Allgemeine musikalische Zeitung
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HARVARD COLLEGE LIBRARY
MUSIC LIBRARY
ALLGEMEINE
MUSIKALISCHE ZEITU
JAURGANG
SIEBEN UND DREI:
BERNHARD RONBERG
ep
hun Vihtgeype
Leipzig bei Breitkopf und Härtel.
1835.
gr
gr
INH
ALT
gsten Jahrganges
ds
sieben unddreissi
ir
allgemeinen musik
vom Jahr
alischen
© 1835.
Zeitung
1. Theoretische undhistorische Aufsätze,
Ashrenlene aufden Gebiete der musik. Aeheik,
FM. Sr
Decker, C. F., In der Choral im slten u. v7ten Ikı,
(ia durchaus rhpthnlscher oder cin durch Pausen un-
Herbrochener Gesang geweara? — Mit Nachachrit der
Metsct. Su 189.
hellen Bildnis (besonders it
Von
gegen habe Sim
sw. w
3) Ford. Miller. 8.36.
3) Lade. Pape.
5.561. 4) Joh Genlieb Schwein. 8. 447. =
6) Gachler, B.P. 8, 563. — 6) Malen - Gn
5.636. — 7) Klemm, Bent Jul, 8.678 —4
9) Albrecht, Cal Joseph. 8.754.
uikslsche Topographie von Dresden,
von Chemaite, 8,963 — von Dreslau, 8, 4375
Alu, 8. 3731 — von We
Ton Einleben, 8. 573; = von.
BROS
183%. 8.16
— eher Pit de Fonis oder de la Fown. 8,275:
Teer din Behagliche in der Kant,
5.280.
— Leiste Lebenwametinde Bartol, Canpagnich's mit
Mückscht auf se zwei Töchter. 3, Süß
— Ttessut, Orstorien für Minneratimen zu ucreiben?
Gelegentlich Allandlung. S. 619.
— Ein Won über ontche Operpcompositions-Manuser.
78.
Murikfer des Oberhsiter Gensngrereins su Ginliu.
(Bemerkenswerthe Eimichung deueben.) 3,743.
r, Men. Anton, Mit Verberterung der N, Ler« der
Tonkimster von Gerber. 5.750.
Der musikalische Saat Ein romantischer Poipouri.
Sat.
Hohenthel-Städtein, Graf vor, Leben und Wirken der
boseraiagers Dulncas, 8, 173:
Kiesewetter, RG, Uoher die Herkunft Joaquin
Frös (oder Despres). 8. 385.
Klaus, Joseph, Rettung Zoschim Anıon Crow (aa Masiker
Inch ginlich vogensant),
Lablache, Luigi, Lebensbeuchn
Kaner Zeitschrift „Om
©. B. von, War heit Kunisch in d
S058u 8.
var Tapogr. Dee
Bieikireunden mic &
teure. 8, 101
Nigeli, Uanı Georg, Ges
Nackt
or, Kiniger Genchichtliche übe
1, bei Gelegenheit der Heschreitung,
an York un Are
Chur
wen:
Stungen. 8.661
Bach), 677.
Rochlitz, Frdr., Für Niemenden, ala den en it — u
Für Alle, di er sufachnen wollen. 8. 101
— Leeushtschreibung des N. Christl Fried, Michael,
ER
Tialge Meine Aistorsch kritische Bedenkicheiten über den
Verkhmten Ierra Kıpellneiter Cherablnh, weht
Pari. Hinzerundt von Prdr, Rocklis, 3. 389: —
Forustsung u Meschlau 8, Goß,
Schaibler, I 6, die Orgel
ch Stönen cor-
inalietnes Dildain. (Gegerschrin.
Aufata S, 17. Dana die darauf
Oper „Alla aut der Kösl
Denim 8,168,
— Uober die ut Auflührung d
mu Berlin um 36, Oct. 1835. 5.8
5.86
er, riede, derOrstorieneomponlst. (Aus der
Zeitung „At Y Sort.
rung 3. 78:
Seatistik der be utler 1. Karneral
1835. 3.786.
K., Comics. Gegenaufite der Abhandlung: „Ueber
Romische Musik“, eine Brwhderung des „Versuche
über das Kombche’der Mudk x. Kı Sein = im vor.
Fahre. 5. 349 ee 3, 129. Beschluss 9. une
Stöpel, Dr. Frans, Die Mask In Prankreich, namentlich Ja
fü und Volkumuiik, 5. 54
bei Gelegenheit der
über Praua Li
fun, das Neueste über demselben, Yon Mailänder
Cormenp. Syiır
IL Gedichte
Eifer, Gedicht von Hans Georg Nigel, 8, 714.
Frübioglicbe. Von Georg Keil, Mit Musik von Ch. Angı
nefeten, 8. 700%
egh Lindpaintners.
Von 6, W. Fink, 5,682.
Ton der Zerbuter Gengrereine am Sion Eibmuihfene un
Denn 5.416,
Trunergediche af Joseph Klaus, 8. 333.
Vergteichung der allen, . Ronai mit drei Slien.
Malern, Iulieach, 9. 656.
HL Nekrolog.
io, in Berlin 8. Big.
Vor, Erah, Mech u. Deutschmeister ie. 8.397.
Ansely,
Antony
Dielen 5. 51 u
7
Geapraneli, Ieclome. 3.106,
Marieta, Cotelistin in Odens. 3. 156.
Citesienser, 8. 325.
wenn, Jorsph, Virtuor der Hobos in Wien. 8 Goa,
a8, Georg, Norellen- . Operadüchter. 8,37.
Dr. Kl, Prof, zu Halle, 3. 690%
Mod, geb. Bötichr, Sängerin ia Berlin, 8 335,
In, vo, ponslon, Mwikdir, in Stutgert, S,
Husler, Carl, In Köniseberg, 8, 438.
Klaus, Toseph, in Seitendort bei Zäau. 8, Bar
Lintey, W., zu London. 8. 689.
Natchact, ietor. Ang., Concertneister in Leipulg. 8, 755.
Meilig, Fran, Tenor. 3.832.
dr. Schulen, Hoforgenst in Wien. 3.6
A. Chrinien Frän, in Leiptig, 3.37
5. 5ir.
Mombelli, Domnteo, Tenorit. 8, 559.
Yet.
ber, Wensl, in Wien, 3.70:
mw
Fed, Marlnbauer vod Harfenst in Parin
Steeseo ii, a.
Sri, Antoine, g
Dresten. 5. 108,
Neapel, 8. 51,
Peihweil, Pilnof-Virtoos
in in Can, 9,496,
Rapp Meicingen. 9, 264,
Schröfl, Tin München. 5.253,
Spohr, Doreits, geb, Scheiller. 3. 43.
Toneili, Autonlets, Alltin, 3. Ste:
Tressini, Ten. 8. 881.
Ziegler, Regineur
Recensionen und kurze
beurtheilende Anzeigen.
*) Behrften
Becker, Carl Ferdinand, Syıtem
Meiung der musikiischen Liüentur v
a is auf die mevete. Nebst biograpkschen
die Verlnuer der
8: ri chen An
ww.
Gärten Haft, 9, 216.
Introdoction A'6tude de Milermonis, on
nee per.
Bereichnung der Fingertara, 136, Werk. 8. 714. —=
Meihoda de Violose. par ie, Fr, u.teutch, 8. 715.
an dus sche Elbmusilt vu Deman, 1838.
Felsberg, ., Leitfden heim ersten Unterrichte I Singen
is Lehrer u.Lemmende, Got, 5, Sg.
Perle, Ba, I Gecthoren, Traite 4
1835. 3,698.
Garande, Alen.v., Geangsehien ı.
’In. 1.0.3.Met. 8.084.
Geschichte der Musik sler Nationen.
Tun
Nach Fee
Hiuner, Joh, Brust, Geschichte den ehriichen, inben
v
dere den evangel, Kirchengerungss u. der Kirchenmu-
in
am Tinnof, 1835. 5, 610.
Liederkrans für gellige Koehe,
einmilicher Linder.
fe. 3654. (I Bau.
Liskoriun, Dis K.F.S., Theorie der Stimme (nioder-
Belte Beinnerunp), 5. 224.
Ttasch, Dr. Berah, Meier. Carl, Die Wissenschaft
des Ideslı, oder die Lehre vom Schönen, ber
von. 1838. 8. 39.
Mannstein, G, B-, Das yalom der gronsen Gesnpschule
des Berucchi von Dolo
1855. 378.
Morigi, Angelo, Ablendl
Nielai, Gustar, Arabesken für Markfreunde. 1. u.
3836. 5.369: Vergl danit „Nothgrdrungens Erki-
rung“ von Gustar Nicole 5, 433 u. Nachschilt der
Hedaet, dazu 8. 489«
Pendio, Prof, zu Bral
H8.in
Catiteh
Teschten von
Schneider, Wil, I
+ Der Kirchengesang unserer Zeit, dı-
1854, ind Suutz.
Schnerden Pair Ion Rech ihren Wr
kungen hiorlch-kriisch dargereli, oder: Syıtem-
ich geordneter Versuch einer genauen Zusammenel-
Yung u. möglich richtigen Hrklärung
icinchen Muri
Spaten einer
2.Theile inte 5799.
Töpfer, Gotlcb, Kiter Nachtrag zurOrgelban-Kunı, wel-
die Verrolslndigung der Neusuren cu den La-
Bielmmen u; die Theorie der Zungenstiamen.
u gehörigen Meurltabellen, ncut enerAuneisung
sur Verfenifung deneibes eılält, 1834. 5, 853.
v
Marcbete di, Letters bingren into ala pn
a di Gior. Bta Pergeln
eitore dimanlen, del — Napoli. 183:
Bräuer, Car, Here, wor wird wohnen etc, Der 15. Pal
Für 4 Singninmen mit Begl. der Orchesere ia Musik
Srım
emeichörige Genkuge, hersuugepeben
5.05
Joh. Di
Ton CF. Decke
Gäbler, ER, 3
Viola, Veslt
(oder Christen), Fagott, 2 Hörner, 2 T
Taukea ve Org.
aolo u, Chor, mitOrch, 43. Wk, Sthenen, 8: 777:
Getanter, C,, Vie, Trwvergeringe, sum Gebrauche bei
Begl. der Orgel
Pardtar. 8.748.
Kirchengosänge berühiter Meiter aus dem 1Sten
I zten Jehrh, für Siegrereine u, zum Stdiai für T
Könater, herauıg. von CF. Becker. 3. lt. 9.478.
“Het, 5. 856
Klassische Werke iierer 0. neuerer Kirebenmuilk in
1816 Liet. Hymne von
Fr. Schneider. Opa nd. 8. 381.
Löwe, ©, Die sherne Schlange. Yacıl-Ora
Ponte von Philippi, Vocal.
Igelichter von Prof. Lad, Gierebrect,
p.— &hıtes Werk, Parltar u, Stheien. 3. 619.
Anardt, Au, Hymne: „Wo it, so weit die Schöpfung
reiht, vieraiem, Minnerchor mit Degl, von
Arameaten, Parken u. Contribee). Op: 98. Klevier-
An,
Orlando di Lass: Moprifent mx voc
in parthionem ex veer lbro (Na: 95
) disponitum a R, Lu Paar
1, 3. Nep. Pıhr. von, Der Bradieg, Oratorium ia
elichter u. in Maik gest von ——«
540
Rink, Chi, Mate,
Gott si uns geüdig und sepoe
At, Tenor m. Ba mit Orgelbe,
ehove, Dir frohlocke der
ietz,.Pruken u, Contraban. Op: 94.
m
Sobolewski, Elserd, Hymne: „Herr, ich w
Stunde nicht‘, Chor & > Tenor- u.a Das. 5.
Spohr, L.
Belsger 3363. (Bet geinch
Stolae, MW, Der Tempel der Herr,
mengestalt Ma
or. 100.
Weber, Carl Maria v., Erste Monse in G. Parüter. Musien
era. a7. Melt. 8778
1 Open.
Adam, Adolph, 1. Chalet, Opira eominue en un Act,
rel Serihe et Meier Murhise da —
Die Schweiserlüte, Koilsche Oper in eicem Aulge.
Au dem Franzbuhehen üben, Y. Dr. O+ Le D. Well:
Velltindiger Rlavierauasg. 3. 430.
Auber, DT. D., Lestocg, Opera comiqus en d Aetes, Pa-
fe. — Lestoeg, oder Inrigve und Liele,
tennein. Vet. Klar-Aunt, vı Jon Rummel, 8.866.
Carafe: Le rison diktiebuurg, Opera comigue cn Scten,
de Bas, Serie cı Planerd, Dasiyee deNr.—
wünschen Für
3. D. Anton. Voltstind. Klar
Rummel, 8. 576,
Gherubini, I, Alleba oder die do Räuber, grous Oper
in AAufen der freradı. Text von Seribe ur Melenlle,
teutch bearbeitet von I. C, Grünbaum. Vollsländ,
Klavierausn, 3.85.
berwein, Der Graf von Gleichen, vo
Acien (HS) 9. 76. Von een andern Mer, 5. 73
Meralä, F., Le Dre su Clerca (Der Zuoikanpt), Angabe
Dr
Tune, vierkiadig, ehe Worte
möglich Dicht, von Er. Frhr
Burgk. 8.296 0. dan.
Don Juan. Never vollsidige
Partitur eingerichteter Klariersu
Italienischer u drucker Tert. 3. 877.
iger, Kopellm. in Dreaden, Turandat, nzikomische
Schnyder v. Wartenseo, X., Fortant mit dem Sickel
(ned Wünschhüdein, Nährchenoper ie 3 Abtk. von
Gsorg Döring, in Musik zes nd da Klaveranunug
gebracht von. 8.36
©) Concert,
Dameke, Leop, L. vaneeikorents Lied; „Die Ehre Got-
es sun der Natur für 6 Männer, wit Deal, des Orr
‚estr, beorheiter von —. Gen Werk, 8. 780
Gewnet, Iduord, Der Hauer Irteie Stunde, Gedicht von
3. G. Saplie, in Mack geist von —-. Vollind.
Orchesur-Parütarı 8,799.
Kühler, Morie Frär., DesLebens Kan undFricde. Lehr
dicht fie Declsmation u. Geuung von D+ Kı Kud. Jan
ob. Klariermung 8. 250 B
Löwe, C., Dinchene Schlange, Vocal-Orstoriam (mit drei
Pestanen za 1b.) Anıtes Werk, 8.489.
‚chelihne beurbeiter vom Krhrn.v. Liche |
vum
Löwe, C, Die Aponel r. Philippi, Vocsl-Oratar für Min
Danayı Imeph, Stoyehche Or
volksthümlichen Geungnei
Chor ve Solo, mit gta
tan, 3 Hörner ve Sreichje
Pie) comp. von —. Op. 38.
(oder mit Doglı den
5.508,
9) Kımner.
.) ehr
unge Geringe.
©. Frär., Gesellschailiche Geige für 4 Min-
iamen. ıstes Het, in Stimmen. 3. 180.
Baumstark, E., Aueresene Volkıgesinge der verschie
densten Völker wa-w. Bia« u. mehruimnig, mitDepl.
des Pf der der Guitars 1. Bde, a0 el, 3, 8i7-
— Auerleue, echte Valkıgefigeeit, 3. Di: de Heft,
8.790.
ehoFt, ©. Pu Go Lieder num Gebrauch
Untemichte je act zmehtimmig nach ben
kannten w.igenen Melodieen. Sie Sammlung. 8. 240
5 ‚auche bei dem an Unterricht
im Gesange, auch ter Kl
Antreununs et, gristenheile ae du Stkumig mach.
belannten u, eienen Melodien. Si Aut. 8. Gar.
Carl, Harcarale au „Hetro Metataiot mit Bl.
des Planot. 8. 106,
Amann, Fr., Ditlenbe per it
aconp. di Pitnet. Op.1o. 5.6
Dameke, Loop, L. vanBectharens Lind:
des aus der Natur“ für 4 Nännen
Bearbeitet von ——, Outer Werk. 8. 75
Wu mehruimmige Gesinge mit u, ohne Degl. des Pe fit
ich Shakespeore, Byron, Thoma Moore ee, zn
Tüonen y.L, Dectbrren. (Erinnerung) 3365.
Drei zweichörige Geräinge, herausgegeben
later, 8,686.
FL ER Satan Dal Fi
mon. Open. 8.568.
ers Co, Viorat Tronergeninge, sum Gebrsuche bei
Beerdigungen I. Singchöres 20. Werk, Heft 2. S.A6.
&Tenori cc
3 Tenor- u.a Batin-
Hauptmann, Di, Aufdem So, Gedicht ven Göhe, in
Musik geeit für 4 Solontlomen mit yerstimmige
Chor. inter Werk, 8.590.
Kele, 1.5, $ Tolllieder für 4 Männer. Op. 187: In
Partitur u. Simmen, 3, 835.
Iseher, Lovin ao drelumslge Lieder für Sopran, Alt
W- Bas, Zunächst Für den Schulgebrauck in Musik g
Kur. 8.730
Löwe, Co, 5 gehtliche Geringe Fir eine Singt. wit Dal. d.
Tine, oder auch für Sopran, Alt, Tazer u. Dass,
apaeı Werk. Malta ua. zieAul., 9.305
Alt mit
Ki
Bepl. de Pia
Lohmaun, Z.H.D., An
Alt, Tenor v. Bas,
Geringe. 8. 76
— S rien, Lieder für Sopran, Alt, Tenor u. Bas, zu-
Se
für Sopran,
der wehrstiemigen
x
nfehst für die Tächterschsle ca Wollenbäi
der mehrnt. Gen. 772.
Marschner, I, Tafejeinge für & Minderit: Op. 85. Ta
Fanliur u. Sümmea, 5, 836,
Gsorg ve, 3 Geninge für 4 Mäanerit, comp! für
Liedertteln. Op. 8. 3. za9-
Mendheim, Simon, & Geiknge fie Sopran, Alt, Tenor wı
Base mit Degl, des Pivnof. in Musik gunit von —ı
azıtcı Werk, Porto u. Sümmen. 8 730.
Möller, I. Got, Gesng fir & Minnri. be Einführung
ine Denälgern oder Sehullehrer, wie auch Bi ihn
Gabartargen w. andern Ähnlichen feierlichen Gelezene
heiten zu gebrauchen, een. von ——. Op. 12. 8.280: |
Müller, C.G., na vientimmige Lieder, Jaheemiten, ein
Hiederkrane von Treumund Welicnueteg für Sopran,
Alt, Tenor u. Dass, 3.729:
Nägeli, Hans Georg, Wrchuelgenänge für den Sstimnigen
weilichen Chor oler ungehro.hene Kuibeistinnen,
Dicbnung u. Compon. son. Dieselüen für den Min
nerchor.- Dieselben für den geniscten Chr Par
iur 8,713. 1a Sünmen: S.n5C,
Original Mihliothek der deutschen innere
Bersugegeben vonliier, Grund, Zülluer, Elster vo
Audern, 1. Melt 1. Bd. 8. 871.
vw.
ze
Sa in Parir
Sehnde, Cu. Be hausr Sgebach für Scnlen, ers
Kan acr ds nlemer Lieder von vide |
Ben Compotitan nd dr ihrenigiensigahann
Arms henurgvahn aaa. S.0p6
Sehnefüer, Ile 4 Ducte mie Sopet u. An Daz.der
Disnch aähen Won. 8.2905
NE nen Spas. Patiar u Stine
Pr ach
Sehseider, Lamas, I
ver nr go
er:
el ar Mar a nd |
Danny, Jeueph, Steperlhe Originl-Alpentieder var
Telksthänlichen Gerungneisen Für.Eraw
Chor nu dolo mi Betlden Pie On. 36. 8208. |
Reichardt, Cs 6 Linder für die Liedertfel zu Berlin. |
Stimmen, 3. 8a |
en nnch Gott. Tent von Hg
Soboleweki,
Stunde icht“, Chor für» Tenor
Stolze, M. W., Der Tempel des Herm. Cantt
en der heile Schritt suunmengentllt,
ku Op. ade Klerirsumg, 8. 166,
© Gestege für 4 Männer. Op. 26, ate Sammlıng
Gar Mianeue 8.7300
If Lieder von Gellrt,
inter für Sopran
Muikvonken
A) Tinker und andere Geringe für ine Stinme
Banck, Carl, 6 Geskage für 1 Sioge. wit Del, des Planet,
'On. 7. — Termer: Pügers Nuchtied; Licbening;
Jagaticdg Der Zechbrader und sein Pferd. Tür eine
Dasstimis mit Dezl, des Pte. Op. 0: 5.764 0,768.
x
Baumstark, E., Ausılevon Schte Volksgeringe der ver-
seliedensten Völker mit Unenten v. deutscher Unber-
Actzuug gesamelt in Verbinteng mit A W. yı Zoenale
wagte, eine uemehrit enger, mit eg des Pie u.
der Guinrıcı 1. Bea. lien Behr
Auıerlesene, echte Volksgen. etc. 3.0. 1.Heft. 8,796:
Becher, Alf Jul, 8 Gedichte für ee Sing. mit Bel: der
Atta Werk 8. 198.
Vinceneo, Dun Arletie ic. per
Sopran cu nece di Dit 8, Gyr
Blum, Carl, Kiel u. Varsarale au
„fiero Metstaios comp u. mit Dez de
Sinzerichter von —.
Böhmer, C., Die wein Ross, Gedicht in 6 Gusingen für
Site Söprsueime mit Del. des Pe camp. Op 11.
Sr
Bode, Ferd., 4 Lieder für eine Nerzo-Sopran- ad. Brit
Sthnme mit Degl, der Guitarre oder des Pe, 1. Heft,
San
Gurschmaun, Fr., 5 Linder fir eine Sept. mit Bag der
Pinot. ztes Werk. 8, 1930
Der Minnesänger, Muikal, Ua iur 7. 1836
358 (mi Liedem u. Romanaen). 3. 733.
Gactano, ro Aritte ee, par voco di Messo-
Saprıno con sccamp. Je componte dal Masstro——.
So
Heine, A deutsche Lieder für eine Das oder Bari
it Begleitung des Pienof, 16tes We
ee A Morton
ei. Enter Heft, 32 Meine Lieder von
(mit Begl, den Pie cup.
n—.S.19.
Singen Best,
5.265.
Sreings für eine Singet, mit Bez. den
0
en Wil, 6 Geslige für eine Bas
Fin.” sten Werk, 8. 473:
"At, 6 deutsche Lieder mi
(ne mi Des den
est des Planet,
FR A Ten;
Er Dar a ron RR
Pe
nach, Kon 3 Guke 1 1
On oa
Kückn, C ha
En
Te
Be
Küftmer, don, 6 air favori et un Eat’cte June Cm
Hapon. Recneilis parDr. deSinbold, arungde pour
ie Dianef. par. 3 278%
Kuleukamp, G.C., Drei Balladen mit Begl. der Pinot,
Bästen Werk in 3 Heflen. 8. 4ıß.
Kupsch, ©. G., 6 Lieder mit Bag des Die, USter Werk,
En.
Lehmun, Lovers, DerKus, Gedicht von Alab.F. Chi-
mio, für ı Sloget, mit Bel, dev Panel, 8,796.
Für sine Singet mit Degl.
oder auch Kir Sopr Tenar m.
Has anne Werke 12u. a. Mi BEN
Der Fischer. Der Räuber, Da ih
Deei Dalladen für eine Sing, mit Begl, den
Adıten Werk. 5,
Der Dergmn
8 Auchelungen ge.
ie Best.a,
Se o77
6 Gede von Moffsann v. Fllesleben, fr eine 5
zit Del, den Diacalı comp. 86. Weik, 8.778.
8 vn 6 Gesänge für ı Stage. mil Dept. den
eirers
Merntertetn An Oniladen or Leder un One ir
Auge mi Dez. der Oulurr. 8. 795.
taken Card, Der Erlkdaig von Göihe für ı Sing, mit
Beat. der Oulurre. 9. 703.
Möhriugs Fard., 4 deutsche Lieder £ 3 Sing. wit Pi
pırie del Canto XXXUN del I
anrt. mit Dieofolept) 8.75.
.: Deutscher Liederkrens feine Singt,
het. 8.797.
Slisder 1. die Tenor. mit
Originsl-Gesang-Magasin,
Geringen, Lomsnzen u, Balladen .
ine Sing, mit
Beil der Die von den vorziglicten Componlsten.
Honor Band, 1.0. 2.Meft. 8.777:
Ronenhain, d., Lieder £ ı Singıt mt Bepl, as Dianof.
Op.dı Men vun. 8.708
Seholz, E, W. 6 deutsche Lider iu Ms. ger, für ı Sign.
ai Bag. des inf. — Ferner: Wintermucht u. die
Bentpfung des Weiben für a Singete mit Dt, 8. 934.
‚ayer,Perde, 4Licder mit leichter Klevierhegl, 8.278.
a ba
ale :
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e nenn) any
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Tran een anche Liter cin So mie
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BREI, Westens de dt Her ardle
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ne. Gelee. Sopma-a
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"are lügen Sieg. Cheat, 3. 700.
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Bartholdy, Fair, Drei Consert-Onrert.
"No. 2 Der Somwernacht
Sunnen,
Moschelen, 1, Ouserture
Tragelie de Schiller comp. par —, Osur.91. 3.7
Gaston, Onırar, Tele Salate 3 and Orks
Spohr, Le, Die Wehe der Toas. Charskterinischen Ton-
emilde ia Form einer Syaphonie nach einem Gedicht
Tr Carl Pfeifer comp: 80. Werk. Dart u, St Su 260
%) Concerts und Soloticke mit Orchesterbel,
Beethoren, Ludw. van, eimmiliche Coneerte in Partitur.
Pianot, mit Degt, des Orchesters (us
Car). Volt. P No. 1. 8.20
Bohrer, Ar, Concerto de Violon avee accomp, de VOrch.
Du de Pie. Ocun. 30. 8.778.
Chopin, Ted, Krakowiak, Grand Rondesn de, Concert
1. ar. ac. Orchenee, Osune 1, 8, 77%
Field, Tohn, Sepüdue Concerto pour le Ti
"del’Orch. u ar. Quatuon, ou p
Göhting, 3... Inraduct, cr ine
Arcc acc. de Queue, on de Fi
Hauck, Wilk, Grose Varitionen u. Rondo üb
"}Komm, holde Schöne" wur der Oper: Die weine
Prras £. das Dienof, nit volltändiger Orchenterbegl,
Op.y. 8:568.
More, Mcinrich, Fantasie m. Vorl
tea; f.dar Dino, mit Orch. 67. Werk,
Mendelmoht holdy, Pe, Concert f das Panck,
mit Deal, der Orch. (such ohne Bapl) 25. W. 8.209.
— Mondo billet f. das Pianf, mt Uegl der Orchentere
(such ohne Hegl.) agıtes Werk. 9.200,
— Capriccie Ylllnt pour le Tiinof, a4ee acı du grand
San
Orch. (such ohne Begt.) Ocur.a2.
Moschelen, I, Grend Septsor pour I
Ato, Client, Cor, Vie
Sr
Deu. 88.
Ieertn. a6. u. 36. Het. 8.545,
Orchsuire. Osan.
West) 5.209.
Schmitt, Aloye, Concerto, Erdar, pour le Pia
aeomp. —oeur 76. Gun
Concert.
"Opera: Le Pre aux Cleren de Heruld, ar.
de Pörchestre 09 da Mi, 8. 708.
Ulrich, Bätard, Conterüno paur le Cor arae accomp- de
Yorehetre ou du Pie 3. 854
Orchester und ders
Au 8 Märsche für die lafantarie. 102. Werk.
Volk, Pardtun 3.584.
Meyer, Ci
Müller, CR. Di
Adam, Adolphe, Onrer
Bootkoren, Laim.
zum
Gordigiuni, ID, 12 Aufrüge für 4 Trompeten u, Par
€
Garertura da YOpsras Al
Yablıd erngee en Harmonie par on
en de Carnenal 1833 ei
Somponien pour grand Orchestr —
1855 4 Berlin 8.
de Vopen
"Schweisrhäle) pour Io Dig sea ou
Vielen comp. par Sch,
Becker, C. -, Adıplo für Fit und Orgel oder Fi
Op 6. 3.319
Aal,
Op 3, Nor na Open, Mi
Sean
Belcke, C.G., IN Duos concertans pı IE
Non ardı Seste
L., Balls de YO
oa» de ©. G. Müller.
Dotzauer, 3.3 7, YI Bondinon üb
Mielodieon für Violoncel u, Fanot.,
Montecch au Sonmambula. Op. 131,
Gährig, W., Qusrteto pour le Pnof, Vielon, Viel u,
Herrose, C,, Sorte pour I Fi
ner
A one,
Frndı we wich 570
Vest Osan. 4. 8. 33.
Göhriag, 1.0, Inirodurt et ihre varle pour lo Vile
nee acc. de Quatuor ou de Pin,
1x van Beoihoren. Ara
den
Amusemens pour ler Ama
ns eiiclie geogr p.I Veelen Oo
mer, Gasp. Quintnto your II Flüte
Velle. Osur. 78. Dane
Fit, Alto
=.
re Dit er Volle eblige, O1
Al-Dabe, arrangen
Werk al Trio poor
Danser de Cır-
60:
Lo Chalet (Die
Fiites, Op 12.
Batehta Opem-
Ana Copulat m
Glefter 8.519.
3. 5.090,
eur ME Dane
ear.aa. 8.408.
Alto, Guitare
EN
m
> I, Grend Septuor pour le Pienof, Viele,
Holoncnie et Oontraban
Masche
Alto, Chhrinette, Cor,
‚por par. Onar.
Pape, Lou, Quawor pour dene Violone, Vieh
Dear. 6.— Quintetto pour I Vie
Veclo, 3.360,
‚Pour Te Violon rar den ih
ie VOpera: Le Prs aus Cerca de Herold,
ielonn, Alte et
1 Fi ii Op. 26. Buöga,
TOpera: Lo Chalet (Die
"Schmeienläte) pour 1e Die eeconp. de
Violon pur —. 8 Seh,
Beieke, C. G., Mi Capri
5.00
pour 1a Pilte, Osar. 13.
er, 7, Lo Mäve del jeune Andalouıs. Meledle
oncriante pour Flte et Planof, Dear. 128. 8. Sin.
Dobramica, I.N. de, 4 Marche pla Guit, Ocar. 19: —
Tatroductien et rat
Guitar. Osar, a0, —— Hochselt-Walzer für des Pf.
s.15%
Boyneburgk, Fr. Dron ds, Don Jun
sl =} doiavc 7. Pe ldm. kin Derite 5.88
Obaudieu, Chu; ber Phi de Fairer. 6 Valıs et 3 Ge-
Hop dune deution bil, et fl Oeur.188.9.838.
(Grand Rondenn de Concert
Grerayı Carl, de tgliche Stud
eschrisbenen Winderholungen; zum Erlangen 1. Dar
wahren der Virtmoiät. 837un Werk, 9. 165.
— Die Weihe der Töne. Charakter
In Form einer Symphonie nach
Carl Pieter
dus Pinot
No. 3 degrauden Sonatta 14 m. 5.10.
— Saurenir de Dialdien. Va moit comp
pir Charles Lad Hofmann, Comporten pour le Pfie
—. Osar. 3a, 3. 70.
Dit zur den thömen
owie, Hayerbeen Bell ec, Ocur.6g.3.8:
Ebern, OF, Poipahrei de’Opera; Ali-Baba de Cherubie
er !ePlanof. Dawelbe Werk cu Händen.
cu 9, 467.
av
zu.
om, Da, Six Capriccn araetritignen papr le Viclon
(sup. par —, auiris Fun Caprien diädieu pur
ie, Poganial, Dear. va. 8.774.
Fieta, deln, Dausitne e waiikme Nocturı
Tariam,
526.
tenan, A. Be, 36 Uebungen für dis Flöte ia allen
Dur. u. Moll-Tonsrten, mit Varkersendung der Ton- |
eiter, einem kleinen Prl Tirenden De
merkangen über Zweck u. Vortrag. 107. W. 5.598. |
iehauf, X, Trio No. $ pour le Piano, Violon ei
Violoneelie par W- A, Mozart, srrange pour lo Ditnaf-
km. 8.778,
Görner, C., An Sıravıs. Neuester Berliner Carneralamäle
br für des Piaot. 5, 836,
Maakeı W., Nevcne Contre-Täsre campı u. fd Pie
iperichtet von —. 5. a0: |
Pose le ie
2 Caraian pour Ir Fisanı —
Supplement sur Contrabatnchäle, Lin. au, ajıe
erold, R, Le Fri x Cerca (Der Zw
Tianol, ohne Warte: 8. 5r, |
Horrosc, C., Somte pour le Pia ei Cor. Os. 17 46
van Deihoren. Arranzie lo Pie} dm. par m.
5
Merz, Menıh, Txercies et Preluder Pour le Disnef; dene
Ham len done mejrure ct mine
mn, Te
le Panof, Our. 4. hir.
Fecıponrie Pie, Ocun. 9, La Sercnides Tee
hude, Rewanse ci File pe 1a Pie: Ocar. 11. 8.33
‚Trois Coprive ou Etudes eracterhügses pour le Pe
car. 4. ir. Hi. — Tyoie Caprier ein Our. a
Li.lt. — XKIV Binder p.lePüe. Orur.13.8.187. |
Hummel, I.N., Eiuder pourieDfie, Ocuv. 226, Ellcn |
adete, Li daigi c sjou, 8. 164.
Kalkbrenner, Tred,
fur une Mason
Köhler, Carl, Auch in Sıraua! Zum K
Wanden. Walter für das Banof, 8. 69a.
Küffuer, Ton, GAi run Kate dune Col
du lupan. Hecueilie par Dr, deSiehold, errungen |
pour ie Piszel, par. 5.270.
Kulonkamg, 0. TroisNoct. p.le Pie, Our. &
Rande erprenit pour le Die. Ovur. 43, 8. AUß.
ak, Joseph, Erinnerung sa Prag, Die Lebente
Walzer für da Piano, 7. Werk, 3. 856.
Lisat, Anparldous pour Panel, arul. — Harmonie podi-
auen eu rligiense poor Pl seul. — Grande Fanta
ie ei Brovura nur la Clocheite de Popanlul, pour
Fisot, sel, 8. 647.
Löwe, C., Grunde Sonate elegigue, ea Fa wiasur, pour
eTlanıt, 8.338.
ler pie ic |
5
La
| Räuiche, Ca, Ada
av
Mendelssohn - Bartholdy, Fels, Grand Duo A!4 m.
pour le Planet. arengt Duprds Re grand. Quatuor Pr
Ne Dive comp. Ocur. 3. 5.055
Merk, Ion, 20 Baerdeert,
Mockwitz, Ougertore zur Kegaaiöhte (eb
"ie MendehnahneHertholig, für de Ti
Sn
— Iroisiäme Sifanie por C. Onslow arrngie pe Te Pie
Nm. (Auch eine sbänd. Au
Moschelen, Ihn,
Melodie far das Pienof, 5.386,
— Ouveruure de Jenne d’Arc, Trageiin de Schi
comp. et arrangie pour Io Dienof, & 4 m. arm
Dein 91. 5.70%. =
Netäthardt, A., Ermunterusg für die Tugend, Für d, Pie
Coup. 1. im leichten Sile enger, 8. Li. 84 871-
Osborne, G,&, Varit, bllaner paur le Fiaef, vor la
Vale Arite de Mi. Io Comte de Gutenberg par.
Deu. 13. 8, 368.
u dem Violin-Qurteit Op. 4,
Yon L. Spohr, für dus Pinot eingerichtet
300.
Rummel, Ch, La Prhnn Hliebonrg, Maar de Ct
Ourentur arrangie 4 4 m.posr le Pf, 8, &
Schnyder v. Wartansen, X
Fortvat mit dem Sick vn
Pianalı kow. elindig. 8. 39
Schreck, Frid, Dans Dil.
Spokr, Louis, E
Ks,
Yeritione pour 12
1 Mon
Belt
Pine sur des mot deropen: Norma
Deun. 12. 5.609.
Tomsschek, Wh, Ourerture in Es, Op: 385 für dar
Pianof. zu 4 Minden eingerichtet yam Conpon. —
Für 2 Nönde eingerichtet von ©: Pı Puch, 8.297.
Voigt, Carl, 6 Prätudien und Fugen für die Orgel, von.
1. Sch! Dach, eingerichtet für des Dinofsza 4 Hin
an. 5. 368. E
Wunderlich, 1., Leipriger Dall-Polonsien für dus Pfio
Kingerichte, 3. 62
‚Aränchlichten Me-
ten Zwischeopielen, ent.
haltend, 8. 336,
Becker, CT, Adagio für Fit u. Orgel. Op.8, 8.319-
Führer, Nob., Cadensen u. Verveten fr io Orgel, nebat.
3% vorangehenden kurzen Vebungen für beide Hinde.
Dür angehende Org
Adolph, Sachse
5.835
ie zu Fall, Op: 57. —
6 Lob und Ehr eie. mit ner
zu
om Verein yorsöglicher Orgelcomponisten neuerer
jna 1856, 8, 17a.
Ärchir. Hernugegeben, von Cs K. Becker und
A. Ritter. Sir Hei 5. 746.
or
Füge wit a Sabjekten
Rzusch
jr Jahrg. Op. n10. 8.353.
Ike verschiedener Art vun Gi
"rsuche Veim Ofentichen Generdiene. Op: at. die
Sana der Orgelnüicke, 5. 29e.
trapunkiche Verinderangen über dehCho-
Kirch. Chorslgebrauch beurb.u.kurs rl 09.9.3.828.
CH, 1% Orgelücke camp. von —. Op, 56.
Mies m. Bier Werk der Omele. 6. 5
P. Correspondenz
Alendria, 5.309
S. 12, 236, 758.
Ansterdem, 8.836.
DONE
Berlin, 8.20, 64, ıdo, 195, 238, 280, ado, Bı6, 551,
KR I S00. aan, 86
Bremen, 8.8,
3.44, din,
Corfay 8.598, So
5. 168, 315, 10. 48
707. 86
Frakfere ne,
Feld, 3.864.
Graus, 8,155,
99: Sog, 448, 636, 969.
Ale, 5,381, 399, Ir
van
5.47, 61.07 177. 323, 252, 269, 284, Soß,
AEn. Dane cn 665 600 Sun 507, ara, 6,
6724 7d7u 781, 7674 786, Bapı Bag.
Kirchemtat (su Rom) ee
Königsberg, 5.393, 451, 853.
Haipigs 8, 295 206, Bon, Sag, did, 469, 536, 686,
704, 834, 850.
Liunon, 8.
pr
her Röngreich, 8. 9%, a7, 200,
358, 655, 672, 786. 2 2:
Hondon, 8.501, 656.
DM
2516er 186, dos
In, 8,383.
eh, 8. Bio.
3.310, 035, 753.
Moucom, 8.407.
Matihausen'in Täüringen, 8, 642.
München, 3.217, da.
rel, 5.48, 178, 289, 447, 699, Sum, 737.
erchdte, 8. Bao.
Nürnberg, 5. 6er
18. Süo-
5.47, 177, 254, 499, 757.
Par, 8.038.
Parma (Herzogihum), 8, 31
Piacanea, 8.686,
Bienen (Bein), 8.697
5.316, 03%.
33, 81, 206, 233, 246, Ab, 834, 765,
78, 816.
Regsio, 8.367.
om (nit dca Sitten des Kirchratants), 8.61, 179, 284,
day. dan, S87, zen 78
om Brio onen Raienden), 8. 674.
5.200.
66.
5.56 70
(bung, 5.208, 683, 670, 685.
Toncans (Gronberroghun), 5. 97, 179, 287, 448, 570,
753, 758.
Teint, 3.381, 674.
Turn, 5,152, 198, 309, 638, 768.
5.9 153.
Venedig, 8. 200, 380, 485, 673, 829.
Wien, 8 san, 126, 189, 202, 360, 377, 396, 466, Sa9ı
554, 567, Badı 749, 76 783, Sid.
York. 716, 75,
FL Misoellen
63
Beleke, Fr., Kuntreise nach Kopeahagen. S. Ch.
Dellini eomponirt gegen Ende 854 kn aeus Oper fü
Tondern für Par, 8, 178.
Bari
Seklet, Carl Maria v., ala ie-Virtuon ia Wien. 8.67.
Boyle, Frwnerco, Minder und guter Gsnglehrer in Ma)
5.860.
Daroau ir Openlüchr echte Hr, Tori An’Anenn,
5.38
Büste der Pana, mafgentelt I Com
achte 8. 1a8e
Gorrospondens-Errata (Berichlgengen einiger An
alt angegebener Inc
pefileeny 2». den Tan
iader ursprünglichen Lage. 8. 113,
Dresehke, G.A., Eifuder ei
s.555.
. aeden Tertatun um Pte,
8.221, 356, 838.
(gem. 5.12, 28, B1, 68, 100, 166, 254,
318, 365, Aa, 588, 676, 807.
Englische Kirchenmusik, "Orgeln und Orgehpie (Ammer-,
kuss). 8.750.
Erniderung. 8. 787.
Flela, John, ia Wien.
Friedrichs, N
in 8. 798.
Gebrüder Cane ass Berlin, in Wien Concert gebend, als
Künstler gechildert, 3, 600.
Generali.
Gerhard,
Geschichte einer the
Gründung einer
Tut: Accade
Cusikow, Iuueph,
163 Bosch, Amen
Tobı,
S.7i9.
"eb. 7 Holst, zur Lond
u Harfni-
richt. 8.386.
a neue Singer, Über sie. 8.561
213.
1 winter dem
. 8.50%
1. 5.001.
Hole in Wien gt Seirden, ssthkig, worie war Deschorente
Onsangmuik gegeben wird, 8.
Hath, Loci, neuer Companiet in Berlin. 8.60
Irkutak, Arster Concert derelbt weit der E
Kat dr, unteraiomı ei
Teuuchlnd. 5. 156.
loss, Carl, neue Musikschule ia Berlin, wohin er ich'roh
Teipuig aus wandte. 5.86,
Lewy und seine beiden Söhne, 5: 869: ’
Frankten a. M. 8. 689.
Fische Not. S. 214, 271, 335, 689, 779:
Malibre 5. 656.
Mancherlei: 5. 12, 100, 354, 317,'365, 483, 676,
Sn, 754, 807.
imon, io Meilend, führt in Bergemo die Caeili
ie Yunge ruhten, wach Art der tetichen Mor
Mayr,
in Parılur. S.dı7.
ınx
Maelkfontot Eibmnsäl in Dasidn, 5.377815," K30, 483.
antan. 5. 345, 48h
In Davaig 1934 im Saptı. 8. 433.
Aa Coln 1835. 8. 5t0-
in eingforn. 8. 580.
ia Heidelberg. 8. $B0.
in Altoturg, 8. 581 .
Mainn ur Denn. 56h, 878:
ia Miblkauen. 8,642,
ia Näraberg, 9. 61.
An Chemie, 8. 676.
im York. B.yıh, 930.
in Corn, 8,743.
Auen 8.751.
(a Schm
In° von mehren Mitgliedern dor sonstigen
Operngeellchat in Dresden, 5. 13.
Neue Opnreinte 8. 317.
Nothgedrungene Erilireng. Von Gut, Nicolai, mi
vcachrft der Redact 8. 483.
Notizen 8. a7, S2,ıbd, 207 46a, A68, 588:
Opern, In Nachrichten besprochen
"Der neue Figara von Rien. 3, 68.
Die Bürgıchaft (we), grosse Oper ia 3 Auf, von fra,
'. Biedenteld wach Schillers Blade für de Bühne,
Bearbeitet, mit Maik von Liedpaintser, 3. 66.
Merzia, Singepiel in ı Acte, Musik von Siber (neu)
3.67
Rodntein, romant. Oper in 5 Acten nach einer Volk
Inge, Mosik von Stönel (nn). 5. 67.
Die beiden Pächter, muik, Drama im 3Adfs. nach
Ion Hagliıchen, Mas von 5, Lackner. 9. 67:
Raphael, nous Oper, aus dem Fransös üben
Dr. Arendt, comp. von Telle; 8. zı1.
Der Cadet, Operetto comp. vom Kopallm, Reiling.
DH
Neue Opereten, De daran in Wien aufge
führt. Siehe 8. 124 u
Der Hesach in Irruhaöen; komische Oper In + Arte:
Mask von Rorenhaine 8. 149.
(nen, Oper v. Seribe u. Auber, tentech bearbeitet
Se Erben y. Lichtenstein (ja Berlin). $. 180. (im
Dresden), 8. 311:
Nie Alyenkünte, v. Koteehue u. 1. D. Schmidt. &297-
Der Zmeikanpf, Binsik von Herald. & and.
Tenpir u Ja Noir ein, Hanks. Sn17.
Tenande, Muik von Louis Spobr, 3.228,
Norm, Musik voneliei (nr Ding) 8.246, Dres-
den 3. 205. 5
1, Asik ron
linie 888
ER Den. id Da
5.37%, (in Leipai 8449.
Der Karker von Häinburg: „Von Catiie 8 378
axı
Telsg, Sigi nach Seiibe Bawibitat, Busik on
FH Trabo, 8. 60:
Die Flschnnrer. Von Anber (in Prag). 3. 464.
Cor fan tt (Be gefährliche Weite) v.Muzart. 8.375.
Die Normannen vorPazı, Ms, v.Deraadane, 3,47€.
Die Fıemde,
Das chen
Atari, Oper von Kruti
Der Brava, Oper von Markenl. 8. 585
Fierabrn, Mnterlanene Oper vor Free Schubert,
5.6.
Die Königin der Sarnatin, neue Oper von Kartner,
5.086.
Ber
. Oper von Rate, 82609,
207.
Die Norcunfäehen, Masik von Lindpainter. 5, 702.
Robert dm Teufel, von Meyerbee, 3. 765.
Guntar, oder der Muskenbal, von Auber, 8. 769:
Das nun Derre, Opemite von Teile (ser). Der
Nachtwächer, Opereiie y. Grutsch (neu) in Wien.
Sıpre-
Zu eiuner Hrde und run Stock. Mit Musik von
"Adolph Müller. 8. 788.
Die Jonpzeellennirthschaft in Monde, 3) Der Wi
erhal im Feeskin. Zeobenspiele. Mit Muck von
Rideeky u. Sutta, 9, 783.
Dar Seckadet, Operette. Musik vun Labare. 5
INb. Die besprochenen halia. ae Oper
nicht mit aufgeführt, sonde
au Tai
Hm. ze Den
Taster), 8. 309.
Hmoll-Moue von Seh. Bach, 5, 234.
Yon Händel, von MD. Tecerf im Köln,
in Denim aufgefaht. Se abı
. de Bölihr. Gr
Oratr. von Händel, bear, vom Fi
(ie Dresden): 8.11.
1-Cantet von raus (Lirher och unbekennt).
8.266.
2.554
in 2 Abtei,
Frär., Allan. Orste
Text von Brüggemum. 8.410.
Schneider, Hah,
(# Corel). 5.635.
Girachen, P
Reiniger, Kapalla., Cent
5.450,
erlterr(mitlaste)5.485.
Die Zeien desLebenn.
au
Cherebini, Litinei de B. Mara Y, für den verwinbe-
Te. Baerkary comp. — und isrere
sah.
Der glorreiche Augenblick. 8,446.
Haydn, Mich, varollendet gebldenes Reguien aD,
3.0
Ritter 7,
Paganina, N.
in wicht oder Ahnliche Medaille sel ihn. 8. 689,
Perte, ange
Wohnort derreiben. 3.138.
Batun, Derichigueg seiner Lebensum-
und Aufelhlung seiner Composllunen. 3, 647.
Dfennig-Oper ia Fiorens, 3 10.
Piattaer’s Muikalien- v, Iuran
dm. 8.676.
aussehen
Viotin- u. Verlle-Bogen, guten Smreichiacrumen
Flöten ec. 8.678
Rochlitz, Friedrich, Erklirung. 8.337.
Romberg, Oprieno, Sohn Andrens Rs, erste Kante.
Sm.
Schechnsr- Wang,
gerienen) in München u
Rutestund gweist, 5.333.
1, ErarLeop, Verbeserer derApollo-Lyra, Kant
eve in Drankreich, Delgien u. Englands neue Kunt-
ein mac Halion, Griechenland ei. Nachrichten üb
#Tnrenmnt. 8.235,
Schröder- Derriont, Siegeria ia Dresden, macht ei
&ffeteijibr.Konatrie derch Devuchland nach lulien,
57366. Ueber ihre Leiiangen In Leipeig. 3. 329.
in. Sil-Vespermann (tefliche Sin
Krankheit halber jet in
Sehmi
Sociotä Glarmoniea Nopollanı, Die ere duelbt gertiinte
1836. 8. S1«
Statiatk der bergumusktschen Genspktnster vom Karze-
v1 1835, 8.786.
Strauss ia Derlio. 8.36,
Symphonieen, Ourerteren und Congerte In Nachrichten
(erste Symphonie. 8196.
te Symphonie, 8. 196, 237, 46
Lachner, nene Symphonie, 8,335.
Hese, Adelph, Sto Syapl (a0) auı Hull. 8. 256.
Fed. Schneider, aaıte Syaph, 8.336.
Bis Spmpk: (me). 8.36.
10 neue Symph. (räruct). 8,357.
rt für dis Pinof, 3, 265.
Hase, Adalph, neuen Pimof-Concert (15) 5,266,
Nienlai, Gunar, mens Spaph. 8,335.
Lindpaininen, Ourert. zu Glhe' Fa, 8,306, 468
Yachner, Ste Spaph, 5. 480,
Strause, Hoihapellm, zu Carlrabe, Ourerture
Oper „elite, 8. 480,
ax
Tolle, Kapalla, am Hofoperntkster ia Wien, Indert dis Or-
ei
en) 8.517:
ital, maria, Zeiteng nach dem Marer
(er unsrigen wird nicht ausgeführt, 8. 503,
‚rte Selle im Jahrg. 1936, 5.661 dasedal, 8,689:
Yorbe
Vorfall der Oper In München. 3. 234.
Workenius, Präuident In Chla, rühnl
ronktnnt, 3.868
Werlage-Bigenthum- Anzeigen. 8.16, 52, 188, 208,
ato, 256, 272, 488, Bas, Sao, 508, 689, 692,
756. 172. gab Bio, Spa-
Vermischte Mibikwerke, in Nachrichten besprochen
Wielhenky, Grat, 3 Lieder mit Pü- u. Vinloeell-
Samenke, C,P., Serenade für 5 Veellon, Contre-
ke 8.28,
Der Schweiser Soldet, Ballet (vu) co
Berlin, 5. 198,
auge, in Wien. 8.206,
an des Linden von
der Glocke. 5. 264.
Siogsamarsch va aupache: „Keer Fried. der Emtet,
"ir Orchester comp, vom Grafen r, Redern (nei).
5.383.
Dar Traum, Fautasie für
"Ton Moritz Gans (nen). 5, 338.
Qui Ton Gnfe
in vorgetragen). 8.380,
Grit, Kapelle, in Pauh, Yigers Abendlied von Gi-
(ae, comp. für eine Busatiame, Pi
Seyfried, Ritter y, March Funchre ala morte den
"Eron van Beethoven, für Männerchor u. Orchuter
Bearbeiter za Bis Degrbnf
Der falsche Coneerirt suf dem Hals- 2, Strohinnrn-
"Wiener Localpose. Die Lieder von Rai,
Tinse etc, von Koloriuch, 3. 785.
axıy
8. euer Barn dr Tasten m Mani, 8.239
wahrscheinlich eine Prager: 9.356.
garelti wird todt geugt ($. 12); dem wird wider“
Tprochen 8. 53.
Zum Titelkupfen. 8.872.
PIL Beilagen
ges Cherala, eigen Agurirt, von
Zu seinem Bien Aufnt al Beil geh
N. I, Zu No, a0: Onermeue-Bericht 1835 von Diebelli
Heeit, u. Chor der Freunde,
‚noch ungeäruckten Orato-
den des sterbenden Erlösen vor
Rochliu. NB. Das Fegenthema der Ouvertüre scht
wesen des Raumes 5, 368,
IM VoyZu N, 35: Stellung des Örchestere in. &
Kirche su Dean um Stan Elbmuikferie,
Tobansi-
PIIL Intelligenzblätter.
Zuummen 13 Nummern
ara N. 5 der Zeinng
BFige
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ALLGEMEINE
MUSIKALISCHE ZEITUNG.
Den 70 Januar. N: 1. 1835.
Was wir sollen, wollen und nicht wollen,
Ist etwa das Sollen in unsern jüngsten Tagen auch neu geworden? Wir sind des Glaubens, dass es
seit Christo unerschülterlich steht bis an der Welt Eude. Rechtschaffen, treu, veraünfig, christlich sol-
len wir seinz dazu klug wie die Schlangen und ohne Falsch wie die Tauben. Das it die Summa,
ur der Antichrist, der angenehme Teufel, beliebt eine andere Meihode, spiel den Schwarz“
und links den Weissmacher, wofür auch der berühmte Rowland Hill zeuget, der ihn einmal als einen
Müller und abermals als einen Schornsteinfeger verkleidet erblickte, Allein gerade
verkleiden und nach Rechts und Links hinhorchen muss, zeigt er, das Im i
auch der rechte Grund, warım er sich anfangs ao schmiegsam und biegsam Und so frisch
und lügsam erweist,, seinen Kram zum Biutilt so spoltwohlfeil losschlägt, dann immer heuer wird
und sucht, welchen er verschlinge. Das Endo findet sich. Was aber der kleine Beelzcbub will oder
len möchte, das wollen wir gerade nicht
An die Spitze, als Moito unsers Wallens stellen wir den alten, von allen Rechtlichen aner-
kannten und unerschülterlichen Spruchs In necessaris unilas, in dubiis libortas, in omnibus charitas.
na Nothwendigen Einheit, in Ungewissen Freiheit, in Allem Liebe.)
Nothwendig sind Grammalk, Aesiheik, Geschichte und Schule jeder Art der Tonkunst, Diese
wüssen mit redlichem Ernst tichtg getrieben und gefördert werden, nicht zum Spass, nicht zur Unter-
Aultung am Biertisch oder im Conditorladen, sondern für echtes, rechtes Studium. Da gilt cs nicht,
irgend eine historische Person hernehmen und an ein paar längst bekannte Anckdöichen einige neumo-
diche Einfälle kleben, mit Redensarten ihren Charakter verdrehen und Meinungen und Grundsätze ein-
‚schmoggeln, die eben so nichtig, als gefährlich sind. Damit würde man wohl für den Augenblick et-
liche Schuellläufer hinhalten und unterhalten, aber keine Männer, 'h im Reellen gefallen und ia
ind an ihm bilden wollen. Mit den Letzten wollen wir es aber nur zu un haben. Wein wir we
ter nichts als dio liche Langeweile vertreiben wollten, würden wir freilich manche erkräßigende Nah-
sarten müssen. Das wollen wir aber nicht,
wur möglichst höher hinauf- Und d
ter. Der tüchtigeien Mähner dürfen wir uns rühmen, nicht mit.
falschen Worten, wio es auch wohl geachieht, sondern in der That und Wahrheit, mit welchen wir
03 halten. Dass co übrigens Geschöpfe gibt, die nicht reden, sondern bellen, weiss Jeder und hat
nichts zu bedeuten. Filiche haben sich sogar bis zu einer Art von Verstand erhoben. Namentlich hat
Leute glauben machen wollen, wir wollten nur inmer die alte Ordnung aufrecht erhalten,
icht scharfsinnig, so ist es doch wenigstens ein Wort, dass jedes Blatt unserer Jahrgänge of-
fenkundig widerlegt. Nicht wenige alte Unrichtigkeiten haben wir in unsern Blätern. berichtigt, man-
ches alt Schwankende eicher gestellt, manches Neue gepricsen u. #. f. Nicht die
wir, sondern Ordnung, ob alt oder neu, das ist gleich. Vernunft und G:
Allein die Faselei schreisichtiger Unwissenheit wollen wir nicht, die jedes Gesetz verachtet, weil sie
ea wicht gelernt hatz die es gern hätte, wenn sie die ganze Weisheit gleich auf einmal
chen Verschlucken köunte, die zuammengelesenen Brocken zu einem Brei rührt, den sie für eig
Frl. 1
Een _
3 1835. Januar. No. 1. 4
Geköch und für ganz neuen Hochgeschmack auszugeben sich erlustizt, dabei die Sürn hat, alles Trü-
here für elendes Zeug zu erklären, aus welchem sio doch erst, weun man es genau ansicht, das
chen Gute genommen hat, was sich noch allenfalls in dem ganzen Schaum verfudet. Daraus wird
im Leben nichts Gescheutes. Wo jeder Kuahe hun will, was ihm einfällt, und kein Gesctz mehr
achtet, da hört alles Gute auf. — Im Nothwendigen sei Einheit durch guten Grund, und wer den
besten bringt, der soll der Reste wein, Besserer kommst, den ia der Einheit Icht Verbesserung.
Im Ungewissen, wo Freiheit vernüufiger Weise herrschen soll, da gerade verlangen die Her-
ren, das die gunze Welt ihrer Meinung sin oder zum Scheiterhaufen verdammt srin sol. Weiche
Helden, wenn ca mit Lufgebilden zu kämpfen gibt! Ehen im Bereiche des Ungewissen, des vicfuch
Relativen wirbeln sie mit grosser Pracht. vo etwas von gulem und schlechtem. Geschmacke unter
der, haben natürlich den guten nur immer allein und werden unverschämt grab, wenn einer ihrer Be-
günstgten irgend einem Menschen nicht so unbedingt gefällt, wie ihnen. Wil ihr dem nicht, wer
das Letzte am besten kunn? Neu int die Sache nicht, dem’ schen Horas singt: Nil vectum , nist quod
Placuit sibi, ducunt (Nichts dünkt sie recht, als was ihnen gerade gefäll). — In Gegenständen, wo
nur die bewährtesten Gründe und nöthigende Vernunfigestze siegen, wo folglich gar keine andere freie
Wahl als zwischen Vernund und Unversunf möglich it, fordern sie die zügelloseste Ungebunde
dagegen in dem, was wirklich Frei h Niemand’ unterstehen, anders zu empfden, als sie! —
Das ist ja die verkehrte Welt! Sollte man nicht zuweilen meinen, die Besessenen der Gergesener
wären wieder aufgewacht? Da wollen wir nicht hin. — Im Ungewisten herrsche Freiheit und gute
Biligkeit. Hierher geh und sollen bleiben.
Was nım di Allem bewilt, so könnte man vieleicht frage
ne Ist denn das auch
Liebe gegen Alle, die so spricht, wie Du bisher? Allerdings! uud die aufrichtigste! Wer das Gute
Yiebt, muss das Schlechte hassen. Deides ist von den Personen selbst wohl zu unterschei
es angeht. Gegen Verlsamdung, Hinterlist und alle Zügellosigkeit werden wir im offenen Kampfe fr-
hen, 0 lange wir lebens nio aber gegen Menschen, die redliche Lust bezeigen an Wahrheit und Recht.
Alles mach dem Gesetz: Was Du vom Andern wills, das sollst Du ihuen auch ihun. Auch tragen wir
einem etwas nach, vielmehr ıhut uns Mancher leid, der sich verleiten liess, Mehr ist nicht zu ver-
langen; und wer noch mehr Liehe gegen Alle vorgibt, ist ein Heuchler, der nicht besteht in der
Wahrhei Dass cs aber jetzt von manchen Seiten her nicht eulen arg gewicben wird gegen alle
Liebe und Redlichkeit, das, dächten wir, wäre klar genug.
Die Verhältnisse stehen jetzt allerdings 10, dass ein Mann,
noch nicht fest steht, dahin kommen kann, das er sich mit Börne bis zum Wahlspruch zwingt:
mKeine Milde, ja keine Gerechtigkeit mehr! Teufel gegen Teufel!“ — Gott bewahr' uns vor dem
in der Verdamnmiss! Bis zu dieser Falter der Verzweil-
» Gott sei Dank, noch lange nicht: es ist dies mr der Unglückspfuhl wüster Zerris«
senheit, Noch sind der Eulen viel, noch der Menschen genug, die in Recht, Pflicht und Treue ihren
Segen erkennen und festhalten der Siebsamen und Besonneuen genug, die ichtes vom Fliler
wohl zn unterscheiden wissen. An diese wenden und halten wir uns mit vollem Vertrauen und haben
Grund dazu, in der wohlwollenden Anerkennnng der Kunstüchligsten, deren erhebenden und ehrenden
Deifalle wir uns dankbar erfreuen. Von ihuen angesporot, von ihnen unterstützt, wollen wir freudig
en, das Beste der Kunst zu fördern und auf ihre Veredlung nach allen Richtungen mit treuer
Belissenheit und ai
Erhebung der Wahrheit und des Rechts ist unser Ziel. Bei gewissenhafter Panteilosigkeit sol
fortwährend jene Humanität in unsern Blättern gefunden werden, die slets eine Gefährlin der Gebilde-
ten war. Nur Anmanssung, Unverschämtheit und offenbare Schlechligkeit der Gesinnung, s0 weit sie
aich in Thaten unumwunden aussprechen, sollen unumwunden gerügt werden. Verdienten Männern von
heln und von der andern ihre Namen uuwürdig an den Pranger stellen,
zu beichren und auf den rechten Weg aufmerksam zu machen,
mil Witzkoih bewerfen, kann unter uns nicht vorfallen. Auch ist es uns unmöglich, einen einzigen
Zweig der Kunst, was jetzt leidet nicht selten geschieht, für den ganzen erhabeuen Riesenbaum anzu-
a0 weit
ler Kraft fühlt und in der Liebe
5 1835.
hen. Auf diese Weise wird
Merigfaligkeit mit Nützlichk
Recensıormn.
Versuch einer systematischen Uebersicht der Ce-
wmnglehre, Von Aug. Ferd, Häser, Leipzig,
Pr. 16 Gr.
‚es schr verdiensiliche , übersichtliche
Werkchen won 116 Octavseiten wird sich den Ge-
nglehrern und Sängern achon durch den Namen
des Verf, empfehlen, dessen Einsicht und Erf
rung, bereits Jedem hinlänglich bekannt sind. Er
hat das Bach seiner vilgerühmten Schwester, Char
Iate Vera, geboracn Mäser, in Rom gewiduct,
einer der ersten, welche teulsche Gesaupkunst in
alien zu hohen Then brachte, die sich immer
imchr gesteigert haben, Bei der gromen Vorliche
fr Gesang, im Grunde für Musik überhaupt, die
‚ich im Wachsthume der Siogvereine längst
Wird wohl unser Vaterland „auch den letzten,
Ton talien noch bestrittenen (und schon jeat nicht
@erall mehr besritenen) Preis der Kunst, den
ds Gesanger, glücklich erringen.“ Obgleich zu
üchigen Fortschriten im Gernge ein von allen
Shen gebildeter Lehrer das beste, aber auch ein
‚eleaen Hülfsmittel iste so haben doch auch Bü-
er, Nachdenken und Aufmerksamkeit auf guto
iester viel Gutes hervorgebracht. Bines hilft dem
Anden. Dazu ist das vor
üefMichz also keine ausführ
Mosikelementen, Solfeggien u. 5, w., dergleichen
nd genug das sondern genau angedeutele Stufen-
Glge ‚einen zweckmässigen Unterrichts, was man
zieht iu allen Gesangschulen Gudet und worauf
Toch so viel ankommt. Es in also sowohl für
Tehrer ala Schüler ein tüchtiger Leitfaden zum
Unterricht und bei demselben.
Der Verf, dieser höchst nützlichen Schrift
hielt sich nämlich, seine Schwester Charlotte be-
leitend, 6 Jahre intalien auf, wo er sich haupt
öchlich dem Studium des Gesanges widnete und
‚ich namentlich die alte ialienische Methode. zu
igen zu machen suchte, die mit Recht allgemein
r das höchste Muster gilt und ihrem Wescutli
Eigenthümlichen nach auch noch jetzt iu
dien,
Januar,
ich wohl für Alle, di
am schönsten verei
nd so empfehlen wir uns und unsere Bestrebungen dem fernen Wohlwollen aller recht-
‚chfenen Kunstfreunde und wünschen ihnen und uns ein glückliches news Jal
No. 1.
denken können und wollen; unterhaltende
6
G. W. Fink, Reden.
Grundsätze und Erfahrungen der besten Meiner je-
Zeit, wie eigene Bemerkungen, aus Kunsı
‚zogen, schich er darauf aus seinen fü
leutungen der Reise nieder und gab sie
zuerst in unserer mike Zeitung gegen Ende 1812
und Aufng 1813 unter dem Tue
über Gesang und Gesangemethode, Di
Abhandlungen dienen hier dem Verf. zu 3
Tien, die weu grorduet, ergänzt, verbessert
durch spätere Erfahrungen und Aufschlüsse ber
chert worden sind. Dass dazu auch die besten
Werke neuerer Zeit, ja selbst einzelne treliche
Bemerkungen anderer Schriflen benutzt wurden, ist
der Umsicht des Verf, und der Nützlichkeit des
Werkchens eine Empfehlung mehr.
Von dem, was hier gegeben wird,
zu halten, wäre in der That höchst über-
Alittheitungen
frühern
Müssig; man wird hier Önden, was man zu suchen
berechtigt ist, und zwar mit kurzen Worten oft
mehr und besser, als in vielen andern weilschwei-
nicht
Sie
fgen Büchern. Sänger uud Singlehrer, di
| darauf aufmerksam sind, schaden sich selbst
Gnden hier zu viele gute Rathschläge und Andıu-
tungen, dass wir, die wir vicht geru abschreiben,
schlechthin auf das Buch selbst, als auf ein
höchst förderliches verweisen müssen. Man wird
die besten, nicht immer beachtelen, weil nicht über-
all mehr gekaunten Solfeggien, Duelten eie, ange-
zeigt Anden; wird in die Klage des Verf. über
den immer noch Fortbesichenden Mangel
sonderen Musikschulen in Teutse
cn; wir die hier ancıkannte Würde u. Schön
heit unserer Sprache, iche mit der
allerdings weichern Aalienischen, mit Vergnügen
lesen, „wobei wir nur bemerken, dass cs Fälle
| gibt, wo ch und g, weiche beide in verschiede
ner Stellung auch verschieden auszusprechen sind,
ziemlich zusammenfallen (auch
elle Aussprache, so dass di
derselben nicht die einzig richtige in); wird im
Capitel über Cadenzen, Fermaten und Passagen die
Bemerkungen vorzüglich über Arien schr zeilge-
7 1835.
miss und anregend finden; das Ganze „vom Vor-
trage! mit grossem Nutzen lesen u.a.w. Zugleich
ist das ganze Buch auch angenehm zu lesen, 20
dass es unterhaltend nützt,
Sechs Orgelstücke, zum Gebrauch beim öffentli-
chen Gottesdienste, companirt — von Pictor
Klauen, Op. 7. Bonn, bei N. Simrock. Pr.
3 Franken 50 Cent.
Der Verf, seit Michaelis 1854 Hoforganist u.
Musikdircetor in Bernburg, hat sich schon als gu-
ten Componisten der musikal. Welt bekanut ge-
macht, nicht mit Orgelwerken allein, sondern auch
in Gesang- und Insirumental- Compositionen. Es
macht uns Vergnügen, auch diese, dem Grossher-
zoglich Hessischen Hoforganisten, Hrn. Riuk, go-
widmete Werk allen Orgelspielern als ein zweck-
mässig üchliges bestens empfehlen zu können. Uo-
berall ist genau angegeben, mit welchen Stimmen
die hinlänglich verschiedenartigen und doch überall
kirchlichen Sätze vorgetragen werden sollen. Sol-
len dieseStücke nicht gerade für Anfänger im Or-
gelspiele dienen, so sind sie doch Mir mässig Ge-
übte keinesweges schwer. Das erste Präludinm ist
bei guter Harmoniefülle in schön melodischem
Flusse sehr ansprechend. Das 216 ein gut durch-
geführter Choral, in welchen das erste Viertel des
driten Taktes der Oberstimme in der Sten Klam-
alle Fälle verdeuckt ist
‚mer tg nehme
man m). Das dritte Vorspiel mit vollem Werke
ist guts wur scheint der Verf. zuweilen die Modu-
Nationen etwas mehr zu häufen, als es das darzu-
stellende Gefühl geradehin nöthig machen dürfte.
icht indeln; es läsıt sich auch sol-
genaue Grenzlinie ziehen: allein
Präludiurm und Fuge sind
No. 5 ist ein schr gut
gearbeitetes Trio. Wir begegueten schon in mel-
ven neuen Orgelworken dieser lange und mit Un-
recht vernachlässigten Form und freuen uns, dass
mehre wackero Organisten wieder zu ihr murück-
kehren. Mögen sie vor allen Dingen hierin anf
Inniges schen und nicht das Meiste in einer ci
‚gen Nachahmungsform der Figuren suchen, was
u leicht stereotyp wird. Tüchtiges Streben nach
immer höhern Leistungen haben wir noch in kei-
em Werke des Verf. vermisst; man wird dies
auch bier nicht vermissen. Da mit diesem redli-
Januar,
No, 1. 8
chen Wilen sich Anlagen und Kenntnisse verei-
men, muss etwas Gutes hervorgehen und immer
eingreifender folgen.
Magnificat ses vorum serundi Toni (Beco Chio
‚Lasso 1} Core). In partiionem ex veleri libro
(So. 95 Bib. Reg, Lutetiee) dispositum — a
R. L. Pearsall de Willibridge Armigero, Au-
store Orlando di Lasıo. Carlaruhe, ex überna
musices J, Velten.
Der um kirchliche Musik auch durch eigene
tüchtige Compositionen wohlverdiente, mit den Al-
ten unserer abendländischen Musik seit Palestrina's
Zeiten genau bekannte Förderer der Tonkunst über-
gibt uns hier cin vortrefliches Kirchenstück des
vollgerühmten Krafhelden, der die anschnlicheReihe
berühmter niederländischer Componisen auf das
Glänzendste beschloss, gleich der untergebenden
Sonne nach einem schönen Tage, das
Pariser Stinmenwerk nicht nur sorgfältig in Part
tur gebracht, sondern auch die Ausgabe mit der
1507 in München gedruckten verglichen und uns
die Varianten beider genau mitgelheilt, wofür, wie
für ie Verbeserung licher ingeschlicheuer Druck“
fehler
wird ihoen damit in mehrfacher Hinsicht gedient ac
Nacnnrontex
Bremen. Unsere bisher vielbesuchte Oper,
ich unter der Direction der Herren Gerber
tz bedeutend gehoben, hat kürzlich in
dem ausgezeichneten Tenoristen Hrn. Knaust. eine
ihrer ersten Zierden verloren, indem dieser brave
jünger jetzt bei einer auwärligen Bühne ersten
Dresden — angestellt ist und,
wie es heisst, unter sche vortheilhaften Bedingun-
gen. Wir haben ihn ungern verloren, denn er ist
noch nicht genügend ersetzt worden. Auch andere,
Miglieder gelenab und man we 1, welchen
Ersatz wir dafür im Laufe diesee Winters wieder
| erhalten. Eine junge Bremer Sängerin, Dom. Ru-
| lach, aus dem nahe gelegenen kleinen Orte Wolt-
9 1835.
mershausen (od. Woldemarshausen) gebürtig, macht
hier Epoche; sie ist von. dem thäligen Hmm. Pill-
witz, bekauntern Componisten verschiedener Opern
und Opereiten hierselbst, im Gesang unterrichtet
worden und geniesst noch seiner Leitung und An-
Weisung. Hr. Pilwits dirigirt das Orchester der
‚m auswärtigen berühmten
ine seiner Opereiten mit
era Beisatze: „eomponirt von Pillwirzo“ aufge-
fährt, vermuthlich um die Composition durch ei-
nen scheinbar italienisch klingenden Titel dern Pu-
hlikum zu empfehlen. Seine \reflichen Arbeiten
bedürfen solcher überflässigen Empfehlungen nicht
Robert der Teufel gefällt hier, vo auch:
Horst, Doch dürften
euere, verdrängt werden, ‚denn Hi
mach Möglichkeit wid nach den schwachen Kräf-
Figaro mit Beifall im die Scene. Der Tenor T
eine angenehme Stimme uud
singt mit Grazie; überdies in er jung und schön,
was auch auf unseren Theater cin Hauptvorzug it.
Der Bassist Boticelli wurde tark applaudirt und
mchre Male hervorgerufen. Das De
wige war nicht sch glück
in den folgenden Vorstellungen. In Beliuls
puleti (mi eingelegiem Sıen Acte von Vacen)
die Muiläuderin Grisi Ciodita) in der Rolle
Romeo ei Alle diese
Singer vermochten aber nicht, Donizeii's A
Bolenn gehörig zu geben, weswegen auch dieso
Oper diesmal weit weniger ala son gelich.
Yalenza. Der Palazzei, die sich von ihren
Verbindlichkeiten mit.dem Madrider Theater lor-
gesagt hat, wurden hier auf ihrer Durchreise nach
Yalien solche vortheilhaße Auträge von der bien
‚gen Opernbühne gemacht, dass sie his zu Bude
des Kamevals hier bleibt.
Barcelona. Uier fund dio französische Con-
Wrahistiu Michel rauschenden Beifall in Bel
Capuleti e Montecchi.
Cadir. Die im Karneval gegebenen beyden
Operon Normn und Chiara (s. d. vor. Ber) wurden
im April abermals mit Enthusiasmus aufgenommen.
Bis zur Mälße Mai hate die Norma der Theater.
Januar. No. 1.
10
direction bereitn elnen Gewinnst von 7000 spani-
schen Thalern abgeworfen. Anfangs Mai gab man
den Pirata und Ricete Figaro, beide nicht am b
seh; endlich den 14. Mai Donizetiis Eule di
Roma, welcher der Norma den Lorbeer entrist.
Sowohl die Fischer als die Herren Moncada und
Pincenti wurden ungemein stark applaudiet (Erstero
besonders in ihren Final-Varlaionen) und auf die
Seene gerufen,
Nach einem hier ans Havana angekommenen
Briefe sollen daselbst a5 Vorstellungen der ialic-
nischen Oper der Kasıe 75,000 spanische Thaler
gebracht haben?!
Lissabon (Veatro $. Carlo), Den 7. Mai
ging Belllits Pirata in die Scene, welche Oper
sowohl als die in ihe debutirende Primaulonna Eloisa
Gaggi Storti nebst ihrem Gatten, dem Tenore Gi
len Bassisten 8
ende Aufnahme fanden. Der Hof,
welcher bei dieser Vorstellung zugegen war, ap
plaudirte ebenfalls, Am 20. Mai gab man Ros-
ts Barbicre di Siiglin, der hier mie 20 gut auf-
geführt wurde, als di
daro) hatte sei freie
in Mercadane‘s Donna Caritea debutiren,
Prag. Auf unserer Bühne wurde „Pompels
.5", grosse Oper in 2 Acien, nach dem
des Tattola v. Ott, Musik v. Pacini,
x Composition Anden wollte, 20 int
nur die gewöhnliche Ant und Weise der
Nachfolger Rossints, welche sich — auch manch-
mal nicht. ohne Erfolg — um Charakteril
wühen, in der Regel aber sich. da i
in hochpaihetschen Moment
Yourarien mit reicher Coloratur sin
ist zB, hier in der ReuenAi
medes der Fall; doch Octavia zeigt in der Ay
bevor sie zum Tode geht, schon wieder sehe viel
musikalische Zierralien. "Mit der Ouverturo hat
ich Pacini schnell abgefunden, sie it eine der
kürzesten, die wir kennen, eben so wenig von
Bedeutung, als die ersten Nummern der Oper, bis
zue Cavatine der Octavia. Die Krone des Ganzen
te Finale, doch auch das ate
int kıäfg und, wie Alles, sorgfälig und aweck-
1
mäsig. instrumentirt.
eich sonst noch das Dueit zwischen dem Prätar,
dann die oben erwähnten,
‚ft aus. Das Libretto hat
1835... Januar. :
Im zweiten Acıe zeichnet }
Tor manchen andern italienischen Opernbüchern we- |
igstens das Verdienst, dass man doch die Hand-,
lung begreift, wein sie gleich nichts weniger als
interessant und die Charakteristik ganz jämmerlich,
ist. Warum üb
di Pompeit mit „Pompet's Untergang“ übersetzt
hat? — mag er verantworten Der italien. Titch
bezeichnet doch einigermaassen die Oper, der deut-
sche durchaus gar nieht. Die Aufführung war in
den meisten Rollen lobenswerth. Mad. Pudhorsky
ns Hr. Ott: „Lulimo giorno. |
Führte die anstrengende Partie der Octavia mit über“ |
roschender Kraft und Ausdauer und jener. gediege-
nen Virtuosiät durch, welche stets ein unbeatrilte-
5 Eigentlium dieser Künstlerin ist. Hr. Päck,
allostius) imponirte durch Kraft und Fülle und
inen kunsigerechteren Vortrag des
Reeitaivs zu wünschen übrig. Ein Wiener Blau,
tndelte Hen. Pöck hei Gelegenheit seiner neulichen
Gastrollen, dass er bei seinen natürlichen Miteln
verschmähe, der Kunst auch etwas zu verdanken.
Doch, meint man, sci das wohl ‚enheit,
deren jeder grosse Künstler habe, Wir be-
fen aber nicht, wie man ein grosser Künstler
sein. kann, olme der Kunst elwas zu verdanken.
„Worte, nichts als Worte!“ sagt Hamlet. Hr.
Demmer sung den Tribun mit vieler Kunz leider
aber wird es uns fiplich Alrer, dass sche Stimme
schr im Abnehmen begriffen ist und in den we-
nigen Monaten i
tend gelitten hat
Podhorsky (Poblius) führten ihre kleinen Rollen,
Fleiss und Sorgfalt durch. Dass Hr. Brava (Hau-
Atos) sogar in einer antiken und Reeitatir- Oper
verwendet wird, mag die Direction vor dem Riche
terstahle der Kunst verantworten. Die Rolle
wichtiger, als jene des Publius, und hätte wohl mit
irn, Sirakaty besetzt werden können. Es bleibt
uns mr noch eine Anfingerin, Dem. Metich, zu
beurteilen, weiche unbegreificher Weise den Mo-
menias m ihrem ersten Versuch gewählt und uns
‚dadurch in wicht geringe Verlegenheit versetzt
Was sollen wir darüber sygen? Meuenius ha nichts
zu ein wenigstens nicht, und wir wisen
1, 0b Dem. Reich etwa eine Namtner zunger
hassen), als einige Meine Recitwtivstellen, in wel-
chen sie eine recht gute Stimme zeigte. \Yas sollte
Not. 12
aber. ieser Versuch? Sollte er sie blos an die
Bühne gewgähnen, eo würde dieser Zweck viel bes-
ser allmählig durch das Eintreten in das Chorper-
Soualg. erreicht. worden sein, wo. die Aufmerksam-
keit; der, Zuschauer wenigen auf ihre Bewegungen
gerichtet worden wäre, welche natürlich bei
Hew ersten Aufreten noch nicht gewandt sein kön-
nen Sa wenig wie cs für zweckmässig halten,
wenn junge Sängerinnen mit einer ersten Rolle
ühre Kunabahn beginuen, s0 muss dach jeder erste
Versuch etwas zu versuchen geben und irgend eine
Gelegenheit darbi
legen, was hier gar nicht der Fall war. Blos an-
ter den Personen auf den Zeitel genannt zu wer-
den, ist nach kein Debut ‚Uebrigens schienen. wo-
der die Stimme, noch das Benchmen der Dem. Ret-
ich die geringste Furcht und Befangenheit anzuzei-
gen,. wenn diese Zuversicht wicht vielleicht aus
dem Bewusstsein hervorging, dass, wo nichts zu
t, auch unmöglich eiwas verunglücken könne.
Die Austattung war — die römischen Soldaten aus-
genommen — wicht reich, doch anständig. Der
Chorcographische Theil erhielt Beifall; doch schien
dieser Shawl- und Gruppeutans mehr eine Parodie
auf den römischen Stoff, als er sich dem Costume
jeuer Zeit anschmiegte.
erchten fa)
Mancherlei.
Hr. Victor Klauss it seit Michaelis 1054 iu
Bernburg zum Herzogl. Musikdirector und Orgı-
sten am, der Hufkirche ernannt worden. Seine
Geschäfte bestehen, ausser dem son- und Sesläge
Hichen Orgelspiele, in der Direeion der Oper und
der Hofconcerte, zu welchem Bchufe die Merzogl,
Kapelle während ihrer jedemaligen Wirksamkeit
iu Veruburg unter seine Leitung gestellt it.
Zingarelli (geb. 4. Apr. 1753) soll in seinem
Geburtsorte, Neapel, vi
also i
Das Nähere wird unser geehrter Hr. Correspondeut
melden
Nenyork. Clementinn Fanti und der
Luigi Navaplia wurden für das hiesige
aufs Neue bis zu Ende 1853 engagl
13 1835.
In Dresden: ist Cherabint's Ali-Baba \wieder-
holt mit grossem Beifall gegeben worden. Möchte,
sie auch den vielen Freunden dieses hochgeehrten
Operneomponisten ‚bald in andern Städien zu Ge=
hör gebracht werden. Es ist zuweilen unbegreif«
lich, wie lange man sich bedenkt, eho Opern vor
bereitet werden, auf welche die gebildeten Musik-
Treunde überall begierig sind»
Eben erhalten wir, für Vicle interessante Nach-
Hehten über mehre Mitglieder der ehemaligen it.
Oper in Dresden, Der Kapellmeister Hr. Franc.
Morlacchi ist in seiner Vaterstadi Perugia höchst
feierlich und chrenvoll empfangen und mit Ehren-
12 und gedruckter Ode begrüsst worden. Jetat
für, das K. Theater zu Nenpel mit der Con-
ın einer ‚neuen Oper, gedichtet von. Romani
beschäftigt; sie führt dm
Im nächsten Frühjah
den. — Fräulein Schiaseti ist jetzt, nachdem sie
auf verschiedenen Bülmen, namentlich in Mailand,
Auftrat, als Primadonna ja ‚Vicenza angestellt, —
'r Tenor Hubini, Bruder des berühmten, hat
sich von’der Bühne zurückgezogen und privatisit
ier Vatersiadt Romano, unweit von Berga-
Sarioneil gelehrt,
kelırı und dor an den.
dei Foudo alt Supplemente der Mallbran ange-
eilt worden.
Quedlioburg für das Al-
n überreichte Werk: „Geschichte
des christlichen, iusbesondere des evang: Kirchen-
gesanges und der Kirchenmusik die grosse gol-
dene Medsille für Kuast und Wiseuschatizu vur-
leihen geruht,
An die verehrliche Redaction,
Die Numnier 48 Ihrer geschützten Zeitung
enthält einen interessanten Aufsulz von dem wa-
ckern C» B, v. Milütz „Ucher den Wert der
‚eontrapunktischen Siudien“ — wozu eine Behaup-
tung Beethovens Veranlamung gab, nämlich (nach
Aussago des Wiener allg. musik. Anzeigers) diese:
„Man süsse, um ein tüchliger. Tonsetzer, zu wer-
Januar." No.
14
den; die Harmonielchre nd die Kunst der Con
tropurkles schon mit 7 bis ya Jahren erlernt hı
ben, damit, weun Phahtasie und Gefühl erwachen,
man sich sehon regelrecht u erden. angemöhnt
hubes
Man nehrhe es mir wicht übel, wenn ich-
diese augebliche Behauptung Beeihorcn's vom er-
im Ietzten Wort für rein erdichtet, also
ir erkläre, und erlaube mir Folgendes
dagegen auzufahı ich adoptirte Boet=
hoven nach dem Tode seines Bruders Karl dessen
Söhn, der damals in einem Alter von 9— 10 I
war." Der Knabe zeigte eben so viel Talent für
Musik, als für Wisenschafien. Beethoven wünschte,
sein Nelfe möge sich der Tonkunst widmen, und
tüchtige Musiklehrer wa
herangezogen; aber auf
nichts
Wäre jener
sewesen, so
‚würde er ca doch bei einem Talente, wie ein
Neffe damals zeigte, zunächst bei. diesem in An«
wendung haben bringen lassen, da er auf die Ause
bildung aller Fähigkeiten dieses Knaben den Ietz-
ten’Groschen verwandte und of selhat darbe, um
mar die dieser undauk-
machte, besteiten zu können,
in. Neife bei fortwährendem Unterrichte im
Klavierapiel zum Jüngling herangewachsen, die Uni
besuchen und (nach dem östr. Siudicnsy
Am) in den philosophischen Lehrcursus einireien
solle, gab dirscs dem zur Satyre und Sarkasmen
geneigten Onkel öfers Veranlasung zu der Be
merkung, wie lächerlich es sei, van einem ı7jähe
rigen Menschen zu verlangen, cr solle Kant, So-
rates, Plsto u. A. sudiren und verstehen, die
doch nur für den reifen Verstand des Mannesalters.
geschrieben sind, aber wicht für Jünglinges— und
Verglich dieses mit dem Studium muikal. Wissen-
schaflen, ganz besonders mit dem Studium des Con-
frapunktes, im unreifen Alter. — Dass ich bei
meinem jahrelangen Uingenge mit D, niemals eine
der oben angeführten ähnliche Behauptung über
musikalische’ Studien, Worüber doch zwischen uns,
besonders bei C, M. v. Weber's Anwesenheit an
unserm Mitagetische, of und viel gesprochen wurde,
gehört habe, wird nach Erwägung des hier Vor“
Siehenden weiter zu verfulgen überllüssig sein. Nur
das sei noch gesagt, dass B. selbst bis zu seiner
Aukunft iu Wie uichts vom Contrapuukte uud
4835.
‚r Harmöntelehire wunte; dies vers
auto er mir mit komischen Bemerkungen hin-
ichtlich seiner Erstlingsarbeiten; auch weiss der
alte Schenk (Componist. des Dorfharbiers),
der vielleicht noch lebt, der ihm die Fehler in
seinen Elaboraten corrigirte, die Haydn übersah
oder nicht schen wollte, viel Spassiges darüher zu
erzählen. — Ueher die musikal. Bildung Beeiho-
vous wird hoffentlich sein Jugendfreund, der gehe
Med, Reih Dr. Wegeler in Coblenz in seiner näch-
stens erscheinenden Abhandlung über Beeih. Ju-
gendzeit auch sprechen, da or meine Herausgabe
aus Gründen nicht mehr abwarten kann, Bereits
setzte er mi i Vielleicht
schein,
dass B. in dem Alter von 13 Jahren auch noch
keinen „eul de plomb“ hatte. ul stets alles Bru-
‚en werden musste, viel we-
wiger also noch Contrapunkt studirte. 80 erzählte
mir Vater Ries in Bonn.
Ueberhaupt glaube ich alle Freunde und Ver-
elrer B’s aufmerksam machen zu müssen, von al-
Ten den Anekdoten und dem Geschreibe über ihn nur
sche wenig, oder besser, gar nichts zu glauben,
den es ist beinaho Alles reine Erdichlung und
untergeschoben. In Wien neunt sich jetzt Man-
cher Freund und Vertrauter Beeihoven's und sei-
ner Meinungen, nachdem dieser nun nicht mehr
lebt, und macht der Welt Vieles über ihn
weiss, welches von A his Z nicht wahr ist Diese
Freundschaflen reduzirten sich alle, eine oder zwei
ausgenommen, auf Zusammentreffen, häufig noch
zufälliges, iu Kafee- und Gasthäusern, wo aber
B. gewöhnlich schr eiusylbig und blos mit den
Zeitungen beschäfögt war. Oder wollen diese Her-
ven das für baaro Münze der Welt Preis geben,
was B. in einem gewissen Hause im Paternoster
gässchen manchmel hören liess?*) Das war selten
etwas anders, als bloses Gereie ouler dummes Zeugs,
wie er es selbst naunte, und wie man's dort gern
hören mochte — das aber chen so wenig hälte
gedruckt werden sollen, wie M. Luther’s Tischre-
den. Um von Beeihoven zu hören, was er über
einen oder den andern sand der Kunst dachte,
dasa bedurie es sehr häufig nıchrtägigen aufmen]
Janyarı
No. 1,
samen Beobachteng feiner Siramiung md wirklich
eines vertrauten Freundes, der diese Zeit um ihn
sein durfie. Wenn diese Herren bedächten, dass
duch ‚noch Einer lebt (wenn auch jetzt in einem
fernen Theile von Deutschland), der nach
langem Zusnmmenleben dem grossen Meister
'odesstunde die Augen zudrückte umd beinahe
über Alles Rede und Antwort geben kann, was
diesen als Mensch und Künstler bei, würden
sie wohl noch fortfahren, sich mit seiner Freund-
16
Ihre=
ihnen in's Gesicht sagt: Meine Herren,
Wenn aber Ihre Lügen allezeit Veranla
worthvollen
y. Milttz in No. 48 der musik, Zeitung i
machen Sie sich nach Belieben nach einige Zeit
breit und lügen Sie darauf los: das Wahre und Un-
wahre an dor Sache wird sich bald herausstellen.
Münster, de 16. Dec. 1854.
A, Schindler, Musikäir,
Anzeigen
Verlags- Eigenthum.
Mit dem 1. Jansen 1835 ersch
Verlap-Eigenhum.
Varia
bei Unterrichneten mit
tions brillantes
‚ forme nourelle
Forte
vivitu
elite « son Excellence Madame Ia Mara Welleuley
Henri Herz.
On. 78.
Mainz, d 19. Dechr. 1834,
B. Schotte Söhnen in Mainz u. Antwerpen.
‚ou Monats erscheinen im Verlag. der
Unterzeichasten mit Eigenihemwech
Keikbrenner, Fird., Ocome 136. Dow Einder Prepe-
var de Contredansen
Suinier duns Vohe et Galop pour le Pinofad,
— Okurne 138. Grand Dun pour deu Planolories ar=
Itear pour le ano A quate mans.
Leipeig, im Diconber 1834,
H. 4. Probit — Fr. Kistner.
Leipzig, bey Breiikopf und Härtel, Redigirt von G. PP. Fink unter seiner Perantwortlichkeit.
7
18
ALLGEMEINE
MUSIKALISCHE ZEITUNG.
N:
Den 44. Januar.
2.
1835.
Das ähnlichste Bildnise Beethovens, n
Schreiben ın den Reductre
+ WVundern Sie sich nicht: es ist nur die alte,
Geschichte, wie sie zu aller Zeit, seit es
eine Kupferstecherei gibt, und oft genug dageıre-
Das Fatale ist nur, dass sie gewöhnlich
Personen’ betrif, am allerwenigsten beirel-
fen solle. ht, und kann nicht wis-
‚sen, ob Sie sich jemals auf Erzeugnisse dieser Hülfs-
kunst viel eingelassen hahen. Aber es braucht auch
nicht. Tstes doch mit der Malerei selbst nicht an-
ders: nur nicht #0 oft und nicht eo schlimm. Der
iefuntersto Grand (mit Schiller zn reden) it —
i eben so witzig als scharf ausdrückt:
‚Am Ende malt kein Maler einen höhern Kopf,
“ Doch darauf möge nur so im
Und dass kein Ma-
‚öglich scheint,
and gar zu verhunzen geradezu
und dio wohl auch von Sadlern nie ganz und gar
Yerlhunzt worden sind, wean die Sudler nar — (was
ich um der Folge
ieso nur nichts weiter gewollt, als das
‚stellen — also hier: den Mann —
gesehen, lebendig, oder (der Kuz
nem guten Bilde. Verstehen Sie mich recht;
ine besonders: wenn die armen Schächer nicht
ssidealisiten“ wollen; wo sonst ganz gewiss. eine
Karikatur oder eine taube Nuss herauskommt, Nun
behaupte ich aber: ‚Selbst die Karikatur — nur
ıt die geradezu tolle — kann gewisse Köpfe
30 gänzlich entstellen, das Jemand, der die
Menschen im Leben oder auch nur
dern geschei
ein umverwüstlicher Kopf ist der Ki
rich II. von Preussen; s0 ein. unverwünllicher
Kopf ist der Doctor Martin Luther — —
Wir sind am Ziele; denn so ein Kopf int
auch der, Beethovens. Dass ich darüber milspre-
chen kann, wi ie; denn Sie wissen, dass ich
und eben diesen
hätten Sie eich auch mit Ihrer Frage nach dem
ähnlichsten seiner Bilduisse nicht an mich gewen-
det., Sie können meines Urtheils auch um so
chefer sein, da, um sein Acusseres zu fassen und.
zu behalten, nothwendiger Weise gar nichts erfor-
derlich war, als ein gesunder Stanz dem — fra-
gen Sie z. B, Haslinger'n, in spätern Jahren sci-
nen vertrautesten Freund: es sprach an Beeihoven,
Alles, und, wenigstens in guter Sünde — woran
hernach mehr — sprach auch Alles ans ihm, Al-
les, waser insich trug: nichts indessen deutlicher
und nichts eigenthümlicher, als gerade das Bigen-
Hhürlichste aller seiner musikalischen Hauptwerkes
Dies, möchte ich sagen, klang aus seinem Gesicht;
'OR schmeiterte es sogar heraus, Und so kam es
sicherlich, dass auch ein schlechter Maler, hatte
er Beethoven beirachtet, ein Portrait liefern konnte,
wobei der Beschauer, wenn auch Jachend, ausriefz
Das soll wohl gar unser Beethoven sein? Sogar
der Kupferstecher, wenn er nur nicht der Narr
war, den ich oben bezeichnete: aelbat der Kupfer-
stecher, selbst nach solch einem schlechten Bilde,
sellte den Beethoven Fust in demselben Masse
‚kenntlich vor, wie etwa der (sonst nicht unge-
schickte) ehrliche Freidhof in seinem bekannten
geschabten Blatto den Doctor Luther — —
Geht Ihnen über weiter Vorrede der Athen
io haben
lihogra-
phirten Vorstellungen Beciho, dt, und
ich soll sagen: Welche ist die ähnlichate. Die
Frage könnte zweidenlig gemeint sein: Welche ist
die ähnlichste von diesen? oder: Welche ist
ähnlichste überhaupt? Nun: indem ich das Zweite
2
19 1835.
beantworte, beantwortet sich das Erste von selbst.
Doch will ich zum Ueberfluss die Sieben kürzlich
ll darüber hia zu kommen,
der Ecke jedes Blattes eine
Nach diesen Nuramern richte
schreibe ich unten
Nunimer hinzu.
ich mich.
No. 2, das grome französische Blatt, vom
Kupferstecher geschickt und Heissig ausgeführt, ist
doch das miserabelste von allen. Hat nicht der
Zeichuer ganz nach Willkür und blos aus seiner
eben —
gehört — ein-
Gel: so hat er ein bis zum Allgemeinsten ver-
weichlichtes Original. vor Augen gehabt — eiwa
eine kleine Lühographie ohne allen Charakter, mit
verweschenen Umtissen u. dgl.s und diese hat der
liebe Maon vergrössert und idealisit. Da sicht
nun. der gewaltige Beelhoven aus wio ein achtsa-
Royal in zierlichem Lädchen ernsthaft dies Por-
trait verkauft und wohl gar ein Exemplar einer
der Symphonieen des Meisters für die Nachfrage
Tiegen hal, wenn im Conservatoire solch eine Syrm-
Phonie einmal’ gegeben worden wäre. Gleichwohl
hätte ich, Wenn auch der Name nicht darunter
aindo, lachend (oder hier auch wohl erbos) aus“
gerufen — ut supra« Vornehmlich die starken
Backenknochen und die dicken Augenbranen hät-
ten mir’s verraihen; deun diese sind wirklich da,
ohngefähr wie D. sie halte, wur allerdings schr
gemässigt; wie gesagt: idenliirt. Ich habe blos
den Wunsch hinza zu selzen: Mögen Sie das Blatt,
dis ziemlich heuer ist, zurück zu geben befugt
sein! — Uebrigens neune ich obschon es
als Arbeit des Kupferstechers bei weitem das beste
von allen Sicben ist — das miserabalste von al-
len, weil Sie nach der Achnlichkeit fragen und
es aus B. weniger macht, als Nichts; nämlich Et-
was, das ihm und seinem genzen Wesen geradezu
eutgegengesciat ist; Etwas, das er im Leben viel
weniger, auch nur jm Umgang ertragen mochte,
als z.B. eino arge, aber enlschiedene liohheit oder
Querköpfgkeit u. dgl; indes zwei andere dieser
Blätter dadurch erträglicher werden, dass sie ganz
und gar Nichts sind. Ich meine
No. 2, die kleine Lihographie (sio könnte
der 2. als Vorlage gedient haben, bis auf die Ba-
ekenkuochen) und No, 5, die aus 4 u. 5 zusam=
mengeflickt scheiatz werhalb ich auch von
Nichigkeiten nichts weiter age.
Januar.
‚Maler Waldmüller i
No. 2. 0
Ich komme zı No. 4. Sie int mvelisig
mach dem Ichensgrossen Kopfe gearbeitet, den sechs
bis acht Jahre vor Beethovens Tode der wackere
Wien, so wie eine grosse
Menge anderer Portraits in Oel gemalt hat. Ob unser
Mann diesem hierzu förmlich gescnsen, das weiss
ich nicht, möchte es aber bezweifeln, nicht blos,
weil man Beethoven, sollte er (ohne zu arbeiten)
nur etwa ein Stäudchen süll sitzen, hälte aunageln
mögen — nicht blos darum, sondernauch, weil Wald=
müller das Bild hernach mehrmals, und selbst ohne
sein erster Original, aus der Phantasie und Brin-
nerung gemalt hat. Eine dieser Wiederholungen
verferügte er in Darmstadt für den vorigen Grose-
herzog, diesen üchtigen Oberkapellmeister seiner
selbst und höchsteifsigen Becihovenianer. Erinnero
I mich recht, so hat Waldmüller auch in Leip-
zig für Herra Breitkopf-Härtel eine Wiederholung,
vielleicht auch in Leipzig und ohne sein Original go-
malt; was Niemand leichter erfahren kaun, als Sie
aelber.*) Wohin das erste Bild gekommen, ist mir
unbekannt. Die Darmstädter Wiederholung und
eine audere, die iu Wien geblieben ist, habe ich
geschen. Jenes erste Original war wirklich der
Beethovens aber wie er aussah, wonn er unwirsch
war, wenn er kiE und schält und schmälte; wie
in später Zeit freilich Alle ihn nur zu oN habcu
schen und hören müssen. Eben dies Unwirsche,
Keifende, Polterndo wer mun von Waldmüller
etwas stark aufgelragen; wie er ja überhaupt ein
sogenannter Bravour-Maler war, und das nicht blos
in Hinsicht auf dio Behendigkeit, womit er seine
Bilder hinwarf: (Sein eigentliches Talent und
Fach war nach Art guter Theatermalerei. Hier)
konnte er mit Ehren neben den Allerbesten un-
serer Zeit Stand halten.) Wie ca nun aber Ma-
len dieser Ant mit Wiederholungen ihrer Portraits
geht, besonders wenn sie diese, wie Waldmüller
ich, au» der Phantasie und Brinneruny
rigen: das Harte wird noch härter, das Scharfe
ch schärfer; was ihnen als vorzüglich charakte-
ristisch eingeleuchtet und ala vorzüglich effectirond
worgelobt worden: das lassen eio nun um a0 au-
geureissender hervortreien — wodurch es di
besonders wenn sio zugleich, wi gewöhnlich, die
*) Das Ba ie nich im Leipeig, sondern In Wi
Wildmiter gemalt vd Deeihoren bat aus Geil
Mir den vl. Hm, Mintel Oiser genen,
® Die Redaction.
2 1835.
Farben erhöhen, mehr oder weniger an Karikator
hinstreif. So habe ich jene heiden Wisderhelun-
gen Waldmüller’s gefunden; und schwerlich wer-
den die folgenden anders ausgefallen sein. Fü
Verständige — vorausgesetzt, man fragt nicht nach
dem eigenilichen Kunstwerthe des Portraits, son-
dern nach seiner Achnlichkeit — für Versländige,
häte jenes eben nicht viel zu sagen. Sie finden
das schon solbet, sogar wenn sie die Person nicht
mahe gekannt; sie rechnen schon ab: aber viel,
sche viel will Folgendes sogen. Unser frischer,
kecker Maler hat gewiss Beethoven oft und scharf
angeschn, mag dieser ihm nun gesessen halen oder
nicht: aber er hat ihn gesehen, wo nicht in übler
Stimmung, doch im alltäglichen Werkeltagsleben;
ganz gewiss aber wicht in seinen Besten und hei-
tersten Stunden, die ihm allerdings in spätern Jahı-
a genng kamen. Und da mangelt dem
ilde gänzlich, was dann auf des trefichen Mei-
sters Autlitz rat und bei weitem das Tnteressante-
ste, auch ihm ganz Eigenthümliche war, das alle
Herzen ihm sicher gewann. Und was war das?
Davon werden Sie zuletzt zu lesen. hekommen.
Jetzt nur das noch: Die grössere der
ihograplicen (No. 6
Hi lc her dr cn Beige) Dt
‚missrathene Copie von jener; und mi
nichts von ihr zu sagen.
0 bleiben mir mar noch 6 u. 7
wäre der Mund etwas voll zu mehinen. Sie it
ger zu possierlich, Es atcht, wie Sie schen, kein
Name darunter: ich möchte yermuthen, sio wäre
wieder von einem Franzosen, wo nicht der Nation
meh, dach in der Manier oder Manie. Zu loben
ist das Bla und zu loben sein Urheber darum,
weil Geist darin, und auch dem sogenannten Beet-
hoven Geist gegeben ist; aber — um zuerst Ihre
Frage zu berücksichtigen — an Achnlichkeit nicht
ein Zug mehr, ala dem Zeichner bei füchiger
Ansicht des einen oder des andern der be
wer den vorgenannten Blättern angestäubt sein
kann. Erzeugt von ingrimmig«entflanımtes Phan-
tasio in einer Stunde jener Verzückung, welche
in Frankreich jetzt nichts Seltenes ist; wo man
Geist und Kraft in ihren Wirkungen, besonders
den gewaltsamen, zwar anerkennt und rühmt: aber
nur da, wo letztere den eigenen, augenblicklichen
Ansichten und Absichten zuogen; wo das nicht
Bei jener
Januar. No. 2.
22
der Fall, sie hasst, entstelt, verfolgt; also — ich
age: erzeugt von soleh’ einer Phanlaie, vielleicht
nach Anhören von Beothoven!s Schlacht bei Water
io — ist ca nicht mehr au. verwundern, dass
unser lieber Meister auf diesem Blatte aussicht, wie
der leibhafige Teufel, ebon im Begrif, den Dre Faust
zu holen. Sehen Sie, um's Himmels willen! nur
die sarr glotzenden Augen, den eingebissenen Mund,
die boratenartigen Haare, die an beiden Seiten fast
glattab von Schläfen und” oben Rackenknochen ab-
stehen! Kurz, co ist die toll gewordene Karikatur
ines schhst toll Gewordenen. Man muss das Werk
sich anschaffen, um stets vor’s Auge bekommen za
können, wie weit die Sache sich treiben lässt, —
endlich, nicht ganz ohne Geschicklich-
webelt nal schwebelt zwischen allen
jenen Nummern, die sechste ausgenommen, die
wohl auch späten erschienen ist. Man erkennt 10-
bestellt von einem Verle-
ger, der ein Bilichen, für sechs Groschen käuf-
lich, auf dem Lager haben wollte, und gearbeitet
um ein Mäsigen von einem geübten, chraamen Fa-
brikarheiter nach den vorgelegten frühern Blättern.
Gesehen hat der routinirte Mann Beethoven gan
gewiss nimmermehts auch nicht mit Einem Auge. —
Jetzt endlich zur Hauptsache: zum ähnlichsten
Bildniss Beethoven's! Ich will sagen: nicht elwa
blos zu dem, was ohne Vergleich ähnlicher ist,
ala alle jenez sondern höchst wahrscheinlich ähn-
her, ala irgend ein anderer zur Zeit exilisen-
des; denn es misste ja durch Zauberei zugehen,
wenn in det ersten deutschen Stadt für Buchhandel
und Buchhändlerisches, und in der orsten für Kunst-
handel und Kunsihändlerisches, die angeschenste,
geschäftreichste Firma da wie dort, auf u
icheres und besseres nicht gelie-
wäre nämlich eins ‚vorhanden!
icht blos sagen, sondern auch die
eben jenes — und treffend
emhält, was selbst dem ähnlichsten der vorhin ge-
nannten gänzlich mangelt; was jedoch von grosser,
idender Bedeutung ist, und was ich
oben nur angedeutet, aber noch nicht ausgespro-
‚chen habe. Ja ja, mein Herr! die Sache wird Sie
Geld kosten! Solch ein Portrait solch eincs Mau
nes kann man nicht um Nassschaalen verlangen!
1836.
Th rede von dem höchst einfachen Blatt,
ohue alle Verzierung und olme irgend ein Beiwerk,
ausser dem gewiss willkommenen
Fac-simile von B.s Hand, wenn er
bend ganz besonders. zusammennahm;,
Bitte rede ich, gezeichuet und I
Krichuber, verlegt von Haslingere klein Quartlor-
mat, der Kopf noch nicht so gross, als einer der
gewöhnlichen von Bause nach Graf gestochenen.
Das Blat ist schon seit ohngefähr anderthalb Jah-
ren in meinen Händen, cs muss aber in Leipzig
micht zu kaufen sein, da Sie es micht besitzen
denn sonst hättenSie es vor allen andern erwähnt
und wahrscheinlich gar nicht
den Stempel der Achnlic)
von dem
!ographirt von
‚den in Kreido-Mauier gezeichnet;
jeder der Umrisse, wie zart er sei, sogt Ewasz
alle Schatten sind keck und derb aufgetragen; wes-
halb das Blatt auch gut in's Auge füllt. Doch das
Allee, obschon willkommen, siche ich kaum in
Betracht bei dem grossen Vorzuge, den es vor al-
len jenen besitzt: dem Vorzuge nämlich, zu ent-
halten, was ich oben über Beethoven's Darstellung
als entscheidend aukündigte. Und was ist dus?
Ich weiss es nur also, und mur gewissermaassen
krumm herum, in Worlen anzudeuten. Man be-
merkte an Beelhioven — früher of, späler oelte.
ner, in wahrhaft guter Stunde und auf eine bedeu-
tende, seinem Tauern wohltiuende Veranlassung,
usa, wenn ihm da ein eigenthümlicher Gedanke
zuschoss, oder eine Empfiadung aufquoll, die le-
bendig ihn fasıle, die er beide aber vieleicht nicht
eiomal aussprach: dass dann, sag’ ich, über das
Eiserue der Knochen seines Gesichts und über das
Düstere, melaucholisch Rauhere der weichern, aber
zuletzt auch fast verknöcherten Theile desel-
ben, besonders in das Auge und um den Mand,
der Ausdruck wahrhaft kindlicher oder schelmisch
lauernder Frende, naiver oder neckender Ironie
lostig. anstechender Frage oder Moquerio, leicht
hingeworfenen Hohns über die Menschen, ihre
Verkehrtheit, ihr alberneg sich oder Andere Ab-
quälen ohne Zweck, verseizt mit einem bis zum
Possenhaflen gesteigerten Spolt beim Bemerken der-
selben Eitelkeiten und Verkehrtheiten an sich selbst.
use dies Alles, was mich schreibend und Sie lc-
send auser Athem eeist, ihn urplötzlich überdog
Januar.
No. 2 24
und, wurde es nicht vom Andern gestört; eine
Weile haften blieb, besonders im blinzeluden Auge
und in den herı "Mundwinkeln... „Wie?
cs Feine, das ich mir recht gut denken kann,
te dor massive, ungebildete Becihoven bracasen ?*
Mein Merr! Gebildet oder nicht: es besitzt cs jo-
der geborue, nicht gemachte, nicht sich selbst aufsta-
chelade — jeder ächto und jeder unschuldige Hur-
merist, — „Und cs sand das Alles in ecinem
Gesicht zu lesen?“ Wen's da ist, so kommts
auch zum Vorschein; und bei Jedem, wo es da
Ueberdies: in guier Stunde, sagt ich! unter den
rechten, unter günsigen Bedingungen, sagt jcl
wirklich da. Jeder, dafür mit äus-
jerm Auge Begabte konnt’ es da lesen,
hat es da gelesen, und der Zeichner jenes Blau
war unter diesen! Auf solche Leser, und auf ihn
auch, ihat es, gerade in Verbindung mit jenem
Harten und Erhärteten, seine Wirkung unfehlbar,
unwiderstehlich, — Ueberdies brauchte man bei
ü ich nicht einmal blos zu schen; denn
ımt und aufgeregt, so sagte cr
Überhaupt Alle, war ihm endet oder ik ergrif,
augenblicklich heraus. — „Und da hat es jener I
xenmeister ... wie hiess er? ich habe
‚men iu meinem ganzen Leben weder gehört, noch
gelesen... der hat es in ein zollhohes Köpfehen
zu bannen, in einem zolllohen Köpfchen auszu-
drücken vermocht?“ Ja! sage ich Ihnen. Ja! so
weit es nämlich überhaupt von einem Zeichner
und in einem zollhohen Köpfchen sich ausdrücken
lässt. Sie wissen, daes ich nicht lüge) und au
nicht windbentle! — Nun schweigen Sie. G:
Aber Sie wissen auch, dass cs keiner Dampfina-
schine bedarf, um einigen Buthusiasmus in mir
herauf zu ziehen und dann dahinlaufen zu laser
da schweigen Sie mit rechtshin gesenktem Haupte
und summen kurzab vor sich lin: Hum! Noch“
gut, mein Here! Ich verstehe Sie hinling-
.. Aber da will ich Ihnen doch uoch einen
Vorschlag hun; einen Vorschlag zur Ausgleichun;
einen Vorschlag, deu Sie wenigstens billig
leicht ausführbar finden werden,
md
Verschaffen Sie
worden, in schlechtem fast gauz wegbleiben mür-
sen, das versteht eich von selbst. Also: Verschaf-
fen’ Sie sich das Blatt in gutem Abdruck und ge-
hen Sie damit eu Rochlitz, der ja, ao viel
25 1835.
weiıs; Ihnen nicht fern is. Erinnern Sie ihn an
die Scene, die er mit Beeihoven im Cabinetchen
des Gasthauses gehabt und die er in einem seiner
Briefe über Wien geschildert hat*); erinnern Sie
ihn besonders am dio Stelle, wo Beeihoven ihr
die Entstehung seiner Kerami
‚ment erzählt hat, und da R. seinen Bei
-het ausdrückt, Beethoven ihn auf gewisse Weise
anblickt, das Auge auf ihm haflen lässt und fort-
ihrte „‚Und sie ist gelungen, diese Egmonts-Musik ?
Nicht wahr! he?“ an diese Stelle, ag’ ich, erin-
nern Sie Rochlitzen, denn sie enthält gerade eine
solche Veranlassung, als ich vorhin andeutete, und
gerade jenen charakterisischen Zug, den wir in
den ersten siehen Bildern vermissten und jch in
diesem achten Ande; und jetzt erst zeigen ie dem
Rochlitz Ihr Blatt uud fragen, ob Beet
er wird: Ja! sagen. Ich versichere Si
Ja sagen. — —
Damit bin ich am Ende. Man wird sich,
Will man das ähnlichste Blau. von Beethoven be+
zen, dies kleine, wohlfeile kaufen; man wird cs
lieb haben um des ao weulich Dargestllten willen,
man wird diesen selbet in ihm lich haben. Nan
weiter will ich nichts und weiler kann ich nichts
wollen. — —
Recnxsionen.
Des Lebens Kampf und Friede. Lehrgelicht
für Declamation u. Gesang von P. K. Rudolf‘
Jacobr, in Musik geeizt v. Moritz Frär. Kühe
Ter, weiland Musikdireetor am K. Pädagogium
u. Waisenhause bei Züllichau, in dem vom
Comp. selbst bearb, Klav.-Ausz. zum Besten der
hinter], Pamilie dess. heransg, v. dem Verf, des
Gedichts, Berl, b.T. Trautwein. Prı 1 As ’Chlr.
Viele Männer enlschlafen in unserra Tentsch-
land, die Tüchtiges gewirkt haben nicht allein in
ihrem nächsten bürgerlichen Berufe, sondern auch
für Kunst und Wissenschaft im Allgemeinen, ale
dass sio über den kleinen Kreis ihrer nächsten Um-
gebuog hinaus der Welt bekannt wurden, wie sio
© verdienten. Die Ursachen liegen zum Theil iu
unseren Reichthume an Talenten, theils auch an
den Mäuuern selbst, und Iheils an dem Publikum.
ür ruhige Stunden. at Bündchen.
Januar.
| Zeit, 0 weit sie den Ernst
No. 2
Man weiss das ichon; die Sache, ist nicht
Hier tritt vos wun wiederum ein Kunstlüchtiger
entgegen, der ziemlich unbeachtet zu seinen Vä-
tern ginge, wenn nicht der Verf. des Gelichts,
Adjunclus und Lehrer am K. Joachimsthalschen
Gymnasium zu Berlin, die Herausgabe des Kla-
vierauszuges zum Besten der hinterlassenen Fa-
mitie zu besorgen für Pflicht erachtet häte. Wir
haben in der That in dem Verstorbenen einen sehr
gezeichnelen Componisten kennen gelernt, der
ellem, was zur echten Schule gehött, vellkom-
men geübt ist und in dem, was wahre, unge“
künstelte Empfindung anlangt, von Jedem aner-
kaunt werden wird, der nicht allein in der auf
der Bühne und in neuen concertirenden Arbeiten
herrschenden Art die gesamte Wirksamkeit: der
Tonkunst findet. So neu ist der Componist wicht,
der Gegenstand verbot eu sogar; in der Dartel-
lungsweise sicht er zwischen Händel und unserer ,
5 er schreibt ge-
iegen, fühlt lebhaft, wahr und prunklos, nimmt
keine veralteten Figuren zu Hülfe, mit Ausnahme
eines Kleinen Satzes, Allegreito 8.6, den vielleicht
inige anders wünschen möchten, vorzüglich
den Wiederholungen: „Das ist
buigen ist die Contilene so schön, die Harmonie
0 rein, die beiden Fugen so klar und Alles so
leicht zu imlich von nicht ganz ungeüb-
ten Sängern, dass wir das Werk mit allem Rechte,
den Siogvereinen und solchen häuslichen Zirkel
empfehlen, die — dis. Christliche von ihren mu-
sikalischen Unterhaltungen nicht gänzlich ausschlie
sen wollen, deren es doch wohl nicht zu wenige gibt.
in das dürfen wir den Freunden der Tonkunst
nicht werhehlen, dass das Gedicht chrislich. in,
und dass ca in seiner Sp is, setzen wir
mit Vergnügen hinzu. Dechmation und Gesang
wechseln mit cinander und das Ganze wirkt wie
eine freundliche Andacht. Rs ist fortwährend für
den Suhseriptions-Preis von 22 gGr. oder 27} Sgr.
'zu bekommen. Möge man dio gute Gabe bestens
beachten. — Da den Musiksätzen, kleinen Chören.
init eingemischten Solostellen biblische Wi
Grunde liegen, so können auch dicso Chöre, je-
des für sich, für Kirchen und Schulen bei ver-
schiedenen Feierlichkeiten schr wohl benutzt weı
den. Jede Nummer bildet ein abgeschlossenes Gan-
zen. — Auch ist die Partitur fir Chor und Or-
chester in Abschriß für 4 Thlr. Pr. Cour« durch
| den Herausgeber zu erhalten
Ei 1835.
Sechs Adagics für Orgel ohne Pedal zum Ge-
brauche beim Gottesdienste comp. — von Cart
Räusche. Op.1. Hamb, A. Crauz, Pr. 6 Gr.
Es in ein gutes Zeichen der Verbreitung der
Kunst in einem Lande, wenn co cino bedeutende
Anzabıl Diletanten aufzuweisen hat, die nicht nur
in prakt, Ausübung derselben mit wahrer Künst-
lerferigkeit die Werke unserer besten Meister dar-
zustellen fähig sind, sondern auch so viel Geschmack,
und Innern Drang für sie gewinnen, dass sie sich |
vor der, in reifern Fahren und bei anderweitig
ernten Geschäften schwierig zu erlernenden Theo“
vie derselben nicht scheuen, um eines liefern Ge-
mussen willen, und auch wohl, um ihre eigenen Em-
pfndungen in freien Stunden sich und Andern zur
Eıhelung, aufzeichnen zu können. Einem solchen
Orgelfreunde begegnen wir hier und heinsen ihm
wm s0 lieber willkonımen, je natürlicher wir ihn
auf dem Pfade der Empfindung erblicken, die nicht
nach höhern oder auch wohl leeren Verkünstelun-
gen sich eitel abarbeite. Seine dem Instrumente,
einer kleinen Land - oder Hausorgel, angemense-
nen, frischen und anmathigen Melodieen sind Er-
giessungen eines gesunden Gefühls; und wenn Mei-
ter vom Fache einige harmenische Stellungen in
einer und der andern Sürmo sogleich umwandeln
werden, so ist doch jnmer die gunze Führung so
beschaffen, dass nicht wenige, unserer jetzigen Stan-
descomponisten ihm wahrhafig nichts vorzuhalten
haben, obgleich unser in Rostock lebender Orgel-
freund sich selbst allein durch Nachdenken undL.esen
nützlicher Schriflen in Liebe für die Sache bildete.
Solche Männer sind aller Ehren werth und der
rechte Künstler uirmmt sich ihter eben s0 gern an, |
ala sie selbst mit Vergnügen, ja nicht «el
manchem Opfer, der Kunst und den Ki
nützlich sind. Wir finden seine eüfachen Com-
posiionen für kleine Orgeln sehr empfehlenswerth,
Notic, Das nächste Ihnmusikfest wird in
Dessau gefeiert werden, Die gewählien Werke, die
zu Gehör gebracht werden sollen, sind: 1) Absa-
om, neuestes Oraterium von Dr. Frär, Schneiders
3) Beethovens Symphovicen iu A und in Cmullz
5) Mozarts Symphonie in D ohne Men. und, des-
sen Hymne „Gollhei“; Haydn's Kyrio und Gloria
Aus der grossen Messe iu © (No. 3). Der zweite
"Tg wird, wie gewöhnlich, den Leitungen der
Virtiosen gewiduiet sein,
Januar,
No. 2. 25
Naecnareuren
Berlin. (Beschluss) Noch wurden im Ganz-
schen Coucert zwei Lieder mit Pianof-- und Vio-
Toncellbegleitung von Hrn. Mantius gesungen, wel-
che von einem Dilettanten, dem Hrn. Grafen von
ielhorsky (im Gefolge Ihrer Majestät der K:
serin von Rassland) sehr gefühlvoll und eigenthüm-
lich componirt waren. Alad. Friedrichs, geb, Miss
Holst aus London, liess sich auf einer vervoll-
kommneteu, dio chromatische wie die diatonische
Tonleiter umfassenden Pedalharfe von Erard in
Concertsätzen von Bochsa hören. Die geübte Vir-
tuosin zeigte viel Krafl und Fertigkeit, hat jedoch
späterhin in ihrem eigenen Concert noch mehr An-
muth des Vortrages und schönen Ton geltend zu
machen Gelegenheit gefunden, Eine Serenade für
5 Violoneelle, Contrabass und Pauken, von C.F-
Schwenke componirt, klang schr weich und ange-
nehm sim Concerisaele machte dies Musikstück je
doch einen zu düstern Eindruck. — Im K. Opern-
hause liess sich der erste Chrinettist der K. Säcl
Kapello, Hr. Kotte, mit Beifall hören. Voraüg-
lich sprach sein schöner Ton, wie die reine Höhe
an. — Strauss, der grosse Tanz-Tonkünstler, der
alle Welt durch seine Walzer und Gallopaden ent-
zückt, gab auch hier, ausser oben erwähntem Ball,
Concerto im Saale des K. Schan-
hauses zu ı Mille, Eutede, vom welchen das
weite das besuchteste war. Anı auffallendsten er-
schien ein Potpourri aus vielen Opern-Thematen,
auit Glockenklang, Peitschenknall,, Schlitenfahr
Donmer, God save the King u. 8. W., achr genau
im Ensemble von den Stra Misikern aus-
geführt, wie auch eine Cavatine aus Bellini’s Norma
‘von einem jungen schnarrbärtigen Manne im höc
sten Sopran-Falselt gesungen. Ob hei solchen mu-
Sikalischen Scherzen die Kunst gewinnt oder her-
u, Rückungen, Modı
schen Melodieen, iheils durch die
eigene Wärme des Vortrages aı
dess dafür, dass es der divino macstro gar nicht
möthig hätte, bei der Anführung seines Orchesters
sich so gewaltig zu geberden, als wenn cr selbst
von Tarantelstich verletzt seit Indess viel — hi
viel, und Klappern gehört heutiges Tages nicht
blos zum Handwerk! Wir wollen jelach auch
4
n
29 1835.
gern zugeben, dafs wahre Tanzbegeisterung den
übrigens tüchtigen, originellen Tanzgeiger zu den
possilich anzuschauenden Verzückungen hinreist.
Späterhin lies sich Strauss noch einmal bei über-
füllte Hause im Königmtädter Theater hören, ‚und
ist dann (wie es heist, kaisrlich reich beschenkı)
mich Leipzig abgereist, wo Sie uun auch an dem
Wandermann sich ergötzt haben werden. Hier
gefelen am meisten sein Blisbelh-, Alexandea- und
Tris-Walzer, wie seine Walzer-Guirlaude und der
Fortuma-Galopp, mit vollem Recht dieser Glücks
Gättin von dem jetet fust alle erstere Musik ver-
Sunkelnden Tages- und Nacht-Tanz-Componisten.
gewiduet,
Die Extreme berühren sich. Deshalb wollen
vom Ernsten zum Lächerlichen nur ein
Schrit ist, diesmal in umgekehrter Ordnung von
Strauss zu Flindel übergehen, welcher unserer schö-
nen Welt bereits schr langweilig, und veraltet er-
scheinen will, Dennach fand nach eine genügend,
Anzahl wehrer Kunstfreunde an dem hier zum
ersten Male, ganz der Original-Partitur geiren, von
der Sing-Akademio aufgeführien Oratorium Belsa-
zar inniges Behagen, obgleich ein hiesiger Kriiker
solches für ein schwaches Werk erklärte.
können wir nun nicht finden, geben indess zu, dass
der Arien zu viele und manche derselben in der
Form ihrer Zeit für uns zu lang sind, obgleich
auch mchre Arioso's, hauptsächlich aber die aus-
dracksyollen, begleiteten Reel ie
bis jetst unerreicht, Händel iu den Chören ausübt,
ist jedem Verehrer'seiner erhabeuen Muso bekannt,
Zu bedauern bleibt nur, dass dies Oratorium we-
niger Chöre, als acino apälern Werke enthält. Wir
bemerken hierbei, dass — einer unrichtigen Be-
richtigung in einem Öffenlichen hiesigen Blatio un
geachtet — Belsazar 1743 (nicht 1734, wio es
durch einen Druckfehler im Textbuche hies), mit»
hin nach dem „Messias“ und „Samson‘“ componirt
ist. Dies Werk war bisher nur in engl. Sprache
vorhanden und ist erst unlängst, fast gleichzeitig in
Wien (durch die Bemühungen des Kirn. v. Mosel
und nach dessen Uebersetzung u. Bearbeitung) und
hier mit deutschem Text zum ersten Male aufge-
Führt worden. Die hiesige Ucberseizung rührt von
einem eifrigen Kunstfreunde, Hro. I. O. HL Schaum
ber, welcher kürzlich (in Quedlinburg?) gestorben
dein soll und dessen Name wohl genannt zu wer-
den verdient hätte, da die musikalische Unterlegung
Januar.
No. 2 30
der Werte sehr gelangen; wen auch die Pocsi
nicht überall von hohem \Verth ist. Den Tohalt
des Oratorluns gibt das Vorwort in gedrungencr
Kürze also an: „Belsazar, König v. Babylon, steht
im Kampfe mit Cyrus, dem König der Perser. Um-
lngert schon ist Babylon von Cyrus Heer. Ein
Traum kündet dem Cyras Fall und Unterjochung
seines Gegners an. Das Volk des Belsazar, in
Weichlichkeit versunken, sein Geschick nicht al-
end, erliegt dem tpfern, durch List geführten
Meere des Oyrus. Daniel, der Prophet, deutet
dem Belaarar dio geheimnissvollen Schriftzeichen
(diese Stelle ist von dem Tonse
behandel), in welchen Gottes
kes Untergang kund that
Des Cyrus Heer zicht siegreich in Babylon ein.
Tehora’s Lob und Preis ertönt aus dem Munde Al-
— Welch reicher, kräfiger Stoff! Und
ı hat Händel ihn zu benulzen gewusıt!
Eine Ouverture schein diesem Oraoriam nicht vor-
anzugehen. Höchst eigenthümnlich und ausdrucks-
voll beginnt solches mit einem begleiteten Recita-
iv und Arigso für den Sopran, welchem ein kräf-
tig heransfordernder Chor der Babylovier sich au-
schliesst. Desonders eindringlich ist der Ruf: „Horch,
Cyrus“ wiederholt. Die Bass-Arie des Gabrias is
durch die origiuelle Gesang-Figur und die Unison
Begleitung ausgezeichuet, Grassartig erscheint der
‚Chor: „DieMacht ist nur bei Gott allein“, kunst-
voll und imponirend das fagite« „Halleluja, Anıca“
im Folgenden Chor: „Preist, Himmel, preist!“
Tiefergreifend wirkt der Gst. Warnungs-Zuruf:
„0 uimm zurück, was Du gebotst“. Um nicht
zu weilläußg zu werden, sei nur noch der Perser-
Chor: „Zum Kampf! zur Schlacht!“ und Daniels
Schriß-Auslegung, nächstdem der leizte Chor des
zweiten Theils und der Chor im Sten Theil: „Bel,
ig herab“ angeführt, Zum Schluss-Chor” wa
ein Paalım Händel’ (wahrscheinlich aus einem sei-
mer Anther) passend hinzugefügt. Dio Ausfüh-
rung dieses Oratoriums, welches die
Abonnements-Concerte der Siog-Akademie wü
eröffnete; war ao sorglällig vorbereitet und im Ga
zen wohl gelungen, als man dies von dem achtba-
ren Institte und
warten gewohnt ie
Energie und Ausdruck gesungen. Die vor-
züglichsten Soli hatten Dem. Lenz, Mad. Finke,
dio Herren , Zechiesche, Krause u. mehre
‚omımen. Die (uur theilweise durch
Orchester-Begleitnng besiegin
ai die Schwierigkeiten der, für unsere Zeit
fremdartigen Behandlung der Figuren u. Zwischen-
iele, Im Allgemeinen wurde die Dauer des (dei
noch bereits etwas abgekürzten) 3 Standeı
Iknden Oratoriums zu lang und daselbo einförmi-
ger, als manches der andern Werke Händel’, be-
Funden. — Zunächst soll „der Messias“ zur Auf-
führang gelangen.
Nachträglich erwähnen wir nur noch einer
Ioforte-Virtuosin von nach nicht ganz vollkom-
‚mener, doch viel versprechender Fertigkeit und
leichtem. Auschlage, der Dem. Bey Guschl a
Wien, welche sich mit dem ersten Allegro aus
Hummels Asdar-Concert und Variationen v. Kalk-
brenner im K. Opernhauso hören Die Hor-
ren Moeser und Ries haben ihre Quarieit- und
Symphonie-Soirden mit gleich günsiigem Erfolge
wieder begonnen, wozu das neue Local im Hötel
de Russie in Hinsicht des Klanges wohl geeignet
1. Die Werke von J. Haydn, Mozart, Beeihoren,
Onslow, Spohr und Ford. Ries bilden dio sichere,
Grundlage dieser, für die Erhaltung des guten Ge-
schmucks in der Instrumental-Musik höchst ei
ussreichen Aufführungen.
Das Königestädter Theater wird Riceds „neuen
Figaro“ geben, da Bellin's Productionskrafl nach-
zulassen scheint. Auf dem Königlichen Theater
hoffen wir, auf Spontini’s Veranlassung, Mozurts
garo und Gluck's Armide wieder zu hören. —
Der jetzt: auf Urlaub abwesende General-Intenda
der K. Schauspielo, Graf von Redern und acin
zeitiger Stellvertreter, Hr. Baron von Arnim, sind
durch Orden-Verleilungen von des Kai
Russland Mo,
henke Ihrer Ma von Ringen, Do-
acn us 0 w. ausgezeichnet worden, unter denen
Ih der verstorbene Hauck befand. Jetzt
Muse. nach hier
K. Opern-
und wicd,
hause hat hören lassen, der Einladung nach St. Pe-
teraburg folgen. Der Bassethornist Schalch hat auch
eine Abend-Unterheltung iin Hötcl de Russie ver-
tet. Ueber ein von den Damen v. Belleville
und der Sängerin Gabriele Riter-Zawrzel aus Am-
sterdam gegebenes Concert schweigen wir aus bil-
liger Rücksicht gegen das schöne Geschlecht.
4836. Januar. . No. 24
32
Prag. (Beschlass) Eine Dem. Adanıi debu
tirte als Aenuchen im „Freischüls; sie zeichnete
sich aber weder durch’ schöne Sünme, nach de=
10, welche sie
at, #0 wie der Mulh, "den sie be»
wies, in dieser Nelle hier aufzutreten, scheinen,
mach ihrer Qualiät zu schliewsen, an kleinen Büh-
men erworben zu scin. Es hat das Anschen, al
wolle Hr. ch und nach das System der
wöhlfeilen Gagen, welches unser Schauspiel be-
eis auf Null reducht, auch bei der Oper ein-
führen, die hisher diesem Unwesen noch glück“
lich enlgangen war.
Die beiden Professoren am hi
Yatorium und Mitglieder des Thenter-Oschesters,
Ara. I, B. Müliner und Friedrich Bauer gaben im
Convictsale eine musikalische Akadernle (Gotlob
einmal ganz ohne Dechamation), weiche die Ou-
Opers „Der Beruhardsberg" von Che-
eröffnete. Man war ordenllich befremdet,
einmal eine Ouverture von einem Andern als Au-
ber oder Bellini zu hören; leider aber war .dio
Wahl auf eine der schwächsten Arbeiten Cheru-
bins gefallen, und Sie Al tel durch. Das Con-
sertino. (nen) für das Violoneell von Berahurd
Romberg, gespielt vom Conceuigeber J. D. Hütt-
mer, trug derselbe im Ganzen recht zart vor, und
erhielt reichen Beifall, wenn gleich die Tustra-
mientation hier uud da mehr Reinheit zu wünschen
übri Die Arie von Mayeıbeer (ns dem
Egilo) gesungen von Mad. Podhorsk,
me war und iu glänzende Vortrage sich gleich-
van selbst übertraf.
Der zweite Concertgeber, Prof, Bauer, de-
buirte mit einem Divertimento für die Oboe von
er und erregte gleichfalls bedeutende Theil
Weniger gefiel das folgende Sück: „Der
von Uhlaud, ia Musik
Siogsimme, mit Begleitung des Pia-
noforte und Violoncell v. Conadin Kreulzer, vor-
getragen von den Heu, Strakaty, Prelsinger und dem,
Koncertgeher Hüuner. Eineu recht geien Schlass
des Gauzen bildete eine Selwreizeracent, nach Mo
ven au Willele Tell von Rossini, Concertant für
Oboe und Violoncell,. componirt ‚von, J. Panny,
Yorgeiragen von beiden Concertgeberı
Teipeig, bei Breitkopf und Härtel, Redigirs von G. IP. Fink unter seiner Perantwortlichkeit,
ALLGEMEINE
MUSIKALISCHE ZEITUNG
Den 24 Januar.
N“.
3.
1835
Reorrsroxmm
1) Trois Capricen cu Etudes caracteristigues pour
le Pianof. — composden p. Ferd, Hiller. Op. %.
Liv. ı. Bonn, chez N. Simrock. Pr. 5 res.
2) La Dane des Fdes pour le Pianof. compo-
sie — par Ferd, Hiler. Ocuv. 9. Leipzig,
chez Fröd. Hofmeister; Paris, chez Maur. Schle-
ainger. Pr. 8 Gr.
5) La Serenade; Prelude, Romanze et Finale
pour le Pianof: compaste — par Ferd, Hiller.
Ocur. 12. Ebendaselbst. Pr. 12 Gr.
Von G. W- Pink»
Es ist unsern gechrien Lesern aus frühern Mit-
{heilungen bekannt, dass man mit den Herren List,
Chopin, Hiller u. einigen Andern
‚namentlich der Pianofortecompositi
vorzugsweise bald ie romantische, bald die phan-
nstische genannt wird, deren Leistungen man schon
höchst Bedeutendes verdankt und won deren Ein-
usse man noch Höheres erwartet. Dabei meint
man, die Herren Hummel, Moscheles, Kalkbren-
ver, Pixis u. Andere haben ihren Höhepunkt be-
reits erreicht, Ob diese würdigen Männer darüher
binsus zu gehen im Stande sind oder nicht, das
selbst in ihren Werken zu beweisen
Gewiss ist es, dass der Glaube nicht we-
H ı Geschichlschreiber,
ala habe sich mit Mozart die goldene Periode der
Tonkunst vollendet, für vernichtet erklärt und da-
hin abgeindert wird, es werde erst das unendlich
erlabene Gebäude der Tonkunst eines Gluck, Beet
boven u. s. w. durch die festen Stützen unserer
Zeit dadurch zur Vollendung gebracht werden, dans
sich die glänzendsle Prektik mit der reichsten und
erhahensten Pocsie, das Funkelode mit dem Edelu
der Klassiker vermählen werde, Diese Hoffnum-
gem sind an sich so grom, das bei der Verschie-
menschlicher Ansichten, trotz den Leistun-
gen der genannten Componisten, eine
‚igemeine
Zuversicht
icht sogleich und überall vollen Ein-
gang, gewinnen kannz anf der andern Seite ver-
Plichten diese Hoffaungen jeden echten Freund der
Tonkunst, die Brzeuguisse dieser hochgerühmten
Jungen Männer ohne vorgefasste Meinung zu be=
achten und orgfälig, mit ihnen. bekannt zu
machen, damit Jeder cin Urtheil für sich selbst
gewinne, ohne Nachsprecherei, die zu dem Nach-
Yheiligsten gerechnet werden muss.
Wir haben über Hrn, Hiller noch nicht ge-
sprochen, wicht weil wir ih unbeachtet gelassen
häuen, sondera vornehmlich, weil wir in ihm ei=
nen eigenthümlichen Componisten zu erkennen glaub-
ten, dem man nicht zu früh, nicht cher, ala bis or
in sich selbst eine bestimmiere Gestalt gewonnen.
habe, in seinen Bildungsgang einreden müsse, wenn.
man ihm nicht cher nachtheilig, al förderlich wer=
den wolle. Wir fanden in deu meisten seiner Er-
aeugnisse, die wir vortragen hörten, einen inner-
lich tüchligen Künstler, dessen Jugend aber sich
noch aus einem fühlbaren Schwanken zwischen dem
Alten und Neuen, dem Klassischen und Modischen
in's Gehaltene zu arbeiten habe. Diese individuelle
Meinung scheint uns auch mit seinem ganzen Dil-
Jungsgange genau übereinzusimmen. Herr Ferd,
iler wurde 1813 zu Frankfurt 0. M. geboren,
zeigte sch grosse Anlagen zur
tele in seinem 1alen Jahre als Piänoforlespieler
nicht Geringes und war schon von Hra. Volly
ler, einem eireng theoretischen Lehrer, im Contra-
punkt weit vorwärts gebracht worden, Im ı5ien
Jahre: wurde er, des Spiels und der Composiiion
wegen, Uummel's Schüler. Von ihm begab sich
Hiller eine Zeit lang mach Wien und sch 1828
‚noch Paris, wo er verweille. Unter diesen ver-
schiedenen Rinflüssen hatte er sich namentlich nach
an Sch, Bach's unsterbliche Werke gehalten, von
denen or zu Beethovens genialen Erzeugnissen über-
3
35 1835.
«ging. Dieser Bildungsgang und die Binflüsse der
Zeit auf cin so jogendliches Kunstgemüh machen
Uns die Erscheinung,so-natürlich, dass jenes em-
Pfundene Schwanken sich auch iu. der Betrachtung
rechtfertigt, Dazu sind wir überzeugt: Je efer
und mehrsiliger eine Kunslnatur ist, desto melır
Kampf und Versuch wird erforderlich, che volle,
Abrundung erlangt wird. Hat Jemand einen an-
dern Glauben, s0 hat er ihn für sich; der ausge»
sprochene ist der unere und wir freuen uns,
er mit den Ueberzeugungen Anderer auf alle F
in den Hoffnungen übereinkommt, die einer schö-
en Zukunft froh ud. Von den vor uns liegen-
den Werken des zu beuchtenden Mannes ist Pal-
gendes unsere Ueberzengung: No. ı. Die erste
ser Capricen halten wir für die schönste; sie it
ortreflich. So lang sie auch ausgeführt worden
ist, so eigenthünlich sie auch in ihren actsamen
Verkuöpfungen sich zeigt, +0 sicht sio doch als cin
zu dem das Wunderliche durchaus gehdit,
Ion eimas zu weit ausgreifend, geschlossen
Qu und wirkt bei guten Vor
äusgesetzt werden muss, höchst vortheilhat
Io
ihrer bunten Zusammenstellung verschiedenantiger
Gruppen, so willkührlich sie auch anfangs gegri
fen scheinen mögen, liefert sie denioch ein schö-
mes Gesammibild, das fester, sicherer sl, als
manches neue Kunstwerk. No, a dürfe schon we-
iger allgemein ausprecheng ae
liche Darlegung eines unruhigen Gemülbes, da
selbst in alle, auch in die auflallend contrastiren-
cigt und eben durch die
gewaltsame Spannung des Innern im äuserlich He-
terogenen eiuo Art Verbindung vermitelt und so
Ar äuserlich besänfligt, sich dem er
ergibt. Das heisst etwa, verständlicher, aber auch
plumper ausgedrückt,
che, die den Mund gewaltig voll nehnien; aber
10 allgemein ist die Liebe dafür doch nicht; dar-
um wird auch die erste Caprice noch Mehren ge-
fallen, als diese, »0 gut sio auch in ihrer Art
No. 3 ist wohl fchtig gearbeitet, aber ohne Er-
th
Januar.
No. 3.
menfügung dennoch das Schwauken zwischen Al-
tem und Neuem ofleubarend; es acigt sich cin son-
-derbares Auseiuanderkalten beider Darstellungsasten
gerade in Fällen, wo sie sich durchdriogtu unüss-
ten, wenn das Ganze ein Ergebniss des Gefühls
und nicht vielmehr eines noch unbestimmten W’il-
leus wäre. — Für die Spieler bemerken wir nur:
Wer Clementi und Cramer gut spielt, wird auch die
erste dieser Capricen gut vorzutragen im Stande sein.
No. 2 ist dagegen ganz im neuen Geschmacke,
pikant und zierlich, wunderlich und reizend zu-
gleich. Es muss sich berauberud ausaehmen, tanzt
eine Taglioni dazu, welcher dieso anmulhige Fce-
Tei gewidmet is. — No, 3 wieder im Geschmacks
der Zeit vom arpeggirenden Satze an, dem zuwei-
len eino Achtelpause fehlt, bis zur pikant singenden
Romanze und bis zum graziös Undeluden Finale.
An Schule fehlt es ihm also nicht; an viel-
‚er Geschmacksbildung auch nicht; wirglanben
auch nicht, was man zuweilen behaupten wollte,
dass es ihm an Wärzmo des Gefühls fehle, denn
da wäre ja nicht vich zu hoffen: sondern die ein-
nen Vorzüge des juigen Mannes haben sich no«
icht völlig durchdrungen, noch nicht zu eincr in-
viduell fesstelenden Kunstseele vereinigt. Ge-
iegenheit, Lust zu gefallen, wenn er selbst sich
is auch kaum gesicht, und innerste Bigenthüns-
lichkeit liegen noch zuweilen im Kampfe mit ein-
ander, was sich allerdings in gewissen Fällen w
Mangel an Wärme ausmchmen mag, ohne dass «s
36
etwas Anderes wäre, als jenes Schwanken, jenes
Zeı jugendlicher Kraft, die milten im
Reiehthum , was sie zunächst mit in-
niger Liebe umfassen soll,
Uuläugst machte folgendes Werk in Paris Auf-
schen: Si miten d’etudes pour le Pfte. Ocuv. 15.
Es wird schr gerühaut und unter die schwierigten
gestellt, so dass nur die Eiuden v, Kessler u. Cho-
Pin ihm hierin gleichen. Ueber dieses Werk wer-
deu wir, #0 wie über Oeuy. 14, nächstens sprechen.
Fortunat mit dem Sückel und. Wünschhütlin.
Mährchenoper in drei Abiheilungen von Georg
Diving, in Musik geactz v. X. Schnyder vun
Partensee. Vallnänd., vom Comp: verfanter
Klar. Auız. mit vorangedrucktens Gedicht der
Oper. Elberfeld, b. FW. Beizhold, Pr. 8 Thlr.
og und bei allem Gewöhnlichen der Zusam- |
Der Dichter dieser Oper schreibt keine mehr.
Er bat sein Weık wenigstens einige Male in Frank-
4835.
fürt a. M. auf den Breltern erblickt, in Gemei
schußt wit der Musik deselben sah er es nicht
gedruckt; er ist am 10. Oct, 1833 entschlafen. Es
kann ihm also, nichts helfen, wenn wir seine
Operndichtung jetzt erst loben. Desto mehr kann
es denen wülzen, die neue zu dichten belieben;
tie werden meist den Ton getroffen finden, der
dieser Art Oper ansteht. Der Traum ist gefühl-
voll und die Wirklichkeit possirli
die Oper eine Welt für sich di
zweite Auftug, der in der Regel bald zu
au wenig ihut, eiwas rascher, handlungsvoller in
einander, so wäre diese Dichlung noch besser, in
Welcher der Witz mehr in den Personen und ih-
rer Handlungsweise, als im Wortschalle liegt. Dass
wir übrigeus mit der Mährchenoper allein jeizt
nicht mehr ausreichen, weiss Jeder, der den Gang
des Opernwesens in dem leisten Jahrzehent eini-
germanssen beachtele. Es kann aber hier freilich
‚nur von der Mährchenoper die Rede sein, weil
wir cs eben mit keiner andeın za thun haben.
Dennoch wird das angegebene Hauplerforde
vielleicht auch für andere Arten der Operndich-
tung nicht gauz unberücksichligt bleiben. dürfen,
was wir den Dichtern selbst zu beliehiger Ueber-
legung anheimstellen. Auf alle Fälle ist cs vor-
heilhaß, dass auch hier der. Text der Oper vor-
angedruckt worden ist. Das Gute, das wir in die-
sem Punkte der Verlagshandlung
zu verdanken haben, findet doch zunı Glück seine
Nachfolger.
Vom Gange des Stücks haben wir nichts eu
hten; es ist in unsern Blätern bereits gesche-
hen, so kurz und so deutlich, als billig. Man wird
37
Aufführung dieses Werks in Frankf. a. M.
in No. 33 unserer Bläter eine ziemlich ausgeführte
Beurtheilung mitgeiheilt wurde, worauf wir hier
um so mehr verweisen müssen, da in einer Beilage
Zugleich zwei schr ansprechende Musikstücke aus
dieser Oper geliefert wurden. Berufen wir uns
nun auch auf diese Recension der Musik nach der
Partitur und nach der Wirkung im Theater, so
hell uns dies doch nicht abhalten, unsere eigene
Ansicht über diese Tondichtung kurz auszusprechen.
Dazu treibt uns das Wesen derselben im Allge-
meinen; ferner die Rücksicht auf häuslichen und
Sesclligen Gebrauch ausserhalb des ‚Theaters, was
bei Klavierauszügen sten beachtet werden sollte;
endlich noch das merkwürdige Vorwort, welches
Januar,
No. 3. 38
der Compenist seiner Musik vorgesetzt hat. Mit
dem Letzten wollen wir anfangen. Der Tomeizer
„Dei dem gegenwärügen Standpunkt der Kri«
Uk int en für einen öfonlich auftretenden Künst-
ler jedes Faches schwer, nngehudelt durchzukem-
men; dena die Freunde hudeln durch Lob, die
Feinde durch Tadel, Desw
Kunstwerk, wenn man es
stellt hatt bald besser, bald schlecht
der Zufall einem eine Freundes- oder Feindes-
Kritik in die Hände spielte.“ —
Der Satz int aus dena Leben gegriffen, sobald
mon unter Kriükern nur schlechte versichl, d. hu
die vielleicht zu Allem beser, als x
urtheilung passen, in Liebe und Haas leidenschafi-
lich; Entbusisten, die in einer Manier alle sieben
Himmel und in jeder andern nichts als Verdamm-
is witlern. Dagegen int ein anderer Satz gleich“
falls aus dem Leben gegriffen: Blinde Leidenschaft
des Freundes und des Peindes liegt gewöhnlich so
oflen vor Augen, dass sie kaum zu verkennen ist,
gegen hat das Wort der Wahrheit einen ganz.
‚ulhünlichen Klaug, der unschwer zu erkennen
Sollten denn die Leser dafür nicht offenen
ist
Sian bewahren? Thun Sie das, so werden Sio
h schwerlich oR täuschen. Wie sollten meinen,
H in Uebertreibungen und ge
jan sähe es sche v
issentlichen Verdrel
gleich an, das
Sausen nicht spürten. Wor Allen ohne Unter
glaubt, hat keinen Glauben, sondern mur die Re-
densart desselben. Krilik und Enthasiasterei
‚zwei entgegengeseiate Dinge, die sich nie verei
gen Inssen. Glaubt man der Letzten, so ist man.
selbst schuld, wenn man sich betrogen sicht. Folg-
lieh wäre auch der Schluss des Vorredners falsch,
i ichen Kriüken zu, was
ich selbst allein zuschreiben sollie. Ferner ist
es auch von dem tüchtigsten Recensenten zu viel
verlangt, weun jeder Leser nach der Bekanntschaft
mit den Werke nichts Besseres, noch Schlechte-
ıden sollte. Ist doch jeder ein Mensch für
ier auch wohl sweimal cher eivem Au
unrecht gibt, als sich selbst, wenn er auch noch
so zweideulig recht hätte. Line rechte Kritik soll
in will auf den bestenStandpunkt führen und so weit
erörtern, dass jedes Lesers eigenes Unheil erleich-
teıt oder verbessert wird; er muss von irgend eiuer
39 1835.
Seite her etwas von der Krilik gewinnen, entweder |
durch Belchrung oder durch redliche Anregung zum
eigenen Nachdenkeu, Mehr ist io Dingen, die den
Geschmack betreffen, gar nicht zu fordern, auch
nicht zu leisten. In Allem, wo Gründe allein ent-
scheiden, stehts anders und sicherer für den Kri-
tiker. Nun hat unser Operacomponist einen aelt-
sarıen Unstern. Der frühere Recensent seiner Oper
(1852, No. 32), der jetzige,
der seinen Klavierauszug bourtheil, ist wieder sein
Freund, wenn auch ein anderer. Dennoch befürchte
weder er, noch das Publikum i
Lob; wir werden uns gemessen und ge
benchmen, wie cs ums zusteht, Sein erster Recen-
seut hat ihn zwar schr gerührt, aber nichts we-
iger als blind; wir erinnern mr an folgende
Worte: „Wir stossen zuweilen auf ermüdende
Längen und veraltete Melodienformen, letztere in-
dessen, in Bezug auf Situation, vielleicht nicht ohne
ich zu schen,
wio die Musiksätzo im Zimmer wirken mögen und
wie der Auszug beschaffen ist,
Im Ganzen haben wir zuror mit gutem Ge-
wissen vom Verf. zu rühmen, dass er als Mensch
und als Componist durchaus uuter die gebildeten
gehört,‘ die das Ihre versichen und wissen, was
sie thunz dann unter die rechtlichen, dio mit Fleis
und Liebe arbeiten. Das beihätigt sich auch au
sein Auszuge, er ist mit Geschick und Treue verfasst
Die Öuverture muss an ihrem Orto mit vol
ler Instrumentirung allerdings eisgreifender wirken,
das lässt sich auf dem Pianof. nicht. so erwarte
Sie ist vollkommen angemessen und wird auch
‘der ähändigen Bearbeitung gut wirken. Sie ist für
& und für 3 Hände auch eizeln zu haben, des-
Sf. und Violine (ad libitun), Pr.
Pianof, allein 20 Sgr.
Die Introduction beginnt mit einem angenehm
schlichten Duelt der beiden L.iehenden, das von
der Begleitung zierlich ausgeschmückt wird. Der
zweite Satzı „Im Hain klag's“ ist in unserer an-
geführten Nummer 1853 als Beilage gegeben wor-
den. Der König fährt gut deswischen und die
ganze Störung wird geschickt durchgesungen bis
zum Eiotritt des All. $, wo uus die beiden Lie-
benden zu lieblich einfach für ihre verzweifelte Lage
dvelüren: und dennoch ist gerado dieses Idylien-
hale für dio folgende Verwebung gut und für's
Zimmer schr gut. Einige Druckfehler sind zu sicht-
har. als dass wir sio namhaft zu machen hätten.
Januar.
No. 3. 40
No. 2. Duett zwischen dem prahlenden Pe-
do und dem Könige mag mit seihen Trompeten
Auf der Bühne achr vortheilhat sein: im Zi
wird dergleichen er bedeutungsloser,
deun Bühnenerierung dem Ganzen zu Hülfe,
No. 5. Arie Fortuats mit Chören ist vor-
trefich. Jeder Tenor wird sich solcher Melodien
erfreuen; ce» ist ihm lange nicht »0 gut geworden.
Der ganze Sologesang ist voller Empfindung. Die
Chöre der Genien und der Zwischengesang der
Fortuna ist schön von dem menschlichen geson-
dert, der nun im Wonnepefühl zwar melad
aber nicht 10 eigenthümlich bleibt, wie vorher. Der
Chor der Kaufleute ist äusserst lcbendig. Das Lied
Carlino’s No. & sicht als Beilage in der angegebe-
en Nummer unserer Zeitung vom J. 1852.
No. 5. Finale, ist eben so schön erfunden, ala
1 wirksam, durch und durch ko-
Zusammenhalten der Töne und
ie gewöhnlich, entwickelt und
eich vor die Sinne set. Der Schluschor. ist schö-
als enfunden, besonders hebt ihn die
Begleitung; nur it er zu lang, obschen er
schnell vorwärts eilt,
Der Chor No. 6 int wohl kräfi
in einigen Wendungen zu achr
was sich komisch aus
dig bierker gehört; wir
ist zweckmässig, leicht und wirksam komisch
obigen Sinne.
"N, 7. Das Dactt zwischen den beiden Lie-
benden hebt schr sinnig mit dem Eingange ihres
ersten Duell, nur in schuellerer Bewegung, an, Schr
sangbar und lieblich, ausgenommen die Wiederho-
lungen dm Allegreito „bleibt unerfüll“, di
olıne Grund in's Komische deä
No.8. Arie der ihronsüchligen, bösen Agrip-
pina, bravourmässig, wäre in neuerer Form will-
kommener, trotz dem, dass wir die Meinung des
Componisten recht gut begreifen; sie greift nich:
duch und s0 geht sie und die Arie ziemlich ver-
loreu. Scheint sio dach sogar den Componisten
dus Tolgende Terzeit, das freilich nicht seinen
iogsiuhalt ausspricht, bedeutend erkältet und
Li
malt gemacht zu haben. "Selbst noch Alidens Aric
icht aus seinem inuigsten Gefühl ge-
io ist noch gesucht und zu künlich.
Das Quartett (No. 11) schreitet zwor frischer, doch
gt das Bewere mehr ia der Begleitung, els im
a
Gesanges es hebt sich aber bald, hält nor a
Schlusse nicht ganz aus, ob es gleich schr kräfig
endet. Das Finale No. 12 hat schr wirksame Stel
len, ist tüchlig gearbeitet, nur ohoo Noth in sol-
chen Formen, lie man jetet nun einmal alt nennt,
t Tanz und Chor der Gärtnerinuen in
jeder Hinsicht schön und muss überall gefallen.
Des Carlino Gesang hat vor Verdruss das Hol
imännische vergessen, was er doch nicht sollte. —
Wir sind idyllischer Natur, die Gärtnerinnen ge-
fallen uns schon wieder am besten. Die „elten-
men Wonderdinge* sind auch sehr hübsch. 80
t sich das Terzelt (tempo di Menucto) vor
den übrigen Sätzen wieder aus; darauf der Tanz
zum schwar-
ederholungen stossen „
sten Pfade“, wodurch er zum lang
die Modulationen wi
Ian dräten Ace
leute ihren Chor, den sie das erste Mal
sangen, jetzt in Moll, sehr ergöwzlich zu
Die Entschwärzungs-Sceno wirkt gut, schr gut;
wenn das Terzeit. ein abstechenderes Motiv erhal-
teu hätte, würde das Ganze noch geistvoller und
füischer Icben. — Alidens Arie No, 18 ist uns
für dies sehlichte Tröntungsmelodio zu verziert;
eine Caratine wäre hier zuträglicher; der ganze
Gang der Arie nähert sich ihr von selbst achon, |
wird aber durch Einiges in's Schwunkende gestellt,
Das Duett Fortunats mit Agrippinen ist leicht und
schnell vorübergehend, wie die Verselzung nach
einen Kloster Siciliens, durch Hülfe des wieder-
erlangten Wüoschhüllins, Klier siogen nun ge-
Tado die Nonnen zur Orgel einen dreist, Chor, za
welchem dir beiden Lufldurehsegler ihre Gefühle
aiugen, wozu das Orchester schr angemessen Agu-
tirt. Vortreflich bis zum Amen der Nonnen ge
halten, Dagegen will uns der 4 Tact des All, molto
dieser Siwation nicht ganz angeniessen erscheinen.
Der Man hat am Gelingen der Darstellungen de
bar zu arbeiten. Es geht ihm wie
u Hamlet, wenn er vom Sole eino
Priese virmtz er niesst, weil er den Spaniol nicht
muchr gewohnt ist.
Na. 17 Der
wird, denn
m die Zeit zu kürzen.
ingen die uuzufiielenen Kauf-
in Dur
ig singt für einen
Moduliren und in Rouladen ein, was die Maj,
nicht ihan sollte, Nach einem ausdrucksvollen Pa-
rademarsch singt der Chor der Uolleute iu gl
1835. Januar.
No. 3 42
chen Tempe. Und der König befichlt Hochz
der Tochter mit Pedro, weil Forlumat nicht da is,
der sich jedoch glücklicher Weise während des
folgenden schönen Marsches einstellt und im kur-
zen All. molto grosse Preudo anrichtet, welche z0-
eret (No. 18) die beiden Liebenden und der kö-
he Herr Vater in einem angenchmen Terzeil
ausdrücken, das durch Carlino‘s Beitrit zum gefäl-
igen Quarlett sich erhebt. Im Schlusschor wird
ie Freude allgemein und drängt sich im raschen
$ Tacte zum fröhlichen Ende.
Es enthält also diese Oper treue Arbeit, gute
Haltung, viel Cherakteristsches und Angenchmes
auch für häusliche Unterhaltung. Dennoch ist die
Oper bis jetzt von unsern vaterländischen Bühnen
nicht, Publikum gebracht werden. Dagegen
ben sie uns unterdessen Manches gegeben, was
sich weder dem Texte noch der Musik nach dic-
sem Forlunat an die Seite stellin darf. Der Verf.
schreibt davon in seiner Vorrede Folgendes:
„Viele deutsche Bühnen, die wohl ein ge-
rechten Misstrauen in die Fähigkeit eincs einzehien
Künstlers haben können, haben ein ungerechtes
rechtes Vertrauen zu den italienischen und frauzdel
schen Kanstwerken überhaupt hepen, und sünligen
40 gegen den heiligen Geist. deutscher Kunst.“ —
Das ist, wie wir Alle wissen, die alle Klage
| und die alte’ Ehre teutscher Künstler, dass sie sich
selbst immor haben heben und ihrer Kunst uur
durch sich selbst haben Eingang verschaffen müs-
sen, Es liewse sich viel darüher reden, wäre dic
Mühe nicht verloren. Einen guten Rath will ich
nur herschreiben, den nehmt euch, meine teulschen
Kunsifreunde, wenn ihr sovat wollt, zu geflliger
Üeberlegung: Thut ia euern Cheraklerdarstellungen
#0 wohl und last die Hölle ein Bischen besser los,
sio schen
ndung und im Gesange. Ihr sollt schen, es wirkt.
Ba soll eich jetzt einmal gar kein ehrliches
schäßt olıne infernalische freundschafliche
schung almachen lassen. Freilich wäre es zu viel
und nicht elien vortheilha, wenn Einer der Un-
ihr abschlies-
unterzeichnen
Das nicht: aber sie muss doch noch mit
niger Wahrscheilichkeit glauben können, sie
köune einen noch erwischen. Das ist ihr schon
1835.
genug, um hülfreichen Aniheil an enren Seelen eu
nehmen, denn gar zu klug war sio im Grunde nic,
uf diese Art hilf man ihr am besten durch ver
Binmischung zu ihrem glücklichen Ver-
derben, d. i. zur Besserung. Wer aber glaubt,
es ist mit ihr nicht gut spassen, der wundere sich
ie Theaterdireclionen nicht seiner
Meinung sind, denn diese spaesen alle mitihe uud
wissen aus Erfahrung, wozu das gut it,
G. HP. Fink,
Nekrolog. Dorette Spohr.
Wer diese ausgezeichnete Frau als Künstlerin
und als Hausmulter kannte, muss ihren grossen
Verdiensten in beiden Rücksichteu die höchste Ach-
tung zollen, Sie wurde am 2. Dec. 3707 in Go-
ilıa geboren, wo ilr Vater, Hr. Scheidier, Kan“
mermusikus, und ihre Mutter, aus der musikalischen
Familie Preining, geschätzte und gebildete Kam-
mersängerin war. In solchen Verhältnissen musste
ich il ein. Hier
lernte sie Spohr, welcher 1805 in seinem a1. I.
goiha'scher Concerimeister wurde, als feige Pia-
oforte- und Harfanspielerin kennen. Ihr Harfen-
meister war der damals geschätzte Backofen. Als
sie 1806 Spohr's Gattin geworden war, widmete
io sich der Harfe mit solcher Ausdauer und s0
grossem Erfolg, dass sie auf den Kunstreisen mit
ihrem achon damals hochgefeierten Gatten alle IIS-
rer entzüekte, a0. di en von allen Orten her
der wärmete Beifall öffentlich gerpendet wurde.
Weil nun damals die Harfe sich nur weuf-
ger und met von Ironzösischen Componisten zwar
dem Instrumente angemessen und eflecluirend ver-
fertigter Solostücke erfreute, deren innerer Werth
keinesweges dem Auserlich Glänzenden entspracht
jonen für die
lichen, teulschen Weise,
chen abweichend, freilich dio Schwi
rigkeiten für die Ausübung auf diesem an sich
schweren Instrumente bedeutend vermehrte. Al“
ein die Liebe zum Gatten un zu tieferer Kunst
begeisterten die innige Kunstgeweihte 10, dass sie,
ie ie ein Genius frei
iber allen Schwierigkeiten schwebte, als suömten
die Ergüsse ihrer schönsten Empfindungen Trei und
bescelto Lüfte und berauberten alle
vermochte es mit solcher innern
gen und zu
Nor selten wagten sich andere Har-
, das Schwierigete zu darch
verherrlichen.
Januar,
|
|
No. 3 4
fenspieler an diese walrhafl geistrollen Erzeugnisse
der Muse unsers Spohr’s, die am schönsten und
höchsten namentlich in den meisterlichen Sonaten
für Harfe und Violine sich aussprechen und über-
all, wo sie nur von diescm gechrien Paare var-
getragen wurden, den Iebheftesten Enthusiasmus
wäre ein Verlust für die Kunst, wenn
eisterwerke nur darum der Welt un-
meisten bishe-
;en Harfenspieler, meist französische Virtuosen,
die Mad, Spohr weit überragte, sie nicht zu cı
sen verstanden. Sie sind so rund, ganz und ge-
iegen in sich selbst und geben einen viel höhern
Genuss, als allo Concerte für Harfo und Orche-
ster, die Spohr anfangs gleichfalls schrieb, si
als dem Instrumente weniger angemessen, wieder
aufgab, dass wir uns mit Wonno dieser Meister-
vorwäge des geliebten Künsllerpaares noch jetzt.
‚bar erinnern. ab keine Kunstreise, wo-
sie ihren Gatt ıt begleitet hätte. Auch
nach England begleitete sie ihn 18205 auch von
London aus wurden Beide mit gleicher Ehre öf-
fetlich und nach Verdienst begrüsst. Von jetzt
da
an wurde leider ihre Gesundheit so wankend, dass
sie auf den Ralı der Aerzte und nach ihrem ei-
genen Gefühl das Spiel der Harfo aufgeben musste.
under
Ihre Liebe zur Kunst hiess sie nun
nervennnstrengende Pianoforlespiel wieder
fen, worin sie, wenn auch nicht
der Bravour mit den g
sten Zeit weiteifemd, durch ihr siuuiges, vollgei-
sigen Spiel alle Herzen zu gewinnen wusste. Die
Liebe ihres Gatten schuf auch jeizt wieder mehre
vortrefliche Tunstücko für Pianof. und Violine,
mimentlich das bekannte grosse Quintelt mit Ber
gleitung von vier Blasinstrumenten, welches die
Meisterin in den ersten Jlıren ihres Aufeuthulis
ausel uoch einmal öffentlich vortrug, Es war
das letzte Mal ihres öffentlichen Aufireiens; von
jetzt an zog sie sich ganz iu den Kreis ihres glück-
lichen häuslichen Lebens zurück, Betrauert von
Alten, die sie kaunten, verschied die hochgeehrte
Künstlerin uud von den Ihrigen innig gelichle Frau
am 20. Norbn. 1854.
Naennıenrem
Coburg, im Januar. Am 13. Dec, wurde
hier Frdr. Schueider's Weltgericht, und zwar sche
4 1835.
‚lungen; unter Leitang des Kapellmeisters Hrn
Käheke, aufgeführt, ws den Preunden ermter
Tonkunst um so lieber war, da seit 10 Jalırem
and darüber hier kein games Onatorium zu Ge-
hör gebracht wurde. Grosse Musikfeste sind al-
lerdings auch unter uns zu Stand und Wesen ge-
fürdeıt worden, allein man hörte nur Bruchstücke,
deren Ausführung zuweilen wohl auch für Discant
nd Alt eine unterstützende, die Gesangstimuc
Diasende Oboe uud Clarinette nöthig machte. Die
Anzahl der diemal beschäfigten Personen belief
h nur auf go, allein dafür waren es auch mur
olche, die wirklich etwas leisteten. Unsere Ka-
zeichnet gül; sie besteht aus unge-
iedern; füst an jedem Instrumente
tüchtige Leute. Bekannt sind die Herrca
G. Kummer (Flötist und Componis), Jacobi (Fa-
gotlist und Componist), die Hornisten Kuch (Com-
Ponist) und Ley. Unsere Blechinsteumente, na«
mentlich die Trompeten, sind vorzüglich; nur die
zweiten Geigen und das Violoncell lassen bis jetzt
‚noch Manches zu wünschen übrig. Am vortheil«
huftesten zeigt sich das Orchester bei der Oper,
agegen werden Ouverturen und Symphouiccn in
den Concerten nicht mit sonderlicher Aufmerksan-
keit vorgetragen. Wir besitzen in der That schr
bravo Coucertisten, und dennoch wird der Ken-
er nur selten befriedigt, weil die Wahl der Con-
vertstücke nicht immer die beste ist. Bei weiten
dio meisten unserer Comeortspieler verstehen so.
m der Setzkunst, dass sie sich ihre Put-
poweri’s und Achuliches selbst vorfertigen; diese
Werden vorgetragen, wogegen Compositionen guter
Meister mehr, als gut it, zurückbleiben. Es soll
dies ziemlich allgemein sein: vortheilhaf ist. es
schwerlich, weder für die Künstler noch fürs Pa-
Unsere Oper war früher gut; jetzt
sind nicht alle Fächer mach Wunsch besetzt, fir
welche man passende Suhjeete hoff, Unter die
vorzüglichsten gehören: Fräul. Weixelbaum, dio
eine schöne Stimme, “glückliche Geläufgkei und
guten Vortag besitzt, nur noch etwas mehr Fleiss
sollte sie bil; Mad
Pabke, einer
guteu Schule und durch ein trefliches Spiel aus-
ieichuet, wo Ihr nach stnas mehr Khlfenig-
keit zu wünschen wäre; Hr. Johannes, Tenor,
im Besitz einer herrkchen Stimme, die noch der
Yildung bedarf, wie sein Spic, das etwas zu steif
lt. Der Chor ist zu schwach. Der Geschnisck
Januar.
| für empfinden konnte, Sie ist zu schr Küuslleı
No, 3. 46
des grössten Theiles unsers Publikums ist, wie ca
un» acheiut, der jet herrschende. Französische
u. italienische Opern wechseln, nur teutsche kom-
men nicht an die Reihe, man müso denn Lum-
paci vagabandus, die polnische Judenschenke und
dergl. rechnen. "Im Theater Fra Diavolo, auf der
Parade Fra Diavolo, auf dem Ballo Tänze aus Fr
Diavolo und im Coneerte Potpourrt's daraus 10
6, bis eine andere dieser Art an die Reihe
— In den meisten Städten Teutschlands
Singrereine und Liedertafeln gebildet
dass wir hierin nicht zurückbleiben, können Sie
sich denken; auch wir beaitzen Achnliche. —
Noch im Dewember geht unsere Kapelle und das
Tiieater auf drei bis vier Monate nach Gotha.
Dresden, am 52. Nor. Ali Baba, groue
Tomhnlische Oper von Cherubini war durch öl
Tentliche fanedoische und deulsche Blätter schon
dem Namen nach bekannt. Bei deu Kennenn
konnte Cherabiu's Name nur ein gutes Vorur-
il erwecken. Die Licbhuber liessen sich durch
lie Nachricht von Paris, dass die Musik grössten
iheil, aus alten, früher verferügten Stücken zu
sammmengesclzt sei und wenig Erfolg bei der Au
führung gehaht habe, dagegen cinnchme
Mosik ward indessen einstudirt, was keine
Arbeit wur, da sio ä Aiwierig it, und am
bc bemerkten Ta
Paarmal gegeben. Die Partie des Diseantes an Mal
Schröder-Deveient gegebeu zu haben, schien
fern ein Misgriff, als diso Künstlerin durch Ei
geothünlichkeit und Studium Cürs hochtragische,
höchst leidenschafliche Fach ausschliesslich geeig-
met, aus dieser vom Dichter matt gehaltenen Roll
nichts machen und daher auch kein Interene da-
unr-irgend eine Rolle zu verderben, und so that
sie denn auch hier das Ihrige; aber im der That,
0 schön dio Musikstücke an sich sind, so passiv
ist der Charakter, um viel daraus zu mache.
Auch der Umfang der Stimmenlage schien nicht
ausschliesslich Mad. Schröder-Dewrient zu verlan-
Hr. Wächter, Ali Baba, unl Ir. Schuster,
sen.
Nadir, die beiden Hauptrollen, der Erste ss, der
Zweite Tenor, waren im Spiel und Gesang vor-
wellich. Sie hielten die Oper, die, im Ganzen
Theilnahme und gar keinen Eu-
genommen, weni
Die Musik ist geistvoll, fou-
Ihusiamus erregte,
Er 1835.
vig, originell; und ich sollte kam glauben, dass
das Ganze nicht sollte zugleich fertig worden sei
da es ganz aus einem Gusse scheint, Die Insr
mentirang ist brillant, ofl gauz modern, und die
Composition des grossen Meisters würdig. Was
in St der geisiose Text, der durch er-
müdende Wiederholungen zu ungehührlicher Länge
ausgedehnt it. In zwei Aclen, anstatt vier und
ein Vorspiel würde sie unbezweifelt unendlich
haben. Die Harmonie und die De-
ud reich und mit grösster Sorgfalt, al-
Ein Reper-
it, allein es gereicht
Dresden zur Ehre, das neueste Werk eiucs so
würdigen Veleranen als Cherubini zur Aufführung
gebracht zu haben.
Am 14. Dec. Aloysia, von Maurer. Eine
echt angeuchme Musik, im Genre des Colporteur
‚von Onslow, nur mit weniger Ausführung in den
Details. Aloysia von Dein. Schneider schr brav
gesungen. Das Ganze machte keinen tiefen, aber
einen angenehmen Eindruck,
Am So. Doc. Der Wasserträger, von Cho-
zubini. Ein bekanntes Meisterwerk. Die Titel-
rolle von Hın. Gloy, der ein braver Schauspieler,
aber kein Sänger ist, die Gräfin von Mad. Schi
Devrient sehr schön gegeben. Lächerlich war der
Anachrouiera des Coslümiera in einer Oper, die
179% in Paris spielt und wo überall in Deutsch-
Ind das Militaie in französischer Uniform
Feuergewehr erscheint, Hellcbardierer in halb-
spauischem Coslüme mit Hellebarden auftreten zu
Iassen. Das Orchester hatte sonst den Ruf, ni
zu fehlen; heuto kamen ein paar garstigo Erra
vor. Ueberhaupt ist es sonderbar, dass var dreis-
Jahren die Zauberlite, die Vestalin, Corter
u. m. a. Opern treich gegeben wurden, wol
der scl, Kapellmeister Seidelmaun als Dirigent kei-
men Fioger regte, während jest, wo die Musi
seitdern so schr fortgeschritten ist, von der ersten
Nate der Ouvertüre bis zur letzten der ganzım
Oper das hörbare und sichtbare Tacliren nicht
aufhört. — v. Miltite,
- Italien. Sommer-Stagione und Herbstpern.
Königreich beider Sizilien.
Palermo, Mit unserm Teatro Carolin
diesen Sommer nicht am Besten.
5
Weder Raimon-
Januar.
No. 5 4
dis Biglitto tornato, noch Cordella's Marito
sperato, noch andere ältere Opern konnten
der Sänger wegen, auf der Bühne erhall
wegen auch die Aufführung von Raimondis neuer
Oper, il Darone Feudatario, verschoben wurde:
Gegen Ende August kamen neue Sänger an, dar-
unter die Toldi, die Seilaceck, die beiden Tenore
Moe und Gumbern Man ende die Sonnen
euc Oper, Adismano in Seizi, mein
voriger Bericht bereits gesprochen, hat eine andere
beendigt, unter dem Titel: Riszardo ed Ildegonda
and. gedenkt sie in Neapel oder Mailand aufüh-
ven zu lassen, 5
Neapel, Von unsern acht Theatern, den bei-
den königl. 8. Carlo und Fondo, Toatro noro,
Fenico, Kioreatini, Partenope, 8. Ferlinando und
8. Carlino, sind dermalen die vier erstern den
Opern gewidmet, Ist 8. Carlo geschlomen, s0 it
das Teniro Fondo offen, in dem meist Opere buffo
und semiscrie, in beiden aber bekannllich nur 180
Opern coutracimässig jährlich gegeben werden. Das
Teatro muovo ist ein der meladramtischen Thalia
gewidweler Termpel und das einzige Theater in Iin-
lien, das sich einer immerwährenden Thäligkeit
rühınen kann, in-der Regel nar Opere baffe gibt
und soger das Ballet ausschlisst;, ca behl
30 viel ca die neuern Zeiten erlauben, seine alle
Physionomie und seinen alten Naionalcharakter
bein Auf dem Teatro nvovo hört man auch BL-
ters den Recitaliv in Prosa, mitanter im nespo
neue Oporn üm schr wenig oder gar nichts, zum.
Theil von austretenden Conservatoriun-Zöglingen
und audem Anfiugern geschricben, wodurch man
(dieses Thealer 10 zu angen als eine prakt. Schule
für angehende Operncomponisten beiraelten kann.
Dio Penico mag übergungen werde
Was nun diese Sommer-Stsg
meinen betrj(l, 10 boten die boi
ter nichts neu für sie Componirtes dar und allent-
halben orklangen meist Donizeli’sche Opern. Auf
8. Carlo gab man von ihm den Bsule (dreimal),
die Parisina (siebenmal), Auna Bolena (dreimal),
Elisir (einmal); von Mereadante die N
Gechsmal); von Rossini die Donna del lago (wi
mal); von Cocein Caterina dit Guisa (hier noch
Et} 1835.
riemals aufgeführt — sechsmal); von Motart Don
Giovanni (sechsmal). Auf dem Teatro Fondo: von
Donizetii Furioso (finfmal), Ajo nell' imbarazzo
(sechsmal), Blisie (viermal)
di Tenda (viermal); von Fioraranti Cantrick vil-
lane (Fänfmal); von Herold Zampa (eweim:
dem Tentro naovo: von Donizetii Furiovo feilfmal),
Otto mesi in dus ore (dreimal); von Bellini Son-
mambula (a6mal); von Ricei Scaramuceia (eweimal).
Dies wäre beiläufig der musikal, Barometer
sand in Betreif der Aufnahme der sesp. Opern.
Nun zum Besondern. (Teatro $. Carlo) Wie be-
eis im vorigen Berichte ange
male geben dem armen Musikdireetor Coceia die
Schuld, er habe die Oper vorsätzlich verstümmelt
und verhunzt; allein er that nichts mehr und nichts
weniger, als was ihm die heutigen gebielerischen.
Sänger vorschreiben. Den 19. Juni gab man aber-
mals Donizettts Esule. Möglich, dass in der mit.
Kabalen kämpfenden neuen Theaterdireciion ei
mige Veränderungen vorgegangen, dean das Publi-
kun war ausgelassen lustig, applauditte Stücke, die
gar nicht ansprachen, und lief, noch bevor das Bal-
let endigte, nach Toledo, 8. Lucia, Posilipo, um
die von einem herrlichen Monde zura hellen Tage
umgewandelte Nacht im Freien zu geniessen. Wäh-
zend dieser Zeit wurde auf dem Theater de’ Fio-
sentini die Comedie Don Gior.
(brutto preludio) zu Mozarts s0 eben, in
üchenden Don Juan betrachteten. Aber so pracht-
well auch diese 0}
Mutter, den 6. I
50 verupstahtten sie doch gröstenihei
und Sänger (L.ablache ausgenommen), weil Mozart
Anders beein, gesungen und gespiell werden muss,
alsRossio, Pachni u.s.w. Bine Zeivehrift meinte,
ie Singer haben daher nicht glänzen können, wei
alisima. e Gloro-
der Stempel des musikal. Romantieimus
eutigen Oper felt..... Die Sänger waren:
D.Giovanni (Cresp), Leporclo (Lablache), D. Anna
(Unger), D. Elvira (DelSere), Zerlia (Tacchinari)
Musetto (Costanlin), Commendatore (Natale). Wie
gesagt, Lablache ausgenommen, machten alle übr
en Singen ihre Rollen eben nicht vortrelich. Zer-
Kia war überdies für dio Toechinardi zu ücf (ie
ang ihre Arie mit obliglem Violoncell iu). jene
Januar.
No. 3. so
der. D. Elvira ‚zu hoch für die Del Sere. Ei
weh glänsendere Au
her Donizeils Pariaina, vom anwesenden Macstro
io Scene geseist, Hier war Allee wieder. in
seinem Elomeute: Orchester, Sänger, Trommel,
Pfeifen, Serpent, Bande und
gekehrte Unger, Duprez und Cosselli erregten En-
thusiasmus und die neue Theaterdirection freute sich
darüber.
Die Ronzi de Begnis gläuzte
der D. Anna und
die Zappucei jene der D. ‚wodurch der D.
Iuan aus dem Regen in die Traufe kam, Einmal
gab man ihn sogar in Gesellschaft von Donizeiti's
Elise, was den musikal. Haut gout des sogenann-
tem Teatro Massimo beurkundet. Coceiars Calte-
di Guisa zog wenig an, eben so Pedrasai, der
Oper zum ersten Male auf 8. Carlo's Scene.
Stagione
Donna del Ingo, mit
Quartett aus desen
Dabedeilhe
Dueit un
worin die Tacchinardi, di
arigen Altstimme, Winter und Pedras
al und schwach bin ich, kämpfle noch in ihrer
ersten Vorstellung (18. Juli) auf dem Teatro Fondo
wem Ungemäche. Orchester und Chöre
gen nieht gut, die Del Sere (Agnese) hatte Hals-
weh, die Rollen des Filippo und Orombello waren
etwas zu hoch für Cosselli und Winter, das erste
Kleid der Tacchivardi war nicht schön gemacht;
demungeachtet wurden die Sänger stark beklatscht
wid mehrmals auf die Bühne gerufen.
Die obenerwähnte häufige Wiederholung’ der
Sonmembula auf dem Teatro nuovo beweit aber=
mals, dass die Prima Donna Tavola vom Mailän-
der Conserratorium sich immer mehr die Gunst
des hiesigen Poblikums erwirbt. Un’ avrentura di
Scoramuceia von Ricei, die in der Hauptstadt der
Lombardei so sehr gefällt wenig interes-
sirt. Ausser den angezeigten übrigen Opern gab.
noch cino neue von einem neuen Macıtro m
TBrmo di
dreimal auf der
Ein wahrhaft edler Zug von Lablache,
einer zahlreichen Familie, war ‚cs, dem alten Bulfo
5 1835.
Benedeti und dem Tänzer Ferrante, beide im ver-
armten Zustande, seine diesjährige Bencficevorstel-
lung am 50. Juli zu überlassen. Die Aufunhme
desgrosen und grossmüihigen Künstlers an diesem
Abende entlockte manchem Zuhörer eine Thrä
Die Einnehme betrug neito 361 Ducati (ungen
850 sächsische Thaler); da aber contracimässig ein
Drittheil von dieser Summe der Theaterdirection
gehörte, eo steckte sie es auch hübsch in die Ta-
sche, und Leblache konnte seinen Freunden nur
57% Ducati geben. Hierbei füllt einem un
lich ein anderer schöner Gebrauch in
wo fast in allen Gasthöfen u. s w- die
mer einen Theil der den Dienerschaflen zuflies
den Trinkgelder ebenfalls contrachmässig für sich
in dio Tasche stecken.
Den 8. August starb in einem 7ajährigen Al-
ter der von hier gebürtige, vornehmlich dureh.
seine Oper La Pietra simpalica bekannte Maestro
Süvestro di Palm
Socielk flermoniea mapolitann. — Zu so
manchen Sonderbarkeiten ouf dieser Erde gehört
wohl auch, dass, während viele, selbst ziemlich
leino Städte in Italien ihre philharmonischen Go-
vellschaften, mitunter schr alle und sogar doppelte
haben, Neapel noch bis zu diesen Sommer keine
aufweisen konnte. Ende Juli erschien die Einla-
Sungschrif. Der König hat die Gerellicheft ge-
nehmigt, — (ru ige)
Kunzn Anzuıcen
Le Pre aus Olerca (Der Zweikampf), Optra en
5 Acten, Musique de F. Herold, Ouverture et
Aira arranges p. la Pianof. par Ch. Rummel,
Mainz, bei B, Schows Söhnen. Pr. 23 Thlr.
Auch diese viel aufgeführte, hinlänglich bo-
kannte u. hier beurheilte Oper erhalten die Freunde
solcher Unterhaltungen, auf die gewohnte Weise gut
spielbar und neit ausgestallet. Das genze Werk mit
Weglassung der Worte zählt 78 Langfoliorciten,
Vier Gedichte, eine von Göthe u. 3 vom Grafen
. Platen, für eine Singstimme mit Beglei-
fung des Pianef. in Musik gesetzt von Frans
Weber. Opı 7. Ebendaselbst. Pr. 12 Gr.
„Meine Ruh’ it hin“ ist einfach, melodisch
und leidenschaflich, wird nicht wenigen Sängerin-
Januar. No. 3.
52
en lieb sein, wenn auch nicht Greichens Geist
darin leben sollte, Zwei Lieder aus dem „Schatz
des Rhampsnit“ werden den Meisten zusagen und
des Jeizte- aus Tristan und Isolde nicht weniger,
wenn in Gluth der Schmerzen und des Sehnens,
amstat im Erdenleben der Sänger aeino Liebe fin-
del, Die Texte sind sämtlich solches Inhalts.
Der Choralfreund oder Studien für das Choral-
Apielen, componirt von Ch. H.'Rink, Dritter
Tahrgang. jHefl 3 u. 4. Ebendaselbst. 1834.
Das erst vor Kurzem wieder angezeigte, mit
grossem Beifslle aufgenommene Werk hat achr ra=
schen Fortgang. Einrichtung und Wesen denselben.
t allgemein bekannt, a0 dass wir der Anzeigo
ts Neues beizufügen haben.
‚Notiz. Der Kapellen. Hr. Franz Morlacchi be-
richtet in einem Schreiben, dass der geehrte Greis
Zingarelli, sein Lehrer, nicht todt ist, wie franzd-
ische Blätter meldeten; Z. hat ihm am 27. Dec.
aus Neapel eigen! geschrieben, dass ei
ihm von unserm gelicblen Könige van Sachsen be-
stellte Messe ferüig und bereits ahgesandt s
wird also wohl nächstens in Dresden zur Ant
rung kommen, worüber der nähere Bericht in un-
sem Blättern nicht mangeln wird. — Ueber den
wackern Buffo Benincasa, welcher am Sten d.
in Dresden verstorben ist, wird nach Empfang
cherer Notizen baldmöglichst berichtet werden.
Anzeige
Verlags-Eigenthum
1m Velage dr. Umerchanin endet mit Ei
nnsech:
Variations
your
Piano Forte
Frangois Hünten,
Or. 69.
Main, & 1886.
B. Schott, Söhne in Mainz u. Antwerpen.
E. Troupenas in Parie.
D’-Almaine u. Comp. in Londen.
Zeipeig, bei Breitkopf und Härtel, Redigirt von G. MW. Fink unter seiner Verantwortlichkei
5
ALLGEMEINE
MUSIKALISCHE ZEITUNG
Den 28": Januar.
N.
4.
1835.
Gesangbildungswe:
VI.
ton Kunstgattungen.
Die special
Wer im Kuntgebiete als Componist oder Me-
hodist, schaffend oder vermittelnd, einwirken wi,
in diesem Gebiet aber falche Cultur mit ächter
vermischt fudet, der hat immer zweierlei zu (hun,
hat theils wegtoräumen, theils herbeizuschafen,
mithin zu simplißeiten und zu ampliiten. Di
war und ist vollends notlwendig zum Behuf der
Kunstverbreitung, wornach möglichst Viele im Volk
für die Kunst Sinn und Geschick bekommen sollen,
Wätig (wübend) Aniheil zu mehren. Dabei ge-
beut moch die Kunstpraxis, als Lebensprexis, den
Menschen in ihren zufälligen, durch Siien und Ge-
bräuche gegebenen Lebensverhältnissen enigegen zu
kommen. Dies gescheh und geschieht:
2) Mit der neuen Kunagelung des Männer-
horgesanges. WILL man erlauben, dass der Da
eller des Misorischen hier allereigentichst als
«go spreche? Hoflenlich; das sum euique gilt
ja immer unter den Geschichtswalnheitlicbenden,
nd schon die Gerechtigkeit will Jedem das Eigene
ds das Seinige zuerkannt wissen. Was wollte u
Tine der Rec, meiner Männergen, in N.1, 1853
er Zeitung, indem er zu den aus meiner Vor-
2 aeg Worten ach ha den vermate
‚gen Männerchorgesang zuerst in Gang gebracht‘,
ein Fragezeichen einschob? — ich denke, er wellte
‚oder würde die Antwort, die er nicht selbst gab,
Wenigstens erlauben. Sie folgt: Im Jahr 3810 aif-
(ete ich in meiner Singenstlt den Männerchor und
im Jahr 3811 kamen meine Männerehöre, Lieder,
‚Rundgesänge und motettenartige Sätze, wie sie nun
mehr in der „Gesangbildungslehre für den Männer-
Chor“ enthallen sind, bei Anwesenheit der Tags
{zung zur öffentlichen Aufführung. Damals waren
in Deutschland für vierstiuumigen Männergesang erst
EEE
dio Quartetten von Michael Haydn, Cl und He
ker vorhanden. Da
en, ergibt
dem musikalischen Styl, als aus der Textauswahl.
Die Berliner „Liedertafel“, die erste in Deutsch-
land, entstand später, oder gesaltee sich doch spä-
ter zu einem Münnerchorverei
jene Zeit auch daselbst, wie schon früher in den
Preimaurerlogen, im Chor, so sang man doch
nicht den Chor, den vierstimmigens man halte
‚ohne Zweifel den Singstoff nur so, wie er in der
unnfassenden Böhemischen Anthologie enthalten jutz
man errangirte das vorhandene Liederweien, oder
vorhanden; diese spielten die Rolle der Coryphäen
‚lie Masse fiel bei kurzen Chorstellen ein, ohne.
menvertheilung, wie es sich eben gab und
wieis hahagte,
Wurde den Männern mit dieser neuen Kunst-
gattung cıwas dargeboten. das sie in den mannich-
faligen bürgerlichen Verhältnissen, wo, zumal in
öinem Freistaat, Männer oft zahlreich zsammen«
treffen, leicht benutzen konnten, «0 erhielten hin-
wiederum die blosen Singgesellschafien Zuwachs an.
einem neuen eigenthümlichen Singutof. Der Män-
ischt, contraslit mit diesem so sehr, dase di
Wirkung der einen Kunstgalung durch Es
kung der andern erhöht wird; wodurch die Si
stunden oder Singabende an Mannichfligkeit der
Kunstwirkung und des Kunstgemusses bedeutend
EN Der irherige Singutoff besteht hier, nebst den
Gesängen der Gesangbildungslehre für den Män-
erchor, ia drei Sammlungen „Schweizer Männer-
gesang“ und in einer Molelten-Sammlung; deucben
in dem auch für Männerchor arrangirten „Gesell-
schaflsliederbuch“, Die Zahl dieser Männergesänge,
steigt zusammen über 200 Nummern. Viele un-
4
55 1835.
serer Vereine singen Alles, auch die schweren,
ils mit Sole-Stellen durchmischten, theils contra“.
panetirten Sätze hinlänglich kunsigerecht und kunst-
fertig, durche
%) Der weibliche Chorgesangs Wenn in j
nen Kunstform der Componist wesentlich
’ontraste wirkt, 30 it die Contrastirung
Mlends da von überaus hoher Wichtigkeit,
wo.sie unmitelbar vom Wesen der Menschenuatur.
;men wird. Dies geschicht, indem man
hen Geschlecht das weibliche künstlo-
isch gegenüber stell, Ein weiblicher Sängerkre
30 zur künstlerischen Sellststindigkeil gebracht, ist
zugleich als Culturerscheinung eben so human als
Wohnt im Manne und io der männlichen
Summe mehr Kraft, so wohnt im weiblichen Ge-
schlecht mehr Anmuth; und so wird hier ein an-
und eingeborener Contrast im Leben der Mensch-
heit zur Verauschaulichung gebracht, wird duch
künstlerische u. kunsigesellige Veröffentlichung ver-
wirklicht, Wurde durch die Kunstgattung des Män-
perchorgesanges die Kunst den schon bestehenden
Mlännergeaclichaen aller Ast beigebracht, co nt
hier die Kunsigaltung des weiblichen die Veran-
Iassung, der Stoff zur Bildung weiblicher Kuustver-
Wirklich haben sich in verschiedenen Can-
sowohl in Dörfern als Süädten, gleich bei
ung der „praktischen Gesangschule für den
weiblichen Chorgesang“ alsobald weibliche Singge-
sellschaflen gebildet. Von diesem Werke sind bir-
her zwei Hefle dreistimmiger Chorgesänge, 50 Num-
‚mern, erschienen. Das erste Heft enthält Srophen-
geränge, das ao durcheomponirte Gedichte. Fort-
seizungen, auch vierslimmige euthalteud und auch
mit Selostellen untermischt, folgen bald
Daran haben nunmehr die Gesangvereine aber-
mals eine Erweiterung, nicht blos Vermehrung, an
of. Vollends gestalten und sei
die öffentlichen Auführungen zu Pocal-Concerten,
wo bald eia Männerchor, bald ein weiblicher, auch
zwei solche, ein männlicher und ein weiblicher
nacheinander, den vollstän
stimmigen) Chor auf manı
Weise, coutrastiren.
©) Der Wechselgesang, Dieser besteht in
ner speeiellen Coutrastirung des männlichen und
den weiblichen Chorgesanges in chen demselben
Tonstücke Die Beobachtung, welche Jeder machen
Januar.
kann, dass die Wirkung einer Chor-Composiion,
wo stellenweise die beiden innlichen Slammen. u
No. 4 56
ingen haben, während die heiden weiblichen pau-
n, und umgekehrt, allgemein erhöht wird (was
man auch au den Nummern (sie fehlen im MS.) der
„Chorlieder für Kirdhe und’ Schule” ärprobt ba),
inusste den Componisten an. einer-besondern Lei-
stung hierfür veranlassen. Dazu mussten aber neue
Gedichte geschaden werden, die in vielen guoz kl
nen, parallelisirten Texiphrasen zum häußgen Al-
terniren der Summen sich eignelen ‚und 0 einen
antiphonischen Chorstyl, auch mit kunstgerechter
Berücksichüigung der Pocsie, möglich machten, des-
sen Bedürfnis sogar die Kirche früherer Jahrlun-
derte schon fühlte, als die Kunst der Harmonie
und damit auch der Chorgesang noch «in der Wiege
ag, dio Pocsie aber hierfür noch keineswegs künst-
Terisch ausgeprägt war«
Diese Kunstgattung, die beiläußg die Choristen
im Toneinsetzen übt und zum Pawenzählen zwingt,
ist zugleich das arisische und ästhetische Porbil-
dungsmitel auf den doppelchörigen Gesang; wor-
über später des Nähere iervon ist indess
erst ein Het erschienen; ein zweiles und driles
liegt aber druckferig vor. —
Damit wären diejenigen Kunstgattungen darge-
legt, welche bisher durch Herausgabe (und zwar
I ungewöhnlich wohlfeilen Sümmen-
hört, die auf Ver-
Eigenthum der Singgesellschaflen geworden sind.
Es folgt nunmehr die Darlegung weiterer und
cr Kunsigaitungen, Welche, zwar bisher noch
gekommen, auch abschrift-
eiflen Singvereine
m und
dort, gleichwie bei mir, m
iese über die Vierstim-
sichenden und Höheres forderuden Kunstkenner ein
htes Interesse gewähren. —
Als Vorwort zu der hiermit angekündigten
Darlegung uod zugleich als Nachwort zu der bis-
herigen muss ich übergaugsweiso einen Gegenstand
zur Sprache bringen, der meines Erachtens wegen
seiner hohen Wichtigkeit für Kunstbildung und
Kunstrerbreitung von den Beratheru unserer mu-
sikalischen Zeit-Culuur — es ist sche zu wünschen,
uch in diesen Bläutern — umständlich besprochen
” 1835.
and durehbesprochen werden sollte bis zur endli-
chen Verständigung.
En liegt in meiner Compositions-Weise; und
ewar in allen meinen Kunsigattungen, mit Aus-
Tahme der Choräle, etwas im Durchschnitt Vor-
herrschendes, das zwar nicht in dem Sinn, wie
die dargelegte Eurhyihuio und die Palyrlyihmie
ischen Ton und Wort, eine stylitische Eip
bümlichkeit it, das wicht eigentlich zum Styl gehört,
sondern, auf einem prycholegischen Princip beru-
hend, mar gewissermaassen iu den Styl übergetra-
gen wurde.
Dex Mensch überhaupt fühlt sich singlustig,
wenn er sich gerade in beleblem Gemülhszustande
befindet, oder er will durch Singen sich beleben.
Er mog sich etwa in minder belebtem Zustande
auch duralı Gesang trösten wollen, dan aber list
er sich lieber von Andern vorsingen. Hingegen
in seinem belebten oder Belebung suchenden Zu-
Stande singt er gern, wenigstens stellen- uud stück-
weise, «0 geschwind als er spricht. Je Fähiger
und fertiger schon der angehendo Sänger während
seiner Leruzeit wird, desto wehr erfreut er sich
dieser seiner Fortschrile und es freut ihn, seine
Fertigkeit singend, durch allmähliges Geschwinder-
Ebendieselbe paychologi
Erscheinung haben wir allgemein au alle
wi Jäugerer Zeit bestehenden Schweizerisch
sagrereinen; unsere Sänger singen weit am lichsten
Allegro, und unsere vornchmsien Sanp-Directoren
ahnen uud geben diese Geschwacksrichtung im-
mer mehr, indem sie in den öffeulichen Auffüh-
rungen ol zwei Allegro, nicht aber zwei Adagio
‚feinauder folgen lassen. Dabei bilden wir uns
keineswegs weizer seien belebtere Meı
schen und daher ferigere Sänger, als Andere, a
überhaupt die Deutschen. Wohl aber glauben wir,
es müssen andere Gründe sein (deren Erörterung
später versucht werden sol), warum cs sich ia
Deutschland nicht so verhält. Vorläufig wollen wir
in opciile Erörterung, berüglich nuf sine
Yarnehmen. Hier ist bei den Deutschen das Mi
verhältnise äumerst anfllend — oder wo eind die
schönen Allegro-Lieder? Es kann zwar auch dem
Besitzer einer Musikhandlung, der seit einer lang
Reihe von Jahren sich!s zum Beruf macht, di
neuen Erscheinungen, und zwar jeden neuen Autor
an seinem Op. ı zu prüfen, bei der immer ste
genden Flath der ueu erscheinenden Musikalien
Jauuar.
No. 4 58
Dies und Tenes entgehen. Wir würden uns dı
her gar schön bedanken, wenu man nur — allen-
falls in diesen Blättern — schöne Allegro-Licder,
die sich, mit würdigem Text, zu öffentlichen Au
führungen eigneten, bezeichnete oder una angäbe,
in weichen Sammlungen berühmter oder unberühm-
ter Compoı enthalten seien. Es kommen,
in den Textbüchelchen unserer öffenlichen Auffüh-
Tungen Compositionen von mehr als So deutschen
Männergesang-Componisten vor —
i üg. alles Vorhandene
Bisher waren
in einzigen von diesen allen bei
in Glück machen zu schen,
und müssen es zunächn dem Allegto-Mangel zur
schreiben. Vorzüglich beliebt wurden bei uns
nige Lieder von Kreutzer, jedoch ist darunter kein
einziges Allegro — ein Beweis, dass wir auch
haben für das Nicht-Allegro, wenn die Com-
Position wur gut
Ueber die Wichtigkeit des Allegro-Gesanges
uch für Volksbildung wäre Manches za sagen.
Hier nur Singer werden dadurch ein“
werden als Choristen iu den Chor
gewöhnen sich an genauer Zum
veffen, singen wie aus Einem Mund, Da-
durch erst wird der Chor zu einer menschlich
grossarigen Vielgestalt, mit Novalis zu sprechen,
zu einem colleciven Menschwesen, das in eine
völlige Einheit concentrirt erscheint.
Hans Geurg Nägeli.
Recansıonns.
Quartetto p. le Pianof-, Violen, Viola et Pio-
Tonelle compose — par I. Gührig. Oeur. &,
äLeips., cher Breitkopf et Härtel, Pr. 13 Thlr.
"Wir besitzen unter der Mengo teutscher Künst-
ler eino gute Anzahl solcher Männer, die mi
nerm Berufe zur Kunst eine gute Schule verbinden,
lie sowohl im Coutropunkt als in technischen Fer-
igkeiten unter die Tüchtigsten gehören, im Vor-
trage der weilichsten Musikwerke und in eigenen
Compositionen diese Vorzüge klar beurkuuden, und
dennoch viel längere Zeit und weit stärkere Gei-
stesanstrengungen nöthig haben, heyor ihr Name
den Einfluss gewinnt, deu auswärtige Tonkünstler
oft genug mit weit geringern Darstellungen orrei-
chen. Von den Ursachen dieser auffallenden Er-
EL} 1835.
scheinung haben wir nicht mehr zu sprechen; sie
sind. besprochen, sind von so zusammengetsler
Art, dess se sich in Schaelle schwerlich werden
heben Iamen. Wenn’sie uns auch, von der einen
ite betrachtet, lästig und bedauerlich erscheinen,
30 münen wir doch gleichwohl, von der Geschichte
serer teutschen Kuust belehr, die Vortheile, wel-
ehe uns dieser Gang der Dinge brachte, höher au
schlagen, als die Nachtheile, denen jeder einzelne,
teutsche Künstler deshalb ausgeset ist und noch,
eine Zeit lang, vielleicht nicht mehr gar zu lange,
Ausgasetzt bleiben wird. Hindernine stärken die
Kraft weit häufiger, ala das si. di i
Anstrengungen, denen teulsche Künsller eich unter-
werfen müssen, wenn si
ben werden wollen, auch nicht allein, welche schon
manchen erfahrenen Mann, selbst des Auslandes,
bewrogen haben, seine Hoffnungen für Bewahrung
und Erhebung echter Kuust auf unserm Vaterlande
ruhen zu Iasen; werden wir auch die eigenthüm-
0 werden wir duch immerhin die-
sen unausbleiblichen bedeutenderen Anstrengungen
ähr Heilsames zum Besten der Gesammierhebung
nicht absprechen können. Und so haben wir uns
denn dieser den Binzelucn schwer zu wrageuden
Stellung wegen mehr Glück zu wünschen, als dass
heben, je williger
für die Ehre des Ganzen
ird der persönliche Vorzug
Yange nicht so schr in den Hintergrund gestellt,
dass selbat die Gebildeten seines Volks und des
iuen Werth nicht endlich anerkennen
ter diese Männer zählen wir mit
Recht und Freude den Verf. des zu besprechen
den Quartetts, Es int ein schön erfundenes, rühnn-
lich gearbeitetes und gehaltenen, echtes Charaktı
‘werk, das den Erfordernissen der Kunst auf eine
Art entspricht, dass wir uns und dem Verf. dazu
Glück zu wünschen haben. Mau versuche cs nur
und age es so vor, wie es recht it, und man
wird bald mit unserm Uriheile übereinstimmen.
h gehört nicht blos ein feriger Klavierspi
Yer dazu, der jedoch nicht dio höchste, jetzt gel-
tende Bravour, wohl aber völlige Bildung und in-
Januar,
No. 4 60
nere Musik besitzen muss; auch die übtigen Spie-
ler werden das Ihre zum Gelingen desselben bei.
wagen und folglich nicht zu untergeordnet. sein
müssen. Es kann nicht zu den Quartelien gerählt
werden, die einzig und allein eine Hauputimme
glänzen Jassen, während die übrigen nur au lei
vielmehr alle 4 Instrumente nolhwendigs eins greift
in das andere und alle zusammen bringen erst ein
vollwirkendes, wahres Quasteit, dessen äsheische
Auseinanderselaung wir diesmal darum übergehen,
io so deutlich ausgesprochen finden, dass
tie sich mach gebührender Aufführung von selbst
ergeben wird, Gleich das Eingange-Ada
erste Allegro sind so schön, treflich zuam-
meuhangend und doch originell gehalten oder an-
genehm spannend, in Melodie, Harmonie und iu,
Verwebung der Instrumente »0_gut. unterhaltend,
dass man auf das Weitere der Fortführung begie-
rig sein wird. Im zweiten Satzo belicbe man ge-
au auf die Bemerkung zu achten: Wie im Ada
gio dio Achtel, so gchen im Allegro vivace (4 Takı)
die ganzen Takte; gerade in der angezeigten Zeit-
eintheilung müssen beide (Adagio und All. virace)
zusommengehalten worden, wenn es glücklich zu
Stande gebracht werdensoll. Man wird wohllhun,
wenn man vor dem Vortrage sich genau darüber
verständigt. — Das Ganze ist durchaus nicht
chgeahtutes, also selbstständig; es dürfe daher
geschickten Musikfreunden für häusliche Unterhal-
tungen unbedingt, weniger allgemein für öffenlliche
Leislangen vor einer gemischten Versammlung, do-
ven Auflassungekräfte und Geschwacksrichlung ver-
eclicden sind, zu empfehlen sein.
Pariatione brillanten pour Ic Pianaf- swul wur
une Mazourka de Chopin, composdes — par
Fred. Kalkbrenner, Ocuv. 120. Leipzig, chez
Fr. Kistner. Pr. 30 Gr.
Die Bioleltung ist schr geschmackvoll, das
Thema selbst frisch, stels im tempo rubato, an-
genchm und pikant, besonders durch den seltsa-
men schuellen Zwischensatz kurz vor dem Ende,
Die Varistionen halten das Eigenthümliche des
Themas bei aller Mannichfaltigkeit meisterlicher
Bearbeitung entschieden fest; Alles so brillant,
schön und lebhaft unterhaltend, dass der Spieler
it Freude bringen und Elıre
wägt er sie angemessen, nicht nur mit gebühren-
6 1835.
der Fertigkeit, sondern aach mit Geschmack, ia
ickter. Vertheilung von Schalen und: Licht
Jor. Das Werk, das wir zu den vorzüglichsten
ieser Art dieses Meisters rechnen, verlangt Bra-
Vourspieler, denen wir ea bestens: empfehlen.
Naennrenrem
Kirchonstaat.
Fermo (Teatro dei Aquil). Auf der hie-
digen Aogastmesse gab man Bellinfs Norma, und
swar die Haupipersonen a0 veriheilt: Norma: An-
tonietta Galzerani-Bataggin, Pollione: ihr Gate
Francesco Battaggia, Adalgia: Gilde Minguze,
Oroveso: Antooio Santaelli. Im Ganzen genom-
men ist von der Aufführung nicht viel Löbliches
mu sagen, keincrwegs darf aber übergungen wert
den, dass die zum ersten Male das Theater beire-
tende, kaum sichenzchnjährige schöne Minguszi aus
Forli auch eine schöne Soprantimme, eine
geuchmen Gesang und eino recht gute Meihode be-
te Inihrer Beuefie-Vorsellung stieg sogar eine
Farna hinab auf die Bühne und kıöna ae; die Fer-
mauer machten iur reichliche Geschenke und wün-
schen sie auch in der nächsten Stsgione zu besitzen.
Sinigaglia. Die hies. berühmte Messe (15.Juli
bis 20. August) hat auch von jeher grandiose Spe-
elakel auf dem Stadiheater, meist ernthafte Opern
und heruische Ballets, aufzuweisen. Der die
piun Gureia-Ruiz, Lorenzo Donfgli, Gi
Campagnoli, Giovanni Zampelliniz die zu gebenden
Opern, drei vom celebre maestro signor cavaliere
Bellini (Norma, Sonnammbula, Copulet), eine vom
odlebre macstro eiguor cavaliere Rossini (Barbiere
&Sivigli), und eine vom celcbre maestro aignor
Donizeti (solo diRome); dio Malibran, heisst ca
weiter, singt mur in den vier erseren (im jener
Dovizetti ihre Schwester) und zwar viermal die
Woche (Sonntag, Dienstag, Donnerstag u. Samstag).
Den 19. Juli fand dio Eröffnung des Thesters mit
der Sonnambala Statt, worauf gleich die übrigen
eben erwähnten Opern folgten. Mögen die Jour-
male aus reiner, uareiner oder aus gemüichter Ab-
sicht auch’ von hier aus die Welt mitder Malibran
betäubeu, il fao sta, sugt der Iuliener, diese Ge-
wangsheldiu zog hier in den ersten Vorstellungen
Januar,
No. 4. 62
nicht s0 an, wie man es erwartete (man engl,
io sei etwas unpässich gewesen); deuto vortrflie
her zeigte eie sich in der Folge, da waren aber
auch schon viele eigens deswegen hierher gekom-
meue Fremde wieder abgereist. Im Barbiere di
Siviglia ang sie ala Cavalian di Sara, was so
viel sagen will al allererates Stück, das Iamöse
Di tanli palpii aus dem Tancredi und im zweiten
‚Act die Varitionen aus der Cenerenlola.
Jesi (Veatro de’ Condomini). Rs war in der
That nicht weuig gewagt, während iu unsrer nächst.
gelegenen Nachbarin Sinigalin die berühmte Ma-
librau 0 eben ihre Vorstellungen beendigt, wo sie
unter andern die Rolle des Romeo in den Capuleli
.g Monteechi machte, diese Oper schnell darauf
Tier geben zu wollen. Bei alledem war der Zu-
1
die aus Spauien unlängst in diese ihre zweite Va-
Clorinda Corradi-
Pantanelli (sie it Raphaels Landsmännie) in der-
selben Rolle wu hören. Mit edler Kühaheit barat
äio die Baho, in deren geringen Ferne die Töno
Teuer mit langer Fama kaum verhallt waren, und
den Vergleich mit ihr auıhaltend, vorlies sie dio-
selbe siegreich. Ihre angenehme, kräfige, um-
Tangsreiche Stimme, verbunden mit ei
drocksvollen Gesange, liess ni
übrig und überraschte gewissermaassen
ver. Die Giacasa (Giulicta) sand der Corradi
weflich zur Seile und ich besonders wacker
in der Arie des zwei
wusste die wenig bedeutende Rolle des
durch guten Vortrag etwas bedeutender zu machen.
ie Rolle des Capellio ist null; der von hier ge-
bürtige Serafino Torelli, der vor Kurzem vom
Schauspieler zum Bassisten übergetreten, übernahn
Sie und liess sine Hefe Summe recht laut im Largo
desFinals vernehmen. Im Orchester bemerkte man
mit Vergnögen den braven Pesnonisten Grandi. Al-
ea Uebrige and weit grösern
jeden Abend stark und of wiederholt.
Nachschrift. Da gerade vom Orchester
die Rede ist, so könnte vielleicht manchem Leser
dieser Blätter eiust von selbst die Frage einfallen:
‘wie mag's wohl allenthalben mit den Orchestern.
inden zahllosen kleinen, grossen und schr grossen
Theatern in Tulien ausschen? Die Antwort hier-
auf ist (Ref, hat die allermeisten gehön): Nirgends
'F der Fremden auch hier ziemlich elark, um 3
63
vortzelich, in den Haupttälten 10 00, vonst mehr
Oder weniger mütelmässig, mitunter achlecht und
— wohl gemerkt -- mein, meht oder weniger, -
„Posaune, Trom-
Iamit die Zuhörer ja
4835.
niemals das ‚Theater verlassen, ‚ohne etwas gehört
za haber
‚Fiterbo (Wentro.del Genio). Seit langer Zeit
hatten wir keinen solchen Thoatergonnss, als die-
sen Sommer.
Belliod’s Capuleii und ein neues Bal-
wö, Bruder des berühmten ver-
ich mit schöner Siimme und gulem Ge-
Mange anı. Die Albertin (Giulia) und die Con-
in Santolini (Romeo) erwarben sich ebe
die Gunst des Pablikums durch angenehmen Ge-
sang, Leitero such wegen guter Aclon, Hr. Dosl
iner Gegenparte, fand aber
ken Beifall. Leider
durch
mit einer eingelegten
erkrankte bald die Santolini uud m
mit Hrn. Dowi vermählte Contralistin Angiolini
ersetzt werden.
Perugia (Teatro eirio).
In Betreff der Oper
weteiferte diesen Sommer unsere Stadt mit man-
cher Hauptstadt in einer andern Stagione,
hörten Bellint's Straniera, Rosin?s Barbiero di Si-
wiglia und Scmiramido; in ihnen. die (einst)
rühmte Lalande, die Fanti-(Paolina), die Loren-
zani (al primo Music), den Tenor Peruzzi u
sten Salvatore (Colestino), halten überdies achöne
Decoralionen von den hiesige Thestermalern An-
giolivi und Boldioi und ein reiches Costum, Die
Wahrheit zu sagen, gebührt das meiste Lob dem
Hrn. Salvatoro (vu Loreto und, ni fallor, Ba
Schüler), dev mit der Blütho des Alters und Schön-
der Porson eine schöne starke Stimme, einen
.drucksrollen Gesing und gute Action verbiüdel.
Hier war man indessen mit allen Sängern und auch
mit dem Ballo Paolotto im Barbiere di Siriglin
zufrieden.
Bei Gelegenheit der Aufführung der Siraniera
ung! die hiesige Zeitung unter andern, Bellini habe
glücklich die zwei feindlichen musikal. Schulen,
Tomautischo (neuitalievische) und klasische (altita-
ienische) zu verbinden gewusst. Dass unser Zeie
tungschreiber auch versht, was er sagt,
hinlänglich, dass sein achr langer Artikel in an-
dern illicu, Bläueru ebeufalls abgedruckt wurde,
Januar.
No, 4 64
Ach armer Maun, der ich die Partiuren von Haydn,
Mozart und Beelhoven. so Heissig lese, vorsiche
nichts davon, am allerwenigsten,- wirtm die Ttal.
die Rogsini'sche Schule die‘ roinantieche nennen.
‚Bologna. Mr. Ignasio Parisini,-von: hier ge=
bürtig und gewesener Orchesterdi
Theater Pergola zu Flörenz (s di
1854, 5. 5a), it in dieser Eigenschaft für's Parisor
italienische Theater während des Theatraljahres
38541835 engagirt worden,
Berlin, den 18. Jan. 1855. Dass ich Sie
#0 apät im neuen Jahre freundlichst begrüsse, liegt
diesimal an meiner mehrwöchentlichen Unpässlich-
keit mul verschiodenartigen Hindernissen. Ver-
alumat ist indes durch diese Verzögerung: nichts,
denn der December 1834 bietet mar in Bezug auf
Änstrumental-Musik Stoff zum Bericht dar. Gleich
Fand das Con-
und Genossen Sit,
cert von Bochen und Phantasie
ohne Begleitung durch das fertige, gläuzende Spi
der Virtuosin allgemeinen Beifall.
Am 2. u. 12. vı M. gab-Hr. Lafont im K,
Opernhause zwei Coneerte init Auszeichnang seines
eleganten, höchst ‚-Vortrages. Vorzüglich
ioen und eine Arie mit: oblfe
‚e, von Dem. Grünbaum gesungen und
von der eigenen Composition des Hrn. Lafont, anı
bi des Hın. Masikdirector Moeser geh
dem verflossenen Monate zu den an-
und gehaltvollsten Unterhaltungen, ins-
besondere ‚durch die vorzügliche Aufführung der
Beeihovenschen Siufonia eroien und eino Peier des
„welche
(ur Weihe des Josephstädter Tionters) eröffnet,
und durch das von Urn. Taubert ferlig und go-
schmackvoll gespielte Pianoforte-Concert in Cmoll,
das gefühlvoll von Hrn. Bader gesungene Liedt
„Herz, mein Herz“ oic. und endlich durch die er-,
Äindangsreiche: Bur-Symphonie zu einem wahren
Kunstfest erhoben wurde. Einen eben so hohen,
‚nor noch ernstern Genuss gewährte die im Gan-
zen gelungene, in der Ausführung dor weiblichen
Solo-Gesänge nur etwas schwächere und zu Junge
dauertide Aufführuug des Händel’schen Messias von
65 1835.
der Sing-Akadeimie; welche mit Unrecht van ei-
nigen Stimmen als verfehlt in Verrof gebracht
wurde. Hr. Musikditecior Grell gab ein angenehm
unterhalitndes VocalsConcert im Locale und ‚mit
Unterstüzung, der -Sing- Akademie, aus die
genen, melodisch und harmonisch natürlichen Com-
‚tionen, dem „Incliaa Domine“ von Fasch, Ma-
Geifcat von Duraze, einem sche anmutkigen „Ce-
sang der Engel om Weihuachts-Morgen“ von Run-
genliagen, der Motelle (von Joh. Scb. Bach oder
Graun?) „Kündlich gross ist das goltsclige Gcheim-
mw‘, einem 4stimmigen, melodischen Versett von
Wellauck, desgleichen von Curschmann und zu-
ietzt dem’ Zeiterschen Hymaus „An. dio Sonne“
bestehend. Auch die Riesschen Quastettansführun-
gen gewinnen ‚un Präcision des Enserable und ver-
mehster Theilmhme, Besonders correct und achöu
müancirt wägt Hr. K. M. Rica die Spohrschen und.
Onslowschen Corapositionen var
Wir gelangen nan zur schwächten Beite hie-
iger Kunslieistungen, der Oper in beiden Thea-
term. Neues hat nur-die Königutäder Bühne ge-
Hiefert: „Der neu Figaro“ von Ricei int das schira-
ehe Product. neuester Anlienischer Opora- Musik,
über welches es sich nicht der Mühe verlahute,
Yiel Worte zu verlieren. Reini, Bellini und Do-
nizeti liefern die Bestandiheile zu dieser langwei
igen und doch geräuschvollen Oper, in welcher
Dem. Hähnel weniger an ihrer Stelle, als Hr. Fir
scher war. Efrenlich war cs, auf der Königl.
Bühne Mozarts alten Figaro grösstentheile schr ut
ausgeführt au hören, . Dem, Stephan sung die Or
Sn mit Ausdruck und gab die Rolle mit vielem
Anstand; nur wurde es leider nolhwendig, beide
Arien zu transponiren, wodareh jederzeit der Cl
Takter des Gesangnücks leidet, Das Orchester be-
dlitete fast zu diseret, mit ungemeiner Pr
Sad Peinheit der Nüancirung. Als Namuna in der
Oper Nurmahal jst Dein. Stephan, deren Contract-
zeit abgelaufen war, zum letzten Male aufgetreten
Doch werlautet ihr eraenertes Engagement, welches
Äwofern za wünschen wäce, als nach dem Ab-
Gange dieser Sängerin Gluckliche, und Spontint’sche
ger nicht zu beiezen ai
Neu einmdirt wurde die ältere „Pose mit
Gesang: „Der reisende Sudent“ ala musikalisches
Quodlibet,. durch
Komiker Schneider
Seoehmen Gesang des Hrn. Mantius (weich
beliebte Lied: „Uaunchen vor Allen“ eingelegt ha),
Januar.
No."44 66
it Erfolg gegeben: Von’ Küustwerth jet hierbei
nicht die Rede, doch belus
Hr. Schneider ala ein us
dem iLeben gezeichnet, ericheint. Er. Hoffmann
ist als Maroey im „Opferfasl‘“ wieder aufgelreten,
Hr. Hammermeister hat die Königl. Bühne ver-
lassen, um sich in Paris bei der neuen deutschen
Oper zu engsgiren. Noch ist kein Ersatz für.
vorhanden. — Es ist endlich vom Einludiren
der Oper Ali Baba die Rede. Ueber die neu be-
setzte. „Alpenhütto“ und „Fanchon“ im Januarhe-
richt. "Könnten wir solchen doch mit Gölhe’s üb-
licher „Und so fortan“ schliessen!
\ «Stuttgart. Die erste Vorstellung auf hiesige
Hofthenter mach den Ferien am 24. August 2854
war Beeihoven's Meisteroper „Fidelio“, worin sich
Dem. Haus in der Titelrolle wie immer rühmlichst
auszeichnele. Neuigkeiten waren: Die Bürgıchaft,
grosse Oper in 5 Aufz., vom Hrn, v. Biedenfeld
wach Schillers Ballade für die Bühne, bearbeitet,
tmit Musik von unserm Kapellmeister Lindpainioer.
Sio wurde zum ersten Male am Geburtsfsste Sr.
Maj..des Königs aufgeführt und kounte wegen Ab-
wesenheit der Dem. Haus-bisher nicht wiederholt
alle frühere Operncom-
onen dieses geschütsen Companisten zeichnet
Hi disse durch einen sch ua Meibenden Guss
der Gedanken, durch Sehöuheit und glückliche Oe-
kovoinie der Insirumentivung, darch Italo Haltung
der Charaktere, durch eine nicht geringe Zahl ie
icher, sogleich ausprechender Melodieen und durch
weist reine, prosodisch richtige, auch in den gross-
ü Die
Darstellung gehörte za den gelungenen. Den Tyr
rannen Dionys sang Hr. Dobler vom Frankfurter
Theater, seit Kurzem Mitglied der
Möros und Prokles die Herren Pezold und Velters
Polyeus, Proklcs Braut, Dem. Haus; Heleon, Mö-
ros Schwester, Frau von Pistrichz Philemon, i
Bräutigam, Hr. Touroy; den Anführer
wache Hr, Rieger. Der Chor bildet eine in die
Handlung nit eingreifende Person, was schr wirke
sam ist. Unter Vielem machen wir z. B. gleich
im ersten Akte auf ein Daelt (No. 4) zwischen den
beiden Freunden, Tenor und Bass, mit concerü-
rende Banıcihorn aufmerksam: „Lass mein Schick-
1 mich eifüllen, lass mich still zum Todo gehn“,
ein schr zartes, gefühlvoll gesangreiches Musikstück,
67
Ferner gläntt sogleich die sinnige Auffassung einer
Stelle des Tenorrecitativs gegen das Eude der Oper
hervor: „Des Lebens Mai bläht einmal und nicht
wieder, mic hat er abgeblüht“ u.&.£. Der Text-
werfasser hat meist und schr glücklich Schiller ei
Rene Worte aus der Ballade und aus dessen Go-
dichten benutzt
Kine zweite Nenigkeit war: Hermia, Siogapi
in einem Acto, Musik von Siber (Hofmus, Wald-
hornis). De
spielt in Nea- Griechenland: melo-
dißs, gat gearbeitet und wacker gehalten, wenn
auch nieht nen und zuweilen zu sark insiramen-
it. Die Darstellung war lobenswerth und der junge
Componist erhielt aufmunternden Beifall. Fernei
Rodenstein, romanische Oper in 3 Acen,
nach einer bekannten Volkssage für die Bühne ein
gerichtet von-Kr., mit Musik vom K. Re
Musikdir, Stöwel in Ludwigsburg. Hr. St. ist nicht
nur ein tichtiger Director des ihm an
Musikchors, sondern besitzt auch überhaupt viel
musikalische Kenntoisse, Er hut daher in dieser
Aeiner ersten Arbeit für's Theater schr viel Lo-
benswerthes geleistet, selbst Geniales klingt hin
und wieder an; das Meiste ist schr melodiös, bo-
honders der zweite Act; das Instrumentele ist ge-
it, mur oß, nach der leidigen Mode
zu stark, zu pikant. Einige Chöre,
mehr im antiken Kirchen- ala Opern-Style gehal-
fen, sprechen dennoch an und würden noch mehr
Eiogang gefunden haben, wenn sie nicht so ge-
dehnt gewesen und durch nicht immer patend ei
gewebte Ritornells unterbrochen worden wären. Das
Pablikum spendete reichen Beifall; die Oper wurde
wiederholt, Der Inhalt der Oper bewegt sich im
gewöhnlichen Gleise eines Rüterstücks; ein schwar-
zer Jiger kämpfl mit einem Jüngling, dem Pi
cip des Guten; Turnier, Tanz, Hochzeit, wildes
Heer u. s. w. fehlen nicht und endlich stürzt die
Burg Rodenstein zusammen. — Auch war „der
onzusammenhängende Zusammenbang“, ein musik-
ramatisch-heroisches Allerlei in a "Abtheilungen
von unserm Komiker Rohde zu seinem Beneßiz ar-
Fangirt worden. Zur Musik steuerten Mozart, Spon-
ini, Zumsteeg, Rossini, Lindpaiatner, Tacsello,
Wenzel und Adolph Müller. Zuletzt ist noch un
ter den Nenigkeilen zu erwähnen: „Die beiden
Pächter“, musikalisches Drama iu 3 Aufs. nach
1835.
Januar,
No. 4 ss
dem Englischen: Ouverture, Zwischenmusik, die
derin vorkommenden Lieder und Chöre
X. Musiklir. Hra, Ignaz Zachner, der
mals ala einen gewandten und talenivollen Tonseizer.
erwies. Die Öuverture erhielt rauschenden Beifall.
(Beshtun Rost)
Kunzs Anzrıorxi
Kleine Uelungsstücke in fertschreitender Ord-
mung mit. Bezeichnung ‘des Fingersatzes für
Pianof. v. C. T. Brunner. 5. Werk, Heft 2.
Dresden, bei G. Thieme, Pr. 8 Gr.
Das zweite Heft ist 00 nützlich, ale des erste:
Dio Melodisen sind. ungesucht. und
dass beide Fee jügendlichen, Se
angenehm als zweckdienlich sein werde
bindung mit diesen sichen folgende für Anfänger
gleich nützliche Hefe:
Petit, Exreicen progteuiı et deigia pur Pf.
& 4 mains composes p. C. T. Brunner, 1.
II. Chez Breitkopf ei Härtel & Leipric,
jedes Helles 12 Gr«
Alle diese Sätschen sind, wie jene, leicht,
gefillig, übend, ohne auch nur gewöhnliche Kräfte
achr auzasirengen, so dass sie mit den zweihän-
digen wechselnd mit Vortheil verwendet werden
k Für nur einigermassen vorwärts Gi
achriltene mögen sie zu schr nützlichen Uebungen
im Spielen vom Blatte gebraucht werden.
Auszeichnung
Der wermüdlich (hätige, das Beıte der Ton-
kunst durch Herausgabe vieler bedeutender Meister-
werke fördernde K. K, Hof- und pr. Kunst- und
Musikalienhänder Tobias Haslinger hal vor Kur-
zen von Sr. Maj. dem Könige von Sachsen für
die ins Halioger’schen Verlage erschienenen M
sen von C. M. v. Weber, welche er diesem er-
habenen Monarchen widmen due, „als Anden-
ken“ eine kostbare Brustnadel erhalten.
Teipzig, bei Breitkopf und Härtel.
‚Redigirt von G. W, Fink unter seiner Verantwortlichkeit,
* Schüler von Ab, Mailhaei, seit 1829 angeslel,
6 ‚or
ALLGEMEINE
MUSIKALISCHE ZEITUNG.
Den 4: Februar.
N:
5.
1835
Musikalische Topographie Dresden!n
Katholische Hofkirche.
Alte Son:
und Feiertage ist Vormittags um ı2 Uhr
Missa, Nachmittags um 4 Uhr Vesper, welche letzte
au Kirchenfesten wegfällt. An allen Sonnabenden
des Jahres und am Vorabend eines, Festes ist um
% Uhr Litanci. Au den Feiertagen in der Fasten
Nachmittags Completorium. Am Sonnabend in der
harwoche um 6 Uhr, so wie am Neujahslieili-
genabend um 5 Uhr und zum Schluss der Novena,
eines Marienfestes ist Te Deun. Von Aschermitt-
woch bis mit dem Dienstage in der Cherwoche is
alle Nachwitioge um 4 Uhr Miserere, und an den
Vormittags 11 Uhr
Freitags vor Palmarum wird nach der
Sachmittagepredigt das Stabat maler gesungen. Den
3. Mai, 5. Oct, 223 B2, Se, 7u m a7, Nora wird
Sn Rerquiem aufgefüh
An allen diesen Tagen sind die Königl. m
Kalle, die Kirchen- und Kammersäuger, As
een und der Chor der Kapellkuaben (Sopran
) beschäftigt. Die Königl, Kopell-
-. Morlacchi, geb. 178% zu Peru
Schüler Zingarelli’s, seit 1820 in Dresden, Nach“
Alger Schuster's— und Car) Goll. Reisiger, gchr
zu Belzig 1798, Schüler Schiebt's und Winter
1826 in Dresden als Musikdir., 2828 zum
m C: Me vı Webers Sulle ernannt —
hin die Leitung der Kepelle, so wie
it. J. Rastrlli, geb. zu Dresden '1799,
welcher seit, Rinziehung der Stelle einco Ki
compositeurs, die mulelzt Fr. Schubert und Vince.
Rastzelli hekleideien, auch in der Kirche Sungist.
Die K. Kapelle besteht in der Kirche gewöhn-
lich mus 10 ersten und 10 zweiten Violinen, die
K. Concertmeister Rolla (Nachfolger Pol-
ıd den Vicecoucertm. Morgenrotl (Nach-
Er
folger Tietze's) angeführt werden; 6 Bratschen, 5
bis 6 Voello’s und eben so vielen Contrabässen
% Fagolten, 3 Oboen, 3 Flöten, 2 Clarieiten
3 Mörnern, 3 Trompeten und Pauken, wozu auch
erforderlichen Falles Poraunen kommen. An den
Festtagen werden überdies 6 Hoftrompeter zur Aus-
führung der üblichen Intradou. gebraucht. — So-
pranist ist gegenwärtig Hr. Tarquinio, Altit Hr.
Maschietii, welche beide durch 12 Kapellknaben
.e Kapeliknaben wohnen
‚ben Kleidung, Kost und
im geislichen Hause,
Schulunterricht uneutgellich; ihr gegenwäröger
speclor im Gesange ist der bekannte Kammersi
ger Hr Joh. Mieksch, — Tenoristen sind. die
Herren Babnigg, Pesadori, Schuster, Decavanli,
Stelzig und Asistem Böhme; Bas
Hessen Zezi, Wächter, Vestri und die As
ten Stelzig und Löbel. —- Hoforganisten
Herveu Klengel, Schubert und Eüert (Schüler von
8. Sechter). —" Generallitector der K. mus, Ka-
Pelle und des K, Hoftheaters ist S. Exeellenz der
wikliche Geh, Rath Hr. v. Lüttichau. — Au
den übrigen Kirchen
63
au der Haupikirche zu Görlite, Nachfolger des
Nachfolger seines Bruders Prür.; 1812 Org.
R. 5. Tr. Nicolai, Sohnes des berühmten Org.
; in Dresden war sein Vorgänger Prdr.
Georg Kirsten, dem S. als Moforg. 1025 folgte,
Scht dem Reformationsfeste 1828 int in der Kir
ehe ein Astimmiger Chor eingeführt, welcher aus
dem Kapeliknaben- Institut und 8 Seminaristen.
aus Friedrichstadt-Dresden besteht (das Ganze
aus »8 Sängern). Bis 1838 leiteten den Kir-
chengesang einstimmig 6 Kapellknaben und ein
Exspectant, denen dann 5 Exspectanten beigesellt
5
zı % 1835.
wurden. Lelirer in der Musik am Kapeliknaben-
Tnstitut ist der Hoforgai
}Hofehores. Die
Wochengettesdienste überhaupt werden von den.
Kopellknaben berorzt. Bei Hauptfesten führt der
Chor Gesänge mit oder ohne oblig, Orgelbegl.
auf. 8. noch weiler unten.
2) Kreuskieche: Org, Hr. I. C. L. Ochss, geb.
20. Dec. 1784 in Dresden, früher Org, au der
Johannis- u. Frauenkirche, acit 1823 hier Nach“
Telger des Hra. Lommatzsch.
3) Sophienkirche: Hr. 0.G Schindler, geb. 3.Sept.
1779 in Dresden, seit 1810 Nachfolger des Hrn,
Boramamı
4) Frauenkirche: Ur. G. Ehlich, geb. 1780 in
Wachwits bei Dresden, angestellt 18225
Vorgänger Hr. Ochs (s. Kreurkirche).
5) Auuenkirche: Hr. C, A, Feige, geb. zu Dres-
den 177%, seit 18ıo an des Hrn. König Stelle.
6) Neustädter-Kirche: Hr. Ed, Eckersberg, geb.
1798 in Dresden, seit 1821 an seincs Vaters
Stelle (J. W. Eckersberg).
7) Friedrichstädier Kirche: Hr. Peter Perd, Mende,
Cantor, Organist und Musikdir. 8. unten Kön.
Schullehrer-Seminar«
8) Johamniskirche: Ar. H. J.Hennyk, geb. 2. März
3785 in Dresden, angestellt in der Waisen
kirche 1810, in diese Kirche an Hrn. Ochs
Stelle versetzt 1813.
9) Reformirto Kirche: Fir. I, P. Sirumpfwürker,
geb. 22. Juni 1775 in Dresden, seit ıB10 Nach-
folger des Candid. jur. Hmm. G. Grahl,
30) Siadikrankenhauskirche: Hr. F. B. Zocher, geb.
1804, seit 1823 Nachfolger des Hra. Doleschall,
31) Walsenheuskirches ir. C. G. Lange, geb. 1791.
in Zitau, seit 1823 an Hrn. Ehlich’s Stelle
12) Festungsbaukirches Cantor u. Org. Hr. C» G.
Mühle, geb, »803 zu Liebenau bei Pirna, an-
gestellt seit 18225 Vorgänger Hr. Schwabe.
Kreurschule
iger Cantor ist Einst Jul. Otto, geb. zu
Königstein 1. Septbr. 380%, unterrichtet von Th.
inlig, Fr. Uber und Gollr. Schicht. angestelll
seit Weihnachten 1828, im ersten Jahre inter
’h der Krankheit seines Vorgängers, Hr
Ihe's wegen.
Currentaner, welche in der Kreuz-, Frauen- und
Sophienkirche unter des Cantors Leitung die Ge-
sangmusik verwalten. In der Regel findet in der
Kreuzkirche jeden Monat 3- bis Smal Kirchen-
Au-
Chorbestand: "52 Alamnen und 20.
Februar.
No. 5. 72
musik Statt, in der Frauenk, einmal und aller 7
8 Wochen in der Sophienk, beim Montags-
Gottesdienste, wenn der Superintendeut predigt,
Feiner des heil, Ahends vor jeiem hohen Feste
4 auf 2 Uhr, sö wie den ersten Feiertag früh um
Nachmittags um & Uhr. in der Kreuzkirche;
Mittags $ 12 Uhr in der Sophien- und den ewei-
ten Feiertsg Früh um 8 Uhr in der Frausuk. —
Wöchentlich amal Currente mit geiheiltem Chore,
Sonntags um-10 und Dommersinge win 11 Uhr Vor-
ii ujahr-, Ostern-, Grego-
und Weihoacht-Singer
Dacu noch Leichensingen vor den Häusern (hei ge-
heiltera Chor), Sterbe- und Freulen-Ansingen s0-
wohl bei Tage ala Abends mit Fackeln und zwar
mit vollem Chore. Die Kirchhofsingen kommen
nur den Solosängern zu. — Sonnabends uud je-
den Tag vor einem Feste (ausser den 5 hohen Fe-
sten) ist # 3 Uhr Motelte in der Kreuzkirche, wo
Werke berühmter Meister aufgeführt werden. Au
ersten Feiertage zu Ostern, Püngsten und Weilı-
.chten singen die Schüler früh um 4 Uhr vom
Thurme eine Moielte und in Begleitung des Stadt-
musikus einen Choral, dann um 5 Uhr früh eine
eins der Kunatfreunde für Kirchenm
äcb: zu Freiberg 22. Febr. 1788, im doppelten
Contrapunkt unterrichtet war Th. Weinlig, it seit
1822, an Aug. Goulob Fischers Stelle, Canlor u.
Orgau. an der Kirche zu Friedrichtadt- Dresden
0. Musikhrer am dasigen Seminar. 66 Zöglinge
liesos Instituts empfangen in 4 Abtheilungen fol-
genden Unterricht:
te Klass Lehre von den Accorden in enger
Lageg Uebungen im Klavierspicl
"Ste Kl.: Lehre von den Modulationen; Anleitung
zur Wihlang von Choralswischenspieln, mit Vor-
übungen im Orgelspie.
zte Kl.: Anleit. zum Präludirenz; Behandlung der
Accorde in weiter Lager Lehre vomS-, 2, auch
5- 0. mehrsimmigen Satzz.
1. Kl: Nölhigte Belehrung über Structur der Or-
geln {mit der aten Rlase): über die gebräuch-
Tichsten Orchesterintrumenie; über Partkuren,
Leitung musikl. Aufführungen; Meihodik zum
Gessngemterricht und, so weit es Zeit und Ver
hänise gestatten, über das Surdium vom dop-
pelten Comirapunkio. Dizu Fortbildung in Or
78
gelspiel, &. B. auch inRegleltung grösserer Kir-
henmwiken und in Versuchen der Aufführung
derselben unter Aufsicht des Canlors,
Für den ‚Gesang erhält die die u. Ste Klasse
a Unterrichtstunden wöchentlich, alle 4 Klassen
verbubden 3 sogenannte Coneeristunden, wo
Zöglige wächst dem Singen zugleich das Degleien
mit der Orgel und eigen Bogeninstramenten üben,
deren Gebrauch sie durch Privalbeschäfigung sich
anzueiguen voranlasıt werden.
Mir dem Instiute verbunden ist das aus 30
Individuen bestehende Singeehor, in welcher dio
ilinge abwechselnd zu Verrichlung der gewöhn-
’hen Diensleistungen ireten, Acht von ihnen un-
(erstätzen den Gesang beim erang, Hofgoltesdiennte
und & in der St, Amenkirche.
Dem Lehreureus eind 4 Jahre bestimmt, Bei
der Aufsahıne wird mindestens eine der Ausbil-
dung fähige Stimme, Bekanntschaft mit den allge-
meinsien Hegeln des Klavierspiel und eine für leich-
tere Sonaten ausreichende Ferigkeit vorausgesela,
Neustädter höhere Bürgsrachule
Hr. 'Frär. Ford. Schwer, geb. ‘au Dresden
27. Sepibr. 4785,.in der Masik:unterrichtet: vom
Cantor Krieg u. vom Org. J. W. Eekersberg, 1811
erster Tenor im Abonnement-Concerte zu Leip-
zig angestellt, wurde 1815 zum Centor und dr
ten Schuleollegen hier gemählt, Nachfolger Kr
‚Chorbostand 4 eigentliche Chorsänger, nehıt 10
bis 1a Semineristen ala Extraner, Wrolehe unter des
Centors Leitung die kirchliche Gesungmusik ver-
walten, so’ wie bei Begräbnissen und andern Feier-
lichkeiten. "Sonntags um .23 "und ‚Miuwachs um
ı Uhr Carrentes Alle 1% ’Lage und.an den ho-
ten. wor der Predigt um 9 Uhr Kirchen-
Mmik; Am-Chärfreitage gegen 5. Oratorium. —
Schade, das muf dieser stark besuchten Schulo der
fähigen Schülern, gepflegt wird.— Jetzt hat der go-
schickte Orgelbaver Jehmlich ‚die von! Hildebrand
treflich erbaute Orgel in’ Reparatur.
Die Dreyaig’scke-Singekardemie hatı unter der
eifrigem Leitung Joh. Sehneider’s' wieder‘ oo. achr
gewonnen, dass die wärmste Theilnahme Statt fin-
det, Sie zählt jetzt 80 Mirgli
Reinsige Anfföhrungen klaslscher‘Werke treilich
auf musikalische Bildang: —— "Auch. in der Al-
bina werden oft dergleichen Ahfführungen. weran-
alter, Anuerdem bestehen noch -2 Singvereine,
‚1835. Februar,
| Der. halte vergebens es
No. 5. 74
der eine vom Cantor und Orgmisten €. G. Mühle
gestiftet und dirigirt, aus einigen 30 Mitgliedern
bestehend; der andere vom Org. Hra, Ehlich,
Im Hoftheater werden in der Regel wöchent-
lich 3 Opern aufgeführt. Bin stehendes Concert
gibt es leider nicht. Schon Carl Maria von We-
orichten gesucht, Der
Mangel an einem zeckmässigen Concerisaalo dürfe
Hauptursache der wenigen Theilnahme des Pa-
Ausser den von einheimi
fremden Künstlern, of in zu reichem Mas
sislieten Concerten gibt die Kapelle jährlich ei-
ige Concerte für die Armen, namentlich das grose
Concert für den Wittwenfonds der K. Kapelle, wo
Oratorien und gmuzo Symphonieen.zur Aufführung
gelangen,
Eben so fehlt es an einem öffentlichen Quar-
tet. Die frühern von den Herren Kaumermusi-
kern Peschke und Schmicdel veranstalteten Quartett-
Unterhaltangen fanden wenig Theilnahme, misch-
ten bald Gesangmwsik ein und verschwanden spur-
Qusrtstten nur in einigen
höchst achtbaren Familien und bei Künstlern un-
serer Kapelle vor einem engen Kreise von Kam-
mermusikern, denen Quarteltmusik Bedürfnis ist
Der Stadimusikus Herr Zillmann hat schon
manchen tüchtigen Musiker gebildet. Von seinen
Chore, 0 wie von den unter den erren Musik-
‚el und Martıng sichenden
hchr Erfrelichen zu gen, Ihr
Concerte an den besuchtesten öfenllichen Orten
sind vortrelich. Auch das erst kürzlich errich-
tete, unter Bochmann stehende Musikchor der Com-
munalgardo leistet bereits Verdiensliches,
Gediegener Ditetanten und wahrer Kunstfär-
derer sind ‚wenige, aber desto influsreichere. Wir
verohrte Priuzewin Ama
Auch der weil-
nd ihätig. Wahre
Kuustkenner un Beförderer sind auch die Herren
Hofiäibe Dr. Biert und Dr. Carus
Trofliche musikalische: Blasinstrumente ver-
fertigen die Herren Wiewer, Bormanı u. w.
Als Pianofortemacher sind die Herren Stange, Re
sonkranz, Paulikowsky, Pleyl, Lendel u. A. vor-
beilhaft bekannt,
Die Musikalieahandlangen der Herren Ar-
'mold,; Paul, Moser, Thiome sind ebenfalls Lhälg.
75 1835.
Rronwstonzm
Delta divina Commedia di Dante Alighieri parte
del Canto XXKIL del? Inferno, declamato
‚con Musica — dal Car. Morlacchi. Milano,
Preso Gio. Ricordi. Pr. ı f. 44 kr.
Der Schauder erregende Gesang hebt mit den
Worten ans La bocca sollevö dal fiero pasto el,
welchem der steto Wechsel des 3 und 4 Takten,
was dem $ Takto ähnelt, aber uoch nicht völlig
das Unheimliche geschickt. vermehrt,
jansist Hr. Zeri
in Dresden, vom Componisten auf dem Pianof. be-
gleitet, diese iuferualische Scene äler vortreflich
vorgetragen habe. Die ganze Composition ist in
tnlienischer, mit der teulschen gemischten Weise,
welehe Vermischung in diesem Falle noch ein Glück
: denn sollte hier Letsche,Charakterwahrheit
geben werden, welches Eulselzen würde das Herz.
der Hörer zerquäle Ach nein! solche Ge-
genstände sind nicht für volle Charakter-Miui
Yon solchem wendet sie ihr Ange
der Ton verstummt. — Soll ‚dennoch Ügolino
seinen Höllenkrampf nicht reden, sondern singen,
v0 ist cs allein auf solcho Weise noch ertragba
Wer also dergleichen
italienischen Klange, liebt,
und Deelamation. Es ist auch eine schr guto te
sche Uobersetzung untergelegt, für welche nur
mige Noten des fliessenden Vortrags wegen leicht
zu ändern ind. Der Gesang int unserm geliebten
Prinzen Johann gewidmet,
Merkwürdig achelnt uns ein aus „Oniologia
o-Ietieraria_ di Perogia“ gezogener,
gedruckter Aufatz über diese Com;
Antonio Mezzanotte, welcher diese musikal. Haupt-
irbeit auf 158eften gr. 8. Takt für Takt verfolgt
und im Tone einer Lobschrifl dürchführt. Der
Bieniche Beutheler nent cs pilesphische Brin-
rechnet Accordfolgen zu den sublimen, gibt
much ausdrücklich auf einem zugelegten Notenblatte
an, die unter uns ’Teutschen keinesweges unge-
wöhnlich Sind, fin Gegentheil zu den schr oft vor-
kommenden gehören. Wü ir nicht, was
man Alles in Ilien zur Philosophie rechnet, wir
münten un unsern Begriffen oder an denen des
Commentators irro werden: allein der Mann folgt
Februar,
wirklich mur dem heutigen ital, Sprachgebrauche,
der uns beweist, dass wir nicht Alles genau nch
Ber
No, 5. 76
men müssen. Auf alle Fälle ist dieser Aufsatz ein
Zengaiss mehr, wio weit beide Länder im Mus
kalischen, und in diesem nicht allein, von einan-
der abstehen, so dass jetzt mehr als je eine völ-
lige Verschiedenheit Statt findet.
Dass sich aber dieser Gesang in Modulation
und Haltung vor den allermeisten neuitlienischen
auszeichnet, ist eben so gewiss, als es uns gewiss
scheint, dass echter Charakter-Müsik mit solchen
Scenen nicht gedient sein kann. Soll jeiloch der-
gleichen Inhalt iu Noten gesetzt und gesungen wer-
den, «0 ist diese geinischte Composiionsweise, wie.
sie Hr. Morlacchi anwendete, die beste für die
Unterhaltung. Nur sind wir der Ueberzeugung im
Allgemeinen: Alles Spiel mit dem Entsezlichen
ist den Seelen der Menschen nachiheilig. “Der
Weisheit Anfang geht zu leicht dabei verloren;
#0 kan die Foretzung nicht folgen, —
Der Graf von Gleichen, romantische Oper in
4 Akten. Musik von Eberwein. —
Diese Oper wurde zuerst im Jahre 1824
nigemal ‚mit Beifal aufgeführt, und es in auch di
mals in diesen Blättern (1824, S. 425) über die-
selbe sehr günstig berichtet worden. Besondere
Umstände waren Ursache, das sie bis jetzt micht
wieder gegeben wurde. ‚Indessen überarbeitele der
Gemponist (Musiklirector am hiesigen Grossh. Hof-
eater) sein. Werk, — Gedicht uod Musik wur.
den an einigen Stellen gestrichen, erhielten an ai
dern bedeuteude Zusätze, unter andern auch mehre
wohl angebrachte passendo Tänze, Durch diese
mit Umsicht. und. Kenntuiss vorgenommenen, frü-
here Urtheile berticksichtigenden Veräuderungen hat
die schon in ihrer ursprünglichen ‚Gestalt höchst
achtungswerthe. Oper, auuchmend gewonnen, und
sie wurde daher auch bei ihrer jetzigen ‚Aufüh-
rang (a9. Nov., 6,.Dec. 1854) mit. ausgezeichne-
tem und steigendem Beifallo aufgenommen, Wie
glücklich‘ und. wahrhaft romantisch die bekannte
Volkssage (1 Musäus Volksmährehen der ‚Deut-
schen) von Dichter behähdelt it, erzählt der Be-
icht. von 1824. Was'dieser über das Verdienst
der Musik in Anschung ihres dramaischen Styla,
der für den Gesang äusserst vortheilhaften Schreib-
art, dor Frische ‚undides Lebens, der Klarheit. und
des leichten Flusses. der musikalischen ‚Gedrnken,
der reichen und.den Gesang ‚lach nicht deckenden
Tnstrumentation: gt, naterschesiht Ref, mit vol
7
Ueberreugung. Wan aber dort behauptet wird,
die Instrumentation sei zuweilen überreich, of auch
schr schwierig, und der Componiat hal &
iebe für häufige, vorzüglich en-
ion, 00 ist Ref, nicht derseh-
ben Meinung, und vielleicht ist jener Ref: es jetzt
auch nicht, da wir ja Alle in den letzten 16 Jah-
ren an schwierige und überreiche Instramentation
ind an vorschwenderische Modulation uns haben
0 gewöhnen müssen, dass unsere Ansichten im
dieser Beziehung nicht’ mehr die Frühern sein kön-
nen und dass ein recht ifriger Verehrer des Neuen
und Neuesten, zumal wenu er ein Weniges blind
wäre, allenfalls wohl behaupten dürfe, der gute
Mlozarı, der jezt schon einigermaassen in's alte Ro-
inter gehöro; schreibe denn dach gar zu leicht,
modulire gar zu wenig und nstrumentire fast Ar
lieh. Vor 40 Jahren aber machte man dem Mei-
‚tor aller Meister die ontgegengeselsten Vorwürfe.
ie Open wurde in allen Theilen mit der
grössten Sorgfalt ausgeführt, wie das glücklicher-
Weise bei uns in der Onnung und ganz gewöhn-
lich it, und es waren daher bei den höchst ach-
tangsweithen Kräften unsers Opernpersomla beide
Vorstellungen in jeder Hinsicht ausgezeichnet, Der
Berichterstatter von 1824 empfehlt mit Recht die
Oper allen Theatern als eine sehätsbare Bereiche
rung ihres Repertoire — und Ref. dhut dasselbe
mit noch grösserm Rechte, da sie in ihrer jet
gen Gestalt noch weit mehr, ala in ihrer urspräng-
lichen überall eine günstige Aufnahme finden
Weimar, in Docember 1854.
Krakowiak, Grand Rondeau de Concert pour le
Pianof, arec accomp. d’Orchestro compos6
par Fred, Chopin. „Ocuv. 14. Leipsic, ches
Fr. Kisten. Dr. aveo acc. a Thin 16 6:
maus acc. ı Til
Die Einleitung bildet eine einfache, rhyıh-
misch und harmonisch eigenthümliche Volksmelo-
dio der Umgegend der freien Stadt Krakau, die
wir in ihrer Urgestelt nicht kennen. Ob und’ wel-
hen Antheil: der Componist an den harmonischen,
zwar auffallend wirkenden, immer jedoch schlich-
ten Verwebungen der rhythmischen Perioden hat,
können wir also auch nicht bestimmen; genug,
dass si6 eben a0 eingänglich, als selsam ergätzlich
wirkt. Auf dieses 3 Andantino quasi Allepreito
folgt ia. kurzes Uebergengs-Allegro molto in dem-
1835. Yebruar,
No. 5
selben Takt in Icbhafter Bravonr für das Haupt-
instrument, dem sich das Rondo, All. non oppo
3 (dur) anschliesst, das gleichfalls aufeine noch
Kreudigere Landesmelodie gebaut scheint, woher der
Name. Dieso Grundlage kehrt nun immer wieder
oder schlägt vielmehr überall lebhaft durch, aber
immer auftegender; bald ganz, hald zum "Th
bald frisch ankliogend und pikant gewendet, da
30 voll von überraschenden eigenthümlichen Figu-
ten, die nur von kurzen Tutisätzen unterbrochen
werden, dass eins durchgreifende Bravonr sich im-
mer wieder an eine noch beleulendere und Lef-
fendere aureihl. Nicht einen Augenblick mischt
sich auch mar die kleinste Abspannung in die im-
mer erneute, frappant wechselnde, ja sich st
gernde und ein wahres und geschmackvolles Gan-
zes bildende Unterhaltung, die mit der Freude
das Staunen verbindet, wenn es 30 vorgelr
wird, wio os sein i
nicht leicht, Das Stück ist ein ga
2. B. das Concert dieses Meisters; alle
Schwierigkeit des Vortrags sicht ca mit ihm ganz
auf derselben Stufe. Es erfordert also darchaus
sche ferige Bravourspieler, weun es gelingen soll.
Ts ist nicht genug, dass cs nach Noten und Tacı
herantergelärrat wird, sondern es muss in den
grössten Schwierigkeiten zugleich mit voller Leich-
Ünket, angemessener Haltung und Färbung pic,
‚mit Geschmack vorgetragen werden. Dann
Sid tn er such alba ezdr genichten Vers
saumalung gefallen und wird für den Vortragenden
sehr dankbar sein, dankbarer, als selbst manches
andere desselben Compouisten, denn das Schwi
Tige erscheint hier sogar den Nichtkemern auf
lend als das, was cs it. So wird cs auch allein
(ohne Begleitung) gespielt seine Wickung nicht ver-
fehlen: allein mehr wird es allerdings mit der I
strumentation wirken, die ihm noch grösere P
sche uud vor Allem grössere Deullichkeit
Die Blasinstromente machen namentlich die Grund-
melodi
78
und dio Anspielungen an dieselbe heller,
inter; die Streichiustrumento tra-
jedem Solo gehaltenen Noten die
Füe der hurmonischen Verkıpfungen. Wir rac
then daher, wo möglich, e» wenigstens mit dem
Streichquartett zu Gehör zu bringen. Auf diese Weise
haben wir es in unserm Hauszirkel gut vortragen ge-
hört, können es al allen ferügen Bravourspielern
aus Erfahrung (die wir gewöhnlich befragen)
höchst wirksam empfehlen
7a 1835
Zugleich erinnern wir nach ans
Grand Duo concertant pour Piano et Violoneelle
ur des Themes de Robert le diable composd
par Fr. Chopin et Aug. Franchomme. Berli
chez Adı Mt. Schlesinger. Pr. 1} Thlr.
Hat dieses lebhaft unterhaltende Do
die naeh dem Vorbilde
iberwunden werden müssen.
beider Com-
Wir heben
Naonnıcnrem
Stuttgart. (Beschlus.) Wiederholungen äl-
terer Opern waren: Die weise Frau (Smal), Mo-
ses (am), Zampa (Sm‘), Summe von Portiei(am.)
Bine dieser Vorstellungen war von der K. Inten«
Februar,
No. 6. «u
danz zum Besten der Hintrlassenen unsers ver-
torbenen braven Sängers Hamhuch gegehen wor-
den, deren Krtrag sche reichlich aueh, Bei der
jünget Statt gefundenen Wiederholung dieser Oper
führten die K. Spanischen Hofänzer, die Herren
Fout und Cambruci, Mad, Dubinon und Dom Ser«
al spanische Natonallänze aus, —— Peruer hör
{en wirs Marie, Ontade, Donauweibchen (amal);
Schnee, Iualienerin in Algier, Kapellmeister von
Vene Dem. Karl aus Berlin, welcher ein
Grosser Ruf voraunging, gab im Sept. micro Gast-
rollen nd ist mach ihrer Zurückkunft aus N
chen auf 6 Monate bei uns angestellt warden. Sie
sung die Donna Anna; Dewiemona (Sm), Ame-
uaide im Tanered (3m), die Prinzessin von Na-
a und die Pamyra in der Eroberung von Co-
th, Ihre Stimme it klangvoll und umfangreich,
wenn auch nicht stark, ihr Gesang besonders mo-
derme Bravour. — Von Hm. Doblers Gesang
ist bereits früher von Andern gesprochen word
Dass er für jedes Theater eine gute Aoquistien
ist, wei
Zwischen einem Schauspiele und dem noch
immer gern geschenen Vaudeville „Rataplan‘“ trug.
Hr. Blagrove, Kammervirtuoa I. Moj. der Königin
yon England, Spohr’s Concertino No, 12 aus Adur
fertig, rein, präeis und ausdrucksvoll vor und ex-
warb sich wiederholten, verdienten Beifall. — Die
Musik zu einem jüngst gegebeuen Tanzdivertisse-
ment „Zephyr unter den Hirten“ vom Hofmnsiker
(Violinspielen) Hrn, Hölleror zuugte von Fleiss und
Vorwärlsstreben des jungen talentrollen Künstlers,
Noch hatten wir das Vergnügen, die Sängerin Dem.
Mathilde Häser vom Hoflhcater zu Weimar als
Fmmeline in’der Schweizerlamilie zu: hören, be-
‚vor sie ihr neues Engagement bei der Hofbühne
‚Sachsen-Coburg antrat. Ein hiesiges vielgelese-
‚nes Blatt. berichteie_von unserer talentvollen Lands-
männin: „Ihre Stimme ist stark und frisch, man-
che ihrer wunderbar rund und schön; die
Sprache behauptet ihr Recht wie jede einzelne Note,
Alles verständlich und ohne cckige Schärfe, eben
so fern von einem unsichern Tasten nach dem
rechten Tone. Wollte ei auch an einigen-Stel-
len von einiger Unsicherheit hefallen werden, so
war dies bei der jungen bescheidenen Künstlerin,
besonders in der Vateratadt, wo sie sich mehr als
irgend sonst beobachtet denken musste, höchst na-
türlich. Ihr Spiel hat etw
ie jugendliche Künstlerin.
& 1835.
nenon Bahn mathig und beharrlich vorwärts schrei-
ten. Unsere vielbesuchten Kapellconcerto haben
wieder angefangen. — Der Intendant, Graf von
Keutrum, bemüht sich eifigst, das hiesige Kunst-
tut auf chrenvoller Suufo zu erhälten. Die
nächste ehizustudirende Oper soll, wie verlaute,
Anna Boleyn von Donizelli ein.
je mus. Akad. vom Conserratorium
m Convictsaalo wurde (der Ankündi-
gung zufolge aufmehrseitiges Verlangen der Kunst-
freunde) mit der grossen Symphonie in Es y. Mo-
zart begonnen. Wer dies solid genvheiteie Werk,
die Kraft und Präcision, wornit die Unsemblestücke
den Coucerten des Conservatoriums zusanmen-
und den Enthusiasınus der Prager für ih-
ven Mozart kennt, der neuerdings durch Reprisen
des Don Inan noch erfrischt und erhöht worden
ist, der kann sich die Aufnahnıe dieses Tonstückes
leicht vorstellen und erklären. Ein Satz musste
nach einem wahren Beifallssturm wiederholt wer.
Von grosser Orcheitermusik hörten wir in
dieser Akademie noch die Ouverture in, E v. Louis,
v. Beethoven, welche nor schon etwas zu bekannt
i ie in den meisten Coucerten vorgenommen
wird, und Ouyerture aus der hier noch unbekann-
Leiztere er-
ten Oper: All Baba von Cherubini.
hält dadurch ein Interesse, dass a
punkt in der Kunst des berühmten
zeichnet, der hier ganz aus seiner ei
er Zeit an Fracessso zu überbieten jm Stande
Es kommt einem vor, wlsapukten alle vi
Räuber in diesem mu
fber die Theitung der Beute in Zank und Sır
Man sollte fast glauben, ca sei ein Druckfehler
auf dem Anschlagzeitel und sollte Spontini heissen,
wenn nicht Leizierer mehr heimisch
senden Genre wäre, welches dem Gei
ms fremd geblieben ist, weshalb wi
meisten. seiner Altern Overtuen diesem
Werke weit vorzichen. Von Concertantes hörten
wir nor zwei, zuvörderst den ersten Satz eines Con-
aetragen als erster Versuch von Bernard Voigt und
Anton Langer (beide, «0 wie das ganze Orcl
von der Aufsalme von 3831). Die Composition
Februar.
is regelrecht gearbeitet und gut instrument, doch
No. 5.
in etwas
eertisten leisteten in Reinheit, Ton und Vortrag Al-
les, was man nur immer mit Billigkeit von Schü
lern verlangen kann, die erst vierichalb Jahre im
Institute ud. _ Melır Sensation erregte der Zögling
Joseph Sokoll
(durch sein Vielinspiel überraschte und heute zit.
einem Adagio und Polomise für die Vieline von
seiner eigenen Composiion zugleich als Tomeizer
und Producent aufırat. Das Tonstück, in leichten
Genre gehalten, ist gut erfunden, und. besonders
(ie schr wacker durchgeführt und zum Theil
sche originelle und
seltene Bekanntschaft
mente, dio man von
auf keine Weise erwarten konnte. Auch acine
Fortschrile iu Violinspiel sind schr bedeutend,
und dieaer Verein molivirte den rauchenden Bei-
Allgruss des Publikums
Die schwachen Erfolge des heimi
sangen hatten die Direction des Conservatoriums im
vorigen Jahre bewogen, sich aller Gesangsmummern,
zu enthalten, wodurch allerdings die C
was monoton wurden, Zu unserm Ver
sen wir dem Institute das: „Zeit b
zugestehen, denn en lies uns nach diesem gesang-
losen Intervalle ein paar Si
dasselbo lange. nicht besaen,
wenigen Lehrjahre. berei
eine Aria ianca © Faliero v. Ros-
ini, beides keine Chefs diocupres, doch schr ge-
fällige und dankbare Gesangstücke und nicht von
gröern Schwierigheiten, als. die Sängeriunen. zu
Desiegen im Stande waren. Die ersio hat eine
st klangvolle und grossartige Stimme, die aich,
einst für eine Agathe, Kerio, Fid
nen dürfte, während die zweite sie an Volubiliit
der Kehle schon übertrif und sich mehr dem co-
loristen Gesänge zu widmen scheint, "Was bein
jungen Sängerinnen noch schr empfohlen werden
Hürfe, grosse Sorgfalt auf die deulli
Aussprache der Worte: Gerufen wurde — Aller,
‚der kleine Sokoll und Dem. Broksch zweimal, Be
ist eine schlimme Suche, dass unser Publikum in
der Aufniunterung immer zu weit geht und dadurch
manches jugendliche Taleat mehr erslickt, als er-
muthigt,
Die Tonkünstlergesellschaft gab am 1. Weih-
1835.
inge zum Besten ihres Witwen u. Wai-
ıtes: „Das Welgericht“, von Aug. Apel
und Prär. Schaeider, worin Mad. Podhorsky, die
Demois. Kraiky und Rellich und die Merren
Emwinger, Preisinger und Strakaty die Solostim-
men überwommen hatten. Das Werk ist allgemein
bekennt, auch schon van uns besprochen. Das
Haus war schr leer, das kleine Publikum sehr lau.
Die drei Advents-Quattetien des Hin. Prof,
Pixis im gräll, Nest
heuer wieder von den Freunden dieser
zahlreich besucht, und der kunstreiche Bestgeher
bot, wie gewöhnlich, eine erfreuliche Abwechslung
von den Werken der ausgezeichneten Compositeurs
von Quartetten dar. Wir hörten nämlich ı Quar-
heit von Mozart (in Dur), eins y, Haydn (Gdur),
ein neues von Onslow (Cdur), 3 Quintelten von
demselben (dur und Gdur). Tin Quartett (Adur)
und ein Quintelt (Cdur) von Beethoven und ein
Quurteit (Amoll) und das bekannte Doppelquartelt
(Dimoll) von Spohr. Hr. Prof, Pixis theilte die
weichen Beifalspenden der versammelten Gesell-
achaft mit seinen Collegen Hrn. Hülmer und den
Herren Machaczek und Mildner. In den grüsern
Ensembles wurde er noch von den Herren Bartak,
Bloch und Kral recht wacker unterstützt.
Boyeldieu's „weisse Frau“ ist außnsrer Bühne
nen in die Scene gesetzt worden und die Vorsel-
lung im Ganzen — kleine Fehler abgerechnet —
musste eine sehr erfreuliche genannt werden. Be-
sonders waren Dem. Latzer (Anna) und Hr. Pöck
(Gaieston) ausgezeichnet im Gesange wie in der Dar-
stellung. Auch Dem. Kratky (Jcany) wirkte sche
sorgsam mit, wenn gleich eiwas mehr Feuer und
Lebhafligkeit in Spiel und Gesang wünschenswerth
gewesen wäre. Ganz vortreflich gab Hr. Demmer
dem Pächter und halte diesem Charakter, dessen
Darstellung bei uns immer verfehlt gewesen war,
eine so ergötsliche Sci abzugewinmen gewunt, dass
er das Publikum in einer steten frohen Laune er-
hielt und selbst mit der Prosa, ja sogar oft durch
eine einzige drollige Geberde stürmischen Bei
fall erntete. Hr. Emminger ist der wichtigen Par-
tin des Georg Brown Freilich nicht gewachsen; doch,
scheint er sio mit vielem Fleiss adirt zu haben
und leistete dariu Alles, was man von ih ver-
Februar,
No: 5. Er
langen kann; mehr, als wir erwartet halten, und
wir müssen gestehen, dass uns diesmul die Schlau-
genlaute der Opposition, welche den Beifall er-
ckten, der ilm gespendet wurde, chen so unge-
recht vorkamen, ala mancher rauschende Applaus,
der ihm früher in Particen gespendet wurde, die
er viel schlechter sang, alb die heutige. Nur uchme
er sich in Acht, dass er seine nicht eben schr kräf-
füge Stimme nicht zu stark foreite. Decorationen,
Garderobe und Avraugeiment waren meit, wie un-
ter der frühern Ditecion, das letztere nach weit
machlässiger, denn als Georg Brewn sich anbot,
auf di Nacht zuzubuingen, war
gauzen Zimmer nicht ein Fuss eines Lehostuhls
zu schen. Margarethe fragte, ob sie ihm das Licht
dalassen sollte, doch war weder ein Licht, noch
auch nur cin Tisch vorhanden, auf dem eines häte
stehen können — es sah überdies in dem Gemach
aus, als sollte das Gut ausgespielt und nicht an
dem Meistbietenden verkauft werden — und wie
sie die einzige Leuchte, Annens kleine Laterne, vom
Boden auflob, wude ea plöilich Gnster, noch che
abgegangen war, Auch die Chöre san, wie
seit einiger Zeit üfer, wieder schr malt und faul
danken wir Urn. Demmer einen gros-
sen Gewinn an Coslume-Kenntuise, da er une be-
lehrte, ein Bergschotte müsse ein Collier grec uud
einen Schaurrbarı Daben,
Kunze Anzrıom
Vierst, Trauerges. zum Gebr. bei Beerd. für Sin,
höre comp. v, C. Geissler (Cantor in Zschopa:
0p.20, Heft a. Leipz., b. Fr. Kistner. Pr. 12 Gr.
Das 1.Heft dieser Ast. Grabges, haben wir 18;
199 unserer Bl. angezeigt. Wer es brauchbar ge-
inden hat, was wir zu glauben berechtigt sind, wird
Guden, Vorzüglich
siod Cantoren und Chöre Kleiner Städte und auf dem
Lande darauf aufınerksam zu machen. Es sind hier
16 kurze, leicht auszuführende, saufl u. melodiös ge-
haltene Lieder (sonst Arien genannt) in Partitur gelie-
fert worden, deren Texteswahl vom allgemein Ver-
tändlichen sich leiten liess, was in solchen Fällen und
zu solelemm Dienste immerhin das Beste ist.
[f
eipeig, bei Breitkopf und Härte. Redigirt von G. FF, Fink unter seiner Verantwertlichkeit,
INTELLIGENZ- BLATT
zurallgemeinen musikalischen Zeitung.
Februar,
MT
1835.
Ges
Ein jünger Mom, Viotimpiler, welcher bereite mehrere |
ihre ale Vargeiger bl einem Thenterorchster angetellt war,
Bei Leitung der Chöre nnd ala Dirigent von Opa sich sllge«
einen Heil erfente, auch alı Concerpisier beksent a,
wünscht Ye einer Copelle nder einem Theuter Awernd pieert
Raphael Dressler, Piofewor der Musik, welcher
ch einem vöjührigen Auftahatte in England wieder nach
Teaschland surüchgekehrtist und sich Maine zu sine künf-
Sn Aufenthalt gewählt Aut, macht biernit den Herren Mac
kannt, dem er vice Manerknte
ehrucht hats auch ter gen
Beltungen auf originelle Compodtier
In einer der bedeutendsten und wohllabendten Sızdle
der prous, Iheieprarinn Könute ea junger tüchüg gehileier |
Hecker ala Maik
ac Aukommen Sande
3 Allgemeinen wi
rer für Forteplano und Viline ein uch
"Eine höbere Ausbildung seics Faches
Ind
Binubne von vono— 1200
ir die Foto nach Mansgabe
Dabei würde bei pri
gewinscht wird, mit de
ini einem jühlichen Fin
u kann mar, mie im
Kigenge erwähnt, auf einen
dung Racicht genommen werden
[ter den Bachuaben MH. france zur Beförderung
| nd dürfen auf die grönte Diveruion in Bekaudla
| Anfragen rechnen, —
Etablissements- Anzeige.
en Kenshanälungen ei ch ermit
ergebenst an,
ie pefilige Zusendung Ihrer Ver
Iere Anzeigen bitte, — Die
Härtel in Leipnig, so wie des
Horn Duekändler Sim: Anhuch's Eipeähion in Berlik
ben die Gefligkit, meiae Commiionen zu besorgen,
Ficke uud Deischlise für mich uarunehuien,
Denzig, im Ta 1855.
R. A. Nötzel,
Eihrenbezeigung.
Der Konp hat von dem
VicAdaim) Meran
ine kostbare goldene Dow eilalten,
Heften
mit dem lebhafesten Beifall
junior,
Murik eine schöne geldese Uhr nit Koite ei al Merkmal des
Wehlwollens und Audsukens empfungan,
Ankündigungen.
Berrain Prag erichie-
men und durch ale Bach und Mwikäusdlungen za berisen
Preise im 20 Oulden-Fam,
an
D für $ Bing, 3 Violine,
ineten, Flöte, a Hörner
(Trompeten und Pauken ad 11.) Contraban
Orpelene.. ae
— Ragulen in Be für 080
3 Mdemer, Orgel u
Gettert, Jar, Copuhtionliet, für Soprer
= een, Fäten, Hbra, Dal
Ara R
nit Blsiartrumentenbegleitung
Nachstehende bei N, Simrock in Bonn erschienene
Opern im Clavierauszuge
in Tau rem Form sind Ya Ede 1855 Fu Igrden
chat wohfften Preisen
ad jede Bach, ve Morkatlarg m behen. Mach die
Fra Tu sge
- 10
Besihoren, L. = a»
Doieldien Au
Mach 2-56
Mahal, F., Jorph un wine Brüder (Fo-
>. ephenEgypte) deutsch u. fan... 6 2 38
Paar, Eu Achlen Rehm dwuicheon..n nn m 338
1236 So
Sarina (Der Zögling der Liebe); ha
dentsch oo an
Rösitat, Flabiih, Aut m deuch..n. 10 = 2 20
Ir Gasra ha, il un dev. am 3 6
Weit, I, Die Schneiterfiie, deutich, 6 = 2 18
Win
Das untsrbrochene Opferfe
deutach m. fanza.ae. He
Neue Musikalien,
i welche bei
Breitkopf und Härtel
in Leipzig
eruchienen sind.
Tiür.0r.
Bobrowier ei Gross, Sanrenir de 1a Delopne,
Sprad Potpourri }. Geitare ou Piano cı Vie
encli,
Berbiguier,
A Sottire, Covatlae U Honlat
Haar Fila aTOde Op OBheccnunan na 4
Schüuke Les Varabens eencmue sur ;
Bea De a aa
Bra one Be nacn
— Lesmdnep. Pienofonte sul.
| Mönten, Fr, Les Dibuts de la Iennan
air valtap. Pie. Op.66. Lin vet aueh
Air montugeard var pıDfie. Opı 67 uec ne —
5 Vals pı Pit Op. 68
«
108;
ement paar Pianforte sur
Ton du nChalam. Op zu
— Varitione bilenten
air sine du „Chalen,
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Tr, We, Second Duo p. Die
Vee. ps. &
Mendelsohnchariholäy, F
et Violon ou
Ka
onde Yrihat
für da Pinoforie mit Örcheitere Op.29... 3 32
— Daueibe für Pisnoforte no, ae
Stolze, W. „Der Tempel de lleran, Caniate uch
Worten der heiligen Schrift zuramaengenelit,
Op. 14. Daran. auneruesernsnunsnene 8
— Davelbn, Can, Aus, 8
Fieta, I, nee et ıdime Norterae pour Dieof. — 8
Durermey, I. be, a Thömes farorl wars pour
Tienofonte. "Op. 66
Cherubini, L, Allcluba oder die 40 Räuber,
grusse Oper In 4 Aufeigen nebit einem Vor“
il. Vollshudiger Chrier-Anasag mit deut“
neöshehen Text.
he Stücke daraus eizel
Tisnstorte 1 4 m,
35:
deludoriedellsyeldetihleıy: Opı3a. — 16
— 5 Noctunmen p.Pimofari, Opa tbarsernen om 16
I Rondean p. Plnefore. Op. 16 1
4 arurkor p. Dienofarte, Op, is
Im Velege y. €, Klee in Derlin erschienen u eben.
aydn, I. Symphonien für ds Pinoforie zu 4 Hin-
Tage. No. 7 in Gdur mit Pau
en TG
Rungenhagen, C.}. Da eigene Merz, Geticht vı Grünig.
Für eine Sinstiome mi Bes d. Di. 4 Or.
Weber, BA, Des Jahres lee Stunde. Gedicht ru Voss,
Für cine Sinzsrimme mit Bez d. Pit. 8 Gr.
Vorsätig ia allen Dach“ und Misklundiurgen,
Fe, Ver Breopf und Hat
Redigirt unter Pr
Terantwertlichbeit der Verleger.
|
8 #
86
ALLGEMEINE,
MUSIKALISCHE, ZEITUNG
Den 11%= Februar.
N 6)
1835.
Rrornnsrom
Ali- Baba vu led quarante voleire, Opera en
4 Acter, Paroles de Seribe et Nelesille, Mu-
aique de L. Cherubini. Ali-Baba oder die
40 Räuber, grosse Oper in & Aufs, m. dem
Franz. des Seribe u, Melewille v. J.C. Grün
baum, Musik von Louis Cherubini, Direct, des
'onserv, der Musik in Paris. Vollständ. Kla
Aüsz. mit deutschem u. franz, Texte. Leipzig,
bei Breitkopf und Härtel. Pr. 22 Thlr.
Wenn zwei Männer,;sich in ein Werk theilen,
wie hier die Herreu Seribo und Melesvlle in. die
Worte zu eingr'Opor, so muss doch mindestens
Einer, des Andern Arbeit gut Soden. Dass. aber
ir. Seribe Theaterstücke zu machen verscht, die
dm Publikum,. namentlich in Paris, recht sind,
bereison die ciwa 5 Mill. Franken, dio er damit
gwonen.. Wäre nun das Publikum in allerlei
San 10 locker, wie viele Slücke seiner Licblinge,
% wäre cs in dieser löblichen Eigenschaft au.
gezeichnet genaunt werden müssen, Ms will uns
iedünken, als ob die Herren Wortverfasser mit
ren 40 aus Asia enilehnten Räubern auch um
Cherubinis willen keine sonde
machen für aweckdieulich trachtet
Ic den von Hrn, Grünbaum gut bearb
iin Klavieraussuge selbst mach, wo er der Mus
löblicher Weise vorangedruckt wurde; aan wird
ns vielleicht hierin bestimmen. Trotz dem haben,
wir vorzüglich allen eulschen Musikfreunden Che-
rubioits Werk aus voller Ucberzeugung Jebhaf zu
empfehlen und zwar iu Allgemeinen aus folg
den Gründen « Erullich ist dio Lockerheit der Text-
verwebung wicht von der Art, die vielen Teut-
chen wach immer (dem Hirumel sei Dank) wider-
seht, wie z, B. in „Der Gott und die Bojsdere";
sie besteht eben nur in der Operei, die man si
chelnd gefallen st und auch wohl gefallen las-
Er
sen Kann: - Der Zauber-Sesam, der die Febenhöhle
öffikt, wo der Raub in Gold und Edelsteinen glinzt;
ist richtig darin; das ist die Spannung mittels der
Situationen milsammt dem prunkenden Reiz viel
gelicbter Augenlust. Wo diese beiden Zeit-Peen
wirken, ist für das Theater überall gesorgt. Dann
3) nicht mit dem Orchester- und Böh-;
it dem Klavieraurzuge zu than?
wo'cs gar nicht. einmal: darauf‘ ankonmt,; wie das
Ding, Oper genannt, im Ganzen sich geiallet;
ind die einzelnen Scenen, Si hierbei.
in Rede fallen, und diese
ht in's Frivole greift, fast immer gut. "Er lie-
fert in der Regel so mancherlei salliche Veran-
Iassungen zu musikalischen Gefühlsschildereien, wie
Coniponist und Ausführer der Musik sie wünschens-
wertli finden. Es wird also dabei hauptsächlich
darauf ankommen, ob der Componist cs verstand,
diese Siwationen-geschickt zu erfassen und in ange-
muessen frischen Tönen’ durchzuführen.‘ In diesem.
Hauptpoukte der Oper haben wir es aber hier 5)
mit Cherubini zu ıhun, den wir mach unserer ÖL-
ter ausgesprochenen und noch nicht wankend ge-
wordenen Ueberzeugung als Operneomponisten, km.
Vergleiche mit ihm selbst und namentlich mit sci-
‚nen, hochgeschätzten' Kirchenwerken, ungleich hd-
her stellen. Wird aber.der Componist schen in
den lefaigenannten geistlichen Arbeiten bei Weitem
von der Mehrzahl der Musikfreunde überaus hoch
geachtet, wie vielmehr werden sie ihn als Oporn-
componisten chrend auszeichnen müssen? Gechrt
habcız ihn auch die Franzosen, weit mehr, als die
Naliener, seine Landsleute, die das, war den vom
herrschend süslichen Schwulst aüfsnischer Modelän-
delei Abgefallenen und toutscher Art Zugewendeten
erhob, kaum zu ahnen, viel weniger zu fussen schie-
men; Frankreich hat sich selbıt durch die Dank-
barkeit, die es noch bis diesen Augenblick unserm
Kuustreteran zoll, gechrt und unter Anderm auch.
6
87
Qadurch unsern vaterländischen Künstlern bead
tenswerther und (heurer gemacht: allein geliebt,
in seinen üeisichen Taaichngen gehe hl
ihn din allgeme Evo im Apihäh;,
nun Fry „als- er Sschien N Gin!
Oper, die das Gemeinsame menschlicher Empfn-
dungeweiso so stark und naturgetreu darstellt, dass
sie wohl, abgeschen von aller Volksthünlichkeit,
Worin sio im Grunde doch der französischen am
ächsten steht, überall, auch sogar wenig mu
Tischen Gemüübern gefällen muss, In seinen ühri-
‚3en. grossen Opemmcompositionen war die Liebe
A ihn virgend weder 19 gro, noch ao allge-
mein, wenigstens unter den Kunstbelissenen (und
ideren sind unter uns viel), als eben in Teutsch-
Jan, wo nicht allein das lichlich Eingehende, son-
dern auch das Eıhabeoe zeichen Anklang findet
und selbst das Ungewohute, ja für den ersten An-
blick Seluame nicht bis zur Ungerechtigkeit gegen
das wahr Volleudeto abstBusL. Teutschland darf
sich rühmen, ihu in seiner Lodoisks, Faniska u.0.1-
am lebendigsten erkannt und gefühlt zu hahen. Und
&0, meinen wir, wird es auch mit Al-Baba gehen,
einer Oper, die schon darum höchst merkwürdig
sein münte, weil sje als das Werk eines 10 viel“
fach verdienten und gechrien Greies die achtamate
Aufmerksamkeit aller Gebildelen verdient, Wem
Boll es nicht überaus antichend sein, zu schen,
auf welche Wehe
pÜndung mit der gereiesten Erfahrung des Alters
sich verbindet, wie und inwieweit Eıindangen
früherer Jahre mit viel spätern Tondichtungen von
einem ao kunsikräflgen Gebte cu einem Ganzen
Yerwebt worden sind? So hohen Wert
diese vergleichenden,
eu für alle Kunstkenner und Kunajünger, am mei-
sten unter den Teulschen, die sich in der Regel nach
immer dahin neigeo, haben müssen, so wenig sind
sie es allein, oder selhut nur vorzugsweise, wer-
hallı wir-alle Kunsterunde auf dieses Werk ganz
besonders aufmerksam. zu machen haben: es ist
wielmehr der Genuss, den Alle ia guier Darstel-
Tao dieser Oper, mit dem Nutzen in genau
Vereinigung, davon wagen werden, sobald sie
zur nicht. vor einigen namlaflen Schwierigkeiten
einer gelungeneu Ausführung zurückschrecken las-
sen. Denn so leicht, wie eine Schlendriansoper
dinge und spielt sie aich allerdings ni
hat sich der teutsche Künstler‘ eben nicht vor der-
gleichen gefürchtet; uicht einmal unsere Liebhaber
1835.
Februar.
No. 6. 8
wäre bedauerlich genug, wenn die
nn ae gs
ist nicht möglich: im Gegentheil sind, wir „über“
her
ER ihre Bad ana el Koronlen
rd, was die Liobe der Teutschen zu Cherubint
und ihr Dank für schon empfangene Genüsse mit
gutem Fug voraussetzen darf. Gehen wir, nun zur
kurzen Schilderung der Oper selbst.
In der Ourerlure beweist der Meister auf das
Eindringlichste, dass er mit der Richtung der ueus-
sten Zeit nicht.mur hinlänglich vertraut ist, son-
dern auch, dass es ihm, wo er will, ein Leichtes
sel, die beliebte Manier noch zu überbieten, und
zwar so, dass es uns schei durch die
Töne der Modewirklichkeit eine heilsame Ixanie,
die uns wohl mahnen möchte, von den bunten
Zerstückelüngs-Ouverturen endlich wieder abzulas-
sen und zu denen uns zu wenden, die, wie fräher,
ein Gauzes einleitender Gefühlsstimmung für
bilden, Olıne die Oper darauf folgen zu las
üe nur Wenigen im rechten Lichte erschei-
men.und so der einen Partei zu unbedingt, der
entgegengescialen zu wenig gefallen.
Was der verzweifelte Liebhaber Nadir in der
Einleitung singt, wird.sogleich den Tenoreu eino
schöne Gelegenheit bieten, Stimme, Kunst und Au
druck zu zeigen, so schön melodisch, harmonisch
reich. gewendet und musikalischer Empfindangsweise,
angemessen ist der Gesang. Dass aich eine solcho
Vereinigung dieser dreifachen Brfordernisse guter
Theatermusik in unserm jüngsten Opernwesen, mar
aclten. vorfindet, brauchen wir nur zu berühren.
Auch dis. Bsplicationen der Räuber werden nicht
wenig musikalische Unterhaltung zeitgemäss und an
aich guter Art gewähren: denn der Räuberchor ist
ordentlich neuharmonisch, dabei aber in o eigen-
thümlich cherubini'scher Weise zusmmengehalten,
dass das Erste durch den Reiz des Zweiten bedeu-
end gehoben und veredelt wird. Nicht zu über-
schen ist dabei der theatralische Unternchmungsge-
sang Nadir’s, der dem ganzen Vorspiele einen wirk-
samen Schluss bringt, der zugleich auf die Oper
selbst begierig macht. Dass also die Texiverf. diese
Huupiscene des bekannten Mährchens zu einem Vor-
spiele verwendeten, erscheint uns nicht als Fehler,
‚meinen, sondern ala glücklicher Griff.
Wären sie in der Oper selbst nicht zu weitschwei=
fg geworden, hätten sie sich einer gedrängteren.
Secnenfolge beflissen, so könnte der Vortheil für
9 1835.
Bühnendarstellung schwerlich aussen bleiben; ' Für
hämlichen Gebrauch der Musik it dies natürlich
von gar keiner Bedeotung.
Die Imrodueion des ersten Akten in Für Thesz
terumd Klaus gleich schön, keinesweßeo schwer am
Für (weder im Chore noch im Sologesang, 10:
bald
ie Sänger nur «0 weil gekommen sind, das
it Recht an Cherobini wagen dürfen.
nze’der schönen Delin (No. 6) wird ei
ner geschickten Solosängerin weit erwünschiere Ge«
Iegenheit geben, die Kunslanmuth ihres Gesanges
zu entfalten, ala die Dichter es für sie als Schan-
apielerin geihan habenz ihre Situntionen haben. für
Thenterelisct eine solche Passirität, dam Chera-
bint, der Greis, viel galanler gegen sie gewesen
ist,.ala die Herren Wortverf. Auch im folgen-
den Duett mit Chor und Wiederhülang ‘des ersten
Chergesanges hat Cherübini idas Hexte'geihen, so
dass die ganze Beeno von treflicher Wirkung sein
ie zweile Scene, von No. 7 au, it
ai
isch frisch und thestralisch, in
imaucherlei Sologerang, 'ehrstimmigen Sätzen; bald
mit Chören untermischt, bald 'vou ihnen begleitet.
Alles Niessend und jm mannichlachsten Wechsel,
0 des bald dns Melodische, bald das Deelamato-
rische nach Art des französischen‘ Styla die Ober-
hand hat. Die hermonischen Gesangfolgen werden
freilich wicht allen musikalischen Vereinen gleich
beim ersten Versuche völlig rein gelingen, und im
erforderlichen Züssmmenspiele' mit der Törreilit
chen und reichen Instramentatlon werden auch die
Geübtesen mehre Versuche nöthig Anden: daft
it aber auch der Gehalt den besten frühern Lei-
ungen dieses Meisters an die Seite zu selzen, so
verschieden auch der Inhalt selbst ist, Das Duelt
der beiden Liebenden No. g--ist durch. fröhliche
Beglsitungsfiguren eben so reich geschmück, als es
bewegt und ergreifend im Jubel des schön ver-
schlungenen Gesanges wirkt, so dass es überall des
Nebendigsten Einganges sich erfreuen wird, wo es
dur feurig und gut ausgeführt wird. Das Quatuor
No. 10 ist abermals so situtions-gerecht und lei-
@enschafllich durchgreifend, als hälte es der Greis
in seinen schönsten Jahren geschrieben, nur dass
itten im Feuer die höchst besönnenen, das Gaute-
Wendungen ihm jene Geisteskralt ver-
in sonst glücklichen Fällen nur
ten in's Leben
Kunst Als Natur da
nicht‘ yerdeängt oder auch nur hindert, sondern
Februar.
No. 6. 86
sie verhalten sich wie zwei Freundinnen, die sich
Begenseiig fördern und eben nur In ihrer Vereim
Iigung jene Geistsfanane. eotründen.
Der zweite Akt beginnt zietnlich schwierig.
Das heimliche Treiben Alis und seiner Diener
verlangt tüchtiges Zusammenspiel der Sänger und
Instrumentalisten; vorzüglich wird den Sklavenchö-
ven ein aarker Madultiousvermögen. Augemulhet,
wie man dies auch aus frühern Wörkeh ünsers
Meisters kennt. Der Ieizte Zusatz sagt aber äuch
Augleich aus, dass durch diests schwichige Modü-
iren der Wirkung selbst wicht das Geringste ent
zogen wird, dass vielmehr die Umerhaltung dab
gewianı, wenn die Vortrogenden sich des Gelia-
denn rühmen dürfen. Eu I nämlich Ile nicht
Yon Künslichen Imialtons.Verkeiungen conttapun“
Ascher Gelchreumkeit die Rede, die in Opern
meist übel angebracht siud, swidern. son freieh,
frapfant eigenthi 1en Accordwürfeti dufregei-.
der Art, die überall nur dann Halt und Wirksame
keit gartnnen, wenn chen
Folge ‚des Zusummenhanges in rhythnischtn Ab-
chniten id folglich im guozen Perioden ter
Tu dieser Inge nicht geung. beichfeten
Bemerking gläuben Weit jurgen Cofmponisten inch
Fingerzeig gegeben zu hüben, den sie bei ihrem
Studium wirksamer Tonstze nicht vernachlässigen
mögen: Sie werden bald erkennch, das eid scht
Wichtiger Theil des glücklichen Gelingen: In ger
Taace eflgung Jiact Regel Das Prichte
und Wanizfest, welches Naulir, det alıl überscliweng-
Heh'reiche, seiner Delia aufstellt, ziuss auf den,
eetero schon der Sinnenweide wegen das Sehe
un. Die Musik dazu it aber s0 schön, dass ae
für sich allein einem jedem Singvereine wohlge-
Flig sein wird. Der Schluschor dt laut und
poimptat, Das Dale bringt ei Unterhaltung für
ich, eigen und geschmackvoll. Das Dust awie
«schen Nadie und Ali, der jenem das Geheimnist
abzwingt, woher er seine Schätze habe, iat nicht
icht: es muss aber durchaus mit sicherster Leich-
tigkeit gespielt und gesungen werden, wenn; es fein
komisch. wirken” soll. Auch. ist der‘ Temor- sehr.
hoch gesetzt; er singt des amal gestrichene c, d.
ıd em No.'ıd. Finale. Nach dem Recitalive
irilt das Terzeit zwischen dem von Furcht gequäl-
ten Phaor, Nadir und Morgianen glänzend hervor,
ein kösliches Bühnenstück, 20 frisch charakteristisch,
dass die Einhihdungskrafl der Säuger und Hörer
selbst das Zimmer in eine Bühne verwandelt schen
9
moss. Delin ist geraubt; Morgiane hält den Abul-
Hassan, den ersten Bräutigem der Schönen, ‚für
den Rälber; Nadir- singt ache, vor Chor, der
Sklaven begleitet, Der eiogeschobene 3 Takt zwi
schen dem herrschenden 3 Takt vermehrt den Auf
ruhr der Gemüther höchst wirksam.
Der drite Akt wird durch
Räuber eingeleitet, die im Traume eingen,
ist freilich eine sche operuhafle Idee. der
Dichter, die der Compouist so gut. als
aufgefasst und durchgeführt hat. Es wird
ig schwer sein, wenn es gelingen soll. Das Or-
lester oder der Stllveitreier denselben spiele sei-
men Theil fest und genau im Takte, damit. die
Traumsänger, die den Traum ja nicht vergessen
mögen, einen sichern Stützpunkt haben. Dass sio
sich am Endo durch ihren eigenen Gesang, der
immer lauter wird, gegenseitig wecken, it ziem-
lich natürlich, so wie das ganze Traumstück spası-
haft. Nur nicht für das gefangene Fräulein. Sie
aingt daher ihre Klagen in einer sche verzieren
Cavatinc, die sich bei weichem ünd fertigem Vortr
@ auf das Lieblichste eiuschmeicheln wird. Schwie-
Tiger sind die folgenden weffenden Gesänge, der
Räuber und der Jungfrau, welche, wach dem Ab-
zuge der Bande zu neuen Raube, ihr Misgeschick,
in ser gan See sin, Eu set, md
michfach schauirt. Auf ein geichicktes Reei
katır folgen sanfle Klogen um den Geliebten, die
in erneutes Gelühde der Treue u. gläubiges Hallen
uf glückliches Wiederschen verdrängenz nichts in
fügen Coloraturen, Alles in einfach schöner Em-
am Ju he
4835. Fehruar,
No. 6. 92
pfindung ausdrucksyoll gehalten. Es ist für das Zim-
mer gerathener, wenn der Gesang ohne dasSchlussre«
tiv endet, das für die Bühne freilich bleiben use
Sie hört Tritte us verfällt in neueSchrecken; TAN. 19
lässt sich ganz unverhofl ihr lieber Vater-verächmen;
den der Geiz nach Schätzen wider scin Wort hierlier
getricben hat. Die Reichthüner,
versetzen ihn inEkutase, das er sich ganz vergisst u.
keine Laterne mit dem Papiere anzündet, workuf er
das Zauberwort schrieb seines untreuen Gedächtaisses
wegen. Die Verlegenheit wird zur Qual, Beides frisch.
geschildert. Als or vollends von aussen berGeräusch
Vernimmt, wird die Angst so gross, dass selbst die
Harmonicen davon ergrilfen werden, wie man sich
denken kann. Die Räuber sind wirklich wieder da u.
singen ziemlich unzufrielenmitMuhamed, dersiever-
gessen hat. Der Chor ist wahrhaß originell. Das Ve
brige will gesungen u. gespielt sein, macht sich jedoch
beialler veraweifelten Lage der guten Delia weit mehr
possirlich, als wagisch, da der al
Tod vor Augen, doch lieber wieeln
wein geliebtes Geld hergeben will, womit c
soll, Delia sagt für die Zahlung gut; der Hauptmann
Versprichl, mit seinem Kassirer allein in AlisSchloss
ich zubegeben, dem Altauch die geraubten do Kisten
Kaffee wieder zurückzustellen, worauf er seinen ver-
schmitztenPlan baut,den er heimlich mitdem unterneh-
menden’ Thamar bespricht, Daran schliest sich8.253
ı. Gesang ohne Inste.-Begl, den wir mitzutheilen
wicht unterlassen u. nur uoch versichernwollen, dass
dasFolg, dem Bezeichneten in keiner Hücksicht nach-
sicht u.auch dieser Aktglänzend zu Bade geführtwird.
mich, den
Be
a an grand Bin giond
Bee ma
mia mt
Dane and. von
wa
USKAN din ra TIAMAR),
Be
% 1835. Februar. No. 6. 9
en
en
Tapder Plage Be Nach, gumwam ge 1- macht,
ne den Te mit Tepe mon fans
Wacht j ich mermtraue dh mer
ME Buceorunee me cm
A Tee,
Im leisten Aufzuge zeigt sich Nadir so weit
unglücklich, dass er uicht mehr fürchtet. Da
die Ankun der Geliebten, ihres
Handelsleute, welche jene aus
Räubergewalt angeblich befreieten. Ein grosses Sex-
teit erklingt, vollgülig in seiner Art und in be-
deutender Ausführung, für Bühne und Concert
gleich wirksam. Nur das Duett vor dem Finale
ist für diese Situation offenbar zu lang. Zwar
‚könnte man diese Länge mit der Spannung recht-
fertigen, welche dadurch allerdings stark vermehrt
wird. Wir sind jedoch der Meinung, dass die
weite Ausführung überall wegfallen müsse, wo ai
jedem natürlichen Gefühl Verdruss bereitet, Da
hin rechnen wir z. B. alle jenen langen Gesänge
nicht weniger Opern, wo man vom Flichon, Ei
9 1835.
Ien u. icht von der Stelle
kommt. ;gern nichts weniger
ale nolhwendig und ie Tage it an sich schon
apınnend genug, #0 dass jede Vermehrung als Ue-
Bermansı Suheiat, Pür hänlichen Gebrauch hat
i ie Bühne, wo
die Schönheit der Musik die natügjjshen Bedingun.
gen der Situation nie völlig unter "ich zwingt. Die
Gesänge sind übrigens geitreich und das Bacc)
mal, nur von Frauen geanzt, ist 30 jugendlich
ürmend, wild aufregend und harmonisch bicarı,
als cs hier gerade sein soll, also
derung gelungen. Rasch wird dara
gelönt oder durehschnitten durch Abul-Hassan
Öberhauptes der Zölle, Dazwischenkunft
men Soldaten, die auf sein Gcheiss anstatt des ver-
meintlichen Kaffce's die Räuber verbrennen, die
in den Kisten verborgen sind. Dieser Schlasact
der Gerechtigkeit wird nach franzbsischer Art ganz
kurz abgeihan,
Ueberblicken wie nun das Ganze ohne alle
Rücksicht auf den Mann, der es componirte, so
müssen wir diese Operamusik durchaus zu den
ichtigsten unserer Zeit rechnen. Sie ist durch
5 1 gefühlt,
19 männlich kräftig und leidenschaflich Eich,
auch olme den Namen ihres Urhebers unter
die beachtenswerthesten gesetz! werden müsste. Das
zühmliehste Zeugniss einer jeden grossen Werkes
inheit des Ganzen bei aller Mannichlalig-
Kein Musikkundiger wird dies
Die Oper in so ganz wi
man versucht wird, z
sie sei, 10 wie sio eben sicht, in Cherubini
sten Jahren componitt werden. Da wir aber Alle
chung dieser Oper kennen, da wir wis-
ja 20 einer psychologischen Merkwürdigkeit, deren
Beschauung nicht nur Vortheile gewährt, sondern
auch einen Genuss bietet, der zu den vorzüglich-
sten ‘gehört. Es ist eine glänzende Brscheinung,
die‘ namentlich für tenische Tonkütstler eine Bo-
ckung mehr in’den Schwierigkeiten einzelner Sätze
bietet, deren Veberwindung nicht wenig reizt. Wir
sollten daher glauben, Teutschlands Theater wür-
den die Darstellung dieser Oper, deren Partitur
von der Verlagshandlung des Klavierauszeges in
saubern' Abschriften erhalten können, um ihrer
Februar,
No. 6. EL}
selbst willen nicht unterlassen: denn welche Bühno
sie gelangen vorzustellen vermag, chrt sich dadurch
selbst. Für Diletanten rechter Art, deren wir viele
besitzen, haben wir keine Sorge der Unterlassung
wegen; "selten mur Iasen sie sich wahrhaft Gutes
enigehen und in diesem Falle gewiss nicht. Ta
ihren Zirkeln hoffen wir im Vortroge dieser Oper
won Zeit zu Zeit noch manche gesellige Freude zu
erleben. 6. W. Fink.
Musikalische Topographie von Chemnite.
Cantoren: An der Hauptkirche zu St. Jacob
Hr. Christian Frdr« Wollt, geb. 25. Decbr. 1776
hier, etud. im hiesigen Lyceum und in Leipzig,
1802 als guter Bassist für die Concertanstalten Era--
io musi meritis nach Amsterdam bo-
rufen; seit 1816 Nachfolger des Cantor Kreisch
mar; Lehrer und Leiter des Sängerchors arm Ly-
cum, der sonst Besseres leistete, weil er jetzt ge
schwächt ist, da es seit einigen Jahren im Zweifel
steht, ob es zueinen Kreis-Lyecum erhoben oder,
fast. wahrscheinlicher, gänzlich aufgehoben wird.
Die Choristen singen bei Kirchenmusiken, Trauun-
gen und Beerdigungen. Hr. W» ist auch Gesang-
lehrer an der allgemeinen Bürgerschule. — An
der Johanniskirche Hr. Christoph Frür. Aug, Kurz“
welly, geb. zu Kemberg 1772, seit 1803 Nach-
folger Stwohbach's; stud. hier und in Leipzig,
Tenorist beliebt. Sein Sängerchor besteht au
juranten, die sonntäglich wechselnd in a Kirchen
Werke der besten’Meister recht wacker ausführen.
Organisten: Jacobskirche, Hr. Chrislieb
Dietze, gch. zu Crossen bei Mitweida 1805,
1825. Johanniskirche, Hr. Chr. Gotlich Hartlich,
geb. 1790 zu Chursdorf bei Werdau, seit ıB18.
Musikdircctor Ur. Aug. Wilh Mcjo, geb.
zu Nossen 1795, seil Novbr.aö325 war 7 I. Or-
mitglied in Leipzig, dann 13 J. Direclor
ır Privateopelle in Schlesien, Virtu der
Clarineite und Componist, verbesserte hier die Lei-
stungen der sogenannten Stadipfeifer ımd der In-
trumentalmusik überhaupt, so dass in den Winter-
concerten selbst Becihoven'sche Symphonieen gege-
ben werden können. Orchesterpersonal 34 Mann.
Musikverein gest ıdı7 von Hra, Joh.
Goitfr. Kunstmann, hiesigem Kaufmann (geb. 1780
zu Kastell in Franken), einem tüchtigen, auch com-
ponirenden Diletanten. Die musik. Abendunterhal-
ungen di Frderten den Kunstsinn be-
deutend. Dirigenten sind wechselsweise der Süler
„ 1835.
nd Hr. 0, T. Brummer, Componist und Musikleh-
vn. Neben ernster Gesangmusik iin strengen Style,
werden ach /heitere Chöre aus Opern u. dpl. g-
geben. Der nützliche Verein wirkt auch in den
Concren des Musikdirectors mt.
En bürgerlicher Männergesang-Verein
wid zit Liebe und Bifer geleitet vom Cantor
fir Wolff; er blüht immer mehr auf. — Häus-
He Musik. geschickter Diletionten wird viel ge-
iden, unter welcher die Quartelten im Hause
& Hm. Kunstmann oben an stehen. Noch eind
merwähen die Piauofortefabrik der Gebrdr. Wer-
ver und die beiden Musikalienhandlungen der Her-
ma Surke und Kümmel,
Naonnıenrem
Grossherzogthum Toscana und Lucca.
‚Siena (Teatro de’ Sigwori Rinnvatı). Die
Yeige Stagioae teatrale del” estate währte vom
Juli bis a4. August. Man gab 38 Vorstellun-
gen der Norma, in deren Titelrolle die Spech aus-
ordentlich geel, der Tenor Paganini und seine
Gen, eine geborne Frassineti, als Adılgla, sich
üulich wucker veriheidigien.
diesen Blättern öfters besprochene Or-
deierdireetor Petrini-Zamboni, welcher in ge=
reärger Stagione hier das Orchester lite, gab
Fig den 22. August in diesem Theater in Ge-
Your des toscanischen Hofes eine grosse Vocal-
llıtrumentalakademie mit starkem Beil An-
fig pielle er eine von ihm componirte Violin-
Rute, sodann ein Largo aufder G-Saite, wel-
& sich des besondern Beifalls des Grouherzogs
rue. Hierauf lie er die Introduction einer
7 ihm componirten, noch nirgends aufgeführten
Oper: La Pia de’ Tolomei betitelt, aufführen, die
rk Veklatscht wurde. Zwei andere Stücke da-
Ton wurden, von obbenaunlem Ehepaare nicht schr
gulvorgeiragen. Die Spech sang in dieser schr be-
uchten Akad. eine Arie aus Mercadante's Normanni.
Livorno (Testvo degli A Bei aller
Düre des diesjährigen Sommers reguete es recht
har, wenigstens Thentern, Nor-
“und Capuleis, die uns gleichfalls erquickten,
«schen wir über den Hals in ihnen stecken und
ü Norma erst verwichenen Karneval gehört ha-
im. Beide Opern, deren Haupttülzen die Brig-
iati, die Gebauer und der Tenor Ronzi waren,
Februar.
No. 6. 98
vorzüglich Erstere in den Rollen der Norma und
des Ronıcs, fanden abermals
Ur. Ronzi sang in den Capule
neuesten Geschmacke fahrizirte Arie. Da indessen
eine neue auserwählle Sünger-Truppe aus Neupel
ankam, als die Unger, das Ehepaar Duprez, Cos-
sell u.Lahlache, so wurde eine gemischte Sommer-
Herbal-Stagione mit vier Opern gebildet: Die Pa-
ision (das neueste Steckenpferd der Unger) machte
Furore, darauf il Matrimonio_segreto einen grossen.
Fiasco (wi schnell hinterdrein
Siviglia, abermals Furore, und end-
lich Goglicimo Tell, abermals Fiasco.
Lablache ist mach Paris abgereist. Ihm folgte
in der Hälfe Septbr. sein 1gjähri
rieo, der ebenfalls in jener Haupitadt singen soll.
‚Lucca. Unsere so ruhig gelegene und natür-
lich stille Stadt wurde um die Hälfle Augusts durch
die Erscheinung Meteors
Fast zum Vulcan.
welche sich hier in der aweiten Hälfte Auguste in
mehren Vorstellungen der Norma, Sonnambula und
Capuleti hören liess. Ihr zur Seile sangen ihre,
Schwester Ruiz und Donfgli. Dass sie Alles eut-
zückte, sei zum Ueberflusse gesagt. Zu Ihrer freien
Einnahme wählte sie den Olello, bei welcher Ge-
legenheit das Theater einen Blumen- und Lorbeer-
tempel bildete. Als sie nach der Oper mit Fackeln
und von einer grossen Menge Menschen nach Hause
begleitet wurde, bemerkte man. in ihren Wagen
us dem nehe gelegenen Livorno eigens hier-
her gekommene Unger. *
Lombardisch-venotianisches Königreich,
‚Padora. In der im Juni jährlich hier Statt
habenden, sogenannten Fiera del Santo gab ca auch
diesmal, wie gewöhnlich, grosse Opern und Ba
lets. Die Prime Donne waren die Schoberlechner
und Boltrigari; der Tenor Hr. Basadonna; die Basz
sisten Marcolini und Alberti. Beide Damen und
der Tenor erfreüten sich der besten Aufuahme in
der Norma; vorzüglich beklalschte man das Tempo
allegro der Cavalina nebit der Stella des sogenann-
ten Terzetts im ersten Acke und. die Schlusscehe
des zweiten Actes, das Hauptstück der Opers
"Bergamo (Heatro Ricardi). Die hiesige Al
gustmesse, eine der grössten und hesuchtesten in Jla-
lien, nach welcher soger böhmische Kaufleute von
der sächsischen Grenze herbeiströmen, hat natür-
licherweise zu dieser Zeit von jeher grosse Specta-
Er} 1835.
kel gegeben. Dieses Tahr fanden zwei Merkwür-
digkeiten Statt, wovon eine unsern Mayr, der alles
musikalisch Schöne Vaterlandes nach Italien
zu verpflanzen sucht, abermals mit Ruhm. bedeckt
und ihm grosse Ehre macht.
Die Impresa licss heuer eine neue Oper schrei
ben und zwar das Buch von Romani, Uggero il
Danese betitelt, und die Musik von Meı
Ueberdies engagirte
to:
dazu zwei Sänger von ziem-
lichen Rufe: die Altlılin Mariani und den Tenor
Reina, dazu die Prime Donne Blasis und Corradi
sten Mariani (Luciano), Bruder der
ebenerwähnten Sängerin dieses Namens. Da aber‘
die Blacis auf einmal unpässlich wurde, engagirte
man statt ihrer die Corri Paltoni. Nach der er
sten Vorstellung, welche Furore machte, sank di
Aufnahme. Das Buch,
teresse,, die Musik gelehrt,
der Theatersprache gewöh
als langweilig, uni die Mari
lich so viel sagen will
und Reina behag-
en auch nicht mehr. Freilich licss ein Graf (vo
1) einen Artikel in dio Mailän-
jung einrücken, worin er diese neue Mer-
endante'sche Oper als eino ef durchdachte, mit
grosser Pracht von starken und erhabenen Bildern
ausgeschmückte Musik charakterisirt; allein Sach-
indige haben weder eines noch das andere
darin gefunden. Kurz, ein Duett, ein Rondö finale
(verstelt sich Ala derniöre mode), einige hübsche,
ter gelehrt scheinende Dingerchen waren das
Vorzüglichste im Uggero, Gehören aber dien
schen und gelchrtscheinenden Dingerchen auch dem
Maestro? oder hat er sie aus dem deutschen mu-
sikal, Ocran herausgefischt?.... Schr wal
Denn wie kann Jemand, der eiwas
darauf 0 gar viel Ungeichries und oberfächliches
Zeug sagen? So in es mit allen unsern heutigen
Mecnt
Aber zu Mayr. Nicht nor sind die in Deutsch-
Yand gewöhnlichen grossen Musikfente ih Tal
bekannt, sondern selbst. die vormals, b
philhartmonisch
brauche gewesenen Cäeiienfeste ind scher ganz
abgekommen. Simon Mayr, in einem Alter von
73 Jahren, «ist der erste, der sie im Grosen,
Februar.
No. 6. 100
mach Art der deutschen Musikfeste; in Bergamo
einfühet, und er macht damit Epoche,
jer nämlich
Am 28.
. Maria maggiore
vor Ehre der I . ochamt,und
Tags drauf ein Mequicn von einem zahlreiche
Orchester und ‚Singpersonale bei übervoller Kir-
che vorgeiragen. Einiges schr wenigen von Hy:
und Seyfried abgerechnet, war die Musik slmmt-
lich von Mayr. Kein geifer Ohrenkitzel enthei«
Higte hier den Gottesdienst, sondern ächter Kir-
ehengesang mit deutscher Kraft und. Kugıt ver-
herrlichte das Fest und. den Meister, dessen
men in Talien, so wie Händel in England und
Gluck in Frankreich, mit einer Art Verehrung
ausgesprochen wird. Hier ein kleines von vier
Sopran - Knaben vorgetragenes Stückchen aus die-
sem Feste, (Sicho die Beilage.) ,
(Foruanuog Bist)
August wurde
Mancherle
Gegen Ende des verflossenen Jahres stacb in
Stuttgart der. pensionitte Musikdir. Hr, v. Ham-
peln, der eich früher als weflicher Virtwos auf
Haydorsche
und Mozart'sche Quarteiten herrlich vortrug, auch
als Componist ‚geschätzt wurde und namentlich
durch ein Concert für & Violinen sich verdient
und sehr beliebt machte,
1.K. K. Hoheit die Frau Grosherzogin von
imar hat dem Mi
für Zueignung
te elegiquo eine goklene Dose zu übersenden ge-
Halt,
Die sogenannte romantische Schule, die man
auch die phantastische von ihren Anlängern Le-
mann findet, hat eine Schwester erhalten.
Talie-
ische im Gegensatzo der klassischen oder
‚chen. Ob wohl die ueuesien Romanti-
‚lands und vornchmlich Frankreichs die
che Namensschwester anerkennen werden?
ker Teuls
(mi
die musikalische Deilage Nr.)
Lipeig, Dei Breitkopf und Härte, Redigirt von G, IP Fink unter seiner Verantworlichkeit,
Ne 1. Beilage zur allgem.musik. Zeitung. 1835. N? 6.
© salntaris hostia,v. Simon Mayr.
101
102
ALLGEMEINE
NUSIKALISCHE ZEITUNG
Den 1gea Februar,
N2.
7.
1835.
Für Niemanden, als den eu wit.
Ion Göthe und Zeltert,
in die
Der „Briefwechsels zei
eigens der ersten die Bände, it sch
cn Dlktern, wiewehl mar kurz, vom I
mpfehlend gedacht worden. Ich gedenke
Aiftea Bandes, wiewahl üch nicht lang. Doch
ichlint Letzten nicht ans, der wichtigen Se des
Buchs, welche ich anführen werde, eine Anmer-
ung voraus zu senden. Eine doppelio Anmer-
hang: eine allgemeine, die mir rälhsam, und eioe
Besendere, die mir nölhig scheint.
Der an Geist wahrhaft geniale, an Charakter
wlehaft grosartige und. schen von der Natur
Fesartig angelegte Zelter *) ıhut sich, wie be-
nat, in beiderlei H ıt hervor, auch in dem
Mkiten — bei Weitem dem Meisten —— was er
iefen über Musik schreibt. Aber nicht
er sich chen hierin auch — und eben
in früher Zei
#n Schwächen, welche überhaupt Männern sol-
&r Art, wie Dolch dem guten Weizen, einzu-
Yalsen "und dann von Zeit zu Zeit (eier
Leit zu schienen pflegen. Leizleres geschieht amı
ienten, wenn solche Kı
gewissen Rohheit lie
lähe dies mun aus Läwigkeit oder gar gelissenilich;
wein, ang ich, solche Männer «die ihnen eigene
Beer, scharf Auflallendes zu sagen, wohl auch
zuweilen ein keck-prahlerisches Wort hinzuwerfen,
Saoz bezwingen gelernt, wohl auch nie ganz. he-
» wünschte ich allerdings Blanc
Teiera oder genauer zu bezeichnen,
an ihrer ötern, nähern Umgebung imponirt wird;
weil sie mit Personen öfters zu schaffen haben, die
awar geistig, und wohl auch bürgerlich (was hier
schwerer in's Gewicht fällt, als man glauben sollte),
hoch stehen, doch gerade in dem, womit ein sol=
cher Mann wahrhaft verdienstlich hervortritt und
worüber cs eben ein Urtheil gilt, wenig oder gar
nicht zu Hause sind, darum behutsam sich zurück-
ziehen oder eine abweichende Ansicht doch nur
lei, gleichsam antippend berühren. Ich glaube
nicht, dass mir widersprochen werden kann, wenn
ich behaupte: jenes Alles war Zelters Fall, und
das Letzte*namentlich, wenn er Göthe'n gegenüber
von Mwik sprach. Hierzu kam bei ihm uoch der
glänzende, viel geltende Vorzug (viel geltend, bo-
sonders in vornchmer Welt, als Hauptmittel gegen
Langeweile)t echter Witz, und zwar Kern-
Witz, Schlag-Wilz, Sierlings-Witz. "Diesen be-
rs stets frischer Quelle, hatte ihn
stets zur Hand, vermechts augenblicklich ihn gel«
tend zu machen und war auch immer
schen mit der Zuihet. überraschender
kanter Repliken, posierlicher
Sprachwendungen u. dgl
Keiner, der diesen Vorzug in solchem M:
sässe_ und durch ihn nicht mehr oder weniger —
wie Zeiter auch — in Uebereilungen verfielo; in
Uebereilungen — wies Sachen, auch wichtige,
nicht blos Personen, wenn sie im Augenblick ihm
entgegenstehen, nicht zu beachten oder gleichsam
zu überrennen, nicht leicht dess Eiwas zu acho-
nen, sich in einem gewissen (ellerdings interessant
machenden) Ab- und Weit- und Umher-Sprivgen
zu gefallen; nicht zu gedenken des „Ergo biba-
mus“, womit Gölhe Zelter'n nicht selten neckte,
uud seines oft übereilten barschen Auflshrens. Br
selbst orklärt „barach“ durch „barbarich®,
Nicht ohne ehrliche Absicht bin ich hier vor
einer schönen Marmortafel bei der Rückseite ver-
7
Tenen; Ea ist geschehen,
'h Aufmerksamkeit für das
zu gewinnen, womit ich fortfahre.
"Aus jenem Allem folgt zweier: Man kann
von Zelter in diesen seinen Briefen, auch wo cr
von Musik spricht, viel lernen, stets lernen, selbst
des Stols, denn dieso findet sich bei ihm in,
cher Fülle; sondern viel nach Gewicht, Werth
und innorm Vollgehalt. Um es mit Ei
drücken: Maass und Wage muss man
gen, und im eigenen Iunern muss die ernste Ge-
vechtigkeit wach bleiben und unverzückt die Wage
halten. Ich weiss cs wohl: co wird hier Man-
her mit Göthe in jener Jugendfabel rufen: „Wei
heit, du sprichst wie die Taube! aber euiet doch
jcht übel, dass dort die Taube spricht, und auch
icht schlimm, was sie spricht. Hat ihr doch der
Dichter selber zugehört!
Nun ober wollen wir eilen, hinzu zu selzent
Was bisher gelesen worden, dus geht zwar auf
das ganzo Werk dieses Briefwechsels, doch in vol-
len Maasse nur auf ohogelähr die erste Flälfo des-
selben. Von da an — ohne dass Zeller ein An-
derer würde oder auch nur einen seiner Neben-
wege verliosse — giebt er uns Gelegenheit vollauf,
zu bewundern, wie er seine olmedies schon hohe
Gestalt emporstreckt und mit immer jugendlich
scbeinender Krai_ auf den alten Pfaden festen,
derbou Tritt aufwärts hinschreitet, Nirgends aber
gewährt er uns diesen würdigen, schönen Anblick
mehr, als in eben dem Bande, von welchem hier
gesprochen wird: mihin von dem Jahre 1828,
dem siebeneigsten seines Lebens an! Letztes: wi
sollte es nicht jenen Anblick doppeli anziehend um
merkwürdig machen einem Jeden, auch wenn ihm
bekannt, dass überall Gutes zu Trelichem schnel-
ler aufwächst, als blos Schätzbares zu Gulem! Und
Wie sollte es nicht auch für d ich hier aus
diesem Bande aushebe, schon
erregen und den Eingang ebnen? Ich begnüge mich
darum auch nur woch mit dem einfachen Worte:
Ich ehre und liebe Zelter'a genug, um zu behaup-
ten: könnte er Voratchendes lesen, auch wo es
Schwächen bemerklich macht, er wäre der Erste,
weicher ıngter Ja, dan ist wahr. Es in wahr,
Wear lobt... (Sier Band, Aoste Seite:) „D
‚mag denu auch mach Eigenlob witlern: geb’’ichts
Joch nicht für wohlriechend aus!“ Es ist auch
1835. Februar. No. 7.
104
or, wo cs tadel, klingt’ gleich da fast v0 grob,
io Unzähliches, das im Leben ich selber auge-
sagt habe. — a
Die zweite Hälfte meiner Vorbemerkung er-
innert nar an einiges Misurlsche, das man nötig
hat, um die jetzt anzuführende Stelle gleich An-
fange richtig zu fassen.
Es wird von Schastian Bachs groselh Pas
sions-Oratorium gesprochen. Die Partitur war kurz
che Zelter schrieb, gestochen erschienen, Was in
seiner Art vollkommen ist, sei sein Gegenstand,
welcher er seit cs schlägt stets durch inder gan
zen Weltz nur das Eino früher, das Andere spä-
ter. So wurde auch Bachs Pawion, sobald sie
verbreitet, von Jedem, welche hier ein Urtheil
wirklich zustehen kann, als einzig und das Höchste
inihrer Art anerkannt. Bekanntlich erfüllen auch.
Bachs Passions-Oratorien die gesammte Gattung,
wozu sie der Bildungsform nach gehören, der=
maassen, dass diese selbat mit ihnen — und wohl
für immer — aufgehört hi Zur Herausgabo
des Werks hatte Zelter nicht unmittelbar beige-
fragen: Here Pölchau hatte dies geihan; doch red-
lich zugerathen, das. hatte Zelter. Nun war die
ölfenliche Ausführung in Berlin gewagt, und sie
war, nach Aller Zeugnis, vollkommen gelungen
;mmen in sich selbst und ia ihrer Wirkung
Auch zu dieser Ausführung hatto
Zelter nicht unmittelbar gewirkt: Herr Mendelssohn-
Bartholdy hatte sie veranstaltet und dirigit. Doch
auch hier hatto Zeller edlich zugerathen, gedrängt
und eifrig geworben, Gönner und Zuhörer.
Jetzt die Stelle selbot, und zwar auch um
dessen willen, was ich durch die Ucberschrit habe
andeuten wollen!
„Briefwechsel“ u. ©. w. V. 8, 190.
man hen wir au vi Deghre die
dey’yollen Hase abermlen (d, Sinn
Die alten sind weise, und maus Minen
bringen. So Hegel, Er hilt eben mit
un bey hm Folie echt gut
(und win ein loser Vogel höchst main mit allen
Eigenheiten za reprodneiren venteht, Di
dus sep keine rechte Musik; man sey jet
Weller gekommen, wiewohl moch lngs nicht aufe Rechte, —
105
Das wien Wir nun 90 gut oder nicht, wie Ery wein er
Jar muikaisch erklären Köonte, ob Br schon auf de
(wollen wir immer unterdeuen piano.
der Get eu dngiebt, dem wi
ja Alle aict, war wir be
und a0 mögen die Ann
1835.
Für Alte, die es aufnehmen wollen.
Ich lasse noch eine Kleine Auswahl einzelner
Stellen des fünflen Bandes folgen: solcher Stellen,
ro einmerkwärdigen, volkomaien gegründete und |
für Leser eben aiser Zeitung vorebglich peigne |
ter Stoff mit leichtfasslicher, eigenthümlicher, in
jeder Hinsicht rühmenswerther Darstellung, serhan-
delt wird. Zuscn ‚ng mit obiger Stelle haben.
si nicht, ausser den geistigen im Allgemeinen.
Seite 197.
la jan a it ann
dis,
oder nicht,
.o Kent allein macht Iehen-
1, sie oder neu, entnickelt
Ich In Frruden, wenn Dein Wort
vorkommt wie die beyden Seiten em
doch
die gu
und dann dt su glich
ie
Alles wieder anders und genis nice das N
Wenn ein Meuiger ein Picandirschen Gedicht im Dusik
eier man ah i
Denen gubtct
5. 206 folg. (Aus dem Briefe an einen An-
dern, einem an Gölhe in Abschrift beigelegt)
‚Umere Tosonmmik ai. Mattharum vom alten Bach
int Yoraestern am 31, Möre glatt genag abgegangen, was ich
mir Kaum weiber glauben würde, wenn ich dagegen von vi
Tem Seiten her erfahre, das si sogar gefallen habcy und — |
Da
Be TE
I ersunprechlih wohlgeält, Wir haben einige
Charäle und Arien deronlasn menen und die Anfkrung
hat danach zegen drey Stunden erfordert. Dedenkt men
ss solche Musik am Churfreytng Nachmitag*) gegeben wor«
1) Anime, De Ya ine ah
Ihn: aber den Nachmitsg och en zweite
a
Orr
Februar.
No. 7.
105
achmitgepredig ntttgefnden, 10
gehören dan fünf volle Stunden der Au
Kamen die guen Leipuiger und gingen, wie
Ge Welt may
die guten
wenig Bemiht Ahr green Vatere We
den, dans mun sogar
An’ bra
sa.
gleichen nicht weni
ken.
nicht veruge
— Bedenken 8
‚en könnte,
Ihnen aber hoste schen mit einem.
| wenn mache die ganee Welt sie für ci-
en Growchen haben kann, und Sie gowianen doppelt, denn
meinn Musik it gut, dis wien Alle die mir war dafür
eben, — Der junge Mann schien eomstenit, Er Jenaer
Rate
sul davon ging;
ea en)
chen im Hegrft ihm cin Biler geben zu
er wird mie aber wohl
(nieder herrorbringend seyn, wenn
im Sehaone der Matter, Im Gene, ruht und vom
Suralle hefrubter zum Leben zedelt,
verwandt
ie Sıche un
„ Vater machen: Wenn
die Farbe sicht fühlen, wie sul ihnen ein Licht leuch-
wa? Mit dem Tonern dem hewern
en Bechrchen Works war za Zelten Bes
een und darum von im acbe in
1) Auch ein et io Zeit af Zee Urea aufge
ae Sianteher des Aicsien Absunement.Coce
A verenchr bei Rroßsung de bi
Ye.
ae Rat
ac rum nich geichgulg,
Mine halarns ht" du ar. Dh Adnet da Bit poch.
Keyte Sndermann vorlagen? und „sonen wirds dir
VE Elena suSl hlerdufch gen nic? werden
107 1835.
8. 386. (Schreiben an einen Andern, Gölhen
in Copie beigelegt.)
he Yieber Schüler, vareher Herr 8,5 all willlon-
Deschiuen von Theorie, die nicht zur Anwendung kommen.
So verdienen die beyden Palmen und des Orgelnück,
Lob, wenn en Haben doch die Be
irgendwo angeunge
"Teste, welcher durch die Predigt
uchaulicer, sindrisgender werden zoll, Thut die Predigt
ie nicht; serplitert sie den Text sur Umr
keit; ao ie ale nicht bener daran
von aber.
An, derglnichen inmer wieder zu he
Und nun zum Schluss noch Zelters Schilde-
rung der Henriette Sontag (in Jahr 1850 in Ber-
Yin); sie lässt dem oft keifenden, belfernden
benziger gar zu anmuthigt Und’ wer liese
nicht auch überhaupt gern erimmern an solch geist“
volles Alter neben solcher geistvollen Jugend?
8. 455.
als Sun vonke
äefunden, Denkst Du
angeh
innas dasa jch sie, setdem sie hier it, moch nicht gı=
Tpeochen habe, weil ich verlange dus sie mich apreche, de
Me igtied der Sigekadinie it, Dar arme Weren sber
Wein sich nicht en retten vor grenen, alten schulen Ce
Allen, die sie umschwärnen und beichenken; und ich selber
Februar.
No. 7.
Bi
much nicht gewnut wo ich di Zeit heraikme le
Ich nicht bernche, und.
War ich dus leute Mal mit Vergnügen beobachte habe,
war wie sie bat gar nicht ang. Ahr Gemabl, Ehre
One en nicht an Längen.
'und ich habe nie. cin schönerss
abe der Unscheld m wahr und
helde Wesen dt
Nekrolog.
(Eingenandt)
Antoinette Pesadori, geborene Pechwell,
Geboten zu Dresden den 6. März 1799 und
20. September 1854,
‚er Verehrung mö;
ser leider nur zu früh Verklärten hiermit ein Deuk-
mal geweiht sein, welchem gewiss Viele einen
Kranz umwinden.
ber dmieig daheim
Pierce Verkäni, d mn dehnen
(fe nur werten, sondern «under Neigueg
eig ni
Augen ed, nicht wanderte
rien kam: We
en kon Ietzten Glihe vo wer, la Ih, und wir haben
Ausmamen mehrmals derer gest, Da i
Beil fir Zeller wahre ehenktrhtich
ler,
ner Ber pendelt hllarnde
Pier Mvoptaazı von graben Gerchle,
109
Schen in ihren zarten Jahren würde ihr der
unzweidcaigste Beweis des Beifalls bei Ihren öffent-
lichen Productionen. 1810 spielte
und 185% zum letzten Male.
grösentbeils unter Klengel's Leitung Pianoforte,
muialiche Theorie aber später hei Dotzauer, so.
wieasch mehrere Sprachen, von denen sio nanıent-
it der französischen, englischen und italienischen
richtig war. Ihre seltene Virtuosität, ihr engel-
iser Charakter, 20 wio ihre liebenwürdige Zu
verkommenheit, mit jener Bildung des Geistes ge-
part, erwarben ihr die grösste Zuneigung Aller,
ör sie näher kennen zu lernen Gelegenheit hatten.
vieler Bezichang ein Vorbild, Ihr grass-
kräftiges und dabei doch eben +0 gefühl-
Billantes Spiel entzickto, a0 wie os Be-
Tunderung erregte. Sie besass eine ungemeine Fer
ügkeit, vom Blatte zu lesen, sie erforschte dabei
hr leicht den Geist einea Werken. 80 schr es
ühr gelang, dio schwierigsten Compositionen neuo-
zrZeit mit Netigkeit auszuführen, «0 gern spielte
sie aber auch Brzeugungen älterer Zei
Wie wahrhaft wusste sie zB. durch 8, Bachts
Tıgen zu ergötzen. — Als Lehrerin wusste sie
ch Gründlichkeit, zugleich aber auch durch ihr
üichmenden Wesen das Zutrauen en
Sibrinnen höchst ehrend au rechtfertigen.
Bei allen diesen seltenen Vorzügen war sie
Nö bescheiden und anspruchslos als Künnlerin,
Yirich “in ihrem Umgange, uneigennütäig und
ik doch eine sorgendo Galin. -
Nacanrontzm
Dresden. Montag, d. 12. Jan. 1835. Con-
(et des Rönigl. Bächs. Concertmeisters Hrn. Rolla,
in Sale der Harmonie. Onverture von Stunz. Ein
Satz, der zurar. schon mehrmals gehört worden,
über wegen, seiner interrewanten Erfindung und
welchen künslerischen Durchführung immer gern
hör wird. Concertino von Pechatschel
Tagen vom Concertgeber. Aeusserst schwierig, in
dr Composition etwas fragmentarlsch, aber vor-
llich gespielt. Arie vom Musikdirector Ratrelli
Fin), gesungen von Mad. Schröder-Devrient mit.
ichs Iobenswerther Moderation, schönen Vor-
age und Empfindung. Die Composilion nicht ohne.
Velinat. Variationen für 3 Violinen, von Mau-
'n, vorgetragen vom Concerigeber und Hrn. Kum-
4835. ' Februar. ' No. 7.
110
mermüsikus Winterslein. Das Stück ist ven einem
bekannten Virtuosen ‚für dies Instrument. brillant,
dankbar für die Spieler und interemant für das
Auditorium geschrieben. Es ward herrlich vorge-
tragen. Hr. K. Winterstein,, elu junger Maun von
eben so, viel Talent-alı Fleiss und Eifer, trit sel-
leicht gar heute sum ersten M
lich?) auf, aber heute mit ausgezeich
abzunehmen halten, höchst cherakterisisch hervor
Beide verdienten und erhielten ranschenden Beifall.
Den sweiien Theil eröffnete eine Arie von
Bellini (aus der Sirauiera), gesungen von Zezie
Wenn nur dieser wackere Sänger besser für das
Concert wählen wollte. Die Composiion ist ganz
für die Bühne berechnet und bekommt im Sasle,
wo die Handlung wegfllt, ermüdende Isere und
Länge. Diverlimento von Kummer für Violonclle,
worgeiragen vom Hrn. K, Musikus Schtick. Kum-
era Compostioen dieser Galtng sind geschmack-
Yell zusummengesezte Lieblingeihemen mit brillan-
1er Instrumenlirung, meist Busserst schwierig für
u Soleinsrument. Hr. Kammermusikus Sehlick
‚von den übermässig bescheidenen Ki
ie, ausser in ihrem Dienste
h. Das Spiel. dieses jungen Virtuosen verdient
in allen Beziehungen Lob. Er hat einen schr star-
ken, kräftigen Ton, von schöner Fülle — aller“
dinge besitzt er ein trefliches Instrument — was
er von Schwierigkeiten unternimmt, und ihrer sind
nicht wenige in diesem Salze, das bringt er nicht
nur vollkommen rein und deulich heraus, sondern
er Alt en wie ein Meister mit Eleganz und Bra-
Tour. „Er gehört sur Kummer'schen Schule, nur
dass ihn seine Musculalur und auch wohl "seine
geistige Eigenthümlichkeit weniger zum Süssen als
zum Krafvollen, Markigen zieht, Duett aus Se
miramis ini; äusserat bray v Mad, Schrö-,
der-Devri ‚erungen. Je mehr die
Horren Bellini, Paeii, Riech, Pugai u. 3. w. u. a. w«
aufsuchen, desto mehr sicht en, dass sie die Bläu-
chen, die aus Rowin)s reichem Lorbserkranze ab-
fallen, sorgsam auflesen, mit eigeneim Gestrüpp zu-
sammiendrehu und sich keck aufs Haupt. sewen;
Aber daraus wird weder Rouiuis voller Kranz,
1835.
noch sind die Köpfe; die sich damit” schmücken,
Rossintsche Köpfe — 10 wenig als «die sücsen
Herrn, die vor vierzig Jahren Westen ä-la Marl-
borough trugen, der grosse Marlborough wären.
Ja mehr von diesen modernen Herrchen sich. im
die Wagschanle des Geschmacks setzen, jo gewich-
tiger sinkt die zu Boden, in der Rossini mit sei-
men Fehlern und Vortreflichkeiten einmal Platz
von Mau-
genommen hat. Zum -Schluss Fanas
ver, vorgetragen’ vom Concerigeber. Vi
Meister erfunden: und von einem solchen
ha ausgeführt, ©. Be von Mi
Wien. Musikalische Chronik des vierten Quartals,
Seit Monaten ging die 5
tion des Hofoperntheaters wolle
Macbeth und mit Auber’s Maskenball_ beglückene
allein die Erwartung wurde nicht befriedigt. Da-
für brachte man uns die von Dr. Arendt aus dem.
e „Raphael“, und mit
-n Componisten Hrn. Telle, wel-
Zögling sich nennt und bereits
als neu angestellter Kapellmeister anıtirt. — Bo«
sagter Raphael aber ist weder ein Erzengel, noch
der grosse Maler von Urhinoz sondern ein Scharf
Fichter, wulgos Henkersknecht, Dieser hat sich in
ein adeliges Fräulein, Namens Margueri
in der Maske eines Unheks ihr
das Leben gerettet, einmuh, unvorsichlig ge
‚or fiel, und einmal, ale sie auf der
Promenade von den spitzigen Hörnern eines uneivi«
Hisirten Stiers bedroht wurde. Der verwegene An-
beter verfolgt sie unaufhörlich mit seiner Leiden-
schaft, weiss sich allenihalben einzüschleichen und
hl sogar heimlicher Weise ihr-Bildniss, wel-
ches zum Ueberflus — was auclı nicht zu verach-
ten — reich mit Edelsteinen gernirt iso ' Seine
Amasia hat aber bereits eine anderweitige Herzens«
inclination, und zwar zu dem Herzoge von Medina
Coeli in höchst eigener Person. Ihre zärtliche Mut-
ter, wohl erwägend die unübersteigliche Kluß, konnt.
kein probateres Renicdium, als das: Kloster; ‚wo-
hin denn auch, mach zührendem Abschied-Nelimen
die Auswanderung vor sich gelt!' ‚Pine dell Atto
Primo. — Marguerita gefällt sich‘ hier'vecht wohl,
Sie hat eine Freundin, Leonore, gefühden, die auch
80 eine geheime Linison mit ihrem Singmeister un«
terbält, indem ein hohler Baustein zum Aus-
tausch den gegenseitigen Billedous. dient: = > Ihe
Februar! I No. 7
112
dessen verabskumt Raphael keineswegs; abermals
seinen Besuch abzustalln; er ist aber pour le mo-
ment vogelwill und desporat von wegen der De-
züchtigung des Diebstalls und beschwört seine grau-
same Schöne, wenigstens fürihn gut zu sagen, dass
sie selbst das Portrait quaestionis ihm verchtt habe.
Allein, wenn diese auch wirklich sich entschlossen.
hälte, die aus purer Liebe yerübte Sichlerei mit
dem Mantel, schtehrislicher Commiseration zu be-
decken, s0 wäre cs dennoch zu spit gewesen;
denn. ganz apropos tilt eine‘ zählreiche Wächter-
schaar, als wäre sie, blos des Stichwortes gewär-
üg, a (einpo herein und arreirt den saubern Bur-
schen. Bald darauf schleicht auch der das Brief-
ünglückselige Marguerita ihren verkappten Herzog
erkennt, wir aber — id est: die Speeitoren —
zur evidenten Gewissheit gelangen, wie ein Grand.
d’Espagne gleicheeiig auch kein Kostwerächter sc
könne,
das Leben an und sie beschlicst, heroisch zu en-
den. Schon früher hat die Schwester Apolhckerin
alle Novisen vor einem gewissen, frei in ihrem
Taboratorium chenden Gißflischelien gewarnt; sol-
ches wird num unverzüglich herbeigeholt und in
ein vollgefültes Wasserglos eutlcert. "Da fällt mn
der resolaten Selbsimörderin ein, zuvor noch Reuo
und Leid eu erwecke
absulhünz was sie deun auch, in einem Seiten
kel kauerud, mit Jäblicher Salbung vollführt. Wäl
rend den hüpf die schalkhafie Leonore herbei,
erblickt den Trank, hält ihm für Limonade oder
dess eias,. von der Gespielin zum selbseigenen
Labsal sich präpariet, will ihe einen losen Sireich
spielen ‚und stürzt .die.Plüssigkeit hinunter. Au
genblicklich zeigt sich. die grässliche Wirkangs
Leonare windet sich Arampfhafı am Boden, ächzt,
aöhnt und gibt unter gewaltigen Convulsionen den
Geist auf; Margueriin schreit Zeter und Mord, Al-
les, was Füsse hat, Ju zusammen und brüllt im
die Melferahelfer der Gerech-
i der Hand und incateeriren
Fine dell” Auto
serondag =, Die Malelkantin erfahren
nicht, quo jure? überwiesen und werunei
Da ereignet sich ein fataler Casus, der die Histo-
ganz gewallig in die Länge zu spinnen droht,
Der.in Amt und Sold stebeude Henker liegt selbst
krank darnieder und kann somit den Spruch der
Der armen Betrogenen wider! mummehr |
!
und alle irdischen Geschäfte
18 1835:
Ion nicht vollfihren. Da erbieiet sich ein zu
ofhriger Galcerenstrafe condemnirter Gammir, die-
m Genhäfl zu übernehmen, sab conditiöne, dass
üm Parlen ertheilt würde. Zugeslanden! “Jener
Stilrester aber ist Niemand Anders, als unser
Rule) ein muthmanslicherweise handwerkemär-
sg chirter Preikneeht. — Nunmchr erscheint
dam auch, geschmückt mit den Insignien s
kr Würde, im charakteristisch. bluigrothen Ca-
zicl, das blanke Beil. als Scepler führend, und
uch seirem Opfer nochmals die Cour. Er gibt
ich ala doppelten Lebensreiter zu erkennen, ver=
lagt nichts weiter, als Herz und-Hand, durch
wiche Mariage auch ihr — nach spanischeu Ge-
at! Todesstrafe erlassen würde. Allee
ammonst? Allzupross ist der Widerwille gegen ci
en solchen Bräutigam. Er jemmert, winzelt, bi
it, droht — und erniet Verachtnng dafürg vogar
Weharfsichtera-Ihränen prallen ob en der Pelsen-
Wrust der unschuldigen Verbwecherin. Aber, der
Sl verrinntz Punkt zwei Uhr soll die Hinrich-
ng vor sich gehenz bis dahin fehlt jedoch noch
jdne volle Stunde; der verschmähte Werber ist
"Yabaft geworden, floge dreht er den Zeiger um
% Minuten vorwärts, der verhängnissvolle Dop-
Fichlag er Nonnen singen von ferne u
0rgel- und Trommel-Accompagnement das Mi
wre, de profundis, oder so elwas Achnlichenz
Gaphirend zerit der verschmähte ‚Exlichhaber
sin Beute zum Dlocke in die Marterkammer, da
a sch im harmonischen Dreiklang ein Jubelruf
\rndmen, Fackeln erhellen das düstere Kerker-
Frühe, alles versammelt sich, was beim Schluss-
ir beschäftigt ist auch $. Durchlaucht erschei-
er penönlich im vollen Ornate, um die
Brudigong zu proclmirenz
Uständen gibt der tyrannische Henker sein Spiel
Teioren, bekennt den an der unschuldigen Uhr
Tnlüßserweise verübten Frevel und erdolcht sich
ana proprist mit sallsmer Bravonr, bei welcher
Sabt-Exeeition das Volk, von Grauen erfasıt,
den Blick abwendet. Nunmehr richtet der galante
Herzog noch. einige verbindliche Phrasen an die
"worin jedoch, unseres Wissens, kein
Serbeuswörtlein von Sponslien vorkommt, diese
der nimmt worlieb, was nicht zu ändern; erklärt,
zn Müerchen aurückeakehren, singt eineSch
Ri riaionen und lange heiss erschnt,
ie beglückende Cortine. — Der Ein-
fsck, welchen ein solcher Galimathias horror-
Februar.
No. 7. 114
ringen musste, wer leicht zu berechnen; dio Tr
insofern, als die Leute herzlich
Vom Masikalischen lässt sich wo-
ig. Vordiensliches darüber berichten, Es sfehlt
vor Allem an wirksamen Siustionenz seichte Ro«
manzen, Lieder-Couplets, schwülsuge Ausweichun-
mendo Chöre bleiben denn doch gar zu,
Norlibehelfe. Die efekivoll insrumen-
erture verräih die Schule, woraus der
Kunstjünger hervorgegangen, so wie die Auläng-
lichkeit. für seinen Lehrer; Elisa, Faniska und Mo-
de reichen-sich darin, in schwosterlicher Umar-
mung, die Hände. Dicser Satz, der besto von
allen, jedoch ohne intensiven Zusanımenl
der Handlang, wurde par honneur da
langt, und die Werk, bei höchst eparsamem Be-
suche, zweimal wiederholt. Die Darstellenden,
Dem. Henkel (Marguerit), Ehnes (Leonore), Hr
Fort (Rophacl) und Schäfer (Herzog) schienen von
der ihnen gestellten Aufgabe nicht sonderlich be-
geistert uud ihaten eben nicht mehr, als gerade
von Nöthen. Taleressant it die Manier, wie der
Componist das Direciions-Geschäft verwaltet, und
das
zu bewundern,
damit sich fawih
ten Pianos nämlich berührt er mar ganz lei
grasiös und kaum bemerkbar mit dem Stälchen
des Pultes Scheide, etwa, wie a
ein wach empfangenen Leckerbissen
genen Krallen schmeichelnd das Sarın
Narreichty wenu aber im Fortisime der Spectakel
losgeht, dann durchschlägt auch das Scepter gewal-
is di Lüße und Art, Joch emporgehchen,
gleich Windmühlfgeln, rund herum in allen
Himmehgegenden. Operete vom Kapelle
ir Reulings „Der Cadet“, war. blos eine plun-
tasmıngorische Erscheinung, obwohl die jüngste Hei«
nefelter, mit dem heidnischen Vornamen Fatime,
im schmucken Ofliziercostürme und prall anschlies=
senden Inexpresibeln, darin fgurirte. Die Mu-
ik it gana anständig, jedoch für den Stoff zu we-
ig Icbendig. Achnliches Loos traf den „Bräuti=
gem aus Canada“ nach Rossints „Il Cambiale di
matrimnio“y-eich an Albernheiten, nicht einmal
lustig, wie's der Farse ziemt; Armulh im Orche-
ter, höchstens ein paar hübsche, embryonische Mo-
odien, won dem hanshälterischen Meister später
Yielfach verbraucht und schärfer gewürzt. —
nen wahren Hochgenuss bot die Wiederholung der
Gluckschen „Ipbigenia in Tauris“; das ist reine
‚eine Untergebenen so bald
115
Ambrosia und echter Necär! — Sonder Erfolg
wurde die alte Fanehon wieder hervorgesucht, Hier-
(lo im höheren Grade noch
Schauspieler sinds aber gerade eben — hine illae
iacrione! Dem. Löwe ist kein Leiermädchen; nur
im leiten Acto, vom Seelenschmerz erfasıt, war
ihrer Sphäre; übrigens besätigte sich die
alte Wahrheit, dass es weit leichter sei, eine mo-
derne Bravour-Arie zu singen, als das einfachste
Liedchen mit Gefühl und de ü
Accente vorzutragen. Cramali
exeellent; Dem. Henkel (Florine) gut; Hr. Fritze,
Yom Auchner Thenter (Abbe. Lattsignani) wi
übel; aber Binder (Oberst Francarville), Schäffer
(Andre), Divcant (August) u. #.w. — wo nichts
ist, hat sogar der Kaiser das Recht verloren —
Auch „DerSchwur“ von Auber ward ein paarmal
aufgetlicht, nachdem man in der Josephutälter-
bühne bereits den Geschmack daran verloren hate.
Mad. Brost und Hr. Staudigel, Gastwicth Andioh,
geüelen verdientermaassen; Hr. Breiting (Edmund)
überschrie sich wie gewöhnlich und it dann doch
ein gar zu masıiv corpulenter Rekrut,
Weib, Dem. Zöhrer, debürte
und sang herzhafı ihren Ta
chen Loge. Die Transpoeition avs der hohen Tenor-
in die Uefe Sopran-Repion bleibt immerdar wider-
lich. Mad. Schadel, aus Berlin zurückkehrend,
fand als Donna Anna eins beifällige Aufuchme,
ie Ballei-Branche leistet, olme erste Tänzer und
inzerinnen, das Möglichste. Sie brachte diei No-
ntomimisches
Divertissement, dessen Sujet hinlänglich durch ein
französisches Melodrem und Schillers Bürgschaft be-
kannt it, mit aniger Musik v» Gyrowetzz die schön
ausgeführten Solo’ füc Horn nnd Violoncell wur
dem gebührend heklaticht. „Heinrich's IV. Fahrt
ber die Marne“ behandelt
ment aus den liguisichen K:
die Rubrik anspruchsloser Kl
grossen mytholog, Ballet: „Bianen’s Wahl“ oder
Amors siegreiche ‘Waffen, Musik vom Grafen
Gallenberg, hat man sich, bezüglich der daran ge-
wandten Ausstattung, sonder Zweifel, einen nach
‚ollstindigeren Erfolg vereprochen. Zur belichten
Abwechslung spariert auch zeitweilig der lustige
„Pasching in Venedig“ wieder über die Breer.
(oretuung tagt.)
in der ursprüngli-
1836. Febmar. : No. 7.
116
im Janarı, — Ein Tiater ist
vakeut! — Dieser Fall ist wirklich hier eingo-
weten... Wir haben van hier die gnerwartete Nach-
richt mötzotbeilen,: dass die hiesige Theatergesell-
achafl sich vällig aufgelöst hat,, duss die Bühne
jetzt leer eteht, nicht mehr geupielt wird, die
Direction fallirt hat uud folglich auch die Oper
nicht mehr ist. Leider kounte dem gäuzlichen
Fall ‚und Verfall. nicht vorgebeugt werden, so
ig auch manche edle Seelen sich noch be=
mühten, deu waukenden Musenlempel zu stützen
und dessen schmählichen Sturz aufzuhalten. Der
etste Director, Hr. Gerber, spielt jeist in Oldene
burg, wohin auch ein Theil der Truppe abgegan-
zent die Andern haben ich mean, & di
liche Sängerin Dem. Löw, eine isur, ist
jetzt ar Darmstädter Tiieater angestellt, Hr. Knaust,
der beliebte Tenorist, an der Weimar'schen Oper
wenw: Theile der wenige Besuch desT’heaters, heil
och mehr dio hefligen beichligenden Anguife auf
Schauspieler in den
urz herbeigeführt, Einstwei
Schauspielhaus übernommen,
vatconcerte iin Kıameramil
der im Gage und schr voll; unser {hätiger Riem
int Director des Orchesters. Neulich wurde die
neuere Siufonie von Maurer in Fmoll, die Ou-
werture aus Leonore von Beethoven und desen
berähnten Septett vorgelragen. Auch der
Flötenspieler Triebe aus Breslau liess sich neulich
hören und fund Beifall.
Der jüngere Hr. Ochernal, der Sohn,
Schüler von Spohr, ist noch hier und übt
Meisig in der Kunst des Violimpiels, worin er
seinen verstorbenen Vater schon übertraf, wenig-
tens was die Reinheit des Spiels beiilll. Auch
ie Meisterin ia Gesange, Mad» D. geborne Jung-
blum, singt noch häufig und entzückt die Hörer.
Die Singakademie hält ihre Gesangübungen unter
Leitung des kunstgeübten und einsichtsvollen Urn,
Riem. Die Concerte der Union werden wohl durch
den neuen Bau des Unionsgehäues unlerbrachen
werden, zu welchem 25,000 Thaler verwendet
worden’ sollen, denn vermuthlich wird es einen
neuen ‚Concerlaal und eine neue grosse Fronte an
der Hauptseite am Wall bekommen, wodurch es
eins der ersten und schönsten Gebäude der Stadt
werden kann,
Bremen
Zeipeig, bei Breitkopf und Härtel, Redigirt von G. I. Fink unter seiner Verantwortlichkeit,
117
118
ALLGEMEINE
MUSIKALISCHE ZEITUNG.
Den 25 Februar.
N?
8.
1835.
Ueber Beethoven’ ähnlichstes Bildnis,
Herr Redacteur!
Gestatten Sie mie
ehrern Beethoven’s häußg gostellto Frage: „el
ches wohl von den vielen unsern grossen Meister
verstellenden Bildnissen das ähnlichste sei?“ in de-
ren Interesse auch ein Wörtchen mitzureden; denn
es dürfe wahrscheinlich Vielen willkommen
dieso Frege auch mich in d. Bl. bes
hören, zumal da sie wissen, dass dies meiner Seils
nicht aus kaufmännischen Interesse geschieht. Das
Schreiben in No.a Ihrer geschätzten Zeit., welches
über diesen Gegenstand spricht, enthält zwar im
Allgemeinen viel Wahres, denn der Verf. scheint
Beethoven gut gekannt zu haben, das zei
dern sein Urtheil über No. 4 der Port
inte jenen Schreibens, das bei Has-
0 Wien kürzlich erschienene „einzollhohe,
, von Kriehuber. lühographirt, für
B2s zu declariren, erregt grosen
mir, um nicht dio geschickte Anem-
pfehlung dieser Lühogrsphie®) für eine blose kauf-
ännische Spekulation zu halten, wobei offenbar
die Verlageh,, nicht aber das kaufende
Publikum gewinnt. Als Grund hierzu erlaube ich
mir die Frage zu sellen: Jstes wohl möglich oder
denkhar, eine treue und charakterinische Abbildung
eines Menschen aus seinem Leben zu liefern, der
schon 5—6 Jahre im Grabe mode? — Hätte
Ar. Krichuber unsern B. bei dessen Lebzeiten a
gehildet, ao wäre nichts hierbei zu erinnern, denn
die allbekaunte Meisterschaft Krichuber's bürgt dies-
grösste Achnlichkeit. Dazu kommt noch,
issens Hr. K,mit D. nicht in der ent«
ferntesten Verbindung stand, und das Portrait eines
Kopfes blos vom Schen oder durch Zusaumenstel-
lung nuchrer anderer zu machen, ist eine gelähr-
Hiche Aufgabe; wir werden hören, wie es dem
Meister Waldmüller erging, der das Original doch.
wchre Sunden vor sich hatte. Ich will wohl gl
ben, dass jeues „einollhiohe Köpfchen“ einige Achn-.
lichkeit mit B>S Kopf hatz dass es aber das beite
Bildnis B. se, ja in solcher Dimension sein könne,
glaube ich aus mehr als einem Geunde nicht, und
Hr. Haslinger wolle mir es nicht verargen, wenn
ich mich hier in der Sache eben so als ungläubi-
ger Thomas insionire, wie in puncto der von ihm
Therausg. „Beethovens Suudien“ und der vertrauten
Freundschaft mit B., womit ihn der Vf. d. Schrei-
bens in No. a 8. 18 Ihrer Zeitung bechrt, Doch
darüber zu seiner Zeit mehr,
Im Interesse aller Freunde und Verehrer Beet-
horn zrat, dass D. unter allen Bildnis-
sen, die ihn vorstellen, jenes von Stieler ans Mi
chen mit vollem Rechte für das gelangenste aner-
kannt habe. (Deeih, ist stehend, ein Blatt Papier
hattend und mit einem Grifl darauf schreibende
„Mia solennis“ abgebildet) Das dem wirklich
30 si, zeige ich dadurch, das D. seinen wahren
sr Bhopapien die Bde
to, dam sie ihn in dieser Abe
| bildung so schen, wie er wirklich ist. Bin Exem-
| plar davon schickte er auch an seinen Freund, den
geh. Rath Wegeler in Coblenz mit einer Dedica-
on. — Wer also des beste Bildnise B’s haben
will, wie er in seinen letzten 5—6 Lebensjahren
aussah, wo er durch langes Kränkeln und die här-
iesten Schläge des Schicksals und gewisser Leute
gebeugt war, der greife nach dieser lühogr. Ab-
Bildung; es it Alles Wahrheit daran. Nur möchte,
ich Jeen vor denn Nachdrucke dieser Abbildung
(bei I. Dunst in Frankfurt a. M.) gewarnt wissen.
8
1835.
119
Auch ich besitze ein treii
in Oel vom. 181g, der Zei
sigen Reife und festesten Gesundhei
Hr. Lortzing,
der die Ehre hat, Ihnen diese Zeilen zu üherrei-
chen, hates auch bei mir geschen und bewundert,
Dies’ Bildniss hat unter allen exitirenden die
naueste Achnlichkeit mit der Beschreibi
ach Rochlitz im 4. Bande $. 350 seines Werkes
„Für Freunde der Tonkuns‘“ von B. macht.
Das misslungenste Portrait B.s
‚nes von Waldmüller für Hi
in möglichster Kürze thun will. — Es war im
ter vom 3. 1822 auf 1825, wo Hr. Wald-
iller den Aufrag bekam, dieses Bild zu malen.
Schon bei der von dem Maler ganz bescheiden ge-
machten Anzeige davon bemahın sich B. ungewöhn-
lich trocken und brummig, dass daraus zu schlies-
war, der gute W. werde seine liebe Nah mit
ihn haben, Nach langem Hinlalten wurde denn
ein Tag zur ersten Sitzung bestimmt. W. kam,
benahm sich schr höflich und chrerbieig, aber zu
schüchtern, und so sehr cn mit den Umrinen des
‚Kopfes u. dessen Untermalen sich beeilte, »0 wurde
dem übellaunigen B. dennoch die Zeit zu lange da-
bei, und mit,einem Gesichte voll GIR und Galle
gi0g er im Zimmer umher, zum Unglück für den
Maler nach mit einer Composition beschäfigt, die
ihn immer an den Schreibtisch ins anstossende Zim-
mer zog. Als endlich Hr. W. sich entfernte und
D. Luft bekam, da war W. der schlechteste Ma-
let, den man ihm über'n Hals schickte, vorzüglich
deshalb, weil er ihn mit dem Gesicht gegen das
Fenster sitzen liess, und B. hallo damals leider, der
schlechteu, düstera Wohuuug wegen, aualtendes
‚Augenweh. Alles war vergebens, Hrn, W. zu ver-
{heidigen, dass erihn gerade so silzen lassen musste
kurz an dem lieben W. blieb kein gutes Haar und
dee sürmische Freund erklärte da schon, er dürfe
ihn, nicht mehr ins Haus kommen, aber
in jener Stunde für kein Posives Geseis annehmen
wollte. Wir setzten uns darauf zu Tische, deum
h
dont. die Wolken auf seiner Sürne während der
fen, ralsonmirte er ohne Aufhören
über den Meler, und als vollends die ireue alte
Hauslälterin seine Lieblingwspeise, Macaroni mit
zu einem Brei verkochen liess, da muste
Februar.
No. 8.
die gute Alte der Blitzbleiter sein — und es gab
eine gewaltige Explosion, die nur von einer spä-
teen im August 1825 zu Heizendorf übertroffen
Warde. Von einer zweilen Shzung konnte elıo kaino
Rede mehr sein, so sehr sich Hr. W. darum be-
mühte, s0 schr sein Bruder Johann und ich in il
120
;öge kommen, es anzuschen. Was ich geschem,
erzählte ich B:n, der sich aber nichts daraus machte,
ala Karikatur in elgie in die Welt versendet zu wer“
| den, wenn er nur nicht nchr zu sizen brauchte. —
Dass dem auch wirklich so sei, wird Ir. W. sich
‚och sehr lebhaft erinnern, und ob die Art
ie rechte war, will ich nicht entscheiden, bedaure
aber sehr, dass ihn scioo Phanlasie 10 arg Läuschte.
Empfangen Sie schliewlich die Versicherung
meiner gösten Hochachtung und Verehrung, zu
der ich die Ehre habe mich zu zeichnen
Münster, Bw. Wohlgeb. ganz ergeb.
du 30. Tan 1338, 4. Schindler,
Musik-Direnion.
N
Antwort des Redacteurs,
Da ich mich nicht unter diejenigen zählen
kann, die unsern Beeihoven persönlich kannten,
«0 kann ich auch natürlich üher den Hauptpunkt
Thres geschätzten Schreibens nichts zu sagen haben,
Nur um einiger wichtigen Nebensachen willen er-
bitte ich mir freundliches Gehör. Zuvörderst drängt
es mich, in die Frage auszubrechen: Warum den-
ket ilır 20 Arges in euren Herzen? Nein, geehr-
ter Ilerr! von irgend einer kaufmännischen Spo-
kulation in dem namhaft gemachten Schreiben (in
No.2) kann hier nicht die Rede sein! - Es it jeiat
leider nicht ungewöhnlich, im Verdacht nehmen
schnell zu sein: ich wollte, Sio wären es nicht
wesen. — Was Sie über Waldmüller's Port
Beeihoven's für den sel. Hrn. Härtel berichten, ist
eben so anzichend, als es allen hiesigen Verchtern
Br, die den Heros der Tonkuust nicht leibhafig
sahen, überraschend ist. Wir Allo meinten, ca
auch Manches darin is Uebertricbene
gemalt sein sollte, doch sicherlich ein trefiches
Charakterhild. Wir fanden, dass zwischen den
geuialen Erzeugnissen dieses wunderbaren Mannes
und dem hier gelieferten Ausdrucke seines Wesens
eine guto Analogie. obwalte, Dem sei, wie ihm
wolle: Schlechtes malte W. doch wohluicht, wenn
ne m
121
er auch Einiges zu stark aufirog; wozu ihm der
damalı versitamte B. hinlängliche Veranlassung gab,
wie Sie selbst versichern. W.s Kunst bewährte
sich une namentlich in dem Brusthilde des ver-
Sienstvollen, seit 1827 entschlafenen Hrn. Goltfr.
Christopls Härtels, das so schön und völlig getrof-
fen ist, dass man den verehrten Mann selbst zu
ehem gabe, All Uchrige Inbe ich denen zu
überlassen, die B’s Persönlichkeit näher kannten,
Ihoen dankbar für jeden Beitrag zur Charakteristik
eines Künstlers, welcher der Welt angehört,
W. Fink,
1835.
Nachtrag zu dem Aufsatz: „Musikalische Topo-
‚graphie Dresdens“ in No.’ 5 dieser Zeitung.
Da obengenannter Aufsatz auf genaue Vall-
ns erlaubt, Einiges hinzuzufügen, was der Verf,
demselben zufllg oder vorsätzlich ganz übersehen
hat. Dass ein sichendes Concert
wäre, ist richtig, ober kein wahrer Musikfreund
kann beistimmen, wenn geragt wird: dass vonein-
mischen und fremden Künslern oft in zu rei-
chem Massıe Concerte veranteltet würden! Fremde
Künstler kommen äusserst selten hierher und un-
sere einheimischen Concertspielr geben jeder nicht
Simmal alle Jahrs ein Concert, sondern cs verge-
hen.oß a Jahre, che sie eins anstellen, & ind ger
Shmlich den ganzen Winter hindurch sche, äche
acht Concerie von Virtioe schönen
Concerto der Harmoniegesellschat sind aber wohl
in, dicıe sind alle 34 Tage während
des Winterhlbjahres; das Zülmantsche Chor spielt
dieOuverturen und die Begleitung und die vorzüg-
Hichten Künaler der Königl. Kapelle, so wie die
ersten Sänger and Sängerinnen erficuen abwech-
ielnd aus Gefilligkeit die Gesellchal durch ihre
Leistungen. Unter denen, welche die ächte Kunst
befördern, sollen billig zwei 10 ausgezeichnet te“
liche Lehrer des Pionoforte wie Hr. Krägen und
Fräul, Darmstedt nicht vergenen sein, da beide zu-
Beich wahre Virtvosität auf ihrem Instremente be
Aitzen und oft Privatzikel durch ihr gläntendes
und gediegenen Spiel erfreuen. Hr. Krägen hat
Überdem das Glück, mehrere ganz augereichnete
Schülerinnen gebildet zu haben, von denen die ju-
gendliche Cie Schmiedel sich schon zweimal mit
Bell Afentlich hören licas und manche Andere
is könnte, sobald sie wallte. Das wir an Hra,
Februar.
No, & 122
Cieareli jetzt einen vortreflichen Lehrer des Ge-
sangen hier haben, wurde auch verschwiegen. Noch.
aufüllender int es aber, dass eines Mannes nicht
gedacht wird, wie unser im Auslande wohl be-
kannter Akustiker Friedeich Kauffmann ist, welcher
nicht allein mit dem regsten Kunatfleise und En-
Ahnsiasmus in seinem Fache raslos vorwärts strebt,
“sondern überhaupt mit gründlicher Kenntnis der
Theorie das zareste Gefühl für den Vortrag der
Yerschiedenarligeten Musik. verbindet und dadurch
allein dem todien Mechaniımus des Chordaulodions
Seele u, Leben auf wunderhar über
einzuhauehen versteht; dies und wie selenvoll und
schön er. das von ihn erfundene Harmonichord zu
spielen und zu behandeln weiss, bewies er erst kürz-
lieh ‚in den mit grossen. Beiill_ aufgenommenen
musikalischen Soirden, die er voriges Jahr gab,
Verdient der wü
der sich auf ungewohnter Bahn so rühlhlich aus“
zeichnet, solch” kränkendes Vergessen? Dasselbe
gen wir. in Beiref der hier lebenden Virtuosa
auf der Pedulharfe, Fräul. Therese von Winkel;
in Deutschland gibt es sicher Niemanden, der dies
schöne Istrument so gründlich swdirthat und ihm
#0 überraschende neue Seiten abrugewinnen weist
Diese Künstlerin spielt zwar nicht öffentlich, aber
sie int doch schr bekannt, da sie ia ihrem Hauso
mit allen’ ausgezeichneten Virtuosen der K. Kapello
of zusammen spielt; Künstler und ächte Kuust-
Freunde sind ihr willkommen und für solche it es
wahrhef interest, micht allein die neuesten eng-
lischen u. französischen Harfencompositionen, sone
dern auch viele deutsche klassische Meisterwerke,
die für das Pianoforte geschrieben Kind, auf der
schönen Dieschen Harfe & double mourement mit
eben so viel Bravour ala scelenvollem Ausdruck
Wortzagen zu hören. Ueberdein ist diese Künstle-
vin anerkannt irliche Lehrerin ihres Instrumenten:
Da ferner in jenem Aufsatze erwähnt it, was in
mehren Schulanstlien für die Musik ges
lie billigerweise das hiesige Blindenina
lich Ausgezeichnetes geleistet, Die Tonkunst ist für
diese Unglücklichen, die s0 viel entbehren, Ersatz
für Sonnenlicht und Farbenzauber; sie schliesst ih-
men eine Kdealwelt auf, wo die irdi
sich für sie in himmlische Klarheit verwandelt. Es
ist daher wahrhaft human, dass sie in diesem In-
unterrichtet wer-
den, sowohl im Gesang, als auf mannichfaltigen
123 1835.
Instramenten; sie bilden ein ganzes Orchester und
ihre Leistungen sowohl im sichern Zusammenspiel,
in der Virtuosität auf einzelnen. Instrumenten
sind weflich und erfreulich. Eben so geübt sind
sie im Gesange; sie geben fast alle Jahre ein
fentliches grosses Coucert, mehre der
selbst wieder Lehrer der andern, und wer es be-
greißt, wie sch und wel.
cher Fleiss, welche Ausdauer und Kunsliebe dazu
gehört, ein solches Orchester von Blinden zu Dil-
den, den muss cs befremden, es s0 gar nicht er-
wähnt zu finden.
Einige unparteiische Musikfreunde,
Antwort des Redacteurı.
Indem ich im Namen der teutschen Kunst den
unperteiischen Herren Musikfreunden für ihren ge-
Gülligen Nachtrag öffentlich danke, darf ich mich
einiger Brinnerungen nicht eutschlagen, die auch
für künfüge Fälle nicht unbeachtel bleiben mögen
zum Segen der Sache und um der Gesinnung de-
zer willen, die sie zu fördern sich bereitwillig fin-
Der Anstrich des Misstrauens, des aus-
sgesprochenen Schwaukens zwischen
‘vorsätzlichem Ucbergehen und leichtfestigem Ue-
berschen herrscht leider auch durch diesen, sonst
50 rühmlichen Aufsatz. Es gehört dies zu dem
Trübseligsten unserer Zeit, was uns Allen mehr
verkümmert, als wir im parteiischen und parteilo-
‚sen Zufahren meinen. Hören Sie den Hergang der
Sache und Sie werden die Versicherung kaum mehr
möthig haben, dass die Männer, welche uns jene.
Notizen mitzutheilen so bereitwillig waren, zu den
‚kunsterfahrensten und durchaus rechtschaffensten ge-
zählt werden müssen. Andere würden wir gar nicht
dazu wählen. Sio haben; meine Herren, die Schwie-
vigkeiten nicht bedacht, die einer solchen allgem.
Topographie entgegenstehen. Ueber den 24 Spalten
der Topogr. von Leipzig sind mir 3 Tage allein
mit Herumlaufen verstrichen, che ich nur die mög-
Tich sichersten Notizen aus dem Munde der be-
eligien Herren zu Papier gebracht hatte. Einer
ist nicht zu Hause, der Andere nicht daheim und
der Drite muss sich erst besinnen. — Es ist zu
viel verlangt, in einer Stadt wie Dresden Einem
allein das Geschäft aufsubürden. Ich habe also
mehro höchst erfahrene und kanstlichende Herren
mit dem Auflsago beschwert and’ bin ihrer grossen.
Bereineilligkeit zu allem Danke verpflichtet. Da-
bei kann es kaum fchlen, dass solche Künalar
Februar,
No. 8. 124
namentlich, die nicht öffentlich angestellt sind, über-
sehen werden, indem sich Biner auf den Andern
verlässt, Feroer können und sollen nicht alle Pri
vatlchrer angezeigt werden, es würde zu viel; die
einflussreichsten mögen beigefügt stehen, aber wer
gedenkt ihrer immer und kennt sie alle? Dazu sind
Nachtr., jedoch «0 kurz eingerichtet, olıne alle Bei-
ischung von Nebendingen, wie es in den Topo-
graphien selbst geschicht. Ausserdem wäre es eine
Unmöglichkeit, ein solches Unternehmen durchzu-
führen. Ich wünsche ans
führliche Angebens allein
ausdrücklich vorbehalten, sie so bündig zusammen
zu arbeiten, als es in den bereits gelieferten mi
der grössten Sorgsamkeit geschehen ist. Auch künf-
tige Nachträge werde ich auf gleiche Weise kür-
zen und ordnen. Der Raum und die Sache selbe
machen dies nothwendig. Von der trefichen An-
tonio Pesadori, geb. Pechwell, ist bereits ein Ne-
krolog gedruckt, dessen Einsendung ich gleichfalls,
schon früher vergeblich, veranlasst habe. — Ein
Wichtiges für solehe Uebersichten haben die Her-
ren Musikfreunde doch vergessen, das ist das Ge-
burisjahr, der Geburtsort u. 6. W. der genarına
Künstler. Sio werden mich verbinden, wenn Se
auch dies noch ergänzen wollen. Lassen wir alıo
ein ungegründetes Misstrauen und kommen wir lie
ber einander mit Teilnahme entgegen, was Künst-
fer hit und Alle, die Menschen sind.
Naoma
urem
Wien. Musikalische Chronit des vierten Quartals.
Woruenung)
Das Thester an der Wien können wir aber-
mals kurz abthun. Dort kam zur Production: 1.
„Die Gleichheit der Jahre" und „Der Weltunter-
3" oder „Die Familien Kuleriem, Zwirn
m, als Fortetzung des Lumpacivagabun-
dus, beide Passen von Nesiroy, mit harmonischer
Sauce von Adolph Müller, an Teirilitäten einmal
gewohot, wirkten die derben Wölzspiele wenigstens
auf das Zwerchfell. 2. „Der Apfelbaumt, oder
„Kuss und Panzerhernd“, Riterspiel von Toldt, mit
Musik von Reuling, hat schwerlich die daran ge-
Wagten Auslagen eingebracht. Derselbo Verf. hat
auch das alte Mährchen „Adler, Fisch und Bär
unter dem Tel: „Der Zauberwald überarbeitet,
doch wahrlich nicht verbewert. Der ärgele Miss-
125 1835.
griff aber war die Reprise des Hensler’schen Tang-
weilenden „Sternenmädchen“, das doch allzu sehr
unserer Zeit entfremdet ist, —— Den Jahresschluss
in diesen verwaisten Tempelhallen feierte dis Acro-
batenfamilie Knie. —
In der Leopoldstädterbühne wurde zur Schau
gebracht: „Der Schwur bei den Elementen“, 2
Berspiel von Schick. Die
herrsehsüchtiges Weil
kennt, als: Mann nur zu
ihres Verlangens dann erst erkenut, als Ohronos
darin ihr willfahrte, ist ziemlich glücklich durch-
geführt, Des neu enroullirten Kapellm. Nidetzky
Comp. verbürgt cin erspriessliches Brinnerungsver-
mögen, — Weniger Glück machte desselben Au-
tors Volkssago: „Asmodi“ oder „Das böse Weib
und der Satan“, mit Musik von Wenzel Müllers
Uebel aber war die Poser „Der Zau-
‚componirt von Seutta. Die Panlo-
„Der Koloss zu Rhodus“, Musik vom Or-
hesterdirector Leppen, unterhält durch eine Schlag
auf Schlag folgende Abwechslung. Rosen jedvch
erblühen der Entreprise aus den wiederholten Gast-
spielen des treflichen Raimund. Sein Alpenkönig,
der Diamant des Geisterfürsten, die gefesseite Phan-
asie, Pächter Valentin, das Gespenst auf der Ba-
stei, der Berggeist, die beiden Spadifankerin,
‘wie der Eheleufel auf Reisen waren bisher” die
Glanspartien, worin der Meisterküusler bei stets
Überfülltem Hause erschien und welchen, bei sich
Amindernder Attractionskraf, erst das Kron-duwel,
„Der Verschwender“, folgen soll. Es ist doch
ine schöne Sache, fast zwei Jahrzehende über un-
geschwächt in der Gunst des Publikums aich au er-
halten, und es muss deun doch &iwas daran sein,
wenn die wetterwendischen Launen des Zeitgeises
keinen nnchiheiligen Einfuss auszuüben vermögen.
Die Iosephwädter Direcion it abermals in
ändere Hände übergegangen. Das Ehepaar Leo-
Pold und Theresia Loch hat sich mit Hinterlas-
Aung eines ansehnlichen Schuldenstandes vach Un-
garm, dem gewöhnlichen Refugium peceatorum, ab-
in Doctor jur triusgue voll auf eigenen
Anstelt fortführen und es int ihm au
‚wenn er für Themis cben so mit ge-
feieten Walen kämpft, wie hier unler.der hol-
den. Musen Argilo. — Hr, und Pr. von Holley
machen glänzende Geschäfe, Der tief ergieifende
Torbeerbaum und Bettestab, die weiblichen Dril-
Yinge und das heitere „Liederspiel® erfreuen sich
Februar,
No. 8 126
im gleichen Masse der regsten Theilnahme, so
wie eines ununterbrochenen Zuspruch. Pöck, der
Dilettanten Liebling, kam auf Besuch von Prag hier-
her. Er oourbelirte zuerst auf seinem Paraderöss-
ein im Nachtlager, tummelte sodann sich herum.
Figero und übernahm die Par
‚Johann in den Falschmünzeras di
W letze Werk mit schr denkbaren Einla-
gen vom Hrn. Kapellmeister Kreutzer bereichert.
Hr. Kreipel sang den Grafen Almaviva allen Kunst
freunden zu Danke; der mimische Theil liess al-
Terdings Manches zu wünschen übrig. Biae Deu,
Valesi gastite beifälig als Rosine; da will nun
Freund Saphir, welcher, per pareuthesin, neuer-
dings in Wien domicilirt und der Theaterzeitung
leisigster Mitanbeiler geworden is, in München
eine Choritin, eoguomine „Mauermayer“, gekannt
haben, welcher bessgte Prima Domus gleichsam
aus den Augen geschnitten, ja wie ein Ei dem
andern ähnlich schen soll; woraus denn der sar-
kastische Witsbold die Schlusfolge zicht, dass es
dieser Dame bereits gelungen, beim Theater sich
einen Namen zu machen. — Am Namensfeste der
Kaiserin sollte bei splendider Beleuchtung als fürst-
licher Jäger Mr. Pöck Abschied nehmen; allein
dieser sonst so wackere Schütze achoss dieamal ein
arges Röcklein. Kurz vor dem Anfange wurden
nämlich im Corridore schrißliche Placate angeklebt,
des Gaspielers plötzliches Unwohlsein verkündend‘
und Nachsicht für dessen momentanen Supplenten
Arbitend. — Die Nachricht verachnupfte denn
das ungemein zahlreiche Auditorium ganz gewaltig,
und zwar um so mehr, als vernehuulich gemunkelt
wurde, der unpass Gemeldete beünde sich in der
jovilsten Laune und walle nur aus genialer Künst-
lescapriee, oder könne vieleicht, vermöge obwal-
tender Hindernisse, nicht singen. So übernahm denn.
Hr. Baum, oboo Probe, die anstrengend schwierige
Partie des Prina-Regenten, leistete des fast Unglaub-
liche und wurde für seine aufopferude Bereitwillig-
keit mit Beifall überschütel. Gerecht lohnt und
atraft das Publikum; cs weiss Beleidigungen zu ver-
gelten und erkenat dankbar, wenn ihm die gebüh-
rende Achtung gezollt wird.
In deraelben Rolle versuchte sich auch, we-
nige Wochen: darauf, ein junger Anfänger, Na-
mens Mellinger, und machte, vieleicht eben, weil
Pöck, der Gefeierte, das Kindlein samt dem Bade
'verschüttet hatte, Furore im strengstenSinne. Der
Neuling ist zwar, wie begreiflich, noch gewaltig
127 1835.
unbehülfichs allein er beritst eine ansnehmend s0-
‚more, meiallreine Bariton-Stimme von ungewöhn-
lichen Umfanges welche, bei sorgfältiger Culüvi-
ung, die schönsten Resullate verheisst. — Mit un-
geiheilem Applaus warde Kreutzors „Taucher“ aufs
genommen; dagegen verunglückte Bellini's „Nacht-
Wandlerin“, eine Oper, welche selbat in ihrem Va“
terlande nur dann sich erhält, wenn die Pasta oder
Malibran als Sonuamıbula erscheint. Am schlimm-
ten kam Hr. Swoboda wog, der mit einer fir
‚Robini berechneten Aufgahe zu kämpfen hatte und
schlechterdings zum colorirten Siyl aller Gesangs-
mittel entbehrt. Nur allzubald sprach sich unzwei-
deutig allgemeines Missfallen aus; selbst rasch vor-
genommene Abkürzungen im zweiten Akte blieben
wirkungslos, denn gefallen waren einmal die Schick-
elswürfel und gebrochen der Stab. — Seit die-
aem verhängnissvollen Abende: het Hr. Swoboda
sung erhalten oder machgesucht und. di
einzige
Partie des Ludovie gibt nunmehr, als Sänger bei
fallswerth, Hr. Dobrovsky. — In den leisen Ta-
gen des veiflssenen Jahres eröffnete Mad. Kraus
Wrauitzky den Oyelus ihrer gen mit
der Rosino im Barbiere di Siviglia ‚und. erhielt
eine die wahren künstlerischen Verdienste: ente
aprechend Iohnende Auszeichnung.
(Foruetsung Tot)
Breseia. Auch die hiesige Fiera, welche jo-
nor ihrer nahe gelegenen Nachharsindt ‚ergume
um 14 Tags vorausgeht, zeichnet sich durch grosse
Spectakel auf dem Thoater aus und hatto dieses
Jahr zur Hauptsängerin die Boccabadati, den Te-
nor Santi und Bassisten Barreilhet. Von den be-
kannten drei Steckenpferden unserer Prime Donne,
wurden No.a u. 5 gegeben, nämlich Anna Bolena
und Norma, worin die Boccabadati, deren Gesang“
schule troflich ist, das Meiste zum Golingen die-
ser Opern beitrug.
Öremona, Unsere Fiera machte dieses Jahr
keinen glänzenden Anfang mit. ihren Speetakeli),
wiewohl
die bravo Schoberlechner und einen
it diesen Sängern, noch Galzeroni’s gr
ses Ballet zog an; in den folgenden’Vorstellungun
ging os nicht viel besser. Die nachher gegebene
‚Sonnambula machteauch wenig Glück, die. Ietzte
von der Schoberlochner schr gut vorgetragene
Scene abgerechnet,
Februar.
| und. um sb mehr ungeniosshar, weil sie
No. 8, 128
Comio, Diere malerisch an ihrem herrlichen
See gelegene Stadt gab diesen Sommer Ricel’s neue
Oper Erano due or s0n0 te, sodann. eine unbekannte
won Men. Rossi, La villana contessa betitelt. Die
worzüglichsten Sänger waren die Aman, der To-
nor Contivi und Buffo Graziani. Die erste Oper
wurde nicht übel gegeben und erhiel sich ihrer
hübschen Tanzmusik wegen. Die zweite hat zwar
weniger Walzer und Monferine, aber auch son
nichts Neues, it im
u ursprünge
h. für's menpolitauer Theater geschrieben wurde,
und die auch schr gute Bull; erfordert.
Im grossen Saale des hiesigen Casino wurde di
ie der Pasta mit folgender Inschrift aufgestellt:
a
GIUDITTA PASTA
QUI GENEROSA DEL DIVINO SUO.CANTO
A zxnore SETT. mpecoxaxır
PERCHE GIOVASSE
AGLI ASILI DELLA INDIGENZA
LA SOCIETA N.
IN OMAGGIO ALLA DOPPIA VIRTU
nusto rn.
Mailand (Teatro Carcano).
wiederholte nan Donizeli’s Blisir
Wegen einer der Raineri zu-
estossenen Unpässlichkeit musste eiligst der Bar-
binre di Siviglia in die Scene gesetzt und die Rolle
der Rosina durch die Valesi besetzt werden. End-
lich ich hier Ricei's neuere uns unbe-
kannte Opera huffa: Erano due or sono tre, wozu
man noch die Primadonna Tadolini und den Te-
nor Bartolormeo de Gattis engagirte. Die Last der
Oper liegt ganz auf dem Bulfo Cambiagio und hat,
5 ein Fehler des röm. Dichters Gia-
, welcher den Furioso und Torquato
Daett sang. Die Tadolini hat
und. recht guto Methode, ie
wenig Leben. Der Tenor scheint mehr für die
19 1835.
Opserie geschaffen und ist im Ganzen ein brauch“
har Sohjeet. Sonst hat das Bück gefallen und
warte bei aller Entlegenheit des Theaters und der
Warum Jahreszeit ziemlich stark besucht; einige
hir und da serstreute melodische Phrasen abge-
zeit, gehört diese Musik zum heutigen ewigen
Earl. Ach hätte doch die neue Oper nicht 20
gu viel an die Füsse und
Kopf und Herz gedacht!
it mich ein hübscher Wiener Knabe, der zwi-
schen zwei langen Basiposaunen mit ausgespreizten
Beiren die Pauken vortreflich apieltes ein in Ita-
Yen seltener Fall, Die von einer italien. Bando
enlchnten Trompeter hatten Klappentrompeten und
et ganz unnütze Begleitungen.
(Eorwetzeng fezt)
_ Correspondenz- Errata. (Kingesandt)
Yır. v. Milz in Dresden rügt in No.3 Ih-
zer Zeitschrif (8.47). dass der Costumier die Sol-
det im Wanerträger nicht wie die Republikaner
379% gekleidet habe, Brut vergessen, dass das
Sück in der Zeit der Fronde 1849 spielt. —
Derselbe sagt: vor So Jahren sei die Vestalin,
rCortez u. &. w. treflich gegeben worden, wo-
bi der, sel. Kapellmeister Seidelmann als Dirigent
aber Sei-
Äisen Finger vegie u. sw. Nun
ann schen lange eig. bevor
wlCorter (1814) von Morlacchi einstudh
in wurden. Die Vesalin in bekannllich 1807
chen die Partitur ward. von der Koi
ephine im December 1809 dem Ki
Aut in Paris zum Geschenk gemacht und die
ialen. Uebersetzung dem damals in Dresden, als
Aust und Sprachiehrer lebenden Peroii üb
ingm Es war die orale grome Oper, welehe der
ıdıo an 's Stelle berufene verdienstrolle Ka-
pelmeister Ritter Morlacchi digirie. — Der Ta-
&irtab in. erst durch CM, v. Weber, als solcher
zu Begründung der deutschen Oper 1816 nach
Dresden berufen ward, in der dortigen Theater
dngeführt vrorden.
Comi
von xa
Ale wir der Carcilia unsern im Gosten Hole
dmelben abpeiruckten „Versuch über das Komi
he in der Musik“ übergaben, waren wir darauf
Pt, dass derselbe nicht blos Freunde, sondern
Februar.
No. 8. 130
auch seine Gegner Anden werde — und in der
That; wir hatten das Goste Heft jener Zeitschrift
noch nicht in den Händen, so stand auch schon
in No. 16.u. 37 der allgem. musikalischen Zeitung
einer der letziern vor uns, in voller Rüstung und
mit tüchtigen Sieichen auf uns losschlagend. Im
ersten Feuer der Kampfeslust wollten wir ihın so-
| gleich die Spitze bieten und einen Gang mit ihm
| machen; allein wir besannen uns alsbald. eines Bes-
sera. Theile fürchteten wir uns, 20 zwangen, vor
} uns selbst in unserer erste gewaltigen Zornes-Hlitze,
heil wollten wir auch in dieser komischen Sache,
| umer eigenes Blot nicht umsonst verspritzen; und
leistes würde, wenn wir gleich auf der Stelle mit
unserim Hrn. Geguer angebunden, u
Fall gewesen sein, indem das zuschauende Puhli
kum, ofen ca das Goste Heft der C. nicht früher
erhalten als wir, van des Siretes Anfang und Zweck
nur so viel wissen konnte, ala ilın von feindlicher
Seite her migeiheilt worden. Wir steckten daher
das schon halbpezogene Schwert unserer Feder wie-
der in die Scheide und beschlossen, uns eine Zei
werde es uns num
aber spälerhin dure ähnliche Menge
Tviedlicher Arbeiten schier unmöglich gemacht, un-
scrn krirgerischen Gesinnungen die Zügel schiesen zu
lassen, und wir würden auch wohl jetzt noch nicht
v6 Feld gerückt sein, wenn uns nicht füngst eine Au
zeige unuers Versucht in der a, m. Zeit. plötzlich in
Märaisch gebracht.hätte. — Also zum Kampfe
Wer die Abhandlung unsers Hin. Gegners
aufineiksam gelesen, der wird einschen, dass wir
einen schweren Stand zu ihm haben Jene glei-
chet nämlich einem dichtverwachsenen Waldver-
hu, in welchem die festen oder schwachen Pan-
cte, welche wir angreifen und nehmen müsen,
nicht so leicht aufsüfinden sind. Man muss, da
der Hr. VI. die Aulegung von scharfgezeichnelen
und abgetheilten Wegen in Kapileln oder Sectio-
men Ariegsklug vermieden hat, um sich zu orien-
üiren, den ganarn Wald, nämlich die Ahhandlong,
wiederholt durchkreuzen, und wenn man bedenkt,
duss darin viel schaıfgeladenes kleines und grobes
Geschütz gegen ma aufgefähren ist, ja sogar Fuss-
angeln und Selbstschüsse für uns gelegt sind, so
man uns, die wir, um seine starken u. schwa-
hen Seiten auzukundschaen, uns zu wiederhol-
ten Malen mitten in den Feind hincinwagen muss-
ten, hoffentlich einige Tapferkeit nicht absprechen,
Das Resultat unserer gefahrrollen Recoguosch-
131
rungen ist mm aber fülgendes: I, Dar Fei
ie von Hrn. Steph. Schütze angelegte hearetiche
Komus-Pestung iheils abgetragen, Aheils mit neuen
Luwnetten versehen, welche indes unschwer zu
nehmen sind; II. er hat, um unsere Theorie in
ie Luß zu sprengen, uns Minen gelegt, welche
jch aber leicht ersänfen lassen; IH, er hat die vis
1835.
Somica der Musik abermals angegriffen — und
diesen Angriff müssen wir abschlagen; IV. er hat
ms —— doch genug des Scherzes? Ta gilt el
nämlich das Komische in der Musik.
1
Beleuchtung der von unserm Herrn Ge
(gestellten, zum Theil neuen Begı
Berlimmung des Komischen,
Unser Hr. Gegner trit als Vert
von uns angegriffenen Schütze'schen Theorie des
Komischen auf, Es ist aber gewiss kein gutes Zei-
chen für eine in Schutz genommene Theorie, wenn
der Beschülzer selbst sie angreift und beträchtlich
yerändert, Das hut aber unser IIr, Gegner.*) Man
unten gegebene Defini-
"ernste Sache,
er aufm
iger der
Pr
SR Mezschen, während er
Spiel vribt, woderch die hechri
Menschen in Meriekung auf eise höhere
Tereponet wird, Oder; dar Ko
Sad bei der Freiheit der I
Spie der N
Dagegen bemerkt uner Ur, Widerncher
at. min 2. es Margeiafte (der Schütze“
Keen Thzorie) age In een drelchen
ste dann 5. 255 mach esigen elgemeinen Er
en. deren Hanptchalt wie ja unserm Verruche,
mit Stich
‚ng dei Kombiehen auf: „Sell
der Notar (und Serum
Wicht der freie Mensch
seine eigene Le
Gen) zu der
Widerspiel &
auflige Kruhei
Funcien der De
Siele und wach
Aenechlchen Ha
Yard Gefühl oil
Feieit erregt und bl
Februar.
No. & 132
‚d hat ; ion des Hrn. Dr. Schütze mit der. unsers Hrn.
Gegners und man wird unschwer die Verschieden-
heit beider erkennen. Und doch schreibt der letzte
S. 251 der allg. mus, Z.t „Möchte nur das, was
Hr. K. Stein gegen Schütze als Widerlegung aus-
apricht, im Geringsten nicht der wohlbegründeten.
“Theorie (des Hro, Schütze nämlich) Eintrag thun.“
Haben denn nicht unsere einfältigen Bemerkungen
in der Cecilia offenbar unsern Hrn, Gegner selbst.
dazu bewogen, jener, angehlich so wohlbegründe-
ten Theorie durch seine Ausstellungen und eine
gar nicht unerhebliche Veränderung derselben „Ein-
trag zu dhun? —
Aber was ist dem nun mit dieser Verände-
rung eigentlich gewor
men, dass nun unser Hr. Gegner an die Stelle „der
haitern Spielt ein „ewecklos neckendee Wiler-
spiel“ actat? Ist dadurch nicht die Schütze'sche
Begriffsbestimmung ollenbar noch enger geworden,
es vorher schon war? — Wie kann aber
‚sch, wenn menschliches Handeln und Sire-
ben durch die Natur vereitelt und nichtig erscheint,
dasselbe insofern als komisch anschauen und be-
Inchen, als er dadurch zum Gefühl oder zur Ah-
nung der — ihm selbst abgehenden — ab-
holuten Freiheit erweckt wird?? Würden wir
ht nach dieser Theorie komische Personen des-
halb als solche belachen, weil es uns in gewissen
Momenten an ihnen klar wird, dass ihnen fehlt
und ahgeht, was wir selbst nicht besitzen; näm-
lich eben die unbedingte Freiheit? — Geselzt aber
lich, so wie unser Hr. Gegner
5 annimmt, durch Anschauung der Nichtigkeit
menschlicher Handlungen und Bestrebungen, zum
Gefühl oder zur Ahnung unserer eigenen unbeding-
ten Freiheit*) angeregt werden könnten, was uns
‚ht wohl möglich scheint: so würden wir
doch dann gewiss um so weniger lachen, je mehr
jenes Gefühl in uns zur Klarheit käme, Was ist
nämlich unbedingte Freiheit? Ist sie nicht achran-
kenloses Wollen und Handeln mit und aus schran-.
kenloser Erkennin Je höher nun aber bei
uns die Erkenntniss steigt, je Hefer und umfassen-
der sie wird, je vollständiger
Erscheinungen in der Welt in ihrem ianern Zur
sammenlinge begreift und durchdringt, desto mehr
verschwindet noihwendig auch das Lachen und de-
sto mehr erscheint dann Alles in ernster Gestalt. —
) Vergl Allg Mas, Zeit, 8. 256 in du A
18
Kinder inden überall am meisten zu lachen.
wichene lachen schon weniger und um +0 we
ger, je her ihr Wissen steigt und. je weiter der
Kr Arer Erfahrungen wird — die Goliheit aber,
inwekher das höchste Wissen und Erkennen zul,
hut Mein Lachen anchr, und wenn
Ger saglı”) „Ve
ge Freiheit und Geisteshühei
üer dem unablässigeu Widerspiele in menschli
den Dingen erhnben zu schen, so kämen wit
2 icht aus dem Lachen u. .w.“, so behauplet
werer festeu Ueberzeugung was Grund-
indem wahre Geistehoheit alle Brschei-
Er-
zu erringen, um
wach
lichen,
ungen ia ihrem molhwendigen Zusammenhange
inem zwecklosen Wir
derapiele, der zufällig ‚wirkenden Natur gar nicht
üe Rede sc kann. Wir können uns daher mit
der Begrüfhbestimmung unsers Lrn. Gegners auf
heine Weise befreunden und müssen ihre Wis-
eschaflichkeit schr in Zweifel stellen.
Aber hiervon abgesehen, wie sicht es dem
un ihre Anwendbarkeit? Setzen wir den Falle
in Schiffer, auf leichtem Nachen zum Ufer hin-
werad, ist eben im Begrifl, an’s Land zu steigen,
Barıfanst das zwecklos meckemde Widerspiel der
Wien sein Fahrzeug und wirft cu in die Fluh
zürk, so dees der Mann noch einmal seine Ar-
ke ieginnen rauss, welche ihm dena auch, viel-
kaitan einem andern Orte glücklich gelingt. 1
smwehl dieser Schiler, weicher Inarscharf in
wen len. Gegners Begriffsbestinmung hineinpast,
komische Person? — Wird nicht
&, welcher solch neckendes Widerspiel noch nicht
kebachtet hat, durüber erschrecken, während es
& Schifera Gefährten als eine ganz gewöhnliche
Encheinungg vielleicht gar wicht einmal der Rede
weth achten? — Achnliche Beispiele könnten
Nir leicht in reicher Zahl aufstellen und damit
Verein, dass die Begiffsbestimmung unsers ra,
zu weit gefasst acie
indererscis, wieder zu eng.
Wir berufen uns bei dieser Behauptur]
Bereit im der Cocilia*‘) gegen die Sch
uchten Bemerkungen, welche uns von unserm ru.
Gegner keineewegs enikrälet und widerlegt schel-
m; denn dass er die dort von une aus Katzen-
Berger ngeführten Beispiele, weil sl
derei
Yan ua nnd,
1835. Februar.
No. 8. 134
nicht eben s0 wie auch unzählige andere; die wir
beibringen könnten, in die Schütze'sche Definition
des Komischen hineinpassen, ohne Weiteres für
Beispiele des Lächerlichen erklärt, that nichts zur
Sache, Er wird nicht leicht Jemanden Änden, w
cher jenen Jean Paul'schen Roman für einen lä-
eherlichen und den treilichen Katzenberger selbet,
welcher lediglich deshalb in's Bad reist, um dort
seinen Recensenten zu prügeln, für eine lächerliche
Person. erklärte.
Wir sind bei unserer Untersuchung dieser gan“
zen Sache lediglich dem gewöhnlichen Sprechge-
brauche der Gebildeten in Literatur und mündlie
cher Rede gefolgt, welchen um einer Definition
willen (wessen sie auch sei) abzuändern wir uns
unmöglich entschliessen können. Hätten wir auch
nur ein einziges Mal während unsers mehr als a
Umgangs mit wissenschaflich gebildeten Männern
die von uns angezugenen Beispiele aus Jean Pauf
ü A. als Beispiele dea Lächerlichen bezeichnen ge-
men sein, der $e
zu grosser Enge zu machen.
Wenn wir aber das
Letzte dennoch geihan, so geschah es lediglich dem.
wohl unzweifelhaften Grumlsatze zufolge, dass der
Sprachgebrauch nicht nach irgend einer von ei
einzelnen Schrifiseller aufgestellten Theorie,
dern umgekehrt diese nach jeuem zu gestelten und
zu beuribeilen ist. So lange en aber unserm Hrn,
Gegner nicht gelingt, den Sprachgebrauch beträcht-
lich zu verändern, glauben wir schwerlich, dass
ie Schütze'sche Deünition des Komischen, auch
ihrer neuera Gestalt, sich
zu erfreuen haben
— Seit dem Jahre 1817, in wel
au's Licht trat, sind verschiedene Lehr-
bücher der Acsthetik_ erschienen, deren Verfassern,
„der Versuch“ des Hrn. Steph. Schütze unmöglich
unbekannt geblieben sein kaunz allein kein einziger
von ihnen ist der Schütze'schen The
ten, wohl aber haben sio einige ästhetische Schrift-
aller, wie z.B. Jean Paul, und einige Rec. wider
legt und unser Hr. Gegn.
zige Gelehrte, der sie bi
a verändert,
nicht nur in den bereits erwähnten Punkten, son-
dern auch in manchen andern, und zwar in einer
Weise, welche uns fast glauben macht, als habe,
er selbat beim Nicderschreiben seiner Abhandlung
das Ungenügende jener Theorie mehr und mehr
8.
135 1835.
gefühlt. Er führt nämlich unter der Hand ein
wiehüges Moment nach dem andern in die Schütze
sche Begriflsbestinmung ein, welches in derselben
ürsprünglich nicht angedeutet war, und ist dadurch
teilweise der Wahrheit wirklich schr nahe. ge-
kommen, So findet sich &.B. 8.254 a... die
Btelles aber hierbei — nämlich bei der Auf=
sung einer durch menschliches Streben veranlası-
ten Erwartung in Nichts — erfreut, ist das Ge-
fühl unserer eigenen unbedingten(?) Freiheit und
deren Besite(?), s0 dass wir froh lachen, weil wir
un u. Andere einer sichern Vollkommen-
heit fähig halten und die (unsere) Ueber-
tegenheit fühlen. — In dem Iazten Punkte
treffen wir 30 ziemlich mit dem Hrn, Verf. zu-
dammen. Wir haben nämlich nicht geleugnet, dass
es Fälle gebe, in welchen eine Person dadurch als
komisch erscheint, dass dio Natar mit ihr ein hei
teres Spiel oder ein neckendes Widerspiel treibt.
Dann muss sich aber chen jene Person jederzeit,
wenigstens nach unserer Meinung (cs kann näm-
Narr den andern als komisch bela«
fühle unserer wirklichen oder auch nur eingebil-
deten Superiorität. Wir lachen über sie, nicht weil
sie die Natur gleichsam neckt und zum Besten hat
1» unfreie, du h
ans dem ganz einfachen ımd nahe liegenden Grunde,
weil wir als elle selhutgefällige Menschenkinder uns
wmwillkürlich und harmlos dem kitzeloden Wahno
oder Bewussisein hingeben, dass wir bei solcher
Neckerei_ uns anders benchmen würden. als sie,
änlich bewer.
Unsere Begriffs-Besinmung des Komischen
ächliesst nun aber, wie man sich bei genauerer An«
ficht derselben: leicht. übersengen wird (ind wie
es in einem spätern Hefe der Cacilia vor-
Yufgangedeute), eine solche Eutstehungsweise des-
selben keineswegs aus, sondern vielmehr ein. Da-
gegen gibt es aber sehr viele, vom Sprachgebrauch
allgemein als solche be te, komische Bra!
mungen, bei welchen jenes neckende Spiel oder Wi-
erapiel der Natar nicht Statt Gndel,) und dass sie
die Schunche egrbetimmung nicht uam,
se unsers Erachtens eben ihr Hauptfehler, wel
Aida base Bin Gegen mie peak
Yet. Calle 0 0, 8. ad.
Februar.
No. 8 136
Indess können wir diesen Theil unserer Er-
widerung nicht achliessen, ohne uns gegen ci
Finte au decken, welche unser Hr. Gegner
seinem Angriffe. auf uns in Anwendung gebracht.
Er sagt nämlich $. 250 u.
„Indem Schütze das Komische als das in und
bei der Freiheit des Menschen sichtbar werdende
Spiel der Natur mit dem Menschen bestimmt, mag
ihm recht wohl das Beispiel entgegengesetst wer
den, dass ein Bergmann, welcher auf Bleierz ein-
schlägt und plötzlich eine Gollader findet, nicht
komische Person auftelk, Allein Schütze ver-
stand ein Hiderspiel und zwar ein neckendes (wel-
ches ernicht hätte sollen durch das antieipirte Wort
heiter bezeichnen, da die vielmehr dem Eindrucko
des Komischen zufäll). Jenem Borgm
die Nator nich Sonach
dio Definition ht. allzugrosser Weite nicht
dorch dies von Hm, K, Stein aufgestellte Beispiel
widerlegt. —
unser gegen Hrn. Dr. Schütze gebrauchtes
‚ganz passend. Dann verändert er die Schütze'sche
’Thoorie und setzt für heiteres Spiels" Miderspiel
(woher weiss es dem übrigens der Hr. Verf, dass
Hr. Prof: Schütze ein solies versanden?), wodurch.
natürlich die ganzo Sache.cin anderes Anschn ge-
wiont— und m in Beispi augentt
Wir müssen offen gestehen, das uns diese Beweis“
führung sehe. befremdet hat.
1
Vertheidigung unserer eigenen Begrifsbestimm
de Kamehan gap de Aue ware 5
Herrn Gegner
a) Wir wissen nicht, was unsern Hrn. Geg-
ner zu der Behauptung bewogen: haben möge, *)
dass wir unsern Versuch einer Definition des Ko-
mischen allen frühern desfallsigen Unternehmungen
nentgegengestellt“, da wir doch in der Caccilia")
nach Anführung der vorzüglichsten gangbaren Er-
klärungen' der ausgezeichneisten Philosophen, mit
deulichen Worten gesgt:
„Bei genauerer Prüfung der obenerwähnten
Begrifibestimmungen des Kom. wird der Leser
gefunden haben, dass eine jede derselben eiwag
2) 8. Als. Mus, Zeit 8. 381, 2.3 v.
75.29 420.
7 1835.
fir sch hat und auf gewisse einzelne Erscheinun-
en im Gebiete des Kom. anwendbar. sei, aber
keinewrege aufalle, Eine vollständige, ausreichende
Detzm möchte sich aber vielleicht dann ergeben,
wer @ gelänge, wo nicht alle, doch die vorzbg-
hebt derselben zusmmen zu schmelzen. Einen
Yesıh dieser Art lege ich im Folgenden zur
Räfıng vor un 8. wet.
Erscheint nicht dem Obigen nach unsere Sache,
glich in einem ganz andern Lichte, io welchem
ie das Gehässige und. Anmaassungsvolle, welches
är durch des Hro. Gegners Missdeutung erhalten
muss, sogleich werlieri? Nur die Begrillsbestim-
kung des Hrn. Prof. Schütze, so wie auch gros-
wütheils die unsers Hrn. Geguers, ist den übrigen
vorhandenen eutgegengestellt und weicht wesent-
lich von denselben ab, wovon man sich beim
Nachlesen unsers Versuchs in der Caceilia, in wel-
ehem wir aus gulem Grundo eine Anzahl dersel-
ben angeführt, *) leicht überzeugen wird,
$) Wir wissen ferner nicht, was unsern Hrn.
Gegner bewogen haben möge, unsere ind. Cauf-
elle Begräfsbestimmung iin Citate in d» a. m.
%.zı verstümmelo.**) Man pflegt doch gewiss De-
iionen a0 viel als möglich so zu fassen, dass
din jedes Wort bezeichnend und keins zu viel
weh zu wenig ıd kann dann mit Recht er-
wein, dass man wörtlich ciirt werde. Dieses
De wär solcher geiban, hat unser He. Gegner tdelur-
mer gefunden. Aus welchen Grunde? War eu ih
Mleicht weengenchm, sich mit dem genzen Chorus
üonen aus Büchern, welche
Gent, Brscheinung und Btragen und
, Fühlen, Reden, Handeln und Sırbe
1 erksanten und aoerkannten Gesten und
(der Nater, der Site, der Zeit, der Genöhn-
het, der guien Ordaung, der Kloghit und des ver-
in Denkens, weiche (Abweitnun) In dem vor-
hei erweckt. — Nach dien
Weendes Deinit gaben wir ind.
Weiche man al avs jever leicht seat ab
An vergleiche non damit das Ci un
8.26 was aaO, ud
Wälkür iu den Weglaunogen dann milat yichten.
Februar,
No. 8. 138
Recht aber hat uns unser Hr. Gegner nicht ge-
währt. So hat er z, B. das Wort Wesen in sei
wer Auführung unserer Def
wohl wir es nach rei
nur von der Phar
fassen schien. Wir dachten, als wir dieses Wort
uiederschrieben, au deu Amphitryo des Plautun,
in welchem Götter eine schr komische Ralle
Ham. Wir dachten dabei au manche Engelerschei«
mungen, welche, wein an sie nicht van einer
höhern wissenschaftlichen Gesichtspunte fanst, ala
Voltaire, einen komischen Eindruck hervorbringen,
wie 2. D. auf einem alten Bilde, auf welchem En-
gel wit dem Vater Abraham ganz gemüthlich Kalbs-
braten essen. V
an geprellte Teu-
R itopheles selbst.
Wir dachten dabei an die Kösilichen komischen
Figuren, welche in Volkssagen und Mährchen —
. 8. in den Holfaun
kurz wir dachten dab
‚guren, an welehe unser Hr. Gegner, der das Ko-
mische blos auf das Menschliche einschränken will
und damit ischen Figuren, welche der
ner Phantasie erzeugen kann, seine
‚sen hat, in seiner Be«
‚griffsbestimmung mit keinem Worte gedacht,
©) Wir begreifen ferner nicht, was unsern.
Hrn. Gegner bewogen, sich in unserer Defnit. ge-
vade an das Wörtlein ergötzlich anzuklammern, wel-
ches wir nur deshalb in sio aufgenommen, um gleich
von vorn herein möglichem Irrihume zu begegnen»
Man mag dafür leicht jedes beliebige andero dem.
beobachtenden Subjecte unschädliche Beiwort ein-
setzen oder es ganz weglassen; die Sache bleibt
dennoch dieselbe. Hat unser Hr. Gegn. dem Hrn,
Prof. Schütze das Wörtlein heiter weggenommen,
geben wir ihn unser Wörlein ergötslich gern
auch dazu und werden um so kürzer. Wenn er
aber sogtz”) „Alles in der Defnition (nämlich im
der unsrigen) zu Bechtende beruht auf dem ein-
geklemmien Wörlein ergötelich“ u. a. wı, 10 I,
Tertlum. Man ziehe vorsuchsweise diesen
eingeklemmte Wörlein aus dem Bau unserer De-
foition heraus, und man wird schen, dass nicht das
26.0, ana
“
439
Geringste derag wackelt. Folglich mag auch wohl
nich tt dbauf beruhen,
"Weit gefährlicher sicht es aus, wenn uns un-
ser Hr. Gegner auyern eigenen, gegen Hrn. Prof.
Schütz angestellten Bergmana in Teindtiche Uniform
teckt, um uns durch selbigen zu unterminiren, Br
sagt nämlich:
„Wenn der auf Bleierz (us vernünfigem
Grunde) einschlagende Bergmann nun Gold And,
ist das nicht auch eine ergöizliche Abweichung
der (im uns. Definit) bezeichneten Art?“
allerdings int das eine Abweichung vom
Gewohnten u. s° w., aber nur keine, welche von
uns, definitionsmässig, mit dem behaglichen,
den Lachkitzel erregenden Bewusstsein oder Gefühl
unserer Veberlegenheit wahrgenommen wird. Wir
beneiden dann vielmehr den glücklichen Finder und
Wünschen uns au seine Stelle. — Da sieht nun
unser Hr. Gegner, wie wir unsern Bergmann rich-
ig ersäuf. — Eben so wenig aber wie durch den
armen Schlueker, der doch nur nuf unseren stei-
migien oder steinischen Revier sich wohlbefunden
und welchen wir drehelb gern wieder in unsere
Dienste nehmen, wo er wohl wieder lebendig wer
den wird — hat uns unser ir. Gegner durch das
Beispiel vom Modejour
handwerk geschlagen. Er frage nur Hrn
Schütze. Dieser hat gewis, weı
oder in der komischen Oper Deny, Unzelnann,
Lorzing, La Roche, Seidel oder Frau v. Heygen-
dorf Jagemann), Letzte in der'h
auftraten, unzählige Malo den Ausruf vernommen:
! weich" ko
weiss noch besser ala
schr oft durch ihre lese Modeausstefirung (alte
und neue) unendliches Gelächter veranlassten, ub-
wohl dabei das Publikum ud die Konuiker selhet
nicht. von lächerlichen, sondern nur von komischen
Anzügen sprachen. — Was aber das Heceı
handwerk betrift, so kann, ahgeschen davon, dass
hier wieder unser Hr. Gegner
1835.
I oder von Recensenten-
Prof,
.e Komiker
let, allerdings auch dieses in gewissen Fälle
in einem komischen Lichte erschein Nicht
bewer aber wie in den beiden bereits angeführten
Punkten hat er auch in dem, was er an derselben
Yan ann
Februar.
No. 8. 140
See yon chen Uehrafnen ae m Te
Tonart in die andere sagt, den ganzen Um
oder auch nur die Havpipunkte unserer Begriflhen
immung in's Auge gefast und sich demnach die
Widerlegung derselben. ausserordentlich leichtge«
macht, Freilich it eine Abweichung vom Regel«
mäsigen und Gewohnten in T:
immer komisch; allein wenn sio in überraschender
Weise eintritt und von uns mit dem behaglichen,
den Lachkizel erregenden Gefühle unserer Ueber“
legenheit, d. I des Beserwissens u, & Wı, ange«
hört werden kann, dann ist sie cs gewiss
Was aber den Hın. Prof, Schütze, «0 wie
auch una gemachten Vorwurf
das Komische vom Lächerliche
nicht schuf ge-
nog getrennt und uns demnach tadelnswerther Be-
grilfsverwirrung schuldig gemacht, s0 bemerken wir
unsererseite, dass wir bei der Abfasung u
ver De«
Gnition lediglich dem Sprachgebrauche gefolgt sind,
In diesem hat der Ausdruck: dächerlich, welcher
Zeit völlig die Bedeulung des Ko-
, allmählig eine gehässige Bedeutung
gewonnen, so dass es r. B. ein Schauspieler heut
zu Tage kaum für ein Lob nehmen würde, wenn
man ibu sagte, dass cr im Fache des Lächerlichen
exeellires In neuerer Zeit braucht man nämlich
jenen Ausdruck offenbar mehr zur Bezeichnung der
schlechthin Ungereimten und HWidersinnigen aus
serhalb des Kunıtgebie in dieser Beziehung
jt schon Bouterweck in seiner Acsihelik: „Das
Lächerliche ist mit dem Hasslichen verwandt.“
Dass nun aber das Koniische, sofern es dem
Bereiche der Kunstwel angehören soll, ste unter
ästheiischer Form erscheinen müsse, das haben wir,
weil co sich, wie manches andere, dessen Nichte
erwähnung uns zum Vorwurf gemacht worden, von
selbst verstand, io unserm Versuche, bei dessen Ab-
fassung wir wohl mit Recht die allgemeinen ästho-
tischen Grund = Begiffe als hekanat: vorausseizen
konnten, unerwähnt gelassen. —
Dem Obigen nach können wir also unsere
Degrüfsbentimmung des Komischen darchaus nicht
als von unserm Hrn. Gegner widerlegt ansehen,
und da wir in der Abfassung derselben der An-
Neitung der bewährtesten Philosophen gefolgt sind,
30 glauben wir ale auch gepeu Sernerweite Au-
grifle gesichert halten zu können,
(Benchtans Tot)
Teipeig, bei Breikopf und Härtel, Redigirt von G. IF. Flak unter ainer Verantwertlichkeit.
[1
142
. ALLGEMEINE
MUSIKALISCHE ZEITUNG.
am.
Vertheidigung des rein musikalischen Theile
unsere Versuchs über das Komische,
Sich an eine &inzelne Stelle unserer Abhandlung
hängend und chne Rücksicht zu nehmen auf den
ögentlichen frühern Gang derselben, macht uns
ner Hr. Gegner diesen Vorwurf‘)
— „Der Verf, (nämlich wir in unserm Ver-
ü einen unbegründeen Schluss
Da im Bereiche
dr Musik überraschende und ergötzliche Abwei-
gen vom Vernünfligen, Zweckmässigen, Go-
Witten u. sw. vorkommen, 20 iat die Existenz
&Kormischen in der Musik unleugbar“® u
Ti, das lingt ja fit so, als hätten wir le-
dh durch unsere Begrifibestimmung des Ko-
zichen die vis comiea der Musik. erweisen wol-
in; allein cin solches Verfahren haben wir uns
ii beigehen lassen, Bine Defini
#8 kaum Freilich weder für noch
iite Vorhauden
und eben so wen
wie unser Hr. Geguer durch
ung des Komischen. dasele,
in dieser vorhanden ist, aus der
Muik heraus zu defniren vermag, cben so wenig
vermöchten. wir daselbe, falls cin ihr ni
Tanden wäre, durch die unsrige
ix. Da man aber (wie wir bereits in der Caec,
emerki) seit Lollts Zeien, von welchem der
Nalög. gebildete und selbsidenkende Reichhardt
iner von jenem erzählten Anck-
hiex der erste gewesen, der
eine Begriffsbest
lei Gelegenheit
date sagı
‚„Lolli
2. detog, 1084. 8 Abt
1835
uns gezeigt hat, dass die Instrumentalmusik an und
für sich des höchsten komischen Ausdrucks fähig
—“ da seit Lollis Zeiten, sagen wir, unsers
Wissens, kein einziger Musiker an der komischen
Kraft der Musik gezweifelt hat, da wir selbst bei
vielfachem Umgange mit gebildden und. geistrei-
chen Musikorn und Componisten unzählige Mulo
Yon ihr sprechen gehört und uns oft durch eigeınos
Aulören komischer Musikstücke von ihrer Wirk-
überzeugt, 10 konnten wir wohl füglich,
sio (wämlich die vis comica der Musik) als eino
unzweifellufte Thatsache annchmend, unsere all-
gemeine Begriffsbestimmung des Komische auf die
uns bekannten komischen Erscheinungen im Gebiete
der Toukunst in Anwendung bringen und unserer
Theorie gemäss Fur Brörterung der Mitel schrei-
dureh welche wir öfter komische Bifeete in
Zu dieser Erörterung
®o dringender veraulast,
je weniger uns die Schüzesche Theorie, welche
das Komische lediglich als ein anders woher (vom
der Dichtkuns) gegebenes und für die rein Ma-
ik. unerreichbares, mit derselben nur durch die
dünnen, leicht zu zerreisenden*) Fäden des Flüch-
tigen, Muntern und Rührigen, des Lustigen und des
Mimischen in lockere Verbindung actzt, der Sache,
wie sio uns erfahrungsmässig erschienen, ihr Hecht
gewähren wollte,
‚Sehen wir nun, wio weit sich dieses Recht
erstreckt,
Eine jede der Künste hat wie in andern, so
auch im Fache des Komischen ihren besondern
Bereich und eine jedo kann in den der andern
wohl hincinstreifen, ihn aber nicht vollständig cr=
obern. Das gilt auch von der Musik. Sie kann
komische Situstionen nicht beschreiben und komi
ache Personen nicht sprechen lassen, wio die Pocsiez
*) Verst, Cu.
0.8. 327
143
1835.
tie kam sie ni
abbilden, wie die Seulpl
auch in ihrem Bereiche wiederum etwas, was jene
nicht vermögen, nämlich: das Komische ergreifen
und darstellen in seinem tiefsten Lebenskerk, an
welchen weder Wort noch Pinsel noch Meisel so
unmittelbar, wie sie, hinanzudringe
fasst das Komische
mung, obwohl auch
lich it, indem sie sich ihr zuweilen durch jene
Mittel anzunähern vermog, weiche ihr in der s0-
genannten Tonmalerei zustehen; sondern sie fasst
65 vorzugsweise da, wo es die übrigen Künste mehr
oder weniger fallen lassen müssen: ia sei
ersten Leben und Wesen
Diesen Puukt hat wun unser Tr. Gegner in
seinem gegen uns gerichteten Raisomement ganz |
überschen und uns deshalb die Anschuldigung ge-
macht, als de indem wir der reinen
Musik’ dio via comiea vindiciten, die Grenzen
derselben über die Gebühr aus, da wir doch nie-
mals dem grossen Ierihume Haum gegeben, als
müsse sie das Komische gerade ganz iu dem Be-
reiche und auf diewelbe Weise erzeugen, wie die
übrigen Künste, was natürlich, so lange Musik eben |
Musik bleibt, nimmermchr der Fell sein kaun.
Hätte unser Hr. Geguer jeflen Punkt scharf
in’s Auge gefasst, so würde er in seinen Erörte-
Fungen — in welchen er demu doch unter der
Hand der Musik zuletzt einen weit grössern Spiel-
raum im Fache de» Komischen oder, wie er sagt,
des Lächerlichen zugestcht, als der von ihm gegen
ums ciürte Eberhard’ und als Hr. Steph, Schütze in
seiner Theorie — wicht blos bei der oberflächli-
chen Ansicht stehen geblieben sein, „dass die Mu-
ik blos die Lust am Komischen und Lächerlichen,
das fröhliche und heitero Gefühl, welches aus dem
Komischen resulirt, auszudrücken vermöge und
© Darstellung immer einer freu-
den Hülfe bedürfe, indem der Gegenstand deunoch
ausgesprochen und angedeutet werden wolle“; ")
dan würde die Musik, lie Lachen erregt, die
i und nicht milcht, il
entgangen sein; dann würde er weh gefunden ha-
DE bie choice Maik, d.h eine,
ia welcher „die unerwartete, zufällige Verbindung
ungereinner, disparater und zweckwidriger Dinge“
9) Au. Mn. 2, 8. 371.
März.
) ib. 8. 378,
No. 9. 144
obwallet) Doch, was hat cs nun mit dieser Ji-
eherlichen Masik, welche er übrigens (ausgenom-
men, dass er Takt und Rfyihmus nicht zu unter-
scheiden gewusst) zur darch dieselben Elmiente
entstehen Sasıt, wie wir unsere"kuinfiche, ipeite
lich für eine Bewandiniss? Was fehlt ihr, sofern
sie Instramentalmusik ist, um komisch genannt zu
Werden, weiter, als ein ihr unterzulegender, an
gemessener und iu die Begeilfsbestinmung unsers
ro. Geguers hineinpassender Text? — Kann sic
un aber, weil sie chen einen solchen nicht hat,
desshalb wit mindeem Rechte komisch genannt wer
den? Würde dagegen z.B. das komische Teiumph-
lied des Killan im Freischütz der Musik m
mähune und die Singstimme ewa von einem Vio=
Noncello' vortragen Tiese? Führt hier nicht. die
Musik, welcho da gar nicht milacht, sondern nur
Lachen erzeugt, den empfinglichen Hörer mitten
in den Kern des komischen Wesens des si
terhaft spreisenden Gesellen hinein, «0 d
zur klaren, Iebendigen Anschauung gelang
sagt uns nicht, dass der Bauer Ki
den Königeschus geihan, sie zcichnel uns nicht
vollständig seine äussere komische Erscheinung,
malt nicht sein dunmstolzes Gesicht, seine aufge-
worfene Nase, seinen paradirenden Gang, seinen
komischen Pulz u.2.w., aber sie sell uns seinen
momentanen komischen Seelenzustand, in welchem
Königlicher Stolz und buerische Unbcholfenheit sich.
mischen, # welchem jene.
äussern Erscheinungen und selbst die Weite, der
reflichen Mannes erst resuliren, klar vor Angen.
.h wor
Im beachten, das ie
er lie. Oep-
der Con!
kin, den Lg
oben schon zune richtig iu der Anmerl,
Baupteter „Ei Ramat der Mask ii
Hude ihrer Mittel zu und wacht
Uns demerkliche ik nicht
Maria lege, dan he Von
Toren auschalich machen solle.“ Wir achten cn
acht für nö
uns zegen dit und Shnliche Den
merkungen, in welchen er u
Mieten vehandek, nach Lesond
(serchane aa einen
iu verwahren. —
145 1835. M:
Gentat nun, wir höiteh dieses Musikstück in obi-
ger Weise zum ersten Mule ohne Text, so wür-
den wir zwar nicht gerade den Bauer Kilian au
Vopekönig in ihn erkennen, doch aber unstre
dankern eines sich bäuerlich stolz*) und steif aut |
‚sprianden Wesens wahrnehmen, das
scheinen will, sei selbe ü
‚Kheinung Hans oder Görge ge
ses oder jenes auserurdenll
Die komische Wirkung bleibt
der Musik her dieselbe.
Nun wird man wohl deutlich erkennen, was
es mit der komischen Instramentalmnik eigentli
für eine Bewandtwiss habe. Sie stellt nicht komi-
iche Personen und» Wesen ihrer äussern Gestalt
und Erscheinung, ihren Worten und Werken
mach dar, sondern bringt sie vorzüglich ihrem
Glück begegnet.
‚mer von Seiten
innersten "Seelenteben nach, durch welcher. ihre |
unsere Bricheinung bedingt in, zur Anschamng, |
Hann aber in gewissen Fällen (ganz in der von
unserm Hrn. Gegner angeieuteien Weise) durch
Teamalerei der Darstellung ihrer äunern Er-
heinung mehr oder weniger sich amähern.
Will man uns nach der obigen Erörterung
dr Suche immer noch mit dem Linwarfe. entge-
jentreten, das die komische Minik es doch eigent-
ich nur dadurch werde, dass man selbst erst dos
Kumische, durch Reflexion, hineinrage, 30 Gagt
wich erstens, waram man dies Operation des
Imeintragens nicht bei allen Msikstücken, son
&n doch immer nur bei gewissen beaandern vor-
iehmen könne, und danu ist zweitens zu bedenken,
dis wir unwillkürlich dieselbe Operation. auch
ii andern Künsten, die Poc
cn, vornchm
in den Hogartl’schen Kupfersichen gesehen! Aber
u gewiss cs ist, dass er {a denselben nichts Ko
iröches u. a, w. geschen und gefunden, nichts
io Nineingelragen, oder sagen wir lieber, aus ih-
nen entwickelt haben würde, wenn ale seiner di
Ailligen Reflexion nicht Grundstofl und Anhalte-
punkte dargeboten hätten, so gewiss ist cs auch,
ds nimmermehr ein Musikstück. lediglich durch
Refesion seine komische Wirkung gewinnt. Nie-
‚mund denkt daran, eine diesfellige Reflexion zu
eginnen, wenn er nicht unwällkührlich durch ei
nen bereits fa der Musik. beaimnt ausgeprägt
konischen Kern dazu angercgt wird,
rt, G,der Maik m
lärz. No. 9.
146
} , Doch genng für diesmal über den strätigen.
| Gegenstand. Im Uchrigen verweisen wir ih
| auf unsern Versuch in der Caecilia, welchen ein-
} zuschen wir die Leser um so mehr bitten müssen,
je weniger wir in dem gegenwärtigen Aufsatze al-
len. einzelnen Missdeutungen unsers rn. Gegners
zubegegnen vermochten, theils auf eine unfassen-
dere Erörterung der Sache, welche wir bei besse-
| rer Muse zu geben gedenken.
! Möchten ner auch die Herren Tondichter uns
ges Anbauen des Komischen in der
| Musik dabei Meissig in die Hände arbeiten und
| dureh reiche Schöpfungen im komischen Fache,
besser als wir es vermögen, die vis comiea der
Musik. demonstriren! K. Stei
Reronssrow
1. Der Tempel des Herrn. Cantato nach Wor-
ten der heiligen Schrifl zusammengestellt, in
Musik gesetzt — von H. I, Stolze, Parlitur.
Op. 14. Leiptig, bei Breiikopf und
Celle, bei dem Componisten. Pr, 3
2. Dauelbe Werk im Klavieraussuge. Ebenda-
selbst, Pre ı Thlr. 8 Gr.
Es istdies dasa. Werk derKirchenstüicked. Vf,
das wir-den Kirchenvorstehern und den Liehhabern
kirchlicher Gesänge bekannt machen. Es ist für
® Orchester, dem auch 3 Posaunen nicht
» gesetzt. Bei allem Wechsel der Harmoni
ist es weder für die Sänger, noch für die Instr
mentalisten schwer auszuführen; der Gesang ist flice-
send, das Ganze im leicht übersichtlichen Zusam-
klaren Periodenbau gehalten; und die
‚ge abweichende Figuren die Sänger
deckend oder ihnen die Sicherheit im Halten der
Gesngmelodicen nu erschwerend, vielmehr
werden sie ofl von ihnen, &der den Blasinstrumen-
ten namentlich, darin bedeu
Sologesänge sind schwächer
Das Ganze ist dem Inhalte gemüss mehr
ig. In der Wahl
| der Warte, die nicht inmer eigentlich biblische
Sprüche es uns mehr störend als förder-
lich vorgekommen, dass zuweilen Reime mit un-
‚ufen. Die Chöre sind schön und werden überall
rechen, die Sologesänge haben auch
| iger eindringliche Befindung, ein Fall, der sich
147 1835.
bei Kircheneomponisten mar zu häufig Andet, Dar-
auf sollte mehr gehalten werden, um so mehr, je
achwieriger ea ist, im Einfachern innig, üef und
wahr zu sein, so dass eo vollgülig zu Herzen
spricht nach bei Wiederholungen. Nach dem er-
sten feierlichen Chore, dessen Ton zuweilen etwas
freudiger sein möchte, folgt cin überaus kurzes
Bassıolo Recitalivo e Arioso, worauf ein Ariono
es Discants, gleichfalle kurz, sich höcen länt,
Der Text desselben heist: „Was für Heil it bis-
Iher diesem Hause widerfahren! Wenn der Herr
nicht bei uns wär: ach, wer könut” uns offen-
baren, welcher Weg zum Himmel führt und was
uns zu ıhun gebührt?“ Das Anden wir nicht güt
angelegt. Nachdem der Componist den ersten Satz,
den Testes ganz schlicht gesungen hat, fährt er
ohne die kleinste Pause sogleich fort: „Weun der
Herr nicht bei uns wär," bringt darauf einen In-
Atrumental-Zwischensate von 4 Takten und dann
erst den Nach
Hanptgedanke weder dem Texte, noch der ihm
gegebenen, etwas spielenden Melodie nach gebüh-
Das folgende Duclt
„Lobet
den Herra‘ in schr reudenvall und feurig, so wie
schöne, gul gearbeitete Schlussfoge: „Alles,
was Odem hat, lobe den Herrn!“, die das Theme,
auch in der Umwendung, mannichfach verwebt
nd stets Klar bringt. Das Werk ist besonders
leinern Städten für die Kirche, und im Klavier-
auszoge Sing-Akademicen' zu empfehlen,
Naeounıenrem
‚Frankfurt a. Di, Rande Febru
othwendiges Bedürfaiss des meuschlichen Geistes
und nicht etwa eine tadeloswertho Unbeständigkeit,
dass er sich nach Mannichfaligkeit, nach Abwechs-
lung schatz und besonders bei dem Kunstgenuss
äussert sich dieses Bedürfriss am lebendigsten, Die
Aufführung auch des reichsten Kunstwerkes in dem
growen Gebiete der Musik kann denjenigen Zuhö-
zer nur wenig mehr der deselbe durch
öfieres Anhören ganz inne bekommen und
in sein eigenes Fleisch und Blut verwandelt hat.
Die Wahrheit dieses Satzes hat sich hier im Laufe
des Winters durch die Bildung einer neuen inter-
essanten Gesellschaft für Musik gezeigt, von wel-
cher ich Ihnen, als von einer Erscheinung in der
März.
| Mitglieder und Mitvorstände diese
No, 9, 148
musikalischen Caltorgeschichte von Frankfurt, um
0 licber einige nähere Umstände angeben will, da
ich Sie als einen Mann kenne, der die Fortschritte
der Cultur unter jeder Form seiner grössten Be-
achtung werth hält und also im umfassendsten
Sinne Pädagog i
ızige Gelegenheit hier, Symphonieen hö-
War bis jetzt ausschliesslich das Mu-
seit einer langen Reiho von Jahren
wurden darin mit wenig Ausnahmen blos Sympho-
nicen von Beethoven gegehen und vergebens schn-
ten sich die Musikfreande nach den eben so un-
hen Symphonieen von Haydn und Mozart.
den, solcho Instrumental-Compositionen aufzuführen,
die man sonst zu hören keine Gelegenheit
50 schr geeignet sind, gebildete
lettanten zu orfreuen, ala sie in der Schw
der Ausführung ihnen Kräften angemessen sind. Die
musikalische Leitung. des Tstgumental-Vereins hat
Hr. Aloys Schmitt übernommen, dem Iut der
Statuten der Gesellschaft die alleinige Auswahl der
sufzuführenden Stücke zukommt. Die Gesellschaft
besteht aus Acir- und Passiv-Mitgliedern; für die
letzten sind im Laufe eines Winters einige grosse
Aufführungen bestimmt, von welchen die erste im.
grossen Saale des Weidenbusches den 8. Febr. vor
einem ausgewählten, schr zahlreichen und glänzen
den Publikum gehalten wurde und "zur Üeberra—
schung desselben ausel. Obgleich die Gesellschaft
erst seit a Monaten besteht, so zählte man doch
der Aufführung gegen 50 Geigen, 10 Brat-
schen, 10—12 Violoneelli u &. w. Selbst die
Blasinstrumente und die Pauken sind mit Liebhe
bern besetzt und zur Ausfüllung der fehlenden In-
arumento bedurfo man an Künstlern, die honorirt
wurden, blos die‘ erste Oboe, eine Trompete, zwei
Posaunen und einen Contrabass. Die Haupinücke
der aufgeführten Compositionen waren eine Sym-
phonie von Krommer in Ddur; Klavierconeert von
Mozart in Doll; die Ouvertue zur Iphigenie von.
Gluck und zu Semiramis von Cntel. — Unter die
‚chönen Ve
gehört unter Andern auch uoser in jeder Hinsicht
wortreflicher X. Schnyder von Wartensee.
Üicses segensreiche Imtiut fröhlich gedeihen und
nicht au dem Uchel sterben, welches schon man-
chem Lieblabervereine ein allzufrühes Ende brachte,
am Mangel an Ernst und Beharrlichkeit. Wir hof
149
fen viehnehr, es werde darch den Hinblick auf den
würdigen Caceilienverein, der nur durch Ausdauer
und Leharrlichkeit auf den ausgezeichnet hohen
Grad von Vollkommenleit kam, mit welcher er
die schwierigsten Werke von Seb. Bach ausführt,
gestärkt und zur eigenen Beharrlichkeit bewogen
Werden. Unser gechrter Caeeilienverein gab u
diesen Winter wieder in einigen Concerten musi- |.
kalische Genüsse ersten Ranges, sowohl in Hin-
ht auf Auswahl als auf Ausführung. So hör-
ten wir 2 B. im ersten Cöncerto mit Begleitung
des hiesigen ausgezeichneten Theaterorchesters el«
nige Stücke aus Cherubin?s Faniska und den herr-
lichen Idomenens von Mozart.
Unter den fremden Künstlern, die hier Con-
certe gaben, ist wohl Hr. Jul. Griebel von Berlin
der ausgezeichnelste. Ex behandelt sein Instrument,
das Violoncello, mit einer ganz eigenen Art von
‚herheit und Leichtigkeit und macht co gewissor-
‚nen zur Violine. Seine Passagen entströmen
in, rund und leicht dem Bogen, als ob er
‚instrument apielte, Am meisten wurde seine
Ausführung von Maiseder'schen Violinvariationen
bewundert, die er auf seinem Instrumente (obwohl
au E in Ddur transponirt), ohne eine Note zu
ändern, mit der pikanten Art der Maiscder'schen
Schule vortrug. Kinige ernste Freunde des Vio-
Toncells meinten freilich, das sei wicht mehr der
edle, schöne Charakter des In
äich nicht, dass eu Maiseder’sche Luflprüng.
che u. a.w. Sei dem, wie ihm wolle: Hru Gric-
bes Spiel hörte sich gut und überraschend an,
nd der +44 mache es ihm nach,
Auf unserer Bühne hörten wir diesen Winter
mehre Nevigkeiten, wovon eine das Publikum be-
sonders interressite, weil das Werk der erste Ver-
such eines hier lebenden jungen Compon
Sein Name ist Rosenhain; cr in ein Schüler des
Hrn, Schnyder v. Wartensee und seine Oper hei
„Der Besuch, im Irrenhause‘, komische Oper in
&inem Akte." Sio wurde schr beifällig aufgenom-
men und man fand sowohl die Instrumentaion, als
auch seinen Gebrauch der Harmonie schr gut. Es
mehre gelungene Stücke in diesem
Erslingswerke, besonders die ermieru, und cin
unzweifelhaftes dramatisches Talent für ernste und
sentimentalo Opern, nicht das selinere für komi-
sche, geht aus der lobenswerthen Arbeit hervor.
1835. Mäi
„ No. 9. 150
Mannheim, im Febr. So wenigauch der An-
fang les verflossenen Jahres geeignet war, Ihnen
interessanten Stof? für Ihr viel gelesenes Blat zu
liefern, so bot doch dns etzto Vierteljahr im zeich-
sten Maasse Mittel dar. Was ist zu berichten, wenn.
Alles im ermüdenden ii
vorhauden, allein sie helfen nicht, wenn
t benutzt werden. Das Zusamnienhalten
der Tüchtigen und ein gewisses Ermuntern der Jan
Gewardenen fehlte: Die Oper war horclich beselzt
durch die vorzügliche Sängerin Mad. Pirscher, di
reflichen Tenore Diez und Nicser, den guten Ba-
siton Kühn und den mitlelreichen Bassisten Versing,
weicher uns vor Kurzem in aller Sülle verliess und
nm wieder ersetat werden muss u.s.w. Und doch
musste das Publikum seit lange nur von neuen Opern
Iesen und di alten hören, welche man mit theu-
ren, bunten Decorationen aufpulzte, damit man über
dem Schen das Hören vergessen möchte, nicht bo-
denkend, dass man endlich des Prunkes gewohnt
und wüde wird. Das wurde nun plötzlich darch di
Erscheinung eines einzigen Mannes anders: Lach“
ner, früher Kapellm. der grossen Oper in Wien,
mahm das ihm angetragene lebenslängliche Kapell-
meisterthum hier an und Alles zeigte sich sogleich,
'hönerm Lichte.
Jetzt
wie durch einen Zuuberschlag,
Die erste Oper, die er leitete, war Fidelio.
ers lernten wir die Treflichkeit der einzelnen
glieder, die wir beschen halten, recht schälzer
Kurz das ganze Opernwesen erhielt durch im
nen neuen, gar eigenen Aufschwung, am meisten
der Chor, der sonst ziemlich verachlässigtes fh
lende Smmen wurden ergänst, achwache verdop-
pelt. Auch das Orchester, welches, schon viele
\refliche Künstler besass, ward durch einen FI
ten, Clorinetinten und’ durch mehre Bässe ver-
akt. Der Erfolg liegt vor Augen fat jede Oper
ist von Einheimischen und Freuden so besetzt, dass
man sich in der Regel einige Stunden vor dem
Anfange um einen Pla sreiten muss. In eiva
4 Monaten seines Hieraus brachte uus Hr. Lach-
er Bellii’s Straniera und Norma, für uns neu,
desgleichen neu und herrlich einstudirt Glucks Iphi-
in Tauris; Pidelio, Figero, Zamıpa, Joseph,
‚um von Paris, Oberon, die Summe u. +. W.
wurden wiederholt. Ein grosser Theil des Publi-
kams wünscht auch von Zeit zu Zeit eine komi-
sche Oper zu hören: allein dazu fehlen uns noch
vor der Hand eine gute Soubreite und ein chi.
151
ger Baffo, welche sich wohl finden Tassen werden,
Zum glücklichen Fortgange des glücklich Ertunge-
‚nen dürfle nichts angelegenilicher zu wünschen sein,
als vorsichtiger Gebrauch der Geldmittel, da die In-
tendanz auf den Zuschuss einer bestimmten Summe
jährlich angewiesen ist,
länger als 30 Jahren besichenden Win-
heilweise wohllhätige Einrichtung erhalten und cr-
freuen sich grosser Theilashmıc. Sie stehen gleich
falls unter Hrn. Lachners Leitung. In der ersuon
musikalischen Akadeniie im grossen Concortsaale
wurde hier zum ersten Male Becihoven's A.dı
Symphonie würdig und überraschend ausgeführt.
Sie gefiel s0, dass sio kurz darauf ina Theater auf
Verlangen wiederholt werden musste. Es folgten
die beiden Ouverturen zum Vampyr y. Lindpaint-
mer und die Jubelouverture von C. M. v. Weber,
zwischen welchen ein ‚ca Duell
aus Robert der Teufel, ‚ber mit
grossem Beifall und starker Besetzung der Schluss-
‚chor des.ersten Theils der SchöpGg und Händel
imerreiehbaves Halleluja folgte. Die zweite Ak
demie brachte Mosar's wundervolle Gmoll-Sy:
‚phonie, herrlich gegeben, aber nieht nach Ver
dienst aufgenommen. Mögen die Kenner mehr Im-
“pas ausüben. Hi. Röhrig, neues Mi
ein braves Cl
ray, nur hier
fall.
war uns u
“Meden und der bekannte herrliche Chor dieser Oper
in_F sprachen ungemein an. Den Schluss machte
Webers Ouverture zu Oberon.
(Berchlun folgt)
Ruinen von Alhı
Mailand. (Beschl) Als die Tadolini die Va-
Test inder Rolle der Rosina im Barbiere i
ablöste, tadelte cin hiesiges Journal ihro in dieser
Rolle angebrachten Verzierungen. Da aber Rus“
weicher bei seinem kurzen Aufenihalt diesen
-Soramer allhier in jener Vorstellung zugegen war,
“diesen Tadel vernehm, so ermächtigte er das Mai-
jr selbst habe
ini au Par
als sio daselbst im Barbiero di Siviglia sang
-Froges Sind deswegen diese Fierilure vortsel
Noch etwas, Im Heimgehen vom Theater
‚machte ich Halt vor einem Hause, wo zufälliger
1835. März.
ed, bis |
react zu Cherubini's |
No. 9. 152
Weise Mozarts himmlisches Andante für Pano-
forte und Violine
FEFZFEIErE
gespielt wurde. Man denk
schung: nach Ricei's
! Ich kniete in Gi
ullklängen diese Tonlich-
iken vor dem Gatte der
diesen Abend ganz s0-
Deutschland. hat so viele masikali-
Tig zu Belle.
sche Sonnen, die die herrlichsten Systeme bi
aber Mozart ist und bleibt das unbegreifliche mu-
sikalische Weltall,
am ar. du
Gnitarist Legnani vor ei-
ichen Auditorium mit vie-
lem Beifalo auf seinem Instrumente hören.
Turin (Teatro Argeance). Ur. Moncalvo ad
Mailand, Chef einer Sch
ne, Namens Laipie
cn Zwischenseten öfters Arien sang
im diesen Sommer ein, anstatt eines Schauspi
directors ein Operndirecior zu werden und die
adonna zu prüsene
wiedliches Then
ter Argen r, Choristen u. we
achte Orfana di Gh:
nevra, brave Luigi
methode hesitzt, hat auch gefallens die Sachen
gingen aber bei alledem nicht gut und die Gescll-
schafi löste sich bald auf.
Genua (Teatro $, Pier d’Arens). Dieser u
ugst erällnete neue Theater gab Donizeiti's
riose, 's Torvaldo © Dorlisen und
alle drei Opern fanden Beifall. Die Spolensky
macht gute Fortschritte. Dor Bassist Jourdan hat
eine schöne Stimme und kann vielleicht was. wer-
den. Beide und der Tenor Cauali sind freilich
noch Anfänger. Der Buffo Maver ist bekannt.
Madrid (Teatro de 1a Cruz). Man rechnet hie
1 Theaterjahr von Ostern an. Im vorigen Son:
‚mer wiederholte man Bellin’s Norma, worin de
Tevor Geuero debütirte. Er hatte eine starke Ge
genpartei seines wirklich ausgearteten Gesanges un.
seiner übortriebeuen Action wegen. Die Stimm
153 1835.
ist gut, auch gelingt Am Manches so, dass er viele |
Hänge in Bewegung setzt und einen Zwiespalt der
Meinung im Publikum erregte. Der Hassist Boti- |
'celli leistet mehr, als seine Holle werth ist. Die |
Albertazei (Adalgisa) sang mit mehr Seele, als in
der vorigen Stagione. Die Grisi (Giudits) zeich-
mete sich in der Titelrolle besonders aus; schade,
duss sie die Steta im Terzeit zu schnell nal.
Im Mestst hat sie uns verlassen, um im nächsten
Karneval auf der Fenice zu Venedig zu singen.
Cadix. Der diesjährige heisse Sommer, mehre
Cholera-Reste verjagten Viele aufs Laud, weswe-
‚gen in dieser Saison mur zweimal wöchentlich. die
Oper zu höven war. Mau geb zwei für uns neue
Operns Dellins Capuleti e Monteech |
und gar nicht gefallen hat, sodamm I |
sta, deren Musik schr wenig anzog
her (Titelrolle) weit weniger als sonst glinzte,
der Bassist Moncada hingegen an meisten gefich
und n „Verrai tu meco al
Ppio“ einen Furorone machte. Noch verdient eine
musikal, Akademie erwähnt zu werden, worin sich
Hr. Pietro Mazzoleui auf der Clurinette, Hr. Giu-
seppe Ghedini auf dem englischen Horn, Ur. A
tonio Laell
auf dem Violoncell mit vielem Beifall hören liessen.
Barcelona. Seit verwichenem Frühjehre wur
den gegehent Chiara di Rosenberg, Nuovo Figaro, |
Elisie d’amore, Normanni in Parigi, Furioso, Ca
wleti, wo die Michel, wie berei
Fichte gemeldet, Furore machte. Di
geßel ebenfalls ungemein in der Ceuer
neueste in diesem Sommer gegebene Oper
meta Fausta, machte kein Glück; die Schlussarie
der Brambills-Verger erhielt jedoch vielen Beifall,
Valencia, Der Cholera wegen haben wir
derimalen. keine italienische Oper. Die Sänger sind
olle davon. Im grössten Schrecken hi
Palazzesi am 3. Au
einern braven Fagotisten und auch Maestro di N
sien, vom Mailänder Conservatorium, den sie zu
Madrid kennen gelernt, vermählt,. Sie haben uns
ebenfulls verlassen und sind nach Tislicn abgereist,
Lissabon (Theatro San Carlos). Auf
vorigen Herbst für dieses Theater zu Maila
@egieten Sänger (die Conti aus Wien, die Herren
Berreti, Savio u. Commoda) folgten bald die Da-
men Passerini, Montielli, Fabbriea und die Herren
Stouti und Maggioroti, Die Fabbrica debulirte in
März. No. 9.
| Verherrunge
| mählung
154
der Donna Cariten mit Beifall, Pär’s Agacıo und
Yualiava in Algeri (mit der Fabbrica) wurden
ht nach Wunsch vorgeiragen und gefielen daher
wenig. Glücklicher waren hierauf die Mouticelli,
Storti, Maggiorolti und Savio in Rossin's Inganno
feliee, Den grösden Sieg trug aber diesen Som-
mer seine Semiramide davon, in welcher die Pas-
'telrolle, die Fabbrica den Arsace und
Maggioroi den Assur spielte:
Amerika. Der Tenor Montresor kam im Juni
in Avannın an, wo sein Bruder (cin Arzt) Tags vor-
hier gestorben war und sein Vater, der Impresa-
vio des dasigen ital. Thenters, in leizten Zügen lag.
Auch er, das Hhepaar Salvioni und Pedratti, der
und Cersetti wurden krank. Das
ıd die Cholera macht schreckliche
daselbst,
Den neuesten
34. Aug. zufolge sind auch Montresor Vater,‘ Hr.
Salvioni und drei Choristen ein Raub des gelben.
‚bers geworden; die übrigen Künstler befanden
sich wohl Dieser Carl Salvioni war ehedem Cho-
rist auf dev Scala, zur Zeit als Winter seine Opern
im Mailand componirte- Da dieser ihn i
sten auserwählle, s0 er
sich bald darauf als einen Schiller Winters auszu-
gelbe Fieber
| geben, wurde Maestro und cömponitte Opern, wo-
‘von zu seiner Zeit in dieser Zeil. gesprochen wurde,
50 eben Gesagten erhellt noch seine Ver-
der Sängerin Pedrolü und sein Ende»
Aus den
Notizem
Der Ritter Kalkbrenner wird Anfangs April
seine Kunsireise nach Teutschland antreten, über
Swtgart und München nach Wien gchen und von
hier sich nach dem Norden wenden, wo or auch
unsere Stadt Leipzig mit seinem Besuche erfreuen
Wird, Er bringt mehre neue Compositionen. mit,
‚namentlich ein neues Klarierconcert und ein gros-
sea Duo für 3 Pianoforte,
‚Ehrenbezeigung, Der in Berlin Jcbende Comp,
C.F. Müller, ein geb. Holländer, ist'von der Brasi
ischen Regierung zum Hofeomp. Sr. Maj. des K:
sers Don Pedıo II. ernauit und mit den dieser Stel-
lung entsprechenden Geschäflen beauftragt worden.
155 1835.
In einen Wiener Blatte wurde unter der Ru-
Trik „Neapel“ gemeldet, die berühmte Pasta Habe
sich yom Thenter zurückgezogen und Iche auf ihe
tem Gute in der Nähe Neapel. Sio lebt aber in
Mailand in ihuem eigenen Hause und in der schöe
auf ihrer Villa auf dem Comerse,
noch.
Kunze Anzeıonn
Ouverture de !Operas Ali-Baba de Cherubini
arrangee en Harmonie par Charles Meyer,
Leipzig, chez Breitkopf et Märtel, Pr. 24 "hl
Diese in unsern Blättern wiederholt charakte-
Tisite Onvertare des berühmten Componisten ist
für Miliärchöre von einem Manne eingerichtet wor-
den, dessen Kenntnisse und Erfahrungen im Fache
der Composiion überhaupt, wie auch besonders
im wirksamen Arrangiren dieser Art hinlänglich.
erprobt und bewährt gefunden worden eind, so
dass die einfache Auzeige genügt.
3. Quntre Marches pour la Guitare comp. — p.
IN. de Bobrawics, Ocuv. 19. Leipzig, chez
Breitkopf ei Mäntel, Pre 6 Or.
3. Introduction et Variations sur Pair polonais:
Ja ciebie niesapomne p.la Guitare, Deur. 20.
Von dems. Ebend. Pr. 10 Gr.
erste Nummer liefert hübsche, nicht schwer
auszuführende Märsche, deren leiter ein Sch
marich in, Die zweite ist zwar für elwas geh
tere Spieler, enthält aber bei allem Angenehmen
und Brarourmänigen doch keine grossen Schwie-
Tigkeiten. Beide sind demnach mässigen Guitari
aten bestens zu empfehlen. Daran reilien wir von
demselben Verf. in dersciben Verlageh. erschienen;
Hochzeit-FPalcer für das Pianof Pr. 12 Gr.
Es sind ihrer 13 mit einem ausgeführteren
Anhange, allo zusammenhängend und für Dil
unten. Sie sind kurz ‚und haben zum Tanz viel
Hebenden,
März.
No. 9. 156
Zwölf Schweiser-Tieder, gedichtet, für den Män-
nerchor in Musik gesetzt und dem Schweizer.
volte gewidmet von Kaver Schnyderen. Warn
ensee. Zürich, bei Orell, Fünli u. Comp.
Pr. der Part. 6 Biz, der Stimmen 16 Dies
Recht hübsche, fi
Lieder, mauche
Der Titel zeigt
eben für die Schweizer sind,
hweizerlandes und des Schweizer-
volkes, Die meisten sind kräfig, alle volkımänsig,
zuweilen etwas atark aufgetragen und zu vielstron
zum Lobe des
Phig. In der Führung der Summen müssen wir
uns freilich für eigensinniger anklagen, als es jeizt
Sitte ist: allein wir bleiben dabei so lange, bis un.
sere Gründe dafür überwunden worden sind, war
bis jetzt noch nieht geschehen ist. Die Verdop-
pelung der grossen Terz klingt uns öfter zu hart;
der Fortschrit einer Summe in schon lie-
genden Ton einer andern aus der Secunde na.
mentlich hat uns des Unterscheidenden nicht genng.
ü. dergl. m. Das sind aber lauter Dinge, in der
nen verschiedene Ansichten obwalten und die zu
gewöhnlich geworden sind, dass sie die Säuger
selten mehr stören. Also genog davon.
Gerellschaftliche Gesänge für & Männerstimmen
in Musik gesetzt und dem Singvereine sun
Kreuz gewidmet von C, Friedrich Bauman
3. Heft, Ebenduselbst. Preis aller 4 Summen
1 Thin
Eine Stimmenausgabe ohne Partitur ist nicht
gehörig zu beurtheilen. Die Melodisen des ersten.
Wenors sind fiessend, olme originell zu sein, wes-
halb sie um so leichter ansprechen werden, da
jetzt nicht wenige Singvereine die Mühe des Ein-
übrigen Stimmen lassen
hfalls keiue besondere Schwierigkeit schauen,
also hoffen, dass it
Lieder mie
schen sich mit Gesängen; 6 Stück, unter
denen sich auch ein doppolchöriger Gesang be-
findet,
(iersu
u Intelligens- Blatt Nr. I)
‚Zeiprig, bei Breitkopf und Härtel, Redigirt von G. WW, Fink unter seiner Verantwortlichkeit,
INTELLIGENZ- BLATT‘
zurallgemeinen musikalischen Zeitung.
®
März,
MI.
1835.
Anzeige
Verlags-Eigenthum
Mi Verlage-Eigenun erchin
LaCoquette,
Sotne de Bal
pour le Piano
aan i
Mademoiselle Charlotte Grand
ei camporte pur
Henri Herz.
On 99
& 1, Februar 1835.
B. Schotee Söhne,
dei
Anzeigen
pen Aufenthalt gewählt hat, macht hiermit
Aikverlegern Deutschland bekannt, dan er
Ton seiner Compoiklon mitgehract Datz auch.
engen auf orgiele Cosy
Versetsungen aller Ar arnuuchmen,
Arınch davon su machen wünschen, beleben ich gefiiget
Auer Wohnung dei der Frau Witwe Reiter Lit, B No, 53
An der growen Bleche In Malne u melden,
Heute wurde verndt dus Göute Heft oder Brass Heft,
& XVII Bender (Jhrg, 1836) der musikalischen Zeituchrft.
Caecilia.
Priaumerations-Prei fir einen Band von 4 Heften 3 R
Mheisisch oder 13 Thaler Sächliche
Malns, d 7. Februr 1835.
B. Schotte
Shine,
Anzeige für Freunde des Gesangen.
Te Verlage der Unteseichuten erscheint mit Anfunge
dies Tre
Der Minnesänger,
der mmeit Tehegun
and mar jede V
des muikallichen Un
ne ci
Die Aumsuche der Kogenn
Yeitrente Aufätae über Gegen
Ande der Marke
Dies Bl, dus ente Aieser Art In Deutschland, em-
‚pics sich noch besonders durcli den unsern Yllgen Pre
von 6 M. für d, Hahrg, von 5a Nunmera, zu einem Bogen.
Seröbelichen Musik-Format,
Ale solide Buch“ und Musikhendlungen, wo auch Ale
Probe-Biäter
Groubersogl, Hew. Hofmuaihssälung,
Eu haben sich dem Vereine deutsches Mısikatieakfndler
ferner zngeschlouun, im Jahr 1856:
= 6. Müller in Rudolstadt.
Das Verreichulu sümmtlicher früherer Miglieder ba
34 befindet sich an der Vormede der ameita Brm
giasbanden zum Handbuch der mwlalschen Literatur.
Leipzig, im Pebrur 1835.
Friedrich Hofmeister,
Sekrstir den Vereine,
Ankündigung,
die Forueisung der
Musikalischeu Kinderfreundes,
Bunmlung beliebter Tonsicke zum Gewung uod Pinoforte-
Las
niet für’ Anfinger, bemsgeseben von I. M. Pohler
Berrent.
„Verlag von €. E.Klikicht u, Sohn in Meissen.
Polyhymnia,
Anter Jahrgang 1855.
Wenn sie murkaliche Zeiuchil, wis die Toly-
N 10 Jahre Ing ein uogetbcen Fortgangen
1, wid ueltat derige, der mit dem Tahalt di
ya urlehen, ds di
aufzunehmen,
Den. , R |
Hariat air bine Wehr schwierige Aufgabe, den höchst
ielesiigen, Anforderungen ‚au die ‚Polyhymnia Genüge
ae er efreulich, da di
iudurc a’ der Canıt des Publ
atte adt i
Getellica Vergleichungen I
Gesine cher Hear, alı die Poly!
Auch für dar dahr 183% uell die Polyhymnis
und, därch gurechte Anerkennung aufge
cn Yersboiunit werden; mach wie vor dies
Ton
Zeinchein mie .ue
Sich ein elgemeine Da.
zgang sll'wie früher enlahen: Ouverturen, Fa
faulen, Potpaurrita, Variationen, Ronda’s eis;
Seate, heiter, komische Gerkage, die verschledenarigten
Tänzer welche de Mode mit sich bringt; vierbindige Com-
Penlienen: besonders aber wird Auf die neueston
Erscheinungen der Operamusik Nücksicht gi
der Botyhyiais Wei Seo Vera
Ir fr den mi Mom Forte einen Brühmien Compansten
Inüeken Jabrmag van 12 Monaten, wol a
Duche und Masialechndtung zu haben
FL. Schubert, Musiklisecor,
Mesccur der Polyhrnuie,
©: Ei Klinkicht u. Söhn in Ma
Musikalischer‘ Kinderfreund,
. zler Jahrgang 1835.
Der Dei 1 Inhrgeng mein
Alichen Ki durch sorgüige Auswahl
racker und ungedruckter neuer
cher Tonatücke erworben, und der'vieh
Aeraua entspringt, dee nicht nur für pasende Gesänge, a0
dern auch Tür 22 und Ohindige Tonstügks in jetem Hefe
Beipes it (wodurch jeden iieidello Dedhrtehe Waficdie
1 "hat bei mehreren Theiluehmera den Wach,
mösihliben Kinderfmund auch im zweiten
8
Aare forigenetat zu schen. Dieser für mich uchmeichelhafte
Wunsch yerplicktet mich zu dem Venprechen, dan der
Aweite Jahrgang durch nieht minder Yerdırall, auigemihlte .
Tonnicke, sowohl Für den Getung ala das Splel, wie die
früheren sich auselchuen und Lust und Liche zu erwecken
chen wird, Der Prels ieibt wie Mnher
Kin den Yahrgeng von 6 Mefen ı Thlr., wofür er
er Duck u. Mukalsnhandlung su haben it,
Meissen, JM. Pohley,
im December 1854. Musiklchrer im Leipiige
C. E. Klinkicht u. Sohn«
Alte Nuch- ud Musikelienhandlungen neh-
. Benell
Einladung zur Subseription
aut
auserlesene, ächte
Volksgesänge
der verschiedenen Völker
mit Urtezten und. doutschor Uebersetzung,
uncclt
ia Verbindung mit
A. W. son Zuccalmagli
ein- und mehrstimmig gingerichte
mit Begleitung des Pianoforte und der Gul
nd herausgegeben von
E. Baumstark.
en der Gesangen gemi
. in einer Art, Audl
"ie jet Keine rende Natlon be
Der Verleger hal dendulb mit Zurericht euf eine
ech, itüge Unterstützung dieses Unternehmens von Beten
den Poblitym von dem
deutschen Valle ernarten zu dürfen, indem dies Sn
hungı abgeıchen von demtreichen Schatee ausländischer Gem
dinge, die deutschen Volkıgesängn, welche inDentsche
Hand wor wenig bekannt und gar nicht gerammet ind, in kaum
unter Menge. und nicht yermutheler Schöuheit darbinte.
einge it bereit erschienen und
Jiten Büch- ud Muskaierhanilungen verdthig,
Talkende:
yon zwei Dogen in grow Quer-Quart mi Titel, aufs
Eiegameste nungen,
Man sbierbirt auf einen Dend oder einen Tahrgeng. von
32 Heften und zahl für jedes Heft bein Büplange der
Klben 6 ger. oder 37 Ar. Aha,
Hinelne Lieferungen kosien 12 dir. oder 54 kr. vheine
Dem äriten Hefte wird ein gechmacktollge Haupt für
Exemplare elalı
a, ie Februar 1835.
‚Leipsig, bei Breitkopf und Härtel. : Redigirt unter Vrerantwortlichkeit der Verleger.
487.
158
ALLGEMEINE
MUSIKALISCHE ZEITUNG.
Den 11% März.‘
N
10.
1835.
Rzcensioneng
1. Trois Caprices ou Etudes carasteristiques pour
Te Pfte, — composts p. Ferd. Hiller. Ocı
Liv. I
Trois Caprices pour le Pfte, p. Ferd. Hiller,
Oeur. 14. Liv, HI. Leipzig, cher Fröd, Hof
meister eie. Pre ı Thlrs
5.XX77” Etudes pour Te Pianof. Oeuv. 15. Von
demselben. Ebendaselbst, Pr. 3 Thlr.
Wenn wir uns auf die allgemeinen Andeutungen
Veh, die wir über Hrn iler und seine Cor
Piloneweise 5. 33 unserer Blätter gaben, so bleibt
is Iier nichts weiter vorauszuschicken, als dass
ü oben angezeigten Nummern keinesweges für
side geschrieben sind, die erst ihre Schule noch,
= mchen haben, sondern für Pianofortespicler,
ücüre Schule in Allem, was billigerweise da
rränet werden kann, schon vollendeten, für gut
Güte Klavierspieler, die sich
der Uebung weiter schreitch und damit musi-
hüchen Genuss verbinden wollen, den sie aber
dudans nicht im leichtfertigen Abruscheln, son-
den im rechten Vortrage des
5 schen und zu finden haben«
Allen aber, die
dus leisten, ie sich der Fertigkeit und des sirch-
amen kräfigen Willens eines echten Virtuosen er-
freuen, werden in den beiden ersten Capricen a
No ı ichige Tonstücke erkennen, Vergnügen und
Nızen im Vortrage derselben vereinen und alle
kundige Mörer, deren Einseitigkeit nicht von
doc einzigen Idol ausgefüllt it, damit erfreuen.
Die vierte und fünfle dieser Capricen.
ih vorireich. Wenn uns auch die erste dieses
Mies noch vorzüglicher
Sche des Geschmacks a
&e Ste, dio letzte dieses Hefes,
Ueheiklangsdurchgänge der Einleitung; an denen
sich nun einmal dio junge Genialitit unserer Zeit
ironisch oder charakteristisch ergötst, als durch
die ganze Haltung des Stücks, das in seinem
nersten Wesen zu viel Gleichförmiges mit dem vor-
hergegangenen hat, Man würde zum Scheine nur
das Abweichende des bunt harmonischen Gewebes,
der Taktart und der Figuren als Einwendung da-
gegen aufstellen: die Wirkung des Ganzen wird
immer für uns sprechen, wenn man diese Grte Ca-
Worin
price unmittelbar auf die Ste folgen lässt.
übrigens des Componisten Gleichförmigk
Führung seiner Sätze liegt, werden wir vi
am Schlusse unserer Aus
licher machen können. Soll diese letzte Capri
‚voriheilhaßt wirken, so trage man sie allein für
sich vor, ohne die andern, die sie zu schr in
Schatten stellen.
Das 14. Werk des Verf. seizt diese Capricen
ausdrücklich fort; es fängt
jenen frühern sussınmen, sind au
nach eben so verschieden. Gleich die erste in die-
sem neuen Hefte, also die siebente, bringt Einfa-
ches und Zusammengesetztes, Altes und Neues in
einer seltsamen Mischung, die nicht Stand und We-
sen erhalten kann, weil Beides sich immer von
Neuem wieder zu sondern arebt, was am stärk-
‚sten sich in den Verknüpfungssätzchen offenbart,
die durch ihr Schwanken oft so wenig anzichend
wirken, dass manche Zwischonstellen auffallend ma-
ger von dem Uebrigen abstechen. Dazu erklingen
einige Uebergänge dergestalt fürchterlich, dass wir
diese dem Nauen eninommenen Wällkürlichkeiten
trügen.
gender Beweis, dass auf diesem Wege di
che mit dem Funkelnden der neuen Ferligkeiten
sich mio verschmelzen lassen wird. Es versteht
10
459 1835.
sich übrigens von selbst; dass dies unser Urtheit
fi, slstkndig für sich, ohne Nachrpechereh
aber auch ohne Anmaassung. Jeder sche nun zu,
Ob ci ihm past. Dagegen in di folpende so aus-
gezeichnet rund, völlig und durch und durch schön,
#0 eigenthämlich grossarig und bei dem mann
fachsten Wechsel, der nio aut der Art schlägt, 0
einheitvoll, dass wir sie nicht blos allen Freun-
den tüchiger Pianofortemusik, sondern soger dem
Componisten selbst zur Beachtung empfehlen,
nit ihm sein eigener gelungenes Schafen
weilichen Exempel deulich vor die Sinne wete.
Schon um dieser einzigeu, höchst werthvollen wil
len, die noch ausserdem den bedeutenden Vorzug
hat, dass sie nicht im Geriogsen an die Art
gend eines neuen Compouisten sich anschmicgt,
dern frisch und frei auf eigenen,
letzte ist schön, wenn auch mehr arg, als gross-
artig.— Das Hauptwerk ist jedoch das letzte, die
24 Etiden. ‘Sie sind in 6 Reihenfolgen (Suites)
abgetheilt, deren erste 6 Nummern enthält, die
zweite &, die dritte 3, die vierte &, die fünf 5
und die sechste & Nummern, welche
75 Folioseiten schönen Druckes füllen. V
len sie zuvörderst auf das Kürzeste charakt
und zum Schluss allgemeine Bemerkungen beifügen.
io erste, All. energico, 4, Amoll, besicht
aus einer einzigen melodischen Figur von & Noten,
bald mit der Rechten und Linken wechselnd, bald
in der einen oder der andern Hand eine Zeit lang
fortgehönd, Alles s0 gut durchgeführt, dass es
frisch und unterhaltend bleibt bis zum Ende. Wenn
man behauptete, es gäbe eine solche Figur von 4
Noten keine Gelegenheit zu einer melodischen Folge,
20 leugnen wir dies; denn einmal liegt das Wesen
der Melodie theils in der gauzen Figur, theils in
ihren End- und Anfaugsnoten, die
‚gute Melodie geben, dann hebt auch hi
nische, im Bunde is
denden Periodologie, den melodischen Zusammen-
hang sehr eindringlich. Damit, und das ist
sind wir jedoch einverstanden, dass
oft eine sehr
als einen solchen, sondern siezeigt ihn auch, was
hier besonders hoch anzuschlagen ist, als einen mit
März,
No, 10. ’ 160
glücklicher Phantasie begubten Mann; der ein in-
meres Bild in lebendiger Fülle vor die Sinne zu
zaubern weiss, Esist in der That, als ob in wile
der Schlacht bei spärlichem Mondenlichte ein un-
"heimlicher Spuk. i
belt fühlbar gleich den Hexen im Macheih, wo-
mit wir übe Nach langem bunt und
raus brausenden Spuk tritt plötzlich und überra-
schend das freudige D.dur ein, als ob. ein. from-
ichts Schauerliches fürchtender Zug ver=
rauend kindlicher Wanderer nahete, vor dem der
wildo Grayg scheu zerstäubt, wie in die Höhlen
der Finsterniss gescheucht. Man wünscht, dass
diese freundlichen Harmonieen das erheiterio Ge-
müth mur eiwas länger umspielen möchten. Uo-
brigens is das Süück treflich erfunden und 1reif-
lich durchgeführt. Die dritte, ein Andante reli-
gioro, muss breit, gross gehalten, den Gesang voll
herausgehoben vorgetragen werden (und darin liegt
eben die Schwierigkeil), wenn sie wirken soll, was
sie vermag. Allerdinge in ein Cantus firmus ei-
ner alten Choralmelodie dem altregelmässigen Ton-
gewebe zum Grunde gelegt: nur finden wir nicht,
dass dies in allerlei Siimmen, sondern allein in der
Oberstimme und zwar in den Noten geschehen ist,
die mit > bezeichnet sind. Die Arbeit ist gutz
allein so hoch, als es geschehen ist, können wir
sie nicht stellen. Dazu hat sie noch zu bedeutende
Härten und matte Harmonieverbindungen, die durch
das Ungewöhnliche derselben noch nicht reich wer-
Wir setzen die Hälfte dieser Büüde, in der
die uns süötenden Härten vorkommen, zur Ansicht
her und überlassen es den gechrten Lesern, ob sio
mit uns übereinstimmen oder es mit Audern für
völlig meisterlich erklären wollen.
Die vierte, Molto vivace, bringt der rechten
Hand ununterbrochen bis zum Haupteinschnitt und
von da bis zum Ende fortlaufende Schnellfiguren,
& sche leicht und gebunden zu immer abgesto
zen, of springenden Ach
jnpielt werden müssen; eit
ingliche Uehung, die in ihrer
tejermanssen der Cramı
3eführt unausgesetzt folgende Octavenfiguren durc
Für das Studium ist dergleichen gut, aber dem In-
Aramente eigentlich angemessen sind sie nicht und
her auf die Länge bei aller Schwierigkeit wenig
m, ‚mehr sguderber und ermüdend. Wie
ie hier verlangt werden, dürflen sie such denen
nach schwer fallen, die Octaven schon gut einge-
übt haben, vorausgesetzt, dass Hacken und $}
In nicht Die Schwierigkeit vermehrt
ich noch dadurch, dass beide Hände ganz unab-
hingig von einander das Ihro vortragen; während
1835. März. No. 10.
162
die Rechte cresc. spielt, hat die Linke deerese. u...
sechste gehört zu den schönsten, den eigen-
hümlichen Figuren, in die sich beide Hände wech-
agjnd iheilen, der Melodie und Harmonie nach.
Sie i
laden und nur von schon erstarkten Kräften
gemessen ausführbar. So schön
beschliesst, eben’ s0 schön fängt
die aweite Suite an. Selbst die überraschenden Un-
bergänge geben ihr einen Reit mehr, da sie nicht
ht ohne Grund hart und scharf go-
ielmehr wie noihwendig aus den Ge-
danken hervorgehend. Wer sie gut apielt oder
spielen hört, wird ihr das Gefühl nicht ahspreche
Das Ganze hat Ordaung und schönen Wechsch,
nen angenehmen Haupisatz, einen kräig gest
ten Zwischensatz, nach welchem der erste in ver=
Änderter Form erwünscht wiederkehrt. No. 8. Aber-
mals ein höchst lebendiger Bravoursatz, dessen grosse.
Schnelligkeit der Bewegung der Deullichkeit keinen
Eintrag (hun darf. Die gie ist abermals sch me-
lodiös in köstlichen Figuren für beide Hände,
sich. einander ablösen.
spieler, der ein Recht hat, diese Etüden vorzulra-
gen, neu oder schwierig vorkommen; es ist diese
nur liegt im Ungewöhn-
Das Stück ist voller
Empfindung und so li
zu ihm surückkehrt. Die 1ote
ger, eigenthümlich in seltsamen Formen und Ver-
bindungen, sehr glücklich erfunden und vortreflich
durchgeführte
Die dritte Reihenfolge zeichnet sich in der 11.
Etöde durch schnell wechselnde Accordstellun
bald für die rechte, bald für die linke Hand a
was eine herrliche” Wirkung hervorbringt.
Emölle it eine echt gearbeite Page us Fall,
Die Gique ist herrlich. Die Syncopieen der 14.
Nummer sind gut. Die 15. ist schön, sich der
Cramer’schen Weise nähernd, und d
gezeichnet in jeder Hinsicht, der Wi
Form nach, Das Ueberschlagen der Hände
lich nichts Neues: allein »0 wiehier, und +0 naih-
wendig nm Cherakteritischen des Stücken gchö-
rend, haben wir es nirgend gefunden. Die 17. int
wohl’ geordnet und nicht seen unerwartet gewen-
det. Die folgenden bis zum Ende haben zwar aämınt-
lich für den Spieler etwas. Vortheilbringendes, al-
168 1835.
lein, nehmen wir die beiden letzten aus; «0 müs-
sem wir gestehen, dass uns keino weiter zusagt.
Fassen wir nun Alles kurz zusammen zu einem
übersichtlichen Urtheil über Hrn. Hiller’s Kunsilgi-
slangen, s0 weit sie sich in den von uns bespro-
chenen Werken kundihun, so ergibt sich klar, dass
dieser junge Componist die Beachtung verdient, die
man ihm in hohem Grade geschenkt hat. Olfen-
bar gehört er zu den Fleisigen, die sich durch
theoretischen und praktisches Studium ausgebildet
und au grossen Mustern erstärkt haben. Er weiss,
was er thut er, elwas ausge-
zeichnet Originelles zu Hierin ist er ein
Sohn unserer revoluli t, die, wenn auch
‚zuweilen unbewusst, sich selbst er meint, als die
Sache, für welche sie zu handeln sich überredet.
kommt öfter noch nicht aus dem
Innern, erscheint noch nicht immer als ein no
Wwendiges Ergebniss diehterisch begeisterter Natur,
sondern als ein Werk der Ahsicht: sie it gemacl
Was jetzt häufig Originalität heist, ist nichts au
deres, als barocke Sellsamkeit, eine Zerrissenheit je-
ner wohlthätig frischen Naturempfindung, die durch
leidenschaflliches Streben, so früh ala möglich ei-
‘was Grosses für sich zu sein, abenteuerlich sich
aclbst maskirt. Das Gefühl ist jetzt im Allgemei-
nen weit öfter durch Eitelkeit betäubt, in Fesseln
‚schlagen. Man hat daher von Hrn, Hiller ge
t, sein Humor sei zn finster, er sei zu selten
beweisen seine kleinern Elüden, wo er
ter “als die schlichte Durchführung eines natüi
empfundenen Gedankens will, 2. B, in No.
u. 15; ferner die reizenden Melodieen, die
selten seine Arbeiten durchleuchten, aber um jenes
Zerwürfnisses willen nur zu bald in den Siyx des
beliebten Tartarus getaucht werden. Auch er liebt
das auffallend Sonderbare weit mehr, als das schön
bearbeitet Natärliche. Noch will er in der Hegel
auf einmal zu viel sagen. Ist das innerer Reich-
Uum, 10 wird sich dies in die rechten Schranken
führen, was wir wünschen urn des Schönen willen,
was er bereits gab, Ob aber seine Phantasie reich
Und mannichfaltig jet, das ist eine Frage, die wir
bis jetat weder vereinen noch bejahen. Es kom-
nen zuweilen lcere, ja magere Stellen vor, z. D.
in No, ı8 die beständigen ‚Octaven in der Melo-,
diez es kehren die Klopfbäsee, dio sich allerdings
März, No. 10.
164
am rechten Orto vortreflich machen; zu häufig
wieder, oder das öftero Anschlagen einer Taste
wird in die Melodie gelegt. Meist, mit wenigen
‚Ausnahmen, ist er dramatisch,
gen (&. B» in No. 3 der Etäden), was überhaupt
Vorzugsweise das Streben unserer Zeit scheint. Sollte
dies nicht vielleicht ein Hauptstück der heutigen Ro=
mantik der Musik sein? Die Sache hat einen ge-
wissen Reie, macht die wunder!
stellungen möglich und beschäfigt die Gedanken,
ungefähr wie Räthsel und Charaden,
verödet und verwildert die Gefühle; All
denschafllich und graus. Wird alle M
tisch, so erhalten wir bald mar eben
Ast, was zuversichtlich kein Vorih
bunte, die wild aufreizende; wir werden
brüllenden Laokoon in ihr hören,
Ja wenn die-
ser dramatische, oder romantische (sogenannte) Mu-
sikinhat noch etwas weiter gefördert wird, ao wer-
den wir das Erquickliche, ie behogliche Freude
der Musik mit Saus und Braus bald zu Gral
gen. Daher, des
of Declamatorischen wegen, gibt es nicht Wenige,
die {Irn. Hiller’s Arbeiten eine gewisse Einförmig-
keit zuschreiben. — Dessenungeachtet ist der junge
Mann höchst beachtenswerth und ausgezeichnet vor
Alle tichtige Pianofortespicler werden schr
16 und reiche Unterhaltung. in
chenen Werken fndenz für
Tiöchst ernpfehlenswerth, nur nicht für Schüler, für
welche diese Rtüden auch nicht geschrieben
solche, die sich auf eine schon namhafle
Höhe der Fertigkeit empor gearbeitet haben und
ihre Schule noch weiter führen wollen, was im-
merhin und für Alle, die wahrhaft Tüchtiges zu
leisten willens eind, noihwendig ist, gehören Stu-
dien, wie folgender
Eiudes p. le.Pfte. p. I..N. Hummel. Ocuv. 125.
Edition exact. Le doigis est sjoutd, Vienne,
chez Tob, Haslinger. Pr. 3 Thlr. (4A. 30 kr.)
Darin haben die Leute ganz Recht, wenn sie
behaupten: In diesen Elüden ist auch kein Funke
von der neuen Romantik, Eins haben sie aber da-
bei vergessen, sich zu fragen, ob sie darin sein soll?
Mit der Romantik macht kein Mensch Schule, der
eine gute Schule machen will. Man mischt Be-
grife und aicht vor lauter Einseiügkeit und blindera
165 1835.
Eulnsiasıs den Wald vor lauter Bäumen nicht.
ı nach dem neuen Schmack der neuen
1, das soll gleich michta tungen. Diese Art
Unheil ist zierlich so viel werth, als wenn Einer
schienen wollte: Weil ein grusser Madn gern Tel-
over Rübchen mit Fisch gegessen hat, aıer Ma-
rei mit it der kein grosser Mann,
den Beides nicht schmeckt, — Wir behaupten
en diesen Etüden nicht. blos in Uebereinstimmung
zit Jemen, das nichts neu Romantisches in ihnen
it, sondern auch noch dag, der Art der
lben nicht einihal etwas eigenlich Neues vor-
komme, Und dennoch sind sie gut, sehr gut und
ieh nützlich , völlig dos, was für eine weiter au“
bildende Schule das Beste ist. Da hat man die
aeihwendigen Formen einsuüben, dass sie rund und
it, im Starken und Zierlichen, der Sache treu
und’ sicher gehalten, vor die Sione treten; das
der Zusammenhang eines wechselnden Perioden-
taues einer Idee klar und schön in einer hestinm-
fen, abgeschlonendh Weise irgend ein Ganzes gebe,
du in seinen innersten Geistesverhältuissen nicht
zu hoch oder zu tief gestellt sein darf, damit die
Anfinerksamkeit. auf die äussero Abrundung des
Bildes oder des Gefühle das Vorherrschende bleibe,
dam sich zu tiefe Ervegungen nicht entgegenstellen
wd, zu früh aufgenöthigt, die noch im Acusern
üngenen Seelen nicht umnebeln und verwirten,
matt sie zu erleuchte
Tamuss aber jetzt Menschen gebe
ds Weisheit geboren worden sind und die Schule.
@raicht möthig haben. Dieser gromen Geister wo-
ja verlieren wir kein Wort. Dass übrigens ein
Man, wie Hummel, dem wir so viel Vortreili-
in in vielfscher Hinsicht verdanken, wohl weis,
Yu zu einer guten Schule des Pianoforte gehört,
en wir allen Unbefungenen
fen zu beweisen; sie wisen e
its läden gebrauchen, wozu sie ind, was wir be-
rei aupesprochen haben,
Noch sind zu erwähnen:
40 tägliche Studien auf dem Pianof. mit vor-
Geuchriebenen Wiederholungen; zum Erlangen
u. Bewahren der Pirtuosität, comp. von Carl
Ceerny. Säpeies Werk. Wien, bei Tob. Has-
3 Thlr.
Töne olme Musik oder mit vollkom-
mener Musik, sobald sie gar keinen Inhalt haben
sl. Man höre das Vorwort: „Nichts it für den
wibenden Künsler wichtiger, als dio gemeinnü-
März.
No. 10. 166
igsten Schwierigkeiten so oft nach einander un“
verdrossen zu üben, bis er derselben vollkommen
ichtig geworden ist. Gegenwärtige Studien. ha-
ben nur diesen Zweck, und wenn der Spieler die-
‚iebenen Wiederholungen
eingeübt hat) mit dem.
Mälselschen Metronom im vorgezeichneten Zeit-
lurchübt, so wird seiuen Fingern,
die Fähigkeit nicht entgehen, alles Denkbare(?) mit
Sicherheit. hervorzubringen.“ Lachte Hr. Czerny
nicht, als er dieses Vorwort schrieb? Mancho die-
ser Passagen sollen 20 und 50 Male, andere 6, 8,
32, 15 u. 16 Male nach jedem Repelijonszeichen.
ohne Unterbrechung wiederholt werden. Nur erst
mach jeder Coda wird ein Weilchen ausgeruht, um
mit. der nächsten eben so zu verfahren, bis allo
40 zu Ende gebracht sind. Nun! wer das Tag
für Tog auszuhalten Im Stande it, dem verspre-
chen wir, das sein Kopf sein wird wie eine La-
terne. Fertige it erzielt, aber
auch Spielnnschinen. doch ein wenig zu
arg. Für solchen vorgeschriebe
werfen wir das Buch
zu benutzen. Die Uebungen
falig genug, wenn auch
ist. Reuliche Lehrer und angehende Klaviervirtuo-
sen werden wohlihun, wenn sie sich nach Bedürf-
niss bald diese bald jene Nummer auswählen, ums
sie völlig iu ihre Gewalt zu bekommen, einzig und
allein der Gewandiheit und Sicherheit der Finger
Wegen, dio jeuce Wüchuge Spieler allerdings eiwas
opfern muss, Hr. Cz. hat mit seiner übertriebenen
Forderung sich selbst und der gulen
det, Auf vorgeschlagene Weise werd.
bungen für nicht wenige Spieler ihren Fingernutzen
haben und es wird auch hier heissen, wie die Un-
ken im Mährchen rufen: Soll’ taugen, lero's br
chen. Nur mit diesem Zuruf empfehlen wir die-
cs Hülfswerkchen. > W. Fink,
Naennıeuren.
te vor einer glän-
am ersten Weihnachtstage bra
lücke:
zenden Versammlung meist für uns neue Tot
Lachners erste Symphonie aus Es, ein tüchtigen,
trefich durchgeführtes Werk, welches ausgezeich“
net grossen Beifall erhielt. Sie wurde auch bald
darauf im Theater nach ausdrücklichem Wunscho
167
Vieler mit gleicher Auszeichnung wiederholt. Ihr
folgten $ schöne Gesänge deselben Componisten,
Yon Präul, Royko, einer , mit vielem
Ausdruck vorgetragen. Beeihoven's erste Ourar-
ture zu Fidelio bewunderte zum ersten
Male. Die Bewunderung dieses Gehtes stieg durch
Anhörung der geowen Fenlasie für das Pianof,
Weiche Präul, Dils ausgezeichnet spielte, mit Chor
nd Orchester. Die beiden Ietzien Sätze des Hmoll-
Concerts von Hummel erhielten gleichals verdien-
ten Beifall, In diesem Concerle lernten wir auch
Hrn. Zierer aus Wien kemen, der als neu ange
nommenes ‚Miglied cin schönes Adagio von Spuhe
und Variationen seiner eigenen Compos
Flöte schr beiilig vortrug. Nach Beend
ser Akademie erhielt Lachner von dem
chen Orchesterpersonale einen grossen
al mit dankbarer Inschrif.' Bin schöner Beweis
der Liebe und Achtung des Vereins der Musiker
für ihren Führer und ein eben so tifiger für
Lachners Verdieni
Die Kirchenmusik erfreu sich ewar vielfacher
Theilnchmer, dennoch schleicht sie ur langsam
mach einer höhern Sufe; es scheint ihr am Achö-
zigen Ponds zu fehlen. So geachicht denn für so
dis Mögliche, Wir hören eiwa 6 Messen jührlich.
jemie, Ihnen und Ihren Lesern schon be-
kannte Künuler besuchten auch uns, 2. B. Vieux-
temps, der ungemein geil und noch die beste
Einnahme machtes die Gebrdr. Müller gaben drei
besuchte Unterhaltungen; Cramer aus London und
Lafant erhielten vielen Beifall, hatten aber im Ver-
gleiche mit ihren Talenten-wur unbedeutende Ein-
nahmez der Oboist Krähmer aus Wien gefiel mehr
auf dem Czakan, und seine Frau, auch Violinspie-
Terin, mehr auf der Chrinette.” Weniger Beifall
erhielten in a Quarteltabenden die Gebrr. Moralt,
aus München und ein braver Fötin Zaduck, ‚Die
meisten Künsler gehen von hier nach Heidelberg,
Wo sie bessere Geschäfle machen. Dort wurde im
Mai des verflosenen Jahres von einem grossen Mu-
in den herrlichen Schlessroinen unter
Schöpfung sche gelungen
und ausserordentlich besucht aufgeführt.
Am g. Febr. wurde zu unsers Lachners Den
nefzeoncerte seine noch ungedruckte Caulate „Die
Vier Menschenslier“ würdig aufgeführt von mehr
als 150. Mitwirkenden. Durch Anhörung dies
Werkes hat sich unsere Hochachtung für den ta
lentvollen Mann verzehrt durch die einfache Grösse,
1835. März, Na; 10:
168
des ‘Werkes, welches das zahlreiche Publikum no
bezauberte, dass ea oft in den lautesten Jubel aus=
brach, Seit Janger Zeit hat keine Tondichtung hier
eine so enihusiastische Anerkennung gefunden, Und
20 haben wir dean die schönsten Hoffnungen, recht.
viel Gutes von unserm fernen Musikwesen melden
zu können,
Dessau. Uebersicht des Musikstandes im Jahr
1854. Ausser dem zweiten Theile des am Char-
freitage “aufgeführten Messias von Händel fanden
unter dos Kapellm. Hrn. Dr. Schneiders Leitung
an Sonn- und. Pestiagen 2% Kirchenmusiken Stau
'von Händel, Haydn, Mozart, Cherubini, Vogler,
Seyfried, Becihoren und Frdr. Schneider (mit Or,
chester); 29 Vespern, in deren’jeder ein Choral
und 2 Moteiten gegeben warden, unter der Lei“
tung des Chordir. Hrn. Rümpler. "Der ganze Schü.
Jerchor zählte 17 Soprane, eben so viele Alte, Te-
more und Bässe. Vergl. Dessau, 1833 8. 189 des
vor. Jahrg. — In den verschiedenen Abonnement-
Concerten liessen sich auch mehre fremde Künst-
en, 2. B. der Concerim. und Violinvirtos
Haase aus Dresden, der Flölis Heinemeyer aus
Hannover; am Hofe Hr. Carl Stein sus Hamburg
und die Gebr. Bohrer. Unter Anderm wurde auch
Beethoven’s gie Symphonie mit Chor aufgeführt.
Alle Symphonieon, Ourerluren u. Ensemblestücko
dirigite der Kapellm., die Concerisichen der Con-
sertm. Hr. Lindner. Das ganze Orchester, aus Ka
Pellmitgliedern, Hoboisten, Militärmusikern u. Mu=
Sikachülern der Anstalt bestehend, zählte 60 Per-
sonen. Als Sängerin liess sich Den. Olivier und
die Kammersäuger Diedicke- uod Krüger höten.
istorben sind die Herren Kammermusiker Ermel
am 13. April, alt 64 I m 21 Monate; Klotsch,
am 17. April, alt 50 J. (an seine Stelle der Con-
trabassist am Königstädter Tlrater in Berlin, Hr.
Franke) und Wagner, am 2. Aug, alt 65 Jahr,
Mu Tag —
Die Opernverwaltang setzte Hr. Atmer fort.
Vom 1. Jan. bis zum Schluss der Vorstellungen
am 10. März waren die vorzüglichsten Opern: Jo-
seph von Mihul; Maurer und Fra Diavolo von
Auber.(tir, Eichberger aus Leipzig — Gastrolle);
Adlers Horst, Freischütz und Romeo
von Bellini (neu). Nach Wisdereröff-
mung: des Theaters am 14. Noybr. bis Ende das
Jahres wurdeu von der Atmer’schen Gesellschaft go-
geben: Zampa (am); Fra Diavolo; Templer und
169 1835.
in (am.)5 Joh. Y Paris; Tancred (Dem. Era
Heinefatter Tanered ols Gastrolle) und Schnee von
Auber (am). Die Direction der Oper hat der
Kapelin. Dr. Schneider. Sängerinnen sind Fıäul.
Gneib und Mad, Atmerz; Tenoristen: die Herren
Schmuckert, Holland und der Kanımers, Diedickes
Bassisten: die, Herren Rühe u. Kammers. Krüger.
Das Orchester des Theaters besteht aus 46 Personen.
Kapelläbungen unter Fr. Schneiders Direetion
waren 564 in jrder wind eine Symphonie, eine
Ouverture, ein Solo für Saiten- und eins für Bla
Änstrumento vorgetragen. Die Concertstücke. diri-
giet Hr. Concertm. Linduer. Für Blasinstrumente
insbesondere fanden noch 18 Proben Statt. — Die
Musikschule haite unter Kapellm. Schneiders und |
induers Direetion 53 Orchesterproben, in jeder |
3 Symphonieen und 2 Solostücke, Ausserdem it |
jeden Sonnabend Quartet, wozu gehörige Vorpro- |
ben. In jeder Versammlung 3 Streichquarteite, d
von alle 4 Wochen eins ein Quintet, und ein Flö- |
tan- oder Clarineltenguinteit it. Jedesmal auch
eine Piece für Pianof. Es fanden 36 Versamm-
Jungen Statt. Die Musikschule blüht. — Die Sing- |
ükademnie, gleichfalls unter Schneider Ditecio
zählt 110 Mitgl. In 28 Versammlungen wurde
Ausgezeichuetes. vorgetrage Am Ende des
Jahres zählte die Iheorelische Musikschule des Ka-
pellm. Dr. Fr. Schneider zı Schüler, ohne die
Acht im Laufo des Jahres Abgeganginen.
TFrien. Bei dem Aufschen, das die hiesige
Aufführung des Belsazar, von Ilrn. v. Mosel treif-
lichst bearbeitet, erregte, dürfen wir voraussetzen,
dass die geneigten Leser bereits damit bekannt sind.
18 Jahre lang waren unsere grossen Gesanmikräfe
micht so benutzt worden, als sio die Ihätige und
sche achtungswerthe Gesellschaft der Musikficunde.
diesmal in Masse vereinigte. Mehr als 1000 Künst-
ler erboten sich zur Aufführung, die des Locals
wegen auf 845 beschränkt werden mussten. Sechs
Qnartett- und 2 Ensemble-Proben reichten aus,
das Meisterwerk unter Leitung des Hrn. Vicchof-
Kapellmm. Weigl vollendet zu Gehör zu bringen.
Am 6. u. 9. Nov. strömten die Kunstfreunde der
Stadt und der Umgegend diesem yrosartigen Ge-
müsse zu. Manches wurde ausgeschnitten oder an-
ders gestellt and doch Alles ohne die geringste
Lücke, -was dem Hrn, Bearbeiter zur grönten
re gereicht; eben das gilt von der höchst um-
März,
No, 10. 170
sichtigen Instrumentalbegleitung, deren Partituraus«
gebe die thätige Verlagshaudlung Hrn. Halingers
besorgt, welcher auch die gedruckten Singstimuen
kostenfrei lieferte: Der Toialeindruck entsprach,
dem Möisierwerko. vollkommen, ‚nach Verdienst;
es erregte den lebhoftsien Enthusiasmus, den die
bewundernswertlie Tondichtung, die überaus hern-
0 Besrbeitung und die vollmdete Darstellang
4 vieler Meister nothwendig erzeugen musstens
Madı-Kraos-Wranitzky bewährte ihren Künstler-
, Honig (Charlete) leistete Verdien
liches, Hr. Rengla (Daniel), hoher Bass, zeigte
ich auch im deelamatorischen Gesange «vortieff“
ih; der höchste Preis gebührte Hrn. Lutz (ala
Belsazar) in seiner schwierigen Pastic, Es war
ein wahren Nationalfest, das wir der Gesellschaft
der Mwsikfreunde zu danken haben, die sich auch
noch die lcblafieste Anerkennung aller-Kunsaia
gen in der Veranstaltung. eines dem Andenken Gö-
und Beethoven’s geweileten Concerts erwarb,
alle Tonstücke zu Fgmonty die Ouverture
zur Leonore und die beiden Chöre „Meeressille
und glückliche Fahrt“ vorkamen. In wenigen Ti
gen musste das Ganze wirderholt werden, +0 gross
Winter die 6 Zöglingsconcerte Sit zur Begrün
dung für Stipendien, worin sich besondere der Schü-
ler Mayer auf der Violine reichen Beifull erwarb.
Dem fügen wir sogleich nach dem Wiener
allgemeinen musikalischen Anzeiger (No, 7) bei
Preisausschreibung für eine neue grose Symphonie.
lautet wönlich: Die Unternehmer der Con-
certs spiriwels in Wien, welche cs sich zur Auf«
änbe gemacht haben, reine Kunstzwecke nach Kräf-
ten zu fördern und klawische Musik möglichst zu
verbreiten, kündigen hiermit an, dass sie dem Com=
ponisten der besten neuen, noch nirgends gehörten
Symphonie für das ganze Orchrater, für die Ue-
berlassung derselben ru den beiden ersten Auffüh-
rungen in der Fastenzeit des 3. 1856, einen Preis von
"fünfeig b k. Ducaten in Golde
zuerkannt haben. Sie laden demnach alle Tonse-
wer des In= und Au weiche geneigt
sollten, sich um diesen Preis zu bewerben, ein,
ihre mit einer Devise bezeichneten, deulich und
fehlerfrei copirten Partturen längıtens bis Ende
October 1835 an die k.k, Hof- und priv. Kunıt=
171
u. Musikalienhandlung des Hru. Tobias Faslinger
im Wien Frankirt einzuseuden, welche dem Ucber-
bringer einen mit gleicher Bezeichnung verschenen
Empfangschein einhändigen wird.
Auf Ersuchgn der Unterzeichueten haben sich.
ie Herren Joseph Eybler, k, k. Hofkapellm., Jo-
meplı Weigl, k. k. Viee-Hofkapellm., Joh. Gäns-
bacher, Domkopellm. bei St. Stephan, Adalbert Gy-
oweiz, k, k. Hoßhesterkapellau, Couradin Kreutzer,
Kapellm. des priv. Thoaters in der Josephsiadt,. und
Ignaz Ritter v.Seyfried, Kapellm., zu Schiedsrich-
tern bei der Zuerkennung des Preises erklärt, und
für die baare, auf den 1. Mai 1856 bestimmte
Auszahlung des Preises verbürg! sich die obbenannte
Musikalienhandlung. — Zu gleicher Zeit wird dem
Componisten die Partitur zurückgestellt und cs bleibt
ihm das volle Eigenthums- u. Verkaufsrecht unbe-
nommen. — Die Namhafmachung des Tonsetzers,
welcher den Preis erhält, wird im Februar 1856
durch die österr. k. k. priv. Wiener Zeitung ge-
schehen. Es versicht sich, dass beider Binsendung
des Musikwerks der Name und Aufenthaltsort des
Tonselzers, wit derselben Devise wie die Sympho-
ie versehen, versiegelt beiliegen müssen. — Die
Partituren der übrigen Mitbewerber werden zu glei«
cher Zeit in der k. kı Hof- u. priv. Kunst- und
Musikslienhaudlung des Hrn. Tob. Haslinger ge-
gen Ablieferung des Empfangscheines wieder zu-
Tückgestel. Die Unternehmer d. Con spirit
r Eeuard Freih,v. Lanaoy.
Zudw. Tietze, Carl Holc,
Dresden. Hr. Cipriano Romberg, k. k. rus-
sischer Kammermusikus, Sohn des für die Kunst
zu früh entschlafenen Andreas und Schüler des he
rühmten Bernhard Ronberg, gab den 21. Febr.
eine zweite Soirde, nachdem er früher
Theater mit grossem B
Sein Spiel zeichnet sich in der wnvergleichlichen
Manier seines Oheims aus. Seino Bogenführung,
#0 wie seine linke Hand — kurz alles, was zum
Mechanischen, Technischen des Spiels geliört, ist
untadelhaft, und wird er in der Folge durch den
es vorzüglichern Violoncells noch mehr
wdiren, dagegen aber w
Tigkeiten suchen, indem beide
ich schwer verei
nigt, so glänzt er noch mit vollerem Rechte in
1835. März. No. 10.
172
den Reihen grosser Violoneellisen, um 0 mehr;
da ex auch ein so schönes Talent für Compostion
entwickelt,
Kurze Auznıorwm
Ouverture zur Fingals- Höhle (Hrebriden) von
Felix Mendelnohn-Bartholdy für das Pfte.
larrangirt von Mockwitz, Leipzig, bei Breitkopf
w. Härtel Pr. 13 Gr.
Diese vortrefliche Ouverture für das Orche-
ster ist allgemein belicht und gleich nach ihrem.
Erscheinen von uns besprochen worden. Wer
wird sie nicht gern auf dem Pianoforte sich wie-
der in’s Gelächtuiss rufen und sich so auch häus-
lich daran ergätzen? Dass sie gut bearbeitet wor-
den ist, verbürgt der bekannte Nanıcı
Neues vollständiger Museum für die Orgel, zum
Gebrauche für Organisten in allen Theilen
ühres Berufes und zur allseitigen Aubildung
für denselben herausgegeben von einem Vere
vorzüglicher Orgeleomponisten neuerer Zeit,
Meissen, bei F. W. Göd-
Pr. der 6 Hefe ı Thln. 13 Gr.
Das Tüelblai ziert ein Prospeet der grossen
Orgel in der St. Petrikirche zu Görlitz, von wel-
cher auf der zweiten Textaeite die Disposition mit«
getheilt wird. Sie wurde von Eugen Casparini n.
dessen Sahne 16911697 erbaut. Nach einem.
Gedicht zum Preis der Orgel folgt etwas über die
Summung der Orgel von Wagner (nützlich); über
Zwischenspielo, eine kurze Lebensbeschreibung.
des Orgelbauers Joh. Gotthold Jehmlich's (mit Die
sposiüon der von ihm wieder hergestellten Orgel
der Kreurkirche in Dresden) und Miscellen. Zu
den in der Anzeige des ersten Jahrgangs ($. 866
des vor. Jahres) namhaft gemachten Componisten
sind hinzugekommen: Victor Klauss, Adam, A,
Hesse, E. Köhler, C. F. Becker, v. Rudolph,
Weinlig, Schönfelder und Rink. Jedes Heft hat
sich um einen halben Bogen verstärkt, während
der Subseriptionspreis derselbe geblieben ist, ein
Beweis, dass es vermehrten Absatz gefunden hat,
den das Unteruchmen auch verdient.
Zeipsig, bei Dreitkopf und Härtel, Redigirt von G. I. Fink unter seiner Verantwortlichkeit,
13
174
ALLGEMEINE
MUSIKALISCHE ZEITUNG.
Den 18% März,
N®.
Benincasa
(Nekrolog)
De am 6. Jan. d. 3. nach 1
n Seinen und allen Freunden
üntellung zu früh entrissene trefliche Sänger Bo-
äncass ist vieleu Lesern Ihres geschätzten Blattes
& Dresden und Leipzig in so werthem Andenken,
Paar Worte „in me-
Abgang von der Bühne
iche Er-
nicht
wio noch
verehrten
Pro-
Gebiete der Kunst,
imarosa (Matimonio
«te, Pär (Donne cam
zugleich die gi
Vschung der. italien. Opera buffa in D«
eine Bedauern wird man daran denken,
w 15-20
duch Composilionen vun,
eg, meiici_genero
,intrigo amoraso etc),
Firwranti (le eantatrici villane, 1 virtwosi
prova dun opera seria), Mu
ciosa pentitn, la Semplicelta, Cor-
din eig), der Altern Sachen, wie der Dama Sol-
&&o von, Naumsnn und leichterer Arbeiten von
Suter und Seydlmana. nicht zu gedenken, er-
few und erheitert ward
B, 1783 in Perogi
geboren und in den Ver-
Mllisen einer achtbaren Familie aus der gewerb-
teienden Klaso erzogen, hatte des Glück,
ei der mach der Site Italiens üblichen Arbeit in
nem Gewölbe durch dio schöne, runde und
Well Hasatimmme, mit der er ein Lied wällere,
"nem schon in ernsten Musikahudien vorgerückten,
Ai Ale timlich gleichen Landmanne Mer?
bemerklich zu machen. Dieser genile Ma
ae ansprechenden Naturgabe des froh-
dwionten Arbeiters die Anlage zu eimas mehr als
rikegisg,
11.
1835.
Handarbeit; er unterrichtet ihn, zwar mit Unterz
brechungen, 3 Jahre lang, mit der rühmlichsten.
iner Erfahrung die nützlichsten
Winke über Bühoendarstellung und lässt ihn nun
— etwa im Jahre 1807 oder 1808 — auf einer
kleinen Bühne in dem Oertchen San Giovanni ohn-
fürn Dolognn seinen erlen Versuch machen. Da
üieser glücklich ausfält, so
auf mehrern grösern Bühnen der Legal
schon im Jahre 1810 — in welchem M
dem Teatra Argenian in Rom, bei dem die
ser und Tacchinardi angesell war, sine Ope
Danaidi zur Daraellung brachte, ala Hase serie
in eier Houpiaadt der Chrincnheit. Eben im
a
des Lehrers und
16 der iliser ver-
lien Ruf,
An die Spitze der Dresdner Kapelle zu weten, wein
cher seit Pärs Engagement in Nopalron's Dienste
im Winter 1806 auf 1807 ein kräfliger Diigent
für die Oper abging: Kaum war Mu Au Dresden
eingebürgert und hate die Verlältine kennen ger
lernt, ala er, in des Schülers Gaben das bene
Supplemente für den altemden Bonnveri erkene
nend, ihn dachberie,
Dieser hatte unterdess auf mehrern Bühnen
der Lombardei nad mm auschlienend ia komie
schen "Partien. gesungen. In Treriso begegnet
ihm die Unanneltmlichkei, das der Podenä, wel-
sche, ihn reflend' copin
it glubie;
in dieser bedrängen Lage ti ihn der Ruf des
Freundes, und aus dieser Lage pilgert.er zu Fuss,
init dem fm befreundeten, gleichlalls nach Dres-
den berafenen Sänger. Decaranli über Wien nach
Sachsens Hauptstadt,
cher sich durch eine di
41
175 1835.
Im Sommer 3811 singt D. zum ersten Male
in einem Hofroncerte in Pilnx vor seinem, -von
ibm aeitdem mil teuer Liebe verehrten Fürsten,
und &r>eriinerle sich nodh in äpiterh Jahrtu mit
Rühraug, Nie herablased ich. der König damals
‚ch dem Concerto mit ihm unterhalten und sofort
A am Klavier den Umfang seiner schönen Basr-
ame habe angeben lasen, besonders um za ac
hen, ob solche der des damulı aungezzichnelen
Sängere Par gleich küme. Im Herbete 1811 er
zum ersten Mole die Dühne in der Rolle
wat
des Ghriners in Pärs Camilla, und seitdem ist er
in 75 verschiedenen Partieen in einer mehr als
Bofahrigen Wirkerkeit der Lichliug des kaussin-
Bien Drenöner Pulikums geblieben: Ea est vor-
gönnt, mi karsen Worten an eiuige seiner aur-
gerichneisten Leitungen zu einer:
Tocealo (anlatrih vllanc), vorzüglich beto-
Aigend in den neckchen Seenen der Verlchheit
Ami der Stugerin —— von der weflichen, mit ei
ber Päls ersprudeler.Lasns und darale noch
it der vollen Krah der Sümme gechnückten, mi
Ahmuth und Graz wirkenden Sandrint dargetlt,
und in der komischen Furcht vor dem eilrnden
Ehemann, mit is vahten Lazıfe In der Probe.
(Unzihtige Male wiederholt in den Jahien
1814-1819)
:" Bellnass (vitos; ambilä), höchst nig im
der Schilderung des mennichfachen Bedränguiser
Sines.armen, Yon rellmrüchigen Sängerinnen ger
Feigen, von Tenoristen und Diletanten bruuire
fen, von Gläubigern und Obrigkeit gelagten Im
arte in angunje.
nn In den ‚unsterblichen Werken Moaatt’s hat B.
in.den wrelich ausgeführten Partien des Alfons
in Cast fon te, den Figure und des Leporelle
Asia Teiumphe sciner Kunst gefeiert
Wer sole sich nicht ui der erdige mit
Wehmuih über ie of beklagte Vergänlicheit des
Kunstwerker, weichen der heaml Singer schal,
Semichten Prende an diem Lehlungen einer,
Non pili ändeai ‚ic. und des Leporello:
„il catalogo & questo — die heilersie
nd unbefungenate, zugleich trefleudsto ‚Charakter«
darstellung verband. Wenn es dem Goniun Mo-
zart vorbehelien war, das Problem u Lisen, wie
man, musikal, schilderid List, ‚Verschlagenheit uud
Tutiguo mit Reiz und Anh yerlühierisch zu
März,
No. 11. 176
überkleiden habe, s0 wird es eben 20 selten eine
liehenewürdigere Darstellung der drei durcht
men Pormangen, weiche Ic oben manaleı Burskem.
ie 3 leere: "Das Balder Ka
bin,
br volle! Ton'der Stimme, -die Deweptichkeh md
sets über das Gemeine des Poscureisers durch,
freundliche unbefangene Läune sich erhrbendo Vir-
Wwosiät des Micnen- und. Geberden- Spieles
währlen den freundlichsten Eindruck. 5
In den komischen Opern Rossin’s war B.
vorzüglich ausgezeichnet als Taddeo in der Iuliana
in Algeri, welcher wohl auser ihm wur von Spi
izeder, dem eben so früh verblühten weilichen
Sänger, mit gleich launiger Därstellung verherrlicht
worden it, und als Baron. in dor Cenereniola. In
letzterer Partie war det Vortrag der grossen Ari
in dem ersten Akte und des Duettes mit Dan
u aten Akte meisterhaft vollendet; und als M
talai im Jahr 1828 oder 1829 auf den Ein-
fall kam, zu Berlin Proben ihrer theatrl, Leistun-
gen zu geben, trug unser Sänger, welcher von ihr
ehrenvoll dahin berufen wurde, diese Arie in dem
Porpouvris-Al Canatico pı la musica, eingelegt, nit
Aauschenden Beifill vor
Bine Glanzelle, die des alten niben, vom
Kaufinanns- und Geldstole geplagien, eigensinnigen
Geronimo in Cimarosa's unsieihlichen Meisterwerke
darf hier nicht übergangen werden.
Aber einer Partie muss icle noch besonders
äedenken. Es in die des Coop in Morlacchlı
Gioventi d’Enrieo V. —
Der Tondichter hat diese geschiekte Bearbei-
fung des freundlichen franz. Iautspieles iaı Some
mer 1823 zunächst für da Sommerthenter
zu Pilnite wit Lu und Liebe in Musik geaah,
und die Oper wurde 1814 m. 1825 auch in Dress
dem OR mit veger Theilnahnio geschen: Selbst
Weber, sonst ein strenger Beurtheiler aller al
Produetionen, welcher sie in Mrs Abwesenhei
te, zollie dem Compor.
und, vor allen dem Darsteller des Csop den gröss,
fein Beifall, Ausgezeichnet. w
Intioduelien, das $
Mutrosen gegenüber im ersten B
lange, beilaut instramentitte, aber durch. die lau=
"n Lazri's verkürzte Arie A che servom tale
meiterhafte Spiel in dem gros-
it, iu welchem der beiroffene Wirth
den Prinzen und seinen. lockern Begleiter mit Stau-
‚non erkennt.
177
Kleitere; über nicht anbedentendere und nicht
minder erfreuliche Leistungen ware
Der sich’oft verkleidende, besonders in der
Maske des Singlehrers belusligende Liebhaber in
der Testa riscaldste,
der Schuster in Le dome cambi
der Seato in 1} principe di Tarantoz simmt-
lich von Pi
Die Verhältnisse der Dresdner Bühne, wel-
cher es von dem Austrito der Sänger Paris und
Peroti bis zu dem Rintritte Zezis (1822) an ei-
nem ausreichenden -h, brachten
es mit sich, dass B. auch in der Seria verwendet
wurde. Wenn nun in dieser Gatung' sein Ponte-
feo in der Vestalin nur dadurch Glück machte,
dass B. neben alternden Stimmen, wie Benelli,
hal
Indra hinter den
Forderungen aurückblieb, welche Rossini hier an
den Sänger gemacht hat: so wird sich,doch Jeder
‚nur mit Freude an den Zapiro in Winter’s Mao-
netto, besonders an den rührenden, weichen Aus-
druck in dein gedicgenen Vortrage der Preghiera
im letzten Akte erinnern.
Mögen diese kurzen Gedenktäfelehen den vie-
len Freunden, welche B. Dresden und Leip-
zig (welcher letztere Ort ihn bei den Cyelus von
Gastdarstellungen der Hal. Oper 1850 und 1381
kennen und schätzen lerne) nicht blos durch sein
künstlerisches Wirken, sondern auch durch seinen
offenen, Liedern Charakter erworben hat, nicht
unwillkommen gewesen sein.
Das älteste seiner Kinder, den im Jahr 1851
m Leipaig gebornen Knaben, hat der Tod wenige
Wochen nach des Vaters Verscheiden mit ihm in.
einer bessern Welt vereinigt.
Leipzig, d. 2. März 1855.
Graf von Hohenthal -Städteln.
Naennıcnrem
Italien.
Palermo (Teuro Carolinc). Am 10. Sept,
Words. die Herbit-Stagione mit Bellin’s Sonnam-
bula eröffnet. Die Toldi (Amios) hat keine starke,
aber krisaihelle Summe, Gesang und Aussprache
Herbstopern:
1835." März. No. 11:
i78
ienilich gut. ‚Die hiesige Däraenzeischrift, Va
Poro beitelt, ist aber eiwas zu galakt, wenn sie
Se’ vivessero Mozart c Hayda, amarehbero
ublimi loro.Adagi (wenn.
Mozart und Hayda lebten, würden ale gern von
ihr. ihre erhabenen Adagio singen hören); sonst
fand man ihre Action eiwas übertrieben. Hr.
Mazza (Glriro) singtsartig und fand zuweilen Bei
fall. Die Franeeschioi (his) lat eintweilen cite
schöne Stimme. ‚Nächstens Donizei’s Ellir dar
more, zum Debut der Seulaceck-Bass
Neapel (TenroS. Carlo). In den ersten Ta-
gen Septeubers wurde mit der Donna del go und
Cocein's Caterina di Glise fortyefähren,
deselben Monats wat die Novena
ein, in weicher’ells Theater geschlassen sind. Mit
Wiodereröffuung derseiben gelte Douizeuis nrue
Oper, Maria Stuart, in die Scene gehen, da ent«
h
Hader zwischen den beiden Prinie Donne Ronzt
und Del Sere, a0 dass sic ich in die Haaro- er
Ten und Letztere darauf mehre Tage das Belt hi.
en musste,. Man suchte ihr Duell vor dem ersten
Finale, das dien Jammer hervorgebracht haben.
soll, abzuändern oder" ganz wegeulasen, darauf: im
Buche „den Tel
obere Behörde die. Maria Swart ganz, und
diesen Loos habe auch Wilhelm Tell,
ia und die Beatrice di Tenda geirollen. Gi
‚gen Ende Septembers gingen alıo abermals die Ca-
puleti in die Secne. Die Ronzi, welche für die
Herbststagione gar zu viel Gesangsblamen aufüschte,
schien sich wieder ‚die Günst des Publikums
werben, Die Tacehinardi waı
ie. Ach, warum besitzt sie
der Malibran!
(Testro Nuovo) Die neue Oper II Quadro
Parlante, vom Hrn. Maestro Asps, fand eine Iano
Aufnahme; demungeachtet wurde die Tavola öfters
beklalscht, D
Es ist nun entschieden, dass Bellini nichts für
unser Theater componirt, Er forderte vun der
Impresa S0oo Ducati für jede Oper (ein Duento
ist elwas weniger als ein sichs, Thaler), das wollte
man ihem nicht geben; num bleibt er in Paris, wo
man ihm 12,000 Franken für jede Oper bezahlt,
und noch dazu kann &r ihre Partitur, verkaufen,
allerliebste Giu-
icht die Stimme
179 1835.
Kirchenstaat
Rom (Teatro Valle): Die Herbautapione be-
gaun mit einer neuen Oper Biene o Malvinn, zu
Gescn alem Buche von Roment bereits Selle,
guten Erfolg) und der spanische Mac
Musik componit halle, hier
Aber es der angehende Marstro Mazta aus Tacca
fa Musik setzte, die eben z0 wenig wen als dar
Dich au lang und noch länger darch dis nicht
kurzen Riormelle, hier und da jedoch
% Hr. Schober £
Yicbonawücdige Spech und Hr. Schober fanden aus=
gezeichneten Beifall, die hühsche Massa It
Hohe Sopranstimme, der Tenor Paganivi möchte
gern ein groser Sänger wein, und Blondi
Aher Drofesor. Besonders gebel die Spech
ihr Due mit Hen«Schoben, €
sogenannter Canon
eben so kleine als ohm
Bologna (Teatro della Comunc).
Hat die
Mailänder Scala diesen Mlerbst eine schr lange
Garteltene, auf welchem vor Allem eine P
in Donzelli prangen; dann enthält er auch die
Ferloti, die Boitrigari, Hrn. Salvatori;, ühordies
ein schr grosses Baleipersonl und — wohlgemerkt,
;e 56 Personen alatke miliärische Bande, sodana
prächtige Decorationen und Kleilungen; umer gros-
tes Theater kaun demnach achen jetzt neh
Scala, neben $. Carlo
eionelmen. Da nun die Norma diesen Jahr von
No. 3 Sieckenpferd zu No. Sieckenpferd avancı
ist, co ging man auch mit ihr zuersi am 30. Sept.
in ie Scenes allein haben auch alle Hauptsänger
Beifall gefunden, 0 entsprach die Pasta in dieser
ten Vorstellung doch nic den Brsarumgen;
eleicht un-
vie
erlag sie dem Vergleiche mit der Malfbran in cben
dieser Rollo (map sagt auch, der hiesige päpnliche
Legat habe in dieser ersten Vorstellung die Fr
billeto verboten). In der Folge ging die Sache besser.
‚Florenz (Teatro Pergola). Gerade als
orste Herbsioper in die Scene gesetzt werden sollte,
machte sich der neue Impresario dieses henters
aus dem Staube und liess Alles im Stiche, Eiligst
März. No. 11:
180
Singer (dio Melas; die Herren
und Cavalli), der Balleimeister Gieja,
beiden Maestri Viriani und Neneini u. A. die
Leitung des Ganzen. Was nun geschehen, im
nächsten Berichte .
(Teatro Borgognisanli) Hier macht Ricei's
Orfanella di Ginevra Furore. Das Enircegeld ist
28 Pfennige, defür'hat man Oper, ein grosses ho-
roisches Ballet mit vier ersten Tänzern und hüb-
sche Kleider und Decorationen. Dieses wäre also
Gigenlich ein Pfen
Oper und könnte
Nen Pfennig-Magazinen an die Se
Foruetsung fit)
geselat werden.
Berlin, d. 18. Febr. Im Janvar wurden die
1850 nicht gehörten „Jahreszeiten“ v. Hayda
‚Abounementconcerte der Singakademie im Gan-
zen lobenswerth, im Einzelnen mit kleinen Verse-,
hen zu Gehör gebracht. Etwas raschere Bewegung
mancher Tempi wäre für die Länge des Werks
fördernd gewesen. Doch hängt der Dirigent hierin
leider mar zu oft von der momentanen Empfindung
der Sänger ab — ein Uebelstand, welcher durch-
us nicht Statt ünden sollte, da der Einzelne scl-
ten das Ganze und
achtet, Tu
zuerst auch bei den deutschen Opern eingelührt,
wo solche keineswegs anwendbar ist,
Endlich hörten wir wieder eine nene Oper:
Lestoeq, von Scibo und Auber, für die deutsche
Bühne vom Freiherrn v.
bearbeitet, im Kör
dessen
Grunde mit französischer Bühnen- und Menschen-
Kenntniss höchst gewandt dramatiirte, ist. uns
selbst von Seribe noch nicht vorgekommen.“ Ob
sich dasselbe indess nicht cher zum Drama geeig-
net haben dürfie, bleibe dahingestellt. Jedenfalls
wird die Handlung zuweilen durch die Musik auf-
gehalten, und letzterer ist dus zu gespannte Inter=
sie nicht immer günsüg, welches man an dem
Stück nimmt. Wo indess die Musik sich mit der
Handlung vereinen kann, wirken um «0 er-
greifender, wie 2. B. bei der behorchten Entde-
kung der Verschwörung im Sion Akte Auber’s
Musik ist zwar mehr im französischen, ala russi-
scheu National-Charakter gehalten, dennoch sche
181
der‘ Handliog abgemossen, Frisch, pikant uhd me-
dodisch, theilweise, z. B. der Trink-Chor der Ver-
jschwornen im ersten Akte, selbst eigenthümlich,
sonst häufig Anklänge aus Fra Diarolo und. der
Stummen enthaltend, Doch nehmen wir es mit
dem Plagiat nicht so genau, wenn ein Autor aus
eigener Quelle schöpR. Der Länge der vieraktigen
Oper ungeachtet, erhält sich, mit Ausnahme der
ziemlich seichtea Ouverture und. des theilweiso er-
mattenden ten Aktes, dio Musik interessant und
dramatisch wirksam, Wir können diese Oper dem-
mach allen deutschen Bühnen mit vollem Rechte
bestens empfehlen, vorausgesetzt: dass solche ge-
eignete Individuen zu den Hauptrollen der Elisa
beih (hier Dem. Hähnel, für welche die Sopran-
Partie häufig, verlegt werden musste), den Arztes
Lestocq, welcher die Totrigue leitet, und des Po-
lizei-Ministers Gelowkin besitzen. Der Liebhaber
Dimitri (Tevor), Eudozia und Catharina finden schon
cher Repräsentanten. Dem. Beckär und Burghardt
waren in letzteren Rollen ganz an ihrer Stelle.
Hr. Fischer sang den Lestocq (wiewohl derselbe
ursprünglich Tenor sein soll) recht kräftig; Tür das
Spiel fehle ihm jedoch noch ein höherer Grad von
Gewandiheit. Hr. Gende gab den Golowkin ganz.
vorzüglich. Chor und Orchester grilf überall mit
gewohnter P dass die Oper allgo- |
meinen Beifall erhielt und sich auf dem Repertoir
die scenische Ausstattung
ir begreifen nie
ich diese Oper entgehen
Hru. Bader einen würdigen Darstel-
Frei
Singen
junge Sängerin zur Rolle der Elisabeth — vacal,
& Den
Stephan abgegangen und nicht wieder
gesorgt int. Oder
aoliten — wie man sagt — diplomatische Rück-
sichten cs nicht gesatten, die
Grossen diess
men zu Iassen? —
den sich aus dem näcl
Auszuge der unterhaltendea Oper
en Iansen. Vorzüglich gefiel d
ersten Akte mit Chor, besonders die schöne Stelle:
„Sauer Nicolaus, gieb uns Math und Stärke, das
Schöne Quarteit im zweiten Akte: „Des Nordens
chlanke Tochter“ (steis da capo begehi), der Chor
der Verschwornen im 4. Akte: „Bei mitternächt”-
ger Sülle“ und simmiliche Easeublo-Stücke und
der Spree auf der Bühne erschei= |
zelnlieiten der Musik wer-
4835: März. No. 11.
182
Finale. "Jedenfalls liefert Lestocq einen neuen
Beweis von dem schätzberen Talente Aubers ala
dramatischer Componist, sobald er nicht zu flüch-
ig schreibt,
Wir gehen nun zunächst zu den musikslischen
Leistungen über. Zwei Concerte fanden im Laufe
des verwichenen Monats Siatt: am 17. v. M, das
des Posaunisten Hin. KM. Fr. Belcke, in Gemein-
schaft mit seinem Brader, deu Flöusten Hrn. C.G.
Belcke aus Altenburg, und am 29. das Concert des
Vislinisten, Hin. KM, Zimmermann, eines vor=
züglichen Schülers unsers (hätigen MD. Mocser,
welcher aelbst woch immer den ang eines der
geistreichsten Quartet-Spieler behauptet. Das Con-
Cert der Gebr. Beleke war etwas bunl nsammen-
gestell, um das gemischte, zahlreiche Publikum
mnichfsch zu unterhalten." Indess war auch für
ie Musikkenner durch die Ouverture zu Egmont
von Beethoven und eine Ourerture von guter In-
tention zur (noch nicht gegebenen) Oper: „Die
Freibeuter“ von der Composition des K. Kammer-
musikus Hrn W. Gährich gesorgt. Die Vir-
twosität des Hrn. KM. Fr. Beicko machte sich in
einem Divertimento für den chromatische Tenor-
horn mit gutem Erfolge geltend. Drei seiner Schü
ler prodı in dem für
4 Posamnen arrangirten Chor
‚s der Zauber löte, welcher feierliche Gesang sich
für dieses Instrument mehr, als das zarte „)
© Ronett (Henorlied mit begleitenden Basrtim-
men obne Worte) eigueio. Der Flötist Ir. 0.6,
Belcke zeigte besonders angenehmen Ton, Ausbil
ig des vollsten Umfanges seines Instrumente in
sleichmäsiger Särke, zarten Vortrag und vermehrte,
kann von zufälliger Disposition herge-
, da solches später nicht bemerkt wurde,
Hr. C. G. Belcke trug eine Phantasie und Varia-
| tionen eigner Composition recht gelungen vor und
begleitete eine von Dem. Lene gesungen Romanzer
„Die Flöte von Fürstenau, mit Geschmack und
Dem. Grünbaum sung eine Arie von
Pacini wit ze sonders aus-
üruckswoll, Als fertiger Pinuofonespieler zeite sich
He. v. Meraberg. Der junge, wichtige Violint,
Ar. KM. Zimmermann, befeieigto in der Ausfühe
rung des bekannten Violis-Conceits von L. Spohr
in Form einer Gesang-Scene die Ansprüche, wel-
che an einen gebildeten Virtuosen gemacht werden,
vollkommen. Durchgängige Reinheit der Iutonation,
183
geten Ton; fre
achmack mit feissiger Ausbildung eines achtbaren.
Fortschrilte die-
es vielversprechenden Künsılers zum vollkomme-
men Virtaosen erwarten, zumal da auch Anspruchs“
‚he Eigenschaft desselben ist,
Mocser'schen Quarteli-Soirden führt Hr. Z.
ie zweite Violin-Partie mit vieler Discretion aus.
Das Concert desselben war überhaupt aus meistens
gehaltvollen Compositionen zusammengestellt, welche,
dennoch kein zahlreiches Publikum augezogen hatten.
(ünschlum Als)
Ueber die Aufführung der Cherubinßschen Oper
mdli Baba“ auf der Königlichen Opern-
Bühne zu Berlin.
Die in Paris und Dresden zuerst aufgeführte
meueste Oper des hochverehrten Meisters L. Che-
rubinis „Ali Baba, oder „Die vierzig Räuber“
Seribe und Melesville, übersetzt von J. CO, Gri
baum, ist nun auch auf der Berl. grossen Opern-
bühne am 27. Febr. und ı. März d. J. mit ent-
schiedenem Beifall gegeben worden. Mit welchem
geistigen Feuer und voller Frische der Productions-
Kraft der Greis Chorubini dies im Jahre 1820 he-
gomene Werk in den Ieteiverflossenen Jahren be-
Endet und aus einem Gusse in höchster Einheit und
innigemm Zasammenhange der einzelnen Theile ge-
formt hat, ist bereits früher erörtert und auch
bei der beurtheilenden Anzeige des Klavierauszu-
ges zur Sprache gebracht worden.
Da indess diedramatische Wirkung dieser Com-
position die Haupt-Tendenz derselhen ist, 20. ge-
rt auch die Beleuchtung der zahlreichen Schön-
heiten desselben vom Standpunkte der Darstellung
der Oper den klarsten Einblick in die
genialen Werks. Wir übergehen den Inhalt der
Che durch die Hauptöger des reichen, habs
gem Ali Haha, der seine Tochter an die Meistbi
enden verhandelt, alerdioge zur komischen Oper
wohl geeignet, für die grose Oper indess nicht
edel genug und zu gedehnt it, um bei der cha-
akterinischen Musik und der hiesigen Aufführung
derselben zu verweilen, Zuvörderst bemerken
dass die Rollen, nach der von Hrn. Grünbaum
(ihr getreu dem musikalischen Ausdruck) bewirk-
Acn Lieberatzung, bis auf einige Fehlgrilk, zweck-
mänsig yertheilt waren, Ali Baba an Hrn. Zachie-
184
sche, dessen Gesarig.hein; sicher, hinreichend stark
und ausdauernd, die Aussprache der Warte von
der lobenswerthesten Deutlichkeit, das Spiel ange-
messen belebt ütid gewandier war, als solches nach
frühern Leistungen von diesem wichtigen Anssisten
erwartet werden konnte. Nadir ist wegen der ho-
hen Tevorlage der Partie ganz für die Sümme des
Urn. Mantius geeignet, welcher die Romanzen und
Dueite mit innigem Ausdruck und vieler Zartheit
les etwa
rn. Bader mit Verlegung der höhern Ti
1afs in den Ensemble's in Urskans Partie,
zu Theil
‚geworden, wodurch allerdinge die Darstellung des
Räuber-Chefs schr gewann, auch der Ge
die verständliche Aussprache‘ und den charakteri-
stischen Vortrag «des Sängers Leben erhielt; nur
vorlor Kalaf seine Bodeulsamkeit in den wichtigen
in Terzett zu Aufaogo
des Sten Aktes, da diese Partie einem beliebten
Komiker mit zierlich klangloser, hohler Bariton-
Stimme zogeiheilt war, dessen grello Töne in der
höhern Lage unwilikürliches Lachen erregten. Tha-
war durch einen Bassisten aweiten Hanges ge-
‚besetzt. „ Angemossener wäre die Besetzung
gewesen, wenn Hr, Bader den Nadie (mit Weg
al mehr declamatorische
Gesang-Rolle von heroischem Charakter, Hr. Ham-
mermeister den Urskan und Hr. Hoflmann oder
ich den Kalaf übernommen hätte. Delia war
'g und Spiel ganz für das Talent der Dem,
inbaum, zur Darsiellung nairer, unschuldiger
haberinnen in der Oper, geeignet. War zu-
weilen in den tark instrumentirten Ensembles auch
einige Anstrengung ihrer Stimme bemerkbar, so
war dafür auch der innige Ausdruck in.den ge=
fühlvollen Romanzen, Arien und Duelteu sche an-
sprechend. Morgiane, als zweite hohe Sopran-
Partie, hatte nur der Dem. Lenz zugeiheilt wer-
den können, obgleich die Darstellung dieser eigent-
Spiel-Rolle gewandtere Beweglichkeit und
re Aussprache der Worte erfordert. So-
io Räuber- als sänmiliche Chöre waren
sorgsam eingeübt und wurden eben so rein, als
mit angemessenem Ausdruck, ganz im Charakter
gesungen. Das Ballet-Personal’wirkte helebend mit,
ie Scenerio war glänzend eingerichtet. Die Co-
türen zeichneten sich dureh Eleganz u. Geschmack
aus, und — in dieser Oper mit das Wesenllichste —
18 durch
185
ie Orchesterbegleitung war im Einzelnen wie ira
Teulefeet, unter Leitung des Hro. Kapellmeisters
Schniter, höchst lebendig; enätgisch, diseret, ge-
hörig nünneirt, kurz ganz den Intentionen: des ge-
sine Componisten entsprechebdl, Schon die.feu-
Fig bwogte, dem Charakter der Oper angemesseie,
weinglich dem. modernen Geschmack in Hinsicht
Eilecte (+.B. die Stllo mit Trom-
jangel) ‚sich etwas anschlicssende. Ous
ierure wurde treflich ausgeführt, olıne jedoch die
die infere Wirkung einer Wasserträger-Ourerture
obgleich
Din erste Romanze Nadir
ri erreichen,
al Einleitung etwas lan
ngemein anz eben so die folgende iuber-Sceue,
Beionders der (an Faniska erinnerade) Chor No. 3
wit dem ächt dramatischen, allmälig verhallenden
Schluss. Die flgeude kurse Scene, In welcher N
r auf das erhorchte Wort „Sesam“ in die Höhle
fi, schliost das Vorspiel angemessen und die Erc
Wartung spannerih Dies datt aber nicht (wie co
hier bei den eratch Vörstellungen. der Fall
db erer' Akt angeschen weiten, der sonst.einen
a nüchternen Schluss hätte, sondern nür als
eng zum ersten Akt, daher co auch. weit zweck
Sliger ist, mach ‚dem Vorspich, ohne Zwischen
Ab, die‘ S Pollası
led zu Janaen, schöne Tutro=
ien des- sten Akte unmittelbar anschlicast,
Ungenitin kunstreich.ist.def ‘Ausdruck allge-
wier Fronde über die bevorstehende Vermäh-
fg Delfa’s In dem mehrstimmigen Gesange der
ingn Mädchen und-Sklaven mit der Klsge der
Wwihren Geliebien getrennten Braut vorwebl, wel-
de dtgisch uf: „O ng der Quali
haft macht diesem Tone, nur noch
Anfer Mlagend, gemildert durch. die wehmühig
tüsse Eriomerung an Nadie’s Liebe „schon seit der
Kindheit frohen Tagen“ int die rührende Romanze
Defirs wit der schönen Flötenbegleitung eorrespon-
bad gehälten. "Der lidenschaflich grateigerie
Shlu ist Aramstisch wahr, ‚hindert jedoch den
Applans dreh on Uehergerlf I dns folgende paf-
Trio des Ali Baba. Wir beiheikei bel dieser Ge-
kgerheit.ein für allemal, wie maunichfallig. C
lin die Reciative zu. behandeln gewusst hat,
welche sich mirgends +in dieser Oper schraff ab-
enleen, weder leer noch monolen erscheinen, da
die gewöhnliche Forrä derselbeiitmur' vorübergehend
4835. März. N
; dt. 186
angewandt und dann durch die eingreifenden, sets
bedeutsamen. Zwischenspiele des Orchesters erweis
tert wird. Die zweite Scene des ersten Akts er-
hält dureh das Flötensolo hinter.der Scene Inter-
se, ‚indem Nadir seine Nähe durch
von Delia's Romanze zu erkennen gibt.
lieh ist der Schluss dieser Scene und m
souen s0 lebhaft els geireu schildernd. Die dte
Secue ist durch Morgiunens Arie und den Chor
'von lebhefler Wirkung, während denen die rei«
chen Geschenke Nadi's vorüheıgetragen werden.
Das aglürte Duett von Delia und Nadir, welches
die 5to Scone ausfüllt, drückt ganz die unruhige
Freud dev beiden Liebenden aus, welche
von Hofluung beseelt, doch noch nicht am
ihrer Wünsche sind. Dies einfach schöne Ges
k wird hier eiwan übereilt und deshalb nicht
ganz deulich ausgeführt; deunoch ist die Iyrische
Wirkung vorzüglich. Das Quartelt mit Chor, mit
st durch die Er-
.c) von hoch
Weniger
badeutend, 'doch angemessen ist die Introdu
des zten Aktes, um 0 glänzender der dritte Auf-
, in welchem Nadir seine Schätze zur Schau
ausstellen Hisst. Die Musik zu dem mn folgenden
grossen Bulle. fourig, chythmisch und melodisch
Wen auch Wriginelt, ala man cs von die-
sein Meister zu erwarten berechligt it. Bin Pı
de wois enthält pikanle Motive und würde auch
durch den graziösen ana des Hrn. und der Ma
Taglioni ausgezeichnel. Als ein wahres Meister-
tück: erscheint das Duett von Nadir und Ali Baba
in der ton Scene, worin Letzterer dem Schwies
soline in.spe das Geheimniss entlockt, zur Höhle
Sesam zu gelangen und selbst sich die dort aufge»
hiiuflen' Schätze zuzueignen. Obgleich wenig Me-
Nodie im Gesunge vorwaltet, ist doch. die Instru-
öntalbegleitung so künslich und dem dramatischen
Ausdrück angemessen, dass hi e interschaft
(des Tohseizers in vollem Lich 1 Auges
Tal Wird dies schwere Dact aufs Vollkommensten
Der heroische Akt-Schlus, als Nadir Alle zur Ret=
tung der geraubten Geliebten aufruft, ist von der
ergreifeudsten Wirkung. Der drite Akt ist durch-
aus interessant,. Schon das inleitangs-Ritornell. zum.
Terzett der schlafenden Räuber wirkt spannend
durch: die gedämpfen Violinen, die ‚das Schnarehen
187 .
nachahmenden Contra-Pagolte (Ophyeleide) und die
terstreuten Solo-Figuren der Blasinstrumente. Ori-
gell ist der verschiedenartige Traum jedes der drei
Räuber-Anführer angedeutet, Kalaf zählt „Duca-
ten“, dem Thamat schmeckt der „Braien“ (un bon
ist im Original-Texte freilich weniger ma-
iell) und Urskan schlägt sich mit „Soldaten“,
Die gesteigerte Lebendigkeit des Traums erweckt,
ie Schläfer und nun beginnt eines der schönsten
Männer-Terzeite in frohem Einklange der rohen
Gemüther, voll wilder Lustigkeit und hacchanti-
schen Jubels. Hier domiuirt Hru. Bader’s Gesang
aufs Wirksamste. Delias, der schönen Gofange-
nen, Cavatine mit englischem Hora bleibt aus, um
der nach dem lebendigen Terzeit in der Sten Scene
folgenden Arie nieht vorzugreifon. Der Gesang in
dieser Arie ist 10 einfach, innig und schön, duss
es mur des natürlich empfundenen Vortrages der
Dern. Grünbaum bedurfe, um solche dureh den
‚Reiz der Melodie bedeutend vortreten zu |
Ali Baba!
Hauptsorne beim Eiudringen indie Pel-
wurde von is Zachlesche wit ieffender
(der Frende des Geishalus über die aufe
gehiuten Schätze dargeel, welche er, schon aus
Ingeimam über den ge ch forte
schleppen mächte, al
Die schwere Aufgebe der Verbindung des Spiel mit
dem Gesauge wurde sicher gelöst. "Acht komisch
ennen des Papiers, worauf das
ud Ausgangs in die Höhle go-
den war, wie der Schreck des durch die Wie-
derkehr der Räuber Vernichtien. Die folgende
Räuber-Scene in voll vegen. drama
und inder Musik höchst kräßı
Hin kommt ve
tet dem aus seinem Versteck herrorgehelten Al
Baba das Leben für den Preis van Soo,ooo Ze
ehinen. Die Untechandlung wit dem furchsamen
Geisigen, welcher zwischen Todesıngst und Geld-
gier schwankt, ale Held eterben will, um m
ächönes Gold zu behalten, demech endlich sich
dass Urskan und Kalaf verkleidet in
kommen, unt die Summe in Empfang
Zu vehmen, it hoch komisch. Das hier sich an-
schliesende Vocal-Qunrict it durch die charakte-
he Belamdiung, der Singuimmen, wie ala mar
lischer Ruhepunkt der Iebhaft bewegten Hanı-
lung, von augezeichzeter Wirkung. Der Chor
1835: März. No: 11.
188
der sich enifernenden Räuber schliesät diesen ganz
vorzüglich dramatischen Akt interessant: und auf
den Verfolg.der Handlung dio Erwartung epan-
nend. ; Leider aber lässt das dramatische Inteiese
letzten‘ Akte bedeutend nach. Musikalisch er-
scheint das schöne Sextett als ein wahrer Meister
werk, wiewohl bei der hic
fehlender Teuor schr si
aufhaliend bezeichnele) Duett von Ni
blieb schon deshalb aus, weil es von minderm mu-
sikalischen Werthe ist und dem hitsigen Darstel-
ler des Kalaf unbequem in der Simme Ing. Auch
.s Finale sicht {n der dra
Delia,, Morgiane,
Die von Frauen gelanzto
'h belebt, etwas lang und
am Schlusse der Oper Für die abgespannten Zu-
schauer nur noch als auftegendes Reimiltel anzu-
schen. Schr rasch, fost übereilt und unklar wird
die Cotaswophe der Handlung durch das Verbren-
men der in den Kalleeballen verborgenen Räuber
| gelöst. Schüsse und,bengalisches Feuer enden die
| Oper mit: belicbtem Knell- und Glauzelfect, Dach
| beiarf dies gediegene Werk, solcher Mülfsmittel
nieht. Es wi au Zeit wieder-
holt, noch lange ‚eu Bühne erhalten,
‚sofern man &s nicht absichtlich, oder zufällig
manche reiche Oper, z. B. „Die Aben-
— der Vergessenheit übergibt,
utischen Pruducte durch in-
altlosigkeit längst versunken sein werden,
wenn Cherubio's All Baba noch seinen chrenvol-
len Platz auf deutschen Bühnen behauptet.
Berlin, am-8. Mäiz 1855.
IP. Schmidt.
Anzeige
Verlags-Eigenthum
Binnen Kursem erscheiat in unseren Verlage mit
Bigenthumsrechtz
Hiller, Ferdinand, Reveries au Pi
Leipzig, d. ı2. März 1835.
Breitkopf u. Härtel,
10. Ocuve 27
Zeipeig, bei Breittopf und Härtel, Redigirt von G. WF. Fink unter seiner Perantwortlichkeit,
189
190
ALLGEMEINE
MUSIKALISCHE ZEITUNG.
Den 25" März.
E
Ist der Choral im sechsehnten und. siebsehnten
Jahrhundert ein durchaus rhythmischer oder ein
durch Pausen unterbrochener Gesang gewesen?
Beantwortet son CP. Becher, Org. in Leipiig,
Wirft man einen Blick auf die vierst. Choral-
bücher von Serh, Catvisius (1598) und Joh. Schein
(4627), so wird man allerdings aweifelhaß, ob sich
die Gemeinde der noch jetzt üblichen Pausen (Per-
maten) im 16.1. 17. Jahrlusbedicat hat, und grosıe
Wirkung bringt auch noch jetzt ein solche rein
Ahythmisch ausgeführter Gesang hervor, wie er von
diesen Meistern geist it.») Demohngeachtet it
anzunehmen, dass, sobald der Choral van der Ge-
meinde gesungen’ werden solle, die Auhepunkte
am Ende jeder Zeile des Versen, wie ca nach jetzt
geschieht, Statt fanden und jene und Ähnliche Cho-
Yalbcarbeitungen nur von dem Schülerchore ausge-
führt wurden. Vielleicht gelingt mir es, mit dem
Nachfolgenden die obige Prago einigermaasıen
‚nügend zu beantworten. Der Behatz auf dem io
tel der Kirchangeringe des Cnleisiue: „eontrapunkı-
weise gesetzt‘ dürfte allein schon bezeichnen, dass
hier an keinen Choral als einen Gesang von einer
Gemeinde ausgeführt, gedacht werden kano. Eben
40 sopt Joh. Schein in der Vorrede seines Cantio-
mals kein Wort, dass dieses Werk von der Gex
meinde in der Kirche selbst benutzt werden zoll,
und vier-, fünf- und sechstimmige Bearbeitungen.
der Choräle, wie sie sich nach 1682 in Popelius
Gesangbuch abgedruckt Anden, einige sogar in „con
Arapuncto geselst, dürften nur von einem kunst“
geübten Sängerchor mit Wirkung ausgeführt wor-
*) Zur Pronde und Erhebung, le ich
um Schlue der Frühe und N
37. Jahrb. (Leipe, 1831)
And kann nicht unkin, Orgmien und Cantrea dar
‚uimerksm zu machen,
Srdrgeng,
12.
den sein. Die Gesänge, welche für Erstere be-
sitamt sein mochten, waren aber mit ihren Ruhe-
punkten (in diesen Werken mit senkrechten Siri-
Chen) verschen, und dieso Pausen wurden dasumal
schon so wilkürlich behandelt, wie mar in unse-
ver Zeit,
Heinrich Schüte gibt hierzu eine Notiz, die
um so wichtiger it, da man über die Ausführung
des Choralgesanges im 16. u. 17. Jahr, nach gänze
Tich im Dunkel ieleicht aus
gewissen Gleichgüligkeit, die gegen den Chor
Volksgesang herrschte, erklären lisse. Er schreibt
in dem Vorwort seiner Poal berg, 1628):
ich habe ans
1835.
in dergleichen geuere compositi
eigentlich observiret werden, ja solche Arien oder
Melodeien ohne Takt auch viel anmuthiger nach.
Anleitung der Wort gesungen werden. können.
Wann aber ein Componist oder Organist einen
Choral darüber zu führen (sunzuführen) belieben
möchte, der seize ihm den Discant (welcher dio
Chor- "oder Hauptstimme führet) mit langeamen.
Noten und interponirten Pausen ab.“ Deutlich er-
sicht man aus dieser Milheilung die Art, wie für
die Gemeinde, dio Schütz nur im Sinne halte, der
Choral gesetat wurde. Wer die leistere Art be-
nutzte, gebrauchte dann den Choral für geübte
Sänger und die Melodie wurde auf diese Weise
rhythmisch. Mit grosser Wahrscheinlichkeit, ja
mit völliger Gewissheit lässt es sich behaupten,
#) Ta 39. Jahek, Gndet men Mehreres Über den Choral
von Mitsler, Scheibe, Matthruon u. A, Alle sind
Sirtimmig, des der Choral Aaym sur Musik zu
Teil, ie eu dich
(aqua), Var
ter (1700), Sit (1702), Dretsel (1732), Reinenn
(1747) Miareichend beuäigt. Mattheuon bemerkt due
her (8.2 3. 308, 1717) üben
„Omaia enim camtan non aut mul
12
19 1835.
dnss beide Arten der Bearheitongen schon zu La-
Ahers Zeiten auf gleiche Weise im Gebrauch wa-
ren. In Luthers Gesangbüchern (1524 u. 1525),
vie in J. Spangenbergs Kischengesingen (1541)
.n deutschen Choräle, dio zu
lich mar einstimmig (nur die Melodie) und «ämmt-
lich an den Abschnitten der Verse mit Pausen
vorschen. Zu zweifeln ist nicht, dass diese, Lic-
gesungen und von dem Or-
begleitet, aber immer nur
ndelt
rhythmisch. von den grössten Meistern dieser Zeit
dic, ig künslich bearbeitet
und das einfache, schmucklose Volkslied (der Cho-
zal) war nun zum Kunstwerk erhoben, wo das
‘Volk (die Gemeinde) keinen Theil mıchr daran
halte. Viele dieser Meisterslicke sind uns i
schönsten Ausgaben durch den kunst
mufbehalten, von denen ich nur Joh. Walthers
Gesungbüchlein (1543) und „Neue deutsche g
liche Gesänge" (1544) anführe, worin mehre hun-
h finden. Bekannt sind uns
die berühmten Tonkünstler, welche
atücke lieferten, meistens aber die Ns
men der Schöpfer der Volkslieder (der Choralme-
) verloren gegangen und daher rühren die
mannichfachen Verwechselungen dor Namen, da
mehrere ausgezeichnete Meister eine und dieselbe
‚F obige, rhyihwmische Weise behandelt,
aber nicht erfunden (componirt) hatten,
Die Pause oder Fermate war demnach dem
Choral etwas Eigenthüriches und so findet se sich
nicht nur zu Luthers Zeiten bei der einfachen Me-
Nodio angewendet, sondern auch. bei den wenigen
ierstimmigen Chor‘
Trukas-oseius (1561) mütgeiheilt sind, Ps
wu Chor= von@emeindegesang getrennt war, gibt
sich deutlich in dem s0 eben angeführten Werke
8. 29 kund, Hier sicht die Bemerkung: Pueri
praccinunt. choro (die Knaben singen dem Chore
(der Gemeinde) vor): Per nalus in Bethlehem, und
darauf folgt der angeführte Gesang ohne Pausen
unterbrochen, demuach rhythmisch. Darauf: Cho-
run totns vepelit_germanice ‘(der ganze Chor (die
ganze Gemeinde] wiederholt deutsch): Ein Kind
geboren zu Beihlehen — und so wurde der Ge-
Sing als eigenliches Volkslied taktlos gesungen.
Die reformirte Kirche, wich in dieser Art von
Mäiz,
nde gegeben waren, sämmt-"
No, 12. 192
der Autberischen nicht ab; und kann ich mar als
das älteste reformirte Psalmbuch in meiner Samm-
lung eins von 1565, (Paris, mit Solmisation) an-
führen, 0 lässt eu aich wohl annehmen, dass, da
ie Psalmengesioge in dieser Kirche bis abf”den
heutigen Tag auch um keine Note von dieser Aus-
abo abweichen, diese ebenfalls in dieser Hinsicht
authentisch ist. Aber weder Striche, wie insbe-
sondere noch im Anfange des 17. Jahrh. gebräuch“
lich waren, noch Bogen, deren sich schon Lo
bedflht, sondern eigentliche Pausen, wie Luth.
und Spangenberg sio benutzten, trennen eine Zei
von der andern. Die Noienpattungen (semibrevis
und minima) bleiben immer dieselben, daher muss
das rhythmische Verhältniss durch die gleichblei-
bende Pause zerrissen werden, da auf diese Weise
öfters auf den Niederschlag eine kurze, auf den
Aufschlag eine lango Sylbe fällt, wie z. B. in
No. #4 in der von mir herausg. Choralsammlung,
Auf diese Art glaube ich die aufgeworfene
Frage einigermassen genügend beantwarlet zu ha
ben, welche iu neuerer Zeit ößers in Auregung
gebracht worden ist. Wann und wie das Zwi-
schenspiel, um die Pausen auszufüllen, eingeführt
wurde, erlaube ich mir später mitzutheilen.
Nachschrift der Redaction.
Wenn wir auch einen durchgeführten Beweis
einer Sache, die auf den ersten Blick in die älte-
sten Gesangbücher der Brüdergemeinde, der altlu-
therischen u. £. einleuchten muss, an sich kaum
für nothwendig erachten konnten: so ist uns di
ser Aufsatz doch darum hauptsächlich äusserst will-
kommen, weil gerade derselbe Verf. dadurch seine
frühere Behauptung des Gegent der wir 50-
gleich widersprachen, hiermit zurücknimmt. Ri-
wer irrigen Meinung, die namentlich in der über-
aus nützlichen Sammlung von Chorälen aus dem.
16. u. 17. Jahrl. u.» w. (Leipzig, 2851) ausge-
sprochen wurde, sich zu begeben, gereicht Jedem.
zur Ehre und wirkt heilbringend für Alle, di
nur zu gern sich au ein Wundervolles halten, wi
in vergangenen Zeiten zur Herabsetzung der unsern
dagewesen sein soll. Um diese hat sich der Hr,
Verf, besonders dadurch verdient gemacht. Denn
wenn nun fernerhin irgend Jemand noch etwas für
das angeblich Taktmässige und Kumstsolle des Ge-
meindegesauges älterer Zeiten vorbringen wollte,
würde er als cin Mann, der sich erdreistet, gegen
offenbar klare Geschichtszougnisso aufzutreten, nicht
195 1835.
die geringste Beachtung verdienen Und so schen
wir dem diese Angelegenheit als eine nun völlig
geschlosene an, Anderes beachtend, das seinen Ab-
schluss noch erwartet. Dass wir übrigens zhyth-
mmisch und taktisch nicht für einerlei halten, sei
ur küralich angedentet,
* Lieder und Gesänge,
Sechs Lieder mit Begleitung des Pianof. comp.
— von C. G. Kupsch, vötes Werk. Breikopf
u. Härtel in Leipaig. Pr. 8 Gr.
Sehr hübsche, leichte und eingingliche Lie-
der, natürlich empfunden und darum nicht verkün-
Melt. Das Ste kann zwar durch feurigen Gesang
sich Jeblaflen Beifall gewinnen, ist aber für den
Tuhalt nicht sinnig genug. Das letzte modulirt ohne
Neth zu viel and entbchrt überhaupt den Fluss
glücklicher Einheit, Dafür sind die ersten desto
angemessener.
Fünf’ Lieder für eine Singstimme mit Begl. des
Pianef, comp. von Fr. Curschmann. Op-
(ser Lirderhet) Berlin, bei T. Trautwein
Pr. 3 Tür,
Das erste it ein einfacher, angenehmer Mor-
Gengesang, durchcomponitt, wie der wei
Chen überall“, der munter vorwärts klig
£ Tiefe Anıpruch zu machen. Das Wiepenlied
ganz einfach, aber nieht ausgezeichnet, Den
Yierten leichten Gesang dürfen wir geullig anti
bend zennen, dazu braucht er des Inuigen
für unsern Theil bekennen, dass uns
frühere Hole demselben belieblen Gesangscompon.
Ueber sind.
Vier Gesänge mit Begl. des Pianof. comp: —
von TI. Marschner, ystes Werk, Hannover,
bei Bachmann und Nagel. Pr. 18 Gr.
Der betrogene Teufel von Pr. Rückert ist gut
declamirt und nicht zu verwerfen, wenn auch nicht
%o ausgezeichnet, als der eweite Geuangs „Dor Mor-
geuihou“ von A. Zeller, den wir unter die schön
Men des Componisten zählen. No. 5 Frühlingslisd
von Hoffmann von Fallersleben, malt ein schmel
Chalndes Locken und Kosen, ein anmuthiges pic,
dus nicht imniger ist, ala ea geseligen Kreisen be
März. No. 12.
194
hagt, auf dass sie im Schimmer bleiben. No. 4. Der
Fee Beschwörung, aus Bulwer's „Die Pilgrime
am Rhein“ übersetzt von Lax. Das Gedicht, das
mach unserm Urtheil mehr schwülstig phraset und
pomphaft bildert, als tief dichterisch erscheint, ist
ut aufgefasst und wiedergegeben, sonderbar gehal-
ten, was ansprechen wird, hat aber auch einige,
Dehnungen im Melodischen, die es nicht versel
nern. Dennoch ist die ganze Sammlung dem Ge-
schmacke der Zeit schr angemessen. Der zweite
Gesang ist der schönste und bat mit keinem Zeit,
geschmacke etwas zu Uhun,
Vier Duette für Sopran und Alt mit Bagl. des
Pianof. in Musik gesetzt von Jul, Schneider.
Op. 3. Berl rautwein. Pr. & Thin,
leicht zu singen, noch
leichter za begleiten, ohne Ansprüche eigenthüm-
licher Erndung. Nur das letze ist elwas gedehnt,
auch ein wenig schwieriger für die Sängerinnen der
Intouation wegen. Das Maieublümlein hat Freilich
©. M. v. Weber schöner componirt. Die Texte
eind alle. Ziebend, was wohl zu bemerken ist, Die
drei übrigen sämmilich von Helmine von Choay,
also süslich sentimental.
Canzonetta italiana (Oh cara immagine etc. Gelicb-
es Dita von ihr u. a. w.) con Parlazioni per
voce di Soprano comp. da Gust. Cugl. Teiche
"ner. Berliuo, presso T. Trautwein. Dre + Thlr.
Ein meiter Gesang, der in seinen 3 Variaio-
nen nicht zu Künstliches bringt, stets gut Sangba-
res, was auch von mässig geüblen Stimmen wohl-
gefällig vorgeiragen werden kann. Die unlergelegte
deutsche Uebersetzung ist von Hrn. Kopisch, nicht
übel es wird aber doch das Hualienische vorzuzie-
hen sein. Jede Variation hat ihren eigenen Text,
Die Canzonelta wird gefallen.
Lied und Barcarole aus dem histerjschen Lust-
spiel: Pietro Metastasio, comp. u, mit Begl.
des Pianof. eingerichtet v. Carl Blum. Ebend.
Pr.‘ des Liedes # Thlr-; der Barcarole } Thlr,
Das Lied für eiie Sopranslinime oıer merzo
Soprano ist schr zu empfehlen und die Barcarole,
Asiimmig für Sopran, Alt, Teuor und Bass, wird
Ien Leuten Klingen, allein den Astimmigen Satz
195 1835.
Acht Gedichte für eine Singstimme mit Begl.
des Pianaf. in Musik gesetzt — von Alfred
Jul. Becher (Dr. juri). 1. Werk, Elberfeld,
bei F. W. Beizhold. Pr. 173 Sar-
In dem ersten (Herbstlied von Tieck) hat der
Junge Componist doch zu viel auszudrücken sich
bestrebt; Ausweichungen , Querstände u. dgl. häu-
fen sich. Je mehr er sich offenbar Mühe mit die-
sem Gesange gegeben, jemchr er während der Ar-
beit daran gekünsteli und wohl auch dabei em-
pfünden hat, desto mehr wirder selbst diesen Go-
ichgewronnen haben. Darım hut cs uns wirk-
lich leid, ihm sagen zu müssen: das ist zu viel!
fortgesetzter Bemühung wird er selbst zuver-
(davon zurückkommen. — Besser it Göthes
Wonno der Wehmuth, obgleich noch nicht frei
von der Arbeit eines sich geru verliefenden Ge-
fühls, das noch die Jastenden Fesseln unvollkom«
‚mener Technik beschweren. ' Noch mehr hervor
gegraben ist Wanderes Nachilied von Hein. —
Nachdem wir alle diese 8 Gesänge kennen lern-
ten (4 u. 5 Wanderers Nachtlied v. Gölhe; die
Erinnerung v. Sophie Brenlano; Reiselust v. Graf
Platen und Waldeinsamkeit v. Tieck), (anden wir,
dass alle mit gleichem Eifer behandelt und in der-
selben Weise, die im Wunderbaren oder im Ue-
berschwenglichen lebt, gesungen wurdı
also die erste Nummer zusagt, kann si
dass ihm alle zusagen. Uns thut es leid, dass
weder unsere Ueberzeugung, noch unser Gefuhl
für diese Gesangesart sprechen kann. Aber noch
mehr würde es uns weh thun, wenn sich der VfL,
der offenber Tüchtiges will, nor zu viel und noch
ht omsichtig genug, der auch viel innere Kräfte
tat, ohne eigene Sichtung in dieser Weise ver-
ieren oder ungedaldig sich ganz zurückziehen
wollte, was wir Beides nicht wünschen und nicht
beabsichtigen können“
Naennıenren.
Berlin. (Beschluss) Die Mocsertschen Soi-
zöen bildeten fortwährend die Grundlage des guten
Geschmacks in der Instrnmental-Musik, sowohl
urch die Auswahl, als die Ausführung Klassischer
Symphonieen und Quertiten. Unter ersten zeich-
neten sich, wie jederzeit, die Beeihoven’schen Sym-
phönicen vorzugsweise aus, obgleich auch 1. Haydı'a
Und Mozarts unvergängliche Meisterwerke ihre Ver-
März,
No. 12, 196
ehrer fanden. Onslow's erste Symphonle in Adur
wurde noch gelungener, als im vorigen Jahre aus-
geführt, gewährte jedoch, ihres zu schr io's Bin-
zelno gehenden Details und der furt fortwährend
starken Instrumeniation wegen, keinen durchaus
befriedigenden Toialeindruck, so höchst schätzbar
auch die gewandte Modulation, Bearbeitung der Mo-
ivo und die geschickte Instrumentalbehandlung ist.
nem hiesigen bekann-
ten Kritiker jetzt wegen derjenigen Eigenschaften
gelobt, wegen deren Mangels solche früher getadelt,
weil sie für eine neuere (eweite) Symphonie des-
gehalten wurde, gehört zur Cha-
lichkeit. Die Brinnerung an Mozarl’s Geburttag
wurde auch in diesem Jahre vom Hın. MD. Moc-
ser durch eine musikalische Feier begangen, wel-
che eine Auswahl vorzüglicher Compesitionen des
rs enthielt. Vorzugsweise erwäh-
ie prachtvolle Cdar-Symphonie mit
dem fugirten Rondo, dus trefliche Violin-Quartet
in Gwoll mit dem überaus schönen Adagio ia
Esdur, con sordini, und das grossartige Pianoforte-
Concert in Dmoll, von Hrn. Taubert fertig und
geschmackvoll gespielt, Den Preis. des Abends
aber og Hr. Mocser im Vortrage des gedachten
Quintets, vorzüglich des seelenvollen Adagio’, da-
vor ganz so befriedigend war die Ausfüh-
rung der Gesangstücke, von welchen das erste Pi-
der Oper „Cosi fan tite“ als des vor-
6 erschien.
Noch verdient die Ausführung einer neuen
Symphonie, der vierten von dem Aisigen Mei-
ster L. Spohr, besondere Erwähnung. Dies cha-
rakterisische Tongemälde ist auf den Grund eines
Gedichts von Crl Pfeiffer: „Die Weihe der Töne“
in Form einer Symphonie 'von + Sätzen compon.
Schon die Voreriinerung des Componisten: „dass
es zum völligen Verstäudoiss dieser Symphonie ne-
ben der Inhaltsondeutung auch noch der Kenntnise
des Gedichts selbst bedürfe*, scheint uns anzudeu-
en, das die gewählte Form: „den Inhalt des Go-
ichts in Tönen wiederzugeben," nicht die ganz na-
liche, e» vielmehr awockmässiger sei, die Worte
Gedichts durch Gesang dem Zuhörer völlig ver-
indlich werden zu lassen. Zur Cantate dürfte
'h mithin die Jyrische Bearbeitung dieses Gedichts
am meisten geeignet haben. Dass ein so kunstgo-
rechter, vielerfshrner Instrumental-Componist, als
Spohr, nicht auch iu der zein idealen Symphonio-
197 1835.
Form den Charakter des Gedichts getreu aufsufas-
va und viele musikalische Schönheiten zu entwi-
Ai Ahig sein sollte, wird Niemand bezweifeln,
der mi dieses Meisters schaffendem Talent irgend
yenat ist, Allein eine gewise Einförmigkeit des
Gun würde auch ein noch reicher begahter Ge-
aiu an Phantasie und Erfindungskrat, kaum ha-
ka vermeiden können. Wir erinnern hierbei an
ie Behandlung der Schiller'schen Ode „An die
Freade“ in Bechoven's leizter Symphonie. Der
Tall des Werkes ist in diesen Blätern bereits
Beprochen worden.
Auch die Herren KM. Ries, Maurer, Böh-
er und Just haben ihre Quartet
it bestem Erfolge forlgeseizt und am 26. v. M.
den zweiten Cyclus von 4 Soirdın mit einem Quar-
fett von Mozart in F dur, Onslow iu Gmoll und
Beethoven in D dur eröffnet.
Die Königl. Bühne brachte keine neue Oper
zur Aufführung. deu, ausser dem
Neu besetzt wurden
ls muikslisches Qu
reisen. Stude
Meiterkeit, welche die Darstellung des Hrn, Schnei-
der im Publikum verbreitete, ein Kasenslück ge-
worden ist (die höchste Empfehlung für alle Tea-
eirectionen), zwei ältere Singpiele: „Die Alpen-
küne“ von Kotzebue und 3. - Schmidt, und „Fa
dt“ von Himmel, nächstdem das George Ben-
Wicho Melodram: „Pigmalion“ gegeben. Die er
re Operette war 1316 unter Mitwirkung der Da-
en Milder und Eunicke, der Herren Joseph Fir
her, Stümer und Gern mit entschiedenem Beifall
ufdie hiesige Bühne gekommen, auch von dem
Tmtorbenen, geistreichen Hoffmann günstig beur-
det worden. Wenn jetzt nun auch das sentimen-
tale Sıjet , die Lebensretlung eines von den Lavi
nen Verschülteten, weniger als sonst Anklang fand,
60 belebte dach die Retlungs-Sceue, durch eine el-
fectvlle Decoration gehoben, und die komische
Figar des Maalthierireibers das natürlich einfache,
in der Musik auf Melodie und Charakteristik ba-
Site, anspruchslose Singspiel. Ein Quartet, die
fir Hrn. Mantius neu comporiete Cavatine, ein
Lied der Clara (Dem. Grünbaum), ein eutalonisches
Lied des Birbante (Ur. Schneider), ein Sopran-
Dact und die Bass-Arie des Marchese (Er. Zschie-
che) fand Beifall Fanchon sprach das erste
Mal weniger als beider wiederholten Vorstellung
3%, weil letztere gerundeler und rascher eingreifend
im Spiel war, welches Himmels angenehme Me-
März.
| Lestoeq und
No. 12. 198
odieen beleben muss. Freilich durfle die jezige
Darstellung nicht mit der frühern verglichen wer-
den, als eino Beihmann und die Künstler Gern,
Beschort, Unzelmann u. ». w. in diesem Lieder
spiel höchst ausgezeichnet mitwirsien. Dennoch
konnte man nach dem Maassstabe der Gegenwart
mit den Leistungen der Dem. Grünhaum, wie der
Herren Mantius, Blume und Dewient zufrieden
kein. Die zweite Vorstellung des zwar nicht ganz
modernen, doch immer noch inleressanten Leier-
mädcheus’ erhielt durch die Mitwirkung des von
Magdeburg zurückgekehrten Hrn. Lafont erhöheten.
Reiz. Der elegante Violinist liess sich in zwei
glänzenden Concertino’s und in einem Dueit für
Pianoforte und Violine, mit Hrn, Taubert vereint,
mit allgemeiner Beifall hören, welcher demselben
auch in zwei Concerten im franzönischen Theater
zu Theil geworden ist. Hr. Lafont beabsichtigt
nunmehr eine Kunstrcise nach Warschau. — Die
Köuigl. Oper bat ihr Repertoir ausserdem mit de
Stummen, Fra Diavolo, Oberon, der Braut, der
fe, wie durch Ballete ausgefüllt, von wel-
chen ein neues Ballet: „Der Schweizer-Soldat!“ mit
Musik v. Uerrmann Schmidt in Auber’schen Siyl,
durch Iehhafle Haudlang und wirksame ‚Scenerio
Beifall fand.
Von dem Karneval ist man bis jetzt nichts
weiter gewahr geworden, als dass an den gewöhn-
Niehen Opernisgen die Opern Mabert der Teufel
und Fernand Cories gegeben eind, in welcher Ictz-
tern Hr, Hammermeister, aus Paris (woselbst
neue deutsche Oper nicht zu Stande gekommen
zurückgekehrt, ala Telasco wieder aufgetreten
Die Königsstädher Bühae bat die Auber’sche Oper
ige ältere Opern von Bellini wie-
derhelt, auch einige neue Dramen von der per-
@önlich anwesenden und gatirenden deametischen
Schrifisellerin Mad. Birch-Pfeifer, 2. D. Johannes
Guttenberg, mit Erfolg gegeben. Die beiden Dils.
Stich gaben mit vieler Theilnahme Gastrollen auf
der Königlichen Bühne,
Piemont und Genua.
Turin (Testro Carignano). Unsere Haupt-
sänger sind dermalen: die Roser-Balfe, der Tenor
Busadonna, der Bassist Roncon; und der Buflo Gu-
glielmini. "Den Anfang der Stagione machte Hras
Rossi zu Rom componiete Oper I} Soldato sriz-
zero, Die Masik gefiel nicht und folglich Agurirten
199
auch die Sänger wenig. Besonders klagte man,
der Soldelo arizzero so zu schwach istrumentirtz
met schien es, ala lägen die Trompeten, Ponu-
hen, Hörer, Prommel nd Pauken im üefsten
Schlafo, von den Klsppentrompeten, vom Serpeut
ind von einer Bande war weder eiwas zu schen
hoch zu hören, und chne dieses lürmende Zeug
kan jetzt eine Oper unmöglich Lärm machen.
ÄufRosts Oper folgte Herold's Zampa. Noch
vor ihrer Aufführung Aussrte sich das hiesige Re-
Hieungsblau folgendermnsssen darüber „Ueber das
Verdienst der Partitur können wir den Impres
nicht genug loben, der uns eine mach den Klan
keru Haydn, Mozırt, Beeihoven und andern grar-
sen Meitern der derischen Schule geformte Musik
hören Täst, Im ihr dit jeder Theil nathwen
zum Ganzen. Von Cabaleten und armseligen Be-
Aleitangen enblöst, kann mn diese Partive eine
jücken nennen, wo das Orchester ein
chen so wichtiger Theil, als der Gesang it. Ihr
als jene, nach denen man die
1, und das besonders in Betreff. der
Vocalsimne, die in Herol
dere Schwierigkeiten als in jene der als Meister
im Rücksicht des Vortrages zu überwinden haben.“
7a hat hier, eben ı0 wie in Neapel, ein
iches Glück gemacht, woru von den
Sängern die Moser und Ronooni und ina Orchester
die Leitang des Hrn. Gebhards Vielen beitrugen.
Besonders geficlen die ‚Ouverturo, das-Quartit,
mehre Caratinen, Canzonen und Chöre, Zampa's
Arie, das Finale im zien Akte, des Schlussduett,
Benannte Zeitang enthält über die Aufführung ei-
nen schr langen Artikel, worin es unter. andern
heisst: „Zrumpa's Musik ‚gchört zum Klassischen
umd Erhabenen der deutschen Schule; eine mäch
ige Harmonie, die vom Katheder herab Regeln di
elirtz eine Schale, die uns in Hulien Mayr, Hayd
Mozart, Weigl, Stunz und neuerlich Meyerbeer ze-
wen Hess u.a. we u, mw“ Fast scheint set,
als habe ein gelehrter deutscher Musiker diesen
Artikel. geschrieben.
dächten, s0 die Musik versländen- und fühlte
‘wie der Verfasser diesen Aufatzes, wie wärde es
mit der lieben Mode=Moik ansıchen!
Genna (Teitro Carlo Felicc), Donizetis
Furioso gefel, in Ihıh (die Hanptämger: Scalose
(in dev Yitelrolk), dis Vinl und Er. Cambiagi
(Coidami): .
1835. März.
© wenn alle Ialiener so |
No. 12, 200
Lombardisch-Venetianisches Königreichs
Vınedig (Teatro Apollo). Man wärde ir—
ven, wenn man glaubte, die ital. (heatsel. Herbst
Stogiono gehe mil dem sıtronom. Herbste gleicher.
Schritte, da sie ihn doch zuweilen, wie z.B. die=
ae» Jahr Mailand, eoger 40 Tage voraus. Ge-
öhnlich begimit sie aber in der ersten oder zwei
tcn Hälfte Septembers, endigt mit Ende Novem-
bers, worauf manchmal in kleinern Theatern bis
ungefähr zum 20. Doehr. Opern gegeben werden,
was denn Sisgione dell” aulunnino (Herbsichen-
Jahreszeit) genannt wird.
Hier ging an mit Bellints Pifata punelo mit.
der Herbstnschtgleiche in die Scene, Hr. Hegoli er-
schien auf dem Theater mit einem Uebol am Ohre
nd, einem Schönpflaster derüber, werwegen er
die Titelrolle nicht gut geben konnte: Die debu=
Üirende junge Prima Donna Barozi hat manche
gute Eigenschaften, um sich sur wahren Künstle-
Yin. emporzuschwingen. Der Basist (mer Bariton)
Lei Tand Aufmunterung, Hieraus erhellt, dass dio
erste Vorstellung nicht zur glücklichen gerechnet
werden kannz doch ging cu in der Folge, als Hr-
Regoli von seineın Unstern befreit wer, eiwas besser.
Bassano. Donizcti’s Eliir Camore ohne Chöre
gefiel. Die Rometti, mit der fü ir
gerichteten Rolle, hat ihr Möglichess der be
kannte. Baflo Ciprimi belusigte als Dulcamaraz
Hr. Pienlanida war ein leillicher Nemorino; der
angehende junge spanische Basist Josef Marty hat
eine schöne Summe und ziemlich guto Schule und
Würde besonders in einem Daeie Hark behltscht,
[ee
‚Rudolstadt. Der diesjährige Winter brachte
uns ausser den gewöhnlichen Hof- und Stadicon-
‚erten auch 2 Extraconcerte von fremden Künst-
lern. — Das erste Concert gaben die K. Sächt.
Kommermusiker Herren Kummer und Schubert aus
Dresden. Hr. Kummer als Violoncellist zeichnete
sich besonders durch Ruhe bei grosser Fertigkei
Dex Haopicharakter des Violoneells. bieil
iromer di
Blegische; wie herrlich wusste dies der
of führte er den
Zuhörer in diese Summung, Aber den höchsten
Punkt erreicht der Künstler, weun er deu Zuhö-
rer, durch die Macht der Töne begeistert, hinauf
bis zur Bewunderung zieht und ihn dann allmäh-
lich in jenen Zustand der Selbstvergesenheit ver
201
setzt; wo der Zuhörer kaum alhmend den ver-
achwrindenden Tönen nachhört, die doch ofl schon
lange verklungen eindz und di
Kummer an seinen Zuhörern ia vollem Mas
Hr. Schubert als Violinist war besonders bemer-
kenswerth durch die i i
mit‘ welcher er die n Passagen vorlroge
Der Ausdruck seines Spiels it Grazie, Lieblichkeit,
Scherz, kindlich liebendes Gemüth, und dies Al-
les zauberte der Meister, ohne irgend eine Anstren-
gung bemerken an lassen, aus seinem Tastrumente«
Selige Zufriedenheit bemeisterte sich jeden Zuhö-
Terı., Dis aber int die höchste Bildung des Spiels,
wenn der Künsler schwere Passagen spielend spielt
nd das Unbändige zahu vorführt, Den Schluss
des Concortes bildete ein Duo für Violine und Vio-
loncell_ ohne Orchesterbegleitung von beiden Künst-
lern vorgelragen. Hulle man früher jeden einzel-
‚nen Künstler bewundern’ müssen, so überraschte
iese Piece besonders durch das wunderbare weel
eelsiige Zusammenspiel. Nur ein Geist schien
über beiden Künstlern zu schweben. Deide Instru-
mente waren s0 eng verbunden, dass man sich oft
ersucht fühlte, zu glauben, nur ein Instrument,
nur einen Künsiler zu hören. Wechscheitig nahm
bald“ das Violoncell, bald die Violine das Wort
und führten gleichsam eine geistige Converslion,
zwischen Jüngling und Jungfrau, in deren Scelen
h nur ein Gedanke, ein Einklang vorfaud, der
tich gegenseitig aussprach und harmonisch durch“
drang. Eine ausgezeichnete Selbsibehertschung ih“
rer Kräfte zeichnete beide Künstler in diesem Dueite,
aus, denn selbst da, wo des eine Instrument dem
andern untergeordnet war, wurde das Spiel des
Begleiters durch die Art und Weise des Vortrags
zar Kunst emporgehoben. Wo sich dio geistige
Iuelligens und mechanische Fertigkeit so eng ver-
da kaun nur die
glücklichste Wirkung der Erfolg. sei Das
3te Concert gab der Pianist Hr, Max Carl Eber-
wein, Sohu des rühmlicht bekannten Hrn. Musik-
ches seiner Thätigkeit und eine tiefere Einsicht in
das Wesen der Tonkunst, was man heut zu Togo
md insbesondere von dem Pianoforlekünsiler im
eigentlichen Sinne verlangt. Der Hr. Concertgeber
lebt in solchen die Kunst fördernden Verhältnissen,
1835. März. No. 12.
Gewalt übte Hr.
202
duss ihm dieses Lrühzellig offenbar worden musste,
und die wohlihätige Wirkung ist auch jeit schon
unverkonnbar. Hr. M. C. Eberwein fasste das
Amoll-Concert von Humnicl — eine dem In-
halte und der Ausführung mach höchst gediegene
und geisreiche Composiion — ganz im Geiste
des Componisten auf und führto es auch auf dicso
Weise aus. Die Schnelligkeit und Sicherheit der
Passagen. und ‚die grosse Rundung der Rouladen
war voreüglich, der. Anschlag gleichmässig und
gefühlt, der Ausdruck richtig und nirgeuda man-
gelte die Krafl der Durchführung. In den Va-
Tiationen von Wera über das Thema: Ma Fa
helle cıt charmante — deren Tendenz mur rap
Fingerfertigkeit ist und die sich mehr um Formen,
weniger um Gedanken drehen — entwickelte der
Concertgeher hauptsächlich alle Talente eines Vir-
wosen. Die grösten und kühusten Sprünge gelan-
gen, die schwierigsieu-Doppelgriflo waren zein und
Läufer und Trier exacı und präcis.
Wien. Musikalische Chronik des vierten Quartals.
(Beraten)
che Facuhät veransaliete im kı k.
it Cherubini's nie alternder
Ouverture zur Lodoiska eröffnet wurde. Dann folge
ten Doppelvariationen für awei Violinen, von den
Herren Banesch und Proch; Adagio und Roudo
Aus Hecthoven's Ka-Concert,
usdrucksvoll gespielt von F
loucellrondo von Mork, höchst gelungen ausgeführt
durch Hrn. Friedrich Gross; ferner die Bullo-Ar
Largo al factotum, mit humoristischer Lebendigkeit
gesungen von Hro. Reggla, und in ehendemselben
Farbenton much das Ducit aus der Taliana in Ale
geri „Ai capricei della sorte“, wobei Fräul,
nig ihm treflich secundirte. Allgemein erg
das von Ilm. v. Holley gedichtete und mit a
Frau vorgeiragene, witzige und ungemein bonmol-
reiche, skizzirte Mignon-Trauerspiel: „Der Ehe-
and“, blos aus fünf Sconen über ein va
Thema bestchand, nämlich: in der ersten
die Liebenden sich gefunden; in der zweiten wer-
den sie verbondon; in der driten sind eie Weib
und Maun; mit vier fängt das Unglück an; in &
steigt das Mauss der Leiden, so, dass ale sich am
Schlusse scheiden. — Zum Vortheile der Abge-
brannten ja Wiener-Neusadt gab die Adainitrar-
203
tion des Käraihueribortheaters ein wohlweilich auf
in Normaltag verlegtes Benefie, um ja nichts
an der gewöhnlichen Einnahme zu verlieren. Aus
ser der Ouverture zur Faniska, einem Concertant
Für Plöte, Hoboe, Clarinete, Horu und Fagott,
zwei Declamationen und einem Flöten - Poipourri
wurde auch Winters Cantate: „Die Macht der
Töne“ nach mehrern Decennicn” wieder aus den
‚Acten hervorgesucht, dürfe aber nunmehr la
noch der nächsten Auferstehung. entgegen harren.
Von Donizeti’s Ourerturo aus Fausta kounte man
schlechterdings wicht sogen» „Ende gut, Alles gt!“
director Sr. Königl. Hoheit des Kronprinzen von
Schweden und Norwegen. Er entwickelte seine
bekannte Virtuosität in einem Concertaatze nebst
Divertissement für das chromatische' Waldhorn
und erntete besonders rauschenden Beifall in Con-
certant-Variationen mit seinem ältern Bruder und
Lehrer, verdienstvollen Hın. Professor am
Conserratorium, B. Lewy. Willkommene Zugaben
waren: Spohr's Ouverture zu Pietro d’Abano, ein
von Fräul, Salamon ganz unvergleichlich gespielte,
Becihoven'sches Concert und eine durch den ge-
lungenen Vortrag des Fris. Goldberg ansprechende
Arie v. — 2. Mad. Cregka-Aunenhams
Alele Jazedd und die bekannte Thester-Sängerin
Dem. Dielen, welche in Piegen von Mercadante,
Caraffa und Bellini rühmlich den Weittreit be<
launige Vorlesung v. Saphir „über
des Halley’schen Kometen
diesjährigen Winterunterhltungen“ übte abermals
5. Die Geschw.
ige Knabe Louis,
Zögling des Conservatoriums, welcher 1851 den
ersten Preis erhielt, apiele mit bedeulender Kunst-
ferligkeit Hummel's A moll-Concert und die Ale-
Zundermarsch- Variationen von Moscheles. Zugleich
erwies er eich als wackeren Lehrer seiner jünger
Schwester Felieie, die ein brillantes Rondo von
Herz für solches Alter befriedigend auslührte. —
4. Hr. Holgerscheck, Plötat im Hofopernorchester.
Die Wahl eines Concertino von Reissiger und
nes Divertimento v. Kalliwoda fand Misbiligung,
indem selho keinesweges geeignet erschienen
bekannten Pähigkeiten dieses jugendlichen Meist
vortheilhat geltend zu machen, — 5. Dem. Ama-
4835. März.
No, 12. 204
lie Hirsch; eine angehende; ‘mit Talent begabte
Pianistin, von welcher wir das Edur-Concert von.
Moscheles und eine Herwsche Fantasie mit Vi
riationen vortragen hörten. — 6. Die Herren
Darst und König, ausgotretene Zöglioge des hie«
sigen Conservatoriums. Hrsierer, ein tüchtiger
Geiger, gab das Amoll-Concert von Aug. Pott
nebst selbst componirten Bravour-Varlationen zum
Besten; sein College, Solospieler. im Josephstädter-
Theater, lieferte durch den meisterhaflen Vortreg
beillanter Waldhoru-Variationen den evidenten Ber
weis, dass er, hier in Wien wenigstens, den Ma-
tador Tewy ausgenominen, keinen Nebenbuhler za
scheuen brauche. —
Der kı k, Hofkapellist Hr. Jansa hat uns
jcud der Adventzeit abermals mit sechs Quar-
teit-Unterhaltungen beglückt, bei welchen er die
Herren Leiüheker (aus Darmstadı), Holz und Linke
zu ebenbürtigen Gefährten hatie. Das wande
herrliche, sorglältig abgewogene Zusammenspiel
muss als eine fruchtbringende Nachwirkung des
vorjährigen Besuches der unübertreflichen Gebrü-
der Müller angeschen werden. Unter den ausge-
führten Meisterwerken erregte varaogeweise das
früher noch nicht. gehörte Cismoll- Quatuor von |
Becihoven allgemeine Sensation; nur durch rastlo-
ees Studium konnte diese originelle Tondichtang
also abgerundet za Gehör gebracht werden, und
doch nur vielleicht jencu verständlich sich gestal-
ten, welche die Partitur Takt für Takt nachlasen.
Der obengenannie landständische Beinte, Hr. Holz,
gu auch für die Verchrer Becihovenscher Musik
in atägigen Zwischenräumen genusreiche Soirden,
in vor einera gewällten Zirkel sämmlliche Kara.
Gesang-Compositonen dieses Meisters,
welche leider fast ganz ausser Cours gesett sind,
der Reihe nach zur Production kommen; ein Un-
ternehmen, das Dank und Nachahmung verdient.
‚Prag. Zum Vortheil der Dem. Nanctto Kraiky
Wurde zum ersien Male aufgeführt: „Der Zweikamp£*®
'v. Herold; gefel nur theilweis u. gehört wohl unter
die schwächsten Arbeiten desEntschlafenen. Es feh-
len Originalität, Charakterhaltung u. Einheit. Noch.
hie haben wir ein Tonstück von s0 sonderbar wech —
selnder Haltung gehört, ala ,B. die Arie Isabellens äxzı
5.Aktes obwohl brillant, ist sie doch auch im höch —
sten Grade caprieiös. Die schönste Nummer ist An
Terzeit im 5. Akte. Dem. Adımi war der Susararı c
gar nicht gewachsen. Dem. Lutzer Leiert Siege. —
2 1835.
Moriti Sehön,
5%: 1808 zu Brünn in Mähren, war als Kammer-
Titos bei der Fürstin Linnar aus Holstein ange-
welt, wandte eich darauf, als die Rürsin, jelat
bei Altenburg lebend, ihro Kapello enlliess, nach
Del, wo er von 1827 bis 1833 Orchestermitgl.
war. Um sich in der Kunst des Violimspiels zu
veraliommnen, wurde or L. Spohr’s Schüler, wel-
Chrihm wiederholt die chrenvollsten Zeugnisse aus-
sel, die wir einsihen. Ausser seiner Meisterschoft
fer Violine, die in Haag, Frankf. a. M,, Braun
w. öffenlich schr geehrt wurde,
ich er ale musikal. Instrumente so, das er zu
all git gebraucht werden und Duelten auf den
üs einer auserlesen herrlichen Violine, die überall
kerundert wird. „Wir wünschen dem jungen Vir-
esen auf seiner jetrigen Kunstreiso nach Wien
an allen Orten die beste Aufualıme.
Ein Wort gegen zu hohe Sänmung.
Greene)
Ich habe, seitdem ich der Kunst lebe, viel
veden gchöct vom Kammer- uni Chorton‘) Be-
annlich haben jetzt die Orgeln meist schr tiefe
Stmmeung, «o das der Unterschied selbat gegen
dm nicht elleuhohen Kammerton demach gepen }
Tan beträgt, geschweige denn gegen die Slmmung
lscher oder Wiener Pienoforte: Wie kommt
ma also ein Sänger zwecht, der bald in der Ki
&, bald im Concert und bald auch am Piane-
fe singen soll?
Jede menschliche Stimme hat bekannilich ihre
Tejster. Reicht die Natorktaft des vollen Bru
ins einer Tevorsimme z. B. nur bis As oder
Biene A, wie it es nom möglich, 10 zu trans“
Aminen? Um freilich das liche Brot zu verdie-
den, nimmt der Sänger seine Zuflucht zum Fl
war ist aber die Folge davon? Er ruinit sein
Orgen und singt viele Jahre weniger.
Dezichen wir uns also auf die Gesetze der Na-
tr, 00 Ihan wir jedenfalls wohl, wenn wir nichts
50 wie die zu hohe Stmmang
ala unchtheilig auf die. menschliche
irkt, eben &0 verhält cs aich auch m
Talich mit den Streichintrumenten. Ba it nice
Bngenehmer,
März. No, 12.
206
oder tiefer zu simmenz jedoch jst der Unterschied
für den Instrumenten, zumal wenn höher ge-
stimmt werden werden muss, nicht so fühlbar, als
für den Sänger; dagegen raubl eine viel tiefere
Stimmung dem Instrumente seine ganze Kraf, Die,
Blasinstrumente möchten eben so wie dio Stei
instrument bei einer höhern Slimmung gewinen,
während io im Gogentheil wie jene matter und
rächen warden h
Dass die Simmung der Orgeln eiwas tiefer
genommen wird, geschicht wohl wegen der Tem-
peratur, die vornehmlich iu Kirchen fühlbar ist,
dem wenn eine Orgel im gewöhnlichen Kammer«
ton gestimmt wäre, so würde sie zB.
mer 10 hoch slehen, wie ein englischer Plögel, und
dieses wäre der Sänger wegen unnatürli
Dass die jetzt so
auch selbst in vielen Orchestern eingeführt ist, finde
ich daher höchst machtheilig und schreibe diesen
Uebelsiand den Pianofortefabrikenten zu, die ihren
Instrumenten durch die höhere i
kern Ton zu verschaffen suche
gel und das Piauoforte in Bezug auf Simmung ein
grelles Extrem bilden, ist keinem Zweifel unter-
worfen, und dass sowohl der Singer als der In-
trumentist darunter leiden, ist nur zu wahr. 80
wie überhaupt nun Manches in der Welt eine schiefe
Richtung nimmt, so is’» auch in der Kunst. Das
Wahre und Gute geht ofmals verloren. Sänger
und Instromentisten können wicht Höhe und Tielo
gpnug erreichen. Ist es ein Fortschreiten in der
Kunst za mennen, weun über das Bine dus Andere
verloren geht? Früher sang 2, D» der Tonorlat
höchstens bis As und gur mancher wunste mitdie=
sem Umfange seiner natürlichen Brustöne zu ent
zücken. Fast auf allen Blasiustrumenten hat man
jetzt mehr Höhe und Tiefe, ob aber dadurch die
Kunst gewonnen hat, ist eine Frage. Die Kunst
ieser Bezichung nach nieiner Meinung auch
schiefe Richtung genommen, denn durch die
Sucht nach übertrichenem Umfang der T:
1cs Huschen nach Ausführung. vor
keiten aller Art geht am Ende die würdigere Ten-
denz, die ich in Ton und seclenvollem Vortrag
suche, scheitern.
So wie die menschliche Stimme selten sich in
Höhe, Mite und Tiefe gleich ist, so verhält ea
sich auch mit den Instrumenten.
‚Tenoriöne wird beim Fapalt und beim Violoneeil
207
immer die schönste bleiben. Damit fät'aber. hicht
Beragt, dass dieses Vorzugs wegen die, übrigen Re-
‚gionen unbenatzt bleiben sollen, nur sollte man kein.
‚Verdienst in übertriebener Höhe und Tiefe suchen,
Benutzt Jeder den von der Natur beschicde-
nen Umfang seiner Töne zur Ehre der Kunst —
werden die den wahren Künstler entehrenden Char-
Yatancrieen verschiedener Art verbannt, werden
überdies Männer von Gewicht, denen das. Ruder
von Kapellen und Künstlervereinen anvertraut is,
und überhaupt Alle, die hierzu beitragen können,
für eine der Natur gemässo Stmmung Sorge tra-
ken, bei welcher ein gewisser Mittelweg ohmmaass-
geblich wohl der boste sein möchte: so wird es
die Welt dankend erkennen und die Musik geht
auch dadurch mit ihrer höhern Bestimmung ent-
gegen. r
Nachschrift der Redaction.
Hr. Heior. Scheibler in Crefeld hat schon
Yängst einen allgemeinen Normalton vorgeschlagen
und Stmmgabeln dafür verfartigt.
öfter an das Zweckmässige und Nützliche einer
solchen Einrichtung erinnert, die auch nicht zu
schwierig auszuführen wäre. Vereinigten sich 3
bis 4 Hauptinstätute Europa’s, würde sich ein sol-
cher Normalton bald verwirklichen. So lange das
nicht geschieht, hilft weder eine Klage, nach ein
Vorschlag. 80 lange man dasGrome nur im Auf-
fallenden sucht, werden natürlich die Dinge, die
wahrhaft helfen könnten, versäumt. Fragen doch
die Componisten auch nichts darnach, ob sich die
Leute zu Schanden singen oder nicht! —
Notizen
Nach der Gazette mosicale hat man in Wien
die Cadenzen zu allen Concerten Beethoven’, von
des Meisters eigener Hand niedergeschrieben, und
noch eine zehute Symphonie des berühmten Com-
povisten aufgefunden. Die letzto, versichert man,
Wird unverzüglich in den Concerts spirituels die-
ser Stadt aufgeführt werden
Ebenunselbst heisst es: Man spricht viel in
Boulogno von dem Fräul. Blaheika, einer jungen
schönen Klavierspieleriu Teutschlands, welche schon
mehr als 20 Werke herausgegeben hat, Warum.
kommt sie nicht nach Paris, um sich bewundern
zu lassen?
1835. März.
No. 12. 208
Kuhin Anzerdn;
Steyrische Original - Alpenlieder: varlirt nach
velksthümlichen Gesangweisen für Frauenstime
men mit Chor und Solo, mit Begleitung ee
mer Flöte, 2 Clarinetten, 3 Hörnern und
Streichquarteit (der mit Pianoforte-Beglei-
Kung) componirt — v. Joseph Panny. Op, 55,
Mainz, bei B. Schot!s Sähnen, Pre des Örch,
3 Thlr. 4 Gr.; mit Klavierbegl. 19 Gr.
Dieser "Volksgesang ist schr auzichend,
Bearbeitung schr angemessen, Alles so freundlich;
dass bei gutem Vortrage, der vichts Schweieriges
hat, ist mau einmal mit solchen Alpenliedern ver-
traut, in Coneerten und in häuslichen Zirkela
Freude gewonnen wird für Jedermann, der sich
wicht blos im Sentimentalen und in irgend einem
Prunke wohlgefällt. Wir hören dergleichen zur
Erholung recht gern und empfehlen es daher ale
den natüclich rohen Gemülhern. Die Uebrigen
mögen sich an Höheres halten.
"Anzeige
Verlags-Eigenthum.
Ta unserm Verlage erscheint mit Eigenthumsrecht
Sayve, August von, Stes Quintett für a Vio-
0, Viola und 2 Violoneelle (iu Amall).
aötes Werk, (In Auflgstinmeı
— äte Quintett für 2 Violinen, Vich und
2 Violoncelles (in Doll). asstes Werk.
(In Aufagstiumen)
Wien, deu ısten Febrmar 1855.
4. Diabelli u. Comp,
Anzeige
Nächstens erscheint in unserm Verlager
Baillot’s grosse Violinschule
it deutschem und ranzdsschen Text.
Das Nähere bitten wir im Prospectus nachzu-
Tesen. 5
Schlesinger'sche Buch- u. Musikhand?,
in Berlin. =
"Zeipeig, bei Breitiopf und Härtel, Redigirt von G, IV. Fink unter seiner Vorantwortlichkeit.
240
"ALLGEMEINE
MUSIKALISCHE. ZEITUNG.
Den gun April. 3,
Coheertmusik für das Pianofort
1. Nawitme' Concerio pour le Pianof avee Ae-
np. de grand Orchestre composd — p. Ferd,
Rien, Oeuy. 177, ‚Leipeig, ches Fr,.Kister-
Dr. ares Abeniapı. 4 ide 12 Ges Mas Acc
1 Thlr. 14 Gr.
a Oineert für das Pianof.' it Behleitung des
Obchertera' comp ne! vor; Peliz' Mehdelbelin.
Bartholdy. :35. W."Leife,'b. Breikopf ü. HL,
Pr. mit Orch. 5 Thlr.z |£. Pfe.'all, 13 Thlr,
3. Rondo brillant für das Pfte, mit Bigl:'der
Orchetere comp. — von Demsilben. ägkter
Werk. Ebenduselbst. Pr. mit Ordh; 3'"Dhlr.
12 Gr für Pfle: allein 20 GE.’ “
Angesigt von ©, W. Pi ,
ON hörten wir seit längerer Zeit, besondets in
du uesten, dio Klage der Virtosen: Man>weist
St uchr, war man wählen sol! Das. anerkannt
Sir ist 0.of.gespicht, dass es.für ci
cast nicht.mebr ziehen wills und Neues, wor-
aluan sich verlassen könnte, das ca gefele, ha-
banir nicht, oder Zuwerst alten u. &. £& Die
Üug hat nicht Grund, wohl aber Grüu
Yrüsgen jen Publikum, andere in den Virtuo-
x Wir wollen den. Berg des Anstoss. hier
aumessen, wie hoch und wie breit er it;
aUnernehrmen gehört uicht zu den schwierigen,
er vermag ca: er Chue en-also, wenn ca Ihm
in Herzen lieg; am meisten ralhen wir es den
Foruosen. Klier aber ist Ries und Mendelsschn-
Berheldy, Jeder mit, einen Concert und der An-
re noch mit einem brillanten Rondo. Sollen
Sn acht ö gebrauchen sein? oder hätten sie
#* Virosen schon so viel. gebraucht, "dass sio
Ara Brlolge urtheilen könnten? Mit nichten! An
allermeisten Orten sind sie noch gar nicht zu
Ser gebracht worden. Die meisten Spieler be-
fi ae vieleicht noch nichL So wäre es gut,
ic
1835
selben anzuschhffen, Männer sind
Verschieden; es soll much 10 sein: die Gegenden
und Empfnglichkeiten der Hörer ind es auch,
Beide haben sich Preunde erworben und mit Recht,
Jeiler seiner Art gemäss. Beide verichen zu in-
> Und uch den ein
imen mu urtheilen, a0 weit mm «dies
ef eben das Orchester ’cinen wescnilie
hinzibringeh. Und dennoch haben wie
ie diese Werke mit den lstrumenten noch
nio gehört; die Hauptstimme allein hörten wir von
allen dreien: wir würden sonst nicht das Geringste
urüber sprechen, denn gerade Bravourwerke
"sen sich Wurch bioses Änschen unter allen am
$o hätte wan denn an
en Werken etwas Neues, iheils noch nicht,
theils doch nur sehr selten Gehörtes, von bedeu-
tenden Männern wid von verschiedener Art.
No. ı scheint uns schr gut Für ein gemisch-
tee Poblikum berechnet: Es greit nicht Uefer, als
man &s in einer solchen Versammlung liebt, und
gibt auzichend, was man ohne Anstrengung des
Innern Teicht u. gern auffast. Ermstes und Freund-
liches sind besleus geroischt und in guter Folge.
Das bedingt schon, dass nicht Alles darin wmer=
hört und völlig neu, vielmehr Manches: auf Mö-
ire gebaut it, di’ als umsichtig behandelle An-
länge interessiren, *In dieser Art eind auch die
Ühravourpassagen, die mit schönen Melodieen wech“
ln oder beiden zusammen verlehten. Die Gra-
daion ist: geschiekt beachtet, s0 dass der. leute
auf ein schönes Motiv gebaute Satz reich an Ge-
sang und voller Bifece ist. Das Concert int brile
lant und setzt nicht zu wiel vornas. "Allerdings
yelnft on gewiegte Spieler, it ber doch nicht
zu schwierige
No. 2 berechnet gar nicht; eu it ein Musik“
ück, wie es der Geist dem Verf, zur Stande aus-
zusprechen gab,“ Es itein Oharakterstück, zu dem
13
rumentiren; das weiss Jede
einen Sıl
2il.
nicht allein tüchtige Spieler gehören, wps die
gerfertigkeit und leichtes Ueberwinden eigenthi
licher Geschwindgänge bewilt, sondern auch s0l-
he, Bio dem Orcheneriw
unmöglich inachen, seh vielnier, word
, mit ihm eng zu vereinigen wissen. Als wir
es vom Componisten selbst, ohne-Begleitung. der
Instrumente, spielen hörten, klang co äusserst glä
end und gewährte in chem Zisummenhange, =
nen vollschönen Totaleindruck, neben. welchem,
wie für sich, das Bewundern der Ferügkeiten ging.
Don dag Orchester oßL mächtig in die Sologärge ein-
greit. und ‚nlle Sätze dep Werkes muf das Enge
Auit einander verbunden sind, »9 gehört zu einer gu-
ten Durchführung, ausser dem schon Augezeigten,
auch, noch Kraft und Ausdauer. Um dieser Eine
zichtung willen kögnte cs wohl äuch Virtnosen ge-
ben, ‚denen ‚cs wie manchen Schauspielern ginge,
dio nur immer 1. guten ‚ Abgängen |
aeufzen. Wir meinen, es wäro besser, anf.das |
Ganze zu schen, das Werk vorzunehmen und ee
was daraus zu lernen.
No, 5, Solche kurze Coneeritcke sind ganz
berpnders zu beachten. Man, wi jetsl Concert-
säle kennen, . in welchen die; Hörer nicht. gern
1835. Apri
lange aufınerksam sind. Da ist ein solches an sich
frischen, gufregendes, zuweilen selhet meckendes
Stück. vorfroflich. Es. regt sich gewaltig in die-
sem Preuto $5 in ungcheuerm Schueligängen, die
nermjidligl, vorwärts reiben, aprudelt eine Taust,
als flöge aie dawen und kehrte, wieder. Daswi-
schen singt cs aunft und freundlich und po.einfach |
natürlich, als gälte es wur dem Liede unter den |
Bäumen." Allein das Lied. hat Flügel und. kann |
ich lange ruhen und aret eich nockend wieder |
in die heitero Luft in allerlei Kreiscu und Strichen, |
in Höhen und Tiefen scherzend. Wer den Flug
der Schwalbe, konat,, der nehme, sich ein Büd da“
von für seine Finger, Die, reinste Prieision und
Deullichkeit muss ‚der rapiden Schnello jene Leich- |
tigkeit und Sicherheit geben, worin das Spiel des |
Componisten und dessen, dem das Stück gewid-
met int, dee Hrn. Moscheles, sich auszeichnet,
Wer diesen Glayz seinem Spiele noch mu. geben
oder ihm vidmehs pad mu Vereinen ha,
wie.die Meisten, der wähle sich ‚den Satz zu sei-
nem Studium; wer ihn gewann, dass er zum Spiele
eard, der wage eu öffealich var und er wird er-
halten, wan ex sucht
Damit man vollauf habe und asino Klage min-
Se Aa |
es
No. 13.
Dr
Paprife Zrgt u 1ePfenfe oe
SB Dede ER SEINE
Pr
"Bis Sick Ta ch ezender, wirkt ach sch
yortbejlhat, wenn es ohne Beglejtäng‘ der Instru-
Tante gepalt wide wobei mau ach der bien
setzt Hleinch Nöten zu bedienen hat, Gut gear-
beitet, sind ‚diese, Nummern alla, wie es xgm die-
a Componisten ochon bekannt it
eı2
isf wollen wir sogleich noch eins er=
di
"Der musikalische Hausfbennd! TilNer Jahrgang.
3855. Mai, bei D. Schoty Söhnen,
. 1, ‚Der. Hausfseond, geht agf, Upterkaltung am
ind ‚imuss seine. Leute, konnen, „wohin ver ywilk
‚Wie wollen gehen, „was;er ‚Priogt, „ Zuerst weinen
it, Al. heim von Tkrienen umge
Dazu gt ers ‚Guten Morgen,, zeian ‚Usr-
zen und Damen! . Leierı Was nr Ihmen gehn
ig, mein Hesr? \‚Hausfreund: ‘Dacht ichig doch,
Sie würden mich ‚nieht mehr erkennen, ; Ergilich
sind es mun auch schon 4 Jahre, dass Sie mich
micht sahen, und da war es noch zum ersten N,
Auf kürze Zeit. (=: Lesers Sie sinds, Er. Hau
Aroamd? ‚Ei, warum sind Sio denn ao lange aus
geblioben? Hausfreund: Ach, daran waren aller-
3ei.Fataliäten Schuld, die Ihnen alle zu ereählen,
wäre gar zu Jangweilig u. «: w. Non spficht
moch ein Paar Werte über seinen Schaltenriss un)
ds int die Vorrede. Jet bringt’er uf jeden Mo-
nat einen Canon, ungefähr wie gleich der erste
Au Janarı
*
Sessi
Adi der Winter, der Winters hal, Jung ntadle
Minden, die cha sad al
Darsuf kommt der Hausfreund auf den Ein-
Alt, den Apollovund die Musen, welche des Ti-
irlblat der ersten 7 Jahrg. dieser Almanachs, in
‚sonderbaren Autitüden und aufs Abenteuerlichste co-
üimirt, verzieren, seinen Gönnern in ohnfehlbar
richtigen Gestalsen (Gel) vorzuführen, wis aie
23
ausiEforeilanunn gogräben wohden»kndu 'Wean sie |
ab) bessbrgeraihen wären] «Den möchtet wir = |
In der eine olche Muss lich gewinnen könnte! |
Batsetliche Frebenzinimer! +! Diltahtiomus und
‚Strol. Ih deawitsiger Art wird'den-Dilettantikmas,
der. den‘ Kindern: eeiltänzermäsnig Singehläut wird,
demit: sie ihır il Gesölschafn:dusschwitzen halle;
daksonsUngehoder ‚der Novden ’dusblitet, in’einent
äshhelirchen: Deligeenteu( Thea Abdnd verzeithinet
(der Werfi:aeiseibt Imher Deiifuenten); Der Wis |
in be vos (Nachdehsch | Vet keinen |
aclbst gedichteien Prölog.deeldnii ur Aller Bravo! |
gechriben hat, "sagt" die" i
Te dieser Denkungsatt il
Margtis vanı Posaertin|Göihev: Bmilla:GHlottilt
Ricktig,umtino Ghädipetsapte'ich,omich?etimis mit
Carolina Mbor) in-Klopbtoekb Rinaklo:ithniailir—.
Declaniist ‚wird wie} "aut Wie" blvcke, "breit
Vivos.vooo,; mortoe'plangß, "Rilgarifreigd der
Atuskultator- Fran so iberkett wirds „Die Leben-
don enstayir ich, die Focheil' malte eh“ und! das
Donnerweiter paronir-sEh“” Achy "sagte is, der
Seiler war doch bin schkIisrälfschdr Mensch =
in Weiteres: urteilte, die-Bie hälto/mehrTas
Tent zum Gekünstelten, die Andere aber wätn blos
Neutral, ‚Als noch ‚a. Kinder. die. Gavpie. wie
paar exerkirende Regenwürmer getanzl habe
dem: Stroh eine. Ehrenretung ‚ap: Theü
keine Lessing'sche, sondern neu. und’ nicht. m
. 'nerbende Caecilia
. Die bfoprsphischen Apho-
Fismen (8, 26-54) über Haydn uC.M.v.\
ber sind alte Bekannte. Unter einigen Relmen. sind
auch Webers Parodio der Kapuriner Predigt aus |
Walleosteins Lager ‚und die neuen M M
unserer "Zeitung, die‘ nätirlich‘ nicht genannt int
Hermel kommen: schöne Kupfer: Wie die Prima
donnz in: Krähwinkel auf dem Theuter durchfällt. |
2) -Wie. ein Krähwinkler ein Solo mit der Fiöt
vorträgt (auf ein Theebret‘geleg). 3) Wie-ein
Krähwinkler Comp. zersireute Harmonieen sucht. —
Unter denBerichtiguägen int die wichligte die Mit-
heilungı der Geschichte einer Iheuern Jacob Steiner-
Geige, die 21,850 Franken kostete, von einem Gra-
fen v. Trautmamundorf gekauft (Wenzel v. 1, Go-
ülemeisten Keivek‘ Carl VI) und dem Virtuosen
Georg Siziterky. geschenkt. Der genau angogche-
men Rechnung nach kostelo ie dem Grafen.im
Ganzen 8553 Fl. o.Kr. schweresGeld, was nach
24 Fl-Fuss just volltändige 10,000 Fl. 24 Kr.
18850"ApHl. "Nor.
214
macht, Georg tind sein Bruder Nicolaus St.
ternahmen mit der Gesandtschaft ın Ludwig XV.
ie Reise nach Paris, wo sie so gefiel, dass der
König, sie reich beschenkte und dem Grafen für
ie viel Geld anbieten lien, Der Graf erbot sich,
josen unentgellich su überlassen, was nicht
Angenommen wurde: „Indessen“, Tihrt der Kur-
Fitsche Hofmurku T.d Qualinbeg in
zählurg Sort, „la dieser Meister in besten
tien! Kräften aller Welt Gehör su täuschen wasste,
tempfie \der blaue Schwefel-Neid vah einer andern
Sehe gegen ihn: denn eines Tages fisch und! ge-
und, klagte derselbe Schwindel; Mageukrampf, Er-
brechungsswerg und erläschte, che man sichts ver-
änhe, #0 dem’ unfern Leilonischel Iitgenden Berm-
herzigeit' Kloster“ Nach'.dem Tode des’ Grafen
verkaufe der Erbe der Geige sie anden’wor 1783
fr-Mannheim verstorbenen Hofmts! Zart, der sie
nicht zu gebrauchen’ verstand! "Der Coneertmeister
Fränal kaufte eie für seinen Sohn Perd., welcher
ala Knabe mehre Jahre darauf seine Studien machte,
da sie mur % einer gewölnlichen Geige, hatte. Da
Ha: Perd, Frätzl später sich eines grönern Instru-
ments beuiente, kam dieses „Ohrenkleinod
Hähde des Fürsten Dalberg. — 3. 73’fragt der
Verf. „Wer von: beiden hat Recht? Der(?) Ton-
künstler-Lexicon aeizt Haydn!e Geburt in's 3. 1753,
der Convera-Lex. ins I. 1752." — Damit kön“
men wir ihm dienens J. H: wurde am S1.'Märe
1783 zu Kohrau geboren. Hätte er die-anzichen«
deny: von Vielen bereits autgezögenen (cs versteht
eich, ‚meist ohte den Ort zu wennen, woher sie
eu holten, was wir längst gewolmt wurden) bio-
chen Notizen: über‘J. H. von Georg Aug:
Griesinger, K. Süche. Legationsralh, der mit IL
10 4. Jang in den freundachzflichsten‘ Verhälti
sen sand, in unserer Zeitung gelesen: würde er
die Anfrage nicht mölhig haben. Die Anekdoten
ü. dergl. brachten uns nichts Unbekanntes bis auf
No. Bu.9. „Zur Geschichte der Erfindungen im
Bereiche der Musik ist schr kurz
nicht immer 10 genau; als cs s
2 B. Guido von Arco: noch
den Binfall gekommen sein, die: Töne der Musik
mit Punkten auf Linien. zu bezeichnen. Mit den
Punkten war es einmal noch nichts. Ferner: „Das
Pedal zur Orgel: verdankt seite: Erfindung einem
Deutschen, Namens Bernhard; im I. 1480: Da
haben wir denn plötlich: wieder 20 J, später, als
ie gewöhnliche Meinung. Zwar haben wir in un“
215
acvm vorigen Juhrgange geachichtlich nachgewiesen,
dass es noch früher als 1470 geschehen sein müsse,
selbst wenn nieht Bernhardt der Teutsche, sondern
Bernardo Mured, höchst wahrscheinlich auch ein
Teutscher, der Erfinder sei: allein was will das
weiter bedeuten! man kann ja schreiben, was man
will. Wir hatten-aber doch etwas davon, denn
meue musik. Zeitschriften thaten uns in aller Go-
rechtigkeit die Ehre an und rechneten dies und
‚Achuliches unter die Anzeigen. Auch gu! — Den
Sehlası machen munial, Calenbourg und 3, An
. Die erste lautet sa: Was it eine musikal.-
Opilche Täuschung? Antwort: Wen Eluer den
Wramel für eine Basgeige ansicht. Dabei wäre
eiwa nach zu bemerken, daw er (dev llimmel) in
manchen Gegenden, auch für einen Dudelsack anr
eschen wird.
Ein anderes musikalisches Unterhaltungebuch
lermaterer und höherer Art ist:
Dr« G. C. Grosheim, Versuch einer ästhetischen
Darstellung mehrer Werke dramatischer Ten-
meister älterer und neuerer Zeit. Ebeudasclbst.
1854 (in 8. 8. 193).
Es werden hier 12 Opern besprochen: Ro-
meo und Julie, von Georg Bends, 8. 1 — 7; Io Dd-
serteur, par Monsigny, $. 8—1735 la Rosibre de
Salenoy, p-Gretuy, 8. 18-30; il Matrimonio s-
greto, ‚di Cimarosa, $. 31 —46; Don
v. Mozıt, 8.47—7%5 Iphigenie eı
Cher. Gluck, 8. 75—go5 der Freischülz, v. C»
M. v. Weber, 8. 91—106; les deux Journden,
p- Cheruhini, 8. 197—116; Joseph, p. Mehul,
8.117— 1293 Zemire et Azor, P- Greiry, 8. 130
—146; Iphigenio eu Tauride, pı Gluck, 8. 147
—1755 Athalia, v. Schulz, 8. 176— 193. —
Wer Vergnügen und Nutzen vereinigen will, muss
entweder die genannten Opern genau kennen oder
sie vorher siudiren, eho or ans Werk geht, damit,
ex des Verf, Urtheil mit dem seinigen vergleichen
kann. Das Buch ist Ipbhaft geschrieben und wird
zu manchem Bedenken Veranlassung, bieten, Wei-
chen wir im Einzelnen vom Verf. ia unserm Da-
Rürhalten ab, 10 ist es doch nicht im Gauzen oder
Hauptsächlichsten. Es würde zu nichts führen,
wean wir uns ins Binzelae einlassen wollten, was
noch dazu ins Weile gehen münte, sollte nur et-
was Gutes dabei erzieli werden. Kurz das Buch
ist unterhaltend und würde noch besser sein, wenn
der Verf,
nicht of zu stark aufrüge und die un-
1835. April. ‘No; 13;
216
ubihigen Auufälle:nicht. zu. ehr Hebies- Cena be
sonders winde eı.uns freuen, meaner dem: Ge
fühle nicht. zu viel ‚und dem, Vorstande nicht eu
wenig ‚einräumte. \ Der Ver, ;it din, der-Voneedie
ii Sande, dan Gefühl den Cain nnd. den Kar
stand das Fleisch zu nennen. „Das Yein Speeulan
tive der Kuntt, die-Lehte der Harmenie vnirgei
nommen; die. Shro Hauplelemente ‚cbenfnll Jam. des»
Natur. geschöpfi, ‚kan ich, vermöge| seinen Prin«
eipien. nur zu den Wissenschaften zählen: und ıiag
yan der. Tafel der Künste auazustreiched, «weil as
lediglich ‚den Verstand jausprieht und eich: mit dem
Gefühlen u. befassen. dio Krafl nicht‘ hatt. 'Dan
hat’Klang, aber.nuch' Gehalt? Zerhackt man auch,
den Mensphen;! um Jan) Iabendig. zu: machen ?..80
geschioht eb. Wo. Preite des Gefühle ‚das Dei+
ken für: nichts geschfet wird, ‚One Gedanken «ind
die. Gefühle nichts, Menpehliches, aotdern tall; auch
die Kunst;ist ‚nichts ohne sie. — Der. Verf. sagt:
„Für. blos technische und, sin. opee
(ber des sind eigenlich. keine)
nicht geschrieben,“ So- sehe denn Jedermann, ob
er. für ihn. ist ader might, „Auf alle Fälle wird es
u zin wenn Kämler pchtim wenig Den und
och Dig a denen Verlage vor wäh
Caeeilia, eine“ Zeitschrift‘ für lie musikalische
Well u a 6 HER 68 1854.
In demselben macht Käuig. Mys von Fidibus
weinen Schluss, Hr. Aug. Kahlert gibt einen Auf-
tz „über die Bedeutung des Romantischen“, wor
über” wir auch bei Gelegenheit etwas sagen wol«
len. Daun bringt Hr.:K. Stein in einer Na
schrift auf des Hrn. Prof, St. Schütze, Erwiderung
noch etwas „über Komik in der Musik.“ Gott!
(cs dauert lange, che dan Komische zum Frieden
kommt. 8, 250—a71 füllen Recensionen. 8.273
über eino Compensalions-Mixtur im Pedale, von
ru. Musikdirccior Wüke, Daun’ Druckfehler
und Commentar les Hrn Verfassers über word
chende Drackfchler von 3. ‚Pesky.. ‚Zwei Gex
er „Deutsche und. ialienische Musik y. Carl
Borromkus von Milttz beschliesen das Heft auf
eine würdige Weise und zur Ehre der deutschen
Musik. Das Gäste Hef..ist bereits ausgegeben mit
dem Bildaisse F» Herold's.
Naonkıonrem
3. ‚München, im ‚Februar 1835. ‚Wenn ich
Ihren mn heit’ geräumer Zeit keinen Bericht über
das musikalische Treiben in unserer Stadt zuge-
aandt babe, s0 liegt das keineswegs in irgend ei-
mer Indifferenz. von meinör Seile, sondern. Tedig-
lich in dem: Umstande, dass wenig Erfreuliches zu
berichten war, und Jerenlinden anzulimmon,: mir
kei Vergnügen! macht; ich cs also so huge als
möglich zu verschieben gesucht habe. Auch jetzt
moch gehe ich mit wenig Last daran. und werde
ich daher so kurz als möglich fassen
Amı ‚Theater wurde, neben endlosen Wieder<
holungen thancher bereits bis, zum Ueberdruss ge-
gebener Werke, der’ grosse Nothhelfer, Robert der
Teufels Neisig ih Anspruch genommen, und im
Ganzeni seit dem. August weiter keine "Neuigkeit
ala „Templer und Jdin“ von Marschner gegeben,
und” darneben dio Italienerin in Algier in italien
scher und der Kreizrier von Moyerboer in dot“
‚scher ‚Sprache neu. einsludirt,
©. Wir wollen der Darstellung dieser Werke
ach der Zeifolge, io der sie gegeben wurden,
Erwähoung un. "Lltlinn in Algeri war, mil
Ausnahme der durch Pellegrini schr gut gegebenen
Rolle: desBey, eine im /Ganzen so ziemlich mies-
Jungene Vorstellung. Santini ala Taddeo übertrieb
gewaltig; «Bayer. als Lindoro war durch die zu
hohe Logo der‘ Partie gehindert, sein Talent. gel
wend zu machen; Dem. Hawelt: musnte sich
Partie der Isabella, welche für eie viel zu tief it,
punctiren lassen und änderto. Manches daran auch
wohl selbst, ‚aber Beiden geschah mit so wenig
Glück, dass der ganze Reiz dieser Partie, welche
wir früher, von der Borgondio vortreflich und
auch ‘von der Schisseli recht gut gehört halten,
mal. völlig verschwunden schien. Im October
Wurde hierauf „Templer und Jüdin“ von Marsch-
ner gegeben.
Diese Oper leidet an und für sich, als grosse
Oper betrachtet, neben manchen andera Haupige-
brechen, an dem bedeutenden Fehler, dass sie zu
Gedchnte Recitativo und zu wenig plaumässig durch«
Geführte grössere Musikstücke hat, und dieser Fehe
er runde hier teil durch die Artund Weine den
üürzens, theils durch den ganz und gar nicht
befriedigenden Vortrag der Gesangstücke des Ein-
Siedlers und des Narren, welche sonst, gut getun-
Ben, einiges Interesse erregen könnten, noch auf-
1835. April. No. 13.
218
fallendor. — "Die‘drei Hauptrollen: Rebocca, der
Templer und Ivänhoe wurden. durch Dem van
Haselt und die Herren Pellegrini und Bayer mit
vielem Fleisse dargestellt, verfehlten aber dennoch.
Wirkung, weil ganz. bestimmt
der Templer keine Rolle für Pellegriui und Demi
van Hasselt nicht für die Rebecca geeignet it. ,
An scenischern Aufwande halte die Intendans
nichts versäumt, und es mussten‘ sogar fünf Pferde
us einem ausgezeichneten hiesigen Marstallo dabei
paradirem und die arıno Rowens zu Pferde sitzend
singen; allein, demungeachtet. war der Erfolg. ein
höchst mitelmässiger, der Beifall ein erzwungener
und der Besuch, welcher schon ‚bei den drilten
Vorstellung sehr abgenommen hatte, würde bald
noch spärlicher geworden sein, wenn man nicht
unschuldige Kriegelist gebraucht hälte, die Oper
bei zwei feslichen Gelegenheiten, dem Allerhösh-
sten Namensfeste Threr Majestät der Königin und
beim orsten Erscheinen Sr..Maj. des Könige im
Theater nach Allorhöchstlessch Rückkehr aus lia-
lien, zu geben.
Im Ganzen ist diese Oper bis jetzt sechsmal,
das letzte Mal bei fast leeren Hanse, gegeben wor
den und. die Meinung der Sachverständigen so
ziemlich allgemein dahin festgestellt, dass, ‚wenn
sie sich ja auf dem Repertoir erhalten sollte, höch-
stens der schaulusige Theil des Publikums wegen
der Pferde und. des 5.
1sten Aktcs noch einig
aber ein paar gelungene Chöre und Lieder noch
lange keine grosse Oper ausmachen und die Inten-
danz, wenn sie Hro. Marschner hier zu einer Re-
putation verhelfen will, besere Werke desselben
vorführen muss, als diese sogenannte. grosse Oper
‚Eho ich vun von der Darstellung des ncu ein-
atudisten Kreuzrittere berichte, muns ich noch der
Gastsüngeriuuen erwähnen, welche wir seit dieser
Zeit gehört haben, weil die zuletzt gehörte unter
denselben. die Wiederaufnahme dieser ‚Oper ver-
aulasste,
Im August hörten wir Mad, Fischer-Schwarz-
böck aus Carlsruhe, welche als Fidelio mit mässi-
gem und als Julia in der Vestala mit allgemeiner
Beifalle sang.
Im Ociober besuchte uns Dem. Carl aus Ber-
Yin, welche gegenwärtig, in Stuigart engagirt is,
und. zeigte sich uns, nachdem aio als Donna Anna.
im Don Juan wenig angesprochen hatte, in zwei
Darstellungen der Desdemona im Otello ‚als eine
218
ehr vorsügliche, Bühnensängerin’ in dem jtst-{a
Inlieaıgelienden Genre, was such vom ganzen Pa
Blikum mit Autor Beifalle‚anerkenut würde; eben
sorlernien wir an ihr in, einem Oonoerte der mu
üialischen Akademie und in einer eingelegten Arie
im „lohann yon Paris“ eine brillante Concertiin-
gerin kennen.
"Von der obengenannten Daruellung des Otello
inuoch su erwähnen, dass Hr. Bayer den Olello
achr gut sog und opiclte, Hr. Hoppe aber, des
den Pieisa und Streben nach Ausbildung wir übri«
eos durchaus nicht verkennen wollen, für Partien.
Wie Rodrigo aus dem doppelten Grunde nicht past,
Weiler eiteracts im Vortenge üalinischer Gesunger
Tousik hoch gar nicht zu Hause ist und andererseits
zu wenig Goläußgkeit bestet, um sulche Partleen
fingen zu können: Wenn übrigens in Zukunft. bei
jedem Werke, in welchen eine oder zwei Rollen
on andern ala den bisherigen Darstellern gegeben
Werden, auf dem Zettel, wie bei dieser so en und
Hoch vor gar nicht langer Zeit gegcbenen Opez ge-
schchen, die Worte „ucu einstudirt“ paradiren müs-
As #0 wird. dab überglückliche Münchener Pu-
blikam bald mr lauter Neuigkeiten zu schen be
kommen, denn cs
hen zismlich rei
nicht jetat eine oıler zwei Rollen an anlere Dar-
Muller übergehen müsıten, und das mag wohl der
Hauptgrund der gromen Nacheicht seio, welche das
Publikum seit zwei Jahren gegen die, Unzahl von
Repeiionen und das wahrhaft magere Repertoir
an den Tag legt,
Im December und Januar hörten: wir Dem.
Pixi, Pilegetochter-des bekannten Klavierrirtuosen.
Sie trat am, erıten Abende in einzelnen Secnen und
' Capuletie Mon-
Io iu Meyerbeer's
Kreneriter, welcher ihretwegen neu einsuditt wurde,
auf und erhielt grossen Beilll. Den Schloss ihrer
Gaarollep machte cin Pasticeio. Dieso Junge Sän-
gerin besitzt eine schr schöoe Altsiimme, in wel
Eher swar. die verschiedenen Negiter noch nicht
hineichend verbunden
nicht lange Zeit ihres Studiums und ihr jogendii-
Ches Alter schon ziemlich ausgebildet iM
aber als ihre.Stimme it jene Tiefe des Gefihls
fehäteen, von der ihr Vortrag zeugt und .dio
dei eiseigem Biudium "zum Nange einer vor-
chen Künstlerin erlicben wird und muss, wenn
sie-anders die Becheideuheit im Herzen und nicht,
1835. Apül No, 13
20
wie jetzt a0 häufig der. Fall it,» im Munde trägt
und diejenigen, welche ihre Sudien leiten, ihr be=
greifich zu machen verstchen,.dası seat bei den
lückliehsten Anlagen. die: Tiefen: det Kunst ‚nicht
in ein par Jahren und nicht spielend zu ergrün-
den sind, und daher ein Anfängen den ihm zu
Theil werdenden Beifall: nur für eine Aufmunte-
rung und Anelferung au. immer wegerem Kifer. in
iner. fortschreitenden Ausbildung, anschen münsej
wenn er nicht: Gofahe “lanfen „will, ‚auf halbent
Wege ‚stehen zu bieiben ‚oder in einer Manier
unterzugehen. .
Die erste Vorstellung des Kreutriliets war
indessen. ganz entschieden die bei Weiten wenige
gelungene, weiche wir, on, dis; schönen ud
Früher hier so gut gegebenen Opar. jemald geachen
haben, Hr, Bayer war unpäslich und ing Sm:
me völlig klänglas; weswegen erı auchia der ol
chin für ihn zu tief liegenden Rolle des Grosse
meisers nicht genügen konnte. Dem. Pixfa als
Armando war brav; aber sio ‚konnte: Vorgängerin-
nen wie eine Metzger-Vespermann. und Sehechner-
Wangen bei Weitem: nicht erreichen. Deni. var
Hamelt, welche in der Rolle der Paßnide. cben-
falls mit dem Andenken an zwei.frühero vortreif-
Hiehe Darstellerinnen derselben, die Lalande und
unsere unvergessliche Sigl-Vespermann, zu käunpfen
hatte, muss sich an diesem Abende. nicht. recht
wohl befunden haben, denn sib war, den. grössem
Theil des ersten Aktes hindurch bedeutend zu hoch
in der Intonation, und ausserdem m in
der ganzen Rollo 10 viele, keincswoge immer dem
Charakter angemessene Verzierungen, dassman oft
kaum die schöne und fiessende ursprüngliche. Can-
tilene zu erkennen vermochte.
Der einzige Pelleprini: al» Sultarı war, wie er
in dieser Gattung von Musik imaier ist, ausgezeich-
et. Ausserdem waren in der ganzen Oper fast
alle Tempi schleppend und keine rechte Wärme
und Ianigkeit in der Darstellung, so dass eine Art
von Langeweile sich des gräsern Theiles der Zu-
ächauer bemächtigte, welche nur durch den Spass
des zweimaligen Hervorrufens der beiden Sänge-
rinnen, den die fanatischen Vorchrer derselben dem
unparteiischen Publikum zum Besten gaben und der
denjenigen, welche sich der frühern vortreflichen
Darstellungen: erianerten,. methwendig höchst ko-
isch. vorkommen masle, einigermansen gemil«
dert werden. konnte.
Veberlaupt int in gegenwärtiger Zeit oft-das +
222
Bankbmin mincher Parteatunzer mus wu» ı ways
scheint, eigens:aufgenlelten Varklawseber. in unser
a etcatender aa de, grosse
Tiger mal mirkanier de, eamentehe
Enlionden aben’ist.os, menn man ‚einige Tage nach
agend\einer, beuentouden, Vorstzllang, (nd: nach
in lebhafler Erinnerung an dasjenige, was man
selbst geschen und gehört hat, in hiesigen und
murwärtigen Blältern, Recensionen liest, wo man
bei jeder Zeile versucht wird zu gluben, man
dese ‚Ehantigen eines Ficberkranken.
=,:1 Iononien, geht,Jidors ‚tzotz alles grdungenen
Haben, in;Zeischrifen und alles gewaltigen Jer-
vorrufens bei,den Vorstellungen, unsere, Oper, von
Tag zu Tag mehr abwärts. — Das Reperloir
üreht eich inmer und ewig um 1a bi
welche gerade bei der jezigen Intendant uud Re-
Be, Gnade’ gefunden £ü haben scheinen, "und we- |
igstens a5 Wer früher' beliebt gewesenen Werke, |
Wöruhtet vielen’ das Prädieat der "Vortreflichkeit
br; Deiben Jetzt 'unbeachtet Tiegen ünd sche
hen 'der ewigen Vergessenheit übergeben zü
Dibei’ist man in der Wahl des Neuen, was zur |
Darkellung gebracht wird, ao wie jener ältern
Opern, die man wieder-neu-einstudiren lässt, kei
neswegs ‚immer glücklil irn verfällt nicht
wellen eitweder wüf an sich werihlose Prodacte,
@der auf Werke; die für das gegeiwärtig vorhan
dene Sängerpersönale/ nicht‘ passen und also. den
Kenner unmöglich befriedigen können, — Im
Sänger-Personalo sind ‚nunerdem ‚enorme Lücken |
und. os fehll:z..B. weiler gar; nicht, alas...
eine erste Sängerin ‚für hochtragische, und. de-
olamatorische ‚Partien;
ein ensler Tenor, der mit dem yirklich zu viel
od neweckmänig ngerngen Uapr |
sen könnte;
ein.erster BassrBufloz
in gpter, Bariton, der im Stande ‚wäre, al Sän-
. ger.den quiesciiien Millermayer zu enseisen.
Dası bei einem. «0 mangelhaften Personnlalande
‚es mur einer linger dauernden Unpäslichkeit: des
einzigen etsten Tenors oder ersten Bassisteu, «die
‘wir haben, bedürfte, um der ganzen Opernherr-
lichkeit
‚Perteir auf Null zu.redueifen und die Vorstellun-
gen einstellen zu müssen, begreift jedes Kind und
mr diejenigen scheinen cs nicht einschen zu wol-
len, welche unabläsig bemüht sind, den sichtbar
zit jedem Tage mehr und mehr zunehmenden Ver-
18850 ,Apkilı;.
15Öpern, |
in Ende zu machen, das gegenwärtige Re- |
Na: 41% 202
Demänteln und ‚der Well wohl, gar denselben, ‚aye
ine fortschreitende Verbesserung aufzuschwalzen.|
ö (Beichtum Sig)
Mn
Mailand (Teatro alla Scale). Dex diesjälr-
Tige Merbst-Cartellone' war äusserst glänsend, ‚Ur
tex.den. Hauptsängern. vier Prime. Donne. (die Ma-
Yibran.und ihre Schwester Ruiz, die Mannoechi wu
Demery), zwei Tenore (Reina und Pogg),, vier
Bassisten (Cariogenova, Negrini, Galli, Marin),
| sodann acht Socundärsänger
| Balleipersonal hat & erste
Ag Individuen von der k.k. Tanzakaderie, a0 Dalr
di meazo caratiere, 24 Ballerini di eoncente,
sich hierzu ‚das grosse. prachtvölle Tiicater ui
mache sich. einen Begriff von der Mailänder Seal
sie dat mit. eiiem Worte, wis S. Carlavin Neapel,
die Pelerskirche wit dem Vatican in Rbım und
| Yicles Andere. in Italien, colosal zu nennen.
Man begann die Stagiono am a6. ‚Aug. mit
der neuen Oper; La Cosa, disabitaia ve Hrn. Ronsh
welche, ein Terzelt im-aten Akte, abgerochueh,
Fiasco, machte.. Wem ‚der'wahre Musiker Bein
| ewigen Einerlei der heutigen nichtsssgenden.talie-
| nischen Oper,!beiin Anhören derselben im Thear
ter gleichsam ‚auf dem Pranger steht: do«bemillei-
det ınan andererseit, manche Correspondenten in
deutschen Blättern, die sogar Alles schön in ihr
Gnden wollen und gar. Vicles /von! ihr af) sagen
wissen. Von der Caha. disbitata it besser /ganz.
zu schweigen. Nachher gab man Riceis Chiara
di Rosenberg (im Ganzen nicht am. Besten) und
Scaramuceia, welche Oper abermals, bei'all ilinde
Armuh, grosses Glück machte und häudg die
Bühne passte; sodann Ende September und iin
October, mit der Malibran Norma, Sorkmbula,
Capuleti und Otello. ade wrt
Hinsichlich der Künstler sind; die Matitocdi
und-Demery :zwei kölliche Baflosängeritnen: (ev-
co. mit keinen treflichen, letztere‘ mit einer hetr-
| lichen Stimme); Poggi (neu für Mailend) mi Gak-
zen ein gutor Tenor, er will aber Rubini und Dd-
vid: nachahmen, foreirt dabei die Bimrhej: dam
gehts nicht gut; Reina ist bekannt, ebenso -Carta-
genova, welcher Leizterer ziemlich monoten int
(man gucke ihm ja nicht in’s Gesicht, wenn er I
| denschafllich singt); Negeini war umpäwlich; "Galli
4835: '‘Aphil
im mo ucr angenehme tnto- note; »die. Ruik
Würdig, ihrer Schwester an der Seile Seile eu ne-
hen. Und die: Malibran? Diese Gesangahel
Mezzo Soprano und Contrlt zugleich, weitifert
in Schwierigkeiten mit den Instrumenten, versiht
aber den gehaltenen Gesang (canio spianate) eben-
falle gut vorzutragen, macht recht niedliche Din-
gerchen‘ und ist verichwenderisch mit Verzierun-
ei. Geliogt ihr ebir auch Alles? Nein. Singt
sie immer vortreMlich? Nein. u das, was
Aingt, etwas Ausserordentliches?: Nein. Macht
zuweilen in Gesang und Action auch nicht schöne,
Sachen? Ja. Aber die schöne Sthnme, ihr grosser
Umfang und Geläufgkeit, die gute Ausprache und
der ihr ıa Gehote stehende Gesang, diess seltene
223
Inen s0 armen Epoche
für. allemal bleibt sie
tigen, am ef
auf die höchste Stufe.
Sonderbar haben ihr diesmal die ersten Vorstel-
Hungen in.der Norma, Somambula und Capuleti
icht gelingen wollen; in beiden letzten Opern ge
‚Alle sie eigentlich nur.stark in der letzten Scene,
md’ im Olello im letzten Akte, wo also der Bei
ll am geräuschvollsten ist. NB. Die Capulcti hat
nehre eingelegte Stücke und der letzte Akt war
auz von: Vaccaj, das beste in der ganzen Oper,
Prag. Zum Vortheilo des Hrn. und der Frau
Podhoraky wurde Spohr’s Jessonda neu in Scene
gesetzt tınd halte natürlich dasselbe Glück, wir
bei ihrer ersten. Erscheinung, da die beiden 'w:
lichen Haupipärtieen so vorirefich, . wie immer,
init Dem. Latzer und Mad. Podhorsky, welche
idiesmal «alle ihre frühern Darstellungen dieser
‚Belle übertraf, besetzt waren und die mänuli
(chen zweekmässiger als sonst repräsentirt wurden,
;Br. Pöck .impanirte ls‘ Tristan; ‚Hr. Strakaty
‚(Dandau). übertraf seinen Vorgänger weit, wenn
„gleich ‚mehr Würde zu wünschen gewesen wäre;
Hr;) Dimmer icht den jugendlichen
Schmelz: der Sümme für-sich, doch entschädigt
‚HNO: 13, =.
trag;' Hr. Podhorsky hatte besclieiden die kleirie-
‚Rolle des Pedro Lopez überhommen,; die er schr
rar dürchfühne. Die Ausere Auntatung was
Tobenewerh, obglich wesent are Cohen
worgingen, wohin yorcülich Nadirw Schnürrhar(d)
Gehört "Der Befall war abermäleentkinlsche
Literarische Notizen,
Abhandlung über den fugirten Contrapünkt, work
©" Angelo Morigi, ehemaligen Director des Or-
thesters am Hofe mı Parma, Leipzig, bei
Breitkopf u. Härlel. Pr. 12 Gr.
Das Fogenstudium aus grössern, ausführlichen
Werken macht Vielen nicht wenig zu schaffen; die.
Menge der Regeln und noch mehr der Nebonbe-
aimmungen verwirrt gewöhnlich, anstatı zur Klar-
heit zu führen. ‚In dieser Abhandlung ist eben nur
Nothwendige so schlicht und deulich im Texte
n den Notenbeispiclen, dı leicht
manche Kunstjünger danken, wenn ie
ses Werkehen, als an ein schr nützliches, erinnern.
Theorie der Stimme v. Dr. K. F. 8. Liskovius,
auübendem Arzto in Leipzig. Mit einer Ku-
pfertafel. Ebendasolbst. (8) Pr. 12 Gr“
Das Bach ist nicht blos von gechichilicher Be-
deutung, sondern ea bleibt uoch immer ein Haupt-
werk über diesen wichtigen Gegenstand, der nicht
ja vielmehr ale Sänger, hauptäch-
ice, zur nähere Betanzchaf
Der Nutzen, den es gewährt, ist
überall von den erfahrensten Männern anerkannt
worden, so dass wir es uns zur Pflicht machen,
den Sängern. und Lehrern unserer Zeit: cs von
Neuein angelegenilih zu empfehlen. Wer das
Gutoy dan co leicht zu haben int, vernachläsigt,
Achadet sich selbst. Im Drange des Neuen wird
Vieles vergessen, desen Festhaltung Segen brin«
gen würde. Darum erinnern wir.
weiß Nadori durch schönen und kunstreichen Van-
Drucktehler: 8,166 2,17 1. u. Im denen m. die,
(Hieran dar Intels
gens-Dlatı No, HL.)
Feipeig, bei Breitkopf und Härtel,
‚Redigirt von G. IV, Fink unter seiner Verantwortlichkeit,
INTELLIGENZ-BLATT
zur allgemeinen musikalischen Zeitung.
April. © NM IM. 1835.
Anzeige A uclide Dach- und Mukbendlungen, wo such die
Probe-Bäter eingerchen werden Möusen, achmen Saba
Verlags-Eigenthum 55.
— B. Schotten Sihne,
nichtene it Eigentums Grouberogl How, Hofausikhasdleng,
Ann dem. musikalischen Nachluss
Bernhard Klein.
gper en aan
Heben ch In pri Iren u dm Grohe
Kanmenlager Herrn Hähale in Darmatudt ee
Warnung und vorläußge Erklärung.
dem 1, Min a. 7. verkeitt ai che
Eibertetd, im Mr 1055. uk ACT ah ae Obelindic
F. IF. Betzlild,
Tiensig-Auugehe der belrbirten Srauwschen Thnee dar
Pisten ni
Anzeigen Moderne Tänze von Johann Strauss,
welche in Tifarungn enchinen as.
At Meer für den Unbng dr
du ia nu Wanlfngerre Yadıg W
SER ahnen Örinlaugehn du Sumuaricen Pie
Sa’ neh dazu Peklem al a pe denn
Der Minnesänger, Ed ng er ar Au
Fritz
dr seite Yehpg ee much Unklmnphitn |" 2) snneder mar efnbrer und “ernihr Kohaick
1 Dede deren ern
1 Dezkhung de
Kann oder der Gala, Die Asenehe du Be
Sehe meinte und Belhrende Auhae Aber Gere
Aa de
Dim rd ente ie A
pre ir zo handen der den
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Erna Mae Band wogegen, en al un jeden Cie
Auzeige für Freunde des Ges)
Promulschen Sau
Im Yarıge der Unterseichnsten erscheint nit Aufn
a Jahre
a Var
echtsprunden ermangelt, ebenfalls die Hilfe der Ge-
ee, guchsiucht Werden wird. y
Sehr’ gi
65 unterliegt keinem Zweifel, dan dies unrechtmäuige
Unternehmen in seisem Eattehen unterdrückt werden und
keinen Fongeug Malen wird, Weiteres behalte Ich mie
Berichten ve
Berlin,
15
T. Trautwein.
Ankündigungen.
Einladung zur Subscription. !
I Ver. dee Vnterslcketen ac ba Ostero emcheinen:
Hymne:
„Lobet den Herrn, ihr Himmel! ete“
Tür
a Männerchöre
nebst obligater Orgelbegleitn
In Maik guet
Ernst Richter,
Nuitlehrer um erang. SchllcheraSeminar au Dre.
Op. 10.
Ing. Suber. Pr. '73 50r-
Hadenpris 18 Sgr.
über denen Werd
bern Arbeien
gefunden
In Weg der Suburi
Er
'meia und der Wunnch d
Compniten it, dies Werkchen recht allgemein zu Ter-
beiten,
Die Karen der rnp, Subseribesten sollen dem Werke,
vorgedruckt werden, und um dien
wird eu notwendig, den Aunerten Term
ur Sabueripton
wuf den zıten April dieses Jahren
entstellen. Jede de Beselung kann un-
Bedingt au dem Subieripionspreise wicht berücsichtigt merd
Tapier, Druck und Juters Anstatung versprech ich in.
‚der bei meinen früberen Verlagmaternehmungen bekanstenArt.
Breslau, im Fahr. 1835.
Subseriptions-Einladung
I vier Werke, für Miteir-Musik. kanposir von
I. Neumenn, Muuikäiektor bein aBsten Köngl, Brust,
Leipzig, bei Breitopf und Härtel.
TÄDLLEAT
\n
R, weiche bei P. I. Mom-
Infıntere-Reglnent In Cöln
|,pau ia Bonn eneheisen,
Onvenure mi Pop
Die Mheifihrt Sr. KL Krospris-
sen von Preussen ım Sonen Otober- 833, Op: Ba.
(ie gran )
y Grm Fana Op an
Virhionen, Op. Sie
Der Sobveriptions_Preis auf obige vier Werke it ein
Metgmetst Die Namen der geshten Sulneibenten werden
vorgeöruckt und beim Enpfunge der Bapl, belt.
Bubacritiosen biue man an Breikopf u, Härul in Leip-
ig oder auıP. 1, Mampor. in Donn porefrel, eurusenden,
"Wer I, Keumanne Mihtair-Manik Arnat, dan wird. die
Auschaflung obiger vier Werks nicht gereuen.
In Commiwion von Riegel und Wie: Nüm- |
berg iet echienenz
Wieh, a (Org.
Rothenburg), 7.contap. Veräinde-
rungen über den Choral: „ich uterbe glich und meis
Sr. \
Laden
Köhler, C.
Neue Musikalien,
weiche ba
Breitkopf u. Härtel in Leipzig
erschienen sind,
Talr.Gr.
Mosart, W. Au Don Juan arrıngd Pu Pie, d
iin zur Fo de Boyaeburgk, A
Lo
Op as kin ann
wohn-DBartholdy, Fu, 3 Concerte
Onrerturen in Paitur,
Fa. 1. Der Sonmernsektutraun,
Die Fingel-Höhe.
Meoremtäle
Ay Con
00, 6, Sime
Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verleger.
225 226
ALLGEMEINE
MUSIKALISCHE ZEITUNG.
14 des:
Gerangbildungsweren in der Schweiz. | bildung, Kunstwirkung und Kuntwerbreitung g
vom. | wionen? Der doppelchärige Gesang gehört
Dor mehr als vierstimmige Chorgesang. | ber nicht, dem erist nur eine Verdoppelung,
eine Ueberschreitung der Vierstimmigkeit. Betrach-
tet man ihn da, wo die beiden Chöre zuammen-
treffen, als einen achbtimmigen, 0 ist er als sol-
cher nicht durchzusetzen, denn selbst bei S. Bach
Den gs April. N
Der vierstimmige Chorgesang ist so wesentlich im
Organismus der Menschheit begründet, das
der viersimmige Tomatz in unserer objecliv ge-
wordenen Kunst als das äuserliche Nachbild des | ‚iden Bässe, of auch
innern Wesens, alı der winenschuflich und künst- | die beilen Diveante mit eimnder, und «0 wird
Terisch isirte Ausdruck diesen Wesens erscheint. | die angestrebte Kunsigrässe hier zu einer falschen.
Läsat man diese Wesenhafigkeit unbeachtet, so ist Die Mystiker, welche, den Schöpfungıgesetzen
die Urberschreitung der Vierstimmigkeit der künst- ‚Qualität der Zahl“ suchen und
Jerischen Intention nach ein Ucbergreifen in di in's Conerete (eigentlich Con-
Gebiet der Instrumentalmusik, Mit mehr als vier was denn bei ihnen „Sige
Stimmen möchte man, gleichwie mil vermehrten | natur der Dinge“ heist, messen der Vierzchl ci
Instrumenten, ein Orchester gewinnen; man möchte | nen constitutiven Charakter, also wirklich Quali
ocalisch-symphonisch wirken. Allein ewig blos | tät hei. Dergestlt Anden sie in den vier Blemen-
auf viererlei Tonmaterial beschränkt, bleibt man | ten die Constitenten (Träger) der äussern Schö-
damit. hinter der Instrumental ‚icht man hier wie anderwärts, ob
ıd Aussprüchen der Mysliker
etwas Vernünfiges stecke, so kommt man gleich in
Gefahr, von den Vernünftigen den Mystikern auch
beigezählt zu werden, und zwar in dem Sione, als
häte man, wie jene oft (hun, auf die Intellipeuz
Verzicht, "Auf diese Gefahr hin — und bei der
Aussicht, dass dieso Blätter, als die Annalen der
'Wonnen werden, welche die Vielsimnuigkeit unler-
schei
icher, auch. polyphor
‚wenn der Componist alle. die mater!
denen Instrumente verschiedentlich zu contrastiren
vermög. Bs ist hingegen Toukunst und Kunstwirsenschaft, in künftigen Ja
über die Vierstimmigke ven auch noch werden gelesen werden, wo die My-
zu erlangen, den eine reichere Harmonie gewährt, | stik zur Vernunfi und die Vernunft zur Mystik ge-
die jedoch nicht etwa auch eine reichere Poly- | kommen sein wird — muss hier, logisch einfach
shythmie mil sich führt, weil eine Simmführung | und olne alle mystische Verblämung, gessgt wer
von mehr als vier Siimwen, deren jede ihren ei= | den: Die Mystiker haben recht; die Philosophie be-
geaen Rhythmus hätte, a0 schwierig ist, dass , und Meister Wagner hat mit seinem te-
höchstens bei Schastian Bach und auch bei diesem | tradischen System auch recht, obschon er, wiemen
nur stellenweise, obwohl an kurzen Sullen häufig, | bei una zu sagen pflegt, „über die Schnur gehauen“,
angetroffen wird, indem er vom Allgemeinen nicht blos zum Coneret-
Was kann man num künstlerisch mit Ueber- | Allgemeinen, sondern wirklich zum Conereten hin-
schreitung der Vierslimmigkeit in der Vocaleom- | unterstieg (was er gerade hier ia diesen Blättern
position wollen, was für Kunslschöpfung, Kunst- | auf eine belusigende Weise Hat, als er die vier
14
227
Ostaven unsers Klayiers für absolut ausgab, zur
Zeit, wo wir schon sechs und eine halbe hatten).
Die Vierzahl dringt überell ein und durch, wo das
Princip der Maihematik in objeciiver Darstellung
künstlich gesteigert erscheint. Dergestalt schen wir
ie im Gebiete der‘ bildenden Kunst, je mehr sich
diese steigert, au jedem Gebäude, jedem Thurme,
aclbst an einem runden, der, um rund za
sich dem Auge nach allen vier Seiten gleich
gen muss — und indem ich vom Schreiben auf-
blicke, sche ich sie da, wo die nicht ästhetische
Kunst bles dem Bedürfnisse dient, an- meinem Ti-
sche, meinen Stühlen und don vierfach-mehrfach
durchkreuzten Fenstern,
Im ästhetischen Kımstwerke aber wird die
Vierzahl durch incommensurable Bestandiheile um-
spielt und so dureh illusorische Zuthaten ästheiisirt,
die der Verstand als solcher nicht zu begreifen,
die Phantasie aber zu ergreifen vermag. Dabei
ist di 'n, durch solcherl
Asthetische Zuthaten die Vierzahl und damit die
Commensurabiliät nicht zu verwischen. Vermag
er dies, 0 dient or dem mathematischen Sinne
und der Kunstauschauung zugleich, und die Wir-
kung ist eine kunstäsihelisch ächte.
"weit hergehölt,
dass ich
die Theilnahı Ien möchte,
Ich möchte die Kunstkenner, Kunstprüfer u. Kunst-
richter zu einem Gastmahle einladen, einem be-
scheidenen zwar, an meinen breiten Volkstisch, auf
welchem ich denselben jetzt neue Kunstgattungen
aufzutischen habe, woron Einiges, wenn auch mit be-
acheidener Würze, vielleicht hinläng!
haft befunden wird, um bei den Vornchmen auch,
etwa zum Nachtisch, aufgelafelt zu werd
Jenes grosse Schöpfungsgesetz auch in meine |
Keinen Kunstschöpfungen übertragend, weise ich
nun nach, wie ich, mit schuldiger Ehrfurcht vor
der immanenten und eminenten Cansitutirtät der |
Vierzahl, die Viersimmigkeit im Hiunusgehen über
iselbe ästhetisch behaupte und zwar in Beziehung
auf das Organische (dem menschlichen Organismus
Tawohnende), das Instrumentslische (die inatrumen-
Aalische Wirkung in obigem Sinne) und das Har-
monische, und das Alles. sowohl zum Behuf der
Kunsterweiterung (in der Composiion), als der
Kunstverbreitung (im Kunstleben).
Von den neuen Kunstgattungen führe ich u-
era vi
den fünfstimmigen Cantus-firmus-Chor.
1835. April. No. 14.
228
Man hat seit Zuther vierstimmige Cantus-rmus-
Chöre, und allerdings qualifcirt das Hinzukommera.
einer fünften Stimme die Kunstgattung nach nicht
zu einer neuen Die Neuheit muss zunächst in der
Por Yiegen,
den Discant, zum Cantus Grmus und fig
drei andern Sünmen dazu: So bilden zu dieser
vorherrschenden ‚Oberstimme die drei andern
Art von untergeordueter Figural-Begleitung; mar
will damit die stabile Melodie mit harmonisirten.
dass nicht alle vier Smmen im Kunstwerk und i
der Kunstwirkung gleiche Wesenhafiigkeit: erhal-
ten, wie sie in der Natur liegt. Diese gleiche We-
senlafigkeit wird hingegen in der neuen Form be=
hauptet und. darchgenetz
gleich wesentlich ügurint
der Kaabenstimme zugeiheilt, wird bei ziemlich
hoch stehender Choralmelodie je nach Beschaffan-
heit um eine Secunde, Terz oder Quarte tiefer ge-
mellt, so dass die beiden weiblichen Sinmen it
Durchschnitt darüber hin, die heilen männlichen
darunter hinschreiten. So verflschten ist Choral
d Figaral gleich wirksam, die naturgemäste Vier-
immigkeit is kunstgemäss gerelet, und was der
Zahl nach derühet hinaus liegt, zicht eich der
Darstellung nach mitten durch. Reizerhöhend ist
ich von der weiblichen Al
Verscheidende Tonmateria;
nigor, als diese, und ist da
ral durch alle Figural-Ver
kelangen hindurch recht eindringlich zu machen.
Luther müsste, wenn er wiederkäme, diese
Erneuerung seiner Liebliogs-Kunsgotlung gan nach
seinem Sinn und Geschmack Gnden. Er hat die
tische Bedentung des Cmtus
auch in jener mangelhaften Form, zwar ni
retisch erkannt, aber vernöge seines mächtigen
Genies deutlich geahnt. Er fand nichts schöner,
ala wenn „die Sümmen um den schlechten Tenor
(Cantus Grm) heram singen und springen und
i ‚chen Tamzreihen. führen.“
it der kunstphilosophisch
efe Sion, dass Idealität mit Popularität in eben-
demselben Kunstwerke verbunden, das Schönste,
2
dus es etwas Himmlisches seiz und in der That
gt ja nicht Schöneres, nicht Himmilischeres
al’Brden, als wenn die Kunst-Ideale, vollends in
wügßier Richtung, zum Eigenthum’ des Volkes
wurden, wenn da, wo cs einmal eine Volkskunst
dit wie sie unser Volk an seinem herkömmli-
dies Choral wirklich hat, diese im Volke, und
ihr, idealisirt
"Alle jetzigen Luiheraner, das heisst hier, ab-
gehen vom Religiösen, vollends vom Confesio-
len, die Männer des Volks, welche dem Volks-
maine Luther nachfühlend für's Volk denken und
wollen, leben und streben, und deren Herz, wi
ein Luthers, dem kommenden Geschlechte mit er=
höhter Wärme entgegenschlägt, müssen ein Kunst
Hldungemittel willkommeu heissen, das sich für
dung und Alt, für die kaum mündigen und für
io völlig mündigen Sänger sugleich eignet, so
das dadurch eigentlich zwei Generationen zuam-
men die Kunst, und zwar eine nach Form und
Gehalt hoch stehende, ausüben und darstellen.
Indem ich hier ein Probestück milheile, ver-
Wahre ich mich ausdrücklich dagegen, als wollte ich
drobjeetive Anpreisung dieser Kunstgattung ols eine
ähjeive Anempfehlung meiner Composition an-
jechen wissen. Mögen Andere eben dieser
Fa versuchen; leiten sie Besseres, desto bess
h ein Stück, wor
Man
ingen Iassen, und
ht hier und da, wo neben
um gut organisiten Sängerverein auch eine gute
Sagchule vorhanden ist, und veranstaltet so mit
arm vollständigen Doppelpersonal von Jung und
Alteine Probeauffährung. In andern soleben Cantus-
ürmas-Composiiionen sicht der Cantus Grmus im
Durchschoitt nicht so tief; er stigt nicht unler das
ingestrichene e hinunter, s0 dass die Mädchen ihn.
auch mitsingen können. Doch müssen jedeufalls
Kaaben dabei um die Tonmasse kräfig ge-
mg zu machen, die bei einzelnen Tönen beinahe,
w sark sein darf, als der Ton (Accond) der vier
Fialstiinmen im Zusammenklange ,
Bei einem Chorpersonal, das im Toneinseizen
{mch Pawsen) und im Rhyihmisiren vicht die Ge-
anigkeit besitzt, welche unsere auf die Rhylhmik
gebaute Methode gewährleistet, mag, die Orgel zur
Eintbung gebraucht worden, "wobei der Organiıt
die vier Figuralslimmen Ton für Ton zu. epiclen
von Mädchen
zn versucht es viellei
1835. April. Na. 14.
‚biler
230
hat, Zum wirklichen Gebrauch bei der Auffüh
rung müssen wir une aber de Orgel verbiten. da
ie Sure ih gleiches Tormaterl das Inden Mene
Jchenimenen "Vierich- Ungeiche verwiich, dar
Laut.Colorit der Vocal, diesen iclichm Reit
der individuellen Menschensimmen, enfärbt und
eben 10 im Schwelltenweren das gefhlan
Chende Wogen der Tomergesang durch ihre ser
Töne (ler Immer get
zum Theil aufbebt; durch welches Allen se die
Menschenstimme, als solche, für die Wirkung
entmenehlicht
"Brent hier di Hoffnung ausgesprochen wer«
| den, dass auch mit dieser Kunstgatiung ein Beitrag
geliefert werde, den kirchlichen Volksgesang solbst-
ständig, vorm Instrumentalwosen frei zu machen,
| und es mögen die schen einmal (in der Vorrede
zum Choralwerk) angeführten Worle eines Zür-
cher'schen Laudpfarrers auch hier stehen, da sie
Cultur-Gesetz ausprechen. Als in seiner Ge-
meine, wo der Figualgesang schon ziemlich im
Flor war, eine Orgel augeschaffl werden. sollte,
Tegte .r den Bibeltest; „Ihr sollt sein Icbendige
Steine“ s0 aus: „Ihr sollt sein eine lebendige Orgel.“
Der nächstfolgende Aufsatz die Darle-
gung einer zweiten neuen über die Vierslimmigkeit,
hinausgehenden Kunstgaltung enthalten.
Hans Georg Nägeli.
Kirchenwerke,
Hymne: „Iehona, Dir frehlockt der König‘,
'achtstinmiger Männerchor mit Begleit. von.
Blasinstrumenten, Pauken u. Contrabass, für
das Gesangfest des Märkischen-Gesangvereins
im Juni 1854 componirt von Frär. Schneider.
Op. 94. Bert, b. T. Trautwein. Part, Pr. } Thlr.
Die doppelchörige Hymne, deren
Psalmen entaonmen ist, wird mit starker
besetzung überall Weflich wirken, was a
schon, bewiesen hat. Der rhyihmische Wechsel
der einzeluen Abıheilungen ist bestens besorgt,
Stimmenführung ist so fiesend, dass die gelungene
Ausführung für ton- und taktfete Sänger, wie
man sie in allen teulschen Provinzen in der Regel
findet, besonderg in solcken Vereinen, auch keine
bedeutende Schwierigkeit haben kann; ahıne alles
Gesuchte schreitet sie kräfig einher, erquickt durch
mielodisch saufleu Zwischensats und gelt nach ei-
xt den
231
nigen Einleitungseätzen in eine klare, nicht über-
künstliche Fuge über, die in ihrem Forigang sich
hebend im einfach volllöuenden Schlusse schön be-
friedigt, Am voriheilhaftesten wird sie freilich. dar
wirken, wenn die dazu gehörigen Blasinstrumente
besetzt werden können; eu sind 4 Hörner, 5 Po-
saunen, 2 Trompeten und Pauken. Der Contra-
bass darf nicht fehlen. In Ermangelong der Bla
instrumente hat der Verf. eino Orgelbegleitung der
nothwendigsten Stellen gesetzt, welche für 23 Spr.
besonders zu haben
ist die Registrirung genau angegeben.
lich bemerken wir nur, dass die Hymne für d
Männergesangfest in Weissenfels geschrieben wurde,
das aher im vorigen Jahre nicht zu Stande kom-
men konnte. Zur Empfehlung des Werks‘ brau-
Er ‚wir weiter keinen Zusatz, Die Stimmen sind
ichfalls gedruckt, wie wir sogleich sehen wer
den. Es sind nämlich erschionene
Klassische Werke älterer und neuerer Kirchen-
musik in augesetzten Chorstimmen. 17.
Der Messias, Oratorium von G, F. Händel
Berlin, bei T. Trautwein. Pr. 17% Thlr.
Desgleichen 28. Lief. Hymne v. Frdr« Schneider.
Op. 9%. Ebendaselbst, Subser-Pr. 10 Sgr.
Ueber diese Sümmenausgaben ist bereits hin-
Yänglich gesprochen; das Publikum kennt sie, Es
hat sich nichts daran verändert,
Hymne: „Wo ist, v0 weit die Schöpfung reichte,
vierstimmiger Männerchor mit Begleitung von.
Blasinstrumente, Pauken u. Contrabass, für
das Gesangfest des Märkischen Singeereins im
Juni 185% companirt — von A, Neithardt,
Op 98. Bbendeselbst. Preis des Klavierause.
35 Sgr.; der Chorstimmen 5 Sgr-
Ein wohlklingender Gesang, der.
leicht auffausen und ausführen er in der
Erindung durchaus nichts Eiger hat we«
der in Melodie, noch Harmonis, folglich sogleich
zum Ohre spricht und das allgemeine Gefühl auf-
ruf, ohne dass etwas Besonderes in Anspruch ge-
nommen wird, Färdern solche Werke auch
-hschr
Kunst nicht, so sind sie doch gerade darum nicht
Wenigen um 10 erwünschler, je weniger sie vor-
aussetzen. Für manche Bildöngsstufen eind der
gleichen Arbeiten von gröserm Nutzen, ala dieje-
gen, die nar allein die Kuust, nicht auch das zur
1835. April. No. 14.
232
Kunst zu erzichende Volk meinen, ihnen zugeste-
hen wollen. Grosse Sprünge sind nun einmal meist,
‚ädlich und Flügel sind den Meisten nicht ge-
.“ Man muss methodisch aufwärts führen,
nregung, eine gewisse Sammlung des Ge-
fühle auf ein noch unbekanntes Höhere wird auf
eine dem angedeuteten Standpunkte angemessene
Weise dadurch bezweckt. Darum verwerfen wir
auch dergleichen Gesänge nicht, rathen vielmehr,
auf sie aufmerksam zu sein und sie da klüglich zu
gebrauchen, wohin a nur nicht länger
auf diesem Standpunkte bleiben, als es
die Lage-der Sache mit sich bringt. Aus diesem.
Grunde istes uns hier auch recht, wenn wir Drei=
und Vierstimmiges willkürlich wechseln sehen, weil
diese, nur zu viel gebräuchliche Satzweise die Leich-
it der Ausführung vermehrt. Der Text selbet,
viel wiederholt, ist yon einer Beschaffenheit, dass
er nur im Allgemeinen, ohne besonderes Eingehen.
in denselben, angesehen sein will; or würde sonst,
offenbar verlieren. Mau höre dio ersten Zeilen
und urtheile selbst
Tin MIR, da Dir, o Höchster,
Der Du des Minzels Zelt bemzhar,
ur) ner Sen
Das Erste sagt mindestens vi
etwas Falsches. Was für ein Got wäre das, der
‚nur unter Seraphim thronte? Die Erde it seie
wer Füsse Schemel und allgegeuränig it unser
Gott mit seiner ganzen Kraß, ein Vater Aller,
der mit und bei uns it.
Nacunıonren.
München. (Beschl
.) Im Bereiche der Con-
eertmusik ist ausser einexehöchst gelungenen und.
dem treflichen Orchester zur höchsten Ehre ge
chenden Aufführung von Beethoven's grosser Sym-
‚Phonio mit Chören kein neues Werk gegeben wor-
den, das irgend ein Aufschen erregt hätte, wohl
aber wird uns die nächste Fastenzeit hindurch dern
Vernehmen nach manches Neue geboten werden,
worunter von hiesigen Tonselzern ein neues Ora-
orium des Freiherrn von Poisl und die melodra-
matisch bearbeitete Schiller'sche Ballade Hero und
Leander von der Compeuition des Hrn Rillers von
Spengel zu zählen sein dürften. Von fremden Ki
lern hörten wir: den ausgezeichneten Virutosen
der Oboe, Hrn. Kammermus, Krähmer aus Wien
233
und seine Gattin, die taletwolle Olarinetistins fer-
‚ner den wackern Horuisten Hrn, Lewy, und end-
lich die Familie von Kontzky aus Krakau, und
alle diese Gäste erwarben verdienten chrenvollen
Beifall
Die bei weitem grösste Theilnahme aber er-
die ausgezeichneten Fortschrite, von denen
der junge Eduard Mitermayer, Sohn unsere wür«
digen Sängers und absolvirter Zögling des Parier
Conservatorioms, im Vortrnge einer Phantasie von
Lafont Beweise gab, und die ihn, wenn er in der
Entwickelung seines Talentes auf diesem Wege fort-
geht, in wenigen Jahren zur Stufe eines der vorzüg-
lichsten Violinisten Deutschlands erheben werden.
Im Gebiete der Kirchenmusik int ni
von Bedeutung erschienen, aber wohl
demselben mit der gröstenLiche und dem gedeih-
lichsten Erfolge wirkender Mann, der Chorregent
Schröfl an der Meiropolitankirche, zu früh aus dem
Kreise der Lebenden geschieden. — Er unterlag
einem langjährigen schmerzlichen Leiden am Ko
‚pfe im Sısten Jahre seines mit ganzer Liebe und
der grössten Uneigennützigkeit nur seinem De-
rufe gewidmeten Lebens, und an seinem Grabe
trauern greise Eltern, eine brave Wiltwe mit ei-
nem kaum zjährigen Kindo und zahlreiche Freunde,
welche seine guten Eigenschaften kannten und nach
Verdienst zu würdigen wussten.
Noch einen andern, zwar weniger tragischen,
über höchst empfindlichen Verlust erleidet die Kunst
im Allgemeinen durch den Rücktritt der wrelichen
Schechner-Wangen, deren temporäre Quiescenz als
Folge momentanen gänzlicher Unfähigkeit der Dienst-
leistung vor Kurzem verfügt werden must. — Möge
ie talentreiche Frau bald wieder genesen, in ihren
Yorigen Wirkungskreis zurückkehren und uns noch
lange durch ihre teflichen Leistungen, erfreuen!
Denn wahrlich, wenn jelt, wo ohnehin w.
Hoffnung vorbanden ist, die ebenfalls temporär
uiescirte ausgezeichnete Sängerin, Mad. Sigl«Vo-
spermann, wieder auf der Bühne zu schen, und es
sich so klar zeigt, wie schwer einen Er«
az für dieses grone und so vielseitig wirksam.
gewesene Talent zu finden, auch noch die Schech-
ter für die Bühne verloren wäre, vo würden Jahre
Teiächen, bis ein neue, der Idividuahtät anderer
geriunen entsprechendes Rey bildet wäre
nd’ wir würden auf nicht wenige der uns He gen
Wordenen treichen Werke unsere frühern Opern-
Repertoire vielleicht ganz Verzicht leiten müssen,
1835. April. No. 14.
234
Eine solche Aussicht wäre um so trauriger
für den wahren Kunsifreund, als dasjenige, was
gegenwärtige Intendanz_ bis jetzt seit den zwei
Jahren ihrer Wirksamkeit für die Oper gelhan hat,
eben wicht von der allergrössten Kenntwiss und dem.
gebildeisten Geschmacke zeugt und daher nicht an-
zunehmen it, dass ein neues Repertoir der Oper,
welches nach den jetzt herrschenden Ansichten ge-
bildet würde, an innerm Werth und Gehalte dem-
ime, welches unsere Bühne von 1825
nämlich nar jene
Werke für gut gehalten zu werden, welche entwo-
der ohne alle Kosten zur Darstellung kommen köt
nen, oder womit man, wenn ihre Darstellung viel
Geld kostet, durch reiche, wenn auch nicht selten
unpoetische und sinilose Austattung den grossen
Haufen anlocken und viel Geld erwerben kaun, und
diesen Streben spricht sich sogar hei wahrhaft wür-
digen Kunstwerken, wie Romini's Tell und Meyer-
beer’s Robert der Teufel aus, wownan häufig durch
glänzendes Acussero zu blenden, nur seen aber den
wahren artistischen Werth des Werkes geltend
machen gesucht hat. — Ein nicht geringer The
des Publikums scheint auch dieses Verfahren schon
in dem Maasse zu billigen, dass or bereits nicht sel-
ten die Schale für den Kern zu nchmen
zeigt und es ihm ziemlich glei
mer Oper gut oder schlecht gesungen wird, wenn
ur recht viel zu schauen ist, Doch, siche da, elıe
ea eigentlich zu wollen, käme ich ja noch einmal
auf das Lamento über den Verfall uuserer Oper
urück! — Das darf nicht sein, und daher schliesse
ich lieber meinen Bericht und sage Ihnen nur nach,
um doch wenigstens wit einer guten Nachricht zu
enden, dass wir in Kurzem der Darstellung einer
recht interessanten Nevigkeit enigegenschen. Einer
unserer geachtelsten Dichter, der geh. Secr. Weich-
selbaumer, hat nämlich für den Kapellm. Chelard ein
sche gelungenes Opernbuch, die Lerrmannsschlacht,
geschrieben und dieser es mit grosser Liebe und je-
ner vernünftigen Musse in Musik gesetzt, welche die
Comp. eines grossen Werkes nun einmal durchaus
erliiicht. Kenner, welche Buch u, Part. gescheu ha-
ben, rühmen beide,
innerm Gehalte u. Wirkungsfä
Macheih des nänlichen Meisters gleich. Ich freue
mich auf die nahe bevorstehende Darstellung und
werepreche Ihnen einen gewiss eben so unparteii«
schen als umfassenden Bericht über dieselbe,
235
Leipzig, am 19. März. Ei
Zosammenstellung dessen, was hier vom 5. Abonne-
menteoncente an bis zum ıbten gegeben worden it,
Wird unsere geehrten Leser am besten in den Stand
setzen, sich ein eigenes Urteil
jet Alles ankommt; denn den leidigen Parteiuuen,
die in der Musik namentlich immer leidenschafli-
cher werden, in eben um der Leidenschaft willen
kaum suchr zu trauen, um so weniger, da sie klug
gelernt ’h selbst hinter dev Maske. scheinha-
rer Mässigumg zu verbergen. Zählen wir alao zu-
örderst die Symphouicen und Ouverturen auf, die
wir seitdem hörten. Seit ngerer Zeit machen die
Beethoven'schen Symphonicen zur Freude Aller
des Jahr hier die Runde, Viele werden wiede
holt und nur die letzte mit Chor wird bis jetzt
noch seltener zu Gehör gebracht, als es die zahle
reichen Freunde der Muse diesce aymphonischen
wie gemeldet wurde), alıo
aus Bdur, C moll, die Pastoralsymphonie, aus Adur
und Fur. Von Mozart zwei, aus Ddur ohne Me-
muelt, aus Cdur mit der Schlussfüge. Von Onslow
No. 1. Alle diese Symphonieen wurden gröse
heile vortreMicl
Vorgetragen. Dazu kamen noch 6 ganz neue.
Symphonie v. Lachner, die namentlich von Wien |
aus hoch gerühmt wurde, was uns achr erwartu
voll gespannt hate. . Lag es nun an diesen Erwar-
ungen oder vermochten wir nicht beim ersten Hö-
zen in den innersten Gehalt derselben einzudsingen:
wir fanden das Werk zwar sche erfshren genbei-
et, allein nicht durel und durch von jenem Phan-
asieschwunge gehoben, welcher die Hörer Ichlafl
mit sich fortweist, Sprechen wir nun auch unser
eigenes Urtheil nach einmaligen Hören keineswegs
205, 10 können wir doch den Eindruck, den
ner Publikum machte, nicht sa gross angehen,
als er in andern Städten sich dafür ausgesprochen
hat. Eine neue Symphonie, die dritt, aus Hmall,
Yan A. Hosse wurde von dem Componisten selbst
dirigiert und mit Beifall aufgenonmen, was um so
mehr sagen wollte, da das ganze Werk jenen ern
sten, jetzt seltener Eingang Ündenden Styl recht
ebsiehlich beibehalten und streng festgehalten hat,
Das brausende , sich phantastische Durchkreuzen
der Instrumente, der jovial neckende Geist jenes
sürmenden Aufschwunges, dos jetzt belichten, war
in der ganzen Anlage und Haltung mit Fleis au
1835. April. No. 14.
übersichtliche |
. bilden, worauf
mehre ganz ausgezeichnet schön |
| wurde, das Publikum war an diesem 1
| empfänglich, so dass nur Ein
} denn die Arbeit selbst in in der 7
auf
236
geschloien, hatte einem gemäsigten, ja ruhigen
Sinne Raum gegeben, und sie erhielt Beifall, eine
Erscheinung, die, an sich beachtenswerth,
sel, wosie bald. darauf aufgeführt wurde,
derholt hat. Ja wir hören,
letztgenannten Orte noch gröser als hier gewesen
sein soll. Da das Werk
meister hier im Druck ersc)
mit der Beschaffenheit desselben näher bekannt ma-
chen. Wir sind in der That auf das Schicksal
dieser ernst gehaltenen Symphonie,
was Kirchliches in sich wägt, begierig. — Di
neue Symphonie vom Kapellm. Dr. Frär. Schnei
der it, wio wir aus der Partitur ersehen, die 208
dieses geschätzten Componisten, welche,
Nachrichten zufolge, in Dessau einige Zeit früher
mit allgemeinern Beifall aufgenommen worden war.
Dass dieses Instrumentalwerk eines 20 erfahrenen
und vollgeübten Mannes zu den tüchtigsten Arbei-
ten, was wir auch aus der Partitur ersehen haben,
gehört, daran wird nicht leicht Jemand zweifeln,
der die techuischen Fertigkeiten dieses um die Ton-
kunst vielfach verdienten Mannes kennt. Wir selbst
stellen diese Symphonie höher, als seine Frühern,
so weit wir sie hörten (etwa 4); namentlich haben
wir den zweiten Satz als vorzüglich meisterhaft her-
vorzuheben, ‚Allein so gut sie auch vorgetragen
Lag es vielleicht daran, dass die
nen ruhig sanflen, die zweite einen
Erinnerung uicht) Kst krieg
Dieser doppelte, geiheilte Charakter mag dem Werke
beim ersten Auflassen der Hörer geschadet haben,
womit Jeder über
tur zu lesen Gelegenheit findet. Es ist aber jetzt
mit neuen Symphonicen eine eigene Sache. Es
fragt sich weniger, ob sie in ihrer Art gut
Art auch gerade.
ing des Bubli-
kums auf gewisse Weise hormonisirt, Sehr lch-
after Anerkennung erfreute.
dritte, unsers Directors der Euterpe, wo
einmal aufgeführt worden war,
Müller, Sie nähert
eben so weit, als
Ausführung verträgt; dab
eigenthümlicher
frisch, voll, oft
meckend, reich an harmonischen Wendungen und
237
seht in der That weit über seinen frühern Arbei-
en dieser Gattung, dass wir mit dem Publikum
vereint sie acht auzichend fanden und mit V
Zen wieder hören werden, Wir wänuch
Glück zu dem Werke und sind der Ueberzeugung,
dass er, führt er mit eben solchem Feuer und mil
prüfender Ueberlegung wach der Arbeit eifig fat,
In dicsem Pelle sein Besten leiten dürfte. — So
war uns auch 1. Spohr’s vierte Symphonie: „Die
Weihe der Töne“, die non. bei Hasinger in Wien
gedruckt zu haben it, völlig neu. Sie gefiel hier
30 achr, dass sie ball darauf wieder
And gegeben wurde, Das Orchester hat sich in
der Darstellung derselben als durchaus tüchig er-
Wiesens die Aufgabe it nicht leicht. Wir halten
ie für Spohr’s schönste Sympho
Tolikommene N ie 8
ünverstanden, das eine Symph
zer gegchenen Gedicht zu bearbeiten it, dass es
besser it, wenn aus ihr ein Gedicht gezogen wer-
den kann, ale umgekehrt: 20 Bleibt dach des Une
iernehmen als Ausnahme von der Regel und na=
menlich in einer solchen Durchführung höchst ge-
bomgen und in seiner Ast unöbertreflich. Sclat
Aer erste Satz, so schr wir allerd
der Dichter möchte dem Componisten eine par-
endere Anleitung gegeben haben, it dech so völlig
sen, wie es besser gemacht werden
könnte, vorausgeclzt, dass dergleichen mil Tönen
aungedrückt werden soll. Alles Uebrige spricht
vne »0 an, dass wir es uns nicht vergeben könn-
ten, wenn wir dem Componisten nicht öffentlich
für diesen Genuss herzlich danken wollten. Der
weitera Beschreibungen enthalten wir uns nur dar-
um, weil das reiche Werk in unsern Bläuern
schon hinlänglich und wiederholt besprochen wor-
denist. Sehr erwünscht würde es uns sein, wen
|rir_ von der 4ten neuen Symphonie unsers Preun-
|ees Kalliwoda dasselbe berichten könnten. Da kann
jaber keine Freundschaft helfen; wir hätten sonst |
|Schneiders Werke auch einen lchhaflern Antheil
des Publikurms gewünscht. Die Simmen waren
diesmal sehr geiheilt und der Eindruck nicht all-
i Wir selbst geben nach dem er-
|#nmal die Partitur gesehen haben, nur ausnahms-
weise unser Unheil, in diesem Falle um so weni-
7, da das Werk ganz eigen, von seinen frühern
verlangt |
35 wünschten, |
'h aufgefasst und durchgeas beit, dass wir |
1835. April. No. 14.
|
|
238
‚gunge gehalten worden ist. Diese eigene Richtung,
‘der vorherrschenden Neigung des Publikums
he genug steht, mag auch wohl hier die
sich jedes
bei Peters hier im Drucke erschiene
Ouverturen gab es folgende: aus Oberon; aus
Yainpyr 4 Masche; Figashöhles Weilch
; zur Iphigenie v. Gluck;
am Khein v. Jul. Otto
zur Felsenmühle und eine neue
yon Reissiger (nicht zu Turandot, wie auf dem
Zeitl stand, sondern auf das Motto: „Ich las euch
eure Freude, last mir auch meinen Schmerzt); zu
Fast v. Lindpaintner (neu); Jubel-Ouverturez zur
| Vestalin und zu Wilh. Tell, — Sollten wahl
Wahlen nieht gat sein ? Wir möchten cu fast
ginuben! (Forte fe
ideliog
(neu); zu Corio
Berlin, im März, Al das Bedeutendste stellte
sich uns im Februar die Aufführung der ahgekürz-
ten grossen Messe In Hmoll von J.Scb, Bach im
4. Abonnements-Coneerte der Sing-Akademie dar.
Der vege Eifer und die Ausdauer, welche bei den
Uebungen dicsce Meisterwerks Stat gefunden, wurde
durch die gelangene Auführung desselben und ch-
rende Anerkennung belohnt. Die Auslassungen im
Kyrie und Gloria waren versändig und zweck-
mässig. bewirkt, so dass die schönsten Stücke di
ser Sätze nicht vermisıt wurden. Das Credo mit
seiien prachtvollen Chören und harmoniereichen.
Solo-Sätzen war ungekürzt geblieben. Das imp
nirende Sanctus, das kuntreiche Pleni sunt coeli,
das schöne, tiefgefühlte Agnos Dei (Al-Solo, von
Dem. Lehmann ausdrucksvoll gesungen) wurden hier,
zum ersten Male gehört. An die Sille des sreng
fügirten Don nobis war das Ägurirte Osanna zum
Schlusse des Ganzen passend gewählt. Ref. aimmt
ganz der Acuserung im Vorworte des MD. Run-
genhagen bei, wenn derselhe am Schlusse sagt:
„Wahre Verehrung gehühtt Bachs Genius, der
bei so grosser Gelchrtheit doch nie den Ausdruck
im Grossen versäumt hat, wovon die meisten Slücke
in diesem Werke redende Zeugen sind." — Vor
üglich imponirten die kräfgen, sicher und mait
Ausdruck gesungenen Chöre. Weniger sprachen
&ie schr künstlichen Soli an, in welchen die In-
Mromentalbegleitung etets ihren ganz eigenen Weg
geht, ohne die Siugnimmen zu unterstützen. Im
‚nd von andera abweichend, angelegt und im Fort- | Credo machte das iefsianige Crucfixus und. das
239
darauf jabelnd sich emporschwingende Et resurre-
xit eine erhebende Wirkung, wie das mysteriöse „Et
exspocto resurrectionem morluorum“ einen schauer-
ick in die Geheimnisse der Geisterwelt
Wie erhaben durchdringt Bach’s Ge-
von ächtreligiösem Gefühl sicher geleitet, di
auch nur wenige Zuhörer dem Adlerfluge dieses Gei-
tes folgen, 0 staunten doch Alle seine Grösse an
und erkenuen den Eifer des Inslituts und. seiner
Vorsteher, welche diesem Riesenwerke ihre Kräfte
mit seltener Anstrengung widmeten. — Im Febr.
MD. Moeser den ersten Cyelus
‘u Musikaufführungen roit einer
Haydu'schen, der Bten Beethoven'schen Symphonio,
in Fdur und der Ouv. zu Cherubini's Medea, und
actzlo solche in einem 2. Cychus fort, welcher durch
Mozart's tefliche G moll-Symphonie, Cherubinits
Our. zum „Wasserträger“ und Beethoven's gross-
artige Cmoll-Symphonie eröffnet wurde. Ausser-
dem kamen Hayda's frische D dur-Symphonie (eine
der Londoner, $ Tacı, All. des ersten Salzıs), Beci-
Begehren wiederholl),
instr. und wirksame Ouv.
der Kapelle) und einige
Quinteiten v. Mozart zur Aufführung. — Auch’ die
TiH, KM, Ries, Maurer, Böhmer und Just seizten
ter Theilnah-
mendes Zusammenspiel. — Die K, Bühne war in
Mtinicht der Opern durch den Mangel einer ersten
Sängerin und die Unpänlichkeit des Urn. Mantia so
beschränkt, dass in der ganzen Karnevahzeit nor 5
grosse Operm-Vorsellungen von Fernand Corte und
Uebrigens
ro Sioapiele das Neperteir auf
ir. Versing vom Hoflhca
in Mehal' Joseph in
tz und Dertram in Ro
it. Der junge Sänger it
im Besitz einer sonoren Barton-Stinme, welche in
der Höhe guten Klang hat, weniger sark als ange-
nehm ist. "Der Dialet it rein, daS
und die Persönlichkeit dem Darsteller güntig.
(Bectun fl)
1835. April. No. 14. .
240
Kunze Anzuıom
ersten Unterrichte
duunt. Kl. des K. Andrea-
at. nach bek, u. n. eigenen neuen Melod. bearb.
u. herausg. 0. G. F. Bischof. Leipe,, b. Heinr.
Weinidel, 3.Samml. 8. Pr.9Gr. Parliepr. 7 Gr.
(Eingessudt)
Vorliegendes IT, Bdcl
MD. Bischof? beweist eben
der Liedersamml. 8. Hrn.
ie die früher ersch,
Wie seht der Hr. Verf, recht eigentlich dazu berufer
scheint, solche Semml. enzulegeng sie dürfen den ber-
con, namentlich denen v.Seminardir. Hieatzsch zur
Seite gestellt werden. Sid ie such nicht, wie die chen
erwähnten, 0 schr .d.Landsch. berechne, 0 helfen
I dach gewis einem Belärfniss ab, welches Lehrer
ı Bürgersch, namen). an Mädchensch, ühlen mis«
cn, weon sie nicht hinreichenden Vorralı gerade ven
solchen gewählten u. ansprechenden Sachen besizen
Bin besonderes Verdienst hat sich d.r.V.erworben,
indem er Mel, di allgemein belih u, bekannt sid,
imitandern, #.d. Schule geeiguetern, schrachönen Tex“
ten versah, 2.8. N0.2,11,16,19,51 u.a.m. Andere
ind hinsichtlich des Textes mehr oder weniger ver-
ändert, 1.8.39, 48, 51, 133 wirderum einige andere
etwas Inder Mel, verändert. Sind auch einige vonden
Mel. nicht zu den leicht einsuübenden zurechnen, um
30 mehr muss ca denL.chrer freuen, wenn er die kle-
nen Schwierigkeiten überwunden hat u seine Bemi
Hungen herrlich belohnt ündet. Auch sind zur Ben
Krng des Raumes einige recht gefällige Canona einte-
schoben nicht einige Mel. für 3 ode AS.
eigen Ich
gewählt u.höchst gelungen anzuerkennen. Hin u wie»
der inden sich einige Druckfehler, sowohl inder Mel
slsauch indem’Texte,die jedoch mspätern Aufl leicht
vermieden werden können. Druck u. Papier sind gute
Anz,
ige 'von Verlags- Rigenthum.
La Juive — Die Jüdin,
(Grome Oper in 5 Akten,
Text von Seribe, Musik von Haleoy,
lern mit dentch, n, franz,
en, da wir du Bigenthumar.r.
de 1a. Mira 18
Schlesingersche Buch- u. Musik
(Hierzu die munika
EETEN]
Teipzig, bei Breitkopf und Häriel. Redigirt von G. HP. Fink unter seiner Verantwortlichke
j N: 2. Beilage zur allgem. musikal. Zeitung. 1835. N: 14,
= mundi Wer = tmdmckeh
Wer m, men dunäet, dan - ker mit Herzen und mit Werten danket Gott,
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Art dunkat Got,
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= Zi Online Ge der zommeiige, A, mn dm = MR
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241
22
ALLGEMEINE
MUSIKALISCHE ZEITUNG.
Den 15° April. N
1835.
15.
Ueber „Turandot“‘, Oper von Reissiger.
Dronden, am zten April.
Arm a2.Jan. ward zum ersten Male gegeben und
scidem mehre Male wiederhlt: „Tumada, ua-
eikomische Oper, componirt vom König Sich.
Kapellmeister Reiser. Es In und es kam nur
eine Snme sein über di gan unmarkalche Na
u des Texter, der in Hinsicht auf Verehan und
Dialog Aicasend behandelt bt. Die Dichtung Gor-
af, schon früher durch Schülers Bearbeiung be-
Kanat und wor 20 der So Jahren Aier weflich
gegeben, mache schon dumale gar keine Wirkung:
Wien fand die Rüheel geitreich, den Charakter
der Turandot wäderwärtig und unnailich, die
Komik herzlich matl. Ob die Angıbe, men habe
Schller von der Beubeltung, diese» Bujte Kir die
ie Ironie, die
iege, die seiner
werden sollen, geprine
ı nach improris
, Iusso ich dal
ein Repertoirstück ist Turaı
land’ nieht geworden. Noch gewagler schien es,
diesen Stoff, dessen Pointe auf Wit beruht, wel-
chen auszudrücken die Musik bekannilich keine Mit-
tel hat, der seiner Natur nach arın an Iyrücher
Abwechslung ist, zur Länge einer Oper auszus
men. In der That ist Turandot als weiblicher Cha-,
rakter in ihrer Art eine s0 widrige Erscheimung,
als Sappho in der ihriggn. Die Letztere ist widtig
durch ihre Mannstollheil, die Erstere wird es durch
eine Unnatur, die dem weiblichen Wesen so väl-
ig freund ist, dass kein vernünfüiger Mensch du
glauben kann. Da ist keine Zäruichkeit, keins
süsse Melancholie, keine Sehnsucht. An die Stelle
dieser reizendsten Eigenthümlichkeiten des weil
hen Charakters tr herzloser Stolz, ein läche
cher Männerhass, der in widrige Blulgier übergeht
nd zuletzt völlig unmolirixt in zärtliche Ergebung
Ex
überschnappt. Adelm, die zweite weibliche Relle,
ine Art von saufterem Teufel, schwankt zwischen
Liebe zu Kalaf und Hass gegen Turandor. Kalıf
dagegen erscheint immer verliebt, den Hohn Tu-
randots mil unmännlicher Wegwerfung duldend.
Die übrigen Charaktere sind unbedeutend.
Dichtung ist der Ueberschrit nach tragikomisch,
auch Schiller hatte, glaub’ ich, sein Werk so ge-
manst, “Tragisch ist die unnatürliche Mordlust der
Turandot als moralische Verkrüppelung, aber nicht
edel tragisch, nicht anaichend und zum Mitleid
erweckend. Komisch aber, nämlich aus dem Stoff
hervorgehend, ist nichts. Pautalon und Tartaglia
sind. widrige Grimacier's,
ht den geringsien
1b auch schr klüglich keine musikalische Parte
erhelten haben; was sollen aber unmunikalische
Personen in der Oper? Das Komische beruht alıo
jgenanntern Wortwitz, der oft, wie z.B. das
Räthsel ans dem Kinderfreund, herzlich plat aus-
fäll. Lächerlich sind die grotesken dicken Bi
che der Minister im Divan, die auf den Backen
angesetzten Schnurrbärte der Zwerge und das Kopf-
wackeln des ebenfalls ungemein diekbäuchigen Be-
fehlshabers der Leibwache. Lauter Elemente,
Verwickelungen knüpfe, Missvers
lasst — nichts mit einem Worte, wa
bildeten ein Lächeln abgewinnen könnte. Nun zur
Musik. Der Componist hat sich ohne Vergleich
höher geschwungen, als der
Schon dadurch, dass er, vielfälig gewarnt, den-
‚noch die Bearbeitung dieses durchaus unmusikali-
schen Sujets unternahm, bewies er — wenigstens
viel Muh. Aber auch ausserdem hat er Alles ge-
than, was er vermochte, um der todlea Masse Le-
ben einzuhauchen. Die Ouverture beginnt kräfig,
palhotisch und geht in ein wildes Allegro über,
15
wenn es auch eigentlich mehr türkisch als
chinesisch ist, indem die Chinesen keinen eigent-
lichen, uns bekannten Mwikstyl haben, doch et-
wäre zu wünschen, daus co
ginges das Solo der ersten Violine im moderirten
Tempo macht keinen rechten Efet und klingt
Sünn; es hut wohl, bald darauf die frühern kräf-
gern Rhythmen wieder zu hören, Der erste Chor:
nDer Tag erwacht“ u. s. w. hat eigene Wendun-
gen und einige schr angenehme Stellen. Eben so
No. 5 Trufaldio's Arie mit Chor, in welchem
ich wmehre ächt komische Züge bemerken lasıen,
überhaupt ist alles Marschmässige mit weit mehr
Leune, als in den Worten liegt, wiedergegeben.
No. 6. Quintelt, woran sich das Finale schlicst.
Dieses Quintett’ ist einer der gelungensten Sätzo
der gausen Oper. Der Companist zeit. hierin
aeine trefliche Schule — einen Vorzog, den Fleiss
erwerben kan — allein auch Gefühl, was sich
nicht anleraen läut, Der Satz ist von schöner
Wirkung. Die verhänguissrollen Rähhsel werden
von Turandot im Zeitmaass gesprochen, während
das Orchester eine Begleitung dazu macht, von
der man nicht weiss, ob man sie loben oder ta-
deln soll, da sie keinen Churakter hat und haben
kann, und hierin zeigt sich aufs Neue die unpas-
sende Wahl eines Operanjets, in welchem der
wichtigste Moment nicht musikalisch ist und nicht
in die Oper, sondern in das declamirende Schau-
apiel gehört. In der That, welche musikalische
Aloo liegt wohl den Worten zum Grunde
Von Perlen baut sich eine Brücke
86 Tprich, vo da di Bike Inder
Und wer sie Ranch har ge
In diesen Worten liegt nur Witz und Scharkim.
Für boides hat die Musik keine Klänge, und so
ig eine recitalivische" Begleitung gepasst hätte,
ie rhyihmische, weil eben
Bekalicher Touch; sone
dern nicht einmal eine musikalische Malerei mög-
ich in. Der 2te Akt beginnt mit einer Arie Adel-
us, die brillant, dankbar für die Sngerin ge-
1835. April. No. 15.
24
schrieben ist, auch von derselben brar vorgetra:
gen wird, aber meiner Ansicht nach mehr Glanz alı
Afteet, mehr Kunst als Wahrheit enthält. No, 11.
Sextel mit Chor. Wieder ein gelungener und in
den Stimmen schön geführter Satz. Der Sklaven-
chor singt hier, während das übrige anwesende
Personal von Mitleid, Liebe, Schreckensnacht u. dgl.
apricht, sehr
„Wir Münmern um dus Badt uns nicht,
Bere Leben oder Te
Eu dr der A
Wis under
Gesinnungen,
Platze sind, al
ganzen Situation mit ihnen im gewaltigeu Contrast
sicht. Und da dieser Contrast hier von der Musik,
ausgedrückt werden weder konnte noch durle, so
Yhaten die Sklaven am besten,
in ähnlichen Fällen, zu schweigen“
lat, Cavatine „Heiler grüst' ich einst den Mor-
gen“ u.a.w. Recht angenehm. Desgleichen Na. 15,
das darauf folgende Duett zwischen Adelma und,
Kalaf, No. 14, Finale, Der Chor „Lasst den gror-
sen Fohi walten!“ ist wieder schr elleetvoll, ©
wie überhaupt die Ensemble's der gelungenste Theil!
der Oper sind. — Wenn diese Arbeit des Compo-,
nisten nicht so viel Beifall erhielt, als sie verdient)
30 hat er es mar dem widersirebenden Stoffe zus
zuschreiben, Cart Borr. v. Miltitz.
Nekrolog
Am 1%. Aug. 1854 starb hier in Meiningen
ein in der Tonkunst schr hätiger Mann, der her-
zogliche Rath und Kammersceretär Friedrich Chri-
stian Ruppe, welcher von frühester Jugend an
für die Tonkonst lebte und seine übrigen Berufs-
geschäe dagegen mehr als ein Hinderniss ansah,
seiner Neigung für jene zu folgen. Er ward ge-
boren d, 28. Febr. 1771 zu Salzungen. Sein Vater,
ohgleich Hutmacher, gehärle dennoch auch der
Tonkunst anz er war zugleich Instrumenten-, be-
sonders Orgelmacher und Organist zu Wildprechts-
rede, wohin er, so wie nach Langenfeld, die Or-
gen verferlgt hat, Sein einiger älterer Bruder,
Christian Friedrich, stdirte zu Leiden die Rechte
und wurde später als Professor der Musik daselbst
angestel. Nach dem Tode seines Vaters, der in
demselben Jahre starb (1786), wo Salzungen durch
einen fürchterlichen Brand verheert wurde, und
*
25 1835. April, No. 15. 246
sche die Ruppe’sche Familie fast ihr sämmiliches | der Tonkunst war er Emthusiast, im Gespräche
Vermögen verlor, ging R. in der Absicht, Thco- | darüber unerschöpflich und konnte gewöhnlich kein
Iskie zu studiren, auf das Gymnasium nach Eiso- | Endo Önden. Er glühte für aller Gute u: Schöne
such, wo er nebenbei Unterricht im Klavierspiel | in der Mi
eitheilte und sich dadurch seine Lebensbedürfuinse
grössteniheils verschaffte. Nur ein halbes Jahr war
er in dieser Sudt, als sich, durch einen glüc
hen Zufll, sein ganzes Lebensschicksal entschied.
Der Herzog Georg von Sachsen-Meiningen hörte
il beim Gottesdienste (zu Steinbach, ohnweit dem
Schlosse Altenstein) Orgel spielen, erkannte
musikalisches Talent und, nach sciner Weise, diese.
überall zu unterstützen, nahm er ihn in die Resi-
deux und sorgte für seinen Unterhalt. Er besuchte,
mn day Lyomm dust und erkilt Unericht
in der The
ndirte dann, nach dem Willen srines Wahllii-
ers, zu Jena die Cameralwissenschaften und be-
einige Zeit Weimar, Dessan und Wü
seiner Rückkehr wurde er bei der Kammer ange-
atellt. und augleich (1798) Miüglied der herzoglichen
Kapello, wo er als Violinspieler im Orchester,
und besonders als sche ferliger Concerlspieler auf
Wem Pianoforte gule Dienste leistete. In der Folge
‚m auch der Unterricht in der Musik bei
hen Kindern. übertragen. Ohngeachtet
keiner viclen Berufsgeschäfe als Cameralist, arbei-
Iiteer dennoch schr deisig in der Tonkunst, com-
irte nieht nur mehre Concerte und andere Stücke
Fe ans Pianoforie, sondern versuchte nich auch im
Aust allen übrigen Gattungen von Tonstücken, von
denen indessen nur einige gedruckt und daher nur
(dem grössern mus, Publikom bekannt ge-
sind, obgleich alle, mehr oder weniger, sein.
worzögliches Talent und seinen Fleiss beurkund:
Viele Musikfreunde Meiningens erinnern sich
sch gern mancher von ihm componirten und hi
"geführten gröuen Genngweike, 2. B. Leiden
und Tod Je; Der verlorene Sohn; Friedenscan-
Iato w. m. a. In der leiten Zeit hatte er ein Pin
noforteconeert mit Chor verferigt und bei Hofe auf-
geführt, welches sche viel Schönes und Bigenthüm-
lichen enthält, auch ohne Chor noch ein interes-
tantes Concertstück bleiben würde und wohl ver-
üente, dem gröwern Publikum hekanat zu werden
Auch als Mensch hatte Ruppe einen eigen-
hümlichen Charakter. Herzlich gut, aufrichtig und
gerade, hatte er einen humorisischen Zug und war
Wera witzig, ohne gerade satyrlsch zu
, sprach über Tonwerko und prak
ache Leistungen sein Urtheil ganz unverholen aus,
unbekümmert, ob es anstösig seis er eompenire,
im Selbsirertranen, etwas Gules zu Tage fördern
zu können, unermüdlich fort, suchte gern die voll-
endeien Werke zur Aufführung zu bringen, ver-
fehlte aber of den rechten Weg dazu. Im Ue-
rigen fehlte ihm die gewöhnliche Weliklugheit,
Obgleich of missmuthig über dergleichen Schlge
schlagene, Versuche, hemmten sie dennoch. seine
Tätigkeit nicht; er arbeitete noch in seinen Jeiz«
ten Lebenstogen an einer Oper: „Der Sicg der
Tugend“ (der er selbst durch sciı ganzes Leben
treu geblieben war). Leider bemerkte man aber
in der letzten Zeit, das seine Lebhafigkeit_ und
i umus für die Musik an
1 grenze, weiche wohl
auch, als Folge körperlicher Krankheit, sn Ende
beschleunigt haben mag.
Für seine hinterlassene Wittwe und Kinder
wäre es wünschenswerth, wenn ein Musikverleger
sich fände, der ein oder das andere seiner Werke,
gegen ein billiges Honorar, in Verlag nehmen
wollte. Dazu würden sich vor allen mehre Trio’s,
Quartelten, Quinteten u.» w. für Pienoforte und
andere Instrumente eignen, welche die. Witwe
ern sur Ansicht übersenden würde.
Nacunscarem
Prag. Nach langer
'unsere Breter gewandelt. Es bleibt immer für eine
Oper ein ungünstiger Umstand, wenn sie erst in
die Scene geactzt wird, nachdem man mehre Stücke
aus derselben in Comcerten oder als Einlagen in
andern Opern kennen gelernt hat, Die Sänger und
Sängeı i
ten natürlich die glänzendsten.
mern aus, und wenn man, wie es
it, dieselben Gesangstücke nicht — wie etwa jene
von Spontini oder Beeihoren — eiuen erhöhten
Reiz durch ihre dramatische Darstellung im Gan-
em des Werkes erhalten, so haben sie den Rei
der Neoheit verloren, man ist käller gegen
247
und wird strenger gegen die minder bedeutenden
Gesungstücke, deren doch fast jede Oper eine ge-
wisse Anzahl hat, und dies Theil die
‚ache der Iauen Aufnahme sein „Norma
hier gefunden hat, Um das Verdienst, das sich
der Tonsetzer um eine Oper erworben, gerecht
und unpartelsch zu würdigen, ist es gewissermans-
sen nolhwendig, zusörderst das Gegebene, das so-
genannte Libretto, zu beleuchten und mit dem
zen zu vergleichen. „Norma“ ge
ig unter die besten aus’der italienischen Schule;
denn, wenn wir dieselbe much keinesweges ein gı-
tes historisches Drama nennen wollen, wenn wir
gern gestehen, dass der Dichter bei vielen Un-
Wrahrscheinlichkeiten auch wanchmal in die ko=
mischsten Irrthümer verfallen — so hat sich. bi
ihım die Irmensäule in eino Götin: Irmensul, ver-
wandelt! — und schon durch die drollige Wahl
und Gestaltung der Namen eine ziemliche Unkennt-
iss der Zeit an den Tag gelegt hat, in welche er
seine Mandlung verlegio, ja wonn sie gleich vi
Aillig an Medea, die Vestalin und Sonnenjungfrau
innert: s0 hat sie doch — und das kann man
nicht vielen. italienischen Opernbüchern nachrüh-
nen — Zusammenhang, Faslichkeit und (das ist
re ausgezeichnete musikalische
und Situationen. Lei
tern nicht von der Art, Talent
Verlangt, uud mau kann uicht sagen, das er ci-
men einzigen kräftig aufgefasst und durchgeführt
hätte. Ueberhaupt sollte Bellini sich vor allen
Stoffen aus dem Alterthume hüten und hübsch im
Gebiete des romantischen Mittelalters bleibenz jene
fordern Erhabenheit, aber in diesen reicht man
her mit recht lieblichen,, wenn gleich wenig
bedeutenden Melodicen So fanden wir in
dieser gischen Oper eine Menge angenehmer
liedertiger Motive, doch leider fast keine neuen
und keinen einzigen grossarligen, keinen tragischen
Gedanken, der sich der Handlung und Sinnesweise
jener Zeit anfügte. Wenn wir aber diese Norma
mit dem Piraten deselben Tonsetzers verglei
0 lernen wir in ihm einen jungen Verschwender
keunen, der sich schnell in einen Geishals ver-
wandelt hat. In diesem Anden wir eine #0 unge-
heoro Zahl von originellen, schönen, zum Theil
sogar viel besser in eine Opera seria passenden
Motiven, dass das jugendliche Genie nicht Z
und Raum behielt, sie durchzuführen; dort überall
Armub, eine aleie Wiederkehr der Bellintschen
1835. April. No. 15.
243
Sterootypen, einzelne Anklänge, die wir in der
Straniera bewunderten, in den Montecchi e Capu-
Ic machen,
1 da sie ganz ungebührlich in die Länge ge-
sponnen sind. So schr man seit Jahrzehnten üher
Rossini und die ewige Wiederkehr seiner gewöhn-
lichen Melodieen klagt, so haben wir doeh noch
nie ein Werk diesen Meisters gehört, worin so we-
ig Neues enthalten wäre, als in dieser „Norma
‚Auch in Hinsicht auf Charakteristik, welcher Bel-
Hi sonst manchmal den musikalischen Glanz auf-
opferte, ist er augenscheinlich rückwärts gegangen,
und wir wollten wohl eine Weite machen, dass
es gar nicht schwer sein dürfte, der „Norma“ ei«
nen anderu Text aus anderer Zeit und mit ganz
andern Verhältnissen unterzulegen, welcher der
uns die Wiener Blätter so viel Wunderbares er-
zählt, dass wir glaubten, der junge Tonsetzer habe
sich plötzlich ganz verändert, wir haben aber eben
his Ungewölnliches darin und nicht einmal jene
ikanten Sonderbarkeiten wieder gefunden, durch
welche er in den Chören seiner frühern Opem
manchmal überruschte und blendete.
Das Hauptmotiv der Ouverture ist
Kleines,
dem Feuerlode der Hauptpersonen endigt. Einige,
wenige Beifallszeichen, di an ihrem Schlune
hören liessen, wurden durch eino zahlreiche ti-
schende Opposition schnell unterdrückt. Eine der
besten Nunimern des Werkes ist die Introduetion,
wo die Druiden und das gallische Volk vor der
heiligen Eiche erscheinen, die Gätter um das Licht
der Weihsagung für Norma und für die Gallier
um Befreiung vom Römerjoche anzuflchen. Die
Gewalt, mit der die herrliche Siimme des Hrn,
Pöck (der Oberdruide Arovis) die ganze Chor“
masse mit bewundermswerther Fülle des Wahl-
klanges beherrschte, riss zu süsmlschem Beifll
hin. Die Cavatine des Seyer (Hr. Demmer). int
lieblich tändelad italienisch, durchaus keine Liebe
eines Römers, Hr. Demmer wug dieselbe, wie
die ganze Partie, recht sorgfältig und kunsigerecht
wor, wenn gleich seine Stmme immer mehr ab-
ninamt und es ihm immer schwerer macht, sich.
geltend au machen. Ein Chor, welcher Norma
auffordert, die heilige Mistel zu mähen, und das
darauf folgende Duelt zwischen Norma (Dem. Lu-
249
tzör), Arovist und Chor sind recht brillante Mu-
des
jüeke mit höchst glücklicher Berechm
theatralischen Elleets. Der erste verfehlte mı
kulische Moment ist gegen den Schluss des Duetis
zwischen Serer und Adalgisa (Mad. Podhorsky),
diese, nachdem sie seinen Liebesbitten lange
standen, endlich einwilligt, mit ihm zu fie-
hen und in Rom ein neues Vaterland zu suchen.
In der Vesilin kommt eine ähnliche Stelle vor,
doch suche man bei Bellini ja nicht die Gluth der
Liebe, .die uns hei jener gewaltsam hinreisst; er
hat die Sache ganz alltäglich mit einem etwe
schnelleren Zeitmaasse abgeferligt. Das Duett zwi-
chen Norma und Adalgiea (uns bereits aus Con-
certen bekannt) ist einer der brillantesten Zweige
sänge, die esgibt, und bietet bei zwei so vortreil-
icht schr bei Stimme — von grossem
Das Finalterzel, worin Norma die
erfährt und il
wit Schmach und Vorwürfen überhäuf, ist zwar
leidenschaflich gehalten, doch auf die gewöhnliche
italienische Weise (wie etwa in der Armida, denn
in der Semiramis ist schon mehr Wahrheit: und
Ex ich Schmers, Wulh und Rache in
und schwierigsten Verzierungen
Trotz der Anstrengung der Künst«
ler wollte das Gauzo das Publikum nicht auspre-
che. Der zweite Akt bringt uns abermals
Arie Narma's und ein zweites Dueit mit Adalkisa,
ganz im Geiste des Ganzen, hang und gedehnt und
zeich verziert. Unbegreilich ist es, wio Bellini
den Moment, wo Norma ihre Schuld gesicht, so
gar nicht hervorhob, überhaupt den Charakter des
inale’s 30 durchaus vergreifen konnte. Was dio
einzelucn Particen der Oper beirift, so ist es ei
geulich nur eine einzige: Norma, in welcher er
Einen sogenannten Paradeur für eine sche krafivolle
Sängerin erschuf. Je mehr wir unsere Dem, Lu-
zer schätzen, desto
einer Partie zagen,
sischen Mittel s0 unbarasherzig in Anspruch nimmt,
olıne — wie etwa die Julia — einen höhern Loho,
für so ungeheure Anstrengung darzubieten; andern
Theile in charakterisischer Hinsicht fırer iebli-
chen, jungfräulichen Indiridu
pricht. Uns so erfreulich
junge Künstlerin —
1835. April, No. 15
250
des spröden Stoffes, einen glänzenden Sieg über
alle Schwierigkeiten, die sich ihr in dieser Rolle
entgegen stellien. Dass sie die schwierigen, bei
mancher Sängerin gefahrdrohenden Stellen mit je-
Reinheit u. Glane ausführen werde,
ich an ihe bewundern, war voraus zu
aber sie legt nicht allein eine Ausdauer,
eine Kraft und Fülle des Ausdrucks an den Tag,
zumal in dem zweiten Akte, den sie beinhe
lein singt, die man von einer Künstlerin ja ihrer
Jugend durchaus nicht zu erwarten häte, «
zeigte sich zugleich als denkende darstellende Künst-
lerin, dis sich auch in einer ganz fremdartigen
Sphäre mit Geschick und Sicherheit zu bewegen
werstcht, dass wohl viele Bühnen diese Part von
ältern Künstlerinnen minder vorzüglich augeführt
schen dürften. Die Rolle der Adalgisa ist in a
derer Hinsicht eben ‚0 wenig passend für Ma
Podhorsky, welche sie übrigens wit ihrer gewähn-
lichen Kunstferligkeit sang: Ueber die beiden Her-
ven: haben wir schon oben unsere Meinung ausge-
aprochen, über Dem. Th. Schikaneider (Cloulde)
wollen wir schweigen. Diese Confdenten-Partien
aind das Schwierigte bei der Besetzung der Halic-
nischen Oper, da wir Deutsche meistens nar —
Sängerinnen haben, und wenn es im Schau-
spieh schwer it, eine kleine Rolle so gut zu be-
seizen, dass sie der Situnion nicht Schaden ihur,
#0 it cs in der Oper fast unmöglich. Die Chöre
gingen gatz nicht ganz so tapfer hielten sich mit
Unter die Blasinstrumente des zweiten Orchesters.
Der Beifall, den die Künstler erhielten, die wäh.
rend der Vorstellung und am Schlusse wiederholt
hervorgerufen wurden, war ihren Leistungen in «0
weit angemessen, als das Publikum aclbe überall
anerkannte, doch nicht mit derselben Wäl
einer Composition, die au und für sich die
Zuhörer lebhaft anspricht.
Berlin, (Beschluss) Die Königsstädter Bülme
gab kleinere Balletvorstellungen im grotesken Genre,
belustigende Lastspiele, Birch-Pfeilier’sche Eilcct-
Dramen und zuletzt Fausta von Donizel
Dieses modern italienische Product hat ganz
die Schwächen und guten Seiten des zeigen Ge-
schmacks jenseils der Alpen. Bin grosses lange
weiliges Sujet, welches dennoch dem Componisten
Gelegenheit zu musikalischen Momenten voll Wir-
Werden — durch eine wunderharo Beherrschung | kung darbietet und in beliebter Weise mit dem
251
‚echanerlichen Selbatmorde der, ihren Stiefsohn lie-
Benden, ihrem Gatten ungeirenen Karin Feuta
acid, welche, wi Päd den Hippo, den
öden Cripus des Verbrechens anklag, welcher
AR epehen er sich sandhaf weigert: Auch noch
sclich der Hochrerrathe beschalig, verurtheilt
der zömische Seat den Unschuldigen ohme weiere
Untersuchung sum Tod. Zum Glück eat die
Hinrictung werigeens hinter der Seen Welch’
ein Opera Siof, der «inem sogenannten romeni-
chen Tragkdien- oder Meladrauen-Dichter der
Aaueıtan franösichen Schule ein wärdiger Vor-
Wurf geweaen ein würdet — In der Musik it
of, wie in der Ouverturo und Introduciion, viel
Lärm um Nichts. Dagegen enthält solche hübsche,
aungbare Melodisen, auch effeetuirende Momente,
heit "des Ausdrucks,
oR
nur durchaus keine W:
40 wenig treue Charakteri
schütterndsten Situationen die Mi
lustig, dass
eben
io den or-
#0 conirasirend
zur Trovestio den Textes wird.
Schluss des ersten Fi«
in und Crispus im
aten Akt, wo der beleidigte Vater vom Sohn of-
feneu Bekenuinies seinen Vergehens begehrt, und
das letzte Dacit zwischen Fausta und Crispus. Die
Haupipersonen der Oper wurden von Deim. Häh-
nel (füc welche freilich die Sopranpartie der Fau-
sta, die vermuthlich für die Pasta geschrieben in,
hat heruntergesctel werden müssen), Dem. Beckär
Gait mar zu scherf tönender Stimme), den Herren
Fischer u. Holzmiller befriedigend dargestellt. Vor-
züglich sprach das edel tragische Spiel der Dem.
Hähnel und der ausdrucksvolle Gesangrortrag des
Hrn. Fischer an. Die Instrumental-Begleitung ist
oft überladen durch blosos Tongeräusch, heilweiso
aber ganz wicksam, mur stets in der beliebten,
tändelnden Manier ‘von Rossini. Eigenthümliche
Geniezüge, wie bei Bellini für das Elogische, fin
den sich in Donizeit’s Musik fast gar
Die Scenerie war glänzend ausgestallet, wi
die Ausführung der Oper so sorgsam vorbereiet,
wie mn es von der Sorgfalt des Hra, MD. GIE
ser gewohnt is — Noch bemerken wir eine Auf-
führung des Händelschen Oratoriums Josua, wel
he der Hr. MD. Lererf recht gelungen mit
nen Gesangeögliugen in Kölnischen Resl- Gymnasium
für eingeladene Musikfreunde, mit voller Örchester-
Begleitung, nach langer mühsamer Einübung, ver-
/auslaltet halte. Ein co eifiiges Srcben nach dem
Höhern und Eulen ju der Kunst, desca Befsii-
1835. April. No. 15.
252
| gung in den jugendlichen Gemühern höchst wohl-
Uäig für die Folge nachwirken kann, verdient Öf-
fonlicho, ehrende Anerkennung. Es ist hierbei
nicht unerwähnt zu lassen, dass auch in den ührk-
igen Gyınnasien und Schulen der Ausbil-
ges fortwährende Beachtung gewid-
Die treMiche Oper Ali Baba ist
a7. v. und 1. d. M. mit enschiedenem, oft
leblnfiem Beifall, bei vollem Opernhaus mit er-
höheten Preisen gegeben worden. Das Nähere ist
bereits. berichtet. Dem. Sab. Heinefeter ist hier
angekommen, um auf der Köni
len zu gebeu, deren erste Di
Otello sein wird,
‚Fortsetzung der Herbstopern in Tealien u. 2.0. —
Anfang der Karnevalı-Stogione.
‚Palermo (Teatro Caroline). Zur alen Oper
gab man am 8. Octbr. Donizetis Elisir damore,
worin die erkrankte Sellacek durch die France-
schini ersetzt und die Tenorparlie eigens für Hrn.
Gamberini zugestulzt werden musste. Benelü, der,
imme verlassen, vom Basso cantante
, d. h. vom Bassisten zum Buflo,
hinabatieg, machte den Dulcamara, und Hr. An-
toldi, ein Basıo cantante mit schöner Stimme uud
ie Das
Nobenswertt, als ihre frische Stianme; die von Gam-
berini ist zwar angenehm und seinem Gesange fehlt
es auch nicht an guter Meihode, allein da weder
das Buch noch die Musik der Oper sonderlich be-
hagte, so konnte er allein keine Wunder wirken.
weit grösseres Glück machte Donizetti’s Fu-
rioso, am 29. Oct, gegeben, dessen Musik, wenn
auch nicht immer nen und noch dasu herkömm-
verstümmell, das hie
volle aus, indem er seine Stimme zu mässigen,
Manches auch mit Kraft und dramatischem Ac-
ente vorzutragen wusste. Die Rolle der Eleunora
ig gesungen und ge-
unbedeutend; Gam-
Bari lieb al wacker-dusch, Besondere mil ei
ner eiugelegten Arie v. Macatro Montelcone. Be-
neti gefiel als Caidamh, und s0 erhielt denn Alles
‚gesammt vielen Beifall, sogar das neu hinzu-
componirte Final-Rondo, vom Masstro lo Casto,
mit einer ganz curiosen Cabaleita.— Bis zu Eudo
253
der Stagiom wechselte zun die Sonmembula mit
dem Purioso ab. Raimondis Sohn wurde für die-
ses Theater engagirt; sein Vater schreibt gratis
eine Oper für ihn.
Seit Kurzem vermehren sich hier die Zeit-
schriften, eben so wie in der stolzen Parihenope-
Ein dieses Jahr 1834 erschienenes Journal, II Va-
Fore genaunt, entbieltunlängst unter der Aufschrift:
‚Sentenza musicale inappellabile‘“ ein langes, iu Ju-
Fidisch-musikalischer, Form abgefasstes Aktenstück.
Der Streit entstand Bei Gelegenheit, als hier Do-
nizetis Fausta gegeben wurde, worin zu Ende des
Finals ein Stück von fünf Sängern und den Chö-
Ten vorgeiragen wurde und von einer alcligen
Person die Acusserung geschah, das Quintett sch
sehr schön. Ein Musiker bemerkte hierauf, das
Stück sei blos ein Terzeit und kein Quintetl, Nun
kam cs zum Wortstreit. Die adelige Person nannte
den Musiker einen Dummkopf. Dieser vertheidigte
sich auf die höflichste Weise mit Liehtenthal in
der Hand, welcher der Codex der musikalischen
Wissenschaft it — che & il codiee della seienza
zmusicalo, heisst ca in dieser Sentene —; dieweilen
also in nur bemelletem Stäcke blos drei Stimmen
igat sind, so ist und bleibt es ein Teractt. Die
Ronsenu
a0f, wo gesagt wird, injedem Accorde singen und
eidet das Ohr blos awei Töne, alle übri
gen seien blos Ausfüllangsstimmen. Das half nicht,
und das musikalische Tribunal sprach endlich aus:
„es ist cin Terzeit und kein Quintett.“
Man sagt, Rosin
schrieben, Bellinis neueste, auf dem italienischen
periser Theater zu gebende Oper: I Puritani, sei
Sin grosses Werk (gran Iavoro), das ihm sehr
grossen Ruhm (somma gloris) verschaffen würde.
Trapani. Wegen Unpäulichkeit der Padi
‚glioni übernahm die altra (id est, nicht gauz) Pı
‚medonna Clementina Parisi ihre Rolle in Donizet-
is Esıle di Roma. Die junge und hübsche Sin-
gerin wusste die Zuhörer bald weinen, bald recht
Vergnügt zu machen, wiederholte auch auf allge-
meines Verlangen ihre honigsüsse Schlusscabalelie.
Der arme Teuor war nicht bei Strom
Messina (Teatro della Munizione). Ein Car-
tellone machte in allen Haupistrassen die Sänger-
gewellschaft für den Herbst und den Karneval kund.
Mit diplomatischer Genauigkeit, sireugem Zeremo-
miele und delikater Etiquetie wurde da jeder Büch-
4835. April. No. 15.
atabe an Ort und Stelle gesetzt und vor der Be-
254
kanntmachung mit einer Doppelbrifle noch einmal
durchgeguckt, weil ein Theater, eine Oper,
Süngertruppe, ein Cartellone war gar Wichtiges
in Mali Nun kommen da zum Vorscheins
Leonilda Rossi, Prima Donna Soprano
asoluto; Ca » Prima Donna Contralto
assoluto; Emira Carleti, Prima Doama Sopranoz
Cirillo Antoguini, Tenor awoluto; Giacomo So-
lari, Primo Basso auolıto, nebst den Altri (ewie
schen Pr. und Sec) und Sccundärsängern, Macatro
Compositore e Direltore della Musica, Signor Carlo
Die zu gebenden Opern: Parıinn, Die
hurio universale und Elisir von Donizetti, Beatrioe
Tenda v. Bellini, Normanni v. Mercadante, Achille
in Sciro v. Coppola und Fidanzati v. Pacini. Da
es aber diesen Herbst auf den sicilianischen Thea-
tern mehre kranke ‚oder unpässliche Säuger gab
und bei uns der Bassist Solari das Beite hüten
0 unterblieb die Auführung der Paris,
ir gab man die Capaleli e Montecchi mit
drittem Akte, Die Palo erhielt die Fran-
eeschini Rossi in der Rolle des Romeo; eie hat
einen grossen Stimmunfang, wilunter dramati-
schen Gesang und gute Action. Hr. Solari wurde
indessen durch den angekommenen von hier gebür«
tigen Bassisten Luigi Tabellini erst, und so konnte
ide Nor. die Parisinn in die Scene gehen. Diese
Oper, vieleicht das Hlauptsteckenpferd der Unger,
hat auch nur mit ihr in Florenz u. Neapel Glück
gemacht; sonst fand sie allenthalben keine glänzende
Aufnahme. Hier af sio dasselbe Schicksal und
zum grössten Unglück war die Primadonna in der
ersten Vorstellung etwas erkältet, bei alledem sang
sie die von obenerwähntem Mro. Valentini neu
schmicdete Schlusscabaletio zur grössten Zufricden-
heit des Pahlikums. Wegen Pacias Fidanzai ent-
standen Händel zwischen der Impress u. der Fran-
seschini, weil Erstero verlangte, sie solle die Rolle
der Bvellina übernehmen, sie aber behauptete, als
Priona Donna Soprano assotäto könnte sie nach ih
‚om Belichen die für einen Sopran geschriebene
Ile des Damiano wählen, was ihr Niemand strei-
ig machen konnte. Hieraus erschen die Leser zu
gleich, wie wichtig die obbeschriebene Convenienze
Veatrali sind, (Porietmng fol)
Mancherlei.
Der Herzogl, Desau’sche Kopellm. Dr. Fran.
Schaeider hat von I,Maj. der Kaiserin von Rusı-
255
land einen Biilantring von bedautendem Werth
für Zusendung der Part. seines Oratorlums „Chri-
atun das Kind“ erhalten.
Hr Christian Gotlich Belcke, Altenb. Kam-
imermusikus io Lcka, bekannter Fläist und Ton-
feier, bat auf einer chen jet vollendeten kleinen
Kunsteise in Halle, Erfurt, Golha und Meisingen
nit gewohntem Beiflle Concerte geäcbeu, worin
SEEN üigenen Compositionen und Varidionen
Yon Heinemeyer vorgeirogen bat
Hr. Ernst Lepold Schmidt aus Heiligenstadt
in Preussen, Erfinder oder vielmehr Verhesserer der
Apollo-Lyra, welches Blasinstrument in unsern Bl.
1833, No. 5, 8, 81 genau beschrieben und abge-
zeichnet worden is, hat auf seiner grossen Kunst
reise in Frankreich, Belgien und England mit
nem Instrumente Aufsehen erregt, vor den Köni
gen genannter Länder, in vielen grossen Concerten
nd muf den Pariser und Londoner Theatern mit
Beifall ges
Rossini, Moscheles und Meyerbeer haben il
’heten Zeugnissen versehen, und
Fis, wo er ein solches lustrument neu verferigte,
das einzige, was er während der Reise volleuden
konnte, hat er die silberne Ehrenmedaille und das
Diplamı eines Mitgliedes der Akademie der Tndu-
strie 1834 erhalten, Eben so hat ihn das Lond.
Museum für National-Manufactur und mechanische
Künste geehet, Das in Paris verfertigte Instrument
int ihm von L.Stuart, der Gemahlin des englischen
Gesandten, für 600 Fl. ahgekaut worden. Der
Verfertiger hat die gechrte Kunsllicbhaberin
‚Spiele desselben unterwiesen. Seit einiger Zeit kor
men auch aus Teutschland Anträge zur Verfen
gung eolcher Instrumente an ihn. Den Preis für
ein vollkommenes in zierlicher Form setzt er auf
50 Thlr. Seit dem Anfange des Monais März
‘war er in München angekommen, wo er uns vom
20sten schrieb, er sei gesonnen, eine Reise nach
Aialien, Griechenland u. s. w- anzutreten, so dus
er unter a Jahren schwerlich ein neues Instrument
keiner Ant liefern könne, Die Bauart und das
Wesen der verbesserten Apollo-Lyra hat, seitdem
wir es beschrieben, keine Veränderung orfahren,
1835. April. No, 15.
256
aner der Stimmung, die sicherer und viel dumer-
hafler geworden in In der Behandlung deselhen,
und an Fertigkeit des Spiels versichen. der Ver«
Ferüger bedeuiend gewonnen zu haben.
Hiru. Moritz Schön befindet sich jetzt in den Hän-
den des Urn, Bıluard Winters, Schülers von Mat
Wıäi und Spehr, jetzt Mitgliedes unsers hiesi
Orchesters. Es ist eine treifliche Geige: aber St
Peter und St. Paul, wie Veracini seine beiden
Hauptgeigen nannte, ist eio doch nach nicht; will
aber auch viel sogen. Genug, sie ist schön.
Die Contraltistin Marietta Carraro von der ital,
Oper zu Odessa ist im vors Jahre plötzlich daselbst
gestorben. Die damalige Öperngesellschaft bestand
aus folgenden: die Barili und Tassistro, die Altistin
Tinelli, die Tenoristen Magnani u. Pati, der Bullo
Coppini und die Bassisten Tosi u. Guido.
Anzeige
Verlags-Eigenthum
Les Rivales,
deux Mälodies varices
pour 1e Piano
erdedicen aux
‚es Emily et Indiania Liewelyn
HenriHerz.
Deuz sniton,
Op. 80. Non
Second Th&me original
Introduction et Varihtions
pour Io Diane Fo,
On:
B. Shots Söhne in Mainz u, Antwerpen,
Paris, ches Schonenberger ei Delahante,
Londres, ches Dalmaine,
Teipeig, bei Breitkopf und Härtel. Redigirt von G. I. Fink unter seiner Verantwortlichkeit,
257
eo 258
ALLGEMEINE
MUSIKALISCHE ZEITUNG
Den 22%. April,
N= 16.
Muwikalische Topographie von Breilau,
1. Das Kön. akadem, Institut für Kirchenmusik,
is zit der Universität verbunden und an die Stelle
der Musikschulen in den aufgebebeuen Sljlern und.
Klöstern gekommen, Der Gerangsunterricht sollte
is sämmilichen Gymnasien und in beiden Schul-
Lehrer-Seminarien nach der Methode der Berliner |
Singakud. gegeben werden, ‚weshalb der Kapellm.
Schnabel und Oberorg. Berner zu Prof. Zeller be-
order wurden, um diese Meihode den angestellten
Lehrern mitzuheilen. Die s0 weit vorjirückien
Chöre sollen dann zu eiuem grosen Choro ver-
sich allwöchenlich zu gemein-
der Universtätskiiche' versam-
mein sollte, Der theoreiische Unterricht sollte vor-
züglich auf Kirchenmusik, dem Siyle und Geiste
wach mit Dezug auf den Ritus beider Confessioen
chen, weshalb auch den Theologie Sudirenden
&e Theiloalme daran ausdrücklich zur Pflicht
macht wurde. Am 19. duni 1813 wurde es une
Die
;bungen des vereinten Chores begannen am
1816 und am ı3. März 1817 fand die
erste öffentliche Auführung von ihm Statt. Die
weicht über dns Institut wurde 1817 von
hohen Ministerio dem K. Oberlandsgerichts-
rmtho v. Winterfeld übertregen, nach dessen Vi
weizung in das Geheime Obertibunal zu, Berlin
vom ueuen Jahre 1833 an He. Prof. Dr. Brunis
das Amt einer Divectors sämmnllicher Unterrichts
austalten für Musik in Schlesien erhielt. Zeige
Musikdir. und erster Lehrer der Anstalt ist Jul.
Theodor Mosevius, geb. d. 25. Sepibr. 1780 zu
Königsberg in Preussen, zweiter und Orgel-Lehrer
it Joseph Frans Wolf, geh.
Leubsehütz in Oberschlesien. — Die Schüler wer-
den noch jetzt ans den im Notentreffen bereits ge-
übten Discantisten und Alisten der hitsigen Gym.
I. 2. Jan. 1003 hei |
1835.
Anier iglingen des katholischen und
evangelischen Schullchrer-Serainars nach daselhst
Sellnacem Cum uamengenlt
And beiagen gegenwärtig 260 an der Zahl
Zwei den Tata
edlten Geungwelie in der Provins) Erlngung
der ‚Kenntnis des Styls uud Geistes klassischer
Kirchenienwerke beider Confeuionen, — Firm
der Uebungens Choräle aus uiner eigenen, ft
Rücksich Auf die kirchlichen Zeiten und auf ale
Kirchen estworfnen Samınlan in 5 Dearbe
lungen aus verschiedenen Zeitalter; kleinere Ge
| Age der Aha Kirche, Motten und Can;
| Alm eines gern Kirchenlicks im Zusam
merhange, = Gefntiche deficrungen: All
Ehrlich en Speeiman, bestehend aun einigen Cho-
tens keinen Kirchensicken und eines Pealı
Verein mit der Singekan
Der Venammiungsag
Dienstag von #26 Uhr im Ganeen,
von 426 "Uhr Vortung Ahrsiner
2. Der Kirchliche Singeerein, gest und
geichel yon dem Canor an der Haupikirche St.
Hernhardi, Hm. Gouleb Segert, geb. de 6, Mai
158 zu Kindorf be Neichenhach, sc
und’au der Düegershule sam hligen
gell. Ni der Kirchenmusik and e übe
Ynncs augeawengte Bemühungen gelangen.
Mi
Büglier zii, weiche sh während der 6 Wine
este wöchentlich sim Im Sale der neue
Wärgenschule zur Ausfahrung geiicher Culänge
in hei der Mligieder wntrstäet
ighten Sonigeküchenmuiken, Ause
erden as der Varel Jährlich sh seiner Inter
hung an der Glapmitwoche ee gllnere Tanz
dichung vieltcher Art, von Orhndıs asus Lie
iu die neuere Zei, zu Gehör gehrachl, = Obere
Orga an der SıBerultudiahiche dt der durch
16
Seit
slete er seinen Singverein, der jetzt 120
die von 8.
259
seine Kunstreisen u. Compositionen bekannte Adolph
Heue,
be zu Breslau den 30. Aug. 180g. Da
ichstens,
iglchrer am Elisa-
und seit 1828 Cantor au der St. lisabeih-
‘he, bildete sich von 1820 an
einen Gesangrerein für rel
iche Musik, wozu auch mehre Diletanten traten,
so dass die Zahl der Sänger ofl über Fo heran-
wuchs, welche dan bei Aufführungen grosser
Werke hätig waren. Jetzt schwankt die Anzahl
zwischen 50 und 60. Unter diesen sind 16 a
der Elisabeihkirche angestellte Gynanssiasten. Ver-
aammlungeort ist noch immer die Privatwohnung
des Canters, Sonntags von 11 bis 12 Uhr. Ds
des Vereins keine Biiträge,
verlangt, nur wird jedem Mitgliede die Verbind-,
Yichkeit aufgelegt, bei growen Musjkaufführungen,
wie der Tod Jesu v. Graun alljährlich, die Tod-
und ähnliche, mitzuwirken. Es erh
aber ausser den 16 angestellten Gymnasiasten nach
Anzalıl Mitglieder, bei den Sonn
1853 wurden
in der Elisabeihkirche
aufgeführt, — Organist ist hier Ernst Köhler,
geb d. 28. Mi
Chenbach, seit dem 28. Apı
und seit dem 25. Mai 1827
ser Kircho bes
Pianoß- u, Orgel-Composition
bekannt,
4. Leopoldin'sches Gymnasium, zählt jetzt
496 Schüler; im J. 829 war die Anzahl bis auf
700 gestiegen. Seit 20 Jahren ertheilt der nur
‚mehrige Kapellm. am Dom Berah. Hahn den ©;
sangunterricht. „ B. Hahn ist geb. d. 17. Dec« 1780
zu Leubus a.d. Oler; Violin- u, Violencellspielen,
‚mehr Sänger (Venor). Als Lehrer an dieser kath.
Anstalt, wo er den Gesang schr vernachlässigt
fand, hat er Bedeutendes genützt und der Jugend
selbst Liebe zu den Elementarstunden beigebracht,
Die wöchentliche allgemeine Uebungsstunde erfreut
sich allgemeiner Theilnahme. Er unterrichtet nach.
seinem „Handbuche beim icht_ im Gesange,
für Schüler auf Gyim Bürgerschulen“
(x829, bei Leuckart in Breslau). Die Blementar-
schüler sind in 3 Klassen getheilt, ans welchen
die Geübtesten jährlich hervorgerogen werden. Mit
diesen, 140—150, werden zuerät kleinere, dann
1835. April. No. 16,
1799 u Langenbielau bei Rei- |
260
werke, als Chöre n. Motelten vor-
Ir (ler und neun) vermcht. Der
orsdel srar-
B M irchen- und Schulfeierlich-
keiten werden"unten Leitung ds Lehrers manche
grösiere Musikwerke zu Gehör gebracht. Jeden
Sonntag wird-während des Goltesdienstes eine Mo-
tete ‚von den Schülern gesungen wi
hen Frühgottesdienste den Sommer hindurch vor
der Schule-4stimmige deutsche und Iateinische Lie-
Die Sopranisten und All
ind verpflichtet, auch ar
rörsere/Gem
schiedener M
beim täglin
Königl.
Domorganist tat Joseph Brane FWolf; ‚geb. den
3. Juni‘ 1802 in Tuchirukan bei‘ Leobschätz.
5. Hanpt! u. Pfürrkiiche zu St. Maria Mag-
Alle Som- u.
bedeutende Anzahl Sültamusiken dazu gerech-
nel, beläuft eich die Zahl der jährl. Versamml. des
Chores zu Musikleistungen auf 130, ohne die Pro-
ben. Für immer wirken 40 Sänger, worunter 16
Gynnasiasten, und 20 Insirume
scrn Aufführungen erstreckt sich
wirkenden durch Unterstützung von Dileanten
mehr ale 80. Alle bekannten Composiionen der
lern und meuern Zeit für die Kirche werden zu
Gehör gebracht, Dirigent des Chores ist der Can-
tor, Hr. Theodor Kahl, ältester Sohn des 1828
verstorbenen Cantors Ch. Kahl, geb. zu Breaau
1804, wo.er von seinem Vater unterrichtet wurde,
dan dar Gymnasium zu Mari Mupdlenn ud
ie hiesige Universität als Theolog besuchte,
ine Ze hg har er Die 1818 Diese den Mac
ikrereins der Studirenden, den Unterricht Schma-
bels und Beraers genicsend, und wurde 1828
seinen Vaters Nachfolger, Caulor zu St. M
Magdalena und Gesangiehrer am Gymnaslum gie
ches Namens. — Oberorganist an dieser Kirche
ie Curl Breuenbrg d wo geboren?),
Ale In Seh edberg, dann die Logirsche Mer
Uhode zu Berlin, vom Staale unterstützt, machte
1836 eine Reise nach und kam day
die Stelle des Oberorganisten Heiur. Gott, Neu-
‚gebauer, welcher 182 Nachfolger J. G. Re-
nisch geworden war.
Beau tue)
Bedeusende. Worker
gemälde in Form einer’Symphonie nsch einem
Gedichte voh Carl Pfeifer, componirt: von L-
Spohr. 86dtei Werk. Wien, bei Tob. Haslin-
ger. In "Partitur. Pr. 6 Thlt. 16-Gr.
2. Dasselbe Werk für das Pii
eingerichtet von Carl Ceeay.
BES FL So Kr. 8 The)
Weber ieie Orchestern
ir ie de! Yarihledengten Obgendeh sell 1
Yerigeh und in am Jahrg. uncıer Din Ihe
Ansicht" und die beiälig: Aufsahrne ‚des Publ
o Oneicherit sungeiprachen, dan jedes Or
Yaylnlin ty piehsele Boni
je Bere den dee Beim Eine
rn Bei hs Werk gut zu Gehör gebracht
Au Haben, "Die Park ante’ sich Künele) sicht
Kusserkben
Meindl wine de engenchiie
retro gewähren. Si gehört In jede gule Samnı-
hung: Die Kinvichtung Ars Planck gereicht lin,
Czerny zur Ehrez er hal die nicht leichte Auf-
gabe weich gelöd. Wir hätien kaum geglaubt,
Eich diene Orchester Tongemitde uf dem PRe,
10 Kal 03 unit aunfchmar würde; aa
5 Bier rkich der Fall bt Bu wid auch
ieser Gestalt den Preunden clcher hänichen Ver
grägungen sch yilkomnen ac, Das Gedicht it
Fergeurlckt
Ebendnselbst,
Sämmtliche Öoncerte von Ludw. van Beethoven.
Im Ratur. Wien,
ko k. Holz u.
w. Märtel und €. P
Concert für, das, Pianof. mit Begt. dei“ Orch,
Vollständige Partitur. Wieh, b. T. Hasliuger.
Immatliche Concerte in schöner
immer, in.Partitur. gu besitzen,
ich sowohl für Virtuosen als für
Gompunisten zu dem Erwüuschtesten. Eine solche
Sammlung:muss guten Eingang Anden überall, wo
‚echter Siun; für Tonkunst heimisch ist, Wir ha-
‚ben. von. diesem ersten Concert aus Cdur, nur um
jedes Missverstandes willen. den Anfang auzuzeigen
und noch hinaueufögen: Das Concert ist genau wie-
dergegeben, Wie es B. schrieb; auf einem vigenen
‚Liviensystein./sinl hin. und wieder von einer, ge-
108507SApkil, ' No: 10.
‚of. zu Händen |
habenl inchre Män- |
262
schickten Hand, stets an geoiguelen Stellen, nie
überladend, noch weniger den Sinn des Ganzen
verwischend, mit. glücklichem. Takt glänzendere
‚Gänge verzeichnet, die den. meisten heutigen Kla-
vierspielern;schr lieb sein werden. Wer jedoch
diese Zuthaten nicht spielen, sondern lieber bei
den einfacheren Bravouren B,
gar nicht gehindert: wohl aber konn er aus dem
Beigefügten mit dem Origi
leichungen ‚anstellen, wie sich jene nicht zu lange,
vergangene Zeit. der Composjtion dieses Congeris
im Pingofortespiel zu der unsern verhält. — Nur
er letzte Satz hat ausgeführte Cadenzen, der erste
hlos das Zeichen der. Cadenz, s0 dass sie dem
Vortragenden überlassen bleibt. Der Anfang des
‚Concerts, dessen Empfehlung gar keine Worte
raucht, ist folgenders
+ Quartett für 3 Fiolinen, Piola und‘ Veello von
4. war Beethoven ubtes Werk. No.1. Wien,
bei Tob. Haslinger.
" Quartetten etc. No. 2, 18, Werk; No.5, 18. W
No.4, 5.0. 6, 18. W. Ebendaseial,
Diese’ nee sch ‚ge dieser weltbekamn
ten, berühmten Qiartete hat es nicht einmal nö-
ig, dass die Aufängo jeder Nummer hergesctzt
erden, um dem Gedächinisse zu Hülfe zu kom-
en. Man kennt, chrt und liebt sie. Wir freuen
u, dias sie einer neuen Auflage
eiees gilt von Folgenden;
Terzett für Picline, Viola und Peello von L..
war Beethoven. Bios Werk Nu. 15 ges W,
No. 23 gies W. No. 55 gles W. No. 4
Ebeodasolbst.
Desgleichen eine nee Auflage von
Grande Sonate pathitigue pour de Pianof. comp:
par I» war Beethoven. Oeuv. 15. Leipzig,
ches Breitkopf ei Mär. Pr. 16 Gr.
Von solchen Werken haben wir nur die Titel
Man wird son gelbst darauf achten.
263
Naeonrıcarun
Dresden, dı 9. Febr. Musikalische Akade-
‚mie des Kammermnsikus und ersten Olarinettisten
der Königl: Kapelle, Hrn. Koite. au
von Reieigerz eine di
dieses Componisten. Coneertino für die Clari
von ©. M» v. Weber, vom Concerigeher s
schön vorgetragen. Göthe's Erikönig, camponirt
von Frane Schubert, gesungen "von Dem, Schnei-
der. Die geistvolle, ireiliche Composition ist bo-
kannt. -Ausführung gut, doch etwas kalt. Duct
Sargino von Paer, eigentlich für Sopran und
‚nor, gesungen von den Damen Schn
Vellheim. Warum, da
roten? Ueberhaupt wa
der Sängerio Schröder-Devrient und des Tenoristen
Schuster die ganze Folgereihe der Brücke unter-
hochen worden. Die gedruckten. Bläichen mit
Angabe der eingeschobenen Stücke waren nicht iu
Jedermanns Händen. Unsngenehm genug! Im
zweiten Theile Chopin's Concert für Pinnoforte,
vorgetragen w. Hrn. Hoforganisten. Bisgt,;. Ci
Fine originelle Balın, dio er in allen seinen Weı
ken geht, ist bekannt. Auch dies Concert, ein
höchst geniales Werk, ist es und in der Leipz.
Allg. Mus, Zeitung gründlich und ausführlich be-
ntheilt worden. Möglich, dass alle diej
mit dieses Componisten Wi
bizarr, lang ausgedehnt, trocken u. 3. w.
Wir geben zu, dass man acl
oR hören
etwas brei
‚nen auf das Urtheil über den Werth
positionen keinen Einfluss haben. Wir können mit
voller Ueborzeugung versichern, dass dies Werk
eine der genialsten Erscheinungen ihrer Gattung
ist und ganze Stösse von Molecompositionen in
den Staub wit. Kenner werden sich bald davon
überzeugen, wirkliche Liebhaber mögen durch wie-
derholtes Anhören der Chopin’schen Compositionen
sich den Sinn dafür erwerben, und die Legion der
blosen Hörer mögen — schweigen und ihren En-
Yhusiasınus für die Suraus’schen Walzer aufheben.
Der Vortrag dieses äusserst schwierigen Concerts
war, wie man ihn von einem so gediegenen Vi
tuosen ala Hr. Eisert ist, erwarten darf, brillant,
präcis, kräfig und voll’ Geist. Das Auditorium
Iohute seine Leistung mit verdientem Applaus. Ge-
1835. : April. No. 16.
264
ng von Männerstimraen (roh Schubert?), ange-
nehm und gut vorgeirngen. Variationen für Cla-
von C, M« v. Weber, nicht
ganz im heutigen Geschmack, aber brav vorgetra—
gen. von beiden Künstlern. _ Sexiell von Mozart aus
yınz für's Theater berechnet, konnte
lo keine grosse Wirkung thun
Schlunumerlied aus der Summen, für Harmoni-
chord und Clarinelte, von Hrn. Kotte und dem
al wackern Akusliker bekannten Hrn, Kaufmann
vorgetragen. Wenn das Harmonichord rein go-
almmt gewesen wäre, 0 würde der Zusammen
kung beider Inerumene chügefihr eo gewirkt ha
ben, wie Hovig stark mit Zucker bestreut auf den
Gaumen. So aber nrte nicht nur die unreino
Stiomung, sondern ea erklangen auch manchmal
ganz harmoniefremde Töne mit. Diru machen
die ganz deulich vernchmbaren Ondilalionen und
Oscillationen dei Tones das Zusammenspiel schwer
und wicht angenehm , indem sie das Gefühl des
strengen Toktes verwischen. Das Instrument kann,
allein gespielt, bei gewissen Gelegenheiten vortreif-
liche Wirkung (hun und seinem Erfindor verdienter-
Orchester passt es
wandten,
Eupbon, Aulodion
rogen ist, um sich mit dem
der andern gebräuchlichen Instrumente zu verbinden,
wad auch Für's Solo nicht schnell genug anspricht,
Den 13. Febr. Freitags im Hofheater Con-
der Armen. Ouvertüre von Bect-
‚at. Wer keunt und liebt diesen
Arie aus ilun von Mozurt,
-hröder-Devrient. Die schön
führung schien nicht recht
‚’s „Lied von der Glocke“
ing (leider!) von Lind-
‚gesprochen von Mad, Retlich und Hrn.
Declamation reich. Die Compasi-
her Misgrift, 20
ut wie die vi 3 aber auch
Erfindung keinesweges eminent. OR
viel darum gegeben, die Musik nicht und dagegen
Hieber die wohlthuende Sme. dor Mad. Ketich
ö geaprachene herrliche Worte
dureh die Musik verdeckt und verdarben wurden.
Werden denn so manche Componisten nicht den
Unterschied. zwischen einem Iyrischen und einem
didnetischen Gedichte, wie es die Glocke is, ein
sehen lernen? Es sind nicht sechs Iyrische Stellen,
265
die wirklich Musik erforderten, im ganzen Gedichte.
Wie man aber Stellen, wier
Nehmet Hole vorm Fichtnslamme,
Doch recht tacken Int cn ae,
‚componiren könne, bleibt räihselhaft. Welches ist
denn nun die rechte Weise, wie man musikalisch
das Fliessen der zihen Glockenspeise ausdrückt?
Unter den Versländigen war nur eine, dio alle
längst. begründete Meinuug, dass der Musiker näun-
lich nicht muss malen wollen, was nicht im Be-
reich seiner Kunst liegt, weil er und sie sonst zu
Schanden werden. Fiale aus Titus, ısten Akts,
ein herrlicher Satz und würdig ausgeführt. Zw.
Abtheilung. Ductt aus Semiramis von Ross
‚sangen von Mad. Schröder-Dovrieat u. Frl,
der; unter den heutigen Hialienern ist Rossini ein
Klassiker, ein Diamant vom ersten Wasser. Sep-
tet von Beethoven, ausgeführt von dem Concert-
zueister Rolla und den KM. Pohlaud, Kummer,
Schmerbitz, Kolte, Haase und Lorenz. in Ca-
binetstück, herrlich wiedergegeben. Finale aus
dem zten Akt des Dom Giovanni; leider ward
der fugirte Eintritt dieses schönen Satzes, den
man s0 selten hört, durch ein Verzählen der
Takte im Chorpersomal verdorben.
Sonnabend den 24. Febr. gab Hr. Ciprian
Romberg, Violonecllist in K. Russ. Diensten, eine
Quartettakademie in dem ihm vom Baron Trautvel-
ter überlassenen Saale. Er zeigte sich als ein trefl-
licher Schüler des grossen Bernhard Romberg, sei-
zes Oheinus. Es ist schon von ihm in der allg.
musikal. Zeitung die Rede gewesen. Allem ihm
gespendeten Lobe stimme ich gang bei und finde
nur den Tadel seines Instrumentes, das ein sehr
guter Guarmeri ist, und seines Tones unbegründet,
Der Vortrag der nationalen Lieder im Dudelsacks-
eharakter war schr originell und wahrhaft zeizund.
‚Den 20. Fehr. Norma, grosse tragische Oper
von Bellini.. Das Textbuch ist schr gat und liefert
höchst. prägnante Situstionen: Die Musik ist
die alte Bellinfsche Leier mit Taustdicken Remi-
niscenzen aus den Mouteechi und Capuleti. Ein
hiesiger geistreicher Musikfreund machte davon die
ierste Kritik, indem er sagte, die
ehemaligen untergeordneten Zeichenmeister, die mit
4835. April No. 16.
Rolle und Bleistif. keuchend aus einem Hause 5
andere, Stunden gebend zannlen, hälten ihren Schü-
lern eingeschärdt: „Wolken macht mau gerade wie.
Eben so
Banmschlag, nur ein bischen anders.
‚könne man sagen, Norma
pulei, mur ein bi
Schr.-Devrient beklatscht und herausgerufen wurde,
versteht sich und war auch, in ihrer Art, verdient,
Den 25. März. Der Berichterstater war vor-
mung zu verlasseu, und kann aloo nur erwähnen,
dm un He Felge Oi Veran) Kine
Mewe von Zingarell in der katholischen Kirche
aufgeführt ward, auf welche das Moto des letzen
schen Quartet vollkommen passte: „Ein
.e Kraft, alt und schwach
Wer Lust hat, den Objährigen Greis in dieser
Cormposition zu bewundern, der ihue es. Mir und
Allen, die die Musik hörten, kam sie wie Was-
ker vor, völlig farb- und geschmacklos. Warum
soll denn der Kribut der Schwäche, den der Kü
ler, wie jeder Mensch, der Natur abiragen muss, zur
Schau gestellt werden und die frühern glänzenden
Leistungen vordunkeln? —
Mad. Schröler-Devrient hat, nachdem sie ia
Deutschlaud den Ruf der ersten tragischen Schan-
0nd Sängerin mit allem
hlossen, auf fünf Vierte
lien zu gehen, nachdem sie vorerat Deuschland in
mannichfacher Richtung durehzogen haben wird,
Ihre Ietten Vorstellungen waren Norma — ihr
Beneßz — und die Capulei. Alles in der go-
wohnten Art. Beifall, Herausrufen, Rührung u.8.w-
weiln sind wir ohne eiue erste Lraglsche Sän-
gerin, weshalb in alle vier Weliheile um Succura
geschrieben worden. Führe uns Apollo eise gün-
ige Erwerbung zu. Schwer wird es die Nach-
folgerin haben, wenn sie auch noch co brar il,
deuu der Geschack hatte sich so an die Darstel-
hungsweise der Künstlerin, die uns verläst, ge-
wöhnt, dass ihm schwer cas anderes, selbst wenn
8 gut wäre, ein Eraste düuken dürfe,
B. von Mitte,
Leipzig. (Fortsetzung) Vom Sten bis zum
3Bien Abunnenent-Coucert liessen sich als Solo-
ier hörens 1) Hr. Orgınist Adolph Hese mus
sert Für das Pianof,, gut geaibeitet und geschickt
267
gehalten, mehr al Orchesterstäck mit coneertireu-
dem Hloaplinsirumenter nicht so für der
Pinnof, ae es jez gewöhnlich At, aber mit Heie
fall aufgenommen; 3) Hr, Concertmeiter Mathki
irug Concen
San seiner ‚igenen Composilon mit. gewohnter
Aeitercha wor, die auch diesmal erflene, wie
immer; 5) Hr. Leoahard spiche das Bach. Kine
wierconsrt au Od nicht hörten, wi
Beirat, 9) der Viel Hr, Hager aus Cawel ebn-
fill, ebpleich die Comp. der Veliverisonen von
ot nicht uner die vorzöglichsten gerechnet wur«
um ernen Male her
‚euswertben Fagatiten in einem neuen
ino won W. Maske; 0) Hr. Einer, Kai
Rus. Kammermusik, jest in, Dresden chend,
bewährte sine Meisterschaft auf dem Hlorne höchst
gläızend ih einem arıen Conterio von Lindpaint«
fer und In scibatcomponirten, achr ansprechenden
Hund schwierigen Varlalonen, die mit rauschendem
Beifall aufgenommen wurden, nach Vordien; 7)
is. Meinen, cin Junger Viteoe anf der Cha
eio, erfreute sich iu sinern Adagio und Vi
onen von d, Beer (mn) gücklicher Thelnahme;
9) Ur. Ulrich, Orchesermitglied, bewies in lur
Urednction und Varkiionen von Lubin (au), des
er in seinern schon früher ausgezeich ie }
Spiel abermals schr bedeutende Poruch
ihatte, ws auch ron der Versummlung mit Icb-
haflım Applaus anerkennt wundes 9) Bro
Ronbergs Schüler sches Ohelos 9
Vieheett des Kıbers von Runland, zii sch |
heine Melners würdig, Der Junge, auch ala Mensch
Schr gebildete Mann It schon in seine Jugend höchst
bedeutend: seine Dagenführung it meiserlich und
i Ferügkent
ngemeln und ac Componiionstalent überaus her-
worstechend. In Spiel und‘ Composiion ofenbat
Sa nt. dem Schönen eiwas Elle u, eigen Oronı-
Arge, «0 dass von Ihm Aumerordenliches in je-
des Minicht u erwarten teht Er te
cn Conbert und eine neue Phantaie
dichtung vor; die den Ichluflen Beifall völig ver
dienten, 10) das Pinefarte-Concert aus Cmoll von
Mozart, vorgetragen von ra. Leonhard, schien
nich allgeme zu geallen; 11) eine neue, vom
Höliten Hrn. Hoske ent componirte Conceripo-
Ionaiıe yurde, w Beil aufgenom-
mens dgl 12) ei encent von Kallwod
Vorgeragen von unserm Orchenerniigliede Hrn,
den; 5) Hr. Inten zeigte sich
hen
1835. Aptil. No, 16,
| erworbenen Beifall
IV
268
Winter; der jetzt s0 gläcklich int; "eine bessere
Geige zu besitzen, worauf bekanntlich etwas an-
Dem. Schmiedel aus Dresden gah Sou-
venira Irlande, grosse Phantasie fir das Pianof.
it Orchesterbegl. von Moscheles, und die militä-
rische Phantasie von Pixis mit guter Pertigkeit und
mit Beifall. Das Instrument gehörte nicht zu den
vorzüglichsten, besouders stockte die Abdämpfung,
die der Umwendende zum Glück hülfreich nieder-
in Variationen ‘von Mayseder (neu) auf der
line hören, euer Fe
achr beifälig vorte
meuto für zwei Viol
er mit seinem Bruder, Heu. Joh
Dresden, spielte, mit gleicher Auszeichnung. Der
Bruder ist ein junger Virtuos von kaum 16 Jah-
ren, der schon jelat unter die geschickten Violin-
spieler gerechnet werden muss und folglich schr
viel für die Zukunft verspricht, “was er leisten
wird, wean er nicht zu früh durch mit Recht
h von dem konden
Eifer nothwendigen Weiterstrebens abwendig, ma-
chen lässt, was wir jedoch bei seiner Bescheiden-
heit nicht zu befürchten Ursache haben.
Ueberschen wir nun das Ganze auch in die-
ser Abiheilung, so werden wir nicht nur einen
erwünschten Wechsel in grösstentheils trefichen
gewahr, sondern wir müssen auch bemer-
ken, dass vielo fremdo Künstler und unter diesen
bedeutende uns eıfreut Auben, ohne dus unsere
einheimischen, am, allerwenigsten die noch auf-
wärtseirchenden, vernachlässigt worden sind. Fer-
ist unter dem Gegebenen ein grosser Theil uns
gewesen. Sollte dies Alles nicht auf
ichfache. Weise unterhalten haben? nicht dan-
kenswerth son? — „Was? danken? Ist das nicht
lächerlich! . Tadela, willst Du sogen, damit ri-
sche Bewegung und neues Leben entsteht!“ — O
ja, geliebter Leser! wir stehen hier auch am Ei
ange zum neuen Paradiess, das noch nicht fertig.
ie Wir haben auch Revolution! politische nicht,
dafür int ges
Nein, eu geht jetzt auch
here davan int ein wahres Secleufest.— Vor der
Hand. wollen wir nur nuch aus der neuesten Zeit
berichten, dass Frau Schräder-Devricnt. unsere Stadt
init. $ Vorstellungen beglückt hat, die siumulich
0 besucht Waren, dass wir schon 5 Wochen. vor
269
ihrer Ankunft kein Billet mehr erhalten konnten. |
Zum Glück waren eiliche Vorsichige so gut ge-
wesen, gleich ganze Lagen in Beschlag zu nehmen,
ae iheilten dann den Bitenden für Geld und
ie Worte die benöthigten Einlauskarten mi. Am
of, ‚in allen Siun
zum Malen, wie un
won wir gern glauben, deon wir
kennen die Künstlerin aus frühern Leistungen, z.B.
im Fidel, mit.demen Darstellung ie auch di
mal entzickte. Peruer Amazily im Cortez und
3 Mal Romeo, mit dem ale am sten. schlon,
nach Verdienst augezeichnet geehrt, Wir haben
Moffauog, sie nach ihrer Rüekkunfl von Magde-
burg. in mehren Rellen baldigst wieder zu schen.
Zählt man die Gefeiorie unter die Ersten des or
item Ranges, so hat aie auch da noch Vorzüge:
(ortnng tat)
‚Fortsetzung der Herbstopern in Iialien u.
Anfang der Karnevals-Stagione.
Neopel. Nach dem bereits im vorigen Be-
richte angezeigten unangenehmen Vorfall zwischen
der Ronzi und der Del Sere erhielt Douize
neue Oper den Namen Buondelmonte, die auch
den 18. Oel. in die Scene ging, und in welcher
nebst benannten Damen die Hrn. Pedratsi, Porto
and Crespi sangen. Die Musik, in der Mehres
Beifall fand, ist grössteniheils modern populär und
irmend, bat aber auch manches wirklich Gute,
dis leider aur zu schnell verschwindet. — Eine
zweite Neuigkeit dieser Sugioue war die Ankunf
der Malibran aus Mailand. Sio machle im Nav. |
den Anfang mit der Sunnambula mit grussom Eelat,
Hierauf gab man den Tancredi, der selbst mit der
gefelerten Sängerin einen Pörmlichen Fissco erlebte, |
in der zweiten Vorstellung ausgepüffen wurde und
aus der Scene verschwand: sic immit ce Die
Norma (Malibran) hat den grossen Schilfbruch iu
der zweiten Vorstellung gerettet; ich sage in der
zweiten, denn die erste Vorstellung machte eben-
falls Fiasco, nur wagen es
in Neapel, Bologna, Mai
hat, zu sagen, inen Fiasco. geunacht, son-
dern sie sei na gewesen. — Der Pirata
gefiel nicht, weil Hr. Dupres alleuschr Rubini
wünschen liess und die Unger auch nicht allge-
mein befri
ite (die Rolle ist für sie zu hoch);
1835. April. No. 16,
| zwei Beuelice- Vorstellungen,
270
ja, was zu verwundern int, die Unger (Parish)
machte keinen Furore meh Nun gab man
im Teatro Fondo den Turco in Halia, aber gleich“
falls ohne guten Erfolg; weder die Unger noch
Cosselli waren ausgezeichnet zu nennen, die Musik
wollte auch nicht recht mehr behagen, und blos
der Baritono Coletüi, der zum ersten Malo in der
Titelolle die Bühne betrat, fand vielen Beifall
seiner schönen Person und Stimme wegen. Nach
wurden auf dieserm Theater, abwechselnd mit 8.
Carlo, die Beutrico Tenda gegeben, worin die Tao-
chiuardi gläute, sodann der Nuovo Figuro von
Ricei, worin der bekannte Buffo Frezzolini debu-
irte und — uicht gefiel.
Hr. Teodoro Dohler, von hier gebürtig, Zög-
Yiog der Herren Benediet und Cecruy und Kam.
mervirtuos des Herzogs von Lucca, liese sich im
December io einer auf dem Testro Fondo von ihm
gegebenen Akademie mit vielem Beiflle auf dem
Pianoforte hören. Desgleichen cbendaselbst in den
Zwischsunkten des Nuovo Figero der Norweger
Ball, von dein bereits bei
diesen Blätero, als Nacheiferer Pagnaint
nung geach
Eu heist, Mr. Bellini sci eingeladen, seine
für, die pres alsische Bühne companre Oper
tani hier in die Scene zu selsen, überdies
zwei neue Opern zu eomponiren, dafür erhält er
9eo0 Ducati (ungefähr 8500 säche, Thaler) und
Erwähr
Summe von 2000 Louist'or üb:
Do Begnis wurde für's künllige
auf 1856 engagirt und erhält-für 90 Vorstellungen
90,000 Franken. Freilich mögeu alle diese und
andere der Malibran, der Pasta u. a. m. zugessg-
ten ungeheuern Summen sehr wahrscheinlich nur
im Contracte auf dem Papiere stehen; gewiss ist
ber, dass Maestro Bellini schon vor 3 Jahren
ine Oper unter 1000 Ducaten schreiben wollte,
jetzt. vermuthlich u noch höher spannt,
dass yer ersten Han
ges dich wächtig besahlen hausen, und sie haben
Alto recht.
Ausser der Malibran, diesem kosibaren mu-
sikalischen Diemanten , breitzen wir dermalen
keinen einzigen Sänger von Belang. Die Ronzi
i in Genua, Lablache in Pa-
und von den bessern Mas-
„ Cocein ausgenommen,
Ari habeu wir gegeuwät
271
auch keiuen einzigen io unsern Mauern. Die nächste
Karnevols-Stegione dürfe also in Iheatral, Hinsicht
keineswegs glänzend ausfallen.
(Foruezung falet)
Nekrolog.
Al. Christian Friedrich Michaelis, geb. zu
Leipzig 1770, gest. am 1. Aug. 1834 als Privat-
Ichrer auf der Universität zu Leipzig, wo er
frühern Jahren, z.B. 1798, zuweilen musikalisch“
Vorlesungen hie
Zeitung, in die Bunomia, Caeeilia u. s. w.
mötglich; ferner durch michre Ueherseizungen aus
dem Englischen und Pranzösischen, worunter wir
lich nennen: Thomas Buby'e allgem. Ge-
3 Octavbänden (Le
Tiumgärtner, 1824). Unter seinen eigenen Schrif-
tenı Ueber den Geist der Tonkunst mit Rücksicht
auf Kants Kriik dor ästhetischen Urheilskraft.
Ein ästhetischer Versuch. Leipzig, bei Schäfe
Er war ein
17955 weiter Versuch, 1800.
insinstischer Musikfrenmd, der sio auch praktisch
auf dem Klaviere und der Violine übte,
‘wenig bekannt gewordenen kleinen Compos
sich versuchte.
Kunzn Anzuıom
48 Uebungen für den Contrabass über die Dur-
und Moll-Tonleter in Secundenfertchreitun
gen. Sopplementz. Contrabass-Schule v. Fenzt
Hause, Prof. am Conservat. zu rag. Liv. 1.
Prag, bei Marco Berra. Pr. 2 Pl.
Wer Contrabass spielt, kennt diese hier gründ-
Tih gewärdigte Schule; se ist ihm unentbehrlich:
Das Suppl. der 48 nach der Dur-Seomden-Ton-
leiter geschriebenen Uebangen ist es nicht min“
der für alle, die nach zu leruen haben.
Literarische Notiz,
Beeihoven's Studien, mit vieler
Haslinger in Wien herausgegeben,
Petis, mit keit
1835. April. No, 16.
Mühe und |
anhaltendem Fleisse vom Riter v. Scyfried_ bei |
272
bersetzung noch nicht vor Augen gehabt, sind aber
im Voraus gewiss, dass kriische Nolen, so vor-
auch sind, zu Beelhoren's Studi
Für Schüler
nicht etwa irre machen lassen: die übrigen M
beflissenen sollen und wollen hier nur schen,
studirt hat und was or dabei gelegentlich äussert.
Anze
Atti del Sr. Bell
Marino Faliero, aei in te ati del
Sr. Dovizetii.
Le cheral de hronze, opera füerle en trois actes
Lewteren mit Inustulchn
Maine, im Mine 186,
B. Schott» Sohn
Grouherzogl. Heu, Mefuikbendl,
2 deuten Text
Interessante Anzeige,
| L’Art du Violon, nouvelle methode dedide ä
ses Eleves par Baillot-
reichhaltigen und wirsemeheflich geord-
etes Werk, we en sch von diesem susrrordnlichen und
Berkhaten leiter mit Gevicheit 6
zeichnete Verleger and der gewia,
Ser deutschen Ausgabe diner vortelichen Werkes allen
en, sowohl I
Gnıe vlche dal erfolgen wir
ka, im Bier 1838.
.B. Schotte Söhne,
Grousertogl, Heu Hefmusikhanl,
Teipeig, bei Breikopf und Härtel.
Redigirt von G, I Fink unter seiner Verantwortichkeit,
273 on
274
ALLGEMEINE
MUSIKALISCHE ZEITUNG.
N:
Den 29= April,
17.
1835
Musitalische Topographie von Breslau.
(Bohlen)
6. Singakademie wurde am 17. Mai 1825 eröll-
met. Zweck des Vereins ist, nach dem Vorbilde
der Berliner, Erhaltung u. Belebung ächten Kunst-
sinnes durch praktische Uebung kirchlicher und
der damit zunächst verwandten ernsten Vocalmu-
sik. Süßer und Director ist J.‘Theod. Mosewius.
Ihm zur Seite schen drei Vorsteher und drei Vor-
stcherinoen, aus den Mitgliedern zur Anordnung
und Vollzielung der äussern Angelegenheiten des
wsikal. Angelegenheiten ate-
Zur Vor-
1er alleinigen Anordnung.
schule der Singakad. dient eine im Herbat 1826
eröffnete Elementar-Gesangklasse, in welcher von
den ersten Anfangsgründen an gelehrt und die Vor-
übung in einem ajähr. Curaus (wöchentlich 4 Stun-
den) bia zur
del’schen Siylo forigereist wird. Eine Prüfung der
Schüler vor der gesammten Vorsteherschafl, geht
der Aufnahme dieser Klasse in die Singakadeimie
voran, welche letzte sich allwöchentlich, ausser
5 Wochen Ferien im Spätsommer, amal wersam-
lt, Mittwochs von 4-6 in pleno, Sonnabends
aber von 4-6 zu Vorübungen einzeloer Stimm
Das Initot wurde mit 3% Mitgliedern eröffnet, de
zen Zahl sich am neuen Jahre auf 123 verrichrt
hatte. — Form der Uebungen: &) Choräle, die
Stimmen anzusiagen und die Versammlung ernst
zu airmen; b) Kleinere Kirchenslücko teutscher
und alien. Meister; c) die letzte Versammlungs-
atunde ist dem Studium eines grössern Werkes im
Zusammenhange gewidmet, weiches in seinem gan-
zen Umfange foridauerad bis zur möglichst voll-
endeten Ausführung studirt, ‚dann bei Seite ge-
legt und nur zuweilen als erworbenes Eigenthum
des Vereins von Neuem gesaugen wird. — Ste-
ende Aufführungen sind: ‚a) am Palmsonntage
eine. grosse geiliche Musik (1826 — 1829 mit,
alljährlich ändel's Messias, acht 1850 Seb. Bach's
Passious-Musik nach dem Matlh,, 1830 auch am
Busstage wiederholt); 5) amı Süfungstage. einige,
Choräle und ein To Deum; c) im Herbıt cin Ora-
forium oder eine zusammengesetzto Aufführung (bie
jetzt Saunson, Jud. Macabäus, Israel in Aegypten,
Jahreszeiten, Reguiem von Mozart, mehre Molet-
ten, Psolmen, Cantater); d) zum Weihuachtsfeste,
meist bisher passende Gesänge italienischer Meister
und Choräle,
7. Die Liedertafel warde am 34. März 1823
eröffiet und von Carl Schall, Prof. Dr. Branis,
Prof. Dr. van der Hagen, Direct. Dr. Kannegies-
er und Mosewius. getiftet, welcher Leizigenannte
Meister der Liedertafel ist. Sie besteht jet aus
43 Mitgliedern, versanımelt sich jeden Monat ein-
mal, abwechselnd mit und ohne Gäste.
8. Musikalischer Zirkel, im November 1830
gesißet von Moscwius u. conatiwirt im Nor. 1855.
Zweck des Vereins: Verbreitung einer auf schul«
gemässe Stmmbildung gegründeten Gesangsweise
und Verediung des musikalischen Geschmackes.
durch Uebung und Ausführung guler Werke aus
dem Gebiete der Kammermusik, Die singenden
glieder müssen zugleich Müglicder der Sing-
ükadenuie und speeiele Schüler des Directors sein,
Mintel sind Volkslieder, das teutsche Lied, die Bal-
Iade, melhrstimmige und nicht aus Opern entnom-
ür das Forteps
ohne und wit geringer Begleit. (Duo, Trio, Qua-
wor). Zir Beschäfliguog eines grössern Kreisen
werden grössere Slicke aus guten Opern aller Zeie
ten und Siyle, auch ganze Opern, welche entiro-
der auf der Breslauer Bühus nicht gegeben wer-
den oder deren Einübung der Kunstkenntniss vor-
heilhaft it, geübt. Der Zirkel zählt 38 Mitglie-
der, welche sich vom Oetbr, bis Mai wöchentlich
Frege von 6—9 Uhr versammeln, Die Wire
17
238
ung des Vereins nach Aussen, güichäh darch
Aellhrung des Geibten vor Zuhörer, yeiche
Yon den Mügliedern eingeführt werden. Salcho
Aufführungen haben £ bis 6 Sul, deren Inhalt
Auch den Porschiedenen Hiylcn geordnet wid. Im
Wicter von 1855 und 185% nahmen gegen 200
Personen an "den Auhrungen des mischen
Zirkels Theil. — Wir biten um Brgin
Ueber Pietro de Fomis oder de Ta Fona,
Jahrgunge unserer Blätter wünsch-
ten wir die Quelle zu erfahren, nach welcher der
sel. Kandler in seiner teutschen Bearbeitung des Bai-
nlschen Werkes über Palesirina die Ernennung des
oben genannten Mannes zum Maestro di San Marco
Auf den 15.(S1.) Aug. 1491 seizt, welche Angabe
Anderwärts fehl. Darüber hat der Hr. Hofralh
Kiesewelte, der geehrte Herausgcher des Kandler'-
ächen Werkes, die Güte gehabt, uos Folgendes
mitzutheilen:
Unter den nachgelassenen Papieren Ks ent-
hält ein Bogen einer alten, dem Hrn. Hofrat sche,
wohl bekanuten Schrift das Verzeichniss der Mac
ati und der Organlıten beider Orgeln von 8. Marco,
bie in die Hälfte des vorigen Jahrh,, wozu von
Kandler’s Hand die Ergänzung bis auf unsere Zeit
iheils mach Ab, Ravagnan, theils nach eigener
Kenatniss beigeschrieben worden ist, Jene Blälter
vühren aus den nachgelassenen Papieren des be-
rühmten Padro Martini her, deren michre K. zu
Bologus aufgelesen und dort Copien dafür zurück-
gelassen hat. Eiüige derselben sind von Marl
eigener Hand, andere von einem seiner Gehülfen-
‘Von diesem Yeteten ist das Verzeichniss, das nur
in wenigen Daten von jenem des Abes Ravagnan
bweicht. Gleich oben an steht: D. Prö. de Ia
Fossa eleite Yanno 1491, 5ı Agosto. Die Quelle
ist nicht augeführt. Die Abweichungen von un-
ser Register 1853, 8. 279 sind folgende: D. Gior.
Rovela, gewählt 1649 am 8. Och; bei Monfer-
tato ist hier der Bo. Aug. angegeben; bei Ant.
Lotti 1756 am a. Apı von der alten Hand
geschrichene Verzeichniss endet mit Gius, Soratelli,
‘von wo Kandler's Ergänzungen anfangen, Das
aber das allhandschrifliche Verzeichnise, dewen.
‚Abweichungen wir hier mitheilen, unmittelbar
Ton Venedig aus geliefert worden, wird durch die
‚nach dem dortigen Dialekte geformten Vornamen
Tueppo, Zuanue sehr glaublich.
1835. April. No. 17.
6
"Uebrigens: ist Hrn: Hofr, Kieseweiters brief-
liche Bemerkung höchst beachtenswrth: „Nach.
meiner Mulmasssuug war aber. der genannte Bio-
Wo de’Fouis oder do Ia Fown kin sigulich 10
zu nennender Maestro, sondern ein geistlicher Vor-
eher der Kapelle, dergleichen such in den Haupt-
und an der päpslichen Kaj
Ende desselben Jaheh. b
nichts zu finden, auch keine Spur davon
tet ist; und der verst. P. Mattei, der Ein
Letzte, der die Schätze der Di
und darüber Auskunft zu geben vermochte,
ich mich noch 1831 deshall gewendet
Gefälligkeit, mir von den ältern Meistern von 8.
Marc
euzeigen,
noch darüber in
und genau mitgell
Aus der. englischen Zeitung „Allast,
Friedrich Schneider, der Oratorien-
Componist, (Biogesandt.)
Wir haben so eben den Pharao von Fried-
rich Schneider erhalten, und obschon wir diese
Composition noch nicht jener sorgfältigen Prüfung
unterwerfen konnten, welche der Beschreibung der
Einzeloheiten eines ausgedehnten Werkes notlwen-
worsusgehen muss, so haben wit doch genug
davon gesehen, um uns von ihrem allgemeinen
Charakter und ihrer wahrscheinlich günstigen Auf-
nahme in England zu versichern. Bine Analyse
dieses anzichenden Orstoriums soll für eine. künf-
üge Nummer mit der des Gegenstandes würdigen
werden; für jetzt dürf-
Benierkungen über den Commponisten,
welche aus persönlicher Beobachtung hervorgegan-
gen sind, nicht am wmrechten Orte sein.
Friedrich Schneider, der fruchtbarste und eı-
felgreichste Componist
styl, wohat in der ruhigen und prunklosen Kleinen
Stadt Dessau. „Und doch ist es in einer Zurück
gerogenheit wie diese und ohne andere äussere An-
Tegung zum Compouiren, als die ihm der Musik-
Verein der Herzogl. Kapelle oder die Concerte der
jungen Musiker, deren Ansbildung er vorsteht, ge-
277
währen, dess der Dr. Schueider, (dazu haben dio
deutschen Universitäten ihn ernannt) Werke woll-
endet, die von Tausenden mit Entzücken, geh
werden. Die Feute des vördl, Deutschlapds very
anken’ seiner Peder wiederholt die ergiehigsien
Quellen neuer Reize, und er wird in diesen Ge-
‚genden, wo das Ohr durch Erziehung gebildeter
it, ala in den südlichen Theilen, dem Spohr vor-
‚sen als beuerer Fagist und weniger monolo-
Der Goimponis. Schneider hat durch Fleba ‚und
ange Uebang eine wunderbare Leichtigkeit in_der
Composition erlangt: er schreibt schnell und fort-
während und ist so früh an seinem Pulte, dan
wir nicht zweifeln, er hat manche eutzückende
Stelle vollendet und aufgezeichnet, bevor die halbe
muusika]. Bevölkerung Grossbritannien ihr Beit ver-
laseu hat, In Betreff der Masse, die er schreibt,
und der weuigen Musse, die er sich zu einer atren-
ie Mannich«
ig, Er ist
ein grosser Meister in der Wirkung der Smmen-
mnassen und ist praktisch vertiauter mit der Gewalt
jenes mächtigen Kuusgrifls, eines grossen Chors,
als vielleicht irgend, einer der Iebendon Componi-
sten. In den grossen Orchestern, für welche er
achrieb, hat er aletsein Feld Für neue Versuche
gefunden, und, wie des der Fall hei denen is, die
in dieser Art von Arbeit bewandert sind: er wagt
jetzt das Neue mit der Gewissheit auf Erfolg. Für
das Orchester schreibt ‚er vortreflich; lebensroll
und elegant in deu Violinparticen, und für di
Dlnsinstrumente ganz so, wie ihr verschiedener Ch
rakter es erfordert. Ex vereinigt mehr als irgend
ein lebender Componi
mehr für todt ala le
alte Solitär und Grösse
mit den neueren Hülle
Die, beuändige Uebung
solche Masse Stücke ersten Ranges aus der Feder
Schneiders angehäuß, dass sio ihu in der Zukunft
zu einem weit höhern Ruhme führen werden, als
er gegenwärtig geniest. In der Ueberzengung, dass
der Mann von wahren Genie ohne Aufhören uud
Süllstand schaffen muss, schreitet der Componiat
auf einer musterhaflen Laufbahn ort, und während
ein gewöhnlicher Schreiber über einem einzigen
Orator. brütet, vollendet er einen ganzen Cyclus.
Aber bei al’ dieser Thätigkeit im Componiren üin-
et Schneider stets noch Mitel, einen hohen Grad
praktischer Geschicklichkeit als Org. zu behaupten.
‚gen Auswahl seiner Ideen gönnt, ist
zu betrachten is) die
Benutzung der Sliume
iteln der Instrumentation.
1835, April. No, 17,
278
Zur Erholung von den Arbeiten der Feder braucht
er nur aus seinem Hause in die Kirche gegenüber
zu gelien und in wenigen Minuten kann er eich in
eine Fuge eintauchen. Wir kennen kein merk-
eres Belipiel van Enthusiasmus für die Kı
3 ice Musiker darieie. Sie nat die uns
Summe seiner Zeit und Kräfe hin und bildet bai-
des, sein Geschäft und sein Vergnügen,
Componist, Virtuos, ist or jeder abwechselnd
ünd eine Beschäftigung scheint ihn mit neuer Kraft
der andern zu überliefern. Das Alter Schneiders
ist noch nicht weit über die Blüiho des Lebens
hinat. Seine Physiognomie ist nicht die, der man
ziemlich willkürlich deu Charakter des Genies zu-
schreibt, fast nur durch ein glänzendes lebendiges
Auge weich sein Gesicht von Gewöhnlichkeit und
Alltäglichkeit ab. Aber was in dem Manne ist,
bezeugen Weine Werke: eine Welt von Lieblich-
keit und edler Gebilde hat hier ihre Quelle. Es
wird lange dauern, ehe die ruhige Schönheit De
's und des Genits, der es heiligt, unserm
lchtaisse entachwindet,
Lieder und Gesänge mit Begleitung des Pianof,
Vier Lieder mit leichter Klavierbegleitung in
Musik geietat von Ferd. Stegmayer. Berlin,
bei T. Trautwein. Pr. 10 Gr.
Heidenröslein in im neuen Geschmack anfe«
| mehon gesungen, wird in geelligen Zirkeln gelal-
} len, wenn such. die Mela 0 3 den
| Charakter mar tindelnd gemüthlich darlegt. 2) Der
Goldschmiedgesell , brschenhaft Göhlich erzähe
lead; die leizte Strophe mit anderer Meladi
Die weissen und die rahen Rosen, von C- Si
rock, ist leicht gefällig in gewöhnlicher Mel
I;
die Wiederholung der 4 leizten Reimzeilen scheint
{uns überflüssig, st jelgeh nicht in dieser Weise«
Auch sind die Rosen, die sich über des Weiben
‚Wangen wieder blass ärgern, doch zu menschlich.
4) Morgensändchen, von J. Lyser, angemewen ge-
ungen. Alles leicht nusführber, nicht nur in der
Begleitung, auch im Gesange.
Sie Aira favoris et un Entracte Zune Comedie
du Japon. Recueilis par Dr. de Siebold, ar-
raug£s pour le Pinnoforte par Jon. Küfner,
Anvers, chez les fls do B. Scholt, Pr. 13 Ga
Unter diesen japanischen Lieblingsgesängen
sind nur zwei mit Text, Die Harmonisirung ist
hen Seltsumkeiten Für Spieler
und Sänger unseres Erdiheiles sind sle nur dann
and einer fremden Naton möglichst untere
werden. Zum Genuss kann dergleichen nicht dicuen,
1. Fünf deutsche Lieder feine Singst. mit Begt.
des Pfte — v. F. Kücken. Op: 1, Hamburg
1. Iizchoe,b.Schuberih u. Niemeyer. Pr. 10 Gr.
3. Loreley, Ballade, Gedicht von H. Heine, für
ine Basutimme mit Begt, des Pianof. —- in
Musik ger. v. F. Küchen, Ebend. Pr. 10 Or.
Die Lieder sind im gewöhnlichen Ton, co
dass si ihre Freunde haben werden, noch wichr,
& sie ganz leicht, ungesucht und sämmlich mit
Vorschlägen von oben geschmückt aind, weiche
bekanntlich seit Rowini und Weber zu den Kenn-
zeichen der Zeit gerechnet werden dürfen,
Dio Ballade ist schaurig, gebührend malend,
richt zu bant, für eine Bassuimme dankbar und
zicht Überladen; die Harmonieenforlschrite sind
Wicht selten wunderich, allein dem Inhalte ange-
messen und nicht zu deln: nur der schnelle Ue-
bergang aun Amoll am Ende der ersten Erzähe
lungualzes durch den unmitelbar folgenden Se
menaccord in Fismoll klingt hart, ohae Nolh. Ue-
brigens sind diese Erslingsgaben heachtenswerihe
Vier Lieder für eine Messo-Sopran- od, Bariton
Stimme mit Begl. der Guitarre oder des Pfie,
componirt — von Ferd, Bode. ıstes Het. Go
ba, bei Lambert. Pr. 12 Gr.
Allo im Unterhaltungsione und in gewohnt ei
‚gänglicher Weiso im Preica zur Guiarre zu 6
gen; das Pianof. dient zur Aushölfe, wenn k
Guilarristzu haben ist, Offenbar machen diese Lie-
der keine weitern Ansprüche and diese werden
befriedigen. Der Druck ist nicht immer fehlerfrei.
Erinnerung an Teplits. Vier Lieder v. L. Rell-
stab u. W. Marsano, mit Begl, des Pinnof. in
Müsik gereizt — v Joseph Wolfram. Ste Li
deraaminl. Dresden, b. Wilh. Paal. Pr. 12 Gr«
An die Blamen von W.M., ein sing züt-
licher Gesang, schlicht und empfunden gehalten,
1835. “April. No. 17.
280
Liebesbotschat v. Lu R., in gleichen Gefühl wie
der erste Gesang, Verlangen v. R., das einzige
als Lied componirte, was uns am wenigsten zusagt.
Herbst v.R., ein Wehmnthsgerang unter fallenden
Blätern. Die Gesänge sind gut,
‚Mein Röschen. Vier Lieder für die Tenoı
mit Begl. dei Pianof. in‘Musik gesetzt — von
Otto Nicolai, Op. 1. pies Lielerheft. Berlin,
bei T. Trautwein. Pr. 12 Gr
Es wird hier von einem wirklichen Nalurrös-
dessen Bild auch auf dem Titel
wie kommt es, dass die Täne hier
lich sein wollen? Unsere Zärtlichkeit w.
stens ist zärtlicher. Doch in diesem Punkte wol-
len wir nichts gesagt habenz das ist eine Sache,
die hat ein Jeder für sich. Man Inae sich also
nicht stören und versuche das Röschen,
Nactrıcurem
‚Berlin, im April. Der Monat März war an
zmusikal. Ereignisen reich. Die gelungene Auf-
führung des Händel’schen Oratoriums: „Judas Mac-
eabäus“ von der Singakademie erwähnen wir zu-
erst und gedenken dabei der trelich ausgeführten
Chöre, wie den ausdrucksvollen Vurtrages der So-
pran- u. Tenor-Solo-Partieen von Seiten der Dem.
Grünbaum und des Ilrn, Manlias mit verdienter
Anerkennung, -
Zunächst waren cs die Mocser’schen Soirden,
welche, nach dem Schluss der Ries’schen Quartet-
Unterhaltungen (in deren letzter ein neues Onslow-
sches Quartett zit Beifall aufgenommen wurde), die
Musikfreunde durch Wahl und Ausführung vor-
Zugsweise anzogen.
eihoven's Todestag beging Hr. MD. Moe-
ber diesmal besonders feierlich durch die eiuleitende
Mareia Puncbre aus der Sinfonia Ervica, auf wel-
che von Hrn, Krüger das schöne, zu Becihoven’s
Begräbniss vom Freiherm v. Zeulitz verfasste Ge-
dicht recitrt wurde. Hieran schloss sich die er-
habene Ouverture zu Coriolau. Das melodiöse Quin-
teit für Pianoforte, Oboe, Clarinetle; Fagolt und
Horn folgte, von’ den Herren Taubert, Gricbel,
Nehrlich, Hurzann und Pfaffe mit Delicatesse und
28i
achönem Ton fertig vorgeiragen. Dies natürlich
klare, in Mosarts Weise gehaltene Musikstück
sprach, die üef bewegten Gemüüher sanfı beruh
gend, ungemein an. Die prachtvolle © moll-Sym-
Phonie machte den Schlus dieser ächt ‚geistigen
Kunst- und Gedchtniss-Feier, welche die zogste
Theitnahme fand. Abdrücke des Beeihoren'schen
Bildeies aufGyps von dem akademischen Künst-
er Reinhardt waren im Vorzimmer des Musik-
Saales zu erhalten. Nur zwei Concerte funden im
'verwichenen Monate Stlt, das des jungen Vic
sten Gustav Liebrecht, Schülers des Hrn. MD. Moe-
en der K. Kapelle, und das des
Der Erstero hat
h mit dem
und einer Maysederischen Polonaise beifällig hö-
ren Iasson, gute Fortschritte in der Ausbüdung
seines Talentes und Fleiss zeigend. Das Concert
des anerkannt tüchtigen Künstlers Hrn. Ries war
in drei Alıheilungen reich und interessant zusam-
mengestelt. Eröffnet wurde daselbe durch eine
minder bedeutende, jedoch wirksame und glänzende
Ouverture von Beeihoren, Op. 118, Cdur. Hier-
auf trug Hr. Ries den ersten Sata des pien Violin-
Concerts von Spohr mit Geist, Gemülh und aus-
gereichneter Correctheit, ganz’ dem Charakter und
Sıyl der gehltollen Compos. gemäss vor. Dem,
ganz günstiger Disposi
Theil” wurde durch
) begonnen, welche die Herren Tau-
bert und Ries ia vorzüglicher Uebereinsimmang
und mit eben so viel Geschmack, als fertig aus
führten. Hierauf (olgte ein Ditrambo für 3 Te-
'norstimmen von Fr. Curschmann, voll Heiterkeit
und frischer Lebenalust, welcher durch den Vor-
ag der drei ausgezeichneten Sänger Bader, Man-
üos und Stümer unter Pianoforte-Begleitung des
Componisten so Ichhnflen Beifall erhielt, dnss der
juchme Gesang auf lautes Verlangen wiederholt
werden musste. ° Der dritte Theil des Concerts be-
„Le moine“, im modern französischen Siyl effect-
Toll gehalien und von Hrn, Zschiesche kräfig und
‚er gesungen, Variationen von C. Böhmer fü
die Clarinelie, von dem Hrn. KM, Nehrlich mit
schönem Ton und bedeutender Ferligkeit ausge-
führt, dem einzelnen ialienischen Gesang-Terzeit,
1835. ‘April. No. 17.
282
von Beethoven und einer-schr glänzenden Polonaiso
von Mayseder für die Violine, worin Hr. Ries
auch sein elegantes Spiel und Leichtigkeit der Bo
genführung neben vorzüglich. cullivirter Fertigkeit
wegen des er
folgten Ablebens Sr. Ma ers von Osster-
reich Frans I. den 7, 8. ärz geschlowen.
Die Oper AlicBaba wurde im Laufe des vorigen
Monats dseimal mit Beifill gegeben und gewann
durch die Verbindung des Varıpiols mit dem er-
ten Akte, wie, duich einige Riternell-Abkürzungen,
obgleich die Vorstellung noch immer etwas ang
Dem. Sabine Heinefeter gab 5 Gastollen: Romeo
mit dem geriogsten Erfolg, anıprechender die Des-
demons, am meisten efecuireud ala Pomyra in der
„Belagerung von Corlub“ (sweimal), weniger im
Ganzen gelungen, als in einzelnen Momenten wirk-
sam ale Semiramie. Es ie nicht zu Hugnen, dass
die Stimme dieser, von der Natur so günstig or-
geubirten Süogerin an Klang und Tonfülle gegen
frühere Zeit bedeutend verloren hat, daher die Lie-
feren Töue nur schwach, die milleren am mei-
ten geiragen, die hohen Töne mar mit Anstren-
gung und daun scharf angeben, Jedoch ist ihre
Volubiliät 30 feiseig ausgebildet und der Vortrag
ko belebt, dass Dem. H. noch immer zu den be.
iendera romantischen Sängerianen, leider indess
he Oper, zu zählen ist,
deren Zahl von Jahr zu Jahr geringer wird, Da
‚Opernpublikum bewies der Künstlerin übri-
gens hölere Werthschätsung, als die meisten Krili-
ker, ja es schien sich sogar eino Opposition gegen
diese bilden zu wollen, da gleich nach der ersten
Debüt-Rolle der Tadel zu heflig im Voraus
gesprochen war. Da man in netererZeit auch in
der Kunst lieber Partei nimmt, als unbefangen die
zichtige Bitte festhält, so ist ınan auch bei der Be-
urtheilung der Leistungen vorgenaunter Sängerin
(60 viel Wahres dabei auch zum Grunde liegt) zu
weit gegangen. — Hr. Versing hat noch als Sa-
vastro ud Mahomet in der „Belagerung von Co-
Vortrag allgemein
siädter Bühne hat eine Parodie der ,Venalin® un-
ter dem Titelt „Julerl, die Putzmacherin“ mit Mu-
eik von A, Müller, und ein dem Vietor Hogo'schen
Roman: „Notre Dame Paris“ von der Mad-Birch-
Pieiffer nachgeböldetes, romantisches Schauer-Drann
gesprochen. — Die König-
283
mit growen Applets und Zulauf gegeben. Kine
Die Geue Oper; Serie u, Auhere „Die Fach
mäayger unrhäil gang ungen, olgech Dich
ang ind Muik mut Müchtige Arbe ud chne =
Fomern Reiz der Neuheit it. Dem. Heck Inter
Bir in der Höhe nicht gan rei und dr Sms
Fri zu schnehlend bei Irgeid einiger Antrne
Gang. Versöglich raten die Herren Ticher und
Helene in dieser Oper heryor, weiche mar
mänigen heill eıhiel: Ar mehten sprachen
Aue? der ziemlich leeren, jedoch durch
as und’ schr starke Insrumentrung il
den Ouvertu, die Ttroducien nit den hübm
Cupete des Captain Sch
ARE weicher überhaupt in der Handlung, und Mur
Aka meisten oMecirt, und einige Arte an.
Der Schlasa der Öper wir dach die Vermechse-
Tag des Panen gane wirksam herbeigeführt, Den-
noch sch slche an Werth der Maik, wie der
Gedichte der Oper Lenoeg nach und dürfe mar
vorübergehenden Erfolg haben:
Ja I Dem. Vi, Singer
Bardiichen Mofhener mu Turin, Mer zu Onst-
apeln auf der Königutidter Dühne eigetrofen
equien für den höchsteligen Kaiser Franz I. ge-
halten, wobei Mozarts ewiges Requiem schr gut
aufgeführt wurde. Die Damen Grünbaum und Leh-
mann (welche Letztere auch den Arsaces in „Se
miramis“ mit klangvoller Altsiimme rein und’ mit
Ausdruck gesungen hat), die Herren Mantius und
Zichiesche sungen die Soli Mächtig wirkte
us Tuba wirum durch deu Powunen-Vortreg des
Hrn. KM. Belcke.
Auch die Opern Fernand Cortez und Schloss
Candra sind wieder zur Aufführung gelangt, und
„der rende Studeat“ zicht noch immer die Menge
Qurch seine „ungeheure Heiterkeit“ an. Julerl (Dem«
Barghardi), welche ein gleiches Reiznittel für die
Köuigsstädier Bühne war, is leider erkrankt. —
Zu dem neuesten Hohenstaufen-Drama von Rau-
pach: „Kaiser Friedrich der Erste“ hat der Gene-
raliatendant der K. Schauspiele, Graf y. Redern,
uen schr. eifectvollen Sieges-Marsch beim Einzuge
Friedrichs in das unterjochte Mailand. componirt,
welcher mit Trompeten und Posaunen in der En
fernung beginut und zuleat durch das volle Orcho-
ser verstärkt wird. Bei der geatrigen Vorstellung
„, dessen Lied im aten |
1835. April. No. 17.
284
von Ali-Baha war Kalafs Rolle zwecknäsig an
den Tenoristen Meinrich gegeben, wodurch
schönen Ensemble’ sehr gewanuen. Die apani-
schen Tänzer und Tänzerinnen sind hier angekom-
men und werden iu Auber’s „Stummen‘“ zunächst
Dem. Heinefetter
we Gastiollen mit der Susanne in Mo-
jaro. Der hochgeachtete mimische Künst-
ler Seydelmann aus Stullgart wird seine Gastrol-
R Ihren bei=
ien zu Gasispielen. Sonach
Röles un hier nicht aa besändiger Abwechselung,
Fortseteung der Herbstopern in Italien u.
Anfang der Karnevals-Stogione.
Kirchenstaat,
‚Rom (Teatro Valle). Nach dem Falle de
neuen Oper des Hru. Mazza Äschte mau die Norma
heraus. Diese Wahl schien jedoch Allen, die es
vernahnien, nach den grossen Furore, Welchen die
Ronzi hier in dieser Oper gemacht, ziemlich un-
klug. Allein die Norma hat auch dieamal im Gan-
zen genommen gefallen. Im Besondern war di
Aufnahme so: Die Introduction, gar schön von
Hrn, Schobeiflechner) vorgetrage
vollen Beifall, Paganini er
iner Cavaline; die Spech n
Furore, allen Uebrige des ersten Aktes fand eine
kalte Aufnahme,” Dasselbe Schicksal wraf das Ducu *
zwischen der Spech und der Frassineli im zweiten
Akte. Hr. Schober(lechner) setzte mit seinen von.
Chören begleiteten Stück abermals die Hände in
Bewegung; gleich darauf machte der Tamtamı
die Zuhörer Jachen, aber das sogenannte Finale er-
Tegte — derSpech wegen — einen Fanatiuno, In
deu nachher gegebenen Arabi nelle Gallic, von Ps
eini, ungen die Prime Donne Carobbi und Mazza
nebst Hrn. David u. dem Bassisten Biondini; mehre
aufgenommen, und ‚das |
schen der Carobbi u.
Fuora zu Folge; die
it ihrer Abwosenheit von
hier in der Kunst gewonnen. Endlich gab man
noch im Norember die Donna del lago mit vielen
eingelegien Stücken von ganz verschiedenen Mac-
stri moderni. Die den Hauptängern Spech, Ca-
robbi, David und Paganioi ertheilten Gunsibezeu-
‚gungen, waren theils lau, mitunter warm, und die
285
drei ersteren wurden nach ihren Stücken im aten
Acto zweimal auf die Scene gerufen.
Am 38. Norbr, gab die von hier gebürtige,
Signora Macaira Orsola Asperi in benannte Thea-
ter eino musikal. Akademie, woriu die Singslücke
von der Paganin! und den Herren David, Paga-
nini, Schober(lechner) und. Vorgetragen
wurden. Die Frau Concertgeberin spielte von
Composition Variationen auf dem Pianoforte über
ein Ross, Thema und mit dem Harfenisten Gra-
ziaui ein Poipourriz sodann wurde
vertere von ihr und die Introduclion ihres für To-
nor und Bass componirten Melodtams, T Riti in-
&iani, gespielt. Benannte Introduetion abgerechnet,
erhielten sämmtliche Slücke inehr oder weniger Bei«
fall. Die Signora Aspri apielto für unsse Stadt vor-
irefflich, was vielleicht in Wien uud audern Orten
nicht gauz so der
sio sich als Componistin, «0 wio die Signora Mae-
stra Uccelli in Florenz, zur musikalischen Mode-
händlerin herabwürdigt.
Ancona. Der am hiesigen Theater angestellte
Buffo Seraßno Torelli, aus Jen gebüttig, macht al-
lern Theaterunternehmern u. Operncomponisten be-
kannt, das er mit künfigem Frühjahre in
Stadt ein Burcan für Opernbücher errichten wird;
wer also ein Buch für eine ernsthafte oder komie
sche, Oper zu haben wünscht, adressire sich. blos
an ihn, entweder mit beigelegtem Inhalt des Stü-
ckes, oder es auch ganz seiner Wahl überlausend,
Hr. Torelli verbürgt zugleich die nachher im Texte
schat. vorzunehmenden Verbesserungen, Mit Ende
des Karnerals 1835 wird hierüber ein Umlauf
schreiben bekanot gemacht.
Bologna, Bei uns in Iulien gib es eine Klasse
Zeischrften, die zuweilen selbst von den in loco
gegebenen Spectakeln ganz entgegengesetzte oder
wenigstens untreue Berichte mitheilen. Liest man
2 B. den Bericht des hiesigen Theaterjounals über
io zweite Herbstoper Fausta, von Donizelli, so
findet man darin, ausser den öfters mit gronen
Lettera gedruckten Namen Pasia u. Donzelli, eine
Menge Worte, die eino der glänzendsten Aufaah«
men beurkunden. Schon von der Ouverturo heisst
ws: eins Salro Beifalshezeugungen, die gar nicht
enden wollte; von der Caralina der Pasta wird
gusagt, ein ganzer Bogen würde nicht hinreichen,
die Schönheiten dieses Stückes zu beschreibeus nun
sösst man allo Augehblicke auf subliue, immenso,
inimitabile, unico, grandioso, furore, fanatismo,
41835. April. No. 17.
286
entasiasmoo, acclamarioni interminabili u. &.w. Das
Walre an der Sache ist, die Fansta hat uns Bo«
lognesern nicht gefallen, sie erlebte in allerm fünf.
Vorstellungen, nach welhen man wieder dieNorma
geb. Mit der eigentlichen Aufnahme verhält er sich
aber so: Die Introduction der Fausta, wo das ge-
same Singpersonal auf der Scene it, fand mil-
telmässigen Beifall; diesor war aark in oberwähn-
ter Cavatinn. In Duelte zwischen der Pasta und
Salvatori wurden mehre von den Sängern treflich
worgetragene Stellen beklatscht, Das Stück selbst
endigte kalt. Das erste Pinale, dessen Strelia mit
einer des Furioso umgelauscht wurde, machte keine.
Wirkung Im zweiten Acte gefiel die Arie des
Tenors, des Bauisten und die letzte von der Pa
aa eingelegte Seene. Im Ganzen genommen 1
man also den drei Haupteängern Gerechtigkeit wi«
derfahren; da aber dio Masik wenig behagte und
in den folgenden Vorstellungen das Theater min«
der besucht wurde, so musste wieder die Norma
in die Scene gehen. Eine desto ausgezeichnetsre
Aufnahme fund bald naclıher Donizeti’s Anna Bo-
lena, mit welcher Oper die Basta am 26. Norbrı
Ühre Leistungen für dieso Stagione
Vier Tage darauf gab man Morlacı
Tsolinn, schnell und nachlässig einstadist und er-
bärmlich zugerichtet, Menches unterlag mehren Am-
putstionen und erhielt un den abgchauenen Stelleu
ische Pflaster und zum Verbande.
"Ton-Zuckerbäckerei;
Mauches wurde auch ala ungeniessbar für die Oh-
Ten der heutigen Generation durch neuschmeckende
Musikstücke ersetzt; mit der Romanze des Tebaldo,
Achloss die gauze Herrlichkeit, die 20 ausgestattet
ger kein Aufschen erregte. Zuleit — die Oper
lebte nur schr wenige Vorstellungen — wurde,
der ganze zweite Act weggeworfen, dafür Stücke
aus der Donun del lsgo, aus dem Furioro ‚ud
iere di gesungen, also eine Art Ace
ademia iea vocale moderna, Eigentlich.
veifiel die Prima Donna Ferloii auf den schönen
Gedanken, den verhunzien ersten Act. der Mor-
Iaochischen Oper mit benannter Akad. als zweir
ten Act in ihrer Benefice-Vorstellung zu geben;
das Ding gefiel, musste wiederholt und die Sta-
ione damit geschlossen werden! . Wer weiss, :um
den Haut goüt der modernen Oper zu steigern,
ob nicht iu Kurzem bei dergleichen Gelegenheiten
auch Strausssche Walzer zu hören sein werden,
die bei-all ihrer innigsten Verwanuktschaft mit den
287
Schöpfungen der heutigen italienischen Tonschule
doch ganz eigene Zierereien, ein allerlicbstes Lieb-
Angeln und Seufsen aufziwelen haben, so
ich gar viele Meuschen in sio verlicben müsenz
in der That gefallen auf dieser Halbinsel die Straus-
schen Walzer. hei Weitem mehr, als jene un
Maestri in ihren Opern.
Die aus der allg mas Zei. für nichts weniger
Als Helden bekannten Flöisten, die drei Gebrüder
Folz aus Neopel, gaben h
nit Beifall, und der älte
ser Akademie hörte man eine lusige neue Ouver-
ure von einem von hier gebürtigen jungen Manne
Namens Fabio Campaua, Bologus, das nach jetzt
eine eigene Scuola di Contrappunto zu haben prallt,
meint, aus ihr seien in den leizten Zeiten Rossini
und Donizeti, nun so eben Hr,
gegangen. Da aber bekannlic
storbene Pater Mattei selbst
einer seiner schlechtesten Schüler gewesen, ja il
sogar als solchen verläognel hat, Donizelii mehr
der Mayrschen Schule angehört, so muss man eine
dolche Acusserung eben «0 belächeln, als die Bo-
hauptung, der hiesige Hoboist Centroni, welcher
das Solo im Adagio besagter Ouverture spielte,
sei der walıre Chef der Blasinstrumentenschule.
Campana hervor-
ler berühmte ver-
‚Florenz (Teatro della Pergola). Nach der
bereits angezeigten Flacht des Impresario beschloss
Oper- u. Balleigeselschaft, 24 Vorstellungen
igene Rechnung zu geben, und man wählte dazu
Ricel's Scaramuceia, welcher wit rauschendem Bei-
fall, vorzüglich der ıste Acı, aufgenommen wurde,
Der Buflo Cavalli und die Melas waren
pfeiler des Stücks; der Tenor Giorannin! hat eine
angenehme Stimme; der junge Bassist Pal
mang die Titelrolle zwar gut, aber ohne Leben,
Auch er trug wahrscheiulich dazu bei, dus De
hizeti's Torquato Tasso kaum zwei Vorstellungen.
erlebte und dem Scaramuceia Platz machen musste.
(Teatro Borgognisnut:) Noch gab man Mer-
eadante's Elisa e Claudio und die Norma. Nach
dern, was bereits von diesem Theater im vorigen
4835.. Aptil. ‘No 17,
288
te bemerkt wurde, ist hier blos hinzuzufügen,
die Zuhörer in beiden Stückeu vecht tücht
1 Donna Tores Casanova
ie Scene gerufen haben.
(Forsewung fen)
Kunze Anzeıcen
Motette: „Gott sei uns gnädig und segne uns
für Sopran, Alt, Tenor und Bu
begleitung — von Ch. H. Rink,
Mainz, bei Schot’s Söhnen, Pr. ı Fl. 12 Kr-
Bin kurzes, nicht achwer ausführbares Ki
ehenstück im guten Kirchenstyl, wie man cs vom
Verf, gewohnt it; bestchend ats einem Adagio 4
Amoll, einem freundlichen Zwischensaz, Larg-
het 3 Adur, mit eingeweltem kurzen Adagia-
satze aus Fismell $, worauf eine zweite Strophe
des Larghetto elgt, als vierstimmiger Sologesang
besonders geschickt behandelt, die Melodie auf den
Tenor gebaut, Die Schlusfuge aus A mall 4, völ-
ig klar und leicht, eudet mit dem Adagio: Gatt
sei uns guädig und segue uns, in neuer Melodie,
nor in der Bewegung an den Anfang eriunernd,
Die einzelnen Stimmen sind der Parütur beigelegt,
Mau kenut des Verf, Weise, co dass wir nicht
hiozuzufügen haben, wenn wir nicht Ueberfl
ges hun wellen.
Rondo über eine beliebte schottische Melodie
für das Pianoforte componirt — von Ignaz
Moscheles, Wien, bei Tobias Haslioger. Preis
12 Gr.
Gleich die Introduction, 4, G dur, Andante
con moto, hat keine Schwierigkeiten, und. das
‚Rondo über eine echt schottische Melodie, Allc-
greito graziono 4, Gdur, eben so wenig.
einfach hübsche Melodie ist bald leicht varit,
bald in andere Tonarten geleitet, Alles zur Un-
terhaltung für mäsig geüblo Dilettanten, die m-
menilich auch für schollsche Nat
Lieblaberei haben»
(Hiereu dee Int
gene-Blatt No, IV.)
Leipzig, bei Breitkopf und Härtel. Redigirt von G. W. Fink unter seiner Perantwortlichkeit,
"INTELLIGENZ- BLATT
zur allgemeinen musikalischen Zeitung.
April,
1835.
Anzeigen
Verlags-Eigenthum.
Im unserm Verlage erscheint mfchıtens mit Eigentum
Mean:
— Air uise, varit poor a Piano, Op. 17.
I Rondo Op. 20.
Solos pour In File, av. Acc. de 3 Vio-
Yonı, Alto ei Bass, ou Bio. Op. 69«
Bertint, 3 Rondesve p- Piano. Op. 99. Liv. 2 et 2.
Sehumke, Ch., Grandes Varlaione beillinte 7. Ie Pin,
wur le Gulop de la „Tentation,
Leipeig, im April 1dsh.
Op. 26.
Breitkopf u. Härtel.
Partie gutes Rohrhehe zur Verfer-
aufankaufin, Alle Offerten der Art
Au More Bamer-Masikun
3.D. Anton mach Darmstadt zu zei
Pee
Un arte, Compei
est, par un comenam de
auelgu’un. ie musicale,
au comme Employs au Magsein. d’un Elteur
86 Musique. Les pemormen que ala
Posrrit iteremer, voudront bien Hadreter frane de port
How lea Taten PT. ches Mr. Nicolas,
teur er Marchand de Musique 4 Be
togne a. R,
nen
Kind m
Bei dem Unterseichnete
Inte, weiche deribe in Col
hen it, su hab
1) ein Aor mi 12 Kppen und dm Ualang
Ten Pr von 99. ai
=
BEE
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Bauhom mit 13 Klappen und dem Umf.
un.den Pre von So &. viele: und
DE
—&
==
_®
4) ein dergl, mit 1a Klappen und den Umf, DEE
(un den Preis von 65 4, she Er
u Altıora gewähalich
DB, in der Ourer-
Bei.der Horamnik überkiamt
die Partie der zwei
werden, die vom Klsppeubornton
wegen ihrer Santheit verschieden sind.
gröwern Stiche der aten Clarieie, und das Teorkorn
Aus demelben Grunde dem Fagott vorsehen, da m
ei Mürschen die zweite Clatiette und den Fagott
I
göetet, dus Hanptrichtiche bei Verfrigung. derer Tatru-,
mente, dam nämlich
i Klappen ‚un den gehtrign Plate
Fommen, dait.den Taitevemut ref wird, am ao; leiter
feicken, wor
Yon Iier überurngte, welcher a
Schultz, Nitinihornit.
och emplchlen
Zeye, Kımmermuikun,
Neue Musikalien
im Verlag
N. Simrock in Bonn
Der Frcs, 18 Sr. Preu, oder 28 kr. nein,
Löwe, C., Ourerture für Orchester zu der Oper
„Die drei Wünnch D
Talon, Op. 6a. Air ma
2,2 Ch s
_ 66.
mus Ferrskeesendt
Bertini, Hy, Vin a
"ie, s
— Op 43. Gr Tr p. 5
Mich ach der Herr Nofmuikur Küche
edrich Stötzer, Muikdiret,
T 09.98. Coprice mr den Ihkmen du Firste
2 Bell, Duo conc- p. Pl, ei Vlon... 3 50
— Op. 96. Fant. sur Anna Bolens; Duo conc,
D. Pie er Viomiarsersnneemarsunnee 3
Bestint, Myı ei Fontaine, Fat cone p. Pike,
übe
ae
7. Pine ar. Hi. ou Von... 1 50
- "ie Contrdisens 9. Po. ar. Hi.
ou Viom, No. 1.3.3: del Sonaambule. d 1 50
— No.6. 5.64 Pinte, Ansa Balen, Jeujon. A ı 80
I Querite de Conted. 3.4 mia u de m0-
dla de POp. Hunanthe de Weber... 1
ertiai, My, Op. oo. 24 Hiaden face progr.
Tür Seller, welche noch keine Octuro er.
reichen Können. vanzeensencccen 1
Caorny, Cu, 0. 349. 3 Sonalltn ine. ci bil
ar die diines
2 Rai, Be
a7
27
16
Gaerayı C, No. 8, Motif de 1Op: Parlina de
2:7 Dontier, Tewsbnde Ar Spolr, Somambule
de Bell.
Lemoine, 200 Hapatelle
Tentaion 7. Pi,
T.ame, C., Onvert. a. d. Oper
Dir Punot.
Mendelssohn-Bartholdy, R, 6 Lieder ohne
"Worte für Pl. mu Heftooranncce.
Chautieu, her Platin de In Jenion, 6 Quad
ea da Contredinses var, p. Pine,
More, I, Op. 49. Las Elegunen, Contrdanier
Be Bine. nnanane en
— Op. 64. Lu Mode, Contiedunen p. Fino,
ur le Calop fr. dee
Die dr Wünnche
Bachaa, 3 Dagatelies de’ Meyerbeer, Desikoren <t
En Anden
Mühliag, Op. S0. 100 kurs
DE en
Wolff, 0. de Ba, Bngee
Oesierichlscher, Sch
Mieladieen, mit Klarierbegleitung und deut
cher Vebenetzung. ni Hefe: 4
3 Fre 50 Cu pr. dteie
ren
Neue Musikalien,
welche bei
Breitkopf u. Märtel in Leipzig
erschienen sind,
Taler.
Cherubin, L., Peipouri de POpdra: Ali-Babı,
te 7. Pf. por Co Bı Bbetmessnenenn: — 16
ia 6 malen par © we
3 A, Ouser. de YOpere: „la Ch
Schweizerhüte) pour Pite’mel 'ou ar. ac
de Vila nneree Tonnen
Ämnemens p
Hicnle profrenire pour 3
per)
Viongelen. Ope Brucanıe .s
Derernope ZW 6 Rande Pu DRe. Idee
nt favr Neyertoer e Baln
Anl Op. 0. I east pa
Iren Tatrem
Vale on Vinlon enncertan er:
1a, 2.
Leipsig, bei Breitkopf und Härtel, Redigirt unter Verantwortlichieit der Perleger.
289 3
290
ALLGEMEINE
MUSIKALISCHE ZEITUNG
Den 6= Mai.
N?
18.
1835.
Ueber due Behagliche in der Kunst.
Andeutungen van. 6. W. Pink.
Mau will bemerkt haben, dass das Befiagliche
aus unserm öffenlichen und’ häuslichen Leben sich
immer mehr verliere; alıo auch in der Kunst. An
dio Stelle demelben sei in allen Lebensrerhälti
sen eine 0 ungeheure Anstrengung geirelen, dass
ie Allermehten im unerlässlichen Abthun der ge-
häufien Nothweudigkeiten bis in gänsliche Ermut-
tung versinken, so dass an eigentlich menschlichen,
&. 3. an Rörderlichen Genuss kanm mehr zu den
ken sei, Uoberall sei ein unverhältnissmässige
Luxus, eine wüste Prahl- und Prunksucht in die
Gemüher geireten, ‘die für alle selbstgeschaffene
Plagen nichts als immer tiefere Verarmung zum
verdienten Lohne haben könne. — Es wäre mir
lieb, wenn an diesem Cassandra-ähnlichen Fluche
der "Weihsagung kein wahren Wort wäre.
Bestände dns Behagliche im Leben und in der
Kunst nur in dem, was Jedem behagt, das hiess
2 viel, Jedem beliebts so wäre der Aus-
spruch nichtig, ja lächerlich, denn dass Jeder von
Natur nur gern thut und gellend machen möchte,
wos ihm gerade seiner Stimmung oder vorherr-
scheden Lust nach gefällt, hat seine Richtigkei
Dann müsste freilich auch das Unsinnigste behag-
lich sein für den, dem es gefiel. Daun wäre
der Unterschied zwischen
Thiere von keiner sonderlichen Bedentun
bestände das Behagliche in eines Jeden Wil
man hätte nicht das Kleinste Recht,
Leidenschaft, die kelhafeste Schmutzere
besonnenste Selbetsacht und den trolzigsten Bigen-
sian auszuschliesen. Auch ist es micht zu ver-
meinen, dass Alles dies für den Augenblick den
Befangenen allerdings behagt, allein für anders
Geartele wird cu Missbehagen, wohl auch Ver-
achtung oder doch grundiosen Kampf des Binen
igegen_den Andern bringen, s0 dass ein wüslen
Ir dire,
‚m Menschen und dem
dann
Treiben ünd ein immer allgemeineres Missbehagen
unvermeidlich ie. Das liegt im thicrischen Beha-
gen, vondem geschrieben steht: Mir ist ganz kan-
nibalisch wohl u.a, f. Es ist ein Behagen, das
Unbehagen wirkt. "So lange die Welt sicht, hat
ns verschrohene Geschrei von Freiheit und Gleich-
heit_nur schanderhafles Flend gebracht, dem das
Gelüst darch Ströme von Blut ausgegosten worden
ist. In der Gesetzlosigkeit ist nirgends Heil, also
much nicht in Gesetzlosigkeit der Kunst. Wo Je-
der.den König und Herrn spielen will, wenn er
kaum zum Insirumententräger zu gebrauchen ist,
du hört alle Ordnung auf und mit ihr jede des
Menschen wärdige Behaglichkeit, die nicht im fa-
seloden Kampfe, sondern in Frieden lcht,
So ist deon wohl das Dehagliche in der Ruhe
zu suchen? Dann brauchten wir gar keine Kunstz
wir dürfen uns nur niederlegen und schlafen, so.
hätten. wir, Jener meinte, als er gähnend
sprachs Ba it dach nichte bequemer, ala die Be=
quemlichkeit, weun eie so vecht bequem ist, In +
solcher schnöden Faulheit wird jetzt, wo die Be-
wegung gilt, selbst der Einfäligste das menschlich
Behagliche nicht suchen. Ohne rüstige Thätigkeit,
ohne frische Anstrengung gedeiht keine Kunst. Rüh-
rig in man bis zum Uebermaass. Man läuft, man
reupt, aber man ftagt nicht wohin? Ea gibt da kein.
Ziel, als das ärmliche wister Leidenschaft. Be
quemlichkeit ist unsern Tagen nicht
die behagt nicht: wohl aber eine hei
den Herkules in der Wiege zu
überall Herr Gerngross, der Berge versetzen will,
che er einen Stein vom Platze rühren kann. Man
voll hoher Ironie in Stande, Kraut und Kehl
bei qualinigens Feuer zu einem Brei zu kochen,
Wafelt es auf und verlangt, es soll den Leuten
schmecken, weil cs was Neues —
Das Behagliche in Leben und in der Kumt
beruht auf einer Kleinigkeit, auf freier Hiogebung
18
ET 1835. Mai,
seiner selbst an die klaren Gesetze’ der" Vernm,
die mit den Gesetzen der Natur vollkommen über-
einstimmen. Die Natar sorgt am herrlicsten für
jedes Einzelne, indem sie cı im Züsammehhänge,
im allen Uebrigen bis zur schöusten, jedein. Bin-
zelnen angemessenen Lebensfülle besorgt. Daraus
geht Uebereinuimmung, sichere Aufeinanderfolge,
Reichthum, Mannichfaligkeit und Schönheit in al-
Is hervor. Ueberall sind Reiz und Zweck
rächen freies Spiel u
noihwendige Einheit gemeinschaflich., Das Farcht-
Bare selbst it gröstentheile mit Pracht und Herrliche
keit verbunden, und das Gewiter, welches sich yor-
"her in banger, schwerer Lauf& dem Menschen ankün-
dig, ist auch nicht blos zum wilden Zerstören de,
andern dass Alles föhlicher darnach gedeihe, Das
Schrecken selbst hat Zusammenhang mit blühendem.
Gedeihen. Dabei entflte sich jedes Einzelne aus
einem Lebenskeime in schönster Uebereisstimmung,
Mag man das Einzelne betrachten, oder das Ganze |
überschauen, es gewährt überall einen wohlıh
den Eindruck, #o verschieden er auch it. Jedes
Einzelne bleibt in seiner Arı und dach Alles so
fent, sicher und gross zunmmengefügt, dass die
Einheit bei aller Mannichfalgkeit nicht im Ge-
Fingsten verleit wird. Dabei deängteich uns, wie.
gesgt, Zweckmässigkeit und Fülle ungesucht und
Teich in das Gemülh. Wer sollte da nicht ein
imnigen Behagen fühlen? So mus auch in der
Kunst Alles aus einer lebeusvollen Grundidee her-
orsprosen und sich in seelenvoller Naturnaihwen-
Üigkeit entwickeln, die das wohlthuend Behaglic
wicht erzeugen, sondern in sich tragen, anregen und
miheilen wird, sobald man nur dem Zussmmen-
hange felgen, dem Fortgange leicht nschfühlen und
&ie Verknüpfung des Canzen mit Unbefangerheit
in sich aufnehmen kaun. Diese nicht verletzte,
üuch nicht zu wunderbar fremd uns überraschen
Geneizichkeit der Vernunft, die jeder einzel
Natur der Menschenwelt die einzig wögliche Freie
heit geistiger Beglückung gibt, macht den Eindruck
des Behaglichen allgemein und wesentlich, also recl,
im der Wahrheit begründet, nicht blos eingebildel
uud selbstisch. Wohlihuendes und Anregendes wer«
den auch im Behaglichen verbunden sein, weil die
Verkuüpfungen cben so allgemein vernunfigeseiz“
ich und folgerecht, ala individuell, eigenthümlich
and peroönlich frei zugleich sind. Dabei muss uns
och die anmuhige Zusammensimmung des Ca
zen so leicht und frisch aulachen, ala wäre «scheu
292
-h Übereinstimmen-
des, unerkünsteltes Bewegen ohne ausserordentliche
Anstrengung, demm ‚die leiste muss lange zuvor
s£hon sergenal fibefwanden sein, ‚dass der Geist
nr. wio ein fröufidlicher Vater hafm- und absicht-
os mit seiner Schöpfung spielt, ob er sie gleich
erzicht. — So.verhält es sich mit dem Dichter,
Componisten und Virtuosen. Wo man die Aı
strengung vorherrschen sieht, hat das Behsgliche
ein Ende. Die aus schöner Uehereinstimmung des
Ganzen gewonnene Freude wird durch die Wahr-
nehmupg vergeössert, dass der Geber offenbar noch
mehr geben könne, wenn er eo zweckdienlich fän-
de. —"* Darum behagen die Uebergangeaeilen des
Jahres nieht, ‘weil’ sie den werdenden Charakter
und die Schönheit der nächsten Zeit erst hähreud
Vorbereiten. Ban ehrt die Uebergangsperioden um.
des Kommenden willen, als solche, die das Beh
liche, tw es ein, doppelt bchaglich machen, und
nur sie selbst wird man schwerlich behaglich fi-
den. — Wer in Uebergangszeiten lebt, muss sich
mit der nächsten Zukunft trösten und, ist er klug,
die schönen Stnuden benutzen, die vergönnt
Wein aber die Hörer, ahgemattt ‚von
Tages Mühen, Abends nicht eiamal in der Kann
geisreich behaglich unterhalten, sonderu nur scharf
aufgestachelt werden wollen, damit sie nur nicht
einschlafen, da kann es freilich nicht fohlen, dass
Uebermüthige kommen, die aus u
sucht das Publikum behandeln, wie
nen Fuchs, der geprellt wird. So I
dergleichen
zecht, we
chen prahlerisch wichtigen, wüsten Sinnes willen
blos abtreibt, wie ein Versweifelter; s0 lange
‚man vor den Leuten nur reich und wichtig schei-
‚nen, nicht wirklich es sein oder vielmehr auf ehr-
liche Weise werden will: so lange ist auch weder
im Leben noch in der Kunst an echte, fürderliche
Behaglichkeit zu denken. Wer sich selbst nicht
achten kann, den ist es unerträglich, Andere zu
achten; übertäubt, betrügt er sich selbst, so wird
er auch Andere beirügen und beirogen werden, bis er.
verarmt im Elend sitzt, im Innern zunächst, aus dern
keine Erlösung it, es sei denn durch Wiedergeburt.
293
Zur Behaglichkeit gehört eine angemesiene
Wohlhabenheit und yor Allem. vernünliger Ge-
brauch dexselbeu in liebevoller Gesinuung, di
fir Echtes, nit einander wohl Uebereinslimmen-
des geschmackvoll verwendet, aber nicht. slalzt,
1 und auffallend prunkt, ——
sich, sondern es ist überall, wo’ Vernunft ist. Es
kana in. Palästen, ea kaou in Hütten wohnen. Es
lebt in Händel's Samson cben so echt, als in Beet-
hoven's Adelaide, in Spolr's Rose und in Webers
Meicobläwlein. U. Was aus dem Gesagten
Folgt, überlassen wir fürjetzt dem gen
[Es wäre zu traurig, wenn wi
solche wohlhabend Vernünfige gar ni
fen: wir haben sie und nicht zu wenige. Nur
werden sie nicht Alle von den prunksüchtig Nich-
gen gebührend beachtet. Geschieht eu Einem und
dem Ändern, s0 ist es nicht um ihres wahren
Werthes, sondern um glüc
len. Wir wollen hier sogleich einige Werke sol«
cher Geistrollen, die ihre Wohlhabenheit überein-
stimmend und geschmackvoll, jeder in seiner ei
, zu gebrauchen und damit
örderlich Behagliches zu schaffen wien, nenuen,
Beispiels erörtern of mehr, als viele Worte. Wir
rechnen unter das erwünscht Behagliche in den
Tonwerken unserer Zei
X. Conerto, Esdur, pour le Pianof. avec acc.
@Orchestre,compoıl — par Alcyıe Schmitt,
Ocur. 76. (Gsles Concert) Vieano, chez
Trentsensky et Vieweg. Pr. av. orch. 7 fh;
ar. Quatwor 4 A; pohr Pf, cl 2 f. CM.
Der ersteSatz, All. con brie, 4, ist würdig,
fearig und besonnen zugleich, folgerecht und doch
selbstständig, schr brillant ohne gesuchte Passagen,
missbraucht das Orchester nicht zur Jeeren Ausfül-
Yung und richtet dabei die Glanzpunkte des Solospiels
durch unzeiige Verdeckungen nicht za Grunde. Die
‘von dem gechrien Comp: uns übersendete Parlitur
iat ein sprechenden Zeugniss von vollgiltigsier Er-
fahrung und geläutertem Geschmack, der weder in
eifer Anhänglichkeit an das früher Meisterliche,
noch in lüserner Nachahmung des modisch Belich-
ten befangen ist, Das Ganze ist 0 Iren, sicher
und einig im Geist tüchtig durehgehallen, dass Al
auch das Ungewöhnlichere, aus innerer Nö-
igung hervorgeht, Gedanken aus Gedanken, Ge-
fühl aus Gefühl entwickelnd, daher in erfrenlicher
4835. "Mai. '!No; 18,
294
Klarheit, chne dass dadurch dio durchaus nicht zu
eutbehrendo Aufregumg vernachlässigt wäre, man
müsste sie denn allein in Birarrerio zu mchen be-
lieben, von welcher allerdings hier keine Spur zu
finden sein dürfen u bi
Andante con moto, Bear, 3, äuerat gefäl-
lig-und melodisch, was zum Gefälligen noihwen-
dig ist, dazu treflich gearbeitet, nie verkünstlt,
teis vom Gefühl geleitet, in mannichfach wech“
selnden Wendungen lebhaft vorwärts geführt, ohne
je in ein Schmerzliches sich zu verlieren, was wi
der die hier bezweckte Einheit atreiten würde. Io
treuer dies festgehalten wird, desto weniger darf
das Auregende, jenes leicht verfehlte Aufmerksam-
erhalten vernachlässigt werden, was den freundli«
chen Aniheil der Hörer allerdings festhalten mus
Beiden Haupterfordornissen ist Genüge geleistet.
Wenn wir etwas aus dem ganzen vertteflichen
Saize wegwünschten, so wäre es eine Wiederho-
hung des Echo’s, die für das feine und innig Em-
pfundene etwas Spielendes zu haben scheint, da
lich, wo das Echo nach 5 Achielpausen sich
hören lässt, das doch kurz vorher gleich im
nächsten Takto chne Zwischenpausen sich verneh-
men liess, wodurch es in ein zweites Echo nicht
der Zahl, sondern der Art mach ohne Grund ver
wandelt wird. Schöner würde es, wenn die Hör-
ber auch das zweite Mal gleich mit dem "Anfıngo
des Pausenlaktes einseizien, folglich die Pausen ge-
ätichen und dafür die Echotöne genommen wär
den. Wir wisen schr wohl, dass dies eine Klei-
igkeit ist, haben sio aber nicht unberührt gelas-
sen, um dem geehrien Componisten unsere Auf
merksamkeit auch aufGeringes zu beweisen. Der
doch nein! das
Rondo, "All. con vivo $, Erdur, marschar-
üg, dem Ganzen angemessen, frisch und kräftig.
Am Schlusse drängt es sich zu erhöhter Freude
im $ Takte, mit immer lebhaflern Passagen, lan-
gen Teillern und Doppeltrillern geschmückt, in
deren Ausführung der Componist sich bekanntlich
müsterhaft auszeichnet. Das Ganze belebt ein freund-
licher Reie, dem das Wohlgefällen von allen Un-
befangenen und darum nicht leidenschafilich Ein-
seiigen wohl zu Theil werden muss.
MI. Drei Coneert-Ouverturen. No. 1. Der Som-
mernächtutreum. No. 3. Die Fingalı-Höhle,
No. 3. Meerewtille und. glückliche Fahrt;
295
Comp. u.3. K. Hoh, di Kronprinzen v: Preu-
‚en ehrfuschtsvoll zugeeignet v« Ki Mendelerohns
Bartholdy. Part. Leipe.,.b. Breiikopf u Härtolı
Pr. No. 1: a Thle.; No, 3: 1% Tülrz No. 5t
33 Thlr. Alle drei vereiut; 4 Tln, \
Wir haben diese drei Concert-Ouverturen zur
Zeit ihres Öffentlichen Erscheinens sowohl nach wie«
derholt gehörtem Orchestervortrage, als auch mach
ühren Einrichtungen für das Piavo. gebührend de-
sprachen, co dass wir alao über das Weuculiche
und Unterscheidende jeder einzelnen keine weitern
Worte zu machen, vielmehr uns auf das fr
Bemerkte zu berufen haben, da s
dcan, d
turen noch vergrösert gewonnenes Wohlgelalen
an ihnen bekonnten und diese verstärkte Weull
achtung eine Veränderung zu nennen wäre. W
en diese 3 Werke durchaus zu dem Bedeutend«
en, was der Componist bisher geliefert, ja des,
sen, wer in dieser Art unsere ‚eucte Zeit hervor-
gebracht bat, und Fühlen uns nach gensuer Beach«
tung dieser schön und deulich gedruckten Pa
ren +0 neu ergött, dass wir sie mit Vergnügen
unter die behaglichten Erzeuguisse der ltziverfln-
senen Jahre in unserm Eingangs erörlerien Siune
der Sache zu stellen haben. Mus cs in unsern
Andeutungen, deuen wir noch eine Betrachtung
von anderer Seite her beifügen wollen, schon deul-
lich geworden sein, duss Anregendes vom Behag-
lichen nicht zu wennen, vielmehr als dazu erfor
derlich anzuschen werden die hier genann-
ten Beispielo das leteto Erfordernis nur noch
ker hervorheben, denn des Auftegenden, des oft
unerwartet Mannichfachen it so viel, haupteich-
lich in der ersten u. letzten Ouverture, dass Man-
ho, nach unserer Ueberzeugung völlig mit Une
zecht, den malerischen Ausdruck derselben zu viel-
farbig haben Anden wollen, was sie geneigt macht,
der zweiten bei gränerer Einheit, wie
dem Vorzug einzuräumen. „Sicht, an :
schiedenen Gegenstände selbut an, 10 wird das vers
schiedene Verfahren, das hier Buntere, dort
tönigere Colorit des Tongemäldes aus der ver
denen Natur der Dinge selbt hexrorgehen und sich
rechtfertigen, ja es wird das allgemein Behagliche,
dieser sämmuichen, Tongehilde ganz und gar a
dem innerlichen Dutehlrungensein, aus dem rauen
4835.) Mai. No. 18.
296
Anschmiegen an’ de jedesmäligen Gegenstand sich.
erklären und in. dieger‘Klarheit. und. natorgemins
Setroffenen. Vorutellbarkeit die Härer km Iebendi-
Ben Mitgefühl zichen. Wie sollte wohl ein Som
ieroachtitraun sich nicht phantatischer und ban-
(er auch in Tänen aussprechen, als © die durch
das einfıch Grosartge der Fingalshöhle. erregte
Tonermpändung zu Ihun hat? Gerade in dieser
verschiedenen, dem Gegenstande selbst naturgelreu
angemessenen Ausführung und Durchbildung lebt.
and webt ja allein ‚ig behsgliche Lust, die
noch foriklingt und wicderhält, wenn, die Töne
schon längst verklangen sind. Das ist‘der Vorzug
dieser Tongebilde, dass sie etwas zurücklassen, was
uns mit Nachgenuss erfüllt, indem wir uns in dis
Gegenstände selbst durch die Aulörung lebendiger
und liebevoller versetzt fühlen;
selbst noch etwas heraus, weil es
zu Mutho geworden it, nicht blos
dern auch geistig. — "Wenn man aber gemeint
hat, es sollten dergleichen und ähnl i
andern Kunst oder von Natar gegebenen Vorbilder
von der Tonkunat nicht wiedergezebeu werden: so
würde man Recht haben, wenn die Musik ihre
‚Natar. vergässo-und wirklich wie zit Worten oder
mit Farben Inichels uns vor
die Sinne zeichnen wollte, was sie nicht vermag.
Das wird hier aber gar nicht versucht, Die Ge-
selbst werden ala bekannt, wie sie es auch
jeder Gebildeten siod, voraugeselzi; der Inhalt
selbst wird elso nicht dusch die Musik dargestellt,
braucht cs auch uicht, weil er schon als gegeben
vor dem innern Sinne steht, sondern es wird mit
'önen nur die Empfindung angemessen ausgedrückt,
welche jenes Auschauen mit Geist hervorrief; es
wird also. zu dem einen seclenvollen, durch An
derer Gaben bereiteten Hochgenuss noch ein an-
derer des Tongefühl hinzugeihan, wodarch
die innere Welt sich erweitert und nach allgemei-
ner, umfassender verschönert fühlen mauss. — Und
#0 haben wir denn nur noch zu wünschen, dass
allo Mosikfreunde, die es vermögen, diese inner-
lich ünd äusserlich schöne Partilur- Ausgabe sich
zulegen und daran so viel Ergäizung finden mö-
gen, als wir selbst. Der Sommernachtstraum zählt
78 Seiten; die Fingalshöhle 525 Meeresüille und
glückliche Fahrt 66.
HT. Don Juan, Opera en II Acter, musique de
4 Mozart, arrange pour le Pianoforte
297
A & mains — par Fr. Baron de Bayneburgk..
Bdition nouvelle et trös facile. Leipzig, chez
Breitkopf et Härtel, Pr. 4 Thlr.
Einen geistreich hehaglichern Genuss können
ie Liebhaber der Opernwicderholungen am Pianof.
wohl nicht haben, ja kaum wünschen, als diese
neue Ausgabo dieser unsterblichen Oper ihnen, von
Seiten i
alle rachtet, gewähren Der In«
ich, als dass er nicht immer von
Neuem und darch und durch ergötzen und leben-
ig anvegen sollte; und der neue Klavierauszug er-
ht seinen Zweck, Alles möglichst leicht für die
spieler zu goben, co weit es der eu beachteie
Geist des Werkes mur zulässt, in einem Grade,
Qnss sich alle Dilellanten Glück wünse
Einvichter dafür dauken werden, Lei einer schr
grosen Anzahl schr achtungswerther Musikliehh
ber wird glas Behagliche an der Kunst nicht ge«
fördert, weun ihnen Schwierigkeiten geboten wer-
den, die sie kaum mit aller Anstrengung einiger.
maassen überwältigen können. An dem, was als
nkt, so dass das
ht darunter leidet,
Geisteswerk im Wesentlichen
der hat sich ein grosses Verdienst um sie erwor-
ben, ja selbst um die Kunst, die durch Ausfühe
rung solcher Hervlichkeiten ia ihren Seelen imwer
höhere Liebe gewinnen mus. Diese neue Bear-
beitung der grössten Oper unter allen it in der
That so leicht und s0 schön, dass wir Jicıe Aus
a dem Piaduf. aller Liebhaber wünschen
müssen zu ihrem Gewion und zum Gewinn der
Kunst, Wir sind völlig gewiss, dass Behagliches
res für Diletanten, selbst zur Erholung für Musle
ker, nicht zu geben und nicht zu Anden ist, dem.
es ist geitreich und leicht auszuführen. Der Aus
zug ist mit Liebe und mit Verstand gemacht. Wer
in seiner Familie wahre Musik fördera, Sion und
Last am Schönen und an der Darstellung dessellen.
veredeln will, chne dass die uoch nicht gross ge=
übten Kräfte zu ühertrieben angesirengt werden,
der lege sich diese Bearbeitung zu und. erquicke
sich daran. Der Kauf wird ihn nicht gereucn.
IV. W.J. Tomaschek Ouverture in Es, Op. 58,
eingerichtet für 2 Pianof. zu 8 Händen von
©. Fı Pitıch, Prag, bei Marco Berra, Preis
aM 40 kr. CM.
1835. Mai. No, 18.
298
Dieselbe Onierturs zu 4 Händen von MW. J.
Tomaschek. Ebendaselbat, Pr. 48 kr. C. M.
Dieselbe für 3 Hände eingerichtet von C. P,
Pitich. Pr. 30 kr.
Die Ouyerture ist vortrefich, aus einem Gusse,
Iebhaft und meisterlich gearbeitet, wie Aller, war
uns yon diesem Componisten zu Ges
men ist, Ueberall herrscht männlich würdige Hal-
tung, ein dem jedesmaligen Gegenstande angemer-
senes, ungesucht Frisches Gefühl, in und aus wel-
chem ein vollgebildeter Kunstgeist so Iren und kräf-
ig schaf, das kein üppiger Auswuchs selbstsüch-
iger Lust vor innerer Fülle des Echten u. Frucht“
men, wo seine Würdigkeit gebührend erkanat und
ım mit Freude die Stelle angewiesen wird, die
i es bei
ernst-siunigen, nie kliogelnden Schöpfungen wohl
zu Sion. Gelegentlich mehr über diesen Meister,
dessen wir schon in Bekanntmachungen grösserer
Werke rühmlichst gelacht haben.
©. W. Fink,
Nacunıcarzm.
Strassburg, Theater. In dem am 2. April
sich endigenden Theaterjehr sind uns mancherlei
hohe Genüsse zu Theil geworden. Vor Eröffiung
der französischen Bühne gab die deutsche Gesell-
schaft des IIrn. Weinmüller 22, ie lauter
Opern-Darstelungen, vom 22. Mai
3854. Neu waren darunter Macbeth von Chelard
und der Kreuariter von Meyerheer. Die libliche,
Erscheinung der gefeierten Säugerin Fräul. Loni
ied unter der Gesellschaft bleibt uns in allen
ihren Leistungen unvergeeslich. Ihre umfangreiche
glockenhelle, starke Stimme machte in unserm gros-
sen Hanse (was auf engern Bühnen, wie Prag ui
Frankfurt, wo man sich über ihre Stärke beklagte,
der Fall nicht seiu konnte), verbunden mit einer
treflichen Methode, die wunderbarste Wirkung. Ihre
299 1835.
nicht zu ermüdende Stirame machte ea möglich, di
beiden Rollen der Isabella und der Alico zu glei-
cher Zeit in der Oper Robert der Teufel zu über-
nehmen, Ihre Coloraturen sind neu und ihre Tr
ler in Höhe und
ferner mit ungeibeillem Beifall die Roll
äine im Barbier, der Sophie in Sargin, der Donna
Anna in Den Juan, der Myrrha im Opferfest, der
Amenaide in Tancred und der Palmide im Or
einto genungen hatte, ging sie mach Verona;
int im November a den Tioaler
della Scala auf, von wo sie nach Bergamo ging.
Die übrigen Mitglieder der Gesellschaft, Frl. Henr.
Podlesky, ten Rolland und Brückner
und die Bassisten Kaibel, Kupfer und Haine un-
terstüzten diese Leistungen mit Auszcichnuug. Lei-
der war di
sellschaft bestimmten Gaste
Chehrd,
Aufführungen. Als Gast erwähnen wir noch des
Hico. Mage (ons auch Mayer gras), welcher
Organ ist melllreich,
allein eine Meihode für diese Partie zu überlade
"Am 1. August eröflnete Ur. Brico die fr
ösische Bühne. Die noch fortlauernde Krankheit
veiner Frau, geb. Laverge, gen. Desguintaine, als
Sänger! durch Mad« Val-
mont zu ers biegsame, a
genehme, nicht sche starke Stimme, distoniet zu
Zeiten. Mad, Ferraud it ate Sängerin, Mail
und Sümme sind gut, sie wird. ia ihrem Fi
überall angenehm sein. Die Herren Julien, eıster
it, und Roy, erster Basis, sind von der
gen Gesellschaft geblieben. Als ater Te-
ı ist Hr. Lange (der sich in cinem Prospecius
Für Siog-Unterricht noch Chiarini und Sc}
Conservatoriums nennt) engagirt; er Int
des Hrn, Kapellm.
Meihode, zum Singen auf einer Dühne wie die
ale Stimme, um
können,
unsrige fehlt
mit Örchester-Begleiuung
Eusemble-Stücken, wo die Tenorp
fen soll, wird daher dio Lago des
beinerkber. — Hr. Lertique, dee
in diesen Blätteru gedacht ist, zeigt
In
früher (1816)
ich noch im-
mer als einen üchligen zweiten, ofl auch ersten
Bawisten, Als Bariton ist ein Hr. Martin ange-
stellt, er besitzt eine gute Melhode, allein sein Al-
ter macht ihu für dieses Fach unerträgli Un-
ter 50 Opern, worunler 38 in einem, 9 in zwei,
31 in drei, 3 in 4 und 2 in fünf Akten, waren
Mai,
Nichterscheinang des für diese Ge- |
Ursache von manchen wisslungenen |
No. 18. 300
nur & neue, nämlich die Belagerung von Corinth,
Marguerite d'Anjon, Lestocg von bekannten Auto-
ven, und La Vengeance italienne von dem hier lo-
benden Geiger Jupin, welcher zugleich das Ti
terorchester iese Oper, nach einem Vau-
1 Seribe, erlebte nur a Vorstellungen,
wozu das für 2 Akte zu schr geichnte Gedicht
nicht wenig beigetragen hat. Was die Composi-,
tion betrifl, so erkennt man wohl den gewandten
Geiger in der durchgängig gut geschriebenen Vio-
| Minpartie, allein die Mitelstimmen sind leer und
die Erfindung eythält wenig Ausgezeichnetes.
Ouvertüre
sehr starke Instrumentation,
t, sondern ein Thc
ieder zu dem ersien Bilde zurickfihtt,
ngs-Chor int gut geschrieben; darauf
in ermüdend langes Due swischen Laura
und Julia, dann eine Arie des Sgrimazsi
ein $ Takı hineingerwungen ist, ferner
| a Aaeredeiche Tsrimesuien; dar.
folge das Finale des sulen Akt, welches einige
gute, aber zu lang gehaltene Motive enthält. Ein
Canonisch gehaltenes Quinelt ohne Begleitung im
zweiten Akt Gel gänzlich durch; dann eine schr
achwierige Arie der ersten Säogerin, äumerat un“
dankbar für die Stiwmez sie lässt kalt, Nach
mehren lärnienden Nummern fulgt eine Art Ro-
manze, eie enihält einen schönen Gerang und wirkt
wohlihätig auf das Ohr, allein der Genuss dauert
nicht Jauge; plötzlich wit ein Allegro mit Teom-
mel und Becken ein, so dass man am Ende der
Oper wie betäubt aus dem Theater geht. — Das
übrigens zu streng und hörbar ausgedrückte Unheil
Über diesen ersten Versuch scheint die Aufführung
auderer neuer Opern hieiger Componisten, wie:
Gustay Wara, die falsche Johanna W’Are und die
au ig! waren,
verdrängt zu haben.
Concerte, Ur. Artot, welcher sich erster
Geiger $. M. des Königs der Belgier uenat, hat
En in daher schwer, sein eig
Teen a beurtnen, wie sark an Chart
niamus grenzt. Seine Bogenführung it ü
nuerhahe == Am a4, März gab der obenger
nannte Hr, Jopin Concert, worin er sich in nich“
ten Comporitionen an Gehalt der Tones und zur
301
higer Anführung Hrn. Artot ;
auch seine Frau, geb, Kuttner, spielte auf dem
Pianoforte Variationen won Czeray mit vieler Net-
tigkeit und Geschmack,
Leipzig. (Beschluss) Wir sind noch die Ue-
bersicht der vorgelrogenen Gesänge schuldig. Fi
Henr. Grabau sang: Scene und Arie aus Morarte
Titor „Ecco il punto, 0 Vielliz aus Zelmire
Rossini: Eecolo, A vol Yafido; Duell aus Se
mamis mit Hrn. Bodez Arie au Titus: Deh per
questo; Scene und Arie von Beethoven: Ah, per-
flo; Scene und Arie auı Cosi fan tue; Duett
von Mercadante mit Hin. Bode; Schusucht von
Seliller und A. Romberg;
Merendante; Scene und Arie aus Ciociato von
Meyerbeer. — Dem. Grabau wählt sich ihre Ge-
änge aelbet;, alles Uebı
Ur. Aug. Pohlenz. Mad. Johanna Schmidt
Scene und Arie von Webers Misera mel; Ducit
mit Hrn. Schmidt aus Zemira und Azor: Weh
mit; Scene und Arie au Sargimo: Gran
Seone und Arie aus Fidelio: Abschen
wit Hirn. Bode aus dem Templer von Ma
Erkenne wich; Alceste in der Introduction der
„Oper von Gluck; Julia mit Sceno im eriten Pie
ale der Vestalin; Arie aus Titus mit obligater
lsrinete.
Ensermble-Geränge: Bestes Finslo a
Yon ©, N. yı Webers Chor aus
male aus Wilh, Teil; Preis der Harmonie, I. I,
Rowseauts Lied in 3 Tönen, harmonisch aupe-
führt vom Abt Vogler, mit deutschem Text von
sen Cheruhialss Quantit aus Ro isabetta;
Oserva come eoullag Schlusschor
mire und Asorz Terzeit aus Zelmira, gesungen,
von Fräul, Grabau, Mad. Schuidt und Ilm. Bode;
erstes Finale aus dem Wasseträgerz drite Hymne
‘Tun Beeihovenz Introdaction des ersten Aktes der
Alceste von Gluck; miehre Nummern au Lodoisca;
erste Pinale aus der Vesalin; awedes Finale
Wilh, Tell, worin der Thomauerchor sich rühm-
lichst ausseichneto und was überhanpt vortrellich
‚m wurde,
Die beiden Benofis-Concerto unserer beiden
Mai,
No. 18. 302
Sängerionen waren besucht; schr gefüllt das Cor-
cent der Dem. Grabau, dem nichts zu wünschen
gewesen wäre, Concerigeberin
nicht zu viele ü
Finale aus Figaro, s0 gut als es eich in der Schnelle
hun liess, ersetzt werden musste. In Concerto
der Mad, Schmidt liess sich auch ihr Gemahl,
Musikdireet. in Halle, gemeinschaflich mit Hro.
Winter in einer Concertante für 3 Violinen von
Spohr und in einem selbst compouirten Potpouri
init Beifall hören. In beiden Beneficen waren
Gesangstücke gut gewählt und wurden von de
Coueettgeberiauen vortrelich vorgeiregen.
Die 2 letzten Abonnement-Concerte schliessen
ier gleich mit an: Im agten, am 2. April,
ind, Schmidt: „E Susanna non vien!“ mil
voller, schöuer Sümime und mit verdiente Bei-
fall, Hr. Heinze blies ein Concertino von C. M.
von Weber gleichfalls beifällig. Ihm folgte ein
Quartelt aus Mozarts Ja villanella rapita und. die
Preghiera aus Moses von Rossini. Der letzte Th.
brachte die viel gewünschte letzte Symphonie Beet
hoven's mit Chor, deren Ausführung dem Vereine
alle Ehre machte. Im zosten wurde am 9. April
ländels Samson besonders in den Chören vor-
eflich und übrigens so gut gegeben, als es mit den
gegenwärtigen Milteln nur erwartet werden durfle.
„st denn aber auch alles Verzeichnete voll-
kommen gut gegungen? iese Frage it wohl
an allen Orten und Enden vollkommen überflüssig.
Schon geringfügige Umstände greifen nicht selten
in Kunaleistungen störend genug eit. Wenn aber
Hindernisse eintreten, wie hier im Laufe. diesen
Winters, so müssten ja geralchin Wunder ge-
schehen, wenn jene ganz unkünslerische Frage mit
Ja beantwortet werden könnte. Wer rücksichtloy
ur jmer das Höchste und Beste verlang), erkält
viel weniger, als er von nicht entmu-
igten Kräfen erhalten haben würde, wenn er
in seinen Forderungen nur etwas menschlicher ge-
äre, Ich bin lange in dieser Sidt und
habe sie lieb. Unser Publikum ist gerecht und
billig, Leider sind aber auch hier eiliche Par-
Heiungen entstanden. Da lernt maucher sonst auch
gebildet Gutmüthige müreden, was er vor seinem
Gewissen kaum verantworten kaun. Man höre deu
Zusammenhang der Dinge und urtheile selbst. Un-
sere vieljhrige, mit Recht schr geichliste Concert-
303 1835.
sängerin, Fräulein Henriette Grabau, war diesen |
Winter öfter unwohl und heiser. Trotz dem sang
öchst ausgezeichnet. Frau Johanna
früher uns und Ändere wit. ihrer
Stimme 0 erfreute, dass sie für die-
ier auf 10 Concerts angestellt wurde,
bewundern Ins-
ie sie esthat. Ihr
sen Winter
musste oft in Lagen singen, die
sen, dass sie es so vermochte,
schr junger Sohn lag am Scharlachfieber krank.
Die Mutter, selbst noch nicht völlig erholt von
einer den genzen Sommer dauerudeu Kraukheit,
pflegte dennoch das Kind und war nicht selten an
Leib und Seele leidend. War dies nicht, so war
ihr Gesang sogleich ein ganz anderer, obgleich
auch in den schlinmeten Unständen s0, dass viele
Städte ihn doch geprisen haben würden. Da
müsste num manches Eingeübto, oft Bedeulenden,
den Tag vor der öffentlichen Aufführung, umge
dert werden. Unser diesjähriger Tenorist, Herr
Schmidt, cin feisiger Studiosus mit schöner Sim-
me, allein, da er Musik nur als Nebensache aus
Liebhaberei wieb, ohne 10 viel Sicherheit
Schule, dass er hiesigen Ausprüchen hälte gen
gen können. Wi
ächnellem Wechsel der Gesngslücke möglich ge-
wesen? Hr. Bode, Basist, wit, hat viel und
schöne Geläufgkeit, allein Summe und Methode go-
Ob wohl unter schen Umständen
Musikdirector eiwas hun kann, was alle
Amprüche befiedigt? Namentlich muss ein be-
sonderer Fall angeführt werden. Es wurde das
ferlied von Mailhisson und Beeihoren verlangt
BER gegeben, ln Genng, den Ida metem Le
ben mach nicht vollkommen gehö 0 cine
fach ex auch Manchem scheinen mag, der nicht
genauer hinsicht. Die Singpartie ging ganz gut.
Allein zum Unglück war einer der angestellten
a
hingehnucht sein, soll es wirken.
ter blies aber recht handfest zu. Das war frei
mieht schön und gab einen Stich, der sehr ü
empfunden wurde. Kanu denn aber der Mus
dir. etwas dazu? Der Bläser war nicht
el— Wahrhafig, unter sold
hörte eine Thätigkeit dazu, um nach so gut durch-
'kommen, wie es wirklich möglich gemacht wurde,
li wohl cher eine ausserordentliche Belobung, deren
Der Stellverire-
Mai,
No. 18.
h auch Hr. Musikdir. Pohlene bis gegen das
Ende des Jahres 1834 in seiner gjährigen Thä
keit als Dirigent des Concerts immer erfreute, was.
sich durch schrifliche Documente eıhärte, als eine
Missbilligung verdient hätte, welche mit dem ihm
diesmal zu Gebote stehenden Mitteln in keine Ue-
bereinstimmung gebracht werden kann. So ist uns
denn die Sache bis jetzt noch ein wahres Räthseh,
und wir geslehen nur, dass eie uns weh thut.
In der letzten Woche des Aprils it Frau
Schröder-Devrient wieder hier angekommen und
entzückt uns von Neuem durch ihre echt gelstei-
chen Darstellungen.
Das Uebrige nächstens.
304
Kunze Auzeıorv
innerung an Marienbad.
Walzer für das
Piauof, allein von Zeuis Spohr, 89. Werk.
Wien, bei Tob. Ha
Pr. 12 Gr.
ick im
i chen 20 ausgeführten
Trio's, zwischen welchen sich der Hauplatz wi
derhölt, von desen eigenen Führungen Klavier-
spieler sich angezogen fühlen werden. Ob die-
ser Walzer gerade die Füsse so elekriirt, wie
die folgenden, überlassen wir den Tanzlusigen,
Es sind nämlich
Elisabethen-Walcer für das Pianaf, allein —
von Joh, Strauss, yastea Werk, Ebendaselbst.
Pr. 16 Gr.
si igl. Hoheit der durch-
Iauchtigsten Frau Elisabeth Louise, Kronprinzer-
sin von Preusen, geboruen Königl. Prinzen
von Baiern u. «. w. gewidnet. Wer kennt wicht
genannten Johann und seine Walzer?
Wir würden verstummen, auch wenn wir sie
nicht hübsch finden, denn wir tanzen vicht und
lanen gern Jedem das Seine, wie
Glück begreifen wir, dass ale sechs S
hebend für die Füsse sind, und schl
Respekt,
Leipzig, bei Breitkopf und Härtel, Redigirt
von G. W. Fink unter seiner Verantwortlichkeit,
305
306
ALLGEMEINE
'MUSIKALISCHE: ZEITUNG
Den 13 Mai,
Ueber däs /Airögende in der, Kunut ia Dig auf
(ie Andeutungen über das Behagliche,
von 0. wei
Das Behagliche im Leben wie ia, der Kunst kann
ürchaus keine, besondere Gattung bildin,,‚aohdern
(es herracht, we, es einmal vorhanden ist, in jeder
Gattung, alı Hiebenswürdige Eigenschaft, durch,
ans, dmpfehlend wie ein, ehrliche Geie
Urteciete Daradiene cl Gegrisunde, der
des Ueber- md Verpützen nichl lieben kann, wre
et ingeschmückt und rein an eich vi
ala er durch jeden unnützen Schmuck würde, der
hinzugeihan Werden könnte; es lebt in auspruchlos
Fedlichem ‚Bafolgen der Geietie der Verhunf "und
ich innig mit Gedanken
eine Eigentuch,
irgend einen Schei
un een machen könne, do
in, die Lüge, Micht vor ihr. Sie ihul nicht über
hr Vermögen, und was so thul, It ganz und
jene unreife Arroganz, die entweder verwundet oder
dumm macht durch Verblüffung. Es ist treue
siunung, mit frischer Lebenskraft verbunden,
nicht das Ihre, sondern das Ganze vor Augen hat,
ihut nicht’ che und nicht weniger, als was
und Rechl mit, sich
igen Umsicht gedeihl das
icht | Ugkeit” abgestunpn is;
1835.
19...
"Kräftlg And’ so pl mupleich Fegt freuderell die
Kicbe der Vernunft der Mayıchen Tangrter an. Eu
häue,‚ciwas allgemein Beglückendes, wenn es nicht
auch Gefängniste gäbe, wohin kein Morgenstrahl
und kein Mai dringen, Was geht ‚das Licht d
Finsterniss an? Und in der Nacht erheben sich
die, wilden Thiere und brüllen nach Raub. Oh
feld Gebr nich ach aarpt, in. keine Fries
'o nur Schreckuisse und Fürchterlichkeiten ante-
8€n, da in es Nacht. Die Diebe brechen ein und
stehlen. — Man hat’ ein Sprüchwort, wie Be
zebub seine, Grosmutter kitzelt. ‚Man wird
auf das Kunststück, doch, besinnen? Anregend
& gewäs, nur-soll” ich meiucn, wär's nicht son-
derlich belaglich, am wenigsten für die Grossmut-
ten. — Ich wei wohl, dass es derb kommen
muss, wo derbe N :
sten sind doch noch Nerven! Die Ofengabel für
ielchen Gebrauch ist ein höllischer Einfall,
All
DV alman den ber machen, we
| ie übgemaitet, Icer gesorgt uud bis zur Ole
Fu? "Ant mac da, nicht zu
ausserordemlichen Mielh greifen, das nur der
Schlaf vertrieben eird?" Wer so weit geko
men, at, Ih au Besen, er schläft. Mi dem
Schreckenslärm macht ihr die Armen. vollends
wüst.und wir, verderbi ihnen, durch eure Oe-
penster die Nacht und den folgenden Tag mi,
has sie immer Ierer wid dumpfer werden: Nam
weis ich, da Menschen,
in Rath branchen und eigentlich
wollen; Darum porsunt und last euch ausposau-
hen, hr es für klıgs echl aber democh
habt and dass
a doch
&s euch vergolten werde.
zugleich, das sich in Geuuss des abgerundet Einzel-
nen wesenhaft gefördert und behaglich genährt fühlt,
H ‚0 das Anregende von selbst lie-
1€ belebt und der Mai erquickt,
| ihr sie niederhlasen? —
Macht, di
die Seele tädten kann! Wie solltet
Ich hate einmal. die
Hoffnung nicht mehr lieb; sie war mir eine trü-
| gerische Fei geworden, die mir das Hera mit zu
19
Mai
807
viel Leichensteinen angefüllt. Da iafeil Ca
ie nahe, der spracht Wie kannst Du auf Ve
ioglichkeiten bauen? „Zuyei Dinge, sterben
2 at Vernunft madGork, 0:
wilder. Das“ Röchte muss beitchen. Bin Unglüc
für die Menschen, wollen sie es eine Zeit In
nicht, So verhält es sich auch ll" der Kuh
Fasst sio.der Mensch mit Vernunft, wie er! sol,
20 werden auch ihre Anregungen förderlich, dd
haglich und. Glückseligkeit. bringemd-rein-— Passt
er sie falsch, s0 regt ihn nur. d ‚Man
kinn aber hicht Träuben “leten. a Börnet
nd Feigen’ von den ‘Disieln: Viele haben sich
zerlärmt und’ vereitch. ' Darusı hören sie nicht,
was sio sollen, und ihrg Adregungen sind filch
1835.
ind Fertäumelnd.
Null
‚sieht
ins Beste,
sich ihrer eifreut!
ie Meisten auf ihr Gewisen
behngen, > +0 werden ale nein antworten mühe,
ob sie ihuen gleich dem, Geist nicht absprechen.
Woran liegt das? Sie and ıns'zu Dekanat; ‚wir
nehmen uns yor diesen guten Fätunden, nicht nichr
usänımenz das Anregeitdo derselben hät eich dirch
dem häufigen Gebrauch abgetrogen, wie ein Kl
dem Ber, Moftchit fehlt. Die Jugend,
icht Kehut, Vermilt den Rei
ten Brävonr, welche die Zeit über das Echte der
Kunst gesetzt hat. Ein gewisses Prunken it jet
zur Noihwendigkeit geworden. Der Reiz der Neı
heit und’ des Zeitgemäsen marielt; darum, laden
sie — ruhig, iin daher ein dankenswenthe
Mähe, wein tüchüge Meiler' neuerer Zeit sie ira
Glätrenden der Zeit nähe gebräßl haben, Hän-
des Meisteroratorien würden ohne neue Zuhat
und Zusammenselzuig dasselbe Schicksal haben,
wenn auch seihst Beethoven bekennt,. viel von
1. Baal ii
| Fortsetzung der Herbatoperi i
der erhöht brillan- |
308
Reiz des Nenen, in dem ein neues
Geschlecht sich bewegen lernen mu. Hat man
in ech am Gegen nel aie wi
4 ar ‚Springen! /'Dig;Freundaffttzei) geru |zu
viel sanguinische Hoffaung hinein, was auch eine
Zeit lang fisch erhät.
PT das neu Anregende much In der Kunst
ablchafs mothwendig und naturgagffis,..so, wollen
Wir ’efnicht verkennen, noch ihm sein Recht ver-
-kiurmern- und wollen freudig mit, 0 weites Recht
ist. Nur, wollen wir uns aclbst zurufen: Nehmt
uch var Sumpf-und Wär in Acht. a it nicht
Altes festesLänd und, nicht jeder Wig der Fechte,
ie sonst Mancher
Neies muss kom-
leben.” ‚Nur seid
ieue Zeilen "und
und ziell'ea’bil dei Hähren her-
idos
was doch nichts
wiher, ala ein are Poipnuri 5. Wär mancher
Neihebe nicht’etu ce Kind; er Wäre hicht halb
ö üennöch' desto’neueh. AUF dem Köpfe
} Kai man’ teheh,, doch wints’nicht lange wäh-
fen, so sel man Widder aff den Beinen, wenn
inan nicht auf der Rücken liegt, "Daram railie
ich: Nur nit „el, liche Mervet, Die Kunst
eh höhe. i
Nachnneirir
Anfang der Karievals-Stagione,
Sardiniom
%
Brawbila aus Malınd (üfe Meste Schwester dog
dermalen auf dem Pariser falienischen Theater),
| der Tenor De Gattis, der Bassist Rigamonti u.s. w.
Ta Donizeufs Furiono gell bios die Due zw
schen Ranfagia und Wigemönti und ‚zwischen Leiz-
| tern und der Brambilla, uebst ihrer Schlussarie,
N gassari. Die Anna Bolena eröffets die Sa-
hione mit Glück. Ver Allem gelel der Tenor
Surazza, der sogar von den hiesigen, nicht leicht
in Enhslaaur geraihenden Zuhörern nach seiner
Arie im alea Akte auf die Scene gerufen Yarde.
ihnen gelernt zu Haben; — Das Neue hat zum
Die Prima Donna Batbieri hat eine schöne Slimnie,
0a 48350
sicht fihlen Gesang und..keiue gute Aussprache; die
etwas mehr als Aufäugerin, verspricht in
Ieder
Heike Bash Jerinl lu haßen,
di Rosenberg ihat aich, auch der Bulfo Poggiali als
Michelotg, hervor, ynd. in,der darauf gegchenen
Strauiera machte eich die Barbieri weit mehr Ehre
ala zuvor. Im Ganzen habeh ala elle, drei Opern
Glück gemacht,
Piemoht'und Heriopikuim Genüd.
Trin (Tpawo ‚Carigad
Tünlien sowohl eigene Yheater als Stgioni für. die
exosihate.n. komische, Üper, uud, vortreiliche Buff
gegeben hat, gab, man gewöhnlich in den grossen
Theatern die, Öpere srie, und, in den Kleiner die
Op bulle;, 80 & B, hier.das grosse Ticuter (Isar
ro regio) umd Carignane; iu Meiland dieSeaja und
Camakıbiana (weiches letzte im Vergleich ‚mit dem
ersten Teatrino, Ihcalerchen. genannt wird, obwohl
&5 so gross als die grössten im Audande is); in
Neapel S. Carlo und Fondoz in Rom Tordinone
und Valle. Sci geraumer Zeit aber sind, die-Opere
Bulle immer seleuer und die Dolche, Gilbecher
und Meuchelmorde dafür häufiger geworden. Nun
gibt man komische Opern auf $. Carlo und der
Scala, sogar im Karneval; tragische Opern auf
Valle, Fondo u. w. und bei uns auf Curignano,
wo wir nun die Parisinn als drite Herbstoper hör
ten. Nach Zumpa salı man
Yin die Roser-Balfe und Ronconi hielten sich. 10
wacker, dass auch dieser Oper nicht der Beifall
versagt wurde
Alessandria.. Die Norma mächte,am ersten
Abende Piasco, weil die Corzi-Paltoni anfangs der
Ticlrole,nicht gewuchsgn wpr; in der Felge ging
es bewer und sie wurde nebst der Maldot (Adal-
gies) in jeder Vorstellung beklauschte.
Genua (1. Culo elic), Riccis neuere Op:
buffas Kran due or son tre, fulgte auf den Furiose
and fand auch hier eine günstige Aufaahme, woru
die Vinl und die beiden Bufl; Cambiagio und Sca-
1eso das Meist beitragen.
(T. S. Bier darena) Nach dem Furioso g
man Rosinis Torvaldo e Dorliscr und Deuize.
Elisir. Die Smoleuschi, der Teuor Cauali uud det
Bassist Jourdan (dev noch unlängst Koch gewesen
cin soll) erhielten sich furtwährend in der Gunst
der Zuhörer, und der Bullo Maver vertheidigte sich
nach Kräften, Eine gewisse Caremoli betrat in den
Mai Nas 19,
‚ren Fall voraus; al="
310
apulet.e Monteechl_ in, der. für Mezeo -Soprano
geschriebenen. Kallo:des Nomeo zum ersien Mal
din Bühne. .Da ihte Gonralsionne keinen grossen
Umfang. hab, so: ‚uiusste. der ganze Part darnach
eingerichtet werden; nun fehlt es dieser Simme
much an Stätke wre: ihrem Grauige an Kant, falge
Jich wird das allerbete sein, wenn. die Caremoli
beide ausbilden wathtete
Den.Riter and Freiherr Pagenini: (1 Cara-
Hiere,Batoue P, meimen, hu ‚öintiche Blätei) gib
nr {m seingr Vaterstndt' am Se Decht. eins mus.
Akademies man (denke sich.den Natondlenthusiare
mas! (6. auch Parım und Pinccaza.)
1
' Horzogihum Modena.
Modena (Teatro Ducalt). Die Anfängerin Cie
mentina ‚Naztoni-mit schöner Mezsosopran-Stimme,
und Altchorden (ella Malibran) debutirts in der
Sonnambulaiin dor Rolle der Amina mit ziemlich
tarkeın Beifalle; Schade, dass sio keine gute Action
Der junge Tebor Spech, der eine schöne und
kräftige ‚Simime besitzt und gar nicht übel singt,
erwarb sich ebenfalls Ehre, besonders in seiner
Arie im zten-Akte. Noch mehr gefiel die Maz-
zoni ib Morlacchi's Tebaldo ed Isolina, wo sie den
Contraliyart.dts Tebaldo sang, in dieser Männer-
rolle auch eine bemere Action hatte und jeden
Abend‘ auf die Scene gerufen wurde; ihre Ro-
'aro suono lusinghier“ machte Furore,
ili-Bonura, die eine gute Gesangschule
hat, gläuzte ‚nicht als Lsolina; vielleicht war so
fall fanden, =
Douna, Namens Adel
einst was werden kann.
Anfäogerin und Seconda
ide‘ Fantuzzi, die vielleicht
Herzogihum Parma.
‚Parma. Paganini, der
gekehrt, sich hier
am 14. Norbr; im Thenter
Siadiarmen. Die hiesige Zeit. sagt hierüber ganz
kurz: „Monge der Zuhörer, Ueberraschung, Bei-
fall siegen aufa Höchste.“
‚Piacenza, Paganini gab hier am 10, und
12. Dechr. zwei Concerte (letzteres für die Stadt-
armen); der Beifall war jederzeit stürmisch,
(Poruetsung folgt)
su
Dresden. Sonntags, d. 5. April. Zam ersten
i a Au
Male „Lestacg“, Oper
Wen ich bisher von
war nie gauz geistlos, obgleich er in.der Siammen
von Portici a joospunkt erreicht au
haben und allmählig herabzusinken seheint, da in
allen nach der Summen geschriebenen Opern un-
zählige Reminiscenzen aus dieser, in Harmo
Stimmenführung, Instrumentation, ja ganze Peri
den Melodie vorkamen. . Der Text, allerlei derbt
Unwahrscheinlichkeiten abzerecht
lich weit bewser zu einem Schau} eine po-
liüsche Verschwörung der Gegensiand ist. Nun
‚kommen rwar Liebe, Hass, Schreck und Rach-
sucht, Isuter Empfindungen, die musikalisch dar-
Mellber sind, var, allein 10.schr mit pollischer
Farbe Ungirt, dass man sich mer bewusst wird;
die Musik sei nur hierher gelichen, über nicht <i
gemilich hier zu Hause. Bin Dieit ist originell.
Ändere Sätze, angenehm an sich; kommen unter
veränderten Formen scheu in Maurer und Schlos-
ser, Fra Disvolo u. s. w. vor. Die Auflährung
war gut. Eino ruwische Dame sagle mir, au der
Zeit der Kaiverin Elisabeth seien Männer u. Frauen
am Hofo rusisch, keineswoges aber in dor Mode-
tracht aus Ludwigs XIV. von Rraukreich. Periode
gegangen. Ich geitche meine Unwissenheit über
diesen Punkt, bekenne aber, dass das gewählte Co-
atume so französich treu war, dass co an Karrika«
tur gränzte und die Schauspieler wahrhaß entsellte,
Die Oper fand nur mässigen Beifall
Sonntage, d. 12. April. Falmsonntag. Das
alljährliche Oratorium zum Besten des Fonds der
Witwen und Waisen der Königl. musikalischen
Kapelle fand auch diesmal wieder an obbenanu-
tem Tage im grossen Opernhauso Statt, und‘ es
war dazu „Jephtat, Oratorium von Händel, mit
Tnstrumentalion vom Hin. v. Mosel in Wien ge-
wälılt worden. Ausser den Sängern des Thealers
and der katholischen Kircbe hatten nach mehre
Miglieder der Dreyssigschen Singakademie und
die Singechöre der prosanischen Kirche, „so wie
ausser den Kapellmuikern mehre Musiker des
Königl, Artilleriemuikchoren, so wie des Urn.
Sudimusikus Zillmann Theil’ genommen. Gegen
die Ausführung liess sich michts sagen. Ucber
Wahl werde nur bemerkt, dass, obgleich „eph
gute Fugen und einige schöne Chöre besitzt,
Ganze doch nicht zu Nländel's besten Arbeiten go-
hört,
insofern nänlich die Arien wenig Inter-
1835: Mai’ No: 19.
312
so haben: Aber die besten Fügen und schöne
Chöre allein übertragen doch nicht den schr ver-
alteteh Siyl und die of schr teF an der Erde hän-
Miegende Phautnsie. Für jene Zeit war das Werk
vortreflich, warum soll es denn aber 78 Jahr
später — es int nämlich nach Gerber im J. 17:57
geschrieben — auch jetzt noch dem so schr fort-
geschrittenen Geschmack und der ganz Anderes
Verlangenden Phanlusie angemessen. Diese
Forderung oder die Behauptun] es 10 sim
müsse, int unnstürlich, einseitig und ungerecht.
Unnstätlich — denn Kein vernünfiger und un
Patteiischer Beobachter wird lüognen können, dass
die: muikelische Composilion auch in der Auffas-
sung und im Ausdruck des Textes, ja selbst im
der Wahl’ desselben, eine ganz andere ist, alı zu
Händel Zeit. Einseitig, dena man
Ineıtina, Marcello u: A» Werke gewählt werden,
Ungerecht endlich, denn cine Menge seit Händel
veruorbener und unserer Zeit viel näher sch
der Compopisten haben wrfliche Oratrien gelic-
fert, die an Gelehrramkeit den Händehschen völ-
lig gleich und an Reichthum der Phantaie, an In-
nigkeit und Wahrheit unendlich höher aehen. Salz
len deren Arbeiten, 20 wie die von Palesrina und
Marceilo im Staube modern, weil zwischen ihnen
Händel und Bach geleht haben? Nein, jede Zeit
That ihr Recht und di besten Werke ihrer Kän
ler haben cben ein solches auf die Achtung der
= und Nachwet. , Naumann
and Sch
Tienfache geschrieben, man luuso diese mit jenen
ätesten und ällern Componisten abwechschn, zo
wird man allen gerecht werden, wagegen des Be-
harren auf der Bach und Händelschen Periode
inkit führt, die mar mi Luigkeit
und Tndifrenz des Publikums zum Schaden des
Zwecker endigen kam. Ob übrigens eine Dite-
uch berechtigt sei, Oratrien von ler
stlerm aufzuführen, ohne sich. darz
mm zu kümmern, ob diere oder jene Eitelkeit
diesen oner jener Componisten dadhuch verlcet
wird, darüher kann unter Vernünfügen” gar kein
Kunst mit der
sprüchlein „ügulus fgulum od
gi it, ist worth,
| Kunst und Vernunft, und da man vi
313 1835.
einmal hören kann, so gebietet die Billigkeit, mit
Acliestem und Alten, mit Neuerm und Neuesten
zu wechseln. In dirser Hinsicht wäre eino ver-
ständige Nachahmung der Pariser Concerte, wo
Stücke aus drei Jahrhunderten gegeben werden,
zur Erklärung in einem gelesenen Blatte ein kur-
‚zes Programm vorausschiekte. — Den Beschluss
Beethoven’s achte Sinfonie in Fdur. Ein
ja man möchte mit einem fast veralieten, aber
doch schr bezeichnenden Ausdruck sagen, der fin-
stere, um Niemanden sich künmerude Componist
alant worden. Die schwierige
1855. Wir haben in
unterm dienmaigen Berichte die wur. Leitungen
der gunzen verflouenen Winters zuemmenzudrur
gen und werden uns der Kürze belehsigen, da
echt vie zu erwähnen haben werden, wenn
Gleich der gronte Haufn über Mangel an Mark
Schret, weil ach das Theater aufgelöst hat und
wir daher denjenigen, welche llerdinge vot Sunde,
der Musik nur dreh die Oper uihellen, weiter
keine Frende gewähren Können,
Zunäche münen wis denn seferren, da sich
ünseie Abonnement Coneerte nicht allein auf der
begonnenen Dahn erhalten, sondern eier immer
höhern Vollendung möglcht enigegen srhehen;
denn bei dem Mangel einer Kapelle, oder son
Ger von oben herab kommenden Untertitzung, it
© gawin ein achlungewenthes Uneruchmen, ger
Fade durch eine slche Verchigung die wackenfen
Künsler zu verbinden, dirch aufmerkiume Pro-
Ben da indiidulle Sieben zu ine schönen Gan-
zen zu Bilden und so ein Barcmble herzustellen,
wie er vlleicht bei mauchen Kapellen nicht ger
funden wird. Wir wollen damit nicht gesagt ha-
ben, dass wir Alle und Alle fir unverbeselich
Biclen, des wicht manche Mängel fhlber wären,
der dass dieser und jener aufschem Instrumente
nicht noch mehr Jehten könnt, sondern vormehm-
Beh 1en, dar cn gt Get Ale bl und
ar unser yurteflicher Ricın darum schr graue
Verdienste hatı Die Sifsnieen werden in der
That mit Liebe and Aufmerksamkel exesuit und
Mai.
vom Publikum mit der grössten Theilnahno anf-
No. 19. 314
genommen. Ausser 6 Nummern von Beeikoven
ind noch vier von Mouart, Maurer, Kal
nd Spohr gemacht, ı0 wie mamichfaliige Onvent
3A. zum Soraernachtstraum u. an den Jlchriden v.
. (mit ungeheiltem Beifl), dessen
nicht fasslich, aber den Spielern unen
und vornehmlich die Musik von Egm
läuteraden Bemerkungen auf derm Concertzeitel, wo-
bei Mad. Mühlenbrach mit hinrelssendem Vortrage
Lieder des Clärchen sang. Diese ausgezeich-
nete Sängerin hat uns, nach einer überslandenen
bedeutenden Unpässlichkeit, überhaupt durch ihre,
Leistungen unenilich erfreut, wovon wir unter an-
fr
nach die schoitischen Lieder v. Beethoven u.
Ilemannischen Lieder von Pixis, ausser mehrer
grossen Concert-Arien, erwähnen wollen. — Eine
Sonst s0 treue Sätze unserer Concerte, Frünl.
su, haben’ wir in diesem Winter, leider
Krankheits halber, entbehren müssen, und ea würde
uns diese Lücke manchmal recht fühlbar gewor-
den sein, weun, nicht eh
uns durch. ihre imponiren
erfreut hälte, worunler wi
ichnen müssen. — An Sulo-Spielern haben wir,
ausser den hiesigen, den VCellision Ciprian Rom-
berg und den äusserst braven Fläliten Friebe ge-
hört (die beide ein Extra-Concert gaben), ferner
den wackern Kapellm. Ed. Grand im Violi
trägen eigner Composilion, den tchtigen Oboeblä-
ser Spindler, der von seinem Enga;
denburg. Gott weiss warum, plötlic
it, obgleich wir ihn in jeder Berichung als einen
(Beschtun felst)
Berlin, d. 3. Mai 1855.
santo Kmnst-Erschehuung, wenn gle
Oper, brachte uns der kühle,
veränderliche April. Zwei spa
awei Tänzerinnen lesen uns au
in ihren
Kaustferigkeit, als Bi
des Körpers und
athönliche Stellungen schen. Der ächte Fan-
dango kam indess nicht zur Anschauung. Dem.
Heinefetter schloss ihre Dehüts mit der Suranne in
Mozarts Pigaro nar heilweise befrieligend. Dem.
315 1835.
Oper und die der Königin in Herold's
kampf“ als Gastollen. Seydelmaun's
spiel an. Die Oper feierte.
Baba wurde wiederholt, desto Nleisiger „Der ri
sende Student“. Mr. Versing setzte seine Del
als Pietro in der „Stummen“, Seneschall im „Jo-
haon von Paris“”und Dandau in Spohr’s „
vonda“
much gut besetzt sind. Was soll ‚less aus der
deutschen Oper werden, wenn Monpte lang eine
der ersten Hofbühnen gänzlich unwirksam in Iy- |
fisch. dramatischen Kuustsachen bleibt? — Das
einzige neu elustudirie war ein, bereits vor 22
Jahren mit Melodien von 3. P, Schmidt: gegehe-
mes Liederspiel von A. v. Kotzeboe:, „Der blinde
Gärtner“ oler „Die blühende Aloe“, wozu jetzt
die von Lindpaintuer auch bereits. vor längerer
Zeit. componirte Musik. gewählt war. Die
mührolien Melodieen, weiche mehr die Form
des Singspiels, als der Lieder haben, sprachen
ganz befriedigend an; doch können solche allein
nicht die flache Diehtung und das lmgweilige der
Handlung übertragen.
Das Königastädter Thester hält sich an die
neu italienischen Opern vorzugsweise. Zu diesem
Behuf wind Dem. Vial, Königl. Sardinische Hof-
in den „Familien Mon-
tecchi und Copulei“, wie als Semitamis (die bein
den letzteren Opern in italienischer Sprache) mit,
steigendem Beifall aufgetreten, obgleich anfangs
die Meinungen über diese Sängerin geih
‚Ref. behält sich noch vor, seine individuelle Au
sicht nach mehren Darstell. derselben darzulegen.
(Bechlu (let)
Musitfeste in Dessau und Potsdam,
In ‚der Püugstwoche werden in Dessau (am
12., 12. und 13. Juni) und Polsdam grone Mu-
äikfeste Sıatt Guden. Das erstere Fest feiert, wi
alljährlich, der Bib-Musik-Verein, unter dem he-
sondern Schutze des Herzoge von Anhalt-Deisau
Durchlaucht, und der speciellen Leitung des ver-
dienstvollen Kapellm., Hrn, Dr. Friedrich Schaei-
der, dessen neuestes Öratorium „Äbsalon“ am er-
Mai,
ı Beifall fun, obgleich diese Rollen hier |
| Solo-Gesangsichen ausgeführt werden sollen.
No. 19.
Virtaosencon-
'ieeter Statt Anden, worin auch einige
In
diesem Conserte worden sich hören lassen: die
Uerren Concerimeister Carl Müller a Braun
Posaunist Queisser aus Le
Heinemeier aus Hannover, Ola
Braunschweig und. Violoncellit Drechsler aus Des-
‚Von grösseren ‚Instrumental - Compositiouen
ie JubelOusertuo von C- M. von
ie A dur-Syunphonie von Beethoven,
Am dritten Festage sollen nur Werke der drei
grössten Meister Haydn, Mozart und Beethoven
ich von J. Hayda:
der Sten Messe in © dur. Von Mozart: Sympho-
mie in Daum. Hymne: „Goiheit! über Alles
mächtig“ us. w. Zuletzt vo Beethoven die
herzliche C moll-Syımploni
Eine würdige Auswahl! — Ausser
grösseren Aufführungen werden die Ghrär. Mül-
ler in den Vormittgsstunden am.12. Juni Quar-
tette im Concertsale vortragen, um den Reiz uer
abwechselnden Unterhaltung noch mehr zu erhö-
hen. Die Solo-Gesänge werden von Mad. Schmidt
(Concertsingerin in Leipzig), Dem. Lenz und Hrn
Montius aus Berlio, Mad. Müller aus Braunschweig,
Candidat Krause aus Berlin, den Kammersängern
Diedicke, und Kröger aus Dessau ausgeführt wer-
den. Div Chöre sind durch das Persoualo der
Gesangvereiue za Dessau, Magdeburg und Zerbst
besetzt und. ingeübt. An reichen Kunstge-
nes und orsüglicher Ausführung I sonach nicht
In Potsdam feiert (wohrscheinlich am 11. u.
der Märkische Gesangrerein sein St-
tungefest durch Auführung eigener Compositionen
Schneider, Reisiger,
, 3. P, Schmidt, Julius Schaeider,
, Girschuer u. a. w. un em
Freien, mit und ohne Begleitung von Harmonie-
Musik, Unter der thäligen umsichtigen Leitaug
des rn. Dir. Schättlich und bei der Mitwickung
eines Männer-Chors von 40o Stimmen ist auch
hier etwas dem Zweck, der Veredlung und Ver-
breitung des kirchlichen und Liedergesanges, Eat-
sprechendes mit Grund zu erwarten. Bei dem
Reiz der Lage von Dessau und Potsdam werden
"1835. Mai.
die an obigen Musikfesten theilnehnienden Kunst-
freunde auch in der Schöuheit der Natur die ge-
aussreichste Brholung finden und’ sind dazu hier-
mit freundlich eingeladen,
37
sogleich alle Geräthschaften der Fabel und alle
Verwicklungen der Begebenheiten und Wunder ab- |
schaffte, die ohnehin blos erfunden water
mangelung der wahren Natur die Ei
zu überraschen. Sobald mau gelernt hatt,
Menschen würdig reden zu Iusch, wurden
ötter und Teufel vom. Theater verba
ie Teufel sind wieder da: ob wohl
nachfolgen werden?
dung, wenn die Sache noch ewas weiter ala
zum Gott und der Bajadere gebracht würde. Me
kann, nicht wisien, was geschieht: was aber darauf
felgen würde, könnte man so ziemlich erralhen.
Wäre eine altnus Wen-
Frdheila Pixis is auf dem K. K. Hofopern-
Aheater zu Wien als Ba cd Tai (im Bar-
Yler) änfgetketen, weniger wirksam als im Concert
gerdhgh." Snnme und Meikode werden ehr go-
Führit und mit Recht,
Die Aurch mancherlei Zeitschriften ind vor
züglich durch den 1834 von ihr herausgegebenen
iederkrans (Oresden und Leipzig, io der Atnold-
chen Buchtiandlung) bekannte Dichterin Karoline
Leonhardt hat a Öpernlichtungen fertig, deren
Til wir hiermit de Compon. anzeigen: 1) Das
Duell, komische Oper in » Akten; 2) Claudia,
omanlische Oper in 3 Akten. Die Dichterin lebt
bekanntlich, in Dresden, ihrer Valerstadt.
Von dem in Stuart bei F-H. Köhler (Läf-
lund u. 8.) erscheinenden Universal-Lesicon der
Toukunst, vedigirt von Dr. G. Schiling, sind wun
6 Lieferungen ausgegeben, die den ersten Band
aurmachen. Der Buchstabe B sicht im nächsten
Hefte seiner Beendigung entgegen Das Ü wird
No. 19 318
in der siebenten Lieferung begionen. Es werden
won jetzt an, wie schon einige Male früher, im-
mer 3 Uefo zusammen ausgegeben werden, wor
auf wir, wie auf das ganze zeilgemässe Unterneh“
men, das musikalische Publikum wiederholt auf-
merksam machen.
Hr. Auber ist zum Offizier der Ehrenlegion
ernannt worden; hat auch eine stark, vergoldeto
und mit Edelpestein reich besctzte Schenle vom
Merzoge van Orleans erhalten.
F. . Nadermann (le Nestor des harpite),
bekannter Harfenbauer, Harfenspieler und Compo-
ia für sein Instvament, von welchem in unsern
Miäu. mehrfach verhandelt wurde, ist in sciuem
S6sten Lebensjahre vor Kurzem verstorben.
Dex berühmte Tenorist Haieiger ist mit aei«
ner Gemahlin mach Pelersburg gereist, wo sie für
mchre Verstellungen angestellt worden sind. (Aus
fraurös. Blättern)
Rucrssıosem
Adagio et Menden pow le Violan avec acvomp.
de LOrchestre ou de Pianof. compunde — par
Aug. Petersen. Ocur. 16. Mambourg, cher Jean
Pr. av. Örch, ı Thlh 12 Ores
Dem iu Stimmen gedruckten Coneertwerkchet
'eines uns noch unbekannten Componisten lege die
geschriebene Paritur ‚bei. Das Adagio, non Lroppe,
%, Adur, hat für die Priueipal-Violine eine ein“
gingliche, mit vielen Coloralaren ausgeschmückte,
nicht eigenthümlich erfundene Melodie, die allein
vom Streichquarlelt auf leichte Art begleitet wird.
Das Rondo, All. virace, 4. Dmoll, das gleichfalls
it allgemein faslicher und munierer Melodie mit
eben so leichter Quartet-Begleitung. beginut und
bald nach einer kleinen Cadenz. in Adur fortschrei-
tet, worauf Gmell und endlich Ddur falgt, hat
ea uch wich abgeschen; cs läsıt
zwar die Bl dazu treten, allein
mehr in den Tat, ala zum Solo, dem nur zuwei-
len einige Bläser vollern Klang geben. Können
wir das Ganze auch nicht Ausgezeichnet‘ nenne
#0 wird es doch unter die Sätze gehören, die au
vielen Orten, auch an solchen, wo keine bedeu-
enden Orchester sind, gefallen. Die Bravouren
319 1835.
für das Solo-Tasirument sind in das Ohr fallend,
ohne eigentliche Schwierigkeiten.
Adagio für Flöte und Orgel oder Pianof. com-
penirt von C. F. Becher. Op. 8. Lejpeig, bei
RR. Friese. Pr. 6 Gr.
Ein dem Umfange nach keines, der Haltung
mach schr gutes Werkchen, das ü
besondere vom Verf. und dem Flötiten Belcke,
der durch einen vollen Ton sich auszeichuet, vor-
getragen wurde, lebhaft angesprochen und. sich
Viele Freunde gewonnen hat. Namentlich ist cu
ten iu Jena und Potsdam zu Ge
Wir rechnen es zu deu
schönelen Commpositionen dicscs Maunes, der auch
ala eifiger Sammler alter Musikweıke sich nam
hafe Verdienste erworben hat. Allen, die da
Adagio noch nicht keonen, sei ev bestens empfohlen,
10 win ein schlichte, würdiger Vortag dewelben,
Ouverture en larmonie compsude par Ed. Ul-
ich. Leipsic, ches Breiikopf ci Härtel, Preis
3 The. 8 Gr.
Eine lebhafte,
Abe Onverture, die überall,
wo sie ausgeführt wurde, 0 weit wir Nachrich-
en darüber haben, eines grossen Beifals sich er-
denmach allen Miliwirchören be-
zu. Der in Weimar an der Gronherz. Kapelle
angestelie Componist gehöit zu den in diesem
che vorzüglich geschickten Männern unserer Z
Grande Sonate pour le Pianof. a & mains com-
rose — par Charles Czerny. Oeww. 331.
No. 3 des granden Sonate ä 4m. Laeipsie,
cher Beeitkopf et Märtel. Pr. 23 Thlr,
Eu gehört jetzt zur Reoensenteinnorte,
Compouisten Werke uud Werkehen Lat so tief
erabzuseizen, als ihnen’ das Publikum huldigt. E
geht immer noch und mehr als mancher, dem wir
und wusere Amtsgenossen das beste Zeugniss er-
dieses
Mai.
No. 19. 320
heilen. Das könute entwoder etwah Niederschla-
‚geudes oder etwas Lächerliches zu haben scheinen,
wenn es nicht vielmehr unter die handgreiflichsten.
Zeugnisse gehörte, dass alles Idealisiren, ohne auf
t eben viel
es, aber auch
Zufahren ins Blaue hivein ist,
Leute, die so glücklich sind, in Palisten zu woh-
ie wirklichen Bedürfnisse einer so übera
schiedenartigen Menge zu schen, ni
ten wohnen wollen, Brenuen sio aber audern ehr-
lichen Leuten ih Obdach weg, ohue
Paläste geben zu wollen oder zu können, so ist
eine solche Feuerweise nicht eben löblich. Wenn
die höhern Stände ger nicht mehr auf
'hen Bedürfnisse der nitdern achten, oder
darum, weil sie mit Gerlogerm zufrieden sind,
sonderbaren Uebermutlics wegen, erachten wollten,
40 müsste mit Recht Misstrauen enistchen; es
glaubte Einer deu Audern nicht mehr. Im G.
igen ist es nicht anders. Immer gibt es wieder
Kunstjünger, die sich erst ins Gewähnliche ein-
üben müssen, und Spieler, die im Lebeu uicht wei-
Diese will Hr. Ci.
Freilich haben wir
iedigen und es gelang il
much gelichelt, als wir die Grando Sonate spicl
ten! Sie ist aus allen zeitgemäss geltenden, wie
Bravour Mingenden und doch bei
‚nischen Fertigkeit gar nicht schweren Reminiscen-
‚zen oder Ankläugen zusanmeugeselt, ‚aber dabei
einer Gewandtheit, ausuimet, als
wäre es etwas. Zum Einüben oft vorkommender
Passagen, zum Spielen von Nolen für schon in
Pextigkeit vorwärts Geschrilene sind. dergleichen
grosse Kleinigkeiten sogar zu empfehlen. Ge-
schickte Lehrer werden das ‚Werk mit Nuten zu
verwenden wissenz sie können Achnliches kaum
entbehren. Tat es kein Kunstwerk, so führt es
doch zu Kunstwerken, und zwar auf ein für
Viele, wenn auch nicht für uns, angenehme Weise-
Wer sagt denny das mau dabei sichen bleiben
soll? U. u. w. Dinge, die eiumal sind und vor
Vielen gelten, zum wahrhufl Guten fröhlich ge-
brauchen zu lernen, it eine bessere Kunst
schelten. Und s0 wollten wir wohl ralhen: Ver-
sucht die Sonate! Nicht Weoigen wird sie briugen,
was sie mögen; nicht We üi
Leipzig, bei Breiikopf und Härtel, Redigirt unter Perantwertlichkeit der Ferleger.
321 “
’ 322
ALLGEMEINE
MUSIKALISCHE ZEITUNG.
Den 20" Mai.
N
20. 2.
1835.
Joseph Klaus
wurde am 27. März 1775 in Seitendorf bei Zi
dau geboren, Sahn des dnsigen Hausbeiters, Ei-
senhändlers und Hechelmachers Auton Franz und
der Monika Eliiabelh, geb. Ladüch, Tochter: des
vom Blite in der dorligen Kirche ;erschlagenen
Schulneiters Jacob Raphael Ladisch. Die ‚Mut-
ter erthoilte ihm den ersten Unterricht im Lesen,
Schreiben und in der Musik. . Vom Sehulmeister
Anton Kretschmer zu Grunau bei Onlitz beson-
ders im Orgelspiel und Generalbasse unterrichtet,
spielte er schon im 9. Jahre, beim öfentlichen Got-
tesienste nicht gauz leichte Messen. Von 14.4.
besuchte er das Gymnasium zu Koimalhau ia
Böhmen, und von 1791 bis 1794 benatzto er auf
der Universität au Prag die Vorlesungen der phi-
Nosöphischen Facultät mit ausgezeichnete Pleine;
zamentlich hörte er die Professoren von Seil,
Meissner, Cormova, Wydra, v. Blaha, Schmidt
und Steinsky. Gane besonders eröffnete sich ihm
eine überaus reiche Quelle des menschlichen Wir-
sens durch das Wohlwollen der beiden Professo-
Unger und Forthofer, wel-
‚ch Erweiterung seiner
hr
lang, eine Wohnung im K. K. Bibliothekgebi
amwiesen und ih dadurch Gelegenheit verschallten,
den reichen Vorrath gelchrter Werke nach Wunsch
und Lust ungehindert zu benutzen, was er auch
mit eisernem Fleime that, Als wein Vater dm
38. Ocibr. 1794 starb, fand sich seine kindlich-
Sehorasmo Liebe bereit, den Biten seiner Mutter
nachzugeben, die Universiät zu verlassen und das
dumals Dlühende Geschäft des Eisenhandels seiner
Vaters zu übernehmen und fortzuseisen. Die Liebe
zu’Kunst and Wissenschaft ‚war ihm jedoch der-
Aestalt’eigen geworden, dass er den Studien sein
Ganzes Leben hindurch treu ergeben blich und bis
Fr Treng,
noch wenige Tage vor seinem Minscheiden keine
angenchmoro Beschäfigung kannte, als das Lesen
und Forschen gelehrter Ersenguisse alter und neuer
Zeit, Keine Seite des menschlichen Wissens war
ähm frerad geblieben, ausser dio Jurisprudenz, die
er gänzlich, und und Kirchengeschichte,
ie chtet lies. Am meisten
und am glänzendsten zeichnele er sich durch seine
grome Liebe, zur Tonkonst und durch höchst be-
deutendo Fertigkeiten. praktischer uud iheoretischer
Aut in dieser Kunst aus. Seine Umsicht und Tüch-
keit war hierin so gross, dass er nicht allein
Orakel der ganzen Umgegend in Allem, was
Musik beiraf, wurde, sondern er-ihat sich” auch
als weflicher Mitarbeiter au musikalischen. Zeit-
schrifln hervor, dem auch wir in unsern Blättern
mehro merkwürdige Beiträge (r. B. über Sch. Bach’s
Opfer) voll_gediegener Gründlichkeit verdanken.
Die Disposilionen von beinahe 370 Orgeln, die
Erbauer und Babkosten son ungefähr 1130 Orgel-
werken in und ausser Teutschland waren ihm bo-
kannt und 133 derselben halte er selbst gespielt,
Sein bürgerlicbes Handelsgeschäft hinderte nicht
die Beschäßigung des Gelehrten, diese nicht die
praktische Uebung des bewährten Orgauisteu und
Klaviorspielers, diese wiederum nicht lie Liebe
zur Composilion. Von seinen Werken, deren nur
wWeuige bei seiner ungeschminkten, vielleicht nur
su grossen Bescheidenheit gedruckt worden. sind,
wollen wir zum Schlass eine Uebersicht mitlhei-
len. 1807 verheiralhete er sich mit Joh. Fran-
ziska.Kreischmer sus:Grunau, häulich glücklich
mit ihe lebend; die einzige Tochter Clara. wurde
den Eltern ähnlich und erhöhete dus Glück des
len Haoses, in dem Rechtschaffenheit und christ-
licher Siom wohnte, nach aussen und nach innen
wirksam. Nur seine ‚leiten Jahre waren dürch
beraus ‚ schmerzliche : Kraukheit höchst betrübt;
nach fast ununterbrochenen, kaum ertragbaren Leiden
20
323
verschied er am ı. März 1834. Beinen Deichen-
bestattung au 6. März wohnte, ausser fast allen Be-
wohnern des Düfähen, cs gras Menge Prem
der bh, 85 Schullchrer Aub, der Ka
Böhmen, tum zellte Am Lie Holb Achtung; deren
er sich in jeglicher Beziehung allezeit würdig go-
zeigt hatto« Sein Grab schmückt -ein herrliches,
vom Bildhauer Gareis verfertigtes Denkmal, Auf
seinen Tod erschien ein Trauergedicht, ab dem
wir einige Strophen mithei
Warum Mast ihr, sim
Arch dm Yanpeh he
Aöhrer Wehr eihiRuf,
Muikgesotsts a Re-
gi cocli; & Salve Reginaz.n Alınn Redemptoris
(180%); % Are maris stla;. a Veni Sancle Spi-
zitus (1304); 6 Ollertorien; 1 ‚Arie.inF (Oanio
solo, 1809); » Missun; 2 Misene pro defanctis in Rs
(80%), im D (1807); 2 Reguiem {Hi
men; 3 Magnifica; Stationeslatini idiom
iate per 1a fesa. della Sanlis
42 Groblieder (55. ders. mit Instruhentalbegt);
5 Lieder; ı Tranermotstie (»829), 7 Copulatoio-
lieder; ı Saneiıs ei Pleni (1834)5. Pange ling
für 4 Stimmen (nsch dugewöhnlichen Mel., 1805);
Responsoria Sıtinmuig (nach Langer). — Ferner
einige Prucambla’fse die Orgel und Teste pour
YOrguo a Cor in’En
"Kanımerstüsbefüe Gerage 1 Otte; 'aan-
Antineng 1 Wanmonalla unit Chat €1809)5 3 Open
zette (1810). — Fürostrumente: Varitionen für
das Klavierz Sonatine für's Klavier; 10 Handstücke
für das Klavier; Noturoe p.-Cor, Violino, Viela
eBasso in Gmall; Dao% and Trio für Horn; ein
Coneert für das Hotn in B; 8 Märscho und 13 Po-
Nonaisen; such mehre Aufzüge ind Inradon.
sitz dud ads |
1835. Mai. No. 20.
324
Därmit wir den Ehrenmann auch zugleich ale
Schriftsteller kennon lernen, theilen wir unsern go-
chrten Lesern einen Aufsatz mit, der uns von der
Vicleri Tochter des Eutschlaftnen, zit. Berich
gung mehrer“ Angaben au dem Leben des
ierlichen Freundes, eingehändig worden
cher Aufasta auch besonders darum wichtig sein
0, weil wir durch denselben ‚einen tüchtigen,
1 voch gänzlich uubekmmen Musiker mchr
kennen ‚Jernenz
Rettung Joachim Anton Cron'.
Schon Lessing erkannte das Gefährliche und
Undankbäre' des Geschäft, die Ehre der Verstor«
benen gegen die Verungli
u schützen. Bee
berzeugtngen laut auszusprechen und
seiner Forschungen der Prüfung
‚sen und der Nachwoll Preis zu geben. Seine yllet-
tungen“, worin er die Anfeindungen, welche grosse
Näuner. erlitten, Lügen str, sind dauerude Zeug-
‚ann sinn Schaf — and wein gaten Ker-
Wahrlisticbe und Daukgefühl Aringen ci-
nen gänzlich obscaren und gar kleinen Landemann
des „grossen Lessing“, einen ‚Versuch zur Bhren-
veltung ‚incs Mannos zu wagen, dessen Namen (ob-
gleich im Hesperus 1826, No. 56, $. a2, in
‚uem Berichte aus Böhmen förmlich an den Pran-
iger gemell) noch. lange dankbare Erinnarungen in
deu Gemüthern derjenigen aeinor Schüler wecken
wird, welche chedem weine Prüfungen nicht cu
fürchten gehabt halten,
‚Der Consor Cron“, ’Aus.ditser Ueberschrift
ider angeführten Nammier des Hesperus lnuchtat
(das Ziel des Bevichtersatiru. "Br iet doch ‚gewiss
‚üngewöhnlich, wo. nicht ungenitet, &inen Mann,
der entweder höhere Staats ‚oder Lehrämter be-
leidet und nebenbei das Cenesamıt zu verwalten
'hat, mit dem bloscn Censortitel, und zwar in sul-
‚cher Stellung, mu bezeichnen.” Fast dringt sich
dem Leser die Vermutbung auf, der'Berichisteller
habe Ursache, ‚auf den Genson Cron:zu grämeln.
Grons umfassende‘ Konntuiss der Literatur, bason-
ders der Doutschen, ersieckto sich auch bis auf
den. Abschaum derselben, nämlich: die schlechten
Romane. Vor diesorseolonvergifienden Speise seine
Schüler ermmlich'zuwarnen, hielt ev zwar Tür seine
licht; abor öfter. verfolgte or diese Schwmicrereien
325
nd sche erfolgreich mit dem bittersten Spotte; ja
er ging darin 10 weit, das er eimt einem Schüler,
mit dem er unzufrieden zu sein Ursache halte, an-
drohte, zur Strafe ein ach landen Product leren
zu müssen. Zwar glbt jene
Partelichke
Hei sage, dass woder
und Wissenschaft au „diesem
verloren habe. Doch die Folge belchrt den Leser;
dass der Verfasser des Nekrologs ia der Prager
Zeitung nicht Recht haben könne, dem Verstorbe«
nen. besondere Verdienste im Lehrfuche etc» zurm-
‚en. Ohne den Aufsatz in der P. 2, gelesen
u haben, will Einsender verchen, aus der Er-
innerung ein Bild des Professors Cron zu entwer-
fen, dus gewiss treuer sein soll, als das yaus Böh-
men“ dem Hesperns einverleib
Joschim Anton Cron war zu Podersam (nicht
zu Posam, wie in der Hall. A.L.Z. 1836, No.g1
steht) bei Saatz 1751 den 29. Sepibr van unbe-
mittelten Altern geboren. Der erste Vorname war
Nach
sein Ordens-, der zweite sein Taufname.
„vollendeten Studien auf
er eine kurze Zeit Mi
iesem berühmten Asyle der Wi
ihm darbietende Gelegenheit,
zugemessonen Talente auszubil
sondere als Jogendichrer vorzubereiten. Beine erste
Lehrstelle war die eines Professors der Gramma-
kalklossen zu Leitnerii,
Im Jahr 1788 wurde er ‚an das Gymnasiım
zu Commothan als Professor der Rhetorik befür-
dert. Dort fügte er nicht nur der gesetzlich vor-
eschricbenen Lehrstundenzahl in den Sommermo-
maien täglich noch eino oder mehre Stunden zur
Erlernung der anbefohlenen Lehrgegenstände en,
sondern versammelte auch alle Abende seine Schü
ler in seiner Wohnung und gab ihnen daselbst Un-
erricht im Griechischen und Französischen. Und
alles dieses ıhat „dieser Citereienser unentgelt-
Hielz that ca selbst mit fast barscher Zurickwei-
ung der erkennlich sein Wellenden! Noch mehr!
Den Profesor Cron salı man gewöhnlich nicht en-
dere spazieren gehen, als in Gesellschaft seiner
Ternbegierigen Schüler, denen er (gleichsam zu sei-
ner Erholung) das für sie Geeiguete aus dem Schatze
seiner Lectüre und Erfahrung in der anziehenditen
Manier mitheilte. Noch Iehrreicher wurden sol-
che Spaziergänge, wenn sie sich zu kleinen Tage-
1835. Mai. No; 20,
326
reisen ausdehnten, z. D. auf die Ruine Hassenstrin,
in deu Garten zu Schönhof und anderwärts hin.
Die sämillichen. Kosten. sowohl ‚an Wegehrung,
als an andern Auslagen für sämmuliche ihn "beglei-
ende Schüler trug der. treue uneigenmützige Lchrer
ganz allein, trag eie, Ohne jo deren Wiederersat-
tung anzunehmen, geschweige zu fordern.
«Ob es wirklich. eine Anerkennung der Ver-
dienste ‚dieses Mannes, oder ob cs nur ein Spiel
des-Ungefährs war; dass er ala Professor an der
Universität zu Prag zweimal'mit der Würde eie
nes Decans der iheologischen Facullät ‚geachmückt
wurde, mögen diejenigen entscheiden, welche ihn
in seinem höhere Wirkwugakreise zu beobachten
Gelegenheit gehabt haben. Dass er nicht blos ala
Censer, sondern auch als Prof. sich viele P
zuog, begreifen diejenigen leicht, die deu strengen
Examinater und den unerhilichen Klawenertheiler
kennengelernt haben. Sein Censuranıt betreffend,
10 ist ea nicht zo läugnen, dass die Aengstlichkeil
der Prager Censur von jeher werrufen warg allein
diese int in ihrer Lage begründet und konnte trotz
igkeit des Oensors keine Aenderung er-
leiden. Die io Hasperos ‚angeführten Beispiele ei-
ner sein vollenden Censorbeschränktheit, weiche zur
Ergßtzung der Lesclustigen auch schon in mehren
andern Tagebläuera aufgenommen wurden, sind
schlechterdinge etwas ganz anderes, ‚als wofür sie
der Berichtersater aus Böhmen angiebt.
„Der. Censor Cron“ war ein gar belesener
Er halle ausser den Klawikern des Alter-
Yhazıs und des Vaterlandes auch die der Franze-
sen, der Engländer und der Iuliener, und awar
in den Ursprachen gelesen. Um seioen Drang nach
Geisterahrung zu süllen und seine nicht unbedeu-
tende Büchermmmlung überdies alljährlich berci-
chern su können, hielt er, mur noch Gyınnasial-
iehrer, die damale in Jena aufblühende Allg, Lit.
Zeitung für sich alein (einen Theilnehmer heran
fand er erst späterhin an dern als Bibliolickar und
Professor zu Lemberg verstorbenen Voi), schränkte
ir sich in seinen körperlichen Bedürfnissen auf das
Nothdürfige ein, weıhalb ihn die Leute, quorum
deus venter, nicht selten: verspoiteten, oder wohl
ger verkeizerten.
Die Verdienste, welche Cion als Profemar
der Universität ua Prag sich erworben hat, «ind
von denen in der That und vollkommen erkannt
worden, deren Anerkeuniniss eben so ehrend.als
belohnend ist. Er verleble seine letzten Lebanı-
327
jahre in einem ehrenvollen Ruhestande in de
selben Kloster, welchen er arine- Frühere Ausbil-
dung verdankte, und starb daselbst em'n6. Jan. 182
Noch Eins? Ohnorachtet Cron’s Nazis in k
nem Tonkünsderlesicon, mir. bekannt,
auch in keiner einzigen musikalischen Zeitung vor“
kommt, so war doch „diner Cistereienser“ auch
einer der grösten Orgelpieler nicht nur Böhmens,
Sondern — hört, ihr uusiklischen Literatoren —
auch Deutschlands und also Europas. Binsonder
hat das Glück gehabt, nächst mehren hundert Or-
gelıpieleru verschiedenen Schlages auch die gros-
den Vistuosen der Orgelspielkunst: Kucharz, Oser-
mmak, den chursächsjschen Hoforganisten D, T.Ni-
kolai, Ang. Eberhard Müller, Abt Vogler, Ber-
mer Vater und Scho, den Dessanischen Kapellme
ich Schuckler. und den K. Bächs. of
rgenisten Johann Schueider und zwar mehre von.
diesen Meistern schr of zuhören. Obschon nun das
bose Anlören keine Befähigung zu einem Kunstur-
heil gewährt und di
Cäeitiens mit obigem Verzeichnise nicht abgeachlos-
sen int, Eins al auch alle growen Kännler auf
der Orgel nicht gehört haben kann, so untersteht
ex sich doch, so viel zu ongen, dass Oro
spiel (in aeiner besten Zeit, will ich. hi
den Kunstleltungen der genannten Männer an die
Seite genelt zu werden vordie
Noch lange che Vopler’s kühnes Regiriren
bekanot wurde, liess Crou die frppantesten, wie
Üicblichsten Stimmverbindangen auf der Orgel
hören, wie das entrückte Ohr sie vorher noch nie
Vernommenz und seine Register-Mischungen waren
niemals ein bloses Wagnis! —
In der gleichzeitigen und in der abwechseln-
den Behandlung mehrer Klaviere kannte er die
Handgrille und Vorteile der geübtesien Meister;
Misverhältaisse in der Stärke der Simmen fanden
io Sit. — Seine Fantasien, allo höchst streng
im Takte, waren der Erfindung nach Erzengninse
der reichsten Geiseskraß, und der Ausführung nach
Musterübungen der mit der geösten Sicherheit und
‚Ruhe und der Kirche dach nie unangemessen
dargestellten Tongebilde. — Die ungeheure Stärke
seines Gedichtnises verstattte ihm, lange doppel-
Sontropunktische Sätze über oben vorkommende
Liederverse zu exiemporiren und die Evolutionen
10 Note m Note, soger in mehrerlei Intervallen
vor Gehör zu bringen, ala ob or cs schrißlich
1835.. Mai,
No. 20. 328
(oder Kühstelei, „wie Dilettanten sprechen) klang.
doch Allen so lieblich, s0 ficssend! Selbst in der
Kunst des obligaten Pedahpiels, welches in Böh-
men wegen Beschränktheit der dasigen: Podalcla-
Yiauren fast gar nicht gekannt ist, hatte er es so
weit gebracht, als cs dio elende Einrichtung der
dortigen Orgeln gestattet; indem er zu den toge-
manoten ariosen.Säizen, welche er auf zwei Ma-
ualca vortrug, einen eignen Bass auf der (ach!
einzigen Pedaloctave zu spielen vermochte! — Sein
ganzes Spiel endlich war immer nen, nie gemein,
wio in's ‚Blaue hineintappend. Die Soggeli seiner
Fugen, die er schr.liebie, waren höchst anspre«
elend und bedeutungsroll, und die Ausführung der-
selben — seiner Lehrer Brixis u. Segeita würdig.
Dies war der Orgehpieler Cron! Hört, ihr
musikalischen Literatoren! Aber er spielte auch
Harmonica. Cron besass zwei Jstrumente, woron
das eine unter seiner unmittelbaren Leitung und
Aufsicht, selbst das Schleifen, Poliren, Vergolden
und Befestigen der Gläser mit einbegrifen, gebaut
worden war und welches er mit Recht schr hoch
hie. Mit dem andern, welches er in Kreyl
bei Statt findender bedeutender Auswahl gekauft
hatte, reiste der Harmonicaspieler Cron zuweilen
während der Schulferien zu seinen Freunden oder
in die Klöster seines Ordens nnd lies sein Instru-
ment (versteht sich überall und jederzeit grali)
gr ofl vor Zuhörern erkliugen, welche ewar von
dem Reis_des älherischen Tons entzückt wurden,
aber die Kunst des Spiels nicht zu würdigen ver-
sanden, Dean auch der Harmonica Meister war
er. Und wenn vor 55 Jahren keine gröwern Kinıt-
ler auf dieserm Instrumente gelebt haben, als di
reisenden Herren und Damen, welche sich oder
ihe Instrument in öffentlichen Concerten produeir-
tan, so behmuptet Eins. wohlgemath, dass Cron
der gröste aller damals lebenden Harmoniaspie-
ler gewesen sei. Wie hätte der geheissen, dem
eine 10 reiche Fantasie, eine solcho Godankenfülle
und solches augenblickliche Brgreifen der mannich-
Schulen Combinationen zu Gebote gesanden hätte?
Und in der Mechanik des Spiel, wer konnte wie
Cron mit seiner Risenfanst dem Harmonicaken-
ner unerklärhare Spannungen, ofl noch mit den
Mitelfingern durch Coloraturen verbrämt, errei-
chen? wer, wie dieser Meister, drei- und viersiim-
mige Fugen mit der grössten Rundung, oder was
icht geringer ist und worin eich Cron auch vor-
wor sich.liegen hätte, und twots aller diesor Kunst | züglich gelel, mehrstimmige Präludien in Segerts
Tr ze yC
329
gebundene Style ausführen? oder wer 10 die
chnellsten Passagen, Triller und andere Manieren
auf dem in dieser Beziehung undaukbarsten aller
Instrumente zur deutlichen und bereitwiligen An-
prache bringen? Endlich versand dieser Meister,
5 mochte nun Orgel oder Harmonica spielen,
sich und sein Instrument jedesmal +0 zu beherr-
schen, dass man von ihm sagen kaun, was Fur-
kel von C.Ph.E. Bach rühmt, es habo ihn
mand irgend jemela etwas Minlungeaes vortragen
hören.
Seine geäruckten Schriften bestehen in
Gedichten und einer synchronisischen Ta
Kirchengeschichte (Prag). Von s. versfiirten Fa-
beln und Gnomen sind mehre des Aufbowrahrens
werd,
1835.
Vielleicht finden wir Gelegenheit, der Welt
i 1 der Compositionsweise des wı
issreichen Klaus vorzulegen. Solc
Dorfbewohner und solche Eisenhändler haben wi
©. W. Fink,
Nacnnıonten
Leipzig, im Mai. Die letzte hiesige Darstel-
Yung, unseror auch im Auslande längat schon hoch-
gefeierten, selbst in Bngland mit Enthusiasmus auf-
genommenen Schröder-Devrient war Euryanihe,
worin sich die auserordentliche Frau in einer zo
üegkräfigen Herrlichkeit zeigte, dass der Jubelruf
des drängend vollen Hauses nichts weniger als her-
gebrachte Formaliät genannt worden kann. Unter
sürmischem Zarufo der Menge flogen Kränze und
Gedichte auf das Theuter, wozu das Orchester ihr
ein Lebehoch entgegen blios. Nie sahen wir die
Innigkeit der Anschmiegung, die Lieblichkeit der
Hold, die Grazie feiner Gesittung, die Domulh
der Dulduug, den wachsenden Schaader unheimli-
clier Ahnung vor dem Bösen, die königliche Er-
habenheit gekränkter Unschuld in Verachtung des
Schändlichen, und nie das Entrücken, nach ergrei
Teudens Weh der Todesangst, in ungehoffler Wie-
derrereinigung grösser, euer, mie zu einem so
hohen Charakterbild edler Weiblichkeit, die nicht
in Licblichkeit allein bestehen kann, geinreich ver-
einigt. Darin eben besteht das Einzige dieser Chn-
raktersängerin, dass ihr Ton nie vom Worte, ihr
Wort nicht von der Gehehrdung, und dieses Alles
Mai, No. 20.
330
nicht von dem höchst Verklärenden genommen
werden kann, was über und in der ganzen vor
die Sinne Irelenden Erscheinang lobt, was wir die
Descelung des Kunstwerks nennen wollen, die stumm
wie Inut gleich mächtig wirkt. Man sage uns nicht,
dass der Geist nicht sichtbar werden könnte; er
liebt Verkörperung, und wo er ist, da offenbart
h. — Welche Ju ist "Wer kann es
jschülterung schen, wenn der geängstet Ver-
lich der Schleier genommen wird und
dor einen Augenblick wie leblosErstarrtendieSchaam
vor der Entehrung beicht, die vollen langen Haare
über Antlitz und Brust zu ziehen und,
kreuzten Armen krampfhaf haltend,
Schleiers unter solcher Verhüllung zu verbergen
und dam zusammen zu sinken, als häue_ein Blitz.
von oben alle ihr Gebein zerschmolzen! Und doch
in der Vernichtung selbst die Grazie der Jungfeän-
lichkeit, der Götin elbst, der wider Willen
gedient. — Auf andere Weise und nicht weniger
gross in der Norma. Das ist antike Grösse, Be-
hauplet eie das alterthümlich Echto wie eine ver-
jüngte Gestalt dos entschlafenen Hellas al Ip)
nie, so aligt doch hier wieder eine andere Kraft-
hatur aus den Hügeln der Vergangenheit
nenhafte Stärke nordischer Zaubergewalt, die in der
pricstrlichen Herracherin des Weibes Sehnen und
"Wuth verschmähter Liebe des treue Mute
innerang, ein Bild zum Malen vom An-
fange bir zum Bade, wie sie, und immer ver-
schieden. Das steig Meistrliche in allen ihren
Volgesaltungen gibt der kunstgeäbte, frischklare
Geist, der Alles durchleuchtet und durchgläht, und
dach wie ein wachendes Ange schirmend und ord-
nend über den Gebilden rhig schwebt, gleich
nerSonno über der blühenden Erde, die’ keinen Mai
und keinen Sommer hätte ohne jenes Strahlen des
glänzenden Gesine. Das immer frische,
iert Blühende ihrer idealen Naturze
liegt in nichts Anderem, als in der sich aelbst be-
wussten schöpferischen Kraft, die ihrer Hervor-
bringunge- und Erhaltungemacht nicht das Kleinste
opfert, wenn sich auch die
den Augenblick noch so warm in
Garne des scheinbaren Zufalls verwickeln ss, ja
sich ihnen gänzlich hinzugeben scheint, Immer ist
ein vollendet Ganzes, ein jedesmal jügendlich
wesen, dus nie si
ig
Daher kommt es auch, dası die
Tichstes vergisst,
331 1835.
inigungsklarheit des ruhig überschauönden Bewusst-
aeins, verbunden mit dem aufregenden Wechsel äus-
Aerlich sürmender oder glühender Bilderfüle, selbst
an sich Geringfügiges au veredelu, au vergeitigen
weiss. So zwingt sie z. B. in die völlig charak-
terlöse Musik des Bellinschen Romeo gleich einer
Zauberin noch so viel ergreifende Wahrheit. des
Geistes hinein, als der widerstrebende Tonunfug
mar immer zulässt. Dass sie gerade in dieser Rolle,
an den-meisten Orten so allgemein gefllt, dass
man sie fast überall vorzugsweise wiederholt hö-
‚chen möchte, ist matürlichz co liegt im
Aeusserlichen der Menge, deun wie schr auch di
wilerin durch ihr Spiel dem Unwürdigen sur
Würde verhilft, eo acht doch neben ihr. selbst das
Leere immerhin leer, 10 dass die Menge das Ihre
behält, während sie doch von einer, von der Dar-
atellerin Seite her geisig belebt oder angewehl wor
den ist. Es wird darum der Menge der Hörer
das Geistige nicht zu überwältigend, was ihnen am
h gern
Denn s0 schön sio auch als Ro-
tracht erblickte.
meo erscheint, so weiss sio doch zu gut, dass
als Weib noch viel
fährlich, ich mag
izender ist; und wäre sie ge-
icht widersprechen. Ganz
ie als solchen schon
i ich Wäre sie im-
mer Fidelio, es würde ein einziges Glück und schr
viel Unglück geben. Dass sio aber unsers Beetho-
vens Werk s0 el und iron, so teutsch und edel
gibt, das spricht für ihren Werth des innersten
Gemüths, ie Emmeline für ihre herz
Hiberglühte, schöne Weiblichkeit im zauberreic
Sinne des Wortes. Sind doch den kältesten
Mäonern, div sonst über die sentimentale, aber
ihrem Wesen nach vollwahre Musik der Schwei-
terfanailio zu lächeln sich
deu Hauptscenen die hellen Thräuen über
en gerollu Ist doch nicht Biner gewesen, der un-
empfindlich blieb! Das ist der Geist und seine
Meisterschaft, dio solche Dinge tlunı
freundlich wieder; vergessen wird sie
Berlin. (Beschluss) Wir’ verlassen jetzt das
unfruchtbare Feld der dramatischen Musik, iude
Mai.
No. 20. 332
wir uns zu den erfreulichern Leistungen im Ge
biete der Concert- und Kirchen-Musik wanden-
M. beschloss der Hr. Masikd. C, Moe—
Im grten Concert im König Schnuieh
hauıe, worin er seinen sehjäheigen, wahrhaft 1a
Hentyllen Scha Angus zum ersten Male öfnilich
außzeten lies, Der in der Schule seines välrlie
Knabe pic
chen Viel-Oopognie iu
Biol zein, mit gutem Ton (sach Verhälnies der
Imisleren Gröse seines Imrument u. seiner Krkf),
Jicher in den Applicauren, mit Desonders freier,
Hechter Bogrnführung und’ nicht ohne deutliche M
Spwen der Genies Im Vortrage, Auch bereits
wohl geübte Ferigkelt zelte der Junge Spicer ia
der Auıfihrung einer Darcarels mit Varlimnen
für die Violine von Mazar. „Der elmtimmigie
Beifall munterte den angehenden, Meinen Virtior
en zu Temerm Plie auf und lehnte die Mühe
des Vaters, der von diesem Zöglinge erwarten dar,
den Ruhr seines Namens in der Künskerweli ern
halten zu schen. Er. MD. Mocser wird mi sie
nem Schae eine Kumstree mntseim, zu welcher
‚Wir ihm der beste Glück wünschen und den June
gen Virtusen dem Wehlwellen aller Muskfreaude
Wi gut Grunde empfsklen Möunen, wo we
wir sonst die sogenannten Wunderkinder Lehen,
Weiche Auf auf der Mlte ihrer künslerichen
Yauflahn enmüdet then beiten, ohne da Ziel
un erreichen. Bei August Mosser aber geht Allee
Batälich und auf aeliodische Wels, ehe übere
inisge Krafauirengung ei, und daher versprich
Mieter Kunet-Zögliog Wenfgiens den vierlichen
Meister einn zu erreichen. — Das vorgedachte
Concert war im Ganzen Äersesent susammenger
ll Ks bepana mit Beeovene genlaler Öurer-
tıre 2n Leonare, Dem. Grünbaun sung die Arie
ini oligier Viline aus Klomeneo, von Mezarı,
imit Begleitung des Hea. Masiklir, Moetr, wel.
Eher demnächst ein Violl-Concertins (besonders
dus Adıglo sche mar und gchmacksall) yortag,
welcher, seiner Länge un Schwierigkeit nach,
Schon für ein eigetliches Concert gllen konnte.
ech die Ouverture um „Sommernuchltssune
von Felic MendelschueBarthldy und die früher
Bereit erwähnte Diyrambe für 5 Tenomtimmen
von Fr. Curschmann, wurde mik Vergagen wier
der gelön. — Sehr angenehme Unterhaltung ge-
333
währten die von dem hier anf kurse Zeit anwe-
enden Hrn. Conoertmeister Carl Müller aus Orsun-
Ichweig und den: Gebrüdern Cam im Saale des
Hiıel do Ruscie vermtaliten drei musikslischen
Boiden. In dien wurden ewei Quartste von
Beethoven, Op: 74, in Hader, u. Op: 18, Livr. 2.
in Omoll, ein treliches, ungemein klares Quin-
ter von G, Onslow in Gier, des Planoforte-Trio
von Beeitroren, Op: 70, Ne. 2. (rergeimgn von
den Herren Taubert und Gebrüdern Ganz), ein Pin»
nofortequarett von W» Taubert, wio auch gl
zende Concertiitze von Kalliweda, Melique und
Mayscder für die Violine von dem Hrn. C. Mül-
ler mit ungemeiner Fertigkeit, schönem Ten und
geschmackvoll ausgeführt: Besond
höchst originellen Rondo, des Molique’schen Con-
certe aus, worin Schwierigkeiten aller Art zuam-
mengestellt sind. Im Adıpio aingt Hr. Müller
wahrhaft auf seiner schönen italienischen Geige:
Nicht minder treflich war sein Vortrag der ersten
Violin-Parion in oben genannten Quarlatten n..w-,.
deren Ememble besonders durch die Mitwirkung
des Violoncellisin Arm. KM. Moritz Gane ge-
wann, der auch ‚eine neo Fantasie van seiner
Composition, „Der Traun“ bezeichnet, mit Or-
chesterbegleiluug als Meister seines Instruments vor-
irug, ausserdem mit seinem Bruder gemeinschaßt-
lich in einem concertirenden Duett für Violine und
Violoneell, nd mit ‚Hra, Müller und-Leop. Ganz.
verein, in concertirenden. Variationen von Mau-
ter, als vorzüglicher Virtaps sich geltend ‚machte,
sowohl was vollen Ton, als Fertigkeit und Frei-
heit ‚den Vortrages anlangt Zur Abwechselung
wurden. in diesen Abend-Unterhaltungen auch
ige Lieder am Klavier und ein Rossini'sches Duett
(hier am wenigsten hiugehörig) von Hrn. Hammer-
meister und Dem. Lithander gesungen. Allgemein
war der Wansch, dass die vier Gebrdr. Müller,
dies geborne Quarteit-Personal, uns bald wieder
mit ihrem Besuche erfreuen mögen, da ein so ge-
nanes Ensemble doch sonst nicht s0 leicht wieder
zu Gaden ist.
Der Lehrer des- Pianoforte-Spiels am Königl.
Institat. für Kirchenmusik Hr. G. A. Dreschke
Frodueirte in einem eigens deshalb veranstalteten
Concerte seine neu erfu ngeblich zwölfmal
leichtere — d.h. doch wohl im Anschlage?) T:
sator, welche das Eigenthümliche haben soll, dass
simmtliche Olaves in gleicher Fläche liegen, so
1835. Mai,
No. 20. 334
dass die Erhöhung der (gewöhnlich schwarzen) hal-
ben Töne cis, dit, fi, gie n.s.w. nicht Statt fin-
det, mihin eine guns neue Fingerseisung nollwen-
dig wird, welche allerdings dem Anfänger im Kla-
rirepel, Imanche Belehrung genähren mg
welche für den jedoch micht Statt findet, der
Bewohnte Figersisung ar vergenen lernenmum,
um sich die neue Methode za eigen zn machen.
Hr. Dreschke hat allerdings in kurzer Zeit durch
riele Mühe und Uebung diese Schwierigkeit über-
wundenz dennoch versagte ihm selbst in dem zu
schwer gewählten ersten Allegro des Beeihoven-
schen Pinnoforte-Concertes in Es dur manche Stelle,
und der Spieler konnte nicht immer wit der Or-
Shserbgetung in Zeitmnume gun übereimim-
Ueberdies var der Ton des Instra-
nehm, im Baar jedoch viel zu schwach und
dämpft für den Concertael. Besser nahm sich
der erste Satz der Fismoll-Sonele von Hummel
ohne Begleitung ans. Auch Herzsche Variationen
Auf Themata aus Roslats Wilhelm Tel} machten.
gute Wirkung. Dennoch bezweifeln wir die all-
bemeine Brauchberkeit. dierer Tastatur-Erfindang,
reiche dem Scharfsian u. Eifer des Hrn. Dreschke:
übrigens alle Ehre macht, Der Conoertgeber zeigte
sich auch ala Componist einer Ouverture (welche
Ref. nicht hören konnte) und ala Gesanglehrer,
dem Dem. Zieten, seine Schülerin (m Theater“
Chor), die growe Scene der Agalhe aus dem Frei
schütz zwor mit sarker Stimme, doch‘ zu häufig
accentuiet und ohne das anmuthig Innige des Vor-
Amnges sang, welches dem weiblichen Gesange erst
seinen höchsten Reiz verleiht. Dem. Grünb
machte solchen in einem, mit dem K. Schaus
ler Hrn. Bercht gesangenen Duett aus Cortez mehr
geltend,
Die -Kirchen-Mosik betreffend, sind die Auf-
führungen der Joh.Seb. Bach’schen Passions-Marik
nach dem Er. Maithaei von Seiten der Singakad.,
‚der Grannschen Cantate: „Der Tod Fein“ in der
Garuisonkirche von Hrn. Hansmann und am sil-
len Freie im Saslo der Sing-Akademie, endlich
ine hier noch unbekannten Graun’schen Padsions-
‚Cantste (1750 in Braunschweig componirt) in der
Marienkirche mit Orgelbegleitung, von dem Hım.
Musikdir. A. W. Bach zum Besten unbemittlter
Zöglinge des Instituts für Kirchenmosik veransal-
(et, zu erwähnen. Der Siyl der leitern Cantate
it würdig, die Musik gefühlvoll und in den Cho-
335 1835.
rälen und Chören vorzüglich dem Ausdruck der
Empfindung eutprechend; dio zu häußgen Arien
tragen jedoch in der alten Form des da Capo des
ersten Theils und der Figuren nalürlich das Ge-
Präge ihrer Zeit. Das achtbare Werk hat dennoch
immer ein kunthitorisches Interesse, Die Aus
führung sämmilicher vorgenannten geistlichen Mu-
ken war labensywerth und der Würde des Ge
emsandes angemessen. Am höchsten von allen
diesen Werken steht immer Bachts Pusions-Cant
durch den kühnen Geist und die Tiefe hermon
scher Combinationen, welche darin vorwaltet,
Noch, ist die Ausführung einer neuen Symphani
im Kön. Opernhauso von der Compastion den,
durch seine — das vicheiig gepriesene Tulien in
Verruf beingende — Reisebeschreibung und. die
kürzlich herausgegebenen „Musikalische Ärabosken“
bekannten Schrifitellers Gustav Nicolai, als Er-
asugniss des Zeitgeschmacks zu erwähnen, Im Gan-
zen ist diese Symphonie zu Jang, in der Form der
Site Tan den di gramm Ben meicndh
am meiste jedoch Beethoven in phantastischen Aus
An a anähee, ich oe Erinnagke
ud lebhafte Empfindung, nur noch zu abgerissen
und, die Motive nicht consequcat genug durchfüh-
zend, Übrigens schr wirksam, oR mar zu slark in
Arumentrt. Der Styl ist mehr der Ouverture als
Symphonio angemesien, und der Schlusnsts, „gusi
un Dallo“ bezeichnet, schweill vom Gewöhnlichen
in das Barocke hinüber. Für einen Dileitanten
zeigt der vielelüg gebildete Compomist indes im-
mer achtungewerthes Talcat und Pleis,
Ausser dem für die Wisenschaf, Poesie und
Kriik höchst beklagenswerthen Ableben des Sats-
Ministers Wilhelm von Hurbeld hat auch di
dramatische Kunst und die Königl, Oper einen u
erwarteten Verlust darch den frühen Tod’ der Mad»
Finke, geb. Böticher, erliten, welche nach glück“
licher Entbindung an plätlich hinzugetreween Ent-
zündungsfeber ihrer Wauernden Familio entinsen.
wurde. Die Sing-Akudemie, dereu thätiges Mitglied
Mad. Finke, war, hat ihrem Andenken am aösten
Tu N. eine eigne-Feier gewidmet, weiche aus ei
‚nem Choral‘ von Graun, Reguiem von Fasch, ei
Mai, No, 20.
336
Nachträglich int noch en bemerken, dass die
Königl. Oper durch die Beurlaubung „der Sänger
Mantius und Zschiesche, wie: durch ‚den Verlust
der Mad. Finke, sehr in ihrem Repertoir beschränkt
ist, Nächstene wird auch der Tenorist Hoffmann
eino Kunstreise nach St. Petersburg autreten und
Br. Bader seinen liogern eontraclichen Urlaub bo-
mutzen, auch Dem. Grünbaum verreisen. Es wird
mithin eine erste Sängeria, ein erster Tenor und
iefer Bass fehlen.
Kunze Anzerom
Choralbuch, die gebräuchlichsten Melodieen, mit
kurzen und leichten Zwischenspielen, enthal-
tend, von Aug. Wilh, Bach, Musikdir. und
Org. a0 der St. Marienkirche zu Berlin. Ber-
Yin, 1854. Verlag von T. Trautwein. Subscn-
Prey Th.
Die Choräle selbst, vierstimmig ausgesetzt,
ind aus dem früher erschienenen, grösern und
vollständigern Choralbucho des Verf. gezogen, zu-
nächst für seine Schüler im Orgelpiel geschrie-
ben und durch den Druck bekannt gemacht, na-
mentlich für solche Organisten, „welche zugleich
ein Scholamt bekleiden und eich deshalb nicht
gänzlich der Mosik widmen können“, um ihnen
zur guten Ausführung eines Chorals behälfich zu
vein. Es ist dieser Auszug namentlich für die
Provinz Brandenburg bestimmt, enthält 200 Cho-
räle, die'gebräuchlichsten und nach der Versiche-
rung des Verf. schen mehr als die in kleinen
Siädten und Dörfern gebräuchlichsten. Die Zwi
scherapiele sind höchst einfach und zweckdienlich,
ichförmi
Druckfehler
Aın Schlusse von No. 19 dieser Zeitung muss
es hei ‚Fink unter sei-
Redigirt von G. W.
ner Moleie von Rungenhagen und einigen Sätzen des | ner Perantwortlichkeit, autaltı Bedigirt unter
Mozartschen Requieius (e.B. desBeuedictus) besand. | Perantwortichteit der Ferleger.
(era une Delhge, endakend: Onermentrheicht 1836 von Diabelli u Comp, In Wien)
Teipeig,, bei Breiikopf und Härte,
‚Redigirt von G. W. Fink unter seiner Verantwortlichkeit,
Bericht 183
A. Diabelli $& Comp.
Kunst- und Musika,
Ostermesse
ubändler in Wien, Graben N! 1135.
Unsere neuesten Verlagmerke, so wie unsern übrigen reichhaltigen Musikaen-Verlay liefert Herr Prd. Ri
„in Leipzig an ale unsere Geschäfsreusde ia Deutschland und den benachbarten Ländern auı,
Die Pr din own Min, dr Ole 5 Sch Zr.
Schulen und Lehrbücher. Air.
en Barmonic mit eriefernden Beipicten u.
Oli Eigentbumrecht) = Ferschriienden Uchungen, OB 30 1.50
Maler, At, Arne Sch
enge Anetung dasarca
er Ze richtig onen an el
‚en terhaltung
alle Arten des Accordiona. vr...
Reicha, A., Vollst der mu-
Composttion, ader: Ausführe
und erschöpfende Al
i (dem Generalbe
pour Ie Pi
Alan
re de PEtude de I Velache ci da none (dem Ce )
rei Ste pur mine Ar, ET
1,338. omplet, nz Gebrauch der Gmsangelinmen
wein in 6 Helen, is Aumnte Istrumentiung di
Fahrbach, Jos., Neueste Wiener Flölen- Tonsatz in doppelten Cohtrapunet, die
Schule, 0.7. er Fuge und den Canon, und über den
irengen Satz im Rirchentyl
‚Aus dem Französischen ins Deutsche
übersetzt and mil Anmerkungen verse-
hen von Carl Czerny. Compfet anzd-
sisch und deutsch in A Bänden... m. 00 —
tische Anleitung Auch sind die A Bände einzeln, jeder
zur Renataiss und Behandlung der Pliys- 480. zu haben,
5
Inhalt.
Erster Band enthält, Die Abhanllı
Yonder prcischen Harmonie.
ter Band enthält: Die Abhandlung
von der Melor
Ster Band enlält; Die Abhandlung
von der Kunst, sei-
Aeldeen u0 benutzen, oder dieselben
zu entwickeln.
Für das Pianoforte allein und für
vier Hände.
Chotck, EX, Das Frstgenshek,
oe das Pienoforte ae i
A kr.
Nachtlager
Variationen für
ein belichtes Lied aus F. Rai
schmender, Op- 17.
Cxerny, €. datea] pour Te Pfle
Hände, Op. 350. No-ker.
Dühler, Ti, Premier Concert pour I Piano:
Tante scul, Op. 7...
Introduetion et V
scul sur le Ihöme
An 16,
kat, Op.6.
Diabelli, A., Encouragement. Treis Ron-
"dent ulgnons pour Ic Püe aA meine,
Op. 188. No. Lin C. N
Ör.ti.
ie Pi
Sansıe md fow
forte a Amains, Op. A 150
— Angebinde. Romanzen
Rondo für das Panel alein, Op. 100.
(Fortsetzung:
io. 4. Mondo. (L’heure du repos.) Die
Thukestunde, mit Titel-Vigaelle: u. — 30
L}
T Bigle Complenteraneeneäteene
= das Pianoforte auf A Hände.
Fischhof, Jos., Trois Diverissements carac-
iristigüen powr le Pinnoforte seul.
Feyda,.d. W., La griec. Bondesn bilent
Your Ic Bft sen!
mann, G., Polonave bilante pour le
Lachner, Fr. En, Op. 5.
FürdasPiuofore ala cnge est von
C.Czerny. (Unter der Pre
— Detto fü
tet von Ig. Lachner-
— Grande Sonate po
Op. 9.
Morelly, Fr., Zeph
adforte allein, Op. 5
indehen. 6.
Brinnerung an Oedenburg. Schwansmal-
zer für do, Op. 30.
erafunken. Walter für de., Op
Mashenball-Galoppe (No. 64) Tür do
Aare N. 0) rd
Ioppe
Be Guten ans Breikampt (Ne
Br Bir ‚pt (Ne: 7)
11
au
Falschmänzer.Galoppe (No. 74) fü di
Ludoyie-Geloppe (No. 25) für do.
Ludw., Easino- Walzer für das
7 0p 7...
Morelig, Ka
1
u
5
A Ir.
"Walser für do,
Morelly, Ludw., Sopli
Müller, Ad., Carl-Tönze. Polonsise. Wale
C und Galoppe für
allein. (Mit der Ansicht
Theaters an der Wien, als
ignete). 18
T.N., Randean fc. ethrillant po
Te Pte seh, OpaZesennonennerane nn — AS
Plnchz, W., or Hodinn are htm
Ar. de VOp. Robert Ir Diable, pour Te
Pe & Amiins, Op.67, No. 1.3.9, 8 — AB
— Sanvenii, rl. eryar are
Zeeikanpf bone 1ePfe sen, Op. 70: — Ab
— Deus Hondinos sarlesihömes fr. del:
per Le BröwunCiern (Der
ae Te Pescul, Op. Ale No: 13a — Ad
— Faduetion und Varta
Icn, über das Trinklied« Sitzen wir
An heltren Bande) aus
Herheikun un ech, vn
alley: Er
CE Yin bei
als sur IaCayaline Baal
Gene) a ren: 5a Soma
Prandan, C. Feh.y., 8
pour le Pfie ad mais. ...« 1
Schubert, Fr., Notre amiti est invarisble.
Wondean your ie Pie a 4m. Op. 100. 118
Winkhler, Ch. Asde, Inrod. et grand, N
Senn bi. pour ie Pf sea , Op. 40.
— Variate poar IePfie aA wains sur un Iht«
mie ranse far. Op- AL 1
— Yarlt. brill, sur un thtme far. de Fr.
Schubert-pour le Pfle seul, Op. 43. 415
Wiener Tivoli-Märsche für dasPianoforte
Allein. (Fortsetzung,)
Sea Het enwält: Drei Märsche nach
Motiven der Oper: La Sonnanlı
Not
Altea He eatlält: De
Motiven der Oper: LElisi
von Andr. Nemetz..
Agtes Heft enthält: Drei
ir d’amore,
Marsch,
derOf
und Doplir-Marsch
Mi
(DerZweikampf) von de...
halt: Vier Mürsche nach
Aies Men
Motiven derOper: Der Schwur, oder:
Die Falsehmät
Atos He enthält
Andr. Nemeis......
(Werden origeseizt)
| Für Pianoforte mit Begleitung.
| Czeray, C., Deue Quatuors
Bforie, Violon, Alto et
Op. 234. No. Hin F »
Diito No. 2 »
I Grand Paipowr 2
Violon "Alto
30
-D Aögiet für Piamoforte md
Pigeharmanica, "oder zwei Pinnoforle,
0p, 330. No. RER E)
Diabelli, A,, Hirtenklänge für Pe und Vio-
Tine, Op. 430 ee
Döter, Th., Premier Concert pour le Pe
Gvoc acc, örcheate, Op. 7 7
— Eeintme pour le Pl ieQunt. A AB
Lindenthal, 3.6,
pour Phe et
Moscheles, Jg, Grand Peipouri pour Pe
SE HINl eltente Ope When nern nee
que de FOpern: None
elonelle ou Vi
Winkhler, Ch. A,de, Varlt. bill sur un
hau fa. de Fr. Schaberi, gour le Pla
avec acc: Wörchestre, Op:
— Lö mines p.le Pie andeacc.
Itrod. et Var. concert.
Ion, Op- 8.
Für die Physharmonica.
Lickl, G., Caeeilie, eine Ausmalil beliebter
Yonslücke für die Physharmoniea allein.
Cabier 7. 0.9.10. 11. 19. A
der Tonkanıt, Gedicht von d, La
Zar Declmaten mit Beplet. der
Äyekarmanicn, Op.
(Wirt farigentet‘)
1 CP, Ya rer Kalae ürdie
allein...
Prand.
‚Für das Orchester.
Lachner, Fr, Ente in En, für gros-
2 Orc, Op. 5%, (Im Aufagelinsen,) 1130
‚Für die Pioline mit Begleitung.
Böhm, Jos., Concert-Va
Ein Thema,
‚nen ia.D, über
us der Oper: Pirata, für
"Begl. des Orch,, Op. 15
Zephiren.Colillene
mit Dept: des Pfe, Op- 37. :
in Stindehen. Walzer für die
mit Begl. des Pfe, Op. 34..
— Erinnerung on Oclenburg, Schwanyal-
zer Für die Violine mit Degl. des Pf,
Op Berne ze
— Scherzfunken.
mit Begl. des Pie, Op. 40. 2
Morelty, Ladı., Casino. Walzer für die
Violine mit Begl. des A
Walzer für die Violine
1'Gsoppe fir
Müller, Ad.,
zer, Cotillon, Mazur u
die Violine mit Begl. des
Strebinger, Math, Introd.etVar. bi
un thöme hongr. orig. pour le Violon
avecnce. KOrchestre, Op-Meru.ucc.. 2 AS
— Les mömen pour le Violon avec acc. de
Quatuor.
1m
1350
— Io iin ponz le Vic ren
®
Quartelten und Quintetten für die Pioline.
ir zwei Piolinen, Piola und Violoneel
Quartetten fü
iven beliebter Opern neuester Zeit.
nach
Fortsetzung:
{ e) Bir:
Blumenthal, J. v., TieLiet. Erstes Quar-
eu sach Malen der Oper: Zampt,
Yon Herold. 1
ef. Bicn Quartet mach det,
— Seliet Qusrtei nach Maivender Öpa
Enge
— Abe Lit. Qui mach
Obere De Sılnlen yon De
Be
Der ie
Zange a art nach Meinen
er 6 3
een ER SenuN
Fe ER 1
Pe age
rn
do.öp. “. (Unter der
des Pe, Op. 132.
— &Pesadort, Air aulsse variö pour le
Pite et Violoneelle concert.
Für die Guitare.
Auber, D. F.E., Die Stunme von Portii
Rür Flöte oder und Guitare
iehtet yon A, Dinbell
— Önverture aus deito einzeln.
Legnani, L.,
ie, On.
Padovetz, J., Introduct
br
ine pour IaGuitare seal,
— Fantaisie sur des matif del
bert le dishle, pour do. Op:
Gesangmusil
Darth, Güst., Trü
N
Ton Ludw. Reland Tür site Singaiume
Teitbegt. des Pie, Op.
Norma, Lyrüsche Tragiie
. Vellstnitger Clay
Äleiner Clavierauszug mit
det und Allen Tee, Fr
den Umfang jeder Stimme eingerichtet
Yon A. Dill, n.
Nelodicon, Stes Heft. Neue Ausgabe.) -2 30°
Dieheiti, A., Melnicn (oretzung, 1
et, entält die Öper: L’ultmo giorne
yon Pacht, mit deadchen
dHallenschem Texte, fr den Umfang
er Sünme ingeichtet
— Biesfich, enbafidieO)
Ton Auer, mitdeutschem und fang
Ale Texte, Für den Umfang jeder Sum“
fortgesetzt.)
Gellmick, C., Gesang in Allem. Fantasie
Tür eine Singsümwe mit Begl. des Pe,
Op. 30 2
Hirsch, R., Das Biumenbongu
3. 6. Saphir. Lied in der Fi
vonD. ie ewigenSängen,
YonScliy, fire
der Dne, Dp.5.
Lachner, Fr., Der Sternenkrant, für 2 Te-
Dore und & Bässe, Op-A0-
Schodl, €.. Lenzblüthen. Gelichte yon
Fräul, Bauny von Arbter, fie cine Siag-
ame mit Begl; des Pie, Op. . Inte
und Sie Heß, jeden.
Schubert, Fr., Nachlass, Bıte Lieferung.
Der Wi Keiner, Ta,
it Planforte
u der Bench, A
Pianof-Begl.” Op. 98.
ingstännne witliegl.
1
_»
10
Mike.
Sechter, 5., Der fallende Schnes. Gedicht
von Josch. Gänsbarp, für eine Bass-
Stimme mit Piano£-Begl., Op: BB.
Neueste Sammlung Komischer Theaterge-
inge mit Begl. des Pianoforte.
(Fortsetzung.)
Müller, Ad., Arietie:
Schlonen, kei’ Zeu eng kh mche)
er Bone, Die unferbrochene
en -
hertd- Tausch
278 — Lehe (|
Binde hm vn) aut nenne — 20
376 — Lied: "(Zum Mitepmal Ananas,
Krchsen und Spargel) une den Zu
bergiel Gelakörig, Vopeltändier
3 3 Pidcehernged vH Schalt. — 20
377 °— Ducs Teuschieil; pe verlasse
') aus der Poss x Tritsch-
278 Reuling, W., Arielte: (Für d’Stutzer,
da mach’’ich die Röck und d’ We-
102 ohne Säch) aus der Posse:
Ilsche Improvisator. Ges. von
Men. Nestroyiesensesennnen — 20
279 Mäller, Ad.,
r\
In Türk)
Zauberep.: Der Zauberer Salphur-
eleingneigplenglrsan ei,
. von Men. Nesran-
290 — After (Wen ik hu
201 — Licde (in Sesaeltra
detto, gı Y:
(8 Hui Maucher Kapitallen
do. ges. von di
berspiel: Der Waldbrand, ges- von
200 Biedeferensineüehshne:
200° — Base So ap rain kan den 37
206
a7
a 42
I. Mr. | Ne.
206 Nidetzky, N-T-, Kied: (Kommt mir Di
in a Kühe ei Hana) ans dose... — 8
239 -— Lied: (ch nirhe hundert zu beil-
Me, Ben)
TE Ehe Ser)
[8 Maler, \ Lied (da Selmaken
% der Passeı Dieliche
est neulich verlieh ich mich
Ted) au dei, gen.
an Sehe
(Werden fortgesetzt.)
_.
2: Portraits von Tonsetzern und Ton-
Pe: ea jetzt künstlern.
davon) us der Parade: Zampa, der
= — 30 | Creray, Car, (Lidogr. x FEN}
2. Dehier, head, ei 15
Tachner, Frnz, (Lühog 150
220 | VE, Ma, ihoge, 15
Musikwerke
aus dem Verlage von
A. Ponnauer in Wien,
welchen wir sitamilich
Eigenthusrecht übernommen haben.
Schubert, Pr,, Suleik' 2er Gesang a
gerläskien Dias vente, für
me mit Bel: des Pe,
— DieBeinzucht. Gedicht von Schi
do, 0p.30 . Deito po
— Beene grandeßimeiegourleßie se, De Del, Gel
ing at Bache, yon Schiller, Tür
jet. mit Begl. des Pfe, Op. 87. A —
eime grande Sonate gone Ie Pe
— Di junge Kanne. Gedicht yon Erg.
Na Ni Tea nicht Hı
mort de 5. A. Alexandrel. Fı er, — Viola, Gedicht von Schober, für eine
te Tas Pe al 0.0 — 20 rl mi Begl. des Pe, Op. 183-
— Zuei Scenen aus dem Schampiele: Li
erimas von A, W. Schlegel, für eine
Singatimme mit Begl. des Pe, Op-194. 4 —
Worzischek, H., Grand Rondeau concertant
pour Pfle, "Violon et Violoncelle aver
Eectmp- de grand Orchetu, Op, 20
ER Pr
De es | SC EI. — 16
202
Pensel, Joh., Drei angenchme brillante So-
1. No.
/matinen Re das Pfte Allein, Op:
inC. Ro. 2inF. No.D inD«i
— Instraciise Uebungsstücke für-d
inBeitrag zu den nevesten Clayiersch
ten, Op. 10. Istes He.
Mes Neh.
Breutzer, €, Lühnen. Romantische Oper in
Vollsändiger Auszug für das
ahlicie One
. ee E23
itvor ponr 2 Violons, 2
ee
Nenn:
BR i
Se like pour le Yialon, Cab. 1.2.0 — 30
a li ne
a Va 5
Ten,
on poor le
Hets OpeBoraacnanee:
— Kae mies pour le Virlon ayer acc. de
Quatuor.
Planet.
Variat: bel
Rosenimichen, de Blum, pour le Violon
avec Quinar, Op. 3 3
— Adagio ei Rondenn pour le
dee de Quauor, Op, 15
— Deito pour le Violon avec ac
Jansn, L., Solo-We
ner Bien w
Hansnz 1, Le mine
Ihe Op 1
— Aka
km eifne?
Ba ”
7
de Quatuor, Of 25
— Keminengie 13 nl ayes,deßte,
et fc poucle Vicden avec
Kan ct Virlone, Op:
"Bo.B.
Oictlo, p. Viol
Violon, Alto ct Violone., Op. 23. No. 1.
© sur un Iheme metional anglais
eur la Alöle
120...
ee Auen ka
09.45. No. 1.2.8. 4.3.0.
— Trois Quatuors pour deus Vi
et Violone., Op AA. No...
— Yariat. bril. sur un dhtme orig,
Yiolon avec acc. dÖrchestre, Op: Ab...
— Les mömes pour le Violon avec acc. de
Bianoforte. 3
3.
AO
sie ct Var. con-
le, Op. 10. 450
lie, Op. 24.
— Mayer, d.6, Fa
t. pour Pfle et Vi
Var. eone. p-Pfe et Viol
ite, Op, A
Grabovsky, Sun. AUSH
Ei deal ke:
Houis, Aug., Melange pour ic Pie
en uf av. Sans Föperar
Ca. 1.9...., DE
R Morandi, Perucchi
el Cotireu, Se Ari
Canto e Pe Cah- 1...
1 16
A. kr.
A ir.
Gedicht von Salis, Lickl, G., Souvenir AlaPasta. Rondean bril
0 pure Pe scal, Op.
Nidecki, T., Da:
Für eine Singst. mit Begl. des Pfe
entzon, €. Grthe Rp, Liam Terran,
Be ode Tr eine Spa Pie — 50 Flürlienge Bela: La Fiuneie
— Ranch yon, Kr abi, Sr ya
keule, .Op-
ionen für die Guitare üher das be=
ai
ehe Dacit, (Bräderlin in) u
B-
= Variation brillantes pour deux Gultares,
0p..10
Kom, 3:Ch., V
'gar.un thöme'fa
337
338
ALLGEMEINE
MUSIKALISCHE ZEITUNG.
Den 27«= Mai.
N
21.
18385.
Reeensionem
Von 6. W, Fink,
‚Scherzo pour Pianof. compose — par F. Chopin.
Oeuv. 20. Leipzig, ‚chez Breitkopf ei Härtel,
Pre ı Thlr,
ler ein Scherz von Chopia, ganz in seiner
fast noch eidenschafllicher, als manches fü-
here, worüber wir ausführlich berichteten. Schmerz-
entbrannt braust es in Hmoll, 3, nach 2 langen,
starken, aus vollschillender Höhe des Scxtenaecor-
des von Emoll in die Tiefe des Quinlsextenaecor-
des von Fis dur sich stürzenden Kraftschreion,
Presto con fuoco, seltsam bewegt und bewegend da-
her, bald. zögerod und verweilend wie im Sinnen
verloren über das wirbeinde Weh, bald in einzel-
‚nen langen Tönen wie klagendo Sehnsucht wohn
Yhig erschülterud, worauf es desto anlultender, doch
immer von Neuem wieder wie brütend düster ver-
sunken, aufgehalten oder verlangend, feurig Lrei-
end sich Luft macht, einerlei Wesen fort und
fort umklammernd, das es selbst in dem lange
mern, wie in ferneüssen Erinnerungen sich wi
genden Zwischensatze aus Hdur nicht vorläst, wo
©s besonders im ungewissen Schwanken des schön
Verzögerlen Uebergangs und ungewohnter Führun-
gen sich kund thut, bis plötzlich nach leisem Ci
dur # der Schmerzensschrei des Sexienaecordes im
Ermoll in hohen Tönen ergreifend und unerwartet
urchbricht. Nur noch 5 Takte — und schmerz-
lich aus seiner schönen Schaltenwelt herausgerisen,
bricht das Toben des Wehs molto con fuoco
1moll und im ersten tempo, der ersten Empfn-
dung völlig treu, wieder los, bis zu einem furcht-
baren und langen Angnruf sich drängend, nach
welchem cs sich mit neuaufloderndens Feuer deru,
Tude entgegenstärzt. Das ist Chopin's Scherz, der
mich manchmal schon in meinen 4 Wänden wun-
derlich ergriffen hat. Nur verlangt dieser Scherz
moch etwas anders als Ferügkeit. Vor Einem nur
ist mir bange; das ist das Heer der Nachahmer,
vor dem uns der Himmel in dieser Art vorzüg-
lich gütig bewahren wolle: sonst erhalten wir furelt-
bare Larven, greuliche Genililäten, die nicht ster-
ben, wenn man sie auch mit Füssen tritt
Grande Sonate eltgique, en Fa mineur, pour le
Pianof, composde et dedide ü Son Altese Im-
‚Periale Madame Marie Paulowne, Grande-
Duchesse de Russie et de Sase-Weimar-Ein
senach etc. Iris respectueusement p. C. Eocwe,
Dr. en Philosophie ct Directenr de Mari
ü Stettin. Berlin, cher Wagenführ. Preis
3 Thlr. 5 Sgre
Ist überhaupt das Elegische, sowohl’ im alten
als neuen Sinne, seinen Wesen mach von andern.
Iyrischen Darstellungsarten nicht haarscharf zu tren-
nen, sondern nur mit diesem Ausdrucke eine vor-
herrschende Empfindunguichtung, z.B. vorzüglich
der sileren Klage, anzudeuten: so wird dies im
Vorliegenden Falle, wo wir eo mit einer gronen
elegischen Sonate zu ihun haben, nach weniger ge-
schehen dürfen; es wird damit nichts anderes, als
das Grundgefühl bezeichnet, dem das ganze Gebild
sein Dasein verdankt und das es in allen Verbrei
tungen durchzieht, ja innerlich nährt.. Ein dich“
terisches Durchdrungensein von irgend einem Ge-
genstande Menschen-würdiger Trouer gab offenbar
dem Werke sein Entstehen und sein Gelingen. So
verschieden auch die einzelnen Sätze des Ganzen
sind, so schr sie auch den Begriff des Elegischen
ausdehnen: so klingen doch überall, mit Ausnahme,
des Scherzo, die paar wesentlichen, scharf ei
schneidenden Haupttakte des wie thematisch hin-
gestellten Grave, schwermüthig durch als sichere
Träger des vorherrschenden Gefühls, von F moll
nicht wenig unterstützt. Nach scharf gezeichneter
21
339
Grundlge durch das kurzo Gravo greift die ele-
gische Trauer jim All." sogleich leidenschaflicher
bewegt über sich selbe hinaus, aber so schön und
wahr, #0 frisch dem Kanstcharakter einer. sark
bewegten Zeit angemessen und dabei eo weuig,
ala es in solcher Weise nur möglich ist, jene ge-
messene Klage des würdig Blegischen versäumend,
dass wir den Satz unter die gelangensien Instra«
mentalstücke dieses Componisten stellen. Sanft rüh-
rend tönt in schmelzendem Gesange, das einfache
Andante 4 Desdur und führt uns näher den tl-
len Hügeln, bei deren Anblick die Wehmulh
schwanken einhertät, bis sie in Hoflwung er
markt fest zur Urne schreitet und an sie gelchnt
Tertrauend eüll nach den Sternen, dann mach der
‚Ruhestätte schaut. Ein Presto, }, Cismall, greift,
anfangs scheu und leise, bald im schürfsten Con-
tast ein, weibt sich mächtig. fort, ein eigenes Le-
ben für sich ansprechend, das nur in dem einge-
mischten, ark markirten 4 Takte eich selbut un.
treu wird und zu sark erinnert, wohl aber ei
für sich schönes Musikstück Bilde, wenn es mu
Bat vorgetragen wird. Trotz dem kann ea den
Gedanken nicht überwälligen, dass es nicht wohl
hierher gehört. „Und so wird denn auch das Ge-
fühl darüber nicht wenig beiroffen sein; dann, was
man auch sagt, das Gefühl sicht dem Gedanken ulher,
als mar flaubt. Desto schöner und irener ist wieder
der letzte Satz, ob er schon einige Erinnerungen
anklingen lässt, die sich ungebeten am unrechten
Orte einstellen, die man aber schnell vergis
den Schönen willen, das in seine Grundidee I
Yich übergeht und im Anklange an das thematische
Grave das Ganzo abgerundet ia sich zu Ende btiogt.
Sonate pour le Pianefı et Cor, Oeu. 17 de I.
de Becthaven. Arrangeo pour le Pianof. & 4
mains — par €. Herrost. Stetin, chez P. H.
Morin. Pr. 224 Sgn.
. Diese vortreliche, allgemein gekannto u. schon
für mancherlei Instrumente eingerichteie Sonnte un-
sers. wird. die Freunde vierhändigen Klavicrspiels
lebhaft erfreuen, wenn auch die Finger der Spie
Teuden sich zuweilen mi den lerucn
müssen, was die Musik selbst mit sich bringt und
nicht von irgend einer Laune des Einrichters her
beigeführt worden int. Das Arrangement int gut,
die Wirkung erwünscht,
4835. Mai. No. 21.
30
3: Quatuor pour deus Violons; Viola et Pios
Toncello campoıe — par Lauls Pape. Oeur. 6.
Leipeig, ches Bi
#. Quintello pour deus Vielens, Viola ct deu
Yioloncelles compost par L. Pape, Kbendas,
Pr. ı Thlr 12 Gr.
Dieser junge, bisher noch emlich allgemein
mnbekanmie, auch von uns zum ersten Male go
nannte Mahn, denen frühere Werke uns nicht zu
Gesichte gekommen sind, empfichlt sch den ech-
ten Freunden der Kuna durch gute Kenolnis der
Sätzen, der Intrumente und eine erfahrene Ver«
lung derselben, durch geregellen Zuremwenhang
‚klarer Ideen,
Fortpinnan
gediegener Kin
Qetrübt das anziekind Mannichfäche srie von slnt
Enewieket, war mer weit mehr Krafl-und in-
nero Tüchtigkeit, auch weit mehr Uehung, als'zn
jenem tollen Mirchmasch gehört, dich dessen arme
Banlscheckigkeit die verworrenen Sinne im Ficbere
achnuer zucken, der Geil aber beleidigt im di
Flucht gerieben wird. Das Wilde, Rohe uni Un
hihi, was menchmal von genial gebornen Kin
dem Orignaltät genamnt wird, ist hier nicht zu
en, wahl aber eins annuthige Prische und na-
iche Blühe, die mn mit Vergnügen beschan,
Es singt und Mlingt auf dem Buume. Wir urtheie
Ncı mach der Paritur and fügen uorerer Empfeh
Hung und der Bäte, den jungen Mann nicht unbe
ächtet zn Inıen, damit er Anregung erhlte, eich
immer frischer zmnfaten und der Kumat mit ne
gender Liche seine vollgebildeten Kräfte zu wid-
nen, noch hinzu, des auch unsere vorzglichten
hieigen Quartetnpielr das Werk schr. unterhale
end und schön gefunden haben. Ba ist unterm
Concerimester, dem Hrn. A, Matthä, der sich
ienilich im Quavtetspieie aureichne, gewidmet
simmtlichen Instrumente sd gut beschäßigt
er hauptsächlich
legenlich zu em-
mit gleicher Sicherheit. ge-
Des Quintett
schtichen, eben so klar, voll gelialten, alle Stin-
men gehöcig, beschäfligend und verwebend, nur zu-
weilen etwas mehr Bravour für die erste Violine
Wenu wir auch von der Haltung des
igea Bild erhalten konnten,
da in der vor mns liegenden Parltur einiger Aus
341
gestrichene ni
1835.
ich auf No-
it orgäuzt, wahrsch
kommen ist: so zeigt si
beschädigten Rruchstück deutlich genug, dass der
Verf. unter die schr zu beachtendeu jungen Män-
ner gehört, die bei schon vortreflichen Leistungen
zu den grössten Hoffnungen berechtigen. Dieses
ieweite Werk hat der Verf, auf einer Kunstreiso
in München vom 29. Juli bis zum a2. Aug. 1855
geschrieben.
Hr. Ludwig Papo wurde am 14. Mai 1809
in Lübeck geboren, studirte unter dem dortigen
Organisten Bauck Generalbass, wurde di
Violoneellist
tera in Berli
Orchester des Königstädter
dann als zweiter Violinspieler in
darauf in Fraukfun
seine Vaterstadt, 1953 eine Kunst
imend. Die Violius in seit längerer Zeit. sein
Hauplnstrument.
ch
tian Friedrich Michachie,
7701 But den. Angut 1854.)
Das Andenken guter und um irgend eineh
Vöblichen Zweck wit beharrlicher Treue bemühter
Menschen (wie weil man ca vermag) zu erhalten,
it eine Pflicht; und bei Männern, wie der oben
genannte, eine schr leicht zu erfülleade. Pflicht,
Ich eutziche mich ihr nicht, obschen ich wenig zu
sagen habe, was nicht schon manchen Andern be-
kannt wäre; denn, obschon an demzelben Orte le-
end und einander fin achtendem Aniheil zugeihan,
hat es una an besondern Veraulsssungen zum per-
Aönlichen Umgang gemangeliz und olme solche Ver-
Anlasvungen pilegen Männer, die zurückgezogen für
re Wissenschaften leben, nur ai nebeu Andern,
auch Bekanuten, hinsugehen. Michaelis war so
nd that so. Das Wenige, das ich geben werde,
zoll aber auch gar nichts ‚enthalten, was ich nicht
Sicher wüsste und überall vertheidigen könnte,
er Christ, Priedr. Michaclis war der äl-
taten Arztes in Leipzig, der,
inem Fach übersetzt und sum Theil mit An-
Mai.
No. 21. 342
merkungen bereichert hinterlassen hat, Dieser frei
‚rwähte Beruf des Velors war aus dessen Natur
hervorgewachsen und Beides scheint auch die Ni
tur des Sohnes, und späler den gleichfalls frei
(eelbat nicht ganz dem Willen des Vaters gemäs)
erwählten Beruf des Sohnes bestimmt zu haben.
Auch dieser fühlte sich nämlich, nachdem er di
allgemeinen Vorkemtnisso und Vorübungen zu ge-
lehuter Ausbildung überhaupt sich erworben hatte,
voraehmlich hingezogen zu den Sprachen und Li
eraturen. der genannten Nationen; auch ex über
setzte und überarbeitete gern+ das Letztere nur at
anderm Fache, als der Vater, doch aus verwand-
tem — dem systematischer Philosophie nämlichz
und Beido leisteten dies mit grossem, doch etwas
üngslich-grüblerischem Fleisse. Beiden sollte ca
aber auch nicht an ausdauernden Liebhabereien.
fehlen; ‚und hierzu hatte der Vater sich gewisse
Fächer der Botanik (Hedwig’sche) gewählt: der
‚Sohn wählte sich Musik, theoretische u.
Was die Philosophie anlangt, so ist in diesen
Blättern nur kurz zu erwähnen, dass unsers Ent-
schlafenen Philosophie die Kanlsche war und wohl
Auch
seiner Jugend in al
den einzugreifen begonnen, und iu deren Systeme
er sich frühzeiüig festzusetzen gewusst hatte.
Nach dem Tode des Vaters und nun von sich
ig, blieb er diesen seinen Arbeiten und
dieser seiner Liebhaberei geirenz er blicb es bis
inde seines Lebens, Um damit auch auf an-
dere, als schriftellerische Weise zu nützen, hatte,
Privatdocent an der Leipeiger Univer-
sen Annle,
Populari=
und Versuche, einen
‚digen Zweck, vernünfiigen Sinn und guten
Geschmack in der Tonkunst heran- oder weiter
auszubilden: dies Beides war sein vorzüglich Be-
an den kleinen Kreisen junger Mänı
sich von Zeit zu Zeit an ibn schlossen,
klagen war nur, dass es seinen Vorträgen an der
eben für diese Gegenstände doppelt wünschenswer-
then Lebhafgkeit und Entschiedenheit mangalte,
Er konnte diese seinen Vorträgen nicht gebenz denn
er bessen sie selber nicht in seinem gesammten
Sein und Wesen. Dieselben oder doch ihnen nahe
verwandte Gegenstände bearbeitete er nun auch in
einigen kleinen Schriften und in vielen Beiträgen
zu kritischen oder andern Journelen und Zeitungen
343 1835.
In Gerber’s Tonkünstlerlesicon "Ondet man diese
Schriften und Schrifichen sämmllich verzeichnet.
Tch, von je hev nichts weniger, als ein feissiger
Toornal- und Zeitungs-Leser, kann mich nicht,
rühmen, sie sämmllich zu kennen. Die bedeu-
tendste aber kenne ich; er ist die: „Ueber den
Geist der Tonkwnst, mit Rücksicht auf Kants
Kritik. der ästhetischen Urtheilskraf.“ Erster Ver-
uch. Leipzig, bei Schaefer, 1795, und deren
Fortsetzung unter demselben Titel, zweiter Ver-
such, 1890. :Dies kleine Buch enthält, was es
ankündigt, und die Weise, in welcher es abge-
fasst, ist dieselbe, welche ich vorhin anzudeuten
getrübt durch Kräuklichkeit und einen hehen Grad.
Yon Hypochondeie. Da Ieble man der gute Mann
fan ganz einsam für sich hin, vergraben in I
rarische Beschäftigungen und nur yon Zeit zu
mehr oder weniger erheitert durch sein Klavier-
spiel. Dies (er hate von früh an im Prakischen
sche gute Lahrer gehab) war vohlg, hedachtuam,
dem jedermaligen Zwecke angemessen, gleichmü-
Hhigeerst und sanfogelassen; eı war wieer sell,
Denn 20 warers'und wenn Ich ihm s0 chen eisen.
gnten Mann genannt habe, 10 geschah das keinen
Wege zedensrilich, sondern wei ich ihn stats ala
‚einen solchen erkannt habe.
Mögen deshalb diese einfachen, und freilich
nichts Auffllendes verkändigenden Zeilen wenige
Sons von denen geneigl aufgenommen werden, die
chedem unmitelbar oder mittelbar seine Schüler
oder Freunde gewesen sind! —
Friedrich Rechlite,
Nacanronsem
Cassel, im Mai. Am Charfreitage wurde
Spohr's neueste und, wir glauben, grösste Tonschö-
Pfung in der hiesigen Mof- und Garnisonkirche,
aufgeführt. Von freudiger Rührung. noch erfülk,
geben wir von einem Werko Nachricht, in wel“
chem die musikalische Literatur einen bedeutunge-
vollen Zuwachs, die deutsche Nation aber ein neues
Denkmal ihres angestammten Kunstrulmes und die
evangelische Christenheit insbesondere eine Passions-
musik erhalten hat, die sich der Pikandor-Bach'-
‘hen (nach Matlläu) und der Raruler-Giaunschen
aufs Würdigste anschliesst. Indem wir uns der
Mai,
No. 21. 344
erfreulichen Pflicht einer öMontlichen Anzeige un:
erziehen, bitten wir jedoch den geneigten Leser,
uns das Aufsählen der einzelnen Nummern, nebst
der müsigen Angıbe der Takt- und Tonarien zu
erlassen. Wir wallen zwar, oo viel uns dienlich.
erscheint, auch in dieser Dezichung angeben, müs“
sen im Ganzen aber, nodigedrungen, auf den Kla-
Yierauszog verweisen, der zur Leipziger Herbst-
messe hoffenlich schon erscheinen wird.*) Der
Raum, welchen uns eino acht verchrie Hedacüon
vergönet, muss, wenn wir nicht unbescheiden er-
scheinen sollen, so sparsam ala möglich in An
spruch genommen werden, und da zichen wir es
denn vor, dem geneigten Leser eben das zu sagen,
was ihin eino Vorstellung von dem Werke ma-
hen möchte. —
Das sche schöne Gedicht ist von Friedrich
Rochlite und wesentlich in derselben Gesalt un-
ter dessen gesammelten Schriften schon abgedruckt.
Den Zuschnite nach int es ein Oratorium in zwei
Abtheilungen, davon die erste: Jeru Gefangenneh-
mung, Verhör und Todesurtheil, die zweite aber
den Zug mach Golgulha, die Kreusigung und die
Begebenheiten bis aur Kreuzessbnahme, 0 wie die
Bestattung des heiligen Leichnans im Garten Jo-
sephs von Arimathia umfasıt.
Die helige Leidensgeschichte int darin auf eine
auserordentlich würdige, anspruchslose, aber höchst
postische Weise behandelt. Die einzelnen Grup-
Den, die der Dichter une in fat dramatischer Be-
deutung schauen Yäst, ja zu ganzen Scenen ofl
‚sgefühit hat, werden durch die Reeittive des
ieblingsjüngers unsers Herrn, von Johannes, dem
iwangelisen, zusammengehallen und verbundene
Der Heiland selbst spricht nur in fünf Haaptano-
mienten, und es ist von der ergreifendsten Wire
kung, dass da die wenigen, einfachen Worte des
Evangeliums rt unverändert det sonst versißeir-
ten Texte eingewebt sind. — Gewiss hat aber
auch der Componist in gleicher Weise dem Dich
ter und einer echten Kunslansicht entsprochen, wenn
er dei der musikalischen Bearbeitung des Werkes
auf alle Ostentation im Fügiren und Contrapuncti-
ten, anf jede affsetirie Nachahmung der Meister
abgeschlossener Epochen Verzicht gi
wie überal), sich von den Liebhabe
Permodernen und reiardirenden Ges
*) Wird dem Verschmen nsch bei Breitkepf und Härtet
“ getachen, im Selbutrerlg des Componisten erscheinen,
345
mänsig frei gehalten hat, — Wenn wir bei einer
Beortheilung dieses weflichen Werkes auf den Raum
einer Zeile angewiesen wären, wir würden von ihr
gen: „dass cs Siyl hal“ —'Siyl in der
Bedeutung der Kunslsprache. Es versteht
dadurch von selbst und wird sich bei der Ou-
werture schon zeigen, dass der Componist eben so
wenig, iegend ein zussgendes Mittel, einen passen-
den Ausdruck seiner Kunst, oder eine allherge-
brachte Schreibert eigensianig verschmäht hatz —
dabei it er aber weder anlik, noch modern, noch
ein widerlicher Mischmasch von beidem — son-
dern immer nur „er selber“, begeistert von seiner
Aufgabe, rein von Manier und alle dem, was uns
bei kleineren Arbeiten eines Meisters auf eine woh
hnende Art immer wieder begegnen mag, bei dem
Besten, was er der Kunst leistel, aber doch zu-
rücktreten und verschwinden muss. —
Nach diesen Vorausschickungen jetzt zur Sache.
Die Ouyerture hat eine dem Componisten gewiss
willkommene Gelegenheit zu einer Fuge dargebo-
ten, da, den Begriffen, an welche wir gewöhnt
sind, ganz entgegen, im Oratorium selbst nur eine
inzige Fuge noch vorkommt. Wir setzen das
Thoma, das manchen Leser vielleicht interessiren
möchte, hierher. (Pindet sich in der Beilage) Die
Fuge geht, von einzelacn Pärbungen abgeschen, nur
in den Salteninstrumenten fort und wird zu drei
verschiedenen Malen von einem breiten Motiy aus
m Oratorium („Er ist der Christ, der Sohn des
Tochgelobten“ im } Takı) von der ganzen Masse
der Blasinstrumente, doch dergestalt unterbrochen,
uw die Füge nicht zım Süllstehen kommt. — Ta
einem Zeitraume, für welchen das Wort „Länge“
so wenig als „Kürze“ dem befriedigten Gefühle
Zusagen will, macht sie, immer breit gemessen und
ur unmiltelbar vor dem Schlusee mit verkürztem
| Thema, einen schr schönen, rahig vorbereitenden
Kindruck,
| Dos Oratorium selbst beginnt darauf mit ei-
| nem Chore. Hier aber müssen wir schon empfn-
den, wie mager jede schrifiche Mitheilung doch
ar ausfallen kan, — und dass mur der etwas or-
führt, der das herrliche Werk mit anhören darf, —
Die schöne Poesie möge den Leser enlschädigen
und ihn In die Stimmung versetzen, um unserm trock-
| sen Berichte nachsichtvoll noch weiter zu folgen.
nor
Bent dich, aifle Nacht,
| Nieder auf unsern Freund,
4835. Mai,
No. 21. 346
Vor den wilden Blicken
Biuegeriger Feinde
Me den Beiigen Dulder
Chor.
Seiko dich, süle Nacht m wie
Johannes tritt unmittelbar daranch seine poetische
Function im Oratorlam an, indem er uns, ala ge=
chäbe es vor unsern Augen, die heilige Lei-
deusgeschichte wit erleben lässt. — Er unterschei-
det sich, da er ebenfalls nur im R
dadurch gerado von den Evangelisten älterer Pas
sionemusiken, dass sein Ausdruck ganz der eines
Brlebenden ist, wodurch ein grosser Reichthum
an Sitnationen herbeigeführt und dem Componisten
eine Menge der wünschenswerthesten Aufgaben ge-
boten worden it,
‚Johannes zeigt uns die Angst seiner almınga-
yollen Seele; ihn quält das sichere, schweigende,
Treiben der Priester und Obristen; er weiss schon.
Alles, olıne seinen Befügchtangen Worte leihen zu
können; der Verdacht eines schändlichen Verraths
hat noch keine Richtung; er wagt nicht, seinen
Mitjünger Judas anzuschuldigen, wiewohl’er fehlt
und zweideutig mit den Feinden seines Herrn sich
ümhertreit. Das auspruchlose Reeiativ erhält bei
den Worten:
0, Tadan, Zul, Ann ich schick tele
einen yon tausend Gefühlen motiviıten Ausdrack,
der bei der Aufführung eine tiefe Wirkung auf die
ganzo Versammlung machte. — lacharioth wi
aber selber auf, von Gewissensbinsen schon gefül-
tert. Sophismen, bei denen er Trost sucht, brin-
gen ihn in immer ärg're Augst. „Was ist gesche-
‚hen? Was meine Obrigkeit befahl, — nichts weie
ter. Nein, nein, verkauft hab’ ich ihn seinen
Feinden. — Hinweg, du blatiger Sold!“— Noch
scheint Busse möglich, noch Reitung: „Der Herr
macht sicherlich durcli höhere Macht sich frei, steht
dann verklärter da vor alleın Volk“ — und
ser herrliche, glückliche Rrfolg der bösen Saat wird
neben Reuo und Busso dem armen Sünder Verge-
37 1835.
bung, bringen. Zu had kehrt aber. die Qual des
‘k, und Verzweillung schlägt ihre
Keen Busen des Verworfenen.
Das hierauf folgende Tonstück, eine vortreff-
lich instrumenlirte Arie, in der der unglückliche,
Judas seinen Jammer charakteristisch ausdrückt, —
liefert einen neuen Beweis von des Compouisten
Meisterschaft in den Formen der Hayda-Mozart'-
schen Epoche, und diese Bemerkung wigd sich
dem Empfänglichen bei den zwei folgenden Ton-
stücken nur immer stärker aufd
Das nächste ist ein kindlich
Besonders der weis
Grace gemacht, die schr chen In in unerer Zeit
Jar pisiinen Unlopo eriönt darauf on Mo-
li, das uns auf dem Gange nach Golgatha wieder
jegnen wird, — eine trübe; dumpfiönende Mo-
Ice, Ta wird Binem alcht recht Lar, voran cs
ychmar aber Besondere schen ars
(Geboten, etwa Solduterker zu har
die Situation augenlichlich tel: Tor
ich den Herrn sam ehenpriener führen,
Eben willer ihm mach, um den Auspang des Ver-
höre suerfahren. De wapkt der sonst 1 „muhige
Petr, zagend wie ca Sehaen, au dem Tal“
den Here verlägnet und weint vor Scham
ever None, Unmilebar ohne Reciule flgt
neaform) mit ber
Sonder schönem Micha, ganz Meratsch behan-
GE und inrumenüirt. => Sechaieh und Fein,
io himmelweit verschieden, wie Mat gezeichnet
stehn sie da. Aber der Abfall Petrus und seine
Schwäche geben der chrilichen Gemeinde erıt
winder die ch Kraft und ein einmälligen, une
Der Chors
construirt, scheint den Felsen Petri selbst stützen zu
wollen und läuft auf den Worte
Nimmer hat der Gerec
Deiner vergeblich gcharret
Mai. No. 21.
348
in eine eiserne Fuge aus, deren Eintrite auf dem
nämlichen Ton als der sprechendn Ausdruck des
Unerschüterlichen und Unwandelbaren im Gegen-
satz. menschlicher Schwäche und Unzuverläsigkeit
erscheinen.
Der Erangelist lässt uns damach die ganze
Scene des versammelten Ralhes, des Verhörs und
grausanıen Gerichtes schauen. Der hundertjährigo,
fanatische Philo uizarıt das Wort. Obwohl er kauzı
die Macht der Rede hat, so wachsen seine Kräfte
im blinden Eifer, während der Chor in die Schluss
seiner Anklagen mit öinstimmt. Die Zeugen
bringen missverstanden verkümmerte Walirheit vor
den Richterstuhl; alle umd Philo boschwören. das
falsche Zeug Ale Intermezzo ditser grow an-
gelegten Scene steht ein Gebet dor Freunde Jesu:
Gott, Ich una schweigen,
Nicht von Dir weichen,
Wie auch Deis Tat wg walten,
Ten an Dir Ilm,
das der Componist für vier Solostimmen weise be
matzt hat, —
Unsoust verwendet sich der elle Nicodemar. |
Umsonst Josephus van Arimathia. Das von den |
Priestern aufgewiegelte Volk schreit „Schmach
ber sie und begehrt von Kaiphas den Urtheils- |
spruch; — ein vollendeter, herrlicher Chor, ie |
der Mitte, auf den Wortens „Wir sind Abrahams |
Samen, treu der hohen Verheissung im Leben und
Sterben“, schr passend Fugirt, so dass es eiwa
Formelhaftes bekommt, was der fanatischen Auf-
tegung schr wohl ansteht.
Kaiphas erhebtsich, wird aber von dem sich
immer mehr erhitzenden Volke noch einmal mit
Weheruf und Verluchung der unberufeuen Pürspre- |
cher unterbrochen, die er selbst Verräther nench,
weiche an der Ehre des Gerichts keinen Theil ha
ben durfien. Br fragt Jesum, „ob er Chritus ei
der Schn Gottes“ und er antwortet: „Ich bin den ,
den Du meinst, und fortan sollt ihr“ den Sohn ds }
Menschen sitzen chn in seiner Kraft zur Rechtes
keines Vaters und in den Wolken konnen zın |
Gericht“ Es ist dies die erste der fünf Stellen, |
in denen. der Heiland selbst apricht, — mit bie
sen Blasintramenten orgelhaft bepleitet, und
alle folgenden, durch eigenihümliches Accompag- |
nement und Rhyıhmus — aus dem Zusammen |
hange hervorgehoben. — Da zerreist der Hohe-
pricstr sein Kleid und spricht das Todesuriheil übes“
den Goteslästerer, Nieodemus aber zählt ih der?
349 1835.
heiligen Propheten bei, ;die sie auch erschlugen,
und die Go nun um sich verenmmelt hat, zu rich“
ten dio Geschlechter Israels.“ — Im Schlusschor
des ersten Theils ruft das Volk das gräsliche „Uc-
ber uns komme sein Blut und über unsre Kinder“
und fordert den Kreuzestod mit einer Leidenschaft
und Wildheit, die der Componist wunderbar zu
malen und doch zu einem Meisterstücke an Ord-
zung und Schönheit zu verarbeiten gewusst hat. —
Der zweite Theil wird durch wenige Takte
ingeleite, iu welchem eintöviger Trompeienruf den
ohnmächtigen Schmerz der gotlverlassenen Erde aus-
zustöhnen scheint. Dann hört man, wie aus der
Ferne, dasselbe Motiv, von dem wir oben schon
gesprochen haben, im misonen Pizzieato aller S
ieninstrumente, zu dem sich Clarinetten, Oboen etc.
meh und nach gesellon, um den breiten Satz zu
entwickeln. Der Zug nach Golgatha setz sich
Bewegung. Der Chor nähert sich allmälig.
zelne Stimmen sprechen aus, was in der Brust je-
des Gerechten bei dem Jaumeranblick vorgehen
mag und wie der Goltmensch unter der Last des
Kreuzes zuammensinkt. Das Orchester malt den
Zug immer weiter und der.Chor ruft zur Sonae,
wie weun er das Feucr der Zerstörung über den
Jammer herabflehen wollte. Da ist man an der
Schädelstäte angekommen, das Kreus wird aufge-
richtet und der .Martertol vorbereitet. „O Krie-
ger, fasst den Dulder nicht so raıh — 0 acht —
20 sanft, wie sonst zum Segnen, zeicht er such die
Hand.“ Nur den Pöbel rührt nichts; seine Roh-
beit Hat noch der Nahrung nicht geneg; — er'ver-
höhnt und verspoltet den gekreuzigten Heiland. —
Der dadurch veranlasste Chor, dessen Gewalt und
meisterhafte Erfindung leider auch der Klavieraus-
zu nicht zur Anschauung bringen wird, — ist in
dieser Art das Gelungenste im ganzen Oratorium
und nur noch mit dem Schlusschor der ersten Ab-
theitang zu vergleichen, wo. der Pöbel dns Blut des
Verurtheilen über Weib und Kinder ruf.— Ie-
sus aber antwortet mit den Worten der Schrift:
„Vater, vergib ihnen, sie winen nicht, w.
Bun. — Johannes mi Marta Wi
Kreuzes, Christus ermahnt ihn,
Als seine Mutter zu ehren, und bittet diese wie-
der, Tollannes von nun an wie ihren Sohn zu be-
achten, — woran sich Recitatiy und Arie, mit
bligater , Harfe, Horn und Cello, und
dann wieder ein Terzeit der heiligen Frauen an-
Schliesst, »0 voll Liebe und Trost, dass man den
Mai,
No. 21. 350
Schmerz und die Trennung über dem Abschied fast
vergessen möchte. — Dadurch aher allein scheint
der. erfahrene Componist die noch erforderliche.
Steigerung iu den Situationen möglich gemacht zu
haben. — Denn aus der sanflen Wehmuth soll
uns Johannis herzzerzeissendo Mahnung erweckeng
„Blickt hin, die leiste Stunde naht“. Die höchste,
Höhe der Empfindung macht auch für ihn eine
andere Form des Reeitativa nothwendig. Wir wüss-
icht, wie wir uns darüber auf eine euschau-
liche Art’ aussprechen sollten, und greifen zu dem
umatreitig besten Mitel, indem wir eine verehrte
Redaetion bitten, die Anlage mit dem Recilaiv
und dem Anfangs des darauf folgenden vierstim-
migen Canon, +0 weit cs ein mässiger Raum zu-
lässt, im Zuratmmenhange abdrucken zu Inssen. —
Nach diesem wunderbar rührenden Canon, der als
les Warme, Weiche hat, das Ar
sonst wohl abrugehen pflegt, rl
derselben Figur und Behandlung wieder ein, und
iese Rückkehr (mit diesmal gedämpften Geigen)
bt eine Einheit, eine Ruhe der Empündung, von
der man eich wahrlich nur aus Erfahrung, eine
würdige Vorstellung machen kann. — Es ist in
iesen durchgeführten Celloßguren etwas, das au
ie rührenden Betrachtungen der Bach'schen Pas
sion nach Mathäus erinnert, Johannes schildert
dio Verklärung in den Zügen des sterbenden Mit-
lers „es stockt sein Blut, Aiesst nicht mehr aus
den Wunden, das Auge bricht“ — da ruf er
laut: „Vater, in Deine Hände befehl ich meinen
Geist“, worauf sich der Kecuzeatod mit einen
Solo-Quarteit ohne audere Begleitung als des Go-
igehors abschliest, worin des Herrn Freunde
au seinem himmlischen Vater beten. —
Die Erde selber aber erbebt über den heillo-
sen Frevel, die Elemente gerathen in Aufruhr
das verworfene Volk, das den
land von sich gestossen, das ihn erwürgt hat am.
Kreuze, sucht verzweileind und umsonst einen
el des erwachten Gewissens. Di
Aa Abgrand erbet, die Sanne ve
en Tage, Fehen sürzen
sich am
Gräber öffnen sich und Geister steigen zum Him-
mel. Dor Chor erst unisono, dann in gekoppelien
Summen, voll Augıt und Verwirrung; das Ordhe-
er ein Bild der erwachenden, empörten Natur, —
bis Allee in den Schrei des Entseizens sich verei-
nigt und jeder Einzelno von der frevelhafen, mir“
Nellten Menge sich wieder Ioszumachen, die Schuld
1835.
Hier wieder zeigt sich die unglaubliche Herr-
schaft des Meisters, der diese Masse der Leiden-
schaft zu bewälligen und die ganze Wucht di
aufgebotenen Krälo 10 zu hehorrschen weiss, dass
der Jange, breite Satz doch im höchsten Grade
durchsichtig, geordnet in reinen Conturen und ge-
bau erwogenen Licht- und Schattenmassen, düster,
und doch wohlthuend eolorirt, — wie ein Gemälde
erscheinen muss, das man mit einem Blicke über-
‚schauen kann. Das ist seine seltene Kunst, das
as echte Gepräge der Meisterschaft, das sich wie
am jedem Salze, so auch am ganzen Werke be-
währt und unsern Componisten, man darf cs aus-
sprechen, in unsern Tagen unvergleichbar macht,
Von jeuem Chor an geht das Oratorium in raschen
Sehrien seinem Ende zu. Joseph von Arimathia |
ruft Iaut sein Glaubenshokenntuiss: „Er war der
Sohn des Hochgelobten“ und der ganze Chor mit
der Orgel der gesammten Blasinstrumente wieder-
holt es, s0 wie es als Motiv der Ouverture schon
erwähnt worden ist.
Tosaphı veranstaltet darauf dio Bestattung des
heiligen Leichnams, und das Oratorium endigt mit
einem Chore, der Manchem in der Partitur wohl
zu unbedeutend ausschen möchte, um ci
ses Ganze, mach so vielem Aufwand, gen
beschliessen. Die Geigen ollein bewegen sich Larg-
heito ununterbrochen im #2 Takt, dazu der Alt,
der Sopran und dann die Männerstiimmen, in der
einfachsten Melodie von Viertelaktnoten, nach ein-
ander eintreten, zuweilen und immer auf kurze
Zeit nur, wie zufällig sich begegnend. — Zuletzt
singt dieselbe Melodie der ganze Chor unisono.
Die Wirkung mag Jeder erproben, der für dus
Schöne, Gute, Fromme noch ein Herz hat —
Wie gerne sähen wir in den Händen unserer
Leser das Textbuch wenigstens, das uns bei Ab-
fassung dieser Auzeige als Leilfsden und Grund-
lage gedient hatz s0 dürften wir doch Wolfen, un-
scro Andeutungen einigermaassen, nach der Se
heit des Buches, gewürdigt zu schen. Das Wort
Mai,
ist zu arm für die Beschreibung eines solchen Wer-
No. 21. 352
kes; schliessen wollen wir daram auch nicht an-
ders, als mit den Worten des Gedichtes selbst,
mit dem rührend einfachen Gesange der Freunde
des gekreuzigten Messiası
Wir drücken Dir die Augen zu
Und bringen Dich zu Dei
iind der Welten,
Dein Cat, der Dich dem Tod gemeit,
F. Nun.
Kunzz Anzeıon
1. Introduction mit & leichten Variationen und.
‚Finale für die Orgel über ein Thema von
Corelli, componirt — son Ch. H. Rink.
Op« 108. Mainz, bei D. Scholts Söhnen. Pr,
10 Gr.
3. Der Choralfreund oder Studien für das Cho-
ralspielen comp. von Ch. FH. Rink, Driter
Band, Heft 5—6 mit. Op- 110. Ebenda-
selbst, 1834.
Das ersigenannte Werkchen hat sein Entste-
hen der Uebersendung des zweisimmigen Thomas
durch den Kapellm. Hm. Kennis zu Aniwerpen
und der Bite dewelben um einge leichte Veräu-
derungen zu danken. Die Bearbeitung dieser alten
Melodie ist 20 zweckmössig und gut, al irgend eine
des geachäisen Orgelcomponisten, 00 dass das wirk-
lich nichtchwere Werkchen vielen Eingung finden
wid. Zugleich machen wir den vielen Verehrern
dieses Componisten noch bekannt, dass nicht 'nur
die genannten Hefe des driten Bandes des Cho-
ralfisundes, sondern der ganze Jahrgang erschic-
men und der vierte begonnen worden ist. Was
diese Bände enthalten und wie es it, weiss Jeder
bereits. Verändert hal sich nichts, es wäre denn
im vierten Bande, den wir noch nicht sahen.
(Fiese das Inteligene-Bltt No. V-
(und die musikllche Beilage Na. 3)
Leipaig, bei Breitkopf und Härtel. Redigirt von C. W, Fink unter seiner Verantwertlichkeit,
INTELLIGENZ-BLATT
zur allgemeinen mus
ükalischen Zeitung.
Mai.
MV.
ne |
Verlags- Eigenthum,
Mit Kigenthums-Recht ec
zeichneten
im Verlage der Unter- |
Soirdesmusicales,
Huit Ariettes et quatre Duos italiens
(composds arco accomp. de Piano
@. Rossini,
Meine, Im Apsil 1835.
B. Schotws Söhne.
Gesuche
ner Muriklisctore alt
im soliden, wo möglich un |
erheiratheten Susiker zu besetzen, welcher gut Vioiie pilt
S32 im Stande ht, nof dem Fianoforte and in Geuange Unter
Für siee Leistungen könsen ibm an fixom Gehaltzwer
boten werden, jedoch wird versichert, dem
(5, wenn sin Klayiersiel nur yon einigem Balung ie, bei ger
AdrigerThitigkeit ich eine sichere Bsitene und, wenn er wi, |
einen angenehren Aufenhlt verschafen kann,
Anzeigen
Ehren-Bezeigung.
Sr.Majuäit der Kaiser von Rusland hat dem Kahl, Br
slianischen Hof-Componnten C, P, Müller inDerlin für |
| im
| ich, mother
in goldene Kann-Medaileverlichn werde
Derbi, rate as, a DR. er Yen geann
Wohnorts- Feränderung.
Inden ih meinen gern Oehätrnden hrkrch
ersehen er
ich,
Wehnorte
(a Aufräge nach meinem jeigen
Flint richten zu wollene
Walde (bei Dell), am a6. April 1855,
‚Der Musikinstrumentenmacher Straube.
ch von allen mel-
Ir ka
Abnchrifien verabfolgen,
vor etmaigen nbrauch sicher guet werde.
Näheres schrie
Berlin, d, 25,Mi 1825.
©. F. Müller, Mor-Componint ec.
Musik-Anzeige.
m
er mitteht vegelmusger Con
6 Eigenhums-Racht für Julen und di
ie zum Dreck und zo alıa
Gioranni Nicordi,
Rossini, 1a Soirte-muicale,
und 4 Duos, ganz nen, zur Ueb
sag vertan,
Asten anf dem inlien.
3 Atem, ebenfalls
hen heuer in Dari augefäht.
Verleger macht zu gleicher Zeit bekannt, dass er,
ausser dem schon früher angeeigen ausschlilichen und ın-
Ingreneten Higenihure aller der Opern, welche die Unterach-
gelaufıhat, welche die Unternehmung
Theater In Nespel Für des none Theater din
nen wind,
Subseriptions- Anzeige:
nei
HI. A, Probst u. Fr. Kistner in Leipzig
rn igenkum ech in en
Theorie des Contrapunktes und
der Fuge
(Cours de Contrepoint &t de Fagte)
L. Cherubini,
Mitglied des Institut de France, Difator des Comerni-
rien der Musik in Par, Olicer der Rärenlgion ic,
Aus dem Französischen übersetzt
Dr. Franz Stoepel.
ZorDeguenlichkeit des Publikums werde ich obigen Werk,
ia erca 8 Heften, woron monatlich zwei af crucheinen,
Bereupeben.
Das erste August 3, Jahre verandt. Der
Sebseripionp 16 Gr. Con. Bünee, Der
Ka versteht
ulbr, das di resp. Suburibenen sch für
initich machen, da ohnede einzeine Hefte
ii vezusammenhänzend
"Ale soliden Mache
Sabecition darauf Dia Unda Juli de 3, an
Leipeis, d, 1. Mai 1835,
H. 4. Prelst — Fr. Kistner.
Neue Musikalien
im Verlag
der Hofmusikalienhandlung von Adalph Nagel
in Hannover.
Deihini, Ava der Unbekanuten
© hama mit mi
Bishetka, Portnit, Schöner en!
Leipzig, bei Breitkopf und Härte,
2
Diabeili, Farorit-Stüche so Opern, ar za 3}
12&6Gr. Zuällinden No, 13,
Bosnien ah ann a
a - 6
ho des fransbnschen Thestes; sine Semmlung der
Belicberten Romenzen an Hanstichen
vis, in deutscher Uebenet
Gait. Ka. ı bi 16 “
Enekhausen, IL, Ouvent für
BOr.s zu 3 Inden. _
Mondo giocoso p. il, Dean. 50...
Der 1Sante Pu für 4 NMäanentimien. Hörer
(und Slamen).nnce-
Hünten, R, Aieraine var p.Diie, Os. Sa.
Kossckenliod, nungen von den a2 nun
Lee, 8, Variation de Concert su un ide do Cnil-
Taue Tell de Moni. Op 3. Ar Orch.
1 Thlre 16Cr, ar. Qual 1 Thlee, av. Pier
Marsehuer, I, 4 Lioler mit Pte. Bayer Wer
18 Gr. Ein
2601, 00.0 8
hei halt unter
Neue Musikalien,
welche bei
Breitkopf u. Mörtel in Leipzig
orschionen sind,
Cr
uptmaun, M Auf dem Seo, Gedicht von Gö-
ec, für & Solosimmen und. vlerstimmigen.
Chor. Opa. 6
Adanı, Adolph, Die Schweierlütte (ie Chalet), Ko
nische Oper in einem Akte, Klavieraszng mi
Mancösischen und deutschem Teste, u
Braeuer,
ee fü 4 Saunen m Beltng a
Onterten, Park
Werbiguier, T., Sonsenie de Vanchue. Blsdie
(oneert. pı Be erflßte, Op: 130...
Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verleger.
II. Beilage zur allgem.musik. Zeitung 1835. N 1. ' -
L.Spohr.
Recit ten Ds2 a
Johannes. PER SSSE—— =.
Alokthinstintetzte stunden” Kringedermächtielhetum seine.
Pianoforte.
#7 7
in Auge Fatal Stammendtroheem
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Chor der Freunde und
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353 B 354
ALLGEMEINE
MUSIKALISCHE ZEITUNG..
22. 1835.
Recnwstownem =
j
Den 3°: Juni. N:
zum Theil von der passenden Grösse und Form
des Schallbechers, hauptsächlich aber von der re-
elrechten Vibration der Zunge abhängt, vergleicht
die aufschlagenden mit den freischwingenden Zun-
gen, spricht über die Klangfarbe der Zungen ohne „
Schallbecher, s0 wie über den Einfluss derselben
auf den Ton der Zungen; gibt dio Gewlze an,
nach welchen sich die Tonhöhe der Zungen &
dert, und zeizt den Einfluss der Schallbecher auf
dio Tonhöhe einer Zunge:
Hierauf folgt: Mensur der Zungen nach dem
Verhältnisse 117°, das als das einzig richtige für
den Querschnitt der Unteroctav aufgestellt wird
Brater Nachtrag zur Orgelbau-Künst, welcher
die Vereolltändigung der Mensuren zu den
Labialstimmen und die Theorie der Zungen-
atimmen mit den dazu gehörigen Mensurtabel-
Ten, nebst einer Anweisung zur Verfertigung
derselben enthält, Von Goitleb Töpfer. Wei-
mar, 1854, In Commiss, b. Will. Hoffinenn.
In sieser Schrit, die der Unterzeichnete mit im-
nor steigendem Interesie las, gibt der hochacht“
bare Verf, mehr noch, als der Titel besagt, indem
er gleich zuerst eine neue und besonders zur De-
zeichnung der hehen und tiefen Orgeltöne höchst | und den, eine Tabelle fir die Flächen der Zan-
le Bereiche | gen, ucbst Anwendung deraelhen, so wie noch eine
Abschoite erklät | zwele fü die Längen und Breiten der Zungen folgt.
@t, was unter Mensur verstanden werden. soll, | Höchst willkommen wird es jedem Leser sein, dass
nd theilt die Wirkungen der nach Erfahrung als | Hr. G. 1. 8. 63 5, XXXVI. den Plan mülheil,
& zweckdienlichsten bewährten Mensuren mit, | nach dem derselbe viele Versuche anztellle, um
atliemaiich fest, wie weit die Pfeifen, wenn | den praktischen Arbeitern sweckmässige, aus Ere
ii be jener Länge gleiche Qualiät des | fıhrung geschöpie Mensuren zu liefern; diese er-
Teves haben sollen, gibt die Berechnung einer | folgen in einer Mensutabello für Creschwingende
Namalmensur nach dem Verhältnine: 11778, 0 | und aufschlageude Zungensimmen, nach Touhöhe,
wie die Destinmung der übrigenanwenibaren Men- | Dicke, Breite und Länge, 0 wie die Art und
suren nach derselben, der er eine Menswiabelle | Weise, Mensuren aufzuzeichnen hierauf wird von
heifügt, in welcher 11 verschiedene Mensuren in | der Mensur der Schallbecher zu den Zungensim-
‚Abstufungen von ganzen Tönen aufeinander folgen | men, von den Forderungen, die bei Bestimmung
Passeude und schr leicht aufsufası
ungsart aufstellt. In folgend
und mach welcher die Querachnitte der Unterocta- | einer Mensur der Schallbecher zu machen aind,
ven nach dem Verhältnisse. 1 :7°8, eine a1o Men- | von dor Dimension des Schallbechers nach einer ge-
urnbelle naeh dem Verhälwisse 1:7°2% wachsen, | gebenen freischwingenden Zunge für zewine Fälle
een Anwendung aufdi allgemein gebräuchlichen | handelt, Dem fig eine Tabelle über die Lin-
Orgelimmen: Principal, Oclave, Quinie, Tertie, | gen freischwingender Zungenpfeifen von 7 verschie-
Miztur, Gwbe, Flöie, halb offene und gedeckte | denen Mensuren nach Touhöhe durch 6 Oclaven,
Sümmen, wie auf Comet folgen lässt, Hierauf wied die Art und Weise dargestellt, wie
Hierauf gibt er die Beschreibung der Zungen- | Zungen, Zungenstimmen und Mandnüicke gearhei-
stimmen, erklärt die Entstehung und Forldauer ih- | tet, die Zungen auf die zweckmänigste Art befc«
Fer Töne, zeigt, wie. die Sikckn des Tones einer | aigt werden mäten, Dem folgt eine vom Verf,
Zungenstimme von der ihr zusttömenden Grösse | erfundene vortheilhafe Einrichtung zum Stimmen
Fr hang, 22
358.
der Zungenpfeifen; hierauf dio fernexe Eintichtung
derselben; eine Anwendung der für die Schallhe-
cher gegebenen Mensuren und von der Form der-
selben; von der Herstellinä der aufschlagenden
Zungenpfeifen, von den Schallstücken zu den auf-
schlagenden Zungeustimmen. Hr. C. T. schliesst
mit dem Dafüchalten, dass das Gegebeuo für je-
den denkenden Praktiker hinreichend ist, ihm d
rechten Weg zur Erreichung des vorgesteckten Zie«
leszu zeigen, und fügt hinzu: „Ireeich hierin nicht,
90 it der Zweck dieser Schrift erreicht.“
Gewiss irtt der Hr. Verf. nicht, denn er gab
‚einem löblichen Streben, ein Fundament zu
errichten, auf dem wackere Künsler sicher fart-
bauen können, Alles mit so sorgüilüger Genauig-
keit und Deulichkeit, dass seine Arbeit nicht an-
ders, als nur nützlich werden kann.
'Schlieslich wiederhole ich, was ich in der
Meceusion über Töpfers Orgelbaukunst (Caccilia,
Band 16, 8.367) sagte: dass es leider der wissen“
schalich gebildeten Orgelbauer nar achr wenige
gibt, und füge hinz ı, dass es aber auch der tüche
fügen und achtbaren praktischen Arbeiter viele gibt,
io nach dem Besten streben. Möchte dies den
bestimmen, nachtlem dieser Angelegen-
wiseuschafllicher Seile genügt is, ale
auch für Leiztere verständlich im Druck ersch
men zu lassen. Der grosse Nutzen davon wird und
Wilke,
Ein- und mehrstimmige Gesänge mit und ohne
Begleitung des Pianof. frei nach Shakespeare,
Byron, Thomas Moore etc. zu Compositionen
von L. var Beethoven. Leipzig, bei Breitkopf
w. Härte, Pr. ı hl 4 Gre 5
Als uns das Unternehmen. eines geistreichen
„Mannes angekündigt wurde, freuten wir uns über
(den Gedanken und waren begierig, die Ausführung
desselben keanen zu leruen. Da erschien kurz dar«
auf mit dem Abdrucko des Vorwortes des Bearbei«
ters, das im Voraus auf eine sinnige Behandlung
hoffen liess, 1832 3. 828 eine schr empfchlende
Beurtheilung des Werkchens in unsern Blättern,
dio uns noch mehr zar nähern Bekanntschaft hin-
zog. Wir fanden Wahl und Bearbeitung ausge-
zeichnet und meinten, das gelungene Heft werde
schr bald unter den vielen Frauuden des Compo
sten und der Dichter sich verbreiten und ihren
Unterhaltungen einen Reis mehr bringen. Man
1835. Juni. No. 22
356
| mus es aber im Gedränge der Neuigkeiten ganz
übersehen haben; wenigstens ist er nicht so be-
kannt geworden, als, wir es für die Freunde Beet-
hovenseber Muse wünschen müssen, _ Ucberzeugt
von der Wirksamkeit dieser Gesänge Vor-
{rag nalürlich vorausgesetzt, können wir nicht zan-
teclassen, von Neuem darauf aufmerksam zu ma-
chen, Shakespeare und Beethoven vereint zu se-
hen, vereint zu singen, ist wohl der Mühe des
Versuches wertlu
20 Exereicen pour la Violonselle somposds —
'par Jos. Merk, professeur du Conservatoise, de
Musique & Vienme, Oeuv. 11. Vienne, chez
Tob. Haslinger. Pr. 2 hlr.
Uehungen für irgend in Intrament ind nicht
mit Unterhaltungen zu verwechseln.
für den Spieler ist hier die Haupt
Vebungen stels nach der Eigonihün
rumentes en
dass auch Ton
und Gesang darin nicht ganz vornachlässigt werden
arf, it nulhwendig in allen voraussmstzen, die un-
ler die swockmässigen gezählt werden sollen. Nar
muss der Einübende dabei nicht zu vie auf gefl-
fig Melodisches schen, mehr auf guto Auleitung
für gesteigerte Ausbildung alles dessen, was von
nem Instrumente jet verlangt werden kann, Sind
doch schon Fxereioes von Btules verschieden, wie
viel nuchr von Unterhaltungwtüicken! — Wir spre-
le hier nicht abo Grund davon. Nicht alten
haben wir von. Violoneeliten selbst gehört, Hrn.
Merk's Uebungen seien inmer schr. zweckmäsig
ud förderud, allein etwas Angenchmeres, mchr
Melodie und Unterhaltung wünschten sie dabei —
Wir halten dies für eine Verwechselung der Be«
geile, womit ich die Uebenden selbst schaden.
Sind Uebungen. dem Iustrumente völlig angemer-
ven, wie es dieses tüchtigen Meisters Arbeiten der
Art ohne Ausnahme sind; fördern, vervollkomm-
ie Alle, die diese Uebungen gebrauchen, war
Wächtigen sie keinen Theil der Bil
letzen sie nicht die Ansprüche einer gesunden rhyth-
mischen Haltıng uad eines klaren Ton- und Figu-
renzusammenhanges, was man diesem Meister
zur Last legen kann: s0 sind sic vollkommen, was
in sollen. Dass aber diese Uehmgen höchst
angemessen und äusserst rderad sind, ist nicht
| das Uriheil eines, sondern mehrer ausgezeichneten
Vieloneellspieler, dio sie ihren Freuunlon angelo-
857
gentlichst empfehlen. Mögen denn Alle, die bis
dahin vorgeschritten sind, sich derselben zu
Vervollkommmung bedienen. Sie enthalten Tüchl
3. Quintetto pour dews Fldtes, Alto, Guitare et
Violoncelle comport — par Guspard Kummer,
Oeur. 75. Offenbach o, M., chez Jean Audrd.
Pr. ı Thlr. 8 6:
a. Trio pour Flüte, Alto et Pianof. etc: Von
demselben: Ebendaselbst. Pr. } Thir.
Dieses Quintett eines Mannes, der als geschick-
efälliger Weise,
und Erostes verlangende Versammlungen, längst
bekannt und beliebt ist, zeichnet sich vor Andern
zurörderst durch eine Zusammenstellung von In-
Strumenten aus, die sich wohl nur sellen finden
mag, wenigstens. ist us noch kein Quintett’ für
diese Instrumente vorgekommen. Das wird es aber
den Liebhabern nur nach lieber machen und für |
diese ist es auch in der That geschrieben, Alles
ist gefllig und lebhaft, alle Instrumente angemes-
sen beschäfligend, Kräfte
doch nicht gar zu duss gerade die rechte
spielende Aufmerksamkeit. ohtte Arbeit dazu ge-
hört. Den ersle Salz hat bei äller Natürlichkeit
der Gedanken doch etwas ainnig Aufmunterndes,
was durch schr hübsche Vertheilungen in den Stim-
'n am meisten bewirkt wird. Der zweite mischt
ins. $} Andante poco Adagio, wechselnd ein poco
Allegreito scherz. 4 in Dur, wie ein nur angedeu-
ieies Mondo, hinein, was schr ergäizlich wirkt. |
‚Auf die Menvetto mit ihrem Trio folgt zum Be-
schlass Allegreito con moto, $, was wir sogar für
dieses Ganzo noch cin wenig zu gearbellct oder
vielmehr zu viel modulivend Gnden. Das Ganze
wird vorzüglich Dilettanten dieser Justrumente gras-
ses Vergnügen gewähren; das wir ihnen daher bo:
stens empfehlen. — In No. 2 haben sie dieselbe Ar-
beit für selche Kreise, denen ein Guilarrist und
ine zweite Flöie fehlt. Das Pianof, ist äusserst
Teicht und hat doch das Seine.zu thun. Nur die
Stichfehler, in die Augen spriogend, mg man
sich zuvor in beiden Ausgaben verbessern. — Nöch
int in ders, Handl. von dems. Verf. erschienen
Sertnade pour Filte, Alto et Guitare, Oeus. 81.
Pr. 20 Gr.
Die Serenade ist gleichfalls leicht auszuführen,
in ähnlicher Art und fär denselben Zwock,
1835. Juni. No, 22:
358
} Nacuatonren
Fortsetzung der Hlerbitopern in Italien u.
Anfang der Karnevals-Stngione.
Lombardisch-Venetianisches Königr:
Lecco. Der grose Beobachter auf
monatlichen Reise, Hr« Gustav Nicolai, welcher
im Frühling- 833° aus seinem brandenburger ge-
lobten Lande kommend, blitzschnell durch die von
Flöhen winmelnden graugrünen hesperischen Ge-
Alde gewandert, mag in seinen unlängst zu Leip-
zig herausgekoruzienen zwei Bänden über Italien
schimpfen wie er will: dies Ländchen ist doch
wenigstens in musikalischer Hinsicht nicht so ganz
u verachten, und hat heut zu Tage michr Opern-
componisten und Sänger, als allo übrigen Länder
von Europa zusammen. Hier in einem Marktfle-
cken hatten wir diesen Herbst sogar zn
Opere buffe, den Nuovo Pigaro und El
und unter den Sängern eine ledliche Prima Donne,
} Virginia Reali, und einen nicht übeln Buffo, Carlo
| Pizzocchero. Unsere schr nahe und eben so wie
Leceo durch Gebirge, Seen u i
Negenen Nachbarstädte Como,
ten ebenfalls ihre Oper. Man denke sich nun £.B;
in hepannter Jahreszeit eine viertägige Spariesfahrt
ch all diesen gewiss reisenden Gegenden, wo
man noch dazu überall Oper, mitunter auch Ballet
findet; ist so was zu verachten?*)
Mailand (Tentro alla Scak). In Allem geb
ibran 1% Vorstellungen (Sonmambula fünf,
4, Copuleti 9, Otello 2); überdies san
ich.
zwei-
die Cavatine ans dem Barbiere diSiriglin und das
Schlassroudo aus der Cenerentola. In ihrer leiten
Vorstellung in der Norma am 26. Octbr. wurde
ie 1Bmal auf die Scene gerufen.
In der Benefice-Vorstellang des Pio Ins
Filarmonico machte eine neue Operette, Quant casi
in un sol giorno, von Hrn. Gio. Battina Crofl, ei-
nem Mailänder und Zögling des hiesigen Conser-
vatoriums, den Anfang. Leider hat Hr. C. mit
iegenden Ginen, versteh sich im Freien,
Püsnsen, wohlrlechende Veilcen, Ras
Geitundene Unpemach kracut,
den ewigen Binerlei-Klingl
ineige neoe Ide
haben ihm im Conserratorium gewies
dere Lehren gegeben. Eine zweite Merkwürdig-
keit in dieser Akademie war Dem. Eloln Gncd
aus Ungarn, mit einer starken umfangreichen |
Stimme und’ ziemlich guter Gesangsmeihode, di
ine Arie aus Mowinfs Amedio di Corinto mi
Beifall sang und auf die Scene gerufen wurde.
Die drite Merkwürdigkeit war die für uns ganz
neue Ourerlure aus Merault's Zampa, die Allte
betäubte und entzückle und mit einem heulend-
brüllend-stürmischeu Bis schuell wiederholt werden
ng gehuldigt, olme eine.
‚nufzutischen; Basily und Pianta-
musste, Zufälligerweise genöihigt, das Theater nach
konnte ich sie nicht
obbenannter Arie zu verlassen
init anhören, vernahrn aber 1
ren sogenannten Professu
Ier Ouverturen erklärten, dass nun
beide der Sinfonia della Zampa (
Wasser reichten, und sie sei dns Non plus ulıra |
dieser Musikgattung. Als mit einige Tage na
ur zu Ge
icht künstlich
hier dies vermeiute Meisterwerk in Pa
sicht kam, erblickte ich dar
‚arbeiteies Polpourri mi
ik, barbarischen Uebergängen und (besonders ge-
gen das Ende) arabischen H Geht das
Ding so fort, bekommen alle Bläser im Orchester.
n kurzer Zeit die Lungensnchl, und die alten ehr-
yürdigen Generalbasslehrer werden
auf der Welt gewesen zu
Bude Novembers gegebene nen Oper La
di Earico V. von Mercadaute enthält
Schöne, zog aber in Ganzen wenig an; Maestro |
und Säuger wurden jedoch auf die Scene gerufen,
Die Manzocchi und Hr. Poggi haben seither in
Ährer Virtuosität elwras abgenommen, was Fon jün-
gen, mit keiner eisernen Brust begabten, auf der
Scala in dermaligen Opern singenden Künstlern
nicht zu’verwundern ist,
‚Verona, Riecla Scaramucein machte bei wei
tem mehr Glück, als der Elisir damore. Der Buflo
Rovero int hier in seinen Elemente, die Raineri
eine liebliche Sandrina, Das Terzeit zwischen ihm
und dem Tenor Gumirato machte jeden Abend Fu-
rores Eine ähnliche gute Aufnahme fand nachher die.
Chiara diResenberg von demsclben Maestro, wor-
in das Duetto della Pistola das Furore-Stück war.
Tu
No: 22, 360
‚Rovigo. Die Taccmi, der Tenor De Bezzi,
der Bassist Negrini und eine Anfingerin, Nameras
Lambrecht, gingen hier nach drei Örchesterproben
mit der Sonnanıhula muthig in die Scene und fan-
den starken Beifll, besonders die Taccnvi in ih-
ver Schlussscene, Das Theater war gepfopft voll
Freinder aus Bologna, Ferrara, Padova, Venedig.
ü. u. w., welcho die hiesige Messe besuchten, und
Alle beklatschten diese Scene. Eine eiwas minder
gute Aufnahme Sand nachher die Straniera.
Bassano. Auf den ziemlich guten Erfolg des
Elisir wurde der Olivo e Pasquale, ebenfalls von
Donizeti, mit beserm Erfolge gegeben, weil diese
Oper den Chorden der Roweiti und des Tenors
Piantanida weit angemessener waren. Der spani
sche Banist Marty übt heine Sängerprasin
auf kleinen Thestern aus und hof bald v
zu gehen, Der Baffo Cipr h
kannter; die Bawsancser zeigen sich zit ihm sche.
zufrieden.
Padova. Singer: die Tadolini und Venier,
der Tenor Morandi, Bassist Narini u. Baffo Spa
Von den drei gegebenen Opern: Eran duc or son
re (Ricei), Sonnambula (Bellini), Farioso (Don
zoll) machte die erste an wenigalen und die delle
am meisten Glück; desgleichen die Tadolini als
Sonnambula und Marini als Furio
Spada nimmt
tich als Sempronio in Ricci‘s Oper nicht übel aus.
P% (orte
Wien. Musikalische Chronik des ersten Quartals.
Zum Neujshrs-Angebinde bescheukte uns die
Pacht- Administration der k. k. Mofoper, als Vor
kost zu den Balleten, mit einem Pärlein winzigen
Singspiele, wie gewöhnlich aus französischen
devilles zugeschnitten: „Die Quäker-Familie“ und
‚Die Wette‘. — Obwohl nun Ir. Kapellm, Reu-
ling blos zu Ersterer als musikalischer Autor sich
bekanute, so scheiut dennoch auch die zweite aus
derselben Quelle geflossen zu sein. Keineswegs von
ter Qualität; mitunter unklar und trübe. —
ir 1ofort lieber zur lange erwarteten Nori-
tät, Donizelf’s: „Wahnsinuigem auf St. Domingo“.
Der Dichter des Textbuches heisst Ferreili und
scheint mit Kotzebue's „Menschenhass und Reue“
einen vertrauen Umgang gepflogen zu haben. Da
kommt denn auch so eine Art Unbekaunter vor,
der Cardenio sich schelten lässt, aus der alten
Welt herübergeschwommen ist, num einem Ireulo-
361 1835. Juni,
sen Weibe za enifichen; nunmehr, rein tell ge-
worden, hier auf Hayıi furiös genug herumspeeta-
erlitt und besouders Kaldamn, den furchsematen
Aller Nepersklaven der gauzen Ploniage, über die
Gebühr ängaigt. Ein Kaufchrer Künpf gegen ci-
en ihentrahuchen Seeuurm und scheitert; die Wo-
gen schleudern Trümmer ans Ufer, nebst einem
weitlichen Leichnam, der aber keineswegs todı, |
sondern nur vom verschlickten Salswasser etwas |
dingenit at und Elenoren, der verlasenen Arladne,
angehört, welcho reumülhig den verrückten Herrn |
‚Gemahl über den atlantischen Ocean verfolgt. Kaum
hat ich der Horizont vorschrifamäsig wieder auf-
geklärt, so erschein auch schen ein zweite Schif,
das aber benöglich seiner schneckenarügen Bewe-
ung schlechterdings kein Dampfboat scn kannz
€ bringt, ala Chor-Repräsentanten, ein Rudel Mac
trosen, 20 die Arie des auntegenden, spanisch ge-
kieideten Patogiere aecompagniren müssen, welcher
and anders i, ols Perwande, Cardenios brü-
derliche Hält, der vermuthlich Wind bekam, wo-
hio der Entichene vom Winde verschlagen wor
sein könnte. Ian Geullschal-Salon der P
zera Bartbolomeo kommen Alle zum ersten Fi
zusammen. Man erkennt sich, schreit, lärmt, bit-
it, besinfüt, tobt, wälhet, geiklit und
fulminit, bis der Vorhang fl, Der zweite Auf-
u» den Rasenden aiemlich vernünfig;
auch it or nicht mehr «0 zerlampt wie früher,
sondern in ein elegantes, mit Galdspangen reich
gallonites Ware aus der Garderobe des gulmiie |
higen Plantagenbeitzers gekleilt, um bei de
Dacile mit dem versosseuen Elegespons wenige
acus anstäudiger conümirt sich zu präseniren. In
disem gewaltig lnglichten Zweigesprüche macht
er plözlich die Bemerkung, dass iha das Augen- |
licht verlassen habe; glücklicherweise jedoch ist |
diese momentane Bindheit bios vorübergehend; da- |
gegen kehrt der alle Tollhä
ein paar geladene Pistolen
und macht der schuldigen Schuldbewassten den or
gellen Vorschlag, sich’ velhonder en. Camps;
Eu erschi Diese aber nimmt. die Prepasition
nur cum clauula au und will allein als Opfer
der Nemesis fallen. Solch” penetrauter Heroimus
bringt den Verrückten zur Raisonz „Nein! lebs*
brüllter ganz vernchmlich, entreisst ihr das Feuer-
rohr, atützt versöhnt in die geöffneten Arme und
mach gegenseitiger Versicherung ewiger Liebe und.
| Hichsto Schlussfolge, dass
No. 22. 362
Trene schiR man sich zur Rückreise ins enropäi-
acho Vaterland ein, wobei dem Speeintor
nommen bleibt, den Rest nd ibilum si
denken. Dies wäre also
erzählte Fabel der merkwürdigen, von Macstro Do-
zei componirten Oper, über dessen Arbeit wir
uns noch bündiger fun
Wenigstens den Beweis elues ganz vorielichen Ge-
dächtnisses abgelegt, denn wir begegnen fortwäh-
Tend lauter gulen Bekannten, so dass, wollte man
jeden einzeln salatiren, der Hut gar’ nie auf dem
Scheitel bicbe — Wie nun aber dies aus allen
Exken und Enden snsammen gelesene, melodische
Gelallo zu den Worten und Situationen passen möge,
werschlägt im Grunde gar nichts, denn der Htalie-
nische Tonsetzer bekümmert sich darum, wie be-
kanat — gar nicht Haupuorge int
dahin gerichtet, die Sänger briliren zu lasen, weil
alsdanı auch das Publikum befriedigt sich zeigt. —
Aus allem hier Angeführten wäre wohl die uatür-
Oper Finsco machen
musste; das war aber keineswegs der Fall; viel-
ehe fanden einige wit Applaus aufgenommene
Wiederholungen Statt. Daran aber it ausschlier-
send nur Meister Wild Schuld, der dem Popanz
Cardio eine Liehweite abgewann, woran weder
Dichter noch Componist nicht einmal im Traume
die leisete Ahnung halten. Nur seiner hioreissen-
den Darstellungsgabe, seinem scelenvolleu Vortrage
gelang es, aelbıt die Unmatur sur ergreifenden
heit zu stempeln, und albat dio abgeschmac
testen Phrasen verwandeln sich bei so hoch begei-
sternder Declamation iu herrliche Redeblumen, So
war und blieb dena der klassische Mimo auch dı
einzige Grundpfeiler, welcher den morschen Bau
mindestens momenlan noch aufrecht erhielt, indem
zu machen, fanden, übrigens 0, welche
Urn. Fort als Kaidama in dei legt sind,
höchstens für Lazzaroni geniessbar sein dürften. —
Robert der Veufel erhielt dadurch einen neuen Auf-
schwung, dass, nach dem Wünsche aller Kunst-
freunde, Wild die Titelrolle übernahm. Obwohl
manches den Bereich seines Stimmumfanges über-
ächreilet, s0 weis sich ein +0 rouliirter Künstler
doch alleailalben zu helfen, und in mehren Stel-
den erzielte ex eine Wirkung, von deren Grosar-
gkeit früher keine Spur vorhanden war und die
lauausbrochenden Enthuslasınus herrorzauberte. —
363
Dem, Steter, welche in Berlin als Prima Donna
fgurirte, ist wieder zurückgekehrt und freundlich
empfangen worden. — Ein Hr. Kunert, ni fal-
Nor, aus Brünn, sang den Tamino nicht ohne An-
erkennung. — Dem. Franeilla Pixi, welcher ein
bedeutender Ruf voranging, besuchte uns, begleitet
von ihrem Pflegevater, und erschien bisher zwei-
mal auf der Bühne; als Romeo im driten Akto
der Vaccajschen Composition und als Rosina in
einem fragmenterischen Auszupe des Barbier von
Serilla. — Wiewohl sich nach solchen Bruch-
stücken kein bestimmtes Urtheil feıtstellen läst,
30 erkannte man doch ein volltönendes, biegam-
Aonores, in reicher Schule gebildetes Organ, wo-
für eigentlich sch Namen ihrer Menloren,
Fodor und Rossini, gültige Hürgschafl leisten; wie
an auch für solche Bühnen-Erstlings-Versuche
ır Benehmen anständig und meist unbefangen
mannt werden muss, Dio fernera Leistungen dürf-
1835.
ten noch erfreulichere Resultate herbeiführen. —
Das Ballet. brachte, nor ältere: Reprisen.
Mehre-
ergesell-
Bigenthümlichkeit interessirte allerdings durch den
Reiz der Neuheit; dennoch konnte man sich mit
der südlichglühenden Derbheit des Ausdrucks nicht
necht eigentlich amalgamiren und die ganze Ge-
schichte kam unsern an Grazie und dezente Ele-
gewohnten Augen denn doch etwas spanisch
vor. Die ohrenzerreisende Musik
gerpielt wurde, übertrifl bei Weltem nach jene,
englische Pantonsimen-
sche Singer verschrieben, um Darstellungen zu ge-
ben, während die heimischen Individuen auf Gast
apiele in die Provinzen verschickt werden. Schon
Anfangs Aprit werden erwartet: die Frauen Schütz,
Tadolini, Suepponi und Franchini;, die Tenore
Foggi, Sanli und Catalano; die Bassisten Cartage-
‚nova, Freszolini und Rigola, Der Impresar Me-
relli soll durch «ein Subseriptions-Abonnement ge-
deckt sein und verspricht als vorzüglichste Operns
Ann Bolena, Norma, il Furioro, Sonnambula,
Elisiro d’Amore, Scaramuceia u.a. —— Unsere Die
Iettanti schwimmen bereits im bescligendeu Meere
der Erwartungen; denn solch’ lang euibehrter Go-
muss ist, wie Preund Castelli ganz richtig. bemerkt,
dens trengsien Wortbegrift nach: „Wanseraufihre
Mühle — (Fern fee)
Juni. No. 22.
364
Fulda. Auch in diesem Winter haben 6 Vo-
Statt gefunden. Der Abonnement«
Preis ist 15 Th, Hr. M. Henkel fährt fort in
m ihätigen Eifer zum Besten der Kunst. Was
zur Pilepe derselben hier gnachehen ist, möge im
iesen Blättern sein beacheidenes Plätzchen finden.
Im ersten Concert am 28. Dechr. 1834 wurde
Beethoven’s Cdur-Symphonie mit Präciion aus-
geführt, auch das Terzet der drei Danıen aus Ma-
zacts Zauberflöte. Die neus Ouverture zu Shake-
aprare's Macbeih von A. Henkel (noch MS.) sprach
ang ein Divertissement für Plöte v. Kummer wurde
von Hrn. lflhnd gut vorgetragen und dıs Ganze
mi Rosala Ouvert. zu Ötello beiillig beendet. —
Im aten am a1. Jan. 1835 Kan man Becihoven's
Pastoralsymph. zu Jangs Hr. Homburger d+ä. trug.
ein Clarinett-Concertino von Späth gut vor. Nach
dem Meisterchoro „Die Himmel ersählen“ folgte
eine Polonaise für Violine v. Kalliwoda, v. Hr.
Nau vorgetragen und beifällig aufgenonmen. Au-
ber’s Ouvent. zur Stummen gelel. — Am 13. Fobr.
arte die Ourert. zu Spontinis |Olympin; das
Concertante für 4 Clarineiten von Schindelmeisser
wollte als Compos. nicht gefallen; es in eine Iu-
gendarbeit. Desto bewer geilen 2 scherzlafte Ge-
Hänge für Mäuwerst. von Andre und mit Recht.
Hrn. Wagoer's Ouvert. zu Götz von Berlichingen
ist charaktervoll gehalten; Hr. Bichenberg ii
Adagio
gut u. Rossii's Ouvert. zu Will. Tell efecvirte.—
Am a2. März wurde Beeihovm's Broia verscht
nd für unser Orchesterporsonal noch zu schwie-
Fig befunden. Ein Rondo brillant für das Pianof:
mit Orch. von N. Hummel fand grosen Beifall
und wurde von Fräol. M. Welzel ireflich vorge-
wagen. L. Spohr's Cmoll-Ouvert. it eine gedic-
geno Arbeit und Hr. Schöler Dlies ein
Concertino für die Tenorposaune von Müller mit
Beifall und gut. Den Schlum machte die Einlei
tung, den Uebergang vom Winter zum Frühling
worstellend, nebut Chor des Landrolks aus Haydı's
Jahreszeiten, von 50 Sängern und 50 Intrumen-
ialiten gut ausgeführt. — Am 29. März wurde
Mozarts Bodur-Symph, Iobenswerth dargestellt, ein
Terzett aus Winters unterbrochenem Opferfeste
und ein Chrinetteneonerrt von Lindpaininer von
Hmm. Vilmar geschmackvoll vorgeitagen, Die Oa-
vertre zur Öper: „Der Triumph des Vaterher-
sau von & Brandl wirkte sehr gefällig; eben so
365 1835. Juni
Variat. für das Vocllo von Dotzaner; welche Hr,
Gerlach elegent und geschickt spielte, Die Ouvert.
um Schaupiele „Die Hussiten vor Naumburg“ von
Andrö ist charaktervoll und sollto bekannter sein.
Am 5. April erwies sich das Orchester ausgezeich
net in Pär’s Ouvent. zu Sorgioo und in la Chase
vou Mehul, auf Verlangen gegeben und schr bei-
Gilig aufgenommen. Der Vortrag eines Obor-
Concertino, von J. Ferling comp-, machte dem
Hrn, IMand Ehre. Recitativ, Soli und Chort
uns guädig, milder Himmel aus Haydırs 3
zeiten waren, gut gegeben, von her
kung, 10 wie ein Chor aus dem Wawertäger, der
jedoch noch besser auf der Bühne sich ausnitmmt.
Mögesich uns die Liehe zur Tonkunst erhallen uud
uns zu immer grösserer Erhebung führen,
icher Wire
Mancherleis
Die K. Schwedische Akademie der Musik hat
den Freiheren Carl Borron. v. Militz zu ihrem
Bhrenmitgliede ernannt. Seine neue Oper „Alboia
und Rosamunde“ ist vollendet.
Aus Freiberg wird uns berichtet: Bei der
völlig neuen Umgestaltung der sämmilichen Schu-
len ist auch die Stellung des dasigen Cantors eine
ganz neue geworden. Es haben daher die Behör-
den für angemessen. gefunden, den jetzt amlirenden
A. P. Anacker sielt des frühern Prädicates zum
Musikdirector zu ernennen.
In Kopenhagen in Belini Sranira auge |
Gen worden, ha al aber dennoch auf den Bete |
term erhal. Der Muge zu alle Tenor, Hr« Si.
Boni, ia beauftragt, Junge Säzger für das Theater
an He, Da er ser mu Zenche Snguei
52 ind, wird frlyährend darüber geklagt Er
in dies im Onunde eine al Sacho, die in unsern
Nachrichten aus Kopenhagen Längst schon bespro- |
chen wurde.
In den Mitheilungen aus Wien, Monatschrif,
redigirt von Franz Pietznigg, erschien im Jannar-.
heft 1835 ein Aufsatz von Joseph Fischhof, Prof.
am dortigen Conservalorium: Die Heroen der Ton-
kuust in der Autographen-Sammlang des Ken. Aloys
Fuchs in Wien. Dieser Aufsatz ist eigens abge-
druckt worden (27 Octavseiten), Unsere geneigten
Leser werden sich erinnern, dass wir das Wich«
i» No, 22. ‚366
tgste aus dieser Handschriflammlung in unsern
Bläutern bereits 1852 8. 743 mitgelheilt haben.
Aus Gocihe's Briefwechsel mit einem Kinde
(bei Ferd. Dümmler, »055). Beiina an Goethe,
ch lag rccht bequem und angenchm und überlegte
mir, was der Christian Schlosser mir unterwegs
hierher alles vorgefaslt hat; er sagt, Da verstehst
pichts von Musik und hörst vom Tod
reden. Ich fragte, weh
meint, er habe sich Mühe gege
Mask zu belehreng es sei ihm nicht gelungen; —
vom Tod aber habe cr gar nicht angefangen, aus
Furcht, Dir zu misfilleu. Ferner: Ueber Musik
lasse jeh Dich nicht los. Du sollst mir bekennen,
ob Da mich licht, Du sollst sen, das Du Dich
on ihr durehdrungen fühl
Generalbass audirt, um ihn
Du hast Dich gewehrt, wie er sagt, gegen di
kleineSept, und hast geingt: Bleibt mir mit eurer
'vors Leibe, wenn ihr sie nicht in Reiho und
Glied Könnt außen, wenn sio nicht einklisgt in
die 10 bündig abgeschlossenen Gesch der Harmo-
ie, wenn sio nicht ihren sinnlich natürlichen Ur-
‚prung hat, 20 got wie die andern Töne — und
Du hast den verduteien Missionar au Deivem heid-
ichen Tempel hinausgejagt un bleibst einstwei-
den in Deiser Iydischen Tonart, die keine Sept
Basisz sie int der
Vermitler der sinnlichen Natur mit der
schen; sie jst übersinnlich, sie führt in die Gei-
sterwelt, sie hat Fleisch und Bei
um den Geist vom Fleisch zu befreien, 6
Ton geworden, um den Tönen Geist zu geben,
md wenn sie nicht wäre, so würden alle Töne in
der Vorhölle sitzen bleiben, Bille Die mar nicht
ein, dass die Grundaccorde was Gescheiteres wä-
ven, als die Erzväter vor der Erlösung, vor der
Himmelfahrt. Er kam und führte sie mit gen
Himmel, und jetzt, wo sie orlöst ind, können sie
selber erlösen können die harrende Schn-
sucht befriedigen. So ist es mit den Christen, eo
ist es mit den Tönen u. s. w. Nur durch Chri«
um gehen wir in das Reich des Geistes
Sept wird das ers
wird Musik; ewig bewegter Geist.
was eigentlich der Himmel ist; so wie sie sich be-
wühren, erzeugen sich neue Geister, neue Begriffe:
367
ihr Tanz, ihre Stellungen werden göttliche Offen-
barangen, Musik ist das Medium des Geistes, wo-
dureh. das Sinnlicho geistig wird; — sie (die Sept)
leitet durch ihre Auflösung alle Töne, die zu ihr um
Erlösung bitten, auf tausend verschiedenen Wegen
zu ihrem Ursprung, zum göt Geist, — Fer-
“ner: Ich möchte selbst gerne wissen, was Mu
ich suche sie, wie der Mensch die ewige Wei
heit sucht, — Dem Kinde schon it Musik die
Pflegerin des Geistes; er summt in Ohr und dann
schläft das Kind, die Töne ind die Gesellen sei
ner Träume, sie sind seine Mitwellz es hat
nichts — das Mutter auch wi
es ist allein im Geist; aber die Töne dringen ein
und fesseln es an sich, wie die Erde das Leber
der Pflanze an sich feselt, und weun Musik di
Leben nicht hält, so würde es erkalien, und so
brütet Musik fort, von da an, wo der Geist sich
regt, bis er reif und Mück und ungeduldig
strebt nach jenseits, und da werden wis wohl
auch erfahren, dass Musik die Multerwärme war,
um den Geist unter der Erdenhülle auszubrüten.
Goethe erwidert nur, sie bitend, das Thema
über Musik ja nicht fallen zu Insen: Lass von
den Höhen des Rheins Deine Psalmen herabstr
men zu mir uud den Fischen; wundere Dich aber
nicht, dass ich, wie diese verstumme. Dass Mu-
ein noch räthselhafler Gegenstand schwi
riger Untersuchung ist, leugne ich nicht
mir den harten Äusspruch des Missi
gefillen lassen, das wird sich erst erweisen, wenn
die Liebo zu ihr, die jetzt mich zu wahrhaft ab-
atracten Studien bewegt, nicht mehr beharıt. Du
hast zwar" Dammende Fackeln und Feuerhecken
aufgestellt in der Finsterniss, aber bis jetzt bien-
den sie mehr, als sie erleuchten, indessen erwarte
ieh doch von der ganzen Ilumination einen Iı
Tichen Telaleffect, v0 bleibe nur dabei und sprüho,
mach allen Seiten hin.
Was non Beltina weiter sicht und dichtet, das
Icse man im Buch. Sie meint, dass Componisten
keine Maurer sind, die Steine auf
— und das meinen wir denn auch. En
der Schalmei-kundige Schäfer, dass Musi
sen Gedanken und vor Langeweile schützt.
Bettina sagt auch: Aber ich habe mir zu Gews
ges vorgenommen, Dir von Musik zu sagen; denn
weil ich weiss, dass ihre Wahrheit doch nicht mit.
1835. Juni. No. 22.
‚368.
irdischer Zunge ausrusprechen ist, 80 Vieles halte
ich zurück, aus Furcht, Du mögest es nicht ge-
nehrigen, "oder eigentlich, weil ich glaabe, dam
Vorunheile Dich blenden, üie Golt weis von wel-
ehem Philiter in Dich geprägt sind.
der Beilage nicht gegeben wer-
den konnte, holen wir es hier nach.
Ouverture,
Kunze Anzeıorn
Variations brillanten pour le Pianof. sur la Valıe
Favorite de Ur. le Comte de Guttenberg —
Par G. A. Osborne. Oeur. 15. Leipzig, cher
Breitkopf et Härtel. Pr. 12 Gr
Ein schr angenehmes u. gute Fingerferligkeit
auf gefllige Weise übendes Werkehen, für Dilet-
tanten und Schüler eben so nützlich, als zum Vor-
wage für gesellige Unterhaltungen zweckdienlich.
6 Präludien u. Fugen für die Orgel v. I. Sel.
Bach, einger. für das Pfe zu & Händen von
Carl Voigt. (Nach d. Originslmanuser.) Frauk-
ft m. My b.G. U. edler. Pr, 51. 42 kro
Esist ein schr guter Gedanke, diese nicht Je-
dem zu 3 Händen zugängigen Orgelfugen für das
am Fugen-
Pianof, ähändig einzurichten. Alle, d
Siehe Weie darin üben wolle,
dieser Ausgabe gern und mit Nutzen bed
Eincichtung it ga w. der Inhalt ha. kei
äh. Die Ausgabe sl 75 Quertle-S
Leipzig, bei Breittopf und Härtel, Redigirt von G. FF. Fink unter seiner Verantwortlicheit,
369 370
ALLGEMEINE
MUSIKALISCHE ZEITUNG
Den 10° Juni, N: 23. 1835.
Reczsnsıom den Buche seine Ansichten über Musik als Kunst
40 deutlich numprict, zo klar zuammenfant, dass
Arabesken für Musikfreunde von Gustav Niooai, | man sie al das Ergebnis seiner innigrten Ueber-
1. u. 2. Theil, Leipeig, Otto Wigend's Ver- | Zengung zu beirachien hat. Das Ansihema $. 9
Yigrespediton. 1838. der Vorrede: „Wer die Wahrheit — wie schmerz
Dich sie auch hier wieder sei, nicht berausindet,
Der’ zeig schon, Fir welcher Pablikum dar | Tr den habe Ich nicht guchrlehent = act Ref
Werk bestimmt int, und kraft dieses Titels schein | nicht abschrecken, seine Meinung unumwunden aur-
eine Ernähnung deweben In der MusZeit. wohl | zuprechen. Wer seine Gedanken Urucken län,
an ihrem Platz. Allein jo herlicher ea der Hef. | fordert Jeden auf, sein Unheil darüber auszusprer
Tnü der Kunst und vorzüglich mit den Künslern, | chen, oder muw eı sich werigiens gefallen Ins,
Zumal den jüngern, meint, jo mehr wird die Er- | und die abfertigende Plamo — „fir den habe ich
Wribnung des Buches zar Anzeige, Ja-zur acht aue- | nicht geschriebene Impliert weder, das des Verf
führichen Anzeige anschwellen müssen. Es bın- | Ansicht die infallibel sictige ei, nach das er
delt sich hierbei ausschlislich um den ersten Theil; | nicht vieleicht besser geihan häte, ein grässeren
der zweite enihälk folgende Aufätze: 1, Das Mur | Publikum Is Auge zu fawen, und dan nicht am
aikfen zu Ephyrä, ein Schwank. Ueber musita- | Ende die allgemeine Ansicht über Musik, 10 schr
Tische Diehtkunıt. Mehre Proben davon. Mi die auch von der des Verf,
über die am Schlune ige si
sagt werden sollen.
er Baches „alten, wieer wirklich
53 hier wie dert darauf angelegt zu haben, nach
Tem Sprüchworte, das Kind mi dem Bade za ver-
schüuen. Er zeigt dabei Geist und Kenntnis: nur
im der Ansicht, dem eigenlichen cenirlen Princip
Kann Reß. co vieles er auch unterschreit, nicht
des Verf. Meinung beitreten. Am wenigıten in
dem Werke, wovon hier die Rede sein sl. Hr.
Nieelai berichtet inder Vorvede 8.5, dass er Mur | iten nicht zu folgen, da sie de
Ak sadit, viel über Musik geschrieben, ja uch | der, den das Huch interest, darin nachlesen kan,
Sompenirt’babe. Um a0 schlimmer, wichte man | sondern wir fassen nur die Aussptüche des Verf.
Men. Das Geschwäte eines Falers It bald ge- | susarnmen, ie eigentlich uie Tendenz der ganscn
Jan Wort eines Mannes vom Fach ver. | Novelle zu sein scheinen. S. 185 sagte, die Muc
sondero macht auch auf | sik si nicht nur eine armaelige, sondern auch eine
jede ie sich
der Kunst widmen wollen, üefen Eindruck, Ref.
kennt die frühern Werke des Verf., die alle eine
musikalische Tendenz haben sollen, nicht. Das | das Ballet, das
Scheint nuch nicht nölhig, da er in Jem worliegen- | fen habe. Wäre sie so durchnu moralisch und
Fran. 23
aitfeind“, ein Nachtstück, überschrieben ist und
(die Lebensgeschichte eines Kapellmeisters Dolororo,
seiner Tochter, einer gefeierten Sängerin Constanze,
eines jungen Musikers Ludwig und einen Manncz,
Raymond enthält, der eich später als Ladwigs Vz
Die übrigen noch vorkommenden
und interessant. Wir bra
ar 1835.
göttich, wie ihre Verchrer sie preisen, müsste
Ja die menschliche Natur veredeln und deren Schwä.
chen vermindern! Man begreift eben so wenig, wie
ein Mensch von Geist und Gefühl, der noch dazu
elbst Componit it, solch ein seichtes Raisone-
ment aufteilen kann, noch warum ihn seine Zu-
hörer so geduldig anhören. Fällt es denn der Ar-
ehiteetur zur Last, dass sie Maurer, Z
Handlanger und Gerüste zu ihren Werken braucht?
Oder der Seulptur, dass sie Steinbrecher u. #. w.
bedarf? Wird man es eiuem herlich gebauten
immer oder Musiksal zur Last legen, wenn.
darin gefeiert werden? ja, einer Kirche im
ersten Siyl, wenn im Gedränge des Pöbrla
bei einer Procession Unsitlichkeiten vorgehen ?
Wenn Giulio Romano zu Ares Sonneil lussu-
riosi entsprechende Zeichnungen lieferte, wer zwang
ihn dazu? Dawn die Bigenihümlichkeit der Kunst?
Wenn die Musik reizende Melodien zum Tanz lic-'
fert, kann sie dafür, dass die Tänzerinnen halb
maekt auftrelen und ihro Kunst verkenpend in un-
anständigen Stellungen ihre Meiterschafl suchen?
Bis jetzt hat man immer an der Musik ihre Un-
iigkeit, sinnliche Scenen darzustellen, ala einen
ihrer entschiedensten Vorzüge vor der Dichikunst
und deu bildenden Künsten gerühmt. Aber viel-
leicht enthält die ganze Novelle blos eine unend-
lich tief versteckte Ironie? Der Ref. gesteht in
diesem Falle seine Sumploinnigkeit, Aber, 20 mus
er mit vielen Lesern, die ihn deshalb. befragten,
un wieder den Verf fragen, was soll eine Ironie,
dis Niemand versteht, ala der Verf, at? J
was soll denn das ganze Buch? Mau sicht nur
zwei Erklärungen vor Es war dem Verf,
entweder Erust mit scem Büche, oder es soll
'as von der letzten, we
für Wirkung zu erwar
sei, hat Ref, der, mit der grössten Bescheidenheit
en, sich doch nicht für den beschränktesten
aller Köpfe halten mag, achon erwähnt. Weun es
aber dem Verf. Ernst mit seiner Herabsetzung der
Musik war, welchen Zweck konnte er dabei ha
ben? Etwa die unberufenen Jünger vom Studium
einer Kunst abzuhalten, die ihnen keine Hosen
bringt? Die Aksicht wäre edel, aber sie würde
ihre Wirkung verfehlen, denn solche Unberufene
besitzen in der Regel ein unerschüttelichbs Selhat-
vertrauen, das ihnen eben ihre Unfähigkeit zur
Künstlervocalion gar nicht klar werden läst. Dann
nd aber auch selbt für diese Menschen des Verf.
immerleute, |
Juni,
No. 23.
Argumente
Kunst der Mode sei, ist keinesweges wahr, blos
ie verschiedenen Arten. von musikalische Siyk
od, und auch dies nur bis anf einen gewissen Grad,
jer Mode unterworfen. In der Kische. sch
zwar nicht mehr blos
Mensch, der bei Sinnen
Waelzermotiv in der Kirche
Oper hat man, selbst als Ros
go war, seine Fehler sche genau erkannt und hin
und wieder mit grosser Bilerkeit geindelt. Audı
&3 ungegründet, dass, um au gefullen, man nur
wie Rosini habe schreiben dürfen. Carl Maria
Weber u, Meyerbeer lebten und schrieben gleich“
zeig mit Rowsivi und entzückten so gut wie Beiel-
dieu und Herold, Dass Mozart’ und Rossini’ Na-
ı, am Ende ale Tage, verschwinden wer-
den, leidet keinen Zweifel, allein noch gelten beide,
und Mozaıt — 00 wenig als sich beide vergleichen.
früher angefangen. Und
imarosa und \WVeigl etwa nicht mehr?
Doch werden in Deutschland u. Hlieu ihze Werke
wiederholt gegeben. Früher mag man den doppel-
en Contrapuokt und die Kunst der Fuge zu hoch
geschätzt haben, allein in einer Kirchenmusik wird.
ine tüchtige Fuge noch immer mit grossem In-
teresse vernommen. Und Bach's Passion, Händel's
Messias, Grauns Tod Jesu, Palisteina
'rradeglia's, Durante’s
ater Werke,
sind, — werden nicht gerade
die zum Theil seitJahrhunderten todt
jetzt ihre Werke i
den schönsten Ausgaben — wie z. B. die Floren-
tiner von Mareellos Psalmen — verbreitet und
Die angedro-
nicht
mit Vebhafer Theilnalume gehört?
hete Vergäuglichkeit ist also in der Mus
in allem menschlichen
dünkt, ein Compar
men Arbeiten die Lebensdauer Mozarts, Haydn,
oder Bachs u.
keine Ursache, über di
klagen. Die Klagen 8.203 über die würdige Be-
schäfigung eines dem Thatenleben bestimmten
Mannes, bei zwanzig Nelensystenen 20 Reihen
Noten übereinander selzen, wohl vierzig bis fünf-
zig Notenköpfehen ausfüllen, Schwänze u. Schnör-
ke hinzufügen zu müssen, hat in keiner Bezichung
einen eigentlichen Sinn. Denn welches ist den
das dem Alanne vorzugsweise bestimmte Thatenle-
ben? Und welches immer es sei, können denn
alle Menschen dawolbe ergreifen? Nun ist eu aber
373 1835.
unendlich leichter, ein guter Theolog,
nanzier oder Militär, als ein grosser
werden, weil dort Plcis, hier nur Genias zum
Geliogen führt. Wenn sich nun aber einer zum
Künsiler und zwar zum Componisten berufen fühl,
's Nolenköpfehensusfüllen und Schwän
.l_Schnörkelmachen nicht um ein Haar
ünverdrieslicher, ja nicht einmal langweiliger, als
wenn Claude Lorrain oder Ruisdacl die Millionen
Ausladungen des Daumschlages in einem Bichen-
walde erst zeichnet, dann untermalt, dann ausführt.
mm Orunde, denn da Lekannich In kinem Mar
ileräcke weler ll Isteumente immer iönen, nad
el unter sich Immerwährend dilrren, 25 wird
Sucht allein hunderte you Taten, & B. be den
Pauken, Trompeten, Hörnem und Posunen gehen, |
wo der Compani gar keine Notenköpfchennoc
Sehe
1en Mülbitel cola parte, one p
CN prime Villa, Fol Bawo, m a. w. werden
hm auch die Geschäft unendlich ereichten und
ihn die grlnige Idee keinen Angenllick au den
Geduuken verlieren sen. Ob nun überhaupt Kun
der Baraf einen sam (eiigen) Thaınlben bee
men Mannes sin dürfe, drüber hat ach ac
Homer, Apclles und Phil, Dane, Aria und
ephact, lopetocke Güthe und Sehllers Haydn |
Alrar und Bestven die Meinung in ga Europe |
38 ziemlich Figenlt, und der Verf der mh |
fe Vandalen und Cariben, sondern Abr Burapder |
nd Yamenich für Deutsche schrieb, auch seht
Verse uehreibt and eompamirt, wird wohl auch |
Uierüber uict in Zweifel sin und geniten, dan
iie Kont unter die Bernfswelen des zum The
tenleben beuimmten Mannes aufgenommen werde
Ohne sie häten wir bekannlih weder Sprache,
noch Gesitung ud Nechichkeit. Wein der
Ver van 8. 9 der Vorrede von einer schmeralie
hen Want aprichte di Au einem buche,
Srcan man ihn anere verstanden habe, hervorger
Ben sol, 10 vermag Ref, in eier Deachränke
Weder eis noch de andere Nerauflden: Wels
She Wahrheit soll denn heraupefunden werden?
Das die Kunay“ wie ale Idlche Wicen, muc
Sidckwerk we) nd Dar Approniantlnen suzı Idea
bite? Das Viele berufen, aber Wenige are
wählt sind, dass die Kunst nur ‚edeln Menschen
el Inneres yekilrt Das air
Wesen aller Menschlichkeit 10
ızchen zu machen hat, sondern die bekann- |
Juni.
No. 23. 374
o lüngst und allgemein anerkannte Wahrheiten,
dass sie der Verf. wahl schwerlich wieder hat
auffrischen wollen. Sie werden aber auch keinen,
der Kraft und Neigung zur Kunst fühlt, abhalten,
diese Bahn zu wandeln, und insofern haben sie
uch nichts Schmerzlicheres, als die allgemeine Be-
irschtung über die Hinfälligkit aller menschlichen
Dinge, oder wie es Hoffmann nannte, di
Thouie des Lebens, um derentwillen doch
die Hände in den Schoos legen und mü
ben wird. Allein um sein Publikum noch mehr
irre zu machen, setzt der Verf. auf derselben Seile
d. Vorrede die wunderlichen Worte hinzu: „Wer
die in allen diesen Versuchen (den frühern Wer-
ken) und dem
Auichteu über Mwik für diejenigen halten
wollte, zu denen ich mich bekenne, der würde
I inninem growen Irrthume befnden!“— Nun,
dus heist einem doch wirklich den Boden unter
den Füssen wegeichn und einem unwiderstehlich
die Frage aufnöthigen, was soll ein Buch, worin
der Verf, nachdem or eine der edelsten Geister
keiten bis zur „Armscligkeit und Immorali-
dä“ herabgesciz hat, erklärt, das seien eigenllich
keinerweges seine Ansichten von der Sache! Wirke
lich, Kier ist Räthsel auf Räuhsel gehäuft, und du
Publikum, so wie der Ref, werden dem Verf:
für die Lösung derselben hächlich Dank wissen. —
Wesen Ansichten nun auch der Verf. nach
der 10 eben gegebeuen hieroglyphischen Deutung
aufstellen mag, seine oder fremde, s0 kenn Ref.
nicht umhin, die zu bestreiten, nach welcher 3. 115.
behauptet wird, „ea gebe keinen gröuern Unsinn,
als das Hassische Alterhum musikalisch darau-
stellen, und cs könne nur eine romantische Oper
geben. "Das klasische Alterthum in seinem gan-
isch darausellen, wäre aller-
der aber auch noch nie einem
m eingefallen. Allein wenn Ref, auch
ass die Oper im Gebiete der Roman-
ük vorzüglich zu Hause sei, weil dies letztere
Sehnsucht und Einbildungskraf vorausseze, 10 wäre,
es doch wohl noch richtiger gewesen, zu sagen,
das Gefühl, zu welchem auch Schnsucht gehört,
‚das eigentliche Gebiet der Musik. Warum a
die Alten keine Gefühle oder Empändungen, wie
Hass, Liebe, Wehmuth, Heroimus gekannt haben
sollen, lüsstsich, da sie Menschen wie wir waren,
nicht abschen, 0 wenig, ala warum Ocdip von
Colanos, Medea und die Venalin keine Opernnjets
375 1835.
sein sollen.
Die weichen, dasu geschriebenen
schen an sich das Gegenthil,
heist mit eben zo vil Wahre
hei und mehr Tife sngen, ders das Alterhum,
eben weil ihm das Chrtenthum gefehl: habe, eine
dene efere Sehnsucht empfunden haben müsse
Und es Tag ajch, ob eher,
auch die moderne Oper ni
romantischen Gebiete sich mit Glück bewegen
könne, beweisen die Opern Matrimonio Segrelo
von Cimarosa, Figaro uud Cosi fan Tulle von
Meorart. In diesen Texten, die übrigens nicht
isen werden ‚sollen, wird cs klar,
mit Glück auftit, wo sie
wszudrücken hat,
ich geschichtliche Nachweisung 8.128,
dass Beethoven in der Adur-Symphonie nicht, wie
Raymond sagt, das Kriegerleben der Mauren in
Granada, sondern eine deutsche Bauernhachz
habe schildern wollen, worin die Betrunkenheit
der Hochzeitgäste, welche sich prügeln, den Kra
leichter zerschlagen (wie kommt dieser auf eine
Bauernhochzeit?) und allerhand Excesse begehen,
würde nur den sehr bekannten Satz beweisen, dass
dio Kuust oN edler sei, als der Künstler. Bi
Satz, der auf Beethoven, der keinesweges für äsli-
etisch ausgebildet gelten konnte, seine Anwendung
findet — wenn er wirklich anders historisch wahr
ist. Auch Morart lit an derlei Geschmacklos
keiten, wofür manche Stelle im Text der Zauber-
Aöte, so wie der bekannte Canon: „O Da cucl-
hafter Martin“ etc» den Beweis liefern. Der Künst-
ler kann leider zur Gemeinheit herabsinken, die
Kunst selbst nie, und wenn ein solcher sich so
Vergessen könne, dass or alle die physischen Wi
drigkeiten, die ein Betrunkener emplindet, durch
Klänge, üder wäre er ein Dichter, durch Worte
ausdrücken wollte, 0 würde diese
keine Kunstleistung mıchr sein. Ma
hiederläudischen Schule geben dazu längst gewür-
digte Belege. Nicht erbaulicher klingt 8. 126
Phrase, wodurch bewiesen werden soll, dass
Zaubergebiet der Ahnung
eckten Heerstrassen. eines Handelastantes
„Das Ahnangsrermögen ist verschieden, I
den Himmel olleo, wo Kunz eine Pfi
Juni. No. 23,
376
Der ganzo Beweis beweist wieder mehr, als er soll,
und derum nichts, Wer für Pfützenscher schreibt,
dem geschehe sein Recht,
5. 152 steht eine Behauptung, der Ref, nach
seiner Erfahrung gänslich widersprechen must.
„Die Musik“ — heist cs — „ist die subjectiveste
Aller Künste: Dies geht 10 weit, dass nicht ein-
mal das Wesen der Dur- und Mollionarten ganz
allgemein in derjenigen Verschiedenheit anerkannt
wird, welche wir geneigt sind annehmen.
Durtonerten. sollen Heiterkeit, die Molltonarten
Trauer ausdrücken, Dennoch gchöfen die heiter-
sten Gesänge wilder Völker fast ses dem wei-
chen Klanggeschlechte an, s0 F
sänge wilder Nationen in Dur geh
erst ist es lächerlich, wenn man von Musik,
wie sie heut zu Tage ist, zu Buropäern spricht,
die bekannilich von allen Nationen der Erde die
einzigen sind, die diese Kunst ausgebildet haben,
als Autorität die wilden Nationen, die cben keine
Musik haben, zu eiiren. Allein das Citat ist auch
au sich in doppelter Miusicht falsch. Ref. kennt,
wie der Verf, eine Menge persischer, lürkischer,
amerikanischer, indoslanischer u. s. w. Melodieen,
hat aber wohl wilde Kriegslst, nie aber Preude
und Heiterkeit in einer Molltonart ausgedrückt ge
sehen. Das Opferlied der Marque
Fmoll, vom Hofrath Tilesius mitgeihelt, it 30
wenig heiter, als das rusische „Schöne Minkat,
und aus den
aus der Taranie
Meireit noch Freude Lebrigens ad die Molle
und Durtonarien keinesweges mit dem Prädi
Waurig und heiter scharf abgegränzt und unwider-
sprechlich bestinunt. Man darf deshalb nur die
schöne Entwickelung u. Nüaneirung derselben
Heinse's Hildegard von Hohenthal nachlesen. —
ie 30 ofl erzählte und hier 8, 103 wieder-
holte Auekdote über die Entstehung des Morarl’-
schen Requiem wird man nun nach den We-
ber’schen Belsuchtangen zu beurtheilen haben. —
Ref. scheidet vau dem Verf. und seinem Bu-
che mit dem arahrhaflen Bedauern, dass es ihm
nieht gefallen habe, über die Kunst der Musik
etwas zu schreiben, was, tadelnd oder lobend,
eiwas Ganzes und seine Ansicht gewesen wäre.
Beide Parteien hätten dann gewusst, woran eie sich
zu halıcn hälten. 80 weiss cs keino von beidetr,
und darum wird das Buch von keiner von beider
377 1835.
gehörig beachtet werden. = Der zweite Theil it
seinem Inhalte nach chen oben angegeben worden,
©. B. von Miltitz,
Nacunscaren
.. Musikalische Chronik des ersten Quartale.
(Foruenung)
Das Theater an der Wien gab, als Karnevals-
Tribat, eine Local-Posse: „Die Entführung vom
Maskenball“, welche, ohne überreich an neuen
dennoch durch manche drastisch-
komische Situationen belostigte. Kapelim. Adolph
Müller schrieb dazu vecht hübsche Walzer, die er
seinem, für derlei Gaben anı meisten empfänglichen
Trineipal unter dem anziehenden Titel: Carls-
Tänze zueignete. Eine Parodie des Epoche mi
enden Holtey'schen Drama: „Weder Lorbeer-
baum noch Beitehtab“, von Nestioy, dem Nie-
rohenden, hat in der ersten Häle gelungene Mo-
mente, ermallet jedoch zuschends gegen das Ende
hin. Die musikalische Zuthat von obengenannten
Tonsetzer ist gewöhnlichen Milelgut; Lärm was
Zeug hält; mitunter ein artiges Motiv mit Alpen-
Dideldumdei — und damit Holla! — Das Zau-
„Kupferschmied, Koch und Koppelmma-
, oder: „Die Goldspinnerian im Krapfen-
wäldchen“ von’ Hopp und Riolle, ist nichts miche
oder weniger, als eino verschlechterte Copie des
Lumpaeivagabundus; leer und ohne Humor. —
Geniessharer ist die Buleske: „Hans Jörge in
Wien“ von Schikh, der wiederholt schon seinen
Beraf zum Volksdichter documentirt hat, — Aber
auch eine Oper veriizte sich iu diesen verwaisten
Müsenternpel. Dem. Dielen wählte nchmlich, von
den ehemaligen Collegen willfährig unterstützt, Au-
ber’ „Falschmünzer“ zu
Vorstellung; und sofort emigtirte denn, für die-
sen einzigen Abend, das gauze Personal — Solo-
Singer, Chor, Orchester und Kapellmeister aus
der Josephstadt herüber, um von dem entzüickt
Publikum, welches in die schöne Vergangenheit
zurückgesetzt sich wähnte, mit Beifala-Jubel über«
Ather zu werden. —
Tan Leopoldstädter-Thrater bewährt Raimund
Feteähren sine nwiderstehiche Anziehung
Nachdern, nebst frühern Reprisen, „Lindanc“
Mädchen aus dar Feuuwellt'an die Reihe
gekommen, ging endlich der sehnlichs erwartete
Wi
Juni.
No. 23. 378
„Verschwender in die Scenö; glänzend ausge
{et und mit Aufwand aller Kräfte dargestellt. Der
Erfolg ist eben so beispielos, wie vor Jahr und
Tag auf der Nachbarbühne, und auch noch. bei
lung bleibt der Andrang si
gleich,
den Schiek’s neuestes Mährche
Tannenbühl“, wozu Nidetzky die gefälige Murik.
(ıte, dennoch bleibenden Antheil errang, int
chen sowohl ein günstiges Prognstikon für
Sache selbe, als rühmlich lohnend für den Au
Die Josephstädter-Bühne h immer höher
unter ihrer gegenwärtigen, umsichligen Oberleitung,
Welche nichts verabeäumt, was inmer das schönste
Ziel, die theilnchmende Gunst der Musikliebhaber
an diesen bescheidenen Tempel zu fesseln, fördern
kann. 80 sind x. D. Dem Sabine Heinefetter, Mad»
Fischer-Achten und der Tenorit Hr. Bayer aus
München zu Gasupielen eingeladen, und eben so
mit dem beliebten Mimenpaar von Holley eine
Contracts-Verbindlichkeit auf längere Dauer abge-
schlossen worden. — Bellini’ „Nachtwandlerin‘
welche früher, beim ersten Erscheinen, wie de
munls berichtet wurde, durch eine unzureichende
Besetzung total verunglückte, is! nunmehr, nach-
dem die trefiche Sängerin Mad. Kraus-Wranitzky
als Protagonista alles bezaubert und Kreipel, der
liebliche Tenor, mit seiner herrlichen, auch in den
höchsten Regionen noch glockenreinen Natursimme.
die Partio des Elwin in einer jede Erwartung über-
| bietenden Vollendung ausführt, eine wahre Lieb-
ingroper geworden. Auch Robert der Teufel gioa
mit glänzender Ausschmückung in die Scene, und
zwar genau much dem Origiml, nicht durch we-
sentliche Aulassungen verunsioliet, wie im Kärnth-
| nerthorthester. Mad. Kraus feierte als Prinzemin
ene Triumphe und bewährte abermals die kunat-
gebildete Meisterin; Dem. Segatta, schon ehedem
unter Stögers Entreprise im Besitze der Alice, er-
achien als schr willkommener Gast; Hr. Dobrovky
würde in der Titelrolle noch mehr befriedige
wenn er in der Anwendung seiner Krafimiltel haus-
hälterischer verfahren wollte; Hr. Mellinger, Ber-
ram, kann als Anfänger einer solchen Aufgabe
schlechterdings nicht gewachsen sein ;_ indessen
macht er in mchren Gesangstellen seinen sonoren
Bass wirksam geltend. Dası sänmiliche Solosän-
er, vom ersten und zweiten Range, den Chor
verstärken helfen, zeugt von läblichen Gemein
Caratla' „Kerker zu Faliuharg“ sprach
1835.
ioder an, obwohl die Composition au den bos-
seren gehört, dagegen aber das Sujet sogar jenen
unverständlich bleibt, welche mit Walter Scutt's
„Herz von Midloihlan“ befreundet sind. Mad.
Kraus erhob zwar die wahnsinnige Sara zu einer
hohen dramatischen Beueutsamkeitz allein sie stand
wissermasssen nolirt; ihre Umgebung, nament-
lich das schottische Schwestern-Paar, liess Man-
ches zu wünschen übrig, denn es gibt Fälle, wo
guter Wille allein m
15 — Zur Abwechselung wurde eine Panto-
we, mit Musik von Ol, eingeworfen: „Das
gollene Zauberrüthehen‘; solche mangelhafe Ver-
suche sollten jedoch, weil die unerlässliehen Mit-
tel hierzu fehlen, lieber gänzlich unterbleiben. —
Im „Schwur“ von Auber gastirte uls Capitain Jo-
han ein Hr. Jaskewitz aus Grätz, gefiel und wurde
durch viermaliges Hervorrufen
In Privat-Concerten Producirten
igl. Sichs, Kammernuniker Franz
Fr. A. Kummer. Ersterer spielte während der
Zwischenakte im k. k, Burgtheater eine Violin-
Phantasie über Themata aus Herold’ „Zweikampftt;,
Letzterer ein von ihm selbst ungemein geschmack-
voll componirtes Violoncello-Rondo; beide wurden
für ihre Meisterschaft mit Beifall belohnt und durch
die Auwesenlicit der Allerhöchsten Herzscherfani
lie beglückt. — 2, Die Geschwister Goldberg;
Musikvereins-Saale. Der ı3jährige Knabe Jo-
seph irag ein Spohr’sches Violin-Concert und Va-
viationen von Pechatscheck vor, wi
379
und Pacivi als angenehm ausgebildete Schülerianen
desConservatoriums. — 3. Ebendaselbst: Hr. Be-
mesch, Müglicd der k. k, Hofcapello und
Orchesterdirecior im k. k, Hofburgiheater.
hörten von eigener Arbeit. cin Violin-Concertino
in Eminore und originell constraite Variationen
mit gläntender Bravour augeführt. Seine Fran
Friederiko bewährte in einem C. Weherschen
ondo ihren anerkannten Ruf als wackete Pi
4, Ebendaselbst: Professor Alois Khayll.
Pr spielte brillante Mlöten-Varitionen und, beplei-
et von Hra, Anton Friellovaky , cin concerüren-
den Duo mit Clarinette. Die Herren Kreipel u
Mellinger sungen Arien von Kreutzer, und Hr-
Heinrich Proch, von dessen Composition die ein-
Heitende Ouvertare war, rag mit siner Schwester,
Mad. Benesch, Doppel-Variationen für Pianoforte
Juni. No. 23.
380
und Violine vor. — 5. Ebendaselbst: Hr. Aug.
von Sayre (Graf), aus Brüssel, brachte vor einer
dazu geladenen, schr gewählten Versammlung drei
seiner Quintelten für zwei Vielinen, Viola und
a Violoneelle zu Gehör, in F, Amoll und Dmoll,
durch welche er sich als eiuen gründlich bewan-
derten, geschmackvollen und melodienreichen Ton-
setzer beurkundete, Namentlich sind die Adagio’
reizend durchgeführt und allımen geistreiches Le-
ben, eigenthümliches Colorit und blühende Phan-
as 6. Ebendaselbst; Hr. Michael Leiter-
mayer, Musikdirector des Kirchen-Vereios iu der
Alservorstadt und Singmeister am Joscplsädier-
Theater, zum Andenken seines Jugendfreundes,
Frans Schubert, ‚von dessen Tonschöpfungen eine
noch nie gehörte Ouverture in E, der Geiterchorz
rl der Tiefe wohnt das Licht“, „Die Sehnsucht,
„Der Erikönig“, „Der Hirt auf dem Felsen“, das
Vocal-Quarteit: „Frühlingegesang“, mebst. einem
grandiosen Alleluja des allgemeinsten Autheils sich,
erfreueten. — 7. Ebendaselbst: Hr. Ignaz Tedesco,
aus Prag, ein hoffaungsvoller Kunstjünger, welcher
Mozarts Cdur-Concert, Van
ein Impromptu über Moı
fl mit seltener Ruhe,
ausführte. —
Jauın’s Quartetten-Zirkel, die wöchentlichen
Vereinsabendunterhaltungen, so wie jene von Hrn.
Holz für Verehrer Beethoven's veranstalieten hat-
ten auch diesen Winter über gulen Fortgang. —
(Foruetenng falzt)
Präcision und Sicherheit
Italien. (Forts) Venedig (Teatro d’Apollc).
Sonnembula mit den Haupwsängern: Dem, Trioli
und Horn. Regoli, Lei: Alles gut; Regoli in der
ersten Vorstellung etwas befungen. Zur drilten Oper
Riecis Eran due or son re mit dem hinzugekom-
menen Bulfo Laureti: ausserordentlicher Success,
besonders Laurelti und Lei. Zu Ende der Stagione
dessen Furore jedoch jenem weit nachstand, wel-
cher der Taccani (1. Rovigo) amı 8. Decbr. in der
yon ihr gegebenen Vorstellung als Sonnambula zu
Theil wurde (Phrenitis 4 Delirium >< Panaimüs).
Was sind doch alle Furori, die einst hier zu Land
ein Marchesi, Crescentini, eine Todi, Silva, Ba
Grassini und in den neueren Zeiten eine Malanotti,
381 1835,
Morandi, Mareolini machten; gegen die jetzigen
der Sänger zweiten Rang
(Teatro Gallo,) Paein?s Fidanzati mit den
Dei. Giacosa und den Herren Tati
jrdis, die sämmlich gefelen, ungeachtet
erst'in der Folge etwas anzog Ri
Nuora Fiara, mit dem hinsugekommenen Balls
letzt
Torelli, zählte blos vier Vorstellungen.
tischte ıman noch Auber's Muta
aber vor Allem bei den Sängern keiner
Appetit erweckte, weil hier die Caratina
die Arien mit Chören und Caheletten und alle so-
genannten Convenienze testrali fehlten; die Zuhö-
rer genossen daher blos sehr wenige Stücke.
In der am 15. Dechr, in Saale der hiesigen
Societä Apollivca gegebenen mus. Akademie sang
die Taccani, Hr. Tali, Hr. Balfe (Gate der Ro-
ser, meues Ehrenmitglied dieser Akademie); ein
Hr. Salieri lies sich
scthorn, und Hr. Bellio eine von
Ouverture hören. Simnilliche Künstler ernteien
starken Beifall ein.
Triest; Nach einigen Vorstellungen der Pa
aina, worin die Talestıi-Fontana und die Herren
Roui, Bellini und Porto Beifall erhielten,
gab man den Torquato Tasso, ebenfalls von Do-
zeit, mit geriugen Erfolge, weil der Tenor Rouzi
etwas unwohl war us. w. Der exotische Bassist
Barroilhet, der Prolagonit, reilete einigermaassen
den gänzlichen Schiffhruch, Mit der Norma, worin
die Boccabadati und Ur. Bonfgli das Publikum
eutzückten, hat sich das Blatt gewendet,
(Foruetung flat)
Uebersicht der Concerte in Halle seit Michael
1854 Dir Ostern 1835.
Der Musikverein veranstaltete unter Mitwirkung
der Singakademio u. des Orchestervereins sein 21es
grosses Concert, in welchem unter Direct. des Hrn.
MD. Schmidt Spohr's Orator. „Die letzten Dinge“
ü Aufführung ge-
bracht wurden, Spoh’s Orat.
sangen Mad. Joh. Schmidt, Hr. Nauenburg und
ige Diletlanten. Die vereinigte Derggesells
aß
geb 5 Concerte, die Muscunsgesellschaft 6, “Hr.
MD. Naue 5, Hr. Nauenburg ı, Fir. Helmholz 1,
Hr. MD. Schmidt $ und 4 Quartettunterhaltungen,
Inden Concerien der vereinigten Berg- u. Muscune-
gesellschaft hörten wir:
Juni.
No. 23. 382
Sinfonieen von Beethoven, Haydn, Mozart,
Kalliwoda; Ouyerturen v. Gluck, Becihoren, Mo-
zart, Weher, Spohr, Cherubini, Spontini, Kalli-
woda, Felix Mendelssohn, Boiellieu, Rossini und
Chelard. — Mail. Joh. Schwidt ug vor: Arien
y. Mozart, Spohr, Weber, Paer, Rosi
und einzelne Gesänge von Kreuzer und Schubert;
Hr. Nauenburg: Arien v. Mozart, Spohr, Rossini,
Hai, und einzelne Gesänge und
Wolfram, Otto
Balladen v. Löwe
woda, Weber, Spohr, Rei
W. Taubert, Schuster, Bi
mit Mad. Joh. Schmidt Duette v. Spahr, Spontinl,
Rossini, Mercadante, Als Concertspieler traten auft
Hr. SD. Schmidt mit Violinsolo's v. Spohr, Rode,
Maurer, Beriot u. 0 w. Hr. KM. Belcke aus
Lucca mit Flötensolo's eigner Compocition u. Con-
ionen von Heinemeyer; Hr, Sturm, Vio-
igen Orchesters, ebenso Ur. Schrei-
und mehre achtbare Dileitanten. Von
grösern Ensemble-Stücken wurden in den genann-
ten Concerten zur Aufführung gebracht: Spohr’s
Oratorium: „Die leizten Dinge“, „Der Bergmanna-
yon Anacker (die Buriton- und Declama
tonspartie von Hrn. Nauenburg vorgeiragen); Pi
unle aus Don Juan; Terzelt aus Fidelio u». w.
In den Conceıten des Hen. MD, Naue hört
„Die Glocke“ v. Schiller und Romberg unter Mi
wirkung des Hrn. Julius Miller, dessen Tochter
und Hro. Nauenburgs das Requiem v. Mozart und
mehre Chöro von Türk, Reichardt u. s.w. Von
fremden Künstlern erwähnen wir noch Hrn. Lotze,
Violinisten aus Berlin, die Sängerimmen Frl. Era
, welche in den genan
MD. Naue sich produeir-
Hr. MD. Schmidt machte uns mit den ge-
diegensten Orchestereompositionen von Beeihoven
(Sinfonie No. 9 mit Chor), von Spohr (Die Weihe
der Töne), Mendelssohn und Kalliwoda bekanı
Die Gesangspartieen wurden in diesen Concerten
on Mad, Joh, Schmidt und Urn. Navenburg aus-
geführt. Fir. Helmholz gab unter gefälliger Mi
wirkung der Frl. Grabau aus Leipzig Bellin’s Oper
Romeo und Julio als Concert. Die allgemeinste
Theilnahme fund von Seiten des Publikums das
Concert des Hirn. Nauenburg, in welchem, ausser
einer Ouvenure von C. Löwe, mehren Gesängen
v. Mozart, Wober, Reichardt, Rossini (vorgeira-
gen v. Concertgeber und der Mad. Joh. Schmidt),
einem Violinsolo von Spohr „(vorgetragen y. Hrn.
383
MD. Schmid), Beeihoven's Mueik zn Göhe's Eg-
mont mit Deelamation von Mosengeil (gesprochen
vom Concertgeber) produeict wurde. Schliesslich
sind noch die Concerte im Stadtschützengraben.
und die öffentlichen Versammlungen der allgemei
‚nen Liedertafel zu erwähn
1835.
Kunzz Anzeıorn
5 geistliche Gesänge für eine Singetimme mit
Brgl. des Pionaf-, oder auch für Sopran, Alt,
Tenor wıd Bas, comp. — von C. Löwe
aastes W. Heft ı u. 2. ate Aufl, Berlin, b.
H. Wagenführ, Part. u. St. Pr 1 Ehlr. 5 Sgre
Das erste Heft dieser geistichen Gesioge in
der ersten Aufage ist 1832 5. 155 unserer Blätt
besprochen worden, worauf wir verweisen. Vom
zweiten Heft haben wir nichts Anderes zu sagen.
Es enthält 3 Lieder von Niemeyer, 3 von Gellert
(eigenlich von Jedem ı Lied und einen kurzen
Gesang). Das durchgeführteste ist Ava maris tell,
zugleich mit teuscher Testunlerlage, in einer kur-
zen Fuge endigend. Was wir voranshen, hat
sich erfüllt; sie haben den Beifall des Publikums
erhalten, was die zweite Aullage beweist,
100 kurze instructive Orgelstücke in den ersten
Dur und Molltonarten, geösstentheila mit ein-
gewebter Tonleiter und — mit einigen Aur-
nahmen — alı Heine Vorspiele zu Chorälen
u benutzen für angehende Orgelspieler und
Besonders zum Gebrauch in Seminarien, ge-
aetet — von Aug. Mühling. Sonten Werk,
aste u. 2i6 Lief. Bonn, bei N. Simiock, Pr.
5 Fr. 50 Ct.
Der Verf, dieser kurzen belehrenden Orgel-
‚stücke ist bekanntlich Musikdir., Organist u. Leh-
ter der Musik am K.Seminar zu Magdeburg. Was
der erfahrene Mann damit beabsichtigt, zeigt Iheil-
weise schon der ausführliche Titel. In den Vor-
bemerkungen wird die Einfachheit und Kürze die-
‚ser Vebungen und leichten Vorspiele bedeutend ge-
nannt und hinzugeseizt, dass das Pedal absichtlich
mar gering beschäfigt ist; dass die Stücke auf ei
‚ner Örgel ausfühubar sind, welche nur ein Manual
Juni,
No. 23. 384
hat; dass die pawsende Fingersetzung, besonders in
der ersten Hälße der Sammlang, angegeben war-
den istz dass sich keine eingewebien Choralmelo-
dieen in diesen Kleinen Sätzen Anden und dam
eine Sammlung weiter ausgeführter Orgelsticke die-
sem Werkehen folgen soll. Wir Snden
zweckmästig. Alle
hinlänglich belehrend. Bei
er Kürze werden doch
zuweilen Nachahmungen und Umkehrungen ange-
mit welchen
wendet. Mau muss nur wi
in manchen Gegenden die meinten Zöglinge auf die
Sewinarien kommen, um solchen Uebungen Ge-
rechtigkeit angedei Nimmt man dazu,
dass die jungen Leute neben der Orgelkunst vor-
züglich zu geachickten Jugendlchrern gebildet wer-
den sollen; dass also ihre Kräfte durch ganz au-
dero und wichtige Dinge in Anspruch genommen
werden müssen und dass daher dem Studium der
Musik im Allgemeinen nur wenig Zeit übrig bleib
50 wird man nicht verlangen, dass auf jedem Dorfe
ein. grosser Orgelspieler sein soll. Nur überschätz
Keiner seine Kräfte und unternchme Dinge, deuen
er nicht gewachsen ist, Lieber spiele ein Maut,
der wohl als geschickter Jugenüichrer, aber n
als Organist sich. auszeichnet, ein solches kleincı
Vorspiel gut, als ein gröseres stümperhaf. Zi
Uebungen für Anfänger auf der Orgel, namentlich
auf Seminarien, sind die hier gelieferten Sätzchen
auf alle Fälle empfehlenswerth.,
& Märsche für die Infanterie componirt — von
A. Neitlardt, Musikdirecl. des Kaiser Franz
Re
Dass dieser
Comp. für Nitärchöre alle dazu
mise u. Erfahrungen berizt, it anerkannt.
vorl. Samml, wird seine vielen Freunde nach ver
mehren. Seine eignen Melod. sind frisch, hebeud;
die Int&mentaion voll, got geordnet und wir
eich werihilt. Auch versäumt er nicht, Zeit.
mästes zu benutzen, =. B, im &ten March, de
nach. dem Alesander- Walzer von Strauss Com.
worden ist. Die Ausg. in achdn u. Sr. Eac. dem
geheimen Siaats= u. Kriegeminister Hm. ve Wit“
Heben gewidmet. >
und beliebte
"Teipeig, bei Breifkopf und Härtel. Redigirt von G. IP. Fink unter seiner Verantwortlichke
385
386
ALLGEMEINE
HTUSIKALISCHE ZEITUNG.
Den 17%= Juni.
1835.
24.
Ueber die Herkunft Josquin’s Des Pris
der Despres).
Jorgein Desprer (des Pr&), der groso Meier
der contrapuntischen Kunst, der ausgezeichneiste
unter deu niederländischen Tonmeintern gegen Ende,
des XV. Jahrhunderls, des hochverdienten Ocke;
hem (oder Ockenheim) herrlichster Zögling, hat
mit. dem unsterblichen Dichter der Miade und der
Odyssee das Schicksal gemein, dass lange nach,
seinem Tode mehre Länder und Städte um die
‚Ehre striten, ilın als ihren Mübürger zu beirach-
ten; oder dass, wenn die Prätendenten mangelten,
unaufgeforderte Sachwalter sich fanden, dio jene
Ehre bald dieser ball jener Nation, Provinz oder
Musik, war nicht übel Willens, ihn den Italienern
zı schenken, indem er den Namen Jodocus a Pra-
üb oder Pralensis, unter welchem Josquin in den
Iteinischen Titeln und Ueberschrifen häufig vor-
kommt, son der Stadt Prato im Toscanischen ab-
sen Torthümern in Absicht auf den Synchroniem
in der Entwickelungs-Geschichte der cantrapun
schen Kunst, namentlich mit der vorgefassten M
mung dewelben zusammen, dass zu Josguins Zeiten,
das is: in der zweiten Hälfte des XV. Jahrhun-
derts, Italien achon der Hocrd musikalischer Kunat
gewesen sei, und dass Jonyuin in die päpaliche
Kapelle in Kom sich als Sänger habe aufnehmen
lassen, um dort Musik zu lernen.
Unser Forkel hate nicht Kraft genag, sich
gegen seinen Vorarbeiter Buraey, dem er ao viel
schuldig war, in offene Opposition zu setzen: er
üsst dessen Behauptung dahingestellt; und
er darum nicht minder der allgemeinen Meinu
machgibt, welche Josquin seit Jahrhunderten für
Era
einen Niederländer gehalten hat, kommt ihm in
seiner grossen Belesenheit ein deutscher Magister
vor, der einmal den Josquin unter dio deutschen.
Tonsetzer gezählt hat, weil ja die Niederlande als
burgandischer Kreis zum deutschen Reichsverbande
gehörten (was übrigens Forkel, olme eines Ciats zu
bedürfen, ans seiner Schul-Geographio ohnehin ge-
wusst haben konnte und musste); und er ist zu pa-
triotisch, um seinen deutschen Landaleuten eine Vor-
Hung, in der sie sich gefallen könnten, zu ver-
kümmern
Die eben angeführten sonderbaren Meinungen
.d von neueren Schrifisellern genügend gewär-
digt wordenz*) und hoffentlich werden solche
ieder zur Sprache gebracht werder
igenllichen Forschungen, selbst auch nur
terarischen Untersuchungen, Halten weder Burney
noch Porkel in Bezichung auf Josgein sich unter-
zogen. Erst in neuerer Zeit sind zwei angeschene
Literaten iu Paris, Hr. Peroe und Hr. Fis, auf
das Problem eingegangen und haben die Resultate
ihren literar. Untersuchungen bekannt gemacht. *)
Hr. Perne hat. die Stadt Camsbray, Hr Fi
das Heunega ir als höchst wahrscheiclich.
Conde, als Josquins Geburtsort angegeben. Beide,
haben ihre Gewährsmänner und. die betreffenden
Beweisselen derselben angeführt.
Da mir ganz neulich der Zufall einen Ge-
währsmaon zugeführt hat, nach dessen Zeugnis
Josquin woder aus Cambray, noch ans dem Hen
negau gebürtig gewesen wäre, so hat mir dies die
nothwendigs Veranlassung gegeben, jene Zeugnisse
*) In dem oben angeführten Schriften,
387 1835
näher zu untersuchen, um deren Glaubwürdigkeit
gegen jene meines neuen Zeugen abzuwägen.
Hr. Perue, der Josquiu zu Cambray geboren
wisen will, beruft sich auf Le Duchat, den Verf,
der Noten zu der im Jahre zur wm Amsterdam |
erschienenen Ausgabe der Ocuvres de Rabelais,
ud zwar zu dessen Panlagruel; dann auf den
Abbe Mereier, genannt VAbbE de 8. Leger, dar |
in gewissen „handschrilichen“ Sopplemenien zu |
dem bibliographischen Werke des La Croix du
ie Angabe “dieses Ieiteren (dass Josquin
au gebürtig gewesen) berichiget, |
indeın er auf die beirelfende Note des Lo Duchat |
zu dem Pantagruel hiaweist, nach welcher Josquiu
von Cambray gewesen.
Schr richtig macht schon Hr. Pädagogen
die Binwendung, dass die Behauptung des Le Du-
chat durch gar nic its
muss ein nach Verlauf von awei Ja
etender Zeu
den, als ein zweiter (Abbe Meıcier), oder als
Schaar von Zengen, die sich nur eben auf
Aussage jenes Einen berufen würde.
Nun wollen wir aber andererseits auch die
Zeugen prüfen, welche Hr. Fels vorgeführt hat
und die da bei Is „Josquin Des
Proz“ ein „Henmuycr de Nation“ gewesen sei, Hr,
Fötis freut sich, „beinahe gleichzeiige“ Schrifistel-
ler, die dies behauptet, gegen Hrn. Perne anfüh-
Ten zu können, nämlich die zw. ographen |
La Croix du Maine und Durerdier (deren Biblio- |
Uheques in den Jahren 1384 u. 1585 erichionen), }
dann den Dichter Rousard, der es in einer an Kö-
wig Carl IX. gerichteten Vorredo zu einer franz.
jedr. bei Adrien Leroy u, Ro-
in 1572, bestimmt ausgesprochen.
In Bezug auf diese Zeugen m
vor Allem, dass Schri
nach Josquin's Ableben. über diesen ein Zeuguiss
geben, nicht füglich als „beinahe gleichzei
zuschen beien, und dass auch an sio schon die For-
derung gestellt werden müsste, ihre Augabo zu be-
gründen. Und da die obgenannten Bibliographen
zu gleicher Zeit und höchst wahrscheinlich im Ein-
vernehmen gearbeitet haben, so kann ich beide Zeu-
mar für einen ansehenz und
er kaum ein Zweifel obwalten, däss
Beide es hinwieler nur eben der Dichter Ronsard
auf Treu und Glauben nachgesagt haben, )
Juni,
} lich kaiserlichen. Kapellmeister)
No. 24. 388
Tel finde‘ also endlich auch noch auf dieser
Seite nur einen Zeugen, nämlich den von den
Dibliogtaphen verschwicgenen Gewährsmann, dem
Posten Ronsard, der uns aber gleichfalls jede Art
von Beweis schuldig geblieben, und der meines Eir-
achtens schon darum ein wenn nicht verwerflicher,
doch höchst unzuverlässiger Zeuge ist, weil er, nach
seiner Heimath, Stellung und Beschäfigung, sich.
‘ht als den Mann darstellt, der zu einem Zeug-
ee in Beziehung auf den Niederländer (und Ietz-
guin berufen
gewesen wäre.
Glaubwürdiger, als dergleichen verspätete, in
besten Palo nur auf Hörensagen gegründete, zudem
nur gelegentlich hingeworfene Acusserungen, sind.
Üeberschrifien oder Titel der Gesänge in alten
Original-Samralungen, welche aus der Zeit des be-
wellenden Meisters oder aus einer weniguens schr
nah liegenden Zeit herrühren, wenn sie nicht bias
m Allgemeinen die Nationalität desselben, sondern
den District oder Ort seiner Herkunfl gauz bestimmt
angeben. Auf den Grund eines oolchen Zeugnissea
hat z. B, Hr. Fälis allerdings mit Recht die Stadt
Chimay im Heunegau ala den Gebutsrt jenes Du-
fay augebeu köanca, von welchem sogar Joannes
Tinctoris (selbst ein Niederländer) immer als von
einem Franzosen gesprochen hate
Nun besital aber die allberühmte Biblieihek
zu 8. Gallen einen haudschrifl, Codex (No. 463),
welcher (von Josguin anfangend) eine Sammlung
yon Comporitionen meist niederländischer, zuzı
Theil deutscher und. frnröeischer Tonselzer des
XV. und XV. Jahrhunderts enthält. (Von Talie-
nern ist nur Constantius Festa und P. Leo X. (2),
angeregt, von Schweiem Ludwig Senf und’ Fe-
ix Loro aus Zürich, dann Siephenus Ni
Schwarz, Sedurenls Valesianıe) =
Die Wahl der Autoren, unter welchen Senf,
ich und der Floreuiuer Costanro Fest di
le allelu hinreichen, den Schlass
zu begründen, dass diese Samnılung in den 1830er
Jahren abgeschlossen worden sein musste»
Hierzu kommt aber noch, dass dieselbe als
ein Geschenk zu der Bibliothek von dem Bdlen
Herrn Tschodi herrührt, dem berühmten schwei-
zerischen Histeriker u. Suaumanuo Egid. Techudi
(geb. zu Claras 1505, Laudsmanne und Freunde
des unter dem Namen Glarcanus berühmten Ge-
lchrten und Schrifitelers Henriens Loritus aus
Clara). Wirklich war jener Tochudi in den Jah
389
sen 1550 bis’1538 auf den Besitzungen des Fürst-
bischofs von 8. Gallen als Landrogt bestellt; und
9 it anzunehmen, dass er eben in dieser Periode
seines Lebens don geiachten Codex der dortigen
Bibliothek verchrt habe, weil er schon im Jahre
1533 in seine Vaterstadt Glarus eurückkehete und
von da an der Verband deselben mit 8. Gallen
er Sammlung nun erscheint Josquin,
der einzige mit einem besondern Prädicale, mit
Folgender Ueborschrift:
Jodocus Pratansis vulgo Josguin du Pris, Delga
Weromandına omnium princepe,
Eu ist eine Frage, die, von wem ale auch
komme, Niemanden befremden dasf; iu welchem
Winkel der belgischen Lande jenes Peromanduum
(Ländchen oder Stadt) gelegen sei? Es ist nicht
zu fordern, dass Jemand in deu römischen Clawi-
kern oder in den Einzelnheiten der antiken Geo-
graphie noihwendig so bew vüsse, um
ich des Sitzes jenen kräftigen helgischen Stammes
der Veromanduer, die einıt mit mehren andern bel-
gischen Stäuen zur Verteibu
us Cäsar si
Antoniuum angezeigten Augusta Veromanduorum zu
zwei Jahrtausende sind überall mehr,
’hkeiten in das Dunkel der Vergessenheit zu
ud hat irgendwo der Name, einst ein be-
rälhmter, sich auch noch lange erhalten, so hat die
neuere, und vollends die neuesto Geographie recht |
absichtlich dahin gewirkt, die Namen bedeutender |
Disricte, welche einst eine Provinz gebildet, ja
endlich auch die Namen der Provinzen sehhst, zu
rerwischen und dem Geschichts- und Alterihums-
forscher preis zu geben. Und endlich stcht dem }
Leser nicht immer gleich ein Ha
District ve
schen, bis zur Zeit der französichen R
ömter der colleciiven Benennung der Picardie he-
standenen ausgebreileten Provinz. Seine Grenzen
sind: gegen Mitag, die eigenlich so zu nennende
3 gegen Westen Perome;
gegen Norden das Cambresis, gegen Osten cben-
®) La vie Pier
1835. Juni.
| von Catesı
No. 24.
Die Hauptorte
schnliche Stadt St. Quentin; im Norden Catelet; im
Westen Peronnes im Süden Han. Das Ländchen
wird von dem Flusse Sommme darchstiömt, von
weichem heut zu Tage das Departement, dem es
einverleiht ist, den Namıen führt
Im Mitellter hatte das Vermandais seine
genen Grafen; in der Folge kam es an die Her-
zoge von Burgund und gehörte zu dem grosen
Vereine der Provinzen der mächtigen burzum
schen Krone, welche mach dem Ableben Karla
des Kühnen (1477) durch deselben einzige Toch-
ter und Erbin an deren Gemahl, den Eraherzog,
machwaligen Kaiser Maximilen I. gelangten. Von
da au öfters ein Gegenstand wechselnder Kämpfe,
ward es endlich, im d. 1559, durch den Vertrag
Jumbrösie, an Fraukreich abgeireie.
Die Haspisndt des Vermandais, die alte Au-
gusta Veromandvorum, wurde schon im V. Jahr-
hundert von den Vandalen von Grund ans zertörtz
Später uner dem Namen St. Quentin (Quin-
an der Somme wieder auf. Doch befin-
det sich in deen Nähe (si
zwei Licues von da, an dem kl
mignon) noch ein kleiner Ort, der den alten Na-
men, Vermand führt, ausser einer vorlingst wie-
Pi für die Stäte der alten Augusta Vero-
menduorum gehalten wird, und nach welchem das
Land seine Benenuung bis auf die späteren Zeiten
behalten hat.
Dies also wäre die Helmath Josquin's Des-
prez, der in jener oberwähnten, aus dem ersten
Diitd des XVT. Jahrhunderts herrührenden Sarım-
lung von Gesängen, auf einer schr wahrscheinlich
noch bei dessen Lebzeiten überschrichenen Com-
Position „lelga Veromanduos“ bee wird.
Die” Angaben derjenigen, welche als dieses
Meisters Geburtsort bald Cambray, bald Condd
(oder doch die Provinz Hennegau) anzugeben kein
Dedeuken geiragen haben, beruhten, wie leicht zu
erralben, auf dem Umstande, dass Josquin, nach
seiner Rückkehr von Rom, zu Cambray die Stelle
den Masik-Diroctors an der dortigen Haupikische
angenommen und dass er leilich eine Pfründo zu
Con erhalten haben sollte, an welchem letzteren
Orte er, nach dem (übrigens schon von Hrn. Fd-
30 1835.
is, wenigstens in Absicht auf die Jahreschl,
gulen Gründen angefochtenen) Zeugnisse eincı Mi«
tacus vor dem Hochaltare der Canouicals-Kirche
in soll.
ie Herkunft eines Menschen ist im-
mer cher dort zu vermulhen, wo er seine Kind
und Jugendjahre verlebt hat, als an jedem andern
Orte, zu welchem er im spälern Manneslte, nach
manchen Wechsefällen eines unstäten Lebens,
er vr in veram
gelangt war, um das Heimath ihm
ich bot, zu suchen; oder’ ala an jenen Oite, au
welchem ihm endlich sine Ruhestäte bereitet ward,
Und wirklich. vereinigen sich alle Umstände
in der frühern Lebens-Periode Josguin’s, un das
Vermandais, und zwar die Stadt St. Quentin selbt,
welche sich iminer als die aus der Asche erstan-
dena Augusta ansicht, ) als desselben Heimaih
zunchmen,
Claude Hendrs (unSt. Quentin), der, vun sine
chronologischen Tafeln der Decaue von St
tin zu liefern, die Acteh der Kirche perluntrirt I
ben musste, gt besimmt: Jasyuin ei daselbst
infanelus cantor (Sängerknabe), nachmalo — v
muihlich nach becndigtem Untervichte bei dem be-
vührmten Ockenheim — aelbat musicne praefeels,
endlich unter König Franz 1.(?) Canonieus ebeuda-
selbst gewesen.
Die angeführte Thatrache allen, dass Josquin
zu St. Quentin seine erste musikalische Erziehung
erhalten, acheint mir enscheidend dafür zu opre-
Chen, dass deselben Eltern in dieser Stadt ihre
Heimath halten: was häte dem auch
Cambray oder zu Conde auässige Familie ben
men können, ih Kind in eine enllegene Stadt in
(lie Erziehung zu geben, da in der damaligen Pe-
riode auch dort die Gelegenheit gar nicht mehr
gewmangelt hätte, demselben die erste musikalische
Üitdung uud auch wohl die Stelle eines Chorknı
ben zus verschaffen?
Josguin Desprez ao war ein Picard;
cngera Siune eiu Vermandaie, höchst wahrschein-
ich aus der Sud St. Quentin, Be war darum
icht minder ein Niederländer (Belga), und zwar
ein bargundischer Niederländer.
+) Gragor von Tour schreit, da der Leib des Mirtyrarn
Io Veromanduorun Willich
int en die Sta St. Quentin, die denselben ia ihren
Mauern verwahrt
Juni. No. 24.
392
Wenn der hier dafür geführte Beweis derm
Juristen nicht als vollkommener gelleu mag, der
nothwendig nach Geburts- oder Taufzeugnisen oder
in deren Ermangelung nach Zeugen-Aussagen fra—
gen muss, «0 ist meines Erachtens der Historiker
oder Biograph wohl berechtigt, auf eine Tradition
zu bauen, welche, wie dis vorliegende, dem be—
züglichen Momente der Geschichte so nahe vorge
Funden wird und in dem Zusammentreffen ge-
"hieblich bekannter Umstäude ihro vollste Best
gung findet. Jedenfalls gedachte ich durch vor-
siehende Bekanntmachung zu bewirken, dass mi
sich bei Angabe der Herkunft Meister Joguin’s
weder auf Le Duchat oder Ronsard, noch auf de- -
ven Echo (die Bibliographen) jemals wieder berufe-
Kiesewette,
Naecnnıcnren
Cora (Teatro $. Giacomo), Line noch nicht
20 Jahre alle Aufiugerin, Namens Carlotta Fer-
rarini aus Bologna, debutite als Norma u. Chiara,
di Rosenberg mit vielem Beifalle, der auch dem
et, dem jungen Buffo Lipparini-Negri
zu Theil
ie Adelaide Sartori, die ebenso wie Hr. Zuo-
in der Titelolle verdieuto Anerkennung von
Seite des Publikums fand. Den g. Dechr. ging
endlich die vierte Herbstoper, Bellinf's Sonnambule,
in die Scene, worin sich die Ferrarini (Amins) bo-
sonders in der leizien Scene vorzüglich auszeich-
nete und stark beklatscht wurde. Ihre Stinume hat
in der That manches Gute, mit allem Uebrigen
stehts reilich nicht auf einer schr hohen Stufe«
Cadiz. Die unermüdete Nanneite Fischer feieıte
abermals den 19. Novbr. einen Triumph in der
Straniera; neben ihr zeichnete sich Hr. Moncada
in der Rolle des Valdeburgo aus. In den beiden
nachher gegebenen Opere buffe: Le conveuienze
teatali und I pazzi per progeito von Donizelü,
dio, im Vorbeigehen gesngt, keine schr glänzende
Aufuahme fanden, belustige die vom Bullo Mar-
coni in der Rolle der Agata im Falsct gesungen,
Romanze: „Assisa a piö di un sacco.“
Dies Wenige über unsere Herbstoperu. Für
den Karneval werden die, Anna Bolena und die
Ciotilde in die Scene gescizt werden, mit welcher
! Stagione der Contract der gegenwärligen Sänger-
393
gesellschaft zu Ende geht, Ob die italienische Oper
noch ferner hier fortbestehen wird, daran zweifeln.
Viele, um so mehr, weil sich die Theatenlirection
dieses Jahr in einem bewächlichen Defcit befindet,
1835.
Königsberg, im April, Concerte. Am ı7.
Oebr. 1835 im Dom das Weltgericht von Fr
Schneider, aufgeführt vom Hrn. MD. Rich D:
Musikcher it vergröert, die Auffihrung war gut
Fräul. Robenn Ann Laidlaw, hier wehnhaß, spiele
vor ihrer Abreise nach England in ihrem eralen
Concerto Humuels Concert in Amall, 2 Allegt
di Bravura von Moscheles und Choy
tionen über Robin Adair von Pix
Concerto das Quiet von Pizie ans D mell, Solo-
varisionen Adur von H. Herz und grosse Varia-
onen von demselben. Sie in eine j
Klavierspielerin, möge aher auf die Lobhudeleien |
icht zu viel geben, dio ihr in. den Londoner Zei-
tungen zu Theil geworden, in denen sie mit den
berühmtesten Professoren Londons in gleichen Rang.
gestellt wird. — Frä
tersburg, Schülerin von H, Hera in Paris, geb auf
ırer Durchreise eine mus. Abendunterhaltung und
pielte Variationen über ein schwedisches !'hema
von}. Herz und Variationen über den Marach ai
Otello vou IL, Herz. — Hr. MD. Sobolewski
"gab zu gutem Zweck ein Concert und führte darin
von Beethoven's Sinfonia eroiea den leizten Satz
Auf. Mad. Kraho sang Beethoven's herrliche Scene:
Alı perfido! schr gut bis auf die italienische Aus-
aprache. Fräul, Frid, Maliuski spielte auf ihrem
chönen Wiener Flügel Les wrols clocheites von Pi
grosso Scene aus
i, ges. von Mad.
Vogt, machlen auf das Ganze
‚ring sang auch zum Pianof.
ein Lied von Hru, Ed. Vogt, von ihm bepleite.
Hr. Sobolewski spichte ein Diverlissement auf einer
schönen Cremoncser Geige, Hr. Regisseur Ziegler
deklamirte Castell Gedicht: Meinetwegen. — (Der
lentvolle Ziegler, aus Hannover gebürtig, ist sei
dem durch die Auflösung des Theaters in groue
Noth verset, hier gestrhen. Er wurde von aci-
men Collegen zur Gruft begleitet.) — Hr. MD.
Riel führte ivatakademie Weber’s
ryanthe beim Piano Die jüdische Ressource
(lnrmonie) gab ebenfalls Labensweriko Auffälrune
g_% der Euryanilio, des Mozartschen Figaro eic-
Juni.
No. 24, 394
mit Orchesterbegeiting unter Direct, des Kapellım.
Hrn. Fischel, —
Frau ve Bellerile-Oury trug
Ihr Spiel
Hr. Concerim. Oury
ist meisterhaft zu nennen.
spielte den ersten Satz des Vioti'schen Violincon-
Hmoll, das Glöekchen-Rondo von P:
und ein von ihm componirtes Potpourri über
einer Saite, mit
Der Beifall war
gross» — Mad. Dulken reiste durch, ohne Con-
Cent zu geben
Am 26. März 1834 führte Hr. MD, Sämann
in der Domkirche die grosse Bach'sche Passionsmu-
sik nach dem Evang, Matthäi auf;
dieselbe schon früher gesprochen.
ie Chöre durch mehr als hundert Knaben aus den
hiesigen Schulen unter Leitung ihrer Gesanglehrer
veistärkt, wodurch die Aufführung schr an Eilect
gewann. "Die Eimuahıne war zur Reparatur der
Monumente im Dom bestimmt. — Am Charfrei-
tage gab Hr. MD. Riel im Saale des Kneiphöfschen
ihn hier über
Ich bemerke noch von
inne Vater unser und den 250.
r, durch Hrn. MD. Riel im Dom
aufgeführt; sowie das Abschiedseoncert des Hrn. Ed.
Vogt, der nach Russland ging. Im Juni gab Hr.
Franz Schalk, Basselhornist in Diensten der Frau
Grossherzogin von Parma, Concert; sein Schweizer-
Kuhreigen gefiel durch gutes Echo und pp. —
Die 9- u. 1ıjährigen Gebrdr. Eichhorn machten
Junkerhofes Gram’s Tod Jesu (durch
Somal aufgeführt) —
Concerten Nau
grossem Zulauf gegeben. Die
mir sehr zu Leibe gegangen, dass ich
ben nicht gehört, ein für einen Berichterstatter
in der Mus, Zeitung unerhörtes Verbrechen! Tch
habe darauf nur eine kurze Antwort, Wo mur
irgend ein musikalisches Talent hier aufauchte,
habe ich nicht verfehlt, auf dusselbe aufmerksam
zu machen: eine, selbst in Berlin verkannte Neu-
reuther habe ich gleich nach Verdienst gepriesen;
was soll ich aber mun Neues von den Gebr
Ei
‚horn sagen? Sie sind überall gewesen, spie-
len überall dasselbe, sind überall gelobt; ei
Stimme ist über die Reinheit und Präcision ihres.
Spiels. Mau erkenut ullgemeiu ihr grosses Talent
395 1835.
Mein Urtheil über sie könnte, nach 0 vie
len achtangswerthen Simmen, nicht anders lauten,
es wäre also ein übrige. Meine Phantasie
auch nach rege genug, mir, ohne es gchört zu
haben, vorzuzaubern,, wie vortreflich die Kinder
alle Paganinsche Kunststücke machen u. x w-
Dass ich doch das ganze Treiben nicht billige,
auch an dem tiefen Gefühl, an dem Uebertreflen
der grössten jetzt lebenden Virtuosen (wie die En-
thusiasten vermeinen) Zweifel hege, das — gehört
hlun felzt)
(Beschluss) Clara Wicek, welche,
ien Concerten, den Kunsikennern
Freude machte, das grosse Concert von Cho-
‚geoz zu spielen, ein Unternehmen, so gewa
für die Executantin, als es bei einem weniger
gewählten Publikum würde Anklang gefunden ha-
ben. Diese jugendliche Künstlerin hat hier die
höchste Begeisterung erregt; ihre ungemeine me-
chanische Fertigkeit, ihr melodiöser Anschlag, ihr
ausdrucksyoller Vortrag, besonders in den nach so
wenig bekannten(?) Chopinscheu Compositiouen und.
hr mosikel. Gedächtniss machen sie zu einer aus-
serordentlichen Erscheinung. Möchte das Geschick
sie einst wieder in unsero Mauern führen, wo
itets den freundlichsten Empfang Gnden wird. Ei-
geollich zu schwell darauf kam Bernhard Romberg,
der indess in a Concerten die Musikfreunde durch
sein unübertroffenes Spiel, dem man wahrlich sein
hohes Alter nicht anmerkt, hoch begeisterte; für
den Zuhörer entsteht nur eine gewisse Monotonie,
mets des Virtuosen eigne Compositionen zu hören,
wenn das Gemülh von Beethoven, Chopin u. A.
ganz erfüllt ist. — Die Brüder Rackemann, Flötist
‚ben uns in einem Extracancert
eine sehr schöne Auswahl won Solostücken vorge-
führt umd sich beide durch ausgezeichneten Vor-
rag den Beifall der leider nieht zahlreichen Ver-
sammlung. erworbeı Bedauern müssen wir
bemerken, das wi
nur ein einziges Mal in der Gesangueene v. Spohr
gehört haben, und möchten sehr wünschen, dass er
init seinem schönen Talente nicht so zurückhaltend
wäre. Als Vorspieler trägt er indess nicht wenig
zum Gelingen des Ensemble bei, und wir erkennen
aeinen Werth dankbar an. — Lir. Aug. Ochernal
hat mit dem entschiedensten Beifälle das neueste
Mi
Hrn. Kapelin. Mühlenbruch
Juni,
No. 24. 396
Concert von Molique gespielt. — Mit dem Char-
freingsconcert schliest sich in der Regel der Cy-
elus der bedeutenden Aufführungen, woru nach
vielen Jahren einmal wieder der Tod Jesu gewählt
wurde, welches denn auch ein sahlreiches Audito-
rium In der schön erleuchteten Domkicche versam.
melt hatte. Die Gesammtausführang köunen wir
sche gelungen nennen, da die Chöre ganz vortreif-
h von der SingzAkademie einsudirt waren, und
das Orchester, ünter zweckmässiger und starker
Besetzung, sich durch Präcision auszeichuete, Klei«
ner Fehler nicht zu geilenken, Die Choräle mach«
ten, mit einfacher Begle
inen growsartigen Eindruck, um
40 mehr, da geeignete Stellen durch Forte u. Piano
sehr achön hervorgehoben wurden. Für
hatte der Hr. igen Schwir
zu kämpfen, da Mod, Mühlenbruch verhindert wurde,
zu singen, und an hohen Tenor-Stimmen grosser
Mangel ist; es wurde indess alles ganz gut und na-
meuilich hatten wir die Freude, Fräul, Mario Gra-
bau in „Geihsemane“ und „O mein Immanı
ganzer Kraft wieder zu hören, 10 wie die Arie
„Du Held“ von Fräal. Hemer, einer zu vielen
Hoffaungen berechtigenden Aufängerin, und d
„Weichgeschaffenen Seelen“ von einer zum Tenor
och nicht völlig übergegangenen Knabenstimme
recht brav wnd ganz im Geiste des Lehrers vor-
getragen wurde. — Bin Schüler Riem’s, Hr. Lo
Rackemann, Bruder des schon oben erwähnten i
Mitgliedes, befindet sich nach ei-
Wieder hier und hat ia Orgel-
er gelenkt zu weiterer Ausbildung nach Leipzig
zu gehen und sei hiermit besiens empfohle
Wien. Musikalische Chronik des ersten Quartals.
tung)
Die letzteren Zagli
gende interessante Tonwerke: ı. Symphonien: von
Hayda in D; von Onslow in As von Romberg
in C; von Maurer in Fmoll; von Krommer in
Ciminore, 2. Gesänge: Te Deum von Hummel;
Doppelchor von ebenlemselbenz Gloria und Credo
aus Cherubini's Messen; Cantate von Mozart; Chöre
Y. Händel, Beethoven, Spohr, Gyrowez u. Klemm;
einzelne Arien und Ductten. 5. Concertstücke für
die Violine und für das Violoneell; m. 2. — Die
für uns neue Ouveitare in Fismoll zu Göthe’s Faust
897
von Lindpaintner erregte durch ihre
nen wahren Euthusiasmms, und der stürmisch aus-
Ierholung war der
gesprochene Wunsch zur
gerechte Lohn für die wdellose Ausführung
eine Summe von Schwi
keiten besiegt werden musste. — Nach Beendi
Bong dieser Kunstproductionen solle noch ein zwei
ter Cyelus von 6 Concerlen, auschliewlich für
Klassische Opernmusik, Statt nden; der Trauer-
All jedoch, welcher die ganze Monarchie tief er-
chülterte, behinderte die Realisirang des verdienst-
lichen Planes; ja, der Musik-Verein hat abermals
in Verlust erliten durch das plöts-
' erhabenen Prtecors, des
Anton Victor, Hoch- und Deuts
ich unseen Vater Franz, allgemein
geliebt und verehrt wurde — Die jührliche Aka-
demie zum Vortheile des Bürger-Spitals atzte wie-
der verschiedene Hebel in Bewegung. Die Dem.
Clara Heinefetter und Elnee, die.Uerren Wild
und Staudigel sungen Fasorit-Piegen von Bel
Paeini und Donizelis Hr. Klein blies meiterha
in Clarinet-Potpowhri von Grusch und "wit vier
seiner Collegen das atels beifillig aufgenommene
Marmonie-Quintet von Reuling, der uns auch mit
einem eifceirollen Schlusschor erfreute; endlich
spielten die Uerren Suebinger, von Mayer und
Borzaga drei Partien Variationen: für die Violine
über ein ungarisches Nationalihema; für das Pi
moforte von Chopin, und für das V
der,
hinös Ourerture zum Auacreon wie die Co-
der Libanon’s ey
Halle. Sonntag, den 31. Mal Verantltete der
hallische Musikverein im Versammlunguale des
neuen Unirerslätsgebäudes das Ste grosse Concert,
in welehem unter Direction des Hirn, Musikäir
Schmidt, unter gefälliger Miwriikung der Singaks
deine, des Orcheıtervereins und mehrer auswär-
"iger Musiker, Händels Oratorium „Jona“ zur
Aufführung gebracht wurde. Die Sopranselopar«
ie der Achsah trag Mad. Joh, Schmidt vor, wel-
che schon seit Sdahren in Halle, und nicht, laut
Desauer Musikfest-Nachrichten, in Amsterdam ()
lebt. Die Basspartie des Caled sang Hr. Gustav
Neuenburg.
1835. Juni.
No. 24. 398
Kunze Anzeıorw
Tiederkranz für gesellige Kreise, Mit den Mc-
Todien sämtlicher Lieder. Gesmmelt von
Dr. DB. Br, D, FF, Dr. R. Ruppio, bei
Ochmigke u. Riemschneider. 1854. Pr. 18 Gr.
Um diesen neuen Liederkranz seiner Einrich-
tung nach bündig zu bezeichnen, huben wir zurär-
derat nur das Wichtigste aus der gut geschriehe-
nen Vorredo zu zichen, die so anlıebt: „Dass es
30 schr viele Sammlungen von Gerängen für ge-
sellige Kreise gibt, und dass deren noch immer
mehre Verleger Anden, ist eine Erscheinung, über
welche man sich nur fieuen kann, da’ sie einen
unwiderlegbaren Beweis liefert, dass, dem Himmel
aci Dank! recht viele Menschen recht oft iu harın-
Iosen Zusammenkünfen zu unschuldiger Fröhlich-
keit ein Mittel suchen und Anden, für den Ernst
des Lebens neue Su
winnen.“ Auch di
Ursprung einem solchen geselligen Verein, der aus
irn besteht, die noch immer der
rer Studentenjahre lebendig und
warm eingedenk sind, bei ihren Versammlungen
aber auch ihre Familien und für zwanglose Freude,
empfäugliche Freunde mitbriogen. Da sollte nun
bei ihren
chendem Texte und allbekannter und belieber Me-
lodie (so viel möglich) die vorsüglichste Unterhal-
tung sein. Alle Lieder sind demnach Tischlieder
im ausgedchnten Sinne, wie ea Dr. Luthers
Tischreden in ihrer Art Tischreden sind. Da
wollte sie denn keine der bekannten Sammlungen.
ganz
Studenten
Lieder (preusische), Frauen, Trink- und Singe-
lieder (Geseligkeislieder und’ vermischt). Zwei
Neujahrulieder beschliesen das 240 Octavseten ein-
elimende Tesibach, dem ein Melodienheft von
13 Quartseiten zugegeben worden it. Das Notcu-
buch liefert die schlichten Melodien aufeinemmL.inien-
aystem einstimmig, die Chöro davan 2-, 3- und
Aiminig. Der Melodien sind 95. Binige Druck-
fehler verbessert Jeder leicht. Die Sammlung wird
Anklang finden.
399
Sechs Orgelstücke verschiedener Art zum Ge-
brauche beim öffentlichen Goltendienste com-
ponirt — von HM, HP. Stolze. Op. a1. Ae
Sam. der Orgelstücke. Wolfeubüel, bei
Hartunmn. Pr. 16 Gr.
Das erste Stick is eine Klare, gut gearbei-
tete, kurze Fantasie mit obligatem Pedal, leicht
ausfährber. 2. Vorspiel zu dem Lieder Aclı wenn
werd ich dal
Schr aweckmässig, al, mil
Zwischenspielen, die aus dem Präludium eullchnt
id, ist zugegeben. 5. Vorspiel zu: Was frag’
viel mach Geld und Gut eic. Im guten Or-
ıyl. Die folgende Choralmel. ist von I. Chr.
Kitel comp. 4. Vorspiel zu: Mache mit mir,
Colt, nach Deiner Cüt etc, Der Gesang in die
Mitelstimme gelegt, worauf die Choralmel. iu der
folgt, von den übrigen fgurirt: 5.
Nachspiel ja der Faitzeit mit schr einfächer Fuge,
volle Werk
(ehne Mixtur). Gleichfalls mit Füge, Die Samm-
hung gehört unter die verständig gearbeiteen, zweck-
lichen und nicht schwierigen, auser für An-
Finger, denen sie bei vorgeschriienen Kräften zu
guter Uebung dient,
1835.
Ballete de YOpira: Ali-Baba par L. Cherubini
Tarranges pour deus Fiolons de C.C, Müller.
Leipzig, ches Breitkopf et H. Pr. ı Thls
> Diese Ballets bilden im Klavierauzuge N. 12,
ind Kür zwei Viclinen geschickt eingerichtet und
werden auch in dieser Form den Liehhabern eine
ete Unterhaltung und den Schülern d n-
Apiels Nutzen und Freude gewähren, Wir machen
Gerhal besonders die Lehrer darf aufmerkaam.
Auf dem Sea, Gedicht von Göthe in Musik ge-
et für vier Solostimmen mit vierstimmigem
Chor — von M. Hauptmann. aısies Werk.
Leipeig, bei Breikopf und Härtel. Pr. 16 Gr.
Und frische Nahrung, neues Blut ang’ ich aus
freier Welt. Wie ist Nalur 0 hold und gut, die
Juni.
mich am Busen hält u. ». £. — Dieser Gesang
No. 24. 400
v. Göthe kann freilich nicht wie ein leichtes $
kellied im Kahn, das jeder Sänger ohne Mü
den geringsten Anstoss singt, behandelt wer-
weun er dem Inhalte genug ihuu soll. Das
Tielere u. Sinnige der Dichtung kommt der musik.
Schule des genannten Comp-, die gern in reichen
Harmonio-Verbindungen sich ergelt, bedeutend zu
Gute, Man muss bei solchen Accordverwebungen,
die nicht ohne Gehalt vorüberrauschen wollen, auch
inen Gedanken des Wortes hören,
mit Liebe verweilt. In solchem Falle
Di
id die
htung den Ton und der Ton den Sinn des Ge-
ts heben. Solche Wechselwirkung, die vom
Ernst der Ahnung und von der Lust der Sehn-
sucht gepflegt wird, kann nur in volles kräfliges
Leben treten, wenn die anfangs hinderade Selt-
samkeit durch wiederholtes Befreunden gehoben,
das Ungewohnte zum Gewohnten und das fest Ge-
arbeiteto zum gefäligen Spiel umgewandelt wor-
Das kann nicht a
Verstehen und Ueben. Wa der
das Gefühl lebendig macht, da macht er
gleich ef and halıbar. So mögen denn diejeni-
gen, die nicht blos. gern leicht ändeln,
dem Gesange versuchen, der ihnen hoflent
mer lieber werden wird, Ausser den Singstimmen
ist zum Einüben noch eine Pianoforte- Partitur
ohne Text gedruckt, was vortheilloßt ist,
Den Juan, Opera en deus Acler, Musique de
Wolfg. Amade Mozart, arrange paur le Pia-
moforte & quatr
Boyneburgk. B.
Leipsie, chez Beeitkopf ei Hästeh Pr. 4 Thlr,
Ein tefiches Arrangement, in allen seinen
Theilen wit einer Leichtigkeit und Treue und
in dem hohen, einfachen Mozarischen Geiste
dergegeben, welcher, so hinreissend und unerreich-
bar ist. Wir können dieser s
sehr unterrichteten Dilettanten
tesLob ertheilen, und empfehlen
allen Freun-
den des Piano-Spiels mit der Ueberzeugung, dass
ie in unsern wärmsten und innigsten Dank für
ie Bereitung solcher edlen häuslichen Genüsse auf
das Herzlichste eiustimmen werden. _ Martini.
(Hierau due Tacell
uere Novi)
Teipeig, bei Breitkopf und Härtel. Redigirt von G. IP. Fink unter seiner Verantwortlichkit,
INTELLIGENZ-BLATT
zurallgemeinen mwgsihalischen Zeitung.
Juni.
MVI.
Anzeige
Verlags- Eigenthum
zig, um 1. Jan
Ges
Die Geelluhaft Ve
Für re niehaten Wintreuncrte ARE sine
Die aufdive Anfrage refectren, belieben sich en die
‚he Abıheilung der Geseitcheft zu wenden.
Ei junger’Mensch, welcher über schne moralische, Kuhe-
sche und mueikshche Ausbildung die erforderlichen Heweire
Seutegen im Stande it, und ach eler Jedeu Prüfeng sowohl
er Musik in Algen insbesondere auf wisen Ia-
‚umente unternrft = and ein Kogogemeut a Viulonenl-
"Ei lehntew en einer Kapelle, Indem or sich sogleich ern
Fangen eimkustndiren,
Brackiren Dielen
Gutenberg bei alle n.d.
There mitsulhelen die Güte haben wird,
" Anzeigenm-
Einladung zur Subseription,
ellung im Jchre
Yecher für de katholischen Alter. goteniensichenV
drang fühlend, und sets mit Viien der Bearbeiten
(unserer heran suerkaat würdgrien Mi.
Isesenschend, fan ich mich, aofgemuntert
sungespuchenen Wausch, wie durel dar 2
senästen den Tue und Auılandes, bewogen, Meise ringen
Kälte der Eerichung eueaerlabeaencn Zwecken, einer were
17 site Vater ne |
ende Dedürinise einer uoch glunlich wangeladen Choral. |
geschwächt und
ich di mi
bei meinem
ie
genikıe Zul uo we
Unternehmen Interewirten Pubik
ion darf vröfnen zu lunen.
Werke it bebtelt:
Choralbuch für den Altar- ud Responsorien-
Gesang der katholischen Kirche, nach Römischer
und Muinsischer Siugweise, viersimmig ueben
dem Liuiensystem der ältern Tonschrift und un-
ter dem Texte der Urmelodieen ausgesetzt. Mit
einer Einleitung über dessen Ursprung und ein
gentlichen Werl, seine allen Tonzeichen, Tou-
arten is. Wr s0 wie über den richtigen und
Der erste Theil dien
würdevollen Vortrag desselben zur Belehrung
für Sänger und Örganisten,
Den Subacrip
en der Meıren Beikopf und Närel
. ie Mainz suf due Werk unten Den Preis des
angekündigten ersten Theil habe ich, um seinen Ankauf
möglichst zu eeichern, auf dee TI
Beni, welhen Pc cher all vepecdnen ie
Anden werden, Neck Ablauf der ngsesten Subnıipione
Wei jedoch wnsbördelih der sul
von vier Thale pro Bsempler ei
tet weite augedeheten Sub.
erription die Konten des Drurkea völlig guicher ind, wi
derselbe unveraüglich Degionen. Der zweit hei &
23
Füratenthuma Bichsfed, d. 28, Mai 1835.
Homeyer, Orgnis.
Inder Wir dem hochwürdigen Commisrise (in Wol-
vire
beirefnd,
ir duale, dis Se,
das dancibe für ale
hieracben remiutren, benscheichügen
Bischstichen Ounden genchnigt haben,
ejenigen Kirebca des Kichafelder des kenelügen Dibcen
Ast, weiche eine Orgel
ben, nuferen Kosten enger
Wir du ichötiche
Uitaesheim, di 37. Mi 183%.
An
is Bichtdiche Commissrit
Wolbrandilauun,
Gr.
eh mich sehr gefrount, in Ihrer wir unbekannten Daruon
wahren Vorchrer und Kenner der gelisgenen Cantn Gregorini
en. Ba kaon mar mein Wunich win,
EI. Antony,
Henn der Geinglehie am Gym
lu, Vikor u, Ch
am Dan,
B
Sabseriptions- Einladung.
ehnetn wird sein never Werk
and Iette Stunden, Ortorium in a Alteilunge von
achten er en in zwei Öfentlichen Aufihrun.
m Püngetagn vollnändig gehlnt
daten Klayiersusoge aud
Hk diesen Bei Beikopt und
much wie jenen wu in
Indem er nun zu geäliger Subseipipn ergebenat
der, erster ar ich, le,
I alh der Einummlung von Un-
Unterschriften,
Louis Spohr.
Caract, imduni 1833.
Ankündigung und Verlagsanerbieten.
eb da Verlätni unserer
der Vorsit ea und
1, oder ob mehrere Verlilinhne Sat ge-
"Dunkel nicht durch ie de-
, weil die daran chweigt,
‚chung diesen intern
ie Naterphilospb
ner Ansichten der Wahrheit auf ee Spar zu kom
Resta dayan A die Entichung einer au 9
en gen bestehenden Schi, welche ich uter den Til
Die ief begründete psychologische Noihwendigkeit
der Einheit in den Blementar-Verhältniss des
Toncyelus der Mi
dung zur Würdigung dor sogenannten griechi«
schen Tonleitern
zu veröifelichen wünsche, und zu dem Zade den Herren
Bachhändiern den Verlag denaiben mit dem Wi
(er Cocreeur derch
Ta Il Brief und Bad il aner Prnnrtihh der Varg
401
ALLGEMEI
E
MUSIKALISCHE ZEITUNG.
Den 24" Juni, N:
1835
25.
Reonusron
Der Erndietag. Oratoriom in zwei Abtheilun-
gen. Gedichtet und in Musik gesetzt von Joh,
Nep. Freiherrn von Poll,
Spannung sahen die Musikfreundo in Mün-
hen der Aufführung dieses Werkes entgegen, wel-
che am &ten April im Odeon zum Besten der Ar-
men der Stadt Stat fand. Der Verf. der Dich-
tung sowohl als der Musik ist der rühmlich be
kunnte Componist der Opern Alkali, Nil
Wetkampf zu Olympia, Prinzessin von Provence
und Untersberg. Weniger bekannt sind demen
‚nen im atrengen Style: unter diesen rei
ein Bstimmiges Stabat mater ohne Beglel-
tung dem Besten dieser Art an; ferner wurde hi
ein Bstimmiges Miserere in der Meiropolilankirche,
aufgeführt, welches von erhabener und kirchenge-
mänser Wirkung wars
Dem gedruckten Testbuche des hier zu be-
sprechenden Oratoriums hat der Dichter ein Vor-
wort vorangeschickt, in welchem er den Gesichts
punkt, von denmer ausgegangen, darlegt. Nach“
dem er zuerst die Ursachen erörtert, aus welchen
selbst. die owigen Meisterwerke im Oratorienstylo
yon Händel, Graun und Jos. Haydn in unserer
Zeit das grosse musikalische Poblikum wenig mehe
ansprechen und selbst von gebildeten Musikfreun-
deu unter Anerkennung ihres Werthes dennoch a}
„langweilig“ genaunt werden, bezeichnet er ei
fernern Weg, um den trockenen Ernst des Ora
Horiums zu mildern und in dasselbe Mannichfalt
keit zu bringen, ohne der Gattung on der ihr ei-
gemthünlichen Würde etwas zu benehmen, und
ieser sei: „Eine soleho Vereinigung der Iyrischen,
@idaktischen und heachreibenden Dichtung zu dem
einen vorgesteckten Hauptzwecke, dass der Ton-
setzer durch die stelo Abwechselung dieser Dich-
tungrarten von selbst Gelegenheit erhalte, mannich-
falig zu sein, ohne die Einheit zu verletzen; und
demugeschtet seiner Musik, der treue und tief em-
plandeuo Ausdruck der Gefühle bleiben könne,
welche sich im Texte aussprechen.“ — Dies
Ansicht wurde nun in vorliegender Dichtung at
geführt, und wir können dieselbe, s0 wie deren
Ausführung nur biligen. Eine solche Vereinigung
t durchaus nothwendig, soll anders das Orato-
Flum in unserer Zeit, welche immer mehr Reiz-
mittel erfordert, noch wirken Wir gehören un.
serer Zeit an, und unsere Aufgabe sei es, zeitge-
mäss, aber gut zu schreiben.
Der Dichter hat seine sich gestellte Aufgabe
Yollkommen uud glücklich gelöst. ‚Der-Text ist
ein Meisterstück, und wir können nicht urin,
denselben für den besten uner allen neuern gera-
dezu zu erklären und jedem Componisten Glück
zu ‚wünschen, dem ein gleicher zu Theil wird,
Dis Diehtung ist reich an Phaniasie, die Sit
ind musikalisch wirksam, die Dietion ist edel,
Als mächstbestes Beispiel geben wir den ersten
Chor und das darauf folgende R.
Chor der Landieu
Seht, der du
dieser Schmuck, dies Drungen,
deiner har
Ueber jener Barge Wall,
25
1835.
Una din Licht it mugegonen
Durch der Schöpfung snunend All
Recitatin.
"Bei in geprünt, du Quell dep Lichen,
a Hrbab'ne Zeugin on dee Schöpfets Macht!
Te Bacht allein ungürte,
on Vater chen,
nie Hichen,
Wir wiederholen es: wir gratuliren jedem
Compon, za einem ähalichen Oratorien-Texie. —
‘Nun zur Musik. —
‚Wer immer Musik in Auber'scher und He-
vold'scher Weise, immer neue Sinnenreise und ge-
waltsanie Aufregüngen erwartete, fand sich bitter
getäuscht. Der Componist hat in dieser Hinsicht
ungeheure Fehler begengen: schon bei ersten An-
blicke der Partitir sicht man of nur zchn- oder
zwöllzeiliges Notenpapier; er modulirt nicht —
was doch in unsern Zeiten unerläslich ist, will
‚man auders etwas Gescheutes schreiben — mi
dem Takte fu eine andere Tonart, und in jedem
Stücke dürch alte 24 Tonarten; er erlaubl
sogar, aus einer Tonart in ihre nächstverwandie,
zB. aus Cdur nach Gdur, geradezu zu modulie
zen, ohne zuerst eine Seltenpromenade nach F, h,
fs, eis und alle andern Dur- und Molltonarten zu
machen; — nach längstens. jedem 1sten Takt Wit
kein neues, von dem vorhergehenden gänzlich ver-
schiedenes Motiv ein, was doch zur nothwendigen
Abwechselung durchaus unerläslich it, ja im
Gegentheilo machte man die langweilige Bemsr-
Anfang, Mittel und Ende eines jeden
ickes über einen Leisten geschlagen waren,
was freilich einige Anhänger der Gottlob nun «0
ziemlich verschollenen mozartsthen Perückenzeit
Abrandung, Einheit und Conseguenz der Durch-
führung nannten. Dach, lieber Leser! nun er-
saune über des Componisten Unbeholfenheit: die
Posamen und Contrafsgotto sind nicht anaufhörlich
verwendet, ‚denselben ist kein einzigesmal &in pp
oder wohl ir ein pppp beigefügt; die türkische,
Banda und Tamtam fehlt, und — harribile dietn —
es sind manchmal nur zwei, sage zwei Hörner an-
gewendet, da doch in unserer Zeit kein vernünf-
iger Mensch mehr ohne 4 Hörner schreibt.
Juni.
No. 25. 404
Doch Scherz (dem leider eine bitere, und un-
sero heillose Zeit traurig charakler Wahr-
heit zu Grunde liegt) bei Seite! Die Composition
zeugt von Einsicht und Gewandtheit;, Melodie und
Marmonie sind natürlich und einfach schön, ohne
Verrenkung und Verzierung;
desgleichen, dabei effscivoll und höchst glänzend,
dennoch aber nirgend überladen und die Gesang-
Partie erdrückend. Alle Instrumente sind mit Go-
schick benutzt und namentlich jedes Solo der Blas-
irumente dem Charakter derselben angemessen.
Die Musikstücke sind wohl zu einem Ganzen ab-
gerundet, und gedeihen daher zum völligen Ver-
ständnisse des Wörers, und die Sätze i
Style beurkunden die Einsicht des Componisten in
die Tiefen der musikalischen Technik.
Mit Freuden gehen wir daher zur kurzen Zer-
gliederung der einzelnen Sätze über,
Erste Abteilung. Morgen und Mittg. Die
Einleitung bezeichnet den Üebergung der Nacht
zur Dämmerung und Morgen (roll, + Takt, Ade-
io non wroppe). Nachdem die gediipfien Streich“
Instrumente, mit Fagotien. und Mörgern verstärkt,
zweinal den Grundten ausgehen baben, begion
ein düsterer Balz, des Streichquartetten in gehalte-
nen und syacopirten Noten: Gnstere Nacht liegt
noch über dem Erdreiche. Da bricht die Morgen-
dümmerung an: nach einer Permate folgt ein Satz
von a Violen und a Violoncellen, unterbrochen von
Oboen und Clarinelten. Das Dunkel verschwindet,
der klaro Morgen ist angebrachen und
in einem sehr kurzen Andante, G dur, 4 Takt Ruhe
ind Heiterkeit. Umnitelbar angebunden
mehr der Chor der Landleute (No. 2) ein: „Set,
der dunkle Nebel schwindet“ (Andantino, © dar,
4 Takı). Im himmlischen Glanze der nen ver
Jüngten Sonne liegt die Landschaft; und dieses Gc-
fühl ist darch eine ruhig-heitere Chorselle geschil-
dert. Nach und nach treten immer mehr und mebr
Blasinstrumente hinzu, vereinigen sich endlich bei
den Worten: „Sonne, deiner harıen wir“ auf der
Dominsnte &, und won wit wit den Worten:
Sei alı Königin empfangen“ ein feniger und
Prachtrelles Allo con fuoco, 4 Takt, ein. Die-
#erStück ist eben 20 glücklich erfunden, als schön
zu einem Ganzen ahgerundet, und kann besouders
als passend Singvereinen auempfohlen werden. Nach
einem schr einfach behandelten und richtig decla-
mitten Reeitaire folgt No, 3, Basarie: „Bei der
405 1835
Väter frommen Siten“ (Largheito; 4 Takt, F dur).
ulliches Stillleben und häusliches Glück ist der
Charäkter derselben, und irefich vom Compan
sten in Tönen wiedergegeben. — No. 4. Chor
der Schnitter: „Die goldeuen Halme“ (Allegreto,
g Takt, Bdur). Obwohl in dieser Ar von Schnit-
terchören bereits Mannichfaliges und Gutes gelei-
atct worden, so darf sich dennoch dieser Chor den
besten an die Seite stellen. Die Führung der Me-
lodie sowohl in der Ober- als in den Mittelstimmen
int höchst fliessend nad bewegt sich in schr früh-
lichen und heiten Weisen. — No. 5. Hecitativ:
a ziehn sie hin“, Wir stehen nicht an, dieses
"Muster eines guten Recitelives zu nennen. Die
Ritornelle und Zwischenspiele sind reizend und zart,
und die Worte, hesonders bei der Stelle: „So
nennst Du mich jetzt in des Lebeus Lenz“, mei-
sterhaft richtig deelamirt. Das hierauf folgende
Duett (Sopran und Tenor): „Premdem Aug’ ver-
borgen“ (Andante, Adur, 2’Takı) ist treMich. Ganz
einfach gehalten, nur ausweichend in die Ober-
qeinte, schildert es zarte, reine, unschuldsvolle
Liebe, Bewusstsein inuigen Glückes und Seelen-
in zarter Melodie und Harmonie, Der
ich eine Klippe vermic-
den, an welcher die meisten neuen Componisten
indem sie bei Liebesduetten nur das To-
ben heftiger und ungezähmter Leidenschaft schil-
dern. Die wogende Violoncellbegleitung haucht zar-
ten Reiz in das Duett. — No. 6, DieMusik b-
zeichnet in der Einleitung (Moderato, 4 Takt, con
sordini) sehr glücklich den Uebergang des Morgens
zum Mittag, die zunehmende Schwüle des Tages
und das bevorstehende Gewälter, und ist iu der ge-
sanmten Auffassung und Durchführung ein Mei-
sterstück, Nach 39 Takten geht es über in das
vorüber“, Bei
: „An fernen Horizonte steigen Wol-
ht herauf“ (All., Fmoll) kündigen rasche-
ves Tempo und bewegtere Figuren, verbunden mit
dem Wirbel der Pauko, das beginnende Gewitter
au. Es tritt nun die Arie der Mutter: „Mag auch
Dunkel mich umgeben“ (Larghetto, As dur, 3 Takı)
ein, welche eines der wreilichsten Stücke dieses
Oratoriams .. meisterhaft und
von herrlicher Wirkung. Der
mes Vertrauen auf Golt. Der erste
Arie ist nur von a Violen und 2 Violoneellen be-
gleitet, nur manchmal mit einzelnen Accorden der
Blasinstrumente untermischt; erst bei den Worten:
Juni,
„wii
No. 25. 406
„Da hai, ren mich zu bewahren‘ treten Viol
Und Coutrubäeee hinzu, und bilden interessante Ab-
wechselung. — No. 7.“ Gewitterchor (Allegro,
Fmoll, 33’Takı), dürchaus meisterhaft und von im-
‚antem Eileete. Paukenwirbel beginnt pp, und
Sen 16 teten di Siteiusrumente ein, der Starın
it und hat mit dem Eintrite des Chores:
rt, wie die Winde wirbeln und rauschen“,
eine ganze Stärke erreicht. Die Instrumentation
it glanzvoll, reich und, eu. Das Gewitter läst
ich nach und der Satzı „Wer kann hier hel-
Ten (4 Takt, Cddur) bildet einen schönen Contrast.
Die Musik verliert immer mehr den wilden Ch
rakter und eulich ist mit All. moderator „Ver-
jüngt kehrt nun der Tag zurück“ (P dur, 4 Takı),
dio Ruhe wiedergekehrt. Die vier Soloslimmeu
yechseln anmuthig mit dem Chore, und es schlint
diese Nummer glanz« und prachtroll, — No. &
in kurzes Mecitaiy zwischen Sopran und Dass
macht den Uebergang zum Schlusschor: „Ihm al-
ein gebühret Ehr’ und Ruhm. Nach einer wehl-
erdachten fugten Einleitung (All. maestoso, 4-Tak,
D dur), in beinalıe Händel’'schem Style geschriel
und Yon kloalr Wirkung, wi eine räfige
Foße in folgender
Be
SE
Hund Pr,
T 7 Bet
Br undLebge -mng, Mur im ge -Bahonet
Prp
Bla) sin NE
Ho alalin na Ham und Brei, Dank und Lab- ge
u
1835.
Et u Rabm u, Dui
Br 6
Darin gebthret
Dieses Pugenthema wird nuamchr auf eiue Weise
durchgeführt, welche den tüchtigen Contrapunel
Nach’ einem Orgelpunkte folgt piü. mosso
eine kleine Unterbrechung; allein bald wird das
Thema in einer Engführung aufgenommen, und
nach einer nochmaligen noch kürzeren Engführung:
Foge zu Ende geführt. —
Zweite Abtheilung. Abend und Nacht.
No. 9. Nach einer zwar kurzen, aber guten
Einleitung folgt ein schr schönes und ausgezeich-
met. deelamirten Rei
die Zwi
‚gebrachte Anklänge an den frühern Schniter-
char. — Die folgende Arie: „Schweige, Kummer,
Michet, Sorgen“ (Allegreio, Bdur, 3 Takı) it höchst
at, sowohl in Hinsicht auf Gesange- als
ie, und bietet einer Sängerin reiche
ine bedeutende Kunsfertigkeit
Einleiung zu dem
Esdur) bezeichnet schr schön die allmälig einbre-
chende Nacht. Dieses Recilaiv ist vielleicht das
schönste des ganzen Werken; ats Tichtige Decla-
(und eiler Ausdruck vereinigen sich. Von
wunderveller Wirkung ist die Stelle mit obligater
Clarinelter „Und dieser Bliek, er richte röstend
die Verlaarnen auf“, Das folgende Duclt zwischen
Sopran und Bass: „Wenn nach Lromm durchlch-
ten Tagen (Andante con moto, Asdun, £
(reflich und von schönem Siimmenflus
Abendehor: „Abend ist er“ (Andı
2 Takt), Vou' zaubeıeh sanfter W
Sin Mondscheiogemälde von van. de
Stimmführung in schön, die Melodie höchst zart,
Instramentalion inleressant ud gestreich. Auch
dieser Chor, stets piaisimo vorgelsegen,
Juni. No. 25.
wird sich !
408
in Singrereinen zahlreicher Freunde erfreuen. —
No. 12. Eintitt der Nacht. Die Einleitung (Lar-
gheto, 2’Takı, Cdur, con sordii) istschr Dezeich-
end, und besonders lichlich und wehmutheroll
(ri die den Violoncellen zogeiheilte Melodie her-
vor. Das folgende Reeittiv ist meiterhaft. Te-
noraries „Weilt in jenen lichten Räumen“ (An-.
dante con moto, Cdor, 4 Takı). Schr schön em-
pfünden und ausgeführt, Die Instrumentalbeglei-
tung ist interewant, von besonders günstiger \V
kung sind die immer obligat behandelten Violon-
| elle. — No, 13. Nach einem passenden Rocita-
ro folgt nun der Glanzpunkt des Oratoriums, näm-
lich das Quartelt: „Von Dir, o Gott, kömmt uns
der Segen“ (a Soprane, Tenor und Bat, Lar-
ghetto, Radar, } Yakı). Diese Stück ist unstrei
{ig das Meisterstick des Werkes, und ausgezeich
net ist in jeder Hinsicht sowohl Melodie, als Simm-
führung und Instrumenttion. Es hat eine Fülle
von melodischer und barmenischer Abwechselung,
und it dabei so klar, 0 consequent und zu einem
Gauzen abgerundet, wie wir es nur an Werken
der besten Zeit zu Ende des vorigen Jahrhunderte
gewohnt sind, und enibehrt keinerwege jeglichen
Schmuckes der neueren Zeit, a0 weil ca eine ver-
nünkige Anwendung im Oratorium gestaet, Im
Anfang sind die Singsüimmen nur von Blasisiro-
menten begleitet, bei den Wortens „Da stellst den
Engel uns zur Seite“ relen con vordini die Sulten-
instramente hinzu. Wirsind überzeugt, dass die-
ses Quarteit sich viele Freunde erwerben wird, und
&3 dürfle auch einzeln für eich, ala Ensemblestück
im Coneerten angewendet, acine Wirkung nie ver-
fehlen. — No. 14, Nach einem kurzen Recita-
ive krönet nunmehr der Schlasschor: „Gross it
der Herr und allgewaltig“ würdig das Ganze. Eine
imposante Binl.beginut, im gresarligsen u. edeaten
chenstyle geschrieben (Maestro, Cdur, 4 Tak),
mit einem kurzen fgiien Saı
"den Seenen Ihe
1835.
Er
DL BAR EN
= Meer, I der Den
Maren undguig Mi
untermischt und aus breiten Massen bestehend, Ein
darauf folgendes poco pi mosso kündiget im Instru-
mentalvorspiele die folgende Schlussfuge an, welche,
bald darauf mit diesem prachtvollen Thema eintritt:
Herrn her er=schat = 1a ut, Haele = 2
In der tüchtigen Ausarbeitung und Durchführung
beweist der Componist, dass ihm alle contrapun-
etischen Künste gänzlich eigen sind, Nach einer
kurzen Englührung schliesst das ganze Piizellegro,
Wir dürfen dem Componisten
gen
Stände beitrogen, dass cs durch baldige Aufführung
auf einem der nächsten zahlreichen Musikfeste im
‚nördlichen Teutschlande so bekannt werde, als ch
mit Recht verdient. — Die Aufführung
chen, bei welcher die Miglieder der
königlichen Hof-Kapelle
er und Künsile irkten, war ausgezeich-
und allgem ver-
dienstyollen Werke gezollt. Die Soloparticen des
Gesanges wurden vorgelragen v» den Damen Mad,
Mün-
Juni.
No. 25. 410
Sigl-Vespermann, Mad, Pellegrini und den Herren
Bayer und Le: 2.)
Nacurienrem
Achtes Elb-Musikfest zu Dessau den zıten,
aaten und ı3ten Juni.
Donnerstags früh 5 Uhr trafen wir in der
freundlichen Festatadt ein, machten nach herzli
chem Empfange im befreundeten Haus am Mar
und nach kurzer Rast einen Ausflug in den scl
nen fürslichen Park und gingen, begrüsst von vie-
len Bekannten aus allerlei Orten, um 9 Uhr in die
‚che, die Probe der Orchesterstücke mit
die am dritten Festtage zu Gehör ge-
Natürlich musterten wir
zurörderst dio Stellung des auf 13 Stufen erhöh-
ten Orchesters, wobei uns sogleich der Stand der
Vieloncelle und Contrabässe auffiel, die von der
siebenten Stufe an auf der linken Seite, vom Or-
Chester aus genommen; bis zur höchsten paarweise
hinauf liefen. Befremdete uns auch diese Stellung
;o Augenblicke, so sahen wir doch bald, dass
für den schmalen Raum die zweckmässigste
lich nicht gestört. Wir theilen hier die Ordaung
zu geflliger Ansicht mit. (Siche Beilage.)
Nach dem Miltagsessen im Herzogl. Orange-
Tichauso fand um 4 Uhr die höchst gelungene Auf-
führung des Oratoriums Absalon, Text v. Brügge-
mann, Musik von Fr.
besetzten Johanı
mar, Sopran — Mad, Joh, Schmidt
Absalon, Alt — Mad. Müller aus Braunschwe
David, Tenor — Hr. Diedlicke aus Desat
Bass —— Hr. Krüger, ebendaselbet. Der Dichter
hat mit Pleite, besonders durch die Chöre der En-
gel, der Höllengeister und des Volks, gewaltige
Contraste herbeigeführt, die der Componit mit
Krafl zu benutzen weiss und hier stark und ergrei-
fend benutzt Tustgumentalpartic,
lich in den Chören, ist »0 gewaltig, dass
ner dem Gesaugehore untergeordnet
Beide Massen sind sich ebenbürtig. Es ist daher
eine starke Sängerbesetzung durchaus nothwendig,
soll die Wirkung, wie hier, erwünscht sein. Alle,
) Von einem andern geehrte Miarbeiter. Die Rad.
At
die wir mach der Auffübrung sprachen, waren voll-
kommen befriedigt, bei Weiten die Meisten er-
griffeng später fanden sich einzelne Stimmen, die
dns Instrumentale zu vorherrschend erklärten. " Das
kann in unserer gespalteien Zeit Keinen befremden.
‚Wir selbst würden nicht ermangeln, eine ausführ-
liche Recension der uenen Oratoriums niederzule-
gen, hielten wir es nicht für Kindisch anmasssend,
ohne sorgfälliges Studium der Partitur, blos nach
einmaligen Anhöten üher ein Werk eines vorzüg-
lich in Behandlung der Massen und im Pugensatze.
x0 erfahrenen Meisters entschieden abzuortheilen,
de geübter ein Mann ist, desto weniger wird er
ein vorsehnelles Urtheil sich erlauben, das entwe-
der zu seinem oder zum Nachtheil des Verf. sein
muss, weil so nicht Alles gebührend gewürdigt
werden kann. Allein eine Allgemeinansicht des
Ganzen, wie wir es aufzufassen im Stande waren,
Wird man hoffentlich nicht ungern lesen. Die Chöre
der Engel unterscheiden sich von andern hauptsäch-
Tich durch sichere Kraß, Gravität und gromart
Anbetung. Die Chöre der Höllengeister sind. im
Ganzen geordneter als anderwärs, weniger melo-
isch zwar, wie es in der Sache liegt, aber dach
unheimlich und grau
des Bösen.
ie wohl vor Allem darum ein, weil sie der
Dichter im Ganzen zu philosophischen Teufeln ge-
macht hat, oder zu Iauerhaft veflectirenden Dich-
teın. — "Die Volkschöre sind von dreierlei Artı
sanft zutimmende, leidenschafllich wilde und goit-
ergeben wreue, wohl unterschieden und fest geführt,
Dazwischen die Sologesänge, die von den vier an-
gegebenen Stinnmen ohne Ausnahme trefich vor-
geirsgen wurden, was um so mehr herausgehoben
werden muss, da Hr. Die
des erkrankten II. Mantlus getreten war u. Mads
Schmidt, von der Grippe befallen, nach Tages zu-
‘vor in der Hauptprobe zu singen nicht im Stande
Dennoch gewann sie eich allgemeiuen Be
Bi, nicht minder die HIE.K, u. De u. Mad, Müller,
deren schöner Alt, der Natur des Altes nach, lie-
ber die Schusucht als die Empörung personißi
Am, wirksaunsten Für unser Gefühl erschienen uns
Folgende Nummern: 2, Chor der Engel; 5. Psalm
Davids; &, Solo mit Chor; 7. Lied der Thamar,
allgemein anerkannt; 10. Solo (Juab) mit Chor und
31% Chor des Volks, Tu der zweiten Altleilung
No. 15. Chor der Enge Chor des Volks mit
tüchtig eingreifender Fuges 16. Arioso Joabs, vom
1835.
Juni
No. 25. 412
Dass ausgezeichnet einschmeichelnd gesungen; 28.
Terzeit; Darid, Thamar und Joab, zu den vor-
zöglichsien in Composition und Vortrag gehörend;
19. Chor der Empörer und 20, die Schlachtaym-.
phionie; 21. Siegeschor, fast zu sark instrumen!
22. Chor der Höllengeister, im Ganzen treMlich,
im Einzelnen neo; Ihamars Schlustrophe und
25. der Schlusschor.
Veber den Geist des Ganzen als Ganzes ei
gediegenes Wort zu reden, gehört uns ins Reich
menschlicher Unmöglichkeiten. Wer gegen sie an-
aürmt, erweist sich wie ein Trunkener in Liebe
oder Hass. Dass aber das zuweilen vom Orato-
ion ins Theatralische sireifende Werk chr schön
durchgoführt wurde, dass Dr. Schneider als Com
ponist und Director Ehre einlegte und Abends im
Georgenzarten, wo sich Alles, was Odem halte,
versammelte, bekränzt wurde, berichten wir mit
Vergnügen. Das kunsliebende Herzogl.
e eine Ulumiostion des Gartens und ein
Feuerwerk anzuorduen geruht, was die vielfachen
Freuden des Tages ergöilich beschl
Der zweite Pesttag brachte uns nach reichen
Vergnügen in den schönen fürslichen Anlagen der
Stadt und der nahen Umgebung um 11 Uhr eine
erwünsehte Quarlet-Unterhaltung der Gebr. Mül-
er aus Braunschweig im Concertsule des Herzogl.
Hofihenters, Wir hörten cin Quartet von J. Hayda
aus Dur, von Onslow aus Bsdur und Menuelt
und Fuge von Becihoven as Cdar, von denen
uns das erale und letzte entzückie. Vom meister-
‘hen Quartettspiel der Gebr. Müller zu reden,
wäre Ucberfluss; genug, sie entzückten. Abends
7 Uhr Concert 1, wo Folgendes
Kapellın, Schnei-
0: 1) Jubel-Ouverture von C. M. vu
Weber; 3) Diverlisenenl-Für das Veello von Do-,
ieauer, vorgeiragen vom Han. Kammermusikus
Drechsler aus Dessau. Die angenehme Bravaur-
composition und der Vortrog derselben Tuden all-
gemeinen Beifall, Hr. Dr. hesizı im Adagio und
überhaupt im Spiele geiragener und achlichier Me-
önen Ton und
3 in Brovour grosse Fertigkeit, der
zu wünschen ist, als dass sich der achöne Ton,
der dann den meisten Violoneell-Virtuosen fehlt,
mit der Bravonr vereine, was Ihilich die höchste
Meisterschafi volleudet, aber doch auch uncrlässli-
ches Erforderniss it, soll die Bravonr zur Mu
gehören. 3) Arie aus der Oper Eduardo e Cı
413
von Ronini, und 5) Jägers Abendlied, von
Göthe, für eine Bawslimme, Pi ie
Violoncell (gespielt von
schweig), gesungen von Heu, Zschiesch
Operosänger in Berlin. Ditse Wahlen
uns für ein Musikfest nicht vortheilbaft, ja wicht
einmal für deu Sänger. Die erste Arie ist m
kalisch rer. Der Sänger entwickelte zwar
hübsche, ausgebildet üalienische Methode: es ging
ihm aber von der einen Seite das südliche Glanz-
feuer, von der andern das gemüthlich Teutsche ab.
Das von Grill, Kapellm. in Pesth, compon. Lied
war ein verkünstelter Gesang gewarden, der
Unnatar wegen keinen Einzigen der dabei
Higten glänzen lassen konnte. Bs erhielt auch un-
ter Allem den geringuien Beifall. Wir beurtheilen
damit nicht den Sänger im Ganzen, sondern be-
haupten wur, dass er sich mit diesen übeln Wah-
lem selbst beeiuträchtigte. Wir hörten den Man
zum ersten Male. — 4) Concertino für die Flöte,
comp. und vorgetragen vom Kammern. Hrn. H
'uemeyer aus Haunover. Rauschender Beifall folg
mit Recht der in jeder Hinsicht meisterlichen Lei-
stung, Wenn wir versichern, Hr. H. gehört un-
ter dio allerersten Flöisten unserer Zei, so ist das
nicht im Geringeten zu viel gesagt. 6) Concertino
für die Clavinelte von Lindpaininer, vorgetragen
vom Kammerm. Hm, Treibar aus Braunschweig.
Er vordiente die allgemeine Jebhafle Anerkennung,
die ihm zu Theil wurde. Sein Ton ist achön und
seine‘ Fertigkeit ausserordentlich und sicher. Mit
gleichem Rechte würden die beiden Violinvirtuo-
sen Concertm, Hr, Müller aus Braunschweig und
Kammermus. Ur. Zimmermann aus Berlin in Va-
riationen für 2 Violinen von Wassermann,
allgemeinem Beifall bechrt. Den aten Theil füllte
Besthoven’s A dur-Symphonie, treflich ausgeführt
uud die ganze zahlreiche Versammlung iu eine
Süimmung seizend, , auch von unsern ge=
ehrten Wirthen besuchten und durch ihren Antheil
erschönten Abendessen im glänzend erleuchteten
Herzogl. Orangerichause höchst. angemessen. sein
musste. Die Zeit entflch, als hätte sie doppelte
Flögel. Unter Anderrm wurden zwei Gedichte zu
Ehren des Kapellm. Dr« Schneider an diesem Tage
uner die Annesenden verheit und über Tische
abgesungen: Toast des Zerbster Gesangvereines;
dann: Der Kunst, ihrem Vereine und dem Hoch-
meister Fr. Schneider, von denen wir das erste
unsern geehrten Lesern mitleilen,
1835. Juni. No, 25.
414
Toa
des Zerbster Ge:
Eilmuike
.r
‚ng- Vereins
1055.
am 8r ‚Den
Er legt im Reiche der Tüne
De Herzen das Heimatland;
Das Götuiche, Oro
Der Mngt aus der I
Dis hr der Odem der Sangen,
Die Augen nah und fers,
Be glnst mit freundlichen Surle
Der dritte Pesttog beschloss mit Jolgenden in
der Johanniskirche Vormittngs 9 Uhr aufgeführten
Musikstücken die statliche Feiers: Symphoniesatz
Cmoll von J. Haydaz Kyrie und Glorin aus
der Sten Messe von J. Haydn, deren Soloparlicen
ausser Mad, Müller uud Hro. Diedicke Präulein
von Basedow zu übernehmen die Güte hatte: Die
21 Abtheilung: Symphonie von Mozart aus Ddurs
Hymne von Mozart; „Gottheit, dir sei Preis und
Ehre; Phautasie für die Bassposaune mit den
Choral: „Wachet anf, ruf uns die Simnie“, comp.
von Müller, vorgetragen von Hrn. Queisser aus
Leipzig. Dritte Abtheilung« Symphonie von Beet-
hoven in Cmoll. Von diesen dritten Tage und
‚nem Festmahle vermögen wir keine authentische
Nachricht zu geben, da wir gegen Miteruacht, die
den zweiten und diitten Tag =
415 1835.
vom Mondschein wnd Brinnerungsfrenden beglei
unserer Heimath froh und dankerfüllt entgegeneil-
ten. Und so wollen und können wir es uns zum
Schlusse dicht versagen, dem hohen Herzogl, Hause
für alle Pflege und huldvolle Unterstützung der
Kunst, den gastfreundlichen und kunstsionigen Be-
wohnern der Stadt und allen zur Förderung und
Schönheit des Festes Mitwirkenden im Namen al-
ler Freunde der Tonkunst öffentlich unern vollen,
‘wenn auch schlichten Dank darzubriogen, an den
wir noch für unsere Personen den freundschafli-
chen für Wirth und Wirthin reihen, die uns mit
ihrer ganzen Fawilienrerwandtschaft das Kunsler-
Tabende des Festes in sorgfiliger Tanigkeit, auch
zu einem häuslich erquicklichen machten.
Keipzig, am 17. Juni, Aun Charfieiiage, als
in Camel vom Kapellm. L. Spohr dessen neu
Oratorium mit llgemeinem Beifall und zur Freudo
auchverständiger Männer aufgeführt wurde, hörten
Wir hier dem Texte nach danelbe Oratorium, g0-
et von Fr. Rochlitz, componirt von Schicht,
ich „Das Ende des Gerechten“. Hr. Musikd.
Ang, Pohlenz leitete des Gauze +0 sicher und
Für eine so ausgezeichnete Besetzung gesorgt,
jeder Unbefangene und Gerechtigkeit Liebende ihm
nd den Mitwirkenden lehhafen Dank schuldig
Die unter seiner Leitung stehende Singakademie im
Vereine wit den Thomanern sang die tüchligen
Chöre so fest und zein, wie man sie auch von
guten Chören nicht immer hört. Dieseibe Ehre
legte die Akademie mit dem herrlichen Gesange
Ton Zaleuka: „Tenebrae factae sunl ein, dewen
Wahl und Ausführung selbıt ein Mispünstiger
rühmen wüsnte. Das Örchester erwiess sich mu-
erhaft und unsere beiten vielgenannten Solosin-
ger nicht minder. Besonders fühlen wir uns ge-
gen Hrn. Hering, den Theologen, der uns lange
seinen schönen, vollgebildeten Tenor öffentlich nicht
hören lausen mochle
ang die schönen Recı
Austrucke, der zu Herzen spricht. Wollte H
Hering u. Hr. Adv
mer und gebildeter Tenor, sich in wi
eutschliesen, zum Besten der Sache
unter die Künnler zu stellen, zu denen sie geh
fen, s0 würde hier der Mangel an gebildeten Te-
noristen ausserhalb des Theaters verschwunden. u.
mancher sülle Wunsch weich befiedigt cin.
Juni.
No. 25, 416
Am 17. Mei führte He. Musikdie. Pohlenz
abermals iu der Paulinerkirche zu einem guteu
Zwecke mit der Singakadennie und dem Thomaner-
chore Hayda's Schöpfung auf, in jeder Hinsicht
wiederum vortreflich. Solo sangen Dem. Henr.
Grabau, unsere meisterliche Concerbüngerin, von
welcher wir nichts Neues berichten, wenn wir
Rühmlicher von ihr gen. Mad. Joh. Schmidt
zeichnete sich mit einer so starken, vollen und rei
wohlihuenden Sümme aus, dass ihre Leisung zu
den schönsten gezählt werden muss. Dem. Rin-
gelhardt it von Natur mit einer herrlichen Stimme
enz eine gute Schule
noch jetzt fortsetzte Vorigen
ie nach Wien gereist, um sich dort
weiter zu bilden. Wie höxteu sie vor ihrer Ab-
reise und ern, dass sie dort wenig
gewonnen, wohl aber an Reinheit des Gesange
verloren hat. Sie deionirle zuweilen, was sich
jetat schon wieder bedeutend verringert hat, so
dass wir mit Recht grosse Hofuung auf sie zu
setzen haben. Ein never, am hiesigen Theater
angeiteller, aus Magdeburg gekommener Ten
Hr. Schmidt, hat eine vorirefliche Stimme.
noch nicht völlig gebildet, eo ist doch das, was
t, schon achibar, und wir dürfen bei gu-
iss viel von ihm erwarten. Die geübten,
schönen Bässe unsers Theaters, Ur. Hauser und
Hr. Pögner, truge
Das Orchester bewährte seinen Ruhm u.die Chöre
griffen wit Kraft und voller Sicherheit durch. Die
ganze Leistung gehörte unter die vollkommen ge-
lungenen und hat uns erquickt,
gemacht, die
Winter war.
Li
Da wir Hen, Hausers gedenken, müssen wir
ein Geschwäte berichtigen, was leichtferig durch
den Druck verbreitet wurde. Man vericherte,
Hr. H. werde vom Theater abgehen und. eine
handlung einrichten. Ale Manuseripte
er vieleicht kaufen, denn er lieb sie und
besitzt deren viele, nur nicht, um damit zu har
deln, sondern zurı Privalgebrauche und zum Stü-
50 lange er dem Publikum, wie bis jet,
und mit Recht, gefällt, so Jange wird er öffen
lich siogen, woran er auch wohlhut. Die Schri
aelerei solle doch mindestens keine Klauscherei
werden. Das kommt Alles von den geschwinden
Neuigkeiten. Wär möchten nur wissen, was der
Meusch davon hätte! Braucht man vielleicht et-
was zum Thee oder zum baierschen Biere?
47 1835. Juni, .No. 25. 418
Dem. Ringelhardt it, nach dem Abgınge uo- | die Leitung gewü hto' Geringe-
serer jugradlichen Sängerin Livia Gerhardt, vor sich fir
Kurzem das ers
Mal auf der Bühne als Agäthe
ten. Spiel und Gesang fo-
len so über alle Erwartung vortheilhaft aus, dass
‚er erste Versuch nicht blos den lebhafiesten
Beifall des gefüllten Hauses erhielt, sondern auch
den schwer zu Befriedigenden zu Hoffnungen be-
rechtigen muss, die nicht gering sind. An treuem
Fleisso wird es nicht fehlen, und so wünschen wir
Orgavisten in
lieb Schueider, geb. 1797 den 19.Juli, zu hören,
einen-tüchtigen Organisten und würdigen Bruder
Jolı, Gotlob (in Dresden) und Prdr. Sl
Dessau, woher die beiden ersten vom
kamen. Seine Orgel in Hirschberg hat 66 8)
men und & Manunle. Besonders ausgezeichnet int
sein. Spiel wit vollem Werke im Kräfigen und
Fugirten, dazu seine Fertigkeit auf dem Pedale.
Morgen wird der wahrhaft grosse Violinvir-
wos, Carl Lipinski, hier sein zweites Concert ge-
1. Erist also uicht gestorben, wie es irgendwo
geiruckt zu lescu_ steht. Ueber sein Meisters
im folgenden Blatte.
Merkwürdige
Allen unsern gechrten Lesern sind olme Zweit
fel die mannichfach ausgezeichneten Kunstferigke
ten und Kuusthätigkeiten des nun verewigen
länglich, bekannt.
leiste; wie
sche der Masik ei
rautlosen Eifer,
der zeich Begabte und reich Gebildete auf höchst
eigenthünliche Weise sich zu originellen Touschd-
pfüngen begeistert fühlte — dies Alles und noch
mehr sind nur. Erinnerungen an of Bericht
Ebon so wenig neu kaun cs Ihnen sein, weı
au die
it welcher schöpfsrischen Kraß
Aıste Aufgabe seines musikalisch. dichte-
Tischen Lebens erinnern, die dieser verchrungs
dige, hochbegablo Fürst seit heinuhe So Jahren
wuermidlich verfolgte, so Isuge, bis ihm, selbst
bens abgeschlossenen, hochsinnigen Stzebsamkeit int
ine nach allen Seiten hin streng gesichtelete Pax-
von 25 Nummern hervorgegangen, die mit
allem Grunde für ein Eigenthum der gesammten
Kunstwelt angeschen werden. Die deshalb von der
Berliner Singakademie an die hohe ‚Familie de
Verewigten ergengene Bite um Veröffeutlichun
dieses Werkes wurde nicht nur genehmigt, soa-
dern Ihre K. Hoheit die verwtwete Pürstin-und
die durchlauchtigenPrinzen und: Prinzessinnen ‚bet
atimraten noch auf’ das Huldvollste,; dass die Par-
in einer ihres Urhebers würdigen GestaRiauf
Kosten gestochen ;and gedruckt, der Ertrag
zum Besten der
| wendet werden solle.
| Mit ders Auftrage der technischen Ausführung.
und ces ausschlieslichen Verknufrechtes In mau
| Bueh- u: Mu
in Berlin bechrt worden.
vandlung,
Das etwa asu Bogen
(600 Uochfolio-Seiteu) starke Werk, desen Lälße
der Plten ber Tri
St, steht auf Subscription
auf feinem Velinpapier
ve A mat arten Notendruckpapier zu 13 Thlr
worauf der Ladenpreis 18 Thlr. sein wird»
Ba gereicht uns sur grössten Freude, auf diese
och wicht öffentlich bekannt gemachte, höchst cı
wünschte Vergüustigung alle Freunde unserer Kurat
Drei Balladen. No. 1. Der treue Rei
Techabuschnigy. 2. Die schöne Schifferin, v.
E. Duller. 5. Der wilde Jäger, v. Fi W.
in Musik gesetzt mit Begl. des
Kulenkamp. Shstes Werk,
Heften. Uraunschweig, bei G. M. Meyı
Pr. jedes Hefe 8 Gr.
Alle diese Balladen sind kurz, ob si
gleich
dureheompenirt sind, in Zumsteeg's Weise; alle
im Ganzen leicht Rür Sänger und Spieler w
Finger Ausnahme, alle natürlich gesungen,
Text in Tönen mänsig smalend, ‚alle von
wehnnühige 1 Tal
, ertisleu wu scha
419 1835.
dass sie Theilashme und Anklaug finden werden.
gen viel Dagewescnen
raktarisisch eigenlhünlich gegrifene Weiso, wo-
von nur No. 2 eine ziemliche Ausnahme zu s
nein Vortheil macht, Bei Liedern und Balladen
‚kommt aber auf den Text sehr viel an. Die Wahl
hätte, wicht sowohl dem Stoffe, sondern der Aus-
bildung desselben nach, mannjchfaltiger sein sollen.
Der Componist hat sich in freier Bewegung da-
durch selbet gehindert. Er int eu einfürmig ge-
worden, nicht fisch, nicht eigenlhümlich genug.
Doch wird No. ı als anspruchsloser Gesang nicht
Wenigen angenchin sein Im zweiten Musiksatze
hätte der Componist oflanbar anstatt # den $ Yakt
‘wählen sollen, Es würden bei der Wiederholung
der Melodie nur Pausen nacl der Fermate
‚zuschieben sein und die Sache wäre in der be-
sten Ordnung. Die inhaltreichste ist die
und dio drite
am Endo jeder Strophe wit seiner übormässigen
Quarto und kleinen Quinte im Gesange Iichst zu-
wider. Man muss nicht zu natürlich sein. Esist
Angefähr, als wenn mau einer Statue roiho Wan-
gen, blato Augen, braune Haare und einen as
Grauen Rock malen wollte. Man sicht jedoch, dass
{unsere kleinen Ausstellungen nur Dinge betreflen,
(ie leicht au ändern sind. Im Ganzen hat der Verf,
der sich bisher nur als Jostrumental-Comp- zeigte,
in diesem erslen Gesungswerkehen sche viel Na-
ürlichkeit und glückliche Anlagen auch für diese
Gatung der Tonkunst bewios
Grand Rondeau brillant pour Pianof. et Flle,
‚<ompore — par le Chevalier J. N. Hummel,
Ooay. 126. Vienue, ches Tohle Haslinger.
Pr. ı Tin. 8 Gre
‚Ein wirklich brillantes, für zwei fertige Sp
ler _geachriebenes Untorhaltungsstück, worin des
Meisters Weiso durchaus wicht zu verkennen ist,
wozu sich jedoch etwas gesellt, was sonst in die-
ser Doppelheit uns in Hs vorzüglichen Werken
noch nicht vorgekommen ist, Es is eine zweite,
Juni.
No. 25. 420
ihm folgen muss,
ie gleich von vorn herein in seine Kreise
10 Bowegungen gebannt hat: Wir
mögen die absichtlich heran beschworeno Neben-
gestalt nieht deutens aber frappaut ist sie, imıner
bereit, zu stechen und durch achnelle Wunderlich-
keiten sich geltend zu machen. Freilich setzt sie
aber nichts weiter durch, als was ihr der Meier
erlaubt. Dadurch bekomut das Ganze einen selt-
samen Anstrich, als ob Neckerei getrieben würde;
man muss of genog lächeln, aber verstohlen, weil
mau doch gern wissen möchte, wo es hinsus will.
Dass ihm der wunderliche Gast, der gern mäcl
tig modulivt und den Takt zuweilen incommodirt,
am Ende keine Unordnung machen darf, versicht.
sich, Mit recht frischer Krafl und schöner Us-
berlegenheit beherrscht er den fremden Patron in
er Einleitung; fast mit leictferiger Ironie scherzt
er mit ihm uoch in der Entwickelung des Rondo:
allein zuweileu scheint ihm der Spass mit dem Ge-
rufenen doch etwas unbequem, er duldet das Trei-
ben des Fremden, weil er ihm einmal. rief und
scherzt sich glücklich mit im durch. Mit dieser
Ansicht hat uns das Werkchen, das den Vortra-.
genden Gelegenheit gibt, sich zu zeigen, lebhaft
unterhalten, wird auch Ändere unterhalten. Wen
es aber sicher nicht gefällt, aind die, die sich in
alt. unbehaglich geneckt fühlen
Doch wird der Meister den Gast wohl schwerlich
zum zweiten Male eitiren, wenn wir uns anders
den räthselhaßten Sian der Tonsprache richtig deu-
ten. Einmal ist genug und einmal ist es ergätz-
lich, so dass man dieses Eine hier mit Vergnügen
öler hören wird. Die Auszunchmenden sind schen
ausgenommen,
34 Leipziger Bäll- Polonaisen f. das Pfte einger.
ve], Wunderlich, Leipz, b. Carl Aug. Klemm.
Pr 6. Gr.
3. Neueste Contre-Tänze comp. ind f. das Pfie
einger. v. IP Haake, Ebendas. Pr. 8 Cr.
haben den Tanzlustigen ge-
‚och mit Bezeichnung
meueu Touren von Berahard Klenun verschen.
Otiersn
die Beilege No, d
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422
ALLGEMEINE
MUSIKALISCHE ZEITUNG.
Den 1. Juli.
N
1835.
26.
Musikalische Topographie von Feissenfels,
Am Schullchrer-Seminar wirken
3. Ernst Hentschel, geb. d. 26. Juli 180% in
Langenwaldau bei Liegnitz, gebildet im schl
schen Gebirge, zu Bunzlau und Berlin. Hier an-
gestellt seit 1833 als Director.
3. Wilh, Prange, Seminarlehrer, geb. 1809,
musikalisch gebildet zu Halberstadt, Weisenfels
und Berlin. Hilft beim Musikunterricht.
5. .Morita Hill, erster Taubstummenlehrer,
geb. zu Bunzlau, daselbst und in Berlin gebildet.
Treflicher Geiger,
Dreijähr. Cursun. All Jahre neue Semina-
rüsten, daher immer dreierlei Unterricht neben ein-
ander. Im ersten Jahre Elementar-Uebungen für
Sümmbildung, Takthalten nnd Treffen, wöchentlich
3 Stunden; dazu wöchentlich ı St. für Choräle
des Weissenf, Gesangbuches, die (108 an der Zahl)
den Urtesten auswendig gelernt werden. —
Für Klavier und Orgel wöchentlich 4 St. in a Ab-
theil. Der durchaus nöthige Klaviercarsus dauert
34 Privatübung Hauptsache, slreng gefordert
und controlirt. Man bringt es bis zu Bertinis 25
Exüden und dem 3.'Th. von Adans gr. Klavier-
schule, so weit es gehen will. 3 bis 4 Semina-
zisten haben eia Klavier im gemeinschafllichen
Gebrauche. Neben dem strengen Einüben einzel-
‚ner Stücke wird möglichst viel vom Blatte gespielt,
was für cin Haupimittel der allgemeinen musikal.
Bildung angesehen wird. Zu diesem Behufe steht
aller & Tage dem Seminaristen die musikal. Bi-
bliothek offen, aus welcher er nach Gefallen leihen
kann. Auf die Orgel kommt er im ersten Jahre
pagncli. Die Fähigen nehmen bereits Antheil an
lübungen.
Für Gesang wöchentl, 2 St, wor-
io Scminaristen des Sten J. Theil neh
mergesang, da die Sem. erıt nach volle
ndetem 16ten d. eintreten. Zu kleinern uud grös-
Gesängen wird der Choral fortgeübt. — Für
ier und Orgel wöch. & St in > Ahll, Der
gücktreten, ohne jedoch
iuck wird vorzü
auch s. Choralbuch
geführt, desgl. die 100 Orgelstücke von Mühl
Op. 50. — Zu Privatübungen steht Jedem
Bibliothek offen. Auf einzelnen Stuben sind schw
gene Pedale zur Nolhhülfe eingeführt, da eine Or-
gel nicht ausreicht, Zu einer zweiten besitzt
Anstalt kein Lokel. — In der Harmonielehre
iseht die auffasende Thätigkeit der Lernenden im
ine freiere über durch die Uebung in Aussetzen
von Chorälen, mach becadigter Lehre vom reinen
Satze.— Violinspiel in 3 Abth., jede wöch, 2 St.
tes Jahr. Gesang wie im zweiten, wöchentl.
3 St3 noch eine Ste St. singen die Seminaristen
dieser Abıl, mit den Kindern aus den beiden obern
Klassen der Seminarschule im gemischten Chore
zunammeh, was besonders für ihre künfiige Wi
samkeit wichtig ist. Zu einor methodischen Anlei-
tung zum Gesangunterrichte in besondern Stunden,
worin die Biblioihek mit einer Menge Gesangschu-
len zum Privabtudiam unterstützt, kommt. eigene
Anschauung und praktische Uebung. — Das Or-
gelspiel wird in 2 Abıh. fortgesetzt, jede wöchentl.
28t. Unter vielfachen Uebungen werden Chorälo
nach Signaturen und mit ausgesetzten Mileltim-
men gespielt; wobei sich das Selhsterfnden der
Zwischenspiele und kleiner Vorspiele ala Haupl-
sche mit heraushebt. Zu Seh. Bach's Choralvor-
spielen gelangen natürlich mar die Geüblesten. —
| In der Harmonielehre wird nun die Produci
26
423 1835.
hätigkeit meist in Anspruch genommen durch fort-
gesetzten Aussetzon von Chorälen und darch freie
Vebungen in eiufschen Gattungen des 2- u. dit
Contrapunktes, durch Ausaibeiten vieler Zwischen
spiele, kleiner Vorspiele und Componitione
besonders animm« Lieder. Dias Stufe
lich Talentlosen nicht erreicht. — Für
das Violinspiel der Geübteren it Spohrs Violine
schule eingeführt. In den Concertühungen werden
Ouverturen, Symphanieen für Qunrett, Quinteit
und Sextelt für Sireichinstr. von So bis 4o vor-
geiragen wöchenil. in 2 81. Selbst die leichtern
Yon Beethoven gchen erträglich. Sie. bekommen
doch einen Begrili davon, haben auch diese Uc-
bungen sche gera, und ca i
Theil zu nehmen,
der beschränkten Zeit we
tet werden. — Noch
Orgelbau,
mung der Blasinsr., über Unterricht
und auf der Violine und über musikal,
eriheilt. Auch werden in einer freiwilligen Sunde
wöchentlich freie Mitheilungen über wichtige, doch.
wicht zum Corsus gehörende Gegenslände Begeben,
1%. B. üher Oratoriencomponisten und ihre Werke.
Dazu kommen noch Musikaufführangen nusser den
Unterrichlatunden. — Die Anstalt besitet auser
der Orgel eine Flügel, ein Pedalklavier,
mehre gewöhnliche Klaviere, schweigende Pedale,
mehre Sireichinstr. und einen Schatz von Musik
lien, der jährlie
Stadicantor ja Thcodo
er musikal. Kirchendienst, über Stin-
Klavier
1797
zu Artern, gebildet im Seminar, später als Canior
au Taucha unter Schieht's Einfluss vervollkommnet.
— Stadtorganist Aug. Lange, geb. 179;
ır und durch angestrengte Selbst,
(us Chrisian Sachse, geb. 1795 zu Bret-
leben in Thüringen.
‚Ausser diesen Beamteten: Dr. Bäumler, Su-
porint, mit tüchtiger musik. Bildung von Leipzig.
her, Sit ler, wirkt antegend
in ‚mel hat die Musse seiner
ster Begründer des Dürgergesaugverei
Naundorf, Klayierspieler und Lehrer. —
Anzahl Dilettanten mehr für Instrumente als Ge-
ang. Gesangverein von 12— 16 Bürgern: Mehre,
auch bedeutende Quarteitvereine, Der Bürgerverein
für Harmoniermusik, 50-—40 Mann, unter Leitung
des Stadtmus: In sehr vielen Häusern Flögel od. PRo.
Juli,
No. 26. 424
Der Choralgesang; unterstützt von den Semi-
waristen, im Ganzen güt, alljährlich besser (durch
die Bildung der Schulkinder. ırgischen Chöre,
beim Gottesdienste durch das Seminar unter Direct,
des Canforä. In den Seminarferien früher” dürch
den Bürgergesangverein, jetzt durch einen Verein
pusiken, monat-
‚ar übernommen,
in den Perien vom Lehrergesangvereine, Concerte,
öffentliche, durch den Sindtmusikus Im vorigen
Winter Gesellschoflsconcerte unter dem Vorstaude
von Hentschel, Hill, Thämmel und Ziegler, wo
‚ch Oratorien u. Symphonieen aufgeführt wurden.
Zwei intitute für Klavierspiel nach Lo-
gier's Weise, bei Lange und Ziegler; ein Privat-
institut für Gesang bei Ziegler.
Carl Lipinski,
geb. in Radayıl im Novbr. 1790, von seinem noch
jest in guter Kraft lebenden Vater, einem Mus
ker, vorn sechsten Jahre an in der Musik unter-
ichtet, machte gute Forts h bat
vorzugsweise auf das Violonellspiel mit so glück-
Hichen Erfolge, dass er Rambergsche Concerte ge-
schiekt voirag. Ein vorreliches Master
Sin aus Wien gehürt, Beamieler in Lemberg, Kre-
nes, der sich auch ala Componist für das Violou-
ll, meist in Aunerst schwierigen Prod
auszeichnete, aber schon 1823 eiwa im 56. Lebens“
jahre starb. Als sichL. wieder zur V
ihm das Spiel derselben sche leicht
int selbst, dass er die Kraft seines To-
nes nd seiner Bogenführung der Uehung auf dem
Viotoncell, des er nach gelegentlich spielt, zu dan-
ken habe. 1810 wurde er in Lemberg als MD,
am Theater angestellt, weiches Amt er bis 1814
verwaltete. Damals wurden dort die vorzüglich“
hen Opern
täglich mit Vorbereitungen oder
Aufführungen der Opern beschäfigt war. Dabei
in theoretischen und prakti
tigkeiten eich weiter zu bilden,
ntte er schon früh einen seine
ichkeit angemessenen, von dem gewöhnlich gelten-
hen Vortrage nb-
der mehr Auf Ton
1814 reiste er nach Wien, um dort unsern L. Spohr
zu hören, dessen Spiel ihm nicht allein gefiel, son-
1835.
‚m much die Bestätigung gab, dass sein, fü-
Eiigen angelochteuer, Weg dennoch der
rechte für wahre Kumt sri, Mil gesärkter Kraft
tete ex nun ins Soliden treulich fort, nachdem
:h Lemberg zurückgekehrt war, wo er pti-
Damals schrieb er. awei Capricen für
die Violine, die bei Peters in Leipzig geiruckt
wurden. aBız unternahm er seine erste grone
Kunstreise wach Tulien, grösstentheils, um Pagau
zu hören. Mehre öffcntliche Concerte hatte L. in
Oberitalien mit lchhaftem Beifallo gegeben und im-
um noch nicht gelingen wollen, mit
rollen, der es al
Künstlern sich
hören zu lassen, aus möchten ihm et-
was ableruen. Eudlich hört L. in Mail
Paganini in Piaceun Concert gebe. Er reist hin,
bönt ruhig P.s erstes All, dass von den Talienern
aufeine slirmische Weise »pplanirt wurde, und ist
der Ps einfaches Adagio beklatscht,
‚€ Umgebungen auf ihn aufmerksam
dass auch er Künstler
Polen hierher gereist sei, de
ven. Fürdiese Ehre ihres Landsmannes hoch em-
pfinglich, führt man ihn mit Jubel nach dem Con-
Certo auf das Theater, ihn dem Concertgeber vor-
ellend« P. versp Tages zu
ital. Meister zu hö-
gehört, auf, mit ihm öffentlich Dop-
ielen. L. geht darauf ein. Das
auch aus den Umgebungen der Sndt
reich besucht. Jeder spielt in seiner Manier und
der Beifall beider Meister is gross. P., mit dem
öfter spielte, macht
vereint in Ialien Concerte zu gebeı
‚gen Manne seine Schusucht nach d
der Seinen mach ihm nicht mi
ım den Antrag, mit ihm
was dem jun-
elher Vater von 8 lebenden Kinder
3 Söhne bereits audiven. Gegen Ende des 2. ıB18
kam er wieder in seiner Heimalh an. Nachdem
ihm das Ausland eo ausgezeichnet gehuhligt halte,
Gag auch, wie gewöhnlich, seia Vaterland an, ihn
nach Verdienst besser anzuerkennen. Seine Kunst«
eisen in der Heimat brachten ihm jiat gerechte
= Von Zeil zu m er num mit
Glück moncherlei Kunseisen nach Teute)
sinem Theile Ungerus und nach Petersburg:
Als
er darauf den Titel eines ersten Violinisten 8. M,
Juli,
426
des Kaisers von Runland und Königs von Polen
erhalten hatte und deshalb, um seinen Dank zu
beingen, wach Warschau reiste, af er dort abere
mals 3829 wit Poguniui zusammen, der. daellst
Concerto gahı
jet in Petersburg lebender Känner
unfeundlicher Gesinnung gegenL. dem
2a machen
ame geschwälert werden nie, wenn gerade
her helichter Virtuos denselben
Imarumentes zu gleicher Zeit mit ihm Concert gäbe:
Dieser Grund Ieuchtelo dem P, ein, und er-bat den
ibn befreundeten La, es bis nach Ps Ahreie zu
1%. konnte nicht zucagen, weil er den
echt wohl kannte.
Der Man beabsichtigte mi seiner List, die er nur.
} nicht geheim genog gehalten, nichts wein, ala Ier-
| nach Inut belaupten zu können, 1. habe es nicht
Gegenwart öffentlich aufzutreien
| ud eine Vergleichung mit ihm auauhaten. Da
em mer mehr entzündet, zu
tumpfern Mitteln und
Rulıme,
dem frühere Freunde augen, er werde nicht kluz
handeln, wollte er sich nicht fügen, denn D. (0
behauptete er sehe) aei der Achilles unter dem
joliupieern, unbesiegber u.mverwundber. Da er
wriderte ihm Lo, er solle sich bevionen, dass Achilles
wenigstens on Tor Perso verwundbar und das ehe
diese Wunde ihın tödlich geworden
anf dar Bentimmtese
Consert gaben.
ei Le
ürlich, und. die Zeitschriften, wenigste
schen, Härınten damals hefig für und
diesem höchst. ehrenvoll benandenen Weltkampfe
begab er sich mach Lemberg zurück, seine Zeit
zwischen Spiel, Composijon und Stadler Yeilend«
Im diesem Jahre hat er mın abermla, nachdem
.
geben hato, eine grosse Kunnrelie durch Teusche
land nach Frankreich and England angereien und
befindet sich jez in unserer Mit, ein echter Künst
ler und ao cin tüctig gebildeler und menschen-
freundlicher Manns
Nicht blos in seinen beiden öffeilichen,
gegebenen Coneerten, die fü
She die Mueikfreunde. viellsch zersreut, schr ber
Aucht waren, sondern auch in Privatirkeln hat uns
und Alle sein keruhafies Meiterspil tief ergilen.
hier
ie Sommerzeit, wei=
427 1835.
Ale Violioietuoe ht er in Wahrheit so lich
and eigenthümlich da, dat er nichts gengt
Weno wie ihn als einen der allerenten Künsler
Unserer Zeit bezeichnen wollen. Man würde sich
init solchem Allgem
Begeit von einen Leistungen machen können. Die
Schwierigkeit der Schilderung seines Muster vorirage
ac une wicht abhalen. Ser vorreflächer Inıur
ment dat ihm so yallig unlenthan, das en ihm jo
den Befet, Jeden Wink, ja jede Laune seiner Geie
ine in Ton verwandell. Die grönien Schwisrige
Keen Jegen unter seinen Händen ihr sont rer
Wese gänlich ab und erweisen sich 10 weich w-
chmeilig folgam, dası er ohne die geringsle
Gefähr, sicher in sich selbst, mit ihnen. spielen
kann, wie ein Heros des Alterthums mit Löwen
‚de, Dabei ist es ihm gegeben, den zauber-
mächtigen Proteus der Musik in allen seinen un-
zähligen Verwandlungen schnell zu erkennen und
festzuhalten, dass ihm der weisagendo stets die
Verborgensten Räthsel der Dinge sinnig. enthüllt.
Alles ist Ton, in jedem Ton Secle, und jeder
ine schöne, volle Offenbarung des innersien
fühls aus. Sein Strich ist lang, breit, gewallig und
wieder so zart, wie feines Säuselnz wirkt i
merdar Ton, Ton der mannichfaltigsten Art, in
jeder Weise rand, deullich, voll, schwunghafiz auf
den entgegengesctziesten Punkten des Starken und
Schwachen immer noch in den wunderbarsten Schat-
irungen verschieden prangend, s0 dass er das durch-
greifend Starke democh mit Stärkerem, das Lei-
teste mit noch Leiserem überraschend und wohl-
hend zugleich verherrlicht. Seine Krafschattirung
Worten darstellen lassen und der Zauber seiner ver-
uuchenden Tonlispel durchringelt noch die fern-
ten Winkel’ des Saaleı mit entzückendem Schmelz,
das er im
der reinsten Tonform enthehrt.
das über jeder Aufgabe steht, di
Sein Meistertham,
er sich nur nu
muthet, macht ihn zu eine so starken Beherrscher
aller Zufälligkeiten, dass er aus jedem Ereigniss
zum Gewinn des Ganzen noch Nutzen zu ziehen
wissen würde. Braust die frei stürmende Tonge-
walt, ihrer Krafinator nach, irgend
ein Komma über die Grenzlinis des Schönen, so.
ist sie schon auch dergestalt im geregelisten, "un-
'vermerktesten Uebergange in ihre rechte Grenie
zurückgeführt, dass selbst aus dem Ucberschwange,
mal kaum
Juli,
No. 26.
ein begeisternder Reiz mehr hervorzublühen scheint.
So ist os auch mit dem geheimsten Flüstern des ver-
stohlensien Seufzers, der sich ins Reich der Schat-
ten zu verhauchen scheint,
428
dung, überall Vollgestalt und Schönheit; überall
frisch wirksamer, jedesmal neu Iebenstarker, tief
urchgreifender Chorakter. Es ist ein echt teutscher
Gesang, geistiger Macht und vollendeter Braraur
eulstammt, stels empfunden, nie süsselnd ode
samen Ganzen bei aller Verschiedenartigkeit in
verbundenster Einheit verknüpft.
Es war daher kein Wunder, dass trotz der
Sommerbitze sein hiesiges zweites Concert noch be-
suchter war, als das erste, Ueber seine neuen Com-
Positionen, die er uns hier Vortrug, werden wir
Teden, wenn Drucke vor uns liegenz
sind unter der Presse. Unter den Beihülfen die-
ser genussreichen Abende zeichneten sich die He
und aus "Tell aus, von denen das zweite
nach schöner als das erste vorgetragen wurde. Auch
Dem. Löwe entwickelte in einer Bravourario eine
gegen sonst schr gesteigerte Fertigkeit; ihre Stimme
hat an Kraft und Rundung so gewonnen, dase wir
dürfen. — Dem Concerigeber selbst wird z
an allen Orten, wo man mur echt
erkennen und zu verstehen im Stand
geiheilteste Beifall zu Theil werdenz sein Spiel ent-
zückt sowohl den Laion als den Kenner; einen
grossarligern Violinvirtuosen kennen wir nicht, Wir
sind froh, ihn noch eine Zeit lang unter une zu
haben, und behielten ihn lieber ganz. Da das un-
möglich ist, werden ihn unsere besten Wünsche
und unser Dank überall begleiten.
6. W. Fink,
Nacnnronren
Berlin, d. 1. Juni 1855. Wie die Natur
in ihrem Blüthenmonat mit erquickender Wärme
sparsam war, so war es auch die Tonkunst mit
ihren höher geistigen Freuden. Die bildende Kunst
hatte ihre Verehrer zu einer kleineren Austellung
von manchen inleressanien, später hier eingetroff
nen Gemälden versammelt. Concerto fanden drei
429 1835. Juli,
Statt. Das erste hatte der Hr. G. M. D, Ritter
Spontini am Busstage, zum Besten des von ihm
gesifteten Unterstützungs-Fonds für hülfsbedürfiige,
‚Künstler im K. Opernhauso veranstaltet. Beeiho-
ven's Sinfonia eroien und Eländel's Alexander-Fest
wurden, unter Spontins feuriger Leitung, von der
Kön. Kapelle und den Sängern der K. Oper prä-
energisch und ausdrocksvoll ausgeführt. Im
Oratorium erschienen dem Ref, einige Chöre zu
schnell im Zeitmaasse genommen, wiewohl ein
Schleppen derselben auch keineswegs wi
In den Tadel einiger Zuhörer über die Aı
des Charaktere der Becihoven'schen
Aönnen wir nicht unbedingt einstimmen. Die Al-
Iegrosätze sind so feurig, dass eine Uebereilung
derselben so leicht nicht bewirkt werden kann.
Der Trauermarsch dagegen wurde ganz mit der
Würde und voll schmerzlicher Wehmuth ausge-
führt, wie die erhabene Conception es bedingt.
Dass bei einer so grossen, auf dem Bühnenraume
in of weiter Entfernung von dem Dirigenten und
den andern Instrumentalisten aufgestellten Orchester-
Masse nicht kleine Rückungen vorfallen. sollien,
Geist und Seele
ist kann zu vermeiden möglich.
‚deıs belebten den Tonkörper,
din tiefer, grossartiger Bindruck
Die beiden audern Concerte fanden an einem Tage,
Statt. Zuerst wurde Nachmittags in der Garni
kirche zum Besten erblindeter, voterländischer Krie-
ger, von der Sing-Akademie und K. Kapelle Joh,
Seb, Dach’s Passions-Masik nach dem Erangellum |
des Matthacus gelungen aufgeführt, Dann gab Dem.
Carol. Litbander vor ihrer Abreise naeh Stockholm
und St. Peiersburg ein Concert im Saale der Sing-
Akademie, und zeigte darin ihre vorgeschriiene
Gesangbildung, vorzüglich was die Geläufgkeit der
‚Kehle anlangt. Die Sopranstimme dieser, sich ganz.
heile
aus edler Kindespficht widmenden jungen Sänge
Fin it vollönend und rein, zu edlem Vortrage
wohl geeignet. Nur ist der angehenden Künstle-
nachtheilig, welche
den Ton schwächer hören lässt, als solcher von
Nator ist; auch bedarf der Vortrag noch wärmere,
Empfindung, wie dio Aussprache mehr Deullich-
keit. (Dem. Lithander ist eine Schwedin) Herr
Spontini hatte sich rühnlich für die Concertgebe-
Fin interessirt und derselben ein tüchtiges Orchr-
ser gestellt. Auch der gefierte Seydelmann de-
elamirte ein Gedieht von Schiller, uud Hr. Tau-
No. 26. 430
bert spielte zwei Sätze des Beethoven'schen Pianof--
Concerts in Es dor mit vielem Feuer und angemes-
senem Vortrage. Dem. Stephan sang ein angench-
mes Duett aus Nurmahal mit Dem. Lithander,
und zeigto darin nach die volle Kraft ihrer starken
Vom Thester ist wenig zu berichten.
fühne erhob durch Seydelmann's fort-
geretzte, mit steigendem Rnihusismus aufgenom-
nene Gastspiele das reeititende Drama. Die Oper
ist dagegen in gänliche Leihargie versunken, aus
welcher sie nur ein neckender Geigt, Trilby, auf
einen Moment erweckte. Dies kleine Singipieh
nach Seribe von L. W. Boll (L. Schneider) be
arbeitet, it mit gauz hübscher Musik von einem
angehenden Componten P. II, Truhm verschen,
dessen Melodieen, wenn gleich wicht neu, doch
natürlich ansprechend sind, Auch die Tastrumen-
rung ist gewählt; mur die dramatische Eiahei
fehlt nach, und das matte, Tangweilende Gedicht
Tiesn das vortbeilha eingeführte und gut gegebene
Siogapicl nieht recht wirksam in das Leben treten,
Im 5 vollen Monaten (sit der Auführung von A)
Beba, welche Oper auch seit dem März ruhe)
ben wir nun keine gröere neue Oper kennen g&=
lernt, Weshalb zerstickelt man doch die Zeit mit
sie wiederkehrenden Proben älterer Werke, von
deuen die Opern von Gluck, Mozart, Cherubii,
Mehul us w., bis auf „Kigaro's Hochzeit“ auch
ausgeschlomen sind? — "Das Reperloir der Kön.
Oper beschränkte sich im Mai auft „Der reisende
Student“ — primus inter oumes —, „Der Fiei«
schütz“, „Robert der Teufel“, „Barbier von Se«
villa“, „.Zampat und „Fra Diavalo
den ltziern Öpern Er. Hoffen vor seinem gel
chen Abguuge von der hiesigen Bühne zum letzten
Mae aufra), „Gate und die Bajdere® un die
in Ballele. Mad, Spizeder- io debü«
in „Reber d, Te, Röschen in der
Müllerin“ und Louise Yan Schlingen in
Gen „Wienern in Berlin“ mit lebhafem Beifall, den
hr belebtes Spiel, wie ihr fischer, dramatischer
Gerung wohl verdiente,
iädter Theater setrte Dem
st, auf längere Zeit verplichte)
lebhaßer Theilnahme_ fort,
Solche bestanden in der Anna Bolena von Doni-
zei (Smal), Semiramis ‚mal in ital
Sprache), Ciulieita in Bel Rosine im
Barbier v. Sevilla u. Anm
Dawme* amalı Ref. hat nun Dem. Vial gehört
a
und eine formirte Sängerin an derselben gefunden,
welche durch ein in den Mittellöuen besonders voll“
tünendes, in der Höhe weicheres Stimmorgan, vor-
iheilhafle Persönlichkeit und südliche Lebendigkeit
der Empfindung von der Natur günsiig ausgestat-
tet ist, Auch die Kunstbildung acheint sch älte-
ver italienischer Gesang-Methode mit Yleiss be-
trieben zu sein. Vorzüglich gefällt dem Ref. ihr
deelamatorischer Vortvag u. das Tragen der, Töne.
Coloraturen werden zwar mit vieler Leichigkeit,
doch wicht immer mit der Anmyh ausgeführt,
welche den hökhsten Reiz des Gesanges einer Sou-
tag susmachte, Dem. Vial erinnert zuweilen an
ie Monier der Catslani und Marianna 8,
jeiloch genz deren klangvolle Stimme-au besitzen,
Die Art, den Mund zu ölfuen und nach der lin-
ken Seile zu verzichen, ist unschön, wahrschein-
el nur eine üble Angewohnheit. Die Aussprache
schr deullich und articulist. Im Ganzen impo-
irt die Erscheinung u. künstlerische Leistung der
Dem, Vial, welche zur Gesang-Heroine wohl ge-
eignet erscheint. Zartes Gefühl und sentimenjaler
Ausdruck eignen sich weniger für diese priuga Doons,
welche wir auch in deutschen Opern zu hören hof»
fen dürfen, da der Dir. der Königsstädter Rühne
mit dem Plaa umgehen soll, Mosartsche u. Gluck-
sche Opern zu geben. Dazu dürfle es denn doch
jeser Bühne noch an einer vorzüglichen zweiten
Sängerin und einem frischen Tenor fchlen, welche
indess vielleicht schon verschrieben. ud.
1835.
Königsberg. (Besch Am ar. Aug. gab
Tr. MD, Sämanı Mändel's Te Deum (das Utrech-
ter) und dessen noosleu Psalm in der Lübenicht-
schen Kirche. (is jst nicht gut, weun die Her-
ven Referenten, ob auch aus guter Absicht, Dinge
berichten, die nicht geireu sind. Die Auflührung
geschah nicht, wie iu No, 44 d. Z vun. d be
ichtet wird, vor einer zahleichen Versammlung,
sondern die Kirche war schr Ivurg $
rliche Musik, die gute Aufführung uud den löb-
hen Zweck, Das schöne Wetter und die wenige
Liebe für ernste Musik erklären dies.) — Ich Ile
absichtlich es bis zuletat gelassen, über die U Win-
terconcente unsers Orchesters zu sprechen. Diese
Concerte waren eine Fortsetzung der vom verstor-
benen Streber vor 40 Jahren begründeten Prival-
concerte, für jene Zeit ganz gut berechnet, die zu-
gleich als Proben neu aufzufülrender Siofonicen und
i, olme |
Juli. No. 26.
Oaverturen. dienten, wohei denn jeder Zul
(Damen ‚waren nicht dabei) sein Gläschen Bier zur
Hand ad ‚sein Stwmwelchen im Munde haben
durfte. Die Zeiten aber ändern sich Nach Stre=
ber’s Tode wurden der Theiluchner immer ‚we-
wiger und das Orch, war auf dem Puukte , diese
Concerte eingehen zu lassen; da rieih ich. dire
wicht zu ıhun, die Bier- und Tabaksgeschichten
möglichst zu beseitigen und Damen auzuzichen.
Dies geschah ungenchtet manches Wider
spichen P
‚höreninnen.
Winter 105554 erweitette sich diese Unterneh-
mung. Der geräumige Saal im neuen Schaunpiel-
hause war mit eleganten Damen überfüllt; seil 20
Jahren sind s0 bnillaute Concerte hier uicht gege-
ben wunlen. Seit mehr als 20 Jahten war das
Publikum entwöhnt, gauze Siufonieen anzuhö
jetzt lörte Alles mit grosser Aufineiksa
Es wurden gemacht: von Mozart Sinf. au
Esdur,
Onstow aus Dur, Beethoven Bdur, Cmall, Ddur,
Ries Fdur, Spohr Cdor, Kalliwoda Fmoll. Von
Ouvertaren zur Lodeiska und Medea von Cheru-
, Merope von Puissl, La Chasse von Mellu,
Carlo Fioras von Fränzel, Enryanihe von C- M.
v. Weber, Olympia von Spontivi, Sommernneht-
raum yon F. Menelssohn-Dartholdy. Fräul, Ber-
iha Dorn spielte das Pianof.-Conceit von P. Mea-
delssohu-Bartholdy aue G mall und Beethovens aus
Gdur mit a Caerny'schen Cudenzen, Frl. Laidlaw
C.M« ve Weber's Coneertino aus Fall, zwei junge
Dilettanten Hummel's Pianof,-Coucert aus Asdur u.
dessen Quintuor aus Esdur. Die Herren Neumann,
Huzler, Fischel augen Concertsuchen £ die Vio-
tive, audere Dileitanten und Musiker Concerte f-
2 Flöten, a Clarinutten u. 5. w- vor, Singesschen:
Mozart aus Titus Avieı Parto! aus Figaror De
Ferner Arien von Zunsterg und Cima-
rosa, Von Rossini: Ol quante lacsime cte. Duclto
von Rossini aus Arwida und Comadino: Terzeit
vun Noratt; Mandins amabile, vom Wiuler aus
Arionna. Quartett von Righiui aus dem befreiten
Ierusciem. Sexiett aus Murar's Cosi fan tuler
D. A. Weber Chors Bine feste Burg eic. Glück
auf! Glück auf! zur Weihe der Kraft. — So
war für Naunichfaltigkeit gesorgt und ich mus
mit grossem Dank die Bereitwilligkeit so vieler
Diletantinnen, vorzüglich unserer beiden Gegng-
lchrerinuen, Präul. Emilie Carlellieri und Fräuh
Sophie Herz, rühmen, diese Concerte mit ihrem
"1838.
Das Publikum war" sche |
50 Jah- |
433
Talent zu unterstützen:
friedigt. Leider fand mein, schon vor
durch jährlich zu ges
ren gemachter Vorschlag,
ende Concerie einen Pensionsfond für Wiilwen
und Weisen des Orchesters zu süßen, bei den Mus
sikern keinen Eingang, weil man nicht für die
Habeant sibil
Es fand dem Sommer 1834,
Weiter, auch eine Sängerfahrt der h
tafel nach dem eine Meile enıfe
Gasthaus Holstein, am Ausfluss des Pregels
frische Haft gelegen, Stalt, und zwar auf einem
igen Serschif® von mehr als
300 Lasten, Beriha genannt. Unter den Gästen
waren viele Damen. Auf der Hin- nnd Iück-
fahrt wechselten vierstimm. Männerchöre mit Har-
schönen grossen
imoniemusik ab, an der Abeudiafel nahmen über
100 Personen Theil. —
Ueberhaupt schufen der
schau, die An-
Ueber das von Bi
in Danzig im Septhr. vera
fest wird man wohl von Danzig aus berichtet ha-
ben. (Viele haben die Chöre in Händels Alkxan-
dersfst, wie das Danziger Dampfbuot berichtete,
veralteies, eonfases Zeug genannt?!) Jedenfalls
dürfte dieses eat dem Marienburger Musikfest an
Interesse nuchgestanden haben.
Nekrolog, Carl Muster, geb. in Nürnberg,
Solm eines dortigen ehrenwerthen Musikers, der
zur Zeit des Wesiphäl. Königthums mach Cassel
Terschlogen wurde, kam schun als Knabe nach
önigsberg und war ein guter Waldhornist, wel-
ches Instrument er späterhin seiner Gesundheit we-
gen mit der Geige verlauschte. Er machte eine
Feldzug im Preus, Here als Freiwilliger mit, sta-
die darauf emeig und erhielt die Conrectorstelle
an der hiesigenLöbenichtschen höhern Bürgerschule,
Vorzüglich halte er schöne mathematische Kennt“
se‘ (hat auch Couchy's Lehibuch der algebraischen
Analysis aus dem Französichen" übersetzt), Als
Solospieler u. tüchtiger Vorspieler, wie als guter
gebildeter Mensch ind geisteicher, angenchmer Go-
llschafler wird er Vielen uuvergesslich sein.
befiel ihn ein Tießinn, wie man sagt, eine
ner "Familie erbliche "Krahikheit.
Kinderfreund, halte ihm dus Schicksal eigene Kin-
der versagt. In einer trüben Stunde endete er Srei-
willig. Allgemeine Theilnahme folgte ihm bis
zan Grabe. —
Juli.
No. 26. 434
Des drite krowe Gesampfest des Märkischen
Gesang- Fereie
Wurde such in diesem Iahre zu Po
u. 32. Juni gefeiet. Durch die schöne Wile-
ung begünstigt, faul dies Kunsfit die Jclhasie
Theitnehme, Auch zigen sich Dei der Ausfühe
rung der kirchlichen Gesinge, erfreuliche Fort“
schrie der Aubideng den, mebtens aus Schule
Iehrern, Catoren und Organbien der Provins Deo
eichenden Sänger-Vereha, dessen Miglier durch
die jähniche Zucammenkunf, inzweifllan neu
ulerang aawohl zu ihren mühramen Berube
Geochäften, ala zar feruern Gesanglildung in den
ac Vereinen erhalten. Es It deshalb auch
gewia zu hoffen, dass die Möhere Behörde an den
Ötenlichen Kunsleistungen der Miglieder der Cor
hangvereige keinen Anıow nehmen wird, wenn cs
eich wünschenswert erscheint, de der zuei
dem heiten Grsange gewidmete Feuisg zwar bin
Freien, jedach wo höglich in einem geschlanenen
cal, nicht an einem ffetichen One, beyane
zen werden Aöonte. Krfkchungen könnten. dem-
Ungeachtet breit gehalten werden.
Anı ı2. Ja begann die Feier 21 Uhr Vor-
itege ia der König Mof- und Garalonkirche
ini einem Vocal-Satze a
Verieher der Greang-
1. Eine von dem Org
Mens Bücher, gut ausgeführte OrgePuge
sich an, woreaf der Choral: „Eine Anie Burg. ht
ser Got“, die erste Sraple vom Chor alkin,
die zweite mit Örgele und Insrumenat- Begleitung
(von Bias und Mischintrumenten, da, auser dem
Conrabses, die Salteniutramente las
schlosen sind) gerungen, cine erhebende W
imachte. Reim Gerange der schweren, gromanigen
Meicte: „ilıt, wer kanı recht erleben“
Beruhard Klin (dhne Begleitung) wurde die
Cherhet, Reinheit und der angemessene Ausiruck
den etwa 550 Stimmen slarken Singe-Chors be-
senders bemerkbar. Hr. Muikdireer Rungenhuc
gen hate den GBsten Palit „Ilerr, mach” Dich
Auf mi Jorementalbegleiung acht gelungen neu
Somponit, und führte solchen selbe auf. Die
monische Behandlung, wie die gemüthvolle Melo-
die erfüllten ganz den Zweck: framme Empündun-
gen zu erwecken. Besonders angenchm wirkte das
zwischen Issere Chorsätze gestellte Terzei,
worauf der Lobgesang des Chors mit dem fugirten
435
Halleluja krofvoll schliesst. Der Choral: „Fens }
meine Zuversicht“, für Basspossune und Orgel von
Julius Schucider compon., wurde von dem rühn-
lichst bekannten Viriosen, Hro. KM. Fr, Belcke
und dem Componisten für
den Ort um
vorgetragen. Ein glänzendes, meiterhaft durch-
gefulrtes Gloria von Dr. Fr. Schneider a Capello,
und ein höchst wirksamer Hymausı „Der Herr
is Got mit Instwumenal-Begleitung von Berner
machten den Schluss des ersten Theil» der Kirch
Musik, Der zweite begann wieder mit einem Satz |
aus der Liturgie, worauf ein auwänliger Orgel- |
apieler (dessen bekannt geworden) ei-
nen Orgelaste spielte. Bin Hymnus: „Der Herr
ist erhöhtt“ mit Instrumentalbegleiung, von d. P.
Schmidt, wirkte der Ttetion gemäss, yürde
dess durch inzufügung eincs Solo-Zwischensatzes
noch die rechte Länge gewonnen haben, indem
derselbe verhältnisumässig zu kurz-erschien. Zwei
Palmen folgten; der erstero a Capella: „Der Herr
ist mein Hirte“, von Julius Schneider melodisch,
natürlich und gemüthvoll componist, ein Quintelt
von fünf Solostiuimen vorzöglich ansprechend. Der
zweite Psalm: „Gross ist der Her“ mit fast zu
stark hervorstechender Begleitung der Blec
meute, von Gitschner, begann schr schwungvoll, |
verfiel heilweise nur zu sehr in den (heatralische
Sıyl. Ein Quartett zeichnete sich durch gefillige |
Melodie aus. Die Wiederholung des ersten Chors |
verlängerte die olinedies breit ausgeführte Compo-
Aion unnölhig, und die chromatische, enharmoni-
ache Begleit. des Bass-Solo’s musste für die Blech“
Instrumente schr schwierig sein. Der Schlusschor
war gut gearbeitet und würde durch mehr eoncen-
Wirte Haltung gewonnen haben. — Die Solosim- |
‚men waren durch die HH. Stümer, Braune, Ham«
uermeister und Riese gut beseist, Die Kirche war
ganz gefüllt, und die Theilnahme an dem Fest auf
Das Festmahl fand
ihmern im schönen
Locale des neuen Schützenhauses Siatt und wurde
durch Gesang und Frohsiun belebt.
Am 12. Juni wurde Vormittags die Probe der
für den zweiten Pesttag beıimmten Gesänge und
Musikstücke. im Königl. Schauspielhause abgehalten.
4835,
Juli.
5Uhr Nachmittags war die Aufführung im Freien
No, 26. 436
auf dem Tornow einem F Stunde von Posdam
entfernten Lustort. Zwischen 5- bis 4000 Zuhö-
rer hatten sich zu Wasser und zu Lan
dem Mittage eingefunden und harrten de
Diese bestand meistens aus
Liedern für den Mäunerchor, welche in 3 Abth:
wurden, heils mit, theils ohne Begleit,
Ouvertüre und sein Triumphmarsch zur
Oper Olympia begannen den ersten u. Sen Theil,
Den zten Ti, füllte meistens eine schr wirksam ge-
setzte, grössere Canlale: „Die Zeiten des Lebens“,
yon Wilmsen gedichtet, für dies Fest beronders
stimmen in freier Luft verloren ging Die Melo-
die und Instramentitung dieser, auch von Sei
der Dicht
lich. vortheilhaft hervor, Das darauf folgende Lie
„Sang ist Klang rich Schneider gehörte
auch das
Lied: „An den Gesang“ von Julius Schneider und
ein „lägerlied“ mit Begleit, von 4 Hörnern, von
Neithardt. Der Kriegerchor aus Aleilor mit
lem Orchester von Blas-Instrumonten. effscti
| durch seine belcbte Rhythmik auch in dieser Ge-
salt. Solo-Sätze für die Bassposaune und Clari-
meite waren auch im Freien gane passend. Nur
war des Guten fast zu viel, weshalb auch vor und
mach dem „Schlachtgesang“ von Wolfram für
Bassstimme mit Chor, uwei Musikstücke aushlieben,
7. P. Schmidts Vaterlandelied: „Kennst Du
des Land“ und ein Königslied: „Dem König He
beide für vollen Chor u. Orchester geselst, eröl-
neten und schlossen in
Hndische Kunntfest auf Is Weise,
‚ch einer schr heissen Tago fuhren die erhe
ten Theilnelmier beius Untergange der Sonne auf
dem breiten Havelstrome, yon Wiesen und wa
digen Höhen umringt, nach der statlichen Sommer-
Residenz zurück, tief im Herzen den reinen Ein-
druck bewahrend, welchen Natur und Kunst im
innigem Vereine auf jedes irgend eınpfängliche Ge-
müth bewirken,
ER
Deus
Beigung, Site den Dansten Hrn. Krüger au
I. Kran, Banit In Berlin
[cm
dr Tnteilige,
Biete Nov)
Leipzig, bei Breittopf und Härtel, Redigirt von G. I. Fink unter seiner Perantwortlichkeit,
INTELLIGENZ- BLATT
zurallgemeinen musikalischen Zeitung.
Iali. Ne PIE
Anzeige Im Yerlg der Untersichnuten
Oruioen sd ber
ee an ll uchindhngen ven
Verlags- Eigenthum 1 Puritani
—_— (Die Puritaner).
Opera seria in tre atti.
Musica del Bacsuo Bellini.
pour 2 Violonn, Alto et Vio-
lo rndriae [Ah persempre io perel,
Onston. Gr 8 Quten zer» Yan, Ann. | Ve mA (TREE,
ll. Oeunto 52, 85, 54, 53, 80. (0.20, 27%
28, 29, 30 des Quatuons) No. 2, Duetio, !
Leiprig, im Duni 1838.
I pnder = 2 Kinn. | Nasen
No. Polscena[Si
rare. | Kein die Jung
Sat come ade in pet mio,
Ach Du weint en, wie ru Ic Hehe
Spiier ncheint vor
dus Planoforte sur
5 Rome, [Ca difarer ol a ern dio
Roma Da au grchniek mi chen Dunane
Gesuche v ur a
Ein iheorelsch und praluachgebitdeter Masikr, gegen-
wärtg angestellte Dit, Slager und Compaitcun, der auch
Ai Sarifweler Den.
Ser sichern Araltt oder
ellunge Portofreie Bei
Tasillche Abelung der genuunten Geellchaf zu wenden, " B. Schotte Söhne,
Grouherzogt, Hau, Hofmuikiandlung.
Anzeigem
ai S.Pabst inDarm.
ade it 0 eben erichlenen:
Zwei Operatente: Koriolen von Q, Döring und der apa ea
König und dan Dümdnieu von Teelon sind, Ersterer für | Auserlen
3% Lad. und Leisterer für 3 Lnlr, absulnen. Darauf em
Bertiende weilenvhh Intco aa Hreitkupf u, Mirtel in
Keipelz nenn.
ie ächte Volksgesänge der verschieden-
sten Völker mit Urtexten und deutscher Ue-
bersetzung, gesammelt in Verbindung mit A.
R. und Zuecalwoglis, ein- und mehrstimnig
27
‚gerichtet, mit Begleitung des Pianoforte und
der Guilarre und: herausgegeben von B, Baum-
Mark. as Mel. 3 Bogen in Querquart mit Ti-
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Neue Musikalien
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C.T. Peters in Leipzig.
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Für Saiten- und Blas-Instrumente.
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Beeke, C.0., Te Des come zen dns
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Kalliwods, I W., Qutriine 5
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Duplintimmen hierzu In Beliebiger Anshl, der
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Czeray, Cu, Train ämen faroriı de FOpden: Lan
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17.0, Op. 568. Narans, dm 12
— Trois Rondinon won die var des mais
ide YOpdra: Lanoeg de Auber, Bone
EA. B. Op Sat No 1a.
— Fantiie sur Ic matife de VOpkre: host,
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Marks, ©. W, Troh ıhönen nuicı pawr le Panel
8.6.6. 07.54. No.1—3.1—
Kattiweda, Li,
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Denise,
Morart, W.A., Ourerture de }Opera: La Yüls-
elta rap, range pour I Planeforte Bauan
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— ia mine pour le Dianolate 3 dene
Spahr, L., Duo pour le Dienoforte d quntre malen,
Bernie pur B. de Dayacburak.
Haare Op kenn
Walch, I Il, Neue Tin
ir Pinmofore. ie
Samutunz ne
Für Gesang.
%, C, Getrenute Liste: Sechs deutsch
er Tür eine it Begleitung des
Dianolane. naunnnanee Sn
— Tre Duonini por Hd
eompsgramente di
Wtndeuche., (Usbersiseng von E. Onlepp.)
De
Leipeig, lei Breitkopf und Härtel. Redigirt unter Verautwortlichkeit der Verleger.
437
438
ALLGEMEINE
MUSIKALISCHE ZEITUNG
Den 8 Juli.
1835.
27.
Achrenles
auf dem Gebiete der musikalischen Aesthetik.
Ei
Der Musiker sicht auf ästhetischen Gebiete und
un, wo es der Beurtheilung eines Kunstwerks
gilt, der allgemeinen Principien nicht entbehren.
Darum verlaugen wit von ihm auch allgemeine
ästhetische Bildung, fordern von ihm, dass er den
mie unterbrochenen Forschungen über das Wesen
des Schönen nicht fremd sei und die aus der Theo-
abzuleitenden Kunstregeln iu dem Lichte der
Weisen
n, was ihm keinen Gewinn bringt.
5 der Wisenche, gehen greähne
"h darauf aus, die Summen ästhelischer Bey
sie der Kunsigebrauch hat aufstellen lassen, zu
inem System zu verbiuden und eiu oberstes Pr
Spitze zu stellen, wobei nicht selten
entweder modisch gültigen oder individuell
Damit wird
‚chen Theoreiikers eine Richtschnur
nos Urtheils und Verfahrens erhalten will. Durch
allgemeinen Schematismus aber belebt kein Künst-
und denoch schwankt unsicher
Itheile ohne eine Iheoretische Grund=-
lage. Ihm ist vorzüglich um die Theorie der mu-
eilalischen Kuust zu ihunz und diese soll er in
den Bearheitungen der allgemeinen Acsthetik auf-
suchen. Da wird auf die Frage, wo er das Ge-
wünschte finde, was ih helchre, welchem Führer
er mit Sicherheit folgen köune, die Beantwortung
Ea2T2
oft achr schwer, Bekonmen doch viele unserer
neuesten Schrifsteller der Acsıhelik ganz oflenher=
zig, dass sie von Musik und musikalischer Kunst
wenig oder nichts verstehen; ja die meisten Theo-
rien, weitschichtig und ausführlich in allen andern,
ten, erscheinen im Abschnitte von der Musik
ig und flach. Welcher Rath ist da auf
die Nachfrage zu ertheilen? Es helfe sich Jeder,
Zeitschriften haben zur Aufgabe, sowohl die
Yorhandenen Kunstwerke zu beortheilen, als auch
iin Einzeluen den An- und Ausbau der Theorio
zu.fördern, indem über besondere Momente der
Kunst, über einzelne aus der Kunstleistung abge-
zogene Grundsätze, über die Methodik des Kunst-
ıliuros Betrschtungen oder Ansichten niedergelegt
werden; sie können aber auch damit ihre Wirk-
samkeit bewähren, wenn sie dem Manne des be-
sondern Fachs, welcher weder Zeit noch Lost ha-
ben mag, in das Allgemeine einzugehen, dio Re-
aultate milheilen, die aus der Untersuchung des
Allgemeinen für Praktische und für das Beson-
dero hervorgehen. Daher scheint mir mit Recht
iu jeder musikalischen, dach mehr für Künstler
für Kunstphilosophen gescheiebenen Zeitschrift
ine stehende Rubrik der Rovision der ästhetischen
Literatur bestimmt zu werden, in welcher theils
die aus der allgemeinen Forschung über die Na-
tur des Schönen in Bezug auf musikalische Kunat
gewonnenen Grundlagen nachgewiesen, iheila
Künstler sicher gestellt werden, nicht Wesentlichen
zu überschen, oder von falschen Erwartungen ge-
täuscht zu werden. Wie der Eine oder der An-
dere das Schöne defnirt, von welchen allgemeinen
Prineipien er ausgeht, kann auf diesem Standpunkte
weniger wichtig erscheinen; welche Ansicht aber,
vom Wesen der Musik aufgestellt, welche Kunst-
regeln zur praktischen Verwendung gegeben wur-
den, dies interessirt die Leser solcher Bläters
27
439 1835.
Kaum bedarf es deher der Rechtfertigung,
wenn wir den Gedanken aufnehmen, von Zeit zu
Zeit eino Revision der neuen ästhetischen Litera-
tar elutreten zu lassen, doch nicht 0, dass die
allgemeine Acsıhetik als Theorie des Schönen über-
haupt abgehandelt und die aufgestellten Grundan-
sichten kritisch beleuchtet werden, sondern nur in-
sofern, ala nachzuweisen ist, ob und was in den
neuen Bei
gültig sei, wo und was der musikalisch
Kür sein Stadiam in den besondern Schriften auf-
musochen habe, Selbst negativ sind solche Nach“
inErsparung von Zeit und Geld. Dafür sind
Leser der Zeischrifen gewiss dankbar. Wir wol-
len den Versuch machen, nicht aber in der Vor-
auselzung, als könse dabei ein Anspruch auf
Dank gültig werden, ‘sondern weil wir es eben
für moihwendig halten, dam alle Genossen sich
wechseleiig wntertützen und einander jedo Müho
der Forschung und Erkundung, wo’ cs möglich,
erleichtern, und weil die Beförderung der Kunst
auch das Licht in sich aufaimmt, welches anr den
Regionen der Speeulation über des Schöne heräber-
leuchtet oder dämmert. Wir werden eine drei
che Art von Schrifen zu unterscheiden hahen: sol«
che, in welchen der musik. Kunslehre ein gehühe
Tender Plata angewiesen it, and solche, in denen
dio Musik zur Volltäudigkeit des auszuführenden
Schema oder auch nur anlangsweise behandelt wird,
und volche, die sich in der Kunnlchre einig nur
Auf Poceie beschränken olıe Rücksicht auf andere
Kunslformen.
Wir wollen nicht aus früherer Zeit nachho-
den, wan zur Berücksichtigung auch jetzt noch sich
eigte, v0 lange noch neue und neueste Erscheinun-
gen dieser Literatur vorliegenz auf jene können
wir immer moch zurückkommen. Darum nennen
Wir zuerst
Die Wissenichaft des Idenls oder die Lehre
vörm Schinen, bearbeitet von D. Bernl. He
Carl Lommalzsch, Courector am Kön. Real
Gymnasium za Berlin. Berlin, bei Reimer.
3655. 581 8. 3 Thlr. 16 Gr.
Das Ganze bilden aner einer Einleitung drei
‚Abtheilungen, welche vom Ideal, von dem Schö-
Juli
No. 27. 440
Id. Weit
Receusion des Werks zu liefern,
an, dass der Begriff des Schönen
nen und vön den schönen Künsten ha
entferut, hier
deuten wir nı
auf den des Idenls zurückgeführt und so begründet.
wird, wie die Philosophie, welcher di
entnommen ist, dies zulässt,
. Lehre
Da erscheint an der
u anderer, und
hat dies
Wer
sich, wie der musikalische Künstler, an das hält,
was über seine Kunst im Besondern aus diner
Theorie hervorsprivgt, wird leicht auch ein Ur-
Heil über das Ganze zu Stunde bringen. Bier
halten wir uns an das Kapitel von den tinenden
Künsten. Da ergibt sich, dass das Buch ein un-
brauchbares ist. Die aufgestellten Lhren von der
ien durchaus nichts Neues, sondern
sich in andern Lehrbüchern und sonst
lich philosophischen Darstellung, welche mit Wor-
ten und Begriffen der Bestimmtheit und
Klarheit gänzlich ermangelt und dem Nachdenken
Anderer nicht dienen kann. Die einfachsten Er-
ie, längst anerkannte Grundsätze werden
Aier im einer verunaliten, asien, vermeint-
ich philosophischen Sprache dargebalen,
mn Sweifhaf wid, Dh man die Verru
Philosophie beklagen, oder dies vergebliche.
ihen eines in Begrilf- ram sich ge-
fallenden Verstandes belächeln soll. Die Künstler
können dies Alles nicht brauchen; denn ihe erstes
Bestimmtheit, Dazu kommt
ierirte Sprache, di
logie (to lesen wir
ld musikalische, bald muskalische, bald musische
Kunst) uns fn bunten Bildern das Öriginelle erse-
ill und in unablässigen Wiederholungen der
Worto Mächtigkeit, Tiefe des Idcals, Urklänge
auschuanderlegen, entfallen, einstreben u, dal. an
die Zeiten Reinhold's erinnert; ein Siyl, welcher
in seitenlangen Perioden cben nicht den Arsth
Ih, sondern das Ganze ungeniessbar
Philosophen damit ausrichten mögen,
bleibe dahingestellt.
Der Verf. unterscheidet, ala wesentlich ver-
schiedene Arten, Tustrumentalmusik, in welcher
die objecive Geltung des Tons das Vorherrschende
se, und Vocalmusik, in welcher der Ton die sub-
jeclive Seite seiner Bezichungen überwiegend ent-
falfes Um nun nicht durch diese Besimmung in
44
einem Instrumentalstick eine objeetive Musik zu
gewinnen, lenkt der nächste Satz ein und besagt,
der grössten Acuserlichkeit bedürfe der Ton
wieder einer Innerlichkeit, dass. überall
Wieder. eine eigenthünnliche subjective Richtung der
Auffassung alle diese Gegensätze des Tones ergreife
and alle Musik nur auf subjectirem Wege wirke.
Nennt man dies Philosophie? Doch unsere Leser
igen Periode abnehmen, wel«
‚Phio und wie brauchbar für
unser Studium Wir bitten aber um Ge-
duld im Voraus 8. 503. „Da die Masik selbet
da noch, wo ein das Wopt begleitet, nicht sowohl
die Klarheit und Beslimmiheit der Ideo festhäl,
als vielmehr die innere Stimmung, die Bewegung
des Gemüths und die leidenschaflichen Erregungen
des Innern aunächst andeutet und anregt, und den-
je fung des Geistes, wenn sie nicht
die überwingende ‚Klarheit und Bestimmung der
Idee durch den Laut aber vielmehr zur Pocsi
des Wortes und zur Bestimmiheit der Rede in
den Zusänden der inner Bewegung hiefähren, 0.
Hrebt die Musik weit überwiegend vielmehr nach
der Klarheit des Idealo, indem sie sich zugleich
era seiner und ihrer Beziehungen zur Idee näher
; aber da die Intensität des Tons und
sein Urspiel mit dem Absoluten auch nicht. die
i des Bilden zu tragen wermag, ala in
vielmehr zur schöpferischen Gestal-
tung in Lichte werden würde, also sich selbet.
wieder aufgeben müsste, so sind es vielmehr ge-
heimnissvollo und wunderbare Ahnungen, welche
dieselbe aufregt und in sich entfaltet und die sie
bald zur lebe und
ihres Verständuisses erweckt, bald in die innersten
Tiefen der Natur und des Geistes wieder zurück-
versenkt, und mit i des
‚Abvoluten selbst einsirebt, und ihre Schöne and
Klarbeit geh dr uf ala die äh Behaucht der
mach dem Ideal.“ Hierdurch soll die Frage
ac ac ann der is hnntorit ae AZ
der 8. 506 erfahren wir: „Jede Sehnsucht setzt
schon. ein Vorhandensein von demjenigen voraus,
anf welches sie gerichtet ist, nicht blos überhaupt,
sondern auch für den, von welchem dieselbe aus-
geht. So ist auch hier schaun das Ideal in den
einigen Bewegungen und Summungen gegeben,
weiche die Musik in ihren Tönen aussprechen soll;
1835. Juli. No, 27
442
in und mit ihnen schnt die Musik tief und innig
auf zu dem Ideal; denn schon die innere Stime
mung m der Uibestimmiheit und der das
Bewusstsein mit sich fortreisenden Erregung zur
Klarheit und Freiheit ihres Vorhandene
Bewusstseins emporstreben, wenn ihre Miuheilung
auch in Klarheit und Freiheit der künstlerischen
Gestaltung zur Anschauung gelangen soll.” Also
— s0 ordnet der gesunde Menschenverstand den
Gedauken — in den Sümmungen der Seele ist da
Stimmungen
ı und schnt sich dabei nach dem in jenen Stim-
mungen onthaltenen Ideal. Ist dier, glimpfii
reden, ein gesunder Gedanke, oder philosophischer
Tiefsinn? Die Musik hat es nach dem Verfasser
mit dem.Sehnen zu ıhun Da wird nun gelehrt:
Aller Schnen legt sich in drei Richtungen ausein-
: einmal ists das Schnen selbst, welches der
gt; dann ist es die Erfüllung des
Sehnens, in der sie zu ihrer eigenen Befriedigung
eingeht endlich jıt es die Verwirklichung des Er-
achnten, in der sio nım selbst zur That wird. In
diesen Stadien des Sehrrens entfaltet eich auch die
Schnsucht nach, dem Ideal in der Sphäre der Mü-
aik auf bestimmte unterscheidbare Weiso.“ Nun
wisst ihr, bravo Componisten, was euer Beruf istz
ihr schnt euch auf dreifache Art nach dem in eu-
rer Seelenstimmung enthaltenen Ideal. Wohl aber
wisst ihr, das, 0 lange man sich schnt, man auch
den Gegenstand nicht best, sondern vermisst; da
wird nun entweder das Ideal uicht schon in euch
Yiegen, oler ihr werdet es nicht mehr erschnen,
dern mnfasst-halten. Doch ein Lrauriger Trost
schliesst sich an die Lösung der Aufgebe au, dase
in der Musik es nie zur Verwirklichung des Sch
ens komme. und dass die Musik „in der [orchrei-
tenden Bewegimg der Töne sich nie ganz mit der
conereten Gestalt deu Idoals zu verknüpfen vermag,
nur ia einzeloen Urklängen die geisigen Tiefen des
Ideals gun duichdringend und cs seibt als hehre
heilige Ahnung in die Tiefen des Absoluten zu-
rückführend.“ Dies nennen Philosophen liefsinnige
Speeulation, die wahrlich nirgends unglücklicher
einträt, als in das ästhetische Gebiet, 8. 523 wird
der Unterschied ci
Portamento der Töne aufgestellt, doch it er schwer
zu erfassen, oder vielmehr ein Unding. Doch was
fangen wir wit Sätzen, wie folgender, an? 8. 623.
„So tragen vielfsch die Töne der Blasinstrumente
was Düsteres und Schwermüthiges in
443 1835
5 ihnen ganz entnehmen wollte; würde ihre
erste Individualität durchaus zerstören, und doch
kann nor Alles in ihr am innigsien sich mit dem
Geiste berühren; aber ein freudiger Aufschwung
und leuchtender Strahl der Klarheit und Heitero
muss noihwendig diese Töne durchziehen, dort
weicher und hier zarter, hier feuriger und encr-
gicher, damit der Ton aus seiner
zur Freiheit heraustrete, und die äusserlich objec-
tive Haltung und Abründung der Töne, welche die
allen Instrumenten ualurgemässe ist, muss nolh-
wendig iu dieser besondem Vergeistigung des Ol
jectiven, wie in dieser
dung des Subjeciven, welche sj u ergänat,
zur höhera Bildung des Vortrags sich erheben.“
Wer hat Geduld genug, um weiter zu folgen?
Go erhalte uns den gesuuden Menschenverstand,
der klar die Thawachen des Lebens auflasst
mit Bestimmiheit zergliedert und begründet, nicht
aber in leeren Worten spielt und in Phrasen phi-
losophirt, welche ein Nichteingeweiheter leicht für
Fieberphantasieen halten köunte. Wir sind am
Schlusse. Dies Buch int nicht für musikal. Künstler,
nicht für besonnene Forscher geschrieben, und mag
der Art, fast könnte man sagen Abart von Philo-
sophen überlassen bleiben, welche in ihren berausch-
ten Zuständen sich vor der WellLuft machen und
nur als Gegenstand der psychologischen Pathologie
intoressiren. Was bleibt auch Anders zu ariheilen
übrig, wenn die Fuge erkl
noch in seiner Ueberwindung
h gestaltende ethi«
sche Leben u. seine Bewegungen zur Ansprache, wo-
bei jeder Ton als ein kühncs Resultat des Willens
dem andern gegenüber steht“, oder wenn es vom
Liedo heisst: „während das Lied der Minne bei
ler seiner Resigalion doch erfüllt von der Indi
dualität eines besondern Daseins in dieser als dem
üheuern Gegenstand seiner Liebe u.
I versenkt, bleibt es immer ein an
berschwengliche zu yergeisigen.“ Kann da der
Spott aussenbleihen? Unsre Leser erkennen den Geist
dieser Schrifl oder das Wesen einer überschwengli-
‚chen Weisheit aus dem Angeführten genügli
werden schwerlich nach dem Buche selbst vo
gen. Mit dieser Waraung ist unser Zweck erreicht,
einer weiteren Mittheilung der neuen Lehro bedarf
es nicht. PH.
Juli. No. 27.
inseitigkeit |
44
Nacunrenrem
Wien. Musikalische Chronik des ersten Quartals.
Beschlun)
Die Concerts spirituels wnrden diesmal wie-
der im Jandständischen Saale abgehalien und auf
Ersuchen der Directoren halte der Kapellmeister
Ritter y. Seyfried die Oberleitung derselben üher-
Das Erste eröffnete die österreichische
‚mu, als Trauer- und Hofhnungs-Sang, ge-
htet von Castelli, und nach Hayda’s Melodie
für Solostimmen, Chor und Orchester eingerichtet
von Seyfried, (Die beiden Anfangs-Strophen sind
nehmlich in die Molltonart umsehrieben, und nur
bei der letzten, worin die herzlichen Worte an
den neuen Kaiser gerichtet sind, erlönt das fromme
Lied in seiner Urgestalt.) Daraüf folgte Beetho-
'von's Symphonie. in B, dessen Klavierconcert. in
G, von dem k. k, Kammervirtüosen Hrn, Thal-
berg meisterhaft vorgetragen; das berühmte Mi-
sorere von Allegri und die für den verstorbenen
Fürsten Nicolaus Esterhary componirte Litanei de
beala Maria Virgine von Cherubini. Der eigent-
liche Standpunkt für diese religiösen Compositionen
ist unmittelbar die Kirchey— ja, erstere will vor-
ugeweise war die leizten Tage der atllen Woche.
in St. Peters Riesendome gehört werden, wann die
Sistinische Kapelle schwarz behangen und. einzig.
'von den 4000 Lampen des kolossalen, im hohen
Kuppel-Zelte schwebeuden Kreuzes erhellt
wano der Papst, umgeben von seinen Cardinälen
n.einer zahllosen Klerisei vor dem Symbole des Er-
lösers im Staubo liegt und nach dem monotonen Psal-
modiren vom Chor herab die vollstimmigen Accorde,
in majestäisch feierlicher Reihefolge erklingen. Im
Concert-Saale kann niemals eine nur entfernt ähn-
liche Tetalwirkung erzielt werden- Aber auch
Litane rem meist ruhig gemessenen Gange,
‚nach des Meisters Art und Weise streng thematisch
durchgeführt, musste, trotz vieler intensiven Schöu-
heiten, durch die weit ansgesponnene Länge am
Ende denn doch ermüden. Nichtadestoweniger g=-
bührt den kanıtsinnigen Unternehmern heralicher
Dank, dass sio uns mil diesen noch unbekannten
Tonyerken befreundeten. — Das zweite Concert
Gel auf Becihoven's Todestag, den 26. März, und
darnach war auch die Wahl eingerichtet. Zur
Einleitung wurde die unvergleichliche C moll-Sym-
Phonie vorgeiragen, und zwar, nach dem einstim-
Mmigen Urdheile, vollendeter, als noch jemals; —
45 1835.
Allen schien von einem Geste belt; jede Naance
wurde erfat, versianden u. gewürdigt; das himm-
sche Andante munste sogar wiederholt werden und
der Enthuiasmus übersig ale Gränzen. — Als
3to Nummer hörten wir die „Marcla Tanebre alla
orte d'un Eroe“, für einen Mänercher us volle
Orchesterbeglitung auf eine Dichtung von Al. Ich
ic 1“, gest vom Kan
Almelner Say
GE emplindene
niederschriel
rahmbekrönten Andenken, in einer neuen, nach
weit imposanteren Gestalt gerufen wer«
den würde.
öfentlichung gab es in der That
Melodie und Worte
ja, man wird versucht zu glauben, dass beide g
einsam für einander erschallen seien; besonders
ist die Stelles „Da schlossen sie die Anstre Stube,
neidisch unsern Stolz verbarg“, mit ihrer ener-
gischen Gradation und Harmonieforischreitung, co
wie jene, wo, im Majore, der Verklärte selbst re-
dend eingeführt wird: „Die Kunst, die mir ein
Gott gegeben, bewahrt sie ireulich fort und fort!
von unbeschreiblicher Wörkung, und eb
erschütternd die chrom
den sah man wanken,
Nunmehr folgten simmtli
Egmont, wobei Hr. von Holley
gelichteten Erläuterungsätze
sterung deelamirte, Ka
gen Eindruck, welchen
Einen glücklichern Moment war Ver-
mermehrz
Musikstücke zum
von Mosengeil
wähot: gerade bei Klärchen's mit schnsüchtiger
Wehmuth erfüllender Sterbescene schlug die nahe
!Thurmuhr drei Viertel auf Sechs; dieselbe Suunde
also, in welcher heute vor 8 Jahren der lıchre
Geist die irdischen Pesseln abstreifte und, \rie hier,
i iegesklängen, damals gerufen
durch Gottes Donner, seiner ewigen Heimath ueilte-
Im deiten Couserte wurde gegeben: von Mo-
zart die mie allernde Symphonie in Es und eine
grosse Instrumentalfüge, von welcher Abbö Stadler
Original-Handschrift besass und auf Hrn. Hns-
linger das Bigenihumsrecht übertrug. Der feurige
'Tonsatz sowohl als der begeisterte Vortrag bewirk-
en die Wiederholung. — Ein Olfertorium von
Juli. No. 27.
446
ich dorch gediegene Ei
und echt kirchliche Würde vortheilbaft
ann. Das Schlussnück bildete die set der Congress
f 181% nicht wieder gehörte Cntst „Der glor=
zeiche Angenbliekt yon Professor Weistenhach u.
Beethoven. Da dieser Nachlear bereits unter dem
Pressen der Hulingerschen Oflein sich befindet,
#0 wird die Kumtwelt bald in den Stand gesetzt
kein, desen m
en Wan
nelle Meister nicht zu verkennen ist, 10
‚wahren, dass er mitunter durch.
alisch-prosaische Dichtung beengt
wurde und selten nur den gewohnten Actherflug
vollbringen konnte, — Das äte und leider letzte
Concert brachte die ideenreiche Pastorelsymphonie,
worin selbst die difieilsten Stellen mit musterhaf-
ter Accordanz ausgeführt wurden; — die Pi
Fantasie mit, Chor, gespielt von Frl. Sallamonz
die wenig bekannte Mezro-Sopran-Ario in Bs, mit
obligatem Klavier von Mozart, für sich selbst und
die Sign. Storace geschrieben, heifällswerth von
Fräul. Hönig gesungen; — endlich den ersten Satz
aus Michael Haydars unvollendet gebliebenem Re-
guiem in B, wovon die pompäse Kyrie-Fuge, wel«
che übrigens weit sweckmänsiger zu einer Jubel-
Messe, als pro defunctis sich eignen dürfe, da
capo verlangt wurde. — Wie schr die hochver-
dienten Unternehmer, Freiherr von Lannoy, Lu
wig Tietze und Carl Holz, unablässlich bemüht
sind, diese Anstalt immer höher za polenziren und
zugleich reine Kunstzwecke nach Kräften zu för
dern, geht auch aus der schon bekannt gemachten
Preisaufgebe für eine neue Symphonie hervor, —
Unter den vielen Seelenmessen, welche bei den
Trauerandachten für den verewigten Monarchen in
allen Kirchen Wiens ahgchalten worden, kam auch
das vorlängst im Druck erschienene, den Manen
Beethovens geweihte Requiem von Seyfried (bereite
in diesen Bläut, ausführlich beurtheilt) zur Produ-
etion. Hrn. Seipelt, Chorregenten an d. Karmeliter-
Pfarre, gebührt unbestritten die Ehre, der Erste
‚gewesen zu sein, welcher keine Mühe scheute, um
eine würdeyolle Aufführung dieses Kirchenwerkes
in seiner Geburtsstäte zu Stande zu bringen.
fand denn auch, unter des Conanisten persönlicher
Leitung, wit einen reich beselzien Männerchor u.
einem Orchester von 13 Violoncellen, 3 Contra-
hässen, Trompeten und Pauken Sail und erregte
47
allgemeine Sensation. In der That konnte gerade
en zu, eiuer Todtenfeier. kaum eine zweckmässig
sinnigere Zusammenstellung erfunden werden. Die
Vefe Sümmenlage des mänlichen Organs, die san
sich auschmiegenden Violoncells, welche zum öftern.
iu der Tenor-Negion die Cantilene führen, die ge-
wichtigen Grundbäwso, die aushallenden Töne der
Trompeten mit Sordinen, di
dämpfien Pauken — Alles
überraschende, eindriügliche Wirkung hervoı
aich sogar bei Lnien offenbarte, welche von dem
wunderbaren Eindruck unwil ergriffen wur-
den, während der Kunstverständige durch die tief
gedachte Auffassung des Gegenstandes, durch die
nllung des Textes, so wie durch
ausdrucksvolle Bel
den reinen Pl
fenilichen Nachrichten zufolge wurde dieser reli-
giösen Composition auch ju Prag, bei den von der
Indischen Universität veranstalteten. u.
urch” den Kirchen-Musik-Verein des Königreichs
Böhmen ausgeführten Funeralien für den sol. Re-
genien, eine gleich ehrenvolle Anerkennung zu Theil.
Schliesslich müssen wir nach einer rühmlichen
Auszeichnung gedenken, welche unsern Virtuosen
Mayseder u. Merk widerführ, — Beide sind nehm-
lich zu k. k, Kammer-Virtuosen erhoben worden,
Italien. Karnevalsopern.
Neapel (Teatro 5, Culo) Am Sı. Desht
ing die erste neue Karnevalsoper von Hın. Rosi
Amelia beit, mit der Malibran in die Scene,
welcher die-gefeierte Sängerin auch eine Masurka
anzte. In der Musik geielen kaum einige Dinger-
chen, die Masurka wurde ausgephleu und in der
folgenden Vorstel. weggelassen. Das Stück machte
‚gen Fiasco, erholte sich aber eiwas, als cs
auf dem Tentro Fondo gegeben wurde. Tu den
ersten Tagen Januars half wieder aus der Natl
3a, ohne die Malibran müsste
iolich öflere die k, Theater sch
sen, weil wir diesen Kameral gar zu arm au
Sängern sind.
P.8. Man behauptet nun mit Gewissheit, Hr.
Bellini erhält für > hier zu comp. Opern 45,000.
östen. Lire, oder 15,000 Gulden,
‚Rom (Teatro Tordinova). Die Parisina mit
der Originalpartitur und ihrem Hauptpfeiler, der
Unger, Gel durch. (S. Venedig.)
1835. Juli.
No. a7. 448
Auf dem Teatro Valle machte Ricci's neueste
Oper, Chi la dura la vince, einen kleinen Fiasco,
Sänger waren: die Spech und die Herren Renzi,
Rovere u, Schoberllechuer). Die Sonnamıbula gell.
Florenz (Teatro Pergoli). Anstatt der er-
krankten Palazzesi, die sich von ihrem Contracte
losgessgt, ang in der Gazza ladra dio von hier gebür-
ge Covilla Lucii mit einem vaterländischen Success,
Parma, Neuer Triumph der Schütz-Norma.
Turin (Teatro regio). Die Anna Bolena
keine guto Aufnahme, (Teatro autera) Pacini's
Sposa fedele gefiel,
Genua (Teatro Carlo Felice). Mad. Tacchi-
vardi-Persiani ging zwar einer zugestossenen Brkäl-
Mailand (Veawro alla Scala).
Teraeusate mit allerneaesten, neueren
miniscenzen ausgestatete Oper: Gemma di Vergys
worin Dolche und Meuchelmorde regnen, hat we-
aefllen. Und wie anders? D. hat ai einem
Jahre 5, ange fünf neue Opere serie componitt,
ehmlich zwei für Mailand, eine für Florenz, eins
für Neapel und eine für Paris, wo er sich der-
malen befindet, um sie in die Scene zu selzen«
Die Titelrolle der Gemma sang die zwar Anno
1800 hier gborne, aber für diese Stadt unbekannte
rühmlich bekannte Ronzi De Beguis, eine treilicho,
Sängerin mit einer nicht schr treilichen Summe.
Bald nach der Gemma, die auch eine Ouverture
alla Zampa mit obligstem Triangel aufzuweisen
hat, verschwand Donizelis Op. bulla Olivo e Pas-
quale, worin die Bottrigari aus Bologua debutirte,
nach der ersten Vorstellung aus der Scene; Musik,
und Sänger geficlen nicht. In den ersien Tagen
Januars hörten wir die Pasta in Mercadante's Em-
„ bekanutlich vorigen Karneval für
Distoniren ist der-
malen eben ı0 an der Tagesordaung, wie die Ci
garren und die Schuurrbätleg die Organe des Ge-
, des Geruchs und des Gesichts sind an alle
Dass aber die
diese Schönheiten längst gewöhnt.
doch Groses und Herrli
Poggi an ihrer
1 ebenso seine Ric)
ver Oper hier u. da Gutes, im Ganzen aber nichts
Neues enthält. (Beuchnn folge)
1835.
Leipzig, am 3. Tall. Die Stücke, dis me
der wahrhaf\ grosse Meister der Violine, Carl Li-
Pinski, in seinen beiden Concerten des vorigen Mo-
mals zum Genus der für den Sommer schr zahl
reichen Versammlung hören lies, waren: Concert
iee, won ihm selbst comp. (wird gedruckt);
Veriationen von Beriot, die sein Vortrag chr zu
veredein wusste, Variationen üher ein Thema aus
Cenerentola, comp. vom Concerlgeber (meisterhaft
und bedeutend ansprechend). Ins zweiten Concerte
. Juni wurde der Künstler sogleich bei
449
gemgen empfangen,
tungen, seinen Verdiensten angemessen, im hö
sten Grade zu Das Concert dessel-
ben war eigen zuammengesetzt, Der erste Satz
war aus dem zweiten Violinconcerio des Meisters
und gefiel so, dass Alle licher die folgenden Stücke
seiner Composiion gehört hätten, als das darauf fo
gende Andante eines Ducits aus Meyerbrer's Kreuz-
Fiern, woran sich eia Rondo von R, Kreutzer.
hete. Ein Rondo des Concertgebers und Variatio-
‚nen über die Cavatine: „Ecco ridente il cielo“
aus dem Barbier von Sevilla zeichneien sich. lch=
ha an. Der Beifall war stürmisch und der Ge-
muss gross.
jeher unsere Bühne ist unter Andern auch
'sSonnambula gegangen, in welcher bekannt-
lich unsero Meisterin Mad. Schröder-Devrient und
dio vielbesprochene Malibran sich auszeichnen. Sol-
ehe 'n dazu, soll aus der Oper
Diese Hauptrolle war hier
sich zum drilten
Bell
Dafür leitete die angehende Künstlerin alles Mög-
liche, auch im Spi
fen une für berechtigt U aleo, will
man nur gerecht in keiner Hinsicht zu ta-
deln, vielmehr aufsumuntern. Allein wünschen
‚müssen wir, das ihren Kräften nicht gleich so
el, offenbar nicht zum Nutzen ihrer Stimme,
och der Gesammtbildung für das Theater, zuge-
muthet werde, Alles Urberspannen führt nicht zur
Techten Kraft. Wir dürfen hoffen, dass unter
wohlgemeinter Rath freundlichen Anklang finden
werde, Uebrigens können wir dieser Oper auf
mässigen Theatern kein grosses Glück prophezeien.
Die Musik selbst ist keineswegs ausgezeichnet.
Juli,
"No. 27. 450
Rerenvwsıox
Le Chalet, Opera comique en un Aete, Paroles
de Man Seribe et Melewile, Musique de 4.
Adam,
Die Schweizerhütte, komische Oper in einem Auf=
zuge. Aus dem Französischen des Seribe und
Aielesville, übersest von Dr.O. L. B. Wolff
Musik von Adulph Adam. Vollst. Klavierausz.
Leipzig, bei Breitkopf u. Härtel, Pr. 4 Thle,
dieser gefäligen Unterhaltungs»
‘h gleich anfangs dem belichten
mach, woran sich im Forte
gange eine französisch leichte und verschiedentlich
tindelnde Ausführung reiht, deren praktische Aus-
übung ohne allo Schwierigkeit ist. Die Ourerture
in für 2 und auch für 4 ände einzeln zu haben,
#0 wie alle Nummern dieser Oper einzeln zu kaue
fen sind. — Die Introduclion bringt einen Chor
der Landleute, die am frühen Morgen nach der
Sind wollen, Föhlich die Sonne begrüssen und
schalkhaft nach dem jungen Daniel, dem schön:
sten Barschen yon Appenzell, fragen. Der Chor
ist ganz im leichten Siyle, co das er di aller-
meisten Singrereine und Gesellschaften ohne An-
Atrengung wohl unterhalten und gut in die Ohren
fallen wird, Die Landieute haben eine Schäkerei
init dem Daniel vor, dem sie einen Brief im Ne
men seiner Geliebten geschrieben haben Die
ri auf und singt in seinem Glück eine ländlich
vergnügte Arie (No. 2), wie ein Verliebter, leicht
und aniprechend. Allein Beily lin darauf ein
Lied hören (No. 3), das übel genug für den Das
niel aus Andur geht, welchen von den Acıhe
kern der Grabeston genamnt wird, Der Inhalt zeigt
un» eine wahre Amazono; eie will in ihrer Klei-
nen Hüte schlechterdings allein befehlen, will Frei
heit und keinen Mann. Der Rhythmus macht das
Liedchen so froh als billig, und so schäkernd als
lich, Im No. & isst sich in dem Soldaten
u Bass mit einer Arie hören, die Eatzücken
über den Anblick der vaterländischen Berge singt,
wo er nun wieder leben will. Der Gesang int so
gemüihlich, als es im fransösischen Tone möglich
it, mit allerlei wohlkliogenden, nicht ungewöhn-
lichen Verzierungen ausgesatet zur Freude vieler
Singer, No. 5 it ein Ensemble, woria der Kno-
ten rasch geschürzt wird. Max erkeunt die geliebte
t, möchte dus Mädchen der-
at
1835.
seen cher ich umarmen, will
zur ba and Hack ige
Get seinen old
Gr ehr eine Mi
Den Ste Di gell md
en
Dam 02 inche Task zemelen aan great
unergeegt it gük ivas Komscher, der van der
Ber dem er andre gef, leicht gehen werr
nit Geheen veng ’o kan Au
1o3 dus Sene
a8 Gier wei und ale Sldsn wiederholen
Üren Launcher Das arme Mid
sa Min Boos qachbin, ve dem Mas bei, I
Mi er äin Lied (No 6) von Bde
2 fig:
dstenleben, di
Atederaen
Base
Diechlaten siinmen ii Clare
wird eo zu Maxens Freude Immer Anguicher zu
Sinne. Da kommt Dasiel zur glücklichen Sunde;
Beil sage ein Due mit ihm (No. 7), worl sie
allem leicht Ge-
he hübsche Wendung,
kann nun nich fehlen
Max vnd Daniel müsen zusammenkommen. Sie
m in No. 8. und am Ende vll sich Daniel
nd der Beily
der leichten Art der Opereite
int es gar zu locker.
im Niehtigen modul
wird in
Duells wird in Bdur bestimut, worin der Daniel
‚ganz muthyoll und zum Schlusse schr lebhaft
In No. 9 nimmt Daniel von der spröden Gelich-
ten Abschied und hat die Dreistigkeit, nach vor
seinem Tode um einen Kuss zu bitten. Das leichte
Dastichen heissı Romanze, ist aber keine, was f
lich auch michts schadet. Jetzt folgt das Finale
(No. 10). Der Daniel hat einen allen Degen
nommen und jet zum Schlagen fertig u
Im Harmonischen
ind doch dabei so pompluft
Die tragische Geschichte
Juli,
No. 27. 452
Der Max erklirt sich seltsam genug, er will Nach-
Ihm haben, weil er in Erfahrung gebracht,
‚ana sei. Daniel, der doch
davon weiss, it ganz verdutatz allein Beilys
it Pleiss bei der Sache gegenwärtig it, befichlt
ihm, Ja zusagen. Er schüttelt den Kopf und go-
horcht, komnt aber bald in grosse Verlegenheit,
weil Max die junge Frau sehen will. Beily, welche
dem Daniel gern das Lehen retten will, nennt sich,
sogleich Daniels Frau und befichlt ihm, einzuslim-
wen, freilich hinzusetzend, es sei ja nur zum
Scherz, damit ihm das Leben erhalten werde. Da-
nie fühlt sich nicht sonderlich geschmeichelt und
Max ist guus aufgebracht für sich, dass Bey im-
mer noch die Spröde spielen will. Laut begrüsst
er Beide als Eheleute und weibt die Beily bis
zum Dutzen: küssen will sie den Daniel. aber
durchaus nieht. Max wird zoruig nad versichert,
er werde sich nicht foppen lasson, Das Mädchen
bleibt vollkommen est in in ihrer Behauptung, sie
sei Daniels Frau. Max verlangt den Ehecontact zu
schen, den Daniel bereits unterzeichnet hat. Ans
Verlegenheit mag ihn auch nun wohl Beily unter-
schreiben; man erfährt das nicht recht. ich
behauptet sie doch, der Contract gelte nichts, weil
ihr Bruder iho noch nicht unterzeichnete, von dem
sie abzuhangen vorgibt. Gleich unterzeichnet Max,
den er ist der Bruder. Und so gewinnt denn das
Stückchen ein gut französisches Ende, das auf ein-
mal auch Beily gern zu schen scheint, denn allo
Drei singen ein recht glückliches Terzettchen, dem
sich im All. eine wuntere Bioladung zur Hochzeit
anschlicsst, womit Alle bestens einverstanden und
höchst zufrieden aind, ß
Mon sicht also, die Opcreite gibt einen leichter
artigen Zeitvertreib, der auch ur besonders auf Prie
Yaliheatern u. zn Kleinen gesclligen Scherzen sche.
leicht dargestellt werden kan. Ia Paris hat der
Scherz vielen Beifall erhalten und so dürfen sich
denn Alle, die franzdsische leichte Opernmusik lie-
ben, überzeugt halten, dass uch sie sowohl
Einzelnen als im Ganzen Verguügen daran haben
werden, wozu das Werkchen geschaffen it.
Notie. Unter einem ıo eben ruMaflınd heran
en Hthoge, Hildehse Donireti's wind er genan
Camera &8.A,R, Mi Deineipe di Salern, Nano di ermpo-
rl edi contrappunto nel comereta
Teiprig, bei Breitkopf und Märtel, Redigirt
von G. W. Fink unter seiner Verantwortlichkeit,
453
454
ALLGEMEINE
MUSIKALISCHE ZEITUNG.
N
Den 15%* Juli.
. 28.
1835.
Wolhjedrungene Britärang:
In No. 25 der allg. musik, Zeitung de 3. In Sie
©: D. v. Mile unerzechuee Rec, über meine
Arabeien für Musbfrcunde (a Winde, Leipzig
bei Wigand, 1853),
nsberondere über das im een Theile des Werk-
Ahene beindiche Nachuiek: „der Maiaind“
ihnen, welch rauf ausgeht die in diesem.
Nachsrücke onwicklten Ansichten über Mk a
Asa und du gunze Bach ale vlg übrig
Aerzielln, Jch Img der trüben Que, aus wel
Eier ie Desthen hervorgegangen I, nicht nach
forschen tübe aber ikaer dis beweisen die Mit.
de deren sich Lin. von Milde. bedient hat, um
mein Bach in der Senlichen Meinung erabıne
Ki hat nämlich sich wohlwehlich ger
nicht un widerlegenden Sullen alt
drucken, einzelne dagegen ganz aus dem Zusam
menlange herausgerissen und absichtlich verslüm-
melt und in dieser Gestalt persilirt. Auf diese
Wehe müssen so nutlich unhalbar, ja zum
Tel ichelch erscheinen. a hei haninlich
ie der gedachten canon
ES 103 si Nice, die Maik si nicht
mır eine armcliges sondern auch eine unmoral-
A Kuna, Armaigs weil'se zur Barielung
Her Krzegnine
Alprahen Seddefey unmerlsch, weil se das Dale
Het dar lol pie au Biden, gerchaßfen habe“
He ich ale wiki so und nicht anders gesagt
ride fh mich slhr yet Kür Hedlam enike
Yen miese. Der wohlwollede, hatnlars Leser
Bene mein
2ER Kunigeprächs gt dal 8. 387 der Held
Ten Kerala (ayaonds der Muskfi) alles
Ygey die Maik di eine arancige
Eins allein er untere & 300 und fl
Gino Hehmcplung dur andere Gründe, ala der
Hr. y. Militz anzoführen für gut gehalten. „Arms
selig ist“ entwickelt Raymond, „jede Kunst, de=
ren Schöpfungen jedes Mal nur durch grosse Vor-
bereitungen und Hülfsnittel wahrgenommen wer-
den können. Die Musik steht in dieser Boziehung
anı Uieten. Das Bild, die Bildsäule, das Bauwerk
entrücken ohne weitere Vorbereitung jedes Auge,
sobald sie fertig sind; cs bedarf nur des Anblicks,
um in der Malerei, Bildhauor- oder Baukunst das
Kunstwerk geniessen zu können; eben so. raucht
man das Gedicht mar zu lesen, um den
2x erhulten, den di
liegt da wie ein Räthsel. Selbst der geübteste Par-
venleser, der im Stande wäre, die Comp
sich aufgeführt zu denken, würde doch auf diese
Weise keinesweges den Eindruck empfnden, den
die wirkliche Aufführung hervorbringt. Ein Par-
iurenleser muss aber überdies ein Eingeweihler
, während Bild, Billsivle und Bauwerk von
jedem Individuum ohne Unterschied wahr
men und ein Gedicht schon von dem (wenigstens
un Allgemeinen) verstanden werden kann, der Ie-
ven gelerut hat. Soll nun aber der Inhalt der
Partitur den Ohren vernehmlur gemacht oder die
Composiion aufgefülnt werden, was It da Alles
erford m der Par-
ur werden ausgeschrieben. Das dauert Wachen,
oft Mouate. Nuu muss der Componist, ader wer
sonst die Auflührung unternommen hat, erst für
ein Orchester und für Sänger Sorge trigen, ünd
wenn er über Beides nicht gebieten kann, die zur
Aufführung erforderlichen Personen mühsam zu-
ammensuchen und deren Müwirkung erbitten. Ist
es ihm gelungen, das nöthige Personal zusammen-
zubringen, wohei er alets einen Absngebricf des
Einen oder des Andeen, der die Mitwirkung be-
veits zugesichert hatte, ode Intriguen aller Ant zu
befürchten hat: su begiuuen erst die Prubeu der
28
455
Quartets der Saiteninstromente und der Gesang-
höre. Dabei quält man sich zunächst, di
ausgeschriebenen Nummern enthaltenen Se
er herauszufinden und zu verbessern. Säng
Singerinuen sudiren unlerdesen am Klavier ihre
Partieen ein. Dann. findet Orchesterprobe Sta
Abermals corrigirt man zahllose Schreibfehler aus
den Siimmen. So endlich gelangt man nach Mo-
maten za den Gesammtproben, bis endlich die er-
schnte Generalprobe dem Componi
genten Hoffnung gewährt, die Composition auf eine
Wwürdige Weise dem Publikum vorführen zu kön-
nen. Wie viel anderweit mögliche Wilerwärtig-
— Nun end
lich ist der Componist dahin gekommen, wo sich
Maler, Bildhauer, Baukünstler oder
in dem Augenblicke befind
Hand an ihr Werk gelegt
1835.
beschauen. Aber selbst jetzt ist der Musiker noch
denn die Töne verklingen, un so
werden sollen,
uf
nicht so wei
of sie wieder ins. Leben ger
müssen alle die Menschen, welche bei der
führung ihätig waren, oder Audero an deren
aich zu siundenlanger Arbeit wieder vereinige
Farben, Sieine und Worto aber bleiben.
in Beziehung auf kleinere Musikwerke, auf
Positionen für ein Tastrument oder für eine Stimme
oder für Instrument und eins Summe steht ‘der
Tonkünstler gegen andere Künstler im Nachtheil.
Es muss nicht nur ein Spieler oder ein Sänger da«
ein, der die Noten in's Leben ruft, sondern nuch
ein Instrament! Nicht überall kann man ein mu-
ikslisches Instrument mit sich schleppen. O Irau-
rige, schwerfällige Kunst! Und wie schr kommt
ee nun bei der Aufführung der Musikwerke auf
die Individualität der aufuhrendon Personen
Wie verschieden Aussert,sich das Gefühl bei den
Menschen! Deukı oder fühlt der Beschauer beim
Anblick eines Bildes oder eines plastischen Kun,
'ht, was der Künstler beabsichtigte,
es bleibt
viduen, welche ein Musikwerk aufführen, weil sie
ihre Empfindungs- und Gefühlsweise in das Kunst-
werk übertragen. Eine Kunst man, welche
Natur nach auf verführerische Wei
verlockt, aber kei
die Sinne
ınte Regela der
wendig. der Individualität der darstellenden Perao-
Iuli,
No. 28. 456
Kunst ferner, welche di
und den Ausbruch dersel
der Darstellung ihrer
‚gen Individuen verschiedenen Ge-
st, öffenlich mit erlangter Kunat-
fertigkeit zu prunken und sich einander zu über-
bieten und den Beifall der Menge zu erringen, regt
wumoralisch und die gefähr-
ler Übel
Hier setzt denn der Musikfeind nur beiläufig
hinzu, die Musik habe auch das Ballet geschaffen,
und er schliesst dann mit der Frage: „Zweifeln
Sie noch an der, Immoraliät dieser Kunat?““ und
mit der Bemerkung: „Wäre sie so durchaus mo-
ralisch und gätlich, müsste sie ja die menschliche
Natur veredeln und deren Schwächen vermindern.“
Später heisst es im Buche: „Man angt, dass
schen zu den Sternen emportrage! Das sind Acus-
serungen krankhafter Sentimentaliät. Töne und
Accorde, die nicht einmal das auseudrücken ver-
mögen, was die unvollkommene menschliche Spra-
che ausdrückt, sind nimmer eine Himmelssprache.“
Diesen Satz aber hat Hr. von Millitz freilich
Dagegen führt er 2) die Be-
Musik die
Blos die verschiedenen Arten desStyla seien, führt
er fort, der Mode unterworfen. Aber auf diese
Weiss pflichtet er mir ja bei! Etwas Anderes
habe auch ich nicht sagen wollen. Drnn-die Kant
der M
zeuguisse dieser Kunst, und
werden untergehen, eben weil zu verschirdenen Zei«
fen verschiedene Style Mode sind und jedes mas“
kalische Kunstwerk, wenn cs der Gegenwart x
fallen soll, in dem herrschenden Sıyle der Gegene
wart geechricben sein muun. Selbst die vortref-
Hichsten Musikwerke werden nur zu bald Antiguii,
und nur die Pietät länt ihnen dann noch Ge
rechtigkeit widerfahren. Und wenn sich beispiele-
weise Mozart's Werke 300 Jahre lang hielten, wer
ich gar sche bezweifle, da er zum Theil jetzt schon
zu veralien anfängt, was wäre dadurch bewiesen?
Raphael» Madonna int doo Jahre alt und wird noch
in Jahrtausenden in tnusendfachen Abbildungen über
den Erdkreis wandeln, wenn des Meisters Leinwand
457
längat in Staub zerfel. Aegyptens Pyramiden ste-
hen seit Jahrtausenden, und. die klasischen Diehler-
werke werden in die ferosten Weltperioden über-
ehen. Was aber it von der alten Musik übrig
eblieben? Es kann nichts von ihr übrig
denn die Erzcugnisie der Musik. gehören x
Zeiten der Mode a U dieser vergängli«
chen Kunst, die, hinter wie viel geistige Medien
ie sich auch verstocken mag, doch nar darauf be-
rechnet it, dem augenblicklichen Sinnenkitzel der
Menschen zu fiöhnen, wilnen viele ihr Dasein?
Denn dass die Musik eine
unterliegt keinem Zweifel, d
einer Erschüterung des gesammien Nervensya
beruhen. , Wer Besseres, Durchdachteres über die-
ten Gegenstand will, der Tese mein Buch! —
Wean ferner Herr von Militz 3) behaupte,
die ironische Acumerung Raymond’, 8. 213, co
ei das Notenmalen eine würdige Beschäftigung für
Männer, die doch dem Thatenleben angehören vll-
ten, „habe in keiner Beziehung einen eigentlichen
Sin“, 20 dünkt mich, der Sian ai faslich
Allein wes soll ınan von einem Necenscnten sagen,
der eine solche ganz beiläufg ausgesprochene und
usch. die Situation im Buche herbeigeführte Ne-
beubemerkung eines Feindes der Musik (der Leier
vergesse nicht, der Ileld der Novelle ist ein sole
Shen) als eine weseutliche Yeraushebt und nun eh
grosse Gelehrsaumkeit verwendet, sie zu wilerle-
iese Müho häe
einförmige Einerlci
igung einer Paititur
eben keine glänzende Beschäfigeng für |
einen Mann ist! — Die Ausführung in der Mi-
erei dureh zahllose Pinselriche, welche Herr von
(dem Ausfüllen der Notensysieme gleichstel-
len möchte, ist damit gar nicht zu vergleichen;
deun unter den Händen des Malers entstcht das
ner Partituren nur
Mil zum Mitel; denn die Partitur ist an und
für sich, wie schon gesagt, ein dem Ohr unver-
nchmbares Räthsel. Wie viel gehört dazu, um.das
Werk in ein füchtiges Leben zu rufen, wie schnell
werklingt es; daun liegt es ja tod wirder da bis
zur neuen Aufführung. —
Wenn endlich Herr von Miliz 5) besreite
dass ea Unsian sei, Begebenheiten aus dem klasıi
1835. Juli. No. 28.
458
schen Alterihume musikalisch darzustellen, „0 würde
5 auch vergebliche Mühe sein, ihu zu überzeugen,
dass das klasische und romantische Priveip ihrer
Ännersten Natur nach yon einander verschieden sind,
Der Beweis dieser Behanpung würde ein ieferen
Eingehen in das Wesen der Weltporinden. eıfar-
dein, wozu hier auch der Raum fehlt. Allerdings
haben die Alten Gefühle und Empfndangen gc-
hab, denn sie waren Menschen wie witz aber si
fühlten und empfanden anders, als wir, eben weil
unter dem Einflas derjenigen Bedingungen
den, durch welche die Welperiode, in d
lebten, ‚ur Klassischen werden musste,
unsere Zeit. der Romantik angehört. Wie Here
von Milli auszusprechen vermochte, dass das Al-
tenhum, weil selbigem das Chritenthum gefehlt
habe, eine desto tiefere Sehnsucht empfunden ha-
ben müsee, bogreife ich nicht; den Alten musste
die Schnucht fremd sein, da diese ur in dem
Wesen der später mit den Christen
denen Romantik begr
Croiker bewebl die zu
Genüge,
Die vorhere-
ut des klassischeu Alterihuns war die
Plastik, die der Gegenwart ist die Musik. Nie
wird die Musik im Stande sein, plastische Gebilde
darzustellen. Der freundliche Leser würdige auch
in dieser Beziehung mein Buch seiner eigenen De-
wrtheilung Wer mich nur verstehen will, der
wird uch verstehen.
Die übrigen Anführungen des Herrn vun Mil-
itz übergehe ich besier mit Süillschweigen. Denn
wenn er z. B» noch behauptet, wilde Völker hät
ten keine Musik, während er doch selbst ameri-
kanische und indinnische Cexänge zugibl, so i
solche Behauptung absurl; die Charakteristik aber
der Dur= und Malltonarten aulangend, «0 kann ich
nichts weiter als wiederholen, dass ieh eelhat von
Br gesicht zuletzt ganz oe
was ich mit meinem Buche
line Absicht war
ik zu verniebteng sondern. nar
die Ve dieselbe in die Greuen der
Vernunft zurückzuweisen, da die Zeit eine durch-
aus musikalische Richtung angenommen hat und es
kann freilich in einem dor Musik gewidmeten Blatte
aur geladelt werden: dessen bescheide ich mich
459 1835.
gern und ich habe auch nichts dagegen, zumal mir
bei meinen schriftellerischen Erzeugnissen über-
haupt Lob del völlig gleichgiltig ist, Ich
habe nicht Scheiftellerruhm, sondern nur stets die
Sache vor Augen. Uebrigens schadet, dass Herr
von Milz mich nicht begriffen hat —— wir wol-
len aufrichtig scin — weder ihm noch mir, und
wir Können une also. alle Beide dabei beruhigen.
Ich bezwecke mit diesen Zeilen auch keineswegen,
mich in eine Wilerlegung des Herrn von Miltitz
einzulassenz sondern cs ist mir als eine Pflicht er-
schienen, zu zeigen, wie das gegenwärtige Mecen-
tenwesen beschaffen und was gemeinhin der Le-
‚er von dem Recensentenplunder zu halten hat, der
in den öffentlichen Blätern mitgetheilt wird. Dass
mich Andre versinuden haben, davan kann sich
Herr von Milite überzeugt halten.
Briefe vorlegen, aus denen er ersehen würde, w
chen tefen und erschütternden
lo in der Nähe und Ferne gemacht hat. Lies |
also, lieber Leser, Du wirst uoch manclierlei Ar-
gumente gegen die Musik die der Herr von
Mütz klüglich unerwähnt gelassen, weil ur wohl
beiben lassen soll, sie mit Gründen der Vornnnft
Mi 4 das Resultat zwan-
. Dergleichen
Schliclich wünsche ich, dass Hı
nicht. einmal Glei
den und man nicht ein
machen, einen seiner sch
aus absichtlich verslünmelten Extrakten öf
beurtheilen mö Gustav Nico
um ihn lächerlich zu
Nachschrift des Redacteurs,
Das Imprimatar vorliegender Erklärung eines
in unsern Blättern nicht beifällig angezeigten Schrift-
sellers, oder vielmehr des Araheskenschreibers wird
hoffentlich um so mehr als ein Akt geforderter und
zugestandener Gerechtigkeit und Humanität beachtet
werden, jo unwilliger der Herr Verf. dorin. sein
Auge auf den ganzen ltecensentenarelen wirft, dessen
schwarzes Band i gen die Ehre
habe. Hr. N. v r
nen Blaite drucken lassen, „d
ensentenplunder
tern mitgeiheilt wird.“ Bi, lieber Hers
geschimpl Nun, ich hab's drucken
und bilie mir meine Gerechligkeitskrone dafür aus.
Juli,
Teh könnte ihm |
hes mil Gleichem vergolien wer- |
No. 28. 460
Wenn sie ankommt, werde ich es den gechrten
Lesern mitlheilen. Aber Bins in der Erklärung ist
doch zu arg, nämlich die vermeintlich „trähe Quelle.
Wein namenloso Knahen namenlos Schlamm aus-
3.65 gibt dergleichen. Wenn
aber ein Mann, wie Hr. v, Miltiz, seinen Namen
unterzeichnet, wird es ja augenscheinlich zu einer
ganz leeren Redensart, die gar nicht entschuldigt
werden könnte, wenn nicht der Schmerz seine he
sondern Rechte hätte: Hr. N. kann jedoch auch
darüber sich beruhigen. Ich und Hr. v. M. sind
ja selbst Schrifisteller, wissen, wie es hut, und
kennen die Pastöre“. — Hier ist es aber nichts
mit der üben Quelle; hier gelten Gründe; die
mögen siegen. Ich weiss ger
| Hrn. v. N. eben Recht ist. Die Sache
darum gar nicht unwillkommen sein; er
tes genug, für sich selbst zu schen. Wir huldi-
gen der Wahrheit und wollen nichts als sie, mit
vechtlicher Humanicät: im Bun Es ist auch
| ie Kleinigkeit die her verhandelt wird.
| ij ae Bar de garen Stande de
| Mlasikeeunde!
Hat Ale mus Il mark Bike Ina Sa
BEL in dee Schede, andern wehee dich rohe
Behalten, wenn nun ap ner Opal und Dre
le Das in Reehlene Man gr
Ben Maıns sine Yin!
Ten sah komme das frapiche Bach bis ji
noch alte Sale Mngegen Kr Na wie schien
Yirkieh kabel Haken, Carclene Alan m
men, u wre Ich mi Im Voratr nat
80 unge der Mond aiıe
ht veelet und Beh ein wochen
in. Aitrndänn Blas an arme Velher
I, de Allem, war Ölen ha, miechhch
ehren bet chemie Le dan
Ei ren veltne Wi wohl Mr
id Ale in en nd sicher Wehen Dt
a W. Fink
Er
| fen zertreten
ein einziges Wort
Naar
Luigi Lablache.
(Nach der N
igi Lablache, geb. d. 6. Dec. 1794, ist der
Nicola Lablache, eines Kaufmanns aus
Marseille, der im 3. 1793 sein Vaterland verlies
und zu Neapel, wo er eine Irländerin, Namens
wisca Bietak, heiratheie, ein Handlungshaus
errichtete, aber im J. 1799 ein Opfer der daselbst
ausgebrochenen Revolution wurde.
461 1835.
Toreph Napoleon wollte das vom Schicksale
dem Franzosen zugefügte Unrecht wieder gut ma
chen und verschaflio dem Sohne des Verblichenen
einen Platz als Zögliog im Conserratorio della Pieta
de Turchini. Mier studirte der zwölfjährige Luigi
die Vocal- und Instrumentalmusik. Anfangs war
er nachlässig und etwas ungezogen; als man ihm
aber gedroht, aus dem Conservalorio verjagt zu
werden, Eng er ernstlich zu sludiren au,
Mitschüler, der sich auf dem Controbuss hören las
sen sollte, plötzlich erkrankte, erbat sich Lablache,
der das Instrument nie berührt hatte, ihu zu er-
setzen, und nach dreitägigen Studium ug er den
Part mit dem besten Eıfulge v
Wiewohl sch jung, 20 wünschte er doch
echulichet, der Bühne sich zu widmen. Fünfmal
entief er’aus dem Comervatorium, uun auf irgend
'm Theater der Hauptstadt ein Engagement er-
Iien zu können. Diese wiederholten Butweichun-
gen des jungen Virtaosen hatten folgendes Gesetz
zur Folge: „Jeder Theaterdirecior unsers Köuig-
reichs, der 'olme Brlaubuiss der Regierung einen
Zögling des Comservat. engagirt, bezahlt 2000
eati Strafe u. das Theater bleibt 14 "age geschlos-
sen“ L. dachte nicht mehr daran, zu eulflichen.
Mi 38 1. verlicss er das Conservatorium u.
Thea
wurde gleich da fürs
ter 8. Carlino engagirt hachher vor-
ehlichte er eich mit der berühmten
Schauspielers Pinotti. Durch
Nopolilano in Messina engagirt, bald darauf als
Bassist für's Palermitaner Theater, wo er in Pa
Ser Marcanlonio dehutinte.
Nach einem fünfjährigen Aufenthalte zu Pa-
lermo engagirte ihn die Direction der Mailänder
Senla, wo er nis Dandini in der Cenerentola de-
butirte und Mercadante Elisa 0 Claudio für ibm
schrieb. L. machte Furore; seine Stinme, sc
musikslischer Accent, seine Action, Alles wurde
beklatscht und bewundert,
In Mailand blich er sieben Stagioni u. würde
noch jetat da sein, hätte er nicht gekünscht, Eu-
ropa zu bereisen und sich da mit Rulım zu he-
decken. Hierauf sang er zum ersten Male in Tu-
Fin. in der schweren Rolle des Uberto in Pr’
Agnese mit rauschenlem Beifale,
824 lices er sich auf dem Wiener
In vier auf einander folgenden
Abenden entzückte er die Zuhörer mit den ver-
schiedenen Rollen des Figaro, Assur, D. Geroni-
Juli.
Al ein |
No. 28. 462
mo und Uberto; und erhielt allgemeinen stürmi-
schen Beifall. Zu Wien wurde auch eine Medaille
mit dessen Dildniseo geprägt, worauf der Marchese
Gargallo folgende Inschrift setzen liess
Actiune Rosie, Jope cıntu comparandan
Trage ca connerta amboben wor
Nach dem Laibacher Congtesse hatte L. beim Kö-
|_nig. von Neapel Ferdinand I. au Wien Audienz, der
ihn schmeichelhafl empfing, zum Sänger der k. Ka-
Pelle ernaunte u. dem Schauspieler Pinelti, ohne dass
cal. verlangt hätte, eiuo Pension angedei
Nach zelnjähriger Abwesenheit klrte er wach
Neapel zurück, während welcher Zeit er sich von
der schmalen Bühne des Theaters $. Carlino zur
ungeheuern des Theaters $. Carlo emporgeschwun-
"gen. Hier dehutirte er als Assur in der Semira-
| mide. Hierauf sang er zu Parma in Bellini’ Zaira
bei Gelogenheit des daselbst neu eröffneten Thea-
ters, In den I. 1850—52 sang er auf den Then-
tern zu Paris u. Loudon; voriges Jahr wieder zu
Neapel, u. seit verwichenem August ist er abermals.
der Liebling dee Hauptstadt Frankreichs
Lablache hat eiven hohen Wuchs, ei
ende Gestalt un
edle und imponi ein arliges Beo
-hmen, ist sowohl in der komischen als ernsthaf-
ion Oper bewundermswerth und ein ebenso vortrefl=
licher Schauspieler ala Sänger, Sein
rein, voll, stark biegsam u. u
wirkt mächtig auf die
diese Eigenschaften machen i
zum Vortreflichen:
Be-
ip, grossmühhig, He-
r Vater und würdiger Staatsbürger —
Lablache ist berühmter Künsıler auf dem Thenter
und ein angenehmer, tugendhafler Mensch in den
Gescllscha :
Nacunscuren
Prag. „Der Schwur“ oder „Die Falschmün-
zerft von Auber war hier neu. Wir erwarteten
einen genussreichern Abend; das Ganze mit seinen
sonderbaven cappriceiösen und bizarren Stellen er-
innert nur negalir an seine ältern Schöpfungen und
wir können uns den absoluten Fehlgrif, welchen
der gewandte und geisreiche Tonseizer hier ge-
macht, nur durch den Umstand einer zu düchti-
gen und übereilten Arbeit erklären. Die O:
turo — unstreilig die schwächste, die wir je von
‚Auber hörten, schillert stark in jene des Fın Dia-
463 1835.
volo hinein u.ist ein wahrhafier Prolog dor Oper,
dh sie det so gehaltlos wie diese. Dem. Lutzer
zeichnete sich aus durch, bewunderasworthe Volu-
biliät der Sümme, durch Ki
in Ucberwindung der Schw
eingelegte
Arie mit Chor von Conr. Kreutzer für Hru. Pöck
gefiel. Zum Schlusse brach der Unwille des Pu-
Blikums in einstimmiges Zischen aus.
Den Reigen der heurigen Fastencancerte, de-
eu Begian durch die Trauerfeirlichkeiten für 8. M.
den verstorbeuen Kaiser ziemlich lange hinausge-
achoben worden war, eröffnete eine musikalisch
declamntorische Akademie, welche der Theaterdi
ector Hr. Si
ten Armen-Tostitutes ver
der produeinten Musikstücke war nicht schr glück-
lieh zu nennen. Selbst der schr bravo Meister der
Oboe, Prof. Pauer, hatte nicht gut gewählt.
In dem Concerie des Hrn. Orchesterdirectors
Kal hörten wir unter Ändern eine Cavatine aus
der Opert „Ugo Conte di Parigi“ von Donizeli,
welche unstreitig unter die glänzendsten Coneert-
arien der neuern Zeit gehört und wohl das Vor-
züglichste sein dürfle, was wir bisher von diesem
Compositeur gehört haben. Sie wurde von Dem.
Latzer mit einer wahrhaft
getragen u. erregte einen nur gerechten D
Die erste musikalische Akademie des Conser-
ıs der Musik war im Ganze
var die drite an
der Zahl, und fand wieder, gegen die Prager Go-
wohnheit, um 13 Uhr Mütsgs Stat. Den Prolog
des Ganzen machte: Die Weihe der Töne, cha-
rakterisisches Tongemälde, comp. von Louis Spohr
(das Gedicht, nach welchem dieses Tongemälle be-
arbeitet war, wurde on der Kasse vertheil) Es
scheint auf den ersten Anblick ein sonderbarer
Tinfall, dem Concertpublikum Ver vorzulegen,
die man nicht für deu Gesang in Musik gesciat,
sonderu mar ihre Ideen in einem Werke für die
Instrumenlalmusik verfolgte. Wenn man die Sache
aber aufmerksam betrachtet, so Gudet sich darin
eines Theils eine Contralle, der sich der Tondic
ten vor dem Senat der Kenner freiwillig unterzu-
en, andern Theils eine Nachhülle zu deulicherem
Verständniss für das blos geniessende und
prüfente Publikum, die hei mancher grossen Sym-
Bhouie, sellst grosser Meister, sehr wünschenswert,
doch manchmal nicht so leicht zu leisten wäie, al
5 hier der Fall war. Es zeigt zugleich eiuo li
Juli,
|
I
No. 28. 464
benswürdige künslerliche Humanität, die, forn
von dem Stolze, nur für grosse Kenner zu achrei
ben, sich freundlich selbst der hörenden Menge
von Masikliebhebern nähert und die falschen Ken
ner vor gewagten Auslegungen bewahrt. Spchr
der Mann, der keine Controlle zu scheuen hat,
weil er sets vollbriogt, was er gewollt hat, und
60 zeigt er hier im den vier Sätzen, aus welchen
das Werk besteht, nebst der Tiefe des Gefühle,
Kraft des Geistes und jener Würde, Klarhei
Besonnenheit, mit welcher er sets seinen Stoff be-
herrscht, eine in Symphouien eben 10 ungewäh«
liche als erfreuliche Vielseitigkeit der Eufindung.
Die poetischste Abıheilung des Ganzen dürfie wall
die erste sein. Ein freundliches Bild dee Men
schenlebens bieten uns die lichlichen Melodien des
zweiten. Der drite Satz häue wohl an Wirksnin-
keit gewonnen, wenn der Tonseizer den Jubel der
‚Rückkehr mehr hervorgehoben uud sat des Daak-
ebotes mit einer Siegeslymne grachlossen hält,
die zugleich cin würdiges Gegemlück zu deu vie
ten dargeboten haben würde, welcher wohl die
glänzend bezeugt. — Der Insttuszögliug Franz Ra-
imeich biee ein Adagio und Rondo Kür die Moboe
won Winter (über cin Thema aus Voplere Cutor
md Polls), zwar noch mit manchen Fehlern den
Anfängers Köupfendz wenn men jeloch bedenkt,
dans er — wie alle Producenten des Concerts —
mach micht vier d
und hier zum erae
Ahr brauchbarer Oboit in ihm erwarte
Variatiouen für zwei Waldhötner von C. Kreutzer
(über. God sare the King), vorgetragen als er-
ster Versuch von Antan Wick und Jenepl Dia,
Schüler der ersten Klane (von der Auf
1. Mai 054), in Voraus etwas bi
denn es ie auf jede gewagier Ver-
such, Musikschöler von nach nicht einen Jahre
dem Poblikum schon ala Concrtinen vorzulühren,
der nur da gelingen kann, wo cin so emi
Talent dieselben ihrem Alter weit voranfül
Krafı
und Präcision uud besonders eine ganz ausgezeich-
ee Schattirung des Forte und Piano in dem Tcho,
‚der Adagio-Varialionen erregten Iewund
wir glauben, diesen beiden Knaben
dem Stadiun ihrer Kı glänzende Zukunft
Prognostiiren zu dürfen, und würden sie ein paar
Wunderkinder nennen, wenn nicht diese Bezeich-
465
ung in der Tetzien Zeit alP ihren Credit verloren
häte, Introduction und Rondo für zwei Violinen
von Henning ist eine sehr alltägliche Composition
und wurde von den beiden Schülern Franz Wirth
und Joseph Pechar recht net und sauber, doch
ohne viel Ausdruck und Feuer vorgetragen. Dem.
Anna Balzer sang eine Arie aus der hier unbe-
kannten Oper: Donna Caritca von Mercadante, und
ie Dils. Wilhelmine Proksch und Marie Müller
ein Duett aus der (wie der Zeitel sagte) hier unbe-
kannten Oper: Bianen e in Rossiniz lem
der aber ist dies Duett hier nichte weniger mehr
als unbekannt! Die Erstere hat eine recht schöne
Altstimme, doch noch ohne hedeulende Ausbildung,
erst ein Urtheil über ihr Talent Allen
Können, wenn de die Kälte wird bezwungen ha-
ben, welche jetzt ihre Leistungen
Schatten stellt,
Ouverture zu
Göihe's Faust. Lindpaintner ist unstreitig einer der
besten Ouverturen- i er Zeit, und
auch dieses Werk ist grandios und wacker durch“
geführt; doch fehlt es ihm an Klarheit und der
melodische Theil geht in dem verworrenen Ton-
gewirre unter,
(Berchtane for)
Italien. Karnevalsopern.
(Bela)
Venedig (Teatro alla Fenice). Die Gindita
in vermählte Prau von Barni, der gefeicıte
der wackere Bassist Cosselli, etwas spü-
die einst rühmlich bekannte Lalande, Do-
rizeltis Parisina und Meyerheer’s Crocinto berech-
tigten zu schönen Genüssen mit dem Bepinne des
Karnevals; die Sachen nahmen aber eine verschio-
dene Wendung. Die Mu
tz es fehlt ihr an Ori
Niebte Grisi wurde bei ihrem Erscheinen mit slür-
mischen Beifalle empfangen, kaum fing sie aber
au singen an, begaum das Thermomeler zu f
und erreichte bald den Eispunktz die Giudita Grisi,
zu den vortreflichsten Sängerinnen gehörte,
hat seither in der Kunst noch mehr abgenommen.
Donzelli glänzte wenig, der Himmel weiss warum,
und Coselli gar nicht. Dieser Fall der Parisina,
der herkömmlicherweise sogleich in allen Heken
Nordiuliens erscholl und mit einer schr langen
Posaune nach Mitel- und Unteritalien verbreitet
E 1835: Juli.
No. 28.
466
tum 51. Decbr. 1034 Folgendes eiurückene „Ich
behaupte nicht, das Schicksıl meiner auf dem Ve-
‚neianer Theater Feniee gegebenen Oper Pa
zu verbessern, will sie aber zur Liebo der Wahr«
heit ein weuig vertheidigen, Tat das die wehre
Yon wir zu Üloreng geschaffene P
span)? Nein War sioen zu
Ist sie den Sängern angemessen? {heil ja, ihels
mein, Hat Donzelli einen Part gesungen, wie er
geschrieben ist? Nein. Ur brachte ihn mi
nach seinen eingerichtet, und Ge:
von wen. Man gebe die wahre Pa
suche dazu geeignete Süumen, und dann
vielleicht die Wirkung herrorbringen,
Florenz, Neapel, Livorno, Genua us. w. gemacht,
Ricordi allein besitzt die wahre Partitur
(unterz) Gacisno Donizeti.t
In Rom hat übrigens die wahre Partitur, und.
noch dazu mit ihrem Hauptpfeier, der Unger, Fia-
360 gemacht,
Meyerbeer's, von Hrn. Balfe vorzüglich ver-
sünmelter Crochto, mit einem eingelegien Daette
aus Rossinie Bianen e Fallicro, mit hier und da
gepappten Hossinischen Brocken und Balfeschen
ugeschmiedelen Cabaleiten, fand am
1855 eine ganz andere Aufnahme, als bei seinem
en scheinen vor o Jahren auf dinr Düne,
ie Lalande Land ewar einen glänzenden Empfan
und mehr Beifll, ala man erwertele, die Grit
(Armande) ırat, in Mannskleidern, abermals in
Gunst des Publikums, die Laura Fand führte die
Rolle der Felicia nicht glüeklich durch, sämmtliche
Hauptsänger wurden auch auf die Scene gerufens
altein ausser besagtem Duelle, dem Schlussronde
(Cabalete) der Lalande, Donizeit’e Arie und ein“
zeloen Theilen der grössern$
vorüber. Alsdie Lalande und
doell sangen, Jeerten si
gen! Die Erklärung
eben nicht schwer. Wie aber der Irländer Balyıh
mit dem üsienischen Namen Balfe, der erst sit
Wonigen Jahren Sänger geworden und unlängst auch
ne Operette mach dem allernenesten Geschmacke
hingeschmiert, an Meyerbrer’s Musik Hand anzu-
legen wagen konnte, ein solcher Gräuel wächst
mur auf dem Felde der mit frecher Aumesssung
amalgamirten Unwinsenheit 10 mäucher heutigen
467
Macstri. Wahrscheiolich war es ach der grome
Meister aos Irland, welcher Donzells Part in der
Parisina ab- nad zogentutzt hat. Wer sich einen
wehren Begrift von Auarchie in der Musik machen
will, der bereiso jetzt Hafien ond beobachte genau
das Opernwesen. Unsere Oper hat auch in der
That vorher auf Null herabsinken müssen, um cs
auf diesen Punkt zu bringen. Der Himmel sende
doch sehr bald ihren Messias!
Mosco, im März 1855. Unser genıler Franz
Gebel veranstaltete im Dec: v. d. 4 musikal. Soi-
röen auf Subscription, wo derselbe seine prachtvol-
len Quintett, abwechselnd mit Beethoveu's Compo-
siionen hören liess. Der Beifall, wel
war ungeiheilt und enthusiastisch, und
‚über beschlossen, um diese gedicgeuen.
Arbeiten auch dem Auslande durch den Druck be-
kannt zu mnchen, ein Concert zum Besten dieses
Tonküustlers zu veranstalten, welches deun am
30. März im grossen Saale der adl. Versammlung
Salt hatte.
Fürsten, Grafen und Andere von hohem Adel
spielten nicht nur in den harmonie- und ideenn
chen Symphonicen, vom Coneerigeber com;
mit; sond Major Satın ug Var
von Meinhardt auf dem Violoncello mit Zastheit
und Ausdruck vor — Hr. v, Assenief erfreute uns
mit Hummel's Fantasie „Oberons Zauberhorn
Fräul, Wera Kologriwol® und Hr. v. Schenschin
trugen Erstere ein Sepluor und Leiztere ein
go und Rondo, beide Piegen von ihrem Lehrer
Gebel für's Pianofoıte componirt, mit vielem Bei-
fall vor. Ein doppeltes Viol tett, welches
wir früher mit Entzücken gehört hatten, wurde
auf Verlangen zum Schlusse gegeben, machte aber
in dem ungeheuer grossen Saale wicht ganz den
erwarteten Eleet. Jetzt befinden sich mehre der
gedachten Mauuscripte in Deutschland,
Kunzz Auzeıorm
3. Potpourri de Opera: Ali-Baba de Cherubini
arrangee pour le Pianof. par C. F. Ehe
Leipzig, chez Breitkopf et Hänel, Pry ı Thlr.
2. Polpaurri etc, Dasselbe Werk für 4 Hände
1835. Juli. No, 28.
468
eingerichtet von demselben. Tbendwelhst. Pr.
a Thlr. 8 Gr.
Rin recht eigentliches, wohl untereinander
rs
und Pikanto der Oper ist 10 gut zusam nzereiht,
dass Bins das Andere noch in die Sinne fallender
macht. Dazu ist bestens gesorgt, dass nichts zu
schwer ige Spieler, aber auch nichts so
kinderleicht werde, dass man ger nichts zu beden-
ken und zu thun hätte. Sogar für einen Faden
ist gesorgt, der das Gauze leicht und Weich zu-
sammenhält, weshalb wir es licber mit einem Bla-
menstrausse vergleichen möchten. Es ist also mit
Exfahrang und kluger Anbsquenung verfertgt und
wird daher in beiden Ausgaben seinen Zweck be-
stens eireichen,
Amusemens pour les Amateure, Trois Duos dune
difieuli£ progressive pour II Violoncelles com-
posis — par P. A. Kummer. Ocuv, 23. Leip-
zig, chez Breitkopf et Härtel, Pr. ı Thlr. Gr.
Die Liebhaber des Violoncells haben also hier
zwar Uebungen für ihr Instrument in steigender
Schwierigkeit zu ihrem Nutzen zu erwarten, aber
keine trocknen, sie sollen zugleich zu ihrem Ver-
gnügen dienew. Auf Beides ist Rücksicht genom-
men und von einem Manne, der seines Insirumen-
es: vollkommener Meister ist, Sie werden das Ver-
sprochene geleistet finden. Das erste Ducu ist us-
serst angenehm, hat nichts, was ihnen schwer fal-
, sind sie gehörig vorbereitet. Das 216
dürfe mehr für den Nutzen einer guten, Weiter-
bildung sein, ohne duss das Vergnügen au sche in
den Hintergrund gestellt wäre. Das Ste, und schon
für sie schwierigese, vereinigt Heides wirder.völlig
gleichmässig, sonderlich durch eine ihnen willkom-
mene Zusammenstelluug. Lehrer und Lieblaber
werden demnach darauf hingewiesen; die Meisten
werden Gewinn davon haben.
4) ei ialfenich
und sehr empfehleanwerch,
Leipzig, bei Breitkopf und Härtel, Redigi
von GW Fink unter seiner Verantwertlichkeit,
469
470
ALLGEMEINE bi
MUSIKALISCHE ZEITUNG.
Den 22": Juli. Ss
1835.
3. Grande Fantaisi
+ Variations pour le Pic
orte sur un Motif de VOpera do P. Bellini:
TMontecchi eCapuleti, par $. Thalberg. Osuv.
10. Vienae, chez P. Mecheti. Pr, 3 Fl. 30 Kr.
3. Grande Fantaisie et Pariations pour le Pia-
Norma
noforte wur des motifs de FOpera:
de Bellini composte
Ocur.12. Vienne, chez
In diesen beiten Pianoforte -Compo:
sich der noch schr junge Componist als einen
Künstler, der ea werlh int, Pianist Sr. Ma). des
Kaisers von Oesterreich zu sein. Bas gibt nicht
Wenige, die ihn den ersten aller jetal in Wien
lebenden Pinnofortespieler mennenz ja selbit seine
Gegner sind geuöthigt zuzugehen, dass er ueben
Carl Maria vun Bocklet, der sich mumenuich im
der freien Phantasie ausserordentlich herworthut,
der bedeutendste daselbst it, wir setzen hinzo,
auch der beliebteste. Und in der That, die bei-
den vor uns liegenden, durchgeschenen” und öfter
gut vorgetragen gehörten Werke des beliebten jun-
gen Mannes beweisen vollkommen klar, dass er
des ist, wofür ihn die Nachrichten halten: ein
meisterlicher Pianoforiespieler, dor sein Instrument
beherrscht und in einem demselben angemessenen,
den neuen Virtuositäten zusgenden Styla zu sche
ben versteht. Alle seine rrich angebrachten Bra-
Youren aind so yianofartemässig, dass man co wohl
Dieiben Jasen sll, ihn von dieser Seite unaugo-
nehm zu berühren. Die Pianofortesieler han
also auf alle Fälle eiwas zu guter Bildung und Er-
haltung ihrer Fertigkeiten durchaus Zweckmäi
gen, was an und für sich schen, olıno audere
1, nicht ganz bedeutungslos für sie sein
Wer eich in guter Uebung erhalten nnd
ig werden will, kaum nicht inner
fort das lange Gewohnte spielenz er will es auch
in der Regel nicht,
Da nun also diese Composiiionen von dieser
Seite durchaus nicht anzugreifen sind, so hat man
es, wenigstens mit Op. 10, versucht, sie von.
ten des inneru Gehalts zu verdächtigdb, und x
auf eine gar hochsinnige Weise, bei welcher uns
unwillkürlich jener Opernreim ins Gedächtniss tat
Sch
Man muss doch bei jeder Sache zunächst fra-
gen, will und was sie soll. Kaun man
ein Trauerspicl sein soll? oder von
einer geseligen Unterhaltung, dass
gelchrte Discussion bis auf den Jez
Yrscheinungen eindringe? Es it hier von einer
Ergötzung durch Dravour über Bellintsche The-
men die Rede. Soll und darf diese denn s0 ureng
gehalten ausfallen, wie eine Toccala oder eine
Bachsche Fuge? "Es wäre lächerlich; auch thut
dus kein Mensch, kann cs auch nicht. Man hat
das Wort „Phantasie“
nen Belicben geiragenz
unpassender wissen Alle, wie di
jeucste Zeit das Wort in solchen Bravoureompo-
i at es 10 weit geirichen,
© geht, dass man eine
wenigen, gar nichts sogeuden Tak-
{en so genannt Tat, wogegen man sich fe
setzen Ürsiche hat.
Wird
Wertes geliefert, so it doch immerhin die Bin-
Teilung eine solche, die des Namens keinesweges
würdig it, Im Gegentheil, schwänge sie eich
noch höher, s6 würde eie gar nicht mehr zur
Sache selbst passen. — Man hat dem Jungen
Manne es sogır übel nusgelegt, das er sich of-
fonbar beutrobt hat, seine Werke für Kenner und
29
jen der Unterhaltung Kenner und Nichikenner
zufrieden zu atellenz es wird wohl ds Besto sein,
was man hierin erreichen kant. Ist doch in den
Werken selbst das auf dem Titel, dem jetaige
eingerissonen Gebrauche nach, geselzte Wort Fan-
Waisie mit Introduziono vertauscht, zum klaren Be-
weis, wie es der Verf. verstanden haben will.
Und doch Redensarten darüber, und s0 verwerf-
liche? Das verdienen dieso Composilionen gar
nicht; sie sind in ihrer Art recht gut und em-
pfehlenswerth. Allerdings haben sie das Unglück
gut vorgeiragen
jolches Unglück trüge wohl
, wenn es gerade sich er-
, wenn wir behaupten, wir kennen so gut
Mancher die Bache, Mozart, Beethoven, Cle-
ment, Chopia und wie sie Namen haben; wissen
auch wohl ziemlich, was ein Ideal bedeuten wills
empfehlen aber dennach diese Bravourcomposii
nen allen guten Pianoforlespielern, die
Übertriebener Einseigkeit befangen sind,
grügen, und versichern so, das sie sowohl für
ihren Nutzen, als auch für die Freude, die sie
Vielen mit dem Vortrage derselben ber
den, darin gesorgt nden. Wir werd
übrigen Leistungen dieser tchtigen
Virtuosen aufmerksam sein, ihm zu immer
era Bestrebungen Glück wäuschend.
Lieder und Gesänge.
Sechs deutsche Lieder für eine Singstimme mit
Begleitung des Pianof. in Musik gesetzt von
Sigism. Thalberg. 11. Werk.
P. Mecheili. Pr, ı Pl
Compositionen sind keine Lieder, sondern Go-
sänge. 1. „Lebe wohl“ ist eigen und charakteri
;
tet, Die vielfachen Modı
2. „Der Strom“, der viel componirte, nicht un-
angenehm im Ganzen, in der Begleitung einfacher,
doch nicht einheitsvoll genog, ziemlich s0 zerris-
sen, wie der Dichter, und mit einigen übel klin-
Juli. No. 29,
472
genden Stellungen, die auch in solchen Gaben
Besser zu vermeiden sind. 3. „Mitgefühl“, gleich-
falls of in Töne gebracht, gehört zu Meines gü-
ten Gedichten und hier auch mu den gelungenen
Compositionen. 4. „Hass und‘ Liebe“ ist nicht
dem Vonsetzer, wohl aber dem Dichter zu tadelnz
mag man es vertheidigen, wie man Lust hat, wir
singen dergleichen nicht, und das steht uns 20 frei,
wie Andern der Gesang, der zu nichts als zu ci-
ner kläglichen Verstimmung und zu ungerecht tri=
ialen Empfindungen verleiten kann. 5. „Die
'hräne“ wird in ihrer Schwermath mit Ihren
neuen Licenzen der gern Wragischen Jugend sich
Werth machen, so wie No. 6 nen und Wa-
'3e Tonsetzer in
Bewegung gesetzt halz cs sind dergleichen Dinge
jetzt beliebte Verdüsterungen junger Herzen, die
sich wider alle gesunde Ansprüche des Lebens und
an'ı Lebon mur zu gern verkohlen und mit ihrem
prunken möchten. Sind auch hier ei-
neu güll
Drange der Zeit anzurechnen, der
fentlich bald, ehen so gut legen wird, wie si
überschwengliche Verehrung der Heine'schen Zer-
wit schon gelegt hat, Im Ganzen aber ge-
hört dieser junge Tonsctser unter die schr beach“
tenswerthenz der eündende Funke fehlt nicht.
Scche deutsche Lieder mit Begleitung, des Pin-
of. in Musik gesetst — von Mr. Hauptmann
2aues Werk. Leipzig, bei Breikopt u. Hir«
de Br. 16 Gr
Ueber den Componbsen dieser Lieder haben
wir uns bereits öer gern und empfehlend augen
Aprochen; wir freuen uns, es auch diamal aus
Überzeugung thuu zu können, Das ersie dieser
Komm herats, wit nur
it 20 einfach und anmuihig, dass c
bald ein Lieblingslied namenlich sicher Keuore
werden wird, deren Stinmenschönheit iu de
ielönen Hope, al der aleimeiten.
Cansonete, gedichte von I. I
Deine Augen ach“,
halten und dabei ansprech
eher: „Du scher nicht, wer hier seht‘, gleich“
für eben benannte Tenerlien be-
sonders naiv heilam. Es dürfe leicht erwünscht
M
zweite
473
wirken. No. 4. Morgenlied von Ubland: „Noch
ahnt man kaum der Sonne Licht“, — Der Ge-
einfach und anziehend, doch für uns min-
vorigen; er list etwas Gesuchtes spü«
ven, das jedoch keincsweges wider den Charakter
des Ganzen iu. No. 5. An den Mond v. Gölhe:
‚„Füllest wieder Busch und Thal“. Der Com-
hat die Grundempundung des still betrach«
enden Gesanges aus den Worten des Gedichts ge-
‚nommen: „Selig, wer sich vor der Welt ohne Hass
verschliesst“, und hat a0 in diesem Sinne eine
schlichte Harmonisirung geschaffen, welche mit re-
getragen, ihre Wirkung
No. 6. Am Fluser „Ver
Miesset, vielgeliebte Lieder, zum Meere der Vor-
gessenheit“ ist eben so eigenthünlich als einfach,
Man sicht, dass von diesen Liedern und liederar-
gen Gesingen wohl etwas erwartet werden darf;
wie machen daher Sänger, die mehr Gefühl und
Ton, als opernhaften Schall glänzender Passagen
auchen, die hier gar vicht gefunden werden und
zwar der Natur der Sache nach, darauf aufmerksam,
‚Sechs Gesänge für eine Bassstimme mit Pian.
Begleitung in Musik gesetzt von Wilh, Häser.
18tes Werk, Leipzig, bei Breitkopf u. Härte,
Pr. 16 Gr.
Der Componist ist der beliebte Basısänger am
Stuttgarter Theater, dessen Bruder, Aug. Perd., als
‚Chordireetor eie. in Weimar lebt. Der erste Ge-
ung ist eine kurze Ballado: „Herzog Ullrich von |
Würtemberg in der Nebelhöhle 1519", aus Haufs
histor. Roman: „Schloss Lichtenstein“, Der Ge-
ung ist natürlich und der Stimme angemessen, wie
alle, und wird seines Inhalts wegen am meisten
die Vaterlandsfroumde ansprechen. No. 2. „Die
heine, von Iiynker; des zu viel beschreibende,
nicht aus ergrflener Brust vom Dichter gewungene,
Lied konnte kaum zu einer liefern Melodie begei-
stern; sie ist angemessen und wird Allen auagen,
denen das Gedicht zugt. No. 3. „Er
den Bodensee“, von
ach den Alpen der Schwei
, wiederum dem südlichen Deu
liegend. No. 4. „Praueesco's Lied“, von G. Dö-
1 Die erste Molltrophe lässt in melodischens
Flüsse guten Ausdiuck zu, den die zweite in
roch erhebender iu eich häte darlegen können.
Doch auch so wird der kurze Gesang den Mei
4835. Juli.
|
No. 29. 474
ten wohlihun. No. 5: „L’Amor piagato (der ver-
Wwundete Amor); Canronctia, Jalienisch klingend u.
verziert scherzhaft. No. 6. „Der Pilgrimt, v.Schil«
ler. Die Melodie it leicht, nach den Warten der Bo-
schreibung des erzählenden Gedichts gegrifen, nicht
nach dem Gefühle ewig ungesüllter Erdenschusucht,
in welcher das Ganze dem Dichter enttrömte, Der.
Componist hat iu der ganzen Sammlung an einen
I vom Gewöhnlichen sehr entfernten, den Meie
behagenden Wohlklang eines leichtmelodischen
sich gehalten, nicht an den invern. tiefen.
ie iger Einpfindung, worin wir
.d, selbst dann nicht,
sich auch Gegenden fänden, wo diese Gesänge
Lieblingslieder würden.
cn
Fr
Brunnen frisch. kr
3. Stimmen der Elfen. Drei Du
pran und Alt mit Begleitung des Pianof.
ponirt von ©, Löwe, Basics Werk, Berlin, bei
Wagenführ. Pre 10 gGr.
3. Der Fischer. Der Räuber. Das nussbraune
Mädchen. Drei Balladen für eine Siogsieame
it Begleit. des Pianof. comp. von C, Löwe,
Aöstes Werk, Ebendaselbst. Pr. ı Thlr.
Die Weldelfen, gedichtet von Kugler sen.
geben ein Teichtes, anmuthiges Duettchen, in
‚en Gelön etwas heimlich Schalügee zu spielen
Die Blumenelfen, von demselben Dichter,
nd lauter, flatternder, elwas verdichteler oder
modischer ausgeschmückt, nur in einem einzigen
gemeinschaflichen Tone gegen das Ende seltsam
neckend.
Am schönsten singen die Tliurmelfen
is der Liebe in
n
1 Giesebrecht,
unter des Compon;
sich noch nicht
sie ihn moch finder
Die Balladen, in denen der Componist bereits
ıches allgemein Aucrkannte geleistet hat, ent-
halten diesmal 1) Göthe's oft und nicht selten schön
componiten „Fischer“, welcher sich auch in die-
ser Melodio Freunde gewinnen technen wir
diese Darstellung aueh nicht unbedingt unter Lö-
we's gelungenste Compasitionen dieser Art. 2) „Der
Räuber“, von Uhland, zuchr eine sinnige Romanze,
gut gefasst und wirksam ausgeführt, dach etwas ge-
aucht oder in's Seltsame durch eingemischie Wen-
dungen gespielt. 3) „Das nussbraune Mädchen“,
von Herder, halten wir für die sch
475 Juli,
Heftes: Ganz besonders gut gegriffen ist die erste,
lange beibehalteno und verschieden begleitete Mo-
lodie, die etwas Altes der Manier mach schr a
gemessen u, glücklich erneut. Die Wendung zum
Fröhlichen, ja schon die letzte Spitze und höchs
Schärfe der Versuchung ist awar in's Neuere
‚spielt, doch nicht so, dass die Wendung gegen die
erste Hauptmelodie zu stark absticht. Nur einige
‚sondenliche Ziehungen der Schlusssyihen u. Schluss-
worte dichterischer Zeilen, die der Componist nach
unserer Ueberzeugung zu sehr liebt und daher
ter, ala wir wünschen, anbriogt, kommen auch in
r Ballade vor. Solche Kleinigkeiten, die An-
dern als Eigenheiten sogar willkommen sein kön-
neu, schaden jedoch dem gut gehaltenen Ganzen
ichts weiter, als
1835.
Kirchengesänge berühmter Meister aus dem ıöten
bis ıpten Jahrhundert für Singvereine u. zum
Studium für Tonkünstler, herausgegeben von
€. F. Becker. Drittes Heft. Parlitar. Dresden,
bei W. Paul. Pr. ı2 Gr.
Wir haben diese neue Ausgabe alter Meister-
werke in den Anzeigen der frühern Hele nach
Recht und Gebühr bereits anempfohlen, was
hiermit wiederholen. Ea ist Unrecht, wenn mi
sich um dergleichen nicht bekümmertz man
det sich und der Kunst mit solchen Vernachlässi-
gungen. Die Wahlen sind abermals gut und
Ichrend für Alle, besonders für diejenigen,
alte Werke zu sammeln nicht Gelegenheit haben.
Man erhält vierstimmige, also überall ausführbare
Sätze von Orlando di Laso, Ber Mo, Ora-
zio Benevoli und Gius, Ant. Bermbei. Möge man
"u die Sanınlang sum Nutzen gereichen lawen,
verdient Beachtung.
Nıcnnıcurem
‚Berlin, den 2. Wii 1835. Im schönen Juni
ab das Königliche Theater nur ein Lebenszeichen
sich, durch Wiedererweckung der ewig fri-
„Co von den
Todten. Es war die letztere, hi halb neue
Bearbeitung des Gedichls unter dem Titel: „
gefährliche Weite“ gewählt, wach welcher die bei-
den Liebhaber selbst die Prüfung ihrer Geliebten
No. 29. 476
in_ veränderter Gestalt decenter ausführen; als es
früher durch zwei abgenndie Freu
Nun aber soll auch die Pre
Amanten erkennen und sich nur zum Schein nach-
gebig und zuletzt reulas stellen, um die miss
irauenden Männer zu beschämen. "So hat die Mo-
ral zwar gewonnen, allein der Scherz wird malte
das Ganze ist doch nur ein heitgres Spiel friraler
Laune. Wie könnten die beiden Mädchen sonst
wohl Despius, ihre eigue Zofe, nicht erkennen und
für den Medieus und Notar halten? — Von dı
matischer Wahrheit, ja nicht einmal Wahrsch
lichkeit, kanu überhaupt ia der Opera buffa keine
Rede sein; das Undelicateste, die Weite der Lieb-
ber mit Don Alfonso, ist obmedies nicht zu än-
dern, ohue die ganze Handlung aufzuheben. Dar-
um bleibt das gante Scherzspiel am besten nach
den alienischen 1 unverändert, denn Mo-
zu enischädigen reichlich für jede Un-
Tai
wahrscheinlichkeit der Diehtung, und erstere kann
glücklicherweise Niemand antasten wollen. Durch
die Damen Seidler, Grünbaum und Lehmann wa-
ren die weiblichen Partien, durch die Herren Ba-
der, Devrient und Blume die Männerrollen best-
ich besetzt, und der lobenswertheste Eifer
beseelte die. Darsteller, Die einzelnen Mitgli
des Orchesters ihaten ebenfalls das Ihre für
Präcise Ausführung der köstlichen Masi
Yon der oberen Leitung ausgelendes, feineres De-
wil, überall. angemessenes Tempo und genaueres
Ensemble hälte die ührigens dennoch gute Aus-
führung noch mehr gehoben. — Die einzige neue
Oper, welche im Königsstädter Thester gegeben
wurde, war „Die Normannen vor Pr
aus dem Nalienischen, mit
instrumeutister, übrigens gauz in Rossini's Manier
gehaltener Musik von Mercadante, welche im Gan-
zen melodisch, theilweise selhst ziemlich charak
teristisch für italienische Musik ist, dach des Rei-
cs der-Neuheit, vollends der Genilität, nach dem
Urtheil des Ref. gänzlich entbehrt, Indess ist auch
die Dichtung dem Componisten wenig günstig ge-
wesen, da sie sich zu viel mit politischen Umtrie-
ben und Verschwörungen bese um der Spra-
che der Empfindung vorzugsweise Raum zu
Dem. Vinl und Dem. Hähoel glänzen ala Königin
ıd Oswin in dies.r Oper vorzugsweise,
tere durch Velbiliät der Kehle, die Andere durch
477 1835. Juli.
Tiefe des elegischen Ausdrucks und den schönen
Klang ihrer Miuellöne, (etzt ist Dem, Hähnel auf
Urlaub verreis.) Zunächst den beiden Damen steht
Hr. Fischer ala Ordamant, zuweilen nur eiwas za
zauh Und Aräfüg den Auführer der Normanen
bezeichnend. Der Tenor, wie die sämmilichen
übrigen Rollen eind schr schwach, kaum erträglich
bewezt. Werhalb sorgt die Direelion nicht für
einen tüchtigen Tenoristen, da jetzt vollends Er.
Holrmiller auf Urlaub abwesend ist?“ Hr. Gn
mer thut Alles, was in seinen Kriflen
Tenor-Particen solle man "diesern
baren dramatischen zweiten Sänger
icht zumuthen. Die Chöre und Orchesterbeglei-
tung zeigten sorgfältige Einübumg und. erfreuten
durch ein präcies Ensemble, ohne dass der Tact-
stock störend mitwirkt. Die Ditceion des Hin.
KM. Gläser verdient in dieser Hinsicht allen Lob;
nur wünschten wir öfter in dem Grade das Piano
im Orchester beobachtet, wie die Stärke hervor-
trüt. Ausgezeichnet in Hinsicht der dramatischen
Wirkung ist die growe Sccne der Bertha im zwei
ten Act mit Ordamant, Ungeachtet des ernsten,
einförmigen Sujeta fand die Oper, der Leistung
der drei Haupipersonen wegen, dennach günstigere
Aufnahme, ala Donizeli’s Fanta.
Bei dieser nahen Veranlassung erwähnen wir
ein ziemlich unwahracheinliches Gerücht: da
berühmte Malibran für Rechnung der Königsstäd-
tischen Thesterdiection nächsten Herbst in italie-
nischen Opern auf der Königlichen Opernhühne
auftreten solle. (2)
Nachdem Mad. Spireder ihre Gastrollen. auf
der letateren als Hosine und Lonise von Schlingen
ächnell beendet, obgleich die Musikfreunde sie gern
öfter geschen und gehört hälten, ist Dem. Mac
schinka Schneider, Königl. Sichs. Hofsängerin, als
Desdemona in Rowins Otello, Rosine im Barhier
yon Sevilla, Zerline in Fra Diavolo, schöne Mül-
lerin in Pacsielles hier über die Hälde verkürz-
ter, zum Possenspiel zugestutzter Oper, Annchen
im Freischütg and Hanrehen im reisenden Studenten
mit Beifall aufgetreten, ohne eben besonders Icb=
hafe Theilnahme zu erregen. Am wenigsten hält
ef, die Individualiät dieser in Halienischer Ge-
sangmanier gebildeien jungen Künstlerin für tra-
gische Opernrallen geeigue, da eine gewisse Gleich“
rmigkeit und Ruhe dem Ausdruck viefen Schmer-
zes nicht angemessen erscheint und den Zuhörer
nicht erwärmt. In der Technik des Gesanges zeigt
No. 29. 478
dagegen Dem. 8. eine gründliche Methode und feisz
sige Ausbildung ihres vorzüglichen musikalischen
Talents und ihrer, in einigen Mitehöuen, such ia
der Höhe, z.B. dem Sgeseichenene, ziemlich wohl«
klingenden, achr rein cn, wenn gleich nicht
besonders sarken Sopranstimme. Einige
agestrichenen Octave, klingen jedoch eiw:
Das Postament, die Tonbikdung u. die Coloratıren
sind Iobenswerth. Im Spiel scheint Dem. Schnei
der von den nahen Vorbille der Mad. Schröder
Desrient sich Manches angenommen zu haben, was
in den Bewegungen eich nur noch ruchr nach ih“
ter Persönlichkeit modifeiren müsste. Ir. Bader
ie uns in der ihm bequem liegenden Partie des
Otelto noch die ungeschwächte Kraft seiner Stim-
ne hören, und stellte den eifersüchtig wüthenden
Mohren wi südlicher Gluth des Gefühls, voll
dramatischer Wahrheit der. Hr. Hammermeiter
sang den Jago mit starkem Ausdruck, Hr, Devrient
den Brabantio statt des beurlauhten irn. Zschiesche.
Wir wünschen sehr, dass dieser musikalisch ge-
Dildete, wichtige Bass der Königl. Bühne erhal-
ten bieiben könnte. Ein Gerücht gibt denselben
ala auf Lebenszeit bei dem Herzogl. Hofheater zu
Braunschweig engsgitt an. Auch ITr. Hammer-
meister, heist es, wird die K. Bühne verlassen.
In die Stelle des von der K. Bühne gänzlich ab-
gegangenen Tenoristen Hoffmann it der bei Ihnen
mit Recht beliebte Sänger Bichberger engagict, und
wird bald hier erwartet. Auf der Königuädter
Bühne gunirt gegenwärtig der Königl. Baiersche
Uofsänger, Hr. Bayer aus München, mit Beifll
erseibe ist bereit» ala Graf Almaviva in Rassi-
„Beibier“, (wie oft mas diese Oper doch zu
Debüt-Kollen ’aienen?) Fra Diavolo und George
Beown in der weissen Daime aufgelreien. — Auf
der Königl. Operubühne. wird zunächst Auber’s
Cheval de bronze (das eherne Ro) nach der Ue-
Versetzung des Freiheren von Lichtenstein,
heist, auch Cherubints Lodoisk neu ei
gegeben werden. — Bine bedeutende E
ar int die von
Trautwein'schen Musikelien-Handlung angekündigte
Herausgabe der Paritar von des Fürsten Anton Ba-
diwill Compostion zu Goethe’ Faut In 23 Masik-
Nummern, ausser der Einkitung, mit Bonalung
der Motive aus einer Mozartschen Page, was übrie
ens schon bekannt gemacht wurde.
Ein neues, zweckgemässer Arrangersent der
ersten Besthorenschen Symphonie in Cdur für das
479 1835. Juli. No. 29. 480
Fianofote zu vier Händen von C. Klage it hir | nachgebend, für möglichten Wechsel der Darstel-
kürglich erschienen, das seiner Vollständigkeit und | lungen und Personen sorgt. Von höherm Kunst-
Spielbarkeit wegen den Verehrern Beeihoven’s und | gewinn kann hier natürlich weniger die Rode
allen geübten Klavierspielern bestens empfohlen | dach wird in seiner Art viel Löhliches geleistet.
werden kann: — Am 1. Juli c. ward von den ’
HH. Julius Schneider u. Kammermus. Fr. Beicke
un ge) der Friedrich- Mannheim, im Juli. Das Bemerkenswertheste
Werderschen Kirche, zum Besten des Vereins zur | unters Musikwesens seit dem letzten Berichte war
Beförderung des Schulbesuchs armer Kinder, ver- | Folgendes: Beruhard Ronıberg gab uns wieder, wi
anstaltet, welche im Ganzen wohl gewählt und | vor 15 Jahren, Gelegenheit, seine ausserordenlliche
‚lungen erschien, wenn gleich eine gewisse Ein- | Meisterschaft zu bewundern. Dieser Kü
Braugkei olcher Musiken kaum zu vermeilen und | wich. Der M
es daher mur rathsam ist, solche möglichst kurz | uenswerthes mit einer Leichtigkeit und Sicherheit,
zu halten. Der erste Theil bestand aus einer Or- | dabei mit so heiterm Humor, dass das Spiel ihn zu
gelfüge von dem pensionirten Königl, Sänger Slü- | verjüngen scheiut. Trotz der für uns hohen Ein-
mer, einer Cantate von Julius Schneider, dem Cho- | tätspreise war doch der Saal durchaus besetzt und
„Wer nur den lieben Gott lässt walten“ mit | der Beifall ausserordentlich. Sollte dies für unsere
ionen für Bassporaune und Orgel von A,W. | Gegend Rombergs Schwanengesang noch nicht ge-
einer Alt-Arie aus B, Klein's Oratorium | wesen sein, so kann sich der hochgechrte Künsler
David, von Dem. Lehmann gesungen, und dem, | überzeugthalten, dass seine Rückkehr uns ein Fest-
bereits in Potsdam kürzlich aufgeführten XXIIT. | tag sein wird,
Psalm für Männer Schneider. Der | Kurz vor diesem Concerte waren die 3 letz-
ameite Theil euihllt cin Sanctıs und Denedicts | ten masikl. Akadeiieen ver zweiten Abonnement
|
|
aus einer Messe von Triedrich Schneider, den be- | beschlossen worden, wenn auch etwas weniger be-
kannten Choral: „Jesus meine Zuversicht“ mil Va- | sucht, als die 3 ersten, doch von ciem auserle-
tionen für Basıposaune u. Orgel v. Jul. Schneie | senca Poblikum von mehren 100 Personen. Im
er, von den beiden Unternehmern der Musikauf- | Ganzeu waren sie heiter, als die ersten, aber
führung vorzüglich ausgeführt, ein Aräfiges Te | auch im Gesunge nicht so growarlig, Die Insiru-
Deum für Männersinimen von B. Klein, cine | menlalmusik waltele vor ınd feierte Siege. Bect-
Bass-Arie mit Choral von Jul, Schueider, v. Urn. | hoven's Broica und die Symphonie aus D wuren
Hammermeister gesungen, und endlich eine Pfngst- | 90 vortrelich einswudint und wurden so herrlich aus-
Motette von demselben Componisien. Der löbliche | geführt, als Lachner’s drite Symphonie. Seit Lach-
| ner’s Direetorium scheint unser Publikum eine be«
Theilnahme erreicht, und auch von Seiten der Kunst sondere Neigung für Syımphonieeu bekommen zu
Tihrenwerthes geleitet. In der elegant hoben, dem die Eroica und die Ste von Lachner,
welche, ihrer äusern gotischen Form ungeachtet, | der wir noch den Vorzug vor seite ersien zuge
im Innern dach schr zierlich ausgeichmückt und | stchen müssen, wurden kurz darauf im Theuter
modern erscheiut, nahmen sich sowohl die Sing- | auf Verlangen’ wiederhalt. Ouverture von Bect-
stramen, als die, nicht besonders sarke, doch | hoven, Op. 124, zu Tell von Rosini, zur Meder
wohlklingende Orgel, und der schöne Posaunenion | von Cherubini, zur Olyımpia von Spontini und die
des rn. Belcke in den gefüllten Räumen schr gut | Jogd-Ouvert. von Melt, vortreflich gegeben, Eine
au. — Bei der Königatädter Bühne (welche dem | neue Ouvesture vom Hofkapellmeister Strauss zu
Gerücht nach zum zweien Königlichen Theater er-
hoben werden soll) ist die Sängerin Dem. Lirin | gentbeiletes, aber in der Insirumentation überkine
Gerhard engagirt und wird nächntens als Gilicte | selten V
in Belints Mentecchi e Capulei, Den. Visl als | wirken irscher sang in diesen dr
Romeo u. Er. Bayer als Tebaldo debütiren. Auch | Akadı grossem Beifall. Diese Frau
eine Dem. Muzareli aus Wien wird in konischen | in bei Ahrem schönen Talente und ihrer herrlichen
Opern Gesrollen geben, Ta it nicht zu läugneu, | Stnme ein Muster von Gefällikeit und Beschei
das dio Dirceion dieser Dühne, dem Zeitgeschwmack | deuheit, was wir auch von unserm eisien Tenorie
he, zu dessen Oper „Zelide“, ist ein schr
E73
‚ten Diez zu rühnen haben, der diese Concerts of
seinem Gesange verschönt, Unser Violoneel-
list der Kapelle, He. Bichhom, erhielt in einem
Capriccio von B. Nomberg seines tüchtigen Spie-
Tes wegen so vielen Beifall, als unser Maas, des«
sen Fertigkeit und besonders schöner und zarter
Ton uns in einem (refichen Oboen-Concertino von
indpaintner erfreute. Unser erster Violoneelit,
Hr. Heinefetter, empfahl sich direcs Jahr. durch
den lieblichen Vortrag einer’ Schweizerscene von
Pauny muf das Vortheilbaflete: Und gelingt ca
diesen Künstler, in den Passagen noch michr Kraft
zu entwickeln, 10 ist sein Spiel vollendet zu nennen.
Von Fremden Künstlern spielten dieses Frühe
johe hier: Hr. Reiter, ein brauchbarer Violinist
aus dem Würzburger Tsitute, dessen Leitung er
vorstand; Mr. Springer, Clarineiit aus Stuttgart,
der viel Ferigkeit und ein geregelies Spiel, allein
im Porte einen harten Ton beshalz ein blinder
tenspieler, Hr. Gorenflo aus Bruchsil(?), welcher
höherer Ausbildung entgegengeht. In den Opera
gasürte Hr. Berthold vom Leipziger Theater und
gefiel als Bartolo und im Liebestrank am meisten.
Als Leporello fund man sein Siimmo zu schwach,
doch zeigte er sich als rouiniter Sänger u Schau-
spieler. Man spricht von seine. Engagement.
Von neuen Opern hörten wir seit der Nor-
ma nichts. Das Publikum fängt an, öffenlich dar-
über zu klagen. En ist wahr, sch Jahren werden,
ausser Deliw’s Norma und der Fremden, nur 6
lich gekanule Opern wiede
Schuld mag jedoch nicht sowohl an der Di
ala an den Verhältoissen liegen. Lange entbehrten
Wir einen ersten ass und einen Bull; erst seit
Kurzem heizen wir durch Lachner’s Thätig
sine Soubreite an Dem. Löwe, welche für dieses
Fach herangebildet wird, Uebrigens gehen die ge-
gehenen Opern in musikalischer Hinsicht. musler-
haft und sind ganz dazu geeignet, dem hiesigen
Theater einen Ruf zu verschaffen, wio ihn in der
Regel nur Hofbühnen ersten Runges besitzen ki
Mit dem vorhandenen Personale wird das
he geleitet. Bei voller Besetzung werden
also die Klagen schwinden. Wünscheuswerth wäre
65, dass man den heisseten Monat. des Sommers
allen Sängern und Schampielern zugleich Urlaub
geben und des Tiieater schliessen möchte, damit
inen die übrigen ıı Monate des Jahres mit ver-
einten Kräfen wirken könnte.
Im vorigen Berichte haben wir um der Ge-
1835. Juli.
No. 29: 482
rechtigkeit willen eines Schreibfehlers au gedenken.
oder eines Lesefellers in einem wahrscheinlich un-
deutlich zusammengeflossenen Werte- Das Quar-
teit der Gebrüder Moralt au München erhich nicht,
wenig, sondern viel Beifall. Wir hoffen auf bal-
dige interessante Neuigkeiten. »
Dresden. Am 3. Juli hörten wir im
Theater des Linke'schen Bades die Herren Gebr
Ar u. P. Stahlknecht aus Berlin ein Dao für Vio-
line und Violoncelle von Bohrer, und noch eine
Pitce eigener Composition, von welcher jedoch
die Einleitung von Spohr war, vortragen. Ihre,
Leistungen sind zwar ganz brav; um aber an grös-
sern Orten damit eleeiuiren au wollen, bedürfen
sie noch höherer Ausbildung. Möge diese wohl-
gemeinte Aeusserung sie zu dem Entschluss führen,
noch mehrero Jahre recht wacker und anhuliend
in, man wird sich alsdann ihrer Port-
freuen und ihnen dazu Glück wünschen.
Mancherlei,
Nachrichten über die Nachrichten aus Coburg
in No, 3 dieses Jahrganges. So heisst ein gehar-
nischter Aufsatz, den wir drucken lassen sollen. —
st in allen Städten gibt cs michte musikal, Par-
teien, dio einander das Leben schwer und uns
manche Noth machen, die Niemand sicht. Wo
irgend etwas zu verhessera oder zu berichtigen ist,
geschieht es stets nach Recht und Billigkeit, nur
nicht so lang und beredt, ala es oft Partei und
Gegenpartei übereibend verlangen; das nützt nicht.
In jeuen Nachrichten wird Hr. Lübeke Kapell-
meister genannt; er ist Musikdireetor, maaset sich
selbst auch keines andern Titels an. Unrecht int
es aber, dass der wahre Kapellm. Hr. Lorenz
Schneider, welcher 40 J. seines Lebens der Co-
burger Kapelle weihete, nicht erwähnt wurde, wel-
cher 1800 diese Kapelle formell einrichtele und
noch jetzt bei Hofeonserten dirigiet. Hr. Kapellm.
Lorenz Schneider gab Kirchenmusikfeste, die er als
historische Concerte bereits 1827 wichtig machen
wollte. Es heisst in der Ankündigung v. 3. Sept.
18271 „Eine Auswahl dessen, was seit 3oo Jahren
io der Tonsetz- und Vortragskunst Vorzüglichen ge-
leistet worden ist, als: Stabat mater von Palestrinaz
Sanctos von Sch. Bachz ein Chor aus Händels Mes-
alas; ein Theil aus Mozarvs Requiemz ein Bcho-
483
cher von Laur. Schneider, und Theile von meh-
ren Instrumental-Doppelconcerten werden den Ken-
nern und Freunden der Musik genussreiche Stun-
den gewähren.“ Der Ertrag war zum Besten des
Augustenstifles; die Ausführung wurde ge
Seit 1829 — 1854 sind von ihm noch 4 Ki
muikfeste veranstltet und di
der wirkenden Künstler belief
250 bis 300. — Der Ref. jener Nachrichten
No. 5 will zu Musikfesten ganze grosse Werke ge
wählt wissen. Die Meinungen sind also hierin und
in manchem Andern verschieden. — Auch wer-
den die Aufführungen der Symphonieen unter den
Herzen: Musikdivecioren Stölzer oder Jacohi ser
theidigt. In den Opern hat man sich nach dem
Hofe zu richten; das dortige Publikum ündet an
Werken, ie Entführung aus dem Serail,
Schweizerfamilie, das unterbrochene Opferfest etc.
grosses Wohlgefallen. — Ein bürger!
Verein wurde von dem Candidaten Hrn
1835.
Hesscl-
bach gestifet, der sich wahrscheinlich. jetzt auf-
gelöst hat; ein Singverein der Gyım
aüftet und geleitet v. Hra. Kapell
besteht noch und wir
um der Gerechtigkeit und Genauigl
Ergänzung und Berichtigung jener nicht gauz.
wirksamen Nachrichten in No. 5, die man damit
vergleichen mag, nothwendig; mehr nicht,
Ueber das Ste Elb-Musikfest in Dessau ist
ein Gedenkbuch gedruckt worden unter dem Titel:
„Erinnerung an das achte Eib-Musikfest zu Dessau
den 21, 12. u. 23. Juni 1855. (4)“ Es enthält
5 Bilder der Hauptorte der Musikaufführungeus
dio St. Johamnis-Kirche, das Hofiheater und das
Orangeriehausz einen Nachruf im Namen des Ver-
waltungsvorslandes; dio Anzeigen der Musikauflüh-
rungen; die Feitgedichte; einen Tagesverlauf und
das Verzeichniss des Gesang- u. Orchesterpersonals
(aa Seiten). Die Zahl der ihäugen Mitglieder 515.
Kurze Anzeiorm.
1. Trois Nocturnes pour le Pianof. compostı —
par G. C. Kulenkamp. Ocuv. 43. Braunschw.,
bei G. M. Meyer jun. Pr. 16 Gr.
3. Rondo esprescif pour le Pianof. Von deme.
Oeuv. 45. Ebendaselbst. Pr. 16 Gr.
Juli. No, 29.
Die Nocturnen
schwierig für mässi
den werden, sie mit. dem Ausdrucke: sie
vortragen, der gleichfalls nicht schwer zu fassen
und wiederzugeben ist, In der Manier möchten
wir dio erste Nummer, des zweiten Satzes (Poco
mit der wohlgefälligen Dusseks
ie wird. ansprechen,
| rivace) wegen,
vergleichen.
die trotz der
Ertndang gewöhnlicher, war den Walzeshnliche
ei allen Zlschenwendüngen aaa m sich kin,
Was "jedoch Vielen gerad dehalb um so, wie
kenrmnaer
| In No, 2 leitet der Introduction
einem Reit recht schön
Yesen nahe Hegeudes Haupühena durch cat
He Nehentse gleich aulange gehaben wird,
| Bala werden mancherlei Bravauren eingenebt,
zwinchen die Granmelodie suf vicfiche Wehe
| weiter ausgesponnen, worauf die Bravauren anhal«
Ynder nl Fauschender werden. Dabei Andern
wangen zwar helinlih, aber
| aila zu Van. Im Gansen in er Mr auf cn
| Zei Ferügketen, die jedoch nicht von
| der’schwierigen An and» abgemen: Es It ia
| gefäliger Braraur Rondo’ für Tate Spieler, ei
was im neuen Zuschnilt,
Thime original avee Introduction, Variations et
‚Finale pour le Pianof. et Violoncelle (ou Vio-
Ton) concertans composder — par 0, C. Kir
Tenkamp. Oeuv. 40. Leipzig, chez Breitkopf
& Höstel, Pr. ı Thlr. 4 Or
Die neueste unter den im Druck erschienenen
Compasitionen dieses immer aufstrebenden Künst-
Iers, die wir zugleich unter die gelungenen eäl-
len, s0 weit wir seine Weike kennen. Sie ist
voriheilhaft für beide Instrumente gearbeitet, un-
terhaltend, Jebhaft und bella, ao dass sich beide
Spieler mit Beifall und zunı Gefallen eines öffent-
lichen und häuslichen geslligen Zirkels damit hö-
ten lassen können, ohne dass die Schwierigkeiten
zu den guössten, noch weuiger zu den für Wag-
ie berechneien
sam durch eiuo natürliche Frische nicht unerhör-
er, aber gesund und ansprechend verbundenen
Sätze, wie sie eine volle, aber nicht übeıladene
Bravour hervorzubeingen pflegt. Wir empfehlen
485
daher dieses Heft ganz besonders, der Durchsicht
und dem Eindrucke nach, den es auf uns und
‚Andere bei praktischer Ausführung hervorbrachte,
Es hält sich in der Weise, die dach am Ende hei
Weitem der Mehrzahl zusagt, worauf bei solchen
Erzeugnissen immerhin etwas ankommt, man stelle
Ih, wie man wolle,
Anleitung, die Orgel nach Stössen correct
gleichschwebend zu stimmen,
fon Hei, Scheibler.
Vorbemerkung der Redaction.
Der Hr. Verf, den Folgenden Auhatees ati seine wiche
ung der enichen Ma
vorigen Herbt in Stuttgat einfand,
a sich der Jbleltesten Au
1. Der Buche
ch Bedentende
. grönsere Dabikum, das wir auch daron binsch“
san. Man vergl, 8. Bäo des vorigen Jahrgang The
im er aber das Schiekul vo weniger liter, dar ie nicht
jaebörig und aelten in die rechten Hände verbreitet werden
heil hat aber auch der Hr, Ver, Alle noch wiederhlt
erwogen und vervollamamet, um ı0 einfich
möglich zum Ziele zu gelangen
Wunsche des gechten Kurufreunder durch Miubeilung, die=
des Aufea der Kunt alba einen Dienn zu
„De re ce Dasringen a u Ma
ber dafür such
dus dem tauerndische Vergnägungen
je Delebung vd Erhebung der Andacht von
höherer Ar
aelbc, wicht blos fr die Gegenwart, sondern und noch mehr
Such für die Zukunft, hervorgehen. "Mögen daher direnigen,
welche die Suche angeht, de nach Verdienet und Würdigkeit
gebührend beachten, Die Rechnungskenei haben wir vor
der Hand, um nicht zu viel mu verlangen, da sie dem Verfähe
ven eat nicht unumginglich eäthig lad, zurüchge
Die Unmöglichkeit einen Ton nich einer ander insen-
den, un eine unbehsune Grösee aein, durch zn Sıcln,
hg zu bcden,
ae so meh, danach ne peluzen ht
Som vorhergehenden Ton abraeen u. rein
In Meine Kuıt gegen
ach der flgende Aulrtung wird man wine Zehen der
mikulscen Gen, Die durch Miele chigen Mero-
Hama und der dermch zu eilenden San oder Shneungn,
Sie enwisene tes leichichwebende Tempertur erlangen, dir
Au dam bei A und Sf} um Vbratln 9507 und 9,06 nur
Hichig wire, wenn man das tiefe Parer, oder dan höchte
Deutsche a sum Grunde lege, sta ein mlileren, +. B, der
Doch it ltzerer
1835. Juli. No. 29.
|
Ein richtigen Metronom
‚machen, al de drauf bemerkte Zahlen Dam
un it, sich dadurch sicher
söweller macht, Vin der Zweifel gehobe
dena vermindert, Dino recht ind,
Danit diejenigen, welchen cu nor praktisch ums Sıinmen.
zu thum st, niche mög heben, sich um die Nechmungen au
belümmern, gebs ich die Varıchäft zuerst chme Howeie, und
die konnen folgen Hangt wid,
Bei diesen Derechn, auch immer dijenige mit
fortgeführt, nelche die Fehler zeigt, weiche entstehen wür-
den, wenn mau ein um €*8 Vihraionen zo hohe ofer zu
feu a nähe. ‚und deunuch gorau diselben Pendelnummern
befugt, weiche für el & von 785 Vibrationen ergebe
Die Dieren-Rechaungen er über
Weler Vibration 870 seht,
Vorläufige oder Hülfstöne.
ich ale Töne dei meiner Stimmungsmehe
Is Regiter neun ich Mulfzegae
. zetiumten Töne Hilfe, Bu and die
Ast und are Milf-d, (nämlich Fund 2)
Um den Ton der an auf dem Intru-
mente mechuutimmen (in nach dem Obr sch sen gelingt),
Münma min sul dem Mlfirgiter ein &, welche wo rich un
Heft, dan cu mi de Cala Pendel 60, und
ar anhalend macht, dien gt dar Iilfaner
kan der Gabel dem merika-
Mischen Che nach übertrög, sa wird man ulten e 20 erreiche,
das eu mit den Hüihea 4 Stöne hei Pendel 60 macht; =
ao schen genau.)
(Stan ie 4Sröne auf jeden Pendeluchtag durch 1,3,9,6.
142,3, 4. zuaählen, zähle man 1, 2,3, 86,7, 8: dam
weis man mi verschlowentu Augen, wo der Pendel beim Wie
derüfen sein mans, welchen sar Genauigkeit ach Mil, Su
Ai men ebene tt, 2 1,24 142,3, 4 Menalt and,
3250246)
DEE
wen auf den Normalregiter
487 1835. Juli. No. 29. 488
En
oder dem Normal ni
werden, Das Nicktteen braucht nicht areng genommen zu
Werden, sondera nur chugefär, das Sıo
bir sie damit 4 Siöun dei Pendel So macht.
erwihete Hal-d- (a macht damit ei
a Häte ich dei den Kreiiehung
einen Stow auf Pendel Go sihlen wellen, 30 hitte mein Tone
vu | mester 4mal ao viel Tone nöıhig geh, ale 208 at da,
Nach a mache man
wapiesede Sn" Dien | audio Penfelgrado von a wären 26560,
Bit dan al. — Die beiden Sealen in Pendelgraden zu 4 Stössen,
Zusbp hr. Zußze Film,
3263 | 50
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And da vo viel Acer, az bide Tas 8 Stöue “
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Kenner al hiegende Qurt van9 5. 3 oe Siöne 2.
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®
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Na her ”
Mil 2 Seheigungen
34 Rachdem ekein Se mi Lchr mach, rkähe en
er am Sm. Be No. 6he te a
Mana äher ai ala Mühe & $.2. und damit zmeißtäne
Bei a Dmagungen von a. 85. 18 machen. —
Kinge mu eu dorch -
no Ei | Anzeige
in, mache man en Hafer, Mi beide ı Stan Ton.
SU 3 Schlägen von K.gie de |Vorlags- Eigenthum
Er mann man ohne Same wit Fur und dann af a =
Mosikverieger in M
Stau Dend. 75 damit gebracht werten. —
1 Min mache dia reine Quart von d und ki beide
Leiderdert, Varlar, per Pfle aopra na Dueto de’ Op
Paritni di Belle
Sion bring, der umgekehrt dehie hitte münen gebracht |
Aligens-Blare Rn
"nioree van sn)
Teipzig, bei Breitkopf und Härtel. Redigirt von G. WW. Fink unter seiner Verantwortlichkeit,
INTELLIGENZ- BLATT
zurallgemeinen mus
ihalischen Zeitung.
Juli.
N® YIH.
1835.
Gesuch
Fe ee ee
Anzeigen
Anzeige für die Herren Kirchen-Musikdirectoren
Im proteuantischen Deutschland,
Während Fleiken von Compnsitionen aller Art den
Blurkt den Musikalienlandele Überschvenmen und oft nor
scheluber zu Spouprehen sich dem gerktgten Publikum
Yinten, wird die Kirchenmusik, genin nieht der unnich-
dante Theil der mikal, Literatur, auf demueiten fat gene
wei sin sch mit dem geräuschvllen Treiben un-
Sera Zeitgites wicht recht bereuen kun. Darch dien
Mangel kommen. nun gemis ‚viele Kischenmusik_Directoren
ei der Wahl der Muiknticke für den Ufsulichen Gi
falten ia Verlegenheit; und derum dürfe en fir
achte werden, zur Nahrung und Plcge
Ger der Tankunst much Kelten heitueogen,
Dies und die wiederholen Geruche um Auschrifien |
von meinen derurtögen Arbeiten men mich glauben, «u |
ht aus Ueberfänegen sein, wenn ich, weit ent-
* chen auf Geninn, meinen verchrten Collegen
ch gern such ornalorer
1 aun meinen Kirche
werde
Teme ua Wi
und
Mae widmen, eine gewiucnhale Auım
cken Compesiüonen in Pordtue au
mäglich, in viereljihigen Helten von B— 1a Daten a
3 Gr. pru oder eiche, durch Isserliche und correcte Ab
Sehen suf dem Wege der Subsrition in Umlauf zu bin
en nedenke, Sollte die Zahl der Subserbenten bedentend.
Werden, zo würden diese Hefte wit einem anzıfgien Nanen-
Terzichalue der Iterestenien sauber Ithogrplönt 3 Bogen.
TER pr. oder sich, encheinen, — Ich Lin weit entfra,
ice meine Arbeiten Kir Meiternerke sunsepeben; aber-Rür
Ameckmbeig darf jch sie halten, weil die Ertahrung gelebt
at, dass ihre Aufführung auf Si
nehmen und wellihiügen Eindruck
wuch nicht immer guna eich, doch.
nd seat die fogirten Säle Können. v
inter den Fortchrtten der Zei surüchge
und Oreheuterpersonle mit Efelg augelührt werden, da ich
(ich bemüht habn, ale Biesend, melodice ud nicht w
mösikl, Rechenesemps! zu schreiben. Nach Originaltit
habe eh nieht gehsucht, sondern habe mich gegeb
ich bins daher it der Going vorkerriche
meutreng einfach und dem Entern nur
wodurch. ich
bekennunin ablege, Uebrigens kazn ich vorausseten,
weite bei Ilm, Frir. Moimeiter Ichon ıBro erschienene
Weihuuchtcanste, woron der Mr, Verleger Kein Exemplar
ehr auf dem Lager hat, in Vieler Minden ist und einen
Mast von dem akgeben äürfie, war mn in unrer Zei
You meisen Arbeiten etwa za erwarten haben möchte, Sie
id fast alle für volles Orcheater geicricben, jedoch Din
Hl es bei Abschiften beiten sollte, auch erlätig,
eine für Meinere Orchester arragirte Augehe au verune
een obgleich es immer beuer scheint, wenn Inder dich
id Arbeit mach seinen speallen Dedär
zöge: Hei Deutllungen Kite ich darauf Ri
Bestellungen aber sind dia Enlo August dire un
portofrei an mich zu machen, a die Einsendun
Gen der Gelder und eis Abl
She much eihenfoge der
Isrzangonen Aufträge
Wird, auf Kosten der Merten Subnerieuten gehen,
nech den Hricheisen der erten Heftes anrücheten will,
hat er nwei, höchstem dreh Wochen nach Empfang der
neben zu melden, auserden verpli sillchwein
gend auf 8 Meie, Ob deren denn ncch mehre werden,
hingt von der mehr oder weniger billigen Aufmslme ab.
Gera, den 23. Jan 1838.
Cantor Lügel.
Dei Joh Pr. Mertkuoch ia Lepeig
an und durch jede Boch“ und Mas
en
L.E. Gebhardis General-Bassschule, oder voll-
ständiger Umerricht in der Harmonie- und
Tonsetelchre etc. Sr u. Ar Band. Pr. 5 Thle
3
Eu endulten dic Binde
Die doppelten Conrapunkte, die verschiedenen Fugen,
wrä Cenanı, die jetzt gehräuchliken Tonmerkaeige, desen
Umfang und Behandlung, die Intrumentnung« und Porasen
Yahre der Tonge
Die beiden ersten Binde dieses Werkes, welche hen
3839 u. 1831 erschienen, erhielten merfich in ölkauie
Chen Beurtheilungen die günstige Anerkennung, welche
den beiden Schlasbinden wohl such nicht vorenhult were
den wird. R
Das ga
pfehte ich en allen Kreunden der Tonkunst weg
Brauchberkeit angelegnlichrt,
Werk kostet mar 7 Thlr: 8 Grı und
in Citersch vod in Comminsion
he in Torlha und Barmen It erchler
Theomele, oder auserlesene christliche Lieder w.
Gesänge mit Begleitung des Pianoforte. Ge-
nelt u. herausgegeben von Fr. Bickhaff:
48 Seiten, geheftt,
inliche Voldskalender f
tan
Tin den erben
#63 Werkehen höchst günati sugeprochn,
Fiehneten Orte =. is eniält eine Aumahl der
trefttichsten Wei ehristlichem In
alte weheh tchen wod musikalin
schen Worth in sich vereinigen, Manche Muuiko
freunde verlasen dic ihre Liebhabere, wenn sie uner die
ücke des Eranzeliuns kommen, of zur deikalbı
(ie si bs Hal Kennen lernen, ihn
ein nicht mehr zusogen Können. Selcha wind bisanderı dia
Werk en empfehlen rin, an dem se schen und ach des rcuen.
mögen, das eı auch suncr der Kischenmuik eine gehere
liste Tonkuunt giben
Secheig deutsche Lieder für dreissig Pfennige,
Mit bewährten Sangwehen und Ändeutunge
Klavierbegleitaug. Für Jung und Alt iu
emten Ei
Wei die Musikstücke,
32
Archiv für den Chorgesang. ır Jahrgang. 1 —4
Lieferung. Vierstimmig. Preis für den Folio.
bogen nur 6 Plenpige! (Wird forigeseizt)
Das Archiv Heft nur elassiache Comporhlanen yon
Kunten, Sehale, Rungenbrgen, Mindel, Sudler, Slıher
ech, Graon %. A, und wird den Geungrorenen und Sal“
en goniu wülkenme:
Ankündigung.
Partitur-Ausgabe
des Fürsten Anton Radziwill
Compositionen
en dem
Gocthe’schen Gedicht Faust,
Bine Tragödie,
Goethes
Tan,
nunmehr
(wen. Dieso des Fürsten Campo
unter huldvollem Wehlwollen der erleschten Familie Ltadı
will zu Ouosten der Foude der kesigen Faschichen Biage
Akademie in Parlier ercheisen.
Das Werk Letcht eselusiee der Einleitung son 28 Name
mern und rinmt gegen 130 geitochene Musikbogen in aran
sem Format oder Ga0 Suten in Mach-Felio ei. Der va
terzeichneten Buch und Mwsikhandlung ist der chreasolle
Technische der Ausführung
iienlichen Debit des Werke zu übe
nehmen. Sie Lechrt sich durch Arcawärige Ankımdigunn
zur Unterzeichnung auf die velltintige Parülur eimalır
den, indem sie bemerkt, dass dissclbe in enei Angaben
nänlich au feinem Veli-Popter uud. surkem Noton-Drucke
Tapier erıcheinen, und den Suhveribenten da eratır Auız
Gehe für 24 Thaler, in der mein für 1a Thnker eelefen
Werden wird,
Der Lndenprein
Aulrag gamorden, da
vorgen un den Lu
Hchlonener Subseription (vom
der Chridenhiit, wuchs aber fi 1. Neranhr a m) Mean 28 Mile De De en
Neueste Auflage, mi einem Anhange von noch | Hkke Anke bee Var ac na Mr dh an.
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Hu Dutzenden gelsufe werden, und
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Im der That erfren en ich eines euserundeulie
in ein Menge Schulen ht er schon egefihre
fan bertindig neue Abdrüche
eben Beiate,
orden, und der Verlger mın
machen bi
dei A. Forrene wi
Hung angenommen und ein Na
verbenten dm Werke vorgedrucht
Bertin, ia Juui un
T. Trautwein, Duch- und Mu
TT Feipeig, bei Breilkopf und Härte, Bedign
irt unter Werantwortlichkeit der Verleger.
489.
- . 490
ALLGEMEINE
MUSIKALISCHE ZEITUNG.
N!
Den 29” Juli.
30.
1835.
Recevsıom
Die eherne Schlange. Vocal-Oratoriom für Min-
mersimmen, gelichtet vom Prof, Giesebrecht,
componirt von Dr. C. Löwe. dostes Werk,
Berlin, bei II. Wagenführ. Pr. der Partitur u.
der Sümen ı Thir. 25 Sgr.
Eia Oratorium für Männersimmen; denen nur
zuweilen 3 Posaunen, die auch wegl
Zugegeben worden sd, ist
wachsenden Menge von musikalischen Männerver-
einen schr zeigemäse, so dass wir ihm viel
Bang versprechen würden, wenn es diesen nicht
bereits seit. der ersten Aufführung dewelben am
letzten Musikfeste in Jena, iu manchen Gegenden
wenigstens, gefunden häue. Auch der Leipsiger
Männergesangvercin hat sich damit bekannt ge-
macht, es im Allgemeinen wirksam und unterbal-
end, dabei nicht besonders schwierig für die Aus-
führenden gefunden, auch nicht in den Nummern,
io von Andera für schr schwer gehalten wurden.
Dieso relativen, überall jedoch von nicht ungeäb-
ten Sängern bald zu überwindenden Schwierigkei
ten, wenn es solche sind, wagen auf alle Fälle
"Anlockendes als irgend eine abschreckende
Gefäk insich und werden zum Gefallen des Gan-
zen das Ihre zurereichlich beitragen: denn etwas
Angestrengte Aufmerksamkeit verlangt der Menschen
Thätigkeitlut, damit Jeder in Bewährung aeiner
Kräfte sich selbt geflle, olıno diese Freude durch
zu starke Anstrengung zu erkaufen. Auch der
ganze Musikatyl in zitgemäss; nicht dor strenge
Öratorienatyl, sondern zwischen eigeulich Kirdh-
chen ist auch der Text durchgehend» so ‚benutzt,
wie.es dem Wohlgefallen der Musikfreunde aus-
E23
‚gend erfunden wird, theils der Nator der Sache
angemessen und Situations-gerecht musikalisch aus-
geführt, Yheils nur mysteriäs vorübergehend oder
declanntorisch hineingesungen, #0 2. B., dass Mo-
sis Worto zuweilen wie eine höhere Ahnung durch-
dringen, oft mar angedeutet, nicht im vollen Zu-
‚ammenhange deutlich werden. Angenehmer Ge-
sang wechselt mit Volksaufruhr und dem Chorale,
bermals schr zeitgemäss. Die Motive sind
frisch, die Bearbeitung geschickt und erfahren, das
Charakteri
dein muss, weil das Mysteriöse, das sich,
begrensten gefällt, es nicht geslatet, sich in
‚che mr co weit gehalten, als'es hier
Un-
der Componist gewollt zı
gelungen Wir würden ihm aber geradehin Un-
recht zu thun glauben, wonn wir dieses sein in
dieser Art wohlgelungenes Werk für originell oder
für genial ausgeben wollten. Löwe‘
von gaoz anderer Art; sie lebt in den vorzüglich.
sten seiner Balladen, nicht in seinen Oratorien, in
denen eich das Erfreulichste des dichtenden We-
sens noch nicht concentrirt, sondern zhapsodisch
zeigt, kommend, gehend u. s. w.
Nehmen wir die Sätze, der Reihenfolge nach,
möglichst kura durch. Der erste
ng, in der Folge vom dr
begrüsst den Sabbaihmorgen im allgemein anspre-
chenden, keine Localfarbe tragenden T
halb er um so lieblicher eingehen wird.
sind ganz dem Gemüt
men, was (wohlgemen] "Tadel, nur eine nä-
here Bezeichnung des gefälligen Satzes ist, in wel-
chem sich sogleich Moses in prophetischer Enteü-
icht: „Ein Vorbild ist Dein Sabbath,
Taracl, prophetisch Vorbild, Tıracl, Da selbe
Die folgende Nunmer versetzt uns gleich in den
Aufruhr der 4 Hauplager, dessen schnelles An-
wachsen die Mahnungen der Vorsteher, gut in die
30
491 1835.
unrahigen Bewegungen der Masse hineiogesungen,
nicht. verhindern können.
derate.
Bet 0
ie Qu -
Das fogirte, schr bald veränderte Thema it für
beginnenden Aufrahr, besonders der melismatischen
Ausschmückungen wegen, nicht angemessen. Mit
dem Fugen-Allegro bricht der Aufruhr völlig ausı
Het de
m onen, hin Mo
Das nicht ungewöhnliche Thema ist gut fortge-
Führt; das Wirksame wird sche gehoben dutch
das Einfallen des vierst, Mahmungsgesanges der Für-
wen und bald darauf der acht Obersten, bei fort-
tobendem Aufruhr. Er verslummt, und nur die
Obersten wollen Mosen wach singen, welcher Solo
h so vernehmen läs
Ste ,ee
Er BES
Gebund - nerGehywieliernnel go-bun - da
Für- einen Seher, wie Mose, ist die Phrase zu ge-
wöhnlich, zu dheatralisch. Eleasar und Ihamar
ebieten, die Posaunen zu blasen, dass ganz Levi
sich zur Wehro um den Mann des Herrn ver-
smile. Da brechen die Aufrührer, nechdem sie.
15 Takte geschwiegen, von Neuem los gegen Mo-
ven, den Verfhrer, und sind mit 13 und einem
halben Takte fer. Die acht Obersten mit dem
Hohenpriester Elessar und seinem Bruder Ihamar
‚gen zum wiederholten Aufruf der Leviten einen
dreistimmigen Choral, von 5: Pomunen verslärkt.
Die Leviten, zur Gegenwehr bereit, wiederholen
in. Es ist aber dieser Choral kein anderer ala
der ehrinliche: „Dies sind die heiligen zchn Ge-
bot, der allerdings wirksam eingreift und grost-
Juli.
No. 30. 492
arg
th
ich it, Soll hier dem christlich Eigen-
iphen ein Gesang enilehnt werden, so war
‚dieser Choral gewiss der beziehungsreichste, Al-
leiu wio konute man behaupten: „Demgemäss
trägt dio Musik gromeniheils ein isracliisch-orien-
ulischen Colorit, welches erst gegen den Schluss
hin, wo das christliche Moment vorherrachend
wird, einer rein chrisichen Färbung weicht “ —?
Diese Färbung zeigt sich ja in die Augen. sprin-
gend schon auf der solen Seite der Parüiar! Fer
ner wünschten wir wohl zw erfahren, was denn
eine israeliisch-orientalische Färbung sei und wor-
in sie liege? Wir wissen michts davon, schen
auch nichla, als allgemein gehaltenen Situationsaus-
druck, der nicht geadelt wird, weil or orienalisch-
isracl. gar nicht. gegeben werden kaun, deun diese
Geister schlafen. — Indem sich die Leviten ver-
‚sammeln, erscheinen zugleich grosso Schlangen in
allen Eingängen des Lagers der Leviten. Das ge
gen die Prieıter sürmeode Volk fugirt in ringelu-
Gera
REIF DIN
et
Zu hl und un erhalt felgen mn ecke Mani-
iscenzen nicht schr passender Art. Was Mose
Benin Bien, pipe une] Im Were,
Silk Amar: wherehtelg I Tone, Biriuiape
hal ze parar Bad em Weheruf des Voir
Do negen Anl Binineer Ten die Aal an
zu schr im gemüthlichen Rhyihmus.
Ya weh
Dr
= EiseriEeee|
nnd Te Ve,
Eee
Scheu, 1
ie vier Fürsten bitten, Mosen kurz und eindri
um Rettung. Und der Knecht des Herrn
"wiederholt nun Solo seine Eutzückung: „Des Hei-
1es Schlange an dem Hole erhöht“ —"und ent-
ferat sich, Das ist micht Mosis klarer Geit.
493
In No. 4 ruft ihm das entmatbigte Volk fle-
hend mach: „Mose, wende nicht Dein Angesicht‘;
die acht Obersten trösten; das Volk ergibt sich in
Demuth die vier Fürsten verkünden die Rückkehr
des Propheten und der Erbauer der Stiftshütte, die
iese drei lassen choral-
die Schlangen vor und hinter ih-
Den; sie können nicht vertrauen, woru sie von den
i Bis nach den eben
mitgetheilten Reimen it der Gesang eben so ein-
fach als schön und wirksam, nach Art wechsein-
der Liederformen. Mit dem Zweifeln des Volks
Yeit korz das Pogirto ein. Nach der Ernalnung
der Fürsten, sich um das Bild zu lagern, hätten
Wir diesen Gesang geschlossen gewünscht. Di
Lagern der 4 Siäme hätte einen andern, eiwa
ausgeführteren, in anderer Bewegung, innigern,
gegrifeuen Gesang erheischt, in welchem die
riogelnden Figuren der Schlangenwindungen immer-
beibehalten werden konnten. Der 4 Chor, der
an den Anfang erlunert, jet am Orte. Die Sch
gen schauerten und gleiteten longsam, vom Bilde
gescheucht, hinweg; das Glück ist wieder da und
ingt in angenehmer Weite:
Dazwischen, gut veruchmbar, singt Mose: „De
Sabbath hebt, ein grössrer Sabbath, an, der Geist
des Herrn kommt über Isracl, und wie Ein Manr
Weisnget alles Volk“ Und in No. 5 wird in
vier Strophen mch der Melodie: O, Haupt voll
Blut und Wunden eic, Alles vom prophelichen
Gesicht ergriffen. In der letzten Strophe weten
die Posaunen hinzu, Dar Choral, stels in seiner
einfachen Würde fartgehalten, dauert für ein Orat.
nd, vollends zum Schlusse desselben zu la
Das. von Andern bis auf einige steifo und
dunkle Stellen schr gerühmte Gedicht, abf 4. B,
Mon cı 21, 7. 4—g und Er. Joh. 0. 5, v. 14
w. 15 gebaut, ist uns viel zu überschwenglich, Das
Myatische darin ist vom Dichter geschaffen, kei
meswegen von der Bibel angeregt. Das a,
fet nur die ganz einfache £rzählung ohne die ge-
vingste Spur einer tropischen Anwendung, bei wel-
4835. Juli. :No. 30.
494
cher uns ste der Spruch einfiel: Du sollt Die
in Bildniss machen u. .f. Dasn. T. Lit nic
als das ca die Erhöhung des Herrn am Wolae mit
der Erhöhung der ehernen Schlange in der Wünte
vergleicht, um der Retuog vom Uebel willen und
‚nach Art gewohnter Vergleichung. Abgeschen von
einzelnen Dunkellciten, stossen wir uns an manches
Klare; 2. B, wio kann man sagen: Heilung hat
Dir Goit erfunden? Gott erfindet nichts, vor. ihm
ist Alles Licht, unwandelbares Sein von Ewigkeit
zu Ewigkeit. Vor Alleın aber gehen die Weise-
gungen, die den Juden in den Mund gelegt wer-
den, selbst für Moson viel sn weit, geschweige
denn für alles Volk: Das a, T. geht zu schr aus
sich herausz und weil die Prophezeihung der Ju-
den zu sark wird, werden sie selbıt (die Juden)
in ihrem eignen Thun festgehatener Volksthim-
lielikeit, die im falschen Begrilo eines auch irdisch
königlichen Messiss manche Entschuldigung Enden;
zu klein. Nicht eine Ahnung von dem, was sie
hier propheisch verkünden, koüpfe sich jemals
Ühren Seelen an das Bild der erhöheten Schlange
Sie singen nämlich vom Kreuz, Gelguihs, Men-
scheusohn, der schwer und ange sein Haupt neigt,
Yom wahren Goltermenschen, von Tod und Zera
mstörut, in Todesbanden legend, wit dem wie
ersterben und nach
aufersiehen. — Damit Jeder selbst sche und ur-
heile, setzen wir lieber die Schlus-Sirophen im
Zusammenhange herz
1. Da
Als Kreue nun naht dn de,
Dans in
Wir chen auf in Dir,
Und dies Alles singen die Juden in der Wüste!
Wer darf sich die Freilich erlauben, das Wesen
des alten Testaments so völlig zu verdrehen? —
Nachdem Alles erfüllt ist, lässt aich leicht pro-
pPhezeien, aber.cs hilf der Prophezeiung nicht auf
und kan, nicht auf die Bibel, sondern aufmensch«
495
liche Ausschmückung füsend, nicht die Fränmig-
keit fördern, die zu allen Dingen nütze ist, sou-
dern jene spielende, die nach der Gefühlserregung
des Augenblicken wichts oder Ueberspanntes wirkt.
Wir sind demmach nicht unbedingt für die Schlan-
8%, 50 gut wir auch wissen, wie sche sie gefallen
hat. Mischte das Gedicht nicht zu sehr das Dop-
pelwesen der Zeiten des alten und des neuen Bun-
des unter einander, s0 würden wir mit mehr Ver-
‚grügen die musikalische Behandlung zeiigemäss u.
ginello und Geniale, in Rücksicht aufLöwe's wirk-
iche, anderwärts sich beurkundende Geniliät, I
diesem Falle dennoch n
Dessenungeachtet bleibt das Werk ein schr anrpre-
chendes, den allermeisten Süngervereinen der Mu-
ianregungen wegen zusagendes, ein Unterhaltungs“,
aber nach unserm Dafürhalten nicht en Förderunge-
werk der Kunst, In Allem, was nicht Religion
und Frömmigkeit beti, sind wir auch mit Un-
erhaltendem zufrieden. "Und nehmen wir cs mit
Men. Löwe in solchen Erzeugnissen ereng, 0 möge
er bedenkene Wem viel gegeben ist, von dem
wird man viel fordern. Und dies Alles nicht wi
der iho, sondern für ihn und für die Kun.
GW. Fink,
Nacnrnıcurex
Unsere Oper sicht seit der
zweiten Jahre und geht
ihren uarubigen Gang fort, d. h. sie versucht,
sich immer stabiler und solider za machen. Und
in der Thai, in diesem ihren Entwickelungsprozesse,
‚gewahrt man manches Zeichen zum Bessern, ob-
gleich ihr jetziges Bestehen noch immer au die
Bedingung des Wechsels geknüpft ist. Wie könnt
er auch bei a0 grosser Jugend anders sein?
ieldmitel legen keine Beschräukuog mehr in
den Weg. Denken Sie sich einen jungen Fürsten,
welcher mit Enthusiasmus diese Kunst liebt, be=
achützt und fördert; ein Publikum voll begeisterter
Wiebe und Kunswina; eine Direcion von Bin-
sicht und hingebender Aufopferung: und Sie wer-
den mit uns auf eine schöne Zukunft schliessen.
Wenn num uoch eine baldige Ergänzung alt und
unbrauchbar gewordener Orchester-Mitglieder ein-
ritt und dabei nicht immer auf solche aus den
militärischen Musikehören, eo brav nuch mancher
für letztere sein mıng, reflelit wild, sondern vor-
Die
1835. Juli, No; 30,
496
noch einige ausgezeichnete Solospieler an-
lt werden: dam würde
ichen Wiederschein auf die Oper wer«
fen und einer Residenz immer wärdiger sich ge-
alten; dann würde unsero Oper auch eine wahr“
fo Gesangsbildunge-Schule werden, wo nicht blos
Einzelne glänzen, sondern das Ganze wie aus ei-
nem Gusso sich gealten würde, Man hat in neue-
ter Zeit nicht unterlassen ololänzer für
ein künfiges Ballet mit ni
‚mgagiren a0 wid eu auch an Herbei
zelner teflichen musikalischen Talente nicht hlen.
Vor allen Dingen trachte man, uns neue bedeu-
tende Opern sobald als möglich vorzuführen, und
nicht erst dann, wenn dieselben bei andern Thea-
tern schon ausgedient haben. Wir gehören gegeu-
wärüg zu einer der grösser Milehtädte Deusch-
Hands und wollen auch in masikal, Bildung und
Kenatnien andern kleinern mit oft geringern Mit-
teln darin wicht nachstehen.
Ausser den yangbaren Tondichtungen wie der
Freischütz, die Summe, Joseph, Hans Heiling,
der Templer, Johann v. Paris, Barbier von Se-
villa, Filelio, der Maurer, Zampa, Don Juan,
Faust, die Braut, weisse Frau, Oberon, der Schnee,
Pra Diuvolo, Aloiso, Jenonda u. a. hören wir
auch wieder einmal Camilla, die Vesualin und To-
conde. Die nan dahingeschiedene Rottmaier (geb.
Lampmanu) sang die Camilla ihro schöne, wohl“
ihuende Stimme wird sobald keinen Ersste finden;
Vorzugsweise ist für Mozartscho
ihrem Tode ein herrlicher Ton verklungen.
Gräfe in Figare's Hochzeit wird sobald nicht ver-
geisen werden. (Sie starb im Mai, wenige Tage
nach einer glücklichen Entbindung‘) Den. Schmale
manterang. us in der Vestalin (Dem.
Meiselbsch) hatte sich der zwoito Teuor Schmidt ans
Braunschweig zur Antritsrolle gewählt, er zeigte in
dieser treflichen Gesangsparüie viel Lobenswerthes,
vermochte aber nicht die guten Eindrücke zu ver-
wischen, welele frühere erste Tenore darin ge-
Hr.
wacht hatten. Ciona (Föppel) vortreflich,
Schmidt debutire dann nach als Maurer und
nun bald ein Jahr Mitglied
len mit ersten Tenorpar
scheint darnach zu streben; mit welchen
wird die nächste Zukunft Iehren. Toconde
sang im leizten Acte die Romanze gut, Edile (Dein.
497 4835.
Meiselhach), Mathilde (Mad, Roltmater), Amtmann
(Birnbaum) ‚sem Abende voller Humor,
desgl. der Schreiber (Specht); Lucas (Olto) labo-
virte an einer graueuhaflen Monolonie und hat
ich seitdem uns empfohlen. Hannchen (Dem. Pi-
tor — ein Enthuiast nenut se im Frankfurter Con-
versationsblatte die Caselsche Gesungskö
doch die Heineettr u, A» nur
hang» genannt wurden), der Graf (Föppel). recht
brav. Die Vorstellung war im Ganzen gut und
gefel, — Von den neuesten Opern, welche wir in
Üiesem Jahre sahen, hat des „Arllers Horst“ amı
meisten gefallen; sie ist mehre Male wiederholt
worden. Ausgezeichnet war Dem. Mehelbach (lose),
Vale Meer (irbaun), Richard (Pönel von
reich sang Anton (Dame), lobenswerih Cassian
(Schmid). Mad. Reitmaier gab die Marie und
Veronica Dem. Fürth.— In Bellin’s Romeo (Dem.
Meiselbach) und Julia (Dem. Pistor) haben einige,
Seenen, namentlich der beiden in den Titelrllen,
beinahe Furore gemacht; mithin hat diese Oper
mar ıheilwein gefallen, trotz +0 mancher Schönliit,
welche sich darin findet; den Meisten in die er-
müdende Monolonie zuwider, und eine zu häußge
Wiederholung, obgleich wan divelbe für einen
Glanspunkt der Dem, Pister und Dem. Meiclbach
hält, dürfe doch einen unvermeidlichen Ueberdruss
Veröraachen. Tin von alen Sein gehegter Wunsch,
die Schröder-Deyrient einmal ala Romeo zu
ist zur Zeit noch nieht erfüllt worden, da
Joch so nahe in Draunschweig u. Hannorer Ieizt-
hin gasirte. Solche Sonntagskinder in der Kunst
wollen eingeladen sein, und mit Recht. — Dann
hen wir auch nach als Neuigkeit „Marie“ v. He-
vold. Wer sich einmal durch dessen Zampa hat
verwöhnen lasen, dem wird diese kleine anspruchs-
lose Oper nicht mehr munden, und doch sind ein-
zelne schöne Gesangstücke darin, welche ihre Wi
kung auf ein nicht ganz verwöhntes Poblikom ge-
Wiss nicht verfehlen werlen. Der Baron (Delimer),
dessen Frau (Dem, Pürtb); Emilie (Dem. Pistor)
verwechselk bisweilen das Naiv-Launige mit dem
Sentimentalen und verfehlt dadurch die Wirksam-
keit‘der Sitaalion, war aber doch im Gaizen lo-
benswerth; desgl, Marie (Dem. Meiselbach); Adolplı
(Dams) sang ein Lied mit vieles Beifall, Heinrich
(Schmid) setze in dem Dueit mit Dem. Pistor par-
elle Hände in Bewegung. Georg (Birabaun) gut,
Lucas (Föppel) brav, Susanne, sehn Weib (Dem.
Greenberg), wie immer. Auch diese Oper ist ei
Juli,
No, 30, 498
ige Male. wiederholt worden. — Nun noch eiu Paar
Worte über die „Fremde“ von Bellini, welche am
weiten Pfngsltage zum ersten Male gegeben wurde.
Das Haus war fast mit lauter Fremden heselat,
welche das schöne Weiter in unsere schöne Resi-
denz und noch schöneren Umgebungen herbeigezo-
gen hate, An solchen Tagen ist der Beifall im-
‚mer etwas gelheilt, weil den Gästen Vieles unge-
wohut und neu erscheint, und die ungeiheilte Auf-
merksamkeit auf einen Punkt oft stört und ablenkt;
genug,- die Oper fand nur einen mässigen Beifall,
Eine andere Oper mit verständlicherem Sujet wäre
zutröglicher an einem solchen Tage gewesen. Ade
leide (Dem. Pistor) bot alle Mitel ihrer Stimme
auf, um dem Componisteu zu genügen und das Pu-
kum zufrieden zu stellen, uud in der That, sie
erreichte auch grösstentheils ihren Zweck, Arthur
(Hr. Schmid) gab an diesem Abende alles, was
iner Stimme, und der allzusichtbare Zwang und
die augenfallende Anstrengung bewiesen, bei nicht
u verkenuender Mühe, duss diese Rollo dem er-
sten Tenor gehört. Warum sung sie Tr. Dams
nicht?
Wirerinnern uns, gelesen zu haben, dass
iner Hierherkunft in Prag mit Beifall
5
14. Juni wurde die Entführung aus dem Serail als
Neizte Oper. vor den Gwöchentlichen Ferien ‚gegeben.
Belmonte (Hr, Dams) sang. einzelne Arien treilich.
Constanze (Dem. Pistor) ihat, was sie vernochte;
zu diesem Gesangspart gehört eine Bravaursängerin
ersten Ranges. Blonde (Mad. Chrisiany) genügte
weder durch Spiel noch Gesng, desgl. Pedrllo
(Ur. Granfeld); desto grösseren Beilll erutete
Osmin (Hr. Deitmer).
(Berctnu folge)
Fortuetaung und Schluse der Kamevalı- und.
Fautenopern in Ialien u.
Königreich beider Sizilien,
Palermo (Teatro Carolino). Mit dem ällen
Aufführen der Chiara di Rosenberg und des Fu-
1ioso wurde das Theater immer wünter; endlich
kam der längst erwartete Bassist Barroilhet, mit
ihm die neue Prima Donna Calri an, werauf so-
und
gegeben wurde, Musik dieser
Oper weder neu noch charakteristisch gefunden,
50 gefel doch Hr. Barroilhet in der Titelrolle un-
499 1835.
gemein; schöne Figur; angenehme; umfangseiche,
geläufige Strame erwarben ihm in jeder Vorst
lung allgemeinen Beifall, Die in Frankreich ge-
borne Calvi, mit allerliebster Gesichtsbildung, be-
{rat zum ersten Male die Bühne mit solcher Furcht,
dass sie dem anwesenden Publikum Angst u, bange
machte; an eine Aufmunterung durch Beifall war
ich m denken, weil der Pin Suthaller v. Sr
Selbat die Gnade, ihr
gleich ein Tuti der Zuhörer zur Folge hatte, und
die schöne Calvi sang leilich. Sie hat im Gau-
zen eine nicht üble Summe von ziemlicher Um-
Musik glänzt, ist dermalen nusgel
eine ikal. Genien Bellini
— 10 nänlich werden
term genannt — welche den Erdball jetst mit
ten Tonschöpfungen entzücken. Wie Hr. Coppola,
der kaunı ein Paar Opern geschrieben. u
über Rom hinaurgekomnen it, z
gelangt, begreifen selbst mehre' seiner Landsleute
miehtz da aber in Hilien ein auf ei
Theater mit Beifall aufgenommees 8
Oper, ohne den Ort verlassen zu haben, sogleich
faınos genannt wird, so läst sich die Sache leicht
erklären. Man gönne den Sisilianern ihre Freude
and freue sich mit ihnen.
und Coppola
ie in einheimischen Blät-
’Trapani, Mier hat ebenfalls eine schöne Prima
Donna — sie heisst Padiglioni — das orste Mal,
und zwar im Farioso, die Bühne beireten und sich
Ehre gemacht
dem neuen Bassisten Gianni, und Hm. Coppo
as Achille in Sciro, in welcher Oper die Vieli
(Achille) soger Furore machte, und Hr. Antognetli
och hübscher als zuvor saugı
Neapel. Ausser der bereits angezeigten darch-
gefallenen Amelia wurden diesen Karneval auf
ine, und im Teatro nuovo zwei
ueae Opern gegeben. ‘
8. Carlot Sonnambula und Norma (amal), As«
sedio di Corinto (zmal), Ines di Casıro (neu,
Hmm. Persiani, Smal). —
(gmal), Sonnaonbula und Nuovo
to muovo: Prova d'un" opera serin (mal), Pu-
Fioso (amal), Puleinella eondannato alle forriere di
Maremma (ueu, v. Hrn: Gagliardi, nomal), Ca
Juli
No. 30. 500
ravana del Cairo (neu .v. Hrn. Febricio, Smal),
Sonnambula. (Smal), Otto mewi in due ore (mal).
igaro, Barbiere di Siviglia und Elisir;
auf die neuen, bekaunte Operu.
Simuntlich,
In der Ines de Castro, welche Oper hübsche,
Situationen und des heutigen tglichen zmusikali-
}. das Largo mit dem Schlasse)
desersten; das Terzeit zwischen der Malibran, Al-
bini und Hrn. Porto nebst dor Arie des Tenors
Düprez iin zweiten, und die Schlussscene der Ma-
Hibran (Ines) im drilen Akte. Die Singuimme
dieser Schlussscene, und mehr bedarf os nicht, folgt
hier ganz, mit Hinweglasung weniger Takte des |
vorausgegangenen kurzen Regilaiv’s und des achr
kurzen Schlusses; das wäre also zugleich da
lerneuesto von der Malibran vorgeirogene Stück,
woran sie wahrscheinlich selbst Hand angelegt hat.
Que lgrime worren = U verugeiveragckuupeite
rn
EEIERERFErEE
BE
ee m
8 V3-doincielo,
BesE
mo «ro,
(Selm nen mer sadoincielo miel Agliarkro-ranah nonon,
ESS TO Te
more van ap vadein dere 1 niet
geE=.
=
sr 1835.
Auf diese Note fällt der Chor ein, die Sängerin
atbmet, sodann wiederholt eio dar Ganze, welches
den wenigen Takten der übrigen auf der Bühno,
befindlichen Personen in Es schlieust, An der Ro-
der Ines ist te; Ar. Zeffirino spielt
Violoncella, sagt bei dieser Gelegenheit ein hiesiges
gelehrtes Blat), und das it Alles, Nur noch die
holde Cabalelte der Cavatins der Malibranz beide
Tempi dieser Cavalino al
Aogro Dritte
SEE
entche ver gu pie pen
Vi data nero dalgen = der dal pen
=
wem, lat:
=E
Dass die allgewallige Gesangeheldin Malibrau mit
solchen Instrumentalgesängen und Salti mortli (die
ihr doch auch zuweilen nicht gelingen) unsern Nach-
bar Vesur perailin, hat seine Richtigkeit; denn der
ihr dabei gezollte Beifall ist ein Ausbruch, welcher
den stärksten dieses Vulkans hinter sich läst und
das Thenter beben macht. Man muss dergleichen
Vorstellungen in den beiden Kolossen 8. Carlo und
Scala gesehen haben, wo 5 bis 4000 italienische,
i I phlegmatische Zuhörer zu-
gegen lichkeit zu se-
hem. Möchte nur der von Meuschen vorgetrogene
Tnstrumentalgesaug nicht so kalt lassen! Wie ganz
anders wirkt der auf einem Instramente gut vor-
getragene einfache Vocalgeeang!
Die Journale machen indessen einen schreck-
lichen Lärm von der Originaliät und groen Ge-
ehmsamkeit der Musik dieser Oper. Man möchte
Juli. No. 80.
502
dabei, gleich den seligen Göttern beim Homer; in
ein dofsoros yıles aubrechen. Wie kann Ja-
mand, der keins Note kennt oder höchstens einen
„ dergl, Helden all unsere Operu-
hreiber sind, urtheileu, ob eine Musik
weihte in die Kunst kann
do Allen, «0 Iäust sich gegen solche Weisheiten
eben so wenig was sagen, als gegen den von ihr
unlängst zu einer italienlschen Acsihetik bekannt
er sel. berühmte Bal-
Ieimeister Salvatore Vigand, der manches mit Beet-
hoven gemein hatte (er war auch eiwas ta), sprach
hierüber ganz a Nie. of, wenn man
ihm gewisse Urth den Zeitun-
gen vorlas, darauf nahm er phlegmalisch eine Prise
Tabak und sagte mit seiner leisen Siimmo ganz
gelassen: „Un einen Aufsatz über ein Kunstwerk
au machen, muss man ein grundgelehrter Theore-
tiker und Praktiker in dieser Kunst sein, © poi —“
and nahm
eine andere Prise; mit diesem „o pol“ wollte er
angen: und dann iat erst die Frage, ob esbei alle-
dem noch ein Leichtes sei, dergleichen Auf
zu verfassen, Nein, vo ists bei der jährl
Ausstellung der Kunstwerke, »0 ist es mit der Mu-
in Tulien nicht der Fall; nur profa
ben und nehmen sich das Recht, il
um nicht’ den Kürzern zu
lacht zu werden. Leider führt diese kleine Ab-
schweifung zu einem traurigen Ergebnisse. Gerade
jett vom April 1855 angefangen, wollte eine be-
kanuto Musikhandlung auf dieser Halbinsel durch
Zusammenwirken sachkundiger 3 i
schrift nach dem Muster der weltberühmten Leip
aiger Allg. Mus. Zeitung her
stens fürs erste Jahr keine Geldaufopferung spa-
ven; aber nach langer und ofl wiederholter Bera-
dhung hiess es: in Ialien sei so eiwas nicht zu
wagen(), und die Sache unterblieb, wahrscheinlich
für — immer
Aladino (eigenilich Ja Gabbia de’ Mai,
ossin il doltor Taccarello. 8. diese Blätter, 1833,
5. 721) Sand auf dem Teatro Fondo eine Iaue
Aufnahme, wurde aber doch aus Mangel anderer
Stücke mehrmals gegeben. Pedrazti war ein schr
kalter Dotior Taccarello; Luzio und Salvelti gu-
503 1835.
den ihre Rollen weit beisef; die Dupfez io so. Be:
allererate Oper, welche
Theater schrieb,
Puleinella hat, ohne die Zuhörer
zu betäuben, eine einfache hübsche Musik, Di
Prima Donua Adelaide Masso, welche in der Prova
dell® opera seria und im Barbiere debnlirte, scheint
die Gunst des Poblikums sich za erwerben. In der
Noch ist die zur Feier des Geburtfestes des
(13. Januar) von hiesigen Conservatoristen
Curei componirte Cantate Roggero zu erwähnen,
die eine nicht üblo Introduction hat und in wel-
cher der Baritono Coleti als Anfänger die Titl-
le ziemlich gut vortrag. Dieser Curei hat be=
reie zwei Operatens 11 Sarto und 1 Tabarri ge-
schrieben,
Die Malibran verrenkte sich den 15. Februar
auf eine komische Weise den Arm. Als sie näm-
lich wit einer Dame durch die Posilippostrane
fıhr, waren eben einige Lazzaroni im Degrile,
ein Schwein dem Karneral zu opfern; das arme
Thier hate Kraft genag, davon zu Inufen, und ge-
ieh. gwischen die Beine der Pferde, welche schen
Wurden und den Wagen 'n Damen um-
ıfen. Zum Glück verschafle ein in der Nähe
wohuender Wundarzt sogleich Hülfe und die be=
rühmte Sängerin wurde bald. von ihrem Uebel
gehei
iesen Winter ist endlich die Gründung ei-
mer hiesigen musikal. Gesellschaft unter dem Titel
‚Accademia Reale di Musica e di Ballo zu Stande
gekommen. Se. Maj. der König, welcher zum
Präsidenten derselben den Duca di Serracapriola.
ernannte, nahm diese Akademie besonders in
Schutz und bewilligte ihr ala Vereinigungtort den
Redoutenssal des Theaters 8. Carlo, der nun ei
vom Hofarchitecten, Ritter Nicolini, mit besonde-
rer Eleganz zweckmässig eingerichtet wurde. Das
Ganze bildet eine zu mosikalischen Akademicen
und Bällen bestimmte, zwischen zwei Reihen von
Gemächern befindliche grose Gallerie ;_in je-
nen wird Billard oder andere Spiele gespielt und
Erfiischungen genommen. Die ungefähr vier-
eckige Gallerie zieren vier grosse Säulen, worauf
ihre Decke gestätzt ist, viele Spiegel, Kronleuchter
Juli.
No, 30, 504
für mehr als 508 Lichter; Amoriaen in Basreliet
und audere Zierrathen; die königl. Munificenz lies
noch das Ganze von vaterländischen Manufacturen
und Künstlern aufs Schönste meubliren.
(Forueinung folge)
Kunze Anzeıornm
Ouverture de POperas Le Chalet (Die Schwein
zerhütte) pour le Pfie aeul ou avee accomp.
de Violen componte par Adolphe Adam. Leipe
„cher Breiikopf et Härtel. Pr. pı Pie seul
12 Gr ar. Acc. 16 Gr.
Diese schon recensirte, 3- und Ahändig zu
habende Ouverture, ist demnach auch mit Beglei-
ung einer Violine zu Gehör zu bringen und den
Liebhahern. leichter fransdsischer Operellenweise
zu empfehlen,
Exereices et Präluden pour le Pianof: dans tous
les tous majeurs ei mineurs componds —
Henri Herz, Ocur. 21. Leipzig, ghex Breiikopf
& Mintel. Pr. ı Thin 1a Or.
Das Werk, unserm I. N. Hummel gewidmet;
gehört zu den besten und nüzlichsten dieses Com-
Ponisten. Wir haben bereits 1854 8, 10 darüber
gesprochen. Diese neue Ausgabe ist wohlfeiler al
io frühern.
Anzeige,
Verlags-Eigenthum.
Bevorstehenden 1. Augnst
erscheint bei uns als rechtmässiges Bigenthum:
Second grand Trio
pour Piano, Violon et Violonelle
Pi
Mayseder.
Op. 5a.
Wien, d. 16. Juli 1838.
Arteria ei Comp.
eipsig, bei Breitkopf und Härtel. Redigirt von G. W. Fink unter seiner Verantwortlichkeit.
505
506
ALLGEMEINE
MUSIKALISCHE ZEITUNG
N®.
Den sts August,
3.
1835.
Ueber die Symphonie,
S Deiag war Geichichte und Anıheiik delt,
ak
Der. Kuustfreund, welcher behaupten wollte, cs
wäre über diesen Gegenstand schon zehumal ge-
schrieben worden, hälte sich bedeutend vorrechnet;
zomal 10 Male wäre nicht yenog, denn die Welt
schreibt viel. Es gehött zür Erhsünde. Das aber
int der Sünde eigen, dass eine die andere hervor-
5%, unausbleiblich, unvermeidlich, damit aus
vielen Sänden — helf Gott! — eine Tugend werde.
Man hat uns Teutschen die Erfindung der Syımpho-,
ie zugesprochen und abgesprochen, über Beides
che viel, und häufig nichts gesprochen, denn man
fragte sich nicht: Was verstehst du deun unter
Symphonie? Das Wort ist ja, wis viele in der
Musik, ein Chamäleon, d abo wechsltz
ein Polyp, den man wie einen Handschuh umdr
hen kan, und er lebt doch. Da hl nichts zur
echten Verständigung, als die Geschichte, aus der
zman leider gewöhnlich nur ein Stückchen heraus-
nimmt, um seine Belibung zu bemäntela, damit
Hülfe zum Schaden werde. Fassen wir daher
Sache in allen Hauptveränderungen gauz und
möglichst kurz zu leichter Uebersicht, und gehen
Wir dabei vom Grundbegrife au. Das
nen schr gelehrten Anfang geben; das Wai
hisch und heisst Zusammenktang, wie
Aigle bekam. Also haben ie Griechen die Sym-
phonie erfunden? Wenn man dı
Sache nehmen wollte, wäre es ville
ausserdem nicht. Ehe Deukalion u. Pyrrha St
warfen, haben andere Zungen in Osten und in Sü-
den schon zusammengeklungen, gesungen und go-
spielt. Es ist schon eine schöne Zusammenalim-
it
nander unisono im
mung, wenn die Leute
srengsten Sinne des Wortes singen. Ein solcher
tnitonischer Gesang, hiess win i den Grio-
hen Symphonie. Sang man in der Oclare mit,
E2273
war er noch schöner. Darum wurden auch der
Unisonus und die Octave hauptsächlich Sympho-
was alıo mit dem Worte Conso-
der Gesnger ig such diereaNi
&
gleich dar Instrument Symphoni, erst vor Servias
zur Acueide angeführt Anden, Kndlich war der
Ausdruck 0 allgemein, dam man jede Melodie
durunier versand: Alle die allgemeinen Beion-
Cioere
Phoniereichsten Sängerinnen wurden von den da-
maligen Römern die hübschen Mädchen aus Cadix
gehalten, Bocthius im 6. Jahrh. m. Chr. Geb.
braucht in seinem a. Buche capı 17 5. 1406 der
Bascler Ausgabe (über Musik) beide Ausdrücke
Symphonie und Consonauz gleichbedeutend; zu
alians Zeiten (655— 669) hiessen die Chorknaben
ichen Kapelle Sinfonisten, welche mit
Männern vereinigt (in der Octarc) sangen und un-
ter einem Primnizerius standen; Hucbald im 1oten
Jalırh. schreibt desymphonils seuconsonantiis; Guide
von Arezzo im 21. Jahrh. braucht das Wort für
Melodie (Uipote sit hacc symphonia, qua cgo do-
is. pueris mpri ja Hermann Finck
nennt noch das Mitingen einer Melodie in der
Oelavo symphonizare. Es klang also der alte, ganz
einfache Begriff von Symphonie immer noch durch,
obgleich lange schon die neue Kunst, die harmo--
nische Musik im chrinlichen Sinno darchgebrochen
und in’sLeben geircien war. War aber dio mu-
sikalische Kunst im Allgemeinen eine andere, un«
gleich höhere geworden, so musste auch der all
gemeine Ausdruck „Symphonie“ eich dem veri
derten Stande anschliessen und ein iu sich höherer
werden, Dass er dabei die lange gewohnte All-
gemeinheit feshielt, also nichts. Besonderes, für
sich Destchendes, kein eigenthümliche Musikgu-
3
507 1835. Augusi
tung bedeutete, ergibt sich aus dem nie gewaltsam
apringenden Naturgunge menschlicher Bildung und
mus einer Menge von Zeugnissen, deren vorüg-
lichte völlig hinreichen zum gülifsten Beweis.
Man ing num an, die nere Harmonie, den sogc-
annten Contrapunkt ganz im Allgemeinen Sym-
phonio zu nennen. Anstatt des, ‚von Maltheson
barbarisch genannten Wortes „Contrapankt““ be-
diente man eich micht zu aclten des Ausdruckes
Symphoniurgie, woranter man nach Doni's Erklärung
Vellsimmigkeit derHarmonie verstand.) In diesem |
allgem. Sinne wird z.B. der berühmte Contrapun- |
elst der Ockenheim'schen Schule, Anton Brumel,
Yon Glärean in seinem Dodekachord eximius Sym-
phonela gepriesen, was augenscheinlich nichts an-
ders als einen harmonischen Tonsetzer im Allge-
meinen bedeutet, chne allen Unterschied, ob der
Satz für Siger oder für Instrumenlaliien war.
Ia der harmoniffhe Satz für Sänger sand noch
Jange v0 hoch oben an, dass die Instrumente, die
nach inihrer Kindheit lagen, mur als dienende Be-
gleitungswerke und vorzügli i
Stimmenbegleitung zur Verstärkung. der Singrim-
men im Unisono gebraucht warden. Es sind auch
noch eine grosse Anzahl von Gesangscompantionen
Torhanden, die Symphonieen hiessen. So wurden
memenllich im 26. u. 27. Jahrh. sehr viele Sym-
phoniae sacrao geschrieben, wo als Verstärkung
der Singsiimmen und zu harmonischer Ausfälung |
auch Instrumente angewendet wurden. Wir besi«
wen dergleichen von den berühmtesten Männern
jener Zeiten, x. B. v. Joh, Gabricli, Heinr. Schütz
Gagitarius) u. &. w. Hr v. Winterfeld hat uns
erst neuerlich in seinem Geschichtewerke derglei-
chen mitgeiheit, besetat mit Corneli (Zinken)
Tromboot e Vociz ferner mit Corneli, Trombsut |
© Violine
Man wendete nun die hermonischen Verbin-
dungen des mehrstimmigen Gesanges für alle Ar-
ten der gebräuchlichen Instrumente en und nannte
diese harmonischen Instrumentalätze so gut, wie
die contrapunktischen Gesangeätze, im Allgemeinen
Symphonicen. Man vgl. Kirchers Musurg. 8. 592.
In diesem Sinne rechnet derselbe Verf. 8. 465 die
Peäludien der Orgel, die Toccaten, Sonaten und
Ricerenten des Clavicyımpels unter die Syraphonioen,
2) Eben so schreibt Amar, Kircher I
ale 5.013 Im 1, cap. de Spmphonlurg
t. No. 31. so8
Wie mag mancher sich wandern, wenn man die derzz
Gesänge eingemischten Instrumentalsätschen, di
apätern Ritornelle, auch Symphonieen nannte? Je
der kurze Tastrumentahalz, ohae dass irgend ei
Art besonders herausgehoben werden könnte, hiess
‚Symphonie. Der Instrumentensiyl ahmmte aber derr
Gesang nach, besonders den Styl der ausserordent-
lich. beliebten Madrigaleu. Auf die Menge der
Stimmen kam dabei nichts an. Zu Ende des ı6ten
Jahrh. schrieben die beiden Gabrieli Concerte und
Sinfonien zu »3 u. 16 Simmenz es waren aber
auch 2 u. 5 Stimmen genug, cin Symphonie zu
bilden, was schr lange so blieb, wie wir schen
Werder
Sit der andern Hälfte des ıyten Jahrh, fing,
man nach und nach an, bei der Mühe, die man
sich für bessere Ausbildung der Instrumente gab,
ie Gesangsätze jmmer seltener, dagegen die In-
stramentalsätze iumer mehr u. vorrugsweio Sym-
Phonieen zu nennen. Nur lag noch lange kein
besonderer Begriff zum Grunde, immer nach der
allgemeine, so dı Fir Instrumente,
jede Intrade, Rinleitung, Ritoraell u. s. £, etwa
mit Ausvalune des grossen Concerts für irgend ein
dazu taugliches Instrument, Symphonie benannt
wurde. 80 gab z. B. Nicolo Porpora 1753 m
London Sei Sinfonie di Camera heraus; und dies
Symphonieen eind wichs anderes, als 6 Trio’ für
a Violinen and einen Bass, noch schr mitelmäs-
sig, wenig Vertrautheit mit dem Instrumental
heurkundend. Selbst Luigi Boccherini nannte sein.
erstes in Paris gestochenes, 1768 herausgekomme-
nes Werk 6 Sinfonies. Es waren aber Violiaquar-
fetten mit obligalem Violoneell. Und dennoch
gen diese Werke einen ungemeinen Vorschritt. der
Symplionieeneomposiion, wenn man sie mit man“
chen Kleinigkeiten vergleicht, die etwa 100 Jahre
früher unter diesem Namen gedruckt wurden. 80
gab 2. DB. Georg Weber 1649 (Danzig, bei Iacı
Andr. Buch) heraus: 7 Theile wohlriechender Le-
bensfrüchte eines recht Goll-ergebenen Herzens etc.
mit gang schlechten Melodien bequemet und in 2,
2, 3, 4, 5 Sümmen 2a singen; mit ellich beige-
Figten Sinfonien zu a Violinen und dem Basıo con-
tina, Sio-sind
höchst einfscho Stückchen in
Bei der Unbesiimmtheit des Bey
man Symphonie nannte, ein Allgemeinausdruck für
jeden Versuch jeder nicht genau zu bezeichnenden
Alk: Spmphonste, re Compoiter mann. „=
Instrumentalcomposiionz selbst wahre Tanzparticen
509
erhielten diesen Namen. Dabei konnte es kaacı
fehlen, dass die steigende Liebe zu gröwserer Aus-
lung der. Tastramentalätze. manchen Componi-
sten auf den Gedanken brachte, dergleichen Par-
ioen für ein vergräserter Orchester zu versuchen,
vorzüglich vor Allen waren ca die Teutchen. Ei-
‚ner der ersten, die sich hierin hervorikaten, war
‚Joh. Agrell, ein Teutscher, welcher 1735 in Cas-
tel Symphonicen schrieb mit a Violiaen, Viola,
Cembalo, Hörnern, Oben, Fiöten und Trompe-
ten. Sie worden später, als er Kapellm. in Nürn-
berg war, 2746 unter dem Titel: fonie a
qutiro etc. gedruckt. Sein zweites Werk der Art
hatte zu den Sireichinstrumenten nur Hörner. Seit
dem Anfange des 28. Jahrh. grlfen diese mehr-
Mimmigen Orchestersitze, welche verschiedene
Stücke hinter einander brachten, eias mehr um
obgleich wancher Kunstkenner mit diesen
gerten Inurumentelpertieen nicht
Merkwürdig, und in mehr als ei
ht, ist Matlheson's Bemerkung in 5. Mu-
„P. V. 8. 12 (Hamburg, 1728): „Ich
richt für lange Symphenieen, ungeachtet ver-
schiedene gule Componi
arumentalmusik etwas Sonderliches beiwohnet, in
liebt zu sein scheinen, dass
grösser machen, als den ganzen Sermon.
Symphonie von 24 Takten ist allemal lang genug
zu einer solchen Musik, die an ihr selba nicht
korz sein kann“ Erslich wird es durch dieses
Zeugnies Matiheson's klar, dass 1725 dergleichen
alenähnliche Symphonicen in Teutschland sch
nicht zu selten waren, und zweitens sicht man, dass.
sich. der allgemeine Begrif® zum Theil wenigstens
schon eingeengt-hatte. Gewöhnlich verstand man
also darunter Einleilngssätze der Instrumente für
grössere Werke, was man auch Intraden und Ou-
Verturen nannte, Besonders in Lalien und England
wurde dieser Begriff vorherrschend, und in Iulien,
‚wo die Instramentalanusik keino groisen Fortschrite
machte, heissen bekanstlich die Ouverluren (man
hat das Wort nicht; zuweilen wird es jedoch jetzt
dem Auslande entlehui) noch immer Sinfonien. —
Wir benierken leicht, dass sich im Grunde nichts
30 festgestellt hatte, als dass man seit lange unter
Symphonie nicht mehr den Gesang, wie früher,
sondern Instrumentalmusik versisud. Diese aber
war von verschiedener Art, +0 dass man sich mit
Unterabiheilungen zu helfen beflisen war. Daher
1835. August, No, 31.
510
schreibt derselbe Maltheson in. s. vollkommenen
Kapellm. 8, 254: „Eine mäsigere Gatung, als
die Concerti growi, welche die stärkste Vollstim-
migkeit erfordern und dem Vergnügen dienen,
die Symphonie in der Kirche, der Kammer und
der Oper, welche, ob sie gleich eine ziemliche
Desotsung von Streich- und Blasinstrumente zu-
gleich erfordert, dennoch so verwöhnt und üppig
wicht sein darf, als das grosse Comcert. Sie die-
neu den vornchmsten Singspielen zur Oeflu
wie die Intraden den geringern. Ihre Haupteigen-
schaft besteht darin, dass sie in einem kurzen Be-
rifle und Vorspiel Abbildung desjeni-
‚gen machen, was folgen soll.“ — Und »0 hielt
denn auch Matthesou den in Nalien und von dort-
her sich verbrei ogemusik
durch Instrumente fat, legte ihoen jedoch einen
Inbalt bei, nach welchem man nicht in Italien,
wohl aber in Teutschland fragte. Denselben Be-
gi hält noch Sulzer in der allgemeinen Theorie
der schönen Künste fest, ja er setzt die Ouverture
höher ala die Symphonie und gibt au, dass die
die Ouverture verdrängt habe, weil
um verlangt er auch noch ausdrücklich, es sollen
in der Symphonie, die kein Uebungstück, wie
etwra die Sonate sei, sondern gleich vom Blate ge+
troffen werden müsse, keine Schwierigkeiten vor«
kommen, die von Vielen nicht sogleich getroffen
und vorgeiragen werden köntten. — Eben so stellt
uch Schubart in seinen Ideen Ouvertare u. Sym-
phonie zusammen und aagt von Beiden fast nichts.
Br meint: „Diese Galtang von Toostücken ist aus
der Eröffnung der musikalischen Schaupiele ent-
aanden.“ Er hälte richger gesagt, unter
andern auch als Binleitungsmusik zur Oper ange«
wendet worden. „Endlich ist sie in Privateoncerte
eingeführt worden.“ Das war längst geschehen,
und in
-hr verschiedener Weise, was aus dem
ilich geworden cin wird. „Sie ber
Form gebunden; sie war so verschieden, als det
Begrif allgemein, schwankend and alıo wechselnd
und wanmichfach war. Lange schon hatte es Sym-
‚phonisen zu 6 uud 8 Partisen gegeben, und wir
deram ‚ganz: kurze, so kurz wie ein Rilörell. Set.
fährt fort: „Symphonie st in der henigen Gestalt
. strumentaluusi
su
gleichsam Taute Vorbereitung und kräfige Ei
dung eines Concert. Sie galt demmach auch u
serm Schubart noch ala Iineitungemusik,
er nun gleich noch hinzusezt: „Die Componisten
weichen ofl mit grossem Eilfecte van der augege-
Venen Form ab“, so nahm er dennoch den neuen,
Stand der Sache viel zu gering und niedrig, denn
er schrieb dies etwa 1790 (sein Solın Ludwig liess
des Vaters Tdcen zu einer Acsheiik der Tonkunst
1806 in Wien bei Degen drucken). Hatten auch
namentlich „die weutschen Companisten sich. it
3700 durchaus nicht mach den einengenden Be-
schreibungen der Theoreiker gerichtet, sondern
sich vielmehr. der Freiheit bedient, die im Worte
selbst ihren Grund hatte, s0 hallo man sich doch
keinesweges hoch über den Bepril einer Unter
tungunusık leichter Art für Instrumenin emporge-
schwungen, bis Jos. Hayda kam, das Hergebrachte
verdrängte, Geist und Leben in eine bier met
lockere Musikart brachte uud, ei
ehend, Gehalt und Wesen
sichern Ganzen erst das Siegel der Vollkommenheit.
aufdrückte u. die Symphonie zu einer völlig neuen,
inhaltsvollen, wahrhaft grossen und in sich sclbut-
digen Musikgattung erhob, wie sie vor ihm
schlechthin. nicht vorhanden gewesen war. . Mit
unserm 1. Haydn fängt eine gauz neue Acra nicht
allein der Symphonio, sondern der zuuzen In-
in. Mon muss in dieser Hinsicht
sagen: Das Alte it verschwunden, und
it Alles neu geworden. Das Wesen,
der Begrit der Syrophenio it völlig geändert; gross
ist sie geworden; man sclte sie alıo zum Unter-
schied von der alten die „grosse Symphonie“ nen-
men. Das ist ihr Name, und die Hhre, sie gesche
it allein den Teutschen, und
u von una genommen
‚werden. Zwar haben freilich andere Välker mög-
ichs an diesem hohen Ehrenpfeier teuscher Tou-
gewalt gerüttlt, cs gern gesehen, wenn eiliche
Wwissende Mänaer der Ihrigen mit allerli Ge«
schichsaudegung ihnez imindeslens einen Eekuein
hau verpflansen
uirengten: „cs kann aber; nicht, ruchten,
Wahrheit ud das Wesen sprich. für
ie zwei bestehen.
Darüber und über den wescnhaf eigenikin
chen Begriff der neuen, teusch geschaffenen u. vol,
Andeten „grosen Symphonie“ ia deri Forlelsung-
1835. August, No. 31.
512
Nacurıcurem
Fortsetzung und Schluss der Karnevals- und.
‚Fastenopern in Hualien ur wm.
Königreich beider Sizilien. (Beschi.
‚Neapel. Die von der Accadermia Reale di Mu-
sica e di Ballo (». die vorige Nummer der Allg.
Mus, Zeit) bisher gegebenen Akademieen wurden.
jederzeit von II. MM. dem König und der Köni
in, mitunter auch von den Prinzen von Copua
und Sulerno, von der Königin Muller und den
Prinzessinnen besucht; der Saal war stets gedrängt
voll, Um aber den Lesern dieser Blälter auch
eino Idee von den vargetragenen Musikstücken zu
geben, folgt hier das Verzeichniss jener der bis-
herigen allerglänzendsten Akademie: Erster Theil,
Ouverture aus Auher’s Muta di Portici. — Quar-
teit aus Rossints Vinggio di Rheims, vorgetragen
von den Damen Malibran und Duprez und von
den Herren Duprez und Porto. — Duett aus Mer-
endante's Caritea, vorgetragen von benannten Da-
men, — Piauoforte- Variationen mit Begleilung
des Orchesters, vorgetragen v. Hrn. Theod. Döh-
ler, Kammervirtuosen des Herzogs von Lucen. —
Chor aus Conte Ory v. Rossini, — Terzeit ans
derselben Oper, vorgelr. v. benannten Damen und
Hro. Doprez, Zweiter Theil, Ouverture aus Fra
Diavolo, v. Auber. — Chor und Barcaruola aus
der Muta di Portii, vorgelr. v. Hın. Dupres. —
Arie aus der Caritea v. Mercadante (Malibran). —
Violineoncert, camp. u, gespielt v. Hrn. de De-
riot, — Gebet aus der Muta di Partie, — Quia-
tell aus Meyerheer’s Crociato, vorger. v. benaun-
ven Damen, einer Seconda Donna, den Herren
Duprez und Porto.
. begann mit einem von
lt schickten) eigens für sie comp. Tnuo«
Die Forderingen des Hrn. Bellioi waren so
hoch gespannt, dass der Contract mit ihm gebro-
chen wurde, und er also fir jetat um so weniger
mach Italien kommen dürfe, da es heist, er habe
den Aufrag erhalten, eine französische, Oper für’
Pariser grouse Thoaker zu schreiben.
iu GesungenZögling des hiesigen Conservas
toriams, Namens Patania (Tenor), reist jeist auf
Kosten der Malibran.
Kischenstaat
Der; verflossene Kawweral bietet im Kirchen-
stanto ein veichhalüiges Register von Theatern dar,
logischen Betrachtungen! Keir
mung ist im Stande, die unend)
fungen des Distonivens der heutigen ialienischen
Sängerwelt, dessen Causa proxima. in der ermü,
denden modernen Oper liegt, ben. Zum
grössten Unglücke int die heuige Distonirseuche
ogar in die Drchorgeln-gerathen, und a
Jahre hört man ‚of diese Maschinchen
nüssesten Cabaletten mit abscheulich falschen
ton vortragen: ein’ wahres Bitersüss. : Eino zwei
Hauptrubrik des nicht allzuschr glänzenden Goldes
ist derjetzige Gesang selbst. Indessen, Alien bleibt
doch immer das schönste u. prächtigste Land, und
was Theaterwesen beirifl, gewiss einzig in Europs,
Also zu den: Theätern in
‚Rom (Testro d’Apolle). Binzelne Beifallsbe-
zeigungen abgerechnet, ging ca hier: nicht gut, und
alle gegebeuen Opern machten mehr oder weniger
Fiasco. In der ersten bereits angezeigten Parisina
verunglückte auch der aus Spanien zurückgekchrie
bravo Tenor Trezzini, welchen das Mailänder grosse
Theater bereits auf drei Jahre engagirt hat,. In der
zweiten Oper, Mercadane's- Carilea, sang die
Pateri, dieLorenzani und der Tenor Bincchi. Di
fast rähmlich bekannte Altitin Lovenzani hat
her eine gute Cssangschule gehabt; jet fehlt
diesem Gesange Leben und jogendliches Feuer. ' Die
Pateri schnörkelt brav. Die Semiramido mit der
Unger gefiel kaum in der ersten Vorstellung; dar-
auf gab man die.Norma, ebenfalls mit der Unger,
da aber die Pateri als Adalgisa und Bottari als
Oroveso nicht behagten, s0 ging bald die unlängst
von Mercadante zu Bergamo componirte Oper
Oggero il Danese als .Fünfie Kamevalsoper in die
Scene und Gel-ganz durch, n
Am 37. Febr. gab Hr. Stanislao Ronzi, ei
ater Violinspieler, dor unlängst aus Frankreich zu
vückkam, eine musikal. Akademio in diesem Then-
er mit vielem Beifall; die Gesangstücke. wurden
von der Unger, Lorenzani und dem Hrn. Biacchi
vorgetragen, Die Familio Ronsi ist ganz musika-
Jisch. \.Der Vater: war Balletmeister. Die Toch-
ter Giuseppina (berühmt)- sang diesen Karneval auf
weiter unten); der jüngere Bru-
der Luigi will auch componiren In henaunter
1835. August. No, 31.
514
Akademie spiele Hr. Antonio mit keinem Bruder
Stanislao ein sogenanntes Doppelconcert für Piano-
forte und Violine; er it aber weder ala Compon.,
noch ala Sänger und Spieler vorWeflich zu nennen.
(Teatro Valle) Bei allem Gefallen der aten
, in welcher David sang, wurde
man erat ein, welch” eine Originalität und Philo-
sophie in dieser Musik verborgen lag, und wie gut
dio Spech, die Herren Ronzi, Rovere u. Schober
(lechmer) sie vorsutragen wanılen. Aber tot capii
fat es gab eine nicht unbedeutende Zahl,
welche richtiger urtheilten und dem Urn. Ricch
los einiges Talent im Bufostyle und weiter nicht
zugestanden; denungeachtet siegte Ricei über Bel-
ini. "Die drite ebenfalls neue Oper: La teta di
bronzo, von Hen. Giacomo Fonlemaggi, machte
Fiaseo, weil man sie zu gelehrt, in der ialieni«
schen Thestersprache langweilig fand. Ein vom
diesem Maestro für Neapel unlängst componirtes
Oratorium: Gefte, war weit glücklicher. In die-
ser Testa di bronzo debülitte die Luvredo, eine
Schälerin des „braven Bassiten Patrioni aus Lo-
Tele, dio.eine gute Schule hat. Die vierte, aber-
mals neue Oper, Nina pasza Per amore, war vom
Maestro Pietro Antonio Coppola. Das Buch, be-
Kannlich schon von Paesiello ia Musik gesetzt,
wurde vom Dichter Ferreli umgearbeitet. Er.
Coppola ist zwar auch in Catania geboren; dass
aber Catania nicht das Land der Orpheus sei, wie
die Silianer glauben, beweist diese Nina, welche,
einige nieht hle Dingerchen elwa ausgenommen,
eine mit neumodischen Schönheiten gepfropfte safl-
lose Pflanze ist, Darid war nicht bei Smmes die
Spcch gefiel am meisten, desgleichen ihre Cavalic,
ihr Duclt mit David, ein Chor und Einiges im em
sten Finale. Marstro u. Sänger wurden ol, Erste-
rer gmal auf die Scene gerufen; sogar der Dichter
musste erscheinen, a war ein Jubel ohne Gleichen.
Terni. Das neue Theater wurde hier am ver-
wichenen 29.Dec. mit dem Furiosa eröffnet, wor«
auf din Gaza Indra folge: Die nicht über« Mi
telmäasige hervorragenden Hauptsänger Waren: dis
Smeralıa Selratori aus. Rerugia (Anfüngerin, nicht
one Anlagen), der Tenor. Fortunato Bovioni, der
Baffo Giovanni Zampelini und der Bassist Frane
ensco Gramaeini. Opern und Sänger gefiel
‚Spoleto. Bellin’s Norma und Siraniera erfreu-
ten diesen Karneval die Haupuudt Umbriens, in
515
ähnen vorrüglich die Prima Donna Carolina Soret
ir einer umfangreichen geläußgen Sümme. Die
andere Prima Donna, Caterina Spie
lagsa, hat eine gute Gesangschulo,
und sche befangen. Warum aber der Tenor Fran-
cesco Nucelli in der Introduction der Straniera vor
Furcht beinahe aus dem Tacte kam, wisen sich
io Spoletaner -um so weniger au erklären, da er
ich In der Norma wacker hielt. Der junge Bas-
(Ner-
zosopran) in der Rolle des Edorda mit einer nicht
üblen Stimme und nicht guten Aussprache. Der
Buffo Pietro Zambelli belusigte die Zuhörer. Der
Bassist Rocco Santini, mit keiner eigenlichen Bası-
sümme, erwarb sich ihren Beifall. Dem Tenor
Antonio Miehelioi war die Rolle des Corradino
Ticht angemese
Collegen war. Sie machte sich ebenfalls Ehre in
dem nachher gegebenen Barbiere di Sivglie.
Orvieto (Veatro della Fenice). Bin aojähri-
ges schönes Frauenzimmer, Namens Paradisi, be-
trat als Adalgira in der Norma zum ersten Male
ie Bühne Sümme ud Action berechtigen zu
guien Hoffnungen. Was fiel doch dem Hin. Ni
Cola! ein, in seinem saubern Bucher „lualien, wi
eu wirklich inf" zu sagen, es gebe Keine schönen
Prauenzinmmer auf dieser Halbiusel? da sogar im
Königreiche beider Sizilien, wo eu in der That wenig
schöne Damen gibt, dies Jahr ein Vierteldutrend
agelnever schöner Prime Donne die Bühne betraten!
(Forwerzung folgt)
Cassel. (Beschluss) Die Mitglieder der Kur-
Fürstl. Kapelle haben zum Besten ihres Pensions
Fonds diesmal drei Winterconcerte gegeben, wel-
che, wie gewöhnlich, schr mittelmässig besucht
wurden. Es ist uns unbegreillich, mit welcher
Tauheit man diese Genüsse aufnimmt. Eino Haupt-
urssche mag wohl mit sein, dass diese Concerte
im Hofhenter gogebeu werden; dazu gehört ein
schöner Saal, worin die ganzo Zuhörerschaft mehr
einer grossen Gesellschaft ähnelt, und wechselsei-
ge Unterhaltangen gepflogen werden können; dann.
über auch mag die wenige Abwechselung mit Schuld
sein, "Wir hören zu viel und zu ofl von eiem
1835. August. No. 31.
516
und demselben Componisten. Die braven Solo-
apieler unserer Hofkapelle sind dünn gesäct, mit
zwei r sind wir schon fertig, Eiu anderer
Uebeltand ist endlich, dass man mit den Ouver-
turen und Symphonieen die Conterte beginnt, an-
alt mit denselben zu schliessen, und dadurch schon.
halb ermüdet für die Einzelnheiten im Gesang u.
auf den Instrumenten keinen rechlen Sinn mehr
hat, zumal da erstere grösstentheils aus gungbaren
Opern genommen werden.
Im ersten Concert (13. Nov. 1854) wurden
ausgeführt: Ouverture zu Shakospearo's Sommer-
einmal auf Verlangen gegeben;
das erste Mal, wo wir elwas von diesem ansge-
zeichneten Componisten hörten. Die Kenner fan-
den aie interessant, und verkannten nicht das ei=
geothümliche Streben nach Beeihovenscher Origi-
malität und Bizarrerie. Sio wurde schr gut execu-
irt, Eine Seene und Arie von Spohr weflich com-
ponirt, aber von Dem. Pistor nicht zur Genüge
vorgetragen. Hr. Adolph Hesse aus Breslau gab
in Pianoforte-Concerte von seiner eigenen Com-
welches beifäll
5 cs war überhaupt
aufgenommen. wurde,
und ein Rondo caprie-
Diese Musikstücke
reichten hin, um in Hrn. Hewo einen schr feis-
aigen, slentrollen und correeien Componisten ken-
nen au lernen, welcher sich im Spohrschen Gei-
te herangebildet hat, Ausserdem sang Hr. Schmidt
noch ein Lied von Marschner, was nicht gut ge-
wählt war; unser weflicher Solaspieler Wiele ug
ein Violinconcert von. Maurer vor, welches mit
growemn Beifall aufgenommen wurde Den Beschl.
machte das erste Finale aus Zomiro u. Aror von
Spohr, von deu Damen Fürth, Pistor, Meiselbach
und den Herren Schmidt u. Föppel gesungen. Es
dehnte sich dieses erste Concert bis gegen 10 Uhr
au, und das war viel zu lange.
Den 11. Dechr.: die obenerwähnte Ouverture
von Mendelssohn-B. wiederholt; eino Ari
Sargines, von Dem. Pistor gesungen. Nonetio
eertante. von Spohr. Dana dessen vierte Sinfonie,
mit vielem Antheil aufgenommen. Hr. Dolzauer
{eweiter Voollit) wug ein Roudo für's ‚Violoncell,
Yon seinem Vater componirt, eflich vor Den
Beschlass machte ein Quintelt aus Cosi fan tutte.
‚Das dritte und letzte Concert nach einem la
gen Zwischenraum den: 19. März 1835: Ourer-
{are von Onelow; Arig aus Zemire und Azor von
37.
Spöhr, gesungen von Dem. Pistorz Concertino für
Cilarinette von Ian Müller, geblasen von Bänder,
recht brav. Torseit aus dem Zweikampf von Ho-
rold, von Dem. Pistor, Mad. Rotimeier und Hr.
Schmidt. Dann zum ersten Male die dritte Sinfo-
io von Kalliweda, ein Potpourri über Themen |
aus Jesonda, für Vicline u, Violonello v.Spohr, |
geupielt vom Componisten und Urn. Hasemann.
Ein seltener Genuss an diesem Abunde, diese bie |
den Meister auf ihren Instrumenten |
auter, dauernder Beifäll belohnte heide für
Hochgenüsse. Aufgefallen wird es Ihnen sein,
duss wir diesmal gar nichts von Beethoven gehört
haben; derein müssen wir uns fügen, aber hart
ist es jedenfall. — Den 27. März gaben die bei«
den Musikvereine Liedertafel und Eunomia zum
Besten der Armen ein grosses Vocal- und Instru-
mentalooncert, welchen schr besucht war und sich
dio allgemeine Zufriedenheit erwarb. Sie führten
die Ouverture aus Olympia von Spontini, die wir
moch mie hörten, nach ihren Kräflen brav aus;
desgl. einen Männerchor aus „Elisa“ von Cheru- |
ein Concertino für Possane, comp. von Fer-
iog, vorgetragen von Beitenliausen; Wielinger-Balk,
Männerchor mit Orchesterbegleitung, Gedicht von
Teguer, comp. von Panny, ganz vorzüglich; desgl.
der Rhein, Volksgesang von Pauny, vortreflich;
ein Krommersches Concertante für 2 Clerinetten
von Bauth und Heisterhagen mit Beifall vorgeira-
gen. Der Heıbıt am Rhein, Männerchor mit
grossem Orchester von Pauny, gefiel sehr; desgl.
ein Kriegerlied von demselben.” Es war dieses ein
genussreicher Abend, theils durch das viele Neue,
{heils durch die Veberraschung, daselbe von Di-
lettunten s0 reich ausgeführt zu hören. — Weil
ie beste Würze unseres Lebens im verflossenen
Winter der Tanz war, »o haben wir uns auch auf
Tanzcompos, gelegt. Unser vortreliches Orcho-
stermitglied Deichert lieferte ein Heß vierhändiger
'änze; Adolph Herstell, Sohn des treflichen Or-
gavisten, Seminar-Musiklehrers und verdienstrollen
Psalmen-Componisten, gab zehn neue Tänze nach
Opern-Motiven. Mosenthal erfreute uns mit meh-
ren neuen Liedercomp. Geliagt ca uns, den treif-
lichen Heubnelschen Flügel Flasemanns, wohl den
schönsten jet in unserer Residenz, käuflich an uns
zu bringen, s0 wollen wir dies Lieder darauf
durchspielen und in unserm nächsten Berichte mehr
davon berichten. Wir schliessen unsern etwas lan-
1835. August. No. 31.
gen Bericht mit der Erwähnung eines Werken,
s18
welches Sie hören müssen; um sich za überzengen;
das Deutschland noch gegenwärig Meister in der
Kirchenmusik best, die des Rulms der älern
werth ind, Wir’ meinen Spohrs neues am
Charfreitage und am ersten Pfigufeietage gegche-
Oratorium: „Des Heilands letzte Stunden", wor-
er ein trelicher Musikkenger in einem Ihrer
Blätter bereits auführlich gehandelt und doch noch
eher zu wenig als zu viel gesagt. Die Soloparticen
wurden theilsvon Mitgliedern der
eine ausgeführt, worunter wir ehrenvoll auszeichnen
münen Dom. Sophie Pfeifer mit einer wunderherr-
lichen Stimme u, guten Schule, und Hm. Schmels,
einen kräfligen Tenor und Kunsgeübten Sänger,
anderer vortreMichen Diletanten nicht au geden-
kenz theils von Mitgliedern unserer Oper, der Dom,
Pitor, deren Siimme uns in der Kirche nicht recht
zusgen und ansprechen wollte; den Herren Föppcl,
Tray, Schmidt, Dettmer, Birahaum und Hofaanı.
Auch den Ausführern der Ohöre beiderlei Ce
schlechte gebührt unser Dank; dean wie hälten
wir ohne sie ein solches Werk hören können?
Kunzs Anzrıorn.
Vier Geränge für 4 Männerstimmen comp. von
Jul. Schneider. Op. 34. Partitur und Stimmen,
Berlin, b. Gröbenschätz u. Seiler. Pr. 20 Sgr«
Diese 4 Mit ıd: das Bundeslied v.
Th. Körner; das Vaterland Preussen; Amor und
Bacchus, von A. Bode; Ständchen, von Winter,
1 sind sie bei Gelegenheit des vorjähri-
tes in Potsdam mit. Beil
monie, wenn wir auch in der letzten einige Kl
nigkeiten anders gestellt wünschten. Wir berüh-
mar unsere musikalischen Gewissens hal-
ind sie sorglicher harmoni-
viele andere, namentlich ausländische;
auch wird den Sängern zuverlässig Alles, wie es
wht, nach i inne, und keines dieser Lieder
besonders schwierig sein. Das Heil ist demnach,
insbesondere den Preussen zu empfehlen,
— par C. G. Belche, Op. ı
Leipzig, au Barcan de Musique do ©. F» Pe
hexss Pre jedes Helles 16 Cr
519
‚Alle drei Hefe sind: im ernsten imitatorischen
Style gearbeitet und zum Stadium nützlich‘ oder
für schen Geübte zum Vergnügen, das ihrer Fer-
gkeit angemessen ist. Der Fleiss des schon ge=
kannten Componisten, der sichtbar auf die Arbeit
verwendet wurde, verdient ausgezeichnete Aner-
Kennung. Ni
leichten zweisimmigen Satzes hälte ein wiederhol-
tes Prüfen noch Einiges zu verbessern gefunden,
Zuweilen ist auch die Orthographie nicht ganz ge-
man: allein man hat sich num einmal ziemlich all-
gemein erlaubt, wicht mehr darauf zu schen. Es
Wird nur darum noch nicht gut; die besten Com-
Fonisten nehmen sich nur dann eine solche Frei«
heit, wenn der Grund der Verwechselang,. der
ich meist im Wesen des Instrumentes Ändel, in
die Augen springt. Wir sind gewiss, das der
immer vorwärtsstrebende Componist auch darauf
achten wird, wenn man die Sache jetzt auch hän-
fg genug unter die Gleichgültigkeiten setzt. Uo-
brigens werden diese mit Vergnügen durchgesche-
nen concertirenden Duos Nutzen bringen, wie das
folgende Werkehen, das für gute ‚Weiterbildung
schon gebildeter Bläser sorgt:
Trois Caprices pour la Flüte comp. par C. C.
Belcke. Ocuv. 12. Liv. 2 des Capricen, Leip-
zig, ches Fr. Hofmeister. Pr. 12 Gr.
Gute Fiötisten und solche, die. &s werden
wollen, haben es nicht zu überschen.
6 Rondind's über beliebte Opern-Melcdieen für
Fioloncell und Pianof. No. ı u..2 aus der
Oper: Capuleti u, Montecchi; No. 5 u. &. aus
Normaz No. 5 u. 6 aus Sannambula, comp-
von J J. FL Dotzauer. Op. 151. Prag, bei
Marco Berta. Nor 1: 4. 15 Kr jeder Me
der übrigen ı FL. Mac.
Schr gefälige Unterhaltungen für Liebhaber
in häuslichen Kreisen und zu angenehmen Studien
für Violoneelisten, die bereits Ton und Fertigkeit
in nicht zu geringem Maasso besitzen. Sie sind
sämtlich mehr für diese berechnet, un sich da-
‚mit vor Freunden zu zeigen, als für Pianof.-Spie-
ler, die zwar nicht vernachlässigt sind, jedoch Al-
1835. ‚August. No. 31:
520
les leicht vom Blatte spielen werden; für nar mäs-
janoforterpieler wird das Ganze zugleich eine
Uebung.sein, die ihnen bald Freude machen wird.
Allen 6 Heften können wir lebhaften Beifall der
Michrzahl versprechen,
Neue Pianoforte-Schule in 184 Uehungen, oder
Materialien für den Unterricht u. das Seldut-
etudium am Pianof. Herausgegeben
Jul, Knorr. Leipzig, bei R. Friese, Pı
13 Thin,
Der Verf. glaubte, nach seinen eigenen War
ten der Vorrede, dieser neuen Pianoforte-Schule
grössere. Verbreitung zu verschaffen, wenn
eine eigene Methode darin entwickelte, so dass
ie-überall, bei, jeder Melhode, in Anwendung ge-
bracht werden könnte: Er hielt das Massenhafte
anderer Schulen für abschreckend und kleinere bei
gefilligerer Behandlung der Stoffe für nicht aus-
reichend, Es konnte demnach bei dem gewissen-
halısten Studium aller zweckmässigen Lehrbücher
u. Etüden durchaus nichts Anderes als eine scharfe,
gedrängto Auswahl des Ausreichenden gegeben wer-
den, was an und für sich daukenswerth ist. Man
wird diese schr gedrängte Auswahl nützlich finden.
Nach 5 Seiten Text beginnen die Notenbeispiele
mit eingestreuten kurzen Bemerkungen. Das Ganze
besteht aus 33 Folioseiten.
Anzei
Verlags-Eigenthum.
Am 1. August
erschien bei uns als rechtmässiges Eigenthum +
Second grand Trio
pour Pisue, Vielen et Vicloncele
m
I. Mayseder.
Op. 5.
Wien, im August 1855.
Artaria et Comp.
Leipeig, bei Breitkopf und Härkel, Redigirt von G. I. Fink unter seiner Perantwortlichkeit,
52
\ 522
ALLGEMEINE
HUSIKALISCHE ZEITUNG.
N:
Den 12% August.
1835.
32.
Ueber die Symphonie,
Ai Beltng nur Geschichte und Achetik deln,
Men hat in mehr als einem französischen Auf-
iatze von Gossco behauptet, er haha den wahren
Chuakter dr Spnphanie gegründet, und nur der
ih Hndedich Haydn dogegen
hierin sein glücklicherer Nachfolger gewesen. Hat
man uns dieses Postulat auch ohne weitern Beweis
ala einen Glaubenssatz hiogestellt: s0 wollen wir
dies dennoch der Vaterlaudlicbe der Freniden nicht
ine Hauptschuld anrechnen; im Gegentheil er-
nt cs ala eine Art Tugend, vergleichen wir
&a mit den Dienste, den uns unsero eigenen Lands-
cute in Verbreitung des ge
leistet haben. Man hat einen jener französischen
Aufsätze und zwar den späteın, welcher Gosec’s
Syasphonieenbegründung nachspricht, in das Teut-
sche übersetz, ohne auch nur die geringste Aumer-
kung dagegen zu machen; ja man gibt
schbn, als habe die teutsche Lesewelt
Uebersetzung als et ü
gegen sind wir ge alle wohlgesinnten In-
und Ausländer es für keine Ehre halten Aönnen,
wenn man ohne aureichenden Grund seinem Volke
irgend eine Ehre nehmen läst, ohne auch nur den
geringsten Gegenkampf zu unternehmen. Wusste
man dagegen nichts zu erwidern, so ia es schlimm
genug; wollte man nicht, in es noch viel schlim-
mer. Es ist eine Ehrenplicht, das Vorgeben kurz
zu berichtigen.
Fragen wir zuerst’nach der Zeit, in welcher
Gossee seine erste Symphonie aus O dur schrieb:
so berichtet uns ein früherer, nicht übersetzter
ösischer Aufsatz eines gecheten Mannes, G.
in erstes Werk für volles Orchester
(Flöten, Oboen, Ciarinelten, Fagotte, 2 Hörner,
37. ahnung.
3 Trompeten und Pauken) für das Concert des
Amateurs geschrieben. Seizen wir nun nach den
allbekaunten Lebensunständen Gose’s die möge
lich früheste Zeit der Emstchung dieser Sympho-
so kann es frühestens zwischen 1765-— 1770
geschehen sein. Nun
Wiss, dass Jos. Hayı
urn
ern
im Jahre 1759 schrieb, als er Musikdirecior des
Grafen Morzin war, welcher vein Orchester schon.
zum Anfange des folgenden Jahres entlassen musste,
weil sein auscholiches Vermögen zu Grunde ge-
richtet war. Diese erste Symphonie unsers H.
hatte dem Fürsten Nic. Esterhary so wohlgelal-
len, dass U. am ıg. März 1760 zum fürslichen
Kapellmeister ernannt wurde, Das wird hoffent-
ich Beweises genog sein, dass unser Haydu
seinen Symphonicen auch der Zeit nach vor Gos-
seo steht. Wenn aber vom inuera Wesen der
Symphonie die Rede ist, worauf doch auch etwas
aukommen dürfte, so wirdman wohl darüber keine
Worte zu machen nöthig haben. as ist also grund-
falsch, wenn man uns hat glauben maachen und es
zu gutmüthig durch Uebersetzen hat verbreiten wol-
len: „Ein französischer, richtiger ein nicderländi-
scher, Künstler versuchte diese grosse und edle
Gattung der Musik zuerst mit enschiedenem Er-
folge, and eu istdies ein Rahm für Frankreich
„20 Jahre später als Gossec unternahm Hayda
eine Arbeit für volles Orchester“, so hat sich dies
schen durch das Gesagte widerlegt. Wie viele
Syınphonieen müsste denn da unser M., der be-
kannlich auch in andera Compositionsgattungen so
ausserordentlich viel schrieb, jedes Jahr geschrie-
ben haben, da wir wenigetens 128 Symphonieeu
von ihm besitzen? —
32
523
Auch die Italiener möchten sich gern die Rhre
zueignen, Syrıphonicen im grossen Siane des Wor-
tes eher ala Haydn geschaffen zu haben. Man nennt
.Sammarlini. Wir widerlegen das nich,
iese Männer in Tastrumentalmusik her“
Torgebracht haben, das hat eine grosse Anzahl
teutscher Componislen lange vor ihnen und zum
Glück bewer gegeben. Man kennt die ital. Mu-
Hi dieser Art zu gu, ola dam wir uns dabei ver-
weilen sollten. Sogar die Anckdote it wieder he
Vorgesucht worden: Ein Vöhmischer Violinist Mis-
jeczck habe bei Anhörung einer Symphonie von
Sammariini in Mailand ausgerufen: „Endlich keone
ich Haydn's Vorgänger und das Muster, nach wel-
ehem cr sich gebildet hat!“ Allein erslich waren
es nicht Symphonioen, sondern Qunrelten, die der
Böhme hörte. Man scho die biogrsphischen Noli
zen über Jos, Hayda von dem mit I. befseunde-
ten K. Sächs, Legationsraihe Georg Aug. Gresin-
ger, welchern FH. seibet, deshalb befragt, lachend
erwiderte, dass er zwar in seiner Jugend die Mu-
ik dieses Mannes gchött, wie aber geschätzt habe,
sci ein Schmierer. Dazu fügte er
noch, er erkenne keinen andern ala nur den Em-
Mannes, der nie zu vicl, immer
zu wenig von sich selbst hielt, wird Jeder trauen,
der seinen Meuschenwerth nur einigermaassen kennt
Kaum wunse er aelbat, was er der Welt geleistet
hatte« Dann hat auch sein richtiges Gefühl aller-
dings den Maun genannt, welcher die alt erhabene,
gothisch grosse, contrapunetsche Schule, die se
Vater auf den höchsten Gipfel gehoben hatte, mit
seinen grosarigen, doch schon gefälligern Schö-
pfungen in ein ueucs Wesen überführte, das am
glänzendsten von unsern drei Heroen der Tonkunıt
aufgenommen und zu einer Höho gebracht wurde,
welche auch die Fremden anzustaunen nicht umhin
‚können, sobald sie nur auf die Stufe gekommen
sind, die selbst zur Anerkennung noihwendig int.
Das haben auch die Fremden zogestanden. Es
heisst: „Schöpfer der heutigen Symphonie, eriob
er sie zur Vollkommenheit.“ Ist nun Haydn Schö-
er, so ist es nicht Gonec, oder man widerspräche
ich selbst. Noch schöner «pricht der frühere fra
adsische Aufsatz: „Haydn strich das Alte und suchte
einen neuen Gang, auf welchem er vielo Nachalı-
mer fand.“ Hat er nun das Alte geirichen und
ein Neues dafür gegebem, so haben wir, was wir
behaupten und was zur Steuer der Wahrheit nolh-
1835. August. No. 32.
524
Wendig festgehalten werden muss, dass nämlich
Haydn der Vater der neuen grossen Symphonie
ist, was wir seit jener Zeit unter diesem vieldeu-
gen Ausdrucke verstehen. Und was ist das?
Beuchluu fo
Rrerxsıonns.
Troisiime Sinfonie & grand Orchestre composde
‚par George Onslow. Leipzig, jcher Breiikopf
@t Hätel, Pr. & Thlr-
Die erste und zweite Symphonie dicses hach-
geachteten Instrumental-Componisten eind in unse
Bläuern gebührend besprochen warden, und zur Be-
urtbeilung dieser drilten, die, wie die fühern, i
schöner Stimmauflage geöruckt erschien, fehlt uns
die Hülfe einer gut geschriebenen Partitur nicht,
dass wir also nicht erst auf ein wiederholten Vor«
(ragen derselben zu warten genöthigt
das kurze Bingangs-Largo in in seiner Einfachheit
%0 ungesucht würdig, das es alle für Toukunst
empfängliche Herzen, ohao sie im Goringsten zu
überfüllen, zu ailler Aufmerksamkeit nimmt. Das
Al. espressivo, $, Fmoll, ist +0 vortreflich in-
trumeutirt, als der Einleitungssts; dio vielfach
gewendeten Hauptgedanken sind so wirksam unter
die Instrameoteamasse vertheilt und so klar durch-
gehalten, dass cs überall, wo nur ein Orchester
auf den Namen cines guten Anspruch machen
kann, ohme zu viele Mühe des Einstudirens, ge-
lungen zu Gehör gebracht. werden kann. Der aus
den Haupälsen gezogenen Nebengedanken sind
nicht zu viele und die Verknüpfung derselben geht
selten und niemals zu weit über den abgerundeten
Bau hinaus, den das Werk als Quineit in dem
allgemein bekannten Style des Componisten erfor-
dert. Es ist nämlich diese Symphonie, was auch
ausdrücklich auf dem Titelblaite angegeben worden
ist, vom Verf. mit bemerkenswerthen Veränderun-
gen aus seinem Sauten Werke gerogen worden,
Die Vergleichung dieser Orchesterbearbeitung mi
dem Originalwerke wird für jeden Künstler ei
angenehme und anziehende Beschäfigung, sein, für
Alle aber; die noch auf den Wege weiterer Bil
dung sich befinden, wie die Meisten, wird eine
solche Vergleichang von grossem Nutzen sein. Man
wird schr bald sich überzeugen, dass dio Aufgabe,
sollte die Einheit und Abrandung des vorliegenden
Ganzen nicht gestört oder auch nur nicht zu schr
It omd mit Schatten überhuft werden, nicht
schöner gelöst werden konnte. Die Vertheilung
der gegebenen Sätze unter dio Doppelmasse der
Blas- und Streich-Instrumente und der Wechsel
derselben gibt eine. »o verschiedenartige Färbung,
nur ohne Verdeckung der Grundidee sich
verwirklichen durfie. ° 80 wird man den feurig
drängeuden Menuettsatz, »0 das einschmeichelnde
Andante score } finden; nicht anders den Schluss-
entz All. agitato, dessen zwiefaches Motiv schr ge
‚schickt verwebt und fest zusammengehalten wor-
den ist. Können wir also die Bearbeilung an sich
nur durchaus musterhafl nennen, oo wird doch eben
ner Art Symphonie bilden, aı
jene polyphonischer erfundeuen unserer grössten
Meister dieses Styles sind, worüber wir nächstens
sprechen werden. Einen sehr bedeutenden Vortheil
hat diese Art Symphenicen doch, auch abgeschen
davon, dass selbst die mit symphonischen Meister-
werken Vertrauten auch weniger in einander Ge-
schlangenos von Zeit zu Zeit mit Vergnügen hören
werden; sie führt die weniger geübten Ausüber
und Hörer auf eine würdige Weise zu den schwe-
rer aufzufuwenden und hi der Freude. daran
freudig auf.
‚Septiöme Concerto pour le Pianof. avec accomp.
de POrchestre, ou avec Quatuor, ou pour Piano
veul composd — par John Field. Leipzig,
chez Breitk. et Härtel. Pr. av. Orch. 4 Thlr,,
av. Quat. 5 Thlr.; pour Pe seul ı Thlr. 16 Gr.
En int diesen siebente Concert des berühmten
grössten Kunstreise in Paris spiele.
sur aus zwei Säzen, ohne Adıgio.
weisend cr zu seiner Zeit auch die Ada
Es bestcht
80 überaus
wrag, mit einem Zauber, der eich
‚schreiben lässt, s0 war er doch mit
für das Pianof., im Vergleiche mit
dern Insiru-
menten, nicht immer zufrieden. Er hat ofl gesagt:
der erste, der für das Pianof, ein Adagio schrieb,
war ein Narr (edtait un fu). —
Der erste Satz, All. macstoso, }, C moll, ist
hei schönem Vortrage, der zu Fields Comp
men beionders gehört, von herrlicher Wirkung;
micht ia der romantisch genennien Art, aber reif-
lich gehalten, voll schöner Gedanken und gesunder
1835.: August. No. 32.
326
Brayouren, deren Vollendung vielleicht mar eine
ige, ‘heine Hanpischwierigkeit haben
nämlich den Fieldschen Anschlag, zu des-
nicht geringe Uebung gehört, der jedoch
Anstrengung vollkommen werth it. — Der
zweite Satz, All. moderaio, hat Walzerrhylimun,
ist pikant durchgeführt und li
huete Soloparlien in einer zuweilen wunderlie
chen, im Ganten ergötzlichen Manier. Wir wür-
den beide Sätze von einander trennen und alıo nur
den ersten Für sich vortragen, deu andern zu ei-
nor andern Zeit, wieder für sich. Wir geben aber
unbedingt dem ersten Satzo den Vorzug vor dem
zweiten. Uebrigens ist sich der Meister in
Composiionsweise, die in unsern Blätern wi
holt besprochen worden ist, treu gehlieben, so dass
wir nicht weiter hinzuzufügen haben, als eiwaz
Es jst kein Concert, das jeder Stümper spielen
kann; es gehört eine völlig überwundene Mecha-
ik dazu, wenn auch vielleicht Mancher meinen
möchte, die hier verlangten Ferligkeiten wären
für unsere Zeit ni sten, worin er
auch in einer Hi Allein
darauf legen wir Gewicht: Bs ist Fieldsche Bra-
wourz auch wugt sie nicht zum Prahlen, sondern
zum soliden Spielen. Und so empfehlen wir das
Werk allen. echten Pianoforiespielern, dio sich nicht.
auf eigene Hand eigene Concerte schreiben.
Noch sind in derselben Uıiigen Verlagshand=-
lung erschienen:
1. Douziöme et treisiime Nocturnes pour le Pfte
par Jahn Field. Pr. 8 Cr -
2. Reviens, Reviens. Cavatine pour le Pfle. Von
demselben, Pr. 12 Gr»
Wer kennt nicht Field's reizende Nocwenes?
Jeder wird begierig sein, das neue Hefichen zu
spielen. Die 12. Nummer ist ein Mitelsatz au
dem ersten Theile des ebeu besprochenen Concerts,
Man wird ihn auch in dieser Absonderung für ein
schönes Ganze anerkennen müssen. Die 13. Num-
mer ist eine hühsche leichte Kleinigkeit, hei deren.
Vortrage das Meiste auf guten Anschlag ankommt.
So bietet auch die Cavatine durchaus keine Bra-.
vonren, nur Gesang und in der Fortführung man-
ches Pikante. Dennoch rathen wir nicht, es von
‚Anfängern spielen zu lassen, wohl aber
Mechanische, was eine gute
Schule vorschreibt, schon hinter sich haben. Sie
werden für schönen Vortrag Nutzen davon haben,
527
üo wie fertige Spieler in geselligen Zirkeln zur
rechten Zeit damit Vergnügen machen werden.
Grand Septuor pour le Pianof., Violon, Alto,
Clarinete, Cor, Violoncelle et Contrebasse
composE pour In Soeictd philharmonique de
Tondres par I, Moscheler. Oeur. 88. Leipzig,
chez Fr. Kistner, Pr. av. acc. 3 Thlr. 16 G:
yans accomp. 4 hlr. 16 Gr.
Ein vortrefliches Werk, das zu den schönsten
dieses Componisten gerechnet werden mun. Es
‚net sich nicht blos durch solide Arbeit vor-
Weilhaft aus, sondern auch durch iowohnenden
Geist, der gleich im ersten Satze, All. con 8
4, D’dur, kräfig, schön und klar anspricht. Der
Satz intungesucht und dach cigenthümlich, um wel-
eher beiden Eigenschaften willen ihm auch gute
Wirkeamkeit nicht entgehen kann. Das Scherzo,
Presto 3, Gmoll, istnoch origineller, als der erste
Satz, vielleicht für diesen Gedanken etwas zu lang
ansgesponnen, oder den Gedanken seihat zu sche
erschöpfend,” was dem Scherzo am wenigsten an-
gemessen ist. Dennoch ist es schön. Der drite
Satz, Adagio #2, Br, int ganz vortreflich, mag
man die Wirkung oder die Verarbeitung befragen
Das wohlihuend Sanfle und Weiche hat ich fast
befremdlich und doch immer mehr anzichend mit
Modulationsfreiheil neuester Zeit vereinigt, aber 10,
dass durchaus nichts Ahstossendes fühlbar wird
selbst das Befremdliche schmeichelt sich ein. Das
oale, All. con bris, 4, Ddur, it die Krone des
dis an Schönheit wächst bis an's Ende.
dem Componisten einen grossen Ge-
muss und wünschen, dass aich ihn viele Müsik-
freunde bereiten mögen. Sollte manchen Künsiler-
gesellschaflen es zufällig an einem Clariuettisten u.
Hornisten fehlen, «0 kann die Clarinette von einer
aten Violine, und das Horn von einem aten Vio-
loneelle vertreten werden. Ausserdem hat der Vf.
selbst sein Werk auch für das Pianof: A 4 mains
bearbeitet,
Erklärung.
Bei meinem jetzigen Aufenthalte in Weimar
erfahre ich, das von Leipzig aus verbreitet it,
ich werde nächstens eine Geschichte der Tonkunst
mainer Zeit drucken lawen. Ich lasse gern jedem
4835. August. No..32.
528
Gerücht ungestört seinen kurden Lauf, weon tmich
nicht bestimmte Ursachen auffordern, anders zu
verfahren. Das ist aber hier der Fall. Darum
erkläre ich: Jenes Gerücht ist nicht wahr. Ich
werde früher oder später solch ein Buch heraus-
‚Reben, und arbeite schon längst (lassen andere Bo-
achäfügungen wir. Zei) daran; an ein „nächstens
drucken lassen“ ist aber gar nicht zu deuken, und
ein „wann sonst?“ kann ich nur fulgendermaussen
beantworten.
Ich habe nun einmal die Gewohnheit auge-
nommen, Eins mach dem Andern zu hun und
jedes Ding mit seinem Anfang anzufangen; auch
der Tonkonst und allen Beschäfigungen mit ihr
nur einen Theil meiner Zeit und meiner Kräfte zu
widmen. Und weil es s0 lange her ist, dass ich
diese Gewohnheiten angenommen, 20 werde ich
wohl auch bei ihnen bleiben. Hierzu komint noch,
dass ich frühzeitig einsehen lernen, des Menschen
Kraft sei beschränkt; dass ich diese erkannte Wahr-
heit, besonders seit reifen mäunlichen Jahren, im-
merdar auf mich angewendet und nun darin ein-
geübt bin, auch alle meine Zwecke, folglich auch
meine Arbeiten, zu beschränken.
Aus alle diesem ist nun, was überhaupt meine
Bemühuugeu unı die Geschichte der Tonkunst, wie
sie in den letztvergangenen Jahren an's Licht ge-
treten sind und in den nächstfolgenden an's Licht
Ireten. werden — Biographisc
Wähnt — zu Stande gekommen: Der Grundriss
‚ange Musik für Kirche
und Kammer ete., im ten Bande meines Buchs:
„Für Freunde der Tankunst“ (sie Aufl., 185:
Leipzig, b. Cnobloch); die dort als Muster jeder
Gattung angeführten Gesangstücke der grössten Mei-
ster aber, von frühester Zeit bis an meine Tage —
. Sammlung, nichts enthaltend, als wos
lässig zu dem Allervortreflichsten gehört, we
haapt die Wei in dierer weten, slelim Reion
der Tonkunst besitz u. jemals besessen h
Sammlung wird Jetzt Bei Sheit in Mainz schön ger
stochen und der erste Folio-Band spätestens zur
Ostermesso 1836 ausgegeben. DiesBeides führt mich
bis an meine Tage; und darum werde ich deren
Geschichte, aber hernach, und (wie recht und bil-
ig) ausführlicher behandelt, folgen und den Schluss
machen lassen. —
Weimar, ds 27sten Juli 1855.
‚Friedrich Rochlite.
ü. dergl. uner-,
529
Nacnnıcuren
Wien, Musikalische Chronik des zweiten Quartals
Am 4. April eröfete endlich zur lang erschn-
ten Consolation aller Dilttanli und Theater-Schmet-
er Gastvorstellungen Iyrischer
Tragödie Anna Bolena. In dieser Debüt-Oper,
welche bereits früher, verdeutscht, in zwei ver
schiedenen Kunstiempeln servirt, spurlos wieder
verschwunden war, erschienen nunmehr: 1. als Pro-,
tagonista: Signora Schütz-Oldosi, prima Donna
soluta; Virtaose di Camera dj $. M. PArchida-
chesa di Parma; — 2. als Johanna Seymour:
Siguora Sırepponi, Prima Donna; — 3. als Page
‚Smeton: Signora Franchini, Prima Donna e Mu-
sico; — 4. als Aatterhafter König Hein
‚nore Cartagenova, primo Basso asoluto; — 5. als
Richard Perey: Siguore Poggi, primo Tenoro nı-
soluto; — 6. u. 7. als Lord Rochefort und Sir
Harvey: die Signori Catalano und Rigola.— Un-
sere jünge Welt vermeinte, Mad, Schülz schon aus
dem Grunde zu vergätern verpflichtet ru sein,
weil sie vermögo des harmonischen Nachsatzes
nothwendig einer transalpinischen Familie entstam-
men müsse. Die besser Unterrichteten aber wi-
sen ganz genau, dass Mad. Sch, eine ehrliche Wie-
merin, mit dem Goschlechtsnamen Holdhaus ist.
Dieser jedoch wusste freilich im Lande des Wohl-
Iauten verzweifelt barbarisch klingen, und wurde
sofort miuelst einer unsündlichen Wiedertaufe io
das süssflötende Oldosi umgewandelt. Nur der Un-
verstand könnte läugnen, dass unsere Landemännin
seit den 10 bis 12 Jahren, wie sie ihrer Vater-
stadt Valet sagte, an Bühnenroutiue, Darstellungs-
‘vermögen, Kehlenfertigkeit und dramatischem Vor-
trag bedeutend gewonnen habe; lei
dessen hinzugeselzt werden — zum
auf Kosten ihrer früher so wohllönenden Stimme.
hat sie es treflichen Vorbildern abgelernt, die
‚scheidenden Hauptmomente herauszuheben, auf diese,
die Gesammikraft hller noch za Gebote stehenden
Mittel zu versparen, dagegen die minder w
gem absichtlich fallen zu lassen, nach dem Grund-
jsatze, dass ununterbrochener Lichischiemmer zuletzt
'gar nicht mehr blende. Wem genügt an einer
durch einiges Studiom sorgfältig gebildeten Lei-
‚stung, wer zufrieden ist, wenn da, wo die Natur
1835. August. No. 32.
530
ausrureichen aufhört, die Kunst freundlich als
Nothhelferin einschreitel,.dem gilt auch Mad. Sch,
i Die Strep-
ponl besitzt zirar kein imponirendes, aber
genchmes Organ, gute Schule und’ vers
geltend zu machen. — Die Contralisiume der
Franchi wenig Metall; auch kleidet sie das
Männercostüme keineswegs vortheilhaf. — Poggi
würde zu den augezeichneisten Tenoristen gehö-
ren, wenn er sich mehr zu beherrschen, ökono-
wischer zu mässigen wüsste. So aber ıhut er des
Guten met zu viel, überschreit sich unnöthiger
Weise und liebt die grell contraslirenden Alstu-
fungen bis zur Ungebühr, so dass die Uelı
von Krafstellen zum girrenden Gelispel fa
disch und wideruatürlich erıcheinen. — Cartage-
‚nova ist ein gewandter, auf den Brettern. heini-
scher Mime, der sich gefällig zu präsentiren und
angenehm zu benchmen weissz der seine eben nicht
hervorstechenden Kunstmittel wirksam. verwendet,
mit Wärme, Gefühl und Ausdruck vorträgt, und
dessen, obwohl wenig umfangreicher Bass beson-
ders in den höhern Corden nicht ohne Reiz ist,
io Repräsentanten der beiden Nebenparticen sind
gewöhnliche Mittelgut. — Die Ausführung ging
Fund zusammen, und dem Ensemble
geiheiltes Lob. Appl
Rervorgerufen ,
Mensch
über diese tragische Tor
its früher abgegeben. Man weiss ja, wie man
iges Tags in Italien zu trageriren pflegt. Die
sigen Kunsrichterleins verschwören Leib und '
Seclo darauf, dass ihnen der Composition bezau-
bernder Künstwerth nunmehr erst klar und ver-
stündlich geworden; sie behaupten, alles hätte ganz
anders geklungen, das Orchester besser ges
die Chöre viel uchöuer intonirt; blos, weil —
fremde Gäste oben auf dem Podium gestanden.
Beglückender Wahn! O sancta simplicitas!— Nach
einigen Wiederholungen ging lElisr damore in
die Scene, gleichfalls vom Maestro Donizeli, der
hier, im komischen Style, wenigstens um Vieles
‘vernünftiger und geniessbarer erscheint, als wenn
er im Kolhurn einher zu stolziren versucht. Man-
ches muss sogar recht wohlgefallen, wenn man,
nach jetziger Mode, das Specinculiren der Blech-
instramente bei einer ländlich einfachen Handlung
gutwillig mit in den Kauf nimmt. Hier wurde
uns eine andere Prima Donna asoluta, Signora
531
Tadolini, vorgeführt; dieser kat selbst der Nei
ichts Schlimmes nachsagen. Sie ist unbestritten
lie Perle der Gesellschaft, und dürfe soger in
ihrem Valerlande nur wenige Nebenbuhlerinnen
Finden. - Eine jugendlich frische, glockenreine, in
allen Registern durchaus gleiche Süimme, präcise
Volubilitit, Geschmack, Neitigkeit, Eleganz, ein
graziöses Spiel, die deullichste Pronumntiation, höchst
angenehme Persönlichkeit — was bliehe wohl noch
za wünschen übrig? Die kann singen, und einen
‚Componisten, selbst von schwächlicher Constitution,
zu Ehren bringen; von ihr muss man einen Sturm-
Lauf durch zwei Octayen hören, worin Ton für
Ton, ehenmässig, wie einer Schnur entrollend, klar
heraustritz von ihr zahllose kleine Nüangen, Ac-
eente und Schatirungen hören, die sie mit naiv
tändelnder Schalkhafigkeit gleichsam als Bonbons
flüchtig nur hinwirf. Hier, wo Vollendung zu
st, war auch ein Superplas von Be
rechten Orte angebrach
Wunder Doctors Dulcamaı
Primo Buflo Sign. f
or aus der guten ältern Zeit, der eine veredelte
Carrikatur erschafM, nie übertreibt, die wi
Lazzi verschmäht, dras
chen Hnmor, auch für
chen Hausbass aingt und in deutlicher Aussprache
als Muster gelten kann. Besonders köstlich
er in seiner Auftritsscene, in der Barcarole
Trinkgelage, so wie in dem wirklich allerlieb-
a Dane ul Baar 36 wein 2 vonder
Tadolini freilich ganz unübertroflich secandirt wur«
kräfiger int,
„obwohl er diesem im ooloriten
Den Sergeanten sung der
Primo Bawo, Signore Valtelina; auch eine gute,
recht gesunde Sünme, übrigens als Acteur noch
wenig geübt. Sonderbar genug sprach dieses kurz-
weilende Melodtomma giocoso anfänglich nur theil-
weise anz desto fester aber bürgene es sich in der
Felge ein und ist zur wahren Farorit-Sullanin ge-
worden. — Nun kam dewelben Componisen „Eu
rioso nel” isola di Sau Do die Reihe,
Wau wir davon halten, wissen hereits unsere Le-
ser; doch sei zur Steuer der Wahrheit beigesetzt,
irkung. ungleich
genanot zu werden verdient. Car-
fagenova geniesst, wie Fama zum Voraus verkün-
4835. August, No. 32.
632
| dete, in ganz Talien den Ruhm, ala Cardenio un-
| übertroffen zu glänsen; wir können nicht wider.
sprechen und würden — wenn cs die Sache selbst
mar worth wäre, die psychologische Aufasung und
| künstlerisch-charakterinische Durchführung als kla-
isch gediegen bezeichnen. Die Tadolini (Lleon
Wenn in dieser Oper die Fremden obssgten, so
erhielten: unsere auf Urlaub abwesenden vaterlün-
Norma die ehrenvoll-
Signora Schütz strenge sich in der
ie Gebühr an, haranguirte und fal-
inal-Terzett, dem Vernehnen
| nach, ganz A a Malibran; indeuen, wo die au-
zeichenden Hülfsquellen fehlen, bleib! dennoch Al-
es nur Fragmentarisch, Poggl sang in seiner M
taudigel, der ala Arovist im Gesang das He
| te leistet, auch nur vergleichen zu wollen, wire
ein Majesläs- Verbrechen; das missen sogar die
‚Auch die Sonnambula. reussirte
Cartagenova (Graf Rudolph) u. Poggi (Elvino) wa-
sen zwar an ihrem Platze; allein Amina, die So-
pranpartie, liegt für die Schütz zu hoch; deshalb
lieb das reizende Dueit im 2. Acte ganz weg und
das Uebrige musste fleisig herabtvanıponiet wer-
den; in welcher Kunst denn überhaupt das Orche-
ter während dieses Gastbesches bie zur Perfection
ich einüben konnte. Toner grassirende Unfog aber,
gegeh welchen eänsmliche Componisten in corpore
feerlichst protetiren sollten, da ihre Geisteskinder
dadurch eine schandbare Verstümmelung erdulden,
Yrat hier besonders ira energischen Jubel des Schlau
Moments störend, ja entellend an's Licht. — Bei
der Straniera waltete ein Missgeschick anderer Art,
durch eine umverzeiblich widereinnige Vorkehrung
veranlasst. Um nänlich die den Abonnenten g=
leiste Zusage von 6 Noviläten zu erfüllen, brachte
man diese Oper in die Scene, ohne die Chöre um-
zusluditen. Da geschah es denn, dass die
Personen mit dem Chor illienisch conwersirten,
"wogegen dieser, gewohnter Weise, in gutem Dentsch
antwortete, was nalärlich den lächerlichsten Con-f
{rast bilden musste. Die daraus entsprungene, all-
gemeine Verstiromung zu heken, konnte nicht ein-
mal mehr den vereinten Anstrengungen der Tado-
533
i, Poggi's und Cartagenova's gelingen, welche ala
Alaide, Aribur und Waldeburg wirklich Ausge-
eichneles leistelen; wogegen wieder die Franchini
(Tooletia) und Catslano (Comihur) wahre parties
honteuses wären. Nun wurden noch einzelne Acte
zusammengemischt, die Stagiono hatte ihre End-
schaft erreicht und die Logenbesitzer durften glück-
lich sich preisen, für baar augelegte 500 Fl.
Münze an 52 Abenden eine neue und fünf al,
OR gehörte Opern aufgetischt erhalten zu haben.
Indesson, kaum waren ein paar Tago in's Land
gegangen, als schen ein neues Abonnement mit
herabgesetsten, gewöhnlichen Preiseu ausgeschriebeu
wurde. L’Ellir il Farioso und la Son-
wmbula fanden noch einige Reprise, letztero
belebt. durch die herrliche Tadolini; ja endlich
wiewohl versprochenen,
vorenthaliener Scaramuz-
zin aufs Tapet. Die Intrigue dieser Opera bufla
ist ungleich boser, denn gewöhnlichz aber man-
nichfalig verwickelt und darum für exotische Büh-
nen weniger eingänglich. Der Stoff behandelt ein
Abenteuer des in der Charaktermaske „Scaramuzz“
der "mit
Troppe zu Paris spielt, und durch einen glückli-
chen Gedanken swei Heiralhen süße. Dem er-
ten Aufzug, welchen Witz, Humor, Ideenneuheit
und launig capriciöse Musikstücke schmücken, fiel
ein glänzendes Beilallloos; im zweien ermaltet der
Gang der Handlung, die eigenlich keiner Lösung
mehr bedarf, und anch der Componit laborirt an
einer schleppenden Hiofälligkeit, welche gleich le-
thargisch auf den Zuhörer einwirkt. Die Lieblinge
Tadolini, Santi und Frezrolini waren ganz in ih-
ver Sphi ler Valtelinn, da der Part dos
Scaramuszin einen gewandten Schauspieler verlangt;
die Franchini detonirte unleidlich, das Arrangement
gab manche Blöuen uud das zusammengreifendo
Ensemble fchlte grösstentheil
den Referaten. der hier erscheinenden Tagesblälter
Glauben schenken wollte, a0 haben diese Gastspiele
‚Furore gemacht: — einzelne allerdings; im Durch-
schnit wahrlich nicht; so wie dean diese Gesell“
ie abgerechnet) überhaupt
mit jener, welche uns vor Jahren Barbaja zuführte,
schechterdings keinen Vergleich aushalten kann;
unbeschadet der speeiellen Vorzüge mancher Indi-
viduen. Ich aber argumentire folgendermaauen:
wäre der diesen Kunstleistungen gezollie Antheil
wirklich so allgemein gewesen, als mau uns vor“
1835. August, No, 32
534
;gelt, s0 hälle man pro primo nicht so leicht
Plätze nach Belieben zum Aussuchen sich wählen
können; pro secundo würde die Direciion schwer-
lich den heroischen Enlschluss gefat haben, das
Entröe zu verringern, wenn das hohe, früher be-
nandene nicht seine Anzichungskraßt verloren hätte
(Forue
Prag. (Beschluss) Am folgenden Tage gab
der erste Vieloncellist Sr. Maj. des Kaisers von
Russland, Hr. Cipriano Romberg, ebenfalls im Pla-
teissasle eine musikalisch-declamatorische Akademie.
Wenn ein aus dem Weltgericht der. Weltgeschichte
abgezogener Satz uf die Kunstwelt übertra-
‚gen werden kann, so dürfte dus Kotzebuc'sches
die Forderungen der Welt an Firn. Romberg schr
hoch stellen, deun sein Vater (Audreas Romberg)
hat einen achtbaren Namen als Künsler hinterlas-
Wir fügen dieser Bemerkung mit Vergnügen hin-
zu, dass Hr, Romberg schon mehr von den Inter-
essen dieses grossen Capitals ahzahlt, als man mit.
Recht von seiner Jogend verlangen dürig Eine
grosse Gabe scheint in der That nicht nur ein Fi-
deicommiss, sondern ein gewöhnliches Erbgut für
allo Glieder dieser Familie zu sein, und mit Ver-
schaft über sein Instrument — unstreitig das
#prechendste und rührendsto aller Streit
te — verbindet Hr. Romberg auch ei
sonnenheit, Klarheit und Würde, und erinnert vor-
süglich an den Lehrer u. Oheim durch jene Tiefe
und Innigkeit des Gofühles u. den unschuldig scher-
zenden Humor, wel!
können, sondern einzig aus dem eignen reicheu
Gemüthe hervorquellen müssop. Wenn das Con-
iert des Hm. Romberg etwas zu wünschen übrig
liess, 20 war cs der Umstand, dass er gar koiu
fremdes Musikstück vortrug. Die Tondichtangen
des Hrn. Romberg sind zwar keinesweges mit den
‚wöhnlichen Concert-Compostionen unsorer Zeit
ine Klasse eu stellen, deren höchster Zweck
ist, den Sinnen zu schmeichelo, oder Schwierigke
ten naf Schwierigkeiten zu häufen und durch tech-
nische Seiltänzereien den growen Hörerhaufen zu
verblüffen. Sie haben Charakter, achöne und kunst-
gerecht durchgeführte Gelanken und eine regel-
ige und gediegene Form, doch wallet —
es auch sein muss — nur ein erfindender Geist in
denselben, und es verbreitet immer eine Art von
Monotonie in einem Concerte, wenn nicht die
Abwechselung verschiedener Gattungen und For-
men Mannichfaltigkeit in das Ganze bringt. Der
Triumph des Hrn. Romberg ist um so grösser,
dass er, trotz dieses erschwerenden Umstandes, den
Nautesten, einsimmigsten Beifall der zahlreich ver-
isliebhaber und Kenner davon trug
I. hervorgerufen wurde. Die eigenen.
Werke, welche Hr. Romberg vortrug, waren fol-
gende: Zum Eingauge Concertino für das Violon
eello (Allegro, Andante und Rondo); dann: Intro-
duetion und Variationen, und zum Schlusse: Sou-
venir de In Subde, Fantasie, oder besser, ein schr
geschmackvolles Potpourri. Am meisten sprach
das erste an.
Dresden, am 34. Jali. Der rühmlichst be-
ivecior Löwe aus Stelin,
Balladencompositionen bekanut, gab anı heuligen
‚Abende im Calberla'schen Sale eine Abendunter-
haltung, in welcher blos eigene Tondicht
zwar, zit Auahme eines Trio für Pi
Violine und Violoncell, blos für Gesang mit Un-
teratützung des Pianoforte vorgeiragen werden soll
ten, Der Sommer ist b
für Coucertmusik, vielleicht auch war die Ankün-
digung nicht hinlänglich bekannt worden — genug,
er nicht grosse Saal war nicht so gefällt, als ca
der Name des Compouisten und der Werth sei
ner Leisungen verdient häite. Er begann mit eie
ner Phantasie, für's Pianoforte allein, worin er sich
als einen fertige, saubern Spieler und einen seinen
Stof beherrschenden Tonstzer zeigie, ‚Nicht min-
der war dies der Fall in dem Trio, was aber in
allen seinen Sätzen dgch wohl zu lang achien. Gans
vorzüglich vun aber, und man kann wohl sagen,
einzig in ihrer Art waren die Balladen. Des Com-
ponisten Behandlung dieser Texte, von denen di
ersten drei „Herr Öluf“, „der Muller Geist“, „die
nächtliche Hoerschau“ Buster und schauerlich sind,
weicht ganz von der gewöhnlichen durch Rei
hardt und Zumsteeg eingeführten und in ihrer Art
gewiss auch guten Weite ab. Bei diesen Compo-
uisten herrschte die Melodie vor und die harmo-
1835. August, No, 32,
ische Begleitung unierstätzte blos und malte in
Bei Hrn, Löwe is's umgekehrt
Die
einzelnen Fällen.
und doch auch ebenfalls ganz vortrelich.
Begleitung ist nämlich vorherrachend,,
der Führung und
n hinein, so dass dem Zuhörer kein Wort
des Dichters verloren geht. Hierdurch eutsteht nun
; Durchdringung der Dichtung u.
ig, dass man durchaus nicht zu
bestimmen vermag, welch Element das andere be=
herrscht, ob die Musik das Gedicht, oder umge-
kehrt, Das Ganze macht sich wrelich und man
wird versucht zu glauben, da die Homerschen
Gesänge auf diese Weise vielleicht von den Sän-
gern auf der Züher oder Harfe, möchten begleitet
worden sein. Dass ich von den ersten drei Bal-
laden einer den Vorzug gäbe, möchte ich nicht
engen, sie sind alle drei köslich, die ersten bei-
den schauerlich zum Hasransträuben, die dritte da-
durch ganz originell, dass der Charakter des Troı
melschlags durch die ganze Musik marschmäss
fest gehalten worden ist, Die letzten beiden ward
ich verhindert noch zu hören, doch scheinen mir
die „drei Budrise“, aus dem Lühauischen, theils
der wanderlich hart klingenden Namen, theils der
an sich gar nicht Iyrischen Tendenz, kaum einer
musikalischen Behandlung würdig und fähig. Wir
empfehlen jedem Kenner und Freund der Musik,
Hrn, Musikdir. Löwe's Balladen ja von ihm selbst
ingeu zu hören, weun er dazu Gelegenheit hatz
es ist ein hoher, lang nschhaltender Genuss, uud
zugleich ein schöner Beweis, was Musik und Dich-
tung leisten, wenn sis sich so recht verschwistern.
©. B. von Miltitz,
Leipzig, am 6. Aug. Am 29. Jali gab uns
Hr. Musikdir. C. Löwe auch hier einen muikal,
Abend im Saale des Hätel do Palogno blos mi
Pianoforte und Gesung. Der erste Theil begann
mit einer uns unbekannten Alpenfantasie Für das
Pe, worauf etwa 4, gröstenthils dieselben, Bal-
laden folgten. Den zweiten Theil eröffnete das
bekanute Pianoforeslück Mazeppa, dem eben s0
viele Balladen falgten, unter denen eino impro
irte war. Wir münsen leider bekeunen, vom Ox
sange nichts ls iur einige starke Töne gehört zu
haben, ob wir gleich in der Mitte der des Som-
mers wegen nicht schr zahlreichen Versammlung
Nur das Klavier hörten wi
ten, was uns leid thut. —
iss uns der wahrhaft vortrefiche,
in jeder Hiusicht ausgezeichnete Künstler, Carl
pinski, über Weimar nach Frankfürt a. M. rei
send. Wir wünschen ihm überall verdientes Glück
und ihm unsern Dank mach. — Jetzt sind
vom Weimar'schen Thenter Hr. und Mad. Genast |
uuter uns und erfreuen uns mit Gastrollen. Wir
hoffen, nächstens etwas yon den Compositionen des
Hmm. Genast zu hören, wovon wir berichten werden.
‚Fortetzung und Schluss der Karnevals- und
Fastenopern in Hualien u. s. w.
Kirohenstaat, (Beschlun)
Perugia (Teatro del Pavone). Die eiste Oper
Roma v. Douizeiti machte Fiasco, wei
ik und der Tenor (in der Titelrolfs) kein
Behagen beim Publikum orregien; desto mehr ge-
fiel die zweite: Gli Bailiati in Siberia, von dem-
selben, worin sich die Prima Donna Teresa Mi
ghini und der Bassist Antonio Santarelli ‚besonders
auszeichneten. In der rien Oper, der Sonmanı-
bula, z0g auch der Tenor L.
* "Fuligno (Teatro d'Apollo). Die Chinra di
Rosembergh (Rosenberg) del celebre Macstro Ricei
übertraf alle Erwartung. Musik und Aufführung,
trelich. Zu den Hauptz
ersten Male die Bühne betrat, und der Tenor Gactano
Morelti; erstere mit ihrem hellen Sopran und gu-
tem Gesange, der zweite mit seiner angeuchmen
Stimme, die er zu gebrauchen versteht.
‚Fermo. Weil die Chiara di Rosenberg des
Tenors wegen ‚hlappe bekam, erscize iho
schnell Ur. Risalii, und das Blatt wendete sich
plötzlich: Oper und Sänger wurden jeden Abend
stark beklatscht. Unter diesen müssen hier er-
wähnt werden: der Buflo Vincenzo Bassi, der vor
2 Jahren noch keine unusikal. Note kannte, zum
ersten Male das Theater betrat und‘ seine Sache
nicht übel machte. Wiewohl die Prima Donna
Teresn Dati Amedei manche gute Eigenschaft als
Sängerin besitzt, so möchte ilır doch der Bassist
Luigi Selandri vorzurichen sein, der sich auch im
nachher gegebeudf Furioso vortheilhaft in der Titel-
volle auszeichnele u. ungemein applaudist wurde. —
4835. „August,
No. 32.
Kin öffentliches Blatt nannte das erste
letzten Oper u ich götlich
Vino). Wahrlich, was man Jahr aus Jahr ein in
Tialien dermalen von Musik sprechen
komınt dem wahren Musikkenuer
ich in einen Narrenhause.
(SB. dies Worte der noch vorhandenen
alten chrwürdig hen Meister der Ton-
kunst.) Wer hat aber auch je ei
infgründe geheilt? wer ei
Schwärnier von der Unstalthaßigkeit seines hlols
überzeugen können? Lasst also die Narren Nar-
ven sein und bleibt selbst gesc
Osimo (Teatro della Fı Die Minguzai
‚© Blätter von d. J. No, 4, Rubrik Fermo)
Der ’Tenor Colombati, von der Kapelle unsrer be-
rühraten Nachbarstadt Loreio, singt in der Kirche
sehr gut, auf der Scene fehlt es ihn an Ausdruck
t Lussanti hat eine schwa-
und wenig Kunst. Die zweite Oper,
Matilde Shabran, fand eine kalte Aufnahme.
"Tercen Casanova (r. Mailänder Conservatorium)
‚or; Serafino Toralli, Bufo, und
In der ersten Oper, Ric-
igaro, wurden einige Stücke heklatscht.
Hot Sangiorgi die Rosina im
füllte dio Thesterkase
mehr als auror.
Kuno (Veatro della Fortune), Gi Schiari in
Palestrins, mia Adolfo e Virginia, erste neue Oper,
v. Hrn. Maestro Giuseppe Tamburiui aus Rimir
hat eine Musik, die ihren heutigen Schwestern nie-
derer Abkunft an die Seite geseist zu werden ver-
ient, auf unserm Theuter aber sehr günstig auf-
genommen ward; Maestro und Sänger (Maddalenn
iuechi Giorgi — Pietro Tincolini nebst den Ba
‚n Ruffaello Fagoti u. Giacomo Pelagalli) wur-
den mehrmals auf die Scene gerufen. Besonders,
gelielen die Introduction, das ersto Finale, das ersie
) Die hier gegehe-
nen Opern waren: Chiara di Rosenberg, Gazza In-
ra und Norma, Sänger: die Boyer nebst dem
Tenor Rinaldini, dem Basisten Lauri und de
Bulfo Taldei. Alles bekam eufınute sich
den besten Aufnahme.
539
Pesaro (Vento vomunale). Hr. Ludovico Lo-
dovici (ci-devanı Engländer Willem Williems)
machte hier im Furioto Alles weinen; zuun Glück
in er nicht mehr so dicklei
chen, sonst häte er uns in
Chen gemacht, Die kaum 20 Jahr alle Smoleuschi,
won der Turiner Singschule, gell jeden Abend
miehr nach abgelegter Furcht. Ciprieni konnte den
Caidami nicht schlecht machen, weil er ein alter
guter Bafo is, Hr. Osachini hat ala Tenor in
Üieser Oper wenig zu ihn, desto mehr aber im
nachher gegebenen Nuovo Figaro v. Ricei; nur
taugt er weniger in der Opera bulfa, auch verscht
er nicht, seine Stimme zu mässigen. *
Ravenna (Teatro comunale), Sowohl in der
Somambuln als in den Arabi nelle Gallie fanden
gezeichnete Aufaahme die Albertini, die Alstin
Gunldi, der Tenor Rossi und Bawist Casanova, In
den Arabi sung die Albertini ds Rondo aus Giu-
Hieta e Romeo. Diese Singerin (eine Französin
Yon ital. Aclterm) wurde zum Mitgliede der hiesi-
gen Societh Blarmonica ernannt,
Ferrara (Teatro comunale). Wegen Unpis-
Hielikit des Tonora Battaggia wurde das Theater
gleich nach der ersten Vorstellung der Chiara di
Rosenberg auf 14 Tage geichlowen, am 10: Ja
naar abermals mit dieser Oper erölfiet, wor die
ia und der neue Tenor Peruszi
In, des. in der nachher gepebe-
‚Hr. Antonio Sghicelli, Orchesterdlirector, gab
„Febr. eine E-Akademie,
denn seine Stücke, die er spielte, waren alle in E,
ämlich ein Concert v. Rode-in Emoll, eine Po-
und schr schwere Variationen v. Mayseder,
Edur. Man hatte geglaubt, ihn auch in
nem Adagio zu hören, und fand sich in diesem
Glauben betrogen, Etwas Ausserordeniliches ist in
seinem Spiele freilich nicht au suchen.
‚Bologna, Den 15. März starb hier der be-
sähe Tenorist Domenico Mombelli, königl. sar-
dinischer Kammersänger, in einem Alter v. 80 J.
u. 3 Monalenz er war ein geborner Piewonlese und.
ein eben 20 grosser Sänger als rechtschaffener Mann,
Hr. Francesco Ronca a
Liceo Musicale, wurde als Maestro compositore. nu-
mierario unserer Accademia filarmonica einyerleiht.
(Forurtsung Selg.)
1835. August. No. 32.
540
Permischte Nachrichten. }
Lissabon. Diesen Karneval gab man die Ma-
üldo Shabran (Titelrolle Gaggi-Storti) und die Ca-
pol (Giulieuin) nnd Fabbrien [Romoo]);
ide Opera und auch die Herren Sh
fanden eine sehr gute Auf
Die Manzocchi gefällt jetzt auf dem
hiesigen italienischen Theater Kammer
der Procuradores hat die zum Unterhalt des Mu-
sikconservatoriunms vom Minister vorgeschlagene
Same von 400,000 Realen um so mehr abpe-
lehnt, da seit dem Bestehen dieses Instituts durch
mehre Jahre kein Vortheil daraus entsprungen it,
Es heisst nun, die Königin habe beschlowen, es
mit ihrer eigenen Kasse zu unterstützen.
Corfu. Nach einer achttägigen Ruhe der &
manıbula gingen zur TIälfe Januars die Capuleti in
die Scene. Die Ferrarini machte den Romeo ziem-
lich gut, auch der Tenor Penneti saug artig. Für
den Bassisten Zucchini, der eine unbedeutende
Rojle hat, comp hier sich aufhaliender
Maestro. Fahlani
Tore machte,
Odessa. Hier gefllt ungemein die Tassistro,
vom Mailänder Conservatorium, i
als in den Capuleti. Auch da
erhält sich in der Gunst des Publikum.
tin Antonielta Tonelli ist unglücklicherweise ia
der Gehurt gestorben.
eine Arie mit Chor, die Fu-
Kunzu Avzurom
Te Reve de Ia jeune Andaloe, Melodie con-
eertante pour Flöte et Piano composde — par
T. Berbiguier. Oeuy. 128. Leipzig, chez
Breiikopf &ı Härtel. Pr. 20 Gr.
Ein All warziale as Full dient dem Haupt-
sawze, Moderato, %, Fdur, zur Einleitung. Das
leiste scheiut nach einer volksthümlichen Melodie
ausgeführt, Allee so leicht, beionders für das Pia-
moforte, dass es x spielenden Binfachheit Di
Teuanten; die Volk ud französiche Be-
Nur wit
ıgenehm sein wird.
ren Da Bra ad Mi
iin von ©, 1 Final irVr write.
54
512
ALLGEMEINE
MUSIKALISCHE ZEITUNG
Se
Den 19° August.
33.
18385
Die Musik in Frankreich und namentlich in Parie.
Religiöse Musik.
Frankreich, das grosse, so mannichfaltig reich be-
ünnigte Frankreich, dewen geographische Lage
@inen der schönsten Punkte der Erde bezeichnet,
dessen Herrschaft sich wiederholt über die halbe
Welt verbreitet, das mit unüberwindlicher Kraft
die Freiheit durch fürchterliche Revoluiosen zu
erkämpfen nicht müde wird — wo Industrie und
Haidel, wo Wissenschaflen und Künste, welche
im nächsten Bexuge mit dem äussern Leben stehen
und sinnlichen Genuss, Reichthur und äussere
Pracht. fördern, im schönsten Flore glänzen —
Frankreich, dewsen Bewohner
der Erde nenne, I da Ama unter Ya
dern Eusgpa’s der Gegenwart inllücksicht auf Al-
Het weßfdas meraliche Leben, war die Möchne
Beuimmung des Menschen anlangt. Die herrschende
katholische Religion ist nur Auserlich vorhanden,
ir dio grössere Masıe des Volks nichts as ein
(er sich von Jahr-
hundert zu Jahrhondert unter der Aegide und der
despolischen Herrschaft der sogenannten Geislich«
keit forterhält, eber mit der wahren Moraltä, mi
dem einzigen und höchsten Ziele der Menschenbil«
Song, in fart keiner Berührung sicht. Nar act Jahr-
zelnden erst gibt es öffeniliche Schalen
Anzahl in noch nieht zur Hälfte ausreichend —
Tür die weibliche Jugend gibt eu noch gar ke
und der Unterricht, meist in den Händen, weni
tens unter dem mittelbaren Binfluse des Cleas,
ist a0 beschränkt, das z.B. von seligiösem Gesang,
on der ienschlichsten 0 mächtig wirkenden Kunst
der Musik gar keine Rede is,
Während Frankreich im 16
den berühnten Musikschulen der Niederl
Deutschlands weteiferte, im Mitehller Fürsten zu
acinen berühmtesten, goübegeitetsten Sängern zählte;
37. kraue
und viel früher schon von Karl dem Grosen die
kräfigsten Mittel in Bewegung gesetzt wurden, der
Kirche und dem Volke den veligiösen Gesang in
seiner würdigsten Gestalt zu geben, ihn zu verroll-
kommnen und zu verbreilen — müssen wir Zeu-
gen des traurigsten, unwürdigsten Zustandes der
heiligen Musik, ja, und das ist nicht zu viel ge-
sngt, Zeugen eines Kirchengesanges sein, der ein
frecher Spott ist — wir müssen die einzigen Spu-
| zen seiner Grösse und Schönheit aus dem letzten.
Asyle ichen Kapelle und den sonst 10
fruchtbringenden Maitrisien, verwiesen, ja die best-
‚gemeinten Bemühungen für sein Wiederaufna
und Verbreitung hartnäckig, auf unwürdige Weise,
ON, bestritten schen.
mehr, dieKirche hat nicht nur ih
ven erbaulichsten Selmmuck, das Volk einen reichen
Schatz, das sichorale Miiel wahrer, üefinnerster
Herzensbildung verloren, sondern das, was man
hier und da uoch unter diesem chrwürdigen Til
hört, it, mit wenig Ausnahmen, Hserlicher Spolt,
Contretänso geben die Organisten ale Vorspicle zu
deu feierlichen, erhabensien Siuaionen, profane
Romanzen, frivole Opernaricn, tanzliche Melodien
dienen den Worten heiliger frommer Begeisterung
als Gefährten. Wir führen nur eine Thatsache
aur Rechtferligung Tu
/on ist vor Kurzem ein Werk erschienen, be-
„Concert spirels ou Recueil des Motets
pour le ollices et les Saluta des feten solennelleu«
&ic, das vier sarke Heft bildet, 48 Fr. neito ko-
tet, das ganz aus Mozarts Don Juan und Figaro,
aus Weber's Freischütz, Rowinla u. anderer gros-
ser Meister Opern zwammengeslit ist und desen
vierte Lieferung unter audern folgende Stücke ent
hät; „Lauda Sion salyatorem“ zu Don, Juan’
Champagnerliede. — „Docti meris intniir“ zu
Leporellos „Keine Ruh’ bei Tag und Nacht. —
33
543
»Toviolata, integra et casta V. Maria“ über We-
ber's Jungfernkranz u. s. w. Heist das nicht je-
des höhern Gefühls spotten? Welches Gedächt-
miss wärdenfhicht. sölehe Erisnerungen heflecken?
« Doch wir verlassen dies waurige Kapitel in
dem festen Glauben, dass die ernsten Maassregeln
des Gouvernements, den religiösen Gesang in allen
Velksschalen nach deutscher Weise einzuführen,
zu bessern Zeiten führen werden.
Die weltliche Volksmusik.
Auch was die weltliche Musik betrifl, sowohl
ala Volkamusik, wie als Kunst im höhern Sinne,
wir können, des stolzen Rufıs ungeachtet, davon
des Schlechten mur viel, des Guten aber sehr we-
lg berichten.
Ri Volksmusik, wie sie andere Länder be-
ältzen, wo die naivsten, lieblichsten Naturgesänge
us Wald und Feld, bei Festen und im stillen
inkreiso harmonisch schön erklingen und tief
in's empfindsame Gomüth eindringen, olıne selbat
den gebildetsten Kunalsinn zu verletzen, denn alle
Kunst ist ja nur schöne Natur: eine solche Volks
musik ist Frankreich, dem Vaterlande der Trou-
seine Boleros, die Schweiz und Tyrol ihre Berg-
lieder in frischer Leben forterhalten haben, wäh-
rend in Deutschland sich Jung und Alt zu tnusend-
simmigen Chören vereinigt, die Freude, des L«-
Glück zu singen: ist hier Stadt und Land
h etumm; denn was man unler dem Ti-
el Musik oder Gesang hör, it, mit seltenen Aus-
nahmen, mehr eine Öhrengual, als ein selbst nur
her Genuss. Der natürliche mehrstimmige
Gesang is im Allgemeinen in Frankre
bekannt,
vermögen.
scheut sich nie is zu der Lebendigkeit z
hen, welche jenes, wenn auch nur in
Schaifen bedingt; die Franzosen singen gleich den
alten Griechen nur Unisone, während in Tyrol
ünd in Deutschland überhaupt ein zw
mer awreckmäsng begleilet, zo lange
- durch seine Melodie keine zu künstlichen
Musikgefühl
erhe-
1835. August. No. 33.
54
Modulaionen hervorruft, Und selbst diese Schwie-
igkeit wird oft auf das Glücklichste überwunden,
io die Productionen der sleyerischen und tyroler
Sänger us hier selbit. schob oN durch die origi-
nellsten und schönsten. vieratimmigen Lieder, ihrer
Composition, bewiesen haben. Wie hiernach der
Gehörsiun und die Gesangorgane der Franzosen
gar keiner eigenlichen Bildung geniesen, und di
Tactgefühl weder geweckt noch geübt wird, so ist
leicht begreiflich, dass man hier vicht nur selten
schöne, sondern fast inımer nur uureine Simmen.
hört, denen ofL über dies alles noch das regelnde
igefühl mangelt,
Die populaire Instrumentalmuik, welcher wir
in Paris nur auf den Strassen u. öffenlichen Plätzen
begegnen, ist meist in den Känden und Köpfen ge-
wiser reisender, Fremden, bei denen weder Kunst
noch Gefühlsleben voraussweizen ist, und wo die
hereliche Musik in ihrer tiefsten Entwürdigung er
scheint. Die Cornemuse des Beilers, die tonloss
Züther des Sovoyarden, eine ohrenzerreissende Dreli-
orgel von einem weithinknallenden Tamıhourin be-
gleitet, eine Flöte, Guitarre und grosse Trommel
and ähnliche Gruppen bilden die wandernden Or-
clester in Paris, welche of nicht fehlen, gross
Massen von Zuhörern um sich zu versammeln.
Wir kommen nun zu der Tanzmusik, welche
| mehre Tage der Woche ihr Publikum in die öf-
fenlichen Vergnügungsörter der Champs Bffsöe und
der Barrieren rufen. Auch daran wird man sich
in Deunchland keine Idee machen. Zuerst iat die
Zusammenselsung dieser Orchester so barock als
möglich, der auffallenden Rifseie halber, durch
welche die. Liebhaber weit her angelockt werden
sollen, und was intbesondere die Kunstferigkeit
der einzelnen Musiker anlangı, das ist fast unglaub-
liche wenn sich 2 Violinen, 1 Bass, ı Flageolet,
3 Cornet ä Fiston, eine Posaume und grose Trom-
mel zusammenfinden, so sind höchstens 3 dieser 10-
genannten Künsler, der erste Violinin, das Plageo-
let und Cornet ion Stande, ihre Partien abzurakeln,
die übrigen kennen weder Noten noch Instrument,
und folgen höchstens den mächtigen Taktbewogon-
gen desherrschenden Primo-Geigere; und das sind
I noch die of etundenlauge
xecution einiger Musikstroplen, welche aus 5 No-
ton in Samma bestehend und auf 3 Jagdhömern
wechselsweis an den offenen Fonstern der W.
545
schenken vorgtsegen, la Atracionmiel die In
irn Sinen Sucht, Kine Brcheang vn
den Tönen zu geben, welche die weinerfülen
22? dem Toren Tnsrumente al Druiler For
Shnisen und deren Eindrücken der Unbte Schlaf
Ger Trankanen wicht wierih, it Tr unmöglich
And würde un zu weh vom Zweeke führe
Kar aar.Anı popalirr Muck mise
wir endlich noch errähnen und zwer ik gone
Kaber due and. di nit ame Jabra) genden
Alenlichen Consere, im Sommer in den Champe
Fiyeie und modern cchlocn Gärln; Im Winter I
den prächügten Salon, vo sich 60-70 Nchige
Moe eur Aulahrug von Oameänere == ahes
Tena —— Ouvertaren, Symphonie und anderen
Orcheser-Anangements vereinigen, und zwar für
Auen Amsent gerogen Free Die munttische
Knekierung It ei mel und daran di The
nahme des Publikums sehr zahlreich, so di
Holen seit, diene Analen werden einen gi
lichen Else su den Maihgerchmack und Sion
de gaen Pullkune dies.
eng Tas)
Sammlungen.
'Odeon (ausgewählte Concert‘), Wien, bei Tobı
Baslinger,
ia unsern verschiedenen Anzeigen dieser treff-
lich ausgestatteten Lieferungen, die bis zur 36sten
angegeben worden sind, ist die a6ste überschen.
worden, $io führt den Nebentitel:
Grone Variationen und Rondo über die Arie:
„Komm, holde Schöne“ aus der Oper: Die
weisse Frau; für das Pianof. mit wellständ,
Orchesterbegl. componirt — v. Wilh. Hauck,
gtes Werk, Pr. 5 Thlr
Es sind wahrhaft grosse Bravour-Variationen,
die von der Ei in
der Herausgabe von den grässien Meistern des Pia-
mofortespiels und der Compasition für dieses In-
trument in Umschwung gebracht worden waren.
Das Rondo fängt mit einem $ Takt-Satze an, der,
nach einem längern $, noch einmel wiederkehrt
und in ein All, virace 4 übergeht. Es gchören
tüchtige Spieler zur guten Ausführung des Ganzen,
dessen Tendenz mehr Bravouı-, als Charaklermu-
1835. August. No. 33:
s46
ik ist, doch s0 gearbeitet, das es in jeder Hin-
sicht Aufmerksamkeit verdient, auch zur Uebuog
sche zuträglich, Der geschickte junge Künnler int
für die Kunst zu früh entschlafen.
Die S6ste Lieferung enthäl
‚Fäntasie und Variationen über den Marıch aus
Otsllo; für das Piano. mit Begl. des Orche-
ters camp. — w. Heinr, Herz, 67stes Werk.
Pr. 5 Thlr.
Das Werk ist bereits 20 allgemein bekannt,
dass es überflüssig wäre, sich mit Worten dabei
zu verweilen, wenn wir auch nicht schon längst
unser Unheil’ über diesen Componisten im Ganzen
und Einzelnen ausgesprochen hätten. Wir verwei-
cu 2. B, nur auf die erste Nummer des 33sten
Jahrgunges (1831). Gerade diese Variationen wer-
den noch bis heute von den allermeisten reisonden
Pianofortevirtuosen überall gespielt, auch von de-
wenn sio ihr Geld mit ihm verdient ha-
ben, sich hinterher ein Geschäft daraus machen,
den Componisten herabzusetzen, was er in diesem
Werke, wie in einigen andern, die ihre Absicht
vollkommen erreichen und weiter nichts wollen,
gewiss nicht verdient, Sollte man freilich Herz
und immer wieder Herz hören, so würde einem
ds beständige Zuckerwerk schr schlecht bekom-
gern, die für den Spieler,
lange nicht s0 achwer sind, ala sie ausschen.
nehmen sich auch ohne Orch,, oder auch mit
blosser Quartetibegl. recht gut aus.
Für die Liebhaber dieses Componisten ist
derselben schr.ihätigen Verlagshandlung eine scht
schön ausgestattete Sammlung er
Compositions brillantes de Henri Herz. Cab, VI.
Introduction et Varitions sur uno chanson ila«
lienne arrangees pour le Pianof. acul. Ocur. 7
Pr. 16 Gr.
Cal, VIIT, Var. et Poloneise. Ocur. 8. Pr. 16 Gr.
Cal. 1X. Var. et Rondesu sor um air allemand
farori. Ocuy. 9. Pr. 16 6)
Calı. X, Var. brill sur Vair favoriı „Ma Fan-
cheite est charmante“. Oeur. 10. Pr. 16 Gi
Cal. XI. Rondean hrll, Oew. 21. Pr. 20 Gr.
Cah, XIL Fantoisie ct Roudeau sur la Cavatine:
„Cora deh altendimi“ de Opera: Zelmira.
Deu. 12. Pr. 20 Gr.
Sie sind alle für das Pianof, allein; das
bente ist von Kim. Fr. Kavı Cholek für das In-
547
strument allein, arrangiet. Man kennt sie.
das 10te Heft unter die beliebtesten Composi
dieses Virwosen gehört, weiss Jeder gleichfalls,
Auserlesene ächte Volksgeränge der verschieden
sten Pölker mit Urtesten u. deutscher Ueber-
setzung, gesammelt in Perbindung mit de IP.
won Zuccalmaglio, ein- und mehrstimmig ein
gerichtet, mit Begleitung des Pianof. u. der
Guitarre und herausgegeben w. E. Baumstark,
1. Bde 2. Hell. Darmstadt, b. L. Pabst. 1855.
Subseribenten auf einen Jahrgang von
32 Heflen zahlen bei Empfang jeder Lieferung
6 Gr.s einzelne Lieferungen kosten 12 Gr. Man
erlält aus Monet Anthologie frangaiss 1565, 1.
P-S2. Chansons choisies avce les airs nolds. Lon-
res, 1785. I. pı ı — den Gesang von Hein-
rich IV-, König von Frankreich, an seine schöne
Gabrielle beim Scheiden. Wenn die Ueberseizung
auch dem Reime mach treu nachgebildet worden
wäre, würde sie gewonnen haben. Dass ea schwie-
ig iu, wissen wir aus Befahrung, aber auch, dass
von Maris Start, Königin von Schotland, aus
derselben Authologie gezogen. Marla soll diesen
Lied beim Anblieke der französischen Küste g
macht haben, als sie absegelte. Den Text, oder
uch die Melodie? Uebrigens ist es gut, dass soll
dabeisteht. Nicht lange darauf mag cs verfasst
worden sein. 3) Trinklied aus den Volksmunde
auf dem Eilande Hiddensee bei Rügen, in Amoll,
schmerzlich Wustig. 4) Polnisches Kinderliedchen
is dem Volksmunde: Das Liedchen ist.in Polen
ieılich allgemein und selbst auf den dortigen Thea-
tern zuweilen angewendet worden. Desto genauer
:n die Herausgeber damit verfahren sollen; der
"Text is nicht corteet gedruckt, und im letzten Ti
der Melodie des 4. u, B, Taktes muss cs heissen
ich much die Boglitang ändern mus. —
Dex volksihünlich portugiesische Kirchen- Gesang
„Ave maris slla® hat durch den Kira. Herausge-
her noch einen hinzugesetzten Tenor erhalten, weil
‚er nicht fand, dass das Bied dadurch verliert, Es
ul! in Portugall Wo» zweistimnig, (fir Sopran und
Bay) gesungen werden. Das „Sol ist für solche
1835. August. No. 33.
548
Ausgaben nicht güt; echte Volkslieder müssen an
Ort und Stelle, sind sie nicht aus hegrabenen Zei
en und nicht mehr gebräuchlich, aus dem Munde
des Volkes genommen und auf das Sorgfällgste
gezeichnet werden, was nicht selten seine Schwierig-
keiten hat. Wir sind daher. weit mehr für Samm-
lungen aus einer einzigen Gegend oder eines. Vol-
als so verschiedener Völker und Zeiten. Der
Ob die verminderte Sep-
me des Sopraus echt ist,
Inmen wir dahin gestellt
sein ‚Der folgende Go-
sang. ist Wälisch „Owen
Giynders War Song“; allein er It aus Sammlan-
io Echtes mit Uncchlem derge-
, dass man eich von der al
wälischen Weise kein weues Bild machen kann.
Im irischen Gesange hat sich der Herausgeber,
wie or selbst aogt, ‚einige Abänderungen erlaubt,
als Beispiel, wie. herrlich Velkamelodieen benutzt
werden können. Solche Einrichtungen, wie diese
von Stovenson, gehören nicht in Sammlungen ech-
ter Volkslieder. - Die sogenannte, in Grunde schon
erneuert ausgeschmückte Originalmelodie ist ange-
hangen worden, Die Einrichtung des Druckes kur-
zer Lieder, dası man umsuwenden genöthigt it,
hätte leicht vermieden werden köunen. Trotz dem
wird die Sammlung Vielen willkommen sein.
Zwölf Orgelstücke componirt von C.HT. Zällue
Op. 56, Het ı u. 2. 2tes Werk der Orgel
suchen. Hamburg, bei A. Cranz; Pr. jeden
Hofes 16 Gr.
Diese Orgelticke haben mehr in der Aus-
führung als in der Erfindung etwas Origincles,
das mit viel Gewandiheit, zuweilen auch mit in
iridueler Freiheit feigehallen worden ist. ‘Die
gewöhnlichen Orgelphrasen sind zwar nicht. günz
Verschmäht worden, kommen jedoch seltener, als
iu manchen anderu Sätzen der Art, und immer an
solchen Stellen vor, wo sie als Erholiogen oder
als.einleitendo Uebergänge angeschen werden‘ kön-
men und daher weist nicht unerwünscht als Be-
kannte empfangen, werden, mit denen man sich
eine Zeit lang in behsglicher Nachläwigkeit erholt.
In der Brfinduug des Melodischen u. in der rlıyt
mischen Verknüpfung wird man das Bigenthümliche
549
am acltersien finden, wie das jetst im Allgemeinen
mit wenigen Ausmehmen der Fall ist; auch er-
acheintes nicht zu häufig, doch schen etwas mehr,
in jener kunstreichen. oontrapunktischen Vera
{wog ganzer Themen, sondern am meisten in ein-
zelnen harmonischen Wendungen, fappanien Durch-
ängen, Verdoppelungen u. dergl, alıo in demiel-
ben, worin das Originelle der herrschenden Bigen-
hämlichkeitskonat jetzt ihe bestes Gedeihen sucht.
Dabei sind jedoch diese Sätze weit nntürlicher und
empfndungsbertändiger, als es in der Regel diese
Art Originalität mit sich zu bringen pflegt. Sie
werden daher nicht allein dem Geschmacke der
Zeit, sondern auch..der Orgel und üer Kirche schr
angemessen befunden werden, wenn auch Einige
‚gegen manche Führangen. etwas einzuwenden ha-
ben sollten. Das Pedal ist in allen ı2 Nammern
obligat. Im Gaueen gehören schon geübte Orgelspie-
ler zum guten Vortrago derselben, denen wi
bestens empfehlen. Diese werden sie ahmmilich
ichnet finden, Unter
einziges zu werfen.
Naonaıonrem
‚Berlin, :den 34. Juli 18554 Je heiser die
Jahreszeit wird, desto mehr häufen sich die Kunst-
genüsse.— Im Königl. Theater bewirkte die Er-
acheinung der bereits 185 zit Beifsll aufgenom-
‚menen Sängerin Mad, Fischer aus Carlsrule neuen
Aufschwung zur Wiederbelebung lange zuhender
Opern. Anı Bien d. tat Mad. P. zuerst ala Donna
Amon im Don Juan mit verdieuter Austeichuung
aaf, Die Stunine dieser durch einnchmende Persön-
lichkeit begünsigten Sängerin hat in den letzten vier
Jahren an Reinheit der Intonation und Geläußgkei
gewonnen; au Klang in sie sich gleich geblieben:
ihr Vortrag ist einfach und edel, besanders im
Recitaliv ‚ausdrocksvoll und wahr. Nur selten int
eine Hinneigung zum abwärts oder höher’ Schwe-
ben der Intonalion zu bemerken, wenn die Süm-
me au schr angestrengt ist und ermaliet, Ueber-
haupt glauben wir, singt Mad. F. zu anhaltend
stark und verbindet nicht genug die Uebergänge
vom mezta voce zur höchsten Kraßäuserung. Ihr
inimischer. Ausdruck ist für eine Sängerin vorzüg-
ich, und ihre'ganzo Erscheinung hat etwas Im-
Posotes und Edles Leidenschafliche Bewegungen
des Gemülhs weiss Mad. F. wahr und weilend zu
1835. August, 'No. 33.
550
schildern. 30 gelang ihr" die erste Scene in Don
Juan, noch mehr aber der Vortag der Resiatire
vor Jem Das mit Onario und der oralen gar
I Arte ganz vorsüglich. Die lize Sorne wurde
leichte ka Catable, den Stceao-Stllen und
Passgen gelungen und rein augeführt. Nac im
Musken-Terzeit der ersten Fials und am Schlas
des Sostes meige die Itauion sich eiwar her-
inter. Hr, Bicke, vom Sudilheter zu Breslau,
debütite as Don Tann mit gutem Erf Seine
Torthelhafe Gen, sein freies, gewandie
A, angemessenes Spiel und eine wohlkingende,
nur noch nicht velkommen augebildee Berion-
Same erwarben dem jungen Debi
Obgleich nn hier sc Jahren an die Daruliun
© des Hm. Blume, als Don Juan gewöhnt
Dieser gab, in Hrn. Dorrients Abwesenheit, den
Masclto recht güt.
Donna Elvira war, nach dem
Finke, wieder von Mad.
Seidler übernommen, Dies konnte für die Easem-
;e nur von der günstigsten Wirkung
‚baum eignet sich durch ihre natürliche
Naivetät und Anmulh ganz zur Zerline, wie Hr.
Mantios zu dem weichmülh
vello ist noch imer der alte drollige Darsteller.
Künsller
dig, obgleich viel Eiuzelues ihr recht wohl gelang,
2. D. der erste Morgengesang, die Scene
zweiten Act, bis auf einige Gelächtnisseler,
Cavetinen us w.
der geschätzten Sängerin dunch die vorangegange-
nen Proben etwas erschöpft zu sein, und detonirte
deshalb zuweilen ein wenig zu hoch., Ihre Dar-
elung war dem Charakter ganz angemessen und
zweckmässige Nüaucirungen verschönt.
Der Beifall war daher lebhaft und Mad. F. wurde
mach dem zweiten Act gerufen.” Hr. Bader wa
als Liciias Darstellungen
Stets begebternden Feuer besee, und wusste uch
die frühere Kraft seiner Sünme geltend zu ına
Dem. Lehmann sang die Ober-Vestalin mit Würde
und Ausdruck, obgleich diese Partie ihrer Stimme
etwas zu hoch liegt. — Die deite Gastolle der
ad. Fischer war Filelio, worin die geachätste
Künileria ganz den edlen, weiblichen Heroin
yorwalten lies, welcher vorzüglich in den Kerker-
Sernen des zweiten Acts so mächtig ergreift. Die
grosse Arie im ersten Acte wurde im Ausdruck
gelungen, theilweise mur etwas befaugen, vorge-
ragen. Die Intonation ‚ar meistens rein, nur
kennt Mad. F. die Vortheile des richtigen Allem-
holens noch nicht hinreichend. — Ehe wir nun ei
en Lufrit Pferde“ wagen, wel-
Capriolen unternahr,
ng über die Sprec,
den dortigen Neuigkeiten, oder vielmehr fremden
und nationalisirten Opern-Sängern und Sängerinnen
umsehn. In den Familien Capuleti u. Montecchi
erschienen gleich drei neue
und noch dazu allo drei recht dich!
‚an doch nicht, dass cs keine vorrüglichen Sin-
mehr gäbe — ja, wer nur vecht zu suchen
weiss, Gindet auch wohl noch etwas. Als die dem
Ref, arm meisten zusagende Erscheinung begrüsnt.
derselbe zuerst die neu engagirte Dem, Livia Ger-
|, eine von der Natur höchst vortheilhaft aus-
, jugendlich frische, natürlich angenehme
Sängerin, deren Siimme in den Mitteltönen zwar
nur schwach, in der Höhe dagegen durchdringend,
dabei nicht scharf, sondern wollkliogend, rein. und
bereits wohl ausgebildet ist. Die empfehlende Ge-
stalt begünstigt ihre lebhaft empfundene Gesang-
und Darstellungsweise wigemein und hat sie s0-
gleich beim ersten Erscheinen zum Liebling des
Publikums gemacht. Ihre Giolieta sprach allge-
mein an. Dem. Vial singt die Partie des Romeo
mit vieler Kunsigeläufgkeit, wur fehlt ihrem Ge
sunge der tiefere, seelenvolle Ausdruck, der im
Ton der Dem. Hähnel, besonders in tragischen Si
tuationen, so zum Heraen epricht, Ir. Bayer aus
München ist ein ganz tüchtiger Tenorist von kräf-
üger Stimme, im Besitz False uud
auch in der Kehlferigkeit geübt. Seh
lungsweise ist elwas stark aufgetragen, nicht immer
den Regeln des Schönen angemessen, allein kräfig
und belebt. Die eingelegte Arie aus Bellini's „I
vat® war nicht an ihrer rechten Stelle und wirkte
daher auch nicht ausserordentlich. — Sehr mar
nichfaltig, bunt zusammengestellt war dieam 1 ten.
wu. ıten d. im Königsatädier Theater veranstaltete
scenisch- musikalische Abend-Unterhaltung im Co-
aüme, Wir übergehen sie. — Indem wir noch
eine Gastrolle des Baritonisten Bielig aus Lemberg
erwähnen, der auf der Königl. Bühne den Pictro
in der „Stummen“ mit etwas schwacher, doch 20-
worer Stimme snug, besteigen wir den Pegasus der
1835. August. No. 33,
Darsiel- |
552
| begüusigten Musensöhne Seribe und Auber, und
aclwiagen uus auf ihreun „eheraen Pferde“ in die
La, um den Planeten Venus kennen zu lernen,
welcher nach Seril ‚orie nur von Mädchen
| bewohnt wird. DasSchlimmate dabei ist mur, dass
derjenige, welcher nicht Standhafigkeit genug be-
iat, um den lockenden Reizen dieser schönen Pla
nelenbewohnerinnen zu widersichen, urplötlich mit
| dem Hippogryphen wieder auf deu Felsen in Ol
| herabgeschleudert wird, wo die eigentliche Hand-
| lung der Oper vor sich geht. Das Ganze ist ein.
Fastoachtsscherz, und als solcher gelangen zu ncu-
nen, was he Aufstellung der
Hauptpersonen beiriff. Vorzüglich belastigt der
| Maudarin, welcher neben seinen 4 Gemahliunen
| noch die fünfte, ein junges Landwädchen zu hei-
| rathen beabsichtigt, dazu indess durch die eifersüch-
| ügen Gegenwirkungen seiner Vierten (einer ualıen.
| Verwandten des chinesischen Kaiers) immer nicht.
gelangen kann, ja sogar als Oberhofmeister des kai-
serlichen Prinzen mit diesem einen Lufrit nach
dem Plaueten Venus unterachmen muss, von wel-
chem beide bald zurückkehren, da sie der Prüfung
erlagen, 24 Stunden gegen die Reize der schönen
Venusbewohnerianen gefühllos au bleiben. Zur
Strafe der Schwatzhafligkeit werden der Mandaria
und Pekis Gelicbter in Pagoden verwandelt. Den
Zauber Jöst endlich die beherate Peki als werklei-
deter Jüngling, und vereinigt den Prinzen mit der
| eutzauberten Tochter des Gross-Mogul, — Der
beliebte Componist hat sich die Sache gar zu leicht
gemacht, indem er meistens aus seinen frühern
Opern eutlehute Molive fast durchgängig im Tenz-
Rlydhmas benutzt, zwar sehr geschickt
|
verhübschen Melodicen wegen, einen heitero, Trei-
Mi flüchtigen Eindruck, wie dies jeizt
geliebt wird. Die Musik hört auf, Sprache der Eim-
pündung zu sein; sie neck, prickelt u. hüpft mit dem
Verstande, in die Lüfe. Einige Arielien u. Daette
ind recht artig; auch ist dem Componisten in ei-
nigen Stellen die Bezeichnung des fremdaztigen Cha-
5 derChivesen gelungen. Nor die Romantik
ist nicht seine Sphäre, wie sie der Ste Act bedingt
hättos es geht in der Musik auf dem Venuspläne-
ten gauz eben s0, wie in der sublunarischen Welt
zu. Die Harfen-Begleitung idealiirt deu Ge-
sang der Töchter der Venus nicht alleins Stella
singt Bravouranieu wotz einer Prima Dona. Di
553
Ausführtng und Ausstattung der Zauberoper wär
aungezeichnet gut; ein Jeder beeiferte sich, bestens
initzuwirken. Vorzugsweise gelang dieses Mad. Beid-
ler, Dem. Grünbsum, Dam. Lenz, den HE. Blume,
Mantios und Zachieiche.. Die Decorationen und
Contüme's waren chen so glänzend, al geschmack-
voll, was bei der chinesischen Tracht, seine Schwie-
fgkeiten hat. Die Oper wurde nur au aufgenom-
vorberrscht, Die Ouvert it ziemlich malt, im Ga-
loppehythmus zusammengewücfet. Dasselbe Thema
int dem Schluss des ersten Finals zur Ba
Bawarie des Pachters, obgleich auch häpfend, und
die unzende Traverarie der Tao-jin it von guler
ung. Am besien aber ist dem Componisten
Traumsceme des 3, Finals gelungen, worin
feeteirt. Schr komisch ist die Serenade, welche
den schlafenden Mandarin, alles Lärms der chi-
nesischen Instrumente ungeachtet, nicht erwecken
kann. Tachin-kao meint:
Für Nalien passt es wohl am Besten. Auber we-
migstene hat in obiger Oper die Intrumenlirung mit
Diseretion und Auswahl schr wirksam behandelt,
nd nor da Lärm im Orchester gemacht, wo die
Handlung es erforderte. —
Nachträglich ist noch zu bemerken, dass Mad.
in C.M. v. Weber's Obe-
be
ken, leidenschafllichen Stellen in der
grossen Scene des zten Acts. Sentimentaler Aus-
druck und leicht beweglicher Vortrag int weniger
für diese Sängerin geeignet, al» heroischer Cha-
rakter. Hr. Eicke hat noch den Zampa als Gast-
rolle gegeben. Der Tenorist Schäfer aus Ham-
burg wird seine Debüts mit dem Tamino in der
„Zauberflöte“ beginnen, Es werden ausserdem noch,
mehre auswärlge Sänger erwartet, um eine Reor-
ganisation der K, Oper zu voranlassen. Das erneuerte
Engagement des Hrn. Hammermeister ist nicht zu
Stande gekommen, und derselbe verlässt Berlin in
diesen Tagen. — Im Königsstädter Thester debi
tirte Dem. Muzarelli aus, Wien als Juler] und in
andern humeristischen Siugspiel-Charakteren mit
lebhafte Beifall, da ihre Persdnli ehr an-
ichkei
richend it. Dem. Mähnel und Hr. olamilier
1835: August. "No. 33.
554
sind auf Urlaub abwesend, Auch Hr, Bader reist
in diesen Tagen nach Kissingen.
Wien. Musikalische Chronik des zweiten Quartals.
(Foruenung)
hesperischen Säoger wieder. fort-
terläudischen wieder eingezogen sind, be-
eifert man sich, das Publikum ja nicht zu ent
wöhnen, und gibt vor leeren Bänken, als belie-
bige Abwechselang: Norma, Freischülz, Robert der
Teufel, Zarapa, die Braut, das Fest der Handwer-
ker, der todie Neffe, die Hinierireppe, die beiden
Hofmeister, der Weiberfeind u. dergl. grome und
kleine Novitäten; auch ein nageloeues Vaudeville:
„Das Ehepsar aus der alten Zei Angel —
Weit nun aber das Tänzer-Corps
ausgersse hate, brachte ea nunmehr, nebst Wi
h Giojats in Ialien beliebtes, so-
sches Ballet: „Die abgeschafen Ba-
rt. Die Fabel it dieselbe, wie in Genen
Öpert „I Baccnnsli di Moma, mar hier, wo er-
klärende Worte mangeln, um Vieles noch unver-
ständlicher; die Anordnung war gröstentheils g0-
lungen; den Darstellern, so wie den ausgeführten
Tanz-Piecen wurde ofl sich erneuernder Applaus
gezolt; die Musik in aus verschiedenen Werken
&feeirend gewählt, und diesem Schautäcke dürfe
Vielleicht ei löngeres Leben zu prophezeien sein. —
Im Theater an der Wien sicht ca fortwährend
aus, auf den Breitern sowohl, als im Spe-
Sutorium. Nach mancherlei Anfgewärmem wurde
mun verabreicht: „Der rohe Thor in Wien“,
der „Des Veilcheufest“, Schauspiel mil Gesonp:
‚Der elencholische Schuster“, Localposse; era
Fer eine verbrauchte Riter-Komödie, lezieres Pr
imifee io der Brbärmlichkit; weiters „Die ee
Holländerin“ von Schick; nicht übel, Jlochmuth-
maaulich einem älteren Plane nachgebildet; und
„Eulenspiegel“, Volkauge
Ter Art achr gelmgene Buleske, die nach ganz
Con amore gespielt und wiederhält immer gerne
gerchen wird. Zu allen den genannten dramati-
chen Opfergaben war Kapellm
‚der musikalische Lieferant, Es genü
wenn nur die komischen Liedchen recht populair
klixgen, um ala Gausenhauer sie nschsurllern; das
it bier die höchste Anforderung: Die Zeit der
855
Dem Eigenthümer der Teopoldstädter Bühne,
Hra. ron Marinelli, brachten Bainunds Gastvor-
stellungen, namentlich „der Verschwender“, wirk-
lich kaum glaubliche pecuniäre Vortheile ein. Mit
der Eutfermng des Gastes schwand das freilich,
Da wurden dann frühere Lieblingsgerichte wieder
hervorgenucht, x. B. Der Waldbrand, das Kä
chen von Heilbronn, die Lieb’ auf der Alm,
Uhr, Domi, Robert der Wan Wan u. a., auch
beschenkte der eben so Hleissige als erfindungereiche
Fenzel das Reperteir mit einer durch Ideonneuheit
und überraschende Abwechselung ungemein ergöiz-
lichen Pantomime: „Pierot ala Waiertreier oder
„Der errungene Preis“, die, mit eiuer äumerst ge-
fäligen Musik. ausgestaltet, soger in den heisen
Lenzmonden eines forigesetzteu Zuspruches sich er-
Freute. —
Die Josephstädter Gesellschaft versicht nun-
mehr, geheilt, auch das Sommertheater im ‚Cur-
ie jüngste Vergangenheit brachte fol-
3. „Here Heiter“, ein unterhale
teudes Liederspiel v. Holley. 2. „Melusina*, Oper
Y. Kreutzer; trägt schon im drem wirksan.
angelegten Buche einen unheilbaren Schaden mi
sich heram,, und dürfte schwerlich irgendwo stab
ang ünden. 5. „Der Bravo“ v. Marlin
cs auch, wie verlau-
schöde Einzelheiten darin, und ungewöhnlich sorg«
fltig {at die Orchesterpartie gearbeitet, Die erste
Vorstellung hate mit einer Gegenpartei su kämpfen,
deren umanständiges Benehmen vorsätzlich die dabei
Deschäfigten einschüchterte. Das älel wird ge-
Täst, wenn man erführt, dass an jenem Abende di
ital. Oper wegen plötzlich eingetretener Hindernisse
abgeengt wurde und deshalb alle darob Mi
gnögten schon mit heimlichem Groll in die ver-
achteten Vorsiadishallen hinans eigritten. Die fer-
era Wiederholungen dagegen atllen die verletzte
Ehre vollkommen wieder her, In beiden Tondich-
tagen ertang Mad, Kraus-Wraritiky neue, fisch-
grünende Lorbeern, 4. „Rataplau“, das bekannte,
artige Vanderille, sum Debüt der Dem. Hül aus
Frankfurt. Der vieheiig. verwenlbare Mime Rott
cellirte al Sergeant Groscaoon,
Thränen durch die Gemülhlichkei
torischen Geranges. 5. „Der Bräutigam in der
Klemme", Singspil in ı Act, mit melodischer Mu-
4835, August. ‘No. 23.
556
sik. von Conradin Kreutzer. 6. „Der glückliche
Schiffbruch“ und 7. „Die drei Bucklichen“, zwei
komische Diverisements von Erfindung des aus
Italien verschriebenen Balleum. Fabbri, mit Musik
yon Ott. — In den Opera: Robert der Teufel,
Zampa, Barbier von Sevilla, weisse Frau, List
und Phlegma, der Kerker von Bdinburg, die Ca-
pulets und Montagues, der hundertjährige Greic,
das Nachllager in Granada, die reisende Sängerin,
die Nachtwandlerin — gastirten die Damen Ficher“
Achten, Beistiner-Pohl, ‚Segatta, Walter (aus
Carlıruhe), Jazcde (Schülerin des Conserratoriums),
Forti (Schwägerin des pensionitien Operiten); die
ren Bayer (Hofänger am Münchner Theater),
Fischer (aus Frankfurt) und der ganz Deutschland
durchwandernde Fahetist Dorachz unter welchen!
die erstgenannte Künstlerin, eine Jiebwerhe, höchst
llkormene Bekannte, jedesmal einen wahren
Teiumph feierte, vorzugsweise ala Alice, wo auch
ihr Gate in der Partie des Bertram den erfahre-
wen Bühnensänger beurkundete. Mad, Beisteiner-
Pohl besitzt gleichfalls schöae Kunstmittel und trägt
äuserst geschmackvoll vor; nur die ofl achwan-
kende Intonation erscheint als ein verdunkelnder
Nebelfleöker. Hr. Bayer zeigte gute Schule und
artisische Bildung, solches wurde nach Verdienst
gewürdigt; allein" mlt der Meihode. wollte man
sich nicht recht hefreunden. \ Dem. Jazede,
einer klangvollen Simme und glücklichen Natur-
gaben ausgerüstet, it in feates Engagement geire-
ten; desgleichen die Demoiselles Hill und Walter,
awei goie Acquisilionen. Und a0 thut denn der
umsichtige Director Scheiner wirklich Alles,
mehr vielleicht noch, ols seinen Kräften zutr
lich, um den Wünschen des Publikums zu ent«
sprechen. Dem Vernehmen mach hat er auch mit
Mad. Schröder-Devrient Untechaudlungen ange-
knüpft und derselben bedeutende Offerten gemacht,
Sie soll jedoch für jede Leistung 300 Silbergul-
den gefordert haben, ein Honorar, was ausser al-
len Verhälluisen mit den möglichen Einnahmen
Hiegt, und besonders in solch” ungünsüiger Jahres-
zeit. kaum za erschwingen sein dürfte. —
En armer Amprenr, der Papier elunimut, Siber
und Gold ausgeben? — „ 2
Weruans tu)
"Teipzig, bei Breitkopf und Härtel. Redigirt von G. I. Fink unter seiner Verantwortlichkeit,
657
ALLGE
558
MEINE
HTUSIKALISCHE ZEITUNG
Den 26". August.
N®
34.
Veber die Symphonie,
ls Deieg zur Gechichte und Aeıtik deralben,
von G, W. Fink,
(Bert
Dass auch unser 5. Haydn, wio jeder Andere,
im der Grühesten Zeit seiner Lehrlingaepoche sich,
an die herrschenden Formen seiner Zeit hielt, an
ihnen lernte, also erst nach und nach. das voll-
;e Wesen der durch ihn geschaflenen, neuen
‚growen Symphonie“ iu den Jahren errungener
Klarheit und Kal origiell ausbildete, liegt zu
schr im Bildungsgang jedes selbst genialen Kopfes,
ls dass cs nicht schen lingst häte bemerkt wer
den sollen. Mau vergleiche, wenn e» beliebt, nur
unsere Blätter vom 1. 1810, 9, 232 u. £. Nicht
ininder ist bereits 1813, 8,'375 von den Unsern
Wesen der grossen Symphonie gehandelt
Unter Anıerm: „Hayds, Mozart u. Be
Tendenz, d
ie ein für sich besteliendes Ganze und zupleich
das Höchste der Istrumentalmusik, die Oper der
Instrumente geworden ist. —— Der Compouiıt
hat nun freien Spielraum, alle war mögliche Mit-
tel, die ihm die Kunst der Harmonik und die u
endliche Mannichfaligkeit der Instrumente in
ten verschiedensten Mischungen darbieten, in A
spruch zu uehmen und a0 deu wundervollen g
heimen Zauber der Musik mächtig auf die Zuhb-
ver wirken zu laen. En ist auf nichts Geringe-
zes abgeschen, ala dass der Componist, ohue
Grazie, die Leichtigkeit, vermöge welcher sich
die Säle zwanglos anreihen und verbinden, zu
Yenleugnen, in die Tiefen der Harmonik eingehe
und zugleich die Instrumente einzeln und im, auf
mannichfache Weise gestalteten Chor, glanzroll
hervortreten lasse.“ Femer: Das Ganze muss
einen benimmten und ftgehaltenen Charakter ba-
ben, der die verschiedenen Theile in ührer inner
Fre Tegung.
sen Verwanduschaft unter
dass, wie in den Beethoventschen Symphonieen,
deren oft ganz heterogen acheinende, einzelne Sitse
bei näherer Betrachtung doch nur aus einem Ele-
ment erzeugt sind, Alles nur aufeinen vorgesetsten
Zweck hinarbeitet und sich zum Ausdruck einer
innern Anregung des Gemüthes verschmilat, — Mit
Uebergehung dessen, was 1813, 5.457 u. f} des-
sen, was über die poetische Wahrheit und das
Growarlige der neuen Symphonie wiederholt be-
sprochen wurde, erinnern wir nur noch an die
maunichfachen Auseinandersetzungen der Eigen-
hümlichkeiten des jorial humoristischen Haydn,
des erhaben schwunghaften Mozart und des eiege
zeich romantischen Beethoven. Immer sind
und Lebeudigkeit der Erfindung, klar Gedachter,
kunsterfahren Durchgeführtes und nach den Be-
düefnissen der Zeit sowohl als der Sache voll-In-
rumentirtes als nothwendige Erfordernisse
hingestellt worden. Hierher gehört moch, was bei
Gelegenheit der Beuriheilung der ersten Sympho-
nie von Onslow (1853, 8. 219) von mir bemerkt
wurdos Die ganzo Verknüpfung hat in ihren Go-
ungen nicht sowohl die derberen, grosarligern
Striche, die solchen Orchestergemälden vorzugsweise
hölhig sind, sondern weit mehr die kleinern Pig
io dem Quartet gebühren. Des Ineinauder-
greifen der Orchester-Iustrumente verlaugt etw
Selbsttändigeres, Freieres, ein eigeuihümlicheres
Walten, Singen und Klingen ihrer Art gemäss,
einen ungebundenern Erguss einer durchgreifead
diriduelleren Toufurbe, längere and fremdartigere
Züge u. Stellungen, als die Behandlung der Sueich-
instrumente für Quartett und Quintet zulässt. Hr.
Onslow gibt daher eine Nebengaltung, die den Ei
zelnen in der Masse beschräukter auftreten. lässt
und ihm dennoch grössere Schwierigkeiten auflegt,
als es zumı vollkommensten Glanzo des Ganzen
mög it, —
34
559
Daraus werden denn die Haupterfordernisse
einer grossen Symphonie deutlich gemug hervorge-
hen und dürften als etwas längst Bekanntes vor-
ausgeeeist worden, wenn nicht das Gedicht
magcher Teutschen für teutsche Auseinandersete
gen leider bedeutend vergesslich wäre. Wenn aber
Fremde die Symphonie das Meisterwerk. der
atrumentalcomposition anstatt das Höchste dersel-
ben nennen, spricht man fein unlerwürfg nach, so
offenbar es auch ein Missgriff im Ausdrucke ist,
kann und soll in
auch sein, und dass wir dergleichen besitzen, weiss
Jeder, der überhaupt etwas weiss,
Ferner muss auch, von Haydn an, die „grosso
Symphonie“ durchaus von der blossen Einleitung
jeder Art, auch der Ouverture geschieden werden,
ob ınan die letztere gleich
ämmer unter dem son
Symphonie begreift,
grosse Symphonie als di
bezeichnen, ist vortelich. Nicht nur das mas-
senhaft Wirkendo, sondern auch das Situationever-
schiedene durch mancherlei Parteiungen des Gan-
zen ist damit Dennoch möch-
sio noch lieber eine in musikalischer Spra-
che dramatisitt gehaltene Gefühlsnovelle nennen,
worin der äusserliche Erzählungstoff, wie ihn der
Dichter und der Maler voranstellt,
Vorausgesetzte Grundlage, als Nebensache erscheint.
Sie ist eine im psychologischen Zusammenhange
entwickelte Geschichte irgend eines Gofühlszustan-
des eines Massenvereius, der von irgend einem
Hauptmoment angeregt ist, dessen wesenhafle Ein-
pfndung in jeder Art Volksrepräsentation durch
jede zum Ganzen gerogene Instrumentenaet indivi-
Quell verschieden über einen und denselben Stoff
„sich ausspricht, Dadurch kommt Einheit u. Man-
keit zugleich in das masse
in welchem jede einzelne Art der dal
ten Instrumente so nohwendig und ihrem beson-
dern Wesen so entsprechend zur Gesammiheit ge-
hört, wie in einer guten Frzählung oder einem
jeio einzelne Person, mag
so üntergeorduet sein, als es ihre
Aber Eins, und zwar geradehin die Haupt-
suche, ist, eo viel ich weiss, überall unberücksich-
gt geblieben, wenu von der Symphonie die Rede
war. Es ist dies die polyphonische Erfindung,
4835. August. No. 34
vom Anfınge an für die geammte
adung iin Innern
des Tondichters immer klarer und Alles beherr-
der sich gestllehde Entwurf, das dramatisirt
Urafassende in der Anordnung bie zum vollstän-
digsten Gefühlsbilde, So wie ein Novellen- oder
Drama-Dichter, che er die Feier in die Hand
nimmt, es wäre denn, um Bemerkungen zum Be-
en des Gegenstandes aufzuzeichnen, über die Ten-
denz ber ‚die verschiedenen Cha-
tere seiner Daratellang und. deren nalurgemässe
üpfung und Unterordnung zu einem abgerun-
deten Ganzen mit sich völlig einig sein muns; so
wie ihm das Gesammibild deutlich vor seinem in-
nern Auge stehen, auch nach Willen wiederholt
zum klaren Wicdererscheinen von ihn hervorge-
rufen werden muss, wenn er Hoffnung haben soll,
etwas Gutes zu schaffen: chen so iat cs auch mit
dem Tondichter. Es waltet nur zwischen Beiden
der Unterschied ob, dass der Eralo mit Warten,
der Andere mit Tönen zeichnet. Dass Jeder sein
Gebiet genau kennen, dass Keiner zu weit über
die Grenzen seines Bereiches in das ihm nicht zu-
sichende Gebiet des Andern überschreiten darf, wo
er yoihwendig, aufhören mürste, Machthaber zu
äcin, versteht sich von seibit, Ba it nämlich ia
einer solchen dramaähnlichen Tonnovelle lange nicht
genug, dass man sich entweder eine anzichen
Melodie erfindet oder eine selwame Reihe von Ac
corden sich ausdenkt, aus welcher etwas Melodi-
sches herauspunctirt werden könne, sondern ca muss,
Yon irgend etwas Wesenhaflem aufgeregt, aus der
cht des innersten Gefähls iumer mächtiger ein
Tonchaos auftauchen, massenhaft dunkel in ci
der kämpfend, über deuen Wasern ein Geist
schwebt, ein Ausfluss dewen, der nach 6 Tagen
und Zeiten ausıhe, was er gemacht halte, und siehe,
es war schr gut, und ruhele am siebenten Tage
Auch der Tondichter hat in solchem Orchester-
werke eine kleino noch chaotisch sich vor ihm be-
wegende Welt zu ordaen, Licht und Nacht zu
scheiden und Leben zu schaffen, dass Alles sich
Tege seiner Art gemisr, Das Mastenhafle der zu
gebrauchenden Instrumente muss, der klar gewor-
denen Heupttendenz angemessen, Im überlegt ge-
fühltesten Fortgange, in immer lichteren Gebilden
und Gruppen gleich vor dem inıern. Ohre
Klingen, li mach Maass und Orduung. die
genze Tongewalt in dichterheh wirksamaten Zusam
menhange aus dem süillıchafenden Geiste leitender
561
Kraft hervor in die Erscheinumg dränge u. sinn-
ich offenbare, wes sonst nicht sichtbar it, — Da-
bei kommt es gar nicht darauf an, ob ein paar Ia-
iramente mehr oder wenige sind, um eine nahre
Syaphonie in neuen Siine, wie sie von Hayda
und seinen Nachfalgern i's Leben gerufen wurde,
zu schaflenz sonst müssten wir ja auch das nur
ein wahres und das beste Drama nennen,
die weisten Personen vorkämen, was liche
wäre: vielmehr komnut es darauf an, dass alle
dazu gehörige durchaus nothwendig und ihrem
Wesen treu behandelt und gestellt sind. Ob die
einzelnen Tongänge in ihrer charakterisischen We-
senheit doppelt oder zchnfach verstärkt sind, ist
nur dem Lärm nicht einerlei, aber für die Kunst
will es wahrhafüg nichte bedeuten. Ueber das We
'n echter Polyphonie können wir uns hier frei-
lich nicht verbreiten, es kann aber geschehen, wenn
es ja noch nöhhig sein sollte. Dieses polyphoni-
sche Denken und Gestalten i
vollen Gefühlsgange der Hauptuntersch
der. teutschen „grossen Symphonie“, worl
sere drei Heroen und namentlich Haydn zuerst wei-
sterhaft hervorhat, Alle gebrauchte, Instrumente
sind zum Ganzen ihrer Natur und Stellung nach
us wesenlich daza gelörig, wicht blosse Ver
stärkungsmaschinen, deren höchste Verschiedenheit
nichtigen Werken der Art einzig in der Ver«
achiedenheit des Baues und der Materie der Jnstru-
mente liegt, deren Gebrauch von keinem gei
Ordner zeugt. — Aus ähnlichem, wen
gleichem Grunde kann auch selbst Onslow, der
leiste Symphonie auf ein schon früher gege-
benes Quintelt bauele, bei aller Schönheit, die er
noch hineluzutragen verstand, doch nur auf einen
Uebergang zur rechten grossen Symphonie Anspruch
machen, denn dio polyphonische Anlage in der Er-
Gudung Fehlt. —
Noch Eins wäre zu bedenken: Soll die Sym-
phonie, die grosse, auf eine Erzählung, auf ein
ht gebaut werden? Wir habca sie eine dra«
matisiste Gefühlsnovelle genannt, Irgend eiuen Em-
‚Piudungsinhalt, irgend eine psychologische Butwi-
18 eines grossantigen, d. i. hier, einer Masse
zugleich angehörigen Gefühlsganges, der za einer
Tendenz führt, muss sis haben: ohne dies wären
es ja nur nichtssagende Töne. Je mehr mın die-
ser. durch Tonmassen ausgesprochene Emphudunge-
inhalt der Tonsprache eigeutbümlich ist; je Ichhaf-
ter und geistinniger ex mur eben in dieser Sprache,
1835. August. No. 34.
562
also in jeder andern nur mangelhafter, wiederge-
geben werden kan, desto musikgewaltiger ist die,
‚ndichtung, derio höher-steht sie eben in dieser
‚Kunst, so wie im Allgemeisen, demm sie gibt et-
was in ihrer Sphäre Vollkommenes, was andern.
in dieser Art nicht möglich jt — und so ergänst
in ihrem Wesen, den Kunstiypus
in eigenthümlicher Richtung
innere Welt auf, — Dergleichen unnachahmliche,
Meisterwerke gab Haydı, Mozart u. Beethoven.
Da nun aber jeder Gefühlszustand von irgend
nein Ausserlichen Einfluss hervorgerufen wird, sei
es durch Sinnenerscheinung, sei es durch Gedan-
ken: so sind auch neihwendig bestimmte Fälle vor-
handen, wo die aus einem Mittelpunkt des uner-
gründeten Lebens herrorbrechenden mannichf
gen Liehtstrahlen der denkenden, oder wortdich-
tenden oder plastischformenden Kunsıkräfe, oder
auch selbst. die sinnlichen Erscheinungen der une
umgebenden und erregenden Natur mit dem eigen-
thünlichen Tonkunstgebiet auc
sich gegenseitig durchdringen; cs
handen, wo diese von Aussen her dem Gebiete
der Tonkunst zugeführte Anregung nicht blos zün-
dend wirkt, sondern wo das einem andern Leber
bereich eulstanımte Erregungsbild sich so tief ein-
Prägt, dass es Richtschnur, Originalbild wird, wel-
ches in die Sprache und das Wesen der Tonkanıt.
übersetzt und so mit einer neuen Glorie umgeben
ja nach der innersten Vorliebe des
In solchen
werden sol,
Entflammten übertragen werden muss.
Fällen int cs nothwendig,
Bereiche angehörige Vorbild dem Hörer zu rich
iger Versäudigung, zur Verscizung in den rech-
ten Stondpunkt mügeiheit werden mum. Eiwas
dev Art buingt uns Beeihoven's Eroiea und. noch
mehr seine Pastoralsymphonie; Spohr's Weihe der
Töne ü.nw. Diese Becihovenschen Tonpemälde
haben. aber auch zugleich das Non plas ulta ge-
geben, sobald die Mwik, wie cs in Intrumental-
Wwerken sein muss, Hauplssche für sich bleib und
icht Nebensache werden soll: wogegen Spohr im
ten Sao aeiner Tonüberselzung schon eiwas auf-
genommen und in's Reich der Töne gespielt hat,
war, ein Widerspruch in sich, nicht hinein ge=
hört. Auch in solchen Tongemälden mus, nit
averkannt, der Entwickelangsgaog des Gefühls das
Erste, das Haupsächlichste bleiben und der An-
regungmtolf wur 30 weit und olme grosse Anstzen-
563
gung; weshalb der anregende Gegenstand als den
}Hörern schon bekannt vorausgeselst werden muss,
vor den inneru Sinn treten, als cs zur Verständi-
gung und Belebung des musikalischen Empfindung
enges erspri — Wo es darüber hin-
ee (elaiich I Instrumentaldichtungen), macht
sich die Musik ohne Noih und ohne Ehre zur un-
tergeordneten Magd, oder zur geschminkten Ro-
keite, oder auch nach Befinden zum Hanswurst,
der den Pöbel belutigt. Dis dahin hat sich bis
jetzt noch kein Teutscher verlaufen, denn absicht-
liche Posen sind eine Sache für Wollte
man nun darüber hinausgehen und noch mehr
zihlang, wie sie nicht dureh Töne, sondern nur
durch Beihülfe hinzugefügter Worte wö;
unterlegen und folglich Thatsächliches, äusserlich
und factisch Zusammenhangendes musikalisch vor«
bilden, s0 verirrt man sich in's Ungereimte, reist
alle Grenzen nieder u. muthet der Tonkunst Dinge
zu, dio ihr, als wider ihre Natur Jaufeud,
anständig sind und sie lächerlich machen würden,
fiele das Lächerliche ni
gen zurück, die dergl
erlauben. Was auch in dieser Hinsicht neue Son-
derbarkeisliebhaber ausserhalb unsers Vaterlandes |
ihn mögen, es ist ihre Sache, die uns bis jezt
moch wenig angeht; sie mag sich erst noch bo-
stimmlor herausstellen, bevor wir darüber reden.
Meteore zerplatzen von selbst, während die Sterue
bestehen und die Nacht verklären.
Reernsıosen.
Sister Poalm. Für a Tenor- und 3 Bassstimmen
componitt — von BF. Gaelter, Op, 1. Ber-
lin, bei Bechtold u. Hate. Part. Pr. 10 Sgr-
Die erete öffenlich bekannt gemachte Ar
eines Mannes, der sich auf dem Titel einen Schü-
ler des Urn. C-Karow, Oberlehrers an dem Kön.
Waeisenhause u. Seminar zu Bunzlav, neunt. Seine
Weiterbildung verdankt er dem Kön. Tntiute für
Kirchenmusik unter Leitung des Hrn. Direetors
A. W. Bach in Berlin und deu musikal, Vorle- |
sungen des Hrn. Prof. Dr. Marx duselbst. Von |
Berlin aus in er an die Stelle des vor Kurzem
verstorbenen Musikdiveciors am Waisenhaue und
K. Pädagogium zu Züllichau, des Hrn. Kähler, von
desen Werken wir „Des Lebens Kampf und Frie- |
den“ auzeigten, berufen worden. Der vierstimmige |
1835. August, No. 34.
564
Satz ist leicht ausführbar; das Ganze im anspre-
henden, nicht zu hoch geschwungenen, den Maci«
sten Hörern werihen Kirchenstyle gehalten, so dass
wir dieses nicht breit ausgeführte Werkehen na-
h den Männerchören auf dem Lande und
nicht ungewöhnliche, besonders in enger Harmonie
oft gebrauchte Freiheit der Stimmenführung, die
nor in besondera, im Allgemeinen hier schon wie-
erholt namhaßl gemachten Fällen recht und wirk-
sam ist, nämlich die unisonische oder oclavische,
nur in einem oder einigen Accorden in den vier-
Aimmigen Satz eingeschaltete Verringerung der har-
monischen Stimmen, kommt auch iu diesem Werk-
chen nicht sellen vor. Man liest Beispiele davon
8.2, &, 5, 6 und selbst zum Schlusse des Ganzen.
Belssjebjeßze>
Warum hat der Componist im zweiten Tenoro des
ersten Beispiels nicht gis liegen gelassen, anstatt
les unisonisch mit dem ersten Basso fortschreiten-
schreitungen dieser Art mit sche nahe liegender
Umgestaltung einiger Töno oder auch nur eines
Toues in den Mitelstimmen sich leicht. vollhar-
essen: 30 scheint daraus hervorzu-
erf. diese nur sellen zu recht-
zweckmässig und erlaubt.
hält, Wir überlasscn hier dieso von uns Liuläng-
lich angedeutelo Sache seiner und Anderer Ueber-
legung: stehen aber gern mit möglichst kurzer Dar-
stellung des Gegeustandes zu Diensten, wenn noch
irgend einige Zweifel über diesen uns völlig klar
erscheinenden Puukt obwalten sollten.
Lestocg, Opera oomique en & Actes, paroles de
Seribe, Musique de D. P. E. Auber. Partition
nöduite av. acc, de Piano. Zestoeg, oder In-
trigue und Liebe, Oper in 4 Aufs., für die
deutsche Bühne bearb. v. Frhrn. v. Lichlenstein.
Vollständ, Klavierauszug von Joteph Rummel.
Mainz, b. B. Schows Söhnen. Pr. 16 N. 13 kr.
Der’Text, welcher nach Iöblicher Gewohnheit
dieser Ihätigen Verlagahandl. französisch u. teutsch
dem Klavieranszuge vorangedruckt wurde, gehört
zu den schr anzichenden Bearbeitungen des vielge-
wandten Seribe, welcher gewiss den letzten Akt
viel eingreifeuder "behandelt haben würde, wenn
nicht in einem ungläcklichen Augenblicke das
Wörtchen komisch dazu gesetzt hätte, was nicht
hierher gehört, Mit Recht hat man es in der It
schen Bearbeitung weggelassen, aber auch dadurch
der Sache das Komische vollends genommen, was
ihr nar das Beiwörtchen und etwa hin und wieder
die Musik selbst im Widerspruche mit der Sache
zu leihen vermag. Dann ist des Stoffes für eine
Oper zu viel, wenn der letzte Akt im Verhältniss
und nach dem Wesen einer Thronerstürmung leb
Üger hätte versionlicht werden sollen. Daraus ist
also. ein Missgeiff seltamer Art entstanden, der bei
aller Gewandiheit des bühnenkundigen Sc. doch zu
fühlbar bleibt, als dass ihn das leicht Gefällige der
Auber’schen Musik decken könnte, 0 schr er auch
Iast überall das französisch Niedliche mit Frappan-
tem zu verknüpfen weiss; worin überhaupt Auber’s
Geheimnies des Lockenden tanzt und romanzenhal
mit der unterhaltungssüchigen Menge liebäugelt.
Hr. Auber ist sich nun iu dieser Weise seit
lange so Lrea geblieben, dass wir kaum etwas An-
deres, ala eine Verweisung auf seine schon ange-
zeigten Opern nölhig hätlen, selbst dann, wean die-
ser Lestocq auch nicht schon zwei Mal in unsern
Bläuern besprochen worden wäre, z.B. 8. 180 u.
8. Sat. Wir acizen noch dazu, das das Ganze
auf der Bühne weniger allgemein" unter deu Freun-
den solcher Musik gefallen wird, als manches Ein-
zelne am Klaviere, und das der Klavierauszug gut
Verfasst wurde. Den Preunden und Liebhabern
Auber’s ist daher das Notenbuch bestens zu em-
pfehlen; man kann ihnen sogar versprechen, dass
sic hier noch mehr angemessene Unterhaltung fn-
den werden, als in verschiedenen seiner frühern
Opern. Die Soldatenchöre und die Finalen wer-
den ihuen keine grosse Mühe machen, einige So-
logesäuge werden artig Klingen, und das Quartett
des zweiten Aktes: „Des Nordens schlanke Toch-
ganz vorzüglich gefallen. Es kommt
in eine besondere und, wenn sie nicht
ıd Astimmigen Gesell-
bereits gehabt haben sollte, ganz.
vor: zum Anbange singen nämlich
die 4 Stimmen (Lestocq und die drei Frauenzim-
mer) s0 weulich durch Zerreisen
eint, dass jede nur eine Sylbe
1835. August. No. 34.
566
nur eine Melodie geben. Sollte es vielleicht eine
feine Anspielung auf die russischen Hörner sein?
Man sche, wie sich die Sache aumimmt, die dem
Componisten selbst so geßel, dass er sio wieder-
holte: z
Biishein. (Er
I
Caiarin. | BEEEEE
en
Hadonin. |
va (EEE
Bartolomeo Campagnoli
verdient ale Künstler überhaupt, besonders durch
seine vieljlhrigen, rühmlichen Leistungen in Leip-
zig, in unsern Bl, ein ehrendes Denkmal. Läugst
hätten wir ihm diese Plicht erfüllt, wenn cs uns
nur gelungen wäre, von seinen letzten Schicksalen
sichere Nachrichten zu. erlangen
wir im Stande, zu dem bereiis anderwärts Era
fen das Mangelnde aus si elle hinzuzuthu
Nachdem der für das Glück seiner beiden Töchte
besorgte Valer 1818 seine seit 1797 in Leipzig
eu und gut verwaltete Stella eines Coneerime
ters niedergelegt hatte, ging er mit seinen beiden
Töchtern, der etwa a2jährigen Alberiiun und der
jüngern Ginnelta wach Frankfurt m. Me, wo beide
ala Sängerinnen am Theater angestellt wurden.
1820 kamen die Schwestern in gleicher Anstel-
lung nach Humoyer und wurden im folgenden
Jahre sehr gerühmt: Albertina als Königin der
Nacht, Donna Anna etc; Ganetta, deren Spiel
567
tich schr vervollkommnet hatte
ınna im Figero, Donna Eir
fall hielt aus. 1826 wurde Gianelta, empfohlen
'von der Herzogin von Cambridge, Schwester der
Frau Grossherzogiu, iu Neusteliz als erste Singe-
n am Hofihenter angestellt, wo sie am 19. Oct,
1826 als Aguthe im Freischütz zum ersten Mle
Sie geßel dem Hofe und dem Publikum.
älteste Schwester versuchte sich darauf in der
Ie des Sargines mit so weni
seitdem nicht wieder auftrat.
aber einer ausgezeichnoten Achtung. zer
Kraukleit sarb der Vater am 6. Norbr. 1827 in
nem Alter von 76 Jahren und beinahe a Mona-
ten (geb. am 10. Sepibr. 1751 in Cento bei Bo-
logns). Das ganze Personal der Kapelle und des
Thesters bepleitste die Leiche bis zu ihrer Ruhe-
süäie auf dem dortigen schönen Kirchhofe, wo die
Töchter ihm späterhin ein Denkmal yon Gusseisen,
einer Lyra geziert, seizen liessen. Die Grab-
ltte it mit Rosen bepflanet und wird fortwäh-
rend von dortigen Freunden in guter Pflege erhal-
Nach Ablauf des Contracts 1829 zogen br
Schwestern nach Berlin, in der Absicht, sich durch
Unterricht in der Musik ihreu Unterhalt zu erwer-
ben, Ihre Künslerlaufbahn hat ich demnach früh
geschlomen. —
Di
Nacurnıcurex.
Wien. Musikalische Chronik des zweiten Quartals.
(Feruetuung.)
Indem wir den Artikel „Concerie“ beginnen,
kann der Reigen nicht leicht würdiger eröffnet wer-
den, als mit jenen beilen, welche der König un-
ter Wiens Pianisten, Karl Maria von Bocklei, ver-
anstaltete, deren letztes nur die Willfshrung eines
allgemein ausgesprochenen Wansches war, um den
im ersteren eiplaugeneu Hochgeuuss wiederholt zu
erneuern. Ein jedes derselben bestand, rücksicht-
lich des accessorischen Bestandiheils, blos aus der
einleitenden Onverture — von Becihoven aus Co-
riolan, und jener gewaltigen zur Einweihung der
Peather Bühne — nebst einem werihvollen Ge-
sangstücke, Der Concerigeber aber trug Huminel’s
zwar of, jedoch schwerlich jemals, wohl nicht
einmal von dem Meister selbst in solch” gediegener
Vollkommenheit gehörte Concerte in H u. Amel
vor. Der höchsio Glanz einer in technischen Hin-
1835. August. No, 34.
568
icht alles erschöpfenden Ausführung trat hier iu
den Schatten surück, ja enlchwand beinahe im
Nichts gegen jenen iutellectellen Standpunkt, von.
elchem der Meister den poctischen Geist dieser
Tonichlungen auflaste und. in ein wundersamen,
leider nur momentancs Klangleben zaubeıtes mit ei
wem prädominisenden Uebergewicht geistiger Macht.
und Vollkommenheit über die äussere Porm und
wechanische Kunst, welches eben, nach einer bei
dieser Veranlassung sehr richtig. ausgesprochenen
Bemerkung, die Rangstufe entscheidend bezeichnet,
ie, vielleicht unter allen Icbuden Klariervirtunen,
Bocklet vorzugsweise einzelnen herechligt sein
dürfte. Den herrlichen Schlussstein dieser Kunst“
austellangen, worin wenige Taco für eiten gan-
zen, langweilenden italienischen Opern-Ahend zu
utschädigen vermochte, bildet jedesmal eine freie
Phantasie über gegebene Themas, aus denen der
Tmprovistor immer Motive eines Lieblinge, des
ihm wahlrerwandten Beethoven, wie z. B. das
himmlische Motiv des Andante_ der Adur-Sym-
phone, sich erkchr. Mit welch emfnenter Mel-
Merschaft er aber nunmehr sein Materinl bearbein
tete, dien Kst mit Worten sich nicht beschreiben.
Stets tat der Hauptgedauke klar veroehulich und
obsiegend hervor, doch immerdar anders geformt
und gesälie, jezt durch üherraschende Modulatio-
men verjüngt und mit einem Reichhum van Pic
guren und Bravourpassegen geschmückt, nie dem
Schlendrian des alltäglichen Varlationeniypus hul-
digend, ein fortnährendes Wechselspiel von Neu«
heit u. Origialtä, alles im reinsten Pluse, schön
geordnet u, zusammenhängend, wie aus einem Füll-
hora strömend, so abgerundet und zu einem genia-
len Ganzen verschmolzen, als ob der Augenhlicker
Kingebungen die gereifien Früchte eines wehlüber-
legten Kunsbtadiums wären. Bocklel, vom schaf-
fenden Geiste erfasst, der Gegeawurt entrückt und
versunken in die Gebilde aciarr külmen Phantasie,
Äimprovisirte ungewöhnlich lange; allein dem ent“
zückten Hörer dünkten es nur beseligende Minntenz
4 Siegreif-Dichters Begebterung ging auch auf
m über, und kaum Iag eo im Bereich der Mög-
den aufgereglen Enthosisamus noch bis
Ein
lichkeit,
zum aushallenden Schlussaccord zu rügeln,
but, eintinmig dergebracht dem ausser-
ordentlichen Taleute des seltenen, durch anspruchs-
lose Bescheidenheit doppelt liebenswürdigen Ki
ler. —
Mehrfach Interessantes: boten die Concerte der
Ilerren Mayseder, Merk, Lewy und Jauss. Die
ersten beiden wirkten wieder, wie sie es sets zu
hate pürgen, gemeinschalich, und weuifeen
um dio Palme in einem Sextel (Esdu), Vi
elleoucertino, neue Trio, worin der Pianist
hei das dritte Kleeblatt bildete, und in ei
Lafont arrangivten Doppelconcerte. Der rauschend
geipendete Beifall stand im reinsten Bioklaug mit
dem vollendet Geleisteten. — I. Professor Lewy
to mit bekannter Kunnferigkeit zuerst Concer-
wiationen für Wldhorn und Pianoforte, von
Tachner componirt, wobei ihn sein ältester Sobu
Karl begleitete, der bereits solche Fortschrite ge-
macht hat, dass uns in dem ı4jährigen Jüngling
in tüchtiger Klayierist zu erwachsen verspricht,
Derselbe wirkte auch in dem Diverlimento mit,
worin sein Brüderlein Eduard, der erst 6 Sommer
zweite Hornparlie' ausführte und das
chromatische Tastrument s0 gewandt und sicher bo-
handelte, dass ihm allgemeine Bewunderung
eitgehen konnte: Dem Vater int Glück zu wü
scheu, der in einem 20 hoffnuugsvollen Sprossen
einen ebenhürtigen Kunstgefährten sich heranbildet!
Ein neues Lied von Kreutzer, gesungen von Hra.
Tietee, verschaffte unserm Lewy abermals Gelegen-
heit, den gauzen Zauber seines gefühl- und seclen-
vollen Vortrags zu entwickeln. Das grosse Ge-
heinaniss, der Stimme innig sich anzuschmiegen
'hr gleichsam in Eins zu zerfliesen, hat,
im vollkommensten
kapelli
Reihe ihrer vorzüglichen Violinvirtuosen setzt, gab
sin Solo- nebst einem Quatuor-Concert zum Besten,
son ihm selbst für a obligale Violinen, Viola und
Violoncell mit Örchester-Acoompagnement compo-
airt, wobei er on den Herren Proch, Holz u. Linke
ausgewählter Secundanten sich erfreuen konnte. Die
von Thalberg zum ersten Male öffenlich vorgei-
geno Pianoforte-Coprice drängte alles Andere zu-
rück in_ den Schatten und electrisite. dis gesstmnte
Auditorium. — In dem Abschieds-Concerte der
Dem. Franeilla Pisis lernten wir erst dieser viel-
versprechenden Kunstjüngerin eigenthümliche Sp
kennen. Diese jet das einfache, gemüthliche Lied,
und Beweise dafür lieferten der Bolero von Des-
sauer: „Le Retour des promis“ und die Vari
nen ihres Pflegevaters über die
nalmelodie: „letzt geh i ans Brünnele“. — Wir
1835.. August, No. 34.
50
wissen die gebildete Kanalsängerin in Arien von
Mercadanto uud Bellioi nach Gebühr zu schätzen;
aber der nalurgetrene Ausdruck, die maivo Her-
zenssprache läuft jenen den Rang ab; sie beitechen
zwar vicht die Sinne, winmen dafür zum Mi
fühl und reisen hin darch der Wahrheit Algewalt
lu feat)
Fortsetzung und Schluss der Karnevals- und
Fastenopern in Halien u. w.
Grossherzogihum Toscana und Lucca.
Arezzo (Teatro Petrarca), Der Präsident un-
serer Acendemin Filarmonica, der Clarinettist Pol-
Iastri, brachte diesen Karneval ein ziemlich guten
Orchester zusammen, welches in diesem unläugst
erbauten niedlichen, dem unsterblichen Landsmanne
gewidmeten Theater unter der Leitung des beks
en Petrini-Zamboni dem in der Hauptstadt kei
wepes nachstand. Die gegebenen Opern waren:
Norma, Otello (b einge-
legten Stücken) und Chiara Sänger:
die Bagioli, die Lanzi, ein neuer Tenor,
, und der Bas-
aber guter
Die erste Öper
uch der Musik wegen beser ging
Sänger, wie sein
208 wenig an,
es in beiden folgenden. In der Chiara machte der
Buflo Pietro Bornandini den Michelotto.
Siena (Teatro de’ Riunovali), Der etwas pomp-
hal abgefssste Cartellone. unserer Karnevalssiagione.
war ein Parturiunt montes, mascelur ridieulus mus.
Anfänglich sang eine exolische Pri
mens Laura d’Älbyn in der Chiara
die sich nicht übel auf der Scene aus
Tenor Ferrari war 0 frei, wanches fremde Zeug
in dio Oper aiuzuschwärzen, womit mau unzufrie-
den war. Der Duffo Vaceani ist bekannt, und de
unhekannte Bassist Camillo Parodi müss noch man-
ches sudiren, Somit wurde weder die Chiara, noch
der nachher gegebene Guglielmo Tell, worin die
Altisin Sudelü sang, vortrefich gegeben.
Pisa (Teatro de’ Costant). Hier abe
Norma. Haupiütze, der Bassist Biondinit
Livorno (Teatro degli Avvalorati). Ein fast
drei Ellen langer und anderthalb Ellen breiter Car-
tellone, zu Deutsch Theater-Stagione-Zettel, aber
iu der That eine merkwürdige Karnevals-Stagione.
als die
5
Giusepina Garcia Rule und Geltrde Berti,
Pre Donne Sopran Clorinda Cord Panne |
Prime Musico; Killodero Binncht (orrelich, aber
all, und Lerenzo Sr, Print Tenoriz Stenialto Prö |
uni Giuseppe Verzon, Dan; altro Pine Can-
trat, Clerida Pippi, sodann die Secundäre
Ber und die zu gchenlen Spectakele
1a diesem, wie überhaupt in allen heutigen |
Careloni und selbst Catell(dglichen Theater
ten) gie Jermalen eine Menge Werte mit gor-
den Buchutaben geichrieben, die se son wie hat
en, wie.z B. Chiave Gchlüne), Sera (Abend),
Testrale (hesiaich) v. e. we Ründigt ee ein
Sänger oder Sängerin eine Beneiee-Vornllung an,
00 ‚reiben sie zuweilen Ahr Person: Egli (1),
Ei (ie) ehenfall mit grossen Duchsuben, und
hierin sind ie nicht 10 schr zutadeln, wie & ein
Grat sogar öfenlich im Druck ht, dena ein Künte
Her it dach wahrhafüg ch era, und was wäre
die Wal ehe Muik? .
Nun zu den Vorstellungen. Der Siephanstag
eröffnete die Sugione mit Pacin’s Crochai in Tol-
ide. Sale! erhielt Beifall ia der Introdactign,
vorzüglich mit einer eiogelegien Cabaleite; da aber
der Basist Prö unpäslich war, ging die ganze
Oper nicht am Besten. Bald darauf, am 10.
mar, wurden General?s Baccanli di Roma ge
ben, worin, Salvi ausgenommen, alle beuunute
Künstler sangen und eine glänzende Aufanhme fau«
den. Bianchi war im ersten Acie nicht gang bei
Süimme, desto mchr aber im zweiten Act und in
den folgenden Vorstellungen. Das hiesige Publikum,
welches den Nestr der heutigen vorzüglichen Te
ore seit 5 Jahren nicht geschen halte, empfng ihn
mit geräuschvollem Beifall und rief ih während |
auf die Sceue. Besondere
ie Damen Gareia Ruiz und Cor-
welche mit dem Veteran ein wefl-
liches Klecblatt bildeten. Den 31. Jan. ging end- |
‘h die Sounambula in die Scene, worin die Car- |
cin und der benannte von hier gebürtige Tenor
im meisten beklatscht wurden.
atro dela Pergola). Die Corila Lu-
Palazzesi (Ninelta in der Gazza Ja-
drs) ersetzte, fuhr fort zu gefallen. Das übrige Sän-
geipersonal (dev Tenor Scavarda und die Bassiten
Facchini, Galante u.!Ambrosi) wurde duch andere
1835. August, No, 34.
| des Publikums,
| den
572
Individuen: verstärkt und Heraul's Zampa gegeben,
dessen Musik hier im Allgemeinen wenig anzog ;
doch machte der Tenor Scavarda, über welchen
in der Gaza ladra ein Unglücksstern verhängt
war, mit seiner Barcarola Furore. Nun kam die
Talestri Fontena aus Mailand an, mit ihr enga-
girte man die von hier gehürüge Altistin Teresa
Cecconi und gab am 6. Februar Vacca)s Oper
Zadig ed Astartes, zu deren schr guter Aufnahme
nicht ausbleibe, wurde auch sie am 18. März, ver-
sicht sich mit vielem Beifall gegeben. Die Blsis
machte die Norma, Dem. De Rosıi die Adalgiss,
Hr. Mori (vom der hiesigen Hofkepelle) den Pol
lione und Hr. Jourdan (s. Vicenza) den Oroves
(Teatro Goldoni.) Eine eben nicht auserle-
sene Sängergesellschaft gab Mozart's Don Juan mit,
vielem Glücke. Die Besten waren: Donna Anna
(Matte), Zerlina (Macchi), D. Giovann)
machte einen Monat
er. Die darauf gegebene Chiara di Rosenberg, fand
eine ähnlich gute Aufnahme einen Monat nachher;
im dieser Oper componirte der Macstro Neucini
ein neues Düelt für die Mattei und Mucchi, das
seine beabsichtigte Wirkung nicht verfehlte.
Lucca (Teatro Pauters), Hat die Sängerin
Vial nebst dem Buflo Cavalli diesen Karneval den
meisten Beifell hier eingeeratet, so erwarb
die Alitiü Angelioi Dossi (Gattin des unter der
Rubrik Florenz angezeigten Carlo Dosi — D. Gio-
vauni) u. der Bassist Ambrosini ebenfalls die Gunst
Erstere besonders ihrer schö
Stimme wegen Der Vial wünschte man eine
jere Aussprache, ohne zu bedenken, dass
gar viele einheimische applauditte Sänger dieselbe
noch weit ärger haben. Der Tenor Pompejano
war immer ciwas uuwohl, weswegen manches
Stück in der zuerst_ gegebenen Chiara di Rosen-
berg wegblicb, wofür die Vial dus Rondo aus
der Zelmira sang und Furore machte. Jin Elisir
damore wurde der Beifall stärker, iu Scaramuc-
am stärksten; ia beiden leizten Opern erholte
sich auch der Tenor und alle Sänger wurden oft
auf die Scene gerufen.
(Forneinu
Set)
Leipzig, bei Breitkopf und Härtel, Redigirt von G. FF. Fink unter seiner Perantwortlichkeit.
873
574
" ALLGEMEINE
MUSIKALISCHE ZEITUNG.
N2,
Den 2%= September.
35.
1835.
Musikalische Topographie von Eisleben:
Der Rector, Joh. Lebrecht Müller, geb. zu Eis-
Verwaltet seit 1807 an
den eingenoge-
führt auch da=
15 Gustay Mönch, Dr. der Philos,
u. Oborlehrer am K. Gymnasium, verwaltet dos
Nebonamt eines Cautors u. Musikdir. zu St, An-
drene.
Geb. zu Erfurt anı 3. Jan. 1799, in der
unterrichtet von G. Fischer u, J. Müller in
-r Vaterstadt, studite er zu Halle und erhielt
her getrennten Aemter eines
sten in der Person des Hirn, DB
folgte 1809 Albauus, diesem, anf das Land ver-
setzt, 1817 Fuhrmann, welchem wegen Schwerhi
rigkeit 1829 Karnstedt subsütirt wurde. Alle diese
Kirchendi
Lange
1 bei der: Versetzung
des Hrn. Karnstedt an die Dr. Lutherschule und
inar ins Werk gerichtet
ie Kirchengeschäfo über-
ragen mit einer Vergütung von 50 Thlr-, wofür
noch 2 Singstunden dem Chore wöchentlich zu
ten sind. Accidensien etwa noch 20 Thlr
An der St. Audreaskirche ist aeit 1809 Or-
ganist Heiur. Christian Karl Güntersberg, geb. zu
Rossln d. 5. März 1772.
Die Gesellschaft der Stndimuiker u. die Berg-
musiker verdienen Beifall. Der Singverein ist noch
im Werden. Die hiesigen Seminaristen erhalten
Yon dem Hira, Schuldirector Klingonstein Unter-
richt inn Orgelspiel und im Generalbass.
37. Treue.
Musikalische Topographie vän Gera und
der Umgegend.
A dem Gymmanım un der Haupikirche
ieh la Muikär, de jedemmalige Canor: Hier
Wr Di var 50 Jahren ein Mann angst, der
& nich verdiene, von der musik, Wek vergere
Men worden za sul, der Canlor Orumer, wein
her durch Qual und Quant shner Compo-
Siüonen sich wuzechoete und dem Geichmacke ch
Der Zei yersmeile. Besonder ind nine mi &o
urirtem Örcher geschriebenen Chorke von gor-
Er Wirkung. Sci Nachfalger war C, Galle Beie
Krb, gewerener Thomaner: Noch zu denen Lab
zeiten wurde seit Michaelis 1818 4: Gotlich Län
Bel eingemit, geb d. 23. Det: 1777 zu Plöuberg
BeiBorn. 1808. 12 wah er Cala in Weide
und in 3015 ia Blicnberg. Er see hier einen
Aus 30 Mügledern beutehnden Kiguale und einen
dur 12-15 Mann besehenden Chorasinger sus
Gymunsisden und Seminaren atmen, welche
Beide ale Gewogmanik In Kirchen und’ Sehulen
verwalten. Den Suminvsten arbeiter mankal
Untericht. Auch in alen andern Schulen wird
Geangunteicht erkeil An der Tiiniäbkiiche
in ein Peiceutor angel.
Organist der Sedlirche it Prr. Aug, Hei“
fer, geb. d. 2. Aug. 1800 in Weissensee, wo sein
Valer Sudtschullehrer war. n
Her im Orgelapiel, grändich und fertig Sc 1022
rar er Örgunbt in Dobentein und ci 1854
Gera. — An der Frinitätskirche und im Zuch
Waisenhaus verich dar Orgehpil der Orgel
ausbesserer Böhme, ki m
Hofcator und Lehrer an der Landschule
Chr, Frde. Trasgak Seifartk, go de 17% Mire
Stadtmusikus ist Karl Wilh. Lindner, geh.
d. 2. Juli 2789 zu Lobenstein, wo sein Valer
35
375
Stadtmusikus war, hier an Er ist
verpflichtet, 8 tie he
bare Lebrlinge zu halten, mit welchen er unter
Beihälfe vieler Diletianten im Wiuterhalbjalıre je-
den Freitag öffentliche Coneerte gibt, wo auch
Des Sommers,
seit 6 Jahren am Charieltage ein gunzcs Passions- |
Oratorium. }
Vor 16 Jahren wurde an der Stelle des al-
ten herrachafl Theaters, welches den Forderun-
gen der Zeit und. der
genügte, auf Actien ein recht hübsch
ter für etwa 9000 Thlr erbaut, das abe
deu die Inhaber der Actien ihre Ampräche auf-
gehen, eben jetzt von den Fürsten wieder ange-
kauft wurde für 3000 Thlr., aly der darauf haf-
tenden Schuldenlast. Herumreisende Gesellsch
spielen hier auch Opern. Seit |
Keine ausgezeichnete Gewelbchafl hier |
Elvira, is eine ausgezeichnete Gesanglilettantin, di
bereits in öffentlichen Blättern, auch in den unser
besprochen worden ist, An Ferligkeit und Vor-
wog hat sie noch gewonuen, wirkt fortwährend
gern und unentgeltlich in gı
mit, zicht aber der
ein still bürgenliches Leben vor.
Der Singverein besteht aus 100 bis 120 Mit-
gliedern, Damen und Herren der Stadt und Gym-
Hiedern. Jede Woche eine
regelmässige Uebung. Dem Vorstande steht Lägel
ratliend zur Seite. Der Verein unterstützt auch
die Kirchenmusik.
Das mueikal. Keänzchen hat neben der Mus
auch anderweitige Unterlaltung zum Zwecke.
Verfertiger von Flügel- u. fer
noforten gibt es hier 5, unter deu
dericiv» Grosse die vorzöglichsen sind. Die Kunst-
handlung Illgen verkauf und verleiht Musikalien,
Die Dornschein’sche Seindruckerei hat auch ange-
Dabei fehlt
‘dem Pinnof, und andern Instrumenten.
an stchen der Landsgerichtsactuar Hr. Four
nicht ganz an tüchtigen Dileltanten
Oben
al |
1835. September. No. 35.
576
ichtiger Klavierspieler und der Steuerkassirer Ur.
Eckardt als fertiger Flätis, Ein nicht g
Verdienst erwarb sich der Advocat u. Actuar Hr.
Engelhardt, ein Schüler Queisers, dadurch, da
er ein volländiges Chor Possunenbläser bilde.
Möge er nicht en
Tu der Umgegend muss zuerst genannt werden
als ausgezeichneter Pianofortespieler und eifrigster
Freund der Tonkuust der Freiherr v. Huugk auf
Silbitz, ein Maun, der seine griechischen und Ia
teinischen Klasiker liest und überhaupt in Wissen
schaß u. Kunst forllebt. Noch in seinem da.
fing er an, für sich, nach guleu Schulen, Violine
u. dann Violoucell zu lernen, uud spiel die sch
Figsten Quartetien, auch wohl Goncerte; jeuen Sonn-
abend Nachmittag int Musikunterhaltung. Kein auı-
gezcichneles praktisches und Uheorelisches Werk
Aucht man umsonst in seiner Bibliohek,
Mehre Landschollehrer in Fürstentham Gera
haben sich kleine Singvereine gebildet aus Land«
leuten und Schulkuaben, mit weichen sie an Pest-
-a augemessene Musikstücke in den Kir-
gut ausführen,
Reeussıosnem
La Prison d’Edinbourg, Opira comique en train
Acten, paroles de MA.
sique de Mr. Carafi
burg, romantische Oper
dem Französischen für di
ribe et Planard, Mu-
Der Kerker von Edin-
u 3 Aufcügen, nach
arbeitet von I. D. Anten. Musik von Carafa,
Vollständiger Klarierausug von Josepli Rum-
mel. Mainz, bei B. Schotts Söhnen. Preis
14 Fl 24 Kr.
Die Ouvertüre int ein Klingsüick. Die Ein-
leitung hat zwischendurch, besonders im Bauern-
ehor, hübsche Blicke in beasere hesperischo Tage,
im Ällgemeinen von der Gegenwart so fest un“
klammert, dass man wohl glauben kann, es werde
der Gegenwart gefallen. Der ersto Akt wird der
Mehrzahl, dia in fremden Zungen sprechend sich
ig für gebildet halten darf, elfecuiten, wenn
Sara deu Wahnsiun mit hübscher Gesalt u. kehl-
Fetigem Gesnge vo romantisch verbindet, ala ca
nach Walter Scol's verwandelter Erzählung gesch
Ten sol, Das Ganze ia übrizns eine neuuodis
leichte itallenische Musik mit einigen franrösbch
Anklängen vermischt und am gewähllen Orte mit.
golosen Modulationen, die entweder an die Sara
erinnern, oder an die Zeit, die zur Sara gewor-
den ist." Das Finale des ersten Aktcs ist in der
Hinsicht gut geung. Im aweiten Akt singen der
Herzog und die Untertimmen ein Bischen sehr Jang«
'weilig und auch lange. Dennoch ist es wahr, diese
Oper gehört immerhin zu den besten des Hrn. Ca-
rafnı Wem er also sonst gefillen hat,'dem wird
er in dieser Arbeit um comehr efalen. Nur mu-
{he man uns cin Eingehen in die Einzelnheiten di
ser Oper micht zu; es wäre wirklich uanütz, so-
wohl der Sache, als des Componisten wegen, des-
sen Weise unsern Lesern aus frühern Schilderur
gen früherer Opern und auch der vorliegenden
hinlänglich bekennt ist. Zum Schluss haben wir
den Liebhabern noch anzuzeigen, dass sie die voll-
ständige Partitur, Orchesler-Sümmen und deutsches
Texibuch in schönem correeien Druck von der-
selben schr dhätigen Verlogslandlang, erlangen kön-
men. Die wenigen Druckfehler des Klayierauszugs
sind leicht zu verbesse
Don Juan, Oper von WA. Moxart. Never
vollständiger, nach der Original-Partiur ein-
gerichteter Klavierauszug von Jul, Andre. Tia-
lienischer u. deutscher Text. Offenbach a. M.,
bei Joh. Andre. Ladenpreis 5 Thlr. 12 Gre
Der Herausgeher versichert in der Vorrede,
dass er Im alleinigen Besitz. der eigenhändig.
dergeschriehenen Original-1
‚Es genicset dieser Klayieraussug auch den
wecnlichen Vorthel, da desen Herrscher The
Yon einem mit der Halenschen u. deuichen D
Kunst genau vertrauten Manze_verbesent wurde,
was um so nölhiger erschien, al durch die Länge
der Zeit und die vielen Versionen,
Oper gemacht wurden, ich in ver
Gaben mehrere Fehler und manches ganz Freude
lichen hate. Man hat die gröute
Sergtlı dem verwende, diese Oper gie nach
Im Original in einem Klhvieranerüge wieder
ben, der, wie man hofft, dem muskallschen Han
blikum in jeder Hinsicht willkommen sein werde.
Die Oper ist es wohl werth, dass man sie in
verschiedenen Ausgaben beit, und eine Vergki-
lung der Lesavten wird den Musikfreunden höchst
unterheltende Beschäfigung gewähren. Willkonm-
wer noch würden die Veränderungen der Partitur
sein, wenn sie bruchstücksweise in einem eigenen
1835.. September. No. 35.
578
Buche angezeigt würden. Denn die ganze Partitur
ist bereits mit allen eingelegten Sätzen gedruckt,
ie uber und fast alle Musikkemuer
besitzen sie und werden demnach wohl gern die
Veränderungen nach Mozarts eigener Handschrift,
aber schwerlich so gern die ganze Partitur wi
kaufen, um der Veränderungen willen, die vielleicht,
auf wenigen Bogen ihnen mitgetheilt werden könn-
ten. — Gleich die Onverture ist offenbar nach ,
der Parlitor ausgezogen worden, anfange voller, in
der Folge aber auch wieder einfacher. Einige Ve
rianten sind da, allein nicht so bedeutend, dass
dem Hörer schr auffallen würden; dem Spieler
hingegen wird Manches weit eher unbequem vor-
kommen. Wir würden diese Veränderuugen mit
Worten bezeichnen, wenn das dem Leser etwas
helfen könates in solchen Dingen muss Jeder, der
daran Vergnügen findet, selbst zuschen. — Ob
aber Sänger u. Spieler, die durch langen Gebrauch
der allgemein bekannten und beliebten Auszüge das
Gewohnte lieb gewonnen, sich gern dergleichen
Abweichungen, wenn sie nuch nur in veränderien
Ien, aneignen wollen, ist eine an-
der Art weit mehr zu verneinen, als zu bejahen
sein möchte. Dann wäre es auch wohl nach die
Frage, ob Mozart selbst nicht später in Einigem
kleine Veränderungen vorgenummen Ih
lich das bisher Gewohnte viel mehr nach seinem
Willen in, ale das, was er in
schrift gab. Das acheir
Dennoch wird die Or
‚den Keuner bleiben, sogar dan, wenn auch Man-
ches nicht in Gebrauch kommen sollie. — Auch
im italienischen Text zeigen sich zuweilen Varian-
ten. Von dem Verhältnisse der neuen Uchentr
ging zur gewohnten wollen wi ie] glei)
it der 1. Nummer geben, ı soll die gewohnte,
3 die neuere Ueherselzung bezeichnen.
SchmsleKostundwenig Cd,
ige, went geil
9
Wenn Sie Aria ich Airerd- Wens ertündelt bei denSehd-
Wii ln
Docwug
Hase ot Winelchen hnci
Das darauf folgende hat ähnliche Verände-
rungen. Wir wollen nur noch, ohne es bis jezt
verglichen zu haben, das Champagneilicd wählen,
weil wir in diesem manche Aenderung in der U-
bersetzung zu Gnden hoffen, die sich bemerkbarer
machen könnte.
Tee der Champagner
x
Late,
Herrlich und her!
Arge Midche
Unter dem Toben
Fir Th im Trüben,
Führe mein Lieehe
Trota Weh und Ad
Aa Schltgemich.
Dion
Dirnf wäl ich wenen,
Zul
Wach alter Weis,
Führe mein Liebchen,
rot Sıräuben und Ach,
Tea Setengemach,
Blonde, Beünetien,
Drrauf vi ich weten,
Zählen Reiter
Der Leser wird aus diesen Beispielen sein Ur-
heil über dio Verschiedenheit der Uebersetsungen
sich selbe bilden. Wir geben der neuen nicht
Überall den Vorzug, selbst nicht überall, wenn
wir auch nicht an bequemen Gx
zarts Handıchrif gerade dieselben Musiknummern,
nicht mehr, nicht weniger. Elvirens Reitatv und
Arie: „Mi wadi quell’ alma ingrata“ ist im ersten
Akt No. 5 —; Ho capito, si, Siguor (Hab’s
standen) No. 7, — und Na. 12: Di
mach der gewöhnlichen Verteutschung: „Ein Ban
4835. September. No. 35.
ss0
der Freundschaft“ u. s. £, mach der vor uns lie-
genden, ro Ruhe ist auch die meine“ etc. —
Nur bei dem Daelt zwischen Leporello.
Morart nicht angegeben, wo es in der Oper an-
gebracht werden soll, Bas sicht daher auch hier
ıde des Klavierauszuges, als Anhang. Die
‚chen Varianten sind zum Glück nicht von
Wichigkeit
Musikfeste
Das niederrheinische Masikfst iat in diesem
Jahre zu Köln gefeiert worden an Püngsten,
in der Regel, unter Direction des Hrn. Felix Men-
delssobn-Bartholdy. Händel's Orstorium Salomen
wurde nach der Originalparlitur mit Orchester u.
Orgel gegeben, was damals zur Versärkung des
Orchesters zu geschehen pflegte. Die Wirkung
übrigen Aufführungen waren
Ouverture zur Euryanibe; Morgen-
gesang von Milton, componirt von Reichardi, und
ine noch ungedrackto Hymne von Cherabini. Von
Mitwirkenden u. Ohrenzeogen hörten wir von den
Aufführungen das Rühulichse,
In Bein yerasalte der dr Me
sikdirector Pocius am Charfreit 1 gelm-
Gene, sürkbertie Aufführung der „vier Jeuten
Dinge“ von Louis Spohrs Die Seltenheit. solcher
Aufüührungen und die Vereinigung der Känsler
und Diletanten der Stadt wirkten unter Ireflicher
Leitung der ausgezeichneten Musik eine allgemeine
Rührung, Mao wünschte das Werk von Neuem
zu hören und kam überein, es am nächsten Sonn-
tage zu wiederholen. Die Einnahme amı Charfrei
ago warde zum Beuten der Waisenschulo verwen.
det, welche hier vor Kurzem unter Aufıcht ei
ger menschenfreundlichen Damen und des Prof,
Dr. Crohus gegründet wurde.
Ta Heidelberg wurde am 15. Mai zum Na-
menstage I. K. lcheit, der Fran Grosshersogin
Sophie von einem 4Bo Personen starken Verein
aus verschiedenen Süädten unter Laitang des Hrn.
Misikdir, Kreuzer Händel’ Alexanderfest u. ». w-
auf dem Schlossberge zum Ergöizen einer schr
zahlreichen Versammlung schön aufgeführt. Auch
übrigen Veranstltuogen waren fürslich und
füllten elle Anwesende mit Freude
Im Juli wurde unter der Leitung des Heu,
Rectors Bräutigam aus Lucka, wie voriges Jahr in
581
Zeitz, von mehren Männergesang-Vereinen ein Ma-
ide in Alenburg verenualit, an weichem die
anwescuden Componisten ihre meist neuen Werke
in Person dirigirten. Das Vorzüglichste war cin
Gloria aus einer ungedruckten Messo von C. Gi
Mäller, Musikdir. der Euterpe in Leipzig.
‚Auch in Mainz wurde ein Musikfest zum An-
denken Guttenbergs, des Erfinders der Buchdrucker-
kunst, veransallet, wo unter Anderm das Orato-
riom 'y. C. Löwe „Die eherne Schlange“ bestimmt
worden war. Der Componist, der auf einer Rei
mach dem Rhein begriffen war, wollle dort sein
Werk mindestens mit den Sängern probiren, da
ihm dieZeit wohl kaum erlaubt, ca selbst bei der
Aufführung zu diigiren. Br war nämlich beim
Musikfeste in Jena beihäligt, welches am 13. Aug.
Vormittggs 10 Uhr in der Stadikirche gehalten
wurde. Der Sängerverein, meist aus Dileltanten
bestehend, war dieses Jahr etwa um 50 Mitglieder
schwächer, Die Orgel war verbessert und das Spiel
des Hrn. Org. C. G. Decker aus Leipzig wurde
sehr gut aufgenommen; er hatte die Ehre, den
grossherzogl. Prinzen von Wei
Preuss, Prinzen Karl vorgestellt zu werden.
ter den 6 Gesangslüicken gingen am Besten: Mo-
tette won B. Klein: „Wer kann recht erheben Dei-
nes Namens Rahm“ und Löwe's Oratorium: „
Apostel zu Philippi“, Allein ein unglückselger Zu-
fall hatte gleich nach dem Bigangschoral die Süm«
mung der Sänger und der Hörer nicht erhoben;
eine von jenen Kleinigkeiten, an denen schon man-
ches Grosse scheiterte, Beim Psalm von Klopstock:
„Um Erden wandeln Monden*, comp. v. Chordir.
Haeser, waren die Stimmen nicht allo verlheilt wor-
den, Er begann, es entstanden Lücken und Lec-
ren, aus denen nothwendig andere Uebel, als n-
sicherer Einsatz u. ı. w., hervorgehen mussten.
Veber dio Composition lisst sich also gar nicht
urtheilen und den Säugern kann gerechter Weise
auch nichts sur Last gelegt werden. Ein slörender
Unfall, von leichter Sicherheit geboren, trieb sein
neckendes Spich
Nacnareurem
London, im August 1855. Freilich haben
Sie Recht, lieber Freund, wenn Sie jetzt, am Endo
unserer Saison, musikalische Berichie von mir er-
warten. Sie kennen mich, den Müsigen, wie ich
1835. September. No. 35.
582
dio fremden Zugvögel umschwärme, die uns der
Mai zuführt, wie ich mich bei ihnen eianiste, wie
ich die Kunst iin Künstler liebe. Sie wollen, ich
soll Ihnen die Sonnen und Sterne bis herab zu
den kleinen Sternchen nennen, gelammt
oder auch mur bescheiden gelickert haben — ganz
recht, lieber Freund, dazu aber gehört auch eine
‚Kenotniss unsers Publikums, das gar oft, und zwar
wgerechter Weiso, Diesen zur Sonne erhebt, wäh-
zend ea Jenen in der Dunkelheit schmachten lässt,
Was denken Sie z. B. von unserm Adel, von un-
serer eleganten Welt, die Saison. hin-
durch mit bewunderoswürdiger Genügsamkeit an
einem Gericht Bellini zchrt, einen Trunk Donizet-
sch klaren Wassers dazu? — Damit lässt man
sich wöchentlich Smal in seiner Loge in der
Oper und öfter noch in den gedrängt vollen Sol
nen abspeisen, und wohl dem Künstler, der es
versteht, sein Concert mit dieser Lieblingupeise
zu würzen! — er kannto die schwere Kunst, aus
Häckerliug Goldschaum zu machen, denn auch
ohne das Häubchen der Puritanerin, das der hübs
hen Grisi reisend sicht, hört man gar zu gern
im Concertsaal ihre Caratlno: „Son vergin verzosa“
(aus Bellin’s Puritan), viellei
über dio Wahrheit des Textes freut, vielleicht weil
sich der Polonsisen-Rhylimus so schmeichelnd
Ohr legt oder die Kelle der Griri die
sagen gar zu rollend heraussiogt — genug, man
isst dio bösen Modulationen,
veraltete Form
Abends hört
man dasselbe herrliche Stück wieder — freili
unter pikanteren Umständen, in der bı
zo der Gräßn +4. Die ganze Welt ist da, ein
Plätzchen auf der dichibeseizten Treppe ist Alles,
was man erhaschen kann, aber auch dahiu nt
„Son wergin veazosa“ und man ist von Neuem
entzückt und hört morgen wieder und mit doppel-
tem Reiz die gefeierto Künsllerin und das gefeierte
Stück. Sie selbst aber Öffnet kaum die schmach-
tenden Augen, schleppt sich mühsam ans Klaviar,
um fast nur anozea voce zu ingen, und scheint al"
ihre Buergie für die Bühne aufsisparen, wo sie,
in einer Anwandlung von Eifersucht sogar dem
Lablache mit geballter Faust droht — Lablache,
dem in jeder Hinsicht Grossen, der stets mit un-
erschütterlicher Rube, mit unglaublicher Zwanglo-
eigkeit aufzit, im Concertssal wie auf der Bühne,
nun im würdevollen Puritaner, im römischen
Beherrscher, iim beweglichen Barbier oder im. tau-
583
Fache in er zu Hanıer jede Hollernimmt er 1,
Mio Köane sie nun eben nicht anders gedacht ware
den sein. Der Ton und das Won schweben ver-
An giich deutlich. und gleich wehlatend anf ac-
men Lippen and die Handlung, die sie hapeit,
in ihnen aa angemenen. = Er tcht ep
Sinzig such darin, User of) den Alien Fiir
Se seiner umwördig aber. und da, wo er darf,
3b: wo derbeiere Theil der Publikums sich ver-
Simat, & Dim philharmonischen Coscet,
Besten, Mozart ind Bpohr 10 aufrit, wie
del Ihre Werke gelacht und geichichen, ol
jene Schnörkel und
Singer verkd
Auch Rubit,
Siyt (md vellkommener Mehter einer schon nb-
nehmenden, eigenlich nur aus & Rratänen v. io
nem "gunnen "Pieel-Regiter bsichenden Sir,
macht sich um unıre denlchen Meier, wir aber
kennen sie dann nich mehr, der alner hat on
finen gemodeh = Tranof, ein Ruse
wuganehmen Tendrchen,
SP häte such woil einen
Spnem Paso nehenz weil aber Raıl mit cnen
einigen, aber starken Brunn laenhet, a th
SUR arme Schüler auch und bin gleichsam
Posnume auf seiner Fäl, Tarbural, der Br,
Heiden Gurch Imbiache's Nähe, sonst würde man
ihn vortrelich Anden.
om enlchen Thstr, Co-
sigurden und Drurplae sind jest unler cs
Diresen vorenit und pin abwechslad; dert
hin drängt sich ai 5 Monaten Alle, nm die Mac
Aibrn in Bellnte Sannarlula and Heclhoyen’s
u Büren; versicht ich mi engl, Tezl, den
Tart ohne emden Accast und nebenbei
Urn venmdten Sprachorgan aupeicht. Tre Son-
Yambula dt in jeder Hinsicht ein Auer der Vale
darin mi Ihrem 0%
dien it immer
ediegen, das man ihm wie beaaubert
{im siets von Neuem bewumdert. Deoken
0, de ie di BE ann
seht, mit Glockenreinheit, mit der
bei eine Su
bis ins
Fülle eines Violoncells, und Sie können denken,
1835. September. No. 35.
dieser Rolle
ır deutscher Geist drang Innerste
des deutschen Meisterwerks, bis der Zuhörer Wirk-
und Darstellung vermischte. Was aber bei
ihr Gemüth war, das ist der Südländerin Extase,
augenblickliche Aufwallung. nicht die dauernde Ent-
schlossenheit des geprüften Weiber, und daher spricht
mir ihre Darstellung weniger zum Herzen. — Ihre
Umgebung in dieser Oper, Solosänger sowohl als
Chöre und Orchester, bleiben weit hinter ihr zu-
rück, und die feineren Nüangen lässt man ganz un-
beachtet; der herrliche Pauken-Lffect im Kutre-acte
wird durch die ungeslimmten Pauken von
Tiere
din, Director, Kapellmeister u. Regisseur. Und wie
schön ist ihr Aussehen und ihr Costüm! Wie eins
jener Bilder von Rephacl aus seinen Jogendjahren.
Ich erwähnte vorhin das philharmonische Con
‚zent als eine Versammlung des bessern mus. Pü-
blikome, und wirklich sind unter den 600 Suhseri«
benten dieser Concerte gar viele ausgezeichnete
Künsiler, als Zuhörer sowohl wie als Mitwirkende.
Manche auch, die ihren Geschmack bilden wolle
und noch Andere, dio, ihre eigne Unwissenheit
ühlend, die Ohren nicht nur der Masik, so
dem Uriheil der sie umgebenden Kunstverstän
apitzen, das sie daun vecht geschickt als das ihrige
wiedergeben — auch diese Leute sind Mittel zum
Zwecke — sie helfen ja deu guten Geschmack
verbreiten. Diesem wird übrigens in jedem Con-
certe durch die Aufführung zweier Sinfonien und
zweier Onvent. reichliche Nahrung gegeben; ea sind
meistens Beethoren's, Mozarts, Haydı's, Cherubi-
"4 u. Weber's unsterbliche Schöpfungen, von ei-
mem Orchester ausgeführt, das an Zahl und Bi
heit Aehatene von dem des Pariser Conservaloi
Bra Terdn de, Bat I Las,
I haben,
Ich or-
585
#0, sie haben sich gran gespielt iim guten
wie im üblen Sion; +0 spielen sie Mozart Deuer
ie Beethoven und alle Tadten bemer wie, dit Le-
bendigen, Es fehlt, ihnca der Geint der Jugend.
lichkeit, und so ınuss man beklagen, dass an die |
Stelle des Gemeingeisten, der früher diese Gesell-
ine unerklärliche Oeconomie
die wir eu vor »4 Jahren, bei der Entstehung die-
ser Gesellschaft, mit gerechtem Stolz sahen, dass
die Ausgezeichuetten unserer Landsleute hierher
berufen warden, um in den plülhern. Coneerten
mit ihren Werken oder ihrer Virtuosiät zu gli
zen. Jetzt begnögt man sich entweder mit dem
heimischen Product, und das macht der feuchte
Boden meistens wäsrig, oder man lässt sich's gu
fallen, dass die grossen, eben hier anwesenden
fremden Taleute um ein mässiges Honorar auftre-
ten, wozu sie sich meisteun Ehren halber Yerste«
hen. — Unsere Noviläten in dieser Saison waren
erstens Spohrs Weiho der Töne, ein Werk, das
den gelehrten Contrapunctisien bewährt, und das
wohl mehr gefallen hätte, _wenn es weniger lang
und neuer in seinen. Gedn
Das Neuo lag in einigen rhythischen Künstlich-
keiten, von denen ein humoristischer Meister ste:
Wenn mants hört, kliugts schlecht und geht nicht,
und wenn's gut geht, hört man's eben nicht. Es
gibt hier eine Art Secie, eine Art von Süllen im
Laude, denen Spohr ein musikalı Messias ist; diese
Teute schaden wach meiner Ansicht: der nen auf-
wachenden musik, Richtung in diesem Lande bo-
deutend. — Wehe, weun das Manierirte nach-
geahut wird
tens: Bin 6:
SE Klier Fine de man 5
leicht eine Shakespeare'sche Exceutrictät zur Basis
seines Werks gelegt halte, es.nicht wie unser Men-
delssohn versand, dem growen Dichter mit gleich
grossem Talent, "mit gleich glübender Phaulasio
zu folgen, sondern uns blos die verzerrien Fratzen
der Hexen auf ihren kalılen Bescusielen augtinsen
Yässtz auch hat Potter es wicht gewagt, seiner Sin-
fonie einen Shakospeoreschen Titel zu gel
ich spreche nur von dem Eindruck, den
mache — sie schien mir eine wuerreichte Na
bildung des grossen Dichters.
Drittens: Eine Ourerture von Moscheles zu
Schillers Jungfrau von Orleans, bei Weiten das
este Neue in dieser Saison. Sie it vou der be-
1835. Septerhber. ‘No, 38.
| Wielerkehren
586
sehreibenden Gattung wie Beeihoven's Egmont und
Mendelsschns Soramernachstraum und“ Melusine,
‚und rei: sich diesen aufs W Schile
ee verdiene; dass ein Musiker ihn und sein Werk
mit solcher Liebe Jar und in sich aufaahm, und
nur mit nem vollen Verstehen
des Dramı so glücken. Mir scheint
dieso Gattung sehr will alle Ele
mente eines Stücks in sich aufaehmen und doch
ichfalige, ja Widerstrebende,
Einheit verbunden werden, Mo-
scheles hat das schr plücklich gelön durch das
asien Andante religioo am
—iureh ein weiches Pastoralihema u.
aus gelungenen marschartigen
Ganee hindurchziehen und aus denen sich die
eigenliche Catastrophe herauswickelt. Noch ein
Blempent, das dänische, fustere, schien mir we-
niger gelungen — herb und grell wäre mir’s eben
recht gewesen, aber mir klang’ zu chromatisch —
ich hätte beinahe gesagt zu Spohrisch, klänge das
"ht wieder einseitig, Und das ist noch eine Frage,
ht an das Schicksal, aber an die ganze Galtung:
ob ca möglich ist, allo diese Massen so in Fluss
zu bringen, dass der rechte breite Musiksirom dar-
aus wird, der den Hörer auch dauu mit fortreist,
wenn er das Drama nicht kennt, worauf die Mu-
tik gebaut int; dass er das Werk win ein reince
Tonwerk versicht, Ich glaube, dass unserm Lands-
maun dies, dem bessern Theil seiner Zuhörer ge-
genüber, gelungen it. Obgleich wohl Wenige
hier Schille's Johanna kennen, so muss doch
ernsthaft gebaltene Toustück mit seiner reichen,
aber gesunden und keuschen Instramentation, und
jom Charaktor von Süssigkeit und Wohllaut, der
über das Gaure ausgegossen ist, den Leuten ver-
kündigt haben, dass sio in poclischer Region w
ren; denn wenn der Künsler glaubt und begeistert
it, werden eu dio Andern auch schon. —
Ein ganz junger engl. Klavierspieler Bennct,
Schüler der musik Akademie, rat mit einem Con“
te eigner Composition auf, wodurch er sich als
Jünger des deutschen Geschmacks bewährte; d
durch meine ich iha binläoglich als dem heutigen
Modeschwindel abhold bezeichnet zu haben. Au
sein Vortrag ist rubig und edel, und er mag bei
zunehmenden Jahren und wachsender Energie noch
schr bedeutend werden. Neate hingegen, ein Maus
an Jahren, ein Kind an Schwäche und Unzuver-
587
Tässigkeit, machte einen #echt trüben Eindruck mit
‚Hurimel's herslichem A moll-Concert,
Cramer und Moscheles, diese beiden aner-,
kannten Lieblinge des Publikums, weil Jeder als
in sich abgeschlossener Künstler, als Meister sei-
mer Genre dastcht, spielten der Erstere das erate
Stück und Andante seines eignen Concert, mit ei
nem Allegro (auch Cmoll) von Mozart, der Leiz-
tere sein Gmoll-Coneert, Beide fanden bei diesen
Productionen enihusiastische Anerkennung.
Herz, der voriges Jahr mit seinem Qundrillen-
Stückchen (Variat, über den Marsch aus Otello)
im philharmonischen Concert durchfel, wellte dies
Jahr etwas Gelehrsamkeit zu Markt bringen und
mischte daher einige Rosalien mit Auber
lopps and Musard'schen Quadrillen. Die Zusam-
menstellang dieser heterogenen Produeie nennt er
ein Concert (in Dmoll) und dedicitt es der Ge-
Höflichkeit ia ihren
tritt in dieser, wio
Französische Ziere-
rei an die Stelle des Gemüths und der soelenvol-
len Empfindung, während seine Hände den Schaue
lustigen bald als Lußspringer, bald als Schnell
Näufer ergäizen. Solch” Wesen bringt der Kunst
keinen Segen.
Mori, ein engl. Violinspieler und enfant güts
des Pablikams mit grosser Ferüigkeit und brillen-
tem Spiel, musste doch de Beriots edlem seelen-
Vortrag und seinen eigenthiimlichen Com-
üonen den Lorbeer reichen; wir halten diesen
keit a Jahren hier uicht gehört und 30 war Alles
von Neuem durch die Fülle seines Tons überrascht,
der gar Manchem mehr gilt, als Pagaoin's uner-
hörte Schwierigkeiten auf dünnen Sa
Elisson, ein Violinspieler aus Frankfurt, spiele
ein Beeihoren’sches Quartelt mit Wärme und si
nigem Vortrag, Lindiey und Dragonetü, diese zwei
Veterane auf Contrabuss und Violoncell, spielen
alljährlich ia einem der philharm. Concerte ein
Corellisches Dacu, wobei sie dem Publikum be-
weisen, dass sie ihm gewissenhaft jeder Triller-
chen aufbewahrt, dass aber auch die Fülle ihres
Tons und ihre Kraft bei ihren zunchtmenden Jah-
reu noch unbeschadet gebliehen sind
Belgien, dies vielgelobte Land der Künstler,
ieferte uns, dern grauen Lindley gegenüber, einen
jungen Violoneellisen. Hr. Servais gehört gu
1835. September, No. 35:
|
588
iche Schwierigkeiten mit
nglabliher Leichtigkeit, und wenn er aufgehört
at, vergist man ihn,
> (Beschtum fatg.)
-Virtios und Com-
, J. Moscheles, ist von London nach Ham-
1 gereist, wird Anfangs Septembers sich nach
Prag begeben und vielleicht zur Zeit der Messe
auch Leipzig besuchen,
Hummel’s Pinnof.-Schule wird ins Spanische
übersetzt v. Dr. Sentiago de Marsonan. Ein Theil
ist bereits erschienen.
Von Cherubini's Theorie des Contrapunktes,
übersetzt von Dr«Siöpel, ist das ersto Heft, Iran
zösisch und teutsch, von Fr. Kistner in Leipzig
ausgegeben worden,
Ehrenbereigung.
Ich habe das Vergnügen, meinen verehrten
Gönnern und Freunden ergebenst anzuzeigen, dass
ich von dem hochverdienten holländischen Vereine
zur Beförderung der Tonkunst, dessen Ehrenmit-
glied seit 1851 ich zu sein gewürdigt wurde, vor
Kurzem durch Diplom zu ihrem Verdienstmilgliede
ernannt werden bin.
GW. Fink,
Anzeige
Verlags-Eigenthum.
Dei Merco Besra in Prag erchsint binnen Kursen mit
ogerihumarecht:
— 5 Rapuodie, Op. do. Na
ode Dar Ann.
Leipzig, bei Breitkopf und Härte, Redi
von G. WW. Fink unter seiner Verantwortlichkeit,
389
590
ALLGEMEINE
MUSIKALISCHE ZEITUNG
Den 9 September.
N®
1835.
36.
Einige Meine, historirch-kritische Bedenklichkeiten
über den berühmten Herra Kapellmeister,
Cherubini,
Wohnheft In Parin,
An den Herrn Redacteur.d. Z.
Wohtgeborner,hachenrerchrender Herr Redacturt
Zweifehchne ia Ihnen 1 gut ao mir bewunt, d
wir nicht Alle in geoisen Städten wohnen können,
Sondern dass Viel auch im kleinen wohnen mü
ven, wie &-B, wir hlerigen Ort Indone
Städte machen wicht gerade die Heute Ken, (ich
mieyne nämlich: auch‘an Gebu) und 0 gu, let
in aelbnt meine gue Stack nich einmal, wie Sie
unbesehens mir zugeben werden, sobald Ich Besgt
habe, war ich hiermit ge, und was vollkommen
der Wahrheit gemis it, Das nänlich: Seit dem
Sorumer 1853 "haben wir sogar unsre Oper! Sie
kömimt une aber zu Cute in den beyen Sorumere
Monaten, Juan and Jin. Unser ädigter Lane
deavater Jen Mldchtselet sie uns zu Gute ko
en; demn eigenlich sind dir Leute sin, undpiez
em in seiner Keridenz, "Ba dind die drei verwiche:
men Sommer sogar aus Deueliigen eleganter Hof,
kapelle verschiedene Virtuosen noch milgekommen;
(allerdinge' mit Höchster Erlaubnis‘) welche bei’ je-
dem Hau
den Riss stchen; nämlich an jeder Spitze
Ich kann nicht anders sagen,
liche, muntere Leutchen im Ganzen, die nieht nur,
wie billig, uns entrücken, sondern auch aiche wirk-
Breheaeng.
bey uns gefallen lassen; dean ich wenigstens |
häbe nur selten mit Teinem gesprochen; dass ich
ihn nicht lachen geschen hätte,
Gerade jet nun, Verehrter, wo der Frühling
bo schön warm und frühzelüg eingetreten in, (möge
er damit mar nicht a0 manche Raupe erzeugen, wie
&3 alleweilo fast scheint!) gerade jet, eng” ich,
fangen wir achon an, im voraus den etwas einge-
schmauchten‘ grosen Raihhaus-Sasl für dio Bühne
neu weissen zu lassen. Das beschäfget uns frey-
lich sehrs aber noch viel mehr reist cs zum Re-
den, nicht nur uns, sondern auch (wies mun geht
die biossen Gafer! Ich will sagen: Zuin Hoden
ie Sache, nicht blos über das Weisseu; näm-
vorwichenen awey
wer Zeit bo-
ich) hoffentlich
lich über die Oper, wio si
Sormmer gewesen ist und wi
vorstehenden drilten (Sommer
werden wi
und ächten.
dem Reden; und zwar
monie. .(Doch wahrscheinlich ist Ihnen noch un-
bekannt, dass wir hier eine Harmonie haben; di
will sagen: eine Gesellschaft. der Wohlhabendsten,
Angeschnsten und Gebildesten, die solche Har-
monie halten: aber blos Männer. Diese treffen
jede Woche des Sonntage Abends auf dem Raths-
keller, ‚und sprechen da, und spielen Charts, und
Geniessen Etwas dazu, nach Belieben. Das ist
unsre Harmonie.) Der Inhalt des Gesprächs wurde
da, nach mancherley durch einander, von grösster
Wichtigkeit, wie Sie mir zugeben werden, wenn
ich Ihnen.snge: der grosse Mann, dessen Name
oben drüber steht, war dieser Tnhalt. 1a sriuem
Lob und Preis waren wir Alle Hernach
aber, als sich die Forschungen auf zweye seiner
Opern in specie lenkten: (Sie sollen die Ursachen
sogleich erfahren:) da zeigien sich enorme Abwei-
chungen im Geschmack, sogar in Urtheilen, und
endlich auch in historischen Datie. Und da doch
jedo dieser Abweichungen (such das werdeu $;
36
Ei]
gewiss bald zugeben) ihren Versand-hat und war
man wohl mit Recht sagen kanus ihren Grund: so
Tertheidigte natärlicher Weise ein Jeder die seinige
allen Kräften. ‚Nm sintl aber, wie ich gie
mich. erst.zu sagen Ueauche,:unere-jungen Merion
viel Iebhaftern Dluts, ala 2. B. ich selbst in mei-
wen Jahren: daram warde die Untersuchung, vor-
nehmlich von da an, wo Keiner mehr auf den An-
dern hörete, in der That auch Keiner den Ändern
mehr hören konnte, überaus ut; so dass auch (nr
den Spauses wegen Gnde diese hintorlsche Ancklote
‚ser aller ehrlicher Schlag von Kel-
ich lereintat, die Mütze in der Hand,
und diese, die Hand, mit sammt den Armo.hoch
in der Lalt, ja dio zwoyte, die leere Hand, nicht
viel niedriger, Alles, wie Sie schen, als zum Ju-
„: aber gleichwohl — der gute Maun— stamm
und blass, wie die Wand. — Dach zur Sache! Wir
Alte musten lachen. Und was war.die Folge? Was
im Lehen bemerkt zu haben glaube
de Parteyen nur erst zum La-
chen, und aller Zak hört. auf. So auch bey uns
Ich aber meines Theil, eingedenk, was unser lie-
ber Schiller spricht ia der „Braut von Mossina“t
‚Nee Fan sem dem Ale:
Bi, der Verlage, gear sn
Te, sage ich, ergriff den Augenblick und
lich „grüssend“, wenn auch nicht mit folgenden
Worten, sondern mitmehrern: Liebe Veltern, Nof-
fen, Freunde und dergleichen! Wohl ans, dass wir
noch lachen können! deun das Lachen... (Bt eae-
era: Sio worden sichs denken). Aber, führ ich
fort — aber Alles, was kann
uch ein Endo haben! Selbut
‚bt den Beweis, Ja, see; es hat schon ein Ende,
jetzt, da ich dies bemerke. Ich setze aber kühner
nzu: Alles, was ein Eude hat, kann auch wie-
der einen Anfang haben! Selbst -- dasfich, Wer-
Heute, (pt ich) es gesehen, Greymüthig? selber
jener Sireit kantı wieder eiven Anfang haben! —
Da Gelen mir nun zwar, und wieder laut genug,
Vier oder Fünf unsera jungen Volk
ich wolle j
haupiete ja blos“ — rief der Anderes
chen riefen Alle. Gut! Aber wer
niren, noch stören lie; das war i
zum Glück der wackere Schiller noch vor Augen
sand, so rief ich noch lauter als sie alle
(60 vielo waren’) mit seinem kühnen Bastard. in
der „Johanna von Orlsanı“:
Bi Ware, dena Michel“
1835. September. No. 36.
592
und‘—-hatr jch's doch gedacht! — Alles lachte
wieder; und mihin war's wieder aus und gut! Al
ein freylich: auch dies Lachen fand sein Ende,
nd nub Ihatich, allmählig immer ernsier werdend,
den Vorschlagt Gebe ein Jeder, aber Biner
deu Anderu, seine Auicht heraus, kurz, und
dig, und vernehwlich! Dort hängt unsers ehrlichen
Kellerwirths grosse Schiefertfel
da vegisrire ich jede Opinion, Sichen se da, diese
Opinionen, wo nun Jeder sie alle überschen kann
und mit der seiulgen vergleichen; geben Sie Acıtz
Yinle Nebenideen fissen dann aby und wog dawit!
angt ich. Geben Sio Aclıtı Wir kriegeu hernach
reinen Aufwasch; denn — ich sag’ voraus, capt
; manche Hauplidzen fliessen. par von selbst
mmenflicen, da
giebt es eiten ansehnlicheni Guss: her damit! Die-
sen Guss leitet irgend Einer von uns aufs Papier,
küralich, deutlich; und das Papier wird Allen vor-
gelesen. Jetzt sind meines Erachtens nor zwey Fälle
möglich: wir könuen uns derüber vereinigen
Eins! oder wir könuen uns darüber nicht ve
gen — Zwey! Im ersten Falle: Schön! Wir wir-
sen mn das Ding und es irt aus mit ihm. Im zwey-
ten Falle: Auch nicht übel! Wir schreiben da die
letzten Resultate al" unsers Nachdenkens reinlich
ub, schicken die Blälter (frauco, versteht sich‘) dem
Merrn Redacteur der musikalischen Zeitung, der ja
doch durch ganz Deutschland über Musik das erste
we grosse Wort führt. Dieser Herr Rodastenr —
hoffenlich nicht faul, legt sie allen winen Lesern
wor Augen: wir aber haben manch Weiterer, wo
wicht von ihm selbst, doch von etwani
öder Sie Sinden dieses mein Procedire
uneben!
und Früchte trug, es den nächsten Sonnlage-Abeod:
ia aber alleweile:lesend in.der. Hand halten
warSie
bisher gelesen haben, für die Blüthen nehmen, so
wird mirs nur zur Ehre gereichen. Oder, um.su
ieinem, bien, Bilde suräcknbehre ie Inden
diesen «Augenblick: unsern Guss in Hände
melmacı So wun auch Alles, was er nt sch ge-
ste ist Nolh, dass ich vermeldes, Wir
haben hiesigen Orts eine „Euge“; nämlich auf dem
Ratlıhause. Sio führt diesen, keineswegs Spita-, son-
dern gleichsam Ehren-Namen. nicht sowohl, weil
393
dusZimmerchen, woriane sie gehalten wird, wirk-
lieh enge heissen kann: sondern weil von uns öbe-
cn iedern diejenigen, ‚die von einer
eier der andern, das Rogieren angehenden Sache
Bias verstehen, oder doch zu wersichen glauben,
sich ah diesem sogenaunten Versehen Licher gleich-
ien Adern freymüthig gleichsam in
> Euge treibt. Nun müssten Bw. Wohlgeb. schr
in eine gewinne neumodische Farbe schlagen, oder
Sie werden zugestehen, dass diese unsre Meihode
besser ist, als die sonst jelzt gewöhnliche, wo dio
Leute, die Elwas verstehen, oder doch zu verste-
hen glauben, damit nicht in's Enge hinein-, sondern
gleich in's Weite hinaus fahren; und Mancher (sagt
man mir wenigstens) fährt sogar.mit seinern Nichte
hinaus! Dem sei nun, wie ihm wolle: ich, wie Sio
schen, bleibe bey meinen „kleinen, hirtorisch-kri«
tischen Bedenklichkeiten“ chen und bewege mich
in aller Kürze blos folgendermnssen weiter fort.
Weil wir uns nun hier jeraweilen in der Rngo
nämlich — wir:
iren verstehen: so wollten elliche Iose Vögel un-
{er uns neulich auch, was die Kanst beiifi, eine
Enge haben — scilicet, lheralischer Weise wolle
ten (die Schelme, die! In der Kneipe wall-
ten haben! auf dem Kelle, in der Harmo-
ie, desSonnage Ahends, wollten se sie haben! Go-
sap, geiban. Kastänt einfensriges Ding
Der
Rath
seine Biesflaschen zur Hand sichen: die vollen fü
uns und die leeren für sich. Weiter it nichts
deiune, als der Schenk- nnd Zahl-Tisch, nebst der
grossen Anschreibe-Tafel, unter welcher, hinter je-
mem, Ex slehet, der Wirth. Weiter nichts. Wenn
wir nun aber in das Ding treten, zu Berathungen
Igl, 50 heist es: „’Naus!“ und der-Mann geht
und ordentlich. Das
unge der Fall; nämlich (wie gesagt) bey dem Herrn
Kapellmeister Cherubini mit seinen schönen Opems
wovon ich Ihnen ja eben schreibe,
80 traten wie nun in dio Enge:
iese Spas-Bage. Nachdem es endlich
den, ergriff ein gewisser Jemand (Sie erlauben, dass
’u die Personen nirgends nenne} auch mich selbst
). — der Jemand, sag’ ich, ergriff das Wort,
wie es wohl seines Amts seyn dürfie und auch bei
andern Gelegenheiten geschieht! Er ergriff es, und
1835. September. No. 36.
594
Angie ruhig tind Allen vernehmlich, vorerst, wer“
halb eie dawären. Das wussten sie nun zwar längst,
wie auch Sio, Verehrlester, es längst wissen: cs
geschahe aber dies um der achthasen, herkömmli«
chen Foren willen wie ja bekanntlich auch in ganz
andern, als musikalischen Bodenklichkeiten, überall
gar Vieles blos um der achtharen, herkömmlichen
Porm willen geschieht. Aber zu lange soll man sich
dabey nicht aufhalten ; sonst rckirt man, ein Pedant
gescholten zu werden. Darum auch hier kein Wort
weiter davon, sondern überall blos die Hauptsache!
Man gt, jener Gowisse.coy nicht gerade auf
den Kopf gelallen. Beweise davon zu führen, würde
mir nicht wohl anstehen: aber den Beweis, wel-
chen er eben hier lieferte, kann ich nicht überge-
hen. Dio Sache dringt darauf. Nicht olme gun
Vorbedacht also begann der Mann gela
Yom vengeweiste Szle und von dem Fühmlichen
Interesse an der Kunst, welches diese galo Stadt
hierdurch vor aller Welt an den Tag gelegt habe.
Hätten doch sogar die Herren Bürger-Repräsentan-
ten nur wenige Schwierigkeiten gemacht, (Sie ver-
stehen!) die Mäurer aus der Commun-Kasıe zu be-
zahlen! Dann rückte unser Mann dem I
warf vom Schauspiel und den Schauspielern, von
Oper und den Operisten: ihren Nutzen für feine,
gete Sitten des gemeinen Publikums, für höhere Bil-
dung und ächten Geschmack, herausstellend. Das
Was war icher, als dass nunmehr der
ieh in unsere Schauspieler und Operisten, die vier
Herren Kapell-Virtiosen mit eingeschlossen. Vom
Besondern schritt er in's Besonderste — nämlich
unter unsere Operisten und Operistinnen (mit Aus-
schluss der Schauspieler) persönlich, nach den vor=
trefflichsten Subjocten unter ihnen. Endlich ging er
über vom Besondersten in's Allerhesonderste; was
ich aber hier nieht im voraus hinwegnehmen darf,
weil ich ja gerade hiervon Ihnen schreibe un mit-
hin es Ihnen und jedem unsrer Leser (Siehe oben!)
sicher genug bleibt; wenn ich nur erst — so zu
sagen — den Rücken mir frey gemacht habe für
alle, in einer anfsäteigen, misstrauischen, Alles gern
missdeutenden Zeit, wio die jetzige, nicht nur mög-
lichen, sondern wohl selbst wahrscheinlichen Fälle,
Da aber, was ich hier zu sagen habe, mich leicht
von fernerweiter Behauplung möglichster Kürze ab-
leiten könnte: so sey ca mir versltet, dass ich jenes
blos fragmentarisch andente, vollkommen üherzengt,
595
Männer wie Sie und die Leser Ihrer Zeitung, werden
auch so mich hinlänglich verstehen und im Noihfall
zu lesen vermögen, was jm Grunde‘ nicht dasieht.
3. Ich bin ein Mann, der wahrlich mit aller
Welt es ehrlich meynt und die reine Wahrheit weit
mehr liebt, als allen etwanigen Beifall gewisser Her-
zen Journalisten oder Zeitungsschreiber dieser uns-
rer Tage. Da will ich num unbefangen eingestchen,
obgleich mich Niomaud dazu drängt, was ich hier
ich, hier am Ort, bey diesem m
aigem Kiokommen, «0 dass ich nebenbey von der
Faust weg adrociten muss — vieles Andere zu ge-
schweigen: ich, sag’ ich, kann nicht Zeit gewinnen,
mit der neuesten Literalur überall fortzuschteiten,
zumal da wir aio hier nicht haben und nicht haben
können. Nun begab sich Tolgeudes. Als ich im Ale
Terbesondersteu (Sie werden dies Isen zu seiner Zei)
icht mar auf genannten Herrn Kapellmeister Che-
"ini komase, sundern sogar auf eine gewise sei«
mer Oporu, Zedoiska genannt, welche wir hier au
unterbricht mich junger Uere, den wir
ber Alle auf dem Korno haben, ale acy er zwar
gescheidt, aber auch setyrisch, ironisch und etwas
spoitsüchtig; was, ob oder in wiefern es wahr oder
irrig sey, zu entscheiden,
ige
ken dürfte. Dieser unterbricht mich und sagt, ich
solle doch nicht von einem wirklichen Componisten
Cherubini und von einem wirklichen Dichter Düral
sprechen. Es gebe gar keincz die Oper sey in Doc-
sie und Musik preudonym; (also drückte er sich
aus;) es sey mit beiden Namen nur ein hübscher
agender“ Ausfall auf den
mn ... Ich wage nicht das verwegene Wort von
hoher Person herzusctzeu!
Herr fun, Cherubiui ist blus die ital
igung deu französischen Cherubi
hedem, wie in Frankreich Jedermann weiss, und
in Deutschland wenigstens Alle wisen sollten, die
(denken Sie‘) „über solche Dinge in solcher Gesell-
schafl Reden halten wolllen“ — (buchstäblich also
gestichelt) — dieser Chorubin, sagle er, soy vor lan
Grafen gewesen. Dieser Herr habe
war viel Kopf und Finessen besessen, aber auch viel |
euchelschein (oder wie ers nanute) und ein püL-
figes Benehmen in verwickelten uder auch aweyd
1835.. September. No, 36.
596
tigen Lebensumständen u. dgl. m. Das wäre je eben.
der Spass und der „schlagende Ausfall“, sagte der
Mer. Und was den Diehler beisiit, fuhr er fort:
hätte der die: Censur und die Polizey auf dem
Nacken bekommen, wenn er’ sich genannt hätte.
Da hat er sich gesaheidt Düval genannt; weil der
une in Fraukreich so gewöhnlich ist, als etwa
bey uns Fleischer, Becker, Schneider. "(Ich eitire
‚, scinem Munde, und “will gar nicht erwähnen,
dass der „Schucider“ auf mich zielen soll:
ünschuldigen, unbeschalten
ieblz so int es für unsre Sache gerade 10 gut, ala
wenn cs gar keinen gäbe, (Ich ge-iiehe, dass ich
das nicht ver-atche:) Bs int aber noch ein beson-
(derer Spass dabey, tief er und lachte laut, indem
@& mir unheimlich dabey war. Man hat sich, schrie
er nochmals lachend, das" Wort Düral ala awey
Worte zudenkene du Val; und da its wieder ein
‚neuer köslich satyrischer Ausz und Einfall — und
#0 weiter; dem mich soll der liebe Gott bewahren,
dass ich hier. die frechen Ausdeuluigen auf ein ge-
wisses hohes Haus nachsprechen solle — ich —
ihm „,. begnal hätte ich geschrieben: der Schlange.
Ich Könnte et aber auch nicht gehörig nachsprechen,
wenn ich wollte — wovon mich doch, wie gengt,
derHinmel bewahre! il könnte nichtz den
hin, ich war wegs uod von
„ vedlichen Syadicus, weias ich
len, im Gesichte nänlich, weiss u
in Bogen Löschpapier. "Und das glaube ich
"stand set und konnte auf der Stelle
‚a Wort dagegen vorbriugen.
Denn sagen Sie selbst, gechrter Herr Heilactur, ob“
schon Sie wohl nicht, wie ich, ein Adrokat sind —
ich vermuthe das daraus, weil Sie über alle Mas
entscheidend schreibens denn darüber entscheidend
sprechen ja, das ist eine andere Sache! das kann
jeder Narr: wie vielmehr jeder Advokat — Do
dass ich, sogar jetzt wieder von solchen Tenfeleyen
alterit, nicht in Mitee aus der Periode falle! Ich
wollte sagen, sag ich: Sagen Sie sollst: Was kann
man mit einem Menschen Triliges anfangen, der
Alles Vengnet? sagen Sie cs, obgleich Sie (vermath-
ich) kein Adrokst sind, der Sreylich erst recht wis-
sen kann, was man mil so cineim Sch—Im anfingt.
Nämlich Nichts fängt man an. Ja, inter-pelliren,
wie an jetzt aprich, oder inles-hellen, wie man
wohl sagen könnte: ja, das wohl! aber eshilfinichts,
es-führt a nichts, als zum Weiter-pellien oder
1835. Septem|
97
Weiter-beilen. Und nn denken Sie sich hinzu
meine Jahre! mein Amt! vorallen Honoratioren üer
Stadı! von unsrer saubern Jugend, die mit-, wenn
auch nicht so laut auf-Iachtel— Aber, mein Herr,
abe ich im gänzen Leben erfahren, was Porsit nützt,
ir Vers unsers
„Weisre Fasung ui
und als ich mu erst mich eiligst und schleunigst
diesen gollenen Worten. gemäss zusammengerafit
hatte, 30 steht auch augenblicklich das
rat Worte: dsan Miebel
Und nun gings! haurscharf gezielt! schnell wie aus
der Pistole geschossen! in Einen Gusse, wie ein
! "Ich werde cs Ihnen beweisen, edler
werden's lesen! Ds ist ja gerade, wo-
yon iel Ihnen schreibe. Ich darf es nur mir nicht
im voraus hinweguchmeu. Denn, hier muss
also Surtalren:
Glauben Sie ja nicht, dass dios ganze ad 1)
a könven, "Auch nicht eine Zeile!
wieder j
\
ganz gewin, und Jedermann hier it er
Freund oder Feind: Zcne ganze Inerpellion de
1 Heduers in Hawe der Gemeinen —
er Gemein! — "ce dann ey me
nom Falle gauz vorreilich puste") —— jene ganze
Inerpeilaien, sg” ich, wars gab? ich, zur eine
boshafie, gegen mich schalenfroh ineite Eıfindur
and vet ge, dan es weder er
i, noch einen Dichter Du-
al gebe: Gleichwohls wir sind Meurer, und Die
Ber kanı nicht Aller wissen, Ich aber, wie oben
ehrlich gestanden, habe iu der neuesten Literatur
Aus Maugel an Zeit nich recht mil fuıgekonutz und
Musik ist doch auch mich cgenlich mein Fach,
sondern das Jar. Aber he Fach, Verehrer, Ita.
Und so werden und müssen Sle ja winen, win cs
vun Jene Sache sicht, Hat der böse Feind sein Spiel
und’ hat jener Junge Mensch Recht: so schreiben Sie
ini ea aufrichig, even Sie dies ganzen Aufaz,
*) Noch muerwähet, aber
Seiten kin, Löchn
anerseähnt,
Branel
nachlagendt — noch
Ich meiner- |
598
nnd ich schlioge meinen Aerger ai hinunter. Pleis-
sige Arbeiten und sieben liebe Kinder werden nich
zerstreuen und wieder froh machen. — Uebrigens
allenfalls selbst der Eindruck jener
ber. No, 36
‚meiner Gegenrede beruhigen;
scheidung des Falls von Leipzig her ausfallen, wic
0 kaum
ichrs auch wien und sngene dieser Eindruck war
stark, durchdringend und nackhaltigz der Beweis
davon ist, dass, sobald ich geendet, stark, dureh-
dringend und nachhaltig von Allen geklätscht wurde,
Selbst jener junge Mensch soll, von seinem Gewis-
sen erschüttert, tücht
möglich: allein, stels und vielleicht bis zu einiger
Pedanterey der Wahrheit getreu, setze ich hin
Ich selbsi habe es wicht geschen! und sonach cor-
Tigire ich mich selbst und sage blos: Man klatschte!
Nun ist es zwar nicht zu leugnen: Man klatscht.
überhaupt viel in unsrer Stadl und überaus gern;
und könnten Sie daraus,
aber ge
eich meine Sache, «0 dass
| ld — und geht die mus
mach Frankreich, vor isem vollends — aufn
kann und kühn fragen: Wem bezeigt man jet,
eaeteria paräbus, (wich wohl imporibus!) sürkern,
uchdtiugenderen Depfal? wer? dem
Stellen, vollends in
lichen Sitten
und väterlichen Gewol
dem tollköpfig gewordeuen Neu
dem eiwa elu- bis zwoy und zwanz
clieu, wütenden Polytechniker! O mein Herr, ich
übertreibe nicht, wenn ich behaupte: Solch eine
Jagend
wächter, der (in gewissen Umständen) ie nicht eı
Vlickt haben wil), als einem Seabinus (ich bin
mer,) der sie durch-bliekt! — Doch genug! Wir
verstehen einander — wir Beyde und alle T.er.
Das aber ist vor der Hand genag.
2. Wie wir hiesigen Orts von den.Polen de
ken, das weiss Jedermano, der von uns überhaupt
Pas weiss und darunter, Werthestr, gehören Sie
auch, sobald Sie dies Schreiben gelesen habe we
den. Wie aber ich noch ganz besonders von di
sen Polen denke: davon wieder gewug! und blos die
der micht gen
kere, sell gt
Beylage‘der noch ;
mer users „Hochenblättlein“,
(was wohl za heachten seyn niöchte!) unferzeichnet
„Hauptmann und sämmtl, Ollie. hie
munal-Garde.“ Ich i
bin der „ungenannte, bescheidene Patriot
chem Sie lesen werden: „Br hat auf
trieb und eigene, wicht stkdüsche Kosten
Üirier und drey Gemeine während des Rasttage In
# verpfegel,
se Gemeinen ferligen lassen, für
den eins“ — und was weiter dabey sichet und mich,
ala öffentlich vor aller Welt ausgesprochen, Anfangs
sehr geängsiet hat.*) So viel nur darum, dass
Leser nicht etwa vermuthen, es spreche,
mit drein oder schiele dach mit hindurch, wenn
ich mun Bericht erstatten werde — nur Bericht —
über das, woron ich Ihnen eigenllich und ex of=
‚Reio schreibe.
FR
(Forweimung false)
kurse
Beracht, (Gemälb
ven Hemden Dal
Aalen: „Nie del
Naeonrıcuren
Wien. eielich Crgib dr mean Qui
(m
Zwei bedeutende Violinvirtosen, Hr. Onsy,
Prof. der K. Akad. in London, u. Hr, Artöl, Solo-
Spieler des Königs von Belgien, zeigen sich würdig
des ihnen vorhergegangenen Rufes, und bewährten
1835. September. No, 36.
600
denselben sowohl in eigenen; als in Compositionen
von Viotti u. Beniot. — Hr. Fre Gläggl, Archivar
u. Expedisut des Musikvereins, brachte in seiner
sljährlich. veranstalteten Abendunterhaltung u. a.
auch das schöue Klavier- Trio von Maysoilet und
A. Rombergs „Lied von der Glocke“ zu Gehör.
Die Königl: Preus. Kammer-Musiker, Gebr,
Concertinoz wis? j
ben. In ihm vereinigt sich Alles, was sonst bei
den grössten Virtuosen vereinzelt aufgefunden wird:
ein in allen Abstufangen wunderherrlicher Ton,
Geschmack, Rlegaur, Kraft, Würde, Geist u. Ver-
stand; tändelnder Witz u. reizende Schalkhafligkeit,
antike Grandiosität u, die rührend ergreifende See-
Nensprache; dio höchste Bravour in Pasagen jeder
Art, Octavenläufe, Doppelgriffe und Triller, an-
schwellend u. abnehrmend,, Flageolet-Figuren, im-
‚merdar das rechte Mands, nie des Guten zu viel nach
zu wenig, Alles in makelloser Reinheit, und die
originellsten, nie gehörten Schwierigkeiten in sicher-
ster Ruho, anstrengungelos, mit spielender Leich.
tigkeit ausgeführt, das nenne ich echte Meisterschaft.
Die Wiener sind wahrlich keine solchen Tgnoranten,
um nicht zu wisen, dass Berlin stolz auf das ri
derpaar Ganz ist; allein diesmal ist sogar Mi
Fam zu Schanden geworden; sie ist von der Wirk-
Hiehkeit bei Weiter überflügelt worden. Leopold G.
hatte, nach einem solchen Vorgänger,
was schweren Stand; in solchen kri
ist schon das Behuupten des Schlachtfeldes ein hal-
ber Sieg. Er rag ein Violinadagio mit Varistionen.
vorz gediegene Schule, feste Intonation, graciöse Bo-
genführung u, eine bedeutende technische Fertig-
keit charakterisiren seine durchaus solide Spielweise.
te drücken ihr
Schönheit auf. — Zuletzt erhlickien wir Castor u.
Pollux Hand iu Hand wandelnd; es war ein Con-
certant-militsire für Violine u. Violoneell, worin
dieses Doppelgestira um des Strahlen
ferte, ohne eins das andere verdankeln zu können
war der Inbegriff reinster Harmonie,
höhe solches Zusammenwirkens auch den höchsten
Buthusiasmus erregen musste, versteht sich von selbst.
Ein alter Kunstfreund, auf dessen Anılitz das Ver-
gnügen thronte, und in dewen grauen Wimpern
Freudenzähren perlten, jubelte halblaut vor sich hi
„Nomen et Omen! An diesen Geschwistern in Al-
[073
lee Ganz!“ = Die vorgetrageuet, eigeneu Corspo-
itionen, nicht in die gewöhnliche, verbrauchte Farın.
gegossen, sind schr gefällig, dankbar u. für
ividuellen Prätogaliven berechact, wie nicht
m Geschmack u, Eifecikenntnisb instrumentirt. —
Die Tonkünstler-Societät, welche iu diesem Jahre
durch die eingefallens Tandestrauer um eine Daue- |
eweinnahme verkürzt wurde, brachte eine neue,
v. Engelbert Aigner comp. Cantate: „Lob der on-
kunst“ auf Matlhisson’s Dichtung zu Gehör, die der
Kenner Beifall sich erfreute. — In den beiden leiz-
ten Gesellschafisconcerten kam sur Production: Mo-
aaıte Symphonie in Gmoll u. Boethoven's yie in.A;
Klaviereonsert van Moscheles; Violiopolonaise von
Mayseder; Ouvertüre zur Medea, von Cherubini
Arion von $pohr und Merendante; Halleluja, von
Seyfried, und das 216 Finale aus Don Giovanni. —
Das jährliche Prüfungs-Concort der Zöglingo des
Schottenfelder Kirchenmusikvereiös enthielt $ Solo-
dücke für Violine, Flöte, Violoncell u. Pianofartes
eine Onverture von Aloys Weias, Sohn; Chöro von
Seyfried und Wünfel, nebst 3 Ensenblesätzen aus
Haydırs „Jahreszeiten“. — Hr. Musikölr. Teiler-
mayer veranstltete zur Unterstützung der Bewohner
des durch Feuer. gänzlich verheerten Ortes Oltakring.
im Apollo-Saalo eine musikalisch -doclamatorische
Akädemie, in welcher verschiedene Gksang- und
Concerttücke, Kreulzer’s Ouverture zur Oper „Die
Jungfrau u. der Schluschor aus Beothovens Öra-
torium „Christus am Oclberg“ vorgetragen wurden.
Da derselbe auch zugleich das Gesunglehreramt
der Josephrtädter Bühne bekleidel, «0 führte:er im
seiner Bencfieevorstellung 4 grosse, mehraizamige
Nummern aus Praoz Schubert’ hinterlassener Oper
Fierabres auf, welche jedoch, also voreinzelt aus
vom Organen Reiner comp. u. mit
Jin, Fanny Sehmllt, geiik, 2« Shwäbichen
Lied, gesungen von Franeila Pixis. 5. Viel
n Yon Art. 4. Declamatin, 5. Thalbergs
Phantesie-über Motive aus Dan Juan, gespielt von
obenerwähnter, wirklich vielversprecheuder Dilet-
anti. — Schliesslich haben wir noch über das
Extraconeert eines unbekannten Hrn. Joseph Gusi-
ıkow zu berichten, welcher, auf Verlangen sogar zu.
1835. Septeruber. ‘No. 36.
602
wiederholten Malen, auf der sogenannlen „Strchf-
‚elbe in Oesterzeich uulirt wird,
‚nen Gelächter“ sich hören lies.
meut blos aus 26, auf & Stroh,
Holzstüben besteht, welche, bi
verhälinisse, länger oder kürzer, mit einem
hölzernen Hämmern geschlagen werden. Auf die-
acın, weder zierlich schönen, noch sonderlich wohl-
Wnenden, aufeinem Tischehen vor ihuı ausgebrei-
teten Hackebreite
zwei Geigen und einem Violoncell,
Arie, ein Allegro:von Hofmeister, Varialianen. un
in Potpourri, mit einer mechanischen Fertigkeit, wie
selbe mar durch jahrelange Uebung errungen wer-
den und von welcher allein der Öhrenzeugo einen
klaren Begeil sich machen kann. Passagen in va-
pidester Geschwindigkeit, alle Miueltinten zwischen
forte u. piano, eroscendo und diminuendo, nelte
Teiler, Alles rein u. deutlich, ja sogar geschmack-
voll-elegant ausgeführt, muss wenigstens überra-
chen, Siaunen u. Bewunderung erregen. Die Neu-
heit der Sacho und die wahrhaft ganz auseror-
dentliche Technik hatte denn auch einen rauschen-
den Applaus zur Folge, und der Producent, welcher,
aus Rusıl ; samt seinen Gefährten, im
, konnte sofort mit gu-
ates Concert arrangiren. —
wi starb hier im 67. Lebensjahre der
seiner Zeit wit Recht berühmte Meister auf der Ho-,
boe, Hr. Joseph Crerwenka; auf den dadurch erle-
digtenPlate in der k,k, Hofkapelle rückt nunmehr
der verdienatvolle Professor am Conservalorium, Hr-
Sellner ein. — Früher schon ist auch der Pensio-
nirte Hofoperist Friedrich Sobastian Meier zur Ruho
eingegungen, vormals ein braver Sänger und ausge-
zeichnet in fein komischen Charakterrollen. Er war
der Erste, welcher vor. 3 Decennien die franzdsi-
schen Opera von Cheruhini,, Möhul, Boieldien u.
in Wien eioführte und dadorch eine wohlliäuge
Geschmacks-Reloran besweckte» — F
Weimar, d. 1. Spt. Auch in den Iateiyere
Aossenen beiden heissen Sommermonaten, haben un-
sere Musen nicht gäualich geschwiegen. Denn ab-
wohl Bühne u. Orchester geachlosen waren und
die meisten Künstler derselben sich auf Erhelunge-
Reisen befanden, so fuhr doch unser verd
Mäser fart, mit’ den ihm dazu gegehenen
603
dem Singchor der Schule and den Tastraimantisten
des Staptmusikus, von Zeit zu Zeit gediegene Kir-
chenmmiken zu Gehör zu bringen. Auf diese er= |
habensto und würdevollste Kunstgattung ward aber
die Aufnerksanikeit des sonst durch.die Oper vor-
Auzsweise in Anspruch genommenen Publikums noch
weiter in diesen Ferien gelenkt; denn os gab der
würdige Kunstreieran, Hofrallı Rochl Leip-
tig, dem Wunsche unserer Durehlauchtigsten Fürst“
lichkeiten entsprechend, vor einem durch die An-.
wesenheit d
Tesungen, denj igereiht, die er bereits vor
5 Jahren unter ähnlichen Umständen über die „Ge-
ächichte der Gesangkunst in den letzten drei Jahr-
hunderten“ gehalten. Diesmal waren Rolle, Hase,
Fasch, Graun, Naumann, Haydn, Mozart, v. Bect-
hoven, Hummel und Spohr die Heroen, denen er
seine trefichen kunelgeschichtlichen Expositionen
widmete und von denen er ausgezeichnele, zum
seliene Musteraücke_ religiöser Musik wor-
;e wurden bereitwilligst von dem acı
baren Häserschen Singrerein und einigen Kun
freunden, die sich demselben angeschlossen hatten,
ausgezeichneter Präcision vorgetragen, welche
hei der Kürze der zu den Studien vergönnten Zeit
desto. erfreuli it ergreifenden
Wirkungen ser lchr=
und genussreichen Unterhaltungen, Erwockung und
Belebung des Sinnes für religiöse Musik, ka
Vereinten Bestrebungen
den. — weichem
lo Altestem Ehrenmitgliede der hiesigen Lieder
fel dieser Verein ein Festmahl gab— war u
Wissens der Erste, welcher die glückliche Idec
musikgeschichilicher Vorträge mit der Ausführung
beweisender Muster verbunden, in das Taeben rief; |
‚m Künstlern |
ihr folgte Feii. — Möge den hie
und Kunstfreunden auf solche Weite ein Antrich
zu grössern Darstellungen religiöser Tonwerke mit
Benutzung aller-hierzu vorhandenen, nicht unbedeu-
tenden Mittel gegeben sein! So vermeiden wir den
Vorwurf
inseitiger Geschmack Darin
it Umsicht voran. Neben den neuesten jenseits
der Alpen und des Rheines entstandenen Kunster-
zengnissen. werden auch die Werke deutscher Küns
ben beglüickten Zirkel soohs Vor |
1835. ‚September. No, 36.
|
}
604
ler ‚zu Gehör gebracht und. insbekondere ‚unsere
zahlreichen einheimischen Talente gefördert. So
rd einer neucu demnächst zur Aufführung kom-
menden Oper des. wackern Musiklehrers emde:
„Der Hirsch“ oder „Der Zaubersei, von Falk
ch Goszi, viel Gutes nachgerühmt. Aber auch
lucke und Mozarts Meisterwerke verschwinden
it von dem Repertoire. Bald nach Wiederere
öffnung der Bühne — in den nächsten Tagen —
sicht dem Veruchmen nach die Aufführung von.
Mozarts unsterblichem Idomeneo zu hoffen, wel-
cher durch Rntfernung einiger Längen in der mın-
mehr etwas veraliten Arienform und durch einige
andere in Hinsicht auf’ das ansführende: Personal
erforderliche Abiuderungen besonders dazu einge-
richtet worden. Dazu durfte cin Huramel, Mozarts
Schüler, sich berufen achten! Mü freudiger Br-
| wartung sieht man diesem ersten Erscheinen des
imposanten, nur leider wegen der Schwierigkeit der
Ausführung so shten dargestellten Kunstwerken auf
hiesiger Bühoe entgegen. —
Kunzz Anzeıom
Ouverture: Meerewstille u. glückliche Fahrt. Für
ganzes Orch. in Mas. ges. v. F. Mendelssohn-B.
Leipz,, hei Breiikopfa. Härtel, Pr. 2 Thlr. 8Cr,
Diese vortrefliche, in unsero Bl. wiederholt be-
sprochene Our. desgen Meisters, den wir nunaleMu-
sikd, der Abonn.-Cone. mit Freude donunsern nennen,
‚pfehlungmehr. KeinOrch. voneini-
ger Bedeutung wirdsie missen wollen; sie gehört zuden
Bereicherungentüchüger u.ergötlicherOrch..Werke.
Den Liebhubern ze
Werk zum häu:
arangirt u. unter folgendem Titel gedruckt worden it:
1» Meeresstille u.glückliche Fahrt, Für Pfe. Ebend.
Pr. 12 Gr.
3. Dieselbe Onverlure arrangict zu 4 Händen von
3. D. Baldenecker. Ebend. Pr. ı Thlr.
Solche Werke rat sich Jeder daheiun gernins Ge-
dächtaiss zurück. Die Auszüge sind gewiss von Vielen
Iiterwartet worden; ihr Erscheinen wirdalso man-
hen Wunsch befriedigen. Dass ähänd. Bearbeit, sich
leichter spiel, als die zhänd,, liegt,in der Natur der
Suche: Jeder wird nach Bedürfniss wählen. und sich
der Wahl erfreuen.
[7
Fan das Intelligene-Blatt No.IK)
in, Ba Brig und
‚Redigirt von G. W. Fink unter seiner Verantwortlichkeit,
INTELLIGENZ- BLATT
zur allgemeinen musihalischen Zeitung.
September.
MIX.
1835.
Anzeigen
Neue Musikalien
im Verlag
der
Hofmusikalien- Handlung von Adolph Nagel
in Hannover,
Beethoven, Lied 1.4 Maners, mit Dit od, Orch, berb.
von B. Damcks, Part. u. Sigıt. B Or.
Dameke, Bi, Gen, £-4 Männert, ale Heft, Part. u St
50r.
— &Liedermit fi, Sie Werk, 14 Gr.
Fürtenan, Ad, teen, Adıplo et Ro
"30 aur un (hä orig. Onurı 103. Ar, Orch 18
ar. Tiie
Germlein, Rud., Lüien, 3 romant. Cor mit Pf od. Guit,
10 Or. Kineela No, 1. 4 Gr. No.a u. 38 5Gr.
Kulenkamp, GC. C., Ein. u. Var. über d. rum. Volker
ve den Kalter £, Pie u, VI. Santos Werk.
20 6r-
Lahmeyer, SR, 12 Schuld
"30 Gr. Text dan allein ı Gr.
mit Pf, aut ft,
Lepius, Lade, Varlatons dr, £ Harfe u Pie. Osan, 2,
14 Gr.
Louis, P., Les delle du Prltens, a Rondeletws. Ocur. 9.
'or.
Lee, 5.. Veriaions de Consert sur un thlme de Guillaume
"Fell de Rowiat. FürVile. Orur. 3. Av. Orch, ı Til,
lung in Pr.
gutem Duc- und Mueikaien-Handlungen zu haben:
TalCr
Jumberger, 6 Walser für Pinoforte A am...»
Z Dieselben Für Orchester. Ft
Diere Tänre in der jest »o blieben Binder
Mind auf vielen Den mit gross Beifall aul-
geführt werden, a. selbut die Lesern Klavier“
Apieber werden sich genis danit befreunden.
Der Geisterpan
Horetzky, Terchrabuch für Ci
it Derog auf die Anzeige vom ı4ten d.M., in der Bor-
Zeitung, betrefend die Fortetsung
abe ich mi,
eignen Bstrebn
Fatrik imIne und Anslande ich
in wird, den guten Ruf, denen
hrend üben much aa
ergebennt enpfehlen su dürfen,
Berlin, dem 16. Ill 1855.
‚B. Schlott,
Königl Hof- nstrumentenmacher.
Anzeige für die Herren Kirchenmusik-Direetoren
im protestantischen Deutschland,
Mit Dsichung auf eine in No. 8 der ntslligene - Blätter
oral, man, Zeite ebgedruckte, die Heraugab ich“
chen Compositionen betrefide Anteige empfehle ich noch“
male mein Unterachmen a gi und mache be
eichend a0
fundenen Theilabne die Lihogrsphirung der ten au vo n-
en bestehenden Nummer (Pestentat anr Himelfshr) Bereits
Begonzen hat und bis Ausgeng Septembers beendigt sen wirt,
bis wohln auch die Subscription 4 Bogen 3 Or. pr. odı nie,
noch ofen Lieben, sodann aber ein
far eine Pfogstamane,
Gera, des atın Ang 1855.
35
Bil. Fon in Tübing
werke erschienen und en haben
XIT deutsche Volkslieder
melt u, für 1 oder 2 Singstimmen mit Beglei-
tung des Pinnoforte u. der Guitarte gesetzt von
‚Fr. Silcher. ıstes Heft, Preis 48 Kr. rlein.
oder 12 gGr.
a ind folgende Genang-
Züri allen Krenn
wünschte Gabe
Snimigen Ausgabe Hngat
men und in mehreren Zeitschriften Immer sehr ghna
heit worden sind. = Auf obige Lieder sind bei demaelben
Verleger ferner erschienen
Ausländische Volksmelodieen mit deutschem, zum
Theil aus dem Englischen übertragenen Text,
gesammelt und für ı oder 3 Singslimmen mit
Begleitung des Pianoforte und der Guitarre ge-
setzt von Fr. Silcher. ıstes Heft. Preis 48 Kı.
oder 12 Cr.
Die augeueichet gute Aufsahee, welche den de
au Theil wird,
, neben jenen au
erlosenen ausländischen, dem gr
Befen nur allsehdufg ve
bar und sisprechend wir
vorzüglich und
ericheiuna,
Für Militair- Musik-Chöre,
36
Grund
Grande marche pathetlque
Onverture perodigue
Piäge curclritig
16) Six marches originalen für Co
IND. Sole irgend el der Herren Verleger ob Or
Pausch und Bogen gegen cin b
jedoch mus ich dann rach ei Zur
» n
€. F, Müller, Hofeomp« etc,
wohnhaft Rovengaue, No, a1, Im Garten;
Neue Musikalien,
weiche be
Breitkopf u. Härtel in Leipzig,
Gr.
Iters, I, Exereien ca Pre
les ons wajeure et u
a de Yen, 6 Yale
enceution brillnte et ine
Pie, Opsabarennon Br _
Zi
rengee p. Pia sau
Per Mockmitee.. HERPERSEFFT
Siegel, Da Introd, u. Varit, 6 PR üb. de Dacit
1 Romen u. Jalie von Bell
Dlicht und &: _.
No. in
Zeipeig, bei Breiikopf und Härtel, Redigirs unter Perantwortichkeit der Perleger.
605
cos
ALLGEMEINE
MUSIKALISCHE ZEITUNG
N
Den 16" September.
1835.
37.
Einige Keine, histrsch-kritische Bedenklichkeiten
ber den berühmten Herrn Kapellmeister,
Cherubini,
wohnhaft ia Tırle
(Forueinung x. Bechlam)
Ich lege eisen neuen Bogen an und fahre erge-
benst art, wie folgt,
Wie ir sassen in der Enge — in
der spashaften nämlich, wo cs aber diesmal schr
ernsthaft zuging, wie oben gemeldet. Nachdem
der Angegriffene nämlich (Sie werden sich erin-
mern) dem Angreifenden (eigentlich in schleterm
Deutsch: dem angegriffen-Habenden) ruhig, gesetzt,
doch heitern Mulhe, sein gehöriges Theil aufge-
packt hate, ging er ernsthafler zu ernsthaflern Din-
gen über, und zwar zum Wassertröger; nämlich
zum Wauertäger des Herrn Cherubini in Patis.
Zweifelschne int Ihnen diese unverleichliche Oper
läuget bekannt. Theuerster: wie schön ist sie! wie
unbeschreiblich schön! Ich, sonst ein moderater
Manu und nicht so leicht ausser Fassung zu setz
(Sie haben den Beweis in Händen, indem Sie Ien,)
aber ich habe gezitert wie Espenlaub, als der gute,
muntere Kauz von Vater den Weflichen
fen hinausschaffen wollte, im Faso ni
die verwünschten Soldaten das Wasser zapften!
und wie ds m
Neider, leider —
wie der edie Graf im hohlen Baume stack, und, im
BogrülF zu ersticken, so rührend heraussang — et
eaetera! Mernach aber am Ende — ihourer Herr
Redacteu
Ende,
zum Reden den Freybrief hoch in die L.
noch einmal: ich übertreibe nicht im Geringsten-
da haben wir gejubelt, Alle miteinander, als brächt
er un den groson Bogen und es wäre ein Froy-
rief vonallen, herischaflichen und ständischen Ab-
gaben. — Genug davon! Nun Können Sie sich
uber denken, wie gross jetzt unsere Erwartung war,
weun auch nicht vom Wasserwäger. Mil diesem
hatten sie nämlich vor dem Jahre die Bühno er-
öffnet. Nun hat abor besagter Herr Kay
auch noch andere Opern gesch
lich besser kennen werden, als wir, da wir bis dato
och keine weiter gehört haben.*) Aber mr Ge-
Quld: es kömmt! Weil nämlich der Wasserträger
bey uns 0 unerhörtes Glück gemacht halte, so wol-
en sie diesmal (das heisst: Sonntag, den zien Juni
1835) die Rühne wieder mit einer Oper desselbi-
gen Meisters eröffnen. Und damit wir uns schen
im voraus darauf freuen Könuten, (die guten Men-
schen‘) und auch ästhetisch uns gleichsam präpa-
viren möchten: so halten sie schon vor vierschn
Tagen das Gedicht der Oper hergeschickt, (Si
‚nennen’s kurzweg: „das Buch“ Auch gut‘) Sie
heit aber, diese Opers Iadoieka, von dor Haupt-
person, welche wieder ein hart bedrängtes, liebens-
würdiges Frauenzimmer ist. Diese Lodoiska liessen.
wie nun unter unsern Kennern und Liebhabern umler=
laufen; nämlich das Gedicht! So war sie auch ci
Widersacher ($io erimern sich!) unter die Hindo
eralhen; wie Ihuen das Weitere zu seiner Zeit nicht
Verschwiegen bleiben soll. Jetzt nur erat Folgendes!
Mit dem Präpariren gehla nun hier, wie geht;
besonders in Aesthetieis! Bs wird an grössern Oro
ten auch nicht weilher damit seyn, fürcht” ich,
Darum ergriff nun jener Redner ... oder erlauben
Sio mir lieber aus der Person zu fllen, da jene
zimperliche Mauior hier meinen Styl genirt! Alıo
1) Bin Freund well
‚ch der eron
wun den Zeitungen winen, cu hits
607
schlechtweg: Daram ergriff ich die gute Gelegen-®
heit und fing an meine Zuhörer behutsam und auf
indireetem Wege selber einigermassen zu präpui
ven. Aber, denken Sie! kaum habe ich mich
die Hauptsache, gleichsam auf geschweiflen Pfade
hineiogewunden, 20 dass man anfängt zu ahnen,
meder 00 „.. Doch ich muss ja zuror
'n kürzichst wenigstens Folgendes melten, was
Sie zu winen sonst ganz anser Slande si
besitzen hier einen gewissen Mann — und
zwar auch in der Harmonie, und milhin auch in
inner Enge; denn er ist
übe
ies von hoheım Einfluss — sapt man, (doch
wohl nur von chedem!) und von vielem Geist —
sagt man auch; übrigens ein, Alters halben abgo-
seister Kammerdiener St. Durchlaucht: ein refor-
mirter Kammordieuer, nennt er sich, nicht der Ro-
ligion nach, sondern blos, weil er französischer Na-
tion ist. Der Mann lebt jezt hier schon seit etwa
er Pension, und
irt — wie er sich ausdrückt, ohne dami
0 viel ich weis, viel Besonderes sagen zu wollen.
Er schreibt sich: Mer, le Filau.*) Se. Durchlaucht
in j aufgelesen,
allwo er ala Vater einer der allerschönsten Cho-
innen des grossen Ballets (er selbst erzählt das
nur allzuoß!) gleichfalls privatiit, und unserm gnä-
digsten Herra dort, a0 wie hernach aufa
sen Reisen, erspriessliche Dienste geleistet haben wi
Ich meinos Theils zweille wicht daran; dem er ist
ein guter Mann — soweit; höflich, auch gegen un-
ser Einen, schr gesprächig gegen Jedermann, jetzt
auch in seiner deutschen, nur eiwas confusen Sprache.
Vorzüglich aber ist er ein schr feiner und kluger
Man, besonders (darf ich mich s0 ausdrücken) eine
wohlgeübte Spürnase, die immer schon von weitem
Dieleizte
ht, wo cin Braton im Quappern rg
Reise mun, die er mit seinen holen C
ner Reformalion, geinacht
int en gewesen, allwösie Boyd lange ver“
weit snyasolle, weil es ihnen daclbst ger zu gut
Deutscher, und
denke boy Monteur allemal an einen Jungen; sl-
Ih, war der Erste, der wich
Es war aber nicht
biger II. Filau, sag
in meiner Rede unterbrach.
1835. September. No. 37.
in schr angesehener Mann, |
608
von Erheblichkeit, störte mich nicht und wurde von
mir auch gleich in aller Freundlichkeit nach beyden
Seiten abgemacht. Br wollte nämlich, und mehr-
mals, wicht nur die Oper Zedoiska des berühmten
Cherubini, sondern auch ihm selbst, (2) damals in
Wien geschen haben, Leizteres sogar gab ich vor-
läußg zu, obgleich Paris und Wien ziemlich weit
von einander liegen; denn was kam am Eude für
die Sache hierauf an? Nun führ der Hr. Filau aber
fort: Unser Bach und folglich unsre zu hoffeude Lo-
doiska köune nicht die ächte seyn; denn in diese
gehöre — wie er mit leiblichen Augen geschen —
ein Korb, ein grosser, ordinairer Korb, worin von.
Zeit zu Zeit, und gar öfters, bald Essen und Tria-,
ken, bald Menschen) herauf- oder heruntergezogen
würden: in unsrer Lodoiıka aber stcho gar kein
Koch, nicht einmal ein kleiner. Ich blieb gelassen
und gänzlich ungestört; und frage Sic, Werihester,
hier wiederum: Was ist am Eido an einem Korbs
‚mehr oder weniger gelegen, vollouds in einer Oper?
Dies gerade ihm zu sagen, hielt ich für nicht recht
achicklich; und darum nahm ich eine Wendung und
sagte: Wir können Beydo Recht haben. Vieleicht
hat der Meister seine Lodoiska später umgearbei-
tet, und dabey den Korb herausgeschnitene der Ue-
bersetzer aber nut die zweyte Recension zur Hand
gehabt. Wohl wahr, meynte cı wenn Sie
erlauben, verseizte ich, so scheint mir auch solch
ein auf- und niedersteigender Korb in einer so erust-
haften Oper wicht reelt au seinem Platze gewesen
zu seyn. Auch wahr, sugte er; mir aber hat er
doch vielen Spass gemacht. Das ist leicht mögli
beschloss ichs und da wir so Beydo zufrieden w.
zen, geil ich den Faden meiner ästhetisch präpa-
firenden Rede wider auf.
Ich wollte doch man endlich über dergleichen
Gemeinheiten hinsos und höher hinauf. Also» dran!
Mein Plan wart erstem, im Esordio, möglichst za
apannen durch das Unerwartetste und Verwegensto,
Sie werden hoffentlich meiner Idee Beydes zuspre-
chen, wenn Sie sie nur erst wissen. Sie lief dar-
auf hinaus: Die Musik des „Wasserträgers“ war —
&0 und »0. Hier folgte eine eiwas ausführliche Schil-
derung derselben, mit Analyse der Hauptscenen des
Werks, die 0 durchdacht und auch s0 fein styli-
eirt war, dass kein Mensch sie mir zugetrauet
and jch mir selbst am Allerwenigsten. Sie war aber
auch nicht yon mics sondern die Sache war s0. Vor
ohngefähr vier- oder fünf und zwanzig Jahren halten
wir noch den vorigen Besilzer hiesiger Leihbjblio-
609
Hhck: einen schr verständigen Marin, der auf gute
Leclüre hielt, weil er gar nicht one Bildung und
sogar nahe daran gewesen war, in seiner Jugend
Theologie sindiren zu wollen. Noch mehr: weil
x zugleich sich einen Kunstfreund nannte, so lic
er geraderu von den Herren Breitkopf und Häntel
in Leipzig sich (das heist: seiner Lese-Anstli) die
wsikalische Zeitung stückweise kommen und gab
sie eu lesen um ein Billiger. Der jetrige ist auch
ein guter Mann, aber solche Talente und Einsich-
ten besitzter nicht; wie viel weniger solche Kunst-
Tiebschaft. Und weil man jetzt gule, achön gedruckte,
sogar mit vielen Bilderchen gezierte Zeibläuer, das
eine für einen Pfennig das Stück, das zweyte gar
für einen Heller haben kaun: s0
kein Narr, und lässt diese kommen,
aber bleibt weg. Nun war zu schon benannter Zeit
der „Wasserträger“ in Leipzig neu auf die Bühne
gekommen und der Hr. Redact. gab — zwar na-
‚menlos, aber, wer’s verstand, errieth ihn unschwers
? ich, damals (jeizt sagt man mir, ihut
fast gar nicht mehr‘) aus-
dem, was in der Leipziger
sikalischen Welt wahrhaft Bedeutendes und Treit-
liches vorging, besonders wenn es zugleich noch.
men war. Alles das fand man auch statt — damals
nämlich, beym Wasserwäger. Da fand sich erst
die „Schilderung des Ganzen“ bey der Theater-
Vorstellung, (der Ungenannte, doch Wohlbekannte
mennt es: Charakter und Styl der Musik; meines
Erachtens, el!) hernach fand sich, kaum
i ‚äer, als ein vollständiger Kl
Vierauszog in Leiprig erschienen, gleichsam als Fort
setzung von jener Schilderung des Ganzen die „Ana
Yyae der Hauptscenen“ io Binzeloen. Nun, Gechr-
mir damals
toster, dies Beydes war es ja, was.
abzeschricben hallo und nun, ei
1835. September. No, 37,
610
Versicherung abnehmen, ob ich meine Absicht er-
reichte, oder nicht. — Nun war's Zeit, weiler in
die Tiefe hinunter zu steigen; und ich thats.
Männern, wie Sie und Ihre Leser, branche ich
meinen Idecugang blosim Grundriss anzudeuten, um.
meinern Princip möglichster Kürze vollends treu zu
bleiben. Also:
r, vornchmlich in seiner Musik:
Lodoiska in der ihrigen seyn?
ich merkte cs an der gänz-
ichen Sülle rund um mich her, und hielt — das
ich's gestehes wicht ohne Verguügen, ja vieleicht
ichelnd — ein wenig innen. Sie Alle wisen’s
führ ich fort. (Pause: Nun: ich weiss.
es auch nicht.“ (Man lachte: das wollte ich eben‘)
Aber, versetzlich: was schadet das? Braucht man
denn immer von einer Sache Eiwas zu wissen, um
Vieles und auch vernünfüg über sie zu sprechen?
(Man lachte nach mehr: das wollteich wieder; dena
ich wusste ja vorher, dass sie mich nicht versichen.
würden! Kinige junge Herren schrieen sogar: Bravot
Das hätten sio können bleiben lassen. Ich and aber
ganz gelassen und ernsthafl do. Und so fahr ich
auch fort, “als sich der Lärm gelegt halte) Man
nehme, sagte ich, z. B. hier unser Beyspiel; man
uchme eino Ledoiska zur Hand, ohne dass man
kennt — gleichsam jm Dunkeln! Man weiss nichts
von ihr — wie wir Alle wirklich von ihrer Musik.
ta wissen, sondern nur aus dem Buche, das
ir um Dorshlestn zu erlangen gewesen
ie Herren Verf, in Bemsebig
Beigen, wie ich alt vorbemeldeten
6
eine Dame gewisser Art, gewissen Standes, in
wissen bedenkliche Umständen int, Jets frage ich:
Wenn nun dem «0 is
was vonähr, der Musik, zu sagen ya
Tude, che cs angefangen worden? Wenn man wil
Ja! aber wenn man nicht will: Nein! Und, mei
Herren, ich will micht — wern Sie erlaube
applaudirte fat Alle, selbst äliche Leute
leicht a
er Sach gewi! Uören Sie nur weiter) Wir Alle
können ja vermuthen, fuhr ich fort; ernsthaft kön-
nen wir vermuihen, wie unsro werthe Unbekannte
beschaffen seyn möge; und haben wir etwas Bo-
es herausvermulhet, #0 auch —
5 die sich
in solchen Fällen überall gerierat — dies Vermu-
hete prüfen, ob’s so recht seyu dürfe, oder nicht,
Und dazu binich so eben geneißt, Ihnen, nach Kräf-
ten, wit Rath unter die Arme zu greifen. — Doch
ich führe meinen Grundriss für einen solchen zu
viel aus; was nicht nölhig ist, wie schon gesagt
Kurz und (hoffentlich) got; Tch argumentirte aus dem
Gedicht und aus dem Wasserträger heraus, so gut
ich konnte, wie unsre Lodeiska in ihrer Musik —
und awar, wie es dort hiess, „nach ihrem Charak-
ter und Styl“ — beschaffen seyn könnte; wie man
Über ihre Deschnfenhei u vermuten belagk ver;
wie das eben eine nicht unehene Art, sich zu
Pariren“, abgeben würde u. dgl.m. Alle schienen
zufricden und waren mäuschensüil; selbst unsre vor-
laute Jugend. Da wuchs mir der Kamm immer
höher, und mit der steigenden Begeisterung stieg
mir auch die Kraft, Fein bey der Stange zu bleiben.
(Geht cs mir doch, fühl’ ich, selbst alleweile fast
50, indem ich nur davon schreibe! Meynen
nicht, mein Herr Redseteur?) Meine Siange (10.
au sagen) war aber folgende, und, so viel ich weiss,
auch nicht gerade eine alltägliche: Ich versucht
Alles, was ich zu sngen vorhalt, an die Frage zu
knüpfen: Mag wohl von Heren s. 1. Cherahini
Lodoiska ouer der Wasserträger früher componirt
worden seyn? und hat man mihin — s0 weit vän-
lich die Gedichte, die zwar im Inhalt (wiowohl nicht
änzlich) verschieden, doch in der Gattung einan-
der ähnlich sind, e> erlauben und dem Meister er
aut haben — hat man, sag’ ich, insofern dio Lo-
doiska gewissermassen als Vorbild des Wawertr
gers zu betrachten; oder ist es umgekehrt? —
1835. September. No. 37.
612
bemerken olıne mich, treflicher Kunstrichter, dnas
(um im Bilde fortzufainen) diese meine „Stange“
nicht nur, wie gesagt, eine (elle ich meynen)
‚richt gerade gewöhnliche“ war, sondern dass sich.
Auch am sic, ausser dem Ross, (oder was sonst für
ein Thier) noch manches Gute und „Präparirende‘*
anknüpfen liess, Das ihat ich nun, orstens, wie g0-
‚nzcn, dann auch im Einzelnen — wo
nur Weniges darbieten konnte,
weil nur Weniges, nämlich bis jetzt und bey uns,
annoch vorhanden war. Nänlich Folgendes war
vorhanden; was ich sogleich, aus ol angeführten
Prineip, verbunden mit meinen Tdeen dabey, Fol-
gerungen daraus, Urtheilen darüber, und Änwen-
dungen davon, hier anführen will. Nämlich das!
Die allerhöchste Theater-Intendanz (oder Regie)
hatte die Güt gehabt, dem Gedichte zwey nichlall-
zulange Gesangstücko in Parltur, wie zu einsweili
gem Imbiss vor dem grossenGastmahl, beyzupacken.
Es waren: ein gewalüges, (v0 zu sagen) furioses
Quartett mit Chor zo einer Ausforderung auf Leben
und Tod zwischen zwey Helden des Stücks, im er-
sten Acı — wie das Buch nachwies; und ein über-
aus schönes, ganz melodisch und zart ausgeführtes,
Künf-immiges Trinklied, aus dem Pinsle des zwey-
ten Acts, Ehe ich nun aus diesen beyden einzel-
nen Stücken — nämlich: eben und nach jenem
Festerstehenden über das Ganze, ı0 wie auch in-
merdar als blos „vermulh
man mir hätte machen können, aus dem Wege —
den nichtigen Einwand, dass bey uns, oder auch
auswärts, vielleicht im ganzen Deutschland, der
Wasserträger aufder Bühne früher erschienen sey,
als Lodoiske, oder auch umgekehrt — wenn dies
nämlich da oder dort der Fall gewesen seyn sollte;
den nichtigen Einwand, als müsse Er, der Wasser-
träger, cher, oder als müsse Sie, die Lodoisks, dar-
um früher componirt seyn — von welchem Bey-
dem überdies das Erste das Zweyte und das Zweyte
das Erste.aufheben und gleichan vernichten würde,
30 dass gar nichts übrigblicbe von „früher“ oder
„später“, sondern Wasserträger und’ Lodoiska gar
hicht componirt wären und folglich gar nicht e
Sirten — was mir doch, selzte ich etwas spitz hin-
zu, selbat in dieser Zeit des Wülersprechens und
der Widersprüche gar zu widersprechend ersch
nen wolle. Doch verzeihen Sie: ich wusste vor
fer (so ist es, wenn man zu warn und hefig wird!)
bey mapitz® wirklich nicht mehr recht, wasich ei-
613 1835.
genilich haite sagen wollen, und musste zuvor den
vorhergegangenen Satz wieder durchlesen; wo sic
dan zeigte, ich hatte blos beibringen wollen, dass
und wie ich jenen nichtigen Einfall schnell bei Seite
geschafft hätte. Nun aber fing ich an schaell zu
folgern, wiewchl. immer nur Aypothetice und nur
aus jenen zwey reffichen Stücken, weil sonst nichts
dawar —.den Ideen nach; und auch diese im blos-
sea Grundriss‘ — folgendermassen.
‚Jenes erste gewaltige, schon am Pianoforte ge-
ungen ungemein ellectvollo Gesangstück, das, wenn
un erst Alles witgeigt und milblät, von noch viel
ewaliigerer Wirkung seyn muss: also bemerkte ich
nämlich — und ich bite Sie, den Kenner und Gön-
Partitur (iwa von Ihrem Herrn Theater
Director N. N.) vor Augen zu nchmen, um zu hö-
ven, was ich! Ob Sie dann auch a0, wie ich, dar-
aus argumentiron werden: non, das werden wir Alle
erfahren, hol ich. Ich argumentirte daraus al
Allein: dass ich die Hauptsache erst meines
gesse, wie (o des unseeligen Ei
© geschehen wäre! Haupt-
sie, nicht nur iem Bemerken, sondern.
ich in der Rede; folglich, den alläglichsten Re-
ein gesunder Rhetorik gemäun, in ihr auch das
Hervorleuchtendste. Dies nämlich! Bey aller Frey-
heit. des Gesanges dieses Stücks — Musik desselben,
wie die Worte — als zweyer auf Mord und Todt-
achlag gegen einander erhitzten Parteyen, gerade als
es losgehen soll und sio die Schwerter schon blank
hausen haben: bey aller Freyheit des Gesanges die-
ser Worte, sag? ich, ist dennoch die Instrumental-
partie vom Anfang bis zu Ende thematisch, im
Quarteit sogar. sehr kunstreich-thematisch ausge-
führt, und (ieh bitte darauf besonders zu merken‘)
dabey dennoch so (scheinbar) natürlich und leicht
hinfliessend, wie nur irgend möglich. Klier, Theuer-
ster, sprang meine eigen rgumentaion blü-
hend heraus und ich rief sie aus co laut und mit
einer Freuigkeit, ala — warum sollt ichs leng-
— als da mir meine gute Frau mein sieben-
ind in meinera Alter unvermuthet nachgebo-
des
ven hatto. So — riefich — gerade vo, die grösste
Freyheit und die strengeie Gebundenheit in Lins
‘verschmolzen, und Alles doch deutlich, sogleich zu
verstehen, sogar natürlich hinfliessend und leicht
auszuführen — Alles in Eins, Eins in Allem: 20
schreibt kein Mensch auf Erden in — der Jugend!
So schveibt nur ein vielgeübler, Jangbewährter, mi
hin ein — nicht noihwendig, Ja eben hier wegen
September. No. 37.
614
des grossen Feuers nicht wahrscheinlich, alter, aber
doch ein, über die gewöhnliche Mitte des Menschen-
Nebens einen starken Schritt hinübergelangter Künst-
ler. Mithin: der HWasserträger früher: die Lo-
doicka später! — Hier brach ein, wie mir schlan,
allgemeines Applaudissement schr Taut hervor, und
Einige der jungen Herrn riefen sogar wieder: Bravo!
was ich eben da, (sozusagen) auf lem obersten Punkt.
einer der Doppelspitzen des Thurms meiner Folge-
ihnen unmöglich verdenken konnte; wos-
auch hier nicht, wie vorhin, hinsusetzen
kan: Sie hätten es bleiben lassen köunen.
Nun war ich meiner Sache gewiss; und darum
begab ich mich auf die zweyte jener Spitzen auch
hivüber, sondern ich
schwang mich gleichsam mit Einem kräfigen Satzo,
hin, mich dort, obschon nar wenige Minuten, auf
Gewissermassen.
ihrer Schärfe fest. niederlasend.
ist es nun eben so, sagt ich, mit
Gesangstück: nur weit anders. Wio billig. Hier
schlägt man eich nicht: hier trinkt man. Hiess es
dorts „Nur zul“ eo heisst es hier: „Stosst an!“
dort: „, id Leben!“ hier: „Leert,
Freunde, Ein Blinder sicht, dass
das ganz anders klingen ruuastes und ein Tauber
hört, dass es ganz anders klivgt. Aber wis anders:
das ist der Punkt! Köslich und meisterhaß, wie
dort: aber — man sche und höre, und wenn nur
halb: 0 findet man, Alles, ist und bleibt anmuthig.
iessend und gefällig: dennoch aber ist und bleibt
zugleich Alles, nicht nur wahrhaft kunstreich, son-
dern — ich bite Sie — ächt-canonisch! Nun ar-
gumenlire ich gerade wie vorhin uud eben »0 si
cher: Ein junger Meister, wenn er auch wirklich
überhaupt 30 schreiben könnte — was doch in Zwei-
fel zu zichen seyn dürfte — würde ea doch nim-
mermehr ıhun bey einem — Trinkliede! Wie da
die Tiebe Jugend es macht, und zwar im Trink
im Componiren und im Singen: das, Freunde, wi
ven wir Alle aus eigener Erfahrung. Genug;
macht's die Jugend, eo macht's mithin ein jugend-
licher Meister nimmermehr. Und wean kein jugend-
licher: ein älterer! mithin auch aus diesem Grund
dert asserträger früher ala Lodoiska! — Von neuem
lauter und, wie mis schien, allgemeiner Beyrall
Allein, denken Sic! der Schein betrügt. In Lei
terim hatte ich mich wirklich geirrt. Einer wenig-
stens hatte nicht. geklatscht. Wollte und könnte ich
Witz reisen, so spräche ich: Br wollte jetzt erst —
klatschen! (Seificet: Doppel-Sion!) Nämlich so.
615
Mein jugendlicher Here Antagonist (Sie erin-
wat auf und begann — auch dem Tod-
mit Anstand, freundlichem
Sprachton und bescheidenen, selbst wie etwas-schüch-
ternen Blicken — möge diese radicale Reform nun
durch die Kraft der Wahrheit aus meinem schwa-
henMunde oder darch verborgene Beschämang über
weine vorige Ungiemlichkeit zu Stando gekommen
seyn: kurz, er rat auf und sprach in angezogenen,
Iobenewärdiger Weise ohngefähr folgende Worte
Gechrter Herr und anerkannt-gelehrter Kunst- |
freund! (Das war sein Ausdruck, und mag ich da-
bey wohl stark erröthet seyn.) Sie schen uns Alle
nicht nor vollkommen hefriedigt, sondern auch, w
selten, begeistert — zuerat'von dem, was Sie, gleich-
sam Ihre Hauptansicht einleitend, aber doch zugleich
für sich selbstständig und lehrreich über den herr-
lichen Wasserträger, theils das Ganze schildernd
md darstellend, theils die Hauptmomente im Ein-
zelnen analysirend, ausgesprochen haben; und, so viel
ich irgend bemerken können, ist auch kein Ei
anter uns, der nieht dies Alles, überfü
am wenigsten aber wäre ich so oin
Theurer Hr. Redact.! Nicht olıne Ursache habe
ich diese, wie mich diinkt, schönen und chrenden
Worte in Extenso angeführt; denn ich wälze,
wie get, auf jenen „Ungenanaten, doch Wi
er mÖge sie geniessen, gesund und vergnügt!” Das
Uebrige aber, von der Rede nämlich, war
selbst angeht, ziehe ich blos aus, wegen nöthi
Kürze und sonstiger, gewiss nicht aumassender Be-
schaflenheit meiner Nator. Darum nur eo, wie folgt,
doch möglichst aus dem Munde des Redaers —
Auch was Sie (Tuhr dieser fort) von den zwey
einzigen, uns bis jetzt bekannten Gesängen aus der
odaiaka — erstens bemerkt haben, unterzeichnen
wir gewiss Alle; und auch wasSio daraus — aey-
tens argumentiren, hat seine Tiefe und grosse Con-
seqnenz: wur aber — (denken Sie, mein Herr Re
act!) nur aber will mir scheinen, als ob darnus
und höchstnatürlich, gerade das Gegentheil Nüsse
und leichtlich zu beweisen wäre —
Irren Sie nicht über mich! verkennen Sie mich
‚nicht! glauben Sie nicht, dass dieso Worte bey sol-
chem Ton mich häuten anstechen oder gar verdrüss-
lich machen können. Wahrheit, Wahrheit, aber be-
scheidene Wahrheit ist (so zu sagen) mein Idals
wermelde sie Hans oder Kunz, epreche sie Ja oder
ich
1835. September. No. 37.
616
Nein: wenn sie nur wahr ist, nämlich dem, der
sie angt, besonders wenn er bescheiden sie au
spricht. Und damit gut! Aber das muss ich doch
gestehen, denn auch dies ist Wahrheit: Die Sache,
diese vor Allen ausgesprochene Sache— diese machte,
dass ich ein Wei Fisch,
und starr als wär'ich vom Himmel gefallen; auch
uaben Freunde hernach mich versichert, ih hätte
ausgesehen ie die Wand
| der Enge, die frischaufgei (Siche oben, die
Einleitung) Hören Sio sie nur erst, di
Er sagte — aueammengezogen näml
Schon dass der landesväterliche Herr Kapell-
er ausdrücklich geschrieben, unser Hr. Sadt-
mosikus möchte mit alle Leuten sich für
‚noch mehr Proben auf die Lodoiska, als auf den
Wasserträger, einrichten, indem sie für das Orche-
ater viel schwieriger auszuführen sey: schon di
(sagte er) deutet auf einen jugendlichen Verfasser.
Ein solcher vorsicht gewöhnlich die Istrumente noch
nicht vollkommen; darum muthet er oft ihnen zn,
was eigenlich nicht iu ihrer Natur und Eigenthä-
lichkeit liegt, auch wohl dem gewohnten und re=
gelmässigen Gebrauche derselben zuwiderläuft; ein
solcher jugendliche Verfasser kann auch gewähn-
lich des künslich Gearbeiteten iu der Composition
wicht genag haben, Das Alles wird erstanders und
besser mit den Jahren und bey grösserer Geübiheit
in Schreiben. „Mit den Jahren“: folglich in spl-
tern Jahren; folglich hier in spälern Jahren, als
worin unsre Lodoiska componirt ist; folglich der
Sacher
das Ding liess sich hören;
und darum — wie ich num bin, und nichdem ich
mich mur erst, wieder zusammengeraflt hatte —
musste ich auch laut gestehen, dass cs sich hören
Tasse: wollte aber iwas dagegen anführen von
der Verschiedenheit der heyden Gedichte, nach
welchen sich ja doch solch ein Meister auch in
der Schreibart seiner Musik vorzüglich richte: doch
da unterbrach der junge Mann mich, und, ich muss
es ibm nachrühnen, mit derselben Ruhe und Bo-
acheidenheit, indem er sagte:
Gechrter Herr, belieben Sie mich erst auszu-
hören! Bisher habe ich nır vom Allgemeinen bey-
derOpern gesprochen — gerade wie Sie vorhin auch
aber, Ihr musterhaßles, sirenges Verfahren
Inspruchslosigkeit ferner nachahmend, muss ich
nun auch aufs Besondere, nämlich auf jene zwey
weflichen Gesapgstücke der Lodoiska kommen. —
617
Dagegen war nichts einzuwenden; und ich ging
40 wei, ihn zu bitfen, er möchte fortfahren Die
ion war allgemein und eine erwartungsvolle
‚chenstille umgab uns beyde Redner. Da fuhr
ich dränge zusammen) also fort:
In jenem grosseu Ensemble und Chor für Män-
werstinmen finde ich alles das, was Sie gefunden
habenz und ich braucho kaum nochmals daran zu
ern, dass cs, von meinem Staudpunkte ange-
scheu, eben so schr für meine Meynung beweirt,
allein das durf ich zu erwähuen
(ud hier erhob er den Ton fast
fortwährender Besche
Junge Mensch hat
deren nicht im Geringsten rühmen; was auch wohl
Eiwan ia — für die Wirkung nämlich!) Das,
sagte er, dasf ich nicht vergessen: Ich habe iu
nein Stücke noch eine Stelle gefunden — eine Stelle,
die der Componist aufs Acuserste hervorgehoben
hat, die auch wir Alle, die wir dies Eusemble go-
ungen, aufs Acussersie hervor zu heben uns nicht
haben euthalten können. (Der junge Mann ist un-
ser bester Tenoristı ich bin gar keiner. Ja che-
dem! aber es ist lange her. Und das ist wohl
wieder Etwas — für die Wirkung nämlich!) Ex
ist das eine Stelle, versetste er, die Sie überschen
, und die doch meine Ansicht
* oder „später“ nicht nor mäc
ndera, wenn ich auch gar kei
Beweise für diese meine Ansicht häte, ganz
(wahrhaflig er sagte: „Ganz allein“ — wie
&s hier geschvieben ste!) „ganz allein“ sie be
gründen, befesigen, enporlulten würde, („Eme
por!“) Sie finden dieselbe gegen das Ende des Sticks,
da, wo die höchste Steigerung des Affects int und
die Schlägerey eben losgehen soll. Ich bitte Sic,
sagte er: ich Bitte Sie — was ist das für eine greuel-
volle, Herzen und Ohren zerreissende Harmonie,
lang, fe, fertissimo fortgehalten: F dur von allen
Sängern, auch dem Chore, und Gesdur von allen
Instrumenten! Hier könnte ich schon fragen: Wel-
cher ächte Meister kreischt oo tefelmi
hen: hier warde auch Br heflig; wi
0 weniger verdenken kann, da ichs selbst vorhin
und wohl noch ein wenigmehr geworden war —)
und so ganz vegellos, ausser ein schr jugendlicher
Brausckopf? Ich köunte so fragen, uud ich Lrage
1835. September. No. 37.
618
ber das ist noch Kleinigkeit und Spass
vack ich im Ernste‘) gegen
ich weiler bemerken mues; und Sie könnten mir
auch hier mit Grund einwerfen: Die Oper in für
‚Frankreich geschrieben und zunächst für Paris:
was aber Franzosen reisen und ihoen wohlgefallen
soll, das muss — in Musik oder worin es 10y —
($o’keck und verwegen! und gegen unser Aller
Muster der guten Silen und des reinsten, feinsten
Geschmacks in allem Möglichen, schen seit König
Ludwig XIV!!!) — es mass, augle er — „in Ma-
ik oder worin ca acy“ — ihnen erst die Sinne
beiäuben und die abgestumplen Herzen au zerlei-
schen drohen. (Wahrhafig: „abgestumpfie Her-
zen“ und „eerfleischen!“ Zeh würde dergleichen
‚zustossen niemals wagen) Und wenn Sie mir
dies einwürfen: so hätten Sie Recht, sezte er hi
zu. Aber, wie genagt, das int noch Kleinigkeit:
hingegen, aus diesem Kreisch der toll gewordenen
Instrumente s0 ohne alle Vorbereitung, Auflösung,
Vermillung, +0 ohne irgend Etas, zurückplum-
pen in das mackte P dur — Er, ein Meister, dem
älle, auch die feinsten Regeln der Kunst höchstbe-
1, dem jede gehörige, die Grundsätze nirgends
tzende Handhabung der Mittel der Harmonie
geläußg ist: Br, Er, Oherubioi, sollte das, sllto es
#0 geschrieben haben? Nan und nimmermehr, aus-
der — in jungen, in beträchlich jungen Jahren, und ,
in weit frühern, ala denen, worin er den Wasser-
wäger schrieb. Und s0 rufe ich gleich Ihnen mu-
hg aus — nur umgekehrt: Zodoiska früher, der
Wanserträger apäter!
Der kühne Recke, wie er nun einmal in der
Glath war, wollte auch auf das zweyte Stück kon-
men und, wie au jnem, so aus diesem, seinen Satz
beweisen: aber die andern Häupter der Gesellschaft
legten sich drein, weil sie glaublen, wir Beyde wür«
den einander endlich in die Haare fahren. Die gu-
tom Leute! Sie kennen eben die Künsller nicht, und
Kunstfreundo auch nicht, und bilden sich
ein, diese Beyden könnten noch einer solchen Rulı-
"heit und Gemeinheit, wenn sie sich gegenseitig er-
hiuten, fähig seyn! Sie sind bey Weiten zum
grössten Theile nicht auf Schulen gewesen — auf
ämlich — und haben folglich nicht geler-
619
demz dass sio vielleicht sogar — um mich auch
einmal einee modernen Ausdrucks zu bedienen —
etwas Energisches und Brillantes zeige: «0 hängt das
30 zusammen uud geht damit folgendermussen zu.
Als nämlich jene Freunde gumeynend drein-
griffen, (hat Einer der Angeschensien den Vorschlag,
um, wie er glaubte, unsBeyde und die Untersuchung
obendrein. wie mit Binem Ruck in's Reine zu seizen:
wir sollten alle Beyde unsern ganzen Zwist —
gebogen eines Jeden besondero Ansichten und Ur-
heile mit eines Jeden Gründen für
Bw. Wohlgeb) möchten, als sonder Zweifel hierzu
ara besten befähiget und acereditiet, den eo acht
erwickelten Kuoten entwiren, und zwar (wo nicht
Wäre eu aber historisch
ichs da kürzer und ge=
icher abıkun iese. Ich, der ich, wie die
t, so den Frieden liebe, war hierzu sogleich
erbölig: aber nicht also — zu meiner grossen Be-
freımdung und zum Stutzen aller Anwesenden —
mein sonst so kühner Gegenmann, "Läusche ich
nicht über den Ausdruck seines Gesichts und
ganzen Wesens: so war er verlegen und wie be
schämt, Er suchte Ausflichtes Die Sache wäre
nicht Zanti, eisen fremden Gelchrten damit zu be-
schweren; dieser fremdo Gelehrte werde nichr zu
hun haben, als unsre Kooteu zu entwickeln u. dal.
Mir schoss dos Blat, oder wie men iu solchen Fäl-
len noch passender sagt: Mir wuchsen Schwans-
federn, und ich mag mich wohl — doch gewiss
mit schulligem Anstand — auf den Schwingen die
ser Federn ein weuig über den Geguer erhoben ha-
ben. Eszupften mich Freunde am Aermel; da be=
dann und senkte ich mich, allein auf Vellführung
des höchsigerechten und unparteyischen Vorschlags
bestehend. Hierauf erhob sich endlich auch mei
Mikämpfer wieder und sagte zu mir mit sarker,
fester, ich dürfie wohl sagen, derber Stmmo —
einen eigenen Wor-
nem eigentlichen, invern Sinne und Zusammenhang,
nicht verstand und in-dieser Stunde noch nicht ver-
siehe. Erssgte: Wohlan! wenn Sie denn uns Alle,
und sich selbst am allermeisten, lächerlich machen
wollen: so schreiben Sie nach Herzenslut. Ich
bin’s zufrieden: aber unter einer Bedingung.
1835. September. No. 37.
620
„Unter der, dass ich vor
ı bokommme, was Sie mich in die-
on lassen; und wo ich es
ht ganz richtig aufgefnast finde, (Ohe!) oder
ht ganz richtig (Sollte heissen: nicht nen-
At: dass ich da cs abändere.“
Dagegen war wieder ichtseinzuwendenz cswar sogar
und ich erklärte geradezu, dass es mir
yäre, $o ist nun freylich der Siyl ein etwas
anderer geworden; denn der junge Herr hat, wie
Sie schen, in meinem sonst saubern Maunseripte
tüchtig berumgeacket, Und da in der vorhin Ih
vorgelegten Bitte um Entscheidung
io steckt, ja ubenauf liegt: so habe
u zu setzen und könnte abschliessen,
‘ht eben in dem Augenblicke, wo Alles
aus schien und Verschiedene, aus der Enge schen
hinaus weiend, zum Wirthe nach
(es war such wirklich hohe
Zeit dazu geworden) — wenn nicht, sag’ ich, eben
da, so höchstunerwartet, wie ein Eisenstein aus
dem Monde, (uch der alten Meynung,) ein neuer
Ineidentpunkt mitten zwischen uns Alle hereinge-
fallen wäre; und ein solcher, der wusre ganze Sache,
und uus mit, vorachmlich uns zwey Vorkämpfe,
(wie auch dergleichen Steine nahe Anwesenden zu-
weilen Ihan sollea,) für den Augenblick gleichsam
den Boden waıf. Und nun vollends: Woher
der (ügürliche) Stein? her hätte ich ihn
Sie solle
ter welcher? rief ich.
Absendung zu
har
vorm Mondo selbst herunter erwartet!
den Maon kennen lernen und mögen dann Alle
selbst ermessen, Nur erlanben Sie, dass ich mei-
| nem Systeme vollends treu bleibe und Niemand
| nenne,
Wir haben hier einen grundguten, lieben, hoch-
verständigen, und, obschen nach ziemlich jung, ei-
nen auch vielgelehrten Maun seines Fachs. Dabey
ist dieser Maun ein completer Menschenfreund er-
ter Grösse: gegen Jedermann leutscelig und freund-
lich; ein schr angenehmer und daramı auch belieh-
ter Prediger — wie Ihnen das Alles hier Gross und
Klein nicht anders sagen wird Aber das ist noch
lange nicht genug. Er istauch, obgleich, wie schon
gesagt, noch ziemlich jung, ein Mann, der sich
schon Vieles versucht hat in der Welt; sogar in
der grossen und höchstrornehmen Well. Er hat
imlich bey einer poluischen Frau Gräfin, (junge
Winib‘) sogar in der Ukraiue, oder vielmehr bey
ihren Kindern, eiwa drithalb Jahre, al, Erzicher
02
atretnden. Und (mota bene!) das sind gerade die Ta
jenen, wo dort der Teufel lagehen sollte nnd bald auch
Sirkichlosging —— in der Nevolaton nänlıch wo sich aber,
ie gschelät und Billig, die Frau Gräfn mit allen den I
kan hl . dem Stube machte und sich
recht; much
Heuda gur in Drerden, (mern da
ur) snigen Urberdans an Condhlaen der Thralogie und Er-
m geben nolly weil aıo die Frau Gräßn Leicht ein ande
me brauchbaren Subject en seiner Stelle erlangen komte —
dr gute, bercheidae Dann baren für
8 ehwltenden Umn hat
inch son
det, 60 dans wohl auch darum ein Anderer wirklich „Lrauch
haırt gewesen seyn kan — (Sapient st!) 10 „.. Doch ich
ll nur sagen: Da dee so war, u gingen ab; und wall er
ker an unseren würdigen Rathaberra NN (ich nenne Niemand)
(nen Onkel viericher Sets hate ion
Terug, zum Besuche
Ava wehrlich augen: nicht
id dach für nich
en trafsich gerad,
27
ner bekam die Be
Mark und Börger- Reprte
Sinnen gänıih ntinmig. won sont unrkbrtl and Se
Bögen dere schienen, war da für eia Manz ht. Nar Mc
R wertete nich, sonder A in on hrgeime on it
er auch der einige Boleı den ich an Ihm kennen Doch
Her, mein Vortrelicer, Lönmt es eigentlich nur da an
Der Ma gut, webercheten, Grndiecituchate, günich
Leue; er Kent le gen, und zwar,
nd ante Fortgang dr Maren wer
len Sie gelige fat bey Alk
ieh Pen Iren man: or ach A ae
Iebige, foren malen!
htetater: gleichem dar Sprachrohr, durch welchen jener
ie und erchrene Mano kauct, weher Mo Id Kara
Erd gar mich, und (verzeihen Sl) ch be du
ex Sie iberhapt ah Arche I
Aeirackt werte, das
30 gun Umichen. Wi Bingen Onn len auch
dent Genug davon! Übrigen preche ch Hier van unerm
rcrien Herrn Sahdiakomur und Peiprediger; welcher Leim
Naher ei Bone Til
winen Alle, das Ich ke und folge
Tick über die Zwellel, welcher von jenen heyden Werken dat
frühere oder ds apltere u, durehsns kein Unheil habe,
haben kan —— in wiefern dl
der Musik sbhlegt. Aber, win Dis (er meyaie mich) vorkin
Selbat erinnertens weit sicherer, auch sogleich fanlich und
wanideuprechich fr odeumann, I die hüteriche Entchei-
ng über du ia Zweifel Gezoge.
1835. September. No. 37.
622
ich — platte Sch herz. Wenn wir ie nur
schon Bitten oder ben köenten, diese Hntorlsche Erklärung!
Wir hatten sie ja aber ars vom Herrn Redacteu der Leipeiger
chen Zeitung zu erhalten und schreien ihm vornehe
Gans recht, fahr er in seiner sngenchmen Gelaue
Hart. Thon Sie des und ana Si
en — (Da manden nun die Ne
warte auch nicht herane-
"0? woher? worum?) Und jener mein
abe das Gedicht doch auch wit
ich wühte nicht sc» Sagen Se
in wir ai erhalten?
Von mir, antworten er, Bay dem Warte führen wir
Alte genissermassen auı sogar die schon nach den Spielchen
ind eben Indie Harmonie eingegangen waren,
ge sick; und Alle vie, uur der Ein lau
der Andere, und Sämmiliche durch elnnder: Von Ihe
Geschwind! m. del.m. Nur mein
1 nicht, sondern drüskte dem Pestpro-
er Ulos süllschweigend de Hand. Ueberhaupt — war wahr
Bat, mans ich gen, wen ca auch trefe — überhaupt war je-
er Junge Herr, sehden or die angeführte Tide gegen mich.
Tratspepolert, ungemein sig und — ich che sicht recht
ein, warum dien — ungemein erhal, Auch it en una sont
schen Bekannt und ngte sich I jener Geste von neuem, dass
Redner hal wahr
wiewokl ermein,
Feind in TE Are fr
Jeut Lesann nın jener würdige Mann, war ich, »0 gut
ich kai, wur seem Munde wiederbolen will — Dar nieder“
holen; denn, wie schon gengt: Ich hin Mer gar nicht, aute
ver sie Sprachrohr! Dealichr: Ich Iaue nach Vernögen un.
Berchwert and uorerantwonlich unherallen, war cr belaupe.
warm)
ek wiederate
heine anlem Grün
Apttere Bauten der Lodela beize, ala Ihr Oslict, ete
‚em Inhalt vach; dus folglich; wenn man
Mikro ich aber, mgie 0
Aeloden en, demir ein Jeder, der de hört, gleich Anlungı nic
prüfen Hönze, ob ae gegründet sa möge oder nicht; deun
*) Oh danıjeue neneb Redner Wohlehrnürt. se verlangt:
te, habe ic auch IhaCunhirun ler, war er, nach
mir — vänlich rich cine Nanureripte => gersgt hut
Sie bemerken selbe, de
dern pefuuden und bey weiten
ackern beliebt hat, wie genin
Such diese darum nich geraden geadlt haben will! Der
neue Redner &- bemerken Sie, macht lieber cin Kreus
Über eo ganse Quast, also viele Alelos (ira ve-
ii) Funulepen, die mir unschieklicher scheinen, als
che slide Krware.
”*
623
in Jeder von uns hat ja gleichfll, wie ich, di Gedicht ge- |
Die Vodois ia nicht
Elauben 5
ie Haspinen
von vora herein, Aura
DE
Gleich nach der Ouvertüre, wenn der Vorhang aufseh,
Arie das Theater ee „rau
in Polen (
Belbwüste iegendt, wie ich den
er)nor eiteuriele gefunden habe. Ein küh-
vorsehen Stanen, der aber auf beson
woron herrach — auch wohl Ristern
im Trapp veinerLeute auf und
era danelbe von Aogenseoge
‚ch wei grunmer sugeführt — mit dissen |
en Augen grunhen!
echter Here Re
Abanens und ich dich
Das Theater verwandels ich, fh Jener fort, und zeigt
eine andere Grgend Daleus, romantscher, bewsnlere durch
Er ie ein Erenson — walbır
(ud voller ur
‚ge Kane, Aut, (icli wol Far) de damit
kinz wad Birmit it jedes Verhiltin nich beyden
nd eine dort Rh sche
8. Der junge Werr fat auf Keen zemen ved, nie dort
Alle, die das Geld daru haben, am Tagan I Pa
Tönern Beienten gebrüucht, ala die er mitgebracht
Yard er hat ihn zu wien
‚ch dm Gedich nicht alıo
Kanmendieuer gemacht: wenn er
1835. September. No. 37.
Intice Herrn, de grome Vertalichkeit veinchen
ever antöuig aufgehllen, Aber de it dort — nämlich
er slchen Umständen —- etwas gun Altigichn bay der-
franteichen Bedienen, wogegen die polnichen ein
Bann geht, fürn
war bey dieren beyden Nationen zwischen Iren und Diener
mer ie Hauptsache it und mein bie in späte Leberhre
die Hasptnache: er wicht ac Herrn sofa Klägte und Ber
barrlichnte Ley in allen seinen Liber-Abenteoern. Dar, das
wor Allen, Alder dort jene Vertnulihkeit amschen Herrn
Und Knecht, die Sie nun nieht mehr verwundern kan; und
die, mie allen ihren Motiven — ich wiedirkole = om
Trusbsischen Dieter Ia einer Wahrheit und Anschaulich
es besonders
Im welcher die Polen bis
And mühe auch
Ähnlichen Franzosen.
Fr
derer, wur im Gnticht nicht verkönmt, ülergehe KH) di
Verschmelsung von Wildbit, Grausmkeit, roher Laien“
‚ukikeit, mit weichicher, tlumeischer, Ötrs fat gu
Aufbuender und aufgelärter Scnmentuliät: Alle dar vollem
Besiherntr Sta al, an Fr
(ich wenigetnn angedeutet eich
chen, den Leben Suheiskoner und Penpreliger, mit
Ye kan nun ich, derScheiberdie., mich ni
025
alien, wie mich &ünkt, höcht Itermernten Bemerkung
Auinterbrechen, (ch doch on den Herrn Redacieor
wo wicht gar an ein murkalichen
Patlikum! und det doch jener Ehren
dan di Gelegeeit zegehen, much eizenlich die gan Ber
(merkung, a0 bang ae werden mug, saler gemacht! Die Sache
War nimlich folgendermesen,
Als unser guter Erzöhier dee angeführte, al
unprach, a0 fahr er wir (mager) durch
Ale Knochen und ich erchra 0. Ih nicht einmal
'n Konnte, ob nich de Andern nuch an erichrken, Ba
mus aber doch a0 gewesen seyn, wenigutens bey den Meisten,
Henn sie unerhrachen Ihe anch sie dringen alch ordenlich
wie inpetlich an ihn, und riefen durch einnder: Goit Lenahre,
&ns vor solcher „Verschwehsung“t oder: Wieist des möglich?
icht wage.) Und
Ühnen durchaus erkläre.
Tem lowasser übergon, da mir di Gi
Man alıo, so viel ich wein, gu
in der Hnge: aber ichenden une
Zeit unsern wohlehrwärdigen Herra weiter darüber zu bfrsgen.
Miersu kam ir mun di alerbese Gelegenheit, aa ich ihm —
wurde
ber such wicht mehr
Ale halb und hab, vileicht weil or mich sch d.
Aufopannen, wie jch wolle, immer wirder mit dem
Wasser übergui, »0 das mir die Gedanken nicht Stich hielten,
Hall sollen aber nichts then, andern eu
und darum schreibe ich Ihnen such keine Zeile
dern, weil nun ent de recht Maitalsche kam, war I doch.
für ums eret da rechte Waner auf di Mühle I. — Der zuie
Maar (wie gerne ent Jh ihn, mänte ich nicht mein System
vollends durch
Fenlet) — er wolle mir» durch ein Beyapll vor Augen stellen,
weit iche, wie er wohl merkte, uch immer nicht recht begriy
Sa müsste sie schr genen abgefane Plus, und ehr
auch
Geld nahe allen ren Koukarkiten bay sh führte — eineschär
ü 1835. September. No, 37.
ng Sollten rer Nation halcı Könnte gozen
626
plindernde Solösten frer Nation. (Sie, sie, Theurer!) Dies
Eu erlangen, man
Und weit sic er zu erlungengemin wo
0 mahm ae war Ale mit sich, gie er. Aber mun vollends ia
ser Wuihe und Nordhöke, die damals Warschsn war, könne
Ten auch ie chrlichen und wohlgeslanten ner nur ar Hung-
ie sets wechuladen Gewalbaber gelungen, und dien,
Auch wenn sie den Willen zu helfen bemwen, Lonnten nur apkt
" annaführen, Ta die«
ik, gleichum ey ver
er
erster Mask; nämlich I
Achlouenen Thüren, geheime Hulk unter vier Augen,
Virtuonen, an denen kein Mappe, waren... Doch das gehört
nichehierher Bndlichwiens man mich anelne schönen, achlan-
ken und binsen Jängliog, dewen ganz duakle, leuchtende, aber
urchan nicht überwüthige, noch sat vrletende.Augen mich
ingleich auzogen, 10 da ich, beym Elrt nach verschüch“
ter durch vee Colleges, vor der Abschied ihm nicht nur das
chen dus Versprechen empfangen hat, er well,
Ton worgen an meine Wünsche erfüllen, 20 ot ich I aufn
en würde, ud Zeit und all
möglich machten. Wirklich war der folgende Tu
Fe ihn auf schönem Instrumente spielen Aört
er orte, wo
erst vomponi
Phartsieen hätten genanat werden können, mar das ale
mehr durch Tempo und Takt gezögel und in ein für allemal
erwhlien Figuren strenge forgelühnt waren. Das ich niemals,
Weder vor- noch nachher, #0 vollendete Vituon
ob
eh nl für einen nur mitelaisigen Punofori- Spieler
Aelten Können, uber viele Meister gehörthube-— das ich nach
Beute von Vice, 5
Freund vortrup, gar sicht hereifen ka Gberhaupt
auszeführen und aan ausführen möglich? denie zwar wahre
Aber nicht, woran Hondern das War und
Huch der kunern Formen
en woron ich wünschte, nur einen
den Umrir geben wa können,
der herige,
er sahm auch mein Friderietcher Chvicherd, (v" Gera vn
der CopisleFriedeki, und dus Intrument vor etwa dreguig,
Jahren wahrhafüg noch ach gat) == er nahm due Instrument,
welt ichsazen, re Hülfe: en wollte mir aber doch nicht recht,
Tot Augen kommen, was er eigentlich wollte; md vr merkun
627 1835. September. No, 37, 628
dus endlich, Da Rebrte er den Öpien von mirunberührt iegen
leiden müen. Das Ganze schien
(user Eins, replich etwas
Compastinen = dar konnten wir alle Deyd nicht
richten, Undnon vollends ich, auf meinen Friede} Ich
Indus mir ja autor jeden meiner allen Fler in awey oder
chen lausn!
0 nicht ch
a ng ne
a got
ee
a
inte sie vortrelich „in ihrer Art,
{oder die Feier) übert
Haufe allemal dam oder denhin, wit
nur eingeschoben pn: ur
'von der Sache abgebracht hat, Diese Sache war jo,
Blossen Gedicht der Oper
Kia mir awar sche
eöheit;) 20 den man aus Ihnen diesen Charakter ge
ven konse, wie aus dem Charakter die Composite
— und wie der liebe Mato es weiter auführte, ch kat,
deraaf nicht weiter enlaen, dena el mir zu qpiter
Aber wer er nun 30 vom „reinen Spiegel, ud wie die
hunerte Seele im Bilde sche Jane, au win dieser Spiegel
uch wirklich sin Thema, gerade 0, win er angefangen, (iebe
bent) durch die garan Oper hindurch: aber mun, da Ich ein
Musik soy —= nlelich ua reche, wahre Musik; dns mein | mul aus dem Concspte gekommen und rom vielen Schreiben
Werketer, scheint mie ie pure Wahrheit, wenn auch macher | ganr müde geworden bin, Kan She nicht weiter
sonat gute Murlus, Fiat, Gulrrenichlier u. del, einer
Belang iern nicht deuken mag. Mich-— den ichamur ehrlich |
geiche — mich bewegten Beyr Schmiben daran, |
in meinem alten Heracı, und rühet mich ordpulich, so
id denke: LieberCott) was würden da für ein augedörreter
Becbinus und Aögellehmer Jaris prcticu
Hungertuche, und kaurrig über Gott und
Grunde doch Dutsbräder) zaf die Polen zu Anfng ter ver
machten Revolaiin;
ls verteidigte sine Meyanng leichalt, doch achlachter=
dinge aorals eine Hypoikere: une Zehörer aber auıen mun
Apizela sale, (ehe oben!) feuwetsle — aingefähr: Viel | wie vorbl ewlcher awey Stühlen. Kaum brauche ich Binz
‚hfichkeit hie zum Wülhigen; slan= | zu weten, ders dien ea neuer Grund gemard
|
und dus oiermalen mie mit Elan, Zwey, Deeys oder nie man
nd umbehet ao zu ungen: da sie hente sich in die Fachschrift.
a
|
I
Hölle aürsen möchten und oje anzänden I
nicht schon brecneie, und morgen verschmachten
Theurer Mann! Indem ich segele, erschrecke ich, dass
mendrängen köunen: „Früher Zodoicka,
1 geichehnt und nirgeods geht's
der We
Leipsig, bei Breitkopf und Härtel. Redigirt von G, I, Fink unter seiner Perantwortlichkeit.
2
630
ALLGEMEINE
MUSIKALISCHE ZEITUNG
N®.
Den 23“ September.
1835.
38.
Recznsıonem
Die Apostel von Philippi, Vocal-Oratorium für
Männerstimmen, gedichtet vom Professor Lud-
Giesebrecht, componirt von Dr. C. Löwe.
Aösteı Werk, Berlin, b. Wagenführ, Partitur
u. Stimmen. Pr. 3 Thlt. 12 Gre
- "Ange von G, Wi. Finke
sro» Und überhaupt: Ist es gut, Oratorien für
Minnerstiımen zu achreiben? Das war die Frage,
de in uns fest saw, als wir dieses neue Orate-
Hm gebührend durchgeschen hatlen. Unsre Wasge,
sinkt stark auf die Seite der Vernelaung,
as Oratorium, wie es sch unter Meisterhän-
den bildete, hat seinen eigenhimlichen Sl, der
zwischen dem Kirchlichen und dem Dramatischen
iin iuno steht, wicht leicht zu gewinnen, noch
schweren fest zu halten. Der Oratoriencomponist
ist einem Broberer gleich, der seiu erkämpfles
Iestina® scharf zu begrenzen, gegen die Einfälle der
Anmoniter u. dergl. mächtig zu bewahren, vor
Allen aber
üben, sich elbst
zur Qual und zum Sturze Eli Ueber die
Haupierfordernisse eiver guten Oraloriums haben
wie wiederholt gesprochen, s0 dass wir gedrängte
Andeutungen für genügend zu halten berechtigt sind.
Bei vollkommenen Vertrautheit mit allen Kunstfor-
men erfordert es nicht allein die Frische drama-
ach wirksauer Erfindung, sondern auch, über i
‚tehend, einen frei redlichen Herrschergeist, der,
üicher in sich durch reiche Erfahrung und inueru
Takt, das sinnlich Aufregende nicht weiter her-
vertreten läst, als es der Ernst des vorlerrschend
Kirchlichen erlaubt, aber auch die geheime, ai
kräflige Feier der Andacht so weil in äuserlichen
Flunmen umspielen lässt, al es zu einem Festmahl
hommer Erhebung anständig ergötlich ist. Eine
a hier gefeiert werden, wo der Geist dem
Sinne den Bruderkuss gibt zumı Segen ftir beide. —
Dazu gehören Verschönerungen mancher Art, äus-
aeılich wohlgefällige Gestallungen, die Kraft und
Stärkung gewähren, die aber nach, ind das ist die
Hauptsache, vom Lichte des innern Auges um-
strahlt werden, dem Lichte vergleichbar, das die
fruchigesegaele Natur im einnigen Herbale yerklärt.
Ex ist die Schönheit, die auf dem Gange zur Ruhe.
schönerer Hoffaung sich erfreut. So it das We-
sen eines echten Oratoriamıs beschaffen.
Die Farbentöne, die Diehtkunst und Musik
in ihrer Gewalt. hahen, werden sich also die Mei«
Oratoriuma nicht entgehen lassen wolleu,
dass sio dieselben alle uhne Wahl
’orsicht in jedem Gebilde gebrauchten und
neben einander stelleten, sondern dass sie diesel-
ben {rei und geistreich mischen, damit. ein Chn-
Takterton eich hervorhebo, in angemessener Schat-
ruog praugend seiner Aut gemäss. — Wie kann
man da Discant und Alt
vielmehr freiwillig entf
weigen. — Und die Dichtkunst selbst, dio
doch der Musen und der Grazien sich nicht bege-
ben soll, welche Stoffe wird sie finden, wo das
Liehliche oder Aufreisende der Frauenwelt auf na-
turgetreue Weise olme fühlbaren Nachtheil si
ausschliessen lässt? Es wird zu viel Dumpfes, zu
viel Eintöniges schon in die Dichtung und noch.
ehr in die Musik kommen, wenn immer
Männer und wieder Männer (und dazu ohue In-
tramente) singen. — Und‘was wird nun von die-
ser drückenden Beengung die Folge sein? Da Di
ter und Componist vorwillig aich selbst der natüc-
hen Hülfen entäuserten, so werden sie mach
wildfremden Hülfen haschen, ja dergleichen mit
Gewalt herbeitreiben, um wenigstens dasBunle zu
reiten, wodurch aber’ noihwendig der hohe Zweck,
das ganze würdige Wesen der Kraft des Oralo-
vlums vernichtet werden muss. Die Weihe der An-
38
63
dacht wird durch Flimmer und unechten Schmuck
betrübt in die Fremde zieht un
inem Auschenden Scheine das of
lässt, — Ist es schon schwer und gelingt cs selbst
Meistern nicht stets, ein ochtes, geitdurchglühetes
Musteroratorium mit allen Hülfsmitteln, die dem
opferung anerkannt rechi
bald man nicht werZaubte, d.i. den Sinn u.
aufhebende, an die Stelle der rechtmän
wi? Was aber den
Wo man sich der Religion naht, hört
und Tändeln auf. Wer es in ihrer Nähe treibt,
zunächst an sich selbst. Und sündigt er
so wird die Süude der Anderu
eigene Schuld, darum, dass sie mit sich spielen lassen.
Wohl ist die Schwierigkeit irgend einer Sache
kein Grund der Hinderung: aber der Mensch ver-
suche die Gölter
und hüte eich, dass es nicht mitihm werde, wie
mit dem Dr. Faust, der nach falsch erklärter Bi-
bel den Höllenzwang studirt. —
Es in möglich, dass einmal als Ausnahme
von der Regel ein kurzes Oratorium für Männer-
summen allein hiogestelt werde, für dessen Bau
nicht allerlei Noth-Materialien zusammengeholt und
ohne inmere Festigkeit über und nehen ler
gesetzt werden müssen. Will man hiugegen ge-
fissentlich darauf ausgelien, die Aumahme zur Re-
gel za machen; will man diese Art Oratorien als
ine neue Gattung anschen: eo kann der Nachtheil
nicht aubleiben. Das nolhwendig Mangellafie die- |
sex Art wird pikante Zuihaten erkünsteln, die den
’öpfen betäuhen sollen. Jemehr die
|, desto mehr Seltsamkeiten
werden zu einigen Ersatz. der mangelhaferen Gat-
tung eingezwängt werden wodurch der
der er in
seiner Fülle
ben und dafür
würde, wo
Kurz, ich fürchte, es wird auf diese Ast ein Zei
vertreib aus den Oratorien; und ich w.
Zeitvertreib für Männermassen sein wollen und sol-
1835. September, No, 38.
ie Feld über- |
tiger Auf- |
ıdera prüfe sich selbst |
ich, |
632
len: so ist’ca Unrecht, ein Wort darüber zu ver-
| lierenz dam fragt hat behagt?
bekommt; das wäre einerlei, gähe es
bald man nicht nach ih-
in; gehen wir
zu den Aposeln von ( oder zu) Dlilippi
Zuverlässig wäre die gunze Zusammenstellung
der Dichtung eine innerlich geisreichere und na-
ürlichere geworden, wenn sie nicht ein Oraloriunz
allein für Mänuer hätte werden sollen. Man sche
das 16.Cap. der Apostelgeschichte, worauf en sich
gründet, vom ızten V, an, DZ werden wir die
Purpurkrämerin Lydia und eine Magd mit einem
Wahrsogergeist Anden, den Paulus autreibt und
ich dafur ins Gefängniw, was in der Ordnung
ist, Die Frauen mussten weg und dafür eine Re-
belliou der Griechen gegen die Römer her, wie
der ehiraea Schlange: Dabei
#0 iheatralisch zu, dass man Scenerie und Ve
Texte ordentlich vorgeschrieben
nem freien Platze vor dem Gefängnis, in welchem
Paulus, Silas und Timoihous eich Leßuden, 3 ge-
Colounen und ge
Yippi. — Die
kermeister nürzt In groser Aufregung.
öffveten Pforten-des Gefängnis. Zw
ireten auf und entferuen sich. Die Grischen zir-
| hen in futlichem Aufsuge heran, bewallnet und
mit Myitieusweigen in den Händen. Daraif zie-
hen die Römer mit ihren Adlern auf den Platz.
| Der Sonst, mit den Duumvirn a
auf u. dergl. Das it völlig wi
Und bei dieser Masıe von Schenswürdigkeiten, die
man nicht sieht, iel der arm Korkermeiter aus
Maugel an Raum ordentlich lücherlich geworden.
In der Bibel hat er doch Zeit, sich von Paulus
imterrichten zu lassens im Oratorium kommt auf
dio Lehre gar nichts anz er glaubt und da ist er
auch selig. — Daun ist die ganze Sprache mehr
gesucht, steif und preißs ala dichterisch, x. B.t
mWir harzen, wann die Stunde sep“ — Kerker-
| meister: „Verschmäht, erniedrigt und geringe, Ihr
nun Phiippfs Schutz und Ruhm. Paulus: Zwar
unser eigen alle Dinge, doch wi
geutbum.“ Griechen: Auch
Ferne Tage, fremdes Mecht sat fi
| Paulus: Nein, noch heut erfüllet sich die Sage,
! dio der Sclavin Mund each offeubart.‘() Eines
633
Reimes der Griechen müssen wir noch gedenken,
der zu einem gewissen lakonischen Ton, in dem
der Verf. die meisten seiner Personen reden läst,
eiven Anspruch geltend zu machen scheint, wo-
durch das Auffllende unı so wirkungsloser "wird:
ig uinwanden,
Hhyrlenchnerdt;
?
= Mat ihre Freiheit eich verkin?
Manche meinen, die ersten beiden Verso lieuen
ch nicht erklären: das geht schon und wir wol-
len es hersetzen. Gephyräer sind hier nicht Be-
wohner. von Gephyra (Drückensiadt), sondern
Eleusinische Festgeweihete, die auf Brücken und
Sırassen als Bevorrechtele an den Mysterien Scherz
und Spolt wieben. In diesen Mysierien galt die
Myrihe und dio Bildsäule der Gin war mit Myr-
henzweigen umwunden. Darauf spielen diese Verse
an: allein zu pretiös sind sie doch; und 2 Pragen
un Ende eines Chorgesanges sind nichts Souderli-
ches. — Auch die Prophezeiung spielt hier ihre
Rolle, wie in der chernen Schlange, und Paulus
spricht die seine nicht schr paulinisch aus: „Einst
wird Rom sie selbst zu Bürgern machen. Zeiten
lichen! Anteninus spricht.“ — Man muss geste-
hen: Die höchsten Erscheinungen siad zum Gan-
zen massenhaft verbraucht und wirken doch nichts
Lichtes, nur ein Verdämmerndes, Es ist, als wäre
der Dichtung Gewalt grechchen. Dabei kann man
nicht sngen, es habe der Verf. kein Diehtungsta-
leut, oder als sei er zu wenig mit ihr vertraut:
aber seine Dichtung hat ein paar heimliche Neben-
bahlerinnen, die ihr unter der Maske guter Freind-
schaft schaden. Bei der Betrachtung des ganzen.
Oratoriums war es uns immer, als spräche die
Absicht vernehmlich: Hier soll für Löwe etwas
Grossartiges geschrieben werden und Für Mäuuer-
inmen!
Das hat auch Binflass auf die Musik, die im
Ganzen dem Wesen nach der Art der chernen
‚it. Die Griechen fugiren 3- und
Astimmig; die Römer zum Unterschied. astimmig
ie sind; die Christen choral-
ferner Donnerklang“, da wirbeln natürlich die Pau-
Die Führung der
"falls in der früher beschrie-
und fliesst zuweilen völlig in eins
ausammen mit Willen und Absicht, mit welcher
1835. September. No, 38,
634
wir uns nur in einzelnen Fällen zu versichen im
Stand sind. Dass Manches sonderharlich, Ando-
ves mit Slimmenmassen gut klingen, och Anderes
angenehm sich einschmeicheln, das canonische Quar-
tett sich hervorheben wird, is chen a0 gewis, ala
dass der Parademarsch der Griechen, zu welchern
plötzlich 2 Kloboen blasen, die eiae Oclave höher
noch von 3 Flöten verstärkt werden können, mit
dem Augesicht der Hörer cin komisches Spiel trei-
ben muss, und wäre cn inderKirche. Zwar, nach
allerlei Weisen, macht sich zum Schlass dus Cho-
alatige und oratorisch Fugivte wieder geltend und
hält lange genug an: kaun aber doch nur wie Stück-
werk wirken und kann's nie zwingen. Mau wird
sich aufgeregt fühlen, ist ca vorüber; wird aber
nicht witseu und nicht fühlen, woran man it, Es
wird nicht jene Ruhe wirken, nicht jenen Preis
Ming den Friedene, der die Herzen hebt und dio
Seelen werklärt, dass sie licht und Freudenvoll und
liebekräßig sich veredelt schen, sondern eiwas
Schwankeudes, Dunkles, Wirres wird vom Go-
hönten übrig sein, abgerechnet jenen Zeitrerteib,
den mau Unterhaltung mennt und der überall bes--
ser an seiner Stelle it, ala im Oratorium und in
Allem, was zur Kiröhe gehört, Darum kann ich
deun diesen hier eiugeschlagenen Weg nicht für
den rechten erklären, so leid es mir auch dus,
der Sache und der Verfasser wegen,
‚Drei zweichörige Gesänge von Johannes Gabriel,
herausgegeben —. von C. F. Becker. Leipzig,
bei Breitkopf u. Härtel. Pr. 16 Gr.
“Uier erhalten wir wirklich Kirchen--Musik,
echte, aber auch alte. Es gibt Leute, die geben
kaum oder gar nicht zu, dass es echte und neuo
Kirchen-Musik gibt. Diese kommen mir vor wie
Mönche, die nur in ihrem Verschluss wandeln,
weil sie nicht weiter könuen, oder aus eigensinnig
vermeintlicher Frömmigkeit nicht anders wollen,
Das ist Ucberspaunung der Einseitigkeit. So arm
ist das Kirchliche nicht, dass es nur eine einzige
Art haben könnte Wer aber einmal sich in
ner alten Zeit so festgesesseu und ia jeuer Zeiten
Weise sich so versteift hat, dass er uns Neuere
allesammt zum Fegefeuer verdammt, der ist nicht
zu bekehren, mag also seine Gesinnung behalten.
‚Ausser der eigenthünlichen Art, wodurch sich jede,
namhafle Epoche von der andern unterscheidet, fin-
det zwischen jetzt und sonst. allerdings ein bedeu-
635
tender Unterschied Statt; sonst war das Kirchliche
herrachend und allgemein geliebt: jetzt lebt es in
Wenigen und ist eben nicht allgemein geliebt. Man
trift cs also sonat häufiger als jetzt. Auch wollen
und können wir nicht verhehlen, dass wir das alt
Kirchliche der Tonkınst namentlich solcher Haupt-
männer, unter welche auch Joh. Gabrieli gehört,
zu ehren und zu lieben wissen. Möge man daher
diese Gaben würdigen und mit Nutzen gebrauchen.
Sie erhalten eben jetzt für Viele nach ein ei
Interesse. Hr. C. v. Winterfeld, dem
auch gewilmet ist, hat anf die Gabri
Zeit durch sein geschichtiches Werk die Aufmerk-
samkeit gar sche gelenkt. Es wird daher allen
Musikfreunden, denen nicht allein die schnellver-
ängliche Mode des Tages eiwas gilt, schr erwünscht
kein, noch einige Gesänge dieses Allmeisters mehr
zu erhalten, die in Akulemicen und Singinstäuten
aller Art der nicht zu grossen Stmmenauzahl we-
gen leicht auszuführen sind. Zu beurtleilen haben
wir hier niehts, wohl aber angelegenllich zu em-
pfchlen, dassman sie nicht übersche und au eige«
eu, mäunichfachern Gewinn eie gebührend einübe,
Naounıeneen
Fortsetzung und Schluss der Karnevals- und.
‚Fastenopern in alien u. 1. w.
Herzogthum Modena.
Carpi (Teatro comunale). Die Prima Donna
Eloisa Meyer hat in Mercadante's Elisa © Claudio
gefallen und in Rice#’s Chiara di Roseuberg viele
Hände in Bewegung gesetzt.
‚Reggio (Veatro comanale). Der Buflo Giam-
battista Di Franco machte bei uns diesen Karneval
den Impresario. Er cugogirte die brave Trioli aus
Mailand, den Tenor Morandi u. den jungen Bassisten
Zucconi, Die gegebenen Opern waren: Der Naovo
Figaro, gefiel nicht schr, wohl aber die Triulzi,
die jeden Abend auf die Scene gerufen wurde;
Elisir damore u. Furioso; im eistern glänzte der
Buffo, im zweiten der Bassist, u. endlich die ewige,
Chiara di Rosenberg, worin allo vier benannte Säu-
ger glänzt.
Modena (Teatro regio). Der Furioso, der fast
‚gend» müsCllt, machte hier Fiascoz der Prota-
geuist Marini (Giuseppe) theilte jedoch nicht das
Schicksal der Oper. Am 4. Febr. giog der Nuoro,
1835. September. No. 38.
63
Figaro in die Scene, worin die Giacosa, der Te
nor Spech, der Buffo Insom und der benannte Bar-
Marini vielen Beifall erhielen. Da aber dr
Hr. Iusom erkrankten, s0 musste die Au
elrolle in der
nachher gegebenen Chiara di Rosenberg überneh-
men, und da der Duflo Spada gerade in der nahe
yon hier gelegenen Stadt Parma den D. Bartolo im
Barbiere di Siviglia machte, a0 bat man Ihm, insei-
en Vacansabenden hieher, um in der Chiara den
Michelolio za apielen. Marini und Spada waren
also die Melden des Stückes, aber auch die Mar-
zoni erhielt starken Applaus.
Herzogthum Parma und Piaconza,
Piacenza (Vestro nuovo). Die Pastori un!
verunglückten iu der Anna Bo-
Die Alistin Carraro, der Bassist Cavacıpfl
Anfingerin Castel-Grass euigiogen una:
in Schiffbruche, aber das Publikum
machte einen solchen Lärm, dass nach der Hälle
des zweilen Aktes die Oper endigen musste. Die
Pastori würde durch die Blasis ersetzt, di
hier ihre Theaterlaufbahn begann und belicht is,
nd Hr. Tologani durch Hro. Alcwandro Mom“
belliz mit ihnen und den drei ohbenannten Sängern
iog an 10. Jan. die Anna Bolena abermals in die
Sceno uud Tand eine ausgezeichnet gute Aufnahnc,
ie auch in einem hohen Grade der darauf Sol.
genden Semiramide zu Theil wurde,
Die einst berülunte, von hier gebürtige Con-
tralistin Pisaroni gab am 34. Febr. im Pallate
des Grafen Marazzeni eine mus. Akademie, und
sangStücke v. Rossini u. Vaccaj mit vielem Beifall,
‚Parma (Teatro ducale). Die Schütz feierte
hier zwei glänzende Triumpho ia der Norma und
ia den Capuleti (mit eingelegtem dritten Akte von
Vaccaj), in welcher leisten Oper sie eu Romeo
hie. Ihr zur. ht wenig
1a
geb die Schütz die Rosina
im Barbiere di Siviglia und erregte auch in der
vollen Gesang ersezt.
Herzogihum Genu
San Remo. Die Familie Olivieri gab hier di
Capuleti © Monteechi. Deu. Rosa machte dio Gi
litt, Dem. Luigis den Romeo, und der Hr. Bru-
637
der den Tebaldoz Alles lief gut ab, uad so hatten
denä auch wir eine Oper«
Chiavari. Sogar zwei Opere serie (Zadig ed
Astarten und die Capuleti)) und zwei Opere bufle
(Svovo Figaro u. Elisir damore) konnte un
Kleine Stadt diesen Karneval auf
io Prima Donna Giuseppina Gavedo
ind di in Elena Martini, Ehrenmitglied der
Accademia Glormonica di Ravenmaz sio hat eine
gute Meihode und nicht üble Aciic |
‚Savona, Dass man in einer kleinenStadt wie |
die grossen Opere serie Samiramide u. Caril
Sbt, deren Hauptzierden noch dazu eine Alttia
Haren u. der Basist Araldi sind: solche unglaub-
liche Ereignisse sind mur in dem Lande zu Hause,
wo das Theater überhaupt und die Oper insbesou-
dere das zweite Ich sind. Dass Unternehmer sol-
cher Spectakel und mit ihnen‘ Sänger und Tänzer
Bankerott machen, ist im Lande, wo die Zitronen
lühen, auch kein seltener Fall. Das Allertra
bei der Sach it aber, dass dergleichen arme Kü
ler tertine classis ebenfalls Jahr aus Jahr ein auf |
ı wenige Thesterjourzale abonnirt sein müssen;
denn bezahlen sie diese Taxe nicht, weh
Genua (Teatro Carlo Felice). Ross
Iagerung von Koriu |
Sonmambula, obwohl die Tacchinardi u. Salvatori |
wie Engel sangen. Wie kanı men aber auch so
verrückt sein, nach Ricei, Danizeili u, Bellini ei-
en Rowini zu gehen? Sonderbar genug gefielen
darauf die Cautatici villano, mit — eiupelogten
ken. Das Finis corovat opus war. aber der Di
ao, welchen der eigens von Neapel ($. .) hi
-kommene Maestro Persinni, Gaite der Tacchi
für den Tenor Moriani u. den Bassisten Salvalori ein
richtete, u. der geräuschvollen Beifall erhielt, Dass
an der Musik dieser Persinnischen Oper gar michte ia,
wurde zu seinerZeit ind.Bl. v. Mailand aus berichte.
Königreich Piemont.
Novara. Die hier schon bekannte brave Prima
Donos Brighenti u. den Tenor Orlandini abgerech-
het, gab man die Norma mit zwei Anfängern, als
Ey
vatoriam; dieOper ging aber bei alledem gut, das
Ganze gefel, und 0 auch die nachher gegebene.
Anna Bolenn. In ihrer Beneis- Vorstellung gab
die Brighenli die beiden zweiten Akte bennunier
„, sang auch eine Cavaline aus Pachi's Nicbe,
1835. September. No. 38.
| manelii
Id
638
und der hiesige Kapellm. Mercadante liess eine
ner in Tualien unbek werturen hörenz
es diesen Abend zuging, wissen die Leser aus an-
(dern ähnlichen Gelegenheiten.
„ Cuneo. Der Veleran Bonoldi, einst bekannter
gutör Tenor, nun Bassist; seine Tochter Blis us der
Tenor Piantauidn waren das ausgezeichnete Terna-
um in der Anna Bolen und im Furioso.
Ierea, Eine Amalin Majocchi betrat hier zum
ersten Male die Bühne in der Siraniera! Bin Paolo
Sentati, ebenfalls Anfänger, machte den Tenor, die
Vebrigen ».. das Orchester ... das heisst man Ko-
mödie spielen!
Turin (Teatro vegie). Die zweite und neue
Oper hiess Francesco Donato, ossin Corinto die
rutto. Dos Buch, von dem rühmlich bekannten.
Dichter Romani, gegeuwärlig Relacleur der hiesi-
gen Gnzzeita Piemoniese, hat den Stoff gemein mit
dessen Eufemio di Messina, Pirata, und mit Ro-
Arabi oello Gallie; nur agirt und singt
|hier die Francesca auch nach ihrem Tode ebenso
und
auf der Scene wie zuvor, als sie noch lebt
t das einzige Neue im Buche. Mercadu
eigens dazu componirte Musik hat, ohne eben deu
Stempel der Neuheit zu tragen, manches Gelungene
u. Lobenswerthe; das Ganze fand auch eine glän-
zende Aufnahme: sowohl der Componit als die
Hauptsänger (Schoberlechner, Fornaciari, Boußgli
u. Ronconi) wurden of auf üie Scene gerufen.
(Teatro Sutera.) Pacius Sposm fedele Kulr
fort zu gefallen. Ein gleiches Loos fand nachher
Dovizeti's Olivo e Pasquale. Der Impresario die-
ieters, einst Baffo, Giovenale Viguola, ver-
suchte abermals die Bühne zu betreten in Rosin’s
Ingamno felieo, und wurde ausgelacht, weswegen
dieser Ioganno (io)felico zweite Vorstellung
erlebte. Endlich gab man noch Donizeti’s Esili
in Siberia, in welcher Oper aber blos die von der
Gebauer vorgeitagenen Rodk’schen Varlationen ge-
Glen. (a Teig
London. (Beschlass,) Jeizt kennen Sie, lieber
Freund, die Insteumentalgenüsse unserer philharın.
Concerto. Als Sänger halten wir ausser den Ita-
lienern noch manche Engländer, die keiner Erwäh-
‚nung verdienen, aber auch 2 angenehme ausländi-
sche Erscheinungen. Mad, Stockhausen, mit einer
glockenreinen, Hölenden Simme, und Mad, Cara-
deri-Allan, deren richtiger Geschmack und guter
Vortrag ihren Mangel an Stimme erscizen«
639
Nan sollte ich Ihnen noch von dem Hver
der Benefizconcerte erzählen, deren es täglich eins,
OR zwei gibt. Diese finden meistens des Morgens
Stat. Das heist hier zu Lande 2 Uhr Nachwit-
tags. Um diese Stunde haben die Schönen der
Voruehmen Welt den gesrigen Ball oder die Boi-
1ds, die um 4 Uhr Morgens ondete, verschlu
haben anch schon gefrühstückt uud erscheinen
im reisendsten Morgenanzug in ihrer ganzen Schön-
"heit im Concertsaal, Jauter Rosen und Lilien, nur
hier und da ein störender Männerkopf, vielleicht
gar ein Recensent zwichen diesem liehlichen Blu-
meallor, denn die Herren der grosen Welt haben
Politik und Weltrennen und tausend andre Dinge |
tieber als Musik, und selten nur Andet Einer Zeit
für den Concertsaal, er müsste eben nur die Lieb-
Tingsängerin mit der Liebliogsarie oder sonst ei-
nen Liebliogegegenatand darin aufsuchen. — Da
nm die Damen fast allein den Ausschlag geben,
und alle Damen Klavier spielen, so haben’s die
Klavierspieler am besten und icher, mit jeler
wiederkehrenden Saison ihr schönes Pablikum um
sich za vorsammeln. Natürlich bemühen sie sich,
denn nuch im Voraus, dies mit neuen Compı
tionen würdig zu empfangen. So gab uns Mosche-
les, der dies Jahr den Reigen der Concerte eräfl-
nete, ein neuer Concerio pathötigue in Cmoll, das
diesen Namen mit Recht führt, so ernsthaft, ja
finster zu Anfang, dass man sich wundert, wie or
so herbe Speise dem leichten Blumenflor zu bieten
nes Kreises gewiss genug und
'h heran zu ziehen. Im sein
auf und wird
immer heller u. glänzender, bis er in Dur s
verliert abor nie seine Würde und Hal
ein 0 beklagt man sich aber,
es allein da steht, Die folgenden Sätze müssen
sen Ersten noch ergänzen und erklären, wi
sinnvolles Räthsel, auf dessen Lösung uns nun Mo-
nen Compositionen immer fortzuschreiten. — Dis
Zuhörer erkannten das eifrig an. Uebrigens fehlte
diesen Concerte keins der erforderlichen 18 Mu-
ikstücke, ange 18, und keiner der italien. Opern-
er, es gehörte also zu den besuchten und ge-
feierten Concerten. Eben so das von J.B. Cramer,
1835. September. Na. 38.
640
| der. darin Abschied vom engl. Pablikum nahm, da
er im Begrif it, nach München zu zichen. Cra-
seinen Rof durch seine Eiüden
gegründet und diesen hat er jetzt in einer neuca
Auflage einen Anhang von 12 neuen gegeben, die
der früheren würdig ie beinahe übertrof-
fen. — Diese spielte er in seinem Concerto mi
der ihm eigenen Zartheit und Lieblichkeit — ein
wahrer Schwanengesang! —
1°" "Auch Herz hat sein Poblikum — wie sehen
| nicht die jungen Mädchen auf deu Fussspizen, um
Auch mr einen Augenblick die Pinger zu erspähen,
die die 10 of geübten Varia. über das Thema aus
dem Pr& aux clercs spielen können, ohne auch
mr Einen’ der so of gewagen und
| Sprünge zu verfehlen! die Finger, die bei
rüler, beim Gas. Crescendo nicht ermüden, eie
| staunen und üben morgen desto feiiger, und was
| mie —
Mrs. Anderson, die ich eine Klavier spielende
Amasano nennen möchte, w ihren ner-
vigten Armen recht derb dreinschlägt, ist Lehre-
rin der Prinzessin Vietria, die dorch ihre Gegen
nen, sie seien schon Beschützer der Kunst, wenn
| sie sich vom eingehornen Talent wöchentlich in
| ihrem Palnste etwas vormasiciren lassen, wobei die
Königin einiger mh ala zulört, und der König
sanft schlummert. Wird einem fremden Künsier
durch die Empfehlung der an deutschen Höfen rer=
wandten Fürsten, die ihn stets so Freundlich als
warn empfangen, das Glück, bei den Hofeoncer-
| em der Königin von England zugelassen zu w.
den, so belohnen ihn 5 bis 10 Guincen und
| Ehre! und so wird mancher Künstler in seinen
| Grossen Erwartungen beiroge
De Beriot hat ein Concert gemacht, wie ers
verdiente, d. h. ein unerhört volles; wie hinreis-
send schön hat aber auch der Mensch gespielt, und
wie einzig, ganz einig war aeine Cadence du Dia-
ble mit der Malibran. Sie am Klavier, selbst be-
nd, co dass dieBeiden sich selbst und ihrem
growen "Genie überlawsen, von keinen Orchester
abhängig, Alles in athemloser Bewunderung erhi
ten.
Das Stück int von Panseron; s0 sagt wenig-
der Zeitel uod die Worte erzählen von Tar-
in’s bekanntem Traum; an der Ausführung aber
hört man, dass die Malibran und de Beriot es sich
64
selbst müssen umgeschaffen haben, denn nur sie
konnten diese kühnen Cadeuzen denken, dio mır
die wiedergeben können.
Benedict, ein deütscher, ‚aber in Ynlien ein-
geirohnter Klavierspieler, it seit Kurzem hier und
gefüllt wir sche in seinem, Vortrag und Anschlag,
6 fehlt ihm an Kraft, dafür aber hat er Zartheil
ind Ausdeuck, Seine mir teils
zu italienisch, dhels finde jch sie zu viel mit An
Mängen aus den Werken eines meiner Lieblinge-
Componisten, Mendelssohn, vermischt.
Benedict ist Webers Schüler und seine Vor-
liebe für ihn, der zunächst Beeihoven’s, äuch Men-
delssohu’s Muster zu seyn scheint, mag diese An-
kläuge hervorbringen. Mendelssohn aber übertrifft
sein Vorbild, olme ihm nachzuahmen, Benediet
hat nichts Eigenes. Sein Spiel gefällt hier schr,
und auch er hat, von de Beriot, der Malibran,
Grisi etc. unterstützt, ein gutes Concert gemacht,
Alle diese Talente vereinigt, sollte man mei-
nen, seien hinreichend, um ein Poblikum zu be-
dies schein’s auch zu meinen, denn
es kommt ja in Massen und hört und ist entaückt.
Yin Künstler aber ist, der denkt anders, er heist
ist ein Harfenspieler, der it jetzt nicht
mehr in Frankreich eingebürgert, weil er in Eng-
land bleiben muss, und vorsucht dort nun alljähr-
lich dureh etwas ganz Neuca die Lente zu locken.
uf seinem Zetel heisst also ein Duett; Conver-
sation musicale und ein stundenlanges Harfenpa“
> über alle mögliche Themas; musikal, Reise
einzudringen gewusst, und alser daun endlich zu-
vück über die Tartarei nach Europa ging, mwuse
ihm Joanofl ein russisches Lied mitten hinein sin-
gen. So ciwas aber zieht, und gefäl’s dan auch
icht. bei näherer Bekanntschaft, hut Bach-
Coneest, erzählen die Zeilungen, war voll, und
sein ellenlanger Zettel mit der ausführlichen De-
schreibung dieser. exoiischen Musikgewächse hing
6 Wochen laug überall sur Schau: man las ihn,
man sprach darüber und das war ihm genug.
Ich könnte ihnen noch vielo Concertgeber nen-
nen, aber es würden zu viele und ich würde Sie
jeu. Einen Künstler sähe ich gern unter il
1835. September. No. 38.
642
Aloys Schill, er war hier, ohne aufzutreten, ohne
sich auch nur in Privatzirkeln hören zu Jamen.
Versiramt und wio es schien unzufrieden mi den
fremden Lande, mit der unbe
er rächselhaft schnell wi
id wäre i
Kennung, sei lents vergolten worden,
er Gedult und Zeit braucht’ hier, und was dem
ünatler mehr nützt, als alle Empfehlungsbriefe,
ie of unbeachtet liegen bleiben, ne, weon
auch nur geringe Kenutniss der Sprache. Diese
Antigkeit, mit der er dem Eugläuder enigegentrl,
und die gleich für ihn einnimmt, bringt ihm. of
Leute nicht,
wissen, glauben sies nicht,
fühle ich,
klich schliessen, das
Ich muss
und doch möchte ich Ihnen gar zu gern noch von
al. Feste erzählen, das die hie-
digen Künsler ihrem Genossen Cramer zum Abschied
geben, ein Diner, wo Jeder seine Guince fürs Con-
cert und Viele ihm ihr Talent als Huldigung dar-
achten, — Sie Iesen aber Englisch, lesen Sie
also. den beiliegenden Artikel aus Morning Chro-
nicle, der Ihnen das Ganze treu beschreibt; ich
erachreeke ohnehin über die Länge meines Brief
wahr, genau und kurz zugleich erzählen, ist aber
schwer, und ich bleibe ja wie Immer Ihr geirener
Veritas.
Mühlhausen in Thüringen, Der für seine Kunst
26 vastlos thätige MD. Beutler bereitete den Freun-
den der Musik einen herrlichen Genuss, indem er
n 3. Juli de, in der ehemaligen Jacobikirehe ein
grosses Vocal- u. Instrurentalconcert veranstaltete u.
iginte.
"Das Oschenter-Personel, an. 160 Perso-
men, beste seinem Gesangvereine, aus Musi-
kern u. Dilettanten der Stadt u. der nahen Um;
‚gend, ferner von Erfurt, Gotha, Gätingen u, Lan-
eusalze, Der erste Th. begonn mit v. Weber’
Posanler Jubelouverture, welche weich executirt
wurde; bloss einige darin vorkommende Violoncell-
Soli hätten etwas kräfiger hervortreten sollen.
auf folgte eine grosse Arie aus Sarglnı „Ua, zu
Thaten ruft mich die Liebe“ etc. mit obligater Cla-
Fine. rl. Franziska Heinroth aus Göttingen zeigte
durch den Vortrag derselben, welch” vortreiliche
Unterweisung sie seit 1853 zu ihrer weilern Ver-
rer Zahl, der sich nicht mit dar zählen wollte.
vollkommnung in Brauuschweig genossen hat! Mit
Ncbhafleste Beifall gezollt, eo wie auch die Clari-
Jpetsaeteng der Kr, Biudkas Behallmeyer vo
imerkentung fand. Nach Frl. Heinroh trat ein
junger Mann, Hr. Ernst Meihfessel aus Mühlhau-
en, Mitglied des Concertvereins in Basel, mit ei-
nem selbsteomponirten Oboeconcerte, A moll, auf,
durch Spiel
‚ine Fer-
keit ausgezeichnet und seine Sicherhe
hohen Region bowunderungswürdig, so dan er den
berühmten Virtuosen unserer Zeit zur Seite geotzt
werden kano. Als Componist berechigt er für
sein Instrument zu den schönsten Hoffnungen, was
Yun so erfreulicher it, da dio schwierige Oboo
eben nieht viele zweckmüssige und. ansprechende,
Compositionen aufweisen Mat, — Der zweite
und dritte Theil dieses musikalischen Festes
sand in dem Frühlinge und Sommer von Joscph
Haydo, worin Fräul. Heinsoth (Sopran), Hr, Buch-
hndfer Hein lie Herzen
Oberlehrer Franl
die Soloparlicen übernomnen hatten.
Obschon Hr. Dr. Heinroih —. welcher die
Recitative mit dem Pianoforto begleitete — in der
ersten Probo gegen Referenten die Besorgniss äus-
serte, dass die Ausführung nicht ganz gelingen
werde, s0 Gel dennoch die Execution über alle
Erwartung gut aus. Die kleinen Fehler, welche
sich selten ereigneten und nur von denen bemerkt
wurden, welche mit Hayda’s uusterblichem M
sterwerke gauz vertraut waren, rührten grössten-
Yheils von der nicht achr zweckmässigen Organi-
antion. des Orchesters her, welche dur
gen Raum bedingt wurde und den Di
Auge manches Orchestermitgliedes entzog.
Fräul, Heinroih wog alle ihre Soloparticen
zum Entzücken schön vor; Hr. Heinrichshofen
ung noch schöner, ala vor zwei Jahren in der
Schöpfung; — mas vorzüglich schön Deondere
Arie: „Den Druck erlieget die Natur“ etc.
Die Herren rnke und Böticher nunen Kür ihre
schönen, tiefen Basssliumen, welche im Männer-
quattelt a0 herilich wirken, die nur für Bariton
geschriebene Partie des Simon übernehmen und
manche Stelle ihrer Sinme durch Acnderung an-
passen, wodurch in der Regel jede Solopartie für
1835. September. Na. 38.
644
Sänger sowohl, als auch für Zuhörer undankbar
rd. Die meiste Bewunderung verdienten jedoch
die Chöre, welche mit der gröstmöglichsten Prä-
eision durchgeführt wurden. Knaben und Mäd-
cheu*) von 10 bis 12 Jahren sangen die schweren
Fugen, so wie den schweren Chors „Ach, das
Ungewitter naht“ etc. mit ungemeiner Sicherheit,
und ihre jungen Kehlen iin Vereine mit den Stim-
u der Männer und Frauen gaben dem Gesange
ne eigenthümliche Tonfarbe, die gerade in den
Chören des Frühlings und Sommers die Herzen
kunsliebender Zuhörer mächtig ergrif.
Der innigste Dank gebührt daher dem Hrn.
Musikdirector Beotler, welcher diese Chöre mit
unbegrenzier Geduld einswudirte und den Freunden
der Tonkunst einen so hohen Genuss bereitete,
Möge er in seinem Eifer für dio Kunst hei man-
nichfalügen und oft unangenehmen Hindernissen,
ht machlassen, sondern fortfahren, Schönes und
Gutes zu wirken. Die vielen und’ grossen von
ihm gebrachten Opfer werden- uicht uabelohut
Bleiben.
Nach dem Concerts war ein Fesumahl auf
dem Ratlıskeller veranstaltet, dessen Saal zur an-
genehmen Ueberraschung für die gefeierte Salo-
kängerin mit den aus duftenden Rosen schön ge-
forıien Buchstaben P. U. umzogen von Guirlan-
den aus lauter Rosen zur Rechten und frischen
Komähren mit Korablunen zur Linken geschmückt
war. Auf ähnliche Weise hatten die Damen des
Gesangvereines die vordere Seite des Comertloca-
les mit Guirlanden — den Frühling und Sommer
andeutend — eben s0 schön als sing verziert.
Alle wahren Musikfreundo werden gewiss in
den Wunsch eiastimmen, dass Herr Beutler bald
wieder ein ähnliches Concert in dem so akusti-
schen Locale veranstalten, dass aber alsdann die
über dem Orchester beündliche Decke, die die
Wirkung der Saitevinstrumente schr dämpfle, nicht
mehr vorhanden sein möge. Welch” herrlichen
Effect wird dann dio Musik in dom vortreflichen
Locale hervorbringen.
9) Für Letters at der dhige Deuter
en,
Stegichute
Leipeig, bei Breittopf und Härtel, Redigirt von G. I. Fink unter seiner Verantwortlichkeit,
645
646
ALLGEMEINE
MUSIKALISCHE ZEITUNG.
Den 30% September. 2:
39.
1885.
Einige Worte über Franz Liest bei Gelegenheit
der Anzeige seiner neuesten Compostionen.
Herr Liszt gehört zu den wenigen glücklichen
Söhnen der Nalur, in denen die glänsendsten gei-
atigen Fakuläten sich schon dann entwickeln, wenn
‚dere nur erst plyslich zu exliren, mur zu vo-
geliren acheiven, Aber er unterscheidet sich von
Ähnen dadurch, dass der reiche Quell seiner gei-
aigen Entwiekelung sich nicht zu erschöpfen scheint,
und dass er, wenn auch vielleicht ein a
mach einer allgemeinen harmonischen Bildung hin
Mrebt. Lism könnte, solle Musiker, Part u. Ge-
lehrter zugleich seyn, und er würde in jedem De-
{wacht höchst Ausgezeichueles geleitet haben; denn
es ist eine alte Wahrheit, dass die harmonische Eat-
iekelang aller Kräfe in demselben Maasse noth-
Is sio reich and atark sind, weil
gel an nöthigem Gleichgewicht unverhälissmänig
stärker hervorlreten macht, sondern fast nothweu-
dig zu einseitiger Exageration führt. Dies Alles
jet so malürlich und allgemein anerkannt, dass es
ıerungen bedarf, ao weı
einer Rechtfertigung, wen wir dies Bericrkun-
gen als Grundansicht unseres Versuchs
ik Lisat’s unnchmen«
den, 20 lange er unter srenger Regeln Auteri
eingeschlossen in den engen Cadre fremder Ideen
und Formen, seine Kunst des Pi
aber der hefgste Tadel, und wir können ihn u
unbediogt ungerecht neunen, hat sich gegen
erhoben, sobald er die Schöpfung eigener Kunst-
werke unternahm; sei eu, dass ‘en stren-
‚gen Forderungen der Kunstheorie unterwarf, oder
aei en, dauer, seinem Genius falgend, sich aller.
Conventionen entschlug, weil ale ihm durch drü-
kende Fesseln den Auflog zu seinen Idealen zu
37. Türe.
erschweren schienen. Beide Fälle lassen sich leicht
erklären: Schaflen nach positiven Regeln ist offeu-
bar nur ein Machen, ein Hundwerk — Schaffen
aber mit dem klaren Bewusstsein und mit dem Ie-
bendigen natürlichen Gefühle vom Regelmänigen u.
Schönen, das ist Kuuslireiben — Schaffen ohne
Bewusstsein, olıne dies lebendig. natürliche Go-
Fühl, das eben jenes Bewusstsein mässigt und re-
gelt, ist Phantasterei, das heisıt, Wirkungen her-
vorbringen, dio keinen Wiederhall oder Anklang
finden im ruhig heitern Gemüthe, und die weniger
aber noch Rechtfertigung hoffen dürfen vor dem
kalten Verstande, der alle Erscheinungen dem mi-
nutiösen Prozcas seiner anatomischen Zergliederun-
‚gen unterwie. Weon nun endlich zu diesem ex-
Wraraganten oder phantastischen Treiben, was den
intelleetuellen Gehalt des Werks aulangt, aich äus-
Formen gesellen, welche gang original, aich
jeder Vergleichung mit allem bisher Bekannten ent-
zichen, sowohl ihrer innern als äussern Constru-
ction nach, deren Ausführung sich scheiober ply-
sische Unmöglichkeiteu enigegenstellen — wie könnte
mau fordern, ja nur hoffen, bei dem wohlwollen-
ten Richter selbst, wahre würdigende Anerken
mung zu Gnden? Da gibt es dann nur zwei Wı
Entweder sich dem Despolismus der Convention
zu unterwerfen, oder die hetretene Bahn muthig
zu verfolgen, in der wöillichen Hollmug, dass eios
Zeit kommen werde, wo
ler zu der Höhe erlieben, welche der au früh ge-
he Theilnahme ihm versa-
unserer Ansicht haben wir in die-
ie eigeutliche wahre Stellung
des wreflichen Liszt und die des Publikums zu ihuı
hinlänglich bezeichnet; mehr zu hun, kommt uns
zu. Dass alıo von einer Kri-
39
ihm gegenüber wi
647
ik seiner neuesten Werke, die uns eigenlich die
Feder in die Hand gegeben, die Rede nicht sein
kann, dass hier die rauho Hand dos Tadels sich
gern surücksicht, wird Jedermann leicht begreifen.
List gehört nur sich an, und — wir wünschen.
(und hoffen es mit ihm — der spätern Nachzeit,
Möge ex in dieser Ueberzeugung Kraft und Muth
genug finden, den einsamen Pfad bis an's Endo zu
verfolgen!
Hier also nur die Titel der neuesten Werke,
die uns von ihm vorliegen:
Apparitions. Piano seul f. Liest, Pr. 5Fr. net,
Die technische Ausführung dieser drei nicht
sebr umfingreichen Werkchen — sie oooupiren
29 Pages — bielet, mit wenig Ausnahmen, keino
ausserordentlichen Schwierigkeilen aber das innere
Verständniss— dio inimen Beziehungen aller Theile,
wer möchte unternehmen, sie zu erforschen und zu
enthüllen in kritischer Prose?
Harmonier polliques et religieus
3 Fre net,
Schwierig und von der höchsten Eigeuthüm-
in Gedanken und Formen.
Piano seul,
ü. Pre net. 8 Fr.
Ausserordenlliche Schwierigkeiten, — Formen,
welche sich dem Gewöhnlichen mehr nähern —
brillant und unter des Meisters kunstfertigsten Hän-
den oR von Staunen errogendem Eifect
Frangois Stospel.
Reerwsıom
Lettera biografica interne alla patria ed_alla
wita di Cio. Battista Pergolese, celehre Com-
pusitore di musica, del Marchese di Pillarosa,
In Napcli, dalla Stampsria del Fiberno, 1831.
43 8 in 8.
Während man in den hitorisch-bi
Schriften den Pergoleso bald zu Carl
ler 10 Meilen v. Nenpel entferni egenden Städte
Chen (ol eigenlich heissen einem 3 Miglien oder
ungefähr eine Stunde nördlich von Neapel gelege-
nen Dorfe), bald, nach Matte?e Berichtigung, zu
Pergola in der päpalichen Maren, und zwar 1707.
geboren werden läst, zeigt der Marguis Villarose
durch den Ahdrack einer doeumentirten Taufıcheins,
dass P. in der Nacht v. 3.dan. 1710 um 10 Uhr
1835. ee No. 39.
der chemie, sc dorch Almorehemhe ee
itandenen vier Contereaerien der Musik zu Nea-
pel. Das esteQ), de Poveri di G. C. gemnaı,
Wurde nach Gesazo d’Engenlow Napali sacıa (Napı
. 156) vom Prieter Marcello Fosar
tet. Dos zweite, diS.Onofrio a Copuona geaanut,
verdankt seine Butstehung im 3. 1600 den sope-
nannten Confratelli de’ Bianchi di 8. Onofrio, wel-
che die Waisen in der Contrada capuana. christ-
ich u. musikalisch erziehen Iiesen. Das dritte,
8. Marla di Loreto genanut, wurde nach benann-
em Engenio von Juan Tapia, apostllschem Pro«
tonotarius der spanischen Nation, im J. 1837 Be-
et (weit richtiger gibt also die Leips. un. Zeit
Jahrg. VIII. (1806) No. 19 u. 32 diesen als das
erste Conservatorium an); in besagter Kirche as
man eine auf den frommen Tapin Bezug habende
ie riom, della Piel
des XVI. Jaheh
Die eigentliche Zeit, in welcher man
daselbot zu lehren begann, int unbekanatz aus eiie
gen aufgefundenen, dem besagten Conservatorlar
angehörigen Schriften ersicht man aber, dass im
3. 1670 dio beiden rühmlich bekannten Francee
Provenzale u. Pater Gennaro Ursino (Erserer war
Kapellmeister; beide Anden
dich aber bei keinem musik, Biographen erwähn)
zu Musiklehrern erwählt wurden. Diese vier Con-
servatorien, ans denen »0 viele Wefliche Tonsetzer
hervorgegangen, erliten bekanntlich in der Folge
Verschiedene Veränderungen. Inı Jan. 1806 wur«
den die beiden von S. Onofrio u, Loreto mit dem
der Pietk do’ Turchini unter dem Nawen Real
vereinigt. Im d. 1808 wurde
iauo, und im d. 1826 nach dem ehemaligen
Celestinerkloster in $. Pietro a Majella, wo es
sich jetzt befindet, verlegt.
Pergoleso wurde in’s Consere. de’ Poveri G. C.
(wie ea Gerber im alten Lexioon sagt, und micht
in 8. Onofeio, wio er es im neuen nach Mallei
berichtigt) aufgenommen; wahrscheinlich muss er
sehr arm gewesen sein. Anfangs lernte er die
Violine unter dem Maestro Domenico de Matteis,
6
und machte 16 gute Forlchrile, dass ihn dieser
den beten Onse Oman Lak du On
m im benannten Conserratorio, anempfahl.
Nach Grenss Tode seite er unter Darante» und
als dieser nach Wien berufen wurde, unter Feo
dos Studium der Musik fort. Pergleso war der
Erste, sagt Hr. V,, welcher der Arie eine von
ihrem Gerange verschiedene Instrumentation, und
dem beiden Violinen zwei verschiedene Motiven gab,
anstatt Scarlais schwerer u. trockener Manier, viel
mehr der durch die Warte aussudrückenden Lei-
denschaften anzupasen suchte.
Prs erste Composition, noch als Zögling des
Conservaloriums, war ein dramma aucro, 8. Gu-
@lilmo ’äquitania betitelt, das im Sommer des
Jahres 3751 im Kloster 3. Agnello Maggiore mit
solchem Beifallo aufgeführt wurdo, dass die Für-
sten Sügliano und Caracciolo nebst dem Herzoge
Carafa ihn sogleich in ihren Schutz nahmen. Den
folgenden Winter componirto er die Oper Sallusin,
worin der berühmte Contralt Riter Grimeldi sung
u. die Facchineli mit der Ario „Per queste amare
Yagrime* besonders glänzie; aodenn das bekannte
Intermerzor La Serra Padroma. Im Jahre 1753
schrieb cr cine zehnatimmige Messe nebst Verper
für zwei Orchester, eine Opera baffa im neapolie
ialecte: Lo Frato innamorato, für's Teatro
de’ Fiorentnis eine andere Oper, il prigi
perbo, fürs Theater 8. Bortolomeo. 1754
Adriano
callo, 1735
ist bekannt. Das berühmte Stahat mater
dem Verf, P!s allerleizies Werk,
Schwmnengesang gewesen; er com
die Miorten m 8. Lg! (ie Im 10 neo
mer Ducati — beiläufg 94 Thlr. — dafür bezall-
deu) zu Pogzuoli (nicht Torre del Greco, wie es
die Meisten angeben), einer ungefähr eine Post von
Nenpel entlegenen Stadt, dessen Aufenthalt ihm,
dem Lungensüchtigen, die Aerzie vorgeschrieben
hatten. Wenige Tage nach dessen Beendigung,
den 16. März 1736, slarb Pergoleue“ und wurde
im Dome daselbst begraben. Der hierüber auge-
sellte Schein lautet 0: „Joh, Bapüist Pergolese aus
der Stadt Jesi, begraben im Väscorato, hat al
‚Fremder eilf Dacatı bezaıl, die der Bischof un
das Kapitel unter sich geheilt haben.“ In jenem
Dome ist vom Verf,, dem Componicten zu Ehren,
ein Grabitein mit passender Inschrift gepetzt wor“
1835. September. No. 39.
650
den. Aus einer Stelle in dieser Schrift, wo es
5.56 heintı „era difstoso in una gemba® u.3. W.
zu schlieaen, ist P, wahrscheinlich etwas hinkend
gewesen,
Die dem Verf. bekannten Compositiouen Ps
sind folgende: Inı neapolitaner Conservatoriam sind
vorhanden: I. Adriano in Siria, Oper in 3 Acten.
71. La Contadina astula, Intermezzo in 3 Acten.
MIT. Flaminio, Oper in’3 Aclen. IV. Lo rate
innamorato, Op. buffa in 3 Acten. V» 8. Gu-
glielmo, Oratorium pi
Oper in 5 Aclen. VII. Il Prigionier superbo, Oper
5 Acten. VIII, Sallasia, Oper in 3 Acten.
IX. La Serva Padronn, Intermezzo in 3 Acen.
X. Bin Violinconcert. "XI. Zweichörige Messe.
XII. Sulvo Regina für Sopran. XII, Ariar Nac-
ui agli affanai in seno. XIV. Stabat mater. XV.
Vierstimmmiges Miserere. XVI. Fünfsimmiges Con-
Stebor, XVIT. Motelt. XVII. Antiphon (Ori
ma). XIX. Zweistimmige Messe. XX. Salro Ro-
giun für Sopran. XXI. Kirchentöne mit ihren
Versetien,
Im Archive do’ Padri dei Orat
ige Meue in D#
T. Binstimm. Psalm
Landate mit Violine, Viola und Bass, M, Zwei
chöriger Psalm Dizit in D, mit Violine, Viola,
Oboe, Trombe © Basso.
Beim Musikeopisten Compagnoni, 4 Cantaten
für eine Sümme, it Klavier u. Violinbegleitung.
In England, bei Lord Northampton: I. Zehn-
simmige Messe. II, Zehustimmiges Dixit. TII.
Vierstinmmiges Conftebor in Canto fermo, IV.
Sechs gedruckte Cantaten, drei mit Violine, Viola
und Bass und drei mit Klavierbegleitung.
Nacnrıenren
‚Nürnberg, Jali, 1855. Mit dem Eintritte der
'hönen Jahreszeit hatten sich auch hier die mu-
Ikalischen Aufführungen geschlossen und nor ein
länger vorbereitste Unternehmung, ein Kirchencon-
cert von unserm Gesanglehrer und Cantor Hrn.
Köhler, war noch zurück. Auch dieser fand im
vor. Monate Statt und endete die lange Reihe der
mus. Auflührongen des verflosenen Winters auf
eino würdige Weise. Weder über dies noch über
die übrigen Aufführungen sollen ins Einzelne ge-
st
ende Beuriheilangen gegeben werden; der Zweck
dieses Berichts ist blos, darzulegen, dass man in
Nürnberg durchaus nicht müssig war, und dadurch
anzudeuten, auf welchem Standpunkte die Musik
hier stehe. — In der Sebaldskirche gab Siadt-
Mus.-Dir. Blumröder an Festiagen Particen, meirt
Pr. Schneider’s schönen Oratorien; am Kirch-
weihfeste Hr, Köhler in der Lorenzkirche aus Stad-
ler’s Jerusalem. Am Roformations-Feste. war es
Haydı's Schöpfung, welche nafs Neue Ausführende,
und Zuhörer begeisterte, gleichwie am Weilmachts-
feste der Frühling aus Haydas Jahreszeiten. An-
ziehend war es, in diesem Weihnachts-Concerte
(naclı Beethovens gr. Sinfonie in Cmoll) auch di
neue Oratorium, die elerno Schlange, von Löwe
für Männerstimmen (von Mitgliedern der Lieder-
tal exceutirt) zu hören. — Am Charfreitsge gab
Mozarts Requiem und Beeihoven’s Sinfonia eraiea
(bei einer Aufführung des Stadtmusikdir. Hrn. Blum-
3öder) Gelegenheit, sich an beiden hertlichen Ton-
schöpfungen zu ergötzen, und in dem oben er
ten Kirchenconcerte Hrn. Köhler’s war es besonders
die Hymne von Schicht mit den beiden Fugen,
welcher der Preis zuerkauut werden inusste, so wie
den grosse Chor aus Stadlers Jerusalem: „O gros-
ser Golit, durch 200 Stimmen ausgeführt, in sei-
nor Art cben so mächtig wirkte, ols ein Chural von
100 Männersüunmen ınit 46 Posaunen begleitet
Früher, Anfangs November, erfreute
Vogel aus Berlin in zwei stark besuchten Concer-
ten in der Kirche zu St, Sebald durch gediegene
Vorträge auf der erst vor wenig Jahren. durch
Büuner wirksam restauriten Orgel,
Ohne gros ich am 26. Aug,
era zweiten Nationalfestage, dat zweite Männer-
Choral, Hymuen v. Klein
Spontinis Königslied, ein Chor v. Saliere und das
Hallelujah aus Händer’s Messias waren die Gegen-
stände der gelangenen Aufführung unter Leitung
Hra. Kühler's.
Die Liedertafel, von der die Anregung aus-
ging, führt fort, iu ihren Monatsversanımluoge
(welche auch der zweite Männergesangverein, der
Panny's Kriegerchor,
Pr. Schneiden
ıchöne Feubyanue: „Jchorah, Di
1835. September. No. 39.
652
frohlockt der König” für 8 Summen war dem
Ssten Jahresfeste gewidmet.
Ein Oyelas von 8 Conesrten, von Hro. Pı
W. Cramer veranstaltet und geleitet, vorn Publi-
kum sehr besucht, bot, nach des Unternehmers
Plane, fast durchgehends Tondichtungen früherer
Jahre, wie einige der achönen Sinfonieen Beeih
Vogler's, Oaverturen Mozarts, Spann,
Cherubinis, Möhus, Spohr’s etc. alle mit sicht“
licher Liebe durchgefährt, Unter den conceriren-
den Instrumentalmusikstücken fanden sich (von Hrn.
Cramer vorgelragen) ein Concert und Quiet von
Mozart, Concerte Beethovens und Böhner's, dam
mchre neuere Violincompositionen (von Hrn. Bach
gut exeenlir) und Parlicen fir Hora, Fagolt und
Ölarinelte. Deu neuern Arbeiten gehörten mehre
Gesangpartieen, lheils für einzelne Summen, theil
für den Männerchor (Liederkran) un.
Von Interee war in einem dieser Ab.-Con-
eerte der Antheil des geachteen dram. Künsle
Hera. Kunst durch Declamation der Mosengeil’schen
Dichtung von Egmont zu Beethoren's hercl. Musik
ilo im Museum waven mehr der
gewidmet; sie leitete Hr. Köhler und
‚wir hörten als neu: die Feourerlure v. F. Ries,
dann Ouverturen von Lindpeintner, Kalliwode und
Reissiger, — Bin Concert zeichnete Frl, Long aus
Regensburg, eine tleotvolle Diletantin, aus; in ei-
nem aweiten erfreute uns Hr. Breiing mit der gror-
sen Arie des Rodrigo aus Olello, woraufer Fr. Schz-
berts „Wanderer vortrag und bei Ausführung der
Neithardschen Peshymne („Wo ist, so weit die
Schöpfung reicht‘) mit der Liedertafel Anibeil nahm
Eines der Concerte des Museums war dem auge
zeichneten Spiele der Ierren Gebr. Moralt und des
Hrn, Zadacky, Hofmus. von München, gewidmet
und’in einem andern spielte Hr. B. v. Lutzau aus
Riga, ein ausgezeichneter junger Fortepianospieler,
der sich den Winter über hier auflih, er
schwere Chopin'sche Concert, dann die für 3 Flie
gel eotzten Variationen v. Herz mit Frl. v. Halz-
Achuher, einer hieigen achtungewerihen Klavier-
ilettanin.
Oper, für Nü
jenige Theil der
Finsnznölhen hilf, ist einom wechselrol-
Schicksale Preis gegeben. Mit Anfange des
mouen Lebens im (1835) neu erbauten Gehäude,
fanden sich mehre Elemente, welche ein fortdau-
| erndes veges Wirken hoffen Jiessen, aber sie zer-
655
irectionswechsel söllte helfen’;
‚ht gehen! — Indess hatten.
Gmtipiele der ge-
sireuten sich; ein
es will auch jetzt
Glanzwomente durch
feiertsten Künstler und Künstleriunen. „Die N:
men der Herzen 'g und Pollegrini, der Frl.
Sabine Heinefetter und der Mad. Spitzeder !darf
‚man nur nennen, um obige Bezeichnung zu recht-
ferügen. Als eine-growe Stütze der Darstellungen
solcher gefeicrten Gäste. beirachten: diese mit Grund
unter Hrn. Bach's Leitung das trofliche Orchester,
dem nichts fehlt, als. ein besseres Verhältniss‘ der
Saiten= su den Bläsinstrumenten, dann die Leistu
gen des Hrn. und Mad. Heim (Tenor u. Sopran),
denen meistens die Herren Loswe (Nenor), Geiss-
ler (Bass) und Wolftem (Bariton) wirksam zur
Seite stehen. — Leider gehen Erstere bald nach
Cassel und es drohen abermals trübe Operntsgol
Mögen siesich bald wieder erhellen und die Oper
ie Einklange mit den ‘übrigen musikalischen Ver-
hältnissen bleiben, welche man, nach vorstehender
einfacher Darlegung, gewiss nicht ungünsüg nen-
wen kaum. cd
Strasburg.. Concer waren. die öfs
-fentlichen Concerte sparsamer, ala vorigen Winter.
Die che Vorsicher der aufgelösten philar=
monischen Gewllschaft wagten deren nur 2 auf
Sabseription za nuteruehmen. Ka it leider mit
den: Kunslinne 20 weit gekommen, das,.;sollea
dergleichen musikslische Leistungen: gedeihen, vors
erst die Aristokrati des Reichthums bestinmt wer“
den muss, Antheil daran zu nehmen, damit
Mitelklasse, die sich aladanu auch dazu gerechnct
wissen will Beförderung der
Kunst ist dabei lanke, Dieser bekla-
genswerthe Zustand zum Theil dureh eine
Menge unenigeltlicher musikalischer Moigenunter-
haltungen bei verschiedenen Musiklehrern, denen
‚man sogar den Namen Concerte beilegt, befördert,
wodurch auch der unerschrackenste Musiklichla-
ber gegen ‚eigentliche öffentliche Concerte gleich“
gülüg wird.
In dem orıten der a Concorte wurde die Ou-
verture zu Fidelio achr brav gegeben; ein Clai
netteoneert von Berr, durch Hrn. Boymond, Sohn,
erstem Clar. am hiesigen Thenterz er zeigt viel
Fertigkeit, befleisigt er eich auch, Schatten und
Lieht in sein Spiel zu bringen, s0 wird er ei
eines Uheiluehmendern Beifalls zu erfreuen haben,
1835: “September; ' No: 39.
654
Hr. Iopin spielte mit der ihm
eigenen Virtuosität ein höchst schwieriges Rondo
brillant uf der: Violine. „Der Gesang beatand aus
einer‘Sceue 'aus Anan Bolena von Donizetti, durch
5 Duelt (des ‚aten Acıs aus
Tell, darch eine Dilettantin und Hra. Julien, er-
‚isten des franz. Theaters; — Scene von
gesungen von Hrn.
it dem geschmackvollen Vortrage, der ihm
eigen ist. — Introduction zu Tell, durch Dilet-
taoten und Hrö, Julien,
Ta dem sten Conterte (25. März 1855) wie
im ersten keine Symphonie, sondern a Ourerlu-
ven, jene der Vengeunee üalienne von Jupin, wo-
‘von im leizten Berichte bei Gelegenheit der Oper
gesprochen wordenz_eie-eignet sich mehr für
Concert, — «und jene: der Olympia von Poisl,
beide achr gut aufgeführt. — “Variaionen von
Loewe für das Horo, durch Hrn. Koenig, muster-
haft. — Harfenconcert von Bochsa, durch Mad.
Pfortner (geb. From). Die Seltenheit, ein Concert
auf diesem Instrumente mit voller Orchesterbeglei«
tdng won dieser bescheidenen Künstlerin (Tochter
des geschätzten Claviermachers Frost) mit so vi
ter Netigkeit und Geschmack vorgetragen zu hi
ven, erregte allgemeine Theilnahme, — Varia-
tionen für Clevier und Violine, durch Hrn. und
Mad. Zupin (geb. Kuttner), liewen nichts za wün-
schen übrig. Der Gosang bestand aus einer Scene
aus Semiramis (Alt) durch eine Dilettantin.— Scene
Tauered, durch Bro, Loewe, am Klavier! wie
in Gegenwart eines vollständigen Orchesters! —
ir, durch
Lange, 2. Ten. d, franz. Thea-
nd der
unreine Gesang in dem. herrlichen Qusrteil, ohne
Orchester, welcher durch das Einfallen "eigens
dazu geseizter Begleitung von Clarinelten und Fa-
gotten um icher wurde, machte ei
nen widrige
An 15. Apr. örten wir ins growen Wärme-
zimmer. des Theaters Hrn, Riier Prdr. Kalkbren-
Bei einem spärlich. zusatmmengesetsien dop-
polen Quartet,
epinuoconcert (Ms), ein Duell für Piano u. Vjo-
Tine über Themen aus Robert, mit Hrn. Jupin, und
eine Phantasie nebst Variationen. Zwischen die-
sen Numinern wurde Folgendes gegehen: Scene aus
Corzadino von Rossini, gesungen von der Ali
der deuschen Bühne, Dei. Micoliuo. — Varia
655
onen für die Flöte durch Hm, Predigem, sein,
aber ohno Seele, wie gewöhnlich. — Variationen
für das Horn, dureh Hrn. Koenig, sehr. brav, und
Daett aus Masaniello, nach wiederholtem Anfange
durch die BIN. Lange (Pen) und Roy (Heu) mi
blosser Klavierbegleitung. — Ueb mung
zeichrieten Vortrag des grossen Mehtrs Ri, Ka
brenner und die Vollkommenbeit des mechanischen |
Theils seiner Ausführung, ist nor eine Stinmez
was seine Oomposition beirif (vom den Vi |
en ist keine Mede), so findet Ref, das in diesen |
Diäten bereit 1038 (+. d. Jahrg. 5. 689) dew- | Gi
|
halb ausgesprochene Urteil noch immer, eefend,
dass nänlich mia dem Geisigen. seiner Tondich“
ungen wol nie eine gewlse Deulichkeit, angench-
ine Eingänglichkeit und zweokdinlicher Glanz ver-
Imist wird, wal aber defür mitnler Lebendigkeit
der Empfindung, höhere Phantasie und üefer ein- |
zreifender Zusammenhang gromerig musikalischer
Gedanken. Nach Anhörung der Pianofotecon- |
Sera, heilich nur zit Qurtebegleitung, war in |
3 zahlreichen Verrmnlung eine gewiso Unent |
Schtänigket bemerkbar, gleich als Trage man ice |
War dis m der berühmie Kalbreuner? Jedoch
Yarde bald diese Kälte, welche wel nur der Com
Yocion geilen konute, durch ehusianischen ei
Tal verdrängt nach Anhörung des aus Themen
von Me Amammengewien Dasli, aut Ro- |
bert.d. T. und der Verlahonen, womit das Con- |
cart beschlowen wurde.
ereaug 06)
‚Fortsetzung und Schluss der Karnevals- und
Fastenopern in Jialien u. ı.0.
Lombardisch-Venetianisches Kö
welche ebenso wie-die Pasta auf dem Theaterzei-
tel mit groen Leitern gedruckt stand, nahm in
der Folge etwas ab. Poggi befeiedigte in dieser
Oper das Publikom mehr ala Cartagenora. Mit
dem 6. März, an welchem Tage die Nachricht
vom Tode des Kaisers von Oeuerzeich eintraf,
worden die Theater geschlossen.
Da in dieer kurzen Zeit die drei Sängerinnen
ersten Ranges: Malibran, Pasta u. Ronzi
1835. September, -No; 39
‚Scala sangen, so verglich
rühmten Malern auf folgende Weise
656
ul M penler Dängelo aumana:
rt Malibram rapisn iacıa.
Profondo il vero iadıga A gran Leonardo:
anche N pi tardo,
&
Die Malibran hat aber vor den jeilebenden
italienischen Sängern ersien Ranges den. Vorzug.
ist jung und, wohlgemerkt, Serio- und Buflo-
1, hat Bigeuschafien, die zusum-
‚men keine vereint, Stimme schön, stark, umfange-
veich mit Doppelregister ; Aussprache vorte
‚nusere dermaligen Sänger ersten Ranges. Die Pasta
Die Tacchinardi, gewissermaassen
| an einer schönen Sümmes die Pasta und Ronzi sind
keine Buffosängerinnen. Tenore: Rubivi und Don-
welli sind blos Seriosängerz David ist fertig. Bassi-
sten: Lahlache ist höchslens noch ein grosser Bufloz
amburioi ein licher, aber kalter Sänger.
ndess Italien hat. bei alledem, wie kein anderes
Land, eine schr grosse Menge Sänger, die zur
prima elasıis sine eminentia gehören, alıo gleich
‚nach densu des ersten Rauges deu Platz einuchmen.
Was nun die Malibran insbesondere betr,
0 erhellt aus der unlängst yorm Pariser Tribunal
erlassenen Sentenz, wonach ihre Heiraih mit Hro.
Malibran null erklärt wird, dnss sie, Maria Feli-
vita Gareis, den 24. März 1808 zu Paris geboren
ist und mit Hrn. Malibran, einem zu Neuyork ein-
gebürgerten Pariser, in Gegenwart des französischen.
onsuls daselbat am 35. März 1826 verehlicht wurde.
Der Violinist De Beriot hegleitet sie seit mehren
Jahren auf ihren Reisen. Sie ‚heisst aber noch im-
, |mer Malilran,
(Teatro alla Canobbisna.) Ein Amerikaner,
Namens Haryey Leach, genannt der Zwerg von
Sunderwald (mit kursen Beinen und Jangen Ar-
men), welcher die Affen geschickt nachahmt und‘
"sich bereits im Cirque Olympique zu Paris und in
Südiulien produeirt hat, gab dan 26. März eine
sein sollende musikal.Posse, betitelt: Baboon, orsin
rauo selraggio, woru ein Masıtro in Mailand
Stücke aus Meyerbeer’s Robert le Diablo zugestuist
und veranstaltet hat- Marini ausgenommen, war
dus übrige Sängerpersonal so vortreflich,; dass ca
auf dem Theaterzeltel gar nicht genannt wurde.
Das Stück begann mit. einer Ouverlure zu einer
tragischen Oper. Das Uebrige ‚versand Niemand.
657
Das Schönste im Ganzen wars; das,Hr. Ha
der von der Bühne bie zur Sten Logenreihe schnell
hinnufkleiterto und alle ihre Brüstungen ausserhalb
in der Runde durchlief, eich öfters selte, als wollte
er herabfllen u. dädureh dis Zuschnuer erschreckte;
te erschraken dabei wirklich, wäs auch vielen
Beifall fand. In dieser musikal, Misöre waren im
Orchester 13 Violineu u. 16 Bassinstruneute (näm-
lich Contrabässe, Violoncells, Posaunen, Fagot):
ein hübsches Verhältnis.
Bergamo. Ricöts Scatamaoela öffnete hier
die Karnevala Die Prima Douna Klo
Gued (eine Ungariu) mit einer starken, umfang
reichen Stimme, von der. ber vorigen Bo-
Fichte die Rede war, und der Bassist Scaleso wa-
zen die Glauzpunkte. Eram duo or son re, eben-
Salls v. Ricei, fand keine gute Aufnahme; Doni-
zei’s Furioso wog den Sicg davon.
ersto Kamnoraloper.
Rat, die Herren Zieh, Lama, Le, ya
ne zu vorachtendeSänger; demungeachtet machte.
die Oset cen Gran Finn am 37, Dies wo
auf das Theater, geschlossen, am 6. Jan. abermals
Mauilde Shabran mit der hier beliebte
dati und benamten Sängern (ausser dev Lipparin)
mit rauschendem Beifsll gegeben wurde. Der an-
fange verunglückte Srarämnccia kam noch einige
Male auf die Scene,. um die Matlde abzulösen;
aber Buch und Musik behapten wenig, weswegen
am 10. Febr. üie Sonnambula, abermalı mit der
Boceabadhti, in die Scene ging. — Und mit alle
ie Docahadali gab's lcero
a halte ein. bedeutendes
ipparini, einst eine chen so wackere.
Buffosäugerin, als jetzt wackere Tahakschnapferin,
fand man nicht mehr jung, was achr viel zur 1o-
ie des 27. Dec. heitrags in der Folge,
Jedoch applaudirt, und in ihrer Benelz-
Vorstellung sogar ein Gedicht auf sie gemacht.
Crema, Unser Theater wagte diesen Fasching
nur die Norma, sondern sogar den Most zu
geben, und machte gule Geschäßes sowohl die Oper
als das welberühmie Oratorium geflen ungemein,
ihnen vorzäglich die bekannte Parlamagni und
ie Alisin Toico, die ein Mailänder Blatt un
ig zum ersten Male die Bühne beireen lässt; i
macht Fortschrite ia ihrer Kunst,
4835. Septemberi No.-39.
658
Cremona, Der Furioso war die Karnevalsoper
Hella © Romeo erhielt sich w
(Beschtos folgt)
Kunzn Anzuıom
3. Introduction et Tarantella pour Pianof. et
Violancelle oblige comp. — par Ch, Lasckk
et F. A. Kummer. Leipuig, chez Breitkopf et
Hiärtel. Pre 14 Gr.
3. Introduction et grandei Pariations pour Pfte
4 Violoncelle comp. —— par Charles Laskk
eLE. 4. Kummer. Op. 19. Ebend. Pr. » Thlr,
5. Raprodie musicale. Adagio et Rondoletio pour
ie Pianof. et Violoncello oblige —. Von den.
selben. Oeuv. 83. Bbendaselbst.. Pr. 30 Gr.
Alle 5 Werkchen gehören zur Unterhaltungs-
musik in häuslichen Zirkeln und’behälten die go-
wohnte Art bei, ohne auf eiwas Anderes Ansprüche
machen zu wollen. Hr. R. A. Kummer ist ala Virtuos
u. Comp. bekanatz er hat
ment gut gesorgt. Der melodische Vortrag
nicht zu grouen Bravouren wechseln für beide
Atrumente, dass kein Theil vernachlässigt worden
srio dies in solchen Unterhaltangen, die zogleich für
Diletanten als Uehnngen zu betrachten eind, mit
Recht zu geschehen pflegt. Ar-L. vorsicht sein In-
trument gleichfalls und verlangt von den Spielern,
wie hier bilig, wicht zu viel. Das Schwierigste im
Verhältisse gegen die
telste; dennoch wird ma
ung denje
unter die grosen zählen wollen, ob sie gleich glän-
zender sind, als die mässigen Forderungen der bei-
den andern Nummern. Mau klagt wirklich mit Un-
recht. über Mangel an aolehen Compositionen, di
den verlangten Fertigkeiten u. dem durchaus nic
hach fliegenden Inhalte nach, für mässige Spieler
ich eignen: man verlangt aber wunderlicher Weise
von solchen Gaben nicht selten dio Wirkung u. das
Geistanregende höher gesellter Werke. Beides länt
sich nur selten vereinigen, u.s gehört mehr dazu, als
man weint, En gibt sehr viele Musikliebhaber, für
io solche Gaben gerade die rechten sind, Für d
Bere mau dergleichen aus u, verleide ihne
nuss daran nicht gewaltsemz man bringt sie damit
nicht höher, sondern tiefer. —
60 4835. September, No. 39. eo
Anzeigen
Anzeige ker decken, v0 rar Velkommnkeit dr Orgel ba
Verlags-Eigenthum
Verlge der Unter-
pocr 1a Piano A quetro meins pur
ig, im September 1855.
H. 4. Probt — Fr. Kistner.
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Stutsgart, Bug. Sept 1055.
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Die Orgel und deren eweckmässiger Gebrauch
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cheninspectoren und Kirchenpatrone von J. H.
Göroldt. 8. geh. 10 gGr. od. 12% Spr-
Atnlichen Meinen Werke über die
denen Zeit und Gelegenheit,
er die Orgel a sndiren, peben
gen, uneöthige Gejäkonten abwenden, auch wohl übertrieben
Forderengen erkennra ru können; zugleich aber werden
“ Werkchen ertehen, wis ein Or
, um zur Erbaneng Ser Gemeinde bitutagen.
Brinnerung
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amp. de Pi
©. Ber. Siiltien, Brikönig
(ir Messo-Soprnstimme mit Ba.
Bekanntmachung.
Da der Clurierauurug meinen meuen Orstorkuma: „Des
‚ur Versendung berelt len,
jchrtca Subreibenten-Samnler, die mir
Ailige Einundung derulben,
1, im September 1835.
Louis Spehr.
Liipsig, bei Breitkopf und Härte, Redigirt von G. W. Fink unter seiner Verantwortlichkeit,
664
662
ALLGEMEINE
MUSIKALISCHE ZEITUNG
Den 71 October.
N? 40.
1835.
Peter Joseph Lindpaintner.
Derguselt von Dr. G. Benayı
„Um die Bekanntschaft Lindpsintner’s be
Sie“, sopte unter bedeutungmvollem Händedrucke
der Uel innige Musikfremd und. gelehrte Kenner
der Kunst ** zu mir, als ich im März 1850 von
ihm Abschied nahm, um nach Suttgart zu reisen
und hier meinen ferneren Wohnsitz zu nehmen.
Eine ganze Weli lag in dem Blicke, den der gute
Mann dabei gf mich wart Erst nach einigem
Schweigen ypıl nur aphorisisch Iyhr er fort: „Wie
ein Gott seine Welt, muss der Mann die schöne
freie Natur und mit dieser die Kunst lieben! —
inige sind berühmt, Andefe verdienen, es zu
sein!“ — Erateres verstand ich und verstehe es
noch mehr jetat; Letzteres aber — stundenlang
trug ich mich damit umher — ich konnte es nicht
echt begreifen. Das böse Geschick wollte es, dans
ich im Postwagen neben eine nicht sonderlich in-
teressante Figur zu sitzen kam, die, goillob! und
vielleicht aus guten Gründen maulfaul, mich auch
nicht eben zum Sprechen zwang: ich legte mich
10 bequem als möglich in die gut gepolsterte Ka-
stenecke, stellte wich schlafend und dachte noch
immer über das mystische Berähmis
siug’s starker und immer [euriger.
Gedanken einst geschaffen, und
einem Augen
Blicke mit Blüzesschneile, wie sprühende Funken,
aufs Papier geworfen, in dem er gewis nicht
ganz frei war von allem Unwillen. Etwas Bile-
res lag zwar auch in dem Toue, mit welchem **
ähn aussprach; aber es reizto mich nicht, weder
‚zum Scherz noch zur Erbitterung, was doch Les-
sing unstreiüig damit wollte; nur eine Centner
schwere fühlte ich auf mir lasten, die allein die
Zeit und ein reificher Bedenken in ihr davon ab-
'wälsen konnten. — Das ersto Wort des Mannes
begriff ich, wie geangt, und begreife cs jeizt noch
mehr, da ich neben der Person nun auch mit Lind-
paintner’s Werken noch vertrauter geworden bin;
aber — „Einige sind berühmt, Andere verdienen,
jgenwart sicht dem
jächst in der Zeit: ich dachte au Ros-
sini, Boieldieu, Herold u. A. auch noch an We.
ber’ und Mehre der nächsten Vorzeit; sio sind bo-
rührt, Alle — durch ihr Genie, den Genius, den.
der Himmel ihnen verlichen hat, der eben deshalb
aber, weil er aus einer andern Welt scheint, sich
‚nen als mit Worten beschreiben
Yäst, bei dem jedoch auch der Empfänger kein
Verdienst hat, elbst bei seiner Ausbildung kaum;
er bildet damit sorglos in seiner Stälte, unbeküm-
mert um das Woher und Wohin, einem innern
Triebo folgend, für den er keinen Namen hat,
dessen Ziel indewsen selten, ja fast nie vollkommen
rein it, und der deshalb nit seiner schöpferlschen.
Kraft niemals etwas ganz Tadelfreies liefert. Klar
ward wir's jetzt, wer da verdient den Ruhm: der
beharzliche Fleiss, der, unterstützt nur von Talent
und tiefer Einsicht, aber ohne jeno wundervolle
Gabe des Genius, durch sich allein zu grossen Vor-
zügen gelangt, Alles, was er schafl, so schaff,
wie es sein muss, verdienstlich für den Autor, wei
cs wirklich und in Wahrheit sein Werk ist, vor-
dienstlich für Audere, weil es sie wieder bildet,
was Werke des bloen Genies niemals können,
da sie, zur Nachbildung gewählt, immer eine glei-
che Quelle vorausselzen. — Doch, schon hoch
erfreut über das Gefundene, traten betrübend un-
ter Anderen Cherubini und Schneider (Fr.)
emigegent bei ihnen z. B. ist es dach nicht der
blose Genius, der sie 10 berühmt gemacht hat, —
auch der eiserne Fleis, das grosse Talent und die
veifo Wissenschaft ihrer Kunst haben Vieles dazı
beigetragen. Willig gab ich das zu, nicht blos,
weil ich muss; aber umstossen konnten diese und
ähnliche kräfige Beispiele den Satz noch nicht:
40
663 1835.
ur von einer noch andern Seite hier hicsen sie
denSinn und die Bedeutung der Worte suchen.
Rhythmus herrscht ü ichta til a0 urplätz-
lich. ei, dass nicht ein Vorhrrgegangenes u, Nach-
folgendes als Ersengendes und Erzeugtes damit in
Verbindung säude; und 40 wallet auch die Natur
über die Stufen der menschlichen Bildung. Jede
Epoche scheint ich einzutreten; im
Süllen it Der Ruhm
aber, a0 wie die Geschichte hält nur diejenigen fest,
welche nach dem gemeinen Sinne des Warts wirk-
lich Epoche machten, in ih lebten und leben, und
„nicht die, welche sie vorbereiteten oder vorbe
ten, ohleich diese verdienen, von ihm und der
Geschichte zum wenigsten eben s0 kräfig erfast
und. bleib zu werden. Denn ale
waren ieh durch und über die
Hit empor arheten mussten, olme welche das Zeit“
alter für jene, welche meist mur eigenthümlich zu-
wummenfasen und ansprechen, was diren schon
‚verarbeiteten und dachten, nicht eupfänglich pe-
wesen, sie und Ihro Werke mit ihnen verloren gr-
gungen wären. — Wozu aber alles dies? —
etwa Zindpaintner nicht berühmt? — Wolle mei
gefäliger Leser mir mr hierher nach Stuttgart fol-
gen, im Lindpaintner’s Atelier, mit mir. hincinlehen
dich in seine Werke, und sie wird sich ihm von
selbst ergeben die Anlwort, die er jetzt doch mır
errathen könnte, und die endlich denn auch mich,
der Rntschuldigung Üherhehen wird, warum ich
von so weit und gerade von dieser Seite her mei
mem Ziele zuschrilt.
Mit Briefen, die wohlwollende Freunde und
Gönner in Menge mir mitgegeben hatten, kam ich,
ier ans bei meinen Widerwillen gegen dergle
chen aufgedrungene Tischgehitte aber" gab. ich kei
nen davom als. Gleichwohl könnte ich viel erzäh-
Ten aus den ersten Tagen meines Hierscins, die,
ich ziemlich frequenten Gasihause” zu-
brachte, und manche, auch für den Musiker nicht
unintercssante, Charakerschilderung entwerfen; doch
übergehe ich das Alles, und erwähne nur, dass der
erste Mann, den ich kennen lernte, gerade vi
der gutwilligst verschonten Adressaten war.
ist das von Wi
der als solcher wohl die beste (A üher Man
ches u. namentlich über Lindpaintner massie geben
können, nach dessen „beneideter“ Bekanntschaft ich
mich nelürlich schnte. Aber häue ich ihn nur nie
October.
No. 40. 664
gerprochen, den Mann! Teh sche ihn noch, wie
Bvendlich er mie im Speienle entgegentrt, ala
ich ihm meinen. Numen sannla, von dem er hier
eellor Erwäs gehört und geleten haben wollte;
ime, suchte er die schon erlchten Palten
Gesicht de ein wohlberechntes Lächeln
zu gläten, bei dem es mir gane unheimlich, ganz
sonderbar zu Mühe ward. Das Bild, welcher cr
von Lindpaininer entwar, hatte mit der Ehrfurcht,
der ianigen Hochachtung, womit ** dieses
Künnlers gedschte, wahrlich nicht dio geringe
Achalickeit. Ba war eine Alle Stimmung: in
der ich mich befand. Gotlob, dam der 1
Alm meiner Menschenkenntals mich wenigelens
den Mephiie Im scidenen Mantel,
den Componiten des „Tinahtent,
„blinden Gärbert, „Valapyrt u. a, schen zu ger
(nd. kanster ale Ahle Ich niet’ wo es sich um die
Kunst Ditdpaintiers Hahdele, dem Hin. N. aus
weiten bie widerepretben und cr ont hakpt-
äichich mar den Menschen Lindpalotner zur Ziel“
Jcheihe seiner gißigen Pfcile Kite mehmen sollen,
Cr konate
Gnozen mir gleichgültig und höck
Psyelölogichem Inlerene acyn. Ein
Musiker indenen, uud zwar sin nicht geraden all-
üglicher, en hıhor Bekannter Lindpalainers hate
ii mir so geschildert —- Grund genug für einen
Fremden, vorsichig zu sein. Jede Täuschung hin-
terlät cin schmerlicher Gefühl,
sowohl ale Hi undngendlime, Je kn,
behlagtz wo also uoch keine Gewisheit herict,
da Ita am gerathensten, man macht sich auf Ale
Ice gefan, and eine harte Prüfung nannte ich da
Ir damals melnen ersten Weg zu Lindpainner,
1 der keine ErlBung su hoffen se, wenn nicht
| in der Kraft eigener Bıkenninie, der dann aber
ich bad Aormend aufging das Licht der Wahre
Tri aus dem Anfangs war nur milden, trosvollen
Scheine allaählig nuflämmernder Ahnung. ==
Als häte ich ihm cha getan genscht, so
deotich erlunere Ich mich noch meines ersten Ber
ichs bei Lindpaitner. Es war an einem heitern
Feählingsmargen 1880. Ich af ib beim Slim
der chen ncu nun Par angekomweneu Patttur von
Mosshze „tele Ein gläcklicher oder unlicklie
cher Zufil! — Dannicker, als er den Meisel
Ansctte, wm Schüler Hüsle za hauen, gedachte
} Sins äbnlichen Zusunhnentrffes it diesem Meie
I ser, wie er umgewanlt nach dem Kinlretenden
665
wshaute, alle Zeichen des erusen, tiefen Denkpas
nach im Gesichte, die hoslı aufgelrückt, wur nach
und nach yarachwanden ‚or dein Bilde des Ireund-
ichen Wikempens: der ‚schieklichsie Mamen},
dem tolten Sieine Leben, dem kalten Bilde ergrei
fende Wärme zu geben. Sitze dean auch mir
noch einmal s0, wackerer Mann! um dessen Bo-
kanatschaft ich „beneidet“ und „gewarnt“ wurde;
richte Dein versländiges Auge uych einmal so wie
damalo auf mich, nicht auspläuend ganz die Paar
Fallen auf der Sürne: es waren ja nicht Falten
des Unmalhs oder sonst eines Missperhälinisen in
Deinem Innern, sondern nur Furchen, welche Dein
Aäiger Geist zog auf der Tafel, auf der ein jeder
seiner Gedanken deutlich und leserlich verzeichnet
sicht, und unter welcher Dein Auge, dieser nim-
mer irrende Zeiger an demi Uhrwerke Deines gu-
ten Herzen, klar abspiegeli die tiefen Gefühle
Deiner Seele. Sitze, wio Du lebst, ich meine ‚til,
nd mein Bild ist bald fertig. Denn wer « ein“
fach, so gleichmässig, so immer nur auf das We-
Dir angeborne und von Dir erwor-
lich, gerichtet Icht, int bald ge-
Bei dem vielFarbe nöthig ist, bei dem
ist gewöhnlich nur wenig Kopf, wenig Herz, we-
nig rege Lebenskraft und. immer wirkende Thälig-
keit, = wenig Sinn für hähere geistige Lebens
zweckes bei Die reiche ich mit einigen Tropfen
aus h.s0 geschalfen,
Wenigstens den Zughnlü dass gemacht; indem se
allo. Kräfte und Fähigkeiten, welche sie‘ Deiver
eisüigen und. körperlichen Organisation zudachte,
ia so vollkommener Harnionie auswähle und zu-
Jammenselztes aber einerlei, war's.nicht geradenu
nothwendig, so war’s doch. höchst förderlich, und
auch der Bau aus vorhandenem Stoffe und. auf ge-
‚Gebenem Boden hleibt ein grosse, ein verdientli«
hes Werk, wenn er nur gelangen it, wie Di
Misstrauen uaunte man mir Dein zurückgezogenes,
es Leben, Falschheit Deinen heitern Blick, Stolz.
Deine Strenge; aber nur die falsche Lüge konnte
30 reden, ader die Dumunhei, die im ew’gen Süll-
stands es nicht begreift, wie Du deutlich erkennst,
richtig verstehst, gesund beurtheilst und in Deiner
Sphäre gut behandelst, was sich. in jedem Zeit-
punkto und in jeder Art neu und bedeutend her-
vorthutz wie ganz natürlich Verwauen sich uur auf
Vertrauen und Edelsiun grüidet, jenes durch die-
sen geweckt und genährt werden muss, und wie
treuer Fleiss und zeiue Liebe zum Leben uud der
1835. October.
No. 40. 666
Natur immer heiter und freundlich hält, Ist an
dexs, s0 habe ich ie einen Menscheu gekaunt —
Doch ‚ich hemerke zu ‚pät, „wie Liebe zur
Sache mis verführt hat, mir selber vorzugreifen
Von meinen ersion Zussmmentrelfen mit. Lind«
Paintner wollte ich erzählen, und nun schildere ich
den ganzen Maun, wie ich ihn in den langen SE
‚Jahren, wo jch ihn zu beobachten Gelegenheit hatte,
keunen, rate. Stat voraus, schaue ich zurück, und
iu der Anlage schou beendige.icl das ganze Por«
irait. — Ich will nicht noch einmal von vorne
anfangen, aber erwähnen mussich einige Züge aus
jener Zeil, die als eutschlüpfende Vorbemerkungen
des Eutscheidendsten und Besten gelten, was im
ganzen Laufe der fernern Beobachtung sich bestä-
gte, weiter aubildete und volleudete. Vorsichtig
gemacht, war. natürlich auch wein erates Gespräch
mit. vorsichtig. Wie sich's erwarten läst, war
Kunst dessen Mauptgegenstand; doch wir kamen
auch bald auf andere Dinge zu reden, und endlich
liche Lage. Ueberall iraf ich
gründlich durehgebildeton Mann, doch hier war sein.
rechter Platz. Jo weiter und auführlicher wir ‚wur-
den in den Schilderungen ‚der reisenden Umgegend,
die jener. Hr. ** den „grössten boianischen Gar-
ten Deutschlands“ zu nennen pilegte, desto heller,
Treundlicher, liebetrunkener — möcht ich. sagen,
ward L.s Blick. Es war unverkennbar die Liebe
zu der gaten ‚Muller Natur, dio ans srinen Augen
trahlte, aus der Lebeudigkeit seinee Gesprächs und.
der. Willigkeit, mit der er es foruetale, sprach,
„fc leugne nicht“, hub er unter Anderm au, „es
üit mein Wahlplatz, die schöne freio Natur, ander-
wärts plänkere ich nur; cin Spaziergang dort dem
Berg nut, in den Wald, mein höcher Genumz
da arömen mir die Melodien nur ‚so zu. N
itamk ice übel, wonn ice sage, aber ich bleibe
dabei: Stutigart ist für mich nur ein grosses Darf,
wo ein Hof ist, dem ich diene; in den Gärten,
auf den Wiesen and Bergen um das Dorf uud
Abends in dem Kunstsaale ige lebe ich
die glücklichsten Sünden!“ — — Wunderbaren
der Künstler, der
ion, die den Künstler, den ächten, zi
macht, dass er Alles, was er schall, aur sich
schaff, nach der urkräftig herrschenden Idee, die
in ibn lebt und webt, die, Alles üben
567 1835:
oder Alles entbehrend, der Ichalt keines ganzen
Lebens geworden itz dass er seinem Genius folgt;
in den Augenblicken, wo es hell wird in seinem
Innern, sorglos nachbildet, was das innere Seelen-
Auge schaut, und wicht durch äumere, wen auch
sonst achtungewertheste Anlässe an sich. antreiben
läst, Werke hervorsurafen, die auf diese Weise
entstanden, nimmer entsprechen können dein eigent-
iehten Wiesen der Kunst, Dann sind das Schöne,
Gute und Wahre nichts anderes als Eigenschaften,
als Gebilde eines einzigen göulichen Wesens, die
der Künsler dorch seine Töne ausdrückt, und die,
hindurchschwebend durch den weiten Raum von
nur geahnten Herrlichkeit bis hinab aur au
achaubaren Natur, hier allo ächten Kunstwerke eı-
stehen lassen, oo muss auch da hinauf der Tonkünst-
ler blicken mit kindlich rinem Sione, wenn cs ihm
hell werden soll im Innern, und dan zum wei
tern Geliogen sich mit lichigebadetem Auge leis-
eig umschauen in der weiten gäulichen Schöpfung,
eigenem Dichtergeislo aher, nicht den Copir-
grifel in der Hand, der alle geisige Auf
hemmt; und erfüllt dio Beschauung göulicher Wer]
die, grower Eindrücke volle, Seele noch mehr mit
Dichter Begeisterung, so richte sich nur der enifes-
selte Blick des Genius anf die Schöpfung, — was
in der Kuust nur irgend als schön erscheinen kann,
findet er hier als regeladen Canon. Lindpeintner
barkeit erklären, mit welcher er bei
und Grüudlichkeit bisher,
und die erstaunlich kurs in welcher er mehre
seiner grömern Werke in's Leben rief. Den über-
aus melodie- und in seiner Art kunstreichen „Joco“
x. B. schrieb er in nicht mehr als 14 Tagen, und
vor kurzer Zeit noch, als er vom Thäring-Sächs.
um eine neue „grosartige Insrumen-
“ zur Peier des bevorstehenden gros-
Halle auf eine eben so chren-
‚ende Weise ersucht wurde, setzte
er in Langenargen, einem höchst romantisch gele-
genen Dorfe am Bodensee, wo er (wieder ein merk-
würdiger Zug seines Charaktere) alt grosse Lust“
in gröuero Städte zu machen, die amonst-
Jüchen Tanuteferien gms im Slilen zübrache, cine
grosse Fesiouverture in 6 Tageu, wie aus einem
Gusso, die ein Meisterwerk reiner Tonkunst ge-
nannt werden muss, „Ich konnte mit Last or
ten“, ‚antwortele er mir, als ich diese Feri
‚er Vorsicht
‚Componist ıhätig war,
October.
No.40. 668
bewunderte, „die Aussicht auf den Seo darch die
4 Fenster meines reinlichen Landsübchens stärkte
meinen Geist, und keine niedrige Seelo träble meine
iterkeit‘“ — - Darin freilich, dass L. jederzeit
dere Weise, nur nach dem höchsten und eige
ichsten Ziele der Kunst sirebend; componirt —
darin freilich liegt eines Theils auch der Grund,
warum namentlich mehre seiner dramatischen Werke
beim ersten Hören nicht Jedermann ansprechen, und
warum sie, auch beiöfterer Wiederholang, nathwen-
dig einen gleichen oder weuigsteus doch verwand-
ten Sinn erfordern, einen höheren Grad von Bi
ud ein verfeinertes Kunatgefühl vorauselzen,
um den Biodruck hervorbriogen zu können, den
ie .d, und den er
ihrer ganzen Anlage und Ausarbeitung zum Zwecke
seizte.: Der Menge aber fehlt dieser ie
langt, und in neuester Zeit noch mehr ala jo, nach
Acuserlichkeit, nach hefligster Erschüiterung ihres
Nervensystems durch äussere Mittel; ohne diese
geht auch die schönste Musik spurlos an ihren
Öhren vorüber, zumal wenn, dieselbe, wie dies
3.B. bei Mozart u. Beethoven (mit denen L. hierin
die grösste Achnlichkeit hat) immer der Fall is,
das Anmuhige nur Sache der Form und nicht ci-
geatlichen Zweck des Kunstwerks sein lässt; und
L. verschmäht dergleichen äuserlichen Prunk als
unwürdige Kunstlächerlichkeiten überall, wo er
Töne schafl. Eine Stelle z. B. wie das Unisom
im 2. Acte von Belliurs
wer zeigt mir einen ähnlichen musikalischen Spass
in irgend einem Werke Lindpaintner’s? jenes Uni
sono aber hat, wa es noch gesungen wurde, das
erste, zweite und dritte Mal Eifeet, Belini unter
der Menge einen Namen gemacht. Indess wende
sich diewo auch beim fünflen und sechsten Male
von ab, während sie
Lindpaininer's Mu
immer mehr schätze
und länger sie sie hört. Nur Folge von der glück-
Niehsten Verwendung der Kunstmitel, und von der
tichigsten Anschauang und Auffassung des Kunıl=
werks kann dies sin. Und hier erblicken wir Ihn
denn auch gerade auf der Hühe, a
bis auf den heutigen Tag noch
das er neben dem charakteristischen
der höheren Dichtung — der untergeordneten Form
iner Werke auch die wohlihuende Anmulh im
Saze zu verleihen weiss: eine schwere Aufgabe,
und achätzt, je 3
669 1835.
ie Künstler, welche nicht von Natur aus mit einer
solch" leichten Sinne, einer so geflligen Seele bo-
gabt sind wie L., niemals zu lösen im Slando scin
Werden. Mau hat darin wohl schon den Schüler
ter’s erkennen wollen; aber L. überflägelie
noch seinen unvergewlichen Lehrer; bei ihm
Altes Kunst, üud gleichwohl zeig sich acielie-
igeScele auch selbst da noch, wo cr zür-
en und grausam sein will, Hat er ein Vorbild
in dieser Art zu schreiben gehabt, so war es Graun,
dessen unsteiblicher „Tod Jern“ 2. B. täuchend
ähnliche Stellungen und Wendungen euhält, wie
Lindpaintner’s jüngstes Oratorium „Der Füuglig
von Nain“, ohne sich indessen eincı Plagias, oder
uch nur dessen, wes man gewöhnlich in der mu-
ulischen Setzkunst Nachahmur
huldig gemacht zu haben.
Den kräfigsten und eugleich wohlihätigsten
Einfluss musste eine solche Art zu schreiben
türlich auf denjenigen Theil seiner Comp
äussern, wo L. gewisermassen selba
fessellos und frei, erscheint, — auf seine reinen
nichts, kann er sich ganz seinem Genit
Naturell und seiner Kunst überlassen, während b
den Opern u. Dramen dor Dichter gebietend gleich
sum ihm deu Weg vorgeschrieben hat, auf wel-
chem er schalfend wandeln soll, und — gehen
wir allo seine Werke dieser Art’ durch — nicht
selten ohne die erforderliche Kenntnis der mus
kalischen Kunst an sich sowohl als des Componi
Individualität, welche noihwendig ist,
vollkommenes, harmonisches Ganze hier
alten zu können. Allo Operntexte, welche L.
isher in Musik gesetzt hat, sind gegenüber von
ihm noch inımer viel zu wenig romantisch, wider-
streiten noch immer viel zu viel seiner eigenihüm-
lichen Denk- u. Sianesart. Dort, in der reinen In
tumentalanısik und iu Liede, hater daher seinen
igentlichsten Beruf, regt sich und zielt seine gnnze
Kraft. Ein jedes seiner höheren Instrumentaltücke,
hat, über die blos regelrechten Zusanımenfügungen
der Töne und über dus gehaltlose Spiel mit tech-
ischen Fertigkeiten hinaus, je nach der charakte-
Tistischen Verschiedenheit en und
sern Form einen bestimmten poetischen Inhalt,
fasst seine Iyrischen Vorwürfe nicht in eine
‚nauern Besonderheit auf, sondern belebt — wie es
soll — durch allgemeine Ideen seine Tonreihen,
die bei dem natürlichen Verschmelzen L,’s bezeich-
Des
October,
670
neter Sabjectiviiät damit jedes fühlende Hera ohne
Ausnalıme bewegen. Selbst bei den Ouverturen
ist das der Fall, die doc und für sich bo-
achtet, keine völlig selbstständige Form der rei-
nen Tondichtung mehr ausmachen, da ihr änlı
scher Gehalt näher bedingt wird durch das darauf
folgende eigentliche Kunstwerk, Oratorium oder
Oper; von ihm aber, die Ouverlure zur „Bürg-
schaß“ allenfalls aasgenommen, durehgelends in
ler höchsten artisischen. Vollendung aufgefasst
werden, nicht als ein summarischer Auszug aus
der Oper etc., sondern als ein Symbol, ein alle-
gorisches Vorbild derselben; nicht als ein atomi-
es, sondern ein vollkommen dynamisches Ton-
werk; wicht als ein Elenchus_ des nachfolgenden
Ganzen, sondern als eine wirkliche bedeutungsvolle,
Vorbereitung zu der kommenden grösseren Dichtung.
(Beschlun
No. 40,
Nacunıcurzm
Strassburg. (Pote) Theater. Hr. Briee,
Divector der Granz, Gesllschafi, welcher seine Dar-
stellungen für das Ti
32. April mit Re
schon am 5. April für eigene Rechnung die deu-
sche Gesellschaft des Freyburger Stadlihenters mit
Oberon aufreten Jawen. Di
eilt Darstellung konnto nicht gelungen genannt wer-
den. In der materiellen Leitung der Oper set,
durch Hin. Kapellm. Maurer ({. M.) bedauern wir.
ie gänalich verfehlien Tempi der vorzüglichsten
sehören die Itrodaction, welche
sam genommen wurde, des ai
war; daun kommen die
abgeschmackten Ritardando’s "in dem astimmigen
Gesange in dem ersten Finalo zwischen Rotia und
Fatime, Stellen, in welche Weber durch lange
Noten schon, so viel nölhig it, das Riardando gem
legt haly — ferner des dermassen übereilte Tempo
ds ovientlischen Maraches io demselheu Finale,
2» der
Rezia davon nichts bemerkbar werden konnte usw.
Hr. Hartenstein, als Oberon, war rücksichtlich des
Vertrags nicht genügend, er bei
Anlagen und cine kräfige, meillseiche Tenor-
Stinme. Als Hüon wat Hr. Wappens auf, und
bewähnte sich in dieser, s0 wie in allen
übrigen Leistuogen, als eiuen gebillcten Sänger,
er nimmt mit Bruststinme das hohe h, dagegen
7
int seine Tiefe schwächer; würde er in der Lage
der Brustaimme nicht immer stark. singen, son-
dera durch schwächere Intonation im piano den
Uebergang zur Kopfstimme weniger greil vortra-
ıgen schr gewinnen. —.
Hr. Kaibel; mit Ver-
imme hat act
seinem letzten an Kraft gewonne |
fen komischen wie im ernslen Fache gleich hrar. —
Die Rerie gab Mad. Ilenberger;
‚einen mit grosser Amrengung, ihre Smme
Hark und wohltönend, allein man vernist Schale |
und gebildeten Vortrag, dabei behält di
In jeder Gomüthszwtande eine solebe ac
Miene, dass der liehlichete Gesang dabei all
verliert. Mad. Hehl (geb. Unzelmann) gab
mes hr Vortrag hat sit ihrem Ietzien Hier
sehr an Ausdruck gewonnen, well sic
in der Kraf ihrer sonoren Stimme das
ses noch vermögen. Sie
gen am rechten Orte und spielt mit Beifall nicht
nur ate und Ste, sondern auch erste Partieen. —
Am 9. April Taucred, worin Hr. Wappens den
Arsir und Mad. Ilenberger die Amenaide gabeı
den Tancred sang Dom. mit wahrer Aus-
zeichnung, sie besitzt eine merkwürdige Altstimme,
welche das tiefe Er mit Krall erreicht, auch ist
ihre Höhe nicht unbedeuten
Vorstellung gerufen. Ihre j
hen die weitere Ausbildung i
is Vortrags höchst
ala Orbazan;
enischiedene gehaltvolle Bassstimme, doch. |
igaet sich nicht wohl für Ros-
Die Oper gi
wünschenswerth. — Br. Leo, Bas
er hat ei
1 sche gut
ie
sammen, der Chor war musterhaf), da das ganze
übrige Personal die Gefälligkeit hatte, dabei mitzu-
— Am 14. April Ferdi
wirke Curtez von
Diese schöne Oper, welche 5 T.
kommt deshalh selten zur Aufführung; al
ien erfordert,
wurde
Mfoniezuma, Mad. Ienb e
Kaibel ala Telasko, Lo als Oberpriester, Wappens
als Alraro, Martenstein als Rodrigo u. Schlögel als
Hernaner, Alle waren musterhafi; auch der Chor
1835. October.
war stark und gut eiustwlirt. (Bmehl, false)
No. 40. 672
Foruetzung und Schlau der Kornevale- und
Fastenopern in Halien u. ww.
isch-Venstianisches Königreich,
Lombas
it den Haupt-
(Contralt), Alexander
, Kand im Allgemeinen eine gute Auf-
nahme, wiewohl die Demery meht für die komi-
sche als Aragische Oper geeignet ist; Giordani war
freilich die Zierde den Ganzen. Rowin's Auodio
di Corinto als zweite Oper gefiel, ebenfall.
Perona, Wegen einer dem Tenor Regoli
gpstossenen Krankheit musste Hr. Con
der Haupistadt der Lombardei verschrieben werden,
mn die Rolle des Pollione iu der Norma zu über“
nehmen, welche Oper bei allem guten Andenken
der grossen Pasta, auch mit der-braven Miceiarelli
Sbrisie, der wackern Altistia Maldoti und dem
Bassisten Guscelli enthusiasisch beklauscht wurde.
Bin Mailänder Journal sagt, Ur Regoli leistete Er-
irägliches; da er aber das Beile hütete, so mus
bierunter benanuler Conti verstanden werden. Die
zweite, vom von hier: gebürigen Componisten Pic-
ro Candio nen componirte Öj
delle Isolo, machte einen vaterlä
Maestro, Säuger, darunter auch Hr. Regoli, wur-
den mehrmals auf die Scene gerufen. Die Musik
dieser neuen Oper ist bekaunt. Die ölfenlichen
Blätter künden Hrn. Candio freilich als einen Zög-
Ting des k. k. Mailänder Conservatoriums
versichert mich aber, er habe keine eigentliche
Schulo da gemacht. Und zugegeben, es verlänt
ein Zögliog benanntes Insltul mil den von Basily
iva ausgenommen) bi
her Alle, gleich den übrigen heutigen Maestr, a
tat ihr‘ schönes Toukünslerulent zu vercdelo, in
ie madern musikalische Pfütze versunken sind.
Ficenza. Der Bassist Jean Baptiste Jourdan,
den ei
Koch der Ieziveilassenen Jahre anrühut, gab De-
hizeti’s Torquato Taso leilich. Die nachherige
Oper Eran due or son tre, v. Ricei, machte ci-
men grossen Fiasco, weil weder Hr. Jourdau, noch
die Schinssetti, noch der Teuor Gumirato u. 1 w-
dem Genere bulfo gewachsen waren.
Rovigo. Nachdem-die Merlo, der Tenor Ca-
nali und der Bawist Federigo iu Donizeii’s
und Ricei's Esposti (oder mit dem andern Namen
Eran due or son tre) beifällig aufgenommen wur-
673
den, machte die neue Opera Seria Rosmmonda als
Erslling. des hiesigen Maestro Anselmo Belisrio
— am ersten Abend — einen vaterländischen Fu-
Tore, und nach der aten Vorstell hwand
sie aus der Scene, Es war schr kühn, diesen ich
von Romavi zu wählen, mit welchem schon drei
andere Compouisten gescheitert: Cocein in Vene
Majocchi in Mailand u. Donizeti in Florenz; aber
Hr. Belisario hat auch eine langweilige Musik dazu
Somponirt, und war ohne Reitung verlor
Padova (Teatro nuovisimo). Mit der Prima
Donna Mollo, dem Tenor Poggi-Villa, dem Bas-
: in etw
i, das Thenter wurde nach
der ersten Vorstellung geschlossen, darauf schlen-
nigst der Bassist Alberli aus Mailand und der To-
nor Monari aus Bolognn verschrieben. Am ı8ten
gab man Donizeli’s Torquato Tasso mil der exo-
tischen Anfängerin Prima Donna Caralina Imoda
(man sagt aus Ponligny), dem Buffo Negri u. be-
sagten Urn. Monari u. Albert; die Aufnahme war
him Gauzen nicht schlecht und in der Folge sogar
besser. Endlich wurde noch den 11. Febr.
Straniera (die Titelrolle von der Belloi) mit Be
Tall gegeben.
Fenedig (Veatro alla Fenice), Bei allem L.ä
men der Blätter mit dem Furore. des Crociato
h diese von Hın- Balfe übel zugerichtete
icht halten, und gegen Ende Jamurs gab
man die Copulei, denen es eiwas beuser gings end-
lich die neue Oper Carlo di Borgogna, von Hrn.
P. die eine kalte Aufnahme fand, weil
ausser einer Cabalette nichts Neues aufzuweisen
hatte. Das Buch, vom Dichter Rossi zu Veronn,
3rinen, er dal ahnlich schon 15} Opern m
40 Operetien geschrie AN
Cambiaggio u, Vareso. Der
Klisir d’amore, welcher schon auf der Fenice k
Glück machte, hatte dasselbe Schickeul auch auf
diesem Theater, worin bald nachher eine Schau-
ödien aufführte.
Gesagten erhellt deutlich, das
Isstagione eben nicht musikalisch gläuzte,
hätten wir nicht Donzelli gelabt, so wäre «a
ärger gegangen.
. als die Sonne mit der
Frühlingenachtgleiche in die nördliche Halbkugel
Aeg, erschien ein anderes grosses Gestitn in den
1835. October.
No, 40. 6
Taganen Venedige. Die Malibran beglückte uns für
38,000 Fr. mit 6 Gastrollen, und den 26. März
entzückte sie Alles auf dom Theater alla Fenieo im
Otelloz sie wurde
Der berühmte Dowzelli
Rodrigo, Balfe den Vater u
Triest. Wir hatten
brave Sängergesellschal
Paltrinieri deu Jaga.
Karneval eine schr
Die Prima Donna Tado-
Yin, die Altistin Gineomine, den Tenoristen Bası-
doma, den Buffo Graziani und den Bawisten Ma-
viani. Da aber Ricci's Scaramuceia ohne das nicht
fertig. gewordene Ballet in die Scene ging, so waı
das Publikum etwas schlechter Laune; Öper und
Säuger geielen erst nachher, als man das Ballet,
ebenfalls gah. Bald darauf ging die Sonnambula
mitstarkem Beifall in die Scene, »0 auch die dritte
Oper, Matilde Shabran, woriu die Aufängerin Gin-
Sirepponi, von Mailänder Conservatoriuu,
dem Maasse, ala sio viel verspricht, starke
Aufmuunterung erhielt,
Aus einem Briefe eines Reisenden. (Sept)
Den alten würdigen Plattser in Rotterdam fand
ich nicht mehr in seinem Hause auf der Hoogatrat,
er hatte dasselbe zum Bau einer katholischen Kirche,
ten und sich ein meuen, das ehemalige Lo-
auf dem Deißschen Werf, zu seiner Mu-
sikhandlung- eingerichtet. Man wird in der Welt
wenig ähnliche, so reich in aller Art Musikinstru-
und Musikalien versehene Etablissements fu-
den, wie das des Hrn P. Zwei grosse Si
denen jeder bequem 600 Meuschen fasst,
Pinnoforteauswahl bestimmt, balen ur
auch zwei mit
Fabrik des Hrn, Pape in Paris dar. Schöner Tan,
aber zäheSpielart und faule Ansprache. Amı m
ressiste es mich, auch wehre Instrumente
der berühmten Fabrik Iguace Pleyel in Paris hier
zu finden. Diese letstern hate der Rilter Kalk-
ner Durchreise benutzt, um den
einen hohen
nuss zu verschaffen. Hr. K, spielte mit gtomer
Gefälligkeit melre neue Concertstücke und Ewdes
seiner Con ‚n, theilte mehren Künstlern und
Klavierspielern. seine tiefdurchdachten Ansichten
über Unterricht und Vortag mit, und eutzückte
Alles duch .h vollendeten Spiel. Ahern
auch die Pia el gewährten durch ihre Fülle
675 1835.
des Tone, Reinheit der Ansprache {md Gi
reichtlum’ dem grossen Künstler Gelegenheit, sei
Talent auf würdige Weise zu entwickeln. — Ich
bin fest überzeugt, dass Hr. Plauner aich ein gros-
dcs Verdienst um Kunst u. Publikum erwirbt, diese
Pinnofortes in Holland zu verbreiten, wo man wirk-
ich moch häufig Kasten Andet, die schlechter
als ein Tisch. Hr. Kalkbr. reiste noch
Söibe Nacht über Dünkirchen nach Par
oh
ich weiter in Holland aufzuhalten. Ex gedenkt
nächstens dahin wieder zurückzukehren.
Mancherle
Hr. Ernst Jul. Klemm, aus Leipzig gehün
ist vor einem Moneio in Arensberg in Weutpha-
len ala Masikdir. angestellt worden. Er wurde geb.
136. Jan. 3807, stud. Musik unter Schicht, wurde
im Ocıbr. 1854 Masikdir. der Thenter-Gesellschaft
des Grafen v. Hahn von Neuhaus, die meist. in
Altenburg und Gera spielte, welche Stelle Hr.
im April 1855 niederlegt
Am dissjährigen, schon angezeigten Männer-
musikfeste ia Maius waren zwischen 500 u. 600
Sänger thätg.
Franz Hünten, bekannter Modecomponi
‘vorigen Winter erholt, durch eine Rheiureise ge-
wärkt und kehrt wieder nach Paris zurück.
October, No. 40.
Der K, Preuss. Kommermus. u
anunist Frör. Aug. Beleke vollendete
lige kleine Kunstreise,
netern Beifalle zuerst mit seinem Bruder C.G., den
Fiölisten, in Lucka bei Altenburg, dann in Zeit,
Gera, Bisenach u. Weimar in eigenen und frea-
den Compositionen hören. Er ist jelat auf eine
neuen Kunstreise nach Dänemark, wo er sich be
reits nach Verdienst schr vielo Freunde erworben
hat, wie sein Bruder,
Unter der Leitung des Hrn, Stahlknecht wurde
&. 15. Sept. in der Naukirche en Chermnitz das alo
Gesangfest des Erzgebirg. Sängerrereins, aus 12
bis 14 kleinen Vereinen bestehend,
abermu-
ich mit ausgezeich-
t, folgte Rei
Freude am Dasein (Ged. v. Ein
v. der Recke), neu comp. Hr. C.P. Becker gb
Auf der Orgel 5 Zwischensäter. „Äuferstehn“ vor
B. Klein, eine Misaa v. Diabell;, Te Deum v. Schiit
w. Hymno v. F- W. Berner: Dex Herr ist Got ar.
waren die Gesangstücke des Festen
Ehrenbezeigung:
Die Haupidirection des holländischen Vereias
zur Beförderung der Tankunst hat die Herren Ka-
pellmeister Lindpaintner in Stutigart und Reisiger
in Dresden durelı Diplom zu Verdienstmitglielen
erhoben.
Nachricht an Künstler und Musikliebhaber.
lin- und Violoncell-Bögen nie erreicht, geschweige denn
den seyen, ist von allen unpartheischen Kennern läugst anerkannt worden, und nur die Sch
des Verkehrs zwischen Frankreich und dem Auslande hat es bisher fust un
t za verschaffen.
Dass die Pariser
aclben wohlfeil und in der besten Quali
Um
‚sem für ausgezeichnete
fühlbaren Bedürfnisse abzuhelfen, und um den Wünschen seiner zahlreichen Freunde und Bekannten
Genüge zu leisten, ist der Unterzeichnete mit dem geschicktesten hiesigen Bogenfabrikanten in Verbin
dung getreten, welche ihn in den Stand setzt, die vollendetsten mit Silber garuirten und nota bene vor
nchkundigen Künstlern gut befundenen Geigen- und Violoneell-Bögen zu dem festgeseizten Preis
50 Fr. das Stück zu verkaufen. Bei Abanhıne von 6 Stück erhält man ein siebentes gratis, und zwar.
unch Belieben von Holz oder Stall. Letstere sind eine von der Pariser königl. Musik-Akadenıie gekrönt:
Erfindung, und verdienten allgemein bekannt zu werden. — Auch ist eine Auswahl ven garantirten Stra-
dinari, Guarneri, Maggini, Ams Waldhörner, Flöten ron Tules,
ie Vermitlung zu billigen Preisen zu haben. Anfragen und Bestellungen bitet mau in porto-
freien Briefen zu Ihan. —
A, Rakowski, Professeur de Violoneelle,
ne Manconneil 29 3 Par.
Teipuig, bei Breikopf und Härtel, Redigint von G. IP. Fink unter seiner Verantwortlichkeit,
67
678
ALLGEMEINE
MUSIKALISCHE ZEITUNG.
Den 14 October.
N
1835
4.
Peter ‘Joseph Lindpaintner.
(Bercttan.)
Und seino Lieder — von Hiller bis auf ihn
wüsste ich, wenn ich Frans Schubert übergche,
Niemanden, der Besseres und nur so Vollkomm-
nes in der Liedercomposition geschaffen hätte. der
mer war der Erste, der deuche Lieder compo-
nirte, d.h. Musik zu deutschen Iyrischen Gedich-
ten in deutschem Sinne, nach deutscher Art
Kunst schrieb, denn Musik zu ihmen machten Vi
Lindpaiotner baute noch fester, noch eigenthünl
cher und verdienslicher um die Bildung für die-
sen Theil der Kunst auf den geebneten Boden.
Reisiger’s, Schulze’, Reichardts, Bisenhofir
Zelter's, Webers u. A. Lieder sind eng auschlies-
sende und verschönernde Gewänder um die Di
tungen, eben so grüi
empfunden, gleich frei von Künstelei,
mem Klisgklang, treu und wahr, nicht glänzend
und nicht ungefälig, nicht überreich an Gefühl
und auch nicht blos verständig — keines von
Ten ihren herslichen Werken aber kommt, B. nur
dem einen „Frühliugsliede“ L’s gleich, keins ist
von so kräfliger Natur, keins so würdig, so gauz
aus dem Herzen entspringen und nie verallend. —
Darum überflatheten denn auch seine Instrumental-
gung Fandenz und da
Her Instrumental-Componist, namentlich durch seine
Clarinelt- und Fiötensolos, längst schon ein wahr
haft europäischer geworden, während sein Name
er nur nach und nach erst,
‚ch neuerdings vornehmlich nur da mit der
verdienten Achtung genannt wird, wo die Liebe
zur wehren Kunst im gronen Publikum schen so
weit gedichen it, oder duch den Geschmack des
kleineren, einfluseicheren Kieises ächter und üe-
Bar
ferer Kunstkenner eine solche Richtung wenigstens
genommen hat, dass entweder der Erfolg eines Ton-
werks nicht mehr allgemein als Maassstab seines
Werthes angenommen wird, oder derselbe durch
etwas Höheres und Besseres schon als durch blose,
Ieere Acusserlichkeit bestimmt und erreicht wer-
den kann, wie x. B. in dem an gründlichen Mu-
sikern so reichen Wien, wo Lindpaintner’s „Vam-
geführt wird, die höchste Sensation erregt und zur
Lieblingsoper geworden ist, — Dem ganzen An
sehn unsers Meisters dürfe indessen ein solch un-
Ienen Arbeiten cher förderlich
als nachtheilig sein, iu den Augen des Verstän
gen es unter jeder Bedingung erheben; denn
Alles gelungen, Alles vollkommen, findet sich Al-
les zusammen, tiefes Gefühl, Wohlbedacht und ge-
wandte starke Meisterschaft, Alles bis auf di
sten theoretischen Grübeleien, wo er all
wo fessellos nur sein Genius waltet, 10
auch wohl die Mängel, die anderswo
ich vielleicht
Gnden, wo er die Arbeit heilt, mar Folgen fremden,
Uebelstandes oder fremder Unkraft sein? —
Ba führt dies auf den zein äuerlichen Theil
von L.s musikaltcherSchreibart — seine Setema-
jier und Tnstrumentation, ihrem ganzen We
nach; und in Betracht dieser zugleich auf den zw
ten, doppelten Sinn, in welchem ich jene bedeu-
ungsvollen Werte: „Einige sind berühmt, Andere
verdienen en zu sin! aufnde. — Gehen wir
um nor einige wenige Decennien zurlick in der
Geschichte unrer Kunst, so kann uns nicht ent
gehen, dass in dieser Zeit die Instrumentalmu
Banz. neuen Wegen u einer bewunderungewür-
digen Höhe gelangt it. Besonders waren cı Haydn,
Mozart und Beethoven, die fürderad auf ihre weir
tere Ausbildung hinwirkten. Mit Leizterem it aber
4
6a 1835.
auch die Epoche abgeschlonen; was nach ihm noch
in diesem Theile der Kunst Vortrefliches geleistet.
wurde, erhebt sich nicht über die von Hayda und
Motart geschaffene und von Beethoven noch fester
begründete und bestimmter abgeschlossene Manier
intner läst neben seinem mäch-
tigen Rival Friedrich Schneider hier noch ein wei
ter emiferntes, achönes, erreichbares Ziel vorausse-
hen. Dem Halbkundi ein Rätbsel, den
Eingeweiheten reist sie zur Bewunderung hin, die
‚Art und Weise, wie er die vorhandenen Kunsimit-
tel, die Instrumente und. verschiedenen Stimmen,
uzela und eombiniet, beschäfigt, benutzt, ord-
net, an einander reihet, — immer im rechten
Verfolgen des höchsten und eigentlichsten Zwecks.
ierz alles Bisher)
hat er
sie über sio emporge
che bildend und vorl
ganz neu Epo-
in der manch’ gros-
gedankenreiche, wohl eingreifende Führung des Bas-
ses pflegen die Kritiker als ein der sichersten Kenn-
zeichen tüchtiger Bildung im Satze anzuse
ieser Grundsatz richtig, so müssen wir L. den
‚ten und reichsten Harmaniesinn zusprechen, der
je an einem Componisten angestaunt wurde. Beet-
hoven, der mehr in homophonen Sätzen webte,
führte seine Bässe meistens zu selbstständig, ja ein-
tiedlerisch, niöchte man sogen; Haydu beliandelte
eigen, aber zuweilen fast zu frisch und neitz
iner lässt die seinen überall erus
Würdig erscheinen, nicht selten io
genthümlichen besonderen Gange (wi
Yorn in der Eiuleiung und dem eisten Chore zum
lüngling von Nain“), bald als charakteristischer
Gegewsalz au der Gesnmmiheit der übrigen Stim-
men, bald ganz entfernt bleibend von dem Gewebe,
derselben, bald sich innig und traut an sie anschli
send, sie unterstützend, begleitend oder tragend.
anders verhält es sich mit allen übrigen
iimmenz eine jede wird von ihm in rechlester
ein Zwecke gebraucht, eine
als wäre sie nur um ihrer
in da, selbst im blosen Ac-
compagnement, und alle verweben sich duch von
selbst wieder in ihrer höchsten Freiheit zur be-
wunderangswürdigsten Einheit. Seb. Bach stellte,
Stimme auf Stimme, die Gesetze des doppelien
Car
October.
apunktes gaben ihm die Richlschnur, von der | nur
No. 41. 680
er ausging, seine Harmonie zu bilden; Mozart u.
Haydn sagten sich im Allgemeinen ganz und gar
los von allen seichen Geseisen und gefielen sich
in einer kindesunschuldigen, einer wie der blau
Himmel reinen Klarheit der Instrumentation; Best-
hoven sagte cs mehr zu, in Nebel oder Sturu,
oder in den Rosendußt einer indischen Nacht. uns
zu führenz Lindpaintner fasst Alles zusammen und
reicheren und frei
ihm Grundlage dabei, von der er unter Leitung
einer Haupt- oder Melodienstimmme homophon aus“
geht, und die Emaneipalion einer jeden anderen
‚me bleibt ihm dabei feststehende Regel, de
igentlich die Formen des doppelten Conira-
punktes — hier aber auch mit ganzer Kraft die-
‚gelebt in die
1 jede davon
‚prachfähiges Organ für die ver-
schiedenen Regungen seiner Seele darbielendz und
füllt er sich — wie der Bramin seiner gestalten-
reicheren Thier- und Pflanzenwelt — ihnen ver-
wandier fa, als dem menschlichen Wesen. All
das durch Bei
le hier zu beweisen, würde zu
det hat, um den geforderten Bürgen u uch ats ud
keiner sich Andet, deckt er verzweifeind
ht und singt endlich, eben so fragend: „Kei
w. nach mehren Tacten noch einmal: „Keiner >"—
Ich bin fest überzeugt, dass viele andere Compo-
en diese Stelle vollkommen recittivisch und,
wie gewöhnlich die Fragen, in aufsteigender Ton-
folge behandelt haben würden; Lindpaintaer aber
schaute tiefer; er erkannte, dass Möros dies „Kei-
mer?“ wohl fragend, aber doch zugleich auch alı
Ausruf der Verzweillng zu sich selbst sogt, und
lässt somit über alle Regel hinaus, Beides auf ein-
mal ausdrückend, die Frege in dem Falle einer
ganzen kleinen Quinte (von der Sept
vortragen, währ
höchst melodiscl Solo
von der vom Contrabass” fesigehaltenen Septime
durch ale Intervalle der Dominanen = Ascorden
zum ersten Male hinauf zur leidenschaflicheren
grossen, zum sweiten Male aber, wo nach rhyth-
hem Gesetz der innere Sum des Verzwei-
felnden schon beiuhigter gedacht werden muss,
hinauf zur minder harten kleinen None mil
68
seinem höchst charakteristisch zweidentigen Klange
steigt. Es sind: nur wenige Noten, die diese Stelle
enthält, aber man geräth in Verlegenheit, was an
dem Coniponisten an mehr bewundern soll, das
Genie zum Erfinden, die Fähigkeit und Kunst,
Pläne zu entwerfen, den Werken Charakter zu gc-
Ben, dr Gegebene > die Dichtung u beurhiien
‚nschaft der Composition,
Satze, in der Intro-
clamation us». w. Noch eine
; Selle, die nicht minder ein
-Auein in die Wisenschaft der Kunst
Yerräth, fällt wir ein: das Adagio und das darauf
folgende Allegro molto agitato im Finale des Sien
Acts dersclben Oper. Eben soll auf des Tyran-
nen Dionys Befehl des Bürgen Haupt fallen unter
dem Henkerbeile, als gogen alles Erwarten ath
los der treue Procles zu eigenem Tode herbeiilt:
besser hat wahrlich Seb. Bach in dem Orueißxus
seiner hohen H moll-Meıse den Basso ostinato in
den kleinen ängslichen, rhyihmisch-modulutori-
schen Schritten nicht angewendet, als Lindpaiutner
hier erst zum Ausdrucke der allgemeinen Be
(und daher auch im gleichen Fortschritte mit
den übrigen Steichiostrumenten), und nachher nach
beharrlicher und kunstwahrer zur deutlichsten und
ergreifendsten Schilderung des noch immer unent-
Ienen hefligen Kampfes ir Ianern des gleich
unbeweplich dastchenden Dionys, wo die Freude,
‚nden (Polyxene, Helene u. w.) die
Begleitung wieder erhält in den raschen
ien Gängen der Rohr- und Geigeninstru-
Eine solche Art von Süzmführu
eine solche ief durchdachte Verwendung aller Mit-
tel, welche die Musik zur Gesultung ihrer Werke
darbictet, gemu und richtig zu würdigen, zu be
greifen und zu fühlen — dazu gehört freilich auch
ine mehr ala gewöhnliche Kenninias und Bildung
Kenstaise und Erfahrung
mentation, der
der Kunst, die einer kommenden Zeit noch vor-
behalten zu sein scheint, welche L., der ganze
Meister, als König der Instrumentalion weise hier
bevormundet, Werke zum eigentlichsten Studium
ihr aufschaltend. — Kein Wunder, dus dem
das entgeht, weun der Priester des Apoll
kaum zu erklären weis! — ei
Lindpoiatner nun endlich auch noch in seiner
Stellung als Kapellmeister u. Director zu betrach-
ich für ein überflüssiges Unteruchmen;
tand unsers Orchesters hier, die Voll«
endung, mit welcher alle Werke der Tondichtung
1835. October. No. 41.
682
unter seinem Siebe zur gleichsam sinnlichen An-
kommen (0 weit dieselbe nämlich von
der Direction abhängen kam), und gegründet hier-
auf. die öffeuliche Meinung —- haben längst schon
darüber entschieden ; selbst die alles Verdienst
werfolgende Stimme des böswilligsten Verläumders
schwieg ohmmächtg einst, als ich auf dicao Seite
lenkte. Soll ich einmal aber
ser Beziehung, um Nichts zu vergessen,
ein Zeugniss ablegen, und darf ich glauben zu wis-
isst, ein Orchester, eine Oper di-
Tonwerk auführen — ı0 wird es
auch nicht sporlos verhallen das Wort, mit dem
ich Lindpaintuer, ohue indes» damit den grossen
Leistungen Anderer zu nahe treten zu wollen,
nen der geössten Directoren, der stärkuten und wei-
seıten Orchester-orsteher unsrer Zeit nenne. Wer
das Recht hat, anderer Meinung zu seinsswerfe den
ersten Stein auf mich, — Ich habe vollendet !—
Nachreime
Wo war su schauen int, &a schane frenedlich hin;
Rrornsıom
1. Sechs Linder v. Georg Keil, in Mus. gen. für
eine Singstimme mit Begl. des Pianof.— von
Ci, Aug. Tennstedt, Halle, bei Schulze u, Rein,
3. Sechs Lieder für eine Männerstimme mit Pfte-
Begt. comp. — v.Ci Aug. Tennutedt. Jena, in
Comm. d» Oröker’schen Buchhandl, Pr. 12 Gr.
Abermals ein junger Tonseizer, der Beach-
lient als taleutvoller Componlt und als
lich hätiger Musikdir. in Jena. In seinem
ersten. durch den Druck bekannt gemachten Werk-
Chen empfichlt er sich ausörderst durch eine ge-
schmackvolle Auswahl aus der neuen Gedichtaanm-
ung des Hofraihes Dr Keil, dem der dankbare
Sion des Componisten, der recht wohl weite, w
Yiel bei Liedercompar. auf ansprechend gefllige
Texte ankommt, das erste HER gewidmet hat.
No. 1. „Rastloses Schnent ist einfach, gehalten und
ansprechend. No, 2. „An die Nacht“ sanft und
683
1835.
schön. No, 5. pLied eines TI
Anugbar, doch In Melodie und Harm
gewöhnlich, wobei es mitten im Einfachste
derbar genug, den Eindruck des Gesuchten zurück-
Tässt. Das kommt von einer einzigen ohne Grund
gebrauchten Accordfolge, Dur auf der Tonic,
Verbunden mit dem Sextenaccord von D moll.
October.
ngsti
No. 41.
No. 4. Die leichte Tändelei des
wird desto besser zusagen in jeder Hinsicht,
wir haben nichts dagegen. No. 5 wollen wir als
Beispiel zur eigenen Ansicht eines Jeden hier nie-
derlegen zum Besten des jungen Tonsetzers, nach-
den wir vom sechsten „Licbessucheu““ versichert
haben, dass es von ähnlicher Art ist.
ebe.
und
ME Rukak sehr, wenn die
Taf aus Bosch und Waldrevie,
die Finken schlagen
Und zu Nese gen,
Such auch Ichen alsn Liebehen mic.
4. Wenn ich sanend dann derch Dusch und Felder gi,
vor ihrer Thür set,
An das Hera die dr
Denn istmir so wohl und wunderweh.
5. Möchte feudejachzend auf sum Himmel schrein,
iöchte weinen auch Im stllen Kämmerlei,
Nöchte kimpfen, siegen,
Georg Keil,
Weiters der Mehrzahl wohlgefällig sein, sobald sic,
wie gewöhnlich, weniger das Wesen des Gedichts,
als das Eingängliche der Töne beachten. Wo aber
Männer, oder auch noch Jünglinge, verschmäht von
der Geliebten, ihr Lager mit Thränen eisen, darf
die Musik weder so viel wiederholen, als es hier
gegen den Schluss geschieht, noch überhaupt so
melodisch zierlich singen; es erhält sonst leicht ei-
nen Anstrich des Ueberwichenen, wohl gar des
Lächerliche
ik. gebrac
behandelt werden. — Das zwei
Sangeslust und wird sich hoffenll
ten Heizen bald lieb machen.
H. Schulze, ist für die Composilion zu beschrei-
bend und in der Composition zu erzählend, das
Haupigefühl nicht genug ergreifend. Achnliches
güt von No. 4. Das kurze „Lebowehl v. J. D.
Hoffmaun, ist hr schön, ciue eutsche Cauzoneite,
685 1835. October. No. 41. ‚686
die, gut vorgetragen, wirkt, was sie soll. Der | Emmeline.— Am ı. Mai der Dorf-Barbier. Am
Polonaisentakt des Letzten ist selten für solche | Sten Prerioss. Am 5 8. u. 10. Mai: Euryanthe.
Geringe, wie Keil
„Alles aus Liebe“ vortheil-
ichen ist, vor Modeübergängen ohne Noth
hitenz sie machen nichts gut. Da sich aber of-
fenbar des Guten viel, des blos auf Effect Berech-
meien oder in.der Art des Tages nur Angenom-
menen wenig zeigt, und ein glückliches Talent
nicht zu verkenmen ist: „0 wünschen wir dem rü-
sig außtrebeuden jungen Manne viele Freunde un-
ter der erwachsenen Jugend und viele Gönner,
demit sein Kunstsinn zu immer grössern Leistun-
gen aufgermunlert werde.
Naonnıcurzm
Strassburg. (Beschluss) Am 20. April di
Zauberflöte, worin Mad. Reichel (geb. Weiner)
vom Carlaraher Hofiheater die Pansina wit gros-
ser Beifell sung. Hr. Rieger trat als Sarasiro aufz
er besitzt eine kräftige, jugendliche, schr ange-
nchme Bassstimme, in Liöhe und Tiefes or nimmt
schr bequem das liefe Es, auch D. Es läst sich
in Zukunft, da ihm Meihode fehlt, viel von ihm
erwarten, wendet er anders den gehörigen Fleiss
Den Gesang der drei Damen haben wir
20 vollkommen gehört, wozu die kräflige
Altstimme der D. Micolino beitrag, Hr. Wappeus
sang den Tamino vorzüglich gut. — Am 23. Apr.
der Freischütz, worin Mad, Reichel die Agsthe
Am ansten, aösten u. a6slen liess sich
Frang Grassl aus Schönau, Be-
zirk Berchtesgaden in Baiern, bestehend aus dem
Vater, und 5 Kusben und 2 Mädchen, auf ver-
schiedenen Blasinstrumenten hören. Ohne Anspruch
Virtwosität, spielt diese Familie a
cision und Reinheit bald &stimmige Harmonie mit,
‚Posaune und Contrabass, bald mit blosen Blech-
Instrumenten. Diese musikalischen Genie’s werden
fall finden; sie sp
Musik, Märsche, Walter us.
ter eine kleine Clarinelte in hoch D und
von 3 Jahren
Endung bläst.
‚schen und Quarttrompete ist vorz
Mau. TTell die
29. April die Schweirerfamilic.
Zum ersten Male kom uns hier diese trefliche Oper
zu Ohren; das Beifall aufgenominen wurde,
bezeugen die drei wach einander sich folgenden
Darstellungen. Mad. Reichel war als Euryantlıe
ausgezeichnet, „eben so Fir. Wappens als Adalar.
ieolino sung die für sie hohe Partie der
Eylantine, mit einigen Abänderungen recht brav.
Der hersliche Jägerchor musste jedesmal wi
holt werden, — Am 13. Mai Fidelio. Mad, Rei-
hel iu der Titelrolle in Gesang und Spiel schr
Mai Robert der Teufel, worin
"die Isabelle gab. Hr. Wappens als Robert ı.
Hr. Kaibel als Bertram waren sehr brav, a0.
Mad, Hehl als Alice, Mehre Abkürzungen in der
ie der Isabelle, 0 wie die musikalische Ohren
igende Uebersetzung des Ti. Hell, stätt der
wünglichen Strassburger Uebersetzung, wollten
iemanden gefällen. — Am 1g. Mai uud 5. Juni
Otllo, worin Mad. Marra (geb. Mina Schäfer)
die Desdemona mit Beifall gal
imme jugendliche Frische abgeht, so ersetzt sic
manches Anstössige durch ilırIcbhafles tefempfun-
und durch ihre richtige Declamation.
Hr. Roland war als Otello schr
brav. — Mad. Marra sang ferner noch in der
Hochzeit des Figaro am 32. Juni die Susanne und
Mad, Reichel die Gräßns am 26. Mai in Zampa
die Camillas am 28. und 51. Mai und 14. Juni
wurde W. Tell gegeben; in der ersten Darstellang
Mad, Reichel, in den beiden letzten Mad. Mara
die Mathilde, Hr. Kabel ist als Tell sehr brav. Am
4. Juni Fra Diavolo, ar 1, frauzösisch La damıc
blauche, worin Mad, Marra die Anna sang. Am
Königin der Sarmaten, neue Oper von
aus Strassburg. Von 5 Akten konnten
nur 3 einstudirt und gegeben werden. Der ersio
Versuch des jungen Comp. enthält viel Gutes, mit
manchem Langweiligen und Ueherladenen, was hei
Umarbeitung der Oper verschwinden wird Uc-
ber das Ganze lässt sich weiter noch kein Unheil
Allen. Am 16. Juni wurden die deutschen Dar-
ellungen mit Don Juan geschlossen, worin Hr.
Kaibel als D.J. vorzüglich war, so wie Mad. Mara
als Donna Auna in den musterhafien Recilativen.
obgleich ihrer
Leipzig, am 5, Ocbr. In diesem Sommer
hat sich uns abermals ein neuer Singverein in ei«
1835.
Namens Orpheus
Er bestcht aus 28 Krasen- und Männerstimaen
unter der Leitung des Hrn. Organisten Geisler.
Der Verein hat seit einigen Jahren im Stillen’ ge-
arbeitet uud sich so weil erhoben, dass man sei
nen Leistungen mit wahren Vergnügen heiwohnt.
Tr, Adolph Hesse aus Breslau,
Offenbar hat der
gediegenem Vortrage noch gewonnen,
m Allgemeinen mit
füster, vollgülliger Abrundung des Rlıythmischen
io die feinsten Schatirungen bezeichnen. Auch
seine neuen Orgelcompos
mal zu hören gab, beweisen so.
dass alle Orgelspieler guter Art
ein Meisterspiel zu bewundern.
Künstler
‚chenen Orgelwerke mit Recht allgemein bel
werden es diese, worin die wenigen Jugendlichkei-
ten, worauf der Heissige Mann aufınerksam gemacht
wurde, vom reiferen Geiste veredelt worden
mit weit grösserem Rechte noch mehr sein.
empfehlen sie Jedem u. bezeichnen sie daher g
1) Fantasie (sechste) Fmoll von Adolph Heneı
Op. 57. Leipzig, bei Hofmeister.
3) Varürier Choral: Sei Lob und Ehr ete. mit
einer Fuge im Bach’schen Style. Op. 5%. Bres-
4) Panic: Op. 53
ern weichen Compo
Hrn. es Iog er uns nach Sch, ach schwere
Meieeage nur © moll wit vllkomuaner Feige
he Präcälen und item Geschmack vor, 10 der
Inen growen Genver vu verdanken I
" Adalph Henchae ci
Prag, Wien, Mönche, Sign
Bra. Me Camel, Weimar u. w. zurückgelegt,
viele Freunde, ber nicht übers gute Orgeln ger
Shen. Ti. Chopin nun Frl it hier nur durehe
flogen: dafür
Son ner uns und wir freuen uns seines Can
rt, des wir genousen haben werden, wenn die
Zeiten iva Pablikum gehoramen aid: Auch der
Teuorin WI aus Wien f
Hofung, ihn zu hören, die jet füllt
October. No, At.
688
Gestern haben wieder im Saale des Gewand-
hauses unsere geliebten und in der That wie
Abonnement-Concerte ihren Anfang genomun
zwar unter der Leitung des Hrn. Felı Mendelacha-
Bartholdy, unsers jetzigen Musikdireetors, welcher
sich in unserer Stadt schon längst, vamentlich durch
seine 3 vortrefichen, bei Breitkopf u. Härtel hier
gedruckten grossen Ourerluren, achr belichigemacht
hatte, Gleich bei seinem Aufweten als Director
eprach
Ente Freude der Versammlung,
bezeigungen unzweideutig. aus.
holte sich beim Aufrelen unserer ersten Concert»
ngerin, die uns nun 10 Jahre lang mit ihrem
munterhaflen Gesange erfreut, des Fräuleins Hear.
Grahau, Alles ging vortrelich, Alles wurde mit
Applaus geehrt. "Die
„Meeressülle und glücklich
Sin, ala man es von einer ersten Leistung eines
ersten halbjährigen und unter einer neuen Führung.
sichenden Concerts auch von einem guten Orche-
ster nur erwarten konnte. Leider fehlte unser viel-
jühriger Concerimeister, Aug. Matthäi, Krankheit
halber. Fräul. Grabau sang ihre Scene und Arie
von C. M. y. Weber (in Lodoiska eingelegt) schr
schön, wie immers und mit Vergnügen fügen wie
hinzu, das die Höhe ihrer Stiume wieder zuge-
nommen hat, so dass die Natur der Kunst wieder
freundlich zu Hülfe kommt, was uns auch von
dieser Seito her zu den schönsten Hoffaungen be-
rechtigt. Darauf apiclte Hr. Musikdir. Geike aus
Berlin, Schüler L. Spohr's, seinen Meisters Vi
Hinconeert No. 11° mit geschiekter Fertigteit und
mit Beifall. Die Introduction aus Ali-Baba von
Cherubivi wurde hier zum ersten Male öffentlich
Worgetragen;_ die Delia von Dem. Grabau, Mor-
giane von Dem. Döring und Ali-Bnba von Hrn.
Weiske: Bekanntermaasen ist das Stück schwer
und die beiden Letzigenanuten traten. hier über-
haupt zum ersten Male öffentlich auf. Mit bi
ger Rücksicht: darauf ging das Werk über alle
Dans eeia ieulien wech Der
zweite Theil brachte uns Beahoven’s vierte Sym-
Phonie aus Bdur. Nur selten wird man sie 10 vor-
tre@ich hören. Es ist ei
nieen leite
der auch zugleich Vorgeiger sein muss, sicht er
——
1835,
zertheilen. Un
gen! Ur in, geht Alles unter den
Vorzöglichsten ia einigem Geiste und in frommer
Liebe sur Kunst, olme kleinliche Bigensucht, die
nur die Schwachen plagt.
Mancherle
Tu Dresden wurde die neue Oper von Ra-
streili „Beriha von Bretague“ sehr gut gegeben
und wit Beifall aufgenowruen.
Dass Paganiui, den mehre Zeitungen todı sag=
en, sich ganz wohl beüindet, ist.gewiss. Paccini
Virtuosen veröffentlicht, Preis 6 F}
| Cherabinits Theorie des Contropunktes soll in
Paris ein solches. Aufsehen unter den Künstlern
Beh dk Baal nn Becoglare kam
Tage verkauft worden sind. (Gazelle music)
Im Jahrg. 1834 hat sich ein Verschen
ge verbessern: Der Sin-
ger Cappelli iet'8. 661 zu Ende der Rubrik Terui
unter die Städte mit kleinen Theatern. geratlien.
Auch macht die Stadt Camerino auf ein hübschen,
und heater Anspruch. Wir
danken für die Aufmerkenmkeit,
Der ausgezeichnete Meister unter den ersten der
jetzt cbenden Violiovirtuosen, Carl Lipinski, ‚hat
Frankfurt a, M. mit allgemeinen und lebhaf-
'm Beifall sein ersles Concert.gegeben, dem bald
ein zweites folgen wird oder schon gefolgt sein
Wird. Es kann nicht anders sein, er wird überall
entzücken, wo nur die Kunst heimisch ist.
Organist C» P. Becker gibt eine neue
allgemeine ur der Musik” heraus, nicht
hos in einer Abschrift und Zusammenstellung der
Bücher Forkel's und Lichtenthals bestehend, son-
dern überall, so weit ca möglich, auf Sellstansicht
der Ausgaben der Werke musikalischer Schriften
begründet und mit dem Neuesten vermehrt. Es
lebhaft daran gedruckt und das erste He
bald ausgegeben werden. Mit Vergnügen
machen wir die Musikfreunde darauf aufmerksam.
Todesfälle
Am 6. Mai starb zu London W.
im Gästen Lebensjahre. Er hat
inley, Est,
‚einen Lande
October.
co
leuten. durch eine grosse Anrahl musikalischer Com-
Fositionen bekannt gemacht,
Am 1. di
der Augenheil
No. 41.
K. H. Deondi, Prof,
urgie in Hallo, seit
181, angeel. Der Ile und dl Wardart
berühmte Mann hat auch jn unsern Blättern
ges über die menschliche Stinme wiedergelegt Br
wurde geb. d. 25. Septbr. 1770 zu Oberwiukel
im Schönburgschen.
Kunze Anzeıonn.
Introduction et thöme varid pour le Piolon avec
acromp. de Quatuor ou de Pianof. comp. et
dedie &ı Mr. Louis Spehr par son Elöve
Gühring. Oeuv. ı. Bropsvic, ches G. Meyer
jun. Pr. aveo accamp. de Qual, 18 Gr; de
Pianof. 14; Gr.
Die Einleitung iin verschiedenen Tempo ist
dem Ganzen schr angemessen. und so leicht ein-
lieh, es sind 4, wohl
Yoraussetzen, aber nieht schwieriger alnd, ala es
den Meisten recht ist, Kann man nicht sagen, das
ich Unerhörtes in ihuen ausspräche, ‚so ist doch
‚berall auf Gefälliges in wirksamer Aufeinanderfolge
Rücksicht genommen worden, so dass wir dem
Ganzen vor nicht zu schwer zu befriedigenden Hö-
vern eine gute Aufnahme versprechen dürfen. Es
ist eine hübsche Unterheltuugemusik für öffentliche
Coneerte in solchen Städten passend, wo sich nicht
in Begleitungsquasteit zusarmmenbringen
ut, übrigens für musikalische Hausvereine, wo
sich auch überall zur Begleitung ein Pianofortespie-
ler den wird, der ganz Leichtes vorzutragen hat.
Auch zu Uebnngen angehender Concertspieler ist
dns Erslingewerkehen zu empfehlen, dessen Com-
Ponist Hofmusiker iu Coburg ist,
1. Singebuch für Schulen, eine Sammlung. 2-,
"u. Autimmiger Lieder von verschiedenen
Companisten, nebst den nothwendiguten Sing-
Voribungen, herausgegeben von C. Schade w..
E. Hauer, Gesanglehrer an der höhern Bär“
gerschule zu Halberstadt. ate Aufloge. Leipzig,
2. Funfzig Lieder zum Gebrauche bei dem er-
sten Unterrichte im Gesange, zunächst für die
69
untern Klauen des K. Andreanums und für
die Töchterschulen zu Hildesheim bestimmt.
Grösteotheils 3- u. Satimmig nach bekannten
wu. nach eigenen neuen Melodicen bearbeitet u.
herausgegeben v. G. Fı Bischoff. Erste Samm-
lung. Sto Auflage. Mit einem Anhange. Eben-
dusclbit. Pr. 8 Gr«
Beide Schulwerkchen haben sich also den
fall des Publikums errungen, so dass
neuen Auflagen in der Ordnung,
nambaßt verändert, nichts hinzuzuetzen
den Wunsch, dass sie ferner Nutzen verbreiten
mögen. In beiden Sammlungen häten wohl Dich-
ter und Componisten genannt werden können.
Ditirambo per trö voci di Tenore, coll accamp.
Qi Piano comp. da Fr. Curschmann. Op. 10.
Berlino, preso T. Trautwein. Pr. 13 Gr.
Dieser talierisirende Gesang des belichten Lie-
dereomponisten hat, wie bereits angezeigt wurd
in Berlin lebhaften Beiill gefunden; er wird ihn
überall Anden, wo er in muntern Gesellschaften
‚gemessen vorgetragen wird. Es gehören 5 hohe
‚nore dazu. Dies und ein paar wunderlich ge-
aellis Nötchen sind die kleinen Schwierigkeiten,
Verbreitung cuigegenstehen
ich drei hohe Tenore, di
cher inteniren, zusammen befinden, wird’ das mun-
\ere Evvira Bacco an guter Stelle sein.
1. Tre Ariette No. 1. Non giova il supirar ec.
No. 2. Bei labbri che amare etc. No. 5. Questi
caprgli bruni etc. per voce di Messo-Soprano
com accomp. di Pianof. composte dal Signs
Nacatro Gaetano Donizetti, Ebend, Pr. 8 Gr.
a. Due Ariette. No, 1. Yanne o rosa fortunata
No. 2. Dolente imagine etc. per vore di
Meszo-Soprano can accamp. di Pianof, com-
Poste da Sign. Maestro Vincenzo Bellini, Eben-
. daelbst. Pr. 8 Gr.
Leichte kleine Gesänge, wie en be
kannten Componisten, bringen sie nicht Bravour,
eigen oder vielmehr dem Lande ihrer Heimath u.
der Zeit. zus
gefallen; auf das Uebrige komznt hierbei nichts ar
4835. October. No. 41.
692
Die Verlagshandlung, wohl wissend, dass Viele;
italienisch singen, die Sprache nicht verstehen,
hat. diesen Sängerinnen den Gefallen geihan, ein
Blätchen mit wörtlich teutscher Ucbersetzung, nicht
ir den Gesang, sondern sum Verständniss des
zulegen, Allerdings dankenswerih, wenn
im Stillen.
de Carneval 1855 et 1834 & Berli
Cumportes pour grand Orchestre — par CF
Mälter. Berlin, ches Bechtold et Harlje Pr,
3 Thlr. 15 Sgr-
3. Danser de Carneval @dande 1855 & Berlin
comp. pour grand Orchestre. Von demselben,
Ebendaselbst. Pr. 20 Sgr.
Für Märsche,
der genannte Compor
des Beifalls erhalten. Auch di
tzungen für volles Orchoster sind wirksam,
Pianof. comp. —
. 28. Hildburghausen, im
Verlag der Kesichring’schen Hofbuchhandlung.
Ein artiges Stück für mässig geühte Spieler,
Wobei auf Verdoppelungen und Oclavenfortschri
nichts ankommt. Bs wird eine gute Zahl Freunde
haben,
Auch ein Strauss! Zum Karneval 1855 gewun-
den. Walzer für das Pianof. — v. Carl Kühe
Her. Nürnberg. In Comm. b. Riegel u. Wiessners
Die Einleitäng ist wunderlich, die Walzer sind
nicht ungewöhnlich und iu heutigen harmonischen
Geschmacke, übrigens sehr leicht ausführbar.
Neue Musikalien.
Erinnerung an
Das Lager bei Kalisch
Tür ds Pineoforte, Dr. 123 Sat
Habalt: Marıch der Preuuen, Marsch der Rosen, Ra
Ihecker Farorit-Gulopp, und 3 Danger Walzer.
Leipzig, bei Breitkopf und Härtel. Redigirt von G. I. Fink unter seiner Verantwortlichkeit.
65
69
ALLGEMEINE
MUSIKALISCHE ZEITUNG
o
Den 24" October.
N
1835.
42.
Rucewsronem
Geschichte des christlichen, insbesondere des evan-
Belischen Kirchengesanges und dar Kirchenmu-
til von Entstehung des Christenthums an, bi
liche Wagnisse halten sollten. Wir kommen sonst
mus dem Irrthume gar nicht heraus. Wollen wir
wos dieser, allerdings ermatern und müherollern,
aber dafür auch allein natzreichen Schwierigkeit
nicht unterziehen: so wird die Zukunft von unse-
auf unsere Zeit. ‚Nebst Andeutungen und Vor- | rer Thäügkeit der Art nicht viel Gewinn haben,
schlägen zur Verbesserung des musikalischen | ja sie wird sich mit Recht über uns beschweren,
Theiles des evangelischen Cultus. Ein histor.» | als über solche, die ihrem bequemen Vergnügen
äuheischer Versuch von Joh. Ernst Häner.
Mit & Abbildungen uud 24 Musik - Beilagen.
Quedlinburg und Leipzig, bei Gott. Base.
1854. in 8. 5. 578. u. 26 Notenbeilagen.
Anzeige von 0. W. Pink.
Uebersichliche Darstellungen und allgemeine Ge-
schichte aller Art sind bekanntlich inden neuesten
Zeiten das Vorherrachende im Fache des Wissens-
werihen geworden, Die Schriftsteller beeifern sich,
Jergleichen zu liefern, weil es die meisten Leser,
die sich uuterrichten wollen, lieben, so schnell als
glich zu einer Gesammtansicht zugelangen. Ernsio
Untersuchung einzelner, aus einem Ganzen hernus-
gehobener Gegenstände sind ihnen in der Regel zu
'weitläußg; auch kann ihnen wohl ein nicht geı
ger Theil kaum ohne zu grosse Anstrengung fol-
en, deun sie setzen Begriffe und Kenntnine vor-
die man sich zu erwerben keine— Zeit ha
Dazu kommt das freundliche Verlangen an Alle,
etwas zu lehren haben: Fahret fein
mit dem Knaben Abuelon.
Es muss hübsch hinter
1 Meer, damit das Schiftein tig vorwärts fahre.
Dawider hätte ich nicht das Gen
nur gehen wollte. Allein in vie
&s wirklich vor der Hand noch nicht, aus dem
10ch bis jetzt im Geschichil.
4. Tonk. der Fall. Hier gibt es noch so Vicles zu
untersuchen, dass wir uns lieber an gründliche Er-
örterungen einzelner Thatsachen, ala an übersicht-
Se Tahung,
am Unhalibaren mehr fröhnten, als es einer recht-
lichen Väterlichkeit, ja sogar einer echten Wohl-
habigkeit unsero eigenen Genusses gebührt. — Da=
mit vede ich nicht allein gegen die Schriftsteller
der Art, obwohl auch gegen diese, sondern auch,
und woch mehr, gegen die Flüchtigkeit nicht we-
niger Leser. Wie man auf Dampllshrzeugen und
isenhahneni von einem Orte zum andern fliegt,
will man auch, einen witzelnden Nachbar an
der Seite, im Felde der Gelehrsamkeit und Kunst
die Welt durchfliegen, Geschwind gehts, dus it
sich aber an keinem Örte ge-
hörig verweilt, wie will man da otwas schen, et-
was kennen lernen? So viel sollte mau doch end-
lich wissen: Wer Alles will, will nichts. Und
doch haben Vielo das schlichte Sätzchen werlernt,
Oder haben wir es nicht erfahren, wie,
‚ die gar nicht erfüllt werden
ird man schon bald genug.
Wenn nur unterdessen desGuten und Echten nicht
zu viel verloren ginge! Dampf und Glaubseligkeit
ist überall besser, ala in der Gelchrten-Repub!
da heisst es Licht! Nun wellen aber die Lonto
gewöhnlich die ganze Welt in ihre kleine Men-
ie Kegelkugel, mit der
‚en wollen; und am
Ende, geht es noch glücklich, wird es eine Me-
ihode, die für dreie gälte, wenn sie nicht den
letzten noch erwiicht Macht man die Be-
schäfigung sum Spiel, 10 wird sie kindisch uud
42
695
in der Kinderei übermüthig, so lange sit noch
wor Verdienst unserer Vorältern, als vom Erbe,
Zu zehren haben. Dann, wäre es verbraucht, gibt
Sie gewls klein zu. 80 weit darf e3 nicht’ komi
men, und darunı stemmen wir uns gegen die herr-
schende Art der Zeit, auch da Allgemeines und |
|
1835.
Uebersichliches geben zu wollen, wo ca noch gar
1 auf echte und gründliche Weise mögl
führt zu
bei allem Fleisee, den man solchen Unternehmun-
gen, die in der Vorliebe der Zeit ihren Grund ha-
ben, keineswegs Imtner absprechen kann; denn das
Kesen, Ausheben, Abschreiben und Wi
menstellen wacht eine Menge Mühe,
der mehr oder minder vergeblich ist, sobald man
Quellen von Wassersländern nicht unterschei
Solchen Fleiss des Sammelns und Wi
aummenstellens des Gefundenen und den vu
Willen, dem Leser mit Bequemlichkeit eiue Menge
der Zeitfolge nach geordneier Mater
Bande zu bringen, gestehen wir Hru. Häuser mit
Vergnügen zu: dagegen vormissen wir gerade das,
was ein solches Werk nützlich macht, Selbstunter-
suchung, Quellenstudium. — Nehmen wir mit
Uebergehung des Alterthümlichsten gleich das Ste
Kapitel, 8. 38, mit der Ueberschrift: Von der Eı
mehang und Vervollkommaung der Orgel. Hier
beginnt den Verf, nachdem er im vorigen Ab-
schnitte_ von Carla des Grossen Zeiten geredet hat
„Um diese Zeit fällt wahrscheinlich die Erfindung,
der Orgel, wenigstens ihre Binführung in den abehd-
Ge irich Tine hier die Quellen
ala der Vorf. zu meinen scheint; die Deutungen.
der Neuer haben den Gegenstand enttell; ja der
Verf. widerspricht eich später selbst. Immer und
auch hier wird der Dudelsack, welcher richtiger
zu beschreiben gewesen wäre, als Grandlage zur
Idee der Orgel augenomnicn: wir haben aber be-
reits gezeigt, dass d te beo
in nennt
der Verf. den alten griechischen Mathematiker und
Mechaniker, welchor Orgeln verfertigte, immer Eie-
sibius und Biescbias, führt viele Schriftsteller an,
die von seinem Orgelwerke schrieben, und hat doch
{h gelesen. Der Mann heisst Kie-
den Namen fi
sibion. Der Verf. hat also offenbar die Quelle nie
geschen. Die gauze Beschreibung is falsch, und
die beigegebene, aus Porkel genommene Figar it |
October.
No. 42. 696
€ gleichfalls. Die Windorgel, ohne Hülfe des
Wassers, wird auch hier wieder hergebrachter
Maasson nicht vor dem achten Jahrh.
Zeireehnhng angenommen. Wir wurden. diesen
Gegenstand nach den Quellen ehestens berichtige
Die Erfindung des Pedals von Bernhard dem
chen wird immer noch 1470 gestlzt, ob wir glei
schan bewiesen haben,
merkenswerth.
eutschen Orgel
waren. — 8. hr wird gengt, die am den Golles-
dienst gebundene Musik sei zu Karl des Grossen
Zeiten nach Gallien, England, Teutschland, Hel-
weiien, Friesland und Rusland eingedrungen. Ab-
geschen davon, dass sie schon früher in manchem
der genannten Länder: eingeführt war, wie kommt.
denn Russlanıl hieher, das sein Christenihum und
seine ltorgische Musik der griechischen Kirche ver-
| dankt? Die Disphonie als Spur des Contrapuik-
tes{?) in au früh angesetzt. Was der Verf. von
Alfreds des Gr. Gesungesvorbesserungen schreib,
lässt sich nicht beweisen, nicht einmal die Anstel-
eines Professors der Musik zu Oxford, ob-
ige sogar den Namen des Professors nen-
folgenden Erzählungen sind nicht
genau. Wellten wir uns aber auf die Berichtigung
aller gedrängt ausanımengehäuflen Angaben einlar-
sen, müsıten wir ein Buch schreiben. So fleissig
‚man auch diese Zusammentragungen gemacht sind,
30 wäre es doch gewiss weit nützlicher gewesen,
wenn der Verf. diesen Alles übergangen und da-
Da Aiten denn
und Irörterungen ausführlicher und
gründlicher ausfallen können uud müssen; das Buch
würde aber auch zuverlässig mehr genützt haben.
In der Beschränkung ze
Am auffllondsten sind u
hauplungen geweu
Jahr. Ging die Musik
Niederländer an zu grünen,
ling nen belchte Aus (. 40); — bis 1800 war
dio Musik in Malien an wei
@ 8. 50); — die Deutschen erbaueten ihre Tem-
pad auf hohen Bergen oder iu dichten Hainen, ih-
ten Thuisko zu verchren (? 8. 5
soll Luther den Grand zur Reformation gelegt bn-
ben. Nicht doch! er wur schen gelegt. Das war
697 1835.
des Werk seiner’ Vorgänger und des Geisten jener
denkwürdigen Zeit. Auf diesem Grunde baute er
sein Werk. Auch ist der Schluss übareilt: Luther
habe, darch aeine Musik noch mehr, als durch seine
Dichtung bewirkt, weil die erste ‚och gebraucht
werde, die andere nicht. Erstlich sind Luthers
Diehtungen noch nicht 10 zurückgesetzt, wie. der
Verf. glaubt, und zweitens, wenn cs s0 wäre, wie
es doch nicht ist, a0 wäre es doch nur ein Be-
weis, dass dio Dichtung bessero Portichrille ge-
nacht habe, als die kirchliche Musica; oder auch,
dass in der unklareren Kunst der Musik Manches
durch das Ehrwürdige des Alters und durch hei«
Yigen Gebrauch von Jugend auf einen Gefühlswerik
eihalte, auf den der Verstand nicht «0 begründe-
ten Einfluss habe, als auf Worte, die neben der
Empfindung auch bosimmte Gedanken geben. —
In der Componistenreihe, der kirchlichen Melodieen
häten wir die Beweise ausführlicher, d. h. nicht,
weitschweißg, sondern genauer gewünscht. Noch
wollen wir es nicht gane mit Süllschweigen über-
gehen, was der Verf. nicht ohne Biterkeit 8. 156
über den alten Choral in. rhythmischer Hinsicht,
gt. Wir wünschten, er hälte sich noch deutli-
aller darüber ausgesprochen.
Verf. recht, können wir seine Meinung durchaus
micht theilen. $o mannichfach im Rhyihmischen,
als hier der Volkachoral angenonimen zu sein schei
War er keirswege. Man verwochselt den Künsli-
chen Satz für den Sängerchor mit dem Choral fir
das Volk, Ein einziger Dlick in das Gesangbuch
der Böhtnischen Brüder und in die Luther. Agndo
(eu Wirenberg) wird Jeden davon überzeugen. So
gross, als der Verf. es will, war die Kunst des
Volkes in jener Zeit gar nicht; ist auch zur An-
acht nicht eben nölhig«
Was uns am meisten auffällt, ist die bunte
Anführung bald schr üchtiger, bald aber auch
solcher Werke und Bücherchen, auf die sich kein
Menich, der sie nur etwas genauer kennt, verla
na. Und doch sollen sie als Beweiso gel-
irin wäre genauer zu
Bei der zweiten Abiheilung des Buch
deutungen und Vorschläge zur Verbesserung des
iochen Theiles des evangelischen Cultus“,
378 — verweilen wir nicht, weil wir
nächstens bei einer andern Veranlassung davon zu
reden haben, wo sich das Wichtigste mit aubrin-
gen lässt ohue unhütze Wiederholung.
Trotz diesen zum Besten unserer Literatur
October,
Verstehen wir den |
No. 42. 698
nöihendigen Bemerkungen und frommen Wi
chen gebührt dem Werke dennoch, um derleie-
digen Zusammenstellung willen, eino gute Selle un-
ter den augenscheinlich wohlgemeinten; ja cs wird
für.nicht Wenige eine anregende und mannichfach
nützliche Lektüre sein. Das ührigens der Hr,
Verf, in seiner Vorrode unter Anderm auch auf
die unsere zum Buche „Erste Wanderung der äl-
testen Tonkunst“ in Gedanken und Wortausdruck
genaue Rücksicht genommen und. stillschweigend
uf seinen Gegensland übertragen hat, kann. uns
nur ehrenvoll sein.
Sechs und zwanzig Uehungen für die Flöte in
allen Dur- u, Moll-Tonarten, mit Vorhersen-
dung der Tonleiter, einem kleinen Präludium
und erklärenden Bemerkungen über Zweck u.
Vortrag componirt — von 4. B. Fürstena,
Krentz-Tonarten; Be-Tonarten. 107ies Werk,
38 u. 26 Heft. Leipzig, bei Breitkopf u. Här-
tel. Pr. y Thlte 8 Gr.
Diesen allen vorwärtsstrebenden Flötinen be
atens zu empfehlenden Ucbungen, welche dem Con“
servatorium der Musik zu Prog gewidmet sind, geht
Vorwort des anerkannten Meisters auf der Flöte
Yoran, das in vieler Hinsicht merkwürdig und
Eıkläruug dessen, was der Verf. mit seinen nüt
lichen Gaben zu bezwecken wünscht, hinlänglich
deulich ist. Wir euthallen uns nicht, den Lesern
diese Vorrede in ihrem ganzen Umfange, anstatt
eigener Auseinandersetzung, geireu milzulheile
„Die Flöte gehört zu denjenigen Tostramenten,
in denen, mach Bau und Vermögen, eich ein bo-
wandernswürdiger Charskterreichthum ausspricht,
Sie ‚ist ein treuer Wiederhall der menschli
Seele, weicher sie aus dem Bereiche der h
Rube’ und Pröhlichkeit zu den Tiefen der Schwor-
muth, ja bis in das Gewinn der Leidenschaft folgt,
‚ohne sich jema i
mählten Gesetze der Schönheit zu entfremden. Dar
bei hat, unter beinahe allen Instrumenten,
im Laufe der Zeit am wenigsten von ihrer anger
Aamınten reizenden Linfschheit entfernt, und schon
dieser Uimstand würde, selbst wenn
geuden geschichllichen Quellen fehlten,
40 dass man sie mit gutem Rechte ein Uriostrument,
699 1835.
einen Autochthonen der Musik nennen könnte
Dei einem Instrumente, dessen Ursprung sich in
das graueito Alterihum verliert, das siegreich in
den Umwälsungen von Jahrtausenden bestand und,
muit dem Reite ewiger Neuheit, in einer im Gan-
zen doch nur unwesentlich veränderter Gesalt, auf
unsere Zeit kam, muss cs um «so mehr hefremden,
Anss in unsern Tagen seine Ausbildung mit der au
derer Instrumente nicht völlig gleichen Schritt go-
halten hat, dass es meist mit einer feststehenden,
bequemen Herkömmlichkeit, einer den Kenner mit
‚Recht verletzenden Oberflächlichkeit behandelt und
aelbat in seiner Theorie im Allgemeinen noch schr
ässigt wird. Der Grund liegt wohl haupt-
eächlich durin, dass die Flöte leichter, als irgend
ein anderes Instrument, ihren Zögling zu einer ge
wissen Fertigkeit gelangen läst, die derselbe
gern als das überhaupt zu erreichende Ziel ansicht,
on wo aus kein wesentliches Weiterschreiten mehr
denkbar sei. Allein die, welche diesen Wahn he-
gen, stehen genau erst auf dem Punkte, wo das
eigentliche Siudium erst beginnen sollte, und wo
dus Instrument, deuen (am mich. dieses Ausdrucks
zu bedienen) materielle Seite der geiäuschte Kun
‚jünger mit dessen Wesenheit verwechseh, sich in «
(ter höhern Nator, seiner unerschöpflichen. Tiefe
zeigt und nur dem berufenen Talente, dem anlal-
tenden Fleisse Hoffnung macht, sis zu ergründen. —
Der Ver, welchen In em Teen, mm Um
nit dessen Instrumente, sch demecben nach
Kräften Defieundet u vertrat gemacht haben dürfe,
glaubt durch gegenwärtige Arbeit den Freunden der
Flöte auf eine willkommene Weine zu begegnen.
Er. hat diesen Uebungsstücken nicht nur eine fass-
liche erklärende Anleitung beigefügt, welche den
Studirenden mit Zweck und Gegenstand vertraut
macht, sondern auch Sorge geiragen, dass demael-
ben Gelegenheit gegeben wird, sich in allen vor-
kommenden Tonarten zu versuchen, indem die Flb-
tenspieler sich meist in einem zu beschränkten Kreise,
‘von Tonarten bewegen und viele der für dus In-
arament denkbaren ger nicht in Anwendung brin-
gen. — Derjenige, welcher sich dieser Anleitung
50 bedienen beabsichtigt, möge, um die Uebungen
möglichst zweckmässig zu süudiren, hauptaic
folgende Vorerinnerangen im Auge behalı
Er übe die Slücke langsam ein, nehme dabei atels
Rücksicht auf ein richtiges Lesen der Noten mit
allen Versetzungszeichen, damit aich keine Fehl-
October.
noten einschleichen, uud suche durch immer schnel- |
No, 42. 700
leres Spielen allıälig zur vollkommensten Ausfüh-
rung za gelangen. Ein wesentlicher Theil beim
Plötenspielen isn das Athemholen. Je mehr Noten
‚em Athemzoge der Bläser zu geben im Stande,
ist, desto mehr gewi Darstellung an Ein-
heit, dagegen ohne richtiges Eintheilen des Athens
deshalb die grösste
jur Erleichterung. für
den Spieler ist in diesen Uebungsslücken da, wo
am zweckmässigsien Athem geschöpfl werden kann,
ein Zeichen {) bemerkt, und wird denmach auf
Imungen, die sich auf Vor-
und Charakter beziehen, die beste Auf-
anempfohlen.
Was der Meister will und für wen er diese
Uebungen schrieb, in klar. Die Regeln selbst sind
vortreich, wie die Uehungen selbst. Es kann nicht
fohlen, dass sie dem Pleise den grössten Vorthei
bringen. Jeder Flölist, der elwas Tüchtiges leisten
will, wird sich von selbst damit vertraut machen.
Imprompiu
an Demoiselle Sabine Heinefetter,
den Degleung des Un. Kapeloshen Derandanderg
en Schlonweinkeller (gemunt das Butgricht) zn
Köngierg nit Minor Gegenwart hechrte,
.m Tempel
We Da betapberst Hera und.
We Inder gebt
Somäg von
Musikalische Topographie von Wittenberg.
Seit »808 wurde Hr. Prer. Philipp Christian
Meotbschiedler als Universitäumusikdireeior an der
Schlosskirche angestellt. Geb. d. 17. Ostbr. 2774
im Markiflecken Heinriche bei Suhl, udirte er in
Koburg und Wittenberg Theologie und wendete
sich zur Musik, in welcher er sich hauptsächlich
701 1835.
durch das Lesen dieser Blätter (nach seinem eige-
nen Ausspruche) weiter bildete. Den Sängerchor,
dessen Dasein nur von milden Beiträgen gefristet
wurde, fand er eingegangen und seine Thätigkeit
allein auf die Orgel beschränkt, Bei der Verän-
derung des Schuhresens 1816 wurde M, auch Can-
or an der Sudikirche, von welchem Amte der
Schulunterricht getrennt wurde. Br hat wöchent-
lich gmal öffenlichen Gottesdienst und zur Fasten-
zeit 15mal zu verwalten; für die Unterhaltung des
wiederhergesteilten Sängerchores zu sorgen; wö-
chentich a Singesunden in der Commwmalschule
und 5 im Gymnasium zu geben, Mit Hülfe die
ses noch nicht starken Chores und einiger Dilet-
tanten werden zuweilen Kirchenmusiken v. Hayıa,
Händel, Mozart u, s. w. versucht, Vor einiger
Zeit halte Ar. M. einen rein Astimmigen Gesang
Verein, der aber dur 13 J. bestand, weil alle Mi
lieder Solo singen wollten. Ganz kürzlich hat
Sich ein neuer Männergesangverein gebildet, von
welchem also noch nichts zu sagen int.
Nacunıonsem
Berlin, den 4. Octbr. 1835. Nicht allein
wegen meiner Abwesenheit von hier, sondern auch,
durch den fast gänzlichen Mangel an interessanten
musikalischen Neuigkeiten bin ich zu einer zwe
monatlichen Unterbrechung unserer Correspondenz
veranlasst worden. Wälrend ich mich an den
Nator-Schönheiten des reizenden Elb-Plorenz labte,
hatte hier der warme und trockene August etw
stürmisch begonnen, indem Excesse roher Volks-
menge die allgemeine Freude eiues, Preussen so
hochwichtigen, Pesttages sörten. Zur des
5. August war, ausser der alljährlich Statt Gnden-
den Wiederholung des Spontintschen Pesimarsches
und Volksgesanges, Cherubinits Lodoiska neu ein-
udirt. Dem. Grünbaum hat die Titelrolle, der
"Tenorist Schäfer aus Hamburg den Floresky mit
gutem Erfolg gegeben. Die twrefliche Musik hat
auch jetzt allgemein wieder angesprochen, leider
hat indess die werthvolle Oper zurückgelegt wer-
den müssen, da Dem. Grünbaum anf Urlunb nach
Wien verreist, auch Hr. Borler schon längere Zeit
abwesend und der neu engngirte Tenorist, Hr, Bich-
berger, noch nicht eingetroffen It. Ueherdiee fehlt
moch immer eine erste Sängerin gänzlich. Mad.
Seidler n. Dem. Lenz sind jetzt, nehet Dem. Leh-
October.
No. 42. 702
durch den Abgung des Hrn, Hammermeister ent-
‚den, ist bis jew noch nicht ersetzt, da Hr.
Pöck zurückgetreten ist und, dem Vernehmen nach,
in Prog bleibt. Auch dio beabsichtigte Austellung
der Mad, Fischer aus Karlsruhe hat Hindernisse
gefunden. So hat sich denn noihwendig das Opern-
Repertoir nur auf wenige kleinere Singspiele be-
schränken müssen. Bin Bassist Halm aus Camel
hat in einigen Gastrollen, z. B. des Sarastro, Ca-
spar im Freischülz u. *. W-, mar theilweise ange-
sprochen.
Der- September brachte uns eine angeblich
neue, eigentlich aber schon alte Oper: „Die Ro-
senmädchen“ nach Theaulon von Koizehue, mit
wer. Die Composi mo
lodisch und natürlich, dem Text angemessen, theil-
weise jedoch in den Fornien nicht mehr aeiigem:
Durch eingelegte Arien und Lieder von franz
schen uud italievischen Tonsetzern stellte sich der
Contrast nach schärfer heraus, Dex Eindruck die-
#ca gut gegebenen Singspiels war daher auch uur
oberflächlich,
Mehr sprach Mehuls „oseph in Aegypten“
durch den seclenvollen Gesang des Hrn. Mantia,
die kindliche Darstellung des Benjamin durch Dem.
Lenz und den würdevollen Vortrag des Hru. Zachie-
sche als Jacob an. Auch Paer’sSargin int wieder
in Scene gesetzt und durch die vorzügliche Aus-
führung der drei
vorgenannten Personen beifällig.
Man spricht jetzt von ünlienischen Opernvomtel-
lungen mit Mad, Musi und Hrn. Nourrit dem Jün-
gern. Auch die Tänzerinnen Dem. Elsler werden
je erwartet. Ein nenes Ballet von dem jün-
'sglioni „Undine“ soll schr prachtvoll und
vorbereitet werden.
Die lange Abwesenheit des Königlichen Hofes
während des Aufenthalte in Schlesien, Kalisch u.
Teplitz hat hier grosse Sülle in Geschäfen, wie
yungen veranlasst. Mitte October wird
| Alles wieder beleben — Auf
der Königsstädter Bühne, welche zur Feier des
3. Auguste lozart gab, führt Dem. Viel
fort, Ganrollen zu erhöheten Eintittspreisen zu
geben, Welche vom ısten d. an für sämmiliche
Opern-Vorstellung eingeführt sind, Um auf Ti
703 1835.
tus zurückeukommen; so war ich so unglücklich,
einer durch Dem. Vial als Sextus schr vernachlä
sigten Vorstellung beisuwolmen. Wie es hie
hatte die Sängerin kurz vor dem Anfange der
Oper den zu Genua erfolgten Tod ihres Vaters
erfahren. Dieser Umstand entschuldigt all
grosse Zerstrenung, verfehlte Eintrilte, Del
‚nen u. dgl. Die Direetion hätte aber licher die
Oper ausseisen sollen, in welcher Dem. Gerhard
ala Vitellia, weniger als Bravour-Sängerin (die
Arie mit dem Bassethorn ist in Hinsicht des Um-
ihrer Stimme nicht angemessen, weshalb auch
vferen Töne verlegt wareu), als wegen ihres
fearigen Vortrages und durch tiefe Empfindung
in gefiel. Auch die Leistung des Hrn. Hol
(us ist schr befriedigend. Viel
us Rücksicht gegen die Sängerinnen zu
‚en genommen, kurz — Mo-
wurden
langsam oder ze
zart’ Geist war es nicht durchweg, welcher
‚eignen sich die moderoen filienischen Eifzctopern
arm meisten. Wie es heisst, sollen „Moses“ von
Rossini und „Die Puritauer‘‘ von Bellivi gegeben
‘werden. Den. Hähnel ist zurückgekehrt, als Alaide
in der Straniera und Romeo in den Montecchi u.
Capuleti mit vieler Theilnshme wieder aufgetreten.
Dem. Gerhard gefällt sehr als Elisabeth in Ar
ber Lestocg. Semirami
nisch
Die Herren H. Ries, Maurer, Böhner, Just
and W. Taubert haben zur Eröffnung des neuen.
(im vorigen Herbate abgebrannten) Saalcs im Eng-
ischen Hause bereits das erste Concert dieses Wiu-
tersemesters, auch zu Anfung Novembers Quarteit-
Soirden, eben solche auch die Herren Zimmermann
und Genossen angekündigt. Hr. MD. Me
ternimmat ins October noch erat eine Kunstreise
reinem jungen Sohue und wird im November che
(- und Symphonie-Aufführungen |
tbätigem Zweck vor, in welchem ausgewählte Ge-
‚sangnücke, vorzüglich die Chöre von der Comp-
den verewigten Fürsten
len. höchst interessanten Werks
erscheint im November; auch der Klavier-Auszug
wird bereits vorbereitet. — $o hoffe ich denn,
Ihnen, verehrtester Herr und Freund, einen sach-
reicheren October-Bericht miiheilen zu können,
October.
No. 42. 704
worn der gegenwärtige nur als Anknüpfungspunkt
dienen möge.
Leipzig, am 12. Ocibr. Am gien dieses
gab uns Kr. Igo. Moscheles, Prof. an der Kön.
Akademie in Lond des Gewandhauses
ein Extraconcert, das unter die besuchesten ge-
hörte, deren
möchten cs geradchin din
Extraconcerten nennen, die diesen Namen verdie-
50 ausgezeichnet war es in dem, wı
ca uns brachte und wie es uns gebracht wurde.
Sctbst die Beihölfen waren höchst ansichend; Fl
Heor, Grabau sang, eine Arie von Mozart, und un-
ser in vielfacher Hinsicht ausgezeichneter Hauser
1 eine Arie aus der ersten Oper Roninisr „La
Pietra del paragone“
Oh se derart in no).
Den Anfang machte des geehrten Concertgebers
neue Ouverlure zu Schillers
frau von Orleans“, die nun sowohl
stimmen ala im Klarierausz, unter folgenden Titel,
gedruckt erschienen int bei Fr. Kistner in Leipeig:
Ouwerture & grand Orchestre de Jeanne d’Are,
Trogeäie de Schiller, comp. — par I, Mor
achrtes, Ocus. gi. Br. 5 Thle,
Dasselbe Werk für das Pianof., zu 4 Händen
eingerichtet vom Compon, Ebend« Pr. ı6 Cr.
Das mit fühlbarer Liebe und grower Darstel-
Nungewahrheit geschriebene Werk, welches in un-
gern Blätern erst vor Kurzem von London aus
treu und schön geschildert worden is (8. 583),
machte den würdigen Aufung. Dass ein solchen,
Ein ganzes gehalweiches Trauerspiel unlasseudes
‚lde seine bedeutenden Sch
diesmal ausrahmweiso in die Probe, um Alles erst
in der Zergliederung, dann im Ganzen zu beach-
ten; und wir haben uns im ersten Werden des
versuchten Werkes reich unterhalten und von der
Hinstellung der Gesamtheit lebhafl angesprochen
gefühlt, und noch lebhafler beinı Vortrage im Con-
Certe selbst. Je klarer man dem gelungenen Werke
bei wiederholtem Hören folgen Terut, desto grös-
ser wird es wirken, Unser trefficher Londoner
Correspondent hatte dem dämenischen Elemente
mehr Fiusteres, Herbes, Grelles gewünscht: wir
nieht; die Verschiedenheit des Urtheils über Ein-
zelnbeilen eines wichtigen Ganzen, die in der Mu-
1835.
ten auch unter den Kennt-
tigt, hat wohl hier
ıd in der Schwierigkeit der Gattung
selbst, die zunächst an den Tondichter die grössten
Anforderungen macht, aber auch vom Hörer no-
ben allgemeiner Vertrautheit mit der Kunst noch
eine ungezwungen menschliche Hingehungslust vor-
auselat, Sehen wir auf die Aufasung und Ver-
nlichung des geholienen Geistes des idyllisch
romantischen Trauerspiels, s0 erscheint es uns in
Wesen und Gehalt der Musik wahrhaft meister-
liche betrachten wir cs ala cin frei für sich da-
ick, wie es dem erscheint, der die
Fiche Dichtung nicht kennt, oder der sich
i ft deutlich. genug. überselzen
705
ak überhaupt nicht
vissreichsten bi
gesunden voller
ubrundendes FI
derungen noch weniger bemer
ten. Das wäre aber auch Alles, was
für die ersten Male des Hörens und für vollallge-
ichkeit des vortreflichen Ganzen zu
wünschen hätten. Nie hat der Künstler auf bl
sen Bileet, sondern stels auf Geist und Wahrh
geblickt, was auch dem Befangensten namentlich in
dem treu charakteristichen, sul] frommen Schlusse
einleuchten muss, der 8. 586 schr bezeichnend
eine übe Himmelfahrt genannt wird, Schliesst
irgend ein Tondichter auf so stille, wenn auch
noch 10 geistinuige Weise, s0 opfert er wenigstens
October,
706
dersetzung des schwierigen und schr Jebhaft aufge-
nommenen Concerts, wird man dies um 20 ange-
messener Önden, je mehr man sich denken kann,
wie sch des Meisters Spiel die Aufmerksamkeit
er vorzugsweise auf sich zu ziehen weis,
ir uns weit mehr dem Genusse des Can-
des Werkes
im Allgemeinen beim Anhören jedes
a zu hun gewohnt sind, #0 weit es eben
möglich ist. Nach der ausgezeichueten Ouverture
zu den Hobriden v. Felix Mendelssohn-Bartholdy,
No.42.
lie schr schön vorgelragen wurde, entzückte das
Ductt für 3 Pianof. „Hommage & Häi
vom Concerigeber, vorgelragen ©
Ba
ahlreiche,
uf vielfachen Wunsch
beiden Meistern am 12. da,
Musikdir. Mendehsohn
Versammlung, co dass
'holdy, di
mit gleichem Beifulle begrüsst wurde. Den Schluss
's genussreichen Concerts machte eine freie Fan-
tasie des gefeierten Meisters, welche so schön ge-
lang und in s0 schwierigen Verknüpfungen gehalt
dass wir ihn nie vor-
Ueber die Art seines
iels noch etwas hinzuzufügen, wäre völ-
da wir schon eine möglichst ge-
unue Beschreibung der eigenthümlichen Beschaf-
fenheit desselben wiederhult gegeben haben.
Im zweiten, wiederum ausserordentlich gefüll-
ten Abonnement-Concerie hörten wir die heral
Esdur-Symplonie. von Mozart vollkommen schön.
für die ersten Male des Hörens den lauten Beifall | Dem. Weinhold aus Amsterdam sang Scene und
der in sich zurückgeführten Versammlung freiwil- | Ario aus Torvaldo « Dorliska von Rossini: „Dore
ig selbst auf, um echter Gediegenheit und Wahr- | son?“ anfangs schr ängstlich, bald s0, dass sio sich,
heit willen, die ihm dafür in naher Zuku die Zufriedenheit des Puhlikums gewann, das ihr
Wiedergenusse seinor Schöpfung
pelt lohnen werden. — Darauf ug uns der M
ster, sogleich beim Aufreten mit Auszeichnung
empfangen, den ersten Satz seines
kes, nach MS., das Concerto pathätique
Ünsicht. growartge Leistung,
es uns nur beklagen lies, dass das Ganze noch
1 gegeben werden konnte, weil ea nach nicht
weiter zu Papiere yebracht worden war. Möge
vor, eine in jeder
di
es bald so end kräfigen Geiste vollendet
werden, wie ‚men worden ist. Nach der
gleichfalls hei genommenen Arie folgte «
neues Concerto fantastique.in Bar, auch noch MS,
wirklich das, was das Beiwort sagt. Wagen wir
nach zweimaligem Anhören. noch Auseinan-
Tauten Beifall schenkte. Wahrscheinlich bleibt
bei’uns, Dann hatte der Prof. Hr. Ign. Moscheles:
die Güte, uns mit seinem nie veraltenden G moll-
zu erfreuen. Seine schöne Ouverture zu
Jungfrau warde wiederholt vom Compo-
ch, schon heuer ver-
standen, den gerechten Applaus der zahlreichen
Versammlung. Hr. Knecht aus Aachen trug uns
Thema und Varistionen für das Violoncell von
Merk mit Fertigkeit und Geschmack vor und ern-
messenen Beifall. Auch das 2te
Finale aus Don Juan, was auf der Bühne gewöhn-
weggelauen wird, gesungen v. Dem. Grabau,
Dem. Weinhold, Dem. Döring, Hrn. Gehhard
(Teuer) und Hrm Weisko (Leporelle) erquickte
1835.
die Hörer. Deu Schluss des reichen Abends machte
das eben genannte Doppeleoncert des Hrn. Mo-
scheles, von den beiden Freunden schr feurig vor-
geirogen, dass der Saal vom Beifalle der erfreue-
ten Menge widerhalle.
Hr. Wild, berühmter Tenorist aus Wien, hat
bis jetzt deu Masaniello hier gegeben und ist im
ten u. Sten Acte herausgerufen, überhaupt mit
lebhaften Beifall anerkannt worden. Sein Gesang
ist noch immer schi
der Schmelz der Jugend von seiner Stimme ge
chen ist und Manches mit fühlbarer Austren
hervorgebracht werden muss. Sein Falsett tel
in keiuem Verhältnisse mit der Bruststimme, Deu-
moch hat sein Gesang, der sich namentlich durch
sche deutliche Aussprache auszeichnet und durch
Feuer des Ausdrucks, oft eiwas Ergreifendes. Sein |"
Spiel ist leidenschafllich und mit dem Gesange eins;
heile sind zuweilen etwas übertreibend.. Hr. Pög-
ner, Bass, sang gut, und die Summe, Dem. Wag-
mer, spielte beifällig. Alles Uebrige auf den
Breitern war diesmal unter dem Unbedeutenden, bis
auf den Vesuv, der seine Sache recht feurig machte.
Todesfall.
Vincenzo, über dessen Geburtsjahr
(eu Catanca” in Sicilici) die Angaben fast überall
verschieden eind, ist an einem Entzündungsficher
im September zu Paris geaorben, wälrend man sein
leiter Werk „Die Puritaner“ auführte, 18 Stun-
den dauerte der Toderkampf. In seiner ganzen
Rrankheit hatte er keine Ahnung von der Gefahr,
in der sein Leben schwebte, Er hinterlät mehre
Geschwister, Vater und Grossvater, welche beiden
Leisten Musiker sind. Alle Pariser Künstler Ia-
ven seinem Begräbnisse beigewohnt. Danlan, wel-
eher in glücklichen Zeiten des beliebten Componi
ten eine schöne Büste desselben lieferte, wird nach
den Zügen des Entschlafenen eine zweite a
Wir werden ausführlicher über den früh Gesch
denen sprechen, sobald wir genauere Nachrichten
über sein Leben eingezogen haben. Vorschaelles
Nachsprechen schadet meh, ala cs Hält.
October. No. 42.
Kunız Auzuıcen
Sauvenir de Boieldieu, Variaiions sur un molif
compose par Charles Zud, Hofmann. Com-
postes pour le Pianof, par Charles Cseray.
Oeur. 352. Prague, chez Marco Berra. Pr.
ın.c.M.
In Czerny’s bekannter Weise, vollgriffg und
mit klaviermässigen, gut ia die Hände fallenden
und klingenden Ferligkeitsgängen. Der erfahren
abwechseluden Variationen sind 6. Unser Exem-
plar ist schr unsauber gedruckt.
1. Fantaisie pour le Violon wur des Thömes fa-
voris de VOptra: „Le Pre aus Cleres“ de He-
Told, av. accomp. de LOrchestre — par Fran-
gois Schubert. Leipzig, chez Breitkopf et Härte.
Pr. 3 Thlr,
3. Das. Werkm. Begl. d. Pfie. Ebend. Pr. 16Gr.
Hof- u. Kapell-
im Auslande durch seine Kunstreisen ala meisterli-
‚cher Violinspieler u. als gebildeter Mann überhaupt
‚gekannt, Seine Art der Behandlung seines
Instrumentes in früherer u. neuester Zeit ist
Bl. wiederholt beaprochen worden. Bei weitem die
meisten Leser werden ihn, gleich uns, grosse Ge-
müsse zu verdanken haben. Seine Meisterschaft auf
der Violine, wie sein geschmackvoll verziert
!ı auch in diesen Coneertcomp, deuli
Geschickte Violinspieler werden mit dieseu
esangreichen Salonstück Ehre einlegen
ischten Publikum
in gleicher Bedeutung genomuien wird,
erwähnt worden. So ist es auch mit dem vorlie-
genden Bravourstück. Die Zusammenstellung ist uu-
vhaltend u. den Forderungen entsprechend, welche
man an ein Werk der Art macht. Fertige Spieler
gehören allerdings zu einer glücklichen Ausführung,
Von den Vortheileu eines Klavierauss. für solche,
Comp. haben wir glei
unterlaltende Werk wird
hen Musiken und zu Uebungsrersuchen ziemlich
ausgebildeter Virtuosenjünger eignen.
(Hierzu der Intellig
Blatt No.x)
Teipeig, bei Breikpf und Härtel, Redigirt von G. I, Fink unter seiner Verantwortlichkeit,
- INTELLIGENZ-BLATT
zur allgemeinen musikalischen Zeitung.
October. MX 1835.
Tir.6r.
Eraruy, C., Trois Ike Larori hai des Opd-
Tin: Anna Bolanı de Douieth, los Orgin de
Carafı, Sonaanbula de Dellih,
Anzeige
Verlags-Eigenthum.
In meinen Verlage eschelen mit Kigenkumsrecht:
n 2er Op 568,
Troin Carat fun
varicn pour ie
Mulhio
De.
uoipeig, den 1. Ocibr. 1835. 2: Caratine de
©. F. Peter. = 3. Caratia
— Verstomsbrilenen por
Caratie d’AnnaBiolena dei
Anzeigem
Neue Musikalien
im Verlage .“
ac — Dann bilnten ot modernen. Op. 63. Kine
Bureau de Musique Collect de Dan
von Ne. 1. Se Wen Zu
R. Petere in Leipzig. = 2 Snap Be
Br Pe ee — Yioggenen de Dasır pou Zu
(Erben in dien Dech- und Bskhandlungen. =
Aecompaguement da deun Vi
Für Suiten- und Blas-Tustruwenie. nen : u
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Heer Quer pour da im Verlage
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: | N. Simrock in Bonn
Für Phaofarte mit und ohne Deglehung. Der Pro. 38 San Fun od 28 An,
eethoven, L. sim, Pralte Siafnie, erngie
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Loewe, C., Ourert
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Mocker, A, a Din
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Beothoren, Parka in Kepler. En 2
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Wilhelm Paul in Dresden.
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Manting, Au, Das frac Land, Gedicht r. Oriepp
für eios Sopran-Snme m. Bel. des Pfte vu
Violoncel ad Ib. _..
Reisrige Lieder für cin Son
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mit Ang. Are Pie. Ope von 1
—— Die beiden Haucher. Kom, Dusit sch Gricbel
Baal dere. “
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Neue Musikalien.
Bei MoriteWi
erung an
Das Lager bei Kalisch
für dus Pinoforte Dr, 1a} San.
tz Marsch der Drsunen, Marıch der Renn, Ka
Einladung zur Subscription.
18 leichte Nachspiele für 4 Hände
und Pedal,
als Uebung für Anfänger im Orgelspiel,
oompen. von HP. Schneider.
Mi Uarsch Güngt mun gewöhnlich die Uehungen der
chenden Orgelhpinler mit einem Choral an, und
Gewinde mu sch
wehreste Uebang, Würde und Gefühl erfordert, zur Schälee
Zu den ernen Lebungen auf der Orgel ind Ich
pie Anher das Zwechmänsgeie, Ha werde jedoch
och chlecht Alogen, wenn der Aufinge, der an die Behand“
Hung der Intromente noch gar nicht genühat ht, alch al
überlaıen heit, weil km die Bindungen, welche die Orgel
verlangt, fremd si
Die Tenstücke geben vom Leichten vum Schwerern.
reellen Stufenfolge durch
Konarten hindurch,
Da diser Weg, sich
och wenig oder gar nicht
Gen mosikalichen Arbeiten
freuen das Glück
Un jedoch den unbenftelten Aufingern sowohl, aa auch
den Herren Lehrern den Ankauf diesen nünlichen und ad
Werken zu erleichtern, wihle ich den Weg der Saba
Das Werkchen n
Wülh, Schneider, Nuski
eipaig, bei Breitiopf und Härtel, Redigirt unter Verantwertlichkeit der Verleger.
709
rı0
ALLGEMEINE
MUSIKALISCHE ZEITUNG.
N
Den 28" October.
43.
Berichtigung von Friedrich Schneider.
Der Verf. des Aufsatzes über Cherubini's Lodoiska
in No. 36 u. 57 behnupiet in letzterer Nummer
8. 617 über eine Stelle des Quartett in P dur im
asten Act (No. 4) Folgendes: „es würde in der
besprochenen Stelle gegen das Ende des Quarteite
von allen Sängern, auch dem Chor, Pdur, fortis-
simo fortgehalten, und während dem von allen
Tostrumenten Gesdur.“ — Nach der mir vorlie-
genden, in Paris gestochenen Originalparlitur (suf
dem Titel it noch der 18. Juli 1791 als Tag der
ersten Aufführung im Theatre de la Rue Feydrau
bemerkt) it in der fraglichen Stelle der Quartals
@wischen den Personen: Floreski, Verbel, Titzika
tar (Chor ist gar nicht dabei) keine
Vereinigung des F’dur-Accords mit dem Ges dur-
Accord zu erhlicken, wie der Verl. zielt, «0 etwa
se
a nn ee
=
Die Hörner verdoppeln dabei den Bass — und
sämtliche andern Instrumente Oboe, Clarinetien,
Violinen, Bratschen und Fagote atellen dieselbe
Harmonie der 4 Solostinmen (von Cherstimmen
ist, wie gesgt, gar nicht die Rede) in folgender
Verdoppelungsart dar:
Der ganze Modulatiotsgang ist von vier Takten früher
vw WT-v.r
Dat vn,
Die lange Dauer dieses Accords hat allerdings et-
was Greiles, Peinliches; in der Zusammenstellung u.
Verbindung liegt es nicht, u. jener Grelle würde sich
verlieren, wenn der Accord in folgender Bewe-
= se
ung eingefügt wäre: E= Se = noch
mehr, wenn in der Oberstinıme der Sprung von des
ach ge vernieden wäre: Berge
T 02 Er
Pe ML
Solche Folgen
wöhnlichen.
Reczwsıonns.
da Sinfonia a gran orchestra compauta e dedi-
cata all illustre Sign, Cherubini per F. Fimy
« data alla luce par la Societä Olandess per
Tincorraggiamente della Musica, Rotterdam,
preso L. Coenen. Pr. 12 Fl.
Mit dem Tebbaflesten und begründetsten An-
heil haben wir schon öfler unern teutschen und.
ausländischen Lesera von den grossen, immer ei-
genden Verdiensten gesprochen, welche sich der
kunst- und vaterlandliebende holländische Verein
zur Beförderung der Tonkunst bereit erworben hat
und immer einflawreicher zu erwerben forifährt,
Wir erinnern hauptsächlich an Alles, war wir im
vorigen Jahrgunge 5. 821 bei Gelegenheit der Ber
urtheilung der van dem ehrwürdigen Vereine her
ausgegebenen Messa von 3. B, van Bree geagt ha
43
Tu
.u gestochenes Werk der wichtigeien Art aller
Instrumentaleomposition anzeigen za können
'vondem rühmlichsten Eifer, der Tonkunst naıment-
lich «seines Vaterlandes, so wie im Allgemeinen,
bestens zu nützen, ein leuchtendes Zeuguiss von
Neuem ahlegt. Wir geniessen dabei die grosse
Freude, immer deulicher une bewusst zu werden,
wie der geehrte Verein sowohl, als bei Weitem
Mehrzahl des. holländischen Künstleryerbandes
verwandte, gemeinsame Wesen einer und der-
selben Abkunft, den gemeinschafllichen germani-
schen Ursprung und die ähnliche Richtung
verhundenen Geistes und Strebens treulich fesl
ohne dabei eine einsei
deter Nachbarrölker
Insmen. Mit dieser naturgemässen Anhäugl
an ein wohlbegründetes Stanunrecht, mit
‚srneut festeren Anschliessen an teutschen Flei
teutsch gemütliches Ideal, gefördert vou so unwaı
‚delbarem Gemeinsion eines vielvermögenden Kunst-
vereines, muss der Aufschwung zunächst der be-
‚gabtera Kunstjünger und durch sie bald des Ganzen
immer gläusender aus Licht treten. Es ist zu un-
serm Bedauern, dass wir unsern geneigten Lesern
das.innere Wesen dieser zweiten grossen Werkes,
das der holländische Verein zur Beförderung der
Tonkunst auf seine Kosten zum Druck beförderte,
nicht vorzubilden vermögen, weil uns nur der Siim-
‚menaböruck, nicht die Pa
che ein solches Werk, was
nieht Gelegenheit hatten, gar nicht beurtheilt wer-
den kann. :Um der Wichtigkeit der Sache willen
darf aber vor der Hand wenigstens die schlichte,
Anzeige des Werkes in unsern Blättern nicht feh-
Ten, welcher eine genanere Raschreibang folgen wird,
sobald wir ans dazu in den Stand gesetal schen.
Vernachlässigung gebil-
ich zu Schulden kommen zu
keit
1 vorliegt, ohne wel-
achen Inıtrumente, ihres Alters, Tonumfange
nd Bauen, ihrer Erfinder, Verbeserer, Pir-
Wuosen und Schulen, nebst einer fasslichen An-
Weisung zur gründlichen Kenntaiss und Ber
handlung derselben, entworfen von Wilhelm
‚Sehneider. Neise u. Leipzig, bei Theod. Hun-
minge, 1834. 151 8. in 8.
Der durch vielfache Unterweisangsschriften be«
kannte Verf. hat hierdurch für Dileitanten und für
Alle, die einen kurzen'und hündigen Begrif von
1835. Ontober, No. 43.
ben, und freuen uns, jetzt wieder ein auf seine Ko- }
ir auch zuhören noch |
torisch-technische Beschreibung der muikali- |
zı2
den meisten rusikalischen Instrumenten erhalten
und durch Nachschlagen sich über das Hauptsäch-
lichste ohne viel Zeitaufwand belehren wollen, ein
Compsndium geliefert, dns ihnen mitzlich sein wird,
dus also keinesweger überflüssig genannt werden
kann. Mit Vergnügen erschen wir aus den mei
sten Beschreibuugen, vorzüglich solcher Tonwerk-
zeuge, dio noch gebräuchlich sind, also für diesen
Zweck der wichtigsten, dass ler Verf. Fleie au
über diesen Gegenstand vorhandenen gebräuchlich-
sten Schriflen, wie auch mänche sellenere, wohl
benutzt hat, Unter die am meisten auszugswehe
benutzten und, was nicht immer geschicht, auch
namhaft gemachten, gehört auch unsere mus. Zeit
Damit das Handbuch so wohlfeil als möglich ver-
kauft werden könne, it der Druck ziemlich klein,
aber nicht unleserlich eingerichtet worden. Trotz
dem ersicht Jeder, der einigermoassen wit der Sache
vertraut in, dass nicht Alles, sonderu eben nur das,
was zu einer übersichtlichen Kenntnis Tür das Beste
| erachtet wurde, mitgetheilt werden konnte. Der
| Titel iet daher zu weit gerathen; namentlich häte
der Zusatz „uebst einer faslichen Anweisung eic:"
wegbleiben sollen, Es lässt sich etwas der Art in
einem solchen Umrise durchaus nicht ausführen.
Die angehangenen eilf Tafeln der Applikatur für
| Flöten, Chrineten, Posanen etc. sind dazu lange
noch nicht hinlänglich. Zusätze zu dem Einzelnen
würde der Verf. gewiss aclbat zu machen Im Stande
5 wie unterlassen daher dergleichen. Mehres
Wesentliche in der Darstellung der vorzöglichsten
Instrumente hätte ohne Vergrösserung der Schrift
seinen Rauın durch Weglassung der schr geicäng-
ten, aber auch dadisch zienlich uurweckwäs
igen Einleitung, die von den Musikinstrumenten des
Alterthums handelt, leicht gefuiden. Sollen solche
alterthünliche Angaben etwas nützen, so mass dafür
ein eigenes Untersuohungıwerk geschrieben werden,
af Treu und
mit sorgfältiger Anzeige, woher.
Nerdiogs kostspielig ausfallen: cs ist aber anch di
Einzige, was Nutzen beingt. Bei dem Allen ist
das Buch zum Handgebrauche zu empfehlen.
Herr, wer wird wohnen etc. Der 15. Psalm
1% Bingstimmen mit Begleit. des Orchesters in
713 1835.
Musik gereist —.von Carl Bräuer (Cantor in
Werdau). Leipzig, b. Breitk. u. H. Pr. 0 Gr.
Durch diese. schr gelungene, tüchtige Arbeit
Iernen wir abermals einen unserer geschiekten, Mi
aikekundigen Cantoren mehr kennen, welcher bis-
her im Süllen schon viel für die Kunst gewirkt
hat und voll Eifers für sie in aller Redlichkeit zu
wirken fortfährt. Schon manches grosse, schön er-
fundene und Heisig durchgeführte Kunstwerk von
gesehen und freuen uns nun der ersien- gedruckten
Bekanntmachung: Ein gesunder Sion, ein unge-
künstell frommer Geist, eine schlichte, dabei ala,
kunstgewandte Stimmenführung zeichnel Alles aus,
was wir von dem eifrigen Manne- bisher kennen
gelernt haben. Das Fliessende seiner Schreibart
macht dio Ausführung leicht und das frisch Ge-
müühliche wird ihuen überall Eingang verschaffen,
wo nur Sinn für Kirchenmi
empfehlen daher diesen sch
toren und Choryereinen iu Kirchen und Singal
demieen und wünschen, dass bald mehr derglei-
chen von diesem Componisten der musikalischen
Welt durch den Druck übergeben werde.
1: Wechselgeränge für den hstimmigen weibli-
chen Chor oder ungebrochene Knabenstimmen,
Dichtung u. Composition v. Mans Georg Ni
geli. Partitur. Zürich, bei Hans Georg Nägeli.
3. Wechselgesänge für den Männerchor u,
5. Wechselgesünge J. d. gemischten Chor u.
Welchen Autheil diese Chor-Wechselgesänge
allen 3 Bearbeitungen in der Schweiz gefunden
Subseribenten,
vorgedruckt worden ist. Haffenlich wird
‘h ihrer auch in unsern, vorzüglich in nach
weiter auszubildenden Singvereinen bedienen, wir
glauben mit Vortheil. Die Texte sind allgemein
‚gehalten, nicht blos für die Schweiz, sind unver-
Künstelt, maturfa
ganz angepasst,
nen erst voll wirken, Die meisten euthaltea Na-
turschilderungen: Lenzgefühl, Spasiergang
wärts, Aussicht vom Berge, Spaziergang Lulwärls,
Waldesklang, Herbit, Im Spätjahre Die 3 leiz-
ten sind didactischer Art, alsı Leicht und schwer;
Frage und Antwort; Eifer, Den leizien wollen
wir als Probe milheilen.
October: No. 43.
Berite dich aue mit Macht
gemäss leicht geführt und grösstentheils bei aller
Natürlichkeit wahrhaft 4stimmig, mit aller Sorgfalt
gereizt; di
halten,
Tachen der. Modulation
hythmischen gesucht "und gefunden, Wo aber
einmal der Verf, sich eino bunte Modulation ver-
gdont, da glückt es ihm in diesen Gesängen in der
‚Regel am wenigsten, So ist uns z. B. No.y „Im
Spätjahr“ lange nicht so eingänglich, ala die frü-
heru, Es haben sich auch in diese Nummer, als
ob alo im Allgemeinen leichter beachtet
wäre, die meisten Druckfehler eingeschlichen.
berhaupt wollen uns alle Gesänge vou hier an we-
miger zungen. Vielleicht Hegt es daran, dass der
sondern hauptsächlich im
Componist eine gewisse Bildungsstufo der Sänger
vor Augen hatte, über welche er sich nicht erhe-
ben wollte, was am Ende eine Ermüdung im Ton-
weit weniger sichtbar werden
rachtenden. Man wird j
nicht hintereinander vortragen, wodurch der gute
Eindruck sich verstärken muss, Angenchm und
nützlich sind sie gewiss sowohl für den weiblichen,
als für den Männerchor, der nur schr geringe Ver=
änderungen erhalten hat. Völlig umgrarbeitel, und
zwar gl, int die Stmmenführung für den gemisch
ten Chor, so dass wir die Wechselgeiänge in
allen Bearbeitungen bestens empfehlen.
Wiotoneell-Schule für d. ersten Unterricht, Nebat
4a zweckmäniigen Uebungsstücken nit Bezeich-
mung des Fingeratzen von J. J. Fr. Dotzuuer.
Werk. Wien, bei Tob, Haslinger.
Pr. a Tilr. 16 Gı
hat dieser Meister des Violoneells
‚bte Comp. für sein Instrument früher eine
he ınete Violoncellschule unter:
ge
folgenden Titel herausgegeben zum Nutzen Vieler:
715 1835.
Methode de Violoneeile par I. J. Fr. Dötsauer.
Französisch u. teutsch, in Mainz, b. B. Schotte
Söhnen. Pr. 7 Fl. 2 Kr.
Die neno; oben genannte kleinere Violoncell-
schule macht die grössero nicht überflüssig, soll es
uch nicht: aber höchst nützlich für den ersten
Unterricht, ja noch darüber hinans, ist diese neue,
allerdings in bedeutenden Vorschriften mit der
ersten zusammentreffen muss, zuverläsig. auch.
Den Anfang macht hier der allgemeine Unterricht
vom Notensystern, den Noten, Schlüsseln, dem
Takt, den Tonarten, was in der grünen voraus-
gesetzt wird, Das Vorzüglichste darin sind die
Vebungen für 3 Violoncelle von 5, a9—58, von
der schlichten C dur- u. A moll-Seala an, erst in die
Verwandischaften der hekreuzten Tonarten, jede
mit ihrem Moll wechselnd, übergehend, dann mit
B-Vorzeichnung denselben Weg verfolgend. Dar-
auf beginnen, immer zum Schwerern außleigend,
für das erste Violoneell melodischere Uebun
ben a0 unterhaltend als mutzreich. Der angezeigte
ingersatz it nicht besser za wünschen. Auch
wird es den vielen Freunden des Meisters überaus
lieb sein, Dotrauer's schr wohl getroffenes Bild-
iss vor dem Werke zu schen.
Premier Quintetto pour IT Piolons, Alto et II
Fioloncalles — composd p. W. Hl. Veit, Leip-
zig, chez Fr. Hofmelster. Pr. ı Thlr. 20 Gr.
Ein neuer Componist und zwar ein Diletantz
der uns übrigens ganz unbekannte Mann ist bein
Magbtrat io Prag angestellt, aber ein offenbirer
Künstler, d. A. den natürlichen Anlagen und der
Schule nach, die er tüchtig durchgemacht Ist. Das
beweit. diese seine erste veröffentlichte Composi«
deren Partitur wir mit wahrem Vergnögen
les, was erlerut und fleissig eingeübt werden mus
voll der Geist, was er denkt und empfindet, fr
ungehindert und wahr aussprechen können. Geist
ist auch da und ein irischer, eigenthümlicher, ge-
sunder, kein rasender, aber ei ıglicher. Man
das
kana aur won der schön verflochtenen Ineinander-
führung der Instrumente gelten: im Wesen selbst
ist er ein anderer, klarer, heiterer. Der Mann
wird ach erproben. Es ist Kraft in ihm von in- |
October.
No. 43. 716
men und aussen, dem Gehalt und der Form nach.
Man soll auf dieses Erslingsquintelt achten. Wir
empfehlen es Jedem, der weis, was Musik
©. W. Fink,
Nacunrcarzem
Pierten grossen Musikfest in York am Dienstage
den Bien September 1855 und den drei
Jolgenden Tagen.
Der unsterbliche Händel war geboren 168%,
und ging aus diesem Leben 1759, angefeindet,
verlassen, ungeachtet von den Engländern, nach“
den er seinen Begräbi
jabtei vorher noch selbst bezahlt hatte, Er hinter-
iess, nach einem langen, unermüdelen, mehr als
sechzigjährigen Arbeiten und Wirken, gegen 20,000
Pfund Sterling, was nicht vie) ist, und wovon er
ı Tausend Pfünd zu dem Unterstützungsfond für
arme Musiker und deren Familien in Lendon ge-
geben hatte. Im Jahr 1784 fel es den Englän-
dem“) ein, das hundertste Jahr nach der Geburt
Händel’s durch ein prachtvolles Jubelfest in der
Wesiminsterabei: Commemoration of Handel ge-
nannt, zu feiern, von welchem eine gedruckte Be-
‚schreibung in England, und eine Ueberuetzung der-
selben in Deutschland erschien. Musiker aus allen
Gegenden Englands halfen dieses Fest nach allen
Kıäflen verherrlichen; ihre Zahl übersiieg, 500,
die Einnahme von den fünf Productionen betrug
mehr als 12,736 Pfund Sterling, von welchen nach
Abzug der Unkosten, welche sich auf mehr als
5756 Pfund beliefen, 6000 Pfund zum Fond für
alle Musiker, welchen Händel noch vor seinem
Tode bedacht, und 1000 Pfund für ds West-
minsterhospitel verwendet wurden, Dies Pest war
in dieser Ausdehnung mun grossartig; das Pablikum
ing io ein jährliches „grosses Musikfest“ über,
in welchem die Zahl der. mitwirkenden Musiker
mit jedem Jahre sich vermehrte und 1797 (
letzten Versstmmlung) aus mehr denn 1067 Mit-
gli£dern benand
Der Glanz und der Nutzen dieser Feste in
der Hauptstadt war zu neu und auflllend,
dass nicht hald in den mehr oder minder bedeu-
tenden Städten des Landes ähnliche jährliche Feite
*) Die erste Iien m diesen Feute rührte vom Lordrinnnt
Fin ‚kin Willens ned John Bates
1835.
Nasikfeste zu Birmingham und York
üe meiste Celebrität erworben. Birmingham haute
zu diesem Zwecke
ausgeführte Hallo auf dem höchsten Hügel der
Stadt, und versah dieselbe mit einer Orgel, die
ch 'der Yorkmünslerorgel die schönste und im
ihrem Baue die originelste in England ist. York
heiligen. Musikfestes
‚ch=geihischen, welt-
berühmten Münster, der wegen der Freundlichkeit,
igkeit, Einfuchheit und Öeräumigkeit in seinem
‚che Productionen viel ber-
ser eignet, als , in welcher
man an jeder andern Stelle einen andern Eilect
der Musik vernirumt, im Ganzen aber nichta hört,
ale den unendlichen Lärm des Chores.
Das erste der vorzüglich in England. 10 be-
Ihrten Mosikfesto’ zu Work fand im Jahre 1823
Stat. Ba waren zwischen A500 Musiker ver-
summelt*) und die Binnahnie beirug 16,17% Pfd.
Sterling u. einige Schillinge, wovon nach Abzug
der Unkosten, welche 8,80 Pfund Sterling betru-
gen, das Uebrige mit geringem Rückbehalte den
Krankenhäusern zu Leeds, York, Scheflchl und
Hull zußel. Das zweite Musikfest wurde 1835
begangen, es waren 614 Musiker gogenwättig, und
brschle eine Summe von 30,000 Plund ein. Di
ürite Gel ins S. 1828. Es sang hier Catalan
und die Einnahme beirug 16,000 Pfund, Im
1839 war das Chor des Münsters durch Feuer
zersiött. Für das fie Musikfest war das J. 1833
bestimmt, doch es kam die unmusiknlische Cholera
dazwischen und später andere politische Krank-
heiten, co dass das Ate Musikfet erst in diesem
Jahre Statt finden konnte. Der Münster prangte
seiner alten Herlichkeit wieder, zugleich war,
it. der. mitabgebrannten Orgel,
iehte, iu welcher sich Alles vereinen sollte, was
dio mechanische Kraft diesen Jahrhunderts voll-
bringen konnte. Diese neue Orgel ist die erste
und einzige vollaändige in England, und sie wird
von den Engländern für die grösste und mächtigste
in der Welt gehalten, was sie vieleicht in einer
Octöbers
No.’43,
wi
718
machten, Ostern, Pferderennen und Mu-
eikfeste aind iu dem einfach, einförmig und ge-
räuschlos dahinfliessenden Leben der Engländer
Lichtpunkte,. Sterne, auf welche Aller Gedanken
Jahre lang mit der innigsten Sehnsucht gerichtet
sind, und von welchen ein halbesJahr wenigstens
Item Erscheinen mit jeder Stunde gesprochen
‚Gehen Sie nach York zum Musikfeste?“
Frage, die ich seit einem halben Jahre
ber durch die musikalischen Morgen- und Abend-
productiouen während der vier Tage ganz gedul-
dig lange. Weile machen lassen. Wirklich musste
‚mn Platz in eioee Post- oder Rilkutsche,
deren es eine znhlreiche Menge in England gibt,
igstens acht Tape vorher bestellen, wenn eie
mem nicht eigene Pferde zur Disposition standen,
Ein einzelnes Beit in York kostet hier eine Nacht
ein Pfund Sterling, ein Platz im Münster, von wel-
chem man das Orchester schen komte, 16 Schil-
linge, der Eintrit ins Abendconcert wird gleich-
falle rot x6 Schilingen bezahlt, nichts destow
ger waren ‚schon durch die erste Production im
Münster alle Ausgaben vollständig gedeckt. Die
"Thore des Münsters sind mit Brettergebäuden ver-
hällt, durch welche nor zwei in Winkel laufende
Wege und zwar co schmal führen, dass nur ein
Mensch bequem hindurelkommen Kann; eine guie
Rinrichtung, dio das bei solchen Gelegenheiten wur
zu häufig euttchende Gedränge ganz unadglich
macht, Ich sand um 10 Uhr Morgens vor dem
Weatthoro des Münsters; das Thor wurde un halb
4 Uhr geöffnet; um 12 Uhr begann die Produ-
etion und dauerte die drei übrigen Tage bis gegen
5 Uhr, den zweiten Tag, als der Messias gegchen
bis halb 6 Uhr Abends. Die Decoraiion
Kreuzform gebsuten Münsters für die
Musikfest war in der That mit ungemeinem
schmack in schöner Harmonie mit dem arch
tovischen Style des Münsters selber: gew.
machte im ersten Augenblicke den wohllhuendsten
Eindeuck auf die Eintreienden. Das Schilder
Münsters vom Waalihoro bis zum Eingang zunı
Chore, über welchem Bingenge die grosse Orgel
errichtet ist, 261 Füss lang, ı0g Fuss breit und
99 Fuss hoch, wer für das Muikfest besimmt,
nebst den Seitengängen 18 Fuss breit mit 4a Fun
hohen Seitenbogen in's Schiff herein. Im Ostende
des Schiffen erhob sich. in.schrafl ansteigenden Stu-,
fen dus Orchester*), für nahe gegen 700 Musiker
eingerichtet, von dessen höchster Sufe sich
imajestätische, im Style des Gebäudes decorirte Or
gel zum Gewölbe erhob und das Schiff für das
Auge des Zuschauers von dieser Seite schloss. Nach
einem geringen Zwischenraume begaunen vom Füsse,
des Orchesters in entgegengeseizter sanfl ansteigen-
der Richtung Sitze für 1600 Zuhörer, auf diese
fulgte von der dritten Säule bis zum Vorstande,
dem Orchester gegenüber, die sogenannte schroffer
aufsteigende Patrons Gallerie, von welcher das ma-
jestäische, die ganze Breite des Schiffes einuch-
meude, mit bemaltem Glase verschene Fenster
zum Gewölbe anstieg und, in Parallelismus mit der
Orgel, von dieser Seite auf die reichste Wein die
Scene schloss. Die Seitengänge waren mit Sitzen
und einer Gallerie, im Sıyle des Gebäules deco-
rirt, verschen, welche gleichfalls mehr als 2000
Zubörer zu fassen vermochten. Alle diese Sitze
waren mit Tuche von einer Uefen Purpurfarbe
überzogen, über welche sich die leisen, sanft w.
gelblichen Stämme und Acste der Säulen zu einem
Vlätterveichen, Jufiigen Dache verschlaugen, u, gaben
der ganzen Scene eine Wärme, Grösse, Freund-
Yiehkeit und Nenheil, an welcher
mit dem ianigsten Wohlbchagen hing
hierauf mit der grössten Aufmerksamkeit dem Ar-
rangement des nach und nach sich fülleaden Or-
cheslers zu, als ein plötzlich sich erhehendes Wo-
‚gen der leisen Stimmen einer zahlreichen Menschen-
menge mein Auge wieder nach dem mit den Si
angefüllten Theilo der Halle lenkte, Welch
überraschender, unaussprechlich herrlicher Anblic
Es schien, ala ob in der jubelvollen Regung der
jnuchzenden Natur, als die „Schaumgeborene“ dem
Meere eutstieg, tausend und tausend verschlungene,
Rosen-, Tulpen- u. Lilienhäume alle ihre Blupen
und Farben auf die Gellde der seligen Insel abge-
schütelt und Helios alle «
überdiehehre Scene ausgegoss
das Auge in den Höhen und Tiefen tausend und
tausend bellfarbige Hüte der Damen, unter wel-
hervorleuchteten, während in der Ferne die Scene
mit einer Mischung von Rosen- u. Nelkenblättern
1835. October. No. 43.
720
}-bedeckt war, mit, welchem ein leichter Zephyr zu
spielen schien und die dunkle Farbe der dazwie
schen treienden männlichen, Kleidung die Iehens-
volle Butwickelung aller, Sahlen des Regenbogens
nur deato deutlicher hervorteien liess. Die Prin-
zcssin Victoria, begleitet von der Herzogiu von
Keut, dem Erzbischuf v. York, den Lords Brouge
ham, Morpeth ete-, war in der Patrone Gallerie
und die Sonne warf ihre breiien, langen, in tau-
sendfarbigen Schattinungen gebrochenen Sırahlen
durch die Scheiben des grossen bunibemalten Fen-
‚ters im Wengrunde des Tempels Lerein über die
ganze Versammlung — die Scene magisch verklä«
Fend und verhällend in Licht und Farbe, Last
uns unsere Augen von der eutzückendsten aller
Scenen zum Orchester wenden. Die Prineipalsän-
ger, welche bei diesem Feule zu singen halten,
nahmen die vordersts ımitchte Stelle des Orche-
sters ein. Es waren deren von der italienischen
Oper: Lablache, Rubini, Dem. Grisi; von engli-
schen Sängenu: Mr. Braham, Mr. Bennett, Haw-
Machin, Philips; von englischen Sängerin-
men: Miss Bishop, Miss Messon, Clara Narello,
Portans, Kemble und Miss Kayrett. Der Chor
90 Cantos, 70 Altos, go Tenors u.
, weiche zur Rechten u. Linken auf
die gewöhnliche Weise im Vorgrunde vertheilt
waren. diesen kam der Spieltisch der Or-
gel, von welchem durch eine Strecke von 125 Fuss
zurück zur Orgel die feinsten Abstrakten geleitet
waren, welche mit dem Haupimanuale und Pedale
derselben in Verbindut Der Orgel zur
linken Seite begannen in aufsteigender Linie: 2%
Violoneellos, welche der wegen des Marks seinen
Tones und seines leichten Spieles iu England ı0
hochgeschätzte Lindley auführte, wechselod wit
diesen waren 36 Conirabässe, deren Principalspie-
Ver der Paganini auf dem Contrabasse, Dragenei
hildetes von diesen. und den Blasinstrumenten um-
vingt und eingeschlossen, spielten 95 Violinen, 50
Violen, von dem deutschen F. Cramer und Mo-
ralı angeführt, Es befanden sich ferner hier: &
Flöten, 6 Clarinetten, ı2 Oboen, 14 Fagalte, 12
Hörner, 8 Trompeten, 13 Posunen, 4 Ophi«
kleide, 4 Serpents und 4 Pauken und eine audere
Contrebass-Trompete, Hibernicon genannt, welche
wie ein Goliath aus den übrigen Ophikleiden hiım-
melan ragt, von drei beweglichen Füssen aufrecht
TH
erhalten md von einem 'dayor 'sitzenden Manno
geblasen wurde; dies Hibernicon 'hat einen Tan,
Fegen welchen die Trompeten vor ericho's Mauern
und der Potaunenton am jüngsten Tage wahr-
icheinlich nur Kinderspiele sind. Die bedeutend-
sen au ersten Tage producirten Compositionen sind:
Händel's Krönangs-Anthem „Zudck der Priester“,
der mit jedem Jahre wiederkehrende 1ste u. 210Th.
der Schöpfung v. Haydn. Auf diese folgte im zten
Theile eine Auswahl von’Werken y. Händel, Per-
goleni, Cherubini, Mozart, Hayda, Guglielmi, Bect-
hoven, Himmel, unter welelien 'ein Chor von un-
serm Himmel, „Das jüngste Gericht“, den meisten
Beifall Fand.
Am Abend des ersten Tages wurde mit Bect-
hoven’s Siufonin eroien die erste Abiheilung und
die zweite mit'Mendelssche's Onverture zu Mid-
sommer Nights Dream begonnen, worauf cine Aus-
wahl von Compositionen Bellints, Rosslnts, Spohr,
Costa, Neukomm, Mozart eic. folgte, worunter
Beothoven's Adelaide mit ial. Text besonders be-
werkt zu werden verdient.
Das Morgeneoncert des zweiten Tages füllte
Hädel’s Messias hinreichend aus; das Abendeon-
cert begamı mit Moral Symphonie in Emoll;
io zweite Abtheilung eröffuete Beethovens Sin
nio in Cmoll, worauf Stücke von Meyerbeer,
marosa und den obengenannteu folgten.
Das Morgenconcert des dritten Tages begann
mit Wände’s Detinger Te Deumz es folgte hier-
auf ein von Neukomm eigens für dieses Pest com-
ponister-Chor mit Instramentalbegleitung: „O dap
jour hands“; Mozarts Motete u. Chor: „Ne pul-
Tis et cinis snperbe te geras“, ein Recitliv nbst
Ario von Paiiello: „Qaal terribils vendelta s0-
wrasta in 10, Gerusalemme infilif; eine Auswahl
von Spohr’s Tetztem Gerichte und andere geistliche,
Werke von Mozarı, Haydn, Hindel, Dr. Co
s
Den Abend demselben Tages eröffnete Reeiho-
ven’s Pastoral-Symphonies die zweite begann mit
Weber's Ourerture zu Oberon und endete als die
letzte Abendproduetion mit „God save ihe Ki
Zu den die Zwischen:
jnnten Autoren kamen hier noch Donizei, Gueceu,
Paeini; Kellner, Phillips, Bi
Der Morgen des vierten Tages begam mit
Händet’a Onvert. zu Esther; unter Anderm folgt
Hassc's „Fin che selvo®, Marcello’s „Qul ane-
4835: October.’ No. 43.
I
722
ante, dann von Morarts Requiem: Rex tremen-
atis und Beiedictrn; die zweite Abthei-
dung Füllte ‘ändel’s Oratorium „Israel in Acgyp-
tert“ aus. Am Abende war der grase Fancy Drem
.l, die Hoffnung und lange Schnsücht co man-
Ehe” grwiigen Engländer, der zum Muntfate
ach York gekommen.
Die Wirkung der Chöre im Münster war
gewaltig, erhaben, und die mächtigen Bäse der
Örgel rellien "nicht seen über dem Chore ‘gleich
Domierwolken über dem wogenden Meere. Ne
wen wir hier zusammen den einen grassarligcn
Geist, in welchem Alles in diesem Raume ausge»
führt und gedacht war, was in alloSinne zugleich
einströnte, Auge und Öbr zugleich ergrifl, «0 ha-
inspielen und den Hörer und Schu
seliges Rutzücken wiegen, ja von dieser Seite ist
ein solches Mosikfest im Münster zu York wohl
das „einzige in der Welt“, wie sich die Englän-
der auszudrücken pflegen und das „unnachahmliche‘;,
Betrachten wir hingegen die musikalische Produetiuu
In als Kunstwerk; schliessen wir die leihlichen
Augen und leihen blos unser Ohr und unser gei-
stiges Auge, so muss unser Untheil in etwas ge
ändert werden. Betrachten wir zuerst den Solo-
Gesang, co sind alle obengenannten englischen Solo-,
änger nicht mehr als gute Chorsäuger oder glück-
liche Dilettanten mit sehr begrenzter Scale. Der
te unter Allen, der „unnachahmlichste‘, wie
Engländer mennen, Mr. Braham, hat de
starken klingenden Stimme, die er anschwellen las-
sen und halten kann, dass einern zuletzt schwin-
delt; dagegen ist an Io gleichförmige Scale
nicht zu denken, die Stimme wechselt, nachdem
nation duschaus (so oft ich ihn nämlich zu höreu
Gelegeuheit hatte) zur , wen
Stinmne singt, reinz ich hörte ihn jedesmal begin-
‚ne mit falscher Iutonstion und eben so euden —
doch das hören die Enpländer nicht. Mer. Phillips
Scale war
sehr. leicht in jeden
ülienische Sänge-
rin, der alle Zauber ihrer Schule iu schr hohem
723 1835.
Massse zu Gebote stehen, bewegie sich kindlich
naiv in dem ihr fremden Felde deutschen Gesan-
ges mit untergelegt englischen Worten; ich konnte
mich des Lächelns nieht enthalten, wenn ich. sah,
ie sie sich alle mögliche Mühe gab. mit allen
Sinnen und Kräfen gegeowärtig wat, ihre krilche
Aufgabe ja ren gut m vollenden, ch besiche
mich hi hren Gesang im „Messias“; Rejvice
greeiy, 0 daugher of Zien. Die einzige Stcie
im ganzen „Messias“, die mich mit ihrer alten
Allgewalt ergriff und’ geistig berührte, war der
Song wach dem ı. Chorus in der aten Abiheil.:
ho was despired and zejected of men; a man
5 sorrows“, Mir. Hawkins sang diese Stelle mit
einer solchen einfachen, durchaus schönen und
gleichmässigen Haltung und Hebung, in der sich
Kraft und Milde schwesterlich die Hände reichten;
dabei wehte durch den ganzen Gesaug ein sold
inniges Gefühl der tiefsten Wehmulh, dass all
Fibern meiner Secle mitzuklingen begannen. Die
darauf fulgenden drei zum Theil fugiten Chöre
warden gut gegeben und machten eine vortvefliche
Wirkung. Gat und kräfig und vorzüglich origie
nell in seiner aten Mälße war Neukomm's Grand
Chorus; von höchst origineller Wirkung Morarts
Motette (Solosang von Lablache): „Ne pulvis et
einis auperbo te geras“, mit Quartett, halbem und
ganzem Chore. Wunderschön sung Lablache Pa-
esiell's Rechativs „Qual terribile vendetta sovrasta
ia te, Gerusslemmme infda“ und die darauf folgende
Arie: AU iden de tuoi perigli. Grisi sang die
höchst sonderbare Arie aus Händel's Samsou mi
Trompelenbegleitung: „Let i
besser und freier, als alles andere in diesem Style,
weil sie sich mchr bewegen konnte us. I
(Benchtun Kal)
Kunız Auzeıcz
Der Minnesänger. Musikalische Unterhaltunge-
bläter, Moinz, bei B, Scholl“, Söhuen. Prä-
‚mumeratious-Preis des Jahrg. von 53° Bogen
3 Thlr. 8 Gr. sächn.
Dieues musikal, Unterhaltungsblatt wurde seit
dem 5. Nov. 1834 einem ähnlichen französischen
Flogblatte nachgeahmt u, liefert auf dem Umschloge
October.
No. 43. 724
Erzählungen, Lebeosbeschreibungen u. allerlei Ne
izen, meist aus andern Bläuern gezogen; im In-
nera des Bogens jederzeit eine Romanze ader ci
nen andern, leichten, geyellschaflichen Gesang mit
leichter Pianof.- oder Guiarre-Begleit, „Will die
Schöne“, heisst es in der.ersten Nammer, wihre
olde Sinume produeiren, 20 schläpl sie die Samı.
lung geitost auf: deun ae braucht nicht zu befürch“
ten, durch eine Bravourarie in Verlegenheit zu
vaihen, such der Arcompagealee na der Gularon,
Harfe oder dem Klaviere wird den Comp. inper
Theim dafür segnen, das er es ihm so leicht ger
macht hat, sich gegen die schöne Angebeiete und
w. Man
ngers von selbst. Der
1 9 Bogen, die ala Probeblätter
für 14g6r. verkauft werden. Diese sche man ich
denn in solchen Unterhaltungswerkchen
tik nichts zu ıhun, es wäre denn, das
Dergebotene durchaus schlecht u. verderdlich
wäre, was hier nicht in Geringsen der Fall it
Wer’kann aber den Geschmack der vielerlei Di
lettauten an vielerlei Orten und Enden. errathen
Und wit unsern Geschmack ist hierbei nichts ge-
en. Hr. I. D. Anton dichtet unter Anderzm:
tan wich dere Dampf volfahen,
Wer Läle Kıza ve
Daapt wird
We air er nicht vera
Mer werde
a m Henblung Ien si.
Nun ja! das wollen wir eben nicht, weshalb wir nur
auf die 1835 forgeselte Sara, verweisen, wo die
ate Nr. cu selbst anspricht: „Das Waner it in die
Mode gekommen; und nicht allein der Hippogeyph,
sondern auch Apollo mit den gSchweilera pläuchern
jetat Just iu dem beweglichen Elemente herum.“
Das wird bei der Beschreibung des nautischen Thca-
gelehrt, worauf eine Romanze v. Panse-
von folgt; Lieder v. Küffner, der schwarze Born (0.
d. Franz. des Mery) ic. Auch der guüne Mann, eis
Phantasiegemälde v.J. Janin, it hier verteuscht zu
Iesen, u. 1, dass er hier besser an
seinem Platze acht, al dont, von wannen er gehalt
Wurde, Vom 2. Jahrg. liegen uns 0 Nummern vor.
Der Minnesänger wird fortgesezt, wird auch sicher
mehr noch in andern als unsern Gegenden eine hüb-
sche Erscheinung aein und gesellige Zirkel beleben
elf
Leipeig, bei Breitkopf und Härtel, Redigirt von G. I. Fink unter seiner Verantwortlichkeit,
725
726
ALLGEMEINE
MUSIKALISCHE ZEITUNG.
Den 4": November.
N? 44.
1835.
Ein Wort über teutsche Operncompositions-
Manuseripte.
Yon 6. W. Fink,
losen seit, mehren Jahren in verschiedenen
ausländischen Blätern vielfach wiederholt, unsere,
vaterländischen Componisten lieferten im Fache der
Oper weit weniger Werke, als namentlich die Fran-
zosen der ueuern Zeit, geschweige den als die I
Hiener, deren Operneomposiionen liessen, wie einst
Mich uud Honig im gelobten Lande, oder nach
Andern wio Wasser zur Zeit der Sündfluh. Ist
nun auch allerdings zuzugeben, dass wir hier in
Teutschland von solcher Ueberschwemmungsschwall
weit weniger als die Leute hinter den Bergen zu
leiden haben: so müssen wir doch aur Steuer der
Wahrheit den ausländischen Iergläubigen in Bezug
auf obige Behauptung zurufen: Eure Lippen reden
Falsches und Eure Feder ist in Schein gelaucht,
An Composi
gebricht es wahrhafüg nicht, wovon wir selbst
Äugenzengen bestimmte Versicherung geben: allein
ihrer Viele wauern in der Kammer und sind
Lichter, die unter dem Scheffel stehen. — Ha-
ben wir kein London und kein Paris, so haben
wir doch Städte genng, die wacker opern, Die
Intendanzen kaufen onen
much inlän-
‚Einheimische zurück um des Fremden willen. Die
altteutsche Sünde muss doch etwas Liebenswi
‚ges haben, sonst wäre sie lange todt. Sollen wir
darüber Klagen? Besser, wir machen es, wie wir
ger maucher!
und helfen uus selbst: denn von Aussen her hat
der Teutsche in Wissenschaft und Kunst nur sch
selten einige Hälfe gehalt, nicht einmal von den.
Seinon. Dennoch wird kein ehrliches Ausland es
über sein Gewissen bringen, unser gemeinschaft-
johes teutsches Vaterland ohne rühmlichen Namen
Dingen schon gemacht haben, ,
zu Iasen, wo von tüchtiger Bildung nur die Redo
ist. Auch hat eich schon des Teutschen Stärke
in Opernfache so gross und weltbeswingend er-
wiesen, dass wir wur Gluck und Mozart zu non-
nen haben, um zu zeigen, dass cs den Unsern nicht
gebricht an irgend einer Gabe. dichtender Kraft,
Mat Beethoven nur eiuo Oper geschrieben, ao war
es ein Filelio, Also eu geht so ziemlich unter
uns, weon wir auch die übrigen teulschen Kraf-
männer in diesem Fache, als hinlänglich bekannt,
hier übergehen. Warum sollte cs
werhin gelingen? Es muss! ots allen Hinderuis-
sen. Sarg man gefissenlich für Scheflel über
Bure Lichter: wohlan! so macht aus dom Licht
ein Peuer, dass ca den Scheffel verzehrt und die
Flamme in's Freie brennt, leuchtend und wärmend
zugleich.
Das deckende hölzerne Ding müsst Ihr
iel darnach fragen. Wil
63 Einer achällich nenuen; es it Hicht unsre Schuld,
Warum stellt man solchen Kasten, wohin er nicht
gehört? — Du sagst: „Es sind zu viele Lösch“
Anstalten hier; das Feutr wird zu of gedimpf
von Wasern aller Art“ Viel wird ersickt; das
‚gewiss. Wer aber wird nach Einem und nach
len schen, wa vom Rechte einen ganzen Vel-
die Rede ja! Stehen wir, wie wir sollen,
üchig für einen Mann; sehen wir nicht kleinlich
allein auf unsere, eigene werthe Person, sondern
auf wachsenden Rahm des allen Germaniens: 10.
gehts in Alleın got. Nehmt es darum nicht zu
wenn Einzelnes nicht überall glück-
lich in die Ferne flammt. Die Berge lasıt unsere
wo unserer Väter Einigunge-
Lasst Euch die Sonne das Vor-
ie bringt
den Frühling, den die Erde liebt, und zaubert bli-
heudes Leben in Gärten, Flar und Wald. Ihr
werdet gross in guter Einigung. Wo unser Ver
terland nicht mehr das Löchste wollen könnte,
44
727
es hätte seine ganze Kraft verloren, die nimmer,
ofP ich, untergehen wird.
Dennoch ist es uns von jedem menschlich
Bitigen nicht zu verargen, wenn wir, vorüberge-
end, in schwachen Augenblicken über manches
Einzelne scufcen, das ohne s
sein Weichbild gelangt, währen mau
ärmliche Erzengoiss, aus der Frenide geholt, auf
unsern Bühnen unter die Menge gebracht wird, um
schuell wieder zu verschwinden. — Wir könn-
ten nicht wenige weilbessere teutsche Opern nen-
nen, dio dafür von unsern Theatordirectionen gar
nicht einraal versucht werden.
über frachten, wenn
1835.
luog Niemand prüfen kann ?
init derm kaum ferü
Wir erlauben uns daher nur zuweilen von solchen
ungedruckten teulschen Werken kura zu reden, die
wenigstens an eiucm Orte unsers Vaterlandes be-
kannt wurden und die Ansprüche auf weitere Ver-
ung zu machen berechtigt wären, weun Alles
ündo, wie eu sollie. Unter diesen wählen wir
vorzugsweise die in Weimar wiederholt und mit
all gegebene, von unserm dortigen
kenntissreichen Hro. Mitarbeiter $.76 dieses Jahr-
ganges übersichtlich geschilderte und besonders in
der neuen Umarbeituug teutschen Theatern lebhaft
empfohlene, aber noch nicht bematzte Oper:
Der Graf von Gleichen, romantis
4% Akten. Musik von C. Eberwein,
Das von eioom Musik-kundigen Dichter, oder
von ihm und einem schr namhaflen Gehälfen bo-
arbeitete Volksmährchen ist »0 lobenswerth,
es in jeder Hiusi
texte zu rechnen ist, vorzüglich nachdem manche
Längen gestrichen und vom Componisten neue Ver-
bindungen in der Musik geschaffen worden sind.
Das, micht für das Mährchen, wohl aber für die
Bühne störende Polygamische
Irmengard,. die
nur als. hülfreich
Tänzen, Waflengetöso und gutem Situnlionswechsel
fehlt eu ehen s0 wenig, als an musikalischen Ver-
sen. Neu hinzugeihan sahen wir im Texte ni
es wäre denn eine im MS. nebeu dem Urtexte un-.
fergelegte Verteutschung des alten Iatenischen Grah=
lieden, das im Kloster zur Beerdigung der treuen
Gräfin von den Nonnen gesungen wird. Der Schluss
Oper in
November,
No. 44. 72
des schön gefügten Ganzen hält eine s0 erwünnhie
Nie zwischen dem zu weit Ausgesponnenen un!
zu schnell Abgehrochenen, dass wir auch um di-
cs nicht genug. herauszuhebenden, psychologict
renen Aurganges willen eine wei inigere Beft-
digung des Cefahls erwarten würden, sobald ea nick
zeitwidtig wäre ich auch In Operofieunden naturge-
treue Gemüther zu denken, Die Musik, deren Pu
har wir vom Aufange bis zum Ende aulerkau
durchgeschen haben, ragt in der That über die
allermeisten der jeiat Glück machenden Opern ı0
weit hervor, dam es fast scheint, ale scheu
ik, die wicht durch schon errungene Geltung dir
Wahl vor den Hörern entschuldigt oder rechif-
tigt. Die Oper ist nämlich noch bis heute auner
ihrer Geburtsstadt auf keinem einzigen Theater ver
sucht worden. Schon die Ouverlure, ob wir ie
gleich nicht zu den Allerbesten des Workes zähle,
ragt hoch. über her:
wd vermeidet, ohne sich in ein zu Künstliche, m
versteigen, jenen leeren Klingklang, den die Mode
des Auslandes ans jetzt zu bieten sich unterstche
dert. Kein Wort wird in dieser Oper geoproche,
Altes gesungen. Die Reetaive sind nicht im Ge-
ringsten ermüdend, vortreflich doelamirt und in
wirksamster Verschiedenheit gehalten; die Avı
sind Miessend, audruckevoll, am guten Orte um der
Sänger und Hörer willen mit Bravour geschmückt,
überer, aber ausprechender Form;
die Charaktere sind meist gut gehalten der din
mige Canon gehört unter die Glanspunkte, und die
F
Chöre u
icht übertriebener Instrumentation treil-
doch in Teutschland asch nirgen!
ala in ihrer Heimath versucht! Tst das micht sel
sam? Gut Glück für die Zukunft und feste Be-
hardiebkeit, zunächst den Dichten und Compo-
nisten, und’ dann den Rechten, die eiwas fürder
können.
Esherrscht jetzt wieder iu Weirsar unter nich
eine gule Thätigkeit, Man lasıesich. wi
Achreite vorwärt. Was hal man. ver
wenn ca nicht im Sireben nach der
ich beglückt? Geht auch nicht Alleı
das Schaffen selbst ist schon ar aich
der Mühe des Ringens werth, Als Beweis eive
dem Leben,
Uöchsten
729 1835.
Des Hauses letste Stunde, Gedicht von M. C.
Saphir, in Musik gesetzt von Eduard Genast,
Leipzig, Jul, Wunder’s Musikverlag. Pr. der
vollständigen Partitur: a Thlr. 16 Gr mit
Pianofortebegl. 16 Gr.
Der Verf., Sänger u, Schauspieler am Gross-
herz, Theater zu Weimar, hat schon längst in an-
hatendem Rifer seine Nebenstunden vie
dichtangen geweiht, unter denen auch
namhaß geworden sind Für
ufel hat er bereits Manches geschaffen, was unter
nicht zu ungeübten Männervereinen guten Eingang
sich erwerben wird. Die Composition des oben-
nannten Gedichts hat uns der Verf, selbst bei
seinem Teizten Hiersein im Theater zweimal mit
usgezeichnetem Beifall vorgetragen, den sio auch
Yordient. Das Werk ist gut erfünden, angemessen
gehalten, geschickt intrumentist und wird in Con-
certen, auf Theatern u. zum Klavier in häuslichen
ia die beabsichtigte Wirkung hervorbringen.
Mehrstinmige Lieder und Gesänge.
Zwölf wierstimmige Lieder, Jahreszeiten, ein Lie-
derkranz von Treumund Wellentreier; für So-
pran, Alt, Tenor u. Bass, comp. von C. C»
Müller. Leipzig, bei Rob. Friee. Pr. 10 Gr.
Für geselliges Vergnügen bieten diese nicht
wierigen Gesänge eines durch grössere Werke
ich bekannten Tonsetzers gröstentheils sehr
Empfehlenswerthes, dessen Wirksamkeit sich viel-
fach schon erprobt hat,
Drei Gesänge für 4 Männerstimmen, comp u.
Deutschlands Liedertafeln gewidmet v. Georg
v. Meiners. Op. 8, Ebendaselbst. Partitur und
Summen Pr. 12 Or.
Ein Jägerlied, das Schwertliod von Th. Kör-
ner und das Liebes-ABO von W. Gerhard sind
hier gaos anspruchslos in Melodieen gebracht,
enge Harmonie des Männergesanges scheint den
Verf, noch etwas za beeugea; seine Lieder für
eine Singst. mit Begl. des Pianof. sind uns lieber.
‚Sechs Gesänge für 4 Männerstimmen, comp. v.
H, W. Stolze in Celle. Op. 26, 21e Samml
November,
No. 44. 730
+ der Männergesänge. Wolfenbüttel, bei Hart
mann, Pr. d. Part. 8 Gr.; d. Stimmen 13 Gr.
Alle diese Lieder eind_schr gut gesetzt und
werden den meisten Licdertafeln in jeder Hinsicht
gefallen.
Gesang für & Männerstimmen, bei Einführung:
eines Predigere oder Schullehrers, wie auch
bei ihren Geburtstagen u. andern ähnlichen
feierlichen Gelegenheiten zu gebrauchen, ge-
aetzt — von I. Gattfr. Möller. Op. 12. Go-
ha, bei I. G, Müller.
Gleich das Einleitungs-Moderalo zeigt einen
geübten und umsichtigen Tomelzer, der die Ver
‚knüpfung des Harmonischen in seiner Gewalt hat;
die folgende Fugo ist kurz, deutlich und leicht go-
führt; überhaupt ist gegen dio Arbeit nichts ein-
zuwenden: die ganze Haltung ist dagegen in einenz
frühern Geschmack, dem nicht überall mehr gehul-
digt werden dürfe. Der Text ist eben so.
Vier Gesänge für Sopran, Alt, Tenor u. Bass
mit Begl. des Pianof. in Mudb gesetzt von
Simon Mendheim, aastes Werk, Berlin, bei
Wagenführ. Part. u St. Pr. ı Thlr. 78 Sgre
No. 1. „Wenn Alle untreuwerden“, in schmerz-
lich inniger Troae höchst einfach und gut; No. 2.
„Lob Gottes“, nieht im hellen Preise, sondern in
Gemüthiger Haltung. No. 3. Abendlied, in still
igiöier Weise, gefühlt; No. 4. Waldhornlied,
hfalls still und Fromm, doch weniger glück
lich, wenn gleich ansprechend. Die Sammlung ist
empfehlenswerth. Ausgeseizte Siimmen sind in be-
iebiger Anzahl einzeln zu 5 Sgr. zu haben,
L. var Baethoven's Lied: „Die Ehre Gotien aus
(der Natur“ für 4 Männerslimmen mit Begl,
den Orchesters oder des Pianof. bearbeitet —
von Leopold Dameke. Gutes Werk, Hannover,
bei Bochmanu u. Nagel. Fr. 8 Gr.
Die Bearbeitung int gut.
Zwanzig dreistimmige Lieder für Sopran, Alt
u. Bass. Zunächst für den Schulgebrauch in
Musik gesezt von Louis Kindscher, Gesang-
chrer inDessau. Leipzig, b. R.Friese. Pr. 6Gr.
731 1835.
Die Texte sind für diesen Zweck gui gewählt,
die Harmonisirung hat in der Regel etwas vom
Gowöhulichen und Nächstliegenden Abweichendes,
wodurch sie im Allgemeinen zum sichern Singen-
lernen viel Vi
dadurch an Fı
lieren. Wir rathen daher, diese Lieder eingemischt
zu gebrauchen unter andere, dana wird der Nutzen
nicht gering sein und der etwaige Nachtheil, der
durch deu Alleingebrauch derselben wahrscheinlich
entstehen mächte, ist yon selbst aufgehoben.
Naonnıcurem
Viertes groues Musikfeıt in York am Dienstage
den Bien September 1855 und den drei
Folgenden Tagen.
(Bechton.)
Soll ich über den Eifeet der Chöre und der
Tustrumentalbegleitung sprechen, so erhält meine
atets ausgesprochene Ueberzeugung durch diese Pro-
ductionen im Yorkmünster eine neue Stütze: das
nämlich tef und darchgearbeitete musikal. Kunst-
werke nur von einer beschränkten Zahl von Mu-
sikern ausgeführt werden dürfen, wenn sie uns ei-
‚on Genuss verschaffen sollen. Bei ci-
nem Rowiofschen Unisono oder homophouischen
Chor, wo höchstens eine Stimme herrscht, mag
man vielleicht durch dio grosse Anzahl der Exc-
Culoren mehr gewingen als verlieren; ein Händel-
sches polyphonisches Kunstwerk verliert allen mu-
alischen feet durch die Unzahl der Rxecutoren,
auch wenn diese vollkommen einen musikalischen
Körper bildeten, was bei von allen Enden der
Welt zusammengelesenen 4oo Sängern nie der Fall
sein kann. Ein Kunstwerk, das uns darch seine
Schönheit entzücken soll, muss rein und klar
allen seinen Theilen vor unserm Geiste entfaltet
iegen; eu muss Asthelisch unsere Seele fassen, nicht
unsere Sinne durch seine Masso überläuben. Es
int die erste Aufgabe jedes
nossen werden will, unsere geistige Freiheit
anzutasten, ja diese vielmehr aus allen Krä
bewahren. Ich würde durchaus, wenn ich irgend.
ein Händel'sches Werk in seiner vollen Grösse ge-
iessen oder geniessen Iassen wollte, in einem be
schräokten Locale nie mehr ala elliche dreissig zu-
auumengewöhnte Musiker zulassen, und in dem
November.
No. 44.
grössten Raume; der, für Musik passen soll, höch-
stens zweihundert. Vermögen diese den Raum
zu füllen, so ist der Raum für musikalische Pro-
ductionen akustisch untauglich, und es ist thöricht,
irgend einen Versuch zur Ausführung eines geu
beiteten Kunstwerken darin zu machen. Die In-
sumentalbegleitung war überhaupt nicht so gu,
Is der Chorus; sie lag so of im Schatten und
ie schöne, so wundervoll kräflige und miajestä-
‚ch hervortretendo Bewegung der Händel'chen
Bässo war, wols der Unzalıl von Basinstrumen-
ten, wenn auch nicht imıner verwischt, doch nie
kräftig rund und frei genug. — Ich hatte hun-
dertmal die Frage zu beantworten: Habtihr a0 d
was auf dem Contiuente? Könnt ihr solche Muik
in eurem Continente machen? Und wenn ich ant-
worlete: Ich denke, wir pflegen auf dem Conti
mente mit geringern Mitteln einen grössern musik.
lischen Effect hervorzubringen, so lachten die Fra-
ger und sagten: es ist uumöglich. Händelsche
Musik kann man nur in England gut ausgeführt
hören. Ich entgegnete: Händel's Musik ist unsere
Musik, Händel's Schule ist deutsche Schule; denkt
ihr, wir müssen von dem Continente zu euch her-
über koramen, um unsere eigene Schule und ihre
Werke verstehen zu lernen? Die Autwort warz;
nWir wissen, dass ihr bessere Musiker habt und
dass Musik. von cach zu uns herübergekommenis;
aber wir könoon mehr berahlen, als ihr Alle al
dem Continente, und für unser Geld können wir
Alles haben und machen.“ Ich lächelte. „Es it
50, das habe ich geschen, ihr köunt mit eorem
Gelde Alles machen; das Ungeheuersie ausführen,
Berge versetzen, anlike Tenpel über Land und
Meer in eure Insel bringen, Brücken bauen über
Meere — nur bei guter Musik, nehmt's nicht übe,
wenn ich mit meinem Landsmanne Thümmel spr-
che, da geht es euch, wie Pharao's Zauberern mit
deu Läusen; die könnt ihr nicht nachmachen und
müsst sagen: das ist Goites Pinger.
Ich habe nun nahe ein Jahr lang in London
und in den übrigen Städten so ziemlich an Mi
sik gehört, was von einiger Bedeulang seiu könnte
aber ich war nar selten im Einzelnen erbaut und
habo, ein geistiges, aus innere wechselcitigem Ver-
ändnisse des Binaelnen sowohl als des Autors eit-
springendes Eusemblespiel eines Orchesters gar nicht
finden können. Das englische Volk, so hohe Acı-
tang ich vor demselben in moralischer, politisch
und praktischer Hinsicht iu Einzelnen sowohl als
733 1835.
im Allgemnei ist durchaus unmusikalisch,
Der Grund daron liegt iu seinem Klima und
ner Iusel. Die unter hohem Drucke stets mit Was-
sergas gefüllte kalte und erkältende Atmosphäre des
Landes, durch welche allo Töne und Farben der
Natur auch in ihrem höchsten Glanze matt erscht
men grgen die Färbung im südlichern Continen
wirkt deprimirend auf Leib und Seele, und raubt
den Fibern der Scelo jene Spanukrat, die diese
Fibern ao leicht erkliugen macht, auch durch
leiseste Anregung von Aussen und Innen.
leichte Beweglichkeit der Seele, diese Mutter
entwickelten ästhetischen Gefühlsvermögens ist es
iedoch allein, welche uns eine Brücke baut
der engen Wirklichkeit ins heitere unendliche Rei
der Phantasie. und des Ideals. Wohl ist es hier
schr gut wohnen im Lichte der Göulichenz aber
he Liche
Kfseot, doch macht's Keinen
Mus man den Austern Mächten eben!
Die schlimm geartet enerim Tage hau
meint Wallenstein, und alle unsere grössten Mus
ker hatten am Ende ihres Lebens die Confe
— dur Gold
ht und ganz dem einen na-
hen, aoliden lichkeits nicht leicht er-
regbar in seinem abspannenden Klima durch diese
Angriffe von Ausser und Innen, und nicht gehlen-
det von Gauke ‚er kühnen Phantasie, ist
sein Verstandsblick zein, richtig u. ungelrübt von |
Leidenschaften jeder Art, Ungeiheilt und unge-
iner Kraft wandelt er sicher, vor-
wärts, rückwärts schauend dem einen Ziele zu, vor
keinem Hindernisse erschreckend, das sich ihm auf |
dem Wege zu diesem einen Ziele entgegenstellt.
‚Ruhig berechnend bietet er zur Ausführung alles
ihm Nützlichen die Hand, in 0 fera das Project |
nicht absolat unmöglich erscheint. — Die Grösse
desselben erschreckt ihn nicht, er hat die Mitlel
November,
| einer zweiten ähnlichen Mi
No. 44. 734
zur Ueberwindung des Grössten in seiner Art —
Geld. Sein abspannendes Klima ist nicht für die
schöne Erdentochter der Phantasie — dio Freude,
Heiterkeit und Sorglosigkeit des Südländers geeig-
i Temperament und Gewohn-
dieso Leidenschaßslovgkeit
verbreitet über des häusliche Leben des Englän-
ders eine Sabbathstille, die am Sonntage selbst
ich in ein dumpfes lebenloscs Hinbrüten verwan-
delt. Unbefreundet jedoch mit Allem aus dem
tern Reiche der Ideo, berührt ihn Alles, was vou
daher komunt, fremdartig und unangenchni, und
am alleranverständlichsten u. verhassesten it ihm
Musik ohne Text. So oft in den Abendconcerten
eine Symphonie oder eine Ouverture von Beciho-
en wder Weber begann, fing Alles zu plaudern
und zu conversiren an, bis die Instrumenislmusik
geendet hatte, und ich konnte auch nicht ein Auge
finden, welches ruhig und heachtend gegen das Or-
hester gewendet war. Welche Geisternlle herrscht
ıF dem Continente, wenn ein
Meisterwerk Mozau's oder Becthoven's auch nur
erträglich gespielt wird, welcher Jubel der- Hörer
r auch nur in etwas gelungenen Abtlıei-
seiner Uheovetischen Acathrtik
h, verl
nzige Lektüre Romane und Novellen, di
seit Walter Scow's nnüberireficher Breite in tau-
‚send Gestalten die Insel überschwenmen und nichts
sind, als arauelige Copien einer armseligen Wirk-
Zar grome gigumtich
is ice den Menichen,
‚Auch von seinen Schauspielen verlangt er nichts,
und Entsezlichste habe ich über englische Breiter
gehen geschen, und dioZuschauer sassen ganz ge-
müthlich dabei. Sie malen in ihre Decorationen
Figuren in vollter Bewegung, und die Piguren
wegen sich nicht und stehen wie in einer Dezau-
berten Stadt, regungslos nach einem Jahrhundert
in derselben Stellung, in welcher sie die magische
Ruthe berährte. Ich habe nichre Male die Summe
von Portici im besten aller Londoner Thester, im
Drury Lane Theater, aufführen geschen. Hätte ich
diese Oper geschrieben, ich würde auf der Stelle
aus meiner Peder ein ex volo machen; die Tee
ıdlung allein könnte
735 1835.
mich sum Wahnsinn bringen. — Alle Musik über-
haupt kann bei dem Engländer nur durch das Me-
dium des Textes Eingang finden; der Text ist ihm
ie Hauptssche, und die darüber gelegte Melodie
m eine rhyihmische Hülfe für Lesung des Tex-
tes, wie die Trommelrhythmen für den Marsch
der Soldaten. Es ist deswegen sche schwer, in
einer engl. Sammlung ein Lied van Mozart oder
einem andern tüchtigen Compositeur zu finden, in
weichem die Melodie nicht, zu einem Gassenliede
"herabggrogen ist; dagegen hat der Orchesterdirecior
des Covenigarden-Theaters, Hr. Bishop, Hunderte
von Liedern und Millionen von Noten geschricben,
die man iu jedem Hause finden kann, obwohl ni
ein originell musikalischer Gedanke in allen diesen
Hauswerken zu finden ist. Compositeure hat Eng-
land genug, aber sie machen nur Noten. Ich machte
mehre meiner Freunde, die schr gesunde Ohren und
che gute Stimmen haben, im ersten grossen Abend-
concerte zu York auf Becthoven’s Adelaide aufmerk-
sam, die Rubini mit dem tiefsten innigsten Gefühle,
Vortrug; ich war en
Ne eriall del
Ich sah triumphirend zu meinen Freunden —
eine Hälße war im vollen Gespräche über das nahe
Forkester Pferderennenz die andero Hälfe sprach
von ihren Maskenkleidern zum Faney-Ball und
775 anwesenden Zuhörer schwatzten so gemüthli
zusammen, dass jch Rubini zuletzt kaum vernehmen
konnte. Ich habo zum Schlusse nur noch hinzu-
auselzen, das von den hundert Musikern des Or-
chesters im Abendeonerte die Mozartsche Sym-
‚Phonie und Mendelssohn'sche Ouverture zum Som-
mernachtstreum am gelungensten ausgeführt wurden;
von den Beethoven'schen Symphonieen bekamen
wir nicht viel mehr, als den grösten Theil der
‚Noten, aus welchen die Partitur bestand, zu bö-
ren. — Mr. Kuyvelt u. Doctor (der Musik) Ca-
midge, Organist an dem Münster, waren die Con-
destoren in den Morgenconcerten. Dr. Camidge
begleitete durchaus mit der Orgel, und ich habe
hier wieder neuerdings die Erfahrung gemacht, dass
die Orgel, auch mit einem gewaltigen Örchester von.
600 Musikern gespielt, steta von wohlthäliger, kräf-
iger Wirkung int, Im Münster waren am ersten
November,
No, 44. 736
| Morgen 5377, am zweiten 6035, am dritten Sgor
und am vierten 3583 Zuhörer gegenwärtig. In den
Abendconcerten 725, »By9 u. am Sten Tape wie-
der 775 Personenz auf dem Faucyball 2000, und
die Bimmhme beirag gegen 16,100 Pf. Sterling.*)
Heten Körhen der Chor anihen jeden Morgen
joler Abendgebet etc. unter Orgelbele
Reiten Pr und abwechnelnd
Hodieen sind dnrchans modern
eben Componlt
Wähler demach
Unter den
In ders.
I Venen Bänger, welche in London zu haben.
und gane aut, norit (10 viel ich wehremate 10 hören
"dem, warda gesungen wird, Kim
oftaicht einmel Musik = frler Operntyt
und eine Combinstien von solenigen Rouladen, die die
Soloringer usch der Reihe herabaiogen, obne
Hurmenbaug und ohoe Einheit.
Miele der Orgelpie-
er des Ce piezt, wo.die Kant
ia regitiren, wenn man Iiak und einige Andere
imaer mehr und mehr verloren zu geben shit,
Benutzen, a
"Die englischen Organiten spielen meitenihei gedruckte,
Peilodien oder Orgerolunnurh
dus ie entweder Für dar Kl
achrihen
erben gemuent,
Peiaipfeifen
1 denich
höre,
ehr, is Mr Th
ireke In London; er wird auch ron den Kugländern zo
Henlich aa der beste Organst Haplaadı anerkannt. Die
Orgelachule unsern Risk Sr ia England überslat, sehr
137 1835.
Italien. Frühlingsopern u.» w.
‚Palermo. Hr. Pietro Raimondi, Lehrer der
Composition am hiesigen Conservatorium, wurd
zum Kammermusiker 9. K. FI. des Statthalters
von Sizilien ernannt. Raimondi, von dem
dern Gelegenheiten in diesen Blättern die Rede
war, ist auf unserer Insel vielleicht der gründ-
gerin Galvi (m
Hichte his, auch nicht’ zu verwechseln mit der
gut zur Sängerin über-
Biug)s Bartoilhct bleibt sets der hiesige 1
Neapel. Der hewige Cartellone der königl.
Theater für's neue Theatraljahr (Frühjahr. 1835
uevals 1836), der ungefähr 2 Ellen
'er grossen Wind, wie Kotzebı
Kolibrados und seine Gemahi ns war or
mitunter ächt ke habgefisst; drittens gab's
da ein ganz neues Zeremoniel, welches das Non
plus ultra aller italienischen Convenienzo watrali
it und von dem in den beiden Thentergesetzbü-
‚chern der Herren Valle u. Petracchi, sogar in den
Reggioner Theaterannaten des Grafen Ritorni kein
Wort zu lesen ist Da heist es denn: Prima
Donna di prima sfera (ist nicht gut italienisch und
soll sagen von ganz erstem Range), Signora Ronzi
de Begnis(?). — Prima Donna di cartello di me-
Tito distinto (d ausgezeich-
netem Verdi ii Pers
vom 5. Juni bis 1. Juli und vom 15. August bis
Ende Karmevalı. — Prime Donne di cartello:
Duprez Alessandrina(f), v. 10. Juni an; Del Ser
Anna (?), bis zum 10. Ju Prima Doms
Contralio, Signora Bertrand Ida. — Primi tenori
&i primo’ordine (d. he vom ersten Range, wird
ähnlich, in der. elasischen Sprache aher
‚nur bei Schiffen gebraucht), Sign. Duprez Luigil?),
ve 10.Juni anz Pedrazsi Francesco(?), bis 31. J
0 Tenore, Salvi Lorenzo. — Primi Bassi can-
anti di primo,ordine, Sign
v. 10. Juniz Ronconi Giorgio(?) bi
Ende Juni,
den Iteen Tagen,
aelserke anjekindigt und mi vieler Wän
Ferien emgfchlen.
Cosselli Domenico(). |
Noveinber.
No. 44
und v. 15. Aug. bis Ende Novembers, — Primi
Dassi cantanie Siguori Colewi Luigi, Porto Carlo.
Nun kommen neun Secundär- und Tertiärsängen,
worauf das Balletpersonal folgt. Ta Allem werden
om Thentraljahre 120 Vorstellungen Yege-
ben, darunter fünf neue, ir dio köngl. Thenter
eigens von den Herren Coecia, Donizetüi, Merca-
ante, Persinni und Francesco Stabile. componirte
egeben. Maesti Compostori der Ballet-
usik sind: Graf Gallenberg und Pietro Roman:
Das Gegenstück zu diesen ist der Cartellone
unserer Nebenbuhlerin, der Mailänder Scala. Da
„di cantello, di primo ordine
rede; ja in der neuesten Zeit
icht einmal die Ausdrücke: prime,
‚dern schlechtwe „Sängerinmen,
22. Tenoristen® etc, wobei freilich die Des-
sern jederzeit den minder guten Künslern voraus-
scheu, die Pasta, Malibran mit etwas grässern Let-
fern gedruckt werden. Betrachtet man aber unsern
prahlerischen Cartellone beim wahren Lichte,
acit: Mit den Sängern siehts diesmal schr
DieRouzi gefllt nicht mehr. wie sonst.
igenlich die Haupzierde, dürfe
aber ala Serio-Sängerin auf colosglen Theatern, wie
8. Carlo und der Scala, schwerlich die beste Wir-
kung hervorbringen. Weder das Ehepaar Duprez,
noch die Del Sero und Bertrand entsprechen dını
Ruhme unserer Bühne; Cosselli transcat, ebenso
Ronconi, der aber nur in zwei Stgioni singtz der
distonirende Pedrazei verläst uns im Tui
ummarum, in diesem Theatraljehre haben
beste Singer blos die Tacchinardi u. Coselli, zum
Theil die Ronzi und Ronconi.
Zu diesem kommt noch, dass wir durch die
Malibran etwas verwöhnt sind, und so ging's denn
ch in dieser Sagione ziemlich org mil den Opern.
Frühahre gab men auf dem Teure Fondo ie-
es neue Oper Il Colonello, auch La Dama Colo-
meilo genannt, die er vorigen Winter für die Ma-
Hibraa, componirte, die aber eingeiretener Umstände,
wegen nicht gegeben werden konnte. Die Unger
übernahm die Titelreile der Malibran. Hat Ros-
ine Gasza ladra, die keine militärische Oper
einer Trommel vechts und einer Trommel
Hinks angefangen, so kann man sich denken, wi
i im Colonello darauf lostrommelt. Schon in
der Introduction liess das zarte Instrument häußg,
seine licblichen Töne veruchmen, in denen so viel
jan und Geist lg, das die Zuhörer bezaubert,
739
ordentlich aufgeräumt und zur besten Aufnahme des
Ganzen aufgelegt wurden. Wer vermag uber deu
Jubel, das Henfen, Toben und Schmeitern des Pa-
blikums bei dem militärischen Liede mit Trommel-
begleitang im Finale zu beschreiben? ... Mad. Trom-
mel hatte hier ihren grössten Sieg gefeiert, denn
ihr allein galt der Beifallslärm. Noch gefiel im
ersten Acte das Duelt zwischen der Unger u. der
Duprez, samunt einer Bardarole; der zweite Act
belingte nicht, auch des Buches wegen.
Rossin?s Moss (auf 8. Carlo), mit der Unger,
Duprez, Porto u. Caleti, machte nicht viel Glück,
hiesige Vesur (ein Journa gross thun
wie er will. Die Unger, welche überhaupt in der
rerwichenen Stagione keine «0 glänzende Aufnahme
als sonst za Nenpel fund, ging hierauf nach An-
cona (s.d.) Die nachher gegebene Straniera machte
Fiasco, weil die Albini der Titelrolle nicht gewach-
sen war. — Mercadanes Emma d’Antiochia machte
gleichfalls Fiasco, und da in der ganzen Oper, wel-
che schon zu Miland kein Glück gemacht, die ein-
Heldin die Ronzi war, so wurde auch gepfl-
Ten; doch gab man cie zur grössten Langeweile der
Zuhörer bis Juni fast immers das Publikum söhnte
ich auch mit der Ronzi aiwas aus. Am 31. Mai,
ensfeste, Alfonso d’Ar-
igen Dichter Joh. Schmidt,
Rossini, Conti, Morl
Welcher Musikstücke von
chi, Meyerbeer, Dovizeili dazu anpassie; das Ganze
behagte nicht.
Auf dem Teatro Fondo debutirte Ronconi in
Donizeti's Torqnato Tasso, nen für diese Scene,
und weil T. Tasıo nahe von hier geboren
dem Titel: Sordello il Trovatore. Das hi
ierungeblalt Giornale delle due Sicilie, wele
ter der Rubrik Neapel nur oflicielle und
dische Artikel aufaimmt, ist die einrige Zeitung in
Tlien und wahrscheinlich auf der ganzen Erde,
welche eine für Stastssachen bestimmte Rubrik zu-
weilen auch der Oper u. +. w. widmet; Beweis ge-
mag, welch ein wichtiges Wort „Theater“ in He-
periens Gefilden ist Diesmal enthielt benanntes
Blatt einen Aufsatz, welcher das Buch tadelt und
die Musik nicht lobt. Die Oper hat Jauch einen
Quasi-Finsco gemacht. Ronconi gefällt; leider fängt
auch er zu schreien an. Die Del Sere misfiel in
-1835. November,
No. 44. 710
dieser Oper. — In Paeinfe Ivanhoe, ebenfall
für diese Bähne, betrat zum ersten Male die Bühne
die von hier gebürtige Millotiz sie Fand Aufman-
terung und wird sich vielleicht in der Opera. bull
Denen hervanun. Die Muik. der Oper ge
Auf dem Teatro Nuovo machten folgende neue
Opern mit einer leichten Musik mehr oder wenie
Ser Glück: Tälberge instao, y. Hm Mar,
ne Frau a Donun; I de capo-
. in die Tavolı zum
letzten Male auftrat; 11 20, Agaso, y. Hin. Aspız
TI Nemico delle domue, u. I parenti ridicoli.
‚Rom (Teatro Valle). Unsere erst® Frühlings-
Oper, Donizeii’s Esule di Roma, gefiel nicht. Die
Ferrarini und der junge Tenor Spech (Bruder der
bekaniten Adelina dieses Namens) mit einer. scht-
nen Sümme (Erstere Mezzosopran, alıo nicht für
dio Rolle der Argelia geeignet); der angehende
Bassist Leonandis mit einer starken Stimme, zien-
lich guten Methode und ni Action, fan.
den indessen Applaus und auf die Ferrarini er-
schienen sogar zwei Soneile. Der Esule di Roma
machte bald der CI Rösenberg Platz, worin
der Butfo Taddei den Michelotto machte, Den
änget ersehnte Mate
u vorausgegangenen Proben
und z0g kam in den folgenden Y
gewagt, diese Oper auf
diesem kleinen Theater mit diesen Säugern zu geber.
Die von hier gebürtige Signora Maestra Or-
aola Aspri componirt jeizt cine zweite Oper, Tri
inidioni betitelt. Letzihin gab sie mit mehren andern
Sängern eine musikal. Akaueimie mit Beifall
(orucneng 1a
Kunze Axzcıck
An die Natur. Cantate für Sopran, Al, Tenor
und Bass, comp. — von J. M. D. Lohmann.
atcs Werk der mehrst. Gesänge. Wolfenbüttel,
bei Hartmann. Pr. 14 Gh
Bine leichte, schr ungekünstelte und hübsche,
Cantate, allen Chören, die für Kunstreicheres noch
nicht sich eiguen, bestens zu empfehlen.
(iieren das Im
igent-Blatt No, AL)
Leipzig, bei Breitkopf und Mörtel, Redigirt
von G. W, Fink unter seiner Perantwortlichkeit,
INTELLIGENZ-BLATT
zur allgemeinen musikalischen Zeitung.
November. MAL 1835.
Verlags-Eigenthum!
Mu Verlage-Eigenthums-Recht erschieu am aten No- | 1x
vonder 1835
Second grand Duo concertant
pour deus Piancs
sur les Marches Cavorites
d’Alexandre ci de la Donna del Lago
deliß a
Fr. Hofmeister.
Ai Louisa Reterhi de Londre Masikelken,
Fröres Herz. ß dr.
on 7 Das Vaterland. für Ninsrgeorint
Geduo et unge pour Fine et Hrpe par -“
Mi. Herz & Boch.
Mainz u. Antwerpen, bei B, Schott’s Söhnen. 3 Lieder für Sopran
Begleitung, auch
Del dr ana
img zu singen
Ha user Verlage erscheinen bimen Kur Denen
Humsrecht: | Kg, dar
forte a166 aeeompagne- | picklen werden,
Greutz’sche Buchhdl, in Magdeburg.
eh aa Liedereomponkt hat einen gun
köanen obige Sachen mit Ueberzengung om
Chopin, E., Concerto pour I
weut de POrch. Op. 3
a der Konat- und 3
Marco Berra
int erschienen und durch alle Kunst und Dackhaullungen
u beichen
Preise im 20 Fl-Kun.
Bei Ei. Ho
terinhe: Kirchenmusik,
De
Het (Joha), Deus Noct
No yet 10 des Noetunmn,..
ters (Meari), Kondole
a nn mi der onen.
u 7 va
eco awnde moriter junlen ie dan Op 8 = au
Biaschek, Au, Sahne oglu fr a Singen 3 Dun
Pr} Buena ad ibn. er
-.
43
Für die Orgel.
R., 35 Cadensen und Veramten, acht 24
Vorzupebenden Kursen Uebangen, für beide
Binde... : rise
Pitch, CR, Paichale, Fuge mit 3 Sub
Seegers, , Berifirte Bine wit 3 Notenyıtemen,
"ieruiomig, und nit Beziehung suflarmer
Ace Zerglinderung durch Angabe der Harpt-
Klinge tearbeiet yon C,H, Ditsch, Liet. ı
—6, einen sarken Band susmachend, Sabıer,
Drei
Für das Pianoforte.
u Op. Sn.
Exorny, Ch, Souseri de Hofeldiev. Verati
3 Thöme fer. de Ch. 1. Hofmaı
Dreischok, A, (Blive de V.4. Tomsschek). Acht
Berieen de Bravanre. Opaheonanenucee
£ Hofmann, C.L., > Nondes sur 3 malte iron
ra di Searanvech de Ir
de Yop.: Un Am
Ti, Op 3
— Nachruf an Waichien R
Leicht, Ve, Der musikalische Weihaschuhsu
Kicineı Doipourr, mach den nadunten None
von der neuesten Opern im eichin Sie
Paulus, I.3., Kocktwanllerio-Walser auch Molc
Yen der Oper La Soimanbula ». Bell
Taitiche Anwel
die Flöte und Pianoforte.
eu in Amumment. Op 4.
Für den Contrabass.
anne, W., 48 Vebungen über die Dur- vnd Malle
onleter in Surundenforschteitungen. Sup-
piement zur Contrlmemehule: Li a8
Lina.
Für Gesang,
Stika, Fı, Siogübungen für Sopran un Al
Hichung auf den Kircheauyl, 1a Meß
and Selleltenananrseinenneonnenn
mit De
x die Guitarre.
Zusammenstellung de Schönsten und Aumu-
bieten sur den ncırsen Opern und aıdern
Werken, 1. Band, enthilt: Morehgee sus den
Opem: Die Narbiwanileri, Raben der Tene
ei. Norm tie d’hmon,
haags
Ir Seuler, Romanze von Alset-
-.“
us
138
4
stop, Felenmihle-Gslopn, Zigeuner-Ga- d.h.
Hopp, Gslopp ia Herr, Junpkiren.Cdong,
Ponorem-Gelopp
Für Sing-Vereine.
Neue Musikalien
im Verlage
N. Simrock
Der Fre. 48 Sgr. Preum oder 38 krs Hei
Bonn.
Nendelssohn-Dartholdy, Falir, Lati
Diet für a
Uebersetzung,
— Die voll, Orchester Sünmen ders.
Die 3 Simastiamen besonders
TI Das
SpohnL,
rd. Op Sn...
"die geöfuckten Chor-Stinmen
jede elmelne Simmeraucuuee «soccer
— „DesHeilendsletate Stunden, Neuer
Ks Orstorhun, Klar. Aus. (In Commaiuion).
Bar,
Alten Bucht
1. Köhler inStnugarth
elhnyen sunen
Das Fortepiano,
inzelner Allruck eines Artikels aus dem Universal-
Lexikon der Tonkunst, sedigit von
Dr. Schilling.
8. gehen BC dt a Kr
erschienen und in
Heilige Schriften neuen Testaments.
Das Evangelium Matthäi
nach Luthers wulscher Ucbersctzung, mit nötigen
Nachhölfen zu häuslicher Erbaung christlich
gesiunter Leser und Leieriunen unserer Zei,
von Friedrich Rochlite.
Hs aa Nee I Leine ht dis morkoränige
ad ein) ruhen, cine anngeneiche
ee a Yo an Game
Arun such de Dale ulla beitma cu 18 gOr
a din alten slien Da
Hermann u. Langbein in Leipzig.
Heap, Bar Beh und Bi
Redigirt unter Verentwordichkit der Verleger
7a
742
ALLGEMEINE
MUSIKALISCHE ZEITUNG
Den 11" November.
N:
45.
1835
Das Neu:
(Vom Niländer Correpondenten).
e über den Tarantismus.
In der reichhaltigen Literatur des Tarantiomus gibt
5 auch Schrifseller, die sich aufs Hader cbeu
50 gut verstehen, wie heut zu Tage die Homdo-
‚prühiker u. Allopathiker; beide streitendo Parteien
werfen einander das Unrichtige ihrer Lehren mit
Vitterm Gelächter vor, ohne einzusehen, dass si
Beide Recht haben. Denn da eu keine Krankheit
gibt, die nicht durch die Naturkräfte allein geheilt
werden kann, so können auch die Halnemannianer
ihre Patienten mit s0 viel als Nichts kuriren. An-
dererseits wird aber auch jeder richtig denkande
Mensch der hippokratischen Medicin, bei all ihrer
Armull (man werfe nur einen Blick auf die ae
tische Cholera und s0 vieles Andere), das Vermö-
gen, diese Naturkräfte öllere zn unterstützen, ge-
wiss nicht absprechen, was tägliche Beispielo sou-
‚nenklar beweisen. Eine ähnliche Bewandniss hat
mit dem Tarantismnus. Die Tanzgeberden d
'atienten können vom Tarantelhisse, oder, wie
Dr. Kähler will, von einer den Bewohnern des
tarentiner Meerbusen in der Sommerjahreszeit. ei-
genen Hypochondrie und Hysterie entsichen, und
diese Tansbewegungen mit Arzneimitteln, mit Mu-
wie »0 viele Nervenübel mit gar nichts ku-
zit werden. In dem mysteriösen Nervosen, und
diesem gehört doch der Tarantismus, siegt of.
ein unbedeutendes Ding über alle vorhin von den
Acskulapiern verschwendetei® Mittel; das Wie und
Warum bleibt ein Geheimni
Nach diesen und den im Aufsatze über Ti-
gretier, 1855, No. 9 enthaltenen Ansichten mögen
io Leser die hier folgenden, von der Nespolita-
nischen Zeitschrift Filistre Sebezio, zu Anfang die-
sca Jahres, angeführten neuern Data über diesen
Gegenstand beurtheilen.
Vor Allen einen Auszug aus den Beobach-
Bring.
tungen über Tarantismus des fleisigen Schrifistel-
ers und Arzies Dr. Salvatore De Renzi, Heraus-
gebers benannter Zeitschrift, die en vor nicht schr
langer Zeit in der. Nenpolitanischen medieinisch-
chirurgischen Akademie vorgelesen.
Nach einer schönen topographischen Beschrei-
bung von Apulien, Terra d’Ötranto und Olranto,
wo er sich‘einige Zeit aufhielt, ap
den Beobachtungen über ihn nicht günstig war, so
konnte er nur vom Hörensagen von glaubwürdigen
'n Folgendes mittheilen. Die zur Spinnen-
familie gehörende Tarantel ist von verschiedenen
Fatben: schwarz (die gefürchtetste und grösste),
geiblicht u. scheekigt; die schönsten sind roll, mit
arzen Kopf und schwarzen Streif auf
dem Rücken. Sie haben acht Angen, eben so viel
e, wovon vier dem unbewaflneien Auge un-
vor, die mit Musik u. Tanz kurirt wird.
n Das ge-
Volk glaubt, jede Tarantel bewege sich bei
‚gebenen Accorde; die Gebissenen bedür-
gewissen Melodie, um
den Bewegungen der T
ver Gewebe ähnlich. Der Verf. erzählt
dass eiu gehildeter Arzt in Lecee, welcher den Ge-
genstand sche studint hat, einen schlafenden Mäher
von einer gilig anerkaunten Tarantel in den Fi
stechen Nies; die darauf entstandenen Zufälle
Krankheit wurden durch il
De Renzi bemerkt
sei jetzt allen, zuweilen auch mit Betrog verhun-
den. Besagtes Gift könno aber allerdings aufs Ner-
vensysterm wirken und krankhafle Syınptome in
ihm hervorbringen; Musik u. Bewegung seien die
von der Natur dazu angezeigten Mitte, Dann
sprach er überhaupt von der Wirkung der Musik
auf den gesunden u. kranken Zustand des mensch-
45
743
Yichen Körpers; nach Lichtenthals Monograp)
und spricht sich zuletät für das Tarantelgiß au
Note des Dr. Joseph Ferramosca, datirt aus
Muro in der Terra d’Otranto, den 3. Juni 1854
(eingerückt im Januarheft des obenerwähnten Fi-
liatre Scbezio yon diesem Jahre).
Maria Peuna y. Otranto wurde von allgemei-
nen Convulsiouen, Husten und Erbrechen hefallen,
konnte nicht sprechen, alhmete schwer, und fragte
man sio, was ihr eigenllich fehle, a0 deutete
mit der Hand auf ihre Kehle, als den Sitz ihres
Uebels. Alle angewandte Mittel halfen nichts; end«
lich schlug ein Arzt die Musik vor, Patientin ing
dabei zu tanzen an, und ihr Zustand besserte sich
jerroschende Weise, jedoch blieb das
u. Erbrechen. Nach sechstägiger Besse-
zung brach die Kranke eine Tarantel sammt ih-
rem Gewebe, worauf sie schnell genass. Ihr schien
cs, als habe sio dieselbe am Tage vor ihrem An-
falle mit unzeitigen Weintrauben verschluckt,
Weder Ferramosca noch Migliri ist der Mei-
mung, dio von der Tarantel gebissenen Individuen
werden zum Tauzo gezwungen, vondern glaubt, das
Tauzeu sei Wirkung der hefligen Schmerzen(?),
die der Biss verursacht, und des Vorartheils der
Apalior; die Musik sei daher wohl das Mitel in
jenen Gegenden, aber nicht der Krankheit, denn.
anderwärts werden die von der Tarantal Gebisse-
nen nicht mit Musik kurirt. Auch haben eich
‚Aerzte in Calabrien in der heisesten Jahreszeit von
Taranteln stechen lassen, ohne je ein Uebel davon
getragen zu haben; Andere wurden in Calabrien
selbst ohne Musik und ohue Arznei von den Zu-
fällen des Tarantelstiches bef
DeRenzi behauptet bei alledem, die Tarantel
wei gifig, und wird sich selbıt, wie er sagt, an
Ort und Stelle begeben, um durch angestellte
Versuche des Wahre au der Sache zu ergründen.
1835.
Musikfest: des Oberlausitzer Gesangvereins am
7, Oet. Nachmittags » Uhr iu der Petrie
und Paulikirche zu Gi
Damit die namhaft nusikal, Krälle der Ober-
lauitz ihrer Kanstmiltel ineiner genicinschafllichen
Leistaog sich selbst bewusst und froh würden, un-
ternahm der Superint, Hr, Gerdewen in Seidenberg
die Anregung, hatkräfüg unterstützt von dem Ma-
giätrate und dem Cantor v. Musikdir. Hro-Blüher
in Görlitz, eben so von den übrigen Geistlichen,
November.
744
nachdem die Genehmigung der höchsten Behörden,
denen die Statuten von 1834 vorgelegt warden, ein-
gegangen war. Zu den schon bestehenden bildeten.
ich neue Gesangrereino zur Theilushme unter der
Leitung des Musikdir. Blüher, der dio dortigen
Gymwasiasten u. einen Frauencher hinzulbat. Ge-
No. 45.
bildete Dilelanten und Geistliche schlossen sich an.
Alle Dirigenten der Speeinlvereine standen mit ihm
lange vorher in guter Verbindung. Wohlgesparte
Einwirkung der Instrumente sollte mit den Frauen-
stimmen den Eindruck verherrlichen, in dem die
Idee des christlich Kirchlichen das’ Herzschende
blieb. ‚Im ersten Theile meinten wir (die An-
ordacr) vom Sanctus au (comp. v. A, Blüher) ihre
äussere Erscheinung; ihre unwillkürliche Sammlung
und Anregung in der Welt durch die Motetto von
Schnabel „Eerr, unser Go“; ihr erhabenes Band
ırch den Gesalbien des Heren in dem Doppelchor
von Fr.Schneider: „‚Ichovah, Dir frohlockt dor Kö-
nig‘“ ihren Dienst und Lob vor Golt iım Te Deum
von Bergt (mit Iustramenten); ihre Holfaung und
fehende Zuversicht im irdischen Walten durch den
321. Pealım von A. Romberg (achörig); und ihren
ünerschütterlichen Trost der Kraft in Feindessturm
durch Lather’s „Eine feste Burg“ mit Orgelvor-
spiel zu vergegenwärtigen. Im zweiten Theile hin-
gegen meinten wir fortschreitend, die Gemeinde ,
der Heiligen ints Auge zu fassen und das
Leben der Kirche in den sprechendsten Ankliu-
gen wiederzugeben. Daher begannen wir mit dem
Bewusstein der Sünde im Kyrie vou A, Blüber,
achörig, dem das zagendo Fichen des Choral
„StraP mich nicht in Deinem Zora“ bilig folgte.
Die ewige Rechenschaft in Dies irae von Seyfiicd
schloss sich ohne Aufhalien daran, und die auver-
sichliche Bilte aus dem Choral: „Mitten wir im
Leben sind“, nämlich „Heiliger Herr Gall“, ergab
sich daraus von selbst. Das Quarteit aus dem Welt-
gericht „Heil, die auf ihn vertrauen“ sollte die
‚Antwort darauf sein, der Choral „Wachet auf“
aber Zeit und Ewigkeit, im drängenden Bewusst-
sein des Geistes und Ber Nähe, sofort verkünden
worauf nun billig das himmlische Hallelojah der
ewigen Erlösung aus Händel’o Messias folgte. Uu-
serer Ideo gemäss konnten wir mit dieser wohl au
den rechten Ort geatellten Ktone des Ganzen nicht
schliessen, sondern mussten refletirend noch. die
Motette von Klein: „Ulimmel und Erde vergehen‘,
won der Ewigkeit des götlichen Wortes darauf fol-
gen lawen und enilich den Blüherschen Schluss-
745 1835.
hor vom Leben der Liebe und des Lobes Chriti
in der Gemeinde Goltes hier und. in Ewigkeit.
Amen!“ — Man wird die Ideo eigen, schön u.
gross finden. Hr. Director Blüher hauz Manches
Zum beern Ineinandergreifen herrlich arrangit;
, Liebe, Sorgfalt, Erost und Würde zeigten
die Auführenden; warme Theilnahme aus allen
Ständen war s0 gross, dass Viele die Unterstützung
der Sache zuagten, die um 10 erwünschter und
mögen ist, da in der That von dem Fortgango
solcher Unternehmungen durch Weiterbildung und
Vereinigung zahlreich kleinerer. Singvereine ein
wicht zu berechuender Gewinn für den kirchlichen
u. religiösen Theil der Musik daraus hervorgehen
wird, von der andern Seite aber die nalliwendigen
Ausgaben für solche Musikfreuden so bedeutend
ind, dads sie auch hier die Einnahme um 50 Thlr,
berstiegen, obgleich die Zahl der Zuhörer keines“
weges gering, im Gegeutheil fast über Erwarten
ich auf viel-
und wirksam i0%a Leben stel-
len läst, für die nächste Zukund sich in Kraft
bewähren und der Provinz in und mit der Liebe
zu allem Tüchtigen reichen Segen brivgen,
Kirchenwerke
Alleluja Paschale. Fuge mit 3 Subjecten. für
die Orgel, comp. von C. F. Pitsch. Prag,
bei Marco Berra, Pr. 50 Kr, C. M-
Eine schön gearheitele, sch zweckmäsige
Füge, die dem Verf. Ehro macht und den Orge-
misten, so wie allen Freunden der Orgel bestens
zu empfehlen ist
‚Psalm für d. Astimmigen Männerchor mit Begl.
der Orgel oder d. Pianof. comp. von C.F.J.
Girachner, vates Werk. Partitur. Berlin, bei
MH. Wagenführ. Pr. ı Thlr. 24 Sgr.
Das erste Maestoso „Gross ist der Herr“ schrei
tet im gewohnten einfachen Chorstyl einher, dem
vorherrschenden Geschmacke gemäss dus Pikante in.
gemischten frappanten Accordstellungen u, Ac-
‚<ordfolgen leistend, die nicht überall an ihrer Stelle
‚stehen, hauptsächlich gleich anfangs, wo es heisst:
„„Lobsinget seinem
November.
No. 45.
746
Das Quarietisolo „Barmherzig und gui
selben Weise, von einem ganz
Asdur in den Schluss von B geführt, worauf ei
Cantabile(?) für den aten Bass folgt: „Der Mensch
lebt eine kleine Zeit“, sehr stark modulirend. Der
„Der Herr ist König ewiglich“, wo
wieder zu viele Modulationen die Ausführung ohne
Noth erschweren und dazu den Bindruck zweideu-
tig machen. Es schliesst mit einer Fuge. Chor-
stimmen sind in beliebiger Anzahl, das Stück zu
23 Sgr., zu haben,
Orgel-Archiv. Herausgegeben von C. FL Becker
ü. Au Ritter, Drites Heft, Leiprig, bei Robert
Friese, Pr. 16 Gı
Die ersten Hefte dieses empfehlenswerthen Ar-
chiva sind im vorigen Jahrg. bekannt gemacht wor-
dem Die Einrichtung hat sich nicht verändert,
Man erhält neue Orgeleompositionen von den Her-.
ausgebern und ausetleseno
Hrn. Organ. B. liefert Adagio in
ganz einfacher, choralartiger Weise; No, 6 ein
Trio für a Manunle u. Pedal, eben so einfach im
wirt, eine Figur durchführend; No. 8 ein Fugato
aus einer Misaa von‘ Goltfr. Heinr. Stölzel, für di
Orgel von ihm eingerichtet, Von A. R. ist ein
kurzes Vorspiel.au: „Herr Gott, nun schleuss den
Himmel auf“ geliefert worden, nebst angehange-
nem Satieum. Choral mit Zwischenspielen; N.
ein mit eingeführtem Choral: „Straf mich nicht ia
Deinem Zorn längeres Vorspiel. Alles nicht schwer.
Aus alten Meistern: 2 Vorspiele, von Sch. Bachs
eine Fugheita von G. Ph. Telemannz ein Vorspiel
yon J. Gottfr. Wallher; eine Toccata von Joh.
Speih; ein Ricercaro von Giov. Frescobaldi und
eine Fuge von I. L. Kreb
Hymne: „Herr, ich weiss die Stunde nicht“,
Chor für a Tenor- u. a Bassstimmen comp.
für das Gesangfest in Danzig, gehalten am
28. 1. 26.°Septbr, 1854 — von Eduard So-
bolewabi, Musikdir. amı Staditheater zu Königs-
ig, bei d. Seyffert.
77 1835.
Aus dieser und an» einigen handschrilichen
Compositionen lernten wir den Mann als einen of-
Tenlar geilen Tonsetzer kennen, dessen Eigeu-
Wiünliches nur noch nicht überall zum Gehorsam
unter die Herrschaft seines eigenen Geister gebracht
wurde, wie das gewöhnlich, auch anfangs kaum
anders möglich ig Theils überwältigen ie man
cherlei Gedankennsassen die Klarheit, ihels in dem
Beichauer u. Mörer das Sollsame, wunderlich 6;
irte der Erscheinung zu fremd, als dass es gleich,
wie eiwan Gewöhnliches, vollen Anklang finden
sollte, theils ist auch wohl in solchen Gemüthern
ie Lust zum Auffillenden und Premdartigen au
und für sich zu gro, als dass die Abrundung
der inwohnenden Kraft nicht später als bei Andera
erfolgen sollte, So ist es ziemlich auch in diesem
Chorgesange, der, gut eingeübt und ausgeführt, des
stark Eindringlichen genug haben wird, aber auch
den Abgerissenen, den zu weuig Fliesenden. So
hat auch die Sümmenführung mancherlei Eigenhei
ten, die mit allem Fleiss gerade so und nicht an-
ders uach dein Willen des Componisten slchen sol-
len... Dennoch hat der Gesang einen fcst ausgespro-
chenen Charakter, der auch dem auders Gewünsch«
ten einen gewissen Reiz verleiht für solche Sänger,
die nicht Alles uach eimal gewohnter Ordaung
verlangen. Einem Theile wird daher eine solche
Compos. gar sehr, einem andern dagegen gar we
Dig zungen. Mau muss den Gesang scihat ver-
suchen. Auf den Mann aber wäro nach unserer
Ueberzeugung za achten. Gewiss meint er es mit
der Kunst gut. Möge er sich nicht irren lassen,
am wenigsten sich selbst insich ipreu und den
gensten Weg seinen Wesens uicht zu gefisentlich
Auchen, was unter solchen Umständen zu dem
Gelährlichsten gehört,
Musikalische Schriften.
Das Moduliren, oder leicht fansliche Anweisung,
durch einen einzigen Acderd. schnell und na-
fürlich in die nahen u. entferntesten Tonarten
aussuweichen. Für Pinnol- uml Orgelspieler
entworfen uud wit Noteubeispielen erläutert v.
Wülh, Schneider, Leipzig, bei Rob. Frise,
1834. 51 8. in 8,
Um in enlfernte Tonerten zu gelangen, wird
auf die eularmonische Verweehselung und auf deu
beliebten verminderten Seplimenaccoru aufinerksaum
November.
748
gemacht, Diesen Itztgenannten Accord völlig hand-
haben zu leruen, ist der Zweck dieser Bläler. Wer
das noch braucht, wird Befriedigung finden. S. 1ı
hätte in No, 7 u.8 der Grundion verdeppelt wer-
den sollen u. a. w. Bewer it, man sindist eine
go Uormonielchre.
No. 45.
Das Monochord oder der Einseiter. Von Pendlc,
Prof, am Leopold-Gymuasium za Brelau. Ein-
Tadungsschrif zur öffentlichen Prüfung arı 14.
u 15 Aug. Breslau, 1854. 31 8. u 3 Tu-
fen in 4.
Wer sich mit Tonmessung beschäfigt a. son
igen Gegeustande Antheil nimm,
-hende Darslellungen finden. Hain,
Scheibler’s physikal. u. musikal, Tonmesser (1854)
hatto der Verf. noch nicht durch Experimente e-
prebt, die zur richtigen Beurtheilung durchaus nah
Wrendig sind. Auszüge dieser nützlichen Schrift wir-
den nicht viel helfen. Eine kleine Auzahl Exen-
plare_ sind über das Bedürfnis gedruckt warden
Und bei dem Verf. für 10 gGr. oder 12} Sge
‚zu haben
Methodischer Leitfaden für den Gesangunterricht
in Volksschulen. Bearbeitet von Ludw., Er
34h. Orefeld, bei J.H. Funcke. 15% $. in
Pr. 16 g6r.
"Der Volksschullchrer soll hierdurch nicht nur
mit dem Gegenstände selbst, sondern auch aut der
vollständig bekannt gemncht werden, so dass
er an Meihodik u. Sachkenniniss zugleich gewinne.
Es muss daher das blos zur Belehrung des Leh-
vers Bestimmte von den für. die Schule Gehörigen
wohl unterschieden werden, was durch kleinere
Schefi sich zu erkennen gilt. Der Verf. erkenst
Übrigens, dass jeder Leitfaden eine Form, ein Keil
sei, weiches unmöglich für alle Schulen ohue Ab-
äuderung, olua Weguahme u, Zuihat passen kaz
Auf alle Umstände kann eine gedsuckte Anweisung
wicht aufmerksam machenz dafür sll der Sch
lehrer Verstand haben. Einzeluer ist den Schrif-
eu von Nägeli, Natorp etc. cutnomwen. Das Theo-
selische u. Praktische ist zwar geirenni, aber
#0 streng, wie im völlig Wiwenschaftlicher , mur
30 weit ©) dem Blementarunterricht zuträglich it
Was und wie der Veıf, will, davon schreibt dir
1835.
‚gute Vorrede auf 16 Seiten. Man leso sic Der
Unterricht selbit wird auch hier an Melodik, Rhyth-
zuik u. Dynamik, in Fregen und wahrscheinlichen
Antworten, geknüpfl, Rhyihmisches u. Melodi-
‚sches wird natärlich mannichfsch verbunden, so
auch das Dynamische. Neues kana in einer sol-
elnen Schrift der Hauptsache
mens es ist genug, wenn eie gute Dienste leitet,
was sie ıhut. Mil zweistimmigem Gesange wird
geschlosen. Der erste Auhang handelt von den
verschiedenen Schlüsseln für den Lehrer; der 2te
t von 8. 121— 152 Erklärung der in der Mu-
sik. vorkommenden italienischen Kunstwörter, als
Zugabe für den Lehrer, wo Gott. Weber u. Au-
dere beuutzt wurden. Den Schluss macht ein In-
haltsverzeichaiss. Gut gebraucht, wird das Buch
nützen.
749
Vollständige Gerang-Schule. Ein Beitrog zor Be-
förderung und Verbesserung des Gesauges in
Stadt- u. Landschulen. Nach einer genauen
Stufenfolge meihodisch bearbeitet sowohl für
Volksschulen, als auch für d. Privatunterricht.
Herausgegeben von Chr. C. Morgner. Leipzig,
in Commision bei R. Friese. 1855. 37 &
in 8. u. 86 $. (Gesänge)
Methodisch -praktischo Stufenfolge ist Haupt-
augenmerk des Verf. Nach Ziffern lchıter nicht;
ex Ündet sie zu mangelhaft. Tr beginnt mit der
allgemeinen Musiklehre kurz und gut. Der Man
ven wird mar im Anhange erwähnt. Die Eigen-
schaften eines guten Toues sind Reinheit, Gleich-
heit, Fülle und Festigkeit; dazu deutliche u. rich-
ige Aussprache. Im dritten Abschnitte beginnt die
Gesanglchre wit den Intervallen, wohei aogleich
leichte Taktübungen vorgenomnien werden.
ralmelodieen sollen stets eingemischt werden. Bei
Quarien nehme man anfungs die [Terzen zu Hülfe
eie. Eiwas Neues gibt die Unterweisung nicht, i
aber brauchbar. Die vermischten Gesänge
gleichfalls,
Natcunrcurem
Wien. Musikalische Chronik des dritten Quartals,
Endlich lächelte auch der österreichischen Kai-
stadt die Glückssonne, Joh Field, den Sänger
unter den Pianist u verehren
ud bewundern zu können.
Novenber.
Chor |
No. 45.
im Hofoperntheater hören und trug einzelne Sätze
aus seinem Bien, Slen, Öten u. zien Concerte, nebst
verschiedenen Rondo's u. Nollurno’s vorz — di
Werke selbst sind der Kunstwelt bekannt; wer 6
er nicht von ihm ausführen gehört, dem sind
auch wahrlich nie in ihrem ganzen Umfange
klar versläudlich geworden; denn neu verjüngt,
wunderbar verwandelt gehen sie aus seinen Schö-
pferhäuden hervor; es sind nicht mchr die Noten,
wie sie auf dem Papiere sichen, — cs It der Geist,
der aus ihweu uns entgegen weht, der früher, gleich
sam gebannt, erst durch sein Zauberwort entfesselt
nd in die achimmernde Farbenpracht eines bl
ihenreichen Blumeulebens gerufen wurde. John Field
kann wit keinem seiner Zeit-Kunsigenossen ver-
glichen werden; er sicht inolist, aelbststän-
dig, iu abgeschlossener Originalilät. Der Stempel
ines Meisterspiels ist die denkbar möglichste De-
licatesse, Grazie, Anmulh, Eleganz, Ruhe, Beson-
meuleit, Prächion, Milde und Reinheit; selbst in
Bravourpassagen, die Andern Schweistropfeu er-
pressen, gewahrt man nicht. die geringste Ämstren-
ung; ohne körperliche Verrenkung, ohne sichtli-
che Abmühung eutrollen die Töne, symmetrisch
wie an cine Perlenschaur gereiht, und bringen mit
diesem, durch keine Worte zu bezeichnenden An-
schlag eine dem widers
Herrscher abgetrotzte, ni
750
wurden sio dennoch dusch solch beraubernden Vor-
(rag zur höchsten Bewunderung hingerisen Mehr
noch aber als Jaut ausbrechende Exclamationen u.
iederholtes Hervorrufen galt jenes alle, dem 1
zen eutströmende Entzücken, das stumm zwar,
dennoch so vielberedt in jedem wonnettun
Antlitz sich abspiegelle, Es war der ach
gestriampln der ewigen Wahrheit, wie sie Hand
in Hand mit Natur und Kunst gepaart, dahin-
want und al upruchlaer Eroberer jeden om=
pängliche Gemü bar macht. — Den
Aeldeninen Cars Bidet bald naher sin
freruder Pianist, Eduard Wollfaus Warsc
chem man zwar keiuesweges technische Fertigkeit,
desto mehr aber seelenvollen Ausdruck absprechen
kann. An demselben Abende führte uns auch Hr.
Prof, Merk in Hrn. Knecht einen seiner würdigen
Schüler vor, der jeizt achon Meister auf dem Vio-
Noncell genannt zu werden verdient und nunrchr
auf Auregung seines Lehrers, bereits eine Kunst“
751 1835.
November.
No. 45. 752
Teise nach St. Petersburg, angetreten hat, Dem Ver- | ter inNenpel für die Malibran compouirt, electri-
nehmen nach war er früher Zögliog des P
Conservatoriums und benutzte die Zeit seines hie-
m einjährigen Aufenthalts blos dazu, um die
Weihe einer höhern Ausbildung zu empfangen,
(Forueizung folgt)
Halte. Am a0. bis 23.0ct. veranstaltete der
Universitäts-Musikdirector Dr. Naue das dritte Hal-
lesche Musikfest, irection der musikalischen
‚Aufführungen war Hro. Kapellm. Dr. Fr. Schnei-
der übertragen, Sologesangpartieen hatten über-
mommen: Fräul. Vial, Königl. Sardin. Hofsänge-
rin aus Torin, Fräul. Lägel aus Gera, Frl. Rose
aus Quedlinburg, Mad. Helmholz aus Halle, Hr,
'Nauenburg aus Halle, Hr. Kammersänger Diedike
Dessau. Als Instrumentalvirtao-
sen traten auf: der Clarinettst Hr. Tretbar aus
Braunschweig, die Violinspieler Urbaneck, Tomas-
ini von Berlin, Hr. Concerimeister Lindner,
Ierren Apel, Bartels von Dessau, die Violoncell-
Spieler Drechsler und Lindaer, der Hornist Fu
aus Dessau und der Posaunist Hr. Queisser aus
Leipzig Das Orchester, aus der Dessauer Mof-
kapelle, mehren Musikern aus Berlin, Braunschweig,
Leipzig, Quedlinburg, Merseburg etc., den hiesigen
Ditettanten u. dem Halleschen Orchester bestehend,
zählte mit dem Sängerchore beinahe 400 Perso-
men. Von grössern Orchestercompositionen kamen
zur Aufführung: Symphonie von Beethoven (No. 4),
eine grosse Festouverture von Lindpaintuer (für
dns Fest besonders componirt) von Schneider und
Mendelssohn. Am zweiten Tage des Festes wurde
Schneider’s Oratorium: „Absalon“ vom Gesammt-
personale zu Gehör gebracht,
Italien. Frühlingsopern u. s. w.
(Forwenun.)
Ancona (Teatro delle Muse). Mauptsänger:
die Damen Unger, Duprez; der Tenor Duprer u.
lie Bawisten Cosselli u.Porto. Die Parisina, wel-
che die Siagione eröffnete, Fand eiue glänzende Auf-
nahme; Donizeli hatte bekanntlich diese Oper bei
ihrem ersten Erscheinen zu Florenz gerade, für
diese Künstler componiet, daher ward auch Mer-
cadante's nachher gegebenen Normanni di Parig
eine minder glänzende Aufnahme zu Theil, Die
Ines di Castro, welche flr. Persiani vorigen Win-
| im Gesng'n. in der Aeion ga gel).
aiste aufs Neue die Zuhörer und machte abermals
Furore. Ein ital. Blalt, welches wio alle seine
Collegen von Musik uiehts versicht und dem Hrn.
Persiani den Titel celebre gibt, sagt etwas unver
schämt: diese seine Musik sei ein Meisterstück,
kann den klassischen Meistersüicken der ältern u.
'heuern Zeit an der Seile slchen und wird nicht
leicht von den Nachkommen übertroffen werden
(Misericordi Die Unger, welche die für die
alibran geschticbene Rolle der Ines zo gut vor-
zutragen wusste, wird ein neuer Stera genannt, der
mit einem nicht geringern Lichte auf dem Theater-
horizonte glänzt u. der ersten Ines (der Malibran)
Noch vor wenigen Monaten delirirte dieselbe Zeit-
schriß. mit der einzig gölichen unübertreflichen
Malibran; nun hat sie auf einmal eine ihres Glk
chen! — In Hin. Coselli’s freier Einnahme zeigte
-h die Unger auch als wackero Bulfosängerin im
Barbiere di Si
Das bereits in diesen Blättern angezeigte hier
zu eröffnende Bureau des Buffo Torelli für neue
Opernbücher befindet sich seit diesem Frühling im
Pallast Constant ersten Stocke. Jeder, der
einen Text zu einer Oper zu haben wünscht, wende
sich an dieses Bureau; bis zur Aufführung wird jede
vom Compon. gewünschte Veränderung oder Ver-
besserung im Texte garantirt und bis zur Grene
Ponfrei versendet,
Osimo, Nachträglich zum vorigen Berichts
verdient noch erwähnt zu werden, dass hei Gele-
genheit der Benehiz-Vorstellung der Mengozzi micht
hie auf sie gemacht warden;
schien im Steindrucke, ihre Einnahme
war ergiebig und sie wurde bereits für den näch-
sten Kameval 1836 engagirt.
Bologna (Teatro della Comune). Die Chiara
Ci Rosenberg, worin die Triuzi, der Tenor Cita-
ini, der Buffo Spada und die Bassisten Mari
(Giuseppe) u. Placei sungen, te mit. gutem
B: Breiter, ungeachtet man die Haupiper-
sonage, nämlich den Buflo, kaum hörtes er leide,
wenigstens auf der Bühne, an Summlosigkeit. Der
Furioso machte nach der Chinra
.d unsere Hauptstadt Florenz
Frühling ohne Oper war, entzückten ui
zwei Sterne erster Grösse am musikal, Horizonte:
1835.
el. Nachdem die erste
Oper Ugo di Parigi, von Donizeti, schr wenig
auzog, 20 gab man bald Olello, worin besagle
Sterne im hellsten Lichte glänzt
Livorno (Teatro del Girdinelto). Diem
unsere zwei grossen Theater pauriren u. ohne
Spektakel in Tulien es kläglich mit dem Ze
aussieht, a0 erharmte sich unser Theaterchen
mit der Norma, worin eine Carolinn Soret mil
ner schönen Sümme sogar Manches übertrieb, eine
Corry-Rossi mit schwacher Stimme die Adalgi
nicht ganz vorireflich gab, ein Tenor Gaspar
weder durch Stimme, Melhode, noch schöne Go-
salt sich auszeichnete, ein Bassist Brutti hoffen
jess und die Aufführung der Zuhörer Erwartung
übertraf, Noch besser ging's nachher dem Furioso,
worin der Bulo gewordene Bassist Terenzi den
Mohren — für dies Theater treilich spielte,
‚Florenz. Der hiesige angehende Macıtro Luigi
Gordigiani, Sohn des Tenors dieses Namens, gab
dem, wen
lani, sich im Singen prodacirte und der berühm-
Fn trachtete.
Mexico vom 29. Januar 1835 meldet, dass
daselbst am 16. der Pirata eine schr gute Aufnahme
gefunden. Die Pellegrini, der Tenor Mussati und
der berühmte Bassist Galli (Filippo) wurden mehr-
mals auf die Sceue gerufen. Hr. Gioacchino Mus-
sati, ein Florentiner (man sagt chemals Hebräer),
zeichnete sich als Gunltiero gar schr aus. Dem-
‚nach rauss er grosse Fortschritte gemacht habeu,
denn in Italien war er noch unlängst kaum ci
Thaler in die Theaterkasse eingegangen sein.
Modena. Die grandiosen Speklakel, die im
Frühliog zur Zeit der Messe in unserer Nachbaı
stadt Reggio gegeben werden, vermochten dies Jahr
unsere Oper in derselben Stagione nicht im Min-
esten zu verdunkeln. Der berühmte Tenor Da-
wid, neu für diese Scene, die Contrltistin Cecco
nebst ihrem Bruder Alesandro dem Bassisten, die
Prima Donna Covali waren unsero Hauptsänger,
die gleich in der ersten Oper, in Pacini's Aral
Io in Bewegung selaten.
muto oder gehaltenen Gesanges, bezauberte die
November.
No. 45. 754
Mehrzahl und ‚entzückte wenig die Verständigen.
Die etwas mehr als angehende Sängerin Cosatti
wurde vor lauter Aufmunterung mehremal hervor-
Berufen; ihre Sümme ist besser als ihre Gesangs-
methode u. Action. Die Cecconi ist den Lesern
dieser Bl. bekannt. Der hierauf gegebene Olello
erregte Enthusiasmus, versteht sich im dritten Acıes
(Rodrigo) legte zwei fremdo Stücke
ein und liess sich dafür auf die Scene rufen; ihr
Bruder hate in beiden Opern wenig zu Ihun,
fo).
Hr. Täglichsbeck, hat am 5. Oeibr. eine Kunst-
reise nach Paris angetreten in Gesellschaft des aus-
gezeichneten Hornisten u. K. Schwedischen Musik-
directors F. Lewy, für welchen er kurz vorher
Hlornconcert zu schreiben veranlasst wurde:
in Urlaub geht auf 5 Monate,
Am a7. Aug. wurde zu Roitweil in Schwa-
ben das erste grosso Musikfest. gefeiert. Die Idee
und Einrichtung desselben verdankt ınan dem dor-
tigen, sehr ıhäigen Musterlehrer (s0 Iaulet sein
Titel) Hrn, Storr. Es hatten sich zwischen 400
u. 500 Sänger u. Sängerinnen dazu eingefunden.
Die Iustrunientalmusik wurde grössteniheils von den
beiden Kapellen des Fürsten von Fürstenberg und
des Fürsten von Hohenzollern-Hechiogen besorgt
unter Leitung des Kapellmeinters Kalliwoda, Da
man beim ersten Versuche kein grosses ganzes Werk
hatte wählen wollen, wurden mehre Chöre aus ver-
schiedenen Meistercomposilionen u Ouyeruren auf-
geführt. Trotz der schr ungünstigen Witterung fand
doch das Unterachmen so lebhaften Antheil, dass
nan überein gekommen ist, alljährlich ein solches
Fest nach den Mustern der oft beschriebenen Mu-
sikfeste im nördlichen Teutschland zu halten,
dem Namen „Musikverein. des Schwarzwallı
bereits Statuten entworfen worden, an deren
Ausbildung noch gearbeitet wird. Das Wichtige,
(lieser Einrichtungen werden wir unsern Leseru
aus der ersten Quelle mitheilen.
Hr. CarlJoseph Alörecht, geb. 1807 au Frau-
stadt im Herzogihume Posen, in der Musik von
dem dort lebenden schr geschickten, jetzt fm
‚sich gesüörten Hra, Walther, einem unglücklichen
Genie, unterriehtet, seit 1827 Violinspieler im
Theaterorchester zu Breslau, wo auch seine beiden
1835.
ist am Ende vorigen Monats
ben Ries als awelter Musikdirector in Düssello
angentellt worden und dahin abgegangen.
ingster Bruder, gleichfalls, wie die beiden
übrigen, ein schr hoffnungsvoller u. geachiekter Vio-
Yinspieler, ist vor Kurzenu in seinem 28. J. gestorben.
In den Land- u. Seereisen von diesem Jahre
wird uas von Trkulsk, der Hauptstadt des dsl
Sibiriens, in einer anzichenden Schilderung der Sit-
ten u. Lebensweise der Bewohner unter Aı
erzählt: Im grossen Klubsaale, wo sich gewöhr
'von 6 Uhr bis um Mitternacht, besonders
Fastenzeit, eine gröse Menge Menacheı
und sich nit Bülard- u. Karte
sen der Journale u. Zeitungen beschäfig
1852 während der Fasten zum ersten Mal
et
der Grüudung von Irkutsk von Liebhabern cin
growes Vocal- u. Instrumentalconcert ausgeführt,
was mit den geistlichen Liede aufng: „Herr Golt,
Dich loben wir“, in Musik gesctzt vom Sarti und
Alabjew, von Kosaken gesungen. Dann wurden
Musikstücke von Baillot, Rhode, Maurer, Mozart
u. Romberg gespielt. Der Geschmack, womit die
Kunstliletenlen alle diese Musikstücke ausführten,
erregte allgemeines Vergnügen. Der Ertrag der
Billets, deren jedes 5 Rubel kostele, wurde zum
Besten der Witwen u. Armen verwende. — In
der Zeit von Weihnachten bis zum Dreikönigsfesto
werden im Saale Birshewaja öl i: Masken-
bälle gegeben. Dem buntesten Gemisch der ver-
schiedenartigsten Völkersiäinme u. Stände fehlt ca
am Leben; man wandelt schweigend paarweis, tanzt
dann Polonaise, Ecomaise, Qundkille, einfache uud
französische, Walzer, Galoppadc, Masurka, Cotil-
ton; und bei allen diesen Tänzen bemerkt man
keine wahre Fröhlichkeit, keine Ungezwungenheit
u Gesprächigkeit; eins gewisse Kälte u. Aengıt-
lichkeit ist der Fehler, an dem diese öffentlichen
Zusammenkünfte leiden, wofür man nur einen Ru-
bel Kupfer berahlt. — Bei Volkılutbarkeiten er
tönen of fröhliche Lieder.
Todesfall
Am den d. Morgens zwischen & u. 5 Uhr
werschied unser vieerdienter, allgemein hochge-
\
auf 2 Jahre Orchester-
November,
No, 45. 756
schätzier Conoerimelster, Hr. Heior. Aug. Maub}
ım 5östen Lebensjahre. ° Am 6sten Nachmillage
ben wir seine terbliche Hülle unter Begleitung
aller Musiker des Orchesters, der Musikchöre de
Stadt und zweier Millwirmusikchöre zur Erde be-
sattet. Von seinen troflichen Leistungen als $o-
lospieler, Vorgeiger und Componist ist in dien
Diättern oft ausführlich geıprochen worden. Ue-
ber seine Lebensnotizen vergleiche maa den vori-
gen Jahrgang S. 855 u. 856. Der Inhalt seines
Testamentes (or starb unverheirathet) ist noch nicht
bekannt. Das Nöhige daraus wird rutgetheilt wer-
den. Friede seiner Asch
miger Lieder von verschiedenen Componiser,
Herausgegeben von Ludwig Erk. Ein Suppl-
imentheit zu dessen herausgegebeuen 1-, 2-5
u. $stimmigen Schulliederu. Essen, bei G; D.
Bädeker. 1854. Pr. 8 gGr.
Von diesem um den Schulges
Manne haben wir öler empfehl
Auch diese gemischte Samml
hübsche Tieder seiner eigenen Composition enliäl,
ist zu empfehlen.
Anzeige
Verlags-Eigenthum.
In meinem Verlage erscheint mit Eigeothun-
recht für alle Länder (wusgenommen Frankreich
und England)
Henri Herz.
Opus 85. Hui Bagatelles pour le
‘de Rondeaux et
Paris und London is
einem Album und unter ohigem Titel auch ab-
gesondert erscheinen.
Leipzig, d. 6. Novbr. 1835.
©. F. Peters.
"Leipzig, bei Breitkopf und Härtel. Redigirt von G. I, Fink unter seiner Verantwortlichkeit.
157 !
758
ALLGEMEINE
MUSIKALISCHE ZEITUNG.
N:
Den 18: November.
46.
1835.
Der Musikverein zu Erfurt,
der alten Hanpisadt Thüringens, des stets Muik-
fröhlichen, wurde im Juli 1838 von einigen Freun-
den der Tonkunst gegründet und hat sich durch
gute Einrichtung, sirebsam redlichen Siam u. wech-
selitiges Vertrauen nicht nur bie jest erhalten,
sondern sich sichlich gehoben. Der Verein be-
steht aus Dileanten, zu denen ala ansserordentli-
che Mitglieder auch Musiker aufgenommen werden.
Die Vorsteherschaft zählt wit Binschlose des Ma-
sikdirectors, des Hrn, Organisten u. Lehrers Ket-
schau, eines im Allgemeinen und um den Verein
besonders hochverdienten Mannes, 7 Männer, von
denen jeder einen Gehilfen erhält. Werkthätige
Mitglieder sind 84 Singer und Sängerinnen. und
camentisten, Das Ziel demelben ist ein
gute Darstellung ermaler Compositionen gerichtet,
wodurch das Tingen der Stinme, Sicherheit des
Treffens und Colorit des Vortrages am schönsten
erreicht wird, dem Hörer aber auch zugleich das
Edelste der Tonkunst in’ Herz gesungen und ge-
spielt werden kann. Schr lobeuswerih ist die Fe-
tigkeit des Vereines, der diesem hohen Ziele ireu
blieb, obschon einige Hörer der Meinung waren,
dass Concert- u, Opern-Musik dem Publikum nıchr
zusagen würde, Erfurt besitzt zwei ausgezeichnete
Milttärmusikchöre und für einen Theil des Jahres
ein Theater. Der Verein sagt daher in seiner ge-
druckten Rechenschaft des vorigen Jahres höchst
treifend und umsichtig: Erfreut sich das Publikum
bei den Darstellungen der Militärmusik des geru
deten Vortrags seiner Liebliogsmelodicen, vo wird
ihm dagegeu bei den Darstellimgen der Bühne die
Musik mit den Reizen der lebendigen Handlung,
des Kostürns und der Sernerie geboten. Gleiches
E27
und Besseres in dieser Gattang za leisten, it Ma
ükvereinen nicht möglich; selbst wenn ausgezeich-
nete Talente mit denselben Musikstücken hervor-
wird immer dio Handlung und Mimik dos
Theaters vermisst werden. Dagegen sind die Bam
‚pündungen der heiligen Musik keinem wahren Men«
elle
schen. eutbehrlich; dem Kunsljünger aber
ie ein hohes Ziel auf, gewährt unermesil
dungwtof und führt ihn in das Heiligihu
Kunst. —. Und nichts Geringes ist ca, was dies
Privat- Unternehmung durchgesetzt. hat.
1) ein vollständiges Orchester, 3) einen Gesang-
verein und je nach Umständen 3) ein Streichquar«
weit, 4) eino Liederlafel und 8) eine Gesangschule;
Dieso 5 letzten werden vom Hauptverein bedeu-
tend unterstützt, wenn sie auch nicht als unumgäng-
ich noihwendig zum Bestehen des Hauptvereines
angeschen werden. Alljährlich werden 8 his ı2
Concerto gegeben, welche, zum Unterschiede von
den öffentlichen, Familieneonoerte heisen, Auch an
Kirchenmusik nimınt der Verein zuweilen Theil.
Bis zum Novbr. 185% hat der Verein 77 öffent“
liche Concerto gegeben und ist 10 Male bei Kirz
chenfesten wirksam gewesen. Unter den grösser
Werken, dio zur Aullührung gelangten, sind here
vorzuheben: y. Jos. Hayda: Die Schöpfung (amal)z
Die sieben Worte; 3 Messen aus Dmoll, B und
Cars — v. Frdr. Schneider: Das Weltgeri
(Gmal); Das verlorene Paradies (amal); Christus
der Meister (mal); Pharao; Gideon; — ve da
‚Spohr: Die letzten Dinge (Smal); Das Valer Uns
wor; — v. Reissiger: ein Bstimmiger Paalıny —+
ve 4. Romberg: Die Glocke (Smal); Was bleibt
ter Unser; — v» C Böerwein: Der Jüngling von
Nain. — An Symphonieeu gelangten zur Auffüh-
Tung: v. Mozart: Gmoll u. Cdur; — v. Haydn:
Däur 4; — v. Beethoven: C, D, B u. Adun,
46
789
Cmoll; — v. Spohrs Exdur, D u. Omell; —
v. Kalliwoda: Fmoll, Esdur, Dmoll; — v. Ries:
Fäur; — v. 0,M. v. Weber: Cdur. — In den
ersten 8 Jahren des Bestehens und Wachsens si
zur Auschnlfong von Musikalien über 1000 Thlr,
ausgegeben worden. Und dies Alles leitet der ch-
bei guter Verwaltung mit nicht
'n Miteln. Jedes werkthätige Mi
1835.
che vierteljährlich pracnumerando erhoben werden.
Bel Begründung des Vereines waren 206 Beitrag
leisteude Mitglieder, jetzt 294. — Sallte nicht
manche Stadt diesem glücklichen Vereine nache
fern? Wir werden unsere Aufmerksamkeit. auf
ihn gerichlet halten und von Zeit zu Zeit Ns
richt über ihm geben. Am 18. Ocibr. diese Ja
zes wurde ia dem Erflrter Dome nach vielähri
ger, durch Bauten herbeigeführter Unterbrechung |
wieder Gottesdienst gehalten. Dazu hatte der al-
les Gute rühmlich förderndo Verein sich anheischig
gemacht, zur Einweihungsfeierlichkeit die grosse
Cherabiufsche Messe in Dmoll zur Aufführung
u. bringen. Möge er sichen, wachsen und ge-
deihen! Er verdient cs,
Josaph Aloys Ladurner.
Je mehr sich ein kumstliebender und kutst-
fördernder Manu durch echte Bescheidenheit aus-
zeichuet; jo eifriger er sein Lehen dem Vortheile
irgend einer Sache und aus Liebe zu ihr uicht
auch zugleich seiner Person hingibt, desto mehr
pflegt ihn dio Oeffenllichkeit, sonderbar genug, zu
vernachlässigen. Um so mehr in es uns Pflicht
und Vergnügen, die Namen derjeuigen zu nennen,
die sich Dank verdient haben. Unter diese rchm-
würdigen Mäoner gehört Hr. Jos. Aloys Ladurner,
Weltprierter-u, Consistoriel-Rath in Brixen.
ins Ju 3798 absolvirte er in München, wo er sich
7 Jahre aufhielt, die rhetorischen, philosophischen
und theologischen Studien, im Ieizten Jahre 1798
bei dem K. Bar. Hofklaviermeister Hrn. Jos. Gratz,
den Contrapunkt. Seit dieser Zeit bl
wärdige Mann bei
lichen Anıtes der
stunden mit Kennereifer als Lieblirgrunterhaltungen
rieben werden, sondern auch vielfache Compo-
tionen für Chorgesang u. für das Pinmofarte, der-
November.
No. 46. 760
eichfalls zu seinen Lichliogebeschäfli-
gungen gehört. Anhaltend und lange ist or für
Beförderung der Tonkunat in Tyrol auf die man-
nichfachste Weise Hılig gewesen; selhal der hoch.
achtbare, der Provinz äusserst nützliche Musikrer
wu Insbrack (s. diese Blätter 1854, 8.631) hu
ihaı- namhaße Hüfen zu verdanken. Und dennoch
war es bei der Beschreibung dieser Anstalt der
Tonkunst für Tyrol das erste Mal, das der Na
dieses verdienten Mannes aumerhalb. seiner valer-
Yändischen Berge den Musikfreunden von uns ge-
namıt wurde, Kein Lexicon der Tonkünstler hat
ih bisher unter der Zahl der edeln Kunstförderer
gehant. Und doch ist er auch sehr Ihäliger Com-
poniit, der Psalmen, Lianeien, Te Deunn, Sabıt
ter, Fügen eis. seizto und am 6. Dechr. 1819
eine Cantale seiver Arbeit zum feierlichen Binzge
des derzeitigen hochw. Pürstbischofs schrich u, auf
fühnen liess. Wir haben hier nur von seinen g-
druskten Werken zu rmdenz eu sind folgende:
3) AV Variationen üb.ein Pastoralihema (Ods)
mit Einleitung u. fagirter Fantasie am Schiun
Für Pfte. München, b.Falter u. Sohn. Pr. ı Ti,
3) XV Variationen über einen beliebten Piener
Walser (dedur) mit Binl. ı. fügirter Fantasie
am Schlusse für das Pfte, Bbendaselint.
3) 53 hurze Cadensen mit varürter Modulatior
überein einfaches decorden-Thema durch all.
3% Tonarten sur nützlichen u, angenehmen Uo-
bung für fortschreitende Klavierapieler. Eben,
4) Fantasie in ©, absichtlich für Jortschreitende
‚Schüer im Klavierspielen‘ zur unterhaltenden
Anwendung einiger technischer Uebuageformen.
Ebendaelbst, Pr. 10 Gr.
5) Bee aacerdos magnus, vierstinmiger Gesang
ohne Instrumentalbegl., als Gradunle oder Of-
fertorium, Ebendaselbst,
6) Fantasie pour lo Claveein (Desdur u. Cir-
mol). Maience, ches B. Schiit, Pre ı Fl
i i ich der Art uch
an dio Morartschen, icht zu denen, du
blos wechselnd mechauische Fingeräbumgen sit
haben ihren eigenen Charakter, klar gehalten, wu
sich anclı consequent in der Schlussfantasie a:
Apricht; sind daher nicht von grosser Schwierige
keit, am wenigsten den neu Ronnlischen zusngens,
wol aber denen, die iu der ältern Schule Vergn
gen finden. Auch die Fantasie (No. 6) ist in die
sem folgerichtigen Style, charakteristisch und be-
etimmato Seelenzuständo schilderad, in aber vergrik
761
fen. Aus No. 5 u. & sicht man, dass sich der
kunstelfrige Mann aus einer, völlig uneigennüteigen
Liebe zur Sache, auch Schülern nützlich zu ma-
gheri suchte, ihnen das Studium sonst trockener
Uebungen angechm mschend, so dass sio dadurch
zum eigenen Präludiren geschickt würden. Wirk
ich. hat dieser würdige Geinliche alentvolle Schi
ler gebildet, Alles unentgeltlich. ‚ Der. vierat. Ge-
sang. ist correet, einfach uud-.kirchlich bei aller
Der Bruder dieses würdigen Geislichen wird
som unserm fleisigen Gerber im neuen Lex, als
Pariser Tonkünstler J.Ladurner genanbt, Wir. be-
richtigen diesen Artikel dahin: Iguas Anton La-
durner verliess 178% scin Vaterland und ‚wandte
sich nach München, wo er mur kurse Zeit weilie.
Mit der Gräfin von Heimhausen begab er sich nach
Langer, eiem Wohnsitz der Cuälu, Von
teisete er nach Paris, wo er einige von Gor-
Keynes Opera schrieb uud ziehre. Werke
für Planof. Gerber führt zwei an. Es aind, aber
bei Nadermann 12. Werke gestochen wondens ge-
Tade das von Gerber nicht genannte Ate Werk
5 Sonaten aus Far, Cdur u. Gmoll gehört un-
ter seine besten. Daraus ergibt sich auch,, dass
der. von Gerber genaunte 8. Ladorner nich! der=
selbe ist, was G. vermuhet. Das die von G. an-
geführte Werk 8, Ladoraer’s hat einen ‚gen
dem Titch, ala das Ato,Werk J. A, Ladurner
Das ıBto Werk und zwar das Ste Buch enthält
12 Variat. über des Trembleurs. Sei
mot wichts mehr von ihm gehört. Wir bitten un-
sere Freunde in Tyrol um genaue Angabe des Ge-
burtsjahres und des-Geburtsortes beider
Der musikalische Staat,
her ist gar Mauches gebaut-und zerstört worden,
und das Zerstören aoll immer leichler gewesen sein,
als das Bauen: aber dio Klogen haben wieder ge-
baut, was die Einfälügen ia der Wuh niederge-
zissen haben. Man hat auch hin und her ein wo-
‚cig Unsinn, z.B. Freiheit und Gleichheit, erbaut:
es ist-aber von der Freiheit cin Feuer ausgegen-
gen, das dio Gleichheit gleich wieder verbrannt
. at; gleich einem Sirohwisch. So ist es ergangen
bin auf-diesen Tag. Um die Staaten sind geblio-
ben mit samt den Ordensbändern und sind nur
41835. November. No. 46.
850 hat |
762
um so notliwendiger geworden, je wilder der Ru-
or. gewesen ist unter den Menschenkindern. Um
solcher Ichrreichen Exempel willen will es un
bedünken, als ob die Siaten bis an’s Ende
lustig bleiben und sicher sichen würden, wie die
biblische Stadt Gottes, selbst alsdann, wenn das
doppeiheilige St. Simonisten-Fleisch unserer neue“
sten Siusnukeitsliebhaber die aclige Idee der Eman-
eipatiou der Frauen durchsetzen solle. Staatskunst
und Tonkunst sind eich demnach in einer Hinsicht
wenigstens völlig gleich, und wenn auch Hr, Guster
Nicolai noch einen zweiten Musikfeind. sch
könnie, der witziger wäre als der erste; sie sind
beide unvergänglich bis zur letzten Posaune. Oh
un deshalb. die Tonkunst wie die Bürgerlichkeit
sich in irgend ‚einer Form eines Staates versim-
bildlichen soll, mögen unsere getreuen Nachbarn
ien verantworten, die nicht müde wer«
vom Dichterkönige und Grossversfürsten zu
Jeden, „bis Faliche gekommen sind, die es aclhst
"gesehen haben, wie ihm der Elfenköni
‚gene „Krone, aufs Haupt gesetzt, ihn mit. seinem
jüngsten Töchterlein vermählet u. zu seinem Nach-
| folger ‚erkieset. Das it Alles geschehen vor un-
{ sern Agen und noch viel mehr, was äusserst wich-
Üg ist, bis in's Tageblatt, dass da schwindelt, wer
solches Tiset. Wo so viel Zeichen und Wunder
geschehen, da wäre es doch nicht gut, wenn man
richt auch einen musikalischen Staat machen könnte
} Und siche, Einer unserer fernen Freunde von Thuf
hat ihn fertig gemacht! Er ist vollendet; die Gei
sterwelt ist durchschritten, Odysseus ist zurüickge«
| kehrt und dies sein Schema vom musikalichen
Staote zum Schrecken usurpalorischer Rinder
Mozart, König.
‚Händel, Oberhaupt der Geisliekeit,
Gluck, erster Minister
Mehal, des ersten Ministers erster Seeretair.
Maydn, Stastskanzler n. des Königs Geh Rath,
Beethoven, Generälissimus.
Bach, Oberpräsident der Gerichtsbarkeit in seiiem
Gefolge Richter, Advocaten, d.1. Theoretike
Cherubini, Obervorsteher der Akademicen eic«
ı Spoutioi, General der Artillerie.
Paer, Oberauficher der Kön. Kunstshmmlingen.
Spohr, Oberaufscher der Kammermusik.
C.M. v. Weber; Intendant der deutschen Oper.
Rossini, Hofsuckerbäcker.
Weh! jetzt geht's Finale los! Gemirmel unter
Volk. Man sösst in die Trompete; die Vasällen
763
iempören sich; der alle König ist gestorben; die
Trommel wird gerührt; man überoimmt sich, ei
men neuen König zu wählen; cs geht nicht; di
Dissonanzen üben Gewalt und schlagen die Con-
hovanzen; die musikalisch-assyrische Monarchie ist
verschieden; sie zorsplittert sichz_ man erirommelt
und erobert die allen Kanonen; sie sind vernagell
prügelt die Instrumente, dass sie schrei
die Sänger schreien mit; die Hauptvorsicher der
Romantık geben ein Wasserfwuerwerk mit vielen
Schwärmern und Erdschlägen; die Parteien schen
zu und gehen nach Hause. Morgen soll's wieder
losgehen.
Ich rathe uch: Lasst ab vom mosikalischen
Swatmachen; haltet Euch mit Lust an die Kla
sischen und lasst im besten Humor die theuern
Modegewalten der grossen Königin Zeit immer
wechseludo Hofmarzen sein. Dixie
Lieder und Gesänge,
Drei deutsche Lieder für eine Singst. mit Pfte-
Begleit. in Musik genetzt — von C. Gümer.
Berlin, b. Gröbenschüte u. Seiler. Pr. 10 Sgr
Bei natürlicher, leicht sungbarer Haltung und
angemessener Begleilung haben direo Lieder doch,
ihre eigenen, nicht zu oR angebrachten Wendun-
gen, dass wir ihnen bei Vielen guten Anteil
Torsprechen können,
Der Abschied von Uhland für eine Sing
Begl. des Pfte comp. — von Carl Himly.
Ebendaselbst, Pr. 10 Sg
Wo sich irgend eine Gesangesweise für ein
beliebtes Gedicht mit Recht belicht machte, wird.
nor selten eine neue guten Anklang Gnden, wenn
wch nicht verwerilich ist. So mag sich denn
iese neuo Weise in Gegenden beliebt zu machen
suchen, wo man dio älteren nicht kennt, Der Ge-
ang ist durchcomponirt und so schlicht als recht,
Erliönig, Ged. von Gühe, für eine Singst, mit
Guitarre- Begl, comp. -— von Carl Mietske,
Ebenduselbet. Pr. 15 Sgr.
Wie of ist der Erlkönig und auf allerlei
Weise in Töne gebracht worden! Er
hier dramalbirt gehalten und efectvoll.
1835. November.
No. 46. 763
arre wird die Wirkung sche versürken, ist der
Spieler ferig genug. Der Componist ist Mitglied
der Grosherzogl. Kapelle zu Neustrelüz und. hat
deine gute Leislung seinem Grossherzoge gowidmel
6 Gesänge mit Begl. des Pianof. comp. — vor
Georg v. Meiners, Op. 7. Dresden, bei C. Fı
Moser. Pr 16 Gr.
Es sind Lieder u. Canzonclten für eine Sing-
stimme. Das erste Gedicht yon IL, Heine: „Der
Müllerknecht und sein Schatz“, ist der Composiion
nicht besonders günstig; mindeslens erfordert cs
ine Stimmung, die wir denSingenden nicht wün-
schen. Besser die Frühlingsfreude von Hans Ası-
mann y, Abschatz. Die Erinnerung von J. Die.
Gries it noch sel
leichte Unterhaltung chue
ist das Lied „An die Row
von Ernst v» Brunuow; die Comp
sonst des Verf. Fehler nicht ist, zu g=
ist, was
sucht, nicht gut modalirt und. darum wicht ini;
genug. Das letze ist der Kuss v. Frhrn. v. Mal-
ütz, nämlich das Gedicht, der Kuss sclbst ist vom
Jäger. Mögen ihn Beide verantworten und der
Componist mit, der ihn zu verstehen scheint ud
ihn recht artig in Asdur gesungen hat, um der
verwegenen Treude willen, die milternächiliche
Ausgäuge haben könnte,
6 Gesänge mit Begl. des Pianof comp. — ven
Cart Banck. Op. 7. Breslau, bei
Pr. 16 Gr.
No. 1. „Die Lieb’ verrauscht so bald“ ans
des Koaben Wunderhorn,
Sammlung, eine schr gelun
position. No» 2, ‚Das schön Dänner]
Kuaben Wanderharn, wird den Meiste
wen auch das Charakteristscl u
halten sein sollte. „No. 5. „Die Heimkehr“, von
C. Alexander, gehört unter die Schauerbilder, worin.
die Leichenmädchen singen: „Macht auf, er will
mich küssen!“ Die Musik ist angemessen. No. i
Liebesklage: „Schälzli, was traurist:du?* werden
dio Liebhaber solches Dialekt unterhaltend Suden,
No. 5. Suleika's Gesang: „Ach, um dein: feuch-
ten Schwingen“ verschöat sich durch-die Be-
Beilang. No. 6 „Uaireue‘, rotmausenhafl. Hier
765 1835.
hätten wir der Musik der‘ Bten m. dien Strophe
von den Worten an: „Was weinst in die Welle?“
eine ‚angeiessenere Aenderung gewünscht, Das
Heft wird Freunde haben.
Pilgers Nachtlied; Tiebemang; Jagdlied; Der
Zechbruder und sein Pferd, Gesänge für eine
Basstimme mit Begl.'des Pianof. comp. von
Carl Banck, Op. 6. Leipzig, bei Rob. Fricse.
Pr. 8 Gr.
‚Diese Sammlung enthält Lieder einficherer
Art, von denen uns das zweite am besten gefällt,
dann das vieıte“
Lieder mit Beglei. des Pianof. comp. — von
T. Rovenhain, Op. 4. Meß ı u. 3, Frankfurt
2. M., bei A. Fischen, Prı des ersten Hellcoz
45 Kre; des zweiten: 54 Kre
Das erste, Ti. Körners Gebet, in ein Gesang
eiufacher und kräfiger Haltung; No. 3 Zur Nacht
von Th. Körnen mit schr, einfacher Lioderweisoz
No. 3. Wanderers’Nachlied v. Gölho gehört zu
den schönen Compoitionen dieser oft gesungenen
Menschenschnsucht, No. 4, Die drei Sierne, von
Th. Körner, schr einfsch. No. 5. An meine Zi-
iher, v.’Th. Köraer, it in unsernı Exemplar uicht
Yollständig; man hat dio gie Seite des zien Hefics
in das erste gedruckt. Tat das in mehren Exem-
plaren vorgefallen, wärde der Herausgeber seinen
Abnehmern diesen Schloss ia vollständigen Exem-
plaren_nachzuliefern haben.
Das zweite Heil enthält das Veilchen, ‚ron
Göthe, natürlich und innig; No. 2. Brater Ver-
Inst, ‘. Gähn, einfach und gul; No. 3; Lied. der
Mignon: „Nur. wer die Schnsucht kenat, vorzüg«
licher als manche andere Composition au diesem
Gesange, doch picht ausgezeichnet; No. 4. Nach-
uf von Mathison, aundrackwoll; No. 5. Am
Flusse, v. Göhe, nicht minder. Viele werden
dieso Weisen gern singen, am meisten die, wel-
che otwaa in die Töne ra legen wissen,
y Naonnıonren
Prag: Eine langerwartete und im Vorans
schen vielseitig berprochene Noväät unserer Bühne
‚ware Mobest.der Teufel, mit sehr glänsender Aus-
"November,
"No. 46. 766
sättung in die Scene gesetzt, die ihre Pflicht in
#0 weit erfüllt, dass sie jedesmal das Haus fült,
weun gleich nicht zu leugnen ist, dass die Musik
den grossen Erwartangen, die man von ihr hegie,
nicht ganz entspricht. Hebert der Teufel ist un-
Areitig eine schr geistreiche, in vielen Stellen sche
charakterisische und meist originelle. ja auch sehr
melodiöse Composition, doch fehlt es ihr am Zü-
sammenhange, sie ist of zerrimen, of gesachk,
‚mauche Molive sind kaum leicht augedeutet, deren
weitere Durchführung zu wünschen wäre, während
andere nur zu schr in die innersten Elemenie' zer-
legt und mehr als nolhwendig wiederholt worden
ind, woraus hier und da ermüdende Längen ent-
sichen. Der erste Act enthält mehre schr ausge-
eichnetg Partien, insbesondere die geistreich dareh-
geführte Introduction und das Finale, unstreiig cioe
der schönsten Nanimmern des Ganzen. Im zw
die Prinzessin,-und wenn ihre Ari
ie, wie bei uns, mt der grössten Virtuasiät aus-
‚geführt wird. auch dankbar anerkannt werden.
The eunchst stchl.der schöne Frauenchor, dem jer
doch mehe Präcision in der Ausführung zu wän-
schen wäre. Der dritie Act enthält die meisten
Längen, und es scheint überhaupt nicht, als ob
Mystisch-Grauenhafle das
des Tonsetzers wäre. Das
ielungenste. in dieser
Arı ist der unterirdische Geisterchör u. der Schlass
des Tanzes der weiblichen Troggesllien. Der die
Act enthält die beiden herzlichsien Tonstücke des
Werkes, die grosse Arie der Prinzessin und das
Terzeit zwischen Robert, Bertram und Alice. Das
letzte Finale ist unbedeutend, ‚Was die Aulführun
beisät, so muss. zuerst Dem. Latser (Primessin)
erwähnt werden, die in den wenigen Nummern
dieser Partie ihre ganze reiche Kunst, wie den
Glanz und die Fülle ihrer herrlichen Simme ent-
Anlteto und jene beinahe zur Hauptralle des Gan-
zen machte, Würdig stand ihr Mad. Podhorsky
genlich nicht der i
Gesang u. mimischer Darstellung ein schr wacke-
zer Robert, und auch Hr. Emminger (Raimbaul)
kam uns noch nie so leilich vor, als in dieser
kleinen Rolle, die eben keine grome Sümmkraft
auspriebt. Bertram war Aufaugs Hrn. Sunkaty zu-
gefillen, der, in dem Bestreben, eine Parlie, zu
Welcher seine plysischen u. geisügen Kräfte nicht
767
aureichten, genügend durchzuführen, mehr als je-
mals in den Fehler einer falschen Stimmbildung
verßel und mehr in sich hi
dessen kräfüge Stimme
ich zusagt, gab darauf den
Bertram, griff mächtig ein und war auch in der
Brscheimang und im Spiel eine höchst interessante
Gewalt, die nichts zu wünschen übrig lie, als
noch hier und da etwas mehr diaholischen Hohaz
aber wenn auch seine schöue Leistung dankhar er
kannt wurde, ı0 war doch der Totalelfet der Oper
nicht sehr verschicden, und wir wurden mun erst
inne, ‚dass Bertram schon vom, Compositeur aus
Dicht ‚die hinlänglich kräfige Gestaltung. erhalten
‚hatte. Behr brillant wären Decorationen, Garde-
’robe und die ganze Umgebung der Haupipersouen.
Auch hatlo Hr. Hasb den Tanz des zweiten Actes
recht gutarrangirt; jener des drite
u achr von aller Phanlasie und rom
ing entblöst. „Die Aufanhmo von Seiten des Pu-
blikuma. war nicht eben Jaa zu nennen, denn die
Haupipersonen wurden "in den ersten Vorstelun-
‚gen ‚nach den schönsten Nummern. hervorgerufen,
und sie wird bei jeder Wiederholung sche zahl-
reich besucht; doch hat die Oper iıh Gänzen bei
Weitern ‚weniger gefallen, als etwa die Stanme
won Porfiei u.a, und wenn für den ännern Glauz
hier so wenig geihan wäre, als ea bei der ersten
Erscheinung der Letztern der Fall war, so würde
(Robert kaum eine Repertoir-Oper geworden sein.
(Fontnung ls)
1835.
Italien. Frülingsopern u. +. w.
(Formetsung),
kige Frühliogsmese mit gromen Opern und Bal-
eis (in. der Theutralsprache: di primo cartello) ge-
feiert. Dieses Jahr verkündete der Cartellono als
Haupänger: die Damen Brighenti, Corradi-Pan-
nel, den Tenor Ziioli und Bashsten Schober-
lechoer, der, um keiöe Verrenkung der del
üalienischen Sprachorgaue zu verursachen, sich auf
dieser Halbinsel blos Schober nennt, van den Ita-
lienern aber Skober ausgesprochen wird. Zur er-
aten Oper wählte man Mercadante's Uggero il Da-
neso, den er voriges Jahr zu Bergamo neu com-
Ponirte, und der vorigen Karneval zu Rom Fiasco
nd hier mit fünf eingelegten fremden Sticken et-
‚was Achnliches machte. Die beiden Damen und
November,
„No: 46. 768
der deutsche Bass erwarben sich bei alledem mit
‚en Gesunge rauschenden Beifall. Die
eine angenehme, geläufige Alttinıne,
Men Gesang und nicht üble Action.
Rossin's Semiramide machte hierauf einen Furore
im Grossen. Die sche junge Brighenti war eben
nicht geeignet, eine Sewmiramis vorzustellen. Die
Hauplzierden der Oper waren die Corradi und
Schoberlechwers Letzterer ist nicht allein ein schö-
ner Assur, sondern sang ‚und spielte auch "seine
Rolle, meisterhaf,
Turin (Teatro d’Argenne). Ohne von un-
sern Sängern, der Miceiareli-Sbrisein (der brav-
u darunter), deu Tenor Milsi, den Bassisten
Linari-Bellini zu sprechen, gab ea bri uns in die-
ser Stagione einen Fiasco, einen Finscone (d. L
groneh Fiascs) und einen vaterländischen: Quas-
Furore. Den Fiäsco machte Ricc's Scaramnech
und den Fiascone Herolds Pre aux Cleres, “hir
MI Duello, ossin il Prafo degli Serivani belt,
welche Oper freilich für dich kleine Theuter guz
und gar nicht geeiguet war. Der bekannte Dich
detmalen hicsiger Zeitungsschreiber,
hat bei dieser Gelegenheit mit eine langen Ar-
ikel in der Gazzelia piemontese der ausländischen
den Tod geschworen. Die Angrille geschs-
einen seclen
Mercalanto 1. Ricei. Nach
diesen, meint er, könnte man Herold's verkrip-
pelie Musik, die keine Mosik ist, unmöglich u-
hören; ‚selbst die beste ullramontans Oper sei nik
Für den italienischen Geschmack u. Gesang. Gleich
im Aufange wird gesagt: Gott segne die franzäs«
schen Ohren, wenn sio diese Musik ergötzt hat,
und Gott segue die tatarischen Köpfey fall "ieh
Binige unter uns finden, wein sie sie al gut am
posaunen u. sw. Dass Romani ein vortreflicher
Versemacher It, wird ihm Nierhand akläugnen;
aber bekannt ist es allgemein, dass alle seine Opern
ausländischen Romanen oder ausländischen Theatar-
‚stücken ihre Entstehung verdanken, folglich er kei-
nesweges auf den Titel-eines originellen Opem-
Qichters, wie mehre‘ seiner ‚Collegen' in: Itaben,
Anspruch Die ausländische Musik
bunt ihm Götzen, und
was Uriheil über Tonkunst betriß, ıhöchte sie ihn.
doch an das Ne sutor ultra erepidam ermahnerl. —
Bin Hr. Luigi Rossi; Piemonteser ünd Mitschüler
'von Bellini, Ritei, Rosi (Lauro) it‘ Neapolitaner
Conscrvatoriutı, camponirie die Op buffa. Gli Av-
769 1835.
wenturieri (dasselbe Buch, welches Hr. Cordella
yor mehren Jahren für die Cauobbiana zu Mailand
in die Musik sezte). Nicht nur überlies er
dem Impresario dieses Theaters wnenigelilich zur
Aufführung, sondera bezahlte noch 500 Franken
Tür die Oppiekosten, und wurde veichlich mit Bei
fall dafür belohnt, Seine Musik verhält sich zu
jeuer dos Cordella, . wio die neumodische zur äl-
tern neapolitanischen Musik,
Genova (Teatro Carlo Felice). Bine respe-
table Sängergsselschaft (die Demery u. Albert,
die Herren Basadonne, Scalese u. Negrini) gab
Riceis Scaramuceia und Donizett?s
sir und Furioso mit gulem Erfolge, dessen
Hai in Siberin aber nur eiueu Abend. Man wollte
auch Bellin’s Puritani geben, "was aber die dafür
Verlangte enorme Summe (an sagk muchr ala 1000
Dukaten) nicht. erlaubte,
‚Mentane, Dies unweit Niran gelegene Städt-
chen mit ungefähr 5000 Einwohnern hat ein un-
ischnliches Tlcaterchen, worin gewöhnlich Ma-
Fionetten, zuweilen auch” eine wandernds Schan-
spielertruppo spielen. Diesen Frühliog erbob os sich
war Opernbühue! Künstler, die sonst für weit
grössere Theater ihre Taleale verwenden, gaben
bier die Cenerentola , die “ersaunfen Zuhörer
latschten ‚brav zu und sphrioen ößers Bravot.
(Forteuung fig).
Wien. Muslche Chan den te, Quartab
(Forneizung),
Auber’a „Gustav, lange versprochen und er-
wartet (das Texibuch ar beiläußg gegen 10 Monate
achou gedruckt), kası endlich auf das unheschreil
lich dürhige Repertoir des Hofoperniheaters, frei-
lieh mit wesenulich fühlbaven Varianten, unter dom
Ballnacht“; aber jm Durchschnit dene
fällig aufgenommen. Ueber diese Musik
ist in diesen Blättern bereits Öfer abgeutheilt wor-
ältallerdiogs vereinzelte gelungene Ma-
Io Züge, pikaute Eilecte; indessen als
Schaltenseite.auch wieder des Seichten, Obesfläcı
ichen, Verbrauchten, nchst häufigen Remiviscenzen
die Hülle und Fülle. Glanz und Schimmer känn
jedoch der Iustrutientalpartie, wenn ruan betäuben
den Lärm für wahre Kraft gelten lassen will, kui«
neswegesebgesprochen werden; wogegen die Solo-
Sänger weniger vortheilhaft bedacht sind. Ur. Brei«
ling, Gustav, hier Herzog Olaf, genügle besonders
November: No..46.
770
in den energischen Stellen; doch Tat ihm-sein: kos
Nossaler Embonpoint als zätlichem Amoroso gewalr
Ug hinderlich. Der in einen Grafen Reuterholm
metamorphosirte Ankerström war in mimischer Hin-
sicht für Hru. Staudigel jedenfalls eine allzu hoch.
gestellie Aufgabe; obschon dem Sänger die vollste
Anerkennung gebührt. Amalie, denen Gattin, so.
wie der muntere Page Gustav fanden in deu-Dils
Löwe u. Henkel würdige Repräsentantinnen; des-
gleichen gewann die Seene der Kartenschlägerin
durch Mad, Waldmüller, welche nur: gar zu selten
beschäfligt wird, ein witkames Coloril, Auch die
Nebenrollen machten sich geltend; Orchester und
Chor hefricdigien wie immer; am Kleiderpracht u,
Eleganz, det Scenerie hatte’ ditamal, die Directlon
in der That ein Ucbriges gelhanz das Ganze -Tie-
ferte ein höchst sorgfältiger Arrangement; und un-
gemein geschmackvoll, durch reiche Abwechselang
eröötzehd, war der spleudide Maskenball gruppisk.
— Unter den zwei neuen Operetten: „Das blaus
Barret“ und „Der Nachtwächter“ fund nur Erstere,
heilweise Anerkennung, theil
ige Besetzung, fheils wegen der
artigen Intrigae. Lelziere war blos Individuen un-
tergeordneten Nanges anvertraut; der Stafl, ans
Körners Lustepiel,
schöne Musik des’ Hirn. Orchesterdirectors Grutsch
wurde im buchsüäblichen Sinne gemishandel, —
Ein verdienstvoller Gast, Hr. Harumermeister, be-
währte im Don Juan
ler. Sein eweites Del
t, Rafael, in der total ver-
unglüickten Oper gleiches Namens, mass ein Misr-
geil sonder Gleichen genannt werden. — Spon-
Haie,
‚Vestalio! ieus nach Liogerer Zurück;
sich wieder ein paarmal blicken. Wild
) eich; Mad. Schodel (Juin) mittelmär-
Forti (Ciwna), Ruderas Dem. Bandra (Ober-
priesteri), keine Süanne mehr; Seipelt (Pontifex),
gut gebrült, Löwe. — Der feisige Oramolins
bereitete allen Kunstfseimden ein heiss erschntee
Fest, indem er zu seinem Benefite Webers Schwa
mengesaug,' den Elfenkönig Oberon , erwählte und
darin die Partie des fröhlichen Scherammin über-
nahm. So angeochm diese Reproduction, in sceni-
scher“ Hinsichl miwterhafl ausgestallet,_ auch sei
musste, chen s0 wenig sind dagegen die ia der
Partitur vorgenommenen Abänderungen zu biligen.
Nur der eıste Act blieb unangetastez und das der
Introductionschor unsichtbar zwischen den Coulissen
gesungen, dazlı über vom Balleichor pamomimisch
m 1835.
Ggurirt wurde, ist elno glücklich erfundene und
ausgeführte Idee. Das Folgende war schr frag
mentarisch. Hr. Binder, Hüon, war schulgerech
ig kalt, wie immer; Dem. Löwe entwi
einen Kraflaufwand, der ihrer Gesund-
heit gefährlich werden dürfe; Dem. Botgorscheck,
die Schwestern Fanny u. Marie Rux (Puk, Obe-
ron u. Fatime) füllen ihre Pläto zur Zufri
heit it wir von diser Bühne u einer andern
hen, sei mach der neuen, durch Hrn. Ka-
peiineise? Tale ongfähre Orcheerselung e-
wähnt, Welche die Mishiligung aller Sachverstän-
Üigen mach sich gerogen hat. Rrüher waren die
% Contrabisse und 7 Veellos, als Fundamentalbasis,
im Mitelpunkte eoncenirirt; nunmehr eind sie zer-
treu auf die entgegengeselsten Endopilzen verwie-
ven, wodurch natürlich die Gesammtwirkung be-
drutend geschwächt wird; früher nalımen die Vio-
Hiniteu die ganze Fronte gegen die Bühne ein; di
Bläser formicten den rechten, Trompeten, Pauken,
Posauien, Harfe u. Violen den linken Flögel; jetzt
ist Alles durch einander gemengt; hier ein paar
Geigen und daniben die brummenden Fagoto eie,
Alles durch einauder. Der Orchesterditector ist
knapp an den: Lampen poslit, sicht weder di
Singer, much kann von denselben geschen werden;
der amlirende "Kapellmeister am Taelirpulie hat
wohl vor sich das Soufleurdach, aber den Kern
seiner Arınee im Mücken; und muss, um zu erfah-
zen, was biater ihm vorgeht, orst rechtsumkehrt
machen, — Dieso wiletsiunige Binvichlung bo-
sicht nunmehr ‚schon seit Monden, und es it un-
allo ernaliche Rügen, alle ver-
langen bisher erfolglos geblieben.
lich keine Kunst; aber besser
machen eine dexto grössere. — Hoffentlich wird
indessen, nebst vielen andern, auch diesem Uebel-
ande gesteuert werden, da es endlich definitiv
entschieden ist, dass der bisherige Pächter Duport
mit Ostern nächsten Jahres abirit. Was weiter
geschieht, ist noch nicht bekannt. Unerhört und
doch wahr bleibt es: Duport verstand scinen Can-
act so vortheilhaft zu verclausliren, dass als Ac-
quiralent für die feiwillige Eatogung sowohl ihm
a seiner Frau eine lcbenslängliche Pension. be-
willig, werden musste. —
(orutrug Ltg).
November.
No. 46.
Kunza Anzeıorsi
772
Six Caprices caracteristiquen pour le Piolan com-
ori E. Eliaven, wuivis diun Caprice
@ddieu compond pour on Ami Mr. E. Elioson
‚par Nicolo Paganini, Aodt 1853. Ocuv- 12.
Mainz, chez lea üls de B, Scholt. Pr. 16 Gr.
neuer Art gedacht,
zuweila im Or-
hographischen nach neuer Weise geschrieben und
in der Schwierigkeit vollkommener Ausführung auf
der Violine so, wie es sich schickt, wenn die Oa-
pricen einem Nic. Paganini, dem sie gewidmet sind,
ünstehen sollen. Paganini hat dem Violinvirtuosen
‚Abschiedscaprice gewidmet, die dem
probe und aus der Uebung dieser Nammera viel
fachen Gewinn ziehen.
‚Fünf vierstimmige Lieder für Sopran, Alt, Te-
nor u, Bass, zunächst für die Tchterschule
zu Wolfenbüttel bearbeitet v. I. M. D. Tah-
mann. 1. Werk der mehrst, Ges Wolfen“
büttel, bei Hartmann. Pr. 6 Gr.
Nicht recht kindlich; zu trocken; das Beste
ist das Lied vom Samenkoro. Die Texte sind
v. Krummacher und das,erste „Wer wollte sich
mit Grillen plagen“ y. Hölty. "Auch sind mehre
Druckfehler eingeschlichen, "die in solchen Aus-
gaben hauptsächlich verwicden werden selten.
Anzeige .'
Verlags-Eigenthum
In meinem Verlage erscheint zit Eigen-
Hhumsrecht
Frangois Hünten.
Op. 77. Nor 1, 9. Thöme allemand et Uröme
Trangais, varids pour Piano,
Leipzig, d. 12. Nov. 1858.
©. F. Peters.
Leipzig, bei Breiikopf und Härtel. Redigiri von G. IV, Fink unter seiner Verantwortlichkeit,
778 bw %
774
ALLGEMEINE
MUSIKALISCHE ZEITUNG
Den 25= November.
47.
1835.
Reczvsıommn.
Die weine Rose, Gedicht in 6 Gerängen für
eine Sopranstimme mit Begt. des Pfie comp.
— von C. Böhmer, Op. 1. Berlin, bei Mo-
Fitz Westphal, Pr. 2 The,
Angerigt von G. W. Pink,
Das Gedicht gehört zu der sentimentalen Gattung,
eine Sängerfahrt heisser Sehnsucht nach Liebehen,
das er nicht cher ündet, als bis es für Beide zu
apät ist. Die Haltung int gelangen, selbst in den
Verbindungsübergängen, die in solchen Gedichten
nicht leicht ind, daher auch selten so gut, wie
bier, geiroffen werden. Es ist kein eigenllicher
Liedereyelus, keine eigentliche Ballade, mehr eine
an einander hangendo Bilderschau wehmüthiger Ge-
fühlasituntiouen, doch so, das Ballade und Lied,
das leizte freilich in der euen Art, in den Ton
des Ganzen hineinklingen und eine Mischungsgat-
tung hervorrafen, wie das seit einem Jahrzchent
fast in allen Dichtunge- u. Compositionsgattangen
Sitte geworden ist. In diesem auf beschriebene
Art gemischten Siyle hat es auch der Tondichter
aufgenommen und ausgebildet und dadarch sowohl
dem Gedicht als dem Zeitgeschmacke Genüge ge-
leistet. Die Melodie des Gesanges ist so vorherr-
schend und angenehm bedacht, als es in solchem
Wechsel balladenhafter Ereählung u. dramatischer
Affectdarstellang nur möglich ist, nicht chn
älter besprochenen Vorhalte, die sich zu einem
stehenden Kennzeichen unserer Zeit erheben haben;
nicht ohue jene Toumalerei, welche bald stärker
Gärbt, bald die malerischen Textesworte öfer wie-
erholt, als ca einem stil geistigen Vergnügen, wos
uber auch nicht gewünscht, vielnchr dem äusser-
lichen Schmucke pikanter Erscheinung gern und
mit Fleiss untergegrdnet wird, -nahwendig. sein
Würde. Zu diesen angenehmen und slimmgerech-
ton Melodieen, die einer guten Sängerin die schön-
Br-Traung.
sten Gelegenheiten bieten, theils in jenen wohlbe-
vechneten, Iheils momentan beifälligen Effecuchet-
irungen, deren Reis nicht selten den Mangel an
Tiefe lieblich verhällt, sich mannichfach geltend
zu machen, — wit! num noch äuserst hilfreich
jene sorgfältig geschmückte Begleitung, die in
Durchgangsnoten u. vorgreifenden oıler zurückge-
haltenen Nebenaccorden jenen mysteriösen Schleier
über die Gesalt des Ganzen wirft, der die Um-
rise geheitanisevall durch ein aelamcs Umwogen
eines mehr der Phantasie des Mörers, als der
Anschauung des hellen Siunen räthselhaft hinge-
ellten Wesene üppiger erscheinen lässt, als sie an
nd für eich aind, Kaun man nun dabei dieser
zeigemäss geschmackvellen Begleiung nicht nach-
sagen, dass sie, den Gesang überbielend, die stels
hervorstechende Partie des Tonsücks ansmachto
und den Gesang zu stark {o’s blos Declamatarische,
herabdrängte, durch schimmerndes Passsgenwerk
und vorleuchtende Instrumentalmelodie übergewa
tig glänzt, was einige neuere Tonselzer als einen
Haupthebel ihrer Compostionsweise anschen: so
ist damit dieser wahrhaft feisigen Begleitung ei
Vortheil mehr zugeslanden worden, deu
dunkbarer, als eben eine gute Sängerin, zu schätzen
Ursache haben wird. Wenn dabei ferner die nen
jenen Vortheile einer schimmernden Beglei-
ung doch auch wieder nicht ganz aufgegeben sind,
vielmehr in kurzen Zwischenspielen, Vor= und
Nachspielen auf erlaubte Art ihr Zeitrecht ohne
Uebertreibung geltend machen, ja sogar von Na. 3
‚an nicht selten mit dem Gesange um den Vorzug
Aireiten: so int damit. dem beliebt Bunten noch
michr Vorschub geleistet, ahno dass es gerade in
diesem Gedicht geiade werden Köunte, da die da«
durcli bezweckte Malerei an sich geschmackvoll,
also auch nicht zu grll aufgetragen ist. Allerdings
wird der Dichtungsgehalt von so wirksamen Ton-
wellen umspielt, dass jener wie im Dufle eines
47
775 1835.
warmen Frühlingnebels schwimmt,"
geichsukelt wird, so dass cher die Töne, ala di
Worte, das, Vorwaliende. bilden. Wäre npu. das
weisse” Muse, sondern
etwa eine vollchimmirnd' rolle, 10 würden wir
eine solche Tonumlüllung schon misslich findenz
wäre ca irgend ein kraßvollerer, gedankenhaltige-
ch-
solche Behandlung geradelin fehlerhaf-nenmen, 10
chr sie anch die Uebertreibung der Zeit in Schutz,
mehmen würde, In diesem Falle aber ist der
Achimmergewobene Tonschleier gerade am rechten
Orte, eine Diehtungsgestlt schön umwogend, die
zu ihrer Verschöuerung einer solchen zartbunten
Umhüllung benöthigt ist, um gewissermaassen für
den Sion des Beschauers etwas mehr Körper zu
bekommen, und zwar einen solchen, dem Jeder
mach Belieben seine eigene Richtung gibt. In die-
sen buntgeschmiickten Tonwolken wird kaum et-
was weiter, als eine Allgemeingestal sichtbar,
deren hildsames Wesen jedes Herz die Mienen u.
Gebehruen der unbefriedigten Schnsucht seines Wun-
sches trägt. Daram wird das Gedicht der weissen
Rose mit dieser Musik, die in ihrer schönen Ton-
verarbeitung vom trüben Gegenstande des Tahalies
tosbindet, nicht verdüstera noch beingstigen, son-
dern in Freiheit der Individuen mit der Sehnsucht
zart spielen. Sollte aber ja ein junges wissbegie-
riger Fräulein den eigenllichen Textinhalt dennoch
lauschen und herausfangen: so werden ihr die
innlicher einschmeicheluden Geheimnisstöne zuver-
lässig die gute Lehre einlispeln
Spielmaun hast, der fern ist und lange aussen bl
voll du denuoch nicht ins Kloster gehen;
men manchmal wieder. Und so empfehlen wir
ie weisse Rose vorzüglich allen Sängerinnen, die
fie so gut singen, wie Fräul. Caroline Grünbaum,
der das Blämlein gewidmet ist, damit es sich in
ein rother vorwandele.
Musica sacra (Heft 17). Erste Messe (in G) von
©. M. in Weber, Partitur. Wien, bei Tob,
Haslinger. Pr. 3 Thlr. 16 Gr.
Der Gesang des Kyrio ist schr einfach, mit
eingemischtem Solo, Teicht vorzutragen, freundlich,
im zeitgemässen Style, so dam cs den Allermei-
ten zungen wird. Auch die Instramentation ist
eich, nicht überladen: Gloria) }, D dar, iu demz
November,
No. 47.
selben Style, frisch und freudig, ohne viele Wie-
derholung des Textes, einfach und wirksam mo-
776
dulirendg Ca aance sprka aiwan Trend, da-
Arten m Biavae Ri dıh Dichste oben
Schwierigkeit. " Credo, Bdür, 4, Allegro, aber-
mals freudig, fast volksthümlich bis zum Incarm-
tus, "wo der’Discant Solo und declamatorisch za
ganz einfacher Begl. vorträgt. Mit Resorrexit trit.
der Chor und volle Begl. wieder ein, wenig ri
der-ersten-Art des Satzes verschieden, wur zuwei
len etwas fugirt. Sanctus, Ddur, $, Andante mac.
st0s0, ganz kurz, beiondets durch 4 Hörner geho-
benz „Osanna“ im All, u. mit voller Begl. gleich
falls Kurz. Benedietus, ein angenchm Astimmiges
Solo, einfach Begleitet. Aguns et Dona, Andante
on moto; G dur, , ein Altılo, das anch selbst
Müt Dora
Chor wechselt, dann auf kurze Zeit mit ihım ver-
int wird. Ex ist Also eine freundliche, dem Ge-
schmiatke der Zeit sich darchans anschliessende Messe,
ie mit dem allen Kirchenstyle nichts gemein hat,
sich ilim sogar mar selten nähert. Allein gerade
darum wird sie nicht wenigen Gemeinden nur um
#0 lieber sein, nicht allein den Hörern, sondern
auch den Vortragenden, denen es nirgend schwer
gemacht wurde. Die Austattung ist so schön, ala
man dies von dieser und users Leipziger Ver-
Iagehandlungen gewohnt ist.
Messe in Cdur, für & Singstimmen, a Violinen,
Viola, Violoncell und Contrabars, » Hoboen
(oder Clarinetten), Fagott, a Hömer, a Trom-
peten, ‘Pauken u. Orgel, von Joh. Gänsbacher,
Kapellm. bei St. Stephan in Wien. 41. Werk,
63. Lief. der Kirchenmusikalien. Ebendaselbs.
Pr. 5 Thlr. 8 Gr.
Die Ausgabe ist in ausgeseizten Stiramen ohne
Partitur. So viel sich aus diesen erschen ls,
wollen wir treulich beriehteu. Das Kyrie bewegt
dich Allegreito im $ Takt in mässiger Ausdehnung;
das Gloria 4, All, vivace, noch kürzere Zeit
‚Anspruch uchmend; Credo, 4, All. moder., oh
Wiederholungen und ohne Fage, frisch hinter eio-
ander. Banctus, 4, Largo, ganz kurz u. einfach;
wur 6 Takte, worauf cs vom Pleni an All. molto
wird, das in 24 Takten beendet ist. Benedicus,
3%; Andante, dur; mit eiwas Solo; Aynus, #;
7er
ao nicht schwer, abermals veigemäss. und" wird
namentlich ju Südigatschlaud ‚am mujaten. gefallen,
"1.'Graduält: „St aibulavere® für Alten irhmen,
"3 Yiolinen, Piola, Pioloncell u, Contrabass
® 3 Hoboen (ser Clerineten), Fügait, 3 Höre
'nern un Orgel, Von demselben,, Aastea Werk.
Ehendaselbat, Pr. a Thli- uy un.
."Offettortum: „Inctiuia Domjacl fü’ Batio solo,
, den Astimmigen Chor. u, die gepannien Jnetrur
inente, wozu noch 3 Trompeten u, Pauden kory,
men, Von demselben, Sösies Work. Ehendas,
Pre ı Thlr 16 Gr.
immenausgaben, die beide die 64
dieser Ihäigen und geschmack-
Tollen Verlogrhaullung herausgekomusenen Kirchen“
Musikalien auumachen. Das erste in Gmoll, leicht
und angemessen; das aidere in G und D’dor in
ähnlicher Weise, mit nicht schwieriger Basssolo.
. ET .
"Original-Geieng-Mögatin; eine Sapımlung von
lieder, Gadngen, Rohänsen I. Dallaler,
für eine Songstimme mit Bag. des Pianef
e. den vörsüglichsten Compohintcn, Erster Bi.
24 u. 26 Heft, Elberfeld, bei F. W. Uetzhold.
Das ist der Allgemeintitel einer fortzuscizen«
den Sammlung noch nicht. gedruckter Gesängstomp.
anerkannter Meister, von welcher. 6.HEfle ‚einen
Band won 244-350 Bogen bilden, welche den Sub
seribenten für 3 Thlr. überlassen werden sollen:
Die beiden vor uns liegenden Hefte führen fol«
‚genden besonderh Titel:
„+ Der Bergmaun, ein Liederkreis in Balladen.
Form in 5 Abtheilungen, gedichtet, vun. Ludwig
‚ebrecht, für eine Singet. mit Begl.. des
Pianof. in Musik gesctst von C. Löwe. Sgıtes
Werk, Orige-Ges-Magaz.-ı. Hell. Pr. $ Thlk.
In geschiekten, ungesuchlen Versen spricht der
Bergmann etrählend seine Gefühle in Erinnerungen.
hervorragende, got. ausgehobene Lebensverhält-
miese aus, Alles mit seinem zu Xage Fördern des
4835: /Nayeihben« No;.a7,
7
Gehen ja Verbindung gebracht. Melodie u, Be-
eldtung ind nich, .n könslich, die letzte doch
mitunter, iu Uarmonischen <harı, was nun jetz ein»
wal Node.ist, die ere zuweilen mit vielen Vor-
x}! halten ‚wau- oben, die auch Mode sind: Das Ganze
stehen,
"2, Oiterkage eine Musikaiteh im schlesischen
= Gebirke,"6' Gedichte‘ von Mffann von Fal-
Tehatebn für eine Stngit. mit Best. des Pfte
in’ Musik ges, — v. Heinr. Marschner. B6ates
Gei-Magas:'3. Heft, Pr. 3 Thlr
Ier-Rowian, ernster, als Man-
doch auch
ven Musikanten recht und
billig ist, der”den Frühling im Gebirge und eiu
iebeudes /Lautors-Töchterehen "begrüsst. Die Me-
lodieen sind nicht mach hergebrachter Weise blos
votenschön, sondern Ih
ihr zukommende Begleitung,
glückliche Haltung in Sie verdienen gule Säi
ger und. mögen sie finden,
Trio No.5 pur 1 Piaof-, Filen & Vicon-
(elle par W. A. Mozart, arrangd pour Io
Pianap. & Am. par X Gleichauf, Leipzig,
bei Breitkopf u Mörtel, Pr. ı Thlre
Dieses allen Freunden der Musik unserp un?
Vergessjchen Meisters wohlbekannte Werk ist schr.
gut für 4 Hände eingerichtet, licht zu spielen und
allen ‚Freunden häuslicher Musikunterhaltung, auch
vorwärts geschrilenen Schülern bestens, au empfahe
len, Besonders machen wir. alle Klavierlehrer dar-
wuf aufmerksam; sie werden ca vielfach zum Nur
zen und Vergnügen ihrer, Zöglioge zu. verwenden
Gelegenheit haben.
Concerto de Violon aver acomp. de }Orchestre
u de Pfe comp. — pı A, Bohrer. Oauv. do,
ig, chez Breiikopf et Härtel Pr. av. Orch,
'lrız av Pfe 14 Thlre
Man kennt den Componisten und den Virtuo-
nen, weiss also auch, was men von ihm zu erware
ten.hat. Das.Bravourslück beginnt mit einem aus.
geführten, vielfach modulitien All. 4 Eddur, dem
ain-mässiges Andante ma non iroppo f in Adur,
779
mit Moll wechselnd, folgt; Rondo All: $, lebhaft
md pikant, macht’ den Schlase. . Der Solospieler
muss Kraft und Zartheit vereinen, werm Alles gut
gelingen soll, die verschiedenen Sirsicharten und
volle Gewandihet in seiner Gewalt haben, wie die
Doppelgriffe, dabei das wirksame Auakiren und
Herausheben wohl verstehen; kurz schen Concerte
nicht zu leichter Art gespielt haben, wenn'er hier-
mit Glück zu machen gedenken darf., Bei. solchen
Compositionen kommt auf Ton, Perügkeit und ge-
schwmackvollen Vortrag Allee an. Es i
eine Pianoforte-Süme dabei ist. Bs kan
alıo Jeder leicht däheim mit einer Freundesbeglei-
tung daran versuchen. Dazu ralhen wir.
Literarische Notizen.
Nach ihren Wirkungen
ch-kritisch dargestellt, oder: systematisch,
geordneter Versuch einer genauen Zusammen-
stellung and möglichst richtigen Erklärung der-
aclben, Eine auf Belehrung und Unterhaltung
abzweckende Familica-Lektüre für die gebildete
Welt von Peter Joseph, Schneider, der Philo-
sophie u. Musik Doctor. Bonn, gedruckt bei
Carl Georgi. 1835, in 8 asler Ihr 352 8.
ater Th. 580 8.
Handbuch für Mediein-Beflisene, Vorsteher der
Irren-Heilanstslten, praktische Aerzte und voma-
sikalische Lehrer. verschiedener Disc
Als Motto hat der Verf. auf der.
ersten Titels Gleims: „Bine kleine
umd das Paulivische: „Prüfet Alles;
haltet“ — abdrucken lassen. Mit wi
ist wan in diesen beiden Bänden gesammel
aammmengesellt worden, was Andere darüber schrie-
ben, wozu Eigenes geihan wurde. Man wird eine
Menge Ausrüge und Betrachtungen vereint lesen,
die vielerlei anregen können und werden. Doch
müssen wir das Bach für ein System zu bunt u.
mannichfach finden, und für eine
tung schwimmt der Text zu schr in langausgeführ-
ten und nicht selten in gelehrten Anmerkungen, die
zum Theil besser weggefallen wären. So ist z.B,
gleich auf der ersten Seite das Wort Musica völ-
ig grammatikalisch erklärt worden ana dem Grie-
ickseite des
iene og“ oic.
chischen. Die Uebersicht des Ganzen wird durch
1835. ‘November. No, 47%
780
das Vielerlei zu schr erschwert. Im ersten Bacho
wird die Frago verhandelt: Welchen Einfluss mag
dio Musik auf einen gesunden Körper haben? Im
1..Caps' Von der Musik und Diehtkunst im All
gemeinen;. 3. Cop: 8. 59: Von dem Schall; Ge-
hör, "Aht und’Weise, wie die Musik und- Dicht-
kunst wirken; 3. Cap- 8. 69: Von der Wirkung
der Tonkunst auf Thiere, und 8. 103 auf die Men-
schen; .6.:Caps 8% 19% über verschiedene Masik-
arten, die verschiedene Wirkung Aussen (wo von
der ‚verschiedänen Empfäoglichkeit: durch Alte,
Temperament, Geschlecht u. Geistesbädung, auch
der Tapsikal. Kriük gehandelt wird) u. a. £ Die
Arten der Musik werden durchgegangen, die Rei-
henfolge der Töne, der Rhyllunus, dio Harman,
Melodie. Das ae Buch: Ueber die moralische
Wirkung der Musik. 1. Cap. Ueber den Gebrauch
der Musik bei verschiedenen Völkern u, w. Im
Sten Buche $. ı32. Ueber die Wirkung der Mask
auf Heilung der Krankheiten. — Gewiss wird Je
der im Buche viel Anziehendes u. Brauchbares Ie-
sen, was‘gedrängter, ‚ohne zu viele Anführungen
dessen, was Andero sagieu, noch wirksamer sein
Introduction & Petude de ’Harmonie, ou Espo-
fon dune nouvelle Theorie de cette wienee,
Vietor,Derode, de 1a Bocietö de Tagriıl-
{ure et des arts de Lille, do la Socidid den“
Nation de Cambrai. Paris, cher Treutel «i
Würta; Lille, ches Vanackere pöre. 1828. in
8. 574 8, Mit 7 Notentafeln. — Für Teutsch-
Yand in Aächen bei J. A. Mayer.
Das una‘ vor Kurzem bekannt gewordene Werk
eines schon mannichfach versuchten, sehr untexrich-
teten Mannes wäre eiver ausgeführten Auseinander-
setzung werth, die wir jeloch den Harmoniege-
lehren Vaterlandes überlassen müssen, wei
nicht kleinen Anzahl unserer Leser eine solche
Besprechung aus Mangel an Kenntniss der Sprache
nichts Früchten wärde. Denen hingegen, welche
die Sprache in ihrer Gewalt und zugleich Interesse
für den Gegenstand haben, genügt eine kurze Em-
pfehlung.eine Werkes, das in seinen neisen Ber
grändungsansichten, welche das Geltendo dieser
isenschaft keineswegs umzusloisen. vermeinen,
den Lesern vielfäligen Stoff zum Nachdenken und
manchen Nutzen bringen wird. ‚Der Verf. unter«
acheidot die theorelischo und "praktische Harmonie
Kir
ungefähr; wie reine und angewandte Mathematik.
mterschieden wird. Das Werk ist in 7 Capitel
geiheilt, deren erstes Definitionen u, Einleitunge-
Bemerkungen enthält; 2) Cap. akustische Betrach-
tungen über die Tonverhälnisse im Allgemeinen.
1. Besondern 9. 43; 8) Bildung der dissonirenden
Äccorde, 2 Hanpigationgen etc. $. 85; 4) zufäl-
Üige Töne, Vorbereitung u. Auflösung der Accorde,
Rhythmus 8. 242; 5) Ausweichungen, durchge-
hende Noten, 2- u. Bstimm. Accorde, enharmani-
ches Geschlecht; Grundton eie. . 1965 6) Grund-
bear, Synoopen, Orgelpunkt, Voraumahmen, Ver-
ögerungen, Contrepunkt 8,2725 7) die Scalaz all-
gemeiner Ueberblick (der jedem Cap: beigegeben
31) 8. 521. Dem ist 8. 359 ein analytisches Re-
‚inter angehangen, das die vorgekommenen Aur-
ürücke in alphahet. Ordnung. kurz erklärt. Wir
empfehlen das Buch Allen, die sich solchen Un-
tersuchungen überhaupt gern hingeben und denen
zugleich auch die Fortschritte des Auslandes im
Wissenschaflichen der Tonk, aın Herzeu liegen.
Nadnrıonrem
Prag. (Fortsetzung) Dem. Sabine Heinafeiter
hatte zur Jeizteu Gastrolle die Norma gewählt, für
deren Darstellung sich ihre Individualität io: man-
cher Hinsicht ganz vorzüglich eignet, und man
muss ihr zugestehen, dass ihr Spiel in dieser Rolle,
il ganz ausgezeichnet
so musste die ganze Par-
"Tiefe ransponirt werden,
Ensemblestücke dadurch schr zum Nach“
{heil ihres Bffectes verändert wurden; in den Duet-
ten mit Adalgisa musste sio mohre Stellen mit die-
ser verlauschen, und gleichwohl ermaliete ihre
Stimme, wos der grossen Schonung ihrer Kräfte
dm ersten Acke, sehr, und es wäre ihr kaum au-
‚zurathen, diese Rolle oft zu singen, am wenigsten
aber. hei einer Bühne, die eine so jügendlich kräf-
tige Norma besitzt, als die unırige. Nachdem Dem.
Heinofetter die Norma noch einmal wiederholt hatte,
‚ang sie noch aus Gefälligkeit in dem Benchzo des
Hrn. Pusch im Zwischenacte abermals die Cava-
ine aus Ugo, Conte di Parigi, und zuletzt auf
Allerhöchstes Verlangen bei Anwesenheit der Kö-
igin Mutter von Baiern (welche 3 Minuten vor
dem Schlosse der Oper in der Loge erschien) den
Romeo in den Monitochi und Capaleti.
4835. November. No. 47;
782
Dem. Franeilla Pixis, Sängerin aus Paris (wie
sie der Anschlagezetiel und was man ihr
schr übel nahm, obschon es die Wahre
‚gab hier zwei Gastrollen, den Malkolm in der
Donna det Lago und Romeo in den Montecchi u.
Capuleti, die erste mit gerechter, aber kühler An-
1, ihres Verdiensles, die eweite unter
allsstorm, wie
bine‘ Hoinefetter jetzt nicht mehr fand, vor Wel-
cher ihre Stimme auch den Reiz jngendlicher Kraft
und Fülle voraus hat. Dem, Pixis besitst einen
wohlklingenden u. ziemlich umfngreichen Mezeo-
Sopran, und weit ihre Coloratur auch nicht ganz
fehlerfrei fat, ab entschädigt sie: reichlich. dureh
eine wahrhaft elasische Singmethode, durch einen
edlen, geschmackrollen und rührenden Vortrag,
der die dramatische Sängerin bekundet. Bin paar
Veränderungen u. Einlagen in beiden Opern kön-
men wir mur theilweise gut heissen; sie standen
ht am Platze. In den Monteochi ist statt des
Schlusses ein dritier Acı von Vaccai angehängt,
dramatischer und gefühlvoller
doch dehnt er sich
wenig in die Länge, und die arme Gialieta zum
noch einmal aus einer Ohnmacht erwachen und.
ich fast ausser Athem singen, che sie im Eruste.
arbt, ohne viel damit wirken zu können. . Hier
wie dort ist Romeo der Held des Abends und
mit ihm sticht die Open.
Wercklun folst)
Wiens Musikalische Chronik des dritten Quariale;
(Wermuung) i
Ti Theater an der Wien reicht eine Erkärm?
lichkeit der andern die Hand. „Alle öffentlichen
Dit sprechen anamwunden ihre Meinung über
solche empörende Geichäfuleiung nun; des Puhl-
kam schimpft, Kirmt, pocht und zischt, und doch,
Scheint
bleibt es. beim gewohnten. Schlendrian.
wahrscheinlich die geheime Al
Hiegen, diese Kunstansalt plan
bar niedrigsten Grad herabzuziehen, um aladana
bei der durch
die fast wärthl
u möglichst civilem Preise erstehen zu können. —
Ein ebenbürtiges Teifolium von Ahgeschmaektheit,
Unsinn und Teivialiät waren die sogenamiten Lo-
calpossen: „Entführung über Entführung“, oder:
Der Onkel’ aus Amerika“; „Junker Schnautzen-
783
schasbel“* und „Die. weissen Mohren“, welche
suromt und sonders, einschlieaslich der Com;
des hedaueraswürdigen Kapellmeisters Adolpı Mül-
ler, mit ganzem Conduct zu Grabe geiragen wur-
den. — Intwischen wurden auch veraltete Rilter-
w Kusperspiele und. Heusler'sche Volksmälrchen,
allenfalls mit veränderten Titela, aus der Rumpel-
kammer hervorgesucht u. meist in beispiellos nach-
Yässiger Sceneric, höchst mangelhafl memorirt, ver-
scheiten und mit lügenhaßen Annongen dem un-
glaublich laogmüthigen Auditorium vorgeführt. Die
einzige erwähnenswerihe Aumahme machte Ne-
Aroy's jüngstes Product: „Zu ebener Erde und or-
@en Stuck“; einigermaamen“ dem Raimund’schen
„Verschwender“ uachgebildet, das. zit Recht all-
gemein gefält und fouwährend eines zahlreichen
Besuches sich erfreut. Die Grundidee ist weniger
neu, als glücklich durchgeführt. Das Theater zeigt
zweierlei Wohnungen, in welcher momentan dop-
pelte Handlungen vorgehen, Die Beleiage besitzt
ein Harpagon; Parlerre hanst eine dürfige Tröd-
lerfanilies durch des Glückes Wechsellaunen wer
den die Reichen arm, die Armen reich; diese. er-
höht, jene erniedrigt. Da dire Pitge auch con
more geapiell wird und der Tonmeister Müller
ich desgleicben mchr dadurch begeistert fühlte, s0
gewähren die Vorstellungen in.der That einen ver-
Grüglich erkeiternden Abend, —
Die Leopoldstädier Bühne brachte an Noyi-
tätens a. Die Junggesellenwirthschaft im Monde;
3. Der Wasserfall im Peenl
Nidetzky u. Seutta, beide Zauberspiele, für
Localhät.und für das hier heimische Publikum bo-
rechnet, und inofern auch den bescheidenen A
Gurderungen genügend. 3. Zauberhilder,
tomimisches Quodlibet von Schadetsky, Musik von
rerschiedeuen Componisten; reich an Abwechselung
5 Mannichfaltigkeit und Alle befriedigend, welche
sich an solchen Guckkasten-Spectkela noch nicht
bersätigt haben. — Kürzlich verlor dieses Volks-
henter und zugleich Wien den Nestor seiner Ni
ovalloosetzer im echt populären Style, Wenzel
Müllers der silberhaarige, aber immer noch mun-
tere, lebensfrohe, jugendlich heitero Greis starb
den 3. Aug, in der Curaiadt Baden an einem bör-
arigen Nerveufieber. Br war den 26. Spt 1767
zu Tyrau in Mähren geboren, bildete sich unter
Ditersdorf Anleitung, ging zum Brünner Theater,
schwang aich vom Vielinpieler bis zum Kapell-
meister empor und kam endlich ia gleicher Eigen-
1835.. November. No, 47.
74
schaft zur Marinnoll?schen Gewllschaft in Wion
1786, bei welcher er, $ Jahre abgerechuet, die er
wit seiner Tochter Therese, nachmaligen Mad. Grün-
baum, nach Prag verschrieben, dort als Operndi-
tector'verlehte, bis an sein Ende verblieb und in
wenig Monaten seiu Sujähr. Jubiläum gefeiert h
ben würde. Müller gehörte au den fruchibarsten
Tonmeistern, denn or hinlerlice, nebst vielen ver-
einselten Stücken, Cantalen, Symphonieen, Ourer-
turen, Messen, Harmonieparüsen. u. a. w. allein
327 Bühnenwerke, woranler sein ersiess Das ver-
fehlte Rendezvous, 1783 ala ı6jähr. Jüngliog für
Brünn comp«, das Ieizie aber: Asmodi, oder Das
böse Weib und der Satan, 1854, sein Schwanen-
gesung wurde, und mehro derselben, ‚x. B., Das
Sonnenfest der Braminen, Die Zauberzihen, Pir-
ichi, Die Odalicken, Das Neu-Sonntag-Kind, Die
Schwestern von Prag, Lustig Lebendig, Der un-
Wanderer, Das Schlangenfest ‚in Susgora,
lusige Beilage, Die zwölf schlafenden Jung-
'ufelsmühle, Der Schusterfier
eiserne Mann, Der Tenfelstein, Der Fisker
ls Marquis, Taneredi, Doctor Faust’ Mautel, Pach-
ter Valenlin, Die Fep aus Fraukreich, Aline, Herr
Joseph und Fran Baberl, Die gefcsrelie Phant
Der Alpeukönig und der Meuscheufeind, Der Sicg
des guten Humors mar allgemein kei“
benden Autheil fanden, sondern auch seinen Na«
Auslande bekannt machten und durch
lichkeit und_joviale Laune. allenthalben
dich einbürgerten. — Der Verewigte arbeite mit
einer selleneu Leichtigkeit; binnen ciner Woche
vollendete er die dickleibigste Patlüurs er war un-
erschöpflich an fröhlichen Weisen; ernst zu sen, ge=
lang ihm weniger, weil sirenger Ernat auser seinem,
Charakter lag. Der schöne Nachruhm unbescholte-
ner Rechilichkeit folgt dem Biedermann in die Grube,
Tan Josephatäder Theater endigte Mad. Fischer“
Achten ihr Gastspiel mit demselben glänzenden Er-
folge, wie es begonnen. Eine besonders interessante
Vorstellung war jene des Ludovic, worin sie mei-
erhalt die Pächterin sang, ihr Galle mit paycho-
logischer Walrheit den Kapitain gab und Hr. Mel-
inger die Tielrolle übernommen hate, welche,
obwohl ursprünglich ein Tenorpart, für ihn pun-
eüirt wurde und nunmehr vollkommen seiner Indi-
vidualiät sich aneiguct. Auch Mad, Kraus-Wra-
nitaky eröffnete einen zweiten Cyelus und erniete
als Amina, Gabriele, so wie im Bravo, demen üra-
gische Schlas-Catastrophe verändert ward, unge-
4835.
Liederspiel: „Die Mei
men Wilddiche“, schon hekanıt als „Lustiger Fo-
wird, belcht durch ein wirksames Ensemble,
wiederholt gern geschen. Hr. Koch. eolorirt den
bornivten Förster mit echter Komik, und der Mäd-
chentrupp munörrirt ganz allerliebst, — Eine neue
Operette: „Der Seckadet“ geht mit in den Kauf
io Musik, von Labarre, ist leichter französischer
wein, der nüchtern erhält. Die neue Ballet-
„Die vier Charactere'“ bietet nur oft
Geschener und erscheint als eiller Lückenhüser,
Der dara arrongirte mus. Apporat ist angemen
Uebrigens scheint über dieser Kunstanstalt
es Missgeschiek zu walten. Ni
les Jahr verfloss, dass Hr. Scheiner, früher Doctor
der Rechte, diese Entteprise antrat; und selbst
Feinde vermögen nicht zu läugnen, dass während
seiner umsichtigen Oberleitung Alles geschah, was.
nur immer den Wünschen des Publikums zu ent-
sprechen vermochte. Allein man kann auch des
Guten zu viel ihun. Der Divecior wollte seine Un-
ternchmupg auf einen Glanrpunkt polenziren, wel-
chen zu behaupten ausser den Grenzen dir Mög-
lichkeit log, Er musste eich entfernen, Inzwischen
wird für Rechnung der Creditoren fortgespielt, bis
Hr. Stöger in Prag, durch 1ojähr. Coniractver-
plichtung gebunden, eine anderweitige Disposition
tif. Dieses allerdings vorlierzuschende Erei
‚konnte selbst der glückliche Brfolg der letzten Neuig-
keit nicht mehr abwenden, die anhaltend frucht-
bringend.der Kasse sich erwies. Solche war eine
von einem Mitgliede, Hrn. Platzer, verfasste, recht
kurzweilige Localposse, betitelt: „Der falsche Cou-
certist auf Jem Bolz- und Strohiosiramente, worin
Hr. Roit in der Maske des Künstlers Gusikow. er-
scheint und einige Piecen in der That mit wahrer
Virtuosität auf dem hölzernen Gelächter vorträgt
Zugleich ist er auch Verf. der vorkommenden, achr
artigen Lieder; die übrigen Musikstücke uber, Ou-
Ferkıren, Chöre u. Tänze, die nntrügliche Spuren
von Kilo u. Flüchligkeit erkennen Iısen, sind von
Urn. Koloritsch, erstem Coutrabassisten diesen Or-
chesters, componht. Was dieser Burleske aber ei
spoeielles, eigenthümliches Interesse verlich, war
der Umstand, dass genannter Meister Gusikow, über
weichen berichlet wurde, sich erst kurs zuvor an
3 bis 20 Abenden hier unter rauschendem Beifail
Produeirt und dertalontvolle Rolt demselben, nebst
einer maturgetreuen Copio und einem hohen Grad
technischer Fertigkeit, auch so mauehe individuelle
November. No. 47.
786
Nuungen ahpelausct hate, woderch, et Kine
‚zur entwärdigenden Parodie, vielmehr zum
eifreulich gelungenen Doppelbilde warde. —
(Bellen Ltg)
Frühlinguopern u. sw.
(Forunuung)
Novara. Am 33.Moi wurde dem sol, Gene-
oli auf dem hies, Goltesacker ein Monument err
richtet, bei welcher Feierlichkeit 60 Instrumentali-
sten u. die Kapellsänger vom Dome u. von 8. Gan-
denzio des Verblichenen Musik vortragen. Das
Gavze begenn mit einer Trauerouverture vu Bier-
eadante, Generalis Nachfolger Nach dem Re-
quiem hiel Hr, Piecoli eine Lobredo auf den Ver-
Wlichenen, und ganz zu Eade muste die Ouventuns
wiederholt werden.
Bergamo, Bereits in Jah
fand sich ‚ein Aufsatz üher die merkwürdige Di
schaffenheit der hies. Suadt zur Erzeugung der Te-
norstimmen. Seither vermehrten sich aber die Te-
more u, Bassisten anf eine 20 erstaunliche Wei
dass man in Betreff ihrer Bergumo, mit einer Bo-
völkerung v. ungefähr 20,000 Einw, wenigstens für
jeit, als die einzige Stadt auf Erden beirachten kann,
welche die meisten Säoger aufzuweisen hat. : Zum
Deweiso des Gesagten folgt hier eine
Statietib_ der bergamaskischen Gesangskünstler
vom Karneval 1855,
wobei die Ortschaften ihre damalige Anstellanig,
der Buchstabe 8 aber ala ans der bergam. Tonschale
von 8. Mayr hervorgegangen Künsller andeitet-
Tenore: Gio. Battista Rubin), Paris; seine bais
den Brüder Giacomo u. Geremia zu Hause olme An«
stellung. — Domenico Donzelli, Venedig. — Gio.
Darid u. sein Brader (Sec. Ten.) zu Neapel. — David
Antonio, Ekel des grossen Gixcomo, widmet sich,
soeben dem Theater. — Bianchi Eliodoro, Livomo.
Bianchi Odoardo, Petersburg, -Bianchi Ademo, in
der vaterländischen Kapelle (erster u. dritter dieser
Birzehi alnd ausgrzeichuete Künstler). — Cantu An.
tonlo, in der vaterl, Kapelle. — Pasini Gio. 8. kam
10 eben aus Madrid surück, — Tressini Carlo, 8.
‚Rom (s. Mailand). — Storti Gio, 8, Linaben. —
Arrigeli, 8. London. — Mileei Gio.Batt. 8, Non-
pe — Gambaiti Alessandro, 8. u. Rosi G. Batt.
8.— Martinelli,&, Mautus.— De Bezzi,
Italien.
787
Bordogni, Paris.— Borio Gio. 8, Barcelona, — Bo-
Trento. — Carrara, Linabon. — Decapitaueo
Gio. — Sigvorelli, Bergamo. — Monterori, Mo-
xioo, — Marcheti Perd, und Zanetü, zu Hauo
ohne Anstellung. — Strass. — Ab. Gusmi
Pagani, Bergami, alle drei in der Kapelle
Mailänder Don. — Foreali, 8, Porini Gerola-
mo, 8. Pomireli Gis. S. beide ala Lehrer in
der Musikschule (Summa 551).
Bassisten: Giordani Cio. 8, Mantna. — Sa-
Lissabon. — Mignanl, 3. — Maz-
Kapelle. — Parieti, 8, m d, Kapelle v. 8. Marco,
i.— Maver Carlo. — Gebr. Giant
in der Kapello zu Vereelli. -- Moroni.
Gamma 171
Prime Done: Marchesinf, Caro
Moscheni, Corini, Bordogni (in Amerika), David
(Tochter des Giovanni), Colleoni. (Summa 8.)
Man denke sich noch hinzu die vor wenig
Jahren verslorbenen berühmten Tenoristen David,
Viganeni, Nozzari, wie auch Bologncsi, Mangho-
noni, Pagliaroli, und mache sich einen Begriff
von Bergamo‘s musikal, Clima
‚Cremona, Tm April gab man den Malek Adel
als Eraling des hies. bekannten Hornisten Benedetio
Bergonzi, worin seine Tochter Adelaide zum ersten
Male als Primadonna.Soprano die Bühne botrat
und Vater u: Tochter reichlich‘beklatscht wurden.
Von der Musik dieser Oper läst sich. wenig Löb-
Yiien sagen, weil Hr. B. nichts weniger ala vor-
treflicher Oomponist it.
(Forietzug felg)
Forini,
Erwiederung
Herr Kapellmeister Dr. Friedrich Schneider
berichtigt in No. 45 dı Z eine Stelle des Send-
schreibens in No. 37 ders; und hat vollkommen
‚Recht in seiner Berichtigung: wie das, in solcher
Sache, dem fürslichen Kapellmeister einem arı-
scligen, Kleinstädtisch plauderhaflen Gerichlsschrei-
1835. November.
No. 47. 788
ber gegenüber, gebührt, Auch ist cs Hm. Sch;
gar nicht za verdenken, wenn er, hinter der „in.
Paris gestochenen Origisalpartitur‘, sich der den
angestochonen Schoosrände gar mancher deulschea
Musiklirectoren uuserer Zeit, dio ganz andere aid,
als er selbst — nämlich schlechte — nicht erin-
nert; der Schoossünde nämlich, wo sich’ ir
will dm Jasen, bald Instrumente, bald (wie in je-
nem Quartel) einen Chor hinzu zu aeizen, damit
nur mehr Lärmen und sürker applandirt werde.
Wean aber alle Verkehriheiten und Miusgriie je-
nes chrlichen Quserkopfs und überschwänglichen
indessen wird der Ur. Redasisur sorgen.
Dem Verf. jenes Aufsatzes aber ist von ın-
dern Seiten zu Ohren gekommen, es wüssten mı-
ikalische Leser verschiedner Art nicht recht, was
überhaupt jene langausgedchnie Historie — auser,
dass sie manchen kurzen Spass bringe — eigen
lich wolle und solle. Es sey daher dem Verf, der-
aclben erlaubt, hier jene alien Maler nachzunhmen,
die unter ihr Bild schrieben — z. B. das ist ein
Hahn! — Es wollen und sollen jene Blätter —
nicht durch Lehre: darüber lieset man hinweg;
noch durch taelnde Nachweisng: diese ninmt
man übel und erbitert wich dagegen — sondern
Heitern Muths durch unmittelbare Darstellung zu
bemerken geben, was redlichgerinnete, treuherzie,
auch nicht unverständige, mithin achtbane Leute,
tur aber über das, "was Musik betrifß,. viertel“
oder höchstens halbwissend, und dabey. Rürsie mit.
einem bis zum Verdutzen eifernden oder bis.mach
dem Blanen der Wolken greifenden Enthusiasmus
erfüllt: was solche Leute, hinter dem Bollwerk
grosser und vielor, dabey mitunter nicht übellau-
tender Worte und einigem Anschein von innerm
Zusammenhang, für schaales und nichtiges, ver-
kehrtes, verworrenes, lächerliches Zeug zu Markte
bringen, weum sie über Kunst und Künstler spin-
isiren- oder Kunstwerke kriiiren und recensiren
Findet man das nun nicht iu jenem Serıdschrei-
ben: s0 kann dies allerdings am Autor liegen; aber
auch am Leser! An wem nun: darüber haben
Drite zu entscheiden; und diese mnögen's Ilm.
Leipeig, bei Breükopf und Hürtel, Redigirt von G. IP Fink unter seiner Verantworikichkeit,
789 Er
ALLGEMEINE
MUSIKALISCHE. ZEITUNG.
Den 2: December.
48.
1835.
Recexsron.
Systematisch-chronolegische Darstellung der mu-
ikalischen Literatur von der frühesten bis auf”
ie neueste Zeit. Nebst biographischen N.
zen über die Verfasser der darin aufgeführten
2 ‚Schriften‘ u. kritischen Andeutungen über den
imuern :Werth‘ derselben. Von Carl Ferdinand
Becher, Organfsten au der Peterskirche zu Leip-
Erste Lieferung. Leipzig, bei Rob, Friese.
1856. 264 8. in lang 4.
Seitdem unser Neissiger J. Nic. Forkel die
kalische Welt mit seiner vortreMichen allgemeinen
Literatur, eivern rahmwürdigen und dankbar an«
erkannten Werke, das kein Volk damals aufm:
weisen hatte, beschenkte, sind. 43 Jahre verflossen,
binnen welcher Zeit Vieles für Tonkunst gesche-
hen, was der. Literator merkwürdig sein mnaz.
Wohl ist in musikal, Zeitschrifen nicht: Weniges,
ja eine Menge hierher Gehöiges ‚besprochen wor-
den, was auch vermilielt der Register u. Register»
bücher nicht gar zu mühsem aufsufinden ist: er
gehört. aber doch schon einige Vertrantheit mit dent
Gogeustande, oder wenigeiens_ eine ‚entschlossene,
Munterkeit dazo, die sich wiederholtes Nachschla-
gen nicht verdriessen.läut. ' Auch ‚hat Gerber in
aeinenn as. Lex, det Touküusler Forkelis Werk
in vielen Dingen treflich vervollsändigt, wenn wir.
auch Blankenburgs u. Auderer Zusätze übergehen,
Allein in der alphabetischen Ordnung eines Tou-
künstler-Lex,'s findet sich. das Verbesserte u; Hin-
wugefügte ungleich achwieeiger, ala irgend wo, wie
der Verf, selbst schr richüg beiterkt. Das Aus
land, hat unter der Zeit für diese Gegenstand in
der That nichts geihan, was namhafl gemacht zu
werden verdiente, ausgenommen das von Dr. Peter
Lichtentbal 1826 in Mailand herausgegebene, schr
1, von uns 1828, 8, 535, besprochene.
und Ausgezeichnete Werk: Dieionario « Bibli
della Musica, was zur. Uebersetzung Forkels ins
Talienische wichtige Zusätze und manche Verbes-
serungen hrachte und die Literatur bis 1826. von
1792 an weiter führte: Abgerechnet, dass die ia-
Nienische Sprache nicht jedem Freunde ‚der Litera-
den und des nen Hinnirufügenden so viel,
eine solche Arbeit, wie die vorliegende, höchst
ja nothwendig genanat werden muss.
Hr. B. erwicht sich daher ein grossen Verdienst
um alle: Musikfreunde, ‚dass er eich dieser eben
ich achr angenehmen, ‚hartnäckigeu Fleis ver-
Yangenden Arbeit unterzog. Es it nicht genug,
dass man die vielfachen Vorarbeil
lichat. beoutat, sondern sie münen mit. einander
verglichen und wo möglich mit den Werken der
angeführten Männer selbst auammengehalten wer«
den, damit der Mängel und Fehler weniger, und
wwar bedeutend weniger werden. Das Alles ist
hier geschehen und sogut, als man es nur erwar
ten. darf. Unbediugt it also das rechlich behan-
delle Unternehmen allen Freunden der Tonkunst
bestens zu empfehlen; nülich istes ohne Wider-
opruch und verdient alle Untersützung. Diese Un-
tersülzang kann man aber nicht allein im Abnch-
men eines Exempl..besichen, was Jedem für sich
nützlich ist, sondern auch darin, dass man nach
Kräften die bestmögliche Tüchtigkeit den Werkes
nach dem Wuosche des Verf. Yrdern hilf. „kein
der“, heisst es in der Vorrede, „bekomme ich, dass
vielleicht manche interessante Schrifl meiner" For-
schung entgangen, manche nicht sorgfällig genug.
aufgezeichnet worden ist. Freundlich bite ich um
solcher Irrungen willen um gütige Nachsicht und
Verbinde schliewlich an alle musikal. Schriftsteller
und Freunde der Tankunst die ergebenste Bite,
ich mit Zusätzeo, Berichtigungen u. Verbesserun-
gen dieser Literatur zu erfreuen. Alle Mitheilun-
48 “
79
gen, die mir zu Händen kommen, werden initileii
herzlichen Danke aufgenommen und später in
Nachträgen zu diesem Werke dem musikal, Pu-
im übergeben werden.“ Eino solche Sprache,
steht. bei einer solchen Unternehmung am Fechten
jetze und beweist, dass der Verf recht gut
kennt, worauf es hie Tn-allumfanen-
der Vollendung ist ein solches Buch bei aller Mühe
nicht das Werk irgend eines einzelnen Mannes, und
'h nehmen, Einer. die at-
1. Da mag man wohl helfend, un-
ingreifen, sich aber nicht damit wich“
tig machen wollen, wesin man etwa einen und den
andern’ Artikel besser weiss, was eben nicht viel
aogen will. dem Vorrathe seines Wir-
wens nicht ei dere Bemerkung
weggeben und jede Kleinigkeit nur für noihdürfige
Seibstexistena für eigenen Nanıen zusanmenhalten
muss, ist kein reicher Mand, oder er ist noch
schlimmer von einen Geiz der Eitelkeit umsirickt,
Was wir dafür ihm
atimm it, Niemand vor der Hand verlangen, kaum
erwarten. Bine übersichtliche, das Ganze schil-
dernde Darlegung ist hier das allgemein Nützliche,
und dieso soll folgen. Systematisch ist dio Dar-
stellang gerade 20, wio sie Forkel gab, dessen Li-
teratur dem neuen Werke zum Grunde gelegt wurde,
jedoch in der Art, dass jede Schrift, weiche der
Verf, darin anführt, mit andern Quellen. vergli«
chen wurde, was sich wirklich s0 verhält. Der
von F. angegebene, of Seiten lange Inhalt. der
Werke ist hier weggelassen und dafür sind die
Quellen angegeben worden, wo er sich Adel.
Öhronologisch in dio Darstellung s0 weit es mög-
ieh ist, d. hı nicht da, wo Ungewisheiten Statt
haben, x. B. im Aten Cap., das die Musik der
Griechen w. Römer behandelt, wo dis Schriften
mach dem Alphabeto geordnet sind. In der Regel
äind die Schriften der Zeifolge nach angereigt,
wie im Porkel. Zusätze und Veränderungen der
Angaben wird man vielo finden, Alles
ala cu der Zweck des Werkes nur gesatet,
weilen wänschten wir, namentlich bei wichtigen
Schrifen, einige Bemerkungen mehr, wofür man-
che Zudhaten solcher Schriften, dio für den Musi-
ker 30 viel ala nichte enthalten, im Fortgange auch
hier, wie im Forkel,
wegbleiben köunten. Ein
1835. December.
No, 48. 792
solcher: is'z.B.8.45, wo von den neuern Schrif-
stellern gehandelt wird, welche von der griech. u
‚m. Maik überhept schrieben, Naali» Comer
den Gerber in » Lex. aufnalün. Dip angeführte
Kergtetening der Anl Karo. Mlmee Zee
tung ist van mir daram gegeben worden, damit
‚künflige Forscher mit diesem Buche ihre Zeit nick:
verderben sollen. Ein ganzes Werk dieser Art
mit genauen Auszügen solcher Schriften, die nur Ei-
migen. enthalten, was etwa zu brauchensein möchte,
wäre Ausserst nützlich; die Literatur selbst würde
dadurch i
Plischen Notizen besichen fast ausschliesslich in
Angabe des Amtes, des Geburu- u. Sterbejahren,
wenn schon Naohrichten. daron vorhanden "sind.
Es it nicht möglich, im einem solchen Werke j=
des Einzelne selbständig zu unlersucheng das win
auclı wohl Niemand fordern, besonders wo mit
alcher Aufmerkaamkeit, wie hier, die verschie“
even Angale Anderer bemtat und verglichen
worden sind, Wenn ein Schriftsteller verschiedene
Namen führt, scheint eı uns jedoch zweckmäßig
sie eimmilich anzuführen, weil der Leser, wird
er van Jemanden mit dem veränderten Namen ge-
maont, leicht einen andern Mann darunter verste-
hen käuntes 2. B» sieht 8. 1: Corantn oder Corio-
lanas (Ambros), wora Forkel noch schrieb, war
Tier fehlt, was aber nicht unnätz int: yoder de
Cora, auch Ambrosius de Massarl“ — "Der af
dom Tüel angesagten krhischen Ändevwangen über
den innern Worth. der‘ angeführten Werke sind
© wenige, wogegen wir auch in diesem Falle
Wir nicht aneroführen wil-
lens sind, wicht einzuwenden haben. Mag der Vf.
in diesem Punkto beifügen, war ihm hier u. dont
u geben gut scheint; e» würde ihm ein Werk zu
sehr erselnweren, wollte er: sich ein Gesetz daraus
machen.— Daz-1. Heß schliewt mit den Schrit-
Bründungen mosikal, Instrumente u. an-
derer hierher gehöriger Kunstwerke, x. B. Chro-
nometer, Chlroplast u Iatrumentahon-Sprachkunst.
Möge der Hr Verf. für seine müherollo und
Auseral nützliche Arbeit zur erleichterien Fortic-
teung derselben den: verdienten Antheil der Musik-
Freunde und die freundliche Unternlützung der hieren
Befähigten finden, welche zum pläcklichsten Gelin-
gen ihm und uns höchat wünschenswerth, ja nolh-
wendig sind, ©. Wi Fink,
708
Musikalische Topographie von Merseburg.
Din, Gnsuigeingen, ing hi wre: ia
aut tg ana Gägpenbeidg nlchkeeh co tn
genden Gründen: Der Sängerchor der Gyımnı
sten ist, wie auf allen preüssischen Gymnasien,
ee ren
Bob onhling de An wlan weder m
Senunda ode Peine zu einem andera Dale über
Fan DE Minnie. Snchenen sa
esta Yet, die
in den
gend I an, vn Di die De
ziehen will. Daher sind fast alle Olioristen mir
ice, di ih des Untere Wegen yk eine
Zeit derm Chore ‘anschliessen, um sich einige Tha-
lernt Derhninht Eu ah Yalich 2
fe! War nic ganz head Oele
Verniögen hat, kamn uch’ wicht lädireuy um
den Cyan dürfe nur jeher, Des
weiche Bas Abfuimtene Ekmım Zu anchen Ser
Teiken, Bei von Zah ea äuhe Tanzer aber a
Beiden Anforderöngen kn wirehhaAliheKelaun
gen ist es daher nitürliche Polge, date dis Chöre
Timer mchr aammenchmelm m. an Kinds air
gen mise, 2 ig se auch der Ihurginden
einge wegen ale An gekieg pe Aetore
Ge nice ku denke
Als Gesanglehrer am Gyimtasium ist" der Mu-
sikäirector u: Domorganist PFih. Scheider ange-
stellt; wöchentlich 4 Unterrichlstunden. Der Chor
der Gymnasinsten: hat die Hurgischen Gesänge ia
den Kirchen Aussufähnen, alle 14 Tage eine Mo-
tete, und bei grönern Leistungen zu wfritizen,
Dazu it er in 3 Abtheilongen aus allen 5Klancn.
gebracht, die jeden Sonntag wechieln: Daft It
ihnen en Singamgang zum Neujchre alı Belohnung
angewiesen. Da ein besonderer Canlor in der Dom-
kirche nielt angestellt it, num Hr. Schbeidr,
Zigit ers das Örgelgpiel einem Befählpten übertra-
gen. Die von ihm in den Singutundeu eiogeübten
Meotetten dirigirt der Chorpräfret.. Die Musikaufe
führungen. in der Sudı u. den Vorsälten.an ho-
hen Feston werden von den angestellten Lehrern
besorgt, ‚Der. Musikdit. in noch. verpflichtet,
alle Mittwoch. den in den Nähe wohnenden u. in
der Stadt selbst angestellen Schullebrern 2 Sun-
den Unterricht im Gesange, in der musikals Theo-
tie u. im Orgelpiele gratis zu erteilen, woru. des
1835. "December. No.. 48.
7.
geitliche Ministerium eine kleine Orgel zu 10 Stim-
mincmit a Manualen u. Pedal in-einer Klasse bat
erbauen Iasen. Auch die.an jedem ersten Diena-
tage eines Monals hier zur Confirmalion erschei-
menden Schullehrer, Organisten und Cantoren ans
dem gauzen Repierungsbesirko, welcher 56 Epho-
tieen in sich schliest, hat der Musikdir. im mur-
Fache- zu prüfen. und ‚die Censur an die König,
Regierung abzngehen, 'ı0 wie ihm vom diesar De-
hörde auch ale auf Orgellau u, Orgelveparaturen,
bezüglichen Eingaben. der Ländräihe. u. Suporinten-
denten. des Regierungpbezirks zur Begutachtung; vor-,
gelegt werden. Nach vollendetem Bau hat ar. die,
Revision zu besorgen,
— „Wöth. Schweiger ist. am 21, Juli. 1785 zu Nen-
dorf, bei Annaberg gehpren chat siah ‚durah ‚vor-
Hedene Composilionen u. besonders darch miehre
wusikal. Unterrichtsschrifen, bekannt gemacht.
‚Gesaugvereine sind wiederholt eulstanden u.
wieder verschwunden, ‚da die höhern Stände sich
zur Theilsahme nicht geneigt zeigen und
dern sich se
Damen, „Die Tıehter der Bürgerschule. haben, da
Tier blos unler sich, einen Mäanerrerein. — Die
führt werden; Gemng In der Regel
Iört man Musik mit an, wenn sie wohlfil gebo-
ten wird; fordert Ausführungen, wie in den gröse-
ten Städten, ihut aber selbst nicht dar, Nur ei
KK. Beaniter schliesst sich nit der. Violiie zu sei
aeın, Vergnügen den Winterconcerien an. — Noch
gibt "er einige Pinuofortespieler, die sich durch
Vierhändiges enter einabder ergöizen.
Lieder und Gesänge:
Fünf Gesänge mit Begl, des Pia)
von Car! Günzer. Dein, bei
Pr 12.6r.
Müädchens Nachraf, von Aug« v. Platen, ge-
fallt’uns nicht; „Der- Bichwald braune int auch
schon beistr in Töne gebracht; des Kmben Berg-
lied von Uhland ist volkamässig leicht; Greithens
reentwein
795
Freude, ‚v. Uhland, .ist besser und kanıi’gefalleng
Ingeborg’s ‚Klage, aus der. Frübjofs-Sage,. nicht
ef und nicht Miessend gemg. ü
Vier deutsche Lieder mit Begl. .des Pianof,
‚comp. —.von Ferd. Möhring. Op- 1. Berlin,
bei Gröbenschütz u. Seiler. Pr..10 Sgrs
Jeder Sänger hat seine Freundes. denen wer-
den diese Brslioge'wahrscheilich gefallen haben.
Es ist aber immer ralhsam, wenn min nicht zu
früh‘ in's Oeffenliche: Ari." Die Lieder sind ge-
Wöhnlich,
"Drei Genänge mit: Begi. des Pianof. comp.
v. Louis WHath.'Op. 1 Berlin, bei Car Kl
Pr. 10 g6r.
Mir etwas Teircherer Phanlasie, ala die vori-
gen; für Freinde gewiss wirksam; für das Pabli-
kum zu fiüh.' Das beste it das Ieäte: Könnt’ ich |
Dein vergessen: m
1. Guirländen, oder Lieder u. Gesänge 'mit Begl.
dei Pianof.. herauigegeben' von A. Meihfessel, |
In Monatslieferungen, jedo zu 3 Bogen. 1. I
Wolfenbüttel, b. Hartmann, Pr. 12 Gr.4 Sub-
seriptions-Pr. 6°Gr.
3. Guirlanden mit Guitarrebegleitung. Dasselbe
Werkehen. Pr. 8 Gr. (# Gr) ;
Das erste Heft dieses Unternehmens enthält
lauter Compos. von Meihfessch, dem Herz, Braun-
schweigischen Kapellmeisler
eizer, theils ausgeführtere G. il
che Lieder, alle so eiugänglich und ansprechend,
inen. viele Freunde versprechen dürfen, |
Ein zweites Het haben, wir, noch nicht geschenz
ca wäre aber der Fortscisung und des "Antheils
der Liebhaber wohl wert.
Vier deutsche Lieder für ei
ritonstimme mit Bepl. des Pi
Heinr. Dorn. 16tes Werk, I
Hofmeister. Pr. 12 Gr.
No. 1. An Minna, von Jean Paul, ist sche
achöus No. 2. Gesang der. Todien, von A. v. Pla-
ten, angemessen; No«3. Einsamkeit, von W. Mül-
ler, wird noch mehr gefallen; No. 4. Kirmelicd,
1835. : December. "No.'48:
yon Lyser, im Volksdialekt, schr munter u. an
796
sprechend. Dis Lied (die: übrigen schen zwische
Lied u. Gesang) it im $ Takt geschrieben: um
wäre der 4 Takt'hier-lieber; ist doch der Wil
zer hier aim Orte und Tühlber genug.
Acht, Gesänge für eine Söpran- öd. Tenoratimn.
it Begl. des Plan. comp. —v. A. Fr Wi
atrow: Wäted Werk. Berlin, bei H. Wägenführ.
Pr. 30 g0r.
No. ‚1.. Die Sterne, von Heine, ein angench-
mer Gesang; No. 2, Der Abend auf dem Waser,
eingefäliges Licd, in der Br@ndung weniger, mehr
in der Bez, eigen; No, 5. Die Sprache der Mel
ic, von A. Schreiber, ein gefälliger Gesaug; Na-4.
Dem Siegesmalle, aus Stieglitz) Bilder des Oricss,
weniger getroffen; No, 5. Der sterbende Pac,
ebendaher, Gesang, der uns etwas fern sicht; Nas.
Serennde, von W. Maul, ein angemessen sanlıı
Lied; No. 7. Liebesgruss, von Sruhmeyer, mehr
ingänglich alı ef empfunden; No. 8. Der Ficher-
koabe, von. A. v. Platen, ebenso. Wir glauben
daher, dass dieies Melt nicht Wenigen erwüncht
Wird.
Der Kuss, ‚Gedicht von Adalbert" v. Chamism,
„mit, Begl. des Pianof- oder der Guitarre, ia
Musik gesetzt von Larenz, Lehmann, Ebezb-
‚selbpt. "Pr. & gCr.
Für einen Mund, der gern kühl, recht narich.
Amserlesene, gchte Volk der verchieden-
sten Völker mit Urtesten us dautscher Ueber.
setzung gesammelt in Verbindung mit A. W.
von Zuccalmaglio, ein- un.ınehrstimmig ein-
‚gerichtet mit Begl, d. Pianof. u. der Guitarre
u. herausgegeben von E, Baumstark. Darm-
stadt; b. L. Pabıt. 1835. Pr. 13 Gr. (Hefı)
Das zweite Heft dieser Sammlung haben wi,
durch eiu Verschen, "das nichts auf sich hat,
in diesen Blättern früher augeneigt. Zum Theil
verweisen wir darauf und geben das Uebrige, was
wir zu sagen haben, kurz, Es ist hier von Volks-
gesäogen, nicht von Volksliedern, die Rede, was
die II. Herausg. selbst unterscheiden, © Die Vor-
rede is Iesonswerth. Das Unternehmen ist eben
10 schwierig, ale-cs empfehlenswerth ist, wenn
auch nicht Alles hach Wunsch 'gelänge, was kaum
1835.
Die Sammlungen, wor-
797
au erwarten sein dürfe.
aus Eins und das Andere dieser Gesänge entlehnt
ist, sind selbet nicht immer genau n. zuverläurig
genug: Die Begleilung dieser Gesänge, die Ueber-
setzung i ierigei
Gesänge, aber. nicht das Feuer der Bewegung.
No. 9. Die Taube, Russisch, kennen wir ala ächt,
Der rnssische Text fehlt. Der westphälische Nix.
auf dieselbe Melodie scheint uns 10 wenig volks-
thümlich, als dem Herausgeber. No. 3. Edell
nigs Kinder. Niederteutsch, klingt eher mehr nörd-
lich, aber gut; dio andere Melodie ist wirklich
teutsch. No. 4, mit jenem in’ der Melodie über-
einstimmend, wird für indisch gehalten, ist/aber
unächt. Das letzte ist Florentinisch, zetimmig, aus
Micchlanti Trentisei Ariel nazionali Fiorenze, echt
italienisch, aber nicht eben alt. Wir wünschen
der Sammlung Gedeihen,
Deutscher Liederkranz mit Planof.- Begl. von
Will. Nedelmann, Erstes Heft, Esıea, bei
G. D. Bädeker. Pr. 16 gGr.
Alle diese Lieder sind für eine Bingstirumei
No. 1. Das Abendläuten, von G. W. Fink, ist
durcheomponirt u. schr gelangen. "Wir bemerken
nor, 'ünss eo B. 3 anslall. solo voce heissen muss
„rt“ heller Stimme“. No. 2. Der Morgenstern,
Yon Hebel, ganz schlicht und natürlich; No, 5.
Gute Nacht, von Th. Körner; No,:4. Schweizer“
lied, von Göhe; No. 5. D' Freudestund, von He-,
helz No. 6. Treue, von G. W. Fink; No. 7. Zu
friedenheit; vonHälty; No. 8. Das Vaterland, von
Hariaj‘No, 9. Abendlaudschefl; No. 10, Die Sülle
der geweiheten Nacht, von F. A. Krummacher;
No.11, DasLied vom Glück, v. Rückert; No. 12.
Das Hüichon, v. Gleim. Alle diese Lieder, manche
Unrcheomponirt, sind vällig einfach in Melodie u.
Begl., anıpruchslos v. Comp- so behandelt, dass der
meist wohl gewählte Iahalt der Gedichte die Haupt-
sache bleibt. und die Täue leichte Verschönerung.
Nacuazontem
Dresden. Hrn. MD. Rastrellis Oper „Berta
"von Bretagne‘ ist nun schon mehre Male mit Bei
fall über die Bühne gegangen, auch bereits in die-
sen Bl., obschon nur mit einigen Warten, ange-
December.
No. 48. 798
zeigt worden. Allein sio verdient schon deshalb
eine nähere Erörterung, weil der. Componist, seit
seiner frühosten Jugend in dieser Stadt Iebend, mit.
der Musik deutscher Meister bekanot, später nach
Tulien ging, dort 3 Jahr in Bologna unter Matlei
mit. grossem Fleien sindirte, dann wieder hierher
kam und seit mehren Jahren. das so beschwerliche.
als instructive Amt eines Muikdirectors bei dem
Känigl. Hofopernlheater, so wie ia der Kirche.
dem besten Erfolge verwaltet. „ Er it-alao wie die
Franzosen sagen, un enfant do la pigae, in musi-
kalischer Hinsicht unter den. Wallen aufgewach-
‚sen — Der Text is von einer hiesigen Dichte-
Fin und gleicht schr — man sagt, ohma ihr. Vor-
Wisen— der „Elisenel u. dem „Wald von Hers-
maunstadt“ Die Situationen sind nicht unmusika-
isch, allein abgenutzt, die Verse Iyrisch, auch
nicht uneben, aber etwas malt. Ganz anders ist
Hro, Rasirellis Musik dazu. Sio ist nen, mitunter
Wahrhaß origiell,. kräßig, ‚klar und, voll ange-
nehmer Motiver_ Ba klingt u. klappt Alles darin,
wie Mozurt zu sagen pflegto, man hört überall
hen reinen, klaren Sr, gut Slmmeefürung
tüchtige Bässe. Dabei ist der Verf. gar nicht hi
ter dem Zeilgeschmacke aurückgeblieben, er ver-.
seht drein zu schlagen und Lärmen zu machen
und llerliebete Balelmolivo zu schreiben; aber cr
macht eben beides mit Verstand, am rechten Orte
und daher auch. mit rechtem Kifect. Was
ganz besonders an dem Coroponinten zu empfehlen,
und. nicht genug. u loben ist, das int sein schönes
melodisches Taleut, was überall durehblickt und.
italienische Sünigkeit mit deutscher.Kraft u. Gründ«-
lichkeit auf eiae glückliche Weise vermählt, Ref.
glsabt Hin, Musikdir. R’s „Bertha von Bretagne“
allen Theatern empfehlen zu müssen. Die Eüsem-,
bles, &. B. der Chor der Räuber im ersten Act,
das Quarlelt ebendaselbut, sind ganz vorzüglich ge-
langen, und glückt es Hrn. Rastrelli einmal, einen“
recht hochpoelischen Text zu bekommen, so wird
er ganz gewiss eine vortsefliche Musik dazu liefern,
denn ex hat beides, das Wollen u. das Vollbringen..
Am 7. Nor. ward von Mad. Friedrichs, geb.
von Holst aus London, ein grosses Vocal- üs Inn,
atzumenlaleoneert mit Begleilung der Königl, Ka-,
pelle-und unter Leitoeg des Hrn. Musiker, Ritee
Rasirelli, im Saale-des Hötl de Palogne gegeben.
Der erste Theil begann mit einer Onverlura von.
Rastrelli aus einer frühern Oper. Lebendig und
frisch. Arie von Donizetti, gerungen von Fräuk
799 1835.
Veltheim. Denieetits Weise it bekannt, eben mo
dio Manier der verdienstrollen Sängerin. Orone
Fantasie füt die Harfe u. Orchesterbegleiung von
Von Fantasie war wenig da
iger ist der englische Titel: „,
Bapland“, denn cin eiı Potpourri von englischen
Nationalmelodicon, das au Ort u. Stelle viel Theil-
wahme erregen mag. Für uns hat der «
altelo‘ englische Grenadiermaruch #. B- kein beson-
deren Interesse, Hir. Bochsa, selbst Harfenspieler,
schreibt. schr bequem und
ilant für die Harfe.
richs ist in allen Bezie-
gen sind
meinterhaft abgerundet und rollen hin wio Perlen,
ihe Priler ist, für die Harfe, schr schöu, so wie
ihr Anstand. Wir haben hier noch nichts Achn-
lichen gehört; dabei ist Mad, Friedrichs eino höchst
artige, bescheidene und licbens Künstlerin.
Möchte sie mur such einmal etwas anderes, als
immer Bochra hören Iussen. Adagio und Polacca
für Clarivette, Componirt von Kummer, vorge-
ragen von Kotte. Vortreflich, wie man cs von
diesem Künstler gewohnt jst. Quarteit aus der
Oper „Moses“ von Rowini mit Harfenbegleitang.
Bokatıtı Wurde gut gegebeu, macht aber auf
dem Theater michr Wirkung.
‚Zwelter Theil, Noctarns en Trio für Härfe,
Clarinete, Violine Harfe, vorgetragen von Madı
Friedrichs und dem Kammermus, Kotte u: Hanse.
Gomposition abermals von Bochsn, Mad, Fried-
riche u. Are Begleiter Kunserst bray. Duelt von
Hautrelli, ges. van den Herron Babnigg u. Schuster.
Zweites Concertante für zwei Violinen von Spohr,
en von den Herren Gebr. Franzi. Jo
han Poland. Die Billigkeit erfordert, eiwas mehr
über diese Leistung zu sagen, du sie ganz gewiss
zu den glänzendsten Punkten des ganzen Conceries
gehört wat manches Eigenthümliche dabei Sat in-
det; Die beiden jungen Mäuner sind Söhne des
bekannten: vortreflichen Violinspielers der hiesigen
Königl. Kapelle, für den einst C. Mu von Weber
(&ie.Arie mit obligater Viola im Freischütz schrieb,
md ‚der ach schon in diesen Blättern mehrmals
mit; der-ihm gebühvenden Auszeichnung genannt
würden ist, Der ältere der beiden Jünglinge hat
seine juristischen Studien so eben rähmlichst voll-
endet und hat sich als öffenlicher Notar immatri
euliren lassen; der zweito wird hoffenlich bei der
Kunst bleiben, Wenn man nun überlegt, dass das
Stick von Spehr, für ihn selbst und den bekann-
Deoember. No. 48,
ten berähmteh Concertineister
achmeig geschrieben it, »0 kann
ken, dass es ein Bravoursats & la Spohr
in der That, ca ist’ein herrlicher Satz, herrlich.
an Erönduog und köstlich an harmonischer Aus-
arbeitung. Von beiden jungeu Mäumern ward er
auf eine Weite vorgeliagen, die zu ihrem aller-
grössten Lobe gereichen muss, nänılich slberrein
in der Inlonation, brillant in der Ausführung und
voll Geschmak und Ausdruck im Vortrage. Der.
Vater mag sich gefreut haben und wahrlich, ca
ot ibm zu solchen Söhnen Glück zu wünschen. —
Hieraof wieder Reminiseences of Scotland für die.
Harfe mit Orchesterbegloitung, von Mad. Friedrichs
wieder vortreflich gespielt, aber, toujours Bochas,,
zien quo Bochra, — Cı Bu von Miltitzs
Ueber die erste Aufführung des „Faust“ von Gin
he, mit Musik vom Fürsten Radtiwill, von der
Sing-diademie zu Berlin am 26. Od. 1855
"zu wohlthätigem Zweck veranstaltet,
' Angsteit von 1, P. Schmidt.
reiche Wunderwelt, welch
Ahe’s Faust vor dem
ich in Gö-
inigen Auge des Lesors schon
entfaltet, das fantastisch bunte Spiel der Zauberge-
alten, die Romantik, welche in diesem dramali-
achen Gedicht vorwaltet, ‚gieht auch. dem Reich
der Töne gegründeten Anspruch auf die Erhebung.
uud Verschöuerung der Iyrischen Momente durch
den Reiz des Gesabges und den Klang der Inaru-
mente.
Der Dichter selbst hat. diese Doppelwirk
achon durch die Geherchöre und verahidenarti
gen Gesänge bereichnet, welche iu die hehe Tra«
ödie wesentlich verwebt sind.
‚Der verewigte Fürst Radeiwill, von dem üe-
fen Sinm und den Schönheiten der Dichtung be
Ma und darchirungen, The sch beratend
am Phautasio veich genug begabt, um seine Muse.
der des Dichterfürsten zuzugesellen. Fast So,Jahre.
und. die regsten Geisteskräfle verwandte der odle
Tondichter auf die Composition der Melodramen
und Gesänge zu Faust, in selbst geschaffener, ei
genthümlicher Form, ohne weitern Zweck, als.die
höchste Wahrheit des geistigen Ausdrucks u, Schön-
heit der Tonschüpfang im Allgemeinen u. Einzel-
men. Hier konnte keine Beschränkung der freien
Gestaltung durch kleinliche Rücksicht auf die Zeit-
dauer einer theatralischen Vorstellung oder die mehr
301 1835.
oder minder schwere Art der Ausführung Statt fio-
den. "Erhebt sich ja doch dus Gedicht über jede
herkömmliche Form, deunoch in sich selbst ab-
geschlossen
vall
frei Qurfle daher auch der Tondichter
im Gebiet der Erfindung walten, nar dem Gedicht
sich aufs Innigste anschliessend. Und dies hohe
1 hat Fürst Radeiwill mit seltener Ausdauer u.
reger Willenskraft glücklich errungen. Die näch-
tens im Druck erscheinende Partitur wird
enscheinlich darthan.
diem und
allein genügend; der Musikfreund will die Töne
auch hören und die Wirkung geniessen, welche
der Compon. beabsichtigte. 80 entstand denn hier,
wo diese Composition grossen Theils geschaffen, ja
im der Wohnung des kunstliebenden Fürsten von
denen theilweise bereits gehört, welchen der Zu-
it zu diesen höhern Kunslübungen vergönnt war,
um 0 regeres Verlangen nach einer würdigen Auf-
führaug derselben. Dio von dem Verewigten ge-
pflegte Singakademio halte die nächste Verpflich-
tung, dem Verlangen der Kunslfreunde zu genügen,
und ihat co mit dankbarer Liebe, Bei allem Eifer
war es doch unmöglich, an einem Abende shnımt-
liche Musikitüicke auszuführen, da auch ein Theil
des Gedichte noihwendig vorgelesen werden mante,
um deh Sion der Composition deutlich zu machen,
und sonach die gewöhnliche Zeitdauer hierdurch zu
sehr überschritten worden wäre. Es blieb daher
wur der Ausweg
u. tmelodramatischen Scenen zu reifen und
Fragmente des Ganzen solche Ordnung u. Verbi
dung zu verleihen, dass die Handlung fortsehre
tend wenigstens angedeutet und ein möglichst ber
friedigender Schluss gefunden wurde. Wo cs uö-
{hig erschien, ırat der Dialog versändigeod, vor-
bereitend u. verbindend ein. Dennoch aber mas-
ten mehre Gesänge, 2. B. dio Scene in Auerbach’s
Keller, die Dauernsens voter der.Linle, die Ker-
kerscene am Schluss, entweder ala zu rein drama-
ich, oder nicht wohl im Concert ausführbar, weg-
bleiben, was freilich schr zu bedätern it, weil da-
onen des Gelichts aufgehoben wurde.
ınzo xerficl demnach in awei Uaupt-
Abtheilungen, deren erste durch eine Entrade des
Orchesters eröffnet wurde, welche durch ein my=
storiösen Largo in Cmoll von der eigenen Brfin-
dung des Fürsten eingeleitet, wird, Diesem schliest
Auswähl der Geränge
December.
802
No. 48.
sich das} Large des Morart'schen Qoantits
Fugue“ beseichnei) in derselben Tonart kühn u
pusend an. Weun der erhabone Tondichter hiex-
auf non fast die ganze Fuge von Mozart, für das
Orchester wirkearm bearbeite, folgen lässt, 10 mür-
sen wir ca zwar ala rühmlichen Mangel au Selbst-
wertrauen anerkennen, dass der beicheidene Fürst
ein so hohes Ideal von tiefsinniger Kunst des dop-
pellen Contrapanktes und der Fage selbst micht zu
erreichen sich. hefähigt hielt, als solches hier die
lehrte Wissenschaft des Denkers Faust zu ver-
einnbilden bestimmt ist; doch sind wir der un-
maassgeblichen Meinung, dass der Yon seinem Ge-
genstande 0 innig durchdrungene Tonsetzer auch
ein eignes, dem Gedicht wohl entsprechendes Mo-
ir zur Ouverture erfinden haben würde, welches.
weniger streng uud lang, vielleicht eben »0 güt
dramatische Tendenz erreicht und die Binleit
Style erhalten hätte, Als Musikstück ist indess
‚che Fuge auch in dieser Gestalt ron
grosser Wirkung, wie der erweiterte Schloss’ mit
verlängertem Thema und die kurze Wiederhohihg
(der Anfıngstacte des Largo, wodurch der erste Mo-
nolog des Faust (8.39 der Auig, letzter Hand) dio
Erwartung spannend vorbereitet wird: "Diesen,
‘von Em. Devrient ganz dem Charakter des Faust.
angernessen gesprochen, achloss sich das Melodram
(8.32) an, welches die Näho der Faust unschwer
erst anschwellenden, dann allralig wieder verhal
Tenden Töne einen einigen Aesard (Cirda) umd
igur in »0 treffender Steigerung wert
Snlichty das Mer Wort, Gest and Klang Inete
‚nem Elemento verschwinimen. Mitdem Zeichen deb
Brdgeisten wit der Septimenaccord auf B ein. "Die
Trscheinung wird vorbereitet us musikal. begleitet.
Die Tntrumentation dieser Beglöh, it Yon game ei-
genthümlicher Eefindang u. Wirkung. 80 it z.B
dio Harmonica den Baseilhörnern u. Posaunen bei
geselt. Dumpfer Paukenwirbel auf Des als Sepline
begleitet die Worte: „Es wälkt sich über mirty die
kleine None im Veell' bezeichnet: „Der Mond ver-
birgt sein Licht. So romantisch ist das gunze Me-
lodram behandelt. Mit dem starken Rs duprAccord
grnheil der Edge va Pant Beschwäung, Hr.
Zschiescho sprach diesen ‚mit kräfigem,
admmiom Organ disehmeg im Tat, von den Moih
usdrucksvoll begleitet, bie-von den Worten abr
a Lebeneiken, im Thtestarı.
„DW ich auf ad
803
der Geist fast eintönig singt, worauf die Erschei
mung mit dem ff. Esdur-Accord unter
donner verschwindet, Faust spricht nuo weiter, und
das Melodram endet bei den Worten (8. 3
„Und nicht einmal Dirt“
Die ganze Auffassung von Seiten des Compo-
nisten ist wahrhaft poslisch u. phautasiereich. Di
Unterredung mit Wagner blieb mit Recht, als nicht
in das Concert gehörig, weg. Faust begaan seinen
Monolog wieder ($. 41) von den Worten al
"Den Gütern gar ih he
Nach den Worten (. 49)
Der Io Trank si nun mit gar Ser
at” der Chorgesang der
unter entferoten Glockenklängen, mit hoher, frop-
er Wirkung ira lichten Edur zit kurzer Trom-
Helefanfıro, Beudig jbelnd mit dem beugen.
den Zuruf ein: „Christ is erstanden!“
Bs liesse eich gegen die Auffassung des Ch
rakters diesen Chores einwenden, dass Faust sol-
chen nur vom Dome herüber, folglich nicht so
aark erklingend in seinem Studirzimmer hören
kann, auch dass hier hlose Vocalmusik weniger
‚wellichen u. fröhlichen Charakter bezeichnen wün
indess, it zu erwägen, dass der dra
eur mach dieser Chor nebst der Iustrumentalbe-
itung hinter der Scene befndlich gelacht ist
Eiofsch und rührend im Gegensatze ist der fol«
la Chor der Weiber in Emoll, klagend: „Christ
wicht mebr hier“. Mierauf imponirt die Besäli«
des Engelchops: „Christ ist erstanden“ um so
indzinglicher. „Nach Faust's Zwischenmonolog er-
och beruhigender, von 3 Violoncells u, Posaunen-
Aecorden begleitet, in wechseludem 4 u. 4 Rhyih-
mus, zuleiet auch. in Emoll schlissend, Der Ju-
elchor in-Dur eriönt noch einmal, durch den plötz«
chen Tonfall io C unter leisem Paukenwirbel be-
zeichnend: die.Auferstehung Christi „aus der Verwe-
(ang Schoau, Hierauf fl de Arge Mahnung
Reiner
Frei
Der Ging seikert sich bis zu dem „Wonne ver-
heisendeit "Zurufi
„Each It der Meter nat,
na dt er du“
voll wahrer Begeisterung, — Zunächst folgte der
1835. December. No. 48.
= 804
melodisch frische, anziehend instramentirte Soldaten-
Chor, durch einen kurzen Geschwindmarsch ächt.
soldatesk das Vorbeiziehen und den Abmarsch der
ıJeutend. Zwei Chöre erhehen wechselnd
Kühn ivt der Mühen,
‚Herrlich der Lehm
Das „Stürmen“ und rasch treibende Leben hat der
Com
. trelich durch verändertes Zeilmanss u. un-
Bewegung in der Begl, ausgedrückt. Noch
it. die frühere Marschmelodie des Man-
igend ein, daun steigert sich wieder
die Ireudige Empfindung, bis das Davonzichen
der Soldaten durch allmälig schwächern, zuleta}
gene verhallenden Gesang u. den wiederholten Ge-
schwiudmarsch angedeutet wird. Ungern vermiste
man den nun folgenden Tanz u. Gesang der Bauern,
als heiteres Idyll. En folgte die Scene im Faust
Zimmer (8. 6%), als Melodram
Choralmelodis herüber, welche in $ Tacı überge-
hend, verkürat, von Saileninstrumenten mit Sardi-
men leise fortgeführt wird, während Faust, mit
dem Pudel herciotretend, den Anfang des Mone-
Ioge richte „Verlassen hab ich Fed und Au.
endet bei den Worten: „Die Liebe Gol-
ana ach ee: Dar Algde Ba win oe
Begl. gesprochen. Nun treten 3 Veelle cin, das
Tat) des Orchesters zuleist mit der vorigen Cho-
ralmelodio zu den Worten:
Dfan uhat sich wach des Lebens Bächen,
ch! ch des Lebens Qulle hin!“
Nun folgt wieder Dialog ohue Begleitung bis zu der
Stelle (6. 66):
„Gechrleben steht „im Anfıng war da Wort!=
Die Musik währt in kurzen Zwischensäisen fort,
bie zur Stelle: „Im Anfang war die That!“
(Berchtum fer)
Anzeige
Verlags-Eigenthum
In meinem Verlage erscheint mit Eigenthumsrecht:
Henri Herz.
Op. 85. Les Eirangäres. Controdanses varides ai-
Yiss @un Galop, ponr lo Pianoforte
Leipzig, d, 27. Nor. 18:
C. F. Petern.
wm.
Jar Intelligens-Dlatt No, 30.)
Zeipsig, bei Breitkopf und Härtel. Redigirt von G. IV. Fink unter seiner Perantwortlichkeit,
INTELLIGENZ-BLATT
zurallgemeinen musikalischen Zeitung.
m
December.
AU. 1835.
Anzeigem
Dei CM. Sehötler in Crofela rien ud durch
it Dechhndiungen m hl
Mittheilung
über das Wesemtiche des musikslichen und phy-
skalischen Tonmessers v, Heinrich Scheibe
Ter. Gr. 8, Geh. 4 gGr.
Anleitung, die Orgel
unter Beibehaltung ihrer momentanen Höhe, oiler
maclı einem bekannten &, vermiltelst des Metro-
noms, nach Stösen erwiesen, gleichschwebend
zu siimmen. Vor
HeinrichScheibler. Gr.d.
eier höch
1 den Verfanern, die Hehe und
inch genen zu ermenten, beruhen,
Tractischen Ausfuhrung der Orgektin.
Hr
hern Vonschiden 2
mung. Nien kan Lehsupien — und ein Spohr Ba
hauptet — das die Nelahel der nach dieser Methode bewerk-
alte üher gehörte Heinheit bei
Auch nicht möglich,
einem andern Wege je errichlur.
Peins Georg, Lieblinge-Walser Sr, Mejeutit
son
Cumberton
(der Könige on Preunen für Mit,
Walzer für Pie, 8 Gr.
Brfazt, C., Erianerung
Streu Air das Pie.
WDrinken, Iubelmarach; a Walser fc d, Pf; Lied
Tür eine Stimme mit Dep des Die. ..... Dr. 18
Marsch, nach dem aten Fine der Oper: Romeo und
Title, für d, Die ar. Bauer
(Galopp für a. TR SIT
fir du Pie ham.. or
Magdeburz. Ernst Wagner.
Aa sllen Duchlandlangen it I
Th. Theus
(Grou. 8, W. MicMuiklrester)
Diana. Allgemeines Liederbuch für
Forst- und Waidmänner,
in 10 Ahtheilungen. Nr. 1. Zwölf Lieder für drei
Mäumerstimmen ia Heletung zweier Hörer,
gr: 22. In schönen allegor. Lhegr. Umschlag.
Preis & Rıhlr. 5 &ö °
Tnhalt:"Bigre Morgeni, Schwere, Roman.
Hägns Absdlid, Sage SUnichen, Jägers Lehel
Zum Wald, zum Wald wen. w. Der Hiper Mecbnlied. Des
Tigers Waldgesang. Jondrul. Der Vopelfng. Der Igern
Tasdhauı. — Dieses He Bidet den Anlng zu einem Cyelu
von volkuihömlichen Gesingen für Forst- und Jagdnännen, der,
weun es bei denselben den gewünschten Anklıng finder, In
Wieiihen Lieferungen fortgrest werden soll, Die Compoition
Zeichnet sch eben 20 schr durch welodhchen Reicht
durch gemlühiche Anpruche au; die Bey
alten Lieben Bekannten mit Iäuger Unterstützung au
nhacn
Wedemaun,
(Poforanit und Lehrer am Orontı Beniner in Weimar),
praktische Uebungen für den progres-
siven Klavierunterricht.
Nach pädsgog., durch dio Erfahrung bewährten
Grundsätzen, mit genauer Berücksichtigung der
Fassıugekrafi auch minder fähiger Schüler unter
Meter Hinweisung auf Theorie. Das Heft $ Rihlr.
ie Iıten
nicht nur anpenchm zu unterhalten, sondern
onen zu befähigen, wer.
hal eo auch schon durch achr heilige Necentionen da
Sehweisere Magna YI. ı. und in der Literatuzeitung für
&6. grosse Anerkennung geftwien
ind allen Klurirlekrern nachdrücklich empfohle
worden end,
Bei Marco Decra in Prag in pine nn onchine und
et
(dei Co Mc)
{ Ar
Lebitarz, 4 Erinnerung un Prag, Dis Lo-
Aaflonen. Welren pe rk
2 SE ie We
eh
“
Far deoniare Mi
‚Für die Fi
Nichael-Wai
Ka. t. dem Growfürten Michel v Raw
Nachricht und Anzeige,
Beiefend,
Das theoretisch-praktische Musik-
Tustitut zu Dessau.
Der vollständige Kerr der Tonstskenst in auf Ani
Habre Fgenilt, in wech
Schüler allen due
überhaupt gebou karn. In jedem Zehre beglant
ch Oster, und men bat nich wo
wenigaens önigs Monate vorher an Untere
ediept wir vor Allen.
Berufs dei ii
Höanen mur solche aufgenoamen werden, welche den Kran
Guca vom Anfınge (den arılen Rlementen der Harmenielhre)
beginnen wollen, Der frühere Antritt kann
wenn sich die Neigung verliert oder kein Balg
ich gehindert werden,
Der ıheoreische Unterricht wird
you mir eıhelt, die Bedingungen ine
Driich
für ein (rter Sa
inen musikalischen Bildung diesen Coneerte
und die regelmässigen Uebungen der Ic
genäht
deren Aufiührm
Wen nun in den Wintermens
ellangen in dem arouen wohleigerichtten Hofe
Wen der Antheil der drmutichen Musik noch Binsekomut,
#0 möchte bier wohl dem jungen Taleut genugsamer Anl
gegchen aein zu frchtharer Hstrachtung und dadurch belcher
Tadrigkeit,
Au
sehen Auıildung im
Veburgen unter der besondemn Li
ters Liadnoz angeordset, sowohl
wo Inder
Orcherter-, ala auch
(erhält, dia bereite
im Vereinigung mit
er ind hierbei Ein
date weder weiche bevorzugt warden,
tem Flese, zurück beiben Können. Eben
Der Unterseichnete empfehle sich und diese Eirichtangen
ieralt zu besonderer Dechtung und Theilaahne-
im Dosenber 1835.
Friedrich Schneider,
Mersogt. Anhalt, Dera
Dr. der Tonkunıt, Mi
Acht der Wiseuschaten, des Halländinchen,
Schweizer uud Elsner Muhr
Gesen die portofreie Einsendung von 4 Ducaten
len Jo, Theater- und Concertlretionen die gechricene
gefihrien
Partitur meiner breit rd Leipig
18. Nor. 1858.
G. Witehl;
Füral, Hokenzolerscher Kammermuilkes,
Leipeig, bei Breiskepf und Härtel, Redigirt unter Perantwortlichkeit der Verleger.
ALEGEMEINE
‚MUSIKALISCHE ZEITUNG.
Den 9«= December.
1835.
Ueber die erste Aufführung. der j,Faustl von Gö-
Ihe, mit Musik vom: Fürstin 'Ralziwill, von der
Sing-Akademie zu Berlin'am: 36. 0ct.-1838
u wohlthätigem Zweck: veranstaltet,
Apsercigt von 1. 7. Schmidt. ©
era)
Nun dauert izende Begleitung
(welche freilich leicht den Redner derkt, weun
solche nicht ganz piano ausgeführt wird) während
des Dialogs fort, bis der unheimliche Chor der
bösen Geister: „Drinnen gefangen ist einer“ in Fis-
moll eintrit. Schade, dass das hierauf nelhwen-,
dig folgende Melödran, der zü langen Dauer wen
Geo, weggelassen werden musste. Der Dialog
Wurde von den Worten ($. 74) ab ip der Scene
zwischen Faust u. Mephistopheles forlgeset: „ch
habe Dir nicht nachgestel® u. 6. w.
Einer der reizendsten Chöre ist der nun fol-
gende, ücht remaplisch gehaltene Geiterchot:
N wSchwindet, ihr ducksn
AWOlbungen drohen!“
a Tenor- u. 3 Bass-Solosiimmen beginnen myate-
Fißs in Hmoll den vom Tutüi der Männerstimmen
wiederholten Eintrit des‚Gesauges, den Ausruf:
„Schwindet!“ nach Pizeicalo-Accorden wiederho-
Tend. “Der hlaso Himmehälher, scheint veizepder
ünd freundlich bei den sich nun anschlicssenlen
weiblicheh Sümmien hereinzütreien, Das „Zerrin-
men der dunkeln Wolken“ ist durch die Modula-
tion (Dis mell) und das gesteigerte Veratärken des
Set, Chore im helen IL dur bei den Wortens
Midero Schmen
ein dein: U)
0 genlal als wahr durch die Macht: der Töne aus-
gedrückt: ‚In dem folgenden, zart Iufigen $ Ans
danto in H.dury'mit 8olo- u. Chorstimmen wech
selnd, verschwimmt. das „Geistige Schöne“ in ein.
Traumgebilde des buniasien. Wechsels, doch sts
einen unbestimmt anmulhigen Bindruck’"zurücklas-
Br hbraung.
3. Es folgte hierauf Dialog, die Scene zwi
schen” Faust m Mephisiopheles (S. 79), von Hrn.
Devrient mit kunstwollem Wechsel der Stimme al-
lein gesprochen. Zwei verschiedene Vorleser dürf-
ten dennoch
it dem Brdgei
eich der nicht
1 (8. 82): „Weh! weh!" dewen Anfang durch den
schneidenden Eintrit der Soli, mit dem Ausruf des
Chors dazwischen, ungemein ergreif. Die Sell
„Sie sürzt, si zerfäll ist voll Energie, die Klage
über die verlorine Schöne“ der üefsten Emplu-
dung entquillend, und wahrhaft „prächtig“ der har-
monische Wiederaufbau in dem C dar- Macstoso.
Der „neue Lebenslauf beginnt nun heil und
ter in den „neuen Liedern“, welche darauf tönen.
Beide Geisterchöre wurden vorzogeweise ref-
fend aufgefasst, treflich gesungen.
Nach dem Dialog von 8.83 bis 88 war fül-
gender voni Goethe besonders hinzugedichteier Chor
der bösen Geister bei der Stelle eingeschaltet, wo
Mepbistopheles den Faust zur Unterschrift des ge-
sehlossenen Vertrages mit Blut bestimmt ($. 88):
ind er scheiben?
HE ed schreilen,
SER SI nicht acreiben;
Dieser Chor ist’kurz u. angemessen gehalten. Der
Dialog fährt fort, ‘doch blieb sche zweckgemäss
die ‚Seche mit dem Schüler (8. 95) aus. Faust
fragte (8. 101) gleich weiter einfallend; „Wohin
soll es nun gehn?“ So die Luffahrt vorbereitet,
schloss (der gleichfalls nicht gedruckte Geisterchor
zu Seite 102:
49
#07 1835. Deceml
‚Hisana, Mnnafl
‚Kühn und munter!
Fied wir ein oben
ehr wieder haruntı
an
Die erste Abtheilung der, melgpoeilschen, gel
tig reichen Unterhaltung anfangs es
letzt aber in diabolischen Auklängen an das un-
Tieimliche Ende des verlockten Faust mähnend. "Der
weite Theil hatte in Hinsicht der Zeitdauct sehr,
gekürzt werden müssen, was wegen des Contrasies
der heitern Trinkscene in Auerbach's Keller umd
der höchst launigen Gesänge wegen schr zu be-
dauern int. Theatralisch mus diese Scene, von
der Musik unlersützt, von grosser Wirkung
Die Scene in der Hexenküche ist vom Componi-
ten nur akizziet hinterlassen, vom Hrn, MD. Run-
geulgen vollendet und als Anhang der Partitur
(Üurch verschiedene Notentypen die Oifginalakizze
und Ausarbeitung andeutend) heigegeben.“ Die vor-
eich als Melodram hearbeitete Scene in Gret-
chens Zimmer wurde von ihren inrit ab (8. 1An):
Eat so schmil und Aunplg hist
mit dem darauf folgenden Liede: „Es war ein Kö+
ig in 'Uhole“ von Dem. Lenz besser gesungen;
als gesprochen. Die figurirte Begleitung war hier«
bei etwas zu stark, und nicht licht genug gehalten.
Auch. der hierauf folgende Monolog (d» 143) ist
musikalisch begleitet, bis der Gesang eleglsch bel
den Worten wi
Was Bi junge Din?
Schade, dass die Gartenserne ‚nicht vollständig inc“
Noulramatisch ausgeführt werden konnte, sondem erst
karz vor dem Dueit Margareihens mit Faust (8. 163):
„Süss Liebehen“ anfing, welches für Sopran: und
Hohen Tenor sehr. zart, gefühlvoll und romantisch
vom “Tondlichter Iyrisch behaudelt ist. Besondeı
eindringlich ist Gretchens Ausruf bei dem Ilumen-
spiel: „er liebt mich!“ . Zum tragischen Schluss
vereinen sich beide Sdummen. in Jeidenschahlich
bewegten Wunsche:
Nein, kein Ende, kein Hadete
Dieser if Fnpfndene Dapplgeung nt im dra-
matischen Ausdruck und Charakter Glud
her Gröoer wie Mozayde musachen Recke
ham io der Instramentirung naho verwandt ‚Dera;
Lenz und Hr. Mantius, tugen dies schöne Duck,
eines der Hauptstücke der ganzen, reichen Gom-
position, mit vielem Ausdruck vor, obgleich die
Aufführung, wegen der hohen Stimtalagen, graue
Schwierigkeiten zu besiegen darbietet, Für, die Sin-
geriu war es eine schwere Aufgabe, wisr Angreie
No. 49. sas
Ada Gentfesficke hinter einander, und drei da-
ber.
Ton ale auaführen zu müsen. Denn auf das
Er Dat es Une gas
[-Spenuigauch, vol Swreh ul Une Pine
Üpduite ifıikhe- Sorne der, Margarethe: "Meine
Rue ie las (. 177) und der Gebe vor dem
Andashiebilde.der Mal dloromı
nie,
Sehen,
| ief und wahr im Ausdruck ufgefnsst,
Diss vorrefiche Gesangrück dürfe, bein Kirn
ucheinen des Klayioreueuges, besonders ein Lieb-
Yiugsgesang ‚für ‚fühlende Prauen werden, welche
nicht blop für das Modegeklingel von nichts be-
deutendem Passagen- und Figurenspiel Sinn haben,
sondern noch dem gemüthvellen, deutschen Liede
auch in erweiterter Form (wie bei Franz Schubert’
Gesängen) huldigen. Den Schluss der ganzen Auf
führung machte die'grasse Doppelscene im Dom,
8: vög. Während, mach einer kurzen Instrumen-
enlung in Fmoll, das Regniem in der Kirche
ierstimn renden Siyl gesungen wird, spricht
der Yise Geist zu Greichen, Ihr Hera mil Vorwüre
fen’ bestürmend, s0 dass die Arme vergeblich an
ihrer Seele sucht. Der Comfonist hat mit wi
sen Noten in der Partitur die Länge und Kürze
der Sylben angedeutet, indem er verlangt, dass
solche im Tact und im Tone des Accards gespro-
chen werden sollen. (Bine schwere Aufebe für
den Declamator oder Daratöer, ‚welche "Hr. De<
wrient bestens löste) Das Te docet hymaus wird
von einer Baritonstiume am Altar (dem bei der
Seelentuesse fangirenden Priester) dem Chor gegen-
über" intoniet, während der böse Geist fortsprichtt
‚eva Da für
Die Violen und Violöneı
muutirende Bewegung, die innere Angst Margare-
ben’s andeutend, auszuführen, welche auch durch
die Modulation von Des nach Asdur von grower
Wirkung ist
„Et ax, perpetus“ leuchtet nun klar und be+
rühigend fin” sanflen, Fon Clarinelien und Fapolien
unterstützten, vollen Chor derwischen, bis das
„Roquienn’ aelernaum ‚done eis“ wütend und ‚hofl«
Buogsyoll in F dur schliesst.” Brichütternd 'aber
triu, plöalich. das. Dien.irao stark ‚mit kurz heraus
gesiguenen Accenten in Bol), dar schlechte Tact-
tbeil rückend. durch Planoschläge deb grossen Tram
muel;bezeichuet (mau vergesse nicht die dramatische
809
Tendenz u.'den Tamstani im Chierubints Requiem),
während. in Syıospen die Clarinette Greichen's soul“
gen Klageraf: „Weh,. weh!“ imilirend. verstärkt.
»Quattus tremor eat fülurus“ wird vom bösen Geist
Barch den höllischen Aussprüche -,Grimen fasst
„Dicht zur Vernichtung der Sünderin gesteigert,
weiche sich „weit weg“ wünscht, Im Allegro
moderat, das durch Triolenhewogumg die Unruhe
Gretchen’s andeutet, ertönt die Posaune; das „Tuba
mirun spargens sonum“ wird. von zwei Sulastim-
‚men, Bassrund Tenor, einander‘ imitirend, gesun-
gen, während der böse Geist forlpricht: „Die Grä
ber beben!'“ Der Chor wilt wieder bei dem „Co-
get omnes ante Uhronım“ ein, die Worte: „mors
Aupehit et nalura“ in erschälleraden Accenten her-
aushebend. „Cum resurget crentura“ verschmilst
in sanfl wehmüthigen Töuen. „Liber seriptus“ Lit.
ein, Iöst sich indess gleich in ein
es Lento (G dur) mit Harfenaccor-
den, von Flöten, Fagoiten und Höruern san! be-
gleitet, auf, das von 4 Solosimmen des ersten
Chors’ gesungen wird, zu welchen weiterhin der
zweite Chor ppı die Responsorien bildet, während
Greichen immer fortsprich
Er
(Orgel er
ae 1 ot panel dir Der aa
a al a
kürzer; auf die Pausen der Singstimmen passen
Worte Greichen's; „Mir wird s0 eng!‘ u. s. w-
Beide Chöre vereinen sich. zum „Quidguid latet,
vorbringen. „Quid sum wiser tune dieturus“
Kr ehe ende
write mit
Chor. Büser Geist, Chor. Böser Geist,
‚Cum v vix w
„une Licht?
Chor. Böser Geist, Chor.
aTTe justus
7% Böser Geist. „Weh Dir!“
nett wird auf die angeden-
tete. Weise. gleichzeitig gesungen und rhylamisch
gesprochen, „Die Summe am Altar intonirtwie-
4835. December.
No. 49. 810
erholt das Regie, in Desdar unter der Krühern
remulirenden Begleitung, während der böse Geist
seine Zufiterung wit dem letzten „Weht-Huf
beendet und Greichen ohnmächtig wird, weiches
ästhetischer, als durch die Worte: „Nachbari
Baer Fläschchen“ bezeichnet, zu wünschen wäre,
Der Chor achiest man lele mit dem lnstus
seearur“ in Pdur, wie d iche Doppel
Scene mit einem kurzen, beruhigenden Ritarnell.
Wir raten den Bühnenvorsichern aus voller Ue-
berzengung an, diese Scene ja mit der Radziwill-
schen Mas hen Aufführung gelangen
zu lassen; wird unbezweifelt von ersel
der, gauz neuer W
Der Verf, dieses Aufatzes behält sich noch
den Entwurf eines Plauen zur Aufführung der 0B-
ihe’schen Trapödie, mit Benutzuog, der Cormpostion
des Fürsten Radeiwil, vor, da Auslansungen, s0-
wohl von Seiten des drammtschen Gedicht, als
der melodramatischen: Musikstücke. unvermeidlich
sein werden, um das Ganze in ungeirenniem Zu-
ammenhange in die gewöhnliche Zeitlauer einer
Wieatralischen Vorstellung zusaramenzadtängen. Der
Auszug aus dem so reichen Werke, welche
Singakademie in ihrer Concertufführung. da
musste eich nolhwendig wicht auf die Iyrlchen
Theile desselben beschränken, wodurch indess an-
dererseit viele schöne und originelle Gesänge und
Mälodramen ger nicht zur nähern Kenmtuiss der
Müsikfreunde gelangt sind. Wir haben. jedoch
Hoffnung, dass eiue gewünschte Wieder-
holung © Die Schluss.
Scene der Tragddie im Kerker wurde — wie die
Hexenscene — als ausser den Grenzen dieser Auf-
führung Hiegend, angeschri, und der Choral, wel
eher eigentlich dem Monologe des Faust (3. 64)
vorangeht, als er, vom Spaziergange zurückkeh-
dem Pu-
dK) in sen Sundireiumer ul ale des Gan-
zen gewählt, welcher einen’ erkehenden Eindruck
zurücklieie und nur den Ichhaflen Wunsch. er-
neuerte, dass wicht allein die gause musikalische
Compartion, deren Partitur so eben im Stiche fer“
üg geworden ist und der Oefleulichkeit nächstene
übergeben werden wird, sondern dieselbe auch dra-
maisch, wie eolche gedacht und empfanden int,
in genauer Verbindung mit dem trelichen Gedicht
bald zur Ausführung gelangen möge, Allen deut-
schen den wir dies als Ehrensache,
su
Anfertigung der Verk. diesen Aufsatzes beaufragt
in, wind den geistigen Doppeige
wie der dazu gehörigen Composilion für den
nen und gesellschaflichen Gebrauch uoch erhöhen
und vervielfäligen. So möge denn
Erzcugniss zwei hoclibegabler Geui
und schaffenden Tonkunst reiche Geisterüchte Iro-
gen, um den Geschmack zu läutern und für das
Eule und Grosse zu erheben.
Rrenwstom.
Geschichte der Mueik aller Nationen. Nach F-
tin u. Staffort. Mit Benutzung der besten di
schen Hilfimitiel von mehrern Musikfreunden,
Mit 12 Abbild. w. vu Nolentafeln. Weimar,
bei Beruh, rar. Voigt. 1855. 448 8. in 8.
insel, hat es Schilfe, Kanäle, Eisenbahnen geschen,
ist dapm über den Kanal gelshron, in das Haus den
Urn, Fetis gekommen, welcher es [ranzösisch kli-
dete, ihm „populäre" Siuen beibrachte und cs durch
manche Hinzufügung „genussreich“ zu machen sich
bestrebte, aus dessen Händen es darauf mehre tet“
che Musikfreunde freundlich aufashmen und für
unser Volk zuzurichten sich aufgelegt fühlten. „Wir
glaubten,“ angen sic, „dass eine Ueberselzung des-
aclben in unsere Sprache wahl geeignet sein könne,
Dileitanten und Freunden der Tonkunst eine an“
belchrende Unterhaltung zu gewähren.
en, welche sich hinsichtlich deutscher
und gäüischer Musik und sonst darin Anden, such-
ten wir durch Benutzaug, vorhandener Mate
auszufüllen u, 4. w,* Und daraus ist nun, wie wir
te der Musik. aller Nationen
geworden, Das ist mau alle
und wäre zuverlässig ein wahres Glück für uns,
wenn es wahr wäre. Ma, iso Taufe ver-
richtet haben, wer immer will, die teutschen Her-
ven Ueherseizer selbst sind unschuldig daran, denn
in der Vorrede lassen sio sich ausdrücklich s0.ver-
mehmen: „Sollte das Buch nicht als eino schulge-
yechte, aicrlich geschriebene Geschichte der Musik
angeschen werden, s0 möge es doch als cine rei-
Che Sammplung musikalischer Rapporte, oder als
gute Prisc aufgegrillener. Notizen gelten.“ Das
liogt freilich anders, aber auch besser m richti-
FEIERN GEBE
4835. Decanber.
ings ein Bischen viel |
No, 49 en
ers 20 dusawir dabel verharren’ ud das Ahnung
vermögen der Herren Vorredner loben wollen. Be
achten wir das darauf folgende Inhaltsverzeichrin,
#0 müssen wir;gestehen, eine solche Menge Nat
wen namhaft gemacht zu lesen, dass der Titel du
Buches ziemlich gerechtfertigt erscheinen dürfe;
wir finden cs aber geraihener, uns nicht nach de
Aufschrift der Flaschen au richten, sondern da
Wein selbst zu kosten, damit wir schmecken uni
| fühlen, was-es deun eigenlich für ein Gewäch
ist. Und so'werde denn gekostet. *
Nachdem im 1. Cap: die Musik in ihrer mı-
ürlichen Eutstchung nicht ungewöhnlich verhandet
} ud von der Plumpheit und Riufachheit der Mi-
k aller Wilden‘ geredet worden ist, muss
| 3. Capı abermals wie gewöhnlich in Aegypten en
} siehen. Der alte Glaube will doch nicht wanker
| Be hat sich steif gestanden, wie eiu Säulenheilige.
Sonst steht nicht viel darin, ala Redensarten. $
wird z.B. die Sündluth ohme alle Aumerkung im-
mer uoch nach derm Erzbischof Usher 1656 dal.
nach der Schöpfung, oder 3348‘ vor Christus an
gegehen. Hätten die Herren Verf. die neuer
gelesen, a0 würde es ihnen im All-
! cht entgangen sein, wenn vom Alter-
‚ Uhümlichen dio Rede ist: Ommis historin est doo
ulor, quam wulgo putarunt; ferner: Ini
| Ya hier Aegyplcae ante
|amy und war vamentich die
Christam, Wir eind aber froh, du
Muth vorbei ist, und wollen uns weiter weder bei
ihe, noch bei andern ähnlichen Dingen I
übersichtlichen Darlegung aufhalten, 5.
genländische Musik, Schnell zum den, wo das
Morgenland fortgesetzt wird. Daher noch schnck
er zum Sten, wo auch gefabelt wird, Wahres u.
Falsches unter einander gemischt, wie Bittersals
mit Wasser. Auf diese Art kommen im 6. Cap-
die Perser u, Türken an die Reihe, im ten die
Araber, im Bien die Hebräer. Da heisst es dem
i „Die vorhandenen Materialien , u
ind unverwerflich, da
heilige Schrift
gegründet siud.“ Ob uns denn wohl die heilige
Musikunterricht geben will? M
was hier Geschichte der Musik heisst. Das
Ereähllo ist schen viel besser dagewesen und doch
michte. So geht es fort, bis.das 10. Cap- auf die
Afıikaner kommt, von deren Musik, zum Glück,
53
ur kurz geredet wird, noch kürzer im u1. Ci
ie Amerikaner. Im 12. Cap, winden wi
mühselig durch, erfahren,
sen der Flöte von ihren Schwestern, der Juno u.
Venus, ausgelacht worden sei, kommen heraus,
wio wir hineingekommen sind, nur ein Bischen
inüde. Als herunch die Rede auf die Natur der
altgriechischen Musik kommt, heisst es: „In die-
som gedrängten Werke passt cs nicht, auf weitere
Erörterangen sich einzulnssen.“ — Was hat man
num endlich davon? Desgleichen von der M
der Römer. Vom Anbrosius steht geschrieben:
„Da dieser Prälat als geschickter Musiker den Kir-
‚Chengesang schr in Unordnung fand, beschloss er,
ihn zu regeln, und componirte das unter dem Na-
‚men „Ambrosianischer Lobgesang“ bekannte Lied.“
Hintennach wird noch angeführt, dass das Te Deum
de heil, Ambros, von Nehren auch abgesprochen
werde, Selbst in Gregor’s Verbeuserungen int Al-
Ice onter einander geworfen, so dass an ein rich“
iges Erkennen der Sache gar nicht: zu denken ist
Nicht anders geht es zu, wenn von Guido von
Arezzo geredet
keiten und leeren Behauptangen.
Geschichte der Musik kann das
der tentschen Uebersetzung.
ird; immer die alten Unrichtig-
Kurz, für eine
Vertuther gleichfall. Mache man daran einen
Schlan, wao das Dach in seiner Ungetlt bedene.
Freilich wird man auch manches Angenchtne, man-
chegate Naiz darin Anden; dar aber lange nicht
Frnag für eine Geschichte, Im Tanzen bringen
Sslche Bücher mehr Schaden ala Nutzen. Die Leute,
die cs kaufen, glrhen mın, sie haben eine Ge-
SShichte, tekormen eine üble Meinung, von ihr
Und vertchren Ihr bequemer Mitrauen gegen ei
Dildungamitel, das jeat gerade, namenlich ia
Tentchland, ganz. anders" gepflegt werden sole.
hut uns’ et lei, wenn wir 00 eimas au
aprechen mänen; ca AR aber nicht wir wäre
den er anders mit der Kunst schlecht meinen,
Und das wollen wir una um keinen Pre zu Schule
den kommen Inmen. Wir münsen wünschen, die
Herren Ueherseizer Hlten Ihren Fleie auf etwas
Besserer verwendet, was sich nicht schwer gefine
en haben würde: Pas Bach it zwar schr bükuch
gedruckt und auf ieiches Paplerz aber der Cor
Feier ia Auwert Müchtg dam umgegangen, was
1835. December. No. 49,
814
den Nachtheil moch sehr verstärkt. An nicht an-
gezeigten und tüchtigen Druckfehtern ist kein Man-
ale So atcht x. B. gleich anfangs: Martin’s Mu-
sien ‚lella Storia iu prophetischen Geiste; wir sind
ziemlich auf dem Wege, bald dahin zu Rommen,
dass wir uns eine Musik der Geschichte werden
vorblasen lassen können. Dann liest man Energe-
tes statt Euergeiess 3424 J. vor Erschaflung der
Weitz Vitalienuss Gerber ist mit Gerbert verwech-
seltz Bedo sit Bedaz Ockeghern statt Ockeghem
ws L— Dennoch soll und kann nicht geleng-
‚net werden, dass das Werkchen für Musikgelehrte,
für solche, die bereits mit dem Gange der Ge-
schichte der Tonkunst sich vertraut gemacht ha-
manche gute Notizen enthält, die sie zu wei
tern Nachfarschen anregen u. auf nützliche Versu-
che erfolgreicher Zusnmmenstellungen bringen wer-
denz allein für Alle, die erst Geschichte der Mu-
ik lernen wollen,
Wahres und Falsches zu schr gen
mehr Namen als Sachen, mehr allgemeine oder
üchtige Auflindungen, als untersuchte genauere Er-
örterungen gegeben werden. Und so mögen es denn
die Geschichtskundigen zum wiederholten Bedenken
benutzen, für welche kein Buch der Art bis jeizt
ganz unnütz it,
Nacunıcurem
Wien, Musikalische Chronik des dritten Quartals.
(leschtan.)
Hr. Schwarzböck, Olims Zeiten Chordir. im
Theater an der Wien, der gegenwärtig Prof. der
Gesanglehre sich schelten lässt, veransalietoin dieser
Localilät eine musik. Akad., worin er mehre viel“
stimmige Vocalgesänge, angeblich, wie gedruckt za
lesen, von eigener Compos., aufführen liess, und
darunter — mirabile dien! — sogar die Zauber-
Aötenouverture, ohne Instrumente, was, bescheiden
zwar, blos „Versuch“ genannt, jedoch unmaassgeb-
lich zugleich erster u. leister gewesen sein. dürflo
und fast an die Gasconaden des vor mehren Jahr-
zehnten berüchtigten Tonsetzers Bohdanowitz, des
famösen Comp. der Hermannsschlacht, gemahnte,
welcher, wie Fama berichtet, durch seine 8 Kin-
der ganze Symphonieen absingen und nach Vägel-
art abpfeifen liess. Die Zugaben bestanden in e
nigen ital. Opernstücken; als Haupldecoration aber
gläuzte Marschners noch nie gehörte Ouyerture zu
815 1835.
„Hans Heifing“. — Das jährliche Prüfungscor
Gert der Zöglinge des Conservatoriums, verbund.
mit der Prämienvertheilung, brachte ein Hört
Concertant-Dacit, gehlasen von den Eleven Koch
u. Bartel; ein Mayseder
tragen von Johann Mey
ersten Abiheilung aus Haydn's Jahreszeiten.
geladene, chen so zahlreiche, als Keiien
Versammlung zollle der wefllichen Gesammile
atung wohlverdienten Beifall, —
‘Vor einigen Wochen erö
‚geriche k. k. Hofanusikalienhandl,
Eublissement, welches zwar ebenfalls wieder auf
dem Graben, jedoch nunmehr in das freigelegene,
prachtrolle von Trattner'sche Palais dislocist ist,
Sieben einzelne Gewölbe wurden zusammen ver= |
bunden, und an Geräumigkeit, Eleganz, Ordnung,
Geschmack, Ausdehnung, innerer
wohlgefälliger Decorirung sucht. di
seines Gleichen, und keine au
der Residenz darf mit jener sich messen. Gepen-
wärtig hat diese unermüdliche Offzin auch die Par-
ütarausgabe von Beethoven's Caulate: „Der glor-
reiche Augenblick“ vollendet und ein Prachtexem-
plar davon, vollkommen ähnlich jenen dreien, wel-
che für die deren Widmung genchmigenden a
ten Monarchen von Oesterreich, Russland u. Preus-
sen besummt sind, war iu der diesjährigen Produ-
tenansstellung vaterläudischen Gewerbfleisses und
Industrie -Brzeugnisse zur Schau vorgelegt. Und
wehrhafüg! kaum list sich in dieser Art etwas
Vollkommneres ersimen. Abgeschen davon, dass
Sich, Druck und Papier an Schönheit, Güte und
Reinleit alles Vorhandene noch überbieten, 10 zieht,
der kostbare, reichgeschmückte Binband aller Kenner
Augen auf sich; nebst dem allegorischen Haupt
blatt, einem Meisterstück von kalligraphischer Ar
auch noch drei Separattitelblätter beigegeben,
die vereinzelten Dedicauionen an die hohen Folen-
taten enthaltend; jeder derselben zeigt in einer kranz-
förmigen Einfassung die Wappen aller diesen Horr-
schern zuständigen Reiche; nicht nur sorglälig in
Kupfer gestochen, sondern auch, einschlüssig der
Emblorae, mit unglaublichem Dienenfleisse heral-
disch genau eolorirt und dadurch von einem Wer-
he, der nur von dem Sachverstäudigen im gan-
en Umfangs ermiessen werden kann, Dass dieses
Deoember.
No. 49. 816
Prunkwerk ie allgemeinste Bewunderung erregte,
bedarf wohl keiner Bestätigung.
Pre
x (Beschluss) Ur. Dreka beschloss seine
dem Rüter Vergy wel-
Gastrolten m
cher
zügen
in die
Gefschten
" Pferdo und zu Fuss“ neu
jecne gesctst war, auch verkündete der Zet-
‚Vasallen des’Blaubarts zu Pferde
von "Mariens Brüdern eu Pferde.
|
|
| Bingnete verachaften «der Opa
|
zuhlreiches Auldoriun ; doch ‚wurde der Gast
ziemlich ruhig enlasen.
Hr, Pöck, der unserer Kunslanstalt aufs Neoe
und für längere Zeit gow
Ri
in der „Norma“ und, dann als Figuro im „Barbier
von Seyilla“ mit gewohnten Erfolge wieder auf.
In der letateren Oper-gub. De. Ltzer zum ex-
sten Male die Rosine, auf welche man lange be-
da dieso Partie ihrer Indiri
sich so ganz eignet; aber —
denn ob-
schon’ sie die Rolle unsreitg schr bray sang und
epielte, co hatte sie sich doch, durch das Besire-
ben, alle ihro Vorgängeriunen im Glanz des Ge-
sanges zu überbieten, zu ejner solchen Ueberladung
von Verzierungen in der Cavalino verleiten lassen,
dass nur der Ueberflus gegen die wahrhaft schöne
Ausführung der
Firten Gesanges gleichgiliig machte. Auch in dem
wahrhaft dramatischen und charakterisischen Duett
mit Higaro brachte Dem. Lulzer Variatiooen an,
| die an sieh östlich waren, hier aber nur störend
| einwirken. In der Lehrstunde des zweiten Actes
sang sie eine etwas langweilige Romanze von Rai-
wmoudi (&der Carafe). Mier wäre der Platz gewo-
sen, ihre Kunstfertigkei er Bravourarie zu
entwickeln, und hier würde ale auch gewiss in
vollem Massse anerkannt worden sein. Das geringe
Glück, welches Dem. Lutzer in dieser Partie ge-
macht, ist uns doppelt unangenehm, da cs sie wahr-
scheinlich in der falschen Ansicht bestärken wird,
il Talent ueige eich ausschliewlich zum tragi-
schen Genre.
Der neueste Kunsigast unserer Oper — und
ein in Deulschland gefeierter Maan — ist der kık.
Hofopernsänger, Ur. Wild, welcher als Zampa
das erste Mal die Bühne ‚betrat und mit grossen
sr
Erwärtongen einpfangen wurde. Wir kannten Hrn.
Wild als einen Sänger, der die solideste deutscho
Singkunet mit aeltenem Ausdruck und Gefühl ver-
bindet, und.der, je
wird, desto sitgreicher. in sc
kamen die Wiener Berichte über
che uns volles Recht gaben, wenigstens das Mög-
lichste, wenn‘ nicht noch elwas mehr, vonihm zu
verlangen. Leider erfüllen eich alle diese sangui-
nischen Hoffoungen nor schwach. Hr, Wild ist
och immer, wie wir iha Srüher kommen gelernt,
ein vortreMicher musikalischer Declamator; aber
die Kraf seiner Sümme hat in den letzten Jahren
40 achr abgenommen, dass ca keine glückliche Wahl
genaunt werden kann, gerade zuerst wieder in ei-
ner Rolle zu erscheinen, die eines Theils eine Rio-
sonstimme, verlangt, wenn sie bedeutend ansprechen
voll, dusu aber eino Eigenschaft in hohem Grade
anspricht, die schon während seiner vorigen An-
wesenheit unter die Schallenpartieen seiner Leistun-
gen gehörte — die Falclie- Es ist gewöhnlich
der Fall, dass die echten Tenoriten, die in der
Jugend Alles mit der Bruststimme agszurichten ver-
mögen, sich erst spät mit jenem Surrogate befrcan-
den und daher sellen im Stande sind, den Ucber-
ang" aus der eiven in dio andere gehörig auszu-
‚en u. zu verlegen bei Hrn. Wild hat über-
dies die Falseite keinen angenehmen Klang, und
da or jelat act die Miel- und iefern Töne nur
mit grosser Anstrengung erzeugt, 30 wurde inbe-
sondere die hohe Sielle ji Trinkliede mit ihrem
iefon Gegensatz 10 gewalisam herausperlossen, dass
sie einem muusikalischen Ohre nicht wohllhun konnte,
wenn gleich der grosse Haufe sie beklatschte und
die Wiederholung verlangte. Dass die Mittel
nes Sängers, der nun bald, 3o Jahre auf der deut-
'schen Bühne glänzt, abnehmen müssen, ist natür-
lich; doch nimmt es uns Wunder, dass ein. so
Ikanstgewandier Musikkenner, wie Ur. Wild, attt
ielehen feindlichen Stellen auszuweichen, dieselben
gleichsam aufsucht und herausfordert und hier u.
din sich ganz ohne Noth in die hohe Region hin-
aufschwingt, wo es immer: ungewiss
Kunst ‚oder die Natur Siegerin bleibt, und: ihm
nicht selten ein Misston entschläpf. - « !
Wir vermissten an Hrn.Pöck im letzten Acte
ulionische Gluth, im Ganzen das: vornehmo We-
en des. gebornen ‚Grafen, dech sist!ihes: eine le.
nd dem Auge wohlhuende Bewsgung- nicht ab-
Aläugucn, und. man ka anachmin,\da\ nik
1835. Deceniber. "No. 49:
818
Manieren sich unter seinen jetzigen Umgebungen
verändert haben; dagegen legte Ur. Wild in den
ersten Acicn eine grelle Gemeinheit der Sprache
und Geberden an den Tag, und mur im letzten
der Rolle in eine Art. von hochtraben-
ıd, bis zum letzten Duct, das zwar nicht
mit italienischer Gluth, doch mit einigen nicht ganz
delicaten Bewegungen’ ausgestattet war. Die A
‚nahme von Seiten des Publikums, mit seiner vori-
‚gen Anwesenheit verglichen, war cben nicht schr
lebhaft+zu nennen, und cs schien nicht, als ob
Zampa geeignet gewesen wäre, die alte Gunst neu
aufzufrischen.
Otello war die zweite Gastdarstellung des Hrn,
Wild, welchen er nach seiner Weise schr gut gi
und diesmal war selbst die Veränderung, die mit
seiner Stimme vorgegangen, minder bemerkbar,
und er sang selbst die apätern Kraftellen, zwar
mit. grosser Anstrengung, doch voll Ausdruck und
Gefühl. Ueberhaupt
Wild am besten zus
bemerkt, dass er, obschen er einen grosen Theil
im Auslande zubrachte, doch den
lect noch s0 wenig zu verläug-
nen gelernt hat, dass die erste Rede schon den
unwiderleglichen Beweis: seiner Nationalität darlegt,
Schlimmer ging es ihm in seiner dritten Gast-
rollo, dem Tapezierer Fritz in der „Braut“, Dies
war in früherer Zeit einer seiner grössten Trium-
po gewesen, diesmal verunglückte ihm 20 Vieles,
dass er von dem Publikum mit wahrer Eiseskälte
behandelt wurde. Auch seine Umgebungen waren
nicht eben glücklich zu nennen. — Auf die Braut
folgte die Norma, worin Hr. Wild den Sever mit
#0 viel Ausdruck und Gefühl vortrug, dass wir
zum ersten Malo wicder den ersten deutschen "Te«
worsänger‘ in ihm erkannten und gleichsam mit'derm
Pablikum grollten,
dass es ihm weniger Beifall
Hmm, Wild wanderte endlich „die Unbekannte"
wieder einmal über unsere Breiter, zur growen
Freude vieler Musikfreunile, ‚die noch mit Vergrü-
gen gedachten, welch eine glänzeudo Erscheinung
Hr. Wildials Arthar gewesen war, der auch dies-
mal ku: seinen schönster Leistungen gehörte, wenn
er gleich‘ den: gefährlichsten Nebenbuhler in der
Erinnerung an sich selbst zu bekämpfen hatte, Ein
zweiter, nicht zu besiegender-Rival war Hr. Päck
‚(Waldeburg), dessen kräfige, klangvolle Stimme
‚Alles 'näben sich "verdunkelt, "wenn er gleich an
819
echter Kunst sich nicht mit Hrn. Wild messen
darf. Die Isoleuta gab Dem. Fürth als Gastrolle,
doch 10 hefangen und, dem Vernchmen nach, un-
wohl, dass wir ihre folgenden Vorstellungen ah-
warten wollen, che wir ein Urtheil über eie a
prechen.— Im Fra Disvolo hat Ir. Wild nie gros-
abermals den Grand von Spanien — sei er auch
woch so sehr Rou® — toial vergass, sondern auch
im Gesang blos einige Lichtpunkte hatte. So sang
er die Daetten mit Zerliuen (Dem. Lutzer) u. Ti-
wire (Mad. Schmidt-Friese) schr zart und lieblich,
und, sonderbar genug, beide wurden ziemlich kalt
aufgenommen. Das Charpagnerlied wurde halb
gesprochen und halb geschrieen, und wenn wir
den Vortrag desselben von Hrn. Pöck zu rauh u.
übereilt gefunden haben, so war dauelbe dach,
mit dem Wil verglichen, ein Gesang von
Lablache, und dennoch fand sich in den obersten
Räumen eine Gruppe Publikum, welche die Wie-
derholung verlangte,
ahren Kuall-Eifeci zu machen,
ol Tasschoss!! (O, Bosco, 0:)
ie Prager, welche den Don Joan.
ieit beinahe einem halben Jahrhundert ohne Pisto-
lenschass genossen haben, a0 überrascht und ver-
jÜR, dase sich beim Fallen der Vorhange —
keine Hand rülırte. — Masanielo in der „Stummen
von Portiei“ war dagegen wieder eine
istung des Hra. Wild; and als dio
berraschendste münen wir den Nad
„Jesonda“ aneıkennen, den er mit «0 wunderba-
Tom Gefühl u, Ausdruck gab, dass wir gestehen
mürsen, diese Partio nach gleicher Voll-
kommenheit gelärt zu haben. Nur das Duelt mit
Amazili hatte durch Transponirung etwas von sei-
nem ursprünglichen Charakter vorloren. Das Pu-
blikum erkaunte zwar diese vortreflicho Darstel-
Yung bei einzelnen Stellen an, doch war die Auf-
nahme im Ganzen bei Weitem nicht so lebhaf\,
als der Künsiler verdiente, — Das war die Nemo“
is, dio Mozarts Geist an dem musikallchen Ftev-
ler rächte! — Dem. Lutser (owonda), Mad. Pod-
horsky (Amazil), und Lr. Pöck (Tristan) anter-
süizten den Gast würdig und keäflig,
1835. December.
No. 49. 820
Neuchätel. Bei Gelegenheit der Einweihung
des neuen Gymnasiums, am werg: ı7len August,
wurden das Gloria, Sanctus, Agnus Dei und Doms
nobis aus einer kleinen Mose, das Benedictus aus
der grossen Messe des Hrn. Musikdir. A. Spacth
(der Stadtkirche aufgeführt. Das Orchester be-
‚nd aus 180 Personen; besonders war der Chor
'k besetzt und machte eine grosse. Wirkung.
ıneo wurde von dem Componisten geleitet,
welcher sich als ein äusserst gewandier, eiusichts“
weller Direeior bewährte. Allgemein wurde ver-
Schöneres im
Igenero Auffüh-
‚mg Stall fand. Im Benedieius gläntten Dem.
L’Hardy_ mit ihrer volllönenden, glockenreinen
‚mo, und Hr. Jncob Wagner aus Baiern (ein
seit 6 Jahren hier etablirter Künstler) mit. einem
Unter den anwesenden Fremden Künst
Kunzz Anzeiomn.
3 Präludien für die Orgel zum Gebrauche bei
Trauerfeierlichkeiten comp. — ‚von €. Mär
sche Op. 2. Hamburg, bei Aug. Grau.
Pr. 4 Gr.
Beide langsame Vorspiel sind solcher Feir
angemessen, leicht ausführbar, sowehl für Mans
als Pedal, und weniger geübten Spielern gewis
Willkommen.
Adagio aus dem Violin-Quarteis Op. 4, No. 2,
von I. Spohr, für das Pianof, eingerichtet
von ©. Räusche. Ehendaselbt, Pr. & Gr«
Ist dem Instrumente gemäss arangirt und
auch ia dieser Gestalt wirksam.
Danses brillanten pour le Pianof: composdes —
par Frid, Schreck, Osuv, 1. Leipeig, cher
Louis Schreck, Pr. 12 Gr.
ine Tänse sind wirklich, was sie sein wel
ten, brillant klingend und tnalich, werden als
Liebhabern. solcher, Pianoforte-Erlusigungen. em-
pfohlen werden missen. Es sind ihrer acht, ein
Polonaise mit Trio, & Galopaden und 5 Walzer.
Leipsig, bei Breitkopf und Härtel, Redigirt von G. W. Fink unter seiner Veraniwortlichkeit.
822
ALLGEMEINE
MUSIKALISCHE ZEITUNG
Den 16": December.
N?
1835.
Recensıox.
Das System der grossen Gesanguchule des Ber-
nacchivon Bologna, dargestellt v.G. F. Mann
nein, nebet Mauischen, bisher ungedruckten
Singübungen von Meistern aus derselben Schule.
Dresden u. Leiprig, in der Araoldischen Buch-
handlung. Prän-Pr. 5 Thlr. Ladenpr. 6 Thlr.
Systöme de In grande methode de Chant etc etc,
Dass man aus einer Singschule #0 wenig. ohne
ihilfe eines Lehrers singen lernt, als aus einer
iolinschule Violiospielen, it eine bekannte Sache.
Ein Jeder, der dergleichen an sich of verireliche
Schalen allein dorehetadiet und, was er hier mit
Yieler Mühe erlerut, dem praktischen Meister vor-
immer’ zu seinem Schmerz bemerken,
dies bald jenes falsch verstanden oder
falsch angewendet hat. Pacchieroli's Moito über
dem anzuzeigenden Werke: „Meitee ben la vore,
bene, pronuneiate Chiarsmente — ed il
Yosiro canto sard perfilto® heisst daher gerade zo
Tiel, als wenn Spohr, Müller, Poganini oder i
i drucken lassen wollte:
ie ich, führt den
Bogen wie ich, und ihr werdet treflich spielen!“
Einsender hat sich mehre Jahre auf dein Lande
mit dem grössten Fleisse mit der Parier Violon-
Cellschule geplagt und denkt mit Schrecken dar
was er sich Alles abeupewöhnen hate, als er spä-
ter einen weflichen Lehrer nahm. Wenn aber
der von einem guien Lehrer unterrichtee Schüler,
Konbo oder Mädchen, selbst über seine Kunst zu
denken aufängt, und in den praktischen Uebungen
über die Anfangsgeünde hinaus it, dann tr‘ der
Zeitpankt ein, wo das Lesen und Sidi
Sing- oder Instrumentaspielchule, wenn
tg verfasst in und zumal der höhern ästhetischen
Absbildeng Erwähnung ıhut, von grossem Nutzen
der Spieler praktisch bisher einlernte,
ie wissenschaflich
Da er des Praklischen Herr it, so
versteht er auch die Schule nicht flch und hat
vun dio grosse Freude, von dem Besten, was er
leistet, wissenschafliche Rechenschaf geben zu käı
nen. Dergleichen Schulen haben ferner den Vorzug,
dass sie, indem sie das änheisch Höchste in der
Kunst außellen, den Lehrling, auf ihren höhern
Standpunkt herauf heben und ihm ven der Kunst
und dem Künstler edle Begrifo beibringen, die
il für seine ganze Laufbahn wohlthäig sind,
Ferner berühren sie wenigstens die Literatur ihres
Instruments, »0 das die berühmtesten Meister, :0
wie die Siructur ihres Iostrumentes beigehracht u,
erklärt werden, Dinge, zu denen die Lehrer eben
50 selten Zeit als Fähigkeit haben. Alle Vorzü
der Methoden sind nun, nach, der Meinung der
Ref, in der vorlisgenden Singschule, die Sr. K-
dem Prinzen Mütegenten von Sachsen gewidmet is,
vereinigt, und derjenige Lehrling, der sie nicht
eher, ale bis zu der oben erwähnten Zeit erlang-
fer technischer Fertigkeit, durchzutudiren anfängt,
wird davon den grössten Vortheil spüren. Dass
Lehrer, die sie zum Leitfaden ihres Unterrichta
nehmen und nach Mansgabe von Zeit und Fähig-
keit ihrer Schüler ihnen daraus das für jede Le-
tion Passende vorlesen und erklären wollen, da-
mit vortrelich fahren werden, versteht si
von selbet. Das Werk, welches” auf die Grund
sälze der allen herrlichen Meister und des als
Singlehrer und Compenit gleich hochverdienten
K. 8. Hof- {und Kirchensängers Johannes Mikich
basirt jst, enthält in einer Aurzen Vorrede und
Fünf Abtheilungen, die wieder in mehre Kapitel
zerfallen, Allen, was sich von den ersten Anfınge-
gründen an bis zur völligen Ausbildung des Sän-
gers in musikalischer, anatomischer u. äshetischer
Hinsicht bei dem verhältnisnmässig geringen Untz
so
823 1835.
fange eines solchen Werkes sagen Hsst,. Die vierte
Abtheilung ist übersel 1: wäthetischer Theil
und behandelt unter Anden mit grosser Ausführ-
lichkeit ıie Aussprache der deutschen Vocale und
Consowonten, gibt auch dabei schr gute Winke
über den Gebrauch der deutschen Sp nGe-
sung, die indess alle mehr dem technischen Theil
der Ausbildung des Vocalish
chen Aestheik des
» „diätetischer Theil“ genannt, enthält
ite und bewährte Erhaltunge- und’ Bewah-
rangsraittel der Stimme, würde jedoch ‚der Schluss-
bemerkung wegen von jungen Frauenziimmern we
der zu lesen noch zu versuchen sei
Das schön gedruckte Werk mit eben 10 schön
als richtig gestochenen Notenbeiligen enthält, mit
einigen Beispielen musterhafier Reeiative, 88 lan
Folioselten. Hierauf folgen auf 52 Seiten trel
liche Solfeggien für Sopran mit Dasslegletung (spä-
fer dieselben accommodirt fir Contal) von dem
ehemals mit Recht hochberührmten Sopransänger
Caseli der Dresdner Hofkapelle. Dem deutschen
Text gegenüber steht. eine Französische Ueherse-
tzung, die zwar oft holprig, im Oanzen aber doch
verständlich ist. Nur düsfe zu bezweifeln sein,
dass die Franzosen oder irgend ein Ausländer auf
dio Aussprache der deutschen Vocale uud Conso-
enten vielZeit und Mühe verwenden werde. Fü
Schüler des gewöhnlichen Schlagen ist der Preis
Yon fünf Thalern wohl unerschwinglich, aber Be-
mitte u. Schulen, Gesangvereine, Cantorcu u. dgl.
sollten sich ein Werk nicht entgehen lassen, was
40 ungemein viel Brauchbares und, man kaun sa-
in Bezug auf die eigentliche Gesangmeihade,
ächt Olussisches enthält. Zu wünschen wäre
dass irgendwo dem Lehrling das Hören gu-
scher Sänger, wo er irgend Gelegenlicit
hat, zu unerläslicher Pflicht gemacht würde, deun
40 acht Einsender dieses sich eibildet, ein recht
guter Deuscher zu sein, s0 sche gibt er doch, uud
Gewins jeder Sachverständige mit ihm, der Halie-
nischen Gesangmelhode vor der deutschen und je-
der andern unendlich den Vorzug. Ob eine wohl.
fiilere Ausgabe, etwa in kleinerem Format und
geringerem Papier exitire, weiss Ref, nicht, in-
dess wäro eu zur grönern Verbreitung des Were
kes wohl zu wünschen.
CB. von Mil
December.
No. 50. 824
1 Sechs deutsche Ticder in Muri geretzt für
eine Singat. mit Bagl. des Pianof won B.}
Scholz, Breulau, bei Bduurd Pelz. Pr. 14 G
2. Hinternacht und die Schöpfung des Weide,
für eine Sünget. mit Begh, der Plan,
demselben. Ebendaslbut, Pr. 6 Gr-
Von
Wieder ein neuer Liedersänger mit sehr gu-
ten Anlagen u. schon recht geflliger Darstellung:
seine Gaben sind melodisch und es klingt etwar
Anziehendes darin, so dass wir schr wohl begıci«
fen, wie diese Lieder allen seinen Preunden hoch
erfreuliche Unterhaltung gewähren. Das Ständchen
und der Morgengruss sind wirklich so hübsch, da
io auch den Fremden wohlgefallen werden; und
auf die Fremden kommt es an, weun man wu
dem, was man Icete, sich und die Welt keanea
lerucn will, was für einen Künstler &0 wenig, alı
für andere Leute unnölhig sein möchte. Wir Io-
ben auch dieübrigen Lieder der ersten Sammlung;
iel Gutes, und Meister kan
dein, wenn man schon ia di
sche Jugend sich in's Freie macht. So wäre z.B,
No. 5, „itose und Lied“, ein schr schöner Gesang,
wenn nur einige Töne nicht wären, namentlich dar
lagende,” einen ganzen Takt in der Melodie aur-
gehaltene ces, was einen nicht willkommenen Ne-
benbegriff oder. eine nicht gut angebrachte Beiem-
Gndung erregt, die der Sänger, käme sie, sogleich
äe entfernen sollen. So sind es meist Kl
keiten, die dem wirklich Guten noch zuweilen Ein-
{rag dhun; es ist der feine Takt, der zum Liede
gehört, noch nicht so voll ausgebildet, als er eu
hierin ganz vorzüglich sein mus
selbst eine Kl
Art, dass eben das Kleinste die Wirkung vernich-
tea, aber auch schaffen kaun. Die beiden ersten
Lieder klingen, sind aber nicht iunig genng, nicht
gut erfunden, mehr gemacht und im letzten ist
durch die Wiederholung am Ele „Die Fischlein
sollten schwimmen“ etc. die ganze Spitze des Lie-
den abgestumpf. — Die Winternscht wird gewiss
ansprechen: aber die verborgenen Schauer des wile
den, heisshewegten Herzens fehlen doch. Des WVei-
bes Schöpfung verlangt. weder Tiefe noch Innigkeit,
wur eben artigen Klang; ja das hinter en Worten
etwas plumpe Gelicht kann gar nichts weiter vor
agen, als an sich hübsche Töne, und diese
gegeben, so dass es schr gefllen wird. — Will
also der Verf. etwas wahrhafl Tüchtiges, wie wie
825
es glauben: 20 arbeite er erostlich woiterz. wähle
dann mit eigener uad fremder Vorsicht aus seinein
Schatea'und Komme dann; er-ist uns willkommed,
FIT contrapunetische Veränderungen über den
Choral: „Ich sterbe täglich und mein Leben“
ete. Für den kirchlichen Choralgebrauch be-
arbeitet und kurz erläutert — von A. FWich,
Organisien zu Rothenburg 4. d. Täüber. Op. 3.
Nürnberg, bei Riegel u. Wiesmer. Pr. 24 Ki
Die einfache, 4stimmig gut harmonisirte und
mit leichten kurzen Zwischenspielen verscheue Me-
lodie indet sich No, 110 in des Verl, Choralbuche.
Die Veränderungen zeugen von contrapuklschen
Kennlnissen, die zuwgilen einige Härten sich ge-
statteu, welche. einen nicht;überall gleichen Ei
sang, finden möchten. Das Ganze ist nützlich. und
der Kirche angemessen. Von den Erläuterungen
des Verf. wollen wir einige zur Ansicht bringen.
Var. I heisst es: Neue .oder umgestellte Harmo-
ricen mit hattmoniefremden oder. chramalisch ver-
schiedenen Intervalleu, mit Durchgängen u. Vor-
anlten verbeämt, Var. VI. Die Harmonie is ösimm.
1. bewegt sich in neuen u. frappanten Folgen.
Motette für Männerstimmen ı“Borschen nach Gott.
Text von Hegner. In Musik gereizt von Zau-
renz "Schneider, : Herzogl. Süch“.-Coburg.-Go-
{haischum -Hof-Kopellmeinter. Erlangen, bei
Pr. 4 Gr. .
Kreutzer hat’ über denselben Text
man wird
neuere Tondichtung’ nicht
a Goringsten überflüssig findeny'sie it achön, got
dacht, fromm eımpfunden u. kunserfahren nun“
efühtt.' Wir empfehlän sie allen Mänuervereinen,
ren keiner sie schwer nennen wird, denn die
demmenhaltung it äuserst Miessend. Dazu it für
en Direeior“ein gedruckte Blälichen der Partitor
eitgefegt mit der Veberschtitz, „Vortrags -Dire-
Hona- Weise“, was über jeden Takt Nachweirung
ibt auf das Sorgfätigste. 1834-1 diese Motelie
um ersten Male im Arnicheöneette des Hürger-
reins von der Liedertafel zu Erlangen schr beie
ilig aufgeführt worden.
Fünf Tofellieder für 4 Männeritihmen (in Par-
titur u. Stimmen), genügen bei der jüngern
1835. December,
Nox 50, 826
Eiedertafel in Berlin, comp. von I. F. Kate.
Op. 187. Berlin, bei P.8. Lischke. P. 223 Sr.
io drei erstön Lieder sind fürs Glas u. bei
gute Die „Zeitlehre® (se und d
utzen) Iehıtuns schnell zum Fünf-
Freude‘, die Jedem bei
I. Schwer wird Nie-
wand: diese Lieder finden.
Tafelgeränge für Mänerstimmen. Sechs Lieder
x dio Liederifel zu Berlin v. G. Reichardt.
Op. 1%. (ieh an) Slnmen u. Pater Depr
Aiß, hei Prär. Hofmeister. Pr. ı Thlr. 13 Or.
Leichte, ungesuchte Lieder, die hin u. wie-
der, durch eine: eigne, geschiekle Wendung und
sonst durch einen klugeu Einfall dem Ungekün-
stellen. einen solchen Aurich von Geist gehen,
der gerade bei besetzten Tafeln der beue is. Den
meisten Liederufeln werden sie willkommene Gäu
ich das erste, das zweite, drile, vierte,
und somit alle. Es in so der
allgemeino Tafelichlag, der dach nicht ohne int
En ia auch ein Tyroler Jägerlid und ein Spoui-
sches Soldatenlied (1810) mit darunter, das rlyth-
misch gut hebt,
Tafelgesänge für 4 Mäanerstimmen v.HT, Marsch-
ner. Op. 85. (Heft 10 .der Tafell.) Parti
Stimmen. Bbemdas. Pr. ı Thlr 8 Gr.
No. 1, Jägerlied; wird fast ein wenig zu viel
gejägert. No, 2. Fasinachilied, frisch und keck,
ı seine Männer, die das versiehen. No. 5. Der
böseste Schluss, daram wohl vor
der Tall, di ie Gelegenheit habe» die Or
len zu verscheuchen,
Er Geyäll ur benz inne Nor 5 3
ein schönes Gedicht von Schnabel, di
etwas gesacht, weil in Erfindung nicht eie
gen genug. No. 6. Licbeswerbung, alla Polacca,
und hat Figuren, die den Sängern recht sind: “will
sich aber nicht wohl zum Ast. Gesänge passen.
Nacunrontzx.
‚Fortschritte des holländischen Vereins zur
Beförderung der Tonkunat,
Amsterdam. Ama 7. m. 8, Sepl hielt dieser
einflussreiche und ruhmwürdige Verein in unserer
827 1835.
Sindt seine sechste Jahresversammlung. Aus den
vorgelegten Uebersichten der. Verhandlungen im
verflossenen Jahre war unter Auderm zu erscheu,
dass der Verein am 16. u, 17. Octbr. 1854 sein
erstes allgem. Mi
8. 733), bei welche
König gerahte
schaft zu erklären; — ferner, dass der Verein
eine Symphonie des Hra. F, Fömy, Tonkünstlers
in Roiterdam, angekauft u. im Drucke ausgegeben
hat (s. 8. 710 d. Jahrg), und endlich, dass die
durch den Verein thäig geförderten Singschulen,
Singvereine u. Instrumentel= Schulen der verschi
deuen Abtheilungen immer uchr blühen und sich
heben. In dieser Versammlung sind mehre neuo
Gesetze verfasst, bei C. A. Spin ia Amsterdam
gedruckt u. den sämtlichen Mitgliedern übersandt
worden, in Folge der grossen Ausdehnung der Gesell-
schaß‘, welche jetzt über 1600 Migl, zählt. Zu Ver-
dienatmitgliedern sind ermauat worden die Herren:
AGB von den Derahen
au Crorenhage.
"-
7 Düneldurt Get zu Lei
Biendeln
©. Müßleneld, T Rotterdam,
©. Onlon.... T Clermont = Farrand.
F- Dee, II Par,
AM. Schayder yon Wartenseo - Frankfart a. M.
i T ennche
‚Noch it Desmmt, dam im Peühehee 1836
ein zweites allgemeines Musikfest in Amsterdam
Stalt haben soll. Auch soll die Errichtang einer
praktischen u. theoretischen Schule für Orgaisten
wirklich Statt änden Die rastlos thätige und auf
alles Guts aufmerksame Gesellschaft. hat’ wieder
eine Messe von einem ihrer Verdionstmitglieder,
December.
No. 50. 82
dem Hra. I. G. Berielman, au sich gekauft, um
io noch im Laufo dieses Jahres durch den Drut
der Oeffentlichkeit zu übergeben Die: Haupidin-
elion des löblichen Vereins ist vum Amslerda
ach Gravenhage versetzt.
‚Paris, im Novbr. Immer mehr gewinnt u
geniesst die deutsche Instrumental-Masik" Anerken-
nung, ich möchte sagen Vorlicbe bei dem seit Jah“
ren ts höher dl Ktlenden Fatikam. Sym-
'honicen von unserm Beeilioven, Mozart, Spohr u.
Hader Meier Sen den Yärmalen wit dee
ıd beifiligsten Eingang. Belege dafür sind de
;önen Leistungen des Gymmnase musical, wo sta
dio älteren u. nederen Namen unserer deulche
Componisten vorzugsweise prangen und hoch g=
Teiert'werden. Auch besitzen wir gegenwätig, wie
noch nio, eine Anzahl ausge
aber. deutscher Virtuosen u.
Osborne, Thalberg u.
Junge, treich unterrichtete Klaviervirtuos des Kur
kers von Oesterreich macht ungemtines Aubche,
da in ihin so viel Ansprechendes vereint ist. T
lichrbeck, Kapellmeister" des Fürsten von Hohen-
zollern-Hechingen, ein ausgezeichister Violini,
hat mit allgemeine Beifalle sich hören lassen;
besonders aber genicust er..ala. Compasteur de
Yollkommensta Auerkeauung und man sicht mi
schönen Erwartungen, bei den nun bald einin-
enden und. vortreflichen Concerten unsern Con-
servatoriums, einor Symphonie diesos deutschen
Toudichters eotgegea, von welcher Kunsikenner
h recht viel Gutes und Schö-
Violin - Virtuos „befindet sich
derunächst. Öffenlich auftreten, sahlteichen
Freunde sagen, er leistet Unglaubliches. und
Üübertrefliches. Der schwelische Mornist und Con-
sertmeister Levi wird bald. hier eintreffen. Ma
bezeichnet ihn ala den ersten, Hornisten, der Wiek
il geragt, Die Nana
Grisi, Rabini, Tamburini, Lablache hürgen fir
die wirklich ausgereichnete italienische Oper. Abs
noch immer köngn die Pariser den Tod Bellin’:
nicht. verschmerzen. Bald mchr.
Druckfehler.
1056 5. 646, 2. 32
829 1835. December. No. 50.
Italien. Frühlingsopern u
(Forteuung.)
ie möchte such auf don T
and
Handıri (ich wirsche,
Bram avc hier, wie
den Iraulchren der Logen höngende Uiemengebinde,
Tauben, Kanrienrögel, Soneiten nach der See,
"Tücher allerlei Farben in Fahmengenal Aatrin.
Dee Klauchen und Zetergchrei dabei mus man gehört haben,
eu glauben, u he dev Frühlug die
(der ungehruera sie begleienden
ana Hase homncn, we ai Da
glücklich var,
Sen ndachah und da Tuch som Anden m rl
nen Stücken zerschniten, unter ae vertheilt
. Bald daraf erschien ela Säogerchor auf mahren Gon-
ihrem Pantera In ei
ic. Dana (ieh), en ae
3 and der omdee Operatiher w. Verben, Be aehte ann Auen
(der iclöad, Dewist all. Die Ansahl der Zuhtrer war an | m in Jos Thrater eich make Kmeranduie, sondern Tee,
Gare genannt, und mit diesem Til auch michtens die Bünte
erhalten wird,
unsere eigenlichen Aeılbrigen Frühliegeopern auf
dem Teutro Gala (int 8. Denedete) bar, a0 wer die erige
Chiara di Rouenherg abermals willkommen, zit ie ds Bottri-
is der Tenor Siraen (ucht sche), der Buffo Gall und der
« Curaeeppi._ Eine andere Oper von Rice; Son dus or
Han tre, 208 wenigen, weil Galli der Hauptrolle des Bempro-
al Erulig den
ice, Bruder und Miterbeiter den ben
Title Beil gegeben. Eine Bar
role a u im ersten und eine Nottaraiao dm weiten Aete mache
ten Furore, Die beiden Rech alt „moderae Bulocompani-.
ermlen Heli: möchten
‚dem eingelegte allerlicbten DI tn Jalpld erecht die Wark.
Statun watus, denu weiter konete
war am ersten Abend kein gror-
ann Turore, wurde indes aymal, ind
Vorstellung aber 45,
nsgenmont wenig an. Die Musik wacht nieht kalt
nd nicht warm. Die Schü gta herkömmlichermeise Sticken
in und übertrieb Manches, ohne di mua dabei cia Wort yr-
. Winter kaum schwerlich Irgendwo mehr growes Uchte.
"Theer erregen, Marla geh mi
(weil bier soweht Mailand (Tentro Canobbien). Der Cartllane für die
(rer Gio. Galle hat eine shlreiche inguigiene Is für die Oper münchen Gute haln. Die
.d.da er aus bennauter Itterer Speculsion mchr | angekändigten Singer waren meist voihilaft bunt, la:
Muik den Garen,
(und in der ganzea Oper fand Dos cn Chor m aneiten Ace Bein
tu fan ich mich in der Alogenda of angenehm
Gberrucht, denn set meinen 29jh
‚bochue. Diearr gehende pa
1 Meitr, denen erte Oper ia
8.516) von einem Corerponde
eich und neu wungeehen wird, hat
ii meoe Gedssken, überhaspt wenig Genin, und da er uapen
chnerlich mehr etwas Auen
verordenlichee von ihm zu hoffen; in Desschlnd Köanie er ich
um gromen Künstler bilden. Hitige Jurasle laben den Man
auch erwar hart anzeallnı ie 1
in Agsregt yon linget bekannten Dingen, versteh ich
SisemOpermit... War er man zu han Sedent, wird.
kat min sagt, er wi sich in de modern musikliche
Juuche werfen, um dem Hufen zu hukizen, war mir uumöge
Beh sheet, Miskchich der Singer wurde bar chen y, Tre
ia gesprochen, In Spanien gfsl er ungemein, in Rom u. Make
Hand mine er gnaich, was ibm nun leide eine narke Gemüche-
make zutop, woran er in selber Vaertdt Bergamo im Spie
ale für inliche gränliche Kraake uch
(br par wicht hälich angt, aber hau zu den been
Minor Cllen gköru, Dawelbe eilt ungfihr yon Bat Nar-
ii beide and jung und nehmen sich nich
Ana. Die ebeafale junge Venier hat en
Kine, bei den
Wort hört, wean via auf dem Tirser
Chorden nicht die benen sind, co it le I der bern Region
‚der Sumwrrgiter in ihrem eigentlichen Elemente, schreit nicht
‚elta ala Lalande und wird dafür sark spplandir. Die vor
unge, gig 6 mit den Teüklinropern wie fg,
I neve Oper, Leocdia beit,
Yon Hrn: Lauro Rost, machte ebenfalls Fate. Sie war
vogerenaten Tanslchen Mask Dlat, und mi ll der Abe
wechuelang wurde aan ven der Langeneile geplagt. Den a0.Jan
mob mun vallich den y. Honiai ungerbeiteten Dont mit ya
}
832
Beil, wort Hr. Mari die Tisrolle recht hrar machte, der.
Bekannte Tenor Hei aber die Zuhörer gar nicht ergöie, und.
die Schoberlechner samt Marie die Palme erengen. Härt man
Aicsen Most, oder war inmes für eine Oper 7» Ronisi, 10 man
en seine hundert An eine gar traurige Figure
gtberg. Ushersicht der musikalischen Leistungen,
on Johannis 1535 bis Neujahr 1835.)
Ueber die seutralichen Produtione in Som 18.35 it
ich viel zu erwähnen. Die Krone unerer Oper, Fi
Aarochets, ee
Sängerin des Könige von Sardinien, gub ha Theater
de
igen Palikums, sein Chaekter zuatihlg, aber
ch einig
‚near der Oper zu Amsterdam, vuch Osmpanin,
alserser Tenor; (it im alln jeut an der Tepmordanng er
henden enten Singrollen: Masnielo, Fra Dierolo, Zaun,
Don Jean, Oello, Florexen, Muraey, Mar, auch
in Mocca Eaufahru
ung
Spiel vor, eine sltene Suche bei drnuchen Tenorinten. Doch
Hr. Vogt hat fransbiche Singer gerhen. Ex wei noch in
Rusland, Mad, Elise Krhe, gel Schmid
dr, wat auf ala Emenelie, Zerli ve, Rec, Cam
ie in Zepe, Elche in D, Jun, Ayubo, auch Auch,
Ira Horst, Fenea (eine Blunme von de eu Sr
w. Man find due ma gewagt, indem
‚war Tale nicht zu verkennen, Mad, Samering, brauckber ia
Opera und Lautspilen, alten und jungen Roll, Die rigen
weil Sngrollen wurden durch die beiten Fra Schafe, Mad,
Hübsch, Frau v. Wedel, Fr, Laer heit, MR Brawis rt aa
Maflera, Leporello u. . w. ac. Sea Bat in güt, grschmack-
iore Verierungen mas er vermeiden, Nan nach ie Herren.
ka leteiea Bericht gehörenden Theil
Hchen Zen nich a ee is gehauen nd an
ee Graue
Ferien mc
zul Anmerk, der Bedact.
833; 1835.
Metmütler u. Kronfell, dan war unsere Oper im Sorme
Winter 1853 0, 134. Auser der Adera Horst, welcher
Sie wurde (oR schlecht) breungen und bein Schlun rer Dar
ellungen vom Hen, Mat, Dir Sobelewaki beränt.
D. Aura imD. Jun: Ihr Cu
dpsiteer ul dem Wald
begabt (mit
Zum Bauode für Er), Ida Schaf
Dorpat, im Novbr. Das Pimoforterpiel hat
hier in der Itzten Zeit bedeutend. zugenommen,
wenn auch ar weiten der Quantität nach, a0 ha-
ben wir doeh auch in der Qualität nicht gernde-
in zu klagen. Wir haben unter unsern vielen
Musiklieblabern diese allgemein belicbten Tnsiru-
mentes such wmehre Dileitanten, die sich nicht al=
ein in geselligen Zirkelu, sondern auch in ölfent-
liehens Concerten cin Vergnügen daraus machten,
Laufe dieses Jahres manches Gediegene zu Ge
eMliches Streichguar-
Abenduntechallungen
durch guten Vortrag die Liebe zu Haydırz, Mo-
ü. Beethovens Werken dieser Art auf
ünschteste Weise, wobei wir nur zu bedauern
haben, dasg, unser erster, Violint, Hr. David, uns
verlassen hat, wodurch‘ dieser Genuss wohl eine
Zeit lang ins Siocken gorahen wird. Hr. David
ist nach Deutschland abgereist und wird auch Ihr
Leipzig besuchen. (Br ist hier und ist bereits u
ter uns am 10, Decbr: öffenlich aufgeirelen,) Mit
December,
No. 50. 834
unserer Instrumentalmasik konnten wir alıo voll-
kommen zufrieden sein. Weniger gut sicht es mit
dem Gesange._ Nicht als ob wir keine
ten, die Gediegenes zur Ausführung
ıgen können; in Privatzirkeln wird manches
Tüchtige vorgetragen: sondern weil es uns noch
his jetzt an einem Öffentlichen Gesangvereine für
Herren a. Frauen fehlt. Zwar sind zu verschie-
denen Zeiten dergleichen Versuche gemacht wor-
ten sie bald wieder an
den leiligen conrentionellen Interessen u. an man-
cherlei Parteiungen, die der Kunst überall zum
Nachtheil gereichen. Daher kommt et denn: auch,
dass das hiesige grosse Publikum die Meisterwerke
eines Händel und Bach kauin dem Namen nach
konnt. Zur Steuer der Wahrheit müssen wir je=
doch hinzufügen, dass die Auserlesenen in ihren
der Art. versuchen,
he Rücksichten, welche der Liebe zum
Gesango entgegenstehen. Dass dio Gesangskunst
hier wirklich geschätzt wird, beweist der seit etwa
20 Monaten bestehende Männergesangverein der
Sindivenden, gestifiet u. geleitet von unserm ausge-
zeichneten Violoneellisten J. B. Gross, dessen Thä-
ügkeit es dahin brachte, dass bereits mehre Hym-
‚nen von Bernh. Klein durch diesen erwünschten
Verein öffentlich und recht gut aufgeführt worden
eind. Vielleicht hilf dies und Achnliches auch
unserm Kirchengesange auf, welcher der Hilfe be-
darf, Die Gemeinde singt fast gar nicht, oder
nieht eben erbaulich. Doch der Mensch hofft im
mer auf Besserung, und mit Recht. Im Ganzen
geht das Gute vorwärts, so dass wir Ursache ha-
ben, dafür dankbar zu se
Leipzig, am 9. Dechr. Wie billig berichten
zuerst von unserer Hauplanstelt für Musik, von
unsern in diesem Jahre ausserordentlich besuchten
Abonnement-Concerten unter der Direction da
Ho. P. Mendelsohn-Bartholdy, für denen Wirk-
samkeit der Enthusiasmus derStedt schon var sein
mer Ankunft sche gross war und sich num noch
gesteigert hat Es ist Forderung der Gerechtigkeit,
dass wir zu genauen Deberblick für unsere geehr-
fenieser jedes Concert unch seinem Verlaufe kurz
verzeichuen: Auf diese Art ist cs nicht möglich,
weder zu viel noch zu wenig zu augen, da Jedem
dio Vergleichung dessen was ist, mil dem Früheren.
#35 1835.
offen vorlieg. Das drile am 22. Octbr, brachte
uns: C. M& v. Webers Ouyert. zum Beherrscher
der Geister, worauf Dem, Weinhold Reit. und
Arie aus Don Juan: „Orudele!“ beifällig sang.
Hr. Ullrich spielte ein Concert für die Violine
A Kos Aetrr (u) mt dem Tebhafeten Die
fall, der seinem abermals schr vervollkommneten
Verirage gehührte. Das bekannte Duett aus Ma-
thilde von Shabran sangen die Fräulein Grabau u
Weinhold mit Applaus. Im zweiten Theile hör-
ten wir mit dem regsten Autheil die hochfantasio-
reiche Symphonie Beeihoven's aus A dur schr ge-
lungen, Das io am ag. Octbr. wurde mit Ons-
low's erster Symphonie in A dur eröffnet, die der
kleinen, mehr dem Quartet zugehörenden Figuren
ü hat. Dar-
bei Breiikopf u. Härtel gedrucktes Concert für das
Piavof. vor, nachdern er gleich beim Hervortreten
mit lebhaften Beifallsbezeigungen empfangen wor-
den war, die nach jedem vorgetragenen Satze, den
ersten u. letzten im schr schnellen
men, sich immer mehr verstärkten und der unge-
heuern Fertigkeit desselben entsprachen. Vom
erte aclbst haben wir hier eben so wenig eh
zu sgen, als vom Wesen seines Vortrags, die
beide in unsern Blättern bereits wiederholt bespro-
chen wurden und allgemein bekannt sind. Der ate
Theil begann mit Weber’s Ouvert. aus Buryanlhıc,
worauf Cavatine, Duelt und Finale aus derselben
Oper folgte. Den Bass sang Hr. Weiske mit klang-
voller Summe. — Am 5. Norbr. ward uns das
Vergnügen, No, 4 der Symphonicen von Hayda
zu hören. Getrost sprechen wir zum Vortheile des
Orchesters und der Hörer, deren Geschmack zu-
versichtlich dadurch nur allseiliger gehoben wer“
den kann, die Hoffnung aus, mehre solcher hu-
woristisch gemüihlichen Tonschöpfungen dieses Ur-
meistern gehalteicher Symphonieenform
Oeilenliche gebracht zu hören. Ganz
wurden sie zum Glück nie, Für zwei
Wird sich gewis Raum finden; wenigstens wünsch“
tem wie ca unmaassgehlich. Darauf sung der seine
hiesigen Gastspielo beendende Tenor und K. K.
Oesteer, Kammersänger, Hr. Wild, gleichfalls mit
Beifallsbezeigung beim Aufrelen empfangen, Mo-
zarte herliche Arie: „Comtanze, Dich wieder zu
schen!“ und, nach der Ouvert, zum Wanserträger
von Cherubiat, Beeihoven’s Adelaide mit grossem
Beifall, „Den Beschluss machte das Finalo aus Bel-
December.
No. 50. 86
's Capaleti ete.: „Qual tumulio!“, das Hr. Wie
jer Partie des Tebaldo zu verschönen die Güte
hatte, — Am 12. Nosbr. leitete Gluck’s Ouvert,
zu Iphigenin in Aulis das Concert ei
hold sa0g von Paer mit ohligater Violine: Sü Gri-
aclla, coraggio!, worauf Hr. Grenser cin schö-
nes Flötenconcert von Tulou vortreflich vortrag;
h ichtiger Flötist mit schönem Tone und
igkeit, Chor und erstes Finale aus Mo-
Hai
weiten füllte Beethoven
Ergözen. Das
Broica, zum allgemeinen
iebente anı 26. Novbr. brachte
von Ries, worauf Dem. Graban
aus Titus mit obligaten Bassethorne
Dass ein uns Yängıt
» allgemein belichter Künstler, Hr. Kal-
joda, Kapellmeister des Fürsten von Fürstenberg
in Donaueschingen, bei seinem Aufirit vor dem
Spiele mit lauten Freudenbeeigungen von der
‚en Versammlung empfangen wurde, bewies
eine treue An au geschätzte Männer,
die nicht übergangen werden darf. Sein neues
Concertino für die Violine und sein tonveller und
gemüthlicher Vortrag erwarben ihm wiederholten
Beifall. Wie hätten ilu an die Stelle unsers eıt-
schlafenen Matıliäi gern hier behalten: allein aus
| inniger Anhänglichkeit an das von ihm hochrer-
| ehrte Fürstenhaus wird er seine überaus angenehme
Stellung nicht verlassen. Eben so sprach seine nen.
Ouverture, noch MS., a
uf zeigten sich un
dagio und den Va-
riotionen aus dem Nolturao von L. Spohr gräs-
tentheils beifllig bis auf ein u. das andere Instru-
ment, was bei einem ganzen Chor von Seloblisern
nicht ungewöhnlich ist und faatnirgend. Das Feh-
lende wird mit Kraft u. Fleiss vorwärts streben.
Der Schlusschor aus Spohr’s Zemire u. Azor ging
und wirkte satlich — Im achten am 5. Decbr«
wurde uusers Musikdir. Hrn. Mendelaohn-Barthol-
dy's Ouvert. zum Mährchen von der schöuen Me-
Nusine nuf Verlangen wiederholt und mit lbhaftem
Beifall aufgenommen. Diete Ouvertore, obgleich
älter als die diei von uns vielfsch besprochenen
und allgemein ‚verbreiteten, war uns.vor Kurzem
in einem Extraconderte zum ersten Male zu Ge-
hör gebracht worden und halte so gefallen, dass
ihre Wiederholung begehrt worden war. Sie wird
nächstens in Orchestersimmen und im Klavieraus-
zuge, wahrscheinlich auch, wie die übrigen, *
Partitur bei Breitkopf u, Härtel erscheinen. Wir
7 1835.
verspareb, daher ‚unsere ‚ausführlichore Darlegung
des Wesens derselben, bis zur. Zeit, wo wir ala
in den Händen haben werden. »Dem. Wi
ang. Weher's Scene and Arle:Misern m
gen u. anerkannt, Hrs Queisek ich in ci
‚nem überaus schwierigen Coucerti
poraune von C. G. Müller, dem Director
Euterpo, höchst meisterhaft und ernteie' den leb-
haftesten. Applauic. Es wird wohl dieses Stück
Ausserst achten von irgend einem Arldern zu Gel
gebracht, werden können. Meercasille und glück-
liche Fahrt. von Beethoven wurde schr gut 'gesun“
gen und brachte gewohute Wirkung hervor. Des+
gleichen die zweite’ Symphonie aus Ddur dessel«
ben Meisters, die uberaals vortieilich ausgeführt
wurde,
Unsere Baterpo wieri@.C. Möller Leitung
hat: userlich und innerlich dio glücklichste Forte
schritte gemacht. Sie hält Jetat Ihre sehr ıbesucht
ten Versammlungen ini Saale des Hotel de Pologne
Montags Abends. Da aber seit mehren Wochen
die Montageabende in der Regel mit Estraconcers
tem besctat waren, msste sie-öfter den Tag wech-
sein, was‘ uns einige‘ Male verhindert. hat, ihren
schönen Leistungen boizuwohnen, "Aber auch die
‚erordeniliche Meige der Zuhöreh‘ hiell uns ei
ige Malo vom Bindringen ab: Was «wir hörten,
wurde sche güt' ausgeführt. ‚Unter Anderm haben
wir eino gut und-erfahren (gearbeitele neue Ouvert,
(noch MS.) v. G. Wichl au ncunen, die uns und
Miehren lebhaft zusngte. Auf eine neuo Symplo-
nie dieses Mannes warten wir noch. Wir werden
daun:mehr von ihm berichten. Uehrigens sind.
Symphonieen. von Mozart, Becihoren und Spohr,
von dem Leiztern‘ „Die Weihe der Töne“ ganz'ge-
Hungen gegeben Wörden, Die musikalische Rinrich-
tung dieser Wöchst nützlichen Gesellschaft it
nelbe geblieben, wie wir ühern Berichten
bereits kennen.
Dex Thomäber-Chör machte \ns vor Kurzes
die Freude, im Sale’ der Schule vor einer alser-
Tesenen u. zahlreichen Versammituig Händel‘ Orat.
Tosun zu Gehör zu’ bi
us für sich alles Lob; dass diese Juhgen Sudireiden
aus eigenen! Antriebe jährl, etwas der Art unterneht
men, so muss ihnen die ä e Durchfüht
rung der herzlichen Chöre dieser Tondichtuog als
besondere, auigereichnelo Ehre angerechnet werden,
Nur die öffentl. Quartelto ind durch den Tod un.
ers Mauhaei für-jelat zur Ruho:gegäägen: Allıs
Deceniber. ''Na. 50.
838
Uebrige steht und das Meiste bläh. Nächsten
von den Extracobeerten,
1%
in)
Kunza Anzeıoex.
Las Plaisire de Vhiver. Six Valses et II Ga-
Nops d'une äxceulion brillante et acilo come
posds pour 1a Piauoforte par Ch. Chaulieu.
Oeuy. 158. Leipeig, chez Breilkopf et Härtel,
Pr. 12 Gr.
‚Abermals schr hübsche, französisch leichte
na0, die weniger Fertigkeit, als
Und" den Tanzlıtigen ein gutes Winlerrergpi igen
schallen werden, wozu sie bestimmt sinde
Qüntte Mondeans pour te Pianof. nur des thd-
mes favorie.de Rowini, Meyerbeer, Bellini ee.
Componla == par d..B. Duvernoy. Oeur.
" Phendasebu. Pr. 16'Gr. .
Siüge de Corinihe; No. a
, für jeden Freund franzb:
Behandlungsweise zugäoglich, für Schüler beson-
ders brauchbar, auch zam Spielen von Noten, was
nicht zu spät begonnen. werden mus, aweckmäs-
ig anzuwenden.
FFas “heisst Hausisch in der Musik?
Von'C. B-von Miltitn.
Man hört so of. dies;Beiwort ia’ der Musik
‚gebrauchen, auf alte und nene "Componisten, auf
ernsthafte und komische Compositionen so. hänfig
anwenden, dass mau meinen sollte, der Begrif®
der/Klassität, die Samme der Forderungen, ‚die
man an ein Werk und seinen Verf. stelk, um fir
klasisch zu gelten, sei 60 Uef und klar von Je-
dermanı aufgefasst, so ireng bestimmt, das dar“
iber auch nicht der geringste Zweifel ‚mehr‘ ob-
walten könne. In der musikalischen Welt und un
ter den Musikern wenigsten, die sich dieses Werte
s0'häußg beiienen, sollte man voraussetzen dürfen,
dass sie wüssten, was sio damit meinten.
Ung’dseh ergibt elch:gerade amier ihnen «die al-
89
Nergrösste Verwirrung der Begriffe, die grösste Die
vergenz der Meinungen, sobald es unter einer Reihe.
von Kunstwerken eine Wahl zu weffen gilt, Dem
Einen ist blos klassisch, was grau vor Aller, der
Andere verlangt die strengsto Reinheit der Schule
und Entfermug aller Auswüchse der Fantasie, der
Dritte glaubt nur in den Componisteu sciner' Zeit
Klassieltät zu erkemen u.s.w. In der That kahn
jedo Partei Recht haben, wenn sie von ihrem Ge-
sichtspunkte ausgehl; allein ob mau ein Recht habe,
deinen individuellen Gesichtspunkt als Norm für
alle Andersdenkende aufzustellen, das fat acht zu
bezweifelt. Alle Parteien, in »o fern sie sich vou
gesuodem Urtheil leiten Tassca und auf Gründe. «t-
Was gehen, würden zu vereinigen sein, wenn ca
glückte, ein allgemeiues Prineip aufzufiuden, wo-
nach für alle Oste wd Zeiten und für die Werke
Componisten einer Gallung, bestimmt zu gigen
wäre, dies uder jenes Werk aci klassisch. Ob wir
aber gleich hier wur von einer Galtung von mu-
Aikalischen Werken‘sprechen, so muss‘ doch unser
‚Pringips wenu, es das rechte it, ‚anf alle Gatı
‚gen ‚auzawenden sein, and wir Aeouen wur eiuc,
'um von allen. zu sprechen, ‚ode, wie det ‚Rheto-
Fiker sagt, partem pro tolo, den Theil als Reprä
aöutanlen des Ganzon. Ohhe die elyrholegische Ab-
leitung des Wortes berühren zu wulleu, die. unere
Kieser wenig inleressiren dürfe, bemerken wir nur,
date es seinem Sinne nach masterhaft heist und
in Nüerarischer Hinsicht gewöhnlich von der grio-
chischen und römischen Literatur, im Gegeuste
der modernen, gebraucht wird. Indessen haben
doch. bekanntlich igen europäischen
Nationen ihre klaslsche Literatur und man spricht
dem geöulen Rechte ,. von deu klassischen
Schrißalelern der Deutschen, Engländer, Fran-
zoseıl, Tiliooer.w a w., wobei man Autoren im
Sinne hat,.von ‚denen schr ‚Wiele,\ wie Schiller,
Byron, Walter Scott u. a. m. noch-za
unsern Tagen gelebt haben. Demnach. bezeichnet
der Begri® des Rlasischen nicht blos das. Vor-
zögliche.eines Wolkes, einer Zeit, «
Zeiten, aller ‚Wölker,
künslerisch: durchbildeten Völkern aufjedem Sande
punkte, wo sio.eben der Zeit nach standen, für
Wortreflich, muserhaft, alıo klassisch galt, das
war es auch. Demnach können Werke, die vor
vier Wochen in unserm Jahrhundert vom Dichter
4835: Deceinber. Na; 50,
810
enlstndeu; «ben .s0.gut klassisch sein; als selche,
die vor vierhundert‘ Jahren geschallen wurd
Und demuach.'können jene alten ‚und jene:aller-
neuesten Werke. zu; gleicher. Zeit, d. I. in dem
ämnlichen Zeitahschnüt, für vorireflich gehalten
werden. Aber keinesweges wid man behsupten
dürfen, ‚dass nur Werke, daren Verfasser vor
hundert Jahren gestorben sind, ‘allein klassisch
genannt werden ‚können ‚Man belicbe. diese. Bo-
hanptnug wohl felzuhalten, denn mit ihr steht
und fällt unser gunzes Raisonnoment. Wir wie-
derbolen ‚daher: jede Zeit. in der ein geinigen
Sireben unter den entopälschen Natioven sichtbar
war ud Früchte trag, lieferte: für ihren Stand
mukt klassische ‚Werke. ‚Keise Zeit ‚verdient at.
schlieslich das Prädieat Massisch
nicht. berühren,
Wiesderaulebous ;der
Wissenschaen\ uach der. Völkerwanderung, wo
keine Cultur mehr vorhauden' war, sohdern sich
rat bilden. musste, ‚und ‚an. in: neueren Zeit das
Versinken’ mancher Literaturpn,. die ‚eich ‚gleiche
ausm überlebt haben,. wie‘ di alienische, . spasi
sche, portugiesische ‚ud ‚slavische .worbit jedach
durchaus nicht: ges las nicht much. diese
sich; «dureh ‚Upsstäne ‚begünstigt, erhebend , die
Geschichte. ihrer Vorzeit. benulsend, mit klasie
chen: Werken alıfireien ‚kännten.
h Besehtam tele).
Eimpfehlenuwerthes „ Weihnachtsgeschenk.
Weiknachtsnähe, Gedicht von, L. Hürkert,
für Deslamation, Sivgsiimmen und Pankorte
\ von.Kr,B, Hering, Op, 20 16 Gr.
Inisg eben erschienen, in.ollen ‚Buch- und Mu-
nleidluugen zu haben und wegen ‚seiner
Leichtigkeit uod Aumuth, allen Freunden der Mu-
und Gesangvereiven mu empfehlen.
für den Werth des auch schr elegant aus-
gestaltelen Werkes bürgen üie Verfasser, von wel-
ghien Letzterer dureh seinen „Erlös“, „Conradiu,
eder“t, „Gesänge“ sich chreuvoll "bekanut ge-
en ®
Das Gedicht ist besouders für 3 Gr. zu haben.
E. Billig in Mitweide,
Leipeig, bei Breitkopf und Härtel, Redigirt
von.©. MW. Fink unten seiner Verautwortlichkeit.
su
812
ALLGEMEINE :
MUSIKALISCHE ZEITUNG.
N
Den 23:2 December.
51.
1835
Was heisst Hassisch in der Musik?
Von €. B, von Miltite
(archtun.)
'htung der klassischen Werke
Vorzeit als der Jetzt-
derselben ein
;chönheit der Er-
indung und der Vollkonmenheit der Darstellung,
Stoff und Form herrschen keins über das andere,
durchdriogen sich gleichzeitig und ganz und gar.
lose Correctheit olıne Geniahlät der Erfindung
it der Ausführung würde noch we
‚ger den Namen der Klassiciät verdie
Bei der genauen Betra
in der Literatur, sowohl de
den redenden Künsten
und der Musik, der eines Theils zum Nachtheil
der Leizteren zu sein scheint, andern Theila aber zu
‚Würdigung des Klassischen in der Mu-
"itschour gibt. Das oben gesuchte Prin-
it — auf alle Gattungen künstle-
rischer Productionen und in allen Stylen anwend-
bar — heisst also: Vollkommene Schönheit des
Stoffe u. der Darstellung in der innigsten Durch-
dringung. Malerei, Bildhauerei und die redenden
ünste sind. keinem Zeitgeschmacke unterworfen.
Was zu Phidias, Raphacl’s, Horaz und Schillers
Zeit schön hiess, wird noch jetzt dafür gelten.
Nicht so in der Musik. Zuerst ist die Musik, im
europäischen Sinne genommen, eine weit jünger
Kunst, und, sonderbar genug, alle Werke der frü-
hern Zeit waren mur grammatisch correct, keines-
wegs aber poriisch schön oder gar geschmackvoll,
Man hatte so viel mit dem Stoff zu Ihun, das Ohr
selbst war noch so ungebildet, dass man genaue
Bofelgung der halb mathematisch, halb. akustisch
bestimmten Fortschreitung für das Höchste hielt,
was zu erlangen sei. In spätern Jahrhunderten
trat_arithmeiische Künslichkeit, die in Künstelei
37 Iairsng,
ausartete, an die Stelle, aber von genialer Auf-
fassang und Darstellung einer Empfindung —
‘von wahrer Kunst — war nach inmer keine Rede,
Dies ging fort, bis der sogenannte freie Siyl und
mit ihm die Möglichkeit eintrat, den Textesworten
einen eigenthümlichen und andern Ausdruck zu ge-
ben, als dio harmonisch sirenge Behandlung vor-
schrieb. Ta Volksliedern mochte früher wohl hi
und wieder Wahrheit,
taucht haben, allein diese gehörte eben nur. dem.
Volke, und die wockene Wissenschaft nahun in ih-
rer Pruderie keine Notiz davon. W:
1600 bis etwa 1740 componirt ware
für Kammer und Theater — denn
musik blieb bei ihrer Strenge
für seine Zeit gewesen sein. Für unsere jetzigen
Einsichten kann es nicht mehr dafür gelten, weil
unser jetziger geläuterter Geschmack eine geistrei-
chero Auflassung des Textes und eine lebendige
Colorirung der Harmonie durch die so schr vor-
geschrittene Tnstrumentalmusik verlangt. Unser
Zeitalter deshalb tadeln und es zu dem Unge-
schmack der frühern Poriode zurück führen wol-
len, hiesse von Vestris oder der Taglioni verlan-
gen, sio sollen in Holzschühen tanzen, weil bei
Entstehung des Tanzes man. wahrscheinlich keine
andern gehabt habe,
Wenn olıo irgend eine Gewellschäßt oder Ge-
sungrakademie z. B. eino Reihe von Jahren hinter
eben mag, aufufthren gedäche,
würde sie ihre Aufpabe schr unralanmen
en, wenn ee, um eogenantie Ahasische Stücke
u geben, blos Bachrche, Graursche u, Mändele
sche Masiken aufführen wolle, Diese Werke sind
Klnisch, aber mır für Ihre Zeit und deren Des
fe. Man soll ihre Trelich
Biweilen eins drulben zu Gehör bringen, alle
5
8413 1835. December. No. 51. 844
eine Pietät gegen die Vorfahren, die sur blinden Nacunsıcurem
Ungerechtigi i A . e
pie, % Berlin, den 8. Depbr. ‚1838. Zurörderst
geichiite, war ihre
io haben sie ja aufihre Nachkaı
denn dass Homilius, Weinlig, Naumann, Mozart,
Hayda, Spohr und’ s0 viele Andere auch Fugen
zu machen wussten und nach wissen, wird Nie-
mad läugoen, der etwas von der Sache versteht;
ein Solcher wird aber auch nicht in Absade stel-
len können, dass die Händel’schen, Bach’schen etc.
gröutentheils schr langweilig u. geschnnck-
ein. Alles Exoreisiren der Altgläubigen ge-
gen diese Behauptung wird auch nichts helfen, denu
die immer deulicher hervartreiende Gleichzülig-
keit des Pablikums gegen die Werke der frähern |
Periode spricht Inıt genug dagegen. Man sicht
auch durchaus nicht ein, warum eine Musik voll
Fautasio u. Aufschwung io den Chören, voll Kraft
u. Kunst in den fugirten Säizen, dabei voll Aus-
druck m. Geschmack in den Arien, alıo Werke
wie die Schöpfung, die vier leizten Dinge, Chri-
atus am Oelherge, Davidde penitente und so viele
andere neuere, indem sio die Forderungen der Kunst
und des Zeitgeschmacks auf eine würdige Art er-
füllen, nicht denen vorzuziehen sein sollten, die
dureh ihre Entstehung vor siebzig, achtzig u. hun-
dert Jahren diese igung der Vorzüge für
die Jetstwelt nicht haben können. Wenn also dio
obenerwähnte Gesellschaft in einem Jahre ein Ora-
torium von Händel oder eine Missa von Bach zu
Gehör gebracht hat, so wird sie nicht nur bili- |
ger, sondern auch sch kluger Weise im nächsten.
Jahre ein ähnliches Werk eines neuera, vielleicht
gar sin Jebnden Companen au, Aufühnng |
bringen. Ist der Componist selbat da,
Werk zu dirigiren, wohl, so wird das Ganze um
0 lebendiger und kräfiger von Suiten gehn. Die
traurige Erfahrung, dass so unwürdige Leidenschaf-
ten, wie Eifersucht u. Künstlerneid, ein gutes Werk
verdrängen oder blos Werko verstorbener Comp:
empfehlen, um keinen Lebenden aufkommen zu
lassen, sollte bei einem Comitie oder einem sach-
verständigen Chef, der den Ausspruch ihat, nicht
au befürchten sein. Jodenfulls wären sie mit Ver-
achtung zu betrachten ksichtsloser Strenge
‚ra unterdrücken, weil sie es sind, die dem wah-
ren Fortschreiten der Kunst und selbst der Rrhal-
tung der Liehe dafür im grossen Publikum den
allermeisten Einwag dhun.
| Toneell mit Orchesterbepleitung
von den Concerten jm Oclober u. Noveimber. Die
Reihe derselben eröffnete der kunstfertige Flöti
W. Gabrielski. folgten zunächst die Kam-
mermusiker H Mauer, Böhmer, Just und
Taubert mit. neuen Saale des Englischen
Hauses gem h veranstalteten Concert, wel-
chen sich darch eine nach L. Spohr's Doppslquar-
Dmell, für a Violinen, Bratsche u, Vio-
Gross eigens für die Spieler componirt, vortheil-
haft auszeichnete, Hr. W. Taubert machte uns
öffentlich zum ersten Malo mit Chopin's Cor
Composition für das Pianoforte bekannt. Bei der
gromen Fertigkeit, mit welcher die freilich of
ie. Vielleicht mögen indess durch
den eiguen Vortrag des Componisten manche In-
tentionen noch klarer hervortreten. Die Herren
Gebr. Ganz gaben das erste, schr zahlreich be-
suchte Concert im Saale des K. Schauspielhaus,
ausser dem Glanz ihrer eignen
Talente der Sängerin Mad. Masi u, der Kia
rapielerin Mad. Tallot aus Paris unterstüzt.
ie Erstere halte schon früher in einzelnen Operu-
Scenen und dom Intermezzo: „Der Kapellmeister
und die Prima Donna“ (in italienischer Sprache
compilit) eine angenehme, wenn gleich dünne,
sehr bewegliche und in der Fertigkeit geühte So-
anstimme, Geschmack und eino anziehende Per-
Sönlichkeit gezeigt. In obigem Concert sang Mad.
Mai eine Ari
begleitung, di
auf das Lied: „Sich nur auf, lieber Schweizer-
Bub“ in deutscher Sprache, und zwei französische
Romanzen mit vielem Beifall. Die Klavierspiele-
Fin sprach weniger an, da solche nicht die vor«
‚ou Kalkbrenner gewählt
hatte und mehr mechanische Fertigkeit, 2. B. in
Octavenläufen, als Geist im Vortrage zeigte Die-
ser belebte dagegen das trefliche Violoncellspich
des Hra. KM, Moritz Ganz, welcher ein Concert
und eine Phantasie von seiner eignen Composition
meisterhaft auführte. Auch Hr. KM, Leopold
[3
Gans hat sein Violinspiel fleissig ausgebildet und
fand chrende Anerkennung, Mehr den Charakter
der leichteru Unterhaltung hatte das Concert des
ra, Girschnet, welcher viele Hinderniseo zu
siegen hatte und mehre eigne Compositionen hö-
ven lies, als 2 Ouverturen von glänzender Wir-
kuog, die zweile etwas lärmend, ferner Leder u.
Die
Arion aus einer komischen Oper u. &. w-
junge Tochter des Concertgebers liess
nem für ju
noforteconeertsatz v‚ Chopin und mit einem Rondo
von Kalkbrenner (weit angemessener) hören und
zeigte verhältnissässige Fertigkeit. Eine ange-
ende Sängerin, Dem. Hageorn, welche sich für.
die Oper auszubilden beabsichtigt, sang die grosse
Arie des Sextus in Mozarts Titus mit obliga-
im Klauge
nseckgemässer Ausbildung zu schönen Hoffnungen.
Bis jetzt hat die Methode des Gesanglehrers, Hrn,
Stümers, ‚die erfrenlichsten Fortschritte bewirkt,
Ein Baritenist. Hr. Parrod, welcher ein Lied und
Den Vortrag und sichere Intonation
wird Geschmack und Uehung noch mehr anbil
den, Ausser den erwähnten Coneerten fanden Mon-
tags abwechselnd die Quarteli-Unterhaltungen der
Herren Kammermusiker H. Ries nebst Theiluch-
mern, wio der Herren Zimmermann, Ronnehur-
ger» W. Richter und Julius Griebel, bei gleich
‚Ncr Theiluahme an beiden Versammlungen
beiden Soirden die ältern
Quartelte der drei klassischen Meister J. Haydn,
Mozart und Beeihoyen, als neuere Compositiönen
‘von Onslow, Spohr, Felix Mendelssohn-Bartholdy
u. einiger jüngern Tonsetzer ausgeführt. Hr, Tan-
bert hat uns ein interessantes, schweres Pianoforte-
Trio von Chopin in Gmoll und die grosse Sonate
von Beethoven in Fmoll, Op. 57, schr energisch,
fertig und mit schönem Vortrago ausgeführt hören
lassen. Ein Quintelt von Onslow in C dur sprach
mehr an, als eines seiner neuesten Quarteile in
Emoll. Das Violin-Quartett. von F. Mendelssohn.
Bartholdy in Esdar wurde in den Riesschen So
reen auf Verlangen zweimal schr gut ausgeführt.
Besonders gefällt darin der originelle Mitelstz in
G moll. Das Pianoforte-Quartett desselben Ton-
‚setzers in Hmoll wurde von einem angehenden
Tonkünsiler, Hrn. Constantin Decker, schr kräfüg,
1835. December. No. 51.
816
ıt ganz vollkommen nünngirt;
ignen Composition des ge-
spielers wurde eine Ballade und
ein Quartett mit Beifall exceutirt. Auch von dem
Musikdirector 3. Ritz in Düsseldorf hörten wir via
schr an Beethoven’s neueste Quarleitenform sich,
‚schliessendes Violin-Quarteit, welches von nicht
gewöhnlichen 7 Wie kommt es
doch, dass g
sten romantischen Schule s0 gern die Moll-Tonar-
ten und schwermüthig ernsten Charakter vorherr=
schen lassen? Soll denn die Musik gar micht mehr
heitere, sanfte Empfindungen erwecken, anstatt das
Gemüth leidenschaftlich aufsuregen und den Sion
isern? — Da lobe ich mir Haydn's Hu-
mer und seine kindliche Unschuld, Mozuts An
mulh und Grazie, wie Beelhoven’s reiche Phan-
{asie in seinen Compositionen der ältern u. milt=
lern Poriodet — Zu bedauern ist er, dass der
Hr. MD. C. Moeser durch Gichtschmerz. im lin-
‚ken Arm bis jetzt verhindert ist, uns die ältern
Mozart'schen und Beeihoven’schen Qnarteite hören
zu Insen Genügenden Ersatz dafür gewähren
‚inen Mitwochs-Soirden die treflichen
ieen der drei klassischen Meister, wel-
-h würdig die Onverturen zum „Sommer-
“ von Felix Mendelsschn-B. und zur
isa von Chorubini angeschlossen haben,
Oper
Eine neue Ouverture von W. Taubert hat keinen
günstigen Eindruck hervorgebracht. Ungemein ge-
lungen war dio Ausführung von Beeihoven's Sin-
fonin eroica. Die Sing-Akademie hate zu
ersten Abonnement-Coneert das hier wenig bekannte
Oratorium Athalia von Händel (1733), wegen der
geringern Anzahl von Chören und
ung dei Musik zu Faust,
vortheithaft, gewählt. Die kurs vorher
Aikeit der Solorängerinnen und des Teno-
weiche ein schnelles Umaudiren der Par-
jr Alhalia, des Joss und Mathan nolhwren-
achte, vermehrte die Beniühungen der Vor-
bereitung dieses, dennoch gelungen ausgeführten,
in der Charakteristik des
iger Haltung der Chöre
toriams. In den Arien herrscht freilich
Sürmigkeit des Zeiigeschmacks vor, und die lang-
samern Coloraturen sind für die Sänger der jez
gen Zeit schwerer auszuführen. Josabeih wurde
Yon der vorerwähnten jungen Sängerin, Dem. a-
847
‚ndorn, rein und gut vorgetragen. Die schöne Alt-
Bario des Jond wurde von Dem. Lehmann ganz
Vorzüglich gesungen, da solche ganz im Bereich
ährer Siimme liegt. Athalla und Joas hatten zwei
Dilettantinaen in kurzer Zeit übernommen und lei
teten dafür Alles, was billig nur zu erwarten war.
Den Abner sang Hr. Zschiesche mit gewohnter
Sicherheit und Gewandtheit, eben so geläufig in
den Arien, als ausdrucksroll in den Recitatiren.
Die Chöre leisteten, wie jederzeit, Vorzügliches.
Am meisten ergriff der erhabene Ausdruck und
die würdige Haltung der jede der 3 Abtheilungen
beschliessenden Chöre. — Zum zweiten Abonn.-
Concert wird Neukomen’s „Gesetz de
des" wiederholt werden, worauf B.
und Händel „Irrael in Egyplen“ folge
gehen nun zur Oper über. Neues hat
die Königl. Bühne auch in den leiziverflossenen.
Monaten nicht aufgestellt. Mad. Masi trat
‚einen italienischen Seenen des Barbiere di
(Hr. Devrieat) und
‚Rosini mit Hrn. Mantios im Conüme auf, und
ug zuletzt die bekannten Variationen auf
biondioa in gondoletla“ mit vieler Geläußgkeit und
Beifall. Denmächst folgte eine Vorstellung des bo-
ts erwähnten Kapellmeister -Iutermezzo's in ita-
cher, späterhin eine, durch den Gesang des
Hrn. Nourrit aus dern Haag, ziemlich verunglückte
Vorstellung von Auber’s „Concert & Ia Cour“ in
frausösischer Sprache, Die beliebten Tänzerinnen,
Dem, Fauny und Therese Elsler (von der grossen
Oper zu Paris) sind auf mehre Monale wieder hier
anwesend und taten, bei stets gefüllten Hause,
mehrmals wöchentlich in den bekeunten Balleuen
Blaubart, Die Feo und der Riter, Aline ws Wo
Dem. Fauy Elsler auch als Fenela in der „Sum“
on von Portici“ zum Eatzücken der zahlreiche
Tauzverchrer (vorzüglich der höchsten und höh
Stände) auf, Hr.Eichberger, dessen schöne Brust-
such hier verdiente Anerkennung findet,
wender Unpässlichkeit unsere go-
taten Bader als Robert der Teufel, Masaniello
in der „Summen“ etc., Otello, Licinius in der
„Vestalin‘, Graf Armand im „Waterträger“ und
Fra Dinyalo, besonders
nius, mit verdienterm Beifall auf: Man wänscht
diesem, von der Nalur so wortheilhaft ausgesttie-
cu Tenoriten nur eiwas mehr Feuer der Empfin-
1835. December.
No. 51. 848
ung und kunstgebildete Gesangmeihode, auch le-
bendigeres Spiel. Es lässt sich sicher erwarten,
dass Hr. E., sich hierin zu verrollkommnen, hier
die gute Gelegenheit nicht unbenutzt lassen wird,
Hr. Hauser von Ihrer Bühne hat hier schon vor
mehren Jahren beifälige Aufnahme gefunden. Jetzt
erkannte ınan den gebildeten Sänger nach Verdienst
Abnahme des Klanges sei-
auffallend breiten Dialect
Spiele
wünschte man in deu Bewegungen mehr Adel und
Anmuh. Als Bertram in der Oper „Robert der
Teufel u. Figaro in der Mozart'schen Oper sprach
der achtbare Künstler nur theilweise, mehr als Ciana
in der „Vestalin“ und Michely im „Wasserträger“
an. Vorzüglich sagt die letztere Rolle mit dem treu-
"herzig derben Naturell des gulmüthigen Saroyarden,
t des Hru. H. zu. Hr. Wiegand aus
garo mit mässiger Thei
dieses, durch vortheil
iien Sängers gibt wenig aus
ringe Ausbildung erhalten zu haben,
aus diesen beiden Debüts beurleilen Lit. Dem.
Deuter, Tochter des hiesigen Gesanglchrers bei der
K. Oper u. bisher Mitglied des Düsseldorfer Thea-
era, beging den Misgrift, als Donna Anna ia Don
Juan, einer der schwersten dramatischen Gesang:
Hallen, aufzutreten. Bei musikalischem Taleaı und
Suter Sopranstimme würde die junge Sängerin, im
als Zerline oder in einer anderu leichten, ihrem
Talent und ihrer Jugeud entsprechenden Halle, ge-
wiss Aufunterung gefunden haben, welche nun
aber mehrmals in Minbiligung überging. Möge
sich Dem. B. hierdurch nicht ahschrecken lassen,
auf dem richtigen Wege der Kunsthildung allmä-
ig vorzuchreiten, vor Allem aber die natürliche
Grenze nicht überschreiten, welche jedem Künst-
ler bezeichnet is! Dem. Grünbaum trat io der
erwähnten Vorstellung des Don Juan nach ihrer
Urlaubsreise zum ersten Male als Zerliue, mit Th
nahe empfangen, wieder duf, scheint indess seit
Ihrer Rückkehr nicht gaus wohl und Mar bei
Stimme au sein, was um 30 mehr zu beklagen,
auch Dem. Lenz, welche zuletzt dio Gräfe in
Mozarts Figaro, bis auf eine verfehlte Cadeı
der zweiten Ari, recht gut sang, auch bereits län“
gere Zeit an Unpässlichkeit leidet. In Spontini’s
mVertalial ang, nach langer Eutfernung von der
35 1835:
Bühne, Dem. Stephan die Julia weit gelungener
als früher, rein und stark, nar im zweiten Ace
durch die übermässige Austrengung etwas ermate.
Bine Burleske von dem im vorigen Monate schnell
erst. Lustspieldichter, Vaudeville-Uebersetzer und
Komiker Louis Angely, welcher besonders bemüht
war, die französischen Pabricate schnell auf_ di
deutsche Bühne zu verpflanten, missiel ihrer Tı
Yialtät wegen. Sie hiess: Prinz Tutato, nach Sau“
Yazzı In Ermüngelung der Opern hat das Königl.
Theater in den lebenden Bildern eine
Quelle zu guten Einnahmen, gefunden.
bildende Kunst dabei gewinnt, dass Icbende Per-
sonen sich dazu hergeben, Gemälde plastisch dar-
zustellen, davon kann nicht di in. Kurz,
es ist etwas Neuer und gehört zum guten Ton,
diese Tablcaux vivanta zu schen, und sollte man
sich. dub
Musik wird au
sogar die von Gluck’s Iphigenia in Auli
mide, warum nicht? aellt man doch die P
Symphonie von Beethoven mit Gühes Iphigen
Tauris und die erhabene O moll-Symphonie mit
(auch mehr Jungweilen, als unterhalten.
dazu gemacht, 2. B. Ourerturen,
ind Arc
oral-
zu gewinne
u. Romanze hi
lichen Darstellungen.
als Dieuerin der bildenden Kunst engeschen! —
Noch is eine junge, »3jährige Violinspielerin zu
erwähnen, Dem, Therese Ottavo-aus Neapel, an-
Schülerin von Paganfri, welche sich im
Variationen von Beriot, Pa-
ganint und Mayseder, wie in einem eignen Con-
© jem gjährigen August Mocser mit vielem
Deifall hören liess, Das junge Mädchen entwickelte
in ihrem Violinspiel bedeutendes "Talent, Reinheit
der- Intouation, vorzüglichen Bogenstrich, Präcision
. vorhälltnissmässige Perügkeit, guten Vortrag und
Anstand in der persönlichen Erscheinung, was bei
diesem unweiblichen Instrumente nicht ganz als
Nebensache erscheint,
(uechtos n)
geblich
K. Opeinhause
Frühlingsopern u. z. w.
(Beschtuu.)
Maitand (Teawo Carcno); Mir gig u weit baue, ala,
rin Danas waren die Spech und die Raie
"und Dnpelam, Du Rover und Va-
"Dia Spech in eine zunıe
hataber acht die schönste
Italien.
a nee
Deoember:
No. 5t-
Stimme und schreit en; si gef m
Angeuchne und bnguame Sünın, mitei
Arge. Dem Gueren fh aber o nr ungen Dromatheuu Feuer, di
‚len Namen einzig auf Er-
fene Au; Letzterer wird alt,
mich
Nuero Fire
rd Val nngen;
un Hi
h, Rorere
Alzlich richtet wurde. lie in Beiland machte
Glick; Singer (Be Spech in der Trolle) und der ange
Maestro wurden Ofen, ie
SR hg Julien cu wgen ch ernasgenand Hin
Gira ee len, il den A Somm tan
GE. An Öerdnun brand
nl dc Digırhan, And rnder Kia wen
‚der Neues noch Eige 2 Bei sich
red
ich han
ia at immer, zeit bi er
‚Nun wähle man di Copulei e Nontec-
ia die Spech den Romeo und die Hericheita Grhi mit
inc hübnchn Se ie Gill wachte; da ar der Romeo
ine al Backvarı Fi,
Im Frühjaben wurde auf diner
Dihne Roshuita Cenrentls von Dilettaten recht krar gegebrn.
Din Alla Ctansa Vale in der Tara
Sangurio al D. Maguißeo waren aupeeichner zu wem;
Sehnde, da Hi. Cajo Ekeri nicht hei Stimme war. Die Vile
in eine Schülerin des hieigenSingehrer Franco Boyle, wel
(her eine besondere Brwihnung in der mr, Zeit verlent. Vor
(Teste Fildremmetice)
Se Jhren sonpnite er in Opreie Fr ige Taner
‚Re, darauf wuri si
(er arme Man in eier Krankheit o übel kon
Seit diesen Un-
Arre einen Flucone wach Ha
bekannte Klarerpieler Schobn
mem erkärmlichen Geuag
fofauora durpa, aeudeaica Harmonie di Roma,
iz.
Adoptivischter der ale Companisten ugs
lich bekannten Uru. 3. P. Pixis, geb. Göringer
aus Lichtenthal in der von. Baden-Baden,
erfreute uns mit ihrem ersten Concerte im Saale
des Gowandlnusen am 16. Novbr. Darin liess
uns Ir. P. eine Ouvert, von unserm P. Mendel
sohn-Bariholdy u. eine eigene hören, spielte da
aein allbekanntes bei Haslinger in Wien gedruck-
tes Concert im jetzt gewöhnlich schnellen Tempo
mit vervielfachten Verzierungen beifälig, desglei-
chen seine gleichfalls bekannte Fantairie milltire.
Das Fräulein eigötzte die Versammlung, der sio
h in vier verschiedenen Nummern zeigte, 30,
dass sie meist Furore machte. Ihre Stimme, mit
der Natur Umfange an den ho-
henSoprun grenzend, ist jugendlich schön und an
izkeit hat sie gewonnen. Vor Allem ist ihre
bedeutend, so wie das Feuer des Vor-
rag» ausgezeichnet, mehr französisch theatralisch,
als teutsch Der achr reine, au rechter Zeit leie
Qenschaflich starke, aber auch jim Piano gleich
ansprochende Gesang wird von einem lebhaften
Geberdenspiel, ja von einer dem Bühnenhaften schr
mahe stehenden Mimik so eindringlich gemacht,
dass sie überall eine willkommene Erscheinung sein
wird. Schr ıchön sang, sie die Scene u. Arie aus
der Oper: La Donmn del Lago. Dagegen fanden
Mehre mit uns die folgende italienische Romanze
von Dessauer sowol im Tone als im Geborden-
spiele etwas zu tark aufgeiragen. Desto gelun-
‚gemein siegreich trug sie das Folgende
von Donizeiti und Le Retour des
promis, Boliros von Dessauer in französ. Sprache,
die sie vortreflich susspricht, und ein Baden’sches
„Jetzt geh” i' an's Brüunele‘, mit Verände-
rungen’ v. 4. P. Pixis, Im Theater sang sie ann.
Ihre Hauptvorstellung war Romeo von Bellini. Wir
konnten kein Billet für einen anständigen Sitz er-
halten, 20 besetzt war das Haus; können also auch
nichts darüber berichten, als dass die Aussagen
Anderer verschieden sind. Ihr glänzeudstes Ci
1835.. December., No. 51.
Gert gab sie am 7. Dec. bei sehr gefüllten Hause im
| on
862
Gewandhausssale: Hier wurde sie von dem höchst,
hneten Meister der Guilarre, dem Hrn,
Stoll, aus Wien, wenn wir nicht irren,
statlich untergützt. Obwohl an einem für ihn
verhäugnissvollen an dem sein Sch
vater, dev mit ihm ‚und seiner Gemahlin die Reise
ı halte, „unerwartet aus diesem Leben ge-
ngen war, tg der Mann dennoch, um das Con-
ören, ‚den ersten Satz aus einem
Concerte von -Giuliaui und Variationen über Wie-
ner Ländler mit. eier eingelegten Fanlasie über
Themen, aus Robert dem Teufel, mit Begleitung
des Quastetts von. seiner. eigenen Compositiou vor,
Alles wit einer Fertigkeit und Nettigkeit, mit so
viel Ausdruck, ala ıan es auf dieserm Instrumente
nur äusserst selten hören kann, so dass ihn Jeder,
der das Instrument ken
sten Meister zählen
still Melauchel
Stoll hatte uns seine Meislerschafl schon fr
einem unserer Abonnement - Cancerte bewundern
Tassen. — Mozarts Ouvert. aus Clemenza di, Tio
u. Boieldien's aus Johann yon Paris wurden trei-
lich ausgeführt, ‚Fräulein Pixis sang die Cayatine
aus Bellinia Nachtwandlerin u, die grosse Schluss-
scene aus derselben Oper, dann eiu Abendgebet
der Jungfrau, comp- von C. Banck, zum ersien
Male, u. endlich die belichte französische Romanze
‚„Rataplan““ u. das englische Matrosenlied von Mad.
Malibran-Gareia, worin sie stürmischen Beifll
Des folgenden Tages schied sie von uns
uns iu der Ueberzeugung, dass ihr, wo-
hin sie komme, die freudige Gunst des Publikums
sicher zu Theil werde.
Am 9. Novbr. gab Fräul, Clara Wieck ein
Eatraconeirt, worin eine Ouvert, von Decihoven
und a Gesänge von Hrn. G. Nauenburg aus Halle,
der Erste aus Wilh. Tell von Rossini und der An-
dere aus Pigaro von Mozart vorkamen. Das Fräu-
lein wrug ein Concert eigener Composition und das
Capriceio brillant von F. Mendelssohn-Bartholdy
orz im aweilen Theile wurde das Concert aus D-
moll für 3 Klaviere von J. Seb. Bach zu Gehör
gebracht, vorgetragen von dem Urn. Musikdir. F.
Mendelssohn-., dem Hım. Rakemaun u. der Con-
vertgeberin, mit Qu ‚leitung; darauf grosse
Variationen über das Griecheuchor aus der Bela-
‚gerung von Corinth, comp. von H. Herz, welches
der Aussage mehrer Kenner in
Brarourstück na
853
sächlich sich auseichnäte. Wir
gehalten, das Concert zu besuchen. Das Concert von
Bach halte, wie natärlich, vollen Antheil erhalten.
Im Concerte zum Besten des Intitat- Fonds
für alto und krauke Musiker amı 33. Nov. wurde
Kalliwoda’s vierte Symphonie mit groweın Beifall
sche gelungen vorgeiragen. Fräul. Henr. Grabau
erfreute uns darauf mit der schönen Composition
von A, Romberg ül rs Schnsucht und
erntete_ gewohnten Bi Dann trug Frl. Chor-
oe Fink, von ihrer Mutter gebildet, Fields Con-
cert in Asdur mit so grossor Theilnahme der zall-
reichen Versammlung vor, dass wir, der ich der
jungen, zum ersten Malo öffentlich’ aufiretenden
Klavierspielerin zu haho stehe, um elwas über
Ahren Vortrag des gedichenen, allgemein. anspre-
ehenden Werkes sagen zu können, nichts mehr
am Herzen liegt, ala im Namen der Meinigen den
Ännigsten Dank für die überaus lebhafte Aufnahme
ährer Leistung einem verehrten Publikum öffentlich
auszusprechen. Die Ouvert. zum Mährchen von
der schönen Melusine, comp. von F. Mendelssohn
B«, wurde so aufgenommen, das sio bald. dar-
auf, wie bereits gemeldet,” wiederholt verlangt
würde. Der Kapellm. Hr. Kalliwoda spielte dann
von ihm aelbst componirte Variationen für die,
Violine zum Vergnügen der Anwesenden, und zu
seiner Ehre, worauf der Marsch mit Chor:
„Schmücket die Hallen“ von Beethoven den ge-
nussreichen Abend beschloss.
Kunze Auzsıcan.
Six Polonaiser pour lo Pianof. comp
Par Oscar Colberg. Oeuv. 1. Berlin, ches
T. Trautwein. Pr. 16 Gr.
Schr hübsche Polomisen, für fertige Tanı-
spieler schr angenehm, und haben
gene Erfindung, als viele solche Sammlungen. Li
haber werden sich hoffentlich schr befriedigt fühlen,
Troisiöme Sinfonie par G.Onslow arrangde pour
?e Pianof. & & m. par F. Mochwitz, Leipzig,
hez Breitkopf et Härtel. Pr. 3 Thlr.
Diese bereits angezeigte, dem Wesen. nach
unsern Lesern bekannte Symphonie eignet sich zu
einer zmusikalisch geistreichen häuslichen Unterhal-
December.
No. 51. 854
tung am Pianof. mehr, ols manche andere, für
Orehestervortrog ausgezeichne'e, 0 dass wir sie
dem Freunden eines Ahändigen Spieles gana beion-
ders empfehlen. Solchen Musikfreunden brauchen
wir kaum hinzuzuselzen, dus Hr. M. gut arrat
irt. Sie wissen es aus Erfahrung. Dieselbe Sym-
Phonie- in von denselben Arrangeur in derselben
Verlagshäl, auch ahändig erschienen und wird nicht
weniger Autheil Gnden. Der Preis it 13 Thlr.
Gesang-Schule von Alesia ven Caraude, King
yechtmässige Ausgabe für alle ausser-frauzöt.
Staaten. 1. Th, 78 u. 85 Het. Darmstadt, bei
W. BE. Allsky.
ar Theil, 19 u. 20 Hei. Ebendaselbst.
Ueber Wesen und Kinrichtung dieser Gesang-
schule it früher gesprochen. Sie verfolgt ihren
Plan eweckmässig in schau dargestlller Weise,
Das zie Heft beingt: 6. Cap. Von der musikal.
Phrase. Sie werden durch Älhemholen. interpun-
elrt, 7. Cap. Voh der.Aussprache, der Betonung
ü. dem Warigewicht. 8. Cap Vom Charakter der
Yerschiedenen Gesangstücke. 9. Cap Vom Syyl
Geschmack u, Auntruck. — Alles gröitentheils
Text, der gute Bemerkungen zu Bekanntem gibt.
Cap. 10. Vo der Mutation der Simme und ihrer
Erhaltung, worin viel Erfahrung gezeigt wird. Der
Titel mit einem Kupfer &, einem Inhalts-Register
ist beigegeben.
Der zweite Theil liefert 35 neue Vocalisen
oder Gesangstücke ohne Worte, mit Begleit. des
PRe, und Vorerklärung. Die Uebungen gehen bis
mit/No. 8, für solche, die den ersten Theil ita-
din haben. Sie sind gut.
12 Aufsüge für % Trempeten u, Pauken von
4. B. Gordigiani, Prag, bei Marco Barra,
Pr U FLC.M.
Es it hier für diesen Zweck gut geioigt. Je
weniger dergleichen gedrackt wird, desto mehr
werden Trompeterchöre das Heftchen beachten.
1. Concertino pour le Cor avec aecomp. da POr-
chestre composd — p. Edouard Ulrich. Leip-
zig, chez Breitkopf ei Märtel, Pr. x Thlr.
3. Dasselbe mit Begl. der Pianef. Pr. 16 Gr.
855 1835.
Das Concertino ist nicht zu lang, dem In-
arumente angemessen, nicht mit solchen Schwie-
rigkeiten überladen, die in der Regel Alles ver-
erben, dabei für Jedermann versändlich und so
den meisten Hornisten für öffeutlichen Vortrag u.
zum Studium mit Begl. des Pianof. zu empfehlen.
ıglied der Grossherz. Kapelle
ar, hat sich bereits durch gute Harmonie-
Musik bekanut gemacht.
Grand Duo a 4 m. pour le Pianaf: arrange
@aprts le grand Quatuor pour le Pfie com-
one par F. Mendeluschn-Barthaldy. Oeux. 5.
Leipzig, cher Fröd, Hofmeister. Pr. a Thlr
Das hinlänglich bekannte Werk wird auch in
dieser Gestalt den Freunden des Klavierspiels er-
wünschte Unterhaltung gewähren. Der Herausge-
ber hat es den vielen Freunden des Componisten
moch dadurch empfohlen, dass er M.s Bild der
Ausgabe vorgeselst hat. Es ist zwar ohne Ver-
gleich besser, als das früher in England erschie-
mene; ähnlich können wir es jedoch auch nicht
finden; besonders ist es au aark. Einige Druck-
fehler verbessert sich Jeder selbst.
Erinnerung an Prag, Die Lebensfrchen. Wal-
zer für das Pianof. comp. v. Joseph Labitsky.
7. Werk. Prag, bei Marco Berra. Pr. 40 Kr.
Nach einer gewöhnlichen Tatroduction erhält
Finale, die, wie
gend gespielt wer-
den können, Sie sind rhyihmisch eigen, uanzlich
und hübsch,
Cadenzen und Versetten für die Orgel, nebst
34 vorangehenden kurzen Uehungen für beide
Hände, Eine nützliche Gabe für angehende
Organist, comp. von Mob. Führer. Prag,
bei Marco Berra, Pr. 45 Kr. C. M.
1a Vebungen für die rechte und eben so
linke Hand sind antimmig, regelmäs-
fig und nützlich. Auch die 15 kurzen Orgelsätze,
werden zum angegebenen Gebrauche gute Dienste
leisten. Der Verfasser ist Organist an der Mo-
wopoliankirche zu Prag,
Di
December.
No. 51. 856
Kirchengesänge berühmter Meister aus dem 15.
bis 17. Jahrhundert, für Singvereine und zum
Studium für Tonkünstler , heraugegeben von
C. F. Becker. Parütor. Heß 4. Dresden, bei
Pr. 12 Gr.
Gius, Antonio Bernabei und Antonio Pac-
chionl, Es ist gut, wenn sich dergleichen Saram-
lungen immer mehr verbreiten.
1. Wechwelgesänge für den Männerchor. Dich-
tung und Composition von Hans Georg Nä-
geli. In ausgeseizten Stimmen. Zürich, bei
H. G. Nägelie
2. Diesclben für den vierstimmigen weiblichen
‚Chor oder ungebrochene Knabenstimmen.
5. Dieuelben für den gemischten Chor. Gleich-
falls ausgesetzte Stimmen.
Die Partituren dieser schr anwendbaren Ge-
sänge sind besprochen worden. Jedes Stimmer-
heft kostet 3 Gr.
Ala Strauss, Neuester Berliner Carnevalswalzer
für das Pianof. componirt — von C, Gürne,
Berlin, bei Gröbenschütz u. Seiler. Pr. 124 Sg.
Alto im Strauss-Geschmacke! Der Hr. Kam-
mermusikus in Berlin hat ihn gut getroffen. Mn
kann diese Walzerkeite auch für grosses Orche-
ster und zstimmig arrangirt in Parütar und aus-
geschriebenen Stimmen von derselben Handlung
bezichen.
La Privon d’Edinbourg, Musique de Carafa,
Ouwerture arrangee & 4 m. pour le Pianof:
‚par Ch. Rummel. Mayence, chez les üls de
B. Schott, Pr. ı Fl. 12 Kr.
Die Oper ist besprochen; das 4händige Ar-
rangement des erfahrenen R. spielt sich gut und
bei aller Fülle nicht achwer.
Leipsig, bei Breillopf und Härtel. Redigirt von G. IF. Fink unter seiner Ferantwortlichkeit,
857
E% 858
ALLGEMEINE
MUSIKALISCHE ZEITUNG.
Den 30" December.
N®
52.
1835.
Reeznorom
Der Kirchengesang unserer Zeit, beleuchtet von
(Carl Heinr. Sämann, Musikdir, der Universi-
tät zu Königsberg, Königsberg, bei Aug: Wilh,
Unger, 1854. in 8. 261 8.
Dis Buch it mit Pleiss und-Liebe zur Sache
gearbeitet und verdient Beschtung von Allen, de-
nen der Gegenstand am Herzen lieg. Der Verf.
beabsichtigt, seine Erfahrungen kurz und: unge-
ächmückt, ohne zu viele Citate und polemischen
Ton darzulegen, welchem letzten er alles Heil
und eine zweifelhafle Lauterkeit der Absicht‘ au-
spricht. Den ersten Abschnitt 8. ı bin 1032 „Der
Choral“ — nennt er den wichtigsten, seines Alter-
ans und seiner Bedeutsamkeit wegen. Sein Ver-
erben besteht in Abweichungen yon der Urform
in einzelnen Tönen, und ganzen Zeilen, it
ausdauerndem Eifer ‚beseitigt werden muss.
Verschlechterungen‘ wurden veronlaset. durch
harmonische Begleitung des Chorals, wie Her
clies sin sonst auch brachte; 2) durch die Ausbil-
dung der Oper; 3) durch die Menge der Choral-
bücher, die oft ohne Sorgfalt willkürlich verfuh-
reri. Der Veif. wünscht daher, dass Keiner ohne
Staaterlaubniss ein Choralbuch herausgeben dürfe,
Üüfungscomm. gescet werden müs
'E mehr, was das Rech
Wie ist die Scheidung des Wahren vom Falschen
zu bewerkstelligen? Vor Allem, heisst es, int cin
Normat-Melodieenbuch nöthig, in welchem allo
gangbaren Melodieen unverflscht in ihrer ersten
Ürgestalt verzeichnet sein müssten. Jetzt noch
höchst mühevol, bald ganz unmöglich, Quellen
u. andere wichtige Notizen müssten angezeigt und
die Sammlungen von Eccard, Siobacus, Hans Leo,
Hasler besser, als bisher benutzt werden, wenn
manche Melodisen in ihrer ersten Ausgabe nicht
E23
mehr gefunden werden sollten u. & f Von den
Mel. geirenut müsste der Normaltext geliefert wer-
den. Allerdings kostspielig: dürfte aber auch kei-
ner Kirche fehlen. Die Einübung in den Gemein-
den wäre mehr in kleinen als in grossen Abwei-
chungen schwierig, doch nicht unmöglich, wenn
mur erst Prediger u. Cantoren den rechten Ernst
zeigen. Vorgeschlagen werden wöchenllich
Uebungsstuuden mit der Gemeinde, welcher die
eingeübten Chorknaben vorsingen oder die Orgel
Yorspielt etc. (Vergl. die Abk. unserer Zeitung im
6. Jahrg. No. 18). Uebung in den Schulen wirkt
sicher, doch später. Auch hier ‚soll das Leicht-
fertige zurückgedrängt werden. 8. 42 u. f. wird
Manches ’gegen Hen. Nägel’s Ansichten vorge
bracht, etwas zu leidenschafilich. Der Verf. will
den Choral taktmärsig, wir nur rhythmisch, —
Der Choral soll iu’ Schulen Hauptssche bleiben,
ein Sachkundiger als Aufscher der Lehrer ange-
tell sein; die Melodieen sollen den Gesangbüchern
Wieder beigedruckt worden (was auch Natarp neuer-
ich wieder empfahl). Dann eifert der Verf, nur
zu lange, wider das zu viele Singen der Gemeinde;
dringt auf eine gewissenhaßere Wahl der Cantoren
u. Organs sogar Latein soll er versichen (müsıte
also auch darnach besoldet werden). Leider, fährt
der. Verf, fort, haben wir noch keine eigenen In-
.d ihm
wird fürdas Muikallche auch nicht gesorgt (weis
"chen frommen Wunsch wir in unsern Blällern
wiederholt gesungen haben. . W
ist da, aber zu andern Dingen).
Ül. Die Liurgie. 8. 103 — 138.
Verf. mit der Behauptung beginnt,
ion abe des Ritual zu schr vereinfscht, dem Cl
tus das Anschauliche, die alterthümlicl
und Salbung genommen: so gilt das
unserm Luther, sondern der spätern Zeit und den
52 S
iR es? Geld
Wenn der
859
Reformirten. Die Einführung der neoen' ptum.
Agende 1821 wird als ein Breigniss dargenellt,
weiches in der Geschichte des protestantischen Cul-
as ink wenen Absehnit bildet; er schreibt: lie
‚hdtung und Abweihlehing zu, als der
1835.
mehr
frühern monotenen; rühmt die vermehrten Re-
ponsorien, die einen. vierstimmigen-Chor nöthig
machen, und schlägt es hoch an, dass dadurch
der Willkür gesteuert wurde. Es ist darüber zur
Genüge erörtert worden. Die Respousorien,. will
der Verf, sollen im alten Styl geschrieben sein.
Die Prediger aallen im Gosange wenigstens so well
gebildet sein, dass sie die Altargesänge, ohne Acı“
gernist zu geben, ausführen könn sum Mu-
üik- u. Gesanglehrer auf Universititen; auch sind
Zeugnisse der Stulicenden beim Examen nöthig,
dass sie namentlich den Birgübungen Deisig bei-
gewohnt haben.
HL, Kirchenmusik, &. 185—+ 178; Die Geis
lichen namentlich werden beschuldigt, oR gegen
ie Kirchenmusik zu sein, weil sie der Breite der
Predigt etwas raube, in welche sie sich mit in-
were u. Aussermm Wohlgefsllen zu ergieaen nie
müde würden(?}. Ich .keune die Cantoren, -Orga-
histen u. Prediger recht gut: allein eine solche
Sprache kann ich nicht billigen; der Verf. hat
sich. hier vorn Christlichen. in's Leidenschafliche
verlaufen, womit noch nie elwas gut ‚gemacht
wurde. Ich hätte ihm hier besos
sonnene Halting gewüne
dass die Kirchenmusik
wicht
Wahl und Ausführung
Bringt nur gole,
und
Was namentlich
gegen die katholische Kirchenmusik in Dresden ge-
gt wird, ist unstalha, und zwar seit lager
Auch frden wir eu viel’ einseitig, wenn er
dem Palestrina, Allegri, Bai, Lt, Perti u. dgl
allein wahre Kirchenmusik zugesteht, Warum nennt
er denn keinen einzigen Tenlschen? Sind ihm denn
Inc. Gallas, Stölzel u. ». £ gar nichts? Sie dü
ten sich mil den Genannten schr wohl messer
Zur zweiten Klasse der Kircheamusik vechnet der
Verf. die fupiste, im Oratorienstyl geschriebene,
«. B. von Sch, Bach, Häudel, Haso ci
apielt, heist es, die Instrumentalmusik
bedeulende Rolle, Hat denn Bachı ni
Instrumente geschrieben? oder ist das keine echte
Kirchenmwik? Wo bleiben denn unsere teutschen,
überaus vortreflichen Motellencompanisen? Es
December.
No. 52. 80
sind keine Instrumente dazu. Wir hätten hier den
Verf, umsichtiger und gerechter gewünsch. — In
die. drite Klasse seigt der Verf. alle
ame deren Sy gr nich, Ole nur Yen
pernötyle verschieden ist; leider die rei
Um ungeschickten Wahlen vorzubeagen, schlägt
der Verf win Commission vor, von deren Gut-
achten die Wahl abhängen soll. Darüber schwei«
gen wir. vor der Hand, sind aber damit nicht ein-
serstauden, ob-wir gleich zu den Verehrern cch-
er Kirchenmusik gehören. Es folgen einige Worte,
über Singvereine, dhe besten Hölfsmitel zur Aut-
führung klassischer Werke. Berlin, Breslau, Leip-
zig, Frankfuit aM. 0, w werden in dieser
Minsicht:gerühmt.
Der /erid Anking‘ gb Ansichten Über den
Choral, in Berug auf allgemeine, von dein Cho-
Talcomponisten ouer von dem Herausgeber eines
Choraltwehes zu! beachtende Regeln 8. 179— 223,
die viel Bemorkoaswerthies und Gutes bei einigem
‚Genauer wu Bedenkenden enthalten. Zum Schluse
5. 205-235 werden » Choräle nach älterer n
enerenBentbeitung milgefheilt; Golt des Himmeh
md der Eiden — und: Gelobet, sehn Du, Jesu
Oin. — Der zweite Anhang, S. 237-261,
enthält die antiphonischen Gesänge hei und auch
der‘ Communion. Die Einselzmgsworte sind uns
sch der alten Melodio. lieber; auch werden die
Gesänge des Altırdieners von Vielen, auch von,
uns, ohne Orgelbegleitung, die sie hier haben,
zieckmässiger gefänden. —“Nöch folgen Gesänge
auf verschiedene Kirchenzelten und Peste.
Nach diesem treulichen Berichte sicht Jeder,
was er im Buche zu sachen hat, das wir der Ber
achtung aller‘ Beiheiligten empfehlen.
6. #F. Fink.
Naonrıcaezn
Berlin. (Beschlass,) Die Königstädter Bühne
hat Rossin?s „Moses“ und Mozart's „Belmonte u.
Constanze“ zum ersten Mal, nach Verhältniss ih-
rer Mittel, recht gut gegeben und verdient Aner-
kennung ihres feissigen Strebens. Dem. Gerhard
hat die Elzia und Constanze schr ansprechend, Hr«
Holzmiller den Belmonte, Hr. Fischer den Osmia
genügend gesungen. Bin früheres Mitglied des dor-
Hipen Orchesters, Hr. Louis Huth, zeigie in zwei
wit Orchesterbegleitung recht wirksam componirten
81
Romanzen für Tec
Mezso-Sopranı wie in eis |
nen humirlsischen Liede für eine Basasimme san,
Tale zur Composiien.. Auch ei
eertourerure, yon Urn. Hulk
lich gesetzt, leitete die musikalische Unterhaltung
Im Thosler' paueod ein, Die van Emm. Halamlla
Iet, Dem. Hähnel und Ken. Ficher vorgeragenen
ınden so lebhaflen Beifall, dass „dei Rei«
derholt werden mus
äunig aufgefasst, voll Eropfndung und effzetuirend. |
ise |
instrumentitt, Den junge Comp. zeigte sich auch,
als guter Violoncellspieler iu einem Poipaurri von |
Kummer, bei deen Ausführung nur ‚der völlig |
ichere, reine Einsatz einige Malo aus Befangen-
verfehlt wurde.
Hr. Carl Kloss hat hier eine Musikschule fü
Unterricht im Pianofortespiel, Gesang und Theorie |
der Musik errichtet, welcher nach eigener Methode
eriheilt werden soll. Auch beabsichtigt derselbe,
von Zeit zu Zeit historische Concerte zu geben, in
welchen Musikstücke aus ältester, zmilerer und,
euorer Zeit ausgeführt und durch erläuterade Vor-
wäge commenlirt werden sollen. Die musikalisc
Section der Königl. Akademie der Künste hat die
Preis-Aufgabe für eine \yrisch-dramatische Gesang-
Composition für die Altsimme mit Chor erwouort.
Es scheint uns, dass den Zweck sicherer erreicht,
‚werden würde, wenn ein bestimmtes Gedicht dazu
bezeichnet wäre, da es nicht so gang leicht sein dürfe,
vorzügliche Dichtungen inder vorgeschriebenen Form
um finden, Allrding fehle in never Zi: (mit
Ausnahme einiger italienischen Opern, in welchen,
wie z. B. in Rossini's Tanered u. Semiramis schr
Ug, duss obige Preis»Aufgabe wenigstens dazu bein
tragen möge, die Anzahl der beregten Compasi
men zu vermehren, welghe doch veröffentlicht wer
den können, ohne gerade deu Preis. zu erlangen,
Es kann ja Vieles. schön und gut, ohne eben
Preiswürdig zu sein,
Aın, Östen d.M, ist unser hochgeschätzter Te-
norist Bader, wach fast Gmonallicher Entfernung
von der Bülne, von seiner Unpässlichkeit wieder
hergestellt, ‚als Teruaud, Cortex ‚mit der »Iehhaßg-
'n Theilgabie wirder aufgelreien, Hr«Hausen
1835. ADereniher, ‘Nox. 52:
| Saıl im Hötel de Saxo
sang, den Telasco zum ersten Male, als, uf Jäugerr
862;
Zeir eugagirtes Milglicd umerer Königl. Oper, wos
durch die, durch den Abgang des Kirn. Hammere
meister entstandene Vacans, für jeizt wieder besetzt
ste. Wo aber wird die erale Sängerin herkommen?
Weshalb ist früher nicht Dem. Lutzer u. Hr. Pöck
gewounen?— ‚Nach einer Iphigenia oder Armide
schen wir uns vergebens um» Auf welcher Bühne
worden denn Gluck’s Meiterwerke noch gegeben?
werden nicht selbst Mozarts Opern bald von dem
‚meisten Repertoiren verschwunden stia? — Hafz
fen wir auf Besseres im künßigen Jahre! In dem
bald ablaufenden wird dies. der leiste Bericht sein
Ihres geireuen, ca mit der Kunst walrhal. und
eruutlich wohlmeineuden Correspondenten,
Dresden. Montag, d. 25. Nor. Den neuen
to Hr. Kammermus.
-nau durch ein Concert nach folgender Ein-
ichtung ein. 1. Ouverture, Meeressille u. glück-
liche Fahrt, von Mendelssohn-Bartholdy. Einsen-
der hatte in der Leipz, Mus. Zeit. von dem Effect
gelesen; den dieses Musikstück mache. Er gesteht,
dass es ihn schr kalt gelassen, und namentlich di
Trompeterstückehen am Endo gar nicht gefallen
haben. Die Aufnahme war ziemlich lau. 2. Ei
leitungsgedicht von Theodor Hell, gesprochen von
Fräul. Bauer. 5. Concertino für die Flöte, com-
und vorgetragen von Hen. Fürstenau,
eine Arie, sondern die
Mad, Catalani von jeder Bravoursängerin ge-
sungenen arrangirten Rode'schen Violinvariationen.
Das Publikum nahm sie schr
langte da capo, wo
tier sang. ' Präul, Hefnefeiter besitzt eine
Stimme und herrliche Methode: Ihre Tiefe ist wun-
dervoll und ihr Vortrag höchst reitend, vorzüg-
lich wenn sie nicht zu viel Krafl anwendet. Schade
nur, dass sie solche Kunststückchen singt. Der Ge-
‚sang soll, Worte ausdrückend, Empfndungen an-
regen. Welche Empündung wird aber durch sol-
che Schnörkel angeregt, die jede Fiötenulir oben
macht, eben weil sie olıne Secls
Wieder, ein, Missbrauch, ;auf ‚den der Deutsche
wicht. gekommen, wäre, ‚den. er, aber. geduldig. dem
863 1835. December. ‘No. 52. 864
Auslande nachmacht. Wie gemgt, Catolani | Platz ‚zum Bogenführen hatten, Und doch war
war die Erste, die damit aufrat! Zweite Abth. | nur eine Posaune und nur awei Hörner da; wä-
5. Introduction für a Flöten über ein Thema aus | ren, wie das so häufg der-Fall it, &.B. bei der
‚Robert der Teufel, componirt von Fürslenau, von.
ihm und, seinen eilhährigen. Sohne. vorgetragen.
Wenn Vater und Sohu, Brader und Schwester
u. dergleichen nah verwandte Personen‘ in Kımat-
leistungen vor dem Publikum aufreten, so liegt
immer darin eine Art Capiatio benevolentiac, eine
aülschweigende Empfehlung an das Auditorium, das
dann auch immer den Wechsel honorirt. Auch
heute war dio Rechnung richtig und das
Beifall, 6. Das Wuldvögelein, Lied mit obl
Waldhorn von Lachner, gesungen von Frl. Heine-
fetter, begleitet vom Hrn. KM. Hanse Unbedeu-
tend, giog ohme Wirkung vorüber, 7. Fantasie
für das Pianoforte mit Begleitung des Orcheste
ünd Chor, von Beethoven, vorgel
ten Schneider, "Schr vielen Mu
2 fremd, auch mir, dem Einsender.
Dem Verachmen nach ist er vor 25 Jahren (2)
Geschrieben. Der Componist war nicht zu verken-
Den, so wenig als mancher schöne Effect. Schade,
dass ınan vom Text nichts verstand und also gar
nicht wusste, worüber fautasirt wurde. Der Zet-
tel häte mit zwei Worten darüber Auskunft ge-
ben können, Hr. Hoforgenist Schneider bewährte
seinen Ruhm. 8. Violinvaritionen von Beriot,
Yorgetiagen vom Hra. KM. Winterstein. Schöne
Composiion und schöne Ausführung. Hr. KM.
Winterstein ist schon einmal in diesen Blättern
rühnlichet erwähnt worden und hat seitdem be-
deutende Fortschrüte gemacht. Seine Iutonation ist
silerrein, sein Bogen höchst gewandt, sein Vor=
trag schr gefühlvoll und sein Tan so voll und
kräftig, wie man iho selien von einem Viclinspie-
er, zumal jo Solo, hört. 9. Dueit von Morla
cchi, gesungen von den Herren Zezi und Vest
10. Adagio und Variationen aus Preeiosa, com-
Poniet und vorgetragen von Fürstenau. Schr bil-
haut. In so fern ala die Stellung des Orchesters
auf die Wirkung der Musik. einen unbezweifelten
verdient sie einer En
war an diesem Abende ehen «0 häslich als un-
Die weissen Pulte, deren Form an eben
erte, sahen widerwärtig aus,
10 wie die Versenkung-ähnliche Stiege, über wel-
Che hinab Fräul. Heinefetter unter der Rrdo ver-
schwand, fast lächerlich war. Dazu waren die
Musiker s0 eug an einander gestellt, dass sio-kaun
Onverlure' aus der Stummen, drei Posaunen, vier
Hörner und Ophickeid nölhig gewesen, so hät
ausserhalb des Sasles stchen müssen,
lässt man wohl im Theater, wo di
jr als des Orchester, ai
inom eignen Resonanzboden stehen, die Contra-
bässe und Violoneelle um den Dirigenten zusam.
mentreten, allein im Concertsaale, wo, wie hier,
der Raum s0 eng int und die Häne nur ein paar
Schritte vom Sänger schen, drücken sie die Süm-
men mit Gewalt wieder.
Endlich
C. B. von Mitte,
Jena. Unser Ieiztes Musikjahr war reich an
erfreulichen Erscheinungen und schloss sich den
besten der vorigen in rühmlicher Weise an. Die
gewöhnlichen 6 akademischen Concerte brachten
Sinfonieen von Beethoven (aus B u. Adur, letze
auf vieleitigcs Verlangen zweimal), von Ries, Mo-
zart (Gmoll), von Kalliwoda (No.3). Die Reihe
der auftretenden fremden Künstler eröfnete mit
Becthoven’s C moll-Concert_ Hr. Profesor Töpfer
aus Weimar als tüchtiger Klavierspieler und noch
mehr als ausgezeichneter Orgelmeisler u. geschick-
ter Componist rühmlichst Bekannt. Sein eigenen,
schr. brillant gehaltenes, tüchtig gearbeites, aber
etwas zu lang ausgesponneues Trio, welches von
den Herren Götze und Apclg Mitglieder der Wei-
mar’schen Kapelle, treilich begleitet wurde, Hess
in der Ausführung nichts zu wünschen übrig. Möge
der trefliche Meister recht oft zu uns wirderkeh-
ren. Neben ihm ergötzte uns Hr. Kammermusikus
‚Apel dürch wohlgelungenen Vortrageines Potpourri
für das Violoncello von eigener Composition. —
Als wohlbekannter treuer Gast erschien Hr. Kam-
mermusikus Schubart — Flötist — und blies Va-
Fiatiouen von Schönfeld, s0 wie mit seinem hoff-
mungsvollen Schüler Hro. Kuhnt cin Rondo alla
Polacca für 3 Flöten von Prüfer mit Beifall. Als
Lieblinge deshicsigen Publikums erfreuten uns aber-
mals Hr. Götze jun. und He. Montag aus Weima
in diesem Blatte bereits öer wit Auszeichnung ge-
ann, Hr. Montog spiele so ferig als ausdrucks-
voll ein Concert von Kalkbreoner und mit Hrn“
Gätze Besthoven’s gewaltige Kreutzer-Sonate. Hr.
Götze hallo sich nicht blos als Violinspieler, son-
865 1835.
dern diesmal auch als Singer (Beethovens Lieder-
kranz u. Gesänge von Schübert) eines rauschenden
Beifalla zu erfreuen, welchen such der verdienst-
volle Kammermus. Hr. Aghte auf der Clarineite
in eigener und fremder Composiion fand. Einem
Poipourri für Violoncello v. M. v. Weber merkte
man es kaum an, dass es von einem Dilettanten
Worgetragen würde. Dieser, Hr. Stud heol. Bruns,
ein Schüler Müllers in Braunschweig, trag durch
kein geschmackvolles und fertiges Vieloncellorpiel
jungen Tuliener, in einer Fantasie von Kalkbrenner
und einem Rondenu brillant für Pianoforte u. Vio-
lino von Hummel, dessen Schüler er ist. Ein neuer
Beweis, dass des treflichen Meisters solide Schule,
welcher von den enlferntesten Gegenden her i
wer zahlreichere Zöglinge zuströmen, in immer
weiterm Kreise Anerkennung findet. "Hin. Unis,
welcher bei forigeseiztern Streben seinen Landı-
leuten ein gutes Abbild seines hochgefeicrten Leh-
ers zurückzubringen verspricht, begleitete beim
‚Rondean Hr. Kammermusikus Stoer aus Weimar,
welcher auch ein Concertino von Morart rühmlich,
vortzug. Mehre von ihm componirto Balleis wur-
den bereits in Weimar mit Beifall aufgeführt. —
Frau Hofsängerin Streit eratete in einer Scene
von Caralfa und einer Arie von Auber gewohnt
ranschenden Beifall. Hr. Hofsinger Kerling gab
eine Arie aus der Räuberbraut von Ries, Hr. Hof-
‚sänger Häser ein Lied von Genast, beide zusam-
men ein Ducli aus der Stummen von Portiei recht
brav. — Vorzüglich schön und ausdrucksvoll ung
Frl. Laegel aus Gera Becthoven’s grosse Scene: Ah!
perfido etc, vor, welche unter Leitung des Vater
der Sängerin vom Orchester vorzüglich gut beg
ine andere von Fräul, L. vorgein
aus dem Vampyr von Marschner schien
uns weniger passend für den Concertsaal. Eine
dritte mus Sargino bewährte die Vertrautheit der
Sängerin mit dem solideren schen Style,
Sämmitliche Arien wurden lebhaft applaudirt. —
Dasselho war auch der Fall bei einem Duett aus
der Vestalin, welches von zwei Dilellanten ausge-
führt wurde, — Fräul. Queck aus Gotha sang
eine Arie vonSpohr und eine andere von Rossini
mit Chor mit gewohnte, herzentquellenden Aus-
drucke, doch aber mit minder ausreichender Summe.
Grössere Vocalcompositionen mancher Art wur-
den vom akademischen Sängervereino aus
December.
866
deren bedeutendste und erfreulichste indessen‘ der
Ostermorgen von Tiedge n. Neukomen war, durch
dessen im Ganzen wohlgelungeno Ausführung der
Band'sche Singverein bei allen Musikfreunden den
Wunsch erregte, die akademischen Winterconcerte
öfter durch solche Gaben bereichert zu schen. Auch
durch mehre Extraconcerto wurden wir wahrhaft
erfreut, wenigstens von den meisten,
Ueber unser Musikfest hat bereits eine andere
$o bemerken wir nur noch,
Dr. Löwe, dessen Apostel von Philippi
No, 52.
ud Rudolstadt hier anwesenden Kunsikenner zu
erfreuen hatten und deren Chöre (rorzüglich die
der Christen) einen unverkeunbar mächtigen Ein-
druck auf das versammelte Pablikum hervorbrach-
io auf vieleiiiger Verlangen
noch eine musikalische Abendunterhaltung veran-
tallete, bei welcher er durch den in jeder Bin-
sicht vollendeten Vortrag mehrer seiner Balladen
das im Verhältniss zur Ungunst der Zeit ziemlich
Aahlreich versammelte Pablikunı wahrhaft entzückte-
und durch überaus wohlgelungene Improvisation ei=
ner von Hrn, Prof, Wolf im Saale selbst erst nach,
einem ilu gegebeucn Stoffe gelichteten Ballade deu
höchsten
Unser Orchester führte im Allgemeinen die
meisten Instramentaleowposilionen, vorzüglich aber
die Beethoven’schen ungleich besser aus, als man
es bei der geringen Anzahl seiner besoldeten Mit-
glieder wohl erwarten möchte. Wir verdanken!
dies, nächst dem rastlosen Bifer des Hrn. Musik
directors Tennstedt, der gefälligen Mitwirkung
ner ziemlichen Anzahl von kunstferigen Dilelan-
ten aus dem Kreise unserer Akademiker, so wie:
vorzüglich auch der nun schon seit so vielen Jah-:
immer gleich bleibenden Gefälligkeit Wei«
ünstler, deren wahrhaft edlem und un=
eigennützigen Kunsteifer wir einen grossen Theil
unserer besten musikal. Freuden zuzurcchnen haben.
Die Ucbungen des Hand’schen Singvereins, so
des akademischen u. bürgerlichen Sänger
Vereins dauerien in gewohnter Weise fort. —
, vor seiner Abı
Dresden. Nachdem die Oper einige Zeit ge-
feiert hatte, hauptsächlich der Abwesenheit der Mad,
Schröder-Devrient wegen, trat si im Novbr. durch
ie Gastzpiele des Fräuleins Franc. Pixis wi
867:
Then. Die junge Sängeria zeigte sich zuerst als
Rosine im Barbier van Sevilla, dann als Malcolm,
Romeo und Arsces mit eis günsigem Erflge,
Vorzüglich als Nachtwandle Ge
sang u. Spiel das Schöuste leiste, dass ihr auch
der yollste Beifall zu Theil wurde. In einem Con-
te, das ziemlich dieelben Stücke brachte, wie
das erste zu Leipzig, wusste sie sich besonders
einfachen Liede geltend zu machen. Den. Sabine
Hoinefelter it auf 3 Monate für 24 Ganrollen
hier angenommen worden
aufgeireten. Ihre letzten Vorstellungen waren
Gamila im Zampa und Sextus in
dich auszeichnete, in der ersien durch das, was sie
aus der Rollo zu machen wusste, in der andern
durch die künslerlsche Auffasung,
Wild hövten wir, den allgemein bekanoten, von
dam wir nur Ueberflüsiger berichten würden. Das
Uehrige iat Ihnen von andeın gechrten Berichter-
altern gemeldet worden, bis suf Joseph Gusikow,
dor hier mehre Concerte gab und am Hofe zu
spielen die Ehre hatte. Sio werden ihn scllst hös
ven und seine Fertigkeit auf seinem Holsinsrumente
gewiis anerkennen. (Ist geschehen)
Mancherlei.
Hr. Adolph Home fand auf seiner letzira Reise
im Jali u. Aug. im Musikalischen wicht Alles nach
Wunsch. In Wien war es ilm. betrübend, zu s0-
hen, wie im Ganzen der musikalische Geschmack
sich täglich dort immer michr verflacht, Kla
äche Occhestereompositionen. werden sche. selten
dart gegeben, und wenn nicht das rühmlichst be-
kannte Concert spirituel dergleichen zur Fastenzeit
zu Gehör brächto, würde man kaunı glauben, dass
Haydn, Moaart und Becihoven ihre Symplonicon
dort geschrieben häten. Dafür int aber der im
Verhältniss kleine Kreis derer, die für wahre Kunst
leben, um so häher zu achten, Hr. H. fand auf
der ganzen Reise von Wien aus, diese Stadt mit-
gerechnet, über Salalurg, München, Augsburg,
Ülm und Sutigit auch nicht eine Orgel, worauf
ches zu leisten gewesen wäres
ten Zustande, und dann haben
sin alle nur das sogenennte Franafssche Pedal, wel-
ches nicht ciomal 1% Octave volltändig in sich,
Samt, indem 6» und gie fehlen» So hat;
= B. die Orgel der Münchner Petrikische nicht
1835. December. No, 52.
Auch Hr. |
| mehr,
868
mehr als 20 klingende Strmen und dara 4 Kla-
viere() uud das französ. Podal.— Brat in Darm-
0 er bei seinem väterlichen Freunde Rink
verweilte, fand er wieder eine Orgel. Das Or-
elester dieser Stadt unter dem Kapellm. Mangold
ist tüchtigz vom allen Glanze der Oper sind nar
noch einige Uebeibleibsel, Wie glücklich sind wir
dagegen ia Thüringen, Sachsen, Schlesien u. W.
da haben wir Orgela ganz anderer Art,
Jacob Adlung achri
1758 in seiner musik,
Gelahriheit 8, 199: Was hat doch die deutsche
Sprache gesündigt, das man sich fremder Wör-
ter bedient? Thut uns wohl der Italiener die Ehre
an, nicht adaglo zu sprechen, sondern Zangıam?
nicht da capo, sondern vom Anfange? Nimmer-
Der Franzos ist mit ihm gleicher Sinnen,
Und was hat man davon? Dass man den Unter-
ebenen sio doch erst deutsch erklären muss, da
dann die Ohren wehe Ihun, weun oR weder der
Lehrer, noch der Schüler die wissen recht anszu-
sprechen. Mancher will dadurch für gelehrt ge-
halten werden und kann es nicht lesen. Vanitan!
Der z1jährige, als Pinnoforlespieler von Wai-
mar, Rudolstadt und Berlin aus in unsern Blättern
rühmlich genaunle Sohn des Hr, Musikäir. Karl
Eberwein in Weimar hat von der kunstgeüblen u
kunstfördernden Frau Grousherzogiu von Weimar
für die Dedicalion einer Symphonie eine galde
Uhr mit Keito alı Beweis Möchst-Ihrer Zufrieden-
heit erhalteu. Der junge Mann befindet sich jetzt
auf Reisen über Sullgart, Karlsruhe u. Strassburg,
wo er Concerte zu geben verauchen wird, nach
Paris la der leiten Stadt, wo jetzt s0 viele, na-
mentlich auch teutsche Virluosen verweilen, wird
er sich längere Zeit aufhalten.
Der wichtigste Mana für die Musik in Cäla
ist dor verdiente Präsident Verkenius, ein von Jü-
gend auf wicht blos in seivern Haupilache, sondern
auch in der Tonkunst schr Ihätiger Freund u.
derer alles Guten. Schon in seiner Jugend schrieb
er sich eigenhändig, wenn Andere uoch ruheten,
dio besten musikalischen Werke, die er
immer. bis auf heute, mit der Zeit fartgehend, sich
gedruckt anuchaflie, Und so in er denn der na-
1835.
1 Intendant aller, namentlich der ganzen dor-
tigen Dommsik, der schon derum alle Hochach-
ang verdient, üle ihm seine ausgebreiteten Kennt-
usa und seine Biedeikeit noch verdoppeln. Und
90 gebührt ihm dean cin Elrendenkmal in den
Hereca aller Muikfreunde.
Hr. Fr. Belcko hat in Copenhagen abermals
eine sche chrehvollo Aufnahme gefunden: Am
31. Septbr. angekommen, hatte ex bereits am 27-
ds Glück, im Sommerpalaste Sr. K. Hoheit des
Krooprinzen Chrieien zu biasen, amı 11. Octbre
&in Coneert im Opernhause und am 25. ein zwei-
tes in der Schlosskirche, blos mit Orgelbegl. und.
Vocatmusik, zu geben. Die Hälfe der leiten Ein-
nahme, überliess deu Künstler dem R. Blindesinslie
iute,. Ası 27sten hatte er die Ehre, zum zweiten
Male vor Sr. K. Hoheit sich hören zu lassen, wo
er aus des Kronprinzen Händen eine Beillantnadel
erhielt, worauf am 1. Novbr. nach ein Concert
vor Sr. Moj, dem Könige folgte. Am 8. Novbr.
wat Hr. B. wieler in Berlin ein. Im Ganzen
berrscht jeit zu Copenhagen in der Kusel an.
wenlich eine grosse Suite,
Kunzz Anzererw
Leitfaden beim ersten Unterrichte im Singen für
Lehrer u. Lernende von J. Felsberg. Golha,
beim Verf,
Der Verf, is Caoter- an den beilen Haupt-
kirchen zu Golha, welcher auch am Gymmasium
daselbst gleichzeitigen Unterricht an eine grosse
Zahl Schüler zu gehen hat, für welche er zu-
nächst diesen Leifuden entwarf und mit Erfolg
benutzte. Nachdem dieser Untersichtsgung auf An-
trag des derigen Oberconsistoriums von Sochver-
1digon geprüft und gebilligt worden war, hefahl
die Behörde, dass dieser Leifaden in simmilichen
Schulen des Gothaischen Landes eingeführt werde.
Und so sind denn von der ersten lühogrephirten
Auflage nur noch sche wenig, vielleicht jet keine
Exemplare mehr übrig. Gedrackte Buchnaben wä-
von wohl zweckmäsriger als geschriebene, wenn
eine neue Auflage besorgt würde, was der Verf:
zu thum willens ist. Für die Binlilung ist, nach
des Mannes eigener Angebz, J. Andrd's Lehrbuch
der Tonsetzkuust benutzt worden. Von Noten u.
December.
No. 52. 870
Schlüsseln das Gewähnlichez von Tatervallen, Ton“
Ieltern und Tonstufen, vorn Takt und dem Pausen
gleichfalls und kurz. Von 9. 9-26 Singäbuns
en, mit uniermischten Erklärungen. Sie gehen
Yon Secinden zu Terzen, Quarten etc. und a
zweckudsig, so dass das Werkchen za den nüt«
lichen der Art wit Recht gezählt wird.
Fünf Lieder von Gellert, eingerichtet für So:
Tran, Alt, Tenor und Dass mit Begt, de
Pianef. w. H, W. Stolse. Musik v. D. von
Beethoven. In Cranz Musikhälg, Pr 1a Or.
Diese Beeihoven'schen Weisen. zu Gellerts
Liedern sind allgemein hekanat; die Einrichtung
Gin vier Sünsmen it gu. :
Kindheit, Erstes Heit. Zwölf kleine Lieder von
Heffmann v. Fallersleben, mit Begl. des Pianof,
zomp- — von D. Elster. Schleusingen, bei
Coor. Glaser. Pr. 4 On.
No. 1. Kindheit. Sio wird mit einem nie zi
verwüstenden Gärllein werglichen, das uns immer
noch bleibt, wenn wir mur wie Kinder werden,
Die Melodie ist gefällig u. spielend. a. Veilchen:
Das kleine Blümchen will uns in Wort und’ Fort
weniger zusagen. Es scheint uns, als brauche dau
Veileiten den ihm zugesungnmen Trost nicht son
derlich, dieweil es von Natur schon geiröstet ist
3. Morgenlicd, gehört zu den gelungensten in Dich-
tung u. Musik. Von No. 4 hebt eine kleine Lie-
dergeschichje vom Knaben Sigismund an, die sich
aus folgenden Ueberschriflen ergibt: Wie Sigieme
ein Schnelläufer ward; ım zeine Frau Mater
vom Monden etwas sang; wieS. sich in den Waf-
fen übte, sangman folgendermanssen; 8. und
Blümchen; wie 8. seinem Maikäfer ein geneigtes
Ohr Jiehey wie 8. ein Reuter werden wollte, sa
ihm sein Herr Vater; wie 8. sich scliaukehn lien
{ewei Lieder); wie 8, sein Ross tummelte und zıf
Felde zog. Darin int'won manches recht Hübsche
Alles in spielender und‘ zugleich auf Ermtes und
Moralisches anspielender Weise. Damit ist es at
wenigsten allen Leuten recht'zu machen; is much
; u. Köpf-
hy wird auch wohl so bleiben. Darum
"hier mit Hen.v. Fallersichens Art, die
freilich zuweilen etwas Sewtimentules nicht sowohl
a
hat, als vielmehr dichtet, wicht kritisch nehmen,
nicht allein, weil uns genaues Durchgehen der
Dichtergaben . nicht geradehin geboten ist,
sondern weil wir aus Erfahrung der Schwierigkeit
eingedenk Lieder für Kinder haben. Dem
Componisten wollen wir aber Kir ewa folgende
Hefe rathen, nicht so viel zu moduliren, den
1835
sein. Das Acus-
für 23 8. & Gr.
#0 billig, dass Jeder damit es selbst versuchen u.
auf alle Fällo den Kindern eino angenehme und
äusserst wohlfeile Freude machen wird.
Original-Bibliothek des deutschen Männergesan-
ges, heraugegeben von Häser, Grund, Zöll-
ner, Elster u. Anderen. vster Bd. Heß 1 —6.
(hetes Hef). Ebendaselbst. Subscript-Pr. jedes
Helen: 13 Sgr-
Das Unternehmen empfiehlt sich zurörderst
durch möglichste Wohlfeilheit der Stimmenansgabe
und durch die Rücksicht der genannten Herren
auf Fortbildung und Unterhaltung der einzelnen
Männervereine und ihrer Vereinigung zu grossen
Chormassen. Die leicht zu verbessernden Druck-
fehler dieses Heles werden künfig sorglll
mieden werden; die Anstalten sind getroffen. Er-
acheint die versprochene Partitur, wird das Ein-
zelno besprochen werden.
Ermunterung für die Jugend, Für das Pianof.
Comp. und im leichten Siyle_ eingerichtet von
4. Neithardt. Sio Lief, Berlin, bei T. Traut-
wein. Pr. 12 Gr.
Dieses Heft enthält ein Rondoletto nach Mo-
ren aus der Oper: Gustav, ouer der Maskenball
y. Auber; Alezander-Maracl, nach dem Alexander
Walser v. Strauss; Divertissement nach Moti
aus Ali-Baba v. Cherabini, Varlaionen über ein
Therna aus Bellinfs Norma. — Zur Erheiterung
und zum Spielen vom Diate sind dieie Gaben
zweckmänsig: zum Einäben und eigenilichen Stu-
diren sind sio weniger nützlich.
December.
No. 52
. ich an seinen Schöpfungen erfet. Eu gelhrt
ein Ehrendenkmal. Möge der Abend seiner Aldgen Lehen
Tolllommen heiter und glücklich sin
Anzeige
Verlags-Eigenthum
1a unserm Verl
dhumarecht;
einen Mlanen Kurzem mit Hi
Hünten, Frng, Rondesn sur u
pour Piano, Op: 74. 20 Gr.
Kalkbrenner, Fr., Rondeen br
— Varlions brill sur un ie de ia Norma de Ball
7. Pine,
— Grand Septor p. Piano,
" Rondo de Concert p. Violen ar. nen da
de Piano, Op. 18.
compignemet un
pur 2.8. Hamnel,
(Hieran das Tatelli,
KIEZED]
Leipzig, bei Breiikepf und Härtel. Redigirt von G, W. Fink unter seiner Verantwortlichkeit,
INTELLIGENZ-BLATT
zur allgemeinen musihalischen Zeitung:
December.
N® XI.
1835.
Anzeigen
s:Eigenthum
Autsgnier, I
de difwents Cracteres une
(O7. Die avec A
38. Divicı en 4 Sollen.
Sonate pr Pils er Violon (av Flü).
Vielen ou Fl
Gear. von.
1 meinem Verlage erscheint it Eigeuikumrecht
Meurille
Deusitme Capri pour
1 Falle
Piano, sur la Romanee
€. F. Peters.
Anzeigen
nat Buchhandlungen nt
Die Geschichte der Musik
aller Nationen.
zu hıben
Nach Fäiis u. Staffort. Mit Benatzung der besten
deutschen Hülßmittel von mehrern Musikfreun-
den, Mit 13 Abbildungen u, 22 Nolcutafeln.
gr. 3 Ihr,
Vorliegenten, mit Lu end
ch
Diusik be den verschiedenen Nationen und entwickelt die Vor-
üge und die egenihhmiichen Leitungen der Koryphäen di
Kuuat in mascherlal wrefeuden Zügen und wer
Jeder Kreund der Geschichte,
acben Neieenblate sur Abendueitung
Geratorii Nepertoriun, 1835, V-
wind.
2 Choralvorspiele und 3 Fugen
für die Orgel,
von A. IP. Grosse, Organisten zu Cahla. Folio.
1635, No. 59, ie
. vollkommen bee
Neue Zeitschrift für Musik.
Im Vereine
mit
mehren Künstlern und Kunstfreunden
herausgegeben
P
Die mosiklische Wochenuchri
Iris im Gebiete der Tonkunst,
redigist von Z. Rellstab,
wird. en jedem Frege
Tahrgung von 5a
Ach. 18 Sg geliefert,
5
schifn schnell mital
den Morikraunden.
\werihrellen Keigkeiten, weiche
Spfohlen werden, beks
T: Trauwein.
Systematisch-chronologische Darstellung
der
musikalischen Literatur
auf die neueste Zeit,
n €. F. Beoker.
, weicher die Geschichte der Musik und die
R. Schumann,
nvollen Componisten der Papillons, Imprompius ot,
neues Allogro fir Planoforte (Ocar. 8) 4 16Gra 20 Sp
30 12 kn enchlenen bei Robert Friese in Leipzig.
ve
Rossini Colleciion des Opsras complets reduits
P- le Pisnoforte soul par AM. J, Zeidesdorf,
pablide A Vienne, 23 Cahiers A 5 Thlr. 8 Gr.
Perie Buemplare, welche einzeln eu dem er-
rd, pe Cabier
Wilhelm Härtel in Leipzig.
BeiL.Padat in Dermatadt in erchl
Müller,
Ractor und Lehrer am Grouh. Has. Schullshrer-
Seminer in Meielberg,
Lieder und Chöre mit Begleitung der Orgel oder
des Klaviers, zu L. P. Münch’s Festtapsfeier in
künstlerischer Verknüpfung homileischen Vor-
trage. (Enthält Gesänge zur Weihnachts-, Char-
freitags. und Oterfeier.) Querguart. geh. 3 fl.
24 kr. od. a Thlr. 8 Gr.
'e für das Pianoforte, Op. 10.
a7 kr. od. 6 Gr. &
Anzeige für Freunde der Tonkunst.
Im Kunstrorage der F. Dohmanne Erben ia Drag
Int 10 eben ericienen der
T. Theil
des
theoretisch-praktischen
Lehrbuches der Tonsetzkunst
Für den Unterricht am Prager Conservatorium
der Musik
Friedrich Dionys Weber,
Director dieer Lehranta,
tufnerksam darauf zu machen, mit dem Ersuchen, uns möge
ihst bald aunteigen, wie viel Exemplare Sie yon diesen
und jenem Dedüren; woru wir bemerken, day der Laden
Jen Vheoretluhepraktschen Vorschle auf
50. Conr. Münze und des Ikeorelsc-prokuschen Lehrbuches
der Harmonie ee, in 4 Theilen auf 14 4, CM. Ftgeieit It,
Genannte Werke werden Dos für benimmte und, fr,
Rechauog gelistet,
Leipeig, bei Breitkepf und Härte.
‚Redigirt unter Verantwertlichkeit der Verleger.
‚This book should be returned to
the Library on or before the last date
stamped below.
A'äne of Ave cents a day is incurred
by retaining it beyond the specihd
time.
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At 30196)
3 2044 043 920 35.
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