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Full text of "Allgemeine musikalische Zeitung"

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Allgemeine musikalische Zeitung 


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HARVARD COLLEGE LIBRARY 





MUSIC LIBRARY 











ALLGEMEINE 
MUSIKALISCHE ZEITU 


JAURGANG 





SIEBEN UND DREI: 








BERNHARD RONBERG 
ep 


hun Vihtgeype 


Leipzig bei Breitkopf und Härtel. 
1835. 








gr 





gr 


INH 


ALT 


gsten Jahrganges 


ds 
sieben unddreissi 
ir 

allgemeinen musik 


vom Jahr 


alischen 
© 1835. 


Zeitung 





1. Theoretische undhistorische Aufsätze, 





Ashrenlene aufden Gebiete der musik. Aeheik, 
FM. Sr 
Decker, C. F., In der Choral im slten u. v7ten Ikı, 
(ia durchaus rhpthnlscher oder cin durch Pausen un- 
Herbrochener Gesang geweara? — Mit Nachachrit der 
Metsct. Su 189. 
hellen Bildnis (besonders it 


Von 














gegen habe Sim 
sw. w 
3) Ford. Miller. 8.36. 
3) Lade. Pape. 
5.561. 4) Joh Genlieb Schwein. 8. 447. = 
6) Gachler, B.P. 8, 563. — 6) Malen - Gn 
5.636. — 7) Klemm, Bent Jul, 8.678 —4 
9) Albrecht, Cal Joseph. 8.754. 
uikslsche Topographie von Dresden, 
von Chemaite, 8,963 — von Dreslau, 8, 4375 
Alu, 8. 3731 — von We 
Ton Einleben, 8. 573; = von. 




























BROS 
183%. 8.16 

— eher Pit de Fonis oder de la Fown. 8,275: 

Teer din Behagliche in der Kant, 


5.280. 











— Leiste Lebenwametinde Bartol, Canpagnich's mit 
Mückscht auf se zwei Töchter. 3, Süß 

— Ttessut, Orstorien für Minneratimen zu ucreiben? 
Gelegentlich Allandlung. S. 619. 

— Ein Won über ontche Operpcompositions-Manuser. 
78. 





Murikfer des Oberhsiter Gensngrereins su Ginliu. 
(Bemerkenswerthe Eimichung deueben.) 3,743. 











r, Men. Anton, Mit Verberterung der N, Ler« der 
Tonkimster von Gerber. 5.750. 
Der musikalische Saat Ein romantischer Poipouri. 
Sat. 
Hohenthel-Städtein, Graf vor, Leben und Wirken der 
boseraiagers Dulncas, 8, 173: 
Kiesewetter, RG, Uoher die Herkunft Joaquin 
Frös (oder Despres). 8. 385. 
Klaus, Joseph, Rettung Zoschim Anıon Crow (aa Masiker 
Inch ginlich vogensant), 
Lablache, Luigi, Lebensbeuchn 
Kaner Zeitschrift „Om 
©. B. von, War heit Kunisch in d 
S058u 8. 
var Tapogr. Dee 
Bieikireunden mic & 
teure. 8, 101 
Nigeli, Uanı Georg, Ges 



































Nackt 








or, Kiniger Genchichtliche übe 
1, bei Gelegenheit der Heschreitung, 
an York un Are 
Chur 


wen: 












Stungen. 8.661 


Bach), 677. 


Rochlitz, Frdr., Für Niemenden, ala den en it — u 











Für Alle, di er sufachnen wollen. 8. 101 
— Leeushtschreibung des N. Christl Fried, Michael, 
ER 


Tialge Meine Aistorsch kritische Bedenkicheiten über den 

Verkhmten Ierra Kıpellneiter Cherablnh, weht 

Pari. Hinzerundt von Prdr, Rocklis, 3. 389: — 
Forustsung u Meschlau 8, Goß, 

Schaibler, I 6, die Orgel 








ch Stönen cor- 








inalietnes Dildain. (Gegerschrin. 
Aufata S, 17. Dana die darauf 


Oper „Alla aut der Kösl 
Denim 8,168, 
— Uober die ut Auflührung d 















mu Berlin um 36, Oct. 1835. 5.8 
5.86 

er, riede, derOrstorieneomponlst. (Aus der 
Zeitung „At Y Sort. 
















rung 3. 78: 





Seatistik der be utler 1. Karneral 
1835. 3.786. 
K., Comics. Gegenaufite der Abhandlung: „Ueber 
Romische Musik“, eine Brwhderung des „Versuche 


über das Kombche’der Mudk x. Kı Sein = im vor. 
Fahre. 5. 349 ee 3, 129. Beschluss 9. une 
Stöpel, Dr. Frans, Die Mask In Prankreich, namentlich Ja 
fü und Volkumuiik, 5. 54 
bei Gelegenheit der 










über Praua Li 


fun, das Neueste über demselben, Yon Mailänder 
Cormenp. Syiır 


IL Gedichte 


Eifer, Gedicht von Hans Georg Nigel, 8, 714. 
Frübioglicbe. Von Georg Keil, Mit Musik von Ch. Angı 








nefeten, 8. 700% 
egh Lindpaintners. 





Von 6, W. Fink, 5,682. 
Ton der Zerbuter Gengrereine am Sion Eibmuihfene un 


Denn 5.416, 

Trunergediche af Joseph Klaus, 8. 333. 

Vergteichung der allen, . Ronai mit drei Slien. 
Malern, Iulieach, 9. 656. 








HL Nekrolog. 
io, in Berlin 8. Big. 
Vor, Erah, Mech u. Deutschmeister ie. 8.397. 





Ansely, 
Antony 


Dielen 5. 51 u 





7 





Geapraneli, Ieclome. 3.106, 
Marieta, Cotelistin in Odens. 3. 156. 
Citesienser, 8. 325. 
wenn, Jorsph, Virtuor der Hobos in Wien. 8 Goa, 
a8, Georg, Norellen- . Operadüchter. 8,37. 
Dr. Kl, Prof, zu Halle, 3. 690% 
Mod, geb. Bötichr, Sängerin ia Berlin, 8 335, 
In, vo, ponslon, Mwikdir, in Stutgert, S, 
Husler, Carl, In Köniseberg, 8, 438. 
Klaus, Toseph, in Seitendort bei Zäau. 8, Bar 
Lintey, W., zu London. 8. 689. 
Natchact, ietor. Ang., Concertneister in Leipulg. 8, 755. 
Meilig, Fran, Tenor. 3.832. 
dr. Schulen, Hoforgenst in Wien. 3.6 
A. Chrinien Frän, in Leiptig, 3.37 
5. 5ir. 
Mombelli, Domnteo, Tenorit. 8, 559. 
























Yet. 














ber, Wensl, in Wien, 3.70: 








mw 
Fed, Marlnbauer vod Harfenst in Parin 





Steeseo ii, a. 
Sri, Antoine, g 
Dresten. 5. 108, 


Neapel, 8. 51, 
Peihweil, Pilnof-Virtoos 





in in Can, 9,496, 


Rapp Meicingen. 9, 264, 
Schröfl, Tin München. 5.253, 
Spohr, Doreits, geb, Scheiller. 3. 43. 





Toneili, Autonlets, Alltin, 3. Ste: 
Tressini, Ten. 8. 881. 
Ziegler, Regineur 






Recensionen und kurze 
beurtheilende Anzeigen. 
*) Behrften 
Becker, Carl Ferdinand, Syıtem 
Meiung der musikiischen Liüentur v 
a is auf die mevete. Nebst biograpkschen 
die Verlnuer der 
8: ri chen An 


ww. 























Gärten Haft, 9, 216. 
Introdoction A'6tude de Milermonis, on 
nee per. 





Bereichnung der Fingertara, 136, Werk. 8. 714. —= 
Meihoda de Violose. par ie, Fr, u.teutch, 8. 715. 
an dus sche Elbmusilt vu Deman, 1838. 


Felsberg, ., Leitfden heim ersten Unterrichte I Singen 
is Lehrer u.Lemmende, Got, 5, Sg. 
Perle, Ba, I Gecthoren, Traite 4 














1835. 3,698. 
Garande, Alen.v., Geangsehien ı. 
’In. 1.0.3.Met. 8.084. 
Geschichte der Musik sler Nationen. 


Tun 








Nach Fee 








Hiuner, Joh, Brust, Geschichte den ehriichen, inben 


v 


dere den evangel, Kirchengerungss u. der Kirchenmu- 





in 
am Tinnof, 1835. 5, 610. 
Liederkrans für gellige Koehe, 
einmilicher Linder. 
fe. 3654. (I Bau. 
Liskoriun, Dis K.F.S., Theorie der Stimme (nioder- 
Belte Beinnerunp), 5. 224. 

Ttasch, Dr. Berah, Meier. Carl, Die Wissenschaft 
des Ideslı, oder die Lehre vom Schönen, ber 
von. 1838. 8. 39. 

Mannstein, G, B-, Das yalom der gronsen Gesnpschule 
des Berucchi von Dolo 



























1855. 378. 
Morigi, Angelo, Ablendl 





Nielai, Gustar, Arabesken für Markfreunde. 1. u. 
3836. 5.369: Vergl danit „Nothgrdrungens Erki- 
rung“ von Gustar Nicole 5, 433 u. Nachschilt der 
Hedaet, dazu 8. 489« 

Pendio, Prof, zu Bral 









H8.in 





Catiteh 
Teschten von 
Schneider, Wil, I 


+ Der Kirchengesang unserer Zeit, dı- 
1854, ind Suutz. 


Schnerden Pair Ion Rech ihren Wr 
kungen hiorlch-kriisch dargereli, oder: Syıtem- 
ich geordneter Versuch einer genauen Zusammenel- 
Yung u. möglich richtigen Hrklärung 














icinchen Muri 





Spaten einer 
2.Theile inte 5799. 
Töpfer, Gotlcb, Kiter Nachtrag zurOrgelban-Kunı, wel- 
die Verrolslndigung der Neusuren cu den La- 
Bielmmen u; die Theorie der Zungenstiamen. 
u gehörigen Meurltabellen, ncut enerAuneisung 
sur Verfenifung deneibes eılält, 1834. 5, 853. 























v 


 Marcbete di, Letters bingren into ala pn 
a di Gior. Bta Pergeln 
eitore dimanlen, del — Napoli. 183: 








Bräuer, Car, Here, wor wird wohnen etc, Der 15. Pal 

Für 4 Singninmen mit Begl. der Orchesere ia Musik 
Srım 

emeichörige Genkuge, hersuugepeben 
5.05 















Joh. Di 
Ton CF. Decke 
Gäbler, ER, 3 








Viola, Veslt 
(oder Christen), Fagott, 2 Hörner, 2 T 
Taukea ve Org. 











aolo u, Chor, mitOrch, 43. Wk, Sthenen, 8: 777: 
Getanter, C,, Vie, Trwvergeringe, sum Gebrauche bei 











Begl. der Orgel 

Pardtar. 8.748. 

Kirchengosänge berühiter Meiter aus dem 1Sten 
I zten Jehrh, für Siegrereine u, zum Stdiai für T 
Könater, herauıg. von CF. Becker. 3. lt. 9.478. 
“Het, 5. 856 












Klassische Werke iierer 0. neuerer Kirebenmuilk in 
1816 Liet. Hymne von 
Fr. Schneider. Opa nd. 8. 381. 
Löwe, ©, Die sherne Schlange. Yacıl-Ora 






Ponte von Philippi, Vocal. 
Igelichter von Prof. Lad, Gierebrect, 
p.— &hıtes Werk, Parltar u, Stheien. 3. 619. 
Anardt, Au, Hymne: „Wo it, so weit die Schöpfung 
reiht, vieraiem, Minnerchor mit Degl, von 
Arameaten, Parken u. Contribee). Op: 98. Klevier- 
An, 
Orlando di Lass: Moprifent mx voc 
in parthionem ex veer lbro (Na: 95 
) disponitum a R, Lu Paar 
1, 3. Nep. Pıhr. von, Der Bradieg, Oratorium ia 
elichter u. in Maik gest von ——« 
540 
Rink, Chi, Mate, 
































Gott si uns geüdig und sepoe 
At, Tenor m. Ba mit Orgelbe, 





ehove, Dir frohlocke der 





ietz,.Pruken u, Contraban. Op: 94. 


m 


Sobolewski, Elserd, Hymne: „Herr, ich w 
Stunde nicht‘, Chor & > Tenor- u.a Das. 5. 
Spohr, L. 







Belsger 3363. (Bet geinch 
Stolae, MW, Der Tempel der Herr, 
mengestalt Ma 

or. 100. 
Weber, Carl Maria v., Erste Monse in G. Parüter. Musien 

era. a7. Melt. 8778 
1 Open. 

Adam, Adolph, 1. Chalet, Opira eominue en un Act, 
rel Serihe et Meier Murhise da — 
Die Schweiserlüte, Koilsche Oper in eicem Aulge. 
Au dem Franzbuhehen üben, Y. Dr. O+ Le D. Well: 

Velltindiger Rlavierauasg. 3. 430. 
Auber, DT. D., Lestocg, Opera comiqus en d Aetes, Pa- 
fe. — Lestoeg, oder Inrigve und Liele, 















tennein. Vet. Klar-Aunt, vı Jon Rummel, 8.866. 
Carafe: Le rison diktiebuurg, Opera comigue cn Scten, 
de Bas, Serie cı Planerd, Dasiyee deNr.— 











wünschen Für 

3. D. Anton. Voltstind. Klar 
Rummel, 8. 576, 

Gherubini, I, Alleba oder die do Räuber, grous Oper 
in AAufen der freradı. Text von Seribe ur Melenlle, 
teutch bearbeitet von I. C, Grünbaum. Vollsländ, 
Klavierausn, 3.85. 

berwein, Der Graf von Gleichen, vo 
Acien (HS) 9. 76. Von een andern Mer, 5. 73 

Meralä, F., Le Dre su Clerca (Der Zuoikanpt), Angabe 

Dr 

Tune, vierkiadig, ehe Worte 

möglich Dicht, von Er. Frhr 

Burgk. 8.296 0. dan. 

Don Juan. Never vollsidige 

Partitur eingerichteter Klariersu 

Italienischer u drucker Tert. 3. 877. 

iger, Kopellm. in Dreaden, Turandat, nzikomische 






























Schnyder v. Wartenseo, X., Fortant mit dem Sickel 
(ned Wünschhüdein, Nährchenoper ie 3 Abtk. von 
Gsorg Döring, in Musik zes nd da Klaveranunug 
gebracht von. 8.36 








©) Concert, 

Dameke, Leop, L. vaneeikorents Lied; „Die Ehre Got- 
es sun der Natur für 6 Männer, wit Deal, des Orr 
‚estr, beorheiter von —. Gen Werk, 8. 780 











Gewnet, Iduord, Der Hauer Irteie Stunde, Gedicht von 
3. G. Saplie, in Mack geist von —-. Vollind. 
Orchesur-Parütarı 8,799. 





Kühler, Morie Frär., DesLebens Kan undFricde. Lehr 
dicht fie Declsmation u. Geuung von D+ Kı Kud. Jan 
ob. Klariermung 8. 250 B 

Löwe, C., Dinchene Schlange, Vocal-Orstoriam (mit drei 
Pestanen za 1b.) Anıtes Werk, 8.489. 











‚chelihne beurbeiter vom Krhrn.v. Liche | 





vum 


Löwe, C, Die Aponel r. Philippi, Vocsl-Oratar für Min 












Danayı Imeph, Stoyehche Or 
volksthümlichen Geungnei 
Chor ve Solo, mit gta 
tan, 3 Hörner ve Sreichje 
Pie) comp. von —. Op. 38. 





(oder mit Doglı den 
5.508, 


9) Kımner. 
.) ehr 





unge Geringe. 


©. Frär., Gesellschailiche Geige für 4 Min- 
iamen. ıstes Het, in Stimmen. 3. 180. 
Baumstark, E., Aueresene Volkıgesinge der verschie 
densten Völker wa-w. Bia« u. mehruimnig, mitDepl. 
des Pf der der Guitars 1. Bde, a0 el, 3, 8i7- 
— Auerleue, echte Valkıgefigeeit, 3. Di: de Heft, 
8.790. 
ehoFt, ©. Pu Go Lieder num Gebrauch 
Untemichte je act zmehtimmig nach ben 
kannten w.igenen Melodieen. Sie Sammlung. 8. 240 
5 ‚auche bei dem an Unterricht 
im Gesange, auch ter Kl 
Antreununs et, gristenheile ae du Stkumig mach. 
belannten u, eienen Melodien. Si Aut. 8. Gar. 
Carl, Harcarale au „Hetro Metataiot mit Bl. 
des Planot. 8. 106, 
Amann, Fr., Ditlenbe per it 
aconp. di Pitnet. Op.1o. 5.6 
Dameke, Loop, L. vanBectharens Lind: 
des aus der Natur“ für 4 Nännen 
Bearbeitet von ——, Outer Werk. 8. 75 
Wu mehruimmige Gesinge mit u, ohne Degl. des Pe fit 
ich Shakespeore, Byron, Thoma Moore ee, zn 
Tüonen y.L, Dectbrren. (Erinnerung) 3365. 
Drei zweichörige Geräinge, herausgegeben 
later, 8,686. 
FL ER Satan Dal Fi 
mon. Open. 8.568. 
ers Co, Viorat Tronergeninge, sum Gebrsuche bei 
Beerdigungen I. Singchöres 20. Werk, Heft 2. S.A6. 
































&Tenori cc 
























3 Tenor- u.a Batin- 














Hauptmann, Di, Aufdem So, Gedicht ven Göhe, in 
Musik geeit für 4 Solontlomen mit yerstimmige 
Chor. inter Werk, 8.590. 





Kele, 1.5, $ Tolllieder für 4 Männer. Op. 187: In 
Partitur u. Simmen, 3, 835. 

Iseher, Lovin ao drelumslge Lieder für Sopran, Alt 
W- Bas, Zunächst Für den Schulgebrauck in Musik g 
Kur. 8.730 

Löwe, Co, 5 gehtliche Geringe Fir eine Singt. wit Dal. d. 

Tine, oder auch für Sopran, Alt, Tazer u. Dass, 
apaeı Werk. Malta ua. zieAul., 9.305 
Alt mit 








Ki 




















Bepl. de Pia 

Lohmaun, Z.H.D., An 

Alt, Tenor v. Bas, 
Geringe. 8. 76 

— S rien, Lieder für Sopran, Alt, Tenor u. Bas, zu- 


Se 
für Sopran, 
der wehrstiemigen 








x 


nfehst für die Tächterschsle ca Wollenbäi 
der mehrnt. Gen. 772. 

Marschner, I, Tafejeinge für & Minderit: Op. 85. Ta 
Fanliur u. Sümmea, 5, 836, 

Gsorg ve, 3 Geninge für 4 Mäanerit, comp! für 

Liedertteln. Op. 8. 3. za9- 

Mendheim, Simon, & Geiknge fie Sopran, Alt, Tenor wı 
Base mit Degl, des Pivnof. in Musik gunit von —ı 
azıtcı Werk, Porto u. Sümmen. 8 730. 

Möller, I. Got, Gesng fir & Minnri. be Einführung 
ine Denälgern oder Sehullehrer, wie auch Bi ihn 
Gabartargen w. andern Ähnlichen feierlichen Gelezene 
heiten zu gebrauchen, een. von ——. Op. 12. 8.280: | 

Müller, C.G., na vientimmige Lieder, Jaheemiten, ein 
Hiederkrane von Treumund Welicnueteg für Sopran, 
Alt, Tenor u. Dass, 3.729: 

Nägeli, Hans Georg, Wrchuelgenänge für den Sstimnigen 
weilichen Chor oler ungehro.hene Kuibeistinnen, 
Dicbnung u. Compon. son. Dieselüen für den Min 
nerchor.- Dieselben für den geniscten Chr Par 
iur 8,713. 1a Sünmen: S.n5C, 

Original Mihliothek der deutschen innere 
Bersugegeben vonliier, Grund, Zülluer, Elster vo 
Audern, 1. Melt 1. Bd. 8. 871. 





vw. 





ze 















































Sa in Parir 
Sehnde, Cu. Be hausr Sgebach für Scnlen, ers 
Kan acr ds nlemer Lieder von vide | 
Ben Compotitan nd dr ihrenigiensigahann 
Arms henurgvahn aaa. S.0p6 
Sehnefüer, Ile 4 Ducte mie Sopet u. An Daz.der 
Disnch aähen Won. 8.2905 
NE nen Spas. Patiar u Stine 
Pr ach 
Sehseider, Lamas, I 
ver nr go 
er: 
el ar Mar a nd | 





Danny, Jeueph, Steperlhe Originl-Alpentieder var 

Telksthänlichen Gerungneisen Für.Eraw 
Chor nu dolo mi Betlden Pie On. 36. 8208. | 
Reichardt, Cs 6 Linder für die Liedertfel zu Berlin. | 
Stimmen, 3. 8a | 












en nnch Gott. Tent von Hg 











Soboleweki, 
Stunde icht“, Chor für» Tenor 
Stolze, M. W., Der Tempel des Herm. Cantt 
en der heile Schritt suunmengentllt, 
ku Op. ade Klerirsumg, 8. 166, 
© Gestege für 4 Männer. Op. 26, ate Sammlıng 
Gar Mianeue 8.7300 
If Lieder von Gellrt, 

















inter für Sopran 






Muikvonken 





A) Tinker und andere Geringe für ine Stinme 





Banck, Carl, 6 Geskage für 1 Sioge. wit Del, des Planet, 
'On. 7. — Termer: Pügers Nuchtied; Licbening; 
Jagaticdg Der Zechbrader und sein Pferd. Tür eine 
Dasstimis mit Dezl, des Pte. Op. 0: 5.764 0,768. 











x 


Baumstark, E., Ausılevon Schte Volksgeringe der ver- 

seliedensten Völker mit Unenten v. deutscher Unber- 
Actzuug gesamelt in Verbinteng mit A W. yı Zoenale 
wagte, eine uemehrit enger, mit eg des Pie u. 
der Guinrıcı 1. Bea. lien Behr 

Auıerlesene, echte Volksgen. etc. 3.0. 1.Heft. 8,796: 

Becher, Alf Jul, 8 Gedichte für ee Sing. mit Bel: der 

Atta Werk 8. 198. 

Vinceneo, Dun Arletie ic. per 

Sopran cu nece di Dit 8, Gyr 

Blum, Carl, Kiel u. Varsarale au 
„fiero Metstaios comp u. mit Dez de 
Sinzerichter von —. 

Böhmer, C., Die wein Ross, Gedicht in 6 Gusingen für 
Site Söprsueime mit Del. des Pe camp. Op 11. 
Sr 

Bode, Ferd., 4 Lieder für eine Nerzo-Sopran- ad. Brit 
Sthnme mit Degl, der Guitarre oder des Pe, 1. Heft, 
San 

Gurschmaun, Fr., 5 Linder fir eine Sept. mit Bag der 
Pinot. ztes Werk. 8, 1930 

Der Minnesänger, Muikal, Ua iur 7. 1836 

358 (mi Liedem u. Romanaen). 3. 733. 
Gactano, ro Aritte ee, par voco di Messo- 

Saprıno con sccamp. Je componte dal Masstro——. 

So 

Heine, A deutsche Lieder für eine Das oder Bari 

it Begleitung des Pienof, 16tes We 














ee A Morton 






































ei. Enter Heft, 32 Meine Lieder von 


(mit Begl, den Pie cup. 








n—.S.19. 
Singen Best, 





5.265. 

Sreings für eine Singet, mit Bez. den 

0 

en Wil, 6 Geslige für eine Bas 

Fin.” sten Werk, 8. 473: 
"At, 6 deutsche Lieder mi 





(ne mi Des den 








est des Planet, 








FR A Ten; 
Er Dar a ron RR 
Pe 

nach, Kon 3 Guke 1 1 
On oa 

Kückn, C ha 
En 
Te 
Be 


Küftmer, don, 6 air favori et un Eat’cte June Cm 
Hapon. Recneilis parDr. deSinbold, arungde pour 

ie Dianef. par. 3 278% 

Kuleukamp, G.C., Drei Balladen mit Begl. der Pinot, 
Bästen Werk in 3 Heflen. 8. 4ıß. 

Kupsch, ©. G., 6 Lieder mit Bag des Die, USter Werk, 
En. 

Lehmun, Lovers, DerKus, Gedicht von Alab.F. Chi- 
mio, für ı Sloget, mit Bel, dev Panel, 8,796. 














Für sine Singet mit Degl. 
oder auch Kir Sopr Tenar m. 
Has anne Werke 12u. a. Mi BEN 
Der Fischer. Der Räuber, Da ih 

Deei Dalladen für eine Sing, mit Begl, den 
Adıten Werk. 5, 

Der Dergmn 

8 Auchelungen ge. 
ie Best.a, 

















Se o77 





6 Gede von Moffsann v. Fllesleben, fr eine 5 
zit Del, den Diacalı comp. 86. Weik, 8.778. 
8 vn 6 Gesänge für ı Stage. mil Dept. den 

eirers 

Merntertetn An Oniladen or Leder un One ir 
Auge mi Dez. der Oulurr. 8. 795. 

taken Card, Der Erlkdaig von Göihe für ı Sing, mit 
Beat. der Oulurre. 9. 703. 

Möhriugs Fard., 4 deutsche Lieder £ 3 Sing. wit Pi 






























pırie del Canto XXXUN del I 
anrt. mit Dieofolept) 8.75. 
.: Deutscher Liederkrens feine Singt, 


het. 8.797. 
Slisder 1. die Tenor. mit 











Originsl-Gesang-Magasin, 
Geringen, Lomsnzen u, Balladen . 


ine Sing, mit 
Beil der Die von den vorziglicten Componlsten. 





Honor Band, 1.0. 2.Meft. 8.777: 

Ronenhain, d., Lieder £ ı Singıt mt Bepl, as Dianof. 
Op.dı Men vun. 8.708 

Seholz, E, W. 6 deutsche Lider iu Ms. ger, für ı Sign. 
ai Bag. des inf. — Ferner: Wintermucht u. die 

Bentpfung des Weiben für a Singete mit Dt, 8. 934. 

‚ayer,Perde, 4Licder mit leichter Klevierhegl, 8.278. 






















a ba 
ale : 
genen Bu, Gm ls ham 
e nenn) any 
Ban 
Tran een anche Liter cin So mie 
DIRT 
Ne En ein on Güde en vom 
ehe dan Fine 
85 
Weiten act nie ee, din 
BREI, Westens de dt Her ardle 
De 
ne. Gelee. Sopma-a 
Ed Mana rs Wa 706, 
) Aastremenielchacik, 
Sen 






























Piprı RS Shall narun ch 
"are lügen Sieg. Cheat, 3. 700. 








zu 


Mendelssch 





Bartholdy, Fair, Drei Consert-Onrert. 


"No. 2 Der Somwernacht 














Sunnen, 
Moschelen, 1, Ouserture 

Tragelie de Schiller comp. par —, Osur.91. 3.7 
Gaston, Onırar, Tele Salate 3 and Orks 











Spohr, Le, Die Wehe der Toas. Charskterinischen Ton- 
emilde ia Form einer Syaphonie nach einem Gedicht 
Tr Carl Pfeifer comp: 80. Werk. Dart u, St Su 260 








%) Concerts und Soloticke mit Orchesterbel, 
Beethoren, Ludw. van, eimmiliche Coneerte in Partitur. 
Pianot, mit Degt, des Orchesters (us 
Car). Volt. P No. 1. 8.20 
Bohrer, Ar, Concerto de Violon avee accomp, de VOrch. 
Du de Pie. Ocun. 30. 8.778. 
Chopin, Ted, Krakowiak, Grand Rondesn de, Concert 
1. ar. ac. Orchenee, Osune 1, 8, 77% 
Field, Tohn, Sepüdue Concerto pour le Ti 
"del’Orch. u ar. Quatuon, ou p 
Göhting, 3... Inraduct, cr ine 
Arcc acc. de Queue, on de Fi 
Hauck, Wilk, Grose Varitionen u. Rondo üb 
"}Komm, holde Schöne" wur der Oper: Die weine 
Prras £. das Dienof, nit volltändiger Orchenterbegl, 
Op.y. 8:568. 
More, Mcinrich, Fantasie m. Vorl 
tea; f.dar Dino, mit Orch. 67. Werk, 














































Mendelmoht holdy, Pe, Concert f das Panck, 
mit Deal, der Orch. (such ohne Bapl) 25. W. 8.209. 
— Mondo billet f. das Pianf, mt Uegl der Orchentere 


(such ohne Hegl.) agıtes Werk. 9.200, 


— Capriccie Ylllnt pour le Tiinof, a4ee acı du grand 
San 


Orch. (such ohne Begt.) Ocur.a2. 





Moschelen, I, Grend Septsor pour I 
Ato, Client, Cor, Vie 
Sr 





Deu. 88. 
Ieertn. a6. u. 36. Het. 8.545, 






Orchsuire. Osan. 

West) 5.209. 

Schmitt, Aloye, Concerto, Erdar, pour le Pia 
aeomp. —oeur 76. Gun 
Concert. 










"Opera: Le Pre aux Cleren de Heruld, ar. 

de Pörchestre 09 da Mi, 8. 708. 

Ulrich, Bätard, Conterüno paur le Cor arae accomp- de 
Yorehetre ou du Pie 3. 854 

















Orchester und ders 
Au 8 Märsche für die lafantarie. 102. Werk. 
Volk, Pardtun 3.584. 





Meyer, Ci 
Müller, CR. Di 








Adam, Adolphe, Onrer 


Bootkoren, Laim. 





zum 


Gordigiuni, ID, 12 Aufrüge für 4 Trompeten u, Par 
€ 





Garertura da YOpsras Al 
Yablıd erngee en Harmonie par on 
en de Carnenal 1833 ei 
Somponien pour grand Orchestr — 
1855 4 Berlin 8. 











de Vopen 
"Schweisrhäle) pour Io Dig sea ou 
Vielen comp. par Sch, 








Becker, C. -, Adıplo für Fit und Orgel oder Fi 


Op 6. 3.319 


Aal, 
Op 3, Nor na Open, Mi 
Sean 

Belcke, C.G., IN Duos concertans pı IE 





Non ardı Seste 
L., Balls de YO 
oa» de ©. G. Müller. 








Dotzauer, 3.3 7, YI Bondinon üb 
Mielodieon für Violoncel u, Fanot., 
Montecch au Sonmambula. Op. 131, 


Gährig, W., Qusrteto pour le Pnof, Vielon, Viel u, 


Herrose, C,, Sorte pour I Fi 














ner 
A one, 
Frndı we wich 570 





Vest Osan. 4. 8. 33. 


Göhriag, 1.0, Inirodurt et ihre varle pour lo Vile 


nee acc. de Quatuor ou de Pin, 





1x van Beoihoren. Ara 


den 

Amusemens pour ler Ama 
ns eiiclie geogr p.I Veelen Oo 

mer, Gasp. Quintnto your II Flüte 
 Velle. Osur. 78. Dane 

Fit, Alto 








=. 





re Dit er Volle eblige, O1 


Al-Dabe, arrangen 













Werk al Trio poor 








Danser de Cır- 
60: 


Lo Chalet (Die 








Fiites, Op 12. 


Batehta Opem- 
Ana Copulat m 
Glefter 8.519. 








3. 5.090, 


eur ME Dane 
ear.aa. 8.408. 
Alto, Guitare 








EN 









m 


> I, Grend Septuor pour le Pienof, Viele, 
Holoncnie et Oontraban 





Masche 
Alto, Chhrinette, Cor, 
‚por par. Onar. 








Pape, Lou, Quawor pour dene Violone, Vieh 
Dear. 6.— Quintetto pour I Vie 
Veclo, 3.360, 





‚Pour Te Violon rar den ih 
ie VOpera: Le Prs aus Cerca de Herold, 


ielonn, Alte et 


1 Fi ii Op. 26. Buöga, 
TOpera: Lo Chalet (Die 
"Schmeienläte) pour 1e Die  eeconp. de 
Violon pur —. 8 Seh, 
Beieke, C. G., Mi Capri 
5.00 








pour 1a Pilte, Osar. 13. 








er, 7, Lo Mäve del jeune Andalouıs. Meledle 
oncriante pour Flte et Planof, Dear. 128. 8. Sin. 
Dobramica, I.N. de, 4 Marche pla Guit, Ocar. 19: — 


Tatroductien et rat 
Guitar. Osar, a0, —— Hochselt-Walzer für des Pf. 


s.15% 
Boyneburgk, Fr. Dron ds, Don Jun 

























sl =} doiavc 7. Pe ldm. kin Derite 5.88 
Obaudieu, Chu; ber Phi de Fairer. 6 Valıs et 3 Ge- 
Hop dune deution bil, et fl Oeur.188.9.838. 

(Grand Rondenn de Concert 








Grerayı Carl, de tgliche Stud 
eschrisbenen Winderholungen; zum Erlangen 1. Dar 
wahren der Virtmoiät. 837un Werk, 9. 165. 
— Die Weihe der Töne. Charakter 
In Form einer Symphonie nach 
Carl Pieter 
dus Pinot 











No. 3 degrauden Sonatta 14 m. 5.10. 
— Saurenir de Dialdien. Va moit comp 

pir Charles Lad Hofmann, Comporten pour le Pfie 
—. Osar. 3a, 3. 70. 








Dit zur den thömen 
owie, Hayerbeen Bell ec, Ocur.6g.3.8: 
Ebern, OF, Poipahrei de’Opera; Ali-Baba de Cherubie 

er !ePlanof. Dawelbe Werk cu Händen. 
cu 9, 467. 











av 
zu. 





om, Da, Six Capriccn araetritignen papr le Viclon 
(sup. par —, auiris Fun Caprien diädieu pur 
ie, Poganial, Dear. va. 8.774. 
Fieta, deln, Dausitne e waiikme Nocturı 
Tariam, 
526. 
tenan, A. Be, 36 Uebungen für dis Flöte ia allen 
Dur. u. Moll-Tonsrten, mit Varkersendung der Ton- | 
eiter, einem kleinen Prl Tirenden De 
merkangen über Zweck u. Vortrag. 107. W. 5.598. | 
iehauf, X, Trio No. $ pour le Piano, Violon ei 
Violoneelie par W- A, Mozart, srrange pour lo Ditnaf- 
km. 8.778, 
Görner, C., An Sıravıs. Neuester Berliner Carneralamäle 
br für des Piaot. 5, 836, 
Maakeı W., Nevcne Contre-Täsre campı u. fd Pie 
iperichtet von —. 5. a0: | 











Pose le ie 
2 Caraian pour Ir Fisanı — 





























Supplement sur Contrabatnchäle, Lin. au, ajıe 
erold, R, Le Fri x Cerca (Der Zw 
Tianol, ohne Warte: 8. 5r, | 
Horrosc, C., Somte pour le Pia ei Cor. Os. 17 46 
van Deihoren. Arranzie lo Pie} dm. par m. 
5 
Merz, Menıh, Txercies et Preluder Pour le Disnef; dene 
Ham len done mejrure ct mine 














mn, Te 

le Panof, Our. 4. hir. 
Fecıponrie Pie, Ocun. 9, La Sercnides Tee 
hude, Rewanse ci File pe 1a Pie: Ocar. 11. 8.33 
‚Trois Coprive ou Etudes eracterhügses pour le Pe 

















car. 4. ir. Hi. — Tyoie Caprier ein Our. a 
Li.lt. — XKIV Binder p.lePüe. Orur.13.8.187. | 
Hummel, I.N., Eiuder pourieDfie, Ocuv. 226, Ellcn | 


adete, Li daigi c sjou, 8. 164. 

Kalkbrenner, Tred, 
fur une Mason 

Köhler, Carl, Auch in Sıraua! Zum K 
Wanden. Walter für das Banof, 8. 69a. 

Küffuer, Ton, GAi run Kate dune Col 
du lupan. Hecueilie par Dr, deSiehold, errungen | 
pour ie Piszel, par. 5.270. 

Kulonkamg, 0. TroisNoct. p.le Pie, Our. & 
Rande erprenit pour le Die. Ovur. 43, 8. AUß. 

ak, Joseph, Erinnerung sa Prag, Die Lebente 

Walzer für da Piano, 7. Werk, 3. 856. 

Lisat, Anparldous pour Panel, arul. — Harmonie podi- 
auen eu rligiense poor Pl seul. — Grande Fanta 
ie ei Brovura nur la Clocheite de Popanlul, pour 
Fisot, sel, 8. 647. 

Löwe, C., Grunde Sonate elegigue, ea Fa wiasur, pour 
eTlanıt, 8.338. 






ler pie ic | 
5 



























La 


























| Räuiche, Ca, Ada 





av 
Mendelssohn - Bartholdy, Fels, Grand Duo A!4 m. 
pour le Planet. arengt Duprds Re grand. Quatuor Pr 





Ne Dive comp. Ocur. 3. 5.055 
Merk, Ion, 20 Baerdeert, 
Mockwitz, Ougertore zur Kegaaiöhte (eb 
"ie MendehnahneHertholig, für de Ti 
Sn 


















— Iroisiäme Sifanie por C. Onslow arrngie pe Te Pie 
Nm. (Auch eine sbänd. Au 
Moschelen, Ihn, 





Melodie far das Pienof, 5.386, 
— Ouveruure de Jenne d’Arc, Trageiin de Schi 

comp. et arrangie pour Io Dienof, & 4 m. arm 
Dein 91. 5.70%. = 

Netäthardt, A., Ermunterusg für die Tugend, Für d, Pie 
Coup. 1. im leichten Sile enger, 8. Li. 84 871- 

Osborne, G,&, Varit, bllaner paur le Fiaef, vor la 
Vale Arite de Mi. Io Comte de Gutenberg par. 
Deu. 13. 8, 368. 














u dem Violin-Qurteit Op. 4, 
Yon L. Spohr, für dus Pinot eingerichtet 
300. 

Rummel, Ch, La Prhnn Hliebonrg, Maar de Ct 
Ourentur arrangie 4 4 m.posr le Pf, 8, & 
Schnyder v. Wartansen, X 

Fortvat mit dem Sick vn 

Pianalı kow. elindig. 8. 39 
Schreck, Frid, Dans Dil. 
Spokr, Louis, E 


Ks, 





















Yeritione pour 12 
1 Mon 


Belt 





Pine sur des mot deropen: Norma 

Deun. 12. 5.609. 

Tomsschek, Wh, Ourerture in Es, Op: 385 für dar 
Pianof. zu 4 Minden eingerichtet yam Conpon. — 
Für 2 Nönde eingerichtet von ©: Pı Puch, 8.297. 








Voigt, Carl, 6 Prätudien und Fugen für die Orgel, von. 
1. Sch! Dach, eingerichtet für des Dinofsza 4 Hin 
an. 5. 368. E 

Wunderlich, 1., Leipriger Dall-Polonsien für dus Pfio 
Kingerichte, 3. 62 






‚Aränchlichten Me- 
ten Zwischeopielen, ent. 


haltend, 8. 336, 
Becker, CT, Adagio für Fit u. Orgel. Op.8, 8.319- 
Führer, Nob., Cadensen u. Verveten fr io Orgel, nebat. 

3% vorangehenden kurzen Vebungen für beide Hinde. 





Dür angehende Org 
Adolph, Sachse 





5.835 
ie zu Fall, Op: 57. — 
6 Lob und Ehr eie. mit ner 








zu 





om Verein yorsöglicher Orgelcomponisten neuerer 
jna 1856, 8, 17a. 

Ärchir. Hernugegeben, von Cs K. Becker und 

A. Ritter. Sir Hei 5. 746. 








or 





Füge wit a Sabjekten 





Rzusch 


jr Jahrg. Op. n10. 8.353. 
Ike verschiedener Art vun Gi 
"rsuche Veim Ofentichen Generdiene. Op: at. die 
Sana der Orgelnüicke, 5. 29e. 
trapunkiche Verinderangen über dehCho- 








Kirch. Chorslgebrauch beurb.u.kurs rl 09.9.3.828. 
CH, 1% Orgelücke camp. von —. Op, 56. 
Mies m. Bier Werk der Omele. 6. 5 








P. Correspondenz 
Alendria, 5.309 
S. 12, 236, 758. 
Ansterdem, 8.836. 
DONE 
Berlin, 8.20, 64, ıdo, 195, 238, 280, ado, Bı6, 551, 
KR I S00. aan, 86 
Bremen, 8.8, 

















3.44, din, 
Corfay 8.598, So 
5. 168, 315, 10. 48 





707. 86 
Frakfere ne, 
Feld, 3.864. 

Graus, 8,155, 








99: Sog, 448, 636, 969. 
Ale, 5,381, 399, Ir 











van 


5.47, 61.07 177. 323, 252, 269, 284, Soß, 
AEn. Dane cn 665 600 Sun 507, ara, 6, 
6724 7d7u 781, 7674 786, Bapı Bag. 
Kirchemtat (su Rom) ee 
Königsberg, 5.393, 451, 853. 
Haipigs 8, 295 206, Bon, Sag, did, 469, 536, 686, 
704, 834, 850. 
Liunon, 8. 
pr 











her Röngreich, 8. 9%, a7, 200, 
358, 655, 672, 786. 2 2: 
Hondon, 8.501, 656. 















DM 
2516er 186, dos 

In, 8,383. 

eh, 8. Bio. 

3.310, 035, 753. 
Moucom, 8.407. 
Matihausen'in Täüringen, 8, 642. 
München, 3.217, da. 
rel, 5.48, 178, 289, 447, 699, Sum, 737. 
erchdte, 8. Bao. 

Nürnberg, 5. 6er 
18. Süo- 

5.47, 177, 254, 499, 757. 
Par, 8.038. 

Parma (Herzogihum), 8, 31 
Piacanea, 8.686, 
Bienen (Bein), 8.697 

5.316, 03%. 
33, 81, 206, 233, 246, Ab, 834, 765, 
78, 816. 
Regsio, 8.367. 
om (nit dca Sitten des Kirchratants), 8.61, 179, 284, 

day. dan, S87, zen 78 
om Brio onen Raienden), 8. 674. 

5.200. 











66. 


















5.56 70 
(bung, 5.208, 683, 670, 685. 








Toncans (Gronberroghun), 5. 97, 179, 287, 448, 570, 
753, 758. 

Teint, 3.381, 674. 

Turn, 5,152, 198, 309, 638, 768. 
5.9 153. 

Venedig, 8. 200, 380, 485, 673, 829. 





Wien, 8 san, 126, 189, 202, 360, 377, 396, 466, Sa9ı 
554, 567, Badı 749, 76 783, Sid. 
York. 716, 75, 





FL Misoellen 





63 





Beleke, Fr., Kuntreise nach Kopeahagen. S. Ch. 
Dellini eomponirt gegen Ende 854 kn aeus Oper fü 
Tondern für Par, 8, 178. 





Bari 

Seklet, Carl Maria v., ala ie-Virtuon ia Wien. 8.67. 

Boyle, Frwnerco, Minder und guter Gsnglehrer in Ma) 
5.860. 


Daroau ir Openlüchr echte Hr, Tori An’Anenn, 
5.38 

Büste der Pana, mafgentelt I Com 
achte 8. 1a8e 

Gorrospondens-Errata (Berichlgengen einiger An 

















alt angegebener Inc 








pefileeny 2». den Tan 





iader ursprünglichen Lage. 8. 113, 
Dresehke, G.A., Eifuder ei 
s.555. 





. aeden Tertatun um Pte, 


8.221, 356, 838. 
(gem. 5.12, 28, B1, 68, 100, 166, 254, 
318, 365, Aa, 588, 676, 807. 
Englische Kirchenmusik, "Orgeln und Orgehpie (Ammer-, 
kuss). 8.750. 
Erniderung. 8. 787. 
Flela, John, ia Wien. 
Friedrichs, N 
in 8. 798. 
Gebrüder Cane ass Berlin, in Wien Concert gebend, als 
Künstler gechildert, 3, 600. 
Generali. 
Gerhard, 
Geschichte einer the 
Gründung einer 
Tut: Accade 
Cusikow, Iuueph, 
163 Bosch, Amen 
Tobı, 





S.7i9. 
"eb. 7 Holst, zur Lond 





u Harfni- 





richt. 8.386. 
a neue Singer, Über sie. 8.561 

213. 
1 winter dem 
. 8.50% 
1. 5.001. 
















Hole in Wien gt Seirden, ssthkig, worie war Deschorente 
Onsangmuik gegeben wird, 8. 

Hath, Loci, neuer Companiet in Berlin. 8.60 

Irkutak, Arster Concert derelbt weit der E 














Kat dr, unteraiomı ei 
Teuuchlnd. 5. 156. 
loss, Carl, neue Musikschule ia Berlin, wohin er ich'roh 
Teipuig aus wandte. 5.86, 
Lewy und seine beiden Söhne, 5: 869: ’ 
Frankten a. M. 8. 689. 
Fische Not. S. 214, 271, 335, 689, 779: 


Malibre 5. 656. 
Mancherlei: 5. 12, 100, 354, 317,'365, 483, 676, 
Sn, 754, 807. 
imon, io Meilend, führt in Bergemo die Caeili 
ie Yunge ruhten, wach Art der tetichen Mor 





Mayr, 








in Parılur. S.dı7. 


ınx 


Maelkfontot Eibmnsäl in Dasidn, 5.377815," K30, 483. 
antan. 5. 345, 48h 
In Davaig 1934 im Saptı. 8. 433. 
Aa Coln 1835. 8. 5t0- 
in eingforn. 8. 580. 
ia Heidelberg. 8. $B0. 
in Altoturg, 8. 581 . 
Mainn ur Denn. 56h, 878: 
ia Miblkauen. 8,642, 
ia Näraberg, 9. 61. 
An Chemie, 8. 676. 
im York. B.yıh, 930. 
in Corn, 8,743. 
Auen 8.751. 
(a Schm 
In° von mehren Mitgliedern dor sonstigen 























Operngeellchat in Dresden, 5. 13. 
Neue Opnreinte 8. 317. 
Nothgedrungene Erilireng. Von Gut, Nicolai, mi 





vcachrft der Redact 8. 483. 
Notizen 8. a7, S2,ıbd, 207 46a, A68, 588: 
Opern, In Nachrichten besprochen 
"Der neue Figara von Rien. 3, 68. 
Die Bürgıchaft (we), grosse Oper ia 3 Auf, von fra, 
'. Biedenteld wach Schillers Blade für de Bühne, 
Bearbeitet, mit Maik von Liedpaintser, 3. 66. 
Merzia, Singepiel in ı Acte, Musik von Siber (neu) 
3.67 
Rodntein, romant. Oper in 5 Acten nach einer Volk 





























Inge, Mosik von Stönel (nn). 5. 67. 
Die beiden Pächter, muik, Drama im 3Adfs. nach 
Ion Hagliıchen, Mas von 5, Lackner. 9. 67: 
Raphael, nous Oper, aus dem Fransös üben 
Dr. Arendt, comp. von Telle; 8. zı1. 














Der Cadet, Operetto comp. vom Kopallm, Reiling. 
DH 
Neue Opereten, De daran in Wien aufge 









führt. Siehe 8. 124 u 
Der Hesach in Irruhaöen; komische Oper In + Arte: 
Mask von Rorenhaine 8. 149. 
(nen, Oper v. Seribe u. Auber, tentech bearbeitet 
Se Erben y. Lichtenstein (ja Berlin). $. 180. (im 
Dresden), 8. 311: 
Nie Alyenkünte, v. Koteehue u. 1. D. Schmidt. &297- 
Der Zmeikanpf, Binsik von Herald. & and. 
Tenpir u Ja Noir ein, Hanks. Sn17. 
Tenande, Muik von Louis Spobr, 3.228, 
Norm, Musik voneliei (nr Ding) 8.246, Dres- 
den 3. 205. 5 

















1, Asik ron 





linie 888 
ER Den. id Da 






5.37%, (in Leipai 8449. 
Der Karker von Häinburg: „Von Catiie 8 378 








axı 

Telsg, Sigi nach Seiibe Bawibitat, Busik on 
FH Trabo, 8. 60: 

Die Flschnnrer. Von Anber (in Prag). 3. 464. 

Cor fan tt (Be gefährliche Weite) v.Muzart. 8.375. 

Die Normannen vorPazı, Ms, v.Deraadane, 3,47€. 














Die Fıemde, 

Das chen 

Atari, Oper von Kruti 

Der Brava, Oper von Markenl. 8. 585 

Fierabrn, Mnterlanene Oper vor Free Schubert, 
5.6. 

Die Königin der Sarnatin, neue Oper von Kartner, 
5.086. 

Ber 











. Oper von Rate, 82609, 














207. 
Die Norcunfäehen, Masik von Lindpainter. 5, 702. 
Robert dm Teufel, von Meyerbee, 3. 765. 

Guntar, oder der Muskenbal, von Auber, 8. 769: 














Das nun Derre, Opemite von Teile (ser). Der 
Nachtwächer, Opereiie y. Grutsch (neu) in Wien. 
Sıpre- 

Zu eiuner Hrde und run Stock. Mit Musik von 
"Adolph Müller. 8. 788. 

Die Jonpzeellennirthschaft in Monde, 3) Der Wi 
erhal im Feeskin. Zeobenspiele. Mit Muck von 





Rideeky u. Sutta, 9, 783. 
Dar Seckadet, Operette. Musik vun Labare. 5 
INb. Die besprochenen halia. ae Oper 
nicht mit aufgeführt, sonde 
au Tai 








Hm. ze Den 
Taster), 8. 309. 
Hmoll-Moue von Seh. Bach, 5, 234. 
Yon Händel, von MD. Tecerf im Köln, 

in Denim aufgefaht. Se abı 

. de Bölihr. Gr 
Oratr. von Händel, bear, vom Fi 
(ie Dresden): 8.11. 
1-Cantet von raus (Lirher och unbekennt). 





8.266. 








2.554 


in 2 Abtei, 





Frär., Allan. Orste 
Text von Brüggemum. 8.410. 








Schneider, Hah, 
(# Corel). 5.635. 

Girachen, P 

Reiniger, Kapalla., Cent 
5.450, 








erlterr(mitlaste)5.485. 


Die Zeien desLebenn. 








au 


Cherebini, Litinei de B. Mara Y, für den verwinbe- 
Te. Baerkary comp. — und isrere 
sah. 
Der glorreiche Augenblick. 8,446. 
Haydn, Mich, varollendet gebldenes Reguien aD, 
3.0 







Ritter 7, 








Paganina, N. 





in wicht oder Ahnliche Medaille sel ihn. 8. 689, 
Perte, ange 


Wohnort derreiben. 3.138. 

Batun, Derichigueg seiner Lebensum- 

und Aufelhlung seiner Composllunen. 3, 647. 

Dfennig-Oper ia Fiorens, 3 10. 

Piattaer’s Muikalien- v, Iuran 
dm. 8.676. 

aussehen 
















Viotin- u. Verlle-Bogen, guten Smreichiacrumen 

Flöten ec. 8.678 

Rochlitz, Friedrich, Erklirung. 8.337. 

Romberg, Oprieno, Sohn Andrens Rs, erste Kante. 
Sm. 

Schechnsr- Wang, 
gerienen) in München u 
Rutestund gweist, 5.333. 

1, ErarLeop, Verbeserer derApollo-Lyra, Kant 
eve in Drankreich, Delgien u. Englands neue Kunt- 
ein mac Halion, Griechenland ei. Nachrichten üb 
#Tnrenmnt. 8.235, 

Schröder- Derriont, Siegeria ia Dresden, macht ei 
&ffeteijibr.Konatrie derch Devuchland nach lulien, 
57366. Ueber ihre Leiiangen In Leipeig. 3. 329. 








in. Sil-Vespermann (tefliche Sin 
Krankheit halber jet in 





Sehmi 


























Sociotä Glarmoniea Nopollanı, Die ere duelbt gertiinte 
1836. 8. S1« 
Statiatk der bergumusktschen Genspktnster vom Karze- 


v1 1835, 8.786. 
Strauss ia Derlio. 8.36, 


Symphonieen, Ourerteren und Congerte In Nachrichten 





(erste Symphonie. 8196. 
te Symphonie, 8. 196, 237, 46 
Lachner, nene Symphonie, 8,335. 
Hese, Adelph, Sto Syapl (a0) auı Hull. 8. 256. 
Fed. Schneider, aaıte Syaph, 8.336. 
Bis Spmpk: (me). 8.36. 
10 neue Symph. (räruct). 8,357. 
rt für dis Pinof, 3, 265. 
Hase, Adalph, neuen Pimof-Concert (15) 5,266, 
Nienlai, Gunar, mens Spaph. 8,335. 
Lindpaininen, Ourert. zu Glhe' Fa, 8,306, 468 
Yachner, Ste Spaph, 5. 480, 
Strause, Hoihapellm, zu Carlrabe, Ourerture 
Oper „elite, 8. 480, 
























ax 


Tolle, Kapalla, am Hofoperntkster ia Wien, Indert dis Or- 
ei 






en) 8.517: 
ital, maria, Zeiteng nach dem Marer 
(er unsrigen wird nicht ausgeführt, 8. 503, 

‚rte Selle im Jahrg. 1936, 5.661 dasedal, 8,689: 


Yorbe 
Vorfall der Oper In München. 3. 234. 
Workenius, Präuident In Chla, rühnl 














ronktnnt, 3.868 
Werlage-Bigenthum- Anzeigen. 8.16, 52, 188, 208, 
ato, 256, 272, 488, Bas, Sao, 508, 689, 692, 





756. 172. gab Bio, Spa- 
Vermischte Mibikwerke, in Nachrichten besprochen 
Wielhenky, Grat, 3 Lieder mit Pü- u. Vinloeell- 








Samenke, C,P., Serenade für 5 Veellon, Contre- 
ke 8.28, 
Der Schweiser Soldet, Ballet (vu) co 
Berlin, 5. 198, 
auge, in Wien. 8.206, 
an des Linden von 











der Glocke. 5. 264. 

Siogsamarsch va aupache: „Keer Fried. der Emtet, 
"ir Orchester comp, vom Grafen r, Redern (nei). 
5.383. 












Dar Traum, Fautasie für 
"Ton Moritz Gans (nen). 5, 338. 
Qui Ton Gnfe 
in vorgetragen). 8.380, 
Grit, Kapelle, in Pauh, Yigers Abendlied von Gi- 
(ae, comp. für eine Busatiame, Pi 














Seyfried, Ritter y, March Funchre ala morte den 
"Eron van Beethoven, für Männerchor u. Orchuter 
Bearbeiter za Bis Degrbnf 











Der falsche Coneerirt suf dem Hals- 2, Strohinnrn- 
"Wiener Localpose. Die Lieder von Rai, 
Tinse etc, von Koloriuch, 3. 785. 











axıy 


8. euer Barn dr Tasten m Mani, 8.239 
wahrscheinlich eine Prager: 9.356. 












garelti wird todt geugt ($. 12); dem wird wider“ 
Tprochen 8. 53. 
Zum Titelkupfen. 8.872. 


PIL Beilagen 





ges Cherala, eigen Agurirt, von 
Zu seinem Bien Aufnt al Beil geh 
N. I, Zu No, a0: Onermeue-Bericht 1835 von Diebelli 





Heeit, u. Chor der Freunde, 

‚noch ungeäruckten Orato- 

den des sterbenden Erlösen vor 

Rochliu. NB. Das Fegenthema der Ouvertüre scht 
wesen des Raumes 5, 368, 

IM VoyZu N, 35: Stellung des Örchestere in. & 
Kirche su Dean um Stan Elbmuikferie, 








Tobansi- 











PIIL Intelligenzblätter. 


Zuummen 13 Nummern 
ara N. 5 der Zeinng 


BFige 
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ver 


ALLGEMEINE 


MUSIKALISCHE ZEITUNG. 





Den 70 Januar. N: 1. 1835. 





Was wir sollen, wollen und nicht wollen, 





Ist etwa das Sollen in unsern jüngsten Tagen auch neu geworden? Wir sind des Glaubens, dass es 
seit Christo unerschülterlich steht bis an der Welt Eude. Rechtschaffen, treu, veraünfig, christlich sol- 
len wir seinz dazu klug wie die Schlangen und ohne Falsch wie die Tauben. Das it die Summa, 
ur der Antichrist, der angenehme Teufel, beliebt eine andere Meihode, spiel den Schwarz“ 
und links den Weissmacher, wofür auch der berühmte Rowland Hill zeuget, der ihn einmal als einen 
Müller und abermals als einen Schornsteinfeger verkleidet erblickte, Allein gerade 
verkleiden und nach Rechts und Links hinhorchen muss, zeigt er, das Im i 
auch der rechte Grund, warım er sich anfangs ao schmiegsam und biegsam Und so frisch 
und lügsam erweist,, seinen Kram zum Biutilt so spoltwohlfeil losschlägt, dann immer heuer wird 
und sucht, welchen er verschlinge. Das Endo findet sich. Was aber der kleine Beelzcbub will oder 
len möchte, das wollen wir gerade nicht 

An die Spitze, als Moito unsers Wallens stellen wir den alten, von allen Rechtlichen aner- 
kannten und unerschülterlichen Spruchs In necessaris unilas, in dubiis libortas, in omnibus charitas. 
na Nothwendigen Einheit, in Ungewissen Freiheit, in Allem Liebe.) 

Nothwendig sind Grammalk, Aesiheik, Geschichte und Schule jeder Art der Tonkunst, Diese 
wüssen mit redlichem Ernst tichtg getrieben und gefördert werden, nicht zum Spass, nicht zur Unter- 
Aultung am Biertisch oder im Conditorladen, sondern für echtes, rechtes Studium. Da gilt cs nicht, 
irgend eine historische Person hernehmen und an ein paar längst bekannte Anckdöichen einige neumo- 
diche Einfälle kleben, mit Redensarten ihren Charakter verdrehen und Meinungen und Grundsätze ein- 
‚schmoggeln, die eben so nichtig, als gefährlich sind. Damit würde man wohl für den Augenblick et- 
liche Schuellläufer hinhalten und unterhalten, aber keine Männer, 'h im Reellen gefallen und ia 
ind an ihm bilden wollen. Mit den Letzten wollen wir es aber nur zu un haben. Wein wir we 
ter nichts als dio liche Langeweile vertreiben wollten, würden wir freilich manche erkräßigende Nah- 

sarten müssen. Das wollen wir aber nicht, 
wur möglichst höher hinauf- Und d 
ter. Der tüchtigeien Mähner dürfen wir uns rühmen, nicht mit. 
falschen Worten, wio es auch wohl geachieht, sondern in der That und Wahrheit, mit welchen wir 
03 halten. Dass co übrigens Geschöpfe gibt, die nicht reden, sondern bellen, weiss Jeder und hat 
nichts zu bedeuten. Filiche haben sich sogar bis zu einer Art von Verstand erhoben. Namentlich hat 
Leute glauben machen wollen, wir wollten nur inmer die alte Ordnung aufrecht erhalten, 
icht scharfsinnig, so ist es doch wenigstens ein Wort, dass jedes Blatt unserer Jahrgänge of- 
fenkundig widerlegt. Nicht wenige alte Unrichtigkeiten haben wir in unsern Blätern. berichtigt, man- 
ches alt Schwankende eicher gestellt, manches Neue gepricsen u. #. f. Nicht die 
wir, sondern Ordnung, ob alt oder neu, das ist gleich. Vernunft und G: 
Allein die Faselei schreisichtiger Unwissenheit wollen wir nicht, die jedes Gesetz verachtet, weil sie 
ea wicht gelernt hatz die es gern hätte, wenn sie die ganze Weisheit gleich auf einmal 
chen Verschlucken köunte, die zuammengelesenen Brocken zu einem Brei rührt, den sie für eig 
Frl. 1 




































































Een _ 








3 1835. Januar. No. 1. 4 


Geköch und für ganz neuen Hochgeschmack auszugeben sich erlustizt, dabei die Sürn hat, alles Trü- 
here für elendes Zeug zu erklären, aus welchem sio doch erst, weun man es genau ansicht, das 
chen Gute genommen hat, was sich noch allenfalls in dem ganzen Schaum verfudet. Daraus wird 
im Leben nichts Gescheutes. Wo jeder Kuahe hun will, was ihm einfällt, und kein Gesctz mehr 
achtet, da hört alles Gute auf. — Im Nothwendigen sei Einheit durch guten Grund, und wer den 
besten bringt, der soll der Reste wein, Besserer kommst, den ia der Einheit Icht Verbesserung. 

Im Ungewissen, wo Freiheit vernüufiger Weise herrschen soll, da gerade verlangen die Her- 
ren, das die gunze Welt ihrer Meinung sin oder zum Scheiterhaufen verdammt srin sol. Weiche 
Helden, wenn ca mit Lufgebilden zu kämpfen gibt! Ehen im Bereiche des Ungewissen, des vicfuch 
Relativen wirbeln sie mit grosser Pracht. vo etwas von gulem und schlechtem. Geschmacke unter 
der, haben natürlich den guten nur immer allein und werden unverschämt grab, wenn einer ihrer Be- 
günstgten irgend einem Menschen nicht so unbedingt gefällt, wie ihnen. Wil ihr dem nicht, wer 
das Letzte am besten kunn? Neu int die Sache nicht, dem’ schen Horas singt: Nil vectum , nist quod 
Placuit sibi, ducunt (Nichts dünkt sie recht, als was ihnen gerade gefäll). — In Gegenständen, wo 
nur die bewährtesten Gründe und nöthigende Vernunfigestze siegen, wo folglich gar keine andere freie 
Wahl als zwischen Vernund und Unversunf möglich it, fordern sie die zügelloseste Ungebunde 
dagegen in dem, was wirklich Frei h Niemand’ unterstehen, anders zu empfden, als sie! — 
Das ist ja die verkehrte Welt! Sollte man nicht zuweilen meinen, die Besessenen der Gergesener 








































wären wieder aufgewacht? Da wollen wir nicht hin. — Im Ungewisten herrsche Freiheit und gute 
Biligkeit. Hierher geh und sollen bleiben. 
Was nım di Allem bewilt, so könnte man vieleicht frage 


ne Ist denn das auch 
Liebe gegen Alle, die so spricht, wie Du bisher? Allerdings! uud die aufrichtigste! Wer das Gute 
Yiebt, muss das Schlechte hassen. Deides ist von den Personen selbst wohl zu unterschei 
es angeht. Gegen Verlsamdung, Hinterlist und alle Zügellosigkeit werden wir im offenen Kampfe fr- 
hen, 0 lange wir lebens nio aber gegen Menschen, die redliche Lust bezeigen an Wahrheit und Recht. 
Alles mach dem Gesetz: Was Du vom Andern wills, das sollst Du ihuen auch ihun. Auch tragen wir 
einem etwas nach, vielmehr ıhut uns Mancher leid, der sich verleiten liess, Mehr ist nicht zu ver- 
langen; und wer noch mehr Liehe gegen Alle vorgibt, ist ein Heuchler, der nicht besteht in der 
Wahrhei Dass cs aber jetzt von manchen Seiten her nicht eulen arg gewicben wird gegen alle 
Liebe und Redlichkeit, das, dächten wir, wäre klar genug. 

Die Verhältnisse stehen jetzt allerdings 10, dass ein Mann, 
noch nicht fest steht, dahin kommen kann, das er sich mit Börne bis zum Wahlspruch zwingt: 
mKeine Milde, ja keine Gerechtigkeit mehr! Teufel gegen Teufel!“ — Gott bewahr' uns vor dem 

in der Verdamnmiss! Bis zu dieser Falter der Verzweil- 
» Gott sei Dank, noch lange nicht: es ist dies mr der Unglückspfuhl wüster Zerris« 
senheit, Noch sind der Eulen viel, noch der Menschen genug, die in Recht, Pflicht und Treue ihren 
Segen erkennen und festhalten der Siebsamen und Besonneuen genug, die ichtes vom Fliler 
wohl zn unterscheiden wissen. An diese wenden und halten wir uns mit vollem Vertrauen und haben 
Grund dazu, in der wohlwollenden Anerkennnng der Kunstüchligsten, deren erhebenden und ehrenden 
Deifalle wir uns dankbar erfreuen. Von ihuen angesporot, von ihnen unterstützt, wollen wir freudig 
en, das Beste der Kunst zu fördern und auf ihre Veredlung nach allen Richtungen mit treuer 
Belissenheit und ai 

Erhebung der Wahrheit und des Rechts ist unser Ziel. Bei gewissenhafter Panteilosigkeit sol 
fortwährend jene Humanität in unsern Blättern gefunden werden, die slets eine Gefährlin der Gebilde- 
ten war. Nur Anmanssung, Unverschämtheit und offenbare Schlechligkeit der Gesinnung, s0 weit sie 
aich in Thaten unumwunden aussprechen, sollen unumwunden gerügt werden. Verdienten Männern von 

heln und von der andern ihre Namen uuwürdig an den Pranger stellen, 

zu beichren und auf den rechten Weg aufmerksam zu machen, 

mil Witzkoih bewerfen, kann unter uns nicht vorfallen. Auch ist es uns unmöglich, einen einzigen 
Zweig der Kunst, was jetzt leidet nicht selten geschieht, für den ganzen erhabeuen Riesenbaum anzu- 








a0 weit 


















ler Kraft fühlt und in der Liebe 

























































5 1835. 





hen. Auf diese Weise wird 
Merigfaligkeit mit Nützlichk 





Recensıormn. 





Versuch einer systematischen Uebersicht der Ce- 
wmnglehre, Von Aug. Ferd, Häser, Leipzig, 
Pr. 16 Gr. 
‚es schr verdiensiliche , übersichtliche 
Werkchen won 116 Octavseiten wird sich den Ge- 
nglehrern und Sängern achon durch den Namen 
des Verf, empfehlen, dessen Einsicht und Erf 
rung, bereits Jedem hinlänglich bekannt sind. Er 
hat das Bach seiner vilgerühmten Schwester, Char 
Iate Vera, geboracn Mäser, in Rom gewiduct, 
einer der ersten, welche teulsche Gesaupkunst in 
alien zu hohen Then brachte, die sich immer 
imchr gesteigert haben, Bei der gromen Vorliche 
fr Gesang, im Grunde für Musik überhaupt, die 
‚ich im Wachsthume der Siogvereine längst 
Wird wohl unser Vaterland „auch den letzten, 
Ton talien noch bestrittenen (und schon jeat nicht 
@erall mehr besritenen) Preis der Kunst, den 
ds Gesanger, glücklich erringen.“ Obgleich zu 
üchigen Fortschriten im Gernge ein von allen 
Shen gebildeter Lehrer das beste, aber auch ein 
‚eleaen Hülfsmittel iste so haben doch auch Bü- 
er, Nachdenken und Aufmerksamkeit auf guto 
iester viel Gutes hervorgebracht. Bines hilft dem 
Anden. Dazu ist das vor 
üefMichz also keine ausführ 
Mosikelementen, Solfeggien u. 5, w., dergleichen 
nd genug das sondern genau angedeutele Stufen- 
Glge ‚einen zweckmässigen Unterrichts, was man 
zieht iu allen Gesangschulen Gudet und worauf 
Toch so viel ankommt. Es in also sowohl für 
Tehrer ala Schüler ein tüchtiger Leitfaden zum 
Unterricht und bei demselben. 

Der Verf, dieser höchst nützlichen Schrift 
hielt sich nämlich, seine Schwester Charlotte be- 
leitend, 6 Jahre intalien auf, wo er sich haupt 
öchlich dem Studium des Gesanges widnete und 
‚ich namentlich die alte ialienische Methode. zu 
igen zu machen suchte, die mit Recht allgemein 
r das höchste Muster gilt und ihrem Wescutli 

Eigenthümlichen nach auch noch jetzt iu 



































































dien, 





Januar, 


ich wohl für Alle, di 
am schönsten verei 

nd so empfehlen wir uns und unsere Bestrebungen dem fernen Wohlwollen aller recht- 
‚chfenen Kunstfreunde und wünschen ihnen und uns ein glückliches news Jal 


No. 1. 


denken können und wollen; unterhaltende 


6 











G. W. Fink, Reden. 





Grundsätze und Erfahrungen der besten Meiner je- 
Zeit, wie eigene Bemerkungen, aus Kunsı 
‚zogen, schich er darauf aus seinen fü 
leutungen der Reise nieder und gab sie 
zuerst in unserer mike Zeitung gegen Ende 1812 
und Aufng 1813 unter dem Tue 
über Gesang und Gesangemethode, Di 
Abhandlungen dienen hier dem Verf. zu 3 
Tien, die weu grorduet, ergänzt, verbessert 
durch spätere Erfahrungen und Aufschlüsse ber 
chert worden sind. Dass dazu auch die besten 
Werke neuerer Zeit, ja selbst einzelne treliche 
Bemerkungen anderer Schriflen benutzt wurden, ist 
der Umsicht des Verf, und der Nützlichkeit des 
Werkchens eine Empfehlung mehr. 
Von dem, was hier gegeben wird, 
zu halten, wäre in der That höchst über- 











Alittheitungen 
frühern 















Müssig; man wird hier Önden, was man zu suchen 
berechtigt ist, und zwar mit kurzen Worten oft 
mehr und besser, als in vielen andern weilschwei- 





nicht 
Sie 





fgen Büchern. Sänger uud Singlehrer, di 
| darauf aufmerksam sind, schaden sich selbst 
Gnden hier zu viele gute Rathschläge und Andıu- 
tungen, dass wir, die wir vicht geru abschreiben, 
schlechthin auf das Buch selbst, als auf ein 
höchst förderliches verweisen müssen. Man wird 
die besten, nicht immer beachtelen, weil nicht über- 
all mehr gekaunten Solfeggien, Duelten eie, ange- 
zeigt Anden; wird in die Klage des Verf. über 
den immer noch Fortbesichenden Mangel 
sonderen Musikschulen in Teutse 
cn; wir die hier ancıkannte Würde u. Schön 
heit unserer Sprache, iche mit der 
allerdings weichern Aalienischen, mit Vergnügen 
lesen, „wobei wir nur bemerken, dass cs Fälle 
| gibt, wo ch und g, weiche beide in verschiede 
ner Stellung auch verschieden auszusprechen sind, 
ziemlich zusammenfallen (auch 
elle Aussprache, so dass di 
derselben nicht die einzig richtige in); wird im 
Capitel über Cadenzen, Fermaten und Passagen die 
Bemerkungen vorzüglich über Arien schr zeilge- 












































7 1835. 
miss und anregend finden; das Ganze „vom Vor- 
trage! mit grossem Nutzen lesen u.a.w. Zugleich 
ist das ganze Buch auch angenehm zu lesen, 20 
dass es unterhaltend nützt, 














Sechs Orgelstücke, zum Gebrauch beim öffentli- 
chen Gottesdienste, companirt — von Pictor 
Klauen, Op. 7. Bonn, bei N. Simrock. Pr. 
3 Franken 50 Cent. 

Der Verf, seit Michaelis 1854 Hoforganist u. 
Musikdircetor in Bernburg, hat sich schon als gu- 
ten Componisten der musikal. Welt bekanut ge- 
macht, nicht mit Orgelwerken allein, sondern auch 
in Gesang- und Insirumental- Compositionen. Es 
macht uns Vergnügen, auch diese, dem Grossher- 
zoglich Hessischen Hoforganisten, Hrn. Riuk, go- 
widmete Werk allen Orgelspielern als ein zweck- 
mässig üchliges bestens empfehlen zu können. Uo- 
berall ist genau angegeben, mit welchen Stimmen 
die hinlänglich verschiedenartigen und doch überall 
kirchlichen Sätze vorgetragen werden sollen. Sol- 
len dieseStücke nicht gerade für Anfänger im Or- 
gelspiele dienen, so sind sie doch Mir mässig Ge- 
übte keinesweges schwer. Das erste Präludinm ist 
bei guter Harmoniefülle in schön melodischem 
Flusse sehr ansprechend. Das 216 ein gut durch- 
geführter Choral, in welchen das erste Viertel des 
driten Taktes der Oberstimme in der Sten Klam- 

alle Fälle verdeuckt ist 



































‚mer tg nehme 
man m). Das dritte Vorspiel mit vollem Werke 
ist guts wur scheint der Verf. zuweilen die Modu- 


Nationen etwas mehr zu häufen, als es das darzu- 
stellende Gefühl geradehin nöthig machen dürfte. 

icht indeln; es läsıt sich auch sol- 
genaue Grenzlinie ziehen: allein 

















Präludiurm und Fuge sind 
No. 5 ist ein schr gut 
gearbeitetes Trio. Wir begegueten schon in mel- 
ven neuen Orgelworken dieser lange und mit Un- 
recht vernachlässigten Form und freuen uns, dass 
mehre wackero Organisten wieder zu ihr murück- 
kehren. Mögen sie vor allen Dingen hierin anf 
Inniges schen und nicht das Meiste in einer ci 
‚gen Nachahmungsform der Figuren suchen, was 
u leicht stereotyp wird. Tüchtiges Streben nach 
immer höhern Leistungen haben wir noch in kei- 
em Werke des Verf. vermisst; man wird dies 
auch bier nicht vermissen. Da mit diesem redli- 























Januar, 


No, 1. 8 


chen Wilen sich Anlagen und Kenntnisse verei- 


men, muss etwas Gutes hervorgehen und immer 
eingreifender folgen. 





Magnificat ses vorum serundi Toni (Beco Chio 
‚Lasso 1} Core). In partiionem ex veleri libro 
(So. 95 Bib. Reg, Lutetiee) dispositum — a 
R. L. Pearsall de Willibridge Armigero, Au- 
store Orlando di Lasıo. Carlaruhe, ex überna 
musices J, Velten. 

Der um kirchliche Musik auch durch eigene 
tüchtige Compositionen wohlverdiente, mit den Al- 
ten unserer abendländischen Musik seit Palestrina's 
Zeiten genau bekannte Förderer der Tonkunst über- 
gibt uns hier cin vortrefliches Kirchenstück des 
vollgerühmten Krafhelden, der die anschnlicheReihe 
berühmter niederländischer Componisen auf das 
Glänzendste beschloss, gleich der untergebenden 
Sonne nach einem schönen Tage, das 
Pariser Stinmenwerk nicht nur sorgfältig in Part 
tur gebracht, sondern auch die Ausgabe mit der 
1507 in München gedruckten verglichen und uns 
die Varianten beider genau mitgelheilt, wofür, wie 
für ie Verbeserung licher ingeschlicheuer Druck“ 
fehler 
































wird ihoen damit in mehrfacher Hinsicht gedient ac 





Nacnnrontex 





Bremen. Unsere bisher vielbesuchte Oper, 
ich unter der Direction der Herren Gerber 
tz bedeutend gehoben, hat kürzlich in 
dem ausgezeichneten Tenoristen Hrn. Knaust. eine 
ihrer ersten Zierden verloren, indem dieser brave 
jünger jetzt bei einer auwärligen Bühne ersten 

Dresden — angestellt ist und, 
wie es heisst, unter sche vortheilhaften Bedingun- 
gen. Wir haben ihn ungern verloren, denn er ist 
noch nicht genügend ersetzt worden. Auch andere, 
Miglieder gelenab und man we 1, welchen 
Ersatz wir dafür im Laufe diesee Winters wieder 
| erhalten. Eine junge Bremer Sängerin, Dom. Ru- 
| lach, aus dem nahe gelegenen kleinen Orte Wolt- 


























9 1835. 


mershausen (od. Woldemarshausen) gebürtig, macht 
hier Epoche; sie ist von. dem thäligen Hmm. Pill- 
witz, bekauntern Componisten verschiedener Opern 
und Opereiten hierselbst, im Gesang unterrichtet 
worden und geniesst noch seiner Leitung und An- 
Weisung. Hr. Pilwits dirigirt das Orchester der 
‚m auswärtigen berühmten 
ine seiner Opereiten mit 
era Beisatze: „eomponirt von Pillwirzo“ aufge- 
fährt, vermuthlich um die Composition durch ei- 
nen scheinbar italienisch klingenden Titel dern Pu- 
hlikum zu empfehlen. Seine \reflichen Arbeiten 
bedürfen solcher überflässigen Empfehlungen nicht 
Robert der Teufel gefällt hier, vo auch: 
Horst, Doch dürften 
euere, verdrängt werden, ‚denn Hi 
mach Möglichkeit wid nach den schwachen Kräf- 






































Figaro mit Beifall im die Scene. Der Tenor T 
eine angenehme Stimme uud 
singt mit Grazie; überdies in er jung und schön, 
was auch auf unseren Theater cin Hauptvorzug it. 
Der Bassist Boticelli wurde tark applaudirt und 
mchre Male hervorgerufen. Das De 
wige war nicht sch glück 
in den folgenden Vorstellungen. In Beliuls 
puleti (mi eingelegiem Sıen Acte von Vacen) 
die Muiläuderin Grisi Ciodita) in der Rolle 
Romeo ei Alle diese 
Singer vermochten aber nicht, Donizeii's A 
Bolenn gehörig zu geben, weswegen auch dieso 
Oper diesmal weit weniger ala son gelich. 

Yalenza. Der Palazzei, die sich von ihren 
Verbindlichkeiten mit.dem Madrider Theater lor- 
gesagt hat, wurden hier auf ihrer Durchreise nach 
Yalien solche vortheilhaße Auträge von der bien 
‚gen Opernbühne gemacht, dass sie his zu Bude 
des Kamevals hier bleibt. 

Barcelona. Uier fund dio französische Con- 
Wrahistiu Michel rauschenden Beifall in Bel 
Capuleti e Montecchi. 

Cadir. Die im Karneval gegebenen beyden 
Operon Normn und Chiara (s. d. vor. Ber) wurden 
im April abermals mit Enthusiasmus aufgenommen. 
Bis zur Mälße Mai hate die Norma der Theater. 

















































Januar. No. 1. 





10 


direction bereitn elnen Gewinnst von 7000 spani- 
schen Thalern abgeworfen. Anfangs Mai gab man 
den Pirata und Ricete Figaro, beide nicht am b 
seh; endlich den 14. Mai Donizetiis Eule di 
Roma, welcher der Norma den Lorbeer entrist. 
Sowohl die Fischer als die Herren Moncada und 
Pincenti wurden ungemein stark applaudiet (Erstero 
besonders in ihren Final-Varlaionen) und auf die 
Seene gerufen, 

Nach einem hier ans Havana angekommenen 
Briefe sollen daselbst a5 Vorstellungen der ialic- 
nischen Oper der Kasıe 75,000 spanische Thaler 

gebracht haben?! 

Lissabon (Veatro $. Carlo), Den 7. Mai 
ging Belllits Pirata in die Scene, welche Oper 
sowohl als die in ihe debutirende Primaulonna Eloisa 
Gaggi Storti nebst ihrem Gatten, dem Tenore Gi 

len Bassisten 8 
ende Aufnahme fanden. Der Hof, 
welcher bei dieser Vorstellung zugegen war, ap 
plaudirte ebenfalls, Am 20. Mai gab man Ros- 

ts Barbicre di Siiglin, der hier mie 20 gut auf- 
geführt wurde, als di 
daro) hatte sei freie 
























in Mercadane‘s Donna Caritea debutiren, 





Prag. Auf unserer Bühne wurde „Pompels 
.5", grosse Oper in 2 Acien, nach dem 
des Tattola v. Ott, Musik v. Pacini, 









x Composition Anden wollte, 20 int 
nur die gewöhnliche Ant und Weise der 
Nachfolger Rossints, welche sich — auch manch- 
mal nicht. ohne Erfolg — um Charakteril 
wühen, in der Regel aber sich. da i 
in hochpaihetschen Moment 
Yourarien mit reicher Coloratur sin 
ist zB, hier in der ReuenAi 
medes der Fall; doch Octavia zeigt in der Ay 
bevor sie zum Tode geht, schon wieder sehe viel 
musikalische Zierralien. "Mit der Ouverturo hat 
ich Pacini schnell abgefunden, sie it eine der 
kürzesten, die wir kennen, eben so wenig von 
Bedeutung, als die ersten Nummern der Oper, bis 
zue Cavatine der Octavia. Die Krone des Ganzen 
te Finale, doch auch das ate 
int kıäfg und, wie Alles, sorgfälig und aweck- 
























1 


mäsig. instrumentirt. 
eich sonst noch das Dueit zwischen dem Prätar, 
dann die oben erwähnten, 
‚ft aus. Das Libretto hat 






1835... Januar. : 


Im zweiten Acıe zeichnet } 


Tor manchen andern italienischen Opernbüchern we- | 





igstens das Verdienst, dass man doch die Hand-, 
lung begreift, wein sie gleich nichts weniger als 
interessant und die Charakteristik ganz jämmerlich, 
ist. Warum üb 

di Pompeit mit „Pompet's Untergang“ übersetzt 
hat? — mag er verantworten Der italien. Titch 
bezeichnet doch einigermaassen die Oper, der deut- 
sche durchaus gar nieht. Die Aufführung war in 
den meisten Rollen lobenswerth. Mad. Pudhorsky 











ns Hr. Ott: „Lulimo giorno. | 


Führte die anstrengende Partie der Octavia mit über“ | 


roschender Kraft und Ausdauer und jener. gediege- 
nen Virtuosiät durch, welche stets ein unbeatrilte- 
5 Eigentlium dieser Künstlerin ist. Hr. Päck, 
allostius) imponirte durch Kraft und Fülle und 
inen kunsigerechteren Vortrag des 
Reeitaivs zu wünschen übrig. Ein Wiener Blau, 
tndelte Hen. Pöck hei Gelegenheit seiner neulichen 
Gastrollen, dass er bei seinen natürlichen Miteln 
verschmähe, der Kunst auch etwas zu verdanken. 
Doch, meint man, sci das wohl ‚enheit, 
deren jeder grosse Künstler habe, Wir be- 
fen aber nicht, wie man ein grosser Künstler 
sein. kann, olme der Kunst elwas zu verdanken. 
„Worte, nichts als Worte!“ sagt Hamlet. Hr. 
Demmer sung den Tribun mit vieler Kunz leider 
aber wird es uns fiplich Alrer, dass sche Stimme 
schr im Abnehmen begriffen ist und in den we- 
nigen Monaten i 
tend gelitten hat 
Podhorsky (Poblius) führten ihre kleinen Rollen, 
Fleiss und Sorgfalt durch. Dass Hr. Brava (Hau- 
Atos) sogar in einer antiken und Reeitatir- Oper 
verwendet wird, mag die Direction vor dem Riche 



















































terstahle der Kunst verantworten. Die Rolle 
wichtiger, als jene des Publius, und hätte wohl mit 
irn, Sirakaty besetzt werden können. Es bleibt 





uns mr noch eine Anfingerin, Dem. Metich, zu 
beurteilen, weiche unbegreificher Weise den Mo- 
menias m ihrem ersten Versuch gewählt und uns 
‚dadurch in wicht geringe Verlegenheit versetzt 
Was sollen wir darüber sygen? Meuenius ha nichts 
zu ein wenigstens nicht, und wir wisen 
1, 0b Dem. Reich etwa eine Namtner zunger 

















hassen), als einige Meine Recitwtivstellen, in wel- 
chen sie eine recht gute Stimme zeigte. \Yas sollte 





Not. 12 
aber. ieser Versuch? Sollte er sie blos an die 
Bühne gewgähnen, eo würde dieser Zweck viel bes- 
ser allmählig durch das Eintreten in das Chorper- 
Soualg. erreicht. worden sein, wo. die Aufmerksam- 
keit; der, Zuschauer wenigen auf ihre Bewegungen 
gerichtet worden wäre, welche natürlich bei 
Hew ersten Aufreten noch nicht gewandt sein kön- 
nen Sa wenig wie cs für zweckmässig halten, 
wenn junge Sängerinnen mit einer ersten Rolle 
ühre Kunabahn beginuen, s0 muss dach jeder erste 
Versuch etwas zu versuchen geben und irgend eine 
Gelegenheit darbi 
legen, was hier gar nicht der Fall war. Blos an- 
ter den Personen auf den Zeitel genannt zu wer- 
den, ist nach kein Debut ‚Uebrigens schienen. wo- 
der die Stimme, noch das Benchmen der Dem. Ret- 
ich die geringste Furcht und Befangenheit anzuzei- 
gen,. wenn diese Zuversicht wicht vielleicht aus 
dem Bewusstsein hervorging, dass, wo nichts zu 

t, auch unmöglich eiwas verunglücken könne. 
Die Austattung war — die römischen Soldaten aus- 
genommen — wicht reich, doch anständig. Der 
Chorcographische Theil erhielt Beifall; doch schien 
dieser Shawl- und Gruppeutans mehr eine Parodie 
auf den römischen Stoff, als er sich dem Costume 
jeuer Zeit anschmiegte. 

erchten fa) 















































Mancherlei. 

Hr. Victor Klauss it seit Michaelis 1054 iu 
Bernburg zum Herzogl. Musikdirector und Orgı- 
sten am, der Hufkirche ernannt worden. Seine 
Geschäfte bestehen, ausser dem son- und Sesläge 
Hichen Orgelspiele, in der Direeion der Oper und 
der Hofconcerte, zu welchem Bchufe die Merzogl, 
Kapelle während ihrer jedemaligen Wirksamkeit 
iu Veruburg unter seine Leitung gestellt it. 




















Zingarelli (geb. 4. Apr. 1753) soll in seinem 
Geburtsorte, Neapel, vi 
also i 

Das Nähere wird unser geehrter Hr. Correspondeut 
melden 











Nenyork. Clementinn Fanti und der 
Luigi Navaplia wurden für das hiesige 
aufs Neue bis zu Ende 1853 engagl 








13 1835. 


In Dresden: ist Cherabint's Ali-Baba \wieder- 
holt mit grossem Beifall gegeben worden. Möchte, 
sie auch den vielen Freunden dieses hochgeehrten 
Operneomponisten ‚bald in andern Städien zu Ge= 
hör gebracht werden. Es ist zuweilen unbegreif« 

















lich, wie lange man sich bedenkt, eho Opern vor 
bereitet werden, auf welche die gebildeten Musik- 
Treunde überall begierig sind» 








Eben erhalten wir, für Vicle interessante Nach- 
Hehten über mehre Mitglieder der ehemaligen it. 
Oper in Dresden, Der Kapellmeister Hr. Franc. 
Morlacchi ist in seiner Vaterstadi Perugia höchst 
feierlich und chrenvoll empfangen und mit Ehren- 
12 und gedruckter Ode begrüsst worden. Jetat 
für, das K. Theater zu Nenpel mit der Con- 
ın einer ‚neuen Oper, gedichtet von. Romani 
beschäftigt; sie führt dm 

Im nächsten Frühjah 
den. — Fräulein Schiaseti ist jetzt, nachdem sie 
auf verschiedenen Bülmen, namentlich in Mailand, 
Auftrat, als Primadonna ja ‚Vicenza angestellt, — 
'r Tenor Hubini, Bruder des berühmten, hat 
sich von’der Bühne zurückgezogen und privatisit 

ier Vatersiadt Romano, unweit von Berga- 



























Sarioneil gelehrt, 
kelırı und dor an den. 
dei Foudo alt Supplemente der Mallbran ange- 
eilt worden. 








Quedlioburg für das Al- 
n überreichte Werk: „Geschichte 
des christlichen, iusbesondere des evang: Kirchen- 
gesanges und der Kirchenmusik die grosse gol- 
dene Medsille für Kuast und Wiseuschatizu vur- 
leihen geruht, 














An die verehrliche Redaction, 

Die Numnier 48 Ihrer geschützten Zeitung 
enthält einen interessanten Aufsulz von dem wa- 
ckern C» B, v. Milütz „Ucher den Wert der 
‚eontrapunktischen Siudien“ — wozu eine Behaup- 
tung Beethovens Veranlamung gab, nämlich (nach 
Aussago des Wiener allg. musik. Anzeigers) diese: 
„Man süsse, um ein tüchliger. Tonsetzer, zu wer- 














Januar." No. 





14 


den; die Harmonielchre nd die Kunst der Con 
tropurkles schon mit 7 bis ya Jahren erlernt hı 
ben, damit, weun Phahtasie und Gefühl erwachen, 
man sich sehon regelrecht u erden. angemöhnt 
hubes 

Man nehrhe es mir wicht übel, wenn ich- 
diese augebliche Behauptung Beeihorcn's vom er- 

im Ietzten Wort für rein erdichtet, also 
ir erkläre, und erlaube mir Folgendes 
dagegen auzufahı ich adoptirte Boet= 
hoven nach dem Tode seines Bruders Karl dessen 
Söhn, der damals in einem Alter von 9— 10 I 
war." Der Knabe zeigte eben so viel Talent für 
Musik, als für Wisenschafien. Beethoven wünschte, 
sein Nelfe möge sich der Tonkunst widmen, und 
tüchtige Musiklehrer wa 
herangezogen; aber auf 
nichts 





































Wäre jener 
sewesen, so 
‚würde er ca doch bei einem Talente, wie ein 
Neffe damals zeigte, zunächst bei. diesem in An« 
wendung haben bringen lassen, da er auf die Ause 
bildung aller Fähigkeiten dieses Knaben den Ietz- 
ten’Groschen verwandte und of selhat darbe, um 
mar die dieser undauk- 
machte, besteiten zu können, 
in. Neife bei fortwährendem Unterrichte im 
Klavierapiel zum Jüngling herangewachsen, die Uni 
besuchen und (nach dem östr. Siudicnsy 
Am) in den philosophischen Lehrcursus einireien 
solle, gab dirscs dem zur Satyre und Sarkasmen 
geneigten Onkel öfers Veranlasung zu der Be 
merkung, wie lächerlich es sei, van einem ı7jähe 
rigen Menschen zu verlangen, cr solle Kant, So- 
rates, Plsto u. A. sudiren und verstehen, die 
doch nur für den reifen Verstand des Mannesalters. 
geschrieben sind, aber wicht für Jünglinges— und 
Verglich dieses mit dem Studium muikal. Wissen- 
schaflen, ganz besonders mit dem Studium des Con- 
frapunktes, im unreifen Alter. — Dass ich bei 
meinem jahrelangen Uingenge mit D, niemals eine 
der oben angeführten ähnliche Behauptung über 
musikalische’ Studien, Worüber doch zwischen uns, 
besonders bei C, M. v. Weber's Anwesenheit an 
unserm Mitagetische, of und viel gesprochen wurde, 
gehört habe, wird nach Erwägung des hier Vor“ 
Siehenden weiter zu verfulgen überllüssig sein. Nur 
das sei noch gesagt, dass B. selbst bis zu seiner 
Aukunft iu Wie uichts vom Contrapuukte uud 















































4835. 


‚r Harmöntelehire wunte; dies vers 
auto er mir mit komischen Bemerkungen hin- 
ichtlich seiner Erstlingsarbeiten; auch weiss der 
alte Schenk (Componist. des Dorfharbiers), 
der vielleicht noch lebt, der ihm die Fehler in 
seinen Elaboraten corrigirte, die Haydn übersah 
oder nicht schen wollte, viel Spassiges darüher zu 
erzählen. — Ueher die musikal. Bildung Beeiho- 
vous wird hoffentlich sein Jugendfreund, der gehe 
Med, Reih Dr. Wegeler in Coblenz in seiner näch- 
stens erscheinenden Abhandlung über Beeih. Ju- 
gendzeit auch sprechen, da or meine Herausgabe 
aus Gründen nicht mehr abwarten kann, Bereits 
setzte er mi i Vielleicht 
schein, 
dass B. in dem Alter von 13 Jahren auch noch 
keinen „eul de plomb“ hatte. ul stets alles Bru- 
‚en werden musste, viel we- 
wiger also noch Contrapunkt studirte. 80 erzählte 
mir Vater Ries in Bonn. 

Ueberhaupt glaube ich alle Freunde und Ver- 
elrer B’s aufmerksam machen zu müssen, von al- 
Ten den Anekdoten und dem Geschreibe über ihn nur 
sche wenig, oder besser, gar nichts zu glauben, 
den es ist beinaho Alles reine Erdichlung und 
untergeschoben. In Wien neunt sich jetzt Man- 
cher Freund und Vertrauter Beeihoven's und sei- 
ner Meinungen, nachdem dieser nun nicht mehr 
lebt, und macht der Welt Vieles über ihn 
weiss, welches von A his Z nicht wahr ist Diese 
Freundschaflen reduzirten sich alle, eine oder zwei 
ausgenommen, auf Zusammentreffen, häufig noch 
zufälliges, iu Kafee- und Gasthäusern, wo aber 
B. gewöhnlich schr eiusylbig und blos mit den 
Zeitungen beschäfögt war. Oder wollen diese Her- 
ven das für baaro Münze der Welt Preis geben, 
was B. in einem gewissen Hause im Paternoster 
gässchen manchmel hören liess?*) Das war selten 
etwas anders, als bloses Gereie ouler dummes Zeugs, 
wie er es selbst naunte, und wie man's dort gern 








































































hören mochte — das aber chen so wenig hälte 
gedruckt werden sollen, wie M. Luther’s Tischre- 
den. Um von Beeihoven zu hören, was er über 





einen oder den andern sand der Kunst dachte, 
dasa bedurie es sehr häufig nıchrtägigen aufmen] 








Janyarı 


No. 1, 


samen Beobachteng feiner Siramiung md wirklich 
eines vertrauten Freundes, der diese Zeit um ihn 
sein durfie. Wenn diese Herren bedächten, dass 
duch ‚noch Einer lebt (wenn auch jetzt in einem 
fernen Theile von Deutschland), der nach 
langem Zusnmmenleben dem grossen Meister 

'odesstunde die Augen zudrückte umd beinahe 
über Alles Rede und Antwort geben kann, was 
diesen als Mensch und Künstler bei, würden 
sie wohl noch fortfahren, sich mit seiner Freund- 


16 


Ihre= 



















ihnen in's Gesicht sagt: Meine Herren, 
Wenn aber Ihre Lügen allezeit Veranla 
worthvollen 

y. Milttz in No. 48 der musik, Zeitung i 
machen Sie sich nach Belieben nach einige Zeit 
breit und lügen Sie darauf los: das Wahre und Un- 
wahre an dor Sache wird sich bald herausstellen. 

Münster, de 16. Dec. 1854. 
A, Schindler, Musikäir, 











Anzeigen 


Verlags- Eigenthum. 


Mit dem 1. Jansen 1835 ersch 
Verlap-Eigenhum. 


Varia 





bei Unterrichneten mit 






tions brillantes 
‚ forme nourelle 
Forte 








vivitu 
elite « son Excellence Madame Ia Mara Welleuley 
Henri Herz. 
On. 78. 
Mainz, d 19. Dechr. 1834, 


B. Schotte Söhnen in Mainz u. Antwerpen. 








‚ou Monats erscheinen im Verlag. der 
Unterzeichasten mit Eigenihemwech 


Keikbrenner, Fird., Ocome 136. Dow Einder Prepe- 








var de Contredansen 

Suinier duns Vohe et Galop pour le Pinofad, 

— Okurne 138. Grand Dun pour deu Planolories ar= 
Itear pour le ano A quate mans. 

Leipeig, im Diconber 1834, 








H. 4. Probit — Fr. Kistner. 





Leipzig, bey Breiikopf und Härtel, Redigirt von G. PP. Fink unter seiner Perantwortlichkeit. 





7 


18 


ALLGEMEINE 


MUSIKALISCHE ZEITUNG. 





N: 


Den 44. Januar. 





2. 


1835. 





Das ähnlichste Bildnise Beethovens, n 
Schreiben ın den Reductre 





+ WVundern Sie sich nicht: es ist nur die alte, 












Geschichte, wie sie zu aller Zeit, seit es 
eine Kupferstecherei gibt, und oft genug dageıre- 

Das Fatale ist nur, dass sie gewöhnlich 
Personen’ betrif, am allerwenigsten beirel- 
fen solle. ht, und kann nicht wis- 
‚sen, ob Sie sich jemals auf Erzeugnisse dieser Hülfs- 
kunst viel eingelassen hahen. Aber es braucht auch 
nicht. Tstes doch mit der Malerei selbst nicht an- 


ders: nur nicht #0 oft und nicht eo schlimm. Der 
iefuntersto Grand (mit Schiller zn reden) it — 
i eben so witzig als scharf ausdrückt: 
‚Am Ende malt kein Maler einen höhern Kopf, 

“ Doch darauf möge nur so im 
Und dass kein Ma- 














‚öglich scheint, 


and gar zu verhunzen geradezu 
und dio wohl auch von Sadlern nie ganz und gar 





Yerlhunzt worden sind, wean die Sudler nar — (was 
ich um der Folge 
ieso nur nichts weiter gewollt, als das 
‚stellen — also hier: den Mann — 
gesehen, lebendig, oder (der Kuz 
nem guten Bilde. Verstehen Sie mich recht; 
ine besonders: wenn die armen Schächer nicht 
ssidealisiten“ wollen; wo sonst ganz gewiss. eine 
Karikatur oder eine taube Nuss herauskommt, Nun 
behaupte ich aber: ‚Selbst die Karikatur — nur 
ıt die geradezu tolle — kann gewisse Köpfe 
30 gänzlich entstellen, das Jemand, der die 
Menschen im Leben oder auch nur 
dern geschei 
ein umverwüstlicher Kopf ist der Ki 
rich II. von Preussen; s0 ein. unverwünllicher 





























Kopf ist der Doctor Martin Luther — — 





Wir sind am Ziele; denn so ein Kopf int 
auch der, Beethovens. Dass ich darüber milspre- 
chen kann, wi ie; denn Sie wissen, dass ich 
und eben diesen 











hätten Sie eich auch mit Ihrer Frage nach dem 
ähnlichsten seiner Bilduisse nicht an mich gewen- 
det., Sie können meines Urtheils auch um so 
chefer sein, da, um sein Acusseres zu fassen und. 
zu behalten, nothwendiger Weise gar nichts erfor- 
derlich war, als ein gesunder Stanz dem — fra- 
gen Sie z. B, Haslinger'n, in spätern Jahren sci- 
nen vertrautesten Freund: es sprach an Beeihoven, 
Alles, und, wenigstens in guter Sünde — woran 
hernach mehr — sprach auch Alles ans ihm, Al- 
les, waser insich trug: nichts indessen deutlicher 
und nichts eigenthümlicher, als gerade das Bigen- 
Hhürlichste aller seiner musikalischen Hauptwerkes 
Dies, möchte ich sagen, klang aus seinem Gesicht; 
'OR schmeiterte es sogar heraus, Und so kam es 
sicherlich, dass auch ein schlechter Maler, hatte 
er Beethoven beirachtet, ein Portrait liefern konnte, 
wobei der Beschauer, wenn auch Jachend, ausriefz 
Das soll wohl gar unser Beethoven sein? Sogar 
der Kupferstecher, wenn er nur nicht der Narr 
war, den ich oben bezeichnete: aelbat der Kupfer- 
stecher, selbst nach solch einem schlechten Bilde, 
sellte den Beethoven Fust in demselben Masse 
‚kenntlich vor, wie etwa der (sonst nicht unge- 
schickte) ehrliche Freidhof in seinem bekannten 
geschabten Blatto den Doctor Luther — — 
Geht Ihnen über weiter Vorrede der Athen 











































io haben 

lihogra- 
phirten Vorstellungen Beciho, dt, und 
ich soll sagen: Welche ist die ähnlichate. Die 
Frage könnte zweidenlig gemeint sein: Welche ist 
die ähnlichste von diesen? oder: Welche ist 





ähnlichste überhaupt? Nun: indem ich das Zweite 
2 





19 1835. 


beantworte, beantwortet sich das Erste von selbst. 
Doch will ich zum Ueberfluss die Sieben kürzlich 
ll darüber hia zu kommen, 

der Ecke jedes Blattes eine 
Nach diesen Nuramern richte 





schreibe ich unten 
Nunimer hinzu. 
ich mich. 

No. 2, das grome französische Blatt, vom 
Kupferstecher geschickt und Heissig ausgeführt, ist 
doch das miserabelste von allen. Hat nicht der 
Zeichuer ganz nach Willkür und blos aus seiner 

eben — 
gehört — ein- 
Gel: so hat er ein bis zum Allgemeinsten ver- 
weichlichtes Original. vor Augen gehabt — eiwa 
eine kleine Lühographie ohne allen Charakter, mit 

















verweschenen Umtissen u. dgl.s und diese hat der 
liebe Maon vergrössert und idealisit. Da sicht 
nun. der gewaltige Beelhoven aus wio ein achtsa- 





Royal in zierlichem Lädchen ernsthaft dies Por- 
trait verkauft und wohl gar ein Exemplar einer 
der Symphonieen des Meisters für die Nachfrage 
Tiegen hal, wenn im Conservatoire solch eine Syrm- 
Phonie einmal’ gegeben worden wäre. Gleichwohl 
hätte ich, Wenn auch der Name nicht darunter 
aindo, lachend (oder hier auch wohl erbos) aus“ 
gerufen — ut supra« Vornehmlich die starken 
Backenknochen und die dicken Augenbranen hät- 
ten mir’s verraihen; deun diese sind wirklich da, 
ohngefähr wie D. sie halte, wur allerdings schr 
gemässigt; wie gesagt: idenliirt. Ich habe blos 
den Wunsch hinza zu selzen: Mögen Sie das Blatt, 
dis ziemlich heuer ist, zurück zu geben befugt 
sein! — Uebrigens neune ich obschon es 
als Arbeit des Kupferstechers bei weitem das beste 
von allen Sicben ist — das miserabalste von al- 
len, weil Sie nach der Achnlichkeit fragen und 
es aus B. weniger macht, als Nichts; nämlich Et- 
was, das ihm und seinem genzen Wesen geradezu 
eutgegengesciat ist; Etwas, das er im Leben viel 
weniger, auch nur jm Umgang ertragen mochte, 
als z.B. eino arge, aber enlschiedene liohheit oder 
Querköpfgkeit u. dgl; indes zwei andere dieser 
Blätter dadurch erträglicher werden, dass sie ganz 
und gar Nichts sind. Ich meine 

No. 2, die kleine Lihographie (sio könnte 
der 2. als Vorlage gedient haben, bis auf die Ba- 
ekenkuochen) und No, 5, die aus 4 u. 5 zusam= 
mengeflickt scheiatz werhalb ich auch von 
Nichigkeiten nichts weiter age. 



































Januar. 


‚Maler Waldmüller i 





No. 2. 0 
Ich komme zı No. 4. Sie int mvelisig 
mach dem Ichensgrossen Kopfe gearbeitet, den sechs 
bis acht Jahre vor Beethovens Tode der wackere 
Wien, so wie eine grosse 
Menge anderer Portraits in Oel gemalt hat. Ob unser 
Mann diesem hierzu förmlich gescnsen, das weiss 
ich nicht, möchte es aber bezweifeln, nicht blos, 
weil man Beethoven, sollte er (ohne zu arbeiten) 
nur etwa ein Stäudchen süll sitzen, hälte aunageln 
mögen — nicht blos darum, sondernauch, weil Wald= 
müller das Bild hernach mehrmals, und selbst ohne 
sein erster Original, aus der Phantasie und Brin- 
nerung gemalt hat. Eine dieser Wiederholungen 
verferügte er in Darmstadt für den vorigen Grose- 
herzog, diesen üchtigen Oberkapellmeister seiner 
selbst und höchsteifsigen Becihovenianer. Erinnero 
I mich recht, so hat Waldmüller auch in Leip- 
zig für Herra Breitkopf-Härtel eine Wiederholung, 
vielleicht auch in Leipzig und ohne sein Original go- 
malt; was Niemand leichter erfahren kaun, als Sie 
aelber.*) Wohin das erste Bild gekommen, ist mir 
unbekannt. Die Darmstädter Wiederholung und 
eine audere, die iu Wien geblieben ist, habe ich 
geschen. Jenes erste Original war wirklich der 
Beethovens aber wie er aussah, wonn er unwirsch 
war, wenn er kiE und schält und schmälte; wie 
in später Zeit freilich Alle ihn nur zu oN habcu 
schen und hören müssen. Eben dies Unwirsche, 
Keifende, Polterndo wer mun von Waldmüller 
etwas stark aufgelragen; wie er ja überhaupt ein 
sogenannter Bravour-Maler war, und das nicht blos 
in Hinsicht auf dio Behendigkeit, womit er seine 
Bilder hinwarf: (Sein eigentliches Talent und 
Fach war nach Art guter Theatermalerei. Hier) 
konnte er mit Ehren neben den Allerbesten un- 
serer Zeit Stand halten.) Wie ca nun aber Ma- 
len dieser Ant mit Wiederholungen ihrer Portraits 
geht, besonders wenn sie diese, wie Waldmüller 
ich, au» der Phantasie und Brinneruny 
rigen: das Harte wird noch härter, das Scharfe 
ch schärfer; was ihnen als vorzüglich charakte- 
ristisch eingeleuchtet und ala vorzüglich effectirond 
worgelobt worden: das lassen eio nun um a0 au- 
geureissender hervortreien — wodurch es di 
besonders wenn sio zugleich, wi gewöhnlich, die 






























































*) Das Ba ie nich im Leipeig, sondern In Wi 
Wildmiter gemalt vd Deeihoren bat aus Geil 
Mir den vl. Hm, Mintel Oiser genen, 

® Die Redaction. 








2 1835. 
Farben erhöhen, mehr oder weniger an Karikator 
hinstreif. So habe ich jene heiden Wisderhelun- 
gen Waldmüller’s gefunden; und schwerlich wer- 
den die folgenden anders ausgefallen sein. Fü 
Verständige — vorausgesetzt, man fragt nicht nach 
dem eigenilichen Kunstwerthe des Portraits, son- 
dern nach seiner Achnlichkeit — für Versländige, 
häte jenes eben nicht viel zu sagen. Sie finden 
das schon solbet, sogar wenn sie die Person nicht 
mahe gekannt; sie rechnen schon ab: aber viel, 
sche viel will Folgendes sogen. Unser frischer, 
kecker Maler hat gewiss Beethoven oft und scharf 
angeschn, mag dieser ihm nun gesessen halen oder 
nicht: aber er hat ihn gesehen, wo nicht in übler 
Stimmung, doch im alltäglichen Werkeltagsleben; 
ganz gewiss aber wicht in seinen Besten und hei- 
tersten Stunden, die ihm allerdings in spätern Jahı- 
a genng kamen. Und da mangelt dem 
ilde gänzlich, was dann auf des trefichen Mei- 
sters Autlitz rat und bei weitem das Tnteressante- 
ste, auch ihm ganz Eigenthümliche war, das alle 
Herzen ihm sicher gewann. Und was war das? 
Davon werden Sie zuletzt zu lesen. hekommen. 
Jetzt nur das noch: Die grössere der 
ihograplicen (No. 6 
































Hi lc her dr cn Beige) Dt 
‚missrathene Copie von jener; und mi 
nichts von ihr zu sagen. 

0 bleiben mir mar noch 6 u. 7 
wäre der Mund etwas voll zu mehinen. Sie it 
ger zu possierlich, Es atcht, wie Sie schen, kein 
Name darunter: ich möchte yermuthen, sio wäre 
wieder von einem Franzosen, wo nicht der Nation 
meh, dach in der Manier oder Manie. Zu loben 
ist das Bla und zu loben sein Urheber darum, 
weil Geist darin, und auch dem sogenannten Beet- 
hoven Geist gegeben ist; aber — um zuerst Ihre 
Frage zu berücksichtigen — an Achnlichkeit nicht 
ein Zug mehr, ala dem Zeichner bei füchiger 
Ansicht des einen oder des andern der be 
wer den vorgenannten Blättern angestäubt sein 
kann. Erzeugt von ingrimmig«entflanımtes Phan- 
tasio in einer Stunde jener Verzückung, welche 
in Frankreich jetzt nichts Seltenes ist; wo man 
Geist und Kraft in ihren Wirkungen, besonders 
den gewaltsamen, zwar anerkennt und rühmt: aber 
nur da, wo letztere den eigenen, augenblicklichen 
Ansichten und Absichten zuogen; wo das nicht 


Bei jener 

















Januar. No. 2. 





22 





der Fall, sie hasst, entstelt, verfolgt; also — ich 
age: erzeugt von soleh’ einer Phanlaie, vielleicht 
nach Anhören von Beothoven!s Schlacht bei Water 
io — ist ca nicht mehr au. verwundern, dass 
unser lieber Meister auf diesem Blatte aussicht, wie 
der leibhafige Teufel, ebon im Begrif, den Dre Faust 
zu holen. Sehen Sie, um's Himmels willen! nur 
die sarr glotzenden Augen, den eingebissenen Mund, 
die boratenartigen Haare, die an beiden Seiten fast 
glattab von Schläfen und” oben Rackenknochen ab- 
stehen! Kurz, co ist die toll gewordene Karikatur 
ines schhst toll Gewordenen. Man muss das Werk 
sich anschaffen, um stets vor’s Auge bekommen za 
können, wie weit die Sache sich treiben lässt, — 
endlich, nicht ganz ohne Geschicklich- 
webelt nal schwebelt zwischen allen 
jenen Nummern, die sechste ausgenommen, die 
wohl auch späten erschienen ist. Man erkennt 10- 
bestellt von einem Verle- 
ger, der ein Bilichen, für sechs Groschen käuf- 
lich, auf dem Lager haben wollte, und gearbeitet 
um ein Mäsigen von einem geübten, chraamen Fa- 
brikarheiter nach den vorgelegten frühern Blättern. 
Gesehen hat der routinirte Mann Beethoven gan 
gewiss nimmermehts auch nicht mit Einem Auge. — 
Jetzt endlich zur Hauptsache: zum ähnlichsten 
Bildniss Beethoven's! Ich will sagen: nicht elwa 
blos zu dem, was ohne Vergleich ähnlicher ist, 
ala alle jenez sondern höchst wahrscheinlich ähn- 
her, ala irgend ein anderer zur Zeit exilisen- 
des; denn es misste ja durch Zauberei zugehen, 
wenn in det ersten deutschen Stadt für Buchhandel 
und Buchhändlerisches, und in der orsten für Kunst- 
handel und Kunsihändlerisches, die angeschenste, 
geschäftreichste Firma da wie dort, auf u 



















































icheres und besseres nicht gelie- 
wäre nämlich eins ‚vorhanden! 
icht blos sagen, sondern auch die 











eben jenes — und treffend 
emhält, was selbst dem ähnlichsten der vorhin ge- 
nannten gänzlich mangelt; was jedoch von grosser, 

idender Bedeutung ist, und was ich 














oben nur angedeutet, aber noch nicht ausgespro- 
‚chen habe. Ja ja, mein Herr! die Sache wird Sie 
Geld kosten! Solch ein Portrait solch eincs Mau 





nes kann man nicht um Nassschaalen verlangen! 


1836. 





Th rede von dem höchst einfachen Blatt, 
ohue alle Verzierung und olme irgend ein Beiwerk, 
ausser dem gewiss willkommenen 

Fac-simile von B.s Hand, wenn er 
bend ganz besonders. zusammennahm;, 
Bitte rede ich, gezeichuet und I 
Krichuber, verlegt von Haslingere klein Quartlor- 
mat, der Kopf noch nicht so gross, als einer der 
gewöhnlichen von Bause nach Graf gestochenen. 
Das Blat ist schon seit ohngefähr anderthalb Jah- 
ren in meinen Händen, cs muss aber in Leipzig 
micht zu kaufen sein, da Sie es micht besitzen 
denn sonst hättenSie es vor allen andern erwähnt 
und wahrscheinlich gar nicht 
den Stempel der Achnlic) 





von dem 
!ographirt von 














‚den in Kreido-Mauier gezeichnet; 
jeder der Umrisse, wie zart er sei, sogt Ewasz 
alle Schatten sind keck und derb aufgetragen; wes- 
halb das Blatt auch gut in's Auge füllt. Doch das 
Allee, obschon willkommen, siche ich kaum in 
Betracht bei dem grossen Vorzuge, den es vor al- 
len jenen besitzt: dem Vorzuge nämlich, zu ent- 
halten, was ich oben über Beethoven's Darstellung 
als entscheidend aukündigte. Und was ist dus? 
Ich weiss es nur also, und mur gewissermaassen 
krumm herum, in Worlen anzudeuten. Man be- 
merkte an Beelhioven — früher of, späler oelte. 
ner, in wahrhaft guter Stunde und auf eine bedeu- 
tende, seinem Tauern wohltiuende Veranlassung, 
usa, wenn ihm da ein eigenthümlicher Gedanke 
zuschoss, oder eine Empfiadung aufquoll, die le- 
bendig ihn fasıle, die er beide aber vieleicht nicht 
eiomal aussprach: dass dann, sag’ ich, über das 
Eiserue der Knochen seines Gesichts und über das 
Düstere, melaucholisch Rauhere der weichern, aber 
zuletzt auch fast verknöcherten Theile desel- 
ben, besonders in das Auge und um den Mand, 
der Ausdruck wahrhaft kindlicher oder schelmisch 
lauernder Frende, naiver oder neckender Ironie 
lostig. anstechender Frage oder Moquerio, leicht 
hingeworfenen Hohns über die Menschen, ihre 
Verkehrtheit, ihr alberneg sich oder Andere Ab- 
quälen ohne Zweck, verseizt mit einem bis zum 
Possenhaflen gesteigerten Spolt beim Bemerken der- 
selben Eitelkeiten und Verkehrtheiten an sich selbst. 
use dies Alles, was mich schreibend und Sie lc- 
send auser Athem eeist, ihn urplötzlich überdog 












































Januar. 








No. 2 24 
und, wurde es nicht vom Andern gestört; eine 
Weile haften blieb, besonders im blinzeluden Auge 
und in den herı "Mundwinkeln... „Wie? 
cs Feine, das ich mir recht gut denken kann, 
te dor massive, ungebildete Becihoven bracasen ?* 
Mein Merr! Gebildet oder nicht: es besitzt cs jo- 
der geborue, nicht gemachte, nicht sich selbst aufsta- 
chelade — jeder ächto und jeder unschuldige Hur- 
merist, — „Und cs sand das Alles in ecinem 
Gesicht zu lesen?“ Wen's da ist, so kommts 
auch zum Vorschein; und bei Jedem, wo es da 
Ueberdies: in guier Stunde, sagt ich! unter den 
rechten, unter günsigen Bedingungen, sagt jcl 
wirklich da. Jeder, dafür mit äus- 

jerm Auge Begabte konnt’ es da lesen, 
hat es da gelesen, und der Zeichner jenes Blau 
war unter diesen! Auf solche Leser, und auf ihn 
auch, ihat es, gerade in Verbindung mit jenem 
Harten und Erhärteten, seine Wirkung unfehlbar, 
unwiderstehlich, — Ueberdies brauchte man bei 
ü ich nicht einmal blos zu schen; denn 
ımt und aufgeregt, so sagte cr 
Überhaupt Alle, war ihm endet oder ik ergrif, 
augenblicklich heraus. — „Und da hat es jener I 
xenmeister ... wie hiess er? ich habe 
‚men iu meinem ganzen Leben weder gehört, noch 
gelesen... der hat es in ein zollhohes Köpfehen 
zu bannen, in einem zolllohen Köpfchen auszu- 
drücken vermocht?“ Ja! sage ich Ihnen. Ja! so 
weit es nämlich überhaupt von einem Zeichner 
und in einem zollhohen Köpfchen sich ausdrücken 
lässt. Sie wissen, daes ich nicht lüge) und au 
nicht windbentle! — Nun schweigen Sie. G: 
Aber Sie wissen auch, dass cs keiner Dampfina- 
schine bedarf, um einigen Buthusiasmus in mir 
herauf zu ziehen und dann dahinlaufen zu laser 
da schweigen Sie mit rechtshin gesenktem Haupte 
und summen kurzab vor sich lin: Hum! Noch“ 
gut, mein Here! Ich verstehe Sie hinling- 

.. Aber da will ich Ihnen doch uoch einen 
Vorschlag hun; einen Vorschlag zur Ausgleichun; 
einen Vorschlag, deu Sie wenigstens billig 
leicht ausführbar finden werden, 




















































































md 
Verschaffen Sie 








worden, in schlechtem fast gauz wegbleiben mür- 
sen, das versteht eich von selbst. Also: Verschaf- 
fen’ Sie sich das Blatt in gutem Abdruck und ge- 
hen Sie damit eu Rochlitz, der ja, ao viel 














25 1835. 
weiıs; Ihnen nicht fern is. Erinnern Sie ihn an 
die Scene, die er mit Beeihoven im Cabinetchen 
des Gasthauses gehabt und die er in einem seiner 
Briefe über Wien geschildert hat*); erinnern Sie 
ihn besonders am dio Stelle, wo Beeihoven ihr 
die Entstehung seiner Kerami 
‚ment erzählt hat, und da R. seinen Bei 
-het ausdrückt, Beethoven ihn auf gewisse Weise 
anblickt, das Auge auf ihm haflen lässt und fort- 
ihrte „‚Und sie ist gelungen, diese Egmonts-Musik ? 
Nicht wahr! he?“ an diese Stelle, ag’ ich, erin- 
nern Sie Rochlitzen, denn sie enthält gerade eine 
solche Veranlassung, als ich vorhin andeutete, und 
gerade jenen charakterisischen Zug, den wir in 
den ersten siehen Bildern vermissten und jch in 
diesem achten Ande; und jetzt erst zeigen ie dem 
Rochlitz Ihr Blatt uud fragen, ob Beet 




























er wird: Ja! sagen. Ich versichere Si 
Ja sagen. — — 
Damit bin ich am Ende. Man wird sich, 






Will man das ähnlichste Blau. von Beethoven be+ 
zen, dies kleine, wohlfeile kaufen; man wird cs 
lieb haben um des ao weulich Dargestllten willen, 
man wird diesen selbet in ihm lich haben. Nan 
weiter will ich nichts und weiler kann ich nichts 
wollen. — — 











Recnxsionen. 





Des Lebens Kampf und Friede. Lehrgelicht 
für Declamation u. Gesang von P. K. Rudolf‘ 
Jacobr, in Musik geeizt v. Moritz Frär. Kühe 
Ter, weiland Musikdireetor am K. Pädagogium 
u. Waisenhause bei Züllichau, in dem vom 
Comp. selbst bearb, Klav.-Ausz. zum Besten der 
hinter], Pamilie dess. heransg, v. dem Verf, des 
Gedichts, Berl, b.T. Trautwein. Prı 1 As ’Chlr. 

Viele Männer enlschlafen in unserra Tentsch- 
land, die Tüchtiges gewirkt haben nicht allein in 
ihrem nächsten bürgerlichen Berufe, sondern auch 
für Kunst und Wissenschaft im Allgemeinen, ale 
dass sio über den kleinen Kreis ihrer nächsten Um- 
gebuog hinaus der Welt bekannt wurden, wie sio 
© verdienten. Die Ursachen liegen zum Theil iu 
unseren Reichthume an Talenten, theils auch an 
den Mäuuern selbst, und Iheils an dem Publikum. 


























ür ruhige Stunden. at Bündchen. 


Januar. 


| Zeit, 0 weit sie den Ernst 





No. 2 


Man weiss das ichon; die Sache, ist nicht 
Hier tritt vos wun wiederum ein Kunstlüchtiger 
entgegen, der ziemlich unbeachtet zu seinen Vä- 
tern ginge, wenn nicht der Verf. des Gelichts, 
Adjunclus und Lehrer am K. Joachimsthalschen 
Gymnasium zu Berlin, die Herausgabe des Kla- 
vierauszuges zum Besten der hinterlassenen Fa- 
mitie zu besorgen für Pflicht erachtet häte. Wir 
haben in der That in dem Verstorbenen einen sehr 
gezeichnelen Componisten kennen gelernt, der 
ellem, was zur echten Schule gehött, vellkom- 
men geübt ist und in dem, was wahre, unge“ 
künstelte Empfindung anlangt, von Jedem aner- 
kaunt werden wird, der nicht allein in der auf 
der Bühne und in neuen concertirenden Arbeiten 
herrschenden Art die gesamte Wirksamkeit: der 
Tonkunst findet. So neu ist der Componist wicht, 
der Gegenstand verbot eu sogar; in der Dartel- 
lungsweise sicht er zwischen Händel und unserer , 
5 er schreibt ge- 
iegen, fühlt lebhaft, wahr und prunklos, nimmt 
keine veralteten Figuren zu Hülfe, mit Ausnahme 
eines Kleinen Satzes, Allegreito 8.6, den vielleicht 
inige anders wünschen möchten, vorzüglich 
den Wiederholungen: „Das ist 
buigen ist die Contilene so schön, die Harmonie 
0 rein, die beiden Fugen so klar und Alles so 
leicht zu imlich von nicht ganz ungeüb- 
ten Sängern, dass wir das Werk mit allem Rechte, 
den Siogvereinen und solchen häuslichen Zirkel 
empfehlen, die — dis. Christliche von ihren mu- 
sikalischen Unterhaltungen nicht gänzlich ausschlie 
sen wollen, deren es doch wohl nicht zu wenige gibt. 
in das dürfen wir den Freunden der Tonkunst 
nicht werhehlen, dass das Gedicht chrislich. in, 
und dass ca in seiner Sp is, setzen wir 
mit Vergnügen hinzu. Dechmation und Gesang 
wechseln mit cinander und das Ganze wirkt wie 
eine freundliche Andacht. Rs ist fortwährend für 
den Suhseriptions-Preis von 22 gGr. oder 27} Sgr. 
'zu bekommen. Möge man dio gute Gabe bestens 
beachten. — Da den Musiksätzen, kleinen Chören. 
init eingemischten Solostellen biblische Wi 
Grunde liegen, so können auch dicso Chöre, je- 
des für sich, für Kirchen und Schulen bei ver- 
schiedenen Feierlichkeiten schr wohl benutzt weı 
den. Jede Nummer bildet ein abgeschlossenes Gan- 
zen. — Auch ist die Partitur fir Chor und Or- 
chester in Abschriß für 4 Thlr. Pr. Cour« durch 



























































| den Herausgeber zu erhalten 














Ei 1835. 
Sechs Adagics für Orgel ohne Pedal zum Ge- 
brauche beim Gottesdienste comp. — von Cart 
Räusche. Op.1. Hamb, A. Crauz, Pr. 6 Gr. 
Es in ein gutes Zeichen der Verbreitung der 
Kunst in einem Lande, wenn co cino bedeutende 
Anzabıl Diletanten aufzuweisen hat, die nicht nur 
in prakt, Ausübung derselben mit wahrer Künst- 
lerferigkeit die Werke unserer besten Meister dar- 
zustellen fähig sind, sondern auch so viel Geschmack, 
und Innern Drang für sie gewinnen, dass sie sich | 
vor der, in reifern Fahren und bei anderweitig 
ernten Geschäften schwierig zu erlernenden Theo“ 
vie derselben nicht scheuen, um eines liefern Ge- 
mussen willen, und auch wohl, um ihre eigenen Em- 
pfndungen in freien Stunden sich und Andern zur 
Eıhelung, aufzeichnen zu können. Einem solchen 
Orgelfreunde begegnen wir hier und heinsen ihm 
wm s0 lieber willkonımen, je natürlicher wir ihn 
auf dem Pfade der Empfindung erblicken, die nicht 
nach höhern oder auch wohl leeren Verkünstelun- 
gen sich eitel abarbeite. Seine dem Instrumente, 
einer kleinen Land - oder Hausorgel, angemense- 
nen, frischen und anmathigen Melodieen sind Er- 
giessungen eines gesunden Gefühls; und wenn Mei- 
ter vom Fache einige harmenische Stellungen in 
einer und der andern Sürmo sogleich umwandeln 
werden, so ist doch jnmer die gunze Führung so 
beschaffen, dass nicht wenige, unserer jetzigen Stan- 
descomponisten ihm wahrhafig nichts vorzuhalten 
haben, obgleich unser in Rostock lebender Orgel- 
freund sich selbst allein durch Nachdenken undL.esen 
nützlicher Schriflen in Liebe für die Sache bildete. 
Solche Männer sind aller Ehren werth und der 
rechte Künstler uirmmt sich ihter eben s0 gern an, | 
ala sie selbst mit Vergnügen, ja nicht «el 
manchem Opfer, der Kunst und den Ki 
nützlich sind. Wir finden seine eüfachen Com- 
posiionen für kleine Orgeln sehr empfehlenswerth, 





















































Notic, Das nächste Ihnmusikfest wird in 
Dessau gefeiert werden, Die gewählien Werke, die 
zu Gehör gebracht werden sollen, sind: 1) Absa- 
om, neuestes Oraterium von Dr. Frär, Schneiders 
3) Beethovens Symphovicen iu A und in Cmullz 
5) Mozarts Symphonie in D ohne Men. und, des- 
sen Hymne „Gollhei“; Haydn's Kyrio und Gloria 
Aus der grossen Messe iu © (No. 3). Der zweite 
"Tg wird, wie gewöhnlich, den Leitungen der 
Virtiosen gewiduiet sein, 























Januar, 


No. 2. 25 


Naecnareuren 





Berlin. (Beschluss) Noch wurden im Ganz- 
schen Coucert zwei Lieder mit Pianof-- und Vio- 
Toncellbegleitung von Hrn. Mantius gesungen, wel- 
che von einem Dilettanten, dem Hrn. Grafen von 
ielhorsky (im Gefolge Ihrer Majestät der K: 
serin von Rassland) sehr gefühlvoll und eigenthüm- 
lich componirt waren. Alad. Friedrichs, geb, Miss 
Holst aus London, liess sich auf einer vervoll- 
kommneteu, dio chromatische wie die diatonische 
Tonleiter umfassenden Pedalharfe von Erard in 
Concertsätzen von Bochsa hören. Die geübte Vir- 
tuosin zeigte viel Krafl und Fertigkeit, hat jedoch 
späterhin in ihrem eigenen Concert noch mehr An- 
muth des Vortrages und schönen Ton geltend zu 
machen Gelegenheit gefunden, Eine Serenade für 
5 Violoneelle, Contrabass und Pauken, von C.F- 
Schwenke componirt, klang schr weich und ange- 
nehm sim Concerisaele machte dies Musikstück je 
doch einen zu düstern Eindruck. — Im K. Opern- 
hause liess sich der erste Chrinettist der K. Säcl 
Kapello, Hr. Kotte, mit Beifall hören. Voraüg- 
lich sprach sein schöner Ton, wie die reine Höhe 
an. — Strauss, der grosse Tanz-Tonkünstler, der 
alle Welt durch seine Walzer und Gallopaden ent- 
zückt, gab auch hier, ausser oben erwähntem Ball, 
Concerto im Saale des K. Schan- 
hauses zu ı Mille, Eutede, vom welchen das 
weite das besuchteste war. Anı auffallendsten er- 
schien ein Potpourri aus vielen Opern-Thematen, 
auit Glockenklang, Peitschenknall,, Schlitenfahr 
Donmer, God save the King u. 8. W., achr genau 
im Ensemble von den Stra Misikern aus- 
geführt, wie auch eine Cavatine aus Bellini’s Norma 
‘von einem jungen schnarrbärtigen Manne im höc 
sten Sopran-Falselt gesungen. Ob hei solchen mu- 
Sikalischen Scherzen die Kunst gewinnt oder her- 
































































u, Rückungen, Modı 
schen Melodieen, iheils durch die 
eigene Wärme des Vortrages aı 

dess dafür, dass es der divino macstro gar nicht 
möthig hätte, bei der Anführung seines Orchesters 
sich so gewaltig zu geberden, als wenn cr selbst 
von Tarantelstich verletzt seit Indess viel — hi 

viel, und Klappern gehört heutiges Tages nicht 
blos zum Handwerk! Wir wollen jelach auch 















4 
n 


29 1835. 


gern zugeben, dafs wahre Tanzbegeisterung den 
übrigens tüchtigen, originellen Tanzgeiger zu den 
possilich anzuschauenden Verzückungen hinreist. 
Späterhin lies sich Strauss noch einmal bei über- 
füllte Hause im Königmtädter Theater hören, ‚und 
ist dann (wie es heist, kaisrlich reich beschenkı) 
mich Leipzig abgereist, wo Sie uun auch an dem 
Wandermann sich ergötzt haben werden. Hier 
gefelen am meisten sein Blisbelh-, Alexandea- und 
Tris-Walzer, wie seine Walzer-Guirlaude und der 
Fortuma-Galopp, mit vollem Recht dieser Glücks 
Gättin von dem jetet fust alle erstere Musik ver- 
Sunkelnden Tages- und Nacht-Tanz-Componisten. 
gewiduet, 

Die Extreme berühren sich. Deshalb wollen 
vom Ernsten zum Lächerlichen nur ein 
Schrit ist, diesmal in umgekehrter Ordnung von 
Strauss zu Flindel übergehen, welcher unserer schö- 
nen Welt bereits schr langweilig, und veraltet er- 
scheinen will, Dennach fand nach eine genügend, 
Anzahl wehrer Kunstfreunde an dem hier zum 
ersten Male, ganz der Original-Partitur geiren, von 
der Sing-Akademio aufgeführien Oratorium Belsa- 
zar inniges Behagen, obgleich ein hiesiger Kriiker 
solches für ein schwaches Werk erklärte. 
können wir nun nicht finden, geben indess zu, dass 
der Arien zu viele und manche derselben in der 
Form ihrer Zeit für uns zu lang sind, obgleich 
auch mchre Arioso's, hauptsächlich aber die aus- 
dracksyollen, begleiteten Reel ie 












































bis jetst unerreicht, Händel iu den Chören ausübt, 





ist jedem Verehrer'seiner erhabeuen Muso bekannt, 
Zu bedauern bleibt nur, dass dies Oratorium we- 
niger Chöre, als acino apälern Werke enthält. Wir 
bemerken hierbei, dass — einer unrichtigen Be- 
richtigung in einem Öffenlichen hiesigen Blatio un 
geachtet — Belsazar 1743 (nicht 1734, wio es 
durch einen Druckfehler im Textbuche hies), mit» 
hin nach dem „Messias“ und „Samson‘“ componirt 
ist. Dies Werk war bisher nur in engl. Sprache 
vorhanden und ist erst unlängst, fast gleichzeitig in 
Wien (durch die Bemühungen des Kirn. v. Mosel 
und nach dessen Uebersetzung u. Bearbeitung) und 
hier mit deutschem Text zum ersten Male aufge- 
Führt worden. Die hiesige Ucberseizung rührt von 
einem eifrigen Kunstfreunde, Hro. I. O. HL Schaum 
ber, welcher kürzlich (in Quedlinburg?) gestorben 
dein soll und dessen Name wohl genannt zu wer- 
den verdient hätte, da die musikalische Unterlegung 


















Januar. 





No. 2 30 


der Werte sehr gelangen; wen auch die Pocsi 
nicht überall von hohem \Verth ist. Den Tohalt 
des Oratorluns gibt das Vorwort in gedrungencr 
Kürze also an: „Belsazar, König v. Babylon, steht 
im Kampfe mit Cyrus, dem König der Perser. Um- 
lngert schon ist Babylon von Cyrus Heer. Ein 
Traum kündet dem Cyras Fall und Unterjochung 
seines Gegners an. Das Volk des Belsazar, in 
Weichlichkeit versunken, sein Geschick nicht al- 
end, erliegt dem tpfern, durch List geführten 
Meere des Oyrus. Daniel, der Prophet, deutet 
dem Belaarar dio geheimnissvollen Schriftzeichen 
(diese Stelle ist von dem Tonse 
behandel), in welchen Gottes 
kes Untergang kund that 
Des Cyrus Heer zicht siegreich in Babylon ein. 
Tehora’s Lob und Preis ertönt aus dem Munde Al- 
— Welch reicher, kräfiger Stoff! Und 
ı hat Händel ihn zu benulzen gewusıt! 
Eine Ouverture schein diesem Oraoriam nicht vor- 
anzugehen. Höchst eigenthümnlich und ausdrucks- 
voll beginnt solches mit einem begleiteten Recita- 
iv und Arigso für den Sopran, welchem ein kräf- 
tig heransfordernder Chor der Babylovier sich au- 
schliesst. Desonders eindringlich ist der Ruf: „Horch, 
Cyrus“ wiederholt. Die Bass-Arie des Gabrias is 
durch die origiuelle Gesang-Figur und die Unison 
Begleitung ausgezeichuet, Grassartig erscheint der 
‚Chor: „DieMacht ist nur bei Gott allein“, kunst- 
voll und imponirend das fagite« „Halleluja, Anıca“ 
im Folgenden Chor: „Preist, Himmel, preist!“ 
Tiefergreifend wirkt der Gst. Warnungs-Zuruf: 
„0 uimm zurück, was Du gebotst“. Um nicht 
zu weilläußg zu werden, sei nur noch der Perser- 
Chor: „Zum Kampf! zur Schlacht!“ und Daniels 
Schriß-Auslegung, nächstdem der leizte Chor des 
zweiten Theils und der Chor im Sten Theil: „Bel, 
ig herab“ angeführt, Zum Schluss-Chor” wa 
ein Paalım Händel’ (wahrscheinlich aus einem sei- 
mer Anther) passend hinzugefügt. Dio Ausfüh- 
rung dieses Oratoriums, welches die 
Abonnements-Concerte der Siog-Akademie wü 
eröffnete; war ao sorglällig vorbereitet und im Ga 
zen wohl gelungen, als man dies von dem achtba- 
ren Institte und 
warten gewohnt ie 
Energie und Ausdruck gesungen. Die vor- 
züglichsten Soli hatten Dem. Lenz, Mad. Finke, 
dio Herren , Zechiesche, Krause u. mehre 
‚omımen. Die (uur theilweise durch 














































































Orchester-Begleitnng besiegin 
ai die Schwierigkeiten der, für unsere Zeit 
fremdartigen Behandlung der Figuren u. Zwischen- 
iele, Im Allgemeinen wurde die Dauer des (dei 
noch bereits etwas abgekürzten) 3 Standeı 
Iknden Oratoriums zu lang und daselbo einförmi- 
ger, als manches der andern Werke Händel’, be- 
Funden. — Zunächst soll „der Messias“ zur Auf- 
führang gelangen. 

Nachträglich erwähnen wir nur noch einer 
Ioforte-Virtuosin von nach nicht ganz vollkom- 
‚mener, doch viel versprechender Fertigkeit und 
leichtem. Auschlage, der Dem. Bey Guschl a 
Wien, welche sich mit dem ersten Allegro aus 
Hummels Asdar-Concert und Variationen v. Kalk- 
brenner im K. Opernhauso hören Die Hor- 
ren Moeser und Ries haben ihre Quarieit- und 
Symphonie-Soirden mit gleich günsiigem Erfolge 
wieder begonnen, wozu das neue Local im Hötel 
de Russie in Hinsicht des Klanges wohl geeignet 
1. Die Werke von J. Haydn, Mozart, Beeihoren, 
Onslow, Spohr und Ford. Ries bilden dio sichere, 
Grundlage dieser, für die Erhaltung des guten Ge- 
schmucks in der Instrumental-Musik höchst ei 
ussreichen Aufführungen. 

Das Königestädter Theater wird Riceds „neuen 
Figaro“ geben, da Bellin's Productionskrafl nach- 
zulassen scheint. Auf dem Königlichen Theater 
hoffen wir, auf Spontini’s Veranlassung, Mozurts 
garo und Gluck's Armide wieder zu hören. — 
Der jetzt: auf Urlaub abwesende General-Intenda 
der K. Schauspielo, Graf von Redern und acin 
zeitiger Stellvertreter, Hr. Baron von Arnim, sind 
durch Orden-Verleilungen von des Kai 
Russland Mo, 
henke Ihrer Ma von Ringen, Do- 
acn us 0 w. ausgezeichnet worden, unter denen 
Ih der verstorbene Hauck befand. Jetzt 
Muse. nach hier 
K. Opern- 































































und wicd, 
hause hat hören lassen, der Einladung nach St. Pe- 





teraburg folgen. Der Bassethornist Schalch hat auch 
eine Abend-Unterheltung iin Hötcl de Russie ver- 
tet. Ueber ein von den Damen v. Belleville 
und der Sängerin Gabriele Riter-Zawrzel aus Am- 
sterdam gegebenes Concert schweigen wir aus bil- 
liger Rücksicht gegen das schöne Geschlecht. 














4836. Januar. . No. 24 





32 


Prag. (Beschlass) Eine Dem. Adanıi debu 
tirte als Aenuchen im „Freischüls; sie zeichnete 
sich aber weder durch’ schöne Sünme, nach de= 

10, welche sie 
at, #0 wie der Mulh, "den sie be» 
wies, in dieser Nelle hier aufzutreten, scheinen, 
mach ihrer Qualiät zu schliewsen, an kleinen Büh- 
men erworben zu scin. Es hat das Anschen, al 
wolle Hr. ch und nach das System der 
wöhlfeilen Gagen, welches unser Schauspiel be- 
eis auf Null reducht, auch bei der Oper ein- 
führen, die hisher diesem Unwesen noch glück“ 
lich enlgangen war. 

Die beiden Professoren am hi 
Yatorium und Mitglieder des Thenter-Oschesters, 
Ara. I, B. Müliner und Friedrich Bauer gaben im 
Convictsale eine musikalische Akadernle (Gotlob 
einmal ganz ohne Dechamation), weiche die Ou- 

Opers „Der Beruhardsberg" von Che- 
eröffnete. Man war ordenllich befremdet, 
einmal eine Ouverture von einem Andern als Au- 
ber oder Bellini zu hören; leider aber war .dio 
Wahl auf eine der schwächsten Arbeiten Cheru- 
bins gefallen, und Sie Al tel durch. Das Con- 
sertino. (nen) für das Violoneell von Berahurd 
Romberg, gespielt vom Conceuigeber J. D. Hütt- 
mer, trug derselbe im Ganzen recht zart vor, und 
erhielt reichen Beifall, wenn gleich die Tustra- 
mientation hier uud da mehr Reinheit zu wünschen 
übri Die Arie von Mayeıbeer (ns dem 
Egilo) gesungen von Mad. Podhorsk, 
















































me war und iu glänzende Vortrage sich gleich- 
van selbst übertraf. 

Der zweite Concertgeber, Prof, Bauer, de- 
buirte mit einem Divertimento für die Oboe von 
er und erregte gleichfalls bedeutende Theil 

Weniger gefiel das folgende Sück: „Der 
von Uhlaud, ia Musik 
Siogsimme, mit Begleitung des Pia- 
noforte und Violoncell v. Conadin Kreulzer, vor- 
getragen von den Heu, Strakaty, Prelsinger und dem, 
Koncertgeher Hüuner. Eineu recht geien Schlass 
des Gauzen bildete eine Selwreizeracent, nach Mo 
ven au Willele Tell von Rossini, Concertant für 
Oboe und Violoncell,. componirt ‚von, J. Panny, 
Yorgeiragen von beiden Concertgeberı 


























Teipeig, bei Breitkopf und Härtel, Redigirs von G. IP. Fink unter seiner Perantwortlichkeit, 





ALLGEMEINE 


MUSIKALISCHE ZEITUNG 








Den 24 Januar. 


N“. 





3. 


1835 





Reorrsroxmm 





1) Trois Capricen cu Etudes caracteristigues pour 
le Pianof. — composden p. Ferd, Hiller. Op. %. 
Liv. ı. Bonn, chez N. Simrock. Pr. 5 res. 

2) La Dane des Fdes pour le Pianof. compo- 
sie — par Ferd, Hiler. Ocuv. 9. Leipzig, 
chez Fröd. Hofmeister; Paris, chez Maur. Schle- 
ainger. Pr. 8 Gr. 

5) La Serenade; Prelude, Romanze et Finale 
pour le Pianof: compaste — par Ferd, Hiller. 
Ocur. 12. Ebendaselbst. Pr. 12 Gr. 

Von G. W- Pink» 

Es ist unsern gechrien Lesern aus frühern Mit- 

{heilungen bekannt, dass man mit den Herren List, 

Chopin, Hiller u. einigen Andern 

‚namentlich der Pianofortecompositi 

vorzugsweise bald ie romantische, bald die phan- 

nstische genannt wird, deren Leistungen man schon 
höchst Bedeutendes verdankt und won deren Ein- 
usse man noch Höheres erwartet. Dabei meint 
man, die Herren Hummel, Moscheles, Kalkbren- 
ver, Pixis u. Andere haben ihren Höhepunkt be- 
reits erreicht, Ob diese würdigen Männer darüher 
binsus zu gehen im Stande sind oder nicht, das 

selbst in ihren Werken zu beweisen 

Gewiss ist es, dass der Glaube nicht we- 

H ı Geschichlschreiber, 

ala habe sich mit Mozart die goldene Periode der 

Tonkunst vollendet, für vernichtet erklärt und da- 

hin abgeindert wird, es werde erst das unendlich 

erlabene Gebäude der Tonkunst eines Gluck, Beet 
boven u. s. w. durch die festen Stützen unserer 

Zeit dadurch zur Vollendung gebracht werden, dans 

sich die glänzendsle Prektik mit der reichsten und 

erhahensten Pocsie, das Funkelode mit dem Edelu 
der Klassiker vermählen werde, Diese Hoffnum- 
gem sind an sich so grom, das bei der Verschie- 

menschlicher Ansichten, trotz den Leistun- 












































gen der genannten Componisten, eine 


‚igemeine 
Zuversicht 


icht sogleich und überall vollen Ein- 
gang, gewinnen kannz anf der andern Seite ver- 
Plichten diese Hoffaungen jeden echten Freund der 
Tonkunst, die Brzeuguisse dieser hochgerühmten 
Jungen Männer ohne vorgefasste Meinung zu be= 
achten und orgfälig, mit ihnen. bekannt zu 
machen, damit Jeder cin Urtheil für sich selbst 
gewinne, ohne Nachsprecherei, die zu dem Nach- 
Yheiligsten gerechnet werden muss. 

Wir haben über Hrn, Hiller noch nicht ge- 
sprochen, wicht weil wir ih unbeachtet gelassen 
häuen, sondera vornehmlich, weil wir in ihm ei= 
nen eigenthümlichen Componisten zu erkennen glaub- 
ten, dem man nicht zu früh, nicht cher, ala bis or 
in sich selbst eine bestimmiere Gestalt gewonnen. 
habe, in seinen Bildungsgang einreden müsse, wenn. 
man ihm nicht cher nachtheilig, al förderlich wer= 
den wolle. Wir fanden in deu meisten seiner Er- 
aeugnisse, die wir vortragen hörten, einen inner- 
lich tüchligen Künstler, dessen Jugend aber sich 
noch aus einem fühlbaren Schwanken zwischen dem 
Alten und Neuen, dem Klassischen und Modischen 
in's Gehaltene zu arbeiten habe. Diese individuelle 
Meinung scheint uns auch mit seinem ganzen Dil- 
Jungsgange genau übereinzusimmen. Herr Ferd, 

iler wurde 1813 zu Frankfurt 0. M. geboren, 
zeigte sch grosse Anlagen zur 
tele in seinem 1alen Jahre als Piänoforlespieler 
nicht Geringes und war schon von Hra. Volly 
ler, einem eireng theoretischen Lehrer, im Contra- 
punkt weit vorwärts gebracht worden, Im ı5ien 
Jahre: wurde er, des Spiels und der Composiiion 
wegen, Uummel's Schüler. Von ihm begab sich 
Hiller eine Zeit lang mach Wien und sch 1828 
‚noch Paris, wo er verweille. Unter diesen ver- 
schiedenen Rinflüssen hatte er sich namentlich nach 
an Sch, Bach's unsterbliche Werke gehalten, von 
denen or zu Beethovens genialen Erzeugnissen über- 
3 





















































35 1835. 
«ging. Dieser Bildungsgang und die Binflüsse der 
Zeit auf cin so jogendliches Kunstgemüh machen 
Uns die Erscheinung,so-natürlich, dass jenes em- 
Pfundene Schwanken sich auch iu. der Betrachtung 
rechtfertigt, Dazu sind wir überzeugt: Je efer 
und mehrsiliger eine Kunslnatur ist, desto melır 
Kampf und Versuch wird erforderlich, che volle, 
Abrundung erlangt wird. Hat Jemand einen an- 
dern Glauben, s0 hat er ihn für sich; der ausge» 
sprochene ist der unere und wir freuen uns, 
er mit den Ueberzeugungen Anderer auf alle F 
in den Hoffnungen übereinkommt, die einer schö- 
en Zukunft froh ud. Von den vor uns liegen- 
den Werken des zu beuchtenden Mannes ist Pal- 
gendes unsere Ueberzengung: No. ı. Die erste 
ser Capricen halten wir für die schönste; sie it 
ortreflich. So lang sie auch ausgeführt worden 
ist, so eigenthünlich sie auch in ihren actsamen 
Verkuöpfungen sich zeigt, +0 sicht sio doch als cin 
zu dem das Wunderliche durchaus gehdit, 
Ion eimas zu weit ausgreifend, geschlossen 
Qu und wirkt bei guten Vor 
äusgesetzt werden muss, höchst vortheilhat 

































Io 
ihrer bunten Zusammenstellung verschiedenantiger 





Gruppen, so willkührlich sie auch anfangs gegri 
fen scheinen mögen, liefert sie denioch ein schö- 
mes Gesammibild, das fester, sicherer sl, als 
manches neue Kunstwerk. No, a dürfe schon we- 
iger allgemein ausprecheng ae 
liche Darlegung eines unruhigen Gemülbes, da 
selbst in alle, auch in die auflallend contrastiren- 
cigt und eben durch die 















gewaltsame Spannung des Innern im äuserlich He- 
terogenen eiuo Art Verbindung vermitelt und so 





Ar äuserlich besänfligt, sich dem er 
ergibt. Das heisst etwa, verständlicher, aber auch 
plumper ausgedrückt, 









che, die den Mund gewaltig voll nehnien; aber 
10 allgemein ist die Liebe dafür doch nicht; dar- 
um wird auch die erste Caprice noch Mehren ge- 
fallen, als diese, »0 gut sio auch in ihrer Art 
No. 3 ist wohl fchtig gearbeitet, aber ohne Er- 
th 











Januar. 


No. 3. 


menfügung dennoch das Schwauken zwischen Al- 
tem und Neuem ofleubarend; es acigt sich cin son- 
-derbares Auseiuanderkalten beider Darstellungsasten 
gerade in Fällen, wo sie sich durchdriogtu unüss- 
ten, wenn das Ganze ein Ergebniss des Gefühls 
und nicht vielmehr eines noch unbestimmten W’il- 
leus wäre. — Für die Spieler bemerken wir nur: 
Wer Clementi und Cramer gut spielt, wird auch die 
erste dieser Capricen gut vorzutragen im Stande sein. 
No. 2 ist dagegen ganz im neuen Geschmacke, 
pikant und zierlich, wunderlich und reizend zu- 
gleich. Es muss sich berauberud ausaehmen, tanzt 
eine Taglioni dazu, welcher dieso anmulhige Fce- 
Tei gewidmet is. — No, 3 wieder im Geschmacks 
der Zeit vom arpeggirenden Satze an, dem zuwei- 
len eino Achtelpause fehlt, bis zur pikant singenden 
Romanze und bis zum graziös Undeluden Finale. 
An Schule fehlt es ihm also nicht; an viel- 
‚er Geschmacksbildung auch nicht; wirglanben 
auch nicht, was man zuweilen behaupten wollte, 
dass es ihm an Wärzmo des Gefühls fehle, denn 
da wäre ja nicht vich zu hoffen: sondern die ein- 
nen Vorzüge des juigen Mannes haben sich no« 
icht völlig durchdrungen, noch nicht zu eincr in- 
viduell fesstelenden Kunstseele vereinigt. Ge- 
iegenheit, Lust zu gefallen, wenn er selbst sich 
is auch kaum gesicht, und innerste Bigenthüns- 
lichkeit liegen noch zuweilen im Kampfe mit ein- 
ander, was sich allerdings in gewissen Fällen w 
Mangel an Wärme ausmchmen mag, ohne dass «s 


36 



















































etwas Anderes wäre, als jenes Schwanken, jenes 
Zeı jugendlicher Kraft, die milten im 
Reiehthum , was sie zunächst mit in- 





niger Liebe umfassen soll, 

Uuläugst machte folgendes Werk in Paris Auf- 
schen: Si miten d’etudes pour le Pfte. Ocuv. 15. 
Es wird schr gerühaut und unter die schwierigten 
gestellt, so dass nur die Eiuden v, Kessler u. Cho- 
Pin ihm hierin gleichen. Ueber dieses Werk wer- 
deu wir, #0 wie über Oeuy. 14, nächstens sprechen. 











Fortunat mit dem Sückel und. Wünschhütlin. 
Mährchenoper in drei Abiheilungen von Georg 
Diving, in Musik geactz v. X. Schnyder vun 
Partensee. Vallnänd., vom Comp: verfanter 
Klar. Auız. mit vorangedrucktens Gedicht der 
Oper. Elberfeld, b. FW. Beizhold, Pr. 8 Thlr. 











og und bei allem Gewöhnlichen der Zusam- | 


Der Dichter dieser Oper schreibt keine mehr. 
Er bat sein Weık wenigstens einige Male in Frank- 





4835. 


fürt a. M. auf den Breltern erblickt, in Gemei 
schußt wit der Musik deselben sah er es nicht 
gedruckt; er ist am 10. Oct, 1833 entschlafen. Es 
kann ihm also, nichts helfen, wenn wir seine 
Operndichtung jetzt erst loben. Desto mehr kann 
es denen wülzen, die neue zu dichten belieben; 
tie werden meist den Ton getroffen finden, der 
dieser Art Oper ansteht. Der Traum ist gefühl- 
voll und die Wirklichkeit possirli 

die Oper eine Welt für sich di 
zweite Auftug, der in der Regel bald zu 
au wenig ihut, eiwas rascher, handlungsvoller in 
einander, so wäre diese Dichlung noch besser, in 
Welcher der Witz mehr in den Personen und ih- 
rer Handlungsweise, als im Wortschalle liegt. Dass 
wir übrigeus mit der Mährchenoper allein jeizt 
nicht mehr ausreichen, weiss Jeder, der den Gang 
des Opernwesens in dem leisten Jahrzehent eini- 
germanssen beachtele. Es kann aber hier freilich 
‚nur von der Mährchenoper die Rede sein, weil 
wir cs eben mit keiner andeın za thun haben. 
Dennoch wird das angegebene Hauplerforde 
vielleicht auch für andere Arten der Operndich- 
tung nicht gauz unberücksichligt bleiben. dürfen, 
was wir den Dichtern selbst zu beliehiger Ueber- 
legung anheimstellen. Auf alle Fälle ist cs vor- 
heilhaß, dass auch hier der. Text der Oper vor- 
angedruckt worden ist. Das Gute, das wir in die- 
sem Punkte der Verlagshandlung 

zu verdanken haben, findet doch zunı Glück seine 
Nachfolger. 

Vom Gange des Stücks haben wir nichts eu 
hten; es ist in unsern Blätern bereits gesche- 
hen, so kurz und so deutlich, als billig. Man wird 


37 


















































Aufführung dieses Werks in Frankf. a. M. 
in No. 33 unserer Bläter eine ziemlich ausgeführte 
Beurtheilung mitgeiheilt wurde, worauf wir hier 
um so mehr verweisen müssen, da in einer Beilage 
Zugleich zwei schr ansprechende Musikstücke aus 
dieser Oper geliefert wurden. Berufen wir uns 
nun auch auf diese Recension der Musik nach der 
Partitur und nach der Wirkung im Theater, so 
hell uns dies doch nicht abhalten, unsere eigene 
Ansicht über diese Tondichtung kurz auszusprechen. 
Dazu treibt uns das Wesen derselben im Allge- 
meinen; ferner die Rücksicht auf häuslichen und 
Sesclligen Gebrauch ausserhalb des ‚Theaters, was 
bei Klavierauszügen sten beachtet werden sollte; 
endlich noch das merkwürdige Vorwort, welches 











Januar, 


No. 3. 38 
der Compenist seiner Musik vorgesetzt hat. Mit 
dem Letzten wollen wir anfangen. Der Tomeizer 
„Dei dem gegenwärügen Standpunkt der Kri« 
Uk int en für einen öfonlich auftretenden Künst- 
ler jedes Faches schwer, nngehudelt durchzukem- 
men; dena die Freunde hudeln durch Lob, die 
Feinde durch Tadel, Desw 
Kunstwerk, wenn man es 











stellt hatt bald besser, bald schlecht 
der Zufall einem eine Freundes- oder Feindes- 
Kritik in die Hände spielte.“ — 

Der Satz int aus dena Leben gegriffen, sobald 
mon unter Kriükern nur schlechte versichl, d. hu 
die vielleicht zu Allem beser, als x 
urtheilung passen, in Liebe und Haas leidenschafi- 
lich; Entbusisten, die in einer Manier alle sieben 
Himmel und in jeder andern nichts als Verdamm- 

is witlern. Dagegen int ein anderer Satz gleich“ 
falls aus dem Leben gegriffen: Blinde Leidenschaft 
des Freundes und des Peindes liegt gewöhnlich so 
oflen vor Augen, dass sie kaum zu verkennen ist, 
gegen hat das Wort der Wahrheit einen ganz. 
‚ulhünlichen Klaug, der unschwer zu erkennen 
Sollten denn die Leser dafür nicht offenen 

















ist 
Sian bewahren? Thun Sie das, so werden Sio 
h schwerlich oR täuschen. Wie sollten meinen, 

H in Uebertreibungen und ge 





jan sähe es sche v 
issentlichen Verdrel 
gleich an, das 











Sausen nicht spürten. Wor Allen ohne Unter 
glaubt, hat keinen Glauben, sondern mur die Re- 

densart desselben. Krilik und Enthasiasterei 
‚zwei entgegengeseiate Dinge, die sich nie verei 
gen Inssen. Glaubt man der Letzten, so ist man. 
selbst schuld, wenn man sich betrogen sicht. Folg- 
lieh wäre auch der Schluss des Vorredners falsch, 
i ichen Kriüken zu, was 
ich selbst allein zuschreiben sollie. Ferner ist 
es auch von dem tüchtigsten Recensenten zu viel 
verlangt, weun jeder Leser nach der Bekanntschaft 
mit den Werke nichts Besseres, noch Schlechte- 
ıden sollte. Ist doch jeder ein Mensch für 

ier auch wohl sweimal cher eivem Au 
unrecht gibt, als sich selbst, wenn er auch noch 
so zweideulig recht hätte. Line rechte Kritik soll 
in will auf den bestenStandpunkt führen und so weit 
erörtern, dass jedes Lesers eigenes Unheil erleich- 
teıt oder verbessert wird; er muss von irgend eiuer 




















39 1835. 


Seite her etwas von der Krilik gewinnen, entweder | 





durch Belchrung oder durch redliche Anregung zum 
eigenen Nachdenkeu, Mehr ist io Dingen, die den 
Geschmack betreffen, gar nicht zu fordern, auch 
nicht zu leisten. In Allem, wo Gründe allein ent- 
scheiden, stehts anders und sicherer für den Kri- 
tiker. Nun hat unser Operacomponist einen aelt- 
sarıen Unstern. Der frühere Recensent seiner Oper 
(1852, No. 32), der jetzige, 
der seinen Klavierauszug bourtheil, ist wieder sein 
Freund, wenn auch ein anderer. Dennoch befürchte 
weder er, noch das Publikum i 
Lob; wir werden uns gemessen und ge 
benchmen, wie cs ums zusteht, Sein erster Recen- 
seut hat ihn zwar schr gerührt, aber nichts we- 
iger als blind; wir erinnern mr an folgende 
Worte: „Wir stossen zuweilen auf ermüdende 
Längen und veraltete Melodienformen, letztere in- 
dessen, in Bezug auf Situation, vielleicht nicht ohne 
ich zu schen, 
wio die Musiksätzo im Zimmer wirken mögen und 
wie der Auszug beschaffen ist, 

Im Ganzen haben wir zuror mit gutem Ge- 
wissen vom Verf. zu rühmen, dass er als Mensch 
und als Componist durchaus uuter die gebildeten 
gehört,‘ die das Ihre versichen und wissen, was 
sie thunz dann unter die rechtlichen, dio mit Fleis 
und Liebe arbeiten. Das beihätigt sich auch au 
sein Auszuge, er ist mit Geschick und Treue verfasst 

Die Öuverture muss an ihrem Orto mit vol 
ler Instrumentirung allerdings eisgreifender wirken, 
das lässt sich auf dem Pianof. nicht. so erwarte 
Sie ist vollkommen angemessen und wird auch 
‘der ähändigen Bearbeitung gut wirken. Sie ist für 
& und für 3 Hände auch eizeln zu haben, des- 
Sf. und Violine (ad libitun), Pr. 
Pianof, allein 20 Sgr. 

Die Introduction beginnt mit einem angenehm 
schlichten Duelt der beiden L.iehenden, das von 
der Begleitung zierlich ausgeschmückt wird. Der 
zweite Satzı „Im Hain klag's“ ist in unserer an- 
geführten Nummer 1853 als Beilage gegeben wor- 
den. Der König fährt gut deswischen und die 
ganze Störung wird geschickt durchgesungen bis 
zum Eiotritt des All. $, wo uus die beiden Lie- 
benden zu lieblich einfach für ihre verzweifelte Lage 
dvelüren: und dennoch ist gerado dieses Idylien- 
hale für dio folgende Verwebung gut und für's 
Zimmer schr gut. Einige Druckfehler sind zu sicht- 
har. als dass wir sio namhaft zu machen hätten. 



























































Januar. 





No. 3. 40 
No. 2. Duett zwischen dem prahlenden Pe- 

do und dem Könige mag mit seihen Trompeten 

Auf der Bühne achr vortheilhat sein: im Zi 

wird dergleichen er bedeutungsloser, 

deun Bühnenerierung dem Ganzen zu Hülfe, 

No. 5. Arie Fortuats mit Chören ist vor- 
trefich. Jeder Tenor wird sich solcher Melodien 
erfreuen; ce» ist ihm lange nicht »0 gut geworden. 
Der ganze Sologesang ist voller Empfindung. Die 
Chöre der Genien und der Zwischengesang der 
Fortuna ist schön von dem menschlichen geson- 
dert, der nun im Wonnepefühl zwar melad 
aber nicht 10 eigenthümlich bleibt, wie vorher. Der 
Chor der Kaufleute ist äusserst lcbendig. Das Lied 
Carlino’s No. & sicht als Beilage in der angegebe- 
en Nummer unserer Zeitung vom J. 1852. 

No. 5. Finale, ist eben so schön erfunden, ala 

1 wirksam, durch und durch ko- 
Zusammenhalten der Töne und 
ie gewöhnlich, entwickelt und 
eich vor die Sinne set. Der Schluschor. ist schö- 
als enfunden, besonders hebt ihn die 
Begleitung; nur it er zu lang, obschen er 
schnell vorwärts eilt, 

Der Chor No. 6 int wohl kräfi 
in einigen Wendungen zu achr 
was sich komisch aus 
dig bierker gehört; wir 




















































ist zweckmässig, leicht und wirksam komisch 
obigen Sinne. 

"N, 7. Das Dactt zwischen den beiden Lie- 
benden hebt schr sinnig mit dem Eingange ihres 
ersten Duell, nur in schuellerer Bewegung, an, Schr 
sangbar und lieblich, ausgenommen die Wiederho- 
lungen dm Allegreito „bleibt unerfüll“, di 
olıne Grund in's Komische deä 

No.8. Arie der ihronsüchligen, bösen Agrip- 
pina, bravourmässig, wäre in neuerer Form will- 
kommener, trotz dem, dass wir die Meinung des 
Componisten recht gut begreifen; sie greift nich: 
duch und s0 geht sie und die Arie ziemlich ver- 
loreu. Scheint sio dach sogar den Componisten 

dus Tolgende Terzeit, das freilich nicht seinen 
iogsiuhalt ausspricht, bedeutend erkältet und 

















Li 
malt gemacht zu haben. "Selbst noch Alidens Aric 








icht aus seinem inuigsten Gefühl ge- 
io ist noch gesucht und zu künlich. 
Das Quartett (No. 11) schreitet zwor frischer, doch 

gt das Bewere mehr ia der Begleitung, els im 











a 


Gesanges es hebt sich aber bald, hält nor a 
Schlusse nicht ganz aus, ob es gleich schr kräfig 
endet. Das Finale No. 12 hat schr wirksame Stel 
len, ist tüchlig gearbeitet, nur ohoo Noth in sol- 
chen Formen, lie man jetet nun einmal alt nennt, 
t Tanz und Chor der Gärtnerinuen in 
jeder Hinsicht schön und muss überall gefallen. 
Des Carlino Gesang hat vor Verdruss das Hol 
imännische vergessen, was er doch nicht sollte. — 
Wir sind idyllischer Natur, die Gärtnerinnen ge- 
fallen uns schon wieder am besten. Die „elten- 
men Wonderdinge* sind auch sehr hübsch. 80 
t sich das Terzelt (tempo di Menucto) vor 
den übrigen Sätzen wieder aus; darauf der Tanz 
zum schwar- 































ederholungen stossen „ 
sten Pfade“, wodurch er zum lang 
die Modulationen wi 
Ian dräten Ace 

leute ihren Chor, den sie das erste Mal 
sangen, jetzt in Moll, sehr ergöwzlich zu 
Die Entschwärzungs-Sceno wirkt gut, schr gut; 
wenn das Terzeit. ein abstechenderes Motiv erhal- 
teu hätte, würde das Ganze noch geistvoller und 
füischer Icben. — Alidens Arie No, 18 ist uns 
für dies sehlichte Tröntungsmelodio zu verziert; 
eine Caratine wäre hier zuträglicher; der ganze 
Gang der Arie nähert sich ihr von selbst achon, | 
wird aber durch Einiges in's Schwunkende gestellt, 
Das Duett Fortunats mit Agrippinen ist leicht und 
schnell vorübergehend, wie die Verselzung nach 
einen Kloster Siciliens, durch Hülfe des wieder- 
erlangten Wüoschhüllins, Klier siogen nun ge- 
Tado die Nonnen zur Orgel einen dreist, Chor, za 
welchem dir beiden Lufldurehsegler ihre Gefühle 
aiugen, wozu das Orchester schr angemessen Agu- 
tirt. Vortreflich bis zum Amen der Nonnen ge 
halten, Dagegen will uns der 4 Tact des All, molto 
dieser Siwation nicht ganz angeniessen erscheinen. 
Der Man hat am Gelingen der Darstellungen de 
bar zu arbeiten. Es geht ihm wie 
u Hamlet, wenn er vom Sole eino 
Priese virmtz er niesst, weil er den Spaniol nicht 
muchr gewohnt ist. 

Na. 17 Der 


wird, denn 
m die Zeit zu kürzen. 
ingen die uuzufiielenen Kauf- 





in Dur 






































ig singt für einen 





Moduliren und in Rouladen ein, was die Maj, 
nicht ihan sollte, Nach einem ausdrucksvollen Pa- 
rademarsch singt der Chor der Uolleute iu gl 











1835. Januar. 





No. 3 42 


chen Tempe. Und der König befichlt Hochz 
der Tochter mit Pedro, weil Forlumat nicht da is, 
der sich jedoch glücklicher Weise während des 
folgenden schönen Marsches einstellt und im kur- 
zen All. molto grosse Preudo anrichtet, welche z0- 
eret (No. 18) die beiden Liebenden und der kö- 

he Herr Vater in einem angenchmen Terzeil 
ausdrücken, das durch Carlino‘s Beitrit zum gefäl- 
igen Quarlett sich erhebt. Im Schlusschor wird 
ie Freude allgemein und drängt sich im raschen 
$ Tacte zum fröhlichen Ende. 

Es enthält also diese Oper treue Arbeit, gute 
Haltung, viel Cherakteristsches und Angenchmes 
auch für häusliche Unterhaltung. Dennoch ist die 
Oper bis jetzt von unsern vaterländischen Bühnen 
nicht, Publikum gebracht werden. Dagegen 
ben sie uns unterdessen Manches gegeben, was 
sich weder dem Texte noch der Musik nach dic- 
sem Forlunat an die Seite stellin darf. Der Verf. 
schreibt davon in seiner Vorrede Folgendes: 

„Viele deutsche Bühnen, die wohl ein ge- 
rechten Misstrauen in die Fähigkeit eincs einzehien 
Künstlers haben können, haben ein ungerechtes 

































rechtes Vertrauen zu den italienischen und frauzdel 
schen Kanstwerken überhaupt hepen, und sünligen 
40 gegen den heiligen Geist. deutscher Kunst.“ — 

Das ist, wie wir Alle wissen, die alle Klage 








| und die alte’ Ehre teutscher Künstler, dass sie sich 


selbst immor haben heben und ihrer Kunst uur 
durch sich selbst haben Eingang verschaffen müs- 
sen, Es liewse sich viel darüher reden, wäre dic 
Mühe nicht verloren. Einen guten Rath will ich 
nur herschreiben, den nehmt euch, meine teulschen 
Kunsifreunde, wenn ihr sovat wollt, zu geflliger 
Üeberlegung: Thut ia euern Cheraklerdarstellungen 
#0 wohl und last die Hölle ein Bischen besser los, 

sio schen 











ndung und im Gesange. Ihr sollt schen, es wirkt. 
Ba soll eich jetzt einmal gar kein ehrliches 
schäßt olıne infernalische freundschafliche 

schung almachen lassen. Freilich wäre es zu viel 
und nicht elien vortheilha, wenn Einer der Un- 
ihr abschlies- 
unterzeichnen 
Das nicht: aber sie muss doch noch mit 
niger Wahrscheilichkeit glauben können, sie 
köune einen noch erwischen. Das ist ihr schon 

























1835. 


genug, um hülfreichen Aniheil an enren Seelen eu 
nehmen, denn gar zu klug war sio im Grunde nic, 
uf diese Art hilf man ihr am besten durch ver 
Binmischung zu ihrem glücklichen Ver- 
derben, d. i. zur Besserung. Wer aber glaubt, 
es ist mit ihr nicht gut spassen, der wundere sich 
ie Theaterdireclionen nicht seiner 








Meinung sind, denn diese spaesen alle mitihe uud 
wissen aus Erfahrung, wozu das gut it, 
G. HP. Fink, 





Nekrolog. Dorette Spohr. 
Wer diese ausgezeichnete Frau als Künstlerin 
und als Hausmulter kannte, muss ihren grossen 
Verdiensten in beiden Rücksichteu die höchste Ach- 
tung zollen, Sie wurde am 2. Dec. 3707 in Go- 
ilıa geboren, wo ilr Vater, Hr. Scheidier, Kan“ 
mermusikus, und ihre Mutter, aus der musikalischen 
Familie Preining, geschätzte und gebildete Kam- 
mersängerin war. In solchen Verhältnissen musste 
ich il ein. Hier 
lernte sie Spohr, welcher 1805 in seinem a1. I. 
goiha'scher Concerimeister wurde, als feige Pia- 
oforte- und Harfanspielerin kennen. Ihr Harfen- 
meister war der damals geschätzte Backofen. Als 
sie 1806 Spohr's Gattin geworden war, widmete 
io sich der Harfe mit solcher Ausdauer und s0 
grossem Erfolg, dass sie auf den Kunstreisen mit 
ihrem achon damals hochgefeierten Gatten alle IIS- 
rer entzüekte, a0. di en von allen Orten her 
der wärmete Beifall öffentlich gerpendet wurde. 
Weil nun damals die Harfe sich nur weuf- 
ger und met von Ironzösischen Componisten zwar 
dem Instrumente angemessen und eflecluirend ver- 
fertigter Solostücke erfreute, deren innerer Werth 
keinesweges dem Auserlich Glänzenden entspracht 
jonen für die 
lichen, teulschen Weise, 
chen abweichend, freilich dio Schwi 
rigkeiten für die Ausübung auf diesem an sich 
schweren Instrumente bedeutend vermehrte. Al“ 
ein die Liebe zum Gatten un zu tieferer Kunst 
begeisterten die innige Kunstgeweihte 10, dass sie, 
ie ie ein Genius frei 
iber allen Schwierigkeiten schwebte, als suömten 
die Ergüsse ihrer schönsten Empfindungen Trei und 
bescelto Lüfte und berauberten alle 
vermochte es mit solcher innern 
gen und zu 
Nor selten wagten sich andere Har- 












































, das Schwierigete zu darch 
verherrlichen. 


Januar, 


| 
| 








No. 3 4 
fenspieler an diese walrhafl geistrollen Erzeugnisse 
der Muse unsers Spohr’s, die am schönsten und 
höchsten namentlich in den meisterlichen Sonaten 
für Harfe und Violine sich aussprechen und über- 
all, wo sie nur von diescm gechrien Paare var- 
getragen wurden, den Iebheftesten Enthusiasmus 

wäre ein Verlust für die Kunst, wenn 
eisterwerke nur darum der Welt un- 











meisten bishe- 
;en Harfenspieler, meist französische Virtuosen, 
die Mad, Spohr weit überragte, sie nicht zu cı 
sen verstanden. Sie sind so rund, ganz und ge- 
iegen in sich selbst und geben einen viel höhern 
Genuss, als allo Concerte für Harfo und Orche- 
ster, die Spohr anfangs gleichfalls schrieb, si 
als dem Instrumente weniger angemessen, wieder 
aufgab, dass wir uns mit Wonno dieser Meister- 
vorwäge des geliebten Künsllerpaares noch jetzt. 
‚bar erinnern. ab keine Kunstreise, wo- 

sie ihren Gatt ıt begleitet hätte. Auch 
nach England begleitete sie ihn 18205 auch von 
London aus wurden Beide mit gleicher Ehre öf- 
fetlich und nach Verdienst begrüsst. Von jetzt 














da 





an wurde leider ihre Gesundheit so wankend, dass 
sie auf den Ralı der Aerzte und nach ihrem ei- 
genen Gefühl das Spiel der Harfo aufgeben musste. 
under 


Ihre Liebe zur Kunst hiess sie nun 
nervennnstrengende Pianoforlespiel wieder 
fen, worin sie, wenn auch nicht 
der Bravour mit den g 
sten Zeit weiteifemd, durch ihr siuuiges, vollgei- 
sigen Spiel alle Herzen zu gewinnen wusste. Die 
Liebe ihres Gatten schuf auch jeizt wieder mehre 
vortrefliche Tunstücko für Pianof. und Violine, 
mimentlich das bekannte grosse Quintelt mit Ber 
gleitung von vier Blasinstrumenten, welches die 
Meisterin in den ersten Jlıren ihres Aufeuthulis 
ausel uoch einmal öffentlich vortrug, Es war 
das letzte Mal ihres öffentlichen Aufireiens; von 
jetzt an zog sie sich ganz iu den Kreis ihres glück- 
lichen häuslichen Lebens zurück, Betrauert von 
Alten, die sie kaunten, verschied die hochgeehrte 
Künstlerin uud von den Ihrigen innig gelichle Frau 
am 20. Norbn. 1854. 























Naennıenrem 





Coburg, im Januar. Am 13. Dec, wurde 
hier Frdr. Schueider's Weltgericht, und zwar sche 


4 1835. 
‚lungen; unter Leitang des Kapellmeisters Hrn 
Käheke, aufgeführt, ws den Preunden ermter 
Tonkunst um so lieber war, da seit 10 Jalırem 
and darüber hier kein games Onatorium zu Ge- 
hör gebracht wurde. Grosse Musikfeste sind al- 
lerdings auch unter uns zu Stand und Wesen ge- 
fürdeıt worden, allein man hörte nur Bruchstücke, 
deren Ausführung zuweilen wohl auch für Discant 
nd Alt eine unterstützende, die Gesangstimuc 
Diasende Oboe uud Clarinette nöthig machte. Die 
Anzahl der diemal beschäfigten Personen belief 
h nur auf go, allein dafür waren es auch mur 
olche, die wirklich etwas leisteten. Unsere Ka- 
zeichnet gül; sie besteht aus unge- 
iedern; füst an jedem Instrumente 
tüchtige Leute. Bekannt sind die Herrca 
G. Kummer (Flötist und Componis), Jacobi (Fa- 
gotlist und Componist), die Hornisten Kuch (Com- 
Ponist) und Ley. Unsere Blechinsteumente, na« 
mentlich die Trompeten, sind vorzüglich; nur die 
zweiten Geigen und das Violoncell lassen bis jetzt 
‚noch Manches zu wünschen übrig. Am vortheil« 
huftesten zeigt sich das Orchester bei der Oper, 
agegen werden Ouverturen und Symphouiccn in 
den Concerten nicht mit sonderlicher Aufmerksan- 
keit vorgetragen. Wir besitzen in der That schr 
bravo Coucertisten, und dennoch wird der Ken- 
er nur selten befriedigt, weil die Wahl der Con- 
vertstücke nicht immer die beste ist. Bei weiten 
dio meisten unserer Comeortspieler verstehen so. 
m der Setzkunst, dass sie sich ihre Put- 
poweri’s und Achuliches selbst vorfertigen; diese 
Werden vorgetragen, wogegen Compositionen guter 
Meister mehr, als gut it, zurückbleiben. Es soll 
dies ziemlich allgemein sein: vortheilhaf ist. es 
schwerlich, weder für die Künstler noch fürs Pa- 
Unsere Oper war früher gut; jetzt 
sind nicht alle Fächer mach Wunsch besetzt, fir 
welche man passende Suhjeete hoff, Unter die 
vorzüglichsten gehören: Fräul. Weixelbaum, dio 
eine schöne Stimme, “glückliche Geläufgkei und 
guten Vortag besitzt, nur noch etwas mehr Fleiss 
sollte sie bil; Mad 
Pabke, einer 
guteu Schule und durch ein trefliches Spiel aus- 
ieichuet, wo Ihr nach stnas mehr Khlfenig- 
keit zu wünschen wäre; Hr. Johannes, Tenor, 
im Besitz einer herrkchen Stimme, die noch der 
Yildung bedarf, wie sein Spic, das etwas zu steif 
lt. Der Chor ist zu schwach. Der Geschnisck 

































































Januar. 





| für empfinden konnte, Sie ist zu schr Küuslleı 


No, 3. 46 


des grössten Theiles unsers Publikums ist, wie ca 
un» acheiut, der jet herrschende. Französische 
u. italienische Opern wechseln, nur teutsche kom- 
men nicht an die Reihe, man müso denn Lum- 
paci vagabandus, die polnische Judenschenke und 
dergl. rechnen. "Im Theater Fra Diavolo, auf der 
Parade Fra Diavolo, auf dem Ballo Tänze aus Fr 
Diavolo und im Coneerte Potpourrt's daraus 10 
6, bis eine andere dieser Art an die Reihe 
— In den meisten Städten Teutschlands 
 Singrereine und Liedertafeln gebildet 
dass wir hierin nicht zurückbleiben, können Sie 
sich denken; auch wir beaitzen Achnliche. — 
Noch im Dewember geht unsere Kapelle und das 
Tiieater auf drei bis vier Monate nach Gotha. 























Dresden, am 52. Nor. Ali Baba, groue 
Tomhnlische Oper von Cherubini war durch öl 
Tentliche fanedoische und deulsche Blätter schon 
dem Namen nach bekannt. Bei deu Kennenn 
konnte Cherabiu's Name nur ein gutes Vorur- 
il erwecken. Die Licbhuber liessen sich durch 
lie Nachricht von Paris, dass die Musik grössten 
iheil, aus alten, früher verferügten Stücken zu 
sammmengesclzt sei und wenig Erfolg bei der Au 
führung gehaht habe, dagegen cinnchme 
Mosik ward indessen einstudirt, was keine 
Arbeit wur, da sio ä Aiwierig it, und am 
bc bemerkten Ta 
Paarmal gegeben. Die Partie des Diseantes an Mal 
Schröder-Deveient gegebeu zu haben, schien 
fern ein Misgriff, als diso Künstlerin durch Ei 
geothünlichkeit und Studium Cürs hochtragische, 
höchst leidenschafliche Fach ausschliesslich geeig- 
met, aus dieser vom Dichter matt gehaltenen Roll 
nichts machen und daher auch kein Interene da- 






































unr-irgend eine Rolle zu verderben, und so that 
sie denn auch hier das Ihrige; aber im der That, 
0 schön dio Musikstücke an sich sind, so passiv 
ist der Charakter, um viel daraus zu mache. 
Auch der Umfang der Stimmenlage schien nicht 
ausschliesslich Mad. Schröder-Dewrient zu verlan- 





Hr. Wächter, Ali Baba, unl Ir. Schuster, 











sen. 
Nadir, die beiden Hauptrollen, der Erste ss, der 
Zweite Tenor, waren im Spiel und Gesang vor- 
wellich. Sie hielten die Oper, die, im Ganzen 


Theilnahme und gar keinen Eu- 


genommen, weni 
Die Musik ist geistvoll, fou- 


Ihusiamus erregte, 














Er 1835. 
vig, originell; und ich sollte kam glauben, dass 
das Ganze nicht sollte zugleich fertig worden sei 
da es ganz aus einem Gusse scheint, Die Insr 
mentirang ist brillant, ofl gauz modern, und die 
Composition des grossen Meisters würdig. Was 
in St der geisiose Text, der durch er- 
müdende Wiederholungen zu ungehührlicher Länge 
ausgedehnt it. In zwei Aclen, anstatt vier und 
ein Vorspiel würde sie unbezweifelt unendlich 
haben. Die Harmonie und die De- 
ud reich und mit grösster Sorgfalt, al- 

















Ein Reper- 
it, allein es gereicht 
Dresden zur Ehre, das neueste Werk eiucs so 
würdigen Veleranen als Cherubini zur Aufführung 
gebracht zu haben. 

Am 14. Dec. Aloysia, von Maurer. Eine 
echt angeuchme Musik, im Genre des Colporteur 
‚von Onslow, nur mit weniger Ausführung in den 
Details. Aloysia von Dein. Schneider schr brav 
gesungen. Das Ganze machte keinen tiefen, aber 
einen angenehmen Eindruck, 

Am So. Doc. Der Wasserträger, von Cho- 
zubini. Ein bekanntes Meisterwerk. Die Titel- 
rolle von Hın. Gloy, der ein braver Schauspieler, 
aber kein Sänger ist, die Gräfin von Mad. Schi 
Devrient sehr schön gegeben. Lächerlich war der 
Anachrouiera des Coslümiera in einer Oper, die 
179% in Paris spielt und wo überall in Deutsch- 
Ind das Militaie in französischer Uniform 
Feuergewehr erscheint, Hellcbardierer in halb- 
spauischem Coslüme mit Hellebarden auftreten zu 
Iassen. Das Orchester hatte sonst den Ruf, ni 
zu fehlen; heuto kamen ein paar garstigo Erra 
vor. Ueberhaupt ist es sonderbar, dass var dreis- 

Jahren die Zauberlite, die Vestalin, Corter 
u. m. a. Opern treich gegeben wurden, wol 
der scl, Kapellmeister Seidelmaun als Dirigent kei- 
men Fioger regte, während jest, wo die Musi 
seitdern so schr fortgeschritten ist, von der ersten 
Nate der Ouvertüre bis zur letzten der ganzım 
Oper das hörbare und sichtbare Tacliren nicht 
aufhört. — v. Miltite, 






































- Italien. Sommer-Stagione und Herbstpern. 
Königreich beider Sizilien. 
Palermo, Mit unserm Teatro Carolin 
diesen Sommer nicht am Besten. 








5 
Weder Raimon- 





Januar. 








No. 5 4 

dis Biglitto tornato, noch Cordella's Marito 
sperato, noch andere ältere Opern konnten 
der Sänger wegen, auf der Bühne erhall 
wegen auch die Aufführung von Raimondis neuer 
Oper, il Darone Feudatario, verschoben wurde: 
Gegen Ende August kamen neue Sänger an, dar- 
unter die Toldi, die Seilaceck, die beiden Tenore 
Moe und Gumbern Man ende die Sonnen 

















euc Oper, Adismano in Seizi, mein 
voriger Bericht bereits gesprochen, hat eine andere 
beendigt, unter dem Titel: Riszardo ed Ildegonda 
and. gedenkt sie in Neapel oder Mailand aufüh- 
ven zu lassen, 5 

Neapel, Von unsern acht Theatern, den bei- 
den königl. 8. Carlo und Fondo, Toatro noro, 
Fenico, Kioreatini, Partenope, 8. Ferlinando und 
8. Carlino, sind dermalen die vier erstern den 
Opern gewidmet, Ist 8. Carlo geschlomen, s0 it 
das Teniro Fondo offen, in dem meist Opere buffo 
und semiscrie, in beiden aber bekannllich nur 180 
Opern coutracimässig jährlich gegeben werden. Das 
Teatro muovo ist ein der meladramtischen Thalia 
gewidweler Termpel und das einzige Theater in Iin- 
lien, das sich einer immerwährenden Thäligkeit 
rühınen kann, in-der Regel nar Opere baffe gibt 
und soger das Ballet ausschlisst;, ca behl 
30 viel ca die neuern Zeiten erlauben, seine alle 
Physionomie und seinen alten Naionalcharakter 
bein Auf dem Teatro nvovo hört man auch BL- 
ters den Recitaliv in Prosa, mitanter im nespo 




















neue Oporn üm schr wenig oder gar nichts, zum. 





Theil von austretenden Conservatoriun-Zöglingen 
und audem Anfiugern geschricben, wodurch man 
(dieses Thealer 10 zu angen als eine prakt. Schule 
für angehende Operncomponisten beiraelten kann. 
Dio Penico mag übergungen werde 

Was nun diese Sommer-Stsg 
meinen betrj(l, 10 boten die boi 
ter nichts neu für sie Componirtes dar und allent- 
halben orklangen meist Donizeli’sche Opern. Auf 
8. Carlo gab man von ihm den Bsule (dreimal), 
die Parisina (siebenmal), Auna Bolena (dreimal), 
Elisir (einmal); von Mereadante die N 
Gechsmal); von Rossini die Donna del lago (wi 
mal); von Cocein Caterina dit Guisa (hier noch 





























Et} 1835. 


riemals aufgeführt — sechsmal); von Motart Don 
Giovanni (sechsmal). Auf dem Teatro Fondo: von 
Donizetii Furioso (finfmal), Ajo nell' imbarazzo 
(sechsmal), Blisie (viermal) 
di Tenda (viermal); von Fioraranti Cantrick vil- 
lane (Fänfmal); von Herold Zampa (eweim: 
dem Tentro naovo: von Donizetii Furiovo feilfmal), 
Otto mesi in dus ore (dreimal); von Bellini Son- 
mambula (a6mal); von Ricei Scaramuceia (eweimal). 
Dies wäre beiläufig der musikal, Barometer 
sand in Betreif der Aufnahme der sesp. Opern. 
Nun zum Besondern. (Teatro $. Carlo) Wie be- 
eis im vorigen Berichte ange 

















male geben dem armen Musikdireetor Coceia die 
Schuld, er habe die Oper vorsätzlich verstümmelt 
und verhunzt; allein er that nichts mehr und nichts 
weniger, als was ihm die heutigen gebielerischen. 
Sänger vorschreiben. Den 19. Juni gab man aber- 
mals Donizettts Esule. Möglich, dass in der mit. 
Kabalen kämpfenden neuen Theaterdireciion ei 

mige Veränderungen vorgegangen, dean das Publi- 
kun war ausgelassen lustig, applauditte Stücke, die 
gar nicht ansprachen, und lief, noch bevor das Bal- 
let endigte, nach Toledo, 8. Lucia, Posilipo, um 
die von einem herrlichen Monde zura hellen Tage 
umgewandelte Nacht im Freien zu geniessen. Wäh- 
zend dieser Zeit wurde auf dem Theater de’ Fio- 
sentini die Comedie Don Gior. 































(brutto preludio) zu Mozarts s0 eben, in 
üchenden Don Juan betrachteten. Aber so pracht- 
well auch diese 0} 
Mutter, den 6. I 
50 verupstahtten sie doch gröstenihei 
und Sänger (L.ablache ausgenommen), weil Mozart 
Anders beein, gesungen und gespiell werden muss, 
alsRossio, Pachni u.s.w. Bine Zeivehrift meinte, 
ie Singer haben daher nicht glänzen können, wei 
alisima. e Gloro- 
der Stempel des musikal. Romantieimus 
eutigen Oper felt..... Die Sänger waren: 
D.Giovanni (Cresp), Leporclo (Lablache), D. Anna 
(Unger), D. Elvira (DelSere), Zerlia (Tacchinari) 
Musetto (Costanlin), Commendatore (Natale). Wie 
gesagt, Lablache ausgenommen, machten alle übr 
en Singen ihre Rollen eben nicht vortrelich. Zer- 
Kia war überdies für dio Toechinardi zu ücf (ie 
ang ihre Arie mit obliglem Violoncell iu). jene 























Januar. 









No. 3. so 


der. D. Elvira ‚zu hoch für die Del Sere. Ei 
weh glänsendere Au 
her Donizeils Pariaina, vom anwesenden Macstro 
io Scene geseist, Hier war Allee wieder. in 
seinem Elomeute: Orchester, Sänger, Trommel, 
Pfeifen, Serpent, Bande und 




















gekehrte Unger, Duprez und Cosselli erregten En- 
thusiasmus und die neue Theaterdirection freute sich 
darüber. 


Die Ronzi de Begnis gläuzte 








der D. Anna und 
die Zappucei jene der D. ‚wodurch der D. 
Iuan aus dem Regen in die Traufe kam, Einmal 
gab man ihn sogar in Gesellschaft von Donizeiti's 
Elise, was den musikal. Haut gout des sogenann- 
tem Teatro Massimo beurkundet. Coceiars Calte- 
di Guisa zog wenig an, eben so Pedrasai, der 
Oper zum ersten Male auf 8. Carlo's Scene. 
Stagione 














Donna del Ingo, mit 
Quartett aus desen 
Dabedeilhe 










Dueit un 
worin die Tacchinardi, di 
arigen Altstimme, Winter und Pedras 


al und schwach bin ich, kämpfle noch in ihrer 
ersten Vorstellung (18. Juli) auf dem Teatro Fondo 

wem Ungemäche. Orchester und Chöre 
gen nieht gut, die Del Sere (Agnese) hatte Hals- 
weh, die Rollen des Filippo und Orombello waren 
etwas zu hoch für Cosselli und Winter, das erste 
Kleid der Tacchivardi war nicht schön gemacht; 
demungeachtet wurden die Sänger stark beklatscht 
wid mehrmals auf die Bühne gerufen. 

Die obenerwähnte häufige Wiederholung’ der 
Sonmembula auf dem Teatro nuovo beweit aber= 
mals, dass die Prima Donna Tavola vom Mailän- 
der Conserratorium sich immer mehr die Gunst 
des hiesigen Poblikums erwirbt. Un’ avrentura di 
Scoramuceia von Ricei, die in der Hauptstadt der 
Lombardei so sehr gefällt wenig interes- 
sirt. Ausser den angezeigten übrigen Opern gab. 

noch cino neue von einem neuen Macıtro m 
TBrmo di 



































dreimal auf der 
Ein wahrhaft edler Zug von Lablache, 
einer zahlreichen Familie, war ‚cs, dem alten Bulfo 








5 1835. 


Benedeti und dem Tänzer Ferrante, beide im ver- 
armten Zustande, seine diesjährige Bencficevorstel- 
lung am 50. Juli zu überlassen. Die Aufunhme 
desgrosen und grossmüihigen Künstlers an diesem 
Abende entlockte manchem Zuhörer eine Thrä 
Die Einnehme betrug neito 361 Ducati (ungen 
850 sächsische Thaler); da aber contracimässig ein 
Drittheil von dieser Summe der Theaterdirection 
gehörte, eo steckte sie es auch hübsch in die Ta- 
sche, und Leblache konnte seinen Freunden nur 
57% Ducati geben. Hierbei füllt einem un 

lich ein anderer schöner Gebrauch in 
wo fast in allen Gasthöfen u. s w- die 
mer einen Theil der den Dienerschaflen zuflies 
den Trinkgelder ebenfalls contrachmässig für sich 
in dio Tasche stecken. 

Den 8. August starb in einem 7ajährigen Al- 
ter der von hier gebürtige, vornehmlich dureh. 
seine Oper La Pietra simpalica bekannte Maestro 
Süvestro di Palm 

Socielk flermoniea mapolitann. — Zu so 
manchen Sonderbarkeiten ouf dieser Erde gehört 
wohl auch, dass, während viele, selbst ziemlich 
leino Städte in Italien ihre philharmonischen Go- 
vellschaften, mitunter schr alle und sogar doppelte 
haben, Neapel noch bis zu diesen Sommer keine 

































aufweisen konnte. Ende Juli erschien die Einla- 
Sungschrif. Der König hat die Gerellicheft ge- 
nehmigt, — (ru ige) 





Kunzn Anzuıcen 


Le Pre aus Olerca (Der Zweikampf), Optra en 
5 Acten, Musique de F. Herold, Ouverture et 
Aira arranges p. la Pianof. par Ch. Rummel, 
Mainz, bei B, Schows Söhnen. Pr. 23 Thlr. 

Auch diese viel aufgeführte, hinlänglich bo- 
kannte u. hier beurheilte Oper erhalten die Freunde 
solcher Unterhaltungen, auf die gewohnte Weise gut 
spielbar und neit ausgestallet. Das genze Werk mit 
Weglassung der Worte zählt 78 Langfoliorciten, 











Vier Gedichte, eine von Göthe u. 3 vom Grafen 
. Platen, für eine Singstimme mit Beglei- 
fung des Pianef. in Musik gesetzt von Frans 
Weber. Opı 7. Ebendaselbst. Pr. 12 Gr. 
„Meine Ruh’ it hin“ ist einfach, melodisch 

und leidenschaflich, wird nicht wenigen Sängerin- 





Januar. No. 3. 








52 


en lieb sein, wenn auch nicht Greichens Geist 
darin leben sollte, Zwei Lieder aus dem „Schatz 
des Rhampsnit“ werden den Meisten zusagen und 
des Jeizte- aus Tristan und Isolde nicht weniger, 
wenn in Gluth der Schmerzen und des Sehnens, 
amstat im Erdenleben der Sänger aeino Liebe fin- 
del, Die Texte sind sämtlich solches Inhalts. 








Der Choralfreund oder Studien für das Choral- 
Apielen, componirt von Ch. H.'Rink, Dritter 
Tahrgang. jHefl 3 u. 4. Ebendaselbst. 1834. 

Das erst vor Kurzem wieder angezeigte, mit 
grossem Beifslle aufgenommene Werk hat achr ra= 
schen Fortgang. Einrichtung und Wesen denselben. 

t allgemein bekannt, a0 dass wir der Anzeigo 
ts Neues beizufügen haben. 














‚Notiz. Der Kapellen. Hr. Franz Morlacchi be- 
richtet in einem Schreiben, dass der geehrte Greis 
Zingarelli, sein Lehrer, nicht todt ist, wie franzd- 
ische Blätter meldeten; Z. hat ihm am 27. Dec. 
aus Neapel eigen! geschrieben, dass ei 

ihm von unserm gelicblen Könige van Sachsen be- 
stellte Messe ferüig und bereits ahgesandt s 

wird also wohl nächstens in Dresden zur Ant 
rung kommen, worüber der nähere Bericht in un- 
sem Blättern nicht mangeln wird. — Ueber den 
wackern Buffo Benincasa, welcher am Sten d. 

in Dresden verstorben ist, wird nach Empfang 
cherer Notizen baldmöglichst berichtet werden. 


























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Verlags-Eigenthum 
1m Velage dr. Umerchanin endet mit Ei 
nnsech: 
Variations 
your 
Piano Forte 





Frangois Hünten, 
Or. 69. 


Main, & 1886. 
B. Schott, Söhne in Mainz u. Antwerpen. 
E. Troupenas in Parie. 

D’-Almaine u. Comp. in Londen. 








Zeipeig, bei Breitkopf und Härtel, Redigirt von G. MW. Fink unter seiner Verantwortlichkei 








5 


ALLGEMEINE 


MUSIKALISCHE ZEITUNG 








Den 28": Januar. 


N. 


4. 


1835. 





Gesangbildungswe: 
VI. 
ton Kunstgattungen. 








Die special 


Wer im Kuntgebiete als Componist oder Me- 
hodist, schaffend oder vermittelnd, einwirken wi, 
in diesem Gebiet aber falche Cultur mit ächter 
vermischt fudet, der hat immer zweierlei zu (hun, 
hat theils wegtoräumen, theils herbeizuschafen, 
mithin zu simplißeiten und zu ampliiten. Di 
war und ist vollends notlwendig zum Behuf der 
Kunstverbreitung, wornach möglichst Viele im Volk 
für die Kunst Sinn und Geschick bekommen sollen, 
Wätig (wübend) Aniheil zu mehren. Dabei ge- 
beut moch die Kunstpraxis, als Lebensprexis, den 
Menschen in ihren zufälligen, durch Siien und Ge- 
bräuche gegebenen Lebensverhältnissen enigegen zu 
kommen. Dies gescheh und geschieht: 

2) Mit der neuen Kunagelung des Männer- 
horgesanges. WILL man erlauben, dass der Da 
eller des Misorischen hier allereigentichst als 
«go spreche? Hoflenlich; das sum euique gilt 
ja immer unter den Geschichtswalnheitlicbenden, 
nd schon die Gerechtigkeit will Jedem das Eigene 
ds das Seinige zuerkannt wissen. Was wollte u 
Tine der Rec, meiner Männergen, in N.1, 1853 

er Zeitung, indem er zu den aus meiner Vor- 
2 aeg Worten ach ha den vermate 
‚gen Männerchorgesang zuerst in Gang gebracht‘, 
ein Fragezeichen einschob? — ich denke, er wellte 
‚oder würde die Antwort, die er nicht selbst gab, 
Wenigstens erlauben. Sie folgt: Im Jahr 3810 aif- 
(ete ich in meiner Singenstlt den Männerchor und 
im Jahr 3811 kamen meine Männerehöre, Lieder, 
‚Rundgesänge und motettenartige Sätze, wie sie nun 
mehr in der „Gesangbildungslehre für den Männer- 
Chor“ enthallen sind, bei Anwesenheit der Tags 
{zung zur öffentlichen Aufführung. Damals waren 
in Deutschland für vierstiuumigen Männergesang erst 

EEE 









































dio Quartetten von Michael Haydn, Cl und He 
ker vorhanden. Da 

en, ergibt 
dem musikalischen Styl, als aus der Textauswahl. 
Die Berliner „Liedertafel“, die erste in Deutsch- 
land, entstand später, oder gesaltee sich doch spä- 
ter zu einem Münnerchorverei 

jene Zeit auch daselbst, wie schon früher in den 
Preimaurerlogen, im Chor, so sang man doch 
nicht den Chor, den vierstimmigens man halte 
‚ohne Zweifel den Singstoff nur so, wie er in der 
unnfassenden Böhemischen Anthologie enthalten jutz 
man errangirte das vorhandene Liederweien, oder 


























vorhanden; diese spielten die Rolle der Coryphäen 

‚lie Masse fiel bei kurzen Chorstellen ein, ohne. 
menvertheilung, wie es sich eben gab und 
wieis hahagte, 

Wurde den Männern mit dieser neuen Kunst- 
gattung cıwas dargeboten. das sie in den mannich- 
faligen bürgerlichen Verhältnissen, wo, zumal in 
öinem Freistaat, Männer oft zahlreich zsammen« 
treffen, leicht benutzen konnten, «0 erhielten hin- 
wiederum die blosen Singgesellschafien Zuwachs an. 
einem neuen eigenthümlichen Singutof. Der Män- 





















ischt, contraslit mit diesem so sehr, dase di 
Wirkung der einen Kunstgalung durch Es 
kung der andern erhöht wird; wodurch die Si 
stunden oder Singabende an Mannichfligkeit der 
Kunstwirkung und des Kunstgemusses bedeutend 
EN Der irherige Singutoff besteht hier, nebst den 
Gesängen der Gesangbildungslehre für den Män- 
erchor, ia drei Sammlungen „Schweizer Männer- 
gesang“ und in einer Molelten-Sammlung; deucben 
in dem auch für Männerchor arrangirten „Gesell- 
schaflsliederbuch“, Die Zahl dieser Männergesänge, 
steigt zusammen über 200 Nummern. Viele un- 


4 











55 1835. 
serer Vereine singen Alles, auch die schweren, 
ils mit Sole-Stellen durchmischten, theils contra“. 
panetirten Sätze hinlänglich kunsigerecht und kunst- 
fertig, durche 
%) Der weibliche Chorgesangs Wenn in j 
nen Kunstform der Componist wesentlich 
’ontraste wirkt, 30 it die Contrastirung 
Mlends da von überaus hoher Wichtigkeit, 
wo.sie unmitelbar vom Wesen der Menschenuatur. 
;men wird. Dies geschicht, indem man 
hen Geschlecht das weibliche künstlo- 
isch gegenüber stell, Ein weiblicher Sängerkre 
30 zur künstlerischen Sellststindigkeil gebracht, ist 
zugleich als Culturerscheinung eben so human als 
Wohnt im Manne und io der männlichen 
Summe mehr Kraft, so wohnt im weiblichen Ge- 
schlecht mehr Anmuth; und so wird hier ein an- 
und eingeborener Contrast im Leben der Mensch- 
heit zur Verauschaulichung gebracht, wird duch 
künstlerische u. kunsigesellige Veröffentlichung ver- 
wirklicht, Wurde durch die Kunstgattung des Män- 
perchorgesanges die Kunst den schon bestehenden 
Mlännergeaclichaen aller Ast beigebracht, co nt 
hier die Kunsigaltung des weiblichen die Veran- 
Iassung, der Stoff zur Bildung weiblicher Kuustver- 
Wirklich haben sich in verschiedenen Can- 
sowohl in Dörfern als Süädten, gleich bei 
ung der „praktischen Gesangschule für den 
weiblichen Chorgesang“ alsobald weibliche Singge- 
sellschaflen gebildet. Von diesem Werke sind bir- 
her zwei Hefle dreistimmiger Chorgesänge, 50 Num- 
‚mern, erschienen. Das erste Heft enthält Srophen- 
geränge, das ao durcheomponirte Gedichte. Fort- 
seizungen, auch vierslimmige euthalteud und auch 
mit Selostellen untermischt, folgen bald 
Daran haben nunmehr die Gesangvereine aber- 
mals eine Erweiterung, nicht blos Vermehrung, an 
of. Vollends gestalten und sei 
die öffentlichen Auführungen zu Pocal-Concerten, 
wo bald eia Männerchor, bald ein weiblicher, auch 
zwei solche, ein männlicher und ein weiblicher 
nacheinander, den vollstän 
stimmigen) Chor auf manı 
Weise, coutrastiren. 
©) Der Wechselgesang, Dieser besteht in 
ner speeiellen Coutrastirung des männlichen und 
den weiblichen Chorgesanges in chen demselben 
Tonstücke Die Beobachtung, welche Jeder machen 






































































Januar. 





kann, dass die Wirkung einer Chor-Composiion, 
wo stellenweise die beiden innlichen Slammen. u 











No. 4 56 
ingen haben, während die heiden weiblichen pau- 
n, und umgekehrt, allgemein erhöht wird (was 





man auch au den Nummern (sie fehlen im MS.) der 
„Chorlieder für Kirdhe und’ Schule” ärprobt ba), 
inusste den Componisten an. einer-besondern Lei- 
stung hierfür veranlassen. Dazu mussten aber neue 
Gedichte geschaden werden, die in vielen guoz kl 
nen, parallelisirten Texiphrasen zum häußgen Al- 
terniren der Summen sich eignelen ‚und 0 einen 
antiphonischen Chorstyl, auch mit kunstgerechter 
Berücksichüigung der Pocsie, möglich machten, des- 
sen Bedürfnis sogar die Kirche früherer Jahrlun- 
derte schon fühlte, als die Kunst der Harmonie 
und damit auch der Chorgesang noch «in der Wiege 
ag, dio Pocsie aber hierfür noch keineswegs künst- 
Terisch ausgeprägt war« 
Diese Kunstgattung, die beiläußg die Choristen 
im Toneinsetzen übt und zum Pawenzählen zwingt, 
ist zugleich das arisische und ästhetische Porbil- 
dungsmitel auf den doppelchörigen Gesang; wor- 
über später des Nähere iervon ist indess 
erst ein Het erschienen; ein zweiles und driles 
liegt aber druckferig vor. — 
Damit wären diejenigen Kunstgattungen darge- 
legt, welche bisher durch Herausgabe (und zwar 
I ungewöhnlich wohlfeilen Sümmen- 
hört, die auf Ver- 






























Eigenthum der Singgesellschaflen geworden sind. 


Es folgt nunmehr die Darlegung weiterer und 
cr Kunsigaitungen, Welche, zwar bisher noch 








gekommen, auch abschrift- 
eiflen Singvereine 
m und 











dort, gleichwie bei mir, m 





iese über die Vierstim- 






sichenden und Höheres forderuden Kunstkenner ein 





htes Interesse gewähren. — 


Als Vorwort zu der hiermit angekündigten 
Darlegung uod zugleich als Nachwort zu der bis- 
herigen muss ich übergaugsweiso einen Gegenstand 
zur Sprache bringen, der meines Erachtens wegen 
seiner hohen Wichtigkeit für Kunstbildung und 
Kunstrerbreitung von den Beratheru unserer mu- 
sikalischen Zeit-Culuur — es ist sche zu wünschen, 
uch in diesen Bläutern — umständlich besprochen 























” 1835. 
and durehbesprochen werden sollte bis zur endli- 
chen Verständigung. 

En liegt in meiner Compositions-Weise; und 
ewar in allen meinen Kunsigattungen, mit Aus- 
Tahme der Choräle, etwas im Durchschnitt Vor- 
herrschendes, das zwar nicht in dem Sinn, wie 
die dargelegte Eurhyihuio und die Palyrlyihmie 

ischen Ton und Wort, eine stylitische Eip 
bümlichkeit it, das wicht eigentlich zum Styl gehört, 
sondern, auf einem prycholegischen Princip beru- 
hend, mar gewissermaassen iu den Styl übergetra- 
gen wurde. 

Dex Mensch überhaupt fühlt sich singlustig, 
wenn er sich gerade in beleblem Gemülhszustande 
befindet, oder er will durch Singen sich beleben. 
Er mog sich etwa in minder belebtem Zustande 
auch duralı Gesang trösten wollen, dan aber list 
er sich lieber von Andern vorsingen. Hingegen 
in seinem belebten oder Belebung suchenden Zu- 
Stande singt er gern, wenigstens stellen- uud stück- 
weise, «0 geschwind als er spricht. Je Fähiger 
und fertiger schon der angehendo Sänger während 
seiner Leruzeit wird, desto wehr erfreut er sich 
dieser seiner Fortschrile und es freut ihn, seine 
Fertigkeit singend, durch allmähliges Geschwinder- 

Ebendieselbe paychologi 

Erscheinung haben wir allgemein au alle 
wi Jäugerer Zeit bestehenden Schweizerisch 
sagrereinen; unsere Sänger singen weit am lichsten 
Allegro, und unsere vornchmsien Sanp-Directoren 
ahnen uud geben diese Geschwacksrichtung im- 
mer mehr, indem sie in den öffeulichen Auffüh- 
rungen ol zwei Allegro, nicht aber zwei Adagio 
‚feinauder folgen lassen. Dabei bilden wir uns 

keineswegs weizer seien belebtere Meı 
schen und daher ferigere Sänger, als Andere, a 
überhaupt die Deutschen. Wohl aber glauben wir, 
es müssen andere Gründe sein (deren Erörterung 
später versucht werden sol), warum cs sich ia 
Deutschland nicht so verhält. Vorläufig wollen wir 
in opciile Erörterung, berüglich nuf sine 
Yarnehmen. Hier ist bei den Deutschen das Mi 
verhältnise äumerst anfllend — oder wo eind die 
schönen Allegro-Lieder? Es kann zwar auch dem 
Besitzer einer Musikhandlung, der seit einer lang 
Reihe von Jahren sich!s zum Beruf macht, di 
neuen Erscheinungen, und zwar jeden neuen Autor 

an seinem Op. ı zu prüfen, bei der immer ste 
genden Flath der ueu erscheinenden Musikalien 























































Jauuar. 





No. 4 58 
Dies und Tenes entgehen. Wir würden uns dı 
her gar schön bedanken, wenu man nur — allen- 
falls in diesen Blättern — schöne Allegro-Licder, 
die sich, mit würdigem Text, zu öffentlichen Au 

















führungen eigneten, bezeichnete oder una angäbe, 
in weichen Sammlungen berühmter oder unberühm- 
ter Compoı enthalten seien. Es kommen, 







in den Textbüchelchen unserer öffenlichen Auffüh- 
Tungen Compositionen von mehr als So deutschen 
Männergesang-Componisten vor — 
i üg. alles Vorhandene 
Bisher waren 
in einzigen von diesen allen bei 
in Glück machen zu schen, 
und müssen es zunächn dem Allegto-Mangel zur 
schreiben. Vorzüglich beliebt wurden bei uns 
nige Lieder von Kreutzer, jedoch ist darunter kein 
einziges Allegro — ein Beweis, dass wir auch 
haben für das Nicht-Allegro, wenn die Com- 
Position wur gut 
Ueber die Wichtigkeit des Allegro-Gesanges 
uch für Volksbildung wäre Manches za sagen. 
Hier nur Singer werden dadurch ein“ 
werden als Choristen iu den Chor 
gewöhnen sich an genauer Zum 
veffen, singen wie aus Einem Mund, Da- 
durch erst wird der Chor zu einer menschlich 
grossarigen Vielgestalt, mit Novalis zu sprechen, 
zu einem colleciven Menschwesen, das in eine 
völlige Einheit concentrirt erscheint. 
Hans Geurg Nägeli. 










































Recansıonns. 





Quartetto p. le Pianof-, Violen, Viola et Pio- 
Tonelle compose — par I. Gührig. Oeur. &, 
äLeips., cher Breitkopf et Härtel, Pr. 13 Thlr. 

"Wir besitzen unter der Mengo teutscher Künst- 
ler eino gute Anzahl solcher Männer, die mi 
nerm Berufe zur Kunst eine gute Schule verbinden, 
lie sowohl im Coutropunkt als in technischen Fer- 
igkeiten unter die Tüchtigsten gehören, im Vor- 
trage der weilichsten Musikwerke und in eigenen 
Compositionen diese Vorzüge klar beurkuuden, und 
dennoch viel längere Zeit und weit stärkere Gei- 
stesanstrengungen nöthig haben, heyor ihr Name 
den Einfluss gewinnt, deu auswärtige Tonkünstler 
oft genug mit weit geringern Darstellungen orrei- 
chen. Von den Ursachen dieser auffallenden Er- 























EL} 1835. 
scheinung haben wir nicht mehr zu sprechen; sie 
sind. besprochen, sind von so zusammengetsler 
Art, dess se sich in Schaelle schwerlich werden 
heben Iamen. Wenn’sie uns auch, von der einen 
ite betrachtet, lästig und bedauerlich erscheinen, 
30 münen wir doch gleichwohl, von der Geschichte 
serer teutschen Kuust belehr, die Vortheile, wel- 
ehe uns dieser Gang der Dinge brachte, höher au 
schlagen, als die Nachtheile, denen jeder einzelne, 
teutsche Künstler deshalb ausgeset ist und noch, 
eine Zeit lang, vielleicht nicht mehr gar zu lange, 
Ausgasetzt bleiben wird. Hindernine stärken die 
Kraft weit häufiger, ala das si. di i 
































Anstrengungen, denen teulsche Künsller eich unter- 
werfen müssen, wenn si 

ben werden wollen, auch nicht allein, welche schon 
manchen erfahrenen Mann, selbst des Auslandes, 
bewrogen haben, seine Hoffnungen für Bewahrung 
und Erhebung echter Kuust auf unserm Vaterlande 
ruhen zu Iasen; werden wir auch die eigenthüm- 









0 werden wir duch immerhin die- 
sen unausbleiblichen bedeutenderen Anstrengungen 
ähr Heilsames zum Besten der Gesammierhebung 
nicht absprechen können. Und so haben wir uns 
denn dieser den Binzelucn schwer zu wrageuden 
Stellung wegen mehr Glück zu wünschen, als dass 








heben, je williger 
für die Ehre des Ganzen 
ird der persönliche Vorzug 
Yange nicht so schr in den Hintergrund gestellt, 
dass selbat die Gebildeten seines Volks und des 
iuen Werth nicht endlich anerkennen 
ter diese Männer zählen wir mit 
Recht und Freude den Verf. des zu besprechen 
den Quartetts, Es int ein schön erfundenes, rühnn- 
lich gearbeitetes und gehaltenen, echtes Charaktı 
‘werk, das den Erfordernissen der Kunst auf eine 
Art entspricht, dass wir uns und dem Verf. dazu 
Glück zu wünschen haben. Mau versuche cs nur 
und age es so vor, wie es recht it, und man 
wird bald mit unserm Uriheile übereinstimmen. 
h gehört nicht blos ein feriger Klavierspi 
Yer dazu, der jedoch nicht dio höchste, jetzt gel- 
tende Bravour, wohl aber völlige Bildung und in- 


















Januar, 





No. 4 60 
nere Musik besitzen muss; auch die übtigen Spie- 
ler werden das Ihre zum Gelingen desselben bei. 
wagen und folglich nicht zu untergeordnet. sein 
müssen. Es kann nicht zu den Quartelien gerählt 
werden, die einzig und allein eine Hauputimme 
glänzen Jassen, während die übrigen nur au lei 











vielmehr alle 4 Instrumente nolhwendigs eins greift 
in das andere und alle zusammen bringen erst ein 
vollwirkendes, wahres Quasteit, dessen äsheische 
Auseinanderselaung wir diesmal darum übergehen, 
io so deutlich ausgesprochen finden, dass 
tie sich mach gebührender Aufführung von selbst 
ergeben wird, Gleich das Eingange-Ada 
erste Allegro sind so schön, treflich zuam- 
meuhangend und doch originell gehalten oder an- 
genehm spannend, in Melodie, Harmonie und iu, 
Verwebung der Instrumente »0_gut. unterhaltend, 
dass man auf das Weitere der Fortführung begie- 
rig sein wird. Im zweiten Satzo belicbe man ge- 
au auf die Bemerkung zu achten: Wie im Ada 
gio dio Achtel, so gchen im Allegro vivace (4 Takı) 
die ganzen Takte; gerade in der angezeigten Zeit- 
eintheilung müssen beide (Adagio und All. virace) 
zusommengehalten worden, wenn es glücklich zu 
Stande gebracht werdensoll. Man wird wohllhun, 
wenn man vor dem Vortrage sich genau darüber 
verständigt. — Das Ganze ist durchaus nicht 
chgeahtutes, also selbstständig; es dürfe daher 
geschickten Musikfreunden für häusliche Unterhal- 
tungen unbedingt, weniger allgemein für öffenlliche 
Leislangen vor einer gemischten Versammlung, do- 
ven Auflassungekräfte und Geschwacksrichlung ver- 
eclicden sind, zu empfehlen sein. 



































Pariatione brillanten pour Ic Pianaf- swul wur 
une Mazourka de Chopin, composdes — par 
Fred. Kalkbrenner, Ocuv. 120. Leipzig, chez 
Fr. Kistner. Pr. 30 Gr. 

Die Bioleltung ist schr geschmackvoll, das 
Thema selbst frisch, stels im tempo rubato, an- 
genchm und pikant, besonders durch den seltsa- 
men schuellen Zwischensatz kurz vor dem Ende, 
Die Varistionen halten das Eigenthümliche des 
Themas bei aller Mannichfaltigkeit meisterlicher 
Bearbeitung entschieden fest; Alles so brillant, 
schön und lebhaft unterhaltend, dass der Spieler 

it Freude bringen und Elıre 











wägt er sie angemessen, nicht nur mit gebühren- 





6 1835. 
der Fertigkeit, sondern aach mit Geschmack, ia 
ickter. Vertheilung von Schalen und: Licht 
Jor. Das Werk, das wir zu den vorzüglichsten 
ieser Art dieses Meisters rechnen, verlangt Bra- 
Vourspieler, denen wir ea bestens: empfehlen. 











Naennrenrem 





Kirchonstaat. 


Fermo (Teatro dei Aquil). Auf der hie- 
digen Aogastmesse gab man Bellinfs Norma, und 
swar die Haupipersonen a0 veriheilt: Norma: An- 
tonietta Galzerani-Bataggin, Pollione: ihr Gate 
Francesco Battaggia, Adalgia: Gilde Minguze, 
Oroveso: Antooio Santaelli. Im Ganzen genom- 
men ist von der Aufführung nicht viel Löbliches 
mu sagen, keincrwegs darf aber übergungen wert 
den, dass die zum ersten Male das Theater beire- 
tende, kaum sichenzchnjährige schöne Minguszi aus 
Forli auch eine schöne Soprantimme, eine 
geuchmen Gesang und eino recht gute Meihode be- 

te Inihrer Beuefie-Vorsellung stieg sogar eine 
Farna hinab auf die Bühne und kıöna ae; die Fer- 
mauer machten iur reichliche Geschenke und wün- 
schen sie auch in der nächsten Stsgione zu besitzen. 

Sinigaglia. Die hies. berühmte Messe (15.Juli 
bis 20. August) hat auch von jeher grandiose Spe- 
elakel auf dem Stadiheater, meist ernthafte Opern 
und heruische Ballets, aufzuweisen. Der die 
































piun Gureia-Ruiz, Lorenzo Donfgli, Gi 
Campagnoli, Giovanni Zampelliniz die zu gebenden 
Opern, drei vom celebre maestro signor cavaliere 
Bellini (Norma, Sonnammbula, Copulet), eine vom 
odlebre macstro eiguor cavaliere Rossini (Barbiere 
&Sivigli), und eine vom celcbre maestro aignor 
Donizeti (solo diRome); dio Malibran, heisst ca 
weiter, singt mur in den vier erseren (im jener 

Dovizetti ihre Schwester) und zwar viermal die 
Woche (Sonntag, Dienstag, Donnerstag u. Samstag). 
Den 19. Juli fand dio Eröffnung des Thesters mit 
der Sonnambala Statt, worauf gleich die übrigen 
eben erwähnten Opern folgten. Mögen die Jour- 
male aus reiner, uareiner oder aus gemüichter Ab- 
sicht auch’ von hier aus die Welt mitder Malibran 
betäubeu, il fao sta, sugt der Iuliener, diese Ge- 
wangsheldiu zog hier in den ersten Vorstellungen 











Januar, 





No. 4. 62 
nicht s0 an, wie man es erwartete (man engl, 
io sei etwas unpässich gewesen); deuto vortrflie 
her zeigte eie sich in der Folge, da waren aber 
auch schon viele eigens deswegen hierher gekom- 
meue Fremde wieder abgereist. Im Barbiere di 
Siviglia ang sie ala Cavalian di Sara, was so 
viel sagen will al allererates Stück, das Iamöse 
Di tanli palpii aus dem Tancredi und im zweiten 
‚Act die Varitionen aus der Cenerenlola. 

Jesi (Veatro de’ Condomini). Rs war in der 
That nicht weuig gewagt, während iu unsrer nächst. 
gelegenen Nachbarin Sinigalin die berühmte Ma- 
librau 0 eben ihre Vorstellungen beendigt, wo sie 
unter andern die Rolle des Romeo in den Capuleli 
.g Monteechi machte, diese Oper schnell darauf 
Tier geben zu wollen. Bei alledem war der Zu- 
1 
die aus Spauien unlängst in diese ihre zweite Va- 

Clorinda Corradi- 
Pantanelli (sie it Raphaels Landsmännie) in der- 
selben Rolle wu hören. Mit edler Kühaheit barat 
äio die Baho, in deren geringen Ferne die Töno 
Teuer mit langer Fama kaum verhallt waren, und 
den Vergleich mit ihr auıhaltend, vorlies sie dio- 
selbe siegreich. Ihre angenehme, kräfige, um- 
Tangsreiche Stimme, verbunden mit ei 
drocksvollen Gesange, liess ni 
übrig und überraschte gewissermaassen 
ver. Die Giacasa (Giulicta) sand der Corradi 
weflich zur Seile und ich besonders wacker 
in der Arie des zwei 






































wusste die wenig bedeutende Rolle des 
durch guten Vortrag etwas bedeutender zu machen. 

ie Rolle des Capellio ist null; der von hier ge- 
bürtige Serafino Torelli, der vor Kurzem vom 
Schauspieler zum Bassisten übergetreten, übernahn 
Sie und liess sine Hefe Summe recht laut im Largo 
desFinals vernehmen. Im Orchester bemerkte man 
mit Vergnögen den braven Pesnonisten Grandi. Al- 
ea Uebrige and weit grösern 














jeden Abend stark und of wiederholt. 

Nachschrift. Da gerade vom Orchester 
die Rede ist, so könnte vielleicht manchem Leser 
dieser Blätter eiust von selbst die Frage einfallen: 
‘wie mag's wohl allenthalben mit den Orchestern. 
inden zahllosen kleinen, grossen und schr grossen 
Theatern in Tulien ausschen? Die Antwort hier- 
auf ist (Ref, hat die allermeisten gehön): Nirgends 














'F der Fremden auch hier ziemlich elark, um 3 


63 


vortzelich, in den Haupttälten 10 00, vonst mehr 
Oder weniger mütelmässig, mitunter achlecht und 
— wohl gemerkt -- mein, meht oder weniger, - 

„Posaune, Trom- 
Iamit die Zuhörer ja 


4835. 








niemals das ‚Theater verlassen, ‚ohne etwas gehört 
za haber 
‚Fiterbo (Wentro.del Genio). Seit langer Zeit 





hatten wir keinen solchen Thoatergonnss, als die- 
sen Sommer. 





Belliod’s Capuleii und ein neues Bal- 


wö, Bruder des berühmten ver- 







ich mit schöner Siimme und gulem Ge- 

Mange anı. Die Albertin (Giulia) und die Con- 
in Santolini (Romeo) erwarben sich ebe 

die Gunst des Pablikums durch angenehmen Ge- 

sang, Leitero such wegen guter Aclon, Hr. Dosl 

iner Gegenparte, fand aber 

ken Beifall. Leider 
durch 














mit einer eingelegten 
erkrankte bald die Santolini uud m 
mit Hrn. Dowi vermählte Contralistin Angiolini 
ersetzt werden. 

Perugia (Teatro eirio). 








In Betreff der Oper 
weteiferte diesen Sommer unsere Stadt mit man- 
cher Hauptstadt in einer andern Stagione, 
hörten Bellint's Straniera, Rosin?s Barbiero di Si- 
wiglia und Scmiramido; in ihnen. die (einst) 
rühmte Lalande, die Fanti-(Paolina), die Loren- 
zani (al primo Music), den Tenor Peruzzi u 
sten Salvatore (Colestino), halten überdies achöne 
Decoralionen von den hiesige Thestermalern An- 
giolivi und Boldioi und ein reiches Costum, Die 
Wahrheit zu sagen, gebührt das meiste Lob dem 
Hrn. Salvatoro (vu Loreto und, ni fallor, Ba 
Schüler), dev mit der Blütho des Alters und Schön- 

der Porson eine schöne starke Stimme, einen 
.drucksrollen Gesing und gute Action verbiüdel. 
Hier war man indessen mit allen Sängern und auch 
mit dem Ballo Paolotto im Barbiere di Siriglin 
zufrieden. 

Bei Gelegenheit der Aufführung der Siraniera 
ung! die hiesige Zeitung unter andern, Bellini habe 
glücklich die zwei feindlichen musikal. Schulen, 
Tomautischo (neuitalievische) und klasische (altita- 
ienische) zu verbinden gewusst. Dass unser Zeie 
tungschreiber auch versht, was er sagt, 
hinlänglich, dass sein achr langer Artikel in an- 
dern illicu, Bläueru ebeufalls abgedruckt wurde, 



































Januar. 





No, 4 64 
Ach armer Maun, der ich die Partiuren von Haydn, 
Mozart und Beelhoven. so Heissig lese, vorsiche 
nichts davon, am allerwenigsten,- wirtm die Ttal. 
die Rogsini'sche Schule die‘ roinantieche nennen. 

‚Bologna. Mr. Ignasio Parisini,-von: hier ge= 
bürtig und gewesener Orchesterdi 
Theater Pergola zu Flörenz (s di 
1854, 5. 5a), it in dieser Eigenschaft für's Parisor 
italienische Theater während des Theatraljahres 
38541835 engagirt worden, 
















Berlin, den 18. Jan. 1855. Dass ich Sie 

#0 apät im neuen Jahre freundlichst begrüsse, liegt 
diesimal an meiner mehrwöchentlichen Unpässlich- 
keit mul verschiodenartigen Hindernissen. Ver- 
alumat ist indes durch diese Verzögerung: nichts, 
denn der December 1834 bietet mar in Bezug auf 
Änstrumental-Musik Stoff zum Bericht dar. Gleich 
Fand das Con- 














und Genossen Sit, 
cert von Bochen und Phantasie 
ohne Begleitung durch das fertige, gläuzende Spi 
der Virtuosin allgemeinen Beifall. 

Am 2. u. 12. vı M. gab-Hr. Lafont im K, 
Opernhause zwei Coneerte init Auszeichnang seines 
eleganten, höchst ‚-Vortrages. Vorzüglich 

ioen und eine Arie mit: oblfe 
‚e, von Dem. Grünbaum gesungen und 
von der eigenen Composition des Hrn. Lafont, anı 
bi des Hın. Masikdirector Moeser geh 
dem verflossenen Monate zu den an- 
und gehaltvollsten Unterhaltungen, ins- 
besondere ‚durch die vorzügliche Aufführung der 
Beeihovenschen Siufonia eroien und eino Peier des 
„welche 



















(ur Weihe des Josephstädter Tionters) eröffnet, 
und durch das von Urn. Taubert ferlig und go- 
schmackvoll gespielte Pianoforte-Concert in Cmoll, 
das gefühlvoll von Hrn. Bader gesungene Liedt 
„Herz, mein Herz“ oic. und endlich durch die er-, 
Äindangsreiche: Bur-Symphonie zu einem wahren 
Kunstfest erhoben wurde. Einen eben so hohen, 
‚nor noch ernstern Genuss gewährte die im Gan- 
zen gelungene, in der Ausführung dor weiblichen 
Solo-Gesänge nur etwas schwächere und zu Junge 








dauertide Aufführuug des Händel’schen Messias von 





65 1835. 


der Sing-Akadeimie; welche mit Unrecht van ei- 
nigen Stimmen als verfehlt in Verrof gebracht 
wurde. Hr. Musikditecior Grell gab ein angenehm 
unterhalitndes VocalsConcert im Locale und ‚mit 
Unterstüzung, der -Sing- Akademie, aus die 
genen, melodisch und harmonisch natürlichen Com- 
‚tionen, dem „Incliaa Domine“ von Fasch, Ma- 

Geifcat von Duraze, einem sche anmutkigen „Ce- 
sang der Engel om Weihuachts-Morgen“ von Run- 
genliagen, der Motelle (von Joh. Scb. Bach oder 
Graun?) „Kündlich gross ist das goltsclige Gcheim- 
mw‘, einem 4stimmigen, melodischen Versett von 
Wellauck, desgleichen von Curschmann und zu- 
ietzt dem’ Zeiterschen Hymaus „An. dio Sonne“ 
bestehend. Auch die Riesschen Quastettansführun- 
gen gewinnen ‚un Präcision des Enserable und ver- 
mehster Theilmhme, Besonders correct und achöu 
müancirt wägt Hr. K. M. Rica die Spohrschen und. 
Onslowschen Corapositionen var 

Wir gelangen nan zur schwächten Beite hie- 
iger Kunslieistungen, der Oper in beiden Thea- 
term. Neues hat nur-die Königutäder Bühne ge- 
Hiefert: „Der neu Figaro“ von Ricei int das schira- 
ehe Product. neuester Anlienischer Opora- Musik, 
über welches es sich nicht der Mühe verlahute, 
Yiel Worte zu verlieren. Reini, Bellini und Do- 
nizeti liefern die Bestandiheile zu dieser langwei 
igen und doch geräuschvollen Oper, in welcher 
Dem. Hähnel weniger an ihrer Stelle, als Hr. Fir 
scher war. Efrenlich war cs, auf der Königl. 
Bühne Mozarts alten Figaro grösstentheile schr ut 
ausgeführt au hören, . Dem, Stephan sung die Or 
Sn mit Ausdruck und gab die Rolle mit vielem 
Anstand; nur wurde es leider nolhwendig, beide 
Arien zu transponiren, wodareh jederzeit der Cl 
Takter des Gesangnücks leidet, Das Orchester be- 
dlitete fast zu diseret, mit ungemeiner Pr 
Sad Peinheit der Nüancirung. Als Namuna in der 
Oper Nurmahal jst Dein. Stephan, deren Contract- 
zeit abgelaufen war, zum letzten Male aufgetreten 
Doch werlautet ihr eraenertes Engagement, welches 
Äwofern za wünschen wäce, als nach dem Ab- 
Gange dieser Sängerin Gluckliche, und Spontint’sche 

ger nicht zu beiezen ai 

Neu einmdirt wurde die ältere „Pose mit 
Gesang: „Der reisende Sudent“ ala musikalisches 
Quodlibet,. durch 
Komiker Schneider 
Seoehmen Gesang des Hrn. Mantius (weich 
beliebte Lied: „Uaunchen vor Allen“ eingelegt ha), 


























































Januar. 








No."44 66 


it Erfolg gegeben: Von’ Küustwerth jet hierbei 
nicht die Rede, doch belus 

Hr. Schneider ala ein us 
dem iLeben gezeichnet, ericheint. Er. Hoffmann 
ist als Maroey im „Opferfasl‘“ wieder aufgelreten, 
Hr. Hammermeister hat die Königl. Bühne ver- 
lassen, um sich in Paris bei der neuen deutschen 
Oper zu engsgiren. Noch ist kein Ersatz für. 
vorhanden. — Es ist endlich vom Einludiren 
der Oper Ali Baba die Rede. Ueber die neu be- 
setzte. „Alpenhütto“ und „Fanchon“ im Januarhe- 
richt. "Könnten wir solchen doch mit Gölhe’s üb- 
licher „Und so fortan“ schliessen! 























\ «Stuttgart. Die erste Vorstellung auf hiesige 
Hofthenter mach den Ferien am 24. August 2854 
war Beeihoven's Meisteroper „Fidelio“, worin sich 
Dem. Haus in der Titelrolle wie immer rühmlichst 
auszeichnele. Neuigkeiten waren: Die Bürgıchaft, 
grosse Oper in 5 Aufz., vom Hrn, v. Biedenfeld 
wach Schillers Ballade für die Bühne, bearbeitet, 
tmit Musik von unserm Kapellmeister Lindpainioer. 
Sio wurde zum ersten Male am Geburtsfsste Sr. 
Maj..des Königs aufgeführt und kounte wegen Ab- 
wesenheit der Dem. Haus-bisher nicht wiederholt 
alle frühere Operncom- 
onen dieses geschütsen Companisten zeichnet 
Hi disse durch einen sch ua Meibenden Guss 
der Gedanken, durch Sehöuheit und glückliche Oe- 
kovoinie der Insirumentivung, darch Italo Haltung 
der Charaktere, durch eine nicht geringe Zahl ie 
icher, sogleich ausprechender Melodieen und durch 
weist reine, prosodisch richtige, auch in den gross- 
ü Die 
Darstellung gehörte za den gelungenen. Den Tyr 
rannen Dionys sang Hr. Dobler vom Frankfurter 
Theater, seit Kurzem Mitglied der 
Möros und Prokles die Herren Pezold und Velters 
Polyeus, Proklcs Braut, Dem. Haus; Heleon, Mö- 
ros Schwester, Frau von Pistrichz Philemon, i 
Bräutigam, Hr. Touroy; den Anführer 
wache Hr, Rieger. Der Chor bildet eine in die 
Handlung nit eingreifende Person, was schr wirke 
sam ist. Unter Vielem machen wir z. B. gleich 
im ersten Akte auf ein Daelt (No. 4) zwischen den 
beiden Freunden, Tenor und Bass, mit concerü- 
rende Banıcihorn aufmerksam: „Lass mein Schick- 
1 mich eifüllen, lass mich still zum Todo gehn“, 
ein schr zartes, gefühlvoll gesangreiches Musikstück, 









































67 


Ferner gläntt sogleich die sinnige Auffassung einer 
Stelle des Tenorrecitativs gegen das Eude der Oper 
hervor: „Des Lebens Mai bläht einmal und nicht 
wieder, mic hat er abgeblüht“ u.&.£. Der Text- 
werfasser hat meist und schr glücklich Schiller ei 
Rene Worte aus der Ballade und aus dessen Go- 
dichten benutzt 

Kine zweite Nenigkeit war: Hermia, Siogapi 
in einem Acto, Musik von Siber (Hofmus, Wald- 
hornis). De 
spielt in Nea- Griechenland: melo- 
dißs, gat gearbeitet und wacker gehalten, wenn 
auch nieht nen und zuweilen zu sark insiramen- 
it. Die Darstellung war lobenswerth und der junge 
Componist erhielt aufmunternden Beifall. Fernei 

Rodenstein, romanische Oper in 3 Acen, 
nach einer bekannten Volkssage für die Bühne ein 
gerichtet von-Kr., mit Musik vom K. Re 
Musikdir, Stöwel in Ludwigsburg. Hr. St. ist nicht 
nur ein tichtiger Director des ihm an 
Musikchors, sondern besitzt auch überhaupt viel 
musikalische Kenntoisse, Er hut daher in dieser 
Aeiner ersten Arbeit für's Theater schr viel Lo- 
benswerthes geleistet, selbst Geniales klingt hin 
und wieder an; das Meiste ist schr melodiös, bo- 
honders der zweite Act; das Instrumentele ist ge- 

it, mur oß, nach der leidigen Mode 

zu stark, zu pikant. Einige Chöre, 
mehr im antiken Kirchen- ala Opern-Style gehal- 
fen, sprechen dennoch an und würden noch mehr 
Eiogang gefunden haben, wenn sie nicht so ge- 
dehnt gewesen und durch nicht immer patend ei 
gewebte Ritornells unterbrochen worden wären. Das 
Pablikum spendete reichen Beifall; die Oper wurde 
wiederholt, Der Inhalt der Oper bewegt sich im 
gewöhnlichen Gleise eines Rüterstücks; ein schwar- 
zer Jiger kämpfl mit einem Jüngling, dem Pi 
cip des Guten; Turnier, Tanz, Hochzeit, wildes 
Heer u. s. w. fehlen nicht und endlich stürzt die 
Burg Rodenstein zusammen. — Auch war „der 
onzusammenhängende Zusammenbang“, ein musik- 
ramatisch-heroisches Allerlei in a "Abtheilungen 
von unserm Komiker Rohde zu seinem Beneßiz ar- 
Fangirt worden. Zur Musik steuerten Mozart, Spon- 
ini, Zumsteeg, Rossini, Lindpaiatner, Tacsello, 
Wenzel und Adolph Müller. Zuletzt ist noch un 
ter den Nenigkeilen zu erwähnen: „Die beiden 
Pächter“, musikalisches Drama iu 3 Aufs. nach 


1835. 



























































Januar, 





No. 4 ss 

dem Englischen: Ouverture, Zwischenmusik, die 

derin vorkommenden Lieder und Chöre 

X. Musiklir. Hra, Ignaz Zachner, der 

mals ala einen gewandten und talenivollen Tonseizer. 

erwies. Die Öuverture erhielt rauschenden Beifall. 
(Beshtun Rost) 











Kunzs Anzrıorxi 





Kleine Uelungsstücke in fertschreitender Ord- 
mung mit. Bezeichnung ‘des Fingersatzes für 
Pianof. v. C. T. Brunner. 5. Werk, Heft 2. 
Dresden, bei G. Thieme, Pr. 8 Gr. 


Das zweite Heft ist 00 nützlich, ale des erste: 
Dio Melodisen sind. ungesucht. und 
dass beide Fee jügendlichen, Se 
angenehm als zweckdienlich sein werde 
bindung mit diesen sichen folgende für Anfänger 
gleich nützliche Hefe: 




















Petit, Exreicen progteuiı et deigia pur Pf. 

& 4 mains composes p. C. T. Brunner, 1. 
II. Chez Breitkopf ei Härtel & Leipric, 
jedes Helles 12 Gr« 


Alle diese Sätschen sind, wie jene, leicht, 
gefillig, übend, ohne auch nur gewöhnliche Kräfte 
achr auzasirengen, so dass sie mit den zweihän- 
digen wechselnd mit Vortheil verwendet werden 
k Für nur einigermassen vorwärts Gi 
achriltene mögen sie zu schr nützlichen Uebungen 
im Spielen vom Blatte gebraucht werden. 




















Auszeichnung 


Der wermüdlich (hätige, das Beıte der Ton- 
kunst durch Herausgabe vieler bedeutender Meister- 
werke fördernde K. K, Hof- und pr. Kunst- und 
Musikalienhänder Tobias Haslinger hal vor Kur- 
zen von Sr. Maj. dem Könige von Sachsen für 
die ins Halioger’schen Verlage erschienenen M 
sen von C. M. v. Weber, welche er diesem er- 
habenen Monarchen widmen due, „als Anden- 
ken“ eine kostbare Brustnadel erhalten. 




















Teipzig, bei Breitkopf und Härtel. 





‚Redigirt von G. W, Fink unter seiner Verantwortlichkeit, 


* Schüler von Ab, Mailhaei, seit 1829 angeslel, 


6 ‚or 


ALLGEMEINE 


MUSIKALISCHE ZEITUNG. 





Den 4: Februar. 


N: 


5. 


1835 





Musikalische Topographie Dresden!n 


Katholische Hofkirche. 
Alte Son: 





und Feiertage ist Vormittags um ı2 Uhr 
Missa, Nachmittags um 4 Uhr Vesper, welche letzte 
au Kirchenfesten wegfällt. An allen Sonnabenden 
des Jahres und am Vorabend eines, Festes ist um 
% Uhr Litanci. Au den Feiertagen in der Fasten 
Nachmittags Completorium. Am Sonnabend in der 
harwoche um 6 Uhr, so wie am Neujahslieili- 
genabend um 5 Uhr und zum Schluss der Novena, 
eines Marienfestes ist Te Deun. Von Aschermitt- 
woch bis mit dem Dienstage in der Cherwoche is 
alle Nachwitioge um 4 Uhr Miserere, und an den 
Vormittags 11 Uhr 
Freitags vor Palmarum wird nach der 
Sachmittagepredigt das Stabat maler gesungen. Den 
3. Mai, 5. Oct, 223 B2, Se, 7u m a7, Nora wird 
Sn Rerquiem aufgefüh 

An allen diesen Tagen sind die Königl. m 
Kalle, die Kirchen- und Kammersäuger, As 
een und der Chor der Kapellkuaben (Sopran 
) beschäftigt. Die Königl, Kopell- 

-. Morlacchi, geb. 178% zu Peru 
Schüler Zingarelli’s, seit 1820 in Dresden, Nach“ 
Alger Schuster's— und Car) Goll. Reisiger, gchr 
zu Belzig 1798, Schüler Schiebt's und Winter 
1826 in Dresden als Musikdir., 2828 zum 
m C: Me vı Webers Sulle ernannt — 
hin die Leitung der Kepelle, so wie 
it. J. Rastrlli, geb. zu Dresden '1799, 













































welcher seit, Rinziehung der Stelle einco Ki 
compositeurs, die mulelzt Fr. Schubert und Vince. 
Rastzelli hekleideien, auch in der Kirche Sungist. 

Die K. Kapelle besteht in der Kirche gewöhn- 
lich mus 10 ersten und 10 zweiten Violinen, die 
K. Concertmeister Rolla (Nachfolger Pol- 
ıd den Vicecoucertm. Morgenrotl (Nach- 








Er 












folger Tietze's) angeführt werden; 6 Bratschen, 5 
bis 6 Voello’s und eben so vielen Contrabässen 
% Fagolten, 3 Oboen, 3 Flöten, 2 Clarieiten 
3 Mörnern, 3 Trompeten und Pauken, wozu auch 
erforderlichen Falles Poraunen kommen. An den 
Festtagen werden überdies 6 Hoftrompeter zur Aus- 
führung der üblichen Intradou. gebraucht. — So- 
pranist ist gegenwärtig Hr. Tarquinio, Altit Hr. 
Maschietii, welche beide durch 12 Kapellknaben 

.e Kapeliknaben wohnen 
‚ben Kleidung, Kost und 











im geislichen Hause, 








Schulunterricht uneutgellich; ihr gegenwäröger 
speclor im Gesange ist der bekannte Kammersi 
ger Hr Joh. Mieksch, — Tenoristen sind. die 


Herren Babnigg, Pesadori, Schuster, Decavanli, 
Stelzig und Asistem Böhme; Bas 
Hessen Zezi, Wächter, Vestri und die As 
ten Stelzig und Löbel. —- Hoforganisten 
Herveu Klengel, Schubert und Eüert (Schüler von 
8. Sechter). —" Generallitector der K. mus, Ka- 
Pelle und des K, Hoftheaters ist S. Exeellenz der 
wikliche Geh, Rath Hr. v. Lüttichau. — Au 
den übrigen Kirchen 

















63 
au der Haupikirche zu Görlite, Nachfolger des 


Nachfolger seines Bruders Prür.; 1812 Org. 





R. 5. Tr. Nicolai, Sohnes des berühmten Org. 

; in Dresden war sein Vorgänger Prdr. 
Georg Kirsten, dem S. als Moforg. 1025 folgte, 
Scht dem Reformationsfeste 1828 int in der Kir 
ehe ein Astimmiger Chor eingeführt, welcher aus 
dem Kapeliknaben- Institut und 8 Seminaristen. 
aus Friedrichstadt-Dresden besteht (das Ganze 
aus »8 Sängern). Bis 1838 leiteten den Kir- 
chengesang einstimmig 6 Kapellknaben und ein 
Exspectant, denen dann 5 Exspectanten beigesellt 

5 























zı % 1835. 
wurden. Lelirer in der Musik am Kapeliknaben- 
Tnstitut ist der Hoforgai 





}Hofehores. Die 
Wochengettesdienste überhaupt werden von den. 
Kopellknaben berorzt. Bei Hauptfesten führt der 
Chor Gesänge mit oder ohne oblig, Orgelbegl. 
auf. 8. noch weiler unten. 

2) Kreuskieche: Org, Hr. I. C. L. Ochss, geb. 
20. Dec. 1784 in Dresden, früher Org, au der 
Johannis- u. Frauenkirche, acit 1823 hier Nach“ 
Telger des Hra. Lommatzsch. 

3) Sophienkirche: Hr. 0.G Schindler, geb. 3.Sept. 
1779 in Dresden, seit 1810 Nachfolger des Hrn, 
Boramamı 

4) Frauenkirche: Ur. G. Ehlich, geb. 1780 in 
Wachwits bei Dresden, angestellt 18225 
Vorgänger Hr. Ochs (s. Kreurkirche). 

5) Auuenkirche: Hr. C, A, Feige, geb. zu Dres- 
den 177%, seit 18ıo an des Hrn. König Stelle. 

6) Neustädter-Kirche: Hr. Ed, Eckersberg, geb. 
1798 in Dresden, seit 1821 an seincs Vaters 
Stelle (J. W. Eckersberg). 

7) Friedrichstädier Kirche: Hr. Peter Perd, Mende, 
Cantor, Organist und Musikdir. 8. unten Kön. 
Schullehrer-Seminar« 

8) Johamniskirche: Ar. H. J.Hennyk, geb. 2. März 
3785 in Dresden, angestellt in der Waisen 
kirche 1810, in diese Kirche an Hrn. Ochs 
Stelle versetzt 1813. 

9) Reformirto Kirche: Fir. I, P. Sirumpfwürker, 
geb. 22. Juni 1775 in Dresden, seit ıB10 Nach- 
folger des Candid. jur. Hmm. G. Grahl, 

30) Siadikrankenhauskirche: Hr. F. B. Zocher, geb. 
1804, seit 1823 Nachfolger des Hra. Doleschall, 

31) Walsenheuskirches ir. C. G. Lange, geb. 1791. 
in Zitau, seit 1823 an Hrn. Ehlich’s Stelle 

12) Festungsbaukirches Cantor u. Org. Hr. C» G. 
Mühle, geb, »803 zu Liebenau bei Pirna, an- 
gestellt seit 18225 Vorgänger Hr. Schwabe. 

Kreurschule 
iger Cantor ist Einst Jul. Otto, geb. zu 
Königstein 1. Septbr. 380%, unterrichtet von Th. 
inlig, Fr. Uber und Gollr. Schicht. angestelll 
seit Weihnachten 1828, im ersten Jahre inter 
’h der Krankheit seines Vorgängers, Hr 

Ihe's wegen. 

Currentaner, welche in der Kreuz-, Frauen- und 

Sophienkirche unter des Cantors Leitung die Ge- 

sangmusik verwalten. In der Regel findet in der 

Kreuzkirche jeden Monat 3- bis Smal Kirchen- 





















































Au- 
Chorbestand: "52 Alamnen und 20. 











Februar. 





No. 5. 72 


musik Statt, in der Frauenk, einmal und aller 7 
8 Wochen in der Sophienk, beim Montags- 
Gottesdienste, wenn der Superintendeut predigt, 
Feiner des heil, Ahends vor jeiem hohen Feste 
4 auf 2 Uhr, sö wie den ersten Feiertag früh um 
Nachmittags um & Uhr. in der Kreuzkirche; 
Mittags $ 12 Uhr in der Sophien- und den ewei- 
ten Feiertsg Früh um 8 Uhr in der Frausuk. — 
Wöchentlich amal Currente mit geiheiltem Chore, 
Sonntags um-10 und Dommersinge win 11 Uhr Vor- 
ii ujahr-, Ostern-, Grego- 

und Weihoacht-Singer 
Dacu noch Leichensingen vor den Häusern (hei ge- 
heiltera Chor), Sterbe- und Freulen-Ansingen s0- 
wohl bei Tage ala Abends mit Fackeln und zwar 
mit vollem Chore. Die Kirchhofsingen kommen 
nur den Solosängern zu. — Sonnabends uud je- 
den Tag vor einem Feste (ausser den 5 hohen Fe- 
sten) ist # 3 Uhr Motelte in der Kreuzkirche, wo 
Werke berühmter Meister aufgeführt werden. Au 
ersten Feiertage zu Ostern, Püngsten und Weilı- 
.chten singen die Schüler früh um 4 Uhr vom 
Thurme eine Moielte und in Begleitung des Stadt- 
musikus einen Choral, dann um 5 Uhr früh eine 
































eins der Kunatfreunde für Kirchenm 

äcb: zu Freiberg 22. Febr. 1788, im doppelten 

Contrapunkt unterrichtet war Th. Weinlig, it seit 

1822, an Aug. Goulob Fischers Stelle, Canlor u. 

Orgau. an der Kirche zu Friedrichtadt- Dresden 

0. Musikhrer am dasigen Seminar. 66 Zöglinge 
liesos Instituts empfangen in 4 Abtheilungen fol- 

genden Unterricht: 

te Klass Lehre von den Accorden in enger 
Lageg Uebungen im Klavierspicl 

"Ste Kl.: Lehre von den Modulationen; Anleitung 
zur Wihlang von Choralswischenspieln, mit Vor- 
übungen im Orgelspie. 

zte Kl.: Anleit. zum Präludirenz; Behandlung der 
Accorde in weiter Lager Lehre vomS-, 2, auch 
5- 0. mehrsimmigen Satzz. 

1. Kl: Nölhigte Belehrung über Structur der Or- 
geln {mit der aten Rlase): über die gebräuch- 
Tichsten Orchesterintrumenie; über Partkuren, 
Leitung musikl. Aufführungen; Meihodik zum 
Gessngemterricht und, so weit es Zeit und Ver 
hänise gestatten, über das Surdium vom dop- 
pelten Comirapunkio. Dizu Fortbildung in Or 






































78 


gelspiel, &. B. auch inRegleltung grösserer Kir- 

henmwiken und in Versuchen der Aufführung 
derselben unter Aufsicht des Canlors, 

Für den ‚Gesang erhält die die u. Ste Klasse 

a Unterrichtstunden wöchentlich, alle 4 Klassen 

verbubden 3 sogenannte Coneeristunden, wo 





Zöglige wächst dem Singen zugleich das Degleien 
mit der Orgel und eigen Bogeninstramenten üben, 
deren Gebrauch sie durch Privalbeschäfigung sich 
anzueiguen voranlasıt werden. 

Mir dem Instiute verbunden ist das aus 30 
Individuen bestehende Singeehor, in welcher dio 





ilinge abwechselnd zu Verrichlung der gewöhn- 
’hen Diensleistungen ireten, Acht von ihnen un- 
(erstätzen den Gesang beim erang, Hofgoltesdiennte 
und & in der St, Amenkirche. 

Dem Lehreureus eind 4 Jahre bestimmt, Bei 
der Aufsahıne wird mindestens eine der Ausbil- 
dung fähige Stimme, Bekanntschaft mit den allge- 
meinsien Hegeln des Klavierspiel und eine für leich- 
tere Sonaten ausreichende Ferigkeit vorausgesela, 





Neustädter höhere Bürgsrachule 


Hr. 'Frär. Ford. Schwer, geb. ‘au Dresden 
27. Sepibr. 4785,.in der Masik:unterrichtet: vom 
Cantor Krieg u. vom Org. J. W. Eekersberg, 1811 

erster Tenor im Abonnement-Concerte zu Leip- 
zig angestellt, wurde 1815 zum Centor und dr 
ten Schuleollegen hier gemählt, Nachfolger Kr 
‚Chorbostand 4 eigentliche Chorsänger, nehıt 10 
bis 1a Semineristen ala Extraner, Wrolehe unter des 
Centors Leitung die kirchliche Gesungmusik ver- 
walten, so’ wie bei Begräbnissen und andern Feier- 
lichkeiten. "Sonntags um .23 "und ‚Miuwachs um 
ı Uhr Carrentes Alle 1% ’Lage und.an den ho- 
ten. wor der Predigt um 9 Uhr Kirchen- 
Mmik;  Am-Chärfreitage gegen 5. Oratorium. — 
Schade, das muf dieser stark besuchten Schulo der 





























fähigen Schülern, gepflegt wird.— Jetzt hat der go- 
schickte Orgelbaver Jehmlich ‚die von! Hildebrand 
treflich erbaute Orgel in’ Reparatur. 

Die Dreyaig’scke-Singekardemie hatı unter der 
eifrigem Leitung Joh. Sehneider’s' wieder‘ oo. achr 
gewonnen, dass die wärmste Theilnahme Statt fin- 
det, Sie zählt jetzt 80 Mirgli 
Reinsige Anfföhrungen klaslscher‘Werke treilich 
auf musikalische Bildang: —— "Auch. in der Al- 
bina werden oft dergleichen Ahfführungen. weran- 
alter, Anuerdem bestehen noch -2 Singvereine, 





‚1835. Februar, 


| Der. halte vergebens es 


No. 5. 74 
der eine vom Cantor und Orgmisten €. G. Mühle 
gestiftet und dirigirt, aus einigen 30 Mitgliedern 
bestehend; der andere vom Org. Hra, Ehlich, 

Im Hoftheater werden in der Regel wöchent- 
lich 3 Opern aufgeführt. Bin stehendes Concert 
gibt es leider nicht. Schon Carl Maria von We- 

orichten gesucht, Der 

Mangel an einem zeckmässigen Concerisaalo dürfe 

Hauptursache der wenigen Theilnahme des Pa- 

Ausser den von einheimi 

fremden Künstlern, of in zu reichem Mas 

sislieten Concerten gibt die Kapelle jährlich ei- 

ige Concerte für die Armen, namentlich das grose 

Concert für den Wittwenfonds der K. Kapelle, wo 

Oratorien und gmuzo Symphonieen.zur Aufführung 
gelangen, 

Eben so fehlt es an einem öffentlichen Quar- 
tet. Die frühern von den Herren Kaumermusi- 
kern Peschke und Schmicdel veranstalteten Quartett- 
Unterhaltangen fanden wenig Theilnahme, misch- 
ten bald Gesangmwsik ein und verschwanden spur- 

Qusrtstten nur in einigen 
höchst achtbaren Familien und bei Künstlern un- 
serer Kapelle vor einem engen Kreise von Kam- 
mermusikern, denen Quarteltmusik Bedürfnis ist 

Der Stadimusikus Herr Zillmann hat schon 
manchen tüchtigen Musiker gebildet. Von seinen 
Chore, 0 wie von den unter den erren Musik- 
‚el und Martıng sichenden 
 hchr Erfrelichen zu gen, Ihr 
Concerte an den besuchtesten öfenllichen Orten 
sind vortrelich. Auch das erst kürzlich errich- 
tete, unter Bochmann stehende Musikchor der Com- 
munalgardo leistet bereits Verdiensliches, 

Gediegener Ditetanten und wahrer Kunstfär- 
derer sind ‚wenige, aber desto influsreichere. Wir 

verohrte Priuzewin Ama 

Auch der weil- 
nd ihätig. Wahre 
Kuustkenner un Beförderer sind auch die Herren 
Hofiäibe Dr. Biert und Dr. Carus 

Trofliche musikalische: Blasinstrumente ver- 
fertigen die Herren Wiewer, Bormanı u. w. 
Als Pianofortemacher sind die Herren Stange, Re 
sonkranz, Paulikowsky, Pleyl, Lendel u. A. vor- 
beilhaft bekannt, 

Die Musikalieahandlangen der Herren Ar- 

























































'mold,; Paul, Moser, Thiome sind ebenfalls Lhälg. 








75 1835. 


Rronwstonzm 





Delta divina Commedia di Dante Alighieri parte 
del Canto XXKIL del? Inferno, declamato 
‚con Musica — dal Car. Morlacchi. Milano, 
Preso Gio. Ricordi. Pr. ı f. 44 kr. 

Der Schauder erregende Gesang hebt mit den 
Worten ans La bocca sollevö dal fiero pasto el, 
welchem der steto Wechsel des 3 und 4 Takten, 
was dem $ Takto ähnelt, aber uoch nicht völlig 

das Unheimliche geschickt. vermehrt, 

jansist Hr. Zeri 
in Dresden, vom Componisten auf dem Pianof. be- 
gleitet, diese iuferualische Scene äler vortreflich 
vorgetragen habe. Die ganze Composition ist in 
tnlienischer, mit der teulschen gemischten Weise, 
welehe Vermischung in diesem Falle noch ein Glück 

: denn sollte hier Letsche,Charakterwahrheit 

geben werden, welches Eulselzen würde das Herz. 

der Hörer zerquäle Ach nein! solche Ge- 
genstände sind nicht für volle Charakter-Miui 

Yon solchem wendet sie ihr Ange 

der Ton verstummt. — Soll ‚dennoch Ügolino 

seinen Höllenkrampf nicht reden, sondern singen, 
v0 ist cs allein auf solcho Weise noch ertragba 

Wer also dergleichen 

italienischen Klange, liebt, 

und Deelamation. Es ist auch eine schr guto te 

sche Uobersetzung untergelegt, für welche nur 
mige Noten des fliessenden Vortrags wegen leicht 
zu ändern ind. Der Gesang int unserm geliebten 

Prinzen Johann gewidmet, 

Merkwürdig achelnt uns ein aus „Oniologia 

o-Ietieraria_ di Perogia“ gezogener, 
gedruckter Aufatz über diese Com; 

Antonio Mezzanotte, welcher diese musikal. Haupt- 

irbeit auf 158eften gr. 8. Takt für Takt verfolgt 

und im Tone einer Lobschrifl dürchführt. Der 

Bieniche Beutheler nent cs pilesphische Brin- 

rechnet Accordfolgen zu den sublimen, gibt 

much ausdrücklich auf einem zugelegten Notenblatte 
an, die unter uns ’Teutschen keinesweges unge- 
wöhnlich Sind, fin Gegentheil zu den schr oft vor- 
kommenden gehören. Wü ir nicht, was 
man Alles in Ilien zur Philosophie rechnet, wir 
münten un unsern Begriffen oder an denen des 
Commentators irro werden: allein der Mann folgt 

































































Februar, 





wirklich mur dem heutigen ital, Sprachgebrauche, 
der uns beweist, dass wir nicht Alles genau nch 





Ber 


No, 5. 76 


men müssen. Auf alle Fälle ist dieser Aufsatz ein 
Zengaiss mehr, wio weit beide Länder im Mus 
kalischen, und in diesem nicht allein, von einan- 
der abstehen, so dass jetzt mehr als je eine völ- 
lige Verschiedenheit Statt findet. 

Dass sich aber dieser Gesang in Modulation 
und Haltung vor den allermeisten neuitlienischen 
auszeichnet, ist eben so gewiss, als es uns gewiss 
scheint, dass echter Charakter-Müsik mit solchen 
Scenen nicht gedient sein kann. Soll jeiloch der- 
gleichen Inhalt iu Noten gesetzt und gesungen wer- 
den, «0 ist diese geinischte Composiionsweise, wie. 
sie Hr. Morlacchi anwendete, die beste für die 
Unterhaltung. Nur sind wir der Ueberzeugung im 
Allgemeinen: Alles Spiel mit dem Entsezlichen 
ist den Seelen der Menschen nachiheilig. “Der 
Weisheit Anfang geht zu leicht dabei verloren; 
#0 kan die Foretzung nicht folgen, — 























Der Graf von Gleichen, romantische Oper in 
4 Akten. Musik von Eberwein. — 

Diese Oper wurde zuerst im Jahre 1824 
nigemal ‚mit Beifal aufgeführt, und es in auch di 
mals in diesen Blättern (1824, S. 425) über die- 
selbe sehr günstig berichtet worden. Besondere 
Umstände waren Ursache, das sie bis jetzt micht 
wieder gegeben wurde. ‚Indessen überarbeitele der 
Gemponist (Musiklirector am hiesigen Grossh. Hof- 
eater) sein. Werk, — Gedicht uod Musik wur. 
den an einigen Stellen gestrichen, erhielten an ai 
dern bedeuteude Zusätze, unter andern auch mehre 
wohl angebrachte passendo Tänze, Durch diese 
mit Umsicht. und. Kenntuiss vorgenommenen, frü- 
here Urtheile berticksichtigenden Veräuderungen hat 
die schon in ihrer ursprünglichen ‚Gestalt höchst 
achtungswerthe. Oper, auuchmend gewonnen, und 
sie wurde daher auch bei ihrer jetzigen ‚Aufüh- 
rang (a9. Nov., 6,.Dec. 1854) mit. ausgezeichne- 
tem und steigendem Beifallo aufgenommen, Wie 
glücklich‘ und. wahrhaft romantisch die bekannte 
Volkssage (1 Musäus Volksmährehen der ‚Deut- 
schen) von Dichter behähdelt it, erzählt der Be- 
icht. von 1824.  Was'dieser über das Verdienst 
der Musik in Anschung ihres dramaischen Styla, 
der für den Gesang äusserst vortheilhaften Schreib- 
art, dor Frische ‚undides Lebens, der Klarheit. und 
des leichten Flusses. der musikalischen ‚Gedrnken, 
der reichen und.den Gesang ‚lach nicht deckenden 
Tnstrumentation: gt, naterschesiht Ref, mit vol 





























7 


Ueberreugung. Wan aber dort behauptet wird, 
die Instrumentation sei zuweilen überreich, of auch 
schr schwierig, und der Componiat hal & 
iebe für häufige, vorzüglich en- 
ion, 00 ist Ref, nicht derseh- 
ben Meinung, und vielleicht ist jener Ref: es jetzt 
auch nicht, da wir ja Alle in den letzten 16 Jah- 
ren an schwierige und überreiche Instramentation 
ind an vorschwenderische Modulation uns haben 
0 gewöhnen müssen, dass unsere Ansichten im 
dieser Beziehung nicht’ mehr die Frühern sein kön- 
nen und dass ein recht ifriger Verehrer des Neuen 
und Neuesten, zumal wenu er ein Weniges blind 
wäre, allenfalls wohl behaupten dürfe, der gute 
Mlozarı, der jezt schon einigermaassen in's alte Ro- 
inter gehöro; schreibe denn dach gar zu leicht, 
modulire gar zu wenig und nstrumentire fast Ar 
lieh. Vor 40 Jahren aber machte man dem Mei- 
‚tor aller Meister die ontgegengeselsten Vorwürfe. 
ie Open wurde in allen Theilen mit der 
grössten Sorgfalt ausgeführt, wie das glücklicher- 
Weise bei uns in der Onnung und ganz gewöhn- 
lich it, und es waren daher bei den höchst ach- 
tangsweithen Kräften unsers Opernpersomla beide 
Vorstellungen in jeder Hinsicht ausgezeichnet, Der 
Berichterstatter von 1824 empfehlt mit Recht die 
Oper allen Theatern als eine sehätsbare Bereiche 
rung ihres Repertoire — und Ref. dhut dasselbe 
mit noch grösserm Rechte, da sie in ihrer jet 
gen Gestalt noch weit mehr, ala in ihrer urspräng- 
lichen überall eine günstige Aufnahme finden 
Weimar, in Docember 1854. 






































Krakowiak, Grand Rondeau de Concert pour le 
Pianof, arec accomp. d’Orchestro compos6 
par Fred, Chopin. „Ocuv. 14. Leipsic, ches 
Fr. Kisten. Dr. aveo acc. a Thin 16 6: 
maus acc. ı Til 

Die Einleitung bildet eine einfache, rhyıh- 
misch und harmonisch eigenthümliche Volksmelo- 
dio der Umgegend der freien Stadt Krakau, die 
wir in ihrer Urgestelt nicht kennen. Ob und’ wel- 
hen Antheil: der Componist an den harmonischen, 
zwar auffallend wirkenden, immer jedoch schlich- 
ten Verwebungen der rhythmischen Perioden hat, 
können wir also auch nicht bestimmen; genug, 
dass si6 eben a0 eingänglich, als selsam ergätzlich 
wirkt. Auf dieses 3 Andantino quasi Allepreito 
folgt ia. kurzes Uebergengs-Allegro molto in dem- 





















1835. Yebruar, 





No. 5 


selben Takt in Icbhafter Bravonr für das Haupt- 
instrument, dem sich das Rondo, All. non oppo 
3 (dur) anschliesst, das gleichfalls aufeine noch 
Kreudigere Landesmelodie gebaut scheint, woher der 
Name. Dieso Grundlage kehrt nun immer wieder 
oder schlägt vielmehr überall lebhaft durch, aber 
immer auftegender; bald ganz, hald zum "Th 
bald frisch ankliogend und pikant gewendet, da 
30 voll von überraschenden eigenthümlichen Figu- 
ten, die nur von kurzen Tutisätzen unterbrochen 
werden, dass eins durchgreifende Bravonr sich im- 
mer wieder an eine noch beleulendere und Lef- 
fendere aureihl. Nicht einen Augenblick mischt 
sich auch mar die kleinste Abspannung in die im- 
mer erneute, frappant wechselnde, ja sich st 
gernde und ein wahres und geschmackvolles Gan- 
zes bildende Unterhaltung, die mit der Freude 
das Staunen verbindet, wenn es 30 vorgelr 
wird, wio os sein i 
nicht leicht, Das Stück ist ein ga 
2. B. das Concert dieses Meisters; alle 
Schwierigkeit des Vortrags sicht ca mit ihm ganz 
auf derselben Stufe. Es erfordert also darchaus 
sche ferige Bravourspieler, weun es gelingen soll. 
Ts ist nicht genug, dass cs nach Noten und Tacı 
herantergelärrat wird, sondern es muss in den 
grössten Schwierigkeiten zugleich mit voller Leich- 
Ünket, angemessener Haltung und Färbung pic, 
‚mit Geschmack vorgetragen werden. Dann 
Sid tn er such alba ezdr genichten Vers 
saumalung gefallen und wird für den Vortragenden 
sehr dankbar sein, dankbarer, als selbst manches 
andere desselben Compouisten, denn das Schwi 
Tige erscheint hier sogar den Nichtkemern auf 
lend als das, was cs it. So wird cs auch allein 
(ohne Begleitung) gespielt seine Wickung nicht ver- 
fehlen: allein mehr wird es allerdings mit der I 
strumentation wirken, die ihm noch grösere P 
sche uud vor Allem grössere Deullichkeit 
Die Blasinstromente machen namentlich die Grund- 
melodi 


78 






































































und dio Anspielungen an dieselbe heller, 

inter; die Streichiustrumento tra- 
jedem Solo gehaltenen Noten die 
Füe der hurmonischen Verkıpfungen. Wir rac 
then daher, wo möglich, e» wenigstens mit dem 
Streichquartett zu Gehör zu bringen. Auf diese Weise 
haben wir es in unserm Hauszirkel gut vortragen ge- 
hört, können es al allen ferügen Bravourspielern 
aus Erfahrung (die wir gewöhnlich befragen) 
höchst wirksam empfehlen 











7a 1835 





Zugleich erinnern wir nach ans 
Grand Duo concertant pour Piano et Violoneelle 
ur des Themes de Robert le diable composd 
par Fr. Chopin et Aug. Franchomme. Berli 
chez Adı Mt. Schlesinger. Pr. 1} Thlr. 


Hat dieses lebhaft unterhaltende Do 










die naeh dem Vorbilde 
iberwunden werden müssen. 


beider Com- 
Wir heben 























Naonnıcnrem 





Stuttgart. (Beschlus.) Wiederholungen äl- 
terer Opern waren: Die weise Frau (Smal), Mo- 
ses (am), Zampa (Sm‘), Summe von Portiei(am.) 
Bine dieser Vorstellungen war von der K. Inten« 





Februar, 





No. 6. «u 
danz zum Besten der Hintrlassenen unsers ver- 
torbenen braven Sängers Hamhuch gegehen wor- 
den, deren Krtrag sche reichlich aueh, Bei der 
jünget Statt gefundenen Wiederholung dieser Oper 
führten die K. Spanischen Hofänzer, die Herren 
Fout und Cambruci, Mad, Dubinon und Dom Ser« 
al spanische Natonallänze aus, —— Peruer hör 
{en wirs Marie, Ontade, Donauweibchen (amal); 
Schnee, Iualienerin in Algier, Kapellmeister von 
Vene Dem. Karl aus Berlin, welcher ein 
Grosser Ruf voraunging, gab im Sept. micro Gast- 
rollen nd ist mach ihrer Zurückkunft aus N 
chen auf 6 Monate bei uns angestellt warden. Sie 
sung die Donna Anna; Dewiemona (Sm), Ame- 
uaide im Tanered (3m), die Prinzessin von Na- 
a und die Pamyra in der Eroberung von Co- 
th, Ihre Stimme it klangvoll und umfangreich, 
wenn auch nicht stark, ihr Gesang besonders mo- 
derme Bravour. — Von Hm. Doblers Gesang 
ist bereits früher von Andern gesprochen word 
Dass er für jedes Theater eine gute Aoquistien 
ist, wei 



































Zwischen einem Schauspiele und dem noch 
immer gern geschenen Vaudeville „Rataplan‘“ trug. 
Hr. Blagrove, Kammervirtuoa I. Moj. der Königin 
yon England, Spohr’s Concertino No, 12 aus Adur 
fertig, rein, präeis und ausdrucksvoll vor und ex- 
warb sich wiederholten, verdienten Beifall. — Die 
Musik zu einem jüngst gegebeuen Tanzdivertisse- 
ment „Zephyr unter den Hirten“ vom Hofmnsiker 
(Violinspielen) Hrn, Hölleror zuugte von Fleiss und 
Vorwärlsstreben des jungen talentrollen Künstlers, 
Noch hatten wir das Vergnügen, die Sängerin Dem. 
Mathilde Häser vom Hoflhcater zu Weimar als 
Fmmeline in’der Schweizerlamilie zu: hören, be- 
‚vor sie ihr neues Engagement bei der Hofbühne 

‚Sachsen-Coburg antrat. Ein hiesiges vielgelese- 
‚nes Blatt. berichteie_von unserer talentvollen Lands- 
männin: „Ihre Stimme ist stark und frisch, man- 
che ihrer wunderbar rund und schön; die 
Sprache behauptet ihr Recht wie jede einzelne Note, 
Alles verständlich und ohne cckige Schärfe, eben 
so fern von einem unsichern Tasten nach dem 
rechten Tone. Wollte ei auch an einigen-Stel- 
len von einiger Unsicherheit hefallen werden, so 
war dies bei der jungen bescheidenen Künstlerin, 
besonders in der Vateratadt, wo sie sich mehr als 
irgend sonst beobachtet denken musste, höchst na- 
türlich. Ihr Spiel hat etw 
ie jugendliche Künstlerin. 

















































& 1835. 


nenon Bahn mathig und beharrlich vorwärts schrei- 
ten. Unsere vielbesuchten Kapellconcerto haben 
wieder angefangen. — Der Intendant, Graf von 
Keutrum, bemüht sich eifigst, das hiesige Kunst- 

tut auf chrenvoller Suufo zu erhälten. Die 
nächste ehizustudirende Oper soll, wie verlaute, 
Anna Boleyn von Donizelli ein. 









je mus. Akad. vom Conserratorium 
m Convictsaalo wurde (der Ankündi- 
gung zufolge aufmehrseitiges Verlangen der Kunst- 
freunde) mit der grossen Symphonie in Es y. Mo- 
zart begonnen. Wer dies solid genvheiteie Werk, 
die Kraft und Präcision, wornit die Unsemblestücke 
den Coucerten des Conservatoriums zusanmen- 
und den Enthusiasınus der Prager für ih- 
ven Mozart kennt, der neuerdings durch Reprisen 
des Don Inan noch erfrischt und erhöht worden 
ist, der kann sich die Aufnahnıe dieses Tonstückes 
leicht vorstellen und erklären. Ein Satz musste 
nach einem wahren Beifallssturm wiederholt wer. 
Von grosser Orcheitermusik hörten wir in 
dieser Akademie noch die Ouverture in, E v. Louis, 
v. Beethoven, welche nor schon etwas zu bekannt 
i ie in den meisten Coucerten vorgenommen 
































wird, und Ouyerture aus der hier noch unbekann- 
Leiztere er- 


ten Oper: All Baba von Cherubini. 
hält dadurch ein Interesse, dass a 

punkt in der Kunst des berühmten 
zeichnet, der hier ganz aus seiner ei 











er Zeit an Fracessso zu überbieten jm Stande 
Es kommt einem vor, wlsapukten alle vi 
Räuber in diesem mu 
fber die Theitung der Beute in Zank und Sır 
Man sollte fast glauben, ca sei ein Druckfehler 
auf dem Anschlagzeitel und sollte Spontini heissen, 
wenn nicht Leizierer mehr heimisch 
senden Genre wäre, welches dem Gei 
ms fremd geblieben ist, weshalb wi 
meisten. seiner Altern Overtuen diesem 
Werke weit vorzichen. Von Concertantes hörten 
wir nor zwei, zuvörderst den ersten Satz eines Con- 























aetragen als erster Versuch von Bernard Voigt und 
Anton Langer (beide, «0 wie das ganze Orcl 
von der Aufsalme von 3831). Die Composition 








Februar. 





is regelrecht gearbeitet und gut instrument, doch 


No. 5. 





in etwas 
eertisten leisteten in Reinheit, Ton und Vortrag Al- 
les, was man nur immer mit Billigkeit von Schü 
lern verlangen kann, die erst vierichalb Jahre im 
Institute ud. _ Melır Sensation erregte der Zögling 
Joseph Sokoll 
(durch sein Vielinspiel überraschte und heute zit. 
einem Adagio und Polomise für die Vieline von 
seiner eigenen Composiion zugleich als Tomeizer 
und Producent aufırat. Das Tonstück, in leichten 
Genre gehalten, ist gut erfunden, und. besonders 
(ie schr wacker durchgeführt und zum Theil 
sche originelle und 
seltene Bekanntschaft 
mente, dio man von 
auf keine Weise erwarten konnte. Auch acine 
Fortschrile iu Violinspiel sind schr bedeutend, 
und dieaer Verein molivirte den rauchenden Bei- 
Allgruss des Publikums 

Die schwachen Erfolge des heimi 
sangen hatten die Direction des Conservatoriums im 
vorigen Jahre bewogen, sich aller Gesangsmummern, 
zu enthalten, wodurch allerdings die C 
was monoton wurden, Zu unserm Ver 
sen wir dem Institute das: „Zeit b 
zugestehen, denn en lies uns nach diesem gesang- 
losen Intervalle ein paar Si 
dasselbo lange. nicht besaen, 
wenigen Lehrjahre. berei 







































eine Aria ianca © Faliero v. Ros- 
ini, beides keine Chefs diocupres, doch schr ge- 
fällige und dankbare Gesangstücke und nicht von 
gröern Schwierigheiten, als. die Sängeriunen. zu 
Desiegen im Stande waren. Die ersio hat eine 
st klangvolle und grossartige Stimme, die aich, 
einst für eine Agathe, Kerio, Fid 
nen dürfte, während die zweite sie an Volubiliit 
der Kehle schon übertrif und sich mehr dem co- 
loristen Gesänge zu widmen scheint, "Was bein 
jungen Sängerinnen noch schr empfohlen werden 
Hürfe, grosse Sorgfalt auf die deulli 
Aussprache der Worte: Gerufen wurde — Aller, 
‚der kleine Sokoll und Dem. Broksch zweimal, Be 
ist eine schlimme Suche, dass unser Publikum in 
der Aufniunterung immer zu weit geht und dadurch 
manches jugendliche Taleat mehr erslickt, als er- 
muthigt, 

Die Tonkünstlergesellschaft gab am 1. Weih- 










































1835. 





inge zum Besten ihres Witwen u. Wai- 
ıtes: „Das Welgericht“, von Aug. Apel 
und Prär. Schaeider, worin Mad. Podhorsky, die 
Demois. Kraiky und Rellich und die Merren 
Emwinger, Preisinger und Strakaty die Solostim- 
men überwommen hatten. Das Werk ist allgemein 
bekennt, auch schon van uns besprochen. Das 
Haus war schr leer, das kleine Publikum sehr lau. 
Die drei Advents-Quattetien des Hin. Prof, 
Pixis im gräll, Nest 
heuer wieder von den Freunden dieser 
zahlreich besucht, und der kunstreiche Bestgeher 
bot, wie gewöhnlich, eine erfreuliche Abwechslung 
von den Werken der ausgezeichneten Compositeurs 
von Quartetten dar. Wir hörten nämlich ı Quar- 
heit von Mozart (in Dur), eins y, Haydn (Gdur), 
ein neues von Onslow (Cdur), 3 Quintelten von 
demselben (dur und Gdur). Tin Quartett (Adur) 
und ein Quintelt (Cdur) von Beethoven und ein 
Quurteit (Amoll) und das bekannte Doppelquartelt 
(Dimoll) von Spohr. Hr. Prof, Pixis theilte die 
weichen Beifalspenden der versammelten Gesell- 
achaft mit seinen Collegen Hrn. Hülmer und den 
Herren Machaczek und Mildner. In den grüsern 
Ensembles wurde er noch von den Herren Bartak, 
Bloch und Kral recht wacker unterstützt. 
Boyeldieu's „weisse Frau“ ist außnsrer Bühne 
nen in die Scene gesetzt worden und die Vorsel- 
lung im Ganzen — kleine Fehler abgerechnet — 
musste eine sehr erfreuliche genannt werden. Be- 
sonders waren Dem. Latzer (Anna) und Hr. Pöck 
(Gaieston) ausgezeichnet im Gesange wie in der Dar- 
stellung. Auch Dem. Kratky (Jcany) wirkte sche 
sorgsam mit, wenn gleich eiwas mehr Feuer und 
Lebhafligkeit in Spiel und Gesang wünschenswerth 
gewesen wäre. Ganz vortreflich gab Hr. Demmer 
dem Pächter und halte diesem Charakter, dessen 
Darstellung bei uns immer verfehlt gewesen war, 
eine so ergötsliche Sci abzugewinmen gewunt, dass 
er das Publikum in einer steten frohen Laune er- 
hielt und selbst mit der Prosa, ja sogar oft durch 
eine einzige drollige Geberde stürmischen Bei 
fall erntete. Hr. Emminger ist der wichtigen Par- 
tin des Georg Brown Freilich nicht gewachsen; doch, 
scheint er sio mit vielem Fleiss adirt zu haben 
und leistete dariu Alles, was man von ih ver- 












































Februar, 











No: 5. Er 
langen kann; mehr, als wir erwartet halten, und 
wir müssen gestehen, dass uns diesmul die Schlau- 








genlaute der Opposition, welche den Beifall er- 
ckten, der ilm gespendet wurde, chen so unge- 
recht vorkamen, ala mancher rauschende Applaus, 
der ihm früher in Particen gespendet wurde, die 
er viel schlechter sang, alb die heutige. Nur uchme 
er sich in Acht, dass er seine nicht eben schr kräf- 
füge Stimme nicht zu stark foreite. Decorationen, 
Garderobe und Avraugeiment waren meit, wie un- 
ter der frühern Ditecion, das letztere nach weit 
machlässiger, denn als Georg Brewn sich anbot, 
auf di Nacht zuzubuingen, war 
gauzen Zimmer nicht ein Fuss eines Lehostuhls 
zu schen. Margarethe fragte, ob sie ihm das Licht 
dalassen sollte, doch war weder ein Licht, noch 
auch nur cin Tisch vorhanden, auf dem eines häte 
stehen können — es sah überdies in dem Gemach 
aus, als sollte das Gut ausgespielt und nicht an 
dem Meistbietenden verkauft werden — und wie 
sie die einzige Leuchte, Annens kleine Laterne, vom 
Boden auflob, wude ea plöilich Gnster, noch che 
abgegangen war, Auch die Chöre san, wie 
seit einiger Zeit üfer, wieder schr malt und faul 
danken wir Urn. Demmer einen gros- 
sen Gewinn an Coslume-Kenntuise, da er une be- 
lehrte, ein Bergschotte müsse ein Collier grec uud 
einen Schaurrbarı Daben, 









































Kunze Anzrıom 





Vierst, Trauerges. zum Gebr. bei Beerd. für Sin, 
höre comp. v, C. Geissler (Cantor in Zschopa: 
0p.20, Heft a. Leipz., b. Fr. Kistner. Pr. 12 Gr. 
Das 1.Heft dieser Ast. Grabges, haben wir 18; 
199 unserer Bl. angezeigt. Wer es brauchbar ge- 
inden hat, was wir zu glauben berechtigt sind, wird 
Guden, Vorzüglich 
siod Cantoren und Chöre Kleiner Städte und auf dem 
Lande darauf aufınerksam zu machen. Es sind hier 
16 kurze, leicht auszuführende, saufl u. melodiös ge- 
haltene Lieder (sonst Arien genannt) in Partitur gelie- 
fert worden, deren Texteswahl vom allgemein Ver- 
tändlichen sich leiten liess, was in solchen Fällen und 
zu solelemm Dienste immerhin das Beste ist. 
































[f 








eipeig, bei Breitkopf und Härte. Redigirt von G. FF, Fink unter seiner Verantwertlichkeit, 


INTELLIGENZ- BLATT 


zurallgemeinen musikalischen Zeitung. 





Februar, 


MT 


1835. 





Ges 


Ein jünger Mom, Viotimpiler, welcher bereite mehrere | 


ihre ale Vargeiger bl einem Thenterorchster angetellt war, 
Bei Leitung der Chöre nnd ala Dirigent von Opa sich sllge« 
einen Heil erfente, auch alı Concerpisier beksent a, 
wünscht Ye einer Copelle nder einem Theuter Awernd pieert 














Raphael Dressler, Piofewor der Musik, welcher 
ch einem vöjührigen Auftahatte in England wieder nach 
Teaschland surüchgekehrtist und sich Maine zu sine künf- 
Sn Aufenthalt gewählt Aut, macht biernit den Herren Mac 

kannt, dem er vice Manerknte 
ehrucht hats auch ter gen 
Beltungen auf originelle Compodtier 
























In einer der bedeutendsten und wohllabendten Sızdle 


der prous, Iheieprarinn Könute ea junger tüchüg gehileier | 


Hecker ala Maik 
ac Aukommen Sande 
3 Allgemeinen wi 


rer für Forteplano und Viline ein uch 
"Eine höbere Ausbildung seics Faches 
Ind 





Binubne von vono— 1200 
ir die Foto nach Mansgabe 
Dabei würde bei pri 

gewinscht wird, mit de 
ini einem jühlichen Fin 
u kann mar, mie im 








Kigenge erwähnt, auf einen 
dung Racicht genommen werden 








[ter den Bachuaben MH. france zur Beförderung 
| nd dürfen auf die grönte Diveruion in Bekaudla 
| Anfragen rechnen, — 





Etablissements- Anzeige. 
en Kenshanälungen ei ch ermit 






ergebenst an, 






ie pefilige Zusendung Ihrer Ver 

Iere Anzeigen bitte, — Die 
Härtel in Leipnig, so wie des 
Horn Duekändler Sim: Anhuch's Eipeähion in Berlik 
ben die Gefligkit, meiae Commiionen zu besorgen, 
Ficke uud Deischlise für mich uarunehuien, 


















Denzig, im Ta 1855. 
R. A. Nötzel, 
Eihrenbezeigung. 
Der Konp hat von dem 
VicAdaim) Meran 


ine kostbare goldene Dow eilalten, 
Heften 


mit dem lebhafesten Beifall 





junior, 
Murik eine schöne geldese Uhr nit Koite ei al Merkmal des 
Wehlwollens und Audsukens empfungan, 











Ankündigungen. 


Berrain Prag erichie- 
men und durch ale Bach und Mwikäusdlungen za berisen 


Preise im 20 Oulden-Fam, 








an 
D für $ Bing, 3 Violine, 
ineten, Flöte, a Hörner 
(Trompeten und Pauken ad 11.) Contraban 
Orpelene.. ae 
— Ragulen in Be für 080 
3 Mdemer, Orgel u 


























Gettert, Jar, Copuhtionliet, für Soprer 





= een, Fäten, Hbra, Dal 
Ara R 





nit Blsiartrumentenbegleitung 


Nachstehende bei N, Simrock in Bonn erschienene 





Opern im Clavierauszuge 
in Tau rem Form sind Ya Ede 1855 Fu Igrden 
chat wohfften Preisen 
ad jede Bach, ve Morkatlarg m behen. Mach die 






































Fra Tu sge 
- 10 
Besihoren, L. = a» 
Doieldien Au 

Mach 2-56 

Mahal, F., Jorph un wine Brüder (Fo- 
>. ephenEgypte) deutsch u. fan... 6 2 38 
Paar, Eu Achlen Rehm dwuicheon..n nn m 338 
1236 So 

 Sarina (Der Zögling der Liebe); ha 
dentsch oo an 
Rösitat, Flabiih, Aut m deuch..n. 10 = 2 20 
Ir Gasra ha, il un dev. am 3 6 
Weit, I, Die Schneiterfiie, deutich, 6 = 2 18 


Win 





Das untsrbrochene Opferfe 
deutach m. fanza.ae. He 





Neue Musikalien, 
i welche bei 
Breitkopf und Härtel 
in Leipzig 


eruchienen sind. 





Tiür.0r. 
Bobrowier ei Gross, Sanrenir de 1a Delopne, 
Sprad Potpourri }. Geitare ou Piano cı Vie 
encli, 
Berbiguier, 











A Sottire, Covatlae U Honlat 








Haar Fila aTOde Op OBheccnunan na 4 
Schüuke Les Varabens eencmue sur ; 
Bea De a aa 
Bra one Be nacn 





— Lesmdnep. Pienofonte sul. 





| Mönten, Fr, Les Dibuts de la Iennan 
air valtap. Pie. Op.66. Lin vet aueh 
Air montugeard var pıDfie. Opı 67 uec ne — 
5 Vals pı Pit Op. 68 
« 





108; 











ement paar Pianforte sur 
Ton du nChalam. Op zu 
— Varitione bilenten 

air sine du „Chalen, 
€. 6, Ehen 
Tr, We, Second Duo p. Die 
Vee. ps. & 
Mendelsohnchariholäy, F 











et Violon ou 
Ka 
onde Yrihat 





















für da Pinoforie mit Örcheitere Op.29... 3 32 
— Daueibe für Pisnoforte no, ae 
Stolze, W. „Der Tempel de lleran, Caniate uch 
Worten der heiligen Schrift zuramaengenelit, 
Op. 14. Daran. auneruesernsnunsnene 8 
— Davelbn, Can, Aus, 8 
Fieta, I, nee et ıdime Norterae pour Dieof. — 8 
Durermey, I. be, a Thömes farorl wars pour 
Tienofonte. "Op. 66 
Cherubini, L, Allcluba oder die 40 Räuber, 


grusse Oper In 4 Aufeigen nebit einem Vor“ 

il. Vollshudiger Chrier-Anasag mit deut“ 
neöshehen Text. 

he Stücke daraus eizel 

Tisnstorte 1 4 m, 











35: 










deludoriedellsyeldetihleıy: Opı3a. — 16 
— 5 Noctunmen p.Pimofari, Opa tbarsernen om 16 
I Rondean p. Plnefore. Op. 16 1 
4 arurkor p. Dienofarte, Op, is 

Im Velege y. €, Klee in Derlin erschienen u eben. 





aydn, I. Symphonien für ds Pinoforie zu 4 Hin- 
Tage. No. 7 in Gdur mit Pau 
en TG 
Rungenhagen, C.}. Da eigene Merz, Geticht vı Grünig. 
Für eine Sinstiome mi Bes d. Di. 4 Or. 
Weber, BA, Des Jahres lee Stunde. Gedicht ru Voss, 
Für cine Sinzsrimme mit Bez d. Pit. 8 Gr. 
Vorsätig ia allen Dach“ und Misklundiurgen, 


















Fe, Ver Breopf und Hat 





Redigirt unter Pr 





Terantwertlichbeit der Verleger. 





| 


8 # 


86 


ALLGEMEINE, 


MUSIKALISCHE, ZEITUNG 





Den 11%= Februar. 


N 6) 


1835. 





Rrornnsrom 


Ali- Baba vu led quarante voleire, Opera en 
4 Acter, Paroles de Seribe et Nelesille, Mu- 
aique de L. Cherubini. Ali-Baba oder die 
40 Räuber, grosse Oper in & Aufs, m. dem 
Franz. des Seribe u, Melewille v. J.C. Grün 
baum, Musik von Louis Cherubini, Direct, des 

'onserv, der Musik in Paris. Vollständ. Kla 
Aüsz. mit deutschem u. franz, Texte. Leipzig, 
bei Breitkopf und Härtel. Pr. 22 Thlr. 


Wenn zwei Männer,;sich in ein Werk theilen, 
wie hier die Herreu Seribo und Melesvlle in. die 
Worte zu eingr'Opor, so muss doch mindestens 
Einer, des Andern Arbeit gut Soden. Dass. aber 
ir. Seribe Theaterstücke zu machen verscht, die 
dm Publikum,. namentlich in Paris, recht sind, 
bereison die ciwa 5 Mill. Franken, dio er damit 
gwonen.. Wäre nun das Publikum in allerlei 
San 10 locker, wie viele Slücke seiner Licblinge, 
% wäre cs in dieser löblichen Eigenschaft au. 
gezeichnet genaunt werden müssen, Ms will uns 
iedünken, als ob die Herren Wortverfasser mit 
ren 40 aus Asia enilehnten Räubern auch um 
Cherubinis willen keine sonde 
machen für aweckdieulich trachtet 
Ic den von Hrn, Grünbaum gut bearb 
iin Klavieraussuge selbst mach, wo er der Mus 
löblicher Weise vorangedruckt wurde; aan wird 
ns vielleicht hierin bestimmen. Trotz dem haben, 
wir vorzüglich allen eulschen Musikfreunden Che- 
rubioits Werk aus voller Ucberzeugung Jebhaf zu 
empfehlen und zwar iu Allgemeinen aus folg 
den Gründen « Erullich ist dio Lockerheit der Text- 
verwebung wicht von der Art, die vielen Teut- 
chen wach immer (dem Hirumel sei Dank) wider- 
seht, wie z, B. in „Der Gott und die Bojsdere"; 
sie besteht eben nur in der Operei, die man si 
chelnd gefallen st und auch wohl gefallen las- 
Er 
















































sen Kann: - Der Zauber-Sesam, der die Febenhöhle 
öffikt, wo der Raub in Gold und Edelsteinen glinzt; 
ist richtig darin; das ist die Spannung mittels der 
Situationen milsammt dem prunkenden Reiz viel 
gelicbter Augenlust. Wo diese beiden Zeit-Peen 
wirken, ist für das Theater überall gesorgt. Dann 
3) nicht mit dem Orchester- und Böh-; 
it dem Klavieraurzuge zu than? 
wo'cs gar nicht. einmal: darauf‘ ankonmt,; wie das 
Ding, Oper genannt, im Ganzen sich geiallet; 
ind die einzelnen Scenen, Si hierbei. 
in Rede fallen, und diese 
ht in's Frivole greift, fast immer gut. "Er lie- 
fert in der Regel so mancherlei salliche Veran- 
Iassungen zu musikalischen Gefühlsschildereien, wie 
Coniponist und Ausführer der Musik sie wünschens- 
wertli finden. Es wird also dabei hauptsächlich 
darauf ankommen, ob der Componist cs verstand, 
diese Siwationen-geschickt zu erfassen und in ange- 
muessen frischen Tönen’ durchzuführen.‘ In diesem. 
Hauptpoukte der Oper haben wir es aber hier 5) 
mit Cherubini zu ıhun, den wir mach unserer ÖL- 
ter ausgesprochenen und noch nicht wankend ge- 
wordenen Ueberzeugung als Operneomponisten, km. 
Vergleiche mit ihm selbst und namentlich mit sci- 
‚nen, hochgeschätzten' Kirchenwerken, ungleich hd- 
her stellen. Wird aber.der Componist schen in 
den lefaigenannten geistlichen Arbeiten bei Weitem 
von der Mehrzahl der Musikfreunde überaus hoch 
geachtet, wie vielmehr werden sie ihn als Oporn- 
componisten chrend auszeichnen müssen? Gechrt 
habcız ihn auch die Franzosen, weit mehr, als die 
Naliener, seine Landsleute, die das, war den vom 
herrschend süslichen Schwulst aüfsnischer Modelän- 
delei Abgefallenen und toutscher Art Zugewendeten 
erhob, kaum zu ahnen, viel weniger zu fussen schie- 
men; Frankreich hat sich selbıt durch die Dank- 
barkeit, die es noch bis diesen Augenblick unserm 
Kuustreteran zoll, gechrt und unter Anderm auch. 
6 












































87 


Qadurch unsern vaterländischen Künstlern bead 
tenswerther und (heurer gemacht: allein geliebt, 
in seinen üeisichen Taaichngen gehe hl 
ihn din allgeme Evo im Apihäh;, 
nun Fry „als- er Sschien N Gin! 
Oper, die das Gemeinsame menschlicher Empfn- 
dungeweiso so stark und naturgetreu darstellt, dass 
sie wohl, abgeschen von aller Volksthünlichkeit, 
Worin sio im Grunde doch der französischen am 
ächsten steht, überall, auch sogar wenig mu 
Tischen Gemüübern gefällen muss, In seinen ühri- 
‚3en. grossen Opemmcompositionen war die Liebe 
A ihn virgend weder 19 gro, noch ao allge- 
mein, wenigstens unter den Kunstbelissenen (und 
ideren sind unter uns viel), als eben in Teutsch- 
Jan, wo nicht allein das lichlich Eingehende, son- 
dern auch das Eıhabeoe zeichen Anklang findet 
und selbst das Ungewohute, ja für den ersten An- 
blick Seluame nicht bis zur Ungerechtigkeit gegen 
das wahr Volleudeto abstBusL. Teutschland darf 
sich rühmen, ihu in seiner Lodoisks, Faniska u.0.1- 
am lebendigsten erkannt und gefühlt zu hahen. Und 
&0, meinen wir, wird es auch mit Al-Baba gehen, 
einer Oper, die schon darum höchst merkwürdig 
sein münte, weil sje als das Werk eines 10 viel“ 
fach verdienten und gechrien Greies die achtamate 
Aufmerksamkeit aller Gebildelen verdient, Wem 
Boll es nicht überaus antichend sein, zu schen, 
auf welche Wehe 
pÜndung mit der gereiesten Erfahrung des Alters 
sich verbindet, wie und inwieweit Eıindangen 
früherer Jahre mit viel spätern Tondichtungen von 
einem ao kunsikräflgen Gebte cu einem Ganzen 
Yerwebt worden sind? So hohen Wert 
diese vergleichenden, 

eu für alle Kunstkenner und Kunajünger, am mei- 
sten unter den Teulschen, die sich in der Regel nach 
immer dahin neigeo, haben müssen, so wenig sind 
sie es allein, oder selhut nur vorzugsweise, wer- 
hallı wir-alle Kunsterunde auf dieses Werk ganz 
besonders aufmerksam. zu machen haben: es ist 
wielmehr der Genuss, den Alle ia guier Darstel- 
Tao dieser Oper, mit dem Nutzen in genau 
Vereinigung, davon wagen werden, sobald sie 
zur nicht. vor einigen namlaflen Schwierigkeiten 
einer gelungeneu Ausführung zurückschrecken las- 
sen. Denn so leicht, wie eine Schlendriansoper 
dinge und spielt sie aich allerdings ni 

hat sich der teutsche Künstler‘ eben nicht vor der- 
gleichen gefürchtet; uicht einmal unsere Liebhaber 


1835. 








































































Februar. 


No. 6. 8 


wäre bedauerlich genug, wenn die 









nn ae gs 
ist nicht möglich: im Gegentheil sind, wir „über“ 
her 
ER ihre Bad ana el Koronlen 





rd, was die Liobe der Teutschen zu Cherubint 
und ihr Dank für schon empfangene Genüsse mit 
gutem Fug voraussetzen darf. Gehen wir, nun zur 
kurzen Schilderung der Oper selbst. 

In der Ourerlure beweist der Meister auf das 
Eindringlichste, dass er mit der Richtung der ueus- 
sten Zeit nicht.mur hinlänglich vertraut ist, son- 
dern auch, dass es ihm, wo er will, ein Leichtes 





sel, die beliebte Manier noch zu überbieten, und 
zwar so, dass es uns schei durch die 
Töne der Modewirklichkeit eine heilsame Ixanie, 





die uns wohl mahnen möchte, von den bunten 
Zerstückelüngs-Ouverturen endlich wieder abzulas- 
sen und zu denen uns zu wenden, die, wie fräher, 
ein Gauzes einleitender Gefühlsstimmung für 
bilden, Olıne die Oper darauf folgen zu las 
üe nur Wenigen im rechten Lichte erschei- 
men.und so der einen Partei zu unbedingt, der 
entgegengescialen zu wenig gefallen. 

Was der verzweifelte Liebhaber Nadir in der 
Einleitung singt, wird.sogleich den Tenoreu eino 
schöne Gelegenheit bieten, Stimme, Kunst und Au 
druck zu zeigen, so schön melodisch, harmonisch 
reich. gewendet und musikalischer Empfindangsweise, 
angemessen ist der Gesang. Dass aich eine solcho 
Vereinigung dieser dreifachen Brfordernisse guter 
Theatermusik in unserm jüngsten Opernwesen, mar 
aclten. vorfindet, brauchen wir nur zu berühren. 
Auch dis. Bsplicationen der Räuber werden nicht 
wenig musikalische Unterhaltung zeitgemäss und an 
aich guter Art gewähren: denn der Räuberchor ist 
ordentlich neuharmonisch, dabei aber in o eigen- 
thümlich cherubini'scher Weise zusmmengehalten, 
dass das Erste durch den Reiz des Zweiten bedeu- 
end gehoben und veredelt wird. Nicht zu über- 
schen ist dabei der theatralische Unternchmungsge- 
sang Nadir’s, der dem ganzen Vorspiele einen wirk- 
samen Schluss bringt, der zugleich auf die Oper 
selbst begierig macht. Dass also die Texiverf. diese 
Huupiscene des bekannten Mährchens zu einem Vor- 
spiele verwendeten, erscheint uns nicht als Fehler, 

‚meinen, sondern ala glücklicher Griff. 
Wären sie in der Oper selbst nicht zu weitschwei= 
fg geworden, hätten sie sich einer gedrängteren. 


















































Secnenfolge beflissen, so könnte der Vortheil für 








9 1835. 


Bühnendarstellung schwerlich aussen bleiben; ' Für 
hämlichen Gebrauch der Musik it dies natürlich 
von gar keiner Bedeotung. 

Die Imrodueion des ersten Akten in Für Thesz 
terumd Klaus gleich schön, keinesweßeo schwer am 
Für (weder im Chore noch im Sologesang, 10: 
bald 





ie Sänger nur «0 weil gekommen sind, das 
it Recht an Cherobini wagen dürfen. 
nze’der schönen Delin (No. 6) wird ei 
ner geschickten Solosängerin weit erwünschiere Ge« 
Iegenheit geben, die Kunslanmuth ihres Gesanges 
zu entfalten, ala die Dichter es für sie als Schan- 
apielerin geihan habenz ihre Situntionen haben. für 
Thenterelisct eine solche Passirität, dam Chera- 
bint, der Greis, viel galanler gegen sie gewesen 
ist,.ala die Herren Wortverf. Auch im folgen- 
den Duett mit Chor und Wiederhülang ‘des ersten 
Chergesanges hat Cherübini idas Hexte'geihen, so 
dass die ganze Beeno von treflicher Wirkung sein 
ie zweile Scene, von No. 7 au, it 

ai 














isch frisch und thestralisch, in 
imaucherlei Sologerang, 'ehrstimmigen Sätzen; bald 
mit Chören untermischt, bald 'vou ihnen begleitet. 
Alles Niessend und jm mannichlachsten Wechsel, 
0 des bald dns Melodische, bald das Deelamato- 
rische nach Art des französischen‘ Styla die Ober- 
hand hat. Die hermonischen Gesangfolgen werden 
freilich wicht allen musikalischen Vereinen gleich 
beim ersten Versuche völlig rein gelingen, und im 
erforderlichen Züssmmenspiele' mit der Törreilit 
chen und reichen Instramentatlon werden auch die 
Geübtesen mehre Versuche nöthig Anden: daft 
it aber auch der Gehalt den besten frühern Lei- 
ungen dieses Meisters an die Seite zu selzen, so 
verschieden auch der Inhalt selbst ist, Das Duelt 
der beiden Liebenden No. g--ist durch. fröhliche 
Beglsitungsfiguren eben so reich geschmück, als es 
bewegt und ergreifend im Jubel des schön ver- 
schlungenen Gesanges wirkt, so dass es überall des 
Nebendigsten Einganges sich erfreuen wird, wo es 
dur feurig und gut ausgeführt wird. Das Quatuor 
No. 10 ist abermals so situtions-gerecht und lei- 
@enschafllich durchgreifend, als hälte es der Greis 
in seinen schönsten Jahren geschrieben, nur dass 
itten im Feuer die höchst besönnenen, das Gaute- 
Wendungen ihm jene Geisteskralt ver- 
in sonst glücklichen Fällen nur 







































ten in's Leben 
Kunst Als Natur da 
nicht‘ yerdeängt oder auch nur hindert, sondern 


Februar. 





No. 6. 86 
sie verhalten sich wie zwei Freundinnen, die sich 
Begenseiig fördern und eben nur In ihrer Vereim 
Iigung jene Geistsfanane. eotründen. 

Der zweite Akt beginnt zietnlich schwierig. 
Das heimliche Treiben Alis und seiner Diener 
verlangt tüchtiges Zusammenspiel der Sänger und 
Instrumentalisten; vorzüglich wird den Sklavenchö- 
ven ein aarker Madultiousvermögen. Augemulhet, 
wie man dies auch aus frühern Wörkeh ünsers 
Meisters kennt. Der Ieizte Zusatz sagt aber äuch 
Augleich aus, dass durch diests schwichige Modü- 
iren der Wirkung selbst wicht das Geringste ent 
zogen wird, dass vielmehr die Umerhaltung dab 
gewianı, wenn die Vortrogenden sich des Gelia- 
denn rühmen dürfen. Eu I nämlich Ile nicht 
Yon Künslichen Imialtons.Verkeiungen conttapun“ 
Ascher Gelchreumkeit die Rede, die in Opern 
meist übel angebracht siud, swidern. son freieh, 
frapfant eigenthi 1en Accordwürfeti dufregei-. 
der Art, die überall nur dann Halt und Wirksame 
keit gartnnen, wenn chen 
Folge ‚des Zusummenhanges in rhythnischtn Ab- 
chniten id folglich im guozen Perioden ter 

Tu dieser Inge nicht geung. beichfeten 
Bemerking gläuben Weit jurgen Cofmponisten inch 
Fingerzeig gegeben zu hüben, den sie bei ihrem 
Studium wirksamer Tonstze nicht vernachlässigen 
mögen: Sie werden bald erkennch, das eid scht 
Wichtiger Theil des glücklichen Gelingen: In ger 
Taace eflgung Jiact Regel Das Prichte 
und Wanizfest, welches Naulir, det alıl überscliweng- 
Heh'reiche, seiner Delia aufstellt, ziuss auf den, 
eetero schon der Sinnenweide wegen das Sehe 
un. Die Musik dazu it aber s0 schön, dass ae 
für sich allein einem jedem Singvereine wohlge- 
Flig sein wird. Der Schluschor dt laut und 
poimptat, Das Dale bringt ei Unterhaltung für 
ich, eigen und geschmackvoll. Das Dust awie 
























































«schen Nadie und Ali, der jenem das Geheimnist 


abzwingt, woher er seine Schätze habe, iat nicht 

icht: es muss aber durchaus mit sicherster Leich- 
tigkeit gespielt und gesungen werden, wenn; es fein 
komisch. wirken” soll. Auch. ist der‘ Temor- sehr. 
hoch gesetzt; er singt des amal gestrichene c, d. 

ıd em No.'ıd. Finale. Nach dem Recitalive 
irilt das Terzeit zwischen dem von Furcht gequäl- 
ten Phaor, Nadir und Morgianen glänzend hervor, 
ein kösliches Bühnenstück, 20 frisch charakteristisch, 
dass die Einhihdungskrafl der Säuger und Hörer 
selbst das Zimmer in eine Bühne verwandelt schen 























9 


moss. Delin ist geraubt; Morgiane hält den Abul- 
Hassan, den ersten Bräutigem der Schönen, ‚für 
den Rälber; Nadir- singt ache, vor Chor, der 
Sklaven begleitet, Der eiogeschobene 3 Takt zwi 
schen dem herrschenden 3 Takt vermehrt den Auf 
ruhr der Gemüther höchst wirksam. 

Der drite Akt wird durch 
Räuber eingeleitet, die im Traume eingen, 
ist freilich eine sche operuhafle Idee. der 
Dichter, die der Compouist so gut. als 
aufgefasst und durchgeführt hat. Es wird 
ig schwer sein, wenn es gelingen soll. Das Or- 
lester oder der Stllveitreier denselben spiele sei- 
men Theil fest und genau im Takte, damit. die 
Traumsänger, die den Traum ja nicht vergessen 
mögen, einen sichern Stützpunkt haben. Dass sio 
sich am Endo durch ihren eigenen Gesang, der 
immer lauter wird, gegenseitig wecken, it ziem- 
lich natürlich, so wie das ganze Traumstück spası- 
haft. Nur nicht für das gefangene Fräulein. Sie 
aingt daher ihre Klagen in einer sche verzieren 
Cavatinc, die sich bei weichem ünd fertigem Vortr 
@ auf das Lieblichste eiuschmeicheln wird. Schwie- 
Tiger sind die folgenden weffenden Gesänge, der 
Räuber und der Jungfrau, welche, wach dem Ab- 
zuge der Bande zu neuen Raube, ihr Misgeschick, 
in ser gan See sin, Eu set, md 

michfach schauirt. Auf ein geichicktes Reei 
katır folgen sanfle Klogen um den Geliebten, die 
in erneutes Gelühde der Treue u. gläubiges Hallen 
uf glückliches Wiederschen verdrängenz nichts in 




































fügen Coloraturen, Alles in einfach schöner Em- 
am Ju he 


4835. Fehruar, 





No. 6. 92 
pfindung ausdrucksyoll gehalten. Es ist für das Zim- 
mer gerathener, wenn der Gesang ohne dasSchlussre« 
tiv endet, das für die Bühne freilich bleiben use 

Sie hört Tritte us verfällt in neueSchrecken; TAN. 19 
lässt sich ganz unverhofl ihr lieber Vater-verächmen; 
den der Geiz nach Schätzen wider scin Wort hierlier 
getricben hat. Die Reichthüner, 
versetzen ihn inEkutase, das er sich ganz vergisst u. 
keine Laterne mit dem Papiere anzündet, workuf er 
das Zauberwort schrieb seines untreuen Gedächtaisses 
wegen. Die Verlegenheit wird zur Qual, Beides frisch. 
geschildert. Als or vollends von aussen berGeräusch 
Vernimmt, wird die Angst so gross, dass selbst die 
Harmonicen davon ergrilfen werden, wie man sich 
denken kann. Die Räuber sind wirklich wieder da u. 
singen ziemlich unzufrielenmitMuhamed, dersiever- 
gessen hat. Der Chor ist wahrhaß originell. Das Ve 
brige will gesungen u. gespielt sein, macht sich jedoch 
beialler veraweifelten Lage der guten Delia weit mehr 
possirlich, als wagisch, da der al 
Tod vor Augen, doch lieber wieeln 
wein geliebtes Geld hergeben will, womit c 
soll, Delia sagt für die Zahlung gut; der Hauptmann 
Versprichl, mit seinem Kassirer allein in AlisSchloss 
ich zubegeben, dem Altauch die geraubten do Kisten 
Kaffee wieder zurückzustellen, worauf er seinen ver- 
schmitztenPlan baut,den er heimlich mitdem unterneh- 
menden’ Thamar bespricht, Daran schliest sich8.253 
ı. Gesang ohne Inste.-Begl, den wir mitzutheilen 
wicht unterlassen u. nur uoch versichernwollen, dass 
dasFolg, dem Bezeichneten in keiner Hücksicht nach- 
sicht u.auch dieser Aktglänzend zu Bade geführtwird. 































































mich, den 
Be 


a an grand Bin giond 





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mia mt 
Dane and. von 


























wa 





USKAN din ra TIAMAR), 




















Be 




















% 1835. Februar. No. 6. 9 











en 


en 

















































Tapder Plage Be Nach, gumwam ge 1- macht, 
ne den Te mit Tepe mon fans 





























Wacht j ich mermtraue dh mer 
ME Buceorunee me cm 




































A Tee, 























Im leisten Aufzuge zeigt sich Nadir so weit 
unglücklich, dass er uicht mehr fürchtet. Da 
die Ankun der Geliebten, ihres 
Handelsleute, welche jene aus 
Räubergewalt angeblich befreieten. Ein grosses Sex- 
teit erklingt, vollgülig in seiner Art und in be- 
deutender Ausführung, für Bühne und Concert 
gleich wirksam. Nur das Duett vor dem Finale 
ist für diese Situation offenbar zu lang. Zwar 
‚könnte man diese Länge mit der Spannung recht- 
fertigen, welche dadurch allerdings stark vermehrt 
wird. Wir sind jedoch der Meinung, dass die 
weite Ausführung überall wegfallen müsse, wo ai 
jedem natürlichen Gefühl Verdruss bereitet, Da 
hin rechnen wir z. B. alle jenen langen Gesänge 
nicht weniger Opern, wo man vom Flichon, Ei 

















































9 1835. 
Ien u. icht von der Stelle 
kommt. ;gern nichts weniger 





ale nolhwendig und ie Tage it an sich schon 
apınnend genug, #0 dass jede Vermehrung als Ue- 
Bermansı Suheiat, Pür hänlichen Gebrauch hat 
i ie Bühne, wo 
die Schönheit der Musik die natügjjshen Bedingun. 
gen der Situation nie völlig unter "ich zwingt. Die 
Gesänge sind übrigens geitreich und das Bacc) 
mal, nur von Frauen geanzt, ist 30 jugendlich 
ürmend, wild aufregend und harmonisch bicarı, 
als cs hier gerade sein soll, also 

derung gelungen. Rasch wird dara 
gelönt oder durehschnitten durch Abul-Hassan 
Öberhauptes der Zölle, Dazwischenkunft 
men Soldaten, die auf sein Gcheiss anstatt des ver- 
meintlichen Kaffce's die Räuber verbrennen, die 
in den Kisten verborgen sind. Dieser Schlasact 
der Gerechtigkeit wird nach franzbsischer Art ganz 
kurz abgeihan, 

Ueberblicken wie nun das Ganze ohne alle 
Rücksicht auf den Mann, der es componirte, so 
müssen wir diese Operamusik durchaus zu den 

ichtigsten unserer Zeit rechnen. Sie ist durch 
5 1 gefühlt, 
19 männlich kräftig und leidenschaflich Eich, 
auch olme den Namen ihres Urhebers unter 
die beachtenswerthesten gesetz! werden müsste. Das 
zühmliehste Zeugniss einer jeden grossen Werkes 
inheit des Ganzen bei aller Mannichlalig- 
Kein Musikkundiger wird dies 
Die Oper in so ganz wi 
man versucht wird, z 
sie sei, 10 wie sio eben sicht, in Cherubini 
sten Jahren componitt werden. Da wir aber Alle 
chung dieser Oper kennen, da wir wis- 





























































ja 20 einer psychologischen Merkwürdigkeit, deren 
Beschauung nicht nur Vortheile gewährt, sondern 
auch einen Genuss bietet, der zu den vorzüglich- 
sten ‘gehört. Es ist eine glänzende Brscheinung, 
die‘ namentlich für tenische Tonkütstler eine Bo- 
ckung mehr in’den Schwierigkeiten einzelner Sätze 
bietet, deren Veberwindung nicht wenig reizt. Wir 
sollten daher glauben, Teutschlands Theater wür- 
den die Darstellung dieser Oper, deren Partitur 

von der Verlagshandlung des Klavierauszeges in 
saubern' Abschriften erhalten können, um ihrer 














Februar, 





No. 6. EL} 
selbst willen nicht unterlassen: denn welche Bühno 
sie gelangen vorzustellen vermag, chrt sich dadurch 
selbst. Für Diletanten rechter Art, deren wir viele 
besitzen, haben wir keine Sorge der Unterlassung 
wegen; "selten mur Iasen sie sich wahrhaft Gutes 
enigehen und in diesem Falle gewiss nicht. Ta 
ihren Zirkeln hoffen wir im Vortroge dieser Oper 
won Zeit zu Zeit noch manche gesellige Freude zu 
erleben. 6. W. Fink. 











Musikalische Topographie von Chemnite. 
Cantoren: An der Hauptkirche zu St. Jacob 
Hr. Christian Frdr« Wollt, geb. 25. Decbr. 1776 
hier, etud. im hiesigen Lyceum und in Leipzig, 
1802 als guter Bassist für die Concertanstalten Era-- 
io musi meritis nach Amsterdam bo- 
rufen; seit 1816 Nachfolger des Cantor Kreisch 
mar; Lehrer und Leiter des Sängerchors arm Ly- 
cum, der sonst Besseres leistete, weil er jetzt ge 
schwächt ist, da es seit einigen Jahren im Zweifel 
steht, ob es zueinen Kreis-Lyecum erhoben oder, 
fast. wahrscheinlicher, gänzlich aufgehoben wird. 
Die Choristen singen bei Kirchenmusiken, Trauun- 
gen und Beerdigungen. Hr. W» ist auch Gesang- 
lehrer an der allgemeinen Bürgerschule. — An 
der Johanniskirche Hr. Christoph Frür. Aug, Kurz“ 
welly, geb. zu Kemberg 1772, seit 1803 Nach- 

folger Stwohbach's; stud. hier und in Leipzig, 

Tenorist beliebt. Sein Sängerchor besteht au 
juranten, die sonntäglich wechselnd in a Kirchen 
Werke der besten’Meister recht wacker ausführen. 
Organisten: Jacobskirche, Hr. Chrislieb 
Dietze, gch. zu Crossen bei Mitweida 1805, 
1825. Johanniskirche, Hr. Chr. Gotlich Hartlich, 
geb. 1790 zu Chursdorf bei Werdau, seit ıB18. 
Musikdircctor Ur. Aug. Wilh Mcjo, geb. 
zu Nossen 1795, seil Novbr.aö325 war 7 I. Or- 
mitglied in Leipzig, dann 13 J. Direclor 
ır Privateopelle in Schlesien, Virtu der 
Clarineite und Componist, verbesserte hier die Lei- 
stungen der sogenannten Stadipfeifer ımd der In- 
trumentalmusik überhaupt, so dass in den Winter- 
concerten selbst Becihoven'sche Symphonieen gege- 
ben werden können. Orchesterpersonal 34 Mann. 
Musikverein gest ıdı7 von Hra, Joh. 
Goitfr. Kunstmann, hiesigem Kaufmann (geb. 1780 
zu Kastell in Franken), einem tüchtigen, auch com- 
ponirenden Diletanten. Die musik. Abendunterhal- 
ungen di Frderten den Kunstsinn be- 
deutend. Dirigenten sind wechselsweise der Süler 












































„ 1835. 


nd Hr. 0, T. Brummer, Componist und Musikleh- 
vn. Neben ernster Gesangmusik iin strengen Style, 
werden ach /heitere Chöre aus Opern u. dpl. g- 
geben. Der nützliche Verein wirkt auch in den 
Concren des Musikdirectors mt. 

En bürgerlicher Männergesang-Verein 
wid zit Liebe und Bifer geleitet vom Cantor 
fir Wolff; er blüht immer mehr auf. — Häus- 
He Musik. geschickter Diletionten wird viel ge- 
iden, unter welcher die Quartelten im Hause 
& Hm. Kunstmann oben an stehen. Noch eind 
merwähen die Piauofortefabrik der Gebrdr. Wer- 
ver und die beiden Musikalienhandlungen der Her- 
ma Surke und Kümmel, 

















Naonnıenrem 





Grossherzogthum Toscana und Lucca. 
‚Siena (Teatro de’ Sigwori Rinnvatı). Die 
Yeige Stagioae teatrale del” estate währte vom 
Juli bis a4. August. Man gab 38 Vorstellun- 
gen der Norma, in deren Titelrolle die Spech aus- 
ordentlich geel, der Tenor Paganini und seine 
Gen, eine geborne Frassineti, als Adılgla, sich 
üulich wucker veriheidigien. 
diesen Blättern öfters besprochene Or- 
deierdireetor Petrini-Zamboni, welcher in ge= 
reärger Stagione hier das Orchester lite, gab 
Fig den 22. August in diesem Theater in Ge- 
Your des toscanischen Hofes eine grosse Vocal- 
llıtrumentalakademie mit starkem Beil An- 
fig pielle er eine von ihm componirte Violin- 
Rute, sodann ein Largo aufder G-Saite, wel- 
& sich des besondern Beifalls des Grouherzogs 
rue. Hierauf lie er die Introduction einer 
7 ihm componirten, noch nirgends aufgeführten 
Oper: La Pia de’ Tolomei betitelt, aufführen, die 
rk Veklatscht wurde. Zwei andere Stücke da- 
Ton wurden, von obbenaunlem Ehepaare nicht schr 
gulvorgeiragen. Die Spech sang in dieser schr be- 
uchten Akad. eine Arie aus Mercadante's Normanni. 
Livorno (Testvo degli A Bei aller 
Düre des diesjährigen Sommers reguete es recht 
har, wenigstens Thentern, Nor- 
“und Capuleis, die uns gleichfalls erquickten, 
«schen wir über den Hals in ihnen stecken und 
ü Norma erst verwichenen Karneval gehört ha- 
im. Beide Opern, deren Haupttülzen die Brig- 
iati, die Gebauer und der Tenor Ronzi waren, 








































Februar. 





No. 6. 98 
vorzüglich Erstere in den Rollen der Norma und 
des Ronıcs, fanden abermals 
Ur. Ronzi sang in den Capule 
neuesten Geschmacke fahrizirte Arie. Da indessen 
eine neue auserwählle Sünger-Truppe aus Neupel 
ankam, als die Unger, das Ehepaar Duprez, Cos- 
sell u.Lahlache, so wurde eine gemischte Sommer- 
Herbal-Stagione mit vier Opern gebildet: Die Pa- 
ision (das neueste Steckenpferd der Unger) machte 
Furore, darauf il Matrimonio_segreto einen grossen. 
Fiasco (wi schnell hinterdrein 
Siviglia, abermals Furore, und end- 
lich Goglicimo Tell, abermals Fiasco. 

Lablache ist mach Paris abgereist. Ihm folgte 
in der Hälfe Septbr. sein 1gjähri 
rieo, der ebenfalls in jener Haupitadt singen soll. 

‚Lucca. Unsere so ruhig gelegene und natür- 
lich stille Stadt wurde um die Hälfle Augusts durch 
die Erscheinung Meteors 
Fast zum Vulcan. 
welche sich hier in der aweiten Hälfte Auguste in 
mehren Vorstellungen der Norma, Sonnambula und 
Capuleti hören liess. Ihr zur Seile sangen ihre, 
Schwester Ruiz und Donfgli. Dass sie Alles eut- 
zückte, sei zum Ueberflusse gesagt. Zu Ihrer freien 
Einnahme wählte sie den Olello, bei welcher Ge- 
legenheit das Theater einen Blumen- und Lorbeer- 
tempel bildete. Als sie nach der Oper mit Fackeln 
und von einer grossen Menge Menschen nach Hause 
begleitet wurde, bemerkte man. in ihren Wagen 

us dem nehe gelegenen Livorno eigens hier- 
her gekommene Unger. * 












































Lombardisch-venotianisches Königreich, 
‚Padora. In der im Juni jährlich hier Statt 
habenden, sogenannten Fiera del Santo gab ca auch 
diesmal, wie gewöhnlich, grosse Opern und Ba 
lets. Die Prime Donne waren die Schoberlechner 
und Boltrigari; der Tenor Hr. Basadonna; die Basz 
sisten Marcolini und Alberti. Beide Damen und 
der Tenor erfreüten sich der besten Aufuahme in 
der Norma; vorzüglich beklalschte man das Tempo 
allegro der Cavalina nebit der Stella des sogenann- 
ten Terzetts im ersten Acke und. die Schlusscehe 
des zweiten Actes, das Hauptstück der Opers 
"Bergamo (Heatro Ricardi). Die hiesige Al 
gustmesse, eine der grössten und hesuchtesten in Jla- 
lien, nach welcher soger böhmische Kaufleute von 
der sächsischen Grenze herbeiströmen, hat natür- 
licherweise zu dieser Zeit von jeher grosse Specta- 























Er} 1835. 
kel gegeben. Dieses Tahr fanden zwei Merkwür- 
digkeiten Statt, wovon eine unsern Mayr, der alles 
musikalisch Schöne Vaterlandes nach Italien 
zu verpflanzen sucht, abermals mit Ruhm. bedeckt 
und ihm grosse Ehre macht. 

Die Impresa licss heuer eine neue Oper schrei 
ben und zwar das Buch von Romani, Uggero il 
Danese betitelt, und die Musik von Meı 
Ueberdies engagirte 

















to: 
dazu zwei Sänger von ziem- 












lichen Rufe: die Altlılin Mariani und den Tenor 
Reina, dazu die Prime Donne Blasis und Corradi 

sten Mariani (Luciano), Bruder der 
ebenerwähnten Sängerin dieses Namens. Da aber‘ 


die Blacis auf einmal unpässlich wurde, engagirte 
man statt ihrer die Corri Paltoni. Nach der er 
sten Vorstellung, welche Furore machte, sank di 
Aufnahme. Das Buch, 

teresse,, die Musik gelehrt, 
der Theatersprache gewöh 
als langweilig, uni die Mari 





lich so viel sagen will 
und Reina behag- 














en auch nicht mehr. Freilich licss ein Graf (vo 
1) einen Artikel in dio Mailän- 
jung einrücken, worin er diese neue Mer- 





endante'sche Oper als eino ef durchdachte, mit 
grosser Pracht von starken und erhabenen Bildern 
ausgeschmückte Musik charakterisirt; allein Sach- 

indige haben weder eines noch das andere 
darin gefunden. Kurz, ein Duett, ein Rondö finale 
(verstelt sich Ala derniöre mode), einige hübsche, 

ter gelehrt scheinende Dingerchen waren das 
Vorzüglichste im Uggero, Gehören aber dien 
schen und gelchrtscheinenden Dingerchen auch dem 
Maestro? oder hat er sie aus dem deutschen mu- 
sikal, Ocran herausgefischt?.... Schr wal 

Denn wie kann Jemand, der eiwas 



























darauf 0 gar viel Ungeichries und oberfächliches 
Zeug sagen? So in es mit allen unsern heutigen 
Mecnt 
Aber zu Mayr. Nicht nor sind die in Deutsch- 
Yand gewöhnlichen grossen Musikfente ih Tal 
bekannt, sondern selbst. die vormals, b 
philhartmonisch 
brauche gewesenen Cäeiienfeste ind scher ganz 
abgekommen. Simon Mayr, in einem Alter von 
73 Jahren, «ist der erste, der sie im Grosen, 











Februar. 





No. 6. 100 


mach Art der deutschen Musikfeste; in Bergamo 
einfühet, und er macht damit Epoche, 
jer nämlich 


Am 28. 
. Maria maggiore 
vor Ehre der I . ochamt,und 
Tags drauf ein Mequicn von einem zahlreiche 
Orchester und ‚Singpersonale bei übervoller Kir- 
che vorgeiragen. Einiges schr wenigen von Hy: 
und Seyfried abgerechnet, war die Musik slmmt- 
lich von Mayr. Kein geifer Ohrenkitzel enthei« 
Higte hier den Gottesdienst, sondern ächter Kir- 
ehengesang mit deutscher Kraft und. Kugıt ver- 
herrlichte das Fest und. den Meister, dessen 
men in Talien, so wie Händel in England und 
Gluck in Frankreich, mit einer Art Verehrung 
ausgesprochen wird. Hier ein kleines von vier 
Sopran - Knaben vorgetragenes Stückchen aus die- 
sem Feste, (Sicho die Beilage.) , 

(Foruanuog Bist) 


August wurde 






























Mancherle 





Gegen Ende des verflossenen Jahres stacb in 
Stuttgart der. pensionitte Musikdir. Hr, v. Ham- 
peln, der eich früher als weflicher Virtwos auf 

Haydorsche 
und Mozart'sche Quarteiten herrlich vortrug, auch 
als Componist ‚geschätzt wurde und namentlich 
durch ein Concert für & Violinen sich verdient 
und sehr beliebt machte, 











1.K. K. Hoheit die Frau Grosherzogin von 
imar hat dem Mi 
für Zueignung 
te elegiquo eine goklene Dose zu übersenden ge- 
Halt, 








Die sogenannte romantische Schule, die man 
auch die phantastische von ihren Anlängern Le- 
mann findet, hat eine Schwester erhalten. 


Talie- 






ische im Gegensatzo der klassischen oder 
‚chen. Ob wohl die ueuesien Romanti- 

‚lands und vornchmlich Frankreichs die 
che Namensschwester anerkennen werden? 


ker Teuls 











(mi 





die musikalische Deilage Nr.) 





Lipeig, Dei Breitkopf und Härte, Redigirt von G, IP Fink unter seiner Verantworlichkeit, 











Ne 1. Beilage zur allgem.musik. Zeitung. 1835. N? 6. 


© salntaris hostia,v. Simon Mayr. 






























































































































































































































































































































































































































































































































































































































































































































































































































































101 


102 


ALLGEMEINE 


NUSIKALISCHE ZEITUNG 





Den 1gea Februar, 


N2. 





7. 


1835. 





Für Niemanden, als den eu wit. 





Ion Göthe und Zeltert, 
in die 


Der „Briefwechsels zei 
eigens der ersten die Bände, it sch 
cn Dlktern, wiewehl mar kurz, vom I 
mpfehlend gedacht worden. Ich gedenke 
Aiftea Bandes, wiewahl üch nicht lang. Doch 
ichlint Letzten nicht ans, der wichtigen Se des 
Buchs, welche ich anführen werde, eine Anmer- 
ung voraus zu senden. Eine doppelio Anmer- 
hang: eine allgemeine, die mir rälhsam, und eioe 
Besendere, die mir nölhig scheint. 

Der an Geist wahrhaft geniale, an Charakter 
wlehaft grosartige und. schen von der Natur 
Fesartig angelegte Zelter *) ıhut sich, wie be- 
nat, in beiderlei H ıt hervor, auch in dem 
Mkiten — bei Weitem dem Meisten —— was er 

iefen über Musik schreibt. Aber nicht 
er sich chen hierin auch — und eben 
in früher Zei 
































#n Schwächen, welche überhaupt Männern sol- 
&r Art, wie Dolch dem guten Weizen, einzu- 
Yalsen "und dann von Zeit zu Zeit (eier 
Leit zu schienen pflegen. Leizleres geschieht amı 
ienten, wenn solche Kı 
gewissen Rohheit lie 
lähe dies mun aus Läwigkeit oder gar gelissenilich; 
wein, ang ich, solche Männer «die ihnen eigene 
Beer, scharf Auflallendes zu sagen, wohl auch 
zuweilen ein keck-prahlerisches Wort hinzuwerfen, 
Saoz bezwingen gelernt, wohl auch nie ganz. he- 

















» wünschte ich allerdings Blanc 
Teiera oder genauer zu bezeichnen, 











an ihrer ötern, nähern Umgebung imponirt wird; 
weil sie mit Personen öfters zu schaffen haben, die 
awar geistig, und wohl auch bürgerlich (was hier 
schwerer in's Gewicht fällt, als man glauben sollte), 
hoch stehen, doch gerade in dem, womit ein sol= 
cher Mann wahrhaft verdienstlich hervortritt und 
worüber cs eben ein Urtheil gilt, wenig oder gar 
nicht zu Hause sind, darum behutsam sich zurück- 
ziehen oder eine abweichende Ansicht doch nur 
lei, gleichsam antippend berühren. Ich glaube 
nicht, dass mir widersprochen werden kann, wenn 
ich behaupte: jenes Alles war Zelters Fall, und 
das Letzte*namentlich, wenn er Göthe'n gegenüber 
von Mwik sprach. Hierzu kam bei ihm uoch der 
glänzende, viel geltende Vorzug (viel geltend, bo- 
sonders in vornchmer Welt, als Hauptmittel gegen 
Langeweile)t echter Witz, und zwar Kern- 
Witz, Schlag-Wilz, Sierlings-Witz. "Diesen be- 
rs stets frischer Quelle, hatte ihn 
stets zur Hand, vermechts augenblicklich ihn gel« 
tend zu machen und war auch immer 
schen mit der Zuihet. überraschender 
kanter Repliken, posierlicher 
Sprachwendungen u. dgl 
Keiner, der diesen Vorzug in solchem M: 
sässe_ und durch ihn nicht mehr oder weniger — 
wie Zeiter auch — in Uebereilungen verfielo; in 
Uebereilungen — wies Sachen, auch wichtige, 
nicht blos Personen, wenn sie im Augenblick ihm 
entgegenstehen, nicht zu beachten oder gleichsam 
zu überrennen, nicht leicht dess Eiwas zu acho- 
nen, sich in einem gewissen (ellerdings interessant 
machenden) Ab- und Weit- und Umher-Sprivgen 
zu gefallen; nicht zu gedenken des „Ergo biba- 
mus“, womit Gölhe Zelter'n nicht selten neckte, 
uud seines oft übereilten barschen Auflshrens. Br 
selbst orklärt „barach“ durch „barbarich®, 
Nicht ohne ehrliche Absicht bin ich hier vor 
einer schönen Marmortafel bei der Rückseite ver- 
7 





































































Tenen; Ea ist geschehen, 

'h Aufmerksamkeit für das 

zu gewinnen, womit ich fortfahre. 

"Aus jenem Allem folgt zweier: Man kann 
von Zelter in diesen seinen Briefen, auch wo cr 
von Musik spricht, viel lernen, stets lernen, selbst 














des Stols, denn dieso findet sich bei ihm in, 
cher Fülle; sondern viel nach Gewicht, Werth 
und innorm Vollgehalt. Um es mit Ei 
drücken: Maass und Wage muss man 
gen, und im eigenen Iunern muss die ernste Ge- 
vechtigkeit wach bleiben und unverzückt die Wage 
halten. Ich weiss cs wohl: co wird hier Man- 
her mit Göthe in jener Jugendfabel rufen: „Wei 
heit, du sprichst wie die Taube! aber euiet doch 

jcht übel, dass dort die Taube spricht, und auch 
icht schlimm, was sie spricht. Hat ihr doch der 
Dichter selber zugehört! 

Nun ober wollen wir eilen, hinzu zu selzent 
Was bisher gelesen worden, dus geht zwar auf 
das ganzo Werk dieses Briefwechsels, doch in vol- 
len Maasse nur auf ohogelähr die erste Flälfo des- 
selben. Von da an — ohne dass Zeller ein An- 
derer würde oder auch nur einen seiner Neben- 
wege verliosse — giebt er uns Gelegenheit vollauf, 
zu bewundern, wie er seine olmedies schon hohe 
Gestalt emporstreckt und mit immer jugendlich 
scbeinender Krai_ auf den alten Pfaden festen, 
derbou Tritt aufwärts hinschreitet, Nirgends aber 
gewährt er uns diesen würdigen, schönen Anblick 
mehr, als in eben dem Bande, von welchem hier 
gesprochen wird: mihin von dem Jahre 1828, 
dem siebeneigsten seines Lebens an! Letztes: wi 
sollte es nicht jenen Anblick doppeli anziehend um 
merkwürdig machen einem Jeden, auch wenn ihm 
bekannt, dass überall Gutes zu Trelichem schnel- 
ler aufwächst, als blos Schätzbares zu Gulem! Und 
Wie sollte es nicht auch für d ich hier aus 
diesem Bande aushebe, schon 
erregen und den Eingang ebnen? Ich begnüge mich 
darum auch nur woch mit dem einfachen Worte: 
Ich ehre und liebe Zelter'a genug, um zu behaup- 
ten: könnte er Voratchendes lesen, auch wo es 
Schwächen bemerklich macht, er wäre der Erste, 
weicher ıngter Ja, dan ist wahr. Es in wahr, 
Wear lobt... (Sier Band, Aoste Seite:) „D 
‚mag denu auch mach Eigenlob witlern: geb’’ichts 
Joch nicht für wohlriechend aus!“ Es ist auch 



























































1835. Februar. No. 7. 





104 





or, wo cs tadel, klingt’ gleich da fast v0 grob, 
io Unzähliches, das im Leben ich selber auge- 
sagt habe. — a 

Die zweite Hälfte meiner Vorbemerkung er- 
innert nar an einiges Misurlsche, das man nötig 
hat, um die jetzt anzuführende Stelle gleich An- 
fange richtig zu fassen. 

Es wird von Schastian Bachs groselh Pas 
sions-Oratorium gesprochen. Die Partitur war kurz 
che Zelter schrieb, gestochen erschienen, Was in 
seiner Art vollkommen ist, sei sein Gegenstand, 
welcher er seit cs schlägt stets durch inder gan 
zen Weltz nur das Eino früher, das Andere spä- 
ter. So wurde auch Bachs Pawion, sobald sie 
verbreitet, von Jedem, welche hier ein Urtheil 
wirklich zustehen kann, als einzig und das Höchste 
inihrer Art anerkannt. Bekanntlich erfüllen auch. 
Bachs Passions-Oratorien die gesammte Gattung, 
wozu sie der Bildungsform nach gehören, der= 
maassen, dass diese selbat mit ihnen — und wohl 
für immer — aufgehört hi Zur Herausgabo 
des Werks hatte Zelter nicht unmittelbar beige- 
fragen: Here Pölchau hatte dies geihan; doch red- 
lich zugerathen, das. hatte Zelter. Nun war die 
ölfenliche Ausführung in Berlin gewagt, und sie 
war, nach Aller Zeugnis, vollkommen gelungen 

;mmen in sich selbst und ia ihrer Wirkung 

Auch zu dieser Ausführung hatto 
Zelter nicht unmittelbar gewirkt: Herr Mendelssohn- 
Bartholdy hatte sie veranstaltet und dirigit. Doch 
auch hier hatto Zeller edlich zugerathen, gedrängt 
und eifrig geworben, Gönner und Zuhörer. 

Jetzt die Stelle selbot, und zwar auch um 
dessen willen, was ich durch die Ucberschrit habe 
andeuten wollen! 





















































„Briefwechsel“ u. ©. w. V. 8, 190. 

man hen wir au vi Deghre die 
dey’yollen Hase abermlen (d, Sinn 
Die alten sind weise, und maus Minen 











bringen. So Hegel, Er hilt eben mit 
un bey hm Folie echt gut 
(und win ein loser Vogel höchst main mit allen 
Eigenheiten za reprodneiren venteht, Di 

dus sep keine rechte Musik; man sey jet 
Weller gekommen, wiewohl moch lngs nicht aufe Rechte, — 

















105 


Das wien Wir nun 90 gut oder nicht, wie Ery wein er 
Jar muikaisch erklären Köonte, ob Br schon auf de 
(wollen wir immer unterdeuen piano. 
der Get eu dngiebt, dem wi 
ja Alle aict, war wir be 
und a0 mögen die Ann 


1835. 

















Für Alte, die es aufnehmen wollen. 


Ich lasse noch eine Kleine Auswahl einzelner 
Stellen des fünflen Bandes folgen: solcher Stellen, 


ro einmerkwärdigen, volkomaien gegründete und | 
für Leser eben aiser Zeitung vorebglich peigne | 


ter Stoff mit leichtfasslicher, eigenthümlicher, in 
jeder Hinsicht rühmenswerther Darstellung, serhan- 
delt wird. Zuscn ‚ng mit obiger Stelle haben. 
si nicht, ausser den geistigen im Allgemeinen. 














Seite 197. 
la jan a it ann 

dis, 

oder nicht, 





.o Kent allein macht Iehen- 
1, sie oder neu, entnickelt 
Ich In Frruden, wenn Dein Wort 
vorkommt wie die beyden Seiten em 


doch 


die gu 
und dann dt su glich 
ie 











Alles wieder anders und genis nice das N 
Wenn ein Meuiger ein Picandirschen Gedicht im Dusik 





eier man ah i 


Denen gubtct 


5. 206 folg. (Aus dem Briefe an einen An- 
dern, einem an Gölhe in Abschrift beigelegt) 
‚Umere Tosonmmik ai. Mattharum vom alten Bach 


int Yoraestern am 31, Möre glatt genag abgegangen, was ich 
mir Kaum weiber glauben würde, wenn ich dagegen von vi 








Tem Seiten her erfahre, das si sogar gefallen habcy und — | 





Da 
Be TE 








I ersunprechlih wohlgeält, Wir haben einige 
Charäle und Arien deronlasn menen und die Anfkrung 
hat danach zegen drey Stunden erfordert. Dedenkt men 
ss solche Musik am Churfreytng Nachmitag*) gegeben wor« 














1) Anime, De Ya ine ah 
Ihn: aber den Nachmitsg och en zweite 


a 


Orr 





Februar. 








No. 7. 


105 


achmitgepredig ntttgefnden, 10 
gehören dan fünf volle Stunden der Au 


Kamen die guen Leipuiger und gingen, wie 
















Ge Welt may 
die guten 
wenig Bemiht Ahr green Vatere We 
den, dans mun sogar 

An’ bra 














sa. 


gleichen nicht weni 
ken. 








nicht veruge 
— Bedenken 8 





‚en könnte, 
Ihnen aber hoste schen mit einem. 
| wenn mache die ganee Welt sie für ci- 
en Growchen haben kann, und Sie gowianen doppelt, denn 
meinn Musik it gut, dis wien Alle die mir war dafür 
eben, — Der junge Mann schien eomstenit, Er Jenaer 
Rate 

sul davon ging; 
ea en) 

















chen im Hegrft ihm cin Biler geben zu 
er wird mie aber wohl 









(nieder herrorbringend seyn, wenn 
im Sehaone der Matter, Im Gene, ruht und vom 
Suralle hefrubter zum Leben zedelt, 





verwandt 



















ie Sıche un 
„ Vater machen: Wenn 
die Farbe sicht fühlen, wie sul ihnen ein Licht leuch- 
wa? Mit dem Tonern dem hewern 








en Bechrchen Works war za Zelten Bes 
een und darum von im acbe in 





1) Auch ein et io Zeit af Zee Urea aufge 
ae Sianteher des Aicsien Absunement.Coce 
A verenchr bei Rroßsung de bi 









Ye. 
ae Rat 





ac rum nich geichgulg, 
Mine halarns ht" du ar. Dh Adnet da Bit poch. 
Keyte Sndermann vorlagen? und „sonen wirds dir 
VE Elena suSl hlerdufch gen nic? werden 


107 1835. 
8. 386. (Schreiben an einen Andern, Gölhen 
in Copie beigelegt.) 


he Yieber Schüler, vareher Herr 8,5 all willlon- 











Deschiuen von Theorie, die nicht zur Anwendung kommen. 
So verdienen die beyden Palmen und des Orgelnück, 
Lob, wenn en Haben doch die Be 
irgendwo angeunge 
















"Teste, welcher durch die Predigt 
uchaulicer, sindrisgender werden zoll, Thut die Predigt 
ie nicht; serplitert sie den Text sur Umr 

keit; ao ie ale nicht bener daran 











von aber. 





An, derglnichen inmer wieder zu he 
Und nun zum Schluss noch Zelters Schilde- 
rung der Henriette Sontag (in Jahr 1850 in Ber- 
Yin); sie lässt dem oft keifenden, belfernden 
benziger gar zu anmuthigt Und’ wer liese 
nicht auch überhaupt gern erimmern an solch geist“ 
volles Alter neben solcher geistvollen Jugend? 


8. 455. 









als Sun vonke 
äefunden, Denkst Du 








angeh 








innas dasa jch sie, setdem sie hier it, moch nicht gı= 
Tpeochen habe, weil ich verlange dus sie mich apreche, de 
Me igtied der Sigekadinie it, Dar arme Weren sber 





Wein sich nicht en retten vor grenen, alten schulen Ce 
Allen, die sie umschwärnen und beichenken; und ich selber 





Februar. 











No. 7. 


Bi 


much nicht gewnut wo ich di Zeit heraikme le 
Ich nicht bernche, und. 





War ich dus leute Mal mit Vergnügen beobachte habe, 
war wie sie bat gar nicht ang. Ahr Gemabl, Ehre 
One en nicht an Längen. 






'und ich habe nie. cin schönerss 
abe der Unscheld m wahr und 
helde Wesen dt 





Nekrolog. 
(Eingenandt) 
Antoinette Pesadori, geborene Pechwell, 
Geboten zu Dresden den 6. März 1799 und 
20. September 1854, 
‚er Verehrung mö; 








ser leider nur zu früh Verklärten hiermit ein Deuk- 
mal geweiht sein, welchem gewiss Viele einen 
Kranz umwinden. 






ber dmieig daheim 
Pierce Verkäni, d mn dehnen 
(fe nur werten, sondern «under  Neigueg 





eig ni 
Augen ed, nicht wanderte 


rien kam: We 
en kon Ietzten Glihe vo wer, la Ih, und wir haben 
Ausmamen mehrmals derer gest, Da i 

Beil fir Zeller wahre ehenktrhtich 














ler, 
ner Ber pendelt hllarnde 
Pier Mvoptaazı von graben Gerchle, 





109 


Schen in ihren zarten Jahren würde ihr der 
unzweidcaigste Beweis des Beifalls bei Ihren öffent- 
lichen Productionen. 1810 spielte 
und 185% zum letzten Male. 
grösentbeils unter Klengel's Leitung Pianoforte, 














muialiche Theorie aber später hei Dotzauer, so. 
wieasch mehrere Sprachen, von denen sio nanıent- 
it der französischen, englischen und italienischen 


richtig war. Ihre seltene Virtuosität, ihr engel- 
iser Charakter, 20 wio ihre liebenwürdige Zu 





verkommenheit, mit jener Bildung des Geistes ge- 
part, erwarben ihr die grösste Zuneigung Aller, 
ör sie näher kennen zu lernen Gelegenheit hatten. 





vieler Bezichang ein Vorbild, Ihr grass- 
kräftiges und dabei doch eben +0 gefühl- 
Billantes Spiel entzickto, a0 wie os Be- 
Tunderung erregte. Sie besass eine ungemeine Fer 
ügkeit, vom Blatte zu lesen, sie erforschte dabei 
hr leicht den Geist einea Werken. 80 schr es 
ühr gelang, dio schwierigsten Compositionen neuo- 
zrZeit mit Netigkeit auszuführen, «0 gern spielte 
sie aber auch Brzeugungen älterer Zei 
Wie wahrhaft wusste sie zB. durch 8, Bachts 
Tıgen zu ergötzen. — Als Lehrerin wusste sie 
ch Gründlichkeit, zugleich aber auch durch ihr 
üichmenden Wesen das Zutrauen en 
Sibrinnen höchst ehrend au rechtfertigen. 

Bei allen diesen seltenen Vorzügen war sie 
Nö bescheiden und anspruchslos als Künnlerin, 
Yirich “in ihrem Umgange, uneigennütäig und 
ik doch eine sorgendo Galin. - 





























Nacanrontzm 





Dresden. Montag, d. 12. Jan. 1835. Con- 
(et des Rönigl. Bächs. Concertmeisters Hrn. Rolla, 
in Sale der Harmonie. Onverture von Stunz. Ein 
Satz, der zurar. schon mehrmals gehört worden, 
über wegen, seiner interrewanten Erfindung und 
welchen künslerischen Durchführung immer gern 
hör wird. Concertino von Pechatschel 
Tagen vom Concertgeber. Aeusserst schwierig, in 
dr Composition etwas fragmentarlsch, aber vor- 
llich gespielt. Arie vom Musikdirector Ratrelli 
Fin), gesungen von Mad. Schröder-Devrient mit. 
ichs Iobenswerther Moderation, schönen Vor- 
age und Empfindung. Die Composilion nicht ohne. 
Velinat. Variationen für 3 Violinen, von Mau- 
'n, vorgetragen vom Concerigeber und Hrn. Kum- 












4835. ' Februar. ' No. 7. 





110 


mermüsikus Winterslein. Das Stück ist ven einem 
bekannten Virtuosen ‚für dies Instrument. brillant, 
dankbar für die Spieler und interemant für das 
Auditorium geschrieben. Es ward herrlich vorge- 
tragen. Hr. K. Winterstein,, elu junger Maun von 
eben so, viel Talent-alı Fleiss und Eifer, trit sel- 
leicht gar heute sum ersten M 
lich?) auf, aber heute mit ausgezeich 


















abzunehmen halten, höchst cherakterisisch hervor 
Beide verdienten und erhielten ranschenden Beifall. 
Den sweiien Theil eröffnete eine Arie von 
Bellini (aus der Sirauiera), gesungen von Zezie 
Wenn nur dieser wackere Sänger besser für das 
Concert wählen wollte. Die Composiion ist ganz 
für die Bühne berechnet und bekommt im Sasle, 
wo die Handlung wegfllt, ermüdende Isere und 
Länge. Diverlimento von Kummer für Violonclle, 
worgeiragen vom Hrn. K, Musikus Schtick. Kum- 
era Compostioen dieser Galtng sind geschmack- 
Yell zusummengesezte Lieblingeihemen mit brillan- 
1er Instrumenlirung, meist Busserst schwierig für 
u Soleinsrument. Hr. Kammermusikus Sehlick 
‚von den übermässig bescheidenen Ki 
ie, ausser in ihrem Dienste 





















h. Das Spiel. dieses jungen Virtuosen verdient 
in allen Beziehungen Lob. Er hat einen schr star- 
ken, kräftigen Ton, von schöner Fülle — aller“ 
dinge besitzt er ein trefliches Instrument — was 
er von Schwierigkeiten unternimmt, und ihrer sind 
nicht wenige in diesem Salze, das bringt er nicht 
nur vollkommen rein und deulich heraus, sondern 
er Alt en wie ein Meister mit Eleganz und Bra- 
Tour. „Er gehört sur Kummer'schen Schule, nur 
dass ihn seine Musculalur und auch wohl "seine 
geistige Eigenthümlichkeit weniger zum Süssen als 
zum Krafvollen, Markigen zieht, Duett aus Se 
miramis ini; äusserat bray v Mad, Schrö-, 
der-Devri ‚erungen. Je mehr die 
Horren Bellini, Paeii, Riech, Pugai u. 3. w. u. a. w« 
aufsuchen, desto mehr sicht en, dass sie die Bläu- 
chen, die aus Rowin)s reichem Lorbserkranze ab- 
fallen, sorgsam auflesen, mit eigeneim Gestrüpp zu- 
sammiendrehu und sich keck aufs Haupt. sewen; 
Aber daraus wird weder Rouiuis voller Kranz, 
































1835. 


noch sind die Köpfe; die sich damit” schmücken, 
Rossintsche Köpfe — 10 wenig als «die sücsen 
Herrn, die vor vierzig Jahren Westen ä-la Marl- 
borough trugen, der grosse Marlborough wären. 
Ja mehr von diesen modernen Herrchen sich. im 
die Wagschanle des Geschmacks setzen, jo gewich- 
tiger sinkt die zu Boden, in der Rossini mit sei- 











men Fehlern und Vortreflichkeiten einmal Platz 
von Mau- 


genommen hat. Zum -Schluss Fanas 
ver, vorgetragen’ vom Concerigeber. Vi 
Meister erfunden: und von einem solchen 
ha ausgeführt, ©. Be von Mi 











Wien. Musikalische Chronik des vierten Quartals, 
Seit Monaten ging die 5 

tion des Hofoperntheaters wolle 
Macbeth und mit Auber’s Maskenball_ beglückene 
allein die Erwartung wurde nicht befriedigt. Da- 
für brachte man uns die von Dr. Arendt aus dem. 
e „Raphael“, und mit 

-n Componisten Hrn. Telle, wel- 
Zögling sich nennt und bereits 
als neu angestellter Kapellmeister anıtirt. — Bo« 
sagter Raphael aber ist weder ein Erzengel, noch 
der grosse Maler von Urhinoz sondern ein Scharf 
Fichter, wulgos Henkersknecht, Dieser hat sich in 
ein adeliges Fräulein, Namens Margueri 
in der Maske eines Unheks ihr 
das Leben gerettet, einmuh, unvorsichlig ge 
‚or fiel, und einmal, ale sie auf der 

Promenade von den spitzigen Hörnern eines uneivi« 
Hisirten Stiers bedroht wurde. Der verwegene An- 
beter verfolgt sie unaufhörlich mit seiner Leiden- 
schaft, weiss sich allenihalben einzüschleichen und 
hl sogar heimlicher Weise ihr-Bildniss, wel- 
ches zum Ueberflus — was auclı nicht zu verach- 
ten — reich mit Edelsteinen gernirt iso ' Seine 
Amasia hat aber bereits eine anderweitige Herzens« 
inclination, und zwar zu dem Herzoge von Medina 
Coeli in höchst eigener Person. Ihre zärtliche Mut- 
ter, wohl erwägend die unübersteigliche Kluß, konnt. 
kein probateres Renicdium, als das: Kloster; ‚wo- 
hin denn auch, mach zührendem Abschied-Nelimen 
die Auswanderung vor sich gelt!' ‚Pine dell Atto 
Primo. — Marguerita gefällt sich‘ hier'vecht wohl, 
Sie hat eine Freundin, Leonore, gefühden, die auch 
80 eine geheime Linison mit ihrem Singmeister un« 
terbält, indem ein hohler Baustein zum Aus- 
tausch den gegenseitigen Billedous. dient: = > Ihe 















































Februar! I No. 7 


112 


dessen verabskumt Raphael keineswegs; abermals 
seinen Besuch abzustalln; er ist aber pour le mo- 
ment vogelwill und desporat von wegen der De- 
züchtigung des Diebstalls und beschwört seine grau- 
same Schöne, wenigstens fürihn gut zu sagen, dass 
sie selbst das Portrait quaestionis ihm verchtt habe. 
Allein, wenn diese auch wirklich sich entschlossen. 
hälte, die aus purer Liebe yerübte Sichlerei mit 
dem Mantel, schtehrislicher Commiseration zu be- 
decken, s0 wäre cs dennoch zu spit gewesen; 
denn. ganz apropos tilt eine‘ zählreiche Wächter- 
schaar, als wäre sie, blos des Stichwortes gewär- 
üg, a (einpo herein und arreirt den saubern Bur- 
schen. Bald darauf schleicht auch der das Brief- 


























ünglückselige Marguerita ihren verkappten Herzog 


erkennt, wir aber — id est: die Speeitoren — 
zur evidenten Gewissheit gelangen, wie ein Grand. 
d’Espagne gleicheeiig auch kein Kostwerächter sc 
könne, 
das Leben an und sie beschlicst, heroisch zu en- 
den. Schon früher hat die Schwester Apolhckerin 
alle Novisen vor einem gewissen, frei in ihrem 
Taboratorium chenden Gißflischelien gewarnt; sol- 
ches wird num unverzüglich herbeigeholt und in 
ein vollgefültes Wasserglos eutlcert. "Da fällt mn 
der resolaten Selbsimörderin ein, zuvor noch Reuo 
und Leid eu erwecke 
absulhünz was sie deun auch, in einem Seiten 
kel kauerud, mit Jäblicher Salbung vollführt. Wäl 
rend den hüpf die schalkhafie Leonore herbei, 
erblickt den Trank, hält ihm für Limonade oder 
dess eias,. von der Gespielin zum selbseigenen 
Labsal sich präpariet, will ihe einen losen Sireich 
spielen ‚und stürzt .die.Plüssigkeit hinunter. Au 
genblicklich zeigt sich. die grässliche Wirkangs 
Leonare windet sich Arampfhafı am Boden, ächzt, 
aöhnt und gibt unter gewaltigen Convulsionen den 
Geist auf; Margueriin schreit Zeter und Mord, Al- 
les, was Füsse hat, Ju zusammen und brüllt im 
die Melferahelfer der Gerech- 
i der Hand und incateeriren 
Fine dell” Auto 
serondag =, Die Malelkantin erfahren 
nicht, quo jure? überwiesen und werunei 
Da ereignet sich ein fataler Casus, der die Histo- 
ganz gewallig in die Länge zu spinnen droht, 
Der.in Amt und Sold stebeude Henker liegt selbst 
krank darnieder und kann somit den Spruch der 


















































Der armen Betrogenen wider! mummehr | 


! 


und alle irdischen Geschäfte 


18 1835: 
Ion nicht vollfihren. Da erbieiet sich ein zu 
ofhriger Galcerenstrafe condemnirter Gammir, die- 
m Genhäfl zu übernehmen, sab conditiöne, dass 
üm Parlen ertheilt würde. Zugeslanden! “Jener 
Stilrester aber ist Niemand Anders, als unser 
Rule) ein muthmanslicherweise handwerkemär- 
sg chirter Preikneeht. — Nunmchr erscheint 
dam auch, geschmückt mit den Insignien s 
kr Würde, im charakteristisch. bluigrothen Ca- 
zicl, das blanke Beil. als Scepler führend, und 
uch seirem Opfer nochmals die Cour. Er gibt 
ich ala doppelten Lebensreiter zu erkennen, ver= 
lagt nichts weiter, als Herz und-Hand, durch 
wiche Mariage auch ihr — nach spanischeu Ge- 
at! Todesstrafe erlassen würde. Allee 
ammonst? Allzupross ist der Widerwille gegen ci 
en solchen Bräutigam. Er jemmert, winzelt, bi 
it, droht — und erniet Verachtnng dafürg vogar 
Weharfsichtera-Ihränen prallen ob en der Pelsen- 
Wrust der unschuldigen Verbwecherin. Aber, der 
Sl verrinntz Punkt zwei Uhr soll die Hinrich- 
ng vor sich gehenz bis dahin fehlt jedoch noch 
jdne volle Stunde; der verschmähte Werber ist 
"Yabaft geworden, floge dreht er den Zeiger um 
% Minuten vorwärts, der verhängnissvolle Dop- 
Fichlag er Nonnen singen von ferne u 
0rgel- und Trommel-Accompagnement das Mi 
wre, de profundis, oder so elwas Achnlichenz 
Gaphirend zerit der verschmähte ‚Exlichhaber 
sin Beute zum Dlocke in die Marterkammer, da 
a sch im harmonischen Dreiklang ein Jubelruf 
\rndmen, Fackeln erhellen das düstere Kerker- 
Frühe, alles versammelt sich, was beim Schluss- 
ir beschäftigt ist auch $. Durchlaucht erschei- 
er penönlich im vollen Ornate, um die 
Brudigong zu proclmirenz 
Uständen gibt der tyrannische Henker sein Spiel 
Teioren, bekennt den an der unschuldigen Uhr 
Tnlüßserweise verübten Frevel und erdolcht sich 
ana proprist mit sallsmer Bravonr, bei welcher 
Sabt-Exeeition das Volk, von Grauen erfasıt, 
den Blick abwendet. Nunmehr richtet der galante 
Herzog noch. einige verbindliche Phrasen an die 
"worin jedoch, unseres Wissens, kein 
Serbeuswörtlein von Sponslien vorkommt, diese 
der nimmt worlieb, was nicht zu ändern; erklärt, 
zn Müerchen aurückeakehren, singt eineSch 
Ri riaionen und lange heiss erschnt, 
ie beglückende Cortine. — Der Ein- 
fsck, welchen ein solcher Galimathias horror- 





























































Februar. 








No. 7. 114 
ringen musste, wer leicht zu berechnen; dio Tr 
insofern, als die Leute herzlich 

Vom Masikalischen lässt sich wo- 
ig. Vordiensliches darüber berichten, Es sfehlt 
vor Allem an wirksamen Siustionenz seichte Ro« 
manzen, Lieder-Couplets, schwülsuge Ausweichun- 
mendo Chöre bleiben denn doch gar zu, 
Norlibehelfe. Die efekivoll insrumen- 
erture verräih die Schule, woraus der 
Kunstjünger hervorgegangen, so wie die Auläng- 





















lichkeit. für seinen Lehrer; Elisa, Faniska und Mo- 
de reichen-sich darin, in schwosterlicher Umar- 
mung, die Hände. Dicser Satz, der besto von 


allen, jedoch ohne intensiven Zusanımenl 
der Handlang, wurde par honneur da 

langt, und die Werk, bei höchst eparsamem Be- 
suche, zweimal wiederholt. Die Darstellenden, 
Dem. Henkel (Marguerit), Ehnes (Leonore), Hr 
Fort (Rophacl) und Schäfer (Herzog) schienen von 
der ihnen gestellten Aufgabe nicht sonderlich be- 
geistert uud ihaten eben nicht mehr, als gerade 
von Nöthen. Taleressant it die Manier, wie der 















Componist das Direciions-Geschäft verwaltet, und 
das 


zu bewundern, 
damit sich fawih 
ten Pianos nämlich berührt er mar ganz lei 
grasiös und kaum bemerkbar mit dem Stälchen 
des Pultes Scheide, etwa, wie a 
ein wach empfangenen Leckerbissen 
genen Krallen schmeichelnd das Sarın 
Narreichty wenu aber im Fortisime der Spectakel 
losgeht, dann durchschlägt auch das Scepter gewal- 
is di Lüße und Art, Joch emporgehchen, 
gleich Windmühlfgeln, rund herum in allen 
Himmehgegenden. Operete vom Kapelle 
ir Reulings „Der Cadet“, war. blos eine plun- 
tasmıngorische Erscheinung, obwohl die jüngste Hei« 
nefelter, mit dem heidnischen Vornamen Fatime, 
im schmucken Ofliziercostürme und prall anschlies= 
senden Inexpresibeln, darin fgurirte. Die Mu- 
ik it gana anständig, jedoch für den Stoff zu we- 
ig Icbendig. Achnliches Loos traf den „Bräuti= 
gem aus Canada“ nach Rossints „Il Cambiale di 
matrimnio“y-eich an Albernheiten, nicht einmal 
lustig, wie's der Farse ziemt; Armulh im Orche- 
ter, höchstens ein paar hübsche, embryonische Mo- 
odien, won dem hanshälterischen Meister später 
Yielfach verbraucht und schärfer gewürzt. — 
nen wahren Hochgenuss bot die Wiederholung der 
Gluckschen „Ipbigenia in Tauris“; das ist reine 


‚eine Untergebenen so bald 















































115 
Ambrosia und echter Necär! — Sonder Erfolg 
wurde die alte Fanehon wieder hervorgesucht, Hier- 





(lo im höheren Grade noch 
Schauspieler sinds aber gerade eben — hine illae 
iacrione! Dem. Löwe ist kein Leiermädchen; nur 
im leiten Acto, vom Seelenschmerz erfasıt, war 
ihrer Sphäre; übrigens besätigte sich die 
alte Wahrheit, dass es weit leichter sei, eine mo- 
derne Bravour-Arie zu singen, als das einfachste 
Liedchen mit Gefühl und de ü 
Accente vorzutragen. Cramali 
exeellent; Dem. Henkel (Florine) gut; Hr. Fritze, 
Yom Auchner Thenter (Abbe. Lattsignani) wi 
übel; aber Binder (Oberst Francarville), Schäffer 
(Andre), Divcant (August) u. #.w. — wo nichts 
ist, hat sogar der Kaiser das Recht verloren — 
Auch „DerSchwur“ von Auber ward ein paarmal 
aufgetlicht, nachdem man in der Josephutälter- 
bühne bereits den Geschmack daran verloren hate. 
Mad. Brost und Hr. Staudigel, Gastwicth Andioh, 
geüelen verdientermaassen; Hr. Breiting (Edmund) 
überschrie sich wie gewöhnlich und it dann doch 
ein gar zu masıiv corpulenter Rekrut, 
Weib, Dem. Zöhrer, debürte 
und sang herzhafı ihren Ta 
chen Loge. Die Transpoeition avs der hohen Tenor- 
in die Uefe Sopran-Repion bleibt immerdar wider- 
lich. Mad. Schadel, aus Berlin zurückkehrend, 
fand als Donna Anna eins beifällige Aufuchme, 
ie Ballei-Branche leistet, olme erste Tänzer und 
inzerinnen, das Möglichste. Sie brachte diei No- 
ntomimisches 
Divertissement, dessen Sujet hinlänglich durch ein 
französisches Melodrem und Schillers Bürgschaft be- 
kannt it, mit aniger Musik v» Gyrowetzz die schön 
ausgeführten Solo’ füc Horn nnd Violoncell wur 
dem gebührend heklaticht. „Heinrich's IV. Fahrt 
ber die Marne“ behandelt 
ment aus den liguisichen K: 
die Rubrik anspruchsloser Kl 
grossen mytholog, Ballet: „Bianen’s Wahl“ oder 
Amors siegreiche ‘Waffen, Musik vom Grafen 
Gallenberg, hat man sich, bezüglich der daran ge- 
wandten Ausstattung, sonder Zweifel, einen nach 
‚ollstindigeren Erfolg vereprochen. Zur belichten 
Abwechslung spariert auch zeitweilig der lustige 
„Pasching in Venedig“ wieder über die Breer. 
(oretuung tagt.) 










































in der ursprüngli- 






































1836. Febmar. : No. 7. 








116 


im Janarı, — Ein Tiater ist 
vakeut! — Dieser Fall ist wirklich hier eingo- 
weten... Wir haben van hier die gnerwartete Nach- 
richt mötzotbeilen,: dass die hiesige Theatergesell- 
achafl sich vällig aufgelöst hat,, duss die Bühne 
jetzt leer eteht, nicht mehr geupielt wird, die 
Direction fallirt hat uud folglich auch die Oper 
nicht mehr ist. Leider kounte dem gäuzlichen 
Fall ‚und Verfall. nicht vorgebeugt werden, so 
ig auch manche edle Seelen sich noch be= 
mühten, deu waukenden Musenlempel zu stützen 
und dessen schmählichen Sturz aufzuhalten. Der 
etste Director, Hr. Gerber, spielt jeist in Oldene 
burg, wohin auch ein Theil der Truppe abgegan- 
zent die Andern haben ich mean, & di 
liche Sängerin Dem. Löw, eine isur, ist 
jetzt ar Darmstädter Tiieater angestellt, Hr. Knaust, 
der beliebte Tenorist, an der Weimar'schen Oper 
wenw: Theile der wenige Besuch desT’heaters, heil 
och mehr dio hefligen beichligenden Anguife auf 
Schauspieler in den 
urz herbeigeführt, Einstwei 
Schauspielhaus übernommen, 
vatconcerte iin Kıameramil 
der im Gage und schr voll; unser {hätiger Riem 
int Director des Orchesters. Neulich wurde die 
neuere Siufonie von Maurer in Fmoll, die Ou- 
werture aus Leonore von Beethoven und desen 
berähnten Septett vorgelragen. Auch der 
Flötenspieler Triebe aus Breslau liess sich neulich 
hören und fund Beifall. 

Der jüngere Hr. Ochernal, der Sohn, 
Schüler von Spohr, ist noch hier und übt 
Meisig in der Kunst des Violimpiels, worin er 
seinen verstorbenen Vater schon übertraf, wenig- 
tens was die Reinheit des Spiels beiilll. Auch 
ie Meisterin ia Gesange, Mad» D. geborne Jung- 
blum, singt noch häufig und entzückt die Hörer. 
Die Singakademie hält ihre Gesangübungen unter 
Leitung des kunstgeübten und einsichtsvollen Urn, 
Riem. Die Concerte der Union werden wohl durch 
den neuen Bau des Unionsgehäues unlerbrachen 
werden, zu welchem 25,000 Thaler verwendet 
worden’ sollen, denn vermuthlich wird es einen 
neuen ‚Concerlaal und eine neue grosse Fronte an 
der Hauptseite am Wall bekommen, wodurch es 
eins der ersten und schönsten Gebäude der Stadt 
werden kann, 


Bremen 

































































Zeipeig, bei Breitkopf und Härtel, Redigirt von G. I. Fink unter seiner Verantwortlichkeit, 


117 


118 


ALLGEMEINE 


MUSIKALISCHE ZEITUNG. 





Den 25 Februar. 


N? 





8. 


1835. 





Ueber Beethoven’ ähnlichstes Bildnis, 
Herr Redacteur! 





Gestatten Sie mie 
ehrern Beethoven’s häußg gostellto Frage: „el 
ches wohl von den vielen unsern grossen Meister 
verstellenden Bildnissen das ähnlichste sei?“ in de- 
ren Interesse auch ein Wörtchen mitzureden; denn 
es dürfe wahrscheinlich Vielen willkommen 
dieso Frege auch mich in d. Bl. bes 
hören, zumal da sie wissen, dass dies meiner Seils 
nicht aus kaufmännischen Interesse geschieht. Das 
Schreiben in No.a Ihrer geschätzten Zeit., welches 
über diesen Gegenstand spricht, enthält zwar im 
Allgemeinen viel Wahres, denn der Verf. scheint 
Beethoven gut gekannt zu haben, das zei 

dern sein Urtheil über No. 4 der Port 




















inte jenen Schreibens, das bei Has- 
0 Wien kürzlich erschienene „einzollhohe, 
, von Kriehuber. lühographirt, für 

B2s zu declariren, erregt grosen 
mir, um nicht dio geschickte Anem- 
pfehlung dieser Lühogrsphie®) für eine blose kauf- 
ännische Spekulation zu halten, wobei offenbar 
die Verlageh,, nicht aber das kaufende 

Publikum gewinnt. Als Grund hierzu erlaube ich 
mir die Frage zu sellen: Jstes wohl möglich oder 
denkhar, eine treue und charakterinische Abbildung 
eines Menschen aus seinem Leben zu liefern, der 
schon 5—6 Jahre im Grabe mode? — Hätte 
Ar. Krichuber unsern B. bei dessen Lebzeiten a 
gehildet, ao wäre nichts hierbei zu erinnern, denn 
die allbekaunte Meisterschaft Krichuber's bürgt dies- 
grösste Achnlichkeit. Dazu kommt noch, 

issens Hr. K,mit D. nicht in der ent« 





























ferntesten Verbindung stand, und das Portrait eines 
Kopfes blos vom Schen oder durch Zusaumenstel- 
lung nuchrer anderer zu machen, ist eine gelähr- 
Hiche Aufgabe; wir werden hören, wie es dem 
Meister Waldmüller erging, der das Original doch. 
wchre Sunden vor sich hatte. Ich will wohl gl 
ben, dass jeues „einollhiohe Köpfchen“ einige Achn-. 
lichkeit mit B>S Kopf hatz dass es aber das beite 
Bildnis B. se, ja in solcher Dimension sein könne, 
glaube ich aus mehr als einem Geunde nicht, und 
Hr. Haslinger wolle mir es nicht verargen, wenn 
ich mich hier in der Sache eben so als ungläubi- 
ger Thomas insionire, wie in puncto der von ihm 
Therausg. „Beethovens Suudien“ und der vertrauten 
Freundschaft mit B., womit ihn der Vf. d. Schrei- 
bens in No. a 8. 18 Ihrer Zeitung bechrt, Doch 
darüber zu seiner Zeit mehr, 

Im Interesse aller Freunde und Verehrer Beet- 
horn zrat, dass D. unter allen Bildnis- 
sen, die ihn vorstellen, jenes von Stieler ans Mi 
chen mit vollem Rechte für das gelangenste aner- 
kannt habe. (Deeih, ist stehend, ein Blatt Papier 
hattend und mit einem Grifl darauf schreibende 
„Mia solennis“ abgebildet) Das dem wirklich 
30 si, zeige ich dadurch, das D. seinen wahren 

sr Bhopapien die Bde 






































to, dam sie ihn in dieser Abe 
| bildung so schen, wie er wirklich ist. Bin Exem- 
| plar davon schickte er auch an seinen Freund, den 


geh. Rath Wegeler in Coblenz mit einer Dedica- 
on. — Wer also des beste Bildnise B’s haben 
will, wie er in seinen letzten 5—6 Lebensjahren 
aussah, wo er durch langes Kränkeln und die här- 
iesten Schläge des Schicksals und gewisser Leute 
gebeugt war, der greife nach dieser lühogr. Ab- 
Bildung; es it Alles Wahrheit daran. Nur möchte, 
ich Jeen vor denn Nachdrucke dieser Abbildung 
(bei I. Dunst in Frankfurt a. M.) gewarnt wissen. 
8 














1835. 


119 


Auch ich besitze ein treii 
in Oel vom. 181g, der Zei 
sigen Reife und festesten Gesundhei 





Hr. Lortzing, 
der die Ehre hat, Ihnen diese Zeilen zu üherrei- 
chen, hates auch bei mir geschen und bewundert, 


Dies’ Bildniss hat unter allen exitirenden die 
naueste Achnlichkeit mit der Beschreibi 
ach Rochlitz im 4. Bande $. 350 seines Werkes 
„Für Freunde der Tonkuns‘“ von B. macht. 
Das misslungenste Portrait B.s 
‚nes von Waldmüller für Hi 











in möglichster Kürze thun will. — Es war im 
ter vom 3. 1822 auf 1825, wo Hr. Wald- 
iller den Aufrag bekam, dieses Bild zu malen. 
Schon bei der von dem Maler ganz bescheiden ge- 
machten Anzeige davon bemahın sich B. ungewöhn- 
lich trocken und brummig, dass daraus zu schlies- 
war, der gute W. werde seine liebe Nah mit 
ihn haben, Nach langem Hinlalten wurde denn 
ein Tag zur ersten Sitzung bestimmt. W. kam, 
benahm sich schr höflich und chrerbieig, aber zu 
schüchtern, und so sehr cn mit den Umrinen des 
‚Kopfes u. dessen Untermalen sich beeilte, »0 wurde 
dem übellaunigen B. dennoch die Zeit zu lange da- 
bei, und mit,einem Gesichte voll GIR und Galle 
gi0g er im Zimmer umher, zum Unglück für den 
Maler nach mit einer Composition beschäfigt, die 
ihn immer an den Schreibtisch ins anstossende Zim- 
mer zog. Als endlich Hr. W. sich entfernte und 
D. Luft bekam, da war W. der schlechteste Ma- 
let, den man ihm über'n Hals schickte, vorzüglich 
deshalb, weil er ihn mit dem Gesicht gegen das 
Fenster sitzen liess, und B. hallo damals leider, der 
schlechteu, düstera Wohuuug wegen, aualtendes 
‚Augenweh. Alles war vergebens, Hrn, W. zu ver- 
{heidigen, dass erihn gerade so silzen lassen musste 
kurz an dem lieben W. blieb kein gutes Haar und 
dee sürmische Freund erklärte da schon, er dürfe 
ihn, nicht mehr ins Haus kommen, aber 
in jener Stunde für kein Posives Geseis annehmen 
wollte. Wir setzten uns darauf zu Tische, deum 
h 

dont. die Wolken auf seiner Sürne während der 
fen, ralsonmirte er ohne Aufhören 
über den Meler, und als vollends die ireue alte 
Hauslälterin seine Lieblingwspeise, Macaroni mit 
zu einem Brei verkochen liess, da muste 



















































Februar. 





No. 8. 


die gute Alte der Blitzbleiter sein — und es gab 
eine gewaltige Explosion, die nur von einer spä- 
teen im August 1825 zu Heizendorf übertroffen 
Warde. Von einer zweilen Shzung konnte elıo kaino 
Rede mehr sein, so sehr sich Hr. W. darum be- 
mühte, s0 schr sein Bruder Johann und ich in il 


120 











;öge kommen, es anzuschen. Was ich geschem, 
erzählte ich B:n, der sich aber nichts daraus machte, 
ala Karikatur in elgie in die Welt versendet zu wer“ 








| den, wenn er nur nicht nchr zu sizen brauchte. — 


Dass dem auch wirklich so sei, wird Ir. W. sich 
‚och sehr lebhaft erinnern, und ob die Art 






ie rechte war, will ich nicht entscheiden, bedaure 





aber sehr, dass ihn scioo Phanlasie 10 arg Läuschte. 
Empfangen Sie schliewlich die Versicherung 
meiner gösten Hochachtung und Verehrung, zu 
der ich die Ehre habe mich zu zeichnen 
Münster, Bw. Wohlgeb. ganz ergeb. 
du 30. Tan 1338, 4. Schindler, 
Musik-Direnion. 





N 





Antwort des Redacteurs, 


Da ich mich nicht unter diejenigen zählen 
kann, die unsern Beeihoven persönlich kannten, 
«0 kann ich auch natürlich üher den Hauptpunkt 
Thres geschätzten Schreibens nichts zu sagen haben, 
Nur um einiger wichtigen Nebensachen willen er- 
bitte ich mir freundliches Gehör. Zuvörderst drängt 
es mich, in die Frage auszubrechen: Warum den- 
ket ilır 20 Arges in euren Herzen? Nein, geehr- 
ter Ilerr! von irgend einer kaufmännischen Spo- 
kulation in dem namhaft gemachten Schreiben (in 
No.2) kann hier nicht die Rede sein! - Es it jeiat 
leider nicht ungewöhnlich, im Verdacht nehmen 
schnell zu sein: ich wollte, Sio wären es nicht 
wesen. — Was Sie über Waldmüller's Port 
Beeihoven's für den sel. Hrn. Härtel berichten, ist 
eben so anzichend, als es allen hiesigen Verchtern 
Br, die den Heros der Tonkuust nicht leibhafig 
sahen, überraschend ist. Wir Allo meinten, ca 

auch Manches darin is Uebertricbene 
gemalt sein sollte, doch sicherlich ein trefiches 
Charakterhild. Wir fanden, dass zwischen den 
geuialen Erzeugnissen dieses wunderbaren Mannes 
und dem hier gelieferten Ausdrucke seines Wesens 
eine guto Analogie. obwalte, Dem sei, wie ihm 
wolle: Schlechtes malte W. doch wohluicht, wenn 





























ne m 


121 


er auch Einiges zu stark aufirog; wozu ihm der 
damalı versitamte B. hinlängliche Veranlassung gab, 
wie Sie selbst versichern. W.s Kunst bewährte 
sich une namentlich in dem Brusthilde des ver- 
Sienstvollen, seit 1827 entschlafenen Hrn. Goltfr. 
Christopls Härtels, das so schön und völlig getrof- 
fen ist, dass man den verehrten Mann selbst zu 
ehem gabe, All Uchrige Inbe ich denen zu 
überlassen, die B’s Persönlichkeit näher kannten, 
Ihoen dankbar für jeden Beitrag zur Charakteristik 
eines Künstlers, welcher der Welt angehört, 
W. Fink, 


1835. 














Nachtrag zu dem Aufsatz: „Musikalische Topo- 
‚graphie Dresdens“ in No.’ 5 dieser Zeitung. 
Da obengenannter Aufsatz auf genaue Vall- 





ns erlaubt, Einiges hinzuzufügen, was der Verf, 
demselben zufllg oder vorsätzlich ganz übersehen 
hat. Dass ein sichendes Concert 
wäre, ist richtig, ober kein wahrer Musikfreund 
kann beistimmen, wenn geragt wird: dass vonein- 
mischen und fremden Künslern oft in zu rei- 
chem Massıe Concerte veranteltet würden! Fremde 
Künstler kommen äusserst selten hierher und un- 
sere einheimischen Concertspielr geben jeder nicht 
Simmal alle Jahrs ein Concert, sondern cs verge- 
hen.oß a Jahre, che sie eins anstellen, & ind ger 
Shmlich den ganzen Winter hindurch sche, äche 
acht Concerie von Virtioe schönen 
Concerto der Harmoniegesellschat sind aber wohl 
in, dicıe sind alle 34 Tage während 
des Winterhlbjahres; das Zülmantsche Chor spielt 
dieOuverturen und die Begleitung und die vorzüg- 
Hichten Künaler der Königl. Kapelle, so wie die 
ersten Sänger and Sängerinnen erficuen abwech- 
ielnd aus Gefilligkeit die Gesellchal durch ihre 
Leistungen. Unter denen, welche die ächte Kunst 
befördern, sollen billig zwei 10 ausgezeichnet te“ 
liche Lehrer des Pionoforte wie Hr. Krägen und 
Fräul, Darmstedt nicht vergenen sein, da beide zu- 
Beich wahre Virtvosität auf ihrem Instremente be 
Aitzen und oft Privatzikel durch ihr gläntendes 
und gediegenen Spiel erfreuen. Hr. Krägen hat 
Überdem das Glück, mehrere ganz augereichnete 
Schülerinnen gebildet zu haben, von denen die ju- 
gendliche Cie Schmiedel sich schon zweimal mit 
Bell Afentlich hören licas und manche Andere 
is könnte, sobald sie wallte. Das wir an Hra, 















































Februar. 





No, & 122 
Cieareli jetzt einen vortreflichen Lehrer des Ge- 
sangen hier haben, wurde auch verschwiegen. Noch. 
aufüllender int es aber, dass eines Mannes nicht 
gedacht wird, wie unser im Auslande wohl be- 
kannter Akustiker Friedeich Kauffmann ist, welcher 
nicht allein mit dem regsten Kunatfleise und En- 
Ahnsiasmus in seinem Fache raslos vorwärts strebt, 
“sondern überhaupt mit gründlicher Kenntnis der 
Theorie das zareste Gefühl für den Vortrag der 
Yerschiedenarligeten Musik. verbindet und dadurch 
allein dem todien Mechaniımus des Chordaulodions 
Seele u, Leben auf wunderhar über 
einzuhauehen versteht; dies und wie selenvoll und 
schön er. das von ihn erfundene Harmonichord zu 
spielen und zu behandeln weiss, bewies er erst kürz- 
lieh ‚in den mit grossen. Beiill_ aufgenommenen 
musikalischen Soirden, die er voriges Jahr gab, 
Verdient der wü 

der sich auf ungewohnter Bahn so rühlhlich aus“ 
zeichnet, solch” kränkendes Vergessen? Dasselbe 
gen wir. in Beiref der hier lebenden Virtuosa 
auf der Pedulharfe, Fräul. Therese von Winkel; 
in Deutschland gibt es sicher Niemanden, der dies 
schöne Istrument so gründlich swdirthat und ihm 
#0 überraschende neue Seiten abrugewinnen weist 
Diese Künstlerin spielt zwar nicht öffentlich, aber 
sie int doch schr bekannt, da sie ia ihrem Hauso 
mit allen’ ausgezeichneten Virtuosen der K. Kapello 
of zusammen spielt; Künstler und ächte Kuust- 
Freunde sind ihr willkommen und für solche it es 
wahrhef interest, micht allein die neuesten eng- 
lischen u. französischen Harfencompositionen, sone 
dern auch viele deutsche klassische Meisterwerke, 
die für das Pianoforte geschrieben Kind, auf der 
schönen Dieschen Harfe & double mourement mit 
eben so viel Bravour ala scelenvollem Ausdruck 
Wortzagen zu hören. Ueberdein ist diese Künstle- 
vin anerkannt irliche Lehrerin ihres Instrumenten: 
Da ferner in jenem Aufsatze erwähnt it, was in 
mehren Schulanstlien für die Musik ges 

lie billigerweise das hiesige Blindenina 
























































lich Ausgezeichnetes geleistet, Die Tonkunst ist für 
diese Unglücklichen, die s0 viel entbehren, Ersatz 
für Sonnenlicht und Farbenzauber; sie schliesst ih- 
men eine Kdealwelt auf, wo die irdi 
sich für sie in himmlische Klarheit verwandelt. Es 
ist daher wahrhaft human, dass sie in diesem In- 

unterrichtet wer- 
den, sowohl im Gesang, als auf mannichfaltigen 


















123 1835. 


Instramenten; sie bilden ein ganzes Orchester und 
ihre Leistungen sowohl im sichern Zusammenspiel, 

in der Virtuosität auf einzelnen. Instrumenten 
sind weflich und erfreulich. Eben so geübt sind 
sie im Gesange; sie geben fast alle Jahre ein 
fentliches grosses Coucert, mehre der 
selbst wieder Lehrer der andern, und wer es be- 
greißt, wie sch und wel. 
cher Fleiss, welche Ausdauer und Kunsliebe dazu 
gehört, ein solches Orchester von Blinden zu Dil- 
den, den muss cs befremden, es s0 gar nicht er- 
wähnt zu finden. 

Einige unparteiische Musikfreunde, 





















Antwort des Redacteurı. 
Indem ich im Namen der teutschen Kunst den 
unperteiischen Herren Musikfreunden für ihren ge- 
Gülligen Nachtrag öffentlich danke, darf ich mich 
einiger Brinnerungen nicht eutschlagen, die auch 
für künfüge Fälle nicht unbeachtel bleiben mögen 
zum Segen der Sache und um der Gesinnung de- 
zer willen, die sie zu fördern sich bereitwillig fin- 
Der Anstrich des Misstrauens, des aus- 
sgesprochenen Schwaukens zwischen 
‘vorsätzlichem Ucbergehen und leichtfestigem Ue- 
berschen herrscht leider auch durch diesen, sonst 
50 rühmlichen Aufsatz. Es gehört dies zu dem 
Trübseligsten unserer Zeit, was uns Allen mehr 
verkümmert, als wir im parteiischen und parteilo- 
‚sen Zufahren meinen. Hören Sie den Hergang der 
Sache und Sie werden die Versicherung kaum mehr 
möthig haben, dass die Männer, welche uns jene. 
Notizen mitzutheilen so bereitwillig waren, zu den 
‚kunsterfahrensten und durchaus rechtschaffensten ge- 
zählt werden müssen. Andere würden wir gar nicht 
dazu wählen. Sio haben; meine Herren, die Schwie- 
vigkeiten nicht bedacht, die einer solchen allgem. 
Topographie entgegenstehen. Ueber den 24 Spalten 
der Topogr. von Leipzig sind mir 3 Tage allein 
mit Herumlaufen verstrichen, che ich nur die mög- 
Tich sichersten Notizen aus dem Munde der be- 
eligien Herren zu Papier gebracht hatte. Einer 
ist nicht zu Hause, der Andere nicht daheim und 
der Drite muss sich erst besinnen. — Es ist zu 
viel verlangt, in einer Stadt wie Dresden Einem 
allein das Geschäft aufsubürden. Ich habe also 
mehro höchst erfahrene und kanstlichende Herren 
mit dem Auflsago beschwert and’ bin ihrer grossen. 
Bereineilligkeit zu allem Danke verpflichtet. Da- 
bei kann es kaum fchlen, dass solche Künalar 









































Februar, 





No. 8. 124 
namentlich, die nicht öffentlich angestellt sind, über- 
sehen werden, indem sich Biner auf den Andern 
verlässt, Feroer können und sollen nicht alle Pri 
vatlchrer angezeigt werden, es würde zu viel; die 
einflussreichsten mögen beigefügt stehen, aber wer 
gedenkt ihrer immer und kennt sie alle? Dazu sind 
Nachtr., jedoch «0 kurz eingerichtet, olıne alle Bei- 

ischung von Nebendingen, wie es in den Topo- 
graphien selbst geschicht. Ausserdem wäre es eine 
Unmöglichkeit, ein solches Unternehmen durchzu- 
führen. Ich wünsche ans 
führliche Angebens allein 
ausdrücklich vorbehalten, sie so bündig zusammen 
zu arbeiten, als es in den bereits gelieferten mi 
der grössten Sorgsamkeit geschehen ist. Auch künf- 
tige Nachträge werde ich auf gleiche Weise kür- 
zen und ordnen. Der Raum und die Sache selbe 
machen dies nothwendig. Von der trefichen An- 
tonio Pesadori, geb. Pechwell, ist bereits ein Ne- 
krolog gedruckt, dessen Einsendung ich gleichfalls, 
schon früher vergeblich, veranlasst habe. — Ein 
Wichtiges für solehe Uebersichten haben die Her- 
ren Musikfreunde doch vergessen, das ist das Ge- 
burisjahr, der Geburtsort u. 6. W. der genarına 
Künstler. Sio werden mich verbinden, wenn Se 
auch dies noch ergänzen wollen. Lassen wir alıo 
ein ungegründetes Misstrauen und kommen wir lie 
ber einander mit Teilnahme entgegen, was Künst- 
fer hit und Alle, die Menschen sind. 























Naoma 





urem 


Wien. Musikalische Chronit des vierten Quartals. 
Woruenung) 

Das Thester an der Wien können wir aber- 
mals kurz abthun. Dort kam zur Production: 1. 
„Die Gleichheit der Jahre" und „Der Weltunter- 

3" oder „Die Familien Kuleriem, Zwirn 
m, als Fortetzung des Lumpacivagabun- 
dus, beide Passen von Nesiroy, mit harmonischer 
Sauce von Adolph Müller, an Teirilitäten einmal 
gewohot, wirkten die derben Wölzspiele wenigstens 
auf das Zwerchfell. 2. „Der Apfelbaumt, oder 
„Kuss und Panzerhernd“, Riterspiel von Toldt, mit 
Musik von Reuling, hat schwerlich die daran ge- 
Wagten Auslagen eingebracht. Derselbo Verf. hat 
auch das alte Mährchen „Adler, Fisch und Bär 
unter dem Tel: „Der Zauberwald überarbeitet, 
doch wahrlich nicht verbewert. Der ärgele Miss- 




















125 1835. 





griff aber war die Reprise des Hensler’schen Tang- 
weilenden „Sternenmädchen“, das doch allzu sehr 
unserer Zeit entfremdet ist, —— Den Jahresschluss 
in diesen verwaisten Tempelhallen feierte dis Acro- 
batenfamilie Knie. — 

In der Leopoldstädterbühne wurde zur Schau 
gebracht: „Der Schwur bei den Elementen“, 2 
Berspiel von Schick. Die 
herrsehsüchtiges Weil 
kennt, als: Mann nur zu 
ihres Verlangens dann erst erkenut, als Ohronos 
darin ihr willfahrte, ist ziemlich glücklich durch- 
geführt, Des neu enroullirten Kapellm. Nidetzky 
Comp. verbürgt cin erspriessliches Brinnerungsver- 
mögen, — Weniger Glück machte desselben Au- 
tors Volkssago: „Asmodi“ oder „Das böse Weib 
und der Satan“, mit Musik von Wenzel Müllers 
Uebel aber war die Poser „Der Zau- 
‚componirt von Seutta. Die Panlo- 
„Der Koloss zu Rhodus“, Musik vom Or- 
hesterdirector Leppen, unterhält durch eine Schlag 
auf Schlag folgende Abwechslung. Rosen jedvch 
erblühen der Entreprise aus den wiederholten Gast- 
spielen des treflichen Raimund. Sein Alpenkönig, 
der Diamant des Geisterfürsten, die gefesseite Phan- 
asie, Pächter Valentin, das Gespenst auf der Ba- 
stei, der Berggeist, die beiden Spadifankerin, 
‘wie der Eheleufel auf Reisen waren bisher” die 
Glanspartien, worin der Meisterküusler bei stets 






































Überfülltem Hause erschien und welchen, bei sich 
Amindernder Attractionskraf, erst das Kron-duwel, 
„Der Verschwender“, folgen soll. Es ist doch 


ine schöne Sache, fast zwei Jahrzehende über un- 
geschwächt in der Gunst des Publikums aich au er- 
halten, und es muss deun doch &iwas daran sein, 
wenn die wetterwendischen Launen des Zeitgeises 
keinen nnchiheiligen Einfuss auszuüben vermögen. 
Die Iosephwädter Direcion it abermals in 
ändere Hände übergegangen. Das Ehepaar Leo- 
Pold und Theresia Loch hat sich mit Hinterlas- 
Aung eines ansehnlichen Schuldenstandes vach Un- 
garm, dem gewöhnlichen Refugium peceatorum, ab- 
in Doctor jur triusgue voll auf eigenen 

Anstelt fortführen und es int ihm au 
‚wenn er für Themis cben so mit ge- 
feieten Walen kämpft, wie hier unler.der hol- 
den. Musen Argilo. — Hr, und Pr. von Holley 
machen glänzende Geschäfe, Der tief ergieifende 
Torbeerbaum und Bettestab, die weiblichen Dril- 
Yinge und das heitere „Liederspiel® erfreuen sich 

















Februar, 





No. 8 126 
im gleichen Masse der regsten Theilnahme, so 
wie eines ununterbrochenen Zuspruch. Pöck, der 
Dilettanten Liebling, kam auf Besuch von Prag hier- 
her. Er oourbelirte zuerst auf seinem Paraderöss- 
ein im Nachtlager, tummelte sodann sich herum. 
Figero und übernahm die Par 
‚Johann in den Falschmünzeras di 
W letze Werk mit schr denkbaren Einla- 
gen vom Hrn. Kapellmeister Kreutzer bereichert. 
Hr. Kreipel sang den Grafen Almaviva allen Kunst 
freunden zu Danke; der mimische Theil liess al- 
Terdings Manches zu wünschen übrig. Biae Deu, 
Valesi gastite beifälig als Rosine; da will nun 
Freund Saphir, welcher, per pareuthesin, neuer- 
dings in Wien domicilirt und der Theaterzeitung 
leisigster Mitanbeiler geworden is, in München 
eine Choritin, eoguomine „Mauermayer“, gekannt 
haben, welcher bessgte Prima Domus gleichsam 
aus den Augen geschnitten, ja wie ein Ei dem 
andern ähnlich schen soll; woraus denn der sar- 
kastische Witsbold die Schlusfolge zicht, dass es 
dieser Dame bereits gelungen, beim Theater sich 
einen Namen zu machen. — Am Namensfeste der 
Kaiserin sollte bei splendider Beleuchtung als fürst- 
licher Jäger Mr. Pöck Abschied nehmen; allein 
dieser sonst so wackere Schütze achoss dieamal ein 
arges Röcklein. Kurz vor dem Anfange wurden 
nämlich im Corridore schrißliche Placate angeklebt, 
des Gaspielers plötzliches Unwohlsein verkündend‘ 
und Nachsicht für dessen momentanen Supplenten 
Arbitend. — Die Nachricht verachnupfte denn 
das ungemein zahlreiche Auditorium ganz gewaltig, 
und zwar um so mehr, als vernehuulich gemunkelt 
wurde, der unpass Gemeldete beünde sich in der 
jovilsten Laune und walle nur aus genialer Künst- 
lescapriee, oder könne vieleicht, vermöge obwal- 
tender Hindernisse, nicht singen. So übernahm denn. 
Hr. Baum, oboo Probe, die anstrengend schwierige 
Partie des Prina-Regenten, leistete des fast Unglaub- 
liche und wurde für seine aufopferude Bereitwillig- 
keit mit Beifall überschütel. Gerecht lohnt und 
atraft das Publikum; cs weiss Beleidigungen zu ver- 
gelten und erkenat dankbar, wenn ihm die gebüh- 
rende Achtung gezollt wird. 

In deraelben Rolle versuchte sich auch, we- 
nige Wochen: darauf, ein junger Anfänger, Na- 
mens Mellinger, und machte, vieleicht eben, weil 
Pöck, der Gefeierte, das Kindlein samt dem Bade 
'verschüttet hatte, Furore im strengstenSinne. Der 
Neuling ist zwar, wie begreiflich, noch gewaltig 






















































127 1835. 
unbehülfichs allein er beritst eine ansnehmend s0- 
‚more, meiallreine Bariton-Stimme von ungewöhn- 
lichen Umfanges welche, bei sorgfältiger Culüvi- 
ung, die schönsten Resullate verheisst. — Mit un- 
geiheilem Applaus warde Kreutzors „Taucher“ aufs 
genommen; dagegen verunglückte Bellini's „Nacht- 
Wandlerin“, eine Oper, welche selbat in ihrem Va“ 
terlande nur dann sich erhält, wenn die Pasta oder 
Malibran als Sonuamıbula erscheint. Am schlimm- 
ten kam Hr. Swoboda wog, der mit einer fir 
‚Robini berechneten Aufgahe zu kämpfen hatte und 
schlechterdings zum colorirten Siyl aller Gesangs- 
mittel entbehrt. Nur allzubald sprach sich unzwei- 
deutig allgemeines Missfallen aus; selbst rasch vor- 
genommene Abkürzungen im zweiten Akte blieben 
wirkungslos, denn gefallen waren einmal die Schick- 
elswürfel und gebrochen der Stab. — Seit die- 
aem verhängnissvollen Abende: het Hr. Swoboda 
































sung erhalten oder machgesucht und. di 


einzige 
Partie des Ludovie gibt nunmehr, als Sänger bei 
fallswerth, Hr. Dobrovsky. — In den leisen Ta- 
gen des veiflssenen Jahres eröffnete Mad. Kraus 
Wrauitzky den Oyelus ihrer gen mit 
der Rosino im Barbiere di Siviglia ‚und. erhielt 
eine die wahren künstlerischen Verdienste: ente 
aprechend Iohnende Auszeichnung. 

(Foruetsung Tot) 




















Breseia. Auch die hiesige Fiera, welche jo- 
nor ihrer nahe gelegenen Nachharsindt ‚ergume 
um 14 Tags vorausgeht, zeichnet sich durch grosse 
Spectakel auf dem Thoater aus und hatto dieses 
Jahr zur Hauptsängerin die Boccabadati, den Te- 
nor Santi und Bassisten Barreilhet. Von den be- 
kannten drei Steckenpferden unserer Prime Donne, 
wurden No.a u. 5 gegeben, nämlich Anna Bolena 














und Norma, worin die Boccabadati, deren Gesang“ 
schule troflich ist, das Meiste zum Golingen die- 
ser Opern beitrug. 

Öremona, Unsere Fiera machte dieses Jahr 
keinen glänzenden Anfang mit. ihren Speetakeli), 
wiewohl 


die bravo Schoberlechner und einen 





it diesen Sängern, noch Galzeroni’s gr 
ses Ballet zog an; in den folgenden’Vorstellungun 
ging os nicht viel besser. Die nachher gegebene 
‚Sonnambula machteauch wenig Glück, die. Ietzte 
von der Schoberlochner schr gut vorgetragene 
Scene abgerechnet, 


Februar. 


| und. um sb mehr ungeniosshar, weil sie 





No. 8, 128 


Comio, Diere malerisch an ihrem herrlichen 
See gelegene Stadt gab diesen Sommer Ricel’s neue 
Oper Erano due or s0n0 te, sodann. eine unbekannte 
won Men. Rossi, La villana contessa betitelt. Die 
worzüglichsten Sänger waren die Aman, der To- 
nor Contivi und Buffo Graziani. Die erste Oper 
wurde nicht übel gegeben und erhiel sich ihrer 
hübschen Tanzmusik wegen. Die zweite hat zwar 
weniger Walzer und Monferine, aber auch son 
nichts Neues, it im 














u ursprünge 
h. für's menpolitauer Theater geschrieben wurde, 





und die auch schr gute Bull; erfordert. 
Im grossen Saale des hiesigen Casino wurde di 
ie der Pasta mit folgender Inschrift aufgestellt: 








a 
GIUDITTA PASTA 

QUI GENEROSA DEL DIVINO SUO.CANTO 

A zxnore SETT. mpecoxaxır 
PERCHE GIOVASSE 
AGLI ASILI DELLA INDIGENZA 
LA SOCIETA N. 
IN OMAGGIO ALLA DOPPIA VIRTU 

nusto rn. 

Mailand (Teatro Carcano). 

wiederholte nan Donizeli’s Blisir 






Wegen einer der Raineri zu- 
estossenen Unpässlichkeit musste eiligst der Bar- 
binre di Siviglia in die Scene gesetzt und die Rolle 
der Rosina durch die Valesi besetzt werden. End- 
lich ich hier Ricei's neuere uns unbe- 
kannte Opera huffa: Erano due or sono tre, wozu 
man noch die Primadonna Tadolini und den Te- 
nor Bartolormeo de Gattis engagirte. Die Last der 
Oper liegt ganz auf dem Bulfo Cambiagio und hat, 

5 ein Fehler des röm. Dichters Gia- 
, welcher den Furioso und Torquato 




























Daett sang. Die Tadolini hat 
und. recht guto Methode, ie 
wenig Leben. Der Tenor scheint mehr für die 


19 1835. 
Opserie geschaffen und ist im Ganzen ein brauch“ 
har Sohjeet. Sonst hat das Bück gefallen und 
warte bei aller Entlegenheit des Theaters und der 
Warum Jahreszeit ziemlich stark besucht; einige 
hir und da serstreute melodische Phrasen abge- 
zeit, gehört diese Musik zum heutigen ewigen 
Earl. Ach hätte doch die neue Oper nicht 20 
gu viel an die Füsse und 
Kopf und Herz gedacht! 
it mich ein hübscher Wiener Knabe, der zwi- 
schen zwei langen Basiposaunen mit ausgespreizten 
Beiren die Pauken vortreflich apieltes ein in Ita- 
Yen seltener Fall, Die von einer italien. Bando 
enlchnten Trompeter hatten Klappentrompeten und 
et ganz unnütze Begleitungen. 

(Eorwetzeng fezt) 




















_ Correspondenz- Errata. (Kingesandt) 

Yır. v. Milz in Dresden rügt in No.3 Ih- 
zer Zeitschrif (8.47). dass der Costumier die Sol- 
det im Wanerträger nicht wie die Republikaner 
379% gekleidet habe, Brut vergessen, dass das 
Sück in der Zeit der Fronde 1849 spielt. — 

Derselbe sagt: vor So Jahren sei die Vestalin, 
rCortez u. &. w. treflich gegeben worden, wo- 














bi der, sel. Kapellmeister Seidelmann als Dirigent 
aber Sei- 


Äisen Finger vegie u. sw. Nun 
ann schen lange eig. bevor 
wlCorter (1814) von Morlacchi einstudh 
in wurden. Die Vesalin in bekannllich 1807 
chen die Partitur ward. von der Koi 
ephine im December 1809 dem Ki 

Aut in Paris zum Geschenk gemacht und die 
ialen. Uebersetzung dem damals in Dresden, als 
Aust und Sprachiehrer lebenden Peroii üb 
ingm Es war die orale grome Oper, welehe der 
ıdıo an 's Stelle berufene verdienstrolle Ka- 
pelmeister Ritter Morlacchi digirie. — Der Ta- 
&irtab in. erst durch CM, v. Weber, als solcher 
zu Begründung der deutschen Oper 1816 nach 
Dresden berufen ward, in der dortigen Theater 
dngeführt vrorden. 





















Comi 

von xa 

Ale wir der Carcilia unsern im Gosten Hole 
dmelben abpeiruckten „Versuch über das Komi 
he in der Musik“ übergaben, waren wir darauf 
Pt, dass derselbe nicht blos Freunde, sondern 





Februar. 








No. 8. 130 
auch seine Gegner Anden werde — und in der 
That; wir hatten das Goste Heft jener Zeitschrift 
noch nicht in den Händen, so stand auch schon 





in No. 16.u. 37 der allgem. musikalischen Zeitung 
einer der letziern vor uns, in voller Rüstung und 
mit tüchtigen Sieichen auf uns losschlagend. Im 
ersten Feuer der Kampfeslust wollten wir ihın so- 
| gleich die Spitze bieten und einen Gang mit ihm 
| machen; allein wir besannen uns alsbald. eines Bes- 
sera. Theile fürchteten wir uns, 20 zwangen, vor 
} uns selbst in unserer erste gewaltigen Zornes-Hlitze, 
heil wollten wir auch in dieser komischen Sache, 
| umer eigenes Blot nicht umsonst verspritzen; und 
leistes würde, wenn wir gleich auf der Stelle mit 
unserim Hrn. Geguer angebunden, u 
Fall gewesen sein, indem das zuschauende Puhli 
kum, ofen ca das Goste Heft der C. nicht früher 
erhalten als wir, van des Siretes Anfang und Zweck 
nur so viel wissen konnte, ala ilın von feindlicher 
Seite her migeiheilt worden. Wir steckten daher 
das schon halbpezogene Schwert unserer Feder wie- 
der in die Scheide und beschlossen, uns eine Zei 
werde es uns num 
aber spälerhin dure ähnliche Menge 
Tviedlicher Arbeiten schier unmöglich gemacht, un- 
scrn krirgerischen Gesinnungen die Zügel schiesen zu 
lassen, und wir würden auch wohl jetzt noch nicht 
v6 Feld gerückt sein, wenn uns nicht füngst eine Au 
zeige unuers Versucht in der a, m. Zeit. plötzlich in 
Märaisch gebracht.hätte. — Also zum Kampfe 
Wer die Abhandlung unsers Hin. Gegners 
aufineiksam gelesen, der wird einschen, dass wir 
einen schweren Stand zu ihm haben Jene glei- 
chet nämlich einem dichtverwachsenen Waldver- 
hu, in welchem die festen oder schwachen Pan- 
cte, welche wir angreifen und nehmen müsen, 
nicht so leicht aufsüfinden sind. Man muss, da 
der Hr. VI. die Aulegung von scharfgezeichnelen 
und abgetheilten Wegen in Kapileln oder Sectio- 
men Ariegsklug vermieden hat, um sich zu orien- 
üiren, den ganarn Wald, nämlich die Ahhandlong, 
wiederholt durchkreuzen, und wenn man bedenkt, 
duss darin viel schaıfgeladenes kleines und grobes 
Geschütz gegen ma aufgefähren ist, ja sogar Fuss- 
angeln und Selbstschüsse für uns gelegt sind, so 
man uns, die wir, um seine starken u. schwa- 
hen Seiten auzukundschaen, uns zu wiederhol- 
ten Malen mitten in den Feind hincinwagen muss- 
ten, hoffentlich einige Tapferkeit nicht absprechen, 
Das Resultat unserer gefahrrollen Recoguosch- 















































































131 


rungen ist mm aber fülgendes: I, Dar Fei 
ie von Hrn. Steph. Schütze angelegte hearetiche 
Komus-Pestung iheils abgetragen, Aheils mit neuen 
Luwnetten versehen, welche indes unschwer zu 
nehmen sind; II. er hat, um unsere Theorie in 
ie Luß zu sprengen, uns Minen gelegt, welche 

jch aber leicht ersänfen lassen; IH, er hat die vis 


1835. 

















Somica der Musik abermals angegriffen — und 
diesen Angriff müssen wir abschlagen; IV. er hat 
ms —— doch genug des Scherzes? Ta gilt el 





nämlich das Komische in der Musik. 


1 
Beleuchtung der von unserm Herrn Ge 
(gestellten, zum Theil neuen Begı 
Berlimmung des Komischen, 
Unser Hr. Gegner trit als Vert 
von uns angegriffenen Schütze'schen Theorie des 
Komischen auf, Es ist aber gewiss kein gutes Zei- 
chen für eine in Schutz genommene Theorie, wenn 
der Beschülzer selbst sie angreift und beträchtlich 
yerändert, Das hut aber unser IIr, Gegner.*) Man 
unten gegebene Defini- 


"ernste Sache, 





er aufm 









iger der 

















Pr 
SR Mezschen, während er 
Spiel vribt, woderch die hechri 
Menschen in Meriekung auf eise höhere 
Tereponet wird, Oder; dar Ko 
Sad bei der Freiheit der I 
Spie der N 
Dagegen bemerkt uner Ur, Widerncher 
at. min 2. es Margeiafte (der Schütze“ 
Keen Thzorie) age In een drelchen 
ste dann 5. 255 mach esigen elgemeinen Er 
en. deren Hanptchalt wie ja unserm Verruche, 
mit Stich 
‚ng dei Kombiehen auf: „Sell 
der Notar (und Serum 
Wicht der freie Mensch 
seine eigene Le 





































Gen) zu der 
Widerspiel & 

auflige Kruhei 
Funcien der De 
Siele und wach 





Aenechlchen Ha 
Yard Gefühl oil 
Feieit erregt und bl 








Februar. 








No. & 132 


‚d hat ; ion des Hrn. Dr. Schütze mit der. unsers Hrn. 


Gegners und man wird unschwer die Verschieden- 
heit beider erkennen. Und doch schreibt der letzte 
S. 251 der allg. mus, Z.t „Möchte nur das, was 
Hr. K. Stein gegen Schütze als Widerlegung aus- 
apricht, im Geringsten nicht der wohlbegründeten. 
“Theorie (des Hro, Schütze nämlich) Eintrag thun.“ 
Haben denn nicht unsere einfältigen Bemerkungen 
in der Cecilia offenbar unsern Hrn, Gegner selbst. 
dazu bewogen, jener, angehlich so wohlbegründe- 
ten Theorie durch seine Ausstellungen und eine 
gar nicht unerhebliche Veränderung derselben „Ein- 
trag zu dhun? — 

Aber was ist dem nun mit dieser Verände- 
rung eigentlich gewor 
men, dass nun unser Hr. Gegner an die Stelle „der 
haitern Spielt ein „ewecklos neckendee Wiler- 
spiel“ actat? Ist dadurch nicht die Schütze'sche 
Begriffsbestimmung ollenbar noch enger geworden, 

es vorher schon war? — Wie kann aber 

‚sch, wenn menschliches Handeln und Sire- 
ben durch die Natur vereitelt und nichtig erscheint, 
dasselbe insofern als komisch anschauen und be- 
Inchen, als er dadurch zum Gefühl oder zur Ah- 
nung der — ihm selbst abgehenden — ab- 
holuten Freiheit erweckt wird?? Würden wir 
ht nach dieser Theorie komische Personen des- 
halb als solche belachen, weil es uns in gewissen 
Momenten an ihnen klar wird, dass ihnen fehlt 
und ahgeht, was wir selbst nicht besitzen; näm- 
lich eben die unbedingte Freiheit? — Geselzt aber 
lich, so wie unser Hr. Gegner 

5 annimmt, durch Anschauung der Nichtigkeit 
menschlicher Handlungen und Bestrebungen, zum 
Gefühl oder zur Ahnung unserer eigenen unbeding- 
ten Freiheit*) angeregt werden könnten, was uns 
‚ht wohl möglich scheint: so würden wir 

doch dann gewiss um so weniger lachen, je mehr 
jenes Gefühl in uns zur Klarheit käme, Was ist 
nämlich unbedingte Freiheit? Ist sie nicht achran- 
kenloses Wollen und Handeln mit und aus schran-. 
kenloser Erkennin Je höher nun aber bei 
uns die Erkenntniss steigt, je Hefer und umfassen- 
der sie wird, je vollständiger 
Erscheinungen in der Welt in ihrem ianern Zur 
sammenlinge begreift und durchdringt, desto mehr 
verschwindet noihwendig auch das Lachen und de- 
sto mehr erscheint dann Alles in ernster Gestalt. — 


















































































) Vergl Allg Mas, Zeit, 8. 256 in du A 


18 


Kinder inden überall am meisten zu lachen. 
wichene lachen schon weniger und um +0 we 
ger, je her ihr Wissen steigt und. je weiter der 
Kr Arer Erfahrungen wird — die Goliheit aber, 
inwekher das höchste Wissen und Erkennen zul, 
hut Mein Lachen anchr, und wenn 
Ger saglı”) „Ve 
ge Freiheit und Geisteshühei 
üer dem unablässigeu Widerspiele in menschli 
den Dingen erhnben zu schen, so kämen wit 
2 icht aus dem Lachen u. .w.“, so behauplet 
werer festeu Ueberzeugung was Grund- 
indem wahre Geistehoheit alle Brschei- 


Er- 














zu erringen, um 











wach 
lichen, 











ungen ia ihrem molhwendigen Zusammenhange 






inem zwecklosen Wir 
derapiele, der zufällig ‚wirkenden Natur gar nicht 
üe Rede sc kann. Wir können uns daher mit 
der Begrüfhbestimmung unsers Lrn. Gegners auf 
heine Weise befreunden und müssen ihre Wis- 
eschaflichkeit schr in Zweifel stellen. 

Aber hiervon abgesehen, wie sicht es dem 
un ihre Anwendbarkeit? Setzen wir den Falle 
in Schiffer, auf leichtem Nachen zum Ufer hin- 
werad, ist eben im Begrifl, an’s Land zu steigen, 
Barıfanst das zwecklos meckemde Widerspiel der 
Wien sein Fahrzeug und wirft cu in die Fluh 
zürk, so dees der Mann noch einmal seine Ar- 
ke ieginnen rauss, welche ihm dena auch, viel- 
kaitan einem andern Orte glücklich gelingt. 1 
smwehl dieser Schiler, weicher Inarscharf in 
wen len. Gegners Begriffsbestinmung hineinpast, 

komische Person? — Wird nicht 
&, welcher solch neckendes Widerspiel noch nicht 
kebachtet hat, durüber erschrecken, während es 
& Schifera Gefährten als eine ganz gewöhnliche 
Encheinungg vielleicht gar wicht einmal der Rede 
weth achten? — Achnliche Beispiele könnten 
Nir leicht in reicher Zahl aufstellen und damit 
Verein, dass die Begiffsbestimmung unsers ra, 
zu weit gefasst acie 
indererscis, wieder zu eng. 
Wir berufen uns bei dieser Behauptur] 
Bereit im der Cocilia*‘) gegen die Sch 
uchten Bemerkungen, welche uns von unserm ru. 
Gegner keineewegs enikrälet und widerlegt schel- 
m; denn dass er die dort von une aus Katzen- 
Berger ngeführten Beispiele, weil sl 
















































derei 











Yan ua nnd, 


1835. Februar. 





No. 8. 134 
nicht eben s0 wie auch unzählige andere; die wir 
beibringen könnten, in die Schütze'sche Definition 
des Komischen hineinpassen, ohne Weiteres für 
Beispiele des Lächerlichen erklärt, that nichts zur 
Sache, Er wird nicht leicht Jemanden Änden, w 
cher jenen Jean Paul'schen Roman für einen lä- 
eherlichen und den treilichen Katzenberger selbet, 
welcher lediglich deshalb in's Bad reist, um dort 
seinen Recensenten zu prügeln, für eine lächerliche 
Person. erklärte. 

Wir sind bei unserer Untersuchung dieser gan“ 
zen Sache lediglich dem gewöhnlichen Sprechge- 
brauche der Gebildeten in Literatur und mündlie 
cher Rede gefolgt, welchen um einer Definition 
willen (wessen sie auch sei) abzuändern wir uns 
unmöglich entschliessen können. Hätten wir auch 
nur ein einziges Mal während unsers mehr als a 
Umgangs mit wissenschaflich gebildeten Männern 
die von uns angezugenen Beispiele aus Jean Pauf 




















ü A. als Beispiele dea Lächerlichen bezeichnen ge- 






men sein, der $e 
zu grosser Enge zu machen. 


Wenn wir aber das 
Letzte dennoch geihan, so geschah es lediglich dem. 





wohl unzweifelhaften Grumlsatze zufolge, dass der 
Sprachgebrauch nicht nach irgend einer von ei 
einzelnen Schrifiseller aufgestellten Theorie, 
dern umgekehrt diese nach jeuem zu gestelten und 
zu beuribeilen ist. So lange en aber unserm Hrn, 
Gegner nicht gelingt, den Sprachgebrauch beträcht- 
lich zu verändern, glauben wir schwerlich, dass 
ie Schütze'sche Deünition des Komischen, auch 
ihrer neuera Gestalt, sich 
zu erfreuen haben 
— Seit dem Jahre 1817, in wel 
au's Licht trat, sind verschiedene Lehr- 
bücher der Acsthetik_ erschienen, deren Verfassern, 
„der Versuch“ des Hrn. Steph. Schütze unmöglich 
unbekannt geblieben sein kaunz allein kein einziger 
von ihnen ist der Schütze'schen The 
ten, wohl aber haben sio einige ästhetische Schrift- 
aller, wie z.B. Jean Paul, und einige Rec. wider 
legt und unser Hr. Gegn. 
zige Gelehrte, der sie bi 


























a verändert, 

nicht nur in den bereits erwähnten Punkten, son- 

dern auch in manchen andern, und zwar in einer 

Weise, welche uns fast glauben macht, als habe, 

er selbat beim Nicderschreiben seiner Abhandlung 

das Ungenügende jener Theorie mehr und mehr 
8. 








135 1835. 
gefühlt. Er führt nämlich unter der Hand ein 
wiehüges Moment nach dem andern in die Schütze 
sche Begriflsbestinmung ein, welches in derselben 
ürsprünglich nicht angedeutet war, und ist dadurch 
teilweise der Wahrheit wirklich schr nahe. ge- 
kommen, So findet sich &.B. 8.254 a... die 
Btelles aber hierbei — nämlich bei der Auf= 
sung einer durch menschliches Streben veranlası- 
ten Erwartung in Nichts — erfreut, ist das Ge- 
fühl unserer eigenen unbedingten(?) Freiheit und 
deren Besite(?), s0 dass wir froh lachen, weil wir 
un u. Andere einer sichern Vollkommen- 
heit fähig halten und die (unsere) Ueber- 
tegenheit fühlen. — In dem Iazten Punkte 
treffen wir 30 ziemlich mit dem Hrn, Verf. zu- 
dammen. Wir haben nämlich nicht geleugnet, dass 
es Fälle gebe, in welchen eine Person dadurch als 
komisch erscheint, dass dio Natar mit ihr ein hei 
teres Spiel oder ein neckendes Widerspiel treibt. 
Dann muss sich aber chen jene Person jederzeit, 
wenigstens nach unserer Meinung (cs kann näm- 
Narr den andern als komisch bela« 



































fühle unserer wirklichen oder auch nur eingebil- 
deten Superiorität. Wir lachen über sie, nicht weil 
sie die Natur gleichsam neckt und zum Besten hat 








1» unfreie, du h 
ans dem ganz einfachen ımd nahe liegenden Grunde, 
weil wir als elle selhutgefällige Menschenkinder uns 
wmwillkürlich und harmlos dem kitzeloden Wahno 
oder Bewussisein hingeben, dass wir bei solcher 
Neckerei_ uns anders benchmen würden. als sie, 
änlich bewer. 

Unsere Begriffs-Besinmung des Komischen 
ächliesst nun aber, wie man sich bei genauerer An« 
ficht derselben: leicht. übersengen wird (ind wie 

es in einem spätern Hefe der Cacilia vor- 
Yufgangedeute), eine solche Eutstehungsweise des- 
selben keineswegs aus, sondern vielmehr ein. Da- 
gegen gibt es aber sehr viele, vom Sprachgebrauch 
allgemein als solche be te, komische Bra! 
mungen, bei welchen jenes neckende Spiel oder Wi- 
erapiel der Natar nicht Statt Gndel,) und dass sie 

die Schunche egrbetimmung nicht uam, 
se unsers Erachtens eben ihr Hauptfehler, wel 
Aida base Bin Gegen mie peak 


























Yet. Calle 0 0, 8. ad. 


Februar. 








No. 8 136 

Indess können wir diesen Theil unserer Er- 
widerung nicht achliessen, ohne uns gegen ci 
Finte au decken, welche unser Hr. Gegner 
seinem Angriffe. auf uns in Anwendung gebracht. 
Er sagt nämlich $. 250 u. 

„Indem Schütze das Komische als das in und 
bei der Freiheit des Menschen sichtbar werdende 
Spiel der Natur mit dem Menschen bestimmt, mag 
ihm recht wohl das Beispiel entgegengesetst wer 
den, dass ein Bergmann, welcher auf Bleierz ein- 
schlägt und plötzlich eine Gollader findet, nicht 

komische Person auftelk, Allein Schütze ver- 
stand ein Hiderspiel und zwar ein neckendes (wel- 
ches ernicht hätte sollen durch das antieipirte Wort 
heiter bezeichnen, da die vielmehr dem Eindrucko 
des Komischen zufäll). Jenem Borgm 
die Nator nich Sonach 
dio Definition ht. allzugrosser Weite nicht 
dorch dies von Hm, K, Stein aufgestellte Beispiel 
widerlegt. — 




























unser gegen Hrn. Dr. Schütze gebrauchtes 
‚ganz passend. Dann verändert er die Schütze'sche 
’Thoorie und setzt für heiteres Spiels" Miderspiel 
(woher weiss es dem übrigens der Hr. Verf, dass 
Hr. Prof: Schütze ein solies versanden?), wodurch. 
natürlich die ganzo Sache.cin anderes Anschn ge- 
wiont— und m in Beispi augentt 
Wir müssen offen gestehen, das uns diese Beweis“ 
führung sehe. befremdet hat. 


1 
Vertheidigung unserer eigenen Begrifsbestimm 

de Kamehan gap de Aue ware 5 

Herrn Gegner 

a) Wir wissen nicht, was unsern Hrn. Geg- 
ner zu der Behauptung bewogen: haben möge, *) 
dass wir unsern Versuch einer Definition des Ko- 
mischen allen frühern desfallsigen Unternehmungen 
nentgegengestellt“, da wir doch in der Caccilia") 
nach Anführung der vorzüglichsten gangbaren Er- 
klärungen' der ausgezeichneisten Philosophen, mit 
deulichen Worten gesgt: 

„Bei genauerer Prüfung der obenerwähnten 
Begrifibestimmungen des Kom. wird der Leser 
gefunden haben, dass eine jede derselben eiwag 























2) 8. Als. Mus, Zeit 8. 381, 2.3 v. 
75.29 420. 











7 1835. 


fir sch hat und auf gewisse einzelne Erscheinun- 
en im Gebiete des Kom. anwendbar. sei, aber 
keinewrege aufalle, Eine vollständige, ausreichende 
Detzm möchte sich aber vielleicht dann ergeben, 
wer @ gelänge, wo nicht alle, doch die vorzbg- 
hebt derselben zusmmen zu schmelzen. Einen 
Yesıh dieser Art lege ich im Folgenden zur 
Räfıng vor un 8. wet. 
Erscheint nicht dem Obigen nach unsere Sache, 
glich in einem ganz andern Lichte, io welchem 
ie das Gehässige und. Anmaassungsvolle, welches 
är durch des Hro. Gegners Missdeutung erhalten 
muss, sogleich werlieri? Nur die Begrillsbestim- 
kung des Hrn. Prof. Schütze, so wie auch gros- 
wütheils die unsers Hrn. Geguers, ist den übrigen 
vorhandenen eutgegengestellt und weicht wesent- 
lich von denselben ab, wovon man sich beim 
Nachlesen unsers Versuchs in der Caceilia, in wel- 
ehem wir aus gulem Grundo eine Anzahl dersel- 
ben angeführt, *) leicht überzeugen wird, 
$) Wir wissen ferner nicht, was unsern Hrn. 
Gegner bewogen haben möge, unsere ind. Cauf- 
elle Begräfsbestimmung iin Citate in d» a. m. 
%.zı verstümmelo.**) Man pflegt doch gewiss De- 
iionen a0 viel als möglich so zu fassen, dass 
din jedes Wort bezeichnend und keins zu viel 
weh zu wenig ıd kann dann mit Recht er- 
wein, dass man wörtlich ciirt werde. Dieses 



































De wär solcher geiban, hat unser He. Gegner tdelur- 
mer gefunden. Aus welchen Grunde? War eu ih 
Mleicht weengenchm, sich mit dem genzen Chorus 










üonen aus Büchern, welche 









Gent, Brscheinung und Btragen und 
, Fühlen, Reden, Handeln und Sırbe 
1 erksanten und aoerkannten Gesten und 
(der Nater, der Site, der Zeit, der Genöhn- 
het, der guien Ordaung, der Kloghit und des ver- 
in Denkens, weiche (Abweitnun) In dem vor- 











hei erweckt. — Nach dien 


Weendes Deinit gaben wir ind. 

Weiche man al avs jever leicht seat ab 
An vergleiche non damit das Ci un 

8.26 was aaO, ud 

Wälkür iu den Weglaunogen dann milat yichten. 











Februar, 





No. 8. 138 


Recht aber hat uns unser Hr. Gegner nicht ge- 
währt. So hat er z, B. das Wort Wesen in sei 
wer Auführung unserer Def 
wohl wir es nach rei 










nur von der Phar 
fassen schien. Wir dachten, als wir dieses Wort 
uiederschrieben, au deu Amphitryo des Plautun, 
in welchem Götter eine schr komische Ralle 

Ham. Wir dachten dabei au manche Engelerschei« 
mungen, welche, wein an sie nicht van einer 











höhern wissenschaftlichen Gesichtspunte fanst, ala 
Voltaire, einen komischen Eindruck hervorbringen, 
wie 2. D. auf einem alten Bilde, auf welchem En- 
gel wit dem Vater Abraham ganz gemüthlich Kalbs- 
braten essen. V 


an geprellte Teu- 
R itopheles selbst. 
Wir dachten dabei an die Kösilichen komischen 
Figuren, welche in Volkssagen und Mährchen — 
. 8. in den Holfaun 

kurz wir dachten dab 
‚guren, an welehe unser Hr. Gegner, der das Ko- 
mische blos auf das Menschliche einschränken will 
und damit ischen Figuren, welche der 














ner Phantasie erzeugen kann, seine 
‚sen hat, in seiner Be« 
‚griffsbestimmung mit keinem Worte gedacht, 
©) Wir begreifen ferner nicht, was unsern. 
Hrn. Gegner bewogen, sich in unserer Defnit. ge- 
vade an das Wörtlein ergötzlich anzuklammern, wel- 
ches wir nur deshalb in sio aufgenommen, um gleich 
von vorn herein möglichem Irrihume zu begegnen» 
Man mag dafür leicht jedes beliebige andero dem. 
beobachtenden Subjecte unschädliche Beiwort ein- 
setzen oder es ganz weglassen; die Sache bleibt 
dennoch dieselbe. Hat unser Hr. Gegn. dem Hrn, 
Prof. Schütze das Wörtlein heiter weggenommen, 
geben wir ihn unser Wörlein ergötslich gern 
auch dazu und werden um so kürzer. Wenn er 
aber sogtz”) „Alles in der Defnition (nämlich im 
der unsrigen) zu Bechtende beruht auf dem ein- 
geklemmien Wörlein ergötelich“ u. a. wı, 10 I, 
Tertlum. Man ziehe vorsuchsweise diesen 
eingeklemmte Wörlein aus dem Bau unserer De- 
foition heraus, und man wird schen, dass nicht das 





























26.0, ana 


“ 


439 


Geringste derag wackelt. Folglich mag auch wohl 
nich tt dbauf beruhen, 

"Weit gefährlicher sicht es aus, wenn uns un- 
ser Hr. Gegner auyern eigenen, gegen Hrn. Prof. 
Schütz angestellten Bergmana in Teindtiche Uniform 
teckt, um uns durch selbigen zu unterminiren, Br 
sagt nämlich: 

„Wenn der auf Bleierz (us vernünfigem 
Grunde) einschlagende Bergmann nun Gold And, 
ist das nicht auch eine ergöizliche Abweichung 
der (im uns. Definit) bezeichneten Art?“ 

allerdings int das eine Abweichung vom 
Gewohnten u. s° w., aber nur keine, welche von 
uns, definitionsmässig, mit dem behaglichen, 
den Lachkitzel erregenden Bewusstsein oder Gefühl 
unserer Veberlegenheit wahrgenommen wird. Wir 
beneiden dann vielmehr den glücklichen Finder und 
Wünschen uns au seine Stelle. — Da sieht nun 
unser Hr. Gegner, wie wir unsern Bergmann rich- 
ig ersäuf. — Eben so wenig aber wie durch den 
armen Schlueker, der doch nur nuf unseren stei- 
migien oder steinischen Revier sich wohlbefunden 
und welchen wir drehelb gern wieder in unsere 
Dienste nehmen, wo er wohl wieder lebendig wer 
den wird — hat uns unser ir. Gegner durch das 
Beispiel vom Modejour 
handwerk geschlagen. Er frage nur Hrn 
Schütze. Dieser hat gewis, weı 
oder in der komischen Oper Deny, Unzelnann, 
Lorzing, La Roche, Seidel oder Frau v. Heygen- 
dorf Jagemann), Letzte in der'h 
auftraten, unzählige Malo den Ausruf vernommen: 

! weich" ko 

weiss noch besser ala 
schr oft durch ihre lese Modeausstefirung (alte 
und neue) unendliches Gelächter veranlassten, ub- 
wohl dabei das Publikum ud die Konuiker selhet 
nicht. von lächerlichen, sondern nur von komischen 
Anzügen sprachen. — Was aber das Heceı 
handwerk betrift, so kann, ahgeschen davon, dass 
hier wieder unser Hr. Gegner 


1835. 









































I oder von Recensenten- 
Prof, 














.e Komiker 

















let, allerdings auch dieses in gewissen Fälle 
in einem komischen Lichte erschein Nicht 
bewer aber wie in den beiden bereits angeführten 
Punkten hat er auch in dem, was er an derselben 








Yan ann 


Februar. 





No. 8. 140 
See yon chen Uehrafnen ae m Te 
Tonart in die andere sagt, den ganzen Um 
oder auch nur die Havpipunkte unserer Begriflhen 
immung in's Auge gefast und sich demnach die 
Widerlegung derselben. ausserordentlich leichtge« 
macht, Freilich it eine Abweichung vom Regel« 
mäsigen und Gewohnten in T: 
immer komisch; allein wenn sio in überraschender 
Weise eintritt und von uns mit dem behaglichen, 
den Lachkizel erregenden Gefühle unserer Ueber“ 
legenheit, d. I des Beserwissens u, & Wı, ange« 
hört werden kann, dann ist sie cs gewiss 
Was aber den Hın. Prof, Schütze, «0 wie 
auch una gemachten Vorwurf 
das Komische vom Lächerliche 





























nicht schuf ge- 
nog getrennt und uns demnach tadelnswerther Be- 
grilfsverwirrung schuldig gemacht, s0 bemerken wir 
unsererseite, dass wir bei der Abfasung u 


ver De« 
Gnition lediglich dem Sprachgebrauche gefolgt sind, 
In diesem hat der Ausdruck: dächerlich, welcher 
Zeit völlig die Bedeulung des Ko- 
, allmählig eine gehässige Bedeutung 
gewonnen, so dass es r. B. ein Schauspieler heut 
zu Tage kaum für ein Lob nehmen würde, wenn 
man ibu sagte, dass cr im Fache des Lächerlichen 
exeellires In neuerer Zeit braucht man nämlich 
jenen Ausdruck offenbar mehr zur Bezeichnung der 
schlechthin Ungereimten und HWidersinnigen aus 
serhalb des Kunıtgebie in dieser Beziehung 
jt schon Bouterweck in seiner Acsihelik: „Das 
Lächerliche ist mit dem Hasslichen verwandt.“ 

Dass nun aber das Koniische, sofern es dem 
Bereiche der Kunstwel angehören soll, ste unter 
ästheiischer Form erscheinen müsse, das haben wir, 
weil co sich, wie manches andere, dessen Nichte 
erwähnung uns zum Vorwurf gemacht worden, von 
selbst verstand, io unserm Versuche, bei dessen Ab- 
fassung wir wohl mit Recht die allgemeinen ästho- 
tischen Grund = Begiffe als hekanat: vorausseizen 
konnten, unerwähnt gelassen. — 

Dem Obigen nach können wir also unsere 
Degrüfsbentimmung des Komischen darchaus nicht 
als von unserm Hrn. Gegner widerlegt ansehen, 
und da wir in der Abfassung derselben der An- 
Neitung der bewährtesten Philosophen gefolgt sind, 
30 glauben wir ale auch gepeu Sernerweite Au- 
grifle gesichert halten zu können, 

(Benchtans Tot) 


















































Teipeig, bei Breikopf und Härtel, Redigirt von G. IF. Flak unter ainer Verantwertlichkeit. 


[1 


142 


. ALLGEMEINE 


MUSIKALISCHE ZEITUNG. 





am. 
Vertheidigung des rein musikalischen Theile 
unsere Versuchs über das Komische, 

Sich an eine &inzelne Stelle unserer Abhandlung 

hängend und chne Rücksicht zu nehmen auf den 

ögentlichen frühern Gang derselben, macht uns 
ner Hr. Gegner diesen Vorwurf‘) 

— „Der Verf, (nämlich wir in unserm Ver- 

ü einen unbegründeen Schluss 















Da im Bereiche 
dr Musik überraschende und ergötzliche Abwei- 
gen vom Vernünfligen, Zweckmässigen, Go- 
Witten u. sw. vorkommen, 20 iat die Existenz 
&Kormischen in der Musik unleugbar“® u 

Ti, das lingt ja fit so, als hätten wir le- 
dh durch unsere Begrifibestimmung des Ko- 
zichen die vis comiea der Musik. erweisen wol- 
in; allein cin solches Verfahren haben wir uns 
ii beigehen lassen, Bine Defini 
#8 kaum Freilich weder für noch 
iite Vorhauden 
und eben so wen 
















wie unser Hr. Geguer durch 
ung des Komischen. dasele, 
in dieser vorhanden ist, aus der 
Muik heraus zu defniren vermag, cben so wenig 
vermöchten. wir daselbe, falls cin ihr ni 
Tanden wäre, durch die unsrige 
ix. Da man aber (wie wir bereits in der Caec, 
emerki) seit Lollts Zeien, von welchem der 
Nalög. gebildete und selbsidenkende Reichhardt 
iner von jenem erzählten Anck- 
hiex der erste gewesen, der 


eine Begriffsbest 


















lei Gelegenheit 
date sagı 





‚„Lolli 


2. detog, 1084. 8 Abt 














1835 


uns gezeigt hat, dass die Instrumentalmusik an und 
für sich des höchsten komischen Ausdrucks fähig 
—“ da seit Lollis Zeiten, sagen wir, unsers 
Wissens, kein einziger Musiker an der komischen 
Kraft der Musik gezweifelt hat, da wir selbst bei 
vielfachem Umgange mit gebildden und. geistrei- 
chen Musikorn und Componisten unzählige Mulo 
Yon ihr sprechen gehört und uns oft durch eigeınos 
Aulören komischer Musikstücke von ihrer Wirk- 
überzeugt, 10 konnten wir wohl füglich, 
sio (wämlich die vis comica der Musik) als eino 
unzweifellufte Thatsache annchmend, unsere all- 
gemeine Begriffsbestimmung des Komische auf die 
uns bekannten komischen Erscheinungen im Gebiete 
der Toukunst in Anwendung bringen und unserer 
Theorie gemäss Fur Brörterung der Mitel schrei- 
dureh welche wir öfter komische Bifeete in 
Zu dieser Erörterung 
®o dringender veraulast, 
je weniger uns die Schüzesche Theorie, welche 
das Komische lediglich als ein anders woher (vom 
der Dichtkuns) gegebenes und für die rein Ma- 
ik. unerreichbares, mit derselben nur durch die 
dünnen, leicht zu zerreisenden*) Fäden des Flüch- 
tigen, Muntern und Rührigen, des Lustigen und des 
Mimischen in lockere Verbindung actzt, der Sache, 
wie sio uns erfahrungsmässig erschienen, ihr Hecht 
gewähren wollte, 

‚Sehen wir nun, wio weit sich dieses Recht 
erstreckt, 

Eine jede der Künste hat wie in andern, so 
auch im Fache des Komischen ihren besondern 
Bereich und eine jedo kann in den der andern 
wohl hincinstreifen, ihn aber nicht vollständig cr= 
obern. Das gilt auch von der Musik. Sie kann 
komische Situstionen nicht beschreiben und komi 
ache Personen nicht sprechen lassen, wio die Pocsiez 













































*) Verst, Cu. 





0.8. 327 


143 


1835. 






tie kam sie ni 
abbilden, wie die Seulpl 
auch in ihrem Bereiche wiederum etwas, was jene 
nicht vermögen, nämlich: das Komische ergreifen 
und darstellen in seinem tiefsten Lebenskerk, an 
welchen weder Wort noch Pinsel noch Meisel so 
unmittelbar, wie sie, hinanzudringe 
fasst das Komische 
mung, obwohl auch 
lich it, indem sie sich ihr zuweilen durch jene 
Mittel anzunähern vermog, weiche ihr in der s0- 
genannten Tonmalerei zustehen; sondern sie fasst 
65 vorzugsweise da, wo es die übrigen Künste mehr 
oder weniger fallen lassen müssen: ia sei 
ersten Leben und Wesen 

Diesen Puukt hat wun unser Tr. Gegner in 
seinem gegen uns gerichteten Raisomement ganz | 
überschen und uns deshalb die Anschuldigung ge- 
macht, als de indem wir der reinen 
Musik’ dio via comiea vindiciten, die Grenzen 
derselben über die Gebühr aus, da wir doch nie- 
mals dem grossen Ierihume Haum gegeben, als 
müsse sie das Komische gerade ganz iu dem Be- 
reiche und auf diewelbe Weise erzeugen, wie die 
übrigen Künste, was natürlich, so lange Musik eben | 
Musik bleibt, nimmermchr der Fell sein kaun. 

Hätte unser Hr. Geguer jeflen Punkt scharf 
in’s Auge gefasst, so würde er in seinen Erörte- 
Fungen — in welchen er demu doch unter der 
Hand der Musik zuletzt einen weit grössern Spiel- 
raum im Fache de» Komischen oder, wie er sagt, 
des Lächerlichen zugestcht, als der von ihm gegen 
ums ciürte Eberhard’ und als Hr. Steph, Schütze in 
seiner Theorie — wicht blos bei der oberflächli- 
chen Ansicht stehen geblieben sein, „dass die Mu- 
ik blos die Lust am Komischen und Lächerlichen, 
das fröhliche und heitero Gefühl, welches aus dem 
Komischen resulirt, auszudrücken vermöge und 

© Darstellung immer einer freu- 
den Hülfe bedürfe, indem der Gegenstand deunoch 
ausgesprochen und angedeutet werden wolle“; ") 
dan würde die Musik, lie Lachen erregt, die 
i und nicht milcht, il 

entgangen sein; dann würde er weh gefunden ha- 
DE bie choice Maik, d.h eine, 
ia welcher „die unerwartete, zufällige Verbindung 
ungereinner, disparater und zweckwidriger Dinge“ 






















































9) Au. Mn. 2, 8. 371. 


März. 





) ib. 8. 378, 


No. 9. 144 
obwallet) Doch, was hat cs nun mit dieser Ji- 
eherlichen Masik, welche er übrigens (ausgenom- 
men, dass er Takt und Rfyihmus nicht zu unter- 
scheiden gewusst) zur darch dieselben Elmiente 
entstehen Sasıt, wie wir unsere"kuinfiche, ipeite 
lich für eine Bewandiniss? Was fehlt ihr, sofern 
sie Instramentalmusik ist, um komisch genannt zu 
Werden, weiter, als ein ihr unterzulegender, an 
gemessener und iu die Begeilfsbestinmung unsers 
ro. Geguers hineinpassender Text? — Kann sic 
un aber, weil sie chen einen solchen nicht hat, 
desshalb wit mindeem Rechte komisch genannt wer 
den? Würde dagegen z.B. das komische Teiumph- 
lied des Killan im Freischütz der Musik m 
mähune und die Singstimme ewa von einem Vio= 
Noncello' vortragen Tiese? Führt hier nicht. die 
Musik, welcho da gar nicht milacht, sondern nur 
Lachen erzeugt, den empfinglichen Hörer mitten 
in den Kern des komischen Wesens des si 
terhaft spreisenden Gesellen hinein, «0 d 
zur klaren, Iebendigen Anschauung gelang 
sagt uns nicht, dass der Bauer Ki 
den Königeschus geihan, sie zcichnel uns nicht 
vollständig seine äussere komische Erscheinung, 
malt nicht sein dunmstolzes Gesicht, seine aufge- 
worfene Nase, seinen paradirenden Gang, seinen 
komischen Pulz u.2.w., aber sie sell uns seinen 
momentanen komischen Seelenzustand, in welchem 
Königlicher Stolz und buerische Unbcholfenheit sich. 
mischen, # welchem jene. 
äussern Erscheinungen und selbst die Weite, der 
reflichen Mannes erst resuliren, klar vor Angen. 




















.h wor 









































Im beachten, das ie 





er lie. Oep- 
der Con! 
kin, den Lg 
oben schon zune richtig iu der Anmerl, 
Baupteter „Ei Ramat der Mask ii 















Hude ihrer Mittel zu und wacht 








Uns demerkliche ik nicht 
Maria lege, dan he Von 

Toren auschalich machen solle.“ Wir achten cn 
acht für nö 





uns zegen dit und Shnliche Den 
merkungen, in welchen er u 
Mieten vehandek, nach Lesond 





(serchane aa einen 
iu verwahren. — 








145 1835. M: 
Gentat nun, wir höiteh dieses Musikstück in obi- 
ger Weise zum ersten Mule ohne Text, so wür- 
den wir zwar nicht gerade den Bauer Kilian au 
Vopekönig in ihn erkennen, doch aber unstre 
dankern eines sich bäuerlich stolz*) und steif aut | 
‚sprianden Wesens wahrnehmen, das 
scheinen will, sei selbe ü 
‚Kheinung Hans oder Görge ge 
ses oder jenes auserurdenll 
Die komische Wirkung bleibt 
der Musik her dieselbe. 

Nun wird man wohl deutlich erkennen, was 
es mit der komischen Instramentalmnik eigentli 
für eine Bewandtwiss habe. Sie stellt nicht komi- 
iche Personen und» Wesen ihrer äussern Gestalt 
und Erscheinung, ihren Worten und Werken 
mach dar, sondern bringt sie vorzüglich ihrem 














Glück begegnet. 
‚mer von Seiten 











innersten "Seelenteben nach, durch welcher. ihre | 
unsere Bricheinung bedingt in, zur Anschamng, | 


Hann aber in gewissen Fällen (ganz in der von 
unserm Hrn. Gegner angeieuteien Weise) durch 
Teamalerei der Darstellung ihrer äunern Er- 
heinung mehr oder weniger sich amähern. 
Will man uns nach der obigen Erörterung 
dr Suche immer noch mit dem Linwarfe. entge- 
jentreten, das die komische Minik es doch eigent- 
ich nur dadurch werde, dass man selbst erst dos 
Kumische, durch Reflexion, hineinrage, 30 Gagt 
wich erstens, waram man dies Operation des 
Imeintragens nicht bei allen Msikstücken, son 
&n doch immer nur bei gewissen beaandern vor- 
iehmen könne, und danu ist zweitens zu bedenken, 
dis wir unwillkürlich dieselbe Operation. auch 
ii andern Künsten, die Poc 
cn, vornchm 
in den Hogartl’schen Kupfersichen gesehen! Aber 
u gewiss cs ist, dass er {a denselben nichts Ko 
iröches u. a, w. geschen und gefunden, nichts 
io Nineingelragen, oder sagen wir lieber, aus ih- 
nen entwickelt haben würde, wenn ale seiner di 
Ailligen Reflexion nicht Grundstofl und Anhalte- 
punkte dargeboten hätten, so gewiss ist cs auch, 
ds nimmermehr ein Musikstück. lediglich durch 
Refesion seine komische Wirkung gewinnt. Nie- 
‚mund denkt daran, eine diesfellige Reflexion zu 
eginnen, wenn er nicht unwällkührlich durch ei 
nen bereits fa der Musik. beaimnt ausgeprägt 
konischen Kern dazu angercgt wird, 















































rt, G,der Maik m 


lärz. No. 9. 















146 


} , Doch genng für diesmal über den strätigen. 
| Gegenstand. Im Uchrigen verweisen wir ih 
| auf unsern Versuch in der Caecilia, welchen ein- 
} zuschen wir die Leser um so mehr bitten müssen, 
je weniger wir in dem gegenwärtigen Aufsatze al- 
len. einzelnen Missdeutungen unsers rn. Gegners 
zubegegnen vermochten, theils auf eine unfassen- 
dere Erörterung der Sache, welche wir bei besse- 
| rer Muse zu geben gedenken. 
! Möchten ner auch die Herren Tondichter uns 
ges Anbauen des Komischen in der 
| Musik dabei Meissig in die Hände arbeiten und 
| dureh reiche Schöpfungen im komischen Fache, 
besser als wir es vermögen, die vis comiea der 
Musik. demonstriren! K. Stei 
































Reronssrow 





1. Der Tempel des Herrn. Cantato nach Wor- 
ten der heiligen Schrifl zusammengestellt, in 
Musik gesetzt — von H. I, Stolze, Parlitur. 
Op. 14. Leiptig, bei Breiikopf und 
Celle, bei dem Componisten. Pr, 3 

2. Dauelbe Werk im Klavieraussuge. Ebenda- 
selbst, Pre ı Thlr. 8 Gr. 

Es istdies dasa. Werk derKirchenstüicked. Vf, 
das wir-den Kirchenvorstehern und den Liehhabern 
kirchlicher Gesänge bekannt machen. Es ist für 

® Orchester, dem auch 3 Posaunen nicht 

» gesetzt. Bei allem Wechsel der Harmoni 

ist es weder für die Sänger, noch für die Instr 

mentalisten schwer auszuführen; der Gesang ist flice- 
send, das Ganze im leicht übersichtlichen Zusam- 
klaren Periodenbau gehalten; und die 






























‚ge abweichende Figuren die Sänger 
deckend oder ihnen die Sicherheit im Halten der 
Gesngmelodicen nu erschwerend, vielmehr 
werden sie ofl von ihnen, &der den Blasinstrumen- 
ten namentlich, darin bedeu 
Sologesänge sind schwächer 
Das Ganze ist dem Inhalte gemüss mehr 

ig. In der Wahl 

| der Warte, die nicht inmer eigentlich biblische 
Sprüche es uns mehr störend als förder- 
lich vorgekommen, dass zuweilen Reime mit un- 
‚ufen. Die Chöre sind schön und werden überall 
rechen, die Sologesänge haben auch 
| iger eindringliche Befindung, ein Fall, der sich 
































147 1835. 
bei Kircheneomponisten mar zu häufig Andet, Dar- 
auf sollte mehr gehalten werden, um so mehr, je 
achwieriger ea ist, im Einfachern innig, üef und 
wahr zu sein, so dass eo vollgülig zu Herzen 
spricht nach bei Wiederholungen. Nach dem er- 
sten feierlichen Chore, dessen Ton zuweilen etwas 
freudiger sein möchte, folgt cin überaus kurzes 
Bassıolo Recitalivo e Arioso, worauf ein Ariono 
es Discants, gleichfalle kurz, sich höcen länt, 
Der Text desselben heist: „Was für Heil it bis- 
Iher diesem Hause widerfahren! Wenn der Herr 
nicht bei uns wär: ach, wer könut” uns offen- 
baren, welcher Weg zum Himmel führt und was 
uns zu ıhun gebührt?“ Das Anden wir nicht güt 
angelegt. Nachdem der Componist den ersten Satz, 
den Testes ganz schlicht gesungen hat, fährt er 
ohne die kleinste Pause sogleich fort: „Weun der 
Herr nicht bei uns wär," bringt darauf einen In- 
Atrumental-Zwischensate von 4 Takten und dann 
erst den Nach 
Hanptgedanke weder dem Texte, noch der ihm 
gegebenen, etwas spielenden Melodie nach gebüh- 
Das folgende Duclt 
„Lobet 
den Herra‘ in schr reudenvall und feurig, so wie 
schöne, gul gearbeitete Schlussfoge: „Alles, 
was Odem hat, lobe den Herrn!“, die das Theme, 
auch in der Umwendung, mannichfach verwebt 
nd stets Klar bringt. Das Werk ist besonders 
leinern Städten für die Kirche, und im Klavier- 
auszoge Sing-Akademicen' zu empfehlen, 




























































Naeounıenrem 








‚Frankfurt a. Di, Rande Febru 
othwendiges Bedürfaiss des meuschlichen Geistes 
und nicht etwa eine tadeloswertho Unbeständigkeit, 
dass er sich nach Mannichfaligkeit, nach Abwechs- 
lung schatz und besonders bei dem Kunstgenuss 
äussert sich dieses Bedürfriss am lebendigsten, Die 
Aufführung auch des reichsten Kunstwerkes in dem 
growen Gebiete der Musik kann denjenigen Zuhö- 
zer nur wenig mehr der deselbe durch 
öfieres Anhören ganz inne bekommen und 
in sein eigenes Fleisch und Blut verwandelt hat. 
Die Wahrheit dieses Satzes hat sich hier im Laufe 
des Winters durch die Bildung einer neuen inter- 
essanten Gesellschaft für Musik gezeigt, von wel- 
cher ich Ihnen, als von einer Erscheinung in der 











März. 





| Mitglieder und Mitvorstände diese 


No, 9, 148 
musikalischen Caltorgeschichte von Frankfurt, um 
0 licber einige nähere Umstände angeben will, da 
ich Sie als einen Mann kenne, der die Fortschritte 
der Cultur unter jeder Form seiner grössten Be- 
achtung werth hält und also im umfassendsten 
Sinne Pädagog i 
ızige Gelegenheit hier, Symphonieen hö- 
War bis jetzt ausschliesslich das Mu- 
seit einer langen Reiho von Jahren 
wurden darin mit wenig Ausnahmen blos Sympho- 
nicen von Beethoven gegehen und vergebens schn- 
ten sich die Musikfreande nach den eben so un- 
hen Symphonieen von Haydn und Mozart. 























den, solcho Instrumental-Compositionen aufzuführen, 
die man sonst zu hören keine Gelegenheit 
50 schr geeignet sind, gebildete 
lettanten zu orfreuen, ala sie in der Schw 
der Ausführung ihnen Kräften angemessen sind. Die 
musikalische Leitung. des Tstgumental-Vereins hat 
Hr. Aloys Schmitt übernommen, dem Iut der 
Statuten der Gesellschaft die alleinige Auswahl der 
sufzuführenden Stücke zukommt. Die Gesellschaft 
besteht aus Acir- und Passiv-Mitgliedern; für die 
letzten sind im Laufe eines Winters einige grosse 
Aufführungen bestimmt, von welchen die erste im. 
grossen Saale des Weidenbusches den 8. Febr. vor 
einem ausgewählten, schr zahlreichen und glänzen 
den Publikum gehalten wurde und "zur Üeberra— 
schung desselben ausel. Obgleich die Gesellschaft 
erst seit a Monaten besteht, so zählte man doch 
der Aufführung gegen 50 Geigen, 10 Brat- 
schen, 10—12 Violoneelli u &. w. Selbst die 
Blasinstrumente und die Pauken sind mit Liebhe 
bern besetzt und zur Ausfüllung der fehlenden In- 
arumento bedurfo man an Künstlern, die honorirt 
wurden, blos die‘ erste Oboe, eine Trompete, zwei 
Posaunen und einen Contrabass. Die Haupinücke 
der aufgeführten Compositionen waren eine Sym- 
phonie von Krommer in Ddur; Klavierconeert von 
Mozart in Doll; die Ouvertue zur Iphigenie von. 
Gluck und zu Semiramis von Cntel. — Unter die 
‚chönen Ve 
gehört unter Andern auch uoser in jeder Hinsicht 
wortreflicher X. Schnyder von Wartensee. 
Üicses segensreiche Imtiut fröhlich gedeihen und 
nicht au dem Uchel sterben, welches schon man- 
chem Lieblabervereine ein allzufrühes Ende brachte, 
am Mangel an Ernst und Beharrlichkeit. Wir hof 

























































149 


fen viehnehr, es werde darch den Hinblick auf den 
würdigen Caceilienverein, der nur durch Ausdauer 
und Leharrlichkeit auf den ausgezeichnet hohen 
Grad von Vollkommenleit kam, mit welcher er 
die schwierigsten Werke von Seb. Bach ausführt, 
gestärkt und zur eigenen Beharrlichkeit bewogen 
Werden. Unser gechrter Caeeilienverein gab u 








diesen Winter wieder in einigen Concerten musi- |. 


kalische Genüsse ersten Ranges, sowohl in Hin- 
ht auf Auswahl als auf Ausführung. So hör- 
ten wir 2 B. im ersten Cöncerto mit Begleitung 
des hiesigen ausgezeichneten Theaterorchesters el« 
nige Stücke aus Cherubin?s Faniska und den herr- 
lichen Idomenens von Mozart. 

Unter den fremden Künstlern, die hier Con- 
certe gaben, ist wohl Hr. Jul. Griebel von Berlin 
der ausgezeichnelste. Ex behandelt sein Instrument, 
das Violoncello, mit einer ganz eigenen Art von 
‚herheit und Leichtigkeit und macht co gewissor- 

‚nen zur Violine. Seine Passagen entströmen 
in, rund und leicht dem Bogen, als ob er 
‚instrument apielte, Am meisten wurde seine 
Ausführung von Maiseder'schen Violinvariationen 
bewundert, die er auf seinem Instrumente (obwohl 
au E in Ddur transponirt), ohne eine Note zu 
ändern, mit der pikanten Art der Maiscder'schen 
Schule vortrug. Kinige ernste Freunde des Vio- 
Toncells meinten freilich, das sei wicht mehr der 
edle, schöne Charakter des In 
äich nicht, dass eu Maiseder’sche Luflprüng. 
che u. a.w. Sei dem, wie ihm wolle: Hru Gric- 
bes Spiel hörte sich gut und überraschend an, 
nd der +44 mache es ihm nach, 

Auf unserer Bühne hörten wir diesen Winter 
mehre Nevigkeiten, wovon eine das Publikum be- 
sonders interressite, weil das Werk der erste Ver- 
such eines hier lebenden jungen Compon 
Sein Name ist Rosenhain; cr in ein Schüler des 
Hrn, Schnyder v. Wartensee und seine Oper hei 
„Der Besuch, im Irrenhause‘, komische Oper in 
&inem Akte." Sio wurde schr beifällig aufgenom- 
men und man fand sowohl die Instrumentaion, als 
auch seinen Gebrauch der Harmonie schr gut. Es 
mehre gelungene Stücke in diesem 
Erslingswerke, besonders die ermieru, und cin 
unzweifelhaftes dramatisches Talent für ernste und 
sentimentalo Opern, nicht das selinere für komi- 
sche, geht aus der lobenswerthen Arbeit hervor. 












































































1835. Mäi 





„ No. 9. 150 
Mannheim, im Febr. So wenigauch der An- 
fang les verflossenen Jahres geeignet war, Ihnen 
interessanten Stof? für Ihr viel gelesenes Blat zu 
liefern, so bot doch dns etzto Vierteljahr im zeich- 
sten Maasse Mittel dar. Was ist zu berichten, wenn. 
Alles im ermüdenden ii 











vorhauden, allein sie helfen nicht, wenn 
t benutzt werden. Das Zusamnienhalten 
der Tüchtigen und ein gewisses Ermuntern der Jan 
Gewardenen fehlte: Die Oper war horclich beselzt 
durch die vorzügliche Sängerin Mad. Pirscher, di 

reflichen Tenore Diez und Nicser, den guten Ba- 
siton Kühn und den mitlelreichen Bassisten Versing, 
weicher uns vor Kurzem in aller Sülle verliess und 
nm wieder ersetat werden muss u.s.w. Und doch 
musste das Publikum seit lange nur von neuen Opern 
Iesen und di alten hören, welche man mit theu- 
ren, bunten Decorationen aufpulzte, damit man über 
dem Schen das Hören vergessen möchte, nicht bo- 
denkend, dass man endlich des Prunkes gewohnt 
und wüde wird. Das wurde nun plötzlich darch di 

Erscheinung eines einzigen Mannes anders: Lach“ 



























ner, früher Kapellm. der grossen Oper in Wien, 
mahm das ihm angetragene lebenslängliche Kapell- 
meisterthum hier an und Alles zeigte sich sogleich, 
'hönerm Lichte. 
Jetzt 





wie durch einen Zuuberschlag, 
Die erste Oper, die er leitete, war Fidelio. 
ers lernten wir die Treflichkeit der einzelnen 
glieder, die wir beschen halten, recht schälzer 
Kurz das ganze Opernwesen erhielt durch im 

nen neuen, gar eigenen Aufschwung, am meisten 
der Chor, der sonst ziemlich verachlässigtes fh 
lende Smmen wurden ergänst, achwache verdop- 
pelt. Auch das Orchester, welches, schon viele 
\refliche Künstler besass, ward durch einen FI 

ten, Clorinetinten und’ durch mehre Bässe ver- 
akt. Der Erfolg liegt vor Augen fat jede Oper 
ist von Einheimischen und Freuden so besetzt, dass 
man sich in der Regel einige Stunden vor dem 
Anfange um einen Pla sreiten muss. In eiva 
4 Monaten seines Hieraus brachte uus Hr. Lach- 
er Bellii’s Straniera und Norma, für uns neu, 
desgleichen neu und herrlich einstudirt Glucks Iphi- 
in Tauris; Pidelio, Figero, Zamıpa, Joseph, 
‚um von Paris, Oberon, die Summe u. +. W. 
wurden wiederholt. Ein grosser Theil des Publi- 
kams wünscht auch von Zeit zu Zeit eine komi- 
sche Oper zu hören: allein dazu fehlen uns noch 
vor der Hand eine gute Soubreite und ein chi. 




































151 


ger Baffo, welche sich wohl finden Tassen werden, 
Zum glücklichen Fortgange des glücklich Ertunge- 
‚nen dürfle nichts angelegenilicher zu wünschen sein, 
als vorsichtiger Gebrauch der Geldmittel, da die In- 
tendanz auf den Zuschuss einer bestimmten Summe 
jährlich angewiesen ist, 

länger als 30 Jahren besichenden Win- 











heilweise wohllhätige Einrichtung erhalten und cr- 








freuen sich grosser Theilashmıc. Sie stehen gleich 
falls unter Hrn. Lachners Leitung. In der ersuon 
musikalischen Akadeniie im grossen Concortsaale 





wurde hier zum ersten Male Becihoven's A.dı 
Symphonie würdig und überraschend ausgeführt. 
Sie gefiel s0, dass sio kurz darauf ina Theater auf 
Verlangen wiederholt werden musste. Es folgten 
die beiden Ouverturen zum Vampyr y. Lindpaint- 
mer und die Jubelouverture von C. M. v. Weber, 
zwischen welchen ein ‚ca Duell 
aus Robert der Teufel, ‚ber mit 
grossem Beifall und starker Besetzung der Schluss- 
‚chor des.ersten Theils der SchöpGg und Händel 
imerreiehbaves Halleluja folgte. Die zweite Ak 
demie brachte Mosar's wundervolle Gmoll-Sy: 
‚phonie, herrlich gegeben, aber nieht nach Ver 
dienst aufgenommen. Mögen die Kenner mehr Im- 
“pas ausüben. Hi. Röhrig, neues Mi 
ein braves Cl 
ray, nur hier 
fall. 
war uns u 
“Meden und der bekannte herrliche Chor dieser Oper 
in_F sprachen ungemein an. Den Schluss machte 
Webers Ouverture zu Oberon. 

(Berchlun folgt) 


























Ruinen von Alhı 








Mailand. (Beschl) Als die Tadolini die Va- 
Test inder Rolle der Rosina im Barbiere i 
ablöste, tadelte cin hiesiges Journal ihro in dieser 
Rolle angebrachten Verzierungen. Da aber Rus“ 

weicher bei seinem kurzen Aufenihalt diesen 
-Soramer allhier in jener Vorstellung zugegen war, 
“diesen Tadel vernehm, so ermächtigte er das Mai- 

jr selbst habe 

ini au Par 
als sio daselbst im Barbiero di Siviglia sang 
-Froges Sind deswegen diese Fierilure vortsel 

Noch etwas, Im Heimgehen vom Theater 
‚machte ich Halt vor einem Hause, wo zufälliger 























1835. März. 








ed, bis | 





react zu Cherubini's | 





No. 9. 152 


Weise Mozarts himmlisches Andante für Pano- 
forte und Violine 









FEFZFEIErE 


gespielt wurde. Man denk 
schung: nach Ricei's 
! Ich kniete in Gi 





ullklängen diese Tonlich- 
iken vor dem Gatte der 
diesen Abend ganz s0- 
Deutschland. hat so viele masikali- 











Tig zu Belle. 
sche Sonnen, die die herrlichsten Systeme bi 
aber Mozart ist und bleibt das unbegreifliche mu- 
sikalische Weltall, 





am ar. du 

Gnitarist Legnani vor ei- 

ichen Auditorium mit vie- 

lem Beifalo auf seinem Instrumente hören. 

Turin (Teatro Argeance). Ur. Moncalvo ad 

Mailand, Chef einer Sch 

ne, Namens Laipie 

cn Zwischenseten öfters Arien sang 

im diesen Sommer ein, anstatt eines Schauspi 
directors ein Operndirecior zu werden und die 

adonna zu prüsene 

wiedliches Then 























ter Argen r, Choristen u. we 
achte Orfana di Gh: 
nevra, brave Luigi 


methode hesitzt, hat auch gefallens die Sachen 
gingen aber bei alledem nicht gut und die Gescll- 
schafi löste sich bald auf. 

Genua (Teatro $, Pier d’Arens). Dieser u 
ugst erällnete neue Theater gab Donizeiti's 
riose, 's Torvaldo © Dorlisen und 
alle drei Opern fanden Beifall. Die Spolensky 
macht gute Fortschritte. Dor Bassist Jourdan hat 
eine schöne Stimme und kann vielleicht was. wer- 
den. Beide und der Tenor Cauali sind freilich 
noch Anfänger. Der Buffo Maver ist bekannt. 























Madrid (Teatro de 1a Cruz). Man rechnet hie 
1 Theaterjahr von Ostern an. Im vorigen Son: 
‚mer wiederholte man Bellin’s Norma, worin de 
Tevor Geuero debütirte. Er hatte eine starke Ge 
genpartei seines wirklich ausgearteten Gesanges un. 
seiner übortriebeuen Action wegen. Die Stimm 








153 1835. 
ist gut, auch gelingt Am Manches so, dass er viele | 
Hänge in Bewegung setzt und einen Zwiespalt der 

Meinung im Publikum erregte. Der Hassist Boti- | 
'celli leistet mehr, als seine Holle werth ist. Die | 















Albertazei (Adalgisa) sang mit mehr Seele, als in 
der vorigen Stagione. Die Grisi (Giudits) zeich- 
mete sich in der Titelrolle besonders aus; schade, 
duss sie die Steta im Terzeit zu schnell nal. 





Im Mestst hat sie uns verlassen, um im nächsten 
Karneval auf der Fenice zu Venedig zu singen. 
Cadix. Der diesjährige heisse Sommer, mehre 
Cholera-Reste verjagten Viele aufs Laud, weswe- 
‚gen in dieser Saison mur zweimal wöchentlich. die 




















Oper zu höven war. Mau geb zwei für uns neue 
Operns Dellins Capuleti e Monteech | 
und gar nicht gefallen hat, sodamm I | 





sta, deren Musik schr wenig anzog 
her (Titelrolle) weit weniger als sonst glinzte, 
der Bassist Moncada hingegen an meisten gefich 
und n „Verrai tu meco al 

Ppio“ einen Furorone machte. Noch verdient eine 




















musikal, Akademie erwähnt zu werden, worin sich 
Hr. Pietro Mazzoleui auf der Clurinette, Hr. Giu- 
seppe Ghedini auf dem englischen Horn, Ur. A 





tonio Laell 
auf dem Violoncell mit vielem Beifall hören liessen. 
Barcelona. Seit verwichenem Frühjehre wur 
den gegehent Chiara di Rosenberg, Nuovo Figaro, | 
Elisie d’amore, Normanni in Parigi, Furioso, Ca 
wleti, wo die Michel, wie berei 
Fichte gemeldet, Furore machte. Di 
geßel ebenfalls ungemein in der Ceuer 
neueste in diesem Sommer gegebene Oper 
meta Fausta, machte kein Glück; die Schlussarie 
der Brambills-Verger erhielt jedoch vielen Beifall, 
Valencia, Der Cholera wegen haben wir 
derimalen. keine italienische Oper. Die Sänger sind 
olle davon. Im grössten Schrecken hi 
Palazzesi am 3. Au 
einern braven Fagotisten und auch Maestro di N 
sien, vom Mailänder Conservatorium, den sie zu 
Madrid kennen gelernt, vermählt,. Sie haben uns 
ebenfulls verlassen und sind nach Tislicn abgereist, 































Lissabon (Theatro San Carlos). Auf 
vorigen Herbst für dieses Theater zu Maila 
@egieten Sänger (die Conti aus Wien, die Herren 
Berreti, Savio u. Commoda) folgten bald die Da- 
men Passerini, Montielli, Fabbriea und die Herren 
Stouti und Maggioroti, Die Fabbrica debulirte in 











März. No. 9. 


| Verherrunge 


| mählung 


154 


der Donna Cariten mit Beifall, Pär’s Agacıo und 

Yualiava in Algeri (mit der Fabbrica) wurden 
ht nach Wunsch vorgeiragen und gefielen daher 
wenig. Glücklicher waren hierauf die Mouticelli, 
Storti, Maggiorolti und Savio in Rossin's Inganno 
feliee, Den grösden Sieg trug aber diesen Som- 
mer seine Semiramide davon, in welcher die Pas- 
'telrolle, die Fabbrica den Arsace und 
Maggioroi den Assur spielte: 











Amerika. Der Tenor Montresor kam im Juni 
in Avannın an, wo sein Bruder (cin Arzt) Tags vor- 
hier gestorben war und sein Vater, der Impresa- 
vio des dasigen ital. Thenters, in leizten Zügen lag. 
Auch er, das Hhepaar Salvioni und Pedratti, der 
und Cersetti wurden krank. Das 
ıd die Cholera macht schreckliche 
daselbst, 
Den neuesten 
34. Aug. zufolge sind auch Montresor Vater,‘ Hr. 
Salvioni und drei Choristen ein Raub des gelben. 
‚bers geworden; die übrigen Künstler befanden 
sich wohl Dieser Carl Salvioni war ehedem Cho- 
rist auf dev Scala, zur Zeit als Winter seine Opern 
im Mailand componirte- Da dieser ihn i 
sten auserwählle, s0 er 
sich bald darauf als einen Schiller Winters auszu- 











gelbe Fieber 




















| geben, wurde Maestro und cömponitte Opern, wo- 


‘von zu seiner Zeit in dieser Zeil. gesprochen wurde, 
50 eben Gesagten erhellt noch seine Ver- 
der Sängerin Pedrolü und sein Ende» 


Aus den 








Notizem 
Der Ritter Kalkbrenner wird Anfangs April 
seine Kunsireise nach Teutschland antreten, über 
Swtgart und München nach Wien gchen und von 
hier sich nach dem Norden wenden, wo or auch 
unsere Stadt Leipzig mit seinem Besuche erfreuen 
Wird, Er bringt mehre neue Compositionen. mit, 
‚namentlich ein neues Klarierconcert und ein gros- 
sea Duo für 3 Pianoforte, 











‚Ehrenbezeigung, Der in Berlin Jcbende Comp, 
C.F. Müller, ein geb. Holländer, ist'von der Brasi 
ischen Regierung zum Hofeomp. Sr. Maj. des K: 
sers Don Pedıo II. ernauit und mit den dieser Stel- 
lung entsprechenden Geschäflen beauftragt worden. 











155 1835. 
In einen Wiener Blatte wurde unter der Ru- 
Trik „Neapel“ gemeldet, die berühmte Pasta Habe 
sich yom Thenter zurückgezogen und Iche auf ihe 
tem Gute in der Nähe Neapel. Sio lebt aber in 
Mailand in ihuem eigenen Hause und in der schöe 

auf ihrer Villa auf dem Comerse, 
noch. 














Kunze Anzeıonn 





Ouverture de !Operas Ali-Baba de Cherubini 

arrangee en Harmonie par Charles Meyer, 

Leipzig, chez Breitkopf et Märtel, Pr. 24 "hl 

Diese in unsern Blättern wiederholt charakte- 
Tisite Onvertare des berühmten Componisten ist 
für Miliärchöre von einem Manne eingerichtet wor- 
den, dessen Kenntnisse und Erfahrungen im Fache 
der Composiion überhaupt, wie auch besonders 
im wirksamen Arrangiren dieser Art hinlänglich. 
erprobt und bewährt gefunden worden eind, so 
dass die einfache Auzeige genügt. 

















3. Quntre Marches pour la Guitare comp. — p. 
IN. de Bobrawics, Ocuv. 19. Leipzig, chez 
Breitkopf ei Mäntel, Pre 6 Or. 

3. Introduction et Variations sur Pair polonais: 
Ja ciebie niesapomne p.la Guitare, Deur. 20. 
Von dems. Ebend. Pr. 10 Gr. 

erste Nummer liefert hübsche, nicht schwer 

auszuführende Märsche, deren leiter ein Sch 

marich in, Die zweite ist zwar für elwas geh 
tere Spieler, enthält aber bei allem Angenehmen 
und Brarourmänigen doch keine grossen Schwie- 

Tigkeiten. Beide sind demnach mässigen Guitari 

aten bestens zu empfehlen. Daran reilien wir von 

demselben Verf. in dersciben Verlageh. erschienen; 


Hochzeit-FPalcer für das Pianof Pr. 12 Gr. 

Es sind ihrer 13 mit einem ausgeführteren 
Anhange, allo zusammenhängend und für Dil 
unten. Sie sind kurz ‚und haben zum Tanz viel 
Hebenden, 





























März. 





No. 9. 156 


Zwölf Schweiser-Tieder, gedichtet, für den Män- 
nerchor in Musik gesetzt und dem Schweizer. 
volte gewidmet von Kaver Schnyderen. Warn 
ensee. Zürich, bei Orell, Fünli u. Comp. 
Pr. der Part. 6 Biz, der Stimmen 16 Dies 

Recht hübsche, fi 

Lieder, mauche 





Der Titel zeigt 
eben für die Schweizer sind, 
hweizerlandes und des Schweizer- 
volkes, Die meisten sind kräfig, alle volkımänsig, 
zuweilen etwas atark aufgetragen und zu vielstron 








zum Lobe des 


Phig. In der Führung der Summen müssen wir 
uns freilich für eigensinniger anklagen, als es jeizt 
Sitte ist: allein wir bleiben dabei so lange, bis un. 
sere Gründe dafür überwunden worden sind, war 
bis jetzt noch nieht geschehen ist. Die Verdop- 
pelung der grossen Terz klingt uns öfter zu hart; 
der Fortschrit einer Summe in schon lie- 
genden Ton einer andern aus der Secunde na. 
mentlich hat uns des Unterscheidenden nicht genng. 
ü. dergl. m. Das sind aber lauter Dinge, in der 
nen verschiedene Ansichten obwalten und die zu 
gewöhnlich geworden sind, dass sie die Säuger 
selten mehr stören. Also genog davon. 














Gerellschaftliche Gesänge für & Männerstimmen 
in Musik gesetzt und dem Singvereine sun 
Kreuz gewidmet von C, Friedrich Bauman 
3. Heft, Ebenduselbst. Preis aller 4 Summen 
1 Thin 


Eine Stimmenausgabe ohne Partitur ist nicht 
gehörig zu beurtheilen. Die Melodisen des ersten. 
Wenors sind fiessend, olme originell zu sein, wes- 
halb sie um so leichter ansprechen werden, da 
jetzt nicht wenige Singvereine die Mühe des Ein- 

übrigen Stimmen lassen 
hfalls keiue besondere Schwierigkeit schauen, 

also hoffen, dass it 

























Lieder mie 
schen sich mit Gesängen; 6 Stück, unter 
denen sich auch ein doppolchöriger Gesang be- 
findet, 





(iersu 





u Intelligens- Blatt Nr. I) 





‚Zeiprig, bei Breitkopf und Härtel, Redigirt von G. WW, Fink unter seiner Verantwortlichkeit, 


INTELLIGENZ- BLATT‘ 


zurallgemeinen musikalischen Zeitung. 


® 





März, 


MI. 


1835. 





Anzeige 
Verlags-Eigenthum 


Mi Verlage-Eigenun erchin 
LaCoquette, 
Sotne de Bal 
pour le Piano 
aan i 
Mademoiselle Charlotte Grand 
ei camporte pur 

Henri Herz. 
On 99 
& 1, Februar 1835. 
B. Schotee Söhne, 








dei 








Anzeigen 







pen Aufenthalt gewählt hat, macht hiermit 
Aikverlegern Deutschland bekannt, dan er 
Ton seiner Compoiklon mitgehract Datz auch. 
engen auf orgiele Cosy 

Versetsungen aller Ar arnuuchmen, 
Arınch davon su machen wünschen, beleben ich gefiiget 
Auer Wohnung dei der Frau Witwe Reiter Lit, B No, 53 
An der growen Bleche In Malne u melden, 











Heute wurde verndt dus Göute Heft oder Brass Heft, 
& XVII Bender (Jhrg, 1836) der musikalischen Zeituchrft. 
Caecilia. 
Priaumerations-Prei fir einen Band von 4 Heften 3 R 
Mheisisch oder 13 Thaler Sächliche 
Malns, d 7. Februr 1835. 
B. Schotte 








Shine, 





Anzeige für Freunde des Gesangen. 
Te Verlage der Unteseichuten erscheint mit Anfunge 
dies Tre 
Der Minnesänger, 
der mmeit Tehegun 
and mar jede V 






des muikallichen Un 
ne ci 





Die Aumsuche der Kogenn 
Yeitrente Aufätae über Gegen 





Ande der Marke 
Dies Bl, dus ente Aieser Art In Deutschland, em- 
‚pics sich noch besonders durcli den unsern Yllgen Pre 
von 6 M. für d, Hahrg, von 5a Nunmera, zu einem Bogen. 
Seröbelichen Musik-Format, 
Ale solide Buch“ und Musikhendlungen, wo auch Ale 
Probe-Biäter 








Groubersogl, Hew. Hofmuaihssälung, 





Eu haben sich dem Vereine deutsches Mısikatieakfndler 
ferner zngeschlouun, im Jahr 1856: 





= 6. Müller in Rudolstadt. 
Das Verreichulu sümmtlicher früherer Miglieder ba 
34 befindet sich an der Vormede der ameita Brm 
giasbanden zum Handbuch der mwlalschen Literatur. 
Leipzig, im Pebrur 1835. 
Friedrich Hofmeister, 
Sekrstir den Vereine, 











Ankündigung, 
die Forueisung der 





Musikalischeu Kinderfreundes, 
Bunmlung beliebter Tonsicke zum Gewung uod Pinoforte- 


Las 


niet für’ Anfinger, bemsgeseben von I. M. Pohler 
Berrent. 
„Verlag von €. E.Klikicht u, Sohn in Meissen. 
Polyhymnia, 
Anter Jahrgang 1855. 

Wenn sie murkaliche Zeiuchil, wis die Toly- 
N 10 Jahre Ing ein uogetbcen Fortgangen 

1, wid ueltat derige, der mit dem Tahalt di 
ya urlehen, ds di 










aufzunehmen, 
Den. , R | 
Hariat air bine Wehr schwierige Aufgabe, den höchst 


ielesiigen, Anforderungen ‚au die ‚Polyhymnia Genüge 
ae er efreulich, da di 


iudurc a’ der Canıt des Publ 
atte adt i 
















Getellica Vergleichungen I 
Gesine cher Hear, alı die Poly! 

Auch für dar dahr 183% uell die Polyhymnis 
und, därch gurechte Anerkennung aufge 
cn Yersboiunit werden; mach wie vor dies 





Ton 



















Zeinchein mie .ue 
Sich ein elgemeine Da. 
zgang sll'wie früher enlahen: Ouverturen, Fa 
faulen, Potpaurrita, Variationen, Ronda’s eis; 








Seate, heiter, komische Gerkage, die verschledenarigten 
Tänzer welche de Mode mit sich bringt; vierbindige Com- 
Penlienen: besonders aber wird Auf die neueston 
Erscheinungen der Operamusik Nücksicht gi 











der Botyhyiais Wei Seo Vera 
Ir fr den mi Mom Forte einen Brühmien Compansten 

Inüeken Jabrmag van 12 Monaten, wol a 

Duche und Masialechndtung zu haben 
FL. Schubert, Musiklisecor, 

Mesccur der Polyhrnuie, 

©: Ei Klinkicht u. Söhn in Ma 














Musikalischer‘ Kinderfreund, 
. zler Jahrgang 1835. 

Der Dei 1 Inhrgeng mein 
Alichen Ki durch sorgüige Auswahl 
racker und ungedruckter neuer 

cher Tonatücke erworben, und der'vieh 
Aeraua entspringt, dee nicht nur für pasende Gesänge, a0 
dern auch Tür 22 und Ohindige Tonstügks in jetem Hefe 
Beipes it (wodurch jeden iieidello Dedhrtehe Waficdie 

1 "hat bei mehreren Theiluehmera den Wach, 
mösihliben Kinderfmund auch im zweiten 























8 
Aare forigenetat zu schen. Dieser für mich uchmeichelhafte 
Wunsch yerplicktet mich zu dem Venprechen, dan der 
Aweite Jahrgang durch nieht minder Yerdırall, auigemihlte . 
Tonnicke, sowohl Für den Getung ala das Splel, wie die 
früheren sich auselchuen und Lust und Liche zu erwecken 
chen wird, Der Prels ieibt wie Mnher 
Kin den Yahrgeng von 6 Mefen ı Thlr., wofür er 
er Duck u. Mukalsnhandlung su haben it, 
Meissen, JM. Pohley, 
im December 1854. Musiklchrer im Leipiige 
C. E. Klinkicht u. Sohn« 
Alte Nuch- ud Musikelienhandlungen neh- 




















. Benell 
Einladung zur Subseription 
aut 


auserlesene, ächte 
Volksgesänge 
der verschiedenen Völker 
mit Urtezten und. doutschor Uebersetzung, 
uncclt 
ia Verbindung mit 
A. W. son Zuccalmagli 
ein- und mehrstimmig gingerichte 
mit Begleitung des Pianoforte und der Gul 
nd herausgegeben von 
E. Baumstark. 























en der Gesangen gemi 
. in einer Art, Audl 
"ie jet Keine rende Natlon be 
Der Verleger hal dendulb mit Zurericht euf eine 
ech, itüge Unterstützung dieses Unternehmens von Beten 
den Poblitym von dem 
deutschen Valle ernarten zu dürfen, indem dies Sn 
hungı abgeıchen von demtreichen Schatee ausländischer Gem 
dinge, die deutschen Volkıgesängn, welche inDentsche 
Hand wor wenig bekannt und gar nicht gerammet ind, in kaum 
unter Menge. und nicht yermutheler Schöuheit darbinte. 
einge it bereit erschienen und 

Jiten Büch- ud Muskaierhanilungen verdthig, 

Talkende: 






























yon zwei Dogen in grow Quer-Quart mi Titel, aufs 
Eiegameste nungen, 

Man sbierbirt auf einen Dend oder einen Tahrgeng. von 
32 Heften und zahl für jedes Heft bein Büplange der 
Klben 6 ger. oder 37 Ar. Aha, 

Hinelne Lieferungen kosien 12 dir. oder 54 kr. vheine 

Dem äriten Hefte wird ein gechmacktollge Haupt für 














Exemplare elalı 
a, ie Februar 1835. 








‚Leipsig, bei Breitkopf und Härtel. : Redigirt unter Vrerantwortlichkeit der Verleger. 


487. 


158 


ALLGEMEINE 


MUSIKALISCHE ZEITUNG. 





Den 11% März.‘ 


N 


10. 


1835. 





Rzcensioneng 





1. Trois Caprices ou Etudes carasteristiques pour 
Te Pfte, — composts p. Ferd. Hiller. Ocı 
Liv. I 








Trois Caprices pour le Pfte, p. Ferd. Hiller, 

Oeur. 14. Liv, HI. Leipzig, cher Fröd, Hof 

meister eie. Pre ı Thlrs 

5.XX77” Etudes pour Te Pianof. Oeuv. 15. Von 
demselben. Ebendaselbst, Pr. 3 Thlr. 





Wenn wir uns auf die allgemeinen Andeutungen 
Veh, die wir über Hrn iler und seine Cor 
Piloneweise 5. 33 unserer Blätter gaben, so bleibt 
is Iier nichts weiter vorauszuschicken, als dass 
ü oben angezeigten Nummern keinesweges für 
side geschrieben sind, die erst ihre Schule noch, 
= mchen haben, sondern für Pianofortespicler, 
ücüre Schule in Allem, was billigerweise da 
rränet werden kann, schon vollendeten, für gut 
Güte Klavierspieler, die sich 

der Uebung weiter schreitch und damit musi- 
hüchen Genuss verbinden wollen, den sie aber 
dudans nicht im leichtfertigen Abruscheln, son- 
den im rechten Vortrage des 

5 schen und zu finden haben« 

















Allen aber, die 
dus leisten, ie sich der Fertigkeit und des sirch- 





amen kräfigen Willens eines echten Virtuosen er- 
freuen, werden in den beiden ersten Capricen a 
No ı ichige Tonstücke erkennen, Vergnügen und 
Nızen im Vortrage derselben vereinen und alle 
kundige Mörer, deren Einseitigkeit nicht von 
doc einzigen Idol ausgefüllt it, damit erfreuen. 
Die vierte und fünfle dieser Capricen. 
ih vorireich. Wenn uns auch die erste dieses 
Mies noch vorzüglicher 
Sche des Geschmacks a 
&e Ste, dio letzte dieses Hefes, 



























Ueheiklangsdurchgänge der Einleitung; an denen 
sich nun einmal dio junge Genialitit unserer Zeit 
ironisch oder charakteristisch ergötst, als durch 
die ganze Haltung des Stücks, das in seinem 
nersten Wesen zu viel Gleichförmiges mit dem vor- 
hergegangenen hat, Man würde zum Scheine nur 
das Abweichende des bunt harmonischen Gewebes, 
der Taktart und der Figuren als Einwendung da- 
gegen aufstellen: die Wirkung des Ganzen wird 














immer für uns sprechen, wenn man diese Grte Ca- 
Worin 


price unmittelbar auf die Ste folgen lässt. 
übrigens des Componisten Gleichförmigk 
Führung seiner Sätze liegt, werden wir vi 
am Schlusse unserer Aus 
licher machen können. Soll diese letzte Capri 
‚voriheilhaßt wirken, so trage man sie allein für 
sich vor, ohne die andern, die sie zu schr in 
Schatten stellen. 

Das 14. Werk des Verf. seizt diese Capricen 
ausdrücklich fort; es fängt 





















jenen frühern sussınmen, sind au 
nach eben so verschieden. Gleich die erste in die- 
sem neuen Hefte, also die siebente, bringt Einfa- 
ches und Zusammengesetztes, Altes und Neues in 
einer seltsamen Mischung, die nicht Stand und We- 
sen erhalten kann, weil Beides sich immer von 
Neuem wieder zu sondern arebt, was am stärk- 
‚sten sich in den Verknüpfungssätzchen offenbart, 
die durch ihr Schwanken oft so wenig anzichend 
wirken, dass manche Zwischonstellen auffallend ma- 
ger von dem Uebrigen abstechen. Dazu erklingen 
einige Uebergänge dergestalt fürchterlich, dass wir 
diese dem Nauen eninommenen Wällkürlichkeiten 























trügen. 

gender Beweis, dass auf diesem Wege di 

che mit dem Funkelnden der neuen Ferligkeiten 

sich mio verschmelzen lassen wird. Es versteht 
10 





459 1835. 
sich übrigens von selbst; dass dies unser Urtheit 
fi, slstkndig für sich, ohne Nachrpechereh 
aber auch ohne Anmaassung. Jeder sche nun zu, 
Ob ci ihm past. Dagegen in di folpende so aus- 
gezeichnet rund, völlig und durch und durch schön, 
#0 eigenthämlich grossarig und bei dem mann 
fachsten Wechsel, der nio aut der Art schlägt, 0 
einheitvoll, dass wir sie nicht blos allen Freun- 
den tüchiger Pianofortemusik, sondern soger dem 
Componisten selbst zur Beachtung empfehlen, 

nit ihm sein eigener gelungenes Schafen 
weilichen Exempel deulich vor die Sinne wete. 
Schon um dieser einzigeu, höchst werthvollen wil 
len, die noch ausserdem den bedeutenden Vorzug 
hat, dass sie nicht im Geriogsen an die Art 
gend eines neuen Compouisten sich anschmicgt, 
dern frisch und frei auf eigenen, 


























letzte ist schön, wenn auch mehr arg, als gross- 
artig.— Das Hauptwerk ist jedoch das letzte, die 
24 Etiden. ‘Sie sind in 6 Reihenfolgen (Suites) 







abgetheilt, deren erste 6 Nummern enthält, die 
zweite &, die dritte 3, die vierte &, die fünf 5 
und die sechste & Nummern, welche 
75 Folioseiten schönen Druckes füllen. V 
len sie zuvörderst auf das Kürzeste charakt 
und zum Schluss allgemeine Bemerkungen beifügen. 
io erste, All. energico, 4, Amoll, besicht 
aus einer einzigen melodischen Figur von & Noten, 
bald mit der Rechten und Linken wechselnd, bald 
in der einen oder der andern Hand eine Zeit lang 
fortgehönd, Alles s0 gut durchgeführt, dass es 
frisch und unterhaltend bleibt bis zum Ende. Wenn 
man behauptete, es gäbe eine solche Figur von 4 
Noten keine Gelegenheit zu einer melodischen Folge, 
20 leugnen wir dies; denn einmal liegt das Wesen 
der Melodie theils in der gauzen Figur, theils in 
ihren End- und Anfaugsnoten, die 
‚gute Melodie geben, dann hebt auch hi 
nische, im Bunde is 
denden Periodologie, den melodischen Zusammen- 
hang sehr eindringlich. Damit, und das ist 
sind wir jedoch einverstanden, dass 


























oft eine sehr 








als einen solchen, sondern siezeigt ihn auch, was 
hier besonders hoch anzuschlagen ist, als einen mit 


März, 














No, 10. ’ 160 
glücklicher Phantasie begubten Mann; der ein in- 
meres Bild in lebendiger Fülle vor die Sinne zu 
zaubern weiss, Esist in der That, als ob in wile 
der Schlacht bei spärlichem Mondenlichte ein un- 
"heimlicher Spuk. i 
belt fühlbar gleich den Hexen im Macheih, wo- 
mit wir übe Nach langem bunt und 
raus brausenden Spuk tritt plötzlich und überra- 
schend das freudige D.dur ein, als ob. ein. from- 
ichts Schauerliches fürchtender Zug ver= 
rauend kindlicher Wanderer nahete, vor dem der 
wildo Grayg scheu zerstäubt, wie in die Höhlen 
der Finsterniss gescheucht. Man wünscht, dass 
diese freundlichen Harmonieen das erheiterio Ge- 
müth mur eiwas länger umspielen möchten. Uo- 
brigens is das Süück treflich erfunden und 1reif- 
lich durchgeführt. Die dritte, ein Andante reli- 
gioro, muss breit, gross gehalten, den Gesang voll 
herausgehoben vorgetragen werden (und darin liegt 
eben die Schwierigkeil), wenn sie wirken soll, was 
sie vermag. Allerdinge in ein Cantus firmus ei- 
ner alten Choralmelodie dem altregelmässigen Ton- 
gewebe zum Grunde gelegt: nur finden wir nicht, 
dass dies in allerlei Siimmen, sondern allein in der 
Oberstimme und zwar in den Noten geschehen ist, 
die mit > bezeichnet sind. Die Arbeit ist gutz 
allein so hoch, als es geschehen ist, können wir 
sie nicht stellen. Dazu hat sie noch zu bedeutende 
Härten und matte Harmonieverbindungen, die durch 
das Ungewöhnliche derselben noch nicht reich wer- 
Wir setzen die Hälfte dieser Büüde, in der 
die uns süötenden Härten vorkommen, zur Ansicht 
her und überlassen es den gechrten Lesern, ob sio 
mit uns übereinstimmen oder es mit Audern für 
völlig meisterlich erklären wollen. 





































































































































Die vierte, Molto vivace, bringt der rechten 

Hand ununterbrochen bis zum Haupteinschnitt und 

von da bis zum Ende fortlaufende Schnellfiguren, 

& sche leicht und gebunden zu immer abgesto 

zen, of springenden Ach 

jnpielt werden müssen; eit 
ingliche Uehung, die in ihrer 

tejermanssen der Cramı 

3eführt unausgesetzt folgende Octavenfiguren durc 






















Für das Studium ist dergleichen gut, aber dem In- 
Aramente eigentlich angemessen sind sie nicht und 
her auf die Länge bei aller Schwierigkeit wenig 
m, ‚mehr sguderber und ermüdend. Wie 
ie hier verlangt werden, dürflen sie such denen 
nach schwer fallen, die Octaven schon gut einge- 
übt haben, vorausgesetzt, dass Hacken und $} 

In nicht Die Schwierigkeit vermehrt 
ich noch dadurch, dass beide Hände ganz unab- 
hingig von einander das Ihro vortragen; während 














1835. März. No. 10. 





162 


die Rechte cresc. spielt, hat die Linke deerese. u... 

sechste gehört zu den schönsten, den eigen- 
hümlichen Figuren, in die sich beide Hände wech- 
agjnd iheilen, der Melodie und Harmonie nach. 
Sie i 












laden und nur von schon erstarkten Kräften 
gemessen ausführbar. So schön 
beschliesst, eben’ s0 schön fängt 
die aweite Suite an. Selbst die überraschenden Un- 
bergänge geben ihr einen Reit mehr, da sie nicht 
ht ohne Grund hart und scharf go- 
ielmehr wie noihwendig aus den Ge- 
danken hervorgehend. Wer sie gut apielt oder 
spielen hört, wird ihr das Gefühl nicht ahspreche 
Das Ganze hat Ordaung und schönen Wechsch, 
nen angenehmen Haupisatz, einen kräig gest 
ten Zwischensatz, nach welchem der erste in ver= 
Änderter Form erwünscht wiederkehrt. No. 8. Aber- 
mals ein höchst lebendiger Bravoursatz, dessen grosse. 
Schnelligkeit der Bewegung der Deullichkeit keinen 
Eintrag (hun darf. Die gie ist abermals sch me- 
lodiös in köstlichen Figuren für beide Hände, 
sich. einander ablösen. 






























spieler, der ein Recht hat, diese Etüden vorzulra- 
gen, neu oder schwierig vorkommen; es ist diese 
nur liegt im Ungewöhn- 

Das Stück ist voller 








Empfindung und so li 
zu ihm surückkehrt. Die 1ote 
ger, eigenthümlich in seltsamen Formen und Ver- 
bindungen, sehr glücklich erfunden und vortreflich 
durchgeführte 

Die dritte Reihenfolge zeichnet sich in der 11. 
Etöde durch schnell wechselnde Accordstellun 
bald für die rechte, bald für die linke Hand a 
was eine herrliche” Wirkung hervorbringt. 
Emölle it eine echt gearbeite Page us Fall, 
Die Gique ist herrlich. Die Syncopieen der 14. 
Nummer sind gut. Die 15. ist schön, sich der 
Cramer’schen Weise nähernd, und d 
gezeichnet in jeder Hinsicht, der Wi 
Form nach, Das Ueberschlagen der Hände 
lich nichts Neues: allein »0 wiehier, und +0 naih- 
wendig nm Cherakteritischen des Stücken gchö- 
rend, haben wir es nirgend gefunden. Die 17. int 
wohl’ geordnet und nicht seen unerwartet gewen- 
det. Die folgenden bis zum Ende haben zwar aämınt- 
lich für den Spieler etwas. Vortheilbringendes, al- 





































168 1835. 
lein, nehmen wir die beiden letzten aus; «0 müs- 
sem wir gestehen, dass uns keino weiter zusagt. 
Fassen wir nun Alles kurz zusammen zu einem 
übersichtlichen Urtheil über Hrn. Hiller’s Kunsilgi- 
slangen, s0 weit sie sich in den von uns bespro- 
chenen Werken kundihun, so ergibt sich klar, dass 
dieser junge Componist die Beachtung verdient, die 
man ihm in hohem Grade geschenkt hat. Olfen- 
bar gehört er zu den Fleisigen, die sich durch 
theoretischen und praktisches Studium ausgebildet 
und au grossen Mustern erstärkt haben. Er weiss, 
was er thut er, elwas ausge- 
zeichnet Originelles zu Hierin ist er ein 
Sohn unserer revoluli t, die, wenn auch 
‚zuweilen unbewusst, sich selbst er meint, als die 
Sache, für welche sie zu handeln sich überredet. 
kommt öfter noch nicht aus dem 
Innern, erscheint noch nicht immer als ein no 
Wwendiges Ergebniss diehterisch begeisterter Natur, 
sondern als ein Werk der Ahsicht: sie it gemacl 
Was jetzt häufig Originalität heist, ist nichts au 
deres, als barocke Sellsamkeit, eine Zerrissenheit je- 
ner wohlthätig frischen Naturempfindung, die durch 
leidenschaflliches Streben, so früh ala möglich ei- 
‘was Grosses für sich zu sein, abenteuerlich sich 
aclbst maskirt. Das Gefühl ist jetzt im Allgemei- 
nen weit öfter durch Eitelkeit betäubt, in Fesseln 
‚schlagen. Man hat daher von Hrn, Hiller ge 
t, sein Humor sei zn finster, er sei zu selten 











































beweisen seine kleinern Elüden, wo er 
ter “als die schlichte Durchführung eines natüi 
empfundenen Gedankens will, 2. B, in No. 

u. 15; ferner die reizenden Melodieen, die 
selten seine Arbeiten durchleuchten, aber um jenes 
Zerwürfnisses willen nur zu bald in den Siyx des 
beliebten Tartarus getaucht werden. Auch er liebt 
das auffallend Sonderbare weit mehr, als das schön 
bearbeitet Natärliche. Noch will er in der Hegel 
auf einmal zu viel sagen. Ist das innerer Reich- 
Uum, 10 wird sich dies in die rechten Schranken 
führen, was wir wünschen urn des Schönen willen, 
was er bereits gab, Ob aber seine Phantasie reich 
Und mannichfaltig jet, das ist eine Frage, die wir 
bis jetat weder vereinen noch bejahen. Es kom- 

















nen zuweilen lcere, ja magere Stellen vor, z. D. 
in No, ı8 die beständigen ‚Octaven in der Melo-, 
diez es kehren die Klopfbäsee, dio sich allerdings 





März, No. 10. 








164 


am rechten Orto vortreflich machen; zu häufig 
wieder, oder das öftero Anschlagen einer Taste 
wird in die Melodie gelegt. Meist, mit wenigen 
‚Ausnahmen, ist er dramatisch, 










gen (&. B» in No. 3 der Etäden), was überhaupt 
Vorzugsweise das Streben unserer Zeit scheint. Sollte 
dies nicht vielleicht ein Hauptstück der heutigen Ro= 


mantik der Musik sein? Die Sache hat einen ge- 
wissen Reie, macht die wunder! 

stellungen möglich und beschäfigt die Gedanken, 
ungefähr wie Räthsel und Charaden, 

verödet und verwildert die Gefühle; All 
denschafllich und graus. Wird alle M 
tisch, so erhalten wir bald mar eben 
Ast, was zuversichtlich kein Vorih 
bunte, die wild aufreizende; wir werden 
brüllenden Laokoon in ihr hören, 




















Ja wenn die- 
ser dramatische, oder romantische (sogenannte) Mu- 








sikinhat noch etwas weiter gefördert wird, ao wer- 













den wir das Erquickliche, ie behogliche Freude 
der Musik mit Saus und Braus bald zu Gral 

gen. Daher, des 

of Declamatorischen wegen, gibt es nicht Wenige, 
die {Irn. Hiller’s Arbeiten eine gewisse Einförmig- 
keit zuschreiben. — Dessenungeachtet ist der junge 
Mann höchst beachtenswerth und ausgezeichnet vor 


Alle tichtige Pianofortespicler werden schr 
16 und reiche Unterhaltung. in 
chenen Werken fndenz für 
Tiöchst ernpfehlenswerth, nur nicht für Schüler, für 
welche diese Rtüden auch nicht geschrieben 
solche, die sich auf eine schon namhafle 
Höhe der Fertigkeit empor gearbeitet haben und 
ihre Schule noch weiter führen wollen, was im- 
merhin und für Alle, die wahrhaft Tüchtiges zu 
leisten willens eind, noihwendig ist, gehören Stu- 
dien, wie folgender 











Eiudes p. le.Pfte. p. I..N. Hummel. Ocuv. 125. 
Edition exact. Le doigis est sjoutd, Vienne, 
chez Tob, Haslinger. Pr. 3 Thlr. (4A. 30 kr.) 

Darin haben die Leute ganz Recht, wenn sie 
behaupten: In diesen Elüden ist auch kein Funke 
von der neuen Romantik, Eins haben sie aber da- 
bei vergessen, sich zu fragen, ob sie darin sein soll? 
Mit der Romantik macht kein Mensch Schule, der 
eine gute Schule machen will. Man mischt Be- 
grife und aicht vor lauter Einseiügkeit und blindera 















165 1835. 


Eulnsiasıs den Wald vor lauter Bäumen nicht. 
ı nach dem neuen Schmack der neuen 
1, das soll gleich michta tungen. Diese Art 
Unheil ist zierlich so viel werth, als wenn Einer 
schienen wollte: Weil ein grusser Madn gern Tel- 
over Rübchen mit Fisch gegessen hat, aıer Ma- 
rei mit it der kein grosser Mann, 
den Beides nicht schmeckt, — Wir behaupten 
en diesen Etüden nicht. blos in Uebereinstimmung 
zit Jemen, das nichts neu Romantisches in ihnen 
it, sondern auch noch dag, der Art der 
lben nicht einihal etwas eigenlich Neues vor- 
komme, Und dennoch sind sie gut, sehr gut und 
ieh nützlich , völlig dos, was für eine weiter au“ 
bildende Schule das Beste ist. Da hat man die 
aeihwendigen Formen einsuüben, dass sie rund und 
it, im Starken und Zierlichen, der Sache treu 
und’ sicher gehalten, vor die Sione treten; das 
der Zusammenhang eines wechselnden Perioden- 
taues einer Idee klar und schön in einer hestinm- 
fen, abgeschlonendh Weise irgend ein Ganzes gebe, 
du in seinen innersten Geistesverhältuissen nicht 
zu hoch oder zu tief gestellt sein darf, damit die 
Anfinerksamkeit. auf die äussero Abrundung des 
Bildes oder des Gefühle das Vorherrschende bleibe, 
dam sich zu tiefe Ervegungen nicht entgegenstellen 
wd, zu früh aufgenöthigt, die noch im Acusern 
üngenen Seelen nicht umnebeln und verwirten, 
matt sie zu erleuchte 
Tamuss aber jetzt Menschen gebe 
ds Weisheit geboren worden sind und die Schule. 
@raicht möthig haben. Dieser gromen Geister wo- 
ja verlieren wir kein Wort. Dass übrigens ein 
Man, wie Hummel, dem wir so viel Vortreili- 
in in vielfscher Hinsicht verdanken, wohl weis, 
Yu zu einer guten Schule des Pianoforte gehört, 
en wir allen Unbefungenen 
fen zu beweisen; sie wisen e 
its läden gebrauchen, wozu sie ind, was wir be- 
rei aupesprochen haben, 
Noch sind zu erwähnen: 
40 tägliche Studien auf dem Pianof. mit vor- 
Geuchriebenen Wiederholungen; zum Erlangen 
u. Bewahren der Pirtuosität, comp. von Carl 
Ceerny. Säpeies Werk. Wien, bei Tob. Has- 
3 Thlr. 
Töne olme Musik oder mit vollkom- 
mener Musik, sobald sie gar keinen Inhalt haben 
sl. Man höre das Vorwort: „Nichts it für den 
wibenden Künsler wichtiger, als dio gemeinnü- 




































































März. 





No. 10. 166 
igsten Schwierigkeiten so oft nach einander un“ 
verdrossen zu üben, bis er derselben vollkommen 
ichtig geworden ist. Gegenwärtige Studien. ha- 
ben nur diesen Zweck, und wenn der Spieler die- 
‚iebenen Wiederholungen 
eingeübt hat) mit dem. 
Mälselschen Metronom im vorgezeichneten Zeit- 
lurchübt, so wird seiuen Fingern, 
die Fähigkeit nicht entgehen, alles Denkbare(?) mit 
Sicherheit. hervorzubringen.“ Lachte Hr. Czerny 
nicht, als er dieses Vorwort schrieb? Mancho die- 
ser Passagen sollen 20 und 50 Male, andere 6, 8, 
32, 15 u. 16 Male nach jedem Repelijonszeichen. 
ohne Unterbrechung wiederholt werden. Nur erst 
mach jeder Coda wird ein Weilchen ausgeruht, um 
mit. der nächsten eben so zu verfahren, bis allo 
40 zu Ende gebracht sind. Nun! wer das Tag 
für Tog auszuhalten Im Stande it, dem verspre- 
chen wir, das sein Kopf sein wird wie eine La- 
terne. Fertige it erzielt, aber 
auch Spielnnschinen. doch ein wenig zu 
arg. Für solchen vorgeschriebe 
werfen wir das Buch 
zu benutzen. Die Uebungen 
falig genug, wenn auch 
ist. Reuliche Lehrer und angehende Klaviervirtuo- 
sen werden wohlihun, wenn sie sich nach Bedürf- 
niss bald diese bald jene Nummer auswählen, ums 
sie völlig iu ihre Gewalt zu bekommen, einzig und 
allein der Gewandiheit und Sicherheit der Finger 
Wegen, dio jeuce Wüchuge Spieler allerdings eiwas 
opfern muss, Hr. Cz. hat mit seiner übertriebenen 
Forderung sich selbst und der gulen 
det, Auf vorgeschlagene Weise werd. 
bungen für nicht wenige Spieler ihren Fingernutzen 
haben und es wird auch hier heissen, wie die Un- 
ken im Mährchen rufen: Soll’ taugen, lero's br 
chen. Nur mit diesem Zuruf empfehlen wir die- 
cs Hülfswerkchen. > W. Fink, 





















































Naennıeuren. 





te vor einer glän- 


am ersten Weihnachtstage bra 
lücke: 


zenden Versammlung meist für uns neue Tot 
Lachners erste Symphonie aus Es, ein tüchtigen, 
trefich durchgeführtes Werk, welches ausgezeich“ 
net grossen Beifall erhielt. Sie wurde auch bald 
darauf im Theater nach ausdrücklichem Wunscho 





167 


Vieler mit gleicher Auszeichnung wiederholt. Ihr 
folgten $ schöne Gesänge deselben Componisten, 
Yon Präul, Royko, einer , mit vielem 
Ausdruck vorgetragen. Beeihoven's erste Ourar- 
ture zu Fidelio bewunderte zum ersten 
Male. Die Bewunderung dieses Gehtes stieg durch 
Anhörung der geowen Fenlasie für das Pianof, 
Weiche Präul, Dils ausgezeichnet spielte, mit Chor 
nd Orchester. Die beiden Ietzien Sätze des Hmoll- 
Concerts von Hummel erhielten gleichals verdien- 
ten Beifall, In diesem Concerle lernten wir auch 
Hrn. Zierer aus Wien kemen, der als neu ange 
nommenes ‚Miglied cin schönes Adagio von Spuhe 
und Variationen seiner eigenen Compos 

Flöte schr beiilig vortrug. Nach Beend 
ser Akademie erhielt Lachner von dem 
chen Orchesterpersonale einen grossen 
al mit dankbarer Inschrif.' Bin schöner Beweis 
der Liebe und Achtung des Vereins der Musiker 
für ihren Führer und ein eben so tifiger für 
Lachners Verdieni 

Die Kirchenmusik erfreu sich ewar vielfacher 
Theilnchmer, dennoch schleicht sie ur langsam 
mach einer höhern Sufe; es scheint ihr am Achö- 
zigen Ponds zu fehlen. So geachicht denn für so 
dis Mögliche, Wir hören eiwa 6 Messen jührlich. 

jemie, Ihnen und Ihren Lesern schon be- 
kannte Künuler besuchten auch uns, 2. B. Vieux- 
temps, der ungemein geil und noch die beste 
Einnahme machtes die Gebrdr. Müller gaben drei 
besuchte Unterhaltungen; Cramer aus London und 
Lafant erhielten vielen Beifall, hatten aber im Ver- 
gleiche mit ihren Talenten-wur unbedeutende Ein- 
nahmez der Oboist Krähmer aus Wien gefiel mehr 
auf dem Czakan, und seine Frau, auch Violinspie- 
Terin, mehr auf der Chrinette.” Weniger Beifall 
erhielten in a Quarteltabenden die Gebrr. Moralt, 
aus München und ein braver Fötin Zaduck, ‚Die 
meisten Künsler gehen von hier nach Heidelberg, 
Wo sie bessere Geschäfle machen. Dort wurde im 
Mai des verflosenen Jahres von einem grossen Mu- 
in den herrlichen Schlessroinen unter 
Schöpfung sche gelungen 

und ausserordentlich besucht aufgeführt. 

Am g. Febr. wurde zu unsers Lachners Den 
nefzeoncerte seine noch ungedruckte Caulate „Die 
Vier Menschenslier“ würdig aufgeführt von mehr 
als 150. Mitwirkenden. Durch Anhörung dies 
Werkes hat sich unsere Hochachtung für den ta 
lentvollen Mann verzehrt durch die einfache Grösse, 

































































1835. März, Na; 10: 





168 


des ‘Werkes, welches das zahlreiche Publikum no 
bezauberte, dass ea oft in den lautesten Jubel aus= 
brach, Seit Janger Zeit hat keine Tondichtung hier 
eine so enihusiastische Anerkennung gefunden, Und 
20 haben wir dean die schönsten Hoffnungen, recht. 
viel Gutes von unserm fernen Musikwesen melden 
zu können, 














Dessau. Uebersicht des Musikstandes im Jahr 
1854. Ausser dem zweiten Theile des am Char- 
freitage “aufgeführten Messias von Händel fanden 
unter dos Kapellm. Hrn. Dr. Schneiders Leitung 
an Sonn- und. Pestiagen 2% Kirchenmusiken Stau 
'von Händel, Haydn, Mozart, Cherubini, Vogler, 
Seyfried, Becihoren und Frdr. Schneider (mit Or, 
chester); 29 Vespern, in deren’jeder ein Choral 
und 2 Moteiten gegeben warden, unter der Lei“ 
tung des Chordir. Hrn. Rümpler. "Der ganze Schü. 
Jerchor zählte 17 Soprane, eben so viele Alte, Te- 
more und Bässe. Vergl. Dessau, 1833 8. 189 des 
vor. Jahrg. — In den verschiedenen Abonnement- 
Concerten liessen sich auch mehre fremde Künst- 
en, 2. B. der Concerim. und Violinvirtos 
Haase aus Dresden, der Flölis Heinemeyer aus 
Hannover; am Hofe Hr. Carl Stein sus Hamburg 
und die Gebr. Bohrer. Unter Anderm wurde auch 


























Beethoven’s gie Symphonie mit Chor aufgeführt. 
Alle Symphonieon, Ourerluren u. Ensemblestücko 
dirigite der Kapellm., die Concerisichen der Con- 





sertm. Hr. Lindner. Das ganze Orchester, aus Ka 
Pellmitgliedern, Hoboisten, Militärmusikern u. Mu= 
Sikachülern der Anstalt bestehend, zählte 60 Per- 
sonen. Als Sängerin liess sich Den. Olivier und 
die Kammersäuger Diedicke- uod Krüger höten. 

istorben sind die Herren Kammermusiker Ermel 
am 13. April, alt 64 I m 21 Monate; Klotsch, 
am 17. April, alt 50 J. (an seine Stelle der Con- 
trabassist am Königstädter Tlrater in Berlin, Hr. 
Franke) und Wagner, am 2. Aug, alt 65 Jahr, 
Mu Tag — 

Die Opernverwaltang setzte Hr. Atmer fort. 
Vom 1. Jan. bis zum Schluss der Vorstellungen 
am 10. März waren die vorzüglichsten Opern: Jo- 
seph von Mihul; Maurer und Fra Diavolo von 
Auber.(tir, Eichberger aus Leipzig — Gastrolle); 

Adlers Horst, Freischütz und Romeo 
von Bellini (neu). Nach Wisdereröff- 
mung: des Theaters am 14. Noybr. bis Ende das 
Jahres wurdeu von der Atmer’schen Gesellschaft go- 
geben: Zampa (am); Fra Diavolo; Templer und 














169 1835. 


in (am.)5 Joh. Y Paris; Tancred (Dem. Era 
Heinefatter Tanered ols Gastrolle) und Schnee von 
Auber (am). Die Direction der Oper hat der 
Kapelin. Dr. Schneider. Sängerinnen sind Fıäul. 
Gneib und Mad, Atmerz; Tenoristen: die Herren 
Schmuckert, Holland und der Kanımers, Diedickes 
Bassisten: die, Herren Rühe u. Kammers. Krüger. 
Das Orchester des Theaters besteht aus 46 Personen. 

Kapelläbungen unter Fr. Schneiders Direetion 
waren 564 in jrder wind eine Symphonie, eine 
Ouverture, ein Solo für Saiten- und eins für Bla 
Änstrumento vorgetragen. Die Concertstücke. diri- 
giet Hr. Concertm. Linduer. Für Blasinstrumente 
insbesondere fanden noch 18 Proben Statt. — Die 
Musikschule haite unter Kapellm. Schneiders und | 
induers Direetion 53 Orchesterproben, in jeder | 
3 Symphonieen und 2 Solostücke, Ausserdem it | 
jeden Sonnabend Quartet, wozu gehörige Vorpro- | 
ben. In jeder Versammlung 3 Streichquarteite, d 
von alle 4 Wochen eins ein Quintet, und ein Flö- | 
tan- oder Clarineltenguinteit it. Jedesmal auch 
eine Piece für Pianof. Es fanden 36 Versamm- 
Jungen Statt. Die Musikschule blüht. — Die Sing- | 
ükademnie, gleichfalls unter Schneider Ditecio 
zählt 110 Mitgl. In 28 Versammlungen wurde 
Ausgezeichuetes. vorgetrage Am Ende des 
Jahres zählte die Iheorelische Musikschule des Ka- 
pellm. Dr. Fr. Schneider zı Schüler, ohne die 
Acht im Laufo des Jahres Abgeganginen. 















































TFrien. Bei dem Aufschen, das die hiesige 
Aufführung des Belsazar, von Ilrn. v. Mosel treif- 
lichst bearbeitet, erregte, dürfen wir voraussetzen, 
dass die geneigten Leser bereits damit bekannt sind. 
18 Jahre lang waren unsere grossen Gesanmikräfe 
micht so benutzt worden, als sio die Ihätige und 
sche achtungswerthe Gesellschaft der Musikficunde. 
diesmal in Masse vereinigte. Mehr als 1000 Künst- 
ler erboten sich zur Aufführung, die des Locals 
wegen auf 845 beschränkt werden mussten. Sechs 
Qnartett- und 2 Ensemble-Proben reichten aus, 
das Meisterwerk unter Leitung des Hrn. Vicchof- 
Kapellmm. Weigl vollendet zu Gehör zu bringen. 
Am 6. u. 9. Nov. strömten die Kunstfreunde der 
Stadt und der Umgegend diesem yrosartigen Ge- 
müsse zu. Manches wurde ausgeschnitten oder an- 
ders gestellt and doch Alles ohne die geringste 
Lücke, -was dem Hrn, Bearbeiter zur grönten 
re gereicht; eben das gilt von der höchst um- 























März, 


No, 10. 170 
sichtigen Instrumentalbegleitung, deren Partituraus« 
gebe die thätige Verlagshaudlung Hrn. Halingers 
besorgt, welcher auch die gedruckten Singstimuen 
kostenfrei lieferte: Der Toialeindruck entsprach, 
dem Möisierwerko. vollkommen, ‚nach Verdienst; 
es erregte den lebhoftsien Enthusiasmus, den die 
bewundernswertlie Tondichtung, die überaus hern- 
0 Besrbeitung und die vollmdete Darstellang 
4 vieler Meister nothwendig erzeugen musstens 
Madı-Kraos-Wranitzky bewährte ihren Künstler- 
, Honig (Charlete) leistete Verdien 
liches, Hr. Rengla (Daniel), hoher Bass, zeigte 
ich auch im deelamatorischen Gesange «vortieff“ 
ih; der höchste Preis gebührte Hrn. Lutz (ala 
Belsazar) in seiner schwierigen Pastic, Es war 
ein wahren Nationalfest, das wir der Gesellschaft 
der Mwsikfreunde zu danken haben, die sich auch 
noch die lcblafieste Anerkennung aller-Kunsaia 
gen in der Veranstaltung. eines dem Andenken Gö- 
und Beethoven’s geweileten Concerts erwarb, 
alle Tonstücke zu Fgmonty die Ouverture 
zur Leonore und die beiden Chöre „Meeressille 
und glückliche Fahrt“ vorkamen. In wenigen Ti 
gen musste das Ganze wirderholt werden, +0 gross 








































Winter die 6 Zöglingsconcerte Sit zur Begrün 
dung für Stipendien, worin sich besondere der Schü- 
ler Mayer auf der Violine reichen Beifull erwarb. 
Dem fügen wir sogleich nach dem Wiener 
allgemeinen musikalischen Anzeiger (No, 7) bei 








Preisausschreibung für eine neue grose Symphonie. 
lautet wönlich: Die Unternehmer der Con- 
certs spiriwels in Wien, welche cs sich zur Auf« 
änbe gemacht haben, reine Kunstzwecke nach Kräf- 
ten zu fördern und klawische Musik möglichst zu 
verbreiten, kündigen hiermit an, dass sie dem Com= 
ponisten der besten neuen, noch nirgends gehörten 
Symphonie für das ganze Orchrater, für die Ue- 
berlassung derselben ru den beiden ersten Auffüh- 
rungen in der Fastenzeit des 3. 1856, einen Preis von 
"fünfeig b k. Ducaten in Golde 

zuerkannt haben. Sie laden demnach alle Tonse- 
wer des In= und Au weiche geneigt 

sollten, sich um diesen Preis zu bewerben, ein, 
ihre mit einer Devise bezeichneten, deulich und 
fehlerfrei copirten Partturen längıtens bis Ende 
October 1835 an die k.k, Hof- und priv. Kunıt= 



























171 


u. Musikalienhandlung des Hru. Tobias Faslinger 
im Wien Frankirt einzuseuden, welche dem Ucber- 
bringer einen mit gleicher Bezeichnung verschenen 
Empfangschein einhändigen wird. 

Auf Ersuchgn der Unterzeichueten haben sich. 
ie Herren Joseph Eybler, k, k. Hofkapellm., Jo- 
meplı Weigl, k. k. Viee-Hofkapellm., Joh. Gäns- 
bacher, Domkopellm. bei St. Stephan, Adalbert Gy- 
oweiz, k, k. Hoßhesterkapellau, Couradin Kreutzer, 
Kapellm. des priv. Thoaters in der Josephsiadt,. und 
Ignaz Ritter v.Seyfried, Kapellm., zu Schiedsrich- 
tern bei der Zuerkennung des Preises erklärt, und 
für die baare, auf den 1. Mai 1856 bestimmte 
Auszahlung des Preises verbürg! sich die obbenannte 
Musikalienhandlung. — Zu gleicher Zeit wird dem 
Componisten die Partitur zurückgestellt und cs bleibt 
ihm das volle Eigenthums- u. Verkaufsrecht unbe- 
nommen. — Die Namhafmachung des Tonsetzers, 
welcher den Preis erhält, wird im Februar 1856 
durch die österr. k. k. priv. Wiener Zeitung ge- 
schehen. Es versicht sich, dass beider Binsendung 
des Musikwerks der Name und Aufenthaltsort des 
Tonselzers, wit derselben Devise wie die Sympho- 
ie versehen, versiegelt beiliegen müssen. — Die 
Partituren der übrigen Mitbewerber werden zu glei« 
cher Zeit in der k. kı Hof- u. priv. Kunst- und 
Musikslienhaudlung des Hrn. Tob. Haslinger ge- 
gen Ablieferung des Empfangscheines wieder zu- 
Tückgestel. Die Unternehmer d. Con spirit 

r Eeuard Freih,v. Lanaoy. 
Zudw. Tietze, Carl Holc, 
































Dresden. Hr. Cipriano Romberg, k. k. rus- 
sischer Kammermusikus, Sohn des für die Kunst 
zu früh entschlafenen Andreas und Schüler des he 
rühmten Bernhard Ronberg, gab den 21. Febr. 
eine zweite Soirde, nachdem er früher 
Theater mit grossem B 
Sein Spiel zeichnet sich in der wnvergleichlichen 
Manier seines Oheims aus. Seino Bogenführung, 
#0 wie seine linke Hand — kurz alles, was zum 
Mechanischen, Technischen des Spiels geliört, ist 
untadelhaft, und wird er in der Folge durch den 

es vorzüglichern Violoncells noch mehr 
wdiren, dagegen aber w 
Tigkeiten suchen, indem beide 











ich schwer verei 
nigt, so glänzt er noch mit vollerem Rechte in 





1835. März. No. 10. 





172 


den Reihen grosser Violoneellisen, um 0 mehr; 
da ex auch ein so schönes Talent für Compostion 
entwickelt, 





Kurze Auznıorwm 





Ouverture zur Fingals- Höhle (Hrebriden) von 
Felix Mendelnohn-Bartholdy für das Pfte. 
larrangirt von Mockwitz, Leipzig, bei Breitkopf 
w. Härtel Pr. 13 Gr. 


Diese vortrefliche Ouverture für das Orche- 
ster ist allgemein belicht und gleich nach ihrem. 
Erscheinen von uns besprochen worden. Wer 
wird sie nicht gern auf dem Pianoforte sich wie- 
der in’s Gelächtuiss rufen und sich so auch häus- 
lich daran ergätzen? Dass sie gut bearbeitet wor- 
den ist, verbürgt der bekannte Nanıcı 














Neues vollständiger Museum für die Orgel, zum 
Gebrauche für Organisten in allen Theilen 
ühres Berufes und zur allseitigen Aubildung 
für denselben herausgegeben von einem Vere 
vorzüglicher Orgeleomponisten neuerer Zeit, 

Meissen, bei F. W. Göd- 

Pr. der 6 Hefe ı Thln. 13 Gr. 


Das Tüelblai ziert ein Prospeet der grossen 
Orgel in der St. Petrikirche zu Görlitz, von wel- 
cher auf der zweiten Textaeite die Disposition mit« 
getheilt wird. Sie wurde von Eugen Casparini n. 
dessen Sahne 16911697 erbaut. Nach einem. 
Gedicht zum Preis der Orgel folgt etwas über die 
Summung der Orgel von Wagner (nützlich); über 

Zwischenspielo, eine kurze Lebensbeschreibung. 
des Orgelbauers Joh. Gotthold Jehmlich's (mit Die 
sposiüon der von ihm wieder hergestellten Orgel 
der Kreurkirche in Dresden) und Miscellen. Zu 
den in der Anzeige des ersten Jahrgangs ($. 866 
des vor. Jahres) namhaft gemachten Componisten 
sind hinzugekommen: Victor Klauss, Adam, A, 
Hesse, E. Köhler, C. F. Becker, v. Rudolph, 
Weinlig, Schönfelder und Rink. Jedes Heft hat 
sich um einen halben Bogen verstärkt, während 
der Subseriptionspreis derselbe geblieben ist, ein 
Beweis, dass es vermehrten Absatz gefunden hat, 
den das Unteruchmen auch verdient. 





























Zeipsig, bei Dreitkopf und Härtel, Redigirt von G. I. Fink unter seiner Verantwortlichkeit, 





13 


174 


ALLGEMEINE 


MUSIKALISCHE ZEITUNG. 





Den 18% März, 


N®. 


Benincasa 
(Nekrolog) 


De am 6. Jan. d. 3. nach 1 
n Seinen und allen Freunden 
üntellung zu früh entrissene trefliche Sänger Bo- 
äncass ist vieleu Lesern Ihres geschätzten Blattes 
& Dresden und Leipzig in so werthem Andenken, 
Paar Worte „in me- 
Abgang von der Bühne 
iche Er- 
nicht 
wio noch 
verehrten 
Pro- 
Gebiete der Kunst, 
imarosa (Matimonio 
«te, Pär (Donne cam 
















zugleich die gi 
Vschung der. italien. Opera buffa in D« 
eine Bedauern wird man daran denken, 
w 15-20 














duch Composilionen vun, 
eg, meiici_genero 











,intrigo amoraso etc), 
Firwranti (le eantatrici villane, 1 virtwosi 
prova dun opera seria), Mu 








ciosa pentitn, la Semplicelta, Cor- 
din eig), der Altern Sachen, wie der Dama Sol- 
&&o von, Naumsnn und leichterer Arbeiten von 
Suter und Seydlmana. nicht zu gedenken, er- 
few und erheitert ward 

B, 1783 in Perogi 











geboren und in den Ver- 
Mllisen einer achtbaren Familie aus der gewerb- 
teienden Klaso erzogen, hatte des Glück, 

ei der mach der Site Italiens üblichen Arbeit in 
nem Gewölbe durch dio schöne, runde und 
Well Hasatimmme, mit der er ein Lied wällere, 
"nem schon in ernsten Musikahudien vorgerückten, 
Ai Ale timlich gleichen Landmanne Mer? 
bemerklich zu machen. Dieser genile Ma 
ae ansprechenden Naturgabe des froh- 
dwionten Arbeiters die Anlage zu eimas mehr als 


rikegisg, 




















11. 


1835. 





Handarbeit; er unterrichtet ihn, zwar mit Unterz 
brechungen, 3 Jahre lang, mit der rühmlichsten. 






iner Erfahrung die nützlichsten 








Winke über Bühoendarstellung und lässt ihn nun 
— etwa im Jahre 1807 oder 1808 — auf einer 
kleinen Bühne in dem Oertchen San Giovanni ohn- 





fürn Dolognn seinen erlen Versuch machen. Da 
üieser glücklich ausfält, so 
auf mehrern grösern Bühnen der Legal 
schon im Jahre 1810 — in welchem M 
dem Teatra Argenian in Rom, bei dem die 
ser und Tacchinardi angesell war, sine Ope 
Danaidi zur Daraellung brachte, ala Hase serie 
in eier Houpiaadt der Chrincnheit. Eben im 
a 
des Lehrers und 
16 der iliser ver- 
lien Ruf, 
An die Spitze der Dresdner Kapelle zu weten, wein 
cher seit Pärs Engagement in Nopalron's Dienste 
im Winter 1806 auf 1807 ein kräfliger Diigent 
für die Oper abging: Kaum war Mu Au Dresden 
eingebürgert und hate die Verlältine kennen ger 
lernt, ala er, in des Schülers Gaben das bene 
Supplemente für den altemden Bonnveri erkene 
nend, ihn dachberie, 

Dieser hatte unterdess auf mehrern Bühnen 
der Lombardei nad mm auschlienend ia komie 
schen "Partien. gesungen. In Treriso begegnet 
ihm die Unanneltmlichkei, das der Podenä, wel- 

sche, ihn reflend' copin 
it glubie; 


in dieser bedrängen Lage ti ihn der Ruf des 
Freundes, und aus dieser Lage pilgert.er zu Fuss, 
init dem fm befreundeten, gleichlalls nach Dres- 
den berafenen Sänger. Decaranli über Wien nach 
Sachsens Hauptstadt, 













































cher sich durch eine di 











41 


175 1835. 
Im Sommer 3811 singt D. zum ersten Male 
in einem Hofroncerte in Pilnx vor seinem, -von 
ibm aeitdem mil teuer Liebe verehrten Fürsten, 
und &r>eriinerle sich nodh in äpiterh Jahrtu mit 
Rühraug, Nie herablased ich. der König damals 
‚ch dem Concerto mit ihm unterhalten und sofort 
A am Klavier den Umfang seiner schönen Basr- 
ame habe angeben lasen, besonders um za ac 
hen, ob solche der des damulı aungezzichnelen 
Sängere Par gleich küme. Im Herbete 1811 er 
zum ersten Mole die Dühne in der Rolle 














wat 
des Ghriners in Pärs Camilla, und seitdem ist er 
in 75 verschiedenen Partieen in einer mehr als 





Bofahrigen Wirkerkeit der Lichliug des kaussin- 
Bien Drenöner Pulikums geblieben: Ea est vor- 
gönnt, mi karsen Worten an eiuige seiner aur- 
gerichneisten Leitungen zu einer: 
 Tocealo (anlatrih vllanc), vorzüglich beto- 
Aigend in den neckchen Seenen der Verlchheit 
Ami der Stugerin —— von der weflichen, mit ei 
ber Päls ersprudeler.Lasns und darale noch 
it der vollen Krah der Sümme gechnückten, mi 

Ahmuth und Graz wirkenden Sandrint dargetlt, 
und in der komischen Furcht vor dem eilrnden 
Ehemann, mit is vahten Lazıfe In der Probe. 

(Unzihtige Male wiederholt in den Jahien 
1814-1819) 
:" Bellnass (vitos; ambilä), höchst nig im 
der Schilderung des mennichfachen Bedränguiser 
Sines.armen, Yon rellmrüchigen Sängerinnen ger 
Feigen, von Tenoristen und Diletanten bruuire 
fen, von Gläubigern und Obrigkeit gelagten Im 

arte in angunje. 
nn In den ‚unsterblichen Werken Moaatt’s hat B. 
in.den wrelich ausgeführten Partien des Alfons 
in Cast fon te, den Figure und des Leporelle 
Asia Teiumphe sciner Kunst gefeiert 

Wer sole sich nicht ui der erdige mit 
Wehmuih über ie of beklagte Vergänlicheit des 
Kunstwerker, weichen der heaml Singer schal, 
Semichten Prende an diem Lehlungen einer, 






























Non pili ändeai ‚ic. und des Leporello: 
„il catalogo & questo — die heilersie 
nd unbefungenate, zugleich trefleudsto ‚Charakter« 
darstellung verband. Wenn es dem Goniun Mo- 
zart vorbehelien war, das Problem u Lisen, wie 
man, musikal, schilderid List, ‚Verschlagenheit uud 
Tutiguo mit Reiz und Anh yerlühierisch zu 








März, 





No. 11. 176 


überkleiden habe, s0 wird es eben 20 selten eine 
liehenewürdigere Darstellung der drei durcht 


men Pormangen, weiche Ic oben manaleı Burskem. 
ie 3 leere: "Das Balder Ka 











bin, 
br volle! Ton'der Stimme, -die Deweptichkeh md 
sets über das Gemeine des Poscureisers durch, 
freundliche unbefangene Läune sich erhrbendo Vir- 
Wwosiät des Micnen- und. Geberden- Spieles 

währlen den freundlichsten Eindruck. 5 

In den komischen Opern Rossin’s war B. 
vorzüglich ausgezeichnet als Taddeo in der Iuliana 
in Algeri, welcher wohl auser ihm wur von Spi 
izeder, dem eben so früh verblühten weilichen 
Sänger, mit gleich launiger Därstellung verherrlicht 
worden it, und als Baron. in dor Cenereniola. In 
letzterer Partie war det Vortrag der grossen Ari 
in dem ersten Akte und des Duettes mit Dan 

u aten Akte meisterhaft vollendet; und als M 
talai im Jahr 1828 oder 1829 auf den Ein- 
fall kam, zu Berlin Proben ihrer theatrl, Leistun- 
gen zu geben, trug unser Sänger, welcher von ihr 
ehrenvoll dahin berufen wurde, diese Arie in dem 
Porpouvris-Al Canatico pı la musica, eingelegt, nit 
Aauschenden Beifill vor 

Bine Glanzelle, die des alten niben, vom 
Kaufinanns- und Geldstole geplagien, eigensinnigen 
Geronimo in Cimarosa's unsieihlichen Meisterwerke 
darf hier nicht übergangen werden. 

Aber einer Partie muss icle noch besonders 
äedenken. Es in die des Coop in Morlacchlı 
Gioventi d’Enrieo V. — 

Der Tondichter hat diese geschiekte Bearbei- 
fung des freundlichen franz. Iautspieles iaı Some 
mer 1823 zunächst für da Sommerthenter 
zu Pilnite wit Lu und Liebe in Musik geaah, 
und die Oper wurde 1814 m. 1825 auch in Dress 
dem OR mit veger Theilnahnio geschen: Selbst 
Weber, sonst ein strenger Beurtheiler aller al 
Produetionen, welcher sie in Mrs Abwesenhei 

te, zollie dem Compor. 
und, vor allen dem Darsteller des Csop den gröss, 
fein Beifall, Ausgezeichnet. w 

Intioduelien, das $ 
Mutrosen gegenüber im ersten B 
lange, beilaut instramentitte, aber durch. die lau= 

"n Lazri's verkürzte Arie A che servom tale 

meiterhafte Spiel in dem gros- 
it, iu welchem der beiroffene Wirth 
den Prinzen und seinen. lockern Begleiter mit Stau- 
‚non erkennt. 




































































177 


Kleitere; über nicht anbedentendere und nicht 
minder erfreuliche Leistungen ware 

Der sich’oft verkleidende, besonders in der 
Maske des Singlehrers belusligende Liebhaber in 
der Testa riscaldste, 

der Schuster in Le dome cambi 

der Seato in 1} principe di Tarantoz simmt- 
lich von Pi 

Die Verhältnisse der Dresdner Bühne, wel- 
cher es von dem Austrito der Sänger Paris und 
Peroti bis zu dem Rintritte Zezis (1822) an ei- 
nem ausreichenden -h, brachten 
es mit sich, dass B. auch in der Seria verwendet 
wurde. Wenn nun in dieser Gatung' sein Ponte- 
feo in der Vestalin nur dadurch Glück machte, 
dass B. neben alternden Stimmen, wie Benelli, 
hal 






















Indra hinter den 
Forderungen aurückblieb, welche Rossini hier an 
den Sänger gemacht hat: so wird sich,doch Jeder 
‚nur mit Freude an den Zapiro in Winter’s Mao- 
netto, besonders an den rührenden, weichen Aus- 
druck in dein gedicgenen Vortrage der Preghiera 
im letzten Akte erinnern. 

Mögen diese kurzen Gedenktäfelehen den vie- 
len Freunden, welche B. Dresden und Leip- 
zig (welcher letztere Ort ihn bei den Cyelus von 
Gastdarstellungen der Hal. Oper 1850 und 1381 
kennen und schätzen lerne) nicht blos durch sein 
künstlerisches Wirken, sondern auch durch seinen 
offenen, Liedern Charakter erworben hat, nicht 
unwillkommen gewesen sein. 

Das älteste seiner Kinder, den im Jahr 1851 
m Leipaig gebornen Knaben, hat der Tod wenige 
Wochen nach des Vaters Verscheiden mit ihm in. 
einer bessern Welt vereinigt. 

Leipzig, d. 2. März 1855. 


Graf von Hohenthal -Städteln. 


























Naennıcnrem 





Italien. 


Palermo (Teuro Carolinc). Am 10. Sept, 
Words. die Herbit-Stagione mit Bellin’s Sonnam- 
bula eröffnet. Die Toldi (Amios) hat keine starke, 
aber krisaihelle Summe, Gesang und Aussprache 


Herbstopern: 








1835." März. No. 11: 








i78 
ienilich gut. ‚Die hiesige Däraenzeischrift, Va 
Poro beitelt, ist aber eiwas zu galakt, wenn sie 
Se’ vivessero Mozart c Hayda, amarehbero 
ublimi loro.Adagi (wenn. 
Mozart und Hayda lebten, würden ale gern von 
ihr. ihre erhabenen Adagio singen hören); sonst 
fand man ihre Action eiwas übertrieben. Hr. 
Mazza (Glriro) singtsartig und fand zuweilen Bei 
fall. Die Franeeschioi (his) lat eintweilen cite 
schöne Stimme. ‚Nächstens Donizei’s Ellir dar 
more, zum Debut der Seulaceck-Bass 
Neapel (TenroS. Carlo). In den ersten Ta- 
gen Septeubers wurde mit der Donna del go und 
Cocein's Caterina di Glise fortyefähren, 
deselben Monats wat die Novena 
ein, in weicher’ells Theater geschlassen sind. Mit 
Wiodereröffuung derseiben gelte Douizeuis nrue 
Oper, Maria Stuart, in die Scene gehen, da ent« 
h 






























Hader zwischen den beiden Prinie Donne Ronzt 
und Del Sere, a0 dass sic ich in die Haaro- er 
Ten und Letztere darauf mehre Tage das Belt hi. 
en musste,. Man suchte ihr Duell vor dem ersten 
Finale, das dien Jammer hervorgebracht haben. 
soll, abzuändern oder" ganz wegeulasen, darauf: im 
Buche „den Tel 







obere Behörde die. Maria Swart ganz, und 
diesen Loos habe auch Wilhelm Tell, 
ia und die Beatrice di Tenda geirollen. Gi 
‚gen Ende Septembers gingen alıo abermals die Ca- 
puleti in die Secne. Die Ronzi, welche für die 
Herbststagione gar zu viel Gesangsblamen aufüschte, 
schien sich wieder ‚die Günst des Publikums 
werben, Die Tacehinardi waı 
ie. Ach, warum besitzt sie 
der Malibran! 
(Testro Nuovo) Die neue Oper II Quadro 
Parlante, vom Hrn. Maestro Asps, fand eine Iano 
Aufnahme; demungeachtet wurde die Tavola öfters 
beklalscht, D 
Es ist nun entschieden, dass Bellini nichts für 
unser Theater componirt, Er forderte vun der 
Impresa S0oo Ducati für jede Oper (ein Duento 
ist elwas weniger als ein sichs, Thaler), das wollte 
man ihem nicht geben; num bleibt er in Paris, wo 
man ihm 12,000 Franken für jede Oper bezahlt, 
und noch dazu kann &r ihre Partitur, verkaufen, 








allerliebste Giu- 
icht die Stimme 


























179 1835. 
Kirchenstaat 
Rom (Teatro Valle): Die Herbautapione be- 
gaun mit einer neuen Oper Biene o Malvinn, zu 
Gescn alem Buche von Roment bereits Selle, 

guten Erfolg) und der spanische Mac 
Musik componit halle, hier 
Aber es der angehende Marstro Mazta aus Tacca 
fa Musik setzte, die eben z0 wenig wen als dar 
Dich au lang und noch länger darch dis nicht 
kurzen Riormelle, hier und da jedoch 
% Hr. Schober £ 
Yicbonawücdige Spech und Hr. Schober fanden aus= 
gezeichneten Beifall, die hühsche Massa It 
Hohe Sopranstimme, der Tenor Paganivi möchte 
gern ein groser Sänger wein, und Blondi 
Aher Drofesor. Besonders gebel die Spech 
ihr Due mit Hen«Schoben, € 
sogenannter Canon 


























eben so kleine als ohm 
Bologna (Teatro della Comunc). 


Hat die 
Mailänder Scala diesen Mlerbst eine schr lange 





Garteltene, auf welchem vor Allem eine P 
in Donzelli prangen; dann enthält er auch die 
Ferloti, die Boitrigari, Hrn. Salvatori;, ühordies 
ein schr grosses Baleipersonl und — wohlgemerkt, 
;e 56 Personen alatke miliärische Bande, sodana 
prächtige Decorationen und Kleilungen; umer gros- 
tes Theater kaun demnach achen jetzt neh 
Scala, neben $. Carlo 
eionelmen. Da nun die Norma diesen Jahr von 
No. 3 Sieckenpferd zu No. Sieckenpferd avancı 
ist, co ging man auch mit ihr zuersi am 30. Sept. 
in ie Scenes allein haben auch alle Hauptsänger 
Beifall gefunden, 0 entsprach die Pasta in dieser 
ten Vorstellung doch nic den Brsarumgen; 
eleicht un- 























vie 
erlag sie dem Vergleiche mit der Malfbran in cben 
dieser Rollo (map sagt auch, der hiesige päpnliche 





Legat habe in dieser ersten Vorstellung die Fr 
billeto verboten). In der Folge ging die Sache besser. 











‚Florenz (Teatro Pergola). Gerade als 
orste Herbsioper in die Scene gesetzt werden sollte, 
machte sich der neue Impresario dieses henters 
aus dem Staube und liess Alles im Stiche, Eiligst 








März. No. 11: 





180 


Singer (dio Melas; die Herren 
und Cavalli), der Balleimeister Gieja, 
beiden Maestri Viriani und Neneini u. A. die 
Leitung des Ganzen. Was nun geschehen, im 
nächsten Berichte . 

(Teatro Borgognisanli) Hier macht Ricei's 
Orfanella di Ginevra Furore. Das Enircegeld ist 
28 Pfennige, defür'hat man Oper, ein grosses ho- 
roisches Ballet mit vier ersten Tänzern und hüb- 
sche Kleider und Decorationen. Dieses wäre also 
Gigenlich ein Pfen 
Oper und könnte 
Nen Pfennig-Magazinen an die Se 

Foruetsung fit) 























geselat werden. 





Berlin, d. 18. Febr. Im Janvar wurden die 
1850 nicht gehörten „Jahreszeiten“ v. Hayda 
‚Abounementconcerte der Singakademie im Gan- 
zen lobenswerth, im Einzelnen mit kleinen Verse-, 
hen zu Gehör gebracht. Etwas raschere Bewegung 
mancher Tempi wäre für die Länge des Werks 
fördernd gewesen. Doch hängt der Dirigent hierin 
leider mar zu oft von der momentanen Empfindung 
der Sänger ab — ein Uebelstand, welcher durch- 
us nicht Statt ünden sollte, da der Einzelne scl- 
ten das Ganze und 

achtet, Tu 
zuerst auch bei den deutschen Opern eingelührt, 
wo solche keineswegs anwendbar ist, 

Endlich hörten wir wieder eine nene Oper: 
Lestoeq, von Scibo und Auber, für die deutsche 
Bühne vom Freiherrn v. 
bearbeitet, im Kör 



























dessen 


Grunde mit französischer Bühnen- und Menschen- 
Kenntniss höchst gewandt dramatiirte, ist. uns 
selbst von Seribe noch nicht vorgekommen.“ Ob 
sich dasselbe indess nicht cher zum Drama geeig- 
net haben dürfie, bleibe dahingestellt. Jedenfalls 
wird die Handlung zuweilen durch die Musik auf- 
gehalten, und letzterer ist dus zu gespannte Inter= 























sie nicht immer günsüg, welches man an dem 
Stück nimmt. Wo indess die Musik sich mit der 
Handlung vereinen kann, wirken um «0 er- 





greifender, wie 2. B. bei der behorchten Entde- 
kung der Verschwörung im Sion Akte Auber’s 
Musik ist zwar mehr im französischen, ala russi- 
scheu National-Charakter gehalten, dennoch sche 








181 


der‘ Handliog abgemossen, Frisch, pikant uhd me- 
dodisch, theilweise, z. B. der Trink-Chor der Ver- 
jschwornen im ersten Akte, selbst eigenthümlich, 
sonst häufig Anklänge aus Fra Diarolo und. der 
Stummen enthaltend, Doch nehmen wir es mit 
dem Plagiat nicht so genau, wenn ein Autor aus 
eigener Quelle schöpR. Der Länge der vieraktigen 
Oper ungeachtet, erhält sich, mit Ausnahme der 
ziemlich seichtea Ouverture und. des theilweiso er- 
mattenden ten Aktes, dio Musik interessant und 
dramatisch wirksam, Wir können diese Oper dem- 
mach allen deutschen Bühnen mit vollem Rechte 
bestens empfehlen, vorausgesetzt: dass solche ge- 
eignete Individuen zu den Hauptrollen der Elisa 
beih (hier Dem. Hähnel, für welche die Sopran- 
Partie häufig, verlegt werden musste), den Arztes 
Lestocq, welcher die Totrigue leitet, und des Po- 
lizei-Ministers Gelowkin besitzen. Der Liebhaber 
Dimitri (Tevor), Eudozia und Catharina finden schon 
cher Repräsentanten. Dem. Beckär und Burghardt 
waren in letzteren Rollen ganz an ihrer Stelle. 
Hr. Fischer sang den Lestocq (wiewohl derselbe 
ursprünglich Tenor sein soll) recht kräftig; Tür das 
Spiel fehle ihm jedoch noch ein höherer Grad von 


























Gewandiheit. Hr. Gende gab den Golowkin ganz. 
vorzüglich. Chor und Orchester grilf überall mit 
gewohnter P dass die Oper allgo- | 











meinen Beifall erhielt und sich auf dem Repertoir 
die scenische Ausstattung 
ir begreifen nie 
ich diese Oper entgehen 
Hru. Bader einen würdigen Darstel- 
Frei 














Singen 


junge Sängerin zur Rolle der Elisabeth — vacal, 
& Den 


Stephan abgegangen und nicht wieder 
gesorgt int. Oder 
aoliten — wie man sagt — diplomatische Rück- 
sichten cs nicht gesatten, die 
Grossen diess 
men zu Iassen? — 
den sich aus dem näcl 
Auszuge der unterhaltendea Oper 
en Iansen. Vorzüglich gefiel d 
ersten Akte mit Chor, besonders die schöne Stelle: 
„Sauer Nicolaus, gieb uns Math und Stärke, das 
Schöne Quarteit im zweiten Akte: „Des Nordens 
chlanke Tochter“ (steis da capo begehi), der Chor 
der Verschwornen im 4. Akte: „Bei mitternächt”- 
ger Sülle“ und simmiliche Easeublo-Stücke und 




























der Spree auf der Bühne erschei= | 
zelnlieiten der Musik wer- 


4835: März. No. 11. 








182 


Finale. "Jedenfalls liefert Lestocq einen neuen 
Beweis von dem schätzberen Talente Aubers ala 
dramatischer Componist, sobald er nicht zu flüch- 
ig schreibt, 

Wir gehen nun zunächst zu den musikslischen 
Leistungen über. Zwei Concerte fanden im Laufe 
des verwichenen Monats Siatt: am 17. v. M, das 
des Posaunisten Hin. KM. Fr. Belcke, in Gemein- 
schaft mit seinem Brader, deu Flöusten Hrn. C.G. 
Belcke aus Altenburg, und am 29. das Concert des 
Vislinisten, Hin. KM, Zimmermann, eines vor= 
züglichen Schülers unsers (hätigen MD. Mocser, 
welcher aelbst woch immer den ang eines der 
geistreichsten Quartet-Spieler behauptet. Das Con- 
Cert der Gebr. Beleke war etwas bunl nsammen- 
gestell, um das gemischte, zahlreiche Publikum 

mnichfsch zu unterhalten." Indess war auch für 
ie Musikkenner durch die Ouverture zu Egmont 
von Beethoven und eine Ourerture von guter In- 
tention zur (noch nicht gegebenen) Oper: „Die 
Freibeuter“ von der Composition des K. Kammer- 
musikus Hrn W. Gährich gesorgt. Die Vir- 
twosität des Hrn. KM. Fr. Beicko machte sich in 
einem Divertimento für den chromatische Tenor- 
horn mit gutem Erfolge geltend. Drei seiner Schü 
ler prodı in dem für 
4 Posamnen arrangirten Chor 

‚s der Zauber löte, welcher feierliche Gesang sich 
für dieses Instrument mehr, als das zarte „) 
© Ronett (Henorlied mit begleitenden Basrtim- 
men obne Worte) eigueio. Der Flötist Ir. 0.6, 
Belcke zeigte besonders angenehmen Ton, Ausbil 
ig des vollsten Umfanges seines Instrumente in 
sleichmäsiger Särke, zarten Vortrag und vermehrte, 































































kann von zufälliger Disposition herge- 
, da solches später nicht bemerkt wurde, 
Hr. C. G. Belcke trug eine Phantasie und Varia- 


| tionen eigner Composition recht gelungen vor und 





begleitete eine von Dem. Lene gesungen Romanzer 
„Die Flöte von Fürstenau, mit Geschmack und 

Dem. Grünbaum sung eine Arie von 
Pacini wit ze sonders aus- 
üruckswoll, Als fertiger Pinuofonespieler zeite sich 
He. v. Meraberg. Der junge, wichtige Violint, 
Ar. KM. Zimmermann, befeieigto in der Ausfühe 
rung des bekannten Violis-Conceits von L. Spohr 
in Form einer Gesang-Scene die Ansprüche, wel- 
che an einen gebildeten Virtuosen gemacht werden, 
vollkommen. Durchgängige Reinheit der Iutonation, 

















183 


geten Ton; fre 
achmack mit feissiger Ausbildung eines achtbaren. 
Fortschrilte die- 

es vielversprechenden Künsılers zum vollkomme- 
men Virtaosen erwarten, zumal da auch Anspruchs“ 
‚he Eigenschaft desselben ist, 

Mocser'schen Quarteli-Soirden führt Hr. Z. 
ie zweite Violin-Partie mit vieler Discretion aus. 
Das Concert desselben war überhaupt aus meistens 
gehaltvollen Compositionen zusammengestellt, welche, 
dennoch kein zahlreiches Publikum augezogen hatten. 

(ünschlum Als) 


























Ueber die Aufführung der Cherubinßschen Oper 
mdli Baba“ auf der Königlichen Opern- 
Bühne zu Berlin. 

Die in Paris und Dresden zuerst aufgeführte 
meueste Oper des hochverehrten Meisters L. Che- 
rubinis „Ali Baba, oder „Die vierzig Räuber“ 
Seribe und Melesville, übersetzt von J. CO, Gri 
baum, ist nun auch auf der Berl. grossen Opern- 
bühne am 27. Febr. und ı. März d. J. mit ent- 
schiedenem Beifall gegeben worden. Mit welchem 
geistigen Feuer und voller Frische der Productions- 
Kraft der Greis Chorubini dies im Jahre 1820 he- 
gomene Werk in den Ieteiverflossenen Jahren be- 
Endet und aus einem Gusse in höchster Einheit und 
innigemm Zasammenhange der einzelnen Theile ge- 
formt hat, ist bereits früher erörtert und auch 
bei der beurtheilenden Anzeige des Klavierauszu- 
ges zur Sprache gebracht worden. 

Da indess diedramatische Wirkung dieser Com- 
position die Haupt-Tendenz derselhen ist, 20. ge- 

rt auch die Beleuchtung der zahlreichen Schön- 
heiten desselben vom Standpunkte der Darstellung 
der Oper den klarsten Einblick in die 
genialen Werks. Wir übergehen den Inhalt der 



































Che durch die Hauptöger des reichen, habs 
gem Ali Haha, der seine Tochter an die Meistbi 
enden verhandelt, alerdioge zur komischen Oper 
wohl geeignet, für die grose Oper indess nicht 
edel genug und zu gedehnt it, um bei der cha- 
akterinischen Musik und der hiesigen Aufführung 
derselben zu verweilen, Zuvörderst bemerken 

dass die Rollen, nach der von Hrn. Grünbaum 
(ihr getreu dem musikalischen Ausdruck) bewirk- 
Acn Lieberatzung, bis auf einige Fehlgrilk, zweck- 
mänsig yertheilt waren, Ali Baba an Hrn. Zachie- 

















184 


sche, dessen Gesarig.hein; sicher, hinreichend stark 
und ausdauernd, die Aussprache der Warte von 
der lobenswerthesten Deutlichkeit, das Spiel ange- 
messen belebt ütid gewandier war, als solches nach 
frühern Leistungen von diesem wichtigen Anssisten 
erwartet werden konnte. Nadir ist wegen der ho- 
hen Tevorlage der Partie ganz für die Sümme des 
Urn. Mantius geeignet, welcher die Romanzen und 
Dueite mit innigem Ausdruck und vieler Zartheit 


les etwa 














rn. Bader mit Verlegung der höhern Ti 
1afs in den Ensemble's in Urskans Partie, 





zu Theil 
‚geworden, wodurch allerdinge die Darstellung des 





Räuber-Chefs schr gewann, auch der Ge 
die verständliche Aussprache‘ und den charakteri- 
stischen Vortrag «des Sängers Leben erhielt; nur 
vorlor Kalaf seine Bodeulsamkeit in den wichtigen 
in Terzett zu Aufaogo 

des Sten Aktes, da diese Partie einem beliebten 
Komiker mit zierlich klangloser, hohler Bariton- 
Stimme zogeiheilt war, dessen grello Töne in der 
höhern Lage unwilikürliches Lachen erregten. Tha- 
war durch einen Bassisten aweiten Hanges ge- 
‚besetzt. „ Angemossener wäre die Besetzung 
gewesen, wenn Hr, Bader den Nadie (mit Weg 
al mehr declamatorische 

Gesang-Rolle von heroischem Charakter, Hr. Ham- 
mermeister den Urskan und Hr. Hoflmann oder 
ich den Kalaf übernommen hätte. Delia war 
'g und Spiel ganz für das Talent der Dem, 
inbaum, zur Darsiellung nairer, unschuldiger 
haberinnen in der Oper, geeignet. War zu- 
weilen in den tark instrumentirten Ensembles auch 
einige Anstrengung ihrer Stimme bemerkbar, so 
war dafür auch der innige Ausdruck in.den ge= 
fühlvollen Romanzen, Arien und Duelteu sche an- 
sprechend. Morgiane, als zweite hohe Sopran- 
Partie, hatte nur der Dem. Lenz zugeiheilt wer- 
den können, obgleich die Darstellung dieser eigent- 
Spiel-Rolle gewandtere Beweglichkeit und 

re Aussprache der Worte erfordert. So- 
io Räuber- als sänmiliche Chöre waren 
sorgsam eingeübt und wurden eben so rein, als 
mit angemessenem Ausdruck, ganz im Charakter 
gesungen. Das Ballet-Personal’wirkte helebend mit, 
ie Scenerio war glänzend eingerichtet. Die Co- 
türen zeichneten sich dureh Eleganz u. Geschmack 
aus, und — in dieser Oper mit das Wesenllichste — 


18 durch 


































































185 


ie Orchesterbegleitung war im Einzelnen wie ira 
Teulefeet, unter Leitung des Hro. Kapellmeisters 
Schniter, höchst lebendig; enätgisch, diseret, ge- 
hörig nünneirt, kurz ganz den Intentionen: des ge- 
sine Componisten entsprechebdl, Schon die.feu- 
Fig bwogte, dem Charakter der Oper angemesseie, 
weinglich dem. modernen Geschmack in Hinsicht 

Eilecte (+.B. die Stllo mit Trom- 
jangel) ‚sich etwas anschlicssende. Ous 






ierure wurde treflich ausgeführt, olıne jedoch die 
die infere Wirkung einer Wasserträger-Ourerture 
obgleich 


Din erste Romanze Nadir 





ri erreichen, 
al Einleitung etwas lan 







ngemein anz eben so die folgende iuber-Sceue, 
Beionders der (an Faniska erinnerade) Chor No. 3 
wit dem ächt dramatischen, allmälig verhallenden 
Schluss. Die flgeude kurse Scene, In welcher N 
r auf das erhorchte Wort „Sesam“ in die Höhle 
fi, schliost das Vorspiel angemessen und die Erc 
Wartung spannerih Dies datt aber nicht (wie co 
hier bei den eratch Vörstellungen. der Fall 

db erer' Akt angeschen weiten, der sonst.einen 
a nüchternen Schluss hätte, sondern nür als 
eng zum ersten Akt, daher co auch. weit zweck 
Sliger ist, mach ‚dem Vorspich, ohne Zwischen 
Ab, die‘ S Pollası 
led zu Janaen, schöne Tutro= 








































ien des- sten Akte unmittelbar anschlicast, 
Ungenitin kunstreich.ist.def ‘Ausdruck allge- 
wier Fronde über die bevorstehende Vermäh- 





fg Delfa’s In dem mehrstimmigen Gesange der 
ingn Mädchen und-Sklaven mit der Klsge der 
Wwihren Geliebien getrennten Braut vorwebl, wel- 
de dtgisch uf: „O ng der Quali 
haft macht diesem Tone, nur noch 
Anfer Mlagend, gemildert durch. die wehmühig 
tüsse Eriomerung an Nadie’s Liebe „schon seit der 
Kindheit frohen Tagen“ int die rührende Romanze 
Defirs wit der schönen Flötenbegleitung eorrespon- 
bad gehälten. "Der lidenschaflich grateigerie 
Shlu ist Aramstisch wahr, ‚hindert jedoch den 
Applans dreh on Uehergerlf I dns folgende paf- 
Trio des Ali Baba. Wir beiheikei bel dieser Ge- 
kgerheit.ein für allemal, wie maunichfallig. C 
lin die Reciative zu. behandeln gewusst hat, 
welche sich mirgends +in dieser Oper schraff ab- 
enleen, weder leer noch monolen erscheinen, da 
die gewöhnliche Forrä derselbeiitmur' vorübergehend 





























4835. März. N 








; dt. 186 
angewandt und dann durch die eingreifenden, sets 
bedeutsamen. Zwischenspiele des Orchesters erweis 
tert wird. Die zweite Scene des ersten Akts er- 
hält dureh das Flötensolo hinter.der Scene Inter- 
se, ‚indem Nadir seine Nähe durch 
von Delia's Romanze zu erkennen gibt. 
lieh ist der Schluss dieser Scene und m 











souen s0 lebhaft els geireu schildernd. Die dte 
Secue ist durch Morgiunens Arie und den Chor 
'von lebhefler Wirkung, während denen die rei« 
chen Geschenke Nadi's vorüheıgetragen werden. 
Das aglürte Duett von Delia und Nadir, welches 
die 5to Scone ausfüllt, drückt ganz die unruhige 
Freud dev beiden Liebenden aus, welche 
von Hofluung beseelt, doch noch nicht am 
ihrer Wünsche sind. Dies einfach schöne Ges 
k wird hier eiwan übereilt und deshalb nicht 
ganz deulich ausgeführt; deunoch ist die Iyrische 
Wirkung vorzüglich. Das Quartelt mit Chor, mit 
st durch die Er- 
.c) von hoch 
Weniger 
badeutend, 'doch angemessen ist die Introdu 
































des zten Aktes, um 0 glänzender der dritte Auf- 
, in welchem Nadir seine Schätze zur Schau 
ausstellen Hisst. Die Musik zu dem mn folgenden 


grossen Bulle. fourig, chythmisch und melodisch 
Wen auch Wriginelt, ala man cs von die- 
sein Meister zu erwarten berechligt it. Bin Pı 
de wois enthält pikanle Motive und würde auch 
durch den graziösen ana des Hrn. und der Ma 

Taglioni ausgezeichnel. Als ein wahres Meister- 
tück: erscheint das Duett von Nadir und Ali Baba 
in der ton Scene, worin Letzterer dem Schwies 
soline in.spe das Geheimniss entlockt, zur Höhle 
Sesam zu gelangen und selbst sich die dort aufge» 
hiiuflen' Schätze zuzueignen. Obgleich wenig Me- 
Nodie im Gesunge vorwaltet, ist doch. die Instru- 
öntalbegleitung so künslich und dem dramatischen 
Ausdrück angemessen, dass hi e interschaft 
(des Tohseizers in vollem Lich 1 Auges 
Tal Wird dies schwere Dact aufs Vollkommensten 
Der heroische Akt-Schlus, als Nadir Alle zur Ret= 
tung der geraubten Geliebten aufruft, ist von der 
ergreifeudsten Wirkung. Der drite Akt ist durch- 
aus interessant,. Schon das inleitangs-Ritornell. zum. 
Terzett der schlafenden Räuber wirkt spannend 
durch: die gedämpfen Violinen, die ‚das Schnarehen 



































187 . 


nachahmenden Contra-Pagolte (Ophyeleide) und die 
terstreuten Solo-Figuren der Blasinstrumente. Ori- 
gell ist der verschiedenartige Traum jedes der drei 
Räuber-Anführer angedeutet, Kalaf zählt „Duca- 
ten“, dem Thamat schmeckt der „Braien“ (un bon 
ist im Original-Texte freilich weniger ma- 
iell) und Urskan schlägt sich mit „Soldaten“, 
Die gesteigerte Lebendigkeit des Traums erweckt, 
ie Schläfer und nun beginnt eines der schönsten 
Männer-Terzeite in frohem Einklange der rohen 
Gemüther, voll wilder Lustigkeit und hacchanti- 
schen Jubels. Hier domiuirt Hru. Bader’s Gesang 
aufs Wirksamste. Delias, der schönen Gofange- 
nen, Cavatine mit englischem Hora bleibt aus, um 
der nach dem lebendigen Terzeit in der Sten Scene 
folgenden Arie nieht vorzugreifon. Der Gesang in 
dieser Arie ist 10 einfach, innig und schön, duss 


























es mur des natürlich empfundenen Vortrages der 
Dern. Grünbaum bedurfe, um solche dureh den 
‚Reiz der Melodie bedeutend vortreten zu | 

Ali Baba! 





Hauptsorne beim Eiudringen indie Pel- 
wurde von is Zachlesche wit ieffender 
(der Frende des Geishalus über die aufe 
gehiuten Schätze dargeel, welche er, schon aus 
Ingeimam über den ge ch forte 
schleppen mächte, al 
Die schwere Aufgebe der Verbindung des Spiel mit 
dem Gesauge wurde sicher gelöst. "Acht komisch 
ennen des Papiers, worauf das 
ud Ausgangs in die Höhle go- 
den war, wie der Schreck des durch die Wie- 
derkehr der Räuber Vernichtien. Die folgende 
Räuber-Scene in voll vegen. drama 
und inder Musik höchst kräßı 
Hin kommt ve 
tet dem aus seinem Versteck herrorgehelten Al 
Baba das Leben für den Preis van Soo,ooo Ze 
ehinen. Die Untechandlung wit dem furchsamen 
Geisigen, welcher zwischen Todesıngst und Geld- 
gier schwankt, ale Held eterben will, um m 
ächönes Gold zu behalten, demech endlich sich 
dass Urskan und Kalaf verkleidet in 
kommen, unt die Summe in Empfang 
Zu vehmen, it hoch komisch. Das hier sich an- 
schliesende Vocal-Qunrict it durch die charakte- 
he Belamdiung, der Singuimmen, wie ala mar 
lischer Ruhepunkt der Iebhaft bewegten Hanı- 
lung, von augezeichzeter Wirkung. Der Chor 












































1835: März. No: 11. 





188 


der sich enifernenden Räuber schliesät diesen ganz 
vorzüglich dramatischen Akt interessant: und auf 
den Verfolg.der Handlung dio Erwartung epan- 
nend. ; Leider aber lässt das dramatische Inteiese 

letzten‘ Akte bedeutend nach. Musikalisch er- 
scheint das schöne Sextett als ein wahrer Meister 
werk, wiewohl bei der hic 
fehlender Teuor schr si 













aufhaliend bezeichnele) Duett von Ni 

blieb schon deshalb aus, weil es von minderm mu- 

sikalischen Werthe ist und dem hitsigen Darstel- 

ler des Kalaf unbequem in der Simme Ing. Auch 
.s Finale sicht {n der dra 











Delia,, Morgiane, 
Die von Frauen gelanzto 
'h belebt, etwas lang und 
am Schlusse der Oper Für die abgespannten Zu- 
schauer nur noch als auftegendes Reimiltel anzu- 





schen. Schr rasch, fost übereilt und unklar wird 
die Cotaswophe der Handlung durch das Verbren- 
men der in den Kalleeballen verborgenen Räuber 
| gelöst. Schüsse und,bengalisches Feuer enden die 
| Oper mit: belicbtem Knell- und Glauzelfect, Dach 
| beiarf dies gediegene Werk, solcher Mülfsmittel 








nieht. Es wi au Zeit wieder- 
holt, noch lange ‚eu Bühne erhalten, 
‚sofern man &s nicht absichtlich, oder zufällig 
manche reiche Oper, z. B. „Die Aben- 
— der Vergessenheit übergibt, 
utischen Pruducte durch in- 
altlosigkeit längst versunken sein werden, 
wenn Cherubio's All Baba noch seinen chrenvol- 
len Platz auf deutschen Bühnen behauptet. 
Berlin, am-8. Mäiz 1855. 
IP. Schmidt. 






























Anzeige 





Verlags-Eigenthum 


Binnen Kursem erscheiat in unseren Verlage mit 
Bigenthumsrechtz 
Hiller, Ferdinand, Reveries au Pi 
Leipzig, d. ı2. März 1835. 
Breitkopf u. Härtel, 








10. Ocuve 27 








Zeipeig, bei Breittopf und Härtel, Redigirt von G. WF. Fink unter seiner Perantwortlichkeit, 


189 


190 


ALLGEMEINE 


MUSIKALISCHE ZEITUNG. 





Den 25" März. 


E 
Ist der Choral im sechsehnten und. siebsehnten 
Jahrhundert ein durchaus rhythmischer oder ein 
durch Pausen unterbrochener Gesang gewesen? 
Beantwortet son CP. Becher, Org. in Leipiig, 


Wirft man einen Blick auf die vierst. Choral- 
bücher von Serh, Catvisius (1598) und Joh. Schein 
(4627), so wird man allerdings aweifelhaß, ob sich 
die Gemeinde der noch jetzt üblichen Pausen (Per- 
maten) im 16.1. 17. Jahrlusbedicat hat, und grosıe 
Wirkung bringt auch noch jetzt ein solche rein 
Ahythmisch ausgeführter Gesang hervor, wie er von 
diesen Meistern geist it.») Demohngeachtet it 
anzunehmen, dass, sobald der Choral van der Ge- 
meinde gesungen’ werden solle, die Auhepunkte 
am Ende jeder Zeile des Versen, wie ca nach jetzt 
geschieht, Statt fanden und jene und Ähnliche Cho- 
Yalbcarbeitungen nur von dem Schülerchore ausge- 
führt wurden. Vielleicht gelingt mir es, mit dem 
Nachfolgenden die obige Prago einigermaasıen 
‚nügend zu beantworten. Der Behatz auf dem io 
tel der Kirchangeringe des Cnleisiue: „eontrapunkı- 
weise gesetzt‘ dürfte allein schon bezeichnen, dass 
hier an keinen Choral als einen Gesang von einer 
Gemeinde ausgeführt, gedacht werden kano. Eben 
40 sopt Joh. Schein in der Vorrede seines Cantio- 
mals kein Wort, dass dieses Werk von der Gex 
meinde in der Kirche selbst benutzt werden zoll, 
und vier-, fünf- und sechstimmige Bearbeitungen. 
der Choräle, wie sie sich nach 1682 in Popelius 
Gesangbuch abgedruckt Anden, einige sogar in „con 
Arapuncto geselst, dürften nur von einem kunst“ 
geübten Sängerchor mit Wirkung ausgeführt wor- 
















































*) Zur Pronde und Erhebung, le ich 
um Schlue der Frühe und N 





37. Jahrb. (Leipe, 1831) 

And kann nicht unkin, Orgmien und Cantrea dar 
‚uimerksm zu machen, 

Srdrgeng, 








12. 


den sein. Die Gesänge, welche für Erstere be- 
sitamt sein mochten, waren aber mit ihren Ruhe- 
punkten (in diesen Werken mit senkrechten Siri- 
Chen) verschen, und dieso Pausen wurden dasumal 
schon so wilkürlich behandelt, wie mar in unse- 
ver Zeit, 

Heinrich Schüte gibt hierzu eine Notiz, die 
um so wichtiger it, da man über die Ausführung 
des Choralgesanges im 16. u. 17. Jahr, nach gänze 
Tich im Dunkel ieleicht aus 
gewissen Gleichgüligkeit, die gegen den Chor 
Volksgesang herrschte, erklären lisse. Er schreibt 
in dem Vorwort seiner Poal berg, 1628): 
ich habe ans 


1835. 


















in dergleichen geuere compositi 
eigentlich observiret werden, ja solche Arien oder 
Melodeien ohne Takt auch viel anmuthiger nach. 
Anleitung der Wort gesungen werden. können. 
Wann aber ein Componist oder Organist einen 
Choral darüber zu führen (sunzuführen) belieben 
möchte, der seize ihm den Discant (welcher dio 
Chor- "oder Hauptstimme führet) mit langeamen. 
Noten und interponirten Pausen ab.“ Deutlich er- 
sicht man aus dieser Milheilung die Art, wie für 
die Gemeinde, dio Schütz nur im Sinne halte, der 
Choral gesetat wurde. Wer die leistere Art be- 
nutzte, gebrauchte dann den Choral für geübte 
Sänger und die Melodie wurde auf diese Weise 
rhythmisch. Mit grosser Wahrscheinlichkeit, ja 
mit völliger Gewissheit lässt es sich behaupten, 











#) Ta 39. Jahek, Gndet men Mehreres Über den Choral 

von Mitsler, Scheibe, Matthruon u. A, Alle sind 

Sirtimmig, des der Choral Aaym sur Musik zu 

Teil, ie eu dich 

(aqua), Var 

ter (1700), Sit (1702), Dretsel (1732), Reinenn 

(1747) Miareichend beuäigt. Mattheuon bemerkt due 

her (8.2 3. 308, 1717) üben 
„Omaia enim camtan non aut mul 


12 












19 1835. 
dnss beide Arten der Bearheitongen schon zu La- 
Ahers Zeiten auf gleiche Weise im Gebrauch wa- 
ren. In Luthers Gesangbüchern (1524 u. 1525), 
vie in J. Spangenbergs Kischengesingen (1541) 

.n deutschen Choräle, dio zu 








lich mar einstimmig (nur die Melodie) und «ämmt- 
lich an den Abschnitten der Verse mit Pausen 
vorschen. Zu zweifeln ist nicht, dass diese, Lic- 
gesungen und von dem Or- 
begleitet, aber immer nur 
ndelt 









rhythmisch. von den grössten Meistern dieser Zeit 
dic, ig künslich bearbeitet 
und das einfache, schmucklose Volkslied (der Cho- 
zal) war nun zum Kunstwerk erhoben, wo das 
‘Volk (die Gemeinde) keinen Theil mıchr daran 
halte. Viele dieser Meisterslicke sind uns i 
schönsten Ausgaben durch den kunst 
mufbehalten, von denen ich nur Joh. Walthers 
Gesungbüchlein (1543) und „Neue deutsche g 
liche Gesänge" (1544) anführe, worin mehre hun- 
h finden. Bekannt sind uns 
die berühmten Tonkünstler, welche 
atücke lieferten, meistens aber die Ns 
men der Schöpfer der Volkslieder (der Choralme- 
) verloren gegangen und daher rühren die 
mannichfachen Verwechselungen dor Namen, da 
mehrere ausgezeichnete Meister eine und dieselbe 
‚F obige, rhyihwmische Weise behandelt, 
aber nicht erfunden (componirt) hatten, 

Die Pause oder Fermate war demnach dem 
Choral etwas Eigenthüriches und so findet se sich 
nicht nur zu Luthers Zeiten bei der einfachen Me- 
Nodio angewendet, sondern auch. bei den wenigen 

ierstimmigen Chor‘ 
Trukas-oseius (1561) mütgeiheilt sind, Ps 
wu Chor= von@emeindegesang getrennt war, gibt 
sich deutlich in dem s0 eben angeführten Werke 
8. 29 kund, Hier sicht die Bemerkung: Pueri 
praccinunt. choro (die Knaben singen dem Chore 
(der Gemeinde) vor): Per nalus in Bethlehem, und 
darauf folgt der angeführte Gesang ohne Pausen 
unterbrochen, demuach rhythmisch. Darauf: Cho- 
run totns vepelit_germanice ‘(der ganze Chor (die 
ganze Gemeinde] wiederholt deutsch): Ein Kind 
geboren zu Beihlehen — und so wurde der Ge- 
Sing als eigenliches Volkslied taktlos gesungen. 
Die reformirte Kirche, wich in dieser Art von 





















































Mäiz, 


nde gegeben waren, sämmt-" 





No, 12. 192 
der Autberischen nicht ab; und kann ich mar als 
das älteste reformirte Psalmbuch in meiner Samm- 
lung eins von 1565, (Paris, mit Solmisation) an- 
führen, 0 lässt eu aich wohl annehmen, dass, da 
ie Psalmengesioge in dieser Kirche bis abf”den 
heutigen Tag auch um keine Note von dieser Aus- 
abo abweichen, diese ebenfalls in dieser Hinsicht 
authentisch ist. Aber weder Striche, wie insbe- 
sondere noch im Anfange des 17. Jahrh. gebräuch“ 
lich waren, noch Bogen, deren sich schon Lo 
bedflht, sondern eigentliche Pausen, wie Luth. 
und Spangenberg sio benutzten, trennen eine Zei 
von der andern. Die Noienpattungen (semibrevis 
und minima) bleiben immer dieselben, daher muss 
das rhythmische Verhältniss durch die gleichblei- 
bende Pause zerrissen werden, da auf diese Weise 
öfters auf den Niederschlag eine kurze, auf den 
Aufschlag eine lango Sylbe fällt, wie z. B. in 
No. #4 in der von mir herausg. Choralsammlung, 
Auf diese Art glaube ich die aufgeworfene 
Frage einigermassen genügend beantwarlet zu ha 
ben, welche iu neuerer Zeit ößers in Auregung 
gebracht worden ist. Wann und wie das Zwi- 
schenspiel, um die Pausen auszufüllen, eingeführt 
wurde, erlaube ich mir später mitzutheilen. 


Nachschrift der Redaction. 
Wenn wir auch einen durchgeführten Beweis 
























































einer Sache, die auf den ersten Blick in die älte- 
sten Gesangbücher der Brüdergemeinde, der altlu- 
therischen u. £. einleuchten muss, an sich kaum 


für nothwendig erachten konnten: so ist uns di 
ser Aufsatz doch darum hauptsächlich äusserst will- 
kommen, weil gerade derselbe Verf. dadurch seine 
frühere Behauptung des Gegent der wir 50- 
gleich widersprachen, hiermit zurücknimmt. Ri- 
wer irrigen Meinung, die namentlich in der über- 
aus nützlichen Sammlung von Chorälen aus dem. 
16. u. 17. Jahrl. u.» w. (Leipzig, 2851) ausge- 
sprochen wurde, sich zu begeben, gereicht Jedem. 
zur Ehre und wirkt heilbringend für Alle, di 
nur zu gern sich au ein Wundervolles halten, wi 
in vergangenen Zeiten zur Herabsetzung der unsern 
dagewesen sein soll. Um diese hat sich der Hr, 
Verf, besonders dadurch verdient gemacht. Denn 
wenn nun fernerhin irgend Jemand noch etwas für 
das angeblich Taktmässige und Kumstsolle des Ge- 
meindegesauges älterer Zeiten vorbringen wollte, 
würde er als cin Mann, der sich erdreistet, gegen 
offenbar klare Geschichtszougnisso aufzutreten, nicht 






































195 1835. 


die geringste Beachtung verdienen Und so schen 
wir dem diese Angelegenheit als eine nun völlig 
geschlosene an, Anderes beachtend, das seinen Ab- 
schluss noch erwartet. Dass wir übrigens zhyth- 
mmisch und taktisch nicht für einerlei halten, sei 
ur küralich angedentet, 











* Lieder und Gesänge, 
Sechs Lieder mit Begleitung des Pianof. comp. 
— von C. G. Kupsch, vötes Werk. Breikopf 

u. Härtel in Leipaig. Pr. 8 Gr. 

Sehr hübsche, leichte und eingingliche Lie- 
der, natürlich empfunden und darum nicht verkün- 
Melt. Das Ste kann zwar durch feurigen Gesang 
sich Jeblaflen Beifall gewinnen, ist aber für den 
Tuhalt nicht sinnig genug. Das letzte modulirt ohne 
Neth zu viel and entbchrt überhaupt den Fluss 
glücklicher Einheit, Dafür sind die ersten desto 
angemessener. 











Fünf’ Lieder für eine Singstimme mit Begl. des 
Pianef, comp. von Fr. Curschmann. Op- 
(ser Lirderhet) Berlin, bei T. Trautwein 
Pr. 3 Tür, 

Das erste it ein einfacher, angenehmer Mor- 

Gengesang, durchcomponitt, wie der wei 

Chen überall“, der munter vorwärts klig 
£ Tiefe Anıpruch zu machen. Das Wiepenlied 

ganz einfach, aber nieht ausgezeichnet, Den 

Yierten leichten Gesang dürfen wir geullig anti 

bend zennen, dazu braucht er des Inuigen 
















für unsern Theil bekennen, dass uns 
frühere Hole demselben belieblen Gesangscompon. 
Ueber sind. 








Vier Gesänge mit Begl. des Pianof. comp: — 
von TI. Marschner, ystes Werk, Hannover, 
bei Bachmann und Nagel. Pr. 18 Gr. 

Der betrogene Teufel von Pr. Rückert ist gut 
declamirt und nicht zu verwerfen, wenn auch nicht 
%o ausgezeichnet, als der eweite Geuangs „Dor Mor- 
geuihou“ von A. Zeller, den wir unter die schön 
Men des Componisten zählen. No. 5 Frühlingslisd 
von Hoffmann von Fallersleben, malt ein schmel 
Chalndes Locken und Kosen, ein anmuthiges pic, 
dus nicht imniger ist, ala ea geseligen Kreisen be 








März. No. 12. 





194 


hagt, auf dass sie im Schimmer bleiben. No. 4. Der 
Fee Beschwörung, aus Bulwer's „Die Pilgrime 
am Rhein“ übersetzt von Lax. Das Gedicht, das 
mach unserm Urtheil mehr schwülstig phraset und 
pomphaft bildert, als tief dichterisch erscheint, ist 
ut aufgefasst und wiedergegeben, sonderbar gehal- 
ten, was ansprechen wird, hat aber auch einige, 
Dehnungen im Melodischen, die es nicht versel 
nern. Dennoch ist die ganze Sammlung dem Ge- 
schmacke der Zeit schr angemessen. Der zweite 
Gesang ist der schönste und bat mit keinem Zeit, 
geschmacke etwas zu Uhun, 














Vier Duette für Sopran und Alt mit Bagl. des 
Pianof. in Musik gesetzt von Jul, Schneider. 
Op. 3. Berl rautwein. Pr. & Thin, 

leicht zu singen, noch 

leichter za begleiten, ohne Ansprüche eigenthüm- 
licher Erndung. Nur das letze ist elwas gedehnt, 
auch ein wenig schwieriger für die Sängerinnen der 

Intouation wegen. Das Maieublümlein hat Freilich 

©. M. v. Weber schöner componirt. Die Texte 

eind alle. Ziebend, was wohl zu bemerken ist, Die 
drei übrigen sämmilich von Helmine von Choay, 
also süslich sentimental. 

















Canzonetta italiana (Oh cara immagine etc. Gelicb- 
es Dita von ihr u. a. w.) con Parlazioni per 
voce di Soprano comp. da Gust. Cugl. Teiche 
"ner. Berliuo, presso T. Trautwein. Dre + Thlr. 

Ein meiter Gesang, der in seinen 3 Variaio- 
nen nicht zu Künstliches bringt, stets gut Sangba- 
res, was auch von mässig geüblen Stimmen wohl- 
gefällig vorgeiragen werden kann. Die unlergelegte 
deutsche Uebersetzung ist von Hrn. Kopisch, nicht 
übel es wird aber doch das Hualienische vorzuzie- 
hen sein. Jede Variation hat ihren eigenen Text, 

Die Canzonelta wird gefallen. 

















Lied und Barcarole aus dem histerjschen Lust- 
spiel: Pietro Metastasio, comp. u, mit Begl. 
des Pianof. eingerichtet v. Carl Blum. Ebend. 
Pr.‘ des Liedes # Thlr-; der Barcarole } Thlr, 
Das Lied für eiie Sopranslinime oıer merzo 
Soprano ist schr zu empfehlen und die Barcarole, 
Asiimmig für Sopran, Alt, Teuor und Bass, wird 
Ien Leuten Klingen, allein den Astimmigen Satz 























195 1835. 

Acht Gedichte für eine Singstimme mit Begl. 
des Pianaf. in Musik gesetzt — von Alfred 
Jul. Becher (Dr. juri). 1. Werk, Elberfeld, 
bei F. W. Beizhold. Pr. 173 Sar- 

In dem ersten (Herbstlied von Tieck) hat der 
Junge Componist doch zu viel auszudrücken sich 
bestrebt; Ausweichungen , Querstände u. dgl. häu- 
fen sich. Je mehr er sich offenbar Mühe mit die- 
sem Gesange gegeben, jemchr er während der Ar- 
beit daran gekünsteli und wohl auch dabei em- 
pfünden hat, desto mehr wirder selbst diesen Go- 

ichgewronnen haben. Darım hut cs uns wirk- 
lich leid, ihm sagen zu müssen: das ist zu viel! 
fortgesetzter Bemühung wird er selbst zuver- 
(davon zurückkommen. — Besser it Göthes 
Wonno der Wehmuth, obgleich noch nicht frei 
von der Arbeit eines sich geru verliefenden Ge- 
fühls, das noch die Jastenden Fesseln unvollkom« 
‚mener Technik beschweren. ' Noch mehr hervor 
gegraben ist Wanderes Nachilied von Hein. — 
Nachdem wir alle diese 8 Gesänge kennen lern- 
ten (4 u. 5 Wanderers Nachtlied v. Gölhe; die 
Erinnerung v. Sophie Brenlano; Reiselust v. Graf 
Platen und Waldeinsamkeit v. Tieck), (anden wir, 
dass alle mit gleichem Eifer behandelt und in der- 
selben Weise, die im Wunderbaren oder im Ue- 
berschwenglichen lebt, gesungen wurdı 
also die erste Nummer zusagt, kann si 
dass ihm alle zusagen. Uns thut es leid, dass 
weder unsere Ueberzeugung, noch unser Gefuhl 
für diese Gesangesart sprechen kann. Aber noch 
mehr würde es uns weh thun, wenn sich der VfL, 
der offenber Tüchtiges will, nor zu viel und noch 
ht omsichtig genug, der auch viel innere Kräfte 
tat, ohne eigene Sichtung in dieser Weise ver- 
ieren oder ungedaldig sich ganz zurückziehen 
wollte, was wir Beides nicht wünschen und nicht 
beabsichtigen können“ 






































Naennıenren. 





Berlin. (Beschluss) Die Mocsertschen Soi- 
zöen bildeten fortwährend die Grundlage des guten 
Geschmacks in der Instrnmental-Musik, sowohl 
urch die Auswahl, als die Ausführung Klassischer 
Symphonieen und Quertiten. Unter ersten zeich- 
neten sich, wie jederzeit, die Beeihoven’schen Sym- 
phönicen vorzugsweise aus, obgleich auch 1. Haydı'a 
Und Mozarts unvergängliche Meisterwerke ihre Ver- 

















März, 





No. 12, 196 
ehrer fanden. Onslow's erste Symphonle in Adur 
wurde noch gelungener, als im vorigen Jahre aus- 
geführt, gewährte jedoch, ihres zu schr io's Bin- 
zelno gehenden Details und der furt fortwährend 
starken Instrumeniation wegen, keinen durchaus 
befriedigenden Toialeindruck, so höchst schätzbar 
auch die gewandte Modulation, Bearbeitung der Mo- 
ivo und die geschickte Instrumentalbehandlung ist. 
nem hiesigen bekann- 

ten Kritiker jetzt wegen derjenigen Eigenschaften 
gelobt, wegen deren Mangels solche früher getadelt, 
weil sie für eine neuere (eweite) Symphonie des- 
gehalten wurde, gehört zur Cha- 

























lichkeit. Die Brinnerung an Mozarl’s Geburttag 
wurde auch in diesem Jahre vom Hın. MD. Moc- 
ser durch eine musikalische Feier begangen, wel- 
che eine Auswahl vorzüglicher Compesitionen des 
rs enthielt. Vorzugsweise erwäh- 
ie prachtvolle Cdar-Symphonie mit 
dem fugirten Rondo, dus trefliche Violin-Quartet 
in Gwoll mit dem überaus schönen Adagio ia 
Esdur, con sordini, und das grossartige Pianoforte- 
Concert in Dmoll, von Hrn. Taubert fertig und 
geschmackvoll gespielt, Den Preis. des Abends 
aber og Hr. Mocser im Vortrage des gedachten 
Quintets, vorzüglich des seelenvollen Adagio’, da- 
vor ganz so befriedigend war die Ausfüh- 
rung der Gesangstücke, von welchen das erste Pi- 
der Oper „Cosi fan tite“ als des vor- 

6 erschien. 

Noch verdient die Ausführung einer neuen 
Symphonie, der vierten von dem Aisigen Mei- 
ster L. Spohr, besondere Erwähnung. Dies cha- 
rakterisische Tongemälde ist auf den Grund eines 
Gedichts von Crl Pfeiffer: „Die Weihe der Töne“ 
in Form einer Symphonie 'von + Sätzen compon. 
Schon die Voreriinerung des Componisten: „dass 
es zum völligen Verstäudoiss dieser Symphonie ne- 
ben der Inhaltsondeutung auch noch der Kenntnise 
des Gedichts selbst bedürfe*, scheint uns anzudeu- 
en, das die gewählte Form: „den Inhalt des Go- 

ichts in Tönen wiederzugeben," nicht die ganz na- 
liche, e» vielmehr awockmässiger sei, die Worte 

Gedichts durch Gesang dem Zuhörer völlig ver- 
indlich werden zu lassen. Zur Cantate dürfte 
'h mithin die Jyrische Bearbeitung dieses Gedichts 
am meisten geeignet haben. Dass ein so kunstgo- 
rechter, vielerfshrner Instrumental-Componist, als 
Spohr, nicht auch iu der zein idealen Symphonio- 






































197 1835. 
Form den Charakter des Gedichts getreu aufsufas- 
va und viele musikalische Schönheiten zu entwi- 
Ai Ahig sein sollte, wird Niemand bezweifeln, 
der mi dieses Meisters schaffendem Talent irgend 
yenat ist, Allein eine gewise Einförmigkeit des 
Gun würde auch ein noch reicher begahter Ge- 
aiu an Phantasie und Erfindungskrat, kaum ha- 
ka vermeiden können. Wir erinnern hierbei an 
ie Behandlung der Schiller'schen Ode „An die 
Freade“ in Bechoven's leizter Symphonie. Der 
Tall des Werkes ist in diesen Blätern bereits 
Beprochen worden. 
Auch die Herren KM. Ries, Maurer, Böh- 

er und Just haben ihre Quartet 

it bestem Erfolge forlgeseizt und am 26. v. M. 
den zweiten Cyclus von 4 Soirdın mit einem Quar- 
fett von Mozart in F dur, Onslow iu Gmoll und 
Beethoven in D dur eröffnet. 

Die Königl. Bühne brachte keine neue Oper 

zur Aufführung. deu, ausser dem 



























Neu besetzt wurden 
ls muikslisches Qu 
reisen. Stude 

Meiterkeit, welche die Darstellung des Hrn, Schnei- 
der im Publikum verbreitete, ein Kasenslück ge- 
worden ist (die höchste Empfehlung für alle Tea- 
eirectionen), zwei ältere Singpiele: „Die Alpen- 
küne“ von Kotzebue und 3. - Schmidt, und „Fa 

dt“ von Himmel, nächstdem das George Ben- 
Wicho Melodram: „Pigmalion“ gegeben. Die er 
re Operette war 1316 unter Mitwirkung der Da- 
en Milder und Eunicke, der Herren Joseph Fir 
her, Stümer und Gern mit entschiedenem Beifall 
ufdie hiesige Bühne gekommen, auch von dem 
Tmtorbenen, geistreichen Hoffmann günstig beur- 
det worden. Wenn jetzt nun auch das sentimen- 
tale Sıjet , die Lebensretlung eines von den Lavi 

nen Verschülteten, weniger als sonst Anklang fand, 
60 belebte dach die Retlungs-Sceue, durch eine el- 
fectvlle Decoration gehoben, und die komische 
Figar des Maalthierireibers das natürlich einfache, 
in der Musik auf Melodie und Charakteristik ba- 
Site, anspruchslose Singspiel. Ein Quartet, die 
fir Hrn. Mantius neu comporiete Cavatine, ein 
Lied der Clara (Dem. Grünbaum), ein eutalonisches 
Lied des Birbante (Ur. Schneider), ein Sopran- 
Dact und die Bass-Arie des Marchese (Er. Zschie- 
che) fand Beifall Fanchon sprach das erste 
Mal weniger als beider wiederholten Vorstellung 
3%, weil letztere gerundeler und rascher eingreifend 
im Spiel war, welches Himmels angenehme Me- 












































März. 








| Lestoeq und 


No. 12. 198 
odieen beleben muss. Freilich durfle die jezige 
Darstellung nicht mit der frühern verglichen wer- 
den, als eino Beihmann und die Künstler Gern, 
Beschort, Unzelmann u. ». w. in diesem Lieder 
spiel höchst ausgezeichnet mitwirsien. Dennoch 
konnte man nach dem Maassstabe der Gegenwart 
mit den Leistungen der Dem. Grünhaum, wie der 
Herren Mantius, Blume und Dewient zufrieden 
kein. Die zweite Vorstellung des zwar nicht ganz 
modernen, doch immer noch inleressanten Leier- 
mädcheus’ erhielt durch die Mitwirkung des von 
Magdeburg zurückgekehrten Hrn. Lafont erhöheten. 
Reiz. Der elegante Violinist liess sich in zwei 
glänzenden Concertino’s und in einem Dueit für 
Pianoforte und Violine, mit Hrn, Taubert vereint, 
mit allgemeiner Beifall hören, welcher demselben 
auch in zwei Concerten im franzönischen Theater 
zu Theil geworden ist. Hr. Lafont beabsichtigt 
nunmehr eine Kunstrcise nach Warschau. — Die 
Köuigl. Oper bat ihr Repertoir ausserdem mit de 
Stummen, Fra Diavolo, Oberon, der Braut, der 
fe, wie durch Ballete ausgefüllt, von wel- 
chen ein neues Ballet: „Der Schweizer-Soldat!“ mit 
Musik v. Uerrmann Schmidt in Auber’schen Siyl, 
durch Iehhafle Haudlang und wirksame ‚Scenerio 
Beifall fand. 

Von dem Karneval ist man bis jetzt nichts 
weiter gewahr geworden, als dass an den gewöhn- 
Niehen Opernisgen die Opern Mabert der Teufel 
und Fernand Cories gegeben eind, in welcher Ictz- 
tern Hr, Hammermeister, aus Paris (woselbst 
neue deutsche Oper nicht zu Stande gekommen 
zurückgekehrt, ala Telasco wieder aufgetreten 
Die Königsstädher Bühae bat die Auber’sche Oper 
ige ältere Opern von Bellini wie- 
derhelt, auch einige neue Dramen von der per- 
@önlich anwesenden und gatirenden deametischen 
Schrifisellerin Mad. Birch-Pfeifer, 2. D. Johannes 
Guttenberg, mit Erfolg gegeben. Die beiden Dils. 
Stich gaben mit vieler Theilnahme Gastrollen auf 
der Königlichen Bühne, 



















































Piemont und Genua. 

Turin (Testro Carignano). Unsere Haupt- 
sänger sind dermalen: die Roser-Balfe, der Tenor 
Busadonna, der Bassist Roncon; und der Buflo Gu- 
glielmini. "Den Anfang der Stagione machte Hras 
Rossi zu Rom componiete Oper I} Soldato sriz- 
zero, Die Masik gefiel nicht und folglich Agurirten 











199 


auch die Sänger wenig. Besonders klagte man, 
der Soldelo arizzero so zu schwach istrumentirtz 
met schien es, ala lägen die Trompeten, Ponu- 
hen, Hörer, Prommel nd Pauken im üefsten 
Schlafo, von den Klsppentrompeten, vom Serpeut 
ind von einer Bande war weder eiwas zu schen 
hoch zu hören, und chne dieses lürmende Zeug 
kan jetzt eine Oper unmöglich Lärm machen. 
ÄufRosts Oper folgte Herold's Zampa. Noch 
vor ihrer Aufführung Aussrte sich das hiesige Re- 
Hieungsblau folgendermnsssen darüber „Ueber das 
Verdienst der Partitur können wir den Impres 
nicht genug loben, der uns eine mach den Klan 
keru Haydn, Mozırt, Beeihoven und andern grar- 
sen Meitern der derischen Schule geformte Musik 
hören Täst, Im ihr dit jeder Theil nathwen 
zum Ganzen. Von Cabaleten und armseligen Be- 
Aleitangen enblöst, kann mn diese Partive eine 
jücken nennen, wo das Orchester ein 
chen so wichtiger Theil, als der Gesang it. Ihr 


























als jene, nach denen man die 
1, und das besonders in Betreff. der 
Vocalsimne, die in Herol 
dere Schwierigkeiten als in jene der als Meister 
im Rücksicht des Vortrages zu überwinden haben.“ 
7a hat hier, eben ı0 wie in Neapel, ein 

iches Glück gemacht, woru von den 
Sängern die Moser und Ronooni und ina Orchester 
die Leitang des Hrn. Gebhards Vielen beitrugen. 
Besonders geficlen die ‚Ouverturo, das-Quartit, 
mehre Caratinen, Canzonen und Chöre, Zampa's 
Arie, das Finale im zien Akte, des Schlussduett, 
Benannte Zeitang enthält über die Aufführung ei- 
nen schr langen Artikel, worin es unter. andern 
heisst: „Zrumpa's Musik ‚gchört zum Klassischen 
umd Erhabenen der deutschen Schule; eine mäch 
ige Harmonie, die vom Katheder herab Regeln di 
elirtz eine Schale, die uns in Hulien Mayr, Hayd 
Mozart, Weigl, Stunz und neuerlich Meyerbeer ze- 

wen Hess u.a. we u, mw“ Fast scheint set, 
als habe ein gelehrter deutscher Musiker diesen 
Artikel. geschrieben. 
dächten, s0 die Musik versländen- und fühlte 
‘wie der Verfasser diesen Aufatzes, wie wärde es 
mit der lieben Mode=Moik ansıchen! 

Genna (Teitro Carlo Felicc), Donizetis 
Furioso gefel, in Ihıh (die Hanptämger: Scalose 













































(in dev Yitelrolk), dis Vinl und Er. Cambiagi 
(Coidami): . 








1835. März. 





© wenn alle Ialiener so | 





No. 12, 200 
Lombardisch-Venetianisches Königreichs 
Vınedig (Teatro Apollo). Man wärde ir— 
ven, wenn man glaubte, die ital. (heatsel. Herbst 
Stogiono gehe mil dem sıtronom. Herbste gleicher. 
Schritte, da sie ihn doch zuweilen, wie z.B. die= 
ae» Jahr Mailand, eoger 40 Tage voraus. Ge- 
öhnlich begimit sie aber in der ersten oder zwei 
tcn Hälfte Septembers, endigt mit Ende Novem- 
bers, worauf manchmal in kleinern Theatern bis 
ungefähr zum 20. Doehr. Opern gegeben werden, 
was denn Sisgione dell” aulunnino (Herbsichen- 
Jahreszeit) genannt wird. 

Hier ging an mit Bellints Pifata punelo mit. 
der Herbstnschtgleiche in die Scene, Hr. Hegoli er- 
schien auf dem Theater mit einem Uebol am Ohre 
nd, einem Schönpflaster derüber, werwegen er 
die Titelrolle nicht gut geben konnte: Die debu= 
Üirende junge Prima Donna Barozi hat manche 
gute Eigenschaften, um sich sur wahren Künstle- 
Yin. emporzuschwingen. Der Basist (mer Bariton) 
Lei Tand Aufmunterung, Hieraus erhellt, dass dio 
erste Vorstellung nicht zur glücklichen gerechnet 
werden kannz doch ging cu in der Folge, als Hr- 
Regoli von seineın Unstern befreit wer, eiwas besser. 

Bassano. Donizcti’s Eliir Camore ohne Chöre 
gefiel. Die Rometti, mit der fü ir 
gerichteten Rolle, hat ihr Möglichess der be 
kannte. Baflo Ciprimi belusigte als Dulcamaraz 
Hr. Pienlanida war ein leillicher Nemorino; der 
angehende junge spanische Basist Josef Marty hat 
eine schöne Summe und ziemlich guto Schule und 
Würde besonders in einem Daeie Hark behltscht, 
[ee 


















































‚Rudolstadt. Der diesjährige Winter brachte 
uns ausser den gewöhnlichen Hof- und Stadicon- 
‚erten auch 2 Extraconcerte von fremden Künst- 
lern. — Das erste Concert gaben die K. Sächt. 
Kommermusiker Herren Kummer und Schubert aus 
Dresden. Hr. Kummer als Violoncellist zeichnete 





sich besonders durch Ruhe bei grosser Fertigkei 
Dex Haopicharakter des Violoneells. bieil 
iromer di 





Blegische; wie herrlich wusste dies der 
of führte er den 
Zuhörer in diese Summung, Aber den höchsten 
Punkt erreicht der Künstler, weun er deu Zuhö- 
rer, durch die Macht der Töne begeistert, hinauf 
bis zur Bewunderung zieht und ihn dann allmäh- 
lich in jenen Zustand der Selbstvergesenheit ver 














201 


setzt; wo der Zuhörer kaum alhmend den ver- 
achwrindenden Tönen nachhört, die doch ofl schon 
lange verklungen eindz und di 

Kummer an seinen Zuhörern ia vollem Mas 
Hr. Schubert als Violinist war besonders bemer- 
kenswerth durch die i i 
mit‘ welcher er die n Passagen vorlroge 
Der Ausdruck seines Spiels it Grazie, Lieblichkeit, 
Scherz, kindlich liebendes Gemüth, und dies Al- 
les zauberte der Meister, ohne irgend eine Anstren- 
gung bemerken an lassen, aus seinem Tastrumente« 
Selige Zufriedenheit bemeisterte sich jeden Zuhö- 
Terı., Dis aber int die höchste Bildung des Spiels, 
wenn der Künsler schwere Passagen spielend spielt 
nd das Unbändige zahu vorführt, Den Schluss 
des Concortes bildete ein Duo für Violine und Vio- 
loncell_ ohne Orchesterbegleitung von beiden Künst- 
lern vorgelragen. Hulle man früher jeden einzel- 
‚nen Künstler bewundern’ müssen, so überraschte 
iese Piece besonders durch das wunderbare weel 
eelsiige Zusammenspiel. Nur ein Geist schien 
über beiden Künstlern zu schweben. Deide Instru- 
mente waren s0 eng verbunden, dass man sich oft 
ersucht fühlte, zu glauben, nur ein Instrument, 
nur einen Künsiler zu hören. Wechscheitig nahm 
bald“ das Violoncell, bald die Violine das Wort 
und führten gleichsam eine geistige Converslion, 
zwischen Jüngling und Jungfrau, in deren Scelen 
h nur ein Gedanke, ein Einklang vorfaud, der 
tich gegenseitig aussprach und harmonisch durch“ 
drang. Eine ausgezeichnete Selbsibehertschung ih“ 
rer Kräfte zeichnete beide Künstler in diesem Dueite, 
aus, denn selbst da, wo des eine Instrument dem 
andern untergeordnet war, wurde das Spiel des 
Begleiters durch die Art und Weise des Vortrags 













































zar Kunst emporgehoben. Wo sich dio geistige 
Iuelligens und mechanische Fertigkeit so eng ver- 

da kaun nur die 
glücklichste Wirkung der Erfolg. sei Das 





3te Concert gab der Pianist Hr, Max Carl Eber- 
wein, Sohu des rühmlicht bekannten Hrn. Musik- 








ches seiner Thätigkeit und eine tiefere Einsicht in 
das Wesen der Tonkunst, was man heut zu Togo 
md insbesondere von dem Pianoforlekünsiler im 
eigentlichen Sinne verlangt. Der Hr. Concertgeber 
lebt in solchen die Kunst fördernden Verhältnissen, 








1835. März. No. 12. 


Gewalt übte Hr. 





202 


duss ihm dieses Lrühzellig offenbar worden musste, 
und die wohlihätige Wirkung ist auch jeit schon 
unverkonnbar. Hr. M. C. Eberwein fasste das 
Amoll-Concert von Humnicl — eine dem In- 
halte und der Ausführung mach höchst gediegene 
und geisreiche Composiion — ganz im Geiste 
des Componisten auf und führto es auch auf dicso 
Weise aus. Die Schnelligkeit und Sicherheit der 
Passagen. und ‚die grosse Rundung der Rouladen 
war voreüglich, der. Anschlag gleichmässig und 
gefühlt, der Ausdruck richtig und nirgeuda man- 
gelte die Krafl der Durchführung. In den Va- 
Tiationen von Wera über das Thema: Ma Fa 
helle cıt charmante — deren Tendenz mur rap 
Fingerfertigkeit ist und die sich mehr um Formen, 
weniger um Gedanken drehen — entwickelte der 
Concertgeher hauptsächlich alle Talente eines Vir- 
wosen. Die grösten und kühusten Sprünge gelan- 
gen, die schwierigsieu-Doppelgriflo waren zein und 
Läufer und Trier exacı und präcis. 















Wien. Musikalische Chronik des vierten Quartals. 
(Beraten) 
che Facuhät veransaliete im kı k. 





it Cherubini's nie alternder 
Ouverture zur Lodoiska eröffnet wurde. Dann folge 
ten Doppelvariationen für awei Violinen, von den 
Herren Banesch und Proch; Adagio und Roudo 
Aus Hecthoven's Ka-Concert, 

usdrucksvoll gespielt von F 
loucellrondo von Mork, höchst gelungen ausgeführt 
durch Hrn. Friedrich Gross; ferner die Bullo-Ar 
Largo al factotum, mit humoristischer Lebendigkeit 
gesungen von Hro. Reggla, und in ehendemselben 
Farbenton much das Ducit aus der Taliana in Ale 
geri „Ai capricei della sorte“, wobei Fräul, 

nig ihm treflich secundirte. Allgemein erg 
das von Ilm. v. Holley gedichtete und mit a 
Frau vorgeiragene, witzige und ungemein bonmol- 
reiche, skizzirte Mignon-Trauerspiel: „Der Ehe- 
and“, blos aus fünf Sconen über ein va 
Thema bestchand, nämlich: in der ersten 
die Liebenden sich gefunden; in der zweiten wer- 
den sie verbondon; in der driten sind eie Weib 
und Maun; mit vier fängt das Unglück an; in & 
steigt das Mauss der Leiden, so, dass ale sich am 
Schlusse scheiden. — Zum Vortheile der Abge- 
brannten ja Wiener-Neusadt gab die Adainitrar- 









































203 


tion des Käraihueribortheaters ein wohlweilich auf 
in Normaltag verlegtes Benefie, um ja nichts 
an der gewöhnlichen Einnahme zu verlieren. Aus 
ser der Ouverture zur Faniska, einem Concertant 
Für Plöte, Hoboe, Clarinete, Horu und Fagott, 
zwei Declamationen und einem Flöten - Poipourri 
wurde auch Winters Cantate: „Die Macht der 
Töne“ nach mehrern Decennicn” wieder aus den 
‚Acten hervorgesucht, dürfe aber nunmehr la 
noch der nächsten Auferstehung. entgegen harren. 
Von Donizeti’s Ourerturo aus Fausta kounte man 
schlechterdings wicht sogen» „Ende gut, Alles gt!“ 














director Sr. Königl. Hoheit des Kronprinzen von 
Schweden und Norwegen. Er entwickelte seine 
bekannte Virtuosität in einem Concertaatze nebst 
Divertissement für das chromatische' Waldhorn 
und erntete besonders rauschenden Beifall in Con- 
certant-Variationen mit seinem ältern Bruder und 
Lehrer, verdienstvollen Hın. Professor am 
Conserratorium, B. Lewy. Willkommene Zugaben 
waren: Spohr's Ouverture zu Pietro d’Abano, ein 
von Fräul, Salamon ganz unvergleichlich gespielte, 
Becihoven'sches Concert und eine durch den ge- 
lungenen Vortrag des Fris. Goldberg ansprechende 
Arie v. — 2. Mad. Cregka-Aunenhams 
















Alele Jazedd und die bekannte Thester-Sängerin 
Dem. Dielen, welche in Piegen von Mercadante, 
Caraffa und Bellini rühmlich den Weittreit be< 
launige Vorlesung v. Saphir „über 
des Halley’schen Kometen 
diesjährigen Winterunterhltungen“ übte abermals 
5. Die Geschw. 
ige Knabe Louis, 
Zögling des Conservatoriums, welcher 1851 den 
ersten Preis erhielt, apiele mit bedeulender Kunst- 
ferligkeit Hummel's A moll-Concert und die Ale- 
Zundermarsch- Variationen von Moscheles. Zugleich 
erwies er eich als wackeren Lehrer seiner jünger 
Schwester Felieie, die ein brillantes Rondo von 
Herz für solches Alter befriedigend auslührte. — 
4. Hr. Holgerscheck, Plötat im Hofopernorchester. 
Die Wahl eines Concertino von Reissiger und 
nes Divertimento v. Kalliwoda fand Misbiligung, 
indem selho keinesweges geeignet erschienen 
bekannten Pähigkeiten dieses jugendlichen Meist 
vortheilhat geltend zu machen, — 5. Dem. Ama- 























4835. März. 








No, 12. 204 
lie Hirsch; eine angehende; ‘mit Talent begabte 
Pianistin, von welcher wir das Edur-Concert von. 
Moscheles und eine Herwsche Fantasie mit Vi 
riationen vortragen hörten. — 6. Die Herren 
Darst und König, ausgotretene Zöglioge des hie« 
sigen Conservatoriums. Hrsierer, ein tüchtiger 
Geiger, gab das Amoll-Concert von Aug. Pott 
nebst selbst componirten Bravour-Varlationen zum 
Besten; sein College, Solospieler. im Josephstädter- 
Theater, lieferte durch den meisterhaflen Vortreg 
beillanter Waldhoru-Variationen den evidenten Ber 
weis, dass er, hier in Wien wenigstens, den Ma- 
tador Tewy ausgenominen, keinen Nebenbuhler za 
scheuen brauche. — 

Der kı k, Hofkapellist Hr. Jansa hat uns 
jcud der Adventzeit abermals mit sechs Quar- 
teit-Unterhaltungen beglückt, bei welchen er die 
Herren Leiüheker (aus Darmstadı), Holz und Linke 
zu ebenbürtigen Gefährten hatie. Das wande 
herrliche, sorglältig abgewogene Zusammenspiel 
muss als eine fruchtbringende Nachwirkung des 
vorjährigen Besuches der unübertreflichen Gebrü- 
der Müller angeschen werden. Unter den ausge- 
führten Meisterwerken erregte varaogeweise das 
früher noch nicht. gehörte Cismoll- Quatuor von | 
Becihoven allgemeine Sensation; nur durch rastlo- 
ees Studium konnte diese originelle Tondichtang 
also abgerundet za Gehör gebracht werden, und 
doch nur vielleicht jencu verständlich sich gestal- 
ten, welche die Partitur Takt für Takt nachlasen. 
Der obengenannie landständische Beinte, Hr. Holz, 
gu auch für die Verchrer Becihovenscher Musik 
in atägigen Zwischenräumen genusreiche Soirden, 

in vor einera gewällten Zirkel sämmlliche Kara. 
Gesang-Compositonen dieses Meisters, 
welche leider fast ganz ausser Cours gesett sind, 
der Reihe nach zur Production kommen; ein Un- 
ternehmen, das Dank und Nachahmung verdient. 



















































‚Prag. Zum Vortheil der Dem. Nanctto Kraiky 
Wurde zum ersien Male aufgeführt: „Der Zweikamp£*® 
'v. Herold; gefel nur theilweis u. gehört wohl unter 
die schwächsten Arbeiten desEntschlafenen. Es feh- 
len Originalität, Charakterhaltung u. Einheit. Noch. 
hie haben wir ein Tonstück von s0 sonderbar wech — 
selnder Haltung gehört, ala ,B. die Arie Isabellens äxzı 
5.Aktes obwohl brillant, ist sie doch auch im höch — 
sten Grade caprieiös. Die schönste Nummer ist An 
Terzeit im 5. Akte. Dem. Adımi war der Susararı c 
gar nicht gewachsen. Dem. Lutzer Leiert Siege. — 











2 1835. 
Moriti Sehön, 
5%: 1808 zu Brünn in Mähren, war als Kammer- 





Titos bei der Fürstin Linnar aus Holstein ange- 
welt, wandte eich darauf, als die Rürsin, jelat 
bei Altenburg lebend, ihro Kapello enlliess, nach 
Del, wo er von 1827 bis 1833 Orchestermitgl. 
war. Um sich in der Kunst des Violimspiels zu 
veraliommnen, wurde or L. Spohr’s Schüler, wel- 
Chrihm wiederholt die chrenvollsten Zeugnisse aus- 
sel, die wir einsihen. Ausser seiner Meisterschoft 
fer Violine, die in Haag, Frankf. a. M,, Braun 

w. öffenlich schr geehrt wurde, 
ich er ale musikal. Instrumente so, das er zu 
all git gebraucht werden und Duelten auf den 





















üs einer auserlesen herrlichen Violine, die überall 
kerundert wird. „Wir wünschen dem jungen Vir- 
esen auf seiner jetrigen Kunstreiso nach Wien 
an allen Orten die beste Aufualıme. 








Ein Wort gegen zu hohe Sänmung. 
Greene) 

Ich habe, seitdem ich der Kunst lebe, viel 
veden gchöct vom Kammer- uni Chorton‘) Be- 
annlich haben jetzt die Orgeln meist schr tiefe 
Stmmeung, «o das der Unterschied selbat gegen 
dm nicht elleuhohen Kammerton demach gepen } 
Tan beträgt, geschweige denn gegen die Slmmung 
lscher oder Wiener Pienoforte: Wie kommt 
ma also ein Sänger zwecht, der bald in der Ki 
&, bald im Concert und bald auch am Piane- 
fe singen soll? 

Jede menschliche Stimme hat bekannilich ihre 
Tejster. Reicht die Natorktaft des vollen Bru 
ins einer Tevorsimme z. B. nur bis As oder 
Biene A, wie it es nom möglich, 10 zu trans“ 
Aminen? Um freilich das liche Brot zu verdie- 
den, nimmt der Sänger seine Zuflucht zum Fl 
war ist aber die Folge davon? Er ruinit sein 
Orgen und singt viele Jahre weniger. 

Dezichen wir uns also auf die Gesetze der Na- 
tr, 00 Ihan wir jedenfalls wohl, wenn wir nichts 

50 wie die zu hohe Stmmang 
ala unchtheilig auf die. menschliche 
irkt, eben &0 verhält cs aich auch m 
Talich mit den Streichintrumenten. Ba it nice 
Bngenehmer, 




































März. No, 12. 





206 


oder tiefer zu simmenz jedoch jst der Unterschied 
für den Instrumenten, zumal wenn höher ge- 
stimmt werden werden muss, nicht so fühlbar, als 
für den Sänger; dagegen raubl eine viel tiefere 
Stimmung dem Instrumente seine ganze Kraf, Die, 
Blasinstrumente möchten eben so wie dio Stei 
instrument bei einer höhern Slimmung gewinen, 
während io im Gogentheil wie jene matter und 
rächen warden h 

Dass die Simmung der Orgeln eiwas tiefer 
genommen wird, geschicht wohl wegen der Tem- 
peratur, die vornehmlich iu Kirchen fühlbar ist, 
dem wenn eine Orgel im gewöhnlichen Kammer« 
ton gestimmt wäre, so würde sie zB. 
mer 10 hoch slehen, wie ein englischer Plögel, und 
dieses wäre der Sänger wegen unnatürli 

Dass die jetzt so 
auch selbst in vielen Orchestern eingeführt ist, finde 
ich daher höchst machtheilig und schreibe diesen 
Uebelsiand den Pianofortefabrikenten zu, die ihren 
Instrumenten durch die höhere i 
kern Ton zu verschaffen suche 
gel und das Piauoforte in Bezug auf Simmung ein 
grelles Extrem bilden, ist keinem Zweifel unter- 
worfen, und dass sowohl der Singer als der In- 
trumentist darunter leiden, ist nur zu wahr. 80 
wie überhaupt nun Manches in der Welt eine schiefe 
Richtung nimmt, so is’» auch in der Kunst. Das 
Wahre und Gute geht ofmals verloren. Sänger 
und Instromentisten können wicht Höhe und Tielo 
gpnug erreichen. Ist es ein Fortschreiten in der 
Kunst za mennen, weun über das Bine dus Andere 
verloren geht? Früher sang 2, D» der Tonorlat 
höchstens bis As und gur mancher wunste mitdie= 
sem Umfange seiner natürlichen Brustöne zu ent 
zücken. Fast auf allen Blasiustrumenten hat man 
jetzt mehr Höhe und Tiefe, ob aber dadurch die 
Kunst gewonnen hat, ist eine Frage. Die Kunst 

ieser Bezichung nach nieiner Meinung auch 

schiefe Richtung genommen, denn durch die 
Sucht nach übertrichenem Umfang der T: 



















































1cs Huschen nach Ausführung. vor 
keiten aller Art geht am Ende die würdigere Ten- 
denz, die ich in Ton und seclenvollem Vortrag 
suche, scheitern. 

So wie die menschliche Stimme selten sich in 
Höhe, Mite und Tiefe gleich ist, so verhält ea 
sich auch mit den Instrumenten. 

‚Tenoriöne wird beim Fapalt und beim Violoneeil 











207 


immer die schönste bleiben. Damit fät'aber. hicht 
Beragt, dass dieses Vorzugs wegen die, übrigen Re- 
‚gionen unbenatzt bleiben sollen, nur sollte man kein. 
‚Verdienst in übertriebener Höhe und Tiefe suchen, 
Benutzt Jeder den von der Natur beschicde- 
nen Umfang seiner Töne zur Ehre der Kunst — 
werden die den wahren Künstler entehrenden Char- 
Yatancrieen verschiedener Art verbannt, werden 
überdies Männer von Gewicht, denen das. Ruder 
von Kapellen und Künstlervereinen anvertraut is, 
und überhaupt Alle, die hierzu beitragen können, 
für eine der Natur gemässo Stmmung Sorge tra- 
ken, bei welcher ein gewisser Mittelweg ohmmaass- 
geblich wohl der boste sein möchte: so wird es 
die Welt dankend erkennen und die Musik geht 
auch dadurch mit ihrer höhern Bestimmung ent- 
gegen. r 























Nachschrift der Redaction. 
Hr. Heior. Scheibler in Crefeld hat schon 
Yängst einen allgemeinen Normalton vorgeschlagen 
und Stmmgabeln dafür verfartigt. 
öfter an das Zweckmässige und Nützliche einer 
solchen Einrichtung erinnert, die auch nicht zu 
schwierig auszuführen wäre. Vereinigten sich 3 
bis 4 Hauptinstätute Europa’s, würde sich ein sol- 
cher Normalton bald verwirklichen. So lange das 
nicht geschieht, hilft weder eine Klage, nach ein 
Vorschlag. 80 lange man dasGrome nur im Auf- 
fallenden sucht, werden natürlich die Dinge, die 
wahrhaft helfen könnten, versäumt. Fragen doch 
die Componisten auch nichts darnach, ob sich die 
Leute zu Schanden singen oder nicht! — 











Notizen 

Nach der Gazette mosicale hat man in Wien 
die Cadenzen zu allen Concerten Beethoven’, von 
des Meisters eigener Hand niedergeschrieben, und 
noch eine zehute Symphonie des berühmten Com- 
povisten aufgefunden. Die letzto, versichert man, 
Wird unverzüglich in den Concerts spirituels die- 
ser Stadt aufgeführt werden 

Ebenunselbst heisst es: Man spricht viel in 
Boulogno von dem Fräul. Blaheika, einer jungen 




















schönen Klavierspieleriu Teutschlands, welche schon 
mehr als 20 Werke herausgegeben hat, Warum. 
kommt sie nicht nach Paris, um sich bewundern 


zu lassen? 








1835. März. 





No. 12. 208 


Kuhin Anzerdn; 





Steyrische Original - Alpenlieder: varlirt nach 
velksthümlichen Gesangweisen für Frauenstime 
men mit Chor und Solo, mit Begleitung ee 
mer Flöte, 2 Clarinetten, 3 Hörnern und 
Streichquarteit (der mit Pianoforte-Beglei- 
Kung) componirt — v. Joseph Panny. Op, 55, 
Mainz, bei B. Schot!s Sähnen, Pre des Örch, 
3 Thlr. 4 Gr.; mit Klavierbegl. 19 Gr. 


Dieser "Volksgesang ist schr auzichend, 
Bearbeitung schr angemessen, Alles so freundlich; 
dass bei gutem Vortrage, der vichts Schweieriges 
hat, ist mau einmal mit solchen Alpenliedern ver- 
traut, in Coneerten und in häuslichen Zirkela 
Freude gewonnen wird für Jedermann, der sich 
wicht blos im Sentimentalen und in irgend einem 
Prunke wohlgefällt. Wir hören dergleichen zur 
Erholung recht gern und empfehlen es daher ale 
den natüclich rohen Gemülhern. Die Uebrigen 
mögen sich an Höheres halten. 


























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Verlags-Eigenthum. 





Ta unserm Verlage erscheint mit Eigenthumsrecht 
Sayve, August von, Stes Quintett für a Vio- 
0, Viola und 2 Violoneelle (iu Amall). 
aötes Werk, (In Auflgstinmeı 
— äte Quintett für 2 Violinen, Vich und 
2 Violoncelles (in Doll). asstes Werk. 
(In Aufagstiumen) 
Wien, deu ısten Febrmar 1855. 
4. Diabelli u. Comp, 

















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Nächstens erscheint in unserm Verlager 
Baillot’s grosse Violinschule 
it deutschem und ranzdsschen Text. 


Das Nähere bitten wir im Prospectus nachzu- 
Tesen. 5 











Schlesinger'sche Buch- u. Musikhand?, 
in Berlin. = 








"Zeipeig, bei Breitiopf und Härtel, Redigirt von G, IV. Fink unter seiner Vorantwortlichkeit. 








240 


"ALLGEMEINE 


MUSIKALISCHE. ZEITUNG. 


Den gun April. 3, 
Coheertmusik für das Pianofort 
1. Nawitme' Concerio pour le Pianof avee Ae- 
np. de grand Orchestre composd — p. Ferd, 
Rien, Oeuy. 177, ‚Leipeig, ches Fr,.Kister- 
Dr. ares Abeniapı. 4 ide 12 Ges Mas Acc 
1 Thlr. 14 Gr. 

a Oineert für das Pianof.' it Behleitung des 
Obchertera' comp ne! vor; Peliz' Mehdelbelin. 
Bartholdy. :35. W."Leife,'b. Breikopf ü. HL, 
Pr. mit Orch. 5 Thlr.z |£. Pfe.'all, 13 Thlr, 

3. Rondo brillant für das Pfte, mit Bigl:'der 
Orchetere comp. — von Demsilben. ägkter 
Werk. Ebenduselbst. Pr. mit Ordh; 3'"Dhlr. 
12 Gr für Pfle: allein 20 GE.’ “ 

Angesigt von ©, W. Pi , 


ON hörten wir seit längerer Zeit, besondets in 
du uesten, dio Klage der Virtosen: Man>weist 
St uchr, war man wählen sol! Das. anerkannt 
Sir ist 0.of.gespicht, dass es.für ci 
cast nicht.mebr ziehen wills und Neues, wor- 
aluan sich verlassen könnte, das ca gefele, ha- 
banir nicht, oder Zuwerst alten u. &. £& Die 
Üug hat nicht Grund, wohl aber Grüu 
Yrüsgen jen Publikum, andere in den Virtuo- 
x Wir wollen den. Berg des Anstoss. hier 
aumessen, wie hoch und wie breit er it; 
aUnernehrmen gehört uicht zu den schwierigen, 
er vermag ca: er Chue en-also, wenn ca Ihm 
in Herzen lieg; am meisten ralhen wir es den 
Foruosen. Klier aber ist Ries und Mendelsschn- 
Berheldy, Jeder mit, einen Concert und der An- 
re noch mit einem brillanten Rondo. Sollen 
Sn acht ö gebrauchen sein? oder hätten sie 
#* Virosen schon so viel. gebraucht, "dass sio 
Ara Brlolge urtheilen könnten? Mit nichten! An 
allermeisten Orten sind sie noch gar nicht zu 
Ser gebracht worden. Die meisten Spieler be- 
fi ae vieleicht noch nichL So wäre es gut, 
ic 
































1835 





selben anzuschhffen, Männer sind 
Verschieden; es soll much 10 sein: die Gegenden 
und Empfnglichkeiten der Hörer ind es auch, 
Beide haben sich Preunde erworben und mit Recht, 
Jeiler seiner Art gemäss. Beide verichen zu in- 
> Und uch den ein 
imen mu urtheilen, a0 weit mm «dies 
ef eben das Orchester ’cinen wescnilie 
hinzibringeh. Und dennoch haben wie 
ie diese Werke mit den lstrumenten noch 
nio gehört; die Hauptstimme allein hörten wir von 
allen dreien: wir würden sonst nicht das Geringste 
urüber sprechen, denn gerade Bravourwerke 
"sen sich Wurch bioses Änschen unter allen am 
$o hätte wan denn an 
en Werken etwas Neues, iheils noch nicht, 
theils doch nur sehr selten Gehörtes, von bedeu- 
tenden Männern wid von verschiedener Art. 

No. ı scheint uns schr gut Für ein gemisch- 
tee Poblikum berechnet: Es greit nicht Uefer, als 
man &s in einer solchen Versammlung liebt, und 
gibt auzichend, was man ohne Anstrengung des 
Innern Teicht u. gern auffast. Ermstes und Freund- 
liches sind besleus geroischt und in guter Folge. 
Das bedingt schon, dass nicht Alles darin wmer= 
hört und völlig neu, vielmehr Manches: auf Mö- 
ire gebaut it, di’ als umsichtig behandelle An- 
länge interessiren, *In dieser Art eind auch die 
Ühravourpassagen, die mit schönen Melodieen wech“ 
ln oder beiden zusammen verlehten. Die Gra- 
daion ist: geschiekt beachtet, s0 dass der. leute 
auf ein schönes Motiv gebaute Satz reich an Ge- 
sang und voller Bifece ist. Das Concert int brile 
lant und setzt nicht zu wiel vornas. "Allerdings 
yelnft on gewiegte Spieler, it ber doch nicht 
zu schwierige 

No. 2 berechnet gar nicht; eu it ein Musik“ 
ück, wie es der Geist dem Verf, zur Stande aus- 
zusprechen gab,“ Es itein Oharakterstück, zu dem 
13 











rumentiren; das weiss Jede 
einen Sıl 




































2il. 


nicht allein tüchtige Spieler gehören, wps die 
gerfertigkeit und leichtes Ueberwinden eigenthi 
licher Geschwindgänge bewilt, sondern auch s0l- 
he, Bio dem Orcheneriw 

unmöglich inachen, seh vielnier, word 
, mit ihm eng zu vereinigen wissen. Als wir 
es vom Componisten selbst, ohne-Begleitung. der 
Instrumente, spielen hörten, klang co äusserst glä 
end und gewährte in chem Zisummenhange, = 
nen vollschönen Totaleindruck, neben. welchem, 
wie für sich, das Bewundern der Ferügkeiten ging. 
Don dag Orchester oßL mächtig in die Sologärge ein- 
greit. und ‚nlle Sätze dep Werkes muf das Enge 
Auit einander verbunden sind, »9 gehört zu einer gu- 
ten Durchführung, ausser dem schon Augezeigten, 
auch, noch Kraft und Ausdauer. Um dieser Eine 
zichtung willen kögnte cs wohl äuch Virtnosen ge- 
ben, ‚denen ‚cs wie manchen Schauspielern ginge, 
dio nur immer 1. guten ‚ Abgängen | 
aeufzen. Wir meinen, es wäro besser, anf.das | 
Ganze zu schen, das Werk vorzunehmen und ee 
was daraus zu lernen. 

No, 5, Solche kurze Coneeritcke sind ganz 
berpnders zu beachten. Man, wi jetsl Concert- 
säle kennen, . in welchen die; Hörer nicht. gern 


1835. Apri 






































lange aufınerksam sind. Da ist ein solches an sich 
frischen, gufregendes, zuweilen selhet meckendes 
Stück. vorfroflich. Es. regt sich gewaltig in die- 





sem Preuto $5 in ungcheuerm Schueligängen, die 
nermjidligl, vorwärts reiben, aprudelt eine Taust, 
als flöge aie dawen und kehrte, wieder. Daswi- 
schen singt cs aunft und freundlich und po.einfach | 
natürlich, als gälte es wur dem Liede unter den | 
Bäumen." Allein das Lied. hat Flügel und. kann | 
ich lange ruhen und aret eich nockend wieder | 
in die heitero Luft in allerlei Kreiscu und Strichen, | 
in Höhen und Tiefen scherzend. Wer den Flug 
der Schwalbe, konat,, der nehme, sich ein Büd da“ 
von für seine Finger, Die, reinste Prieision und 
Deullichkeit muss ‚der rapiden Schnello jene Leich- | 
tigkeit und Sicherheit geben, worin das Spiel des | 
Componisten und dessen, dem das Stück gewid- 
met int, dee Hrn. Moscheles, sich auszeichnet, 
Wer diesen Glayz seinem Spiele noch mu. geben 
oder ihm vidmehs pad mu Vereinen ha, 
wie.die Meisten, der wähle sich ‚den Satz zu sei- 
nem Studium; wer ihn gewann, dass er zum Spiele 
eard, der wage eu öffealich var und er wird er- 
halten, wan ex sucht 

Damit man vollauf habe und asino Klage min- 





























Se Aa | 


es 


No. 13. 


Dr 
Paprife Zrgt u 1ePfenfe oe 

SB Dede ER SEINE 

Pr 

"Bis Sick Ta ch ezender, wirkt ach sch 
yortbejlhat, wenn es ohne Beglejtäng‘ der Instru- 
Tante gepalt wide wobei mau ach der bien 
setzt Hleinch Nöten zu bedienen hat, Gut gear- 
beitet, sind ‚diese, Nummern alla, wie es xgm die- 
a Componisten ochon bekannt it 


eı2 


isf wollen wir sogleich noch eins er= 





di 











"Der musikalische Hausfbennd! TilNer Jahrgang. 
3855. Mai, bei D. Schoty Söhnen, 


. 1, ‚Der. Hausfseond, geht agf, Upterkaltung am 
ind ‚imuss seine. Leute, konnen, „wohin ver ywilk 
‚Wie wollen gehen, „was;er ‚Priogt, „ Zuerst weinen 

it, Al. heim von Tkrienen umge 
Dazu gt ers ‚Guten Morgen,, zeian ‚Usr- 
zen und Damen! . Leierı Was nr Ihmen gehn 
ig, mein Hesr? \‚Hausfreund: ‘Dacht ichig doch, 
Sie würden mich ‚nieht mehr erkennen, ; Ergilich 
sind es mun auch schon 4 Jahre, dass Sie mich 
micht sahen, und da war es noch zum ersten N, 
Auf kürze Zeit. (=: Lesers Sie sinds, Er. Hau 
Aroamd? ‚Ei, warum sind Sio denn ao lange aus 
geblioben? Hausfreund: Ach, daran waren aller- 
3ei.Fataliäten Schuld, die Ihnen alle zu ereählen, 
wäre gar zu Jangweilig u. «: w. Non spficht 
moch ein Paar Werte über seinen Schaltenriss un) 
ds int die Vorrede. Jet bringt’er uf jeden Mo- 
nat einen Canon, ungefähr wie gleich der erste 
Au Janarı 






































* 
Sessi 


Adi der Winter, der Winters hal, Jung ntadle 





















































Minden, die cha sad al 


Darsuf kommt der Hausfreund auf den Ein- 
Alt, den Apollovund die Musen, welche des Ti- 
irlblat der ersten 7 Jahrg. dieser Almanachs, in 
‚sonderbaren Autitüden und aufs Abenteuerlichste co- 

üimirt, verzieren, seinen Gönnern in ohnfehlbar 
richtigen Gestalsen (Gel) vorzuführen, wis aie 





23 


ausiEforeilanunn gogräben wohden»kndu 'Wean sie | 
ab) bessbrgeraihen wären] «Den möchtet wir = | 
In der eine olche Muss lich gewinnen könnte! | 
Batsetliche Frebenzinimer! +! Diltahtiomus und 
‚Strol. Ih deawitsiger Art wird'den-Dilettantikmas, 
der. den‘ Kindern: eeiltänzermäsnig Singehläut wird, 
demit: sie ihır il Gesölschafn:dusschwitzen halle; 
daksonsUngehoder ‚der Novden ’dusblitet, in’einent 
äshhelirchen: Deligeenteu( Thea Abdnd  verzeithinet 
(der Werfi:aeiseibt Imher Deiifuenten); Der Wis | 
in be vos (Nachdehsch | Vet keinen | 
aclbst gedichteien Prölog.deeldnii ur Aller Bravo! | 
gechriben hat, "sagt" die" i 
Te dieser Denkungsatt il 
Margtis vanı Posaertin|Göihev: Bmilla:GHlottilt 
Ricktig,umtino Ghädipetsapte'ich,omich?etimis mit 
Carolina Mbor) in-Klopbtoekb Rinaklo:ithniailir—. 
Declaniist ‚wird wie} "aut Wie" blvcke, "breit 
Vivos.vooo,; mortoe'plangß, "Rilgarifreigd der 
Atuskultator- Fran so iberkett wirds „Die Leben- 
don enstayir ich, die Focheil' malte eh“ und! das 
Donnerweiter paronir-sEh“” Achy "sagte is, der 
Seiler war doch bin schkIisrälfschdr Mensch = 
in Weiteres: urteilte, die-Bie hälto/mehrTas 
Tent zum Gekünstelten, die Andere aber wätn blos 
Neutral, ‚Als noch ‚a. Kinder. die. Gavpie. wie 
paar exerkirende Regenwürmer getanzl habe 
dem: Stroh eine. Ehrenretung ‚ap: Theü 
keine Lessing'sche, sondern neu. und’ nicht. m 
. 'nerbende Caecilia 
. Die bfoprsphischen Apho- 
Fismen (8, 26-54) über Haydn uC.M.v.\ 
ber sind alte Bekannte. Unter einigen Relmen. sind 
auch Webers Parodio der Kapuriner Predigt aus | 
Walleosteins Lager ‚und die neuen M M 
unserer "Zeitung, die‘ nätirlich‘ nicht genannt int 
Hermel kommen: schöne Kupfer: Wie die Prima 
donnz in: Krähwinkel auf dem Theuter durchfällt. | 
2) -Wie. ein Krähwinkler ein Solo mit der Fiöt 
vorträgt (auf ein Theebret‘geleg). 3) Wie-ein 
Krähwinkler Comp. zersireute Harmonieen sucht. — 
Unter denBerichtiguägen int die wichligte die Mit- 
heilungı der Geschichte einer Iheuern Jacob Steiner- 
Geige, die 21,850 Franken kostete, von einem Gra- 
fen v. Trautmamundorf gekauft (Wenzel v. 1, Go- 
ülemeisten Keivek‘ Carl VI) und dem Virtuosen 
Georg Siziterky. geschenkt. Der genau angogche- 
men Rechnung nach kostelo ie dem Grafen.im 
Ganzen 8553 Fl. o.Kr. schweresGeld, was nach 
24 Fl-Fuss just volltändige 10,000 Fl. 24 Kr. 






























































18850"ApHl. "Nor. 


214 


macht, Georg tind sein Bruder Nicolaus St. 
ternahmen mit der Gesandtschaft ın Ludwig XV. 
ie Reise nach Paris, wo sie so gefiel, dass der 
König, sie reich beschenkte und dem Grafen für 
ie viel Geld anbieten lien, Der Graf erbot sich, 
josen unentgellich su überlassen, was nicht 
Angenommen wurde: „Indessen“, Tihrt der Kur- 
Fitsche Hofmurku T.d Qualinbeg in 
zählurg Sort, „la dieser Meister in besten 
tien! Kräften aller Welt Gehör su täuschen wasste, 
tempfie \der blaue Schwefel-Neid vah einer andern 
Sehe gegen ihn: denn eines Tages fisch und! ge- 
und, klagte derselbe Schwindel; Mageukrampf, Er- 
brechungsswerg und erläschte, che man sichts ver- 
änhe, #0 dem’ unfern Leilonischel Iitgenden Berm- 
herzigeit' Kloster“ Nach'.dem Tode des’ Grafen 
verkaufe der Erbe der Geige sie anden’wor 1783 
fr-Mannheim verstorbenen Hofmts! Zart, der sie 
nicht zu gebrauchen’ verstand! "Der Coneertmeister 
Fränal kaufte eie für seinen Sohn Perd., welcher 
ala Knabe mehre Jahre darauf seine Studien machte, 
da sie mur % einer gewölnlichen Geige, hatte. Da 
Ha: Perd, Frätzl später sich eines grönern Instru- 
ments beuiente, kam dieses „Ohrenkleinod 
Hähde des Fürsten Dalberg. — 3. 73’fragt der 
Verf. „Wer von: beiden hat Recht? Der(?) Ton- 
künstler-Lexicon aeizt Haydn!e Geburt in's 3. 1753, 
der Convera-Lex. ins I. 1752." — Damit kön“ 
men wir ihm dienens J. H: wurde am S1.'Märe 
1783 zu Kohrau geboren. Hätte er die-anzichen« 
deny: von Vielen bereits autgezögenen (cs versteht 
eich, ‚meist ohte den Ort zu wennen, woher sie 
eu holten, was wir längst gewolmt wurden) bio- 
chen Notizen: über‘J. H. von Georg Aug: 
Griesinger, K. Süche. Legationsralh, der mit IL 
10 4. Jang in den freundachzflichsten‘ Verhälti 
sen sand, in unserer Zeitung gelesen: würde er 
die Anfrage nicht mölhig haben. Die Anekdoten 
ü. dergl. brachten uns nichts Unbekanntes bis auf 
No. Bu.9. „Zur Geschichte der Erfindungen im 
Bereiche der Musik ist schr kurz 
nicht immer 10 genau; als cs s 
2 B. Guido von Arco: noch 
den Binfall gekommen sein, die: Töne der Musik 
mit Punkten auf Linien. zu bezeichnen. Mit den 
Punkten war es einmal noch nichts. Ferner: „Das 
Pedal zur Orgel: verdankt seite: Erfindung einem 
Deutschen, Namens Bernhard; im I. 1480: Da 
haben wir denn plötlich: wieder 20 J, später, als 
ie gewöhnliche Meinung. Zwar haben wir in un“ 




























































215 


acvm vorigen Juhrgange geachichtlich nachgewiesen, 
dass es noch früher als 1470 geschehen sein müsse, 
selbst wenn nieht Bernhardt der Teutsche, sondern 
Bernardo Mured, höchst wahrscheinlich auch ein 
Teutscher, der Erfinder sei: allein was will das 
weiter bedeuten! man kann ja schreiben, was man 
will. Wir hatten-aber doch etwas davon, denn 
meue musik. Zeitschriften thaten uns in aller Go- 
rechtigkeit die Ehre an und rechneten dies und 
‚Achuliches unter die Anzeigen. Auch gu! — Den 
Sehlası machen munial, Calenbourg und 3, An 
. Die erste lautet sa: Was it eine musikal.- 
Opilche Täuschung? Antwort: Wen Eluer den 
Wramel für eine Basgeige ansicht. Dabei wäre 
eiwa nach zu bemerken, daw er (dev llimmel) in 
manchen Gegenden, auch für einen Dudelsack anr 
eschen wird. 

Ein anderes musikalisches Unterhaltungebuch 
lermaterer und höherer Art ist: 


Dr« G. C. Grosheim, Versuch einer ästhetischen 
Darstellung mehrer Werke dramatischer Ten- 
meister älterer und neuerer Zeit. Ebeudasclbst. 
1854 (in 8. 8. 193). 

Es werden hier 12 Opern besprochen: Ro- 
meo und Julie, von Georg Bends, 8. 1 — 7; Io Dd- 
serteur, par Monsigny, $. 8—1735 la Rosibre de 
Salenoy, p-Gretuy, 8. 18-30; il Matrimonio s- 
greto, ‚di Cimarosa, $. 31 —46; Don 
v. Mozıt, 8.47—7%5 Iphigenie eı 
Cher. Gluck, 8. 75—go5 der Freischülz, v. C» 
M. v. Weber, 8. 91—106; les deux Journden, 
p- Cheruhini, 8. 197—116; Joseph, p. Mehul, 
8.117— 1293 Zemire et Azor, P- Greiry, 8. 130 
—146; Iphigenio eu Tauride, pı Gluck, 8. 147 
—1755 Athalia, v. Schulz, 8. 176— 193. — 
Wer Vergnügen und Nutzen vereinigen will, muss 
entweder die genannten Opern genau kennen oder 
sie vorher siudiren, eho or ans Werk geht, damit, 
ex des Verf, Urtheil mit dem seinigen vergleichen 
kann. Das Buch ist Ipbhaft geschrieben und wird 
zu manchem Bedenken Veranlassung, bieten, Wei- 
chen wir im Einzelnen vom Verf. ia unserm Da- 
Rürhalten ab, 10 ist es doch nicht im Gauzen oder 
Hauptsächlichsten. Es würde zu nichts führen, 
wean wir uns ins Binzelae einlassen wollten, was 
noch dazu ins Weile gehen münte, sollte nur et- 
was Gutes dabei erzieli werden. Kurz das Buch 
ist unterhaltend und würde noch besser sein, wenn 
der Verf, 


















































nicht of zu stark aufrüge und die un- 





1835. April. ‘No; 13; 





216 


ubihigen Auufälle:nicht. zu. ehr Hebies- Cena be 
sonders winde eı.uns freuen, meaner dem: Ge 
fühle nicht. zu viel ‚und dem, Vorstande nicht eu 
wenig ‚einräumte. \ Der Ver, ;it din, der-Voneedie 
ii Sande, dan Gefühl den Cain nnd. den Kar 
stand das Fleisch zu nennen. „Das Yein Speeulan 
tive der Kuntt, die-Lehte der Harmenie vnirgei 
nommen; die. Shro Hauplelemente ‚cbenfnll Jam. des» 
Natur. geschöpfi, ‚kan ich, vermöge| seinen Prin« 
eipien. nur zu den Wissenschaften zählen: und ıiag 
yan der. Tafel der Künste auazustreiched, «weil as 
lediglich ‚den Verstand jausprieht und eich: mit dem 
Gefühlen u. befassen. dio Krafl nicht‘ hatt. 'Dan 
hat’Klang, aber.nuch' Gehalt? Zerhackt man auch, 
den Mensphen;! um Jan) Iabendig. zu: machen ?..80 
geschioht eb. Wo. Preite des Gefühle ‚das Dei+ 
ken für: nichts geschfet wird, ‚One Gedanken «ind 
die. Gefühle nichts, Menpehliches, aotdern tall; auch 
die Kunst;ist ‚nichts ohne sie. — Der. Verf. sagt: 
„Für. blos technische und, sin. opee 

(ber des sind eigenlich. keine) 
nicht geschrieben,“ So- sehe denn Jedermann, ob 
er. für ihn. ist ader might, „Auf alle Fälle wird es 
u zin wenn Kämler pchtim wenig Den und 


och Dig a denen Verlage vor wäh 














Caeeilia, eine“ Zeitschrift‘ für lie musikalische 
Well u a 6 HER 68 1854. 

In demselben macht Käuig. Mys von Fidibus 
weinen Schluss, Hr. Aug. Kahlert gibt einen Auf- 
tz „über die Bedeutung des Romantischen“, wor 
über” wir auch bei Gelegenheit etwas sagen wol« 
len. Daun bringt Hr.:K. Stein in einer Na 
schrift auf des Hrn. Prof, St. Schütze, Erwiderung 
noch etwas „über Komik in der Musik.“ Gott! 
(cs dauert lange, che dan Komische zum Frieden 
kommt. 8, 250—a71 füllen Recensionen. 8.273 
über eino Compensalions-Mixtur im Pedale, von 
ru. Musikdirccior Wüke, Daun’ Druckfehler 
und Commentar les Hrn Verfassers über word 
chende Drackfchler von 3. ‚Pesky.. ‚Zwei Gex 
er „Deutsche und. ialienische Musik y. Carl 
Borromkus von Milttz beschliesen das Heft auf 
eine würdige Weise und zur Ehre der deutschen 
Musik. Das Gäste Hef..ist bereits ausgegeben mit 
dem Bildaisse F» Herold's. 

















Naonkıonrem 





3. ‚München, im ‚Februar 1835. ‚Wenn ich 
Ihren mn heit’ geräumer Zeit keinen Bericht über 
das musikalische Treiben in unserer Stadt zuge- 
aandt babe, s0 liegt das keineswegs in irgend ei- 
mer Indifferenz. von meinör Seile, sondern. Tedig- 
lich in dem: Umstande, dass wenig Erfreuliches zu 
berichten war, und Jerenlinden anzulimmon,: mir 
kei Vergnügen! macht; ich cs also so huge als 
möglich zu verschieben gesucht habe. Auch jetzt 
moch gehe ich mit wenig Last daran. und werde 
ich daher so kurz als möglich fassen 

Amı ‚Theater wurde, neben endlosen Wieder< 
holungen thancher bereits bis, zum Ueberdruss ge- 
gebener Werke, der’ grosse Nothhelfer, Robert der 
Teufels Neisig ih Anspruch genommen, und im 
Ganzeni seit dem. August weiter keine "Neuigkeit 
ala „Templer und Jdin“ von Marschner gegeben, 
und” darneben dio Italienerin in Algier in italien 
scher und der Kreizrier von Moyerboer in dot“ 
‚scher ‚Sprache neu. einsludirt, 
©. Wir wollen der Darstellung dieser Werke 
ach der Zeifolge, io der sie gegeben wurden, 
Erwähoung un. "Lltlinn in Algeri war, mil 
Ausnahme der durch Pellegrini schr gut gegebenen 
Rolle: desBey, eine im /Ganzen so ziemlich mies- 
Jungene Vorstellung. Santini ala Taddeo übertrieb 
gewaltig; «Bayer. als Lindoro war durch die zu 
hohe Logo der‘ Partie gehindert, sein Talent. gel 
wend zu machen; Dem. Hawelt: musnte sich 
Partie der Isabella, welche für eie viel zu tief it, 
punctiren lassen und änderto. Manches daran auch 
wohl selbst, ‚aber Beiden geschah mit so wenig 
Glück, dass der ganze Reiz dieser Partie, welche 
wir früher, von der Borgondio vortreflich und 
auch ‘von der Schisseli recht gut gehört halten, 
mal. völlig verschwunden schien. Im October 
Wurde hierauf „Templer und Jüdin“ von Marsch- 
ner gegeben. 

Diese Oper leidet an und für sich, als grosse 
Oper betrachtet, neben manchen andera Haupige- 
brechen, an dem bedeutenden Fehler, dass sie zu 
Gedchnte Recitativo und zu wenig plaumässig durch« 
Geführte grössere Musikstücke hat, und dieser Fehe 
er runde hier teil durch die Artund Weine den 

üürzens, theils durch den ganz und gar nicht 
befriedigenden Vortrag der Gesangstücke des Ein- 
Siedlers und des Narren, welche sonst, gut getun- 
Ben, einiges Interesse erregen könnten, noch auf- 


























































1835. April. No. 13. 





218 


fallendor. — "Die‘drei Hauptrollen: Rebocca, der 
Templer und Ivänhoe wurden. durch Dem van 
Haselt und die Herren Pellegrini und Bayer mit 
vielem Fleisse dargestellt, verfehlten aber dennoch. 

Wirkung, weil ganz. bestimmt 
der Templer keine Rolle für Pellegriui und Demi 
van Hasselt nicht für die Rebecca geeignet it. , 

An scenischern Aufwande halte die Intendans 
nichts versäumt, und es mussten‘ sogar fünf Pferde 
us einem ausgezeichneten hiesigen Marstallo dabei 
paradirem und die arıno Rowens zu Pferde sitzend 
singen; allein, demungeachtet. war der Erfolg. ein 
höchst mitelmässiger, der Beifall ein erzwungener 
und der Besuch, welcher schon ‚bei den drilten 
Vorstellung sehr abgenommen hatte, würde bald 
noch spärlicher geworden sein, wenn man nicht 

unschuldige Kriegelist gebraucht hälte, die Oper 
bei zwei feslichen Gelegenheiten, dem Allerhösh- 
sten Namensfeste Threr Majestät der Königin und 
beim orsten Erscheinen Sr..Maj. des Könige im 
Theater nach Allorhöchstlessch Rückkehr aus lia- 
lien, zu geben. 

Im Ganzen ist diese Oper bis jetzt sechsmal, 
das letzte Mal bei fast leeren Hanse, gegeben wor 
den und. die Meinung der Sachverständigen so 
ziemlich allgemein dahin festgestellt, dass, ‚wenn 
sie sich ja auf dem Repertoir erhalten sollte, höch- 
stens der schaulusige Theil des Publikums wegen 
der Pferde und. des 5. 
1sten Aktcs noch einig 
aber ein paar gelungene Chöre und Lieder noch 
lange keine grosse Oper ausmachen und die Inten- 
danz, wenn sie Hro. Marschner hier zu einer Re- 
putation verhelfen will, besere Werke desselben 
vorführen muss, als diese sogenannte. grosse Oper 

‚Eho ich vun von der Darstellung des ncu ein- 
atudisten Kreuzrittere berichte, muns ich noch der 
Gastsüngeriuuen erwähnen, welche wir seit dieser 
Zeit gehört haben, weil die zuletzt gehörte unter 
denselben. die Wiederaufnahme dieser ‚Oper ver- 
aulasste, 

Im August hörten wir Mad, Fischer-Schwarz- 
böck aus Carlsruhe, welche als Fidelio mit mässi- 
gem und als Julia in der Vestala mit allgemeiner 
Beifalle sang. 

Im Ociober besuchte uns Dem. Carl aus Ber- 
Yin, welche gegenwärtig, in Stuigart engagirt is, 
und. zeigte sich uns, nachdem aio als Donna Anna. 
im Don Juan wenig angesprochen hatte, in zwei 
Darstellungen der Desdemona im Otello ‚als eine 












































218 


ehr vorsügliche, Bühnensängerin’ in dem jtst-{a 
Inlieaıgelienden Genre, was such vom ganzen Pa 
Blikum mit Autor Beifalle‚anerkenut würde; eben 
sorlernien wir an ihr in, einem Oonoerte der mu 
üialischen Akademie und in einer eingelegten Arie 
im „lohann yon Paris“ eine brillante Concertiin- 
gerin kennen. 

"Von der obengenannten Daruellung des Otello 
inuoch su erwähnen, dass Hr. Bayer den Olello 
achr gut sog und opiclte, Hr. Hoppe aber, des 
den Pieisa und Streben nach Ausbildung wir übri« 
eos durchaus nicht verkennen wollen, für Partien. 
Wie Rodrigo aus dem doppelten Grunde nicht past, 
Weiler eiteracts im Vortenge üalinischer Gesunger 
Tousik hoch gar nicht zu Hause ist und andererseits 
zu wenig Goläußgkeit bestet, um sulche Partleen 
fingen zu können: Wenn übrigens in Zukunft. bei 
jedem Werke, in welchen eine oder zwei Rollen 
on andern ala den bisherigen Darstellern gegeben 
Werden, auf dem Zettel, wie bei dieser so en und 
Hoch vor gar nicht langer Zeit gegcbenen Opez ge- 
schchen, die Worte „ucu einstudirt“ paradiren müs- 
As #0 wird. dab überglückliche Münchener Pu- 
blikam bald mr lauter Neuigkeiten zu schen be 
kommen, denn cs 
hen zismlich rei 
nicht jetat eine oıler zwei Rollen an anlere Dar- 
Muller übergehen müsıten, und das mag wohl der 
Hauptgrund der gromen Nacheicht seio, welche das 
Publikum seit zwei Jahren gegen die, Unzahl von 
Repeiionen und das wahrhaft magere Repertoir 
an den Tag legt, 

Im December und Januar hörten: wir Dem. 
Pixi, Pilegetochter-des bekannten Klavierrirtuosen. 
Sie trat am, erıten Abende in einzelnen Secnen und 
' Capuletie Mon- 
Io iu Meyerbeer's 
Kreneriter, welcher ihretwegen neu einsuditt wurde, 
auf und erhielt grossen Beilll. Den Schloss ihrer 
Gaarollep machte cin Pasticeio. Dieso Junge Sän- 
gerin besitzt eine schr schöoe Altsiimme, in wel 
Eher swar. die verschiedenen Negiter noch nicht 
hineichend verbunden 
nicht lange Zeit ihres Studiums und ihr jogendii- 
Ches Alter schon ziemlich ausgebildet iM 
aber als ihre.Stimme it jene Tiefe des Gefihls 

fehäteen, von der ihr Vortrag zeugt und .dio 
dei eiseigem Biudium "zum Nange einer vor- 
chen Künstlerin erlicben wird und muss, wenn 
sie-anders die Becheideuheit im Herzen und nicht, 






















































1835. Apül No, 13 





20 


wie jetzt a0 häufig der. Fall it,» im Munde trägt 
und diejenigen, welche ihre Sudien leiten, ihr be= 
greifich zu machen verstchen,.dası seat bei den 
lückliehsten Anlagen. die: Tiefen: det Kunst ‚nicht 
in ein par Jahren und nicht spielend zu ergrün- 
den sind, und daher ein Anfängen den ihm zu 
Theil werdenden Beifall: nur für eine Aufmunte- 
rung und Anelferung au. immer wegerem Kifer. in 

iner. fortschreitenden Ausbildung, anschen münsej 
wenn er nicht: Gofahe “lanfen „will, ‚auf halbent 
Wege ‚stehen zu bieiben ‚oder in einer Manier 
unterzugehen. . 

Die erste Vorstellung des Kreutriliets war 
indessen. ganz entschieden die bei Weiten wenige 
gelungene, weiche wir, on, dis; schönen ud 
Früher hier so gut gegebenen Opar. jemald geachen 
haben, Hr, Bayer war unpäslich und ing Sm: 
me völlig klänglas; weswegen erı auchia der ol 
chin für ihn zu tief liegenden Rolle des Grosse 
meisers nicht genügen konnte. Dem. Pixfa als 
Armando war brav; aber sio ‚konnte: Vorgängerin- 
nen wie eine Metzger-Vespermann. und Sehechner- 
Wangen bei Weitem: nicht erreichen. Deni. var 
Hamelt, welche in der Rolle der Paßnide. cben- 
falls mit dem Andenken an zwei.frühero vortreif- 
Hiehe Darstellerinnen derselben, die Lalande und 
unsere unvergessliche Sigl-Vespermann, zu käunpfen 
hatte, muss sich an diesem Abende. nicht. recht 
wohl befunden haben, denn sib war, den. grössem 
Theil des ersten Aktes hindurch bedeutend zu hoch 
in der Intonation, und ausserdem m in 
der ganzen Rollo 10 viele, keincswoge immer dem 
Charakter angemessene Verzierungen, dassman oft 
kaum die schöne und fiessende ursprüngliche. Can- 
tilene zu erkennen vermochte. 

Der einzige Pelleprini: al» Sultarı war, wie er 
in dieser Gattung von Musik imaier ist, ausgezeich- 
et. Ausserdem waren in der ganzen Oper fast 
alle Tempi schleppend und keine rechte Wärme 
und Ianigkeit in der Darstellung, so dass eine Art 
von Langeweile sich des gräsern Theiles der Zu- 
ächauer bemächtigte, welche nur durch den Spass 
des zweimaligen Hervorrufens der beiden Sänge- 
rinnen, den die fanatischen Vorchrer derselben dem 
unparteiischen Publikum zum Besten gaben und der 
denjenigen, welche sich der frühern vortreflichen 
Darstellungen: erianerten,. methwendig höchst ko- 
isch. vorkommen masle, einigermansen gemil« 
dert werden. konnte. 

Veberlaupt int in gegenwärtiger Zeit oft-das + 










































222 


Bankbmin mincher Parteatunzer mus wu» ı ways 
scheint, eigens:aufgenlelten Varklawseber. in unser 


a  etcatender aa de, grosse 
Tiger mal mirkanier de, eamentehe 


Enlionden aben’ist.os, menn man ‚einige Tage nach 
agend\einer, beuentouden, Vorstzllang, (nd: nach 
in lebhafler Erinnerung an dasjenige, was man 
selbst geschen und gehört hat, in hiesigen und 
murwärtigen Blältern, Recensionen liest, wo man 
bei jeder Zeile versucht wird zu gluben, man 
dese ‚Ehantigen eines Ficberkranken. 

=,:1 Iononien, geht,Jidors ‚tzotz alles grdungenen 
Haben, in;Zeischrifen und alles gewaltigen Jer- 
vorrufens bei,den Vorstellungen, unsere, Oper, von 
Tag zu Tag mehr abwärts. — Das Reperloir 
üreht eich inmer und ewig um 1a bi 

welche gerade bei der jezigen Intendant uud Re- 




















Be, Gnade’ gefunden £ü haben scheinen, "und we- | 
igstens a5 Wer früher' beliebt gewesenen Werke, | 


Wöruhtet vielen’ das Prädieat der "Vortreflichkeit 
br; Deiben Jetzt 'unbeachtet Tiegen ünd sche 
hen 'der ewigen Vergessenheit übergeben zü 








Dibei’ist man in der Wahl des Neuen, was zur | 


Darkellung gebracht wird, ao wie jener ältern 
Opern, die man wieder-neu-einstudiren lässt, kei 
neswegs ‚immer glücklil irn verfällt nicht 
wellen eitweder wüf an sich werihlose Prodacte, 
@der auf Werke; die für das gegeiwärtig vorhan 
dene Sängerpersönale/ nicht‘ passen und also. den 
Kenner unmöglich befriedigen können, — Im 











Sänger-Personalo sind ‚nunerdem ‚enorme Lücken | 


und. os fehll:z..B. weiler gar; nicht, alas... 

eine erste Sängerin ‚für hochtragische, und. de- 
olamatorische ‚Partien; 

ein ensler Tenor, der mit dem yirklich zu viel 


od neweckmänig ngerngen Uapr | 


sen könnte; 

ein.erster BassrBufloz 

in gpter, Bariton, der im Stande ‚wäre, al Sän- 
.  ger.den quiesciiien Millermayer zu enseisen. 

Dası bei einem. «0 mangelhaften Personnlalande 

‚es mur einer linger dauernden Unpäslichkeit: des 
einzigen etsten Tenors oder ersten Bassisteu, «die 
‘wir haben, bedürfte, um der ganzen Opernherr- 
lichkeit 
‚Perteir auf Null zu.redueifen und die Vorstellun- 
gen einstellen zu müssen, begreift jedes Kind und 
mr diejenigen scheinen cs nicht einschen zu wol- 
len, welche unabläsig bemüht sind, den sichtbar 
zit jedem Tage mehr und mehr zunehmenden Ver- 














18850 ,Apkilı;. 


15Öpern, | 





in Ende zu machen, das gegenwärtige Re- | 





Na: 41% 202 


Demänteln und ‚der Well wohl, gar denselben, ‚aye 
ine fortschreitende Verbesserung aufzuschwalzen.| 
ö (Beichtum Sig) 

Mn 
Mailand (Teatro alla Scale). Dex diesjälr- 
Tige Merbst-Cartellone' war äusserst glänsend, ‚Ur 
tex.den. Hauptsängern. vier Prime. Donne. (die Ma- 
Yibran.und ihre Schwester Ruiz, die Mannoechi wu 
Demery), zwei Tenore (Reina und Pogg),, vier 
Bassisten (Cariogenova, Negrini, Galli, Marin), 
| sodann acht Socundärsänger 
| Balleipersonal hat & erste 

Ag Individuen von der k.k. Tanzakaderie, a0 Dalr 
di meazo caratiere, 24 Ballerini di eoncente, 

















sich hierzu ‚das grosse. prachtvölle Tiicater ui 
mache sich. einen Begriff von der Mailänder Seal 
sie dat mit. eiiem Worte, wis S. Carlavin Neapel, 
die Pelerskirche wit dem Vatican in Rbım und 
| Yicles Andere. in Italien, colosal zu nennen. 
Man begann die Stagiono am a6. ‚Aug. mit 
der neuen Oper; La Cosa, disabitaia ve Hrn. Ronsh 
welche, ein Terzelt im-aten Akte, abgerochueh, 
Fiasco, machte.. Wem ‚der'wahre Musiker Bein 




















| ewigen Einerlei der heutigen nichtsssgenden.talie- 
| nischen Oper,!beiin Anhören derselben im Thear 
ter gleichsam ‚auf dem Pranger steht: do«bemillei- 





det ınan andererseit, manche Correspondenten in 
deutschen Blättern, die sogar Alles schön in ihr 
Gnden wollen und gar. Vicles /von! ihr af) sagen 
wissen. Von der Caha. disbitata it besser /ganz. 
zu schweigen. Nachher gab man Riceis Chiara 
di Rosenberg (im Ganzen nicht am. Besten) und 
Scaramuceia, welche Oper abermals, bei'all ilinde 
Armuh, grosses Glück machte und häudg die 
Bühne passte; sodann Ende September und iin 
October, mit der Malibran Norma, Sorkmbula, 
Capuleti und Otello. ade wrt 
Hinsichlich der Künstler sind; die Matitocdi 
und-Demery :zwei kölliche Baflosängeritnen: (ev- 
co. mit keinen treflichen, letztere‘ mit einer hetr- 

| lichen Stimme); Poggi (neu für Mailend) mi Gak- 
zen ein gutor Tenor, er will aber Rubini und Dd- 
vid: nachahmen, foreirt dabei die Bimrhej: dam 
gehts nicht gut; Reina ist bekannt, ebenso -Carta- 
genova, welcher Leizterer ziemlich monoten int 
(man gucke ihm ja nicht in’s Gesicht, wenn er I 
| denschafllich singt); Negeini war umpäwlich; "Galli 



































4835: '‘Aphil 
im mo ucr angenehme tnto- note; »die. Ruik 
Würdig, ihrer Schwester an der Seile Seile eu ne- 
hen. Und die: Malibran? Diese Gesangahel 
Mezzo Soprano und Contrlt zugleich, weitifert 
in Schwierigkeiten mit den Instrumenten, versiht 
aber den gehaltenen Gesang (canio spianate) eben- 
falle gut vorzutragen, macht recht niedliche Din- 
gerchen‘ und ist verichwenderisch mit Verzierun- 
ei. Geliogt ihr ebir auch Alles? Nein. Singt 
sie immer vortreMlich? Nein. u das, was 
Aingt, etwas Ausserordentliches?: Nein. Macht 
zuweilen in Gesang und Action auch nicht schöne, 
Sachen? Ja. Aber die schöne Sthnme, ihr grosser 
Umfang und Geläufgkeit, die gute Ausprache und 
der ihr ıa Gehote stehende Gesang, diess seltene 


223 


























Inen s0 armen Epoche 
für. allemal bleibt sie 


tigen, am ef 
auf die höchste Stufe. 





Sonderbar haben ihr diesmal die ersten Vorstel- 
Hungen in.der Norma, Somambula und Capuleti 
icht gelingen wollen; in beiden letzten Opern ge 
‚Alle sie eigentlich nur.stark in der letzten Scene, 
md’ im Olello im letzten Akte, wo also der Bei 
ll am geräuschvollsten ist. NB. Die Capulcti hat 
nehre eingelegte Stücke und der letzte Akt war 
auz von: Vaccaj, das beste in der ganzen Oper, 














Prag. Zum Vortheilo des Hrn. und der Frau 
Podhoraky wurde Spohr’s Jessonda neu in Scene 
gesetzt tınd halte natürlich dasselbe Glück, wir 
bei ihrer ersten. Erscheinung, da die beiden 'w: 
lichen Haupipärtieen so vorirefich, . wie immer, 
init Dem. Latzer und Mad. Podhorsky, welche 
idiesmal «alle ihre frühern Darstellungen dieser 
‚Belle übertraf, besetzt waren und die mänuli 
(chen zweekmässiger als sonst repräsentirt wurden, 
;Br. Pöck .impanirte ls‘ Tristan; ‚Hr. Strakaty 
‚(Dandau). übertraf seinen Vorgänger weit, wenn 
„gleich ‚mehr Würde zu wünschen gewesen wäre; 
Hr;) Dimmer icht den jugendlichen 
Schmelz: der Sümme für-sich, doch entschädigt 























‚HNO: 13, =. 
trag;' Hr. Podhorsky hatte besclieiden die kleirie- 
‚Rolle des Pedro Lopez überhommen,; die er schr 
rar dürchfühne. Die Ausere Auntatung was 
Tobenewerh, obglich wesent are Cohen 
worgingen, wohin yorcülich Nadirw Schnürrhar(d) 
Gehört "Der Befall war abermäleentkinlsche 





Literarische Notizen, 


Abhandlung über den fugirten Contrapünkt, work 

©" Angelo Morigi, ehemaligen Director des Or- 
thesters am Hofe mı Parma, Leipzig, bei 
Breitkopf u. Härlel. Pr. 12 Gr. 


Das Fogenstudium aus grössern, ausführlichen 
Werken macht Vielen nicht wenig zu schaffen; die. 
Menge der Regeln und noch mehr der Nebonbe- 
aimmungen verwirrt gewöhnlich, anstatı zur Klar- 
heit zu führen. ‚In dieser Abhandlung ist eben nur 
Nothwendige so schlicht und deulich im Texte 

n den Notenbeispiclen, dı leicht 
manche Kunstjünger danken, wenn ie 
ses Werkehen, als an ein schr nützliches, erinnern. 









Theorie der Stimme v. Dr. K. F. 8. Liskovius, 
auübendem Arzto in Leipzig. Mit einer Ku- 
pfertafel. Ebendasolbst. (8) Pr. 12 Gr“ 


Das Bach ist nicht blos von gechichilicher Be- 
deutung, sondern ea bleibt uoch immer ein Haupt- 
werk über diesen wichtigen Gegenstand, der nicht 

ja vielmehr ale Sänger, hauptäch- 
ice, zur nähere Betanzchaf 
Der Nutzen, den es gewährt, ist 
überall von den erfahrensten Männern anerkannt 
worden, so dass wir es uns zur Pflicht machen, 
den Sängern. und Lehrern unserer Zeit: cs von 
Neuein angelegenilih zu empfehlen. Wer das 
Gutoy dan co leicht zu haben int, vernachläsigt, 
Achadet sich selbst. Im Drange des Neuen wird 
Vieles vergessen, desen Festhaltung Segen brin« 
gen würde. Darum erinnern wir. 

















weiß Nadori durch schönen und kunstreichen Van- 


Drucktehler: 8,166 2,17 1. u. Im denen m. die, 





(Hieran dar Intels 








gens-Dlatı No, HL.) 





Feipeig, bei Breitkopf und Härtel, 





‚Redigirt von G. IV, Fink unter seiner Verantwortlichkeit, 


INTELLIGENZ-BLATT 


zur allgemeinen musikalischen Zeitung. 














April. © NM IM. 1835. 
Anzeige A uclide Dach- und Mukbendlungen, wo such die 
Probe-Bäter eingerchen werden Möusen, achmen Saba 
Verlags-Eigenthum 55. 
— B. Schotten Sihne, 
nichtene it Eigentums Grouberogl How, Hofausikhasdleng, 








Ann dem. musikalischen Nachluss 










Bernhard Klein. 
gper en aan 













Heben ch In pri Iren u dm Grohe 
Kanmenlager Herrn Hähale in Darmatudt ee 





Warnung und vorläußge Erklärung. 


dem 1, Min a. 7. verkeitt ai che 
Eibertetd, im Mr 1055. uk ACT ah ae Obelindic 
F. IF. Betzlild, 






Tiensig-Auugehe der belrbirten Srauwschen Thnee dar 

Pisten ni 

Anzeigen Moderne Tänze von Johann Strauss, 
welche in Tifarungn enchinen as. 

At Meer für den Unbng dr 
du ia nu Wanlfngerre Yadıg  W 
SER ahnen Örinlaugehn du Sumuaricen Pie 
Sa’ neh dazu Peklem al a pe denn 
Der Minnesänger, Ed ng er ar Au 

Fritz 
dr seite Yehpg ee much Unklmnphitn |" 2) snneder mar efnbrer und “ernihr Kohaick 
1 Dede deren ern 
1 Dezkhung de 
Kann oder der Gala, Die Asenehe du Be 
Sehe meinte und Belhrende Auhae Aber Gere 
Aa de 

Dim rd ente ie A 
pre ir zo handen der den 
men 
Erna Mae Band wogegen, en al un jeden Cie 





Auzeige für Freunde des Ges) 





Promulschen Sau 





Im Yarıge der Unterseichnsten erscheint nit Aufn 


a Jahre 






























a Var 
echtsprunden ermangelt, ebenfalls die Hilfe der Ge- 
ee, guchsiucht Werden wird. y 
Sehr’ gi 








65 unterliegt keinem Zweifel, dan dies unrechtmäuige 
Unternehmen in seisem Eattehen unterdrückt werden und 
keinen Fongeug Malen wird, Weiteres behalte Ich mie 
Berichten ve 

Berlin, 





15 
T. Trautwein. 


Ankündigungen. 


Einladung zur Subscription. ! 
I Ver. dee Vnterslcketen ac ba Ostero emcheinen: 
Hymne: 
„Lobet den Herrn, ihr Himmel! ete“ 
Tür 
a Männerchöre 
nebst obligater Orgelbegleitn 
In Maik guet 
Ernst Richter, 
Nuitlehrer um erang. SchllcheraSeminar au Dre. 
Op. 10. 
Ing. Suber. Pr. '73 50r- 
Hadenpris 18 Sgr. 
über denen Werd 
bern Arbeien 
gefunden 
In Weg der Suburi 













Er 





'meia und der Wunnch d 
Compniten it, dies Werkchen recht allgemein zu Ter- 
beiten, 

Die Karen der rnp, Subseribesten sollen dem Werke, 
vorgedruckt werden, und um dien 
wird eu notwendig, den Aunerten Term 








ur Sabueripton 
wuf den zıten April dieses Jahren 


entstellen. Jede de Beselung kann un- 
Bedingt au dem Subieripionspreise wicht berücsichtigt merd 
Tapier, Druck und Juters Anstatung versprech ich in. 
‚der bei meinen früberen Verlagmaternehmungen bekanstenArt. 
Breslau, im Fahr. 1835. 














Subseriptions-Einladung 
I vier Werke, für Miteir-Musik. kanposir von 
I. Neumenn, Muuikäiektor bein aBsten Köngl, Brust, 





Leipzig, bei Breitopf und Härtel. 





TÄDLLEAT 





\n 


R, weiche bei P. I. Mom- 





Infıntere-Reglnent In Cöln 

|,pau ia Bonn eneheisen, 
Onvenure mi Pop 
Die Mheifihrt Sr. KL  Krospris- 
sen von Preussen ım Sonen Otober- 833, Op: Ba. 











(ie gran ) 
y Grm Fana Op an 
Virhionen, Op. Sie 


Der Sobveriptions_Preis auf obige vier Werke it ein 





Metgmetst Die Namen der geshten Sulneibenten werden 
vorgeöruckt und beim Enpfunge der Bapl, belt. 
Bubacritiosen biue man an Breikopf u, Härul in Leip- 
ig oder auıP. 1, Mampor. in Donn porefrel, eurusenden, 
"Wer I, Keumanne Mihtair-Manik Arnat, dan wird. die 
Auschaflung obiger vier Werks nicht gereuen. 








In Commiwion von Riegel und Wie: Nüm- | 
berg iet echienenz 


Wieh, a (Org. 








Rothenburg), 7.contap. Veräinde- 


rungen über den Choral: „ich uterbe glich und meis 
Sr. \ 


Laden 
Köhler, C. 





Neue Musikalien, 
weiche ba 
Breitkopf u. Härtel in Leipzig 
erschienen sind, 





Talr.Gr. 
Mosart, W. Au Don Juan arrıngd Pu Pie, d 
iin zur Fo de Boyaeburgk, A 


Lo 









Op as kin ann 
wohn-DBartholdy, Fu, 3 Concerte 
Onrerturen in Paitur, 

Fa. 1. Der Sonmernsektutraun, 

Die Fingel-Höhe. 

Meoremtäle 
Ay Con 
00, 6, Sime 

























 Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verleger. 


225 226 
ALLGEMEINE 


MUSIKALISCHE ZEITUNG. 
14 des: 


Gerangbildungsweren in der Schweiz. | bildung, Kunstwirkung und Kuntwerbreitung g 
vom. | wionen? Der doppelchärige Gesang gehört 

Dor mehr als vierstimmige Chorgesang. | ber nicht, dem erist nur eine Verdoppelung, 
eine Ueberschreitung der Vierstimmigkeit. Betrach- 

tet man ihn da, wo die beiden Chöre zuammen- 
treffen, als einen achbtimmigen, 0 ist er als sol- 
cher nicht durchzusetzen, denn selbst bei S. Bach 








Den gs April. N 











Der vierstimmige Chorgesang ist so wesentlich im 
Organismus der Menschheit begründet, das 
der viersimmige Tomatz in unserer objecliv ge- 
wordenen Kunst als das äuserliche Nachbild des | ‚iden Bässe, of auch 
innern Wesens, alı der winenschuflich und künst- | die beilen Diveante mit eimnder, und «0 wird 
Terisch isirte Ausdruck diesen Wesens erscheint. | die angestrebte Kunsigrässe hier zu einer falschen. 
Läsat man diese Wesenhafigkeit unbeachtet, so ist Die Mystiker, welche, den Schöpfungıgesetzen 
die Urberschreitung der Vierstimmigkeit der künst- ‚Qualität der Zahl“ suchen und 
Jerischen Intention nach ein Ucbergreifen in di in's Conerete (eigentlich Con- 
Gebiet der Instrumentalmusik, Mit mehr als vier was denn bei ihnen „Sige 
Stimmen möchte man, gleichwie mil vermehrten | natur der Dinge“ heist, messen der Vierzchl ci 
Instrumenten, ein Orchester gewinnen; man möchte | nen constitutiven Charakter, also wirklich Quali 
ocalisch-symphonisch wirken. Allein ewig blos | tät hei. Dergestlt Anden sie in den vier Blemen- 
auf viererlei Tonmaterial beschränkt, bleibt man | ten die Constitenten (Träger) der äussern Schö- 
damit. hinter der Instrumental ‚icht man hier wie anderwärts, ob 

ıd Aussprüchen der Mysliker 
etwas Vernünfiges stecke, so kommt man gleich in 
Gefahr, von den Vernünftigen den Mystikern auch 
beigezählt zu werden, und zwar in dem Sione, als 
häte man, wie jene oft (hun, auf die Intellipeuz 
Verzicht, "Auf diese Gefahr hin — und bei der 
Aussicht, dass dieso Blätter, als die Annalen der 


















































'Wonnen werden, welche die Vielsimnuigkeit unler- 
schei 
icher, auch. polyphor 
‚wenn der Componist alle. die mater! 
denen Instrumente verschiedentlich zu contrastiren 
vermög. Bs ist hingegen Toukunst und Kunstwirsenschaft, in künftigen Ja 
über die Vierstimmigke ven auch noch werden gelesen werden, wo die My- 
zu erlangen, den eine reichere Harmonie gewährt, | stik zur Vernunfi und die Vernunft zur Mystik ge- 
die jedoch nicht etwa auch eine reichere Poly- | kommen sein wird — muss hier, logisch einfach 
shythmie mil sich führt, weil eine Simmführung | und olne alle mystische Verblämung, gessgt wer 
von mehr als vier Siimwen, deren jede ihren ei= | den: Die Mystiker haben recht; die Philosophie be- 
geaen Rhythmus hätte, a0 schwierig ist, dass , und Meister Wagner hat mit seinem te- 
höchstens bei Schastian Bach und auch bei diesem | tradischen System auch recht, obschon er, wiemen 
nur stellenweise, obwohl an kurzen Sullen häufig, | bei una zu sagen pflegt, „über die Schnur gehauen“, 
angetroffen wird, indem er vom Allgemeinen nicht blos zum Coneret- 
Was kann man num künstlerisch mit Ueber- | Allgemeinen, sondern wirklich zum Conereten hin- 
schreitung der Vierslimmigkeit in der Vocaleom- | unterstieg (was er gerade hier ia diesen Blättern 
position wollen, was für Kunslschöpfung, Kunst- | auf eine belusigende Weise Hat, als er die vier 


14 






























227 


Ostaven unsers Klayiers für absolut ausgab, zur 
Zeit, wo wir schon sechs und eine halbe hatten). 
Die Vierzahl dringt überell ein und durch, wo das 
Princip der Maihematik in objeciiver Darstellung 
künstlich gesteigert erscheint. Dergestalt schen wir 
ie im Gebiete der‘ bildenden Kunst, je mehr sich 
diese steigert, au jedem Gebäude, jedem Thurme, 
aclbst an einem runden, der, um rund za 

sich dem Auge nach allen vier Seiten gleich 
gen muss — und indem ich vom Schreiben auf- 
blicke, sche ich sie da, wo die nicht ästhetische 
Kunst bles dem Bedürfnisse dient, an- meinem Ti- 
sche, meinen Stühlen und don vierfach-mehrfach 
durchkreuzten Fenstern, 

Im ästhetischen Kımstwerke aber wird die 
Vierzahl durch incommensurable Bestandiheile um- 
spielt und so dureh illusorische Zuthaten ästheiisirt, 
die der Verstand als solcher nicht zu begreifen, 
die Phantasie aber zu ergreifen vermag. Dabei 
ist di 'n, durch solcherl 
Asthetische Zuthaten die Vierzahl und damit die 
Commensurabiliät nicht zu verwischen. Vermag 
er dies, 0 dient or dem mathematischen Sinne 
und der Kunstauschauung zugleich, und die Wir- 
kung ist eine kunstäsihelisch ächte. 





































"weit hergehölt, 

dass ich 
die Theilnahı Ien möchte, 
Ich möchte die Kunstkenner, Kunstprüfer u. Kunst- 
richter zu einem Gastmahle einladen, einem be- 
scheidenen zwar, an meinen breiten Volkstisch, auf 
welchem ich denselben jetzt neue Kunstgattungen 
aufzutischen habe, woron Einiges, wenn auch mit be- 
acheidener Würze, vielleicht hinläng! 
haft befunden wird, um bei den Vornchmen auch, 
etwa zum Nachtisch, aufgelafelt zu werd 















Jenes grosse Schöpfungsgesetz auch in meine | 


Keinen Kunstschöpfungen übertragend, weise ich 
nun nach, wie ich, mit schuldiger Ehrfurcht vor 


der immanenten und eminenten Cansitutirtät der | 


Vierzahl, die Viersimmigkeit im Hiunusgehen über 
iselbe ästhetisch behaupte und zwar in Beziehung 
auf das Organische (dem menschlichen Organismus 
Tawohnende), das Instrumentslische (die inatrumen- 
Aalische Wirkung in obigem Sinne) und das Har- 
monische, und das Alles. sowohl zum Behuf der 
Kunsterweiterung (in der Composiion), als der 
Kunstverbreitung (im Kunstleben). 
Von den neuen Kunstgattungen führe ich u- 
era vi 














den fünfstimmigen Cantus-firmus-Chor. 





1835. April. No. 14. 





228 


Man hat seit Zuther vierstimmige Cantus-rmus- 
Chöre, und allerdings qualifcirt das Hinzukommera. 
einer fünften Stimme die Kunstgattung nach nicht 
zu einer neuen Die Neuheit muss zunächst in der 
Por Yiegen, 


















den Discant, zum Cantus Grmus und fig 
drei andern Sünmen dazu: So bilden zu dieser 
vorherrschenden ‚Oberstimme die drei andern 
Art von untergeordueter Figural-Begleitung; mar 
will damit die stabile Melodie mit harmonisirten. 





dass nicht alle vier Smmen im Kunstwerk und i 
der Kunstwirkung gleiche Wesenhafiigkeit: erhal- 
ten, wie sie in der Natur liegt. Diese gleiche We- 
senlafigkeit wird hingegen in der neuen Form be= 
hauptet und. darchgenetz 

gleich wesentlich ügurint 
der Kaabenstimme zugeiheilt, wird bei ziemlich 
hoch stehender Choralmelodie je nach Beschaffan- 
heit um eine Secunde, Terz oder Quarte tiefer ge- 
mellt, so dass die beiden weiblichen Sinmen it 
Durchschnitt darüber hin, die heilen männlichen 
darunter hinschreiten. So verflschten ist Choral 
d Figaral gleich wirksam, die naturgemäste Vier- 
immigkeit is kunstgemäss gerelet, und was der 
Zahl nach derühet hinaus liegt, zicht eich der 
Darstellung nach mitten durch. Reizerhöhend ist 























ich von der weiblichen Al 
Verscheidende Tonmateria; 
nigor, als diese, und ist da 
ral durch alle Figural-Ver 
kelangen hindurch recht eindringlich zu machen. 
Luther müsste, wenn er wiederkäme, diese 
Erneuerung seiner Liebliogs-Kunsgotlung gan nach 
seinem Sinn und Geschmack Gnden. Er hat die 
tische Bedentung des Cmtus 
auch in jener mangelhaften Form, zwar ni 
retisch erkannt, aber vernöge seines mächtigen 
Genies deutlich geahnt. Er fand nichts schöner, 
ala wenn „die Sümmen um den schlechten Tenor 
(Cantus Grm) heram singen und springen und 
i ‚chen Tamzreihen. führen.“ 
it der kunstphilosophisch 
efe Sion, dass Idealität mit Popularität in eben- 
demselben Kunstwerke verbunden, das Schönste, 





































2 


dus es etwas Himmlisches seiz und in der That 
gt ja nicht Schöneres, nicht Himmilischeres 
al’Brden, als wenn die Kunst-Ideale, vollends in 
wügßier Richtung, zum Eigenthum’ des Volkes 
wurden, wenn da, wo cs einmal eine Volkskunst 
dit wie sie unser Volk an seinem herkömmli- 
dies Choral wirklich hat, diese im Volke, und 
ihr, idealisirt 
"Alle jetzigen Luiheraner, das heisst hier, ab- 
gehen vom Religiösen, vollends vom Confesio- 
len, die Männer des Volks, welche dem Volks- 
maine Luther nachfühlend für's Volk denken und 
wollen, leben und streben, und deren Herz, wi 
ein Luthers, dem kommenden Geschlechte mit er= 
höhter Wärme entgegenschlägt, müssen ein Kunst 
Hldungemittel willkommeu heissen, das sich für 
dung und Alt, für die kaum mündigen und für 
io völlig mündigen Sänger sugleich eignet, so 
das dadurch eigentlich zwei Generationen zuam- 
men die Kunst, und zwar eine nach Form und 
Gehalt hoch stehende, ausüben und darstellen. 
Indem ich hier ein Probestück milheile, ver- 
Wahre ich mich ausdrücklich dagegen, als wollte ich 
drobjeetive Anpreisung dieser Kunstgattung ols eine 
ähjeive Anempfehlung meiner Composition an- 
jechen wissen. Mögen Andere eben dieser 
Fa versuchen; leiten sie Besseres, desto bess 
h ein Stück, wor 




































Man 
ingen Iassen, und 
ht hier und da, wo neben 
um gut organisiten Sängerverein auch eine gute 
Sagchule vorhanden ist, und veranstaltet so mit 
arm vollständigen Doppelpersonal von Jung und 
Alteine Probeauffährung. In andern soleben Cantus- 
ürmas-Composiiionen sicht der Cantus Grmus im 
Durchschoitt nicht so tief; er stigt nicht unler das 
ingestrichene e hinunter, s0 dass die Mädchen ihn. 
auch mitsingen können. Doch müssen jedeufalls 
Kaaben dabei um die Tonmasse kräfig ge- 
mg zu machen, die bei einzelnen Tönen beinahe, 
w sark sein darf, als der Ton (Accond) der vier 
Fialstiinmen im Zusammenklange , 

Bei einem Chorpersonal, das im Toneinseizen 
{mch Pawsen) und im Rhyihmisiren vicht die Ge- 
anigkeit besitzt, welche unsere auf die Rhylhmik 
gebaute Methode gewährleistet, mag, die Orgel zur 
Eintbung gebraucht worden, "wobei der Organiıt 
die vier Figuralslimmen Ton für Ton zu. epiclen 





von Mädchen 
zn versucht es viellei 


























1835. April. Na. 14. 





‚biler 





230 


hat, Zum wirklichen Gebrauch bei der Auffüh 
rung müssen wir une aber de Orgel verbiten. da 
ie Sure ih gleiches Tormaterl das Inden Mene 
Jchenimenen "Vierich- Ungeiche verwiich, dar 
Laut.Colorit der Vocal, diesen iclichm Reit 
der individuellen Menschensimmen, enfärbt und 
eben 10 im Schwelltenweren das gefhlan 
Chende Wogen der Tomergesang durch ihre ser 

Töne (ler Immer get 
zum Theil aufbebt; durch welches Allen se die 
Menschenstimme, als solche, für die Wirkung 
entmenehlicht 

"Brent hier di Hoffnung ausgesprochen wer« 

















| den, dass auch mit dieser Kunstgatiung ein Beitrag 


geliefert werde, den kirchlichen Volksgesang solbst- 
ständig, vorm Instrumentalwosen frei zu machen, 


| und es mögen die schen einmal (in der Vorrede 


zum Choralwerk) angeführten Worle eines Zür- 
cher'schen Laudpfarrers auch hier stehen, da sie 

Cultur-Gesetz ausprechen. Als in seiner Ge- 
meine, wo der Figualgesang schon ziemlich im 
Flor war, eine Orgel augeschaffl werden. sollte, 
Tegte .r den Bibeltest; „Ihr sollt sein Icbendige 
Steine“ s0 aus: „Ihr sollt sein eine lebendige Orgel.“ 

Der nächstfolgende Aufsatz die Darle- 
gung einer zweiten neuen über die Vierslimmigkeit, 
hinausgehenden Kunstgaltung enthalten. 

Hans Georg Nägeli. 


























Kirchenwerke, 


Hymne: „Iehona, Dir frehlockt der König‘, 
'achtstinmiger Männerchor mit Begleit. von. 
Blasinstrumenten, Pauken u. Contrabass, für 
das Gesangfest des Märkischen-Gesangvereins 
im Juni 1854 componirt von Frär. Schneider. 
Op. 94. Bert, b. T. Trautwein. Part, Pr. } Thlr. 

Die doppelchörige Hymne, deren 

Psalmen entaonmen ist, wird mit starker 

besetzung überall Weflich wirken, was a 

schon, bewiesen hat. Der rhyihmische Wechsel 

der einzeluen Abıheilungen ist bestens besorgt, 

Stimmenführung ist so fiesend, dass die gelungene 

Ausführung für ton- und taktfete Sänger, wie 

man sie in allen teulschen Provinzen in der Regel 

findet, besonderg in solcken Vereinen, auch keine 
bedeutende Schwierigkeit haben kann; ahıne alles 

Gesuchte schreitet sie kräfig einher, erquickt durch 

mielodisch saufleu Zwischensats und gelt nach ei- 

















xt den 











231 


nigen Einleitungseätzen in eine klare, nicht über- 
künstliche Fuge über, die in ihrem Forigang sich 
hebend im einfach volllöuenden Schlusse schön be- 
friedigt, Am voriheilhaftesten wird sie freilich. dar 
wirken, wenn die dazu gehörigen Blasinstrumente 
besetzt werden können; eu sind 4 Hörner, 5 Po- 
saunen, 2 Trompeten und Pauken. Der Contra- 
bass darf nicht fehlen. In Ermangelong der Bla 
instrumente hat der Verf. eino Orgelbegleitung der 
nothwendigsten Stellen gesetzt, welche für 23 Spr. 
besonders zu haben 

ist die Registrirung genau angegeben. 
lich bemerken wir nur, dass die Hymne für d 
Männergesangfest in Weissenfels geschrieben wurde, 
das aher im vorigen Jahre nicht zu Stande kom- 
men konnte. Zur Empfehlung des Werks‘ brau- 
Er ‚wir weiter keinen Zusatz, Die Stimmen sind 
ichfalls gedruckt, wie wir sogleich sehen wer 
den. Es sind nämlich erschionene 


Klassische Werke älterer und neuerer Kirchen- 
musik in augesetzten Chorstimmen. 17. 

Der Messias, Oratorium von G, F. Händel 
Berlin, bei T. Trautwein. Pr. 17% Thlr. 
Desgleichen 28. Lief. Hymne v. Frdr« Schneider. 
Op. 9%. Ebendaselbst, Subser-Pr. 10 Sgr. 

Ueber diese Sümmenausgaben ist bereits hin- 
Yänglich gesprochen; das Publikum kennt sie, Es 
hat sich nichts daran verändert, 




































Hymne: „Wo ist, v0 weit die Schöpfung reichte, 
vierstimmiger Männerchor mit Begleitung von. 
Blasinstrumente, Pauken u. Contrabass, für 
das Gesangfest des Märkischen Singeereins im 
Juni 185% companirt — von A, Neithardt, 
Op 98. Bbendeselbst. Preis des Klavierause. 
35 Sgr.; der Chorstimmen 5 Sgr- 

Ein wohlklingender Gesang, der. 
leicht auffausen und ausführen er in der 

Erindung durchaus nichts Eiger hat we« 

der in Melodie, noch Harmonis, folglich sogleich 

zum Ohre spricht und das allgemeine Gefühl auf- 
ruf, ohne dass etwas Besonderes in Anspruch ge- 
nommen wird, Färdern solche Werke auch 





-hschr 

















Kunst nicht, so sind sie doch gerade darum nicht 
Wenigen um 10 erwünschler, je weniger sie vor- 
aussetzen. Für manche Bildöngsstufen eind der 





gleichen Arbeiten von gröserm Nutzen, ala dieje- 
gen, die nar allein die Kuust, nicht auch das zur 


1835. April. No. 14. 


232 


Kunst zu erzichende Volk meinen, ihnen zugeste- 
hen wollen. Grosse Sprünge sind nun einmal meist, 
‚ädlich und Flügel sind den Meisten nicht ge- 

.“ Man muss methodisch aufwärts führen, 
nregung, eine gewisse Sammlung des Ge- 
fühle auf ein noch unbekanntes Höhere wird auf 
eine dem angedeuteten Standpunkte angemessene 
Weise dadurch bezweckt. Darum verwerfen wir 
auch dergleichen Gesänge nicht, rathen vielmehr, 
auf sie aufmerksam zu sein und sie da klüglich zu 
gebrauchen, wohin a nur nicht länger 
auf diesem Standpunkte bleiben, als es 
die Lage-der Sache mit sich bringt. Aus diesem. 
Grunde istes uns hier auch recht, wenn wir Drei= 
und Vierstimmiges willkürlich wechseln sehen, weil 
diese, nur zu viel gebräuchliche Satzweise die Leich- 
it der Ausführung vermehrt. Der Text selbet, 
viel wiederholt, ist yon einer Beschaffenheit, dass 
er nur im Allgemeinen, ohne besonderes Eingehen. 
in denselben, angesehen sein will; or würde sonst, 
offenbar verlieren. Mau höre dio ersten Zeilen 
und urtheile selbst 













































Tin MIR, da Dir, o Höchster, 
Der Du des Minzels Zelt bemzhar, 
ur) ner Sen 

Das Erste sagt mindestens vi 

etwas Falsches. Was für ein Got wäre das, der 

‚nur unter Seraphim thronte? Die Erde it seie 

wer Füsse Schemel und allgegeuränig it unser 

Gott mit seiner ganzen Kraß, ein Vater Aller, 

der mit und bei uns it. 











Nacunıonren. 
München. (Beschl 





.) Im Bereiche der Con- 
eertmusik ist ausser einexehöchst gelungenen und. 
dem treflichen Orchester zur höchsten Ehre ge 
chenden Aufführung von Beethoven's grosser Sym- 
‚Phonio mit Chören kein neues Werk gegeben wor- 
den, das irgend ein Aufschen erregt hätte, wohl 
aber wird uns die nächste Fastenzeit hindurch dern 
Vernehmen nach manches Neue geboten werden, 
worunter von hiesigen Tonselzern ein neues Ora- 
orium des Freiherrn von Poisl und die melodra- 
matisch bearbeitete Schiller'sche Ballade Hero und 
Leander von der Compeuition des Hrn Rillers von 
Spengel zu zählen sein dürften. Von fremden Ki 

lern hörten wir: den ausgezeichneten Virutosen 
































der Oboe, Hrn. Kammermus, Krähmer aus Wien 





233 


und seine Gattin, die taletwolle Olarinetistins fer- 
‚ner den wackern Horuisten Hrn, Lewy, und end- 
lich die Familie von Kontzky aus Krakau, und 
alle diese Gäste erwarben verdienten chrenvollen 
Beifall 
Die bei weitem grösste Theilnahme aber er- 

die ausgezeichneten Fortschrite, von denen 

der junge Eduard Mitermayer, Sohn unsere wür« 
digen Sängers und absolvirter Zögling des Parier 
Conservatorioms, im Vortrnge einer Phantasie von 
Lafont Beweise gab, und die ihn, wenn er in der 
Entwickelung seines Talentes auf diesem Wege fort- 
geht, in wenigen Jahren zur Stufe eines der vorzüg- 
lichsten Violinisten Deutschlands erheben werden. 

Im Gebiete der Kirchenmusik int ni 
von Bedeutung erschienen, aber wohl 
demselben mit der gröstenLiche und dem gedeih- 
lichsten Erfolge wirkender Mann, der Chorregent 
Schröfl an der Meiropolitankirche, zu früh aus dem 
Kreise der Lebenden geschieden. — Er unterlag 
einem langjährigen schmerzlichen Leiden am Ko 
‚pfe im Sısten Jahre seines mit ganzer Liebe und 
der grössten Uneigennützigkeit nur seinem De- 
rufe gewidmeten Lebens, und an seinem Grabe 
trauern greise Eltern, eine brave Wiltwe mit ei- 
nem kaum zjährigen Kindo und zahlreiche Freunde, 
welche seine guten Eigenschaften kannten und nach 
Verdienst zu würdigen wussten. 

Noch einen andern, zwar weniger tragischen, 
über höchst empfindlichen Verlust erleidet die Kunst 
im Allgemeinen durch den Rücktritt der wrelichen 
Schechner-Wangen, deren temporäre Quiescenz als 
Folge momentanen gänzlicher Unfähigkeit der Dienst- 
leistung vor Kurzem verfügt werden must. — Möge 

ie talentreiche Frau bald wieder genesen, in ihren 
Yorigen Wirkungskreis zurückkehren und uns noch 
lange durch ihre teflichen Leistungen, erfreuen! 
Denn wahrlich, wenn jelt, wo ohnehin w. 
Hoffnung vorbanden ist, die ebenfalls temporär 
uiescirte ausgezeichnete Sängerin, Mad. Sigl«Vo- 
spermann, wieder auf der Bühne zu schen, und es 
sich so klar zeigt, wie schwer einen Er« 
az für dieses grone und so vielseitig wirksam. 
gewesene Talent zu finden, auch noch die Schech- 
ter für die Bühne verloren wäre, vo würden Jahre 
Teiächen, bis ein neue, der Idividuahtät anderer 
geriunen entsprechendes Rey bildet wäre 
nd’ wir würden auf nicht wenige der uns He gen 
Wordenen treichen Werke unsere frühern Opern- 
Repertoire vielleicht ganz Verzicht leiten müssen, 

































































1835. April. No. 14. 





234 


Eine solche Aussicht wäre um so trauriger 
für den wahren Kunsifreund, als dasjenige, was 
gegenwärtige Intendanz_ bis jetzt seit den zwei 
Jahren ihrer Wirksamkeit für die Oper gelhan hat, 
eben wicht von der allergrössten Kenntwiss und dem. 
gebildeisten Geschmacke zeugt und daher nicht an- 
zunehmen it, dass ein neues Repertoir der Oper, 
welches nach den jetzt herrschenden Ansichten ge- 
bildet würde, an innerm Werth und Gehalte dem- 
ime, welches unsere Bühne von 1825 
nämlich nar jene 
Werke für gut gehalten zu werden, welche entwo- 
der ohne alle Kosten zur Darstellung kommen köt 
nen, oder womit man, wenn ihre Darstellung viel 
Geld kostet, durch reiche, wenn auch nicht selten 
unpoetische und sinilose Austattung den grossen 
Haufen anlocken und viel Geld erwerben kaun, und 
diesen Streben spricht sich sogar hei wahrhaft wür- 
digen Kunstwerken, wie Romini's Tell und Meyer- 
beer’s Robert der Teufel aus, wownan häufig durch 
glänzendes Acussero zu blenden, nur seen aber den 
wahren artistischen Werth des Werkes geltend 
machen gesucht hat. — Ein nicht geringer The 
des Publikums scheint auch dieses Verfahren schon 
in dem Maasse zu billigen, dass or bereits nicht sel- 
ten die Schale für den Kern zu nchmen 
zeigt und es ihm ziemlich glei 
mer Oper gut oder schlecht gesungen wird, wenn 
ur recht viel zu schauen ist, Doch, siche da, elıe 
ea eigentlich zu wollen, käme ich ja noch einmal 
auf das Lamento über den Verfall uuserer Oper 
urück! — Das darf nicht sein, und daher schliesse 
ich lieber meinen Bericht und sage Ihnen nur nach, 
um doch wenigstens wit einer guten Nachricht zu 
enden, dass wir in Kurzem der Darstellung einer 
recht interessanten Nevigkeit enigegenschen. Einer 
unserer geachtelsten Dichter, der geh. Secr. Weich- 
selbaumer, hat nämlich für den Kapellm. Chelard ein 
sche gelungenes Opernbuch, die Lerrmannsschlacht, 
geschrieben und dieser es mit grosser Liebe und je- 
ner vernünftigen Musse in Musik gesetzt, welche die 
Comp. eines grossen Werkes nun einmal durchaus 
erliiicht. Kenner, welche Buch u, Part. gescheu ha- 
ben, rühmen beide, 
innerm Gehalte u. Wirkungsfä 
Macheih des nänlichen Meisters gleich. Ich freue 
mich auf die nahe bevorstehende Darstellung und 
werepreche Ihnen einen gewiss eben so unparteii« 
schen als umfassenden Bericht über dieselbe, 

































































235 





Leipzig, am 19. März. Ei 
Zosammenstellung dessen, was hier vom 5. Abonne- 
menteoncente an bis zum ıbten gegeben worden it, 
Wird unsere geehrten Leser am besten in den Stand 
setzen, sich ein eigenes Urteil 

jet Alles ankommt; denn den leidigen Parteiuuen, 
die in der Musik namentlich immer leidenschafli- 
cher werden, in eben um der Leidenschaft willen 
kaum suchr zu trauen, um so weniger, da sie klug 
gelernt ’h selbst hinter dev Maske. scheinha- 
rer Mässigumg zu verbergen. Zählen wir alao zu- 
örderst die Symphouicen und Ouverturen auf, die 
wir seitdem hörten. Seit ngerer Zeit machen die 
Beethoven'schen Symphonicen zur Freude Aller 
des Jahr hier die Runde, Viele werden wiede 
holt und nur die letzte mit Chor wird bis jetzt 
noch seltener zu Gehör gebracht, als es die zahle 
reichen Freunde der Muse diesce aymphonischen 































wie gemeldet wurde), alıo 
aus Bdur, C moll, die Pastoralsymphonie, aus Adur 
und Fur. Von Mozart zwei, aus Ddur ohne Me- 
muelt, aus Cdur mit der Schlussfüge. Von Onslow 
No. 1. Alle diese Symphonieen wurden gröse 
heile vortreMicl 

Vorgetragen. Dazu kamen noch 6 ganz neue. 














Symphonie v. Lachner, die namentlich von Wien | 


aus hoch gerühmt wurde, was uns achr erwartu 
voll gespannt hate. . Lag es nun an diesen Erwar- 
ungen oder vermochten wir nicht beim ersten Hö- 
zen in den innersten Gehalt derselben einzudsingen: 
wir fanden das Werk zwar sche erfshren genbei- 
et, allein nicht durel und durch von jenem Phan- 
asieschwunge gehoben, welcher die Hörer Ichlafl 
mit sich fortweist, Sprechen wir nun auch unser 
eigenes Urtheil nach einmaligen Hören keineswegs 
205, 10 können wir doch den Eindruck, den 

ner Publikum machte, nicht sa gross angehen, 
als er in andern Städten sich dafür ausgesprochen 
hat. Eine neue Symphonie, die dritt, aus Hmall, 
Yan A. Hosse wurde von dem Componisten selbst 
dirigiert und mit Beifall aufgenonmen, was um so 
mehr sagen wollte, da das ganze Werk jenen ern 
sten, jetzt seltener Eingang Ündenden Styl recht 
ebsiehlich beibehalten und streng festgehalten hat, 
Das brausende , sich phantastische Durchkreuzen 
der Instrumente, der jovial neckende Geist jenes 
sürmenden Aufschwunges, dos jetzt belichten, war 
in der ganzen Anlage und Haltung mit Fleis au 




















1835. April. No. 14. 


übersichtliche | 


. bilden, worauf 





mehre ganz ausgezeichnet schön | 


| wurde, das Publikum war an diesem 1 
| empfänglich, so dass nur Ein 


} denn die Arbeit selbst in in der 7 


auf 


236 


geschloien, hatte einem gemäsigten, ja ruhigen 
Sinne Raum gegeben, und sie erhielt Beifall, eine 
Erscheinung, die, an sich beachtenswerth, 
sel, wosie bald. darauf aufgeführt wurde, 
derholt hat. Ja wir hören, 
letztgenannten Orte noch gröser als hier gewesen 
sein soll. Da das Werk 
meister hier im Druck ersc) 
















mit der Beschaffenheit desselben näher bekannt ma- 
chen. Wir sind in der That auf das Schicksal 





dieser ernst gehaltenen Symphonie, 
was Kirchliches in sich wägt, begierig. — Di 
neue Symphonie vom Kapellm. Dr. Frär. Schnei 
der it, wio wir aus der Partitur ersehen, die 208 
dieses geschätzten Componisten, welche, 
Nachrichten zufolge, in Dessau einige Zeit früher 
mit allgemeinern Beifall aufgenommen worden war. 
Dass dieses Instrumentalwerk eines 20 erfahrenen 
und vollgeübten Mannes zu den tüchtigsten Arbei- 
ten, was wir auch aus der Partitur ersehen haben, 
gehört, daran wird nicht leicht Jemand zweifeln, 
der die techuischen Fertigkeiten dieses um die Ton- 
kunst vielfach verdienten Mannes kennt. Wir selbst 
stellen diese Symphonie höher, als seine Frühern, 
so weit wir sie hörten (etwa 4); namentlich haben 
wir den zweiten Satz als vorzüglich meisterhaft her- 
vorzuheben, ‚Allein so gut sie auch vorgetragen 








































Lag es vielleicht daran, dass die 
nen ruhig sanflen, die zweite einen 
Erinnerung uicht) Kst krieg 
Dieser doppelte, geiheilte Charakter mag dem Werke 
beim ersten Auflassen der Hörer geschadet haben, 








womit Jeder über 
tur zu lesen Gelegenheit findet. Es ist aber jetzt 
mit neuen Symphonicen eine eigene Sache. Es 
fragt sich weniger, ob sie in ihrer Art gut 
Art auch gerade. 
ing des Bubli- 
kums auf gewisse Weise hormonisirt, Sehr lch- 
after Anerkennung erfreute. 
dritte, unsers Directors der Euterpe, wo 
einmal aufgeführt worden war, 
Müller, Sie nähert 
eben so weit, als 
Ausführung verträgt; dab 























eigenthümlicher 
frisch, voll, oft 
meckend, reich an harmonischen Wendungen und 








237 


seht in der That weit über seinen frühern Arbei- 
en dieser Gattung, dass wir mit dem Publikum 
vereint sie acht auzichend fanden und mit V 

Zen wieder hören werden, Wir wänuch 
Glück zu dem Werke und sind der Ueberzeugung, 
dass er, führt er mit eben solchem Feuer und mil 
prüfender Ueberlegung wach der Arbeit eifig fat, 
In dicsem Pelle sein Besten leiten dürfte. — So 
war uns auch 1. Spohr’s vierte Symphonie: „Die 
Weihe der Töne“, die non. bei Hasinger in Wien 
gedruckt zu haben it, völlig neu. Sie gefiel hier 
30 achr, dass sie ball darauf wieder 

And gegeben wurde, Das Orchester hat sich in 
der Darstellung derselben als durchaus tüchig er- 
Wiesens die Aufgabe it nicht leicht. Wir halten 
ie für Spohr’s schönste Sympho 

Tolikommene N ie 8 
ünverstanden, das eine Symph 
zer gegchenen Gedicht zu bearbeiten it, dass es 
besser it, wenn aus ihr ein Gedicht gezogen wer- 
den kann, ale umgekehrt: 20 Bleibt dach des Une 
iernehmen als Ausnahme von der Regel und na= 
menlich in einer solchen Durchführung höchst ge- 
bomgen und in seiner Ast unöbertreflich. Sclat 
Aer erste Satz, so schr wir allerd 

der Dichter möchte dem Componisten eine par- 
endere Anleitung gegeben haben, it dech so völlig 



















































sen, wie es besser gemacht werden 
könnte, vorausgeclzt, dass dergleichen mil Tönen 
aungedrückt werden soll. Alles Uebrige spricht 








vne »0 an, dass wir es uns nicht vergeben könn- 
ten, wenn wir dem Componisten nicht öffentlich 
für diesen Genuss herzlich danken wollten. Der 
weitera Beschreibungen enthalten wir uns nur dar- 
um, weil das reiche Werk in unsern Bläuern 
schon hinlänglich und wiederholt besprochen wor- 
denist. Sehr erwünscht würde es uns sein, wen 

|rir_ von der 4ten neuen Symphonie unsers Preun- 
|ees Kalliwoda dasselbe berichten könnten. Da kann 





jaber keine Freundschaft helfen; wir hätten sonst | 


|Schneiders Werke auch einen lchhaflern Antheil 
des Publikurms gewünscht. Die Simmen waren 
diesmal sehr geiheilt und der Eindruck nicht all- 

i Wir selbst geben nach dem er- 





|#nmal die Partitur gesehen haben, nur ausnahms- 





weise unser Unheil, in diesem Falle um so weni- 
7, da das Werk ganz eigen, von seinen frühern 


verlangt | 


35 wünschten, | 


'h aufgefasst und durchgeas beit, dass wir | 


1835. April. No. 14. 


| 


| 





238 





‚gunge gehalten worden ist. Diese eigene Richtung, 
‘der vorherrschenden Neigung des Publikums 
he genug steht, mag auch wohl hier die 
sich jedes 










bei Peters hier im Drucke erschiene 
Ouverturen gab es folgende: aus Oberon; aus 
Yainpyr 4 Masche; Figashöhles Weilch 
; zur Iphigenie v. Gluck; 
am Khein v. Jul. Otto 
zur Felsenmühle und eine neue 
yon Reissiger (nicht zu Turandot, wie auf dem 
Zeitl stand, sondern auf das Motto: „Ich las euch 
eure Freude, last mir auch meinen Schmerzt); zu 
Fast v. Lindpaintner (neu); Jubel-Ouverturez zur 
| Vestalin und zu Wilh. Tell, — Sollten wahl 
Wahlen nieht gat sein ? Wir möchten cu fast 
ginuben! (Forte fe 











ideliog 
(neu); zu Corio 





















Berlin, im März, Al das Bedeutendste stellte 
sich uns im Februar die Aufführung der ahgekürz- 
ten grossen Messe In Hmoll von J.Scb, Bach im 
4. Abonnements-Coneerte der Sing-Akademie dar. 
Der vege Eifer und die Ausdauer, welche bei den 
Uebungen dicsce Meisterwerks Stat gefunden, wurde 
durch die gelangene Auführung desselben und ch- 
rende Anerkennung belohnt. Die Auslassungen im 
Kyrie und Gloria waren versändig und zweck- 
mässig. bewirkt, so dass die schönsten Stücke di 

ser Sätze nicht vermisıt wurden. Das Credo mit 
seiien prachtvollen Chören und harmoniereichen. 
Solo-Sätzen war ungekürzt geblieben. Das imp 

nirende Sanctus, das kuntreiche Pleni sunt coeli, 
das schöne, tiefgefühlte Agnos Dei (Al-Solo, von 
Dem. Lehmann ausdrucksvoll gesungen) wurden hier, 
zum ersten Male gehört. An die Sille des sreng 
fügirten Don nobis war das Ägurirte Osanna zum 
Schlusse des Ganzen passend gewählt. Ref. aimmt 
ganz der Acuserung im Vorworte des MD. Run- 
genhagen bei, wenn derselhe am Schlusse sagt: 
„Wahre Verehrung gehühtt Bachs Genius, der 
bei so grosser Gelchrtheit doch nie den Ausdruck 
im Grossen versäumt hat, wovon die meisten Slücke 
in diesem Werke redende Zeugen sind." — Vor 
üglich imponirten die kräfgen, sicher und mait 
Ausdruck gesungenen Chöre. Weniger sprachen 
&ie schr künstlichen Soli an, in welchen die In- 
Mromentalbegleitung etets ihren ganz eigenen Weg 
geht, ohne die Siugnimmen zu unterstützen. Im 









































‚nd von andera abweichend, angelegt und im Fort- | Credo machte das iefsianige Crucfixus und. das 


239 


darauf jabelnd sich emporschwingende Et resurre- 
xit eine erhebende Wirkung, wie das mysteriöse „Et 
exspocto resurrectionem morluorum“ einen schauer- 
ick in die Geheimnisse der Geisterwelt 
Wie erhaben durchdringt Bach’s Ge- 
von ächtreligiösem Gefühl sicher geleitet, di 












auch nur wenige Zuhörer dem Adlerfluge dieses Gei- 


tes folgen, 0 staunten doch Alle seine Grösse an 
und erkenuen den Eifer des Inslituts und. seiner 
Vorsteher, welche diesem Riesenwerke ihre Kräfte 
mit seltener Anstrengung widmeten. — Im Febr. 
MD. Moeser den ersten Cyelus 

‘u Musikaufführungen roit einer 
Haydu'schen, der Bten Beethoven'schen Symphonio, 
in Fdur und der Ouv. zu Cherubini's Medea, und 
actzlo solche in einem 2. Cychus fort, welcher durch 
Mozart's tefliche G moll-Symphonie, Cherubinits 
Our. zum „Wasserträger“ und Beethoven's gross- 
artige Cmoll-Symphonie eröffnet wurde. Ausser- 
dem kamen Hayda's frische D dur-Symphonie (eine 
der Londoner, $ Tacı, All. des ersten Salzıs), Beci- 
Begehren wiederholl), 

instr. und wirksame Ouv. 
der Kapelle) und einige 
Quinteiten v. Mozart zur Aufführung. — Auch’ die 
TiH, KM, Ries, Maurer, Böhmer und Just seizten 
ter Theilnah- 


























mendes Zusammenspiel. — Die K, Bühne war in 
Mtinicht der Opern durch den Mangel einer ersten 
Sängerin und die Unpänlichkeit des Urn. Mantia so 
beschränkt, dass in der ganzen Karnevahzeit nor 5 
grosse Operm-Vorsellungen von Fernand Corte und 
Uebrigens 
ro Sioapiele das Neperteir auf 
ir. Versing vom Hoflhca 
in Mehal' Joseph in 
tz und Dertram in Ro 
it. Der junge Sänger it 
im Besitz einer sonoren Barton-Stinme, welche in 
der Höhe guten Klang hat, weniger sark als ange- 
nehm ist. "Der Dialet it rein, daS 
und die Persönlichkeit dem Darsteller güntig. 
(Bectun fl) 






























1835. April. No. 14. . 





240 


Kunze Anzuıom 


ersten Unterrichte 
duunt. Kl. des K. Andrea- 









at. nach bek, u. n. eigenen neuen Melod. bearb. 
u. herausg. 0. G. F. Bischof. Leipe,, b. Heinr. 
Weinidel, 3.Samml. 8. Pr.9Gr. Parliepr. 7 Gr. 
(Eingessudt) 
Vorliegendes IT, Bdcl 
MD. Bischof? beweist eben 


der Liedersamml. 8. Hrn. 
ie die früher ersch, 
Wie seht der Hr. Verf, recht eigentlich dazu berufer 
scheint, solche Semml. enzulegeng sie dürfen den ber- 
con, namentlich denen v.Seminardir. Hieatzsch zur 
Seite gestellt werden. Sid ie such nicht, wie die chen 
erwähnten, 0 schr .d.Landsch. berechne, 0 helfen 
I dach gewis einem Belärfniss ab, welches Lehrer 
ı Bürgersch, namen). an Mädchensch, ühlen mis« 
cn, weon sie nicht hinreichenden Vorralı gerade ven 
solchen gewählten u. ansprechenden Sachen besizen 
Bin besonderes Verdienst hat sich d.r.V.erworben, 
indem er Mel, di allgemein belih u, bekannt sid, 
imitandern, #.d. Schule geeiguetern, schrachönen Tex“ 
ten versah, 2.8. N0.2,11,16,19,51 u.a.m. Andere 
ind hinsichtlich des Textes mehr oder weniger ver- 
ändert, 1.8.39, 48, 51, 133 wirderum einige andere 
etwas Inder Mel, verändert. Sind auch einige vonden 
Mel. nicht zu den leicht einsuübenden zurechnen, um 
30 mehr muss ca denL.chrer freuen, wenn er die kle- 
nen Schwierigkeiten überwunden hat u seine Bemi 
Hungen herrlich belohnt ündet. Auch sind zur Ben 
Krng des Raumes einige recht gefällige Canona einte- 
schoben nicht einige Mel. für 3 ode AS. 
eigen Ich 
gewählt u.höchst gelungen anzuerkennen. Hin u wie» 
der inden sich einige Druckfehler, sowohl inder Mel 
slsauch indem’Texte,die jedoch mspätern Aufl leicht 
vermieden werden können. Druck u. Papier sind gute 









































Anz, 





ige 'von Verlags- Rigenthum. 
La Juive — Die Jüdin, 
(Grome Oper in 5 Akten, 
Text von Seribe, Musik von Haleoy, 
lern mit dentch, n, franz, 
en, da wir du Bigenthumar.r. 












de 1a. Mira 18 
Schlesingersche Buch- u. Musik 








(Hierzu die munika 








EETEN] 





Teipzig, bei Breitkopf und Häriel. Redigirt von G. HP. Fink unter seiner Verantwortlichke 








j N: 2. Beilage zur allgem. musikal. Zeitung. 1835. N: 14, 


































































































































































































































































































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Wer m, men dunäet, dan - ker mit Herzen und mit Werten danket Gott, 







































































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Tzulen und ihlen kannymehr wohlhutmehr, 


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(un el Bensceläeusch vrtehtnund alla hr Pre 
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A einen enltennch verteh'n und aihlen Aus, ad an I a 



















































































































=, mehr wahl a ein 

















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wohlchutmehr wohl - that, mehr wohllhut, mehr wohlihut als ein Mensch ein Mensch yrteh’n nähen krsmpmä, 
et re I 

Beeren = = | 
Hans, verstehtmundeihlen har, mehr wolhty mehr wehlhen al in Mech, e 





































ee to ee 























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Ara ma 







































































241 


22 


ALLGEMEINE 


MUSIKALISCHE ZEITUNG. 








Den 15° April. N 


1835. 


15. 





Ueber „Turandot“‘, Oper von Reissiger. 
Dronden, am zten April. 


Arm a2.Jan. ward zum ersten Male gegeben und 
scidem mehre Male wiederhlt: „Tumada, ua- 
eikomische Oper, componirt vom König Sich. 
Kapellmeister Reiser. Es In und es kam nur 
eine Snme sein über di gan unmarkalche Na 
u des Texter, der in Hinsicht auf Verehan und 
Dialog Aicasend behandelt bt. Die Dichtung Gor- 
af, schon früher durch Schülers Bearbeiung be- 
Kanat und wor 20 der So Jahren Aier weflich 
gegeben, mache schon dumale gar keine Wirkung: 
Wien fand die Rüheel geitreich, den Charakter 
der Turandot wäderwärtig und unnailich, die 
Komik herzlich matl. Ob die Angıbe, men habe 
Schller von der Beubeltung, diese» Bujte Kir die 

ie Ironie, die 
iege, die seiner 
werden sollen, geprine 



















ı nach improris 
, Iusso ich dal 

ein Repertoirstück ist Turaı 
land’ nieht geworden. Noch gewagler schien es, 
diesen Stoff, dessen Pointe auf Wit beruht, wel- 
chen auszudrücken die Musik bekannilich keine Mit- 
tel hat, der seiner Natur nach arın an Iyrücher 
Abwechslung ist, zur Länge einer Oper auszus 
men. In der That ist Turandot als weiblicher Cha-, 
rakter in ihrer Art eine s0 widrige Erscheimung, 
als Sappho in der ihriggn. Die Letztere ist widtig 
durch ihre Mannstollheil, die Erstere wird es durch 
eine Unnatur, die dem weiblichen Wesen so väl- 
ig freund ist, dass kein vernünfüiger Mensch du 
glauben kann. Da ist keine Zäruichkeit, keins 
süsse Melancholie, keine Sehnsucht. An die Stelle 
dieser reizendsten Eigenthümlichkeiten des weil 
hen Charakters tr herzloser Stolz, ein läche 
cher Männerhass, der in widrige Blulgier übergeht 
nd zuletzt völlig unmolirixt in zärtliche Ergebung 

Ex 































überschnappt. Adelm, die zweite weibliche Relle, 
ine Art von saufterem Teufel, schwankt zwischen 
Liebe zu Kalaf und Hass gegen Turandor. Kalıf 
dagegen erscheint immer verliebt, den Hohn Tu- 
randots mil unmännlicher Wegwerfung duldend. 
Die übrigen Charaktere sind unbedeutend. 
Dichtung ist der Ueberschrit nach tragikomisch, 
auch Schiller hatte, glaub’ ich, sein Werk so ge- 
manst, “Tragisch ist die unnatürliche Mordlust der 
Turandot als moralische Verkrüppelung, aber nicht 
edel tragisch, nicht anaichend und zum Mitleid 
erweckend. Komisch aber, nämlich aus dem Stoff 
hervorgehend, ist nichts. Pautalon und Tartaglia 
sind. widrige Grimacier's, 
ht den geringsien 

1b auch schr klüglich keine musikalische Parte 
erhelten haben; was sollen aber unmunikalische 
Personen in der Oper? Das Komische beruht alıo 
jgenanntern Wortwitz, der oft, wie z.B. das 
Räthsel ans dem Kinderfreund, herzlich plat aus- 
fäll. Lächerlich sind die grotesken dicken Bi 
che der Minister im Divan, die auf den Backen 
angesetzten Schnurrbärte der Zwerge und das Kopf- 
wackeln des ebenfalls ungemein diekbäuchigen Be- 
fehlshabers der Leibwache. Lauter Elemente, 









































Verwickelungen knüpfe, Missvers 
lasst — nichts mit einem Worte, wa 
bildeten ein Lächeln abgewinnen könnte. Nun zur 
Musik. Der Componist hat sich ohne Vergleich 
höher geschwungen, als der 

Schon dadurch, dass er, vielfälig gewarnt, den- 
‚noch die Bearbeitung dieses durchaus unmusikali- 
schen Sujets unternahm, bewies er — wenigstens 
viel Muh. Aber auch ausserdem hat er Alles ge- 
than, was er vermochte, um der todlea Masse Le- 
ben einzuhauchen. Die Ouverture beginnt kräfig, 
palhotisch und geht in ein wildes Allegro über, 


15 

















wenn es auch eigentlich mehr türkisch als 
chinesisch ist, indem die Chinesen keinen eigent- 
lichen, uns bekannten Mwikstyl haben, doch et- 









wäre zu wünschen, daus co 
ginges das Solo der ersten Violine im moderirten 
Tempo macht keinen rechten Efet und klingt 
Sünn; es hut wohl, bald darauf die frühern kräf- 
gern Rhythmen wieder zu hören, Der erste Chor: 
nDer Tag erwacht“ u. s. w. hat eigene Wendun- 
gen und einige schr angenehme Stellen. Eben so 
No. 5 Trufaldio's Arie mit Chor, in welchem 
ich wmehre ächt komische Züge bemerken lasıen, 
überhaupt ist alles Marschmässige mit weit mehr 
Leune, als in den Worten liegt, wiedergegeben. 
No. 6. Quintelt, woran sich das Finale schlicst. 
Dieses Quintett’ ist einer der gelungensten Sätzo 
der gausen Oper. Der Companist zeit. hierin 
aeine trefliche Schule — einen Vorzog, den Fleiss 
erwerben kan — allein auch Gefühl, was sich 
nicht anleraen läut, Der Satz ist von schöner 
Wirkung. Die verhänguissrollen Rähhsel werden 
von Turandot im Zeitmaass gesprochen, während 
das Orchester eine Begleitung dazu macht, von 
der man nicht weiss, ob man sie loben oder ta- 
deln soll, da sie keinen Churakter hat und haben 
kann, und hierin zeigt sich aufs Neue die unpas- 
sende Wahl eines Operanjets, in welchem der 
wichtigste Moment nicht musikalisch ist und nicht 
in die Oper, sondern in das declamirende Schau- 
apiel gehört. In der That, welche musikalische 
Aloo liegt wohl den Worten zum Grunde 
Von Perlen baut sich eine Brücke 















































86 Tprich, vo da di Bike Inder 
Und wer sie Ranch har ge 

In diesen Worten liegt nur Witz und Scharkim. 

Für boides hat die Musik keine Klänge, und so 

ig eine recitalivische" Begleitung gepasst hätte, 

ie rhyihmische, weil eben 

Bekalicher Touch; sone 

dern nicht einmal eine musikalische Malerei mög- 

ich in. Der 2te Akt beginnt mit einer Arie Adel- 

us, die brillant, dankbar für die Sngerin ge- 





1835. April. No. 15. 





24 


schrieben ist, auch von derselben brar vorgetra: 
gen wird, aber meiner Ansicht nach mehr Glanz alı 
Afteet, mehr Kunst als Wahrheit enthält. No, 11. 
Sextel mit Chor. Wieder ein gelungener und in 
den Stimmen schön geführter Satz. Der Sklaven- 
chor singt hier, während das übrige anwesende 
Personal von Mitleid, Liebe, Schreckensnacht u. dgl. 
apricht, sehr 

„Wir Münmern um dus Badt uns nicht, 

Bere Leben oder Te 

Eu dr der A 

Wis under 
Gesinnungen, 
Platze sind, al 
ganzen Situation mit ihnen im gewaltigeu Contrast 
sicht. Und da dieser Contrast hier von der Musik, 
ausgedrückt werden weder konnte noch durle, so 
Yhaten die Sklaven am besten, 
in ähnlichen Fällen, zu schweigen“ 
lat, Cavatine „Heiler grüst' ich einst den Mor- 
gen“ u.a.w. Recht angenehm. Desgleichen Na. 15, 
das darauf folgende Duett zwischen Adelma und, 
Kalaf, No. 14, Finale, Der Chor „Lasst den gror- 
sen Fohi walten!“ ist wieder schr elleetvoll, © 
wie überhaupt die Ensemble's der gelungenste Theil! 
der Oper sind. — Wenn diese Arbeit des Compo-, 
nisten nicht so viel Beifall erhielt, als sie verdient) 
30 hat er es mar dem widersirebenden Stoffe zus 
zuschreiben, Cart Borr. v. Miltitz. 





























Nekrolog 


Am 1%. Aug. 1854 starb hier in Meiningen 
ein in der Tonkunst schr hätiger Mann, der her- 
zogliche Rath und Kammersceretär Friedrich Chri- 

stian Ruppe, welcher von frühester Jugend an 
für die Tonkonst lebte und seine übrigen Berufs- 
geschäe dagegen mehr als ein Hinderniss ansah, 
seiner Neigung für jene zu folgen. Er ward ge- 
boren d, 28. Febr. 1771 zu Salzungen. Sein Vater, 
ohgleich Hutmacher, gehärle dennoch auch der 
Tonkunst anz er war zugleich Instrumenten-, be- 
sonders Orgelmacher und Organist zu Wildprechts- 
rede, wohin er, so wie nach Langenfeld, die Or- 
gen verferlgt hat, Sein einiger älterer Bruder, 
Christian Friedrich, stdirte zu Leiden die Rechte 
und wurde später als Professor der Musik daselbst 
angestel. Nach dem Tode seines Vaters, der in 
demselben Jahre starb (1786), wo Salzungen durch 
einen fürchterlichen Brand verheert wurde, und 




















* 














25 1835. April, No. 15. 246 
sche die Ruppe’sche Familie fast ihr sämmiliches | der Tonkunst war er Emthusiast, im Gespräche 
Vermögen verlor, ging R. in der Absicht, Thco- | darüber unerschöpflich und konnte gewöhnlich kein 
Iskie zu studiren, auf das Gymnasium nach Eiso- | Endo Önden. Er glühte für aller Gute u: Schöne 
such, wo er nebenbei Unterricht im Klavierspiel | in der Mi 


eitheilte und sich dadurch seine Lebensbedürfuinse 
grössteniheils verschaffte. Nur ein halbes Jahr war 
er in dieser Sudt, als sich, durch einen glüc 
hen Zufll, sein ganzes Lebensschicksal entschied. 
Der Herzog Georg von Sachsen-Meiningen hörte 
il beim Gottesdienste (zu Steinbach, ohnweit dem 
Schlosse Altenstein) Orgel spielen, erkannte 
musikalisches Talent und, nach sciner Weise, diese. 
überall zu unterstützen, nahm er ihn in die Resi- 
deux und sorgte für seinen Unterhalt. Er besuchte, 
mn day Lyomm dust und erkilt Unericht 
in der The 

ndirte dann, nach dem Willen srines Wahllii- 
ers, zu Jena die Cameralwissenschaften und be- 






























einige Zeit Weimar, Dessan und Wü 
seiner Rückkehr wurde er bei der Kammer ange- 
atellt. und augleich (1798) Miüglied der herzoglichen 
Kapello, wo er als Violinspieler im Orchester, 
und besonders als sche ferliger Concerlspieler auf 
Wem Pianoforte gule Dienste leistete. In der Folge 
‚m auch der Unterricht in der Musik bei 
hen Kindern. übertragen. Ohngeachtet 
keiner viclen Berufsgeschäfe als Cameralist, arbei- 
Iiteer dennoch schr deisig in der Tonkunst, com- 
irte nieht nur mehre Concerte und andere Stücke 
Fe ans Pianoforie, sondern versuchte nich auch im 
Aust allen übrigen Gattungen von Tonstücken, von 
denen indessen nur einige gedruckt und daher nur 
(dem grössern mus, Publikom bekannt ge- 
sind, obgleich alle, mehr oder weniger, sein. 
worzögliches Talent und seinen Fleiss beurkund: 
Viele Musikfreunde Meiningens erinnern sich 
sch gern mancher von ihm componirten und hi 
"geführten gröuen Genngweike, 2. B. Leiden 
und Tod Je; Der verlorene Sohn; Friedenscan- 
Iato w. m. a. In der leiten Zeit hatte er ein Pin 
noforteconeert mit Chor verferigt und bei Hofe auf- 
geführt, welches sche viel Schönes und Bigenthüm- 
lichen enthält, auch ohne Chor noch ein interes- 
tantes Concertstück bleiben würde und wohl ver- 
üente, dem gröwern Publikum hekanat zu werden 
Auch als Mensch hatte Ruppe einen eigen- 
hümlichen Charakter. Herzlich gut, aufrichtig und 
gerade, hatte er einen humorisischen Zug und war 
Wera witzig, ohne gerade satyrlsch zu 













































, sprach über Tonwerko und prak 
ache Leistungen sein Urtheil ganz unverholen aus, 
unbekümmert, ob es anstösig seis er eompenire, 
im Selbsirertranen, etwas Gules zu Tage fördern 
zu können, unermüdlich fort, suchte gern die voll- 
endeien Werke zur Aufführung zu bringen, ver- 
fehlte aber of den rechten Weg dazu. Im Ue- 
rigen fehlte ihm die gewöhnliche Weliklugheit, 
Obgleich of missmuthig über dergleichen Schlge 
schlagene, Versuche, hemmten sie dennoch. seine 

Tätigkeit nicht; er arbeitete noch in seinen Jeiz« 
ten Lebenstogen an einer Oper: „Der Sicg der 
Tugend“ (der er selbst durch sciı ganzes Leben 
treu geblieben war). Leider bemerkte man aber 
in der letzten Zeit, das seine Lebhafigkeit_ und 

i umus für die Musik an 
1 grenze, weiche wohl 
auch, als Folge körperlicher Krankheit, sn Ende 
beschleunigt haben mag. 

Für seine hinterlassene Wittwe und Kinder 
wäre es wünschenswerth, wenn ein Musikverleger 
sich fände, der ein oder das andere seiner Werke, 
gegen ein billiges Honorar, in Verlag nehmen 
wollte. Dazu würden sich vor allen mehre Trio’s, 
Quartelten, Quinteten u.» w. für Pienoforte und 
andere Instrumente eignen, welche die. Witwe 
ern sur Ansicht übersenden würde. 









































Nacunscarem 





Prag. Nach langer 





'unsere Breter gewandelt. Es bleibt immer für eine 
Oper ein ungünstiger Umstand, wenn sie erst in 
die Scene geactzt wird, nachdem man mehre Stücke 
aus derselben in Comcerten oder als Einlagen in 
andern Opern kennen gelernt hat, Die Sänger und 
Sängeı i 
ten natürlich die glänzendsten. 
mern aus, und wenn man, wie es 
it, dieselben Gesangstücke nicht — wie etwa jene 
von Spontini oder Beeihoren — eiuen erhöhten 
Reiz durch ihre dramatische Darstellung im Gan- 
em des Werkes erhalten, so haben sie den Rei 
der Neoheit verloren, man ist käller gegen 



















247 


und wird strenger gegen die minder bedeutenden 
Gesungstücke, deren doch fast jede Oper eine ge- 





wisse Anzahl hat, und dies Theil die 
‚ache der Iauen Aufnahme sein „Norma 
hier gefunden hat, Um das Verdienst, das sich 





der Tonsetzer um eine Oper erworben, gerecht 
und unpartelsch zu würdigen, ist es gewissermans- 
sen nolhwendig, zusörderst das Gegebene, das so- 
genannte Libretto, zu beleuchten und mit dem 
zen zu vergleichen. „Norma“ ge 
ig unter die besten aus’der italienischen Schule; 
denn, wenn wir dieselbe much keinesweges ein gı- 
tes historisches Drama nennen wollen, wenn wir 
gern gestehen, dass der Dichter bei vielen Un- 
Wrahrscheinlichkeiten auch wanchmal in die ko= 
mischsten Irrthümer verfallen — so hat sich. bi 
ihım die Irmensäule in eino Götin: Irmensul, ver- 
wandelt! — und schon durch die drollige Wahl 
und Gestaltung der Namen eine ziemliche Unkennt- 
iss der Zeit an den Tag gelegt hat, in welche er 
seine Mandlung verlegio, ja wonn sie gleich vi 
Aillig an Medea, die Vestalin und Sonnenjungfrau 
innert: s0 hat sie doch — und das kann man 
nicht vielen. italienischen Opernbüchern nachrüh- 
nen — Zusammenhang, Faslichkeit und (das ist 
re ausgezeichnete musikalische 
und Situationen. Lei 
tern nicht von der Art, Talent 
Verlangt, uud mau kann uicht sagen, das er ci- 
men einzigen kräftig aufgefasst und durchgeführt 
hätte. Ueberhaupt sollte Bellini sich vor allen 
Stoffen aus dem Alterthume hüten und hübsch im 
Gebiete des romantischen Mittelalters bleibenz jene 
fordern Erhabenheit, aber in diesen reicht man 
her mit recht lieblichen,, wenn gleich wenig 
bedeutenden Melodicen So fanden wir in 
dieser gischen Oper eine Menge angenehmer 
liedertiger Motive, doch leider fast keine neuen 
und keinen einzigen grossarligen, keinen tragischen 
Gedanken, der sich der Handlung und Sinnesweise 
jener Zeit anfügte. Wenn wir aber diese Norma 
mit dem Piraten deselben Tonsetzers verglei 
0 lernen wir in ihm einen jungen Verschwender 
keunen, der sich schnell in einen Geishals ver- 
wandelt hat. In diesem Anden wir eine #0 unge- 
heoro Zahl von originellen, schönen, zum Theil 
sogar viel besser in eine Opera seria passenden 
Motiven, dass das jugendliche Genie nicht Z 
und Raum behielt, sie durchzuführen; dort überall 
Armub, eine aleie Wiederkehr der Bellintschen 

































































1835. April. No. 15. 





243 


Sterootypen, einzelne Anklänge, die wir in der 
Straniera bewunderten, in den Montecchi e Capu- 
Ic machen, 
1 da sie ganz ungebührlich in die Länge ge- 
sponnen sind. So schr man seit Jahrzehnten üher 
Rossini und die ewige Wiederkehr seiner gewöhn- 
lichen Melodieen klagt, so haben wir doeh noch 
nie ein Werk diesen Meisters gehört, worin so we- 
ig Neues enthalten wäre, als in dieser „Norma 
‚Auch in Hinsicht auf Charakteristik, welcher Bel- 
Hi sonst manchmal den musikalischen Glanz auf- 
opferte, ist er augenscheinlich rückwärts gegangen, 
und wir wollten wohl eine Weite machen, dass 
es gar nicht schwer sein dürfte, der „Norma“ ei« 
nen anderu Text aus anderer Zeit und mit ganz 
andern Verhältnissen unterzulegen, welcher der 





























uns die Wiener Blätter so viel Wunderbares er- 
zählt, dass wir glaubten, der junge Tonsetzer habe 
sich plötzlich ganz verändert, wir haben aber eben 


his Ungewölnliches darin und nicht einmal jene 
ikanten Sonderbarkeiten wieder gefunden, durch 
welche er in den Chören seiner frühern Opem 
manchmal überruschte und blendete. 

Das Hauptmotiv der Ouverture ist 











Kleines, 





dem Feuerlode der Hauptpersonen endigt. Einige, 
wenige Beifallszeichen, di an ihrem Schlune 
hören liessen, wurden durch eino zahlreiche ti- 
schende Opposition schnell unterdrückt. Eine der 
besten Nunimern des Werkes ist die Introduetion, 
wo die Druiden und das gallische Volk vor der 















heiligen Eiche erscheinen, die Gätter um das Licht 
der Weihsagung für Norma und für die Gallier 
um Befreiung vom Römerjoche anzuflchen. Die 


Gewalt, mit der die herrliche Siimme des Hrn, 
Pöck (der Oberdruide Arovis) die ganze Chor“ 
masse mit bewundermswerther Fülle des Wahl- 
klanges beherrschte, riss zu süsmlschem Beifll 
hin. Die Cavatine des Seyer (Hr. Demmer). int 
lieblich tändelad italienisch, durchaus keine Liebe 
eines Römers, Hr. Demmer wug dieselbe, wie 
die ganze Partie, recht sorgfältig und kunsigerecht 
wor, wenn gleich seine Stmme immer mehr ab- 
ninamt und es ihm immer schwerer macht, sich. 
geltend au machen. Ein Chor, welcher Norma 
auffordert, die heilige Mistel zu mähen, und das 
darauf folgende Duelt zwischen Norma (Dem. Lu- 














249 


tzör), Arovist und Chor sind recht brillante Mu- 
des 


jüeke mit höchst glücklicher Berechm 
theatralischen Elleets. Der erste verfehlte mı 
kulische Moment ist gegen den Schluss des Duetis 
zwischen Serer und Adalgisa (Mad. Podhorsky), 
diese, nachdem sie seinen Liebesbitten lange 
standen, endlich einwilligt, mit ihm zu fie- 
hen und in Rom ein neues Vaterland zu suchen. 
In der Vesilin kommt eine ähnliche Stelle vor, 
doch suche man bei Bellini ja nicht die Gluth der 
Liebe, .die uns hei jener gewaltsam hinreisst; er 
hat die Sache ganz alltäglich mit einem etwe 

schnelleren Zeitmaasse abgeferligt. Das Duett zwi- 
chen Norma und Adalgiea (uns bereits aus Con- 
certen bekannt) ist einer der brillantesten Zweige 
sänge, die esgibt, und bietet bei zwei so vortreil- 





























icht schr bei Stimme — von grossem 
Das Finalterzel, worin Norma die 
erfährt und il 
wit Schmach und Vorwürfen überhäuf, ist zwar 
leidenschaflich gehalten, doch auf die gewöhnliche 
italienische Weise (wie etwa in der Armida, denn 
in der Semiramis ist schon mehr Wahrheit: und 
Ex ich Schmers, Wulh und Rache in 
und schwierigsten Verzierungen 
Trotz der Anstrengung der Künst« 
ler wollte das Gauzo das Publikum nicht auspre- 
che. Der zweite Akt bringt uns abermals 

Arie Narma's und ein zweites Dueit mit Adalkisa, 
ganz im Geiste des Ganzen, hang und gedehnt und 
zeich verziert. Unbegreilich ist es, wio Bellini 
den Moment, wo Norma ihre Schuld gesicht, so 
gar nicht hervorhob, überhaupt den Charakter des 
inale’s 30 durchaus vergreifen konnte. Was dio 
einzelucn Particen der Oper beirift, so ist es ei 
geulich nur eine einzige: Norma, in welcher er 
Einen sogenannten Paradeur für eine sche krafivolle 
Sängerin erschuf. Je mehr wir unsere Dem, Lu- 
zer schätzen, desto 

einer Partie zagen, 
sischen Mittel s0 unbarasherzig in Anspruch nimmt, 
olıne — wie etwa die Julia — einen höhern Loho, 
für so ungeheure Anstrengung darzubieten; andern 
Theile in charakterisischer Hinsicht fırer iebli- 
chen, jungfräulichen Indiridu 

pricht. Uns so erfreulich 
junge Künstlerin — 



































































1835. April, No. 15 





250 


des spröden Stoffes, einen glänzenden Sieg über 
alle Schwierigkeiten, die sich ihr in dieser Rolle 
entgegen stellien. Dass sie die schwierigen, bei 
mancher Sängerin gefahrdrohenden Stellen mit je- 
Reinheit u. Glane ausführen werde, 

ich an ihe bewundern, war voraus zu 
aber sie legt nicht allein eine Ausdauer, 
eine Kraft und Fülle des Ausdrucks an den Tag, 
zumal in dem zweiten Akte, den sie beinhe 
lein singt, die man von einer Künstlerin ja ihrer 
Jugend durchaus nicht zu erwarten häte, « 
zeigte sich zugleich als denkende darstellende Künst- 
lerin, dis sich auch in einer ganz fremdartigen 
Sphäre mit Geschick und Sicherheit zu bewegen 
werstcht, dass wohl viele Bühnen diese Part von 
ältern Künstlerinnen minder vorzüglich augeführt 
schen dürften. Die Rolle der Adalgisa ist in a 
derer Hinsicht eben ‚0 wenig passend für Ma 
Podhorsky, welche sie übrigens wit ihrer gewähn- 
lichen Kunstferligkeit sang: Ueber die beiden Her- 
ven: haben wir schon oben unsere Meinung ausge- 
aprochen, über Dem. Th. Schikaneider (Cloulde) 
wollen wir schweigen. Diese Confdenten-Partien 
aind das Schwierigte bei der Besetzung der Halic- 
nischen Oper, da wir Deutsche meistens nar — 
Sängerinnen haben, und wenn es im Schau- 
spieh schwer it, eine kleine Rolle so gut zu be- 
seizen, dass sie der Situnion nicht Schaden ihur, 
#0 it cs in der Oper fast unmöglich. Die Chöre 
gingen gatz nicht ganz so tapfer hielten sich mit 
Unter die Blasinstrumente des zweiten Orchesters. 
Der Beifall, den die Künstler erhielten, die wäh. 
rend der Vorstellung und am Schlusse wiederholt 
hervorgerufen wurden, war ihren Leistungen in «0 
weit angemessen, als das Publikum aclbe überall 
anerkannte, doch nicht mit derselben Wäl 

einer Composition, die au und für sich die 
Zuhörer lebhaft anspricht. 














































































Berlin, (Beschluss) Die Königsstädter Bülme 
gab kleinere Balletvorstellungen im grotesken Genre, 
belustigende Lastspiele, Birch-Pfeilier’sche Eilcct- 
Dramen und zuletzt Fausta von Donizel 

Dieses modern italienische Product hat ganz 
die Schwächen und guten Seiten des zeigen Ge- 
schmacks jenseils der Alpen. Bin grosses lange 
weiliges Sujet, welches dennoch dem Componisten 
Gelegenheit zu musikalischen Momenten voll Wir- 














Werden — durch eine wunderharo Beherrschung | kung darbietet und in beliebter Weise mit dem 


251 


‚echanerlichen Selbatmorde der, ihren Stiefsohn lie- 
Benden, ihrem Gatten ungeirenen Karin Feuta 
acid, welche, wi Päd den Hippo, den 

öden Cripus des Verbrechens anklag, welcher 
AR epehen er sich sandhaf weigert: Auch noch 
sclich der Hochrerrathe beschalig, verurtheilt 
der zömische Seat den Unschuldigen ohme weiere 
Untersuchung sum Tod. Zum Glück eat die 
Hinrictung werigeens hinter der Seen Welch’ 
ein Opera Siof, der «inem sogenannten romeni- 
chen Tragkdien- oder Meladrauen-Dichter der 
Aaueıtan franösichen Schule ein wärdiger Vor- 
Wurf geweaen ein würdet — In der Musik it 








of, wie in der Ouverturo und Introduciion, viel 

Lärm um Nichts. Dagegen enthält solche hübsche, 

aungbare Melodisen, auch effeetuirende Momente, 
heit "des Ausdrucks, 

oR 


nur durchaus keine W: 
40 wenig treue Charakteri 
schütterndsten Situationen die Mi 
lustig, dass 


eben 
io den or- 
#0 conirasirend 
zur Trovestio den Textes wird. 
Schluss des ersten Fi« 
in und Crispus im 
aten Akt, wo der beleidigte Vater vom Sohn of- 
feneu Bekenuinies seinen Vergehens begehrt, und 
das letzte Dacit zwischen Fausta und Crispus. Die 
Haupipersonen der Oper wurden von Deim. Häh- 
nel (füc welche freilich die Sopranpartie der Fau- 
sta, die vermuthlich für die Pasta geschrieben in, 
hat heruntergesctel werden müssen), Dem. Beckär 
Gait mar zu scherf tönender Stimme), den Herren 
Fischer u. Holzmiller befriedigend dargestellt. Vor- 
züglich sprach das edel tragische Spiel der Dem. 
Hähnel und der ausdrucksvolle Gesangrortrag des 
Hrn. Fischer an. Die Instrumental-Begleitung ist 
oft überladen durch blosos Tongeräusch, heilweiso 
aber ganz wicksam, mur stets in der beliebten, 
tändelnden Manier ‘von Rossini. Eigenthümliche 
Geniezüge, wie bei Bellini für das Elogische, fin 
den sich in Donizeit’s Musik fast gar 
Die Scenerie war glänzend ausgestallet, wi 
die Ausführung der Oper so sorgsam vorbereiet, 
wie mn es von der Sorgfalt des Hra, MD. GIE 
ser gewohnt is — Noch bemerken wir eine Auf- 
führung des Händelschen Oratoriums Josua, wel 
he der Hr. MD. Lererf recht gelungen mit 
nen Gesangeögliugen in Kölnischen Resl- Gymnasium 
für eingeladene Musikfreunde, mit voller Örchester- 
Begleitung, nach langer mühsamer Einübung, ver- 
/auslaltet halte. Ein co eifiiges Srcben nach dem 
Höhern und Eulen ju der Kunst, desca Befsii- 


















































1835. April. No. 15. 











252 
| gung in den jugendlichen Gemühern höchst wohl- 
Uäig für die Folge nachwirken kann, verdient Öf- 
fonlicho, ehrende Anerkennung. Es ist hierbei 


nicht unerwähnt zu lassen, dass auch in den ührk- 
igen Gyınnasien und Schulen der Ausbil- 
ges fortwährende Beachtung gewid- 
Die treMiche Oper Ali Baba ist 
a7. v. und 1. d. M. mit enschiedenem, oft 
leblnfiem Beifall, bei vollem Opernhaus mit er- 
höheten Preisen gegeben worden. Das Nähere ist 
bereits. berichtet. Dem. Sab. Heinefeter ist hier 
angekommen, um auf der Köni 
len zu gebeu, deren erste Di 
Otello sein wird, 

















‚Fortsetzung der Herbstopern in Tealien u. 2.0. — 
Anfang der Karnevalı-Stogione. 

‚Palermo (Teatro Caroline). Zur alen Oper 

gab man am 8. Octbr. Donizetis Elisir damore, 
worin die erkrankte Sellacek durch die France- 
schini ersetzt und die Tenorparlie eigens für Hrn. 
Gamberini zugestulzt werden musste. Benelü, der, 
imme verlassen, vom Basso cantante 

, d. h. vom Bassisten zum Buflo, 
hinabatieg, machte den Dulcamara, und Hr. An- 
toldi, ein Basıo cantante mit schöner Stimme uud 
ie Das 











Nobenswertt, als ihre frische Stianme; die von Gam- 
berini ist zwar angenehm und seinem Gesange fehlt 
es auch nicht an guter Meihode, allein da weder 
das Buch noch die Musik der Oper sonderlich be- 
hagte, so konnte er allein keine Wunder wirken. 

weit grösseres Glück machte Donizetti’s Fu- 
rioso, am 29. Oct, gegeben, dessen Musik, wenn 
auch nicht immer nen und noch dasu herkömm- 

verstümmell, das hie 




















volle aus, indem er seine Stimme zu mässigen, 
Manches auch mit Kraft und dramatischem Ac- 
ente vorzutragen wusste. Die Rolle der Eleunora 
ig gesungen und ge- 

unbedeutend; Gam- 
Bari lieb al wacker-dusch, Besondere mil ei 
ner eiugelegten Arie v. Macatro Montelcone. Be- 
neti gefiel als Caidamh, und s0 erhielt denn Alles 
‚gesammt vielen Beifall, sogar das neu hinzu- 
componirte Final-Rondo, vom Masstro lo Casto, 
mit einer ganz curiosen Cabaleita.— Bis zu Eudo 




















253 


der Stagiom wechselte zun die Sonmembula mit 
dem Purioso ab. Raimondis Sohn wurde für die- 
ses Theater engagirt; sein Vater schreibt gratis 
eine Oper für ihn. 

Seit Kurzem vermehren sich hier die Zeit- 
schriften, eben so wie in der stolzen Parihenope- 
Ein dieses Jahr 1834 erschienenes Journal, II Va- 
Fore genaunt, entbieltunlängst unter der Aufschrift: 
‚Sentenza musicale inappellabile‘“ ein langes, iu Ju- 
Fidisch-musikalischer, Form abgefasstes Aktenstück. 
Der Streit entstand Bei Gelegenheit, als hier Do- 
nizetis Fausta gegeben wurde, worin zu Ende des 
Finals ein Stück von fünf Sängern und den Chö- 
Ten vorgeiragen wurde und von einer alcligen 
Person die Acusserung geschah, das Quintett sch 
sehr schön. Ein Musiker bemerkte hierauf, das 
Stück sei blos ein Terzeit und kein Quintetl, Nun 
kam cs zum Wortstreit. Die adelige Person nannte 
den Musiker einen Dummkopf. Dieser vertheidigte 
sich auf die höflichste Weise mit Liehtenthal in 
der Hand, welcher der Codex der musikalischen 
Wissenschaft it — che & il codiee della seienza 
zmusicalo, heisst ca in dieser Sentene —; dieweilen 
also in nur bemelletem Stäcke blos drei Stimmen 

igat sind, so ist und bleibt es ein Teractt. Die 
Ronsenu 
























a0f, wo gesagt wird, injedem Accorde singen und 
eidet das Ohr blos awei Töne, alle übri 
gen seien blos Ausfüllangsstimmen. Das half nicht, 
und das musikalische Tribunal sprach endlich aus: 
„es ist cin Terzeit und kein Quintett.“ 
Man sagt, Rosin 
schrieben, Bellinis neueste, auf dem italienischen 
periser Theater zu gebende Oper: I Puritani, sei 
Sin grosses Werk (gran Iavoro), das ihm sehr 
grossen Ruhm (somma gloris) verschaffen würde. 
Trapani. Wegen Unpäulichkeit der Padi 
‚glioni übernahm die altra (id est, nicht gauz) Pı 
‚medonna Clementina Parisi ihre Rolle in Donizet- 
is Esıle di Roma. Die junge und hübsche Sin- 
gerin wusste die Zuhörer bald weinen, bald recht 
Vergnügt zu machen, wiederholte auch auf allge- 
meines Verlangen ihre honigsüsse Schlusscabalelie. 
Der arme Teuor war nicht bei Strom 
Messina (Teatro della Munizione). Ein Car- 
tellone machte in allen Haupistrassen die Sänger- 
gewellschaft für den Herbst und den Karneval kund. 
Mit diplomatischer Genauigkeit, sireugem Zeremo- 
miele und delikater Etiquetie wurde da jeder Büch- 















































4835. April. No. 15. 





atabe an Ort und Stelle gesetzt und vor der Be- 


254 


kanntmachung mit einer Doppelbrifle noch einmal 
durchgeguckt, weil ein Theater, eine Oper, 
Süngertruppe, ein Cartellone war gar Wichtiges 








in Mali Nun kommen da zum Vorscheins 
Leonilda Rossi, Prima Donna Soprano 
asoluto; Ca » Prima Donna Contralto 


assoluto; Emira Carleti, Prima Doama Sopranoz 
Cirillo Antoguini, Tenor awoluto; Giacomo So- 
lari, Primo Basso auolıto, nebst den Altri (ewie 
schen Pr. und Sec) und Sccundärsängern, Macatro 
Compositore e Direltore della Musica, Signor Carlo 
Die zu gebenden Opern: Parıinn, Die 
hurio universale und Elisir von Donizetti, Beatrioe 
Tenda v. Bellini, Normanni v. Mercadante, Achille 
in Sciro v. Coppola und Fidanzati v. Pacini. Da 
es aber diesen Herbst auf den sicilianischen Thea- 
tern mehre kranke ‚oder unpässliche Säuger gab 
und bei uns der Bassist Solari das Beite hüten 
0 unterblieb die Auführung der Paris, 
ir gab man die Capaleli e Montecchi mit 
drittem Akte, Die Palo erhielt die Fran- 
eeschini Rossi in der Rolle des Romeo; eie hat 
einen grossen Stimmunfang, wilunter dramati- 
schen Gesang und gute Action. Hr. Solari wurde 
indessen durch den angekommenen von hier gebür« 
tigen Bassisten Luigi Tabellini erst, und so konnte 
ide Nor. die Parisinn in die Scene gehen. Diese 
Oper, vieleicht das Hlauptsteckenpferd der Unger, 
hat auch nur mit ihr in Florenz u. Neapel Glück 
gemacht; sonst fand sie allenthalben keine glänzende 
Aufnahme. Hier af sio dasselbe Schicksal und 
zum grössten Unglück war die Primadonna in der 
ersten Vorstellung etwas erkältet, bei alledem sang 
sie die von obenerwähntem Mro. Valentini neu 
schmicdete Schlusscabaletio zur grössten Zufricden- 
heit des Pahlikums. Wegen Pacias Fidanzai ent- 
standen Händel zwischen der Impress u. der Fran- 
seschini, weil Erstero verlangte, sie solle die Rolle 
der Bvellina übernehmen, sie aber behauptete, als 
Priona Donna Soprano assotäto könnte sie nach ih 
‚om Belichen die für einen Sopran geschriebene 
Ile des Damiano wählen, was ihr Niemand strei- 
ig machen konnte. Hieraus erschen die Leser zu 
gleich, wie wichtig die obbeschriebene Convenienze 
Veatrali sind, (Porietmng fol) 





















































Mancherlei. 
Der Herzogl, Desau’sche Kopellm. Dr. Fran. 
Schaeider hat von I,Maj. der Kaiserin von Rusı- 





255 





land einen Biilantring von bedautendem Werth 
für Zusendung der Part. seines Oratorlums „Chri- 
atun das Kind“ erhalten. 





Hr Christian Gotlich Belcke, Altenb. Kam- 
imermusikus io Lcka, bekannter Fläist und Ton- 
feier, bat auf einer chen jet vollendeten kleinen 
Kunsteise in Halle, Erfurt, Golha und Meisingen 
nit gewohntem Beiflle Concerte geäcbeu, worin 
SEEN üigenen Compositionen und Varidionen 
Yon Heinemeyer vorgeirogen bat 








Hr. Ernst Lepold Schmidt aus Heiligenstadt 
in Preussen, Erfinder oder vielmehr Verhesserer der 
Apollo-Lyra, welches Blasinstrument in unsern Bl. 
1833, No. 5, 8, 81 genau beschrieben und abge- 
zeichnet worden is, hat auf seiner grossen Kunst 
reise in Frankreich, Belgien und England mit 
nem Instrumente Aufsehen erregt, vor den Köni 
gen genannter Länder, in vielen grossen Concerten 
nd muf den Pariser und Londoner Theatern mit 
Beifall ges 
Rossini, Moscheles und Meyerbeer haben il 
’heten Zeugnissen versehen, und 
Fis, wo er ein solches lustrument neu verferigte, 
das einzige, was er während der Reise volleuden 
konnte, hat er die silberne Ehrenmedaille und das 
Diplamı eines Mitgliedes der Akademie der Tndu- 
strie 1834 erhalten, Eben so hat ihn das Lond. 
Museum für National-Manufactur und mechanische 
Künste geehet, Das in Paris verfertigte Instrument 







































int ihm von L.Stuart, der Gemahlin des englischen 
Gesandten, für 600 Fl. ahgekaut worden. Der 
Verfertiger hat die gechrte Kunsllicbhaberin 








‚Spiele desselben unterwiesen. Seit einiger Zeit kor 
men auch aus Teutschland Anträge zur Verfen 
gung eolcher Instrumente an ihn. Den Preis für 
ein vollkommenes in zierlicher Form setzt er auf 
50 Thlr. Seit dem Anfange des Monais März 
‘war er in München angekommen, wo er uns vom 
20sten schrieb, er sei gesonnen, eine Reise nach 
Aialien, Griechenland u. s. w- anzutreten, so dus 
er unter a Jahren schwerlich ein neues Instrument 
keiner Ant liefern könne, Die Bauart und das 
Wesen der verbesserten Apollo-Lyra hat, seitdem 
wir es beschrieben, keine Veränderung orfahren, 














1835. April. No, 15. 





256 


aner der Stimmung, die sicherer und viel dumer- 
hafler geworden in In der Behandlung deselhen, 
und an Fertigkeit des Spiels versichen. der Ver« 
Ferüger bedeuiend gewonnen zu haben. 











Hiru. Moritz Schön befindet sich jetzt in den Hän- 
den des Urn, Bıluard Winters, Schülers von Mat 
Wıäi und Spehr, jetzt Mitgliedes unsers hiesi 
Orchesters. Es ist eine treifliche Geige: aber St 
Peter und St. Paul, wie Veracini seine beiden 
Hauptgeigen nannte, ist eio doch nach nicht; will 
aber auch viel sogen. Genug, sie ist schön. 














Die Contraltistin Marietta Carraro von der ital, 
Oper zu Odessa ist im vors Jahre plötzlich daselbst 
gestorben. Die damalige Öperngesellschaft bestand 
aus folgenden: die Barili und Tassistro, die Altistin 
Tinelli, die Tenoristen Magnani u. Pati, der Bullo 
Coppini und die Bassisten Tosi u. Guido. 














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Verlags-Eigenthum 
Les Rivales, 


deux Mälodies varices 
pour 1e Piano 
erdedicen aux 


‚es Emily et Indiania Liewelyn 








HenriHerz. 
Deuz sniton, 
Op. 80. Non 





Second Th&me original 
Introduction et Varihtions 
pour Io Diane Fo, 





On: 
B. Shots Söhne in Mainz u, Antwerpen, 
Paris, ches Schonenberger ei Delahante, 
Londres, ches Dalmaine, 





Teipeig, bei Breitkopf und Härtel. Redigirt von G. I. Fink unter seiner Verantwortlichkeit, 














257 


eo 258 


ALLGEMEINE 


MUSIKALISCHE ZEITUNG 





Den 22%. April, 


N= 16. 





Muwikalische Topographie von Breilau, 


1. Das Kön. akadem, Institut für Kirchenmusik, 
is zit der Universität verbunden und an die Stelle 
der Musikschulen in den aufgebebeuen Sljlern und. 
Klöstern gekommen, Der Gerangsunterricht sollte 
is sämmilichen Gymnasien und in beiden Schul- 
Lehrer-Seminarien nach der Methode der Berliner | 
Singakud. gegeben werden, ‚weshalb der Kapellm. 
Schnabel und Oberorg. Berner zu Prof. Zeller be- 
order wurden, um diese Meihode den angestellten 
Lehrern mitzuheilen. Die s0 weit vorjirückien 
Chöre sollen dann zu eiuem grosen Choro ver- 
sich allwöchenlich zu gemein- 
der Universtätskiiche' versam- 
mein sollte, Der theoreiische Unterricht sollte vor- 
züglich auf Kirchenmusik, dem Siyle und Geiste 
wach mit Dezug auf den Ritus beider Confessioen 
chen, weshalb auch den Theologie Sudirenden 
&e Theiloalme daran ausdrücklich zur Pflicht 
macht wurde. Am 19. duni 1813 wurde es une 




































Die 
;bungen des vereinten Chores begannen am 
1816 und am ı3. März 1817 fand die 
erste öffentliche Auführung von ihm Statt. Die 


weicht über dns Institut wurde 1817 von 
hohen Ministerio dem K. Oberlandsgerichts- 
rmtho v. Winterfeld übertregen, nach dessen Vi 

weizung in das Geheime Obertibunal zu, Berlin 
vom ueuen Jahre 1833 an He. Prof. Dr. Brunis 
das Amt einer Divectors sämmnllicher Unterrichts 
austalten für Musik in Schlesien erhielt. Zeige 
Musikdir. und erster Lehrer der Anstalt ist Jul. 
Theodor Mosevius, geb. d. 25. Sepibr. 1780 zu 
Königsberg in Preussen, zweiter und Orgel-Lehrer 
it Joseph Frans Wolf, geh. 
Leubsehütz in Oberschlesien. — Die Schüler wer- 
den noch jetzt ans den im Notentreffen bereits ge- 
übten Discantisten und Alisten der hitsigen Gym. 

































I. 2. Jan. 1003 hei | 














1835. 
Anier iglingen des katholischen und 
evangelischen Schullchrer-Serainars nach daselhst 








Sellnacem Cum uamengenlt 
And beiagen gegenwärtig 260 an der Zahl 

Zwei den Tata 
edlten Geungwelie in der Provins) Erlngung 
der ‚Kenntnis des Styls uud Geistes klassischer 
Kirchenienwerke beider Confeuionen, — Firm 
der Uebungens Choräle aus uiner eigenen, ft 
Rücksich Auf die kirchlichen Zeiten und auf ale 
Kirchen estworfnen Samınlan in 5 Dearbe 
lungen aus verschiedenen Zeitalter; kleinere Ge 
| Age der Aha Kirche, Motten und Can; 
| Alm eines gern Kirchenlicks im Zusam 
merhange, = Gefntiche deficrungen: All 
Ehrlich en Speeiman, bestehend aun einigen Cho- 
tens keinen Kirchensicken und eines Pealı 
Verein mit der Singekan 

Der Venammiungsag 
Dienstag von #26 Uhr im Ganeen, 
von 426 "Uhr Vortung Ahrsiner 

2. Der Kirchliche Singeerein, gest und 
geichel yon dem Canor an der Haupikirche St. 
Hernhardi, Hm. Gouleb Segert, geb. de 6, Mai 
158 zu Kindorf be Neichenhach, sc 
und’au der Düegershule sam hligen 
gell. Ni der Kirchenmusik and e übe 
Ynncs augeawengte Bemühungen gelangen. 
Mi 
Büglier zii, weiche sh während der 6 Wine 
este wöchentlich sim Im Sale der neue 
Wärgenschule zur Ausfahrung geiicher Culänge 

in hei der Mligieder wntrstäet 

ighten Sonigeküchenmuiken, Ause 
erden as der Varel Jährlich sh seiner Inter 
hung an der Glapmitwoche ee gllnere Tanz 
dichung vieltcher Art, von Orhndıs asus Lie 
iu die neuere Zei, zu Gehör gehrachl, = Obere 
Orga an der SıBerultudiahiche dt der durch 


16 






























Seit 
slete er seinen Singverein, der jetzt 120 




















die von 8. 











259 


seine Kunstreisen u. Compositionen bekannte Adolph 
Heue, 


be zu Breslau den 30. Aug. 180g. Da 


ichstens, 














iglchrer am Elisa- 









und seit 1828 Cantor au der St. lisabeih- 
‘he, bildete sich von 1820 an 
einen Gesangrerein für rel 





iche Musik, wozu auch mehre Diletanten traten, 
so dass die Zahl der Sänger ofl über Fo heran- 
wuchs, welche dan bei Aufführungen grosser 
Werke hätig waren. Jetzt schwankt die Anzahl 
zwischen 50 und 60. Unter diesen sind 16 a 
der Elisabeihkirche angestellte Gynanssiasten. Ver- 
aammlungeort ist noch immer die Privatwohnung 
des Canters, Sonntags von 11 bis 12 Uhr. Ds 
des Vereins keine Biiträge, 
verlangt, nur wird jedem Mitgliede die Verbind-, 
Yichkeit aufgelegt, bei growen Musjkaufführungen, 
wie der Tod Jesu v. Graun alljährlich, die Tod- 
und ähnliche, mitzuwirken. Es erh 
aber ausser den 16 angestellten Gymnasiasten nach 
Anzalıl Mitglieder, bei den Sonn 
1853 wurden 
in der Elisabeihkirche 
aufgeführt, — Organist ist hier Ernst Köhler, 
geb d. 28. Mi 
Chenbach, seit dem 28. Apı 
und seit dem 25. Mai 1827 
ser Kircho bes 
Pianoß- u, Orgel-Composition 

































bekannt, 
4. Leopoldin'sches Gymnasium, zählt jetzt 


496 Schüler; im J. 829 war die Anzahl bis auf 
700 gestiegen. Seit 20 Jahren ertheilt der nur 
‚mehrige Kapellm. am Dom Berah. Hahn den ©; 
sangunterricht. „ B. Hahn ist geb. d. 17. Dec« 1780 
zu Leubus a.d. Oler; Violin- u, Violencellspielen, 
‚mehr Sänger (Venor). Als Lehrer an dieser kath. 
Anstalt, wo er den Gesang schr vernachlässigt 
fand, hat er Bedeutendes genützt und der Jugend 
selbst Liebe zu den Elementarstunden beigebracht, 
Die wöchentliche allgemeine Uebungsstunde erfreut 
sich allgemeiner Theilnahme. Er unterrichtet nach. 
seinem „Handbuche beim icht_ im Gesange, 
für Schüler auf Gyim Bürgerschulen“ 
(x829, bei Leuckart in Breslau). Die Blementar- 
schüler sind in 3 Klassen getheilt, ans welchen 
die Geübtesten jährlich hervorgerogen werden. Mit 
diesen, 140—150, werden zuerät kleinere, dann 


















1835. April. No. 16, 


1799 u Langenbielau bei Rei- | 


260 







werke, als Chöre n. Motelten vor- 
Ir (ler und neun) vermcht. Der 
orsdel srar- 

B M irchen- und Schulfeierlich- 
keiten werden"unten Leitung ds Lehrers manche 
grösiere Musikwerke zu Gehör gebracht. Jeden 
Sonntag wird-während des Goltesdienstes eine Mo- 
tete ‚von den Schülern gesungen wi 
hen Frühgottesdienste den Sommer hindurch vor 
der Schule-4stimmige deutsche und Iateinische Lie- 

Die Sopranisten und All 
ind verpflichtet, auch ar 


rörsere/Gem 
schiedener M 











beim täglin 
















Königl. 


Domorganist tat Joseph Brane FWolf; ‚geb. den 
3. Juni‘ 1802 in Tuchirukan bei‘ Leobschätz. 


5. Hanpt! u. Pfürrkiiche zu St. Maria Mag- 
Alle Som- u. 
bedeutende Anzahl Sültamusiken dazu gerech- 
nel, beläuft eich die Zahl der jährl. Versamml. des 
Chores zu Musikleistungen auf 130, ohne die Pro- 
ben. Für immer wirken 40 Sänger, worunter 16 
Gynnasiasten, und 20 Insirume 
scrn Aufführungen erstreckt sich 
wirkenden durch Unterstützung von Dileanten 
mehr ale 80. Alle bekannten Composiionen der 
lern und meuern Zeit für die Kirche werden zu 
Gehör gebracht, Dirigent des Chores ist der Can- 
tor, Hr. Theodor Kahl, ältester Sohn des 1828 
verstorbenen Cantors Ch. Kahl, geb. zu Breaau 
1804, wo.er von seinem Vater unterrichtet wurde, 
dan dar Gymnasium zu Mari Mupdlenn ud 
ie hiesige Universität als Theolog besuchte, 
ine Ze hg har er Die 1818 Diese den Mac 
ikrereins der Studirenden, den Unterricht Schma- 
bels und Beraers genicsend, und wurde 1828 
seinen Vaters Nachfolger, Caulor zu St. M 
Magdalena und Gesangiehrer am Gymnaslum gie 
ches Namens. — Oberorganist an dieser Kirche 
ie Curl Breuenbrg d wo geboren?), 





























































Ale In Seh edberg, dann die Logirsche Mer 
Uhode zu Berlin, vom Staale unterstützt, machte 
1836 eine Reise nach und kam day 
die Stelle des Oberorganisten Heiur. Gott, Neu- 
‚gebauer, welcher 182 Nachfolger J. G. Re- 
nisch geworden war. 

Beau tue) 














Bedeusende. Worker 





gemälde in Form einer’Symphonie nsch einem 
Gedichte voh Carl Pfeifer, componirt: von L- 
Spohr. 86dtei Werk. Wien, bei Tob. Haslin- 





ger. In "Partitur. Pr. 6 Thlt. 16-Gr. 
2. Dasselbe Werk für das Pii 
eingerichtet von Carl Ceeay. 
BES FL So Kr. 8 The) 
Weber ieie Orchestern 
ir ie de! Yarihledengten Obgendeh sell 1 
Yerigeh und in am Jahrg. uncıer Din Ihe 
Ansicht" und die beiälig: Aufsahrne ‚des Publ 
o Oneicherit sungeiprachen, dan jedes Or 
Yaylnlin ty piehsele Boni 
je Bere den dee Beim Eine 
rn Bei hs Werk gut zu Gehör gebracht 
Au Haben, "Die Park ante’ sich Künele) sicht 
Kusserkben 
Meindl wine de engenchiie 
retro gewähren. Si gehört In jede gule Samnı- 
hung: Die Kinvichtung Ars Planck gereicht lin, 
Czerny zur Ehrez er hal die nicht leichte Auf- 
gabe weich gelöd. Wir hätien kaum geglaubt, 
Eich diene Orchester Tongemitde uf dem PRe, 
10 Kal 03 unit aunfchmar würde; aa 
5 Bier rkich der Fall bt Bu wid auch 
ieser Gestalt den Preunden clcher hänichen Ver 
grägungen sch yilkomnen ac, Das Gedicht it 
Fergeurlckt 





Ebendnselbst, 












































Sämmtliche Öoncerte von Ludw. van Beethoven. 
Im Ratur. Wien, 
ko k. Holz u. 







w. Märtel und €. P 
Concert für, das, Pianof. mit Begt. dei“ Orch, 

Vollständige Partitur. Wieh, b. T. Hasliuger. 
Immatliche Concerte in schöner 
immer, in.Partitur. gu besitzen, 
ich sowohl für Virtuosen als für 
Gompunisten zu dem Erwüuschtesten. Eine solche 
Sammlung:muss guten Eingang Anden überall, wo 
‚echter Siun; für Tonkunst heimisch ist, Wir ha- 
‚ben. von. diesem ersten Concert aus Cdur, nur um 
jedes Missverstandes willen. den Anfang auzuzeigen 
und noch hinaueufögen: Das Concert ist genau wie- 
dergegeben, Wie es B. schrieb; auf einem vigenen 
‚Liviensystein./sinl hin. und wieder von einer, ge- 





















108507SApkil, ' No: 10. 


‚of. zu Händen | 


habenl inchre Män- | 





262 


schickten Hand, stets an geoiguelen Stellen, nie 
überladend, noch weniger den Sinn des Ganzen 
verwischend, mit. glücklichem. Takt glänzendere 
‚Gänge verzeichnet, die den. meisten heutigen Kla- 
vierspielern;schr lieb sein werden. Wer jedoch 
diese Zuthaten nicht spielen, sondern lieber bei 
den einfacheren Bravouren B, 

gar nicht gehindert: wohl aber konn er aus dem 
Beigefügten mit dem Origi 
leichungen ‚anstellen, wie sich jene nicht zu lange, 
vergangene Zeit. der Composjtion dieses Congeris 
im Pingofortespiel zu der unsern verhält. — Nur 
er letzte Satz hat ausgeführte Cadenzen, der erste 
hlos das Zeichen der. Cadenz, s0 dass sie dem 
Vortragenden überlassen bleibt. Der Anfang des 
‚Concerts, dessen Empfehlung gar keine Worte 

raucht, ist folgenders 
























































+ Quartett für 3 Fiolinen, Piola und‘ Veello von 
4. war Beethoven ubtes Werk. No.1. Wien, 
bei Tob. Haslinger. 

" Quartetten etc. No. 2, 18, Werk; No.5, 18. W 
No.4, 5.0. 6, 18. W. Ebendaseial, 

Diese’ nee sch ‚ge dieser weltbekamn 
ten, berühmten Qiartete hat es nicht einmal nö- 
ig, dass die Aufängo jeder Nummer hergesctzt 
erden, um dem Gedächinisse zu Hülfe zu kom- 

en. Man kennt, chrt und liebt sie. Wir freuen 

u, dias sie einer neuen Auflage 

eiees gilt von Folgenden; 


Terzett für Picline, Viola und Peello von L.. 
war Beethoven. Bios Werk Nu. 15 ges W, 
No. 23 gies W. No. 55 gles W. No. 4 
Ebeodasolbst. 

Desgleichen eine nee Auflage von 

Grande Sonate pathitigue pour de Pianof. comp: 
par I» war Beethoven. Oeuv. 15. Leipzig, 
ches Breitkopf ei Mär. Pr. 16 Gr. 

Von solchen Werken haben wir nur die Titel 

Man wird son gelbst darauf achten. 





























263 


Naeonrıcarun 





Dresden, dı 9. Febr. Musikalische Akade- 
‚mie des Kammermnsikus und ersten Olarinettisten 
der Königl: Kapelle, Hrn. Koite. au 

von Reieigerz eine di 
dieses Componisten. Coneertino für die Clari 
von ©. M» v. Weber, vom Concerigeher s 
schön vorgetragen. Göthe's Erikönig, camponirt 
von Frane Schubert, gesungen "von Dem, Schnei- 
der. Die geistvolle, ireiliche Composition ist bo- 
kannt. -Ausführung gut, doch etwas kalt. Duct 
Sargino von Paer, eigentlich für Sopran und 
‚nor, gesungen von den Damen Schn 
Vellheim. Warum, da 
roten? Ueberhaupt wa 
der Sängerio Schröder-Devrient und des Tenoristen 
Schuster die ganze Folgereihe der Brücke unter- 
hochen worden. Die gedruckten. Bläichen mit 
Angabe der eingeschobenen Stücke waren nicht iu 
Jedermanns Händen. Unsngenehm genug! Im 
zweiten Theile Chopin's Concert für Pinnoforte, 
vorgetragen w. Hrn. Hoforganisten. Bisgt,;. Ci 
Fine originelle Balın, dio er in allen seinen Weı 
ken geht, ist bekannt. Auch dies Concert, ein 
höchst geniales Werk, ist es und in der Leipz. 
Allg. Mus, Zeitung gründlich und ausführlich be- 
ntheilt worden. Möglich, dass alle diej 
mit dieses Componisten Wi 











































bizarr, lang ausgedehnt, trocken u. 3. w. 
Wir geben zu, dass man acl 

oR hören 

etwas brei 
‚nen auf das Urtheil über den Werth 
positionen keinen Einfluss haben. Wir können mit 
voller Ueborzeugung versichern, dass dies Werk 
eine der genialsten Erscheinungen ihrer Gattung 
ist und ganze Stösse von Molecompositionen in 
den Staub wit. Kenner werden sich bald davon 
überzeugen, wirkliche Liebhaber mögen durch wie- 
derholtes Anhören der Chopin’schen Compositionen 
sich den Sinn dafür erwerben, und die Legion der 
blosen Hörer mögen — schweigen und ihren En- 
Yhusiasınus für die Suraus’schen Walzer aufheben. 
Der Vortrag dieses äusserst schwierigen Concerts 
war, wie man ihn von einem so gediegenen Vi 
tuosen ala Hr. Eisert ist, erwarten darf, brillant, 
präcis, kräfig und voll’ Geist. Das Auditorium 
Iohute seine Leistung mit verdientem Applaus. Ge- 


















1835. : April. No. 16. 








264 


ng von Männerstimraen (roh Schubert?), ange- 
nehm und gut vorgeirngen. Variationen für Cla- 
von C, M« v. Weber, nicht 
ganz im heutigen Geschmack, aber brav vorgetra— 
gen. von beiden Künstlern. _ Sexiell von Mozart aus 
yınz für's Theater berechnet, konnte 
lo keine grosse Wirkung thun 

Schlunumerlied aus der Summen, für Harmoni- 
chord und Clarinelte, von Hrn. Kotte und dem 
al wackern Akusliker bekannten Hrn, Kaufmann 
vorgetragen. Wenn das Harmonichord rein go- 
almmt gewesen wäre, 0 würde der Zusammen 

kung beider Inerumene chügefihr eo gewirkt ha 
ben, wie Hovig stark mit Zucker bestreut auf den 
Gaumen. So aber nrte nicht nur die unreino 
Stiomung, sondern ea erklangen auch manchmal 
ganz harmoniefremde Töne mit. Diru machen 
die ganz deulich vernchmbaren Ondilalionen und 
Oscillationen dei Tones das Zusammenspiel schwer 
und wicht angenehm , indem sie das Gefühl des 
strengen Toktes verwischen. Das Instrument kann, 
allein gespielt, bei gewissen Gelegenheiten vortreif- 






































liche Wirkung (hun und seinem Erfindor verdienter- 






Orchester passt es 
wandten, 





Eupbon, Aulodion 
rogen ist, um sich mit dem 
der andern gebräuchlichen Instrumente zu verbinden, 
wad auch Für's Solo nicht schnell genug anspricht, 
Den 13. Febr. Freitags im Hofheater Con- 

der Armen. Ouvertüre von Bect- 
‚at. Wer keunt und liebt diesen 
Arie aus ilun von Mozurt, 
-hröder-Devrient. Die schön 
führung schien nicht recht 
‚’s „Lied von der Glocke“ 

ing (leider!) von Lind- 
‚gesprochen von Mad, Retlich und Hrn. 






























Declamation reich. Die Compasi- 
her Misgrift, 20 
ut wie die vi 3 aber auch 





Erfindung keinesweges eminent. OR 
viel darum gegeben, die Musik nicht und dagegen 
Hieber die wohlthuende Sme. dor Mad. Ketich 

ö geaprachene herrliche Worte 
dureh die Musik verdeckt und verdarben wurden. 
Werden denn so manche Componisten nicht den 
Unterschied. zwischen einem Iyrischen und einem 
didnetischen Gedichte, wie es die Glocke is, ein 
sehen lernen? Es sind nicht sechs Iyrische Stellen, 






265 


die wirklich Musik erforderten, im ganzen Gedichte. 
Wie man aber Stellen, wier 

Nehmet Hole vorm Fichtnslamme, 

Doch recht tacken Int cn ae, 








‚componiren könne, bleibt räihselhaft. Welches ist 
denn nun die rechte Weise, wie man musikalisch 
das Fliessen der zihen Glockenspeise ausdrückt? 
Unter den Versländigen war nur eine, dio alle 
längst. begründete Meinuug, dass der Musiker näun- 
lich nicht muss malen wollen, was nicht im Be- 
reich seiner Kunst liegt, weil er und sie sonst zu 
Schanden werden. Fiale aus Titus, ısten Akts, 
ein herrlicher Satz und würdig ausgeführt. Zw. 
Abtheilung. Ductt aus Semiramis von Ross 
‚sangen von Mad. Schröder-Dovrieat u. Frl, 
der; unter den heutigen Hialienern ist Rossini ein 
Klassiker, ein Diamant vom ersten Wasser. Sep- 
tet von Beethoven, ausgeführt von dem Concert- 
zueister Rolla und den KM. Pohlaud, Kummer, 
Schmerbitz, Kolte, Haase und Lorenz. in Ca- 
binetstück, herrlich wiedergegeben. Finale aus 
dem zten Akt des Dom Giovanni; leider ward 
der fugirte Eintritt dieses schönen Satzes, den 
man s0 selten hört, durch ein Verzählen der 
Takte im Chorpersomal verdorben. 

Sonnabend den 24. Febr. gab Hr. Ciprian 
Romberg, Violonecllist in K. Russ. Diensten, eine 
Quartettakademie in dem ihm vom Baron Trautvel- 
ter überlassenen Saale. Er zeigte sich als ein trefl- 
licher Schüler des grossen Bernhard Romberg, sei- 
zes Oheinus. Es ist schon von ihm in der allg. 
musikal. Zeitung die Rede gewesen. Allem ihm 
gespendeten Lobe stimme ich gang bei und finde 
nur den Tadel seines Instrumentes, das ein sehr 
guter Guarmeri ist, und seines Tones unbegründet, 
Der Vortrag der nationalen Lieder im Dudelsacks- 
eharakter war schr originell und wahrhaft zeizund. 

‚Den 20. Fehr. Norma, grosse tragische Oper 
von Bellini.. Das Textbuch ist schr gat und liefert 
höchst. prägnante Situstionen: Die Musik ist 
die alte Bellinfsche Leier mit Taustdicken Remi- 
niscenzen aus den Mouteechi und Capuleti. Ein 
hiesiger geistreicher Musikfreund machte davon die 
ierste Kritik, indem er sagte, die 
ehemaligen untergeordneten Zeichenmeister, die mit 









































4835. April No. 16. 











Rolle und Bleistif. keuchend aus einem Hause 5 
andere, Stunden gebend zannlen, hälten ihren Schü- 
lern eingeschärdt: „Wolken macht mau gerade wie. 

Eben so 


Banmschlag, nur ein bischen anders. 

‚könne man sagen, Norma 

pulei, mur ein bi 

Schr.-Devrient beklatscht und herausgerufen wurde, 

versteht sich und war auch, in ihrer Art, verdient, 
Den 25. März. Der Berichterstater war vor- 








mung zu verlasseu, und kann aloo nur erwähnen, 
dm un He Felge Oi Veran) Kine 
Mewe von Zingarell in der katholischen Kirche 
aufgeführt ward, auf welche das Moto des letzen 
schen Quartet vollkommen passte: „Ein 

.e Kraft, alt und schwach 
Wer Lust hat, den Objährigen Greis in dieser 
Cormposition zu bewundern, der ihue es. Mir und 
Allen, die die Musik hörten, kam sie wie Was- 
ker vor, völlig farb- und geschmacklos. Warum 
soll denn der Kribut der Schwäche, den der Kü 
ler, wie jeder Mensch, der Natur abiragen muss, zur 
Schau gestellt werden und die frühern glänzenden 
Leistungen vordunkeln? — 

Mad. Schröler-Devrient hat, nachdem sie ia 
Deutschlaud den Ruf der ersten tragischen Schan- 

0nd Sängerin mit allem 
hlossen, auf fünf Vierte 
lien zu gehen, nachdem sie vorerat Deuschland in 
mannichfacher Richtung durehzogen haben wird, 
Ihre Ietten Vorstellungen waren Norma — ihr 
Beneßz — und die Capulei. Alles in der go- 
wohnten Art. Beifall, Herausrufen, Rührung u.8.w- 
weiln sind wir ohne eiue erste Lraglsche Sän- 
gerin, weshalb in alle vier Weliheile um Succura 
geschrieben worden. Führe uns Apollo eise gün- 
ige Erwerbung zu. Schwer wird es die Nach- 
folgerin haben, wenn sie auch noch co brar il, 
deuu der Geschack hatte sich so an die Darstel- 
hungsweise der Künstlerin, die uns verläst, ge- 
wöhnt, dass ihm schwer cas anderes, selbst wenn 
8 gut wäre, ein Eraste düuken dürfe, 

B. von Mitte, 

































Leipzig. (Fortsetzung) Vom Sten bis zum 
3Bien Abunnenent-Coucert liessen sich als Solo- 
ier hörens 1) Hr. Orgınist Adolph Hese mus 






sert Für das Pianof,, gut geaibeitet und geschickt 


267 


gehalten, mehr al Orchesterstäck mit coneertireu- 
dem Hloaplinsirumenter nicht so für der 
Pinnof, ae es jez gewöhnlich At, aber mit Heie 
fall aufgenommen; 3) Hr, Concertmeiter Mathki 
irug Concen 
San seiner ‚igenen Composilon mit. gewohnter 
Aeitercha wor, die auch diesmal erflene, wie 
immer; 5) Hr. Leoahard spiche das Bach. Kine 
wierconsrt au Od nicht hörten, wi 
Beirat, 9) der Viel Hr, Hager aus Cawel ebn- 
fill, ebpleich die Comp. der Veliverisonen von 
ot nicht uner die vorzöglichsten gerechnet wur« 
um ernen Male her 
‚euswertben Fagatiten in einem neuen 
ino won W. Maske; 0) Hr. Einer, Kai 
Rus. Kammermusik, jest in, Dresden chend, 
bewährte sine Meisterschaft auf dem Hlorne höchst 
gläızend ih einem arıen Conterio von Lindpaint« 
fer und In scibatcomponirten, achr ansprechenden 
Hund schwierigen Varlalonen, die mit rauschendem 
Beifall aufgenommen wurden, nach Vordien; 7) 
is. Meinen, cin Junger Viteoe anf der Cha 
eio, erfreute sich iu sinern Adagio und Vi 
onen von d, Beer (mn) gücklicher Thelnahme; 
9) Ur. Ulrich, Orchesermitglied, bewies in lur 
Urednction und Varkiionen von Lubin (au), des 
er in seinern schon früher ausgezeich ie } 
Spiel abermals schr bedeutende Poruch 
ihatte, ws auch ron der Versummlung mit Icb- 
haflım Applaus anerkennt wundes 9) Bro 
Ronbergs Schüler sches Ohelos 9 
Vieheett des Kıbers von Runland, zii sch | 
heine Melners würdig, Der Junge, auch ala Mensch 
Schr gebildete Mann It schon in seine Jugend höchst 
bedeutend: seine Dagenführung it meiserlich und 
i Ferügkent 
ngemeln und ac Componiionstalent überaus her- 
worstechend. In Spiel und‘ Composiion ofenbat 
Sa nt. dem Schönen eiwas Elle u, eigen Oronı- 
Arge, «0 dass von Ihm Aumerordenliches in je- 
des Minicht u erwarten teht Er te 
cn Conbert und eine neue Phantaie 
dichtung vor; die den Ichluflen Beifall völig ver 
dienten, 10) das Pinefarte-Concert aus Cmoll von 
Mozart, vorgetragen von ra. Leonhard, schien 
nich allgeme zu geallen; 11) eine neue, vom 
Höliten Hrn. Hoske ent componirte Conceripo- 
Ionaiıe yurde, w Beil aufgenom- 
mens dgl 12) ei encent von Kallwod 
Vorgeragen von unserm Orchenerniigliede Hrn, 


























den; 5) Hr. Inten zeigte sich 
hen 
















































































1835. Aptil. No, 16, 


| erworbenen Beifall 


IV 





268 


Winter; der jetzt s0 gläcklich int; "eine bessere 
Geige zu besitzen, worauf bekanntlich etwas an- 
Dem. Schmiedel aus Dresden gah Sou- 

venira Irlande, grosse Phantasie fir das Pianof. 
it Orchesterbegl. von Moscheles, und die militä- 
rische Phantasie von Pixis mit guter Pertigkeit und 
mit Beifall. Das Instrument gehörte nicht zu den 
vorzüglichsten, besouders stockte die Abdämpfung, 
die der Umwendende zum Glück hülfreich nieder- 



























in Variationen ‘von Mayseder (neu) auf der 
line hören, euer Fe 





achr beifälig vorte 
meuto für zwei Viol 
er mit seinem Bruder, Heu. Joh 
Dresden, spielte, mit gleicher Auszeichnung. Der 
Bruder ist ein junger Virtuos von kaum 16 Jah- 
ren, der schon jelat unter die geschickten Violin- 
spieler gerechnet werden muss und folglich schr 
viel für die Zukunft verspricht, “was er leisten 
wird, wean er nicht zu früh durch mit Recht 
h von dem konden 
Eifer nothwendigen Weiterstrebens abwendig, ma- 
chen lässt, was wir jedoch bei seiner Bescheiden- 
heit nicht zu befürchten Ursache haben. 
Ueberschen wir nun das Ganze auch in die- 
ser Abiheilung, so werden wir nicht nur einen 
erwünschten Wechsel in grösstentheils trefichen 
gewahr, sondern wir müssen auch bemer- 
ken, dass vielo fremdo Künstler und unter diesen 
bedeutende uns eıfreut Auben, ohne dus unsere 
einheimischen, am, allerwenigsten die noch auf- 
wärtseirchenden, vernachlässigt worden sind. Fer- 
ist unter dem Gegebenen ein grosser Theil uns 
gewesen. Sollte dies Alles nicht auf 
ichfache. Weise unterhalten haben? nicht dan- 
kenswerth son? — „Was? danken? Ist das nicht 
lächerlich! . Tadela, willst Du sogen, damit ri- 
sche Bewegung und neues Leben entsteht!“ — O 
ja, geliebter Leser! wir stehen hier auch am Ei 
ange zum neuen Paradiess, das noch nicht fertig. 
ie Wir haben auch Revolution! politische nicht, 
dafür int ges 



































Nein, eu geht jetzt auch 
here davan int ein wahres Secleufest.— Vor der 
Hand. wollen wir nur nuch aus der neuesten Zeit 


berichten, dass Frau Schräder-Devricnt. unsere Stadt 
init. $ Vorstellungen beglückt hat, die siumulich 
0 besucht Waren, dass wir schon 5 Wochen. vor 








269 


ihrer Ankunft kein Billet mehr erhalten konnten. | 
Zum Glück waren eiliche Vorsichige so gut ge- 
wesen, gleich ganze Lagen in Beschlag zu nehmen, 
ae iheilten dann den Bitenden für Geld und 
ie Worte die benöthigten Einlauskarten mi. Am 
of, ‚in allen Siun 
zum Malen, wie un 
won wir gern glauben, deon wir 
kennen die Künstlerin aus frühern Leistungen, z.B. 
im Fidel, mit.demen Darstellung ie auch di 
mal entzickte. Peruer Amazily im Cortez und 
3 Mal Romeo, mit dem ale am sten. schlon, 
nach Verdienst augezeichnet geehrt, Wir haben 
Moffauog, sie nach ihrer Rüekkunfl von Magde- 
burg. in mehren Rellen baldigst wieder zu schen. 
Zählt man die Gefeiorie unter die Ersten des or 
item Ranges, so hat aie auch da noch Vorzüge: 
(ortnng tat) 




























‚Fortsetzung der Herbstopern in Iialien u. 
Anfang der Karnevals-Stagione. 
Neopel. Nach dem bereits im vorigen Be- 
richte angezeigten unangenehmen Vorfall zwischen 
der Ronzi und der Del Sere erhielt Douize 
neue Oper den Namen Buondelmonte, die auch 
den 18. Oel. in die Scene ging, und in welcher 
nebst benannten Damen die Hrn. Pedratsi, Porto 
and Crespi sangen. Die Musik, in der Mehres 
Beifall fand, ist grössteniheils modern populär und 
irmend, bat aber auch manches wirklich Gute, 
dis leider aur zu schnell verschwindet. — Eine 
zweite Neuigkeit dieser Sugioue war die Ankunf 
der Malibran aus Mailand. Sio machle im Nav. | 
den Anfang mit der Sunnambula mit grussom Eelat, 
Hierauf gab man den Tancredi, der selbst mit der 
gefelerten Sängerin einen Pörmlichen Fissco erlebte, | 
in der zweiten Vorstellung ausgepüffen wurde und 
aus der Scene verschwand: sic immit ce Die 
Norma (Malibran) hat den grossen Schilfbruch iu 
der zweiten Vorstellung gerettet; ich sage in der 
zweiten, denn die erste Vorstellung machte eben- 
falls Fiasco, nur wagen es 
in Neapel, Bologna, Mai 




































hat, zu sagen, inen Fiasco. geunacht, son- 
dern sie sei na gewesen. — Der Pirata 
gefiel nicht, weil Hr. Dupres alleuschr Rubini 
wünschen liess und die Unger auch nicht allge- 





mein befri 





ite (die Rolle ist für sie zu hoch); 


1835. April. No. 16, 


| zwei Beuelice- Vorstellungen, 


270 


ja, was zu verwundern int, die Unger (Parish) 
machte keinen Furore meh Nun gab man 
im Teatro Fondo den Turco in Halia, aber gleich“ 
falls ohne guten Erfolg; weder die Unger noch 
Cosselli waren ausgezeichnet zu nennen, die Musik 
wollte auch nicht recht mehr behagen, und blos 
der Baritono Coletüi, der zum ersten Malo in der 
Titelolle die Bühne betrat, fand vielen Beifall 
seiner schönen Person und Stimme wegen. Nach 
wurden auf dieserm Theater, abwechselnd mit 8. 
Carlo, die Beutrico Tenda gegeben, worin die Tao- 
chiuardi gläute, sodann der Nuovo Figuro von 
Ricei, worin der bekannte Buffo Frezzolini debu- 
irte und — uicht gefiel. 
Hr. Teodoro Dohler, von hier gebürtig, Zög- 
Yiog der Herren Benediet und Cecruy und Kam. 
mervirtuos des Herzogs von Lucca, liese sich im 
December io einer auf dem Testro Fondo von ihm 
gegebenen Akademie mit vielem Beiflle auf dem 
Pianoforte hören. Desgleichen cbendaselbst in den 
Zwischsunkten des Nuovo Figero der Norweger 
Ball, von dein bereits bei 
diesen Blätero, als Nacheiferer Pagnaint 
nung geach 
Eu heist, Mr. Bellini sci eingeladen, seine 
für, die pres alsische Bühne companre Oper 
tani hier in die Scene zu selsen, überdies 
zwei neue Opern zu eomponiren, dafür erhält er 
9eo0 Ducati (ungefähr 8500 säche, Thaler) und 


























Erwähr 

















Summe von 2000 Louist'or üb: 
Do Begnis wurde für's künllige 
auf 1856 engagirt und erhält-für 90 Vorstellungen 
90,000 Franken. Freilich mögeu alle diese und 
andere der Malibran, der Pasta u. a. m. zugessg- 
ten ungeheuern Summen sehr wahrscheinlich nur 
im Contracte auf dem Papiere stehen; gewiss ist 
ber, dass Maestro Bellini schon vor 3 Jahren 
ine Oper unter 1000 Ducaten schreiben wollte, 
jetzt. vermuthlich u noch höher spannt, 
dass yer ersten Han 
ges dich wächtig besahlen hausen, und sie haben 
Alto recht. 

Ausser der Malibran, diesem kosibaren mu- 
sikalischen Diemanten , breitzen wir dermalen 
keinen einzigen Sänger von Belang. Die Ronzi 























i in Genua, Lablache in Pa- 
und von den bessern Mas- 
„ Cocein ausgenommen, 








Ari habeu wir gegeuwät 


271 


auch keiuen einzigen io unsern Mauern. Die nächste 
Karnevols-Stegione dürfe also in Iheatral, Hinsicht 
keineswegs glänzend ausfallen. 

(Foruezung falet) 





Nekrolog. 
Al. Christian Friedrich Michaelis, geb. zu 

Leipzig 1770, gest. am 1. Aug. 1834 als Privat- 

Ichrer auf der Universität zu Leipzig, wo er 












frühern Jahren, z.B. 1798, zuweilen musikalisch“ 
Vorlesungen hie 








Zeitung, in die Bunomia, Caeeilia u. s. w. 
mötglich; ferner durch michre Ueherseizungen aus 
dem Englischen und Pranzösischen, worunter wir 
lich nennen: Thomas Buby'e allgem. Ge- 
3 Octavbänden (Le 
Tiumgärtner, 1824). Unter seinen eigenen Schrif- 
tenı Ueber den Geist der Tonkunst mit Rücksicht 
auf Kants Kriik dor ästhetischen Urheilskraft. 
Ein ästhetischer Versuch. Leipzig, bei Schäfe 
Er war ein 




















17955 weiter Versuch, 1800. 
insinstischer Musikfrenmd, der sio auch praktisch 
auf dem Klaviere und der Violine übte, 





‘wenig bekannt gewordenen kleinen Compos 
sich versuchte. 





Kunzn Anzuıom 





48 Uebungen für den Contrabass über die Dur- 
und Moll-Tonleter in Secundenfertchreitun 
gen. Sopplementz. Contrabass-Schule v. Fenzt 
Hause, Prof. am Conservat. zu rag. Liv. 1. 
Prag, bei Marco Berra. Pr. 2 Pl. 

Wer Contrabass spielt, kennt diese hier gründ- 

Tih gewärdigte Schule; se ist ihm unentbehrlich: 

Das Suppl. der 48 nach der Dur-Seomden-Ton- 

leiter geschriebenen Uebangen ist es nicht min“ 

der für alle, die nach zu leruen haben. 























Literarische Notiz, 
Beeihoven's Studien, mit vieler 








Haslinger in Wien herausgegeben, 
Petis, mit keit 





1835. April. No, 16. 


Mühe und | 
anhaltendem Fleisse vom Riter v. Scyfried_ bei | 





272 


bersetzung noch nicht vor Augen gehabt, sind aber 
im Voraus gewiss, dass kriische Nolen, so vor- 
auch sind, zu Beelhoren's Studi 











Für Schüler 


nicht etwa irre machen lassen: die übrigen M 
beflissenen sollen und wollen hier nur schen, 
studirt hat und was or dabei gelegentlich äussert. 








Anze 











Atti del Sr. Bell 
Marino Faliero, aei in te ati del 
Sr. Dovizetii. 


Le cheral de hronze, opera füerle en trois actes 





Lewteren mit Inustulchn 
Maine, im Mine 186, 
B. Schott» Sohn 

Grouherzogl. Heu, Mefuikbendl, 


2 deuten Text 











Interessante Anzeige, 


| L’Art du Violon, nouvelle methode dedide ä 


ses Eleves par Baillot- 
reichhaltigen und wirsemeheflich geord- 
etes Werk, we en sch von diesem susrrordnlichen und 
Berkhaten leiter mit Gevicheit 6 
zeichnete Verleger and der gewia, 
Ser deutschen Ausgabe diner vortelichen Werkes allen 
en, sowohl I 

















Gnıe vlche dal erfolgen wir 
ka, im Bier 1838. 

.B. Schotte Söhne, 
Grousertogl, Heu Hefmusikhanl, 











Teipeig, bei Breikopf und Härtel. 








Redigirt von G, I Fink unter seiner Verantwortichkeit, 





273 on 


274 


ALLGEMEINE 


MUSIKALISCHE ZEITUNG. 





N: 


Den 29= April, 


17. 


1835 





Musitalische Topographie von Breslau. 
(Bohlen) 

6. Singakademie wurde am 17. Mai 1825 eröll- 
met. Zweck des Vereins ist, nach dem Vorbilde 
der Berliner, Erhaltung u. Belebung ächten Kunst- 
sinnes durch praktische Uebung kirchlicher und 
der damit zunächst verwandten ernsten Vocalmu- 
sik. Süßer und Director ist J.‘Theod. Mosewius. 











Ihm zur Seite schen drei Vorsteher und drei Vor- 
stcherinoen, aus den Mitgliedern zur Anordnung 
und Vollzielung der äussern Angelegenheiten des 






wsikal. Angelegenheiten ate- 
Zur Vor- 


1er alleinigen Anordnung. 
schule der Singakad. dient eine im Herbat 1826 
eröffnete Elementar-Gesangklasse, in welcher von 
den ersten Anfangsgründen an gelehrt und die Vor- 


übung in einem ajähr. Curaus (wöchentlich 4 Stun- 
den) bia zur 

del’schen Siylo forigereist wird. Eine Prüfung der 
Schüler vor der gesammten Vorsteherschafl, geht 
der Aufnahme dieser Klasse in die Singakadeimie 
voran, welche letzte sich allwöchentlich, ausser 
5 Wochen Ferien im Spätsommer, amal wersam- 
lt, Mittwochs von 4-6 in pleno, Sonnabends 
aber von 4-6 zu Vorübungen einzeloer Stimm 
Das Initot wurde mit 3% Mitgliedern eröffnet, de 
zen Zahl sich am neuen Jahre auf 123 verrichrt 
hatte. — Form der Uebungen: &) Choräle, die 
Stimmen anzusiagen und die Versammlung ernst 
zu airmen; b) Kleinere Kirchenslücko teutscher 
und alien. Meister; c) die letzte Versammlungs- 
atunde ist dem Studium eines grössern Werkes im 
Zusammenhange gewidmet, weiches in seinem gan- 
zen Umfange foridauerad bis zur möglichst voll- 
endeten Ausführung studirt, ‚dann bei Seite ge- 
legt und nur zuweilen als erworbenes Eigenthum 
des Vereins von Neuem gesaugen wird. — Ste- 
ende Aufführungen sind: ‚a) am Palmsonntage 



































eine. grosse geiliche Musik (1826 — 1829 mit, 
alljährlich ändel's Messias, acht 1850 Seb. Bach's 
Passious-Musik nach dem Matlh,, 1830 auch am 
Busstage wiederholt); 5) amı Süfungstage. einige, 
Choräle und ein To Deum; c) im Herbıt cin Ora- 
forium oder eine zusammengesetzto Aufführung (bie 
jetzt Saunson, Jud. Macabäus, Israel in Aegypten, 
Jahreszeiten, Reguiem von Mozart, mehre Molet- 
ten, Psolmen, Cantater); d) zum Weihuachtsfeste, 
meist bisher passende Gesänge italienischer Meister 
und Choräle, 

7. Die Liedertafel warde am 34. März 1823 
eröffiet und von Carl Schall, Prof. Dr. Branis, 
Prof. Dr. van der Hagen, Direct. Dr. Kannegies- 
er und Mosewius. getiftet, welcher Leizigenannte 
Meister der Liedertafel ist. Sie besteht jet aus 
43 Mitgliedern, versanımelt sich jeden Monat ein- 
mal, abwechselnd mit und ohne Gäste. 

8. Musikalischer Zirkel, im November 1830 
gesißet von Moscwius u. conatiwirt im Nor. 1855. 
Zweck des Vereins: Verbreitung einer auf schul« 
gemässe Stmmbildung gegründeten Gesangsweise 
und Verediung des musikalischen Geschmackes. 
durch Uebung und Ausführung guler Werke aus 
dem Gebiete der Kammermusik, Die singenden 

glieder müssen zugleich Müglicder der Sing- 
ükadenuie und speeiele Schüler des Directors sein, 
Mintel sind Volkslieder, das teutsche Lied, die Bal- 









































Iade, melhrstimmige und nicht aus Opern entnom- 
ür das Forteps 
ohne und wit geringer Begleit. (Duo, Trio, Qua- 





wor). Zir Beschäfliguog eines grössern Kreisen 
werden grössere Slicke aus guten Opern aller Zeie 
ten und Siyle, auch ganze Opern, welche entiro- 
der auf der Breslauer Bühus nicht gegeben wer- 
den oder deren Einübung der Kunstkenntniss vor- 
heilhaft it, geübt. Der Zirkel zählt 38 Mitglie- 
der, welche sich vom Oetbr, bis Mai wöchentlich 
Frege von 6—9 Uhr versammeln, Die Wire 
17 

















238 
ung des Vereins nach Aussen, güichäh darch 
Aellhrung des Geibten vor Zuhörer, yeiche 
Yon den Mügliedern eingeführt werden. Salcho 
Aufführungen haben £ bis 6 Sul, deren Inhalt 
Auch den Porschiedenen Hiylcn geordnet wid. Im 
Wicter von 1855 und 185% nahmen gegen 200 
Personen an "den Auhrungen des mischen 
Zirkels Theil. — Wir biten um Brgin 











Ueber Pietro de Fomis oder de Ta Fona, 
 Jahrgunge unserer Blätter wünsch- 
ten wir die Quelle zu erfahren, nach welcher der 
sel. Kandler in seiner teutschen Bearbeitung des Bai- 
nlschen Werkes über Palesirina die Ernennung des 
oben genannten Mannes zum Maestro di San Marco 
Auf den 15.(S1.) Aug. 1491 seizt, welche Angabe 
Anderwärts fehl. Darüber hat der Hr. Hofralh 
Kiesewelte, der geehrte Herausgcher des Kandler'- 
ächen Werkes, die Güte gehabt, uos Folgendes 
mitzutheilen: 

Unter den nachgelassenen Papieren Ks ent- 
hält ein Bogen einer alten, dem Hrn. Hofrat sche, 
wohl bekanuten Schrift das Verzeichniss der Mac 
ati und der Organlıten beider Orgeln von 8. Marco, 
bie in die Hälfte des vorigen Jahrh,, wozu von 
Kandler’s Hand die Ergänzung bis auf unsere Zeit 
iheils mach Ab, Ravagnan, theils nach eigener 
Kenatniss beigeschrieben worden ist, Jene Blälter 
vühren aus den nachgelassenen Papieren des be- 
rühmten Padro Martini her, deren michre K. zu 
Bologus aufgelesen und dort Copien dafür zurück- 
gelassen hat. Eiüige derselben sind von Marl 
eigener Hand, andere von einem seiner Gehülfen- 
‘Von diesem Yeteten ist das Verzeichniss, das nur 
in wenigen Daten von jenem des Abes Ravagnan 
bweicht. Gleich oben an steht: D. Prö. de Ia 
Fossa eleite Yanno 1491, 5ı Agosto. Die Quelle 
ist nicht augeführt. Die Abweichungen von un- 
ser Register 1853, 8. 279 sind folgende: D. Gior. 
Rovela, gewählt 1649 am 8. Och; bei Monfer- 
tato ist hier der Bo. Aug. angegeben; bei Ant. 
Lotti 1756 am a. Apı von der alten Hand 
geschrichene Verzeichniss endet mit Gius, Soratelli, 
‘von wo Kandler's Ergänzungen anfangen, Das 
aber das allhandschrifliche Verzeichnise, dewen. 
‚Abweichungen wir hier mitheilen, unmittelbar 
Ton Venedig aus geliefert worden, wird durch die 
‚nach dem dortigen Dialekte geformten Vornamen 
Tueppo, Zuanue sehr glaublich. 



































1835. April. No. 17. 








6 


"Uebrigens: ist Hrn: Hofr, Kieseweiters brief- 
liche Bemerkung höchst beachtenswrth: „Nach. 
meiner Mulmasssuug war aber. der genannte Bio- 
Wo de’Fouis oder do Ia Fown kin sigulich 10 
zu nennender Maestro, sondern ein geistlicher Vor- 
eher der Kapelle, dergleichen such in den Haupt- 














und an der päpslichen Kaj 
Ende desselben Jaheh. b 


nichts zu finden, auch keine Spur davon 
tet ist; und der verst. P. Mattei, der Ein 
Letzte, der die Schätze der Di 

und darüber Auskunft zu geben vermochte, 
ich mich noch 1831 deshall gewendet 
Gefälligkeit, mir von den ältern Meistern von 8. 
Marc 

euzeigen, 














noch darüber in 
und genau mitgell 





Aus der. englischen Zeitung „Allast, 


Friedrich Schneider, der Oratorien- 
Componist, (Biogesandt.) 

Wir haben so eben den Pharao von Fried- 
rich Schneider erhalten, und obschon wir diese 
Composition noch nicht jener sorgfältigen Prüfung 
unterwerfen konnten, welche der Beschreibung der 
Einzeloheiten eines ausgedehnten Werkes notlwen- 

worsusgehen muss, so haben wit doch genug 
davon gesehen, um uns von ihrem allgemeinen 
Charakter und ihrer wahrscheinlich günstigen Auf- 
nahme in England zu versichern. Bine Analyse 
dieses anzichenden Orstoriums soll für eine. künf- 
üge Nummer mit der des Gegenstandes würdigen 

werden; für jetzt dürf- 
Benierkungen über den Commponisten, 
welche aus persönlicher Beobachtung hervorgegan- 
gen sind, nicht am wmrechten Orte sein. 

Friedrich Schneider, der fruchtbarste und eı- 
felgreichste Componist 
styl, wohat in der ruhigen und prunklosen Kleinen 
Stadt Dessau. „Und doch ist es in einer Zurück 
gerogenheit wie diese und ohne andere äussere An- 
Tegung zum Compouiren, als die ihm der Musik- 
Verein der Herzogl. Kapelle oder die Concerte der 
jungen Musiker, deren Ansbildung er vorsteht, ge- 



































277 


währen, dess der Dr. Schueider, (dazu haben dio 
deutschen Universitäten ihn ernannt) Werke woll- 
endet, die von Tausenden mit Entzücken, geh 
werden. Die Feute des vördl, Deutschlapds very 
anken’ seiner Peder wiederholt die ergiehigsien 
Quellen neuer Reize, und er wird in diesen Ge- 
‚genden, wo das Ohr durch Erziehung gebildeter 
it, ala in den südlichen Theilen, dem Spohr vor- 
‚sen als beuerer Fagist und weniger monolo- 
Der Goimponis. Schneider hat durch Fleba ‚und 
ange Uebang eine wunderbare Leichtigkeit in_der 
Composition erlangt: er schreibt schnell und fort- 
während und ist so früh an seinem Pulte, dan 
wir nicht zweifeln, er hat manche eutzückende 
Stelle vollendet und aufgezeichnet, bevor die halbe 
muusika]. Bevölkerung Grossbritannien ihr Beit ver- 
laseu hat, In Betreff der Masse, die er schreibt, 
und der weuigen Musse, die er sich zu einer atren- 
ie Mannich« 
ig, Er ist 
ein grosser Meister in der Wirkung der Smmen- 
mnassen und ist praktisch vertiauter mit der Gewalt 
jenes mächtigen Kuusgrifls, eines grossen Chors, 
als vielleicht irgend, einer der Iebendon Componi- 
sten. In den grossen Orchestern, für welche er 
achrieb, hat er aletsein Feld Für neue Versuche 
gefunden, und, wie des der Fall hei denen is, die 
in dieser Art von Arbeit bewandert sind: er wagt 
jetzt das Neue mit der Gewissheit auf Erfolg. Für 
das Orchester schreibt ‚er vortreflich; lebensroll 
und elegant in deu Violinparticen, und für di 
Dlnsinstrumente ganz so, wie ihr verschiedener Ch 
rakter es erfordert. Ex vereinigt mehr als irgend 
ein lebender Componi 
mehr für todt ala le 
alte Solitär und Grösse 
mit den neueren Hülle 
Die, beuändige Uebung 
solche Masse Stücke ersten Ranges aus der Feder 
Schneiders angehäuß, dass sio ihu in der Zukunft 
zu einem weit höhern Ruhme führen werden, als 
er gegenwärtig geniest. In der Ueberzengung, dass 
der Mann von wahren Genie ohne Aufhören uud 
Süllstand schaffen muss, schreitet der Componiat 
auf einer musterhaflen Laufbahn ort, und während 
ein gewöhnlicher Schreiber über einem einzigen 
Orator. brütet, vollendet er einen ganzen Cyclus. 
Aber bei al’ dieser Thätigkeit im Componiren üin- 
et Schneider stets noch Mitel, einen hohen Grad 
praktischer Geschicklichkeit als Org. zu behaupten. 


























‚gen Auswahl seiner Ideen gönnt, ist 





















zu betrachten is) die 
Benutzung der Sliume 
iteln der Instrumentation. 




















1835, April. No, 17, 


278 


Zur Erholung von den Arbeiten der Feder braucht 
er nur aus seinem Hause in die Kirche gegenüber 
zu gelien und in wenigen Minuten kann er eich in 
eine Fuge eintauchen. Wir kennen kein merk- 
eres Belipiel van Enthusiasmus für die Kı 
3 ice Musiker darieie. Sie nat die uns 
Summe seiner Zeit und Kräfe hin und bildet bai- 
des, sein Geschäft und sein Vergnügen, 
Componist, Virtuos, ist or jeder abwechselnd 
ünd eine Beschäftigung scheint ihn mit neuer Kraft 
der andern zu überliefern. Das Alter Schneiders 
ist noch nicht weit über die Blüiho des Lebens 
hinat. Seine Physiognomie ist nicht die, der man 
ziemlich willkürlich deu Charakter des Genies zu- 
schreibt, fast nur durch ein glänzendes lebendiges 
Auge weich sein Gesicht von Gewöhnlichkeit und 
Alltäglichkeit ab. Aber was in dem Manne ist, 
bezeugen Weine Werke: eine Welt von Lieblich- 
keit und edler Gebilde hat hier ihre Quelle. Es 
wird lange dauern, ehe die ruhige Schönheit De 
's und des Genits, der es heiligt, unserm 
lchtaisse entachwindet, 



































Lieder und Gesänge mit Begleitung des Pianof, 

Vier Lieder mit leichter Klavierbegleitung in 
Musik geietat von Ferd. Stegmayer. Berlin, 
bei T. Trautwein. Pr. 10 Gr. 

Heidenröslein in im neuen Geschmack anfe« 
| mehon gesungen, wird in geelligen Zirkeln gelal- 
} len, wenn such. die Mela 0 3 den 
| Charakter mar tindelnd gemüthlich darlegt. 2) Der 

Goldschmiedgesell ,  brschenhaft Göhlich erzähe 
lead; die leizte Strophe mit anderer Meladi 
Die weissen und die rahen Rosen, von C- Si 
rock, ist leicht gefällig in gewöhnlicher Mel 














I; 
die Wiederholung der 4 leizten Reimzeilen scheint 


{uns überflüssig, st jelgeh nicht in dieser Weise« 
Auch sind die Rosen, die sich über des Weiben 
‚Wangen wieder blass ärgern, doch zu menschlich. 
4) Morgensändchen, von J. Lyser, angemewen ge- 
ungen. Alles leicht nusführber, nicht nur in der 
Begleitung, auch im Gesange. 














Sie Aira favoris et un Entracte Zune Comedie 
du Japon. Recueilis par Dr. de Siebold, ar- 
raug£s pour le Pinnoforte par Jon. Küfner, 
Anvers, chez les fls do B. Scholt, Pr. 13 Ga 

Unter diesen japanischen Lieblingsgesängen 
sind nur zwei mit Text, Die Harmonisirung ist 








hen Seltsumkeiten Für Spieler 
und Sänger unseres Erdiheiles sind sle nur dann 








and einer fremden Naton möglichst untere 
werden. Zum Genuss kann dergleichen nicht dicuen, 





1. Fünf deutsche Lieder feine Singst. mit Begt. 
des Pfte — v. F. Kücken. Op: 1, Hamburg 
1. Iizchoe,b.Schuberih u. Niemeyer. Pr. 10 Gr. 

3. Loreley, Ballade, Gedicht von H. Heine, für 

ine Basutimme mit Begt, des Pianof. —- in 

Musik ger. v. F. Küchen, Ebend. Pr. 10 Or. 

Die Lieder sind im gewöhnlichen Ton, co 
dass si ihre Freunde haben werden, noch wichr, 

& sie ganz leicht, ungesucht und sämmlich mit 

Vorschlägen von oben geschmückt aind, weiche 

bekanntlich seit Rowini und Weber zu den Kenn- 

zeichen der Zeit gerechnet werden dürfen, 

Dio Ballade ist schaurig, gebührend malend, 
richt zu bant, für eine Bassuimme dankbar und 
zicht Überladen; die Harmonieenforlschrite sind 
Wicht selten wunderich, allein dem Inhalte ange- 
messen und nicht zu deln: nur der schnelle Ue- 
bergang aun Amoll am Ende der ersten Erzähe 
lungualzes durch den unmitelbar folgenden Se 
menaccord in Fismoll klingt hart, ohae Nolh. Ue- 
brigens sind diese Erslingsgaben heachtenswerihe 


























Vier Lieder für eine Messo-Sopran- od, Bariton 
Stimme mit Begl. der Guitarre oder des Pfie, 
componirt — von Ferd, Bode. ıstes Het. Go 
ba, bei Lambert. Pr. 12 Gr. 

Allo im Unterhaltungsione und in gewohnt ei 
‚gänglicher Weiso im Preica zur Guiarre zu 6 
gen; das Pianof. dient zur Aushölfe, wenn k 
Guilarristzu haben ist, Offenbar machen diese Lie- 
der keine weitern Ansprüche and diese werden 
befriedigen. Der Druck ist nicht immer fehlerfrei. 












Erinnerung an Teplits. Vier Lieder v. L. Rell- 
stab u. W. Marsano, mit Begl, des Pinnof. in 
Müsik gereizt — v Joseph Wolfram. Ste Li 





deraaminl. Dresden, b. Wilh. Paal. Pr. 12 Gr« 


An die Blamen von W.M., ein sing züt- 
licher Gesang, schlicht und empfunden gehalten, 





1835. “April. No. 17. 





280 


Liebesbotschat v. Lu R., in gleichen Gefühl wie 
der erste Gesang, Verlangen v. R., das einzige 
als Lied componirte, was uns am wenigsten zusagt. 
Herbst v.R., ein Wehmnthsgerang unter fallenden 
Blätern. Die Gesänge sind gut, 














‚Mein Röschen. Vier Lieder für die Tenoı 
mit Begl. dei Pianof. in‘Musik gesetzt — von 
Otto Nicolai, Op. 1. pies Lielerheft. Berlin, 
bei T. Trautwein. Pr. 12 Gr 

Es wird hier von einem wirklichen Nalurrös- 
dessen Bild auch auf dem Titel 














wie kommt es, dass die Täne hier 

lich sein wollen? Unsere Zärtlichkeit w. 
stens ist zärtlicher. Doch in diesem Punkte wol- 
len wir nichts gesagt habenz das ist eine Sache, 
die hat ein Jeder für sich. Man Inae sich also 
nicht stören und versuche das Röschen, 











Nactrıcurem 





‚Berlin, im April. Der Monat März war an 
zmusikal. Ereignisen reich. Die gelungene Auf- 
führung des Händel’schen Oratoriums: „Judas Mac- 
eabäus“ von der Singakademie erwähnen wir zu- 
erst und gedenken dabei der trelich ausgeführten 
Chöre, wie den ausdrucksvollen Vurtrages der So- 
pran- u. Tenor-Solo-Partieen von Seiten der Dem. 
Grünbaum und des Ilrn, Manlias mit verdienter 
Anerkennung, - 
Zunächst waren cs die Mocser’schen Soirden, 
welche, nach dem Schluss der Ries’schen Quartet- 
Unterhaltungen (in deren letzter ein neues Onslow- 
sches Quartett zit Beifall aufgenommen wurde), die 
Musikfreunde durch Wahl und Ausführung vor- 
Zugsweise anzogen. 
eihoven's Todestag beging Hr. MD. Moe- 
ber diesmal besonders feierlich durch die eiuleitende 
Mareia Puncbre aus der Sinfonia Ervica, auf wel- 
che von Hrn, Krüger das schöne, zu Becihoven’s 
Begräbniss vom Freiherm v. Zeulitz verfasste Ge- 
dicht recitrt wurde. Hieran schloss sich die er- 
habene Ouverture zu Coriolau. Das melodiöse Quin- 
teit für Pianoforte, Oboe, Clarinetle; Fagolt und 
Horn folgte, von’ den Herren Taubert, Gricbel, 
Nehrlich, Hurzann und Pfaffe mit Delicatesse und 



































28i 


achönem Ton fertig vorgeiragen. Dies natürlich 
klare, in Mosarts Weise gehaltene Musikstück 
sprach, die üef bewegten Gemüüher sanfı beruh 
gend, ungemein an. Die prachtvolle © moll-Sym- 
Phonie machte den Schlus dieser ächt ‚geistigen 
Kunst- und Gedchtniss-Feier, welche die zogste 
Theitnahme fand. Abdrücke des Beeihoren'schen 
Bildeies aufGyps von dem akademischen Künst- 
er Reinhardt waren im Vorzimmer des Musik- 
Saales zu erhalten. Nur zwei Concerte funden im 
'verwichenen Monate Stlt, das des jungen Vic 








sten Gustav Liebrecht, Schülers des Hrn. MD. Moe- 
en der K. Kapelle, und das des 
Der Erstero hat 


h mit dem 





und einer Maysederischen Polonaise beifällig hö- 
ren Iasson, gute Fortschritte in der Ausbüdung 
seines Talentes und Fleiss zeigend. Das Concert 
des anerkannt tüchtigen Künstlers Hrn. Ries war 
in drei Alıheilungen reich und interessant zusam- 
mengestelt. Eröffnet wurde daselbe durch eine 
minder bedeutende, jedoch wirksame und glänzende 
Ouverture von Beeihoren, Op. 118, Cdur. Hier- 
auf trug Hr. Ries den ersten Sata des pien Violin- 
Concerts von Spohr mit Geist, Gemülh und aus- 
gereichneter Correctheit, ganz’ dem Charakter und 
Sıyl der gehltollen Compos. gemäss vor. Dem, 








ganz günstiger Disposi 
Theil” wurde durch 


) begonnen, welche die Herren Tau- 
bert und Ries ia vorzüglicher Uebereinsimmang 
und mit eben so viel Geschmack, als fertig aus 
führten. Hierauf (olgte ein Ditrambo für 3 Te- 
'norstimmen von Fr. Curschmann, voll Heiterkeit 
und frischer Lebenalust, welcher durch den Vor- 
ag der drei ausgezeichneten Sänger Bader, Man- 
üos und Stümer unter Pianoforte-Begleitung des 
Componisten so Ichhnflen Beifall erhielt, dnss der 

juchme Gesang auf lautes Verlangen wiederholt 
werden musste. ° Der dritte Theil des Concerts be- 














„Le moine“, im modern französischen Siyl effect- 
Toll gehalien und von Hrn, Zschiesche kräfig und 


‚er gesungen, Variationen von C. Böhmer fü 
die Clarinelie, von dem Hrn. KM, Nehrlich mit 
schönem Ton und bedeutender Ferligkeit ausge- 
führt, dem einzelnen ialienischen Gesang-Terzeit, 












1835. ‘April. No. 17. 





282 


von Beethoven und einer-schr glänzenden Polonaiso 
von Mayseder für die Violine, worin Hr. Ries 
auch sein elegantes Spiel und Leichtigkeit der Bo 
genführung neben vorzüglich. cullivirter Fertigkeit 











wegen des er 
folgten Ablebens Sr. Ma ers von Osster- 
reich Frans I. den 7, 8. ärz geschlowen. 
Die Oper AlicBaba wurde im Laufe des vorigen 
Monats dseimal mit Beifill gegeben und gewann 
durch die Verbindung des Varıpiols mit dem er- 
ten Akte, wie, duich einige Riternell-Abkürzungen, 
obgleich die Vorstellung noch immer etwas ang 

Dem. Sabine Heinefeter gab 5 Gastollen: Romeo 
mit dem geriogsten Erfolg, anıprechender die Des- 
demons, am meisten efecuireud ala Pomyra in der 
„Belagerung von Corlub“ (sweimal), weniger im 
Ganzen gelungen, als in einzelnen Momenten wirk- 
sam ale Semiramie. Es ie nicht zu Hugnen, dass 


























die Stimme dieser, von der Natur so günstig or- 
geubirten Süogerin an Klang und Tonfülle gegen 
frühere Zeit bedeutend verloren hat, daher die Lie- 


feren Töue nur schwach, die milleren am mei- 
ten geiragen, die hohen Töne mar mit Anstren- 
gung und daun scharf angeben, Jedoch ist ihre 
Volubiliät 30 feiseig ausgebildet und der Vortrag 
ko belebt, dass Dem. H. noch immer zu den be. 
iendera romantischen Sängerianen, leider indess 
he Oper, zu zählen ist, 

deren Zahl von Jahr zu Jahr geringer wird, Da 
‚Opernpublikum bewies der Künstlerin übri- 

gens hölere Werthschätsung, als die meisten Krili- 
ker, ja es schien sich sogar eino Opposition gegen 
diese bilden zu wollen, da gleich nach der ersten 
Debüt-Rolle der Tadel zu heflig im Voraus 
gesprochen war. Da man in netererZeit auch in 
der Kunst lieber Partei nimmt, als unbefangen die 
zichtige Bitte festhält, so ist ınan auch bei der Be- 
urtheilung der Leistungen vorgenaunter Sängerin 
(60 viel Wahres dabei auch zum Grunde liegt) zu 
weit gegangen. — Hr. Versing hat noch als Sa- 
vastro ud Mahomet in der „Belagerung von Co- 
































Vortrag allgemein 
siädter Bühne hat eine Parodie der ,Venalin® un- 
ter dem Titelt „Julerl, die Putzmacherin“ mit Mu- 
eik von A, Müller, und ein dem Vietor Hogo'schen 
Roman: „Notre Dame Paris“ von der Mad-Birch- 
Pieiffer nachgeböldetes, romantisches Schauer-Drann 


gesprochen. — Die König- 





283 


mit growen Applets und Zulauf gegeben. Kine 
Die Geue Oper; Serie u, Auhere „Die Fach 
mäayger unrhäil gang ungen, olgech Dich 
ang ind Muik mut Müchtige Arbe ud chne = 
Fomern Reiz der Neuheit it. Dem. Heck Inter 
Bir in der Höhe nicht gan rei und dr Sms 
Fri zu schnehlend bei Irgeid einiger Antrne 
Gang. Versöglich raten die Herren Ticher und 
Helene in dieser Oper heryor, weiche mar 
mänigen heill eıhiel: Ar mehten sprachen 
Aue? der ziemlich leeren, jedoch durch 
as und’ schr starke Insrumentrung il 
den Ouvertu, die Ttroducien nit den hübm 
Cupete des Captain Sch 
ARE weicher überhaupt in der Handlung, und Mur 
Aka meisten oMecirt, und einige Arte an. 
Der Schlasa der Öper wir dach die Vermechse- 
Tag des Panen gane wirksam herbeigeführt, Den- 
noch sch slche an Werth der Maik, wie der 
Gedichte der Oper Lenoeg nach und dürfe mar 
vorübergehenden Erfolg haben: 

Ja I Dem. Vi, Singer 
Bardiichen Mofhener mu Turin, Mer zu Onst- 
apeln auf der Königutidter Dühne eigetrofen 
































equien für den höchsteligen Kaiser Franz I. ge- 
halten, wobei Mozarts ewiges Requiem schr gut 
aufgeführt wurde. Die Damen Grünbaum und Leh- 
mann (welche Letztere auch den Arsaces in „Se 
miramis“ mit klangvoller Altsiimme rein und’ mit 
Ausdruck gesungen hat), die Herren Mantius und 
Zichiesche sungen die Soli Mächtig wirkte 
us Tuba wirum durch deu Powunen-Vortreg des 
Hrn. KM. Belcke. 

Auch die Opern Fernand Cortez und Schloss 
Candra sind wieder zur Aufführung gelangt, und 
„der rende Studeat“ zicht noch immer die Menge 
Qurch seine „ungeheure Heiterkeit“ an. Julerl (Dem« 
Barghardi), welche ein gleiches Reiznittel für die 
Köuigsstädier Bühne war, is leider erkrankt. — 
Zu dem neuesten Hohenstaufen-Drama von Rau- 
pach: „Kaiser Friedrich der Erste“ hat der Gene- 
raliatendant der K. Schauspiele, Graf y. Redern, 

uen schr. eifectvollen Sieges-Marsch beim Einzuge 
Friedrichs in das unterjochte Mailand. componirt, 
welcher mit Trompeten und Posaunen in der En 
fernung beginut und zuleat durch das volle Orcho- 
ser verstärkt wird. Bei der geatrigen Vorstellung 
































„, dessen Lied im aten | 





1835. April. No. 17. 















284 
von Ali-Baha war Kalafs Rolle zwecknäsig an 
den Tenoristen Meinrich gegeben, wodurch 
schönen Ensemble’ sehr gewanuen. Die apani- 





schen Tänzer und Tänzerinnen sind hier angekom- 
men und werden iu Auber’s „Stummen‘“ zunächst 
Dem. Heinefetter 

we Gastiollen mit der Susanne in Mo- 
jaro. Der hochgeachtete mimische Künst- 
ler Seydelmann aus Stullgart wird seine Gastrol- 
R Ihren bei= 

ien zu Gasispielen. Sonach 
Röles un hier nicht aa besändiger Abwechselung, 




















Fortseteung der Herbstopern in Italien u. 
Anfang der Karnevals-Stogione. 


Kirchenstaat, 

‚Rom (Teatro Valle). Nach dem Falle de 
neuen Oper des Hru. Mazza Äschte mau die Norma 
heraus. Diese Wahl schien jedoch Allen, die es 
vernahnien, nach den grossen Furore, Welchen die 
Ronzi hier in dieser Oper gemacht, ziemlich un- 
klug. Allein die Norma hat auch dieamal im Gan- 
zen genommen gefallen. Im Besondern war di 
Aufnahme so: Die Introduction, gar schön von 
Hrn, Schobeiflechner) vorgetrage 
vollen Beifall, Paganini er 

iner Cavaline; die Spech n 
Furore, allen Uebrige des ersten Aktes fand eine 
kalte Aufnahme,” Dasselbe Schicksal wraf das Ducu * 
zwischen der Spech und der Frassineli im zweiten 
Akte. Hr. Schober(lechner) setzte mit seinen von. 
Chören begleiteten Stück abermals die Hände in 
Bewegung; gleich darauf machte der Tamtamı 
die Zuhörer Jachen, aber das sogenannte Finale er- 
Tegte — derSpech wegen — einen Fanatiuno, In 
deu nachher gegebenen Arabi nelle Gallic, von Ps 
eini, ungen die Prime Donne Carobbi und Mazza 
nebst Hrn. David u. dem Bassisten Biondini; mehre 

aufgenommen, und ‚das | 
schen der Carobbi u. 
Fuora zu Folge; die 
it ihrer Abwosenheit von 
hier in der Kunst gewonnen. Endlich gab man 
noch im Norember die Donna del lago mit vielen 
eingelegien Stücken von ganz verschiedenen Mac- 
stri moderni. Die den Hauptängern Spech, Ca- 
robbi, David und Paganioi ertheilten Gunsibezeu- 
‚gungen, waren theils lau, mitunter warm, und die 






















































285 


drei ersteren wurden nach ihren Stücken im aten 
Acto zweimal auf die Scene gerufen. 

Am 38. Norbr, gab die von hier gebürtige, 
Signora Macaira Orsola Asperi in benannte Thea- 
ter eino musikal. Akademie, woriu die Singslücke 
von der Paganin! und den Herren David, Paga- 
nini, Schober(lechner) und. Vorgetragen 
wurden. Die Frau Concertgeberin spielte von 
Composition Variationen auf dem Pianoforte über 
ein Ross, Thema und mit dem Harfenisten Gra- 
ziaui ein Poipourriz sodann wurde 
vertere von ihr und die Introduclion ihres für To- 
nor und Bass componirten Melodtams, T Riti in- 
&iani, gespielt. Benannte Introduetion abgerechnet, 
erhielten sämmtliche Slücke inehr oder weniger Bei« 
fall. Die Signora Aspri apielto für unsse Stadt vor- 
irefflich, was vielleicht in Wien uud audern Orten 
nicht gauz so der 
sio sich als Componistin, «0 wio die Signora Mae- 
stra Uccelli in Florenz, zur musikalischen Mode- 
händlerin herabwürdigt. 

Ancona. Der am hiesigen Theater angestellte 
Buffo Seraßno Torelli, aus Jen gebüttig, macht al- 
lern Theaterunternehmern u. Operncomponisten be- 
kannt, das er mit künfigem Frühjahre in 
Stadt ein Burcan für Opernbücher errichten wird; 
wer also ein Buch für eine ernsthafte oder komie 
sche, Oper zu haben wünscht, adressire sich. blos 
an ihn, entweder mit beigelegtem Inhalt des Stü- 
ckes, oder es auch ganz seiner Wahl überlausend, 
Hr. Torelli verbürgt zugleich die nachher im Texte 
schat. vorzunehmenden Verbesserungen, Mit Ende 
des Karnerals 1835 wird hierüber ein Umlauf 
schreiben bekanot gemacht. 

Bologna, Bei uns in Iulien gib es eine Klasse 
Zeischrften, die zuweilen selbst von den in loco 
gegebenen Spectakeln ganz entgegengesetzte oder 
wenigstens untreue Berichte mitheilen. Liest man 
2 B. den Bericht des hiesigen Theaterjounals über 
io zweite Herbstoper Fausta, von Donizelli, so 
findet man darin, ausser den öfters mit gronen 
Lettera gedruckten Namen Pasia u. Donzelli, eine 
Menge Worte, die eino der glänzendsten Aufaah« 
men beurkunden. Schon von der Ouverturo heisst 
ws: eins Salro Beifalshezeugungen, die gar nicht 
enden wollte; von der Caralina der Pasta wird 
gusagt, ein ganzer Bogen würde nicht hinreichen, 
die Schönheiten dieses Stückes zu beschreibeus nun 
sösst man allo Augehblicke auf subliue, immenso, 
inimitabile, unico, grandioso, furore, fanatismo, 
























































41835. April. No. 17. 





286 
entasiasmoo, acclamarioni interminabili u. &.w. Das 
Walre an der Sache ist, die Fansta hat uns Bo« 
lognesern nicht gefallen, sie erlebte in allerm fünf. 
Vorstellungen, nach welhen man wieder dieNorma 
geb. Mit der eigentlichen Aufnahme verhält er sich 
aber so: Die Introduction der Fausta, wo das ge- 
same Singpersonal auf der Scene it, fand mil- 
telmässigen Beifall; diesor war aark in oberwähn- 
ter Cavatinn. In Duelte zwischen der Pasta und 
Salvatori wurden mehre von den Sängern treflich 
worgetragene Stellen beklatscht, Das Stück selbst 
endigte kalt. Das erste Pinale, dessen Strelia mit 
einer des Furioso umgelauscht wurde, machte keine. 
Wirkung Im zweiten Acte gefiel die Arie des 
Tenors, des Bauisten und die letzte von der Pa 
aa eingelegte Seene. Im Ganzen genommen 1 
man also den drei Haupteängern Gerechtigkeit wi« 
derfahren; da aber dio Masik wenig behagte und 
in den folgenden Vorstellungen das Theater min« 
der besucht wurde, so musste wieder die Norma 
in die Scene gehen. Eine desto ausgezeichnetsre 
Aufnahme fund bald naclıher Donizeti’s Anna Bo- 
lena, mit welcher Oper die Basta am 26. Norbrı 
Ühre Leistungen für dieso Stagione 
Vier Tage darauf gab man Morlacı 
Tsolinn, schnell und nachlässig einstadist und er- 
bärmlich zugerichtet, Menches unterlag mehren Am- 
putstionen und erhielt un den abgchauenen Stelleu 

ische Pflaster und zum Verbande. 
"Ton-Zuckerbäckerei; 
Mauches wurde auch ala ungeniessbar für die Oh- 
Ten der heutigen Generation durch neuschmeckende 
Musikstücke ersetzt; mit der Romanze des Tebaldo, 
Achloss die gauze Herrlichkeit, die 20 ausgestattet 
ger kein Aufschen erregte. Zuleit — die Oper 
lebte nur schr wenige Vorstellungen — wurde, 
der ganze zweite Act weggeworfen, dafür Stücke 
aus der Donun del lsgo, aus dem Furioro ‚ud 
iere di gesungen, also eine Art Ace 










































ademia iea vocale moderna, Eigentlich. 
veifiel die Prima Donna Ferloii auf den schönen 
Gedanken, den verhunzien ersten Act. der Mor- 





Iaochischen Oper mit benannter Akad. als zweir 
ten Act in ihrer Benefice-Vorstellung zu geben; 
das Ding gefiel, musste wiederholt und die Sta- 
ione damit geschlossen werden! . Wer weiss, :um 
den Haut goüt der modernen Oper zu steigern, 
ob nicht iu Kurzem bei dergleichen Gelegenheiten 
auch Strausssche Walzer zu hören sein werden, 
die bei-all ihrer innigsten Verwanuktschaft mit den 








287 


Schöpfungen der heutigen italienischen Tonschule 
doch ganz eigene Zierereien, ein allerlicbstes Lieb- 












Angeln und Seufsen aufziwelen haben, so 
ich gar viele Meuschen in sio verlicben müsenz 
in der That gefallen auf dieser Halbinsel die Straus- 


schen Walzer. hei Weitem mehr, als jene un 
Maestri in ihren Opern. 

Die aus der allg mas Zei. für nichts weniger 
Als Helden bekannten Flöisten, die drei Gebrüder 
Folz aus Neopel, gaben h 
nit Beifall, und der älte 













ser Akademie hörte man eine lusige neue Ouver- 
ure von einem von hier gebürtigen jungen Manne 
Namens Fabio Campaua, Bologus, das nach jetzt 
eine eigene Scuola di Contrappunto zu haben prallt, 
meint, aus ihr seien in den leizten Zeiten Rossini 
und Donizeti, nun so eben Hr, 
gegangen. Da aber bekannlic 
storbene Pater Mattei selbst 
einer seiner schlechtesten Schüler gewesen, ja il 
sogar als solchen verläognel hat, Donizelii mehr 
der Mayrschen Schule angehört, so muss man eine 
dolche Acusserung eben «0 belächeln, als die Bo- 
hauptung, der hiesige Hoboist Centroni, welcher 
das Solo im Adagio besagter Ouverture spielte, 
sei der walıre Chef der Blasinstrumentenschule. 














Campana hervor- 
ler berühmte ver- 

















‚Florenz (Teatro della Pergola). Nach der 
bereits angezeigten Flacht des Impresario beschloss 
Oper- u. Balleigeselschaft, 24 Vorstellungen 
igene Rechnung zu geben, und man wählte dazu 
Ricel's Scaramuceia, welcher wit rauschendem Bei- 
fall, vorzüglich der ıste Acı, aufgenommen wurde, 
Der Buflo Cavalli und die Melas waren 
pfeiler des Stücks; der Tenor Giorannin! hat eine 
angenehme Stimme; der junge Bassist Pal 
mang die Titelrolle zwar gut, aber ohne Leben, 
Auch er trug wahrscheiulich dazu bei, dus De 
hizeti's Torquato Tasso kaum zwei Vorstellungen. 
erlebte und dem Scaramuceia Platz machen musste. 
(Teatro Borgognisnut:) Noch gab man Mer- 
eadante's Elisa e Claudio und die Norma. Nach 
dern, was bereits von diesem Theater im vorigen 























4835.. Aptil. ‘No 17, 


288 


te bemerkt wurde, ist hier blos hinzuzufügen, 
die Zuhörer in beiden Stückeu vecht tücht 
1 Donna Tores Casanova 
ie Scene gerufen haben. 
(Forsewung fen) 










Kunze Anzeıcen 
Motette: „Gott sei uns gnädig und segne uns 
für Sopran, Alt, Tenor und Bu 
begleitung — von Ch. H. Rink, 
Mainz, bei Schot’s Söhnen, Pr. ı Fl. 12 Kr- 






Bin kurzes, nicht achwer ausführbares Ki 
ehenstück im guten Kirchenstyl, wie man cs vom 
Verf, gewohnt it; bestchend ats einem Adagio 4 
Amoll, einem freundlichen Zwischensaz, Larg- 
het 3 Adur, mit eingeweltem kurzen Adagia- 
satze aus Fismell $, worauf eine zweite Strophe 
des Larghetto elgt, als vierstimmiger Sologesang 
besonders geschickt behandelt, die Melodie auf den 
Tenor gebaut, Die Schlusfuge aus A mall 4, völ- 
ig klar und leicht, eudet mit dem Adagio: Gatt 
sei uns guädig und segue uns, in neuer Melodie, 
nor in der Bewegung an den Anfang eriunernd, 
Die einzelnen Stimmen sind der Parütur beigelegt, 
Mau kenut des Verf, Weise, co dass wir nicht 
hiozuzufügen haben, wenn wir nicht Ueberfl 

ges hun wellen. 























Rondo über eine beliebte schottische Melodie 
für das Pianoforte componirt — von Ignaz 
Moscheles, Wien, bei Tobias Haslioger. Preis 
12 Gr. 


Gleich die Introduction, 4, G dur, Andante 
con moto, hat keine Schwierigkeiten, und. das 
‚Rondo über eine echt schottische Melodie, Allc- 
greito graziono 4, Gdur, eben so wenig. 
einfach hübsche Melodie ist bald leicht varit, 
bald in andere Tonarten geleitet, Alles zur Un- 
terhaltung für mäsig geüblo Dilettanten, die m- 
menilich auch für schollsche Nat 

















Lieblaberei haben» 





(Hiereu dee Int 








gene-Blatt No, IV.) 





Leipzig, bei Breitkopf und Härtel. Redigirt von G. W. Fink unter seiner Perantwortlichkeit, 











"INTELLIGENZ- BLATT 


zur allgemeinen musikalischen Zeitung. 





April, 


1835. 





Anzeigen 


Verlags-Eigenthum. 


Im unserm Verlage erscheint mfchıtens mit Eigentum 
Mean: 








— Air uise, varit poor a Piano, Op. 17. 
I Rondo Op. 20. 
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Yonı, Alto ei Bass, ou Bio. Op. 69« 
Bertint, 3 Rondesve p- Piano. Op. 99. Liv. 2 et 2. 
Sehumke, Ch., Grandes Varlaione beillinte 7. Ie Pin, 





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Leipeig, im April 1dsh. 


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aufankaufin, Alle Offerten der Art 

Au More Bamer-Masikun 
3.D. Anton mach Darmstadt zu zei 















Pee 
Un arte, Compei 
est, par un comenam de 





auelgu’un. ie musicale, 
au comme Employs au Magsein. d’un Elteur 











86 Musique. Les pemormen que ala 
Posrrit iteremer, voudront bien Hadreter frane de port 
How lea Taten PT. ches Mr. Nicolas, 
teur er Marchand de Musique 4 Be 
togne a. R, 

nen 














Kind m 






Bei dem Unterseichnete 
Inte, weiche deribe in Col 
hen it, su hab 


1) ein Aor mi 12 Kppen und dm Ualang 
Ten Pr von 99. ai 
= 
BEE 
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Bauhom mit 13 Klappen und dem Umf. 
un.den Pre von So &. viele: und 





DE 





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4) ein dergl, mit 1a Klappen und den Umf, DEE 
(un den Preis von 65 4, she Er 
u Altıora gewähalich 
DB, in der Ourer- 








Bei.der Horamnik überkiamt 
die Partie der zwei 









werden, die vom Klsppeubornton 
wegen ihrer Santheit verschieden sind. 


gröwern Stiche der aten Clarieie, und das Teorkorn 
Aus demelben Grunde dem Fagott vorsehen, da m 
ei Mürschen die zweite Clatiette und den Fagott 








I 


göetet, dus Hanptrichtiche bei Verfrigung. derer Tatru-, 





mente, dam nämlich 


i Klappen ‚un den gehtrign Plate 


Fommen, dait.den Taitevemut ref wird, am ao; leiter 


feicken, wor 
Yon Iier überurngte, welcher a 







Schultz, Nitinihornit. 
och emplchlen 





Zeye, Kımmermuikun, 





Neue Musikalien 
im Verlag 
N. Simrock in Bonn 


Der Frcs, 18 Sr. Preu, oder 28 kr. nein, 

















Löwe, C., Ourerture für Orchester zu der Oper 
„Die drei Wünnch D 
Talon, Op. 6a. Air ma 
2,2 Ch s 
_ 66. 
mus Ferrskeesendt 
Bertini, Hy, Vin a 
"ie, s 
— Op 43. Gr Tr p. 5 





































Mich ach der Herr Nofmuikur Küche 





edrich Stötzer, Muikdiret, 


T 09.98. Coprice mr den Ihkmen du Firste 
2 Bell, Duo conc- p. Pl, ei Vlon... 3 50 
— Op. 96. Fant. sur Anna Bolens; Duo conc, 
D. Pie er Viomiarsersnneemarsunnee 3 
Bestint, Myı ei Fontaine, Fat cone p. Pike, 
übe 
ae 
7. Pine ar. Hi. ou Von... 1 50 
- "ie Contrdisens 9. Po. ar. Hi. 
ou Viom, No. 1.3.3: del Sonaambule. d 1 50 
— No.6. 5.64 Pinte, Ansa Balen, Jeujon. A ı 80 
I Querite de Conted. 3.4 mia u de m0- 
dla de POp. Hunanthe de Weber... 1 
ertiai, My, Op. oo. 24 Hiaden face progr. 
Tür Seller, welche noch keine Octuro er. 
reichen Können. vanzeensencccen 1 
Caorny, Cu, 0. 349. 3 Sonalltn ine. ci bil 
ar die diines 
2 Rai, Be 
a7 
27 








16 


Gaerayı C, No. 8, Motif de 1Op: Parlina de 

2:7 Dontier, Tewsbnde Ar Spolr, Somambule 
de Bell. 

Lemoine, 200 Hapatelle 
Tentaion 7. Pi, 

T.ame, C., Onvert. a. d. Oper 
Dir Punot. 

Mendelssohn-Bartholdy, R, 6 Lieder ohne 
"Worte für Pl. mu Heftooranncce. 

Chautieu, her Platin de In Jenion, 6 Quad 
ea da Contredinses var, p. Pine, 

More, I, Op. 49. Las Elegunen, Contrdanier 
Be Bine. nnanane en 

— Op. 64. Lu Mode, Contiedunen p. Fino, 





ur le Calop fr. dee 








Die dr Wünnche 























Bachaa, 3 Dagatelies de’ Meyerbeer, Desikoren <t 
En Anden 
Mühliag, Op. S0. 100 kurs 





DE en 
Wolff, 0. de Ba, Bngee 
Oesierichlscher, Sch 





Mieladieen, mit Klarierbegleitung und deut 


cher Vebenetzung. ni Hefe: 4 
3 Fre 50 Cu pr. dteie 


ren 















Neue Musikalien, 


welche bei 


Breitkopf u. Märtel in Leipzig 


erschienen sind, 














Taler. 
Cherubin, L., Peipouri de POpdra: Ali-Babı, 
te 7. Pf. por Co Bı Bbetmessnenenn: — 16 
ia 6 malen par © we 
3 A, Ouser. de YOpere: „la Ch 





Schweizerhüte) pour Pite’mel 'ou ar. ac 
de Vila nneree Tonnen 

Ämnemens p 

Hicnle profrenire pour 3 




















per) 


Viongelen. Ope Brucanıe .s 
Derernope ZW 6 Rande Pu DRe. Idee 
nt favr Neyertoer e Baln 

Anl Op. 0. I east pa 
Iren Tatrem 

Vale on Vinlon enncertan er: 


1a, 2. 








Leipsig, bei Breitkopf und Härtel, Redigirt unter Verantwortlichieit der Perleger. 


289 3 


290 


ALLGEMEINE 


MUSIKALISCHE ZEITUNG 





Den 6= Mai. 





N? 


18. 


1835. 





Ueber due Behagliche in der Kunst. 
Andeutungen van. 6. W. Pink. 
Mau will bemerkt haben, dass das Befiagliche 
aus unserm öffenlichen und’ häuslichen Leben sich 
immer mehr verliere; alıo auch in der Kunst. An 
dio Stelle demelben sei in allen Lebensrerhälti 
sen eine 0 ungeheure Anstrengung geirelen, dass 
ie Allermehten im unerlässlichen Abthun der ge- 
häufien Nothweudigkeiten bis in gänsliche Ermut- 
tung versinken, so dass an eigentlich menschlichen, 
&. 3. an Rörderlichen Genuss kanm mehr zu den 
ken sei, Uoberall sei ein unverhältnissmässige 
Luxus, eine wüste Prahl- und Prunksucht in die 
Gemüher geireten, ‘die für alle selbstgeschaffene 
Plagen nichts als immer tiefere Verarmung zum 
verdienten Lohne haben könne. — Es wäre mir 
lieb, wenn an diesem Cassandra-ähnlichen Fluche 
der "Weihsagung kein wahren Wort wäre. 
Bestände dns Behagliche im Leben und in der 
Kunst nur in dem, was Jedem behagt, das hiess 
2 viel, Jedem beliebts so wäre der Aus- 
spruch nichtig, ja lächerlich, denn dass Jeder von 
Natur nur gern thut und gellend machen möchte, 
wos ihm gerade seiner Stimmung oder vorherr- 
scheden Lust nach gefällt, hat seine Richtigkei 
Dann müsste freilich auch das Unsinnigste behag- 
lich sein für den, dem es gefiel. Daun wäre 
der Unterschied zwischen 
Thiere von keiner sonderlichen Bedentun 
bestände das Behagliche in eines Jeden Wil 
man hätte nicht das Kleinste Recht, 
Leidenschaft, die kelhafeste Schmutzere 
besonnenste Selbetsacht und den trolzigsten Bigen- 
sian auszuschliesen. Auch ist es micht zu ver- 
meinen, dass Alles dies für den Augenblick den 
Befangenen allerdings behagt, allein für anders 
Geartele wird cu Missbehagen, wohl auch Ver- 
achtung oder doch grundiosen Kampf des Binen 
igegen_den Andern bringen, s0 dass ein wüslen 
Ir dire, 





















































‚m Menschen und dem 
dann 














Treiben ünd ein immer allgemeineres Missbehagen 
unvermeidlich ie. Das liegt im thicrischen Beha- 
gen, vondem geschrieben steht: Mir ist ganz kan- 
nibalisch wohl u.a, f. Es ist ein Behagen, das 
Unbehagen wirkt. "So lange die Welt sicht, hat 
ns verschrohene Geschrei von Freiheit und Gleich- 
heit_nur schanderhafles Flend gebracht, dem das 
Gelüst darch Ströme von Blut ausgegosten worden 
ist. In der Gesetzlosigkeit ist nirgends Heil, also 
much nicht in Gesetzlosigkeit der Kunst. Wo Je- 
der.den König und Herrn spielen will, wenn er 
kaum zum Insirumententräger zu gebrauchen ist, 
du hört alle Ordnung auf und mit ihr jede des 
Menschen wärdige Behaglichkeit, die nicht im fa- 
seloden Kampfe, sondern in Frieden lcht, 

So ist deon wohl das Dehagliche in der Ruhe 
zu suchen? Dann brauchten wir gar keine Kunstz 
wir dürfen uns nur niederlegen und schlafen, so. 
hätten. wir, Jener meinte, als er gähnend 
sprachs Ba it dach nichte bequemer, ala die Be= 
quemlichkeit, weun eie so vecht bequem ist, In + 
solcher schnöden Faulheit wird jetzt, wo die Be- 
wegung gilt, selbst der Einfäligste das menschlich 
Behagliche nicht suchen. Ohne rüstige Thätigkeit, 
ohne frische Anstrengung gedeiht keine Kunst. Rüh- 
rig in man bis zum Uebermaass. Man läuft, man 
reupt, aber man ftagt nicht wohin? Ea gibt da kein. 
Ziel, als das ärmliche wister Leidenschaft. Be 
quemlichkeit ist unsern Tagen nicht 
die behagt nicht: wohl aber eine hei 
den Herkules in der Wiege zu 
überall Herr Gerngross, der Berge versetzen will, 
che er einen Stein vom Platze rühren kann. Man 

voll hoher Ironie in Stande, Kraut und Kehl 
bei qualinigens Feuer zu einem Brei zu kochen, 
Wafelt es auf und verlangt, es soll den Leuten 
schmecken, weil cs was Neues — 

Das Behagliche in Leben und in der Kumt 
beruht auf einer Kleinigkeit, auf freier Hiogebung 

18 


















































ET 1835. Mai, 
seiner selbst an die klaren Gesetze’ der" Vernm, 
die mit den Gesetzen der Natur vollkommen über- 
einstimmen. Die Natar sorgt am herrlicsten für 
jedes Einzelne, indem sie cı im Züsammehhänge, 
im allen Uebrigen bis zur schöusten, jedein. Bin- 
zelnen angemessenen Lebensfülle besorgt. Daraus 
geht Uebereinuimmung, sichere Aufeinanderfolge, 
Reichthum, Mannichfaligkeit und Schönheit in al- 
Is hervor. Ueberall sind Reiz und Zweck 
rächen freies Spiel u 
noihwendige Einheit gemeinschaflich., Das Farcht- 
Bare selbst it gröstentheile mit Pracht und Herrliche 
keit verbunden, und das Gewiter, welches sich yor- 
"her in banger, schwerer Lauf& dem Menschen ankün- 
dig, ist auch nicht blos zum wilden Zerstören de, 
andern dass Alles föhlicher darnach gedeihe, Das 
Schrecken selbst hat Zusammenhang mit blühendem. 
Gedeihen. Dabei entflte sich jedes Einzelne aus 
einem Lebenskeime in schönster Uebereisstimmung, 
Mag man das Einzelne betrachten, oder das Ganze | 
überschauen, es gewährt überall einen wohlıh 
den Eindruck, #o verschieden er auch it. Jedes 
Einzelne bleibt in seiner Arı und dach Alles so 
fent, sicher und gross zunmmengefügt, dass die 
Einheit bei aller Mannichfalgkeit nicht im Ge- 
Fingsten verleit wird. Dabei deängteich uns, wie. 
gesgt, Zweckmässigkeit und Fülle ungesucht und 
Teich in das Gemülh. Wer sollte da nicht ein 
imnigen Behagen fühlen? So mus auch in der 
Kunst Alles aus einer lebeusvollen Grundidee her- 
orsprosen und sich in seelenvoller Naturnaihwen- 
Üigkeit entwickeln, die das wohlthuend Behaglic 
wicht erzeugen, sondern in sich tragen, anregen und 
miheilen wird, sobald man nur dem Zussmmen- 
hange felgen, dem Fortgange leicht nschfühlen und 
&ie Verknüpfung des Canzen mit Unbefangerheit 
in sich aufnehmen kaun. Diese nicht verletzte, 
üuch nicht zu wunderbar fremd uns überraschen 
Geneizichkeit der Vernunft, die jeder einzel 
Natur der Menschenwelt die einzig wögliche Freie 
heit geistiger Beglückung gibt, macht den Eindruck 
des Behaglichen allgemein und wesentlich, also recl, 
im der Wahrheit begründet, nicht blos eingebildel 
uud selbstisch. Wohlihuendes und Anregendes wer« 
den auch im Behaglichen verbunden sein, weil die 
Verkuüpfungen cben so allgemein vernunfigeseiz“ 
ich und folgerecht, ala individuell, eigenthümlich 
and peroönlich frei zugleich sind. Dabei muss uns 
och die anmuhige Zusammensimmung des Ca 
zen so leicht und frisch aulachen, ala wäre «scheu 











































































292 


-h Übereinstimmen- 
des, unerkünsteltes Bewegen ohne ausserordentliche 
Anstrengung, demm ‚die leiste muss lange zuvor 
s£hon sergenal fibefwanden sein, ‚dass der Geist 
nr. wio ein fröufidlicher Vater hafm- und absicht- 
os mit seiner Schöpfung spielt, ob er sie gleich 
erzicht. — So.verhält es sich mit dem Dichter, 
Componisten und Virtuosen. Wo man die Aı 
strengung vorherrschen sieht, hat das Behsgliche 
ein Ende. Die aus schöner Uehereinstimmung des 
Ganzen gewonnene Freude wird durch die Wahr- 
nehmupg vergeössert, dass der Geber offenbar noch 
mehr geben könne, wenn er eo zweckdienlich fän- 
de. —"* Darum behagen die Uebergangeaeilen des 
Jahres nieht, ‘weil’ sie den werdenden Charakter 
und die Schönheit der nächsten Zeit erst hähreud 
Vorbereiten. Ban ehrt die Uebergangsperioden um. 
des Kommenden willen, als solche, die das Beh 
liche, tw es ein, doppelt bchaglich machen, und 
nur sie selbst wird man schwerlich behaglich fi- 
den. — Wer in Uebergangszeiten lebt, muss sich 
mit der nächsten Zukunft trösten und, ist er klug, 
die schönen Stnuden benutzen, die vergönnt 
Wein aber die Hörer, ahgemattt ‚von 
Tages Mühen, Abends nicht eiamal in der Kann 
geisreich behaglich unterhalten, sonderu nur scharf 
aufgestachelt werden wollen, damit sie nur nicht 
einschlafen, da kann es freilich nicht fohlen, dass 
Uebermüthige kommen, die aus u 
sucht das Publikum behandeln, wie 
nen Fuchs, der geprellt wird. So I 
dergleichen 
zecht, we 




















































chen prahlerisch wichtigen, wüsten Sinnes willen 
blos abtreibt, wie ein Versweifelter; s0 lange 
‚man vor den Leuten nur reich und wichtig schei- 
‚nen, nicht wirklich es sein oder vielmehr auf ehr- 
liche Weise werden will: so lange ist auch weder 
im Leben noch in der Kunst an echte, fürderliche 
Behaglichkeit zu denken. Wer sich selbst nicht 
achten kann, den ist es unerträglich, Andere zu 
achten; übertäubt, betrügt er sich selbst, so wird 
er auch Andere beirügen und beirogen werden, bis er. 
verarmt im Elend sitzt, im Innern zunächst, aus dern 
keine Erlösung it, es sei denn durch Wiedergeburt. 











293 





Zur Behaglichkeit gehört eine angemesiene 

Wohlhabenheit und yor Allem. vernünliger Ge- 

brauch dexselbeu in liebevoller Gesinuung, di 

fir Echtes, nit einander wohl Uebereinslimmen- 

des geschmackvoll verwendet, aber nicht. slalzt, 
1 und auffallend prunkt, —— 











sich, sondern es ist überall, wo’ Vernunft ist. Es 
kana in. Palästen, ea kaou in Hütten wohnen. Es 
lebt in Händel's Samson cben so echt, als in Beet- 
hoven's Adelaide, in Spolr's Rose und in Webers 
Meicobläwlein. U. Was aus dem Gesagten 
Folgt, überlassen wir fürjetzt dem gen 
[Es wäre zu traurig, wenn wi 
solche wohlhabend Vernünfige gar ni 
fen: wir haben sie und nicht zu wenige. Nur 
werden sie nicht Alle von den prunksüchtig Nich- 
gen gebührend beachtet. Geschieht eu Einem und 
dem Ändern, s0 ist es nicht um ihres wahren 
Werthes, sondern um glüc 
len. Wir wollen hier sogleich einige Werke sol« 
cher Geistrollen, die ihre Wohlhabenheit überein- 
stimmend und geschmackvoll, jeder in seiner ei 
, zu gebrauchen und damit 
örderlich Behagliches zu schaffen wien, nenuen, 
Beispiels erörtern of mehr, als viele Worte. Wir 
rechnen unter das erwünscht Behagliche in den 
Tonwerken unserer Zei 







































X. Conerto, Esdur, pour le Pianof. avec acc. 
@Orchestre,compoıl — par Alcyıe Schmitt, 
Ocur. 76. (Gsles Concert) Vieano, chez 
Trentsensky et Vieweg. Pr. av. orch. 7 fh; 
ar. Quatwor 4 A; pohr Pf, cl 2 f. CM. 

Der ersteSatz, All. con brie, 4, ist würdig, 
fearig und besonnen zugleich, folgerecht und doch 
selbstständig, schr brillant ohne gesuchte Passagen, 
missbraucht das Orchester nicht zur Jeeren Ausfül- 

Yung und richtet dabei die Glanzpunkte des Solospiels 

durch unzeiige Verdeckungen nicht za Grunde. Die 

‘von dem gechrien Comp: uns übersendete Parlitur 

iat ein sprechenden Zeugniss von vollgiltigsier Er- 

fahrung und geläutertem Geschmack, der weder in 
eifer Anhänglichkeit an das früher Meisterliche, 
noch in lüserner Nachahmung des modisch Belich- 
ten befangen ist, Das Ganze ist 0 Iren, sicher 
und einig im Geist tüchtig durehgehallen, dass Al 

auch das Ungewöhnlichere, aus innerer Nö- 
igung hervorgeht, Gedanken aus Gedanken, Ge- 
fühl aus Gefühl entwickelnd, daher in erfrenlicher 




















4835. "Mai. '!No; 18, 





294 


Klarheit, chne dass dadurch dio durchaus nicht zu 
eutbehrendo Aufregumg vernachlässigt wäre, man 
müsste sie denn allein in Birarrerio zu mchen be- 
lieben, von welcher allerdings hier keine Spur zu 

finden sein dürfen u bi 
Andante con moto, Bear, 3, äuerat gefäl- 
lig-und melodisch, was zum Gefälligen noihwen- 
dig ist, dazu treflich gearbeitet, nie verkünstlt, 
teis vom Gefühl geleitet, in mannichfach wech“ 
selnden Wendungen lebhaft vorwärts geführt, ohne 
je in ein Schmerzliches sich zu verlieren, was wi 
der die hier bezweckte Einheit atreiten würde. Io 
treuer dies festgehalten wird, desto weniger darf 
das Auregende, jenes leicht verfehlte Aufmerksam- 
erhalten vernachlässigt werden, was den freundli« 
chen Aniheil der Hörer allerdings festhalten mus 
Beiden Haupterfordornissen ist Genüge geleistet. 
Wenn wir etwas aus dem ganzen vertteflichen 
Saize wegwünschten, so wäre es eine Wiederho- 
hung des Echo’s, die für das feine und innig Em- 
pfundene etwas Spielendes zu haben scheint, da 
lich, wo das Echo nach 5 Achielpausen sich 
hören lässt, das doch kurz vorher gleich im 
nächsten Takto chne Zwischenpausen sich verneh- 
men liess, wodurch es in ein zweites Echo nicht 
der Zahl, sondern der Art mach ohne Grund ver 
wandelt wird. Schöner würde es, wenn die Hör- 
ber auch das zweite Mal gleich mit dem "Anfıngo 
des Pausenlaktes einseizien, folglich die Pausen ge- 
ätichen und dafür die Echotöne genommen wär 
den. Wir wisen schr wohl, dass dies eine Klei- 
igkeit ist, haben sio aber nicht unberührt gelas- 
sen, um dem geehrien Componisten unsere Auf 
merksamkeit auch aufGeringes zu beweisen. Der 
doch nein! das 






































Rondo, "All. con vivo $, Erdur, marschar- 
üg, dem Ganzen angemessen, frisch und kräftig. 
Am Schlusse drängt es sich zu erhöhter Freude 
im $ Takte, mit immer lebhaflern Passagen, lan- 
gen Teillern und Doppeltrillern geschmückt, in 
deren Ausführung der Componist sich bekanntlich 
müsterhaft auszeichnet. Das Ganze belebt ein freund- 
licher Reie, dem das Wohlgefällen von allen Un- 
befangenen und darum nicht leidenschafilich Ein- 
seiigen wohl zu Theil werden muss. 











MI. Drei Coneert-Ouverturen. No. 1. Der Som- 
mernächtutreum. No. 3. Die Fingalı-Höhle, 
No. 3. Meerewtille und. glückliche Fahrt; 





295 
Comp. u.3. K. Hoh, di Kronprinzen v: Preu- 
‚en ehrfuschtsvoll zugeeignet v« Ki Mendelerohns 


Bartholdy. Part. Leipe.,.b. Breiikopf u Härtolı 
Pr. No. 1: a Thle.; No, 3: 1% Tülrz No. 5t 
33 Thlr. Alle drei vereiut; 4 Tln, \ 








Wir haben diese drei Concert-Ouverturen zur 
Zeit ihres Öffentlichen Erscheinens sowohl nach wie« 
derholt gehörtem Orchestervortrage, als auch mach 
ühren Einrichtungen für das Piavo. gebührend de- 
sprachen, co dass wir alao über das Weuculiche 
und Unterscheidende jeder einzelnen keine weitern 
Worte zu machen, vielmehr uns auf das fr 
Bemerkte zu berufen haben, da s 


















dcan, d 
turen noch vergrösert gewonnenes Wohlgelalen 
an ihnen bekonnten und diese verstärkte Weull 
achtung eine Veränderung zu nennen wäre. W 
en diese 3 Werke durchaus zu dem Bedeutend« 
en, was der Componist bisher geliefert, ja des, 
sen, wer in dieser Art unsere ‚eucte Zeit hervor- 
gebracht bat, und Fühlen uns nach gensuer Beach« 
tung dieser schön und deulich gedruckten Pa 
ren +0 neu ergött, dass wir sie mit Vergnügen 
unter die behaglichten Erzeuguisse der ltziverfln- 
senen Jahre in unserm Eingangs erörlerien Siune 
der Sache zu stellen haben. Mus cs in unsern 
Andeutungen, deuen wir noch eine Betrachtung 
von anderer Seite her beifügen wollen, schon deul- 
lich geworden sein, duss Anregendes vom Behag- 
lichen nicht zu wennen, vielmehr als dazu erfor 
derlich anzuschen werden die hier genann- 
ten Beispielo das leteto Erfordernis nur noch 
ker hervorheben, denn des Auftegenden, des oft 
unerwartet Mannichfachen it so viel, haupteich- 
lich in der ersten u. letzten Ouverture, dass Man- 
ho, nach unserer Ueberzeugung völlig mit Une 
zecht, den malerischen Ausdruck derselben zu viel- 
farbig haben Anden wollen, was sie geneigt macht, 
der zweiten bei gränerer Einheit, wie 
dem Vorzug einzuräumen. „Sicht, an : 
schiedenen Gegenstände selbut an, 10 wird das vers 
schiedene Verfahren, das hier Buntere, dort 
tönigere Colorit des Tongemäldes aus der ver 
denen Natur der Dinge selbt hexrorgehen und sich 
rechtfertigen, ja es wird das allgemein Behagliche, 
dieser sämmuichen, Tongehilde ganz und gar a 
dem innerlichen Dutehlrungensein, aus dem rauen 












































4835.) Mai. No. 18. 





296 


Anschmiegen an’ de jedesmäligen Gegenstand sich. 
erklären und in. dieger‘Klarheit. und. natorgemins 
Setroffenen. Vorutellbarkeit die Härer km Iebendi- 
Ben Mitgefühl zichen. Wie sollte wohl ein Som 
ieroachtitraun sich nicht phantatischer und ban- 
(er auch in Tänen aussprechen, als © die durch 
das einfıch Grosartge der Fingalshöhle. erregte 




















Tonermpändung zu Ihun hat? Gerade in dieser 
verschiedenen, dem Gegenstande selbst naturgelreu 
angemessenen Ausführung und Durchbildung lebt. 








and webt ja allein ‚ig behsgliche Lust, die 
noch foriklingt und wicderhält, wenn, die Töne 
schon längst verklangen sind. Das ist‘der Vorzug 
dieser Tongebilde, dass sie etwas zurücklassen, was 
uns mit Nachgenuss erfüllt, indem wir uns in dis 
Gegenstände selbst durch die Aulörung lebendiger 
und liebevoller versetzt fühlen; 
selbst noch etwas heraus, weil es 
zu Mutho geworden it, nicht blos 
dern auch geistig. — "Wenn man aber gemeint 
hat, es sollten dergleichen und ähnl i 
andern Kunst oder von Natar gegebenen Vorbilder 
von der Tonkunat nicht wiedergezebeu werden: so 
würde man Recht haben, wenn die Musik ihre 
‚Natar. vergässo-und wirklich wie zit Worten oder 
mit Farben Inichels uns vor 
die Sinne zeichnen wollte, was sie nicht vermag. 
Das wird hier aber gar nicht versucht, Die Ge- 
selbst werden ala bekannt, wie sie es auch 
jeder Gebildeten siod, voraugeselzi; der Inhalt 
selbst wird elso nicht dusch die Musik dargestellt, 
braucht cs auch uicht, weil er schon als gegeben 
vor dem innern Sinne steht, sondern es wird mit 
'önen nur die Empfindung angemessen ausgedrückt, 
welche jenes Auschauen mit Geist hervorrief; es 
wird also. zu dem einen seclenvollen, durch An 
derer Gaben bereiteten Hochgenuss noch ein an- 
derer des Tongefühl hinzugeihan, wodarch 
die innere Welt sich erweitert und nach allgemei- 
ner, umfassender verschönert fühlen mauss. — Und 
#0 haben wir denn nur noch zu wünschen, dass 
allo Mosikfreunde, die es vermögen, diese inner- 
lich ünd äusserlich schöne Partilur- Ausgabe sich 
zulegen und daran so viel Ergäizung finden mö- 
gen, als wir selbst. Der Sommernachtstraum zählt 
78 Seiten; die Fingalshöhle 525 Meeresüille und 
glückliche Fahrt 66. 






























































HT. Don Juan, Opera en II Acter, musique de 
4 Mozart, arrange pour le Pianoforte 





297 


A & mains — par Fr. Baron de Bayneburgk.. 

Bdition nouvelle et trös facile. Leipzig, chez 

Breitkopf et Härtel, Pr. 4 Thlr. 

Einen geistreich hehaglichern Genuss können 
ie Liebhaber der Opernwicderholungen am Pianof. 
wohl nicht haben, ja kaum wünschen, als diese 





neue Ausgabo dieser unsterblichen Oper ihnen, von 
Seiten i 


alle rachtet, gewähren Der In« 
ich, als dass er nicht immer von 
Neuem und darch und durch ergötzen und leben- 
ig anvegen sollte; und der neue Klavierauszug er- 
ht seinen Zweck, Alles möglichst leicht für die 
spieler zu goben, co weit es der eu beachteie 
Geist des Werkes mur zulässt, in einem Grade, 
Qnss sich alle Dilellanten Glück wünse 
Einvichter dafür dauken werden, Lei einer schr 
grosen Anzahl schr achtungswerther Musikliehh 
ber wird glas Behagliche an der Kunst nicht ge« 
fördert, weun ihnen Schwierigkeiten geboten wer- 
den, die sie kaum mit aller Anstrengung einiger. 





















maassen überwältigen können. An dem, was als 








nkt, so dass das 
ht darunter leidet, 





Geisteswerk im Wesentlichen 
der hat sich ein grosses Verdienst um sie erwor- 
ben, ja selbst um die Kunst, die durch Ausfühe 
rung solcher Hervlichkeiten ia ihren Seelen imwer 
höhere Liebe gewinnen mus. Diese neue Bear- 
beitung der grössten Oper unter allen it in der 
That so leicht und s0 schön, dass wir Jicıe Aus 
a dem Piaduf. aller Liebhaber wünschen 
müssen zu ihrem Gewion und zum Gewinn der 
Kunst, Wir sind völlig gewiss, dass Behagliches 
res für Diletanten, selbst zur Erholung für Musle 
ker, nicht zu geben und nicht zu Anden ist, dem. 
es ist geitreich und leicht auszuführen. Der Aus 
zug ist mit Liebe und mit Verstand gemacht. Wer 
in seiner Familie wahre Musik fördera, Sion und 
Last am Schönen und an der Darstellung dessellen. 
veredeln will, chne dass die uoch nicht gross ge= 
übten Kräfte zu ühertrieben angesirengt werden, 
der lege sich diese Bearbeitung zu und. erquicke 
sich daran. Der Kauf wird ihn nicht gereucn. 


IV. W.J. Tomaschek Ouverture in Es, Op. 58, 
eingerichtet für 2 Pianof. zu 8 Händen von 
©. Fı Pitıch, Prag, bei Marco Berra, Preis 
aM 40 kr. CM. 





























1835. Mai. No, 18. 





298 


Dieselbe Onierturs zu 4 Händen von MW. J. 
Tomaschek. Ebendaselbat, Pr. 48 kr. C. M. 
Dieselbe für 3 Hände eingerichtet von C. P, 











Pitich. Pr. 30 kr. 
Die Ouyerture ist vortrefich, aus einem Gusse, 
Iebhaft und meisterlich gearbeitet, wie Aller, war 


uns yon diesem Componisten zu Ges 
men ist, Ueberall herrscht männlich würdige Hal- 
tung, ein dem jedesmaligen Gegenstande angemer- 
senes, ungesucht Frisches Gefühl, in und aus wel- 
chem ein vollgebildeter Kunstgeist so Iren und kräf- 

ig schaf, das kein üppiger Auswuchs selbstsüch- 
iger Lust vor innerer Fülle des Echten u. Frucht“ 

















men, wo seine Würdigkeit gebührend erkanat und 

ım mit Freude die Stelle angewiesen wird, die 

i es bei 
ernst-siunigen, nie kliogelnden Schöpfungen wohl 
zu Sion. Gelegentlich mehr über diesen Meister, 
dessen wir schon in Bekanntmachungen grösserer 
Werke rühmlichst gelacht haben. 
©. W. Fink, 














Nacunıcarzm. 





Strassburg, Theater. In dem am 2. April 
sich endigenden Theaterjehr sind uns mancherlei 
hohe Genüsse zu Theil geworden. Vor Eröffiung 
der französischen Bühne gab die deutsche Gesell- 
schaft des IIrn. Weinmüller 22, ie lauter 
Opern-Darstelungen, vom 22. Mai 
3854. Neu waren darunter Macbeth von Chelard 
und der Kreuariter von Meyerheer. Die libliche, 
Erscheinung der gefeierten Säugerin Fräul. Loni 

ied unter der Gesellschaft bleibt uns in allen 
ihren Leistungen unvergeeslich. Ihre umfangreiche 
glockenhelle, starke Stimme machte in unserm gros- 
sen Hanse (was auf engern Bühnen, wie Prag ui 
Frankfurt, wo man sich über ihre Stärke beklagte, 
der Fall nicht seiu konnte), verbunden mit einer 
treflichen Methode, die wunderbarste Wirkung. Ihre 


























299 1835. 
nicht zu ermüdende Stirame machte ea möglich, di 
beiden Rollen der Isabella und der Alico zu glei- 
cher Zeit in der Oper Robert der Teufel zu über- 
nehmen, Ihre Coloraturen sind neu und ihre Tr 
ler in Höhe und 
ferner mit ungeibeillem Beifall die Roll 
äine im Barbier, der Sophie in Sargin, der Donna 
Anna in Den Juan, der Myrrha im Opferfest, der 
Amenaide in Tancred und der Palmide im Or 
einto genungen hatte, ging sie mach Verona; 
int im November a den Tioaler 
della Scala auf, von wo sie nach Bergamo ging. 
Die übrigen Mitglieder der Gesellschaft, Frl. Henr. 
Podlesky, ten Rolland und Brückner 
und die Bassisten Kaibel, Kupfer und Haine un- 
terstüzten diese Leistungen mit Auszcichnuug. Lei- 
der war di 
sellschaft bestimmten Gaste 
Chehrd, 
Aufführungen. Als Gast erwähnen wir noch des 
Hico. Mage (ons auch Mayer gras), welcher 
Organ ist melllreich, 
allein eine Meihode für diese Partie zu überlade 
"Am 1. August eröflnete Ur. Brico die fr 
ösische Bühne. Die noch fortlauernde Krankheit 
veiner Frau, geb. Laverge, gen. Desguintaine, als 
Sänger! durch Mad« Val- 
mont zu ers biegsame, a 
genehme, nicht sche starke Stimme, distoniet zu 
Zeiten. Mad, Ferraud it ate Sängerin, Mail 
und Sümme sind gut, sie wird. ia ihrem Fi 
überall angenehm sein. Die Herren Julien, eıster 
it, und Roy, erster Basis, sind von der 
gen Gesellschaft geblieben. Als ater Te- 
ı ist Hr. Lange (der sich in cinem Prospecius 
Für Siog-Unterricht noch Chiarini und Sc} 
Conservatoriums nennt) engagirt; er Int 





























des Hrn, Kapellm. 




























Meihode, zum Singen auf einer Dühne wie die 
ale Stimme, um 
können, 


unsrige fehlt 
mit Örchester-Begleiuung 
Eusemble-Stücken, wo die Tenorp 
fen soll, wird daher dio Lago des 
beinerkber. — Hr. Lertique, dee 

in diesen Blätteru gedacht ist, zeigt 





In 





früher (1816) 
ich noch im- 
mer als einen üchligen zweiten, ofl auch ersten 











Bawisten, Als Bariton ist ein Hr. Martin ange- 
stellt, er besitzt eine gute Melhode, allein sein Al- 
ter macht ihu für dieses Fach unerträgli Un- 
ter 50 Opern, worunler 38 in einem, 9 in zwei, 
31 in drei, 3 in 4 und 2 in fünf Akten, waren 





Mai, 


Nichterscheinang des für diese Ge- | 


Ursache von manchen wisslungenen | 














No. 18. 300 


nur & neue, nämlich die Belagerung von Corinth, 
Marguerite d'Anjon, Lestocg von bekannten Auto- 
ven, und La Vengeance italienne von dem hier lo- 
benden Geiger Jupin, welcher zugleich das Ti 
terorchester iese Oper, nach einem Vau- 
1 Seribe, erlebte nur a Vorstellungen, 
wozu das für 2 Akte zu schr geichnte Gedicht 
nicht wenig beigetragen hat. Was die Composi-, 
tion betrifl, so erkennt man wohl den gewandten 
Geiger in der durchgängig gut geschriebenen Vio- 
| Minpartie, allein die Mitelstimmen sind leer und 
die Erfindung eythält wenig Ausgezeichnetes. 
Ouvertüre 
sehr starke Instrumentation, 
t, sondern ein Thc 






































ieder zu dem ersien Bilde zurickfihtt, 
ngs-Chor int gut geschrieben; darauf 
in ermüdend langes Due swischen Laura 
und Julia, dann eine Arie des Sgrimazsi 
ein $ Takı hineingerwungen ist, ferner 
| a Aaeredeiche Tsrimesuien; dar. 
folge das Finale des sulen Akt, welches einige 
gute, aber zu lang gehaltene Motive enthält. Ein 
Canonisch gehaltenes Quinelt ohne Begleitung im 
zweiten Akt Gel gänzlich durch; dann eine schr 
achwierige Arie der ersten Säogerin, äumerat un“ 
dankbar für die Stiwmez sie lässt kalt, Nach 
mehren lärnienden Nummern fulgt eine Art Ro- 
manze, eie enihält einen schönen Gerang und wirkt 
wohlihätig auf das Ohr, allein der Genuss dauert 
nicht Jauge; plötzlich wit ein Allegro mit Teom- 
mel und Becken ein, so dass man am Ende der 
Oper wie betäubt aus dem Theater geht. — Das 
übrigens zu streng und hörbar ausgedrückte Unheil 
Über diesen ersten Versuch scheint die Aufführung 
auderer neuer Opern hieiger Componisten, wie: 
Gustay Wara, die falsche Johanna W’Are und die 
au ig! waren, 










































verdrängt zu haben. 


Concerte, Ur. Artot, welcher sich erster 


Geiger $. M. des Königs der Belgier uenat, hat 






En in daher schwer, sein eig 
Teen a beurtnen, wie sark an Chart 
niamus grenzt. Seine Bogenführung it ü 

nuerhahe == Am a4, März gab der obenger 
nannte Hr, Jopin Concert, worin er sich in nich“ 
ten Comporitionen an Gehalt der Tones und zur 














301 


higer Anführung Hrn. Artot ; 
auch seine Frau, geb, Kuttner, spielte auf dem 
Pianoforte Variationen won Czeray mit vieler Net- 
tigkeit und Geschmack, 














Leipzig. (Beschluss) Wir sind noch die Ue- 
bersicht der vorgelrogenen Gesänge schuldig. Fi 
Henr. Grabau sang: Scene und Arie aus Morarte 
Titor „Ecco il punto, 0 Vielliz aus Zelmire 
Rossini: Eecolo, A vol Yafido; Duell aus Se 
mamis mit Hrn. Bodez Arie au Titus: Deh per 
questo; Scene und Arie von Beethoven: Ah, per- 
flo; Scene und Arie auı Cosi fan tue; Duett 
von Mercadante mit Hin. Bode; Schusucht von 
Seliller und A. Romberg; 

Merendante; Scene und Arie aus Ciociato von 
Meyerbeer. — Dem. Grabau wählt sich ihre Ge- 
änge aelbet;, alles Uebı 
Ur. Aug. Pohlenz. Mad. Johanna Schmidt 
Scene und Arie von Webers Misera mel; Ducit 
mit Hrn. Schmidt aus Zemira und Azor: Weh 
mit; Scene und Arie au Sargimo: Gran 
Seone und Arie aus Fidelio: Abschen 
wit Hirn. Bode aus dem Templer von Ma 
Erkenne wich; Alceste in der Introduction der 
„Oper von Gluck; Julia mit Sceno im eriten Pie 
ale der Vestalin; Arie aus Titus mit obligater 
lsrinete. 

Ensermble-Geränge: Bestes Finslo a 
Yon ©, N. yı Webers Chor aus 
male aus Wilh, Teil; Preis der Harmonie, I. I, 
Rowseauts Lied in 3 Tönen, harmonisch aupe- 
führt vom Abt Vogler, mit deutschem Text von 



























































sen Cheruhialss Quantit aus Ro isabetta; 
Oserva come eoullag Schlusschor 

mire und Asorz Terzeit aus Zelmira, gesungen, 
von Fräul, Grabau, Mad. Schuidt und Ilm. Bode; 
erstes Finale aus dem Wasseträgerz drite Hymne 
‘Tun Beeihovenz Introdaction des ersten Aktes der 
Alceste von Gluck; miehre Nummern au Lodoisca; 
erste Pinale aus der Vesalin; awedes Finale 
Wilh, Tell, worin der Thomauerchor sich rühm- 
lichst ausseichneto und was überhanpt vortrellich 
‚m wurde, 

Die beiden Benofis-Concerto unserer beiden 

















Mai, 





No. 18. 302 
Sängerionen waren besucht; schr gefüllt das Cor- 
cent der Dem. Grabau, dem nichts zu wünschen 
gewesen wäre, Concerigeberin 
nicht zu viele ü 






Finale aus Figaro, s0 gut als es eich in der Schnelle 
hun liess, ersetzt werden musste. In Concerto 
der Mad, Schmidt liess sich auch ihr Gemahl, 
Musikdireet. in Halle, gemeinschaflich mit Hro. 
Winter in einer Concertante für 3 Violinen von 
Spohr und in einem selbst compouirten Potpouri 
init Beifall hören. In beiden Beneficen waren 
Gesangstücke gut gewählt und wurden von de 
Coueettgeberiauen vortrelich vorgeiregen. 


















Die 2 letzten Abonnement-Concerte schliessen 
ier gleich mit an: Im agten, am 2. April, 
ind, Schmidt: „E Susanna non vien!“ mil 
voller, schöuer Sümime und mit verdiente Bei- 
fall, Hr. Heinze blies ein Concertino von C. M. 
von Weber gleichfalls beifällig. Ihm folgte ein 
Quartelt aus Mozarts Ja villanella rapita und. die 
Preghiera aus Moses von Rossini. Der letzte Th. 
brachte die viel gewünschte letzte Symphonie Beet 
hoven's mit Chor, deren Ausführung dem Vereine 
alle Ehre machte. Im zosten wurde am 9. April 
ländels Samson besonders in den Chören vor- 
eflich und übrigens so gut gegeben, als es mit den 
gegenwärtigen Milteln nur erwartet werden durfle. 


„st denn aber auch alles Verzeichnete voll- 
kommen gut gegungen? iese Frage it wohl 
an allen Orten und Enden vollkommen überflüssig. 
Schon geringfügige Umstände greifen nicht selten 
in Kunaleistungen störend genug eit. Wenn aber 
Hindernisse eintreten, wie hier im Laufe. diesen 
Winters, so müssten ja geralchin Wunder ge- 
schehen, wenn jene ganz unkünslerische Frage mit 
Ja beantwortet werden könnte. Wer rücksichtloy 
ur jmer das Höchste und Beste verlang), erkält 
viel weniger, als er von nicht entmu- 
igten Kräfen erhalten haben würde, wenn er 
in seinen Forderungen nur etwas menschlicher ge- 

äre, Ich bin lange in dieser Sidt und 
habe sie lieb. Unser Publikum ist gerecht und 
billig, Leider sind aber auch hier eiliche Par- 
Heiungen entstanden. Da lernt maucher sonst auch 
gebildet Gutmüthige müreden, was er vor seinem 
Gewissen kaum verantworten kaun. Man höre deu 
Zusammenhang der Dinge und urtheile selbst. Un- 
sere vieljhrige, mit Recht schr geichliste Concert- 


















































303 1835. 


sängerin, Fräulein Henriette Grabau, war diesen | 


Winter öfter unwohl und heiser. Trotz dem sang 
öchst ausgezeichnet. Frau Johanna 

früher uns und Ändere wit. ihrer 
Stimme 0 erfreute, dass sie für die- 
ier auf 10 Concerts angestellt wurde, 
bewundern Ins- 

ie sie esthat. Ihr 






sen Winter 
musste oft in Lagen singen, die 
sen, dass sie es so vermochte, 
schr junger Sohn lag am Scharlachfieber krank. 
Die Mutter, selbst noch nicht völlig erholt von 
einer den genzen Sommer dauerudeu Kraukheit, 
pflegte dennoch das Kind und war nicht selten an 





Leib und Seele leidend. War dies nicht, so war 
ihr Gesang sogleich ein ganz anderer, obgleich 
auch in den schlinmeten Unständen s0, dass viele 
Städte ihn doch geprisen haben würden. Da 
müsste num manches Eingeübto, oft Bedeulenden, 
den Tag vor der öffentlichen Aufführung, umge 
dert werden. Unser diesjähriger Tenorist, Herr 
Schmidt, cin feisiger Studiosus mit schöner Sim- 
me, allein, da er Musik nur als Nebensache aus 
Liebhaberei wieb, ohne 10 viel Sicherheit 
Schule, dass er hiesigen Ausprüchen hälte gen 
gen können. Wi 
ächnellem Wechsel der Gesngslücke möglich ge- 
wesen? Hr. Bode, Basist, wit, hat viel und 
schöne Geläufgkeit, allein Summe und Methode go- 
Ob wohl unter schen Umständen 
Musikdirector eiwas hun kann, was alle 
Amprüche befiedigt? Namentlich muss ein be- 
sonderer Fall angeführt werden. Es wurde das 
ferlied von Mailhisson und Beeihoren verlangt 
BER gegeben, ln Genng, den Ida metem Le 
ben mach nicht vollkommen gehö 0 cine 
fach ex auch Manchem scheinen mag, der nicht 
genauer hinsicht. Die Singpartie ging ganz gut. 
Allein zum Unglück war einer der angestellten 




















a 


























hingehnucht sein, soll es wirken. 
ter blies aber recht handfest zu. Das war frei 
mieht schön und gab einen Stich, der sehr ü 
empfunden wurde. Kanu denn aber der Mus 
dir. etwas dazu? Der Bläser war nicht 
el— Wahrhafig, unter sold 
hörte eine Thätigkeit dazu, um nach so gut durch- 
'kommen, wie es wirklich möglich gemacht wurde, 
li wohl cher eine ausserordentliche Belobung, deren 


Der Stellverire- 











Mai, 


No. 18. 


h auch Hr. Musikdir. Pohlene bis gegen das 
Ende des Jahres 1834 in seiner gjährigen Thä 
keit als Dirigent des Concerts immer erfreute, was. 
sich durch schrifliche Documente eıhärte, als eine 
Missbilligung verdient hätte, welche mit dem ihm 
diesmal zu Gebote stehenden Mitteln in keine Ue- 
bereinstimmung gebracht werden kann. So ist uns 
denn die Sache bis jetzt noch ein wahres Räthseh, 
und wir geslehen nur, dass eie uns weh thut. 

In der letzten Woche des Aprils it Frau 
Schröder-Devrient wieder hier angekommen und 
entzückt uns von Neuem durch ihre echt gelstei- 
chen Darstellungen. 

Das Uebrige nächstens. 


304 


















Kunze Auzeıorv 





innerung an Marienbad. 





Walzer für das 


Piauof, allein von Zeuis Spohr, 89. Werk. 
Wien, bei Tob. Ha 


Pr. 12 Gr. 









ick im 
i chen 20 ausgeführten 
Trio's, zwischen welchen sich der Hauplatz wi 
derhölt, von desen eigenen Führungen Klavier- 
spieler sich angezogen fühlen werden. Ob die- 
ser Walzer gerade die Füsse so elekriirt, wie 
die folgenden, überlassen wir den Tanzlusigen, 





Es sind nämlich 


Elisabethen-Walcer für das Pianaf, allein — 
von Joh, Strauss, yastea Werk, Ebendaselbst. 
Pr. 16 Gr. 


si igl. Hoheit der durch- 
Iauchtigsten Frau Elisabeth Louise, Kronprinzer- 
sin von Preusen, geboruen Königl. Prinzen 
von Baiern u. «. w. gewidnet. Wer kennt wicht 

genannten Johann und seine Walzer? 
Wir würden verstummen, auch wenn wir sie 
nicht hübsch finden, denn wir tanzen vicht und 
lanen gern Jedem das Seine, wie 
Glück begreifen wir, dass ale sechs S 
hebend für die Füsse sind, und schl 
Respekt, 


























Leipzig, bei Breitkopf und Härtel, Redigirt 


von G. W. Fink unter seiner Verantwortlichkeit, 


305 


306 


ALLGEMEINE 


'MUSIKALISCHE: ZEITUNG 





Den 13 Mai, 


Ueber däs /Airögende in der, Kunut ia Dig auf 
(ie Andeutungen über das Behagliche, 
von 0. wei 

Das Behagliche im Leben wie ia, der Kunst kann 
ürchaus keine, besondere Gattung bildin,,‚aohdern 
(es herracht, we, es einmal vorhanden ist, in jeder 
Gattung, alı Hiebenswürdige Eigenschaft, durch, 

ans, dmpfehlend wie ein, ehrliche Geie 








Urteciete Daradiene cl Gegrisunde, der 

des Ueber- md Verpützen nichl lieben kann, wre 

et ingeschmückt und rein an eich vi 

ala er durch jeden unnützen Schmuck würde, der 

hinzugeihan Werden könnte; es lebt in auspruchlos 

Fedlichem ‚Bafolgen der Geietie der Verhunf "und 
ich innig mit Gedanken 


















eine Eigentuch, 

irgend einen Schei 
un een machen könne, do 
in, die Lüge, Micht vor ihr. Sie ihul nicht über 
hr Vermögen, und was so thul, It ganz und 











jene unreife Arroganz, die entweder verwundet oder 
dumm macht durch Verblüffung. Es ist treue 

siunung, mit frischer Lebenskraft verbunden, 

nicht das Ihre, sondern das Ganze vor Augen hat, 

ihut nicht’ che und nicht weniger, als was 

und Rechl mit, sich 

igen Umsicht gedeihl das 













icht | Ugkeit” abgestunpn is; 


1835. 


19... 


"Kräftlg And’ so pl mupleich Fegt freuderell die 
Kicbe der Vernunft der Mayıchen Tangrter an. Eu 
häue,‚ciwas allgemein Beglückendes, wenn es nicht 
auch Gefängniste gäbe, wohin kein Morgenstrahl 
und kein Mai dringen, Was geht ‚das Licht d 
Finsterniss an? Und in der Nacht erheben sich 
die, wilden Thiere und brüllen nach Raub. Oh 
feld Gebr nich ach aarpt, in. keine Fries 
'o nur Schreckuisse und Fürchterlichkeiten ante- 
8€n, da in es Nacht. Die Diebe brechen ein und 
stehlen. — Man hat’ ein Sprüchwort, wie Be 
zebub seine, Grosmutter kitzelt. ‚Man wird 
auf das Kunststück, doch, besinnen? Anregend 
& gewäs, nur-soll” ich meiucn, wär's nicht son- 
derlich belaglich, am wenigsten für die Grossmut- 
ten. — Ich wei wohl, dass es derb kommen 
muss, wo derbe N : 
sten sind doch noch Nerven! Die Ofengabel für 
ielchen Gebrauch ist ein höllischer Einfall, 
All 






































DV alman den ber machen, we 
| ie übgemaitet, Icer gesorgt uud bis zur Ole 
Fu? "Ant mac da, nicht zu 
ausserordemlichen Mielh greifen, das nur der 
Schlaf vertrieben eird?" Wer so weit geko 
men, at, Ih au Besen, er schläft. Mi dem 
Schreckenslärm macht ihr die Armen. vollends 
wüst.und wir, verderbi ihnen, durch eure Oe- 
penster die Nacht und den folgenden Tag mi, 
has sie immer Ierer wid dumpfer werden: Nam 
weis ich, da Menschen, 
in Rath branchen und eigentlich 
wollen; Darum porsunt und last euch ausposau- 
hen, hr es für klıgs echl aber democh 
habt and dass 
a doch 






























&s euch vergolten werde. 








zugleich, das sich in Geuuss des abgerundet Einzel- 
nen wesenhaft gefördert und behaglich genährt fühlt, 

H ‚0 das Anregende von selbst lie- 
1€ belebt und der Mai erquickt, 






| ihr sie niederhlasen? — 


Macht, di 





die Seele tädten kann! Wie solltet 
Ich hate einmal. die 

Hoffnung nicht mehr lieb; sie war mir eine trü- 

| gerische Fei geworden, die mir das Hera mit zu 


19 





Mai 


807 


viel Leichensteinen angefüllt. Da iafeil Ca 

ie nahe, der spracht Wie kannst Du auf Ve 
ioglichkeiten bauen? „Zuyei Dinge, sterben 

2 at Vernunft madGork, 0: 
wilder. Das“ Röchte muss beitchen. Bin Unglüc 
für die Menschen, wollen sie es eine Zeit In 
nicht, So verhält es sich auch ll" der Kuh 
Fasst sio.der Mensch mit Vernunft, wie er! sol, 
20 werden auch ihre Anregungen förderlich, dd 
haglich und. Glückseligkeit. bringemd-rein-— Passt 
er sie falsch, s0 regt ihn nur. d ‚Man 
kinn aber hicht Träuben “leten. a Börnet 
nd Feigen’ von den ‘Disieln: Viele haben sich 
zerlärmt und’ vereitch. ' Darusı hören sie nicht, 
was sio sollen, und ihrg Adregungen sind filch 


1835. 



















ind Fertäumelnd. 













Null 











‚sieht 
ins Beste, 





sich ihrer eifreut! 
ie Meisten auf ihr Gewisen 
behngen, > +0 werden ale nein antworten mühe, 
ob sie ihuen gleich dem, Geist nicht absprechen. 
Woran liegt das? Sie and ıns'zu Dekanat; ‚wir 
nehmen uns yor diesen guten Fätunden, nicht nichr 
usänımenz das Anregeitdo derselben hät eich dirch 
dem häufigen Gebrauch abgetrogen, wie ein Kl 
dem Ber, Moftchit fehlt. Die Jugend, 
icht Kehut, Vermilt den Rei 

ten Brävonr, welche die Zeit über das Echte der 
Kunst gesetzt hat. Ein gewisses Prunken it jet 
zur Noihwendigkeit geworden. Der Reiz der Neı 
heit und’ des Zeitgemäsen marielt; darum, laden 
sie — ruhig, iin daher ein dankenswenthe 
Mähe, wein tüchüge Meiler' neuerer Zeit sie ira 
Glätrenden der Zeit nähe gebräßl haben, Hän- 
des Meisteroratorien würden ohne neue Zuhat 
und Zusammenselzuig dasselbe Schicksal haben, 
wenn auch seihst Beethoven bekennt,. viel von 






































1. Baal ii 


| Fortsetzung der Herbatoperi i 


der erhöht brillan- | 


308 






Reiz des Nenen, in dem ein neues 
Geschlecht sich bewegen lernen mu. Hat man 
in ech am Gegen nel aie wi 
4 ar ‚Springen! /'Dig;Freundaffttzei) geru |zu 


viel sanguinische Hoffaung hinein, was auch eine 


Zeit lang fisch erhät. 
PT das neu Anregende much In der Kunst 


ablchafs mothwendig und naturgagffis,..so, wollen 
Wir ’efnicht verkennen, noch ihm sein Recht ver- 
-kiurmern- und wollen freudig mit, 0 weites Recht 
ist. Nur, wollen wir uns aclbst zurufen: Nehmt 
uch var Sumpf-und Wär in Acht. a it nicht 
Altes festesLänd und, nicht jeder Wig der Fechte, 

ie sonst Mancher 
Neies muss kom- 
leben.” ‚Nur seid 


























ieue Zeilen "und 
und ziell'ea’bil dei Hähren her- 





idos 

was doch nichts 
wiher, ala ein are Poipnuri 5. Wär mancher 
Neihebe nicht’etu ce Kind; er Wäre hicht halb 
ö üennöch' desto’neueh. AUF dem Köpfe 
} Kai man’ teheh,, doch wints’nicht lange wäh- 
fen, so sel man Widder aff den Beinen, wenn 
inan nicht auf der Rücken liegt, "Daram railie 
ich: Nur nit „el, liche Mervet, Die Kunst 
eh höhe. i 




















Nachnneirir 








Anfang der Karievals-Stagione, 


Sardiniom 






% 
Brawbila aus Malınd (üfe Meste Schwester dog 
dermalen auf dem Pariser falienischen Theater), 
| der Tenor De Gattis, der Bassist Rigamonti u.s. w. 
Ta Donizeufs Furiono gell bios die Due zw 

schen Ranfagia und Wigemönti und ‚zwischen Leiz- 
| tern und der Brambilla, uebst ihrer Schlussarie, 

N gassari. Die Anna Bolena eröffets die Sa- 
hione mit Glück. Ver Allem gelel der Tenor 
Surazza, der sogar von den hiesigen, nicht leicht 
in Enhslaaur geraihenden Zuhörern nach seiner 
Arie im alea Akte auf die Scene gerufen Yarde. 

















ihnen gelernt zu Haben; — Das Neue hat zum 


Die Prima Donna Batbieri hat eine schöne Slimnie, 


0a 48350 





sicht fihlen Gesang und..keiue gute Aussprache; die 
etwas mehr als Aufäugerin, verspricht in 





Ieder 

Heike Bash Jerinl lu haßen, 
di Rosenberg ihat aich, auch der Bulfo Poggiali als 
Michelotg, hervor, ynd. in,der darauf gegchenen 
Strauiera machte eich die Barbieri weit mehr Ehre 
ala zuvor. Im Ganzen habeh ala elle, drei Opern 
Glück gemacht, 








Piemoht'und Heriopikuim Genüd. 
Trin (Tpawo ‚Carigad 

Tünlien sowohl eigene Yheater als Stgioni für. die 
exosihate.n. komische, Üper, uud, vortreiliche Buff 
gegeben hat, gab, man gewöhnlich in den grossen 
Theatern die, Öpere srie, und, in den Kleiner die 
Op bulle;, 80 & B, hier.das grosse Ticuter (Isar 
ro regio) umd Carignane; iu Meiland dieSeaja und 
Camakıbiana (weiches letzte im Vergleich ‚mit dem 
ersten Teatrino, Ihcalerchen. genannt wird, obwohl 
&5 so gross als die grössten im Audande is); in 
Neapel S. Carlo und Fondoz in Rom Tordinone 
und Valle. Sci geraumer Zeit aber sind, die-Opere 
Bulle immer seleuer und die Dolche, Gilbecher 
und Meuchelmorde dafür häufiger geworden. Nun 
gibt man komische Opern auf $. Carlo und der 
Scala, sogar im Karneval; tragische Opern auf 
Valle, Fondo u. w. und bei uns auf Curignano, 
wo wir nun die Parisinn als drite Herbstoper hör 
ten. Nach Zumpa salı man 

Yin die Roser-Balfe und Ronconi hielten sich. 10 
wacker, dass auch dieser Oper nicht der Beifall 
versagt wurde 

Alessandria.. Die Norma mächte,am ersten 
Abende Piasco, weil die Corzi-Paltoni anfangs der 
Ticlrole,nicht gewuchsgn wpr; in der Felge ging 
es bewer und sie wurde nebst der Maldot (Adal- 
gies) in jeder Vorstellung beklauschte. 

Genua (1. Culo elic), Riccis neuere Op: 
buffas Kran due or son tre, fulgte auf den Furiose 
and fand auch hier eine günstige Aufaahme, woru 
die Vinl und die beiden Bufl; Cambiagio und Sca- 
1eso das Meist beitragen. 

(T. S. Bier darena) Nach dem Furioso g 
man Rosinis Torvaldo e Dorliscr und Deuize. 
Elisir. Die Smoleuschi, der Teuor Cauali uud det 
Bassist Jourdan (dev noch unlängst Koch gewesen 
cin soll) erhielten sich furtwährend in der Gunst 
der Zuhörer, und der Bullo Maver vertheidigte sich 
nach Kräften, Eine gewisse Caremoli betrat in den 

























































Mai Nas 19, 


‚ren Fall voraus; al=" 





310 


apulet.e Monteechl_ in, der. für Mezeo -Soprano 
geschriebenen. Kallo:des Nomeo zum ersien Mal 
din Bühne. .Da ihte Gonralsionne keinen grossen 
Umfang. hab, so: ‚uiusste. der ganze Part darnach 
eingerichtet werden; nun fehlt es dieser Simme 
much an Stätke wre: ihrem Grauige an Kant, falge 
Jich wird das allerbete sein, wenn. die Caremoli 
beide ausbilden wathtete 

Den.Riter and Freiherr Pagenini: (1 Cara- 
Hiere,Batoue P, meimen, hu ‚öintiche Blätei) gib 
nr {m seingr Vaterstndt' am Se Decht. eins mus. 
Akademies man (denke sich.den Natondlenthusiare 
mas! (6. auch Parım und Pinccaza.) 

1 




















' Horzogihum Modena. 

Modena (Teatro Ducalt). Die Anfängerin Cie 
mentina ‚Naztoni-mit schöner Mezsosopran-Stimme, 
und Altchorden (ella Malibran) debutirts in der 
Sonnambulaiin dor Rolle der Amina mit ziemlich 

tarkeın Beifalle; Schade, dass sio keine gute Action 

Der junge Tebor Spech, der eine schöne und 
kräftige ‚Simime besitzt und gar nicht übel singt, 
erwarb sich ebenfalls Ehre, besonders in seiner 
Arie im zten-Akte. Noch mehr gefiel die Maz- 
zoni ib Morlacchi's Tebaldo ed Isolina, wo sie den 
Contraliyart.dts Tebaldo sang, in dieser Männer- 
rolle auch eine bemere Action hatte und jeden 
Abend‘ auf die Scene gerufen wurde; ihre Ro- 

'aro suono lusinghier“ machte Furore, 
ili-Bonura, die eine gute Gesangschule 
hat, gläuzte ‚nicht als Lsolina; vielleicht war so 
































fall fanden, = 
Douna, Namens Adel 
einst was werden kann. 


Anfäogerin und Seconda 
ide‘ Fantuzzi, die vielleicht 


Herzogihum Parma. 
‚Parma. Paganini, der 
gekehrt, sich hier 
am 14. Norbr; im Thenter 
Siadiarmen. Die hiesige Zeit. sagt hierüber ganz 
kurz: „Monge der Zuhörer, Ueberraschung, Bei- 
fall siegen aufa Höchste.“ 
‚Piacenza, Paganini gab hier am 10, und 
12. Dechr. zwei Concerte (letzteres für die Stadt- 
armen); der Beifall war jederzeit stürmisch, 
(Poruetsung folgt) 





















su 


Dresden. Sonntags, d. 5. April. Zam ersten 
i a Au 


Male „Lestacg“, Oper 
Wen ich bisher von 
war nie gauz geistlos, obgleich er in.der Siammen 
von Portici a joospunkt erreicht au 
haben und allmählig herabzusinken seheint, da in 
allen nach der Summen geschriebenen Opern un- 
zählige Reminiscenzen aus dieser, in Harmo 
Stimmenführung, Instrumentation, ja ganze Peri 
den Melodie vorkamen. . Der Text, allerlei derbt 
Unwahrscheinlichkeiten abzerecht 
lich weit bewser zu einem Schau} eine po- 
liüsche Verschwörung der Gegensiand ist. Nun 
‚kommen rwar Liebe, Hass, Schreck und Rach- 
sucht, Isuter Empfindungen, die musikalisch dar- 
Mellber sind, var, allein 10.schr mit pollischer 
Farbe Ungirt, dass man sich mer bewusst wird; 
die Musik sei nur hierher gelichen, über nicht <i 
gemilich hier zu Hause. Bin Dieit ist originell. 
Ändere Sätze, angenehm an sich; kommen unter 
veränderten Formen scheu in Maurer und Schlos- 
ser, Fra Disvolo u. s. w. vor. Die Auflährung 
war gut. Eino ruwische Dame sagle mir, au der 
Zeit der Kaiverin Elisabeth seien Männer u. Frauen 
am Hofo rusisch, keineswoges aber in dor Mode- 
tracht aus Ludwigs XIV. von Rraukreich. Periode 
gegangen. Ich geitche meine Unwissenheit über 
diesen Punkt, bekenne aber, dass das gewählte Co- 
atume so französich treu war, dass co an Karrika« 
tur gränzte und die Schauspieler wahrhaß entsellte, 
Die Oper fand nur mässigen Beifall 

Sonntage, d. 12. April. Falmsonntag. Das 
alljährliche Oratorium zum Besten des Fonds der 
Witwen und Waisen der Königl. musikalischen 
Kapelle fand auch diesmal wieder an obbenanu- 
tem Tage im grossen Opernhauso Statt, und‘ es 
war dazu „Jephtat, Oratorium von Händel, mit 
Tnstrumentalion vom Hin. v. Mosel in Wien ge- 
wälılt worden. Ausser den Sängern des Thealers 
and der katholischen Kircbe hatten nach mehre 
Miglieder der Dreyssigschen Singakademie und 
die Singechöre der prosanischen Kirche, „so wie 
ausser den Kapellmuikern mehre Musiker des 
Königl, Artilleriemuikchoren, so wie des Urn. 
Sudimusikus Zillmann Theil’ genommen. Gegen 
die Ausführung liess sich michts sagen. Ucber 
Wahl werde nur bemerkt, dass, obgleich „eph 
gute Fugen und einige schöne Chöre besitzt, 
























































Ganze doch nicht zu Nländel's besten Arbeiten go- 
hört, 


insofern nänlich die Arien wenig Inter- 





1835: Mai’ No: 19. 


312 


so haben: Aber die besten Fügen und schöne 
Chöre allein übertragen doch nicht den schr ver- 
alteteh Siyl und die of schr teF an der Erde hän- 
Miegende Phautnsie. Für jene Zeit war das Werk 
vortreflich, warum soll es denn aber 78 Jahr 
später — es int nämlich nach Gerber im J. 17:57 
geschrieben — auch jetzt noch dem so schr fort- 
geschrittenen Geschmack und der ganz Anderes 
Verlangenden Phanlusie angemessen. Diese 
Forderung oder die Behauptun] es 10 sim 
müsse, int unnstürlich, einseitig und ungerecht. 
Unnstätlich — denn Kein vernünfiger und un 
Patteiischer Beobachter wird lüognen können, dass 
die: muikelische Composilion auch in der Auffas- 
sung und im Ausdruck des Textes, ja selbst im 
der Wahl’ desselben, eine ganz andere ist, alı zu 
Händel Zeit. Einseitig, dena man 


























Ineıtina, Marcello u: A» Werke gewählt werden, 
Ungerecht endlich, denn cine Menge seit Händel 
veruorbener und unserer Zeit viel näher sch 
der Compopisten haben wrfliche Oratrien gelic- 
fert, die an Gelehrramkeit den Händehschen völ- 
lig gleich und an Reichthum der Phantaie, an In- 
nigkeit und Wahrheit unendlich höher aehen. Salz 
len deren Arbeiten, 20 wie die von Palesrina und 
Marceilo im Staube modern, weil zwischen ihnen 
Händel und Bach geleht haben? Nein, jede Zeit 
That ihr Recht und di besten Werke ihrer Kän 
ler haben cben ein solches auf die Achtung der 
= und Nachwet. , Naumann 
and Sch 
Tienfache geschrieben, man luuso diese mit jenen 
ätesten und ällern Componisten abwechschn, zo 
wird man allen gerecht werden, wagegen des Be- 
harren auf der Bach und Händelschen Periode 
inkit führt, die mar mi Luigkeit 
und Tndifrenz des Publikums zum Schaden des 
Zwecker endigen kam. Ob übrigens eine Dite- 
uch berechtigt sei, Oratrien von ler 
stlerm aufzuführen, ohne sich. darz 
mm zu kümmern, ob diere oder jene Eitelkeit 
diesen oner jener Componisten dadhuch verlcet 
wird, darüher kann unter Vernünfügen” gar kein 
Kunst mit der 





































sprüchlein „ügulus fgulum od 





gi it, ist worth, 
| Kunst und Vernunft, und da man vi 








313 1835. 
einmal hören kann, so gebietet die Billigkeit, mit 
Acliestem und Alten, mit Neuerm und Neuesten 
zu wechseln. In dirser Hinsicht wäre eino ver- 





ständige Nachahmung der Pariser Concerte, wo 
Stücke aus drei Jahrhunderten gegeben werden, 





zur Erklärung in einem gelesenen Blatte ein kur- 
‚zes Programm vorausschiekte. — Den Beschluss 
Beethoven’s achte Sinfonie in Fdur. Ein 








ja man möchte mit einem fast veralieten, aber 
doch schr bezeichnenden Ausdruck sagen, der fin- 
stere, um Niemanden sich künmerude Componist 
alant worden. Die schwierige 














1855. Wir haben in 
unterm dienmaigen Berichte die wur. Leitungen 
der gunzen verflouenen Winters zuemmenzudrur 
gen und werden uns der Kürze belehsigen, da 

echt vie zu erwähnen haben werden, wenn 
Gleich der gronte Haufn über Mangel an Mark 
Schret, weil ach das Theater aufgelöst hat und 
wir daher denjenigen, welche llerdinge vot Sunde, 
der Musik nur dreh die Oper uihellen, weiter 
keine Frende gewähren Können, 

Zunäche münen wis denn seferren, da sich 
ünseie Abonnement Coneerte nicht allein auf der 
begonnenen Dahn erhalten, sondern eier immer 
höhern Vollendung möglcht enigegen srhehen; 
denn bei dem Mangel einer Kapelle, oder son 
Ger von oben herab kommenden Untertitzung, it 
© gawin ein achlungewenthes Uneruchmen, ger 
Fade durch eine slche Verchigung die wackenfen 
Künsler zu verbinden, dirch aufmerkiume Pro- 
Ben da indiidulle Sieben zu ine schönen Gan- 
zen zu Bilden und so ein Barcmble herzustellen, 
wie er vlleicht bei mauchen Kapellen nicht ger 
funden wird. Wir wollen damit nicht gesagt ha- 
ben, dass wir Alle und Alle fir unverbeselich 
Biclen, des wicht manche Mängel fhlber wären, 
der dass dieser und jener aufschem Instrumente 
nicht noch mehr Jehten könnt, sondern vormehm- 
Beh 1en, dar cn gt Get Ale bl und 
ar unser yurteflicher Ricın darum schr graue 
Verdienste hatı Die Sifsnieen werden in der 
That mit Liebe and Aufmerksamkel exesuit und 



































Mai. 





vom Publikum mit der grössten Theilnahno anf- 


No. 19. 314 
genommen. Ausser 6 Nummern von Beeikoven 
ind noch vier von Mouart, Maurer, Kal 

nd Spohr gemacht, ı0 wie mamichfaliige Onvent 
3A. zum Soraernachtstraum u. an den Jlchriden v. 
. (mit ungeheiltem Beifl), dessen 














nicht fasslich, aber den Spielern unen 
und vornehmlich die Musik von Egm 
läuteraden Bemerkungen auf derm Concertzeitel, wo- 
bei Mad. Mühlenbrach mit hinrelssendem Vortrage 
Lieder des Clärchen sang. Diese ausgezeich- 
nete Sängerin hat uns, nach einer überslandenen 
bedeutenden Unpässlichkeit, überhaupt durch ihre, 

















Leistungen unenilich erfreut, wovon wir unter an- 
fr 


nach die schoitischen Lieder v. Beethoven u. 
Ilemannischen Lieder von Pixis, ausser mehrer 
grossen Concert-Arien, erwähnen wollen. — Eine 
Sonst s0 treue Sätze unserer Concerte, Frünl. 

su, haben’ wir in diesem Winter, leider 
Krankheits halber, entbehren müssen, und ea würde 
uns diese Lücke manchmal recht fühlbar gewor- 
den sein, weun, nicht eh 

uns durch. ihre imponiren 
erfreut hälte, worunler wi 

























ichnen müssen. — An Sulo-Spielern haben wir, 
ausser den hiesigen, den VCellision Ciprian Rom- 
berg und den äusserst braven Fläliten Friebe ge- 
hört (die beide ein Extra-Concert gaben), ferner 
den wackern Kapellm. Ed. Grand im Violi 
trägen eigner Composilion, den tchtigen Oboeblä- 
ser Spindler, der von seinem Enga; 

denburg. Gott weiss warum, plötlic 
it, obgleich wir ihn in jeder Berichung als einen 






























(Beschtun felst) 
Berlin, d. 3. Mai 1855. 
santo Kmnst-Erschehuung, wenn gle 









Oper, brachte uns der kühle, 
veränderliche April. Zwei spa 
awei Tänzerinnen lesen uns au 
in ihren 

Kaustferigkeit, als Bi 





des Körpers und 
athönliche Stellungen schen. Der ächte Fan- 





dango kam indess nicht zur Anschauung. Dem. 
Heinefetter schloss ihre Dehüts mit der Suranne in 
Mozarts Pigaro nar heilweise befrieligend. Dem. 





315 1835. 


Oper und die der Königin in Herold's 
kampf“ als Gastollen. Seydelmaun's 





spiel an. Die Oper feierte. 
Baba wurde wiederholt, desto Nleisiger „Der ri 
sende Student“. Mr. Versing setzte seine Del 
als Pietro in der „Stummen“, Seneschall im „Jo- 
haon von Paris“”und Dandau in Spohr’s „ 
vonda“ 

much gut besetzt sind. Was soll ‚less aus der 
deutschen Oper werden, wenn Monpte lang eine 

















der ersten Hofbühnen gänzlich unwirksam in Iy- | 


fisch. dramatischen Kuustsachen bleibt? — Das 
einzige neu elustudirie war ein, bereits vor 22 
Jahren mit Melodien von 3. P, Schmidt: gegehe- 
mes Liederspiel von A. v. Kotzeboe:, „Der blinde 
Gärtner“ oler „Die blühende Aloe“, wozu jetzt 
die von Lindpaintuer auch bereits. vor längerer 
Zeit. componirte Musik. gewählt war. Die 
mührolien Melodieen, weiche mehr die Form 
des Singspiels, als der Lieder haben, sprachen 
ganz befriedigend an; doch können solche allein 
nicht die flache Diehtung und das lmgweilige der 
Handlung übertragen. 

Das Königastädter Thester hält sich an die 
neu italienischen Opern vorzugsweise. Zu diesem 
Behuf wind Dem. Vial, Königl. Sardinische Hof- 





























in den „Familien Mon- 
tecchi und Copulei“, wie als Semitamis (die bein 
den letzteren Opern in italienischer Sprache) mit, 
steigendem Beifall aufgetreten, obgleich anfangs 
die Meinungen über diese Sängerin geih 
‚Ref. behält sich noch vor, seine individuelle Au 
sicht nach mehren Darstell. derselben darzulegen. 
(Bechlu (let) 














Musitfeste in Dessau und Potsdam, 

In ‚der Püugstwoche werden in Dessau (am 
12., 12. und 13. Juni) und Polsdam grone Mu- 
äikfeste Sıatt Guden. Das erstere Fest feiert, wi 

alljährlich, der Bib-Musik-Verein, unter dem he- 
sondern Schutze des Herzoge von Anhalt-Deisau 
Durchlaucht, und der speciellen Leitung des ver- 
dienstvollen Kapellm., Hrn, Dr. Friedrich Schaei- 











der, dessen neuestes Öratorium „Äbsalon“ am er- 





Mai, 









ı Beifall fun, obgleich diese Rollen hier | 


| Solo-Gesangsichen ausgeführt werden sollen. 





No. 19. 






Virtaosencon- 
'ieeter Statt Anden, worin auch einige 
In 
diesem Conserte worden sich hören lassen: die 
Uerren Concerimeister Carl Müller a Braun 
Posaunist Queisser aus Le 
Heinemeier aus Hannover, Ola 
Braunschweig und. Violoncellit Drechsler aus Des- 
‚Von grösseren ‚Instrumental - Compositiouen 
ie JubelOusertuo von C- M. von 
ie A dur-Syunphonie von Beethoven, 
Am dritten Festage sollen nur Werke der drei 
grössten Meister Haydn, Mozart und Beethoven 
ich von J. Hayda: 
der Sten Messe in © dur. Von Mozart: Sympho- 
mie in Daum. Hymne: „Goiheit! über Alles 
mächtig“ us. w. Zuletzt vo Beethoven die 
herzliche C moll-Syımploni 
Eine würdige Auswahl! — Ausser 
grösseren Aufführungen werden die Ghrär. Mül- 
ler in den Vormittgsstunden am.12. Juni Quar- 
tette im Concertsale vortragen, um den Reiz uer 
abwechselnden Unterhaltung noch mehr zu erhö- 
hen. Die Solo-Gesänge werden von Mad. Schmidt 
(Concertsingerin in Leipzig), Dem. Lenz und Hrn 
Montius aus Berlio, Mad. Müller aus Braunschweig, 
Candidat Krause aus Berlin, den Kammersängern 
Diedicke, und Kröger aus Dessau ausgeführt wer- 
den. Div Chöre sind durch das Persoualo der 
Gesangvereiue za Dessau, Magdeburg und Zerbst 
besetzt und. ingeübt. An reichen Kunstge- 
nes und orsüglicher Ausführung I sonach nicht 
In Potsdam feiert (wohrscheinlich am 11. u. 
der Märkische Gesangrerein sein St- 
tungefest durch Auführung eigener Compositionen 
Schneider, Reisiger, 
, 3. P, Schmidt, Julius Schaeider, 
, Girschuer u. a. w. un em 


















































Freien, mit und ohne Begleitung von Harmonie- 
Musik, Unter der thäligen umsichtigen Leitaug 
des rn. Dir. Schättlich und bei der Mitwickung 
eines Männer-Chors von 40o Stimmen ist auch 
hier etwas dem Zweck, der Veredlung und Ver- 
breitung des kirchlichen und Liedergesanges, Eat- 
sprechendes mit Grund zu erwarten. Bei dem 
Reiz der Lage von Dessau und Potsdam werden 





"1835. Mai. 
die an obigen Musikfesten theilnehnienden Kunst- 
freunde auch in der Schöuheit der Natur die ge- 
aussreichste Brholung finden und’ sind dazu hier- 
mit freundlich eingeladen, 


37 








sogleich alle Geräthschaften der Fabel und alle 

Verwicklungen der Begebenheiten und Wunder ab- | 

schaffte, die ohnehin blos erfunden water 

mangelung der wahren Natur die Ei 

zu überraschen. Sobald mau gelernt hatt, 

Menschen würdig reden zu Iusch, wurden 
ötter und Teufel vom. Theater verba 

ie Teufel sind wieder da: ob wohl 

nachfolgen werden? 

dung, wenn die Sache noch ewas weiter ala 

zum Gott und der Bajadere gebracht würde. Me 

kann, nicht wisien, was geschieht: was aber darauf 

felgen würde, könnte man so ziemlich erralhen. 















Wäre eine altnus Wen- 














 Frdheila Pixis is auf dem K. K. Hofopern- 
Aheater zu Wien als Ba cd Tai (im Bar- 
Yler) änfgetketen, weniger wirksam als im Concert 
gerdhgh." Snnme und Meikode werden ehr go- 
Führit und mit Recht, 








Die Aurch mancherlei Zeitschriften ind vor 
züglich durch den 1834 von ihr herausgegebenen 
iederkrans (Oresden und Leipzig, io der Atnold- 
chen Buchtiandlung) bekannte Dichterin Karoline 
Leonhardt hat a Öpernlichtungen fertig, deren 
Til wir hiermit de Compon. anzeigen: 1) Das 
Duell, komische Oper in » Akten; 2) Claudia, 
omanlische Oper in 3 Akten. Die Dichterin lebt 
bekanntlich, in Dresden, ihrer Valerstadt. 








Von dem in Stuart bei F-H. Köhler (Läf- 
lund u. 8.) erscheinenden Universal-Lesicon der 
Toukunst, vedigirt von Dr. G. Schiling, sind wun 
6 Lieferungen ausgegeben, die den ersten Band 
aurmachen. Der Buchstabe B sicht im nächsten 
Hefte seiner Beendigung entgegen Das Ü wird 











No. 19 318 


in der siebenten Lieferung begionen. Es werden 
won jetzt an, wie schon einige Male früher, im- 
mer 3 Uefo zusammen ausgegeben werden, wor 
auf wir, wie auf das ganze zeilgemässe Unterneh“ 
men, das musikalische Publikum wiederholt auf- 
merksam machen. 











Hr. Auber ist zum Offizier der Ehrenlegion 
ernannt worden; hat auch eine stark, vergoldeto 
und mit Edelpestein reich besctzte Schenle vom 
Merzoge van Orleans erhalten. 

F. . Nadermann (le Nestor des harpite), 
bekannter Harfenbauer, Harfenspieler und Compo- 
ia für sein Instvament, von welchem in unsern 
Miäu. mehrfach verhandelt wurde, ist in sciuem 
S6sten Lebensjahre vor Kurzem verstorben. 

Dex berühmte Tenorist Haieiger ist mit aei« 
ner Gemahlin mach Pelersburg gereist, wo sie für 
mchre Verstellungen angestellt worden sind. (Aus 
fraurös. Blättern) 














Rucrssıosem 





Adagio et Menden pow le Violan avec acvomp. 
de LOrchestre ou de Pianof. compunde — par 
Aug. Petersen. Ocur. 16. Mambourg, cher Jean 

Pr. av. Örch, ı Thlh 12 Ores 








Dem iu Stimmen gedruckten Coneertwerkchet 
'eines uns noch unbekannten Componisten lege die 
geschriebene Paritur ‚bei. Das Adagio, non Lroppe, 
%, Adur, hat für die Priueipal-Violine eine ein“ 
gingliche, mit vielen Coloralaren ausgeschmückte, 
nicht eigenthümlich erfundene Melodie, die allein 
vom Streichquarlelt auf leichte Art begleitet wird. 
Das Rondo, All. virace, 4. Dmoll, das gleichfalls 
it allgemein faslicher und munierer Melodie mit 
eben so leichter Quartet-Begleitung. beginut und 
bald nach einer kleinen Cadenz. in Adur fortschrei- 
tet, worauf Gmell und endlich Ddur falgt, hat 
ea uch wich abgeschen; cs läsıt 
zwar die Bl dazu treten, allein 
mehr in den Tat, ala zum Solo, dem nur zuwei- 
len einige Bläser vollern Klang geben. Können 
wir das Ganze auch nicht Ausgezeichnet‘ nenne 
#0 wird es doch unter die Sätze gehören, die au 
vielen Orten, auch an solchen, wo keine bedeu- 
enden Orchester sind, gefallen. Die Bravouren 

















319 1835. 


für das Solo-Tasirument sind in das Ohr fallend, 
ohne eigentliche Schwierigkeiten. 








Adagio für Flöte und Orgel oder Pianof. com- 
penirt von C. F. Becher. Op. 8. Lejpeig, bei 
RR. Friese. Pr. 6 Gr. 


Ein dem Umfange nach keines, der Haltung 
mach schr gutes Werkchen, das ü 
besondere vom Verf. und dem Flötiten Belcke, 
der durch einen vollen Ton sich auszeichuet, vor- 
getragen wurde, lebhaft angesprochen und. sich 
Viele Freunde gewonnen hat. Namentlich ist cu 
ten iu Jena und Potsdam zu Ge 
Wir rechnen es zu deu 
schönelen Commpositionen dicscs Maunes, der auch 
ala eifiger Sammler alter Musikweıke sich nam 
hafe Verdienste erworben hat. Allen, die da 
Adagio noch nicht keonen, sei ev bestens empfohlen, 
10 win ein schlichte, würdiger Vortag dewelben, 





















Ouverture en larmonie compsude par Ed. Ul- 
ich. Leipsic, ches Breiikopf ci Härtel, Preis 
3 The. 8 Gr. 


Eine lebhafte, 





Abe Onverture, die überall, 
wo sie ausgeführt wurde, 0 weit wir Nachrich- 
en darüber haben, eines grossen Beifals sich er- 
denmach allen Miliwirchören be- 












zu. Der in Weimar an der Gronherz. Kapelle 
angestelie Componist gehöit zu den in diesem 
che vorzüglich geschickten Männern unserer Z 








Grande Sonate pour le Pianof. a & mains com- 
rose — par Charles Czerny. Oeww. 331. 
No. 3 des granden Sonate ä 4m. Laeipsie, 
cher Beeitkopf et Märtel. Pr. 23 Thlr, 


Eu gehört jetzt zur Reoensenteinnorte, 
Compouisten Werke uud Werkehen Lat so tief 
erabzuseizen, als ihnen’ das Publikum huldigt. E 
geht immer noch und mehr als mancher, dem wir 
und wusere Amtsgenossen das beste Zeugniss er- 











dieses 














Mai. 





No. 19. 320 


heilen. Das könute entwoder etwah Niederschla- 
‚geudes oder etwas Lächerliches zu haben scheinen, 
wenn es nicht vielmehr unter die handgreiflichsten. 
Zeugnisse gehörte, dass alles Idealisiren, ohne auf 
t eben viel 
es, aber auch 
Zufahren ins Blaue hivein ist, 
Leute, die so glücklich sind, in Palisten zu woh- 





ie wirklichen Bedürfnisse einer so übera 
schiedenartigen Menge zu schen, ni 














ten wohnen wollen, Brenuen sio aber audern ehr- 
lichen Leuten ih Obdach weg, ohue 
Paläste geben zu wollen oder zu können, so ist 
eine solche Feuerweise nicht eben löblich. Wenn 
die höhern Stände ger nicht mehr auf 

'hen Bedürfnisse der nitdern achten, oder 
darum, weil sie mit Gerlogerm zufrieden sind, 
sonderbaren Uebermutlics wegen, erachten wollten, 
40 müsste mit Recht Misstrauen enistchen; es 


























glaubte Einer deu Audern nicht mehr. Im G. 
igen ist es nicht anders. Immer gibt es wieder 
Kunstjünger, die sich erst ins Gewähnliche ein- 





üben müssen, und Spieler, die im Lebeu uicht wei- 
Diese will Hr. Ci. 


Freilich haben wir 






iedigen und es gelang il 
much gelichelt, als wir die Grando Sonate spicl 
ten! Sie ist aus allen zeitgemäss geltenden, wie 
Bravour Mingenden und doch bei 
‚nischen Fertigkeit gar nicht schweren Reminiscen- 
‚zen oder Ankläugen zusanmeugeselt, ‚aber dabei 
einer Gewandtheit, ausuimet, als 
wäre es etwas. Zum Einüben oft vorkommender 
Passagen, zum Spielen von Nolen für schon in 
Pextigkeit vorwärts Geschrilene sind. dergleichen 
grosse Kleinigkeiten sogar zu empfehlen. Ge- 
schickte Lehrer werden das ‚Werk mit Nuten zu 
verwenden wissenz sie können Achnliches kaum 
entbehren. Tat es kein Kunstwerk, so führt es 
doch zu Kunstwerken, und zwar auf ein für 
Viele, wenn auch nicht für uns, angenehme Weise- 
Wer sagt denny das mau dabei sichen bleiben 
soll? U. u. w. Dinge, die eiumal sind und vor 
Vielen gelten, zum wahrhufl Guten fröhlich ge- 
brauchen zu lernen, it eine bessere Kunst 
schelten. Und s0 wollten wir wohl ralhen: Ver- 
sucht die Sonate! Nicht Weoigen wird sie briugen, 
was sie mögen; nicht We üi 












































Leipzig, bei Breiikopf und Härtel, Redigirt unter Perantwertlichkeit der Ferleger. 








321 “ 


’ 322 


ALLGEMEINE 


MUSIKALISCHE ZEITUNG. 








Den 20" Mai. 


N 


20. 2. 


1835. 





Joseph Klaus 


wurde am 27. März 1775 in Seitendorf bei Zi 
dau geboren, Sahn des dnsigen Hausbeiters, Ei- 
senhändlers und Hechelmachers Auton Franz und 
der Monika Eliiabelh, geb. Ladüch, Tochter: des 
vom Blite in der dorligen Kirche ;erschlagenen 
Schulneiters Jacob Raphael Ladisch. Die ‚Mut- 
ter erthoilte ihm den ersten Unterricht im Lesen, 
Schreiben und in der Musik. . Vom Sehulmeister 
Anton Kretschmer zu Grunau bei Onlitz beson- 
ders im Orgelspiel und Generalbasse unterrichtet, 
spielte er schon im 9. Jahre, beim öfentlichen Got- 
tesienste nicht gauz leichte Messen. Von 14.4. 
besuchte er das Gymnasium zu Koimalhau ia 
Böhmen, und von 1791 bis 1794 benatzto er auf 
der Universität au Prag die Vorlesungen der phi- 
Nosöphischen Facultät mit ausgezeichnete Pleine; 
zamentlich hörte er die Professoren von Seil, 
Meissner, Cormova, Wydra, v. Blaha, Schmidt 
und Steinsky. Gane besonders eröffnete sich ihm 
eine überaus reiche Quelle des menschlichen Wir- 
sens durch das Wohlwollen der beiden Professo- 
Unger und Forthofer, wel- 
‚ch Erweiterung seiner 
hr 





















lang, eine Wohnung im K. K. Bibliothekgebi 
amwiesen und ih dadurch Gelegenheit verschallten, 
den reichen Vorrath gelchrter Werke nach Wunsch 
und Lust ungehindert zu benutzen, was er auch 
mit eisernem Fleime that, Als wein Vater dm 
38. Ocibr. 1794 starb, fand sich seine kindlich- 
Sehorasmo Liebe bereit, den Biten seiner Mutter 
nachzugeben, die Universiät zu verlassen und das 
dumals Dlühende Geschäft des Eisenhandels seiner 
Vaters zu übernehmen und fortzuseisen. Die Liebe 
zu’Kunst and Wissenschaft ‚war ihm jedoch der- 
Aestalt’eigen geworden, dass er den Studien sein 
Ganzes Leben hindurch treu ergeben blich und bis 
Fr Treng, 














noch wenige Tage vor seinem Minscheiden keine 
angenchmoro Beschäfigung kannte, als das Lesen 
und Forschen gelehrter Ersenguisse alter und neuer 
Zeit, Keine Seite des menschlichen Wissens war 
ähm frerad geblieben, ausser dio Jurisprudenz, die 
er gänzlich, und und Kirchengeschichte, 
ie chtet lies. Am meisten 
und am glänzendsten zeichnele er sich durch seine 
grome Liebe, zur Tonkonst und durch höchst be- 
deutendo Fertigkeiten. praktischer uud iheoretischer 
Aut in dieser Kunst aus. Seine Umsicht und Tüch- 
keit war hierin so gross, dass er nicht allein 
Orakel der ganzen Umgegend in Allem, was 
Musik beiraf, wurde, sondern er-ihat sich” auch 
als weflicher Mitarbeiter au musikalischen. Zeit- 
schrifln hervor, dem auch wir in unsern Blättern 
mehro merkwürdige Beiträge (r. B. über Sch. Bach’s 
Opfer) voll_gediegener Gründlichkeit verdanken. 
Die Disposilionen von beinahe 370 Orgeln, die 
Erbauer und Babkosten son ungefähr 1130 Orgel- 
werken in und ausser Teutschland waren ihm bo- 
kannt und 133 derselben halte er selbst gespielt, 
Sein bürgerlicbes Handelsgeschäft hinderte nicht 
die Beschäßigung des Gelehrten, diese nicht die 
praktische Uebung des bewährten Orgauisteu und 
Klaviorspielers, diese wiederum nicht lie Liebe 
zur Composilion. Von seinen Werken, deren nur 
wWeuige bei seiner ungeschminkten, vielleicht nur 
su grossen Bescheidenheit gedruckt worden. sind, 
wollen wir zum Schlass eine Uebersicht mitlhei- 
len. 1807 verheiralhete er sich mit Joh. Fran- 
ziska.Kreischmer sus:Grunau, häulich glücklich 
mit ihe lebend; die einzige Tochter Clara. wurde 
den Eltern ähnlich und erhöhete dus Glück des 
len Haoses, in dem Rechtschaffenheit und christ- 
licher Siom wohnte, nach aussen und nach innen 
wirksam. Nur seine ‚leiten Jahre waren dürch 
beraus ‚ schmerzliche : Kraukheit höchst betrübt; 
nach fast ununterbrochenen, kaum ertragbaren Leiden 
20 
































323 


verschied er am ı. März 1834. Beinen Deichen- 
bestattung au 6. März wohnte, ausser fast allen Be- 
wohnern des Düfähen, cs gras Menge Prem 
der bh, 85 Schullchrer Aub, der Ka 

Böhmen, tum zellte Am Lie Holb Achtung; deren 
er sich in jeglicher Beziehung allezeit würdig go- 
zeigt hatto« Sein Grab schmückt -ein herrliches, 
vom Bildhauer Gareis verfertigtes Denkmal, Auf 
seinen Tod erschien ein Trauergedicht, ab dem 
wir einige Strophen mithei 


Warum Mast ihr, sim 
















Arch dm Yanpeh he 
Aöhrer Wehr eihiRuf, 








Muikgesotsts a Re- 
gi cocli; & Salve Reginaz.n Alınn Redemptoris 
(180%); % Are maris stla;. a Veni Sancle Spi- 
zitus (1304); 6 Ollertorien; 1 ‚Arie.inF (Oanio 
solo, 1809); » Missun; 2 Misene pro defanctis in Rs 
(80%), im D (1807); 2 Reguiem {Hi 
men; 3 Magnifica; Stationeslatini idiom 
iate per 1a fesa. della Sanlis 
42 Groblieder (55. ders. mit Instruhentalbegt); 
5 Lieder; ı Tranermotstie (»829), 7 Copulatoio- 
lieder; ı Saneiıs ei Pleni (1834)5. Pange ling 
für 4 Stimmen (nsch dugewöhnlichen Mel., 1805); 
Responsoria Sıtinmuig (nach Langer). — Ferner 
einige Prucambla’fse die Orgel und Teste pour 
YOrguo a Cor in’En 

"Kanımerstüsbefüe Gerage 1 Otte; 'aan- 
Antineng 1 Wanmonalla unit Chat €1809)5 3 Open 
zette (1810). — Fürostrumente: Varitionen für 
das Klavierz Sonatine für's Klavier; 10 Handstücke 
für das Klavier; Noturoe p.-Cor, Violino, Viela 
eBasso in Gmall; Dao% and Trio für Horn; ein 
Coneert für das Hotn in B; 8 Märscho und 13 Po- 
Nonaisen; such mehre Aufzüge ind Inradon. 

















sitz dud ads | 


1835. Mai. No. 20. 





324 


Därmit wir den Ehrenmann auch zugleich ale 
Schriftsteller kennon lernen, theilen wir unsern go- 
chrten Lesern einen Aufsatz mit, der uns von der 
Vicleri Tochter des Eutschlaftnen, zit. Berich 
gung mehrer“ Angaben au dem Leben des 
ierlichen Freundes, eingehändig worden 
cher Aufasta auch besonders darum wichtig sein 
0, weil wir durch denselben ‚einen tüchtigen, 
1 voch gänzlich uubekmmen Musiker mchr 
kennen ‚Jernenz 
Rettung Joachim Anton Cron'. 
Schon Lessing erkannte das Gefährliche und 
Undankbäre' des Geschäft, die Ehre der Verstor« 


benen gegen die Verungli 
u schützen. Bee 
























berzeugtngen laut auszusprechen und 
seiner Forschungen der Prüfung 
‚sen und der Nachwoll Preis zu geben. Seine yllet- 
tungen“, worin er die Anfeindungen, welche grosse 
Näuner. erlitten, Lügen str, sind dauerude Zeug- 
‚ann sinn Schaf — and wein gaten Ker- 

Wahrlisticbe und Daukgefühl Aringen ci- 
nen gänzlich obscaren und gar kleinen Landemann 
des „grossen Lessing“, einen ‚Versuch zur Bhren- 
veltung ‚incs Mannos zu wagen, dessen Namen (ob- 
gleich im Hesperus 1826, No. 56, $. a2, in 
‚uem Berichte aus Böhmen förmlich an den Pran- 
iger gemell) noch. lange dankbare Erinnarungen in 
deu Gemüthern derjenigen aeinor Schüler wecken 
wird, welche chedem weine Prüfungen nicht cu 
fürchten gehabt halten, 

‚Der Consor Cron“, ’Aus.ditser Ueberschrift 
ider angeführten Nammier des Hesperus lnuchtat 
(das Ziel des Bevichtersatiru. "Br iet doch ‚gewiss 
‚üngewöhnlich, wo. nicht ungenitet, &inen Mann, 
der entweder höhere Staats ‚oder Lehrämter be- 
leidet und nebenbei das Cenesamıt zu verwalten 
'hat, mit dem bloscn Censortitel, und zwar in sul- 
‚cher Stellung, mu bezeichnen.” Fast dringt sich 
dem Leser die Vermutbung auf, der'Berichisteller 
habe Ursache, ‚auf den Genson Cron:zu grämeln. 
Grons umfassende‘ Konntuiss der Literatur, bason- 
ders der Doutschen, ersieckto sich auch bis auf 
den. Abschaum derselben, nämlich: die schlechten 
Romane. Vor diesorseolonvergifienden Speise seine 
Schüler ermmlich'zuwarnen, hielt ev zwar Tür seine 









































licht; abor öfter. verfolgte or diese Schwmicrereien 


325 


nd sche erfolgreich mit dem bittersten Spotte; ja 
er ging darin 10 weit, das er eimt einem Schüler, 
mit dem er unzufrieden zu sein Ursache halte, an- 
drohte, zur Strafe ein ach landen Product leren 
zu müssen. Zwar glbt jene 
Partelichke 
Hei sage, dass woder 
und Wissenschaft au „diesem 
verloren habe. Doch die Folge belchrt den Leser; 
dass der Verfasser des Nekrologs ia der Prager 
Zeitung nicht Recht haben könne, dem Verstorbe« 
nen. besondere Verdienste im Lehrfuche etc» zurm- 
‚en. Ohne den Aufsatz in der P. 2, gelesen 
u haben, will Einsender verchen, aus der Er- 
innerung ein Bild des Professors Cron zu entwer- 
fen, dus gewiss treuer sein soll, als das yaus Böh- 
men“ dem Hesperns einverleib 

Joschim Anton Cron war zu Podersam (nicht 
zu Posam, wie in der Hall. A.L.Z. 1836, No.g1 























steht) bei Saatz 1751 den 29. Sepibr van unbe- 
mittelten Altern geboren. Der erste Vorname war 
Nach 


sein Ordens-, der zweite sein Taufname. 
„vollendeten Studien auf 
er eine kurze Zeit Mi 










iesem berühmten Asyle der Wi 
ihm darbietende Gelegenheit, 
zugemessonen Talente auszubil 
sondere als Jogendichrer vorzubereiten. Beine erste 
Lehrstelle war die eines Professors der Gramma- 
kalklossen zu Leitnerii, 

Im Jahr 1788 wurde er ‚an das Gymnasiım 
zu Commothan als Professor der Rhetorik befür- 
dert. Dort fügte er nicht nur der gesetzlich vor- 
eschricbenen Lehrstundenzahl in den Sommermo- 
maien täglich noch eino oder mehre Stunden zur 
Erlernung der anbefohlenen Lehrgegenstände en, 
sondern versammelte auch alle Abende seine Schü 
ler in seiner Wohnung und gab ihnen daselbst Un- 
erricht im Griechischen und Französischen. Und 
alles dieses ıhat „dieser Citereienser unentgelt- 
Hielz that ca selbst mit fast barscher Zurickwei- 
ung der erkennlich sein Wellenden! Noch mehr! 
Den Profesor Cron salı man gewöhnlich nicht en- 
dere spazieren gehen, als in Gesellschaft seiner 
Ternbegierigen Schüler, denen er (gleichsam zu sei- 
ner Erholung) das für sie Geeiguete aus dem Schatze 
seiner Lectüre und Erfahrung in der anziehenditen 
Manier mitheilte. Noch Iehrreicher wurden sol- 
che Spaziergänge, wenn sie sich zu kleinen Tage- 

















1835. Mai. No; 20, 





326 


reisen ausdehnten, z. D. auf die Ruine Hassenstrin, 
in deu Garten zu Schönhof und anderwärts hin. 
Die sämillichen. Kosten. sowohl ‚an Wegehrung, 
als an andern Auslagen für sämmuliche ihn "beglei- 
ende Schüler trug der. treue uneigenmützige Lchrer 
ganz allein, trag eie, Ohne jo deren Wiederersat- 
tung anzunehmen, geschweige zu fordern. 

«Ob es wirklich. eine Anerkennung der Ver- 
dienste ‚dieses Mannes, oder ob cs nur ein Spiel 
des-Ungefährs war; dass er ala Professor an der 
Universität zu Prag zweimal'mit der Würde eie 
nes Decans der iheologischen Facullät ‚geachmückt 
wurde, mögen diejenigen entscheiden, welche ihn 
in seinem höhere Wirkwugakreise zu beobachten 
Gelegenheit gehabt haben. Dass er nicht blos ala 
Censer, sondern auch als Prof. sich viele P 
zuog, begreifen diejenigen leicht, die deu strengen 
Examinater und den unerhilichen Klawenertheiler 
kennengelernt haben. Sein Censuranıt betreffend, 
10 ist ea nicht zo läugnen, dass die Aengstlichkeil 
der Prager Censur von jeher werrufen warg allein 
diese int in ihrer Lage begründet und konnte trotz 

igkeit des Oensors keine Aenderung er- 
leiden. Die io Hasperos ‚angeführten Beispiele ei- 
ner sein vollenden Censorbeschränktheit, weiche zur 
Ergßtzung der Lesclustigen auch schon in mehren 
andern Tagebläuera aufgenommen wurden, sind 
schlechterdinge etwas ganz anderes, ‚als wofür sie 
der Berichtersater aus Böhmen angiebt. 

„Der. Censor Cron“ war ein gar belesener 

Er halle ausser den Klawikern des Alter- 
Yhazıs und des Vaterlandes auch die der Franze- 
sen, der Engländer und der Iuliener, und awar 
in den Ursprachen gelesen. Um seioen Drang nach 
Geisterahrung zu süllen und seine nicht unbedeu- 
tende Büchermmmlung überdies alljährlich berci- 
chern su können, hielt er, mur noch Gyınnasial- 
iehrer, die damale in Jena aufblühende Allg, Lit. 
Zeitung für sich alein (einen Theilnehmer heran 
fand er erst späterhin an dern als Bibliolickar und 
Professor zu Lemberg verstorbenen Voi), schränkte 
ir sich in seinen körperlichen Bedürfnissen auf das 
Nothdürfige ein, weıhalb ihn die Leute, quorum 
deus venter, nicht selten: verspoiteten, oder wohl 
ger verkeizerten. 

Die Verdienste, welche Cion als Profemar 
der Universität ua Prag sich erworben hat, «ind 
von denen in der That und vollkommen erkannt 
worden, deren Anerkeuniniss eben so ehrend.als 
belohnend ist. Er verleble seine letzten Lebanı- 






















































327 


jahre in einem ehrenvollen Ruhestande in de 
selben Kloster, welchen er arine- Frühere Ausbil- 
dung verdankte, und starb daselbst em'n6. Jan. 182 
Noch Eins? Ohnorachtet Cron’s Nazis in k 
nem Tonkünsderlesicon, mir. bekannt, 
auch in keiner einzigen musikalischen Zeitung vor“ 
kommt, so war doch „diner Cistereienser“ auch 
einer der grösten Orgelpieler nicht nur Böhmens, 
Sondern — hört, ihr uusiklischen Literatoren — 
auch Deutschlands und also Europas. Binsonder 
hat das Glück gehabt, nächst mehren hundert Or- 
gelıpieleru verschiedenen Schlages auch die gros- 
den Vistuosen der Orgelspielkunst: Kucharz, Oser- 
mmak, den chursächsjschen Hoforganisten D, T.Ni- 
kolai, Ang. Eberhard Müller, Abt Vogler, Ber- 
mer Vater und Scho, den Dessanischen Kapellme 
ich Schuckler. und den K. Bächs. of 
rgenisten Johann Schueider und zwar mehre von. 
diesen Meistern schr of zuhören. Obschon nun das 
bose Anlören keine Befähigung zu einem Kunstur- 
heil gewährt und di 
Cäeitiens mit obigem Verzeichnise nicht abgeachlos- 
sen int, Eins al auch alle growen Kännler auf 
der Orgel nicht gehört haben kann, so untersteht 
ex sich doch, so viel zu ongen, dass Oro 
spiel (in aeiner besten Zeit, will ich. hi 
den Kunstleltungen der genannten Männer an die 
Seite genelt zu werden vordie 
Noch lange che Vopler’s kühnes Regiriren 
bekanot wurde, liess Crou die frppantesten, wie 

Üicblichsten Stimmverbindangen auf der Orgel 
hören, wie das entrückte Ohr sie vorher noch nie 
Vernommenz und seine Register-Mischungen waren 
niemals ein bloses Wagnis! — 

In der gleichzeitigen und in der abwechseln- 
den Behandlung mehrer Klaviere kannte er die 
Handgrille und Vorteile der geübtesien Meister; 
Misverhältaisse in der Stärke der Simmen fanden 

io Sit. — Seine Fantasien, allo höchst streng 
im Takte, waren der Erfindung nach Erzengninse 
der reichsten Geiseskraß, und der Ausführung nach 
Musterübungen der mit der geösten Sicherheit und 
‚Ruhe und der Kirche dach nie unangemessen 
dargestellten Tongebilde. — Die ungeheure Stärke 
seines Gedichtnises verstattte ihm, lange doppel- 
Sontropunktische Sätze über oben vorkommende 
Liederverse zu exiemporiren und die Evolutionen 
10 Note m Note, soger in mehrerlei Intervallen 
vor Gehör zu bringen, ala ob or cs schrißlich 

































































1835.. Mai, 





No. 20. 328 
(oder Kühstelei, „wie Dilettanten sprechen) klang. 
doch Allen so lieblich, s0 ficssend! Selbst in der 
Kunst des obligaten Pedahpiels, welches in Böh- 
men wegen Beschränktheit der dasigen: Podalcla- 
Yiauren fast gar nicht gekannt ist, hatte er es so 
weit gebracht, als cs dio elende Einrichtung der 
dortigen Orgeln gestattet; indem er zu den toge- 
manoten ariosen.Säizen, welche er auf zwei Ma- 
ualca vortrug, einen eignen Bass auf der (ach! 
einzigen Pedaloctave zu spielen vermochte! — Sein 
ganzes Spiel endlich war immer nen, nie gemein, 
wio in's ‚Blaue hineintappend. Die Soggeli seiner 
Fugen, die er schr.liebie, waren höchst anspre« 
elend und bedeutungsroll, und die Ausführung der- 
selben — seiner Lehrer Brixis u. Segeita würdig. 
Dies war der Orgehpieler Cron! Hört, ihr 
musikalischen Literatoren! Aber er spielte auch 
Harmonica. Cron besass zwei Jstrumente, woron 
das eine unter seiner unmittelbaren Leitung und 
Aufsicht, selbst das Schleifen, Poliren, Vergolden 
und Befestigen der Gläser mit einbegrifen, gebaut 
worden war und welches er mit Recht schr hoch 
hie. Mit dem andern, welches er in Kreyl 
bei Statt findender bedeutender Auswahl gekauft 
hatte, reiste der Harmonicaspieler Cron zuweilen 
während der Schulferien zu seinen Freunden oder 
in die Klöster seines Ordens nnd lies sein Instru- 
ment (versteht sich überall und jederzeit grali) 
gr ofl vor Zuhörern erkliugen, welche ewar von 
dem Reis_des älherischen Tons entzückt wurden, 
aber die Kunst des Spiels nicht zu würdigen ver- 
sanden, Dean auch der Harmonica Meister war 
er. Und wenn vor 55 Jahren keine gröwern Kinıt- 
ler auf dieserm Instrumente gelebt haben, als di 
reisenden Herren und Damen, welche sich oder 
ihe Instrument in öffentlichen Concerten produeir- 
tan, so behmuptet Eins. wohlgemath, dass Cron 
der gröste aller damals lebenden Harmoniaspie- 
ler gewesen sei. Wie hätte der geheissen, dem 
eine 10 reiche Fantasie, eine solcho Godankenfülle 
und solches augenblickliche Brgreifen der mannich- 
Schulen Combinationen zu Gebote gesanden hätte? 
Und in der Mechanik des Spiel, wer konnte wie 
Cron mit seiner Risenfanst dem Harmonicaken- 
ner unerklärhare Spannungen, ofl noch mit den 
Mitelfingern durch Coloraturen verbrämt, errei- 
chen? wer, wie dieser Meister, drei- und viersiim- 
mige Fugen mit der grössten Rundung, oder was 
icht geringer ist und worin eich Cron auch vor- 























































wor sich.liegen hätte, und twots aller diesor Kunst | züglich gelel, mehrstimmige Präludien in Segerts 


Tr ze yC 


329 


gebundene Style ausführen? oder wer 10 die 
chnellsten Passagen, Triller und andere Manieren 
auf dem in dieser Beziehung undaukbarsten aller 
Instrumente zur deutlichen und bereitwiligen An- 
prache bringen? Endlich versand dieser Meister, 
5 mochte nun Orgel oder Harmonica spielen, 
sich und sein Instrument jedesmal +0 zu beherr- 
schen, dass man von ihm sagen kaun, was Fur- 
kel von C.Ph.E. Bach rühmt, es habo ihn 
mand irgend jemela etwas Minlungeaes vortragen 
hören. 

Seine geäruckten Schriften bestehen in 
Gedichten und einer synchronisischen Ta 
Kirchengeschichte (Prag). Von s. versfiirten Fa- 
beln und Gnomen sind mehre des Aufbowrahrens 
werd, 


1835. 




















Vielleicht finden wir Gelegenheit, der Welt 

i 1 der Compositionsweise des wı 

issreichen Klaus vorzulegen. Solc 

Dorfbewohner und solche Eisenhändler haben wi 
©. W. Fink, 











Nacnnıonten 










Leipzig, im Mai. Die letzte hiesige Darstel- 
Yung, unseror auch im Auslande längat schon hoch- 
gefeierten, selbst in Bngland mit Enthusiasmus auf- 
genommenen Schröder-Devrient war Euryanihe, 
worin sich die auserordentliche Frau in einer zo 
üegkräfigen Herrlichkeit zeigte, dass der Jubelruf 
des drängend vollen Hauses nichts weniger als her- 
gebrachte Formaliät genannt worden kann. Unter 
sürmischem Zarufo der Menge flogen Kränze und 
Gedichte auf das Theuter, wozu das Orchester ihr 
ein Lebehoch entgegen blios. Nie sahen wir die 
Innigkeit der Anschmiegung, die Lieblichkeit der 
Hold, die Grazie feiner Gesittung, die Domulh 
der Dulduug, den wachsenden Schaader unheimli- 
clier Ahnung vor dem Bösen, die königliche Er- 
habenheit gekränkter Unschuld in Verachtung des 
Schändlichen, und nie das Entrücken, nach ergrei 

Teudens Weh der Todesangst, in ungehoffler Wie- 
derrereinigung grösser, euer, mie zu einem so 
hohen Charakterbild edler Weiblichkeit, die nicht 
in Licblichkeit allein bestehen kann, geinreich ver- 
einigt. Darin eben besteht das Einzige dieser Chn- 
raktersängerin, dass ihr Ton nie vom Worte, ihr 
Wort nicht von der Gehehrdung, und dieses Alles 



































Mai, No. 20. 


330 


nicht von dem höchst Verklärenden genommen 
werden kann, was über und in der ganzen vor 
die Sinne Irelenden Erscheinang lobt, was wir die 
Descelung des Kunstwerks nennen wollen, die stumm 
wie Inut gleich mächtig wirkt. Man sage uns nicht, 
dass der Geist nicht sichtbar werden könnte; er 
liebt Verkörperung, und wo er ist, da offenbart 
h. — Welche Ju ist "Wer kann es 
jschülterung schen, wenn der geängstet Ver- 
lich der Schleier genommen wird und 
dor einen Augenblick wie leblosErstarrtendieSchaam 
vor der Entehrung beicht, die vollen langen Haare 
über Antlitz und Brust zu ziehen und, 
kreuzten Armen krampfhaf haltend, 
Schleiers unter solcher Verhüllung zu verbergen 
und dam zusammen zu sinken, als häue_ein Blitz. 
von oben alle ihr Gebein zerschmolzen! Und doch 
in der Vernichtung selbst die Grazie der Jungfeän- 
lichkeit, der Götin elbst, der wider Willen 
gedient. — Auf andere Weise und nicht weniger 
gross in der Norma. Das ist antike Grösse, Be- 
hauplet eie das alterthümlich Echto wie eine ver- 
jüngte Gestalt dos entschlafenen Hellas al Ip) 
nie, so aligt doch hier wieder eine andere Kraft- 
hatur aus den Hügeln der Vergangenheit 
nenhafte Stärke nordischer Zaubergewalt, die in der 
pricstrlichen Herracherin des Weibes Sehnen und 
"Wuth verschmähter Liebe des treue Mute 

















































innerang, ein Bild zum Malen vom An- 
fange bir zum Bade, wie sie, und immer ver- 
schieden. Das steig Meistrliche in allen ihren 
Volgesaltungen gibt der kunstgeäbte, frischklare 
Geist, der Alles durchleuchtet und durchgläht, und 
dach wie ein wachendes Ange schirmend und ord- 
nend über den Gebilden rhig schwebt, gleich 
nerSonno über der blühenden Erde, die’ keinen Mai 
und keinen Sommer hätte ohne jenes Strahlen des 
glänzenden Gesine. Das immer frische, 

iert Blühende ihrer idealen Naturze 
liegt in nichts Anderem, als in der sich aelbst be- 
wussten schöpferischen Kraft, die ihrer Hervor- 
bringunge- und Erhaltungemacht nicht das Kleinste 
opfert, wenn sich auch die 
den Augenblick noch so warm in 
Garne des scheinbaren Zufalls verwickeln ss, ja 
sich ihnen gänzlich hinzugeben scheint, Immer ist 

ein vollendet Ganzes, ein jedesmal jügendlich 

wesen, dus nie si 



































ig 
Daher kommt es auch, dası die 


Tichstes vergisst, 


331 1835. 
inigungsklarheit des ruhig überschauönden Bewusst- 
aeins, verbunden mit dem aufregenden Wechsel äus- 
Aerlich sürmender oder glühender Bilderfüle, selbst 
an sich Geringfügiges au veredelu, au vergeitigen 
weiss. So zwingt sie z. B. in die völlig charak- 
terlöse Musik des Bellinschen Romeo gleich einer 
Zauberin noch so viel ergreifende Wahrheit. des 
Geistes hinein, als der widerstrebende Tonunfug 
mar immer zulässt. Dass sie gerade in dieser Rolle, 
an den-meisten Orten so allgemein gefllt, dass 
man sie fast überall vorzugsweise wiederholt hö- 
‚chen möchte, ist matürlichz co liegt im 
Aeusserlichen der Menge, deun wie schr auch di 

wilerin durch ihr Spiel dem Unwürdigen sur 
Würde verhilft, eo acht doch neben ihr. selbst das 
Leere immerhin leer, 10 dass die Menge das Ihre 
behält, während sie doch von einer, von der Dar- 
atellerin Seite her geisig belebt oder angewehl wor 
den ist. Es wird darum der Menge der Hörer 
das Geistige nicht zu überwältigend, was ihnen am 









































h gern 
Denn s0 schön sio auch als Ro- 


tracht erblickte. 
meo erscheint, so weiss sio doch zu gut, dass 





als Weib noch viel 
fährlich, ich mag 





izender ist; und wäre sie ge- 
icht widersprechen. Ganz 





ie als solchen schon 
i ich Wäre sie im- 
mer Fidelio, es würde ein einziges Glück und schr 
viel Unglück geben. Dass sio aber unsers Beetho- 
vens Werk s0 el und iron, so teutsch und edel 
gibt, das spricht für ihren Werth des innersten 
Gemüths, ie Emmeline für ihre herz 
Hiberglühte, schöne Weiblichkeit im zauberreic 
Sinne des Wortes. Sind doch den kältesten 
Mäonern, div sonst über die sentimentale, aber 
ihrem Wesen nach vollwahre Musik der Schwei- 
terfanailio zu lächeln sich 
deu Hauptscenen die hellen Thräuen über 
en gerollu Ist doch nicht Biner gewesen, der un- 
empfindlich blieb! Das ist der Geist und seine 
Meisterschaft, dio solche Dinge tlunı 
freundlich wieder; vergessen wird sie 



























Berlin. (Beschluss) Wir’ verlassen jetzt das 
unfruchtbare Feld der dramatischen Musik, iude 





Mai. 








No. 20. 332 


wir uns zu den erfreulichern Leistungen im Ge 
biete der Concert- und Kirchen-Musik wanden- 
M. beschloss der Hr. Masikd. C, Moe— 







Im grten Concert im König Schnuieh 
hauıe, worin er seinen sehjäheigen, wahrhaft 1a 
Hentyllen Scha Angus zum ersten Male öfnilich 
außzeten lies, Der in der Schule seines välrlie 
Knabe pic 
chen Viel-Oopognie iu 
Biol zein, mit gutem Ton (sach Verhälnies der 
Imisleren Gröse seines Imrument u. seiner Krkf), 
Jicher in den Applicauren, mit Desonders freier, 
Hechter Bogrnführung und’ nicht ohne deutliche M 
Spwen der Genies Im Vortrage, Auch bereits 
wohl geübte Ferigkelt zelte der Junge Spicer ia 
der Auıfihrung einer Darcarels mit Varlimnen 
für die Violine von Mazar. „Der elmtimmigie 
Beifall munterte den angehenden, Meinen Virtior 
en zu Temerm Plie auf und lehnte die Mühe 
des Vaters, der von diesem Zöglinge erwarten dar, 
den Ruhr seines Namens in der Künskerweli ern 
halten zu schen. Er. MD. Mocser wird mi sie 
nem Schae eine Kumstree mntseim, zu welcher 
‚Wir ihm der beste Glück wünschen und den June 
gen Virtusen dem Wehlwellen aller Muskfreaude 
Wi gut Grunde empfsklen Möunen, wo we 
wir sonst die sogenannten Wunderkinder Lehen, 
Weiche Auf auf der Mlte ihrer künslerichen 
Yauflahn enmüdet then beiten, ohne da Ziel 
un erreichen. Bei August Mosser aber geht Allee 
Batälich und auf aeliodische Wels, ehe übere 
inisge Krafauirengung ei, und daher versprich 
Mieter Kunet-Zögliog Wenfgiens den vierlichen 
Meister einn zu erreichen. — Das vorgedachte 
Concert war im Ganzen Äersesent susammenger 
ll Ks bepana mit Beeovene genlaler Öurer- 
tıre 2n Leonare, Dem. Grünbaun sung die Arie 
ini oligier Viline aus Klomeneo, von Mezarı, 
imit Begleitung des Hea. Masiklir, Moetr, wel. 
Eher demnächst ein Violl-Concertins (besonders 
dus Adıglo sche mar und gchmacksall) yortag, 
welcher, seiner Länge un Schwierigkeit nach, 
Schon für ein eigetliches Concert gllen konnte. 
ech die Ouverture um „Sommernuchltssune 
von Felic MendelschueBarthldy und die früher 
Bereit erwähnte Diyrambe für 5 Tenomtimmen 
von Fr. Curschmann, wurde mik Vergagen wier 
der gelön. — Sehr angenehme Unterhaltung ge- 















































333 


währten die von dem hier anf kurse Zeit anwe- 
enden Hrn. Conoertmeister Carl Müller aus Orsun- 
Ichweig und den: Gebrüdern Cam im Saale des 
Hiıel do Ruscie vermtaliten drei musikslischen 
Boiden. In dien wurden ewei Quartste von 
Beethoven, Op: 74, in Hader, u. Op: 18, Livr. 2. 
in Omoll, ein treliches, ungemein klares Quin- 
ter von G, Onslow in Gier, des Planoforte-Trio 
von Beeitroren, Op: 70, Ne. 2. (rergeimgn von 
den Herren Taubert und Gebrüdern Ganz), ein Pin» 
nofortequarett von W» Taubert, wio auch gl 
zende Concertiitze von Kalliweda, Melique und 
Mayscder für die Violine von dem Hrn. C. Mül- 
ler mit ungemeiner Fertigkeit, schönem Ten und 
geschmackvoll ausgeführt: Besond 

















höchst originellen Rondo, des Molique’schen Con- 
certe aus, worin Schwierigkeiten aller Art zuam- 


mengestellt sind. Im Adıpio aingt Hr. Müller 
wahrhaft auf seiner schönen italienischen Geige: 
Nicht minder treflich war sein Vortrag der ersten 
Violin-Parion in oben genannten Quarlatten n..w-,. 
deren Ememble besonders durch die Mitwirkung 
des Violoncellisin Arm. KM. Moritz Gane ge- 
wann, der auch ‚eine neo Fantasie van seiner 
Composition, „Der Traun“ bezeichnet, mit Or- 
chesterbegleiluug als Meister seines Instruments vor- 
irug, ausserdem mit seinem Bruder gemeinschaßt- 
lich in einem concertirenden Duett für Violine und 
Violoneell, nd mit ‚Hra, Müller und-Leop. Ganz. 
verein, in concertirenden. Variationen von Mau- 
ter, als vorzüglicher Virtaps sich geltend ‚machte, 
sowohl was vollen Ton, als Fertigkeit und Frei- 
heit ‚den Vortrages anlangt Zur Abwechselung 
wurden. in diesen Abend-Unterhaltungen auch 
ige Lieder am Klavier und ein Rossini'sches Duett 
(hier am wenigsten hiugehörig) von Hrn. Hammer- 
meister und Dem. Lithander gesungen. Allgemein 
war der Wansch, dass die vier Gebrdr. Müller, 
dies geborne Quarteit-Personal, uns bald wieder 
mit ihrem Besuche erfreuen mögen, da ein so ge- 
nanes Ensemble doch sonst nicht s0 leicht wieder 
zu Gaden ist. 

Der Lehrer des- Pianoforte-Spiels am Königl. 
Institat. für Kirchenmusik Hr. G. A. Dreschke 
Frodueirte in einem eigens deshalb veranstalteten 
Concerte seine neu erfu ngeblich zwölfmal 
leichtere — d.h. doch wohl im Anschlage?) T: 
sator, welche das Eigenthümliche haben soll, dass 
simmtliche Olaves in gleicher Fläche liegen, so 





























1835. Mai, 








No. 20. 334 


dass die Erhöhung der (gewöhnlich schwarzen) hal- 
ben Töne cis, dit, fi, gie n.s.w. nicht Statt fin- 
det, mihin eine guns neue Fingerseisung nollwen- 
dig wird, welche allerdings dem Anfänger im Kla- 
rirepel, Imanche Belehrung genähren mg 
welche für den jedoch micht Statt findet, der 
Bewohnte Figersisung ar vergenen lernenmum, 
um sich die neue Methode za eigen zn machen. 
Hr. Dreschke hat allerdings in kurzer Zeit durch 
riele Mühe und Uebung diese Schwierigkeit über- 
wundenz dennoch versagte ihm selbst in dem zu 
schwer gewählten ersten Allegro des Beeihoven- 
schen Pinnoforte-Concertes in Es dur manche Stelle, 
und der Spieler konnte nicht immer wit der Or- 
Shserbgetung in Zeitmnume gun übereimim- 
Ueberdies var der Ton des Instra- 

















nehm, im Baar jedoch viel zu schwach und 
dämpft für den Concertael. Besser nahm sich 
der erste Satz der Fismoll-Sonele von Hummel 
ohne Begleitung ans. Auch Herzsche Variationen 
Auf Themata aus Roslats Wilhelm Tel} machten. 
gute Wirkung. Dennoch bezweifeln wir die all- 
bemeine Brauchberkeit. dierer Tastatur-Erfindang, 
reiche dem Scharfsian u. Eifer des Hrn. Dreschke: 
übrigens alle Ehre macht, Der Conoertgeber zeigte 
sich auch ala Componist einer Ouverture (welche 
Ref. nicht hören konnte) und ala Gesanglehrer, 
dem Dem. Zieten, seine Schülerin (m Theater“ 
Chor), die growe Scene der Agalhe aus dem Frei 
schütz zwor mit sarker Stimme, doch‘ zu häufig 
accentuiet und ohne das anmuthig Innige des Vor- 
Amnges sang, welches dem weiblichen Gesange erst 
seinen höchsten Reiz verleiht. Dem. Grünb 
machte solchen in einem, mit dem K. Schaus 
ler Hrn. Bercht gesangenen Duett aus Cortez mehr 
geltend, 

Die -Kirchen-Mosik betreffend, sind die Auf- 
führungen der Joh.Seb. Bach’schen Passions-Marik 
nach dem Er. Maithaei von Seiten der Singakad., 
‚der Grannschen Cantate: „Der Tod Fein“ in der 
Garuisonkirche von Hrn. Hansmann und am sil- 
len Freie im Saslo der Sing-Akademie, endlich 
ine hier noch unbekannten Graun’schen Padsions- 
‚Cantste (1750 in Braunschweig componirt) in der 
Marienkirche mit Orgelbegleitung, von dem Hım. 
Musikdir. A. W. Bach zum Besten unbemittlter 
Zöglinge des Instituts für Kirchenmosik veransal- 
(et, zu erwähnen. Der Siyl der leitern Cantate 
it würdig, die Musik gefühlvoll und in den Cho- 





























335 1835. 
rälen und Chören vorzüglich dem Ausdruck der 
Empfindung eutprechend; dio zu häußgen Arien 
tragen jedoch in der alten Form des da Capo des 
ersten Theils und der Figuren nalürlich das Ge- 
Präge ihrer Zeit. Das achtbare Werk hat dennoch 
immer ein kunthitorisches Interesse, Die Aus 
führung sämmilicher vorgenannten geistlichen Mu- 
ken war labensywerth und der Würde des Ge 
emsandes angemessen. Am höchsten von allen 
diesen Werken steht immer Bachts Pusions-Cant 

durch den kühnen Geist und die Tiefe hermon 
scher Combinationen, welche darin vorwaltet, 
Noch, ist die Ausführung einer neuen Symphani 
im Kön. Opernhauso von der Compastion den, 
durch seine — das vicheiig gepriesene Tulien in 
Verruf beingende — Reisebeschreibung und. die 
kürzlich herausgegebenen „Musikalische Ärabosken“ 
bekannten Schrifitellers Gustav Nicolai, als Er- 
asugniss des Zeitgeschmacks zu erwähnen, Im Gan- 
zen ist diese Symphonie zu Jang, in der Form der 
Site Tan den di gramm Ben meicndh 
am meiste jedoch Beethoven in phantastischen Aus 
An a anähee, ich oe Erinnagke 
ud lebhafte Empfindung, nur noch zu abgerissen 
und, die Motive nicht consequcat genug durchfüh- 
zend, Übrigens schr wirksam, oR mar zu slark in 
Arumentrt. Der Styl ist mehr der Ouverture als 
Symphonio angemesien, und der Schlusnsts, „gusi 
un Dallo“ bezeichnet, schweill vom Gewöhnlichen 
in das Barocke hinüber. Für einen Dileitanten 
zeigt der vielelüg gebildete Compomist indes im- 
mer achtungewerthes Talcat und Pleis, 

Ausser dem für die Wisenschaf, Poesie und 
Kriik höchst beklagenswerthen Ableben des Sats- 
Ministers Wilhelm von Hurbeld hat auch di 
dramatische Kunst und die Königl, Oper einen u 
erwarteten Verlust darch den frühen Tod’ der Mad» 
Finke, geb. Böticher, erliten, welche nach glück“ 
licher Entbindung an plätlich hinzugetreween Ent- 
zündungsfeber ihrer Wauernden Familio entinsen. 
wurde. Die Sing-Akudemie, dereu thätiges Mitglied 
Mad. Finke, war, hat ihrem Andenken am aösten 
Tu N. eine eigne-Feier gewidmet, weiche aus ei 
‚nem Choral‘ von Graun, Reguiem von Fasch, ei 

































Mai, No, 20. 





336 


Nachträglich int noch en bemerken, dass die 
Königl. Oper durch die Beurlaubung „der Sänger 
Mantius und Zschiesche, wie: durch ‚den Verlust 
der Mad. Finke, sehr in ihrem Repertoir beschränkt 
ist, Nächstene wird auch der Tenorist Hoffmann 
eino Kunstreise nach St. Petersburg autreten und 
Br. Bader seinen liogern eontraclichen Urlaub bo- 
mutzen, auch Dem. Grünbaum verreisen. Es wird 
mithin eine erste Sängeria, ein erster Tenor und 
iefer Bass fehlen. 

















Kunze Anzerom 





Choralbuch, die gebräuchlichsten Melodieen, mit 
kurzen und leichten Zwischenspielen, enthal- 
tend, von Aug. Wilh, Bach, Musikdir. und 
Org. a0 der St. Marienkirche zu Berlin. Ber- 
Yin, 1854. Verlag von T. Trautwein. Subscn- 
Prey Th. 





Die Choräle selbst, vierstimmig ausgesetzt, 
ind aus dem früher erschienenen, grösern und 
vollständigern Choralbucho des Verf. gezogen, zu- 
nächst für seine Schüler im Orgelpiel geschrie- 
ben und durch den Druck bekannt gemacht, na- 
mentlich für solche Organisten, „welche zugleich 
ein Scholamt bekleiden und eich deshalb nicht 
gänzlich der Mosik widmen können“, um ihnen 
zur guten Ausführung eines Chorals behälfich zu 
vein. Es ist dieser Auszug namentlich für die 
Provinz Brandenburg bestimmt, enthält 200 Cho- 
räle, die'gebräuchlichsten und nach der Versiche- 
rung des Verf. schen mehr als die in kleinen 
Siädten und Dörfern gebräuchlichsten. Die Zwi 
scherapiele sind höchst einfach und zweckdienlich, 
ichförmi 























Druckfehler 


Aın Schlusse von No. 19 dieser Zeitung muss 


es hei ‚Fink unter sei- 





Redigirt von G. W. 











ner Moleie von Rungenhagen und einigen Sätzen des | ner Perantwortlichkeit, autaltı Bedigirt unter 
Mozartschen Requieius (e.B. desBeuedictus) besand. | Perantwortichteit der Ferleger. 
(era une Delhge, endakend: Onermentrheicht 1836 von Diabelli u Comp, In Wien) 








Teipeig,, bei Breiikopf und Härte, 





‚Redigirt von G. W. Fink unter seiner Verantwortlichkeit, 


Bericht 183 


A. Diabelli $& Comp. 


Kunst- und Musika, 


Ostermesse 








ubändler in Wien, Graben N! 1135. 





Unsere neuesten Verlagmerke, so wie unsern übrigen reichhaltigen Musikaen-Verlay liefert Herr Prd. Ri 
„in Leipzig an ale unsere Geschäfsreusde ia Deutschland und den benachbarten Ländern auı, 


















Die Pr din own Min, dr Ole 5 Sch Zr. 
Schulen und Lehrbücher. Air. 
en Barmonic mit eriefernden Beipicten u. 
Oli Eigentbumrecht) = Ferschriienden Uchungen, OB 30 1.50 
Maler, At, Arne Sch 
enge Anetung dasarca 
er Ze richtig onen an el 





‚en terhaltung 
alle Arten des Accordiona. vr... 
Reicha, A., Vollst der mu- 
Composttion, ader: Ausführe 

und erschöpfende Al 
i (dem Generalbe 










pour Ie Pi 
Alan 


























re de PEtude de I Velache ci da none (dem Ce ) 
rei Ste pur mine Ar, ET 
1,338. omplet, nz Gebrauch der Gmsangelinmen 
wein in 6 Helen, is Aumnte Istrumentiung di 
Fahrbach, Jos., Neueste Wiener Flölen- Tonsatz in doppelten Cohtrapunet, die 
Schule, 0.7. er Fuge und den Canon, und über den 
irengen Satz im Rirchentyl 








‚Aus dem Französischen ins Deutsche 

übersetzt and mil Anmerkungen verse- 

hen von Carl Czerny. Compfet anzd- 

sisch und deutsch in A Bänden... m. 00 — 
tische Anleitung Auch sind die A Bände einzeln, jeder 

zur Renataiss und Behandlung der Pliys- 480. zu haben, 











5 


Inhalt. 


Erster Band enthält, Die Abhanllı 
Yonder prcischen Harmonie. 






ter Band enthält: Die Abhandlung 
von der Melor 
Ster Band enlält; Die Abhandlung 





von der Kunst, sei- 
Aeldeen u0 benutzen, oder dieselben 
zu entwickeln. 





Für das Pianoforte allein und für 
vier Hände. 


Chotck, EX, Das Frstgenshek, 
oe das Pienoforte ae i 


A kr. 









Nachtlager 
Variationen für 





ein belichtes Lied aus F. Rai 
schmender, Op- 17. 
Cxerny, €. datea] pour Te Pfle 















Hände, Op. 350. No-ker. 

Dühler, Ti, Premier Concert pour I Piano: 
Tante scul, Op. 7... 

Introduetion et V 

scul sur le Ihöme 


An 16, 
kat, Op.6. 

Diabelli, A., Encouragement. Treis Ron- 
"dent ulgnons pour Ic Püe aA meine, 


Op. 188. No. Lin C. N 


Ör.ti. 
ie Pi 





Sansıe md fow 














forte a Amains, Op. A 150 
— Angebinde. Romanzen 
Rondo für das Panel alein, Op. 100. 
(Fortsetzung: 
io. 4. Mondo. (L’heure du repos.) Die 
Thukestunde, mit Titel-Vigaelle: u. — 30 








L} 






T Bigle Complenteraneeneäteene 
= das Pianoforte auf A Hände. 


Fischhof, Jos., Trois Diverissements carac- 
iristigüen powr le Pinnoforte seul. 









Feyda,.d. W., La griec. Bondesn bilent 
Your Ic Bft sen! 
mann, G., Polonave bilante pour le 








Lachner, Fr. En, Op. 5. 
FürdasPiuofore ala cnge est von 
C.Czerny. (Unter der Pre 

— Detto fü 





tet von Ig. Lachner- 
— Grande Sonate po 
Op. 9. 
Morelly, Fr., Zeph 
adforte allein, Op. 5 
indehen. 6. 
Brinnerung an Oedenburg. Schwansmal- 
zer für do, Op. 30. 
erafunken. Walter für de., Op 
Mashenball-Galoppe (No. 64) Tür do 
Aare N. 0) rd 
Ioppe 
Be Guten ans Breikampt (Ne 
Br Bir ‚pt (Ne: 7) 











11 













au 











Falschmänzer.Galoppe (No. 74) fü di 

Ludoyie-Geloppe (No. 25) für do. 

Ludw., Easino- Walzer für das 
7 0p 7... 








Morelig, Ka 











1 

























u 





5 


A Ir. 
"Walser für do, 


Morelly, Ludw., Sopli 











Müller, Ad., Carl-Tönze. Polonsise. Wale 
C und Galoppe für 
allein. (Mit der Ansicht 







Theaters an der Wien, als 




































ignete). 18 
T.N., Randean fc. ethrillant po 
Te Pte seh, OpaZesennonennerane nn — AS 
Plnchz, W., or Hodinn are htm 
Ar. de VOp. Robert Ir Diable, pour Te 
Pe & Amiins, Op.67, No. 1.3.9, 8 — AB 
— Sanvenii, rl. eryar are 
Zeeikanpf bone 1ePfe sen, Op. 70: — Ab 
— Deus Hondinos sarlesihömes fr. del: 
per Le BröwunCiern (Der 
ae Te Pescul, Op. Ale No: 13a — Ad 
— Faduetion und Varta 
Icn, über das Trinklied« Sitzen wir 





An heltren Bande) aus 
Herheikun un ech, vn 
alley: Er 
CE Yin bei 
als sur IaCayaline Baal 
Gene) a ren: 5a Soma 


Prandan, C. Feh.y., 8 

















pour le Pfie ad mais. ...« 1 
Schubert, Fr., Notre amiti est invarisble. 
Wondean your ie Pie a 4m. Op. 100. 118 


Winkhler, Ch. Asde, Inrod. et grand, N 
Senn bi. pour ie Pf sea , Op. 40. 








— Variate poar IePfie aA wains sur un Iht« 
mie ranse far. Op- AL 1 

— Yarlt. brill, sur un thtme far. de Fr. 
Schubert-pour le Pfle seul, Op. 43. 415 


Wiener Tivoli-Märsche für dasPianoforte 
Allein. (Fortsetzung,) 
Sea Het enwält: Drei Märsche nach 
Motiven der Oper: La Sonnanlı 







Not 
Altea He eatlält: De 
Motiven der Oper: LElisi 
von Andr. Nemetz.. 
Agtes Heft enthält: Drei 


ir d’amore, 





Marsch, 
derOf 
und Doplir-Marsch 











Mi 
(DerZweikampf) von de... 
halt: Vier Mürsche nach 











Aies Men 
Motiven derOper: Der Schwur, oder: 
Die Falsehmät 

Atos He enthält 
Andr. Nemeis...... 





(Werden origeseizt) 





| Für Pianoforte mit Begleitung. 
| Czeray, C., Deue Quatuors 


















Bforie, Violon, Alto et 
Op. 234. No. Hin F » 
Diito No. 2 » 

I Grand Paipowr 2 
Violon "Alto 
30 
-D Aögiet für Piamoforte md 
Pigeharmanica, "oder zwei Pinnoforle, 
0p, 330. No. RER E) 

Diabelli, A,, Hirtenklänge für Pe und Vio- 

Tine, Op. 430 ee 

Döter, Th., Premier Concert pour le Pe 
Gvoc acc, örcheate, Op. 7 7 

— Eeintme pour le Pl ieQunt. A AB 








Lindenthal, 3.6, 
pour Phe et 
Moscheles, Jg, Grand Peipouri pour Pe 
SE HINl eltente Ope When nern nee 
que de FOpern: None 
elonelle ou Vi 
Winkhler, Ch. A,de, Varlt. bill sur un 
hau fa. de Fr. Schaberi, gour le Pla 

avec acc: Wörchestre, Op: 
— Lö mines p.le Pie andeacc. 


Itrod. et Var. concert. 
Ion, Op- 8. 


















Für die Physharmonica. 


Lickl, G., Caeeilie, eine Ausmalil beliebter 
Yonslücke für die Physharmoniea allein. 
Cabier 7. 0.9.10. 11. 19. A 











der Tonkanıt, Gedicht von d, La 

Zar Declmaten mit Beplet. der 
Äyekarmanicn, Op. 

(Wirt farigentet‘) 

1 CP, Ya rer Kalae ürdie 


allein... 





Prand. 











‚Für das Orchester. 


Lachner, Fr, Ente in En, für gros- 
2 Orc, Op. 5%, (Im Aufagelinsen,) 1130 








‚Für die Pioline mit Begleitung. 


Böhm, Jos., Concert-Va 
Ein Thema, 





‚nen ia.D, über 
us der Oper: Pirata, für 
"Begl. des Orch,, Op. 15 












Zephiren.Colillene 
mit Dept: des Pfe, Op- 37. : 
in Stindehen. Walzer für die 
mit Begl. des Pfe, Op. 34.. 
— Erinnerung on Oclenburg, Schwanyal- 
zer Für die Violine mit Degl. des Pf, 
Op Berne ze 

— Scherzfunken. 
mit Begl. des Pie, Op. 40. 2 
Morelty, Ladı., Casino. Walzer für die 
Violine mit Begl. des A 








Walzer für die Violine 
















1'Gsoppe fir 


Müller, Ad., 
zer, Cotillon, Mazur u 
die Violine mit Begl. des 

Strebinger, Math, Introd.etVar. bi 
un thöme hongr. orig. pour le Violon 
avecnce. KOrchestre, Op-Meru.ucc.. 2 AS 

— Les mömen pour le Violon avec acc. de 
Quatuor. 


1m 












1350 





— Io iin ponz le Vic ren 




















® 


Quartelten und Quintetten für die Pioline. 


ir zwei Piolinen, Piola und Violoneel 


Quartetten fü 
iven beliebter Opern neuester Zeit. 


nach 








Fortsetzung: 
{ e) Bir: 
Blumenthal, J. v., TieLiet. Erstes Quar- 

eu sach Malen der Oper: Zampt, 

Yon Herold. 1 












ef. Bicn Quartet mach det, 
— Seliet Qusrtei nach Maivender Öpa 








Enge 
— Abe Lit. Qui mach 
Obere De Sılnlen yon De 
Be 
Der ie 
Zange a art nach Meinen 
er 6 3 


een ER SenuN 
Fe ER 1 
Pe age 
rn 










do.öp. “. (Unter der 








des Pe, Op. 132. 
— &Pesadort, Air aulsse variö pour le 
Pite et Violoneelle concert. 











Für die Guitare. 


Auber, D. F.E., Die Stunme von Portii 
Rür Flöte oder und Guitare 
iehtet yon A, Dinbell 
— Önverture aus deito einzeln. 
Legnani, L., 
ie, On. 
Padovetz, J., Introduct 
br 























ine pour IaGuitare seal, 
— Fantaisie sur des matif del 
bert le dishle, pour do. Op: 














Gesangmusil 
Darth, Güst., Trü 
N 






Ton Ludw. Reland Tür site Singaiume 
Teitbegt. des Pie, Op. 

Norma, Lyrüsche Tragiie 
. Vellstnitger Clay 









Äleiner Clavierauszug mit 
det und Allen Tee, Fr 
den Umfang jeder Stimme eingerichtet 
Yon A. Dill, n. 


Nelodicon, Stes Heft. Neue Ausgabe.) -2 30° 


Dieheiti, A., Melnicn (oretzung, 1 
et, entält die Öper: L’ultmo giorne 
yon Pacht, mit deadchen 
dHallenschem Texte, fr den Umfang 
er Sünme ingeichtet 
— Biesfich, enbafidieO) 
Ton Auer, mitdeutschem und fang 
Ale Texte, Für den Umfang jeder Sum“ 

















fortgesetzt.) 


Gellmick, C., Gesang in Allem. Fantasie 
Tür eine Singsümwe mit Begl. des Pe, 











Op. 30 2 
Hirsch, R., Das Biumenbongu 

3. 6. Saphir. Lied in der Fi 

vonD. ie ewigenSängen, 






YonScliy, fire 
der Dne, Dp.5. 

Lachner, Fr., Der Sternenkrant, für 2 Te- 
Dore und & Bässe, Op-A0- 

Schodl, €.. Lenzblüthen. Gelichte yon 
Fräul, Bauny von Arbter, fie cine Siag- 
ame mit Begl; des Pie, Op. . Inte 
und Sie Heß, jeden. 

Schubert, Fr., Nachlass, Bıte Lieferung. 
Der Wi Keiner, Ta, 

it Planforte 

u der Bench, A 

Pianof-Begl.” Op. 98. 


ingstännne witliegl. 


































1 


_» 














10 


Mike. 
Sechter, 5., Der fallende Schnes. Gedicht 
von Josch. Gänsbarp, für eine Bass- 
Stimme mit Piano£-Begl., Op: BB. 














Neueste Sammlung Komischer Theaterge- 
inge mit Begl. des Pianoforte. 
(Fortsetzung.) 
Müller, Ad., Arietie: 
Schlonen, kei’ Zeu eng kh mche) 
er Bone, Die unferbrochene 


























en - 
hertd- Tausch 
278 — Lehe (| 
Binde hm vn) aut nenne — 20 
376 — Lied: "(Zum Mitepmal Ananas, 
Krchsen und Spargel) une den Zu 
bergiel Gelakörig, Vopeltändier 
3 3 Pidcehernged vH Schalt. — 20 
377 °— Ducs Teuschieil; pe verlasse 
') aus der Poss x Tritsch- 








278 Reuling, W., Arielte: (Für d’Stutzer, 
da mach’’ich die Röck und d’ We- 

102 ohne Säch) aus der Posse: 
Ilsche Improvisator. Ges. von 
Men. Nestroyiesensesennnen — 20 
279 Mäller, Ad., 

r\ 








In Türk) 
Zauberep.: Der Zauberer Salphur- 
eleingneigplenglrsan ei, 

. von Men. Nesran- 
290 — After (Wen ik hu 










201 — Licde (in Sesaeltra 

detto, gı Y: 

(8 Hui Maucher Kapitallen 
do. ges. von di 
















berspiel: Der Waldbrand, ges- von 














200 Biedeferensineüehshne: 
200° — Base So ap rain kan den 37 
206 
a7 


a 42 


I. Mr. | Ne. 
206 Nidetzky, N-T-, Kied: (Kommt mir Di 
in a Kühe ei Hana) ans dose... — 8 

239 -— Lied: (ch nirhe hundert zu beil- 
Me, Ben) 
TE Ehe Ser) 
[8 Maler, \ Lied (da Selmaken 
% der Passeı Dieliche 










est neulich verlieh ich mich 
Ted) au dei, gen. 
an Sehe 

(Werden fortgesetzt.) 















_. 
2: Portraits von Tonsetzern und Ton- 


Pe: ea jetzt künstlern. 
davon) us der Parade: Zampa, der 












= — 30 | Creray, Car, (Lidogr. x FEN} 
2. Dehier, head, ei 15 
Tachner, Frnz, (Lühog 150 

220 | VE, Ma, ihoge, 15 


Musikwerke 


aus dem Verlage von 
A. Ponnauer in Wien, 
welchen wir sitamilich 





Eigenthusrecht übernommen haben. 











Schubert, Pr,, Suleik' 2er Gesang a 
gerläskien Dias vente, für 
me mit Bel: des Pe, 
— DieBeinzucht. Gedicht von Schi 
do, 0p.30 . Deito po 
— Beene grandeßimeiegourleßie se, De Del, Gel 
ing at Bache, yon Schiller, Tür 
jet. mit Begl. des Pfe, Op. 87. A — 
eime grande Sonate gone Ie Pe 























— Di junge Kanne. Gedicht yon Erg. 
Na Ni Tea nicht Hı 















mort de 5. A. Alexandrel. Fı er, — Viola, Gedicht von Schober, für eine 
te Tas Pe al 0.0 — 20 rl mi Begl. des Pe, Op. 183- 





— Zuei Scenen aus dem Schampiele: Li 
erimas von A, W. Schlegel, für eine 
Singatimme mit Begl. des Pe, Op-194. 4 — 

Worzischek, H., Grand Rondeau concertant 
pour Pfle, "Violon et Violoncelle aver 
Eectmp- de grand Orchetu, Op, 20 





ER Pr 
De es | SC EI. — 16 


202 


Pensel, Joh., Drei angenchme brillante So- 
1. No. 


/matinen Re das Pfte Allein, Op: 
inC. Ro. 2inF. No.D inD«i 
— Instraciise Uebungsstücke für-d 













inBeitrag zu den nevesten Clayiersch 
ten, Op. 10. Istes He. 
Mes Neh. 








Breutzer, €, Lühnen. Romantische Oper in 
Vollsändiger Auszug für das 





ahlicie One 
. ee E23 


itvor ponr 2 Violons, 2 
ee 
Nenn: 

BR i 











Se like pour le Yialon, Cab. 1.2.0 — 30 
a li ne 

a Va 5 
Ten, 















on poor le 
Hets OpeBoraacnanee: 
— Kae mies pour le Virlon ayer acc. de 


Quatuor. 


Planet. 
Variat: bel 
Rosenimichen, de Blum, pour le Violon 
avec Quinar, Op. 3 3 
— Adagio ei Rondenn pour le 
dee de Quauor, Op, 15 
— Deito pour le Violon avec ac 
Jansn, L., Solo-We 
ner Bien w 














Hansnz 1, Le mine 
Ihe Op 1 

— Aka 
km eifne? 
Ba ” 


7 
de Quatuor, Of 25 
— Keminengie 13 nl ayes,deßte, 
et fc poucle Vicden avec 

Kan ct Virlone, Op: 

"Bo.B. 






















Oictlo, p. Viol 
Violon, Alto ct Violone., Op. 23. No. 1. 
© sur un Iheme metional anglais 











eur la Alöle 
120... 






ee Auen ka 

09.45. No. 1.2.8. 4.3.0. 

— Trois Quatuors pour deus Vi 
et Violone., Op AA. No... 

— Yariat. bril. sur un dhtme orig, 
Yiolon avec acc. dÖrchestre, Op: Ab... 

— Les mömes pour le Violon avec acc. de 
Bianoforte. 3 











3. 




















AO 
sie ct Var. con- 

le, Op. 10. 450 
lie, Op. 24. 


— Mayer, d.6, Fa 
t. pour Pfle et Vi 
Var. eone. p-Pfe et Viol 








ite, Op, A 
Grabovsky, Sun. AUSH 
Ei deal ke: 
Houis, Aug., Melange pour ic Pie 
en uf av. Sans Föperar 

Ca. 1.9...., DE 

R  Morandi, Perucchi 

el Cotireu, Se Ari 
Canto e Pe Cah- 1... 











1 16 


A. kr. 






A ir. 
Gedicht von Salis, Lickl, G., Souvenir AlaPasta. Rondean bril 
0 pure Pe scal, Op. 





Nidecki, T., Da: 
Für eine Singst. mit Begl. des Pfe 














entzon, €. Grthe Rp, Liam Terran, 
Be ode Tr eine Spa Pie — 50 Flürlienge Bela: La Fiuneie 
— Ranch yon, Kr abi, Sr ya 





keule, .Op- 
ionen für die Guitare üher das be= 
ai 


ehe Dacit, (Bräderlin in) u 










B- 

= Variation brillantes pour deux Gultares, 
0p..10 

Kom, 3:Ch., V 

'gar.un thöme'fa 








337 


338 


ALLGEMEINE 


MUSIKALISCHE ZEITUNG. 





Den 27«= Mai. 


N 


21. 


18385. 





Reeensionem 
Von 6. W, Fink, 





‚Scherzo pour Pianof. compose — par F. Chopin. 
Oeuv. 20. Leipzig, ‚chez Breitkopf ei Härtel, 
Pre ı Thlr, 


ler ein Scherz von Chopia, ganz in seiner 
fast noch eidenschafllicher, als manches fü- 
here, worüber wir ausführlich berichteten. Schmerz- 
entbrannt braust es in Hmoll, 3, nach 2 langen, 
starken, aus vollschillender Höhe des Scxtenaecor- 
des von Emoll in die Tiefe des Quinlsextenaecor- 
des von Fis dur sich stürzenden Kraftschreion, 
Presto con fuoco, seltsam bewegt und bewegend da- 
her, bald. zögerod und verweilend wie im Sinnen 
verloren über das wirbeinde Weh, bald in einzel- 
‚nen langen Tönen wie klagendo Sehnsucht wohn 
Yhig erschülterud, worauf es desto anlultender, doch 
immer von Neuem wieder wie brütend düster ver- 
sunken, aufgehalten oder verlangend, feurig Lrei- 
end sich Luft macht, einerlei Wesen fort und 
fort umklammernd, das es selbst in dem lange 

mern, wie in ferneüssen Erinnerungen sich wi 
genden Zwischensatze aus Hdur nicht vorläst, wo 
©s besonders im ungewissen Schwanken des schön 
Verzögerlen Uebergangs und ungewohnter Führun- 
gen sich kund thut, bis plötzlich nach leisem Ci 
dur # der Schmerzensschrei des Sexienaecordes im 
Ermoll in hohen Tönen ergreifend und unerwartet 
urchbricht. Nur noch 5 Takte — und schmerz- 
lich aus seiner schönen Schaltenwelt herausgerisen, 
bricht das Toben des Wehs molto con fuoco 
1moll und im ersten tempo, der ersten Empfn- 
dung völlig treu, wieder los, bis zu einem furcht- 
baren und langen Angnruf sich drängend, nach 
welchem cs sich mit neuaufloderndens Feuer deru, 
Tude entgegenstärzt. Das ist Chopin's Scherz, der 
mich manchmal schon in meinen 4 Wänden wun- 
derlich ergriffen hat. Nur verlangt dieser Scherz 







































moch etwas anders als Ferügkeit. Vor Einem nur 
ist mir bange; das ist das Heer der Nachahmer, 
vor dem uns der Himmel in dieser Art vorzüg- 
lich gütig bewahren wolle: sonst erhalten wir furelt- 
bare Larven, greuliche Genililäten, die nicht ster- 
ben, wenn man sie auch mit Füssen tritt 














Grande Sonate eltgique, en Fa mineur, pour le 
Pianof, composde et dedide ü Son Altese Im- 
‚Periale Madame Marie Paulowne, Grande- 
Duchesse de Russie et de Sase-Weimar-Ein 
senach etc. Iris respectueusement p. C. Eocwe, 
Dr. en Philosophie ct Directenr de Mari 
ü Stettin. Berlin, cher Wagenführ. Preis 
3 Thlr. 5 Sgre 

Ist überhaupt das Elegische, sowohl’ im alten 
als neuen Sinne, seinen Wesen mach von andern. 

Iyrischen Darstellungsarten nicht haarscharf zu tren- 

nen, sondern nur mit diesem Ausdrucke eine vor- 

herrschende Empfindunguichtung, z.B. vorzüglich 

der sileren Klage, anzudeuten: so wird dies im 

Vorliegenden Falle, wo wir eo mit einer gronen 

elegischen Sonate zu ihun haben, nach weniger ge- 

schehen dürfen; es wird damit nichts anderes, als 
das Grundgefühl bezeichnet, dem das ganze Gebild 
sein Dasein verdankt und das es in allen Verbrei 
tungen durchzieht, ja innerlich nährt.. Ein dich“ 
terisches Durchdrungensein von irgend einem Ge- 
genstande Menschen-würdiger Trouer gab offenbar 
dem Werke sein Entstehen und sein Gelingen. So 
verschieden auch die einzelnen Sätze des Ganzen 
sind, so schr sie auch den Begriff des Elegischen 
ausdehnen: so klingen doch überall, mit Ausnahme, 
des Scherzo, die paar wesentlichen, scharf ei 
schneidenden Haupttakte des wie thematisch hin- 
gestellten Grave, schwermüthig durch als sichere 
Träger des vorherrschenden Gefühls, von F moll 
nicht wenig unterstützt. Nach scharf gezeichneter 
21 
























339 


Grundlge durch das kurzo Gravo greift die ele- 
gische Trauer jim All." sogleich leidenschaflicher 
bewegt über sich selbe hinaus, aber so schön und 
wahr, #0 frisch dem Kanstcharakter einer. sark 
bewegten Zeit angemessen und dabei eo weuig, 
ala es in solcher Weise nur möglich ist, jene ge- 
messene Klage des würdig Blegischen versäumend, 
dass wir den Satz unter die gelangensien Instra« 
mentalstücke dieses Componisten stellen. Sanft rüh- 
rend tönt in schmelzendem Gesange, das einfache 
Andante 4 Desdur und führt uns näher den tl- 
len Hügeln, bei deren Anblick die Wehmulh 
schwanken einhertät, bis sie in Hoflwung er 
markt fest zur Urne schreitet und an sie gelchnt 
Tertrauend eüll nach den Sternen, dann mach der 
‚Ruhestätte schaut. Ein Presto, }, Cismall, greift, 
anfangs scheu und leise, bald im schürfsten Con- 
tast ein, weibt sich mächtig. fort, ein eigenes Le- 
ben für sich ansprechend, das nur in dem einge- 
mischten, ark markirten 4 Takte eich selbut un. 
treu wird und zu sark erinnert, wohl aber ei 
für sich schönes Musikstück Bilde, wenn es mu 
Bat vorgetragen wird. Trotz dem kann ea den 
Gedanken nicht überwälligen, dass es nicht wohl 
hierher gehört. „Und so wird denn auch das Ge- 
fühl darüber nicht wenig beiroffen sein; dann, was 
man auch sagt, das Gefühl sicht dem Gedanken ulher, 
als mar flaubt. Desto schöner und irener ist wieder 
der letzte Satz, ob er schon einige Erinnerungen 
anklingen lässt, die sich ungebeten am unrechten 
Orte einstellen, die man aber schnell vergis 

den Schönen willen, das in seine Grundidee I 
Yich übergeht und im Anklange an das thematische 
Grave das Ganzo abgerundet ia sich zu Ende btiogt. 















































Sonate pour le Pianefı et Cor, Oeu. 17 de I. 
de Becthaven. Arrangeo pour le Pianof. & 4 
mains — par €. Herrost. Stetin, chez P. H. 
Morin. Pr. 224 Sgn. 

. Diese vortreliche, allgemein gekannto u. schon 
für mancherlei Instrumente eingerichteie Sonnte un- 
sers. wird. die Freunde vierhändigen Klavicrspiels 
lebhaft erfreuen, wenn auch die Finger der Spie 
Teuden sich zuweilen mi den lerucn 
müssen, was die Musik selbst mit sich bringt und 
nicht von irgend einer Laune des Einrichters her 
beigeführt worden int. Das Arrangement int gut, 
die Wirkung erwünscht, 








4835. Mai. No. 21. 





30 


3: Quatuor pour deus Violons; Viola et Pios 
Toncello campoıe — par Lauls Pape. Oeur. 6. 
Leipeig, ches Bi 

#. Quintello pour deus Vielens, Viola ct deu 
Yioloncelles compost par L. Pape, Kbendas, 
Pr. ı Thlr 12 Gr. 





Dieser junge, bisher noch emlich allgemein 
mnbekanmie, auch von uns zum ersten Male go 
nannte Mahn, denen frühere Werke uns nicht zu 
Gesichte gekommen sind, empfichlt sch den ech- 
ten Freunden der Kuna durch gute Kenolnis der 
Sätzen, der Intrumente und eine erfahrene Ver« 
lung derselben, durch geregellen Zuremwenhang 
‚klarer Ideen, 
Fortpinnan 
gediegener Kin 
Qetrübt das anziekind Mannichfäche srie von slnt 
Enewieket, war mer weit mehr Krafl-und in- 
nero Tüchtigkeit, auch weit mehr Uehung, als'zn 
jenem tollen Mirchmasch gehört, dich dessen arme 
Banlscheckigkeit die verworrenen Sinne im Ficbere 
achnuer zucken, der Geil aber beleidigt im di 
Flucht gerieben wird. Das Wilde, Rohe uni Un 
hihi, was menchmal von genial gebornen Kin 
dem Orignaltät genamnt wird, ist hier nicht zu 
en, wahl aber eins annuthige Prische und na- 
iche Blühe, die mn mit Vergnügen beschan, 
Es singt und Mlingt auf dem Buume. Wir urtheie 
Ncı mach der Paritur and fügen uorerer Empfeh 
Hung und der Bäte, den jungen Mann nicht unbe 
ächtet zn Inıen, damit er Anregung erhlte, eich 
immer frischer zmnfaten und der Kumat mit ne 
gender Liche seine vollgebildeten Kräfte zu wid- 
nen, noch hinzu, des auch unsere vorzglichten 
hieigen Quartetnpielr das Werk schr. unterhale 
end und schön gefunden haben. Ba ist unterm 
Concerimester, dem Hrn. A, Matthä, der sich 
ienilich im Quavtetspieie aureichne, gewidmet 
simmtlichen Instrumente sd gut beschäßigt 
er hauptsächlich 
legenlich zu em- 
















































mit gleicher Sicherheit. ge- 


Des Quintett 
schtichen, eben so klar, voll gelialten, alle Stin- 
men gehöcig, beschäfligend und verwebend, nur zu- 
weilen etwas mehr Bravour für die erste Violine 
Wenu wir auch von der Haltung des 





igea Bild erhalten konnten, 
da in der vor mns liegenden Parltur einiger Aus 


341 


gestrichene ni 


1835. 
ich auf No- 





it orgäuzt, wahrsch 












kommen ist: so zeigt si 
beschädigten Rruchstück deutlich genug, dass der 
Verf. unter die schr zu beachtendeu jungen Män- 
ner gehört, die bei schon vortreflichen Leistungen 
zu den grössten Hoffnungen berechtigen. Dieses 
ieweite Werk hat der Verf, auf einer Kunstreiso 
in München vom 29. Juli bis zum a2. Aug. 1855 
geschrieben. 

Hr. Ludwig Papo wurde am 14. Mai 1809 











in Lübeck geboren, studirte unter dem dortigen 
Organisten Bauck Generalbass, wurde di 
Violoneellist 

tera in Berli 





Orchester des Königstädter 
dann als zweiter Violinspieler in 


darauf in Fraukfun 









seine Vaterstadt, 1953 eine Kunst 
imend. Die Violius in seit längerer Zeit. sein 
Hauplnstrument. 





ch 





tian Friedrich Michachie, 
7701 But den. Angut 1854.) 
Das Andenken guter und um irgend eineh 
Vöblichen Zweck wit beharrlicher Treue bemühter 
Menschen (wie weil man ca vermag) zu erhalten, 
it eine Pflicht; und bei Männern, wie der oben 
genannte, eine schr leicht zu erfülleade. Pflicht, 
Ich eutziche mich ihr nicht, obschen ich wenig zu 
sagen habe, was nicht schon manchen Andern be- 
kannt wäre; denn, obschon an demzelben Orte le- 
end und einander fin achtendem Aniheil zugeihan, 
hat es una an besondern Veraulsssungen zum per- 
Aönlichen Umgang gemangeliz und olme solche Ver- 
Anlasvungen pilegen Männer, die zurückgezogen für 
re Wissenschaften leben, nur ai nebeu Andern, 
auch Bekanuten, hinsugehen. Michaelis war so 
nd that so. Das Wenige, das ich geben werde, 
zoll aber auch gar nichts ‚enthalten, was ich nicht 
Sicher wüsste und überall vertheidigen könnte, 

er Christ, Priedr. Michaclis war der äl- 

taten Arztes in Leipzig, der, 






























inem Fach übersetzt und sum Theil mit An- 








Mai. 





No. 21. 342 
merkungen bereichert hinterlassen hat, Dieser frei 
‚rwähte Beruf des Velors war aus dessen Natur 
hervorgewachsen und Beides scheint auch die Ni 
tur des Sohnes, und späler den gleichfalls frei 
(eelbat nicht ganz dem Willen des Vaters gemäs) 
erwählten Beruf des Sohnes bestimmt zu haben. 
Auch dieser fühlte sich nämlich, nachdem er di 
allgemeinen Vorkemtnisso und Vorübungen zu ge- 
lehuter Ausbildung überhaupt sich erworben hatte, 
voraehmlich hingezogen zu den Sprachen und Li 
eraturen. der genannten Nationen; auch ex über 























setzte und überarbeitete gern+ das Letztere nur at 
anderm Fache, als der Vater, doch aus verwand- 
tem — dem systematischer Philosophie nämlichz 





und Beido leisteten dies mit grossem, doch etwas 
üngslich-grüblerischem Fleisse. Beiden sollte ca 
aber auch nicht an ausdauernden Liebhabereien. 
fehlen; ‚und hierzu hatte der Vater sich gewisse 
Fächer der Botanik (Hedwig’sche) gewählt: der 
‚Sohn wählte sich Musik, theoretische u. 

Was die Philosophie anlangt, so ist in diesen 
Blättern nur kurz zu erwähnen, dass unsers Ent- 
schlafenen Philosophie die Kanlsche war und wohl 
Auch 
seiner Jugend in al 
den einzugreifen begonnen, und iu deren Systeme 
er sich frühzeiüig festzusetzen gewusst hatte. 

Nach dem Tode des Vaters und nun von sich 
ig, blieb er diesen seinen Arbeiten und 
dieser seiner Liebhaberei geirenz er blicb es bis 

inde seines Lebens, Um damit auch auf an- 
dere, als schriftellerische Weise zu nützen, hatte, 

Privatdocent an der Leipeiger Univer- 
sen Annle, 
Populari= 
und Versuche, einen 
‚digen Zweck, vernünfiigen Sinn und guten 
Geschmack in der Tonkunst heran- oder weiter 
auszubilden: dies Beides war sein vorzüglich Be- 
an den kleinen Kreisen junger Mänı 

sich von Zeit zu Zeit an ibn schlossen, 
klagen war nur, dass es seinen Vorträgen an der 
eben für diese Gegenstände doppelt wünschenswer- 
then Lebhafgkeit und Entschiedenheit mangalte, 
Er konnte diese seinen Vorträgen nicht gebenz denn 
er bessen sie selber nicht in seinem gesammten 
Sein und Wesen. Dieselben oder doch ihnen nahe 
verwandte Gegenstände bearbeitete er nun auch in 
einigen kleinen Schriften und in vielen Beiträgen 
zu kritischen oder andern Journelen und Zeitungen 






















































343 1835. 
In Gerber’s Tonkünstlerlesicon "Ondet man diese 
Schriften und Schrifichen sämmllich verzeichnet. 
Tch, von je hev nichts weniger, als ein feissiger 
Toornal- und Zeitungs-Leser, kann mich nicht, 
rühmen, sie sämmllich zu kennen. Die bedeu- 
tendste aber kenne ich; er ist die: „Ueber den 
Geist der Tonkwnst, mit Rücksicht auf Kants 
Kritik. der ästhetischen Urtheilskraf.“ Erster Ver- 
uch. Leipzig, bei Schaefer, 1795, und deren 
Fortsetzung unter demselben Titel, zweiter Ver- 
such, 1890. :Dies kleine Buch enthält, was es 
ankündigt, und die Weise, in welcher es abge- 
fasst, ist dieselbe, welche ich vorhin anzudeuten 

















getrübt durch Kräuklichkeit und einen hehen Grad. 
Yon Hypochondeie. Da Ieble man der gute Mann 
fan ganz einsam für sich hin, vergraben in I 
rarische Beschäftigungen und nur yon Zeit zu 
mehr oder weniger erheitert durch sein Klavier- 
spiel. Dies (er hate von früh an im Prakischen 
sche gute Lahrer gehab) war vohlg, hedachtuam, 
dem jedermaligen Zwecke angemessen, gleichmü- 
Hhigeerst und sanfogelassen; eı war wieer sell, 
Denn 20 warers'und wenn Ich ihm s0 chen eisen. 
gnten Mann genannt habe, 10 geschah das keinen 
Wege zedensrilich, sondern wei ich ihn stats ala 
‚einen solchen erkannt habe. 

Mögen deshalb diese einfachen, und freilich 
nichts Auffllendes verkändigenden Zeilen wenige 
Sons von denen geneigl aufgenommen werden, die 
chedem unmitelbar oder mittelbar seine Schüler 
oder Freunde gewesen sind! — 

Friedrich Rechlite, 

















Nacanronsem 








Cassel, im Mai. Am Charfreitage wurde 
Spohr's neueste und, wir glauben, grösste Tonschö- 
Pfung in der hiesigen Mof- und Garnisonkirche, 
aufgeführt. Von freudiger Rührung. noch erfülk, 
geben wir von einem Werko Nachricht, in wel“ 
chem die musikalische Literatur einen bedeutunge- 
vollen Zuwachs, die deutsche Nation aber ein neues 
Denkmal ihres angestammten Kunstrulmes und die 
evangelische Christenheit insbesondere eine Passions- 
musik erhalten hat, die sich der Pikandor-Bach'- 

‘hen (nach Matlläu) und der Raruler-Giaunschen 
aufs Würdigste anschliesst. Indem wir uns der 




















Mai, 





No. 21. 344 


erfreulichen Pflicht einer öMontlichen Anzeige un: 
erziehen, bitten wir jedoch den geneigten Leser, 
uns das Aufsählen der einzelnen Nummern, nebst 
der müsigen Angıbe der Takt- und Tonarien zu 
erlassen. Wir wallen zwar, oo viel uns dienlich. 
erscheint, auch in dieser Dezichung angeben, müs“ 
sen im Ganzen aber, nodigedrungen, auf den Kla- 
Yierauszog verweisen, der zur Leipziger Herbst- 
messe hoffenlich schon erscheinen wird.*) Der 
Raum, welchen uns eino acht verchrie Hedacüon 
vergönet, muss, wenn wir nicht unbescheiden er- 
scheinen sollen, so sparsam ala möglich in An 
spruch genommen werden, und da zichen wir es 
denn vor, dem geneigten Leser eben das zu sagen, 
was ihin eino Vorstellung von dem Werke ma- 
hen möchte. — 

Das sche schöne Gedicht ist von Friedrich 
Rochlite und wesentlich in derselben Gesalt un- 
ter dessen gesammelten Schriften schon abgedruckt. 
Den Zuschnite nach int es ein Oratorium in zwei 
Abtheilungen, davon die erste: Jeru Gefangenneh- 
mung, Verhör und Todesurtheil, die zweite aber 
den Zug mach Golgulha, die Kreusigung und die 
Begebenheiten bis aur Kreuzessbnahme, 0 wie die 
Bestattung des heiligen Leichnans im Garten Jo- 
sephs von Arimathia umfasıt. 

Die helige Leidensgeschichte int darin auf eine 
auserordentlich würdige, anspruchslose, aber höchst 
postische Weise behandelt. Die einzelnen Grup- 
Den, die der Dichter une in fat dramatischer Be- 
deutung schauen Yäst, ja zu ganzen Scenen ofl 

‚sgefühit hat, werden durch die Reeittive des 
ieblingsjüngers unsers Herrn, von Johannes, dem 
iwangelisen, zusammengehallen und verbundene 
Der Heiland selbst spricht nur in fünf Haaptano- 
mienten, und es ist von der ergreifendsten Wire 
kung, dass da die wenigen, einfachen Worte des 
Evangeliums rt unverändert det sonst versißeir- 
ten Texte eingewebt sind. — Gewiss hat aber 
auch der Componist in gleicher Weise dem Dich 
ter und einer echten Kunslansicht entsprochen, wenn 
er dei der musikalischen Bearbeitung des Werkes 
auf alle Ostentation im Fügiren und Contrapuncti- 
ten, anf jede affsetirie Nachahmung der Meister 
abgeschlossener Epochen Verzicht gi 
wie überal), sich von den Liebhabe 
Permodernen und reiardirenden Ges 













































*) Wird dem Verschmen nsch bei Breitkepf und Härtet 
“  getachen, im Selbutrerlg des Componisten erscheinen, 


345 


mänsig frei gehalten hat, — Wenn wir bei einer 
Beortheilung dieses weflichen Werkes auf den Raum 
einer Zeile angewiesen wären, wir würden von ihr 
gen: „dass cs Siyl hal“ —'Siyl in der 
Bedeutung der Kunslsprache. Es versteht 
dadurch von selbst und wird sich bei der Ou- 
werture schon zeigen, dass der Componist eben so 
wenig, iegend ein zussgendes Mittel, einen passen- 
den Ausdruck seiner Kunst, oder eine allherge- 
brachte Schreibert eigensianig verschmäht hatz — 
dabei it er aber weder anlik, noch modern, noch 
ein widerlicher Mischmasch von beidem — son- 
dern immer nur „er selber“, begeistert von seiner 
Aufgabe, rein von Manier und alle dem, was uns 
bei kleineren Arbeiten eines Meisters auf eine woh 
hnende Art immer wieder begegnen mag, bei dem 
Besten, was er der Kunst leistel, aber doch zu- 
rücktreten und verschwinden muss. — 
Nach diesen Vorausschickungen jetzt zur Sache. 
Die Ouyerture hat eine dem Componisten gewiss 
willkommene Gelegenheit zu einer Fuge dargebo- 
ten, da, den Begriffen, an welche wir gewöhnt 
sind, ganz entgegen, im Oratorium selbst nur eine 
inzige Fuge noch vorkommt. Wir setzen das 
Thoma, das manchen Leser vielleicht interessiren 
möchte, hierher. (Pindet sich in der Beilage) Die 
Fuge geht, von einzelacn Pärbungen abgeschen, nur 
in den Salteninstrumenten fort und wird zu drei 
verschiedenen Malen von einem breiten Motiy aus 
m Oratorium („Er ist der Christ, der Sohn des 
Tochgelobten“ im } Takı) von der ganzen Masse 
der Blasinstrumente, doch dergestalt unterbrochen, 
uw die Füge nicht zım Süllstehen kommt. — Ta 
einem Zeitraume, für welchen das Wort „Länge“ 
so wenig als „Kürze“ dem befriedigten Gefühle 
Zusagen will, macht sie, immer breit gemessen und 
ur unmiltelbar vor dem Schlusee mit verkürztem 
| Thema, einen schr schönen, rahig vorbereitenden 
Kindruck, 
| Dos Oratorium selbst beginnt darauf mit ei- 
| nem Chore. Hier aber müssen wir schon empfn- 












































den, wie mager jede schrifiche Mitheilung doch 
ar ausfallen kan, — und dass mur der etwas or- 
führt, der das herrliche Werk mit anhören darf, — 
Die schöne Poesie möge den Leser enlschädigen 
und ihn In die Stimmung versetzen, um unserm trock- 
| sen Berichte nachsichtvoll noch weiter zu folgen. 
nor 

Bent dich, aifle Nacht, 

| Nieder auf unsern Freund, 











4835. Mai, 





No. 21. 346 
Vor den wilden Blicken 

Biuegeriger Feinde 

Me den Beiigen Dulder 








Chor. 
Seiko dich, süle Nacht m wie 





Johannes tritt unmittelbar daranch seine poetische 
Function im Oratorlam an, indem er uns, ala ge= 
chäbe es vor unsern Augen, die heilige Lei- 
deusgeschichte wit erleben lässt. — Er unterschei- 
det sich, da er ebenfalls nur im R 

dadurch gerado von den Evangelisten älterer Pas 
sionemusiken, dass sein Ausdruck ganz der eines 
Brlebenden ist, wodurch ein grosser Reichthum 
an Sitnationen herbeigeführt und dem Componisten 
eine Menge der wünschenswerthesten Aufgaben ge- 
boten worden it, 

‚Johannes zeigt uns die Angst seiner almınga- 
yollen Seele; ihn quält das sichere, schweigende, 
Treiben der Priester und Obristen; er weiss schon. 
Alles, olıne seinen Befügchtangen Worte leihen zu 
können; der Verdacht eines schändlichen Verraths 
hat noch keine Richtung; er wagt nicht, seinen 
Mitjünger Judas anzuschuldigen, wiewohl’er fehlt 
und zweideutig mit den Feinden seines Herrn sich 
ümhertreit. Das auspruchlose Reeiativ erhält bei 
den Worten: 

0, Tadan, Zul, Ann ich schick tele 
einen yon tausend Gefühlen motiviıten Ausdrack, 
der bei der Aufführung eine tiefe Wirkung auf die 
ganzo Versammlung machte. — lacharioth wi 
aber selber auf, von Gewissensbinsen schon gefül- 
tert. Sophismen, bei denen er Trost sucht, brin- 
gen ihn in immer ärg're Augst. „Was ist gesche- 
‚hen? Was meine Obrigkeit befahl, — nichts weie 
ter. Nein, nein, verkauft hab’ ich ihn seinen 
Feinden. — Hinweg, du blatiger Sold!“— Noch 
scheint Busse möglich, noch Reitung: „Der Herr 
macht sicherlich durcli höhere Macht sich frei, steht 
dann verklärter da vor alleın Volk“ — und 
ser herrliche, glückliche Rrfolg der bösen Saat wird 
neben Reuo und Busso dem armen Sünder Verge- 



































37 1835. 


bung, bringen. Zu had kehrt aber. die Qual des 
‘k, und Verzweillung schlägt ihre 
Keen Busen des Verworfenen. 

Das hierauf folgende Tonstück, eine vortreff- 
lich instrumenlirte Arie, in der der unglückliche, 
Judas seinen Jammer charakteristisch ausdrückt, — 
liefert einen neuen Beweis von des Compouisten 
Meisterschaft in den Formen der Hayda-Mozart'- 
schen Epoche, und diese Bemerkung wigd sich 
dem Empfänglichen bei den zwei folgenden Ton- 
stücken nur immer stärker aufd 

Das nächste ist ein kindlich 

















Besonders der weis 
Grace gemacht, die schr chen In in unerer Zeit 
Jar pisiinen Unlopo eriönt darauf on Mo- 
li, das uns auf dem Gange nach Golgatha wieder 
jegnen wird, — eine trübe; dumpfiönende Mo- 
Ice, Ta wird Binem alcht recht Lar, voran cs 
ychmar aber Besondere schen ars 
(Geboten, etwa Solduterker zu har 
die Situation augenlichlich tel: Tor 
ich den Herrn sam ehenpriener führen, 
Eben willer ihm mach, um den Auspang des Ver- 
höre suerfahren. De wapkt der sonst 1 „muhige 
Petr, zagend wie ca Sehaen, au dem Tal“ 
den Here verlägnet und weint vor Scham 
ever None, Unmilebar ohne Reciule flgt 
neaform) mit ber 
Sonder schönem Micha, ganz Meratsch behan- 
GE und inrumenüirt. => Sechaieh und Fein, 
io himmelweit verschieden, wie Mat gezeichnet 
stehn sie da. Aber der Abfall Petrus und seine 
Schwäche geben der chrilichen Gemeinde erıt 
winder die ch Kraft und ein einmälligen, une 
Der Chors 





























construirt, scheint den Felsen Petri selbst stützen zu 
wollen und läuft auf den Worte 
Nimmer hat der Gerec 
Deiner vergeblich gcharret 





Mai. No. 21. 





348 


in eine eiserne Fuge aus, deren Eintrite auf dem 
nämlichen Ton als der sprechendn Ausdruck des 
Unerschüterlichen und Unwandelbaren im Gegen- 
satz. menschlicher Schwäche und Unzuverläsigkeit 
erscheinen. 

Der Erangelist lässt uns damach die ganze 
Scene des versammelten Ralhes, des Verhörs und 
grausanıen Gerichtes schauen. Der hundertjährigo, 
fanatische Philo uizarıt das Wort. Obwohl er kauzı 
die Macht der Rede hat, so wachsen seine Kräfte 
im blinden Eifer, während der Chor in die Schluss 

seiner Anklagen mit öinstimmt. Die Zeugen 
bringen missverstanden verkümmerte Walirheit vor 
den Richterstuhl; alle umd Philo boschwören. das 
falsche Zeug Ale Intermezzo ditser grow an- 
gelegten Scene steht ein Gebet dor Freunde Jesu: 

Gott, Ich una schweigen, 

Nicht von Dir weichen, 

Wie auch Deis Tat wg walten, 

Ten an Dir Ilm, 
das der Componist für vier Solostimmen weise be 
matzt hat, — 























Unsoust verwendet sich der elle Nicodemar. | 
Umsonst Josephus van Arimathia. Das von den | 
Priestern aufgewiegelte Volk schreit „Schmach 
ber sie und begehrt von Kaiphas den Urtheils- | 
spruch; — ein vollendeter, herrlicher Chor, ie | 
der Mitte, auf den Wortens „Wir sind Abrahams | 
Samen, treu der hohen Verheissung im Leben und 
Sterben“, schr passend Fugirt, so dass es eiwa 
Formelhaftes bekommt, was der fanatischen Auf- 
tegung schr wohl ansteht. 

Kaiphas erhebtsich, wird aber von dem sich 
immer mehr erhitzenden Volke noch einmal mit 
Weheruf und Verluchung der unberufeuen Pürspre- | 
cher unterbrochen, die er selbst Verräther nench, 
weiche an der Ehre des Gerichts keinen Theil ha 
ben durfien. Br fragt Jesum, „ob er Chritus ei 
der Schn Gottes“ und er antwortet: „Ich bin den , 
den Du meinst, und fortan sollt ihr“ den Sohn ds } 
Menschen sitzen chn in seiner Kraft zur Rechtes 
keines Vaters und in den Wolken konnen zın | 
Gericht“ Es ist dies die erste der fünf Stellen, | 
in denen. der Heiland selbst apricht, — mit bie 
sen Blasintramenten orgelhaft bepleitet, und 
alle folgenden, durch eigenihümliches Accompag- | 
nement und Rhyıhmus — aus dem Zusammen | 
hange hervorgehoben. — Da zerreist der Hohe- 
pricstr sein Kleid und spricht das Todesuriheil übes“ 
den Goteslästerer, Nieodemus aber zählt ih der? 



































349 1835. 
heiligen Propheten bei, ;die sie auch erschlugen, 
und die Go nun um sich verenmmelt hat, zu rich“ 
ten dio Geschlechter Israels.“ — Im Schlusschor 
des ersten Theils ruft das Volk das gräsliche „Uc- 
ber uns komme sein Blut und über unsre Kinder“ 
und fordert den Kreuzestod mit einer Leidenschaft 
und Wildheit, die der Componist wunderbar zu 
malen und doch zu einem Meisterstücke an Ord- 
zung und Schönheit zu verarbeiten gewusst hat. — 
Der zweite Theil wird durch wenige Takte 
ingeleite, iu welchem eintöviger Trompeienruf den 
ohnmächtigen Schmerz der gotlverlassenen Erde aus- 
zustöhnen scheint. Dann hört man, wie aus der 
Ferne, dasselbe Motiv, von dem wir oben schon 
gesprochen haben, im misonen Pizzieato aller S 
ieninstrumente, zu dem sich Clarinetten, Oboen etc. 
meh und nach gesellon, um den breiten Satz zu 
entwickeln. Der Zug nach Golgatha setz sich 
Bewegung. Der Chor nähert sich allmälig. 
zelne Stimmen sprechen aus, was in der Brust je- 
des Gerechten bei dem Jaumeranblick vorgehen 
mag und wie der Goltmensch unter der Last des 
Kreuzes zuammensinkt. Das Orchester malt den 
Zug immer weiter und der.Chor ruft zur Sonae, 
wie weun er das Feucr der Zerstörung über den 
Jammer herabflehen wollte. Da ist man an der 
Schädelstäte angekommen, das Kreus wird aufge- 
richtet und der .Martertol vorbereitet. „O Krie- 
ger, fasst den Dulder nicht so raıh — 0 acht — 
20 sanft, wie sonst zum Segnen, zeicht er such die 
Hand.“ Nur den Pöbel rührt nichts; seine Roh- 
beit Hat noch der Nahrung nicht geneg; — er'ver- 
höhnt und verspoltet den gekreuzigten Heiland. — 
Der dadurch veranlasste Chor, dessen Gewalt und 
meisterhafte Erfindung leider auch der Klavieraus- 
zu nicht zur Anschauung bringen wird, — ist in 
dieser Art das Gelungenste im ganzen Oratorium 
und nur noch mit dem Schlusschor der ersten Ab- 
theitang zu vergleichen, wo. der Pöbel dns Blut des 
Verurtheilen über Weib und Kinder ruf.— Ie- 
sus aber antwortet mit den Worten der Schrift: 
„Vater, vergib ihnen, sie winen nicht, w. 
Bun. — Johannes mi Marta Wi 
Kreuzes, Christus ermahnt ihn, 
Als seine Mutter zu ehren, und bittet diese wie- 
der, Tollannes von nun an wie ihren Sohn zu be- 
achten, — woran sich Recitatiy und Arie, mit 
bligater , Harfe, Horn und Cello, und 
dann wieder ein Terzeit der heiligen Frauen an- 
Schliesst, »0 voll Liebe und Trost, dass man den 


















































Mai, 





No. 21. 350 


Schmerz und die Trennung über dem Abschied fast 
vergessen möchte. — Dadurch aher allein scheint 
der. erfahrene Componist die noch erforderliche. 
Steigerung iu den Situationen möglich gemacht zu 
haben. — Denn aus der sanflen Wehmuth soll 
uns Johannis herzzerzeissendo Mahnung erweckeng 
„Blickt hin, die leiste Stunde naht“. Die höchste, 
Höhe der Empfindung macht auch für ihn eine 
andere Form des Reeitativa nothwendig. Wir wüss- 
icht, wie wir uns darüber auf eine euschau- 
liche Art’ aussprechen sollten, und greifen zu dem 
umatreitig besten Mitel, indem wir eine verehrte 
Redaetion bitten, die Anlage mit dem Recilaiv 
und dem Anfangs des darauf folgenden vierstim- 
migen Canon, +0 weit cs ein mässiger Raum zu- 
lässt, im Zuratmmenhange abdrucken zu Inssen. — 
Nach diesem wunderbar rührenden Canon, der als 
les Warme, Weiche hat, das Ar 
sonst wohl abrugehen pflegt, rl 
derselben Figur und Behandlung wieder ein, und 
iese Rückkehr (mit diesmal gedämpften Geigen) 
bt eine Einheit, eine Ruhe der Empündung, von 
der man eich wahrlich nur aus Erfahrung, eine 
würdige Vorstellung machen kann. — Es ist in 
iesen durchgeführten Celloßguren etwas, das au 
ie rührenden Betrachtungen der Bach'schen Pas 
sion nach Mathäus erinnert, Johannes schildert 
dio Verklärung in den Zügen des sterbenden Mit- 
lers „es stockt sein Blut, Aiesst nicht mehr aus 
den Wunden, das Auge bricht“ — da ruf er 
laut: „Vater, in Deine Hände befehl ich meinen 
Geist“, worauf sich der Kecuzeatod mit einen 
Solo-Quarteit ohne audere Begleitung als des Go- 
igehors abschliest, worin des Herrn Freunde 
au seinem himmlischen Vater beten. — 
Die Erde selber aber erbebt über den heillo- 
sen Frevel, die Elemente gerathen in Aufruhr 
das verworfene Volk, das den 
land von sich gestossen, das ihn erwürgt hat am. 
Kreuze, sucht verzweileind und umsonst einen 
el des erwachten Gewissens. Di 
Aa Abgrand erbet, die Sanne ve 
en Tage, Fehen sürzen 


























































sich am 
Gräber öffnen sich und Geister steigen zum Him- 


mel. Dor Chor erst unisono, dann in gekoppelien 
Summen, voll Augıt und Verwirrung; das Ordhe- 
er ein Bild der erwachenden, empörten Natur, — 
bis Allee in den Schrei des Entseizens sich verei- 
nigt und jeder Einzelno von der frevelhafen, mir“ 
Nellten Menge sich wieder Ioszumachen, die Schuld 





1835. 





Hier wieder zeigt sich die unglaubliche Herr- 
schaft des Meisters, der diese Masse der Leiden- 
schaft zu bewälligen und die ganze Wucht di 
aufgebotenen Krälo 10 zu hehorrschen weiss, dass 
der Jange, breite Satz doch im höchsten Grade 
durchsichtig, geordnet in reinen Conturen und ge- 
bau erwogenen Licht- und Schattenmassen, düster, 
und doch wohlthuend eolorirt, — wie ein Gemälde 
erscheinen muss, das man mit einem Blicke über- 
‚schauen kann. Das ist seine seltene Kunst, das 
as echte Gepräge der Meisterschaft, das sich wie 
am jedem Salze, so auch am ganzen Werke be- 
währt und unsern Componisten, man darf cs aus- 
sprechen, in unsern Tagen unvergleichbar macht, 
Von jeuem Chor an geht das Oratorium in raschen 











Sehrien seinem Ende zu. Joseph von Arimathia | 


ruft Iaut sein Glaubenshokenntuiss: „Er war der 
Sohn des Hochgelobten“ und der ganze Chor mit 
der Orgel der gesammten Blasinstrumente wieder- 
holt es, s0 wie es als Motiv der Ouverture schon 
erwähnt worden ist. 


Tosaphı veranstaltet darauf dio Bestattung des 
heiligen Leichnams, und das Oratorium endigt mit 
einem Chore, der Manchem in der Partitur wohl 
zu unbedeutend ausschen möchte, um ci 
ses Ganze, mach so vielem Aufwand, gen 
beschliessen. Die Geigen ollein bewegen sich Larg- 
heito ununterbrochen im #2 Takt, dazu der Alt, 
der Sopran und dann die Männerstiimmen, in der 
einfachsten Melodie von Viertelaktnoten, nach ein- 
ander eintreten, zuweilen und immer auf kurze 
Zeit nur, wie zufällig sich begegnend. — Zuletzt 
singt dieselbe Melodie der ganze Chor unisono. 
Die Wirkung mag Jeder erproben, der für dus 
Schöne, Gute, Fromme noch ein Herz hat — 
Wie gerne sähen wir in den Händen unserer 
Leser das Textbuch wenigstens, das uns bei Ab- 
fassung dieser Auzeige als Leilfsden und Grund- 
lage gedient hatz s0 dürften wir doch Wolfen, un- 
scro Andeutungen einigermaassen, nach der Se 
heit des Buches, gewürdigt zu schen. Das Wort 





























Mai, 





ist zu arm für die Beschreibung eines solchen Wer- 


No. 21. 352 
kes; schliessen wollen wir daram auch nicht an- 
ders, als mit den Worten des Gedichtes selbst, 
mit dem rührend einfachen Gesange der Freunde 
des gekreuzigten Messiası 
Wir drücken Dir die Augen zu 
Und bringen Dich zu Dei 
iind der Welten, 
Dein Cat, der Dich dem Tod gemeit, 

















F. Nun. 





Kunzz Anzeıon 





1. Introduction mit & leichten Variationen und. 
‚Finale für die Orgel über ein Thema von 





Corelli, componirt — son Ch. H. Rink. 
Op« 108. Mainz, bei D. Scholts Söhnen. Pr, 
10 Gr. 


3. Der Choralfreund oder Studien für das Cho- 
ralspielen comp. von Ch. FH. Rink, Driter 
Band, Heft 5—6 mit. Op- 110. Ebenda- 
selbst, 1834. 


Das ersigenannte Werkchen hat sein Entste- 
hen der Uebersendung des zweisimmigen Thomas 
durch den Kapellm. Hm. Kennis zu Aniwerpen 
und der Bite dewelben um einge leichte Veräu- 
derungen zu danken. Die Bearbeitung dieser alten 
Melodie ist 20 zweckmössig und gut, al irgend eine 
des geachäisen Orgelcomponisten, 00 dass das wirk- 
lich nichtchwere Werkchen vielen Eingung finden 
wid. Zugleich machen wir den vielen Verehrern 
dieses Componisten noch bekannt, dass nicht 'nur 
die genannten Hefe des driten Bandes des Cho- 
ralfisundes, sondern der ganze Jahrgang erschic- 
men und der vierte begonnen worden ist. Was 
diese Bände enthalten und wie es it, weiss Jeder 
bereits. Verändert hal sich nichts, es wäre denn 
im vierten Bande, den wir noch nicht sahen. 























(Fiese das Inteligene-Bltt No. V- 


(und die musikllche Beilage Na. 3) 





Leipaig, bei Breitkopf und Härtel. Redigirt von C. W, Fink unter seiner Verantwertlichkeit, 


INTELLIGENZ-BLATT 


zur allgemeinen mus 


ükalischen Zeitung. 





Mai. 


MV. 





ne | 


Verlags- Eigenthum, 


Mit Kigenthums-Recht ec 
zeichneten 





im Verlage der Unter- | 


Soirdesmusicales, 


Huit Ariettes et quatre Duos italiens 
(composds arco accomp. de Piano 





@. Rossini, 
Meine, Im Apsil 1835. 
B. Schotws Söhne. 
Gesuche 





ner Muriklisctore alt 
im soliden, wo möglich un | 
erheiratheten Susiker zu besetzen, welcher gut Vioiie pilt 
S32 im Stande ht, nof dem Fianoforte and in Geuange Unter 












Für siee Leistungen könsen ibm an fixom Gehaltzwer 

boten werden, jedoch wird versichert, dem 
(5, wenn sin Klayiersiel nur yon einigem Balung ie, bei ger 
AdrigerThitigkeit ich eine sichere Bsitene und, wenn er wi, | 
einen angenehren Aufenhlt verschafen kann, 















Anzeigen 


Ehren-Bezeigung. 
Sr.Majuäit der Kaiser von Rusland hat dem Kahl, Br 
slianischen Hof-Componnten C, P, Müller inDerlin für | 











| im 
| ich, mother 






in goldene Kann-Medaileverlichn werde 
Derbi, rate as, a DR. er Yen geann 





Wohnorts- Feränderung. 
Inden ih meinen gern Oehätrnden hrkrch 


ersehen er 
ich, 
Wehnorte 





(a Aufräge nach meinem jeigen 
Flint richten zu wollene 

Walde (bei Dell), am a6. April 1855, 

‚Der Musikinstrumentenmacher Straube. 








ch von allen mel- 
Ir ka 
Abnchrifien verabfolgen, 
vor etmaigen nbrauch sicher guet werde. 
Näheres schrie 
Berlin, d, 25,Mi 1825. 
©. F. Müller, Mor-Componint ec. 














Musik-Anzeige. 


m 
er mitteht vegelmusger Con 
6 Eigenhums-Racht für Julen und di 

ie zum Dreck und zo alıa 


Gioranni Nicordi, 
















Rossini, 1a Soirte-muicale, 
und 4 Duos, ganz nen, zur Ueb 
sag vertan, 


Asten anf dem inlien. 







3 Atem, ebenfalls 
hen heuer in Dari augefäht. 

Verleger macht zu gleicher Zeit bekannt, dass er, 
ausser dem schon früher angeeigen ausschlilichen und ın- 
Ingreneten Higenihure aller der Opern, welche die Unterach- 








gelaufıhat, welche die Unternehmung 
Theater In Nespel Für des none Theater din 
nen wind, 








Subseriptions- Anzeige: 


nei 
HI. A, Probst u. Fr. Kistner in Leipzig 
rn igenkum ech in en 
Theorie des Contrapunktes und 
der Fuge 
(Cours de Contrepoint &t de Fagte) 
L. Cherubini, 


Mitglied des Institut de France, Difator des Comerni- 
rien der Musik in Par, Olicer der Rärenlgion ic, 


Aus dem Französischen übersetzt 


Dr. Franz Stoepel. 


ZorDeguenlichkeit des Publikums werde ich obigen Werk, 
ia erca 8 Heften, woron monatlich zwei af crucheinen, 













Bereupeben. 
Das erste August 3, Jahre verandt. Der 
Sebseripionp 16 Gr. Con. Bünee, Der 





Ka versteht 
ulbr, das di resp. Suburibenen sch für 
initich machen, da ohnede einzeine Hefte 
ii vezusammenhänzend 

"Ale soliden Mache 
Sabecition darauf Dia Unda Juli de 3, an 

Leipeis, d, 1. Mai 1835, 
H. 4. Prelst — Fr. Kistner. 

















Neue Musikalien 
im Verlag 
der Hofmusikalienhandlung von Adalph Nagel 
in Hannover. 


Deihini, Ava der Unbekanuten 
© hama mit mi 
Bishetka, Portnit, Schöner en! 












Leipzig, bei Breitkopf und Härte, 





2 





Diabeili, Farorit-Stüche so Opern, ar za 3} 
















12&6Gr. Zuällinden No, 13, 
Bosnien ah ann a 
a - 6 
ho des fransbnschen Thestes; sine Semmlung der 
Belicberten Romenzen an Hanstichen 
vis, in deutscher Uebenet 
Gait. Ka. ı bi 16 “ 
Enekhausen, IL, Ouvent für 
BOr.s zu 3 Inden. _ 


Mondo giocoso p. il, Dean. 50... 
Der 1Sante Pu für 4 NMäanentimien. Hörer 
(und Slamen).nnce- 








Hünten, R, Aieraine var p.Diie, Os. Sa. 


Kossckenliod, nungen von den a2 nun 





Lee, 8, Variation de Concert su un ide do Cnil- 
Taue Tell de Moni. Op 3. Ar Orch. 
1 Thlre 16Cr, ar. Qual 1 Thlee, av. Pier 
Marsehuer, I, 4 Lioler mit Pte. Bayer Wer 




















18 Gr. Ein 
2601, 00.0 8 

hei halt unter 

Neue Musikalien, 
welche bei 
Breitkopf u. Mörtel in Leipzig 
orschionen sind, 

Cr 

uptmaun, M Auf dem Seo, Gedicht von Gö- 

ec, für & Solosimmen und. vlerstimmigen. 
Chor. Opa. 6 

Adanı, Adolph, Die Schweierlütte (ie Chalet), Ko 

nische Oper in einem Akte, Klavieraszng mi 
Mancösischen und deutschem Teste, u 







Braeuer, 
ee fü 4 Saunen m Beltng a 
Onterten, Park 


Werbiguier, T., Sonsenie de Vanchue. Blsdie 


(oneert. pı Be erflßte, Op: 130... 








Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verleger. 








II. Beilage zur allgem.musik. Zeitung 1835. N 1. ' - 




















L.Spohr. 
Recit ten Ds2 a 
Johannes. PER SSSE—— =. 
Alokthinstintetzte stunden” Kringedermächtielhetum seine. 








Pianoforte. 






























































































































































#7 7 
in Auge Fatal Stammendtroheem 
= 


















































Jasus, 
Fee ar jr EEE ke 


und vonden Sıhli -— Sem rin — mm To — — der. eopfen Mein 













































































Chor der Freunde und 
FreundinnenJesm; wer y%. ereae 


ME mich ger Cr  Allege — Mg Boll! 
m me et a be sa 
SE = 


































































































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Me mäch ger Got Meg ger Oma! 








































































































Aılagio. D- 54. ze v 2 ereur. 
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= sanfehn — de! Imseiner Tndeuntk.diühenskmnunde, gib ihm einsuftn Bude, ein 


s gerad) u 










































































* 











































































































































































































































































































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E Er dm men] rt IR 
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P= on ma Fman mün Ow mn sah Benrienfieinder, iR 
be 
3 ä el de 4 3 m 
Ve = —i 


353 B 354 
ALLGEMEINE 


MUSIKALISCHE ZEITUNG.. 


22. 1835. 


Recnwstownem = 
j 





Den 3°: Juni. N: 














zum Theil von der passenden Grösse und Form 
des Schallbechers, hauptsächlich aber von der re- 
elrechten Vibration der Zunge abhängt, vergleicht 
die aufschlagenden mit den freischwingenden Zun- 
gen, spricht über die Klangfarbe der Zungen ohne „ 
Schallbecher, s0 wie über den Einfluss derselben 
auf den Ton der Zungen; gibt dio Gewlze an, 
nach welchen sich die Tonhöhe der Zungen & 
dert, und zeizt den Einfluss der Schallbecher auf 
dio Tonhöhe einer Zunge: 

Hierauf folgt: Mensur der Zungen nach dem 
Verhältnisse 117°, das als das einzig richtige für 
den Querschnitt der Unteroctav aufgestellt wird 


Brater Nachtrag zur Orgelbau-Künst, welcher 
die Vereolltändigung der Mensuren zu den 
Labialstimmen und die Theorie der Zungen- 
atimmen mit den dazu gehörigen Mensurtabel- 
Ten, nebst einer Anweisung zur Verfertigung 
derselben enthält, Von Goitleb Töpfer. Wei- 
mar, 1854, In Commiss, b. Will. Hoffinenn. 




















In sieser Schrit, die der Unterzeichnete mit im- 
nor steigendem Interesie las, gibt der hochacht“ 
bare Verf, mehr noch, als der Titel besagt, indem 
er gleich zuerst eine neue und besonders zur De- 
zeichnung der hehen und tiefen Orgeltöne höchst | und den, eine Tabelle fir die Flächen der Zan- 
le Bereiche | gen, ucbst Anwendung deraelhen, so wie noch eine 

Abschoite erklät | zwele fü die Längen und Breiten der Zungen folgt. 
@t, was unter Mensur verstanden werden. soll, | Höchst willkommen wird es jedem Leser sein, dass 
nd theilt die Wirkungen der nach Erfahrung als | Hr. G. 1. 8. 63 5, XXXVI. den Plan mülheil, 
& zweckdienlichsten bewährten Mensuren mit, | nach dem derselbe viele Versuche anztellle, um 
atliemaiich fest, wie weit die Pfeifen, wenn | den praktischen Arbeitern sweckmässige, aus Ere 

ii be jener Länge gleiche Qualiät des | fıhrung geschöpie Mensuren zu liefern; diese er- 
Teves haben sollen, gibt die Berechnung einer | folgen in einer Mensutabello für Creschwingende 
Namalmensur nach dem Verhältnine: 11778, 0 | und aufschlageude Zungensimmen, nach Touhöhe, 
wie die Destinmung der übrigenanwenibaren Men- | Dicke, Breite und Länge, 0 wie die Art und 
suren nach derselben, der er eine Menswiabelle | Weise, Mensuren aufzuzeichnen hierauf wird von 
heifügt, in welcher 11 verschiedene Mensuren in | der Mensur der Schallbecher zu den Zungensim- 
‚Abstufungen von ganzen Tönen aufeinander folgen | men, von den Forderungen, die bei Bestimmung 











Passeude und schr leicht aufsufası 
ungsart aufstellt. In folgend 


























und mach welcher die Querachnitte der Unterocta- | einer Mensur der Schallbecher zu machen aind, 
ven nach dem Verhältnisse. 1 :7°8, eine a1o Men- | von dor Dimension des Schallbechers nach einer ge- 
urnbelle naeh dem Verhälwisse 1:7°2% wachsen, | gebenen freischwingenden Zunge für zewine Fälle 
een Anwendung aufdi allgemein gebräuchlichen | handelt, Dem fig eine Tabelle über die Lin- 
Orgelimmen: Principal, Oclave, Quinie, Tertie, | gen freischwingender Zungenpfeifen von 7 verschie- 
Miztur, Gwbe, Flöie, halb offene und gedeckte | denen Mensuren nach Touhöhe durch 6 Oclaven, 
Sümmen, wie auf Comet folgen lässt, Hierauf wied die Art und Weise dargestellt, wie 

Hierauf gibt er die Beschreibung der Zungen- | Zungen, Zungenstimmen und Mandnüicke gearhei- 
stimmen, erklärt die Entstehung und Forldauer ih- | tet, die Zungen auf die zweckmänigste Art befc« 
Fer Töne, zeigt, wie. die Sikckn des Tones einer | aigt werden mäten, Dem folgt eine vom Verf, 
Zungenstimme von der ihr zusttömenden Grösse | erfundene vortheilhafe Einrichtung zum Stimmen 

Fr hang, 22 





















358. 


der Zungenpfeifen; hierauf dio fernexe Eintichtung 
derselben; eine Anwendung der für die Schallhe- 
cher gegebenen Mensuren und von der Form der- 
selben; von der Herstellinä der aufschlagenden 
Zungenpfeifen, von den Schallstücken zu den auf- 
schlagenden Zungeustimmen. Hr. C. T. schliesst 
mit dem Dafüchalten, dass das Gegebeuo für je- 
den denkenden Praktiker hinreichend ist, ihm d 
rechten Weg zur Erreichung des vorgesteckten Zie« 
leszu zeigen, und fügt hinzu: „Ireeich hierin nicht, 
90 it der Zweck dieser Schrift erreicht.“ 

Gewiss irtt der Hr. Verf. nicht, denn er gab 
‚einem löblichen Streben, ein Fundament zu 
errichten, auf dem wackere Künsler sicher fart- 
bauen können, Alles mit so sorgüilüger Genauig- 
keit und Deulichkeit, dass seine Arbeit nicht an- 
ders, als nur nützlich werden kann. 

'Schlieslich wiederhole ich, was ich in der 
Meceusion über Töpfers Orgelbaukunst (Caccilia, 
Band 16, 8.367) sagte: dass es leider der wissen“ 
schalich gebildeten Orgelbauer nar achr wenige 
gibt, und füge hinz ı, dass es aber auch der tüche 
fügen und achtbaren praktischen Arbeiter viele gibt, 

io nach dem Besten streben. Möchte dies den 

bestimmen, nachtlem dieser Angelegen- 

wiseuschafllicher Seile genügt is, ale 

auch für Leiztere verständlich im Druck ersch 

men zu lassen. Der grosse Nutzen davon wird und 
Wilke, 






































Ein- und mehrstimmige Gesänge mit und ohne 
Begleitung des Pianof. frei nach Shakespeare, 
Byron, Thomas Moore etc. zu Compositionen 
von L. var Beethoven. Leipzig, bei Breitkopf 
w. Härte, Pr. ı hl 4 Gre 5 

Als uns das Unternehmen. eines geistreichen 
„Mannes angekündigt wurde, freuten wir uns über 
(den Gedanken und waren begierig, die Ausführung 
desselben keanen zu leruen. Da erschien kurz dar« 
auf mit dem Abdrucko des Vorwortes des Bearbei« 
ters, das im Voraus auf eine sinnige Behandlung 
hoffen liess, 1832 3. 828 eine schr empfchlende 
Beurtheilung des Werkchens in unsern Blättern, 
dio uns noch mehr zar nähern Bekanntschaft hin- 
zog. Wir fanden Wahl und Bearbeitung ausge- 
zeichnet und meinten, das gelungene Heft werde 
schr bald unter den vielen Frauuden des Compo 
sten und der Dichter sich verbreiten und ihren 
Unterhaltungen einen Reis mehr bringen. Man 














1835. Juni. No. 22 








356 


| mus es aber im Gedränge der Neuigkeiten ganz 

übersehen haben; wenigstens ist er nicht so be- 
kannt geworden, als, wir es für die Freunde Beet- 
hovenseber Muse wünschen müssen, _ Ucberzeugt 
von der Wirksamkeit dieser Gesänge Vor- 
{rag nalürlich vorausgesetzt, können wir nicht zan- 
teclassen, von Neuem darauf aufmerksam zu ma- 
chen, Shakespeare und Beethoven vereint zu se- 
hen, vereint zu singen, ist wohl der Mühe des 
Versuches wertlu 














20 Exereicen pour la Violonselle somposds — 
'par Jos. Merk, professeur du Conservatoise, de 
Musique & Vienme, Oeuv. 11. Vienne, chez 
Tob. Haslinger. Pr. 2 hlr. 





Uehungen für irgend in Intrament ind nicht 


mit Unterhaltungen zu verwechseln. 

für den Spieler ist hier die Haupt 

Vebungen stels nach der Eigonihün 
rumentes en 











dass auch Ton 
und Gesang darin nicht ganz vornachlässigt werden 








arf, it nulhwendig in allen voraussmstzen, die un- 
ler die swockmässigen gezählt werden sollen. Nar 
muss der Einübende dabei nicht zu vie auf gefl- 
fig Melodisches schen, mehr auf guto Auleitung 
für gesteigerte Ausbildung alles dessen, was von 
nem Instrumente jet verlangt werden kann, Sind 
doch schon Fxereioes von Btules verschieden, wie 
viel nuchr von Unterhaltungwtüicken! — Wir spre- 
le hier nicht abo Grund davon. Nicht alten 
haben wir von. Violoneeliten selbst gehört, Hrn. 
Merk's Uebungen seien inmer schr. zweckmäsig 
ud förderud, allein etwas Angenchmeres, mchr 
Melodie und Unterhaltung wünschten sie dabei — 
Wir halten dies für eine Verwechselung der Be« 
geile, womit ich die Uebenden selbst schaden. 
Sind Uebungen. dem Iustrumente völlig angemer- 
ven, wie es dieses tüchtigen Meisters Arbeiten der 
Art ohne Ausnahme sind; fördern, vervollkomm- 
ie Alle, die diese Uebungen gebrauchen, war 




































Wächtigen sie keinen Theil der Bil 
letzen sie nicht die Ansprüche einer gesunden rhyth- 
mischen Haltıng uad eines klaren Ton- und Figu- 
renzusammenhanges, was man diesem Meister 
zur Last legen kann: s0 sind sic vollkommen, was 
in sollen. Dass aber diese Uehmgen höchst 
angemessen und äusserst rderad sind, ist nicht 
| das Uriheil eines, sondern mehrer ausgezeichneten 
Vieloneellspieler, dio sie ihren Freuunlon angelo- 














857 


gentlichst empfehlen. Mögen denn Alle, die bis 
dahin vorgeschritten sind, sich derselben zu 
Vervollkommmung bedienen. Sie enthalten Tüchl 











3. Quintetto pour dews Fldtes, Alto, Guitare et 
Violoncelle comport — par Guspard Kummer, 
Oeur. 75. Offenbach o, M., chez Jean Audrd. 
Pr. ı Thlr. 8 6: 

a. Trio pour Flüte, Alto et Pianof. etc: Von 
demselben: Ebendaselbst. Pr. } Thir. 

Dieses Quintett eines Mannes, der als geschick- 
efälliger Weise, 











und Erostes verlangende Versammlungen, längst 
bekannt und beliebt ist, zeichnet sich vor Andern 
zurörderst durch eine Zusammenstellung von In- 
Strumenten aus, die sich wohl nur sellen finden 
mag, wenigstens. ist us noch kein Quintett’ für 
diese Instrumente vorgekommen. Das wird es aber 


den Liebhabern nur nach lieber machen und für | 





diese ist es auch in der That geschrieben, Alles 
ist gefllig und lebhaft, alle Instrumente angemes- 
sen beschäfligend, Kräfte 





doch nicht gar zu duss gerade die rechte 
spielende Aufmerksamkeit. ohtte Arbeit dazu ge- 
hört. Den ersle Salz hat bei äller Natürlichkeit 
der Gedanken doch etwas ainnig Aufmunterndes, 
was durch schr hübsche Vertheilungen in den Stim- 
'n am meisten bewirkt wird. Der zweite mischt 
ins. $} Andante poco Adagio, wechselnd ein poco 
Allegreito scherz. 4 in Dur, wie ein nur angedeu- 
ieies Mondo, hinein, was schr ergäizlich wirkt. | 
‚Auf die Menvetto mit ihrem Trio folgt zum Be- 
schlass Allegreito con moto, $, was wir sogar für 
dieses Ganzo noch cin wenig zu gearbellct oder 
vielmehr zu viel modulivend Gnden. Das Ganze 
wird vorzüglich Dilettanten dieser Justrumente gras- 
ses Vergnügen gewähren; das wir ihnen daher bo: 
stens empfehlen. — In No. 2 haben sie dieselbe Ar- 
beit für selche Kreise, denen ein Guilarrist und 
ine zweite Flöie fehlt. Das Pianof, ist äusserst 
Teicht und hat doch das Seine.zu thun. Nur die 
Stichfehler, in die Augen spriogend, mg man 
sich zuvor in beiden Ausgaben verbessern. — Nöch 
int in ders, Handl. von dems. Verf. erschienen 
Sertnade pour Filte, Alto et Guitare, Oeus. 81. 
Pr. 20 Gr. 
Die Serenade ist gleichfalls leicht auszuführen, 
in ähnlicher Art und fär denselben Zwock, 


































1835. Juni. No, 22: 


358 


} Nacuatonren 





Fortsetzung der Hlerbitopern in Italien u. 
Anfang der Karnevals-Stngione. 








Lombardisch-Venetianisches Königr: 
Lecco. Der grose Beobachter auf 
monatlichen Reise, Hr« Gustav Nicolai, welcher 
im Frühling- 833° aus seinem brandenburger ge- 
lobten Lande kommend, blitzschnell durch die von 
Flöhen winmelnden graugrünen hesperischen Ge- 
Alde gewandert, mag in seinen unlängst zu Leip- 
zig herausgekoruzienen zwei Bänden über Italien 
schimpfen wie er will: dies Ländchen ist doch 
wenigstens in musikalischer Hinsicht nicht so ganz 
u verachten, und hat heut zu Tage michr Opern- 
componisten und Sänger, als allo übrigen Länder 
von Europa zusammen. Hier in einem Marktfle- 
cken hatten wir diesen Herbst sogar zn 
Opere buffe, den Nuovo Pigaro und El 
und unter den Sängern eine ledliche Prima Donne, 
} Virginia Reali, und einen nicht übeln Buffo, Carlo 
| Pizzocchero. Unsere schr nahe und eben so wie 
Leceo durch Gebirge, Seen u i 
Negenen Nachbarstädte Como, 
ten ebenfalls ihre Oper. Man denke sich nun £.B; 
in hepannter Jahreszeit eine viertägige Spariesfahrt 
ch all diesen gewiss reisenden Gegenden, wo 
man noch dazu überall Oper, mitunter auch Ballet 
findet; ist so was zu verachten?*) 
Mailand (Tentro alla Scak). In Allem geb 
ibran 1% Vorstellungen (Sonmambula fünf, 
4, Copuleti 9, Otello 2); überdies san 


ich. 
zwei- 


















































die Cavatine ans dem Barbiere diSiriglin und das 
Schlassroudo aus der Cenerentola. In ihrer leiten 
Vorstellung in der Norma am 26. Octbr. wurde 
ie 1Bmal auf die Scene gerufen. 

In der Benefice-Vorstellang des Pio Ins 








Filarmonico machte eine neue Operette, Quant casi 
in un sol giorno, von Hrn. Gio. Battina Crofl, ei- 
nem Mailänder und Zögling des hiesigen Conser- 
vatoriums, den Anfang. Leider hat Hr. C. mit 








iegenden Ginen, versteh sich im Freien, 
Püsnsen, wohlrlechende Veilcen, Ras 








Geitundene Unpemach kracut, 








den ewigen Binerlei-Klingl 
ineige neoe Ide 
haben ihm im Conserratorium gewies 
dere Lehren gegeben. Eine zweite Merkwürdig- 
keit in dieser Akademie war Dem. Eloln Gncd 
aus Ungarn, mit einer starken umfangreichen | 
Stimme und’ ziemlich guter Gesangsmeihode, di 
ine Arie aus Mowinfs Amedio di Corinto mi 
Beifall sang und auf die Scene gerufen wurde. 
Die drite Merkwürdigkeit war die für uns ganz 
neue Ourerlure aus Merault's Zampa, die Allte 
betäubte und entzückle und mit einem heulend- 
brüllend-stürmischeu Bis schuell wiederholt werden 


ng gehuldigt, olme eine. 
‚nufzutischen; Basily und Pianta- 
































musste, Zufälligerweise genöihigt, das Theater nach 
konnte ich sie nicht 


obbenannter Arie zu verlassen 
init anhören, vernahrn aber 1 
ren sogenannten Professu 







Ier Ouverturen erklärten, dass nun 
beide der Sinfonia della Zampa ( 
Wasser reichten, und sie sei dns Non plus ulıra | 
dieser Musikgattung. Als mit einige Tage na 

ur zu Ge 
icht künstlich 











hier dies vermeiute Meisterwerk in Pa 


sicht kam, erblickte ich dar 
‚arbeiteies Polpourri mi 

ik, barbarischen Uebergängen und (besonders ge- 
gen das Ende) arabischen H Geht das 
Ding so fort, bekommen alle Bläser im Orchester. 
n kurzer Zeit die Lungensnchl, und die alten ehr- 
yürdigen Generalbasslehrer werden 

auf der Welt gewesen zu 
Bude Novembers gegebene nen Oper La 
di Earico V. von Mercadaute enthält 
Schöne, zog aber in Ganzen wenig an; Maestro | 
und Säuger wurden jedoch auf die Scene gerufen, 
Die Manzocchi und Hr. Poggi haben seither in 
Ährer Virtuosität elwras abgenommen, was Fon jün- 
gen, mit keiner eisernen Brust begabten, auf der 
Scala in dermaligen Opern singenden Künstlern 
nicht zu’verwundern ist, 

‚Verona, Riecla Scaramucein machte bei wei 
tem mehr Glück, als der Elisir damore. Der Buflo 
Rovero int hier in seinen Elemente, die Raineri 
eine liebliche Sandrina, Das Terzeit zwischen ihm 
und dem Tenor Gumirato machte jeden Abend Fu- 
rores Eine ähnliche gute Aufnahme fand nachher die. 
Chiara diResenberg von demsclben Maestro, wor- 
in das Duetto della Pistola das Furore-Stück war. 








































Tu 


No: 22, 360 
‚Rovigo. Die Taccmi, der Tenor De Bezzi, 
der Bassist Negrini und eine Anfingerin, Nameras 
Lambrecht, gingen hier nach drei Örchesterproben 
mit der Sonnanıhula muthig in die Scene und fan- 
den starken Beifll, besonders die Taccnvi in ih- 
ver Schlussscene, Das Theater war gepfopft voll 
Freinder aus Bologna, Ferrara, Padova, Venedig. 
ü. u. w., welcho die hiesige Messe besuchten, und 
Alle beklatschten diese Scene. Eine eiwas minder 
gute Aufnahme Sand nachher die Straniera. 

Bassano. Auf den ziemlich guten Erfolg des 
Elisir wurde der Olivo e Pasquale, ebenfalls von 
Donizeti, mit beserm Erfolge gegeben, weil diese 
Oper den Chorden der Roweiti und des Tenors 
Piantanida weit angemessener waren. Der spani 
sche Banist Marty übt heine Sängerprasin 
auf kleinen Thestern aus und hof bald v 
zu gehen, Der Baffo Cipr h 
kannter; die Bawsancser zeigen sich zit ihm sche. 
zufrieden. 

Padova. Singer: die Tadolini und Venier, 
der Tenor Morandi, Bassist Narini u. Baffo Spa 
Von den drei gegebenen Opern: Eran duc or son 
re (Ricei), Sonnambula (Bellini), Farioso (Don 
zoll) machte die erste an wenigalen und die delle 
am meisten Glück; desgleichen die Tadolini als 
Sonnambula und Marini als Furio 


Spada nimmt 
tich als Sempronio in Ricci‘s Oper nicht übel aus. 
P% (orte 







































Wien. Musikalische Chronik des ersten Quartals. 
Zum Neujshrs-Angebinde bescheukte uns die 
Pacht- Administration der k. k. Mofoper, als Vor 
kost zu den Balleten, mit einem Pärlein winzigen 
Singspiele, wie gewöhnlich aus französischen 
devilles zugeschnitten: „Die Quäker-Familie“ und 
‚Die Wette‘. — Obwohl nun Ir. Kapellm, Reu- 
ling blos zu Ersterer als musikalischer Autor sich 
bekanute, so scheiut dennoch auch die zweite aus 
derselben Quelle geflossen zu sein. Keineswegs von 
ter Qualität; mitunter unklar und trübe. — 

ir 1ofort lieber zur lange erwarteten Nori- 

tät, Donizelf’s: „Wahnsinuigem auf St. Domingo“. 
Der Dichter des Textbuches heisst Ferreili und 
scheint mit Kotzebue's „Menschenhass und Reue“ 
einen vertrauen Umgang gepflogen zu haben. Da 
kommt denn auch so eine Art Unbekaunter vor, 
der Cardenio sich schelten lässt, aus der alten 
Welt herübergeschwommen ist, num einem Ireulo- 

































361 1835. Juni, 
sen Weibe za enifichen; nunmehr, rein tell ge- 
worden, hier auf Hayıi furiös genug herumspeeta- 


erlitt und besouders Kaldamn, den furchsematen 
Aller Nepersklaven der gauzen Ploniage, über die 
Gebühr ängaigt. Ein Kaufchrer Künpf gegen ci- 
en ihentrahuchen Seeuurm und scheitert; die Wo- 
gen schleudern Trümmer ans Ufer, nebst einem 
weitlichen Leichnam, der aber keineswegs todı, | 
sondern nur vom verschlickten Salswasser etwas | 
dingenit at und Elenoren, der verlasenen Arladne, 
angehört, welcho reumülhig den verrückten Herrn | 
‚Gemahl über den atlantischen Ocean verfolgt. Kaum 
hat ich der Horizont vorschrifamäsig wieder auf- 
geklärt, so erschein auch schen ein zweite Schif, 
das aber benöglich seiner schneckenarügen Bewe- 
ung schlechterdings kein Dampfboat scn kannz 
€ bringt, ala Chor-Repräsentanten, ein Rudel Mac 
trosen, 20 die Arie des auntegenden, spanisch ge- 
kieideten Patogiere aecompagniren müssen, welcher 
and anders i, ols Perwande, Cardenios brü- 
derliche Hält, der vermuthlich Wind bekam, wo- 
hio der Entichene vom Winde verschlagen wor 
sein könnte. Ian Geullschal-Salon der P 
zera Bartbolomeo kommen Alle zum ersten Fi 
zusammen. Man erkennt sich, schreit, lärmt, bit- 
it, besinfüt, tobt, wälhet, geiklit und 
fulminit, bis der Vorhang fl, Der zweite Auf- 
u» den Rasenden aiemlich vernünfig; 
auch it or nicht mehr «0 zerlampt wie früher, 
sondern in ein elegantes, mit Galdspangen reich 
gallonites Ware aus der Garderobe des gulmiie | 
higen Plantagenbeitzers gekleilt, um bei de 
Dacile mit dem versosseuen Elegespons wenige 
acus anstäudiger conümirt sich zu präseniren. In 
disem gewaltig lnglichten Zweigesprüche macht 
er plözlich die Bemerkung, dass iha das Augen- | 
licht verlassen habe; glücklicherweise jedoch ist | 
diese momentane Bindheit bios vorübergehend; da- | 
gegen kehrt der alle Tollhä 
























































ein paar geladene Pistolen 
und macht der schuldigen Schuldbewassten den or 

gellen Vorschlag, sich’ velhonder en. Camps; 

Eu erschi Diese aber nimmt. die Prepasition 
nur cum clauula au und will allein als Opfer 
der Nemesis fallen. Solch” penetrauter Heroimus 
bringt den Verrückten zur Raisonz „Nein! lebs* 
brüllter ganz vernchmlich, entreisst ihr das Feuer- 
rohr, atützt versöhnt in die geöffneten Arme und 
mach gegenseitiger Versicherung ewiger Liebe und. 




















| Hichsto Schlussfolge, dass 


No. 22. 362 


Trene schiR man sich zur Rückreise ins enropäi- 
acho Vaterland ein, wobei dem Speeintor 
nommen bleibt, den Rest nd ibilum si 
denken. Dies wäre also 
erzählte Fabel der merkwürdigen, von Macstro Do- 
zei componirten Oper, über dessen Arbeit wir 
uns noch bündiger fun 
Wenigstens den Beweis elues ganz vorielichen Ge- 
dächtnisses abgelegt, denn wir begegnen fortwäh- 
Tend lauter gulen Bekannten, so dass, wollte man 
jeden einzeln salatiren, der Hut gar’ nie auf dem 
Scheitel bicbe — Wie nun aber dies aus allen 
Exken und Enden snsammen gelesene, melodische 
Gelallo zu den Worten und Situationen passen möge, 
werschlägt im Grunde gar nichts, denn der Htalie- 
nische Tonsetzer bekümmert sich darum, wie be- 
kanat — gar nicht Haupuorge int 
dahin gerichtet, die Sänger briliren zu lasen, weil 
alsdanı auch das Publikum befriedigt sich zeigt. — 
Aus allem hier Angeführten wäre wohl die uatür- 
Oper Finsco machen 
musste; das war aber keineswegs der Fall; viel- 
ehe fanden einige wit Applaus aufgenommene 
Wiederholungen Statt. Daran aber it ausschlier- 
send nur Meister Wild Schuld, der dem Popanz 
Cardio eine Liehweite abgewann, woran weder 
Dichter noch Componist nicht einmal im Traume 
die leisete Ahnung halten. Nur seiner hioreissen- 
den Darstellungsgabe, seinem scelenvolleu Vortrage 
gelang es, aelbıt die Unmatur sur ergreifenden 
heit zu stempeln, und albat dio abgeschmac 


















































testen Phrasen verwandeln sich bei so hoch begei- 
sternder Declamation iu herrliche Redeblumen, So 
war und blieb dena der klassische Mimo auch dı 

einzige Grundpfeiler, welcher den morschen Bau 
mindestens momenlan noch aufrecht erhielt, indem 









zu machen, fanden, übrigens 0, welche 








Urn. Fort als Kaidama in dei legt sind, 
höchstens für Lazzaroni geniessbar sein dürften. — 
Robert der Veufel erhielt dadurch einen neuen Auf- 


schwung, dass, nach dem Wünsche aller Kunst- 
freunde, Wild die Titelrolle übernahm. Obwohl 
manches den Bereich seines Stimmumfanges über- 
ächreilet, s0 weis sich ein +0 rouliirter Künstler 
doch alleailalben zu helfen, und in mehren Stel- 
den erzielte ex eine Wirkung, von deren Grosar- 
gkeit früher keine Spur vorhanden war und die 
lauausbrochenden Enthuslasınus herrorzauberte. — 





363 


Dem, Steter, welche in Berlin als Prima Donna 
fgurirte, ist wieder zurückgekehrt und freundlich 
empfangen worden. — Ein Hr. Kunert, ni fal- 
Nor, aus Brünn, sang den Tamino nicht ohne An- 
erkennung. — Dem. Franeilla Pixi, welcher ein 
bedeutender Ruf voranging, besuchte uns, begleitet 
von ihrem Pflegevater, und erschien bisher zwei- 
mal auf der Bühne; als Romeo im driten Akto 
der Vaccajschen Composition und als Rosina in 
einem fragmenterischen Auszupe des Barbier von 
Serilla. — Wiewohl sich nach solchen Bruch- 
stücken kein bestimmtes Urtheil feıtstellen läst, 
30 erkannte man doch ein volltönendes, biegam- 
Aonores, in reicher Schule gebildetes Organ, wo- 
für eigentlich sch Namen ihrer Menloren, 
Fodor und Rossini, gültige Hürgschafl leisten; wie 

an auch für solche Bühnen-Erstlings-Versuche 
ır Benehmen anständig und meist unbefangen 
mannt werden muss, Dio fernera Leistungen dürf- 


1835. 





























ten noch erfreulichere Resultate herbeiführen. — 
Das Ballet. brachte, nor ältere: Reprisen. 


Mehre- 
ergesell- 






Bigenthümlichkeit interessirte allerdings durch den 
Reiz der Neuheit; dennoch konnte man sich mit 
der südlichglühenden Derbheit des Ausdrucks nicht 
necht eigentlich amalgamiren und die ganze Ge- 
schichte kam unsern an Grazie und dezente Ele- 
gewohnten Augen denn doch etwas spanisch 

vor. Die ohrenzerreisende Musik 
gerpielt wurde, übertrifl bei Weltem nach jene, 
englische Pantonsimen- 

























sche Singer verschrieben, um Darstellungen zu ge- 
ben, während die heimischen Individuen auf Gast 
apiele in die Provinzen verschickt werden. Schon 
Anfangs Aprit werden erwartet: die Frauen Schütz, 
Tadolini, Suepponi und Franchini;, die Tenore 
Foggi, Sanli und Catalano; die Bassisten Cartage- 
‚nova, Freszolini und Rigola, Der Impresar Me- 
relli soll durch «ein Subseriptions-Abonnement ge- 
deckt sein und verspricht als vorzüglichste Operns 
Ann Bolena, Norma, il Furioro, Sonnambula, 
Elisiro d’Amore, Scaramuceia u.a. —— Unsere Die 
Iettanti schwimmen bereits im bescligendeu Meere 
der Erwartungen; denn solch’ lang euibehrter Go- 
muss ist, wie Preund Castelli ganz richtig. bemerkt, 
dens trengsien Wortbegrift nach: „Wanseraufihre 
Mühle — (Fern fee) 











Juni. No. 22. 





364 
Fulda. Auch in diesem Winter haben 6 Vo- 





Statt gefunden. Der Abonnement« 
Preis ist 15 Th, Hr. M. Henkel fährt fort in 
m ihätigen Eifer zum Besten der Kunst. Was 
zur Pilepe derselben hier gnachehen ist, möge im 
iesen Blättern sein beacheidenes Plätzchen finden. 
Im ersten Concert am 28. Dechr. 1834 wurde 
Beethoven’s Cdur-Symphonie mit Präciion aus- 
geführt, auch das Terzet der drei Danıen aus Ma- 
zacts Zauberflöte. Die neus Ouverture zu Shake- 
aprare's Macbeih von A. Henkel (noch MS.) sprach 
ang ein Divertissement für Plöte v. Kummer wurde 
von Hrn. lflhnd gut vorgetragen und dıs Ganze 
mi Rosala Ouvert. zu Ötello beiillig beendet. — 
Im aten am a1. Jan. 1835 Kan man Becihoven's 
Pastoralsymph. zu Jangs Hr. Homburger d+ä. trug. 
ein Clarinett-Concertino von Späth gut vor. Nach 
dem Meisterchoro „Die Himmel ersählen“ folgte 
eine Polonaise für Violine v. Kalliwoda, v. Hr. 
Nau vorgetragen und beifällig aufgenonmen. Au- 
ber’s Ouvent. zur Stummen gelel. — Am 13. Fobr. 
arte die Ourert. zu Spontinis |Olympin; das 
Concertante für 4 Clarineiten von Schindelmeisser 
wollte als Compos. nicht gefallen; es in eine Iu- 
gendarbeit. Desto bewer geilen 2 scherzlafte Ge- 
Hänge für Mäuwerst. von Andre und mit Recht. 
Hrn. Wagoer's Ouvert. zu Götz von Berlichingen 
ist charaktervoll gehalten; Hr. Bichenberg ii 
Adagio 
gut u. Rossii's Ouvert. zu Will. Tell efecvirte.— 
Am a2. März wurde Beeihovm's Broia verscht 
nd für unser Orchesterporsonal noch zu schwie- 
Fig befunden. Ein Rondo brillant für das Pianof: 
mit Orch. von N. Hummel fand grosen Beifall 
und wurde von Fräol. M. Welzel ireflich vorge- 
wagen. L. Spohr's Cmoll-Ouvert. it eine gedic- 
geno Arbeit und Hr. Schöler Dlies ein 
Concertino für die Tenorposaune von Müller mit 
Beifall und gut. Den Schlum machte die Einlei 
tung, den Uebergang vom Winter zum Frühling 
worstellend, nebut Chor des Landrolks aus Haydı's 
Jahreszeiten, von 50 Sängern und 50 Intrumen- 
ialiten gut ausgeführt. — Am 29. März wurde 
Mozarts Bodur-Symph, Iobenswerth dargestellt, ein 
Terzett aus Winters unterbrochenem Opferfeste 
und ein Chrinetteneonerrt von Lindpaininer von 
Hmm. Vilmar geschmackvoll vorgeitagen, Die Oa- 
vertre zur Öper: „Der Triumph des Vaterher- 
sau von & Brandl wirkte sehr gefällig; eben so 






















































365 1835. Juni 
Variat. für das Vocllo von Dotzaner; welche Hr, 
Gerlach elegent und geschickt spielte, Die Ouvert. 
um Schaupiele „Die Hussiten vor Naumburg“ von 
Andrö ist charaktervoll und sollto bekannter sein. 
Am 5. April erwies sich das Orchester ausgezeich 
net in Pär’s Ouvent. zu Sorgioo und in la Chase 
vou Mehul, auf Verlangen gegeben und schr bei- 
Gilig aufgenommen. Der Vortrag eines Obor- 
Concertino, von J. Ferling comp-, machte dem 
Hrn, IMand Ehre. Recitativ, Soli und Chort 

uns guädig, milder Himmel aus Haydırs 3 
zeiten waren, gut gegeben, von her 

kung, 10 wie ein Chor aus dem Wawertäger, der 
jedoch noch besser auf der Bühne sich ausnitmmt. 
Mögesich uns die Liehe zur Tonkunst erhallen uud 
uns zu immer grösserer Erhebung führen, 

















icher Wire 











Mancherleis 

Die K. Schwedische Akademie der Musik hat 
den Freiheren Carl Borron. v. Militz zu ihrem 
Bhrenmitgliede ernannt. Seine neue Oper „Alboia 
und Rosamunde“ ist vollendet. 








Aus Freiberg wird uns berichtet: Bei der 
völlig neuen Umgestaltung der sämmilichen Schu- 
len ist auch die Stellung des dasigen Cantors eine 
ganz neue geworden. Es haben daher die Behör- 
den für angemessen. gefunden, den jetzt amlirenden 
A. P. Anacker sielt des frühern Prädicates zum 
Musikdirector zu ernennen. 

















In Kopenhagen in Belini Sranira auge | 
Gen worden, ha al aber dennoch auf den Bete | 
term erhal. Der Muge zu alle Tenor, Hr« Si. 
Boni, ia beauftragt, Junge Säzger für das Theater 
an He, Da er ser mu Zenche Snguei 
52 ind, wird frlyährend darüber geklagt Er 

in dies im Onunde eine al Sacho, die in unsern 
Nachrichten aus Kopenhagen Längst schon bespro- | 
chen wurde. 











In den Mitheilungen aus Wien, Monatschrif, 
redigirt von Franz Pietznigg, erschien im Jannar-. 
heft 1835 ein Aufsatz von Joseph Fischhof, Prof. 
am dortigen Conservalorium: Die Heroen der Ton- 
kuust in der Autographen-Sammlang des Ken. Aloys 











Fuchs in Wien. Dieser Aufsatz ist eigens abge- 
druckt worden (27 Octavseiten), Unsere geneigten 
Leser werden sich erinnern, dass wir das Wich« 





i» No, 22. ‚366 


tgste aus dieser Handschriflammlung in unsern 
Bläutern bereits 1852 8. 743 mitgelheilt haben. 











Aus Gocihe's Briefwechsel mit einem Kinde 
(bei Ferd. Dümmler, »055). Beiina an Goethe, 
ch lag rccht bequem und angenchm und überlegte 
mir, was der Christian Schlosser mir unterwegs 
hierher alles vorgefaslt hat; er sagt, Da verstehst 
pichts von Musik und hörst vom Tod 
reden. Ich fragte, weh 
meint, er habe sich Mühe gege 
Mask zu belehreng es sei ihm nicht gelungen; — 
vom Tod aber habe cr gar nicht angefangen, aus 
Furcht, Dir zu misfilleu. Ferner: Ueber Musik 
lasse jeh Dich nicht los. Du sollst mir bekennen, 
ob Da mich licht, Du sollst sen, das Du Dich 
on ihr durehdrungen fühl 
Generalbass audirt, um ihn 
Du hast Dich gewehrt, wie er sagt, gegen di 
kleineSept, und hast geingt: Bleibt mir mit eurer 
'vors Leibe, wenn ihr sie nicht in Reiho und 
Glied Könnt außen, wenn sio nicht einklisgt in 
die 10 bündig abgeschlossenen Gesch der Harmo- 
ie, wenn sio nicht ihren sinnlich natürlichen Ur- 
‚prung hat, 20 got wie die andern Töne — und 
Du hast den verduteien Missionar au Deivem heid- 
ichen Tempel hinausgejagt un bleibst einstwei- 
den in Deiser Iydischen Tonart, die keine Sept 










































Basisz sie int der 
Vermitler der sinnlichen Natur mit der 
schen; sie jst übersinnlich, sie führt in die Gei- 
sterwelt, sie hat Fleisch und Bei 
um den Geist vom Fleisch zu befreien, 6 
Ton geworden, um den Tönen Geist zu geben, 
md wenn sie nicht wäre, so würden alle Töne in 
der Vorhölle sitzen bleiben, Bille Die mar nicht 
ein, dass die Grundaccorde was Gescheiteres wä- 
ven, als die Erzväter vor der Erlösung, vor der 
Himmelfahrt. Er kam und führte sie mit gen 
Himmel, und jetzt, wo sie orlöst ind, können sie 
selber erlösen können die harrende Schn- 
sucht befriedigen. So ist es mit den Christen, eo 
ist es mit den Tönen u. s. w. Nur durch Chri« 
um gehen wir in das Reich des Geistes 
Sept wird das ers 

wird Musik; ewig bewegter Geist. 
was eigentlich der Himmel ist; so wie sie sich be- 
wühren, erzeugen sich neue Geister, neue Begriffe: 






































367 


ihr Tanz, ihre Stellungen werden göttliche Offen- 
barangen, Musik ist das Medium des Geistes, wo- 
dureh. das Sinnlicho geistig wird; — sie (die Sept) 
leitet durch ihre Auflösung alle Töne, die zu ihr um 
Erlösung bitten, auf tausend verschiedenen Wegen 
zu ihrem Ursprung, zum göt Geist, — Fer- 
“ner: Ich möchte selbst gerne wissen, was Mu 

ich suche sie, wie der Mensch die ewige Wei 
heit sucht, — Dem Kinde schon it Musik die 
Pflegerin des Geistes; er summt in Ohr und dann 
























schläft das Kind, die Töne ind die Gesellen sei 
ner Träume, sie sind seine Mitwellz es hat 
nichts — das Mutter auch wi 
es ist allein im Geist; aber die Töne dringen ein 





und fesseln es an sich, wie die Erde das Leber 
der Pflanze an sich feselt, und weun Musik di 
Leben nicht hält, so würde es erkalien, und so 
brütet Musik fort, von da an, wo der Geist sich 
regt, bis er reif und Mück und ungeduldig 
strebt nach jenseits, und da werden wis wohl 
auch erfahren, dass Musik die Multerwärme war, 
um den Geist unter der Erdenhülle auszubrüten. 

Goethe erwidert nur, sie bitend, das Thema 
über Musik ja nicht fallen zu Insen: Lass von 
den Höhen des Rheins Deine Psalmen herabstr 
men zu mir uud den Fischen; wundere Dich aber 
nicht, dass ich, wie diese verstumme. Dass Mu- 
ein noch räthselhafler Gegenstand schwi 
riger Untersuchung ist, leugne ich nicht 
mir den harten Äusspruch des Missi 
gefillen lassen, das wird sich erst erweisen, wenn 
die Liebo zu ihr, die jetzt mich zu wahrhaft ab- 
atracten Studien bewegt, nicht mehr beharıt. Du 
hast zwar" Dammende Fackeln und Feuerhecken 
aufgestellt in der Finsterniss, aber bis jetzt bien- 
den sie mehr, als sie erleuchten, indessen erwarte 
ieh doch von der ganzen Ilumination einen Iı 
Tichen Telaleffect, v0 bleibe nur dabei und sprüho, 
mach allen Seiten hin. 

Was non Beltina weiter sicht und dichtet, das 
Icse man im Buch. Sie meint, dass Componisten 
keine Maurer sind, die Steine auf 
— und das meinen wir denn auch. En 
der Schalmei-kundige Schäfer, dass Musi 
sen Gedanken und vor Langeweile schützt. 
Bettina sagt auch: Aber ich habe mir zu Gews 
ges vorgenommen, Dir von Musik zu sagen; denn 
weil ich weiss, dass ihre Wahrheit doch nicht mit. 


















































1835. Juni. No. 22. 








‚368. 


irdischer Zunge ausrusprechen ist, 80 Vieles halte 
ich zurück, aus Furcht, Du mögest es nicht ge- 
nehrigen, "oder eigentlich, weil ich glaabe, dam 
Vorunheile Dich blenden, üie Golt weis von wel- 
ehem Philiter in Dich geprägt sind. 














der Beilage nicht gegeben wer- 
den konnte, holen wir es hier nach. 
Ouverture, 








Kunze Anzeıorn 





Variations brillanten pour le Pianof. sur la Valıe 
Favorite de Ur. le Comte de Guttenberg — 
Par G. A. Osborne. Oeur. 15. Leipzig, cher 
Breitkopf et Härtel. Pr. 12 Gr 

Ein schr angenehmes u. gute Fingerferligkeit 
auf gefllige Weise übendes Werkehen, für Dilet- 
tanten und Schüler eben so nützlich, als zum Vor- 
wage für gesellige Unterhaltungen zweckdienlich. 











6 Präludien u. Fugen für die Orgel v. I. Sel. 
Bach, einger. für das Pfe zu & Händen von 
Carl Voigt. (Nach d. Originslmanuser.) Frauk- 
ft m. My b.G. U. edler. Pr, 51. 42 kro 









Esist ein schr guter Gedanke, diese nicht Je- 
dem zu 3 Händen zugängigen Orgelfugen für das 
am Fugen- 


Pianof, ähändig einzurichten. Alle, d 









Siehe Weie darin üben wolle, 
dieser Ausgabe gern und mit Nutzen bed 
Eincichtung it ga w. der Inhalt ha. kei 
äh. Die Ausgabe sl 75 Quertle-S 











Leipzig, bei Breittopf und Härtel, Redigirt von G. FF. Fink unter seiner Verantwortlicheit, 





369 370 
ALLGEMEINE 


MUSIKALISCHE ZEITUNG 
Den 10° Juni, N: 23. 1835. 


Reczsnsıom den Buche seine Ansichten über Musik als Kunst 
40 deutlich numprict, zo klar zuammenfant, dass 
Arabesken für Musikfreunde von Gustav Niooai, | man sie al das Ergebnis seiner innigrten Ueber- 
1. u. 2. Theil, Leipeig, Otto Wigend's Ver- | Zengung zu beirachien hat. Das Ansihema $. 9 
Yigrespediton. 1838. der Vorrede: „Wer die Wahrheit — wie schmerz 
Dich sie auch hier wieder sei, nicht berausindet, 
Der’ zeig schon, Fir welcher Pablikum dar | Tr den habe Ich nicht guchrlehent = act Ref 
Werk bestimmt int, und kraft dieses Titels schein | nicht abschrecken, seine Meinung unumwunden aur- 
eine Ernähnung deweben In der MusZeit. wohl | zuprechen. Wer seine Gedanken Urucken län, 
an ihrem Platz. Allein jo herlicher ea der Hef. | fordert Jeden auf, sein Unheil darüber auszusprer 
Tnü der Kunst und vorzüglich mit den Künslern, | chen, oder muw eı sich werigiens gefallen Ins, 
Zumal den jüngern, meint, jo mehr wird die Er- | und die abfertigende Plamo — „fir den habe ich 
Wribnung des Buches zar Anzeige, Ja-zur acht aue- | nicht geschriebene Impliert weder, das des Verf 
führichen Anzeige anschwellen müssen. Es bın- | Ansicht die infallibel sictige ei, nach das er 
delt sich hierbei ausschlislich um den ersten Theil; | nicht vieleicht besser geihan häte, ein grässeren 
der zweite enihälk folgende Aufätze: 1, Das Mur | Publikum Is Auge zu fawen, und dan nicht am 
aikfen zu Ephyrä, ein Schwank. Ueber musita- | Ende die allgemeine Ansicht über Musik, 10 schr 
Tische Diehtkunıt. Mehre Proben davon. Mi die auch von der des Verf, 
über die am Schlune ige si 
sagt werden sollen. 
er Baches „alten, wieer wirklich 
53 hier wie dert darauf angelegt zu haben, nach 
Tem Sprüchworte, das Kind mi dem Bade za ver- 
schüuen. Er zeigt dabei Geist und Kenntnis: nur 
im der Ansicht, dem eigenlichen cenirlen Princip 
Kann Reß. co vieles er auch unterschreit, nicht 
des Verf. Meinung beitreten. Am wenigıten in 
dem Werke, wovon hier die Rede sein sl. Hr. 
Nieelai berichtet inder Vorvede 8.5, dass er Mur | iten nicht zu folgen, da sie de 
Ak sadit, viel über Musik geschrieben, ja uch | der, den das Huch interest, darin nachlesen kan, 
Sompenirt’babe. Um a0 schlimmer, wichte man | sondern wir fassen nur die Aussptüche des Verf. 
Men. Das Geschwäte eines Falers It bald ge- | susarnmen, ie eigentlich uie Tendenz der ganscn 
Jan Wort eines Mannes vom Fach ver. | Novelle zu sein scheinen. S. 185 sagte, die Muc 
sondero macht auch auf | sik si nicht nur eine armaelige, sondern auch eine 
jede ie sich 
der Kunst widmen wollen, üefen Eindruck, Ref. 
kennt die frühern Werke des Verf., die alle eine 
musikalische Tendenz haben sollen, nicht. Das | das Ballet, das 
Scheint nuch nicht nölhig, da er in Jem worliegen- | fen habe. Wäre sie so durchnu moralisch und 
Fran. 23 




















































aitfeind“, ein Nachtstück, überschrieben ist und 
(die Lebensgeschichte eines Kapellmeisters Dolororo, 
seiner Tochter, einer gefeierten Sängerin Constanze, 
eines jungen Musikers Ludwig und einen Manncz, 
Raymond enthält, der eich später als Ladwigs Vz 

Die übrigen noch vorkommenden 



























und interessant. Wir bra 

























ar 1835. 






göttich, wie ihre Verchrer sie preisen, müsste 
Ja die menschliche Natur veredeln und deren Schwä. 
chen vermindern! Man begreift eben so wenig, wie 
ein Mensch von Geist und Gefühl, der noch dazu 
elbst Componit it, solch ein seichtes Raisone- 
ment aufteilen kann, noch warum ihn seine Zu- 
hörer so geduldig anhören. Fällt es denn der Ar- 
ehiteetur zur Last, dass sie Maurer, Z 
Handlanger und Gerüste zu ihren Werken braucht? 
Oder der Seulptur, dass sie Steinbrecher u. #. w. 
bedarf? Wird man es eiuem herlich gebauten 
immer oder Musiksal zur Last legen, wenn. 
darin gefeiert werden? ja, einer Kirche im 
ersten Siyl, wenn im Gedränge des Pöbrla 
bei einer Procession Unsitlichkeiten vorgehen ? 
Wenn Giulio Romano zu Ares Sonneil lussu- 
riosi entsprechende Zeichnungen lieferte, wer zwang 
ihn dazu? Dawn die Bigenihümlichkeit der Kunst? 
Wenn die Musik reizende Melodien zum Tanz lic-' 
fert, kann sie dafür, dass die Tänzerinnen halb 
maekt auftrelen und ihro Kunst verkenpend in un- 
anständigen Stellungen ihre Meiterschafl suchen? 
Bis jetzt hat man immer an der Musik ihre Un- 
iigkeit, sinnliche Scenen darzustellen, ala einen 
ihrer entschiedensten Vorzüge vor der Dichikunst 
und deu bildenden Künsten gerühmt. Aber viel- 
leicht enthält die ganze Novelle blos eine unend- 
lich tief versteckte Ironie? Der Ref. gesteht in 
diesem Falle seine Sumploinnigkeit, Aber, 20 mus 
er mit vielen Lesern, die ihn deshalb. befragten, 
un wieder den Verf fragen, was soll eine Ironie, 
dis Niemand versteht, ala der Verf, at? J 
was soll denn das ganze Buch? Mau sicht nur 
zwei Erklärungen vor Es war dem Verf, 
entweder Erust mit scem Büche, oder es soll 
'as von der letzten, we 
für Wirkung zu erwar 
sei, hat Ref, der, mit der grössten Bescheidenheit 
en, sich doch nicht für den beschränktesten 
aller Köpfe halten mag, achon erwähnt. Weun es 
aber dem Verf. Ernst mit seiner Herabsetzung der 
Musik war, welchen Zweck konnte er dabei ha 
ben? Etwa die unberufenen Jünger vom Studium 
einer Kunst abzuhalten, die ihnen keine Hosen 
bringt? Die Aksicht wäre edel, aber sie würde 
ihre Wirkung verfehlen, denn solche Unberufene 
besitzen in der Regel ein unerschüttelichbs Selhat- 
vertrauen, das ihnen eben ihre Unfähigkeit zur 
Künstlervocalion gar nicht klar werden läst. Dann 
nd aber auch selbt für diese Menschen des Verf. 





































































immerleute, | 


Juni, 





No. 23. 


Argumente 
Kunst der Mode sei, ist keinesweges wahr, blos 
ie verschiedenen Arten. von musikalische Siyk 
od, und auch dies nur bis anf einen gewissen Grad, 
jer Mode unterworfen. In der Kische. sch 
zwar nicht mehr blos 
Mensch, der bei Sinnen 
Waelzermotiv in der Kirche 
Oper hat man, selbst als Ros 
go war, seine Fehler sche genau erkannt und hin 
und wieder mit grosser Bilerkeit geindelt. Audı 
&3 ungegründet, dass, um au gefullen, man nur 
wie Rosini habe schreiben dürfen. Carl Maria 
Weber u, Meyerbeer lebten und schrieben gleich“ 
zeig mit Rowsivi und entzückten so gut wie Beiel- 
dieu und Herold, Dass Mozart’ und Rossini’ Na- 
ı, am Ende ale Tage, verschwinden wer- 
den, leidet keinen Zweifel, allein noch gelten beide, 
und Mozaıt — 00 wenig als sich beide vergleichen. 
früher angefangen. Und 
imarosa und \WVeigl etwa nicht mehr? 
Doch werden in Deutschland u. Hlieu ihze Werke 
wiederholt gegeben. Früher mag man den doppel- 
en Contrapuokt und die Kunst der Fuge zu hoch 
geschätzt haben, allein in einer Kirchenmusik wird. 
ine tüchtige Fuge noch immer mit grossem In- 











































teresse vernommen. Und Bach's Passion, Händel's 
Messias, Grauns Tod Jesu, Palisteina 
'rradeglia's, Durante’s 








ater Werke, 
sind, — werden nicht gerade 


die zum Theil seitJahrhunderten todt 
jetzt ihre Werke i 





den schönsten Ausgaben — wie z. B. die Floren- 
tiner von Mareellos Psalmen — verbreitet und 
Die angedro- 

nicht 


mit Vebhafer Theilnalume gehört? 
hete Vergäuglichkeit ist also in der Mus 
in allem menschlichen 

dünkt, ein Compar 
men Arbeiten die Lebensdauer Mozarts, Haydn, 
oder Bachs u. 

keine Ursache, über di 
klagen. Die Klagen 8.203 über die würdige Be- 
schäfigung eines dem Thatenleben bestimmten 
Mannes, bei zwanzig Nelensystenen 20 Reihen 
Noten übereinander selzen, wohl vierzig bis fünf- 
zig Notenköpfehen ausfüllen, Schwänze u. Schnör- 
ke hinzufügen zu müssen, hat in keiner Bezichung 
einen eigentlichen Sinn. Denn welches ist den 
das dem Alanne vorzugsweise bestimmte Thatenle- 
ben? Und welches immer es sei, können denn 
alle Menschen dawolbe ergreifen? Nun ist eu aber 




















373 1835. 
unendlich leichter, ein guter Theolog, 
nanzier oder Militär, als ein grosser 
werden, weil dort Plcis, hier nur Genias zum 
Geliogen führt. Wenn sich nun aber einer zum 
Künsiler und zwar zum Componisten berufen fühl, 

's Nolenköpfehensusfüllen und Schwän 
.l_Schnörkelmachen nicht um ein Haar 
ünverdrieslicher, ja nicht einmal langweiliger, als 
wenn Claude Lorrain oder Ruisdacl die Millionen 
Ausladungen des Daumschlages in einem Bichen- 













walde erst zeichnet, dann untermalt, dann ausführt. 





mm Orunde, denn da Lekannich In kinem Mar 
ileräcke weler ll Isteumente immer iönen, nad 
el unter sich Immerwährend dilrren, 25 wird 
Sucht allein hunderte you Taten, & B. be den 
Pauken, Trompeten, Hörnem und Posunen gehen, | 
wo der Compani gar keine Notenköpfchennoc 

Sehe 

1en Mülbitel cola parte, one p 
CN prime Villa, Fol Bawo, m a. w. werden 
hm auch die Geschäft unendlich ereichten und 
ihn die grlnige Idee keinen Angenllick au den 
Geduuken verlieren sen. Ob nun überhaupt Kun 
der Baraf einen sam (eiigen) Thaınlben bee 
men Mannes sin dürfe, drüber hat ach ac 
Homer, Apclles und Phil, Dane, Aria und 
ephact, lopetocke Güthe und Sehllers Haydn | 
Alrar und Bestven die Meinung in ga Europe | 
38 ziemlich Figenlt, und der Verf der mh | 
fe Vandalen und Cariben, sondern Abr Burapder | 
nd Yamenich für Deutsche schrieb, auch seht 

Verse uehreibt and eompamirt, wird wohl auch | 
Uierüber uict in Zweifel sin und geniten, dan 

iie Kont unter die Bernfswelen des zum The 
tenleben beuimmten Mannes aufgenommen werde 
Ohne sie häten wir bekannlih weder Sprache, 
noch Gesitung ud Nechichkeit. Wein der 
Ver van 8. 9 der Vorrede von einer schmeralie 
hen Want aprichte di Au einem buche, 
Srcan man ihn anere verstanden habe, hervorger 
Ben sol, 10 vermag Ref, in eier Deachränke 

Weder eis noch de andere Nerauflden: Wels 
She Wahrheit soll denn heraupefunden werden? 
Das die Kunay“ wie ale Idlche Wicen, muc 
Sidckwerk we) nd Dar Approniantlnen suzı Idea 
bite? Das Viele berufen, aber Wenige are 
wählt sind, dass die Kunst nur ‚edeln Menschen 
el Inneres yekilrt Das air 

Wesen aller Menschlichkeit 10 








ızchen zu machen hat, sondern die bekann- | 

























































Juni. 











No. 23. 374 





o lüngst und allgemein anerkannte Wahrheiten, 
dass sie der Verf. wahl schwerlich wieder hat 
auffrischen wollen. Sie werden aber auch keinen, 
der Kraft und Neigung zur Kunst fühlt, abhalten, 
diese Bahn zu wandeln, und insofern haben sie 
uch nichts Schmerzlicheres, als die allgemeine Be- 
irschtung über die Hinfälligkit aller menschlichen 
Dinge, oder wie es Hoffmann nannte, di 
Thouie des Lebens, um derentwillen doch 
die Hände in den Schoos legen und mü 
ben wird. Allein um sein Publikum noch mehr 
irre zu machen, setzt der Verf. auf derselben Seile 
d. Vorrede die wunderlichen Worte hinzu: „Wer 
die in allen diesen Versuchen (den frühern Wer- 
ken) und dem 
Auichteu über Mwik für diejenigen halten 
wollte, zu denen ich mich bekenne, der würde 
I inninem growen Irrthume befnden!“— Nun, 
dus heist einem doch wirklich den Boden unter 
den Füssen wegeichn und einem unwiderstehlich 
die Frage aufnöthigen, was soll ein Buch, worin 
der Verf, nachdem or eine der edelsten Geister 
keiten bis zur „Armscligkeit und Immorali- 
dä“ herabgesciz hat, erklärt, das seien eigenllich 
keinerweges seine Ansichten von der Sache! Wirke 
lich, Kier ist Räthsel auf Räuhsel gehäuft, und du 
Publikum, so wie der Ref, werden dem Verf: 
für die Lösung derselben hächlich Dank wissen. — 
Wesen Ansichten nun auch der Verf. nach 
der 10 eben gegebeuen hieroglyphischen Deutung 
aufstellen mag, seine oder fremde, s0 kenn Ref. 
nicht umhin, die zu bestreiten, nach welcher 3. 115. 
behauptet wird, „ea gebe keinen gröuern Unsinn, 
als das Hassische Alterhum musikalisch darau- 
stellen, und cs könne nur eine romantische Oper 
geben. "Das klasische Alterthum in seinem gan- 
isch darausellen, wäre aller- 
der aber auch noch nie einem 
m eingefallen. Allein wenn Ref, auch 
ass die Oper im Gebiete der Roman- 
ük vorzüglich zu Hause sei, weil dies letztere 
Sehnsucht und Einbildungskraf vorausseze, 10 wäre, 
es doch wohl noch richtiger gewesen, zu sagen, 
das Gefühl, zu welchem auch Schnsucht gehört, 
‚das eigentliche Gebiet der Musik. Warum a 
die Alten keine Gefühle oder Empändungen, wie 
Hass, Liebe, Wehmuth, Heroimus gekannt haben 
sollen, lüsstsich, da sie Menschen wie wir waren, 
nicht abschen, 0 wenig, ala warum Ocdip von 
Colanos, Medea und die Venalin keine Opernnjets 








































































375 1835. 


sein sollen. 


Die weichen, dasu geschriebenen 

schen an sich das Gegenthil, 
heist mit eben zo vil Wahre 
hei und mehr Tife sngen, ders das Alterhum, 
eben weil ihm das Chrtenthum gefehl: habe, eine 
dene efere Sehnsucht empfunden haben müsse 
Und es Tag ajch, ob eher, 











auch die moderne Oper ni 
romantischen Gebiete sich mit Glück bewegen 
könne, beweisen die Opern Matrimonio Segrelo 
von Cimarosa, Figaro uud Cosi fan Tulle von 
Meorart. In diesen Texten, die übrigens nicht 
isen werden ‚sollen, wird cs klar, 
mit Glück auftit, wo sie 
wszudrücken hat, 
ich geschichtliche Nachweisung 8.128, 
dass Beethoven in der Adur-Symphonie nicht, wie 
Raymond sagt, das Kriegerleben der Mauren in 
Granada, sondern eine deutsche Bauernhachz 
habe schildern wollen, worin die Betrunkenheit 
der Hochzeitgäste, welche sich prügeln, den Kra 
leichter zerschlagen (wie kommt dieser auf eine 
Bauernhochzeit?) und allerhand Excesse begehen, 
würde nur den sehr bekannten Satz beweisen, dass 
dio Kuust oN edler sei, als der Künstler. Bi 
Satz, der auf Beethoven, der keinesweges für äsli- 
etisch ausgebildet gelten konnte, seine Anwendung 
findet — wenn er wirklich anders historisch wahr 
ist. Auch Morart lit an derlei Geschmacklos 
keiten, wofür manche Stelle im Text der Zauber- 
Aöte, so wie der bekannte Canon: „O Da cucl- 
hafter Martin“ etc» den Beweis liefern. Der Künst- 
ler kann leider zur Gemeinheit herabsinken, die 
Kunst selbst nie, und wenn ein solcher sich so 
Vergessen könne, dass or alle die physischen Wi 
drigkeiten, die ein Betrunkener emplindet, durch 
Klänge, üder wäre er ein Dichter, durch Worte 
ausdrücken wollte, 0 würde diese 
keine Kunstleistung mıchr sein. Ma 
hiederläudischen Schule geben dazu längst gewür- 
digte Belege. Nicht erbaulicher klingt 8. 126 
Phrase, wodurch bewiesen werden soll, dass 
Zaubergebiet der Ahnung 
eckten Heerstrassen. eines Handelastantes 
„Das Ahnangsrermögen ist verschieden, I 
den Himmel olleo, wo Kunz eine Pfi 
























































Juni. No. 23, 





376 


Der ganzo Beweis beweist wieder mehr, als er soll, 
und derum nichts, Wer für Pfützenscher schreibt, 
dem geschehe sein Recht, 

5. 152 steht eine Behauptung, der Ref, nach 
seiner Erfahrung gänslich widersprechen must. 
„Die Musik“ — heist cs — „ist die subjectiveste 
Aller Künste: Dies geht 10 weit, dass nicht ein- 
mal das Wesen der Dur- und Mollionarten ganz 
allgemein in derjenigen Verschiedenheit anerkannt 
wird, welche wir geneigt sind annehmen. 
Durtonerten. sollen Heiterkeit, die Molltonarten 
Trauer ausdrücken, Dennoch gchöfen die heiter- 
sten Gesänge wilder Völker fast ses dem wei- 
chen Klanggeschlechte an, s0 F 
sänge wilder Nationen in Dur geh 
erst ist es lächerlich, wenn man von Musik, 
wie sie heut zu Tage ist, zu Buropäern spricht, 
die bekannilich von allen Nationen der Erde die 
einzigen sind, die diese Kunst ausgebildet haben, 
als Autorität die wilden Nationen, die cben keine 
Musik haben, zu eiiren. Allein das Citat ist auch 
au sich in doppelter Miusicht falsch. Ref. kennt, 
wie der Verf, eine Menge persischer, lürkischer, 
amerikanischer, indoslanischer u. s. w. Melodieen, 
hat aber wohl wilde Kriegslst, nie aber Preude 
und Heiterkeit in einer Molltonart ausgedrückt ge 
sehen. Das Opferlied der Marque 
Fmoll, vom Hofrath Tilesius mitgeihelt, it 30 
wenig heiter, als das rusische „Schöne Minkat, 
und aus den 
aus der Taranie 











































Meireit noch Freude Lebrigens ad die Molle 
und Durtonarien keinesweges mit dem Prädi 
Waurig und heiter scharf abgegränzt und unwider- 
sprechlich bestinunt. Man darf deshalb nur die 
schöne Entwickelung u. Nüaneirung derselben 
Heinse's Hildegard von Hohenthal nachlesen. — 
ie 30 ofl erzählte und hier 8, 103 wieder- 
holte Auekdote über die Entstehung des Morarl’- 
schen Requiem wird man nun nach den We- 
ber’schen Belsuchtangen zu beurtheilen haben. — 
Ref. scheidet vau dem Verf. und seinem Bu- 
che mit dem arahrhaflen Bedauern, dass es ihm 
nieht gefallen habe, über die Kunst der Musik 
etwas zu schreiben, was, tadelnd oder lobend, 
eiwas Ganzes und seine Ansicht gewesen wäre. 
Beide Parteien hätten dann gewusst, woran eie sich 
zu halıcn hälten. 80 weiss cs keino von beidetr, 
und darum wird das Buch von keiner von beider 
































377 1835. 

gehörig beachtet werden. = Der zweite Theil it 

seinem Inhalte nach chen oben angegeben worden, 
©. B. von Miltitz, 





Nacunscaren 





.. Musikalische Chronik des ersten Quartale. 
(Foruenung) 

Das Theater an der Wien gab, als Karnevals- 
Tribat, eine Local-Posse: „Die Entführung vom 
Maskenball“, welche, ohne überreich an neuen 

dennoch durch manche drastisch- 
komische Situationen belostigte. Kapelim. Adolph 
Müller schrieb dazu vecht hübsche Walzer, die er 
seinem, für derlei Gaben anı meisten empfänglichen 
Trineipal unter dem anziehenden Titel: Carls- 
Tänze zueignete. Eine Parodie des Epoche mi 
enden Holtey'schen Drama: „Weder Lorbeer- 
baum noch Beitehtab“, von Nestioy, dem Nie- 
rohenden, hat in der ersten Häle gelungene Mo- 
mente, ermallet jedoch zuschends gegen das Ende 
hin. Die musikalische Zuthat von obengenannten 
Tonsetzer ist gewöhnlichen Milelgut; Lärm was 
Zeug hält; mitunter ein artiges Motiv mit Alpen- 
Dideldumdei — und damit Holla! — Das Zau- 
„Kupferschmied, Koch und Koppelmma- 
, oder: „Die Goldspinnerian im Krapfen- 
wäldchen“ von’ Hopp und Riolle, ist nichts miche 
oder weniger, als eino verschlechterte Copie des 
Lumpaeivagabundus; leer und ohne Humor. — 
Geniessharer ist die Buleske: „Hans Jörge in 
Wien“ von Schikh, der wiederholt schon seinen 
Beraf zum Volksdichter documentirt hat, — Aber 
auch eine Oper veriizte sich iu diesen verwaisten 
Müsenternpel. Dem. Dielen wählte nchmlich, von 
den ehemaligen Collegen willfährig unterstützt, Au- 
ber’ „Falschmünzer“ zu 
Vorstellung; und sofort emigtirte denn, für die- 
sen einzigen Abend, das gauze Personal — Solo- 
Singer, Chor, Orchester und Kapellmeister aus 
der Josephstadt herüber, um von dem entzüickt 
Publikum, welches in die schöne Vergangenheit 
zurückgesetzt sich wähnte, mit Beifala-Jubel über« 
Ather zu werden. — 

Tan Leopoldstädter-Thrater bewährt Raimund 
Feteähren sine nwiderstehiche Anziehung 
Nachdern, nebst frühern Reprisen, „Lindanc“ 
Mädchen aus dar Feuuwellt'an die Reihe 
gekommen, ging endlich der sehnlichs erwartete 


Wi 



























































Juni. 


No. 23. 378 


„Verschwender in die Scenö; glänzend ausge 
{et und mit Aufwand aller Kräfte dargestellt. Der 
Erfolg ist eben so beispielos, wie vor Jahr und 
Tag auf der Nachbarbühne, und auch noch. bei 
lung bleibt der Andrang si 











gleich, 
den Schiek’s neuestes Mährche 
Tannenbühl“, wozu Nidetzky die gefälige Murik. 
(ıte, dennoch bleibenden Antheil errang, int 
chen sowohl ein günstiges Prognstikon für 

Sache selbe, als rühmlich lohnend für den Au 
Die Josephstädter-Bühne h immer höher 
unter ihrer gegenwärtigen, umsichligen Oberleitung, 
Welche nichts verabeäumt, was inmer das schönste 
Ziel, die theilnchmende Gunst der Musikliebhaber 
an diesen bescheidenen Tempel zu fesseln, fördern 
kann. 80 sind x. D. Dem Sabine Heinefetter, Mad» 
Fischer-Achten und der Tenorit Hr. Bayer aus 
München zu Gasupielen eingeladen, und eben so 
mit dem beliebten Mimenpaar von Holley eine 
Contracts-Verbindlichkeit auf längere Dauer abge- 
schlossen worden. — Bellini’ „Nachtwandlerin‘ 
welche früher, beim ersten Erscheinen, wie de 
munls berichtet wurde, durch eine unzureichende 
Besetzung total verunglückte, is! nunmehr, nach- 
dem die trefiche Sängerin Mad. Kraus-Wranitzky 
als Protagonista alles bezaubert und Kreipel, der 
liebliche Tenor, mit seiner herrlichen, auch in den 
höchsten Regionen noch glockenreinen Natursimme. 
die Partio des Elwin in einer jede Erwartung über- 
| bietenden Vollendung ausführt, eine wahre Lieb- 
ingroper geworden. Auch Robert der Teufel gioa 
mit glänzender Ausschmückung in die Scene, und 
zwar genau much dem Origiml, nicht durch we- 
sentliche Aulassungen verunsioliet, wie im Kärnth- 
| nerthorthester. Mad. Kraus feierte als Prinzemin 
ene Triumphe und bewährte abermals die kunat- 

gebildete Meisterin; Dem. Segatta, schon ehedem 
unter Stögers Entreprise im Besitze der Alice, er- 
achien als schr willkommener Gast; Hr. Dobrovky 
würde in der Titelrolle noch mehr befriedige 
wenn er in der Anwendung seiner Krafimiltel haus- 
hälterischer verfahren wollte; Hr. Mellinger, Ber- 
ram, kann als Anfänger einer solchen Aufgabe 
schlechterdings nicht gewachsen sein ;_ indessen 
macht er in mchren Gesangstellen seinen sonoren 
Bass wirksam geltend. Dası sänmiliche Solosän- 
er, vom ersten und zweiten Range, den Chor 
verstärken helfen, zeugt von läblichen Gemein 
Caratla' „Kerker zu Faliuharg“ sprach 


















































1835. 


ioder an, obwohl die Composition au den bos- 
seren gehört, dagegen aber das Sujet sogar jenen 
unverständlich bleibt, welche mit Walter Scutt's 
„Herz von Midloihlan“ befreundet sind. Mad. 
Kraus erhob zwar die wahnsinnige Sara zu einer 
hohen dramatischen Beueutsamkeitz allein sie stand 
wissermasssen nolirt; ihre Umgebung, nament- 
lich das schottische Schwestern-Paar, liess Man- 
ches zu wünschen übrig, denn es gibt Fälle, wo 
guter Wille allein m 

15 — Zur Abwechselung wurde eine Panto- 
we, mit Musik von Ol, eingeworfen: „Das 
gollene Zauberrüthehen‘; solche mangelhafe Ver- 
suche sollten jedoch, weil die unerlässliehen Mit- 
tel hierzu fehlen, lieber gänzlich unterbleiben. — 
Im „Schwur“ von Auber gastirte uls Capitain Jo- 
han ein Hr. Jaskewitz aus Grätz, gefiel und wurde 
durch viermaliges Hervorrufen 

In Privat-Concerten Producirten 
igl. Sichs, Kammernuniker Franz 
Fr. A. Kummer. Ersterer spielte während der 
Zwischenakte im k. k, Burgtheater eine Violin- 
Phantasie über Themata aus Herold’ „Zweikampftt;, 
Letzterer ein von ihm selbst ungemein geschmack- 
voll componirtes Violoncello-Rondo; beide wurden 
für ihre Meisterschaft mit Beifall belohnt und durch 
die Auwesenlicit der Allerhöchsten Herzscherfani 
lie beglückt. — 2, Die Geschwister Goldberg; 
Musikvereins-Saale. Der ı3jährige Knabe Jo- 
seph irag ein Spohr’sches Violin-Concert und Va- 
viationen von Pechatscheck vor, wi 


379 





















































und Pacivi als angenehm ausgebildete Schülerianen 
desConservatoriums. — 3. Ebendaselbst: Hr. Be- 
mesch, Müglicd der k. k, Hofcapello und 
Orchesterdirecior im k. k, Hofburgiheater. 
hörten von eigener Arbeit. cin Violin-Concertino 
in Eminore und originell constraite Variationen 
mit gläntender Bravour augeführt. Seine Fran 
Friederiko bewährte in einem C. Weherschen 
ondo ihren anerkannten Ruf als wackete Pi 
4, Ebendaselbst: Professor Alois Khayll. 
Pr spielte brillante Mlöten-Varitionen und, beplei- 
et von Hra, Anton Friellovaky , cin concerüren- 
den Duo mit Clarinette. Die Herren Kreipel u 
Mellinger sungen Arien von Kreutzer, und Hr- 
Heinrich Proch, von dessen Composition die ein- 
Heitende Ouvertare war, rag mit siner Schwester, 
Mad. Benesch, Doppel-Variationen für Pianoforte 


























Juni. No. 23. 





380 


und Violine vor. — 5. Ebendaselbst: Hr. Aug. 
von Sayre (Graf), aus Brüssel, brachte vor einer 
dazu geladenen, schr gewählten Versammlung drei 
seiner Quintelten für zwei Vielinen, Viola und 
a Violoneelle zu Gehör, in F, Amoll und Dmoll, 
durch welche er sich als eiuen gründlich bewan- 
derten, geschmackvollen und melodienreichen Ton- 
setzer beurkundete, Namentlich sind die Adagio’ 

reizend durchgeführt und allımen geistreiches Le- 
ben, eigenthümliches Colorit und blühende Phan- 
as 6. Ebendaselbst; Hr. Michael Leiter- 
mayer, Musikdirector des Kirchen-Vereios iu der 
Alservorstadt und Singmeister am Joscplsädier- 
Theater, zum Andenken seines Jugendfreundes, 
Frans Schubert, ‚von dessen Tonschöpfungen eine 
noch nie gehörte Ouverture in E, der Geiterchorz 
rl der Tiefe wohnt das Licht“, „Die Sehnsucht, 
„Der Erikönig“, „Der Hirt auf dem Felsen“, das 
Vocal-Quarteit: „Frühlingegesang“, mebst. einem 
grandiosen Alleluja des allgemeinsten Autheils sich, 
erfreueten. — 7. Ebendaselbst: Hr. Ignaz Tedesco, 
aus Prag, ein hoffaungsvoller Kunstjünger, welcher 
Mozarts Cdur-Concert, Van 

ein Impromptu über Moı 
fl mit seltener Ruhe, 
ausführte. — 

Jauın’s Quartetten-Zirkel, die wöchentlichen 
Vereinsabendunterhaltungen, so wie jene von Hrn. 
Holz für Verehrer Beethoven's veranstalieten hat- 
ten auch diesen Winter über gulen Fortgang. — 

(Foruetenng falzt) 


































Präcision und Sicherheit 











Italien. (Forts) Venedig (Teatro d’Apollc). 
Sonnembula mit den Haupwsängern: Dem, Trioli 
und Horn. Regoli, Lei: Alles gut; Regoli in der 
ersten Vorstellung etwas befungen. Zur drilten Oper 
Riecis Eran due or son re mit dem hinzugekom- 
menen Bulfo Laureti: ausserordentlicher Success, 
besonders Laurelti und Lei. Zu Ende der Stagione 











dessen Furore jedoch jenem weit nachstand, wel- 
cher der Taccani (1. Rovigo) amı 8. Decbr. in der 
yon ihr gegebenen Vorstellung als Sonnambula zu 
Theil wurde (Phrenitis 4 Delirium >< Panaimüs). 
Was sind doch alle Furori, die einst hier zu Land 
ein Marchesi, Crescentini, eine Todi, Silva, Ba 
Grassini und in den neueren Zeiten eine Malanotti, 











381 1835, 
Morandi, Mareolini machten; gegen die jetzigen 
der Sänger zweiten Rang 

(Teatro Gallo,) Paein?s Fidanzati mit den 
Dei. Giacosa und den Herren Tati 
jrdis, die sämmlich gefelen, ungeachtet 
erst'in der Folge etwas anzog Ri 











Nuora Fiara, mit dem hinsugekommenen Balls 
letzt 


Torelli, zählte blos vier Vorstellungen. 
tischte ıman noch Auber's Muta 

aber vor Allem bei den Sängern keiner 
Appetit erweckte, weil hier die Caratina 
die Arien mit Chören und Caheletten und alle so- 
genannten Convenienze testrali fehlten; die Zuhö- 
rer genossen daher blos sehr wenige Stücke. 

In der am 15. Dechr, in Saale der hiesigen 
Societä Apollivca gegebenen mus. Akademie sang 
die Taccani, Hr. Tali, Hr. Balfe (Gate der Ro- 
ser, meues Ehrenmitglied dieser Akademie); ein 
Hr. Salieri lies sich 
scthorn, und Hr. Bellio eine von 
Ouverture hören. Simnilliche Künstler ernteien 
starken Beifall ein. 


























Triest; Nach einigen Vorstellungen der Pa 
aina, worin die Talestıi-Fontana und die Herren 
Roui, Bellini und Porto Beifall erhielten, 
gab man den Torquato Tasso, ebenfalls von Do- 
zeit, mit geriugen Erfolge, weil der Tenor Rouzi 
etwas unwohl war us. w. Der exotische Bassist 
Barroilhet, der Prolagonit, reilete einigermaassen 
den gänzlichen Schiffhruch, Mit der Norma, worin 
die Boccabadati und Ur. Bonfgli das Publikum 
eutzückten, hat sich das Blatt gewendet, 
(Foruetung flat) 





















Uebersicht der Concerte in Halle seit Michael 
1854 Dir Ostern 1835. 

Der Musikverein veranstaltete unter Mitwirkung 
der Singakademio u. des Orchestervereins sein 21es 
grosses Concert, in welchem unter Direct. des Hrn. 
MD. Schmidt Spohr's Orator. „Die letzten Dinge“ 

ü Aufführung ge- 
bracht wurden, Spoh’s Orat. 
sangen Mad. Joh. Schmidt, Hr. Nauenburg und 
ige Diletlanten. Die vereinigte Derggesells 











aß 
geb 5 Concerte, die Muscunsgesellschaft 6, “Hr. 





MD. Naue 5, Hr. Nauenburg ı, Fir. Helmholz 1, 
Hr. MD. Schmidt $ und 4 Quartettunterhaltungen, 
Inden Concerien der vereinigten Berg- u. Muscune- 
gesellschaft hörten wir: 














Juni. 











No. 23. 382 


Sinfonieen von Beethoven, Haydn, Mozart, 
Kalliwoda; Ouyerturen v. Gluck, Becihoren, Mo- 
zart, Weher, Spohr, Cherubini, Spontini, Kalli- 
woda, Felix Mendelssohn, Boiellieu, Rossini und 
Chelard. — Mail. Joh. Schwidt ug vor: Arien 
y. Mozart, Spohr, Weber, Paer, Rosi 
und einzelne Gesänge von Kreuzer und Schubert; 

















Hr. Nauenburg: Arien v. Mozart, Spohr, Rossini, 
Hai, und einzelne Gesänge und 





Wolfram, Otto 
Balladen v. Löwe 
woda, Weber, Spohr, Rei 
W. Taubert, Schuster, Bi 
mit Mad. Joh. Schmidt Duette v. Spahr, Spontinl, 
Rossini, Mercadante, Als Concertspieler traten auft 
Hr. SD. Schmidt mit Violinsolo's v. Spohr, Rode, 
Maurer, Beriot u. 0 w. Hr. KM. Belcke aus 
Lucca mit Flötensolo's eigner Compocition u. Con- 
ionen von Heinemeyer; Hr, Sturm, Vio- 
igen Orchesters, ebenso Ur. Schrei- 
und mehre achtbare Dileitanten. Von 
grösern Ensemble-Stücken wurden in den genann- 
ten Concerten zur Aufführung gebracht: Spohr’s 
Oratorium: „Die leizten Dinge“, „Der Bergmanna- 
yon Anacker (die Buriton- und Declama 
tonspartie von Hrn. Nauenburg vorgeiragen); Pi 
unle aus Don Juan; Terzelt aus Fidelio u». w. 
In den Conceıten des Hen. MD, Naue hört 
„Die Glocke“ v. Schiller und Romberg unter Mi 
wirkung des Hrn. Julius Miller, dessen Tochter 
und Hro. Nauenburgs das Requiem v. Mozart und 
mehre Chöro von Türk, Reichardt u. s.w. Von 
fremden Künstlern erwähnen wir noch Hrn. Lotze, 
Violinisten aus Berlin, die Sängerimmen Frl. Era 
, welche in den genan 
MD. Naue sich produeir- 
Hr. MD. Schmidt machte uns mit den ge- 
diegensten Orchestereompositionen von Beeihoven 
(Sinfonie No. 9 mit Chor), von Spohr (Die Weihe 
der Töne), Mendelssohn und Kalliwoda bekanı 
Die Gesangspartieen wurden in diesen Concerten 
on Mad, Joh, Schmidt und Urn. Navenburg aus- 
geführt. Fir. Helmholz gab unter gefälliger Mi 
wirkung der Frl. Grabau aus Leipzig Bellin’s Oper 
Romeo und Julio als Concert. Die allgemeinste 
Theilnahme fund von Seiten des Publikums das 
Concert des Hirn. Nauenburg, in welchem, ausser 
einer Ouvenure von C. Löwe, mehren Gesängen 
v. Mozart, Wober, Reichardt, Rossini (vorgeira- 
gen v. Concertgeber und der Mad. Joh. Schmidt), 
einem Violinsolo von Spohr „(vorgetragen y. Hrn. 






































































383 


MD. Schmid), Beeihoven's Mueik zn Göhe's Eg- 
mont mit Deelamation von Mosengeil (gesprochen 
vom Concertgeber) produeict wurde. Schliesslich 
sind noch die Concerte im Stadtschützengraben. 
und die öffentlichen Versammlungen der allgemei 
‚nen Liedertafel zu erwähn 


1835. 











Kunzz Anzeıorn 





5 geistliche Gesänge für eine Singetimme mit 
Brgl. des Pionaf-, oder auch für Sopran, Alt, 
Tenor wıd Bas, comp. — von C. Löwe 
aastes W. Heft ı u. 2. ate Aufl, Berlin, b. 
H. Wagenführ, Part. u. St. Pr 1 Ehlr. 5 Sgre 


Das erste Heft dieser geistichen Gesioge in 
der ersten Aufage ist 1832 5. 155 unserer Blätt 
besprochen worden, worauf wir verweisen. Vom 
zweiten Heft haben wir nichts Anderes zu sagen. 
Es enthält 3 Lieder von Niemeyer, 3 von Gellert 
(eigenlich von Jedem ı Lied und einen kurzen 
Gesang). Das durchgeführteste ist Ava maris tell, 
zugleich mit teuscher Testunlerlage, in einer kur- 
zen Fuge endigend. Was wir voranshen, hat 
sich erfüllt; sie haben den Beifall des Publikums 
erhalten, was die zweite Aullage beweist, 














100 kurze instructive Orgelstücke in den ersten 
Dur und Molltonarten, geösstentheila mit ein- 
gewebter Tonleiter und — mit einigen Aur- 
nahmen — alı Heine Vorspiele zu Chorälen 
u benutzen für angehende Orgelspieler und 
Besonders zum Gebrauch in Seminarien, ge- 
aetet — von Aug. Mühling. Sonten Werk, 
aste u. 2i6 Lief. Bonn, bei N. Simiock, Pr. 
5 Fr. 50 Ct. 


Der Verf, dieser kurzen belehrenden Orgel- 
‚stücke ist bekanntlich Musikdir., Organist u. Leh- 

















ter der Musik am K.Seminar zu Magdeburg. Was 
der erfahrene Mann damit beabsichtigt, zeigt Iheil- 
weise schon der ausführliche Titel. In den Vor- 





bemerkungen wird die Einfachheit und Kürze die- 
‚ser Vebungen und leichten Vorspiele bedeutend ge- 
nannt und hinzugeseizt, dass das Pedal absichtlich 
mar gering beschäfigt ist; dass die Stücke auf ei 

‚ner Örgel ausfühubar sind, welche nur ein Manual 














Juni, 








No. 23. 384 
hat; dass die pawsende Fingersetzung, besonders in 
der ersten Hälße der Sammlang, angegeben war- 
den istz dass sich keine eingewebien Choralmelo- 
dieen in diesen Kleinen Sätzen Anden und dam 
eine Sammlung weiter ausgeführter Orgelsticke die- 
sem Werkehen folgen soll. Wir Snden 

zweckmästig. Alle 

hinlänglich belehrend. Bei 








er Kürze werden doch 


zuweilen Nachahmungen und Umkehrungen ange- 
mit welchen 


wendet. Mau muss nur wi 





in manchen Gegenden die meinten Zöglinge auf die 
Sewinarien kommen, um solchen Uebungen Ge- 
rechtigkeit angedei Nimmt man dazu, 
dass die jungen Leute neben der Orgelkunst vor- 
züglich zu geachickten Jugendlchrern gebildet wer- 
den sollen; dass also ihre Kräfte durch ganz au- 
dero und wichtige Dinge in Anspruch genommen 
werden müssen und dass daher dem Studium der 
Musik im Allgemeinen nur wenig Zeit übrig bleib 
50 wird man nicht verlangen, dass auf jedem Dorfe 
ein. grosser Orgelspieler sein soll. Nur überschätz 
Keiner seine Kräfte und unternchme Dinge, deuen 
er nicht gewachsen ist, Lieber spiele ein Maut, 
der wohl als geschickter Jugenüichrer, aber n 
als Organist sich. auszeichnet, ein solches kleincı 
Vorspiel gut, als ein gröseres stümperhaf. Zi 
Uebungen für Anfänger auf der Orgel, namentlich 
auf Seminarien, sind die hier gelieferten Sätzchen 
auf alle Fälle empfehlenswerth., 
































& Märsche für die Infanterie componirt — von 
A. Neitlardt, Musikdirecl. des Kaiser Franz 
Re 





Dass dieser 
Comp. für Nitärchöre alle dazu 
mise u. Erfahrungen berizt, it anerkannt. 
vorl. Samml, wird seine vielen Freunde nach ver 
mehren. Seine eignen Melod. sind frisch, hebeud; 
die Int&mentaion voll, got geordnet und wir 

eich werihilt. Auch versäumt er nicht, Zeit. 
mästes zu benutzen, =. B, im &ten March, de 
nach. dem Alesander- Walzer von Strauss Com. 
worden ist. Die Ausg. in achdn u. Sr. Eac. dem 
geheimen Siaats= u. Kriegeminister Hm. ve Wit“ 
Heben gewidmet. > 


und beliebte 























"Teipeig, bei Breifkopf und Härtel. Redigirt von G. IP. Fink unter seiner Verantwortlichke 





385 


386 


ALLGEMEINE 





HTUSIKALISCHE ZEITUNG. 





Den 17%= Juni. 


1835. 


24. 





Ueber die Herkunft Josquin’s Des Pris 
der Despres). 


Jorgein Desprer (des Pr&), der groso Meier 





der contrapuntischen Kunst, der ausgezeichneiste 
unter deu niederländischen Tonmeintern gegen Ende, 
des XV. Jahrhunderls, des hochverdienten Ocke; 
hem (oder Ockenheim) herrlichster Zögling, hat 
mit. dem unsterblichen Dichter der Miade und der 
Odyssee das Schicksal gemein, dass lange nach, 
seinem Tode mehre Länder und Städte um die 
‚Ehre striten, ilın als ihren Mübürger zu beirach- 
ten; oder dass, wenn die Prätendenten mangelten, 
unaufgeforderte Sachwalter sich fanden, dio jene 
Ehre bald dieser ball jener Nation, Provinz oder 

















Musik, war nicht übel Willens, ihn den Italienern 
zı schenken, indem er den Namen Jodocus a Pra- 
üb oder Pralensis, unter welchem Josquin in den 
Iteinischen Titeln und Ueberschrifen häufig vor- 
kommt, son der Stadt Prato im Toscanischen ab- 











sen Torthümern in Absicht auf den Synchroniem 





in der Entwickelungs-Geschichte der cantrapun 
schen Kunst, namentlich mit der vorgefassten M 
mung dewelben zusammen, dass zu Josguins Zeiten, 
das is: in der zweiten Hälfte des XV. Jahrhun- 
derts, Italien achon der Hocrd musikalischer Kunat 
gewesen sei, und dass Jonyuin in die päpaliche 
Kapelle in Kom sich als Sänger habe aufnehmen 
lassen, um dort Musik zu lernen. 

Unser Forkel hate nicht Kraft genag, sich 
gegen seinen Vorarbeiter Buraey, dem er ao viel 
schuldig war, in offene Opposition zu setzen: er 
üsst dessen Behauptung dahingestellt; und 
er darum nicht minder der allgemeinen Meinu 
machgibt, welche Josquin seit Jahrhunderten für 

Era 


























einen Niederländer gehalten hat, kommt ihm in 
seiner grossen Belesenheit ein deutscher Magister 
vor, der einmal den Josquin unter dio deutschen. 
Tonsetzer gezählt hat, weil ja die Niederlande als 
burgandischer Kreis zum deutschen Reichsverbande 
gehörten (was übrigens Forkel, olme eines Ciats zu 
bedürfen, ans seiner Schul-Geographio ohnehin ge- 
wusst haben konnte und musste); und er ist zu pa- 
triotisch, um seinen deutschen Landaleuten eine Vor- 
Hung, in der sie sich gefallen könnten, zu ver- 
kümmern 
Die eben angeführten sonderbaren Meinungen 
.d von neueren Schrifisellern genügend gewär- 
digt wordenz*) und hoffentlich werden solche 
ieder zur Sprache gebracht werder 
igenllichen Forschungen, selbst auch nur 
terarischen Untersuchungen, Halten weder Burney 
noch Porkel in Bezichung auf Josgein sich unter- 
zogen. Erst in neuerer Zeit sind zwei angeschene 
Literaten iu Paris, Hr. Peroe und Hr. Fis, auf 
das Problem eingegangen und haben die Resultate 
ihren literar. Untersuchungen bekannt gemacht. *) 

Hr. Perne hat. die Stadt Camsbray, Hr Fi 
das Heunega ir als höchst wahrscheiclich. 
Conde, als Josquins Geburtsort angegeben. Beide, 
haben ihre Gewährsmänner und. die betreffenden 
Beweisselen derselben angeführt. 

Da mir ganz neulich der Zufall einen Ge- 
währsmaon zugeführt hat, nach dessen Zeugnis 
Josquin woder aus Cambray, noch ans dem Hen 
negau gebürtig gewesen wäre, so hat mir dies die 
nothwendigs Veranlassung gegeben, jene Zeugnisse 















































*) In dem oben angeführten Schriften, 





387 1835 
näher zu untersuchen, um deren Glaubwürdigkeit 
gegen jene meines neuen Zeugen abzuwägen. 

Hr. Perue, der Josquiu zu Cambray geboren 
wisen will, beruft sich auf Le Duchat, den Verf, 
der Noten zu der im Jahre zur wm Amsterdam | 
erschienenen Ausgabe der Ocuvres de Rabelais, 
ud zwar zu dessen Panlagruel; dann auf den 
Abbe Mereier, genannt VAbbE de 8. Leger, dar | 
in gewissen „handschrilichen“ Sopplemenien zu | 
dem bibliographischen Werke des La Croix du 

ie Angabe “dieses Ieiteren (dass Josquin 

au gebürtig gewesen) berichiget, | 
indeın er auf die beirelfende Note des Lo Duchat | 
zu dem Pantagruel hiaweist, nach welcher Josquiu 
von Cambray gewesen. 

Schr richtig macht schon Hr. Pädagogen 
die Binwendung, dass die Behauptung des Le Du- 
chat durch gar nic its 
muss ein nach Verlauf von awei Ja 
etender Zeu 





























den, als ein zweiter (Abbe Meıcier), oder als 
Schaar von Zengen, die sich nur eben auf 
Aussage jenes Einen berufen würde. 

Nun wollen wir aber andererseits auch die 
Zeugen prüfen, welche Hr. Fels vorgeführt hat 
und die da bei Is „Josquin Des 
Proz“ ein „Henmuycr de Nation“ gewesen sei, Hr, 
Fötis freut sich, „beinahe gleichzeiige“ Schrifistel- 
ler, die dies behauptet, gegen Hrn. Perne anfüh- 
Ten zu können, nämlich die zw. ographen | 
La Croix du Maine und Durerdier (deren Biblio- | 
Uheques in den Jahren 1384 u. 1585 erichionen), } 
dann den Dichter Rousard, der es in einer an Kö- 
wig Carl IX. gerichteten Vorredo zu einer franz. 

jedr. bei Adrien Leroy u, Ro- 
in 1572, bestimmt ausgesprochen. 
In Bezug auf diese Zeugen m 
vor Allem, dass Schri 
nach Josquin's Ableben. über diesen ein Zeuguiss 
geben, nicht füglich als „beinahe gleichzei 
zuschen beien, und dass auch an sio schon die For- 
derung gestellt werden müsste, ihre Augabo zu be- 
gründen. Und da die obgenannten Bibliographen 
zu gleicher Zeit und höchst wahrscheinlich im Ein- 
vernehmen gearbeitet haben, so kann ich beide Zeu- 
mar für einen ansehenz und 
er kaum ein Zweifel obwalten, däss 
Beide es hinwieler nur eben der Dichter Ronsard 
auf Treu und Glauben nachgesagt haben, ) 






































Juni, 


} lich kaiserlichen. Kapellmeister) 






No. 24. 388 
Tel finde‘ also endlich auch noch auf dieser 
Seite nur einen Zeugen, nämlich den von den 
Dibliogtaphen verschwicgenen Gewährsmann, dem 
Posten Ronsard, der uns aber gleichfalls jede Art 
von Beweis schuldig geblieben, und der meines Eir- 
achtens schon darum ein wenn nicht verwerflicher, 
doch höchst unzuverlässiger Zeuge ist, weil er, nach 
seiner Heimath, Stellung und Beschäfigung, sich. 
‘ht als den Mann darstellt, der zu einem Zeug- 
ee in Beziehung auf den Niederländer (und Ietz- 
guin berufen 


















gewesen wäre. 

Glaubwürdiger, als dergleichen verspätete, in 
besten Palo nur auf Hörensagen gegründete, zudem 
nur gelegentlich hingeworfene Acusserungen, sind. 

Üeberschrifien oder Titel der Gesänge in alten 
Original-Samralungen, welche aus der Zeit des be- 
wellenden Meisters oder aus einer weniguens schr 
nah liegenden Zeit herrühren, wenn sie nicht bias 
m Allgemeinen die Nationalität desselben, sondern 
den District oder Ort seiner Herkunfl gauz bestimmt 
angeben. Auf den Grund eines oolchen Zeugnissea 
hat z. B, Hr. Fälis allerdings mit Recht die Stadt 
Chimay im Heunegau ala den Gebutsrt jenes Du- 
fay augebeu köanca, von welchem sogar Joannes 
Tinctoris (selbst ein Niederländer) immer als von 
einem Franzosen gesprochen hate 

Nun besital aber die allberühmte Biblieihek 
zu 8. Gallen einen haudschrifl, Codex (No. 463), 
welcher (von Josguin anfangend) eine Sammlung 
yon Comporitionen meist niederländischer, zuzı 
Theil deutscher und. frnröeischer Tonselzer des 
XV. und XV. Jahrhunderts enthält. (Von Talie- 
nern ist nur Constantius Festa und P. Leo X. (2), 
angeregt, von Schweiem Ludwig Senf und’ Fe- 
ix Loro aus Zürich, dann Siephenus Ni 
Schwarz, Sedurenls Valesianıe) = 

Die Wahl der Autoren, unter welchen Senf, 

ich und der Floreuiuer Costanro Fest di 

le allelu hinreichen, den Schlass 

zu begründen, dass diese Samnılung in den 1830er 
Jahren abgeschlossen worden sein musste» 

Hierzu kommt aber noch, dass dieselbe als 
ein Geschenk zu der Bibliothek von dem Bdlen 
Herrn Tschodi herrührt, dem berühmten schwei- 
zerischen Histeriker u. Suaumanuo Egid. Techudi 
(geb. zu Claras 1505, Laudsmanne und Freunde 
des unter dem Namen Glarcanus berühmten Ge- 
lchrten und Schrifitelers Henriens Loritus aus 
Clara). Wirklich war jener Tochudi in den Jah 




































389 


sen 1550 bis’1538 auf den Besitzungen des Fürst- 
bischofs von 8. Gallen als Landrogt bestellt; und 
9 it anzunehmen, dass er eben in dieser Periode 
seines Lebens don geiachten Codex der dortigen 
Bibliothek verchrt habe, weil er schon im Jahre 
1533 in seine Vaterstadt Glarus eurückkehete und 
von da an der Verband deselben mit 8. Gallen 











er Sammlung nun erscheint Josquin, 
der einzige mit einem besondern Prädicale, mit 
Folgender Ueborschrift: 

Jodocus Pratansis vulgo Josguin du Pris, Delga 

Weromandına omnium princepe, 

Eu ist eine Frage, die, von wem ale auch 
komme, Niemanden befremden dasf; iu welchem 
Winkel der belgischen Lande jenes Peromanduum 
(Ländchen oder Stadt) gelegen sei? Es ist nicht 
zu fordern, dass Jemand in deu römischen Clawi- 
kern oder in den Einzelnheiten der antiken Geo- 
graphie noihwendig so bew vüsse, um 
ich des Sitzes jenen kräftigen helgischen Stammes 
der Veromanduer, die einıt mit mehren andern bel- 
gischen Stäuen zur Verteibu 

us Cäsar si 


























Antoniuum angezeigten Augusta Veromanduorum zu 


zwei Jahrtausende sind überall mehr, 








’hkeiten in das Dunkel der Vergessenheit zu 
ud hat irgendwo der Name, einst ein be- 











rälhmter, sich auch noch lange erhalten, so hat die 
neuere, und vollends die neuesto Geographie recht | 
absichtlich dahin gewirkt, die Namen bedeutender | 





Disricte, welche einst eine Provinz gebildet, ja 
endlich auch die Namen der Provinzen sehhst, zu 
rerwischen und dem Geschichts- und Alterihums- 
forscher preis zu geben. Und endlich stcht dem } 
Leser nicht immer gleich ein Ha 








District ve 
schen, bis zur Zeit der französichen R 
ömter der colleciiven Benennung der Picardie he- 
standenen ausgebreileten Provinz. Seine Grenzen 
sind: gegen Mitag, die eigenlich so zu nennende 
3 gegen Westen Perome; 
gegen Norden das Cambresis, gegen Osten cben- 




















®) La vie Pier 





1835. Juni. 


| von Catesı 


No. 24. 






Die Hauptorte 
schnliche Stadt St. Quentin; im Norden Catelet; im 
Westen Peronnes im Süden Han. Das Ländchen 
wird von dem Flusse Sommme darchstiömt, von 
weichem heut zu Tage das Departement, dem es 
einverleiht ist, den Namıen führt 
Im Mitellter hatte das Vermandais seine 
genen Grafen; in der Folge kam es an die Her- 
zoge von Burgund und gehörte zu dem grosen 
Vereine der Provinzen der mächtigen burzum 
schen Krone, welche mach dem Ableben Karla 
des Kühnen (1477) durch deselben einzige Toch- 
ter und Erbin an deren Gemahl, den Eraherzog, 
machwaligen Kaiser Maximilen I. gelangten. Von 
da au öfters ein Gegenstand wechselnder Kämpfe, 
ward es endlich, im d. 1559, durch den Vertrag 
Jumbrösie, an Fraukreich abgeireie. 
Die Haspisndt des Vermandais, die alte Au- 
gusta Veromandvorum, wurde schon im V. Jahr- 
hundert von den Vandalen von Grund ans zertörtz 
Später uner dem Namen St. Quentin (Quin- 
an der Somme wieder auf. Doch befin- 
det sich in deen Nähe (si 
zwei Licues von da, an dem kl 
mignon) noch ein kleiner Ort, der den alten Na- 
men, Vermand führt, ausser einer vorlingst wie- 

































Pi für die Stäte der alten Augusta Vero- 


menduorum gehalten wird, und nach welchem das 
Land seine Benenuung bis auf die späteren Zeiten 
behalten hat. 

Dies also wäre die Helmath Josquin's Des- 
prez, der in jener oberwähnten, aus dem ersten 
Diitd des XVT. Jahrhunderts herrührenden Sarım- 
lung von Gesängen, auf einer schr wahrscheinlich 
noch bei dessen Lebzeiten überschrichenen Com- 
Position „lelga Veromanduos“ bee wird. 

Die” Angaben derjenigen, welche als dieses 
Meisters Geburtsort bald Cambray, bald Condd 
(oder doch die Provinz Hennegau) anzugeben kein 
Dedeuken geiragen haben, beruhten, wie leicht zu 
erralben, auf dem Umstande, dass Josquin, nach 
seiner Rückkehr von Rom, zu Cambray die Stelle 
den Masik-Diroctors an der dortigen Haupikische 
angenommen und dass er leilich eine Pfründo zu 
Con erhalten haben sollte, an welchem letzteren 
Orte er, nach dem (übrigens schon von Hrn. Fd- 





























30 1835. 
is, wenigstens in Absicht auf die Jahreschl, 
gulen Gründen angefochtenen) Zeugnisse eincı Mi« 
tacus vor dem Hochaltare der Canouicals-Kirche 
in soll. 

ie Herkunft eines Menschen ist im- 
mer cher dort zu vermulhen, wo er seine Kind 

und Jugendjahre verlebt hat, als an jedem andern 
Orte, zu welchem er im spälern Manneslte, nach 
manchen Wechsefällen eines unstäten Lebens, 

er vr in veram 

gelangt war, um das Heimath ihm 
ich bot, zu suchen; oder’ ala an jenen Oite, au 
welchem ihm endlich sine Ruhestäte bereitet ward, 

Und wirklich. vereinigen sich alle Umstände 
in der frühern Lebens-Periode Josguin’s, un das 
Vermandais, und zwar die Stadt St. Quentin selbt, 
welche sich iminer als die aus der Asche erstan- 
dena Augusta ansicht, ) als desselben Heimaih 
zunchmen, 

Claude Hendrs (unSt. Quentin), der, vun sine 
chronologischen Tafeln der Decaue von St 
tin zu liefern, die Acteh der Kirche perluntrirt I 
ben musste, gt besimmt: Jasyuin ei daselbst 
infanelus cantor (Sängerknabe), nachmalo — v 
muihlich nach becndigtem Untervichte bei dem be- 
vührmten Ockenheim — aelbat musicne praefeels, 
endlich unter König Franz 1.(?) Canonieus ebeuda- 
selbst gewesen. 

Die angeführte Thatrache allen, dass Josquin 
zu St. Quentin seine erste musikalische Erziehung 
erhalten, acheint mir enscheidend dafür zu opre- 
Chen, dass deselben Eltern in dieser Stadt ihre 
Heimath halten: was häte dem auch 
Cambray oder zu Conde auässige Familie ben 
men können, ih Kind in eine enllegene Stadt in 
(lie Erziehung zu geben, da in der damaligen Pe- 
riode auch dort die Gelegenheit gar nicht mehr 
gewmangelt hätte, demselben die erste musikalische 
Üitdung uud auch wohl die Stelle eines Chorknı 
ben zus verschaffen? 

Josguin Desprez ao war ein Picard; 
cngera Siune eiu Vermandaie, höchst wahrschein- 
ich aus der Sud St. Quentin, Be war darum 

icht minder ein Niederländer (Belga), und zwar 
ein bargundischer Niederländer. 



















































































+) Gragor von Tour schreit, da der Leib des Mirtyrarn 

Io Veromanduorun Willich 
int en die Sta St. Quentin, die denselben ia ihren 
Mauern verwahrt 





Juni. No. 24. 








392 


Wenn der hier dafür geführte Beweis derm 
Juristen nicht als vollkommener gelleu mag, der 
nothwendig nach Geburts- oder Taufzeugnisen oder 
in deren Ermangelung nach Zeugen-Aussagen fra— 
gen muss, «0 ist meines Erachtens der Historiker 
oder Biograph wohl berechtigt, auf eine Tradition 
zu bauen, welche, wie dis vorliegende, dem be— 
züglichen Momente der Geschichte so nahe vorge 
Funden wird und in dem Zusammentreffen ge- 
"hieblich bekannter Umstäude ihro vollste Best 
gung findet. Jedenfalls gedachte ich durch vor- 
siehende Bekanntmachung zu bewirken, dass mi 
sich bei Angabe der Herkunft Meister Joguin’s 
weder auf Le Duchat oder Ronsard, noch auf de- - 
ven Echo (die Bibliographen) jemals wieder berufe- 

Kiesewette, 























Naecnnıcnren 








Cora (Teatro $. Giacomo), Line noch nicht 

20 Jahre alle Aufiugerin, Namens Carlotta Fer- 
rarini aus Bologna, debutite als Norma u. Chiara, 
di Rosenberg mit vielem Beifalle, der auch dem 
et, dem jungen Buffo Lipparini-Negri 

zu Theil 










ie Adelaide Sartori, die ebenso wie Hr. Zuo- 
in der Titelolle verdieuto Anerkennung von 
Seite des Publikums fand. Den g. Dechr. ging 
endlich die vierte Herbstoper, Bellinf's Sonnambule, 
in die Scene, worin sich die Ferrarini (Amins) bo- 
sonders in der leizien Scene vorzüglich auszeich- 
nete und stark beklatscht wurde. Ihre Stinume hat 
in der That manches Gute, mit allem Uebrigen 
stehts reilich nicht auf einer schr hohen Stufe« 

Cadiz. Die unermüdete Nanneite Fischer feieıte 
abermals den 19. Novbr. einen Triumph in der 
Straniera; neben ihr zeichnete sich Hr. Moncada 
in der Rolle des Valdeburgo aus. In den beiden 
nachher gegebenen Opere buffe: Le conveuienze 
teatali und I pazzi per progeito von Donizelü, 
dio, im Vorbeigehen gesngt, keine schr glänzende 
Aufuahme fanden, belustige die vom Bullo Mar- 
coni in der Rolle der Agata im Falsct gesungen, 
Romanze: „Assisa a piö di un sacco.“ 

Dies Wenige über unsere Herbstoperu. Für 
den Karneval werden die, Anna Bolena und die 
Ciotilde in die Scene gescizt werden, mit welcher 




















! Stagione der Contract der gegenwärligen Sänger- 


393 


gesellschaft zu Ende geht, Ob die italienische Oper 
noch ferner hier fortbestehen wird, daran zweifeln. 
Viele, um so mehr, weil sich die Theatenlirection 
dieses Jahr in einem bewächlichen Defcit befindet, 


1835. 








Königsberg, im April, Concerte. Am ı7. 
Oebr. 1835 im Dom das Weltgericht von Fr 
Schneider, aufgeführt vom Hrn. MD. Rich D: 
Musikcher it vergröert, die Auffihrung war gut 
Fräul. Robenn Ann Laidlaw, hier wehnhaß, spiele 
vor ihrer Abreise nach England in ihrem eralen 
Concerto Humuels Concert in Amall, 2 Allegt 
di Bravura von Moscheles und Choy 

tionen über Robin Adair von Pix 
Concerto das Quiet von Pizie ans D mell, Solo- 
varisionen Adur von H. Herz und grosse Varia- 
onen von demselben. Sie in eine j 














Klavierspielerin, möge aher auf die Lobhudeleien | 


icht zu viel geben, dio ihr in. den Londoner Zei- 
tungen zu Theil geworden, in denen sie mit den 
berühmtesten Professoren Londons in gleichen Rang. 
gestellt wird. — Frä 
tersburg, Schülerin von H, Hera in Paris, geb auf 
ırer Durchreise eine mus. Abendunterhaltung und 
pielte Variationen über ein schwedisches !'hema 
von}. Herz und Variationen über den Marach ai 
Otello vou IL, Herz. — Hr. MD. Sobolewski 
"gab zu gutem Zweck ein Concert und führte darin 
von Beethoven's Sinfonia eroiea den leizten Satz 
Auf. Mad. Kraho sang Beethoven's herrliche Scene: 
Alı perfido! schr gut bis auf die italienische Aus- 
aprache. Fräul, Frid, Maliuski spielte auf ihrem 
chönen Wiener Flügel Les wrols clocheites von Pi 
grosso Scene aus 

i, ges. von Mad. 
Vogt, machlen auf das Ganze 
‚ring sang auch zum Pianof. 
ein Lied von Hru, Ed. Vogt, von ihm bepleite. 
Hr. Sobolewski spichte ein Diverlissement auf einer 
schönen Cremoncser Geige, Hr. Regisseur Ziegler 
deklamirte Castell Gedicht: Meinetwegen. — (Der 
lentvolle Ziegler, aus Hannover gebürtig, ist sei 
dem durch die Auflösung des Theaters in groue 
Noth verset, hier gestrhen. Er wurde von aci- 
men Collegen zur Gruft begleitet.) — Hr. MD. 
Riel führte ivatakademie Weber’s 
ryanthe beim Piano Die jüdische Ressource 
(lnrmonie) gab ebenfalls Labensweriko Auffälrune 
g_% der Euryanilio, des Mozartschen Figaro eic- 












































Juni. 





No. 24, 394 


mit Orchesterbegeiting unter Direct, des Kapellım. 
Hrn. Fischel, — 


Frau ve Bellerile-Oury trug 





Ihr Spiel 
Hr. Concerim. Oury 


ist meisterhaft zu nennen. 
spielte den ersten Satz des Vioti'schen Violincon- 








Hmoll, das Glöekchen-Rondo von P: 
und ein von ihm componirtes Potpourri über 
einer Saite, mit 
Der Beifall war 
gross» — Mad. Dulken reiste durch, ohne Con- 
Cent zu geben 
Am 26. März 1834 führte Hr. MD, Sämann 
in der Domkirche die grosse Bach'sche Passionsmu- 
sik nach dem Evang, Matthäi auf; 
dieselbe schon früher gesprochen. 
ie Chöre durch mehr als hundert Knaben aus den 
hiesigen Schulen unter Leitung ihrer Gesanglehrer 
veistärkt, wodurch die Aufführung schr an Eilect 
gewann. "Die Eimuahıne war zur Reparatur der 
Monumente im Dom bestimmt. — Am Charfrei- 
tage gab Hr. MD. Riel im Saale des Kneiphöfschen 
ihn hier über 
Ich bemerke noch von 
inne Vater unser und den 250. 
r, durch Hrn. MD. Riel im Dom 
aufgeführt; sowie das Abschiedseoncert des Hrn. Ed. 
Vogt, der nach Russland ging. Im Juni gab Hr. 
Franz Schalk, Basselhornist in Diensten der Frau 
Grossherzogin von Parma, Concert; sein Schweizer- 
Kuhreigen gefiel durch gutes Echo und pp. — 
Die 9- u. 1ıjährigen Gebrdr. Eichhorn machten 

















Junkerhofes Gram’s Tod Jesu (durch 
Somal aufgeführt) — 
Concerten Nau 
















grossem Zulauf gegeben. Die 
mir sehr zu Leibe gegangen, dass ich 
ben nicht gehört, ein für einen Berichterstatter 
in der Mus, Zeitung unerhörtes Verbrechen! Tch 
habe darauf nur eine kurze Antwort, Wo mur 
irgend ein musikalisches Talent hier aufauchte, 
habe ich nicht verfehlt, auf dusselbe aufmerksam 
zu machen: eine, selbst in Berlin verkannte Neu- 











reuther habe ich gleich nach Verdienst gepriesen; 
was soll ich aber mun Neues von den Gebr 
Ei 





‚horn sagen? Sie sind überall gewesen, spie- 
len überall dasselbe, sind überall gelobt; ei 

Stimme ist über die Reinheit und Präcision ihres. 
Spiels. Mau erkenut ullgemeiu ihr grosses Talent 











395 1835. 
Mein Urtheil über sie könnte, nach 0 vie 
len achtangswerthen Simmen, nicht anders lauten, 
es wäre also ein übrige. Meine Phantasie 

auch nach rege genug, mir, ohne es gchört zu 
haben, vorzuzaubern,, wie vortreflich die Kinder 
alle Paganinsche Kunststücke machen u. x w- 
Dass ich doch das ganze Treiben nicht billige, 
auch an dem tiefen Gefühl, an dem Uebertreflen 
der grössten jetzt lebenden Virtuosen (wie die En- 
thusiasten vermeinen) Zweifel hege, das — gehört 
























hlun felzt) 





(Beschluss) Clara Wicek, welche, 
ien Concerten, den Kunsikennern 
Freude machte, das grosse Concert von Cho- 
‚geoz zu spielen, ein Unternehmen, so gewa 
für die Executantin, als es bei einem weniger 
gewählten Publikum würde Anklang gefunden ha- 
ben. Diese jugendliche Künstlerin hat hier die 
höchste Begeisterung erregt; ihre ungemeine me- 
chanische Fertigkeit, ihr melodiöser Anschlag, ihr 
ausdrucksyoller Vortrag, besonders in den nach so 
wenig bekannten(?) Chopinscheu Compositiouen und. 
hr mosikel. Gedächtniss machen sie zu einer aus- 
serordentlichen Erscheinung. Möchte das Geschick 
sie einst wieder in unsero Mauern führen, wo 
itets den freundlichsten Empfang Gnden wird. Ei- 
geollich zu schwell darauf kam Bernhard Romberg, 
der indess in a Concerten die Musikfreunde durch 
sein unübertroffenes Spiel, dem man wahrlich sein 
hohes Alter nicht anmerkt, hoch begeisterte; für 
den Zuhörer entsteht nur eine gewisse Monotonie, 
mets des Virtuosen eigne Compositionen zu hören, 
wenn das Gemülh von Beethoven, Chopin u. A. 
ganz erfüllt ist. — Die Brüder Rackemann, Flötist 
‚ben uns in einem Extracancert 
eine sehr schöne Auswahl won Solostücken vorge- 
führt umd sich beide durch ausgezeichneten Vor- 
rag den Beifall der leider nieht zahlreichen Ver- 
sammlung. erworbeı Bedauern müssen wir 
bemerken, das wi 

nur ein einziges Mal in der Gesangueene v. Spohr 
gehört haben, und möchten sehr wünschen, dass er 
init seinem schönen Talente nicht so zurückhaltend 
wäre. Als Vorspieler trägt er indess nicht wenig 
zum Gelingen des Ensemble bei, und wir erkennen 
aeinen Werth dankbar an. — Lir. Aug. Ochernal 
hat mit dem entschiedensten Beifälle das neueste 












































Mi 
Hrn. Kapelin. Mühlenbruch 














Juni, 





No. 24. 396 


Concert von Molique gespielt. — Mit dem Char- 
freingsconcert schliest sich in der Regel der Cy- 
elus der bedeutenden Aufführungen, woru nach 
vielen Jahren einmal wieder der Tod Jesu gewählt 
wurde, welches denn auch ein sahlreiches Audito- 
rium In der schön erleuchteten Domkicche versam. 
melt hatte. Die Gesammtausführang köunen wir 
sche gelungen nennen, da die Chöre ganz vortreif- 
h von der SingzAkademie einsudirt waren, und 
das Orchester, ünter zweckmässiger und starker 
Besetzung, sich durch Präcision auszeichuete, Klei« 
ner Fehler nicht zu geilenken, Die Choräle mach« 
ten, mit einfacher Begle 
inen growsartigen Eindruck, um 
40 mehr, da geeignete Stellen durch Forte u. Piano 
sehr achön hervorgehoben wurden. Für 
hatte der Hr. igen Schwir 
zu kämpfen, da Mod, Mühlenbruch verhindert wurde, 
zu singen, und an hohen Tenor-Stimmen grosser 
Mangel ist; es wurde indess alles ganz gut und na- 
meuilich hatten wir die Freude, Fräul, Mario Gra- 
bau in „Geihsemane“ und „O mein Immanı 
ganzer Kraft wieder zu hören, 10 wie die Arie 
„Du Held“ von Fräal. Hemer, einer zu vielen 
Hoffaungen berechtigenden Aufängerin, und d 
„Weichgeschaffenen Seelen“ von einer zum Tenor 
och nicht völlig übergegangenen Knabenstimme 
recht brav wnd ganz im Geiste des Lehrers vor- 
getragen wurde. — Bin Schüler Riem’s, Hr. Lo 
Rackemann, Bruder des schon oben erwähnten i 
Mitgliedes, befindet sich nach ei- 
Wieder hier und hat ia Orgel- 













































er gelenkt zu weiterer Ausbildung nach Leipzig 
zu gehen und sei hiermit besiens empfohle 








Wien. Musikalische Chronik des ersten Quartals. 
tung) 





Die letzteren Zagli 
gende interessante Tonwerke: ı. Symphonien: von 
Hayda in D; von Onslow in As von Romberg 
in C; von Maurer in Fmoll; von Krommer in 
Ciminore, 2. Gesänge: Te Deum von Hummel; 
Doppelchor von ebenlemselbenz Gloria und Credo 
aus Cherubini's Messen; Cantate von Mozart; Chöre 
Y. Händel, Beethoven, Spohr, Gyrowez u. Klemm; 
einzelne Arien und Ductten. 5. Concertstücke für 
die Violine und für das Violoneell; m. 2. — Die 























für uns neue Ouveitare in Fismoll zu Göthe’s Faust 


897 


von Lindpaintner erregte durch ihre 





nen wahren Euthusiasmms, und der stürmisch aus- 
Ierholung war der 





gesprochene Wunsch zur 
gerechte Lohn für die wdellose Ausführung 
eine Summe von Schwi 
keiten besiegt werden musste. — Nach Beendi 
Bong dieser Kunstproductionen solle noch ein zwei 
ter Cyelus von 6 Concerlen, auschliewlich für 
Klassische Opernmusik, Statt nden; der Trauer- 
All jedoch, welcher die ganze Monarchie tief er- 
chülterte, behinderte die Realisirang des verdienst- 
lichen Planes; ja, der Musik-Verein hat abermals 
in Verlust erliten durch das plöts- 
' erhabenen Prtecors, des 
Anton Victor, Hoch- und Deuts 
ich unseen Vater Franz, allgemein 
geliebt und verehrt wurde — Die jührliche Aka- 
demie zum Vortheile des Bürger-Spitals atzte wie- 
der verschiedene Hebel in Bewegung. Die Dem. 
Clara Heinefetter und Elnee, die.Uerren Wild 
und Staudigel sungen Fasorit-Piegen von Bel 
Paeini und Donizelis Hr. Klein blies meiterha 
in Clarinet-Potpowhri von Grusch und "wit vier 
seiner Collegen das atels beifillig aufgenommene 
Marmonie-Quintet von Reuling, der uns auch mit 
einem eifceirollen Schlusschor erfreute; endlich 
spielten die Uerren Suebinger, von Mayer und 
Borzaga drei Partien Variationen: für die Violine 
über ein ungarisches Nationalihema; für das Pi 
moforte von Chopin, und für das V 





















der, 
































hinös Ourerture zum Auacreon wie die Co- 
der Libanon’s ey 








Halle. Sonntag, den 31. Mal Verantltete der 
hallische Musikverein im Versammlunguale des 
neuen Unirerslätsgebäudes das Ste grosse Concert, 
in welehem unter Direction des Hirn, Musikäir 
Schmidt, unter gefälliger Miwriikung der Singaks 
deine, des Orcheıtervereins und mehrer auswär- 

"iger Musiker, Händels Oratorium „Jona“ zur 
Aufführung gebracht wurde. Die Sopranselopar« 
ie der Achsah trag Mad. Joh, Schmidt vor, wel- 
che schon seit Sdahren in Halle, und nicht, laut 
Desauer Musikfest-Nachrichten, in Amsterdam () 
lebt. Die Basspartie des Caled sang Hr. Gustav 
Neuenburg. 














1835. Juni. 








No. 24. 398 
Kunze Anzeıorw 
Tiederkranz für gesellige Kreise, Mit den Mc- 





Todien sämtlicher Lieder. Gesmmelt von 
Dr. DB. Br, D, FF, Dr. R. Ruppio, bei 
Ochmigke u. Riemschneider. 1854. Pr. 18 Gr. 


Um diesen neuen Liederkranz seiner Einrich- 
tung nach bündig zu bezeichnen, huben wir zurär- 
derat nur das Wichtigste aus der gut geschriehe- 
nen Vorredo zu zichen, die so anlıebt: „Dass es 
30 schr viele Sammlungen von Gerängen für ge- 
sellige Kreise gibt, und dass deren noch immer 
mehre Verleger Anden, ist eine Erscheinung, über 
welche man sich nur fieuen kann, da’ sie einen 
unwiderlegbaren Beweis liefert, dass, dem Himmel 
aci Dank! recht viele Menschen recht oft iu harın- 
Iosen Zusammenkünfen zu unschuldiger Fröhlich- 
keit ein Mittel suchen und Anden, für den Ernst 
des Lebens neue Su 
winnen.“ Auch di 
Ursprung einem solchen geselligen Verein, der aus 
irn besteht, die noch immer der 
rer Studentenjahre lebendig und 
warm eingedenk sind, bei ihren Versammlungen 
aber auch ihre Familien und für zwanglose Freude, 
empfäugliche Freunde mitbriogen. Da sollte nun 
bei ihren 
chendem Texte und allbekannter und belieber Me- 
lodie (so viel möglich) die vorsüglichste Unterhal- 
tung sein. Alle Lieder sind demnach Tischlieder 
im ausgedchnten Sinne, wie ea Dr. Luthers 
Tischreden in ihrer Art Tischreden sind. Da 
wollte sie denn keine der bekannten Sammlungen. 
ganz 
Studenten 





























Lieder (preusische), Frauen, Trink- und Singe- 
lieder (Geseligkeislieder und’ vermischt). Zwei 
Neujahrulieder beschliesen das 240 Octavseten ein- 
elimende Tesibach, dem ein Melodienheft von 
13 Quartseiten zugegeben worden it. Das Notcu- 
buch liefert die schlichten Melodien aufeinemmL.inien- 
aystem einstimmig, die Chöro davan 2-, 3- und 
Aiminig. Der Melodien sind 95. Binige Druck- 
fehler verbessert Jeder leicht. Die Sammlung wird 
Anklang finden. 








399 


Sechs Orgelstücke verschiedener Art zum Ge- 
brauche beim öffentlichen Goltendienste com- 
ponirt — von HM, HP. Stolze. Op. a1. Ae 
Sam. der Orgelstücke. Wolfeubüel, bei 
Hartunmn. Pr. 16 Gr. 

Das erste Stick is eine Klare, gut gearbei- 
tete, kurze Fantasie mit obligatem Pedal, leicht 
ausfährber. 2. Vorspiel zu dem Lieder Aclı wenn 
werd ich dal 
Schr aweckmässig, al, mil 
Zwischenspielen, die aus dem Präludium eullchnt 

id, ist zugegeben. 5. Vorspiel zu: Was frag’ 
viel mach Geld und Gut eic. Im guten Or- 
ıyl. Die folgende Choralmel. ist von I. Chr. 

Kitel comp. 4. Vorspiel zu: Mache mit mir, 

Colt, nach Deiner Cüt etc, Der Gesang in die 

Mitelstimme gelegt, worauf die Choralmel. iu der 

folgt, von den übrigen fgurirt: 5. 

Nachspiel ja der Faitzeit mit schr einfächer Fuge, 

volle Werk 

(ehne Mixtur). Gleichfalls mit Füge, Die Samm- 

hung gehört unter die verständig gearbeiteen, zweck- 
lichen und nicht schwierigen, auser für An- 

Finger, denen sie bei vorgeschriienen Kräften zu 

guter Uebung dient, 


1835. 



























Ballete de YOpira: Ali-Baba par L. Cherubini 
Tarranges pour deus Fiolons de C.C, Müller. 
Leipzig, ches Breitkopf et H. Pr. ı Thls 

> Diese Ballets bilden im Klavierauzuge N. 12, 

ind Kür zwei Viclinen geschickt eingerichtet und 
werden auch in dieser Form den Liehhabern eine 

ete Unterhaltung und den Schülern d n- 

Apiels Nutzen und Freude gewähren, Wir machen 

Gerhal besonders die Lehrer darf aufmerkaam. 














Auf dem Sea, Gedicht von Göthe in Musik ge- 
et für vier Solostimmen mit vierstimmigem 
Chor — von M. Hauptmann. aısies Werk. 
Leipeig, bei Breikopf und Härtel. Pr. 16 Gr. 
Und frische Nahrung, neues Blut ang’ ich aus 
freier Welt. Wie ist Nalur 0 hold und gut, die 








Juni. 





mich am Busen hält u. ». £. — Dieser Gesang 


No. 24. 400 








v. Göthe kann freilich nicht wie ein leichtes $ 
kellied im Kahn, das jeder Sänger ohne Mü 

den geringsten Anstoss singt, behandelt wer- 
weun er dem Inhalte genug ihuu soll. Das 
Tielere u. Sinnige der Dichtung kommt der musik. 
Schule des genannten Comp-, die gern in reichen 
Harmonio-Verbindungen sich ergelt, bedeutend zu 
Gute, Man muss bei solchen Accordverwebungen, 

















die nicht ohne Gehalt vorüberrauschen wollen, auch 

inen Gedanken des Wortes hören, 
mit Liebe verweilt. In solchem Falle 
Di 





id die 
htung den Ton und der Ton den Sinn des Ge- 
ts heben. Solche Wechselwirkung, die vom 
Ernst der Ahnung und von der Lust der Sehn- 
sucht gepflegt wird, kann nur in volles kräfliges 
Leben treten, wenn die anfangs hinderade Selt- 
samkeit durch wiederholtes Befreunden gehoben, 
das Ungewohnte zum Gewohnten und das fest Ge- 
arbeiteto zum gefäligen Spiel umgewandelt wor- 
Das kann nicht a 

Verstehen und Ueben. Wa der 
das Gefühl lebendig macht, da macht er 
gleich ef and halıbar. So mögen denn diejeni- 
gen, die nicht blos. gern leicht ändeln, 
dem Gesange versuchen, der ihnen hoflent 
mer lieber werden wird, Ausser den Singstimmen 
ist zum Einüben noch eine Pianoforte- Partitur 
ohne Text gedruckt, was vortheilloßt ist, 

























Den Juan, Opera en deus Acler, Musique de 
Wolfg. Amade Mozart, arrange paur le Pia- 
moforte & quatr 
Boyneburgk. B. 
Leipsie, chez Beeitkopf ei Hästeh Pr. 4 Thlr, 

Ein tefiches Arrangement, in allen seinen 
Theilen wit einer Leichtigkeit und Treue und 
in dem hohen, einfachen Mozarischen Geiste 
dergegeben, welcher, so hinreissend und unerreich- 

bar ist. Wir können dieser s 

sehr unterrichteten Dilettanten 
tesLob ertheilen, und empfehlen 











allen Freun- 
den des Piano-Spiels mit der Ueberzeugung, dass 





ie in unsern wärmsten und innigsten Dank für 
ie Bereitung solcher edlen häuslichen Genüsse auf 
das Herzlichste eiustimmen werden. _ Martini. 








(Hierau due Tacell 








uere Novi) 





Teipeig, bei Breitkopf und Härtel. Redigirt von G. IP. Fink unter seiner Verantwortlichkit, 





INTELLIGENZ-BLATT 


zurallgemeinen mwgsihalischen Zeitung. 





Juni. 


MVI. 





Anzeige 


Verlags- Eigenthum 





zig, um 1. Jan 








Ges 
Die Geelluhaft Ve 
Für re niehaten Wintreuncrte ARE sine 

Die aufdive Anfrage refectren, belieben sich en die 
‚he Abıheilung der Geseitcheft zu wenden. 








Ei junger’Mensch, welcher über schne moralische, Kuhe- 
sche und mueikshche Ausbildung die erforderlichen Heweire 
Seutegen im Stande it, und ach eler Jedeu Prüfeng sowohl 

er Musik in Algen insbesondere auf wisen Ia- 
‚umente unternrft = and ein Kogogemeut a Viulonenl- 
"Ei lehntew en einer Kapelle, Indem or sich sogleich ern 













Fangen eimkustndiren, 
Brackiren Dielen 

Gutenberg bei alle n.d. 
There mitsulhelen die Güte haben wird, 





" Anzeigenm- 


Einladung zur Subseription, 





ellung im Jchre 








Yecher für de katholischen Alter. goteniensichenV 
drang fühlend, und sets mit Viien der Bearbeiten 
(unserer heran suerkaat würdgrien Mi. 
Isesenschend, fan ich mich, aofgemuntert 
sungespuchenen Wausch, wie durel dar 2 




















senästen den Tue und Auılandes, bewogen, Meise ringen 
Kälte der Eerichung eueaerlabeaencn Zwecken, einer were 


17 site Vater ne | 
ende Dedürinise einer uoch glunlich wangeladen Choral. | 








geschwächt und 
ich di mi 
bei meinem 
ie 










genikıe Zul uo we 
Unternehmen Interewirten Pubik 








ion darf vröfnen zu lunen. 
Werke it bebtelt: 

Choralbuch für den Altar- ud Responsorien- 
Gesang der katholischen Kirche, nach Römischer 
und Muinsischer Siugweise, viersimmig ueben 
dem Liuiensystem der ältern Tonschrift und un- 
ter dem Texte der Urmelodieen ausgesetzt. Mit 
einer Einleitung über dessen Ursprung und ein 
gentlichen Werl, seine allen Tonzeichen, Tou- 
arten is. Wr s0 wie über den richtigen und 


Der erste Theil dien 














würdevollen Vortrag desselben zur Belehrung 
für Sänger und Örganisten, 
Den Subacrip 






en der Meıren Beikopf und Närel 
. ie Mainz suf due Werk unten Den Preis des 

angekündigten ersten Theil habe ich, um seinen Ankauf 

möglichst zu eeichern, auf dee TI 

Beni, welhen Pc cher all vepecdnen ie 













Anden werden, Neck Ablauf der ngsesten Subnıipione 
Wei jedoch wnsbördelih der sul 
von vier Thale pro Bsempler ei 












tet weite augedeheten Sub. 
erription die Konten des Drurkea völlig guicher ind, wi 
derselbe unveraüglich Degionen. Der zweit hei & 








23 






Füratenthuma Bichsfed, d. 28, Mai 1835. 
Homeyer, Orgnis. 

Inder Wir dem hochwürdigen Commisrise (in Wol- 

vire 

beirefnd, 

ir duale, dis Se, 

das dancibe für ale 









hieracben remiutren, benscheichügen 
Bischstichen Ounden genchnigt haben, 








ejenigen Kirebca des Kichafelder des kenelügen Dibcen 
Ast, weiche eine Orgel 








ben, nuferen Kosten enger 
Wir du ichötiche 






Uitaesheim, di 37. Mi 183%. 
An 

is Bichtdiche Commissrit 

Wolbrandilauun, 


Gr. 





eh mich sehr gefrount, in Ihrer wir unbekannten Daruon 
wahren Vorchrer und Kenner der gelisgenen Cantn Gregorini 
en. Ba kaon mar mein Wunich win, 








EI. Antony, 
Henn der Geinglehie am Gym 
lu, Vikor u, Ch 
am Dan, 


B 





Sabseriptions- Einladung. 
ehnetn wird sein never Werk 
and Iette Stunden, Ortorium in a Alteilunge von 
achten er en in zwei Öfentlichen Aufihrun. 
m Püngetagn vollnändig gehlnt 












daten Klayiersusoge aud 
Hk diesen Bei Beikopt und 








much wie jenen wu in 
Indem er nun zu geäliger Subseipipn ergebenat 
der, erster ar ich, le, 





I alh der Einummlung von Un- 








Unterschriften, 


Louis Spohr. 


Caract, imduni 1833. 


Ankündigung und Verlagsanerbieten. 


eb da Verlätni unserer 
der Vorsit ea und 
1, oder ob mehrere Verlilinhne Sat ge- 
"Dunkel nicht durch ie de- 
, weil die daran chweigt, 
‚chung diesen intern 
ie Naterphilospb 










ner Ansichten der Wahrheit auf ee Spar zu kom 

Resta dayan A die Entichung einer au 9 

en gen bestehenden Schi, welche ich uter den Til 

Die ief begründete psychologische Noihwendigkeit 

der Einheit in den Blementar-Verhältniss des 
Toncyelus der Mi 
dung zur Würdigung dor sogenannten griechi« 
schen Tonleitern 

zu veröifelichen wünsche, und zu dem Zade den Herren 

Bachhändiern den Verlag denaiben mit dem Wi 

(er Cocreeur derch 

















Ta Il Brief und Bad il aner Prnnrtihh der Varg 





401 


ALLGEMEI 





E 


MUSIKALISCHE ZEITUNG. 








Den 24" Juni, N: 


1835 


25. 





Reonusron 





Der Erndietag. Oratoriom in zwei Abtheilun- 
gen. Gedichtet und in Musik gesetzt von Joh, 
Nep. Freiherrn von Poll, 

Spannung sahen die Musikfreundo in Mün- 
hen der Aufführung dieses Werkes entgegen, wel- 
che am &ten April im Odeon zum Besten der Ar- 
men der Stadt Stat fand. Der Verf. der Dich- 
tung sowohl als der Musik ist der rühmlich be 
kunnte Componist der Opern Alkali, Nil 

Wetkampf zu Olympia, Prinzessin von Provence 

und Untersberg. Weniger bekannt sind demen 

‚nen im atrengen Style: unter diesen rei 
ein Bstimmiges Stabat mater ohne Beglel- 
tung dem Besten dieser Art an; ferner wurde hi 
ein Bstimmiges Miserere in der Meiropolilankirche, 
aufgeführt, welches von erhabener und kirchenge- 
mänser Wirkung wars 
Dem gedruckten Testbuche des hier zu be- 
sprechenden Oratoriums hat der Dichter ein Vor- 
wort vorangeschickt, in welchem er den Gesichts 
punkt, von denmer ausgegangen, darlegt. Nach“ 
dem er zuerst die Ursachen erörtert, aus welchen 
selbst. die owigen Meisterwerke im Oratorienstylo 
yon Händel, Graun und Jos. Haydn in unserer 

Zeit das grosse musikalische Poblikum wenig mehe 

ansprechen und selbst von gebildeten Musikfreun- 

deu unter Anerkennung ihres Werthes dennoch a} 

„langweilig“ genaunt werden, bezeichnet er ei 

fernern Weg, um den trockenen Ernst des Ora 

Horiums zu mildern und in dasselbe Mannichfalt 

keit zu bringen, ohne der Gattung on der ihr ei- 

gemthünlichen Würde etwas zu benehmen, und 
ieser sei: „Eine soleho Vereinigung der Iyrischen, 

@idaktischen und heachreibenden Dichtung zu dem 

einen vorgesteckten Hauptzwecke, dass der Ton- 

setzer durch die stelo Abwechselung dieser Dich- 
tungrarten von selbst Gelegenheit erhalte, mannich- 
























































falig zu sein, ohne die Einheit zu verletzen; und 
demugeschtet seiner Musik, der treue und tief em- 
plandeuo Ausdruck der Gefühle bleiben könne, 
welche sich im Texte aussprechen.“ — Dies 
Ansicht wurde nun in vorliegender Dichtung at 
geführt, und wir können dieselbe, s0 wie deren 
Ausführung nur biligen. Eine solche Vereinigung 

t durchaus nothwendig, soll anders das Orato- 
Flum in unserer Zeit, welche immer mehr Reiz- 
mittel erfordert, noch wirken Wir gehören un. 
serer Zeit an, und unsere Aufgabe sei es, zeitge- 
mäss, aber gut zu schreiben. 

Der Dichter hat seine sich gestellte Aufgabe 
Yollkommen uud glücklich gelöst. ‚Der-Text ist 
ein Meisterstück, und wir können nicht urin, 
denselben für den besten uner allen neuern gera- 
dezu zu erklären und jedem Componisten Glück 
zu ‚wünschen, dem ein gleicher zu Theil wird, 
Dis Diehtung ist reich an Phaniasie, die Sit 

ind musikalisch wirksam, die Dietion ist edel, 
Als mächstbestes Beispiel geben wir den ersten 
Chor und das darauf folgende R. 

Chor der Landieu 
Seht, der du 

































dieser Schmuck, dies Drungen, 
deiner har 


Ueber jener Barge Wall, 


25 


1835. 


Una din Licht it mugegonen 
Durch der Schöpfung snunend All 
Recitatin. 
"Bei in geprünt, du Quell dep Lichen, 
a Hrbab'ne Zeugin on dee Schöpfets Macht! 
Te Bacht allein ungürte, 











on Vater chen, 
nie Hichen, 

Wir wiederholen es: wir gratuliren jedem 
Compon, za einem ähalichen Oratorien-Texie. — 

‘Nun zur Musik. — 

‚Wer immer Musik in Auber'scher und He- 
vold'scher Weise, immer neue Sinnenreise und ge- 
waltsanie Aufregüngen erwartete, fand sich bitter 
getäuscht. Der Componist hat in dieser Hinsicht 
ungeheure Fehler begengen: schon bei ersten An- 
blicke der Partitir sicht man of nur zchn- oder 
zwöllzeiliges Notenpapier; er modulirt nicht — 
was doch in unsern Zeiten unerläslich ist, will 
‚man auders etwas Gescheutes schreiben — mi 
dem Takte fu eine andere Tonart, und in jedem 
Stücke dürch alte 24 Tonarten; er erlaubl 
sogar, aus einer Tonart in ihre nächstverwandie, 
zB. aus Cdur nach Gdur, geradezu zu modulie 
zen, ohne zuerst eine Seltenpromenade nach F, h, 
fs, eis und alle andern Dur- und Molltonarten zu 
machen; — nach längstens. jedem 1sten Takt Wit 
kein neues, von dem vorhergehenden gänzlich ver- 
schiedenes Motiv ein, was doch zur nothwendigen 
Abwechselung durchaus unerläslich it, ja im 
Gegentheilo machte man die langweilige Bemsr- 

Anfang, Mittel und Ende eines jeden 
ickes über einen Leisten geschlagen waren, 
was freilich einige Anhänger der Gottlob nun «0 
ziemlich verschollenen mozartsthen Perückenzeit 
Abrandung, Einheit und Conseguenz der Durch- 
führung nannten. Dach, lieber Leser! nun er- 
saune über des Componisten Unbeholfenheit: die 
Posamen und Contrafsgotto sind nicht anaufhörlich 
verwendet, ‚denselben ist kein einzigesmal &in pp 
oder wohl ir ein pppp beigefügt; die türkische, 
Banda und Tamtam fehlt, und — harribile dietn — 
es sind manchmal nur zwei, sage zwei Hörner an- 
gewendet, da doch in unserer Zeit kein vernünf- 
iger Mensch mehr ohne 4 Hörner schreibt. 






































Juni. 





No. 25. 404 
Doch Scherz (dem leider eine bitere, und un- 
sero heillose Zeit traurig charakler Wahr- 
heit zu Grunde liegt) bei Seite! Die Composition 
zeugt von Einsicht und Gewandtheit;, Melodie und 
Marmonie sind natürlich und einfach schön, ohne 
Verrenkung und Verzierung; 
desgleichen, dabei effscivoll und höchst glänzend, 
dennoch aber nirgend überladen und die Gesang- 
Partie erdrückend. Alle Instrumente sind mit Go- 
schick benutzt und namentlich jedes Solo der Blas- 
irumente dem Charakter derselben angemessen. 
Die Musikstücke sind wohl zu einem Ganzen ab- 
gerundet, und gedeihen daher zum völligen Ver- 
ständnisse des Wörers, und die Sätze i 
Style beurkunden die Einsicht des Componisten in 
die Tiefen der musikalischen Technik. 


Mit Freuden gehen wir daher zur kurzen Zer- 
gliederung der einzelnen Sätze über, 

Erste Abteilung. Morgen und Mittg. Die 
Einleitung bezeichnet den Üebergung der Nacht 
zur Dämmerung und Morgen (roll, + Takt, Ade- 
io non wroppe). Nachdem die gediipfien Streich“ 
Instrumente, mit Fagotien. und Mörgern verstärkt, 
zweinal den Grundten ausgehen baben, begion 
ein düsterer Balz, des Streichquartetten in gehalte- 
nen und syacopirten Noten: Gnstere Nacht liegt 
noch über dem Erdreiche. Da bricht die Morgen- 
dümmerung an: nach einer Permate folgt ein Satz 
von a Violen und a Violoncellen, unterbrochen von 
Oboen und Clarinelten. Das Dunkel verschwindet, 
der klaro Morgen ist angebrachen und 
in einem sehr kurzen Andante, G dur, 4 Takt Ruhe 
ind Heiterkeit. Umnitelbar angebunden 
mehr der Chor der Landleute (No. 2) ein: „Set, 
der dunkle Nebel schwindet“ (Andantino, © dar, 
4 Takı). Im himmlischen Glanze der nen ver 
Jüngten Sonne liegt die Landschaft; und dieses Gc- 
fühl ist darch eine ruhig-heitere Chorselle geschil- 
dert. Nach und nach treten immer mehr und mebr 
Blasinstrumente hinzu, vereinigen sich endlich bei 
den Worten: „Sonne, deiner harıen wir“ auf der 
Dominsnte &, und won wit wit den Worten: 
Sei alı Königin empfangen“ ein feniger und 
Prachtrelles Allo con fuoco, 4 Takt, ein. Die- 
#erStück ist eben 20 glücklich erfunden, als schön 
zu einem Ganzen ahgerundet, und kann besouders 
als passend Singvereinen auempfohlen werden. Nach 
einem schr einfach behandelten und richtig decla- 
mitten Reeitaire folgt No, 3, Basarie: „Bei der 





















































405 1835 


Väter frommen Siten“ (Largheito; 4 Takt, F dur). 
ulliches Stillleben und häusliches Glück ist der 
Charäkter derselben, und irefich vom Compan 
sten in Tönen wiedergegeben. — No. 4. Chor 
der Schnitter: „Die goldeuen Halme“ (Allegreto, 
g Takt, Bdur). Obwohl in dieser Ar von Schnit- 
terchören bereits Mannichfaliges und Gutes gelei- 
atct worden, so darf sich dennoch dieser Chor den 
besten an die Seite stellen. Die Führung der Me- 
lodie sowohl in der Ober- als in den Mittelstimmen 
int höchst fliessend nad bewegt sich in schr früh- 
lichen und heiten Weisen. — No. 5. Hecitativ: 
a ziehn sie hin“, Wir stehen nicht an, dieses 
"Muster eines guten Recitelives zu nennen. Die 
Ritornelle und Zwischenspiele sind reizend und zart, 
und die Worte, hesonders bei der Stelle: „So 
nennst Du mich jetzt in des Lebeus Lenz“, mei- 
sterhaft richtig deelamirt. Das hierauf folgende 
Duett (Sopran und Tenor): „Premdem Aug’ ver- 
borgen“ (Andante, Adur, 2’Takı) ist treMich. Ganz 
einfach gehalten, nur ausweichend in die Ober- 
qeinte, schildert es zarte, reine, unschuldsvolle 
Liebe, Bewusstsein inuigen Glückes und Seelen- 
in zarter Melodie und Harmonie, Der 

ich eine Klippe vermic- 
den, an welcher die meisten neuen Componisten 
indem sie bei Liebesduetten nur das To- 

ben heftiger und ungezähmter Leidenschaft schil- 
dern. Die wogende Violoncellbegleitung haucht zar- 
ten Reiz in das Duett. — No. 6, DieMusik b- 
zeichnet in der Einleitung (Moderato, 4 Takt, con 
sordini) sehr glücklich den Uebergang des Morgens 
zum Mittag, die zunehmende Schwüle des Tages 
und das bevorstehende Gewälter, und ist iu der ge- 
sanmten Auffassung und Durchführung ein Mei- 
sterstück, Nach 39 Takten geht es über in das 
vorüber“, Bei 

: „An fernen Horizonte steigen Wol- 
ht herauf“ (All., Fmoll) kündigen rasche- 
ves Tempo und bewegtere Figuren, verbunden mit 
dem Wirbel der Pauko, das beginnende Gewitter 
au. Es tritt nun die Arie der Mutter: „Mag auch 
Dunkel mich umgeben“ (Larghetto, As dur, 3 Takı) 
ein, welche eines der wreilichsten Stücke dieses 































































Oratoriams .. meisterhaft und 
von herrlicher Wirkung. Der 
mes Vertrauen auf Golt. Der erste 








Arie ist nur von a Violen und 2 Violoneellen be- 
gleitet, nur manchmal mit einzelnen Accorden der 
Blasinstrumente untermischt; erst bei den Worten: 





Juni, 





„wii 





No. 25. 406 


„Da hai, ren mich zu bewahren‘ treten Viol 
Und Coutrubäeee hinzu, und bilden interessante Ab- 
wechselung. — No. 7.“ Gewitterchor (Allegro, 
Fmoll, 33’Takı), dürchaus meisterhaft und von im- 
‚antem Eileete. Paukenwirbel beginnt pp, und 
Sen 16 teten di Siteiusrumente ein, der Starın 
it und hat mit dem Eintrite des Chores: 
rt, wie die Winde wirbeln und rauschen“, 
eine ganze Stärke erreicht. Die Instrumentation 
it glanzvoll, reich und, eu. Das Gewitter läst 
ich nach und der Satzı „Wer kann hier hel- 
Ten (4 Takt, Cddur) bildet einen schönen Contrast. 
Die Musik verliert immer mehr den wilden Ch 
rakter und eulich ist mit All. moderator „Ver- 
jüngt kehrt nun der Tag zurück“ (P dur, 4 Takı), 
dio Ruhe wiedergekehrt. Die vier Soloslimmeu 
yechseln anmuthig mit dem Chore, und es schlint 
diese Nummer glanz« und prachtroll, — No. & 
in kurzes Mecitaiy zwischen Sopran und Dass 
macht den Uebergang zum Schlusschor: „Ihm al- 
ein gebühret Ehr’ und Ruhm. Nach einer wehl- 
erdachten fugten Einleitung (All. maestoso, 4-Tak, 
D dur), in beinalıe Händel’'schem Style geschriel 
und Yon kloalr Wirkung, wi eine räfige 
Foße in folgender 
Be 
SE 



















































Hund Pr, 


T 7 Bet 
Br undLebge -mng, Mur im ge -Bahonet 


Prp 
Bla) sin NE 


Ho alalin na Ham und Brei, Dank und Lab- ge 
u 























1835. 






Et u Rabm u, Dui 
Br 6 






Darin gebthret 
Dieses Pugenthema wird nuamchr auf eiue Weise 
durchgeführt, welche den tüchtigen Contrapunel 
Nach’ einem Orgelpunkte folgt piü. mosso 
eine kleine Unterbrechung; allein bald wird das 
Thema in einer Engführung aufgenommen, und 
nach einer nochmaligen noch kürzeren Engführung: 









































Foge zu Ende geführt. — 

Zweite Abtheilung. Abend und Nacht. 

No. 9. Nach einer zwar kurzen, aber guten 
Einleitung folgt ein schr schönes und ausgezeich- 
met. deelamirten Rei 
die Zwi 
‚gebrachte Anklänge an den frühern Schniter- 
char. — Die folgende Arie: „Schweige, Kummer, 
Michet, Sorgen“ (Allegreio, Bdur, 3 Takı) it höchst 

at, sowohl in Hinsicht auf Gesange- als 
ie, und bietet einer Sängerin reiche 
ine bedeutende Kunsfertigkeit 
Einleiung zu dem 





















Esdur) bezeichnet schr schön die allmälig einbre- 
chende Nacht. Dieses Recilaiv ist vielleicht das 
schönste des ganzen Werken; ats Tichtige Decla- 
(und eiler Ausdruck vereinigen sich. Von 
wunderveller Wirkung ist die Stelle mit obligater 
Clarinelter „Und dieser Bliek, er richte röstend 
die Verlaarnen auf“, Das folgende Duclt zwischen 
Sopran und Bass: „Wenn nach Lromm durchlch- 
ten Tagen (Andante con moto, Asdun, £ 
(reflich und von schönem Siimmenflus 
Abendehor: „Abend ist er“ (Andı 
2 Takt), Vou' zaubeıeh sanfter W 
Sin Mondscheiogemälde von van. de 
Stimmführung in schön, die Melodie höchst zart, 
Instramentalion inleressant ud gestreich. Auch 
dieser Chor, stets piaisimo vorgelsegen, 




















Juni. No. 25. 


wird sich ! 


408 


in Singrereinen zahlreicher Freunde erfreuen. — 
No. 12. Eintitt der Nacht. Die Einleitung (Lar- 
gheto, 2’Takı, Cdur, con sordii) istschr Dezeich- 
end, und besonders lichlich und wehmutheroll 
(ri die den Violoncellen zogeiheilte Melodie her- 
vor. Das folgende Reeittiv ist meiterhaft. Te- 
noraries „Weilt in jenen lichten Räumen“ (An-. 
dante con moto, Cdor, 4 Takı). Schr schön em- 
pfünden und ausgeführt, Die Instrumentalbeglei- 
tung ist interewant, von besonders günstiger \V 
kung sind die immer obligat behandelten Violon- 
| elle. — No, 13. Nach einem passenden Rocita- 

ro folgt nun der Glanzpunkt des Oratoriums, näm- 
lich das Quartelt: „Von Dir, o Gott, kömmt uns 
der Segen“ (a Soprane, Tenor und Bat, Lar- 
ghetto, Radar, } Yakı). Diese Stück ist unstrei 
{ig das Meisterstick des Werkes, und ausgezeich 
net ist in jeder Hinsicht sowohl Melodie, als Simm- 
führung und Instrumenttion. Es hat eine Fülle 
von melodischer und barmenischer Abwechselung, 
und it dabei so klar, 0 consequent und zu einem 
Gauzen abgerundet, wie wir es nur an Werken 
der besten Zeit zu Ende des vorigen Jahrhunderte 
gewohnt sind, und enibehrt keinerwege jeglichen 
Schmuckes der neueren Zeit, a0 weil ca eine ver- 
nünkige Anwendung im Oratorium gestaet, Im 
Anfang sind die Singsüimmen nur von Blasisiro- 
menten begleitet, bei den Wortens „Da stellst den 
Engel uns zur Seite“ relen con vordini die Sulten- 
instramente hinzu. Wirsind überzeugt, dass die- 
ses Quarteit sich viele Freunde erwerben wird, und 
&3 dürfle auch einzeln für eich, ala Ensemblestück 
im Coneerten angewendet, acine Wirkung nie ver- 
fehlen. — No. 14, Nach einem kurzen Recita- 
ive krönet nunmehr der Schlasschor: „Gross it 
der Herr und allgewaltig“ würdig das Ganze. Eine 
imposante Binl.beginut, im gresarligsen u. edeaten 

chenstyle geschrieben (Maestro, Cdur, 4 Tak), 

mit einem kurzen fgiien Saı 






























































































"den Seenen Ihe 





1835. 








Er 
DL BAR EN 


= Meer, I der Den 


















Maren undguig Mi 


untermischt und aus breiten Massen bestehend, Ein 
darauf folgendes poco pi mosso kündiget im Instru- 
mentalvorspiele die folgende Schlussfuge an, welche, 
bald darauf mit diesem prachtvollen Thema eintritt: 
































Herrn her er=schat = 1a ut, Haele = 2 


In der tüchtigen Ausarbeitung und Durchführung 
beweist der Componist, dass ihm alle contrapun- 
etischen Künste gänzlich eigen sind, Nach einer 
kurzen Englührung schliesst das ganze Piizellegro, 








Wir dürfen dem Componisten 





gen 
Stände beitrogen, dass cs durch baldige Aufführung 
auf einem der nächsten zahlreichen Musikfeste im 
‚nördlichen Teutschlande so bekannt werde, als ch 


mit Recht verdient. — Die Aufführung 

chen, bei welcher die Miglieder der 

königlichen Hof-Kapelle 

er und Künsile irkten, war ausgezeich- 
und allgem ver- 

dienstyollen Werke gezollt. Die Soloparticen des 

Gesanges wurden vorgelragen v» den Damen Mad, 


Mün- 




















Juni. 





No. 25. 410 


Sigl-Vespermann, Mad, Pellegrini und den Herren 
Bayer und Le: 2.) 








Nacurienrem 





Achtes Elb-Musikfest zu Dessau den zıten, 
aaten und ı3ten Juni. 

Donnerstags früh 5 Uhr trafen wir in der 
freundlichen Festatadt ein, machten nach herzli 
chem Empfange im befreundeten Haus am Mar 
und nach kurzer Rast einen Ausflug in den scl 
nen fürslichen Park und gingen, begrüsst von vie- 
len Bekannten aus allerlei Orten, um 9 Uhr in die 











‚che, die Probe der Orchesterstücke mit 








die am dritten Festtage zu Gehör ge- 
Natürlich musterten wir 
zurörderst dio Stellung des auf 13 Stufen erhöh- 
ten Orchesters, wobei uns sogleich der Stand der 
Vieloncelle und Contrabässe auffiel, die von der 
siebenten Stufe an auf der linken Seite, vom Or- 
Chester aus genommen; bis zur höchsten paarweise 
hinauf liefen. Befremdete uns auch diese Stellung 

;o Augenblicke, so sahen wir doch bald, dass 
für den schmalen Raum die zweckmässigste 



















lich nicht gestört. Wir theilen hier die Ordaung 
zu geflliger Ansicht mit. (Siche Beilage.) 

Nach dem Miltagsessen im Herzogl. Orange- 
Tichauso fand um 4 Uhr die höchst gelungene Auf- 
führung des Oratoriums Absalon, Text v. Brügge- 
mann, Musik von Fr. 
besetzten Johanı 
mar, Sopran — Mad, Joh, Schmidt 
Absalon, Alt — Mad. Müller aus Braunschwe 
David, Tenor — Hr. Diedlicke aus Desat 
Bass —— Hr. Krüger, ebendaselbet. Der Dichter 
hat mit Pleite, besonders durch die Chöre der En- 
gel, der Höllengeister und des Volks, gewaltige 
Contraste herbeigeführt, die der Componit mit 
Krafl zu benutzen weiss und hier stark und ergrei- 
fend benutzt Tustgumentalpartic, 
lich in den Chören, ist »0 gewaltig, dass 
ner dem Gesaugehore untergeordnet 
Beide Massen sind sich ebenbürtig. Es ist daher 
eine starke Sängerbesetzung durchaus nothwendig, 
soll die Wirkung, wie hier, erwünscht sein. Alle, 

































) Von einem andern geehrte Miarbeiter. Die Rad. 


At 


die wir mach der Auffübrung sprachen, waren voll- 
kommen befriedigt, bei Weiten die Meisten er- 
griffeng später fanden sich einzelne Stimmen, die 
dns Instrumentale zu vorherrschend erklärten. " Das 
kann in unserer gespalteien Zeit Keinen befremden. 
‚Wir selbst würden nicht ermangeln, eine ausführ- 
liche Recension der uenen Oratoriums niederzule- 
gen, hielten wir es nicht für Kindisch anmasssend, 
ohne sorgfälliges Studium der Partitur, blos nach 
einmaligen Anhöten üher ein Werk eines vorzüg- 
lich in Behandlung der Massen und im Pugensatze. 
x0 erfahrenen Meisters entschieden abzuortheilen, 
de geübter ein Mann ist, desto weniger wird er 
ein vorsehnelles Urtheil sich erlauben, das entwe- 
der zu seinem oder zum Nachtheil des Verf. sein 
muss, weil so nicht Alles gebührend gewürdigt 
werden kann. Allein eine Allgemeinansicht des 
Ganzen, wie wir es aufzufassen im Stande waren, 
Wird man hoffentlich nicht ungern lesen. Die Chöre 
der Engel unterscheiden sich von andern hauptsäch- 
Tich durch sichere Kraß, Gravität und gromart 
Anbetung. Die Chöre der Höllengeister sind. im 
Ganzen geordneter als anderwärs, weniger melo- 
isch zwar, wie es in der Sache liegt, aber dach 
unheimlich und grau 
des Bösen. 
ie wohl vor Allem darum ein, weil sie der 
Dichter im Ganzen zu philosophischen Teufeln ge- 
macht hat, oder zu Iauerhaft veflectirenden Dich- 
teın. — "Die Volkschöre sind von dreierlei Artı 
sanft zutimmende, leidenschafllich wilde und goit- 
ergeben wreue, wohl unterschieden und fest geführt, 
Dazwischen die Sologesänge, die von den vier an- 
gegebenen Stinnmen ohne Ausnahme trefich vor- 
geirsgen wurden, was um so mehr herausgehoben 
werden muss, da Hr. Die 
des erkrankten II. Mantlus getreten war u. Mads 
Schmidt, von der Grippe befallen, nach Tages zu- 
‘vor in der Hauptprobe zu singen nicht im Stande 
Dennoch gewann sie eich allgemeiuen Be 
Bi, nicht minder die HIE.K, u. De u. Mad, Müller, 
deren schöner Alt, der Natur des Altes nach, lie- 
ber die Schusucht als die Empörung personißi 
Am, wirksaunsten Für unser Gefühl erschienen uns 
Folgende Nummern: 2, Chor der Engel; 5. Psalm 
Davids; &, Solo mit Chor; 7. Lied der Thamar, 
allgemein anerkannt; 10. Solo (Juab) mit Chor und 
31% Chor des Volks, Tu der zweiten Altleilung 
No. 15. Chor der Enge Chor des Volks mit 
tüchtig eingreifender Fuges 16. Arioso Joabs, vom 


1835. 















































































Juni 











No. 25. 412 


Dass ausgezeichnet einschmeichelnd gesungen; 28. 
Terzeit; Darid, Thamar und Joab, zu den vor- 
zöglichsien in Composition und Vortrag gehörend; 
19. Chor der Empörer und 20, die Schlachtaym-. 
phionie; 21. Siegeschor, fast zu sark instrumen! 

22. Chor der Höllengeister, im Ganzen treMlich, 
im Einzelnen neo; Ihamars Schlustrophe und 
25. der Schlusschor. 

Veber den Geist des Ganzen als Ganzes ei 
gediegenes Wort zu reden, gehört uns ins Reich 
menschlicher Unmöglichkeiten. Wer gegen sie an- 
aürmt, erweist sich wie ein Trunkener in Liebe 
oder Hass. Dass aber das zuweilen vom Orato- 
ion ins Theatralische sireifende Werk chr schön 
durchgoführt wurde, dass Dr. Schneider als Com 
ponist und Director Ehre einlegte und Abends im 
Georgenzarten, wo sich Alles, was Odem halte, 
versammelte, bekränzt wurde, berichten wir mit 

Vergnügen. Das kunsliebende Herzogl. 
e eine Ulumiostion des Gartens und ein 
Feuerwerk anzuorduen geruht, was die vielfachen 
Freuden des Tages ergöilich beschl 

Der zweite Pesttag brachte uns nach reichen 
Vergnügen in den schönen fürslichen Anlagen der 
Stadt und der nahen Umgebung um 11 Uhr eine 
erwünsehte Quarlet-Unterhaltung der Gebr. Mül- 
er aus Braunschweig im Concertsule des Herzogl. 
Hofihenters, Wir hörten cin Quartet von J. Hayda 
aus Dur, von Onslow aus Bsdur und Menuelt 
und Fuge von Becihoven as Cdar, von denen 
uns das erale und letzte entzückie. Vom meister- 
‘hen Quartettspiel der Gebr. Müller zu reden, 
wäre Ucberfluss; genug, sie entzückten. Abends 
7 Uhr Concert 1, wo Folgendes 

Kapellın, Schnei- 
0: 1) Jubel-Ouverture von C. M. vu 
Weber; 3) Diverlisenenl-Für das Veello von Do-, 
ieauer, vorgeiragen vom Han. Kammermusikus 
Drechsler aus Dessau. Die angenehme Bravaur- 
composition und der Vortrog derselben Tuden all- 
gemeinen Beifall, Hr. Dr. hesizı im Adagio und 
überhaupt im Spiele geiragener und achlichier Me- 
önen Ton und 
3 in Brovour grosse Fertigkeit, der 
zu wünschen ist, als dass sich der achöne Ton, 
der dann den meisten Violoneell-Virtuosen fehlt, 
mit der Bravonr vereine, was Ihilich die höchste 
Meisterschafi volleudet, aber doch auch uncrlässli- 
ches Erforderniss it, soll die Bravonr zur Mu 
gehören. 3) Arie aus der Oper Eduardo e Cı 



























































413 









von Ronini, und 5) Jägers Abendlied, von 
Göthe, für eine Bawslimme, Pi ie 
Violoncell (gespielt von 
schweig), gesungen von Heu, Zschiesch 
Operosänger in Berlin. Ditse Wahlen 
uns für ein Musikfest nicht vortheilbaft, ja wicht 
einmal für deu Sänger. Die erste Arie ist m 
kalisch rer. Der Sänger entwickelte zwar 
hübsche, ausgebildet üalienische Methode: es ging 
ihm aber von der einen Seite das südliche Glanz- 
feuer, von der andern das gemüthlich Teutsche ab. 
Das von Grill, Kapellm. in Pesth, compon. Lied 
war ein verkünstelter Gesang gewarden, der 
Unnatar wegen keinen Einzigen der dabei 
Higten glänzen lassen konnte.  Bs erhielt auch un- 
ter Allem den geringuien Beifall. Wir beurtheilen 
damit nicht den Sänger im Ganzen, sondern be- 
haupten wur, dass er sich mit diesen übeln Wah- 
lem selbst beeiuträchtigte. Wir hörten den Man 
zum ersten Male. — 4) Concertino für die Flöte, 
comp. und vorgetragen vom Kammern. Hrn. H 
'uemeyer aus Haunover. Rauschender Beifall folg 
mit Recht der in jeder Hinsicht meisterlichen Lei- 
stung, Wenn wir versichern, Hr. H. gehört un- 
ter dio allerersten Flöisten unserer Zei, so ist das 
nicht im Geringeten zu viel gesagt. 6) Concertino 
für die Clavinelte von Lindpaininer, vorgetragen 
vom Kammerm. Hm, Treibar aus Braunschweig. 
Er vordiente die allgemeine Jebhafle Anerkennung, 
die ihm zu Theil wurde. Sein Ton ist achön und 
seine‘ Fertigkeit ausserordentlich und sicher. Mit 
gleichem Rechte würden die beiden Violinvirtuo- 
sen Concertm, Hr, Müller aus Braunschweig und 
Kammermus. Ur. Zimmermann aus Berlin in Va- 
riationen für 2 Violinen von Wassermann, 
allgemeinem Beifall bechrt. Den aten Theil füllte 
Besthoven’s A dur-Symphonie, treflich ausgeführt 
uud die ganze zahlreiche Versammlung iu eine 
Süimmung seizend, , auch von unsern ge= 
ehrten Wirthen besuchten und durch ihren Antheil 
erschönten Abendessen im glänzend erleuchteten 
Herzogl. Orangerichause höchst. angemessen. sein 
musste. Die Zeit entflch, als hätte sie doppelte 
Flögel. Unter Anderrm wurden zwei Gedichte zu 
Ehren des Kapellm. Dr« Schneider an diesem Tage 
uner die Annesenden verheit und über Tische 
abgesungen: Toast des Zerbster Gesangvereines; 
dann: Der Kunst, ihrem Vereine und dem Hoch- 
meister Fr. Schneider, von denen wir das erste 
unsern geehrten Lesern mitleilen, 















































































1835. Juni. No, 25. 





414 


Toa 
des Zerbster Ge: 
Eilmuike 


.r 
‚ng- Vereins 
1055. 





am 8r ‚Den 





Er legt im Reiche der Tüne 
De Herzen das Heimatland; 
Das Götuiche, Oro 








Der Mngt aus der I 
Dis hr der Odem der Sangen, 








Die Augen nah und fers, 
Be glnst mit freundlichen Surle 





Der dritte Pesttog beschloss mit Jolgenden in 
der Johanniskirche Vormittngs 9 Uhr aufgeführten 
Musikstücken die statliche Feiers: Symphoniesatz 

Cmoll von J. Haydaz Kyrie und Glorin aus 
der Sten Messe von J. Haydn, deren Soloparlicen 
ausser Mad, Müller uud Hro. Diedicke Präulein 
von Basedow zu übernehmen die Güte hatte: Die 
21 Abtheilung: Symphonie von Mozart aus Ddurs 
Hymne von Mozart; „Gottheit, dir sei Preis und 
Ehre; Phautasie für die Bassposaune mit den 
Choral: „Wachet anf, ruf uns die Simnie“, comp. 
von Müller, vorgetragen von Hrn. Queisser aus 
Leipzig. Dritte Abtheilung« Symphonie von Beet- 
hoven in Cmoll. Von diesen dritten Tage und 

‚nem Festmahle vermögen wir keine authentische 
Nachricht zu geben, da wir gegen Miteruacht, die 
den zweiten und diitten Tag = 



























415 1835. 
vom Mondschein wnd Brinnerungsfrenden beglei 
unserer Heimath froh und dankerfüllt entgegeneil- 
ten. Und so wollen und können wir es uns zum 
Schlusse dicht versagen, dem hohen Herzogl, Hause 
für alle Pflege und huldvolle Unterstützung der 
Kunst, den gastfreundlichen und kunstsionigen Be- 
wohnern der Stadt und allen zur Förderung und 
Schönheit des Festes Mitwirkenden im Namen al- 
ler Freunde der Tonkunst öffentlich unern vollen, 
‘wenn auch schlichten Dank darzubriogen, an den 
wir noch für unsere Personen den freundschafli- 
chen für Wirth und Wirthin reihen, die uns mit 
ihrer ganzen Fawilienrerwandtschaft das Kunsler- 
Tabende des Festes in sorgfiliger Tanigkeit, auch 
zu einem häuslich erquicklichen machten. 


























Keipzig, am 17. Juni, Aun Charfieiiage, als 
in Camel vom Kapellm. L. Spohr dessen neu 
Oratorium mit llgemeinem Beifall und zur Freudo 
auchverständiger Männer aufgeführt wurde, hörten 
Wir hier dem Texte nach danelbe Oratorium, g0- 
et von Fr. Rochlitz, componirt von Schicht, 
ich „Das Ende des Gerechten“. Hr. Musikd. 
Ang, Pohlenz leitete des Gauze +0 sicher und 
Für eine so ausgezeichnete Besetzung gesorgt, 

















jeder Unbefangene und Gerechtigkeit Liebende ihm 
nd den Mitwirkenden lehhafen Dank schuldig 
Die unter seiner Leitung stehende Singakademie im 





Vereine wit den Thomanern sang die tüchligen 
Chöre so fest und zein, wie man sie auch von 
guten Chören nicht immer hört. Dieseibe Ehre 
legte die Akademie mit dem herrlichen Gesange 
Ton Zaleuka: „Tenebrae factae sunl ein, dewen 
Wahl und Ausführung selbıt ein Mispünstiger 
rühmen wüsnte. Das Örchester erwiess sich mu- 
erhaft und unsere beiten vielgenannten Solosin- 
ger nicht minder. Besonders fühlen wir uns ge- 
gen Hrn. Hering, den Theologen, der uns lange 
seinen schönen, vollgebildeten Tenor öffentlich nicht 
hören lausen mochle 

ang die schönen Recı 
Austrucke, der zu Herzen spricht. Wollte H 
Hering u. Hr. Adv 

mer und gebildeter Tenor, sich in wi 
eutschliesen, zum Besten der Sache 
unter die Künnler zu stellen, zu denen sie geh 
fen, s0 würde hier der Mangel an gebildeten Te- 
noristen ausserhalb des Theaters verschwunden. u. 
mancher sülle Wunsch weich befiedigt cin. 



























Juni. 





No. 25, 416 





Am 17. Mei führte He. Musikdie. Pohlenz 
abermals iu der Paulinerkirche zu einem guteu 
Zwecke mit der Singakadennie und dem Thomaner- 
chore Hayda's Schöpfung auf, in jeder Hinsicht 
wiederum vortreflich. Solo sangen Dem. Henr. 
Grabau, unsere meisterliche Concerbüngerin, von 
welcher wir nichts Neues berichten, wenn wir 
Rühmlicher von ihr gen. Mad. Joh. Schmidt 
zeichnete sich mit einer so starken, vollen und rei 
wohlihuenden Sümme aus, dass ihre Leisung zu 
den schönsten gezählt werden muss. Dem. Rin- 
gelhardt it von Natur mit einer herrlichen Stimme 
enz eine gute Schule 
noch jetzt fortsetzte Vorigen 
ie nach Wien gereist, um sich dort 
weiter zu bilden. Wie höxteu sie vor ihrer Ab- 
reise und ern, dass sie dort wenig 
gewonnen, wohl aber an Reinheit des Gesange 
verloren hat. Sie deionirle zuweilen, was sich 
jetat schon wieder bedeutend verringert hat, so 
dass wir mit Recht grosse Hofuung auf sie zu 
setzen haben. Ein never, am hiesigen Theater 
angeiteller, aus Magdeburg gekommener Ten 
Hr. Schmidt, hat eine vorirefliche Stimme. 
noch nicht völlig gebildet, eo ist doch das, was 
t, schon achibar, und wir dürfen bei gu- 
iss viel von ihm erwarten. Die geübten, 
schönen Bässe unsers Theaters, Ur. Hauser und 
Hr. Pögner, truge 
Das Orchester bewährte seinen Ruhm u.die Chöre 
griffen wit Kraft und voller Sicherheit durch. Die 
ganze Leistung gehörte unter die vollkommen ge- 
lungenen und hat uns erquickt, 

















gemacht, die 
Winter war. 




















Li 

















Da wir Hen, Hausers gedenken, müssen wir 
ein Geschwäte berichtigen, was leichtferig durch 
den Druck verbreitet wurde. Man vericherte, 
Hr. H. werde vom Theater abgehen und. eine 
handlung einrichten. Ale Manuseripte 
er vieleicht kaufen, denn er lieb sie und 
besitzt deren viele, nur nicht, um damit zu har 
deln, sondern zurı Privalgebrauche und zum Stü- 
50 lange er dem Publikum, wie bis jet, 
und mit Recht, gefällt, so Jange wird er öffen 
lich siogen, woran er auch wohlhut. Die Schri 
aelerei solle doch mindestens keine Klauscherei 
werden. Das kommt Alles von den geschwinden 
Neuigkeiten. Wär möchten nur wissen, was der 
Meusch davon hätte! Braucht man vielleicht et- 
was zum Thee oder zum baierschen Biere? 





























47 1835. Juni, .No. 25. 418 
Dem. Ringelhardt it, nach dem Abgınge uo- | die Leitung gewü hto' Geringe- 
serer jugradlichen Sängerin Livia Gerhardt, vor sich fir 





Kurzem das ers 





Mal auf der Bühne als Agäthe 

ten. Spiel und Gesang fo- 
len so über alle Erwartung vortheilhaft aus, dass 

‚er erste Versuch nicht blos den lebhafiesten 
Beifall des gefüllten Hauses erhielt, sondern auch 
den schwer zu Befriedigenden zu Hoffnungen be- 
rechtigen muss, die nicht gering sind. An treuem 









Fleisso wird es nicht fehlen, und so wünschen wir 





Orgavisten in 
lieb Schueider, geb. 1797 den 19.Juli, zu hören, 
einen-tüchtigen Organisten und würdigen Bruder 
Jolı, Gotlob (in Dresden) und Prdr. Sl 
Dessau, woher die beiden ersten vom 
kamen. Seine Orgel in Hirschberg hat 66 8) 
men und & Manunle. Besonders ausgezeichnet int 
sein. Spiel wit vollem Werke im Kräfigen und 
Fugirten, dazu seine Fertigkeit auf dem Pedale. 

Morgen wird der wahrhaft grosse Violinvir- 
wos, Carl Lipinski, hier sein zweites Concert ge- 

1. Erist also uicht gestorben, wie es irgendwo 
geiruckt zu lescu_ steht. Ueber sein Meisters 
im folgenden Blatte. 























Merkwürdige 
Allen unsern gechrten Lesern sind olme Zweit 
fel die mannichfach ausgezeichneten Kunstferigke 
ten und Kuusthätigkeiten des nun verewigen 
länglich, bekannt. 















leiste; wie 
sche der Masik ei 
rautlosen Eifer, 
der zeich Begabte und reich Gebildete auf höchst 
eigenthünliche Weise sich zu originellen Touschd- 
pfüngen begeistert fühlte — dies Alles und noch 
mehr sind nur. Erinnerungen an of Bericht 
Ebon so wenig neu kaun cs Ihnen sein, weı 
au die 





it welcher schöpfsrischen Kraß 














Aıste Aufgabe seines musikalisch. dichte- 
Tischen Lebens erinnern, die dieser verchrungs 
dige, hochbegablo Fürst seit heinuhe So Jahren 
wuermidlich verfolgte, so Isuge, bis ihm, selbst 

















bens abgeschlossenen, hochsinnigen Stzebsamkeit int 
ine nach allen Seiten hin streng gesichtelete Pax- 
von 25 Nummern hervorgegangen, die mit 
allem Grunde für ein Eigenthum der gesammten 
Kunstwelt angeschen werden. Die deshalb von der 
Berliner Singakademie an die hohe ‚Familie de 
Verewigten ergengene Bite um Veröffeutlichun 
dieses Werkes wurde nicht nur genehmigt, soa- 
dern Ihre K. Hoheit die verwtwete Pürstin-und 
die durchlauchtigenPrinzen und: Prinzessinnen ‚bet 
atimraten noch auf’ das Huldvollste,; dass die Par- 
in einer ihres Urhebers würdigen GestaRiauf 
Kosten gestochen ;and gedruckt, der Ertrag 
zum Besten der 















| wendet werden solle. 
| Mit ders Auftrage der technischen Ausführung. 

und ces ausschlieslichen Verknufrechtes In mau 
| Bueh- u: Mu 
in Berlin bechrt worden. 





vandlung, 
Das etwa asu Bogen 


(600 Uochfolio-Seiteu) starke Werk, desen Lälße 
der Plten ber Tri 





St, steht auf Subscription 
auf feinem Velinpapier 
ve A mat arten Notendruckpapier zu 13 Thlr 
worauf der Ladenpreis 18 Thlr. sein wird» 

Ba gereicht uns sur grössten Freude, auf diese 
och wicht öffentlich bekannt gemachte, höchst cı 
wünschte Vergüustigung alle Freunde unserer Kurat 

















Drei Balladen. No. 1. Der treue Rei 
Techabuschnigy. 2. Die schöne Schifferin, v. 
E. Duller. 5. Der wilde Jäger, v. Fi W. 
in Musik gesetzt mit Begl. des 
Kulenkamp. Shstes Werk, 

Heften. Uraunschweig, bei G. M. Meyı 
Pr. jedes Hefe 8 Gr. 

Alle diese Balladen sind kurz, ob si 














gleich 
dureheompenirt sind, in Zumsteeg's Weise; alle 






im Ganzen leicht Rür Sänger und Spieler w 
Finger Ausnahme, alle natürlich gesungen, 
Text in Tönen mänsig smalend, ‚alle von 
wehnnühige 1 Tal 














, ertisleu wu scha 





419 1835. 


dass sie Theilashme und Anklaug finden werden. 





gen viel Dagewescnen 
raktarisisch eigenlhünlich gegrifene Weiso, wo- 
von nur No. 2 eine ziemliche Ausnahme zu s 
nein Vortheil macht, Bei Liedern und Balladen 
‚kommt aber auf den Text sehr viel an. Die Wahl 
hätte, wicht sowohl dem Stoffe, sondern der Aus- 
bildung desselben nach, mannjchfaltiger sein sollen. 
Der Componist hat sich in freier Bewegung da- 
durch selbet gehindert. Er int eu einfürmig ge- 
worden, nicht fisch, nicht eigenlhümlich genug. 
Doch wird No. ı als anspruchsloser Gesang nicht 
Wenigen angenchin sein Im zweiten Musiksatze 
hätte der Componist oflanbar anstatt # den $ Yakt 
‘wählen sollen, Es würden bei der Wiederholung 
der Melodie nur Pausen nacl der Fermate 
‚zuschieben sein und die Sache wäre in der be- 
sten Ordnung. Die inhaltreichste ist die 

und dio drite 






























am Endo jeder Strophe wit seiner übormässigen 
Quarto und kleinen Quinte im Gesange Iichst zu- 
wider. Man muss nicht zu natürlich sein. Esist 
Angefähr, als wenn mau einer Statue roiho Wan- 
gen, blato Augen, braune Haare und einen as 
Grauen Rock malen wollte. Man sicht jedoch, dass 
{unsere kleinen Ausstellungen nur Dinge betreflen, 
(ie leicht au ändern sind. Im Ganzen hat der Verf, 
der sich bisher nur als Jostrumental-Comp- zeigte, 
in diesem erslen Gesungswerkehen sche viel Na- 
ürlichkeit und glückliche Anlagen auch für diese 
Gatung der Tonkunst bewios 























Grand Rondeau brillant pour Pianof. et Flle, 
‚<ompore — par le Chevalier J. N. Hummel, 
Ooay. 126. Vienue, ches Tohle Haslinger. 
Pr. ı Tin. 8 Gre 

‚Ein wirklich brillantes, für zwei fertige Sp 
ler _geachriebenes Untorhaltungsstück, worin des 

Meisters Weiso durchaus wicht zu verkennen ist, 

wozu sich jedoch etwas gesellt, was sonst in die- 

ser Doppelheit uns in Hs vorzüglichen Werken 
noch nicht vorgekommen ist, Es is eine zweite, 














Juni. 





No. 25. 420 
ihm folgen muss, 
ie gleich von vorn herein in seine Kreise 
10 Bowegungen gebannt hat: Wir 
mögen die absichtlich heran beschworeno Neben- 
gestalt nieht deutens aber frappaut ist sie, imıner 
bereit, zu stechen und durch achnelle Wunderlich- 
keiten sich geltend zu machen. Freilich setzt sie 
aber nichts weiter durch, als was ihr der Meier 
erlaubt. Dadurch bekomut das Ganze einen selt- 
samen Anstrich, als ob Neckerei getrieben würde; 
man muss of genog lächeln, aber verstohlen, weil 
mau doch gern wissen möchte, wo es hinsus will. 
Dass ihm der wunderliche Gast, der gern mäcl 
tig modulivt und den Takt zuweilen incommodirt, 
am Ende keine Unordnung machen darf, versicht. 
sich, Mit recht frischer Krafl und schöner Us- 
berlegenheit beherrscht er den fremden Patron in 
er Einleitung; fast mit leictferiger Ironie scherzt 
er mit ihm uoch in der Entwickelung des Rondo: 
allein zuweileu scheint ihm der Spass mit dem Ge- 
rufenen doch etwas unbequem, er duldet das Trei- 
ben des Fremden, weil er ihm einmal. rief und 
scherzt sich glücklich mit im durch. Mit dieser 
Ansicht hat uns das Werkchen, das den Vortra-. 
genden Gelegenheit gibt, sich zu zeigen, lebhaft 
unterhalten, wird auch Ändere unterhalten. Wen 
es aber sicher nicht gefällt, aind die, die sich in 

alt. unbehaglich geneckt fühlen 












































Doch wird der Meister den Gast wohl schwerlich 
zum zweiten Male eitiren, wenn wir uns anders 
den räthselhaßten Sian der Tonsprache richtig deu- 
ten. Einmal ist genug und einmal ist es ergätz- 
lich, so dass man dieses Eine hier mit Vergnügen 
öler hören wird. Die Auszunchmenden sind schen 
ausgenommen, 








34 Leipziger Bäll- Polonaisen f. das Pfte einger. 
ve], Wunderlich, Leipz, b. Carl Aug. Klemm. 
Pr 6. Gr. 

3. Neueste Contre-Tänze comp. ind f. das Pfie 
einger. v. IP Haake, Ebendas. Pr. 8 Cr. 


haben den Tanzlustigen ge- 


‚och mit Bezeichnung 
meueu Touren von Berahard Klenun verschen. 












Otiersn 


die Beilege No, d 























Unhesterperenals 


Stellung den 






































AR Auf, Mi 
RSS 


B 




















„2 








CHE REIN 












ERZIIERFEELE 








ERZZIIRERERT 









ann masrosvarı 



























BEREELIERTZEFINZ 




















Pre stufe ME SUfE N SÄfE 





a 


422 


ALLGEMEINE 


MUSIKALISCHE ZEITUNG. 








Den 1. Juli. 


N 


1835. 


26. 





Musikalische Topographie von Feissenfels, 


Am Schullchrer-Seminar wirken 

3. Ernst Hentschel, geb. d. 26. Juli 180% in 
Langenwaldau bei Liegnitz, gebildet im schl 
schen Gebirge, zu Bunzlau und Berlin. Hier an- 
gestellt seit 1833 als Director. 

3. Wilh, Prange, Seminarlehrer, geb. 1809, 
musikalisch gebildet zu Halberstadt, Weisenfels 
und Berlin. Hilft beim Musikunterricht. 

5. .Morita Hill, erster Taubstummenlehrer, 
geb. zu Bunzlau, daselbst und in Berlin gebildet. 
Treflicher Geiger, 

Dreijähr. Cursun. All Jahre neue Semina- 
rüsten, daher immer dreierlei Unterricht neben ein- 
ander. Im ersten Jahre Elementar-Uebungen für 
Sümmbildung, Takthalten nnd Treffen, wöchentlich 
3 Stunden; dazu wöchentlich ı St. für Choräle 
des Weissenf, Gesangbuches, die (108 an der Zahl) 

den Urtesten auswendig gelernt werden. — 
Für Klavier und Orgel wöchentlich 4 St. in a Ab- 
theil. Der durchaus nöthige Klaviercarsus dauert 
34 Privatübung Hauptsache, slreng gefordert 
und controlirt. Man bringt es bis zu Bertinis 25 
Exüden und dem 3.'Th. von Adans gr. Klavier- 
schule, so weit es gehen will. 3 bis 4 Semina- 
zisten haben eia Klavier im gemeinschafllichen 
Gebrauche. Neben dem strengen Einüben einzel- 
‚ner Stücke wird möglichst viel vom Blatte gespielt, 
was für cin Haupimittel der allgemeinen musikal. 
Bildung angesehen wird. Zu diesem Behufe steht 
aller & Tage dem Seminaristen die musikal. Bi- 
bliothek offen, aus welcher er nach Gefallen leihen 
kann. Auf die Orgel kommt er im ersten Jahre 


















































pagncli. Die Fähigen nehmen bereits Antheil an 
lübungen. 

Für Gesang wöchentl, 2 St, wor- 
io Scminaristen des Sten J. Theil neh 
mergesang, da die Sem. erıt nach volle 
ndetem 16ten d. eintreten. Zu kleinern uud grös- 

Gesängen wird der Choral fortgeübt. — Für 
ier und Orgel wöch. & St in > Ahll, Der 

gücktreten, ohne jedoch 
iuck wird vorzü 
auch s. Choralbuch 
geführt, desgl. die 100 Orgelstücke von Mühl 
Op. 50. — Zu Privatübungen steht Jedem 
Bibliothek offen. Auf einzelnen Stuben sind schw 
gene Pedale zur Nolhhülfe eingeführt, da eine Or- 
gel nicht ausreicht, Zu einer zweiten besitzt 
Anstalt kein Lokel. — In der Harmonielehre 
iseht die auffasende Thätigkeit der Lernenden im 
ine freiere über durch die Uebung in Aussetzen 
von Chorälen, mach becadigter Lehre vom reinen 
































Satze.— Violinspiel in 3 Abth., jede wöch, 2 St. 
tes Jahr. Gesang wie im zweiten, wöchentl. 
3 St3 noch eine Ste St. singen die Seminaristen 





dieser Abıl, mit den Kindern aus den beiden obern 
Klassen der Seminarschule im gemischten Chore 
zunammeh, was besonders für ihre künfiige Wi 
samkeit wichtig ist. Zu einor methodischen Anlei- 
tung zum Gesangunterrichte in besondern Stunden, 
worin die Biblioihek mit einer Menge Gesangschu- 
len zum Privabtudiam unterstützt, kommt. eigene 
Anschauung und praktische Uebung. — Das Or- 
gelspiel wird in 2 Abıh. fortgesetzt, jede wöchentl. 
28t. Unter vielfachen Uebungen werden Chorälo 
nach Signaturen und mit ausgesetzten Mileltim- 
men gespielt; wobei sich das Selhsterfnden der 
Zwischenspiele und kleiner Vorspiele ala Haupl- 
sche mit heraushebt. Zu Seh. Bach's Choralvor- 
spielen gelangen natürlich mar die Geüblesten. — 

| In der Harmonielehre wird nun die Produci 

26 





























423 1835. 
hätigkeit meist in Anspruch genommen durch fort- 
gesetzten Aussetzon von Chorälen und darch freie 
Vebungen in eiufschen Gattungen des 2- u. dit 
Contrapunktes, durch Ausaibeiten vieler Zwischen 
spiele, kleiner Vorspiele und Componitione 
besonders animm« Lieder. Dias Stufe 
lich Talentlosen nicht erreicht. — Für 
das Violinspiel der Geübteren it Spohrs Violine 
schule eingeführt. In den Concertühungen werden 
Ouverturen, Symphanieen für Qunrett, Quinteit 
und Sextelt für Sireichinstr. von So bis 4o vor- 
geiragen wöchenil. in 2 81. Selbst die leichtern 
Yon Beethoven gchen erträglich. Sie. bekommen 
doch einen Begrili davon, haben auch diese Uc- 
bungen sche gera, und ca i 
Theil zu nehmen, 
der beschränkten Zeit we 
tet werden. — Noch 
Orgelbau, 
mung der Blasinsr., über Unterricht 
und auf der Violine und über musikal, 
eriheilt. Auch werden in einer freiwilligen Sunde 
wöchentlich freie Mitheilungen über wichtige, doch. 
wicht zum Corsus gehörende Gegenslände Begeben, 
1%. B. üher Oratoriencomponisten und ihre Werke. 
Dazu kommen noch Musikaufführangen nusser den 
Unterrichlatunden. — Die Anstalt besitet auser 
der Orgel eine Flügel, ein Pedalklavier, 
mehre gewöhnliche Klaviere, schweigende Pedale, 
mehre Sireichinstr. und einen Schatz von Musik 
lien, der jährlie 
Stadicantor ja Thcodo 






























er musikal. Kirchendienst, über Stin- 
Klavier 























1797 








zu Artern, gebildet im Seminar, später als Canior 
au Taucha unter Schieht's Einfluss vervollkommnet. 
— Stadtorganist Aug. Lange, geb. 179; 





ır und durch angestrengte Selbst, 
(us Chrisian Sachse, geb. 1795 zu Bret- 
leben in Thüringen. 

‚Ausser diesen Beamteten: Dr. Bäumler, Su- 
porint, mit tüchtiger musik. Bildung von Leipzig. 
her, Sit ler, wirkt antegend 
in ‚mel hat die Musse seiner 
















ster Begründer des Dürgergesaugverei 
Naundorf, Klayierspieler und Lehrer. — 
Anzahl Dilettanten mehr für Instrumente als Ge- 
ang. Gesangverein von 12— 16 Bürgern: Mehre, 
auch bedeutende Quarteitvereine, Der Bürgerverein 
für Harmoniermusik, 50-—40 Mann, unter Leitung 
des Stadtmus: In sehr vielen Häusern Flögel od. PRo. 








Juli, 





No. 26. 424 





Der Choralgesang; unterstützt von den Semi- 
waristen, im Ganzen güt, alljährlich besser (durch 
die Bildung der Schulkinder. ırgischen Chöre, 
beim Gottesdienste durch das Seminar unter Direct, 
des Canforä. In den Seminarferien früher” dürch 
den Bürgergesangverein, jetzt durch einen Verein 

pusiken, monat- 
‚ar übernommen, 




















in den Perien vom Lehrergesangvereine, Concerte, 
öffentliche, durch den Sindtmusikus Im vorigen 
Winter Gesellschoflsconcerte unter dem Vorstaude 
von Hentschel, Hill, Thämmel und Ziegler, wo 





‚ch Oratorien u. Symphonieen aufgeführt wurden. 

Zwei intitute für Klavierspiel nach Lo- 
gier's Weise, bei Lange und Ziegler; ein Privat- 
institut für Gesang bei Ziegler. 








Carl Lipinski, 
geb. in Radayıl im Novbr. 1790, von seinem noch 
jest in guter Kraft lebenden Vater, einem Mus 
ker, vorn sechsten Jahre an in der Musik unter- 
ichtet, machte gute Forts h bat 
vorzugsweise auf das Violonellspiel mit so glück- 
Hichen Erfolge, dass er Rambergsche Concerte ge- 
schiekt voirag. Ein vorreliches Master 
Sin aus Wien gehürt, Beamieler in Lemberg, Kre- 
nes, der sich auch ala Componist für das Violou- 
ll, meist in Aunerst schwierigen Prod 
auszeichnete, aber schon 1823 eiwa im 56. Lebens“ 
jahre starb. Als sichL. wieder zur V 
ihm das Spiel derselben sche leicht 
int selbst, dass er die Kraft seines To- 
nes nd seiner Bogenführung der Uehung auf dem 
Viotoncell, des er nach gelegentlich spielt, zu dan- 


































ken habe. 1810 wurde er in Lemberg als MD, 
am Theater angestellt, weiches Amt er bis 1814 
verwaltete. Damals wurden dort die vorzüglich“ 

hen Opern 


täglich mit Vorbereitungen oder 
Aufführungen der Opern beschäfigt war. Dabei 
in theoretischen und prakti 

tigkeiten eich weiter zu bilden, 
ntte er schon früh einen seine 
ichkeit angemessenen, von dem gewöhnlich gelten- 
hen Vortrage nb- 

der mehr Auf Ton 











1814 reiste er nach Wien, um dort unsern L. Spohr 
zu hören, dessen Spiel ihm nicht allein gefiel, son- 





1835. 





‚m much die Bestätigung gab, dass sein, fü- 
Eiigen angelochteuer, Weg dennoch der 
rechte für wahre Kumt sri, Mil gesärkter Kraft 
tete ex nun ins Soliden treulich fort, nachdem 
:h Lemberg zurückgekehrt war, wo er pti- 
Damals schrieb er. awei Capricen für 
die Violine, die bei Peters in Leipzig geiruckt 
wurden. aBız unternahm er seine erste grone 
Kunstreise wach Tulien, grösstentheils, um Pagau 
zu hören. Mehre öffcntliche Concerte hatte L. in 
Oberitalien mit lchhaftem Beifallo gegeben und im- 
um noch nicht gelingen wollen, mit 
rollen, der es al 
Künstlern sich 
hören zu lassen, aus möchten ihm et- 
was ableruen. Eudlich hört L. in Mail 
Paganini in Piaceun Concert gebe. Er reist hin, 
bönt ruhig P.s erstes All, dass von den Talienern 
aufeine slirmische Weise »pplanirt wurde, und ist 
der Ps einfaches Adagio beklatscht, 
‚€ Umgebungen auf ihn aufmerksam 







































dass auch er Künstler 
Polen hierher gereist sei, de 
ven. Fürdiese Ehre ihres Landsmannes hoch em- 
pfinglich, führt man ihn mit Jubel nach dem Con- 
Certo auf das Theater, ihn dem Concertgeber vor- 

ellend« P. versp Tages zu 


ital. Meister zu hö- 













gehört, auf, mit ihm öffentlich Dop- 
ielen. L. geht darauf ein. Das 
auch aus den Umgebungen der Sndt 
reich besucht. Jeder spielt in seiner Manier und 
der Beifall beider Meister is gross. P., mit dem 
öfter spielte, macht 
vereint in Ialien Concerte zu gebeı 
‚gen Manne seine Schusucht nach d 
der Seinen mach ihm nicht mi 





ım den Antrag, mit ihm 
was dem jun- 









elher Vater von 8 lebenden Kinder 
3 Söhne bereits audiven. Gegen Ende des 2. ıB18 
kam er wieder in seiner Heimalh an. Nachdem 
ihm das Ausland eo ausgezeichnet gehuhligt halte, 
Gag auch, wie gewöhnlich, seia Vaterland an, ihn 
nach Verdienst besser anzuerkennen. Seine Kunst« 
eisen in der Heimat brachten ihm jiat gerechte 

= Von Zeil zu m er num mit 
Glück moncherlei Kunseisen nach Teute) 
sinem Theile Ungerus und nach Petersburg: 





















Als 
er darauf den Titel eines ersten Violinisten 8. M, 


Juli, 








426 


des Kaisers von Runland und Königs von Polen 
erhalten hatte und deshalb, um seinen Dank zu 
beingen, wach Warschau reiste, af er dort abere 
mals 3829 wit Poguniui zusammen, der. daellst 
Concerto gahı 
jet in Petersburg lebender Känner 
unfeundlicher Gesinnung gegenL. dem 
2a machen 
ame geschwälert werden nie, wenn gerade 
her helichter Virtuos denselben 
Imarumentes zu gleicher Zeit mit ihm Concert gäbe: 
Dieser Grund Ieuchtelo dem P, ein, und er-bat den 
ibn befreundeten La, es bis nach Ps Ahreie zu 
1%. konnte nicht zucagen, weil er den 
echt wohl kannte. 
Der Man beabsichtigte mi seiner List, die er nur. 
} nicht geheim genog gehalten, nichts wein, ala Ier- 
| nach Inut belaupten zu können, 1. habe es nicht 
Gegenwart öffentlich aufzutreien 
| ud eine Vergleichung mit ihm auauhaten. Da 
em mer mehr entzündet, zu 
tumpfern Mitteln und 
Rulıme, 
dem frühere Freunde augen, er werde nicht kluz 
handeln, wollte er sich nicht fügen, denn D. (0 
behauptete er sehe) aei der Achilles unter dem 
joliupieern, unbesiegber u.mverwundber. Da er 
wriderte ihm Lo, er solle sich bevionen, dass Achilles 
wenigstens on Tor Perso verwundbar und das ehe 
diese Wunde ihın tödlich geworden 
anf dar Bentimmtese 
Consert gaben. 
ei Le 
ürlich, und. die Zeitschriften, wenigste 
schen, Härınten damals hefig für und 
diesem höchst. ehrenvoll benandenen Weltkampfe 
begab er sich mach Lemberg zurück, seine Zeit 
zwischen Spiel, Composijon und Stadler Yeilend« 
Im diesem Jahre hat er mın abermla, nachdem 
. 
geben hato, eine grosse Kunnrelie durch Teusche 
land nach Frankreich and England angereien und 
befindet sich jez in unserer Mit, ein echter Künst 
ler und ao cin tüctig gebildeler und menschen- 
freundlicher Manns 
Nicht blos in seinen beiden öffeilichen, 
gegebenen Coneerten, die fü 
She die Mueikfreunde. viellsch zersreut, schr ber 
Aucht waren, sondern auch in Privatirkeln hat uns 
und Alle sein keruhafies Meiterspil tief ergilen. 








































































hier 
ie Sommerzeit, wei= 














427 1835. 


Ale Violioietuoe ht er in Wahrheit so lich 
and eigenthümlich da, dat er nichts gengt 
Weno wie ihn als einen der allerenten Künsler 
Unserer Zeit bezeichnen wollen. Man würde sich 
init solchem Allgem 
Begeit von einen Leistungen machen können. Die 
Schwierigkeit der Schilderung seines Muster vorirage 
ac une wicht abhalen. Ser vorreflächer Inıur 
ment dat ihm so yallig unlenthan, das en ihm jo 
den Befet, Jeden Wink, ja jede Laune seiner Geie 
ine in Ton verwandell. Die grönien Schwisrige 
Keen Jegen unter seinen Händen ihr sont rer 
Wese gänlich ab und erweisen sich 10 weich w- 
chmeilig folgam, dası er ohne die geringsle 























Gefähr, sicher in sich selbst, mit ihnen. spielen 
kann, wie ein Heros des Alterthums mit Löwen 
‚de, Dabei ist es ihm gegeben, den zauber- 





mächtigen Proteus der Musik in allen seinen un- 
zähligen Verwandlungen schnell zu erkennen und 
festzuhalten, dass ihm der weisagendo stets die 
Verborgensten Räthsel der Dinge sinnig. enthüllt. 
Alles ist Ton, in jedem Ton Secle, und jeder 

ine schöne, volle Offenbarung des innersien 
fühls aus. Sein Strich ist lang, breit, gewallig und 
wieder so zart, wie feines Säuselnz wirkt i 

merdar Ton, Ton der mannichfaltigsten Art, in 
jeder Weise rand, deullich, voll, schwunghafiz auf 
den entgegengesctziesten Punkten des Starken und 
Schwachen immer noch in den wunderbarsten Schat- 
irungen verschieden prangend, s0 dass er das durch- 
greifend Starke democh mit Stärkerem, das Lei- 
teste mit noch Leiserem überraschend und wohl- 
hend zugleich verherrlicht. Seine Krafschattirung 


























Worten darstellen lassen und der Zauber seiner ver- 
uuchenden Tonlispel durchringelt noch die fern- 

ten Winkel’ des Saaleı mit entzückendem Schmelz, 
das er im 

der reinsten Tonform enthehrt. 

das über jeder Aufgabe steht, di 











Sein Meistertham, 
er sich nur nu 
muthet, macht ihn zu eine so starken Beherrscher 
aller Zufälligkeiten, dass er aus jedem Ereigniss 
zum Gewinn des Ganzen noch Nutzen zu ziehen 
wissen würde. Braust die frei stürmende Tonge- 





walt, ihrer Krafinator nach, irgend 
ein Komma über die Grenzlinis des Schönen, so. 
ist sie schon auch dergestalt im geregelisten, "un- 
'vermerktesten Uebergange in ihre rechte Grenie 
zurückgeführt, dass selbst aus dem Ucberschwange, 


mal kaum 











Juli, 








No. 26. 


ein begeisternder Reiz mehr hervorzublühen scheint. 
So ist os auch mit dem geheimsten Flüstern des ver- 
stohlensien Seufzers, der sich ins Reich der Schat- 
ten zu verhauchen scheint, 


428 













dung, überall Vollgestalt und Schönheit; überall 
frisch wirksamer, jedesmal neu Iebenstarker, tief 
urchgreifender Chorakter. Es ist ein echt teutscher 
Gesang, geistiger Macht und vollendeter Braraur 
eulstammt, stels empfunden, nie süsselnd ode 











samen Ganzen bei aller Verschiedenartigkeit in 
verbundenster Einheit verknüpft. 

Es war daher kein Wunder, dass trotz der 
Sommerbitze sein hiesiges zweites Concert noch be- 
suchter war, als das erste, Ueber seine neuen Com- 
Positionen, die er uns hier Vortrug, werden wir 
Teden, wenn Drucke vor uns liegenz 
sind unter der Presse. Unter den Beihülfen die- 
ser genussreichen Abende zeichneten sich die He 

















und aus "Tell aus, von denen das zweite 
nach schöner als das erste vorgetragen wurde. Auch 
Dem. Löwe entwickelte in einer Bravourario eine 
gegen sonst schr gesteigerte Fertigkeit; ihre Stimme 
hat an Kraft und Rundung so gewonnen, dase wir 








dürfen. — Dem Concerigeber selbst wird z 
an allen Orten, wo man mur echt 
erkennen und zu verstehen im Stand 
geiheilteste Beifall zu Theil werdenz sein Spiel ent- 
zückt sowohl den Laion als den Kenner; einen 
grossarligern Violinvirtuosen kennen wir nicht, Wir 
sind froh, ihn noch eine Zeit lang unter une zu 
haben, und behielten ihn lieber ganz. Da das un- 
möglich ist, werden ihn unsere besten Wünsche 
und unser Dank überall begleiten. 








6. W. Fink, 





Nacnnronren 





Berlin, d. 1. Juni 1855. Wie die Natur 
in ihrem Blüthenmonat mit erquickender Wärme 
sparsam war, so war es auch die Tonkunst mit 
ihren höher geistigen Freuden. Die bildende Kunst 
hatte ihre Verehrer zu einer kleineren Austellung 
von manchen inleressanien, später hier eingetroff 
nen Gemälden versammelt. Concerto fanden drei 














429 1835. Juli, 
Statt. Das erste hatte der Hr. G. M. D, Ritter 
Spontini am Busstage, zum Besten des von ihm 





gesifteten Unterstützungs-Fonds für hülfsbedürfiige, 
‚Künstler im K. Opernhauso veranstaltet. Beeiho- 
ven's Sinfonia eroien und Eländel's Alexander-Fest 
wurden, unter Spontins feuriger Leitung, von der 
Kön. Kapelle und den Sängern der K. Oper prä- 
energisch und ausdrocksvoll ausgeführt. Im 
Oratorium erschienen dem Ref, einige Chöre zu 
schnell im Zeitmaasse genommen, wiewohl ein 
Schleppen derselben auch keineswegs wi 
In den Tadel einiger Zuhörer über die Aı 
des Charaktere der Becihoven'schen 
Aönnen wir nicht unbedingt einstimmen. Die Al- 
Iegrosätze sind so feurig, dass eine Uebereilung 
derselben so leicht nicht bewirkt werden kann. 
Der Trauermarsch dagegen wurde ganz mit der 
Würde und voll schmerzlicher Wehmuth ausge- 
führt, wie die erhabene Conception es bedingt. 
Dass bei einer so grossen, auf dem Bühnenraume 
in of weiter Entfernung von dem Dirigenten und 
den andern Instrumentalisten aufgestellten Orchester- 





























Masse nicht kleine Rückungen vorfallen. sollien, 
Geist und Seele 





ist kann zu vermeiden möglich. 
‚deıs belebten den Tonkörper, 
din tiefer, grossartiger Bindruck 
Die beiden audern Concerte fanden an einem Tage, 
Statt. Zuerst wurde Nachmittags in der Garni 
kirche zum Besten erblindeter, voterländischer Krie- 
ger, von der Sing-Akademie und K. Kapelle Joh, 
Seb, Dach’s Passions-Masik nach dem Erangellum | 
des Matthacus gelungen aufgeführt, Dann gab Dem. 
Carol. Litbander vor ihrer Abreise naeh Stockholm 
und St. Peiersburg ein Concert im Saale der Sing- 
Akademie, und zeigte darin ihre vorgeschriiene 
Gesangbildung, vorzüglich was die Geläufgkeit der 
‚Kehle anlangt. Die Sopranstimme dieser, sich ganz. 
heile 
aus edler Kindespficht widmenden jungen Sänge 
Fin it vollönend und rein, zu edlem Vortrage 
wohl geeignet. Nur ist der angehenden Künstle- 
nachtheilig, welche 
den Ton schwächer hören lässt, als solcher von 
Nator ist; auch bedarf der Vortrag noch wärmere, 
Empfindung, wie dio Aussprache mehr Deullich- 
keit. (Dem. Lithander ist eine Schwedin) Herr 
Spontini hatte sich rühnlich für die Concertgebe- 
Fin interessirt und derselben ein tüchtiges Orchr- 
ser gestellt. Auch der gefierte Seydelmann de- 
elamirte ein Gedieht von Schiller, uud Hr. Tau- 







































No. 26. 430 
bert spielte zwei Sätze des Beethoven'schen Pianof-- 
Concerts in Es dor mit vielem Feuer und angemes- 
senem Vortrage. Dem. Stephan sang ein angench- 
mes Duett aus Nurmahal mit Dem. Lithander, 





und zeigto darin nach die volle Kraft ihrer starken 


Vom Thester ist wenig zu berichten. 
fühne erhob durch Seydelmann's fort- 
geretzte, mit steigendem Rnihusismus aufgenom- 
nene Gastspiele das reeititende Drama. Die Oper 
ist dagegen in gänliche Leihargie versunken, aus 
welcher sie nur ein neckender Geigt, Trilby, auf 
einen Moment erweckte. Dies kleine Singipieh 
nach Seribe von L. W. Boll (L. Schneider) be 
arbeitet, it mit gauz hübscher Musik von einem 
angehenden Componten P. II, Truhm verschen, 
dessen Melodieen, wenn gleich wicht neu, doch 
natürlich ansprechend sind, Auch die Tastrumen- 
rung ist gewählt; mur die dramatische Eiahei 
fehlt nach, und das matte, Tangweilende Gedicht 
Tiesn das vortbeilha eingeführte und gut gegebene 
Siogapicl nieht recht wirksam in das Leben treten, 
Im 5 vollen Monaten (sit der Auführung von A) 
Beba, welche Oper auch seit dem März ruhe) 
ben wir nun keine gröere neue Oper kennen g&= 
lernt, Weshalb zerstickelt man doch die Zeit mit 
sie wiederkehrenden Proben älterer Werke, von 
deuen die Opern von Gluck, Mozart, Cherubii, 
Mehul us w., bis auf „Kigaro's Hochzeit“ auch 
ausgeschlomen sind? — "Das Reperloir der Kön. 
Oper beschränkte sich im Mai auft „Der reisende 
Student“ — primus inter oumes —, „Der Fiei« 
schütz“, „Robert der Teufel“, „Barbier von Se« 
villa“, „.Zampat und „Fra Diavalo 
den ltziern Öpern Er. Hoffen vor seinem gel 
chen Abguuge von der hiesigen Bühne zum letzten 
Mae aufra), „Gate und die Bajdere® un die 
in Ballele. Mad, Spizeder- io debü« 
in „Reber d, Te, Röschen in der 
Müllerin“ und Louise Yan Schlingen in 
Gen „Wienern in Berlin“ mit lebhafem Beifall, den 
hr belebtes Spiel, wie ihr fischer, dramatischer 
Gerung wohl verdiente, 



























































iädter Theater setrte Dem 
st, auf längere Zeit verplichte) 
lebhaßer Theilnahme_ fort, 
Solche bestanden in der Anna Bolena von Doni- 
zei (Smal), Semiramis ‚mal in ital 
Sprache), Ciulieita in Bel Rosine im 
Barbier v. Sevilla u. Anm 
Dawme* amalı Ref. hat nun Dem. Vial gehört 

















a 


und eine formirte Sängerin an derselben gefunden, 
welche durch ein in den Mittellöuen besonders voll“ 
tünendes, in der Höhe weicheres Stimmorgan, vor- 
iheilhafle Persönlichkeit und südliche Lebendigkeit 
der Empfindung von der Natur günsiig ausgestat- 
tet ist, Auch die Kunstbildung acheint sch älte- 
ver italienischer Gesang-Methode mit Yleiss be- 
trieben zu sein. Vorzüglich gefällt dem Ref. ihr 
deelamatorischer Vortvag u. das Tragen der, Töne. 
Coloraturen werden zwar mit vieler Leichigkeit, 
doch wicht immer mit der Anmyh ausgeführt, 
welche den hökhsten Reiz des Gesanges einer Sou- 
tag susmachte, Dem. Vial erinnert zuweilen an 
ie Monier der Catslani und Marianna 8, 
jeiloch genz deren klangvolle Stimme-au besitzen, 
Die Art, den Mund zu ölfuen und nach der lin- 
ken Seile zu verzichen, ist unschön, wahrschein- 
el nur eine üble Angewohnheit. Die Aussprache 
schr deullich und articulist. Im Ganzen impo- 
irt die Erscheinung u. künstlerische Leistung der 
Dem, Vial, welche zur Gesang-Heroine wohl ge- 
eignet erscheint. Zartes Gefühl und sentimenjaler 
Ausdruck eignen sich weniger für diese priuga Doons, 
welche wir auch in deutschen Opern zu hören hof» 
fen dürfen, da der Dir. der Königsstädter Rühne 
mit dem Plaa umgehen soll, Mosartsche u. Gluck- 
sche Opern zu geben. Dazu dürfle es denn doch 
jeser Bühne noch an einer vorzüglichen zweiten 
Sängerin und einem frischen Tenor fchlen, welche 
indess vielleicht schon verschrieben. ud. 


1835. 



























































Königsberg. (Besch Am ar. Aug. gab 
Tr. MD, Sämanı Mändel's Te Deum (das Utrech- 
ter) und dessen noosleu Psalm in der Lübenicht- 
schen Kirche. (is jst nicht gut, weun die Her- 
ven Referenten, ob auch aus guter Absicht, Dinge 
berichten, die nicht geireu sind. Die Auflührung 
geschah nicht, wie iu No, 44 d. Z vun. d be 
ichtet wird, vor einer zahleichen Versammlung, 
sondern die Kirche war schr Ivurg $ 
rliche Musik, die gute Aufführung uud den löb- 
hen Zweck, Das schöne Wetter und die wenige 
Liebe für ernste Musik erklären dies.) — Ich Ile 
absichtlich es bis zuletat gelassen, über die U Win- 
terconcente unsers Orchesters zu sprechen. Diese 
Concerte waren eine Fortsetzung der vom verstor- 
benen Streber vor 40 Jahren begründeten Prival- 
concerte, für jene Zeit ganz gut berechnet, die zu- 
gleich als Proben neu aufzufülrender Siofonicen und 
































i, olme | 


Juli. No. 26. 











Oaverturen. dienten, wohei denn jeder Zul 
(Damen ‚waren nicht dabei) sein Gläschen Bier zur 
Hand ad ‚sein Stwmwelchen im Munde haben 
durfte. Die Zeiten aber ändern sich Nach Stre= 
ber’s Tode wurden der Theiluchner immer ‚we- 
wiger und das Orch, war auf dem Puukte , diese 
Concerte eingehen zu lassen; da rieih ich. dire 
wicht zu ıhun, die Bier- und Tabaksgeschichten 
möglichst zu beseitigen und Damen auzuzichen. 
Dies geschah ungenchtet manches Wider 
spichen P 
‚höreninnen. 
Winter 105554 erweitette sich diese Unterneh- 
mung. Der geräumige Saal im neuen Schaunpiel- 
hause war mit eleganten Damen überfüllt; seil 20 
Jahren sind s0 bnillaute Concerte hier uicht gege- 
ben wunlen. Seit mehr als 20 Jahten war das 
Publikum entwöhnt, gauze Siufonieen anzuhö 
jetzt lörte Alles mit grosser Aufineiksa 
Es wurden gemacht: von Mozart Sinf. au 


























Esdur, 
Onstow aus Dur, Beethoven Bdur, Cmall, Ddur, 
Ries Fdur, Spohr Cdor, Kalliwoda Fmoll. Von 





Ouvertaren zur Lodeiska und Medea von Cheru- 
, Merope von Puissl, La Chasse von Mellu, 
Carlo Fioras von Fränzel, Enryanihe von C- M. 
v. Weber, Olympia von Spontivi, Sommernneht- 
raum yon F. Menelssohn-Dartholdy. Fräul, Ber- 
iha Dorn spielte das Pianof.-Conceit von P. Mea- 
delssohu-Bartholdy aue G mall und Beethovens aus 
Gdur mit a Caerny'schen Cudenzen, Frl. Laidlaw 
C.M« ve Weber's Coneertino aus Fall, zwei junge 
Dilettanten Hummel's Pianof,-Coucert aus Asdur u. 
dessen Quintuor aus Esdur. Die Herren Neumann, 
Huzler, Fischel augen Concertsuchen £ die Vio- 
tive, audere Dileitanten und Musiker Concerte f- 
2 Flöten, a Clarinutten u. 5. w- vor, Singesschen: 
Mozart aus Titus Avieı Parto! aus Figaror De 
Ferner Arien von Zunsterg und Cima- 
rosa, Von Rossini: Ol quante lacsime cte. Duclto 
von Rossini aus Arwida und Comadino: Terzeit 
vun Noratt; Mandins amabile, vom Wiuler aus 
Arionna. Quartett von Righiui aus dem befreiten 
Ierusciem. Sexiett aus Murar's Cosi fan tuler 
D. A. Weber Chors Bine feste Burg eic. Glück 
auf! Glück auf! zur Weihe der Kraft. — So 
war für Naunichfaltigkeit gesorgt und ich mus 
mit grossem Dank die Bereitwilligkeit so vieler 
Diletantinnen, vorzüglich unserer beiden Gegng- 
lchrerinuen, Präul. Emilie Carlellieri und Fräuh 
Sophie Herz, rühmen, diese Concerte mit ihrem 















































"1838. 


Das Publikum war" sche | 
50 Jah- | 


433 


Talent zu unterstützen: 
friedigt. Leider fand mein, schon vor 
durch jährlich zu ges 








ren gemachter Vorschlag, 
ende Concerie einen Pensionsfond für Wiilwen 
und Weisen des Orchesters zu süßen, bei den Mus 








sikern keinen Eingang, weil man nicht für die 
Habeant sibil 
Es fand dem Sommer 1834, 
Weiter, auch eine Sängerfahrt der h 
tafel nach dem eine Meile enıfe 
Gasthaus Holstein, am Ausfluss des Pregels 





frische Haft gelegen, Stalt, und zwar auf einem 





igen Serschif® von mehr als 
300 Lasten, Beriha genannt. Unter den Gästen 
waren viele Damen. Auf der Hin- nnd Iück- 
fahrt wechselten vierstimm. Männerchöre mit Har- 


schönen grossen 









imoniemusik ab, an der Abeudiafel nahmen über 
100 Personen Theil. — 


Ueberhaupt schufen der 
schau, die An- 








Ueber das von Bi 
in Danzig im Septhr. vera 
fest wird man wohl von Danzig aus berichtet ha- 
ben. (Viele haben die Chöre in Händels Alkxan- 
dersfst, wie das Danziger Dampfbuot berichtete, 
veralteies, eonfases Zeug genannt?!) Jedenfalls 
dürfte dieses eat dem Marienburger Musikfest an 
Interesse nuchgestanden haben. 

Nekrolog, Carl Muster, geb. in Nürnberg, 
Solm eines dortigen ehrenwerthen Musikers, der 
zur Zeit des Wesiphäl. Königthums mach Cassel 
Terschlogen wurde, kam schun als Knabe nach 
 önigsberg und war ein guter Waldhornist, wel- 
ches Instrument er späterhin seiner Gesundheit we- 
gen mit der Geige verlauschte. Er machte eine 
Feldzug im Preus, Here als Freiwilliger mit, sta- 
die darauf emeig und erhielt die Conrectorstelle 
an der hiesigenLöbenichtschen höhern Bürgerschule, 
Vorzüglich halte er schöne mathematische Kennt“ 
se‘ (hat auch Couchy's Lehibuch der algebraischen 
Analysis aus dem Französichen" übersetzt), Als 
Solospieler u. tüchtiger Vorspieler, wie als guter 
gebildeter Mensch ind geisteicher, angenchmer Go- 
llschafler wird er Vielen uuvergesslich sein. 
befiel ihn ein Tießinn, wie man sagt, eine 
ner "Familie erbliche "Krahikheit. 
Kinderfreund, halte ihm dus Schicksal eigene Kin- 
der versagt. In einer trüben Stunde endete er Srei- 
willig. Allgemeine Theilnahme folgte ihm bis 
zan Grabe. — 












































Juli. 








No. 26. 434 


Des drite krowe Gesampfest des Märkischen 
Gesang- Fereie 
Wurde such in diesem Iahre zu Po 
u. 32. Juni gefeiet. Durch die schöne Wile- 
ung begünstigt, faul dies Kunsfit die Jclhasie 
Theitnehme, Auch zigen sich Dei der Ausfühe 
rung der kirchlichen Gesinge, erfreuliche Fort“ 
schrie der Aubideng den, mebtens aus Schule 
Iehrern, Catoren und Organbien der Provins Deo 
eichenden Sänger-Vereha, dessen Miglier durch 
die jähniche Zucammenkunf, inzweifllan neu 
ulerang aawohl zu ihren mühramen Berube 
Geochäften, ala zar feruern Gesanglildung in den 
ac Vereinen erhalten. Es It deshalb auch 
gewia zu hoffen, dass die Möhere Behörde an den 
Ötenlichen Kunsleistungen der Miglieder der Cor 
hangvereige keinen Anıow nehmen wird, wenn cs 
eich wünschenswert erscheint, de der zuei 
dem heiten Grsange gewidmete Feuisg zwar bin 
Freien, jedach wo höglich in einem geschlanenen 
cal, nicht an einem ffetichen One, beyane 
zen werden Aöonte. Krfkchungen könnten. dem- 
Ungeachtet breit gehalten werden. 

Anı ı2. Ja begann die Feier 21 Uhr Vor- 
itege ia der König Mof- und Garalonkirche 
ini einem Vocal-Satze a 
Verieher der Greang- 

1. Eine von dem Org 
Mens Bücher, gut ausgeführte OrgePuge 
sich an, woreaf der Choral: „Eine Anie Burg. ht 
ser Got“, die erste Sraple vom Chor alkin, 
die zweite mit Örgele und Insrumenat- Begleitung 
(von Bias und Mischintrumenten, da, auser dem 
Conrabses, die Salteniutramente las 
schlosen sind) gerungen, cine erhebende W 
imachte. Reim Gerange der schweren, gromanigen 
Meicte: „ilıt, wer kanı recht erleben“ 
Beruhard Klin (dhne Begleitung) wurde die 
Cherhet, Reinheit und der angemessene Ausiruck 
den etwa 550 Stimmen slarken Singe-Chors be- 
senders bemerkbar. Hr. Muikdireer Rungenhuc 
gen hate den GBsten Palit „Ilerr, mach” Dich 
Auf mi Jorementalbegleiung acht gelungen neu 
Somponit, und führte solchen selbe auf. Die 









































































monische Behandlung, wie die gemüthvolle Melo- 
die erfüllten ganz den Zweck: framme Empündun- 
gen zu erwecken. Besonders angenchm wirkte das 
zwischen Issere Chorsätze gestellte Terzei, 
worauf der Lobgesang des Chors mit dem fugirten 








435 


Halleluja krofvoll schliesst. Der Choral: „Fens } 
meine Zuversicht“, für Basspossune und Orgel von 
Julius Schucider compon., wurde von dem rühn- 
lichst bekannten Viriosen, Hro. KM. Fr, Belcke 
und dem Componisten für 
den Ort um 
vorgetragen. Ein glänzendes, meiterhaft durch- 
gefulrtes Gloria von Dr. Fr. Schneider a Capello, 
und ein höchst wirksamer Hymausı „Der Herr 
is Got mit Instwumenal-Begleitung von Berner 
machten den Schluss des ersten Theil» der Kirch 
Musik, Der zweite begann wieder mit einem Satz | 
aus der Liturgie, worauf ein auwänliger Orgel- | 
apieler (dessen bekannt geworden) ei- 
nen Orgelaste spielte. Bin Hymnus: „Der Herr 
ist erhöhtt“ mit Instrumentalbegleiung, von d. P. 
Schmidt, wirkte der Ttetion gemäss, yürde 
dess durch inzufügung eincs Solo-Zwischensatzes 
noch die rechte Länge gewonnen haben, indem 
derselbe verhältnisumässig zu kurz-erschien. Zwei 
Palmen folgten; der erstero a Capella: „Der Herr 
ist mein Hirte“, von Julius Schneider melodisch, 
natürlich und gemüthvoll componist, ein Quintelt 
von fünf Solostiuimen vorzöglich ansprechend. Der 
zweite Psalm: „Gross ist der Her“ mit fast zu 
stark hervorstechender Begleitung der Blec 
meute, von Gitschner, begann schr schwungvoll, | 
verfiel heilweise nur zu sehr in den (heatralische 
Sıyl. Ein Quartett zeichnete sich durch gefillige | 
Melodie aus. Die Wiederholung des ersten Chors | 
verlängerte die olinedies breit ausgeführte Compo- 
Aion unnölhig, und die chromatische, enharmoni- 
ache Begleit. des Bass-Solo’s musste für die Blech“ 
Instrumente schr schwierig sein. Der Schlusschor 
war gut gearbeitet und würde durch mehr eoncen- 
Wirte Haltung gewonnen haben. — Die Solosim- | 
‚men waren durch die HH. Stümer, Braune, Ham« 
uermeister und Riese gut beseist, Die Kirche war 
ganz gefüllt, und die Theilnahme an dem Fest auf 
Das Festmahl fand 

ihmern im schönen 
Locale des neuen Schützenhauses Siatt und wurde 
durch Gesang und Frohsiun belebt. 

Am 12. Juni wurde Vormittags die Probe der 
für den zweiten Pesttag beıimmten Gesänge und 
Musikstücke. im Königl. Schauspielhause abgehalten. 


4835, 
















































Juli. 





5Uhr Nachmittags war die Aufführung im Freien 


No, 26. 436 
auf dem Tornow einem F Stunde von Posdam 
entfernten Lustort. Zwischen 5- bis 4000 Zuhö- 
rer hatten sich zu Wasser und zu Lan 
dem Mittage eingefunden und harrten de 
Diese bestand meistens aus 
Liedern für den Mäunerchor, welche in 3 Abth: 

wurden, heils mit, theils ohne Begleit, 
Ouvertüre und sein Triumphmarsch zur 
Oper Olympia begannen den ersten u. Sen Theil, 
Den zten Ti, füllte meistens eine schr wirksam ge- 
setzte, grössere Canlale: „Die Zeiten des Lebens“, 
yon Wilmsen gedichtet, für dies Fest beronders 























stimmen in freier Luft verloren ging Die Melo- 
die und Instramentitung dieser, auch von Sei 
der Dicht 
lich. vortheilhaft hervor, Das darauf folgende Lie 
„Sang ist Klang rich Schneider gehörte 
auch das 
Lied: „An den Gesang“ von Julius Schneider und 
ein „lägerlied“ mit Begleit, von 4 Hörnern, von 
Neithardt. Der Kriegerchor aus Aleilor mit 
lem Orchester von Blas-Instrumonten. effscti 












| durch seine belcbte Rhythmik auch in dieser Ge- 


salt. Solo-Sätze für die Bassposaune und Clari- 
meite waren auch im Freien gane passend. Nur 
war des Guten fast zu viel, weshalb auch vor und 
mach dem „Schlachtgesang“ von Wolfram für 
Bassstimme mit Chor, uwei Musikstücke aushlieben, 
7. P. Schmidts Vaterlandelied: „Kennst Du 
des Land“ und ein Königslied: „Dem König He 
beide für vollen Chor u. Orchester geselst, eröl- 
neten und schlossen in 
Hndische Kunntfest auf Is Weise, 
‚ch einer schr heissen Tago fuhren die erhe 
ten Theilnelmier beius Untergange der Sonne auf 
dem breiten Havelstrome, yon Wiesen und wa 
digen Höhen umringt, nach der statlichen Sommer- 
Residenz zurück, tief im Herzen den reinen Ein- 
druck bewahrend, welchen Natur und Kunst im 
innigem Vereine auf jedes irgend eınpfängliche Ge- 
müth bewirken, 




















ER 
Deus 





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oc de Auber, varia pur le Pitwoforte, 0, 

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— Trois Rondinon won die var des mais 
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EA. B. Op Sat No 1a. 
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E- 
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437 


438 


ALLGEMEINE 


MUSIKALISCHE ZEITUNG 








Den 8 Juli. 


1835. 


27. 





Achrenles 
auf dem Gebiete der musikalischen Aesthetik. 
Ei 
Der Musiker sicht auf ästhetischen Gebiete und 
un, wo es der Beurtheilung eines Kunstwerks 
gilt, der allgemeinen Principien nicht entbehren. 
Darum verlaugen wit von ihm auch allgemeine 
ästhetische Bildung, fordern von ihm, dass er den 
mie unterbrochenen Forschungen über das Wesen 
des Schönen nicht fremd sei und die aus der Theo- 
abzuleitenden Kunstregeln iu dem Lichte der 
Weisen 
























n, was ihm keinen Gewinn bringt. 
5 der Wisenche, gehen greähne 
"h darauf aus, die Summen ästhelischer Bey 

sie der Kunsigebrauch hat aufstellen lassen, zu 
inem System zu verbiuden und eiu oberstes Pr 
Spitze zu stellen, wobei nicht selten 
























entweder modisch gültigen oder individuell 
Damit wird 








‚chen Theoreiikers eine Richtschnur 
nos Urtheils und Verfahrens erhalten will. Durch 
allgemeinen Schematismus aber belebt kein Künst- 
und denoch schwankt unsicher 
Itheile ohne eine Iheoretische Grund=- 
lage. Ihm ist vorzüglich um die Theorie der mu- 
eilalischen Kuust zu ihunz und diese soll er in 
den Bearheitungen der allgemeinen Acsthetik auf- 
suchen. Da wird auf die Frage, wo er das Ge- 
wünschte finde, was ih helchre, welchem Führer 
er mit Sicherheit folgen köune, die Beantwortung 
Ea2T2 























oft achr schwer, Bekonmen doch viele unserer 
neuesten Schrifsteller der Acsıhelik ganz oflenher= 
zig, dass sie von Musik und musikalischer Kunst 
wenig oder nichts verstehen; ja die meisten Theo- 
rien, weitschichtig und ausführlich in allen andern, 

ten, erscheinen im Abschnitte von der Musik 
ig und flach. Welcher Rath ist da auf 
die Nachfrage zu ertheilen? Es helfe sich Jeder, 











Zeitschriften haben zur Aufgabe, sowohl die 
Yorhandenen Kunstwerke zu beortheilen, als auch 
iin Einzeluen den An- und Ausbau der Theorio 
zu.fördern, indem über besondere Momente der 
Kunst, über einzelne aus der Kunstleistung abge- 
zogene Grundsätze, über die Methodik des Kunst- 
ıliuros Betrschtungen oder Ansichten niedergelegt 
werden; sie können aber auch damit ihre Wirk- 
samkeit bewähren, wenn sie dem Manne des be- 
sondern Fachs, welcher weder Zeit noch Lost ha- 
ben mag, in das Allgemeine einzugehen, dio Re- 
aultate milheilen, die aus der Untersuchung des 
Allgemeinen für Praktische und für das Beson- 
dero hervorgehen. Daher scheint mir mit Recht 
iu jeder musikalischen, dach mehr für Künstler 
für Kunstphilosophen gescheiebenen Zeitschrift 
ine stehende Rubrik der Rovision der ästhetischen 
Literatur bestimmt zu werden, in welcher theils 
die aus der allgemeinen Forschung über die Na- 
tur des Schönen in Bezug auf musikalische Kunat 
gewonnenen Grundlagen nachgewiesen, iheila 
Künstler sicher gestellt werden, nicht Wesentlichen 
zu überschen, oder von falschen Erwartungen ge- 
täuscht zu werden. Wie der Eine oder der An- 
dere das Schöne defnirt, von welchen allgemeinen 
Prineipien er ausgeht, kann auf diesem Standpunkte 
weniger wichtig erscheinen; welche Ansicht aber, 
vom Wesen der Musik aufgestellt, welche Kunst- 
regeln zur praktischen Verwendung gegeben wur- 
den, dies interessirt die Leser solcher Bläters 
27 







































439 1835. 
Kaum bedarf es deher der Rechtfertigung, 
wenn wir den Gedanken aufnehmen, von Zeit zu 
Zeit eino Revision der neuen ästhetischen Litera- 
tar elutreten zu lassen, doch nicht 0, dass die 
allgemeine Acsıhetik als Theorie des Schönen über- 
haupt abgehandelt und die aufgestellten Grundan- 
sichten kritisch beleuchtet werden, sondern nur in- 
sofern, ala nachzuweisen ist, ob und was in den 
neuen Bei 

gültig sei, wo und was der musikalisch 
Kür sein Stadiam in den besondern Schriften auf- 
musochen habe, Selbst negativ sind solche Nach“ 




















inErsparung von Zeit und Geld. Dafür sind 
Leser der Zeischrifen gewiss dankbar. Wir wol- 
len den Versuch machen, nicht aber in der Vor- 
auselzung, als könse dabei ein Anspruch auf 
Dank gültig werden, ‘sondern weil wir es eben 
für moihwendig halten, dam alle Genossen sich 
wechseleiig wntertützen und einander jedo Müho 
der Forschung und Erkundung, wo’ cs möglich, 
erleichtern, und weil die Beförderung der Kunst 
auch das Licht in sich aufaimmt, welches anr den 
Regionen der Speeulation über des Schöne heräber- 
leuchtet oder dämmert. Wir werden eine drei 
che Art von Schrifen zu unterscheiden hahen: sol« 
che, in welchen der musik. Kunslehre ein gehühe 
Tender Plata angewiesen it, and solche, in denen 
dio Musik zur Volltäudigkeit des auszuführenden 
Schema oder auch nur anlangsweise behandelt wird, 
und volche, die sich in der Kunnlchre einig nur 
Auf Poceie beschränken olıe Rücksicht auf andere 
Kunslformen. 

Wir wollen nicht aus früherer Zeit nachho- 
den, wan zur Berücksichtigung auch jetzt noch sich 
eigte, v0 lange noch neue und neueste Erscheinun- 
gen dieser Literatur vorliegenz auf jene können 





























wir immer moch zurückkommen. Darum nennen 
Wir zuerst 
Die Wissenichaft des Idenls oder die Lehre 





vörm Schinen, bearbeitet von D. Bernl. He 
Carl Lommalzsch, Courector am Kön. Real 
Gymnasium za Berlin. Berlin, bei Reimer. 
3655. 581 8. 3 Thlr. 16 Gr. 
Das Ganze bilden aner einer Einleitung drei 
‚Abtheilungen, welche vom Ideal, von dem Schö- 


Juli 





No. 27. 440 
Id. Weit 
Receusion des Werks zu liefern, 
an, dass der Begriff des Schönen 


nen und vön den schönen Künsten ha 
entferut, hier 
deuten wir nı 








auf den des Idenls zurückgeführt und so begründet. 
wird, wie die Philosophie, welcher di 
entnommen ist, dies zulässt, 





. Lehre 
Da erscheint an der 
u anderer, und 

hat dies 










Wer 
sich, wie der musikalische Künstler, an das hält, 
was über seine Kunst im Besondern aus diner 





Theorie hervorsprivgt, wird leicht auch ein Ur- 
Heil über das Ganze zu Stunde bringen. Bier 
halten wir uns an das Kapitel von den tinenden 
Künsten. Da ergibt sich, dass das Buch ein un- 
brauchbares ist. Die aufgestellten Lhren von der 

ien durchaus nichts Neues, sondern 
sich in andern Lehrbüchern und sonst 


















lich philosophischen Darstellung, welche mit Wor- 





ten und Begriffen der Bestimmtheit und 
Klarheit gänzlich ermangelt und dem Nachdenken 
Anderer nicht dienen kann. Die einfachsten Er- 

ie, längst anerkannte Grundsätze werden 
Aier im einer verunaliten, asien, vermeint- 
ich philosophischen Sprache dargebalen, 
mn Sweifhaf wid, Dh man die Verru 

Philosophie beklagen, oder dies vergebliche. 
ihen eines in Begrilf- ram sich ge- 
fallenden Verstandes belächeln soll. Die Künstler 
können dies Alles nicht brauchen; denn ihe erstes 

Bestimmtheit, Dazu kommt 

ierirte Sprache, di 

logie (to lesen wir 
ld musikalische, bald muskalische, bald musische 
Kunst) uns fn bunten Bildern das Öriginelle erse- 
ill und in unablässigen Wiederholungen der 
Worto Mächtigkeit, Tiefe des Idcals, Urklänge 
auschuanderlegen, entfallen, einstreben u, dal. an 
die Zeiten Reinhold's erinnert; ein Siyl, welcher 
in seitenlangen Perioden cben nicht den Arsth 

Ih, sondern das Ganze ungeniessbar 

Philosophen damit ausrichten mögen, 
bleibe dahingestellt. 

Der Verf. unterscheidet, ala wesentlich ver- 
schiedene Arten, Tustrumentalmusik, in welcher 
die objecive Geltung des Tons das Vorherrschende 
se, und Vocalmusik, in welcher der Ton die sub- 
jeclive Seite seiner Bezichungen überwiegend ent- 
falfes Um nun nicht durch diese Besimmung in 







































44 


einem Instrumentalstick eine objeetive Musik zu 
gewinnen, lenkt der nächste Satz ein und besagt, 
der grössten Acuserlichkeit bedürfe der Ton 
wieder einer Innerlichkeit, dass. überall 
Wieder. eine eigenthünnliche subjective Richtung der 
Auffassung alle diese Gegensätze des Tones ergreife 
and alle Musik nur auf subjectirem Wege wirke. 
Nennt man dies Philosophie? Doch unsere Leser 
igen Periode abnehmen, wel« 

‚Phio und wie brauchbar für 
unser Studium Wir bitten aber um Ge- 
duld im Voraus 8. 503. „Da die Masik selbet 
da noch, wo ein das Wopt begleitet, nicht sowohl 
die Klarheit und Beslimmiheit der Ideo festhäl, 
als vielmehr die innere Stimmung, die Bewegung 
des Gemüths und die leidenschaflichen Erregungen 
des Innern aunächst andeutet und anregt, und den- 
je fung des Geistes, wenn sie nicht 



























die überwingende ‚Klarheit und Bestimmung der 


Idee durch den Laut aber vielmehr zur Pocsi 
des Wortes und zur Bestimmiheit der Rede in 
den Zusänden der inner Bewegung hiefähren, 0. 
Hrebt die Musik weit überwiegend vielmehr nach 
der Klarheit des Idealo, indem sie sich zugleich 
era seiner und ihrer Beziehungen zur Idee näher 
; aber da die Intensität des Tons und 

sein Urspiel mit dem Absoluten auch nicht. die 
i des Bilden zu tragen wermag, ala in 
vielmehr zur schöpferischen Gestal- 
tung in Lichte werden würde, also sich selbet. 
wieder aufgeben müsste, so sind es vielmehr ge- 
heimnissvollo und wunderbare Ahnungen, welche 
dieselbe aufregt und in sich entfaltet und die sie 
bald zur lebe und 
ihres Verständuisses erweckt, bald in die innersten 
Tiefen der Natur und des Geistes wieder zurück- 
versenkt, und mit i des 
‚Abvoluten selbst einsirebt, und ihre Schöne and 
Klarbeit geh dr uf ala die äh Behaucht der 
mach dem Ideal.“ Hierdurch soll die Frage 

ac ac ann der is hnntorit ae AZ 
der 8. 506 erfahren wir: „Jede Sehnsucht setzt 
schon. ein Vorhandensein von demjenigen voraus, 
anf welches sie gerichtet ist, nicht blos überhaupt, 
sondern auch für den, von welchem dieselbe aus- 
geht. So ist auch hier schaun das Ideal in den 
einigen Bewegungen und Summungen gegeben, 
weiche die Musik in ihren Tönen aussprechen soll; 






































1835. Juli. No, 27 





442 


in und mit ihnen schnt die Musik tief und innig 
auf zu dem Ideal; denn schon die innere Stime 
mung m der Uibestimmiheit und der das 
Bewusstsein mit sich fortreisenden Erregung zur 
Klarheit und Freiheit ihres Vorhandene 
Bewusstseins emporstreben, wenn ihre Miuheilung 
auch in Klarheit und Freiheit der künstlerischen 
Gestaltung zur Anschauung gelangen soll.” Also 
— s0 ordnet der gesunde Menschenverstand den 
Gedauken — in den Sümmungen der Seele ist da 
Stimmungen 
ı und schnt sich dabei nach dem in jenen Stim- 
mungen onthaltenen Ideal. Ist dier, glimpfii 
reden, ein gesunder Gedanke, oder philosophischer 
Tiefsinn? Die Musik hat es nach dem Verfasser 
mit dem.Sehnen zu ıhun Da wird nun gelehrt: 
Aller Schnen legt sich in drei Richtungen ausein- 
: einmal ists das Schnen selbst, welches der 
gt; dann ist es die Erfüllung des 
Sehnens, in der sie zu ihrer eigenen Befriedigung 
eingeht endlich jıt es die Verwirklichung des Er- 
achnten, in der sio nım selbst zur That wird. In 
diesen Stadien des Sehrrens entfaltet eich auch die 
Schnsucht nach, dem Ideal in der Sphäre der Mü- 
aik auf bestimmte unterscheidbare Weiso.“ Nun 
wisst ihr, bravo Componisten, was euer Beruf istz 
ihr schnt euch auf dreifache Art nach dem in eu- 
rer Seelenstimmung enthaltenen Ideal. Wohl aber 
wisst ihr, das, 0 lange man sich schnt, man auch 
den Gegenstand nicht best, sondern vermisst; da 
wird nun entweder das Ideal uicht schon in euch 
Yiegen, oler ihr werdet es nicht mehr erschnen, 
dern mnfasst-halten. Doch ein Lrauriger Trost 
schliesst sich an die Lösung der Aufgebe au, dase 
in der Musik es nie zur Verwirklichung des Sch 
ens komme. und dass die Musik „in der [orchrei- 
tenden Bewegimg der Töne sich nie ganz mit der 
conereten Gestalt deu Idoals zu verknüpfen vermag, 
nur ia einzeloen Urklängen die geisigen Tiefen des 
Ideals gun duichdringend und cs seibt als hehre 
heilige Ahnung in die Tiefen des Absoluten zu- 
rückführend.“ Dies nennen Philosophen liefsinnige 
Speeulation, die wahrlich nirgends unglücklicher 
einträt, als in das ästhetische Gebiet, 8. 523 wird 
der Unterschied ci 
Portamento der Töne aufgestellt, doch it er schwer 
zu erfassen, oder vielmehr ein Unding. Doch was 
fangen wir wit Sätzen, wie folgender, an? 8. 623. 
„So tragen vielfsch die Töne der Blasinstrumente 
was Düsteres und Schwermüthiges in 










































































443 1835 
5 ihnen ganz entnehmen wollte; würde ihre 
erste Individualität durchaus zerstören, und doch 
kann nor Alles in ihr am innigsien sich mit dem 
Geiste berühren; aber ein freudiger Aufschwung 
und leuchtender Strahl der Klarheit und Heitero 
muss noihwendig diese Töne durchziehen, dort 
weicher und hier zarter, hier feuriger und encr- 
gicher, damit der Ton aus seiner 

zur Freiheit heraustrete, und die äusserlich objec- 
tive Haltung und Abründung der Töne, welche die 
allen Instrumenten ualurgemässe ist, muss nolh- 
wendig iu dieser besondem Vergeistigung des Ol 
jectiven, wie in dieser 

dung des Subjeciven, welche sj u ergänat, 
zur höhera Bildung des Vortrags sich erheben.“ 
Wer hat Geduld genug, um weiter zu folgen? 
Go erhalte uns den gesuuden Menschenverstand, 
der klar die Thawachen des Lebens auflasst 
mit Bestimmiheit zergliedert und begründet, nicht 
aber in leeren Worten spielt und in Phrasen phi- 
losophirt, welche ein Nichteingeweiheter leicht für 
Fieberphantasieen halten köunte. Wir sind am 
Schlusse. Dies Buch int nicht für musikal. Künstler, 
nicht für besonnene Forscher geschrieben, und mag 
der Art, fast könnte man sagen Abart von Philo- 
sophen überlassen bleiben, welche in ihren berausch- 
ten Zuständen sich vor der WellLuft machen und 
nur als Gegenstand der psychologischen Pathologie 
intoressiren. Was bleibt auch Anders zu ariheilen 
übrig, wenn die Fuge erkl 
noch in seiner Ueberwindung 
















































h gestaltende ethi« 
sche Leben u. seine Bewegungen zur Ansprache, wo- 


bei jeder Ton als ein kühncs Resultat des Willens 
dem andern gegenüber steht“, oder wenn es vom 
Liedo heisst: „während das Lied der Minne bei 
ler seiner Resigalion doch erfüllt von der Indi 
dualität eines besondern Daseins in dieser als dem 
üheuern Gegenstand seiner Liebe u. 

I versenkt, bleibt es immer ein an 











berschwengliche zu yergeisigen.“ Kann da der 
Spott aussenbleihen? Unsre Leser erkennen den Geist 
dieser Schrifl oder das Wesen einer überschwengli- 
‚chen Weisheit aus dem Angeführten genügli 
werden schwerlich nach dem Buche selbst vo 
gen. Mit dieser Waraung ist unser Zweck erreicht, 
einer weiteren Mittheilung der neuen Lehro bedarf 
es nicht. PH. 














Juli. No. 27. 





inseitigkeit | 












44 


Nacunrenrem 





Wien. Musikalische Chronik des ersten Quartals. 
Beschlun) 

Die Concerts spirituels wnrden diesmal wie- 
der im Jandständischen Saale abgehalien und auf 
Ersuchen der Directoren halte der Kapellmeister 
Ritter y. Seyfried die Oberleitung derselben üher- 

Das Erste eröffnete die österreichische 
‚mu, als Trauer- und Hofhnungs-Sang, ge- 
htet von Castelli, und nach Hayda’s Melodie 
für Solostimmen, Chor und Orchester eingerichtet 
von Seyfried, (Die beiden Anfangs-Strophen sind 
nehmlich in die Molltonart umsehrieben, und nur 
bei der letzten, worin die herzlichen Worte an 
den neuen Kaiser gerichtet sind, erlönt das fromme 
Lied in seiner Urgestalt.) Daraüf folgte Beetho- 
'von's Symphonie. in B, dessen Klavierconcert. in 
G, von dem k. k, Kammervirtüosen Hrn, Thal- 
berg meisterhaft vorgetragen; das berühmte Mi- 
sorere von Allegri und die für den verstorbenen 
Fürsten Nicolaus Esterhary componirte Litanei de 
beala Maria Virgine von Cherubini. Der eigent- 
liche Standpunkt für diese religiösen Compositionen 
ist unmittelbar die Kirchey— ja, erstere will vor- 
ugeweise war die leizten Tage der atllen Woche. 
in St. Peters Riesendome gehört werden, wann die 
Sistinische Kapelle schwarz behangen und. einzig. 
'von den 4000 Lampen des kolossalen, im hohen 
Kuppel-Zelte schwebeuden Kreuzes erhellt 
wano der Papst, umgeben von seinen Cardinälen 
n.einer zahllosen Klerisei vor dem Symbole des Er- 
lösers im Staubo liegt und nach dem monotonen Psal- 
modiren vom Chor herab die vollstimmigen Accorde, 
in majestäisch feierlicher Reihefolge erklingen. Im 
Concert-Saale kann niemals eine nur entfernt ähn- 
liche Tetalwirkung erzielt werden- Aber auch 
Litane rem meist ruhig gemessenen Gange, 





























































‚nach des Meisters Art und Weise streng thematisch 
durchgeführt, musste, trotz vieler intensiven Schöu- 
heiten, durch die weit ansgesponnene Länge am 





Ende denn doch ermüden. Nichtadestoweniger g=- 
bührt den kanıtsinnigen Unternehmern heralicher 
Dank, dass sio uns mil diesen noch unbekannten 
Tonyerken befreundeten. — Das zweite Concert 
Gel auf Becihoven's Todestag, den 26. März, und 
darnach war auch die Wahl eingerichtet. Zur 
Einleitung wurde die unvergleichliche C moll-Sym- 
Phonie vorgeiragen, und zwar, nach dem einstim- 
Mmigen Urdheile, vollendeter, als noch jemals; — 








45 1835. 
Allen schien von einem Geste belt; jede Naance 
wurde erfat, versianden u. gewürdigt; das himm- 
sche Andante munste sogar wiederholt werden und 
der Enthuiasmus übersig ale Gränzen. — Als 
3to Nummer hörten wir die „Marcla Tanebre alla 
orte d'un Eroe“, für einen Mänercher us volle 
Orchesterbeglitung auf eine Dichtung von Al. Ich 
ic 1“, gest vom Kan 
Almelner Say 
GE emplindene 

















niederschriel 





rahmbekrönten Andenken, in einer neuen, nach 
weit imposanteren Gestalt gerufen wer« 
den würde. 
öfentlichung gab es in der That 
Melodie und Worte 
ja, man wird versucht zu glauben, dass beide g 
einsam für einander erschallen seien; besonders 
ist die Stelles „Da schlossen sie die Anstre Stube, 
neidisch unsern Stolz verbarg“, mit ihrer ener- 
gischen Gradation und Harmonieforischreitung, co 
wie jene, wo, im Majore, der Verklärte selbst re- 
dend eingeführt wird: „Die Kunst, die mir ein 
Gott gegeben, bewahrt sie ireulich fort und fort! 
von unbeschreiblicher Wörkung, und eb 
erschütternd die chrom 
den sah man wanken, 
Nunmehr folgten simmtli 
Egmont, wobei Hr. von Holley 
gelichteten Erläuterungsätze 
sterung deelamirte, Ka 
gen Eindruck, welchen 





Einen glücklichern Moment war Ver- 
mermehrz 































Musikstücke zum 
von Mosengeil 


wähot: gerade bei Klärchen's mit schnsüchtiger 
Wehmuth erfüllender Sterbescene schlug die nahe 


!Thurmuhr drei Viertel auf Sechs; dieselbe Suunde 
also, in welcher heute vor 8 Jahren der lıchre 
Geist die irdischen Pesseln abstreifte und, \rie hier, 
i iegesklängen, damals gerufen 

durch Gottes Donner, seiner ewigen Heimath ueilte- 
Im deiten Couserte wurde gegeben: von Mo- 
zart die mie allernde Symphonie in Es und eine 
grosse Instrumentalfüge, von welcher Abbö Stadler 
Original-Handschrift besass und auf Hrn. Hns- 
linger das Bigenihumsrecht übertrug. Der feurige 
'Tonsatz sowohl als der begeisterte Vortrag bewirk- 
en die Wiederholung. — Ein Olfertorium von 











Juli. No. 27. 


446 


ich dorch gediegene Ei 
und echt kirchliche Würde vortheilbaft 
ann. Das Schlussnück bildete die set der Congress 
f 181% nicht wieder gehörte Cntst „Der glor= 
zeiche Angenbliekt yon Professor Weistenhach u. 
Beethoven. Da dieser Nachlear bereits unter dem 
Pressen der Hulingerschen Oflein sich befindet, 
#0 wird die Kumtwelt bald in den Stand gesetzt 
kein, desen m 
en Wan 



















nelle Meister nicht zu verkennen ist, 10 
‚wahren, dass er mitunter durch. 
alisch-prosaische Dichtung beengt 
wurde und selten nur den gewohnten Actherflug 
vollbringen konnte, — Das äte und leider letzte 
Concert brachte die ideenreiche Pastorelsymphonie, 
worin selbst die difieilsten Stellen mit musterhaf- 
ter Accordanz ausgeführt wurden; — die Pi 
Fantasie mit, Chor, gespielt von Frl. Sallamonz 
die wenig bekannte Mezro-Sopran-Ario in Bs, mit 
obligatem Klavier von Mozart, für sich selbst und 
die Sign. Storace geschrieben, heifällswerth von 
Fräul. Hönig gesungen; — endlich den ersten Satz 
aus Michael Haydars unvollendet gebliebenem Re- 
guiem in B, wovon die pompäse Kyrie-Fuge, wel« 
che übrigens weit sweckmänsiger zu einer Jubel- 
Messe, als pro defunctis sich eignen dürfe, da 
capo verlangt wurde. — Wie schr die hochver- 
dienten Unternehmer, Freiherr von Lannoy, Lu 
wig Tietze und Carl Holz, unablässlich bemüht 
sind, diese Anstalt immer höher za polenziren und 
zugleich reine Kunstzwecke nach Kräften zu för 
dern, geht auch aus der schon bekannt gemachten 
Preisaufgebe für eine neue Symphonie hervor, — 
Unter den vielen Seelenmessen, welche bei den 
Trauerandachten für den verewigten Monarchen in 
allen Kirchen Wiens ahgchalten worden, kam auch 
das vorlängst im Druck erschienene, den Manen 
Beethovens geweihte Requiem von Seyfried (bereite 
in diesen Bläut, ausführlich beurtheilt) zur Produ- 
etion. Hrn. Seipelt, Chorregenten an d. Karmeliter- 
Pfarre, gebührt unbestritten die Ehre, der Erste 
‚gewesen zu sein, welcher keine Mühe scheute, um 
eine würdeyolle Aufführung dieses Kirchenwerkes 
in seiner Geburtsstäte zu Stande zu bringen. 

fand denn auch, unter des Conanisten persönlicher 
Leitung, wit einen reich beselzien Männerchor u. 
einem Orchester von 13 Violoncellen, 3 Contra- 
hässen, Trompeten und Pauken Sail und erregte 















































47 


allgemeine Sensation. In der That konnte gerade 

en zu, eiuer Todtenfeier. kaum eine zweckmässig 
sinnigere Zusammenstellung erfunden werden. Die 
Vefe Sümmenlage des mänlichen Organs, die san 
sich auschmiegenden Violoncells, welche zum öftern. 
iu der Tenor-Negion die Cantilene führen, die ge- 
wichtigen Grundbäwso, die aushallenden Töne der 
Trompeten mit Sordinen, di 

dämpfien Pauken — Alles 
überraschende, eindriügliche Wirkung hervoı 
aich sogar bei Lnien offenbarte, welche von dem 
wunderbaren Eindruck unwil ergriffen wur- 
den, während der Kunstverständige durch die tief 
























gedachte Auffassung des Gegenstandes, durch die 
nllung des Textes, so wie durch 


ausdrucksvolle Bel 
den reinen Pl 






fenilichen Nachrichten zufolge wurde dieser reli- 
giösen Composition auch ju Prag, bei den von der 





Indischen Universität veranstalteten. u. 
urch” den Kirchen-Musik-Verein des Königreichs 
Böhmen ausgeführten Funeralien für den sol. Re- 
genien, eine gleich ehrenvolle Anerkennung zu Theil. 
Schliesslich müssen wir nach einer rühmlichen 
Auszeichnung gedenken, welche unsern Virtuosen 
Mayseder u. Merk widerführ, — Beide sind nehm- 
lich zu k. k, Kammer-Virtuosen erhoben worden, 

















Italien. Karnevalsopern. 
Neapel (Teatro 5, Culo) Am Sı. Desht 
ing die erste neue Karnevalsoper von Hın. Rosi 
Amelia beit, mit der Malibran in die Scene, 
welcher die-gefeierte Sängerin auch eine Masurka 
anzte. In der Musik geielen kaum einige Dinger- 
chen, die Masurka wurde ausgephleu und in der 
folgenden Vorstel. weggelassen. Das Stück machte 
‚gen Fiasco, erholte sich aber eiwas, als cs 
auf dem Tentro Fondo gegeben wurde. Tu den 
ersten Tagen Januars half wieder aus der Natl 
3a, ohne die Malibran müsste 
iolich öflere die k, Theater sch 
sen, weil wir diesen Kameral gar zu arm au 
Sängern sind. 

P.8. Man behauptet nun mit Gewissheit, Hr. 
Bellini erhält für > hier zu comp. Opern 45,000. 
östen. Lire, oder 15,000 Gulden, 

‚Rom (Teatro Tordinova). Die Parisina mit 
der Originalpartitur und ihrem Hauptpfeiler, der 
Unger, Gel durch. (S. Venedig.) 





































1835. Juli. 





No. a7. 448 


Auf dem Teatro Valle machte Ricci's neueste 
Oper, Chi la dura la vince, einen kleinen Fiasco, 
Sänger waren: die Spech und die Herren Renzi, 
Rovere u, Schoberllechuer). Die Sonnamıbula gell. 
Florenz (Teatro Pergoli). Anstatt der er- 
krankten Palazzesi, die sich von ihrem Contracte 
losgessgt, ang in der Gazza ladra dio von hier gebür- 
ge Covilla Lucii mit einem vaterländischen Success, 
Parma, Neuer Triumph der Schütz-Norma. 
Turin (Teatro regio). Die Anna Bolena 
keine guto Aufnahme, (Teatro autera) Pacini's 
Sposa fedele gefiel, 
Genua (Teatro Carlo Felice). Mad. Tacchi- 
vardi-Persiani ging zwar einer zugestossenen Brkäl- 
























Mailand (Veawro alla Scala). 
Teraeusate mit allerneaesten, neueren 
miniscenzen ausgestatete Oper: Gemma di Vergys 
worin Dolche und Meuchelmorde regnen, hat we- 

aefllen. Und wie anders? D. hat ai einem 
Jahre 5, ange fünf neue Opere serie componitt, 
ehmlich zwei für Mailand, eine für Florenz, eins 
für Neapel und eine für Paris, wo er sich der- 
malen befindet, um sie in die Scene zu selzen« 
Die Titelrolle der Gemma sang die zwar Anno 
1800 hier gborne, aber für diese Stadt unbekannte 
rühmlich bekannte Ronzi De Beguis, eine treilicho, 
Sängerin mit einer nicht schr treilichen Summe. 
Bald nach der Gemma, die auch eine Ouverture 
alla Zampa mit obligstem Triangel aufzuweisen 
hat, verschwand Donizelis Op. bulla Olivo e Pas- 
quale, worin die Bottrigari aus Bologua debutirte, 
nach der ersten Vorstellung aus der Scene; Musik, 
und Sänger geficlen nicht. In den ersien Tagen 
Januars hörten wir die Pasta in Mercadante's Em- 
„ bekanutlich vorigen Karneval für 




































Distoniren ist der- 


malen eben ı0 an der Tagesordaung, wie die Ci 
garren und die Schuurrbätleg die Organe des Ge- 
, des Geruchs und des Gesichts sind an alle 
Dass aber die 





diese Schönheiten längst gewöhnt. 
doch Groses und Herrli 
Poggi an ihrer 
1 ebenso seine Ric) 
ver Oper hier u. da Gutes, im Ganzen aber nichts 
Neues enthält. (Beuchnn folge) 













1835. 


Leipzig, am 3. Tall. Die Stücke, dis me 
der wahrhaf\ grosse Meister der Violine, Carl Li- 
Pinski, in seinen beiden Concerten des vorigen Mo- 
mals zum Genus der für den Sommer schr zahl 
reichen Versammlung hören lies, waren: Concert 
iee, won ihm selbst comp. (wird gedruckt); 
Veriationen von Beriot, die sein Vortrag chr zu 
veredein wusste, Variationen üher ein Thema aus 
Cenerentola, comp. vom Concerlgeber (meisterhaft 
und bedeutend ansprechend). Ins zweiten Concerte 
. Juni wurde der Künstler sogleich bei 


449 















gemgen empfangen, 
tungen, seinen Verdiensten angemessen, im hö 
sten Grade zu Das Concert dessel- 
ben war eigen zuammengesetzt, Der erste Satz 
war aus dem zweiten Violinconcerio des Meisters 
und gefiel so, dass Alle licher die folgenden Stücke 
seiner Composiion gehört hätten, als das darauf fo 
gende Andante eines Ducits aus Meyerbrer's Kreuz- 
Fiern, woran sich eia Rondo von R, Kreutzer. 
hete. Ein Rondo des Concertgebers und Variatio- 
‚nen über die Cavatine: „Ecco ridente il cielo“ 
aus dem Barbier von Sevilla zeichneien sich. lch= 
ha an. Der Beifall war stürmisch und der Ge- 
muss gross. 
jeher unsere Bühne ist unter Andern auch 
'sSonnambula gegangen, in welcher bekannt- 
lich unsero Meisterin Mad. Schröder-Devrient und 
dio vielbesprochene Malibran sich auszeichnen. Sol- 
ehe 'n dazu, soll aus der Oper 
Diese Hauptrolle war hier 
sich zum drilten 



























Bell 




















Dafür leitete die angehende Künstlerin alles Mög- 
liche, auch im Spi 
fen une für berechtigt U aleo, will 
man nur gerecht in keiner Hinsicht zu ta- 
deln, vielmehr aufsumuntern. Allein wünschen 
‚müssen wir, das ihren Kräften nicht gleich so 
el, offenbar nicht zum Nutzen ihrer Stimme, 
och der Gesammtbildung für das Theater, zuge- 
muthet werde, Alles Urberspannen führt nicht zur 
Techten Kraft. Wir dürfen hoffen, dass unter 
wohlgemeinter Rath freundlichen Anklang finden 
werde, Uebrigens können wir dieser Oper auf 
mässigen Theatern kein grosses Glück prophezeien. 
Die Musik selbst ist keineswegs ausgezeichnet. 























Juli, 











"No. 27. 450 


Rerenvwsıox 





Le Chalet, Opera comique en un Aete, Paroles 
de Man Seribe et Melewile, Musique de 4. 
Adam, 

Die Schweizerhütte, komische Oper in einem Auf= 
zuge. Aus dem Französischen des Seribe und 

Aielesville, übersest von Dr.O. L. B. Wolff 

Musik von Adulph Adam. Vollst. Klavierausz. 

Leipzig, bei Breitkopf u. Härtel, Pr. 4 Thle, 





dieser gefäligen Unterhaltungs» 
‘h gleich anfangs dem belichten 
mach, woran sich im Forte 
gange eine französisch leichte und verschiedentlich 
tindelnde Ausführung reiht, deren praktische Aus- 
übung ohne allo Schwierigkeit ist. Die Ourerture 
in für 2 und auch für 4 ände einzeln zu haben, 
#0 wie alle Nummern dieser Oper einzeln zu kaue 
fen sind. — Die Introduclion bringt einen Chor 
der Landleute, die am frühen Morgen nach der 
Sind wollen, Föhlich die Sonne begrüssen und 
schalkhaft nach dem jungen Daniel, dem schön: 
sten Barschen yon Appenzell, fragen. Der Chor 
ist ganz im leichten Siyle, co das er di aller- 
meisten Singrereine und Gesellschaften ohne An- 
Atrengung wohl unterhalten und gut in die Ohren 
fallen wird, Die Landieute haben eine Schäkerei 
init dem Daniel vor, dem sie einen Brief im Ne 
men seiner Geliebten geschrieben haben Die 
ri auf und singt in seinem Glück eine ländlich 
vergnügte Arie (No. 2), wie ein Verliebter, leicht 
und aniprechend. Allein Beily lin darauf ein 
Lied hören (No. 3), das übel genug für den Das 
niel aus Andur geht, welchen von den Acıhe 
kern der Grabeston genamnt wird, Der Inhalt zeigt 
un» eine wahre Amazono; eie will in ihrer Klei- 
nen Hüte schlechterdings allein befehlen, will Frei 
heit und keinen Mann. Der Rhythmus macht das 
Liedchen so froh als billig, und so schäkernd als 
lich, Im No. & isst sich in dem Soldaten 
u Bass mit einer Arie hören, die Eatzücken 
über den Anblick der vaterländischen Berge singt, 
wo er nun wieder leben will. Der Gesang int so 
gemüihlich, als es im fransösischen Tone möglich 
it, mit allerlei wohlkliogenden, nicht ungewöhn- 






















































lichen Verzierungen ausgesatet zur Freude vieler 
Singer, No. 5 it ein Ensemble, woria der Kno- 
ten rasch geschürzt wird. Max erkeunt die geliebte 

t, möchte dus Mädchen der- 





at 


1835. 


seen cher ich umarmen, will 
zur ba and Hack ige 
Get seinen old 
Gr ehr eine Mi 
Den Ste Di gell md 
en 
Dam 02 inche Task zemelen aan great 
unergeegt it gük ivas Komscher, der van der 
Ber dem er andre gef, leicht gehen werr 
nit Geheen veng ’o kan Au 
1o3 dus Sene 
a8 Gier wei und ale Sldsn wiederholen 
Üren Launcher Das arme Mid 
sa Min Boos qachbin, ve dem Mas bei, I 
Mi er äin Lied (No 6) von Bde 
2 fig: 
























dstenleben, di 
Atederaen 
























































Base 
Diechlaten siinmen ii Clare 
wird eo zu Maxens Freude Immer Anguicher zu 
Sinne. Da kommt Dasiel zur glücklichen Sunde; 
Beil sage ein Due mit ihm (No. 7), worl sie 
allem leicht Ge- 
he hübsche Wendung, 
kann nun nich fehlen 
Max vnd Daniel müsen zusammenkommen. Sie 

m in No. 8. und am Ende vll sich Daniel 


nd der Beily 























der leichten Art der Opereite 
int es gar zu locker. 

im Niehtigen modul 
wird in 

Duells wird in Bdur bestimut, worin der Daniel 
‚ganz muthyoll und zum Schlusse schr lebhaft 
In No. 9 nimmt Daniel von der spröden Gelich- 
ten Abschied und hat die Dreistigkeit, nach vor 
seinem Tode um einen Kuss zu bitten. Das leichte 
Dastichen heissı Romanze, ist aber keine, was f 
lich auch michts schadet. Jetzt folgt das Finale 
(No. 10). Der Daniel hat einen allen Degen 
nommen und jet zum Schlagen fertig u 


Im Harmonischen 
ind doch dabei so pompluft 
Die tragische Geschichte 




















Juli, 






No. 27. 452 
Der Max erklirt sich seltsam genug, er will Nach- 
Ihm haben, weil er in Erfahrung gebracht, 
‚ana sei. Daniel, der doch 
davon weiss, it ganz verdutatz allein Beilys 
it Pleiss bei der Sache gegenwärtig it, befichlt 
ihm, Ja zusagen. Er schüttelt den Kopf und go- 
horcht, komnt aber bald in grosse Verlegenheit, 
weil Max die junge Frau sehen will. Beily, welche 
dem Daniel gern das Lehen retten will, nennt sich, 
sogleich Daniels Frau und befichlt ihm, einzuslim- 
wen, freilich hinzusetzend, es sei ja nur zum 
Scherz, damit ihm das Leben erhalten werde. Da- 
nie fühlt sich nicht sonderlich geschmeichelt und 
Max ist guus aufgebracht für sich, dass Bey im- 
mer noch die Spröde spielen will. Laut begrüsst 
er Beide als Eheleute und weibt die Beily bis 
zum Dutzen: küssen will sie den Daniel. aber 
durchaus nieht. Max wird zoruig nad versichert, 
er werde sich nicht foppen lasson, Das Mädchen 
bleibt vollkommen est in in ihrer Behauptung, sie 
sei Daniels Frau. Max verlangt den Ehecontact zu 
schen, den Daniel bereits unterzeichnet hat. Ans 
Verlegenheit mag ihn auch nun wohl Beily unter- 
schreiben; man erfährt das nicht recht. ich 
behauptet sie doch, der Contract gelte nichts, weil 
ihr Bruder iho noch nicht unterzeichnete, von dem 
sie abzuhangen vorgibt. Gleich unterzeichnet Max, 
den er ist der Bruder. Und so gewinnt denn das 
Stückchen ein gut französisches Ende, das auf ein- 
mal auch Beily gern zu schen scheint, denn allo 
Drei singen ein recht glückliches Terzettchen, dem 
sich im All. eine wuntere Bioladung zur Hochzeit 
anschlicsst, womit Alle bestens einverstanden und 
höchst zufrieden aind, ß 
Mon sicht also, die Opcreite gibt einen leichter 
artigen Zeitvertreib, der auch ur besonders auf Prie 
Yaliheatern u. zn Kleinen gesclligen Scherzen sche. 
leicht dargestellt werden kan. Ia Paris hat der 
Scherz vielen Beifall erhalten und so dürfen sich 
denn Alle, die franzdsische leichte Opernmusik lie- 
ben, überzeugt halten, dass uch sie sowohl 
Einzelnen als im Ganzen Verguügen daran haben 
werden, wozu das Werkchen geschaffen it. 

















































































Notie. Unter einem ıo eben ruMaflınd heran 
en Hthoge, Hildehse Donireti's wind er genan 


Camera &8.A,R, Mi Deineipe di Salern, Nano di ermpo- 
rl edi contrappunto nel comereta 

















Teiprig, bei Breitkopf und Märtel, Redigirt 


von G. W. Fink unter seiner Verantwortlichkeit, 


453 


454 


ALLGEMEINE 


MUSIKALISCHE ZEITUNG. 





N 





Den 15%* Juli. 


. 28. 


1835. 





Wolhjedrungene Britärang: 


In No. 25 der allg. musik, Zeitung de 3. In Sie 
©: D. v. Mile unerzechuee Rec, über meine 
Arabeien für Musbfrcunde (a Winde, Leipzig 
bei Wigand, 1853), 
nsberondere über das im een Theile des Werk- 
Ahene beindiche Nachuiek: „der Maiaind“ 
ihnen, welch rauf ausgeht die in diesem. 
Nachsrücke onwicklten Ansichten über Mk a 
Asa und du gunze Bach ale vlg übrig 
Aerzielln, Jch Img der trüben Que, aus wel 
Eier ie Desthen hervorgegangen I, nicht nach 
forschen tübe aber ikaer dis beweisen die Mit. 
de deren sich Lin. von Milde. bedient hat, um 
mein Bach in der Senlichen Meinung erabıne 
Ki hat nämlich sich wohlwehlich ger 
nicht un widerlegenden Sullen alt 





























drucken, einzelne dagegen ganz aus dem Zusam 
menlange herausgerissen und absichtlich verslüm- 
melt und in dieser Gestalt persilirt. Auf diese 





Wehe müssen so nutlich unhalbar, ja zum 
Tel ichelch erscheinen. a hei haninlich 
ie der gedachten canon 
ES 103 si Nice, die Maik si nicht 

mır eine armcliges sondern auch eine unmoral- 
A Kuna, Armaigs weil'se zur Barielung 
Her Krzegnine 
Alprahen Seddefey unmerlsch, weil se das Dale 
Het dar lol pie au Biden, gerchaßfen habe“ 
He ich ale wiki so und nicht anders gesagt 
ride fh mich slhr yet Kür Hedlam enike 
Yen miese. Der wohlwollede, hatnlars Leser 
Bene mein 
2ER Kunigeprächs gt dal 8. 387 der Held 
Ten Kerala (ayaonds der Muskfi) alles 
Ygey die Maik di eine arancige 

Eins allein er untere & 300 und fl 
Gino Hehmcplung dur andere Gründe, ala der 




































Hr. y. Militz anzoführen für gut gehalten. „Arms 
selig ist“ entwickelt Raymond, „jede Kunst, de= 
ren Schöpfungen jedes Mal nur durch grosse Vor- 
bereitungen und Hülfsnittel wahrgenommen wer- 
den können. Die Musik steht in dieser Boziehung 
anı Uieten. Das Bild, die Bildsäule, das Bauwerk 
entrücken ohne weitere Vorbereitung jedes Auge, 
sobald sie fertig sind; cs bedarf nur des Anblicks, 
um in der Malerei, Bildhauor- oder Baukunst das 
Kunstwerk geniessen zu können; eben so. raucht 
man das Gedicht mar zu lesen, um den 

2x erhulten, den di 


















liegt da wie ein Räthsel. Selbst der geübteste Par- 

venleser, der im Stande wäre, die Comp 
sich aufgeführt zu denken, würde doch auf diese 
Weise keinesweges den Eindruck empfnden, den 
die wirkliche Aufführung hervorbringt. Ein Par- 
iurenleser muss aber überdies ein Eingeweihler 

, während Bild, Billsivle und Bauwerk von 
jedem Individuum ohne Unterschied wahr 
men und ein Gedicht schon von dem (wenigstens 
un Allgemeinen) verstanden werden kann, der Ie- 
ven gelerut hat. Soll nun aber der Inhalt der 
Partitur den Ohren vernehmlur gemacht oder die 
Composiion aufgefülnt werden, was It da Alles 
erford m der Par- 
ur werden ausgeschrieben. Das dauert Wachen, 
oft Mouate. Nuu muss der Componist, ader wer 
sonst die Auflührung unternommen hat, erst für 
ein Orchester und für Sänger Sorge trigen, ünd 
wenn er über Beides nicht gebieten kann, die zur 
Aufführung erforderlichen Personen mühsam zu- 
ammensuchen und deren Müwirkung erbitten. Ist 
es ihm gelungen, das nöthige Personal zusammen- 






































zubringen, wohei er alets einen Absngebricf des 
Einen oder des Andeen, der die Mitwirkung be- 
veits zugesichert hatte, ode Intriguen aller Ant zu 





befürchten hat: su begiuuen erst die Prubeu der 


28 


455 


Quartets der Saiteninstromente und der Gesang- 
höre. Dabei quält man sich zunächst, di 
ausgeschriebenen Nummern enthaltenen Se 
er herauszufinden und zu verbessern. Säng 
Singerinuen sudiren unlerdesen am Klavier ihre 
Partieen ein. Dann. findet Orchesterprobe Sta 
Abermals corrigirt man zahllose Schreibfehler aus 
den Siimmen. So endlich gelangt man nach Mo- 
maten za den Gesammtproben, bis endlich die er- 
schnte Generalprobe dem Componi 
genten Hoffnung gewährt, die Composition auf eine 
Wwürdige Weise dem Publikum vorführen zu kön- 
nen. Wie viel anderweit mögliche Wilerwärtig- 
— Nun end 
lich ist der Componist dahin gekommen, wo sich 
Maler, Bildhauer, Baukünstler oder 
in dem Augenblicke befind 
Hand an ihr Werk gelegt 


1835. 



















beschauen. Aber selbst jetzt ist der Musiker noch 

denn die Töne verklingen, un so 
werden sollen, 
uf 


nicht so wei 
of sie wieder ins. Leben ger 
müssen alle die Menschen, welche bei der 
führung ihätig waren, oder Audero an deren 
aich zu siundenlanger Arbeit wieder vereinige 
Farben, Sieine und Worto aber bleiben. 
in Beziehung auf kleinere Musikwerke, auf 
Positionen für ein Tastrument oder für eine Stimme 
oder für Instrument und eins Summe steht ‘der 
Tonkünstler gegen andere Künstler im Nachtheil. 
Es muss nicht nur ein Spieler oder ein Sänger da« 
ein, der die Noten in's Leben ruft, sondern nuch 
ein Instrament! Nicht überall kann man ein mu- 
ikslisches Instrument mit sich schleppen. O Irau- 
rige, schwerfällige Kunst! Und wie schr kommt 
ee nun bei der Aufführung der Musikwerke auf 
die Individualität der aufuhrendon Personen 
Wie verschieden Aussert,sich das Gefühl bei den 
Menschen! Deukı oder fühlt der Beschauer beim 
Anblick eines Bildes oder eines plastischen Kun, 

'ht, was der Künstler beabsichtigte, 

es bleibt 







































viduen, welche ein Musikwerk aufführen, weil sie 
ihre Empfindungs- und Gefühlsweise in das Kunst- 
werk übertragen. Eine Kunst man, welche 
Natur nach auf verführerische Wei 
verlockt, aber kei 








die Sinne 
ınte Regela der 











wendig. der Individualität der darstellenden Perao- 


Iuli, 






















No. 28. 456 
Kunst ferner, welche di 
und den Ausbruch dersel 
der Darstellung ihrer 
‚gen Individuen verschiedenen Ge- 
st, öffenlich mit erlangter Kunat- 
fertigkeit zu prunken und sich einander zu über- 
bieten und den Beifall der Menge zu erringen, regt 
wumoralisch und die gefähr- 
ler Übel 

Hier setzt denn der Musikfeind nur beiläufig 
hinzu, die Musik habe auch das Ballet geschaffen, 
und er schliesst dann mit der Frage: „Zweifeln 
Sie noch an der, Immoraliät dieser Kunat?““ und 
mit der Bemerkung: „Wäre sie so durchaus mo- 
ralisch und gätlich, müsste sie ja die menschliche 
Natur veredeln und deren Schwächen vermindern.“ 

Später heisst es im Buche: „Man angt, dass 




















schen zu den Sternen emportrage! Das sind Acus- 


serungen krankhafter Sentimentaliät. Töne und 
Accorde, die nicht einmal das auseudrücken ver- 
mögen, was die unvollkommene menschliche Spra- 
che ausdrückt, sind nimmer eine Himmelssprache.“ 
Diesen Satz aber hat Hr. von Millitz freilich 
Dagegen führt er 2) die Be- 

Musik die 














Blos die verschiedenen Arten desStyla seien, führt 
er fort, der Mode unterworfen. Aber auf diese 
Weiss pflichtet er mir ja bei! Etwas Anderes 
habe auch ich nicht sagen wollen. Drnn-die Kant 
der M 






zeuguisse dieser Kunst, und 
werden untergehen, eben weil zu verschirdenen Zei« 
fen verschiedene Style Mode sind und jedes mas“ 
kalische Kunstwerk, wenn cs der Gegenwart x 
fallen soll, in dem herrschenden Sıyle der Gegene 
wart geechricben sein muun. Selbst die vortref- 
Hichsten Musikwerke werden nur zu bald Antiguii, 
und nur die Pietät länt ihnen dann noch Ge 
rechtigkeit widerfahren. Und wenn sich beispiele- 
weise Mozart's Werke 300 Jahre lang hielten, wer 
ich gar sche bezweifle, da er zum Theil jetzt schon 
zu veralien anfängt, was wäre dadurch bewiesen? 
Raphael» Madonna int doo Jahre alt und wird noch 
in Jahrtausenden in tnusendfachen Abbildungen über 
den Erdkreis wandeln, wenn des Meisters Leinwand 
































457 


längat in Staub zerfel. Aegyptens Pyramiden ste- 
hen seit Jahrtausenden, und. die klasischen Diehler- 
werke werden in die ferosten Weltperioden über- 
ehen. Was aber it von der alten Musik übrig 
eblieben? Es kann nichts von ihr übrig 
denn die Erzcugnisie der Musik. gehören x 
Zeiten der Mode a U dieser vergängli« 
chen Kunst, die, hinter wie viel geistige Medien 
ie sich auch verstocken mag, doch nar darauf be- 
rechnet it, dem augenblicklichen Sinnenkitzel der 
Menschen zu fiöhnen, wilnen viele ihr Dasein? 
Denn dass die Musik eine 
unterliegt keinem Zweifel, d 
einer Erschüterung des gesammien Nervensya 
beruhen. , Wer Besseres, Durchdachteres über die- 
ten Gegenstand will, der Tese mein Buch! — 
Wean ferner Herr von Militz 3) behaupte, 
die ironische Acumerung Raymond’, 8. 213, co 
ei das Notenmalen eine würdige Beschäftigung für 
Männer, die doch dem Thatenleben angehören vll- 
ten, „habe in keiner Beziehung einen eigentlichen 
Sin“, 20 dünkt mich, der Sian ai faslich 
Allein wes soll ınan von einem Necenscnten sagen, 
der eine solche ganz beiläufg ausgesprochene und 
usch. die Situation im Buche herbeigeführte Ne- 
beubemerkung eines Feindes der Musik (der Leier 
vergesse nicht, der Ileld der Novelle ist ein sole 
Shen) als eine weseutliche Yeraushebt und nun eh 
grosse Gelehrsaumkeit verwendet, sie zu wilerle- 
iese Müho häe 
















































einförmige Einerlci 
igung einer Paititur 
eben keine glänzende Beschäfigeng für | 


einen Mann ist! — Die Ausführung in der Mi- 
erei dureh zahllose Pinselriche, welche Herr von 

(dem Ausfüllen der Notensysieme gleichstel- 
len möchte, ist damit gar nicht zu vergleichen; 
deun unter den Händen des Malers entstcht das 








ner Partituren nur 
Mil zum Mitel; denn die Partitur ist an und 
für sich, wie schon gesagt, ein dem Ohr unver- 
nchmbares Räthsel. Wie viel gehört dazu, um.das 
Werk in ein füchtiges Leben zu rufen, wie schnell 
werklingt es; daun liegt es ja tod wirder da bis 
zur neuen Aufführung. — 

Wenn endlich Herr von Miliz 5) besreite 
dass ea Unsian sei, Begebenheiten aus dem klasıi 











1835. Juli. No. 28. 

















458 





schen Alterihume musikalisch darzustellen, „0 würde 
5 auch vergebliche Mühe sein, ihu zu überzeugen, 
dass das klasische und romantische Priveip ihrer 
Ännersten Natur nach yon einander verschieden sind, 
Der Beweis dieser Behanpung würde ein ieferen 
Eingehen in das Wesen der Weltporinden. eıfar- 
dein, wozu hier auch der Raum fehlt. Allerdings 
haben die Alten Gefühle und Empfndangen gc- 
hab, denn sie waren Menschen wie witz aber si 
fühlten und empfanden anders, als wir, eben weil 
unter dem Einflas derjenigen Bedingungen 
den, durch welche die Welperiode, in d 
lebten, ‚ur Klassischen werden musste, 
unsere Zeit. der Romantik angehört. Wie Here 
von Milli auszusprechen vermochte, dass das Al- 
tenhum, weil selbigem das Chritenthum gefehlt 
habe, eine desto tiefere Sehnsucht empfunden ha- 
ben müsee, bogreife ich nicht; den Alten musste 
die Schnucht fremd sein, da diese ur in dem 
Wesen der später mit den Christen 
denen Romantik begr 
Croiker bewebl die zu 


































Genüge, 


Die vorhere- 
ut des klassischeu Alterihuns war die 








Plastik, die der Gegenwart ist die Musik. Nie 
wird die Musik im Stande sein, plastische Gebilde 
darzustellen. Der freundliche Leser würdige auch 
in dieser Beziehung mein Buch seiner eigenen De- 
wrtheilung Wer mich nur verstehen will, der 
wird uch verstehen. 

Die übrigen Anführungen des Herrn vun Mil- 
itz übergehe ich besier mit Süillschweigen. Denn 
wenn er z. B» noch behauptet, wilde Völker hät 
ten keine Musik, während er doch selbst ameri- 
kanische und indinnische Cexänge zugibl, so i 
solche Behauptung absurl; die Charakteristik aber 
der Dur= und Malltonarten aulangend, «0 kann ich 
nichts weiter als wiederholen, dass ieh eelhat von 





















Br gesicht zuletzt ganz oe 
was ich mit meinem Buche 
line Absicht war 
ik zu verniebteng sondern. nar 
die Ve dieselbe in die Greuen der 
Vernunft zurückzuweisen, da die Zeit eine durch- 
aus musikalische Richtung angenommen hat und es 











kann freilich in einem dor Musik gewidmeten Blatte 
aur geladelt werden: dessen bescheide ich mich 


459 1835. 
gern und ich habe auch nichts dagegen, zumal mir 
bei meinen schriftellerischen Erzeugnissen über- 
haupt Lob del völlig gleichgiltig ist, Ich 
habe nicht Scheiftellerruhm, sondern nur stets die 
Sache vor Augen. Uebrigens schadet, dass Herr 

















von Milz mich nicht begriffen hat —— wir wol- 
len aufrichtig scin — weder ihm noch mir, und 
wir Können une also. alle Beide dabei beruhigen. 





Ich bezwecke mit diesen Zeilen auch keineswegen, 
mich in eine Wilerlegung des Herrn von Miltitz 
einzulassenz sondern cs ist mir als eine Pflicht er- 
schienen, zu zeigen, wie das gegenwärtige Mecen- 

tenwesen beschaffen und was gemeinhin der Le- 
‚er von dem Recensentenplunder zu halten hat, der 
in den öffentlichen Blätern mitgetheilt wird. Dass 
mich Andre versinuden haben, davan kann sich 
Herr von Milite überzeugt halten. 
Briefe vorlegen, aus denen er ersehen würde, w 
chen tefen und erschütternden 


















lo in der Nähe und Ferne gemacht hat. Lies | 
also, lieber Leser, Du wirst uoch manclierlei Ar- 
gumente gegen die Musik die der Herr von 
Mütz klüglich unerwähnt gelassen, weil ur wohl 
beiben lassen soll, sie mit Gründen der Vornnnft 
Mi 4 das Resultat zwan- 
. Dergleichen 








Schliclich wünsche ich, dass Hı 
nicht. einmal Glei 
den und man nicht ein 
machen, einen seiner sch 
aus absichtlich verslünmelten Extrakten öf 
beurtheilen mö Gustav Nico 





um ihn lächerlich zu 











Nachschrift des Redacteurs, 


Das Imprimatar vorliegender Erklärung eines 
in unsern Blättern nicht beifällig angezeigten Schrift- 
sellers, oder vielmehr des Araheskenschreibers wird 
hoffentlich um so mehr als ein Akt geforderter und 
zugestandener Gerechtigkeit und Humanität beachtet 
werden, jo unwilliger der Herr Verf. dorin. sein 
Auge auf den ganzen ltecensentenarelen wirft, dessen 
schwarzes Band i gen die Ehre 
habe. Hr. N. v r 
nen Blaite drucken lassen, „d 
ensentenplunder 
tern mitgeiheilt wird.“ Bi, lieber Hers 
geschimpl Nun, ich hab's drucken 
und bilie mir meine Gerechligkeitskrone dafür aus. 






























Juli, 


Teh könnte ihm | 














hes mil Gleichem vergolien wer- | 


No. 28. 460 





Wenn sie ankommt, werde ich es den gechrten 
Lesern mitlheilen. Aber Bins in der Erklärung ist 
doch zu arg, nämlich die vermeintlich „trähe Quelle. 
Wein namenloso Knahen namenlos Schlamm aus- 
3.65 gibt dergleichen. Wenn 
aber ein Mann, wie Hr. v, Miltiz, seinen Namen 
unterzeichnet, wird es ja augenscheinlich zu einer 
ganz leeren Redensart, die gar nicht entschuldigt 
werden könnte, wenn nicht der Schmerz seine he 
sondern Rechte hätte: Hr. N. kann jedoch auch 
darüber sich beruhigen. Ich und Hr. v. M. sind 
ja selbst Schrifisteller, wissen, wie es hut, und 
kennen die Pastöre“. — Hier ist es aber nichts 
mit der üben Quelle; hier gelten Gründe; die 
mögen siegen. Ich weiss ger 
| Hrn. v. N. eben Recht ist. Die Sache 
darum gar nicht unwillkommen sein; er 




































tes genug, für sich selbst zu schen. Wir huldi- 
gen der Wahrheit und wollen nichts als sie, mit 
vechtlicher Humanicät: im Bun Es ist auch 





| ie Kleinigkeit die her verhandelt wird. 

| ij ae Bar de garen Stande de 

| Mlasikeeunde! 

Hat Ale mus Il mark Bike Ina Sa 

BEL in dee Schede, andern wehee dich rohe 

Behalten, wenn nun ap ner Opal und Dre 
le Das in Reehlene Man gr 

Ben Maıns sine Yin! 

Ten sah komme das frapiche Bach bis ji 
noch alte Sale Mngegen Kr Na wie schien 
Yirkieh kabel Haken, Carclene Alan m 

men, u wre Ich mi Im Voratr nat 

80 unge der Mond aiıe 

ht veelet und Beh ein wochen 
in. Aitrndänn Blas an arme Velher 
I, de Allem, war Ölen ha, miechhch 
ehren bet chemie Le dan 

Ei ren veltne Wi wohl Mr 
id Ale in en nd sicher Wehen Dt 

a W. Fink 


Er 








| fen zertreten 














ein einziges Wort 
Naar 














Luigi Lablache. 
(Nach der N 
igi Lablache, geb. d. 6. Dec. 1794, ist der 
Nicola Lablache, eines Kaufmanns aus 
Marseille, der im 3. 1793 sein Vaterland verlies 
und zu Neapel, wo er eine Irländerin, Namens 
wisca Bietak, heiratheie, ein Handlungshaus 
errichtete, aber im J. 1799 ein Opfer der daselbst 
ausgebrochenen Revolution wurde. 























461 1835. 
Toreph Napoleon wollte das vom Schicksale 
dem Franzosen zugefügte Unrecht wieder gut ma 
chen und verschaflio dem Sohne des Verblichenen 
einen Platz als Zögliog im Conserratorio della Pieta 
de Turchini. Mier studirte der zwölfjährige Luigi 
die Vocal- und Instrumentalmusik. Anfangs war 
er nachlässig und etwas ungezogen; als man ihm 
aber gedroht, aus dem Conservalorio verjagt zu 
werden, Eng er ernstlich zu sludiren au, 
Mitschüler, der sich auf dem Controbuss hören las 
sen sollte, plötzlich erkrankte, erbat sich Lablache, 
der das Instrument nie berührt hatte, ihu zu er- 
setzen, und nach dreitägigen Studium ug er den 
Part mit dem besten Eıfulge v 

Wiewohl sch jung, 20 wünschte er doch 
echulichet, der Bühne sich zu widmen. Fünfmal 
entief er’aus dem Comervatorium, uun auf irgend 
'm Theater der Hauptstadt ein Engagement er- 
Iien zu können. Diese wiederholten Butweichun- 
gen des jungen Virtaosen hatten folgendes Gesetz 
zur Folge: „Jeder Theaterdirecior unsers Köuig- 
reichs, der 'olme Brlaubuiss der Regierung einen 
Zögling des Comservat. engagirt, bezahlt 2000 
eati Strafe u. das Theater bleibt 14 "age geschlos- 
sen“ L. dachte nicht mehr daran, zu eulflichen. 

Mi 38 1. verlicss er das Conservatorium u. 
Thea 






































wurde gleich da fürs 
ter 8. Carlino engagirt hachher vor- 
ehlichte er eich mit der berühmten 


Schauspielers Pinotti. Durch 
Nopolilano in Messina engagirt, bald darauf als 
Bassist für's Palermitaner Theater, wo er in Pa 
Ser Marcanlonio dehutinte. 

Nach einem fünfjährigen Aufenthalte zu Pa- 
lermo engagirte ihn die Direction der Mailänder 
Senla, wo er nis Dandini in der Cenerentola de- 
butirte und Mercadante Elisa 0 Claudio für ibm 
schrieb. L. machte Furore; seine Stinme, sc 
musikslischer Accent, seine Action, Alles wurde 
beklatscht und bewundert, 

In Mailand blich er sieben Stagioni u. würde 
noch jetat da sein, hätte er nicht gekünscht, Eu- 
ropa zu bereisen und sich da mit Rulım zu he- 
decken. Hierauf sang er zum ersten Male in Tu- 
Fin. in der schweren Rolle des Uberto in Pr’ 
Agnese mit rauschenlem Beifale, 

824 lices er sich auf dem Wiener 
In vier auf einander folgenden 
Abenden entzückte er die Zuhörer mit den ver- 
schiedenen Rollen des Figaro, Assur, D. Geroni- 

































Juli. 


Al ein | 


No. 28. 462 





mo und Uberto; und erhielt allgemeinen stürmi- 
schen Beifall. Zu Wien wurde auch eine Medaille 
mit dessen Dildniseo geprägt, worauf der Marchese 
Gargallo folgende Inschrift setzen liess 
Actiune Rosie, Jope cıntu comparandan 
Trage ca connerta amboben wor 
Nach dem Laibacher Congtesse hatte L. beim Kö- 
|_nig. von Neapel Ferdinand I. au Wien Audienz, der 
ihn schmeichelhafl empfing, zum Sänger der k. Ka- 
Pelle ernaunte u. dem Schauspieler Pinelti, ohne dass 
cal. verlangt hätte, eiuo Pension angedei 
Nach zelnjähriger Abwesenheit klrte er wach 
Neapel zurück, während welcher Zeit er sich von 
der schmalen Bühne des Theaters $. Carlino zur 
ungeheuern des Theaters $. Carlo emporgeschwun- 
"gen. Hier dehutirte er als Assur in der Semira- 
| mide. Hierauf sang er zu Parma in Bellini’ Zaira 
bei Gelogenheit des daselbst neu eröffneten Thea- 
ters, In den I. 1850—52 sang er auf den Then- 
tern zu Paris u. Loudon; voriges Jahr wieder zu 
Neapel, u. seit verwichenem August ist er abermals. 
der Liebling dee Hauptstadt Frankreichs 
Lablache hat eiven hohen Wuchs, ei 
ende Gestalt un 

































edle und imponi ein arliges Beo 
-hmen, ist sowohl in der komischen als ernsthaf- 
ion Oper bewundermswerth und ein ebenso vortrefl= 





licher Schauspieler ala Sänger, Sein 
rein, voll, stark biegsam u. u 

wirkt mächtig auf die 
diese Eigenschaften machen i 







zum Vortreflichen: 
Be- 
ip, grossmühhig, He- 
r Vater und würdiger Staatsbürger — 
Lablache ist berühmter Künsıler auf dem Thenter 
und ein angenehmer, tugendhafler Mensch in den 
Gescllscha : 











Nacunscuren 








Prag. „Der Schwur“ oder „Die Falschmün- 
zerft von Auber war hier neu. Wir erwarteten 
einen genussreichern Abend; das Ganze mit seinen 
sonderbaven cappriceiösen und bizarren Stellen er- 
innert nur negalir an seine ältern Schöpfungen und 
wir können uns den absoluten Fehlgrif, welchen 
der gewandte und geisreiche Tonseizer hier ge- 
macht, nur durch den Umstand einer zu düchti- 
gen und übereilten Arbeit erklären. Die O: 

turo — unstreilig die schwächste, die wir je von 
‚Auber hörten, schillert stark in jene des Fın Dia- 























463 1835. 
volo hinein u.ist ein wahrhafier Prolog dor Oper, 
dh sie det so gehaltlos wie diese. Dem. Lutzer 


zeichnete sich aus durch, bewunderasworthe Volu- 
biliät der Sümme, durch Ki 
in Ucberwindung der Schw 








eingelegte 
Arie mit Chor von Conr. Kreutzer für Hru. Pöck 
gefiel. Zum Schlusse brach der Unwille des Pu- 
Blikums in einstimmiges Zischen aus. 

Den Reigen der heurigen Fastencancerte, de- 
eu Begian durch die Trauerfeirlichkeiten für 8. M. 
den verstorbeuen Kaiser ziemlich lange hinausge- 
achoben worden war, eröffnete eine musikalisch 
declamntorische Akademie, welche der Theaterdi 
ector Hr. Si 
ten Armen-Tostitutes ver 
der produeinten Musikstücke war nicht schr glück- 
lieh zu nennen. Selbst der schr bravo Meister der 
Oboe, Prof. Pauer, hatte nicht gut gewählt. 

In dem Concerie des Hrn. Orchesterdirectors 
Kal hörten wir unter Ändern eine Cavatine aus 
der Opert „Ugo Conte di Parigi“ von Donizeli, 
welche unstreitig unter die glänzendsten Coneert- 
arien der neuern Zeit gehört und wohl das Vor- 
züglichste sein dürfle, was wir bisher von diesem 
Compositeur gehört haben. Sie wurde von Dem. 
Latzer mit einer wahrhaft 
getragen u. erregte einen nur gerechten D 

Die erste musikalische Akademie des Conser- 






































ıs der Musik war im Ganze 





var die drite an 
der Zahl, und fand wieder, gegen die Prager Go- 
wohnheit, um 13 Uhr Mütsgs Stat. Den Prolog 


des Ganzen machte: Die Weihe der Töne, cha- 
rakterisisches Tongemälde, comp. von Louis Spohr 
(das Gedicht, nach welchem dieses Tongemälle be- 
arbeitet war, wurde on der Kasse vertheil) Es 
scheint auf den ersten Anblick ein sonderbarer 
Tinfall, dem Concertpublikum Ver vorzulegen, 
die man nicht für deu Gesang in Musik gesciat, 
sonderu mar ihre Ideen in einem Werke für die 
Instrumenlalmusik verfolgte. Wenn man die Sache 
aber aufmerksam betrachtet, so Gudet sich darin 
eines Theils eine Contralle, der sich der Tondic 
ten vor dem Senat der Kenner freiwillig unterzu- 
en, andern Theils eine Nachhülle zu deulicherem 
Verständniss für das blos geniessende und 
prüfente Publikum, die hei mancher grossen Sym- 
Bhouie, sellst grosser Meister, sehr wünschenswert, 
doch manchmal nicht so leicht zu leisten wäie, al 
5 hier der Fall war. Es zeigt zugleich eiuo li 



































Juli, 


| 
I 





No. 28. 464 





benswürdige künslerliche Humanität, die, forn 
von dem Stolze, nur für grosse Kenner zu achrei 
ben, sich freundlich selbst der hörenden Menge 
von Masikliebhebern nähert und die falschen Ken 
ner vor gewagten Auslegungen bewahrt. Spchr 
der Mann, der keine Controlle zu scheuen hat, 
weil er sets vollbriogt, was er gewollt hat, und 
60 zeigt er hier im den vier Sätzen, aus welchen 
das Werk besteht, nebst der Tiefe des Gefühle, 
Kraft des Geistes und jener Würde, Klarhei 
Besonnenheit, mit welcher er sets seinen Stoff be- 
herrscht, eine in Symphouien eben 10 ungewäh« 
liche als erfreuliche Vielseitigkeit der Eufindung. 
Die poetischste Abıheilung des Ganzen dürfie wall 
die erste sein. Ein freundliches Bild dee Men 
schenlebens bieten uns die lichlichen Melodien des 
zweiten. Der drite Satz häue wohl an Wirksnin- 
keit gewonnen, wenn der Tonseizer den Jubel der 
‚Rückkehr mehr hervorgehoben uud sat des Daak- 
ebotes mit einer Siegeslymne grachlossen hält, 
die zugleich cin würdiges Gegemlück zu deu vie 
ten dargeboten haben würde, welcher wohl die 














































glänzend bezeugt. — Der Insttuszögliug Franz Ra- 


imeich biee ein Adagio und Rondo Kür die Moboe 
won Winter (über cin Thema aus Voplere Cutor 
md Polls), zwar noch mit manchen Fehlern den 
Anfängers Köupfendz wenn men jeloch bedenkt, 
dans er — wie alle Producenten des Concerts — 
mach micht vier d 

und hier zum erae 
Ahr brauchbarer Oboit in ihm erwarte 
Variatiouen für zwei Waldhötner von C. Kreutzer 
(über. God sare the King), vorgetragen als er- 
ster Versuch von Antan Wick und Jenepl Dia, 
Schüler der ersten Klane (von der Auf 

1. Mai 054), in Voraus etwas bi 
denn es ie auf jede gewagier Ver- 
such, Musikschöler von nach nicht einen Jahre 
dem Poblikum schon ala Concrtinen vorzulühren, 
der nur da gelingen kann, wo cin so emi 
Talent dieselben ihrem Alter weit voranfül 


































Krafı 









und Präcision uud besonders eine ganz ausgezeich- 
ee Schattirung des Forte und Piano in dem Tcho, 
‚der Adagio-Varialionen erregten Iewund 






wir glauben, diesen beiden Knaben 
dem Stadiun ihrer Kı glänzende Zukunft 
Prognostiiren zu dürfen, und würden sie ein paar 
Wunderkinder nennen, wenn nicht diese Bezeich- 


465 





ung in der Tetzien Zeit alP ihren Credit verloren 
häte, Introduction und Rondo für zwei Violinen 
von Henning ist eine sehr alltägliche Composition 
und wurde von den beiden Schülern Franz Wirth 
und Joseph Pechar recht net und sauber, doch 
ohne viel Ausdruck und Feuer vorgetragen. Dem. 
Anna Balzer sang eine Arie aus der hier unbe- 
kannten Oper: Donna Caritca von Mercadante, und 

ie Dils. Wilhelmine Proksch und Marie Müller 
ein Duett aus der (wie der Zeitel sagte) hier unbe- 
kannten Oper: Bianen e in Rossiniz lem 
der aber ist dies Duett hier nichte weniger mehr 
als unbekannt! Die Erstere hat eine recht schöne 
Altstimme, doch noch ohne hedeulende Ausbildung, 
erst ein Urtheil über ihr Talent Allen 




















Können, wenn de die Kälte wird bezwungen ha- 
ben, welche jetzt ihre Leistungen 


Schatten stellt, 
Ouverture zu 
Göihe's Faust. Lindpaintner ist unstreitig einer der 
besten Ouverturen- i er Zeit, und 
auch dieses Werk ist grandios und wacker durch“ 
geführt; doch fehlt es ihm an Klarheit und der 
melodische Theil geht in dem verworrenen Ton- 
gewirre unter, 








(Berchtane for) 





Italien. Karnevalsopern. 
(Bela) 

Venedig (Teatro alla Fenice). Die Gindita 

in vermählte Prau von Barni, der gefeicıte 
der wackere Bassist Cosselli, etwas spü- 
die einst rühmlich bekannte Lalande, Do- 
rizeltis Parisina und Meyerheer’s Crocinto berech- 
tigten zu schönen Genüssen mit dem Bepinne des 
Karnevals; die Sachen nahmen aber eine verschio- 
dene Wendung. Die Mu 

tz es fehlt ihr an Ori 



















Niebte Grisi wurde bei ihrem Erscheinen mit slür- 









mischen Beifalle empfangen, kaum fing sie aber 
au singen an, begaum das Thermomeler zu f 
und erreichte bald den Eispunktz die Giudita Grisi, 





zu den vortreflichsten Sängerinnen gehörte, 
hat seither in der Kunst noch mehr abgenommen. 
Donzelli glänzte wenig, der Himmel weiss warum, 
und Coselli gar nicht. Dieser Fall der Parisina, 
der herkömmlicherweise sogleich in allen Heken 
Nordiuliens erscholl und mit einer schr langen 
Posaune nach Mitel- und Unteritalien verbreitet 











E 1835: Juli. 








No. 28. 


466 


tum 51. Decbr. 1034 Folgendes eiurückene „Ich 
behaupte nicht, das Schicksıl meiner auf dem Ve- 
‚neianer Theater Feniee gegebenen Oper Pa 
zu verbessern, will sie aber zur Liebo der Wahr« 
heit ein weuig vertheidigen, Tat das die wehre 
Yon wir zu Üloreng geschaffene P 
span)? Nein War sioen zu 
Ist sie den Sängern angemessen? {heil ja, ihels 
mein, Hat Donzelli einen Part gesungen, wie er 
geschrieben ist? Nein. Ur brachte ihn mi 
nach seinen eingerichtet, und Ge: 
von wen. Man gebe die wahre Pa 
suche dazu geeignete Süumen, und dann 
vielleicht die Wirkung herrorbringen, 
Florenz, Neapel, Livorno, Genua us. w. gemacht, 
Ricordi allein besitzt die wahre Partitur 

(unterz) Gacisno Donizeti.t 

In Rom hat übrigens die wahre Partitur, und. 
noch dazu mit ihrem Hauptpfeier, der Unger, Fia- 
360 gemacht, 

Meyerbeer's, von Hrn. Balfe vorzüglich ver- 
sünmelter Crochto, mit einem eingelegien Daette 
aus Rossinie Bianen e Fallicro, mit hier und da 

gepappten Hossinischen Brocken und Balfeschen 
ugeschmiedelen Cabaleiten, fand am 
1855 eine ganz andere Aufnahme, als bei seinem 

en scheinen vor o Jahren auf dinr Düne, 
ie Lalande Land ewar einen glänzenden Empfan 
und mehr Beifll, ala man erwertele, die Grit 
(Armande) ırat, in Mannskleidern, abermals in 
Gunst des Publikums, die Laura Fand führte die 
Rolle der Felicia nicht glüeklich durch, sämmtliche 
Hauptsänger wurden auch auf die Scene gerufens 
altein ausser besagtem Duelle, dem Schlussronde 
(Cabalete) der Lalande, Donizeit’e Arie und ein“ 
zeloen Theilen der grössern$ 

































































vorüber. Alsdie Lalande und 
doell sangen, Jeerten si 
gen! Die Erklärung 





eben nicht schwer. Wie aber der Irländer Balyıh 
mit dem üsienischen Namen Balfe, der erst sit 
Wonigen Jahren Sänger geworden und unlängst auch 

ne Operette mach dem allernenesten Geschmacke 
hingeschmiert, an Meyerbrer’s Musik Hand anzu- 
legen wagen konnte, ein solcher Gräuel wächst 
mur auf dem Felde der mit frecher Aumesssung 
amalgamirten Unwinsenheit 10 mäucher heutigen 








467 


Macstri. Wahrscheiolich war es ach der grome 
Meister aos Irland, welcher Donzells Part in der 
Parisina ab- nad zogentutzt hat. Wer sich einen 
wehren Begrift von Auarchie in der Musik machen 
will, der bereiso jetzt Hafien ond beobachte genau 
das Opernwesen. Unsere Oper hat auch in der 
That vorher auf Null herabsinken müssen, um cs 
auf diesen Punkt zu bringen. Der Himmel sende 
doch sehr bald ihren Messias! 

















Mosco, im März 1855. Unser genıler Franz 
Gebel veranstaltete im Dec: v. d. 4 musikal. Soi- 
röen auf Subscription, wo derselbe seine prachtvol- 
len Quintett, abwechselnd mit Beethoveu's Compo- 
siionen hören liess. Der Beifall, wel 

war ungeiheilt und enthusiastisch, und 
‚über beschlossen, um diese gedicgeuen. 
Arbeiten auch dem Auslande durch den Druck be- 
kannt zu mnchen, ein Concert zum Besten dieses 
Tonküustlers zu veranstalten, welches deun am 
30. März im grossen Saale der adl. Versammlung 
Salt hatte. 

Fürsten, Grafen und Andere von hohem Adel 
spielten nicht nur in den harmonie- und ideenn 
chen Symphonicen, vom Coneerigeber com; 
mit; sond Major Satın ug Var 
von Meinhardt auf dem Violoncello mit Zastheit 
und Ausdruck vor — Hr. v, Assenief erfreute uns 
mit Hummel's Fantasie „Oberons Zauberhorn 
Fräul, Wera Kologriwol® und Hr. v. Schenschin 
trugen Erstere ein Sepluor und Leiztere ein 
go und Rondo, beide Piegen von ihrem Lehrer 
Gebel für's Pianofoıte componirt, mit vielem Bei- 
fall vor. Ein doppeltes Viol tett, welches 
wir früher mit Entzücken gehört hatten, wurde 
auf Verlangen zum Schlusse gegeben, machte aber 
in dem ungeheuer grossen Saale wicht ganz den 
erwarteten Eleet. Jetzt befinden sich mehre der 
gedachten Mauuscripte in Deutschland, 









































Kunzz Auzeıorm 





3. Potpourri de Opera: Ali-Baba de Cherubini 
arrangee pour le Pianof. par C. F. Ehe 
Leipzig, chez Breitkopf et Hänel, Pry ı Thlr. 

2. Polpaurri etc, Dasselbe Werk für 4 Hände 








1835. Juli. No, 28. 








468 


eingerichtet von demselben. Tbendwelhst. Pr. 
a Thlr. 8 Gr. 


Rin recht eigentliches, wohl untereinander 


rs 





und Pikanto der Oper ist 10 gut zusam nzereiht, 
dass Bins das Andere noch in die Sinne fallender 











macht. Dazu ist bestens gesorgt, dass nichts zu 
schwer ige Spieler, aber auch nichts so 
kinderleicht werde, dass man ger nichts zu beden- 





ken und zu thun hätte. Sogar für einen Faden 
ist gesorgt, der das Gauze leicht und Weich zu- 
sammenhält, weshalb wir es licber mit einem Bla- 
menstrausse vergleichen möchten. Es ist also mit 
Exfahrang und kluger Anbsquenung verfertgt und 
wird daher in beiden Ausgaben seinen Zweck be- 
stens eireichen, 











Amusemens pour les Amateure, Trois Duos dune 
difieuli£ progressive pour II Violoncelles com- 
posis — par P. A. Kummer. Ocuv, 23. Leip- 
zig, chez Breitkopf et Härtel, Pr. ı Thlr. Gr. 


Die Liebhaber des Violoncells haben also hier 
zwar Uebungen für ihr Instrument in steigender 
Schwierigkeit zu ihrem Nutzen zu erwarten, aber 
keine trocknen, sie sollen zugleich zu ihrem Ver- 
gnügen dienew. Auf Beides ist Rücksicht genom- 
men und von einem Manne, der seines Insirumen- 
es: vollkommener Meister ist, Sie werden das Ver- 
sprochene geleistet finden. Das erste Ducu ist us- 
serst angenehm, hat nichts, was ihnen schwer fal- 

, sind sie gehörig vorbereitet. Das 216 
dürfe mehr für den Nutzen einer guten, Weiter- 
bildung sein, ohne duss das Vergnügen au sche in 
den Hintergrund gestellt wäre. Das Ste, und schon 
für sie schwierigese, vereinigt Heides wirder.völlig 
































gleichmässig, sonderlich durch eine ihnen willkom- 
mene Zusammenstelluug. Lehrer und Lieblaber 
werden demnach darauf hingewiesen; die Meisten 





werden Gewinn davon haben. 








4) ei ialfenich 








und sehr empfehleanwerch, 





Leipzig, bei Breitkopf und Härtel, Redigi 








von GW Fink unter seiner Verantwertlichkeit, 


469 


470 


ALLGEMEINE bi 


MUSIKALISCHE ZEITUNG. 





Den 22": Juli. Ss 


1835. 








3. Grande Fantaisi 





+ Variations pour le Pic 





orte sur un Motif de VOpera do P. Bellini: 
TMontecchi eCapuleti, par $. Thalberg. Osuv. 
10. Vienae, chez P. Mecheti. Pr, 3 Fl. 30 Kr. 
3. Grande Fantaisie et Pariations pour le Pia- 
Norma 





noforte wur des motifs de FOpera: 
de Bellini composte 
Ocur.12. Vienne, chez 








In diesen beiten Pianoforte -Compo: 
sich der noch schr junge Componist als einen 
Künstler, der ea werlh int, Pianist Sr. Ma). des 
Kaisers von Oesterreich zu sein. Bas gibt nicht 
Wenige, die ihn den ersten aller jetal in Wien 
lebenden Pinnofortespieler mennenz ja selbit seine 
Gegner sind geuöthigt zuzugehen, dass er ueben 
Carl Maria vun Bocklet, der sich mumenuich im 
der freien Phantasie ausserordentlich herworthut, 
der bedeutendste daselbst it, wir setzen hinzo, 
auch der beliebteste. Und in der That, die bei- 
den vor uns liegenden, durchgeschenen” und öfter 
gut vorgetragen gehörten Werke des beliebten jun- 
gen Mannes beweisen vollkommen klar, dass er 
des ist, wofür ihn die Nachrichten halten: ein 
meisterlicher Pianoforiespieler, dor sein Instrument 
beherrscht und in einem demselben angemessenen, 
den neuen Virtuositäten zusgenden Styla zu sche 
ben versteht. Alle seine rrich angebrachten Bra- 
Youren aind so yianofartemässig, dass man co wohl 
Dieiben Jasen sll, ihn von dieser Seite unaugo- 
nehm zu berühren. Die Pianofortesieler han 
also auf alle Fälle eiwas zu guter Bildung und Er- 
haltung ihrer Fertigkeiten durchaus Zweckmäi 
gen, was an und für sich schen, olıno audere 
1, nicht ganz bedeutungslos für sie sein 
Wer eich in guter Uebung erhalten nnd 
ig werden will, kaum nicht inner 



























































fort das lange Gewohnte spielenz er will es auch 
in der Regel nicht, 

Da nun also diese Composiiionen von dieser 
Seite durchaus nicht anzugreifen sind, so hat man 
es, wenigstens mit Op. 10, versucht, sie von. 
ten des inneru Gehalts zu verdächtigdb, und x 
auf eine gar hochsinnige Weise, bei welcher uns 
unwillkürlich jener Opernreim ins Gedächtniss tat 

Sch 











Man muss doch bei jeder Sache zunächst fra- 


gen, will und was sie soll. Kaun man 





ein Trauerspicl sein soll? oder von 
einer geseligen Unterhaltung, dass 
gelchrte Discussion bis auf den Jez 
Yrscheinungen eindringe? Es it hier von einer 
Ergötzung durch Dravour über Bellintsche The- 
men die Rede. Soll und darf diese denn s0 ureng 
gehalten ausfallen, wie eine Toccala oder eine 
Bachsche Fuge? "Es wäre lächerlich; auch thut 
dus kein Mensch, kann cs auch nicht. Man hat 
das Wort „Phantasie“ 
nen Belicben geiragenz 
unpassender wissen Alle, wie di 
jeucste Zeit das Wort in solchen Bravoureompo- 
i at es 10 weit geirichen, 
© geht, dass man eine 
wenigen, gar nichts sogeuden Tak- 
{en so genannt Tat, wogegen man sich fe 
setzen Ürsiche hat. 
Wird 
Wertes geliefert, so it doch immerhin die Bin- 
Teilung eine solche, die des Namens keinesweges 
würdig it, Im Gegentheil, schwänge sie eich 
noch höher, s6 würde eie gar nicht mehr zur 
Sache selbst passen. — Man hat dem Jungen 
Manne es sogır übel nusgelegt, das er sich of- 
fonbar beutrobt hat, seine Werke für Kenner und 
29 


































jen der Unterhaltung Kenner und Nichikenner 
zufrieden zu atellenz es wird wohl ds Besto sein, 
was man hierin erreichen kant. Ist doch in den 
Werken selbst das auf dem Titel, dem jetaige 
eingerissonen Gebrauche nach, geselzte Wort Fan- 
Waisie mit Introduziono vertauscht, zum klaren Be- 
weis, wie es der Verf. verstanden haben will. 
Und doch Redensarten darüber, und s0 verwerf- 
liche? Das verdienen dieso Composilionen gar 
nicht; sie sind in ihrer Art recht gut und em- 
pfehlenswerth. Allerdings haben sie das Unglück 

gut vorgeiragen 
jolches Unglück trüge wohl 
, wenn es gerade sich er- 




















, wenn wir behaupten, wir kennen so gut 
Mancher die Bache, Mozart, Beethoven, Cle- 
ment, Chopia und wie sie Namen haben; wissen 
auch wohl ziemlich, was ein Ideal bedeuten wills 
empfehlen aber dennach diese Bravourcomposii 
nen allen guten Pianoforlespielern, die 
Übertriebener Einseigkeit befangen sind, 
grügen, und versichern so, das sie sowohl für 
ihren Nutzen, als auch für die Freude, die sie 
Vielen mit dem Vortrage derselben ber 

den, darin gesorgt nden. Wir werd 
übrigen Leistungen dieser tchtigen 
Virtuosen aufmerksam sein, ihm zu immer 
era Bestrebungen Glück wäuschend. 






















Lieder und Gesänge. 


Sechs deutsche Lieder für eine Singstimme mit 
Begleitung des Pianof. in Musik gesetzt von 
Sigism. Thalberg. 11. Werk. 

P. Mecheili. Pr, ı Pl 









Compositionen sind keine Lieder, sondern Go- 
sänge. 1. „Lebe wohl“ ist eigen und charakteri 






; 
tet, Die vielfachen Modı 
2. „Der Strom“, der viel componirte, nicht un- 
angenehm im Ganzen, in der Begleitung einfacher, 
doch nicht einheitsvoll genog, ziemlich s0 zerris- 
sen, wie der Dichter, und mit einigen übel klin- 














Juli. No. 29, 











472 


genden Stellungen, die auch in solchen Gaben 
Besser zu vermeiden sind. 3. „Mitgefühl“, gleich- 
falls of in Töne gebracht, gehört zu Meines gü- 
ten Gedichten und hier auch mu den gelungenen 
Compositionen. 4. „Hass und‘ Liebe“ ist nicht 
dem Vonsetzer, wohl aber dem Dichter zu tadelnz 
mag man es vertheidigen, wie man Lust hat, wir 
singen dergleichen nicht, und das steht uns 20 frei, 
wie Andern der Gesang, der zu nichts als zu ci- 
ner kläglichen Verstimmung und zu ungerecht tri= 
ialen Empfindungen verleiten kann. 5. „Die 
'hräne“ wird in ihrer Schwermath mit Ihren 
neuen Licenzen der gern Wragischen Jugend sich 
Werth machen, so wie No. 6 nen und Wa- 
'3e Tonsetzer in 
Bewegung gesetzt halz cs sind dergleichen Dinge 
jetzt beliebte Verdüsterungen junger Herzen, die 
sich wider alle gesunde Ansprüche des Lebens und 
an'ı Lebon mur zu gern verkohlen und mit ihrem 
prunken möchten. Sind auch hier ei- 

neu güll 
































Drange der Zeit anzurechnen, der 
fentlich bald, ehen so gut legen wird, wie si 
überschwengliche Verehrung der Heine'schen Zer- 
wit schon gelegt hat, Im Ganzen aber ge- 
hört dieser junge Tonsctser unter die schr beach“ 
tenswerthenz der eündende Funke fehlt nicht. 














Scche deutsche Lieder mit Begleitung, des Pin- 
of. in Musik gesetst — von Mr. Hauptmann 
2aues Werk. Leipzig, bei Breikopt u. Hir« 
de Br. 16 Gr 

Ueber den Componbsen dieser Lieder haben 
wir uns bereits öer gern und empfehlend augen 

Aprochen; wir freuen uns, es auch diamal aus 

Überzeugung thuu zu können, Das ersie dieser 

Komm herats, wit nur 

it 20 einfach und anmuihig, dass c 

bald ein Lieblingslied namenlich sicher Keuore 

werden wird, deren Stinmenschönheit iu de 
ielönen Hope, al der aleimeiten. 

Cansonete, gedichte von I. I 
Deine Augen ach“, 

halten und dabei ansprech 

eher: „Du scher nicht, wer hier seht‘, gleich“ 

für eben benannte Tenerlien be- 
sonders naiv heilam. Es dürfe leicht erwünscht 












M 
zweite 



















473 


wirken. No. 4. Morgenlied von Ubland: „Noch 
ahnt man kaum der Sonne Licht“, — Der Ge- 
einfach und anziehend, doch für uns min- 
vorigen; er list etwas Gesuchtes spü« 
ven, das jedoch keincsweges wider den Charakter 
des Ganzen iu. No. 5. An den Mond v. Gölhe: 
‚„Füllest wieder Busch und Thal“. Der Com- 
hat die Grundempundung des still betrach« 
enden Gesanges aus den Worten des Gedichts ge- 
‚nommen: „Selig, wer sich vor der Welt ohne Hass 
verschliesst“, und hat a0 in diesem Sinne eine 
schlichte Harmonisirung geschaffen, welche mit re- 
getragen, ihre Wirkung 

No. 6. Am Fluser „Ver 
Miesset, vielgeliebte Lieder, zum Meere der Vor- 
gessenheit“ ist eben so eigenthünlich als einfach, 
Man sicht, dass von diesen Liedern und liederar- 
gen Gesingen wohl etwas erwartet werden darf; 
wie machen daher Sänger, die mehr Gefühl und 
Ton, als opernhaften Schall glänzender Passagen 
auchen, die hier gar vicht gefunden werden und 
zwar der Natur der Sache nach, darauf aufmerksam, 















































‚Sechs Gesänge für eine Bassstimme mit Pian. 
Begleitung in Musik gesetzt von Wilh, Häser. 
18tes Werk, Leipzig, bei Breitkopf u. Härte, 
Pr. 16 Gr. 

Der Componist ist der beliebte Basısänger am 

Stuttgarter Theater, dessen Bruder, Aug. Perd., als 

‚Chordireetor eie. in Weimar lebt. Der erste Ge- 











ung ist eine kurze Ballado: „Herzog Ullrich von | 











Würtemberg in der Nebelhöhle 1519", aus Haufs 
histor. Roman: „Schloss Lichtenstein“, Der Ge- 
ung ist natürlich und der Stimme angemessen, wie 


alle, und wird seines Inhalts wegen am meisten 
die Vaterlandsfroumde ansprechen. No. 2. „Die 
heine, von Iiynker; des zu viel beschreibende, 
nicht aus ergrflener Brust vom Dichter gewungene, 
Lied konnte kaum zu einer liefern Melodie begei- 
stern; sie ist angemessen und wird Allen auagen, 
denen das Gedicht zugt. No. 3. „Er 
den Bodensee“, von 
ach den Alpen der Schwei 
, wiederum dem südlichen Deu 
liegend. No. 4. „Praueesco's Lied“, von G. Dö- 
1 Die erste Molltrophe lässt in melodischens 
Flüsse guten Ausdiuck zu, den die zweite in 
roch erhebender iu eich häte darlegen können. 
Doch auch so wird der kurze Gesang den Mei 






















4835. Juli. 





| 





No. 29. 474 
ten wohlihun. No. 5: „L’Amor piagato (der ver- 
Wwundete Amor); Canronctia, Jalienisch klingend u. 
verziert scherzhaft. No. 6. „Der Pilgrimt, v.Schil« 
ler. Die Melodie it leicht, nach den Warten der Bo- 
schreibung des erzählenden Gedichts gegrifen, nicht 
nach dem Gefühle ewig ungesüllter Erdenschusucht, 
in welcher das Ganze dem Dichter enttrömte, Der. 
Componist hat iu der ganzen Sammlung an einen 
I vom Gewöhnlichen sehr entfernten, den Meie 
behagenden Wohlklang eines leichtmelodischen 
sich gehalten, nicht an den invern. tiefen. 
ie iger Einpfindung, worin wir 
.d, selbst dann nicht, 
sich auch Gegenden fänden, wo diese Gesänge 
Lieblingslieder würden. 











cn 
Fr 
Brunnen frisch. kr 

















3. Stimmen der Elfen. Drei Du 
pran und Alt mit Begleitung des Pianof. 
ponirt von ©, Löwe, Basics Werk, Berlin, bei 
Wagenführ. Pre 10 gGr. 

3. Der Fischer. Der Räuber. Das nussbraune 
Mädchen. Drei Balladen für eine Siogsieame 
it Begleit. des Pianof. comp. von C, Löwe, 
Aöstes Werk, Ebendaselbst. Pr. ı Thlr. 
Die Weldelfen, gedichtet von Kugler sen. 

geben ein Teichtes, anmuthiges Duettchen, in 

‚en Gelön etwas heimlich Schalügee zu spielen 

Die Blumenelfen, von demselben Dichter, 
nd lauter, flatternder, elwas verdichteler oder 
modischer ausgeschmückt, nur in einem einzigen 























gemeinschaflichen Tone gegen das Ende seltsam 
neckend. 


Am schönsten singen die Tliurmelfen 
is der Liebe in 
n 








1 Giesebrecht, 
unter des Compon; 
sich noch nicht 

sie ihn moch finder 
Die Balladen, in denen der Componist bereits 
ıches allgemein Aucrkannte geleistet hat, ent- 

















halten diesmal 1) Göthe's oft und nicht selten schön 
componiten „Fischer“, welcher sich auch in die- 
ser Melodio Freunde gewinnen technen wir 
diese Darstellung aueh nicht unbedingt unter Lö- 








we's gelungenste Compasitionen dieser Art. 2) „Der 
Räuber“, von Uhland, zuchr eine sinnige Romanze, 
gut gefasst und wirksam ausgeführt, dach etwas ge- 
aucht oder in's Seltsame durch eingemischie Wen- 
dungen gespielt. 3) „Das nussbraune Mädchen“, 
von Herder, halten wir für die sch 








475 Juli, 
Heftes: Ganz besonders gut gegriffen ist die erste, 
lange beibehalteno und verschieden begleitete Mo- 
lodie, die etwas Altes der Manier mach schr a 
gemessen u, glücklich erneut. Die Wendung zum 
Fröhlichen, ja schon die letzte Spitze und höchs 
Schärfe der Versuchung ist awar in's Neuere 
‚spielt, doch nicht so, dass die Wendung gegen die 
erste Hauptmelodie zu stark absticht. Nur einige 
‚sondenliche Ziehungen der Schlusssyihen u. Schluss- 
worte dichterischer Zeilen, die der Componist nach 
unserer Ueberzeugung zu sehr liebt und daher 
ter, ala wir wünschen, anbriogt, kommen auch in 
r Ballade vor. Solche Kleinigkeiten, die An- 
dern als Eigenheiten sogar willkommen sein kön- 
neu, schaden jedoch dem gut gehaltenen Ganzen 
ichts weiter, als 


1835. 




























Kirchengesänge berühmter Meister aus dem ıöten 
bis ıpten Jahrhundert für Singvereine u. zum 
Studium für Tonkünstler, herausgegeben von 
€. F. Becker. Drittes Heft. Parlitar. Dresden, 
bei W. Paul. Pr. ı2 Gr. 

Wir haben diese neue Ausgabe alter Meister- 
werke in den Anzeigen der frühern Hele nach 
Recht und Gebühr bereits anempfohlen, was 
hiermit wiederholen. Ea ist Unrecht, wenn mi 
sich um dergleichen nicht bekümmertz man 
det sich und der Kunst mit solchen Vernachlässi- 
gungen. Die Wahlen sind abermals gut und 
Ichrend für Alle, besonders für diejenigen, 
alte Werke zu sammeln nicht Gelegenheit haben. 
Man erhält vierstimmige, also überall ausführbare 
Sätze von Orlando di Laso, Ber Mo, Ora- 
zio Benevoli und Gius, Ant. Bermbei. Möge man 
"u die Sanınlang sum Nutzen gereichen lawen, 
verdient Beachtung. 


























Nıcnnıcurem 





‚Berlin, den 2. Wii 1835. Im schönen Juni 
ab das Königliche Theater nur ein Lebenszeichen 

sich, durch Wiedererweckung der ewig fri- 
„Co von den 
Todten. Es war die letztere, hi halb neue 
Bearbeitung des Gedichls unter dem Titel: „ 
gefährliche Weite“ gewählt, wach welcher die bei- 
den Liebhaber selbst die Prüfung ihrer Geliebten 






















No. 29. 476 
in_ veränderter Gestalt decenter ausführen; als es 
früher durch zwei abgenndie Freu 
Nun aber soll auch die Pre 









Amanten erkennen und sich nur zum Schein nach- 
gebig und zuletzt reulas stellen, um die miss 


irauenden Männer zu beschämen. "So hat die Mo- 
ral zwar gewonnen, allein der Scherz wird malte 
das Ganze ist doch nur ein heitgres Spiel friraler 
Laune. Wie könnten die beiden Mädchen sonst 
wohl Despius, ihre eigue Zofe, nicht erkennen und 
für den Medieus und Notar halten? — Von dı 
matischer Wahrheit, ja nicht einmal Wahrsch 
lichkeit, kanu überhaupt ia der Opera buffa keine 
Rede sein; das Undelicateste, die Weite der Lieb- 
ber mit Don Alfonso, ist obmedies nicht zu än- 
dern, ohue die ganze Handlung aufzuheben. Dar- 
um bleibt das gante Scherzspiel am besten nach 
den alienischen 1 unverändert, denn Mo- 
zu enischädigen reichlich für jede Un- 


























Tai 
wahrscheinlichkeit der Diehtung, und erstere kann 





glücklicherweise Niemand antasten wollen. Durch 
die Damen Seidler, Grünbaum und Lehmann wa- 
ren die weiblichen Partien, durch die Herren Ba- 
der, Devrient und Blume die Männerrollen best- 

ich besetzt, und der lobenswertheste Eifer 
beseelte die. Darsteller, Die einzelnen Mitgli 
des Orchesters ihaten ebenfalls das Ihre für 
Präcise Ausführung der köstlichen Masi 
Yon der oberen Leitung ausgelendes, feineres De- 
wil, überall. angemessenes Tempo und genaueres 
Ensemble hälte die ührigens dennoch gute Aus- 
führung noch mehr gehoben. — Die einzige neue 
Oper, welche im Königsstädter Thester gegeben 
wurde, war „Die Normannen vor Pr 





















aus dem Nalienischen, mit 
instrumeutister, übrigens gauz in Rossini's Manier 
gehaltener Musik von Mercadante, welche im Gan- 
zen melodisch, theilweise selhst ziemlich charak 
teristisch für italienische Musik ist, dach des Rei- 
cs der-Neuheit, vollends der Genilität, nach dem 
Urtheil des Ref. gänzlich entbehrt, Indess ist auch 
die Dichtung dem Componisten wenig günstig ge- 
wesen, da sie sich zu viel mit politischen Umtrie- 
ben und Verschwörungen bese um der Spra- 
che der Empfindung vorzugsweise Raum zu 
Dem. Vinl und Dem. Hähoel glänzen ala Königin 

ıd Oswin in dies.r Oper vorzugsweise, 
tere durch Velbiliät der Kehle, die Andere durch 























477 1835. Juli. 
Tiefe des elegischen Ausdrucks und den schönen 
Klang ihrer Miuellöne, (etzt ist Dem, Hähnel auf 
Urlaub verreis.) Zunächst den beiden Damen steht 
Hr. Fischer ala Ordamant, zuweilen nur eiwas za 
zauh Und Aräfüg den Auführer der Normanen 
bezeichnend. Der Tenor, wie die sämmilichen 
übrigen Rollen eind schr schwach, kaum erträglich 
bewezt. Werhalb sorgt die Direelion nicht für 
einen tüchtigen Tenoristen, da jetzt vollends Er. 
Holrmiller auf Urlaub abwesend ist?“ Hr. Gn 
mer thut Alles, was in seinen Kriflen 
Tenor-Particen solle man "diesern 
baren dramatischen zweiten Sänger 
icht zumuthen. Die Chöre und Orchesterbeglei- 
tung zeigten sorgfältige Einübumg und. erfreuten 
durch ein präcies Ensemble, ohne dass der Tact- 
stock störend mitwirkt. Die Ditceion des Hin. 
KM. Gläser verdient in dieser Hinsicht allen Lob; 
nur wünschten wir öfter in dem Grade das Piano 
im Orchester beobachtet, wie die Stärke hervor- 
trüt. Ausgezeichnet in Hinsicht der dramatischen 
Wirkung ist die growe Sccne der Bertha im zwei 
ten Act mit Ordamant, Ungeachtet des ernsten, 
einförmigen Sujeta fand die Oper, der Leistung 
der drei Haupipersonen wegen, dennach günstigere 
Aufnahme, ala Donizeli’s Fanta. 

Bei dieser nahen Veranlassung erwähnen wir 
ein ziemlich unwahracheinliches Gerücht: da 
berühmte Malibran für Rechnung der Königsstäd- 
tischen Thesterdiection nächsten Herbst in italie- 
nischen Opern auf der Königlichen Opernhühne 
auftreten solle. (2) 

Nachdem Mad. Spireder ihre Gastrollen. auf 
der letateren als Hosine und Lonise von Schlingen 
ächnell beendet, obgleich die Musikfreunde sie gern 
öfter geschen und gehört hälten, ist Dem. Mac 
schinka Schneider, Königl. Sichs. Hofsängerin, als 
Desdemona in Rowins Otello, Rosine im Barhier 
yon Sevilla, Zerline in Fra Diavolo, schöne Mül- 
lerin in Pacsielles hier über die Hälde verkürz- 
ter, zum Possenspiel zugestutzter Oper, Annchen 
im Freischütg and Hanrehen im reisenden Studenten 
mit Beifall aufgetreten, ohne eben besonders Icb= 
hafe Theilnahme zu erregen. Am wenigsten hält 
ef, die Individualiät dieser in Halienischer Ge- 
sangmanier gebildeien jungen Künstlerin für tra- 
gische Opernrallen geeigue, da eine gewisse Gleich“ 
rmigkeit und Ruhe dem Ausdruck viefen Schmer- 
zes nicht angemessen erscheint und den Zuhörer 
nicht erwärmt. In der Technik des Gesanges zeigt 



















































































No. 29. 478 
dagegen Dem. 8. eine gründliche Methode und feisz 
sige Ausbildung ihres vorzüglichen musikalischen 
Talents und ihrer, in einigen Mitehöuen, such ia 
der Höhe, z.B. dem Sgeseichenene, ziemlich wohl« 
klingenden, achr rein cn, wenn gleich nicht 
besonders sarken Sopranstimme. Einige 
agestrichenen Octave, klingen jedoch eiw: 
Das Postament, die Tonbikdung u. die Coloratıren 
sind Iobenswerth. Im Spiel scheint Dem. Schnei 
der von den nahen Vorbille der Mad. Schröder 
Desrient sich Manches angenommen zu haben, was 
in den Bewegungen eich nur noch ruchr nach ih“ 
ter Persönlichkeit modifeiren müsste. Ir. Bader 
ie uns in der ihm bequem liegenden Partie des 
Otelto noch die ungeschwächte Kraft seiner Stim- 
ne hören, und stellte den eifersüchtig wüthenden 
Mohren wi südlicher Gluth des Gefühls, voll 
dramatischer Wahrheit der. Hr. Hammermeiter 
sang den Jago mit starkem Ausdruck, Hr, Devrient 
den Brabantio statt des beurlauhten irn. Zschiesche. 
Wir wünschen sehr, dass dieser musikalisch ge- 
Dildete, wichtige Bass der Königl. Bühne erhal- 
ten bieiben könnte. Ein Gerücht gibt denselben 
ala auf Lebenszeit bei dem Herzogl. Hofheater zu 
Braunschweig engsgitt an. Auch ITr. Hammer- 
meister, heist es, wird die K. Bühne verlassen. 
In die Stelle des von der K. Bühne gänzlich ab- 
gegangenen Tenoristen Hoffmann it der bei Ihnen 
mit Recht beliebte Sänger Bichberger engagict, und 
wird bald hier erwartet. Auf der Königuädter 
Bühne gunirt gegenwärtig der Königl. Baiersche 
Uofsänger, Hr. Bayer aus München, mit Beifll 
erseibe ist bereit» ala Graf Almaviva in Rassi- 
„Beibier“, (wie oft mas diese Oper doch zu 
Debüt-Kollen ’aienen?) Fra Diavolo und George 
Beown in der weissen Daime aufgelreien. — Auf 
der Königl. Operubühne. wird zunächst Auber’s 
Cheval de bronze (das eherne Ro) nach der Ue- 
Versetzung des Freiheren von Lichtenstein, 
heist, auch Cherubints Lodoisk neu ei 
gegeben werden. — Bine bedeutende E 
ar int die von 
Trautwein'schen Musikelien-Handlung angekündigte 
Herausgabe der Paritar von des Fürsten Anton Ba- 
diwill Compostion zu Goethe’ Faut In 23 Masik- 
Nummern, ausser der Einkitung, mit Bonalung 
der Motive aus einer Mozartschen Page, was übrie 
ens schon bekannt gemacht wurde. 
Ein neues, zweckgemässer Arrangersent der 
ersten Besthorenschen Symphonie in Cdur für das 

































































479 1835. Juli. No. 29. 480 





Fianofote zu vier Händen von C. Klage it hir | nachgebend, für möglichten Wechsel der Darstel- 
kürglich erschienen, das seiner Vollständigkeit und | lungen und Personen sorgt. Von höherm Kunst- 
Spielbarkeit wegen den Verehrern Beeihoven’s und | gewinn kann hier natürlich weniger die Rode 
allen geübten Klavierspielern bestens empfohlen | dach wird in seiner Art viel Löhliches geleistet. 
werden kann: — Am 1. Juli c. ward von den ’ 
HH. Julius Schneider u. Kammermus. Fr. Beicke 

un ge) der Friedrich- Mannheim, im Juli. Das Bemerkenswertheste 
Werderschen Kirche, zum Besten des Vereins zur | unters Musikwesens seit dem letzten Berichte war 
Beförderung des Schulbesuchs armer Kinder, ver- | Folgendes: Beruhard Ronıberg gab uns wieder, wi 
anstaltet, welche im Ganzen wohl gewählt und | vor 15 Jahren, Gelegenheit, seine ausserordenlliche 
‚lungen erschien, wenn gleich eine gewisse Ein- | Meisterschaft zu bewundern. Dieser Kü 
Braugkei olcher Musiken kaum zu vermeilen und | wich. Der M 
es daher mur rathsam ist, solche möglichst kurz | uenswerthes mit einer Leichtigkeit und Sicherheit, 
zu halten. Der erste Theil bestand aus einer Or- | dabei mit so heiterm Humor, dass das Spiel ihn zu 
gelfüge von dem pensionirten Königl, Sänger Slü- | verjüngen scheiut. Trotz der für uns hohen Ein- 
mer, einer Cantate von Julius Schneider, dem Cho- | tätspreise war doch der Saal durchaus besetzt und 
„Wer nur den lieben Gott lässt walten“ mit | der Beifall ausserordentlich. Sollte dies für unsere 
ionen für Bassporaune und Orgel von A,W. | Gegend Rombergs Schwanengesang noch nicht ge- 
einer Alt-Arie aus B, Klein's Oratorium | wesen sein, so kann sich der hochgechrte Künsler 
David, von Dem. Lehmann gesungen, und dem, | überzeugthalten, dass seine Rückkehr uns ein Fest- 
bereits in Potsdam kürzlich aufgeführten XXIIT. | tag sein wird, 

Psalm für Männer Schneider. Der | Kurz vor diesem Concerte waren die 3 letz- 
ameite Theil euihllt cin Sanctıs und Denedicts | ten masikl. Akadeiieen ver zweiten Abonnement 
| 
| 






















































aus einer Messe von Triedrich Schneider, den be- | beschlossen worden, wenn auch etwas weniger be- 
kannten Choral: „Jesus meine Zuversicht“ mil Va- | sucht, als die 3 ersten, doch von ciem auserle- 
tionen für Basıposaune u. Orgel v. Jul. Schneie | senca Poblikum von mehren 100 Personen. Im 
er, von den beiden Unternehmern der Musikauf- | Ganzeu waren sie heiter, als die ersten, aber 
führung vorzüglich ausgeführt, ein Aräfiges Te | auch im Gesunge nicht so growarlig, Die Insiru- 
Deum für Männersinimen von B. Klein, cine | menlalmusik waltele vor ınd feierte Siege. Bect- 
Bass-Arie mit Choral von Jul, Schueider, v. Urn. | hoven's Broica und die Symphonie aus D wuren 
Hammermeister gesungen, und endlich eine Pfngst- | 90 vortrelich einswudint und wurden so herrlich aus- 
Motette von demselben Componisien. Der löbliche | geführt, als Lachner’s drite Symphonie. Seit Lach- 
| ner’s Direetorium scheint unser Publikum eine be« 

Theilnahme erreicht, und auch von Seiten der Kunst sondere Neigung für Syımphonieeu bekommen zu 
Tihrenwerthes geleitet. In der elegant hoben, dem die Eroica und die Ste von Lachner, 
welche, ihrer äusern gotischen Form ungeachtet, | der wir noch den Vorzug vor seite ersien zuge 
im Innern dach schr zierlich ausgeichmückt und | stchen müssen, wurden kurz darauf im Theuter 
modern erscheiut, nahmen sich sowohl die Sing- | auf Verlangen’ wiederhalt. Ouverture von Bect- 
stramen, als die, nicht besonders sarke, doch | hoven, Op. 124, zu Tell von Rosini, zur Meder 









































wohlklingende Orgel, und der schöne Posaunenion | von Cherubini, zur Olyımpia von Spontini und die 
des rn. Belcke in den gefüllten Räumen schr gut | Jogd-Ouvert. von Melt, vortreflich gegeben, Eine 
au. — Bei der Königatädter Bühne (welche dem | neue Ouvesture vom Hofkapellmeister Strauss zu 





Gerücht nach zum zweien Königlichen Theater er- 
hoben werden soll) ist die Sängerin Dem. Lirin | gentbeiletes, aber in der Insirumentation überkine 
Gerhard engagirt und wird nächntens als Gilicte | selten V 

in Belints Mentecchi e Capulei, Den. Visl als | wirken irscher sang in diesen dr 
Romeo u. Er. Bayer als Tebaldo debütiren. Auch | Akadı grossem Beifall. Diese Frau 
eine Dem. Muzareli aus Wien wird in konischen | in bei Ahrem schönen Talente und ihrer herrlichen 
Opern Gesrollen geben, Ta it nicht zu läugneu, | Stnme ein Muster von Gefällikeit und Beschei 
das dio Dirceion dieser Dühne, dem Zeitgeschwmack | deuheit, was wir auch von unserm eisien Tenorie 





he, zu dessen Oper „Zelide“, ist ein schr 






















E73 


‚ten Diez zu rühnen haben, der diese Concerts of 
seinem Gesange verschönt, Unser Violoneel- 
list der Kapelle, He. Bichhom, erhielt in einem 
Capriccio von B. Nomberg seines tüchtigen Spie- 
Tes wegen so vielen Beifall, als unser Maas, des« 
sen Fertigkeit und besonders schöner und zarter 
Ton uns in einem (refichen Oboen-Concertino von 
indpaintner erfreute. Unser erster Violoneelit, 
Hr. Heinefetter, empfahl sich direcs Jahr. durch 
den lieblichen Vortrag einer’ Schweizerscene von 
Pauny muf das Vortheilbaflete: Und gelingt ca 
diesen Künstler, in den Passagen noch michr Kraft 
zu entwickeln, 10 ist sein Spiel vollendet zu nennen. 

Von Fremden Künstlern spielten dieses Frühe 
johe hier: Hr. Reiter, ein brauchbarer Violinist 
aus dem Würzburger Tsitute, dessen Leitung er 
vorstand; Mr. Springer, Clarineiit aus Stuttgart, 
der viel Ferigkeit und ein geregelies Spiel, allein 
im Porte einen harten Ton beshalz ein blinder 
tenspieler, Hr. Gorenflo aus Bruchsil(?), welcher 
höherer Ausbildung entgegengeht. In den Opera 
gasürte Hr. Berthold vom Leipziger Theater und 
gefiel als Bartolo und im Liebestrank am meisten. 
Als Leporello fund man sein Siimmo zu schwach, 
doch zeigte er sich als rouiniter Sänger u Schau- 
spieler. Man spricht von seine. Engagement. 

Von neuen Opern hörten wir seit der Nor- 
ma nichts. Das Publikum fängt an, öffenlich dar- 
über zu klagen. En ist wahr, sch Jahren werden, 
ausser Deliw’s Norma und der Fremden, nur 6 

lich gekanule Opern wiede 

Schuld mag jedoch nicht sowohl an der Di 
ala an den Verhältoissen liegen. Lange entbehrten 
Wir einen ersten ass und einen Bull; erst seit 
Kurzem heizen wir durch Lachner’s Thätig 
sine Soubreite an Dem. Löwe, welche für dieses 
Fach herangebildet wird, Uebrigens gehen die ge- 
gehenen Opern in musikalischer Hinsicht. musler- 
haft und sind ganz dazu geeignet, dem hiesigen 
Theater einen Ruf zu verschaffen, wio ihn in der 
Regel nur Hofbühnen ersten Runges besitzen ki 
Mit dem vorhandenen Personale wird das 
he geleitet. Bei voller Besetzung werden 
also die Klagen schwinden. Wünscheuswerth wäre 
65, dass man den heisseten Monat. des Sommers 
allen Sängern und Schampielern zugleich Urlaub 
geben und des Tiieater schliessen möchte, damit 
inen die übrigen ıı Monate des Jahres mit ver- 
einten Kräfen wirken könnte. 

Im vorigen Berichte haben wir um der Ge- 



























































1835. Juli. 








No. 29: 482 
rechtigkeit willen eines Schreibfehlers au gedenken. 
oder eines Lesefellers in einem wahrscheinlich un- 
deutlich zusammengeflossenen Werte- Das Quar- 
teit der Gebrüder Moralt au München erhich nicht, 
wenig, sondern viel Beifall. Wir hoffen auf bal- 
dige interessante Neuigkeiten. » 














Dresden. Am 3. Juli hörten wir im 
Theater des Linke'schen Bades die Herren Gebr 
Ar u. P. Stahlknecht aus Berlin ein Dao für Vio- 
line und Violoncelle von Bohrer, und noch eine 
Pitce eigener Composition, von welcher jedoch 
die Einleitung von Spohr war, vortragen. Ihre, 
Leistungen sind zwar ganz brav; um aber an grös- 
sern Orten damit eleeiuiren au wollen, bedürfen 
sie noch höherer Ausbildung. Möge diese wohl- 
gemeinte Aeusserung sie zu dem Entschluss führen, 
noch mehrero Jahre recht wacker und anhuliend 
in, man wird sich alsdann ihrer Port- 
freuen und ihnen dazu Glück wünschen. 




















Mancherlei, 

Nachrichten über die Nachrichten aus Coburg 

in No, 3 dieses Jahrganges. So heisst ein gehar- 
nischter Aufsatz, den wir drucken lassen sollen. — 
st in allen Städten gibt cs michte musikal, Par- 
teien, dio einander das Leben schwer und uns 
manche Noth machen, die Niemand sicht. Wo 
irgend etwas zu verhessera oder zu berichtigen ist, 
geschieht es stets nach Recht und Billigkeit, nur 
nicht so lang und beredt, ala es oft Partei und 
Gegenpartei übereibend verlangen; das nützt nicht. 
In jeuen Nachrichten wird Hr. Lübeke Kapell- 
meister genannt; er ist Musikdireetor, maaset sich 
selbst auch keines andern Titels an. Unrecht int 
es aber, dass der wahre Kapellm. Hr. Lorenz 
Schneider, welcher 40 J. seines Lebens der Co- 
burger Kapelle weihete, nicht erwähnt wurde, wel- 
cher 1800 diese Kapelle formell einrichtele und 
noch jetzt bei Hofeonserten dirigiet. Hr. Kapellm. 
Lorenz Schneider gab Kirchenmusikfeste, die er als 
historische Concerte bereits 1827 wichtig machen 
wollte. Es heisst in der Ankündigung v. 3. Sept. 
18271 „Eine Auswahl dessen, was seit 3oo Jahren 
io der Tonsetz- und Vortragskunst Vorzüglichen ge- 
leistet worden ist, als: Stabat mater von Palestrinaz 
Sanctos von Sch. Bachz ein Chor aus Händels Mes- 
alas; ein Theil aus Mozarvs Requiemz ein Bcho- 
































483 


cher von Laur. Schneider, und Theile von meh- 
ren Instrumental-Doppelconcerten werden den Ken- 
nern und Freunden der Musik genussreiche Stun- 
den gewähren.“ Der Ertrag war zum Besten des 
Augustenstifles; die Ausführung wurde ge 

Seit 1829 — 1854 sind von ihm noch 4 Ki 
muikfeste veranstltet und di 

der wirkenden Künstler belief 
250 bis 300. — Der Ref. jener Nachrichten 
No. 5 will zu Musikfesten ganze grosse Werke ge 
wählt wissen. Die Meinungen sind also hierin und 
in manchem Andern verschieden. — Auch wer- 
den die Aufführungen der Symphonieen unter den 
Herzen: Musikdivecioren Stölzer oder Jacohi ser 
theidigt. In den Opern hat man sich nach dem 
Hofe zu richten; das dortige Publikum ündet an 
Werken, ie Entführung aus dem Serail, 
Schweizerfamilie, das unterbrochene Opferfest etc. 
grosses Wohlgefallen. — Ein bürger! 

Verein wurde von dem Candidaten Hrn 


1835. 
































Hesscl- 
bach gestifet, der sich wahrscheinlich. jetzt auf- 


gelöst hat; ein Singverein der Gyım 
aüftet und geleitet v. Hra. Kapell 
besteht noch und wir 

um der Gerechtigkeit und Genauigl 
Ergänzung und Berichtigung jener nicht gauz. 
wirksamen Nachrichten in No. 5, die man damit 
vergleichen mag, nothwendig; mehr nicht, 


















Ueber das Ste Elb-Musikfest in Dessau ist 
ein Gedenkbuch gedruckt worden unter dem Titel: 
„Erinnerung an das achte Eib-Musikfest zu Dessau 
den 21, 12. u. 23. Juni 1855. (4)“ Es enthält 
5 Bilder der Hauptorte der Musikaufführungeus 
dio St. Johamnis-Kirche, das Hofiheater und das 
Orangeriehausz einen Nachruf im Namen des Ver- 
waltungsvorslandes; dio Anzeigen der Musikauflüh- 
rungen; die Feitgedichte; einen Tagesverlauf und 
das Verzeichniss des Gesang- u. Orchesterpersonals 
(aa Seiten). Die Zahl der ihäugen Mitglieder 515. 




















Kurze Anzeiorm. 





1. Trois Nocturnes pour le Pianof. compostı — 
par G. C. Kulenkamp. Ocuv. 43. Braunschw., 
bei G. M. Meyer jun. Pr. 16 Gr. 

3. Rondo esprescif pour le Pianof. Von deme. 
Oeuv. 45. Ebendaselbst. Pr. 16 Gr. 





Juli. No, 29. 
















Die Nocturnen 
schwierig für mässi 
den werden, sie mit. dem Ausdrucke: sie 
vortragen, der gleichfalls nicht schwer zu fassen 
und wiederzugeben ist, In der Manier möchten 








wir dio erste Nummer, des zweiten Satzes (Poco 
mit der wohlgefälligen Dusseks 
ie wird. ansprechen, 


| rivace) wegen, 
vergleichen. 
die trotz der 











Ertndang gewöhnlicher, war den Walzeshnliche 
ei allen Zlschenwendüngen aaa m sich kin, 
Was "jedoch Vielen gerad dehalb um so, wie 
kenrmnaer 
| In No, 2 leitet der Introduction 
einem Reit recht schön 

Yesen nahe Hegeudes Haupühena durch cat 
He Nehentse gleich aulange gehaben wird, 
| Bala werden mancherlei Bravauren eingenebt, 
zwinchen die Granmelodie suf vicfiche Wehe 
| weiter ausgesponnen, worauf die Bravauren anhal« 
Ynder nl Fauschender werden. Dabei Andern 

wangen zwar helinlih, aber 

| aila zu Van. Im Gansen in er Mr auf cn 
| Zei Ferügketen, die jedoch nicht von 
| der’schwierigen An and» abgemen: Es It ia 
| gefäliger Braraur Rondo’ für Tate Spieler, ei 
was im neuen Zuschnilt, 






































Thime original avee Introduction, Variations et 
‚Finale pour le Pianof. et Violoncelle (ou Vio- 
Ton) concertans composder — par 0, C. Kir 
Tenkamp. Oeuv. 40. Leipzig, chez Breitkopf 
& Höstel, Pr. ı Thlr. 4 Or 

Die neueste unter den im Druck erschienenen 

Compasitionen dieses immer aufstrebenden Künst- 

Iers, die wir zugleich unter die gelungenen eäl- 

len, s0 weit wir seine Weike kennen. Sie ist 

voriheilhaft für beide Instrumente gearbeitet, un- 
terhaltend, Jebhaft und bella, ao dass sich beide 

Spieler mit Beifall und zunı Gefallen eines öffent- 

lichen und häuslichen geslligen Zirkels damit hö- 

ten lassen können, ohne dass die Schwierigkeiten 
zu den guössten, noch weuiger zu den für Wag- 
ie berechneien 

sam durch eiuo natürliche Frische nicht unerhör- 

er, aber gesund und ansprechend verbundenen 

Sätze, wie sie eine volle, aber nicht übeıladene 

Bravour hervorzubeingen pflegt. Wir empfehlen 





























485 


daher dieses Heft ganz besonders, der Durchsicht 
und dem Eindrucke nach, den es auf uns und 
‚Andere bei praktischer Ausführung hervorbrachte, 
Es hält sich in der Weise, die dach am Ende hei 
Weitem der Mehrzahl zusagt, worauf bei solchen 
Erzeugnissen immerhin etwas ankommt, man stelle 
Ih, wie man wolle, 

















Anleitung, die Orgel nach Stössen correct 


gleichschwebend zu stimmen, 
fon Hei, Scheibler. 





Vorbemerkung der Redaction. 


Der Hr. Verf, den Folgenden Auhatees ati seine wiche 
ung der enichen Ma 
vorigen Herbt in Stuttgat einfand, 
a sich der Jbleltesten Au 
1. Der Buche 
ch Bedentende 
. grönsere Dabikum, das wir auch daron binsch“ 
san. Man vergl, 8. Bäo des vorigen Jahrgang The 
im er aber das Schiekul vo weniger liter, dar ie nicht 
jaebörig und aelten in die rechten Hände verbreitet werden 
heil hat aber auch der Hr, Ver, Alle noch wiederhlt 
erwogen und vervollamamet, um ı0 einfich 
möglich zum Ziele zu gelangen 
Wunsche des gechten Kurufreunder durch Miubeilung, die= 
des Aufea der Kunt alba einen Dienn zu 
„De re ce Dasringen a u Ma 



































ber dafür such 
dus dem tauerndische Vergnägungen 
je Delebung vd Erhebung der Andacht von 


höherer Ar 
aelbc, wicht blos fr die Gegenwart, sondern und noch mehr 


Such für die Zukunft, hervorgehen. "Mögen daher direnigen, 
welche die Suche angeht, de nach Verdienet und Würdigkeit 
gebührend beachten, Die Rechnungskenei haben wir vor 
der Hand, um nicht zu viel mu verlangen, da sie dem Verfähe 
ven eat nicht unumginglich eäthig lad, zurüchge 











Die Unmöglichkeit einen Ton nich einer ander insen- 
den, un eine unbehsune Grösee aein, durch zn Sıcln, 
hg zu bcden, 

ae so meh, danach ne peluzen ht 
Som vorhergehenden Ton abraeen u. rein 

In Meine Kuıt gegen 

ach der flgende Aulrtung wird man wine Zehen der 
mikulscen Gen, Die durch Miele chigen Mero- 
Hama und der dermch zu eilenden San oder Shneungn, 
Sie enwisene tes leichichwebende Tempertur erlangen, dir 
Au dam bei A und Sf} um Vbratln 9507 und 9,06 nur 


Hichig wire, wenn man das tiefe Parer, oder dan höchte 
Deutsche a sum Grunde lege, sta ein mlileren, +. B, der 








Doch it ltzerer 













1835. Juli. No. 29. 


| 











Ein richtigen Metronom 
‚machen, al de drauf bemerkte Zahlen Dam 








un it, sich dadurch sicher 
söweller macht, Vin der Zweifel gehobe 
dena vermindert, Dino recht ind, 

Danit diejenigen, welchen cu nor praktisch ums Sıinmen. 
zu thum st, niche mög heben, sich um die Nechmungen au 
belümmern, gebs ich die Varıchäft zuerst chme Howeie, und 
die konnen folgen Hangt wid, 

Bei diesen Derechn, auch immer dijenige mit 
fortgeführt, nelche die Fehler zeigt, weiche entstehen wür- 
den, wenn mau ein um €*8 Vihraionen zo hohe ofer zu 
feu a nähe. ‚und deunuch gorau diselben Pendelnummern 
befugt, weiche für el & von 785 Vibrationen ergebe 
Die Dieren-Rechaungen er über 
Weler Vibration 870 seht, 


Vorläufige oder Hülfstöne. 
ich ale Töne dei meiner Stimmungsmehe 
































Is Regiter neun ich Mulfzegae 
. zetiumten Töne Hilfe, Bu and die 
Ast und are Milf-d, (nämlich Fund 2) 








Um den Ton der an auf dem Intru- 
mente mechuutimmen (in nach dem Obr sch sen gelingt), 
Münma min sul dem Mlfirgiter ein &, welche wo rich un 
Heft, dan cu mi de Cala Pendel 60, und 
ar anhalend macht, dien gt dar Iilfaner 











kan der Gabel dem merika- 
Mischen Che nach übertrög, sa wird man ulten e 20 erreiche, 
das eu mit den Hüihea 4 Stöne hei Pendel 60 macht; = 
ao schen genau.) 

(Stan ie 4Sröne auf jeden Pendeluchtag durch 1,3,9,6. 
142,3, 4. zuaählen, zähle man 1, 2,3, 86,7, 8: dam 
weis man mi verschlowentu Augen, wo der Pendel beim Wie 
derüfen sein mans, welchen sar Genauigkeit ach Mil, Su 
Ai men ebene tt, 2 1,24 142,3, 4 Menalt and, 
3250246) 


DEE 
wen auf den Normalregiter 


















487 1835. Juli. No. 29. 488 
En 


oder dem Normal ni 





werden, Das Nicktteen braucht nicht areng genommen zu 
Werden, sondera nur chugefär, das Sıo 















bir sie damit 4 Siöun dei Pendel So macht. 
erwihete Hal-d- (a macht damit ei 





a Häte ich dei den Kreiiehung 
einen Stow auf Pendel Go sihlen wellen, 30 hitte mein Tone 
vu | mester 4mal ao viel Tone nöıhig geh, ale 208 at da, 





Nach a mache man 









wapiesede Sn" Dien | audio Penfelgrado von a wären 26560, 
Bit dan al. — Die beiden Sealen in Pendelgraden zu 4 Stössen, 
Zusbp hr.  Zußze Film, 
3263 | 50 
92 6 | 
En 3662 | e3 
“ 3879 | vo 
75 ser] ı5 
& a0 | 6a 
Ei 50 




















rn 
& 
And da vo viel Acer, az bide Tas 8 Stöue “ 
Bei Pendel 56, 3 machen FH 
Kenner al hiegende Qurt van9 5. 3 oe Siöne 2. 
ie kisu Stan. Pen 83. ® 
® 
it der Doppl-Oeta 2 
Na her ” 
Mil 2 Seheigungen 
34 Rachdem ekein Se mi Lchr mach, rkähe en 
er am Sm. Be No. 6he te a 
Mana äher ai ala Mühe & $.2. und damit zmeißtäne 
Bei a Dmagungen von a. 85. 18 machen. — 
Kinge mu eu dorch - 
no Ei | Anzeige 
in, mache man en Hafer, Mi beide ı Stan Ton. 
SU 3 Schlägen von K.gie de |Vorlags- Eigenthum 
Er mann man ohne Same wit Fur und dann af a = 





Mosikverieger in M 





Stau Dend. 75 damit gebracht werten. — 
1 Min mache dia reine Quart von d und ki beide 














Leiderdert, Varlar, per Pfle aopra na Dueto de’ Op 


Paritni di Belle 





Sion bring, der umgekehrt dehie hitte münen gebracht | 





Aligens-Blare Rn 





"nioree van sn) 


Teipzig, bei Breitkopf und Härtel. Redigirt von G. WW. Fink unter seiner Verantwortlichkeit, 





INTELLIGENZ- BLATT 


zurallgemeinen mus 


ihalischen Zeitung. 








Juli. 


N® YIH. 


1835. 





Gesuch 





Fe ee ee 














Anzeigen 





Anzeige für die Herren Kirchen-Musikdirectoren 
Im proteuantischen Deutschland, 


Während Fleiken von Compnsitionen aller Art den 
Blurkt den Musikalienlandele Überschvenmen und oft nor 
scheluber zu Spouprehen sich dem gerktgten Publikum 
Yinten, wird die Kirchenmusik, genin nieht der unnich- 
dante Theil der mikal, Literatur, auf demueiten fat gene 

wei sin sch mit dem geräuschvllen Treiben un- 
Sera Zeitgites wicht recht bereuen kun. Darch dien 
Mangel kommen. nun gemis ‚viele Kischenmusik_Directoren 
ei der Wahl der Muiknticke für den Ufsulichen Gi 
falten ia Verlegenheit; und derum dürfe en fir 

















achte werden, zur Nahrung und Plcge 
Ger der Tankunst much Kelten heitueogen, 
Dies und die wiederholen Geruche um Auschrifien | 
von meinen derurtögen Arbeiten men mich glauben, «u | 

ht aus Ueberfänegen sein, wenn ich, weit ent- 
* chen auf Geninn, meinen verchrten Collegen 
ch gern such ornalorer 
1 aun meinen Kirche 














werde 








Teme ua Wi 
und 

Mae widmen, eine gewiucnhale Auım 
cken Compesiüonen in Pordtue au 
mäglich, in viereljihigen Helten von B— 1a Daten a 
3 Gr. pru oder eiche, durch Isserliche und correcte Ab 
Sehen suf dem Wege der Subsrition in Umlauf zu bin 
en nedenke, Sollte die Zahl der Subserbenten bedentend. 
Werden, zo würden diese Hefte wit einem anzıfgien Nanen- 
Terzichalue der Iterestenien sauber Ithogrplönt 3 Bogen. 
TER pr. oder sich, encheinen, — Ich Lin weit entfra, 
ice meine Arbeiten Kir Meiternerke sunsepeben; aber-Rür 
Ameckmbeig darf jch sie halten, weil die Ertahrung gelebt 









































at, dass ihre Aufführung auf Si 
nehmen und wellihiügen Eindruck 
wuch nicht immer guna eich, doch. 
nd seat die fogirten Säle Können. v 
inter den Fortchrtten der Zei surüchge 
und Oreheuterpersonle mit Efelg augelührt werden, da ich 
(ich bemüht habn, ale Biesend, melodice ud nicht w 
mösikl, Rechenesemps! zu schreiben. Nach Originaltit 
habe eh nieht gehsucht, sondern habe mich gegeb 
ich bins daher it der Going vorkerriche 
meutreng einfach und dem Entern nur 
wodurch. ich 
bekennunin ablege, Uebrigens kazn ich vorausseten, 
weite bei Ilm, Frir. Moimeiter Ichon ıBro erschienene 
Weihuuchtcanste, woron der Mr, Verleger Kein Exemplar 
ehr auf dem Lager hat, in Vieler Minden ist und einen 
Mast von dem akgeben äürfie, war mn in unrer Zei 
You meisen Arbeiten etwa za erwarten haben möchte, Sie 
id fast alle für volles Orcheater geicricben, jedoch Din 
Hl es bei Abschiften beiten sollte, auch erlätig, 
eine für Meinere Orchester arragirte Augehe au verune 
een obgleich es immer beuer scheint, wenn Inder dich 
id Arbeit mach seinen speallen Dedär 
zöge: Hei Deutllungen Kite ich darauf Ri 
Bestellungen aber sind dia Enlo August dire un 
portofrei an mich zu machen, a die Einsendun 
Gen der Gelder und eis Abl 
She much eihenfoge der 


















































Isrzangonen Aufträge 








Wird, auf Kosten der Merten Subnerieuten gehen, 
nech den Hricheisen der erten Heftes anrücheten will, 
hat er nwei, höchstem dreh Wochen nach Empfang der 








neben zu melden, auserden verpli  sillchwein 
gend auf 8 Meie, Ob deren denn ncch mehre werden, 
hingt von der mehr oder weniger billigen Aufmslme ab. 
Gera, den 23. Jan 1838. 
Cantor Lügel. 








Dei Joh Pr. Mertkuoch ia Lepeig 
an und durch jede Boch“ und Mas 
en 





L.E. Gebhardis General-Bassschule, oder voll- 
ständiger Umerricht in der Harmonie- und 
Tonsetelchre etc. Sr u. Ar Band. Pr. 5 Thle 


3 


Eu endulten dic Binde 

Die doppelten Conrapunkte, die verschiedenen Fugen, 
wrä Cenanı, die jetzt gehräuchliken Tonmerkaeige, desen 
Umfang und Behandlung, die Intrumentnung« und Porasen 
Yahre der Tonge 
Die beiden ersten Binde dieses Werkes, welche hen 
3839 u. 1831 erschienen, erhielten merfich in ölkauie 
Chen Beurtheilungen die günstige Anerkennung, welche 
den beiden Schlasbinden wohl such nicht vorenhult were 
den wird. R 


Das ga 
pfehte ich en allen Kreunden der Tonkunst weg 


Brauchberkeit angelegnlichrt, 

















Werk kostet mar 7 Thlr: 8 Grı und 








in Citersch vod in Comminsion 
he in Torlha und Barmen It erchler 





Theomele, oder auserlesene christliche Lieder w. 
Gesänge mit Begleitung des Pianoforte. Ge- 
nelt u. herausgegeben von Fr. Bickhaff: 
48 Seiten, geheftt, 
inliche Voldskalender f 
tan 






Tin den erben 


#63 Werkehen höchst günati sugeprochn, 
Fiehneten Orte =. is eniält eine Aumahl der 


trefttichsten Wei ehristlichem In 
alte weheh tchen wod musikalin 
schen Worth in sich vereinigen, Manche Muuiko 
freunde verlasen dic ihre Liebhabere, wenn sie uner die 

ücke des Eranzeliuns kommen, of zur deikalbı 

(ie si bs Hal Kennen lernen, ihn 
ein nicht mehr zusogen Können. Selcha wind bisanderı dia 
Werk en empfehlen rin, an dem se schen und ach des rcuen. 
mögen, das eı auch suncr der Kischenmuik eine gehere 


liste Tonkuunt giben 
Secheig deutsche Lieder für dreissig Pfennige, 

Mit bewährten Sangwehen und Ändeutunge 
Klavierbegleitaug. Für Jung und Alt iu 












emten Ei 
Wei die Musikstücke, 































32 


Archiv für den Chorgesang. ır Jahrgang. 1 —4 
Lieferung. Vierstimmig. Preis für den Folio. 
bogen nur 6 Plenpige! (Wird forigeseizt) 

Das Archiv Heft nur elassiache Comporhlanen yon 
Kunten, Sehale, Rungenbrgen, Mindel, Sudler, Slıher 
ech, Graon %. A, und wird den Geungrorenen und Sal“ 
en goniu wülkenme: 

















Ankündigung. 





Partitur-Ausgabe 


des Fürsten Anton Radziwill 
Compositionen 
en dem 


Gocthe’schen Gedicht Faust, 
Bine Tragödie, 


Goethes 





Tan, 


nunmehr 

















(wen. Dieso des Fürsten Campo 
unter huldvollem Wehlwollen der erleschten Familie Ltadı 
will zu Ouosten der Foude der kesigen Faschichen Biage 
Akademie in Parlier ercheisen. 

Das Werk Letcht eselusiee der Einleitung son 28 Name 








mern und rinmt gegen 130 geitochene Musikbogen in aran 
sem Format oder Ga0 Suten in Mach-Felio ei. Der va 
terzeichneten Buch und Mwsikhandlung ist der chreasolle 

Technische der Ausführung 
iienlichen Debit des Werke zu übe 
nehmen. Sie Lechrt sich durch Arcawärige Ankımdigunn 
zur Unterzeichnung auf die velltintige Parülur eimalır 
den, indem sie bemerkt, dass dissclbe in enei Angaben 
nänlich au feinem Veli-Popter uud. surkem Noton-Drucke 
Tapier erıcheinen, und den Suhveribenten da eratır Auız 
Gehe für 24 Thaler, in der mein für 1a Thnker eelefen 
Werden wird, 

Der Lndenprein 











Aulrag gamorden, da 
vorgen un den Lu 

















Hchlonener Subseription (vom 














der Chridenhiit, wuchs aber fi 1. Neranhr a m) Mean 28 Mile De De en 
Neueste Auflage, mi einem Anhange von noch | Hkke Anke bee Var ac na Mr dh an. 
51 Mh mehr Banker gungen a Di 
v: Ann ya an u Sr gehen, Da 
hen ent die rhönen Lid" Ohadn Kar, Kr | rn der Batare a di Benkane 1on NG 
Pr bnhentunte | & ai Shen venre ae a 
(dass) m: nDielimlem site | _ _ I al slder Bee ed Men feinen Du 
de nike Ar en | Ida, so nie Da nn Di Donna © Be Weit 





Hu Dutzenden gelsufe werden, und 
in olen Schulen, Fa eusdschsichen Krehen cm 


Im der That erfren en ich eines euserundeulie 
in ein Menge Schulen ht er schon egefihre 
fan bertindig neue Abdrüche 








eben Beiate, 
orden, und der Verlger mın 
machen bi 
























dei A. Forrene wi 

Hung angenommen und ein Na 

verbenten dm Werke vorgedrucht 
Bertin, ia Juui un 

T. Trautwein, Duch- und Mu 








TT Feipeig, bei Breilkopf und Härte, Bedign 





irt unter Werantwortlichkeit der Verleger. 


489. 


- . 490 


ALLGEMEINE 


MUSIKALISCHE ZEITUNG. 





N! 


Den 29” Juli. 


30. 


1835. 





Recevsıom 





Die eherne Schlange. Vocal-Oratoriom für Min- 
mersimmen, gelichtet vom Prof, Giesebrecht, 
componirt von Dr. C. Löwe. dostes Werk, 
Berlin, bei II. Wagenführ. Pr. der Partitur u. 
der Sümen ı Thir. 25 Sgr. 


Eia Oratorium für Männersimmen; denen nur 
zuweilen 3 Posaunen, die auch wegl 
Zugegeben worden sd, ist 
wachsenden Menge von musikalischen Männerver- 
einen schr zeigemäse, so dass wir ihm viel 
Bang versprechen würden, wenn es diesen nicht 
bereits seit. der ersten Aufführung dewelben am 
letzten Musikfeste in Jena, iu manchen Gegenden 
wenigstens, gefunden häue. Auch der Leipsiger 
Männergesangvercin hat sich damit bekannt ge- 
macht, es im Allgemeinen wirksam und unterbal- 
end, dabei nicht besonders schwierig für die Aus- 
führenden gefunden, auch nicht in den Nummern, 
io von Andera für schr schwer gehalten wurden. 
Dieso relativen, überall jedoch von nicht ungeäb- 
ten Sängern bald zu überwindenden Schwierigkei 
ten, wenn es solche sind, wagen auf alle Fälle 
"Anlockendes als irgend eine abschreckende 
Gefäk insich und werden zum Gefallen des Gan- 
zen das Ihre zurereichlich beitragen: denn etwas 
Angestrengte Aufmerksamkeit verlangt der Menschen 
Thätigkeitlut, damit Jeder in Bewährung aeiner 
Kräfte sich selbt geflle, olıno diese Freude durch 
zu starke Anstrengung zu erkaufen. Auch der 
ganze Musikatyl in zitgemäss; nicht dor strenge 
Öratorienatyl, sondern zwischen eigeulich Kirdh- 
































chen ist auch der Text durchgehend» so ‚benutzt, 
wie.es dem Wohlgefallen der Musikfreunde aus- 
E23 





‚gend erfunden wird, theils der Nator der Sache 
angemessen und Situations-gerecht musikalisch aus- 
geführt, Yheils nur mysteriäs vorübergehend oder 
declanntorisch hineingesungen, #0 2. B., dass Mo- 
sis Worto zuweilen wie eine höhere Ahnung durch- 
dringen, oft mar angedeutet, nicht im vollen Zu- 
‚ammenhange deutlich werden. Angenehmer Ge- 
sang wechselt mit Volksaufruhr und dem Chorale, 
bermals schr zeitgemäss. Die Motive sind 
frisch, die Bearbeitung geschickt und erfahren, das 
Charakteri 
dein muss, weil das Mysteriöse, das sich, 
begrensten gefällt, es nicht geslatet, sich in 

















‚che mr co weit gehalten, als'es hier 
Un- 








der Componist gewollt zı 
gelungen Wir würden ihm aber geradehin Un- 
recht zu thun glauben, wonn wir dieses sein in 
dieser Art wohlgelungenes Werk für originell oder 
für genial ausgeben wollten. Löwe‘ 
von gaoz anderer Art; sie lebt in den vorzüglich. 
sten seiner Balladen, nicht in seinen Oratorien, in 
denen eich das Erfreulichste des dichtenden We- 
sens noch nicht concentrirt, sondern zhapsodisch 
zeigt, kommend, gehend u. s. w. 
Nehmen wir die Sätze, der Reihenfolge nach, 
möglichst kura durch. Der erste 
ng, in der Folge vom dr 
begrüsst den Sabbaihmorgen im allgemein anspre- 
chenden, keine Localfarbe tragenden T 
halb er um so lieblicher eingehen wird. 
sind ganz dem Gemüt 
men, was (wohlgemen] "Tadel, nur eine nä- 
here Bezeichnung des gefälligen Satzes ist, in wel- 
chem sich sogleich Moses in prophetischer Enteü- 
icht: „Ein Vorbild ist Dein Sabbath, 
Taracl, prophetisch Vorbild, Tıracl, Da selbe 
Die folgende Nunmer versetzt uns gleich in den 
Aufruhr der 4 Hauplager, dessen schnelles An- 
wachsen die Mahnungen der Vorsteher, gut in die 
30 






























491 1835. 
unrahigen Bewegungen der Masse hineiogesungen, 
nicht. verhindern können. 

derate. 



























































Bet 0 
ie Qu - 
Das fogirte, schr bald veränderte Thema it für 
beginnenden Aufrahr, besonders der melismatischen 
Ausschmückungen wegen, nicht angemessen. Mit 
dem Fugen-Allegro bricht der Aufruhr völlig ausı 









































Het de 
m onen, hin Mo 
Das nicht ungewöhnliche Thema ist gut fortge- 
Führt; das Wirksame wird sche gehoben dutch 
das Einfallen des vierst, Mahmungsgesanges der Für- 
wen und bald darauf der acht Obersten, bei fort- 
tobendem Aufruhr. Er verslummt, und nur die 
Obersten wollen Mosen wach singen, welcher Solo 
h so vernehmen läs 


Ste ,ee 















































Er BES 
Gebund - nerGehywieliernnel go-bun - da 
Für- einen Seher, wie Mose, ist die Phrase zu ge- 





wöhnlich, zu dheatralisch. Eleasar und Ihamar 
ebieten, die Posaunen zu blasen, dass ganz Levi 
sich zur Wehro um den Mann des Herrn ver- 
smile. Da brechen die Aufrührer, nechdem sie. 
15 Takte geschwiegen, von Neuem los gegen Mo- 
ven, den Verfhrer, und sind mit 13 und einem 
halben Takte fer. Die acht Obersten mit dem 
Hohenpriester Elessar und seinem Bruder Ihamar 

‚gen zum wiederholten Aufruf der Leviten einen 
dreistimmigen Choral, von 5: Pomunen verslärkt. 
Die Leviten, zur Gegenwehr bereit, wiederholen 

in. Es ist aber dieser Choral kein anderer ala 
der ehrinliche: „Dies sind die heiligen zchn Ge- 
bot, der allerdings wirksam eingreift und grost- 














Juli. 








No. 30. 492 





arg 
th 





ich it, Soll hier dem christlich Eigen- 
iphen ein Gesang enilehnt werden, so war 
‚dieser Choral gewiss der beziehungsreichste, Al- 
leiu wio konute man behaupten: „Demgemäss 
trägt dio Musik gromeniheils ein isracliisch-orien- 
ulischen Colorit, welches erst gegen den Schluss 
hin, wo das christliche Moment vorherrachend 
wird, einer rein chrisichen Färbung weicht “ —? 
Diese Färbung zeigt sich ja in die Augen. sprin- 
gend schon auf der solen Seite der Parüiar! Fer 
ner wünschten wir wohl zw erfahren, was denn 
eine israeliisch-orientalische Färbung sei und wor- 
in sie liege? Wir wissen michts davon, schen 
auch nichla, als allgemein gehaltenen Situationsaus- 
druck, der nicht geadelt wird, weil or orienalisch- 
isracl. gar nicht. gegeben werden kaun, deun diese 
Geister schlafen. — Indem sich die Leviten ver- 
‚sammeln, erscheinen zugleich grosso Schlangen in 
allen Eingängen des Lagers der Leviten. Das ge 

gen die Prieıter sürmeode Volk fugirt in ringelu- 


















































Gera 
REIF DIN 
et 
Zu hl und un erhalt felgen mn ecke Mani- 
iscenzen nicht schr passender Art. Was Mose 
Benin Bien, pipe une] Im Were, 
Silk Amar: wherehtelg I Tone, Biriuiape 
hal ze parar Bad em Weheruf des Voir 
Do negen Anl Binineer Ten die Aal an 

zu schr im gemüthlichen Rhyihmus. 

Ya weh 

Dr 

= EiseriEeee| 
nnd Te Ve, 


Eee 












































Scheu, 1 



























ie vier Fürsten bitten, Mosen kurz und eindri 
um Rettung. Und der Knecht des Herrn 
"wiederholt nun Solo seine Eutzückung: „Des Hei- 
1es Schlange an dem Hole erhöht“ —"und ent- 
ferat sich, Das ist micht Mosis klarer Geit. 








493 


In No. 4 ruft ihm das entmatbigte Volk fle- 
hend mach: „Mose, wende nicht Dein Angesicht‘; 
die acht Obersten trösten; das Volk ergibt sich in 
Demuth die vier Fürsten verkünden die Rückkehr 
des Propheten und der Erbauer der Stiftshütte, die 

iese drei lassen choral- 











die Schlangen vor und hinter ih- 
Den; sie können nicht vertrauen, woru sie von den 
i Bis nach den eben 
mitgetheilten Reimen it der Gesang eben so ein- 
fach als schön und wirksam, nach Art wechsein- 
der Liederformen. Mit dem Zweifeln des Volks 
Yeit korz das Pogirto ein. Nach der Ernalnung 
der Fürsten, sich um das Bild zu lagern, hätten 
Wir diesen Gesang geschlossen gewünscht. Di 
Lagern der 4 Siäme hätte einen andern, eiwa 
ausgeführteren, in anderer Bewegung, innigern, 
gegrifeuen Gesang erheischt, in welchem die 
riogelnden Figuren der Schlangenwindungen immer- 
beibehalten werden konnten. Der 4 Chor, der 
an den Anfang erlunert, jet am Orte. Die Sch 
gen schauerten und gleiteten longsam, vom Bilde 
gescheucht, hinweg; das Glück ist wieder da und 
ingt in angenehmer Weite: 






























Dazwischen, gut veruchmbar, singt Mose: „De 
Sabbath hebt, ein grössrer Sabbath, an, der Geist 
des Herrn kommt über Isracl, und wie Ein Manr 
Weisnget alles Volk“ Und in No. 5 wird in 
vier Strophen mch der Melodie: O, Haupt voll 
Blut und Wunden eic, Alles vom prophelichen 
Gesicht ergriffen. In der letzten Strophe weten 
die Posaunen hinzu, Dar Choral, stels in seiner 
einfachen Würde fartgehalten, dauert für ein Orat. 
nd, vollends zum Schlusse desselben zu la 

Das. von Andern bis auf einige steifo und 
dunkle Stellen schr gerühmte Gedicht, abf 4. B, 
Mon cı 21, 7. 4—g und Er. Joh. 0. 5, v. 14 
w. 15 gebaut, ist uns viel zu überschwenglich, Das 
Myatische darin ist vom Dichter geschaffen, kei 
meswegen von der Bibel angeregt. Das a, 
fet nur die ganz einfache £rzählung ohne die ge- 
vingste Spur einer tropischen Anwendung, bei wel- 

















4835. Juli. :No. 30. 





494 


cher uns ste der Spruch einfiel: Du sollt Die 
in Bildniss machen u. .f. Dasn. T. Lit nic 
als das ca die Erhöhung des Herrn am Wolae mit 
der Erhöhung der ehernen Schlange in der Wünte 
vergleicht, um der Retuog vom Uebel willen und 
‚nach Art gewohnter Vergleichung. Abgeschen von 
einzelnen Dunkellciten, stossen wir uns an manches 
Klare; 2. B, wio kann man sagen: Heilung hat 
Dir Goit erfunden? Gott erfindet nichts, vor. ihm 
ist Alles Licht, unwandelbares Sein von Ewigkeit 
zu Ewigkeit. Vor Alleın aber gehen die Weise- 
gungen, die den Juden in den Mund gelegt wer- 
den, selbst für Moson viel sn weit, geschweige 
denn für alles Volk: Das a, T. geht zu schr aus 
sich herausz und weil die Prophezeihung der Ju- 
den zu sark wird, werden sie selbıt (die Juden) 
in ihrem eignen Thun festgehatener Volksthim- 
lielikeit, die im falschen Begrilo eines auch irdisch 
königlichen Messiss manche Entschuldigung Enden; 
zu klein. Nicht eine Ahnung von dem, was sie 
hier propheisch verkünden, koüpfe sich jemals 
Ühren Seelen an das Bild der erhöheten Schlange 
Sie singen nämlich vom Kreuz, Gelguihs, Men- 
scheusohn, der schwer und ange sein Haupt neigt, 
Yom wahren Goltermenschen, von Tod und Zera 
mstörut, in Todesbanden legend, wit dem wie 
ersterben und nach 
aufersiehen. — Damit Jeder selbst sche und ur- 
heile, setzen wir lieber die Schlus-Sirophen im 
Zusammenhange herz 
1. Da 





























Als Kreue nun naht dn de, 
Dans in 








Wir chen auf in Dir, 
Und dies Alles singen die Juden in der Wüste! 
Wer darf sich die Freilich erlauben, das Wesen 
des alten Testaments so völlig zu verdrehen? — 
Nachdem Alles erfüllt ist, lässt aich leicht pro- 
pPhezeien, aber.cs hilf der Prophezeiung nicht auf 
und kan, nicht auf die Bibel, sondern aufmensch« 











495 


liche Ausschmückung füsend, nicht die Fränmig- 
keit fördern, die zu allen Dingen nütze ist, sou- 
dern jene spielende, die nach der Gefühlserregung 
des Augenblicken wichts oder Ueberspanntes wirkt. 
Wir sind demmach nicht unbedingt für die Schlan- 
8%, 50 gut wir auch wissen, wie sche sie gefallen 
hat. Mischte das Gedicht nicht zu sehr das Dop- 


pelwesen der Zeiten des alten und des neuen Bun- 
des unter einander, s0 würden wir mit mehr Ver- 
‚grügen die musikalische Behandlung zeiigemäss u. 





ginello und Geniale, in Rücksicht aufLöwe's wirk- 
iche, anderwärts sich beurkundende Geniliät, I 
diesem Falle dennoch n 
Dessenungeachtet bleibt das Werk ein schr anrpre- 
chendes, den allermeisten Süngervereinen der Mu- 
ianregungen wegen zusagendes, ein Unterhaltungs“, 
aber nach unserm Dafürhalten nicht en Förderunge- 
werk der Kunst, In Allem, was nicht Religion 
und Frömmigkeit beti, sind wir auch mit Un- 
erhaltendem zufrieden. "Und nehmen wir cs mit 
Men. Löwe in solchen Erzeugnissen ereng, 0 möge 
er bedenkene Wem viel gegeben ist, von dem 
wird man viel fordern. Und dies Alles nicht wi 
der iho, sondern für ihn und für die Kun. 
GW. Fink, 























Nacnrnıcurex 





Unsere Oper sicht seit der 
zweiten Jahre und geht 
ihren uarubigen Gang fort, d. h. sie versucht, 
sich immer stabiler und solider za machen. Und 
in der Thai, in diesem ihren Entwickelungsprozesse, 
‚gewahrt man manches Zeichen zum Bessern, ob- 
gleich ihr jetziges Bestehen noch immer au die 
Bedingung des Wechsels geknüpft ist. Wie könnt 
er auch bei a0 grosser Jugend anders sein? 
ieldmitel legen keine Beschräukuog mehr in 
den Weg. Denken Sie sich einen jungen Fürsten, 
welcher mit Enthusiasmus diese Kunst liebt, be= 
achützt und fördert; ein Publikum voll begeisterter 
Wiebe und Kunswina; eine Direcion von Bin- 
sicht und hingebender Aufopferung: und Sie wer- 
den mit uns auf eine schöne Zukunft schliessen. 
Wenn num uoch eine baldige Ergänzung alt und 
unbrauchbar gewordener Orchester-Mitglieder ein- 
ritt und dabei nicht immer auf solche aus den 
militärischen Musikehören, eo brav nuch mancher 
für letztere sein mıng, reflelit wild, sondern vor- 











Die 














1835. Juli, No; 30, 





496 






noch einige ausgezeichnete Solospieler an- 
lt werden: dam würde 

ichen Wiederschein auf die Oper wer« 
fen und einer Residenz immer wärdiger sich ge- 
alten; dann würde unsero Oper auch eine wahr“ 
fo Gesangsbildunge-Schule werden, wo nicht blos 
Einzelne glänzen, sondern das Ganze wie aus ei- 
nem Gusso sich gealten würde, Man hat in neue- 
ter Zeit nicht unterlassen ololänzer für 
ein künfiges Ballet mit ni 
‚mgagiren a0 wid eu auch an Herbei 
zelner teflichen musikalischen Talente nicht hlen. 
Vor allen Dingen trachte man, uns neue bedeu- 
tende Opern sobald als möglich vorzuführen, und 
nicht erst dann, wenn dieselben bei andern Thea- 
tern schon ausgedient haben. Wir gehören gegeu- 
wärüg zu einer der grösser Milehtädte Deusch- 
Hands und wollen auch in masikal, Bildung und 
Kenatnien andern kleinern mit oft geringern Mit- 
teln darin wicht nachstehen. 

Ausser den yangbaren Tondichtungen wie der 
Freischütz, die Summe, Joseph, Hans Heiling, 
der Templer, Johann v. Paris, Barbier von Se- 
villa, Filelio, der Maurer, Zampa, Don Juan, 
Faust, die Braut, weisse Frau, Oberon, der Schnee, 
Pra Diuvolo, Aloiso, Jenonda u. a. hören wir 
auch wieder einmal Camilla, die Vesualin und To- 
conde. Die nan dahingeschiedene Rottmaier (geb. 
Lampmanu) sang die Camilla ihro schöne, wohl“ 
ihuende Stimme wird sobald keinen Ersste finden; 
Vorzugsweise ist für Mozartscho 
ihrem Tode ein herrlicher Ton verklungen. 
Gräfe in Figare's Hochzeit wird sobald nicht ver- 
geisen werden. (Sie starb im Mai, wenige Tage 
nach einer glücklichen Entbindung‘) Den. Schmale 








































manterang. us in der Vestalin (Dem. 


Meiselbsch) hatte sich der zwoito Teuor Schmidt ans 
Braunschweig zur Antritsrolle gewählt, er zeigte in 
dieser treflichen Gesangsparüie viel Lobenswerthes, 
vermochte aber nicht die guten Eindrücke zu ver- 
wischen, welele frühere erste Tenore darin ge- 

Hr. 


wacht hatten. Ciona (Föppel) vortreflich, 
Schmidt debutire dann nach als Maurer und 
nun bald ein Jahr Mitglied 
len mit ersten Tenorpar 
scheint darnach zu streben; mit welchen 
wird die nächste Zukunft Iehren. Toconde 
sang im leizten Acte die Romanze gut, Edile (Dein. 













497 4835. 


Meiselhach), Mathilde (Mad, Roltmater), Amtmann 
(Birnbaum) ‚sem Abende voller Humor, 
desgl. der Schreiber (Specht); Lucas (Olto) labo- 
virte an einer graueuhaflen Monolonie und hat 
ich seitdem uns empfohlen. Hannchen (Dem. Pi- 
tor — ein Enthuiast nenut se im Frankfurter Con- 
versationsblatte die Caselsche Gesungskö 

doch die Heineettr u, A» nur 

hang» genannt wurden), der Graf (Föppel). recht 
brav. Die Vorstellung war im Ganzen gut und 
gefel, — Von den neuesten Opern, welche wir in 
Üiesem Jahre sahen, hat des „Arllers Horst“ amı 
meisten gefallen; sie ist mehre Male wiederholt 
worden. Ausgezeichnet war Dem. Mehelbach (lose), 
Vale Meer (irbaun), Richard (Pönel von 
reich sang Anton (Dame), lobenswerih Cassian 
(Schmid). Mad. Reitmaier gab die Marie und 
Veronica Dem. Fürth.— In Bellin’s Romeo (Dem. 
Meiselbach) und Julia (Dem. Pistor) haben einige, 
Seenen, namentlich der beiden in den Titelrllen, 
beinahe Furore gemacht; mithin hat diese Oper 
mar ıheilwein gefallen, trotz +0 mancher Schönliit, 
welche sich darin findet; den Meisten in die er- 
müdende Monolonie zuwider, und eine zu häußge 
Wiederholung, obgleich wan divelbe für einen 
Glanspunkt der Dem, Pister und Dem. Meiclbach 
hält, dürfe doch einen unvermeidlichen Ueberdruss 
Veröraachen. Tin von alen Sein gehegter Wunsch, 
die Schröder-Deyrient einmal ala Romeo zu 

ist zur Zeit noch nieht erfüllt worden, da 
Joch so nahe in Draunschweig u. Hannorer Ieizt- 
hin gasirte. Solche Sonntagskinder in der Kunst 
wollen eingeladen sein, und mit Recht. — Dann 
hen wir auch nach als Neuigkeit „Marie“ v. He- 
vold. Wer sich einmal durch dessen Zampa hat 
verwöhnen lasen, dem wird diese kleine anspruchs- 
lose Oper nicht mehr munden, und doch sind ein- 
zelne schöne Gesangstücke darin, welche ihre Wi 
kung auf ein nicht ganz verwöhntes Poblikom ge- 
Wiss nicht verfehlen werlen. Der Baron (Delimer), 
dessen Frau (Dem, Pürtb); Emilie (Dem. Pistor) 
verwechselk bisweilen das Naiv-Launige mit dem 
Sentimentalen und verfehlt dadurch die Wirksam- 
keit‘der Sitaalion, war aber doch im Gaizen lo- 
benswerth; desgl, Marie (Dem. Meiselbach); Adolplı 
(Dams) sang ein Lied mit vieles Beifall, Heinrich 
(Schmid) setze in dem Dueit mit Dem. Pistor par- 
elle Hände in Bewegung. Georg (Birabaun) gut, 
Lucas (Föppel) brav, Susanne, sehn Weib (Dem. 
Greenberg), wie immer. Auch diese Oper ist ei 



































































Juli, 





No, 30, 498 
ige Male. wiederholt worden. — Nun noch eiu Paar 
Worte über die „Fremde“ von Bellini, welche am 
weiten Pfngsltage zum ersten Male gegeben wurde. 
Das Haus war fast mit lauter Fremden heselat, 
welche das schöne Weiter in unsere schöne Resi- 
denz und noch schöneren Umgebungen herbeigezo- 
gen hate, An solchen Tagen ist der Beifall im- 

‚mer etwas gelheilt, weil den Gästen Vieles unge- 
wohut und neu erscheint, und die ungeiheilte Auf- 
merksamkeit auf einen Punkt oft stört und ablenkt; 
genug,- die Oper fand nur einen mässigen Beifall, 
Eine andere Oper mit verständlicherem Sujet wäre 
zutröglicher an einem solchen Tage gewesen. Ade 

leide (Dem. Pistor) bot alle Mitel ihrer Stimme 
auf, um dem Componisteu zu genügen und das Pu- 
kum zufrieden zu stellen, uud in der That, sie 
erreichte auch grösstentheils ihren Zweck, Arthur 
(Hr. Schmid) gab an diesem Abende alles, was 
































iner Stimme, und der allzusichtbare Zwang und 





die augenfallende Anstrengung bewiesen, bei nicht 
u verkenuender Mühe, duss diese Rollo dem er- 
sten Tenor gehört. Warum sung sie Tr. Dams 
nicht? 


Wirerinnern uns, gelesen zu haben, dass 
iner Hierherkunft in Prag mit Beifall 





5 
14. Juni wurde die Entführung aus dem Serail als 
Neizte Oper. vor den Gwöchentlichen Ferien ‚gegeben. 
Belmonte (Hr, Dams) sang. einzelne Arien treilich. 
Constanze (Dem. Pistor) ihat, was sie vernochte; 
zu diesem Gesangspart gehört eine Bravaursängerin 
ersten Ranges. Blonde (Mad. Chrisiany) genügte 
weder durch Spiel noch Gesng, desgl. Pedrllo 
(Ur. Granfeld); desto grösseren Beilll erutete 
Osmin (Hr. Deitmer). 
(Berctnu folge) 














Fortuetaung und Schluse der Kamevalı- und. 
Fautenopern in Ialien u. 
Königreich beider Sizilien, 

Palermo (Teatro Carolino). Mit dem ällen 
Aufführen der Chiara di Rosenberg und des Fu- 
1ioso wurde das Theater immer wünter; endlich 
kam der längst erwartete Bassist Barroilhet, mit 
ihm die neue Prima Donna Calri an, werauf so- 
und 
gegeben wurde, Musik dieser 
Oper weder neu noch charakteristisch gefunden, 
50 gefel doch Hr. Barroilhet in der Titelrolle un- 

















499 1835. 
gemein; schöne Figur; angenehme; umfangseiche, 
geläufige Strame erwarben ihm in jeder Vorst 

lung allgemeinen Beifall, Die in Frankreich ge- 
borne Calvi, mit allerliebster Gesichtsbildung, be- 
{rat zum ersten Male die Bühne mit solcher Furcht, 
dass sie dem anwesenden Publikum Angst u, bange 
machte; an eine Aufmunterung durch Beifall war 
ich m denken, weil der Pin Suthaller v. Sr 














Selbat die Gnade, ihr 
gleich ein Tuti der Zuhörer zur Folge hatte, und 
die schöne Calvi sang leilich. Sie hat im Gau- 





zen eine nicht üble Summe von ziemlicher Um- 






Musik glänzt, ist dermalen nusgel 
eine ikal. Genien Bellini 
— 10 nänlich werden 
term genannt — welche den Erdball jetst mit 
ten Tonschöpfungen entzücken. Wie Hr. Coppola, 
der kaunı ein Paar Opern geschrieben. u 

über Rom hinaurgekomnen it, z 
gelangt, begreifen selbst mehre' seiner Landsleute 
miehtz da aber in Hilien ein auf ei 

Theater mit Beifall aufgenommees 8 
Oper, ohne den Ort verlassen zu haben, sogleich 
faınos genannt wird, so läst sich die Sache leicht 
erklären. Man gönne den Sisilianern ihre Freude 
and freue sich mit ihnen. 





und Coppola 


ie in einheimischen Blät- 


























’Trapani, Mier hat ebenfalls eine schöne Prima 
Donna — sie heisst Padiglioni — das orste Mal, 
und zwar im Farioso, die Bühne beireten und sich 
Ehre gemacht 





dem neuen Bassisten Gianni, und Hm. Coppo 
as Achille in Sciro, in welcher Oper die Vieli 
(Achille) soger Furore machte, und Hr. Antognetli 
och hübscher als zuvor saugı 

Neapel. Ausser der bereits angezeigten darch- 
gefallenen Amelia wurden diesen Karneval auf 

ine, und im Teatro nuovo zwei 
ueae Opern gegeben. ‘ 

8. Carlot Sonnambula und Norma (amal), As« 

sedio di Corinto (zmal), Ines di Casıro (neu, 
Hmm. Persiani, Smal). — 
(gmal), Sonnaonbula und Nuovo 
to muovo: Prova d'un" opera serin (mal), Pu- 
Fioso (amal), Puleinella eondannato alle forriere di 
Maremma (ueu, v. Hrn: Gagliardi, nomal), Ca 



















Juli 





No. 30. 500 


ravana del Cairo (neu .v. Hrn. Febricio, Smal), 
Sonnambula. (Smal), Otto mewi in due ore (mal). 
igaro, Barbiere di Siviglia und Elisir; 

auf die neuen, bekaunte Operu. 











Simuntlich, 
In der Ines de Castro, welche Oper hübsche, 
Situationen und des heutigen tglichen zmusikali- 





}. das Largo mit dem Schlasse) 
desersten; das Terzeit zwischen der Malibran, Al- 
bini und Hrn. Porto nebst dor Arie des Tenors 
Düprez iin zweiten, und die Schlussscene der Ma- 
Hibran (Ines) im drilen Akte. Die Singuimme 
dieser Schlussscene, und mehr bedarf os nicht, folgt 
hier ganz, mit Hinweglasung weniger Takte des | 
vorausgegangenen kurzen Regilaiv’s und des achr 
kurzen Schlusses; das wäre also zugleich da 
lerneuesto von der Malibran vorgeirogene Stück, 
woran sie wahrscheinlich selbst Hand angelegt hat. 








Que lgrime worren = U verugeiveragckuupeite 


rn 
EEIERERFErEE 


BE 


ee m 


8 V3-doincielo, 




































BesE 

















mo «ro, 























(Selm nen mer sadoincielo miel Agliarkro-ranah nonon, 


ESS TO Te 


more van ap vadein dere 1 niet 


geE=. 















































= 





sr 1835. 


Auf diese Note fällt der Chor ein, die Sängerin 
atbmet, sodann wiederholt eio dar Ganze, welches 
den wenigen Takten der übrigen auf der Bühno, 
befindlichen Personen in Es schlieust, An der Ro- 
der Ines ist te; Ar. Zeffirino spielt 











Violoncella, sagt bei dieser Gelegenheit ein hiesiges 
gelehrtes Blat), und das it Alles, Nur noch die 
holde Cabalelte der Cavatins der Malibranz beide 
Tempi dieser Cavalino al 

Aogro Dritte 























SEE 
































entche ver gu pie pen 
Vi data nero dalgen = der dal pen 


= 





wem, lat: 





=E 



































Dass die allgewallige Gesangeheldin Malibrau mit 
solchen Instrumentalgesängen und Salti mortli (die 
ihr doch auch zuweilen nicht gelingen) unsern Nach- 
bar Vesur perailin, hat seine Richtigkeit; denn der 
ihr dabei gezollte Beifall ist ein Ausbruch, welcher 
den stärksten dieses Vulkans hinter sich läst und 
das Thenter beben macht. Man muss dergleichen 
Vorstellungen in den beiden Kolossen 8. Carlo und 
Scala gesehen haben, wo 5 bis 4000 italienische, 

i I phlegmatische Zuhörer zu- 
gegen lichkeit zu se- 
hem. Möchte nur der von Meuschen vorgetrogene 
Tnstrumentalgesaug nicht so kalt lassen! Wie ganz 
anders wirkt der auf einem Instramente gut vor- 
getragene einfache Vocalgeeang! 

Die Journale machen indessen einen schreck- 
lichen Lärm von der Originaliät und groen Ge- 
ehmsamkeit der Musik dieser Oper. Man möchte 

















Juli. No. 80. 





502 


dabei, gleich den seligen Göttern beim Homer; in 
ein dofsoros yıles aubrechen. Wie kann Ja- 
mand, der keins Note kennt oder höchstens einen 
„ dergl, Helden all unsere Operu- 
hreiber sind, urtheileu, ob eine Musik 











weihte in die Kunst kann 
do Allen, «0 Iäust sich gegen solche Weisheiten 
eben so wenig was sagen, als gegen den von ihr 
unlängst zu einer italienlschen Acsihetik bekannt 
er sel. berühmte Bal- 
Ieimeister Salvatore Vigand, der manches mit Beet- 
hoven gemein hatte (er war auch eiwas ta), sprach 
hierüber ganz a Nie. of, wenn man 
ihm gewisse Urth den Zeitun- 
gen vorlas, darauf nahm er phlegmalisch eine Prise 
Tabak und sagte mit seiner leisen Siimmo ganz 
gelassen: „Un einen Aufsatz über ein Kunstwerk 
au machen, muss man ein grundgelehrter Theore- 
tiker und Praktiker in dieser Kunst sein, © poi —“ 
and nahm 
eine andere Prise; mit diesem „o pol“ wollte er 
angen: und dann iat erst die Frage, ob esbei alle- 
dem noch ein Leichtes sei, dergleichen Auf 
zu verfassen, Nein, vo ists bei der jährl 
Ausstellung der Kunstwerke, »0 ist es mit der Mu- 
in Tulien nicht der Fall; nur profa 
ben und nehmen sich das Recht, il 



































um nicht’ den Kürzern zu 
lacht zu werden. Leider führt diese kleine Ab- 
schweifung zu einem traurigen Ergebnisse. Gerade 
jett vom April 1855 angefangen, wollte eine be- 
kanuto Musikhandlung auf dieser Halbinsel durch 
Zusammenwirken sachkundiger 3 i 

schrift nach dem Muster der weltberühmten Leip 
aiger Allg. Mus. Zeitung her 
stens fürs erste Jahr keine Geldaufopferung spa- 
ven; aber nach langer und ofl wiederholter Bera- 
dhung hiess es: in Ialien sei so eiwas nicht zu 
wagen(), und die Sache unterblieb, wahrscheinlich 
für — immer 

Aladino (eigenilich Ja Gabbia de’ Mai, 
ossin il doltor Taccarello. 8. diese Blätter, 1833, 
5. 721) Sand auf dem Teatro Fondo eine Iaue 
Aufnahme, wurde aber doch aus Mangel anderer 
Stücke mehrmals gegeben. Pedrazti war ein schr 
kalter Dotior Taccarello; Luzio und Salvelti gu- 
































503 1835. 
den ihre Rollen weit beisef; die Dupfez io so. Be: 
allererate Oper, welche 









Theater schrieb, 
Puleinella hat, ohne die Zuhörer 
zu betäuben, eine einfache hübsche Musik, Di 
Prima Donua Adelaide Masso, welche in der Prova 
dell® opera seria und im Barbiere debnlirte, scheint 
die Gunst des Poblikums sich za erwerben. In der 











Noch ist die zur Feier des Geburtfestes des 

(13. Januar) von hiesigen Conservatoristen 
Curei componirte Cantate Roggero zu erwähnen, 
die eine nicht üblo Introduction hat und in wel- 
cher der Baritono Coleti als Anfänger die Titl- 

le ziemlich gut vortrag. Dieser Curei hat be= 
reie zwei Operatens 11 Sarto und 1 Tabarri ge- 
schrieben, 

Die Malibran verrenkte sich den 15. Februar 
auf eine komische Weise den Arm. Als sie näm- 
lich wit einer Dame durch die Posilippostrane 
fıhr, waren eben einige Lazzaroni im Degrile, 
ein Schwein dem Karneral zu opfern; das arme 
Thier hate Kraft genag, davon zu Inufen, und ge- 
ieh. gwischen die Beine der Pferde, welche schen 
Wurden und den Wagen 'n Damen um- 

ıfen. Zum Glück verschafle ein in der Nähe 
wohuender Wundarzt sogleich Hülfe und die be= 
rühmte Sängerin wurde bald. von ihrem Uebel 
gehei 



























iesen Winter ist endlich die Gründung ei- 
mer hiesigen musikal. Gesellschaft unter dem Titel 
‚Accademia Reale di Musica e di Ballo zu Stande 
gekommen. Se. Maj. der König, welcher zum 
Präsidenten derselben den Duca di Serracapriola. 
ernannte, nahm diese Akademie besonders in 
Schutz und bewilligte ihr ala Vereinigungtort den 
Redoutenssal des Theaters 8. Carlo, der nun ei 

vom Hofarchitecten, Ritter Nicolini, mit besonde- 
rer Eleganz zweckmässig eingerichtet wurde. Das 
Ganze bildet eine zu mosikalischen Akademicen 
und Bällen bestimmte, zwischen zwei Reihen von 
Gemächern befindliche grose Gallerie ;_in je- 
nen wird Billard oder andere Spiele gespielt und 
Erfiischungen genommen. Die ungefähr vier- 
eckige Gallerie zieren vier grosse Säulen, worauf 
ihre Decke gestätzt ist, viele Spiegel, Kronleuchter 




















Juli. 





No, 30, 504 


für mehr als 508 Lichter; Amoriaen in Basreliet 

und audere Zierrathen; die königl. Munificenz lies 

noch das Ganze von vaterländischen Manufacturen 

und Künstlern aufs Schönste meubliren. 
(Forueinung folge) 














Kunze Anzeıornm 





Ouverture de POperas Le Chalet (Die Schwein 
zerhütte) pour le Pfie aeul ou avee accomp. 
de Violen componte par Adolphe Adam. Leipe 

„cher Breiikopf et Härtel. Pr. pı Pie seul 

12 Gr ar. Acc. 16 Gr. 


Diese schon recensirte, 3- und Ahändig zu 
habende Ouverture, ist demnach auch mit Beglei- 
ung einer Violine zu Gehör zu bringen und den 
Liebhahern. leichter fransdsischer Operellenweise 
zu empfehlen, 














Exereices et Präluden pour le Pianof: dans tous 
les tous majeurs ei mineurs componds — 
Henri Herz, Ocur. 21. Leipzig, ghex Breiikopf 
& Mintel. Pr. ı Thin 1a Or. 


Das Werk, unserm I. N. Hummel gewidmet; 
gehört zu den besten und nüzlichsten dieses Com- 
Ponisten. Wir haben bereits 1854 8, 10 darüber 
gesprochen. Diese neue Ausgabe ist wohlfeiler al 
io frühern. 








Anzeige, 


Verlags-Eigenthum. 





Bevorstehenden 1. Augnst 
erscheint bei uns als rechtmässiges Bigenthum: 


Second grand Trio 
pour Piano, Violon et Violonelle 


Pi 
Mayseder. 
Op. 5a. 
Wien, d. 16. Juli 1838. 
Arteria ei Comp. 








eipsig, bei Breitkopf und Härtel. Redigirt von G. W. Fink unter seiner Verantwortlichkeit. 





505 





506 


ALLGEMEINE 


MUSIKALISCHE ZEITUNG 








N®. 


Den sts August, 


3. 


1835. 





Ueber die Symphonie, 
S Deiag war Geichichte und Anıheiik delt, 
ak 
Der. Kuustfreund, welcher behaupten wollte, cs 
wäre über diesen Gegenstand schon zehumal ge- 
schrieben worden, hälte sich bedeutend vorrechnet; 
zomal 10 Male wäre nicht yenog, denn die Welt 
schreibt viel. Es gehött zür Erhsünde. Das aber 
int der Sünde eigen, dass eine die andere hervor- 
5%, unausbleiblich, unvermeidlich, damit aus 
vielen Sänden — helf Gott! — eine Tugend werde. 
Man hat uns Teutschen die Erfindung der Syımpho-, 
ie zugesprochen und abgesprochen, über Beides 
che viel, und häufig nichts gesprochen, denn man 
fragte sich nicht: Was verstehst du deun unter 
Symphonie? Das Wort ist ja, wis viele in der 
Musik, ein Chamäleon, d abo wechsltz 
ein Polyp, den man wie einen Handschuh umdr 
hen kan, und er lebt doch. Da hl nichts zur 
echten Verständigung, als die Geschichte, aus der 
zman leider gewöhnlich nur ein Stückchen heraus- 
nimmt, um seine Belibung zu bemäntela, damit 
Hülfe zum Schaden werde. Fassen wir daher 
Sache in allen Hauptveränderungen gauz und 
möglichst kurz zu leichter Uebersicht, und gehen 
Wir dabei vom Grundbegrife au. Das 
nen schr gelehrten Anfang geben; das Wai 
hisch und heisst Zusammenktang, wie 
Aigle bekam. Also haben ie Griechen die Sym- 
phonie erfunden? Wenn man dı 
Sache nehmen wollte, wäre es ville 
ausserdem nicht. Ehe Deukalion u. Pyrrha St 
















































warfen, haben andere Zungen in Osten und in Sü- 

den schon zusammengeklungen, gesungen und go- 

spielt. Es ist schon eine schöne Zusammenalim- 
it 


nander unisono im 





mung, wenn die Leute 
srengsten Sinne des Wortes singen. Ein solcher 
tnitonischer Gesang, hiess win i den Grio- 
hen Symphonie. Sang man in der Oclare mit, 


E2273 














war er noch schöner. Darum wurden auch der 
Unisonus und die Octave hauptsächlich Sympho- 
was alıo mit dem Worte Conso- 






der Gesnger ig such diereaNi 
& 

gleich dar Instrument Symphoni, erst vor Servias 

zur Acueide angeführt Anden, Kndlich war der 

Ausdruck 0 allgemein, dam man jede Melodie 

durunier versand: Alle die allgemeinen Beion- 

Cioere 








Phoniereichsten Sängerinnen wurden von den da- 
maligen Römern die hübschen Mädchen aus Cadix 
gehalten, Bocthius im 6. Jahrh. m. Chr. Geb. 
braucht in seinem a. Buche capı 17 5. 1406 der 
Bascler Ausgabe (über Musik) beide Ausdrücke 
Symphonie und Consonauz gleichbedeutend; zu 
alians Zeiten (655— 669) hiessen die Chorknaben 
ichen Kapelle Sinfonisten, welche mit 
Männern vereinigt (in der Octarc) sangen und un- 
ter einem Primnizerius standen; Hucbald im 1oten 
Jalırh. schreibt desymphonils seuconsonantiis; Guide 
von Arezzo im 21. Jahrh. braucht das Wort für 
Melodie (Uipote sit hacc symphonia, qua cgo do- 
is. pueris mpri ja Hermann Finck 
nennt noch das Mitingen einer Melodie in der 
Oelavo symphonizare. Es klang also der alte, ganz 
einfache Begriff von Symphonie immer noch durch, 
obgleich lange schon die neue Kunst, die harmo-- 
nische Musik im chrinlichen Sinno darchgebrochen 
und in’sLeben geircien war. War aber dio mu- 
sikalische Kunst im Allgemeinen eine andere, un« 
gleich höhere geworden, so musste auch der all 
gemeine Ausdruck „Symphonie“ eich dem veri 
derten Stande anschliessen und ein iu sich höherer 
werden, Dass er dabei die lange gewohnte All- 
gemeinheit feshielt, also nichts. Besonderes, für 
sich Destchendes, kein eigenthümliche Musikgu- 
3 






































507 1835. Augusi 
tung bedeutete, ergibt sich aus dem nie gewaltsam 
apringenden Naturgunge menschlicher Bildung und 
mus einer Menge von Zeugnissen, deren vorüg- 
lichte völlig hinreichen zum gülifsten Beweis. 
Man ing num an, die nere Harmonie, den sogc- 
annten Contrapunkt ganz im Allgemeinen Sym- 
phonio zu nennen. Anstatt des, ‚von Maltheson 
barbarisch genannten Wortes „Contrapankt““ be- 
diente man eich micht zu aclten des Ausdruckes 
Symphoniurgie, woranter man nach Doni's Erklärung 
Vellsimmigkeit derHarmonie verstand.) In diesem | 
allgem. Sinne wird z.B. der berühmte Contrapun- | 
elst der Ockenheim'schen Schule, Anton Brumel, 
Yon Glärean in seinem Dodekachord eximius Sym- 
phonela gepriesen, was augenscheinlich nichts an- 
ders als einen harmonischen Tonsetzer im Allge- 
meinen bedeutet, chne allen Unterschied, ob der 
Satz für Siger oder für Instrumenlaliien war. 
Ia der harmoniffhe Satz für Sänger sand noch 
Jange v0 hoch oben an, dass die Instrumente, die 
nach inihrer Kindheit lagen, mur als dienende Be- 
gleitungswerke und vorzügli i 
Stimmenbegleitung zur Verstärkung. der Singrim- 
men im Unisono gebraucht warden. Es sind auch 
noch eine grosse Anzahl von Gesangscompantionen 
Torhanden, die Symphonieen hiessen. So wurden 
memenllich im 26. u. 27. Jahrh. sehr viele Sym- 
phoniae sacrao geschrieben, wo als Verstärkung 
der Singsiimmen und zu harmonischer Ausfälung | 
auch Instrumente angewendet wurden. Wir besi« 
wen dergleichen von den berühmtesten Männern 
jener Zeiten, x. B. v. Joh, Gabricli, Heinr. Schütz 
Gagitarius) u. &. w. Hr v. Winterfeld hat uns 
erst neuerlich in seinem Geschichtewerke derglei- 
chen mitgeiheit, besetat mit Corneli (Zinken) 
Tromboot e Vociz ferner mit Corneli, Trombsut | 
© Violine 

Man wendete nun die hermonischen Verbin- 
dungen des mehrstimmigen Gesanges für alle Ar- 
ten der gebräuchlichen Instrumente en und nannte 
diese harmonischen Instrumentalätze so gut, wie 
die contrapunktischen Gesangeätze, im Allgemeinen 
Symphonicen. Man vgl. Kirchers Musurg. 8. 592. 
In diesem Sinne rechnet derselbe Verf. 8. 465 die 
Peäludien der Orgel, die Toccaten, Sonaten und 
Ricerenten des Clavicyımpels unter die Syraphonioen, 
























































2) Eben so schreibt Amar, Kircher I 
ale 5.013 Im 1, cap. de Spmphonlurg 





t. No. 31. so8 





Wie mag mancher sich wandern, wenn man die derzz 
Gesänge eingemischten Instrumentalsätschen, di 
apätern Ritornelle, auch Symphonieen nannte? Je 
der kurze Tastrumentahalz, ohae dass irgend ei 
Art besonders herausgehoben werden könnte, hiess 
‚Symphonie. Der Instrumentensiyl ahmmte aber derr 
Gesang nach, besonders den Styl der ausserordent- 
lich. beliebten Madrigaleu. Auf die Menge der 
Stimmen kam dabei nichts an. Zu Ende des ı6ten 
Jahrh. schrieben die beiden Gabrieli Concerte und 
Sinfonien zu »3 u. 16 Simmenz es waren aber 
auch 2 u. 5 Stimmen genug, cin Symphonie zu 
bilden, was schr lange so blieb, wie wir schen 
Werder 

Sit der andern Hälfte des ıyten Jahrh, fing, 
man nach und nach an, bei der Mühe, die man 
sich für bessere Ausbildung der Instrumente gab, 
ie Gesangsätze jmmer seltener, dagegen die In- 
stramentalsätze iumer mehr u. vorrugsweio Sym- 
Phonieen zu nennen. Nur lag noch lange kein 
besonderer Begriff zum Grunde, immer nach der 
allgemeine, so dı Fir Instrumente, 
jede Intrade, Rinleitung, Ritoraell u. s. £, etwa 
mit Ausvalune des grossen Concerts für irgend ein 
dazu taugliches Instrument, Symphonie benannt 
wurde. 80 gab z. B. Nicolo Porpora 1753 m 
London Sei Sinfonie di Camera heraus; und dies 
Symphonieen eind wichs anderes, als 6 Trio’ für 
a Violinen and einen Bass, noch schr mitelmäs- 
sig, wenig Vertrautheit mit dem Instrumental 
heurkundend. Selbst Luigi Boccherini nannte sein. 
erstes in Paris gestochenes, 1768 herausgekomme- 
nes Werk 6 Sinfonies. Es waren aber Violiaquar- 
fetten mit obligalem Violoneell. Und dennoch 
gen diese Werke einen ungemeinen Vorschritt. der 
Symplionieeneomposiion, wenn man sie mit man“ 
chen Kleinigkeiten vergleicht, die etwa 100 Jahre 
früher unter diesem Namen gedruckt wurden. 80 
gab 2. DB. Georg Weber 1649 (Danzig, bei Iacı 
Andr. Buch) heraus: 7 Theile wohlriechender Le- 
bensfrüchte eines recht Goll-ergebenen Herzens etc. 
mit gang schlechten Melodien bequemet und in 2, 
































































2, 3, 4, 5 Sümmen 2a singen; mit ellich beige- 
Figten Sinfonien zu a Violinen und dem Basıo con- 
tina, Sio-sind 






höchst einfscho Stückchen in 
Bei der Unbesiimmtheit des Bey 
man Symphonie nannte, ein Allgemeinausdruck für 
jeden Versuch jeder nicht genau zu bezeichnenden 





Alk: Spmphonste, re Compoiter mann. „= 





Instrumentalcomposiionz selbst wahre Tanzparticen 


509 


erhielten diesen Namen. Dabei konnte es kaacı 
fehlen, dass die steigende Liebe zu gröwserer Aus- 
lung der. Tastramentalätze. manchen Componi- 
sten auf den Gedanken brachte, dergleichen Par- 
ioen für ein vergräserter Orchester zu versuchen, 
vorzüglich vor Allen waren ca die Teutchen. Ei- 
‚ner der ersten, die sich hierin hervorikaten, war 
‚Joh. Agrell, ein Teutscher, welcher 1735 in Cas- 
tel Symphonicen schrieb mit a Violiaen, Viola, 
Cembalo, Hörnern, Oben, Fiöten und Trompe- 
ten. Sie worden später, als er Kapellm. in Nürn- 
berg war, 2746 unter dem Titel: fonie a 
qutiro etc. gedruckt. Sein zweites Werk der Art 
hatte zu den Sireichinstrumenten nur Hörner. Seit 
dem Anfange des 28. Jahrh. grlfen diese mehr- 
Mimmigen Orchestersitze, welche verschiedene 
Stücke hinter einander brachten, eias mehr um 
obgleich wancher Kunstkenner mit diesen 
gerten Inurumentelpertieen nicht 
Merkwürdig, und in mehr als ei 
ht, ist Matlheson's Bemerkung in 5. Mu- 
„P. V. 8. 12 (Hamburg, 1728): „Ich 
richt für lange Symphenieen, ungeachtet ver- 
schiedene gule Componi 
arumentalmusik etwas Sonderliches beiwohnet, in 
































liebt zu sein scheinen, dass 
grösser machen, als den ganzen Sermon. 
Symphonie von 24 Takten ist allemal lang genug 
zu einer solchen Musik, die an ihr selba nicht 
korz sein kann“ Erslich wird es durch dieses 
Zeugnies Matiheson's klar, dass 1725 dergleichen 

alenähnliche Symphonicen in Teutschland sch 
nicht zu selten waren, und zweitens sicht man, dass. 
sich. der allgemeine Begrif® zum Theil wenigstens 
schon eingeengt-hatte. Gewöhnlich verstand man 
also darunter Einleilngssätze der Instrumente für 
grössere Werke, was man auch Intraden und Ou- 
Verturen nannte, Besonders in Lalien und England 
wurde dieser Begriff vorherrschend, und in Iulien, 
‚wo die Instramentalanusik keino groisen Fortschrite 
machte, heissen bekanstlich die Ouverluren (man 
hat das Wort nicht; zuweilen wird es jedoch jetzt 
dem Auslande entlehui) noch immer Sinfonien. — 
Wir benierken leicht, dass sich im Grunde nichts 
30 festgestellt hatte, als dass man seit lange unter 
Symphonie nicht mehr den Gesang, wie früher, 
sondern Instrumentalmusik versisud. Diese aber 
war von verschiedener Art, +0 dass man sich mit 
Unterabiheilungen zu helfen beflisen war. Daher 























1835. August, No, 31. 








510 


schreibt derselbe Maltheson in. s. vollkommenen 
Kapellm. 8, 254: „Eine mäsigere Gatung, als 
die Concerti growi, welche die stärkste Vollstim- 
migkeit erfordern und dem Vergnügen dienen, 
die Symphonie in der Kirche, der Kammer und 
der Oper, welche, ob sie gleich eine ziemliche 
Desotsung von Streich- und Blasinstrumente zu- 
gleich erfordert, dennoch so verwöhnt und üppig 
wicht sein darf, als das grosse Comcert. Sie die- 
neu den vornchmsten Singspielen zur Oeflu 
wie die Intraden den geringern. Ihre Haupteigen- 
schaft besteht darin, dass sie in einem kurzen Be- 
rifle und Vorspiel Abbildung desjeni- 
‚gen machen, was folgen soll.“ — Und »0 hielt 
denn auch Matthesou den in Nalien und von dort- 
her sich verbrei ogemusik 
durch Instrumente fat, legte ihoen jedoch einen 
Inbalt bei, nach welchem man nicht in Italien, 
wohl aber in Teutschland fragte. Denselben Be- 
gi hält noch Sulzer in der allgemeinen Theorie 
der schönen Künste fest, ja er setzt die Ouverture 
höher ala die Symphonie und gibt au, dass die 

die Ouverture verdrängt habe, weil 






















um verlangt er auch noch ausdrücklich, es sollen 
in der Symphonie, die kein Uebungstück, wie 
etwra die Sonate sei, sondern gleich vom Blate ge+ 
troffen werden müsse, keine Schwierigkeiten vor« 
kommen, die von Vielen nicht sogleich getroffen 
und vorgeiragen werden köntten. — Eben so stellt 
uch Schubart in seinen Ideen Ouvertare u. Sym- 
phonie zusammen und aagt von Beiden fast nichts. 
Br meint: „Diese Galtang von Toostücken ist aus 
der Eröffnung der musikalischen Schaupiele ent- 
aanden.“ Er hälte richger gesagt, unter 














andern auch als Binleitungsmusik zur Oper ange« 
wendet worden. „Endlich ist sie in Privateoncerte 
eingeführt worden.“ Das war längst geschehen, 
und in 


-hr verschiedener Weise, was aus dem 
ilich geworden cin wird. „Sie ber 









Form gebunden; sie war so verschieden, als det 
Begrif allgemein, schwankend and alıo wechselnd 
und wanmichfach war. Lange schon hatte es Sym- 
‚phonisen zu 6 uud 8 Partisen gegeben, und wir 
deram ‚ganz: kurze, so kurz wie ein Rilörell. Set. 
fährt fort: „Symphonie st in der henigen Gestalt 





. strumentaluusi 


su 


gleichsam Taute Vorbereitung und kräfige Ei 
dung eines Concert. Sie galt demmach auch u 
serm Schubart noch ala Iineitungemusik, 
er nun gleich noch hinzusezt: „Die Componisten 
weichen ofl mit grossem Eilfecte van der augege- 
Venen Form ab“, so nahm er dennoch den neuen, 
Stand der Sache viel zu gering und niedrig, denn 
er schrieb dies etwa 1790 (sein Solın Ludwig liess 
des Vaters Tdcen zu einer Acsheiik der Tonkunst 
1806 in Wien bei Degen drucken). Hatten auch 
namentlich „die weutschen Companisten sich. it 
3700 durchaus nicht mach den einengenden Be- 
schreibungen der Theoreiker gerichtet, sondern 
sich vielmehr. der Freiheit bedient, die im Worte 
selbst ihren Grund hatte, s0 hallo man sich doch 
keinesweges hoch über den Bepril einer Unter 
tungunusık leichter Art für Instrumenin emporge- 
schwungen, bis Jos. Hayda kam, das Hergebrachte 
verdrängte, Geist und Leben in eine bier met 
lockere Musikart brachte uud, ei 
ehend, Gehalt und Wesen 
sichern Ganzen erst das Siegel der Vollkommenheit. 
aufdrückte u. die Symphonie zu einer völlig neuen, 
inhaltsvollen, wahrhaft grossen und in sich sclbut- 
digen Musikgattung erhob, wie sie vor ihm 
schlechthin. nicht vorhanden gewesen war. . Mit 
unserm 1. Haydn fängt eine gauz neue Acra nicht 
allein der Symphonio, sondern der zuuzen In- 
in. Mon muss in dieser Hinsicht 
sagen: Das Alte it verschwunden, und 
it Alles neu geworden. Das Wesen, 
der Begrit der Syrophenio it völlig geändert; gross 
ist sie geworden; man sclte sie alıo zum Unter- 
schied von der alten die „grosse Symphonie“ nen- 
men. Das ist ihr Name, und die Hhre, sie gesche 
it allein den Teutschen, und 
u von una genommen 
‚werden. Zwar haben freilich andere Välker mög- 
ichs an diesem hohen Ehrenpfeier teuscher Tou- 
gewalt gerüttlt, cs gern gesehen, wenn eiliche 
Wwissende Mänaer der Ihrigen mit allerli Ge« 
schichsaudegung ihnez imindeslens einen Eekuein 
hau verpflansen 
uirengten: „cs kann aber; nicht, ruchten, 
Wahrheit ud das Wesen sprich. für 
ie zwei bestehen. 
Darüber und über den wescnhaf eigenikin 
chen Begriff der neuen, teusch geschaffenen u. vol, 
Andeten „grosen Symphonie“ ia deri Forlelsung- 













































































1835. August, No. 31. 





512 


Nacurıcurem 


Fortsetzung und Schluss der Karnevals- und. 
‚Fastenopern in Hualien ur wm. 
Königreich beider Sizilien. (Beschi. 
‚Neapel. Die von der Accadermia Reale di Mu- 
sica e di Ballo (». die vorige Nummer der Allg. 
Mus, Zeit) bisher gegebenen Akademieen wurden. 
jederzeit von II. MM. dem König und der Köni 
in, mitunter auch von den Prinzen von Copua 
und Sulerno, von der Königin Muller und den 
Prinzessinnen besucht; der Saal war stets gedrängt 
voll, Um aber den Lesern dieser Blälter auch 
eino Idee von den vargetragenen Musikstücken zu 





























geben, folgt hier das Verzeichniss jener der bis- 
herigen allerglänzendsten Akademie: Erster Theil, 
Ouverture aus Auher’s Muta di Portici. — Quar- 








teit aus Rossints Vinggio di Rheims, vorgetragen 
von den Damen Malibran und Duprez und von 
den Herren Duprez und Porto. — Duett aus Mer- 
endante's Caritea, vorgetragen von benannten Da- 
men, — Piauoforte- Variationen mit Begleilung 
des Orchesters, vorgetragen v. Hrn. Theod. Döh- 
ler, Kammervirtuosen des Herzogs von Lucen. — 
Chor aus Conte Ory v. Rossini, — Terzeit ans 
derselben Oper, vorgelr. v. benannten Damen und 
Hro. Doprez, Zweiter Theil, Ouverture aus Fra 
Diavolo, v. Auber. — Chor und Barcaruola aus 
der Muta di Portii, vorgelr. v. Hın. Dupres. — 
Arie aus der Caritea v. Mercadante (Malibran). — 
Violineoncert, camp. u, gespielt v. Hrn. de De- 
riot, — Gebet aus der Muta di Partie, — Quia- 


























tell aus Meyerheer’s Crociato, vorger. v. benaun- 
ven Damen, einer Seconda Donna, den Herren 
Duprez und Porto. 





. begann mit einem von 





lt schickten) eigens für sie comp. Tnuo« 
Die Forderingen des Hrn. Bellioi waren so 
hoch gespannt, dass der Contract mit ihm gebro- 
chen wurde, und er also fir jetat um so weniger 
mach Italien kommen dürfe, da es heist, er habe 
den Aufrag erhalten, eine französische, Oper für’ 
Pariser grouse Thoaker zu schreiben. 
iu GesungenZögling des hiesigen Conservas 
toriams, Namens Patania (Tenor), reist jeist auf 
Kosten der Malibran. 
Kischenstaat 
Der; verflossene Kawweral bietet im Kirchen- 
stanto ein veichhalüiges Register von Theatern dar, 













logischen Betrachtungen! Keir 
mung ist im Stande, die unend) 
fungen des Distonivens der heutigen ialienischen 
Sängerwelt, dessen Causa proxima. in der ermü, 
denden modernen Oper liegt, ben. Zum 
grössten Unglücke int die heuige Distonirseuche 
ogar in die Drchorgeln-gerathen, und a 
Jahre hört man ‚of diese Maschinchen 
nüssesten Cabaletten mit abscheulich falschen 
ton vortragen: ein’ wahres Bitersüss. : Eino zwei 
Hauptrubrik des nicht allzuschr glänzenden Goldes 
ist derjetzige Gesang selbst. Indessen, Alien bleibt 
doch immer das schönste u. prächtigste Land, und 
was Theaterwesen beirifl, gewiss einzig in Europs, 
Also zu den: Theätern in 

‚Rom (Testro d’Apolle). Binzelne Beifallsbe- 
zeigungen abgerechnet, ging ca hier: nicht gut, und 
alle gegebeuen Opern machten mehr oder weniger 
Fiasco. In der ersten bereits angezeigten Parisina 
verunglückte auch der aus Spanien zurückgekchrie 
bravo Tenor Trezzini, welchen das Mailänder grosse 
Theater bereits auf drei Jahre engagirt hat,. In der 
zweiten Oper, Mercadane's- Carilea, sang die 
Pateri, dieLorenzani und der Tenor Bincchi. Di 
fast rähmlich bekannte Altitin Lovenzani hat 
her eine gute Cssangschule gehabt; jet fehlt 
diesem Gesange Leben und jogendliches Feuer. ' Die 
Pateri schnörkelt brav. Die Semiramido mit der 
Unger gefiel kaum in der ersten Vorstellung; dar- 
auf gab man die.Norma, ebenfalls mit der Unger, 
da aber die Pateri als Adalgisa und Bottari als 
Oroveso nicht behagten, s0 ging bald die unlängst 
von Mercadante zu Bergamo componirte Oper 
Oggero il Danese als .Fünfie Kamevalsoper in die 
Scene und Gel-ganz durch, n 

Am 37. Febr. gab Hr. Stanislao Ronzi, ei 
ater Violinspieler, dor unlängst aus Frankreich zu 
vückkam, eine musikal. Akademio in diesem Then- 
er mit vielem Beifall; die Gesangstücke. wurden 
von der Unger, Lorenzani und dem Hrn. Biacchi 
vorgetragen, Die Familio Ronsi ist ganz musika- 
Jisch. \.Der Vater: war Balletmeister. Die Toch- 
ter Giuseppina (berühmt)- sang diesen Karneval auf 









































































weiter unten); der jüngere Bru- 
der Luigi will auch componiren In henaunter 


1835. August. No, 31. 





514 


Akademie spiele Hr. Antonio mit keinem Bruder 
Stanislao ein sogenanntes Doppelconcert für Piano- 
forte und Violine; er it aber weder ala Compon., 
noch ala Sänger und Spieler vorWeflich zu nennen. 
(Teatro Valle) Bei allem Gefallen der aten 

, in welcher David sang, wurde 












man erat ein, welch” eine Originalität und Philo- 
sophie in dieser Musik verborgen lag, und wie gut 
dio Spech, die Herren Ronzi, Rovere u. Schober 
(lechmer) sie vorsutragen wanılen. Aber tot capii 
fat es gab eine nicht unbedeutende Zahl, 
welche richtiger urtheilten und dem Urn. Ricch 
los einiges Talent im Bufostyle und weiter nicht 
zugestanden; denungeachtet siegte Ricei über Bel- 
ini. "Die drite ebenfalls neue Oper: La teta di 
bronzo, von Hen. Giacomo Fonlemaggi, machte 
Fiaseo, weil man sie zu gelehrt, in der ialieni« 
schen Thestersprache langweilig fand. Ein vom 
diesem Maestro für Neapel unlängst componirtes 
Oratorium: Gefte, war weit glücklicher. In die- 
ser Testa di bronzo debülitte die Luvredo, eine 
Schälerin des „braven Bassiten Patrioni aus Lo- 
Tele, dio.eine gute Schule hat. Die vierte, aber- 
mals neue Oper, Nina pasza Per amore, war vom 
Maestro Pietro Antonio Coppola. Das Buch, be- 
Kannlich schon von Paesiello ia Musik gesetzt, 
wurde vom Dichter Ferreli umgearbeitet. Er. 
Coppola ist zwar auch in Catania geboren; dass 
aber Catania nicht das Land der Orpheus sei, wie 
die Silianer glauben, beweist diese Nina, welche, 
einige nieht hle Dingerchen elwa ausgenommen, 
eine mit neumodischen Schönheiten gepfropfte safl- 
lose Pflanze ist, Darid war nicht bei Smmes die 
Spcch gefiel am meisten, desgleichen ihre Cavalic, 
ihr Duclt mit David, ein Chor und Einiges im em 
sten Finale. Marstro u. Sänger wurden ol, Erste- 
rer gmal auf die Scene gerufen; sogar der Dichter 
musste erscheinen, a war ein Jubel ohne Gleichen. 
Terni. Das neue Theater wurde hier am ver- 
wichenen 29.Dec. mit dem Furiosa eröffnet, wor« 
auf din Gaza Indra folge: Die nicht über« Mi 
telmäasige hervorragenden Hauptsänger Waren: dis 
Smeralıa Selratori aus. Rerugia (Anfüngerin, nicht 
one Anlagen), der Tenor. Fortunato Bovioni, der 
Baffo Giovanni Zampelini und der Bassist Frane 
ensco Gramaeini. Opern und Sänger gefiel 
‚Spoleto. Bellin’s Norma und Siraniera erfreu- 
ten diesen Karneval die Haupuudt Umbriens, in 















































515 


ähnen vorrüglich die Prima Donna Carolina Soret 
ir einer umfangreichen geläußgen Sümme. Die 
andere Prima Donna, Caterina Spie 
lagsa, hat eine gute Gesangschulo, 
und sche befangen. Warum aber der Tenor Fran- 
cesco Nucelli in der Introduction der Straniera vor 
Furcht beinahe aus dem Tacte kam, wisen sich 
io Spoletaner -um so weniger au erklären, da er 
ich In der Norma wacker hielt. Der junge Bas- 














(Ner- 
zosopran) in der Rolle des Edorda mit einer nicht 
üblen Stimme und nicht guten Aussprache. Der 
Buffo Pietro Zambelli belusigte die Zuhörer. Der 
Bassist Rocco Santini, mit keiner eigenlichen Bası- 
sümme, erwarb sich ihren Beifall. Dem Tenor 
Antonio Miehelioi war die Rolle des Corradino 
Ticht angemese 












Collegen war. Sie machte sich ebenfalls Ehre in 
dem nachher gegebenen Barbiere di Sivglie. 
Orvieto (Veatro della Fenice). Bin aojähri- 
ges schönes Frauenzimmer, Namens Paradisi, be- 
trat als Adalgira in der Norma zum ersten Male 
ie Bühne Sümme ud Action berechtigen zu 
guien Hoffnungen. Was fiel doch dem Hin. Ni 
Cola! ein, in seinem saubern Bucher „lualien, wi 
eu wirklich inf" zu sagen, es gebe Keine schönen 
Prauenzinmmer auf dieser Halbiusel? da sogar im 
Königreiche beider Sizilien, wo eu in der That wenig 
schöne Damen gibt, dies Jahr ein Vierteldutrend 
agelnever schöner Prime Donne die Bühne betraten! 
(Forwerzung folgt) 











Cassel. (Beschluss) Die Mitglieder der Kur- 
Fürstl. Kapelle haben zum Besten ihres Pensions 
Fonds diesmal drei Winterconcerte gegeben, wel- 
che, wie gewöhnlich, schr mittelmässig besucht 
wurden. Es ist uns unbegreillich, mit welcher 
Tauheit man diese Genüsse aufnimmt. Eino Haupt- 
urssche mag wohl mit sein, dass diese Concerte 
im Hofhenter gogebeu werden; dazu gehört ein 
schöner Saal, worin die ganzo Zuhörerschaft mehr 
einer grossen Gesellschaft ähnelt, und wechselsei- 
ge Unterhaltangen gepflogen werden können; dann. 
über auch mag die wenige Abwechselung mit Schuld 
sein, "Wir hören zu viel und zu ofl von eiem 











1835. August. No. 31. 





516 


und demselben Componisten. Die braven Solo- 
apieler unserer Hofkapelle sind dünn gesäct, mit 
zwei r sind wir schon fertig, Eiu anderer 
Uebeltand ist endlich, dass man mit den Ouver- 
turen und Symphonieen die Conterte beginnt, an- 
alt mit denselben zu schliessen, und dadurch schon. 
halb ermüdet für die Einzelnheiten im Gesang u. 
auf den Instrumenten keinen rechlen Sinn mehr 
hat, zumal da erstere grösstentheils aus gungbaren 
Opern genommen werden. 

Im ersten Concert (13. Nov. 1854) wurden 
ausgeführt: Ouverture zu Shakospearo's Sommer- 





















einmal auf Verlangen gegeben; 
das erste Mal, wo wir elwas von diesem ansge- 
zeichneten Componisten hörten. Die Kenner fan- 
den aie interessant, und verkannten nicht das ei= 
geothümliche Streben nach Beeihovenscher Origi- 
malität und Bizarrerie. Sio wurde schr gut execu- 
irt, Eine Seene und Arie von Spohr weflich com- 
ponirt, aber von Dem. Pistor nicht zur Genüge 
vorgetragen. Hr. Adolph Hesse aus Breslau gab 
in Pianoforte-Concerte von seiner eigenen Com- 
welches beifäll 


5 cs war überhaupt 

















aufgenommen. wurde, 
und ein Rondo caprie- 

Diese Musikstücke 
reichten hin, um in Hrn. Hewo einen schr feis- 
aigen, slentrollen und correeien Componisten ken- 
nen au lernen, welcher sich im Spohrschen Gei- 
te herangebildet hat, Ausserdem sang Hr. Schmidt 
noch ein Lied von Marschner, was nicht gut ge- 
wählt war; unser weflicher Solaspieler Wiele ug 
ein Violinconcert von. Maurer vor, welches mit 
growemn Beifall aufgenommen wurde Den Beschl. 
machte das erste Finale aus Zomiro u. Aror von 
Spohr, von deu Damen Fürth, Pistor, Meiselbach 
und den Herren Schmidt u. Föppel gesungen. Es 
dehnte sich dieses erste Concert bis gegen 10 Uhr 
au, und das war viel zu lange. 

Den 11. Dechr.: die obenerwähnte Ouverture 
von Mendelssohn-B. wiederholt; eino Ari 
Sargines, von Dem. Pistor gesungen. Nonetio 
eertante. von Spohr. Dana dessen vierte Sinfonie, 
mit vielem Antheil aufgenommen. Hr. Dolzauer 
{eweiter Voollit) wug ein Roudo für's ‚Violoncell, 
Yon seinem Vater componirt, eflich vor Den 
Beschlass machte ein Quintelt aus Cosi fan tutte. 

‚Das dritte und letzte Concert nach einem la 
gen Zwischenraum den: 19. März 1835: Ourer- 
{are von Onelow; Arig aus Zemire und Azor von 


























37. 


Spöhr, gesungen von Dem. Pistorz Concertino für 
Cilarinette von Ian Müller, geblasen von Bänder, 
recht brav. Torseit aus dem Zweikampf von Ho- 
rold, von Dem. Pistor, Mad. Rotimeier und Hr. 
Schmidt. Dann zum ersten Male die dritte Sinfo- 
io von Kalliweda, ein Potpourri über Themen | 
aus Jesonda, für Vicline u, Violonello v.Spohr, | 
geupielt vom Componisten und Urn. Hasemann. 
Ein seltener Genuss an diesem Abunde, diese bie | 
den Meister auf ihren Instrumenten | 
auter, dauernder Beifäll belohnte heide für 














Hochgenüsse. Aufgefallen wird es Ihnen sein, 
duss wir diesmal gar nichts von Beethoven gehört 
haben; derein müssen wir uns fügen, aber hart 





ist es jedenfall. — Den 27. März gaben die bei« 
den Musikvereine Liedertafel und Eunomia zum 
Besten der Armen ein grosses Vocal- und Instru- 
mentalooncert, welchen schr besucht war und sich 
dio allgemeine Zufriedenheit erwarb. Sie führten 
die Ouverture aus Olympia von Spontini, die wir 
moch mie hörten, nach ihren Kräflen brav aus; 
desgl. einen Männerchor aus „Elisa“ von Cheru- | 
ein Concertino für Possane, comp. von Fer- 
iog, vorgetragen von Beitenliausen; Wielinger-Balk, 
Männerchor mit Orchesterbegleitung, Gedicht von 
Teguer, comp. von Panny, ganz vorzüglich; desgl. 
der Rhein, Volksgesang von Pauny, vortreflich; 
ein Krommersches Concertante für 2 Clerinetten 
von Bauth und Heisterhagen mit Beifall vorgeira- 
gen. Der Heıbıt am Rhein, Männerchor mit 
grossem Orchester von Pauny, gefiel sehr; desgl. 
ein Kriegerlied von demselben.” Es war dieses ein 
genussreicher Abend, theils durch das viele Neue, 
{heils durch die Veberraschung, daselbe von Di- 
lettunten s0 reich ausgeführt zu hören. — Weil 
ie beste Würze unseres Lebens im verflossenen 
Winter der Tanz war, »o haben wir uns auch auf 
Tanzcompos, gelegt. Unser vortreliches Orcho- 
stermitglied Deichert lieferte ein Heß vierhändiger 
'änze; Adolph Herstell, Sohn des treflichen Or- 
gavisten, Seminar-Musiklehrers und verdienstrollen 
Psalmen-Componisten, gab zehn neue Tänze nach 
Opern-Motiven. Mosenthal erfreute uns mit meh- 
ren neuen Liedercomp. Geliagt ca uns, den treif- 
lichen Heubnelschen Flügel Flasemanns, wohl den 
schönsten jet in unserer Residenz, käuflich an uns 
zu bringen, s0 wollen wir dies Lieder darauf 
durchspielen und in unserm nächsten Berichte mehr 
davon berichten. Wir schliessen unsern etwas lan- 






























1835. August. No. 31. 








gen Bericht mit der Erwähnung eines Werken, 


s18 


welches Sie hören müssen; um sich za überzengen; 
das Deutschland noch gegenwärig Meister in der 
Kirchenmusik best, die des Rulms der älern 
werth ind, Wir’ meinen Spohrs neues am 
Charfreitage und am ersten Pfigufeietage gegche- 
Oratorium: „Des Heilands letzte Stunden", wor- 
er ein trelicher Musikkenger in einem Ihrer 
Blätter bereits auführlich gehandelt und doch noch 
eher zu wenig als zu viel gesagt. Die Soloparticen 
wurden theilsvon Mitgliedern der 
eine ausgeführt, worunter wir ehrenvoll auszeichnen 
münen Dom. Sophie Pfeifer mit einer wunderherr- 
lichen Stimme u, guten Schule, und Hm. Schmels, 
einen kräfligen Tenor und Kunsgeübten Sänger, 
anderer vortreMichen Diletanten nicht au geden- 
kenz theils von Mitgliedern unserer Oper, der Dom, 
Pitor, deren Siimme uns in der Kirche nicht recht 
zusgen und ansprechen wollte; den Herren Föppcl, 
Tray, Schmidt, Dettmer, Birahaum und Hofaanı. 
Auch den Ausführern der Ohöre beiderlei Ce 
schlechte gebührt unser Dank; dean wie hälten 
wir ohne sie ein solches Werk hören können? 






























Kunzs Anzrıorn. 





Vier Geränge für 4 Männerstimmen comp. von 
Jul. Schneider. Op. 34. Partitur und Stimmen, 
Berlin, b. Gröbenschätz u. Seiler. Pr. 20 Sgr« 

Diese 4 Mit ıd: das Bundeslied v. 
Th. Körner; das Vaterland Preussen; Amor und 
Bacchus, von A. Bode; Ständchen, von Winter, 
1 sind sie bei Gelegenheit des vorjähri- 
tes in Potsdam mit. Beil 






















monie, wenn wir auch in der letzten einige Kl 
nigkeiten anders gestellt wünschten. Wir berüh- 
mar unsere musikalischen Gewissens hal- 
ind sie sorglicher harmoni- 
viele andere, namentlich ausländische; 
auch wird den Sängern zuverlässig Alles, wie es 
wht, nach i inne, und keines dieser Lieder 
besonders schwierig sein. Das Heil ist demnach, 
insbesondere den Preussen zu empfehlen, 














— par C. G. Belche, Op. ı 
Leipzig, au Barcan de Musique do ©. F» Pe 
hexss Pre jedes Helles 16 Cr 





519 


‚Alle drei Hefe sind: im ernsten imitatorischen 
Style gearbeitet und zum Stadium nützlich‘ oder 
für schen Geübte zum Vergnügen, das ihrer Fer- 
gkeit angemessen ist. Der Fleiss des schon ge= 
kannten Componisten, der sichtbar auf die Arbeit 
verwendet wurde, verdient ausgezeichnete Aner- 
Kennung. Ni 
leichten zweisimmigen Satzes hälte ein wiederhol- 
tes Prüfen noch Einiges zu verbessern gefunden, 
Zuweilen ist auch die Orthographie nicht ganz ge- 
man: allein man hat sich num einmal ziemlich all- 
gemein erlaubt, wicht mehr darauf zu schen. Es 
Wird nur darum noch nicht gut; die besten Com- 
Fonisten nehmen sich nur dann eine solche Frei« 
heit, wenn der Grund der Verwechselang,. der 

ich meist im Wesen des Instrumentes Ändel, in 
die Augen springt. Wir sind gewiss, das der 
immer vorwärtsstrebende Componist auch darauf 
achten wird, wenn man die Sache jetzt auch hän- 
fg genug unter die Gleichgültigkeiten setzt. Uo- 
brigens werden diese mit Vergnügen durchgesche- 
nen concertirenden Duos Nutzen bringen, wie das 
folgende Werkehen, das für gute ‚Weiterbildung 
schon gebildeter Bläser sorgt: 



































Trois Caprices pour la Flüte comp. par C. C. 
Belcke. Ocuv. 12. Liv. 2 des Capricen, Leip- 
zig, ches Fr. Hofmeister. Pr. 12 Gr. 

Gute Fiötisten und solche, die. &s werden 
wollen, haben es nicht zu überschen. 








6 Rondind's über beliebte Opern-Melcdieen für 
Fioloncell und Pianof. No. ı u..2 aus der 
Oper: Capuleti u, Montecchi; No. 5 u. &. aus 
Normaz No. 5 u. 6 aus Sannambula, comp- 
von J J. FL Dotzauer. Op. 151. Prag, bei 
Marco Berta. Nor 1: 4. 15 Kr jeder Me 
der übrigen ı FL. Mac. 





Schr gefälige Unterhaltungen für Liebhaber 
in häuslichen Kreisen und zu angenehmen Studien 
für Violoneelisten, die bereits Ton und Fertigkeit 
in nicht zu geringem Maasso besitzen. Sie sind 
sämtlich mehr für diese berechnet, un sich da- 
‚mit vor Freunden zu zeigen, als für Pianof.-Spie- 
ler, die zwar nicht vernachlässigt sind, jedoch Al- 











1835. ‚August. No. 31: 





520 


les leicht vom Blatte spielen werden; für nar mäs- 

janoforterpieler wird das Ganze zugleich eine 
Uebung.sein, die ihnen bald Freude machen wird. 
Allen 6 Heften können wir lebhaften Beifall der 
Michrzahl versprechen, 

















Neue Pianoforte-Schule in 184 Uehungen, oder 
Materialien für den Unterricht u. das Seldut- 
etudium am Pianof. Herausgegeben 
Jul, Knorr. Leipzig, bei R. Friese, Pı 





13 Thin, 





Der Verf. glaubte, nach seinen eigenen War 
ten der Vorrede, dieser neuen Pianoforte-Schule 

grössere. Verbreitung zu verschaffen, wenn 
eine eigene Methode darin entwickelte, so dass 
ie-überall, bei, jeder Melhode, in Anwendung ge- 
bracht werden könnte: Er hielt das Massenhafte 
anderer Schulen für abschreckend und kleinere bei 
gefilligerer Behandlung der Stoffe für nicht aus- 
reichend, Es konnte demnach bei dem gewissen- 
halısten Studium aller zweckmässigen Lehrbücher 
u. Etüden durchaus nichts Anderes als eine scharfe, 
gedrängto Auswahl des Ausreichenden gegeben wer- 
den, was an und für sich daukenswerth ist. Man 
wird diese schr gedrängte Auswahl nützlich finden. 
Nach 5 Seiten Text beginnen die Notenbeispiele 
mit eingestreuten kurzen Bemerkungen. Das Ganze 
besteht aus 33 Folioseiten. 

















Anzei 


Verlags-Eigenthum. 





Am 1. August 
erschien bei uns als rechtmässiges Eigenthum + 


Second grand Trio 
pour Pisue, Vielen et Vicloncele 


m 
I. Mayseder. 
Op. 5. 
Wien, im August 1855. 
Artaria et Comp. 





Leipeig, bei Breitkopf und Härkel,  Redigirt von G. I. Fink unter seiner Perantwortlichkeit, 


52 


\ 522 


ALLGEMEINE 





HUSIKALISCHE ZEITUNG. 





N: 


Den 12% August. 





1835. 


32. 





Ueber die Symphonie, 
Ai Beltng nur Geschichte und Achetik deln, 








Men hat in mehr als einem französischen Auf- 
iatze von Gossco behauptet, er haha den wahren 
Chuakter dr Spnphanie gegründet, und nur der 






ih Hndedich Haydn dogegen 
hierin sein glücklicherer Nachfolger gewesen. Hat 
man uns dieses Postulat auch ohne weitern Beweis 
ala einen Glaubenssatz hiogestellt: s0 wollen wir 
dies dennoch der Vaterlaudlicbe der Freniden nicht 
ine Hauptschuld anrechnen; im Gegentheil er- 
nt cs ala eine Art Tugend, vergleichen wir 
&a mit den Dienste, den uns unsero eigenen Lands- 
cute in Verbreitung des ge 

leistet haben. Man hat einen jener französischen 
Aufsätze und zwar den späteın, welcher Gosec’s 
Syasphonieenbegründung nachspricht, in das Teut- 
sche übersetz, ohne auch nur die geringste Aumer- 
kung dagegen zu machen; ja man gibt 

schbn, als habe die teutsche Lesewelt 
Uebersetzung als et ü 

gegen sind wir ge alle wohlgesinnten In- 
und Ausländer es für keine Ehre halten Aönnen, 
wenn man ohne aureichenden Grund seinem Volke 
irgend eine Ehre nehmen läst, ohne auch nur den 
geringsten Gegenkampf zu unternehmen. Wusste 
man dagegen nichts zu erwidern, so ia es schlimm 
genug; wollte man nicht, in es noch viel schlim- 
mer. Es ist eine Ehrenplicht, das Vorgeben kurz 
zu berichtigen. 

Fragen wir zuerst’nach der Zeit, in welcher 
Gossee seine erste Symphonie aus O dur schrieb: 
so berichtet uns ein früherer, nicht übersetzter 

ösischer Aufsatz eines gecheten Mannes, G. 

in erstes Werk für volles Orchester 
(Flöten, Oboen, Ciarinelten, Fagotte, 2 Hörner, 


37. ahnung. 




































3 Trompeten und Pauken) für das Concert des 
Amateurs geschrieben. Seizen wir nun nach den 
allbekaunten Lebensunständen Gose’s die möge 
lich früheste Zeit der Emstchung dieser Sympho- 

so kann es frühestens zwischen 1765-— 1770 




















geschehen sein. Nun 
Wiss, dass Jos. Hayı 
urn 
ern 











im Jahre 1759 schrieb, als er Musikdirecior des 
Grafen Morzin war, welcher vein Orchester schon. 
zum Anfange des folgenden Jahres entlassen musste, 
weil sein auscholiches Vermögen zu Grunde ge- 
richtet war. Diese erste Symphonie unsers H. 
hatte dem Fürsten Nic. Esterhary so wohlgelal- 
len, dass U. am ıg. März 1760 zum fürslichen 
Kapellmeister ernannt wurde, Das wird hoffent- 
ich Beweises genog sein, dass unser Haydu 

seinen Symphonicen auch der Zeit nach vor Gos- 
seo steht. Wenn aber vom inuera Wesen der 
Symphonie die Rede ist, worauf doch auch etwas 
aukommen dürfte, so wirdman wohl darüber keine 
Worte zu machen nöthig haben. as ist also grund- 
falsch, wenn man uns hat glauben maachen und es 
zu gutmüthig durch Uebersetzen hat verbreiten wol- 
len: „Ein französischer, richtiger ein nicderländi- 
scher, Künstler versuchte diese grosse und edle 


























Gattung der Musik zuerst mit enschiedenem Er- 
folge, and eu istdies ein Rahm für Frankreich 





„20 Jahre später als Gossec unternahm Hayda 
eine Arbeit für volles Orchester“, so hat sich dies 
schen durch das Gesagte widerlegt. Wie viele 
Syınphonieen müsste denn da unser M., der be- 
kannlich auch in andera Compositionsgattungen so 
ausserordentlich viel schrieb, jedes Jahr geschrie- 
ben haben, da wir wenigetens 128 Symphonieeu 
von ihm besitzen? — 
32 














523 


Auch die Italiener möchten sich gern die Rhre 
zueignen, Syrıphonicen im grossen Siane des Wor- 
tes eher ala Haydn geschaffen zu haben. Man nennt 
.Sammarlini. Wir widerlegen das nich, 
iese Männer in Tastrumentalmusik her“ 
Torgebracht haben, das hat eine grosse Anzahl 
teutscher Componislen lange vor ihnen und zum 
Glück bewer gegeben. Man kennt die ital. Mu- 
Hi dieser Art zu gu, ola dam wir uns dabei ver- 
weilen sollten. Sogar die Anckdote it wieder he 
Vorgesucht worden: Ein Vöhmischer Violinist Mis- 
jeczck habe bei Anhörung einer Symphonie von 
Sammariini in Mailand ausgerufen: „Endlich keone 
ich Haydn's Vorgänger und das Muster, nach wel- 
ehem cr sich gebildet hat!“ Allein erslich waren 
es nicht Symphonioen, sondern Qunrelten, die der 
Böhme hörte. Man scho die biogrsphischen Noli 
zen über Jos, Hayda von dem mit I. befseunde- 
ten K. Sächs, Legationsraihe Georg Aug. Gresin- 
ger, welchern FH. seibet, deshalb befragt, lachend 
erwiderte, dass er zwar in seiner Jugend die Mu- 
ik dieses Mannes gchött, wie aber geschätzt habe, 
sci ein Schmierer. Dazu fügte er 
noch, er erkenne keinen andern ala nur den Em- 
































Mannes, der nie zu vicl, immer 
zu wenig von sich selbst hielt, wird Jeder trauen, 
der seinen Meuschenwerth nur einigermaassen kennt 
Kaum wunse er aelbat, was er der Welt geleistet 
hatte« Dann hat auch sein richtiges Gefühl aller- 
dings den Maun genannt, welcher die alt erhabene, 
gothisch grosse, contrapunetsche Schule, die se 
Vater auf den höchsten Gipfel gehoben hatte, mit 
seinen grosarigen, doch schon gefälligern Schö- 
pfungen in ein ueucs Wesen überführte, das am 
glänzendsten von unsern drei Heroen der Tonkunıt 
aufgenommen und zu einer Höho gebracht wurde, 
welche auch die Fremden anzustaunen nicht umhin 
‚können, sobald sie nur auf die Stufe gekommen 
sind, die selbst zur Anerkennung noihwendig int. 
Das haben auch die Fremden zogestanden. Es 
heisst: „Schöpfer der heutigen Symphonie, eriob 
er sie zur Vollkommenheit.“ Ist nun Haydn Schö- 
er, so ist es nicht Gonec, oder man widerspräche 
ich selbst. Noch schöner «pricht der frühere fra 
adsische Aufsatz: „Haydn strich das Alte und suchte 
einen neuen Gang, auf welchem er vielo Nachalı- 
mer fand.“ Hat er nun das Alte geirichen und 
ein Neues dafür gegebem, so haben wir, was wir 
behaupten und was zur Steuer der Wahrheit nolh- 





























1835. August. No. 32. 





524 


Wendig festgehalten werden muss, dass nämlich 

Haydn der Vater der neuen grossen Symphonie 

ist, was wir seit jener Zeit unter diesem vieldeu- 

gen Ausdrucke verstehen. Und was ist das? 
Beuchluu fo 








Rrerxsıonns. 





Troisiime Sinfonie & grand Orchestre composde 
‚par George Onslow. Leipzig, jcher Breiikopf 
@t Hätel, Pr. & Thlr- 

Die erste und zweite Symphonie dicses hach- 
geachteten Instrumental-Componisten eind in unse 
Bläuern gebührend besprochen warden, und zur Be- 
urtbeilung dieser drilten, die, wie die fühern, i 
schöner Stimmauflage geöruckt erschien, fehlt uns 
die Hülfe einer gut geschriebenen Partitur nicht, 
dass wir also nicht erst auf ein wiederholten Vor« 
(ragen derselben zu warten genöthigt 
das kurze Bingangs-Largo in in seiner Einfachheit 
%0 ungesucht würdig, das es alle für Toukunst 
empfängliche Herzen, ohao sie im Goringsten zu 
überfüllen, zu ailler Aufmerksamkeit nimmt. Das 
Al. espressivo, $, Fmoll, ist +0 vortreflich in- 
trumeutirt, als der Einleitungssts; dio vielfach 
gewendeten Hauptgedanken sind so wirksam unter 
die Instrameoteamasse vertheilt und so klar durch- 
gehalten, dass cs überall, wo nur ein Orchester 
auf den Namen cines guten Anspruch machen 
kann, ohme zu viele Mühe des Einstudirens, ge- 
lungen zu Gehör gebracht. werden kann. Der aus 
den Haupälsen gezogenen Nebengedanken sind 
nicht zu viele und die Verknüpfung derselben geht 
selten und niemals zu weit über den abgerundeten 
Bau hinaus, den das Werk als Quineit in dem 
allgemein bekannten Style des Componisten erfor- 
dert. Es ist nämlich diese Symphonie, was auch 
ausdrücklich auf dem Titelblaite angegeben worden 
ist, vom Verf. mit bemerkenswerthen Veränderun- 
gen aus seinem Sauten Werke gerogen worden, 
Die Vergleichung dieser Orchesterbearbeitung mi 
dem Originalwerke wird für jeden Künstler ei 
angenehme und anziehende Beschäfigung, sein, für 
Alle aber; die noch auf den Wege weiterer Bil 
dung sich befinden, wie die Meisten, wird eine 
solche Vergleichang von grossem Nutzen sein. Man 
wird schr bald sich überzeugen, dass dio Aufgabe, 
sollte die Einheit und Abrandung des vorliegenden 
Ganzen nicht gestört oder auch nur nicht zu schr 






















































It omd mit Schatten überhuft werden, nicht 
schöner gelöst werden konnte. Die Vertheilung 
der gegebenen Sätze unter dio Doppelmasse der 
Blas- und Streich-Instrumente und der Wechsel 
derselben gibt eine. »o verschiedenartige Färbung, 

nur ohne Verdeckung der Grundidee sich 
verwirklichen durfie. ° 80 wird man den feurig 
drängeuden Menuettsatz, »0 das einschmeichelnde 
Andante score } finden; nicht anders den Schluss- 
entz All. agitato, dessen zwiefaches Motiv schr ge 
‚schickt verwebt und fest zusammengehalten wor- 
den ist. Können wir also die Bearbeilung an sich 
nur durchaus musterhafl nennen, oo wird doch eben 














ner Art Symphonie bilden, aı 
jene polyphonischer erfundeuen unserer grössten 
Meister dieses Styles sind, worüber wir nächstens 
sprechen werden. Einen sehr bedeutenden Vortheil 
hat diese Art Symphenicen doch, auch abgeschen 
davon, dass selbst die mit symphonischen Meister- 
werken Vertrauten auch weniger in einander Ge- 















schlangenos von Zeit zu Zeit mit Vergnügen hören 
werden; sie führt die weniger geübten Ausüber 
und Hörer auf eine würdige Weise zu den schwe- 


rer aufzufuwenden und hi der Freude. daran 
freudig auf. 





‚Septiöme Concerto pour le Pianof. avec accomp. 
de POrchestre, ou avec Quatuor, ou pour Piano 
veul composd — par John Field. Leipzig, 
chez Breitk. et Härtel. Pr. av. Orch. 4 Thlr,, 
av. Quat. 5 Thlr.; pour Pe seul ı Thlr. 16 Gr. 

En int diesen siebente Concert des berühmten 








grössten Kunstreise in Paris spiele. 
sur aus zwei Säzen, ohne Adıgio. 
weisend cr zu seiner Zeit auch die Ada 


Es bestcht 
80 überaus 





wrag, mit einem Zauber, der eich 
‚schreiben lässt, s0 war er doch mit 
für das Pianof., im Vergleiche mit 








dern Insiru- 
menten, nicht immer zufrieden. Er hat ofl gesagt: 
der erste, der für das Pianof, ein Adagio schrieb, 
war ein Narr (edtait un fu). — 

Der erste Satz, All. macstoso, }, C moll, ist 





hei schönem Vortrage, der zu Fields Comp 
men beionders gehört, von herrlicher Wirkung; 
micht ia der romantisch genennien Art, aber reif- 
lich gehalten, voll schöner Gedanken und gesunder 


1835.: August. No. 32. 





326 


Brayouren, deren Vollendung vielleicht mar eine 
ige, ‘heine Hanpischwierigkeit haben 
nämlich den Fieldschen Anschlag, zu des- 
nicht geringe Uebung gehört, der jedoch 
Anstrengung vollkommen werth it. — Der 
zweite Satz, All. moderaio, hat Walzerrhylimun, 
ist pikant durchgeführt und li 
huete Soloparlien in einer zuweilen wunderlie 
chen, im Ganten ergötzlichen Manier. Wir wür- 
den beide Sätze von einander trennen und alıo nur 
den ersten Für sich vortragen, deu andern zu ei- 
nor andern Zeit, wieder für sich. Wir geben aber 
unbedingt dem ersten Satzo den Vorzug vor dem 
zweiten. Uebrigens ist sich der Meister in 
Composiionsweise, die in unsern Blätern wi 
holt besprochen worden ist, treu gehlieben, so dass 
wir nicht weiter hinzuzufügen haben, als eiwaz 
Es jst kein Concert, das jeder Stümper spielen 
kann; es gehört eine völlig überwundene Mecha- 
ik dazu, wenn auch vielleicht Mancher meinen 
möchte, die hier verlangten Ferligkeiten wären 
für unsere Zeit ni sten, worin er 
auch in einer Hi Allein 
darauf legen wir Gewicht: Bs ist Fieldsche Bra- 
wourz auch wugt sie nicht zum Prahlen, sondern 
zum soliden Spielen. Und so empfehlen wir das 
Werk allen. echten Pianoforiespielern, dio sich nicht. 
auf eigene Hand eigene Concerte schreiben. 
Noch sind in derselben Uıiigen Verlagshand=- 
lung erschienen: 













































1. Douziöme et treisiime Nocturnes pour le Pfte 
par Jahn Field. Pr. 8 Cr - 

2. Reviens, Reviens. Cavatine pour le Pfle. Von 
demselben, Pr. 12 Gr» 


Wer kennt nicht Field's reizende Nocwenes? 
Jeder wird begierig sein, das neue Hefichen zu 
spielen. Die 12. Nummer ist ein Mitelsatz au 
dem ersten Theile des ebeu besprochenen Concerts, 
Man wird ihn auch in dieser Absonderung für ein 
schönes Ganze anerkennen müssen. Die 13. Num- 
mer ist eine hühsche leichte Kleinigkeit, hei deren. 
Vortrage das Meiste auf guten Anschlag ankommt. 
So bietet auch die Cavatine durchaus keine Bra-. 
vonren, nur Gesang und in der Fortführung man- 
ches Pikante. Dennoch rathen wir nicht, es von 

‚Anfängern spielen zu lassen, wohl aber 

Mechanische, was eine gute 
Schule vorschreibt, schon hinter sich haben. Sie 
werden für schönen Vortrag Nutzen davon haben, 

















527 


üo wie fertige Spieler in geselligen Zirkeln zur 
rechten Zeit damit Vergnügen machen werden. 





Grand Septuor pour le Pianof., Violon, Alto, 
Clarinete, Cor, Violoncelle et Contrebasse 
composE pour In Soeictd philharmonique de 
Tondres par I, Moscheler. Oeur. 88. Leipzig, 
chez Fr. Kistner, Pr. av. acc. 3 Thlr. 16 G: 
yans accomp. 4 hlr. 16 Gr. 


Ein vortrefliches Werk, das zu den schönsten 
dieses Componisten gerechnet werden mun. Es 
‚net sich nicht blos durch solide Arbeit vor- 
Weilhaft aus, sondern auch durch iowohnenden 
Geist, der gleich im ersten Satze, All. con 8 
4, D’dur, kräfig, schön und klar anspricht. Der 
Satz intungesucht und dach cigenthümlich, um wel- 
eher beiden Eigenschaften willen ihm auch gute 
Wirkeamkeit nicht entgehen kann. Das Scherzo, 
Presto 3, Gmoll, istnoch origineller, als der erste 
Satz, vielleicht für diesen Gedanken etwas zu lang 
ansgesponnen, oder den Gedanken seihat zu sche 
erschöpfend,” was dem Scherzo am wenigsten an- 
gemessen ist. Dennoch ist es schön. Der drite 
Satz, Adagio #2, Br, int ganz vortreflich, mag 
man die Wirkung oder die Verarbeitung befragen 
Das wohlihuend Sanfle und Weiche hat ich fast 
befremdlich und doch immer mehr anzichend mit 
Modulationsfreiheil neuester Zeit vereinigt, aber 10, 
dass durchaus nichts Ahstossendes fühlbar wird 
selbst das Befremdliche schmeichelt sich ein. Das 
oale, All. con bris, 4, Ddur, it die Krone des 
dis an Schönheit wächst bis an's Ende. 
dem Componisten einen grossen Ge- 
muss und wünschen, dass aich ihn viele Müsik- 
freunde bereiten mögen. Sollte manchen Künsiler- 
gesellschaflen es zufällig an einem Clariuettisten u. 
Hornisten fehlen, «0 kann die Clarinette von einer 
aten Violine, und das Horn von einem aten Vio- 
loneelle vertreten werden. Ausserdem hat der Vf. 
selbst sein Werk auch für das Pianof: A 4 mains 
bearbeitet, 

































































Erklärung. 

Bei meinem jetzigen Aufenthalte in Weimar 
erfahre ich, das von Leipzig aus verbreitet it, 
ich werde nächstens eine Geschichte der Tonkunst 
mainer Zeit drucken lawen. Ich lasse gern jedem 





4835. August. No..32. 





528 


Gerücht ungestört seinen kurden Lauf, weon tmich 
nicht bestimmte Ursachen auffordern, anders zu 
verfahren. Das ist aber hier der Fall. Darum 
erkläre ich: Jenes Gerücht ist nicht wahr. Ich 
werde früher oder später solch ein Buch heraus- 
‚Reben, und arbeite schon längst (lassen andere Bo- 
achäfügungen wir. Zei) daran; an ein „nächstens 
drucken lassen“ ist aber gar nicht zu deuken, und 
ein „wann sonst?“ kann ich nur fulgendermaussen 
beantworten. 

Ich habe nun einmal die Gewohnheit auge- 
nommen, Eins mach dem Andern zu hun und 
jedes Ding mit seinem Anfang anzufangen; auch 
der Tonkonst und allen Beschäfigungen mit ihr 
nur einen Theil meiner Zeit und meiner Kräfte zu 
widmen. Und weil es s0 lange her ist, dass ich 
diese Gewohnheiten angenommen, 20 werde ich 
wohl auch bei ihnen bleiben. Hierzu komint noch, 
dass ich frühzeitig einsehen lernen, des Menschen 
Kraft sei beschränkt; dass ich diese erkannte Wahr- 
heit, besonders seit reifen mäunlichen Jahren, im- 
merdar auf mich angewendet und nun darin ein- 
geübt bin, auch alle meine Zwecke, folglich auch 
meine Arbeiten, zu beschränken. 

Aus alle diesem ist nun, was überhaupt meine 
Bemühuugeu unı die Geschichte der Tonkunst, wie 
sie in den letztvergangenen Jahren an's Licht ge- 
treten sind und in den nächstfolgenden an's Licht 
Ireten. werden — Biographisc 
Wähnt — zu Stande gekommen: Der Grundriss 

‚ange Musik für Kirche 
und Kammer ete., im ten Bande meines Buchs: 
„Für Freunde der Tankunst“ (sie Aufl., 185: 
Leipzig, b. Cnobloch); die dort als Muster jeder 
Gattung angeführten Gesangstücke der grössten Mei- 
ster aber, von frühester Zeit bis an meine Tage — 

. Sammlung, nichts enthaltend, als wos 
lässig zu dem Allervortreflichsten gehört, we 
haapt die Wei in dierer weten, slelim Reion 
der Tonkunst besitz u. jemals besessen h 
Sammlung wird Jetzt Bei Sheit in Mainz schön ger 
stochen und der erste Folio-Band spätestens zur 
Ostermesso 1836 ausgegeben. DiesBeides führt mich 
bis an meine Tage; und darum werde ich deren 
Geschichte, aber hernach, und (wie recht und bil- 
ig) ausführlicher behandelt, folgen und den Schluss 
machen lassen. — 

Weimar, ds 27sten Juli 1855. 

‚Friedrich Rochlite. 










































































ü. dergl. uner-, 


529 


Nacnnıcuren 








Wien, Musikalische Chronik des zweiten Quartals 
Am 4. April eröfete endlich zur lang erschn- 
ten Consolation aller Dilttanli und Theater-Schmet- 






er Gastvorstellungen Iyrischer 
Tragödie Anna Bolena. In dieser Debüt-Oper, 
welche bereits früher, verdeutscht, in zwei ver 
schiedenen Kunstiempeln servirt, spurlos wieder 
verschwunden war, erschienen nunmehr: 1. als Pro-, 
tagonista: Signora Schütz-Oldosi, prima Donna 
soluta; Virtaose di Camera dj $. M. PArchida- 
chesa di Parma; — 2. als Johanna Seymour: 
Siguora Sırepponi, Prima Donna; — 3. als Page 
‚Smeton: Signora Franchini, Prima Donna e Mu- 
sico; — 4. als Aatterhafter König Hein 

‚nore Cartagenova, primo Basso asoluto; — 5. als 
Richard Perey: Siguore Poggi, primo Tenoro nı- 
soluto; — 6. u. 7. als Lord Rochefort und Sir 
Harvey: die Signori Catalano und Rigola.— Un- 
sere jünge Welt vermeinte, Mad, Schülz schon aus 
dem Grunde zu vergätern verpflichtet ru sein, 
weil sie vermögo des harmonischen Nachsatzes 
nothwendig einer transalpinischen Familie entstam- 
men müsse. Die besser Unterrichteten aber wi- 
sen ganz genau, dass Mad. Sch, eine ehrliche Wie- 
merin, mit dem Goschlechtsnamen Holdhaus ist. 
Dieser jedoch wusste freilich im Lande des Wohl- 
Iauten verzweifelt barbarisch klingen, und wurde 
sofort miuelst einer unsündlichen Wiedertaufe io 
das süssflötende Oldosi umgewandelt. Nur der Un- 
verstand könnte läugnen, dass unsere Landemännin 
seit den 10 bis 12 Jahren, wie sie ihrer Vater- 
stadt Valet sagte, an Bühnenroutiue, Darstellungs- 
‘vermögen, Kehlenfertigkeit und dramatischem Vor- 
trag bedeutend gewonnen habe; lei 

dessen hinzugeselzt werden — zum 
































auf Kosten ihrer früher so wohllönenden Stimme. 





hat sie es treflichen Vorbildern abgelernt, die 
‚scheidenden Hauptmomente herauszuheben, auf diese, 
die Gesammikraft hller noch za Gebote stehenden 
Mittel zu versparen, dagegen die minder w 
gem absichtlich fallen zu lassen, nach dem Grund- 
jsatze, dass ununterbrochener Lichischiemmer zuletzt 
'gar nicht mehr blende. Wem genügt an einer 
durch einiges Studiom sorgfältig gebildeten Lei- 
‚stung, wer zufrieden ist, wenn da, wo die Natur 

















1835. August. No. 32. 





530 


ausrureichen aufhört, die Kunst freundlich als 
Nothhelferin einschreitel,.dem gilt auch Mad. Sch, 
i Die Strep- 
ponl besitzt zirar kein imponirendes, aber 
genchmes Organ, gute Schule und’ vers 
geltend zu machen. — Die Contralisiume der 
Franchi wenig Metall; auch kleidet sie das 
Männercostüme keineswegs vortheilhaf. — Poggi 
würde zu den augezeichneisten Tenoristen gehö- 
ren, wenn er sich mehr zu beherrschen, ökono- 
wischer zu mässigen wüsste. So aber ıhut er des 
Guten met zu viel, überschreit sich unnöthiger 
Weise und liebt die grell contraslirenden Alstu- 
fungen bis zur Ungebühr, so dass die Uelı 
von Krafstellen zum girrenden Gelispel fa 
disch und wideruatürlich erıcheinen. — Cartage- 
‚nova ist ein gewandter, auf den Brettern. heini- 
scher Mime, der sich gefällig zu präsentiren und 
angenehm zu benchmen weissz der seine eben nicht 
hervorstechenden Kunstmittel wirksam. verwendet, 
mit Wärme, Gefühl und Ausdruck vorträgt, und 
dessen, obwohl wenig umfangreicher Bass beson- 
ders in den höhern Corden nicht ohne Reiz ist, 
io Repräsentanten der beiden Nebenparticen sind 
gewöhnliche Mittelgut. — Die Ausführung ging 
Fund zusammen, und dem Ensemble 
geiheiltes Lob. Appl 
Rervorgerufen , 
Mensch 
über diese tragische Tor 
its früher abgegeben. Man weiss ja, wie man 
iges Tags in Italien zu trageriren pflegt. Die 
sigen Kunsrichterleins verschwören Leib und ' 
Seclo darauf, dass ihnen der Composition bezau- 
bernder Künstwerth nunmehr erst klar und ver- 
stündlich geworden; sie behaupten, alles hätte ganz 
anders geklungen, das Orchester besser ges 
die Chöre viel uchöuer intonirt; blos, weil — 
fremde Gäste oben auf dem Podium gestanden. 
Beglückender Wahn! O sancta simplicitas!— Nach 
einigen Wiederholungen ging lElisr damore in 
die Scene, gleichfalls vom Maestro Donizeli, der 
hier, im komischen Style, wenigstens um Vieles 
‘vernünftiger und geniessbarer erscheint, als wenn 
er im Kolhurn einher zu stolziren versucht. Man- 
ches muss sogar recht wohlgefallen, wenn man, 
nach jetziger Mode, das Specinculiren der Blech- 
instramente bei einer ländlich einfachen Handlung 
gutwillig mit in den Kauf nimmt. Hier wurde 
uns eine andere Prima Donna asoluta, Signora 

































































531 





Tadolini, vorgeführt; dieser kat selbst der Nei 
ichts Schlimmes nachsagen. Sie ist unbestritten 
lie Perle der Gesellschaft, und dürfe soger in 
ihrem Valerlande nur wenige Nebenbuhlerinnen 
Finden. - Eine jugendlich frische, glockenreine, in 
allen Registern durchaus gleiche Süimme, präcise 
Volubilitit, Geschmack, Neitigkeit, Eleganz, ein 
graziöses Spiel, die deullichste Pronumntiation, höchst 
angenehme Persönlichkeit — was bliehe wohl noch 
za wünschen übrig? Die kann singen, und einen 
‚Componisten, selbst von schwächlicher Constitution, 
zu Ehren bringen; von ihr muss man einen Sturm- 
Lauf durch zwei Octayen hören, worin Ton für 
Ton, ehenmässig, wie einer Schnur entrollend, klar 
heraustritz von ihr zahllose kleine Nüangen, Ac- 
eente und Schatirungen hören, die sie mit naiv 
tändelnder Schalkhafigkeit gleichsam als Bonbons 
flüchtig nur hinwirf. Hier, wo Vollendung zu 
st, war auch ein Superplas von Be 
rechten Orte angebrach 
Wunder Doctors Dulcamaı 
Primo Buflo Sign. f 
or aus der guten ältern Zeit, der eine veredelte 
Carrikatur erschafM, nie übertreibt, die wi 
Lazzi verschmäht, dras 
chen Hnmor, auch für 
chen Hausbass aingt und in deutlicher Aussprache 
als Muster gelten kann. Besonders köstlich 
er in seiner Auftritsscene, in der Barcarole 
Trinkgelage, so wie in dem wirklich allerlieb- 
a Dane ul Baar 36 wein 2 vonder 
Tadolini freilich ganz unübertroflich secandirt wur« 




















































kräfiger int, 
„obwohl er diesem im ooloriten 
Den Sergeanten sung der 
Primo Bawo, Signore Valtelina; auch eine gute, 
recht gesunde Sünme, übrigens als Acteur noch 
wenig geübt. Sonderbar genug sprach dieses kurz- 
weilende Melodtomma giocoso anfänglich nur theil- 
weise anz desto fester aber bürgene es sich in der 
Felge ein und ist zur wahren Farorit-Sullanin ge- 
worden. — Nun kam dewelben Componisen „Eu 
rioso nel” isola di Sau Do die Reihe, 
Wau wir davon halten, wissen hereits unsere Le- 
ser; doch sei zur Steuer der Wahrheit beigesetzt, 
irkung. ungleich 

genanot zu werden verdient. Car- 
fagenova geniesst, wie Fama zum Voraus verkün- 














4835. August, No. 32. 


632 


| dete, in ganz Talien den Ruhm, ala Cardenio un- 
| übertroffen zu glänsen; wir können nicht wider. 
sprechen und würden — wenn cs die Sache selbst 
mar worth wäre, die psychologische Aufasung und 
| künstlerisch-charakterinische Durchführung als kla- 

isch gediegen bezeichnen. Die Tadolini (Lleon 

















Wenn in dieser Oper die Fremden obssgten, so 


erhielten: unsere auf Urlaub abwesenden vaterlün- 
Norma die ehrenvoll- 
Signora Schütz strenge sich in der 
ie Gebühr an, haranguirte und fal- 
inal-Terzett, dem Vernehnen 
| nach, ganz A a Malibran; indeuen, wo die au- 
zeichenden Hülfsquellen fehlen, bleib! dennoch Al- 
es nur Fragmentarisch, Poggl sang in seiner M 

















taudigel, der ala Arovist im Gesang das He 
| te leistet, auch nur vergleichen zu wollen, wire 
ein Majesläs- Verbrechen; das missen sogar die 











‚Auch die Sonnambula. reussirte 
Cartagenova (Graf Rudolph) u. Poggi (Elvino) wa- 
sen zwar an ihrem Platze; allein Amina, die So- 
pranpartie, liegt für die Schütz zu hoch; deshalb 
lieb das reizende Dueit im 2. Acte ganz weg und 
das Uebrige musste fleisig herabtvanıponiet wer- 
den; in welcher Kunst denn überhaupt das Orche- 
ter während dieses Gastbesches bie zur Perfection 
ich einüben konnte. Toner grassirende Unfog aber, 
gegeh welchen eänsmliche Componisten in corpore 
feerlichst protetiren sollten, da ihre Geisteskinder 
dadurch eine schandbare Verstümmelung erdulden, 
Yrat hier besonders ira energischen Jubel des Schlau 
Moments störend, ja entellend an's Licht. — Bei 
der Straniera waltete ein Missgeschick anderer Art, 
durch eine umverzeiblich widereinnige Vorkehrung 
veranlasst. Um nänlich die den Abonnenten g= 
leiste Zusage von 6 Noviläten zu erfüllen, brachte 
man diese Oper in die Scene, ohne die Chöre um- 
zusluditen. Da geschah es denn, dass die 
Personen mit dem Chor illienisch conwersirten, 
"wogegen dieser, gewohnter Weise, in gutem Dentsch 
antwortete, was nalärlich den lächerlichsten Con-f 
{rast bilden musste. Die daraus entsprungene, all- 
gemeine Verstiromung zu heken, konnte nicht ein- 






































mal mehr den vereinten Anstrengungen der Tado- 


533 


i, Poggi's und Cartagenova's gelingen, welche ala 
Alaide, Aribur und Waldeburg wirklich Ausge- 
eichneles leistelen; wogegen wieder die Franchini 
(Tooletia) und Catslano (Comihur) wahre parties 
honteuses wären. Nun wurden noch einzelne Acte 
zusammengemischt, die Stagiono hatte ihre End- 
schaft erreicht und die Logenbesitzer durften glück- 
lich sich preisen, für baar augelegte 500 Fl. 
Münze an 52 Abenden eine neue und fünf al, 
OR gehörte Opern aufgetischt erhalten zu haben. 
Indesson, kaum waren ein paar Tago in's Land 
gegangen, als schen ein neues Abonnement mit 
herabgesetsten, gewöhnlichen Preiseu ausgeschriebeu 
wurde. L’Ellir il Farioso und la Son- 
wmbula fanden noch einige Reprise, letztero 
belebt. durch die herrliche Tadolini; ja endlich 
wiewohl versprochenen, 
vorenthaliener Scaramuz- 
zin aufs Tapet. Die Intrigue dieser Opera bufla 
ist ungleich boser, denn gewöhnlichz aber man- 
nichfalig verwickelt und darum für exotische Büh- 
nen weniger eingänglich. Der Stoff behandelt ein 
Abenteuer des in der Charaktermaske „Scaramuzz“ 
der "mit 
Troppe zu Paris spielt, und durch einen glückli- 
chen Gedanken swei Heiralhen süße. Dem er- 
ten Aufzug, welchen Witz, Humor, Ideenneuheit 
und launig capriciöse Musikstücke schmücken, fiel 
ein glänzendes Beilallloos; im zweien ermaltet der 
Gang der Handlung, die eigenlich keiner Lösung 
mehr bedarf, und anch der Componit laborirt an 
einer schleppenden Hiofälligkeit, welche gleich le- 
thargisch auf den Zuhörer einwirkt. Die Lieblinge 
Tadolini, Santi und Frezrolini waren ganz in ih- 
ver Sphi ler Valtelinn, da der Part dos 
Scaramuszin einen gewandten Schauspieler verlangt; 
die Franchini detonirte unleidlich, das Arrangement 
gab manche Blöuen uud das zusammengreifendo 
Ensemble fchlte grösstentheil 
den Referaten. der hier erscheinenden Tagesblälter 
Glauben schenken wollte, a0 haben diese Gastspiele 
‚Furore gemacht: — einzelne allerdings; im Durch- 
schnit wahrlich nicht; so wie dean diese Gesell“ 
ie abgerechnet) überhaupt 
mit jener, welche uns vor Jahren Barbaja zuführte, 
schechterdings keinen Vergleich aushalten kann; 
unbeschadet der speeiellen Vorzüge mancher Indi- 
viduen. Ich aber argumentire folgendermaauen: 
wäre der diesen Kunstleistungen gezollie Antheil 
wirklich so allgemein gewesen, als mau uns vor“ 








































































1835. August, No, 32 











534 


;gelt, s0 hälle man pro primo nicht so leicht 

Plätze nach Belieben zum Aussuchen sich wählen 

können; pro secundo würde die Direciion schwer- 

lich den heroischen Enlschluss gefat haben, das 

Entröe zu verringern, wenn das hohe, früher be- 

nandene nicht seine Anzichungskraßt verloren hätte 
(Forue 











Prag. (Beschluss) Am folgenden Tage gab 
der erste Vieloncellist Sr. Maj. des Kaisers von 
Russland, Hr. Cipriano Romberg, ebenfalls im Pla- 
teissasle eine musikalisch-declamatorische Akademie. 
Wenn ein aus dem Weltgericht der. Weltgeschichte 
abgezogener Satz uf die Kunstwelt übertra- 
‚gen werden kann, so dürfte dus Kotzebuc'sches 











die Forderungen der Welt an Firn. Romberg schr 
hoch stellen, deun sein Vater (Audreas Romberg) 
hat einen achtbaren Namen als Künsler hinterlas- 








Wir fügen dieser Bemerkung mit Vergnügen hin- 
zu, dass Hr, Romberg schon mehr von den Inter- 
essen dieses grossen Capitals ahzahlt, als man mit. 
Recht von seiner Jogend verlangen dürig Eine 
grosse Gabe scheint in der That nicht nur ein Fi- 
deicommiss, sondern ein gewöhnliches Erbgut für 
allo Glieder dieser Familie zu sein, und mit Ver- 








schaft über sein Instrument — unstreitig das 
#prechendste und rührendsto aller Streit 

te — verbindet Hr. Romberg auch ei 
sonnenheit, Klarheit und Würde, und erinnert vor- 
süglich an den Lehrer u. Oheim durch jene Tiefe 
und Innigkeit des Gofühles u. den unschuldig scher- 
zenden Humor, wel! 

können, sondern einzig aus dem eignen reicheu 
Gemüthe hervorquellen müssop. Wenn das Con- 
iert des Hm. Romberg etwas zu wünschen übrig 
liess, 20 war cs der Umstand, dass er gar koiu 
fremdes Musikstück vortrug. Die Tondichtangen 
des Hrn. Romberg sind zwar keinesweges mit den 
‚wöhnlichen Concert-Compostionen unsorer Zeit 
ine Klasse eu stellen, deren höchster Zweck 
ist, den Sinnen zu schmeichelo, oder Schwierigke 
ten naf Schwierigkeiten zu häufen und durch tech- 
nische Seiltänzereien den growen Hörerhaufen zu 




















verblüffen. Sie haben Charakter, achöne und kunst- 
gerecht durchgeführte Gelanken und eine regel- 
ige und gediegene Form, doch wallet — 
es auch sein muss — nur ein erfindender Geist in 
denselben, und es verbreitet immer eine Art von 
Monotonie in einem Concerte, wenn nicht die 
Abwechselung verschiedener Gattungen und For- 
men Mannichfaltigkeit in das Ganze bringt. Der 
Triumph des Hrn. Romberg ist um so grösser, 
dass er, trotz dieses erschwerenden Umstandes, den 
Nautesten, einsimmigsten Beifall der zahlreich ver- 
isliebhaber und Kenner davon trug 
I. hervorgerufen wurde. Die eigenen. 
Werke, welche Hr. Romberg vortrug, waren fol- 
gende: Zum Eingauge Concertino für das Violon 
eello (Allegro, Andante und Rondo); dann: Intro- 
duetion und Variationen, und zum Schlusse: Sou- 
venir de In Subde, Fantasie, oder besser, ein schr 
geschmackvolles Potpourri. Am meisten sprach 
das erste an. 
































Dresden, am 34. Jali. Der rühmlichst be- 
ivecior Löwe aus Stelin, 






Balladencompositionen bekanut, gab anı heuligen 


‚Abende im Calberla'schen Sale eine Abendunter- 
haltung, in welcher blos eigene Tondicht 
zwar, zit Auahme eines Trio für Pi 
Violine und Violoncell, blos für Gesang mit Un- 
teratützung des Pianoforte vorgeiragen werden soll 
ten, Der Sommer ist b 

für Coucertmusik, vielleicht auch war die Ankün- 
digung nicht hinlänglich bekannt worden — genug, 
er nicht grosse Saal war nicht so gefällt, als ca 
der Name des Compouisten und der Werth sei 
ner Leisungen verdient häite. Er begann mit eie 
ner Phantasie, für's Pianoforte allein, worin er sich 
als einen fertige, saubern Spieler und einen seinen 
Stof beherrschenden Tonstzer zeigie, ‚Nicht min- 
der war dies der Fall in dem Trio, was aber in 
allen seinen Sätzen dgch wohl zu lang achien. Gans 
vorzüglich vun aber, und man kann wohl sagen, 
einzig in ihrer Art waren die Balladen. Des Com- 
ponisten Behandlung dieser Texte, von denen di 
ersten drei „Herr Öluf“, „der Muller Geist“, „die 
nächtliche Hoerschau“ Buster und schauerlich sind, 
weicht ganz von der gewöhnlichen durch Rei 
hardt und Zumsteeg eingeführten und in ihrer Art 
gewiss auch guten Weite ab. Bei diesen Compo- 
uisten herrschte die Melodie vor und die harmo- 





































1835. August, No, 32, 











ische Begleitung unierstätzte blos und malte in 
Bei Hrn, Löwe is's umgekehrt 
Die 


einzelnen Fällen. 
und doch auch ebenfalls ganz vortrelich. 
Begleitung ist nämlich vorherrachend,, 

der Führung und 








n hinein, so dass dem Zuhörer kein Wort 
des Dichters verloren geht. Hierdurch eutsteht nun 
; Durchdringung der Dichtung u. 

ig, dass man durchaus nicht zu 
bestimmen vermag, welch Element das andere be= 
herrscht, ob die Musik das Gedicht, oder umge- 
kehrt, Das Ganze macht sich wrelich und man 
wird versucht zu glauben, da die Homerschen 
Gesänge auf diese Weise vielleicht von den Sän- 
gern auf der Züher oder Harfe, möchten begleitet 











worden sein. Dass ich von den ersten drei Bal- 
laden einer den Vorzug gäbe, möchte ich nicht 
engen, sie sind alle drei köslich, die ersten bei- 





den schauerlich zum Hasransträuben, die dritte da- 
durch ganz originell, dass der Charakter des Troı 
melschlags durch die ganze Musik marschmäss 
fest gehalten worden ist, Die letzten beiden ward 
ich verhindert noch zu hören, doch scheinen mir 
die „drei Budrise“, aus dem Lühauischen, theils 
der wanderlich hart klingenden Namen, theils der 
an sich gar nicht Iyrischen Tendenz, kaum einer 
musikalischen Behandlung würdig und fähig. Wir 
empfehlen jedem Kenner und Freund der Musik, 
Hrn, Musikdir. Löwe's Balladen ja von ihm selbst 

ingeu zu hören, weun er dazu Gelegenheit hatz 
es ist ein hoher, lang nschhaltender Genuss, uud 
zugleich ein schöner Beweis, was Musik und Dich- 
tung leisten, wenn sis sich so recht verschwistern. 

©. B. von Miltitz, 





























Leipzig, am 6. Aug. Am 29. Jali gab uns 
Hr. Musikdir. C. Löwe auch hier einen muikal, 
Abend im Saale des Hätel do Palogno blos mi 
Pianoforte und Gesung. Der erste Theil begann 
mit einer uns unbekannten Alpenfantasie Für das 
Pe, worauf etwa 4, gröstenthils dieselben, Bal- 
laden folgten. Den zweiten Theil eröffnete das 
bekanute Pianoforeslück Mazeppa, dem eben s0 
viele Balladen falgten, unter denen eino impro 

irte war. Wir münsen leider bekeunen, vom Ox 
sange nichts ls iur einige starke Töne gehört zu 
haben, ob wir gleich in der Mitte der des Som- 














mers wegen nicht schr zahlreichen Versammlung 
Nur das Klavier hörten wi 
ten, was uns leid thut. — 
iss uns der wahrhaft vortrefiche, 
in jeder Hiusicht ausgezeichnete Künstler, Carl 
pinski, über Weimar nach Frankfürt a. M. rei 
send. Wir wünschen ihm überall verdientes Glück 
und ihm unsern Dank mach. — Jetzt sind 

















vom Weimar'schen Thenter Hr. und Mad. Genast | 


uuter uns und erfreuen uns mit Gastrollen. Wir 
hoffen, nächstens etwas yon den Compositionen des 
Hmm. Genast zu hören, wovon wir berichten werden. 





‚Fortetzung und Schluss der Karnevals- und 
Fastenopern in Hualien u. s. w. 
Kirohenstaat, (Beschlun) 
Perugia (Teatro del Pavone). Die eiste Oper 
Roma v. Douizeiti machte Fiasco, wei 
ik und der Tenor (in der Titelrolfs) kein 
Behagen beim Publikum orregien; desto mehr ge- 
fiel die zweite: Gli Bailiati in Siberia, von dem- 
selben, worin sich die Prima Donna Teresa Mi 
ghini und der Bassist Antonio Santarelli ‚besonders 
auszeichneten. In der rien Oper, der Sonmanı- 
bula, z0g auch der Tenor L. 
* "Fuligno (Teatro d'Apollo). Die Chinra di 
Rosembergh (Rosenberg) del celebre Macstro Ricei 
übertraf alle Erwartung. Musik und Aufführung, 
trelich. Zu den Hauptz 

















ersten Male die Bühne betrat, und der Tenor Gactano 


Morelti; erstere mit ihrem hellen Sopran und gu- 
tem Gesange, der zweite mit seiner angeuchmen 
Stimme, die er zu gebrauchen versteht. 

‚Fermo. Weil die Chiara di Rosenberg des 
Tenors wegen ‚hlappe bekam, erscize iho 
schnell Ur. Risalii, und das Blatt wendete sich 
plötzlich: Oper und Sänger wurden jeden Abend 
stark beklatscht. Unter diesen müssen hier er- 
wähnt werden: der Buflo Vincenzo Bassi, der vor 
2 Jahren noch keine unusikal. Note kannte, zum 
ersten Male das Theater betrat und‘ seine Sache 
nicht übel machte. Wiewohl die Prima Donna 
Teresn Dati Amedei manche gute Eigenschaft als 
Sängerin besitzt, so möchte ilır doch der Bassist 
Luigi Selandri vorzurichen sein, der sich auch im 
nachher gegebeudf Furioso vortheilhaft in der Titel- 
volle auszeichnele u. ungemein applaudist wurde. — 





















4835. „August, 





No. 32. 


Kin öffentliches Blatt nannte das erste 
letzten Oper u ich götlich 
Vino). Wahrlich, was man Jahr aus Jahr ein in 
Tialien dermalen von Musik sprechen 
komınt dem wahren Musikkenuer 
ich in einen Narrenhause. 



















(SB. dies Worte der noch vorhandenen 
alten chrwürdig hen Meister der Ton- 
kunst.) Wer hat aber auch je ei 





infgründe geheilt? wer ei 
Schwärnier von der Unstalthaßigkeit seines hlols 
überzeugen können? Lasst also die Narren Nar- 
ven sein und bleibt selbst gesc 

Osimo (Teatro della Fı Die Minguzai 
‚© Blätter von d. J. No, 4, Rubrik Fermo) 














Der ’Tenor Colombati, von der Kapelle unsrer be- 
rühraten Nachbarstadt Loreio, singt in der Kirche 
sehr gut, auf der Scene fehlt es ihn an Ausdruck 
t Lussanti hat eine schwa- 
und wenig Kunst. Die zweite Oper, 
Matilde Shabran, fand eine kalte Aufnahme. 















"Tercen Casanova (r. Mailänder Conservatorium) 
‚or; Serafino Toralli, Bufo, und 

In der ersten Oper, Ric- 
igaro, wurden einige Stücke heklatscht. 
Hot Sangiorgi die Rosina im 

















füllte dio Thesterkase 
mehr als auror. 

Kuno (Veatro della Fortune), Gi Schiari in 
Palestrins, mia Adolfo e Virginia, erste neue Oper, 





v. Hrn. Maestro Giuseppe Tamburiui aus Rimir 
hat eine Musik, die ihren heutigen Schwestern nie- 
derer Abkunft an die Seite geseist zu werden ver- 
ient, auf unserm Theuter aber sehr günstig auf- 
genommen ward; Maestro und Sänger (Maddalenn 
iuechi Giorgi — Pietro Tincolini nebst den Ba 

‚n Ruffaello Fagoti u. Giacomo Pelagalli) wur- 
den mehrmals auf die Scene gerufen. Besonders, 
gelielen die Introduction, das ersto Finale, das ersie 















) Die hier gegehe- 
nen Opern waren: Chiara di Rosenberg, Gazza In- 
ra und Norma, Sänger: die Boyer nebst dem 
Tenor Rinaldini, dem Basisten Lauri und de 
Bulfo Taldei. Alles bekam eufınute sich 
den besten Aufnahme. 











539 


Pesaro (Vento vomunale). Hr. Ludovico Lo- 
dovici (ci-devanı Engländer Willem Williems) 
machte hier im Furioto Alles weinen; zuun Glück 
in er nicht mehr so dicklei 

chen, sonst häte er uns in 
Chen gemacht, Die kaum 20 Jahr alle Smoleuschi, 
won der Turiner Singschule, gell jeden Abend 
miehr nach abgelegter Furcht. Ciprieni konnte den 
Caidami nicht schlecht machen, weil er ein alter 
guter Bafo is, Hr. Osachini hat ala Tenor in 
Üieser Oper wenig zu ihn, desto mehr aber im 
nachher gegebenen Nuovo Figaro v. Ricei; nur 
taugt er weniger in der Opera bulfa, auch verscht 
er nicht, seine Stimme zu mässigen. * 

Ravenna (Teatro comunale), Sowohl in der 

Somambuln als in den Arabi nelle Gallie fanden 

gezeichnete Aufaahme die Albertini, die Alstin 
Gunldi, der Tenor Rossi und Bawist Casanova, In 
den Arabi sung die Albertini ds Rondo aus Giu- 
Hieta e Romeo. Diese Singerin (eine Französin 
Yon ital. Aclterm) wurde zum Mitgliede der hiesi- 
gen Societh Blarmonica ernannt, 

Ferrara (Teatro comunale). Wegen Unpis- 
Hielikit des Tonora Battaggia wurde das Theater 
gleich nach der ersten Vorstellung der Chiara di 
Rosenberg auf 14 Tage geichlowen, am 10: Ja 
naar abermals mit dieser Oper erölfiet, wor die 

ia und der neue Tenor Peruszi 
In, des. in der nachher gepebe- 

































‚Hr. Antonio Sghicelli, Orchesterdlirector, gab 
„Febr. eine E-Akademie, 
denn seine Stücke, die er spielte, waren alle in E, 
ämlich ein Concert v. Rode-in Emoll, eine Po- 
und schr schwere Variationen v. Mayseder, 
Edur. Man hatte geglaubt, ihn auch in 
nem Adagio zu hören, und fand sich in diesem 
Glauben betrogen, Etwas Ausserordeniliches ist in 
seinem Spiele freilich nicht au suchen. 

‚Bologna, Den 15. März starb hier der be- 
sähe Tenorist Domenico Mombelli, königl. sar- 
dinischer Kammersänger, in einem Alter v. 80 J. 
u. 3 Monalenz er war ein geborner Piewonlese und. 
ein eben 20 grosser Sänger als rechtschaffener Mann, 

Hr. Francesco Ronca a 
Liceo Musicale, wurde als Maestro compositore. nu- 
mierario unserer Accademia filarmonica einyerleiht. 
(Forurtsung Selg.) 
































1835. August. No. 32. 





540 


Permischte Nachrichten. } 
Lissabon. Diesen Karneval gab man die Ma- 
üldo Shabran (Titelrolle Gaggi-Storti) und die Ca- 
pol (Giulieuin) nnd Fabbrien [Romoo]); 
ide Opera und auch die Herren Sh 
fanden eine sehr gute Auf 
Die Manzocchi gefällt jetzt auf dem 
hiesigen italienischen Theater Kammer 
der Procuradores hat die zum Unterhalt des Mu- 
sikconservatoriunms vom Minister vorgeschlagene 
Same von 400,000 Realen um so mehr abpe- 
lehnt, da seit dem Bestehen dieses Instituts durch 
mehre Jahre kein Vortheil daraus entsprungen it, 
Es heisst nun, die Königin habe beschlowen, es 
mit ihrer eigenen Kasse zu unterstützen. 
Corfu. Nach einer achttägigen Ruhe der & 
manıbula gingen zur TIälfe Januars die Capuleti in 
die Scene. Die Ferrarini machte den Romeo ziem- 









































lich gut, auch der Tenor Penneti saug artig. Für 
den Bassisten Zucchini, der eine unbedeutende 
Rojle hat, comp hier sich aufhaliender 






Maestro. Fahlani 
Tore machte, 
Odessa. Hier gefllt ungemein die Tassistro, 
vom Mailänder Conservatorium, i 
als in den Capuleti. Auch da 
erhält sich in der Gunst des Publikum. 
tin Antonielta Tonelli ist unglücklicherweise ia 
der Gehurt gestorben. 





eine Arie mit Chor, die Fu- 











Kunzu Avzurom 





Te Reve de Ia jeune Andaloe, Melodie con- 
eertante pour Flöte et Piano composde — par 
T. Berbiguier. Oeuy. 128. Leipzig, chez 
Breiikopf &ı Härtel. Pr. 20 Gr. 


Ein All warziale as Full dient dem Haupt- 
sawze, Moderato, %, Fdur, zur Einleitung. Das 
leiste scheiut nach einer volksthümlichen Melodie 
ausgeführt, Allee so leicht, beionders für das Pia- 
moforte, dass es x spielenden Binfachheit Di 
Teuanten; die Volk ud französiche Be- 

Nur wit 












ıgenehm sein wird. 








ren Da Bra ad Mi 


iin von ©, 1 Final irVr write. 


54 


512 


ALLGEMEINE 


MUSIKALISCHE ZEITUNG 





Se 


Den 19° August. 


33. 


18385 





Die Musik in Frankreich und namentlich in Parie. 
Religiöse Musik. 
Frankreich, das grosse, so mannichfaltig reich be- 
ünnigte Frankreich, dewen geographische Lage 
@inen der schönsten Punkte der Erde bezeichnet, 
dessen Herrschaft sich wiederholt über die halbe 
Welt verbreitet, das mit unüberwindlicher Kraft 
die Freiheit durch fürchterliche Revoluiosen zu 
erkämpfen nicht müde wird — wo Industrie und 
Haidel, wo Wissenschaflen und Künste, welche 
im nächsten Bexuge mit dem äussern Leben stehen 
und sinnlichen Genuss, Reichthur und äussere 
Pracht. fördern, im schönsten Flore glänzen — 
Frankreich, dewsen Bewohner 
der Erde nenne, I da Ama unter Ya 
dern Eusgpa’s der Gegenwart inllücksicht auf Al- 
Het weßfdas meraliche Leben, war die Möchne 
Beuimmung des Menschen anlangt. Die herrschende 
katholische Religion ist nur Auserlich vorhanden, 
ir dio grössere Masıe des Volks nichts as ein 
(er sich von Jahr- 
hundert zu Jahrhondert unter der Aegide und der 
despolischen Herrschaft der sogenannten Geislich« 
keit forterhält, eber mit der wahren Moraltä, mi 
dem einzigen und höchsten Ziele der Menschenbil« 
Song, in fart keiner Berührung sicht. Nar act Jahr- 
zelnden erst gibt es öffeniliche Schalen 
Anzahl in noch nieht zur Hälfte ausreichend — 
Tür die weibliche Jugend gibt eu noch gar ke 
und der Unterricht, meist in den Händen, weni 
tens unter dem mittelbaren Binfluse des Cleas, 
ist a0 beschränkt, das z.B. von seligiösem Gesang, 
on der ienschlichsten 0 mächtig wirkenden Kunst 
der Musik gar keine Rede is, 

Während Frankreich im 16 
den berühnten Musikschulen der Niederl 
Deutschlands weteiferte, im Mitehller Fürsten zu 
acinen berühmtesten, goübegeitetsten Sängern zählte; 

37. kraue 














































und viel früher schon von Karl dem Grosen die 
kräfigsten Mittel in Bewegung gesetzt wurden, der 
Kirche und dem Volke den veligiösen Gesang in 
seiner würdigsten Gestalt zu geben, ihn zu verroll- 
kommnen und zu verbreilen — müssen wir Zeu- 
gen des traurigsten, unwürdigsten Zustandes der 
heiligen Musik, ja, und das ist nicht zu viel ge- 
sngt, Zeugen eines Kirchengesanges sein, der ein 
frecher Spott ist — wir müssen die einzigen Spu- 











| zen seiner Grösse und Schönheit aus dem letzten. 


Asyle ichen Kapelle und den sonst 10 
fruchtbringenden Maitrisien, verwiesen, ja die best- 
‚gemeinten Bemühungen für sein Wiederaufna 
und Verbreitung hartnäckig, auf unwürdige Weise, 
ON, bestritten schen. 











mehr, dieKirche hat nicht nur ih 
ven erbaulichsten Selmmuck, das Volk einen reichen 
Schatz, das sichorale Miiel wahrer, üefinnerster 
Herzensbildung verloren, sondern das, was man 
hier und da uoch unter diesem chrwürdigen Til 
hört, it, mit wenig Ausnahmen, Hserlicher Spolt, 
Contretänso geben die Organisten ale Vorspicle zu 
deu feierlichen, erhabensien Siuaionen, profane 
Romanzen, frivole Opernaricn, tanzliche Melodien 
dienen den Worten heiliger frommer Begeisterung 
als Gefährten. Wir führen nur eine Thatsache 
aur Rechtferligung Tu 

/on ist vor Kurzem ein Werk erschienen, be- 
„Concert spirels ou Recueil des Motets 
pour le ollices et les Saluta des feten solennelleu« 
&ic, das vier sarke Heft bildet, 48 Fr. neito ko- 
tet, das ganz aus Mozarts Don Juan und Figaro, 
aus Weber's Freischütz, Rowinla u. anderer gros- 
ser Meister Opern zwammengeslit ist und desen 
vierte Lieferung unter audern folgende Stücke ent 
hät; „Lauda Sion salyatorem“ zu Don, Juan’ 
Champagnerliede. — „Docti meris intniir“ zu 
Leporellos „Keine Ruh’ bei Tag und Nacht. — 

33 






































543 


»Toviolata, integra et casta V. Maria“ über We- 
ber's Jungfernkranz u. s. w. Heist das nicht je- 
des höhern Gefühls spotten? Welches Gedächt- 
miss wärdenfhicht. sölehe Erisnerungen heflecken? 

« Doch wir verlassen dies waurige Kapitel in 
dem festen Glauben, dass die ernsten Maassregeln 
des Gouvernements, den religiösen Gesang in allen 
Velksschalen nach deutscher Weise einzuführen, 
zu bessern Zeiten führen werden. 





Die weltliche Volksmusik. 


Auch was die weltliche Musik betrifl, sowohl 
ala Volkamusik, wie als Kunst im höhern Sinne, 
wir können, des stolzen Rufıs ungeachtet, davon 
des Schlechten mur viel, des Guten aber sehr we- 
lg berichten. 

Ri Volksmusik, wie sie andere Länder be- 
ältzen, wo die naivsten, lieblichsten Naturgesänge 
us Wald und Feld, bei Festen und im stillen 
inkreiso harmonisch schön erklingen und tief 
in's empfindsame Gomüth eindringen, olıne selbat 
den gebildetsten Kunalsinn zu verletzen, denn alle 
Kunst ist ja nur schöne Natur: eine solche Volks 
musik ist Frankreich, dem Vaterlande der Trou- 























seine Boleros, die Schweiz und Tyrol ihre Berg- 
lieder in frischer Leben forterhalten haben, wäh- 
rend in Deutschland sich Jung und Alt zu tnusend- 
simmigen Chören vereinigt, die Freude, des L«- 





Glück zu singen: ist hier Stadt und Land 
h etumm; denn was man unler dem Ti- 
el Musik oder Gesang hör, it, mit seltenen Aus- 
nahmen, mehr eine Öhrengual, als ein selbst nur 
her Genuss. Der natürliche mehrstimmige 
Gesang is im Allgemeinen in Frankre 
bekannt, 
vermögen. 
scheut sich nie is zu der Lebendigkeit z 
hen, welche jenes, wenn auch nur in 
Schaifen bedingt; die Franzosen singen gleich den 
alten Griechen nur Unisone, während in Tyrol 
ünd in Deutschland überhaupt ein zw 
mer awreckmäsng begleilet, zo lange 
- durch seine Melodie keine zu künstlichen 
















Musikgefühl 
erhe- 

















1835. August. No. 33. 





54 


Modulaionen hervorruft, Und selbst diese Schwie- 
igkeit wird oft auf das Glücklichste überwunden, 
io die Productionen der sleyerischen und tyroler 
Sänger us hier selbit. schob oN durch die origi- 
nellsten und schönsten. vieratimmigen Lieder, ihrer 
Composition, bewiesen haben. Wie hiernach der 
Gehörsiun und die Gesangorgane der Franzosen 
gar keiner eigenlichen Bildung geniesen, und di 
Tactgefühl weder geweckt noch geübt wird, so ist 
leicht begreiflich, dass man hier vicht nur selten 
schöne, sondern fast inımer nur uureine Simmen. 
hört, denen ofL über dies alles noch das regelnde 
igefühl mangelt, 
Die populaire Instrumentalmuik, welcher wir 
in Paris nur auf den Strassen u. öffenlichen Plätzen 
begegnen, ist meist in den Känden und Köpfen ge- 
wiser reisender, Fremden, bei denen weder Kunst 
noch Gefühlsleben voraussweizen ist, und wo die 
hereliche Musik in ihrer tiefsten Entwürdigung er 
scheint. Die Cornemuse des Beilers, die tonloss 
Züther des Sovoyarden, eine ohrenzerreissende Dreli- 
orgel von einem weithinknallenden Tamıhourin be- 
gleitet, eine Flöte, Guitarre und grosse Trommel 
and ähnliche Gruppen bilden die wandernden Or- 
clester in Paris, welche of nicht fehlen, gross 
Massen von Zuhörern um sich zu versammeln. 
Wir kommen nun zu der Tanzmusik, welche 
































| mehre Tage der Woche ihr Publikum in die öf- 


fenlichen Vergnügungsörter der Champs Bffsöe und 
der Barrieren rufen. Auch daran wird man sich 
in Deunchland keine Idee machen. Zuerst iat die 
Zusammenselsung dieser Orchester so barock als 
möglich, der auffallenden Rifseie halber, durch 
welche die. Liebhaber weit her angelockt werden 
sollen, und was intbesondere die Kunstferigkeit 
der einzelnen Musiker anlangı, das ist fast unglaub- 
liche wenn sich 2 Violinen, 1 Bass, ı Flageolet, 
3 Cornet ä Fiston, eine Posaume und grose Trom- 
mel zusammenfinden, so sind höchstens 3 dieser 10- 
genannten Künsler, der erste Violinin, das Plageo- 
let und Cornet ion Stande, ihre Partien abzurakeln, 
die übrigen kennen weder Noten noch Instrument, 
und folgen höchstens den mächtigen Taktbewogon- 
gen desherrschenden Primo-Geigere; und das sind 





























I noch die of etundenlauge 
xecution einiger Musikstroplen, welche aus 5 No- 
ton in Samma bestehend und auf 3 Jagdhömern 
wechselsweis an den offenen Fonstern der W. 








545 


schenken vorgtsegen, la Atracionmiel die In 
irn Sinen Sucht, Kine Brcheang vn 
den Tönen zu geben, welche die weinerfülen 
22? dem Toren Tnsrumente al Druiler For 
Shnisen und deren Eindrücken der Unbte Schlaf 
Ger Trankanen wicht wierih, it Tr unmöglich 
And würde un zu weh vom Zweeke führe 

Kar aar.Anı popalirr Muck mise 
wir endlich noch errähnen und zwer ik gone 
Kaber due and. di nit ame Jabra) genden 
Alenlichen Consere, im Sommer in den Champe 
Fiyeie und modern cchlocn Gärln; Im Winter I 
den prächügten Salon, vo sich 60-70 Nchige 
Moe eur Aulahrug von Oameänere == ahes 
Tena —— Ouvertaren, Symphonie und anderen 
Orcheser-Anangements vereinigen, und zwar für 
Auen Amsent gerogen Free Die munttische 
Knekierung It ei mel und daran di The 
nahme des Publikums sehr zahlreich, so di 
Holen seit, diene Analen werden einen gi 
lichen Else su den Maihgerchmack und Sion 
de gaen Pullkune dies. 

eng Tas) 


























Sammlungen. 


'Odeon (ausgewählte Concert‘), Wien, bei Tobı 
Baslinger, 


ia unsern verschiedenen Anzeigen dieser treff- 
lich ausgestatteten Lieferungen, die bis zur 36sten 
angegeben worden sind, ist die a6ste überschen. 
worden, $io führt den Nebentitel: 


Grone Variationen und Rondo über die Arie: 
„Komm, holde Schöne“ aus der Oper: Die 
weisse Frau; für das Pianof. mit wellständ, 
Orchesterbegl. componirt — v. Wilh. Hauck, 
gtes Werk, Pr. 5 Thlr 

Es sind wahrhaft grosse Bravour-Variationen, 
die von der Ei in 








der Herausgabe von den grässien Meistern des Pia- 
mofortespiels und der Compasition für dieses In- 
trument in Umschwung gebracht worden waren. 
Das Rondo fängt mit einem $ Takt-Satze an, der, 
nach einem längern $, noch einmel wiederkehrt 
und in ein All, virace 4 übergeht. Es gchören 
tüchtige Spieler zur guten Ausführung des Ganzen, 
dessen Tendenz mehr Bravouı-, als Charaklermu- 





1835. August. No. 33: 





s46 


ik ist, doch s0 gearbeitet, das es in jeder Hin- 
sicht Aufmerksamkeit verdient, auch zur Uebuog 
sche zuträglich, Der geschickte junge Künnler int 
für die Kunst zu früh entschlafen. 

Die S6ste Lieferung enthäl 

‚Fäntasie und Variationen über den Marıch aus 

Otsllo; für das Piano. mit Begl. des Orche- 

ters camp. — w. Heinr, Herz, 67stes Werk. 

Pr. 5 Thlr. 

Das Werk ist bereits 20 allgemein bekannt, 
dass es überflüssig wäre, sich mit Worten dabei 
zu verweilen, wenn wir auch nicht schon längst 
unser Unheil’ über diesen Componisten im Ganzen 
und Einzelnen ausgesprochen hätten. Wir verwei- 
cu 2. B, nur auf die erste Nummer des 33sten 
Jahrgunges (1831). Gerade diese Variationen wer- 
den noch bis heute von den allermeisten reisonden 
Pianofortevirtuosen überall gespielt, auch von de- 

wenn sio ihr Geld mit ihm verdient ha- 
ben, sich hinterher ein Geschäft daraus machen, 
den Componisten herabzusetzen, was er in diesem 
Werke, wie in einigen andern, die ihre Absicht 
vollkommen erreichen und weiter nichts wollen, 
gewiss nicht verdient, Sollte man freilich Herz 
und immer wieder Herz hören, so würde einem 
ds beständige Zuckerwerk schr schlecht bekom- 





























gern, die für den Spieler, 
lange nicht s0 achwer sind, ala sie ausschen. 
nehmen sich auch ohne Orch,, oder auch mit 
blosser Quartetibegl. recht gut aus. 

Für die Liebhaber dieses Componisten ist 
derselben schr.ihätigen Verlagshandlung eine scht 
schön ausgestattete Sammlung er 

Compositions brillantes de Henri Herz. Cab, VI. 
Introduction et Varitions sur uno chanson ila« 
lienne arrangees pour le Pianof. acul. Ocur. 7 
Pr. 16 Gr. 

Cal, VIIT, Var. et Poloneise. Ocur. 8. Pr. 16 Gr. 

Cal. 1X. Var. et Rondesu sor um air allemand 
farori. Ocuy. 9. Pr. 16 6) 

Calı. X, Var. brill sur Vair favoriı „Ma Fan- 
cheite est charmante“. Oeur. 10. Pr. 16 Gi 

Cal. XI. Rondean hrll, Oew. 21. Pr. 20 Gr. 

Cah, XIL Fantoisie ct Roudeau sur la Cavatine: 
„Cora deh altendimi“ de Opera: Zelmira. 
Deu. 12. Pr. 20 Gr. 

Sie sind alle für das Pianof, allein; das 
bente ist von Kim. Fr. Kavı Cholek für das In- 
































547 


strument allein, arrangiet. Man kennt sie. 
das 10te Heft unter die beliebtesten Composi 
dieses Virwosen gehört, weiss Jeder gleichfalls, 








Auserlesene ächte Volksgeränge der verschieden 
sten Pölker mit Urtesten u. deutscher Ueber- 
setzung, gesammelt in Perbindung mit de IP. 
won Zuccalmaglio, ein- und mehrstimmig ein 
gerichtet, mit Begleitung des Pianof. u. der 
Guitarre und herausgegeben w. E. Baumstark, 
1. Bde 2. Hell. Darmstadt, b. L. Pabst. 1855. 





Subseribenten auf einen Jahrgang von 
32 Heflen zahlen bei Empfang jeder Lieferung 


6 Gr.s einzelne Lieferungen kosten 12 Gr. Man 
erlält aus Monet Anthologie frangaiss 1565, 1. 
P-S2. Chansons choisies avce les airs nolds. Lon- 
res, 1785. I. pı ı — den Gesang von Hein- 
rich IV-, König von Frankreich, an seine schöne 
Gabrielle beim Scheiden. Wenn die Ueberseizung 
auch dem Reime mach treu nachgebildet worden 
wäre, würde sie gewonnen haben. Dass ea schwie- 
ig iu, wissen wir aus Befahrung, aber auch, dass 








von Maris Start, Königin von Schotland, aus 
derselben Authologie gezogen. Marla soll diesen 
Lied beim Anblieke der französischen Küste g 
macht haben, als sie absegelte. Den Text, oder 
uch die Melodie? Uebrigens ist es gut, dass soll 
dabeisteht. Nicht lange darauf mag cs verfasst 
worden sein. 3) Trinklied aus den Volksmunde 
auf dem Eilande Hiddensee bei Rügen, in Amoll, 
schmerzlich Wustig. 4) Polnisches Kinderliedchen 
is dem Volksmunde: Das Liedchen ist.in Polen 
ieılich allgemein und selbst auf den dortigen Thea- 
tern zuweilen angewendet worden. Desto genauer 
:n die Herausgeber damit verfahren sollen; der 
"Text is nicht corteet gedruckt, und im letzten Ti 
der Melodie des 4. u, B, Taktes muss cs heissen 


























ich much die Boglitang ändern mus. — 
Dex volksihünlich portugiesische Kirchen- Gesang 
„Ave maris slla® hat durch den Kira. Herausge- 
her noch einen hinzugesetzten Tenor erhalten, weil 
‚er nicht fand, dass das Bied dadurch verliert, Es 
ul! in Portugall Wo» zweistimnig, (fir Sopran und 
Bay) gesungen werden. Das „Sol ist für solche 











1835. August. No. 33. 









548 


Ausgaben nicht güt; echte Volkslieder müssen an 
Ort und Stelle, sind sie nicht aus hegrabenen Zei 
en und nicht mehr gebräuchlich, aus dem Munde 
des Volkes genommen und auf das Sorgfällgste 
gezeichnet werden, was nicht selten seine Schwierig- 
keiten hat. Wir sind daher. weit mehr für Samm- 
lungen aus einer einzigen Gegend oder eines. Vol- 
als so verschiedener Völker und Zeiten. Der 








Ob die verminderte Sep- 
me des Sopraus echt ist, 
Inmen wir dahin gestellt 
sein ‚Der folgende Go- 
sang. ist Wälisch „Owen 
Giynders War Song“; allein er It aus Sammlan- 
io Echtes mit Uncchlem derge- 
, dass man eich von der al 
wälischen Weise kein weues Bild machen kann. 
Im irischen Gesange hat sich der Herausgeber, 
wie or selbst aogt, ‚einige Abänderungen erlaubt, 
als Beispiel, wie. herrlich Velkamelodieen benutzt 
werden können. Solche Einrichtungen, wie diese 
von Stovenson, gehören nicht in Sammlungen ech- 
ter Volkslieder. - Die sogenannte, in Grunde schon 
erneuert ausgeschmückte Originalmelodie ist ange- 
hangen worden, Die Einrichtung des Druckes kur- 
zer Lieder, dası man umsuwenden genöthigt it, 
hätte leicht vermieden werden köunen. Trotz dem 
wird die Sammlung Vielen willkommen sein. 
































Zwölf Orgelstücke componirt von C.HT. Zällue 
Op. 56, Het ı u. 2. 2tes Werk der Orgel 
suchen. Hamburg, bei A. Cranz; Pr. jeden 
Hofes 16 Gr. 

Diese Orgelticke haben mehr in der Aus- 
führung als in der Erfindung etwas Origincles, 
das mit viel Gewandiheit, zuweilen auch mit in 
iridueler Freiheit feigehallen worden ist. ‘Die 
gewöhnlichen Orgelphrasen sind zwar nicht. günz 
Verschmäht worden, kommen jedoch seltener, als 
iu manchen anderu Sätzen der Art, und immer an 
solchen Stellen vor, wo sie als Erholiogen oder 
als.einleitendo Uebergänge angeschen werden‘ kön- 
men und daher weist nicht unerwünscht als Be- 
kannte empfangen, werden, mit denen man sich 
eine Zeit lang in behsglicher Nachläwigkeit erholt. 
In der Brfinduug des Melodischen u. in der rlıyt 
mischen Verknüpfung wird man das Bigenthümliche 


























549 


am acltersien finden, wie das jetst im Allgemeinen 
mit wenigen Ausmehmen der Fall ist; auch er- 
acheintes nicht zu häufig, doch schen etwas mehr, 
in jener kunstreichen. oontrapunktischen Vera 
{wog ganzer Themen, sondern am meisten in ein- 
zelnen harmonischen Wendungen, fappanien Durch- 
ängen, Verdoppelungen u. dergl, alıo in demiel- 
ben, worin das Originelle der herrschenden Bigen- 
hämlichkeitskonat jetzt ihe bestes Gedeihen sucht. 
Dabei sind jedoch diese Sätze weit nntürlicher und 
empfndungsbertändiger, als es in der Regel diese 
Art Originalität mit sich zu bringen pflegt. Sie 
werden daher nicht allein dem Geschmacke der 
Zeit, sondern auch..der Orgel und üer Kirche schr 
angemessen befunden werden, wenn auch Einige 
‚gegen manche Führangen. etwas einzuwenden ha- 
ben sollten. Das Pedal ist in allen ı2 Nammern 
obligat. Im Gaueen gehören schon geübte Orgelspie- 
ler zum guten Vortrago derselben, denen wi 
bestens empfehlen. Diese werden sie ahmmilich 
ichnet finden, Unter 
einziges zu werfen. 


























Naonaıonrem 






‚Berlin, :den 34. Juli 18554 Je heiser die 
Jahreszeit wird, desto mehr häufen sich die Kunst- 
genüsse.— Im Königl. Theater bewirkte die Er- 
acheinung der bereits 185 zit Beifsll aufgenom- 
‚menen Sängerin Mad, Fischer aus Carlsrule neuen 
Aufschwung zur Wiederbelebung lange zuhender 
Opern. Anı Bien d. tat Mad. P. zuerst ala Donna 
Amon im Don Juan mit verdieuter Austeichuung 
aaf, Die Stunine dieser durch einnchmende Persön- 
lichkeit begünsigten Sängerin hat in den letzten vier 
Jahren an Reinheit der Intonation und Geläußgkei 
gewonnen; au Klang in sie sich gleich geblieben: 
ihr Vortrag ist einfach und edel, besanders im 
Recitaliv ‚ausdrocksvoll und wahr. Nur selten int 
eine Hinneigung zum abwärts oder höher’ Schwe- 
ben der Intonalion zu bemerken, wenn die Süm- 
me au schr angestrengt ist und ermaliet,  Ueber- 
haupt glauben wir, singt Mad. F. zu anhaltend 
stark und verbindet nicht genug die Uebergänge 
vom mezta voce zur höchsten Kraßäuserung. Ihr 
inimischer. Ausdruck ist für eine Sängerin vorzüg- 
ich, und ihre'ganzo Erscheinung hat etwas Im- 
Posotes und Edles Leidenschafliche Bewegungen 
des Gemülhs weiss Mad. F. wahr und weilend zu 

















1835. August, 'No. 33. 


550 


schildern. 30 gelang ihr" die erste Scene in Don 
Juan, noch mehr aber der Vortag der Resiatire 
vor Jem Das mit Onario und der oralen gar 
I Arte ganz vorsüglich. Die lize Sorne wurde 
leichte ka Catable, den Stceao-Stllen und 
Passgen gelungen und rein augeführt. Nac im 
Musken-Terzeit der ersten Fials und am Schlas 
des Sostes meige die Itauion sich eiwar her- 
inter. Hr, Bicke, vom Sudilheter zu Breslau, 
debütite as Don Tann mit gutem Erf Seine 
Torthelhafe Gen, sein freies, gewandie 
A, angemessenes Spiel und eine wohlkingende, 
nur noch nicht velkommen augebildee Berion- 
Same erwarben dem jungen Debi 
Obgleich nn hier sc Jahren an die Daruliun 
© des Hm. Blume, als Don Juan gewöhnt 





























Dieser gab, in Hrn. Dorrients Abwesenheit, den 
Masclto recht güt. 


Donna Elvira war, nach dem 
Finke, wieder von Mad. 
Seidler übernommen, Dies konnte für die Easem- 
;e nur von der günstigsten Wirkung 
‚baum eignet sich durch ihre natürliche 
Naivetät und Anmulh ganz zur Zerline, wie Hr. 
Mantios zu dem weichmülh 

vello ist noch imer der alte drollige Darsteller. 






















Künsller 
dig, obgleich viel Eiuzelues ihr recht wohl gelang, 
2. D. der erste Morgengesang, die Scene 
zweiten Act, bis auf einige Gelächtnisseler, 
Cavetinen us w. 

der geschätzten Sängerin dunch die vorangegange- 
nen Proben etwas erschöpft zu sein, und detonirte 
deshalb zuweilen ein wenig zu hoch., Ihre Dar- 
elung war dem Charakter ganz angemessen und 
zweckmässige Nüaucirungen verschönt. 
Der Beifall war daher lebhaft und Mad. F. wurde 
mach dem zweiten Act gerufen.” Hr. Bader wa 
als Liciias Darstellungen 
Stets begebternden Feuer besee, und wusste uch 
die frühere Kraft seiner Sünme geltend zu ına 
Dem. Lehmann sang die Ober-Vestalin mit Würde 
und Ausdruck, obgleich diese Partie ihrer Stimme 
etwas zu hoch liegt. — Die deite Gastolle der 
ad. Fischer war Filelio, worin die geachätste 
Künileria ganz den edlen, weiblichen Heroin 
yorwalten lies, welcher vorzüglich in den Kerker- 
Sernen des zweiten Acts so mächtig ergreift. Die 
































grosse Arie im ersten Acte wurde im Ausdruck 
gelungen, theilweise mur etwas befaugen, vorge- 
ragen. Die Intonation ‚ar meistens rein, nur 
kennt Mad. F. die Vortheile des richtigen Allem- 
holens noch nicht hinreichend. — Ehe wir nun ei 
en Lufrit Pferde“ wagen, wel- 
Capriolen unternahr, 
ng über die Sprec, 

















den dortigen Neuigkeiten, oder vielmehr fremden 
und nationalisirten Opern-Sängern und Sängerinnen 
umsehn. In den Familien Capuleti u. Montecchi 
erschienen gleich drei neue 
und noch dazu allo drei recht dich! 
‚an doch nicht, dass cs keine vorrüglichen Sin- 
mehr gäbe — ja, wer nur vecht zu suchen 
weiss, Gindet auch wohl noch etwas. Als die dem 
Ref, arm meisten zusagende Erscheinung begrüsnt. 
derselbe zuerst die neu engagirte Dem, Livia Ger- 
|, eine von der Natur höchst vortheilhaft aus- 
, jugendlich frische, natürlich angenehme 
Sängerin, deren Siimme in den Mitteltönen zwar 
nur schwach, in der Höhe dagegen durchdringend, 
dabei nicht scharf, sondern wollkliogend, rein. und 
bereits wohl ausgebildet ist. Die empfehlende Ge- 
stalt begünstigt ihre lebhaft empfundene Gesang- 
und Darstellungsweise wigemein und hat sie s0- 
gleich beim ersten Erscheinen zum Liebling des 
Publikums gemacht. Ihre Giolieta sprach allge- 
mein an. Dem. Vial singt die Partie des Romeo 
mit vieler Kunsigeläufgkeit, wur fehlt ihrem Ge 
sunge der tiefere, seelenvolle Ausdruck, der im 
Ton der Dem. Hähnel, besonders in tragischen Si 
tuationen, so zum Heraen epricht, Ir. Bayer aus 
München ist ein ganz tüchtiger Tenorist von kräf- 
üger Stimme, im Besitz False uud 
auch in der Kehlferigkeit geübt. Seh 
lungsweise ist elwas stark aufgetragen, nicht immer 
den Regeln des Schönen angemessen, allein kräfig 
und belebt. Die eingelegte Arie aus Bellini's „I 
vat® war nicht an ihrer rechten Stelle und wirkte 
daher auch nicht ausserordentlich. — Sehr mar 
nichfaltig, bunt zusammengestellt war dieam 1 ten. 
wu. ıten d. im Königsatädier Theater veranstaltete 
scenisch- musikalische Abend-Unterhaltung im Co- 
aüme, Wir übergehen sie. — Indem wir noch 
eine Gastrolle des Baritonisten Bielig aus Lemberg 
erwähnen, der auf der Königl. Bühne den Pictro 
in der „Stummen“ mit etwas schwacher, doch 20- 
worer Stimme snug, besteigen wir den Pegasus der 
































































1835. August. No. 33, 





Darsiel- | 








552 


| begüusigten Musensöhne Seribe und Auber, und 
aclwiagen uus auf ihreun „eheraen Pferde“ in die 
La, um den Planeten Venus kennen zu lernen, 
welcher nach Seril ‚orie nur von Mädchen 
| bewohnt wird. DasSchlimmate dabei ist mur, dass 
derjenige, welcher nicht Standhafigkeit genug be- 
iat, um den lockenden Reizen dieser schönen Pla 
nelenbewohnerinnen zu widersichen, urplötlich mit 
| dem Hippogryphen wieder auf deu Felsen in Ol 
| herabgeschleudert wird, wo die eigentliche Hand- 
| lung der Oper vor sich geht. Das Ganze ist ein. 
Fastoachtsscherz, und als solcher gelangen zu ncu- 
nen, was he Aufstellung der 
Hauptpersonen beiriff. Vorzüglich belastigt der 
| Maudarin, welcher neben seinen 4 Gemahliunen 
| noch die fünfte, ein junges Landwädchen zu hei- 
| rathen beabsichtigt, dazu indess durch die eifersüch- 
| ügen Gegenwirkungen seiner Vierten (einer ualıen. 
| Verwandten des chinesischen Kaiers) immer nicht. 
gelangen kann, ja sogar als Oberhofmeister des kai- 
serlichen Prinzen mit diesem einen Lufrit nach 
dem Plaueten Venus unterachmen muss, von wel- 
chem beide bald zurückkehren, da sie der Prüfung 
erlagen, 24 Stunden gegen die Reize der schönen 
Venusbewohnerianen gefühllos au bleiben. Zur 
Strafe der Schwatzhafligkeit werden der Mandaria 
und Pekis Gelicbter in Pagoden verwandelt. Den 
Zauber Jöst endlich die beherate Peki als werklei- 
deter Jüngling, und vereinigt den Prinzen mit der 
| eutzauberten Tochter des Gross-Mogul, — Der 
beliebte Componist hat sich die Sache gar zu leicht 
gemacht, indem er meistens aus seinen frühern 
Opern eutlehute Molive fast durchgängig im Tenz- 
Rlydhmas benutzt, zwar sehr geschickt 













































| 


verhübschen Melodicen wegen, einen heitero, Trei- 





Mi flüchtigen Eindruck, wie dies jeizt 
geliebt wird. Die Musik hört auf, Sprache der Eim- 
pündung zu sein; sie neck, prickelt u. hüpft mit dem 
Verstande, in die Lüfe. Einige Arielien u. Daette 
ind recht artig; auch ist dem Componisten in ei- 
nigen Stellen die Bezeichnung des fremdaztigen Cha- 
5 derChivesen gelungen. Nor die Romantik 
ist nicht seine Sphäre, wie sie der Ste Act bedingt 
hättos es geht in der Musik auf dem Venuspläne- 
ten gauz eben s0, wie in der sublunarischen Welt 
zu. Die Harfen-Begleitung idealiirt deu Ge- 
sang der Töchter der Venus nicht alleins Stella 
singt Bravouranieu wotz einer Prima Dona. Di 

















553 


Ausführtng und Ausstattung der Zauberoper wär 
aungezeichnet gut; ein Jeder beeiferte sich, bestens 
initzuwirken. Vorzugsweise gelang dieses Mad. Beid- 
ler, Dem. Grünbsum, Dam. Lenz, den HE. Blume, 
Mantios und Zachieiche.. Die Decorationen und 
Contüme's waren chen so glänzend, al geschmack- 
voll, was bei der chinesischen Tracht, seine Schwie- 
fgkeiten hat. Die Oper wurde nur au aufgenom- 











vorberrscht, Die Ouvert it ziemlich malt, im Ga- 
loppehythmus zusammengewücfet. Dasselbe Thema 
int dem Schluss des ersten Finals zur Ba 
Bawarie des Pachters, obgleich auch häpfend, und 
die unzende Traverarie der Tao-jin it von guler 
ung. Am besien aber ist dem Componisten 
Traumsceme des 3, Finals gelungen, worin 

















feeteirt. Schr komisch ist die Serenade, welche 
den schlafenden Mandarin, alles Lärms der chi- 
nesischen Instrumente ungeachtet, nicht erwecken 
kann. Tachin-kao meint: 





Für Nalien passt es wohl am Besten. Auber we- 
migstene hat in obiger Oper die Intrumenlirung mit 
Diseretion und Auswahl schr wirksam behandelt, 
nd nor da Lärm im Orchester gemacht, wo die 
Handlung es erforderte. — 
Nachträglich ist noch zu bemerken, dass Mad. 
in C.M. v. Weber's Obe- 
be 
ken, leidenschafllichen Stellen in der 
grossen Scene des zten Acts. Sentimentaler Aus- 
druck und leicht beweglicher Vortrag int weniger 
für diese Sängerin geeignet, al» heroischer Cha- 
rakter. Hr. Eicke hat noch den Zampa als Gast- 
rolle gegeben. Der Tenorist Schäfer aus Ham- 
burg wird seine Debüts mit dem Tamino in der 
„Zauberflöte“ beginnen, Es werden ausserdem noch, 
mehre auswärlge Sänger erwartet, um eine Reor- 
ganisation der K, Oper zu voranlassen. Das erneuerte 
Engagement des Hrn. Hammermeister ist nicht zu 
Stande gekommen, und derselbe verlässt Berlin in 
diesen Tagen. — Im Königsstädter Thester debi 
tirte Dem. Muzarelli aus, Wien als Juler] und in 
andern humeristischen Siugspiel-Charakteren mit 
lebhafte Beifall, da ihre Persdnli ehr an- 


ichkei 
richend it. Dem. Mähnel und Hr. olamilier 






























1835: August. "No. 33. 





554 


sind auf Urlaub abwesend, Auch Hr, Bader reist 
in diesen Tagen nach Kissingen. 





Wien. Musikalische Chronik des zweiten Quartals. 
(Foruenung) 
hesperischen Säoger wieder. fort- 
terläudischen wieder eingezogen sind, be- 
eifert man sich, das Publikum ja nicht zu ent 
wöhnen, und gibt vor leeren Bänken, als belie- 
bige Abwechselang: Norma, Freischülz, Robert der 
Teufel, Zarapa, die Braut, das Fest der Handwer- 
ker, der todie Neffe, die Hinierireppe, die beiden 
Hofmeister, der Weiberfeind u. dergl. grome und 
kleine Novitäten; auch ein nageloeues Vaudeville: 
„Das Ehepsar aus der alten Zei Angel — 
Weit nun aber das Tänzer-Corps 
ausgersse hate, brachte ea nunmehr, nebst Wi 
h Giojats in Ialien beliebtes, so- 
sches Ballet: „Die abgeschafen Ba- 





























rt. Die Fabel it dieselbe, wie in Genen 
Öpert „I Baccnnsli di Moma, mar hier, wo er- 
klärende Worte mangeln, um Vieles noch unver- 
ständlicher; die Anordnung war gröstentheils g0- 
lungen; den Darstellern, so wie den ausgeführten 
Tanz-Piecen wurde ofl sich erneuernder Applaus 
gezolt; die Musik in aus verschiedenen Werken 
&feeirend gewählt, und diesem Schautäcke dürfe 
Vielleicht ei löngeres Leben zu prophezeien sein. — 
Im Theater an der Wien sicht ca fortwährend 
aus, auf den Breitern sowohl, als im Spe- 
Sutorium. Nach mancherlei Anfgewärmem wurde 
mun verabreicht: „Der rohe Thor in Wien“, 
der „Des Veilcheufest“, Schauspiel mil Gesonp: 
‚Der elencholische Schuster“, Localposse; era 
Fer eine verbrauchte Riter-Komödie, lezieres Pr 
imifee io der Brbärmlichkit; weiters „Die ee 
Holländerin“ von Schick; nicht übel, Jlochmuth- 
maaulich einem älteren Plane nachgebildet; und 
„Eulenspiegel“, Volkauge 
Ter Art achr gelmgene Buleske, die nach ganz 
Con amore gespielt und wiederhält immer gerne 
gerchen wird. Zu allen den genannten dramati- 
chen Opfergaben war Kapellm 
‚der musikalische Lieferant, Es genü 
wenn nur die komischen Liedchen recht populair 
klixgen, um ala Gausenhauer sie nschsurllern; das 
it bier die höchste Anforderung: Die Zeit der 








































855 


Dem Eigenthümer der Teopoldstädter Bühne, 
Hra. ron Marinelli, brachten Bainunds Gastvor- 
stellungen, namentlich „der Verschwender“, wirk- 
lich kaum glaubliche pecuniäre Vortheile ein. Mit 
der Eutfermng des Gastes schwand das freilich, 
Da wurden dann frühere Lieblingsgerichte wieder 
hervorgenucht, x. B. Der Waldbrand, das Kä 
chen von Heilbronn, die Lieb’ auf der Alm, 
Uhr, Domi, Robert der Wan Wan u. a., auch 
beschenkte der eben so Hleissige als erfindungereiche 
Fenzel das Reperteir mit einer durch Ideonneuheit 
und überraschende Abwechselung ungemein ergöiz- 
lichen Pantomime: „Pierot ala Waiertreier oder 
„Der errungene Preis“, die, mit eiuer äumerst ge- 
fäligen Musik. ausgestaltet, soger in den heisen 
Lenzmonden eines forigesetzteu Zuspruches sich er- 
Freute. — 
Die Josephstädter Gesellschaft versicht nun- 
mehr, geheilt, auch das Sommertheater im ‚Cur- 
ie jüngste Vergangenheit brachte fol- 
3. „Here Heiter“, ein unterhale 
teudes Liederspiel v. Holley. 2. „Melusina*, Oper 
Y. Kreutzer; trägt schon im drem wirksan. 
angelegten Buche einen unheilbaren Schaden mi 
sich heram,, und dürfte schwerlich irgendwo stab 
ang ünden. 5. „Der Bravo“ v. Marlin 
cs auch, wie verlau- 
















































schöde Einzelheiten darin, und ungewöhnlich sorg« 
fltig {at die Orchesterpartie gearbeitet, Die erste 
Vorstellung hate mit einer Gegenpartei su kämpfen, 
deren umanständiges Benehmen vorsätzlich die dabei 
Deschäfigten einschüchterte. Das älel wird ge- 
Täst, wenn man erführt, dass an jenem Abende di 
ital. Oper wegen plötzlich eingetretener Hindernisse 
abgeengt wurde und deshalb alle darob Mi 
gnögten schon mit heimlichem Groll in die ver- 
achteten Vorsiadishallen hinans eigritten. Die fer- 
era Wiederholungen dagegen atllen die verletzte 
Ehre vollkommen wieder her, In beiden Tondich- 
tagen ertang Mad, Kraus-Wraritiky neue, fisch- 
grünende Lorbeern, 4. „Rataplau“, das bekannte, 
artige Vanderille, sum Debüt der Dem. Hül aus 
Frankfurt. Der vieheiig. verwenlbare Mime Rott 
cellirte al Sergeant Groscaoon, 

Thränen durch die Gemülhlichkei 
torischen Geranges. 5. „Der Bräutigam in der 
Klemme", Singspil in ı Act, mit melodischer Mu- 

















4835, August. ‘No. 23. 





556 


sik. von Conradin Kreutzer. 6. „Der glückliche 
Schiffbruch“ und 7. „Die drei Bucklichen“, zwei 
komische Diverisements von Erfindung des aus 
Italien verschriebenen Balleum. Fabbri, mit Musik 
yon Ott. — In den Opera: Robert der Teufel, 
Zampa, Barbier von Sevilla, weisse Frau, List 
und Phlegma, der Kerker von Bdinburg, die Ca- 
pulets und Montagues, der hundertjährige Greic, 
das Nachllager in Granada, die reisende Sängerin, 
die Nachtwandlerin — gastirten die Damen Ficher“ 
Achten, Beistiner-Pohl, ‚Segatta, Walter (aus 
Carlıruhe), Jazcde (Schülerin des Conserratoriums), 
Forti (Schwägerin des pensionitien Operiten); die 

ren Bayer (Hofänger am Münchner Theater), 
Fischer (aus Frankfurt) und der ganz Deutschland 
durchwandernde Fahetist Dorachz unter welchen! 
die erstgenannte Künstlerin, eine Jiebwerhe, höchst 
llkormene Bekannte, jedesmal einen wahren 
Teiumph feierte, vorzugsweise ala Alice, wo auch 
ihr Gate in der Partie des Bertram den erfahre- 
wen Bühnensänger beurkundete. Mad, Beisteiner- 
Pohl besitzt gleichfalls schöae Kunstmittel und trägt 
äuserst geschmackvoll vor; nur die ofl achwan- 
kende Intonation erscheint als ein verdunkelnder 
Nebelfleöker. Hr. Bayer zeigte gute Schule und 
artisische Bildung, solches wurde nach Verdienst 
gewürdigt; allein" mlt der Meihode. wollte man 
sich nicht recht hefreunden. \ Dem. Jazede, 
einer klangvollen Simme und glücklichen Natur- 
gaben ausgerüstet, it in feates Engagement geire- 
ten; desgleichen die Demoiselles Hill und Walter, 
awei goie Acquisilionen. Und a0 thut denn der 
umsichtige Director Scheiner wirklich Alles, 
mehr vielleicht noch, ols seinen Kräften zutr 
lich, um den Wünschen des Publikums zu ent« 
sprechen. Dem Vernehmen mach hat er auch mit 
Mad. Schröder-Devrient Untechaudlungen ange- 
knüpft und derselben bedeutende Offerten gemacht, 
Sie soll jedoch für jede Leistung 300 Silbergul- 
den gefordert haben, ein Honorar, was ausser al- 
len Verhälluisen mit den möglichen Einnahmen 
Hiegt, und besonders in solch” ungünsüiger Jahres- 
zeit. kaum za erschwingen sein dürfte. — 





















































En armer Amprenr, der Papier elunimut, Siber 
und Gold ausgeben? — „ 2 
Weruans tu) 





"Teipzig, bei Breitkopf und Härtel. Redigirt von G. I. Fink unter seiner Verantwortlichkeit, 


657 
ALLGE 





558 
MEINE 


HTUSIKALISCHE ZEITUNG 





Den 26". August. 


N® 


34. 





Veber die Symphonie, 
ls Deieg zur Gechichte und Aeıtik deralben, 
von G, W. Fink, 
(Bert 





Dass auch unser 5. Haydn, wio jeder Andere, 
im der Grühesten Zeit seiner Lehrlingaepoche sich, 
an die herrschenden Formen seiner Zeit hielt, an 
ihnen lernte, also erst nach und nach. das voll- 
;e Wesen der durch ihn geschaflenen, neuen 
‚growen Symphonie“ iu den Jahren errungener 
Klarheit und Kal origiell ausbildete, liegt zu 
schr im Bildungsgang jedes selbst genialen Kopfes, 
ls dass cs nicht schen lingst häte bemerkt wer 
den sollen. Mau vergleiche, wenn e» beliebt, nur 
unsere Blätter vom 1. 1810, 9, 232 u. £. Nicht 
ininder ist bereits 1813, 8,'375 von den Unsern 
Wesen der grossen Symphonie gehandelt 

Unter Anıerm: „Hayds, Mozart u. Be 
Tendenz, d 
ie ein für sich besteliendes Ganze und zupleich 
das Höchste der Istrumentalmusik, die Oper der 
Instrumente geworden ist. —— Der Compouiıt 
hat nun freien Spielraum, alle war mögliche Mit- 
tel, die ihm die Kunst der Harmonik und die u 
endliche Mannichfaligkeit der Instrumente in 
ten verschiedensten Mischungen darbieten, in A 
spruch zu uehmen und a0 deu wundervollen g 
heimen Zauber der Musik mächtig auf die Zuhb- 
ver wirken zu laen. En ist auf nichts Geringe- 

zes abgeschen, ala dass der Componist, ohue 

Grazie, die Leichtigkeit, vermöge welcher sich 
die Säle zwanglos anreihen und verbinden, zu 
Yenleugnen, in die Tiefen der Harmonik eingehe 
und zugleich die Instrumente einzeln und im, auf 
mannichfache Weise gestalteten Chor, glanzroll 
hervortreten lasse.“ Femer: Das Ganze muss 
einen benimmten und ftgehaltenen Charakter ba- 
ben, der die verschiedenen Theile in ührer inner 


Fre Tegung. 
















































sen Verwanduschaft unter 
dass, wie in den Beethoventschen Symphonieen, 
deren oft ganz heterogen acheinende, einzelne Sitse 
bei näherer Betrachtung doch nur aus einem Ele- 
ment erzeugt sind, Alles nur aufeinen vorgesetsten 
Zweck hinarbeitet und sich zum Ausdruck einer 
innern Anregung des Gemüthes verschmilat, — Mit 
Uebergehung dessen, was 1813, 5.457 u. f} des- 














sen, was über die poetische Wahrheit und das 
Growarlige der neuen Symphonie wiederholt be- 
sprochen wurde, erinnern wir nur noch an die 





maunichfachen Auseinandersetzungen der Eigen- 
hümlichkeiten des jorial humoristischen Haydn, 
des erhaben schwunghaften Mozart und des eiege 
zeich romantischen Beethoven. Immer sind 
und Lebeudigkeit der Erfindung, klar Gedachter, 
kunsterfahren Durchgeführtes und nach den Be- 
düefnissen der Zeit sowohl als der Sache voll-In- 
rumentirtes als nothwendige Erfordernisse 
hingestellt worden. Hierher gehört moch, was bei 
Gelegenheit der Beuriheilung der ersten Sympho- 
nie von Onslow (1853, 8. 219) von mir bemerkt 
wurdos Die ganzo Verknüpfung hat in ihren Go- 

ungen nicht sowohl die derberen, grosarligern 
Striche, die solchen Orchestergemälden vorzugsweise 
hölhig sind, sondern weit mehr die kleinern Pig 
io dem Quartet gebühren. Des Ineinauder- 
greifen der Orchester-Iustrumente verlaugt etw 
Selbsttändigeres, Freieres, ein eigeuihümlicheres 
Walten, Singen und Klingen ihrer Art gemäss, 
einen ungebundenern Erguss einer durchgreifead 
diriduelleren Toufurbe, längere and fremdartigere 
Züge u. Stellungen, als die Behandlung der Sueich- 
instrumente für Quartett und Quintet zulässt. Hr. 
Onslow gibt daher eine Nebengaltung, die den Ei 
zelnen in der Masse beschräukter auftreten. lässt 
und ihm dennoch grössere Schwierigkeiten auflegt, 
als es zumı vollkommensten Glanzo des Ganzen 
mög it, — 









































34 


559 





Daraus werden denn die Haupterfordernisse 
einer grossen Symphonie deutlich gemug hervorge- 
hen und dürften als etwas längst Bekanntes vor- 
ausgeeeist worden, wenn nicht das Gedicht 
magcher Teutschen für teutsche Auseinandersete 
gen leider bedeutend vergesslich wäre. Wenn aber 
Fremde die Symphonie das Meisterwerk. der 
atrumentalcomposition anstatt das Höchste dersel- 
ben nennen, spricht man fein unlerwürfg nach, so 
offenbar es auch ein Missgriff im Ausdrucke ist, 














kann und soll in 
auch sein, und dass wir dergleichen besitzen, weiss 
Jeder, der überhaupt etwas weiss, 

Ferner muss auch, von Haydn an, die „grosso 
Symphonie“ durchaus von der blossen Einleitung 
jeder Art, auch der Ouverture geschieden werden, 
ob ınan die letztere gleich 
ämmer unter dem son 
Symphonie begreift, 
grosse Symphonie als di 
bezeichnen, ist vortelich. Nicht nur das mas- 
senhaft Wirkendo, sondern auch das Situationever- 
schiedene durch mancherlei Parteiungen des Gan- 
zen ist damit Dennoch möch- 
sio noch lieber eine in musikalischer Spra- 
che dramatisitt gehaltene Gefühlsnovelle nennen, 

worin der äusserliche Erzählungstoff, wie ihn der 
Dichter und der Maler voranstellt, 
Vorausgesetzte Grundlage, als Nebensache erscheint. 
Sie ist eine im psychologischen Zusammenhange 
entwickelte Geschichte irgend eines Gofühlszustan- 
des eines Massenvereius, der von irgend einem 
Hauptmoment angeregt ist, dessen wesenhafle Ein- 
pfndung in jeder Art Volksrepräsentation durch 
jede zum Ganzen gerogene Instrumentenaet indivi- 
Quell verschieden über einen und denselben Stoff 
„sich ausspricht, Dadurch kommt Einheit u. Man- 
keit zugleich in das masse 
in welchem jede einzelne Art der dal 
ten Instrumente so nohwendig und ihrem beson- 
dern Wesen so entsprechend zur Gesammiheit ge- 
hört, wie in einer guten Frzählung oder einem 
jeio einzelne Person, mag 
so üntergeorduet sein, als es ihre 














































Aber Eins, und zwar geradehin die Haupt- 
suche, ist, eo viel ich weiss, überall unberücksich- 
gt geblieben, wenu von der Symphonie die Rede 
war. Es ist dies die polyphonische Erfindung, 





4835. August. No. 34 








vom Anfınge an für die geammte 
adung iin Innern 
des Tondichters immer klarer und Alles beherr- 
der sich gestllehde Entwurf, das dramatisirt 
Urafassende in der Anordnung bie zum vollstän- 
digsten Gefühlsbilde, So wie ein Novellen- oder 
Drama-Dichter, che er die Feier in die Hand 
nimmt, es wäre denn, um Bemerkungen zum Be- 
en des Gegenstandes aufzuzeichnen, über die Ten- 
denz ber ‚die verschiedenen Cha- 
tere seiner Daratellang und. deren nalurgemässe 
üpfung und Unterordnung zu einem abgerun- 
deten Ganzen mit sich völlig einig sein muns; so 
wie ihm das Gesammibild deutlich vor seinem in- 
nern Auge stehen, auch nach Willen wiederholt 
zum klaren Wicdererscheinen von ihn hervorge- 
rufen werden muss, wenn er Hoffnung haben soll, 
etwas Gutes zu schaffen: chen so iat cs auch mit 
dem Tondichter. Es waltet nur zwischen Beiden 
der Unterschied ob, dass der Eralo mit Warten, 
der Andere mit Tönen zeichnet. Dass Jeder sein 
Gebiet genau kennen, dass Keiner zu weit über 
die Grenzen seines Bereiches in das ihm nicht zu- 
sichende Gebiet des Andern überschreiten darf, wo 
er yoihwendig, aufhören mürste, Machthaber zu 
äcin, versteht sich von seibit, Ba it nämlich ia 
einer solchen dramaähnlichen Tonnovelle lange nicht 
genug, dass man sich entweder eine anzichen 
Melodie erfindet oder eine selwame Reihe von Ac 
corden sich ausdenkt, aus welcher etwas Melodi- 
sches herauspunctirt werden könne, sondern ca muss, 
Yon irgend etwas Wesenhaflem aufgeregt, aus der 
cht des innersten Gefähls iumer mächtiger ein 
Tonchaos auftauchen, massenhaft dunkel in ci 
der kämpfend, über deuen Wasern ein Geist 
schwebt, ein Ausfluss dewen, der nach 6 Tagen 
und Zeiten ausıhe, was er gemacht halte, und siehe, 
es war schr gut, und ruhele am siebenten Tage 
Auch der Tondichter hat in solchem Orchester- 
werke eine kleino noch chaotisch sich vor ihm be- 
wegende Welt zu ordaen, Licht und Nacht zu 
scheiden und Leben zu schaffen, dass Alles sich 
Tege seiner Art gemisr, Das Mastenhafle der zu 
gebrauchenden Instrumente muss, der klar gewor- 
denen Heupttendenz angemessen, Im überlegt ge- 
fühltesten Fortgange, in immer lichteren Gebilden 
und Gruppen gleich vor dem inıern. Ohre 
Klingen, li mach Maass und Orduung. die 
genze Tongewalt in dichterheh wirksamaten Zusam 
menhange aus dem süillıchafenden Geiste leitender 

































































561 


Kraft hervor in die Erscheinumg dränge u. sinn- 
ich offenbare, wes sonst nicht sichtbar it, — Da- 
bei kommt es gar nicht darauf an, ob ein paar Ia- 
iramente mehr oder wenige sind, um eine nahre 
Syaphonie in neuen Siine, wie sie von Hayda 
und seinen Nachfalgern i's Leben gerufen wurde, 
zu schaflenz sonst müssten wir ja auch das nur 
ein wahres und das beste Drama nennen, 
die weisten Personen vorkämen, was liche 
wäre: vielmehr komnut es darauf an, dass alle 
dazu gehörige durchaus nothwendig und ihrem 
Wesen treu behandelt und gestellt sind. Ob die 
einzelnen Tongänge in ihrer charakterisischen We- 
senheit doppelt oder zchnfach verstärkt sind, ist 
nur dem Lärm nicht einerlei, aber für die Kunst 
will es wahrhafüg nichte bedeuten. Ueber das We 
'n echter Polyphonie können wir uns hier frei- 
lich nicht verbreiten, es kann aber geschehen, wenn 
es ja noch nöhhig sein sollte. Dieses polyphoni- 
sche Denken und Gestalten i 
vollen Gefühlsgange der Hauptuntersch 
der. teutschen „grossen Symphonie“, worl 
sere drei Heroen und namentlich Haydn zuerst wei- 
sterhaft hervorhat, Alle gebrauchte, Instrumente 
sind zum Ganzen ihrer Natur und Stellung nach 
us wesenlich daza gelörig, wicht blosse Ver 
stärkungsmaschinen, deren höchste Verschiedenheit 
nichtigen Werken der Art einzig in der Ver« 
achiedenheit des Baues und der Materie der Jnstru- 
mente liegt, deren Gebrauch von keinem gei 
Ordner zeugt. — Aus ähnlichem, wen 
gleichem Grunde kann auch selbst Onslow, der 
leiste Symphonie auf ein schon früher gege- 
benes Quintelt bauele, bei aller Schönheit, die er 
noch hineluzutragen verstand, doch nur auf einen 
Uebergang zur rechten grossen Symphonie Anspruch 
machen, denn dio polyphonische Anlage in der Er- 
Gudung Fehlt. — 
Noch Eins wäre zu bedenken: Soll die Sym- 
phonie, die grosse, auf eine Erzählung, auf ein 
ht gebaut werden? Wir habca sie eine dra« 
matisiste Gefühlsnovelle genannt, Irgend eiuen Em- 
‚Piudungsinhalt, irgend eine psychologische Butwi- 
18 eines grossantigen, d. i. hier, einer Masse 
zugleich angehörigen Gefühlsganges, der za einer 
Tendenz führt, muss sis haben: ohne dies wären 
es ja nur nichtssagende Töne. Je mehr mın die- 
ser. durch Tonmassen ausgesprochene Emphudunge- 
inhalt der Tonsprache eigeutbümlich ist; je Ichhaf- 
ter und geistinniger ex mur eben in dieser Sprache, 















































































1835. August. No. 34. 





562 


also in jeder andern nur mangelhafter, wiederge- 
geben werden kan, desto musikgewaltiger ist die, 
‚ndichtung, derio höher-steht sie eben in dieser 
‚Kunst, so wie im Allgemeisen, demm sie gibt et- 
was in ihrer Sphäre Vollkommenes, was andern. 
in dieser Art nicht möglich jt — und so ergänst 
in ihrem Wesen, den Kunstiypus 

in eigenthümlicher Richtung 




















innere Welt auf, — Dergleichen unnachahmliche, 
Meisterwerke gab Haydı, Mozart u. Beethoven. 
Da nun aber jeder Gefühlszustand von irgend 
nein Ausserlichen Einfluss hervorgerufen wird, sei 
es durch Sinnenerscheinung, sei es durch Gedan- 
ken: so sind auch neihwendig bestimmte Fälle vor- 
handen, wo die aus einem Mittelpunkt des uner- 
gründeten Lebens herrorbrechenden mannichf 
gen Liehtstrahlen der denkenden, oder wortdich- 
tenden oder plastischformenden Kunsıkräfe, oder 
auch selbst. die sinnlichen Erscheinungen der une 
umgebenden und erregenden Natur mit dem eigen- 
thünlichen Tonkunstgebiet auc 

sich gegenseitig durchdringen; cs 
handen, wo diese von Aussen her dem Gebiete 
der Tonkunst zugeführte Anregung nicht blos zün- 
dend wirkt, sondern wo das einem andern Leber 
























bereich eulstanımte Erregungsbild sich so tief ein- 
Prägt, dass es Richtschnur, Originalbild wird, wel- 
ches in die Sprache und das Wesen der Tonkanıt. 
übersetzt und so mit einer neuen Glorie umgeben 
ja nach der innersten Vorliebe des 

In solchen 


werden sol, 
Entflammten übertragen werden muss. 
Fällen int cs nothwendig, 
Bereiche angehörige Vorbild dem Hörer zu rich 
iger Versäudigung, zur Verscizung in den rech- 
ten Stondpunkt mügeiheit werden mum. Eiwas 
dev Art buingt uns Beeihoven's Eroiea und. noch 
mehr seine Pastoralsymphonie; Spohr's Weihe der 
Töne ü.nw. Diese Becihovenschen Tonpemälde 
haben. aber auch zugleich das Non plas ulta ge- 
geben, sobald die Mwik, wie cs in Intrumental- 
Wwerken sein muss, Hauplssche für sich bleib und 
icht Nebensache werden soll: wogegen Spohr im 
ten Sao aeiner Tonüberselzung schon eiwas auf- 
genommen und in's Reich der Töne gespielt hat, 
war, ein Widerspruch in sich, nicht hinein ge= 
hört. Auch in solchen Tongemälden mus, nit 
averkannt, der Entwickelangsgaog des Gefühls das 
Erste, das Haupsächlichste bleiben und der An- 
regungmtolf wur 30 weit und olme grosse Anstzen- 
































563 


gung; weshalb der anregende Gegenstand als den 
}Hörern schon bekannt vorausgeselst werden muss, 
vor den inneru Sinn treten, als cs zur Verständi- 
gung und Belebung des musikalischen Empfindung 
enges erspri — Wo es darüber hin- 
ee (elaiich I Instrumentaldichtungen), macht 
sich die Musik ohne Noih und ohne Ehre zur un- 
tergeordneten Magd, oder zur geschminkten Ro- 
keite, oder auch nach Befinden zum Hanswurst, 
der den Pöbel belutigt. Dis dahin hat sich bis 
jetzt noch kein Teutscher verlaufen, denn absicht- 
liche Posen sind eine Sache für Wollte 
man nun darüber hinausgehen und noch mehr 
zihlang, wie sie nicht dureh Töne, sondern nur 
durch Beihülfe hinzugefügter Worte wö; 
unterlegen und folglich Thatsächliches, äusserlich 
und factisch Zusammenhangendes musikalisch vor« 
bilden, s0 verirrt man sich in's Ungereimte, reist 
alle Grenzen nieder u. muthet der Tonkunst Dinge 
zu, dio ihr, als wider ihre Natur Jaufeud, 
anständig sind und sie lächerlich machen würden, 
fiele das Lächerliche ni 

gen zurück, die dergl 
erlauben. Was auch in dieser Hinsicht neue Son- 
derbarkeisliebhaber ausserhalb unsers Vaterlandes | 
ihn mögen, es ist ihre Sache, die uns bis jezt 
moch wenig angeht; sie mag sich erst noch bo- 
stimmlor herausstellen, bevor wir darüber reden. 
Meteore zerplatzen von selbst, während die Sterue 
bestehen und die Nacht verklären. 









































Reernsıosen. 





Sister Poalm. Für a Tenor- und 3 Bassstimmen 
componitt — von BF. Gaelter, Op, 1. Ber- 
lin, bei Bechtold u. Hate. Part. Pr. 10 Sgr- 

Die erete öffenlich bekannt gemachte Ar 
eines Mannes, der sich auf dem Titel einen Schü- 
ler des Urn. C-Karow, Oberlehrers an dem Kön. 

Waeisenhause u. Seminar zu Bunzlav, neunt. Seine 

Weiterbildung verdankt er dem Kön. Tntiute für 

Kirchenmusik unter Leitung des Hrn. Direetors 

A. W. Bach in Berlin und deu musikal, Vorle- | 

sungen des Hrn. Prof. Dr. Marx duselbst. Von | 











Berlin aus in er an die Stelle des vor Kurzem 
verstorbenen Musikdiveciors am Waisenhaue und 
K. Pädagogium zu Züllichau, des Hrn. Kähler, von 
desen Werken wir „Des Lebens Kampf und Frie- | 
den“ auzeigten, berufen worden. Der vierstimmige | 








1835. August, No. 34. 


564 
Satz ist leicht ausführbar; das Ganze im anspre- 
henden, nicht zu hoch geschwungenen, den Maci« 
sten Hörern werihen Kirchenstyle gehalten, so dass 


wir dieses nicht breit ausgeführte Werkehen na- 
h den Männerchören auf dem Lande und 






nicht ungewöhnliche, besonders in enger Harmonie 
oft gebrauchte Freiheit der Stimmenführung, die 
nor in besondera, im Allgemeinen hier schon wie- 
erholt namhaßl gemachten Fällen recht und wirk- 
sam ist, nämlich die unisonische oder oclavische, 
nur in einem oder einigen Accorden in den vier- 
Aimmigen Satz eingeschaltete Verringerung der har- 
monischen Stimmen, kommt auch iu diesem Werk- 
chen nicht sellen vor. Man liest Beispiele davon 
8.2, &, 5, 6 und selbst zum Schlusse des Ganzen. 


Belssjebjeßze> 


Warum hat der Componist im zweiten Tenoro des 


ersten Beispiels nicht gis liegen gelassen, anstatt 
les unisonisch mit dem ersten Basso fortschreiten- 

































































schreitungen dieser Art mit sche nahe liegender 
Umgestaltung einiger Töno oder auch nur eines 
Toues in den Mitelstimmen sich leicht. vollhar- 
essen: 30 scheint daraus hervorzu- 
erf. diese nur sellen zu recht- 
zweckmässig und erlaubt. 
hält, Wir überlasscn hier dieso von uns Liuläng- 
lich angedeutelo Sache seiner und Anderer Ueber- 
legung: stehen aber gern mit möglichst kurzer Dar- 
stellung des Gegeustandes zu Diensten, wenn noch 
irgend einige Zweifel über diesen uns völlig klar 
erscheinenden Puukt obwalten sollten. 

















Lestocg, Opera oomique en & Actes, paroles de 
Seribe, Musique de D. P. E. Auber. Partition 
nöduite av. acc, de Piano. Zestoeg, oder In- 
trigue und Liebe, Oper in 4 Aufs., für die 
deutsche Bühne bearb. v. Frhrn. v. Lichlenstein. 
Vollständ, Klavierauszug von Joteph Rummel. 
Mainz, b. B. Schows Söhnen. Pr. 16 N. 13 kr. 


Der’Text, welcher nach Iöblicher Gewohnheit 
dieser Ihätigen Verlagahandl. französisch u. teutsch 





dem Klavieranszuge vorangedruckt wurde, gehört 
zu den schr anzichenden Bearbeitungen des vielge- 
wandten Seribe, welcher gewiss den letzten Akt 
viel eingreifeuder "behandelt haben würde, wenn 
nicht in einem ungläcklichen Augenblicke das 
Wörtchen komisch dazu gesetzt hätte, was nicht 
hierher gehört, Mit Recht hat man es in der It 
schen Bearbeitung weggelassen, aber auch dadurch 
der Sache das Komische vollends genommen, was 
ihr nar das Beiwörtchen und etwa hin und wieder 
die Musik selbst im Widerspruche mit der Sache 
zu leihen vermag. Dann ist des Stoffes für eine 
Oper zu viel, wenn der letzte Akt im Verhältniss 
und nach dem Wesen einer Thronerstürmung leb 
Üger hätte versionlicht werden sollen. Daraus ist 
also. ein Missgeiff seltamer Art entstanden, der bei 
aller Gewandiheit des bühnenkundigen Sc. doch zu 
fühlbar bleibt, als dass ihn das leicht Gefällige der 
Auber’schen Musik decken könnte, 0 schr er auch 
Iast überall das französisch Niedliche mit Frappan- 
tem zu verknüpfen weiss; worin überhaupt Auber’s 
Geheimnies des Lockenden tanzt und romanzenhal 
mit der unterhaltungssüchigen Menge liebäugelt. 
Hr. Auber ist sich nun iu dieser Weise seit 
lange so Lrea geblieben, dass wir kaum etwas An- 
deres, ala eine Verweisung auf seine schon ange- 
zeigten Opern nölhig hätlen, selbst dann, wean die- 
ser Lestocq auch nicht schon zwei Mal in unsern 
Bläuern besprochen worden wäre, z.B. 8. 180 u. 
8. Sat. Wir acizen noch dazu, das das Ganze 
auf der Bühne weniger allgemein" unter deu Freun- 
den solcher Musik gefallen wird, als manches Ein- 
zelne am Klaviere, und das der Klavierauszug gut 
Verfasst wurde. Den Preunden und Liebhabern 
Auber’s ist daher das Notenbuch bestens zu em- 
pfehlen; man kann ihnen sogar versprechen, dass 
sic hier noch mehr angemessene Unterhaltung fn- 
den werden, als in verschiedenen seiner frühern 
Opern. Die Soldatenchöre und die Finalen wer- 
den ihuen keine grosse Mühe machen, einige So- 
logesäuge werden artig Klingen, und das Quartett 
des zweiten Aktes: „Des Nordens schlanke Toch- 
ganz vorzüglich gefallen. Es kommt 
in eine besondere und, wenn sie nicht 
ıd Astimmigen Gesell- 
bereits gehabt haben sollte, ganz. 
vor: zum Anbange singen nämlich 
die 4 Stimmen (Lestocq und die drei Frauenzim- 
mer) s0 weulich durch Zerreisen 
eint, dass jede nur eine Sylbe 





















































1835. August. No. 34. 





566 


nur eine Melodie geben. Sollte es vielleicht eine 
feine Anspielung auf die russischen Hörner sein? 
Man sche, wie sich die Sache aumimmt, die dem 
Componisten selbst so geßel, dass er sio wieder- 
holte: z 


Biishein. (Er 


I 
Caiarin. | BEEEEE 





















































en 
Hadonin. | 
va (EEE 










































































Bartolomeo Campagnoli 


verdient ale Künstler überhaupt, besonders durch 
seine vieljlhrigen, rühmlichen Leistungen in Leip- 
zig, in unsern Bl, ein ehrendes Denkmal. Läugst 
hätten wir ihm diese Plicht erfüllt, wenn cs uns 
nur gelungen wäre, von seinen letzten Schicksalen 
sichere Nachrichten zu. erlangen 

wir im Stande, zu dem bereiis anderwärts Era 
fen das Mangelnde aus si elle hinzuzuthu 
Nachdem der für das Glück seiner beiden Töchte 
besorgte Valer 1818 seine seit 1797 in Leipzig 
eu und gut verwaltete Stella eines Coneerime 
ters niedergelegt hatte, ging er mit seinen beiden 
Töchtern, der etwa a2jährigen Alberiiun und der 
jüngern Ginnelta wach Frankfurt m. Me, wo beide 
ala Sängerinnen am Theater angestellt wurden. 
1820 kamen die Schwestern in gleicher Anstel- 
lung nach Humoyer und wurden im folgenden 
Jahre sehr gerühmt: Albertina als Königin der 
Nacht, Donna Anna etc; Ganetta, deren Spiel 

















































567 


tich schr vervollkommnet hatte 
ınna im Figero, Donna Eir 
fall hielt aus. 1826 wurde Gianelta, empfohlen 
'von der Herzogin von Cambridge, Schwester der 
Frau Grossherzogiu, iu Neusteliz als erste Singe- 
n am Hofihenter angestellt, wo sie am 19. Oct, 
1826 als Aguthe im Freischütz zum ersten Mle 
Sie geßel dem Hofe und dem Publikum. 
älteste Schwester versuchte sich darauf in der 
Ie des Sargines mit so weni 
seitdem nicht wieder auftrat. 
aber einer ausgezeichnoten Achtung. zer 
Kraukleit sarb der Vater am 6. Norbr. 1827 in 
nem Alter von 76 Jahren und beinahe a Mona- 
ten (geb. am 10. Sepibr. 1751 in Cento bei Bo- 
logns). Das ganze Personal der Kapelle und des 
Thesters bepleitste die Leiche bis zu ihrer Ruhe- 
süäie auf dem dortigen schönen Kirchhofe, wo die 
Töchter ihm späterhin ein Denkmal yon Gusseisen, 
einer Lyra geziert, seizen liessen. Die Grab- 
ltte it mit Rosen bepflanet und wird fortwäh- 
rend von dortigen Freunden in guter Pflege erhal- 
Nach Ablauf des Contracts 1829 zogen br 
Schwestern nach Berlin, in der Absicht, sich durch 
Unterricht in der Musik ihreu Unterhalt zu erwer- 
ben, Ihre Künslerlaufbahn hat ich demnach früh 
geschlomen. — 

















Di 




















Nacurnıcurex. 





Wien. Musikalische Chronik des zweiten Quartals. 
(Feruetuung.) 

Indem wir den Artikel „Concerie“ beginnen, 
kann der Reigen nicht leicht würdiger eröffnet wer- 
den, als mit jenen beilen, welche der König un- 
ter Wiens Pianisten, Karl Maria von Bocklei, ver- 
anstaltete, deren letztes nur die Willfshrung eines 
allgemein ausgesprochenen Wansches war, um den 
im ersteren eiplaugeneu Hochgeuuss wiederholt zu 
erneuern. Ein jedes derselben bestand, rücksicht- 
lich des accessorischen Bestandiheils, blos aus der 
einleitenden Onverture — von Becihoven aus Co- 
riolan, und jener gewaltigen zur Einweihung der 
Peather Bühne — nebst einem werihvollen Ge- 
sangstücke, Der Concerigeber aber trug Huminel’s 
zwar of, jedoch schwerlich jemals, wohl nicht 
einmal von dem Meister selbst in solch” gediegener 
Vollkommenheit gehörte Concerte in H u. Amel 
vor. Der höchsio Glanz einer in technischen Hin- 














1835. August. No, 34. 


568 


icht alles erschöpfenden Ausführung trat hier iu 
den Schatten surück, ja enlchwand beinahe im 
Nichts gegen jenen iutellectellen Standpunkt, von. 
elchem der Meister den poctischen Geist dieser 
Tonichlungen auflaste und. in ein wundersamen, 
leider nur momentancs Klangleben zaubeıtes mit ei 
wem prädominisenden Uebergewicht geistiger Macht. 
und Vollkommenheit über die äussere Porm und 
wechanische Kunst, welches eben, nach einer bei 
dieser Veranlassung sehr richtig. ausgesprochenen 
Bemerkung, die Rangstufe entscheidend bezeichnet, 
ie, vielleicht unter allen Icbuden Klariervirtunen, 
Bocklet vorzugsweise einzelnen herechligt sein 
dürfte. Den herrlichen Schlussstein dieser Kunst“ 
austellangen, worin wenige Taco für eiten gan- 
zen, langweilenden italienischen Opern-Ahend zu 
utschädigen vermochte, bildet jedesmal eine freie 
Phantasie über gegebene Themas, aus denen der 
Tmprovistor immer Motive eines Lieblinge, des 
ihm wahlrerwandten Beethoven, wie z. B. das 
himmlische Motiv des Andante_ der Adur-Sym- 
phone, sich erkchr. Mit welch emfnenter Mel- 
Merschaft er aber nunmehr sein Materinl bearbein 
tete, dien Kst mit Worten sich nicht beschreiben. 
Stets tat der Hauptgedauke klar veroehulich und 
obsiegend hervor, doch immerdar anders geformt 
und gesälie, jezt durch üherraschende Modulatio- 
men verjüngt und mit einem Reichhum van Pic 
guren und Bravourpassegen geschmückt, nie dem 
Schlendrian des alltäglichen Varlationeniypus hul- 
digend, ein fortnährendes Wechselspiel von Neu« 
heit u. Origialtä, alles im reinsten Pluse, schön 
geordnet u, zusammenhängend, wie aus einem Füll- 
hora strömend, so abgerundet und zu einem genia- 
len Ganzen verschmolzen, als ob der Augenhlicker 
Kingebungen die gereifien Früchte eines wehlüber- 
legten Kunsbtadiums wären. Bocklel, vom schaf- 
fenden Geiste erfasst, der Gegeawurt entrückt und 
versunken in die Gebilde aciarr külmen Phantasie, 
Äimprovisirte ungewöhnlich lange; allein dem ent“ 
zückten Hörer dünkten es nur beseligende Minntenz 
4 Siegreif-Dichters Begebterung ging auch auf 
m über, und kaum Iag eo im Bereich der Mög- 
den aufgereglen Enthosisamus noch bis 
Ein 
























































lichkeit, 
zum aushallenden Schlussaccord zu rügeln, 








but, eintinmig dergebracht dem ausser- 
ordentlichen Taleute des seltenen, durch anspruchs- 
lose Bescheidenheit doppelt liebenswürdigen Ki 
ler. — 





Mehrfach Interessantes: boten die Concerte der 
Ilerren Mayseder, Merk, Lewy und Jauss. Die 
ersten beiden wirkten wieder, wie sie es sets zu 
hate pürgen, gemeinschalich, und weuifeen 
um dio Palme in einem Sextel (Esdu), Vi 
elleoucertino, neue Trio, worin der Pianist 
hei das dritte Kleeblatt bildete, und in ei 
Lafont arrangivten Doppelconcerte. Der rauschend 
geipendete Beifall stand im reinsten Bioklaug mit 
dem vollendet Geleisteten. — I. Professor Lewy 
to mit bekannter Kunnferigkeit zuerst Concer- 
wiationen für Wldhorn und Pianoforte, von 
Tachner componirt, wobei ihn sein ältester Sobu 
Karl begleitete, der bereits solche Fortschrite ge- 
macht hat, dass uns in dem ı4jährigen Jüngling 
in tüchtiger Klayierist zu erwachsen verspricht, 
Derselbe wirkte auch in dem Diverlimento mit, 
worin sein Brüderlein Eduard, der erst 6 Sommer 
zweite Hornparlie' ausführte und das 
chromatische Tastrument s0 gewandt und sicher bo- 
handelte, dass ihm allgemeine Bewunderung 
eitgehen konnte: Dem Vater int Glück zu wü 
scheu, der in einem 20 hoffnuugsvollen Sprossen 
einen ebenhürtigen Kunstgefährten sich heranbildet! 
Ein neues Lied von Kreutzer, gesungen von Hra. 
Tietee, verschaffte unserm Lewy abermals Gelegen- 
heit, den gauzen Zauber seines gefühl- und seclen- 
vollen Vortrags zu entwickeln. Das grosse Ge- 
heinaniss, der Stimme innig sich anzuschmiegen 
'hr gleichsam in Eins zu zerfliesen, hat, 

im vollkommensten 













































kapelli 
Reihe ihrer vorzüglichen Violinvirtuosen setzt, gab 
sin Solo- nebst einem Quatuor-Concert zum Besten, 
son ihm selbst für a obligale Violinen, Viola und 
Violoncell mit Örchester-Acoompagnement compo- 
airt, wobei er on den Herren Proch, Holz u. Linke 
ausgewählter Secundanten sich erfreuen konnte. Die 
von Thalberg zum ersten Male öffenlich vorgei- 
geno Pianoforte-Coprice drängte alles Andere zu- 
rück in_ den Schatten und electrisite. dis gesstmnte 
Auditorium. — In dem Abschieds-Concerte der 
Dem. Franeilla Pisis lernten wir erst dieser viel- 
versprechenden Kunstjüngerin eigenthümliche Sp 
kennen. Diese jet das einfache, gemüthliche Lied, 
und Beweise dafür lieferten der Bolero von Des- 
sauer: „Le Retour des promis“ und die Vari 

nen ihres Pflegevaters über die 

nalmelodie: „letzt geh i ans Brünnele“. — Wir 

















1835.. August, No. 34. 





50 


wissen die gebildete Kanalsängerin in Arien von 

Mercadanto uud Bellioi nach Gebühr zu schätzen; 

aber der nalurgetrene Ausdruck, die maivo Her- 

zenssprache läuft jenen den Rang ab; sie beitechen 

zwar vicht die Sinne, winmen dafür zum Mi 

fühl und reisen hin darch der Wahrheit Algewalt 
lu feat) 











Fortsetzung und Schluss der Karnevals- und 
Fastenopern in Halien u. w. 








Grossherzogihum Toscana und Lucca. 


Arezzo (Teatro Petrarca), Der Präsident un- 
serer Acendemin Filarmonica, der Clarinettist Pol- 
Iastri, brachte diesen Karneval ein ziemlich guten 
Orchester zusammen, welches in diesem unläugst 
erbauten niedlichen, dem unsterblichen Landsmanne 
gewidmeten Theater unter der Leitung des beks 
en Petrini-Zamboni dem in der Hauptstadt kei 
wepes nachstand. Die gegebenen Opern waren: 
Norma, Otello (b einge- 
legten Stücken) und Chiara Sänger: 
die Bagioli, die Lanzi, ein neuer Tenor, 

, und der Bas- 

aber guter 
Die erste Öper 
uch der Musik wegen beser ging 

























Sänger, wie sein 





208 wenig an, 
es in beiden folgenden. In der Chiara machte der 


Buflo Pietro Bornandini den Michelotto. 
Siena (Teatro de’ Riunovali), Der etwas pomp- 
hal abgefssste Cartellone. unserer Karnevalssiagione. 
war ein Parturiunt montes, mascelur ridieulus mus. 
Anfänglich sang eine exolische Pri 
mens Laura d’Älbyn in der Chiara 
die sich nicht übel auf der Scene aus 
Tenor Ferrari war 0 frei, wanches fremde Zeug 
in dio Oper aiuzuschwärzen, womit mau unzufrie- 
den war. Der Duffo Vaceani ist bekannt, und de 
unhekannte Bassist Camillo Parodi müss noch man- 
ches sudiren, Somit wurde weder die Chiara, noch 
der nachher gegebene Guglielmo Tell, worin die 
Altisin Sudelü sang, vortrefich gegeben. 
Pisa (Teatro de’ Costant). Hier abe 
Norma. Haupiütze, der Bassist Biondinit 
Livorno (Teatro degli Avvalorati). Ein fast 
drei Ellen langer und anderthalb Ellen breiter Car- 
tellone, zu Deutsch Theater-Stagione-Zettel, aber 
iu der That eine merkwürdige Karnevals-Stagione. 

















als die 





5 





Giusepina Garcia Rule und Geltrde Berti, 
Pre Donne Sopran Clorinda Cord Panne | 
Prime Musico; Killodero Binncht (orrelich, aber 
all, und Lerenzo Sr, Print Tenoriz Stenialto Prö | 
uni Giuseppe Verzon, Dan; altro Pine Can- 
trat, Clerida Pippi, sodann die Secundäre 
Ber und die zu gchenlen Spectakele 

1a diesem, wie überhaupt in allen heutigen | 
Careloni und selbst Catell(dglichen Theater 
ten) gie Jermalen eine Menge Werte mit gor- 
den Buchutaben geichrieben, die se son wie hat 
en, wie.z B. Chiave Gchlüne), Sera (Abend), 
Testrale (hesiaich) v. e. we Ründigt ee ein 
Sänger oder Sängerin eine Beneiee-Vornllung an, 
00 ‚reiben sie zuweilen Ahr Person: Egli (1), 
Ei (ie) ehenfall mit grossen Duchsuben, und 
hierin sind ie nicht 10 schr zutadeln, wie & ein 
Grat sogar öfenlich im Druck ht, dena ein Künte 
Her it dach wahrhafüg ch era, und was wäre 
die Wal ehe Muik? . 


Nun zu den Vorstellungen. Der Siephanstag 
eröffnete die Sugione mit Pacin’s Crochai in Tol- 
ide. Sale! erhielt Beifall ia der Introdactign, 
vorzüglich mit einer eiogelegien Cabaleite; da aber 
der Basist Prö unpäslich war, ging die ganze 
Oper nicht am Besten. Bald darauf, am 10. 
mar, wurden General?s Baccanli di Roma ge 
ben, worin, Salvi ausgenommen, alle beuunute 
Künstler sangen und eine glänzende Aufanhme fau« 
den. Bianchi war im ersten Acie nicht gang bei 
Süimme, desto mchr aber im zweiten Act und in 
den folgenden Vorstellungen. Das hiesige Publikum, 
welches den Nestr der heutigen vorzüglichen Te 
ore seit 5 Jahren nicht geschen halte, empfng ihn 
mit geräuschvollem Beifall und rief ih während | 
auf die Sceue. Besondere 
ie Damen Gareia Ruiz und Cor- 
welche mit dem Veteran ein wefl- 
liches Klecblatt bildeten. Den 31. Jan. ging end- | 
‘h die Sounambula in die Scene, worin die Car- | 
cin und der benannte von hier gebürtige Tenor 
im meisten beklatscht wurden. 
atro dela Pergola). Die Corila Lu- 
Palazzesi (Ninelta in der Gazza Ja- 
drs) ersetzte, fuhr fort zu gefallen. Das übrige Sän- 
geipersonal (dev Tenor Scavarda und die Bassiten 
Facchini, Galante u.!Ambrosi) wurde duch andere 





























































1835. August, No, 34. 


| des Publikums, 


| den 


572 


Individuen: verstärkt und Heraul's Zampa gegeben, 
dessen Musik hier im Allgemeinen wenig anzog ; 
doch machte der Tenor Scavarda, über welchen 
in der Gaza ladra ein Unglücksstern verhängt 
war, mit seiner Barcarola Furore. Nun kam die 
Talestri Fontena aus Mailand an, mit ihr enga- 
girte man die von hier gehürüge Altistin Teresa 
Cecconi und gab am 6. Februar Vacca)s Oper 
Zadig ed Astartes, zu deren schr guter Aufnahme 











nicht ausbleibe, wurde auch sie am 18. März, ver- 
sicht sich mit vielem Beifall gegeben. Die Blsis 
machte die Norma, Dem. De Rosıi die Adalgiss, 
Hr. Mori (vom der hiesigen Hofkepelle) den Pol 
lione und Hr. Jourdan (s. Vicenza) den Oroves 
(Teatro Goldoni.) Eine eben nicht auserle- 
sene Sängergesellschaft gab Mozart's Don Juan mit, 
vielem Glücke. Die Besten waren: Donna Anna 
(Matte), Zerlina (Macchi), D. Giovann) 











machte einen Monat 
er. Die darauf gegebene Chiara di Rosenberg, fand 
eine ähnlich gute Aufnahme einen Monat nachher; 
im dieser Oper componirte der Macstro Neucini 
ein neues Düelt für die Mattei und Mucchi, das 
seine beabsichtigte Wirkung nicht verfehlte. 


Lucca (Teatro Pauters), Hat die Sängerin 
Vial nebst dem Buflo Cavalli diesen Karneval den 
meisten Beifell hier eingeeratet, so erwarb 
die Alitiü Angelioi Dossi (Gattin des unter der 
Rubrik Florenz angezeigten Carlo Dosi — D. Gio- 
vauni) u. der Bassist Ambrosini ebenfalls die Gunst 
Erstere besonders ihrer schö 
Stimme wegen Der Vial wünschte man eine 
jere Aussprache, ohne zu bedenken, dass 
gar viele einheimische applauditte Sänger dieselbe 
noch weit ärger haben. Der Tenor Pompejano 
war immer ciwas uuwohl, weswegen manches 
Stück in der zuerst_ gegebenen Chiara di Rosen- 
berg wegblicb, wofür die Vial dus Rondo aus 
der Zelmira sang und Furore machte. Jin Elisir 
damore wurde der Beifall stärker, iu Scaramuc- 
am stärksten; ia beiden leizten Opern erholte 
sich auch der Tenor und alle Sänger wurden oft 
auf die Scene gerufen. 


(Forneinu 





























Set) 





Leipzig, bei Breitkopf und Härtel, Redigirt von G. FF. Fink unter seiner Perantwortlichkeit. 





873 


574 


" ALLGEMEINE 


MUSIKALISCHE ZEITUNG. 





N2, 


Den 2%= September. 


35. 


1835. 





Musikalische Topographie von Eisleben: 


Der Rector, Joh. Lebrecht Müller, geb. zu Eis- 
Verwaltet seit 1807 an 

den eingenoge- 

führt auch da= 






15 Gustay Mönch, Dr. der Philos, 


u. Oborlehrer am K. Gymnasium, verwaltet dos 
Nebonamt eines Cautors u. Musikdir. zu St, An- 
drene. 


Geb. zu Erfurt anı 3. Jan. 1799, in der 
unterrichtet von G. Fischer u, J. Müller in 
-r Vaterstadt, studite er zu Halle und erhielt 








her getrennten Aemter eines 
sten in der Person des Hirn, DB 
folgte 1809 Albauus, diesem, anf das Land ver- 
setzt, 1817 Fuhrmann, welchem wegen Schwerhi 
rigkeit 1829 Karnstedt subsütirt wurde. Alle diese 
Kirchendi 

Lange 















1 bei der: Versetzung 
des Hrn. Karnstedt an die Dr. Lutherschule und 
inar ins Werk gerichtet 
ie Kirchengeschäfo über- 
ragen mit einer Vergütung von 50 Thlr-, wofür 
noch 2 Singstunden dem Chore wöchentlich zu 

ten sind. Accidensien etwa noch 20 Thlr 

An der St. Audreaskirche ist aeit 1809 Or- 
ganist Heiur. Christian Karl Güntersberg, geb. zu 
Rossln d. 5. März 1772. 

Die Gesellschaft der Stndimuiker u. die Berg- 
musiker verdienen Beifall. Der Singverein ist noch 
im Werden. Die hiesigen Seminaristen erhalten 
Yon dem Hira, Schuldirector Klingonstein Unter- 
richt inn Orgelspiel und im Generalbass. 





























37. Treue. 








Musikalische Topographie vän Gera und 
der Umgegend. 


A dem Gymmanım un der Haupikirche 
ieh la Muikär, de jedemmalige Canor: Hier 
Wr Di var 50 Jahren ein Mann angst, der 
& nich verdiene, von der musik, Wek vergere 
Men worden za sul, der Canlor Orumer, wein 
her durch Qual und Quant shner Compo- 
Siüonen sich wuzechoete und dem Geichmacke ch 
Der Zei yersmeile. Besonder ind nine mi &o 
urirtem Örcher geschriebenen Chorke von gor- 
Er Wirkung. Sci Nachfalger war C, Galle Beie 
Krb, gewerener Thomaner: Noch zu denen Lab 
zeiten wurde seit Michaelis 1818 4: Gotlich Län 
Bel eingemit, geb d. 23. Det: 1777 zu Plöuberg 
BeiBorn. 1808. 12 wah er Cala in Weide 
und in 3015 ia Blicnberg. Er see hier einen 
Aus 30 Mügledern beutehnden Kiguale und einen 
dur 12-15 Mann besehenden Chorasinger sus 
Gymunsisden und Seminaren atmen, welche 
Beide ale Gewogmanik In Kirchen und’ Sehulen 
verwalten. Den Suminvsten arbeiter mankal 
Untericht. Auch in alen andern Schulen wird 
Geangunteicht erkeil An der Tiiniäbkiiche 
in ein Peiceutor angel. 

Organist der Sedlirche it Prr. Aug, Hei“ 
fer, geb. d. 2. Aug. 1800 in Weissensee, wo sein 
Valer Sudtschullehrer war. n 
Her im Orgelapiel, grändich und fertig Sc 1022 
rar er Örgunbt in Dobentein und ci 1854 
Gera. — An der Frinitätskirche und im Zuch 

Waisenhaus verich dar Orgehpil der Orgel 
ausbesserer Böhme, ki m 

Hofcator und Lehrer an der Landschule 

Chr, Frde. Trasgak Seifartk, go de 17% Mire 







































Stadtmusikus ist Karl Wilh. Lindner, geh. 
d. 2. Juli 2789 zu Lobenstein, wo sein Valer 


35 


375 


Stadtmusikus war, hier an Er ist 
verpflichtet, 8 tie he 
bare Lebrlinge zu halten, mit welchen er unter 
Beihälfe vieler Diletianten im Wiuterhalbjalıre je- 
den Freitag öffentliche Coneerte gibt, wo auch 

Des Sommers, 














seit 6 Jahren am Charieltage ein gunzcs Passions- | 
Oratorium. } 
Vor 16 Jahren wurde an der Stelle des al- 
ten herrachafl Theaters, welches den Forderun- 
gen der Zeit und. der 
genügte, auf Actien ein recht hübsch 
ter für etwa 9000 Thlr erbaut, das abe 
deu die Inhaber der Actien ihre Ampräche auf- 
gehen, eben jetzt von den Fürsten wieder ange- 
kauft wurde für 3000 Thlr., aly der darauf haf- 
tenden Schuldenlast. Herumreisende Gesellsch 
spielen hier auch Opern. Seit | 
Keine ausgezeichnete Gewelbchafl hier | 
























Elvira, is eine ausgezeichnete Gesanglilettantin, di 
bereits in öffentlichen Blättern, auch in den unser 
besprochen worden ist, An Ferligkeit und Vor- 
wog hat sie noch gewonuen, wirkt fortwährend 
gern und unentgeltlich in gı 
mit, zicht aber der 
ein still bürgenliches Leben vor. 

Der Singverein besteht aus 100 bis 120 Mit- 
gliedern, Damen und Herren der Stadt und Gym- 

Hiedern. Jede Woche eine 








regelmässige Uebung. Dem Vorstande steht Lägel 
ratliend zur Seite. Der Verein unterstützt auch 
die Kirchenmusik. 






Das mueikal. Keänzchen hat neben der Mus 

auch anderweitige Unterlaltung zum Zwecke. 
Verfertiger von Flügel- u. fer 

noforten gibt es hier 5, unter deu 

dericiv» Grosse die vorzöglichsen sind. Die Kunst- 

handlung Illgen verkauf und verleiht Musikalien, 

Die Dornschein’sche Seindruckerei hat auch ange- 








Dabei fehlt 
‘dem Pinnof, und andern Instrumenten. 
an stchen der Landsgerichtsactuar Hr. Four 


nicht ganz an tüchtigen Dileltanten 








Oben 
al | 





1835. September. No. 35. 


576 


ichtiger Klavierspieler und der Steuerkassirer Ur. 
Eckardt als fertiger Flätis, Ein nicht g 
Verdienst erwarb sich der Advocat u. Actuar Hr. 
Engelhardt, ein Schüler Queisers, dadurch, da 
er ein volländiges Chor Possunenbläser bilde. 
Möge er nicht en 

Tu der Umgegend muss zuerst genannt werden 
als ausgezeichneter Pianofortespieler und eifrigster 
Freund der Tonkuust der Freiherr v. Huugk auf 
Silbitz, ein Maun, der seine griechischen und Ia 
teinischen Klasiker liest und überhaupt in Wissen 
schaß u. Kunst forllebt. Noch in seinem da. 
fing er an, für sich, nach guleu Schulen, Violine 
u. dann Violoucell zu lernen, uud spiel die sch 
Figsten Quartetien, auch wohl Goncerte; jeuen Sonn- 
abend Nachmittag int Musikunterhaltung. Kein auı- 
gezcichneles praktisches und Uheorelisches Werk 
Aucht man umsonst in seiner Bibliohek, 

Mehre Landschollehrer in Fürstentham Gera 
haben sich kleine Singvereine gebildet aus Land« 
leuten und Schulkuaben, mit weichen sie an Pest- 

-a augemessene Musikstücke in den Kir- 
gut ausführen, 









































Reeussıosnem 





La Prison d’Edinbourg, Opira comique en train 
Acten, paroles de MA. 
sique de Mr. Carafi 
burg, romantische Oper 
dem Französischen für di 





ribe et Planard, Mu- 
Der Kerker von Edin- 
u 3 Aufcügen, nach 













arbeitet von I. D. Anten. Musik von Carafa, 
Vollständiger Klarierausug von Josepli Rum- 
mel. Mainz, bei B. Schotts Söhnen. Preis 


14 Fl 24 Kr. 
Die Ouvertüre int ein Klingsüick. Die Ein- 
leitung hat zwischendurch, besonders im Bauern- 
ehor, hübsche Blicke in beasere hesperischo Tage, 
im Ällgemeinen von der Gegenwart so fest un“ 
klammert, dass man wohl glauben kann, es werde 
der Gegenwart gefallen. Der ersto Akt wird der 
Mehrzahl, dia in fremden Zungen sprechend sich 
ig für gebildet halten darf, elfecuiten, wenn 
Sara deu Wahnsiun mit hübscher Gesalt u. kehl- 
Fetigem Gesnge vo romantisch verbindet, ala ca 
nach Walter Scol's verwandelter Erzählung gesch 
Ten sol, Das Ganze ia übrizns eine neuuodis 
leichte itallenische Musik mit einigen franrösbch 
Anklängen vermischt und am gewähllen Orte mit. 




















golosen Modulationen, die entweder an die Sara 
erinnern, oder an die Zeit, die zur Sara gewor- 
den ist." Das Finale des ersten Aktcs ist in der 
Hinsicht gut geung. Im aweiten Akt singen der 
Herzog und die Untertimmen ein Bischen sehr Jang« 
'weilig und auch lange. Dennoch ist es wahr, diese 
Oper gehört immerhin zu den besten des Hrn. Ca- 
rafnı Wem er also sonst gefillen hat,'dem wird 
er in dieser Arbeit um comehr efalen. Nur mu- 
{he man uns cin Eingehen in die Einzelnheiten di 
ser Oper micht zu; es wäre wirklich uanütz, so- 
wohl der Sache, als des Componisten wegen, des- 
sen Weise unsern Lesern aus frühern Schilderur 
gen früherer Opern und auch der vorliegenden 
hinlänglich bekennt ist. Zum Schluss haben wir 
den Liebhabern noch anzuzeigen, dass sie die voll- 
ständige Partitur, Orchesler-Sümmen und deutsches 
Texibuch in schönem correeien Druck von der- 
selben schr dhätigen Verlogslandlang, erlangen kön- 
men. Die wenigen Druckfehler des Klayierauszugs 
sind leicht zu verbesse 


























Don Juan, Oper von WA. Moxart. Never 
vollständiger, nach der Original-Partiur ein- 
gerichteter Klavierauszug von Jul, Andre. Tia- 
lienischer u. deutscher Text. Offenbach a. M., 
bei Joh. Andre. Ladenpreis 5 Thlr. 12 Gre 
Der Herausgeher versichert in der Vorrede, 

dass er Im alleinigen Besitz. der eigenhändig. 

dergeschriehenen Original-1 




















‚Es genicset dieser Klayieraussug auch den 


wecnlichen Vorthel, da desen Herrscher The 
Yon einem mit der Halenschen u. deuichen D 
Kunst genau vertrauten Manze_verbesent wurde, 
was um so nölhiger erschien, al durch die Länge 
der Zeit und die vielen Versionen, 
Oper gemacht wurden, ich in ver 
Gaben mehrere Fehler und manches ganz Freude 
lichen hate. Man hat die gröute 
Sergtlı dem verwende, diese Oper gie nach 
Im Original in einem Klhvieranerüge wieder 
ben, der, wie man hofft, dem muskallschen Han 

















blikum in jeder Hinsicht willkommen sein werde. 


Die Oper ist es wohl werth, dass man sie in 
verschiedenen Ausgaben beit, und eine Vergki- 
lung der Lesavten wird den Musikfreunden höchst 
unterheltende Beschäfigung gewähren. Willkonm- 
wer noch würden die Veränderungen der Partitur 
sein, wenn sie bruchstücksweise in einem eigenen 








1835.. September. No. 35. 





578 


Buche angezeigt würden. Denn die ganze Partitur 
ist bereits mit allen eingelegten Sätzen gedruckt, 
ie uber und fast alle Musikkemuer 
besitzen sie und werden demnach wohl gern die 
Veränderungen nach Mozarts eigener Handschrift, 
aber schwerlich so gern die ganze Partitur wi 
kaufen, um der Veränderungen willen, die vielleicht, 
auf wenigen Bogen ihnen mitgetheilt werden könn- 
ten. — Gleich die Onverture ist offenbar nach , 
der Parlitor ausgezogen worden, anfange voller, in 

der Folge aber auch wieder einfacher. Einige Ve 
rianten sind da, allein nicht so bedeutend, dass 
dem Hörer schr auffallen würden; dem Spieler 
hingegen wird Manches weit eher unbequem vor- 
kommen. Wir würden diese Veränderuugen mit 
Worten bezeichnen, wenn das dem Leser etwas 
helfen könates in solchen Dingen muss Jeder, der 
daran Vergnügen findet, selbst zuschen. — Ob 
aber Sänger u. Spieler, die durch langen Gebrauch 
der allgemein bekannten und beliebten Auszüge das 
Gewohnte lieb gewonnen, sich gern dergleichen 
Abweichungen, wenn sie nuch nur in veränderien 
Ien, aneignen wollen, ist eine an- 







































der Art weit mehr zu verneinen, als zu bejahen 
sein möchte. Dann wäre es auch wohl nach die 
Frage, ob Mozart selbst nicht später in Einigem 
kleine Veränderungen vorgenummen Ih 

lich das bisher Gewohnte viel mehr nach seinem 
Willen in, ale das, was er in 
schrift gab. Das acheir 
Dennoch wird die Or 












‚den Keuner bleiben, sogar dan, wenn auch Man- 
ches nicht in Gebrauch kommen sollie. — Auch 
im italienischen Text zeigen sich zuweilen Varian- 
ten. Von dem Verhältnisse der neuen Uchentr 
ging zur gewohnten wollen wi ie] glei) 
it der 1. Nummer geben, ı soll die gewohnte, 
3 die neuere Ueherselzung bezeichnen. 















SchmsleKostundwenig Cd, 
ige, went geil 





9 


Wenn Sie Aria ich Airerd- Wens ertündelt bei denSehd- 







Wii ln 
Docwug 
Hase ot Winelchen hnci 
Das darauf folgende hat ähnliche Verände- 
rungen. Wir wollen nur noch, ohne es bis jezt 
verglichen zu haben, das Champagneilicd wählen, 
weil wir in diesem manche Aenderung in der U- 
bersetzung zu Gnden hoffen, die sich bemerkbarer 
machen könnte. 











Tee der Champagner 
x 












Late, 
Herrlich und her! 
Arge Midche 


Unter dem Toben 
Fir Th im Trüben, 
Führe mein Lieehe 
Trota Weh und Ad 
Aa Schltgemich. 
Dion 

Dirnf wäl ich wenen, 
Zul 


Wach alter Weis, 
Führe mein Liebchen, 









rot Sıräuben und Ach, 
Tea Setengemach, 
Blonde, Beünetien, 
Drrauf vi ich weten, 
Zählen Reiter 








Der Leser wird aus diesen Beispielen sein Ur- 
heil über dio Verschiedenheit der Uebersetsungen 
sich selbe bilden. Wir geben der neuen nicht 
Überall den Vorzug, selbst nicht überall, wenn 
wir auch nicht an bequemen Gx 








zarts Handıchrif gerade dieselben Musiknummern, 
nicht mehr, nicht weniger. Elvirens Reitatv und 
Arie: „Mi wadi quell’ alma ingrata“ ist im ersten 
Akt No. 5 —; Ho capito, si, Siguor (Hab’s 
standen) No. 7, — und Na. 12: Di 

mach der gewöhnlichen Verteutschung: „Ein Ban 








4835. September. No. 35. 





ss0 


der Freundschaft“ u. s. £, mach der vor uns lie- 
genden, ro Ruhe ist auch die meine“ etc. — 
Nur bei dem Daelt zwischen Leporello. 
Morart nicht angegeben, wo es in der Oper an- 
gebracht werden soll, Bas sicht daher auch hier 
ıde des Klavierauszuges, als Anhang. Die 
‚chen Varianten sind zum Glück nicht von 
Wichigkeit 








Musikfeste 
Das niederrheinische Masikfst iat in diesem 
Jahre zu Köln gefeiert worden an Püngsten, 
in der Regel, unter Direction des Hrn. Felix Men- 
delssobn-Bartholdy. Händel's Orstorium Salomen 
wurde nach der Originalparlitur mit Orchester u. 
Orgel gegeben, was damals zur Versärkung des 
Orchesters zu geschehen pflegte. Die Wirkung 
übrigen Aufführungen waren 














Ouverture zur Euryanibe; Morgen- 
gesang von Milton, componirt von Reichardi, und 

ine noch ungedrackto Hymne von Cherabini. Von 
Mitwirkenden u. Ohrenzeogen hörten wir von den 
Aufführungen das Rühulichse, 

In Bein yerasalte der dr Me 
sikdirector Pocius am Charfreit 1 gelm- 
Gene, sürkbertie Aufführung der „vier Jeuten 
Dinge“ von Louis Spohrs Die Seltenheit. solcher 
Aufüührungen und die Vereinigung der Känsler 
und Diletanten der Stadt wirkten unter Ireflicher 
Leitung der ausgezeichneten Musik eine allgemeine 
Rührung, Mao wünschte das Werk von Neuem 
zu hören und kam überein, es am nächsten Sonn- 
tage zu wiederholen. Die Einnahme amı Charfrei 
ago warde zum Beuten der Waisenschulo verwen. 
det, welche hier vor Kurzem unter Aufıcht ei 
ger menschenfreundlichen Damen und des Prof, 
Dr. Crohus gegründet wurde. 

Ta Heidelberg wurde am 15. Mai zum Na- 
menstage I. K. lcheit, der Fran Grosshersogin 
Sophie von einem 4Bo Personen starken Verein 
aus verschiedenen Süädten unter Laitang des Hrn. 
Misikdir, Kreuzer Händel’ Alexanderfest u. ». w- 
auf dem Schlossberge zum Ergöizen einer schr 
zahlreichen Versammlung schön aufgeführt. Auch 

übrigen Veranstltuogen waren fürslich und 
füllten elle Anwesende mit Freude 

Im Juli wurde unter der Leitung des Heu, 
Rectors Bräutigam aus Lucka, wie voriges Jahr in 







































581 


Zeitz, von mehren Männergesang-Vereinen ein Ma- 
ide in Alenburg verenualit, an weichem die 
anwescuden Componisten ihre meist neuen Werke 
in Person dirigirten. Das Vorzüglichste war cin 
Gloria aus einer ungedruckten Messo von C. Gi 
Mäller, Musikdir. der Euterpe in Leipzig. 

‚Auch in Mainz wurde ein Musikfest zum An- 
denken Guttenbergs, des Erfinders der Buchdrucker- 
kunst, veransallet, wo unter Anderm das Orato- 
riom 'y. C. Löwe „Die eherne Schlange“ bestimmt 
worden war. Der Componist, der auf einer Rei 
mach dem Rhein begriffen war, wollle dort sein 
Werk mindestens mit den Sängern probiren, da 
ihm dieZeit wohl kaum erlaubt, ca selbst bei der 
Aufführung zu diigiren. Br war nämlich beim 
Musikfeste in Jena beihäligt, welches am 13. Aug. 
Vormittggs 10 Uhr in der Stadikirche gehalten 
wurde. Der Sängerverein, meist aus Dileltanten 
bestehend, war dieses Jahr etwa um 50 Mitglieder 
schwächer, Die Orgel war verbessert und das Spiel 
des Hrn. Org. C. G. Decker aus Leipzig wurde 
sehr gut aufgenommen; er hatte die Ehre, den 
grossherzogl. Prinzen von Wei 
Preuss, Prinzen Karl vorgestellt zu werden. 
ter den 6 Gesangslüicken gingen am Besten: Mo- 
tette won B. Klein: „Wer kann recht erheben Dei- 
nes Namens Rahm“ und Löwe's Oratorium: „ 
Apostel zu Philippi“, Allein ein unglückselger Zu- 
fall hatte gleich nach dem Bigangschoral die Süm« 
mung der Sänger und der Hörer nicht erhoben; 
eine von jenen Kleinigkeiten, an denen schon man- 
ches Grosse scheiterte, Beim Psalm von Klopstock: 
„Um Erden wandeln Monden*, comp. v. Chordir. 
Haeser, waren die Stimmen nicht allo verlheilt wor- 
den, Er begann, es entstanden Lücken und Lec- 
ren, aus denen nothwendig andere Uebel, als n- 
sicherer Einsatz u. ı. w., hervorgehen mussten. 
Veber dio Composition lisst sich also gar nicht 
urtheilen und den Säugern kann gerechter Weise 
auch nichts sur Last gelegt werden. Ein slörender 
Unfall, von leichter Sicherheit geboren, trieb sein 
neckendes Spich 






































Nacnareurem 





London, im August 1855. Freilich haben 
Sie Recht, lieber Freund, wenn Sie jetzt, am Endo 
unserer Saison, musikalische Berichie von mir er- 
warten. Sie kennen mich, den Müsigen, wie ich 





1835. September. No. 35. 





582 





dio fremden Zugvögel umschwärme, die uns der 
Mai zuführt, wie ich mich bei ihnen eianiste, wie 
ich die Kunst iin Künstler liebe. Sie wollen, ich 
soll Ihnen die Sonnen und Sterne bis herab zu 
den kleinen Sternchen nennen, gelammt 
oder auch mur bescheiden gelickert haben — ganz 
recht, lieber Freund, dazu aber gehört auch eine 
‚Kenotniss unsers Publikums, das gar oft, und zwar 
wgerechter Weiso, Diesen zur Sonne erhebt, wäh- 
zend ea Jenen in der Dunkelheit schmachten lässt, 
Was denken Sie z. B. von unserm Adel, von un- 
serer eleganten Welt, die Saison. hin- 
durch mit bewunderoswürdiger Genügsamkeit an 
einem Gericht Bellini zchrt, einen Trunk Donizet- 
sch klaren Wassers dazu? — Damit lässt man 
sich wöchentlich Smal in seiner Loge in der 
Oper und öfter noch in den gedrängt vollen Sol 
nen abspeisen, und wohl dem Künstler, der es 
versteht, sein Concert mit dieser Lieblingupeise 
zu würzen! — er kannto die schwere Kunst, aus 
Häckerliug Goldschaum zu machen, denn auch 
ohne das Häubchen der Puritanerin, das der hübs 
hen Grisi reisend sicht, hört man gar zu gern 
im Concertsaal ihre Caratlno: „Son vergin verzosa“ 
(aus Bellin’s Puritan), viellei 

über dio Wahrheit des Textes freut, vielleicht weil 
sich der Polonsisen-Rhylimus so schmeichelnd 
Ohr legt oder die Kelle der Griri die 





































sagen gar zu rollend heraussiogt — genug, man 
isst dio bösen Modulationen, 


veraltete Form 
Abends hört 
man dasselbe herrliche Stück wieder — freili 
unter pikanteren Umständen, in der bı 
zo der Gräßn +4. Die ganze Welt ist da, ein 
Plätzchen auf der dichibeseizten Treppe ist Alles, 
was man erhaschen kann, aber auch dahiu nt 
„Son wergin veazosa“ und man ist von Neuem 
entzückt und hört morgen wieder und mit doppel- 
tem Reiz die gefeierto Künsllerin und das gefeierte 
Stück. Sie selbst aber Öffnet kaum die schmach- 
tenden Augen, schleppt sich mühsam ans Klaviar, 
um fast nur anozea voce zu ingen, und scheint al" 
ihre Buergie für die Bühne aufsisparen, wo sie, 
in einer Anwandlung von Eifersucht sogar dem 
Lablache mit geballter Faust droht — Lablache, 
dem in jeder Hinsicht Grossen, der stets mit un- 
erschütterlicher Rube, mit unglaublicher Zwanglo- 
eigkeit aufzit, im Concertssal wie auf der Bühne, 
nun im würdevollen Puritaner, im römischen 
Beherrscher, iim beweglichen Barbier oder im. tau- 























583 


Fache in er zu Hanıer jede Hollernimmt er 1, 
Mio Köane sie nun eben nicht anders gedacht ware 
den sein. Der Ton und das Won schweben ver- 
An giich deutlich. und gleich wehlatend anf ac- 
men Lippen and die Handlung, die sie hapeit, 
in ihnen aa angemenen. = Er tcht ep 
Sinzig such darin, User of) den Alien Fiir 
Se seiner umwördig aber. und da, wo er darf, 
3b: wo derbeiere Theil der Publikums sich ver- 
Simat, & Dim philharmonischen Coscet, 
Besten, Mozart ind Bpohr 10 aufrit, wie 
del Ihre Werke gelacht und geichichen, ol 
jene Schnörkel und 
Singer verkd 
Auch Rubit, 
Siyt (md vellkommener Mehter einer schon nb- 
nehmenden, eigenlich nur aus & Rratänen v. io 
nem "gunnen "Pieel-Regiter bsichenden Sir, 
macht sich um unıre denlchen Meier, wir aber 
kennen sie dann nich mehr, der alner hat on 
finen gemodeh = Tranof, ein Ruse 
wuganehmen Tendrchen, 
SP häte such woil einen 
Spnem Paso nehenz weil aber Raıl mit cnen 
einigen, aber starken Brunn laenhet, a th 
SUR arme Schüler auch und bin gleichsam 
Posnume auf seiner Fäl, Tarbural, der Br, 
Heiden Gurch Imbiache's Nähe, sonst würde man 
ihn vortrelich Anden. 
om enlchen Thstr, Co- 
sigurden und Drurplae sind jest unler cs 
Diresen vorenit und pin abwechslad; dert 
hin drängt sich ai 5 Monaten Alle, nm die Mac 
Aibrn in Bellnte Sannarlula and Heclhoyen’s 
u Büren; versicht ich mi engl, Tezl, den 
Tart ohne emden Accast und nebenbei 
Urn venmdten Sprachorgan aupeicht. Tre Son- 
Yambula dt in jeder Hinsicht ein Auer der Vale 
darin mi Ihrem 0% 
dien it immer 




























































ediegen, das man ihm wie beaaubert 
{im siets von Neuem bewumdert. Deoken 


0, de ie di BE ann 


seht, mit Glockenreinheit, mit der 


bei eine Su 





bis ins 








Fülle eines Violoncells, und Sie können denken, 


1835. September. No. 35. 










dieser Rolle 
ır deutscher Geist drang Innerste 
des deutschen Meisterwerks, bis der Zuhörer Wirk- 

und Darstellung vermischte. Was aber bei 
ihr Gemüth war, das ist der Südländerin Extase, 
augenblickliche Aufwallung. nicht die dauernde Ent- 
schlossenheit des geprüften Weiber, und daher spricht 
mir ihre Darstellung weniger zum Herzen. — Ihre 
Umgebung in dieser Oper, Solosänger sowohl als 
Chöre und Orchester, bleiben weit hinter ihr zu- 
rück, und die feineren Nüangen lässt man ganz un- 
beachtet; der herrliche Pauken-Lffect im Kutre-acte 


wird durch die ungeslimmten Pauken von 
Tiere 


























din, Director, Kapellmeister u. Regisseur. Und wie 
schön ist ihr Aussehen und ihr Costüm! Wie eins 
jener Bilder von Rephacl aus seinen Jogendjahren. 
Ich erwähnte vorhin das philharmonische Con 

‚zent als eine Versammlung des bessern mus. Pü- 
blikome, und wirklich sind unter den 600 Suhseri« 
benten dieser Concerte gar viele ausgezeichnete 
Künsiler, als Zuhörer sowohl wie als Mitwirkende. 
Manche auch, die ihren Geschmack bilden wolle 
und noch Andere, dio, ihre eigne Unwissenheit 
ühlend, die Ohren nicht nur der Masik, so 
dem Uriheil der sie umgebenden Kunstverstän 
apitzen, das sie daun vecht geschickt als das ihrige 
wiedergeben — auch diese Leute sind Mittel zum 
Zwecke — sie helfen ja deu guten Geschmack 
verbreiten. Diesem wird übrigens in jedem Con- 
certe durch die Aufführung zweier Sinfonien und 
zweier Onvent. reichliche Nahrung gegeben; ea sind 
meistens Beethoren's, Mozarts, Haydı's, Cherubi- 
"4 u. Weber's unsterbliche Schöpfungen, von ei- 
mem Orchester ausgeführt, das an Zahl und Bi 
heit Aehatene von dem des Pariser Conservaloi 
Bra Terdn de, Bat I Las, 
I haben, 








































Ich or- 





585 


#0, sie haben sich gran gespielt iim guten 
wie im üblen Sion; +0 spielen sie Mozart Deuer 
ie Beethoven und alle Tadten bemer wie, dit Le- 
bendigen, Es fehlt, ihnca der Geint der Jugend. 














lichkeit, und so ınuss man beklagen, dass an die | 





Stelle des Gemeingeisten, der früher diese Gesell- 
ine unerklärliche Oeconomie 





die wir eu vor »4 Jahren, bei der Entstehung die- 
ser Gesellschaft, mit gerechtem Stolz sahen, dass 





die Ausgezeichuetten unserer Landsleute hierher 
berufen warden, um in den plülhern. Coneerten 
mit ihren Werken oder ihrer Virtuosiät zu gli 
zen. Jetzt begnögt man sich entweder mit dem 
heimischen Product, und das macht der feuchte 
Boden meistens wäsrig, oder man lässt sich's gu 
fallen, dass die grossen, eben hier anwesenden 
fremden Taleute um ein mässiges Honorar auftre- 
ten, wozu sie sich meisteun Ehren halber Yerste« 
hen. — Unsere Noviläten in dieser Saison waren 
erstens Spohrs Weiho der Töne, ein Werk, das 
den gelehrten Contrapunctisien bewährt, und das 
wohl mehr gefallen hätte, _wenn es weniger lang 
und neuer in seinen. Gedn 

Das Neuo lag in einigen rhythischen Künstlich- 
keiten, von denen ein humoristischer Meister ste: 
Wenn mants hört, kliugts schlecht und geht nicht, 
und wenn's gut geht, hört man's eben nicht. Es 
gibt hier eine Art Secie, eine Art von Süllen im 
Laude, denen Spohr ein musikalı Messias ist; diese 
Teute schaden wach meiner Ansicht: der nen auf- 
wachenden musik, Richtung in diesem Lande bo- 
deutend. — Wehe, weun das Manierirte nach- 
geahut wird 
tens: Bin 6: 
SE Klier Fine de man 5 
leicht eine Shakespeare'sche Exceutrictät zur Basis 
seines Werks gelegt halte, es.nicht wie unser Men- 
delssohn versand, dem growen Dichter mit gleich 
grossem Talent, "mit gleich glübender Phaulasio 
zu folgen, sondern uns blos die verzerrien Fratzen 
der Hexen auf ihren kalılen Bescusielen augtinsen 
Yässtz auch hat Potter es wicht gewagt, seiner Sin- 
fonie einen Shakospeoreschen Titel zu gel 
ich spreche nur von dem Eindruck, den 
mache — sie schien mir eine wuerreichte Na 
bildung des grossen Dichters. 

Drittens: Eine Ourerture von Moscheles zu 
Schillers Jungfrau von Orleans, bei Weiten das 
este Neue in dieser Saison. Sie it vou der be- 























































1835. Septerhber. ‘No, 38. 








| Wielerkehren 


586 


sehreibenden Gattung wie Beeihoven's Egmont und 
Mendelsschns Soramernachstraum und“ Melusine, 
‚und rei: sich diesen aufs W Schile 
ee verdiene; dass ein Musiker ihn und sein Werk 
mit solcher Liebe Jar und in sich aufaahm, und 
nur mit nem vollen Verstehen 
des Dramı so glücken. Mir scheint 
dieso Gattung sehr will alle Ele 
mente eines Stücks in sich aufaehmen und doch 
ichfalige, ja Widerstrebende, 

Einheit verbunden werden, Mo- 
scheles hat das schr plücklich gelön durch das 
asien Andante religioo am 

























—iureh ein weiches Pastoralihema u. 
aus gelungenen marschartigen 

Ganee hindurchziehen und aus denen sich die 
eigenliche Catastrophe herauswickelt. Noch ein 
Blempent, das dänische, fustere, schien mir we- 
niger gelungen — herb und grell wäre mir’s eben 
recht gewesen, aber mir klang’ zu chromatisch — 
ich hätte beinahe gesagt zu Spohrisch, klänge das 

"ht wieder einseitig, Und das ist noch eine Frage, 
ht an das Schicksal, aber an die ganze Galtung: 
ob ca möglich ist, allo diese Massen so in Fluss 
zu bringen, dass der rechte breite Musiksirom dar- 
aus wird, der den Hörer auch dauu mit fortreist, 
wenn er das Drama nicht kennt, worauf die Mu- 
tik gebaut int; dass er das Werk win ein reince 
Tonwerk versicht, Ich glaube, dass unserm Lands- 
maun dies, dem bessern Theil seiner Zuhörer ge- 
genüber, gelungen it. Obgleich wohl Wenige 
hier Schille's Johanna kennen, so muss doch 
ernsthaft gebaltene Toustück mit seiner reichen, 
aber gesunden und keuschen Instramentation, und 

jom Charaktor von Süssigkeit und Wohllaut, der 
über das Gaure ausgegossen ist, den Leuten ver- 
kündigt haben, dass sio in poclischer Region w 
ren; denn wenn der Künsler glaubt und begeistert 
it, werden eu dio Andern auch schon. — 

Ein ganz junger engl. Klavierspieler Bennct, 
Schüler der musik Akademie, rat mit einem Con“ 
te eigner Composition auf, wodurch er sich als 
Jünger des deutschen Geschmacks bewährte; d 
durch meine ich iha binläoglich als dem heutigen 
Modeschwindel abhold bezeichnet zu haben. Au 
sein Vortrag ist rubig und edel, und er mag bei 
zunehmenden Jahren und wachsender Energie noch 
schr bedeutend werden. Neate hingegen, ein Maus 










































































an Jahren, ein Kind an Schwäche und Unzuver- 


587 





Tässigkeit, machte einen #echt trüben Eindruck mit 
‚Hurimel's herslichem A moll-Concert, 

Cramer und Moscheles, diese beiden aner-, 
kannten Lieblinge des Publikums, weil Jeder als 
in sich abgeschlossener Künstler, als Meister sei- 
mer Genre dastcht, spielten der Erstere das erate 
Stück und Andante seines eignen Concert, mit ei 
nem Allegro (auch Cmoll) von Mozart, der Leiz- 
tere sein Gmoll-Coneert, Beide fanden bei diesen 
Productionen enihusiastische Anerkennung. 

Herz, der voriges Jahr mit seinem Qundrillen- 
Stückchen (Variat, über den Marsch aus Otello) 
im philharmonischen Concert durchfel, wellte dies 
Jahr etwas Gelehrsamkeit zu Markt bringen und 
mischte daher einige Rosalien mit Auber 
lopps and Musard'schen Quadrillen. Die Zusam- 
menstellang dieser heterogenen Produeie nennt er 
ein Concert (in Dmoll) und dedicitt es der Ge- 

Höflichkeit ia ihren 
tritt in dieser, wio 
Französische Ziere- 
rei an die Stelle des Gemüths und der soelenvol- 
len Empfindung, während seine Hände den Schaue 
lustigen bald als Lußspringer, bald als Schnell 
Näufer ergäizen. Solch” Wesen bringt der Kunst 
keinen Segen. 

Mori, ein engl. Violinspieler und enfant güts 
des Pablikams mit grosser Ferüigkeit und brillen- 
tem Spiel, musste doch de Beriots edlem seelen- 

Vortrag und seinen eigenthiimlichen Com- 
üonen den Lorbeer reichen; wir halten diesen 
keit a Jahren hier uicht gehört und 30 war Alles 
von Neuem durch die Fülle seines Tons überrascht, 
der gar Manchem mehr gilt, als Pagaoin's uner- 
hörte Schwierigkeiten auf dünnen Sa 

Elisson, ein Violinspieler aus Frankfurt, spiele 
ein Beeihoren’sches Quartelt mit Wärme und si 
nigem Vortrag, Lindiey und Dragonetü, diese zwei 
Veterane auf Contrabuss und Violoncell, spielen 
alljährlich ia einem der philharm. Concerte ein 
Corellisches Dacu, wobei sie dem Publikum be- 
weisen, dass sie ihm gewissenhaft jeder Triller- 
chen aufbewahrt, dass aber auch die Fülle ihres 
Tons und ihre Kraft bei ihren zunchtmenden Jah- 
reu noch unbeschadet gebliehen sind 

Belgien, dies vielgelobte Land der Künstler, 
ieferte uns, dern grauen Lindley gegenüber, einen 
jungen Violoneellisen. Hr. Servais gehört gu 

























































1835. September, No. 35: 


| 





588 





iche Schwierigkeiten mit 
nglabliher Leichtigkeit, und wenn er aufgehört 
at, vergist man ihn, 

> (Beschtum fatg.) 





-Virtios und Com- 
, J. Moscheles, ist von London nach Ham- 
1 gereist, wird Anfangs Septembers sich nach 
Prag begeben und vielleicht zur Zeit der Messe 
auch Leipzig besuchen, 

Hummel’s Pinnof.-Schule wird ins Spanische 
übersetzt v. Dr. Sentiago de Marsonan. Ein Theil 
ist bereits erschienen. 

Von Cherubini's Theorie des Contrapunktes, 
übersetzt von Dr«Siöpel, ist das ersto Heft, Iran 
zösisch und teutsch, von Fr. Kistner in Leipzig 
ausgegeben worden, 


























Ehrenbereigung. 

Ich habe das Vergnügen, meinen verehrten 
Gönnern und Freunden ergebenst anzuzeigen, dass 
ich von dem hochverdienten holländischen Vereine 
zur Beförderung der Tonkunst, dessen Ehrenmit- 
glied seit 1851 ich zu sein gewürdigt wurde, vor 
Kurzem durch Diplom zu ihrem Verdienstmilgliede 
ernannt werden bin. 

GW. Fink, 


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Verlags-Eigenthum. 





Dei Merco Besra in Prag erchsint binnen Kursen mit 
ogerihumarecht: 





— 5 Rapuodie, Op. do. Na 
ode Dar Ann. 












Leipzig, bei Breitkopf und Härte, Redi 


von G. WW. Fink unter seiner Verantwortlichkeit, 


389 


590 


ALLGEMEINE 


MUSIKALISCHE ZEITUNG 








Den 9 September. 


N® 





1835. 


36. 








Einige Meine, historirch-kritische Bedenklichkeiten 
über den berühmten Herra Kapellmeister, 
Cherubini, 

Wohnheft In Parin, 


An den Herrn Redacteur.d. Z. 





Wohtgeborner,hachenrerchrender Herr Redacturt 
Zweifehchne ia Ihnen 1 gut ao mir bewunt, d 
wir nicht Alle in geoisen Städten wohnen können, 
Sondern dass Viel auch im kleinen wohnen mü 
ven, wie &-B, wir hlerigen Ort Indone 
Städte machen wicht gerade die Heute Ken, (ich 
mieyne nämlich: auch‘an Gebu) und 0 gu, let 
in aelbnt meine gue Stack nich einmal, wie Sie 
unbesehens mir zugeben werden, sobald Ich Besgt 
habe, war ich hiermit ge, und was vollkommen 
der Wahrheit gemis it, Das nänlich: Seit dem 
Sorumer 1853 "haben wir sogar unsre Oper! Sie 
kömimt une aber zu Cute in den beyen Sorumere 
Monaten, Juan and Jin. Unser ädigter Lane 
deavater Jen Mldchtselet sie uns zu Gute ko 
en; demn eigenlich sind dir Leute sin, undpiez 
em in seiner Keridenz, "Ba dind die drei verwiche: 
men Sommer sogar aus Deueliigen eleganter Hof, 
































kapelle verschiedene Virtuosen noch milgekommen; 
(allerdinge' mit Höchster Erlaubnis‘) welche bei’ je- 
dem Hau 





den Riss stchen; nämlich an jeder Spitze 
Ich kann nicht anders sagen, 
liche, muntere Leutchen im Ganzen, die nieht nur, 


wie billig, uns entrücken, sondern auch aiche wirk- 











Breheaeng. 





bey uns gefallen lassen; dean ich wenigstens | 


häbe nur selten mit Teinem gesprochen; dass ich 
ihn nicht lachen geschen hätte, 

Gerade jet nun, Verehrter, wo der Frühling 
bo schön warm und frühzelüg eingetreten in, (möge 
er damit mar nicht a0 manche Raupe erzeugen, wie 
&3 alleweilo fast scheint!) gerade jet, eng” ich, 
fangen wir achon an, im voraus den etwas einge- 
schmauchten‘ grosen Raihhaus-Sasl für dio Bühne 
neu weissen zu lassen. Das beschäfget uns frey- 
lich sehrs aber noch viel mehr reist cs zum Re- 
den, nicht nur uns, sondern auch (wies mun geht 
die biossen Gafer! Ich will sagen: Zuin Hoden 











ie Sache, nicht blos über das Weisseu; näm- 
vorwichenen awey 

wer Zeit bo- 

ich) hoffentlich 





lich über die Oper, wio si 
Sormmer gewesen ist und wi 
vorstehenden drilten (Sommer 
werden wi 
und ächten. 
dem Reden; und zwar 
monie. .(Doch wahrscheinlich ist Ihnen noch un- 
bekannt, dass wir hier eine Harmonie haben; di 
will sagen: eine Gesellschaft. der Wohlhabendsten, 
Angeschnsten und Gebildesten, die solche Har- 
monie halten: aber blos Männer. Diese treffen 
jede Woche des Sonntage Abends auf dem Raths- 
keller, ‚und sprechen da, und spielen Charts, und 
Geniessen Etwas dazu, nach Belieben. Das ist 
unsre Harmonie.) Der Inhalt des Gesprächs wurde 
da, nach mancherley durch einander, von grösster 
Wichtigkeit, wie Sie mir zugeben werden, wenn 
ich Ihnen.snge: der grosse Mann, dessen Name 
oben drüber steht, war dieser Tnhalt. 1a sriuem 
Lob und Preis waren wir Alle Hernach 
aber, als sich die Forschungen auf zweye seiner 
Opern in specie lenkten: (Sie sollen die Ursachen 
sogleich erfahren:) da zeigien sich enorme Abwei- 
chungen im Geschmack, sogar in Urtheilen, und 
endlich auch in historischen Datie. Und da doch 
jedo dieser Abweichungen (such das werdeu $; 
36 














































Ei] 


gewiss bald zugeben) ihren Versand-hat und war 
man wohl mit Recht sagen kanus ihren Grund: so 
Tertheidigte natärlicher Weise ein Jeder die seinige 
allen Kräften. ‚Nm sintl aber, wie ich gie 
mich. erst.zu sagen Ueauche,:unere-jungen Merion 
viel Iebhaftern Dluts, ala 2. B. ich selbst in mei- 
wen Jahren: daram warde die Untersuchung, vor- 
nehmlich von da an, wo Keiner mehr auf den An- 
dern hörete, in der That auch Keiner den Ändern 
mehr hören konnte, überaus ut; so dass auch (nr 
den Spauses wegen Gnde diese hintorlsche Ancklote 
‚ser aller ehrlicher Schlag von Kel- 
ich lereintat, die Mütze in der Hand, 
und diese, die Hand, mit sammt den Armo.hoch 
in der Lalt, ja dio zwoyte, die leere Hand, nicht 
viel niedriger, Alles, wie Sie schen, als zum Ju- 
„: aber gleichwohl — der gute Maun— stamm 
und blass, wie die Wand. — Dach zur Sache! Wir 
Alte musten lachen. Und was war.die Folge? Was 
im Lehen bemerkt zu haben glaube 
de Parteyen nur erst zum La- 
chen, und aller Zak hört. auf. So auch bey uns 
Ich aber meines Theil, eingedenk, was unser lie- 
ber Schiller spricht ia der „Braut von Mossina“t 
‚Nee Fan sem dem Ale: 
Bi, der Verlage, gear sn 
Te, sage ich, ergriff den Augenblick und 
lich „grüssend“, wenn auch nicht mit folgenden 
Worten, sondern mitmehrern: Liebe Veltern, Nof- 
fen, Freunde und dergleichen! Wohl ans, dass wir 
noch lachen können! deun das Lachen... (Bt eae- 
era: Sio worden sichs denken). Aber, führ ich 
fort — aber Alles, was kann 
uch ein Endo haben! Selbut 
‚bt den Beweis, Ja, see; es hat schon ein Ende, 
jetzt, da ich dies bemerke. Ich setze aber kühner 
nzu: Alles, was ein Eude hat, kann auch wie- 
der einen Anfang haben! Selbst -- dasfich, Wer- 
Heute, (pt ich) es gesehen, Greymüthig? selber 
jener Sireit kantı wieder eiven Anfang haben! — 
Da Gelen mir nun zwar, und wieder laut genug, 
Vier oder Fünf unsera jungen Volk 
ich wolle j 
haupiete ja blos“ — rief der Anderes 
chen riefen Alle. Gut! Aber wer 
niren, noch stören lie; das war i 
zum Glück der wackere Schiller noch vor Augen 
sand, so rief ich noch lauter als sie alle 
(60 vielo waren’) mit seinem kühnen Bastard. in 
der „Johanna von Orlsanı“: 
Bi Ware, dena Michel“ 









































































1835. September. No. 36. 





592 


und‘—-hatr jch's doch gedacht! — Alles lachte 
wieder; und mihin war's wieder aus und gut! Al 
ein freylich: auch dies Lachen fand sein Ende, 
nd nub Ihatich, allmählig immer ernsier werdend, 
den Vorschlagt Gebe ein Jeder, aber Biner 
deu Anderu, seine Auicht heraus, kurz, und 
dig, und vernehwlich! Dort hängt unsers ehrlichen 
Kellerwirths grosse Schiefertfel 
da vegisrire ich jede Opinion, Sichen se da, diese 
Opinionen, wo nun Jeder sie alle überschen kann 
und mit der seiulgen vergleichen; geben Sie Acıtz 
Yinle Nebenideen fissen dann aby und wog dawit! 
angt ich. Geben Sio Aclıtı Wir kriegeu hernach 
reinen Aufwasch; denn — ich sag’ voraus, capt 
; manche Hauplidzen fliessen. par von selbst 
mmenflicen, da 
giebt es eiten ansehnlicheni Guss: her damit! Die- 
sen Guss leitet irgend Einer von uns aufs Papier, 
küralich, deutlich; und das Papier wird Allen vor- 
gelesen. Jetzt sind meines Erachtens nor zwey Fälle 
möglich: wir könuen uns derüber vereinigen 
Eins! oder wir könuen uns darüber nicht ve 
gen — Zwey! Im ersten Falle: Schön! Wir wir- 
sen mn das Ding und es irt aus mit ihm. Im zwey- 
ten Falle: Auch nicht übel! Wir schreiben da die 
letzten Resultate al" unsers Nachdenkens reinlich 
ub, schicken die Blälter (frauco, versteht sich‘) dem 
Merrn Redacteur der musikalischen Zeitung, der ja 
doch durch ganz Deutschland über Musik das erste 
we grosse Wort führt. Dieser Herr Rodastenr — 
hoffenlich nicht faul, legt sie allen winen Lesern 
wor Augen: wir aber haben manch Weiterer, wo 
wicht von ihm selbst, doch von etwani 






































öder Sie Sinden dieses mein Procedire 
uneben! 
und Früchte trug, es den nächsten Sonnlage-Abeod: 
ia aber alleweile:lesend in.der. Hand halten 
warSie 
bisher gelesen haben, für die Blüthen nehmen, so 
wird mirs nur zur Ehre gereichen. Oder, um.su 
ieinem, bien, Bilde suräcknbehre ie Inden 
diesen «Augenblick: unsern Guss in Hände 
melmacı So wun auch Alles, was er nt sch ge- 




















ste ist Nolh, dass ich vermeldes, Wir 
haben hiesigen Orts eine „Euge“; nämlich auf dem 
Ratlıhause. Sio führt diesen, keineswegs Spita-, son- 
dern gleichsam Ehren-Namen. nicht sowohl, weil 








393 


dusZimmerchen, woriane sie gehalten wird, wirk- 
lieh enge heissen kann: sondern weil von uns öbe- 
cn iedern diejenigen, ‚die von einer 


eier der andern, das Rogieren angehenden Sache 
Bias verstehen, oder doch zu wersichen glauben, 
sich ah diesem sogenaunten Versehen Licher gleich- 





ien Adern freymüthig gleichsam in 
> Euge treibt. Nun müssten Bw. Wohlgeb. schr 
in eine gewinne neumodische Farbe schlagen, oder 
Sie werden zugestehen, dass diese unsre Meihode 
besser ist, als die sonst jelzt gewöhnliche, wo dio 
Leute, die Elwas verstehen, oder doch zu verste- 
hen glauben, damit nicht in's Enge hinein-, sondern 
gleich in's Weite hinaus fahren; und Mancher (sagt 
man mir wenigstens) fährt sogar.mit seinern Nichte 
hinaus! Dem sei nun, wie ihm wolle: ich, wie Sio 
schen, bleibe bey meinen „kleinen, hirtorisch-kri« 
tischen Bedenklichkeiten“ chen und bewege mich 

in aller Kürze blos folgendermnssen weiter fort. 
Weil wir uns nun hier jeraweilen in der Rngo 
nämlich — wir: 

















iren verstehen: so wollten elliche Iose Vögel un- 
{er uns neulich auch, was die Kanst beiifi, eine 
Enge haben — scilicet, lheralischer Weise wolle 
ten (die Schelme, die! In der Kneipe wall- 
ten haben! auf dem Kelle, in der Harmo- 
ie, desSonnage Ahends, wollten se sie haben! Go- 
sap, geiban. Kastänt einfensriges Ding 

Der 












Rath 
seine Biesflaschen zur Hand sichen: die vollen fü 
uns und die leeren für sich. Weiter it nichts 
deiune, als der Schenk- nnd Zahl-Tisch, nebst der 
grossen Anschreibe-Tafel, unter welcher, hinter je- 
mem, Ex slehet, der Wirth. Weiter nichts. Wenn 
wir nun aber in das Ding treten, zu Berathungen 
Igl, 50 heist es: „’Naus!“ und der-Mann geht 
und ordentlich. Das 
unge der Fall; nämlich (wie gesagt) bey dem Herrn 
Kapellmeister Cherubini mit seinen schönen Opems 
wovon ich Ihnen ja eben schreibe, 

80 traten wie nun in dio Enge: 
iese Spas-Bage. Nachdem es endlich 
den, ergriff ein gewisser Jemand (Sie erlauben, dass 

’u die Personen nirgends nenne} auch mich selbst 

). — der Jemand, sag’ ich, ergriff das Wort, 
wie es wohl seines Amts seyn dürfie und auch bei 
andern Gelegenheiten geschieht! Er ergriff es, und 


























1835. September. No. 36. 





594 


Angie ruhig tind Allen vernehmlich, vorerst, wer“ 
halb eie dawären. Das wussten sie nun zwar längst, 
wie auch Sio, Verehrlester, es längst wissen: cs 
geschahe aber dies um der achthasen, herkömmli« 
chen Foren willen wie ja bekanntlich auch in ganz 
andern, als musikalischen Bodenklichkeiten, überall 
gar Vieles blos um der achtharen, herkömmlichen 
Porm willen geschieht. Aber zu lange soll man sich 
dabey nicht aufhalten ; sonst rckirt man, ein Pedant 
gescholten zu werden. Darum auch hier kein Wort 
weiter davon, sondern überall blos die Hauptsache! 
Man gt, jener Gowisse.coy nicht gerade auf 
den Kopf gelallen. Beweise davon zu führen, würde 
mir nicht wohl anstehen: aber den Beweis, wel- 
chen er eben hier lieferte, kann ich nicht überge- 
hen. Dio Sache dringt darauf. Nicht olme gun 
Vorbedacht also begann der Mann gela 
Yom vengeweiste Szle und von dem Fühmlichen 
Interesse an der Kunst, welches diese galo Stadt 
hierdurch vor aller Welt an den Tag gelegt habe. 
Hätten doch sogar die Herren Bürger-Repräsentan- 
ten nur wenige Schwierigkeiten gemacht, (Sie ver- 
stehen!) die Mäurer aus der Commun-Kasıe zu be- 
zahlen! Dann rückte unser Mann dem I 



























warf vom Schauspiel und den Schauspielern, von 
Oper und den Operisten: ihren Nutzen für feine, 
gete Sitten des gemeinen Publikums, für höhere Bil- 
dung und ächten Geschmack, herausstellend. Das 

Was war icher, als dass nunmehr der 
















ieh in unsere Schauspieler und Operisten, die vier 
Herren Kapell-Virtiosen mit eingeschlossen. Vom 
Besondern schritt er in's Besonderste — nämlich 
unter unsere Operisten und Operistinnen (mit Aus- 
schluss der Schauspieler) persönlich, nach den vor= 
trefflichsten Subjocten unter ihnen. Endlich ging er 
über vom Besondersten in's Allerhesonderste; was 
ich aber hier nieht im voraus hinwegnehmen darf, 
weil ich ja gerade hiervon Ihnen schreibe un mit- 
hin es Ihnen und jedem unsrer Leser (Siehe oben!) 
sicher genug bleibt; wenn ich nur erst — so zu 
sagen — den Rücken mir frey gemacht habe für 
alle, in einer anfsäteigen, misstrauischen, Alles gern 
missdeutenden Zeit, wio die jetzige, nicht nur mög- 
lichen, sondern wohl selbst wahrscheinlichen Fälle, 
Da aber, was ich hier zu sagen habe, mich leicht 
von fernerweiter Behauplung möglichster Kürze ab- 
leiten könnte: so sey ca mir versltet, dass ich jenes 
blos fragmentarisch andente, vollkommen üherzengt, 





























595 
Männer wie Sie und die Leser Ihrer Zeitung, werden 
auch so mich hinlänglich verstehen und im Noihfall 





zu lesen vermögen, was jm Grunde‘ nicht dasieht. 

3. Ich bin ein Mann, der wahrlich mit aller 
Welt es ehrlich meynt und die reine Wahrheit weit 
mehr liebt, als allen etwanigen Beifall gewisser Her- 
zen Journalisten oder Zeitungsschreiber dieser uns- 
rer Tage. Da will ich num unbefangen eingestchen, 
obgleich mich Niomaud dazu drängt, was ich hier 

ich, hier am Ort, bey diesem m 














aigem Kiokommen, «0 dass ich nebenbey von der 
Faust weg adrociten muss — vieles Andere zu ge- 
schweigen: ich, sag’ ich, kann nicht Zeit gewinnen, 
mit der neuesten Literalur überall fortzuschteiten, 
zumal da wir aio hier nicht haben und nicht haben 
können. Nun begab sich Tolgeudes. Als ich im Ale 
Terbesondersteu (Sie werden dies Isen zu seiner Zei) 

icht mar auf genannten Herrn Kapellmeister Che- 
"ini komase, sundern sogar auf eine gewise sei« 














mer Oporu, Zedoiska genannt, welche wir hier au 





unterbricht mich junger Uere, den wir 
ber Alle auf dem Korno haben, ale acy er zwar 
gescheidt, aber auch setyrisch, ironisch und etwas 
spoitsüchtig; was, ob oder in wiefern es wahr oder 
irrig sey, zu entscheiden, 














ige 
ken dürfte. Dieser unterbricht mich und sagt, ich 
solle doch nicht von einem wirklichen Componisten 
Cherubini und von einem wirklichen Dichter Düral 
sprechen. Es gebe gar keincz die Oper sey in Doc- 
sie und Musik preudonym; (also drückte er sich 
aus;) es sey mit beiden Namen nur ein hübscher 
agender“ Ausfall auf den 
mn ... Ich wage nicht das verwegene Wort von 
hoher Person herzusctzeu! 

Herr fun, Cherubiui ist blus die ital 
igung deu französischen Cherubi 

hedem, wie in Frankreich Jedermann weiss, und 
in Deutschland wenigstens Alle wisen sollten, die 
(denken Sie‘) „über solche Dinge in solcher Gesell- 
schafl Reden halten wolllen“ — (buchstäblich also 
gestichelt) — dieser Chorubin, sagle er, soy vor lan 































Grafen gewesen. Dieser Herr habe 
war viel Kopf und Finessen besessen, aber auch viel | 
euchelschein (oder wie ers nanute) und ein püL- 
figes Benehmen in verwickelten uder auch aweyd 











1835.. September. No, 36. 





596 


tigen Lebensumständen u. dgl. m. Das wäre je eben. 
der Spass und der „schlagende Ausfall“, sagte der 
Mer. Und was den Diehler beisiit, fuhr er fort: 
hätte der die: Censur und die Polizey auf dem 
Nacken bekommen, wenn er’ sich genannt hätte. 
Da hat er sich gesaheidt Düval genannt; weil der 

une in Fraukreich so gewöhnlich ist, als etwa 
bey uns Fleischer, Becker, Schneider. "(Ich eitire 

‚, scinem Munde, und “will gar nicht erwähnen, 
dass der „Schucider“ auf mich zielen soll: 
ünschuldigen, unbeschalten 














ieblz so int es für unsre Sache gerade 10 gut, ala 
wenn cs gar keinen gäbe, (Ich ge-iiehe, dass ich 
das nicht ver-atche:) Bs int aber noch ein beson- 
(derer Spass dabey, tief er und lachte laut, indem 
@& mir unheimlich dabey war. Man hat sich, schrie 
er nochmals lachend, das" Wort Düral ala awey 
Worte zudenkene du Val; und da its wieder ein 
‚neuer köslich satyrischer Ausz und Einfall — und 
#0 weiter; dem mich soll der liebe Gott bewahren, 
dass ich hier. die frechen Ausdeuluigen auf ein ge- 
wisses hohes Haus nachsprechen solle — ich — 
ihm „,. begnal hätte ich geschrieben: der Schlange. 
Ich Könnte et aber auch nicht gehörig nachsprechen, 
wenn ich wollte — wovon mich doch, wie gengt, 
derHinmel bewahre! il könnte nichtz den 
hin, ich war wegs uod von 
„ vedlichen Syadicus, weias ich 
len, im Gesichte nänlich, weiss u 
in Bogen Löschpapier. "Und das glaube ich 
"stand set und konnte auf der Stelle 
‚a Wort dagegen vorbriugen. 
Denn sagen Sie selbst, gechrter Herr Heilactur, ob“ 
schon Sie wohl nicht, wie ich, ein Adrokat sind — 
ich vermuthe das daraus, weil Sie über alle Mas 
entscheidend schreibens denn darüber entscheidend 
sprechen ja, das ist eine andere Sache! das kann 
jeder Narr: wie vielmehr jeder Advokat — Do 
dass ich, sogar jetzt wieder von solchen Tenfeleyen 
alterit, nicht in Mitee aus der Periode falle! Ich 
wollte sagen, sag ich: Sagen Sie sollst: Was kann 
man mit einem Menschen Triliges anfangen, der 
Alles Vengnet? sagen Sie cs, obgleich Sie (vermath- 
ich) kein Adrokst sind, der Sreylich erst recht wis- 
sen kann, was man mil so cineim Sch—Im anfingt. 
Nämlich Nichts fängt man an. Ja, inter-pelliren, 
wie an jetzt aprich, oder inles-hellen, wie man 
wohl sagen könnte: ja, das wohl! aber eshilfinichts, 
es-führt a nichts, als zum Weiter-pellien oder 






















































1835. Septem| 





97 
Weiter-beilen. Und nn denken Sie sich hinzu 
meine Jahre! mein Amt! vorallen Honoratioren üer 


Stadı! von unsrer saubern Jugend, die mit-, wenn 
auch nicht so laut auf-Iachtel— Aber, mein Herr, 
abe ich im gänzen Leben erfahren, was Porsit nützt, 








ir Vers unsers 
„Weisre Fasung ui 
und als ich mu erst mich eiligst und schleunigst 
diesen gollenen Worten. gemäss zusammengerafit 
hatte, 30 steht auch augenblicklich das 
rat Worte: dsan Miebel 

Und nun gings! haurscharf gezielt! schnell wie aus 
der Pistole geschossen! in Einen Gusse, wie ein 

! "Ich werde cs Ihnen beweisen, edler 
werden's lesen! Ds ist ja gerade, wo- 
yon iel Ihnen schreibe. Ich darf es nur mir nicht 
im voraus hinweguchmeu. Denn, hier muss 
also Surtalren: 

Glauben Sie ja nicht, dass dios ganze ad 1) 
a könven, "Auch nicht eine Zeile! 


wieder j 


\ 
















ganz gewin, und Jedermann hier it er 
Freund oder Feind: Zcne ganze Inerpellion de 
1 Heduers in Hawe der Gemeinen — 
er Gemein! — "ce dann ey me 
nom Falle gauz vorreilich puste") —— jene ganze 
Inerpeilaien, sg” ich, wars gab? ich, zur eine 
boshafie, gegen mich schalenfroh ineite Eıfindur 
and vet ge, dan es weder er 
i, noch einen Dichter Du- 
al gebe: Gleichwohls wir sind Meurer, und Die 
Ber kanı nicht Aller wissen, Ich aber, wie oben 
ehrlich gestanden, habe iu der neuesten Literatur 
Aus Maugel an Zeit nich recht mil fuıgekonutz und 
Musik ist doch auch mich cgenlich mein Fach, 
sondern das Jar. Aber he Fach, Verehrer, Ita. 
Und so werden und müssen Sle ja winen, win cs 
vun Jene Sache sicht, Hat der böse Feind sein Spiel 
und’ hat jener Junge Mensch Recht: so schreiben Sie 
ini ea aufrichig, even Sie dies ganzen Aufaz, 






















*) Noch muerwähet, aber 
Seiten kin, Löchn 
anerseähnt, 
Branel 





nachlagendt — noch 







Ich meiner- | 





598 


nnd ich schlioge meinen Aerger ai hinunter. Pleis- 
sige Arbeiten und sieben liebe Kinder werden nich 
zerstreuen und wieder froh machen. — Uebrigens 
allenfalls selbst der Eindruck jener 


ber. No, 36 











‚meiner Gegenrede beruhigen; 
scheidung des Falls von Leipzig her ausfallen, wic 





0 kaum 
ichrs auch wien und sngene dieser Eindruck war 
stark, durchdringend und nackhaltigz der Beweis 
davon ist, dass, sobald ich geendet, stark, dureh- 
dringend und nachhaltig von Allen geklätscht wurde, 
Selbst jener junge Mensch soll, von seinem Gewis- 
sen erschüttert, tücht 

möglich: allein, stels und vielleicht bis zu einiger 
Pedanterey der Wahrheit getreu, setze ich hin 
Ich selbsi habe es wicht geschen! und sonach cor- 
Tigire ich mich selbst und sage blos: Man klatschte! 
Nun ist es zwar nicht zu leugnen: Man klatscht. 
überhaupt viel in unsrer Stadl und überaus gern; 
und könnten Sie daraus, 




























aber ge 
eich meine Sache, «0 dass 
| ld — und geht die mus 
mach Frankreich, vor isem vollends — aufn 
kann und kühn fragen: Wem bezeigt man jet, 
eaeteria paräbus, (wich wohl imporibus!) sürkern, 

uchdtiugenderen Depfal? wer? dem 

Stellen, vollends in 








lichen Sitten 








und väterlichen Gewol 
dem tollköpfig gewordeuen Neu 
dem eiwa elu- bis zwoy und zwanz 
clieu, wütenden Polytechniker! O mein Herr, ich 
übertreibe nicht, wenn ich behaupte: Solch eine 
Jagend 

wächter, der (in gewissen Umständen) ie nicht eı 
Vlickt haben wil), als einem Seabinus (ich bin 
mer,) der sie durch-bliekt! — Doch genug! Wir 
verstehen einander — wir Beyde und alle T.er. 
Das aber ist vor der Hand genag. 

2. Wie wir hiesigen Orts von den.Polen de 
ken, das weiss Jedermano, der von uns überhaupt 
Pas weiss und darunter, Werthestr, gehören Sie 
auch, sobald Sie dies Schreiben gelesen habe we 
den. Wie aber ich noch ganz besonders von di 
sen Polen denke: davon wieder gewug! und blos die 



























der micht gen 
kere, sell gt 





Beylage‘der noch ; 
mer users „Hochenblättlein“, 









(was wohl za heachten seyn niöchte!) unferzeichnet 
„Hauptmann und sämmtl, Ollie. hie 

munal-Garde.“ Ich i 

bin der „ungenannte, bescheidene Patriot 

chem Sie lesen werden: „Br hat auf 

trieb und eigene, wicht stkdüsche Kosten 

Üirier und drey Gemeine während des Rasttage In 
# verpfegel, 













se Gemeinen ferligen lassen, für 
den eins“ — und was weiter dabey sichet und mich, 
ala öffentlich vor aller Welt ausgesprochen, Anfangs 
sehr geängsiet hat.*) So viel nur darum, dass 
Leser nicht etwa vermuthen, es spreche, 








mit drein oder schiele dach mit hindurch, wenn 
ich mun Bericht erstatten werde — nur Bericht — 
über das, woron ich Ihnen eigenllich und ex of= 


‚Reio schreibe. 
FR 


(Forweimung false) 





kurse 









Beracht, (Gemälb 
ven Hemden Dal 
Aalen: „Nie del 








Naeonrıcuren 

Wien. eielich Crgib dr mean Qui 
(m 

Zwei bedeutende Violinvirtosen, Hr. Onsy, 

Prof. der K. Akad. in London, u. Hr, Artöl, Solo- 

Spieler des Königs von Belgien, zeigen sich würdig 

des ihnen vorhergegangenen Rufes, und bewährten 











1835. September. No, 36. 








600 


denselben sowohl in eigenen; als in Compositionen 
von Viotti u. Beniot. — Hr. Fre Gläggl, Archivar 
u. Expedisut des Musikvereins, brachte in seiner 
sljährlich. veranstalteten Abendunterhaltung u. a. 
auch das schöue Klavier- Trio von Maysoilet und 
A. Rombergs „Lied von der Glocke“ zu Gehör. 
Die Königl: Preus. Kammer-Musiker, Gebr, 













Concertinoz wis? j 
ben. In ihm vereinigt sich Alles, was sonst bei 
den grössten Virtuosen vereinzelt aufgefunden wird: 
ein in allen Abstufangen wunderherrlicher Ton, 
Geschmack, Rlegaur, Kraft, Würde, Geist u. Ver- 
stand; tändelnder Witz u. reizende Schalkhafligkeit, 
antike Grandiosität u, die rührend ergreifende See- 
Nensprache; dio höchste Bravour in Pasagen jeder 
Art, Octavenläufe, Doppelgriffe und Triller, an- 
schwellend u. abnehrmend,, Flageolet-Figuren, im- 
‚merdar das rechte Mands, nie des Guten zu viel nach 
zu wenig, Alles in makelloser Reinheit, und die 
originellsten, nie gehörten Schwierigkeiten in sicher- 
ster Ruho, anstrengungelos, mit spielender Leich. 
tigkeit ausgeführt, das nenne ich echte Meisterschaft. 
Die Wiener sind wahrlich keine solchen Tgnoranten, 
um nicht zu wisen, dass Berlin stolz auf das ri 
derpaar Ganz ist; allein diesmal ist sogar Mi 
Fam zu Schanden geworden; sie ist von der Wirk- 
Hiehkeit bei Weiter überflügelt worden. Leopold G. 
hatte, nach einem solchen Vorgänger, 
was schweren Stand; in solchen kri 
ist schon das Behuupten des Schlachtfeldes ein hal- 
ber Sieg. Er rag ein Violinadagio mit Varistionen. 
vorz gediegene Schule, feste Intonation, graciöse Bo- 
genführung u, eine bedeutende technische Fertig- 
keit charakterisiren seine durchaus solide Spielweise. 
te drücken ihr 
Schönheit auf. — Zuletzt erhlickien wir Castor u. 
Pollux Hand iu Hand wandelnd; es war ein Con- 
certant-militsire für Violine u. Violoneell, worin 
dieses Doppelgestira um des Strahlen 
ferte, ohne eins das andere verdankeln zu können 
war der Inbegriff reinster Harmonie, 















































höhe solches Zusammenwirkens auch den höchsten 
Buthusiasmus erregen musste, versteht sich von selbst. 
Ein alter Kunstfreund, auf dessen Anılitz das Ver- 
gnügen thronte, und in dewen grauen Wimpern 





Freudenzähren perlten, jubelte halblaut vor sich hi 
„Nomen et Omen! An diesen Geschwistern in Al- 


[073 


lee Ganz!“ = Die vorgetrageuet, eigeneu Corspo- 
itionen, nicht in die gewöhnliche, verbrauchte Farın. 
gegossen, sind schr gefällig, dankbar u. für 
ividuellen Prätogaliven berechact, wie nicht 
m Geschmack u, Eifecikenntnisb instrumentirt. — 
Die Tonkünstler-Societät, welche iu diesem Jahre 
durch die eingefallens Tandestrauer um eine Daue- | 
eweinnahme verkürzt wurde, brachte eine neue, 
v. Engelbert Aigner comp. Cantate: „Lob der on- 
kunst“ auf Matlhisson’s Dichtung zu Gehör, die der 
Kenner Beifall sich erfreute. — In den beiden leiz- 
ten Gesellschafisconcerten kam sur Production: Mo- 
aaıte Symphonie in Gmoll u. Boethoven's yie in.A; 
Klaviereonsert van Moscheles; Violiopolonaise von 
Mayseder; Ouvertüre zur Medea, von Cherubini 
Arion von $pohr und Merendante; Halleluja, von 
Seyfried, und das 216 Finale aus Don Giovanni. — 
Das jährliche Prüfungs-Concort der Zöglingo des 
Schottenfelder Kirchenmusikvereiös enthielt $ Solo- 
dücke für Violine, Flöte, Violoncell u. Pianofartes 
eine Onverture von Aloys Weias, Sohn; Chöro von 
Seyfried und Wünfel, nebst 3 Ensenblesätzen aus 
Haydırs „Jahreszeiten“. — Hr. Musikölr. Teiler- 
mayer veranstltete zur Unterstützung der Bewohner 
des durch Feuer. gänzlich verheerten Ortes Oltakring. 
im Apollo-Saalo eine musikalisch -doclamatorische 
Akädemie, in welcher verschiedene Gksang- und 
Concerttücke, Kreulzer’s Ouverture zur Oper „Die 
Jungfrau u. der Schluschor aus Beothovens Öra- 
torium „Christus am Oclberg“ vorgetragen wurden. 
Da derselbe auch zugleich das Gesunglehreramt 
der Josephrtädter Bühne bekleidel, «0 führte:er im 
seiner Bencfieevorstellung 4 grosse, mehraizamige 
Nummern aus Praoz Schubert’ hinterlassener Oper 
Fierabres auf, welche jedoch, also voreinzelt aus 















































vom Organen Reiner comp. u. mit 
Jin, Fanny Sehmllt, geiik, 2« Shwäbichen 
Lied, gesungen von Franeila Pixis. 5. Viel 

n Yon Art. 4. Declamatin, 5. Thalbergs 
Phantesie-über Motive aus Dan Juan, gespielt von 
obenerwähnter, wirklich vielversprecheuder Dilet- 
anti. — Schliesslich haben wir noch über das 
Extraconeert eines unbekannten Hrn. Joseph Gusi- 
ıkow zu berichten, welcher, auf Verlangen sogar zu. 

















1835. Septeruber. ‘No. 36. 





602 


wiederholten Malen, auf der sogenannlen „Strchf- 
‚elbe in Oesterzeich uulirt wird, 
‚nen Gelächter“ sich hören lies. 






meut blos aus 26, auf & Stroh, 
Holzstüben besteht, welche, bi 
verhälinisse, länger oder kürzer, mit einem 
hölzernen Hämmern geschlagen werden. Auf die- 
acın, weder zierlich schönen, noch sonderlich wohl- 
Wnenden, aufeinem Tischehen vor ihuı ausgebrei- 
teten Hackebreite 
zwei Geigen und einem Violoncell, 
Arie, ein Allegro:von Hofmeister, Varialianen. un 
in Potpourri, mit einer mechanischen Fertigkeit, wie 
selbe mar durch jahrelange Uebung errungen wer- 
den und von welcher allein der Öhrenzeugo einen 
klaren Begeil sich machen kann. Passagen in va- 
pidester Geschwindigkeit, alle Miueltinten zwischen 
forte u. piano, eroscendo und diminuendo, nelte 
Teiler, Alles rein u. deutlich, ja sogar geschmack- 
voll-elegant ausgeführt, muss wenigstens überra- 
chen, Siaunen u. Bewunderung erregen. Die Neu- 
heit der Sacho und die wahrhaft ganz auseror- 
dentliche Technik hatte denn auch einen rauschen- 
den Applaus zur Folge, und der Producent, welcher, 
aus Rusıl ; samt seinen Gefährten, im 
, konnte sofort mit gu- 
ates Concert arrangiren. — 
wi starb hier im 67. Lebensjahre der 
seiner Zeit wit Recht berühmte Meister auf der Ho-, 
boe, Hr. Joseph Crerwenka; auf den dadurch erle- 
digtenPlate in der k,k, Hofkapelle rückt nunmehr 
der verdienatvolle Professor am Conservalorium, Hr- 
Sellner ein. — Früher schon ist auch der Pensio- 
nirte Hofoperist Friedrich Sobastian Meier zur Ruho 
eingegungen, vormals ein braver Sänger und ausge- 
zeichnet in fein komischen Charakterrollen. Er war 
der Erste, welcher vor. 3 Decennien die franzdsi- 
schen Opera von Cheruhini,, Möhul, Boieldien u. 
in Wien eioführte und dadorch eine wohlliäuge 
Geschmacks-Reloran besweckte» — F 









































Weimar, d. 1. Spt. Auch in den Iateiyere 
Aossenen beiden heissen Sommermonaten, haben un- 
sere Musen nicht gäualich geschwiegen. Denn ab- 
wohl Bühne u. Orchester geachlosen waren und 
die meisten Künstler derselben sich auf Erhelunge- 
Reisen befanden, so fuhr doch unser verd 
Mäser fart, mit’ den ihm dazu gegehenen 








603 


dem Singchor der Schule and den Tastraimantisten 
des Staptmusikus, von Zeit zu Zeit gediegene Kir- 





chenmmiken zu Gehör zu bringen. Auf diese er= | 


habensto und würdevollste Kunstgattung ward aber 
die Aufnerksanikeit des sonst durch.die Oper vor- 
Auzsweise in Anspruch genommenen Publikums noch 
weiter in diesen Ferien gelenkt; denn os gab der 
würdige Kunstreieran, Hofrallı Rochl Leip- 
tig, dem Wunsche unserer Durehlauchtigsten Fürst“ 
lichkeiten entsprechend, vor einem durch die An-. 
wesenheit d 
Tesungen, denj igereiht, die er bereits vor 
5 Jahren unter ähnlichen Umständen über die „Ge- 
ächichte der Gesangkunst in den letzten drei Jahr- 
hunderten“ gehalten. Diesmal waren Rolle, Hase, 
Fasch, Graun, Naumann, Haydn, Mozart, v. Bect- 
hoven, Hummel und Spohr die Heroen, denen er 
seine trefichen kunelgeschichtlichen Expositionen 
widmete und von denen er ausgezeichnele, zum 
seliene Musteraücke_ religiöser Musik wor- 
;e wurden bereitwilligst von dem acı 
baren Häserschen Singrerein und einigen Kun 
freunden, die sich demselben angeschlossen hatten, 
ausgezeichneter Präcision vorgetragen, welche 
hei der Kürze der zu den Studien vergönnten Zeit 
desto. erfreuli it ergreifenden 
Wirkungen ser lchr= 
und genussreichen Unterhaltungen, Erwockung und 
Belebung des Sinnes für religiöse Musik, ka 
Vereinten Bestrebungen 
den. — weichem 
lo Altestem Ehrenmitgliede der hiesigen Lieder 
fel dieser Verein ein Festmahl gab— war u 
Wissens der Erste, welcher die glückliche Idec 
musikgeschichilicher Vorträge mit der Ausführung 















































beweisender Muster verbunden, in das Taeben rief; | 
‚m Künstlern | 





ihr folgte Feii. — Möge den hie 
und Kunstfreunden auf solche Weite ein Antrich 
zu grössern Darstellungen religiöser Tonwerke mit 
Benutzung aller-hierzu vorhandenen, nicht unbedeu- 








tenden Mittel gegeben sein! So vermeiden wir den 
Vorwurf 


inseitiger Geschmack Darin 






it Umsicht voran. Neben den neuesten jenseits 
der Alpen und des Rheines entstandenen Kunster- 
zengnissen. werden auch die Werke deutscher Küns 








ben beglüickten Zirkel soohs Vor | 








1835. ‚September. No, 36. 





| 
} 












604 


ler ‚zu Gehör gebracht und. insbekondere ‚unsere 
zahlreichen einheimischen Talente gefördert. So 

rd einer neucu demnächst zur Aufführung kom- 
menden Oper des. wackern Musiklehrers emde: 
„Der Hirsch“ oder „Der Zaubersei, von Falk 

ch Goszi, viel Gutes nachgerühmt. Aber auch 
lucke und Mozarts Meisterwerke verschwinden 
it von dem Repertoire. Bald nach Wiederere 
öffnung der Bühne — in den nächsten Tagen — 
sicht dem Veruchmen nach die Aufführung von. 
Mozarts unsterblichem Idomeneo zu hoffen, wel- 
cher durch Rntfernung einiger Längen in der mın- 
mehr etwas veraliten Arienform und durch einige 
andere in Hinsicht auf’ das ansführende: Personal 
erforderliche Abiuderungen besonders dazu einge- 
richtet worden. Dazu durfte cin Huramel, Mozarts 
Schüler, sich berufen achten! Mü freudiger Br- 




















| wartung sieht man diesem ersten Erscheinen des 


imposanten, nur leider wegen der Schwierigkeit der 
Ausführung so shten dargestellten Kunstwerken auf 
hiesiger Bühoe entgegen. — 





Kunzz Anzeıom 





Ouverture: Meerewstille u. glückliche Fahrt. Für 
ganzes Orch. in Mas. ges. v. F. Mendelssohn-B. 
Leipz,, hei Breiikopfa. Härtel, Pr. 2 Thlr. 8Cr, 

Diese vortrefliche, in unsero Bl. wiederholt be- 
sprochene Our. desgen Meisters, den wir nunaleMu- 
sikd, der Abonn.-Cone. mit Freude donunsern nennen, 

‚pfehlungmehr. KeinOrch. voneini- 
ger Bedeutung wirdsie missen wollen; sie gehört zuden 

Bereicherungentüchüger u.ergötlicherOrch..Werke. 
Den Liebhubern ze 

Werk zum häu: 

arangirt u. unter folgendem Titel gedruckt worden it: 

1» Meeresstille u.glückliche Fahrt, Für Pfe. Ebend. 

Pr. 12 Gr. 

3. Dieselbe Onverlure arrangict zu 4 Händen von 
3. D. Baldenecker. Ebend. Pr. ı Thlr. 

Solche Werke rat sich Jeder daheiun gernins Ge- 

dächtaiss zurück. Die Auszüge sind gewiss von Vielen 

Iiterwartet worden; ihr Erscheinen wirdalso man- 
hen Wunsch befriedigen. Dass ähänd. Bearbeit, sich 
leichter spiel, als die zhänd,, liegt,in der Natur der 

Suche: Jeder wird nach Bedürfniss wählen. und sich 

der Wahl erfreuen. 
























[7 





Fan das Intelligene-Blatt No.IK) 








in, Ba Brig und 





‚Redigirt von G. W. Fink unter seiner Verantwortlichkeit, 


INTELLIGENZ- BLATT 


zur allgemeinen musihalischen Zeitung. 





September. 


MIX. 


1835. 





Anzeigen 





Neue Musikalien 
im Verlag 
der 
Hofmusikalien- Handlung von Adolph Nagel 
in Hannover, 


Beethoven, Lied 1.4 Maners, mit Dit od, Orch, berb. 
von B. Damcks, Part. u. Sigıt. B Or. 
Dameke, Bi, Gen, £-4 Männert, ale Heft, Part. u St 





50r. 
— &Liedermit fi, Sie Werk, 14 Gr. 
Fürtenan, Ad, teen, Adıplo et Ro 
"30 aur un (hä orig. Onurı 103. Ar, Orch 18 
ar. Tiie 





Germlein, Rud., Lüien, 3 romant. Cor mit Pf od. Guit, 
10 Or. Kineela No, 1. 4 Gr. No.a u. 38 5Gr. 

Kulenkamp, GC. C., Ein. u. Var. über d. rum. Volker 
ve den Kalter £, Pie u, VI. Santos Werk. 








20 6r- 
Lahmeyer, SR, 12 Schuld 
"30 Gr. Text dan allein ı Gr. 


mit Pf, aut ft, 








Lepius, Lade, Varlatons dr, £ Harfe u Pie. Osan, 2, 
14 Gr. 

Louis, P., Les delle du Prltens, a Rondeletws. Ocur. 9. 
'or. 


Lee, 5.. Veriaions de Consert sur un thlme de Guillaume 
"Fell de Rowiat. FürVile. Orur. 3. Av. Orch, ı Til, 











lung in Pr. 
gutem Duc- und Mueikaien-Handlungen zu haben: 


TalCr 





Jumberger, 6 Walser für Pinoforte A am...» 
Z Dieselben Für Orchester. Ft 
Diere Tänre in der jest »o blieben Binder 
Mind auf vielen Den mit gross Beifall aul- 
geführt werden, a. selbut die Lesern Klavier“ 
Apieber werden sich genis danit befreunden. 














Der Geisterpan 
Horetzky, Terchrabuch für Ci 





it Derog auf die Anzeige vom ı4ten d.M., in der Bor- 
Zeitung, betrefend die Fortetsung 














abe ich mi, 
eignen Bstrebn 
Fatrik imIne und Anslande ich 


in wird, den guten Ruf, denen 
hrend üben much aa 








ergebennt enpfehlen su dürfen, 
Berlin, dem 16. Ill 1855. 


‚B. Schlott, 
Königl Hof- nstrumentenmacher. 





Anzeige für die Herren Kirchenmusik-Direetoren 
im protestantischen Deutschland, 

Mit Dsichung auf eine in No. 8 der ntslligene - Blätter 
oral, man, Zeite ebgedruckte, die Heraugab ich“ 
chen Compositionen betrefide Anteige empfehle ich noch“ 
male mein Unterachmen a gi und mache be 

eichend a0 
fundenen Theilabne die Lihogrsphirung der ten au vo n- 
en bestehenden Nummer (Pestentat anr Himelfshr) Bereits 
Begonzen hat und bis Ausgeng Septembers beendigt sen wirt, 
bis wohln auch die Subscription 4 Bogen 3 Or. pr. odı nie, 
noch ofen Lieben, sodann aber ein 
















far eine Pfogstamane, 
Gera, des atın Ang 1855. 





35 





Bil. Fon in Tübing 
werke erschienen und en haben 

XIT deutsche Volkslieder 
melt u, für 1 oder 2 Singstimmen mit Beglei- 
tung des Pinnoforte u. der Guitarte gesetzt von 
‚Fr. Silcher. ıstes Heft, Preis 48 Kr. rlein. 
oder 12 gGr. 


a ind folgende Genang- 








Züri allen Krenn 
wünschte Gabe 


Snimigen Ausgabe Hngat 

men und in mehreren Zeitschriften Immer sehr ghna 

heit worden sind. = Auf obige Lieder sind bei demaelben 

Verleger ferner erschienen 

Ausländische Volksmelodieen mit deutschem, zum 
Theil aus dem Englischen übertragenen Text, 
gesammelt und für ı oder 3 Singslimmen mit 













Begleitung des Pianoforte und der Guitarre ge- 
setzt von Fr. Silcher. ıstes Heft. Preis 48 Kı. 
oder 12 Cr. 





Die augeueichet gute Aufsahee, welche den de 
au Theil wird, 





, neben jenen au 
erlosenen ausländischen, dem gr 











Befen nur allsehdufg ve 
bar und sisprechend wir 
vorzüglich und 

ericheiuna, 











Für Militair- Musik-Chöre, 









36 















Grund 

Grande marche pathetlque 

Onverture perodigue 

Piäge curclritig 

16) Six marches originalen für Co 
IND. Sole irgend el der Herren Verleger ob Or 





















Pausch und Bogen gegen cin b 
jedoch mus ich dann rach ei Zur 







» n 
€. F, Müller, Hofeomp« etc, 
wohnhaft Rovengaue, No, a1, Im Garten; 








Neue Musikalien, 
weiche be 


Breitkopf u. Härtel in Leipzig, 




























Gr. 
Iters, I, Exereien ca Pre 

les ons wajeure et u 

a de Yen, 6 Yale 

enceution brillnte et ine 
Pie, Opsabarennon Br _ 
Zi 

rengee p. Pia sau 
Per Mockmitee.. HERPERSEFFT 

Siegel, Da Introd, u. Varit, 6 PR üb. de Dacit 

1 Romen u. Jalie von Bell 
Dlicht und &: _. 
No. in 











Zeipeig, bei Breiikopf und Härtel, Redigirs unter Perantwortichkeit der Perleger. 





605 


cos 


ALLGEMEINE 


MUSIKALISCHE ZEITUNG 








N 


Den 16" September. 


1835. 


37. 





Einige Keine, histrsch-kritische Bedenklichkeiten 
ber den berühmten Herrn Kapellmeister, 
Cherubini, 
wohnhaft ia Tırle 
(Forueinung x. Bechlam) 
Ich lege eisen neuen Bogen an und fahre erge- 
benst art, wie folgt, 

Wie ir sassen in der Enge — in 
der spashaften nämlich, wo cs aber diesmal schr 
ernsthaft zuging, wie oben gemeldet. Nachdem 
der Angegriffene nämlich (Sie werden sich erin- 
mern) dem Angreifenden (eigentlich in schleterm 
Deutsch: dem angegriffen-Habenden) ruhig, gesetzt, 
doch heitern Mulhe, sein gehöriges Theil aufge- 
packt hate, ging er ernsthafler zu ernsthaflern Din- 
gen über, und zwar zum Wassertröger; nämlich 
zum Wauertäger des Herrn Cherubini in Patis. 
Zweifelschne int Ihnen diese unverleichliche Oper 
läuget bekannt. Theuerster: wie schön ist sie! wie 
unbeschreiblich schön! Ich, sonst ein moderater 
Manu und nicht so leicht ausser Fassung zu setz 
(Sie haben den Beweis in Händen, indem Sie Ien,) 
aber ich habe gezitert wie Espenlaub, als der gute, 
muntere Kauz von Vater den Weflichen 
fen hinausschaffen wollte, im Faso ni 
die verwünschten Soldaten das Wasser zapften! 
und wie ds m 
Neider, leider — 
wie der edie Graf im hohlen Baume stack, und, im 
BogrülF zu ersticken, so rührend heraussang — et 
eaetera! Mernach aber am Ende — ihourer Herr 
Redacteu 
Ende, 



















































zum Reden den Freybrief hoch in die L. 
noch einmal: ich übertreibe nicht im Geringsten- 
da haben wir gejubelt, Alle miteinander, als brächt 
er un den groson Bogen und es wäre ein Froy- 
rief vonallen, herischaflichen und ständischen Ab- 












gaben. — Genug davon! Nun Können Sie sich 
uber denken, wie gross jetzt unsere Erwartung war, 
weun auch nicht vom Wasserwäger. Mil diesem 
hatten sie nämlich vor dem Jahre die Bühno er- 
öffnet. Nun hat abor besagter Herr Kay 
auch noch andere Opern gesch 
lich besser kennen werden, als wir, da wir bis dato 
och keine weiter gehört haben.*) Aber mr Ge- 
Quld: es kömmt! Weil nämlich der Wasserträger 
bey uns 0 unerhörtes Glück gemacht halte, so wol- 
en sie diesmal (das heisst: Sonntag, den zien Juni 
1835) die Rühne wieder mit einer Oper desselbi- 
gen Meisters eröffnen. Und damit wir uns schen 
im voraus darauf freuen Könuten, (die guten Men- 
schen‘) und auch ästhetisch uns gleichsam präpa- 
viren möchten: so halten sie schon vor vierschn 
Tagen das Gedicht der Oper hergeschickt, (Si 
‚nennen’s kurzweg: „das Buch“ Auch gut‘) Sie 
heit aber, diese Opers Iadoieka, von dor Haupt- 
person, welche wieder ein hart bedrängtes, liebens- 
würdiges Frauenzimmer ist. Diese Lodoiska liessen. 
wie nun unter unsern Kennern und Liebhabern umler= 
laufen; nämlich das Gedicht! So war sie auch ci 
Widersacher ($io erimern sich!) unter die Hindo 
eralhen; wie Ihuen das Weitere zu seiner Zeit nicht 
Verschwiegen bleiben soll. Jetzt nur erat Folgendes! 
Mit dem Präpariren gehla nun hier, wie geht; 
besonders in Aesthetieis! Bs wird an grössern Oro 
ten auch nicht weilher damit seyn, fürcht” ich, 
Darum ergriff nun jener Redner ... oder erlauben 
Sio mir lieber aus der Person zu fllen, da jene 
zimperliche Mauior hier meinen Styl genirt! Alıo 













































1) Bin Freund well 
‚ch der eron 


wun den Zeitungen winen, cu hits 






607 


schlechtweg: Daram ergriff ich die gute Gelegen-® 


heit und fing an meine Zuhörer behutsam und auf 
indireetem Wege selber einigermassen zu präpui 
ven. Aber, denken Sie! kaum habe ich mich 
die Hauptsache, gleichsam auf geschweiflen Pfade 
hineiogewunden, 20 dass man anfängt zu ahnen, 
meder 00 „.. Doch ich muss ja zuror 

'n kürzichst wenigstens Folgendes melten, was 
Sie zu winen sonst ganz anser Slande si 

besitzen hier einen gewissen Mann — und 
zwar auch in der Harmonie, und milhin auch in 
inner Enge; denn er ist 
übe 





























ies von hoheım Einfluss — sapt man, (doch 
wohl nur von chedem!) und von vielem Geist — 
sagt man auch; übrigens ein, Alters halben abgo- 
seister Kammerdiener St. Durchlaucht: ein refor- 
mirter Kammordieuer, nennt er sich, nicht der Ro- 
ligion nach, sondern blos, weil er französischer Na- 
tion ist. Der Mann lebt jezt hier schon seit etwa 
er Pension, und 
irt — wie er sich ausdrückt, ohne dami 
0 viel ich weis, viel Besonderes sagen zu wollen. 
Er schreibt sich: Mer, le Filau.*) Se. Durchlaucht 
in j aufgelesen, 
allwo er ala Vater einer der allerschönsten Cho- 
innen des grossen Ballets (er selbst erzählt das 
nur allzuoß!) gleichfalls privatiit, und unserm gnä- 
digsten Herra dort, a0 wie hernach aufa 
sen Reisen, erspriessliche Dienste geleistet haben wi 
Ich meinos Theils zweille wicht daran; dem er ist 
ein guter Mann — soweit; höflich, auch gegen un- 
ser Einen, schr gesprächig gegen Jedermann, jetzt 
auch in seiner deutschen, nur eiwas confusen Sprache. 
Vorzüglich aber ist er ein schr feiner und kluger 
Man, besonders (darf ich mich s0 ausdrücken) eine 












































wohlgeübte Spürnase, die immer schon von weitem 
Dieleizte 


ht, wo cin Braton im Quappern rg 
Reise mun, die er mit seinen holen C 
ner Reformalion, geinacht 

int en gewesen, allwösie Boyd lange ver“ 
weit snyasolle, weil es ihnen daclbst ger zu gut 
Deutscher, und 
denke boy Monteur allemal an einen Jungen; sl- 
Ih, war der Erste, der wich 
Es war aber nicht 


















biger II. Filau, sag 
in meiner Rede unterbrach. 





1835. September. No. 37. 


in schr angesehener Mann, | 





608 


von Erheblichkeit, störte mich nicht und wurde von 
mir auch gleich in aller Freundlichkeit nach beyden 
Seiten abgemacht. Br wollte nämlich, und mehr- 
mals, wicht nur die Oper Zedoiska des berühmten 
Cherubini, sondern auch ihm selbst, (2) damals in 
Wien geschen haben, Leizteres sogar gab ich vor- 
läußg zu, obgleich Paris und Wien ziemlich weit 
von einander liegen; denn was kam am Eude für 
die Sache hierauf an? Nun führ der Hr. Filau aber 
fort: Unser Bach und folglich unsre zu hoffeude Lo- 
doiska köune nicht die ächte seyn; denn in diese 
gehöre — wie er mit leiblichen Augen geschen — 
ein Korb, ein grosser, ordinairer Korb, worin von. 
Zeit zu Zeit, und gar öfters, bald Essen und Tria-, 
ken, bald Menschen) herauf- oder heruntergezogen 
würden: in unsrer Lodoiıka aber stcho gar kein 
Koch, nicht einmal ein kleiner. Ich blieb gelassen 
und gänzlich ungestört; und frage Sic, Werihester, 
hier wiederum: Was ist am Eido an einem Korbs 
‚mehr oder weniger gelegen, vollouds in einer Oper? 
Dies gerade ihm zu sagen, hielt ich für nicht recht 
achicklich; und darum nahm ich eine Wendung und 
sagte: Wir können Beydo Recht haben. Vieleicht 
hat der Meister seine Lodoiska später umgearbei- 
tet, und dabey den Korb herausgeschnitene der Ue- 
bersetzer aber nut die zweyte Recension zur Hand 
gehabt. Wohl wahr, meynte cı wenn Sie 
erlauben, verseizte ich, so scheint mir auch solch 
ein auf- und niedersteigender Korb in einer so erust- 
haften Oper wicht reelt au seinem Platze gewesen 
zu seyn. Auch wahr, sugte er; mir aber hat er 
doch vielen Spass gemacht. Das ist leicht mögli 
beschloss ichs und da wir so Beydo zufrieden w. 
zen, geil ich den Faden meiner ästhetisch präpa- 
firenden Rede wider auf. 

Ich wollte doch man endlich über dergleichen 
Gemeinheiten hinsos und höher hinauf. Also» dran! 
Mein Plan wart erstem, im Esordio, möglichst za 
apannen durch das Unerwartetste und Verwegensto, 
Sie werden hoffentlich meiner Idee Beydes zuspre- 
chen, wenn Sie sie nur erst wissen. Sie lief dar- 
auf hinaus: Die Musik des „Wasserträgers“ war — 
&0 und »0. Hier folgte eine eiwas ausführliche Schil- 
derung derselben, mit Analyse der Hauptscenen des 
Werks, die 0 durchdacht und auch s0 fein styli- 
eirt war, dass kein Mensch sie mir zugetrauet 
and jch mir selbst am Allerwenigsten. Sie war aber 
auch nicht yon mics sondern die Sache war s0. Vor 
ohngefähr vier- oder fünf und zwanzig Jahren halten 
wir noch den vorigen Besilzer hiesiger Leihbjblio- 



























































609 


Hhck: einen schr verständigen Marin, der auf gute 
Leclüre hielt, weil er gar nicht one Bildung und 
sogar nahe daran gewesen war, in seiner Jugend 
Theologie sindiren zu wollen. Noch mehr: weil 
x zugleich sich einen Kunstfreund nannte, so lic 
er geraderu von den Herren Breitkopf und Häntel 
in Leipzig sich (das heist: seiner Lese-Anstli) die 
wsikalische Zeitung stückweise kommen und gab 
sie eu lesen um ein Billiger. Der jetrige ist auch 
ein guter Mann, aber solche Talente und Einsich- 
ten besitzter nicht; wie viel weniger solche Kunst- 
Tiebschaft. Und weil man jetzt gule, achön gedruckte, 
sogar mit vielen Bilderchen gezierte Zeibläuer, das 
eine für einen Pfennig das Stück, das zweyte gar 
für einen Heller haben kaun: s0 
kein Narr, und lässt diese kommen, 
aber bleibt weg. Nun war zu schon benannter Zeit 
der „Wasserträger“ in Leipzig neu auf die Bühne 
gekommen und der Hr. Redact. gab — zwar na- 
‚menlos, aber, wer’s verstand, errieth ihn unschwers 
? ich, damals (jeizt sagt man mir, ihut 
fast gar nicht mehr‘) aus- 
dem, was in der Leipziger 
sikalischen Welt wahrhaft Bedeutendes und Treit- 
liches vorging, besonders wenn es zugleich noch. 
men war. Alles das fand man auch statt — damals 
nämlich, beym Wasserwäger. Da fand sich erst 
die „Schilderung des Ganzen“ bey der Theater- 
Vorstellung, (der Ungenannte, doch Wohlbekannte 
mennt es: Charakter und Styl der Musik; meines 
Erachtens, el!) hernach fand sich, kaum 
i ‚äer, als ein vollständiger Kl 
Vierauszog in Leiprig erschienen, gleichsam als Fort 
setzung von jener Schilderung des Ganzen die „Ana 



























Yyae der Hauptscenen“ io Binzeloen. Nun, Gechr- 
mir damals 


toster, dies Beydes war es ja, was. 
abzeschricben hallo und nun, ei 





1835. September. No, 37, 


610 
Versicherung abnehmen, ob ich meine Absicht er- 
reichte, oder nicht. — Nun war's Zeit, weiler in 


die Tiefe hinunter zu steigen; und ich thats. 

Männern, wie Sie und Ihre Leser, branche ich 
meinen Idecugang blosim Grundriss anzudeuten, um. 
meinern Princip möglichster Kürze vollends treu zu 
bleiben. Also: 
















r, vornchmlich in seiner Musik: 
Lodoiska in der ihrigen seyn? 
ich merkte cs an der gänz- 

ichen Sülle rund um mich her, und hielt — das 

ich's gestehes wicht ohne Verguügen, ja vieleicht 
ichelnd — ein wenig innen. Sie Alle wisen’s 
 führ ich fort. (Pause: Nun: ich weiss. 
es auch nicht.“ (Man lachte: das wollte ich eben‘) 

Aber, versetzlich: was schadet das? Braucht man 

denn immer von einer Sache Eiwas zu wissen, um 

Vieles und auch vernünfüg über sie zu sprechen? 

(Man lachte nach mehr: das wollteich wieder; dena 

ich wusste ja vorher, dass sie mich nicht versichen. 

würden! Kinige junge Herren schrieen sogar: Bravot 

Das hätten sio können bleiben lassen. Ich and aber 

ganz gelassen und ernsthafl do. Und so fahr ich 

auch fort, “als sich der Lärm gelegt halte) Man 
nehme, sagte ich, z. B. hier unser Beyspiel; man 
uchme eino Ledoiska zur Hand, ohne dass man 
kennt — gleichsam jm Dunkeln! Man weiss nichts 
von ihr — wie wir Alle wirklich von ihrer Musik. 

ta wissen, sondern nur aus dem Buche, das 





























ir um Dorshlestn zu erlangen gewesen 
ie Herren Verf, in Bemsebig 
Beigen, wie ich alt vorbemeldeten 








6 


eine Dame gewisser Art, gewissen Standes, in 
wissen bedenkliche Umständen int, Jets frage ich: 
Wenn nun dem «0 is 

was vonähr, der Musik, zu sagen ya 
Tude, che cs angefangen worden? Wenn man wil 
Ja! aber wenn man nicht will: Nein! Und, mei 
Herren, ich will micht — wern Sie erlaube 
applaudirte fat Alle, selbst äliche Leute 

leicht a 















er Sach gewi! Uören Sie nur weiter) Wir Alle 
können ja vermuthen, fuhr ich fort; ernsthaft kön- 
nen wir vermuihen, wie unsro werthe Unbekannte 
beschaffen seyn möge; und haben wir etwas Bo- 
es herausvermulhet, #0 auch — 
5 die sich 
in solchen Fällen überall gerierat — dies Vermu- 
hete prüfen, ob’s so recht seyu dürfe, oder nicht, 
Und dazu binich so eben geneißt, Ihnen, nach Kräf- 
ten, wit Rath unter die Arme zu greifen. — Doch 
ich führe meinen Grundriss für einen solchen zu 
viel aus; was nicht nölhig ist, wie schon gesagt 
Kurz und (hoffentlich) got; Tch argumentirte aus dem 
Gedicht und aus dem Wasserträger heraus, so gut 
ich konnte, wie unsre Lodeiska in ihrer Musik — 
und awar, wie es dort hiess, „nach ihrem Charak- 
ter und Styl“ — beschaffen seyn könnte; wie man 
Über ihre Deschnfenhei u vermuten belagk ver; 
wie das eben eine nicht unehene Art, sich zu 
Pariren“, abgeben würde u. dgl.m. Alle schienen 
zufricden und waren mäuschensüil; selbst unsre vor- 
laute Jugend. Da wuchs mir der Kamm immer 
höher, und mit der steigenden Begeisterung stieg 
mir auch die Kraft, Fein bey der Stange zu bleiben. 
(Geht cs mir doch, fühl’ ich, selbst alleweile fast 
50, indem ich nur davon schreibe! Meynen 
nicht, mein Herr Redseteur?) Meine Siange (10. 
au sagen) war aber folgende, und, so viel ich weiss, 
auch nicht gerade eine alltägliche: Ich versucht 
Alles, was ich zu sngen vorhalt, an die Frage zu 
knüpfen: Mag wohl von Heren s. 1. Cherahini 
Lodoiska ouer der Wasserträger früher componirt 
worden seyn? und hat man mihin — s0 weit vän- 
lich die Gedichte, die zwar im Inhalt (wiowohl nicht 
änzlich) verschieden, doch in der Gattung einan- 
der ähnlich sind, e> erlauben und dem Meister er 
aut haben — hat man, sag’ ich, insofern dio Lo- 
doiska gewissermassen als Vorbild des Wawertr 
gers zu betrachten; oder ist es umgekehrt? — 






























































1835. September. No. 37. 





612 


bemerken olıne mich, treflicher Kunstrichter, dnas 
(um im Bilde fortzufainen) diese meine „Stange“ 
nicht nur, wie gesagt, eine (elle ich meynen) 
‚richt gerade gewöhnliche“ war, sondern dass sich. 
Auch am sic, ausser dem Ross, (oder was sonst für 
ein Thier) noch manches Gute und „Präparirende‘* 
anknüpfen liess, Das ihat ich nun, orstens, wie g0- 
‚nzcn, dann auch im Einzelnen — wo 
nur Weniges darbieten konnte, 
weil nur Weniges, nämlich bis jetzt und bey uns, 
annoch vorhanden war. Nänlich Folgendes war 
vorhanden; was ich sogleich, aus ol angeführten 
Prineip, verbunden mit meinen Tdeen dabey, Fol- 
gerungen daraus, Urtheilen darüber, und Änwen- 
dungen davon, hier anführen will. Nämlich das! 
Die allerhöchste Theater-Intendanz (oder Regie) 
hatte die Güt gehabt, dem Gedichte zwey nichlall- 
zulange Gesangstücko in Parltur, wie zu einsweili 
gem Imbiss vor dem grossenGastmahl, beyzupacken. 
Es waren: ein gewalüges, (v0 zu sagen) furioses 
Quartett mit Chor zo einer Ausforderung auf Leben 
und Tod zwischen zwey Helden des Stücks, im er- 
sten Acı — wie das Buch nachwies; und ein über- 
aus schönes, ganz melodisch und zart ausgeführtes, 
Künf-immiges Trinklied, aus dem Pinsle des zwey- 
ten Acts, Ehe ich nun aus diesen beyden einzel- 
nen Stücken — nämlich: eben und nach jenem 
Festerstehenden über das Ganze, ı0 wie auch in- 
merdar als blos „vermulh 




































man mir hätte machen können, aus dem Wege — 
den nichtigen Einwand, dass bey uns, oder auch 
auswärts, vielleicht im ganzen Deutschland, der 
Wasserträger aufder Bühne früher erschienen sey, 
als Lodoiske, oder auch umgekehrt — wenn dies 
nämlich da oder dort der Fall gewesen seyn sollte; 
den nichtigen Einwand, als müsse Er, der Wasser- 
träger, cher, oder als müsse Sie, die Lodoisks, dar- 
um früher componirt seyn — von welchem Bey- 
dem überdies das Erste das Zweyte und das Zweyte 
das Erste.aufheben und gleichan vernichten würde, 
30 dass gar nichts übrigblicbe von „früher“ oder 
„später“, sondern Wasserträger und’ Lodoiska gar 
hicht componirt wären und folglich gar nicht e 

Sirten — was mir doch, selzte ich etwas spitz hin- 
zu, selbat in dieser Zeit des Wülersprechens und 
der Widersprüche gar zu widersprechend ersch 

nen wolle. Doch verzeihen Sie: ich wusste vor 
fer (so ist es, wenn man zu warn und hefig wird!) 
bey mapitz® wirklich nicht mehr recht, wasich ei- 











613 1835. 
genilich haite sagen wollen, und musste zuvor den 
vorhergegangenen Satz wieder durchlesen; wo sic 
dan zeigte, ich hatte blos beibringen wollen, dass 
und wie ich jenen nichtigen Einfall schnell bei Seite 
geschafft hätte. Nun aber fing ich an schaell zu 
folgern, wiewchl. immer nur Aypothetice und nur 
aus jenen zwey reffichen Stücken, weil sonst nichts 
dawar —.den Ideen nach; und auch diese im blos- 
sea Grundriss‘ — folgendermassen. 

‚Jenes erste gewaltige, schon am Pianoforte ge- 
ungen ungemein ellectvollo Gesangstück, das, wenn 
un erst Alles witgeigt und milblät, von noch viel 
ewaliigerer Wirkung seyn muss: also bemerkte ich 
nämlich — und ich bite Sie, den Kenner und Gön- 
Partitur (iwa von Ihrem Herrn Theater 
Director N. N.) vor Augen zu nchmen, um zu hö- 
ven, was ich! Ob Sie dann auch a0, wie ich, dar- 
aus argumentiron werden: non, das werden wir Alle 
erfahren, hol ich. Ich argumentirte daraus al 

Allein: dass ich die Hauptsache erst meines 

gesse, wie (o des unseeligen Ei 

© geschehen wäre! Haupt- 
sie, nicht nur iem Bemerken, sondern. 
ich in der Rede; folglich, den alläglichsten Re- 
ein gesunder Rhetorik gemäun, in ihr auch das 
Hervorleuchtendste. Dies nämlich! Bey aller Frey- 
heit. des Gesanges dieses Stücks — Musik desselben, 
wie die Worte — als zweyer auf Mord und Todt- 
achlag gegen einander erhitzten Parteyen, gerade als 
es losgehen soll und sio die Schwerter schon blank 
hausen haben: bey aller Freyheit des Gesanges die- 
ser Worte, sag? ich, ist dennoch die Instrumental- 
partie vom Anfang bis zu Ende thematisch, im 
Quarteit sogar. sehr kunstreich-thematisch ausge- 
führt, und (ieh bitte darauf besonders zu merken‘) 
dabey dennoch so (scheinbar) natürlich und leicht 
hinfliessend, wie nur irgend möglich. Klier, Theuer- 
ster, sprang meine eigen rgumentaion blü- 
hend heraus und ich rief sie aus co laut und mit 
einer Freuigkeit, ala — warum sollt ichs leng- 
— als da mir meine gute Frau mein sieben- 

ind in meinera Alter unvermuthet nachgebo- 



























































des 
ven hatto. So — riefich — gerade vo, die grösste 





Freyheit und die strengeie Gebundenheit in Lins 
‘verschmolzen, und Alles doch deutlich, sogleich zu 
verstehen, sogar natürlich hinfliessend und leicht 
auszuführen — Alles in Eins, Eins in Allem: 20 
schreibt kein Mensch auf Erden in — der Jugend! 
So schveibt nur ein vielgeübler, Jangbewährter, mi 
hin ein — nicht noihwendig, Ja eben hier wegen 











September. No. 37. 





614 


des grossen Feuers nicht wahrscheinlich, alter, aber 
doch ein, über die gewöhnliche Mitte des Menschen- 
Nebens einen starken Schritt hinübergelangter Künst- 
ler. Mithin: der HWasserträger früher: die Lo- 
doicka später! — Hier brach ein, wie mir schlan, 
allgemeines Applaudissement schr Taut hervor, und 
Einige der jungen Herrn riefen sogar wieder: Bravo! 
was ich eben da, (sozusagen) auf lem obersten Punkt. 
einer der Doppelspitzen des Thurms meiner Folge- 
ihnen unmöglich verdenken konnte; wos- 
auch hier nicht, wie vorhin, hinsusetzen 
kan: Sie hätten es bleiben lassen köunen. 
Nun war ich meiner Sache gewiss; und darum 
begab ich mich auf die zweyte jener Spitzen auch 
hivüber, sondern ich 


























schwang mich gleichsam mit Einem kräfigen Satzo, 
hin, mich dort, obschon nar wenige Minuten, auf 
Gewissermassen. 


ihrer Schärfe fest. niederlasend. 
ist es nun eben so, sagt ich, mit 














Gesangstück: nur weit anders. Wio billig. Hier 
schlägt man eich nicht: hier trinkt man. Hiess es 
dorts „Nur zul“ eo heisst es hier: „Stosst an!“ 
dort: „, id Leben!“ hier: „Leert, 





Freunde, Ein Blinder sicht, dass 
das ganz anders klingen ruuastes und ein Tauber 
hört, dass es ganz anders klivgt. Aber wis anders: 
das ist der Punkt! Köslich und meisterhaß, wie 
dort: aber — man sche und höre, und wenn nur 
halb: 0 findet man, Alles, ist und bleibt anmuthig. 
iessend und gefällig: dennoch aber ist und bleibt 
zugleich Alles, nicht nur wahrhaft kunstreich, son- 
dern — ich bite Sie — ächt-canonisch! Nun ar- 
gumenlire ich gerade wie vorhin uud eben »0 si 
cher: Ein junger Meister, wenn er auch wirklich 
überhaupt 30 schreiben könnte — was doch in Zwei- 
fel zu zichen seyn dürfte — würde ea doch nim- 
mermehr ıhun bey einem — Trinkliede! Wie da 
die Tiebe Jugend es macht, und zwar im Trink 
im Componiren und im Singen: das, Freunde, wi 
ven wir Alle aus eigener Erfahrung. Genug; 
macht's die Jugend, eo macht's mithin ein jugend- 
licher Meister nimmermehr. Und wean kein jugend- 
licher: ein älterer! mithin auch aus diesem Grund 
dert asserträger früher ala Lodoiska! — Von neuem 
lauter und, wie mis schien, allgemeiner Beyrall 
Allein, denken Sic! der Schein betrügt. In Lei 
terim hatte ich mich wirklich geirrt. Einer wenig- 
stens hatte nicht. geklatscht. Wollte und könnte ich 
Witz reisen, so spräche ich: Br wollte jetzt erst — 
klatschen! (Seificet: Doppel-Sion!) Nämlich so. 































615 


Mein jugendlicher Here Antagonist (Sie erin- 
wat auf und begann — auch dem Tod- 
mit Anstand, freundlichem 
Sprachton und bescheidenen, selbst wie etwas-schüch- 
ternen Blicken — möge diese radicale Reform nun 
durch die Kraft der Wahrheit aus meinem schwa- 
henMunde oder darch verborgene Beschämang über 
weine vorige Ungiemlichkeit zu Stando gekommen 
seyn: kurz, er rat auf und sprach in angezogenen, 
Iobenewärdiger Weise ohngefähr folgende Worte 


















Gechrter Herr und anerkannt-gelehrter Kunst- | 


freund! (Das war sein Ausdruck, und mag ich da- 
bey wohl stark erröthet seyn.) Sie schen uns Alle 
nicht nor vollkommen hefriedigt, sondern auch, w 
selten, begeistert — zuerat'von dem, was Sie, gleich- 
sam Ihre Hauptansicht einleitend, aber doch zugleich 
für sich selbstständig und lehrreich über den herr- 
lichen Wasserträger, theils das Ganze schildernd 
md darstellend, theils die Hauptmomente im Ein- 
zelnen analysirend, ausgesprochen haben; und, so viel 
ich irgend bemerken können, ist auch kein Ei 

anter uns, der nieht dies Alles, überfü 













am wenigsten aber wäre ich so oin 

Theurer Hr. Redact.! Nicht olıne Ursache habe 
ich diese, wie mich diinkt, schönen und chrenden 
Worte in Extenso angeführt; denn ich wälze, 
wie get, auf jenen „Ungenanaten, doch Wi 








er mÖge sie geniessen, gesund und vergnügt!” Das 


Uebrige aber, von der Rede nämlich, war 
selbst angeht, ziehe ich blos aus, wegen nöthi 
Kürze und sonstiger, gewiss nicht aumassender Be- 
schaflenheit meiner Nator. Darum nur eo, wie folgt, 
doch möglichst aus dem Munde des Redaers — 

Auch was Sie (Tuhr dieser fort) von den zwey 
einzigen, uns bis jetzt bekannten Gesängen aus der 
odaiaka — erstens bemerkt haben, unterzeichnen 
wir gewiss Alle; und auch wasSio daraus — aey- 
tens argumentiren, hat seine Tiefe und grosse Con- 
seqnenz: wur aber — (denken Sie, mein Herr Re 
act!) nur aber will mir scheinen, als ob darnus 
und höchstnatürlich, gerade das Gegentheil Nüsse 
und leichtlich zu beweisen wäre — 

Irren Sie nicht über mich! verkennen Sie mich 
‚nicht! glauben Sie nicht, dass dieso Worte bey sol- 
chem Ton mich häuten anstechen oder gar verdrüss- 
lich machen können. Wahrheit, Wahrheit, aber be- 
scheidene Wahrheit ist (so zu sagen) mein Idals 
wermelde sie Hans oder Kunz, epreche sie Ja oder 





ich 














1835. September. No. 37. 





616 


Nein: wenn sie nur wahr ist, nämlich dem, der 
sie angt, besonders wenn er bescheiden sie au 
spricht. Und damit gut! Aber das muss ich doch 
gestehen, denn auch dies ist Wahrheit: Die Sache, 
diese vor Allen ausgesprochene Sache— diese machte, 
dass ich ein Wei Fisch, 















und starr als wär'ich vom Himmel gefallen; auch 
uaben Freunde hernach mich versichert, ih hätte 
ausgesehen ie die Wand 
| der Enge, die frischaufgei (Siche oben, die 


Einleitung) Hören Sio sie nur erst, di 
Er sagte — aueammengezogen näml 
Schon dass der landesväterliche Herr Kapell- 
er ausdrücklich geschrieben, unser Hr. Sadt- 
mosikus möchte mit alle Leuten sich für 
‚noch mehr Proben auf die Lodoiska, als auf den 
Wasserträger, einrichten, indem sie für das Orche- 
ater viel schwieriger auszuführen sey: schon di 
(sagte er) deutet auf einen jugendlichen Verfasser. 
Ein solcher vorsicht gewöhnlich die Istrumente noch 
nicht vollkommen; darum muthet er oft ihnen zn, 
was eigenlich nicht iu ihrer Natur und Eigenthä- 
lichkeit liegt, auch wohl dem gewohnten und re= 
gelmässigen Gebrauche derselben zuwiderläuft; ein 
solcher jugendliche Verfasser kann auch gewähn- 
lich des künslich Gearbeiteten iu der Composition 
wicht genag haben, Das Alles wird erstanders und 
besser mit den Jahren und bey grösserer Geübiheit 
in Schreiben. „Mit den Jahren“: folglich in spl- 
tern Jahren; folglich hier in spälern Jahren, als 
worin unsre Lodoiska componirt ist; folglich der 





Sacher 


































das Ding liess sich hören; 
und darum — wie ich num bin, und nichdem ich 
mich mur erst, wieder zusammengeraflt hatte — 
musste ich auch laut gestehen, dass cs sich hören 
Tasse: wollte aber iwas dagegen anführen von 
der Verschiedenheit der heyden Gedichte, nach 
welchen sich ja doch solch ein Meister auch in 
der Schreibart seiner Musik vorzüglich richte: doch 
da unterbrach der junge Mann mich, und, ich muss 
es ibm nachrühnen, mit derselben Ruhe und Bo- 
acheidenheit, indem er sagte: 

Gechrter Herr, belieben Sie mich erst auszu- 
hören! Bisher habe ich nır vom Allgemeinen bey- 
derOpern gesprochen — gerade wie Sie vorhin auch 

aber, Ihr musterhaßles, sirenges Verfahren 
Inspruchslosigkeit ferner nachahmend, muss ich 
nun auch aufs Besondere, nämlich auf jene zwey 
weflichen Gesapgstücke der Lodoiska kommen. — 























617 


Dagegen war nichts einzuwenden; und ich ging 
40 wei, ihn zu bitfen, er möchte fortfahren Die 
ion war allgemein und eine erwartungsvolle 
‚chenstille umgab uns beyde Redner. Da fuhr 
ich dränge zusammen) also fort: 

In jenem grosseu Ensemble und Chor für Män- 
werstinmen finde ich alles das, was Sie gefunden 
habenz und ich braucho kaum nochmals daran zu 
ern, dass cs, von meinem Staudpunkte ange- 
scheu, eben so schr für meine Meynung beweirt, 



























allein das durf ich zu erwähuen 
(ud hier erhob er den Ton fast 


fortwährender Besche 
Junge Mensch hat 
deren nicht im Geringsten rühmen; was auch wohl 
Eiwan ia — für die Wirkung nämlich!) Das, 
sagte er, dasf ich nicht vergessen: Ich habe iu 
nein Stücke noch eine Stelle gefunden — eine Stelle, 
die der Componist aufs Acuserste hervorgehoben 
hat, die auch wir Alle, die wir dies Eusemble go- 
ungen, aufs Acussersie hervor zu heben uns nicht 
haben euthalten können. (Der junge Mann ist un- 
ser bester Tenoristı ich bin gar keiner. Ja che- 
dem! aber es ist lange her. Und das ist wohl 
wieder Etwas — für die Wirkung nämlich!) Ex 
ist das eine Stelle, versetste er, die Sie überschen 
, und die doch meine Ansicht 
* oder „später“ nicht nor mäc 
ndera, wenn ich auch gar kei 
Beweise für diese meine Ansicht häte, ganz 
(wahrhaflig er sagte: „Ganz allein“ — wie 
&s hier geschvieben ste!) „ganz allein“ sie be 
gründen, befesigen, enporlulten würde, („Eme 
por!“) Sie finden dieselbe gegen das Ende des Sticks, 
da, wo die höchste Steigerung des Affects int und 
die Schlägerey eben losgehen soll. Ich bitte Sic, 
sagte er: ich Bitte Sie — was ist das für eine greuel- 
volle, Herzen und Ohren zerreissende Harmonie, 
lang, fe, fertissimo fortgehalten: F dur von allen 
Sängern, auch dem Chore, und Gesdur von allen 
Instrumenten! Hier könnte ich schon fragen: Wel- 
cher ächte Meister kreischt oo tefelmi 

hen: hier warde auch Br heflig; wi 
0 weniger verdenken kann, da ichs selbst vorhin 
und wohl noch ein wenigmehr geworden war —) 
und so ganz vegellos, ausser ein schr jugendlicher 
Brausckopf? Ich köunte so fragen, uud ich Lrage 









































1835. September. No. 37. 





618 


ber das ist noch Kleinigkeit und Spass 
vack ich im Ernste‘) gegen 
ich weiler bemerken mues; und Sie könnten mir 
auch hier mit Grund einwerfen: Die Oper in für 
‚Frankreich geschrieben und zunächst für Paris: 
was aber Franzosen reisen und ihoen wohlgefallen 
soll, das muss — in Musik oder worin es 10y — 
($o’keck und verwegen! und gegen unser Aller 
Muster der guten Silen und des reinsten, feinsten 
Geschmacks in allem Möglichen, schen seit König 
Ludwig XIV!!!) — es mass, augle er — „in Ma- 
ik oder worin ca acy“ — ihnen erst die Sinne 
beiäuben und die abgestumplen Herzen au zerlei- 
schen drohen. (Wahrhafig: „abgestumpfie Her- 
zen“ und „eerfleischen!“ Zeh würde dergleichen 
‚zustossen niemals wagen) Und wenn Sie mir 
dies einwürfen: so hätten Sie Recht, sezte er hi 
zu. Aber, wie genagt, das int noch Kleinigkeit: 
hingegen, aus diesem Kreisch der toll gewordenen 
Instrumente s0 ohne alle Vorbereitung, Auflösung, 
Vermillung, +0 ohne irgend Etas, zurückplum- 
pen in das mackte P dur — Er, ein Meister, dem 
älle, auch die feinsten Regeln der Kunst höchstbe- 
1, dem jede gehörige, die Grundsätze nirgends 
tzende Handhabung der Mittel der Harmonie 
geläußg ist: Br, Er, Oherubioi, sollte das, sllto es 
#0 geschrieben haben? Nan und nimmermehr, aus- 
der — in jungen, in beträchlich jungen Jahren, und , 
in weit frühern, ala denen, worin er den Wasser- 
wäger schrieb. Und s0 rufe ich gleich Ihnen mu- 
hg aus — nur umgekehrt: Zodoiska früher, der 
Wanserträger apäter! 

Der kühne Recke, wie er nun einmal in der 
Glath war, wollte auch auf das zweyte Stück kon- 
men und, wie au jnem, so aus diesem, seinen Satz 
beweisen: aber die andern Häupter der Gesellschaft 
legten sich drein, weil sie glaublen, wir Beyde wür« 
den einander endlich in die Haare fahren. Die gu- 
tom Leute! Sie kennen eben die Künsller nicht, und 
 Kunstfreundo auch nicht, und bilden sich 
ein, diese Beyden könnten noch einer solchen Rulı- 
"heit und Gemeinheit, wenn sie sich gegenseitig er- 
hiuten, fähig seyn! Sie sind bey Weiten zum 
grössten Theile nicht auf Schulen gewesen — auf 

ämlich — und haben folglich nicht geler- 















































619 





demz dass sio vielleicht sogar — um mich auch 
einmal einee modernen Ausdrucks zu bedienen — 
etwas Energisches und Brillantes zeige: «0 hängt das 
30 zusammen uud geht damit folgendermussen zu. 

Als nämlich jene Freunde gumeynend drein- 
griffen, (hat Einer der Angeschensien den Vorschlag, 
um, wie er glaubte, unsBeyde und die Untersuchung 
obendrein. wie mit Binem Ruck in's Reine zu seizen: 
wir sollten alle Beyde unsern ganzen Zwist — 
gebogen eines Jeden besondero Ansichten und Ur- 
heile mit eines Jeden Gründen für 





















Bw. Wohlgeb) möchten, als sonder Zweifel hierzu 
ara besten befähiget und acereditiet, den eo acht 
erwickelten Kuoten entwiren, und zwar (wo nicht 
Wäre eu aber historisch 
ichs da kürzer und ge= 
icher abıkun iese. Ich, der ich, wie die 
t, so den Frieden liebe, war hierzu sogleich 
erbölig: aber nicht also — zu meiner grossen Be- 
freımdung und zum Stutzen aller Anwesenden — 
mein sonst so kühner Gegenmann, "Läusche ich 
nicht über den Ausdruck seines Gesichts und 
ganzen Wesens: so war er verlegen und wie be 
schämt, Er suchte Ausflichtes Die Sache wäre 
nicht Zanti, eisen fremden Gelchrten damit zu be- 
schweren; dieser fremdo Gelehrte werde nichr zu 
hun haben, als unsre Kooteu zu entwickeln u. dal. 
Mir schoss dos Blat, oder wie men iu solchen Fäl- 
len noch passender sagt: Mir wuchsen Schwans- 
federn, und ich mag mich wohl — doch gewiss 
mit schulligem Anstand — auf den Schwingen die 
ser Federn ein weuig über den Geguer erhoben ha- 
ben. Eszupften mich Freunde am Aermel; da be= 
dann und senkte ich mich, allein auf Vellführung 
des höchsigerechten und unparteyischen Vorschlags 
bestehend. Hierauf erhob sich endlich auch mei 
Mikämpfer wieder und sagte zu mir mit sarker, 
fester, ich dürfie wohl sagen, derber Stmmo — 
einen eigenen Wor- 


































nem eigentlichen, invern Sinne und Zusammenhang, 
nicht verstand und in-dieser Stunde noch nicht ver- 
siehe. Erssgte: Wohlan! wenn Sie denn uns Alle, 
und sich selbst am allermeisten, lächerlich machen 
wollen: so schreiben Sie nach Herzenslut. Ich 
bin’s zufrieden: aber unter einer Bedingung. 





1835. September. No. 37. 





620 


„Unter der, dass ich vor 
ı bokommme, was Sie mich in die- 
on lassen; und wo ich es 

ht ganz richtig aufgefnast finde, (Ohe!) oder 
ht ganz richtig (Sollte heissen: nicht nen- 
At: dass ich da cs abändere.“ 
Dagegen war wieder ichtseinzuwendenz cswar sogar 
und ich erklärte geradezu, dass es mir 

yäre, $o ist nun freylich der Siyl ein etwas 
anderer geworden; denn der junge Herr hat, wie 
Sie schen, in meinem sonst saubern Maunseripte 
tüchtig berumgeacket, Und da in der vorhin Ih 
vorgelegten Bitte um Entscheidung 

io steckt, ja ubenauf liegt: so habe 
u zu setzen und könnte abschliessen, 
‘ht eben in dem Augenblicke, wo Alles 
aus schien und Verschiedene, aus der Enge schen 
hinaus weiend, zum Wirthe nach 
(es war such wirklich hohe 

Zeit dazu geworden) — wenn nicht, sag’ ich, eben 
da, so höchstunerwartet, wie ein Eisenstein aus 
dem Monde, (uch der alten Meynung,) ein neuer 
Ineidentpunkt mitten zwischen uns Alle hereinge- 
fallen wäre; und ein solcher, der wusre ganze Sache, 
und uus mit, vorachmlich uns zwey Vorkämpfe, 
(wie auch dergleichen Steine nahe Anwesenden zu- 
weilen Ihan sollea,) für den Augenblick gleichsam 
den Boden waıf. Und nun vollends: Woher 
der (ügürliche) Stein? her hätte ich ihn 
Sie solle 


ter welcher? rief ich. 
Absendung zu 










































har 
vorm Mondo selbst herunter erwartet! 
den Maon kennen lernen und mögen dann Alle 


selbst ermessen, Nur erlanben Sie, dass ich mei- 
| nem Systeme vollends treu bleibe und Niemand 
| nenne, 





Wir haben hier einen grundguten, lieben, hoch- 
verständigen, und, obschen nach ziemlich jung, ei- 
nen auch vielgelehrten Maun seines Fachs. Dabey 
ist dieser Maun ein completer Menschenfreund er- 
ter Grösse: gegen Jedermann leutscelig und freund- 
lich; ein schr angenehmer und daramı auch belieh- 
ter Prediger — wie Ihnen das Alles hier Gross und 
Klein nicht anders sagen wird Aber das ist noch 
lange nicht genug. Er istauch, obgleich, wie schon 
gesagt, noch ziemlich jung, ein Mann, der sich 
schon Vieles versucht hat in der Welt; sogar in 
der grossen und höchstrornehmen Well. Er hat 

imlich bey einer poluischen Frau Gräfin, (junge 
Winib‘) sogar in der Ukraiue, oder vielmehr bey 
ihren Kindern, eiwa drithalb Jahre, al, Erzicher 
























02 


atretnden. Und (mota bene!) das sind gerade die Ta 
jenen, wo dort der Teufel lagehen sollte nnd bald auch 
Sirkichlosging —— in der Nevolaton nänlıch wo sich aber, 
ie gschelät und Billig, die Frau Gräfn mit allen den I 
kan hl . dem Stube machte und sich 
recht; much 

















Heuda gur in Drerden, (mern da 
ur) snigen Urberdans an Condhlaen der Thralogie und Er- 
m geben nolly weil aıo die Frau Gräßn Leicht ein ande 
me brauchbaren Subject en seiner Stelle erlangen komte — 
dr gute, bercheidae Dann baren für 
8 ehwltenden Umn hat 
inch son 
det, 60 dans wohl auch darum ein Anderer wirklich „Lrauch 
haırt gewesen seyn kan — (Sapient st!) 10 „.. Doch ich 
ll nur sagen: Da dee so war, u gingen ab; und wall er 
ker an unseren würdigen Rathaberra NN (ich nenne Niemand) 
(nen Onkel viericher Sets hate ion 
Terug, zum Besuche 
Ava wehrlich augen: nicht 





























id dach für nich 


en trafsich gerad, 





27 
ner bekam die Be 





Mark und Börger- Reprte 
Sinnen gänıih ntinmig. won sont unrkbrtl and Se 
Bögen dere schienen, war da für eia Manz ht. Nar Mc 
R wertete nich, sonder A in on hrgeime on it 

er auch der einige Boleı den ich an Ihm kennen Doch 
Her, mein Vortrelicer, Lönmt es eigentlich nur da an 
Der Ma gut, webercheten, Grndiecituchate, günich 
Leue; er Kent le gen, und zwar, 

nd ante Fortgang dr Maren wer 
len Sie gelige fat bey Alk 
ieh Pen Iren man: or ach A ae 
Iebige, foren malen! 
htetater: gleichem dar Sprachrohr, durch welchen jener 
ie und erchrene Mano kauct, weher Mo Id Kara 
Erd gar mich, und (verzeihen Sl) ch be du 
ex Sie iberhapt ah Arche I 
Aeirackt werte, das 

30 gun Umichen. Wi Bingen Onn len auch 
dent Genug davon! Übrigen preche ch Hier van unerm 
rcrien Herrn Sahdiakomur und Peiprediger; welcher Leim 
Naher ei Bone Til 


















































winen Alle, das Ich ke und folge 
Tick über die Zwellel, welcher von jenen heyden Werken dat 
frühere oder ds apltere u, durehsns kein Unheil habe, 
haben kan —— in wiefern dl 

der Musik sbhlegt. Aber, win Dis (er meyaie mich) vorkin 
Selbat erinnertens weit sicherer, auch sogleich fanlich und 
wanideuprechich fr odeumann, I die hüteriche Entchei- 
ng über du ia Zweifel Gezoge. 

















1835. September. No. 37. 





622 


ich — platte Sch herz. Wenn wir ie nur 
schon Bitten oder ben köenten, diese Hntorlsche Erklärung! 
Wir hatten sie ja aber ars vom Herrn Redacteu der Leipeiger 

chen Zeitung zu erhalten und schreien ihm vornehe 











Gans recht, fahr er in seiner sngenchmen Gelaue 
Hart. Thon Sie des und ana Si 








en — (Da manden nun die Ne 
warte auch nicht herane- 
"0? woher? worum?) Und jener mein 

abe das Gedicht doch auch wit 
ich wühte nicht sc» Sagen Se 

in wir ai erhalten? 

Von mir, antworten er, Bay dem Warte führen wir 
Alte genissermassen auı sogar die schon nach den Spielchen 
ind eben Indie Harmonie eingegangen waren, 
ge sick; und Alle vie, uur der Ein lau 
der Andere, und Sämmiliche durch elnnder: Von Ihe 
Geschwind! m. del.m. Nur mein 
1 nicht, sondern drüskte dem Pestpro- 
er Ulos süllschweigend de Hand. Ueberhaupt — war wahr 
Bat, mans ich gen, wen ca auch trefe — überhaupt war je- 
er Junge Herr, sehden or die angeführte Tide gegen mich. 
Tratspepolert, ungemein sig und — ich che sicht recht 
ein, warum dien — ungemein erhal, Auch it en una sont 
schen Bekannt und ngte sich I jener Geste von neuem, dass 
Redner hal wahr 
wiewokl ermein, 







































Feind in TE Are fr 

Jeut Lesann nın jener würdige Mann, war ich, »0 gut 
ich kai, wur seem Munde wiederbolen will — Dar nieder“ 
holen; denn, wie schon gengt: Ich hin Mer gar nicht, aute 
ver sie Sprachrohr! Dealichr: Ich Iaue nach Vernögen un. 
Berchwert and uorerantwonlich unherallen, war cr belaupe. 
warm) 

ek wiederate 
heine anlem Grün 
Apttere Bauten der Lodela beize, ala Ihr Oslict, ete 
‚em Inhalt vach; dus folglich; wenn man 






















Mikro ich aber, mgie 0 
Aeloden en, demir ein Jeder, der de hört, gleich Anlungı nic 
prüfen Hönze, ob ae gegründet sa möge oder nicht; deun 

















*) Oh danıjeue neneb Redner Wohlehrnürt. se verlangt: 
te, habe ic auch IhaCunhirun ler, war er, nach 
mir — vänlich rich cine Nanureripte => gersgt hut 
Sie bemerken selbe, de 
dern pefuuden und bey weiten 
ackern beliebt hat, wie genin 
Such diese darum nich geraden geadlt haben will! Der 
neue Redner &- bemerken Sie, macht lieber cin Kreus 
Über eo ganse Quast, also viele Alelos (ira ve- 
ii) Funulepen, die mir unschieklicher scheinen, als 

che slide Krware. 


























”* 


623 


in Jeder von uns hat ja gleichfll, wie ich, di Gedicht ge- | 


Die Vodois ia nicht 











Elauben 5 


ie Haspinen 
von vora herein, Aura 
DE 





Gleich nach der Ouvertüre, wenn der Vorhang aufseh, 
Arie das Theater ee „rau 
in Polen ( 


Belbwüste iegendt, wie ich den 
er)nor eiteuriele gefunden habe. Ein küh- 
vorsehen Stanen, der aber auf beson 
woron herrach — auch wohl Ristern 
im Trapp veinerLeute auf und 





















era danelbe von Aogenseoge 
‚ch wei grunmer sugeführt — mit dissen | 
en Augen grunhen! 

echter Here Re 














Abanens und ich dich 


Das Theater verwandels ich, fh Jener fort, und zeigt 
eine andere Grgend Daleus, romantscher, bewsnlere durch 











Er ie ein Erenson — walbır 





(ud voller ur 








‚ge Kane, Aut, (icli wol Far) de damit 
kinz wad Birmit it jedes Verhiltin nich beyden 
nd eine dort Rh sche 








8. Der junge Werr fat auf Keen zemen ved, nie dort 
Alle, die das Geld daru haben, am Tagan I Pa 

Tönern Beienten gebrüucht, ala die er mitgebracht 

Yard er hat ihn zu wien 

‚ch dm Gedich nicht alıo 












Kanmendieuer gemacht: wenn er 


1835. September. No. 37. 








Intice Herrn, de grome Vertalichkeit veinchen 
ever antöuig aufgehllen, Aber de it dort — nämlich 
er slchen Umständen —- etwas gun Altigichn bay der- 

 franteichen Bedienen, wogegen die polnichen ein 








Bann geht, fürn 
war bey dieren beyden Nationen zwischen Iren und Diener 
mer ie Hauptsache it und mein bie in späte Leberhre 
die Hasptnache: er wicht ac Herrn sofa Klägte und Ber 
barrlichnte Ley in allen seinen Liber-Abenteoern. Dar, das 
wor Allen, Alder dort jene Vertnulihkeit amschen Herrn 
Und Knecht, die Sie nun nieht mehr verwundern kan; und 
die, mie allen ihren Motiven — ich wiedirkole = om 
Trusbsischen Dieter Ia einer Wahrheit und Anschaulich 















es besonders 
Im welcher die Polen bis 
And mühe auch 
Ähnlichen Franzosen. 
Fr 





derer, wur im Gnticht nicht verkönmt, ülergehe KH) di 
Verschmelsung von Wildbit, Grausmkeit, roher Laien“ 
‚ukikeit, mit weichicher, tlumeischer, Ötrs fat gu 
Aufbuender und aufgelärter Scnmentuliät: Alle dar vollem 










Besiherntr Sta al, an Fr 
(ich wenigetnn angedeutet eich 











chen, den Leben Suheiskoner und Penpreliger, mit 


Ye kan nun ich, derScheiberdie., mich ni 





025 


alien, wie mich &ünkt, höcht Itermernten Bemerkung 
Auinterbrechen, (ch doch on den Herrn Redacieor 
wo wicht gar an ein murkalichen 
Patlikum! und det doch jener Ehren 

dan di Gelegeeit zegehen, much eizenlich die gan Ber 
(merkung, a0 bang ae werden mug, saler gemacht! Die Sache 
War nimlich folgendermesen, 














Als unser guter Erzöhier dee angeführte, al 

unprach, a0 fahr er wir (mager) durch 
Ale Knochen und ich erchra 0. Ih nicht einmal 
'n Konnte, ob nich de Andern nuch an erichrken, Ba 
mus aber doch a0 gewesen seyn, wenigutens bey den Meisten, 
Henn sie unerhrachen Ihe anch sie dringen alch ordenlich 
wie inpetlich an ihn, und riefen durch einnder: Goit Lenahre, 
&ns vor solcher „Verschwehsung“t oder: Wieist des möglich? 































icht wage.) Und 
Ühnen durchaus erkläre. 


Tem lowasser übergon, da mir di Gi 
Man alıo, so viel ich wein, gu 

in der Hnge: aber ichenden une 
Zeit unsern wohlehrwärdigen Herra weiter darüber zu bfrsgen. 
Miersu kam ir mun di alerbese Gelegenheit, aa ich ihm — 






wurde 
ber such wicht mehr 
Ale halb und hab, vileicht weil or mich sch d. 
Aufopannen, wie jch wolle, immer wirder mit dem 
Wasser übergui, »0 das mir die Gedanken nicht Stich hielten, 
Hall sollen aber nichts then, andern eu 

und darum schreibe ich Ihnen such keine Zeile 
dern, weil nun ent de recht Maitalsche kam, war I doch. 
für ums eret da rechte Waner auf di Mühle I. — Der zuie 
Maar (wie gerne ent Jh ihn, mänte ich nicht mein System 
vollends durch 

Fenlet) — er wolle mir» durch ein Beyapll vor Augen stellen, 
weit iche, wie er wohl merkte, uch immer nicht recht begriy 














Sa müsste sie schr genen abgefane Plus, und ehr 








auch 
Geld nahe allen ren Koukarkiten bay sh führte — eineschär 





ü 1835. September. No, 37. 










ng Sollten rer Nation halcı Könnte gozen 





626 


plindernde Solösten frer Nation. (Sie, sie, Theurer!) Dies 
Eu erlangen, man 
Und weit sic er zu erlungengemin wo 
0 mahm ae war Ale mit sich, gie er. Aber mun vollends ia 
ser Wuihe und Nordhöke, die damals Warschsn war, könne 
Ten auch ie chrlichen und wohlgeslanten ner nur ar Hung- 
ie sets wechuladen Gewalbaber gelungen, und dien, 
Auch wenn sie den Willen zu helfen bemwen, Lonnten nur apkt 
" annaführen, Ta die« 





















ik, gleichum ey ver 
er 


erster Mask; nämlich I 
Achlouenen Thüren, geheime Hulk unter vier Augen, 
















Virtuonen, an denen kein Mappe, waren... Doch das gehört 
nichehierher Bndlichwiens man mich anelne schönen, achlan- 
ken und binsen Jängliog, dewen ganz duakle, leuchtende, aber 
urchan nicht überwüthige, noch sat vrletende.Augen mich 
ingleich auzogen, 10 da ich, beym Elrt nach verschüch“ 














ter durch vee Colleges, vor der Abschied ihm nicht nur das 






chen dus Versprechen empfangen hat, er well, 
Ton worgen an meine Wünsche erfüllen, 20 ot ich I aufn 
en würde, ud Zeit und all 

möglich machten. Wirklich war der folgende Tu 
Fe ihn auf schönem Instrumente spielen Aört 











er orte, wo 








erst vomponi 
Phartsieen hätten genanat werden können, mar das ale 
mehr durch Tempo und Takt gezögel und in ein für allemal 
erwhlien Figuren strenge forgelühnt waren. Das ich niemals, 
Weder vor- noch nachher, #0 vollendete Vituon 

ob 

eh nl für einen nur mitelaisigen Punofori- Spieler 
Aelten Können, uber viele Meister gehörthube-— das ich nach 
Beute von Vice, 5 

Freund vortrup, gar sicht hereifen ka Gberhaupt 
auszeführen und aan ausführen möglich? denie zwar wahre 
Aber nicht, woran Hondern das War und 



































Huch der kunern Formen 
en woron ich wünschte, nur einen 
den Umrir geben wa können, 





der herige, 
er sahm auch mein Friderietcher Chvicherd, (v" Gera vn 
der CopisleFriedeki, und dus Intrument vor etwa dreguig, 
Jahren wahrhafüg noch ach gat) == er nahm due Instrument, 
welt ichsazen, re Hülfe: en wollte mir aber doch nicht recht, 
Tot Augen kommen, was er eigentlich wollte; md vr merkun 

















627 1835. September. No, 37, 628 












dus endlich, Da Rebrte er den Öpien von mirunberührt iegen 





leiden müen. Das Ganze schien 
(user Eins, replich etwas 





Compastinen = dar konnten wir alle Deyd nicht 

richten, Undnon vollends ich, auf meinen Friede} Ich 

Indus mir ja autor jeden meiner allen Fler in awey oder 
chen lausn! 

0 nicht ch 











a ng ne 
a got 

ee 
a 








inte sie vortrelich „in ihrer Art, 








{oder die Feier) übert 
Haufe allemal dam oder denhin, wit 











nur eingeschoben pn: ur 
'von der Sache abgebracht hat, Diese Sache war jo, 
Blossen Gedicht der Oper 


Kia mir awar sche 

eöheit;) 20 den man aus Ihnen diesen Charakter ge 
ven konse, wie aus dem Charakter die Composite 

— und wie der liebe Mato es weiter auführte, ch kat, 

deraaf nicht weiter enlaen, dena el mir zu qpiter 

Aber wer er nun 30 vom „reinen Spiegel, ud wie die 

hunerte Seele im Bilde sche Jane, au win dieser Spiegel 














uch wirklich sin Thema, gerade 0, win er angefangen, (iebe 
bent) durch die garan Oper hindurch: aber mun, da Ich ein 
Musik soy —= nlelich ua reche, wahre Musik; dns mein | mul aus dem Concspte gekommen und rom vielen Schreiben 
Werketer, scheint mie ie pure Wahrheit, wenn auch macher | ganr müde geworden bin, Kan She nicht weiter 
sonat gute Murlus, Fiat, Gulrrenichlier u. del, einer 

Belang iern nicht deuken mag. Mich-— den ichamur ehrlich | 
geiche — mich bewegten Beyr Schmiben daran, | 
in meinem alten Heracı, und rühet mich ordpulich, so 

id denke: LieberCott) was würden da für ein augedörreter 
Becbinus und Aögellehmer Jaris prcticu 

Hungertuche, und kaurrig über Gott und 
































Grunde doch Dutsbräder) zaf die Polen zu Anfng ter ver 
machten Revolaiin; 





ls verteidigte sine Meyanng leichalt, doch achlachter= 

dinge aorals eine Hypoikere: une Zehörer aber auıen mun 

Apizela sale, (ehe oben!) feuwetsle — aingefähr: Viel | wie vorbl ewlcher awey Stühlen. Kaum brauche ich Binz 
‚hfichkeit hie zum Wülhigen; slan= | zu weten, ders dien ea neuer Grund gemard 











| 
und dus oiermalen mie mit Elan, Zwey, Deeys oder nie man 
nd umbehet ao zu ungen: da sie hente sich in die Fachschrift. 
a 
| 
I 





Hölle aürsen möchten und oje anzänden I 
nicht schon brecneie, und morgen verschmachten 






Theurer Mann! Indem ich segele, erschrecke ich, dass 






 mendrängen köunen: „Früher Zodoicka, 


1 geichehnt und nirgeods geht's 
der We 








Leipsig, bei Breitkopf und Härtel. Redigirt von G, I, Fink unter seiner Perantwortlichkeit. 


2 


630 


ALLGEMEINE 


MUSIKALISCHE ZEITUNG 





N®. 


Den 23“ September. 


1835. 


38. 





Recznsıonem 





Die Apostel von Philippi, Vocal-Oratorium für 

Männerstimmen, gedichtet vom Professor Lud- 

Giesebrecht, componirt von Dr. C. Löwe. 

Aösteı Werk, Berlin, b. Wagenführ, Partitur 

u. Stimmen. Pr. 3 Thlt. 12 Gre 

- "Ange von G, Wi. Finke 

sro» Und überhaupt: Ist es gut, Oratorien für 
Minnerstiımen zu achreiben? Das war die Frage, 
de in uns fest saw, als wir dieses neue Orate- 
Hm gebührend durchgeschen hatlen. Unsre Wasge, 
sinkt stark auf die Seite der Vernelaung, 

as Oratorium, wie es sch unter Meisterhän- 
den bildete, hat seinen eigenhimlichen Sl, der 
zwischen dem Kirchlichen und dem Dramatischen 
iin iuno steht, wicht leicht zu gewinnen, noch 
schweren fest zu halten. Der Oratoriencomponist 
ist einem Broberer gleich, der seiu erkämpfles 
Iestina® scharf zu begrenzen, gegen die Einfälle der 
Anmoniter u. dergl. mächtig zu bewahren, vor 
Allen aber 


























üben, sich elbst 
zur Qual und zum Sturze Eli Ueber die 
Haupierfordernisse eiver guten Oraloriums haben 
wie wiederholt gesprochen, s0 dass wir gedrängte 
Andeutungen für genügend zu halten berechtigt sind. 
Bei vollkommenen Vertrautheit mit allen Kunstfor- 
men erfordert es nicht allein die Frische drama- 
ach wirksauer Erfindung, sondern auch, über i 

‚tehend, einen frei redlichen Herrschergeist, der, 
üicher in sich durch reiche Erfahrung und inueru 
Takt, das sinnlich Aufregende nicht weiter her- 
vertreten läst, als es der Ernst des vorlerrschend 
Kirchlichen erlaubt, aber auch die geheime, ai 

kräflige Feier der Andacht so weil in äuserlichen 
Flunmen umspielen lässt, al es zu einem Festmahl 
hommer Erhebung anständig ergötlich ist. Eine 
a hier gefeiert werden, wo der Geist dem 





























Sinne den Bruderkuss gibt zumı Segen ftir beide. — 
Dazu gehören Verschönerungen mancher Art, äus- 
aeılich wohlgefällige Gestallungen, die Kraft und 
Stärkung gewähren, die aber nach, ind das ist die 
Hauptsache, vom Lichte des innern Auges um- 
strahlt werden, dem Lichte vergleichbar, das die 
fruchigesegaele Natur im einnigen Herbale yerklärt. 
Ex ist die Schönheit, die auf dem Gange zur Ruhe. 
schönerer Hoffaung sich erfreut. So it das We- 
sen eines echten Oratoriamıs beschaffen. 

Die Farbentöne, die Diehtkunst und Musik 
in ihrer Gewalt. hahen, werden sich also die Mei« 
Oratoriuma nicht entgehen lassen wolleu, 
dass sio dieselben alle uhne Wahl 
’orsicht in jedem Gebilde gebrauchten und 
neben einander stelleten, sondern dass sie diesel- 
ben {rei und geistreich mischen, damit. ein Chn- 
Takterton eich hervorhebo, in angemessener Schat- 
ruog praugend seiner Aut gemäss. — Wie kann 
man da Discant und Alt 
vielmehr freiwillig entf 
weigen. — Und die Dichtkunst selbst, dio 
doch der Musen und der Grazien sich nicht bege- 
ben soll, welche Stoffe wird sie finden, wo das 
Liehliche oder Aufreisende der Frauenwelt auf na- 
turgetreue Weise olme fühlbaren Nachtheil si 
ausschliessen lässt? Es wird zu viel Dumpfes, zu 
viel Eintöniges schon in die Dichtung und noch. 
ehr in die Musik kommen, wenn immer 
Männer und wieder Männer (und dazu ohue In- 
tramente) singen. — Und‘was wird nun von die- 
ser drückenden Beengung die Folge sein? Da Di 
ter und Componist vorwillig aich selbst der natüc- 

hen Hülfen entäuserten, so werden sie mach 

wildfremden Hülfen haschen, ja dergleichen mit 

Gewalt herbeitreiben, um wenigstens dasBunle zu 

reiten, wodurch aber’ noihwendig der hohe Zweck, 

das ganze würdige Wesen der Kraft des Oralo- 

vlums vernichtet werden muss. Die Weihe der An- 
38 


















































63 


dacht wird durch Flimmer und unechten Schmuck 
betrübt in die Fremde zieht un 

inem Auschenden Scheine das of 
lässt, — Ist es schon schwer und gelingt cs selbst 
Meistern nicht stets, ein ochtes, geitdurchglühetes 
Musteroratorium mit allen Hülfsmitteln, die dem 

















opferung anerkannt rechi 
bald man nicht werZaubte, d.i. den Sinn u. 
aufhebende, an die Stelle der rechtmän 
wi? Was aber den 











Wo man sich der Religion naht, hört 
und Tändeln auf. Wer es in ihrer Nähe treibt, 
zunächst an sich selbst. Und sündigt er 

so wird die Süude der Anderu 
eigene Schuld, darum, dass sie mit sich spielen lassen. 

Wohl ist die Schwierigkeit irgend einer Sache 
kein Grund der Hinderung: aber der Mensch ver- 
suche die Gölter 
und hüte eich, dass es nicht mitihm werde, wie 
mit dem Dr. Faust, der nach falsch erklärter Bi- 
bel den Höllenzwang studirt. — 

Es in möglich, dass einmal als Ausnahme 
von der Regel ein kurzes Oratorium für Männer- 
summen allein hiogestelt werde, für dessen Bau 
nicht allerlei Noth-Materialien zusammengeholt und 
ohne inmere Festigkeit über und nehen ler 
gesetzt werden müssen. Will man hiugegen ge- 
fissentlich darauf ausgelien, die Aumahme zur Re- 
gel za machen; will man diese Art Oratorien als 
ine neue Gattung anschen: eo kann der Nachtheil 







































nicht aubleiben. Das nolhwendig Mangellafie die- | 


sex Art wird pikante Zuihaten erkünsteln, die den 
’öpfen betäuhen sollen. Jemehr die 

|, desto mehr Seltsamkeiten 
werden zu einigen Ersatz. der mangelhaferen Gat- 
tung eingezwängt werden wodurch der 
der er in 


















seiner Fülle 
ben und dafür 
würde, wo 

Kurz, ich fürchte, es wird auf diese Ast ein Zei 
vertreib aus den Oratorien; und ich w. 








Zeitvertreib für Männermassen sein wollen und sol- 





1835. September, No, 38. 


ie Feld über- | 


tiger Auf- | 








ıdera prüfe sich selbst | 





ich, | 








632 
len: so ist’ca Unrecht, ein Wort darüber zu ver- 
| lierenz dam fragt hat behagt? 





bekommt; das wäre einerlei, gähe es 
bald man nicht nach ih- 

in; gehen wir 
zu den Aposeln von ( oder zu) Dlilippi 
Zuverlässig wäre die gunze Zusammenstellung 

der Dichtung eine innerlich geisreichere und na- 
ürlichere geworden, wenn sie nicht ein Oraloriunz 
allein für Mänuer hätte werden sollen. Man sche 
das 16.Cap. der Apostelgeschichte, worauf en sich 
gründet, vom ızten V, an, DZ werden wir die 
Purpurkrämerin Lydia und eine Magd mit einem 
Wahrsogergeist Anden, den Paulus autreibt und 
ich dafur ins Gefängniw, was in der Ordnung 
ist, Die Frauen mussten weg und dafür eine Re- 
belliou der Griechen gegen die Römer her, wie 
der ehiraea Schlange: Dabei 

#0 iheatralisch zu, dass man Scenerie und Ve 
























Texte ordentlich vorgeschrieben 
nem freien Platze vor dem Gefängnis, in welchem 
Paulus, Silas und Timoihous eich Leßuden, 3 ge- 










Colounen und ge 
Yippi. — Die 
kermeister nürzt In groser Aufregung. 
öffveten Pforten-des Gefängnis. Zw 
ireten auf und entferuen sich. Die Grischen zir- 
| hen in futlichem Aufsuge heran, bewallnet und 
mit Myitieusweigen in den Händen. Daraif zie- 
hen die Römer mit ihren Adlern auf den Platz. 
| Der Sonst, mit den Duumvirn a 
auf u. dergl. Das it völlig wi 
Und bei dieser Masıe von Schenswürdigkeiten, die 
man nicht sieht, iel der arm Korkermeiter aus 
Maugel an Raum ordentlich lücherlich geworden. 
In der Bibel hat er doch Zeit, sich von Paulus 
imterrichten zu lassens im Oratorium kommt auf 
dio Lehre gar nichts anz er glaubt und da ist er 
auch selig. — Daun ist die ganze Sprache mehr 
gesucht, steif und preißs ala dichterisch, x. B.t 
mWir harzen, wann die Stunde sep“ — Kerker- 
| meister: „Verschmäht, erniedrigt und geringe, Ihr 
nun Phiippfs Schutz und Ruhm. Paulus: Zwar 
unser eigen alle Dinge, doch wi 
geutbum.“ Griechen: Auch 
Ferne Tage, fremdes Mecht sat fi 
| Paulus: Nein, noch heut erfüllet sich die Sage, 
! dio der Sclavin Mund each offeubart.‘() Eines 





































633 





Reimes der Griechen müssen wir noch gedenken, 
der zu einem gewissen lakonischen Ton, in dem 
der Verf. die meisten seiner Personen reden läst, 
eiven Anspruch geltend zu machen scheint, wo- 
durch das Auffllende unı so wirkungsloser "wird: 
ig uinwanden, 

Hhyrlenchnerdt; 

? 









= Mat ihre Freiheit eich verkin? 
Manche meinen, die ersten beiden Verso lieuen 
ch nicht erklären: das geht schon und wir wol- 
len es hersetzen. Gephyräer sind hier nicht Be- 
wohner. von Gephyra (Drückensiadt), sondern 
Eleusinische Festgeweihete, die auf Brücken und 
Sırassen als Bevorrechtele an den Mysterien Scherz 
und Spolt wieben. In diesen Mysierien galt die 
Myrihe und dio Bildsäule der Gin war mit Myr- 
henzweigen umwunden. Darauf spielen diese Verse 
an: allein zu pretiös sind sie doch; und 2 Pragen 
un Ende eines Chorgesanges sind nichts Souderli- 
ches. — Auch die Prophezeiung spielt hier ihre 
Rolle, wie in der chernen Schlange, und Paulus 
spricht die seine nicht schr paulinisch aus: „Einst 
wird Rom sie selbst zu Bürgern machen. Zeiten 
lichen! Anteninus spricht.“ — Man muss geste- 
hen: Die höchsten Erscheinungen siad zum Gan- 
zen massenhaft verbraucht und wirken doch nichts 
Lichtes, nur ein Verdämmerndes, Es ist, als wäre 
der Dichtung Gewalt grechchen. Dabei kann man 
nicht sngen, es habe der Verf. kein Diehtungsta- 
leut, oder als sei er zu wenig mit ihr vertraut: 
aber seine Dichtung hat ein paar heimliche Neben- 
bahlerinnen, die ihr unter der Maske guter Freind- 
schaft schaden. Bei der Betrachtung des ganzen. 
Oratoriums war es uns immer, als spräche die 
Absicht vernehmlich: Hier soll für Löwe etwas 
Grossartiges geschrieben werden und Für Mäuuer- 
inmen! 

Das hat auch Binflass auf die Musik, die im 
Ganzen dem Wesen nach der Art der chernen 
‚it. Die Griechen fugiren 3- und 
Astimmig; die Römer zum Unterschied. astimmig 

ie sind; die Christen choral- 

















































ferner Donnerklang“, da wirbeln natürlich die Pau- 

Die Führung der 
"falls in der früher beschrie- 
und fliesst zuweilen völlig in eins 
ausammen mit Willen und Absicht, mit welcher 





1835. September. No, 38, 








634 


wir uns nur in einzelnen Fällen zu versichen im 
Stand sind. Dass Manches sonderharlich, Ando- 
ves mit Slimmenmassen gut klingen, och Anderes 
angenehm sich einschmeicheln, das canonische Quar- 
tett sich hervorheben wird, is chen a0 gewis, ala 
dass der Parademarsch der Griechen, zu welchern 
plötzlich 2 Kloboen blasen, die eiae Oclave höher 
noch von 3 Flöten verstärkt werden können, mit 
dem Augesicht der Hörer cin komisches Spiel trei- 
ben muss, und wäre cn inderKirche. Zwar, nach 
allerlei Weisen, macht sich zum Schlass dus Cho- 
alatige und oratorisch Fugivte wieder geltend und 
hält lange genug an: kaun aber doch nur wie Stück- 
werk wirken und kann's nie zwingen. Mau wird 
sich aufgeregt fühlen, ist ca vorüber; wird aber 
nicht witseu und nicht fühlen, woran man it, Es 
wird nicht jene Ruhe wirken, nicht jenen Preis 
Ming den Friedene, der die Herzen hebt und dio 
Seelen werklärt, dass sie licht und Freudenvoll und 
liebekräßig sich veredelt schen, sondern eiwas 
Schwankeudes, Dunkles, Wirres wird vom Go- 
hönten übrig sein, abgerechnet jenen Zeitrerteib, 
den mau Unterhaltung mennt und der überall bes-- 
ser an seiner Stelle it, ala im Oratorium und in 
Allem, was zur Kiröhe gehört, Darum kann ich 
deun diesen hier eiugeschlagenen Weg nicht für 
den rechten erklären, so leid es mir auch dus, 
der Sache und der Verfasser wegen, 


















































‚Drei zweichörige Gesänge von Johannes Gabriel, 
herausgegeben —. von C. F. Becker. Leipzig, 
bei Breitkopf u. Härtel. Pr. 16 Gr. 

“Uier erhalten wir wirklich Kirchen--Musik, 
echte, aber auch alte. Es gibt Leute, die geben 
kaum oder gar nicht zu, dass es echte und neuo 
Kirchen-Musik gibt. Diese kommen mir vor wie 
Mönche, die nur in ihrem Verschluss wandeln, 
weil sie nicht weiter könuen, oder aus eigensinnig 
vermeintlicher Frömmigkeit nicht anders wollen, 
Das ist Ucberspaunung der Einseitigkeit. So arm 
ist das Kirchliche nicht, dass es nur eine einzige 
Art haben könnte Wer aber einmal sich in 
ner alten Zeit so festgesesseu und ia jeuer Zeiten 
Weise sich so versteift hat, dass er uns Neuere 
allesammt zum Fegefeuer verdammt, der ist nicht 
zu bekehren, mag also seine Gesinnung behalten. 
‚Ausser der eigenthünlichen Art, wodurch sich jede, 
namhafle Epoche von der andern unterscheidet, fin- 
det zwischen jetzt und sonst. allerdings ein bedeu- 






























635 


tender Unterschied Statt; sonst war das Kirchliche 
herrachend und allgemein geliebt: jetzt lebt es in 
Wenigen und ist eben nicht allgemein geliebt. Man 
trift cs also sonat häufiger als jetzt. Auch wollen 
und können wir nicht verhehlen, dass wir das alt 
Kirchliche der Tonkınst namentlich solcher Haupt- 
männer, unter welche auch Joh. Gabrieli gehört, 
zu ehren und zu lieben wissen. Möge man daher 
diese Gaben würdigen und mit Nutzen gebrauchen. 
Sie erhalten eben jetzt für Viele nach ein ei 

Interesse. Hr. C. v. Winterfeld, dem 
auch gewilmet ist, hat anf die Gabri 
Zeit durch sein geschichtiches Werk die Aufmerk- 
samkeit gar sche gelenkt. Es wird daher allen 
Musikfreunden, denen nicht allein die schnellver- 
ängliche Mode des Tages eiwas gilt, schr erwünscht 
kein, noch einige Gesänge dieses Allmeisters mehr 
zu erhalten, die in Akulemicen und Singinstäuten 
aller Art der nicht zu grossen Stmmenauzahl we- 
gen leicht auszuführen sind. Zu beurtleilen haben 
wir hier niehts, wohl aber angelegenllich zu em- 
pfchlen, dassman sie nicht übersche und au eige« 
eu, mäunichfachern Gewinn eie gebührend einübe, 
































Naounıeneen 





Fortsetzung und Schluss der Karnevals- und. 
‚Fastenopern in alien u. 1. w. 


Herzogthum Modena. 

Carpi (Teatro comunale). Die Prima Donna 
Eloisa Meyer hat in Mercadante's Elisa © Claudio 
gefallen und in Rice#’s Chiara di Roseuberg viele 
Hände in Bewegung gesetzt. 

‚Reggio (Veatro comanale). Der Buflo Giam- 
battista Di Franco machte bei uns diesen Karneval 
den Impresario. Er cugogirte die brave Trioli aus 
Mailand, den Tenor Morandi u. den jungen Bassisten 
Zucconi, Die gegebenen Opern waren: Der Naovo 
Figaro, gefiel nicht schr, wohl aber die Triulzi, 
die jeden Abend auf die Scene gerufen wurde; 
Elisir damore u. Furioso; im eistern glänzte der 
Buffo, im zweiten der Bassist, u. endlich die ewige, 
Chiara di Rosenberg, worin allo vier benannte Säu- 
ger glänzt. 

Modena (Teatro regio). Der Furioso, der fast 
‚gend» müsCllt, machte hier Fiascoz der Prota- 
geuist Marini (Giuseppe) theilte jedoch nicht das 
Schicksal der Oper. Am 4. Febr. giog der Nuoro, 






































1835. September. No. 38. 





63 


Figaro in die Scene, worin die Giacosa, der Te 
nor Spech, der Buffo Insom und der benannte Bar- 
Marini vielen Beifall erhielen. Da aber dr 
Hr. Iusom erkrankten, s0 musste die Au 
elrolle in der 
nachher gegebenen Chiara di Rosenberg überneh- 
men, und da der Duflo Spada gerade in der nahe 
yon hier gelegenen Stadt Parma den D. Bartolo im 
Barbiere di Siviglia machte, a0 bat man Ihm, insei- 
en Vacansabenden hieher, um in der Chiara den 
Michelolio za apielen. Marini und Spada waren 
also die Melden des Stückes, aber auch die Mar- 
zoni erhielt starken Applaus. 
Herzogthum Parma und Piaconza, 
Piacenza (Vestro nuovo). Die Pastori un! 
verunglückten iu der Anna Bo- 
Die Alistin Carraro, der Bassist Cavacıpfl 
Anfingerin Castel-Grass euigiogen una: 
in Schiffbruche, aber das Publikum 
machte einen solchen Lärm, dass nach der Hälle 
des zweilen Aktes die Oper endigen musste. Die 
Pastori würde durch die Blasis ersetzt, di 
hier ihre Theaterlaufbahn begann und belicht is, 
nd Hr. Tologani durch Hro. Alcwandro Mom“ 
belliz mit ihnen und den drei ohbenannten Sängern 
iog an 10. Jan. die Anna Bolena abermals in die 
Sceno uud Tand eine ausgezeichnet gute Aufnahnc, 
ie auch in einem hohen Grade der darauf Sol. 
genden Semiramide zu Theil wurde, 

Die einst berülunte, von hier gebürtige Con- 
tralistin Pisaroni gab am 34. Febr. im Pallate 
des Grafen Marazzeni eine mus. Akademie, und 
sangStücke v. Rossini u. Vaccaj mit vielem Beifall, 

‚Parma (Teatro ducale). Die Schütz feierte 
hier zwei glänzende Triumpho ia der Norma und 
ia den Capuleti (mit eingelegtem dritten Akte von 
Vaccaj), in welcher leisten Oper sie eu Romeo 

hie. Ihr zur. ht wenig 

1a 
geb die Schütz die Rosina 
im Barbiere di Siviglia und erregte auch in der 
























































vollen Gesang ersezt. 
Herzogihum Genu 

San Remo. Die Familie Olivieri gab hier di 
Capuleti © Monteechi. Deu. Rosa machte dio Gi 
litt, Dem. Luigis den Romeo, und der Hr. Bru- 














637 
der den Tebaldoz Alles lief gut ab, uad so hatten 
denä auch wir eine Oper« 

Chiavari. Sogar zwei Opere serie (Zadig ed 


Astarten und die Capuleti)) und zwei Opere bufle 
(Svovo Figaro u. Elisir damore) konnte un 
Kleine Stadt diesen Karneval auf 
io Prima Donna Giuseppina Gavedo 
ind di in Elena Martini, Ehrenmitglied der 
Accademia Glormonica di Ravenmaz sio hat eine 
gute Meihode und nicht üble Aciic | 

‚Savona, Dass man in einer kleinenStadt wie | 
die grossen Opere serie Samiramide u. Caril 
Sbt, deren Hauptzierden noch dazu eine Alttia 
Haren u. der Basist Araldi sind: solche unglaub- 
liche Ereignisse sind mur in dem Lande zu Hause, 
wo das Theater überhaupt und die Oper insbesou- 
dere das zweite Ich sind. Dass Unternehmer sol- 
cher Spectakel und mit ihnen‘ Sänger und Tänzer 
Bankerott machen, ist im Lande, wo die Zitronen 
lühen, auch kein seltener Fall. Das Allertra 
bei der Sach it aber, dass dergleichen arme Kü 
ler tertine classis ebenfalls Jahr aus Jahr ein auf | 
ı wenige Thesterjourzale abonnirt sein müssen; 
denn bezahlen sie diese Taxe nicht, weh 

Genua (Teatro Carlo Felice). Ross 
Iagerung von Koriu | 
Sonmambula, obwohl die Tacchinardi u. Salvatori | 
wie Engel sangen. Wie kanı men aber auch so 
verrückt sein, nach Ricei, Danizeili u, Bellini ei- 
en Rowini zu gehen? Sonderbar genug gefielen 
darauf die Cautatici villano, mit — eiupelogten 
ken. Das Finis corovat opus war. aber der Di 
ao, welchen der eigens von Neapel ($. .) hi 
-kommene Maestro Persinni, Gaite der Tacchi 
für den Tenor Moriani u. den Bassisten Salvalori ein 
richtete, u. der geräuschvollen Beifall erhielt, Dass 
an der Musik dieser Persinnischen Oper gar michte ia, 
wurde zu seinerZeit ind.Bl. v. Mailand aus berichte. 































































Königreich Piemont. 

Novara. Die hier schon bekannte brave Prima 
Donos Brighenti u. den Tenor Orlandini abgerech- 
het, gab man die Norma mit zwei Anfängern, als 
Ey 











vatoriam; dieOper ging aber bei alledem gut, das 
Ganze gefel, und 0 auch die nachher gegebene. 
Anna Bolenn. In ihrer Beneis- Vorstellung gab 
die Brighenli die beiden zweiten Akte bennunier 

„, sang auch eine Cavaline aus Pachi's Nicbe, 











1835. September. No. 38. 


| manelii 


Id 


638 


und der hiesige Kapellm. Mercadante liess eine 
ner in Tualien unbek werturen hörenz 
es diesen Abend zuging, wissen die Leser aus an- 
(dern ähnlichen Gelegenheiten. 

„ Cuneo. Der Veleran Bonoldi, einst bekannter 
gutör Tenor, nun Bassist; seine Tochter Blis us der 
Tenor Piantauidn waren das ausgezeichnete Terna- 

um in der Anna Bolen und im Furioso. 

Ierea, Eine Amalin Majocchi betrat hier zum 
ersten Male die Bühne in der Siraniera! Bin Paolo 
Sentati, ebenfalls Anfänger, machte den Tenor, die 
Vebrigen ».. das Orchester ... das heisst man Ko- 
mödie spielen! 

Turin (Teatro vegie). Die zweite und neue 
Oper hiess Francesco Donato, ossin Corinto die 
rutto. Dos Buch, von dem rühmlich bekannten. 
Dichter Romani, gegeuwärlig Relacleur der hiesi- 
gen Gnzzeita Piemoniese, hat den Stoff gemein mit 
dessen Eufemio di Messina, Pirata, und mit Ro- 
Arabi oello Gallie; nur agirt und singt 













































|hier die Francesca auch nach ihrem Tode ebenso 
und 


auf der Scene wie zuvor, als sie noch lebt 
t das einzige Neue im Buche. Mercadu 
eigens dazu componirte Musik hat, ohne eben deu 
Stempel der Neuheit zu tragen, manches Gelungene 
u. Lobenswerthe; das Ganze fand auch eine glän- 
zende Aufnahme: sowohl der Componit als die 
Hauptsänger (Schoberlechner, Fornaciari, Boußgli 
u. Ronconi) wurden of auf üie Scene gerufen. 
(Teatro Sutera.) Pacius Sposm fedele Kulr 
fort zu gefallen. Ein gleiches Loos fand nachher 
Dovizeti's Olivo e Pasquale. Der Impresario die- 
ieters, einst Baffo, Giovenale Viguola, ver- 
suchte abermals die Bühne zu betreten in Rosin’s 
Ingamno felieo, und wurde ausgelacht, weswegen 
dieser Ioganno (io)felico zweite Vorstellung 
erlebte. Endlich gab man noch Donizeti’s Esili 
in Siberia, in welcher Oper aber blos die von der 
Gebauer vorgeitagenen Rodk’schen Varlationen ge- 
Glen. (a Teig 










































London. (Beschlass,) Jeizt kennen Sie, lieber 
Freund, die Insteumentalgenüsse unserer philharın. 
Concerto. Als Sänger halten wir ausser den Ita- 
lienern noch manche Engländer, die keiner Erwäh- 
‚nung verdienen, aber auch 2 angenehme ausländi- 
sche Erscheinungen. Mad, Stockhausen, mit einer 
glockenreinen, Hölenden Simme, und Mad, Cara- 
deri-Allan, deren richtiger Geschmack und guter 
Vortrag ihren Mangel an Stimme erscizen« 














639 


Nan sollte ich Ihnen noch von dem Hver 
der Benefizconcerte erzählen, deren es täglich eins, 
OR zwei gibt. Diese finden meistens des Morgens 
Stat. Das heist hier zu Lande 2 Uhr Nachwit- 
tags. Um diese Stunde haben die Schönen der 
Voruehmen Welt den gesrigen Ball oder die Boi- 
1ds, die um 4 Uhr Morgens ondete, verschlu 
haben anch schon gefrühstückt uud erscheinen 
im reisendsten Morgenanzug in ihrer ganzen Schön- 
"heit im Concertsaal, Jauter Rosen und Lilien, nur 
hier und da ein störender Männerkopf, vielleicht 
gar ein Recensent zwichen diesem liehlichen Blu- 
meallor, denn die Herren der grosen Welt haben 














Politik und Weltrennen und tausend andre Dinge | 


tieber als Musik, und selten nur Andet Einer Zeit 
für den Concertsaal, er müsste eben nur die Lieb- 
Tingsängerin mit der Liebliogsarie oder sonst ei- 
nen Liebliogegegenatand darin aufsuchen. — Da 
nm die Damen fast allein den Ausschlag geben, 
und alle Damen Klavier spielen, so haben’s die 
Klavierspieler am besten und icher, mit jeler 
wiederkehrenden Saison ihr schönes Pablikum um 
sich za vorsammeln. Natürlich bemühen sie sich, 
denn nuch im Voraus, dies mit neuen Compı 
tionen würdig zu empfangen. So gab uns Mosche- 
les, der dies Jahr den Reigen der Concerte eräfl- 
nete, ein neuer Concerio pathötigue in Cmoll, das 
diesen Namen mit Recht führt, so ernsthaft, ja 
finster zu Anfang, dass man sich wundert, wie or 
so herbe Speise dem leichten Blumenflor zu bieten 
nes Kreises gewiss genug und 
'h heran zu ziehen. Im sein 
auf und wird 
immer heller u. glänzender, bis er in Dur s 
verliert abor nie seine Würde und Hal 
ein 0 beklagt man sich aber, 
es allein da steht, Die folgenden Sätze müssen 
sen Ersten noch ergänzen und erklären, wi 
sinnvolles Räthsel, auf dessen Lösung uns nun Mo- 














































nen Compositionen immer fortzuschreiten. — Dis 
Zuhörer erkannten das eifrig an. Uebrigens fehlte 
diesen Concerte keins der erforderlichen 18 Mu- 
ikstücke, ange 18, und keiner der italien. Opern- 
er, es gehörte also zu den besuchten und ge- 
feierten Concerten. Eben so das von J.B. Cramer, 











1835. September. Na. 38. 


640 


| der. darin Abschied vom engl. Pablikum nahm, da 
er im Begrif it, nach München zu zichen. Cra- 
seinen Rof durch seine Eiüden 
gegründet und diesen hat er jetzt in einer neuca 
Auflage einen Anhang von 12 neuen gegeben, die 
der früheren würdig ie beinahe übertrof- 
fen. — Diese spielte er in seinem Concerto mi 
der ihm eigenen Zartheit und Lieblichkeit — ein 
wahrer Schwanengesang! — 
1°" "Auch Herz hat sein Poblikum — wie sehen 
| nicht die jungen Mädchen auf deu Fussspizen, um 
Auch mr einen Augenblick die Pinger zu erspähen, 
die die 10 of geübten Varia. über das Thema aus 
dem Pr& aux clercs spielen können, ohne auch 
mr Einen’ der so of gewagen und 
| Sprünge zu verfehlen! die Finger, die bei 
rüler, beim Gas. Crescendo nicht ermüden, eie 
| staunen und üben morgen desto feiiger, und was 
| mie — 

Mrs. Anderson, die ich eine Klavier spielende 
Amasano nennen möchte, w ihren ner- 
vigten Armen recht derb dreinschlägt, ist Lehre- 
rin der Prinzessin Vietria, die dorch ihre Gegen 



































nen, sie seien schon Beschützer der Kunst, wenn 
| sie sich vom eingehornen Talent wöchentlich in 
| ihrem Palnste etwas vormasiciren lassen, wobei die 


Königin einiger mh ala zulört, und der König 
sanft schlummert. Wird einem fremden Künsier 
durch die Empfehlung der an deutschen Höfen rer= 
wandten Fürsten, die ihn stets so Freundlich als 
warn empfangen, das Glück, bei den Hofeoncer- 
| em der Königin von England zugelassen zu w. 
den, so belohnen ihn 5 bis 10 Guincen und 
| Ehre! und so wird mancher Künstler in seinen 
| Grossen Erwartungen beiroge 
De Beriot hat ein Concert gemacht, wie ers 
verdiente, d. h. ein unerhört volles; wie hinreis- 
send schön hat aber auch der Mensch gespielt, und 
wie einzig, ganz einig war aeine Cadence du Dia- 
ble mit der Malibran. Sie am Klavier, selbst be- 
nd, co dass dieBeiden sich selbst und ihrem 
growen "Genie überlawsen, von keinen Orchester 







































abhängig, Alles in athemloser Bewunderung erhi 
ten. 


Das Stück int von Panseron; s0 sagt wenig- 
der Zeitel uod die Worte erzählen von Tar- 
in’s bekanntem Traum; an der Ausführung aber 
hört man, dass die Malibran und de Beriot es sich 











64 


selbst müssen umgeschaffen haben, denn nur sie 
konnten diese kühnen Cadeuzen denken, dio mır 
die wiedergeben können. 


Benedict, ein deütscher, ‚aber in Ynlien ein- 
geirohnter Klavierspieler, it seit Kurzem hier und 
gefüllt wir sche in seinem, Vortrag und Anschlag, 
6 fehlt ihm an Kraft, dafür aber hat er Zartheil 
ind Ausdeuck, Seine mir teils 
zu italienisch, dhels finde jch sie zu viel mit An 
Mängen aus den Werken eines meiner Lieblinge- 
Componisten, Mendelssohn, vermischt. 


Benedict ist Webers Schüler und seine Vor- 
liebe für ihn, der zunächst Beeihoven’s, äuch Men- 
delssohu’s Muster zu seyn scheint, mag diese An- 
kläuge hervorbringen. Mendelssohn aber übertrifft 
sein Vorbild, olme ihm nachzuahmen, Benediet 
hat nichts Eigenes. Sein Spiel gefällt hier schr, 
und auch er hat, von de Beriot, der Malibran, 
Grisi etc. unterstützt, ein gutes Concert gemacht, 


Alle diese Talente vereinigt, sollte man mei- 
nen, seien hinreichend, um ein Poblikum zu be- 
dies schein’s auch zu meinen, denn 
es kommt ja in Massen und hört und ist entaückt. 
Yin Künstler aber ist, der denkt anders, er heist 

ist ein Harfenspieler, der it jetzt nicht 

mehr in Frankreich eingebürgert, weil er in Eng- 
land bleiben muss, und vorsucht dort nun alljähr- 
lich dureh etwas ganz Neuca die Lente zu locken. 
uf seinem Zetel heisst also ein Duett; Conver- 
sation musicale und ein stundenlanges Harfenpa“ 
> über alle mögliche Themas; musikal, Reise 





















































einzudringen gewusst, und alser daun endlich zu- 
vück über die Tartarei nach Europa ging, mwuse 
ihm Joanofl ein russisches Lied mitten hinein sin- 
gen. So ciwas aber zieht, und gefäl’s dan auch 
icht. bei näherer Bekanntschaft, hut Bach- 
Coneest, erzählen die Zeilungen, war voll, und 
sein ellenlanger Zettel mit der ausführlichen De- 
schreibung dieser. exoiischen Musikgewächse hing 
6 Wochen laug überall sur Schau: man las ihn, 
man sprach darüber und das war ihm genug. 














Ich könnte ihnen noch vielo Concertgeber nen- 
nen, aber es würden zu viele und ich würde Sie 
jeu. Einen Künstler sähe ich gern unter il 











1835. September. No. 38. 





642 


Aloys Schill, er war hier, ohne aufzutreten, ohne 
sich auch nur in Privatzirkeln hören zu Jamen. 
Versiramt und wio es schien unzufrieden mi den 
fremden Lande, mit der unbe 
er rächselhaft schnell wi 

id wäre i 
Kennung, sei lents vergolten worden, 
er Gedult und Zeit braucht’ hier, und was dem 
ünatler mehr nützt, als alle Empfehlungsbriefe, 
ie of unbeachtet liegen bleiben, ne, weon 
auch nur geringe Kenutniss der Sprache. Diese 
Antigkeit, mit der er dem Eugläuder enigegentrl, 
und die gleich für ihn einnimmt, bringt ihm. of 

Leute nicht, 

wissen, glauben sies nicht, 


fühle ich, 






















klich schliessen, das 





Ich muss 
und doch möchte ich Ihnen gar zu gern noch von 





al. Feste erzählen, das die hie- 
digen Künsler ihrem Genossen Cramer zum Abschied 
geben, ein Diner, wo Jeder seine Guince fürs Con- 
cert und Viele ihm ihr Talent als Huldigung dar- 
achten, — Sie Iesen aber Englisch, lesen Sie 
also. den beiliegenden Artikel aus Morning Chro- 
nicle, der Ihnen das Ganze treu beschreibt; ich 
erachreeke ohnehin über die Länge meines Brief 
wahr, genau und kurz zugleich erzählen, ist aber 
schwer, und ich bleibe ja wie Immer Ihr geirener 
Veritas. 
























Mühlhausen in Thüringen, Der für seine Kunst 
26 vastlos thätige MD. Beutler bereitete den Freun- 
den der Musik einen herrlichen Genuss, indem er 
n 3. Juli de, in der ehemaligen Jacobikirehe ein 
grosses Vocal- u. Instrurentalconcert veranstaltete u. 

iginte. 
"Das Oschenter-Personel, an. 160 Perso- 
men, beste seinem Gesangvereine, aus Musi- 
kern u. Dilettanten der Stadt u. der nahen Um; 
‚gend, ferner von Erfurt, Gotha, Gätingen u, Lan- 
eusalze, Der erste Th. begonn mit v. Weber’ 
Posanler Jubelouverture, welche weich executirt 
wurde; bloss einige darin vorkommende Violoncell- 
Soli hätten etwas kräfiger hervortreten sollen. 
auf folgte eine grosse Arie aus Sarglnı „Ua, zu 
Thaten ruft mich die Liebe“ etc. mit obligater Cla- 
Fine. rl. Franziska Heinroth aus Göttingen zeigte 
durch den Vortrag derselben, welch” vortreiliche 
Unterweisung sie seit 1853 zu ihrer weilern Ver- 



































rer Zahl, der sich nicht mit dar zählen wollte. 


vollkommnung in Brauuschweig genossen hat! Mit 





Ncbhafleste Beifall gezollt, eo wie auch die Clari- 
Jpetsaeteng der Kr, Biudkas Behallmeyer vo 


imerkentung fand. Nach Frl. Heinroh trat ein 
junger Mann, Hr. Ernst Meihfessel aus Mühlhau- 
en, Mitglied des Concertvereins in Basel, mit ei- 
nem selbsteomponirten Oboeconcerte, A moll, auf, 
durch Spiel 

‚ine Fer- 











keit ausgezeichnet und seine Sicherhe 
hohen Region bowunderungswürdig, so dan er den 
berühmten Virtuosen unserer Zeit zur Seite geotzt 
werden kano. Als Componist berechigt er für 
sein Instrument zu den schönsten Hoffnungen, was 
Yun so erfreulicher it, da dio schwierige Oboo 
eben nieht viele zweckmüssige und. ansprechende, 
Compositionen aufweisen Mat, — Der zweite 
und dritte Theil dieses musikalischen Festes 
sand in dem Frühlinge und Sommer von Joscph 
Haydo, worin Fräul. Heinsoth (Sopran), Hr, Buch- 
hndfer Hein lie Herzen 
Oberlehrer Franl 

die Soloparlicen übernomnen hatten. 



















Obschon Hr. Dr. Heinroih —. welcher die 
Recitative mit dem Pianoforto begleitete — in der 
ersten Probo gegen Referenten die Besorgniss äus- 
serte, dass die Ausführung nicht ganz gelingen 
werde, s0 Gel dennoch die Execution über alle 
Erwartung gut aus. Die kleinen Fehler, welche 
sich selten ereigneten und nur von denen bemerkt 
wurden, welche mit Hayda’s uusterblichem M 
sterwerke gauz vertraut waren, rührten grössten- 
Yheils von der nicht achr zweckmässigen Organi- 
antion. des Orchesters her, welche dur 

gen Raum bedingt wurde und den Di 
Auge manches Orchestermitgliedes entzog. 











Fräul, Heinroih wog alle ihre Soloparticen 
zum Entzücken schön vor; Hr. Heinrichshofen 
ung noch schöner, ala vor zwei Jahren in der 
Schöpfung; — mas vorzüglich schön Deondere 
Arie: „Den Druck erlieget die Natur“ etc. 
Die Herren rnke und Böticher nunen Kür ihre 
schönen, tiefen Basssliumen, welche im Männer- 
quattelt a0 herilich wirken, die nur für Bariton 
geschriebene Partie des Simon übernehmen und 
manche Stelle ihrer Sinme durch Acnderung an- 
passen, wodurch in der Regel jede Solopartie für 














1835. September. Na. 38. 





644 


Sänger sowohl, als auch für Zuhörer undankbar 
rd. Die meiste Bewunderung verdienten jedoch 
die Chöre, welche mit der gröstmöglichsten Prä- 
eision durchgeführt wurden. Knaben und Mäd- 
cheu*) von 10 bis 12 Jahren sangen die schweren 
Fugen, so wie den schweren Chors „Ach, das 
Ungewitter naht“ etc. mit ungemeiner Sicherheit, 
und ihre jungen Kehlen iin Vereine mit den Stim- 
u der Männer und Frauen gaben dem Gesange 
ne eigenthümliche Tonfarbe, die gerade in den 
Chören des Frühlings und Sommers die Herzen 
kunsliebender Zuhörer mächtig ergrif. 




















Der innigste Dank gebührt daher dem Hrn. 
Musikdirector Beotler, welcher diese Chöre mit 
unbegrenzier Geduld einswudirte und den Freunden 
der Tonkunst einen so hohen Genuss bereitete, 
Möge er in seinem Eifer für dio Kunst hei man- 
nichfalügen und oft unangenehmen Hindernissen, 

ht machlassen, sondern fortfahren, Schönes und 
Gutes zu wirken. Die vielen und’ grossen von 
ihm gebrachten Opfer werden- uicht uabelohut 
Bleiben. 











Nach dem Concerts war ein Fesumahl auf 
dem Ratlıskeller veranstaltet, dessen Saal zur an- 
genehmen Ueberraschung für die gefeierte Salo- 
kängerin mit den aus duftenden Rosen schön ge- 
forıien Buchstaben P. U. umzogen von Guirlan- 
den aus lauter Rosen zur Rechten und frischen 
Komähren mit Korablunen zur Linken geschmückt 
war. Auf ähnliche Weise hatten die Damen des 
Gesangvereines die vordere Seite des Comertloca- 
les mit Guirlanden — den Frühling und Sommer 
andeutend — eben s0 schön als sing verziert. 























Alle wahren Musikfreundo werden gewiss in 
den Wunsch eiastimmen, dass Herr Beutler bald 
wieder ein ähnliches Concert in dem so akusti- 
schen Locale veranstalten, dass aber alsdann die 
über dem Orchester beündliche Decke, die die 
Wirkung der Saitevinstrumente schr dämpfle, nicht 
mehr vorhanden sein möge. Welch” herrlichen 
Effect wird dann dio Musik in dom vortreflichen 
Locale hervorbringen. 














9) Für Letters at der dhige Deuter 
en, 





Stegichute 








Leipeig, bei Breittopf und Härtel, Redigirt von G. I. Fink unter seiner Verantwortlichkeit, 








645 


646 


ALLGEMEINE 


MUSIKALISCHE ZEITUNG. 





Den 30% September. 2: 


39. 


1885. 





Einige Worte über Franz Liest bei Gelegenheit 
der Anzeige seiner neuesten Compostionen. 


Herr Liszt gehört zu den wenigen glücklichen 
Söhnen der Nalur, in denen die glänsendsten gei- 
atigen Fakuläten sich schon dann entwickeln, wenn 
‚dere nur erst plyslich zu exliren, mur zu vo- 
geliren acheiven, Aber er unterscheidet sich von 
Ähnen dadurch, dass der reiche Quell seiner gei- 
aigen Entwiekelung sich nicht zu erschöpfen scheint, 
und dass er, wenn auch vielleicht ein a 
mach einer allgemeinen harmonischen Bildung hin 
Mrebt. Lism könnte, solle Musiker, Part u. Ge- 
lehrter zugleich seyn, und er würde in jedem De- 
{wacht höchst Ausgezeichueles geleitet haben; denn 
es ist eine alte Wahrheit, dass die harmonische Eat- 




















iekelang aller Kräfe in demselben Maasse noth- 
Is sio reich and atark sind, weil 






gel an nöthigem Gleichgewicht unverhälissmänig 
stärker hervorlreten macht, sondern fast nothweu- 
dig zu einseitiger Exageration führt. Dies Alles 
jet so malürlich und allgemein anerkannt, dass es 
ıerungen bedarf, ao weı 

einer Rechtfertigung, wen wir dies Bericrkun- 
gen als Grundansicht unseres Versuchs 

ik Lisat’s unnchmen« 

















den, 20 lange er unter srenger Regeln Auteri 
eingeschlossen in den engen Cadre fremder Ideen 
und Formen, seine Kunst des Pi 

aber der hefgste Tadel, und wir können ihn u 
unbediogt ungerecht neunen, hat sich gegen 
erhoben, sobald er die Schöpfung eigener Kunst- 
werke unternahm; sei eu, dass ‘en stren- 
‚gen Forderungen der Kunstheorie unterwarf, oder 
aei en, dauer, seinem Genius falgend, sich aller. 
Conventionen entschlug, weil ale ihm durch drü- 
kende Fesseln den Auflog zu seinen Idealen zu 


37. Türe. 

















erschweren schienen. Beide Fälle lassen sich leicht 
erklären: Schaflen nach positiven Regeln ist offeu- 
bar nur ein Machen, ein Hundwerk — Schaffen 
aber mit dem klaren Bewusstsein und mit dem Ie- 
bendigen natürlichen Gefühle vom Regelmänigen u. 
Schönen, das ist Kuuslireiben — Schaffen ohne 
Bewusstsein, olıne dies lebendig. natürliche Go- 
Fühl, das eben jenes Bewusstsein mässigt und re- 
gelt, ist Phantasterei, das heisıt, Wirkungen her- 
vorbringen, dio keinen Wiederhall oder Anklang 
finden im ruhig heitern Gemüthe, und die weniger 
aber noch Rechtfertigung hoffen dürfen vor dem 
kalten Verstande, der alle Erscheinungen dem mi- 
nutiösen Prozcas seiner anatomischen Zergliederun- 
‚gen unterwie. Weon nun endlich zu diesem ex- 
Wraraganten oder phantastischen Treiben, was den 
intelleetuellen Gehalt des Werks aulangt, aich äus- 

Formen gesellen, welche gang original, aich 
jeder Vergleichung mit allem bisher Bekannten ent- 
zichen, sowohl ihrer innern als äussern Constru- 
ction nach, deren Ausführung sich scheiober ply- 
sische Unmöglichkeiteu enigegenstellen — wie könnte 
mau fordern, ja nur hoffen, bei dem wohlwollen- 
ten Richter selbst, wahre würdigende Anerken 
mung zu Gnden? Da gibt es dann nur zwei Wı 
Entweder sich dem Despolismus der Convention 
zu unterwerfen, oder die hetretene Bahn muthig 
zu verfolgen, in der wöillichen Hollmug, dass eios 
Zeit kommen werde, wo 













































ler zu der Höhe erlieben, welche der au früh ge- 







he Theilnahme ihm versa- 
unserer Ansicht haben wir in die- 
ie eigeutliche wahre Stellung 








des wreflichen Liszt und die des Publikums zu ihuı 
hinlänglich bezeichnet; mehr zu hun, kommt uns 
zu. Dass alıo von einer Kri- 


39 





ihm gegenüber wi 








647 


ik seiner neuesten Werke, die uns eigenlich die 
Feder in die Hand gegeben, die Rede nicht sein 
kann, dass hier die rauho Hand dos Tadels sich 
gern surücksicht, wird Jedermann leicht begreifen. 
List gehört nur sich an, und — wir wünschen. 
(und hoffen es mit ihm — der spätern Nachzeit, 
Möge ex in dieser Ueberzeugung Kraft und Muth 
genug finden, den einsamen Pfad bis an's Endo zu 
verfolgen! 

Hier also nur die Titel der neuesten Werke, 
die uns von ihm vorliegen: 

Apparitions. Piano seul f. Liest, Pr. 5Fr. net, 

Die technische Ausführung dieser drei nicht 
sebr umfingreichen Werkchen — sie oooupiren 
29 Pages — bielet, mit wenig Ausnahmen, keino 
ausserordentlichen Schwierigkeilen aber das innere 
Verständniss— dio inimen Beziehungen aller Theile, 
wer möchte unternehmen, sie zu erforschen und zu 
enthüllen in kritischer Prose? 
Harmonier polliques et religieus 

3 Fre net, 

Schwierig und von der höchsten Eigeuthüm- 

in Gedanken und Formen. 























Piano seul, 











ü. Pre net. 8 Fr. 
Ausserordenlliche Schwierigkeiten, — Formen, 
welche sich dem Gewöhnlichen mehr nähern — 
brillant und unter des Meisters kunstfertigsten Hän- 

den oR von Staunen errogendem Eifect 
Frangois Stospel. 














Reerwsıom 





Lettera biografica interne alla patria ed_alla 
wita di Cio. Battista Pergolese, celehre Com- 
pusitore di musica, del Marchese di Pillarosa, 
In Napcli, dalla Stampsria del Fiberno, 1831. 
43 8 in 8. 


Während man in den hitorisch-bi 
Schriften den Pergoleso bald zu Carl 
ler 10 Meilen v. Nenpel entferni egenden Städte 
Chen (ol eigenlich heissen einem 3 Miglien oder 
ungefähr eine Stunde nördlich von Neapel gelege- 
nen Dorfe), bald, nach Matte?e Berichtigung, zu 
Pergola in der päpalichen Maren, und zwar 1707. 
geboren werden läst, zeigt der Marguis Villarose 
durch den Ahdrack einer doeumentirten Taufıcheins, 
dass P. in der Nacht v. 3.dan. 1710 um 10 Uhr 


















1835. ee No. 39. 












der chemie, sc dorch Almorehemhe ee 
itandenen vier Contereaerien der Musik zu Nea- 
pel. Das esteQ), de Poveri di G. C. gemnaı, 
Wurde nach Gesazo d’Engenlow Napali sacıa (Napı 

. 156) vom Prieter Marcello Fosar 








tet. Dos zweite, diS.Onofrio a Copuona geaanut, 
verdankt seine Butstehung im 3. 1600 den sope- 
nannten Confratelli de’ Bianchi di 8. Onofrio, wel- 
che die Waisen in der Contrada capuana. christ- 
ich u. musikalisch erziehen Iiesen. Das dritte, 
8. Marla di Loreto genanut, wurde nach benann- 
em Engenio von Juan Tapia, apostllschem Pro« 
tonotarius der spanischen Nation, im J. 1837 Be- 
et (weit richtiger gibt also die Leips. un. Zeit 
Jahrg. VIII. (1806) No. 19 u. 32 diesen als das 
erste Conservatorium an); in besagter Kirche as 
man eine auf den frommen Tapin Bezug habende 

ie riom, della Piel 
des XVI. Jaheh 




























Die eigentliche Zeit, in welcher man 
daselbot zu lehren begann, int unbekanatz aus eiie 
gen aufgefundenen, dem besagten Conservatorlar 
angehörigen Schriften ersicht man aber, dass im 
3. 1670 dio beiden rühmlich bekannten Francee 
Provenzale u. Pater Gennaro Ursino (Erserer war 
Kapellmeister; beide Anden 

dich aber bei keinem musik, Biographen erwähn) 
zu Musiklehrern erwählt wurden. Diese vier Con- 
servatorien, ans denen »0 viele Wefliche Tonsetzer 
hervorgegangen, erliten bekanntlich in der Folge 
Verschiedene Veränderungen. Inı Jan. 1806 wur« 
den die beiden von S. Onofrio u, Loreto mit dem 
der Pietk do’ Turchini unter dem Nawen Real 
vereinigt. Im d. 1808 wurde 














iauo, und im d. 1826 nach dem ehemaligen 
Celestinerkloster in $. Pietro a Majella, wo es 
sich jetzt befindet, verlegt. 

Pergoleso wurde in’s Consere. de’ Poveri G. C. 








(wie ea Gerber im alten Lexioon sagt, und micht 
in 8. Onofeio, wio er es im neuen nach Mallei 
berichtigt) aufgenommen; wahrscheinlich muss er 





sehr arm gewesen sein. Anfangs lernte er die 
Violine unter dem Maestro Domenico de Matteis, 





6 


und machte 16 gute Forlchrile, dass ihn dieser 
den beten Onse Oman Lak du On 
m im benannten Conserratorio, anempfahl. 
Nach Grenss Tode seite er unter Darante» und 
als dieser nach Wien berufen wurde, unter Feo 
dos Studium der Musik fort. Pergleso war der 
Erste, sagt Hr. V,, welcher der Arie eine von 
ihrem Gerange verschiedene Instrumentation, und 
dem beiden Violinen zwei verschiedene Motiven gab, 
anstatt Scarlais schwerer u. trockener Manier, viel 
mehr der durch die Warte aussudrückenden Lei- 
denschaften anzupasen suchte. 

Prs erste Composition, noch als Zögling des 
Conservaloriums, war ein dramma aucro, 8. Gu- 
@lilmo ’äquitania betitelt, das im Sommer des 
Jahres 3751 im Kloster 3. Agnello Maggiore mit 
solchem Beifallo aufgeführt wurdo, dass die Für- 
sten Sügliano und Caracciolo nebst dem Herzoge 
Carafa ihn sogleich in ihren Schutz nahmen. Den 
folgenden Winter componirto er die Oper Sallusin, 
worin der berühmte Contralt Riter Grimeldi sung 
u. die Facchineli mit der Ario „Per queste amare 
Yagrime* besonders glänzie; aodenn das bekannte 
Intermerzor La Serra Padroma. Im Jahre 1753 
schrieb cr cine zehnatimmige Messe nebst Verper 
für zwei Orchester, eine Opera baffa im neapolie 

ialecte: Lo Frato innamorato, für's Teatro 
de’ Fiorentnis eine andere Oper, il prigi 
perbo, fürs Theater 8. Bortolomeo. 1754 
Adriano 
callo, 1735 
































ist bekannt. Das berühmte Stahat mater 
dem Verf, P!s allerleizies Werk, 
Schwmnengesang gewesen; er com 

die Miorten m 8. Lg! (ie Im 10 neo 
mer Ducati — beiläufg 94 Thlr. — dafür bezall- 
deu) zu Pogzuoli (nicht Torre del Greco, wie es 
die Meisten angeben), einer ungefähr eine Post von 
Nenpel entlegenen Stadt, dessen Aufenthalt ihm, 
dem Lungensüchtigen, die Aerzie vorgeschrieben 
hatten. Wenige Tage nach dessen Beendigung, 
den 16. März 1736, slarb Pergoleue“ und wurde 
im Dome daselbst begraben. Der hierüber auge- 
sellte Schein lautet 0: „Joh, Bapüist Pergolese aus 
der Stadt Jesi, begraben im Väscorato, hat al 

‚Fremder eilf Dacatı bezaıl, die der Bischof un 
das Kapitel unter sich geheilt haben.“ In jenem 
Dome ist vom Verf,, dem Componicten zu Ehren, 
ein Grabitein mit passender Inschrift gepetzt wor“ 























1835. September. No. 39. 





650 


den. Aus einer Stelle in dieser Schrift, wo es 
5.56 heintı „era difstoso in una gemba® u.3. W. 
zu schlieaen, ist P, wahrscheinlich etwas hinkend 
gewesen, 

Die dem Verf. bekannten Compositiouen Ps 
sind folgende: Inı neapolitaner Conservatoriam sind 
vorhanden: I. Adriano in Siria, Oper in 3 Acten. 
71. La Contadina astula, Intermezzo in 3 Acten. 
MIT. Flaminio, Oper in’3 Aclen. IV. Lo rate 
innamorato, Op. buffa in 3 Acten. V» 8. Gu- 
glielmo, Oratorium pi 
Oper in 5 Aclen. VII. Il Prigionier superbo, Oper 

5 Acten. VIII, Sallasia, Oper in 3 Acten. 
IX. La Serva Padronn, Intermezzo in 3 Acen. 
X. Bin Violinconcert. "XI. Zweichörige Messe. 
XII. Sulvo Regina für Sopran. XII, Ariar Nac- 
ui agli affanai in seno. XIV. Stabat mater. XV. 
Vierstimmmiges Miserere. XVI. Fünfsimmiges Con- 



























Stebor, XVIT. Motelt. XVII. Antiphon (Ori 
ma). XIX. Zweistimmige Messe. XX. Salro Ro- 
giun für Sopran. XXI. Kirchentöne mit ihren 
Versetien, 


Im Archive do’ Padri dei Orat 
ige Meue in D# 





T. Binstimm. Psalm 
Landate mit Violine, Viola und Bass, M, Zwei 
chöriger Psalm Dizit in D, mit Violine, Viola, 
Oboe, Trombe © Basso. 

Beim Musikeopisten Compagnoni, 4 Cantaten 
für eine Sümme, it Klavier u. Violinbegleitung. 

In England, bei Lord Northampton: I. Zehn- 
simmige Messe. II, Zehustimmiges Dixit. TII. 
Vierstinmmiges Conftebor in Canto fermo, IV. 
Sechs gedruckte Cantaten, drei mit Violine, Viola 
und Bass und drei mit Klavierbegleitung. 














Nacnrıenren 





‚Nürnberg, Jali, 1855. Mit dem Eintritte der 
'hönen Jahreszeit hatten sich auch hier die mu- 
Ikalischen Aufführungen geschlossen und nor ein 
länger vorbereitste Unternehmung, ein Kirchencon- 
cert von unserm Gesanglehrer und Cantor Hrn. 
Köhler, war noch zurück. Auch dieser fand im 
vor. Monate Statt und endete die lange Reihe der 
mus. Auflührongen des verflosenen Winters auf 
eino würdige Weise. Weder über dies noch über 
die übrigen Aufführungen sollen ins Einzelne ge- 








st 


ende Beuriheilangen gegeben werden; der Zweck 
dieses Berichts ist blos, darzulegen, dass man in 
Nürnberg durchaus nicht müssig war, und dadurch 
anzudeuten, auf welchem Standpunkte die Musik 
hier stehe. — In der Sebaldskirche gab Siadt- 
Mus.-Dir. Blumröder an Festiagen Particen, meirt 

Pr. Schneider’s schönen Oratorien; am Kirch- 
weihfeste Hr, Köhler in der Lorenzkirche aus Stad- 
ler’s Jerusalem. Am Roformations-Feste. war es 
Haydı's Schöpfung, welche nafs Neue Ausführende, 
und Zuhörer begeisterte, gleichwie am Weilmachts- 
feste der Frühling aus Haydas Jahreszeiten. An- 
ziehend war es, in diesem Weihnachts-Concerte 
(naclı Beethovens gr. Sinfonie in Cmoll) auch di 
neue Oratorium, die elerno Schlange, von Löwe 
für Männerstimmen (von Mitgliedern der Lieder- 
tal exceutirt) zu hören. — Am Charfreitsge gab 
Mozarts Requiem und Beeihoven’s Sinfonia eraiea 
(bei einer Aufführung des Stadtmusikdir. Hrn. Blum- 
3öder) Gelegenheit, sich an beiden hertlichen Ton- 
schöpfungen zu ergötzen, und in dem oben er 
ten Kirchenconcerte Hrn. Köhler’s war es besonders 
die Hymne von Schicht mit den beiden Fugen, 
welcher der Preis zuerkauut werden inusste, so wie 
den grosse Chor aus Stadlers Jerusalem: „O gros- 
ser Golit, durch 200 Stimmen ausgeführt, in sei- 
nor Art cben so mächtig wirkte, ols ein Chural von 
100 Männersüunmen ınit 46 Posaunen begleitet 

Früher, Anfangs November, erfreute 
Vogel aus Berlin in zwei stark besuchten Concer- 
ten in der Kirche zu St, Sebald durch gediegene 
Vorträge auf der erst vor wenig Jahren. durch 
Büuner wirksam restauriten Orgel, 


Ohne gros ich am 26. Aug, 
era zweiten Nationalfestage, dat zweite Männer- 















































Choral, Hymuen v. Klein 
Spontinis Königslied, ein Chor v. Saliere und das 
Hallelujah aus Händer’s Messias waren die Gegen- 
stände der gelangenen Aufführung unter Leitung 
Hra. Kühler's. 

Die Liedertafel, von der die Anregung aus- 
ging, führt fort, iu ihren Monatsversanımluoge 
(welche auch der zweite Männergesangverein, der 


Panny's Kriegerchor, 














Pr. Schneiden 


ıchöne Feubyanue: „Jchorah, Di 


1835. September. No. 39. 


652 


frohlockt der König” für 8 Summen war dem 
Ssten Jahresfeste gewidmet. 

Ein Oyelas von 8 Conesrten, von Hro. Pı 
W. Cramer veranstaltet und geleitet, vorn Publi- 
kum sehr besucht, bot, nach des Unternehmers 
Plane, fast durchgehends Tondichtungen früherer 
Jahre, wie einige der achönen Sinfonieen Beeih 

Vogler's, Oaverturen Mozarts, Spann, 
Cherubinis, Möhus, Spohr’s etc. alle mit sicht“ 
licher Liebe durchgefährt, Unter den conceriren- 
den Instrumentalmusikstücken fanden sich (von Hrn. 
Cramer vorgelragen) ein Concert und Quiet von 
Mozart, Concerte Beethovens und Böhner's, dam 
mchre neuere Violincompositionen (von Hrn. Bach 
gut exeenlir) und Parlicen fir Hora, Fagolt und 
Ölarinelte. Deu neuern Arbeiten gehörten mehre 
Gesangpartieen, lheils für einzelne Summen, theil 
für den Männerchor (Liederkran) un. 

Von Interee war in einem dieser Ab.-Con- 
eerte der Antheil des geachteen dram. Künsle 
Hera. Kunst durch Declamation der Mosengeil’schen 
Dichtung von Egmont zu Beethoren's hercl. Musik 

ilo im Museum waven mehr der 
gewidmet; sie leitete Hr. Köhler und 
‚wir hörten als neu: die Feourerlure v. F. Ries, 
dann Ouverturen von Lindpeintner, Kalliwode und 
Reissiger, — Bin Concert zeichnete Frl, Long aus 
Regensburg, eine tleotvolle Diletantin, aus; in ei- 
nem aweiten erfreute uns Hr. Breiing mit der gror- 
sen Arie des Rodrigo aus Olello, woraufer Fr. Schz- 
berts „Wanderer vortrag und bei Ausführung der 
Neithardschen Peshymne („Wo ist, so weit die 
Schöpfung reicht‘) mit der Liedertafel Anibeil nahm 
Eines der Concerte des Museums war dem auge 
zeichneten Spiele der Ierren Gebr. Moralt und des 
Hrn, Zadacky, Hofmus. von München, gewidmet 
und’in einem andern spielte Hr. B. v. Lutzau aus 
Riga, ein ausgezeichneter junger Fortepianospieler, 
der sich den Winter über hier auflih, er 
schwere Chopin'sche Concert, dann die für 3 Flie 
gel eotzten Variationen v. Herz mit Frl. v. Halz- 
Achuher, einer hieigen achtungewerihen Klavier- 
ilettanin. 
Oper, für Nü 
jenige Theil der 
Finsnznölhen hilf, ist einom wechselrol- 
Schicksale Preis gegeben. Mit Anfange des 
mouen Lebens im (1835) neu erbauten Gehäude, 
fanden sich mehre Elemente, welche ein fortdau- 
| erndes veges Wirken hoffen Jiessen, aber sie zer- 



























































655 


irectionswechsel söllte helfen’; 
‚ht gehen! — Indess hatten. 
Gmtipiele der ge- 


sireuten sich; ein 
es will auch jetzt 

Glanzwomente durch 
feiertsten Künstler und Künstleriunen. „Die N: 
men der Herzen 'g und Pollegrini, der Frl. 
Sabine Heinefetter und der Mad. Spitzeder !darf 
‚man nur nennen, um obige Bezeichnung zu recht- 
ferügen. Als eine-growe Stütze der Darstellungen 
solcher gefeicrten Gäste. beirachten: diese mit Grund 
unter Hrn. Bach's Leitung das trofliche Orchester, 
dem nichts fehlt, als. ein besseres Verhältniss‘ der 
Saiten= su den Bläsinstrumenten, dann die Leistu 
gen des Hrn. und Mad. Heim (Tenor u. Sopran), 
denen meistens die Herren Loswe (Nenor), Geiss- 
ler (Bass) und Wolftem (Bariton) wirksam zur 
Seite stehen. — Leider gehen Erstere bald nach 
Cassel und es drohen abermals trübe Operntsgol 
Mögen siesich bald wieder erhellen und die Oper 
ie Einklange mit den ‘übrigen musikalischen Ver- 
hältnissen bleiben, welche man, nach vorstehender 
einfacher Darlegung, gewiss nicht ungünsüg nen- 
wen kaum. cd 







































Strasburg.. Concer waren. die öfs 
-fentlichen Concerte sparsamer, ala vorigen Winter. 
Die che Vorsicher der aufgelösten philar= 
monischen Gewllschaft wagten deren nur 2 auf 
Sabseription za nuteruehmen. Ka it leider mit 
den: Kunslinne 20 weit gekommen, das,.;sollea 
dergleichen musikslische Leistungen: gedeihen, vors 
erst die Aristokrati des Reichthums bestinmt wer“ 
den muss, Antheil daran zu nehmen, damit 
Mitelklasse, die sich aladanu auch dazu gerechnct 
wissen will Beförderung der 




























Kunst ist dabei lanke, Dieser bekla- 
genswerthe Zustand zum Theil dureh eine 
Menge unenigeltlicher musikalischer Moigenunter- 


haltungen bei verschiedenen Musiklehrern, denen 
‚man sogar den Namen Concerte beilegt, befördert, 
wodurch auch der unerschrackenste Musiklichla- 
ber gegen ‚eigentliche öffentliche Concerte gleich“ 
gülüg wird. 

In dem orıten der a Concorte wurde die Ou- 
verture zu Fidelio achr brav gegeben; ein Clai 
netteoneert von Berr, durch Hrn. Boymond, Sohn, 
erstem Clar. am hiesigen Thenterz er zeigt viel 
Fertigkeit, befleisigt er eich auch, Schatten und 
Lieht in sein Spiel zu bringen, s0 wird er ei 
eines Uheiluehmendern Beifalls zu erfreuen haben, 























1835: “September; ' No: 39. 








654 


Hr. Iopin spielte mit der ihm 
eigenen Virtuosität ein höchst schwieriges Rondo 
brillant uf der: Violine. „Der Gesang beatand aus 
einer‘Sceue 'aus Anan Bolena von Donizetti, durch 
5 Duelt (des ‚aten Acıs aus 
Tell, darch eine Dilettantin und Hra. Julien, er- 
‚isten des franz. Theaters; — Scene von 
gesungen von Hrn. 
it dem geschmackvollen Vortrage, der ihm 
eigen ist. — Introduction zu Tell, durch Dilet- 
taoten und Hrö, Julien, 
Ta dem sten Conterte (25. März 1855) wie 
im ersten keine Symphonie, sondern a Ourerlu- 
ven, jene der Vengeunee üalienne von Jupin, wo- 
‘von im leizten Berichte bei Gelegenheit der Oper 
gesprochen wordenz_eie-eignet sich mehr für 
Concert, — «und jene: der Olympia von Poisl, 
beide achr gut aufgeführt. — “Variaionen von 
Loewe für das Horo, durch Hrn. Koenig, muster- 
haft. — Harfenconcert von Bochsa, durch Mad. 
Pfortner (geb. From). Die Seltenheit, ein Concert 
auf diesem Instrumente mit voller Orchesterbeglei« 
tdng won dieser bescheidenen Künstlerin (Tochter 
des geschätzten Claviermachers Frost) mit so vi 
ter Netigkeit und Geschmack vorgetragen zu hi 
ven, erregte allgemeine Theilnahme, — Varia- 
tionen für Clevier und Violine, durch Hrn. und 
Mad. Zupin (geb. Kuttner), liewen nichts za wün- 
schen übrig. Der Gosang bestand aus einer Scene 
aus Semiramis (Alt) durch eine Dilettantin.— Scene 
Tauered, durch Bro, Loewe, am Klavier! wie 
in Gegenwart eines vollständigen Orchesters! — 
ir, durch 
Lange, 2. Ten. d, franz. Thea- 
nd der 
unreine Gesang in dem. herrlichen Qusrteil, ohne 
Orchester, welcher durch das Einfallen "eigens 
dazu geseizter Begleitung von Clarinelten und Fa- 
gotten um icher wurde, machte ei 
nen widrige 
An 15. Apr. örten wir ins growen Wärme- 
zimmer. des Theaters Hrn, Riier Prdr. Kalkbren- 
Bei einem spärlich. zusatmmengesetsien dop- 
polen Quartet, 
epinuoconcert (Ms), ein Duell für Piano u. Vjo- 
Tine über Themen aus Robert, mit Hrn. Jupin, und 
eine Phantasie nebst Variationen. Zwischen die- 
sen Numinern wurde Folgendes gegehen: Scene aus 
Corzadino von Rossini, gesungen von der Ali 
der deuschen Bühne, Dei. Micoliuo. — Varia 







































































655 


onen für die Flöte durch Hm, Predigem, sein, 
aber ohno Seele, wie gewöhnlich. — Variationen 
für das Horn, dureh Hrn. Koenig, sehr. brav, und 
Daett aus Masaniello, nach wiederholtem Anfange 
durch die BIN. Lange (Pen) und Roy (Heu) mi 
blosser Klavierbegleitung. — Ueb mung 
zeichrieten Vortrag des grossen Mehtrs Ri, Ka 
brenner und die Vollkommenbeit des mechanischen | 
Theils seiner Ausführung, ist nor eine Stinmez 
was seine Oomposition beirif (vom den Vi | 
en ist keine Mede), so findet Ref, das in diesen | 
Diäten bereit 1038 (+. d. Jahrg. 5. 689) dew- | Gi 
| 














halb ausgesprochene Urteil noch immer, eefend, 
dass nänlich mia dem Geisigen. seiner Tondich“ 
ungen wol nie eine gewlse Deulichkeit, angench- 
ine Eingänglichkeit und zweokdinlicher Glanz ver- 
Imist wird, wal aber defür mitnler Lebendigkeit 
der Empfindung, höhere Phantasie und üefer ein- | 
zreifender Zusammenhang gromerig musikalischer 
Gedanken. Nach Anhörung der Pianofotecon- | 
Sera, heilich nur zit Qurtebegleitung, war in | 
3 zahlreichen Verrmnlung eine gewiso Unent | 
Schtänigket bemerkbar, gleich als Trage man ice | 
War dis m der berühmie Kalbreuner? Jedoch 
Yarde bald diese Kälte, welche wel nur der Com 
Yocion geilen konute, durch ehusianischen ei 
Tal verdrängt nach Anhörung des aus Themen 
von Me Amammengewien Dasli, aut Ro- | 
bert.d. T. und der Verlahonen, womit das Con- | 
cart beschlowen wurde. 

ereaug 06) 








‚Fortsetzung und Schluss der Karnevals- und 
Fastenopern in Jialien u. ı.0. 


Lombardisch-Venetianisches Kö 






welche ebenso wie-die Pasta auf dem Theaterzei- 
tel mit groen Leitern gedruckt stand, nahm in 


der Folge etwas ab. Poggi befeiedigte in dieser 
Oper das Publikom mehr ala Cartagenora. Mit 
dem 6. März, an welchem Tage die Nachricht 
vom Tode des Kaisers von Oeuerzeich eintraf, 
worden die Theater geschlossen. 

Da in dieer kurzen Zeit die drei Sängerinnen 
ersten Ranges: Malibran, Pasta u. Ronzi 





1835. September, -No; 39 





‚Scala sangen, so verglich 
rühmten Malern auf folgende Weise 





656 





ul M penler Dängelo aumana: 

rt Malibram rapisn iacıa. 

Profondo il vero iadıga A gran Leonardo: 
anche N pi tardo, 









& 
Die Malibran hat aber vor den jeilebenden 
italienischen Sängern ersien Ranges den. Vorzug. 
ist jung und, wohlgemerkt, Serio- und Buflo- 
1, hat Bigeuschafien, die zusum- 
‚men keine vereint, Stimme schön, stark, umfange- 
veich mit Doppelregister ; Aussprache vorte 


‚nusere dermaligen Sänger ersten Ranges. Die Pasta 
Die Tacchinardi, gewissermaassen 














| an einer schönen Sümmes die Pasta und Ronzi sind 


keine Buffosängerinnen. Tenore: Rubivi und Don- 
welli sind blos Seriosängerz David ist fertig. Bassi- 
sten: Lahlache ist höchslens noch ein grosser Bufloz 
amburioi ein licher, aber kalter Sänger. 
ndess Italien hat. bei alledem, wie kein anderes 
Land, eine schr grosse Menge Sänger, die zur 
prima elasıis sine eminentia gehören, alıo gleich 
‚nach densu des ersten Rauges deu Platz einuchmen. 
Was nun die Malibran insbesondere betr, 

0 erhellt aus der unlängst yorm Pariser Tribunal 
erlassenen Sentenz, wonach ihre Heiraih mit Hro. 
Malibran null erklärt wird, dnss sie, Maria Feli- 
vita Gareis, den 24. März 1808 zu Paris geboren 
ist und mit Hrn. Malibran, einem zu Neuyork ein- 
gebürgerten Pariser, in Gegenwart des französischen. 
onsuls daselbat am 35. März 1826 verehlicht wurde. 
Der Violinist De Beriot hegleitet sie seit mehren 
Jahren auf ihren Reisen. Sie ‚heisst aber noch im- 























, |mer Malilran, 


(Teatro alla Canobbisna.) Ein Amerikaner, 
Namens Haryey Leach, genannt der Zwerg von 
Sunderwald (mit kursen Beinen und Jangen Ar- 
men), welcher die Affen geschickt nachahmt und‘ 
"sich bereits im Cirque Olympique zu Paris und in 
Südiulien produeirt hat, gab dan 26. März eine 
sein sollende musikal.Posse, betitelt: Baboon, orsin 
rauo selraggio, woru ein Masıtro in Mailand 
Stücke aus Meyerbeer’s Robert le Diablo zugestuist 
und veranstaltet hat- Marini ausgenommen, war 
dus übrige Sängerpersonal so vortreflich,; dass ca 
auf dem Theaterzeltel gar nicht genannt wurde. 
Das Stück begann mit. einer Ouverlure zu einer 
tragischen Oper. Das Uebrige ‚versand Niemand. 




















657 


Das Schönste im Ganzen wars; das,Hr. Ha 
der von der Bühne bie zur Sten Logenreihe schnell 
hinnufkleiterto und alle ihre Brüstungen ausserhalb 
in der Runde durchlief, eich öfters selte, als wollte 
er herabfllen u. dädureh dis Zuschnuer erschreckte; 
te erschraken dabei wirklich, wäs auch vielen 
Beifall fand. In dieser musikal, Misöre waren im 
Orchester 13 Violineu u. 16 Bassinstruneute (näm- 
lich Contrabässe, Violoncells, Posaunen, Fagot): 
ein hübsches Verhältnis. 

Bergamo. Ricöts Scatamaoela öffnete hier 
die Karnevala Die Prima Douna Klo 
Gued (eine Ungariu) mit einer starken, umfang 
reichen Stimme, von der. ber vorigen Bo- 
Fichte die Rede war, und der Bassist Scaleso wa- 
zen die Glauzpunkte. Eram duo or son re, eben- 
Salls v. Ricei, fand keine gute Aufnahme; Doni- 
zei’s Furioso wog den Sicg davon. 





























ersto Kamnoraloper. 
Rat, die Herren Zieh, Lama, Le, ya 

ne zu vorachtendeSänger; demungeachtet machte. 
die Oset cen Gran Finn am 37, Dies wo 
auf das Theater, geschlossen, am 6. Jan. abermals 









Mauilde Shabran mit der hier beliebte 
dati und benamten Sängern (ausser dev Lipparin) 
mit rauschendem Beifsll gegeben wurde. Der an- 
fange verunglückte Srarämnccia kam noch einige 
Male auf die Scene,. um die Matlde abzulösen; 
aber Buch und Musik behapten wenig, weswegen 
am 10. Febr. üie Sonnambula, abermalı mit der 
Boceabadhti, in die Scene ging. — Und mit alle 
ie Docahadali gab's lcero 
a halte ein. bedeutendes 
ipparini, einst eine chen so wackere. 
Buffosäugerin, als jetzt wackere Tahakschnapferin, 
fand man nicht mehr jung, was achr viel zur 1o- 
ie des 27. Dec. heitrags in der Folge, 
Jedoch applaudirt, und in ihrer Benelz- 
Vorstellung sogar ein Gedicht auf sie gemacht. 
Crema, Unser Theater wagte diesen Fasching 
nur die Norma, sondern sogar den Most zu 
geben, und machte gule Geschäßes sowohl die Oper 
als das welberühmie Oratorium geflen ungemein, 
ihnen vorzäglich die bekannte Parlamagni und 
ie Alisin Toico, die ein Mailänder Blatt un 
ig zum ersten Male die Bühne beireen lässt; i 
macht Fortschrite ia ihrer Kunst, 































4835. Septemberi No.-39. 





658 


Cremona, Der Furioso war die Karnevalsoper 






Hella © Romeo erhielt sich w 
(Beschtos folgt) 





Kunzn Anzuıom 





3. Introduction et Tarantella pour Pianof. et 
Violancelle oblige comp. — par Ch, Lasckk 
et F. A. Kummer. Leipuig, chez Breitkopf et 
Hiärtel. Pre 14 Gr. 

3. Introduction et grandei Pariations pour Pfte 
4 Violoncelle comp. —— par Charles Laskk 
eLE. 4. Kummer. Op. 19. Ebend. Pr. » Thlr, 

5. Raprodie musicale. Adagio et Rondoletio pour 
ie Pianof. et Violoncello oblige —. Von den. 
selben. Oeuv. 83. Bbendaselbst.. Pr. 30 Gr. 

Alle 5 Werkchen gehören zur Unterhaltungs- 
musik in häuslichen Zirkeln und’behälten die go- 
wohnte Art bei, ohne auf eiwas Anderes Ansprüche 
machen zu wollen. Hr. R. A. Kummer ist ala Virtuos 
u. Comp. bekanatz er hat 
ment gut gesorgt. Der melodische Vortrag 
nicht zu grouen Bravouren wechseln für beide 
Atrumente, dass kein Theil vernachlässigt worden 
srio dies in solchen Unterhaltangen, die zogleich für 
Diletanten als Uehnngen zu betrachten eind, mit 
Recht zu geschehen pflegt. Ar-L. vorsicht sein In- 
trument gleichfalls und verlangt von den Spielern, 
wie hier bilig, wicht zu viel. Das Schwierigste im 
Verhältisse gegen die 
telste; dennoch wird ma 

ung denje 
unter die grosen zählen wollen, ob sie gleich glän- 
zender sind, als die mässigen Forderungen der bei- 
den andern Nummern. Mau klagt wirklich mit Un- 
recht. über Mangel an aolehen Compositionen, di 
den verlangten Fertigkeiten u. dem durchaus nic 
hach fliegenden Inhalte nach, für mässige Spieler 
ich eignen: man verlangt aber wunderlicher Weise 
von solchen Gaben nicht selten dio Wirkung u. das 
Geistanregende höher gesellter Werke. Beides länt 
sich nur selten vereinigen, u.s gehört mehr dazu, als 
man weint, En gibt sehr viele Musikliebhaber, für 
io solche Gaben gerade die rechten sind, Für d 
Bere mau dergleichen aus u, verleide ihne 
nuss daran nicht gewaltsemz man bringt sie damit 
nicht höher, sondern tiefer. — 




















































60 4835. September, No. 39. eo 
Anzeigen 
Anzeige ker decken, v0 rar Velkommnkeit dr Orgel ba 


Verlags-Eigenthum 





Verlge der Unter- 











pocr 1a Piano A quetro meins pur 
ig, im September 1855. 
H. 4. Probt — Fr. Kistner. 





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— jede Sıimme einueln 3 Or. oder 14 Kr. 

T Hiyması vnbrossnus, Te Deun Iudams, 1a mul 
ei rodsern. Für daümmigen Männerchor 8 Or, oder 
36 Kr, Jede Summe sinne a Gr. oder 3 Ric 


Stutsgart, Bug. Sept 1055. 








FH. Kochler, 





In der Deckoruchen Bachhundlung ia Quedlinburg 
int ao eben erschienen und in allen Duckbandlungen zu haben 





Die Orgel und deren eweckmässiger Gebrauch 
bei dem öffentlichen Gottesdienste. Ein Hand- 
buch für angehende Organisten, Prediger, 
cheninspectoren und Kirchenpatrone von J. H. 
Göroldt. 8. geh. 10 gGr. od. 12% Spr- 

Atnlichen Meinen Werke über die 
















denen Zeit und Gelegenheit, 
er die Orgel a sndiren, peben 








gen, uneöthige Gejäkonten abwenden, auch wohl übertrieben 
Forderengen erkennra ru können; zugleich aber werden 
“ Werkchen ertehen, wis ein Or 

, um zur Erbaneng Ser Gemeinde bitutagen. 

















Brinnerung 
Lager bei Kalisch 

für dur Tinsoforte: Dr. ıaf Ser. 

: Mersch der Preuuen, Marsch der Runen, Kr 
HeCslopp, ı Fichbucher und ı Duneger Walan 














Neue Musikalien 
im Verlage 
von C, Fı Meser in Dresden, 







6. de Minern, 
amp. de Pi 

©. Ber. Siiltien, Brikönig 
(ir Messo-Soprnstimme mit Ba. 











Bekanntmachung. 
Da der Clurierauurug meinen meuen Orstorkuma: „Des 


‚ur Versendung berelt len, 
jchrtca Subreibenten-Samnler, die mir 





Ailige Einundung derulben, 
1, im September 1835. 





Louis Spehr. 





Liipsig, bei Breitkopf und Härte, Redigirt von G. W. Fink unter seiner Verantwortlichkeit, 





664 


662 


ALLGEMEINE 


MUSIKALISCHE ZEITUNG 





Den 71 October. 


N? 40. 


1835. 





Peter Joseph Lindpaintner. 
Derguselt von Dr. G. Benayı 


„Um die Bekanntschaft Lindpsintner’s be 
Sie“, sopte unter bedeutungmvollem Händedrucke 
der Uel innige Musikfremd und. gelehrte Kenner 
der Kunst ** zu mir, als ich im März 1850 von 
ihm Abschied nahm, um nach Suttgart zu reisen 
und hier meinen ferneren Wohnsitz zu nehmen. 
Eine ganze Weli lag in dem Blicke, den der gute 
Mann dabei gf mich wart Erst nach einigem 
Schweigen ypıl nur aphorisisch Iyhr er fort: „Wie 
ein Gott seine Welt, muss der Mann die schöne 
freie Natur und mit dieser die Kunst lieben! — 
inige sind berühmt, Andefe verdienen, es zu 
sein!“ — Erateres verstand ich und verstehe es 
noch mehr jetat; Letzteres aber — stundenlang 
trug ich mich damit umher — ich konnte es nicht 
echt begreifen. Das böse Geschick wollte es, dans 
ich im Postwagen neben eine nicht sonderlich in- 
teressante Figur zu sitzen kam, die, goillob! und 
vielleicht aus guten Gründen maulfaul, mich auch 
nicht eben zum Sprechen zwang: ich legte mich 
10 bequem als möglich in die gut gepolsterte Ka- 
stenecke, stellte wich schlafend und dachte noch 
immer über das mystische Berähmis 
siug’s starker und immer [euriger. 
Gedanken einst geschaffen, und 



































einem Augen 
Blicke mit Blüzesschneile, wie sprühende Funken, 


aufs Papier geworfen, in dem er gewis nicht 
ganz frei war von allem Unwillen. Etwas Bile- 
res lag zwar auch in dem Toue, mit welchem ** 
ähn aussprach; aber es reizto mich nicht, weder 
‚zum Scherz noch zur Erbitterung, was doch Les- 
sing unstreiüig damit wollte; nur eine Centner 
schwere fühlte ich auf mir lasten, die allein die 
Zeit und ein reificher Bedenken in ihr davon ab- 
'wälsen konnten. — Das ersto Wort des Mannes 
begriff ich, wie geangt, und begreife cs jeizt noch 























mehr, da ich neben der Person nun auch mit Lind- 
paintner’s Werken noch vertrauter geworden bin; 
aber — „Einige sind berühmt, Andere verdienen, 
jgenwart sicht dem 
jächst in der Zeit: ich dachte au Ros- 
sini, Boieldieu, Herold u. A. auch noch an We. 
ber’ und Mehre der nächsten Vorzeit; sio sind bo- 
rührt, Alle — durch ihr Genie, den Genius, den. 
der Himmel ihnen verlichen hat, der eben deshalb 
aber, weil er aus einer andern Welt scheint, sich 
‚nen als mit Worten beschreiben 
Yäst, bei dem jedoch auch der Empfänger kein 
Verdienst hat, elbst bei seiner Ausbildung kaum; 
er bildet damit sorglos in seiner Stälte, unbeküm- 
mert um das Woher und Wohin, einem innern 
Triebo folgend, für den er keinen Namen hat, 
dessen Ziel indewsen selten, ja fast nie vollkommen 
rein it, und der deshalb nit seiner schöpferlschen. 
Kraft niemals etwas ganz Tadelfreies liefert. Klar 
ward wir's jetzt, wer da verdient den Ruhm: der 
beharzliche Fleiss, der, unterstützt nur von Talent 
und tiefer Einsicht, aber ohne jeno wundervolle 
Gabe des Genius, durch sich allein zu grossen Vor- 
zügen gelangt, Alles, was er schafl, so schaff, 
wie es sein muss, verdienstlich für den Autor, wei 
cs wirklich und in Wahrheit sein Werk ist, vor- 
dienstlich für Audere, weil es sie wieder bildet, 
was Werke des bloen Genies niemals können, 
da sie, zur Nachbildung gewählt, immer eine glei- 
che Quelle vorausselzen. — Doch, schon hoch 
erfreut über das Gefundene, traten betrübend un- 
ter Anderen Cherubini und Schneider (Fr.) 
emigegent bei ihnen z. B. ist es dach nicht der 
blose Genius, der sie 10 berühmt gemacht hat, — 
auch der eiserne Fleis, das grosse Talent und die 
veifo Wissenschaft ihrer Kunst haben Vieles dazı 
beigetragen. Willig gab ich das zu, nicht blos, 
weil ich muss; aber umstossen konnten diese und 
ähnliche kräfige Beispiele den Satz noch nicht: 
40 
















































663 1835. 
ur von einer noch andern Seite hier hicsen sie 
denSinn und die Bedeutung der Worte suchen. 
Rhythmus herrscht ü ichta til a0 urplätz- 
lich. ei, dass nicht ein Vorhrrgegangenes u, Nach- 
folgendes als Ersengendes und Erzeugtes damit in 
Verbindung säude; und 40 wallet auch die Natur 
über die Stufen der menschlichen Bildung. Jede 
Epoche scheint ich einzutreten; im 
Süllen it Der Ruhm 
aber, a0 wie die Geschichte hält nur diejenigen fest, 
welche nach dem gemeinen Sinne des Warts wirk- 
lich Epoche machten, in ih lebten und leben, und 

„nicht die, welche sie vorbereiteten oder vorbe 
ten, ohleich diese verdienen, von ihm und der 
Geschichte zum wenigsten eben s0 kräfig erfast 
und. bleib zu werden. Denn ale 
waren ieh durch und über die 
Hit empor arheten mussten, olme welche das Zeit“ 
alter für jene, welche meist mur eigenthümlich zu- 
wummenfasen und ansprechen, was diren schon 







































‚verarbeiteten und dachten, nicht eupfänglich pe- 
wesen, sie und Ihro Werke mit ihnen verloren gr- 
gungen wären. — Wozu aber alles dies? — 





etwa Zindpaintner nicht berühmt? — Wolle mei 
gefäliger Leser mir mr hierher nach Stuttgart fol- 
gen, im Lindpaintner’s Atelier, mit mir. hincinlehen 
dich in seine Werke, und sie wird sich ihm von 
selbst ergeben die Anlwort, die er jetzt doch mır 
errathen könnte, und die endlich denn auch mich, 
der Rntschuldigung Üherhehen wird, warum ich 
von so weit und gerade von dieser Seite her mei 
mem Ziele zuschrilt. 

Mit Briefen, die wohlwollende Freunde und 
Gönner in Menge mir mitgegeben hatten, kam ich, 
ier ans bei meinen Widerwillen gegen dergle 
chen aufgedrungene Tischgehitte aber" gab. ich kei 
nen davom als. Gleichwohl könnte ich viel erzäh- 
Ten aus den ersten Tagen meines Hierscins, die, 
ich ziemlich frequenten Gasihause” zu- 
brachte, und manche, auch für den Musiker nicht 
unintercssante, Charakerschilderung entwerfen; doch 
übergehe ich das Alles, und erwähne nur, dass der 
erste Mann, den ich kennen lernte, gerade vi 
der gutwilligst verschonten Adressaten war. 

ist das von Wi 

































der als solcher wohl die beste (A üher Man 
ches u. namentlich über Lindpaintner massie geben 
können, nach dessen „beneideter“ Bekanntschaft ich 
mich nelürlich schnte. Aber häue ich ihn nur nie 








October. 











No. 40. 664 
gerprochen, den Mann! Teh sche ihn noch, wie 
Bvendlich er mie im Speienle entgegentrt, ala 
ich ihm meinen. Numen sannla, von dem er hier 
eellor Erwäs gehört und geleten haben wollte; 
ime, suchte er die schon erlchten Palten 
Gesicht de ein wohlberechntes Lächeln 
zu gläten, bei dem es mir gane unheimlich, ganz 
sonderbar zu Mühe ward. Das Bild, welcher cr 
von Lindpaininer entwar, hatte mit der Ehrfurcht, 
der ianigen Hochachtung, womit ** dieses 
Künnlers gedschte, wahrlich nicht dio geringe 
Achalickeit. Ba war eine Alle Stimmung: in 
der ich mich befand. Gotlob, dam der 1 
Alm meiner Menschenkenntals mich wenigelens 
den Mephiie Im scidenen Mantel, 
den Componiten des „Tinahtent, 
„blinden Gärbert, „Valapyrt u. a, schen zu ger 
(nd. kanster ale Ahle Ich niet’ wo es sich um die 
Kunst Ditdpaintiers Hahdele, dem Hin. N. aus 
weiten bie widerepretben und cr ont hakpt- 
äichich mar den Menschen Lindpalotner zur Ziel“ 
Jcheihe seiner gißigen Pfcile Kite mehmen sollen, 
Cr konate 
Gnozen mir gleichgültig und höck 
Psyelölogichem Inlerene acyn. Ein 
Musiker indenen, uud zwar sin nicht geraden all- 
üglicher, en hıhor Bekannter Lindpalainers hate 
ii mir so geschildert —- Grund genug für einen 
Fremden, vorsichig zu sein. Jede Täuschung hin- 
terlät cin schmerlicher Gefühl, 
sowohl ale Hi undngendlime, Je kn, 
behlagtz wo also uoch keine Gewisheit herict, 
da Ita am gerathensten, man macht sich auf Ale 
Ice gefan, and eine harte Prüfung nannte ich da 
Ir damals melnen ersten Weg zu Lindpainner, 
1 der keine ErlBung su hoffen se, wenn nicht 
| in der Kraft eigener Bıkenninie, der dann aber 
ich bad Aormend aufging das Licht der Wahre 
Tri aus dem Anfangs war nur milden, trosvollen 
Scheine allaählig nuflämmernder Ahnung. == 
Als häte ich ihm cha getan genscht, so 
deotich erlunere Ich mich noch meines ersten Ber 
ichs bei Lindpaitner. Es war an einem heitern 
Feählingsmargen 1880. Ich af ib beim Slim 
der chen ncu nun Par angekomweneu Patttur von 
Mosshze „tele Ein gläcklicher oder unlicklie 
cher Zufil! — Dannicker, als er den Meisel 
Ansctte, wm Schüler Hüsle za hauen, gedachte 
} Sins äbnlichen Zusunhnentrffes it diesem Meie 
I ser, wie er umgewanlt nach dem Kinlretenden 































































665 


wshaute, alle Zeichen des erusen, tiefen Denkpas 
nach im Gesichte, die hoslı aufgelrückt, wur nach 
und nach yarachwanden ‚or dein Bilde des Ireund- 
ichen Wikempens: der ‚schieklichsie Mamen}, 
dem tolten Sieine Leben, dem kalten Bilde ergrei 
fende Wärme zu geben. Sitze dean auch mir 
noch einmal s0, wackerer Mann! um dessen Bo- 
kanatschaft ich „beneidet“ und „gewarnt“ wurde; 
richte Dein versländiges Auge uych einmal so wie 
damalo auf mich, nicht auspläuend ganz die Paar 
Fallen auf der Sürne: es waren ja nicht Falten 
des Unmalhs oder sonst eines Missperhälinisen in 
Deinem Innern, sondern nur Furchen, welche Dein 
Aäiger Geist zog auf der Tafel, auf der ein jeder 
seiner Gedanken deutlich und leserlich verzeichnet 
sicht, und unter welcher Dein Auge, dieser nim- 
mer irrende Zeiger an demi Uhrwerke Deines gu- 
ten Herzen, klar abspiegeli die tiefen Gefühle 
Deiner Seele. Sitze, wio Du lebst, ich meine ‚til, 
nd mein Bild ist bald fertig. Denn wer « ein“ 
fach, so gleichmässig, so immer nur auf das We- 

Dir angeborne und von Dir erwor- 
lich, gerichtet Icht, int bald ge- 
Bei dem vielFarbe nöthig ist, bei dem 
ist gewöhnlich nur wenig Kopf, wenig Herz, we- 
































nig rege Lebenskraft und. immer wirkende Thälig- 
keit, = wenig Sinn für hähere geistige Lebens 
zweckes bei Die reiche ich mit einigen Tropfen 








aus h.s0 geschalfen, 
Wenigstens den Zughnlü dass gemacht; indem se 
allo. Kräfte und Fähigkeiten, welche sie‘ Deiver 
eisüigen und. körperlichen Organisation zudachte, 
ia so vollkommener Harnionie auswähle und zu- 
Jammenselztes aber einerlei, war's.nicht geradenu 
nothwendig, so war’s doch. höchst förderlich, und 
auch der Bau aus vorhandenem Stoffe und. auf ge- 
‚Gebenem Boden hleibt ein grosse, ein verdientli« 
hes Werk, wenn er nur gelangen it, wie Di 
Misstrauen uaunte man mir Dein zurückgezogenes, 
es Leben, Falschheit Deinen heitern Blick, Stolz. 
Deine Strenge; aber nur die falsche Lüge konnte 
30 reden, ader die Dumunhei, die im ew’gen Süll- 
stands es nicht begreift, wie Du deutlich erkennst, 
richtig verstehst, gesund beurtheilst und in Deiner 
Sphäre gut behandelst, was sich. in jedem Zeit- 
punkto und in jeder Art neu und bedeutend her- 
vorthutz wie ganz natürlich Verwauen sich uur auf 
Vertrauen und Edelsiun grüidet, jenes durch die- 
sen geweckt und genährt werden muss, und wie 
treuer Fleiss und zeiue Liebe zum Leben uud der 





























1835. October. 











No. 40. 666 


Natur immer heiter und freundlich hält, Ist an 
dexs, s0 habe ich ie einen Menscheu gekaunt — 

Doch ‚ich hemerke zu ‚pät, „wie Liebe zur 
Sache mis verführt hat, mir selber vorzugreifen 
Von meinen ersion Zussmmentrelfen mit. Lind« 
Paintner wollte ich erzählen, und nun schildere ich 
den ganzen Maun, wie ich ihn in den langen SE 
‚Jahren, wo jch ihn zu beobachten Gelegenheit hatte, 
keunen, rate. Stat voraus, schaue ich zurück, und 
iu der Anlage schou beendige.icl das ganze Por« 
irait. — Ich will nicht noch einmal von vorne 
anfangen, aber erwähnen mussich einige Züge aus 
jener Zeil, die als eutschlüpfende Vorbemerkungen 
des Eutscheidendsten und Besten gelten, was im 
ganzen Laufe der fernern Beobachtung sich bestä- 
gte, weiter aubildete und volleudete. Vorsichtig 
gemacht, war. natürlich auch wein erates Gespräch 
mit. vorsichtig. Wie sich's erwarten läst, war 
Kunst dessen Mauptgegenstand; doch wir kamen 
auch bald auf andere Dinge zu reden, und endlich 
liche Lage.  Ueberall iraf ich 





























gründlich durehgebildeton Mann, doch hier war sein. 
rechter Platz. Jo weiter und auführlicher wir ‚wur- 
den in den Schilderungen ‚der reisenden Umgegend, 
die jener. Hr. ** den „grössten boianischen Gar- 
ten Deutschlands“ zu nennen pilegte, desto heller, 
Treundlicher, liebetrunkener — möcht ich. sagen, 
ward L.s Blick. Es war unverkennbar die Liebe 
zu der gaten ‚Muller Natur, dio ans srinen Augen 
trahlte, aus der Lebeudigkeit seinee Gesprächs und. 
der. Willigkeit, mit der er es foruetale, sprach, 
„fc leugne nicht“, hub er unter Anderm au, „es 
üit mein Wahlplatz, die schöne freio Natur, ander- 














wärts plänkere ich nur; cin Spaziergang dort dem 
Berg nut, in den Wald, mein höcher Genumz 
da arömen mir die Melodien nur ‚so zu. N 





itamk ice übel, wonn ice sage, aber ich bleibe 
dabei: Stutigart ist für mich nur ein grosses Darf, 
wo ein Hof ist, dem ich diene; in den Gärten, 














auf den Wiesen and Bergen um das Dorf uud 
Abends in dem Kunstsaale ige lebe ich 
die glücklichsten Sünden!“ — — Wunderbaren 





der Künstler, der 


ion, die den Künstler, den ächten, zi 
macht, dass er Alles, was er schall, aur sich 
schaff, nach der urkräftig herrschenden Idee, die 
in ibn lebt und webt, die, Alles üben 








567 1835: 
oder Alles entbehrend, der Ichalt keines ganzen 
Lebens geworden itz dass er seinem Genius folgt; 
in den Augenblicken, wo es hell wird in seinem 
Innern, sorglos nachbildet, was das innere Seelen- 
Auge schaut, und wicht durch äumere, wen auch 
sonst achtungewertheste Anlässe an sich. antreiben 
läst, Werke hervorsurafen, die auf diese Weise 
entstanden, nimmer entsprechen können dein eigent- 
iehten Wiesen der Kunst, Dann sind das Schöne, 
Gute und Wahre nichts anderes als Eigenschaften, 
als Gebilde eines einzigen göulichen Wesens, die 
der Künsler dorch seine Töne ausdrückt, und die, 
hindurchschwebend durch den weiten Raum von 
nur geahnten Herrlichkeit bis hinab aur au 
achaubaren Natur, hier allo ächten Kunstwerke eı- 
stehen lassen, oo muss auch da hinauf der Tonkünst- 
ler blicken mit kindlich rinem Sione, wenn cs ihm 
hell werden soll im Innern, und dan zum wei 
tern Geliogen sich mit lichigebadetem Auge leis- 
eig umschauen in der weiten gäulichen Schöpfung, 
eigenem Dichtergeislo aher, nicht den Copir- 
grifel in der Hand, der alle geisige Auf 
hemmt; und erfüllt dio Beschauung göulicher Wer] 
die, grower Eindrücke volle, Seele noch mehr mit 
Dichter Begeisterung, so richte sich nur der enifes- 






































selte Blick des Genius anf die Schöpfung, — was 
in der Kuust nur irgend als schön erscheinen kann, 
findet er hier als regeladen Canon. Lindpeintner 





barkeit erklären, mit welcher er bei 
und Grüudlichkeit bisher, 
und die erstaunlich kurs in welcher er mehre 
seiner grömern Werke in's Leben rief. Den über- 
aus melodie- und in seiner Art kunstreichen „Joco“ 
x. B. schrieb er in nicht mehr als 14 Tagen, und 
vor kurzer Zeit noch, als er vom Thäring-Sächs. 
um eine neue „grosartige Insrumen- 

“ zur Peier des bevorstehenden gros- 
Halle auf eine eben so chren- 
‚ende Weise ersucht wurde, setzte 
er in Langenargen, einem höchst romantisch gele- 
genen Dorfe am Bodensee, wo er (wieder ein merk- 
würdiger Zug seines Charaktere) alt grosse Lust“ 
in gröuero Städte zu machen, die amonst- 
Jüchen Tanuteferien gms im Slilen zübrache, cine 
grosse Fesiouverture in 6 Tageu, wie aus einem 
Gusso, die ein Meisterwerk reiner Tonkunst ge- 
nannt werden muss, „Ich konnte mit Last or 
ten“, ‚antwortele er mir, als ich diese Feri 


‚er Vorsicht 
‚Componist ıhätig war, 








































October. 








No.40. 668 


bewunderte, „die Aussicht auf den Seo darch die 
4 Fenster meines reinlichen Landsübchens stärkte 
meinen Geist, und keine niedrige Seelo träble meine 

iterkeit‘“ — - Darin freilich, dass L. jederzeit 











dere Weise, nur nach dem höchsten und eige 
ichsten Ziele der Kunst sirebend; componirt — 
darin freilich liegt eines Theils auch der Grund, 
warum namentlich mehre seiner dramatischen Werke 
beim ersten Hören nicht Jedermann ansprechen, und 
warum sie, auch beiöfterer Wiederholang, nathwen- 
dig einen gleichen oder weuigsteus doch verwand- 
ten Sinn erfordern, einen höheren Grad von Bi 
ud ein verfeinertes Kunatgefühl vorauselzen, 

um den Biodruck hervorbriogen zu können, den 
ie .d, und den er 

ihrer ganzen Anlage und Ausarbeitung zum Zwecke 
seizte.: Der Menge aber fehlt dieser ie 
langt, und in neuester Zeit noch mehr ala jo, nach 
Acuserlichkeit, nach hefligster Erschüiterung ihres 
Nervensystems durch äussere Mittel; ohne diese 
geht auch die schönste Musik spurlos an ihren 
Öhren vorüber, zumal wenn, dieselbe, wie dies 
3.B. bei Mozart u. Beethoven (mit denen L. hierin 
die grösste Achnlichkeit hat) immer der Fall is, 
das Anmuhige nur Sache der Form und nicht ci- 
geatlichen Zweck des Kunstwerks sein lässt; und 
L. verschmäht dergleichen äuserlichen Prunk als 
unwürdige Kunstlächerlichkeiten überall, wo er 
Töne schafl. Eine Stelle z. B. wie das Unisom 
im 2. Acte von Belliurs 
wer zeigt mir einen ähnlichen musikalischen Spass 
in irgend einem Werke Lindpaintner’s? jenes Uni 
sono aber hat, wa es noch gesungen wurde, das 
erste, zweite und dritte Mal Eifeet, Belini unter 
der Menge einen Namen gemacht. Indess wende 
sich diewo auch beim fünflen und sechsten Male 
von ab, während sie 


















































Lindpaininer's Mu 
immer mehr schätze 
und länger sie sie hört. Nur Folge von der glück- 
Niehsten Verwendung der Kunstmitel, und von der 
tichigsten Anschauang und Auffassung des Kunıl= 
werks kann dies sin. Und hier erblicken wir Ihn 
denn auch gerade auf der Hühe, a 
bis auf den heutigen Tag noch 
das er neben dem charakteristischen 
der höheren Dichtung — der untergeordneten Form 
iner Werke auch die wohlihuende Anmulh im 
Saze zu verleihen weiss: eine schwere Aufgabe, 








und achätzt, je 3 



























669 1835. 
ie Künstler, welche nicht von Natur aus mit einer 
solch" leichten Sinne, einer so geflligen Seele bo- 
gabt sind wie L., niemals zu lösen im Slando scin 
Werden. Mau hat darin wohl schon den Schüler 
ter’s erkennen wollen; aber L. überflägelie 
noch seinen unvergewlichen Lehrer; bei ihm 
Altes Kunst, üud gleichwohl zeig sich acielie- 
igeScele auch selbst da noch, wo cr zür- 
en und grausam sein will, Hat er ein Vorbild 
in dieser Art zu schreiben gehabt, so war es Graun, 
dessen unsteiblicher „Tod Jern“ 2. B. täuchend 
ähnliche Stellungen und Wendungen euhält, wie 
Lindpaintner’s jüngstes Oratorium „Der Füuglig 
von Nain“, ohne sich indessen eincı Plagias, oder 
uch nur dessen, wes man gewöhnlich in der mu- 
ulischen Setzkunst Nachahmur 
huldig gemacht zu haben. 
Den kräfigsten und eugleich wohlihätigsten 
Einfluss musste eine solche Art zu schreiben 
türlich auf denjenigen Theil seiner Comp 
äussern, wo L. gewisermassen selba 
fessellos und frei, erscheint, — auf seine reinen 


















































nichts, kann er sich ganz seinem Genit 
Naturell und seiner Kunst überlassen, während b 
den Opern u. Dramen dor Dichter gebietend gleich 
sum ihm deu Weg vorgeschrieben hat, auf wel- 
chem er schalfend wandeln soll, und — gehen 
wir allo seine Werke dieser Art’ durch — nicht 
selten ohne die erforderliche Kenntnis der mus 
kalischen Kunst an sich sowohl als des Componi 
Individualität, welche noihwendig ist, 
vollkommenes, harmonisches Ganze hier 
alten zu können. Allo Operntexte, welche L. 
isher in Musik gesetzt hat, sind gegenüber von 
ihm noch inımer viel zu wenig romantisch, wider- 
streiten noch immer viel zu viel seiner eigenihüm- 
lichen Denk- u. Sianesart. Dort, in der reinen In 
tumentalanısik und iu Liede, hater daher seinen 
igentlichsten Beruf, regt sich und zielt seine gnnze 
Kraft. Ein jedes seiner höheren Instrumentaltücke, 
hat, über die blos regelrechten Zusanımenfügungen 
der Töne und über dus gehaltlose Spiel mit tech- 
ischen Fertigkeiten hinaus, je nach der charakte- 
Tistischen Verschiedenheit en und 
sern Form einen bestimmten poetischen Inhalt, 
fasst seine Iyrischen Vorwürfe nicht in eine 
‚nauern Besonderheit auf, sondern belebt — wie es 
soll — durch allgemeine Ideen seine Tonreihen, 
die bei dem natürlichen Verschmelzen L,’s bezeich- 















































Des 





October, 








670 


neter Sabjectiviiät damit jedes fühlende Hera ohne 
Ausnalıme bewegen. Selbst bei den Ouverturen 
ist das der Fall, die doc und für sich bo- 
achtet, keine völlig selbstständige Form der rei- 
nen Tondichtung mehr ausmachen, da ihr änlı 
scher Gehalt näher bedingt wird durch das darauf 
folgende eigentliche Kunstwerk, Oratorium oder 
Oper; von ihm aber, die Ouverlure zur „Bürg- 
schaß“ allenfalls aasgenommen, durehgelends in 
ler höchsten artisischen. Vollendung aufgefasst 
werden, nicht als ein summarischer Auszug aus 
der Oper etc., sondern als ein Symbol, ein alle- 
gorisches Vorbild derselben; nicht als ein atomi- 
es, sondern ein vollkommen dynamisches Ton- 
werk; wicht als ein Elenchus_ des nachfolgenden 
Ganzen, sondern als eine wirkliche bedeutungsvolle, 
Vorbereitung zu der kommenden grösseren Dichtung. 
(Beschlun 


No. 40, 





























Nacunıcurzm 





Strassburg. (Pote) Theater. Hr. Briee, 
Divector der Granz, Gesllschafi, welcher seine Dar- 
stellungen für das Ti 
32. April mit Re 
schon am 5. April für eigene Rechnung die deu- 
sche Gesellschaft des Freyburger Stadlihenters mit 
Oberon aufreten Jawen. Di 
eilt Darstellung konnto nicht gelungen genannt wer- 
den. In der materiellen Leitung der Oper set, 
durch Hin. Kapellm. Maurer ({. M.) bedauern wir. 

ie gänalich verfehlien Tempi der vorzüglichsten 
sehören die Itrodaction, welche 
sam genommen wurde, des ai 
war; daun kommen die 
abgeschmackten Ritardando’s "in dem astimmigen 
Gesange in dem ersten Finalo zwischen Rotia und 
Fatime, Stellen, in welche Weber durch lange 
Noten schon, so viel nölhig it, das Riardando gem 
legt haly — ferner des dermassen übereilte Tempo 
ds ovientlischen Maraches io demselheu Finale, 
2» der 
Rezia davon nichts bemerkbar werden konnte usw. 
Hr. Hartenstein, als Oberon, war rücksichtlich des 
Vertrags nicht genügend, er bei 
Anlagen und cine kräfige, meillseiche Tenor- 
Stinme. Als Hüon wat Hr. Wappens auf, und 
bewähnte sich in dieser, s0 wie in allen 
übrigen Leistuogen, als eiuen gebillcten Sänger, 
er nimmt mit Bruststinme das hohe h, dagegen 





































7 


int seine Tiefe schwächer; würde er in der Lage 
der Brustaimme nicht immer stark. singen, son- 
dera durch schwächere Intonation im piano den 
Uebergang zur Kopfstimme weniger greil vortra- 

ıgen schr gewinnen. —. 
Hr. Kaibel; mit Ver- 












imme hat act 
seinem letzten an Kraft gewonne | 
fen komischen wie im ernslen Fache gleich hrar. — 
Die Rerie gab Mad. Ilenberger; 

‚einen mit grosser Amrengung, ihre Smme 
Hark und wohltönend, allein man vernist Schale | 
und gebildeten Vortrag, dabei behält di 
In jeder Gomüthszwtande eine solebe ac 
Miene, dass der liehlichete Gesang dabei all 
verliert. Mad. Hehl (geb. Unzelmann) gab 
mes hr Vortrag hat sit ihrem Ietzien Hier 
sehr an Ausdruck gewonnen, well sic 
in der Kraf ihrer sonoren Stimme das 






























ses noch vermögen. Sie 
gen am rechten Orte und spielt mit Beifall nicht 
nur ate und Ste, sondern auch erste Partieen. — 
Am 9. April Taucred, worin Hr. Wappens den 
Arsir und Mad. Ilenberger die Amenaide gabeı 
den Tancred sang Dom. mit wahrer Aus- 
zeichnung, sie besitzt eine merkwürdige Altstimme, 
welche das tiefe Er mit Krall erreicht, auch ist 
ihre Höhe nicht unbedeuten 

Vorstellung gerufen. Ihre j 
hen die weitere Ausbildung i 


























is Vortrags höchst 
ala Orbazan; 
enischiedene gehaltvolle Bassstimme, doch. | 
igaet sich nicht wohl für Ros- 
Die Oper gi 


wünschenswerth. — Br. Leo, Bas 
er hat ei 










1 sche gut 


ie 
sammen, der Chor war musterhaf), da das ganze 
übrige Personal die Gefälligkeit hatte, dabei mitzu- 
— Am 14. April Ferdi 


wirke Curtez von 








Diese schöne Oper, welche 5 T. 
kommt deshalh selten zur Aufführung; al 


ien erfordert, 
wurde 









Mfoniezuma, Mad. Ienb e 
Kaibel ala Telasko, Lo als Oberpriester, Wappens 
als Alraro, Martenstein als Rodrigo u. Schlögel als 
Hernaner, Alle waren musterhafi; auch der Chor 








1835. October. 





war stark und gut eiustwlirt.  (Bmehl, false) 








No. 40. 672 


Foruetzung und Schlau der Kornevale- und 
Fastenopern in Halien u. ww. 
isch-Venstianisches Königreich, 





Lombas 









it den Haupt- 
(Contralt), Alexander 
, Kand im Allgemeinen eine gute Auf- 
nahme, wiewohl die Demery meht für die komi- 
sche als Aragische Oper geeignet ist; Giordani war 
freilich die Zierde den Ganzen. Rowin's Auodio 
di Corinto als zweite Oper gefiel, ebenfall. 
Perona, Wegen einer dem Tenor Regoli 
gpstossenen Krankheit musste Hr. Con 
der Haupistadt der Lombardei verschrieben werden, 
mn die Rolle des Pollione iu der Norma zu über“ 
nehmen, welche Oper bei allem guten Andenken 
der grossen Pasta, auch mit der-braven Miceiarelli 
Sbrisie, der wackern Altistia Maldoti und dem 
Bassisten Guscelli enthusiasisch beklauscht wurde. 
Bin Mailänder Journal sagt, Ur Regoli leistete Er- 
irägliches; da er aber das Beile hütete, so mus 
bierunter benanuler Conti verstanden werden. Die 
zweite, vom von hier: gebürigen Componisten Pic- 
ro Candio nen componirte Öj 
delle Isolo, machte einen vaterlä 
Maestro, Säuger, darunter auch Hr. Regoli, wur- 
den mehrmals auf die Scene gerufen. Die Musik 
dieser neuen Oper ist bekaunt. Die ölfenlichen 
Blätter künden Hrn. Candio freilich als einen Zög- 
Ting des k. k. Mailänder Conservatoriums 
versichert mich aber, er habe keine eigentliche 
Schulo da gemacht. Und zugegeben, es verlänt 
ein Zögliog benanntes Insltul mil den von Basily 





































iva ausgenommen) bi 
her Alle, gleich den übrigen heutigen Maestr, a 
tat ihr‘ schönes Toukünslerulent zu vercdelo, in 
ie madern musikalische Pfütze versunken sind. 
Ficenza. Der Bassist Jean Baptiste Jourdan, 
den ei 
Koch der Ieziveilassenen Jahre anrühut, gab De- 
hizeti’s Torquato Taso leilich. Die nachherige 
Oper Eran due or son tre, v. Ricei, machte ci- 
men grossen Fiasco, weil weder Hr. Jourdau, noch 
die Schinssetti, noch der Teuor Gumirato u. 1 w- 
dem Genere bulfo gewachsen waren. 
Rovigo. Nachdem-die Merlo, der Tenor Ca- 
nali und der Bawist Federigo iu Donizeii’s 
und Ricei's Esposti (oder mit dem andern Namen 
Eran due or son tre) beifällig aufgenommen wur- 























673 


den, machte die neue Opera Seria Rosmmonda als 
Erslling. des hiesigen Maestro Anselmo Belisrio 
— am ersten Abend — einen vaterländischen Fu- 
Tore, und nach der aten Vorstell hwand 
sie aus der Scene, Es war schr kühn, diesen ich 
von Romavi zu wählen, mit welchem schon drei 
andere Compouisten gescheitert: Cocein in Vene 
Majocchi in Mailand u. Donizeti in Florenz; aber 
Hr. Belisario hat auch eine langweilige Musik dazu 
Somponirt, und war ohne Reitung verlor 

Padova (Teatro nuovisimo). Mit der Prima 

Donna Mollo, dem Tenor Poggi-Villa, dem Bas- 

: in etw 

i, das Thenter wurde nach 
der ersten Vorstellung geschlossen, darauf schlen- 
nigst der Bassist Alberli aus Mailand und der To- 
nor Monari aus Bolognn verschrieben. Am ı8ten 
gab man Donizeli’s Torquato Tasso mil der exo- 
tischen Anfängerin Prima Donna Caralina Imoda 
(man sagt aus Ponligny), dem Buffo Negri u. be- 
sagten Urn. Monari u. Albert; die Aufnahme war 
him Gauzen nicht schlecht und in der Folge sogar 
besser. Endlich wurde noch den 11. Febr. 
Straniera (die Titelrolle von der Belloi) mit Be 
Tall gegeben. 

Fenedig (Veatro alla Fenice), Bei allem L.ä 
men der Blätter mit dem Furore. des Crociato 
h diese von Hın- Balfe übel zugerichtete 
icht halten, und gegen Ende Jamurs gab 
man die Copulei, denen es eiwas beuser gings end- 
lich die neue Oper Carlo di Borgogna, von Hrn. 












































P. die eine kalte Aufnahme fand, weil 
ausser einer Cabalette nichts Neues aufzuweisen 
hatte. Das Buch, vom Dichter Rossi zu Veronn, 
















3rinen, er dal ahnlich schon 15} Opern m 
40 Operetien geschrie AN 





Cambiaggio u, Vareso. Der 
Klisir d’amore, welcher schon auf der Fenice k 
Glück machte, hatte dasselbe Schickeul auch auf 
diesem Theater, worin bald nachher eine Schau- 
ödien aufführte. 

Gesagten erhellt deutlich, das 
Isstagione eben nicht musikalisch gläuzte, 
hätten wir nicht Donzelli gelabt, so wäre «a 
ärger gegangen. 












. als die Sonne mit der 
Frühlingenachtgleiche in die nördliche Halbkugel 
Aeg, erschien ein anderes grosses Gestitn in den 





1835. October. 





No, 40. 6 
Taganen Venedige. Die Malibran beglückte uns für 
38,000 Fr. mit 6 Gastrollen, und den 26. März 
entzückte sie Alles auf dom Theater alla Fenieo im 
Otelloz sie wurde 
Der berühmte Dowzelli 
Rodrigo, Balfe den Vater u 
Triest. Wir hatten 
brave Sängergesellschal 











Paltrinieri deu Jaga. 
Karneval eine schr 
Die Prima Donna Tado- 
Yin, die Altistin Gineomine, den Tenoristen Bası- 
doma, den Buffo Graziani und den Bawisten Ma- 
viani. Da aber Ricci's Scaramuceia ohne das nicht 
fertig. gewordene Ballet in die Scene ging, so waı 
das Publikum etwas schlechter Laune; Öper und 
Säuger geielen erst nachher, als man das Ballet, 
ebenfalls gah. Bald darauf ging die Sonnambula 
mitstarkem Beifall in die Scene, »0 auch die dritte 
Oper, Matilde Shabran, woriu die Aufängerin Gin- 

Sirepponi, von Mailänder Conservatoriuu, 
dem Maasse, ala sio viel verspricht, starke 
Aufmuunterung erhielt, 


























Aus einem Briefe eines Reisenden. (Sept) 
Den alten würdigen Plattser in Rotterdam fand 

ich nicht mehr in seinem Hause auf der Hoogatrat, 
er hatte dasselbe zum Bau einer katholischen Kirche, 
ten und sich ein meuen, das ehemalige Lo- 
auf dem Deißschen Werf, zu seiner Mu- 
sikhandlung- eingerichtet. Man wird in der Welt 
wenig ähnliche, so reich in aller Art Musikinstru- 
und Musikalien versehene Etablissements fu- 

den, wie das des Hrn P. Zwei grosse Si 
denen jeder bequem 600 Meuschen fasst, 
Pinnoforteauswahl bestimmt, balen ur 























auch zwei mit 
Fabrik des Hrn, Pape in Paris dar. Schöner Tan, 
aber zäheSpielart und faule Ansprache. Amı m 
ressiste es mich, auch wehre Instrumente 
der berühmten Fabrik Iguace Pleyel in Paris hier 
zu finden. Diese letstern hate der Rilter Kalk- 
ner Durchreise benutzt, um den 
einen hohen 
nuss zu verschaffen. Hr. K, spielte mit gtomer 
Gefälligkeit melre neue Concertstücke und Ewdes 

























seiner Con ‚n, theilte mehren Künstlern und 
Klavierspielern. seine tiefdurchdachten Ansichten 
über Unterricht und Vortag mit, und eutzückte 
Alles duch .h vollendeten Spiel. Ahern 


auch die Pia el gewährten durch ihre Fülle 





675 1835. 
des Tone, Reinheit der Ansprache {md Gi 
reichtlum’ dem grossen Künstler Gelegenheit, sei 
Talent auf würdige Weise zu entwickeln. — Ich 
bin fest überzeugt, dass Hr. Plauner aich ein gros- 
dcs Verdienst um Kunst u. Publikum erwirbt, diese 
Pinnofortes in Holland zu verbreiten, wo man wirk- 
ich moch häufig Kasten Andet, die schlechter 
als ein Tisch. Hr. Kalkbr. reiste noch 
Söibe Nacht über Dünkirchen nach Par 




















oh 
ich weiter in Holland aufzuhalten. Ex gedenkt 
nächstens dahin wieder zurückzukehren. 








Mancherle 
Hr. Ernst Jul. Klemm, aus Leipzig gehün 
ist vor einem Moneio in Arensberg in Weutpha- 
len ala Masikdir. angestellt worden. Er wurde geb. 
136. Jan. 3807, stud. Musik unter Schicht, wurde 
im Ocıbr. 1854 Masikdir. der Thenter-Gesellschaft 
des Grafen v. Hahn von Neuhaus, die meist. in 
Altenburg und Gera spielte, welche Stelle Hr. 
im April 1855 niederlegt 
Am dissjährigen, schon angezeigten Männer- 
musikfeste ia Maius waren zwischen 500 u. 600 
Sänger thätg. 
Franz Hünten, bekannter Modecomponi 
























‘vorigen Winter erholt, durch eine Rheiureise ge- 
wärkt und kehrt wieder nach Paris zurück. 


October, No. 40. 








Der K, Preuss. Kommermus. u 
anunist Frör. Aug. Beleke vollendete 
lige kleine Kunstreise, 
netern Beifalle zuerst mit seinem Bruder C.G., den 
Fiölisten, in Lucka bei Altenburg, dann in Zeit, 
Gera, Bisenach u. Weimar in eigenen und frea- 
den Compositionen hören. Er ist jelat auf eine 
neuen Kunstreise nach Dänemark, wo er sich be 
reits nach Verdienst schr vielo Freunde erworben 
hat, wie sein Bruder, 

Unter der Leitung des Hrn, Stahlknecht wurde 
&. 15. Sept. in der Naukirche en Chermnitz das alo 
Gesangfest des Erzgebirg. Sängerrereins, aus 12 
bis 14 kleinen Vereinen bestehend, 





abermu- 
ich mit ausgezeich- 


















t, folgte Rei 
Freude am Dasein (Ged. v. Ein 
v. der Recke), neu comp. Hr. C.P. Becker gb 
Auf der Orgel 5 Zwischensäter. „Äuferstehn“ vor 
B. Klein, eine Misaa v. Diabell;, Te Deum v. Schiit 
w. Hymno v. F- W. Berner: Dex Herr ist Got ar. 
waren die Gesangstücke des Festen 














Ehrenbezeigung: 

Die Haupidirection des holländischen Vereias 
zur Beförderung der Tankunst hat die Herren Ka- 
pellmeister Lindpaintner in Stutigart und Reisiger 
in Dresden durelı Diplom zu Verdienstmitglielen 
erhoben. 












Nachricht an Künstler und Musikliebhaber. 

lin- und Violoncell-Bögen nie erreicht, geschweige denn 

den seyen, ist von allen unpartheischen Kennern läugst anerkannt worden, und nur die Sch 

des Verkehrs zwischen Frankreich und dem Auslande hat es bisher fust un 
t za verschaffen. 


Dass die Pariser 








aclben wohlfeil und in der besten Quali 







Um 





‚sem für ausgezeichnete 


fühlbaren Bedürfnisse abzuhelfen, und um den Wünschen seiner zahlreichen Freunde und Bekannten 
Genüge zu leisten, ist der Unterzeichnete mit dem geschicktesten hiesigen Bogenfabrikanten in Verbin 
dung getreten, welche ihn in den Stand setzt, die vollendetsten mit Silber garuirten und nota bene vor 
nchkundigen Künstlern gut befundenen Geigen- und Violoneell-Bögen zu dem festgeseizten Preis 
50 Fr. das Stück zu verkaufen. Bei Abanhıne von 6 Stück erhält man ein siebentes gratis, und zwar. 
unch Belieben von Holz oder Stall. Letstere sind eine von der Pariser königl. Musik-Akadenıie gekrönt: 
Erfindung, und verdienten allgemein bekannt zu werden. — Auch ist eine Auswahl ven garantirten Stra- 
dinari, Guarneri, Maggini, Ams Waldhörner, Flöten ron Tules, 

ie Vermitlung zu billigen Preisen zu haben. Anfragen und Bestellungen bitet mau in porto- 
freien Briefen zu Ihan. — 















A, Rakowski, Professeur de Violoneelle, 
ne Manconneil 29 3 Par. 





Teipuig, bei Breikopf und Härtel, Redigint von G. IP. Fink unter seiner Verantwortlichkeit, 


67 


678 


ALLGEMEINE 


MUSIKALISCHE ZEITUNG. 





Den 14 October. 


N 





1835 


4. 





Peter ‘Joseph Lindpaintner. 
(Bercttan.) 
Und seino Lieder — von Hiller bis auf ihn 
wüsste ich, wenn ich Frans Schubert übergche, 
Niemanden, der Besseres und nur so Vollkomm- 
nes in der Liedercomposition geschaffen hätte. der 
mer war der Erste, der deuche Lieder compo- 
nirte, d.h. Musik zu deutschen Iyrischen Gedich- 
ten in deutschem Sinne, nach deutscher Art 
Kunst schrieb, denn Musik zu ihmen machten Vi 
Lindpaiotner baute noch fester, noch eigenthünl 
cher und verdienslicher um die Bildung für die- 
sen Theil der Kunst auf den geebneten Boden. 
Reisiger’s, Schulze’, Reichardts, Bisenhofir 
Zelter's, Webers u. A. Lieder sind eng auschlies- 
sende und verschönernde Gewänder um die Di 
tungen, eben so grüi 
empfunden, gleich frei von Künstelei, 
mem Klisgklang, treu und wahr, nicht glänzend 
und nicht ungefälig, nicht überreich an Gefühl 
und auch nicht blos verständig — keines von 
Ten ihren herslichen Werken aber kommt, B. nur 
dem einen „Frühliugsliede“ L’s gleich, keins ist 





































von so kräfliger Natur, keins so würdig, so gauz 
aus dem Herzen entspringen und nie verallend. — 
Darum überflatheten denn auch seine Instrumental- 






gung Fandenz und da 
Her Instrumental-Componist, namentlich durch seine 
Clarinelt- und Fiötensolos, längst schon ein wahr 
haft europäischer geworden, während sein Name 

er nur nach und nach erst, 
‚ch neuerdings vornehmlich nur da mit der 
verdienten Achtung genannt wird, wo die Liebe 
zur wehren Kunst im gronen Publikum schen so 
weit gedichen it, oder duch den Geschmack des 
kleineren, einfluseicheren Kieises ächter und üe- 

Bar 




















ferer Kunstkenner eine solche Richtung wenigstens 
genommen hat, dass entweder der Erfolg eines Ton- 
werks nicht mehr allgemein als Maassstab seines 
Werthes angenommen wird, oder derselbe durch 





etwas Höheres und Besseres schon als durch blose, 
Ieere Acusserlichkeit bestimmt und erreicht wer- 
den kann, wie x. B. in dem an gründlichen Mu- 
sikern so reichen Wien, wo Lindpaintner’s „Vam- 





geführt wird, die höchste Sensation erregt und zur 
Lieblingsoper geworden ist, — Dem ganzen An 
sehn unsers Meisters dürfe indessen ein solch un- 








Ienen Arbeiten cher förderlich 
als nachtheilig sein, iu den Augen des Verstän 
gen es unter jeder Bedingung erheben; denn 
Alles gelungen, Alles vollkommen, findet sich Al- 
les zusammen, tiefes Gefühl, Wohlbedacht und ge- 
wandte starke Meisterschaft, Alles bis auf di 
sten theoretischen Grübeleien, wo er all 
wo fessellos nur sein Genius waltet, 10 
auch wohl die Mängel, die anderswo 









ich vielleicht 
Gnden, wo er die Arbeit heilt, mar Folgen fremden, 
Uebelstandes oder fremder Unkraft sein? — 





Ba führt dies auf den zein äuerlichen Theil 
von L.s musikaltcherSchreibart — seine Setema- 
jier und Tnstrumentation, ihrem ganzen We 
nach; und in Betracht dieser zugleich auf den zw 
ten, doppelten Sinn, in welchem ich jene bedeu- 
ungsvollen Werte: „Einige sind berühmt, Andere 
verdienen en zu sin! aufnde. — Gehen wir 
um nor einige wenige Decennien zurlick in der 
Geschichte unrer Kunst, so kann uns nicht ent 
gehen, dass in dieser Zeit die Instrumentalmu 
Banz. neuen Wegen u einer bewunderungewür- 
digen Höhe gelangt it. Besonders waren cı Haydn, 
Mozart und Beethoven, die fürderad auf ihre weir 
































tere Ausbildung hinwirkten. Mit Leizterem it aber 
4 





6a 1835. 
auch die Epoche abgeschlonen; was nach ihm noch 
in diesem Theile der Kunst Vortrefliches geleistet. 
wurde, erhebt sich nicht über die von Hayda und 
Motart geschaffene und von Beethoven noch fester 
begründete und bestimmter abgeschlossene Manier 

intner läst neben seinem mäch- 
tigen Rival Friedrich Schneider hier noch ein wei 
ter emiferntes, achönes, erreichbares Ziel vorausse- 
hen. Dem Halbkundi ein Rätbsel, den 
Eingeweiheten reist sie zur Bewunderung hin, die 
‚Art und Weise, wie er die vorhandenen Kunsimit- 
tel, die Instrumente und. verschiedenen Stimmen, 
uzela und eombiniet, beschäfigt, benutzt, ord- 
net, an einander reihet, — immer im rechten 
Verfolgen des höchsten und eigentlichsten Zwecks. 

ierz alles Bisher) 



























hat er 
sie über sio emporge 
che bildend und vorl 


ganz neu Epo- 
in der manch’ gros- 


gedankenreiche, wohl eingreifende Führung des Bas- 
ses pflegen die Kritiker als ein der sichersten Kenn- 
zeichen tüchtiger Bildung im Satze anzuse 
ieser Grundsatz richtig, so müssen wir L. den 
‚ten und reichsten Harmaniesinn zusprechen, der 
je an einem Componisten angestaunt wurde. Beet- 
hoven, der mehr in homophonen Sätzen webte, 
führte seine Bässe meistens zu selbstständig, ja ein- 
tiedlerisch, niöchte man sogen; Haydu beliandelte 
eigen, aber zuweilen fast zu frisch und neitz 
iner lässt die seinen überall erus 
Würdig erscheinen, nicht selten io 
genthümlichen besonderen Gange (wi 
Yorn in der Eiuleiung und dem eisten Chore zum 
lüngling von Nain“), bald als charakteristischer 
Gegewsalz au der Gesnmmiheit der übrigen Stim- 
men, bald ganz entfernt bleibend von dem Gewebe, 
derselben, bald sich innig und traut an sie anschli 
send, sie unterstützend, begleitend oder tragend. 
anders verhält es sich mit allen übrigen 
iimmenz eine jede wird von ihm in rechlester 
ein Zwecke gebraucht, eine 
als wäre sie nur um ihrer 
in da, selbst im blosen Ac- 
compagnement, und alle verweben sich duch von 
selbst wieder in ihrer höchsten Freiheit zur be- 
wunderangswürdigsten Einheit. Seb. Bach stellte, 
Stimme auf Stimme, die Gesetze des doppelien 
Car 








































October. 





apunktes gaben ihm die Richlschnur, von der | nur 





No. 41. 680 
er ausging, seine Harmonie zu bilden; Mozart u. 
Haydn sagten sich im Allgemeinen ganz und gar 
los von allen seichen Geseisen und gefielen sich 
in einer kindesunschuldigen, einer wie der blau 
Himmel reinen Klarheit der Instrumentation; Best- 
hoven sagte cs mehr zu, in Nebel oder Sturu, 
oder in den Rosendußt einer indischen Nacht. uns 
zu führenz Lindpaintner fasst Alles zusammen und 











reicheren und frei 
ihm Grundlage dabei, von der er unter Leitung 
einer Haupt- oder Melodienstimmme homophon aus“ 
geht, und die Emaneipalion einer jeden anderen 
‚me bleibt ihm dabei feststehende Regel, de 
igentlich die Formen des doppelten Conira- 








punktes — hier aber auch mit ganzer Kraft die- 








‚gelebt in die 
1 jede davon 
‚prachfähiges Organ für die ver- 
schiedenen Regungen seiner Seele darbielendz und 
füllt er sich — wie der Bramin seiner gestalten- 
reicheren Thier- und Pflanzenwelt — ihnen ver- 
wandier fa, als dem menschlichen Wesen. All 
das durch Bei 















le hier zu beweisen, würde zu 





det hat, um den geforderten Bürgen u uch ats ud 
keiner sich Andet, deckt er verzweifeind 
ht und singt endlich, eben so fragend: „Kei 
w. nach mehren Tacten noch einmal: „Keiner >"— 
Ich bin fest überzeugt, dass viele andere Compo- 
en diese Stelle vollkommen recittivisch und, 
wie gewöhnlich die Fragen, in aufsteigender Ton- 
folge behandelt haben würden; Lindpaintaer aber 
schaute tiefer; er erkannte, dass Möros dies „Kei- 
mer?“ wohl fragend, aber doch zugleich auch alı 
Ausruf der Verzweillng zu sich selbst sogt, und 
lässt somit über alle Regel hinaus, Beides auf ein- 
mal ausdrückend, die Frege in dem Falle einer 
ganzen kleinen Quinte (von der Sept 
vortragen, währ 
höchst melodiscl Solo 
von der vom Contrabass” fesigehaltenen Septime 
durch ale Intervalle der Dominanen = Ascorden 
zum ersten Male hinauf zur leidenschaflicheren 
grossen, zum sweiten Male aber, wo nach rhyth- 
hem Gesetz der innere Sum des Verzwei- 
felnden schon beiuhigter gedacht werden muss, 
hinauf zur minder harten kleinen None mil 




































68 


seinem höchst charakteristisch zweidentigen Klange 
steigt. Es sind: nur wenige Noten, die diese Stelle 
enthält, aber man geräth in Verlegenheit, was an 
dem Coniponisten an mehr bewundern soll, das 
Genie zum Erfinden, die Fähigkeit und Kunst, 
Pläne zu entwerfen, den Werken Charakter zu gc- 
Ben, dr Gegebene > die Dichtung u beurhiien 
‚nschaft der Composition, 
Satze, in der Intro- 
clamation us». w. Noch eine 
; Selle, die nicht minder ein 
-Auein in die Wisenschaft der Kunst 
Yerräth, fällt wir ein: das Adagio und das darauf 
folgende Allegro molto agitato im Finale des Sien 
Acts dersclben Oper. Eben soll auf des Tyran- 
nen Dionys Befehl des Bürgen Haupt fallen unter 
dem Henkerbeile, als gogen alles Erwarten ath 
los der treue Procles zu eigenem Tode herbeiilt: 
besser hat wahrlich Seb. Bach in dem Orueißxus 
seiner hohen H moll-Meıse den Basso ostinato in 
den kleinen ängslichen, rhyihmisch-modulutori- 
schen Schritten nicht angewendet, als Lindpaiutner 
hier erst zum Ausdrucke der allgemeinen Be 
(und daher auch im gleichen Fortschritte mit 
den übrigen Steichiostrumenten), und nachher nach 
beharrlicher und kunstwahrer zur deutlichsten und 
ergreifendsten Schilderung des noch immer unent- 
Ienen hefligen Kampfes ir Ianern des gleich 
unbeweplich dastchenden Dionys, wo die Freude, 
‚nden (Polyxene, Helene u. w.) die 
Begleitung wieder erhält in den raschen 
ien Gängen der Rohr- und Geigeninstru- 
Eine solche Art von Süzmführu 
eine solche ief durchdachte Verwendung aller Mit- 
tel, welche die Musik zur Gesultung ihrer Werke 
darbictet, gemu und richtig zu würdigen, zu be 
greifen und zu fühlen — dazu gehört freilich auch 
ine mehr ala gewöhnliche Kenninias und Bildung 








Kenstaise und Erfahrung 








mentation, der 


















































der Kunst, die einer kommenden Zeit noch vor- 
behalten zu sein scheint, welche L., der ganze 
Meister, als König der Instrumentalion weise hier 





bevormundet, Werke zum eigentlichsten Studium 
ihr aufschaltend. — Kein Wunder, dus dem 
das entgeht, weun der Priester des Apoll 
kaum zu erklären weis! — ei 
Lindpoiatner nun endlich auch noch in seiner 
Stellung als Kapellmeister u. Director zu betrach- 
ich für ein überflüssiges Unteruchmen; 
tand unsers Orchesters hier, die Voll« 
endung, mit welcher alle Werke der Tondichtung 

















1835. October. No. 41. 





682 


unter seinem Siebe zur gleichsam sinnlichen An- 
kommen (0 weit dieselbe nämlich von 

der Direction abhängen kam), und gegründet hier- 
auf. die öffeuliche Meinung —- haben längst schon 
darüber entschieden ; selbst die alles Verdienst 
werfolgende Stimme des böswilligsten Verläumders 
schwieg ohmmächtg einst, als ich auf dicao Seite 
lenkte. Soll ich einmal aber 

ser Beziehung, um Nichts zu vergessen, 
ein Zeugniss ablegen, und darf ich glauben zu wis- 
isst, ein Orchester, eine Oper di- 

Tonwerk auführen — ı0 wird es 
auch nicht sporlos verhallen das Wort, mit dem 
ich Lindpaintuer, ohue indes» damit den grossen 
Leistungen Anderer zu nahe treten zu wollen, 
nen der geössten Directoren, der stärkuten und wei- 
seıten Orchester-orsteher unsrer Zeit nenne. Wer 
das Recht hat, anderer Meinung zu seinsswerfe den 
ersten Stein auf mich, — Ich habe vollendet !— 









































Nachreime 
Wo war su schauen int, &a schane frenedlich hin; 





Rrornsıom 





1. Sechs Linder v. Georg Keil, in Mus. gen. für 
eine Singstimme mit Begl. des Pianof.— von 
Ci, Aug. Tennstedt, Halle, bei Schulze u, Rein, 

3. Sechs Lieder für eine Männerstimme mit Pfte- 
Begt. comp. — v.Ci Aug. Tennutedt. Jena, in 
Comm. d» Oröker’schen Buchhandl, Pr. 12 Gr. 

Abermals ein junger Tonseizer, der Beach- 
lient als taleutvoller Componlt und als 

lich hätiger Musikdir. in Jena. In seinem 
ersten. durch den Druck bekannt gemachten Werk- 

Chen empfichlt er sich ausörderst durch eine ge- 

schmackvolle Auswahl aus der neuen Gedichtaanm- 

ung des Hofraihes Dr Keil, dem der dankbare 

Sion des Componisten, der recht wohl weite, w 

Yiel bei Liedercompar. auf ansprechend gefllige 

Texte ankommt, das erste HER gewidmet hat. 

No. 1. „Rastloses Schnent ist einfach, gehalten und 

ansprechend. No, 2. „An die Nacht“ sanft und 


























683 


1835. 





schön. No, 5. pLied eines TI 
Anugbar, doch In Melodie und Harm 
gewöhnlich, wobei es mitten im Einfachste 
derbar genug, den Eindruck des Gesuchten zurück- 
Tässt. Das kommt von einer einzigen ohne Grund 
gebrauchten Accordfolge, Dur auf der Tonic, 
Verbunden mit dem Sextenaccord von D moll. 











October. 


ngsti 


No. 41. 


No. 4. Die leichte Tändelei des 
wird desto besser zusagen in jeder Hinsicht, 
wir haben nichts dagegen. No. 5 wollen wir als 
Beispiel zur eigenen Ansicht eines Jeden hier nie- 
derlegen zum Besten des jungen Tonsetzers, nach- 
den wir vom sechsten „Licbessucheu““ versichert 
haben, dass es von ähnlicher Art ist. 

ebe. 





und 

















ME Rukak sehr, wenn die 




































































































































































Taf aus Bosch und Waldrevie, 
die Finken schlagen 
Und zu Nese gen, 
Such auch Ichen alsn Liebehen mic. 
4. Wenn ich sanend dann derch Dusch und Felder gi, 
vor ihrer Thür set, 












An das Hera die dr 
Denn istmir so wohl und wunderweh. 

5. Möchte feudejachzend auf sum Himmel schrein, 
iöchte weinen auch Im stllen Kämmerlei, 
Nöchte kimpfen, siegen, 








Georg Keil, 














Weiters der Mehrzahl wohlgefällig sein, sobald sic, 
wie gewöhnlich, weniger das Wesen des Gedichts, 
als das Eingängliche der Töne beachten. Wo aber 
Männer, oder auch noch Jünglinge, verschmäht von 
der Geliebten, ihr Lager mit Thränen eisen, darf 
die Musik weder so viel wiederholen, als es hier 
gegen den Schluss geschieht, noch überhaupt so 
melodisch zierlich singen; es erhält sonst leicht ei- 
nen Anstrich des Ueberwichenen, wohl gar des 
Lächerliche 
ik. gebrac 

behandelt werden. — Das zwei 

























Sangeslust und wird sich hoffenll 
ten Heizen bald lieb machen. 

H. Schulze, ist für die Composilion zu beschrei- 
bend und in der Composition zu erzählend, das 
Haupigefühl nicht genug ergreifend. Achnliches 
güt von No. 4. Das kurze „Lebowehl v. J. D. 
Hoffmaun, ist hr schön, ciue eutsche Cauzoneite, 














685 1835. October. No. 41. ‚686 
die, gut vorgetragen, wirkt, was sie soll. Der | Emmeline.— Am ı. Mai der Dorf-Barbier. Am 
Polonaisentakt des Letzten ist selten für solche | Sten Prerioss. Am 5 8. u. 10. Mai: Euryanthe. 





Geringe, wie Keil 


„Alles aus Liebe“ vortheil- 





ichen ist, vor Modeübergängen ohne Noth 
hitenz sie machen nichts gut. Da sich aber of- 
fenbar des Guten viel, des blos auf Effect Berech- 
meien oder in.der Art des Tages nur Angenom- 
menen wenig zeigt, und ein glückliches Talent 
nicht zu verkenmen ist: „0 wünschen wir dem rü- 
sig außtrebeuden jungen Manne viele Freunde un- 
ter der erwachsenen Jugend und viele Gönner, 
demit sein Kunstsinn zu immer grössern Leistun- 
gen aufgermunlert werde. 




















Naonnıcurzm 








Strassburg. (Beschluss) Am 20. April di 
Zauberflöte, worin Mad. Reichel (geb. Weiner) 











vom Carlaraher Hofiheater die Pansina wit gros- 
ser Beifell sung. Hr. Rieger trat als Sarasiro aufz 
er besitzt eine kräftige, jugendliche, schr ange- 


nchme Bassstimme, in Liöhe und Tiefes or nimmt 
schr bequem das liefe Es, auch D. Es läst sich 
in Zukunft, da ihm Meihode fehlt, viel von ihm 
erwarten, wendet er anders den gehörigen Fleiss 
Den Gesang der drei Damen haben wir 
20 vollkommen gehört, wozu die kräflige 
Altstimme der D. Micolino beitrag, Hr. Wappeus 
sang den Tamino vorzüglich gut. — Am 23. Apr. 
der Freischütz, worin Mad, Reichel die Agsthe 
Am ansten, aösten u. a6slen liess sich 
Frang Grassl aus Schönau, Be- 
zirk Berchtesgaden in Baiern, bestehend aus dem 
Vater, und 5 Kusben und 2 Mädchen, auf ver- 
schiedenen Blasinstrumenten hören. Ohne Anspruch 
Virtwosität, spielt diese Familie a 
cision und Reinheit bald &stimmige Harmonie mit, 
‚Posaune und Contrabass, bald mit blosen Blech- 
Instrumenten. Diese musikalischen Genie’s werden 
fall finden; sie sp 
Musik, Märsche, Walter us. 
ter eine kleine Clarinelte in hoch D und 
von 3 Jahren 
Endung bläst. 
‚schen und Quarttrompete ist vorz 









































Mau. TTell die 





29. April die Schweirerfamilic. 














Zum ersten Male kom uns hier diese trefliche Oper 
zu Ohren; das Beifall aufgenominen wurde, 
bezeugen die drei wach einander sich folgenden 
Darstellungen. Mad. Reichel war als Euryantlıe 
ausgezeichnet, „eben so Fir. Wappens als Adalar. 
ieolino sung die für sie hohe Partie der 
Eylantine, mit einigen Abänderungen recht brav. 
Der hersliche Jägerchor musste jedesmal wi 
holt werden, — Am 13. Mai Fidelio. Mad, Rei- 
hel iu der Titelrolle in Gesang und Spiel schr 
Mai Robert der Teufel, worin 
"die Isabelle gab. Hr. Wappens als Robert ı. 
Hr. Kaibel als Bertram waren sehr brav, a0. 
Mad, Hehl als Alice, Mehre Abkürzungen in der 
ie der Isabelle, 0 wie die musikalische Ohren 
igende Uebersetzung des Ti. Hell, stätt der 
wünglichen Strassburger Uebersetzung, wollten 
iemanden gefällen. — Am 1g. Mai uud 5. Juni 
Otllo, worin Mad. Marra (geb. Mina Schäfer) 
die Desdemona mit Beifall gal 
imme jugendliche Frische abgeht, so ersetzt sic 
manches Anstössige durch ilırIcbhafles tefempfun- 
und durch ihre richtige Declamation. 
Hr. Roland war als Otello schr 
brav. — Mad. Marra sang ferner noch in der 
Hochzeit des Figaro am 32. Juni die Susanne und 
Mad, Reichel die Gräßns am 26. Mai in Zampa 
die Camillas am 28. und 51. Mai und 14. Juni 
wurde W. Tell gegeben; in der ersten Darstellang 
Mad, Reichel, in den beiden letzten Mad. Mara 
die Mathilde, Hr. Kabel ist als Tell sehr brav. Am 
4. Juni Fra Diavolo, ar 1, frauzösisch La damıc 
blauche, worin Mad, Marra die Anna sang. Am 
Königin der Sarmaten, neue Oper von 
aus Strassburg. Von 5 Akten konnten 
nur 3 einstudirt und gegeben werden. Der ersio 
Versuch des jungen Comp. enthält viel Gutes, mit 
manchem Langweiligen und Ueherladenen, was hei 
Umarbeitung der Oper verschwinden wird Uc- 
ber das Ganze lässt sich weiter noch kein Unheil 
Allen. Am 16. Juni wurden die deutschen Dar- 
ellungen mit Don Juan geschlossen, worin Hr. 
Kaibel als D.J. vorzüglich war, so wie Mad. Mara 
als Donna Auna in den musterhafien Recilativen. 












































obgleich ihrer 



































































Leipzig, am 5, Ocbr. In diesem Sommer 
hat sich uns abermals ein neuer Singverein in ei« 








1835. 








Namens Orpheus 
Er bestcht aus 28 Krasen- und Männerstimaen 
unter der Leitung des Hrn. Organisten Geisler. 
Der Verein hat seit einigen Jahren im Stillen’ ge- 
arbeitet uud sich so weil erhoben, dass man sei 
nen Leistungen mit wahren Vergnügen heiwohnt. 
Tr, Adolph Hesse aus Breslau, 












Offenbar hat der 
gediegenem Vortrage noch gewonnen, 
m Allgemeinen mit 
füster, vollgülliger Abrundung des Rlıythmischen 
io die feinsten Schatirungen bezeichnen. Auch 
seine neuen Orgelcompos 
mal zu hören gab, beweisen so. 
dass alle Orgelspieler guter Art 


ein Meisterspiel zu bewundern. 
Künstler 

















‚chenen Orgelwerke mit Recht allgemein bel 

werden es diese, worin die wenigen Jugendlichkei- 

ten, worauf der Heissige Mann aufınerksam gemacht 

wurde, vom reiferen Geiste veredelt worden 

mit weit grösserem Rechte noch mehr sein. 

empfehlen sie Jedem u. bezeichnen sie daher g 

1) Fantasie (sechste) Fmoll von Adolph Heneı 
Op. 57. Leipzig, bei Hofmeister. 

3) Varürier Choral: Sei Lob und Ehr ete. mit 
einer Fuge im Bach’schen Style. Op. 5%. Bres- 











4) Panic: Op. 53 
ern weichen Compo 
Hrn. es Iog er uns nach Sch, ach schwere 
Meieeage nur © moll wit vllkomuaner Feige 
he Präcälen und item Geschmack vor, 10 der 
Inen growen Genver vu verdanken I 
" Adalph Henchae ci 
Prag, Wien, Mönche, Sign 
Bra. Me Camel, Weimar u. w. zurückgelegt, 
viele Freunde, ber nicht übers gute Orgeln ger 
Shen. Ti. Chopin nun Frl it hier nur durehe 
flogen: dafür 
Son ner uns und wir freuen uns seines Can 
rt, des wir genousen haben werden, wenn die 
Zeiten iva Pablikum gehoramen aid: Auch der 
Teuorin WI aus Wien f 
Hofung, ihn zu hören, die jet füllt 




















October. No, At. 


688 


Gestern haben wieder im Saale des Gewand- 
hauses unsere geliebten und in der That wie 
Abonnement-Concerte ihren Anfang genomun 
zwar unter der Leitung des Hrn. Felı Mendelacha- 
Bartholdy, unsers jetzigen Musikdireetors, welcher 
sich in unserer Stadt schon längst, vamentlich durch 
seine 3 vortrefichen, bei Breitkopf u. Härtel hier 
gedruckten grossen Ourerluren, achr belichigemacht 
hatte, Gleich bei seinem Aufweten als Director 
eprach 
Ente Freude der Versammlung, 
bezeigungen unzweideutig. aus. 
holte sich beim Aufrelen unserer ersten Concert» 
ngerin, die uns nun 10 Jahre lang mit ihrem 
munterhaflen Gesange erfreut, des Fräuleins Hear. 
Grahau, Alles ging vortrelich, Alles wurde mit 
Applaus geehrt. "Die 
„Meeressülle und glücklich 
Sin, ala man es von einer ersten Leistung eines 
ersten halbjährigen und unter einer neuen Führung. 
sichenden Concerts auch von einem guten Orche- 
ster nur erwarten konnte. Leider fehlte unser viel- 
jühriger Concerimeister, Aug. Matthäi, Krankheit 
halber. Fräul. Grabau sang ihre Scene und Arie 
von C. M. y. Weber (in Lodoiska eingelegt) schr 
schön, wie immers und mit Vergnügen fügen wie 
hinzu, das die Höhe ihrer Stiume wieder zuge- 
nommen hat, so dass die Natur der Kunst wieder 
freundlich zu Hülfe kommt, was uns auch von 
dieser Seito her zu den schönsten Hoffaungen be- 
rechtigt. Darauf apiclte Hr. Musikdir. Geike aus 
Berlin, Schüler L. Spohr's, seinen Meisters Vi 
Hinconeert No. 11° mit geschiekter Fertigteit und 
mit Beifall. Die Introduction aus Ali-Baba von 
Cherubivi wurde hier zum ersten Male öffentlich 
Worgetragen;_ die Delia von Dem. Grabau, Mor- 
giane von Dem. Döring und Ali-Bnba von Hrn. 
Weiske: Bekanntermaasen ist das Stück schwer 
und die beiden Letzigenanuten traten. hier über- 
haupt zum ersten Male öffentlich auf. Mit bi 
ger Rücksicht: darauf ging das Werk über alle 




































































Dans eeia ieulien wech Der 
zweite Theil brachte uns Beahoven’s vierte Sym- 
Phonie aus Bdur. Nur selten wird man sie 10 vor- 
tre@ich hören. Es ist ei 








nieen leite 
der auch zugleich Vorgeiger sein muss, sicht er 











—— 


1835, 







zertheilen. Un 
gen! Ur in, geht Alles unter den 
Vorzöglichsten ia einigem Geiste und in frommer 
Liebe sur Kunst, olme kleinliche Bigensucht, die 
nur die Schwachen plagt. 











Mancherle 

Tu Dresden wurde die neue Oper von Ra- 

streili „Beriha von Bretague“ sehr gut gegeben 
und wit Beifall aufgenowruen. 

Dass Paganiui, den mehre Zeitungen todı sag= 

en, sich ganz wohl beüindet, ist.gewiss. Paccini 


















Virtuosen veröffentlicht, Preis 6 F} 
| Cherabinits Theorie des Contropunktes soll in 
Paris ein solches. Aufsehen unter den Künstlern 
Beh dk Baal nn Becoglare kam 
Tage verkauft worden sind. (Gazelle music) 

Im Jahrg. 1834 hat sich ein Verschen 
ge verbessern: Der Sin- 
ger Cappelli iet'8. 661 zu Ende der Rubrik Terui 
unter die Städte mit kleinen Theatern. geratlien. 
Auch macht die Stadt Camerino auf ein hübschen, 
und heater Anspruch. Wir 
danken für die Aufmerkenmkeit, 

Der ausgezeichnete Meister unter den ersten der 
jetzt cbenden Violiovirtuosen, Carl Lipinski, ‚hat 

Frankfurt a, M. mit allgemeinen und lebhaf- 
'm Beifall sein ersles Concert.gegeben, dem bald 
ein zweites folgen wird oder schon gefolgt sein 
Wird. Es kann nicht anders sein, er wird überall 
entzücken, wo nur die Kunst heimisch ist. 
Organist C» P. Becker gibt eine neue 
allgemeine ur der Musik” heraus, nicht 
hos in einer Abschrift und Zusammenstellung der 
Bücher Forkel's und Lichtenthals bestehend, son- 
dern überall, so weit ca möglich, auf Sellstansicht 
der Ausgaben der Werke musikalischer Schriften 
begründet und mit dem Neuesten vermehrt. Es 

lebhaft daran gedruckt und das erste He 
bald ausgegeben werden. Mit Vergnügen 
machen wir die Musikfreunde darauf aufmerksam. 




































Todesfälle 
Am 6. Mai starb zu London W. 
im Gästen Lebensjahre. Er hat 





inley, Est, 
‚einen Lande 








October. 








co 


leuten. durch eine grosse Anrahl musikalischer Com- 
Fositionen bekannt gemacht, 

Am 1. di 
der Augenheil 


No. 41. 


K. H. Deondi, Prof, 
urgie in Hallo, seit 
181, angeel. Der Ile und dl Wardart 
berühmte Mann hat auch jn unsern Blättern 

ges über die menschliche Stinme wiedergelegt Br 
wurde geb. d. 25. Septbr. 1770 zu Oberwiukel 
im Schönburgschen. 














Kunze Anzeıonn. 
Introduction et thöme varid pour le Piolon avec 
acromp. de Quatuor ou de Pianof. comp. et 
dedie &ı Mr. Louis Spehr par son Elöve 
Gühring. Oeuv. ı. Bropsvic, ches G. Meyer 
jun. Pr. aveo accamp. de Qual, 18 Gr; de 
Pianof. 14; Gr. 
Die Einleitung iin verschiedenen Tempo ist 
dem Ganzen schr angemessen. und so leicht ein- 















lieh, es sind 4, wohl 
Yoraussetzen, aber nieht schwieriger alnd, ala es 
den Meisten recht ist, Kann man nicht sagen, das 
ich Unerhörtes in ihuen ausspräche, ‚so ist doch 
‚berall auf Gefälliges in wirksamer Aufeinanderfolge 
Rücksicht genommen worden, so dass wir dem 
Ganzen vor nicht zu schwer zu befriedigenden Hö- 
vern eine gute Aufnahme versprechen dürfen. Es 
ist eine hübsche Unterheltuugemusik für öffentliche 
Coneerte in solchen Städten passend, wo sich nicht 

in Begleitungsquasteit zusarmmenbringen 
ut, übrigens für musikalische Hausvereine, wo 
sich auch überall zur Begleitung ein Pianofortespie- 
ler den wird, der ganz Leichtes vorzutragen hat. 
Auch zu Uebnngen angehender Concertspieler ist 
dns Erslingewerkehen zu empfehlen, dessen Com- 
Ponist Hofmusiker iu Coburg ist, 
































1. Singebuch für Schulen, eine Sammlung. 2-, 

"u. Autimmiger Lieder von verschiedenen 
Companisten, nebst den nothwendiguten Sing- 
Voribungen, herausgegeben von C. Schade w.. 
E. Hauer, Gesanglehrer an der höhern Bär“ 
gerschule zu Halberstadt. ate Aufloge. Leipzig, 














2. Funfzig Lieder zum Gebrauche bei dem er- 
sten Unterrichte im Gesange, zunächst für die 











69 


untern Klauen des K. Andreanums und für 
die Töchterschulen zu Hildesheim bestimmt. 
Grösteotheils 3- u. Satimmig nach bekannten 
wu. nach eigenen neuen Melodicen bearbeitet u. 
herausgegeben v. G. Fı Bischoff. Erste Samm- 
lung. Sto Auflage. Mit einem Anhange. Eben- 
dusclbit. Pr. 8 Gr« 

Beide Schulwerkchen haben sich also den 
fall des Publikums errungen, so dass 
neuen Auflagen in der Ordnung, 
nambaßt verändert, nichts hinzuzuetzen 
den Wunsch, dass sie ferner Nutzen verbreiten 
mögen. In beiden Sammlungen häten wohl Dich- 
ter und Componisten genannt werden können. 









Ditirambo per trö voci di Tenore, coll accamp. 
Qi Piano comp. da Fr. Curschmann. Op. 10. 
Berlino, preso T. Trautwein. Pr. 13 Gr. 

Dieser talierisirende Gesang des belichten Lie- 
dereomponisten hat, wie bereits angezeigt wurd 
in Berlin lebhaften Beiill gefunden; er wird ihn 
überall Anden, wo er in muntern Gesellschaften 

‚gemessen vorgetragen wird. Es gehören 5 hohe 
‚nore dazu. Dies und ein paar wunderlich ge- 
aellis Nötchen sind die kleinen Schwierigkeiten, 
Verbreitung cuigegenstehen 

ich drei hohe Tenore, di 

cher inteniren, zusammen befinden, wird’ das mun- 

\ere Evvira Bacco an guter Stelle sein. 





























1. Tre Ariette No. 1. Non giova il supirar ec. 
No. 2. Bei labbri che amare etc. No. 5. Questi 
caprgli bruni etc. per voce di Messo-Soprano 
com accomp. di Pianof. composte dal Signs 
Nacatro Gaetano Donizetti, Ebend, Pr. 8 Gr. 

a. Due Ariette. No, 1. Yanne o rosa fortunata 

No. 2. Dolente imagine etc. per vore di 
Meszo-Soprano can accamp. di Pianof, com- 
Poste da Sign. Maestro Vincenzo Bellini, Eben- 

. daelbst. Pr. 8 Gr. 

Leichte kleine Gesänge, wie en be 
kannten Componisten, bringen sie nicht Bravour, 
eigen oder vielmehr dem Lande ihrer Heimath u. 
der Zeit. zus 
gefallen; auf das Uebrige komznt hierbei nichts ar 




















4835. October. No. 41. 





692 


Die Verlagshandlung, wohl wissend, dass Viele; 
italienisch singen, die Sprache nicht verstehen, 
hat. diesen Sängerinnen den Gefallen geihan, ein 
Blätchen mit wörtlich teutscher Ucbersetzung, nicht 
ir den Gesang, sondern sum Verständniss des 
zulegen, Allerdings dankenswerih, wenn 

im Stillen. 















de Carneval 1855 et 1834 & Berli 

Cumportes pour grand Orchestre — par CF 
Mälter. Berlin, ches Bechtold et Harlje Pr, 
3 Thlr. 15 Sgr- 

3. Danser de Carneval @dande 1855 & Berlin 
comp. pour grand Orchestre. Von demselben, 
Ebendaselbst. Pr. 20 Sgr. 

Für Märsche, 
der genannte Compor 








des Beifalls erhalten. Auch di 
tzungen für volles Orchoster sind wirksam, 








Pianof. comp. — 
. 28. Hildburghausen, im 
Verlag der Kesichring’schen Hofbuchhandlung. 

Ein artiges Stück für mässig geühte Spieler, 
Wobei auf Verdoppelungen und Oclavenfortschri 
nichts ankommt. Bs wird eine gute Zahl Freunde 
haben, 

















Auch ein Strauss! Zum Karneval 1855 gewun- 
den. Walzer für das Pianof. — v. Carl Kühe 
Her. Nürnberg. In Comm. b. Riegel u. Wiessners 

Die Einleitäng ist wunderlich, die Walzer sind 
nicht ungewöhnlich und iu heutigen harmonischen 

Geschmacke, übrigens sehr leicht ausführbar. 











Neue Musikalien. 





Erinnerung an 
Das Lager bei Kalisch 
Tür ds Pineoforte, Dr. 123 Sat 
Habalt: Marıch der Preuuen, Marsch der Rosen, Ra 
Ihecker Farorit-Gulopp, und 3 Danger Walzer. 








Leipzig, bei Breitkopf und Härtel. Redigirt von G. I. Fink unter seiner Verantwortlichkeit. 








65 


69 


ALLGEMEINE 


MUSIKALISCHE ZEITUNG 





o 


Den 24" October. 


N 





1835. 


42. 





Rucewsronem 





Geschichte des christlichen, insbesondere des evan- 
Belischen Kirchengesanges und dar Kirchenmu- 
til von Entstehung des Christenthums an, bi 





liche Wagnisse halten sollten. Wir kommen sonst 
mus dem Irrthume gar nicht heraus. Wollen wir 
wos dieser, allerdings ermatern und müherollern, 
aber dafür auch allein natzreichen Schwierigkeit 
nicht unterziehen: so wird die Zukunft von unse- 











auf unsere Zeit. ‚Nebst Andeutungen und Vor- | rer Thäügkeit der Art nicht viel Gewinn haben, 
schlägen zur Verbesserung des musikalischen | ja sie wird sich mit Recht über uns beschweren, 
Theiles des evangelischen Cultus. Ein histor.» | als über solche, die ihrem bequemen Vergnügen 





äuheischer Versuch von Joh. Ernst Häner. 
Mit & Abbildungen uud 24 Musik - Beilagen. 
Quedlinburg und Leipzig, bei Gott. Base. 
1854. in 8. 5. 578. u. 26 Notenbeilagen. 
Anzeige von 0. W. Pink. 
Uebersichliche Darstellungen und allgemeine Ge- 
schichte aller Art sind bekanntlich inden neuesten 
Zeiten das Vorherrachende im Fache des Wissens- 
werihen geworden, Die Schriftsteller beeifern sich, 
Jergleichen zu liefern, weil es die meisten Leser, 
die sich uuterrichten wollen, lieben, so schnell als 
glich zu einer Gesammtansicht zugelangen. Ernsio 
Untersuchung einzelner, aus einem Ganzen hernus- 
gehobener Gegenstände sind ihnen in der Regel zu 
'weitläußg; auch kann ihnen wohl ein nicht geı 
ger Theil kaum ohne zu grosse Anstrengung fol- 
en, deun sie setzen Begriffe und Kenntnine vor- 
die man sich zu erwerben keine— Zeit ha 
Dazu kommt das freundliche Verlangen an Alle, 
etwas zu lehren haben: Fahret fein 
mit dem Knaben Abuelon. 
Es muss hübsch hinter 
1 Meer, damit das Schiftein tig vorwärts fahre. 
Dawider hätte ich nicht das Gen 
nur gehen wollte. Allein in vie 
&s wirklich vor der Hand noch nicht, aus dem 






































10ch bis jetzt im Geschichil. 
4. Tonk. der Fall. Hier gibt es noch so Vicles zu 
untersuchen, dass wir uns lieber an gründliche Er- 
örterungen einzelner Thatsachen, ala an übersicht- 


Se Tahung, 














am Unhalibaren mehr fröhnten, als es einer recht- 
lichen Väterlichkeit, ja sogar einer echten Wohl- 
habigkeit unsero eigenen Genusses gebührt. — Da= 
mit vede ich nicht allein gegen die Schriftsteller 
der Art, obwohl auch gegen diese, sondern auch, 
und woch mehr, gegen die Flüchtigkeit nicht we- 
niger Leser. Wie man auf Dampllshrzeugen und 
isenhahneni von einem Orte zum andern fliegt, 
will man auch, einen witzelnden Nachbar an 
der Seite, im Felde der Gelehrsamkeit und Kunst 
die Welt durchfliegen, Geschwind gehts, dus it 
sich aber an keinem Örte ge- 

hörig verweilt, wie will man da otwas schen, et- 
was kennen lernen? So viel sollte mau doch end- 
lich wissen: Wer Alles will, will nichts. Und 
doch haben Vielo das schlichte Sätzchen werlernt, 
Oder haben wir es nicht erfahren, wie, 
























‚ die gar nicht erfüllt werden 
ird man schon bald genug. 
Wenn nur unterdessen desGuten und Echten nicht 
zu viel verloren ginge! Dampf und Glaubseligkeit 
ist überall besser, ala in der Gelchrten-Repub! 
da heisst es Licht! Nun wellen aber die Lonto 
gewöhnlich die ganze Welt in ihre kleine Men- 

ie Kegelkugel, mit der 
‚en wollen; und am 
Ende, geht es noch glücklich, wird es eine Me- 
ihode, die für dreie gälte, wenn sie nicht den 
letzten noch erwiicht Macht man die Be- 
schäfigung sum Spiel, 10 wird sie kindisch uud 
42 














695 


in der Kinderei übermüthig, so lange sit noch 
wor Verdienst unserer Vorältern, als vom Erbe, 
Zu zehren haben. Dann, wäre es verbraucht, gibt 
Sie gewls klein zu. 80 weit darf e3 nicht’ komi 
men, und darunı stemmen wir uns gegen die herr- 
schende Art der Zeit, auch da Allgemeines und | 

| 


1835. 








Uebersichliches geben zu wollen, wo ca noch gar 
1 auf echte und gründliche Weise mögl 
führt zu 
bei allem Fleisee, den man solchen Unternehmun- 
gen, die in der Vorliebe der Zeit ihren Grund ha- 
ben, keineswegs Imtner absprechen kann; denn das 
Kesen, Ausheben, Abschreiben und Wi 
menstellen wacht eine Menge Mühe, 
der mehr oder minder vergeblich ist, sobald man 
Quellen von Wassersländern nicht unterschei 
Solchen Fleiss des Sammelns und Wi 
aummenstellens des Gefundenen und den vu 
Willen, dem Leser mit Bequemlichkeit eiue Menge 
der Zeitfolge nach geordneier Mater 
Bande zu bringen, gestehen wir Hru. Häuser mit 
Vergnügen zu: dagegen vormissen wir gerade das, 
was ein solches Werk nützlich macht, Selbstunter- 
suchung, Quellenstudium. — Nehmen wir mit 
Uebergehung des Alterthümlichsten gleich das Ste 
Kapitel, 8. 38, mit der Ueberschrift: Von der Eı 
mehang und Vervollkommaung der Orgel. Hier 
beginnt den Verf, nachdem er im vorigen Ab- 
schnitte_ von Carla des Grossen Zeiten geredet hat 
„Um diese Zeit fällt wahrscheinlich die Erfindung, 
der Orgel, wenigstens ihre Binführung in den abehd- 





















































Ge irich Tine hier die Quellen 
ala der Vorf. zu meinen scheint; die Deutungen. 
der Neuer haben den Gegenstand enttell; ja der 
Verf. widerspricht eich später selbst. Immer und 
auch hier wird der Dudelsack, welcher richtiger 
zu beschreiben gewesen wäre, als Grandlage zur 
Idee der Orgel augenomnicn: wir haben aber be- 
reits gezeigt, dass d te beo 
in nennt 

der Verf. den alten griechischen Mathematiker und 
Mechaniker, welchor Orgeln verfertigte, immer Eie- 
sibius und Biescbias, führt viele Schriftsteller an, 
die von seinem Orgelwerke schrieben, und hat doch 
{h gelesen. Der Mann heisst Kie- 









den Namen fi 
sibion. Der Verf. hat also offenbar die Quelle nie 
geschen. Die gauze Beschreibung is falsch, und 
die beigegebene, aus Porkel genommene Figar it | 

















October. 





No. 42. 696 
€ gleichfalls. Die Windorgel, ohne Hülfe des 
Wassers, wird auch hier wieder hergebrachter 
Maasson nicht vor dem achten Jahrh. 
Zeireehnhng angenommen. Wir wurden. diesen 
Gegenstand nach den Quellen ehestens berichtige 
Die Erfindung des Pedals von Bernhard dem 
chen wird immer noch 1470 gestlzt, ob wir glei 
schan bewiesen haben, 

merkenswerth. 
eutschen Orgel 
waren. — 8. hr wird gengt, die am den Golles- 
dienst gebundene Musik sei zu Karl des Grossen 
Zeiten nach Gallien, England, Teutschland, Hel- 
weiien, Friesland und Rusland eingedrungen. Ab- 
geschen davon, dass sie schon früher in manchem 
der genannten Länder: eingeführt war, wie kommt. 
denn Russlanıl hieher, das sein Christenihum und 
seine ltorgische Musik der griechischen Kirche ver- 


























| dankt? Die Disphonie als Spur des Contrapuik- 


tes{?) in au früh angesetzt. Was der Verf. von 
Alfreds des Gr. Gesungesvorbesserungen schreib, 
lässt sich nicht beweisen, nicht einmal die Anstel- 
eines Professors der Musik zu Oxford, ob- 

ige sogar den Namen des Professors nen- 
folgenden Erzählungen sind nicht 
genau. Wellten wir uns aber auf die Berichtigung 
aller gedrängt ausanımengehäuflen Angaben einlar- 
sen, müsıten wir ein Buch schreiben. So fleissig 
‚man auch diese Zusammentragungen gemacht sind, 
30 wäre es doch gewiss weit nützlicher gewesen, 
wenn der Verf. diesen Alles übergangen und da- 

















Da Aiten denn 
und Irörterungen ausführlicher und 
gründlicher ausfallen können uud müssen; das Buch 
würde aber auch zuverlässig mehr genützt haben. 
In der Beschränkung ze 

Am auffllondsten sind u 
hauplungen geweu 
Jahr. Ging die Musik 
Niederländer an zu grünen, 
ling nen belchte Aus (. 40); — bis 1800 war 
dio Musik in Malien an wei 
@ 8. 50); — die Deutschen erbaueten ihre Tem- 
pad auf hohen Bergen oder iu dichten Hainen, ih- 
ten Thuisko zu verchren (? 8. 5 
soll Luther den Grand zur Reformation gelegt bn- 
ben. Nicht doch! er wur schen gelegt. Das war 
































697 1835. 
des Werk seiner’ Vorgänger und des Geisten jener 
denkwürdigen Zeit. Auf diesem Grunde baute er 
sein Werk. Auch ist der Schluss übareilt: Luther 
habe, darch aeine Musik noch mehr, als durch seine 
Dichtung bewirkt, weil die erste ‚och gebraucht 
werde, die andere nicht. Erstlich sind Luthers 
Diehtungen noch nicht 10 zurückgesetzt, wie. der 
Verf. glaubt, und zweitens, wenn cs s0 wäre, wie 
es doch nicht ist, a0 wäre es doch nur ein Be- 
weis, dass dio Dichtung bessero Portichrille ge- 
nacht habe, als die kirchliche Musica; oder auch, 
dass in der unklareren Kunst der Musik Manches 
durch das Ehrwürdige des Alters und durch hei« 
Yigen Gebrauch von Jugend auf einen Gefühlswerik 
eihalte, auf den der Verstand nicht «0 begründe- 
ten Einfluss habe, als auf Worte, die neben der 
Empfindung auch bosimmte Gedanken geben. — 
In der Componistenreihe, der kirchlichen Melodieen 
häten wir die Beweise ausführlicher, d. h. nicht, 
weitschweißg, sondern genauer gewünscht. Noch 
wollen wir es nicht gane mit Süllschweigen über- 
gehen, was der Verf. nicht ohne Biterkeit 8. 156 
über den alten Choral in. rhythmischer Hinsicht, 
gt. Wir wünschten, er hälte sich noch deutli- 
aller darüber ausgesprochen. 

Verf. recht, können wir seine Meinung durchaus 
micht theilen. $o mannichfach im Rhyihmischen, 
als hier der Volkachoral angenonimen zu sein schei 
War er keirswege. Man verwochselt den Künsli- 
chen Satz für den Sängerchor mit dem Choral fir 
das Volk, Ein einziger Dlick in das Gesangbuch 
der Böhtnischen Brüder und in die Luther. Agndo 
(eu Wirenberg) wird Jeden davon überzeugen. So 
gross, als der Verf. es will, war die Kunst des 
Volkes in jener Zeit gar nicht; ist auch zur An- 
acht nicht eben nölhig« 

Was uns am meisten auffällt, ist die bunte 
Anführung bald schr üchtiger, bald aber auch 
solcher Werke und Bücherchen, auf die sich kein 
Menich, der sie nur etwas genauer kennt, verla 

na. Und doch sollen sie als Beweiso gel- 

irin wäre genauer zu 
Bei der zweiten Abiheilung des Buch 
deutungen und Vorschläge zur Verbesserung des 
iochen Theiles des evangelischen Cultus“, 

378 — verweilen wir nicht, weil wir 
nächstens bei einer andern Veranlassung davon zu 
reden haben, wo sich das Wichtigste mit aubrin- 
gen lässt ohue unhütze Wiederholung. 

Trotz diesen zum Besten unserer Literatur 




























































October, 


Verstehen wir den | 











No. 42. 698 


nöihendigen Bemerkungen und frommen Wi 
chen gebührt dem Werke dennoch, um derleie- 
digen Zusammenstellung willen, eino gute Selle un- 
ter den augenscheinlich wohlgemeinten; ja cs wird 
für.nicht Wenige eine anregende und mannichfach 
nützliche Lektüre sein. Das ührigens der Hr, 
Verf, in seiner Vorrode unter Anderm auch auf 
die unsere zum Buche „Erste Wanderung der äl- 
testen Tonkunst“ in Gedanken und Wortausdruck 
genaue Rücksicht genommen und. stillschweigend 
uf seinen Gegensland übertragen hat, kann. uns 
nur ehrenvoll sein. 











Sechs und zwanzig Uehungen für die Flöte in 
allen Dur- u, Moll-Tonarten, mit Vorhersen- 
dung der Tonleiter, einem kleinen Präludium 
und erklärenden Bemerkungen über Zweck u. 
Vortrag componirt — von 4. B. Fürstena, 
Krentz-Tonarten; Be-Tonarten. 107ies Werk, 
38 u. 26 Heft. Leipzig, bei Breitkopf u. Här- 
tel. Pr. y Thlte 8 Gr. 

Diesen allen vorwärtsstrebenden Flötinen be 
atens zu empfehlenden Ucbungen, welche dem Con“ 
servatorium der Musik zu Prog gewidmet sind, geht 

Vorwort des anerkannten Meisters auf der Flöte 

Yoran, das in vieler Hinsicht merkwürdig und 

Eıkläruug dessen, was der Verf. mit seinen nüt 

lichen Gaben zu bezwecken wünscht, hinlänglich 

deulich ist. Wir euthallen uns nicht, den Lesern 
diese Vorrede in ihrem ganzen Umfange, anstatt 
eigener Auseinandersetzung, geireu milzulheile 

„Die Flöte gehört zu denjenigen Tostramenten, 
in denen, mach Bau und Vermögen, eich ein bo- 
wandernswürdiger Charskterreichthum ausspricht, 
Sie ‚ist ein treuer Wiederhall der menschli 
Seele, weicher sie aus dem Bereiche der h 
Rube’ und Pröhlichkeit zu den Tiefen der Schwor- 
muth, ja bis in das Gewinn der Leidenschaft folgt, 
‚ohne sich jema i 
mählten Gesetze der Schönheit zu entfremden. Dar 
bei hat, unter beinahe allen Instrumenten, 
im Laufe der Zeit am wenigsten von ihrer anger 
Aamınten reizenden Linfschheit entfernt, und schon 
dieser Uimstand würde, selbst wenn 
geuden geschichllichen Quellen fehlten, 



































40 dass man sie mit gutem Rechte ein Uriostrument, 


699 1835. 


einen Autochthonen der Musik nennen könnte 
Dei einem Instrumente, dessen Ursprung sich in 
das graueito Alterihum verliert, das siegreich in 
den Umwälsungen von Jahrtausenden bestand und, 
muit dem Reite ewiger Neuheit, in einer im Gan- 
zen doch nur unwesentlich veränderter Gesalt, auf 
unsere Zeit kam, muss cs um «so mehr hefremden, 
Anss in unsern Tagen seine Ausbildung mit der au 
derer Instrumente nicht völlig gleichen Schritt go- 
halten hat, dass es meist mit einer feststehenden, 
bequemen Herkömmlichkeit, einer den Kenner mit 
‚Recht verletzenden Oberflächlichkeit behandelt und 
aelbat in seiner Theorie im Allgemeinen noch schr 
ässigt wird. Der Grund liegt wohl haupt- 
eächlich durin, dass die Flöte leichter, als irgend 
ein anderes Instrument, ihren Zögling zu einer ge 
wissen Fertigkeit gelangen läst, die derselbe 
gern als das überhaupt zu erreichende Ziel ansicht, 
on wo aus kein wesentliches Weiterschreiten mehr 
denkbar sei. Allein die, welche diesen Wahn he- 
gen, stehen genau erst auf dem Punkte, wo das 
eigentliche Siudium erst beginnen sollte, und wo 
dus Instrument, deuen (am mich. dieses Ausdrucks 
zu bedienen) materielle Seite der geiäuschte Kun 
‚jünger mit dessen Wesenheit verwechseh, sich in « 
(ter höhern Nator, seiner unerschöpflichen. Tiefe 
zeigt und nur dem berufenen Talente, dem anlal- 
tenden Fleisse Hoffnung macht, sis zu ergründen. — 
Der Ver, welchen In em Teen, mm Um 
nit dessen Instrumente, sch demecben nach 
Kräften Defieundet u vertrat gemacht haben dürfe, 
glaubt durch gegenwärtige Arbeit den Freunden der 
Flöte auf eine willkommene Weine zu begegnen. 
Er. hat diesen Uebungsstücken nicht nur eine fass- 
liche erklärende Anleitung beigefügt, welche den 
Studirenden mit Zweck und Gegenstand vertraut 
macht, sondern auch Sorge geiragen, dass demael- 
ben Gelegenheit gegeben wird, sich in allen vor- 
kommenden Tonarten zu versuchen, indem die Flb- 
tenspieler sich meist in einem zu beschränkten Kreise, 
‘von Tonarten bewegen und viele der für dus In- 
arament denkbaren ger nicht in Anwendung brin- 
gen. — Derjenige, welcher sich dieser Anleitung 
50 bedienen beabsichtigt, möge, um die Uebungen 
möglichst zweckmässig zu süudiren, hauptaic 
folgende Vorerinnerangen im Auge behalı 
Er übe die Slücke langsam ein, nehme dabei atels 
Rücksicht auf ein richtiges Lesen der Noten mit 
allen Versetzungszeichen, damit aich keine Fehl- 





























































October. 








noten einschleichen, uud suche durch immer schnel- | 








No, 42. 700 
leres Spielen allıälig zur vollkommensten Ausfüh- 
rung za gelangen. Ein wesentlicher Theil beim 
Plötenspielen isn das Athemholen. Je mehr Noten 
‚em Athemzoge der Bläser zu geben im Stande, 
ist, desto mehr gewi Darstellung an Ein- 
heit, dagegen ohne richtiges Eintheilen des Athens 
deshalb die grösste 
jur Erleichterung. für 
den Spieler ist in diesen Uebungsslücken da, wo 
am zweckmässigsien Athem geschöpfl werden kann, 
ein Zeichen {) bemerkt, und wird denmach auf 
Imungen, die sich auf Vor- 
und Charakter beziehen, die beste Auf- 
anempfohlen. 
Was der Meister will und für wen er diese 
Uebungen schrieb, in klar. Die Regeln selbst sind 
vortreich, wie die Uehungen selbst. Es kann nicht 
fohlen, dass sie dem Pleise den grössten Vorthei 
bringen. Jeder Flölist, der elwas Tüchtiges leisten 
will, wird sich von selbst damit vertraut machen. 






































Imprompiu 
an Demoiselle Sabine Heinefetter, 
den Degleung des Un. Kapeloshen Derandanderg 
en Schlonweinkeller (gemunt das Butgricht) zn 
Köngierg nit Minor Gegenwart hechrte, 











.m Tempel 
We Da betapberst Hera und. 
We Inder gebt 

Somäg von 

















Musikalische Topographie von Wittenberg. 

Seit »808 wurde Hr. Prer. Philipp Christian 
Meotbschiedler als Universitäumusikdireeior an der 
Schlosskirche angestellt. Geb. d. 17. Ostbr. 2774 
im Markiflecken Heinriche bei Suhl, udirte er in 
Koburg und Wittenberg Theologie und wendete 
sich zur Musik, in welcher er sich hauptsächlich 








701 1835. 
durch das Lesen dieser Blätter (nach seinem eige- 
nen Ausspruche) weiter bildete. Den Sängerchor, 
dessen Dasein nur von milden Beiträgen gefristet 
wurde, fand er eingegangen und seine Thätigkeit 
allein auf die Orgel beschränkt, Bei der Verän- 
derung des Schuhresens 1816 wurde M, auch Can- 
or an der Sudikirche, von welchem Amte der 
Schulunterricht getrennt wurde. Br hat wöchent- 
lich gmal öffenlichen Gottesdienst und zur Fasten- 
zeit 15mal zu verwalten; für die Unterhaltung des 
wiederhergesteilten Sängerchores zu sorgen; wö- 
chentich a Singesunden in der Commwmalschule 
und 5 im Gymnasium zu geben, Mit Hülfe die 
ses noch nicht starken Chores und einiger Dilet- 
tanten werden zuweilen Kirchenmusiken v. Hayıa, 
Händel, Mozart u, s. w. versucht, Vor einiger 
Zeit halte Ar. M. einen rein Astimmigen Gesang 
Verein, der aber dur 13 J. bestand, weil alle Mi 
lieder Solo singen wollten. Ganz kürzlich hat 
Sich ein neuer Männergesangverein gebildet, von 
welchem also noch nichts zu sagen int. 









































Nacunıonsem 





Berlin, den 4. Octbr. 1835. Nicht allein 
wegen meiner Abwesenheit von hier, sondern auch, 
durch den fast gänzlichen Mangel an interessanten 
musikalischen Neuigkeiten bin ich zu einer zwe 
monatlichen Unterbrechung unserer Correspondenz 
veranlasst worden. Wälrend ich mich an den 
Nator-Schönheiten des reizenden Elb-Plorenz labte, 
hatte hier der warme und trockene August etw 
stürmisch begonnen, indem Excesse roher Volks- 
menge die allgemeine Freude eiues, Preussen so 
hochwichtigen, Pesttages sörten. Zur des 
5. August war, ausser der alljährlich Statt Gnden- 
den Wiederholung des Spontintschen Pesimarsches 
und Volksgesanges, Cherubinits Lodoiska neu ein- 
udirt. Dem. Grünbaum hat die Titelrolle, der 
"Tenorist Schäfer aus Hamburg den Floresky mit 
gutem Erfolg gegeben. Die twrefliche Musik hat 
auch jetzt allgemein wieder angesprochen, leider 
hat indess die werthvolle Oper zurückgelegt wer- 
den müssen, da Dem. Grünbaum anf Urlunb nach 
Wien verreist, auch Hr. Borler schon längere Zeit 
abwesend und der neu engngirte Tenorist, Hr, Bich- 
berger, noch nicht eingetroffen It. Ueherdiee fehlt 
moch immer eine erste Sängerin gänzlich. Mad. 
Seidler n. Dem. Lenz sind jetzt, nehet Dem. Leh- 















































October. 





No. 42. 702 





durch den Abgung des Hrn, Hammermeister ent- 

‚den, ist bis jew noch nicht ersetzt, da Hr. 
Pöck zurückgetreten ist und, dem Vernehmen nach, 
in Prog bleibt. Auch dio beabsichtigte Austellung 
der Mad, Fischer aus Karlsruhe hat Hindernisse 
gefunden. So hat sich denn noihwendig das Opern- 
Repertoir nur auf wenige kleinere Singspiele be- 
schränken müssen. Bin Bassist Halm aus Camel 
hat in einigen Gastrollen, z. B. des Sarastro, Ca- 
spar im Freischülz u. *. W-, mar theilweise ange- 
sprochen. 

Der- September brachte uns eine angeblich 
neue, eigentlich aber schon alte Oper: „Die Ro- 
senmädchen“ nach Theaulon von Koizehue, mit 

wer. Die Composi mo 
lodisch und natürlich, dem Text angemessen, theil- 
weise jedoch in den Fornien nicht mehr aeiigem: 
Durch eingelegte Arien und Lieder von franz 
schen uud italievischen Tonsetzern stellte sich der 
Contrast nach schärfer heraus, Dex Eindruck die- 
#ca gut gegebenen Singspiels war daher auch uur 
oberflächlich, 

Mehr sprach Mehuls „oseph in Aegypten“ 
durch den seclenvollen Gesang des Hrn. Mantia, 
die kindliche Darstellung des Benjamin durch Dem. 
Lenz und den würdevollen Vortrag des Hru. Zachie- 
sche als Jacob an. Auch Paer’sSargin int wieder 







































in Scene gesetzt und durch die vorzügliche Aus- 
führung der drei 


vorgenannten Personen beifällig. 





Man spricht jetzt von ünlienischen Opernvomtel- 
lungen mit Mad, Musi und Hrn. Nourrit dem Jün- 
gern. Auch die Tänzerinnen Dem. Elsler werden 

je erwartet. Ein nenes Ballet von dem jün- 
'sglioni „Undine“ soll schr prachtvoll und 
vorbereitet werden. 

Die lange Abwesenheit des Königlichen Hofes 
während des Aufenthalte in Schlesien, Kalisch u. 
Teplitz hat hier grosse Sülle in Geschäfen, wie 

yungen veranlasst. Mitte October wird 

| Alles wieder beleben — Auf 
der Königsstädter Bühne, welche zur Feier des 
3. Auguste lozart gab, führt Dem. Viel 
fort, Ganrollen zu erhöheten Eintittspreisen zu 
geben, Welche vom ısten d. an für sämmiliche 
Opern-Vorstellung eingeführt sind, Um auf Ti 









































703 1835. 





tus zurückeukommen; so war ich so unglücklich, 
einer durch Dem. Vial als Sextus schr vernachlä 
sigten Vorstellung beisuwolmen. Wie es hie 
hatte die Sängerin kurz vor dem Anfange der 
Oper den zu Genua erfolgten Tod ihres Vaters 
erfahren. Dieser Umstand entschuldigt all 
grosse Zerstrenung, verfehlte Eintrilte, Del 
‚nen u. dgl. Die Direetion hätte aber licher die 
Oper ausseisen sollen, in welcher Dem. Gerhard 
ala Vitellia, weniger als Bravour-Sängerin (die 
Arie mit dem Bassethorn ist in Hinsicht des Um- 
ihrer Stimme nicht angemessen, weshalb auch 
vferen Töne verlegt wareu), als wegen ihres 
fearigen Vortrages und durch tiefe Empfindung 
in gefiel. Auch die Leistung des Hrn. Hol 
(us ist schr befriedigend. Viel 
us Rücksicht gegen die Sängerinnen zu 
‚en genommen, kurz — Mo- 
























wurden 
langsam oder ze 
zart’ Geist war es nicht durchweg, welcher 














‚eignen sich die moderoen filienischen Eifzctopern 
arm meisten. Wie es heisst, sollen „Moses“ von 
Rossini und „Die Puritauer‘‘ von Bellivi gegeben 
‘werden. Den. Hähnel ist zurückgekehrt, als Alaide 
in der Straniera und Romeo in den Montecchi u. 
Capuleti mit vieler Theilnshme wieder aufgetreten. 
Dem. Gerhard gefällt sehr als Elisabeth in Ar 
ber Lestocg. Semirami 

nisch 














Die Herren H. Ries, Maurer, Böhner, Just 
and W. Taubert haben zur Eröffnung des neuen. 
(im vorigen Herbate abgebrannten) Saalcs im Eng- 
ischen Hause bereits das erste Concert dieses Wiu- 

tersemesters, auch zu Anfung Novembers Quarteit- 
Soirden, eben solche auch die Herren Zimmermann 
und Genossen angekündigt. Hr. MD. Me 
ternimmat ins October noch erat eine Kunstreise 
reinem jungen Sohue und wird im November che 
(- und Symphonie-Aufführungen | 
























tbätigem Zweck vor, in welchem ausgewählte Ge- 
‚sangnücke, vorzüglich die Chöre von der Comp- 
den verewigten Fürsten 






len. höchst interessanten Werks 
erscheint im November; auch der Klavier-Auszug 
wird bereits vorbereitet. — $o hoffe ich denn, 
Ihnen, verehrtester Herr und Freund, einen sach- 
reicheren October-Bericht miiheilen zu können, 








October. 


No. 42. 704 


worn der gegenwärtige nur als Anknüpfungspunkt 
dienen möge. 





Leipzig, am 12. Ocibr. Am gien dieses 








gab uns Kr. Igo. Moscheles, Prof. an der Kön. 
Akademie in Lond des Gewandhauses 
ein Extraconcert, das unter die besuchesten ge- 


hörte, deren 
möchten cs geradchin din 
Extraconcerten nennen, die diesen Namen verdie- 
50 ausgezeichnet war es in dem, wı 
ca uns brachte und wie es uns gebracht wurde. 
Sctbst die Beihölfen waren höchst ansichend; Fl 
Heor, Grabau sang, eine Arie von Mozart, und un- 
ser in vielfacher Hinsicht ausgezeichneter Hauser 
1 eine Arie aus der ersten Oper Roninisr „La 
Pietra del paragone“ 
Oh se derart in no). 
Den Anfang machte des geehrten Concertgebers 
neue Ouverlure zu Schillers 
frau von Orleans“, die nun sowohl 
stimmen ala im Klarierausz, unter folgenden Titel, 
gedruckt erschienen int bei Fr. Kistner in Leipeig: 
Ouwerture & grand Orchestre de Jeanne d’Are, 
Trogeäie de Schiller, comp. — par I, Mor 
achrtes, Ocus. gi. Br. 5 Thle, 
Dasselbe Werk für das Pianof., zu 4 Händen 
eingerichtet vom Compon, Ebend« Pr. ı6 Cr. 
Das mit fühlbarer Liebe und grower Darstel- 
Nungewahrheit geschriebene Werk, welches in un- 
gern Blätern erst vor Kurzem von London aus 
treu und schön geschildert worden is (8. 583), 
machte den würdigen Aufung. Dass ein solchen, 
Ein ganzes gehalweiches Trauerspiel unlasseudes 
‚lde seine bedeutenden Sch 






































diesmal ausrahmweiso in die Probe, um Alles erst 
in der Zergliederung, dann im Ganzen zu beach- 
ten; und wir haben uns im ersten Werden des 
versuchten Werkes reich unterhalten und von der 
Hinstellung der Gesamtheit lebhafl angesprochen 





gefühlt, und noch lebhafler beinı Vortrage im Con- 
Certe selbst. Je klarer man dem gelungenen Werke 
bei wiederholtem Hören folgen Terut, desto grös- 
ser wird es wirken, Unser trefficher Londoner 
Correspondent hatte dem dämenischen Elemente 
mehr Fiusteres, Herbes, Grelles gewünscht: wir 
nieht; die Verschiedenheit des Urtheils über Ein- 
zelnbeilen eines wichtigen Ganzen, die in der Mu- 

















1835. 


ten auch unter den Kennt- 
tigt, hat wohl hier 
ıd in der Schwierigkeit der Gattung 
selbst, die zunächst an den Tondichter die grössten 
Anforderungen macht, aber auch vom Hörer no- 
ben allgemeiner Vertrautheit mit der Kunst noch 
eine ungezwungen menschliche Hingehungslust vor- 
auselat, Sehen wir auf die Aufasung und Ver- 
nlichung des geholienen Geistes des idyllisch 
romantischen Trauerspiels, s0 erscheint es uns in 
Wesen und Gehalt der Musik wahrhaft meister- 
liche betrachten wir cs ala cin frei für sich da- 
ick, wie es dem erscheint, der die 
Fiche Dichtung nicht kennt, oder der sich 
i ft deutlich. genug. überselzen 


705 


ak überhaupt nicht 
vissreichsten bi 



































gesunden voller 
ubrundendes FI 
derungen noch weniger bemer 
ten. Das wäre aber auch Alles, was 
für die ersten Male des Hörens und für vollallge- 
ichkeit des vortreflichen Ganzen zu 
wünschen hätten. Nie hat der Künstler auf bl 
sen Bileet, sondern stels auf Geist und Wahrh 
geblickt, was auch dem Befangensten namentlich in 
dem treu charakteristichen, sul] frommen Schlusse 
einleuchten muss, der 8. 586 schr bezeichnend 
eine übe Himmelfahrt genannt wird, Schliesst 
irgend ein Tondichter auf so stille, wenn auch 
noch 10 geistinuige Weise, s0 opfert er wenigstens 





























October, 


706 


dersetzung des schwierigen und schr Jebhaft aufge- 
nommenen Concerts, wird man dies um 20 ange- 
messener Önden, je mehr man sich denken kann, 
wie sch des Meisters Spiel die Aufmerksamkeit 
er vorzugsweise auf sich zu ziehen weis, 
ir uns weit mehr dem Genusse des Can- 
des Werkes 

im Allgemeinen beim Anhören jedes 
a zu hun gewohnt sind, #0 weit es eben 
möglich ist. Nach der ausgezeichueten Ouverture 
zu den Hobriden v. Felix Mendelssohn-Bartholdy, 


No.42. 















lie schr schön vorgelragen wurde, entzückte das 
Ductt für 3 Pianof. „Hommage & Häi 
vom Concerigeber, vorgelragen © 

Ba 








ahlreiche, 
uf vielfachen Wunsch 
beiden Meistern am 12. da, 


Musikdir. Mendehsohn 
Versammlung, co dass 





'holdy, di 








mit gleichem Beifulle begrüsst wurde. Den Schluss 
's genussreichen Concerts machte eine freie Fan- 
tasie des gefeierten Meisters, welche so schön ge- 
lang und in s0 schwierigen Verknüpfungen gehalt 
dass wir ihn nie vor- 

Ueber die Art seines 
iels noch etwas hinzuzufügen, wäre völ- 
da wir schon eine möglichst ge- 
unue Beschreibung der eigenthümlichen Beschaf- 
fenheit desselben wiederhult gegeben haben. 

Im zweiten, wiederum ausserordentlich gefüll- 
ten Abonnement-Concerie hörten wir die heral 
Esdur-Symplonie. von Mozart vollkommen schön. 
























für die ersten Male des Hörens den lauten Beifall | Dem. Weinhold aus Amsterdam sang Scene und 
der in sich zurückgeführten Versammlung freiwil- | Ario aus Torvaldo « Dorliska von Rossini: „Dore 
ig selbst auf, um echter Gediegenheit und Wahr- | son?“ anfangs schr ängstlich, bald s0, dass sio sich, 
heit willen, die ihm dafür in naher Zuku die Zufriedenheit des Puhlikums gewann, das ihr 





Wiedergenusse seinor Schöpfung 
pelt lohnen werden. — Darauf ug uns der M 
ster, sogleich beim Aufreten mit Auszeichnung 
empfangen, den ersten Satz seines 
kes, nach MS., das Concerto pathätique 
Ünsicht. growartge Leistung, 
es uns nur beklagen lies, dass das Ganze noch 
1 gegeben werden konnte, weil ea nach nicht 
weiter zu Papiere yebracht worden war. Möge 











vor, eine in jeder 
di 














es bald so end kräfigen Geiste vollendet 
werden, wie ‚men worden ist. Nach der 
gleichfalls hei genommenen Arie folgte « 





neues Concerto fantastique.in Bar, auch noch MS, 








wirklich das, was das Beiwort sagt. Wagen wir 
nach zweimaligem Anhören. noch Auseinan- 








Tauten Beifall schenkte. Wahrscheinlich bleibt 
bei’uns, Dann hatte der Prof. Hr. Ign. Moscheles: 
die Güte, uns mit seinem nie veraltenden G moll- 
zu erfreuen. Seine schöne Ouverture zu 
Jungfrau warde wiederholt vom Compo- 
ch, schon heuer ver- 

standen, den gerechten Applaus der zahlreichen 
Versammlung. Hr. Knecht aus Aachen trug uns 
Thema und Varistionen für das Violoncell von 
Merk mit Fertigkeit und Geschmack vor und ern- 
messenen Beifall. Auch das 2te 
Finale aus Don Juan, was auf der Bühne gewöhn- 
weggelauen wird, gesungen v. Dem. Grabau, 
Dem. Weinhold, Dem. Döring, Hrn. Gehhard 
(Teuer) und Hrm Weisko (Leporelle) erquickte 




























1835. 


die Hörer. Deu Schluss des reichen Abends machte 
das eben genannte Doppeleoncert des Hrn. Mo- 
scheles, von den beiden Freunden schr feurig vor- 
geirogen, dass der Saal vom Beifalle der erfreue- 
ten Menge widerhalle. 

Hr. Wild, berühmter Tenorist aus Wien, hat 
bis jetzt deu Masaniello hier gegeben und ist im 
ten u. Sten Acte herausgerufen, überhaupt mit 
lebhaften Beifall anerkannt worden. Sein Gesang 
ist noch immer schi 
der Schmelz der Jugend von seiner Stimme ge 
chen ist und Manches mit fühlbarer Austren 
hervorgebracht werden muss. Sein Falsett tel 
in keiuem Verhältnisse mit der Bruststimme, Deu- 
moch hat sein Gesang, der sich namentlich durch 
sche deutliche Aussprache auszeichnet und durch 
Feuer des Ausdrucks, oft eiwas Ergreifendes. Sein |" 
Spiel ist leidenschafllich und mit dem Gesange eins; 
heile sind zuweilen etwas übertreibend.. Hr. Pög- 
ner, Bass, sang gut, und die Summe, Dem. Wag- 
mer, spielte beifällig. Alles Uebrige auf den 
Breitern war diesmal unter dem Unbedeutenden, bis 
auf den Vesuv, der seine Sache recht feurig machte. 









































Todesfall. 


Vincenzo, über dessen Geburtsjahr 
(eu Catanca” in Sicilici) die Angaben fast überall 
verschieden eind, ist an einem Entzündungsficher 
im September zu Paris geaorben, wälrend man sein 
leiter Werk „Die Puritaner“ auführte, 18 Stun- 
den dauerte der Toderkampf. In seiner ganzen 
Rrankheit hatte er keine Ahnung von der Gefahr, 
in der sein Leben schwebte, Er hinterlät mehre 
Geschwister, Vater und Grossvater, welche beiden 
Leisten Musiker sind. Alle Pariser Künstler Ia- 
ven seinem Begräbnisse beigewohnt. Danlan, wel- 
eher in glücklichen Zeiten des beliebten Componi 
ten eine schöne Büste desselben lieferte, wird nach 
den Zügen des Entschlafenen eine zweite a 

Wir werden ausführlicher über den früh Gesch 
denen sprechen, sobald wir genauere Nachrichten 
über sein Leben eingezogen haben. Vorschaelles 
Nachsprechen schadet meh, ala cs Hält. 


















































October. No. 42. 


Kunız Auzuıcen 








Sauvenir de Boieldieu, Variaiions sur un molif 
compose par Charles Zud, Hofmann. Com- 
postes pour le Pianof, par Charles Cseray. 
Oeur. 352. Prague, chez Marco Berra. Pr. 
ın.c.M. 

In Czerny’s bekannter Weise, vollgriffg und 
mit klaviermässigen, gut ia die Hände fallenden 
und klingenden Ferligkeitsgängen. Der erfahren 
abwechseluden Variationen sind 6. Unser Exem- 
plar ist schr unsauber gedruckt. 














1. Fantaisie pour le Violon wur des Thömes fa- 
voris de VOptra: „Le Pre aus Cleres“ de He- 
Told, av. accomp. de LOrchestre — par Fran- 
gois Schubert. Leipzig, chez Breitkopf et Härte. 
Pr. 3 Thlr, 

3. Das. Werkm. Begl. d. Pfie. Ebend. Pr. 16Gr. 

Hof- u. Kapell- 





im Auslande durch seine Kunstreisen ala meisterli- 
‚cher Violinspieler u. als gebildeter Mann überhaupt 
‚gekannt, Seine Art der Behandlung seines 
Instrumentes in früherer u. neuester Zeit ist 
Bl. wiederholt beaprochen worden. Bei weitem die 
meisten Leser werden ihn, gleich uns, grosse Ge- 
müsse zu verdanken haben. Seine Meisterschaft auf 
der Violine, wie sein geschmackvoll verziert 
!ı auch in diesen Coneertcomp, deuli 
Geschickte Violinspieler werden mit dieseu 
esangreichen Salonstück Ehre einlegen 

ischten Publikum 






















in gleicher Bedeutung genomuien wird, 
erwähnt worden. So ist es auch mit dem vorlie- 
genden Bravourstück. Die Zusammenstellung ist uu- 

vhaltend u. den Forderungen entsprechend, welche 
man an ein Werk der Art macht. Fertige Spieler 
gehören allerdings zu einer glücklichen Ausführung, 
Von den Vortheileu eines Klavierauss. für solche, 
Comp. haben wir glei 
unterlaltende Werk wird 
hen Musiken und zu Uebungsrersuchen ziemlich 
ausgebildeter Virtuosenjünger eignen. 




















(Hierzu der Intellig 





Blatt No.x) 





Teipeig, bei Breikpf und Härtel, Redigirt von G. I, Fink unter seiner Verantwortlichkeit, 





- INTELLIGENZ-BLATT 


zur allgemeinen musikalischen Zeitung. 





October. MX 1835. 





Tir.6r. 
Eraruy, C., Trois Ike Larori hai des Opd- 
Tin: Anna Bolanı de Douieth, los Orgin de 
Carafı, Sonaanbula de Dellih, 


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Verlags-Eigenthum. 













In meinen Verlage eschelen mit Kigenkumsrecht: 


n 2er Op 568, 
Troin Carat fun 
varicn pour ie 


Mulhio 












De. 

uoipeig, den 1. Ocibr. 1835. 2: Caratine de 
©. F. Peter. = 3. Caratia 

—  Verstomsbrilenen por 

Caratie d’AnnaBiolena dei 















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Neue Musikalien 













im Verlage .“ 
ac — Dann bilnten ot modernen. Op. 63. Kine 
Bureau de Musique Collect de Dan 
von Ne. 1. Se Wen Zu 
R. Petere in Leipzig. = 2 Snap Be 
Br Pe ee — Yioggenen de Dasır pou Zu 
(Erben in dien Dech- und Bskhandlungen. = 
Aecompaguement da deun Vi 
Für Suiten- und Blas-Tustruwenie. nen : u 
Minor. 
Tiere Ouvertue i and Fi 





























.. 
ın| Neue Musikalie 
Heer Quer pour da im Verlage 
Trend a Een 
I Tate Enden cn form 0 Tara per. 
: | N. Simrock in Bonn 
Für Phaofarte mit und ohne Deglehung. Der Pro. 38 San Fun od 28 An, 
eethoven, L. sim, Pralte Siafnie, erngie 
Deere in 3 a mi Kr 
Ba. = oo 
— Trolle Bahn, arms paar Te 
Trek game min, Kenn. Li se Ko Au 





Er ei SD = u 

















































9 
Fu 
Op. 50. 5 Satstes pie ar. Vislon. 
iA Wo, a in Cmell, Na. 3 iu Q. 
Kane Angers rend 338 
Bertkoren, Op. bo. 
“= 
35 
u 280 
ei: 3 Cart, far. de Bel er 
Corifa var lite, 09.14. No, 1 de Norm, 
No.3 de Swzulta, N0, 3 de De use 
— Vorl, bil pu Pie Carat 
O1. Bee .- 
Loewe, C., Ourert 
H. Dino him. a 
Mocker, A, a Din 
Aa Toben La Stmnier. Nas ei n...h 1 50 
Beothoren, Parka in Kepler. En 2 
Neue Musikalien 
im Verlage 
Wilhelm Paul in Dresden. 
Ate.Cr. 
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az Sidi fü Than (Fri), 
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rip. Io Pie de POpt 
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(vrd mit Beuichnung der Fingerntzen. 

1. 359. complet gebunden ı Tal, 16.69 
einteln N 

Manting, Au, Das frac Land, Gedicht r. Oriepp 

























für eios Sopran-Snme m. Bel. des Pfte vu 
Violoncel ad Ib. _.. 
Reisrige Lieder für cin Son 
ne m. Dept. des Die, 
Keen _. 
Ban ci 
mit Ang. Are Pie. Ope von 1 
—— Die beiden Haucher. Kom, Dusit sch Gricbel 
Baal dere. “ 





#0 


Neue Musikalien. 
Bei MoriteWi 





erung an 
Das Lager bei Kalisch 

für dus Pinoforte Dr, 1a} San. 
tz Marsch der Drsunen, Marıch der Renn, Ka 








Einladung zur Subscription. 


18 leichte Nachspiele für 4 Hände 
und Pedal, 
als Uebung für Anfänger im Orgelspiel, 
oompen. von HP. Schneider. 
Mi Uarsch Güngt mun gewöhnlich die Uehungen der 
chenden Orgelhpinler mit einem Choral an, und 
Gewinde mu sch 














wehreste Uebang, Würde und Gefühl erfordert, zur Schälee 
Zu den ernen Lebungen auf der Orgel ind Ich 

pie Anher das Zwechmänsgeie, Ha werde jedoch 

och chlecht Alogen, wenn der Aufinge, der an die Behand“ 

Hung der Intromente noch gar nicht genühat ht, alch al 

überlaıen heit, weil km die Bindungen, welche die Orgel 

verlangt, fremd si 





















Die Tenstücke geben vom Leichten vum Schwerern. 
reellen Stufenfolge durch 
Konarten hindurch, 

Da diser Weg, sich 
och wenig oder gar nicht 
Gen mosikalichen Arbeiten 
freuen das Glück 

















Un jedoch den unbenftelten Aufingern sowohl, aa auch 

den Herren Lehrern den Ankauf diesen nünlichen und ad 

Werken zu erleichtern, wihle ich den Weg der Saba 
Das Werkchen n 











Wülh, Schneider, Nuski 














eipaig, bei Breitiopf und Härtel, Redigirt unter Verantwertlichkeit der Verleger. 


709 


rı0 


ALLGEMEINE 


MUSIKALISCHE ZEITUNG. 





N 


Den 28" October. 


43. 





Berichtigung von Friedrich Schneider. 


Der Verf. des Aufsatzes über Cherubini's Lodoiska 
in No. 36 u. 57 behnupiet in letzterer Nummer 
8. 617 über eine Stelle des Quartett in P dur im 
asten Act (No. 4) Folgendes: „es würde in der 
besprochenen Stelle gegen das Ende des Quarteite 
von allen Sängern, auch dem Chor, Pdur, fortis- 
simo fortgehalten, und während dem von allen 
Tostrumenten Gesdur.“ — Nach der mir vorlie- 
genden, in Paris gestochenen Originalparlitur (suf 
dem Titel it noch der 18. Juli 1791 als Tag der 
ersten Aufführung im Theatre de la Rue Feydrau 
bemerkt) it in der fraglichen Stelle der Quartals 
@wischen den Personen: Floreski, Verbel, Titzika 

tar (Chor ist gar nicht dabei) keine 
Vereinigung des F’dur-Accords mit dem Ges dur- 
Accord zu erhlicken, wie der Verl. zielt, «0 etwa 


se 


a nn ee 
= 


Die Hörner verdoppeln dabei den Bass — und 
sämtliche andern Instrumente Oboe, Clarinetien, 
Violinen, Bratschen und Fagote atellen dieselbe 
Harmonie der 4 Solostinmen (von Cherstimmen 
ist, wie gesgt, gar nicht die Rede) in folgender 
Verdoppelungsart dar: 


Der ganze Modulatiotsgang ist von vier Takten früher 





































































































vw WT-v.r 
Dat vn, 

Die lange Dauer dieses Accords hat allerdings et- 

was Greiles, Peinliches; in der Zusammenstellung u. 

Verbindung liegt es nicht, u. jener Grelle würde sich 


verlieren, wenn der Accord in folgender Bewe- 
= se 
ung eingefügt wäre: E= Se = noch 


mehr, wenn in der Oberstinıme der Sprung von des 


ach ge vernieden wäre: Berge 
T 02 Er 
Pe ML 
































Solche Folgen 
wöhnlichen. 





Reczwsıonns. 





da Sinfonia a gran orchestra compauta e dedi- 
cata all illustre Sign, Cherubini per F. Fimy 
« data alla luce par la Societä Olandess per 
Tincorraggiamente della Musica, Rotterdam, 
preso L. Coenen. Pr. 12 Fl. 

Mit dem Tebbaflesten und begründetsten An- 
heil haben wir schon öfler unern teutschen und. 
ausländischen Lesera von den grossen, immer ei- 
genden Verdiensten gesprochen, welche sich der 
kunst- und vaterlandliebende holländische Verein 
zur Beförderung der Tonkunst bereit erworben hat 
und immer einflawreicher zu erwerben forifährt, 
Wir erinnern hauptsächlich an Alles, war wir im 
vorigen Jahrgunge 5. 821 bei Gelegenheit der Ber 
urtheilung der van dem ehrwürdigen Vereine her 
ausgegebenen Messa von 3. B, van Bree geagt ha 

43 














Tu 





.u gestochenes Werk der wichtigeien Art aller 
Instrumentaleomposition anzeigen za können 
'vondem rühmlichsten Eifer, der Tonkunst naıment- 
lich «seines Vaterlandes, so wie im Allgemeinen, 
bestens zu nützen, ein leuchtendes Zeuguiss von 
Neuem ahlegt. Wir geniessen dabei die grosse 
Freude, immer deulicher une bewusst zu werden, 
wie der geehrte Verein sowohl, als bei Weitem 
Mehrzahl des. holländischen Künstleryerbandes 
verwandte, gemeinsame Wesen einer und der- 
selben Abkunft, den gemeinschafllichen germani- 
schen Ursprung und die ähnliche Richtung 
verhundenen Geistes und Strebens treulich fesl 
ohne dabei eine einsei 
deter Nachbarrölker 
Insmen. Mit dieser naturgemässen Anhäugl 
an ein wohlbegründetes Stanunrecht, mit 
‚srneut festeren Anschliessen an teutschen Flei 
teutsch gemütliches Ideal, gefördert vou so unwaı 
‚delbarem Gemeinsion eines vielvermögenden Kunst- 
vereines, muss der Aufschwung zunächst der be- 
‚gabtera Kunstjünger und durch sie bald des Ganzen 
immer gläusender aus Licht treten. Es ist zu un- 
serm Bedauern, dass wir unsern geneigten Lesern 
das.innere Wesen dieser zweiten grossen Werkes, 
das der holländische Verein zur Beförderung der 
Tonkunst auf seine Kosten zum Druck beförderte, 
nicht vorzubilden vermögen, weil uns nur der Siim- 
‚menaböruck, nicht die Pa 
che ein solches Werk, was 
nieht Gelegenheit hatten, gar nicht beurtheilt wer- 
den kann. :Um der Wichtigkeit der Sache willen 
darf aber vor der Hand wenigstens die schlichte, 
Anzeige des Werkes in unsern Blättern nicht feh- 
Ten, welcher eine genanere Raschreibang folgen wird, 
sobald wir ans dazu in den Stand gesetal schen. 





















Vernachlässigung gebil- 
ich zu Schulden kommen zu 
keit 














1 vorliegt, ohne wel- 























achen Inıtrumente, ihres Alters, Tonumfange 
nd Bauen, ihrer Erfinder, Verbeserer, Pir- 
Wuosen und Schulen, nebst einer fasslichen An- 
Weisung zur gründlichen Kenntaiss und Ber 
handlung derselben, entworfen von Wilhelm 
‚Sehneider. Neise u. Leipzig, bei Theod. Hun- 
minge, 1834. 151 8. in 8. 
Der durch vielfache Unterweisangsschriften be« 
kannte Verf. hat hierdurch für Dileitanten und für 
Alle, die einen kurzen'und hündigen Begrif von 








1835. Ontober, No. 43. 


ben, und freuen uns, jetzt wieder ein auf seine Ko- } 


ir auch zuhören noch | 


torisch-technische Beschreibung der muikali- | 


zı2 


den meisten rusikalischen Instrumenten erhalten 
und durch Nachschlagen sich über das Hauptsäch- 
lichste ohne viel Zeitaufwand belehren wollen, ein 
Compsndium geliefert, dns ihnen mitzlich sein wird, 
dus also keinesweger überflüssig genannt werden 
kann. Mit Vergnügen erschen wir aus den mei 
sten Beschreibuugen, vorzüglich solcher Tonwerk- 
zeuge, dio noch gebräuchlich sind, also für diesen 
Zweck der wichtigsten, dass ler Verf. Fleie au 














über diesen Gegenstand vorhandenen gebräuchlich- 
sten Schriflen, wie auch mänche sellenere, wohl 
benutzt hat, Unter die am meisten auszugswehe 
benutzten und, was nicht immer geschicht, auch 
namhaft gemachten, gehört auch unsere mus. Zeit 
Damit das Handbuch so wohlfeil als möglich ver- 
kauft werden könne, it der Druck ziemlich klein, 
aber nicht unleserlich eingerichtet worden. Trotz 
dem ersicht Jeder, der einigermoassen wit der Sache 
vertraut in, dass nicht Alles, sonderu eben nur das, 
was zu einer übersichtlichen Kenntnis Tür das Beste 
| erachtet wurde, mitgetheilt werden konnte. Der 
| Titel iet daher zu weit gerathen; namentlich häte 
der Zusatz „uebst einer faslichen Anweisung eic:" 
wegbleiben sollen, Es lässt sich etwas der Art in 
einem solchen Umrise durchaus nicht ausführen. 
Die angehangenen eilf Tafeln der Applikatur für 
| Flöten, Chrineten, Posanen etc. sind dazu lange 
noch nicht hinlänglich. Zusätze zu dem Einzelnen 
würde der Verf. gewiss aclbat zu machen Im Stande 
5 wie unterlassen daher dergleichen. Mehres 
Wesentliche in der Darstellung der vorzöglichsten 
Instrumente hätte ohne Vergrösserung der Schrift 
seinen Rauın durch Weglassung der schr geicäng- 
ten, aber auch dadisch zienlich uurweckwäs 
igen Einleitung, die von den Musikinstrumenten des 
Alterthums handelt, leicht gefuiden. Sollen solche 
alterthünliche Angaben etwas nützen, so mass dafür 
ein eigenes Untersuohungıwerk geschrieben werden, 
af Treu und 



































mit sorgfältiger Anzeige, woher. 
Nerdiogs kostspielig ausfallen: cs ist aber anch di 
Einzige, was Nutzen beingt. Bei dem Allen ist 
das Buch zum Handgebrauche zu empfehlen. 

















Herr, wer wird wohnen etc. Der 15. Psalm 
1% Bingstimmen mit Begleit. des Orchesters in 





713 1835. 
Musik gereist —.von Carl Bräuer (Cantor in 
Werdau). Leipzig, b. Breitk. u. H. Pr. 0 Gr. 

Durch diese. schr gelungene, tüchtige Arbeit 
Iernen wir abermals einen unserer geschiekten, Mi 
aikekundigen Cantoren mehr kennen, welcher bis- 
her im Süllen schon viel für die Kunst gewirkt 
hat und voll Eifers für sie in aller Redlichkeit zu 
wirken fortfährt. Schon manches grosse, schön er- 
fundene und Heisig durchgeführte Kunstwerk von 




















gesehen und freuen uns nun der ersien- gedruckten 
Bekanntmachung: Ein gesunder Sion, ein unge- 
künstell frommer Geist, eine schlichte, dabei ala, 
kunstgewandte Stimmenführung zeichnel Alles aus, 
was wir von dem eifrigen Manne- bisher kennen 


gelernt haben. Das Fliessende seiner Schreibart 
macht dio Ausführung leicht und das frisch Ge- 
müühliche wird ihuen überall Eingang verschaffen, 
wo nur Sinn für Kirchenmi 

empfehlen daher diesen sch 
toren und Choryereinen iu Kirchen und Singal 
demieen und wünschen, dass bald mehr derglei- 
chen von diesem Componisten der musikalischen 
Welt durch den Druck übergeben werde. 

















1: Wechselgeränge für den hstimmigen weibli- 
chen Chor oder ungebrochene Knabenstimmen, 
Dichtung u. Composition v. Mans Georg Ni 
geli. Partitur. Zürich, bei Hans Georg Nägeli. 

3. Wechselgesänge für den Männerchor u, 

5. Wechselgesünge J. d. gemischten Chor u. 

Welchen Autheil diese Chor-Wechselgesänge 
allen 3 Bearbeitungen in der Schweiz gefunden 
Subseribenten, 












vorgedruckt worden ist. Haffenlich wird 
‘h ihrer auch in unsern, vorzüglich in nach 
weiter auszubildenden Singvereinen bedienen, wir 
glauben mit Vortheil. Die Texte sind allgemein 
‚gehalten, nicht blos für die Schweiz, sind unver- 
Künstelt, maturfa 
ganz angepasst, 
nen erst voll wirken, Die meisten euthaltea Na- 
turschilderungen: Lenzgefühl, Spasiergang 
wärts, Aussicht vom Berge, Spaziergang Lulwärls, 
Waldesklang, Herbit, Im Spätjahre Die 3 leiz- 
ten sind didactischer Art, alsı Leicht und schwer; 
Frage und Antwort; Eifer, Den leizien wollen 
wir als Probe milheilen. 






















October: No. 43. 












Berite dich aue mit Macht 


gemäss leicht geführt und grösstentheils bei aller 
Natürlichkeit wahrhaft 4stimmig, mit aller Sorgfalt 
gereizt; di 

halten, 





Tachen der. Modulation 
hythmischen gesucht "und gefunden, Wo aber 
einmal der Verf, sich eino bunte Modulation ver- 
gdont, da glückt es ihm in diesen Gesängen in der 
‚Regel am wenigsten, So ist uns z. B. No.y „Im 
Spätjahr“ lange nicht so eingänglich, ala die frü- 
heru, Es haben sich auch in diese Nummer, als 
ob alo im Allgemeinen leichter beachtet 
wäre, die meisten Druckfehler eingeschlichen. 
berhaupt wollen uns alle Gesänge vou hier an we- 
miger zungen. Vielleicht Hegt es daran, dass der 


sondern hauptsächlich im 

















Componist eine gewisse Bildungsstufo der Sänger 
vor Augen hatte, über welche er sich nicht erhe- 
ben wollte, was am Ende eine Ermüdung im Ton- 







weit weniger sichtbar werden 
rachtenden. Man wird j 
nicht hintereinander vortragen, wodurch der gute 
Eindruck sich verstärken muss, Angenchm und 
nützlich sind sie gewiss sowohl für den weiblichen, 
als für den Männerchor, der nur schr geringe Ver= 
änderungen erhalten hat. Völlig umgrarbeitel, und 
zwar gl, int die Stmmenführung für den gemisch 
ten Chor, so dass wir die Wechselgeiänge in 
allen Bearbeitungen bestens empfehlen. 


















Wiotoneell-Schule für d. ersten Unterricht, Nebat 
4a zweckmäniigen Uebungsstücken nit Bezeich- 
mung des Fingeratzen von J. J. Fr. Dotzuuer. 

Werk. Wien, bei Tob, Haslinger. 

Pr. a Tilr. 16 Gı 

hat dieser Meister des Violoneells 

‚bte Comp. für sein Instrument früher eine 

he ınete Violoncellschule unter: 


















ge 
folgenden Titel herausgegeben zum Nutzen Vieler: 





715 1835. 

Methode de Violoneeile par I. J. Fr. Dötsauer. 
Französisch u. teutsch, in Mainz, b. B. Schotte 
Söhnen. Pr. 7 Fl. 2 Kr. 


Die neno; oben genannte kleinere Violoncell- 
schule macht die grössero nicht überflüssig, soll es 
uch nicht: aber höchst nützlich für den ersten 
Unterricht, ja noch darüber hinans, ist diese neue, 

allerdings in bedeutenden Vorschriften mit der 
ersten zusammentreffen muss, zuverläsig. auch. 
Den Anfang macht hier der allgemeine Unterricht 
vom Notensystern, den Noten, Schlüsseln, dem 
Takt, den Tonarten, was in der grünen voraus- 
gesetzt wird, Das Vorzüglichste darin sind die 
Vebungen für 3 Violoncelle von 5, a9—58, von 
der schlichten C dur- u. A moll-Seala an, erst in die 
Verwandischaften der hekreuzten Tonarten, jede 
mit ihrem Moll wechselnd, übergehend, dann mit 
B-Vorzeichnung denselben Weg verfolgend. Dar- 
auf beginnen, immer zum Schwerern außleigend, 
für das erste Violoneell melodischere Uebun 
ben a0 unterhaltend als mutzreich. Der angezeigte 
ingersatz it nicht besser za wünschen. Auch 
wird es den vielen Freunden des Meisters überaus 
lieb sein, Dotrauer's schr wohl getroffenes Bild- 
iss vor dem Werke zu schen. 







































Premier Quintetto pour IT Piolons, Alto et II 
Fioloncalles — composd p. W. Hl. Veit, Leip- 
zig, chez Fr. Hofmelster. Pr. ı Thlr. 20 Gr. 


Ein neuer Componist und zwar ein Diletantz 
der uns übrigens ganz unbekannte Mann ist bein 
Magbtrat io Prag angestellt, aber ein offenbirer 
Künstler, d. A. den natürlichen Anlagen und der 
Schule nach, die er tüchtig durchgemacht Ist. Das 
beweit. diese seine erste veröffentlichte Composi« 

deren Partitur wir mit wahrem Vergnögen 


















les, was erlerut und fleissig eingeübt werden mus 
voll der Geist, was er denkt und empfindet, fr 
ungehindert und wahr aussprechen können. Geist 
ist auch da und ein irischer, eigenthümlicher, ge- 
sunder, kein rasender, aber ei ıglicher. Man 
das 
kana aur won der schön verflochtenen Ineinander- 
führung der Instrumente gelten: im Wesen selbst 
ist er ein anderer, klarer, heiterer. Der Mann 
wird ach erproben. Es ist Kraft in ihm von in- | 


























October. 


No. 43. 716 
men und aussen, dem Gehalt und der Form nach. 
Man soll auf dieses Erslingsquintelt achten. Wir 
empfehlen es Jedem, der weis, was Musik 
©. W. Fink, 











Nacunrcarzem 





Pierten grossen Musikfest in York am Dienstage 
den Bien September 1855 und den drei 
Jolgenden Tagen. 

Der unsterbliche Händel war geboren 168%, 
und ging aus diesem Leben 1759, angefeindet, 
verlassen, ungeachtet von den Engländern, nach“ 
den er seinen Begräbi 
jabtei vorher noch selbst bezahlt hatte, Er hinter- 

iess, nach einem langen, unermüdelen, mehr als 
sechzigjährigen Arbeiten und Wirken, gegen 20,000 
Pfund Sterling, was nicht vie) ist, und wovon er 
ı Tausend Pfünd zu dem Unterstützungsfond für 
arme Musiker und deren Familien in Lendon ge- 
geben hatte. Im Jahr 1784 fel es den Englän- 
dem“) ein, das hundertste Jahr nach der Geburt 
Händel’s durch ein prachtvolles Jubelfest in der 
Wesiminsterabei: Commemoration of Handel ge- 
nannt, zu feiern, von welchem eine gedruckte Be- 
‚schreibung in England, und eine Ueberuetzung der- 
selben in Deutschland erschien. Musiker aus allen 
Gegenden Englands halfen dieses Fest nach allen 
Kıäflen verherrlichen; ihre Zahl übersiieg, 500, 
die Einnahme von den fünf Productionen betrug 
mehr als 12,736 Pfund Sterling, von welchen nach 
Abzug der Unkosten, welche sich auf mehr als 
5756 Pfund beliefen, 6000 Pfund zum Fond für 
alle Musiker, welchen Händel noch vor seinem 
Tode bedacht, und 1000 Pfund für ds West- 
minsterhospitel verwendet wurden, Dies Pest war 
in dieser Ausdehnung mun grossartig; das Pablikum 
































ing io ein jährliches „grosses Musikfest“ über, 
in welchem die Zahl der. mitwirkenden Musiker 
mit jedem Jahre sich vermehrte und 1797 ( 
letzten Versstmmlung) aus mehr denn 1067 Mit- 
gli£dern benand 

Der Glanz und der Nutzen dieser Feste in 
der Hauptstadt war zu neu und auflllend, 
dass nicht hald in den mehr oder minder bedeu- 
tenden Städten des Landes ähnliche jährliche Feite 














*) Die erste Iien m diesen Feute rührte vom Lordrinnnt 
Fin ‚kin Willens ned John Bates 











1835. 






Nasikfeste zu Birmingham und York 
üe meiste Celebrität erworben. Birmingham haute 
zu diesem Zwecke 
ausgeführte Hallo auf dem höchsten Hügel der 
Stadt, und versah dieselbe mit einer Orgel, die 
ch 'der Yorkmünslerorgel die schönste und im 
ihrem Baue die originelste in England ist. York 
heiligen. Musikfestes 
‚ch=geihischen, welt- 
berühmten Münster, der wegen der Freundlichkeit, 
igkeit, Einfuchheit und Öeräumigkeit in seinem 
‚che Productionen viel ber- 
ser eignet, als , in welcher 
man an jeder andern Stelle einen andern Eilect 
der Musik vernirumt, im Ganzen aber nichta hört, 
ale den unendlichen Lärm des Chores. 

Das erste der vorzüglich in England. 10 be- 
Ihrten Mosikfesto’ zu Work fand im Jahre 1823 
Stat. Ba waren zwischen A500 Musiker ver- 
summelt*) und die Binnahnie beirug 16,17% Pfd. 
Sterling u. einige Schillinge, wovon nach Abzug 
der Unkosten, welche 8,80 Pfund Sterling betru- 
gen, das Uebrige mit geringem Rückbehalte den 
Krankenhäusern zu Leeds, York, Scheflchl und 
Hull zußel. Das zweite Musikfest wurde 1835 
begangen, es waren 614 Musiker gogenwättig, und 
brschle eine Summe von 30,000 Plund ein. Di 
ürite Gel ins S. 1828. Es sang hier Catalan 
und die Einnahme beirug 16,000 Pfund, Im 
1839 war das Chor des Münsters durch Feuer 
zersiött. Für das fie Musikfest war das J. 1833 
bestimmt, doch es kam die unmusiknlische Cholera 
dazwischen und später andere politische Krank- 
heiten, co dass das Ate Musikfet erst in diesem 
Jahre Statt finden konnte. Der Münster prangte 

seiner alten Herlichkeit wieder, zugleich war, 
it. der. mitabgebrannten Orgel, 
iehte, iu welcher sich Alles vereinen sollte, was 
dio mechanische Kraft diesen Jahrhunderts voll- 
bringen konnte. Diese neue Orgel ist die erste 
und einzige vollaändige in England, und sie wird 
von den Engländern für die grösste und mächtigste 
in der Welt gehalten, was sie vieleicht in einer 


























































Octöbers 








No.’43, 
wi 


718 





machten, Ostern, Pferderennen und Mu- 
eikfeste aind iu dem einfach, einförmig und ge- 
räuschlos dahinfliessenden Leben der Engländer 
Lichtpunkte,. Sterne, auf welche Aller Gedanken 
Jahre lang mit der innigsten Sehnsucht gerichtet 
sind, und von welchen ein halbesJahr wenigstens 
Item Erscheinen mit jeder Stunde gesprochen 
‚Gehen Sie nach York zum Musikfeste?“ 
Frage, die ich seit einem halben Jahre 











ber durch die musikalischen Morgen- und Abend- 
productiouen während der vier Tage ganz gedul- 
dig lange. Weile machen lassen. Wirklich musste 
‚mn Platz in eioee Post- oder Rilkutsche, 
deren es eine znhlreiche Menge in England gibt, 
igstens acht Tape vorher bestellen, wenn eie 
mem nicht eigene Pferde zur Disposition standen, 
Ein einzelnes Beit in York kostet hier eine Nacht 
ein Pfund Sterling, ein Platz im Münster, von wel- 
chem man das Orchester schen komte, 16 Schil- 
linge, der Eintrit ins Abendconcert wird gleich- 
falle rot x6 Schilingen bezahlt, nichts destow 
ger waren ‚schon durch die erste Production im 
Münster alle Ausgaben vollständig gedeckt. Die 
"Thore des Münsters sind mit Brettergebäuden ver- 
hällt, durch welche nor zwei in Winkel laufende 
Wege und zwar co schmal führen, dass nur ein 
Mensch bequem hindurelkommen Kann; eine guie 
Rinrichtung, dio das bei solchen Gelegenheiten wur 
zu häufig euttchende Gedränge ganz unadglich 
macht, Ich sand um 10 Uhr Morgens vor dem 
Weatthoro des Münsters; das Thor wurde un halb 
4 Uhr geöffnet; um 12 Uhr begann die Produ- 
etion und dauerte die drei übrigen Tage bis gegen 
5 Uhr, den zweiten Tag, als der Messias gegchen 
bis halb 6 Uhr Abends. Die Decoraiion 
Kreuzform gebsuten Münsters für die 
Musikfest war in der That mit ungemeinem 
schmack in schöner Harmonie mit dem arch 
tovischen Style des Münsters selber: gew. 
machte im ersten Augenblicke den wohllhuendsten 
Eindeuck auf die Eintreienden. Das Schilder 
Münsters vom Waalihoro bis zum Eingang zunı 
Chore, über welchem Bingenge die grosse Orgel 
errichtet ist, 261 Füss lang, ı0g Fuss breit und 
99 Fuss hoch, wer für das Muikfest besimmt, 
nebst den Seitengängen 18 Fuss breit mit 4a Fun 
hohen Seitenbogen in's Schiff herein. Im Ostende 













































































des Schiffen erhob sich. in.schrafl ansteigenden Stu-, 
fen dus Orchester*), für nahe gegen 700 Musiker 
eingerichtet, von dessen höchster Sufe sich 
imajestätische, im Style des Gebäudes decorirte Or 
gel zum Gewölbe erhob und das Schiff für das 
Auge des Zuschauers von dieser Seite schloss. Nach 
einem geringen Zwischenraume begaunen vom Füsse, 
des Orchesters in entgegengeseizter sanfl ansteigen- 
der Richtung Sitze für 1600 Zuhörer, auf diese 
fulgte von der dritten Säule bis zum Vorstande, 
dem Orchester gegenüber, die sogenannte schroffer 
aufsteigende Patrons Gallerie, von welcher das ma- 
jestäische, die ganze Breite des Schiffes einuch- 
meude, mit bemaltem Glase verschene Fenster 
zum Gewölbe anstieg und, in Parallelismus mit der 
Orgel, von dieser Seite auf die reichste Wein die 
Scene schloss. Die Seitengänge waren mit Sitzen 
und einer Gallerie, im Sıyle des Gebäules deco- 
rirt, verschen, welche gleichfalls mehr als 2000 
Zubörer zu fassen vermochten. Alle diese Sitze 
waren mit Tuche von einer Uefen Purpurfarbe 
überzogen, über welche sich die leisen, sanft w. 
gelblichen Stämme und Acste der Säulen zu einem 
Vlätterveichen, Jufiigen Dache verschlaugen, u, gaben 
der ganzen Scene eine Wärme, Grösse, Freund- 
Yiehkeit und Nenheil, an welcher 

mit dem ianigsten Wohlbchagen hing 
hierauf mit der grössten Aufmerksamkeit dem Ar- 
rangement des nach und nach sich fülleaden Or- 
cheslers zu, als ein plötzlich sich erhehendes Wo- 
‚gen der leisen Stimmen einer zahlreichen Menschen- 
menge mein Auge wieder nach dem mit den Si 
angefüllten Theilo der Halle lenkte, Welch 
überraschender, unaussprechlich herrlicher Anblic 
Es schien, ala ob in der jubelvollen Regung der 
jnuchzenden Natur, als die „Schaumgeborene“ dem 
Meere eutstieg, tausend und tausend verschlungene, 
Rosen-, Tulpen- u. Lilienhäume alle ihre Blupen 
und Farben auf die Gellde der seligen Insel abge- 
schütelt und Helios alle « 
überdiehehre Scene ausgegoss 


























































das Auge in den Höhen und Tiefen tausend und 
tausend bellfarbige Hüte der Damen, unter wel- 





hervorleuchteten, während in der Ferne die Scene 
mit einer Mischung von Rosen- u. Nelkenblättern 





1835. October. No. 43. 











720 


}-bedeckt war, mit, welchem ein leichter Zephyr zu 
spielen schien und die dunkle Farbe der dazwie 
schen treienden männlichen, Kleidung die Iehens- 





volle Butwickelung aller, Sahlen des Regenbogens 
nur deato deutlicher hervorteien liess. Die Prin- 
zcssin Victoria, begleitet von der Herzogiu von 
Keut, dem Erzbischuf v. York, den Lords Brouge 
ham, Morpeth ete-, war in der Patrone Gallerie 





und die Sonne warf ihre breiien, langen, in tau- 
sendfarbigen Schattinungen gebrochenen Sırahlen 
durch die Scheiben des grossen bunibemalten Fen- 
‚ters im Wengrunde des Tempels Lerein über die 
ganze Versammlung — die Scene magisch verklä« 
Fend und verhällend in Licht und Farbe, Last 
uns unsere Augen von der eutzückendsten aller 
Scenen zum Orchester wenden. Die Prineipalsän- 
ger, welche bei diesem Feule zu singen halten, 

















nahmen die vordersts ımitchte Stelle des Orche- 
sters ein. Es waren deren von der italienischen 
Oper: Lablache, Rubini, Dem. Grisi; von engli- 





schen Sängenu: Mr. Braham, Mr. Bennett, Haw- 
Machin, Philips; von englischen Sängerin- 

men: Miss Bishop, Miss Messon, Clara Narello, 
Portans, Kemble und Miss Kayrett. Der Chor 
90 Cantos, 70 Altos, go Tenors u. 

, weiche zur Rechten u. Linken auf 
die gewöhnliche Weise im Vorgrunde vertheilt 
waren. diesen kam der Spieltisch der Or- 
gel, von welchem durch eine Strecke von 125 Fuss 
zurück zur Orgel die feinsten Abstrakten geleitet 
waren, welche mit dem Haupimanuale und Pedale 
derselben in Verbindut Der Orgel zur 
linken Seite begannen in aufsteigender Linie: 2% 
Violoneellos, welche der wegen des Marks seinen 
Tones und seines leichten Spieles iu England ı0 
hochgeschätzte Lindley auführte, wechselod wit 
diesen waren 36 Conirabässe, deren Principalspie- 
Ver der Paganini auf dem Contrabasse, Dragenei 
hildetes von diesen. und den Blasinstrumenten um- 
vingt und eingeschlossen, spielten 95 Violinen, 50 
Violen, von dem deutschen F. Cramer und Mo- 
ralı angeführt, Es befanden sich ferner hier: & 
Flöten, 6 Clarinetten, ı2 Oboen, 14 Fagalte, 12 
Hörner, 8 Trompeten, 13 Posunen, 4 Ophi« 
kleide, 4 Serpents und 4 Pauken und eine audere 
Contrebass-Trompete, Hibernicon genannt, welche 
wie ein Goliath aus den übrigen Ophikleiden hiım- 
melan ragt, von drei beweglichen Füssen aufrecht 






































TH 


erhalten md von einem 'dayor 'sitzenden Manno 
geblasen wurde; dies Hibernicon 'hat einen Tan, 
Fegen welchen die Trompeten vor ericho's Mauern 
und der Potaunenton am jüngsten Tage wahr- 
icheinlich nur Kinderspiele sind. Die bedeutend- 
sen au ersten Tage producirten Compositionen sind: 
Händel's Krönangs-Anthem „Zudck der Priester“, 
der mit jedem Jahre wiederkehrende 1ste u. 210Th. 
der Schöpfung v. Haydn. Auf diese folgte im zten 
Theile eine Auswahl von’Werken y. Händel, Per- 
goleni, Cherubini, Mozart, Hayda, Guglielmi, Bect- 
hoven, Himmel, unter welelien 'ein Chor von un- 
serm Himmel, „Das jüngste Gericht“, den meisten 
Beifall Fand. 

Am Abend des ersten Tages wurde mit Bect- 
hoven’s Siufonin eroien die erste Abiheilung und 
die zweite mit'Mendelssche's Onverture zu Mid- 
sommer Nights Dream begonnen, worauf cine Aus- 
wahl von Compositionen Bellints, Rosslnts, Spohr, 
Costa, Neukomm, Mozart eic. folgte, worunter 
Beothoven's Adelaide mit ial. Text besonders be- 
werkt zu werden verdient. 

Das Morgeneoncert des zweiten Tages füllte 
Hädel’s Messias hinreichend aus; das Abendeon- 
cert begamı mit Moral Symphonie in Emoll; 
io zweite Abtheilung eröffuete Beethovens Sin 
nio in Cmoll, worauf Stücke von Meyerbeer, 
marosa und den obengenannteu folgten. 

Das Morgenconcert des dritten Tages begann 
mit Wände’s Detinger Te Deumz es folgte hier- 
auf ein von Neukomm eigens für dieses Pest com- 
ponister-Chor mit Instramentalbegleitung: „O dap 
jour hands“; Mozarts Motete u. Chor: „Ne pul- 
Tis et cinis snperbe te geras“, ein Recitliv nbst 
Ario von Paiiello: „Qaal terribils vendelta s0- 
wrasta in 10, Gerusalemme infilif; eine Auswahl 
von Spohr’s Tetztem Gerichte und andere geistliche, 
Werke von Mozarı, Haydn, Hindel, Dr. Co 

s 

























































Den Abend demselben Tages eröffnete Reeiho- 
ven’s Pastoral-Symphonies die zweite begann mit 
Weber's Ourerture zu Oberon und endete als die 


letzte Abendproduetion mit „God save ihe Ki 

Zu den die Zwischen: 

jnnten Autoren kamen hier noch Donizei, Gueceu, 

Paeini; Kellner, Phillips, Bi 
Der Morgen des vierten Tages begam mit 

Händet’a Onvert. zu Esther; unter Anderm folgt 

Hassc's „Fin che selvo®, Marcello’s „Qul ane- 




















4835: October.’ No. 43. 


I 





722 


ante, dann von Morarts Requiem: Rex tremen- 

atis und Beiedictrn; die zweite Abthei- 

dung Füllte ‘ändel’s Oratorium „Israel in Acgyp- 

tert“ aus. Am Abende war der grase Fancy Drem 

.l, die Hoffnung und lange Schnsücht co man- 

Ehe” grwiigen Engländer, der zum Muntfate 
ach York gekommen. 

Die Wirkung der Chöre im Münster war 
gewaltig, erhaben, und die mächtigen Bäse der 
Örgel rellien "nicht seen über dem Chore ‘gleich 
Domierwolken über dem wogenden Meere. Ne 
wen wir hier zusammen den einen grassarligcn 
Geist, in welchem Alles in diesem Raume ausge» 
führt und gedacht war, was in alloSinne zugleich 
einströnte, Auge und Öbr zugleich ergrifl, «0 ha- 

























inspielen und den Hörer und Schu 
seliges Rutzücken wiegen, ja von dieser Seite ist 
ein solches Mosikfest im Münster zu York wohl 
das „einzige in der Welt“, wie sich die Englän- 
der auszudrücken pflegen und das „unnachahmliche‘;, 
Betrachten wir hingegen die musikalische Produetiuu 
In als Kunstwerk; schliessen wir die leihlichen 
Augen und leihen blos unser Ohr und unser gei- 
stiges Auge, so muss unser Untheil in etwas ge 
ändert werden. Betrachten wir zuerst den Solo- 
Gesang, co sind alle obengenannten englischen Solo-, 
änger nicht mehr als gute Chorsäuger oder glück- 
liche Dilettanten mit sehr begrenzter Scale. Der 
te unter Allen, der „unnachahmlichste‘, wie 
Engländer mennen, Mr. Braham, hat de 






















starken klingenden Stimme, die er anschwellen las- 
sen und halten kann, dass einern zuletzt schwin- 
delt; dagegen ist an Io gleichförmige Scale 
nicht zu denken, die Stimme wechselt, nachdem 














nation duschaus (so oft ich ihn nämlich zu höreu 
Gelegeuheit hatte) zur , wen 

Stinmne singt, reinz ich hörte ihn jedesmal begin- 
‚ne mit falscher Iutonstion und eben so euden — 
doch das hören die Enpländer nicht. Mer. Phillips 
Scale war 














sehr. leicht in jeden 
ülienische Sänge- 
rin, der alle Zauber ihrer Schule iu schr hohem 








723 1835. 
Massse zu Gebote stehen, bewegie sich kindlich 
naiv in dem ihr fremden Felde deutschen Gesan- 
ges mit untergelegt englischen Worten; ich konnte 
mich des Lächelns nieht enthalten, wenn ich. sah, 
ie sie sich alle mögliche Mühe gab. mit allen 
Sinnen und Kräfen gegeowärtig wat, ihre krilche 
Aufgabe ja ren gut m vollenden, ch besiche 
mich hi hren Gesang im „Messias“; Rejvice 
greeiy, 0 daugher of Zien. Die einzige Stcie 
im ganzen „Messias“, die mich mit ihrer alten 
Allgewalt ergriff und’ geistig berührte, war der 
Song wach dem ı. Chorus in der aten Abiheil.: 
ho was despired and zejected of men; a man 
5 sorrows“, Mir. Hawkins sang diese Stelle mit 
einer solchen einfachen, durchaus schönen und 
gleichmässigen Haltung und Hebung, in der sich 
Kraft und Milde schwesterlich die Hände reichten; 
dabei wehte durch den ganzen Gesaug ein sold 
inniges Gefühl der tiefsten Wehmulh, dass all 
Fibern meiner Secle mitzuklingen begannen. Die 
darauf fulgenden drei zum Theil fugiten Chöre 
warden gut gegeben und machten eine vortvefliche 
Wirkung. Gat und kräfig und vorzüglich origie 
nell in seiner aten Mälße war Neukomm's Grand 
Chorus; von höchst origineller Wirkung Morarts 
Motette (Solosang von Lablache): „Ne pulvis et 
einis auperbo te geras“, mit Quartett, halbem und 
ganzem Chore. Wunderschön sung Lablache Pa- 
esiell's Rechativs „Qual terribile vendetta sovrasta 
ia te, Gerusslemmme infda“ und die darauf folgende 
Arie: AU iden de tuoi perigli. Grisi sang die 
höchst sonderbare Arie aus Händel's Samsou mi 
Trompelenbegleitung: „Let i 
besser und freier, als alles andere in diesem Style, 
weil sie sich mchr bewegen konnte us. I 
(Benchtun Kal) 


























































Kunız Auzeıcz 





Der Minnesänger. Musikalische Unterhaltunge- 
bläter, Moinz, bei B, Scholl“, Söhuen. Prä- 
‚mumeratious-Preis des Jahrg. von 53° Bogen 
3 Thlr. 8 Gr. sächn. 

Dieues musikal, Unterhaltungsblatt wurde seit 
dem 5. Nov. 1834 einem ähnlichen französischen 

Flogblatte nachgeahmt u, liefert auf dem Umschloge 











October. 





No. 43. 724 
Erzählungen, Lebeosbeschreibungen u. allerlei Ne 
izen, meist aus andern Bläuern gezogen; im In- 
nera des Bogens jederzeit eine Romanze ader ci 
nen andern, leichten, geyellschaflichen Gesang mit 
leichter Pianof.- oder Guiarre-Begleit, „Will die 
Schöne“, heisst es in der.ersten Nammer, wihre 
olde Sinume produeiren, 20 schläpl sie die Samı. 
lung geitost auf: deun ae braucht nicht zu befürch“ 
ten, durch eine Bravourarie in Verlegenheit zu 
vaihen, such der Arcompagealee na der Gularon, 
Harfe oder dem Klaviere wird den Comp. inper 
Theim dafür segnen, das er es ihm so leicht ger 
macht hat, sich gegen die schöne Angebeiete und 
w. Man 
ngers von selbst. Der 
1 9 Bogen, die ala Probeblätter 
für 14g6r. verkauft werden. Diese sche man ich 
denn in solchen Unterhaltungswerkchen 
tik nichts zu ıhun, es wäre denn, das 
Dergebotene durchaus schlecht u. verderdlich 
wäre, was hier nicht in Geringsen der Fall it 
Wer’kann aber den Geschmack der vielerlei Di 
lettauten an vielerlei Orten und Enden. errathen 
Und wit unsern Geschmack ist hierbei nichts ge- 
en. Hr. I. D. Anton dichtet unter Anderzm: 
tan wich dere Dampf volfahen, 
Wer Läle Kıza ve 
Daapt wird 
We air er nicht vera 
Mer werde 
a m Henblung Ien si. 
Nun ja! das wollen wir eben nicht, weshalb wir nur 
auf die 1835 forgeselte Sara, verweisen, wo die 
ate Nr. cu selbst anspricht: „Das Waner it in die 
Mode gekommen; und nicht allein der Hippogeyph, 
sondern auch Apollo mit den gSchweilera pläuchern 
jetat Just iu dem beweglichen Elemente herum.“ 
Das wird bei der Beschreibung des nautischen Thca- 
gelehrt, worauf eine Romanze v. Panse- 
von folgt; Lieder v. Küffner, der schwarze Born (0. 
d. Franz. des Mery) ic. Auch der guüne Mann, eis 
Phantasiegemälde v.J. Janin, it hier verteuscht zu 
Iesen, u. 1, dass er hier besser an 
seinem Platze acht, al dont, von wannen er gehalt 
Wurde, Vom 2. Jahrg. liegen uns 0 Nummern vor. 
Der Minnesänger wird fortgesezt, wird auch sicher 
mehr noch in andern als unsern Gegenden eine hüb- 
sche Erscheinung aein und gesellige Zirkel beleben 
elf 











































































Leipeig, bei Breitkopf und Härtel, Redigirt von G. I. Fink unter seiner Verantwortlichkeit, 








725 


726 


ALLGEMEINE 


MUSIKALISCHE ZEITUNG. 





Den 4": November. 


N? 44. 


1835. 





Ein Wort über teutsche Operncompositions- 
Manuseripte. 

Yon 6. W. Fink, 
losen seit, mehren Jahren in verschiedenen 
ausländischen Blätern vielfach wiederholt, unsere, 
vaterländischen Componisten lieferten im Fache der 
Oper weit weniger Werke, als namentlich die Fran- 
zosen der ueuern Zeit, geschweige den als die I 
Hiener, deren Operneomposiionen liessen, wie einst 
Mich uud Honig im gelobten Lande, oder nach 
Andern wio Wasser zur Zeit der Sündfluh. Ist 
nun auch allerdings zuzugeben, dass wir hier in 
Teutschland von solcher Ueberschwemmungsschwall 
weit weniger als die Leute hinter den Bergen zu 
leiden haben: so müssen wir doch aur Steuer der 
Wahrheit den ausländischen Iergläubigen in Bezug 
auf obige Behauptung zurufen: Eure Lippen reden 
Falsches und Eure Feder ist in Schein gelaucht, 
An Composi 
gebricht es wahrhafüg nicht, wovon wir selbst 
Äugenzengen bestimmte Versicherung geben: allein 
ihrer Viele wauern in der Kammer und sind 
Lichter, die unter dem Scheffel stehen. — Ha- 
ben wir kein London und kein Paris, so haben 
wir doch Städte genng, die wacker opern, Die 
Intendanzen kaufen onen 
much inlän- 





































‚Einheimische zurück um des Fremden willen. Die 
altteutsche Sünde muss doch etwas Liebenswi 
‚ges haben, sonst wäre sie lange todt. Sollen wir 
darüber Klagen? Besser, wir machen es, wie wir 
ger maucher! 

und helfen uus selbst: denn von Aussen her hat 
der Teutsche in Wissenschaft und Kunst nur sch 
selten einige Hälfe gehalt, nicht einmal von den. 
Seinon. Dennoch wird kein ehrliches Ausland es 
über sein Gewissen bringen, unser gemeinschaft- 

johes teutsches Vaterland ohne rühmlichen Namen 




















Dingen schon gemacht haben, , 








zu Iasen, wo von tüchtiger Bildung nur die Redo 
ist. Auch hat eich schon des Teutschen Stärke 
in Opernfache so gross und weltbeswingend er- 
wiesen, dass wir wur Gluck und Mozart zu non- 
nen haben, um zu zeigen, dass cs den Unsern nicht 
gebricht an irgend einer Gabe. dichtender Kraft, 
Mat Beethoven nur eiuo Oper geschrieben, ao war 
es ein Filelio, Also eu geht so ziemlich unter 
uns, weon wir auch die übrigen teulschen Kraf- 
männer in diesem Fache, als hinlänglich bekannt, 
hier übergehen. Warum sollte cs 

werhin gelingen? Es muss! ots allen Hinderuis- 
sen. Sarg man gefissenlich für Scheflel über 
Bure Lichter: wohlan! so macht aus dom Licht 
























ein Peuer, dass ca den Scheffel verzehrt und die 
Flamme in's Freie brennt, leuchtend und wärmend 
zugleich. 


Das deckende hölzerne Ding müsst Ihr 
iel darnach fragen. Wil 
63 Einer achällich nenuen; es it Hicht unsre Schuld, 
Warum stellt man solchen Kasten, wohin er nicht 
gehört? — Du sagst: „Es sind zu viele Lösch“ 
Anstalten hier; das Feutr wird zu of gedimpf 
von Wasern aller Art“ Viel wird ersickt; das 
‚gewiss. Wer aber wird nach Einem und nach 
len schen, wa vom Rechte einen ganzen Vel- 
die Rede ja! Stehen wir, wie wir sollen, 
üchig für einen Mann; sehen wir nicht kleinlich 
allein auf unsere, eigene werthe Person, sondern 
auf wachsenden Rahm des allen Germaniens: 10. 
gehts in Alleın got. Nehmt es darum nicht zu 
wenn Einzelnes nicht überall glück- 
lich in die Ferne flammt. Die Berge lasıt unsere 
wo unserer Väter Einigunge- 
Lasst Euch die Sonne das Vor- 
ie bringt 
den Frühling, den die Erde liebt, und zaubert bli- 
heudes Leben in Gärten, Flar und Wald. Ihr 
werdet gross in guter Einigung. Wo unser Ver 
terland nicht mehr das Löchste wollen könnte, 
44 




















727 


es hätte seine ganze Kraft verloren, die nimmer, 
ofP ich, untergehen wird. 

Dennoch ist es uns von jedem menschlich 
Bitigen nicht zu verargen, wenn wir, vorüberge- 
end, in schwachen Augenblicken über manches 
Einzelne scufcen, das ohne s 
sein Weichbild gelangt, währen mau 
ärmliche Erzengoiss, aus der Frenide geholt, auf 
unsern Bühnen unter die Menge gebracht wird, um 
schuell wieder zu verschwinden. — Wir könn- 
ten nicht wenige weilbessere teutsche Opern nen- 
nen, dio dafür von unsern Theatordirectionen gar 
nicht einraal versucht werden. 
über frachten, wenn 


1835. 





















luog Niemand prüfen kann ? 
init derm kaum ferü 
Wir erlauben uns daher nur zuweilen von solchen 
ungedruckten teulschen Werken kura zu reden, die 
wenigstens an eiucm Orte unsers Vaterlandes be- 
kannt wurden und die Ansprüche auf weitere Ver- 
ung zu machen berechtigt wären, weun Alles 
ündo, wie eu sollie. Unter diesen wählen wir 
vorzugsweise die in Weimar wiederholt und mit 
all gegebene, von unserm dortigen 
kenntissreichen Hro. Mitarbeiter $.76 dieses Jahr- 
ganges übersichtlich geschilderte und besonders in 
der neuen Umarbeituug teutschen Theatern lebhaft 
empfohlene, aber noch nicht bematzte Oper: 


Der Graf von Gleichen, romantis 
4% Akten. Musik von C. Eberwein, 
Das von eioom Musik-kundigen Dichter, oder 
von ihm und einem schr namhaflen Gehälfen bo- 
arbeitete Volksmährchen ist »0 lobenswerth, 
es in jeder Hiusi 
texte zu rechnen ist, vorzüglich nachdem manche 
Längen gestrichen und vom Componisten neue Ver- 
bindungen in der Musik geschaffen worden sind. 
Das, micht für das Mährchen, wohl aber für die 
Bühne störende Polygamische 
Irmengard,. die 
nur als. hülfreich 
Tänzen, Waflengetöso und gutem Situnlionswechsel 
fehlt eu ehen s0 wenig, als an musikalischen Ver- 
sen. Neu hinzugeihan sahen wir im Texte ni 
es wäre denn eine im MS. nebeu dem Urtexte un-. 
fergelegte Verteutschung des alten Iatenischen Grah= 
lieden, das im Kloster zur Beerdigung der treuen 
Gräfin von den Nonnen gesungen wird. Der Schluss 














Oper in 


































November, 





No. 44. 72 
des schön gefügten Ganzen hält eine s0 erwünnhie 
Nie zwischen dem zu weit Ausgesponnenen un! 
zu schnell Abgehrochenen, dass wir auch um di- 
cs nicht genug. herauszuhebenden, psychologict 
renen Aurganges willen eine wei inigere Beft- 
digung des Cefahls erwarten würden, sobald ea nick 
zeitwidtig wäre ich auch In Operofieunden naturge- 
treue Gemüther zu denken, Die Musik, deren Pu 
har wir vom Aufange bis zum Ende aulerkau 
durchgeschen haben, ragt in der That über die 
allermeisten der jeiat Glück machenden Opern ı0 
weit hervor, dam es fast scheint, ale scheu 




















ik, die wicht durch schon errungene Geltung dir 
Wahl vor den Hörern entschuldigt oder rechif- 
tigt. Die Oper ist nämlich noch bis heute auner 
ihrer Geburtsstadt auf keinem einzigen Theater ver 
sucht worden. Schon die Ouverlure, ob wir ie 
gleich nicht zu den Allerbesten des Workes zähle, 
ragt hoch. über her: 
wd vermeidet, ohne sich in ein zu Künstliche, m 
versteigen, jenen leeren Klingklang, den die Mode 
des Auslandes ans jetzt zu bieten sich unterstche 
dert. Kein Wort wird in dieser Oper geoproche, 
Altes gesungen. Die Reetaive sind nicht im Ge- 
ringsten ermüdend, vortreflich doelamirt und in 
wirksamster Verschiedenheit gehalten; die Avı 
sind Miessend, audruckevoll, am guten Orte um der 
Sänger und Hörer willen mit Bravour geschmückt, 
überer, aber ausprechender Form; 
die Charaktere sind meist gut gehalten der din 
mige Canon gehört unter die Glanspunkte, und die 
F 
























Chöre u 





icht übertriebener Instrumentation treil- 
doch in Teutschland asch nirgen! 
ala in ihrer Heimath versucht! Tst das micht sel 
sam? Gut Glück für die Zukunft und feste Be- 
hardiebkeit, zunächst den Dichten und Compo- 
nisten, und’ dann den Rechten, die eiwas fürder 
können. 
Esherrscht jetzt wieder iu Weirsar unter nich 
eine gule Thätigkeit, Man lasıesich. wi 
Achreite vorwärt. Was hal man. ver 
wenn ca nicht im Sireben nach der 
ich beglückt? Geht auch nicht Alleı 
das Schaffen selbst ist schon ar aich 
der Mühe des Ringens werth, Als Beweis eive 














dem Leben, 











Uöchsten 











729 1835. 


Des Hauses letste Stunde, Gedicht von M. C. 
Saphir, in Musik gesetzt von Eduard Genast, 
Leipzig, Jul, Wunder’s Musikverlag. Pr. der 
vollständigen Partitur: a Thlr. 16 Gr mit 
Pianofortebegl. 16 Gr. 





Der Verf., Sänger u, Schauspieler am Gross- 
herz, Theater zu Weimar, hat schon längst in an- 
hatendem Rifer seine Nebenstunden vie 
dichtangen geweiht, unter denen auch 
namhaß geworden sind Für 
ufel hat er bereits Manches geschaffen, was unter 
nicht zu ungeübten Männervereinen guten Eingang 
sich erwerben wird. Die Composition des oben- 
nannten Gedichts hat uns der Verf, selbst bei 
seinem Teizten Hiersein im Theater zweimal mit 
usgezeichnetem Beifall vorgetragen, den sio auch 
Yordient. Das Werk ist gut erfünden, angemessen 
gehalten, geschickt intrumentist und wird in Con- 
certen, auf Theatern u. zum Klavier in häuslichen 
ia die beabsichtigte Wirkung hervorbringen. 

















Mehrstinmige Lieder und Gesänge. 
Zwölf wierstimmige Lieder, Jahreszeiten, ein Lie- 
derkranz von Treumund Wellentreier; für So- 
pran, Alt, Tenor u. Bass, comp. von C. C» 
Müller. Leipzig, bei Rob. Friee. Pr. 10 Gr. 

Für geselliges Vergnügen bieten diese nicht 
wierigen Gesänge eines durch grössere Werke 
ich bekannten Tonsetzers gröstentheils sehr 
Empfehlenswerthes, dessen Wirksamkeit sich viel- 
fach schon erprobt hat, 














Drei Gesänge für 4 Männerstimmen, comp u. 
Deutschlands Liedertafeln gewidmet v. Georg 

v. Meiners. Op. 8, Ebendaselbst. Partitur und 

Summen Pr. 12 Or. 

Ein Jägerlied, das Schwertliod von Th. Kör- 
ner und das Liebes-ABO von W. Gerhard sind 
hier gaos anspruchslos in Melodieen gebracht, 
enge Harmonie des Männergesanges scheint den 
Verf, noch etwas za beeugea; seine Lieder für 
eine Singst. mit Begl. des Pianof. sind uns lieber. 





‚Sechs Gesänge für 4 Männerstimmen, comp. v. 
H, W. Stolze in Celle. Op. 26, 21e Samml 


November, 








No. 44. 730 


+ der Männergesänge. Wolfenbüttel, bei Hart 
mann, Pr. d. Part. 8 Gr.; d. Stimmen 13 Gr. 
Alle diese Lieder eind_schr gut gesetzt und 
werden den meisten Licdertafeln in jeder Hinsicht 
gefallen. 








Gesang für & Männerstimmen, bei Einführung: 
eines Predigere oder Schullehrers, wie auch 
bei ihren Geburtstagen u. andern ähnlichen 
feierlichen Gelegenheiten zu gebrauchen, ge- 
aetzt — von I. Gattfr. Möller. Op. 12. Go- 
ha, bei I. G, Müller. 

Gleich das Einleitungs-Moderalo zeigt einen 
geübten und umsichtigen Tomelzer, der die Ver 
‚knüpfung des Harmonischen in seiner Gewalt hat; 
die folgende Fugo ist kurz, deutlich und leicht go- 
führt; überhaupt ist gegen dio Arbeit nichts ein- 
zuwenden: die ganze Haltung ist dagegen in einenz 
frühern Geschmack, dem nicht überall mehr gehul- 
digt werden dürfe. Der Text ist eben so. 














Vier Gesänge für Sopran, Alt, Tenor u. Bass 
mit Begl. des Pianof. in Mudb gesetzt von 
Simon Mendheim, aastes Werk, Berlin, bei 
Wagenführ. Part. u St. Pr. ı Thlr. 78 Sgre 

No. 1. „Wenn Alle untreuwerden“, in schmerz- 
lich inniger Troae höchst einfach und gut; No. 2. 
„Lob Gottes“, nieht im hellen Preise, sondern in 
Gemüthiger Haltung. No. 3. Abendlied, in still 
igiöier Weise, gefühlt; No. 4. Waldhornlied, 
hfalls still und Fromm, doch weniger glück 
lich, wenn gleich ansprechend. Die Sammlung ist 
empfehlenswerth. Ausgeseizte Siimmen sind in be- 
iebiger Anzahl einzeln zu 5 Sgr. zu haben, 

















L. var Baethoven's Lied: „Die Ehre Gotien aus 
(der Natur“ für 4 Männerslimmen mit Begl, 
den Orchesters oder des Pianof. bearbeitet — 
von Leopold Dameke. Gutes Werk, Hannover, 
bei Bochmanu u. Nagel. Fr. 8 Gr. 

Die Bearbeitung int gut. 














Zwanzig dreistimmige Lieder für Sopran, Alt 
u. Bass. Zunächst für den Schulgebrauch in 
Musik gesezt von Louis Kindscher, Gesang- 
chrer inDessau. Leipzig, b. R.Friese. Pr. 6Gr. 


731 1835. 
Die Texte sind für diesen Zweck gui gewählt, 
die Harmonisirung hat in der Regel etwas vom 
Gowöhulichen und Nächstliegenden Abweichendes, 








wodurch sie im Allgemeinen zum sichern Singen- 
lernen viel Vi 
dadurch an Fı 





lieren. Wir rathen daher, diese Lieder eingemischt 
zu gebrauchen unter andere, dana wird der Nutzen 
nicht gering sein und der etwaige Nachtheil, der 
durch deu Alleingebrauch derselben wahrscheinlich 
entstehen mächte, ist yon selbst aufgehoben. 








Naonnıcurem 





Viertes groues Musikfeıt in York am Dienstage 
den Bien September 1855 und den drei 
Folgenden Tagen. 

(Bechton.) 


Soll ich über den Eifeet der Chöre und der 
Tustrumentalbegleitung sprechen, so erhält meine 
atets ausgesprochene Ueberzeugung durch diese Pro- 
ductionen im Yorkmünster eine neue Stütze: das 
nämlich tef und darchgearbeitete musikal. Kunst- 
werke nur von einer beschränkten Zahl von Mu- 
sikern ausgeführt werden dürfen, wenn sie uns ei- 
‚on Genuss verschaffen sollen. Bei ci- 
nem Rowiofschen Unisono oder homophouischen 
Chor, wo höchstens eine Stimme herrscht, mag 
man vielleicht durch dio grosse Anzahl der Exc- 
Culoren mehr gewingen als verlieren; ein Händel- 
sches polyphonisches Kunstwerk verliert allen mu- 
alischen feet durch die Unzahl der Rxecutoren, 
auch wenn diese vollkommen einen musikalischen 
Körper bildeten, was bei von allen Enden der 
Welt zusammengelesenen 4oo Sängern nie der Fall 
sein kann. Ein Kunstwerk, das uns darch seine 
Schönheit entzücken soll, muss rein und klar 
allen seinen Theilen vor unserm Geiste entfaltet 
iegen; eu muss Asthelisch unsere Seele fassen, nicht 
unsere Sinne durch seine Masso überläuben. Es 
int die erste Aufgabe jedes 
nossen werden will, unsere geistige Freiheit 
anzutasten, ja diese vielmehr aus allen Krä 
bewahren. Ich würde durchaus, wenn ich irgend. 
ein Händel'sches Werk in seiner vollen Grösse ge- 
iessen oder geniessen Iassen wollte, in einem be 
schräokten Locale nie mehr ala elliche dreissig zu- 
auumengewöhnte Musiker zulassen, und in dem 





























November. 








No. 44. 


grössten Raume; der, für Musik passen soll, höch- 
stens zweihundert. Vermögen diese den Raum 
zu füllen, so ist der Raum für musikalische Pro- 
ductionen akustisch untauglich, und es ist thöricht, 
irgend einen Versuch zur Ausführung eines geu 
beiteten Kunstwerken darin zu machen. Die In- 

sumentalbegleitung war überhaupt nicht so gu, 
Is der Chorus; sie lag so of im Schatten und 
ie schöne, so wundervoll kräflige und miajestä- 
‚ch hervortretendo Bewegung der Händel'chen 
Bässo war, wols der Unzalıl von Basinstrumen- 
ten, wenn auch nicht imıner verwischt, doch nie 
kräftig rund und frei genug. — Ich hatte hun- 
dertmal die Frage zu beantworten: Habtihr a0 d 
was auf dem Contiuente? Könnt ihr solche Muik 
in eurem Continente machen? Und wenn ich ant- 
worlete: Ich denke, wir pflegen auf dem Conti 
mente mit geringern Mitteln einen grössern musik. 
lischen Effect hervorzubringen, so lachten die Fra- 
ger und sagten: es ist uumöglich. Händelsche 
Musik kann man nur in England gut ausgeführt 
hören. Ich entgegnete: Händel's Musik ist unsere 
Musik, Händel's Schule ist deutsche Schule; denkt 
ihr, wir müssen von dem Continente zu euch her- 
über koramen, um unsere eigene Schule und ihre 
Werke verstehen zu lernen? Die Autwort warz; 
nWir wissen, dass ihr bessere Musiker habt und 
dass Musik. von cach zu uns herübergekommenis; 
aber wir könoon mehr berahlen, als ihr Alle al 
dem Continente, und für unser Geld können wir 
Alles haben und machen.“ Ich lächelte. „Es it 
50, das habe ich geschen, ihr köunt mit eorem 
Gelde Alles machen; das Ungeheuersie ausführen, 
Berge versetzen, anlike Tenpel über Land und 
Meer in eure Insel bringen, Brücken bauen über 
Meere — nur bei guter Musik, nehmt's nicht übe, 
wenn ich mit meinem Landsmanne Thümmel spr- 
che, da geht es euch, wie Pharao's Zauberern mit 
deu Läusen; die könnt ihr nicht nachmachen und 
müsst sagen: das ist Goites Pinger. 

Ich habe nun nahe ein Jahr lang in London 

und in den übrigen Städten so ziemlich an Mi 
sik gehört, was von einiger Bedeulang seiu könnte 
aber ich war nar selten im Einzelnen erbaut und 
habo, ein geistiges, aus innere wechselcitigem Ver- 

ändnisse des Binaelnen sowohl als des Autors eit- 
springendes Eusemblespiel eines Orchesters gar nicht 
finden können. Das englische Volk, so hohe Acı- 
tang ich vor demselben in moralischer, politisch 
und praktischer Hinsicht iu Einzelnen sowohl als 

































































733 1835. 
im Allgemnei ist durchaus unmusikalisch, 
Der Grund daron liegt iu seinem Klima und 

ner Iusel. Die unter hohem Drucke stets mit Was- 
sergas gefüllte kalte und erkältende Atmosphäre des 













Landes, durch welche allo Töne und Farben der 
Natur auch in ihrem höchsten Glanze matt erscht 
men grgen die Färbung im südlichern Continen 





wirkt deprimirend auf Leib und Seele, und raubt 
den Fibern der Scelo jene Spanukrat, die diese 
Fibern ao leicht erkliugen macht, auch durch 
leiseste Anregung von Aussen und Innen. 
leichte Beweglichkeit der Seele, diese Mutter 
entwickelten ästhetischen Gefühlsvermögens ist es 
iedoch allein, welche uns eine Brücke baut 
der engen Wirklichkeit ins heitere unendliche Rei 
der Phantasie. und des Ideals. Wohl ist es hier 
schr gut wohnen im Lichte der Göulichenz aber 
he Liche 

Kfseot, doch macht's Keinen 

Mus man den Austern Mächten eben! 

Die schlimm geartet enerim Tage hau 
meint Wallenstein, und alle unsere grössten Mus 
ker hatten am Ende ihres Lebens die Confe 



















— dur Gold 












ht und ganz dem einen na- 
hen, aoliden lichkeits nicht leicht er- 
regbar in seinem abspannenden Klima durch diese 
Angriffe von Ausser und Innen, und nicht gehlen- 
det von Gauke ‚er kühnen Phantasie, ist 
sein Verstandsblick zein, richtig u. ungelrübt von | 
Leidenschaften jeder Art, Ungeiheilt und unge- 
iner Kraft wandelt er sicher, vor- 
wärts, rückwärts schauend dem einen Ziele zu, vor 
keinem Hindernisse erschreckend, das sich ihm auf | 
dem Wege zu diesem einen Ziele entgegenstellt. 
‚Ruhig berechnend bietet er zur Ausführung alles 
ihm Nützlichen die Hand, in 0 fera das Project | 
nicht absolat unmöglich erscheint. — Die Grösse 
desselben erschreckt ihn nicht, er hat die Mitlel 


























November, 








| einer zweiten ähnlichen Mi 


No. 44. 734 
zur Ueberwindung des Grössten in seiner Art — 
Geld. Sein abspannendes Klima ist nicht für die 
schöne Erdentochter der Phantasie — dio Freude, 
Heiterkeit und Sorglosigkeit des Südländers geeig- 
i Temperament und Gewohn- 
dieso Leidenschaßslovgkeit 
verbreitet über des häusliche Leben des Englän- 
ders eine Sabbathstille, die am Sonntage selbst 
ich in ein dumpfes lebenloscs Hinbrüten verwan- 

delt. Unbefreundet jedoch mit Allem aus dem 
tern Reiche der Ideo, berührt ihn Alles, was vou 
daher komunt, fremdartig und unangenchni, und 
am alleranverständlichsten u. verhassesten it ihm 
Musik ohne Text. So oft in den Abendconcerten 
eine Symphonie oder eine Ouverture von Beciho- 
en wder Weber begann, fing Alles zu plaudern 
und zu conversiren an, bis die Instrumenislmusik 
geendet hatte, und ich konnte auch nicht ein Auge 
finden, welches ruhig und heachtend gegen das Or- 
hester gewendet war. Welche Geisternlle herrscht 
ıF dem Continente, wenn ein 
Meisterwerk Mozau's oder Becthoven's auch nur 
erträglich gespielt wird, welcher Jubel der- Hörer 
r auch nur in etwas gelungenen Abtlıei- 

seiner Uheovetischen Acathrtik 






























h, verl 
nzige Lektüre Romane und Novellen, di 
seit Walter Scow's nnüberireficher Breite in tau- 
‚send Gestalten die Insel überschwenmen und nichts 
sind, als arauelige Copien einer armseligen Wirk- 











Zar grome gigumtich 
is ice den Menichen, 


‚Auch von seinen Schauspielen verlangt er nichts, 








und Entsezlichste habe ich über englische Breiter 
gehen geschen, und dioZuschauer sassen ganz ge- 
müthlich dabei. Sie malen in ihre Decorationen 
Figuren in vollter Bewegung, und die Piguren 
wegen sich nicht und stehen wie in einer Dezau- 
berten Stadt, regungslos nach einem Jahrhundert 
in derselben Stellung, in welcher sie die magische 
Ruthe berährte. Ich habe nichre Male die Summe 
von Portici im besten aller Londoner Thester, im 
Drury Lane Theater, aufführen geschen. Hätte ich 
diese Oper geschrieben, ich würde auf der Stelle 
aus meiner Peder ein ex volo machen; die Tee 

ıdlung allein könnte 














735 1835. 


mich sum Wahnsinn bringen. — Alle Musik über- 
haupt kann bei dem Engländer nur durch das Me- 
dium des Textes Eingang finden; der Text ist ihm 
ie Hauptssche, und die darüber gelegte Melodie 
m eine rhyihmische Hülfe für Lesung des Tex- 
tes, wie die Trommelrhythmen für den Marsch 
der Soldaten. Es ist deswegen sche schwer, in 
einer engl. Sammlung ein Lied van Mozart oder 
einem andern tüchtigen Compositeur zu finden, in 
weichem die Melodie nicht, zu einem Gassenliede 
"herabggrogen ist; dagegen hat der Orchesterdirecior 
des Covenigarden-Theaters, Hr. Bishop, Hunderte 
von Liedern und Millionen von Noten geschricben, 
die man iu jedem Hause finden kann, obwohl ni 
ein originell musikalischer Gedanke in allen diesen 
Hauswerken zu finden ist. Compositeure hat Eng- 
land genug, aber sie machen nur Noten. Ich machte 
mehre meiner Freunde, die schr gesunde Ohren und 
che gute Stimmen haben, im ersten grossen Abend- 
concerte zu York auf Becthoven’s Adelaide aufmerk- 
sam, die Rubini mit dem tiefsten innigsten Gefühle, 
Vortrug; ich war en 

Ne eriall del 
























Ich sah triumphirend zu meinen Freunden — 
eine Hälße war im vollen Gespräche über das nahe 
Forkester Pferderennenz die andero Hälfe sprach 
von ihren Maskenkleidern zum Faney-Ball und 

775 anwesenden Zuhörer schwatzten so gemüthli 
zusammen, dass jch Rubini zuletzt kaum vernehmen 
konnte. Ich habo zum Schlusse nur noch hinzu- 
auselzen, das von den hundert Musikern des Or- 
chesters im Abendeonerte die Mozartsche Sym- 
‚Phonie und Mendelssohn'sche Ouverture zum Som- 
mernachtstreum am gelungensten ausgeführt wurden; 
von den Beethoven'schen Symphonieen bekamen 
wir nicht viel mehr, als den grösten Theil der 
‚Noten, aus welchen die Partitur bestand, zu bö- 
ren. — Mr. Kuyvelt u. Doctor (der Musik) Ca- 
midge, Organist an dem Münster, waren die Con- 
destoren in den Morgenconcerten. Dr. Camidge 
begleitete durchaus mit der Orgel, und ich habe 
hier wieder neuerdings die Erfahrung gemacht, dass 
die Orgel, auch mit einem gewaltigen Örchester von. 
600 Musikern gespielt, steta von wohlthäliger, kräf- 
iger Wirkung int, Im Münster waren am ersten 











November, 





No, 44. 736 
| Morgen 5377, am zweiten 6035, am dritten Sgor 

und am vierten 3583 Zuhörer gegenwärtig. In den 
Abendconcerten 725, »By9 u. am Sten Tape wie- 
der 775 Personenz auf dem Faucyball 2000, und 
die Bimmhme beirag gegen 16,100 Pf. Sterling.*) 














Heten Körhen der Chor anihen jeden Morgen 
joler Abendgebet etc. unter Orgelbele 

Reiten Pr und abwechnelnd 
Hodieen sind dnrchans modern 
eben Componlt 

Wähler demach 















Unter den 
In ders. 








I Venen Bänger, welche in London zu haben. 
und gane aut, norit (10 viel ich wehremate 10 hören 
"dem, warda gesungen wird, Kim 
 oftaicht einmel Musik = frler Operntyt 
und eine Combinstien von solenigen Rouladen, die die 
Soloringer usch der Reihe herabaiogen, obne 
Hurmenbaug und ohoe Einheit. 














Miele der Orgelpie- 

er des Ce piezt, wo.die Kant 

ia regitiren, wenn man Iiak und einige Andere 
imaer mehr und mehr verloren zu geben shit, 


Benutzen, a 








"Die englischen Organiten spielen meitenihei gedruckte, 
Peilodien oder Orgerolunnurh 

dus ie entweder Für dar Kl 
achrihen 

















erben gemuent, 
Peiaipfeifen 
1 denich 


höre, 
ehr, is Mr Th 
ireke In London; er wird auch ron den Kugländern zo 
Henlich aa der beste Organst Haplaadı anerkannt. Die 
Orgelachule unsern Risk Sr ia England überslat, sehr 








137 1835. 


Italien. Frühlingsopern u.» w. 


‚Palermo. Hr. Pietro Raimondi, Lehrer der 
Composition am hiesigen Conservatorium, wurd 
zum Kammermusiker 9. K. FI. des Statthalters 
von Sizilien ernannt. Raimondi, von dem 
dern Gelegenheiten in diesen Blättern die Rede 
war, ist auf unserer Insel vielleicht der gründ- 















gerin Galvi (m 
Hichte his, auch nicht’ zu verwechseln mit der 
gut zur Sängerin über- 

Biug)s Bartoilhct bleibt sets der hiesige 1 
Neapel. Der hewige Cartellone der königl. 
Theater für's neue Theatraljahr (Frühjahr. 1835 
uevals 1836), der ungefähr 2 Ellen 













'er grossen Wind, wie Kotzebı 
Kolibrados und seine Gemahi ns war or 
mitunter ächt ke habgefisst; drittens gab's 
da ein ganz neues Zeremoniel, welches das Non 
plus ultra aller italienischen Convenienzo watrali 
it und von dem in den beiden Thentergesetzbü- 
‚chern der Herren Valle u. Petracchi, sogar in den 
Reggioner Theaterannaten des Grafen Ritorni kein 
Wort zu lesen ist Da heist es denn: Prima 
Donna di prima sfera (ist nicht gut italienisch und 
soll sagen von ganz erstem Range), Signora Ronzi 
































de Begnis(?). — Prima Donna di cartello di me- 
Tito distinto (d ausgezeich- 
netem Verdi ii Pers 

vom 5. Juni bis 1. Juli und vom 15. August bis 
Ende Karmevalı. — Prime Donne di cartello: 


Duprez Alessandrina(f), v. 10. Juni an; Del Ser 
Anna (?), bis zum 10. Ju Prima Doms 
Contralio, Signora Bertrand Ida. — Primi tenori 
&i primo’ordine (d. he vom ersten Range, wird 
ähnlich, in der. elasischen Sprache aher 
‚nur bei Schiffen gebraucht), Sign. Duprez Luigil?), 
ve 10.Juni anz Pedrazsi Francesco(?), bis 31. J 
0 Tenore, Salvi Lorenzo. — Primi Bassi can- 
anti di primo,ordine, Sign 




















v. 10. Juniz Ronconi Giorgio(?) bi 





Ende Juni, 






den Iteen Tagen, 
aelserke anjekindigt und mi vieler Wän 
Ferien emgfchlen. 











Cosselli Domenico(). | 


Noveinber. 





No. 44 


und v. 15. Aug. bis Ende Novembers, — Primi 
Dassi cantanie Siguori Colewi Luigi, Porto Carlo. 
Nun kommen neun Secundär- und Tertiärsängen, 
worauf das Balletpersonal folgt. Ta Allem werden 

om Thentraljahre 120 Vorstellungen Yege- 
ben, darunter fünf neue, ir dio köngl. Thenter 
eigens von den Herren Coecia, Donizetüi, Merca- 
ante, Persinni und Francesco Stabile. componirte 
egeben. Maesti Compostori der Ballet- 
usik sind: Graf Gallenberg und Pietro Roman: 





























Das Gegenstück zu diesen ist der Cartellone 
unserer Nebenbuhlerin, der Mailänder Scala. Da 
„di cantello, di primo ordine 







rede; ja in der neuesten Zeit 
icht einmal die Ausdrücke: prime, 
‚dern schlechtwe „Sängerinmen, 
22. Tenoristen® etc, wobei freilich die Des- 
sern jederzeit den minder guten Künslern voraus- 
scheu, die Pasta, Malibran mit etwas grässern Let- 
fern gedruckt werden. Betrachtet man aber unsern 
prahlerischen Cartellone beim wahren Lichte, 
acit: Mit den Sängern siehts diesmal schr 
DieRouzi gefllt nicht mehr. wie sonst. 
igenlich die Haupzierde, dürfe 
aber ala Serio-Sängerin auf colosglen Theatern, wie 
8. Carlo und der Scala, schwerlich die beste Wir- 
kung hervorbringen. Weder das Ehepaar Duprez, 
noch die Del Sero und Bertrand entsprechen dını 
Ruhme unserer Bühne; Cosselli transcat, ebenso 
Ronconi, der aber nur in zwei Stgioni singtz der 
distonirende Pedrazei verläst uns im Tui 
ummarum, in diesem Theatraljehre haben 
beste Singer blos die Tacchinardi u. Coselli, zum 
Theil die Ronzi und Ronconi. 

Zu diesem kommt noch, dass wir durch die 
Malibran etwas verwöhnt sind, und so ging's denn 
ch in dieser Sagione ziemlich org mil den Opern. 

Frühahre gab men auf dem Teure Fondo ie- 
es neue Oper Il Colonello, auch La Dama Colo- 
meilo genannt, die er vorigen Winter für die Ma- 
Hibraa, componirte, die aber eingeiretener Umstände, 
wegen nicht gegeben werden konnte. Die Unger 
übernahm die Titelreile der Malibran. Hat Ros- 
ine Gasza ladra, die keine militärische Oper 
einer Trommel vechts und einer Trommel 
Hinks angefangen, so kann man sich denken, wi 

i im Colonello darauf lostrommelt. Schon in 
der Introduction liess das zarte Instrument häußg, 
seine licblichen Töne veruchmen, in denen so viel 

jan und Geist lg, das die Zuhörer bezaubert, 































































739 


ordentlich aufgeräumt und zur besten Aufnahme des 
Ganzen aufgelegt wurden. Wer vermag uber deu 
Jubel, das Henfen, Toben und Schmeitern des Pa- 
blikums bei dem militärischen Liede mit Trommel- 
begleitang im Finale zu beschreiben? ... Mad. Trom- 
mel hatte hier ihren grössten Sieg gefeiert, denn 
ihr allein galt der Beifallslärm. Noch gefiel im 
ersten Acte das Duelt zwischen der Unger u. der 
Duprez, samunt einer Bardarole; der zweite Act 
belingte nicht, auch des Buches wegen. 
Rossin?s Moss (auf 8. Carlo), mit der Unger, 
Duprez, Porto u. Caleti, machte nicht viel Glück, 
hiesige Vesur (ein Journa gross thun 
wie er will. Die Unger, welche überhaupt in der 
rerwichenen Stagione keine «0 glänzende Aufnahme 
als sonst za Nenpel fund, ging hierauf nach An- 
cona (s.d.) Die nachher gegebene Straniera machte 
Fiasco, weil die Albini der Titelrolle nicht gewach- 
sen war. — Mercadanes Emma d’Antiochia machte 
gleichfalls Fiasco, und da in der ganzen Oper, wel- 
che schon zu Miland kein Glück gemacht, die ein- 
Heldin die Ronzi war, so wurde auch gepfl- 
Ten; doch gab man cie zur grössten Langeweile der 
Zuhörer bis Juni fast immers das Publikum söhnte 
ich auch mit der Ronzi aiwas aus. Am 31. Mai, 
ensfeste, Alfonso d’Ar- 
igen Dichter Joh. Schmidt, 
Rossini, Conti, Morl 



































Welcher Musikstücke von 
chi, Meyerbeer, Dovizeili dazu anpassie; das Ganze 
behagte nicht. 

Auf dem Teatro Fondo debutirte Ronconi in 





Donizeti's Torqnato Tasso, nen für diese Scene, 
und weil T. Tasıo nahe von hier geboren 
dem Titel: Sordello il Trovatore. Das hi 
ierungeblalt Giornale delle due Sicilie, wele 
ter der Rubrik Neapel nur oflicielle und 
dische Artikel aufaimmt, ist die einrige Zeitung in 
Tlien und wahrscheinlich auf der ganzen Erde, 
welche eine für Stastssachen bestimmte Rubrik zu- 
weilen auch der Oper u. +. w. widmet; Beweis ge- 
mag, welch ein wichtiges Wort „Theater“ in He- 
periens Gefilden ist Diesmal enthielt benanntes 
Blatt einen Aufsatz, welcher das Buch tadelt und 
die Musik nicht lobt. Die Oper hat Jauch einen 
Quasi-Finsco gemacht. Ronconi gefällt; leider fängt 
auch er zu schreien an. Die Del Sere misfiel in 



























-1835. November, 





No. 44. 710 
dieser Oper. — In Paeinfe Ivanhoe, ebenfall 
für diese Bähne, betrat zum ersten Male die Bühne 
die von hier gebürtige Millotiz sie Fand Aufman- 
terung und wird sich vielleicht in der Opera. bull 
Denen hervanun. Die Muik. der Oper ge 
Auf dem Teatro Nuovo machten folgende neue 
Opern mit einer leichten Musik mehr oder wenie 
Ser Glück: Tälberge instao, y. Hm Mar, 
ne Frau a Donun; I de capo- 
. in die Tavolı zum 
letzten Male auftrat; 11 20, Agaso, y. Hin. Aspız 
TI Nemico delle domue, u. I parenti ridicoli. 
‚Rom (Teatro Valle). Unsere erst® Frühlings- 
Oper, Donizeii’s Esule di Roma, gefiel nicht. Die 
Ferrarini und der junge Tenor Spech (Bruder der 
bekaniten Adelina dieses Namens) mit einer. scht- 
nen Sümme (Erstere Mezzosopran, alıo nicht für 
dio Rolle der Argelia geeignet); der angehende 
Bassist Leonandis mit einer starken Stimme, zien- 
lich guten Methode und ni Action, fan. 
den indessen Applaus und auf die Ferrarini er- 
schienen sogar zwei Soneile. Der Esule di Roma 
machte bald der CI Rösenberg Platz, worin 
der Butfo Taddei den Michelotto machte, Den 
änget ersehnte Mate 
u vorausgegangenen Proben 
und z0g kam in den folgenden Y 
gewagt, diese Oper auf 
diesem kleinen Theater mit diesen Säugern zu geber. 
Die von hier gebürtige Signora Maestra Or- 
aola Aspri componirt jeizt cine zweite Oper, Tri 
inidioni betitelt. Letzihin gab sie mit mehren andern 
Sängern eine musikal. Akaueimie mit Beifall 
(orucneng 1a 































































Kunze Axzcıck 





An die Natur. Cantate für Sopran, Al, Tenor 
und Bass, comp. — von J. M. D. Lohmann. 
atcs Werk der mehrst. Gesänge. Wolfenbüttel, 
bei Hartmann. Pr. 14 Gh 

Bine leichte, schr ungekünstelte und hübsche, 

Cantate, allen Chören, die für Kunstreicheres noch 

nicht sich eiguen, bestens zu empfehlen. 




















(iieren das Im 





igent-Blatt No, AL) 





Leipzig, bei Breitkopf und Mörtel, Redigirt 


von G. W, Fink unter seiner Perantwortlichkeit, 








INTELLIGENZ-BLATT 


zur allgemeinen musikalischen Zeitung. 








November. MAL 1835. 








Verlags-Eigenthum! 





Mu Verlage-Eigenthums-Recht erschieu am aten No- | 1x 
vonder 1835 
Second grand Duo concertant 
pour deus Piancs 





sur les Marches Cavorites 
d’Alexandre ci de la Donna del Lago 
deliß a 





Fr. Hofmeister. 













Ai Louisa Reterhi de Londre Masikelken, 
Fröres Herz. ß dr. 
on 7 Das Vaterland. für Ninsrgeorint 
Geduo et unge pour Fine et Hrpe par -“ 
Mi. Herz & Boch. 





Mainz u. Antwerpen, bei B, Schott’s Söhnen. 3 Lieder für Sopran 


Begleitung, auch 
Del dr ana 












img zu singen 
Ha user Verlage erscheinen bimen Kur Denen 

Humsrecht: | Kg, dar 
forte a166 aeeompagne- | picklen werden, 


Greutz’sche Buchhdl, in Magdeburg. 








eh aa Liedereomponkt hat einen gun 
köanen obige Sachen mit Ueberzengung om 





Chopin, E., Concerto pour I 
weut de POrch. Op. 3 















a der Konat- und 3 
Marco Berra 
int erschienen und durch alle Kunst und Dackhaullungen 
u beichen 
Preise im 20 Fl-Kun. 



















Bei Ei. Ho 





terinhe: Kirchenmusik, 








De 
Het (Joha), Deus Noct 
No yet 10 des Noetunmn,.. 
ters (Meari), Kondole 
a nn mi der onen. 
u 7 va 





eco awnde moriter junlen ie dan Op 8 = au 
Biaschek, Au, Sahne oglu fr a Singen 3 Dun 
Pr} Buena ad ibn. er 





-. 








43 
Für die Orgel. 








R., 35 Cadensen und Veramten, acht 24 
Vorzupebenden Kursen Uebangen, für beide 
Binde... : rise 

Pitch, CR, Paichale, Fuge mit 3 Sub 





Seegers, , Berifirte Bine wit 3 Notenyıtemen, 
"ieruiomig, und nit Beziehung suflarmer 
Ace Zerglinderung durch Angabe der Harpt- 
Klinge tearbeiet yon C,H, Ditsch, Liet. ı 
—6, einen sarken Band susmachend, Sabıer, 
Drei 

















Für das Pianoforte. 





u Op. Sn. 


Exorny, Ch, Souseri de Hofeldiev. Verati 
3 Thöme fer. de Ch. 1. Hofmaı 











Dreischok, A, (Blive de V.4. Tomsschek). Acht 
Berieen de Bravanre. Opaheonanenucee 
£ Hofmann, C.L., > Nondes sur 3 malte iron 


ra di Searanvech de Ir 





de Yop.: Un Am 

Ti, Op 3 
— Nachruf an Waichien R 

Leicht, Ve, Der musikalische Weihaschuhsu 
Kicineı Doipourr, mach den nadunten None 
von der neuesten Opern im eichin Sie 

Paulus, I.3., Kocktwanllerio-Walser auch Molc 
Yen der Oper La Soimanbula ». Bell 
Taitiche Anwel 

















die Flöte und Pianoforte. 
eu in Amumment. Op 4. 








Für den Contrabass. 

anne, W., 48 Vebungen über die Dur- vnd Malle 

onleter in Surundenforschteitungen. Sup- 

piement zur Contrlmemehule: Li a8 
Lina. 


Für Gesang, 
Stika, Fı, Siogübungen für Sopran un Al 


Hichung auf den Kircheauyl, 1a Meß 
and Selleltenananrseinenneonnenn 














mit De 








x die Guitarre. 





Zusammenstellung de Schönsten und Aumu- 
bieten sur den ncırsen Opern und aıdern 
Werken, 1. Band, enthilt: Morehgee sus den 
Opem: Die Narbiwanileri, Raben der Tene 
ei. Norm tie d’hmon, 

haags 
Ir Seuler, Romanze von Alset- 






















-.“ 





us 
138 





4 


stop, Felenmihle-Gslopn, Zigeuner-Ga- d.h. 
Hopp, Gslopp ia Herr, Junpkiren.Cdong, 
Ponorem-Gelopp 





Für Sing-Vereine. 


Neue Musikalien 
im Verlage 


N. Simrock 
Der Fre. 48 Sgr. Preum oder 38 krs Hei 








Bonn. 








Nendelssohn-Dartholdy, Falir, Lati 
Diet für a 
Uebersetzung, 
— Die voll, Orchester Sünmen ders. 
Die 3 Simastiamen besonders 
TI Das 
SpohnL, 








rd. Op Sn... 










"die geöfuckten Chor-Stinmen 
jede elmelne Simmeraucuuee «soccer 
— „DesHeilendsletate Stunden, Neuer 

Ks Orstorhun, Klar. Aus. (In Commaiuion). 





Bar, 
Alten Bucht 


1. Köhler inStnugarth 
elhnyen sunen 
Das Fortepiano, 
inzelner Allruck eines Artikels aus dem Universal- 
Lexikon der Tonkunst, sedigit von 
Dr. Schilling. 
8. gehen BC dt a Kr 


erschienen und in 














Heilige Schriften neuen Testaments. 
Das Evangelium Matthäi 
nach Luthers wulscher Ucbersctzung, mit nötigen 
Nachhölfen zu häuslicher Erbaung christlich 
gesiunter Leser und Leieriunen unserer Zei, 

von Friedrich Rochlite. 
Hs aa Nee I Leine ht dis morkoränige 
ad ein) ruhen, cine anngeneiche 
ee a Yo an Game 
Arun such de Dale ulla beitma cu 18 gOr 
a din alten slien Da 


























Hermann u. Langbein in Leipzig. 





Heap, Bar Beh und Bi 


Redigirt unter Verentwordichkit der Verleger 


7a 


742 


ALLGEMEINE 


MUSIKALISCHE ZEITUNG 








Den 11" November. 


N: 





45. 


1835 





Das Neu: 
(Vom Niländer Correpondenten). 





e über den Tarantismus. 


In der reichhaltigen Literatur des Tarantiomus gibt 
5 auch Schrifseller, die sich aufs Hader cbeu 
50 gut verstehen, wie heut zu Tage die Homdo- 
‚prühiker u. Allopathiker; beide streitendo Parteien 
werfen einander das Unrichtige ihrer Lehren mit 
Vitterm Gelächter vor, ohne einzusehen, dass si 
Beide Recht haben. Denn da eu keine Krankheit 
gibt, die nicht durch die Naturkräfte allein geheilt 
werden kann, so können auch die Halnemannianer 
ihre Patienten mit s0 viel als Nichts kuriren. An- 
dererseits wird aber auch jeder richtig denkande 
Mensch der hippokratischen Medicin, bei all ihrer 
Armull (man werfe nur einen Blick auf die ae 
tische Cholera und s0 vieles Andere), das Vermö- 
gen, diese Naturkräfte öllere zn unterstützen, ge- 
wiss nicht absprechen, was tägliche Beispielo sou- 
‚nenklar beweisen. Eine ähnliche Bewandniss hat 
mit dem Tarantismnus. Die Tanzgeberden d 
'atienten können vom Tarantelhisse, oder, wie 
Dr. Kähler will, von einer den Bewohnern des 
tarentiner Meerbusen in der Sommerjahreszeit. ei- 
genen Hypochondrie und Hysterie entsichen, und 
diese Tansbewegungen mit Arzneimitteln, mit Mu- 
wie »0 viele Nervenübel mit gar nichts ku- 
zit werden. In dem mysteriösen Nervosen, und 
diesem gehört doch der Tarantismus, siegt of. 
ein unbedeutendes Ding über alle vorhin von den 
Acskulapiern verschwendetei® Mittel; das Wie und 
Warum bleibt ein Geheimni 
Nach diesen und den im Aufsatze über Ti- 
gretier, 1855, No. 9 enthaltenen Ansichten mögen 
io Leser die hier folgenden, von der Nespolita- 
nischen Zeitschrift Filistre Sebezio, zu Anfang die- 
sca Jahres, angeführten neuern Data über diesen 
Gegenstand beurtheilen. 
Vor Allen einen Auszug aus den Beobach- 
Bring. 

























































tungen über Tarantismus des fleisigen Schrifistel- 
ers und Arzies Dr. Salvatore De Renzi, Heraus- 
gebers benannter Zeitschrift, die en vor nicht schr 
langer Zeit in der. Nenpolitanischen medieinisch- 
chirurgischen Akademie vorgelesen. 

Nach einer schönen topographischen Beschrei- 
bung von Apulien, Terra d’Ötranto und Olranto, 
wo er sich‘einige Zeit aufhielt, ap 








den Beobachtungen über ihn nicht günstig war, so 
konnte er nur vom Hörensagen von glaubwürdigen 





'n Folgendes mittheilen. Die zur Spinnen- 
familie gehörende Tarantel ist von verschiedenen 
Fatben: schwarz (die gefürchtetste und grösste), 
geiblicht u. scheekigt; die schönsten sind roll, mit 
arzen Kopf und schwarzen Streif auf 

dem Rücken. Sie haben acht Angen, eben so viel 
e, wovon vier dem unbewaflneien Auge un- 

















vor, die mit Musik u. Tanz kurirt wird. 


n Das ge- 


Volk glaubt, jede Tarantel bewege sich bei 
‚gebenen Accorde; die Gebissenen bedür- 
gewissen Melodie, um 









den Bewegungen der T 
ver Gewebe ähnlich. Der Verf. erzählt 
dass eiu gehildeter Arzt in Lecee, welcher den Ge- 
genstand sche studint hat, einen schlafenden Mäher 
von einer gilig anerkaunten Tarantel in den Fi 
stechen Nies; die darauf entstandenen Zufälle 
Krankheit wurden durch il 
De Renzi bemerkt 
sei jetzt allen, zuweilen auch mit Betrog verhun- 
den. Besagtes Gift könno aber allerdings aufs Ner- 
vensysterm wirken und krankhafle Syınptome in 
ihm hervorbringen; Musik u. Bewegung seien die 
von der Natur dazu angezeigten Mitte, Dann 
sprach er überhaupt von der Wirkung der Musik 
auf den gesunden u. kranken Zustand des mensch- 
45 
















743 


Yichen Körpers; nach Lichtenthals Monograp) 
und spricht sich zuletät für das Tarantelgiß au 

Note des Dr. Joseph Ferramosca, datirt aus 
Muro in der Terra d’Otranto, den 3. Juni 1854 
(eingerückt im Januarheft des obenerwähnten Fi- 
liatre Scbezio yon diesem Jahre). 

Maria Peuna y. Otranto wurde von allgemei- 
nen Convulsiouen, Husten und Erbrechen hefallen, 
konnte nicht sprechen, alhmete schwer, und fragte 
man sio, was ihr eigenllich fehle, a0 deutete 
mit der Hand auf ihre Kehle, als den Sitz ihres 
Uebels. Alle angewandte Mittel halfen nichts; end« 
lich schlug ein Arzt die Musik vor, Patientin ing 
dabei zu tanzen an, und ihr Zustand besserte sich 

jerroschende Weise, jedoch blieb das 
u. Erbrechen. Nach sechstägiger Besse- 
zung brach die Kranke eine Tarantel sammt ih- 
rem Gewebe, worauf sie schnell genass. Ihr schien 
cs, als habe sio dieselbe am Tage vor ihrem An- 
falle mit unzeitigen Weintrauben verschluckt, 

Weder Ferramosca noch Migliri ist der Mei- 
mung, dio von der Tarantel gebissenen Individuen 
werden zum Tauzo gezwungen, vondern glaubt, das 
Tauzeu sei Wirkung der hefligen Schmerzen(?), 
die der Biss verursacht, und des Vorartheils der 
Apalior; die Musik sei daher wohl das Mitel in 
jenen Gegenden, aber nicht der Krankheit, denn. 
anderwärts werden die von der Tarantal Gebisse- 
nen nicht mit Musik kurirt. Auch haben eich 
‚Aerzte in Calabrien in der heisesten Jahreszeit von 
Taranteln stechen lassen, ohne je ein Uebel davon 
getragen zu haben; Andere wurden in Calabrien 
selbst ohne Musik und ohue Arznei von den Zu- 
fällen des Tarantelstiches bef 

DeRenzi behauptet bei alledem, die Tarantel 
wei gifig, und wird sich selbıt, wie er sagt, an 
Ort und Stelle begeben, um durch angestellte 
Versuche des Wahre au der Sache zu ergründen. 


1835. 









































Musikfest: des Oberlausitzer Gesangvereins am 

7, Oet. Nachmittags » Uhr iu der Petrie 

und Paulikirche zu Gi 

Damit die namhaft nusikal, Krälle der Ober- 
lauitz ihrer Kanstmiltel ineiner genicinschafllichen 
Leistaog sich selbst bewusst und froh würden, un- 
ternahm der Superint, Hr, Gerdewen in Seidenberg 
die Anregung, hatkräfüg unterstützt von dem Ma- 
giätrate und dem Cantor v. Musikdir. Hro-Blüher 
in Görlitz, eben so von den übrigen Geistlichen, 











November. 





744 


nachdem die Genehmigung der höchsten Behörden, 
denen die Statuten von 1834 vorgelegt warden, ein- 
gegangen war. Zu den schon bestehenden bildeten. 
ich neue Gesangrereino zur Theilushme unter der 
Leitung des Musikdir. Blüher, der dio dortigen 
Gymwasiasten u. einen Frauencher hinzulbat. Ge- 


No. 45. 














bildete Dilelanten und Geistliche schlossen sich an. 
Alle Dirigenten der Speeinlvereine standen mit ihm 
lange vorher in guter Verbindung. Wohlgesparte 





Einwirkung der Instrumente sollte mit den Frauen- 
stimmen den Eindruck verherrlichen, in dem die 
Idee des christlich Kirchlichen das’ Herzschende 
blieb. ‚Im ersten Theile meinten wir (die An- 
ordacr) vom Sanctus au (comp. v. A, Blüher) ihre 
äussere Erscheinung; ihre unwillkürliche Sammlung 
und Anregung in der Welt durch die Motetto von 
Schnabel „Eerr, unser Go“; ihr erhabenes Band 
ırch den Gesalbien des Heren in dem Doppelchor 
von Fr.Schneider: „‚Ichovah, Dir frohlockt dor Kö- 
nig‘“ ihren Dienst und Lob vor Golt iım Te Deum 
von Bergt (mit Iustramenten); ihre Holfaung und 
fehende Zuversicht im irdischen Walten durch den 
321. Pealım von A. Romberg (achörig); und ihren 
ünerschütterlichen Trost der Kraft in Feindessturm 
durch Lather’s „Eine feste Burg“ mit Orgelvor- 
spiel zu vergegenwärtigen. Im zweiten Theile hin- 
gegen meinten wir fortschreitend, die Gemeinde , 
der Heiligen ints Auge zu fassen und das 
Leben der Kirche in den sprechendsten Ankliu- 
gen wiederzugeben. Daher begannen wir mit dem 
Bewusstein der Sünde im Kyrie vou A, Blüber, 
achörig, dem das zagendo Fichen des Choral 
„StraP mich nicht in Deinem Zora“ bilig folgte. 
Die ewige Rechenschaft in Dies irae von Seyfiicd 
schloss sich ohne Aufhalien daran, und die auver- 
sichliche Bilte aus dem Choral: „Mitten wir im 
Leben sind“, nämlich „Heiliger Herr Gall“, ergab 
sich daraus von selbst. Das Quarteit aus dem Welt- 
gericht „Heil, die auf ihn vertrauen“ sollte die 
‚Antwort darauf sein, der Choral „Wachet auf“ 
aber Zeit und Ewigkeit, im drängenden Bewusst- 
sein des Geistes und Ber Nähe, sofort verkünden 
worauf nun billig das himmlische Hallelojah der 
ewigen Erlösung aus Händel’o Messias folgte. Uu- 
serer Ideo gemäss konnten wir mit dieser wohl au 
den rechten Ort geatellten Ktone des Ganzen nicht 
schliessen, sondern mussten refletirend noch. die 
Motette von Klein: „Ulimmel und Erde vergehen‘, 
won der Ewigkeit des götlichen Wortes darauf fol- 
gen lawen und enilich den Blüherschen Schluss- 









































745 1835. 


hor vom Leben der Liebe und des Lobes Chriti 
in der Gemeinde Goltes hier und. in Ewigkeit. 
Amen!“ — Man wird die Ideo eigen, schön u. 
gross finden. Hr. Director Blüher hauz Manches 
Zum beern Ineinandergreifen herrlich arrangit; 

, Liebe, Sorgfalt, Erost und Würde zeigten 
die Auführenden; warme Theilnahme aus allen 
Ständen war s0 gross, dass Viele die Unterstützung 
der Sache zuagten, die um 10 erwünschter und 
mögen ist, da in der That von dem Fortgango 
solcher Unternehmungen durch Weiterbildung und 
Vereinigung zahlreich kleinerer. Singvereine ein 
wicht zu berechuender Gewinn für den kirchlichen 
u. religiösen Theil der Musik daraus hervorgehen 
wird, von der andern Seite aber die nalliwendigen 
Ausgaben für solche Musikfreuden so bedeutend 
ind, dads sie auch hier die Einnahme um 50 Thlr, 
berstiegen, obgleich die Zahl der Zuhörer keines“ 
weges gering, im Gegeutheil fast über Erwarten 
ich auf viel- 
und wirksam i0%a Leben stel- 
len läst, für die nächste Zukund sich in Kraft 
bewähren und der Provinz in und mit der Liebe 
zu allem Tüchtigen reichen Segen brivgen, 

































Kirchenwerke 


Alleluja Paschale. Fuge mit 3 Subjecten. für 
die Orgel, comp. von C. F. Pitsch. Prag, 
bei Marco Berra, Pr. 50 Kr, C. M- 


Eine schön gearheitele, sch zweckmäsige 
Füge, die dem Verf. Ehro macht und den Orge- 
misten, so wie allen Freunden der Orgel bestens 
zu empfehlen ist 








‚Psalm für d. Astimmigen Männerchor mit Begl. 
der Orgel oder d. Pianof. comp. von C.F.J. 
Girachner, vates Werk. Partitur. Berlin, bei 
MH. Wagenführ. Pr. ı Thlr. 24 Sgr. 








Das erste Maestoso „Gross ist der Herr“ schrei 
tet im gewohnten einfachen Chorstyl einher, dem 
vorherrschenden Geschmacke gemäss dus Pikante in. 

gemischten frappanten Accordstellungen u, Ac- 
‚<ordfolgen leistend, die nicht überall an ihrer Stelle 
‚stehen, hauptsächlich gleich anfangs, wo es heisst: 
„„Lobsinget seinem 











November. 





No. 45. 


746 




















Das Quarietisolo „Barmherzig und gui 
selben Weise, von einem ganz 
Asdur in den Schluss von B geführt, worauf ei 





Cantabile(?) für den aten Bass folgt: „Der Mensch 


lebt eine kleine Zeit“, sehr stark modulirend. Der 

„Der Herr ist König ewiglich“, wo 
wieder zu viele Modulationen die Ausführung ohne 
Noth erschweren und dazu den Bindruck zweideu- 
tig machen. Es schliesst mit einer Fuge. Chor- 
stimmen sind in beliebiger Anzahl, das Stück zu 
23 Sgr., zu haben, 











Orgel-Archiv. Herausgegeben von C. FL Becker 
ü. Au Ritter, Drites Heft, Leiprig, bei Robert 
Friese, Pr. 16 Gı 


Die ersten Hefte dieses empfehlenswerthen Ar- 
chiva sind im vorigen Jahrg. bekannt gemacht wor- 
dem Die Einrichtung hat sich nicht verändert, 
Man erhält neue Orgeleompositionen von den Her-. 
ausgebern und ausetleseno 

Hrn. Organ. B. liefert Adagio in 
ganz einfacher, choralartiger Weise; No, 6 ein 
Trio für a Manunle u. Pedal, eben so einfach im 
wirt, eine Figur durchführend; No. 8 ein Fugato 
aus einer Misaa von‘ Goltfr. Heinr. Stölzel, für di 
Orgel von ihm eingerichtet, Von A. R. ist ein 
kurzes Vorspiel.au: „Herr Gott, nun schleuss den 
Himmel auf“ geliefert worden, nebst angehange- 
nem Satieum. Choral mit Zwischenspielen; N. 

ein mit eingeführtem Choral: „Straf mich nicht ia 
Deinem Zorn längeres Vorspiel. Alles nicht schwer. 
Aus alten Meistern: 2 Vorspiele, von Sch. Bachs 
eine Fugheita von G. Ph. Telemannz ein Vorspiel 
yon J. Gottfr. Wallher; eine Toccata von Joh. 
Speih; ein Ricercaro von Giov. Frescobaldi und 
eine Fuge von I. L. Kreb 






































Hymne: „Herr, ich weiss die Stunde nicht“, 
Chor für a Tenor- u. a Bassstimmen comp. 
für das Gesangfest in Danzig, gehalten am 
28. 1. 26.°Septbr, 1854 — von Eduard So- 
bolewabi, Musikdir. amı Staditheater zu Königs- 

ig, bei d. Seyffert. 

















77 1835. 
Aus dieser und an» einigen handschrilichen 
Compositionen lernten wir den Mann als einen of- 
Tenlar geilen Tonsetzer kennen, dessen Eigeu- 
Wiünliches nur noch nicht überall zum Gehorsam 
unter die Herrschaft seines eigenen Geister gebracht 
wurde, wie das gewöhnlich, auch anfangs kaum 
anders möglich ig Theils überwältigen ie man 
cherlei Gedankennsassen die Klarheit, ihels in dem 
Beichauer u. Mörer das Sollsame, wunderlich 6; 

irte der Erscheinung zu fremd, als dass es gleich, 
wie eiwan Gewöhnliches, vollen Anklang finden 
sollte, theils ist auch wohl in solchen Gemüthern 

ie Lust zum Auffillenden und Premdartigen au 
und für sich zu gro, als dass die Abrundung 
der inwohnenden Kraft nicht später als bei Andera 
erfolgen sollte, So ist es ziemlich auch in diesem 
Chorgesange, der, gut eingeübt und ausgeführt, des 
stark Eindringlichen genug haben wird, aber auch 
den Abgerissenen, den zu weuig Fliesenden. So 
hat auch die Sümmenführung mancherlei Eigenhei 
ten, die mit allem Fleiss gerade so und nicht an- 
ders uach dein Willen des Componisten slchen sol- 
len... Dennoch hat der Gesang einen fcst ausgespro- 
chenen Charakter, der auch dem auders Gewünsch« 
ten einen gewissen Reiz verleiht für solche Sänger, 
die nicht Alles uach eimal gewohnter Ordaung 
verlangen. Einem Theile wird daher eine solche 
Compos. gar sehr, einem andern dagegen gar we 
Dig zungen. Mau muss den Gesang scihat ver- 
suchen. Auf den Mann aber wäro nach unserer 
Ueberzeugung za achten. Gewiss meint er es mit 
der Kunst gut. Möge er sich nicht irren lassen, 
am wenigsten sich selbst insich ipreu und den 
gensten Weg seinen Wesens uicht zu gefisentlich 
Auchen, was unter solchen Umständen zu dem 
Gelährlichsten gehört, 




































Musikalische Schriften. 


Das Moduliren, oder leicht fansliche Anweisung, 
durch einen einzigen Acderd. schnell und na- 
fürlich in die nahen u. entferntesten Tonarten 
aussuweichen. Für Pinnol- uml Orgelspieler 
entworfen uud wit Noteubeispielen erläutert v. 
Wülh, Schneider, Leipzig, bei Rob. Frise, 
1834. 51 8. in 8, 

Um in enlfernte Tonerten zu gelangen, wird 
auf die eularmonische Verweehselung und auf deu 
beliebten verminderten Seplimenaccoru aufinerksaum 








November. 





748 


gemacht, Diesen Itztgenannten Accord völlig hand- 
haben zu leruen, ist der Zweck dieser Bläler. Wer 
das noch braucht, wird Befriedigung finden. S. 1ı 
hätte in No, 7 u.8 der Grundion verdeppelt wer- 
den sollen u. a. w. Bewer it, man sindist eine 
go Uormonielchre. 


No. 45. 





Das Monochord oder der Einseiter. Von Pendlc, 
Prof, am Leopold-Gymuasium za Brelau. Ein- 
Tadungsschrif zur öffentlichen Prüfung arı 14. 
u 15 Aug. Breslau, 1854. 31 8. u 3 Tu- 
fen in 4. 


Wer sich mit Tonmessung beschäfigt a. son 

igen Gegeustande Antheil nimm, 
-hende Darslellungen finden. Hain, 
Scheibler’s physikal. u. musikal, Tonmesser (1854) 
hatto der Verf. noch nicht durch Experimente e- 
prebt, die zur richtigen Beurtheilung durchaus nah 
Wrendig sind. Auszüge dieser nützlichen Schrift wir- 
den nicht viel helfen. Eine kleine Auzahl Exen- 
plare_ sind über das Bedürfnis gedruckt warden 
Und bei dem Verf. für 10 gGr. oder 12} Sge 
‚zu haben 























Methodischer Leitfaden für den Gesangunterricht 
in Volksschulen. Bearbeitet von Ludw., Er 
34h. Orefeld, bei J.H. Funcke. 15% $. in 
Pr. 16 g6r. 


"Der Volksschullchrer soll hierdurch nicht nur 
mit dem Gegenstände selbst, sondern auch aut der 






vollständig bekannt gemncht werden, so dass 
er an Meihodik u. Sachkenniniss zugleich gewinne. 
Es muss daher das blos zur Belehrung des Leh- 
vers Bestimmte von den für. die Schule Gehörigen 
wohl unterschieden werden, was durch kleinere 
Schefi sich zu erkennen gilt. Der Verf. erkenst 
Übrigens, dass jeder Leitfaden eine Form, ein Keil 
sei, weiches unmöglich für alle Schulen ohue Ab- 
äuderung, olua Weguahme u, Zuihat passen kaz 
Auf alle Umstände kann eine gedsuckte Anweisung 
wicht aufmerksam machenz dafür sll der Sch 
lehrer Verstand haben. Einzeluer ist den Schrif- 
eu von Nägeli, Natorp etc. cutnomwen. Das Theo- 
selische u. Praktische ist zwar geirenni, aber 

#0 streng, wie im völlig Wiwenschaftlicher , mur 
30 weit ©) dem Blementarunterricht zuträglich it 
Was und wie der Veıf, will, davon schreibt dir 





























1835. 


‚gute Vorrede auf 16 Seiten. Man leso sic Der 
Unterricht selbit wird auch hier an Melodik, Rhyth- 
zuik u. Dynamik, in Fregen und wahrscheinlichen 
Antworten, geknüpfl, Rhyihmisches u. Melodi- 
‚sches wird natärlich mannichfsch verbunden, so 
auch das Dynamische. Neues kana in einer sol- 
elnen Schrift der Hauptsache 

mens es ist genug, wenn eie gute Dienste leitet, 
was sie ıhut. Mil zweistimmigem Gesange wird 
geschlosen. Der erste Auhang handelt von den 
verschiedenen Schlüsseln für den Lehrer; der 2te 
t von 8. 121— 152 Erklärung der in der Mu- 
sik. vorkommenden italienischen Kunstwörter, als 
Zugabe für den Lehrer, wo Gott. Weber u. Au- 
dere beuutzt wurden. Den Schluss macht ein In- 
haltsverzeichaiss. Gut gebraucht, wird das Buch 
nützen. 


749 























Vollständige Gerang-Schule. Ein Beitrog zor Be- 
förderung und Verbesserung des Gesauges in 
Stadt- u. Landschulen. Nach einer genauen 
Stufenfolge meihodisch bearbeitet sowohl für 
Volksschulen, als auch für d. Privatunterricht. 
Herausgegeben von Chr. C. Morgner. Leipzig, 
in Commision bei R. Friese. 1855. 37 & 
in 8. u. 86 $. (Gesänge) 

Methodisch -praktischo Stufenfolge ist Haupt- 
augenmerk des Verf. Nach Ziffern lchıter nicht; 








ex Ündet sie zu mangelhaft. Tr beginnt mit der 
allgemeinen Musiklehre kurz und gut. Der Man 
ven wird mar im Anhange erwähnt. Die Eigen- 





schaften eines guten Toues sind Reinheit, Gleich- 
heit, Fülle und Festigkeit; dazu deutliche u. rich- 
ige Aussprache. Im dritten Abschnitte beginnt die 
Gesanglchre wit den Intervallen, wohei aogleich 
leichte Taktübungen vorgenomnien werden. 

ralmelodieen sollen stets eingemischt werden. Bei 
Quarien nehme man anfungs die [Terzen zu Hülfe 
eie. Eiwas Neues gibt die Unterweisung nicht, i 
aber brauchbar. Die vermischten Gesänge 
gleichfalls, 




















Natcunrcurem 





Wien. Musikalische Chronik des dritten Quartals, 

Endlich lächelte auch der österreichischen Kai- 
stadt die Glückssonne, Joh Field, den Sänger 
unter den Pianist u verehren 
ud bewundern zu können. 











Novenber. 





Chor | 





No. 45. 


im Hofoperntheater hören und trug einzelne Sätze 
aus seinem Bien, Slen, Öten u. zien Concerte, nebst 
verschiedenen Rondo's u. Nollurno’s vorz — di 
Werke selbst sind der Kunstwelt bekannt; wer 6 
er nicht von ihm ausführen gehört, dem sind 
auch wahrlich nie in ihrem ganzen Umfange 
klar versläudlich geworden; denn neu verjüngt, 
wunderbar verwandelt gehen sie aus seinen Schö- 
pferhäuden hervor; es sind nicht mchr die Noten, 
wie sie auf dem Papiere sichen, — cs It der Geist, 
der aus ihweu uns entgegen weht, der früher, gleich 
sam gebannt, erst durch sein Zauberwort entfesselt 
nd in die achimmernde Farbenpracht eines bl 
ihenreichen Blumeulebens gerufen wurde. John Field 
kann wit keinem seiner Zeit-Kunsigenossen ver- 
glichen werden; er sicht inolist, aelbststän- 
dig, iu abgeschlossener Originalilät. Der Stempel 
ines Meisterspiels ist die denkbar möglichste De- 
licatesse, Grazie, Anmulh, Eleganz, Ruhe, Beson- 
meuleit, Prächion, Milde und Reinheit; selbst in 
Bravourpassagen, die Andern Schweistropfeu er- 
pressen, gewahrt man nicht. die geringste Ämstren- 
ung; ohne körperliche Verrenkung, ohne sichtli- 
che Abmühung eutrollen die Töne, symmetrisch 
wie an cine Perlenschaur gereiht, und bringen mit 
diesem, durch keine Worte zu bezeichnenden An- 
schlag eine dem widers 
Herrscher abgetrotzte, ni 


750 

















































wurden sio dennoch dusch solch beraubernden Vor- 
(rag zur höchsten Bewunderung hingerisen Mehr 
noch aber als Jaut ausbrechende Exclamationen u. 
iederholtes Hervorrufen galt jenes alle, dem 1 
zen eutströmende Entzücken, das stumm zwar, 
dennoch so vielberedt in jedem wonnettun 
Antlitz sich abspiegelle, Es war der ach 
gestriampln der ewigen Wahrheit, wie sie Hand 
in Hand mit Natur und Kunst gepaart, dahin- 
want und al upruchlaer Eroberer jeden om= 
pängliche Gemü bar macht. — Den 
Aeldeninen Cars Bidet bald naher sin 
freruder Pianist, Eduard Wollfaus Warsc 
chem man zwar keiuesweges technische Fertigkeit, 
desto mehr aber seelenvollen Ausdruck absprechen 
kann. An demselben Abende führte uns auch Hr. 
Prof, Merk in Hrn. Knecht einen seiner würdigen 
Schüler vor, der jeizt achon Meister auf dem Vio- 
Noncell genannt zu werden verdient und nunrchr 
auf Auregung seines Lehrers, bereits eine Kunst“ 





























751 1835. 


November. 


No. 45. 752 


Teise nach St. Petersburg, angetreten hat, Dem Ver- | ter inNenpel für die Malibran compouirt, electri- 





nehmen nach war er früher Zögliog des P 

Conservatoriums und benutzte die Zeit seines hie- 

m einjährigen Aufenthalts blos dazu, um die 

Weihe einer höhern Ausbildung zu empfangen, 
(Forueizung folgt) 








Halte. Am a0. bis 23.0ct. veranstaltete der 
Universitäts-Musikdirector Dr. Naue das dritte Hal- 
lesche Musikfest, irection der musikalischen 
‚Aufführungen war Hro. Kapellm. Dr. Fr. Schnei- 
der übertragen, Sologesangpartieen hatten über- 
mommen: Fräul. Vial, Königl. Sardin. Hofsänge- 
rin aus Torin, Fräul. Lägel aus Gera, Frl. Rose 
aus Quedlinburg, Mad. Helmholz aus Halle, Hr, 
'Nauenburg aus Halle, Hr. Kammersänger Diedike 

Dessau. Als Instrumentalvirtao- 
sen traten auf: der Clarinettst Hr. Tretbar aus 
Braunschweig, die Violinspieler Urbaneck, Tomas- 
ini von Berlin, Hr. Concerimeister Lindner, 
Ierren Apel, Bartels von Dessau, die Violoncell- 
Spieler Drechsler und Lindaer, der Hornist Fu 
aus Dessau und der Posaunist Hr. Queisser aus 
Leipzig Das Orchester, aus der Dessauer Mof- 
kapelle, mehren Musikern aus Berlin, Braunschweig, 
Leipzig, Quedlinburg, Merseburg etc., den hiesigen 
Ditettanten u. dem Halleschen Orchester bestehend, 
zählte mit dem Sängerchore beinahe 400 Perso- 
men. Von grössern Orchestercompositionen kamen 
zur Aufführung: Symphonie von Beethoven (No. 4), 
eine grosse Festouverture von Lindpaintuer (für 
dns Fest besonders componirt) von Schneider und 
Mendelssohn. Am zweiten Tage des Festes wurde 
Schneider’s Oratorium: „Absalon“ vom Gesammt- 
personale zu Gehör gebracht, 


















































Italien. Frühlingsopern u. s. w. 


(Forwenun.) 

Ancona (Teatro delle Muse). Mauptsänger: 
die Damen Unger, Duprez; der Tenor Duprer u. 
lie Bawisten Cosselli u.Porto. Die Parisina, wel- 
che die Siagione eröffnete, Fand eiue glänzende Auf- 
nahme; Donizeli hatte bekanntlich diese Oper bei 
ihrem ersten Erscheinen zu Florenz gerade, für 
diese Künstler componiet, daher ward auch Mer- 
cadante's nachher gegebenen Normanni di Parig 
eine minder glänzende Aufnahme zu Theil, Die 
Ines di Castro, welche flr. Persiani vorigen Win- 











| im Gesng'n. in der Aeion ga gel). 





aiste aufs Neue die Zuhörer und machte abermals 
Furore. Ein ital. Blalt, welches wio alle seine 
Collegen von Musik uiehts versicht und dem Hrn. 
Persiani den Titel celebre gibt, sagt etwas unver 
schämt: diese seine Musik sei ein Meisterstück, 
kann den klassischen Meistersüicken der ältern u. 
'heuern Zeit an der Seile slchen und wird nicht 
leicht von den Nachkommen übertroffen werden 
(Misericordi Die Unger, welche die für die 
alibran geschticbene Rolle der Ines zo gut vor- 
zutragen wusste, wird ein neuer Stera genannt, der 
mit einem nicht geringern Lichte auf dem Theater- 
horizonte glänzt u. der ersten Ines (der Malibran) 


























Noch vor wenigen Monaten delirirte dieselbe Zeit- 
schriß. mit der einzig gölichen unübertreflichen 
Malibran; nun hat sie auf einmal eine ihres Glk 
chen! — In Hin. Coselli’s freier Einnahme zeigte 
-h die Unger auch als wackero Bulfosängerin im 
Barbiere di Si 

Das bereits in diesen Blättern angezeigte hier 
zu eröffnende Bureau des Buffo Torelli für neue 
Opernbücher befindet sich seit diesem Frühling im 
Pallast Constant ersten Stocke. Jeder, der 
einen Text zu einer Oper zu haben wünscht, wende 
sich an dieses Bureau; bis zur Aufführung wird jede 
vom Compon. gewünschte Veränderung oder Ver- 
besserung im Texte garantirt und bis zur Grene 
Ponfrei versendet, 

Osimo, Nachträglich zum vorigen Berichts 
verdient noch erwähnt zu werden, dass hei Gele- 
genheit der Benehiz-Vorstellung der Mengozzi micht 

hie auf sie gemacht warden; 
schien im Steindrucke, ihre Einnahme 
war ergiebig und sie wurde bereits für den näch- 
sten Kameval 1836 engagirt. 

Bologna (Teatro della Comune). Die Chiara 
Ci Rosenberg, worin die Triuzi, der Tenor Cita- 
ini, der Buffo Spada und die Bassisten Mari 
(Giuseppe) u. Placei sungen, te mit. gutem 
B: Breiter, ungeachtet man die Haupiper- 
sonage, nämlich den Buflo, kaum hörtes er leide, 
wenigstens auf der Bühne, an Summlosigkeit. Der 
Furioso machte nach der Chinra 






































.d unsere Hauptstadt Florenz 
Frühling ohne Oper war, entzückten ui 
zwei Sterne erster Grösse am musikal, Horizonte: 











1835. 


el. Nachdem die erste 
Oper Ugo di Parigi, von Donizeti, schr wenig 
auzog, 20 gab man bald Olello, worin besagle 
Sterne im hellsten Lichte glänzt 

Livorno (Teatro del Girdinelto). Diem 
unsere zwei grossen Theater pauriren u. ohne 
Spektakel in Tulien es kläglich mit dem Ze 
aussieht, a0 erharmte sich unser Theaterchen 
mit der Norma, worin eine Carolinn Soret mil 
ner schönen Sümme sogar Manches übertrieb, eine 
Corry-Rossi mit schwacher Stimme die Adalgi 
nicht ganz vorireflich gab, ein Tenor Gaspar 
weder durch Stimme, Melhode, noch schöne Go- 
salt sich auszeichnete, ein Bassist Brutti hoffen 
jess und die Aufführung der Zuhörer Erwartung 
übertraf, Noch besser ging's nachher dem Furioso, 
worin der Bulo gewordene Bassist Terenzi den 
Mohren — für dies Theater treilich spielte, 
‚Florenz. Der hiesige angehende Macıtro Luigi 
Gordigiani, Sohn des Tenors dieses Namens, gab 
dem, wen 










































lani, sich im Singen prodacirte und der berühm- 
Fn trachtete. 

Mexico vom 29. Januar 1835 meldet, dass 
daselbst am 16. der Pirata eine schr gute Aufnahme 
gefunden. Die Pellegrini, der Tenor Mussati und 
der berühmte Bassist Galli (Filippo) wurden mehr- 
mals auf die Sceue gerufen. Hr. Gioacchino Mus- 
sati, ein Florentiner (man sagt chemals Hebräer), 
zeichnete sich als Gunltiero gar schr aus. Dem- 
‚nach rauss er grosse Fortschritte gemacht habeu, 
denn in Italien war er noch unlängst kaum ci 

















Thaler in die Theaterkasse eingegangen sein. 
Modena. Die grandiosen Speklakel, die im 

Frühliog zur Zeit der Messe in unserer Nachbaı 
stadt Reggio gegeben werden, vermochten dies Jahr 
unsere Oper in derselben Stagione nicht im Min- 
esten zu verdunkeln. Der berühmte Tenor Da- 

wid, neu für diese Scene, die Contrltistin Cecco 
nebst ihrem Bruder Alesandro dem Bassisten, die 
Prima Donna Covali waren unsero Hauptsänger, 

die gleich in der ersten Oper, in Pacini's Aral 
Io in Bewegung selaten. 

















muto oder gehaltenen Gesanges, bezauberte die 


November. 


No. 45. 754 


Mehrzahl und ‚entzückte wenig die Verständigen. 
Die etwas mehr als angehende Sängerin Cosatti 
wurde vor lauter Aufmunterung mehremal hervor- 
Berufen; ihre Sümme ist besser als ihre Gesangs- 
methode u. Action. Die Cecconi ist den Lesern 
dieser Bl. bekannt. Der hierauf gegebene Olello 
erregte Enthusiasmus, versteht sich im dritten Acıes 
(Rodrigo) legte zwei fremdo Stücke 
ein und liess sich dafür auf die Scene rufen; ihr 
Bruder hate in beiden Opern wenig zu Ihun, 
fo). 




















Hr. Täglichsbeck, hat am 5. Oeibr. eine Kunst- 
reise nach Paris angetreten in Gesellschaft des aus- 
gezeichneten Hornisten u. K. Schwedischen Musik- 
directors F. Lewy, für welchen er kurz vorher 

Hlornconcert zu schreiben veranlasst wurde: 
in Urlaub geht auf 5 Monate, 

Am a7. Aug. wurde zu Roitweil in Schwa- 
ben das erste grosso Musikfest. gefeiert. Die Idee 
und Einrichtung desselben verdankt ınan dem dor- 
tigen, sehr ıhäigen Musterlehrer (s0 Iaulet sein 
Titel) Hrn, Storr. Es hatten sich zwischen 400 
u. 500 Sänger u. Sängerinnen dazu eingefunden. 
Die Iustrunientalmusik wurde grössteniheils von den 
beiden Kapellen des Fürsten von Fürstenberg und 
des Fürsten von Hohenzollern-Hechiogen besorgt 
unter Leitung des Kapellmeinters Kalliwoda, Da 
man beim ersten Versuche kein grosses ganzes Werk 
hatte wählen wollen, wurden mehre Chöre aus ver- 
schiedenen Meistercomposilionen u Ouyeruren auf- 
geführt. Trotz der schr ungünstigen Witterung fand 
doch das Unterachmen so lebhaften Antheil, dass 
nan überein gekommen ist, alljährlich ein solches 
Fest nach den Mustern der oft beschriebenen Mu- 
sikfeste im nördlichen Teutschland zu halten, 
dem Namen „Musikverein. des Schwarzwallı 
bereits Statuten entworfen worden, an deren 
Ausbildung noch gearbeitet wird. Das Wichtige, 
(lieser Einrichtungen werden wir unsern Leseru 
aus der ersten Quelle mitheilen. 

Hr. CarlJoseph Alörecht, geb. 1807 au Frau- 
stadt im Herzogihume Posen, in der Musik von 
dem dort lebenden schr geschickten, jetzt fm 
‚sich gesüörten Hra, Walther, einem unglücklichen 
Genie, unterriehtet, seit 1827 Violinspieler im 
Theaterorchester zu Breslau, wo auch seine beiden 












































1835. 






ist am Ende vorigen Monats 
ben Ries als awelter Musikdirector in Düssello 
angentellt worden und dahin abgegangen. 
ingster Bruder, gleichfalls, wie die beiden 
übrigen, ein schr hoffnungsvoller u. geachiekter Vio- 
Yinspieler, ist vor Kurzenu in seinem 28. J. gestorben. 
In den Land- u. Seereisen von diesem Jahre 
wird uas von Trkulsk, der Hauptstadt des dsl 
Sibiriens, in einer anzichenden Schilderung der Sit- 
ten u. Lebensweise der Bewohner unter Aı 
erzählt: Im grossen Klubsaale, wo sich gewöhr 
'von 6 Uhr bis um Mitternacht, besonders 
Fastenzeit, eine gröse Menge Menacheı 
und sich nit Bülard- u. Karte 
sen der Journale u. Zeitungen beschäfig 
1852 während der Fasten zum ersten Mal 





















et 
der Grüudung von Irkutsk von Liebhabern cin 





growes Vocal- u. Instrumentalconcert ausgeführt, 
was mit den geistlichen Liede aufng: „Herr Golt, 
Dich loben wir“, in Musik gesctzt vom Sarti und 
Alabjew, von Kosaken gesungen. Dann wurden 
Musikstücke von Baillot, Rhode, Maurer, Mozart 
u. Romberg gespielt. Der Geschmack, womit die 
Kunstliletenlen alle diese Musikstücke ausführten, 
erregte allgemeines Vergnügen. Der Ertrag der 
Billets, deren jedes 5 Rubel kostele, wurde zum 
Besten der Witwen u. Armen verwende. — In 
der Zeit von Weihnachten bis zum Dreikönigsfesto 
werden im Saale Birshewaja öl i: Masken- 
bälle gegeben. Dem buntesten Gemisch der ver- 
schiedenartigsten Völkersiäinme u. Stände fehlt ca 
am Leben; man wandelt schweigend paarweis, tanzt 
dann Polonaise, Ecomaise, Qundkille, einfache uud 
französische, Walzer, Galoppadc, Masurka, Cotil- 
ton; und bei allen diesen Tänzen bemerkt man 
keine wahre Fröhlichkeit, keine Ungezwungenheit 
u Gesprächigkeit; eins gewisse Kälte u. Aengıt- 
lichkeit ist der Fehler, an dem diese öffentlichen 
Zusammenkünfte leiden, wofür man nur einen Ru- 
bel Kupfer berahlt. — Bei Volkılutbarkeiten er 
tönen of fröhliche Lieder. 

















Todesfall 


Am den d. Morgens zwischen & u. 5 Uhr 
werschied unser vieerdienter, allgemein hochge- 








\ 
auf 2 Jahre Orchester- 





November, 





No, 45. 756 
schätzier Conoerimelster, Hr. Heior. Aug. Maub} 
ım 5östen Lebensjahre. ° Am 6sten Nachmillage 
ben wir seine terbliche Hülle unter Begleitung 
aller Musiker des Orchesters, der Musikchöre de 
Stadt und zweier Millwirmusikchöre zur Erde be- 
sattet. Von seinen troflichen Leistungen als $o- 
lospieler, Vorgeiger und Componist ist in dien 
Diättern oft ausführlich geıprochen worden. Ue- 
ber seine Lebensnotizen vergleiche maa den vori- 
gen Jahrgang S. 855 u. 856. Der Inhalt seines 
Testamentes (or starb unverheirathet) ist noch nicht 
bekannt. Das Nöhige daraus wird rutgetheilt wer- 
den. Friede seiner Asch 


























miger Lieder von verschiedenen Componiser, 
Herausgegeben von Ludwig Erk. Ein Suppl- 
imentheit zu dessen herausgegebeuen 1-, 2-5 
u. $stimmigen Schulliederu. Essen, bei G; D. 
Bädeker. 1854. Pr. 8 gGr. 


Von diesem um den Schulges 
Manne haben wir öler empfehl 
Auch diese gemischte Samml 
hübsche Tieder seiner eigenen Composition enliäl, 
ist zu empfehlen. 









Anzeige 


Verlags-Eigenthum. 





In meinem Verlage erscheint mit Eigeothun- 
recht für alle Länder (wusgenommen Frankreich 
und England) 





Henri Herz. 
Opus 85. Hui Bagatelles pour le 
‘de Rondeaux et 










Paris und London is 
einem Album und unter ohigem Titel auch ab- 
gesondert erscheinen. 
Leipzig, d. 6. Novbr. 1835. 
©. F. Peters. 








"Leipzig, bei Breitkopf und Härtel. Redigirt von G. I, Fink unter seiner Verantwortlichkeit. 


157 ! 


758 


ALLGEMEINE 


MUSIKALISCHE ZEITUNG. 





N: 


Den 18: November. 


46. 


1835. 





Der Musikverein zu Erfurt, 


der alten Hanpisadt Thüringens, des stets Muik- 
fröhlichen, wurde im Juli 1838 von einigen Freun- 
den der Tonkunst gegründet und hat sich durch 
gute Einrichtung, sirebsam redlichen Siam u. wech- 
selitiges Vertrauen nicht nur bie jest erhalten, 
sondern sich sichlich gehoben. Der Verein be- 
steht aus Dileanten, zu denen ala ansserordentli- 
che Mitglieder auch Musiker aufgenommen werden. 
Die Vorsteherschaft zählt wit Binschlose des Ma- 
sikdirectors, des Hrn, Organisten u. Lehrers Ket- 
schau, eines im Allgemeinen und um den Verein 
besonders hochverdienten Mannes, 7 Männer, von 
denen jeder einen Gehilfen erhält. Werkthätige 
Mitglieder sind 84 Singer und Sängerinnen. und 

camentisten, Das Ziel demelben ist ein 














gute Darstellung ermaler Compositionen gerichtet, 
wodurch das Tingen der Stinme, Sicherheit des 
Treffens und Colorit des Vortrages am schönsten 
erreicht wird, dem Hörer aber auch zugleich das 
Edelste der Tonkunst in’ Herz gesungen und ge- 
spielt werden kann. Schr lobeuswerih ist die Fe- 
tigkeit des Vereines, der diesem hohen Ziele ireu 
blieb, obschon einige Hörer der Meinung waren, 
dass Concert- u, Opern-Musik dem Publikum nıchr 
zusagen würde, Erfurt besitzt zwei ausgezeichnete 
Milttärmusikchöre und für einen Theil des Jahres 
ein Theater. Der Verein sagt daher in seiner ge- 
druckten Rechenschaft des vorigen Jahres höchst 
treifend und umsichtig: Erfreut sich das Publikum 
bei den Darstellungen der Militärmusik des geru 

deten Vortrags seiner Liebliogsmelodicen, vo wird 
ihm dagegeu bei den Darstellimgen der Bühne die 
Musik mit den Reizen der lebendigen Handlung, 
































des Kostürns und der Sernerie geboten. Gleiches 
E27 


und Besseres in dieser Gattang za leisten, it Ma 
ükvereinen nicht möglich; selbst wenn ausgezeich- 
nete Talente mit denselben Musikstücken hervor- 
wird immer dio Handlung und Mimik dos 
Theaters vermisst werden. Dagegen sind die Bam 








‚pündungen der heiligen Musik keinem wahren Men« 
elle 





schen. eutbehrlich; dem Kunsljünger aber 
ie ein hohes Ziel auf, gewährt unermesil 
dungwtof und führt ihn in das Heiligihu 
Kunst. —. Und nichts Geringes ist ca, was dies 
Privat- Unternehmung durchgesetzt. hat. 

1) ein vollständiges Orchester, 3) einen Gesang- 
verein und je nach Umständen 3) ein Streichquar« 
weit, 4) eino Liederlafel und 8) eine Gesangschule; 
Dieso 5 letzten werden vom Hauptverein bedeu- 
tend unterstützt, wenn sie auch nicht als unumgäng- 
ich noihwendig zum Bestehen des Hauptvereines 
angeschen werden. Alljährlich werden 8 his ı2 
Concerto gegeben, welche, zum Unterschiede von 
den öffentlichen, Familieneonoerte heisen, Auch an 
Kirchenmusik nimınt der Verein zuweilen Theil. 
Bis zum Novbr. 185% hat der Verein 77 öffent“ 
liche Concerto gegeben und ist 10 Male bei Kirz 
chenfesten wirksam gewesen. Unter den grösser 
Werken, dio zur Aullührung gelangten, sind here 
vorzuheben: y. Jos. Hayda: Die Schöpfung (amal)z 
Die sieben Worte; 3 Messen aus Dmoll, B und 
Cars — v. Frdr. Schneider: Das Weltgeri 
(Gmal); Das verlorene Paradies (amal); Christus 
der Meister (mal); Pharao; Gideon; — ve da 
‚Spohr: Die letzten Dinge (Smal); Das Valer Uns 
wor; — v. Reissiger: ein Bstimmiger Paalıny —+ 
ve 4. Romberg: Die Glocke (Smal); Was bleibt 






























ter Unser; — v» C Böerwein: Der Jüngling von 

Nain. — An Symphonieeu gelangten zur Auffüh- 

Tung: v. Mozart: Gmoll u. Cdur; — v. Haydn: 

Däur 4; — v. Beethoven: C, D, B u. Adun, 
46 





789 


Cmoll; — v. Spohrs Exdur, D u. Omell; — 
v. Kalliwoda: Fmoll, Esdur, Dmoll; — v. Ries: 
Fäur; — v. 0,M. v. Weber: Cdur. — In den 
ersten 8 Jahren des Bestehens und Wachsens si 
zur Auschnlfong von Musikalien über 1000 Thlr, 
ausgegeben worden. Und dies Alles leitet der ch- 

bei guter Verwaltung mit nicht 
'n Miteln. Jedes werkthätige Mi 


1835. 













che vierteljährlich pracnumerando erhoben werden. 
Bel Begründung des Vereines waren 206 Beitrag 
leisteude Mitglieder, jetzt 294. — Sallte nicht 
manche Stadt diesem glücklichen Vereine nache 
fern? Wir werden unsere Aufmerksamkeit. auf 
ihn gerichlet halten und von Zeit zu Zeit Ns 
richt über ihm geben. Am 18. Ocibr. diese Ja 
zes wurde ia dem Erflrter Dome nach vielähri 











ger, durch Bauten herbeigeführter Unterbrechung | 


wieder Gottesdienst gehalten. Dazu hatte der al- 
les Gute rühmlich förderndo Verein sich anheischig 
gemacht, zur Einweihungsfeierlichkeit die grosse 
Cherabiufsche Messe in Dmoll zur Aufführung 
u. bringen. Möge er sichen, wachsen und ge- 
deihen! Er verdient cs, 











Josaph Aloys Ladurner. 

Je mehr sich ein kumstliebender und kutst- 
fördernder Manu durch echte Bescheidenheit aus- 
zeichuet; jo eifriger er sein Lehen dem Vortheile 
irgend einer Sache und aus Liebe zu ihr uicht 
auch zugleich seiner Person hingibt, desto mehr 
pflegt ihn dio Oeffenllichkeit, sonderbar genug, zu 
vernachlässigen. Um so mehr in es uns Pflicht 
und Vergnügen, die Namen derjeuigen zu nennen, 
die sich Dank verdient haben. Unter diese rchm- 
würdigen Mäoner gehört Hr. Jos. Aloys Ladurner, 
Weltprierter-u, Consistoriel-Rath in Brixen. 
ins Ju 3798 absolvirte er in München, wo er sich 
7 Jahre aufhielt, die rhetorischen, philosophischen 
und theologischen Studien, im Ieizten Jahre 1798 
bei dem K. Bar. Hofklaviermeister Hrn. Jos. Gratz, 
den Contrapunkt. Seit dieser Zeit bl 
wärdige Mann bei 
lichen Anıtes der 

















stunden mit Kennereifer als Lieblirgrunterhaltungen 
rieben werden, sondern auch vielfache Compo- 
tionen für Chorgesang u. für das Pinmofarte, der- 





November. 













No. 46. 760 

eichfalls zu seinen Lichliogebeschäfli- 

gungen gehört. Anhaltend und lange ist or für 

Beförderung der Tonkunat in Tyrol auf die man- 

nichfachste Weise Hılig gewesen; selhal der hoch. 

achtbare, der Provinz äusserst nützliche Musikrer 

wu Insbrack (s. diese Blätter 1854, 8.631) hu 
ihaı- namhaße Hüfen zu verdanken. Und dennoch 
war es bei der Beschreibung dieser Anstalt der 

Tonkunst für Tyrol das erste Mal, das der Na 

dieses verdienten Mannes aumerhalb. seiner valer- 

Yändischen Berge den Musikfreunden von uns ge- 

namıt wurde, Kein Lexicon der Tonkünstler hat 

ih bisher unter der Zahl der edeln Kunstförderer 
gehant. Und doch ist er auch sehr Ihäliger Com- 
poniit, der Psalmen, Lianeien, Te Deunn, Sabıt 

ter, Fügen eis. seizto und am 6. Dechr. 1819 

eine Cantale seiver Arbeit zum feierlichen Binzge 

des derzeitigen hochw. Pürstbischofs schrich u, auf 

fühnen liess. Wir haben hier nur von seinen g- 

druskten Werken zu rmdenz eu sind folgende: 

3) AV Variationen üb.ein Pastoralihema (Ods) 
mit Einleitung u. fagirter Fantasie am Schiun 
Für Pfte. München, b.Falter u. Sohn. Pr. ı Ti, 

3) XV Variationen über einen beliebten Piener 
Walser (dedur) mit Binl. ı. fügirter Fantasie 
am Schlusse für das Pfte, Bbendaselint. 

3) 53 hurze Cadensen mit varürter Modulatior 
überein einfaches decorden-Thema durch all. 
3% Tonarten sur nützlichen u, angenehmen Uo- 
bung für fortschreitende Klavierapieler. Eben, 

4) Fantasie in ©, absichtlich für Jortschreitende 
‚Schüer im Klavierspielen‘ zur unterhaltenden 
Anwendung einiger technischer Uebuageformen. 
Ebendaelbst, Pr. 10 Gr. 

5) Bee aacerdos magnus, vierstinmiger Gesang 
ohne Instrumentalbegl., als Gradunle oder Of- 
fertorium, Ebendaselbst, 

6) Fantasie pour lo Claveein (Desdur u. Cir- 
mol). Maience, ches B. Schiit, Pre ı Fl 

i i ich der Art uch 
an dio Morartschen, icht zu denen, du 
blos wechselnd mechauische Fingeräbumgen sit 
haben ihren eigenen Charakter, klar gehalten, wu 

sich anclı consequent in der Schlussfantasie a: 

Apricht; sind daher nicht von grosser Schwierige 

keit, am wenigsten den neu Ronnlischen zusngens, 

wol aber denen, die iu der ältern Schule Vergn 
gen finden. Auch die Fantasie (No. 6) ist in die 
sem folgerichtigen Style, charakteristisch und be- 
etimmato Seelenzuständo schilderad, in aber vergrik 
















































761 


fen. Aus No. 5 u. & sicht man, dass sich der 
kunstelfrige Mann aus einer, völlig uneigennüteigen 
Liebe zur Sache, auch Schülern nützlich zu ma- 
gheri suchte, ihnen das Studium sonst trockener 
Uebungen angechm mschend, so dass sio dadurch 
zum eigenen Präludiren geschickt würden. Wirk 
ich. hat dieser würdige Geinliche alentvolle Schi 
ler gebildet, Alles unentgeltlich. ‚ Der. vierat. Ge- 
sang. ist correet, einfach uud-.kirchlich bei aller 

Der Bruder dieses würdigen Geislichen wird 
som unserm fleisigen Gerber im neuen Lex, als 
Pariser Tonkünstler J.Ladurner genanbt, Wir. be- 
richtigen diesen Artikel dahin: Iguas Anton La- 
durner verliess 178% scin Vaterland und ‚wandte 
sich nach München, wo er mur kurse Zeit weilie. 
Mit der Gräfin von Heimhausen begab er sich nach 
Langer, eiem Wohnsitz der Cuälu, Von 

teisete er nach Paris, wo er einige von Gor- 
Keynes Opera schrieb uud ziehre. Werke 
für Planof. Gerber führt zwei an. Es aind, aber 
bei Nadermann 12. Werke gestochen wondens ge- 
Tade das von Gerber nicht genannte Ate Werk 
5 Sonaten aus Far, Cdur u. Gmoll gehört un- 
ter seine besten. Daraus ergibt sich auch,, dass 
der. von Gerber genaunte 8. Ladorner nich! der= 
selbe ist, was G. vermuhet. Das die von G. an- 
geführte Werk 8, Ladoraer’s hat einen ‚gen 
dem Titch, ala das Ato,Werk J. A, Ladurner 
Das ıBto Werk und zwar das Ste Buch enthält 
12 Variat. über des Trembleurs. Sei 
mot wichts mehr von ihm gehört. Wir bitten un- 
sere Freunde in Tyrol um genaue Angabe des Ge- 
burtsjahres und des-Geburtsortes beider 



































Der musikalische Staat, 





her ist gar Mauches gebaut-und zerstört worden, 
und das Zerstören aoll immer leichler gewesen sein, 
als das Bauen: aber dio Klogen haben wieder ge- 
baut, was die Einfälügen ia der Wuh niederge- 
zissen haben. Man hat auch hin und her ein wo- 
‚cig Unsinn, z.B. Freiheit und Gleichheit, erbaut: 
es ist-aber von der Freiheit cin Feuer ausgegen- 
gen, das dio Gleichheit gleich wieder verbrannt 
. at; gleich einem Sirohwisch. So ist es ergangen 
bin auf-diesen Tag. Um die Staaten sind geblio- 
ben mit samt den Ordensbändern und sind nur 





41835. November. No. 46. 








850 hat | 


762 


um so notliwendiger geworden, je wilder der Ru- 
or. gewesen ist unter den Menschenkindern. Um 
solcher Ichrreichen Exempel willen will es un 
bedünken, als ob die Siaten bis an’s Ende 
lustig bleiben und sicher sichen würden, wie die 
biblische Stadt Gottes, selbst alsdann, wenn das 
doppeiheilige St. Simonisten-Fleisch unserer neue“ 
sten Siusnukeitsliebhaber die aclige Idee der Eman- 
eipatiou der Frauen durchsetzen solle. Staatskunst 
und Tonkunst sind eich demnach in einer Hinsicht 
wenigstens völlig gleich, und wenn auch Hr, Guster 
Nicolai noch einen zweiten Musikfeind. sch 
könnie, der witziger wäre als der erste; sie sind 
beide unvergänglich bis zur letzten Posaune. Oh 
un deshalb. die Tonkunst wie die Bürgerlichkeit 
sich in irgend ‚einer Form eines Staates versim- 
bildlichen soll, mögen unsere getreuen Nachbarn 
ien verantworten, die nicht müde wer« 

vom Dichterkönige und Grossversfürsten zu 
Jeden, „bis Faliche gekommen sind, die es aclhst 
"gesehen haben, wie ihm der Elfenköni 
‚gene „Krone, aufs Haupt gesetzt, ihn mit. seinem 
jüngsten Töchterlein vermählet u. zu seinem Nach- 
| folger ‚erkieset. Das it Alles geschehen vor un- 
{ sern Agen und noch viel mehr, was äusserst wich- 
Üg ist, bis in's Tageblatt, dass da schwindelt, wer 
solches Tiset. Wo so viel Zeichen und Wunder 
geschehen, da wäre es doch nicht gut, wenn man 
richt auch einen musikalischen Staat machen könnte 
} Und siche, Einer unserer fernen Freunde von Thuf 
hat ihn fertig gemacht! Er ist vollendet; die Gei 
sterwelt ist durchschritten, Odysseus ist zurüickge« 
| kehrt und dies sein Schema vom musikalichen 
Staote zum Schrecken usurpalorischer Rinder 

Mozart, König. 

‚Händel, Oberhaupt der Geisliekeit, 

Gluck, erster Minister 

Mehal, des ersten Ministers erster Seeretair. 

Maydn, Stastskanzler n. des Königs Geh Rath, 

Beethoven, Generälissimus. 

Bach, Oberpräsident der Gerichtsbarkeit in seiiem 

Gefolge Richter, Advocaten, d.1. Theoretike 

Cherubini, Obervorsteher der Akademicen eic« 
ı Spoutioi, General der Artillerie. 

Paer, Oberauficher der Kön. Kunstshmmlingen. 

Spohr, Oberaufscher der Kammermusik. 

C.M. v. Weber; Intendant der deutschen Oper. 

Rossini, Hofsuckerbäcker. 
Weh! jetzt geht's Finale los! Gemirmel unter 
Volk. Man sösst in die Trompete; die Vasällen 











































































763 
iempören sich; der alle König ist gestorben; die 
Trommel wird gerührt; man überoimmt sich, ei 
men neuen König zu wählen; cs geht nicht; di 
Dissonanzen üben Gewalt und schlagen die Con- 
hovanzen; die musikalisch-assyrische Monarchie ist 
verschieden; sie zorsplittert sichz_ man erirommelt 
und erobert die allen Kanonen; sie sind vernagell 

prügelt die Instrumente, dass sie schrei 
die Sänger schreien mit; die Hauptvorsicher der 
Romantık geben ein Wasserfwuerwerk mit vielen 
Schwärmern und Erdschlägen; die Parteien schen 
zu und gehen nach Hause. Morgen soll's wieder 
losgehen. 

Ich rathe uch: Lasst ab vom mosikalischen 
Swatmachen; haltet Euch mit Lust an die Kla 
sischen und lasst im besten Humor die theuern 
Modegewalten der grossen Königin Zeit immer 
wechseludo Hofmarzen sein. Dixie 

































Lieder und Gesänge, 
Drei deutsche Lieder für eine Singst. mit Pfte- 

Begleit. in Musik genetzt — von C. Gümer. 

Berlin, b. Gröbenschüte u. Seiler. Pr. 10 Sgr 

Bei natürlicher, leicht sungbarer Haltung und 
angemessener Begleilung haben direo Lieder doch, 
ihre eigenen, nicht zu oR angebrachten Wendun- 
gen, dass wir ihnen bei Vielen guten Anteil 
Torsprechen können, 




















Der Abschied von Uhland für eine Sing 
Begl. des Pfte comp. — von Carl Himly. 
Ebendaselbst, Pr. 10 Sg 

Wo sich irgend eine Gesangesweise für ein 
beliebtes Gedicht mit Recht belicht machte, wird. 
nor selten eine neue guten Anklang Gnden, wenn 

wch nicht verwerilich ist. So mag sich denn 
iese neuo Weise in Gegenden beliebt zu machen 
suchen, wo man dio älteren nicht kennt, Der Ge- 
ang ist durchcomponirt und so schlicht als recht, 












Erliönig, Ged. von Gühe, für eine Singst, mit 
Guitarre- Begl, comp. -— von Carl Mietske, 
Ebenduselbet. Pr. 15 Sgr. 

Wie of ist der Erlkönig und auf allerlei 

Weise in Töne gebracht worden! Er 

hier dramalbirt gehalten und efectvoll. 











1835. November. 








No. 46. 763 


arre wird die Wirkung sche versürken, ist der 
Spieler ferig genug. Der Componist ist Mitglied 
der Grosherzogl. Kapelle zu Neustrelüz und. hat 
deine gute Leislung seinem Grossherzoge gowidmel 





6 Gesänge mit Begl. des Pianof. comp. — vor 
Georg v. Meiners, Op. 7. Dresden, bei C. Fı 
Moser. Pr 16 Gr. 


Es sind Lieder u. Canzonclten für eine Sing- 
stimme. Das erste Gedicht yon IL, Heine: „Der 
Müllerknecht und sein Schatz“, ist der Composiion 
nicht besonders günstig; mindeslens erfordert cs 
ine Stimmung, die wir denSingenden nicht wün- 
schen. Besser die Frühlingsfreude von Hans Ası- 
mann y, Abschatz. Die Erinnerung von J. Die. 
Gries it noch sel 








leichte Unterhaltung chue 
ist das Lied „An die Row 
von Ernst v» Brunuow; die Comp 
sonst des Verf. Fehler nicht ist, zu g= 





ist, was 
sucht, nicht gut modalirt und. darum wicht ini; 
genug. Das letze ist der Kuss v. Frhrn. v. Mal- 





ütz, nämlich das Gedicht, der Kuss sclbst ist vom 
Jäger. Mögen ihn Beide verantworten und der 
Componist mit, der ihn zu verstehen scheint ud 
ihn recht artig in Asdur gesungen hat, um der 
verwegenen Treude willen, die milternächiliche 
Ausgäuge haben könnte, 











6 Gesänge mit Begl. des Pianof comp. — ven 
Cart Banck. Op. 7. Breslau, bei 
Pr. 16 Gr. 


No. 1. „Die Lieb’ verrauscht so bald“ ans 
des Koaben Wunderhorn, 
Sammlung, eine schr gelun 
position. No» 2, ‚Das schön Dänner] 
Kuaben Wanderharn, wird den Meiste 
wen auch das Charakteristscl u 
halten sein sollte. „No. 5. „Die Heimkehr“, von 
C. Alexander, gehört unter die Schauerbilder, worin. 
die Leichenmädchen singen: „Macht auf, er will 
mich küssen!“ Die Musik ist angemessen. No. i 
Liebesklage: „Schälzli, was traurist:du?* werden 
dio Liebhaber solches Dialekt unterhaltend Suden, 
No. 5. Suleika's Gesang: „Ach, um dein: feuch- 
ten Schwingen“ verschöat sich durch-die Be- 
Beilang. No. 6 „Uaireue‘, rotmausenhafl. Hier 





























765 1835. 
hätten wir der Musik der‘ Bten m. dien Strophe 
von den Worten an: „Was weinst in die Welle?“ 
eine ‚angeiessenere Aenderung gewünscht, Das 
Heft wird Freunde haben. 








Pilgers Nachtlied; Tiebemang; Jagdlied; Der 
Zechbruder und sein Pferd, Gesänge für eine 
Basstimme mit Begl.'des Pianof. comp. von 
Carl Banck, Op. 6. Leipzig, bei Rob. Fricse. 
Pr. 8 Gr. 

‚Diese Sammlung enthält Lieder einficherer 
Art, von denen uns das zweite am besten gefällt, 
dann das vieıte“ 








Lieder mit Beglei. des Pianof. comp. — von 
T. Rovenhain, Op. 4. Meß ı u. 3, Frankfurt 
2. M., bei A. Fischen, Prı des ersten Hellcoz 
45 Kre; des zweiten: 54 Kre 

Das erste, Ti. Körners Gebet, in ein Gesang 
eiufacher und kräfiger Haltung; No. 3 Zur Nacht 
von Th. Körnen mit schr, einfacher Lioderweisoz 
No. 3. Wanderers’Nachlied v. Gölho gehört zu 
den schönen Compoitionen dieser oft gesungenen 
Menschenschnsucht, No. 4, Die drei Sierne, von 
Th. Körner, schr einfsch. No. 5. An meine Zi- 
iher, v.’Th. Köraer, it in unsernı Exemplar uicht 
Yollständig; man hat dio gie Seite des zien Hefics 
in das erste gedruckt. Tat das in mehren Exem- 
plaren vorgefallen, wärde der Herausgeber seinen 
Abnehmern diesen Schloss ia vollständigen Exem- 
plaren_nachzuliefern haben. 

Das zweite Heil enthält das Veilchen, ‚ron 
Göthe, natürlich und innig; No. 2. Brater Ver- 
Inst, ‘. Gähn, einfach und gul; No. 3; Lied. der 
Mignon: „Nur. wer die Schnsucht kenat, vorzüg« 
licher als manche andere Composition au diesem 
Gesange, doch picht ausgezeichnet; No. 4. Nach- 
uf von Mathison, aundrackwoll; No. 5. Am 
Flusse, v. Göhe, nicht minder. Viele werden 
dieso Weisen gern singen, am meisten die, wel- 
che otwaa in die Töne ra legen wissen, 






























y Naonnıonren 





Prag: Eine langerwartete und im Vorans 
schen vielseitig berprochene Noväät unserer Bühne 
‚ware Mobest.der Teufel, mit sehr glänsender Aus- 


"November, 





"No. 46. 766 
sättung in die Scene gesetzt, die ihre Pflicht in 
#0 weit erfüllt, dass sie jedesmal das Haus fült, 
weun gleich nicht zu leugnen ist, dass die Musik 
den grossen Erwartangen, die man von ihr hegie, 
nicht ganz entspricht. Hebert der Teufel ist un- 
Areitig eine schr geistreiche, in vielen Stellen sche 
charakterisische und meist originelle. ja auch sehr 
melodiöse Composition, doch fehlt es ihr am Zü- 
sammenhange, sie ist of zerrimen, of gesachk, 
‚mauche Molive sind kaum leicht augedeutet, deren 
weitere Durchführung zu wünschen wäre, während 
andere nur zu schr in die innersten Elemenie' zer- 
legt und mehr als nolhwendig wiederholt worden 
ind, woraus hier und da ermüdende Längen ent- 
sichen. Der erste Act enthält mehre schr ausge- 
eichnetg Partien, insbesondere die geistreich dareh- 
geführte Introduction und das Finale, unstreiig cioe 
der schönsten Nanimmern des Ganzen. Im zw 
die Prinzessin,-und wenn ihre Ari 




























ie, wie bei uns, mt der grössten Virtuasiät aus- 
‚geführt wird. auch dankbar anerkannt werden. 
The eunchst stchl.der schöne Frauenchor, dem jer 
doch mehe Präcision in der Ausführung zu wän- 
schen wäre. Der dritie Act enthält die meisten 
Längen, und es scheint überhaupt nicht, als ob 
Mystisch-Grauenhafle das 
des Tonsetzers wäre. Das 








ielungenste. in dieser 
Arı ist der unterirdische Geisterchör u. der Schlass 


des Tanzes der weiblichen Troggesllien. Der die 
Act enthält die beiden herzlichsien Tonstücke des 
Werkes, die grosse Arie der Prinzessin und das 
Terzeit zwischen Robert, Bertram und Alice. Das 
letzte Finale ist unbedeutend, ‚Was die Aulführun 

beisät, so muss. zuerst Dem. Latser (Primessin) 
erwähnt werden, die in den wenigen Nummern 
dieser Partie ihre ganze reiche Kunst, wie den 
Glanz und die Fülle ihrer herrlichen Simme ent- 
Anlteto und jene beinahe zur Hauptralle des Gan- 
zen machte, Würdig stand ihr Mad. Podhorsky 

















genlich nicht der i 
Gesang u. mimischer Darstellung ein schr wacke- 
zer Robert, und auch Hr. Emminger (Raimbaul) 
kam uns noch nie so leilich vor, als in dieser 
kleinen Rolle, die eben keine grome Sümmkraft 
auspriebt. Bertram war Aufaugs Hrn. Sunkaty zu- 
gefillen, der, in dem Bestreben, eine Parlie, zu 
Welcher seine plysischen u. geisügen Kräfte nicht 











767 


aureichten, genügend durchzuführen, mehr als je- 
mals in den Fehler einer falschen Stimmbildung 
verßel und mehr in sich hi 

dessen kräfüge Stimme 
ich zusagt, gab darauf den 
Bertram, griff mächtig ein und war auch in der 
Brscheimang und im Spiel eine höchst interessante 
Gewalt, die nichts zu wünschen übrig lie, als 
noch hier und da etwas mehr diaholischen Hohaz 
aber wenn auch seine schöue Leistung dankhar er 
kannt wurde, ı0 war doch der Totalelfet der Oper 
nicht sehr verschicden, und wir wurden mun erst 
inne, ‚dass Bertram schon vom, Compositeur aus 
Dicht ‚die hinlänglich kräfige Gestaltung. erhalten 
‚hatte. Behr brillant wären Decorationen, Garde- 
’robe und die ganze Umgebung der Haupipersouen. 
Auch hatlo Hr. Hasb den Tanz des zweiten Actes 
recht gutarrangirt; jener des drite 
u achr von aller Phanlasie und rom 
ing entblöst. „Die Aufanhmo von Seiten des Pu- 
blikuma. war nicht eben Jaa zu nennen, denn die 
Haupipersonen wurden "in den ersten Vorstelun- 
‚gen ‚nach den schönsten Nummern. hervorgerufen, 
und sie wird bei jeder Wiederholung sche zahl- 
reich besucht; doch hat die Oper iıh Gänzen bei 
Weitern ‚weniger gefallen, als etwa die Stanme 
won Porfiei u.a, und wenn für den ännern Glauz 
hier so wenig geihan wäre, als ea bei der ersten 
Erscheinung der Letztern der Fall war, so würde 
(Robert kaum eine Repertoir-Oper geworden sein. 

(Fontnung ls) 


1835. 
































Italien. Frülingsopern u. +. w. 
(Formetsung), 






kige Frühliogsmese mit gromen Opern und Bal- 
eis (in. der Theutralsprache: di primo cartello) ge- 
feiert. Dieses Jahr verkündete der Cartellono als 
Haupänger: die Damen Brighenti, Corradi-Pan- 
nel, den Tenor Ziioli und Bashsten Schober- 
lechoer, der, um keiöe Verrenkung der del 
üalienischen Sprachorgaue zu verursachen, sich auf 
dieser Halbinsel blos Schober nennt, van den Ita- 
lienern aber Skober ausgesprochen wird. Zur er- 
aten Oper wählte man Mercadante's Uggero il Da- 
neso, den er voriges Jahr zu Bergamo neu com- 
Ponirte, und der vorigen Karneval zu Rom Fiasco 
nd hier mit fünf eingelegten fremden Sticken et- 
‚was Achnliches machte. Die beiden Damen und 














November, 





„No: 46. 768 


der deutsche Bass erwarben sich bei alledem mit 
‚en Gesunge rauschenden Beifall. Die 
eine angenehme, geläufige Alttinıne, 
Men Gesang und nicht üble Action. 
Rossin's Semiramide machte hierauf einen Furore 
im Grossen. Die sche junge Brighenti war eben 
nicht geeignet, eine Sewmiramis vorzustellen. Die 
Hauplzierden der Oper waren die Corradi und 
Schoberlechwers Letzterer ist nicht allein ein schö- 
ner Assur, sondern sang ‚und spielte auch "seine 
Rolle, meisterhaf, 
Turin (Teatro d’Argenne). Ohne von un- 
sern Sängern, der Miceiareli-Sbrisein (der brav- 
u darunter), deu Tenor Milsi, den Bassisten 
Linari-Bellini zu sprechen, gab ea bri uns in die- 
ser Stagione einen Fiasco, einen Finscone (d. L 
groneh Fiascs) und einen vaterländischen: Quas- 
Furore. Den Fiäsco machte Ricc's Scaramnech 
und den Fiascone Herolds Pre aux Cleres, “hir 
MI Duello, ossin il Prafo degli Serivani belt, 
welche Oper freilich für dich kleine Theuter guz 
und gar nicht geeiguet war. Der bekannte Dich 
detmalen hicsiger Zeitungsschreiber, 
hat bei dieser Gelegenheit mit eine langen Ar- 
ikel in der Gazzelia piemontese der ausländischen 
den Tod geschworen. Die Angrille geschs- 









einen seclen 










































Mercalanto 1. Ricei. Nach 
diesen, meint er, könnte man Herold's verkrip- 
pelie Musik, die keine Mosik ist, unmöglich u- 
hören; ‚selbst die beste ullramontans Oper sei nik 
Für den italienischen Geschmack u. Gesang. Gleich 
im Aufange wird gesagt: Gott segne die franzäs« 

schen Ohren, wenn sio diese Musik ergötzt hat, 
und Gott segue die tatarischen Köpfey fall "ieh 
Binige unter uns finden, wein sie sie al gut am 
posaunen u. sw. Dass Romani ein vortreflicher 
Versemacher It, wird ihm Nierhand akläugnen; 
aber bekannt ist es allgemein, dass alle seine Opern 
ausländischen Romanen oder ausländischen Theatar- 
‚stücken ihre Entstehung verdanken, folglich er kei- 
nesweges auf den Titel-eines originellen Opem- 
Qichters, wie mehre‘ seiner ‚Collegen' in: Itaben, 














Anspruch Die ausländische Musik 
bunt ihm Götzen, und 
was Uriheil über Tonkunst betriß, ıhöchte sie ihn. 
doch an das Ne sutor ultra erepidam ermahnerl. — 


Bin Hr. Luigi Rossi; Piemonteser ünd Mitschüler 
'von Bellini, Ritei, Rosi (Lauro) it‘ Neapolitaner 
Conscrvatoriutı, camponirie die Op buffa. Gli Av- 














769 1835. 


wenturieri (dasselbe Buch, welches Hr. Cordella 
yor mehren Jahren für die Cauobbiana zu Mailand 
in die Musik sezte). Nicht nur überlies er 
dem Impresario dieses Theaters wnenigelilich zur 
Aufführung, sondera bezahlte noch 500 Franken 
Tür die Oppiekosten, und wurde veichlich mit Bei 
fall dafür belohnt, Seine Musik verhält sich zu 
jeuer dos Cordella, . wio die neumodische zur äl- 
tern neapolitanischen Musik, 

Genova (Teatro Carlo Felice). Bine respe- 
table Sängergsselschaft (die Demery u. Albert, 
die Herren Basadonne, Scalese u. Negrini) gab 
Riceis Scaramuceia und Donizett?s 
sir und Furioso mit gulem Erfolge, dessen 
Hai in Siberin aber nur eiueu Abend. Man wollte 
auch Bellin’s Puritani geben, "was aber die dafür 
Verlangte enorme Summe (an sagk muchr ala 1000 
Dukaten) nicht. erlaubte, 

‚Mentane, Dies unweit Niran gelegene Städt- 
chen mit ungefähr 5000 Einwohnern hat ein un- 

ischnliches Tlcaterchen, worin gewöhnlich Ma- 
Fionetten, zuweilen auch” eine wandernds Schan- 
spielertruppo spielen. Diesen Frühliog erbob os sich 
war Opernbühue! Künstler, die sonst für weit 
grössere Theater ihre Taleale verwenden, gaben 
bier die Cenerentola , die “ersaunfen Zuhörer 


latschten ‚brav zu und sphrioen ößers Bravot. 
(Forteuung fig). 





























Wien. Muslche Chan den te, Quartab 
(Forneizung), 

Auber’a „Gustav, lange versprochen und er- 
wartet (das Texibuch ar beiläußg gegen 10 Monate 
achou gedruckt), kası endlich auf das unheschreil 
lich dürhige Repertoir des Hofoperniheaters, frei- 
lieh mit wesenulich fühlbaven Varianten, unter dom 
Ballnacht“; aber jm Durchschnit dene 
fällig aufgenommen. Ueber diese Musik 
ist in diesen Blättern bereits Öfer abgeutheilt wor- 
ältallerdiogs vereinzelte gelungene Ma- 
Io Züge, pikaute Eilecte; indessen als 
Schaltenseite.auch wieder des Seichten, Obesfläcı 
ichen, Verbrauchten, nchst häufigen Remiviscenzen 
die Hülle und Fülle. Glanz und Schimmer känn 
jedoch der Iustrutientalpartie, wenn ruan betäuben 
den Lärm für wahre Kraft gelten lassen will, kui« 
neswegesebgesprochen werden; wogegen die Solo- 
Sänger weniger vortheilhaft bedacht sind. Ur. Brei« 
ling, Gustav, hier Herzog Olaf, genügle besonders 

































November: No..46. 





770 


in den energischen Stellen; doch Tat ihm-sein: kos 
Nossaler Embonpoint als zätlichem Amoroso gewalr 
Ug hinderlich. Der in einen Grafen Reuterholm 
metamorphosirte Ankerström war in mimischer Hin- 
sicht für Hru. Staudigel jedenfalls eine allzu hoch. 
gestellie Aufgabe; obschon dem Sänger die vollste 
Anerkennung gebührt. Amalie, denen Gattin, so. 
wie der muntere Page Gustav fanden in deu-Dils 
Löwe u. Henkel würdige Repräsentantinnen; des- 
gleichen gewann die Seene der Kartenschlägerin 
durch Mad, Waldmüller, welche nur: gar zu selten 
beschäfligt wird, ein witkames Coloril, Auch die 
Nebenrollen machten sich geltend; Orchester und 
Chor hefricdigien wie immer; am Kleiderpracht u, 
Eleganz, det Scenerie hatte’ ditamal, die Directlon 
in der That ein Ucbriges gelhanz das Ganze -Tie- 
ferte ein höchst sorgfältiger Arrangement; und un- 
gemein geschmackvoll, durch reiche Abwechselang 
eröötzehd, war der spleudide Maskenball gruppisk. 
— Unter den zwei neuen Operetten: „Das blaus 
Barret“ und „Der Nachtwächter“ fund nur Erstere, 
heilweise Anerkennung, theil 
ige Besetzung, fheils wegen der 
artigen Intrigae. Lelziere war blos Individuen un- 
tergeordneten Nanges anvertraut; der Stafl, ans 
Körners Lustepiel, 

schöne Musik des’ Hirn. Orchesterdirectors Grutsch 
wurde im buchsüäblichen Sinne gemishandel, — 
Ein verdienstvoller Gast, Hr. Harumermeister, be- 
währte im Don Juan 

ler. Sein eweites Del 



























t, Rafael, in der total ver- 


unglüickten Oper gleiches Namens, mass ein Misr- 
geil sonder Gleichen genannt werden. — Spon- 
Haie, 


‚Vestalio! ieus nach Liogerer Zurück; 
sich wieder ein paarmal blicken. Wild 
) eich; Mad. Schodel (Juin) mittelmär- 
Forti (Ciwna), Ruderas Dem. Bandra (Ober- 
priesteri), keine Süanne mehr; Seipelt (Pontifex), 
gut gebrült, Löwe. — Der feisige Oramolins 
bereitete allen Kunstfseimden ein heiss erschntee 
Fest, indem er zu seinem Benefite Webers Schwa 
mengesaug,' den Elfenkönig Oberon , erwählte und 
darin die Partie des fröhlichen Scherammin über- 
nahm. So angeochm diese Reproduction, in sceni- 
scher“ Hinsichl miwterhafl ausgestallet,_ auch sei 
musste, chen s0 wenig sind dagegen die ia der 
Partitur vorgenommenen Abänderungen zu biligen. 
Nur der eıste Act blieb unangetastez und das der 
Introductionschor unsichtbar zwischen den Coulissen 
gesungen, dazlı über vom Balleichor pamomimisch 




















m 1835. 
Ggurirt wurde, ist elno glücklich erfundene und 
ausgeführte Idee. Das Folgende war schr frag 
mentarisch. Hr. Binder, Hüon, war schulgerech 
ig kalt, wie immer; Dem. Löwe entwi 
einen Kraflaufwand, der ihrer Gesund- 
heit gefährlich werden dürfe; Dem. Botgorscheck, 
die Schwestern Fanny u. Marie Rux (Puk, Obe- 
ron u. Fatime) füllen ihre Pläto zur Zufri 
heit it wir von diser Bühne u einer andern 
hen, sei mach der neuen, durch Hrn. Ka- 
peiineise? Tale ongfähre Orcheerselung e- 
wähnt, Welche die Mishiligung aller Sachverstän- 
Üigen mach sich gerogen hat. Rrüher waren die 
% Contrabisse und 7 Veellos, als Fundamentalbasis, 
im Mitelpunkte eoncenirirt; nunmehr eind sie zer- 
treu auf die entgegengeselsten Endopilzen verwie- 
ven, wodurch natürlich die Gesammtwirkung be- 
drutend geschwächt wird; früher nalımen die Vio- 
Hiniteu die ganze Fronte gegen die Bühne ein; di 
Bläser formicten den rechten, Trompeten, Pauken, 
Posauien, Harfe u. Violen den linken Flögel; jetzt 
ist Alles durch einander gemengt; hier ein paar 
Geigen und daniben die brummenden Fagoto eie, 
Alles durch einauder. Der Orchesterditector ist 
knapp an den: Lampen poslit, sicht weder di 
Singer, much kann von denselben geschen werden; 
der amlirende "Kapellmeister am Taelirpulie hat 
wohl vor sich das Soufleurdach, aber den Kern 
seiner Arınee im Mücken; und muss, um zu erfah- 
zen, was biater ihm vorgeht, orst rechtsumkehrt 
machen, — Dieso wiletsiunige Binvichlung bo- 
sicht nunmehr ‚schon seit Monden, und es it un- 
allo ernaliche Rügen, alle ver- 
langen bisher erfolglos geblieben. 
lich keine Kunst; aber besser 
machen eine dexto grössere. — Hoffentlich wird 
indessen, nebst vielen andern, auch diesem Uebel- 
ande gesteuert werden, da es endlich definitiv 
entschieden ist, dass der bisherige Pächter Duport 
mit Ostern nächsten Jahres abirit. Was weiter 
geschieht, ist noch nicht bekannt. Unerhört und 
doch wahr bleibt es: Duport verstand scinen Can- 
act so vortheilhaft zu verclausliren, dass als Ac- 
quiralent für die feiwillige Eatogung sowohl ihm 
a seiner Frau eine lcbenslängliche Pension. be- 
willig, werden musste. — 
(orutrug Ltg). 



























































November. 





No. 46. 


Kunza Anzeıorsi 


772 





Six Caprices caracteristiquen pour le Piolan com- 
ori E. Eliaven, wuivis diun Caprice 
@ddieu compond pour on Ami Mr. E. Elioson 
‚par Nicolo Paganini, Aodt 1853. Ocuv- 12. 
Mainz, chez lea üls de B, Scholt. Pr. 16 Gr. 
neuer Art gedacht, 
zuweila im Or- 
hographischen nach neuer Weise geschrieben und 
in der Schwierigkeit vollkommener Ausführung auf 
der Violine so, wie es sich schickt, wenn die Oa- 
pricen einem Nic. Paganini, dem sie gewidmet sind, 
ünstehen sollen. Paganini hat dem Violinvirtuosen 
‚Abschiedscaprice gewidmet, die dem 

















probe und aus der Uebung dieser Nammera viel 
fachen Gewinn ziehen. 








‚Fünf vierstimmige Lieder für Sopran, Alt, Te- 
nor u, Bass, zunächst für die Tchterschule 
zu Wolfenbüttel bearbeitet v. I. M. D. Tah- 
mann. 1. Werk der mehrst, Ges Wolfen“ 
büttel, bei Hartmann. Pr. 6 Gr. 

Nicht recht kindlich; zu trocken; das Beste 
ist das Lied vom Samenkoro. Die Texte sind 
v. Krummacher und das,erste „Wer wollte sich 
mit Grillen plagen“ y. Hölty. "Auch sind mehre 
Druckfehler eingeschlichen, "die in solchen Aus- 
gaben hauptsächlich verwicden werden selten. 














Anzeige .' 


Verlags-Eigenthum 


In meinem Verlage erscheint zit Eigen- 
Hhumsrecht 


Frangois Hünten. 
Op. 77. Nor 1, 9. Thöme allemand et Uröme 
Trangais, varids pour Piano, 
Leipzig, d. 12. Nov. 1858. 
©. F. Peters. 





Leipzig, bei Breiikopf und Härtel. Redigiri von G. IV, Fink unter seiner Verantwortlichkeit, 


778 bw % 


774 


ALLGEMEINE 


MUSIKALISCHE ZEITUNG 





Den 25= November. 


47. 


1835. 





Reczvsıommn. 





Die weine Rose, Gedicht in 6 Gerängen für 
eine Sopranstimme mit Begt. des Pfie comp. 
— von C. Böhmer, Op. 1. Berlin, bei Mo- 
Fitz Westphal, Pr. 2 The, 

Angerigt von G. W. Pink, 
Das Gedicht gehört zu der sentimentalen Gattung, 
eine Sängerfahrt heisser Sehnsucht nach Liebehen, 
das er nicht cher ündet, als bis es für Beide zu 
apät ist. Die Haltung int gelangen, selbst in den 
Verbindungsübergängen, die in solchen Gedichten 
nicht leicht ind, daher auch selten so gut, wie 
bier, geiroffen werden. Es ist kein eigenllicher 
Liedereyelus, keine eigentliche Ballade, mehr eine 
an einander hangendo Bilderschau wehmüthiger Ge- 
fühlasituntiouen, doch so, das Ballade und Lied, 
das leizte freilich in der euen Art, in den Ton 
des Ganzen hineinklingen und eine Mischungsgat- 
tung hervorrafen, wie das seit einem Jahrzchent 
fast in allen Dichtunge- u. Compositionsgattangen 

Sitte geworden ist. In diesem auf beschriebene 

Art gemischten Siyle hat es auch der Tondichter 

aufgenommen und ausgebildet und dadarch sowohl 

dem Gedicht als dem Zeitgeschmacke Genüge ge- 
leistet. Die Melodie des Gesanges ist so vorherr- 
schend und angenehm bedacht, als es in solchem 

Wechsel balladenhafter Ereählung u. dramatischer 

Affectdarstellang nur möglich ist, nicht chn 

älter besprochenen Vorhalte, die sich zu einem 

stehenden Kennzeichen unserer Zeit erheben haben; 

nicht ohue jene Toumalerei, welche bald stärker 

Gärbt, bald die malerischen Textesworte öfer wie- 

erholt, als ca einem stil geistigen Vergnügen, wos 

uber auch nicht gewünscht, vielnchr dem äusser- 
lichen Schmucke pikanter Erscheinung gern und 
mit Fleiss untergegrdnet wird, -nahwendig. sein 

Würde. Zu diesen angenehmen und slimmgerech- 

ton Melodieen, die einer guten Sängerin die schön- 
Br-Traung. 






































sten Gelegenheiten bieten, theils in jenen wohlbe- 
vechneten, Iheils momentan beifälligen Effecuchet- 
irungen, deren Reis nicht selten den Mangel an 
Tiefe lieblich verhällt, sich mannichfach geltend 
zu machen, — wit! num noch äuserst hilfreich 
jene sorgfältig geschmückte Begleitung, die in 
Durchgangsnoten u. vorgreifenden oıler zurückge- 
haltenen Nebenaccorden jenen mysteriösen Schleier 
über die Gesalt des Ganzen wirft, der die Um- 
rise geheitanisevall durch ein aelamcs Umwogen 
eines mehr der Phantasie des Mörers, als der 
Anschauung des hellen Siunen räthselhaft hinge- 
ellten Wesene üppiger erscheinen lässt, als sie an 
nd für eich aind, Kaun man nun dabei dieser 
zeigemäss geschmackvellen Begleiung nicht nach- 
sagen, dass sie, den Gesang überbielend, die stels 
hervorstechende Partie des Tonsücks ansmachto 
und den Gesang zu stark {o’s blos Declamatarische, 
herabdrängte, durch schimmerndes Passsgenwerk 
und vorleuchtende Instrumentalmelodie übergewa 
tig glänzt, was einige neuere Tonselzer als einen 
Haupthebel ihrer Compostionsweise anschen: so 
ist damit dieser wahrhaft feisigen Begleitung ei 
Vortheil mehr zugeslanden worden, deu 
dunkbarer, als eben eine gute Sängerin, zu schätzen 
Ursache haben wird. Wenn dabei ferner die nen 
jenen Vortheile einer schimmernden Beglei- 
ung doch auch wieder nicht ganz aufgegeben sind, 
vielmehr in kurzen Zwischenspielen, Vor= und 
Nachspielen auf erlaubte Art ihr Zeitrecht ohne 
Uebertreibung geltend machen, ja sogar von Na. 3 
‚an nicht selten mit dem Gesange um den Vorzug 
Aireiten: so int damit. dem beliebt Bunten noch 
michr Vorschub geleistet, ahno dass es gerade in 
diesem Gedicht geiade werden Köunte, da die da« 
durcli bezweckte Malerei an sich geschmackvoll, 
also auch nicht zu grll aufgetragen ist. Allerdings 
wird der Dichtungsgehalt von so wirksamen Ton- 
wellen umspielt, dass jener wie im Dufle eines 
47 
































775 1835. 
warmen Frühlingnebels schwimmt," 
geichsukelt wird, so dass cher die Töne, ala di 
Worte, das, Vorwaliende. bilden. Wäre npu. das 
weisse” Muse, sondern 

etwa eine vollchimmirnd' rolle, 10 würden wir 
eine solche Tonumlüllung schon misslich findenz 
wäre ca irgend ein kraßvollerer, gedankenhaltige- 
ch- 























solche Behandlung geradelin fehlerhaf-nenmen, 10 
chr sie anch die Uebertreibung der Zeit in Schutz, 


mehmen würde, In diesem Falle aber ist der 
Achimmergewobene Tonschleier gerade am rechten 
Orte, eine Diehtungsgestlt schön umwogend, die 
zu ihrer Verschöuerung einer solchen zartbunten 
Umhüllung benöthigt ist, um gewissermaassen für 
den Sion des Beschauers etwas mehr Körper zu 
bekommen, und zwar einen solchen, dem Jeder 
mach Belieben seine eigene Richtung gibt. In die- 
sen buntgeschmiickten Tonwolken wird kaum et- 
was weiter, als eine Allgemeingestal sichtbar, 
deren hildsames Wesen jedes Herz die Mienen u. 
Gebehruen der unbefriedigten Schnsucht seines Wun- 
sches trägt. Daram wird das Gedicht der weissen 
Rose mit dieser Musik, die in ihrer schönen Ton- 
verarbeitung vom trüben Gegenstande des Tahalies 
tosbindet, nicht verdüstera noch beingstigen, son- 
dern in Freiheit der Individuen mit der Sehnsucht 
zart spielen. Sollte aber ja ein junges wissbegie- 
riger Fräulein den eigenllichen Textinhalt dennoch 
lauschen und herausfangen: so werden ihr die 
innlicher einschmeicheluden Geheimnisstöne zuver- 
lässig die gute Lehre einlispeln 
Spielmaun hast, der fern ist und lange aussen bl 
voll du denuoch nicht ins Kloster gehen; 
men manchmal wieder. Und so empfehlen wir 
ie weisse Rose vorzüglich allen Sängerinnen, die 
fie so gut singen, wie Fräul. Caroline Grünbaum, 
der das Blämlein gewidmet ist, damit es sich in 
ein rother vorwandele. 


























Musica sacra (Heft 17). Erste Messe (in G) von 
©. M. in Weber, Partitur. Wien, bei Tob, 
Haslinger. Pr. 3 Thlr. 16 Gr. 

Der Gesang des Kyrio ist schr einfach, mit 
eingemischtem Solo, Teicht vorzutragen, freundlich, 
im zeitgemässen Style, so dam cs den Allermei- 
ten zungen wird. Auch die Instramentation ist 
eich, nicht überladen: Gloria) }, D dar, iu demz 








November, 





No. 47. 


selben Style, frisch und freudig, ohne viele Wie- 
derholung des Textes, einfach und wirksam mo- 


776 









dulirendg Ca aance sprka aiwan Trend, da- 
Arten m Biavae Ri dıh Dichste oben 
Schwierigkeit. " Credo, Bdür, 4, Allegro, aber- 


mals freudig, fast volksthümlich bis zum Incarm- 
tus, "wo der’Discant Solo und declamatorisch za 
ganz einfacher Begl. vorträgt. Mit Resorrexit trit. 
der Chor und volle Begl. wieder ein, wenig ri 
der-ersten-Art des Satzes verschieden, wur zuwei 
len etwas fugirt. Sanctus, Ddur, $, Andante mac. 
st0s0, ganz kurz, beiondets durch 4 Hörner geho- 
benz „Osanna“ im All, u. mit voller Begl. gleich 
falls Kurz. Benedietus, ein angenchm Astimmiges 
Solo, einfach Begleitet. Aguns et Dona, Andante 
on moto; G dur, , ein Altılo, das anch selbst 
Müt Dora 




















Chor wechselt, dann auf kurze Zeit mit ihım ver- 
int wird. Ex ist Also eine freundliche, dem Ge- 
schmiatke der Zeit sich darchans anschliessende Messe, 
ie mit dem allen Kirchenstyle nichts gemein hat, 
sich ilim sogar mar selten nähert. Allein gerade 
darum wird sie nicht wenigen Gemeinden nur um 
#0 lieber sein, nicht allein den Hörern, sondern 
auch den Vortragenden, denen es nirgend schwer 
gemacht wurde. Die Austattung ist so schön, ala 
man dies von dieser und users Leipziger Ver- 
Iagehandlungen gewohnt ist. 














Messe in Cdur, für & Singstimmen, a Violinen, 
Viola, Violoncell und Contrabars, » Hoboen 
(oder Clarinetten), Fagott, a Hömer, a Trom- 
peten, ‘Pauken u. Orgel, von Joh. Gänsbacher, 
Kapellm. bei St. Stephan in Wien. 41. Werk, 
63. Lief. der Kirchenmusikalien. Ebendaselbs. 
Pr. 5 Thlr. 8 Gr. 

Die Ausgabe ist in ausgeseizten Stiramen ohne 
Partitur. So viel sich aus diesen erschen ls, 
wollen wir treulich beriehteu. Das Kyrie bewegt 
dich Allegreito im $ Takt in mässiger Ausdehnung; 
das Gloria 4, All, vivace, noch kürzere Zeit 
‚Anspruch uchmend; Credo, 4, All. moder., oh 
Wiederholungen und ohne Fage, frisch hinter eio- 
ander. Banctus, 4, Largo, ganz kurz u. einfach; 
wur 6 Takte, worauf cs vom Pleni an All. molto 
wird, das in 24 Takten beendet ist. Benedicus, 
3%; Andante, dur; mit eiwas Solo; Aynus, #; 























7er 





ao nicht schwer, abermals veigemäss. und" wird 
namentlich ju Südigatschlaud ‚am mujaten. gefallen, 


"1.'Graduält: „St aibulavere® für Alten irhmen, 
"3 Yiolinen, Piola, Pioloncell u, Contrabass 
® 3 Hoboen (ser Clerineten), Fügait, 3 Höre 
'nern un Orgel, Von demselben,, Aastea Werk. 
Ehendaselbat, Pr. a Thli- uy un. 
."Offettortum: „Inctiuia Domjacl fü’ Batio solo, 
, den Astimmigen Chor. u, die gepannien Jnetrur 
inente, wozu noch 3 Trompeten u, Pauden kory, 
men, Von demselben, Sösies Work. Ehendas, 
Pre ı Thlr 16 Gr. 
immenausgaben, die beide die 64 
dieser Ihäigen und geschmack- 
Tollen Verlogrhaullung herausgekomusenen Kirchen“ 
Musikalien auumachen. Das erste in Gmoll, leicht 
und angemessen; das aidere in G und D’dor in 
ähnlicher Weise, mit nicht schwieriger Basssolo. 























. ET . 
"Original-Geieng-Mögatin; eine Sapımlung von 
lieder, Gadngen, Rohänsen I. Dallaler, 





für eine Songstimme mit Bag. des Pianef 

e. den vörsüglichsten Compohintcn, Erster Bi. 

24 u. 26 Heft, Elberfeld, bei F. W. Uetzhold. 

Das ist der Allgemeintitel einer fortzuscizen« 
den Sammlung noch nicht. gedruckter Gesängstomp. 
anerkannter Meister, von welcher. 6.HEfle ‚einen 
Band won 244-350 Bogen bilden, welche den Sub 
seribenten für 3 Thlr. überlassen werden sollen: 
Die beiden vor uns liegenden Hefte führen fol« 
‚genden besonderh Titel: 


„+ Der Bergmaun, ein Liederkreis in Balladen. 
Form in 5 Abtheilungen, gedichtet, vun. Ludwig 
‚ebrecht, für eine Singet. mit Begl.. des 
Pianof. in Musik gesctst von C. Löwe. Sgıtes 
Werk, Orige-Ges-Magaz.-ı. Hell. Pr. $ Thlk. 

In geschiekten, ungesuchlen Versen spricht der 
Bergmann etrählend seine Gefühle in Erinnerungen. 
hervorragende, got. ausgehobene Lebensverhält- 
miese aus, Alles mit seinem zu Xage Fördern des 














4835: /Nayeihben« No;.a7, 


7 


Gehen ja Verbindung gebracht. Melodie u, Be- 
eldtung ind nich, .n könslich, die letzte doch 
mitunter, iu Uarmonischen <harı, was nun jetz ein» 
wal Node.ist, die ere zuweilen mit vielen Vor- 





x}! halten ‚wau- oben, die auch Mode sind: Das Ganze 


stehen, 





"2, Oiterkage eine Musikaiteh im schlesischen 
= Gebirke,"6' Gedichte‘ von Mffann von Fal- 
Tehatebn für eine Stngit. mit Best. des Pfte 
in’ Musik ges, — v. Heinr. Marschner. B6ates 
Gei-Magas:'3. Heft, Pr. 3 Thlr 
Ier-Rowian, ernster, als Man- 
doch auch 
ven Musikanten recht und 
billig ist, der”den Frühling im Gebirge und eiu 
iebeudes /Lautors-Töchterehen "begrüsst. Die Me- 
lodieen sind nicht mach hergebrachter Weise blos 
votenschön, sondern Ih 
ihr zukommende Begleitung, 
glückliche Haltung in Sie verdienen gule Säi 
ger und. mögen sie finden, 























Trio No.5 pur 1 Piaof-, Filen & Vicon- 
(elle par W. A. Mozart, arrangd pour Io 
Pianap. & Am. par X Gleichauf, Leipzig, 
bei Breitkopf u Mörtel, Pr. ı Thlre 

Dieses allen Freunden der Musik unserp un? 
Vergessjchen Meisters wohlbekannte Werk ist schr. 
gut für 4 Hände eingerichtet, licht zu spielen und 
allen ‚Freunden häuslicher Musikunterhaltung, auch 
vorwärts geschrilenen Schülern bestens, au empfahe 
len, Besonders machen wir. alle Klavierlehrer dar- 
wuf aufmerksam; sie werden ca vielfach zum Nur 
zen und Vergnügen ihrer, Zöglioge zu. verwenden 
Gelegenheit haben. 




















Concerto de Violon aver acomp. de }Orchestre 
u de Pfe comp. — pı A, Bohrer. Oauv. do, 
ig, chez Breiikopf et Härtel Pr. av. Orch, 

'lrız av Pfe 14 Thlre 
Man kennt den Componisten und den Virtuo- 
nen, weiss also auch, was men von ihm zu erware 
ten.hat. Das.Bravourslück beginnt mit einem aus. 
geführten, vielfach modulitien All. 4 Eddur, dem 
ain-mässiges Andante ma non iroppo f in Adur, 











779 


mit Moll wechselnd, folgt; Rondo All: $, lebhaft 
md pikant, macht’ den Schlase. . Der Solospieler 
muss Kraft und Zartheit vereinen, werm Alles gut 
gelingen soll, die verschiedenen Sirsicharten und 
volle Gewandihet in seiner Gewalt haben, wie die 
Doppelgriffe, dabei das wirksame Auakiren und 
Herausheben wohl verstehen; kurz schen Concerte 
nicht zu leichter Art gespielt haben, wenn'er hier- 
mit Glück zu machen gedenken darf., Bei. solchen 
Compositionen kommt auf Ton, Perügkeit und ge- 
schwmackvollen Vortrag Allee an. Es i 

eine Pianoforte-Süme dabei ist. Bs kan 
alıo Jeder leicht däheim mit einer Freundesbeglei- 
tung daran versuchen. Dazu ralhen wir. 




















Literarische Notizen. 


Nach ihren Wirkungen 
ch-kritisch dargestellt, oder: systematisch, 
geordneter Versuch einer genauen Zusammen- 
stellung and möglichst richtigen Erklärung der- 
aclben, Eine auf Belehrung und Unterhaltung 
abzweckende Familica-Lektüre für die gebildete 
Welt von Peter Joseph, Schneider, der Philo- 
sophie u. Musik Doctor. Bonn, gedruckt bei 
Carl Georgi. 1835, in 8 asler Ihr 352 8. 















ater Th. 580 8. 





Handbuch für Mediein-Beflisene, Vorsteher der 
Irren-Heilanstslten, praktische Aerzte und voma- 
sikalische Lehrer. verschiedener Disc 

Als Motto hat der Verf. auf der. 
ersten Titels Gleims: „Bine kleine 
umd das Paulivische: „Prüfet Alles; 
haltet“ — abdrucken lassen. Mit wi 
ist wan in diesen beiden Bänden gesammel 
aammmengesellt worden, was Andere darüber schrie- 
ben, wozu Eigenes geihan wurde. Man wird eine 
Menge Ausrüge und Betrachtungen vereint lesen, 
die vielerlei anregen können und werden. Doch 
müssen wir das Bach für ein System zu bunt u. 
mannichfach finden, und für eine 
tung schwimmt der Text zu schr in langausgeführ- 
ten und nicht selten in gelehrten Anmerkungen, die 
zum Theil besser weggefallen wären. So ist z.B, 
gleich auf der ersten Seite das Wort Musica völ- 
ig grammatikalisch erklärt worden ana dem Grie- 








ickseite des 
iene og“ oic. 















chischen. Die Uebersicht des Ganzen wird durch 





1835. ‘November. No, 47% 





780 


das Vielerlei zu schr erschwert. Im ersten Bacho 
wird die Frago verhandelt: Welchen Einfluss mag 
dio Musik auf einen gesunden Körper haben? Im 
1..Caps' Von der Musik und Diehtkunst im All 
gemeinen;. 3. Cop: 8. 59: Von dem Schall; Ge- 
hör, "Aht und’Weise, wie die Musik und- Dicht- 
kunst wirken; 3. Cap- 8. 69: Von der Wirkung 
der Tonkunst auf Thiere, und 8. 103 auf die Men- 
schen; .6.:Caps 8% 19% über verschiedene Masik- 
arten, die verschiedene Wirkung Aussen (wo von 
der ‚verschiedänen Empfäoglichkeit: durch Alte, 

Temperament, Geschlecht u. Geistesbädung, auch 
der Tapsikal. Kriük gehandelt wird) u. a. £ Die 
Arten der Musik werden durchgegangen, die Rei- 
henfolge der Töne, der Rhyllunus, dio Harman, 
Melodie. Das ae Buch: Ueber die moralische 
Wirkung der Musik. 1. Cap. Ueber den Gebrauch 
der Musik bei verschiedenen Völkern u, w. Im 
Sten Buche $. ı32. Ueber die Wirkung der Mask 
auf Heilung der Krankheiten. — Gewiss wird Je 
der im Buche viel Anziehendes u. Brauchbares Ie- 
sen, was‘gedrängter, ‚ohne zu viele Anführungen 
dessen, was Andero sagieu, noch wirksamer sein 


























Introduction & Petude de ’Harmonie, ou Espo- 
fon dune nouvelle Theorie de cette wienee, 
Vietor,Derode, de 1a Bocietö de Tagriıl- 
{ure et des arts de Lille, do la Socidid den“ 
Nation de Cambrai. Paris, cher Treutel «i 
Würta; Lille, ches Vanackere pöre. 1828. in 
8. 574 8, Mit 7 Notentafeln. — Für Teutsch- 
Yand in Aächen bei J. A. Mayer. 


Das una‘ vor Kurzem bekannt gewordene Werk 
eines schon mannichfach versuchten, sehr untexrich- 
teten Mannes wäre eiver ausgeführten Auseinander- 
setzung werth, die wir jeloch den Harmoniege- 
lehren Vaterlandes überlassen müssen, wei 

nicht kleinen Anzahl unserer Leser eine solche 
Besprechung aus Mangel an Kenntniss der Sprache 
nichts Früchten wärde. Denen hingegen, welche 
die Sprache in ihrer Gewalt und zugleich Interesse 
für den Gegenstand haben, genügt eine kurze Em- 
pfehlung.eine Werkes, das in seinen neisen Ber 
grändungsansichten, welche das Geltendo dieser 

isenschaft keineswegs umzusloisen. vermeinen, 
den Lesern vielfäligen Stoff zum Nachdenken und 
manchen Nutzen bringen wird. ‚Der Verf. unter« 
acheidot die theorelischo und "praktische Harmonie 


























Kir 


ungefähr; wie reine und angewandte Mathematik. 
mterschieden wird. Das Werk ist in 7 Capitel 
geiheilt, deren erstes Definitionen u, Einleitunge- 
Bemerkungen enthält; 2) Cap. akustische Betrach- 
tungen über die Tonverhälnisse im Allgemeinen. 
1. Besondern 9. 43; 8) Bildung der dissonirenden 
Äccorde, 2 Hanpigationgen etc. $. 85; 4) zufäl- 
Üige Töne, Vorbereitung u. Auflösung der Accorde, 
Rhythmus 8. 242; 5) Ausweichungen, durchge- 
hende Noten, 2- u. Bstimm. Accorde, enharmani- 
ches Geschlecht; Grundton eie. . 1965 6) Grund- 
bear, Synoopen, Orgelpunkt, Voraumahmen, Ver- 
ögerungen, Contrepunkt 8,2725 7) die Scalaz all- 
gemeiner Ueberblick (der jedem Cap: beigegeben 
31) 8. 521. Dem ist 8. 359 ein analytisches Re- 
‚inter angehangen, das die vorgekommenen Aur- 
ürücke in alphahet. Ordnung. kurz erklärt. Wir 
empfehlen das Buch Allen, die sich solchen Un- 
tersuchungen überhaupt gern hingeben und denen 
zugleich auch die Fortschritte des Auslandes im 
Wissenschaflichen der Tonk, aın Herzeu liegen. 

















Nadnrıonrem 





Prag. (Fortsetzung) Dem. Sabine Heinafeiter 
hatte zur Jeizteu Gastrolle die Norma gewählt, für 
deren Darstellung sich ihre Individualität io: man- 
cher Hinsicht ganz vorzüglich eignet, und man 
muss ihr zugestehen, dass ihr Spiel in dieser Rolle, 

il ganz ausgezeichnet 

so musste die ganze Par- 
"Tiefe ransponirt werden, 
Ensemblestücke dadurch schr zum Nach“ 
{heil ihres Bffectes verändert wurden; in den Duet- 
ten mit Adalgisa musste sio mohre Stellen mit die- 
ser verlauschen, und gleichwohl ermaliete ihre 
Stimme, wos der grossen Schonung ihrer Kräfte 
dm ersten Acke, sehr, und es wäre ihr kaum au- 
‚zurathen, diese Rolle oft zu singen, am wenigsten 
aber. hei einer Bühne, die eine so jügendlich kräf- 
tige Norma besitzt, als die unırige. Nachdem Dem. 
Heinofetter die Norma noch einmal wiederholt hatte, 
‚ang sie noch aus Gefälligkeit in dem Benchzo des 
Hrn. Pusch im Zwischenacte abermals die Cava- 
ine aus Ugo, Conte di Parigi, und zuletzt auf 
Allerhöchstes Verlangen bei Anwesenheit der Kö- 
igin Mutter von Baiern (welche 3 Minuten vor 
dem Schlosse der Oper in der Loge erschien) den 
Romeo in den Monitochi und Capaleti. 

































4835. November. No. 47; 





782 


Dem. Franeilla Pixis, Sängerin aus Paris (wie 
sie der Anschlagezetiel und was man ihr 
schr übel nahm, obschon es die Wahre 
‚gab hier zwei Gastrollen, den Malkolm in der 
Donna det Lago und Romeo in den Montecchi u. 
Capuleti, die erste mit gerechter, aber kühler An- 

1, ihres Verdiensles, die eweite unter 
allsstorm, wie 
bine‘ Hoinefetter jetzt nicht mehr fand, vor Wel- 
cher ihre Stimme auch den Reiz jngendlicher Kraft 
und Fülle voraus hat. Dem, Pixis besitst einen 
wohlklingenden u. ziemlich umfngreichen Mezeo- 
Sopran, und weit ihre Coloratur auch nicht ganz 
fehlerfrei fat, ab entschädigt sie: reichlich. dureh 
eine wahrhaft elasische Singmethode, durch einen 
edlen, geschmackrollen und rührenden Vortrag, 
der die dramatische Sängerin bekundet. Bin paar 
Veränderungen u. Einlagen in beiden Opern kön- 
men wir mur theilweise gut heissen; sie standen 
ht am Platze. In den Monteochi ist statt des 
Schlusses ein dritier Acı von Vaccai angehängt, 
dramatischer und gefühlvoller 
doch dehnt er sich 
wenig in die Länge, und die arme Gialieta zum 
noch einmal aus einer Ohnmacht erwachen und. 
ich fast ausser Athem singen, che sie im Eruste. 
arbt, ohne viel damit wirken zu können. . Hier 
wie dort ist Romeo der Held des Abends und 
mit ihm sticht die Open. 

Wercklun folst) 


















































Wiens Musikalische Chronik des dritten Quariale; 
(Wermuung) i 

Ti Theater an der Wien reicht eine Erkärm? 

lichkeit der andern die Hand. „Alle öffentlichen 

Dit sprechen anamwunden ihre Meinung über 

solche empörende Geichäfuleiung nun; des Puhl- 





kam schimpft, Kirmt, pocht und zischt, und doch, 
Scheint 


bleibt es. beim gewohnten. Schlendrian. 

wahrscheinlich die geheime Al 

Hiegen, diese Kunstansalt plan 

bar niedrigsten Grad herabzuziehen, um aladana 
bei der durch 








die fast wärthl 





u möglichst civilem Preise erstehen zu können. — 
Ein ebenbürtiges Teifolium von Ahgeschmaektheit, 
Unsinn und Teivialiät waren die sogenamiten Lo- 
calpossen: „Entführung über Entführung“, oder: 
Der Onkel’ aus Amerika“; „Junker Schnautzen- 














783 


schasbel“* und „Die. weissen Mohren“, welche 
suromt und sonders, einschlieaslich der Com; 
des hedaueraswürdigen Kapellmeisters Adolpı Mül- 
ler, mit ganzem Conduct zu Grabe geiragen wur- 
den. — Intwischen wurden auch veraltete Rilter- 
w Kusperspiele und. Heusler'sche Volksmälrchen, 
allenfalls mit veränderten Titela, aus der Rumpel- 
kammer hervorgesucht u. meist in beispiellos nach- 
Yässiger Sceneric, höchst mangelhafl memorirt, ver- 
scheiten und mit lügenhaßen Annongen dem un- 
glaublich laogmüthigen Auditorium vorgeführt. Die 
einzige erwähnenswerihe Aumahme machte Ne- 
Aroy's jüngstes Product: „Zu ebener Erde und or- 
@en Stuck“; einigermaamen“ dem Raimund’schen 
„Verschwender“ uachgebildet, das. zit Recht all- 
gemein gefält und fouwährend eines zahlreichen 
Besuches sich erfreut. Die Grundidee ist weniger 
neu, als glücklich durchgeführt. Das Theater zeigt 
zweierlei Wohnungen, in welcher momentan dop- 
pelte Handlungen vorgehen, Die Beleiage besitzt 
ein Harpagon; Parlerre hanst eine dürfige Tröd- 
lerfanilies durch des Glückes Wechsellaunen wer 
den die Reichen arm, die Armen reich; diese. er- 
höht, jene erniedrigt. Da dire Pitge auch con 
more geapiell wird und der Tonmeister Müller 
ich desgleicben mchr dadurch begeistert fühlte, s0 
gewähren die Vorstellungen in.der That einen ver- 
Grüglich erkeiternden Abend, — 

Die Leopoldstädier Bühne brachte an Noyi- 
tätens a. Die Junggesellenwirthschaft im Monde; 
3. Der Wasserfall im Peenl 
Nidetzky u. Seutta, beide Zauberspiele, für 
Localhät.und für das hier heimische Publikum bo- 
rechnet, und inofern auch den bescheidenen A 
Gurderungen genügend. 3. Zauberhilder, 
tomimisches Quodlibet von Schadetsky, Musik von 
rerschiedeuen Componisten; reich an Abwechselung 
5 Mannichfaltigkeit und Alle befriedigend, welche 
sich an solchen Guckkasten-Spectkela noch nicht 
bersätigt haben. — Kürzlich verlor dieses Volks- 
henter und zugleich Wien den Nestor seiner Ni 
ovalloosetzer im echt populären Style, Wenzel 
Müllers der silberhaarige, aber immer noch mun- 
tere, lebensfrohe, jugendlich heitero Greis starb 
den 3. Aug, in der Curaiadt Baden an einem bör- 
arigen Nerveufieber. Br war den 26. Spt 1767 
zu Tyrau in Mähren geboren, bildete sich unter 
Ditersdorf Anleitung, ging zum Brünner Theater, 
schwang aich vom Vielinpieler bis zum Kapell- 
meister empor und kam endlich ia gleicher Eigen- 
































































1835.. November. No, 47. 





74 


schaft zur Marinnoll?schen Gewllschaft in Wion 
1786, bei welcher er, $ Jahre abgerechuet, die er 
wit seiner Tochter Therese, nachmaligen Mad. Grün- 
baum, nach Prag verschrieben, dort als Operndi- 
tector'verlehte, bis an sein Ende verblieb und in 
wenig Monaten seiu Sujähr. Jubiläum gefeiert h 
ben würde. Müller gehörte au den fruchibarsten 
Tonmeistern, denn or hinlerlice, nebst vielen ver- 
einselten Stücken, Cantalen, Symphonieen, Ourer- 
turen, Messen, Harmonieparüsen. u. a. w. allein 
327 Bühnenwerke, woranler sein ersiess Das ver- 
fehlte Rendezvous, 1783 ala ı6jähr. Jüngliog für 
Brünn comp«, das Ieizie aber: Asmodi, oder Das 
böse Weib und der Satan, 1854, sein Schwanen- 
gesung wurde, und mehro derselben, ‚x. B., Das 
Sonnenfest der Braminen, Die Zauberzihen, Pir- 
ichi, Die Odalicken, Das Neu-Sonntag-Kind, Die 
Schwestern von Prag, Lustig Lebendig, Der un- 
Wanderer, Das Schlangenfest ‚in Susgora, 
lusige Beilage, Die zwölf schlafenden Jung- 
'ufelsmühle, Der Schusterfier 
eiserne Mann, Der Tenfelstein, Der Fisker 
ls Marquis, Taneredi, Doctor Faust’ Mautel, Pach- 
ter Valenlin, Die Fep aus Fraukreich, Aline, Herr 
Joseph und Fran Baberl, Die gefcsrelie Phant 
Der Alpeukönig und der Meuscheufeind, Der Sicg 
des guten Humors mar allgemein kei“ 
benden Autheil fanden, sondern auch seinen Na« 
Auslande bekannt machten und durch 
lichkeit und_joviale Laune. allenthalben 
dich einbürgerten. — Der Verewigte arbeite mit 
einer selleneu Leichtigkeit; binnen ciner Woche 
vollendete er die dickleibigste Patlüurs er war un- 
erschöpflich an fröhlichen Weisen; ernst zu sen, ge= 
lang ihm weniger, weil sirenger Ernat auser seinem, 
Charakter lag. Der schöne Nachruhm unbescholte- 
ner Rechilichkeit folgt dem Biedermann in die Grube, 
Tan Josephatäder Theater endigte Mad. Fischer“ 
Achten ihr Gastspiel mit demselben glänzenden Er- 
folge, wie es begonnen. Eine besonders interessante 
Vorstellung war jene des Ludovic, worin sie mei- 
erhalt die Pächterin sang, ihr Galle mit paycho- 
logischer Walrheit den Kapitain gab und Hr. Mel- 
inger die Tielrolle übernommen hate, welche, 
obwohl ursprünglich ein Tenorpart, für ihn pun- 
eüirt wurde und nunmehr vollkommen seiner Indi- 
vidualiät sich aneiguct. Auch Mad, Kraus-Wra- 
nitaky eröffnete einen zweiten Cyelus und erniete 
als Amina, Gabriele, so wie im Bravo, demen üra- 
gische Schlas-Catastrophe verändert ward, unge- 




























































4835. 


Liederspiel: „Die Mei 
men Wilddiche“, schon hekanıt als „Lustiger Fo- 
wird, belcht durch ein wirksames Ensemble, 
wiederholt gern geschen. Hr. Koch. eolorirt den 
bornivten Förster mit echter Komik, und der Mäd- 
chentrupp munörrirt ganz allerliebst, — Eine neue 
Operette: „Der Seckadet“ geht mit in den Kauf 
io Musik, von Labarre, ist leichter französischer 
wein, der nüchtern erhält. Die neue Ballet- 
„Die vier Charactere'“ bietet nur oft 
Geschener und erscheint als eiller Lückenhüser, 
Der dara arrongirte mus. Apporat ist angemen 
Uebrigens scheint über dieser Kunstanstalt 

es Missgeschiek zu walten. Ni 

les Jahr verfloss, dass Hr. Scheiner, früher Doctor 
der Rechte, diese Entteprise antrat; und selbst 
Feinde vermögen nicht zu läugnen, dass während 
seiner umsichtigen Oberleitung Alles geschah, was. 
nur immer den Wünschen des Publikums zu ent- 
sprechen vermochte. Allein man kann auch des 
Guten zu viel ihun. Der Divecior wollte seine Un- 
ternchmupg auf einen Glanrpunkt polenziren, wel- 
chen zu behaupten ausser den Grenzen dir Mög- 
lichkeit log, Er musste eich entfernen, Inzwischen 
wird für Rechnung der Creditoren fortgespielt, bis 
Hr. Stöger in Prag, durch 1ojähr. Coniractver- 
plichtung gebunden, eine anderweitige Disposition 
tif. Dieses allerdings vorlierzuschende Erei 
‚konnte selbst der glückliche Brfolg der letzten Neuig- 
keit nicht mehr abwenden, die anhaltend frucht- 
bringend.der Kasse sich erwies. Solche war eine 
von einem Mitgliede, Hrn. Platzer, verfasste, recht 
kurzweilige Localposse, betitelt: „Der falsche Cou- 
certist auf Jem Bolz- und Strohiosiramente, worin 
Hr. Roit in der Maske des Künstlers Gusikow. er- 
scheint und einige Piecen in der That mit wahrer 
Virtuosität auf dem hölzernen Gelächter vorträgt 
Zugleich ist er auch Verf. der vorkommenden, achr 
artigen Lieder; die übrigen Musikstücke uber, Ou- 
Ferkıren, Chöre u. Tänze, die nntrügliche Spuren 
von Kilo u. Flüchligkeit erkennen Iısen, sind von 
Urn. Koloritsch, erstem Coutrabassisten diesen Or- 
chesters, componht. Was dieser Burleske aber ei 
spoeielles, eigenthümliches Interesse verlich, war 
der Umstand, dass genannter Meister Gusikow, über 
weichen berichlet wurde, sich erst kurs zuvor an 
3 bis 20 Abenden hier unter rauschendem Beifail 
Produeirt und dertalontvolle Rolt demselben, nebst 
einer maturgetreuen Copio und einem hohen Grad 
technischer Fertigkeit, auch so mauehe individuelle 

































































November. No. 47. 





786 


Nuungen ahpelausct hate, woderch, et Kine 
‚zur entwärdigenden Parodie, vielmehr zum 


eifreulich gelungenen Doppelbilde warde. — 
(Bellen Ltg) 











Frühlinguopern u. sw. 
(Forunuung) 


Novara. Am 33.Moi wurde dem sol, Gene- 
oli auf dem hies, Goltesacker ein Monument err 
richtet, bei welcher Feierlichkeit 60 Instrumentali- 
sten u. die Kapellsänger vom Dome u. von 8. Gan- 
denzio des Verblichenen Musik vortragen. Das 
Gavze begenn mit einer Trauerouverture vu Bier- 
eadante, Generalis Nachfolger Nach dem Re- 
quiem hiel Hr, Piecoli eine Lobredo auf den Ver- 
Wlichenen, und ganz zu Eade muste die Ouventuns 
wiederholt werden. 

Bergamo, Bereits in Jah 
fand sich ‚ein Aufsatz üher die merkwürdige Di 
schaffenheit der hies. Suadt zur Erzeugung der Te- 
norstimmen. Seither vermehrten sich aber die Te- 
more u, Bassisten anf eine 20 erstaunliche Wei 
dass man in Betreff ihrer Bergumo, mit einer Bo- 
völkerung v. ungefähr 20,000 Einw, wenigstens für 
jeit, als die einzige Stadt auf Erden beirachten kann, 
welche die meisten Säoger aufzuweisen hat. : Zum 
Deweiso des Gesagten folgt hier eine 

Statietib_ der bergamaskischen Gesangskünstler 

vom Karneval 1855, 
wobei die Ortschaften ihre damalige Anstellanig, 
der Buchstabe 8 aber ala ans der bergam. Tonschale 
von 8. Mayr hervorgegangen Künsller andeitet- 

Tenore: Gio. Battista Rubin), Paris; seine bais 
den Brüder Giacomo u. Geremia zu Hause olme An« 
stellung. — Domenico Donzelli, Venedig. — Gio. 
Darid u. sein Brader (Sec. Ten.) zu Neapel. — David 
Antonio, Ekel des grossen Gixcomo, widmet sich, 
soeben dem Theater. — Bianchi Eliodoro, Livomo. 
Bianchi Odoardo, Petersburg, -Bianchi Ademo, in 
der vaterländischen Kapelle (erster u. dritter dieser 
Birzehi alnd ausgrzeichuete Künstler). — Cantu An. 
tonlo, in der vaterl, Kapelle. — Pasini Gio. 8. kam 
10 eben aus Madrid surück, — Tressini Carlo, 8. 
‚Rom (s. Mailand). — Storti Gio, 8, Linaben. — 
Arrigeli, 8. London. — Mileei Gio.Batt. 8, Non- 
pe — Gambaiti Alessandro, 8. u. Rosi G. Batt. 
8.— Martinelli,&, Mautus.— De Bezzi, 


Italien. 






























787 





Bordogni, Paris.— Borio Gio. 8, Barcelona, — Bo- 
Trento. — Carrara, Linabon. — Decapitaueo 
Gio. — Sigvorelli, Bergamo. — Monterori, Mo- 
xioo, — Marcheti Perd, und Zanetü, zu Hauo 
ohne Anstellung. — Strass. — Ab. Gusmi 
Pagani, Bergami, alle drei in der Kapelle 
Mailänder Don. — Foreali, 8, Porini Gerola- 
mo, 8. Pomireli Gis. S. beide ala Lehrer in 

der Musikschule (Summa 551). 
Bassisten: Giordani Cio. 8, Mantna. — Sa- 
Lissabon. — Mignanl, 3. — Maz- 














Kapelle. — Parieti, 8, m d, Kapelle v. 8. Marco, 
i.— Maver Carlo. — Gebr. Giant 

in der Kapello zu Vereelli. --  Moroni. 
Gamma 171 

Prime Done: Marchesinf, Caro 
Moscheni, Corini, Bordogni (in Amerika), David 
(Tochter des Giovanni), Colleoni. (Summa 8.) 

Man denke sich noch hinzu die vor wenig 
Jahren verslorbenen berühmten Tenoristen David, 
Viganeni, Nozzari, wie auch Bologncsi, Mangho- 
noni, Pagliaroli, und mache sich einen Begriff 
von Bergamo‘s musikal, Clima 

‚Cremona, Tm April gab man den Malek Adel 
als Eraling des hies. bekannten Hornisten Benedetio 
Bergonzi, worin seine Tochter Adelaide zum ersten 
Male als Primadonna.Soprano die Bühne botrat 
und Vater u: Tochter reichlich‘beklatscht wurden. 
Von der Musik dieser Oper läst sich. wenig Löb- 
Yiien sagen, weil Hr. B. nichts weniger ala vor- 
treflicher Oomponist it. 

(Forietzug felg) 

















Forini, 




















Erwiederung 


Herr Kapellmeister Dr. Friedrich Schneider 
berichtigt in No. 45 dı Z eine Stelle des Send- 
schreibens in No. 37 ders; und hat vollkommen 
‚Recht in seiner Berichtigung: wie das, in solcher 
Sache, dem fürslichen Kapellmeister einem arı- 
scligen, Kleinstädtisch plauderhaflen Gerichlsschrei- 


1835. November. 





No. 47. 788 
ber gegenüber, gebührt, Auch ist cs Hm. Sch; 
gar nicht za verdenken, wenn er, hinter der „in. 
Paris gestochenen Origisalpartitur‘, sich der den 
angestochonen Schoosrände gar mancher deulschea 
Musiklirectoren uuserer Zeit, dio ganz andere aid, 
als er selbst — nämlich schlechte — nicht erin- 
nert; der Schoossünde nämlich, wo sich’ ir 
will dm Jasen, bald Instrumente, bald (wie in je- 





nem Quartel) einen Chor hinzu zu aeizen, damit 
nur mehr Lärmen und sürker applandirt werde. 
Wean aber alle Verkehriheiten und Miusgriie je- 
nes chrlichen Quserkopfs und überschwänglichen 





indessen wird der Ur. Redasisur sorgen. 


Dem Verf. jenes Aufsatzes aber ist von ın- 
dern Seiten zu Ohren gekommen, es wüssten mı- 
ikalische Leser verschiedner Art nicht recht, was 
überhaupt jene langausgedchnie Historie — auser, 
dass sie manchen kurzen Spass bringe — eigen 
lich wolle und solle. Es sey daher dem Verf, der- 
aclben erlaubt, hier jene alien Maler nachzunhmen, 
die unter ihr Bild schrieben — z. B. das ist ein 
Hahn! — Es wollen und sollen jene Blätter — 
nicht durch Lehre: darüber lieset man hinweg; 
noch durch taelnde Nachweisng: diese ninmt 
man übel und erbitert wich dagegen — sondern 
Heitern Muths durch unmittelbare Darstellung zu 
bemerken geben, was redlichgerinnete, treuherzie, 
auch nicht unverständige, mithin achtbane Leute, 
tur aber über das, "was Musik betrifß,. viertel“ 
oder höchstens halbwissend, und dabey. Rürsie mit. 
einem bis zum Verdutzen eifernden oder bis.mach 
dem Blanen der Wolken greifenden Enthusiasmus 
erfüllt: was solche Leute, hinter dem Bollwerk 
grosser und vielor, dabey mitunter nicht übellau- 
tender Worte und einigem Anschein von innerm 
Zusammenhang, für schaales und nichtiges, ver- 
kehrtes, verworrenes, lächerliches Zeug zu Markte 
bringen, weum sie über Kunst und Künstler spin- 
isiren- oder Kunstwerke kriiiren und recensiren 


Findet man das nun nicht iu jenem Serıdschrei- 
ben: s0 kann dies allerdings am Autor liegen; aber 
auch am Leser! An wem nun: darüber haben 
Drite zu entscheiden; und diese mnögen's Ilm. 


























Leipeig, bei Breükopf und Hürtel, Redigirt von G. IP Fink unter seiner Verantworikichkeit, 








789 Er 





ALLGEMEINE 


MUSIKALISCHE. ZEITUNG. 





Den 2: December. 


48. 


1835. 





Recexsron. 





Systematisch-chronolegische Darstellung der mu- 

ikalischen Literatur von der frühesten bis auf” 
ie neueste Zeit. Nebst biographischen N. 
zen über die Verfasser der darin aufgeführten 
2 ‚Schriften‘ u. kritischen Andeutungen über den 

imuern :Werth‘ derselben. Von Carl Ferdinand 
Becher, Organfsten au der Peterskirche zu Leip- 

Erste Lieferung. Leipzig, bei Rob, Friese. 
1856. 264 8. in lang 4. 

















Seitdem unser Neissiger J. Nic. Forkel die 
kalische Welt mit seiner vortreMichen allgemeinen 
Literatur, eivern rahmwürdigen und dankbar an« 
erkannten Werke, das kein Volk damals aufm: 
weisen hatte, beschenkte, sind. 43 Jahre verflossen, 
binnen welcher Zeit Vieles für Tonkunst gesche- 
hen, was der. Literator merkwürdig sein mnaz. 
Wohl ist in musikal, Zeitschrifen nicht: Weniges, 
ja eine Menge hierher Gehöiges ‚besprochen wor- 
den, was auch vermilielt der Register u. Register» 
bücher nicht gar zu mühsem aufsufinden ist: er 
gehört. aber doch schon einige Vertrantheit mit dent 
Gogeustande, oder wenigeiens_ eine ‚entschlossene, 
Munterkeit dazo, die sich wiederholtes Nachschla- 
gen nicht verdriessen.läut. ' Auch ‚hat Gerber in 
aeinenn as. Lex, det Touküusler Forkelis Werk 
in vielen Dingen treflich vervollsändigt, wenn wir. 
auch Blankenburgs u. Auderer Zusätze übergehen, 
Allein in der alphabetischen Ordnung eines Tou- 
künstler-Lex,'s findet sich. das Verbesserte u; Hin- 
wugefügte ungleich achwieeiger, ala irgend wo, wie 
der Verf, selbst schr richüg beiterkt. Das Aus 
land, hat unter der Zeit für diese Gegenstand in 
der That nichts geihan, was namhafl gemacht zu 
werden verdiente, ausgenommen das von Dr. Peter 
Lichtentbal 1826 in Mailand herausgegebene, schr 

1, von uns 1828, 8, 535, besprochene. 



































und Ausgezeichnete Werk: Dieionario « Bibli 

della Musica, was zur. Uebersetzung Forkels ins 
Talienische wichtige Zusätze und manche Verbes- 
serungen hrachte und die Literatur bis 1826. von 
1792 an weiter führte: Abgerechnet, dass die ia- 
Nienische Sprache nicht jedem Freunde ‚der Litera- 












den und des nen Hinnirufügenden so viel, 
eine solche Arbeit, wie die vorliegende, höchst 
ja nothwendig genanat werden muss. 
Hr. B. erwicht sich daher ein grossen Verdienst 
um alle: Musikfreunde, ‚dass er eich dieser eben 
ich achr angenehmen, ‚hartnäckigeu Fleis ver- 
Yangenden Arbeit unterzog. Es it nicht genug, 
dass man die vielfachen Vorarbeil 
lichat. beoutat, sondern sie münen mit. einander 
verglichen und wo möglich mit den Werken der 
angeführten Männer selbst auammengehalten wer« 
den, damit der Mängel und Fehler weniger, und 
wwar bedeutend weniger werden. Das Alles ist 
hier geschehen und sogut, als man es nur erwar 
ten. darf. Unbediugt it also das rechlich behan- 
delle Unternehmen allen Freunden der Tonkunst 
bestens zu empfehlen; nülich istes ohne Wider- 
opruch und verdient alle Untersützung. Diese Un- 
tersülzang kann man aber nicht allein im Abnch- 




















men eines Exempl..besichen, was Jedem für sich 
nützlich ist, sondern auch darin, dass man nach 
Kräften die bestmögliche Tüchtigkeit den Werkes 





nach dem Wuosche des Verf. Yrdern hilf. „kein 
der“, heisst es in der Vorrede, „bekomme ich, dass 
vielleicht manche interessante Schrifl meiner" For- 
schung entgangen, manche nicht sorgfällig genug. 
aufgezeichnet worden ist. Freundlich bite ich um 
solcher Irrungen willen um gütige Nachsicht und 
Verbinde schliewlich an alle musikal. Schriftsteller 
und Freunde der Tankunst die ergebenste Bite, 
ich mit Zusätzeo, Berichtigungen u. Verbesserun- 
gen dieser Literatur zu erfreuen. Alle Mitheilun- 
48 “ 




















79 


gen, die mir zu Händen kommen, werden initileii 
herzlichen Danke aufgenommen und später in 
Nachträgen zu diesem Werke dem musikal, Pu- 
im übergeben werden.“ Eino solche Sprache, 
steht. bei einer solchen Unternehmung am Fechten 
jetze und beweist, dass der Verf recht gut 
kennt, worauf es hie Tn-allumfanen- 
der Vollendung ist ein solches Buch bei aller Mühe 
nicht das Werk irgend eines einzelnen Mannes, und 
'h nehmen, Einer. die at- 

1. Da mag man wohl helfend, un- 
ingreifen, sich aber nicht damit wich“ 
tig machen wollen, wesin man etwa einen und den 
andern’ Artikel besser weiss, was eben nicht viel 
aogen will. dem Vorrathe seines Wir- 
wens nicht ei dere Bemerkung 
weggeben und jede Kleinigkeit nur für noihdürfige 
Seibstexistena für eigenen Nanıen zusanmenhalten 
muss, ist kein reicher Mand, oder er ist noch 
schlimmer von einen Geiz der Eitelkeit umsirickt, 
Was wir dafür ihm 


































atimm it, Niemand vor der Hand verlangen, kaum 
erwarten. Bine übersichtliche, das Ganze schil- 
dernde Darlegung ist hier das allgemein Nützliche, 
und dieso soll folgen. Systematisch ist dio Dar- 
stellang gerade 20, wio sie Forkel gab, dessen Li- 
teratur dem neuen Werke zum Grunde gelegt wurde, 
jedoch in der Art, dass jede Schrift, weiche der 
Verf, darin anführt, mit andern Quellen. vergli« 
chen wurde, was sich wirklich s0 verhält. Der 
von F. angegebene, of Seiten lange Inhalt. der 
Werke ist hier weggelassen und dafür sind die 
Quellen angegeben worden, wo er sich Adel. 
Öhronologisch in dio Darstellung s0 weit es mög- 
ieh ist, d. hı nicht da, wo Ungewisheiten Statt 
haben, x. B. im Aten Cap., das die Musik der 
Griechen w. Römer behandelt, wo dis Schriften 
mach dem Alphabeto geordnet sind. In der Regel 
äind die Schriften der Zeifolge nach angereigt, 
wie im Porkel. Zusätze und Veränderungen der 
Angaben wird man vielo finden, Alles 

















ala cu der Zweck des Werkes nur gesatet, 
weilen wänschten wir, namentlich bei wichtigen 
Schrifen, einige Bemerkungen mehr, wofür man- 
che Zudhaten solcher Schriften, dio für den Musi- 
ker 30 viel ala nichte enthalten, im Fortgange auch 
hier, wie im Forkel, 


wegbleiben köunten. Ein 





1835. December. 





No, 48. 792 


solcher: is'z.B.8.45, wo von den neuern Schrif- 
stellern gehandelt wird, welche von der griech. u 








‚m. Maik überhept schrieben, Naali» Comer 
den Gerber in » Lex. aufnalün. Dip angeführte 
Kergtetening der Anl Karo. Mlmee Zee 


tung ist van mir daram gegeben worden, damit 
‚künflige Forscher mit diesem Buche ihre Zeit nick: 
verderben sollen. Ein ganzes Werk dieser Art 
mit genauen Auszügen solcher Schriften, die nur Ei- 
migen. enthalten, was etwa zu brauchensein möchte, 
wäre Ausserst nützlich; die Literatur selbst würde 
dadurch i 






Plischen Notizen besichen fast ausschliesslich in 
Angabe des Amtes, des Geburu- u. Sterbejahren, 
wenn schon Naohrichten. daron vorhanden "sind. 
Es it nicht möglich, im einem solchen Werke j= 
des Einzelne selbständig zu unlersucheng das win 
auclı wohl Niemand fordern, besonders wo mit 
alcher Aufmerkaamkeit, wie hier, die verschie“ 
even Angale Anderer bemtat und verglichen 
worden sind, Wenn ein Schriftsteller verschiedene 
Namen führt, scheint eı uns jedoch zweckmäßig 
sie eimmilich anzuführen, weil der Leser, wird 
er van Jemanden mit dem veränderten Namen ge- 
maont, leicht einen andern Mann darunter verste- 
hen käuntes 2. B» sieht 8. 1: Corantn oder Corio- 
lanas (Ambros), wora Forkel noch schrieb, war 
Tier fehlt, was aber nicht unnätz int: yoder de 
Cora, auch Ambrosius de Massarl“ — "Der af 
dom Tüel angesagten krhischen Ändevwangen über 
den innern Worth. der‘ angeführten Werke sind 
© wenige, wogegen wir auch in diesem Falle 
Wir nicht aneroführen wil- 
lens sind, wicht einzuwenden haben. Mag der Vf. 
in diesem Punkto beifügen, war ihm hier u. dont 
u geben gut scheint; e» würde ihm ein Werk zu 
sehr erselnweren, wollte er: sich ein Gesetz daraus 
machen.— Daz-1. Heß schliewt mit den Schrit- 
Bründungen mosikal, Instrumente u. an- 
derer hierher gehöriger Kunstwerke, x. B. Chro- 
nometer, Chlroplast u Iatrumentahon-Sprachkunst. 
Möge der Hr Verf. für seine müherollo und 
Auseral nützliche Arbeit zur erleichterien Fortic- 
teung derselben den: verdienten Antheil der Musik- 
Freunde und die freundliche Unternlützung der hieren 
Befähigten finden, welche zum pläcklichsten Gelin- 
gen ihm und uns höchat wünschenswerth, ja nolh- 
wendig sind, ©. Wi Fink, 






































708 

Musikalische Topographie von Merseburg. 

Din, Gnsuigeingen, ing hi wre: ia 
aut tg ana Gägpenbeidg nlchkeeh co tn 
genden Gründen: Der Sängerchor der Gyımnı 
sten ist, wie auf allen preüssischen Gymnasien, 
ee ren 
Bob onhling de An wlan weder m 
Senunda ode Peine zu einem andera Dale über 
Fan DE Minnie. Snchenen sa 
esta Yet, die 

in den 
gend I an, vn Di die De 
ziehen will. Daher sind fast alle Olioristen mir 
ice, di ih des Untere Wegen yk eine 
Zeit derm Chore ‘anschliessen, um sich einige Tha- 
lernt Derhninht Eu ah Yalich 2 
fe! War nic ganz head Oele 
Verniögen hat, kamn uch’ wicht lädireuy um 
den Cyan dürfe nur jeher, Des 
weiche Bas Abfuimtene Ekmım Zu anchen Ser 
Teiken, Bei von Zah ea äuhe Tanzer aber a 
Beiden Anforderöngen kn wirehhaAliheKelaun 
gen ist es daher nitürliche Polge, date dis Chöre 
Timer mchr aammenchmelm m. an Kinds air 
gen mise, 2 ig se auch der Ihurginden 
einge wegen ale An gekieg pe Aetore 
Ge nice ku denke 


Als Gesanglehrer am Gyimtasium ist" der Mu- 
sikäirector u: Domorganist PFih. Scheider ange- 
stellt; wöchentlich 4 Unterrichlstunden. Der Chor 
der Gymnasinsten: hat die Hurgischen Gesänge ia 
den Kirchen Aussufähnen, alle 14 Tage eine Mo- 
tete, und bei grönern Leistungen zu wfritizen, 
Dazu it er in 3 Abtheilongen aus allen 5Klancn. 
gebracht, die jeden Sonntag wechieln: Daft It 
ihnen en Singamgang zum Neujchre alı Belohnung 
angewiesen. Da ein besonderer Canlor in der Dom- 
kirche nielt angestellt it, num Hr. Schbeidr, 

Zigit ers das Örgelgpiel einem Befählpten übertra- 
gen. Die von ihm in den Singutundeu eiogeübten 
Meotetten dirigirt der Chorpräfret.. Die Musikaufe 
führungen. in der Sudı u. den Vorsälten.an ho- 
hen Feston werden von den angestellten Lehrern 
besorgt, ‚Der. Musikdit. in noch. verpflichtet, 
alle Mittwoch. den in den Nähe wohnenden u. in 
der Stadt selbst angestellen Schullebrern 2 Sun- 
den Unterricht im Gesange, in der musikals Theo- 
tie u. im Orgelpiele gratis zu erteilen, woru. des 





































































1835. "December. No.. 48. 








7. 


geitliche Ministerium eine kleine Orgel zu 10 Stim- 
mincmit a Manualen u. Pedal in-einer Klasse bat 
erbauen Iasen. Auch die.an jedem ersten Diena- 
tage eines Monals hier zur Confirmalion erschei- 
menden Schullehrer, Organisten und Cantoren ans 
dem gauzen Repierungsbesirko, welcher 56 Epho- 
tieen in sich schliest, hat der Musikdir. im mur- 
Fache- zu prüfen. und ‚die Censur an die König, 
Regierung abzngehen, 'ı0 wie ihm vom diesar De- 
hörde auch ale auf Orgellau u, Orgelveparaturen, 
bezüglichen Eingaben. der Ländräihe. u. Suporinten- 
denten. des Regierungpbezirks zur Begutachtung; vor-, 
gelegt werden. Nach vollendetem Bau hat ar. die, 
Revision zu besorgen, 
— „Wöth. Schweiger ist. am 21, Juli. 1785 zu Nen- 
dorf, bei Annaberg gehpren chat siah ‚durah ‚vor- 
Hedene Composilionen u. besonders darch miehre 
wusikal. Unterrichtsschrifen, bekannt gemacht. 
‚Gesaugvereine sind wiederholt eulstanden u. 
wieder verschwunden, ‚da die höhern Stände sich 
zur Theilsahme nicht geneigt zeigen und 
dern sich se 
Damen, „Die Tıehter der Bürgerschule. haben, da 
Tier blos unler sich, einen Mäanerrerein. — Die 



































führt werden; Gemng In der Regel 
Iört man Musik mit an, wenn sie wohlfil gebo- 
ten wird; fordert Ausführungen, wie in den gröse- 
ten Städten, ihut aber selbst nicht dar, Nur ei 
KK. Beaniter schliesst sich nit der. Violiie zu sei 
aeın, Vergnügen den Winterconcerien an. — Noch 
gibt "er einige Pinuofortespieler, die sich durch 
Vierhändiges enter einabder ergöizen. 




















Lieder und Gesänge: 


Fünf Gesänge mit Begl, des Pia) 
von Car! Günzer. Dein, bei 
Pr 12.6r. 

Müädchens Nachraf, von Aug« v. Platen, ge- 
fallt’uns nicht; „Der- Bichwald braune int auch 
schon beistr in Töne gebracht; des Kmben Berg- 
lied von Uhland ist volkamässig leicht; Greithens 





 reentwein 








795 


Freude, ‚v. Uhland, .ist besser und kanıi’gefalleng 
Ingeborg’s ‚Klage, aus der. Frübjofs-Sage,. nicht 
ef und nicht Miessend gemg. ü 








Vier deutsche Lieder mit Begl. .des Pianof, 
‚comp. —.von Ferd. Möhring. Op- 1. Berlin, 
bei Gröbenschütz u. Seiler. Pr..10 Sgrs 

Jeder Sänger hat seine Freundes. denen wer- 
den diese Brslioge'wahrscheilich gefallen haben. 

Es ist aber immer ralhsam, wenn min nicht zu 

früh‘ in's Oeffenliche: Ari." Die Lieder sind ge- 

Wöhnlich, 











"Drei Genänge mit: Begi. des Pianof. comp. 
v. Louis WHath.'Op. 1 Berlin, bei Car Kl 
Pr. 10 g6r. 

Mir etwas Teircherer Phanlasie, ala die vori- 
gen; für Freinde gewiss wirksam; für das Pabli- 
kum zu fiüh.' Das beste it das Ieäte: Könnt’ ich | 
Dein vergessen: m 











1. Guirländen, oder Lieder u. Gesänge 'mit Begl. 
dei Pianof.. herauigegeben' von A. Meihfessel, | 
In Monatslieferungen, jedo zu 3 Bogen. 1. I 
Wolfenbüttel, b. Hartmann, Pr. 12 Gr.4 Sub- 
seriptions-Pr. 6°Gr. 
3. Guirlanden mit Guitarrebegleitung. Dasselbe 
Werkehen. Pr. 8 Gr. (# Gr) ; 
Das erste Heft dieses Unternehmens enthält 
lauter Compos. von Meihfessch, dem Herz, Braun- 
schweigischen Kapellmeisler 
eizer, theils ausgeführtere G. il 
che Lieder, alle so eiugänglich und ansprechend, 
inen. viele Freunde versprechen dürfen, | 
Ein zweites Het haben, wir, noch nicht geschenz 
ca wäre aber der Fortscisung und des "Antheils 
der Liebhaber wohl wert. 

















Vier deutsche Lieder für ei 
ritonstimme mit Bepl. des Pi 
Heinr. Dorn. 16tes Werk, I 
Hofmeister. Pr. 12 Gr. 

No. 1. An Minna, von Jean Paul, ist sche 
achöus No. 2. Gesang der. Todien, von A. v. Pla- 
ten, angemessen; No«3. Einsamkeit, von W. Mül- 
ler, wird noch mehr gefallen; No. 4. Kirmelicd, 











1835. : December. "No.'48: 








yon Lyser, im Volksdialekt, schr munter u. an 





796 


sprechend. Dis Lied (die: übrigen schen zwische 
Lied u. Gesang) it im $ Takt geschrieben: um 
wäre der 4 Takt'hier-lieber; ist doch der Wil 
zer hier aim Orte und Tühlber genug. 





Acht, Gesänge für eine Söpran- öd. Tenoratimn. 
it Begl. des Plan. comp. —v. A. Fr Wi 
atrow: Wäted Werk. Berlin, bei H. Wägenführ. 
Pr. 30 g0r. 
No. ‚1.. Die Sterne, von Heine, ein angench- 
mer Gesang; No. 2, Der Abend auf dem Waser, 
eingefäliges Licd, in der Br@ndung weniger, mehr 











in der Bez, eigen; No, 5. Die Sprache der Mel 
ic, von A. Schreiber, ein gefälliger Gesaug; Na-4. 
Dem Siegesmalle, aus Stieglitz) Bilder des Oricss, 





weniger getroffen; No, 5. Der sterbende Pac, 
ebendaher, Gesang, der uns etwas fern sicht; Nas. 
Serennde, von W. Maul, ein angemessen sanlıı 
Lied; No. 7. Liebesgruss, von Sruhmeyer, mehr 
ingänglich alı ef empfunden; No. 8. Der Ficher- 
koabe, von. A. v. Platen, ebenso. Wir glauben 
daher, dass dieies Melt nicht Wenigen erwüncht 
Wird. 


Der Kuss, ‚Gedicht von Adalbert" v. Chamism, 
„mit, Begl. des Pianof- oder der Guitarre, ia 
Musik gesetzt von Larenz, Lehmann, Ebezb- 
‚selbpt. "Pr. & gCr. 

Für einen Mund, der gern kühl, recht narich. 











Amserlesene, gchte Volk der verchieden- 
sten Völker mit Urtesten us dautscher Ueber. 
setzung gesammelt in Verbindung mit A. W. 
von Zuccalmaglio, ein- un.ınehrstimmig ein- 
‚gerichtet mit Begl, d. Pianof. u. der Guitarre 
u. herausgegeben von E, Baumstark. Darm- 
stadt; b. L. Pabıt. 1835. Pr. 13 Gr. (Hefı) 

Das zweite Heft dieser Sammlung haben wi, 
durch eiu Verschen, "das nichts auf sich hat, 
in diesen Blättern früher augeneigt. Zum Theil 
verweisen wir darauf und geben das Uebrige, was 
wir zu sagen haben, kurz, Es ist hier von Volks- 
gesäogen, nicht von Volksliedern, die Rede, was 
die II. Herausg. selbst unterscheiden, © Die Vor- 
rede is Iesonswerth. Das Unternehmen ist eben 

10 schwierig, ale-cs empfehlenswerth ist, wenn 

auch nicht Alles hach Wunsch 'gelänge, was kaum 











1835. 


Die Sammlungen, wor- 


797 


au erwarten sein dürfe. 
aus Eins und das Andere dieser Gesänge entlehnt 
ist, sind selbet nicht immer genau n. zuverläurig 
genug: Die Begleilung dieser Gesänge, die Ueber- 
setzung i ierigei 











Gesänge, aber. nicht das Feuer der Bewegung. 
No. 9. Die Taube, Russisch, kennen wir ala ächt, 
Der rnssische Text fehlt. Der westphälische Nix. 
auf dieselbe Melodie scheint uns 10 wenig volks- 
thümlich, als dem Herausgeber. No. 3. Edell 
nigs Kinder. Niederteutsch, klingt eher mehr nörd- 
lich, aber gut; dio andere Melodie ist wirklich 
teutsch. No. 4, mit jenem in’ der Melodie über- 
einstimmend, wird für indisch gehalten, ist/aber 
unächt. Das letzte ist Florentinisch, zetimmig, aus 
Micchlanti Trentisei Ariel nazionali Fiorenze, echt 
italienisch, aber nicht eben alt. Wir wünschen 
der Sammlung Gedeihen, 



























Deutscher Liederkranz mit Planof.- Begl. von 
Will. Nedelmann, Erstes Heft, Esıea, bei 
G. D. Bädeker. Pr. 16 gGr. 

Alle diese Lieder sind für eine Bingstirumei 
No. 1. Das Abendläuten, von G. W. Fink, ist 
durcheomponirt u. schr gelangen. "Wir bemerken 
nor, 'ünss eo B. 3 anslall. solo voce heissen muss 
„rt“ heller Stimme“. No. 2. Der Morgenstern, 
Yon Hebel, ganz schlicht und natürlich; No, 5. 
Gute Nacht, von Th. Körner; No,:4. Schweizer“ 
lied, von Göhe; No. 5. D' Freudestund, von He-, 
helz No. 6. Treue, von G. W. Fink; No. 7. Zu 
friedenheit; vonHälty; No. 8. Das Vaterland, von 
Hariaj‘No, 9. Abendlaudschefl; No. 10, Die Sülle 
der geweiheten Nacht, von F. A. Krummacher; 
No.11, DasLied vom Glück, v. Rückert; No. 12. 
Das Hüichon, v. Gleim. Alle diese Lieder, manche 
Unrcheomponirt, sind vällig einfach in Melodie u. 
Begl., anıpruchslos v. Comp- so behandelt, dass der 
meist wohl gewählte Iahalt der Gedichte die Haupt- 
sache bleibt. und die Täue leichte Verschönerung. 














Nacuazontem 

Dresden. Hrn. MD. Rastrellis Oper „Berta 
"von Bretagne‘ ist nun schon mehre Male mit Bei 
fall über die Bühne gegangen, auch bereits in die- 
sen Bl., obschon nur mit einigen Warten, ange- 











December. 





No. 48. 798 


zeigt worden. Allein sio verdient schon deshalb 
eine nähere Erörterung, weil der. Componist, seit 
seiner frühosten Jugend in dieser Stadt Iebend, mit. 
der Musik deutscher Meister bekanot, später nach 
Tulien ging, dort 3 Jahr in Bologna unter Matlei 
mit. grossem Fleien sindirte, dann wieder hierher 
kam und seit mehren Jahren. das so beschwerliche. 
als instructive Amt eines Muikdirectors bei dem 
Känigl. Hofopernlheater, so wie ia der Kirche. 
dem besten Erfolge verwaltet. „ Er it-alao wie die 
Franzosen sagen, un enfant do la pigae, in musi- 
kalischer Hinsicht unter den. Wallen aufgewach- 
‚sen — Der Text is von einer hiesigen Dichte- 
Fin und gleicht schr — man sagt, ohma ihr. Vor- 
Wisen— der „Elisenel u. dem „Wald von Hers- 
maunstadt“ Die Situationen sind nicht unmusika- 
isch, allein abgenutzt, die Verse Iyrisch, auch 
nicht uneben, aber etwas malt. Ganz anders ist 
Hro, Rasirellis Musik dazu. Sio ist nen, mitunter 
Wahrhaß origiell,. kräßig, ‚klar und, voll ange- 
nehmer Motiver_ Ba klingt u. klappt Alles darin, 
wie Mozurt zu sagen pflegto, man hört überall 
hen reinen, klaren Sr, gut Slmmeefürung 
tüchtige Bässe. Dabei ist der Verf. gar nicht hi 
ter dem Zeilgeschmacke aurückgeblieben, er ver-. 
seht drein zu schlagen und Lärmen zu machen 
und llerliebete Balelmolivo zu schreiben; aber cr 
macht eben beides mit Verstand, am rechten Orte 
und daher auch. mit rechtem Kifect. Was 
ganz besonders an dem Coroponinten zu empfehlen, 
und. nicht genug. u loben ist, das int sein schönes 
melodisches Taleut, was überall durehblickt und. 
italienische Sünigkeit mit deutscher.Kraft u. Gründ«- 
lichkeit auf eiae glückliche Weise vermählt, Ref. 
glsabt Hin, Musikdir. R’s „Bertha von Bretagne“ 
allen Theatern empfehlen zu müssen. Die Eüsem-, 
bles, &. B. der Chor der Räuber im ersten Act, 
das Quarlelt ebendaselbut, sind ganz vorzüglich ge- 
langen, und glückt es Hrn. Rastrelli einmal, einen“ 
recht hochpoelischen Text zu bekommen, so wird 
er ganz gewiss eine vortsefliche Musik dazu liefern, 
denn ex hat beides, das Wollen u. das Vollbringen.. 
Am 7. Nor. ward von Mad. Friedrichs, geb. 
von Holst aus London, ein grosses Vocal- üs Inn, 
atzumenlaleoneert mit Begleilung der Königl, Ka-, 
pelle-und unter Leitoeg des Hrn. Musiker, Ritee 
Rasirelli, im Saale-des Hötl de Palogne gegeben. 
Der erste Theil begann mit einer Onverlura von. 
Rastrelli aus einer frühern Oper. Lebendig und 
frisch. Arie von Donizetti, gerungen von Fräuk 
















































799 1835. 


Veltheim. Denieetits Weise it bekannt, eben mo 
dio Manier der verdienstrollen Sängerin. Orone 
Fantasie füt die Harfe u. Orchesterbegleiung von 

Von Fantasie war wenig da 
iger ist der englische Titel: „, 
Bapland“, denn cin eiı Potpourri von englischen 
Nationalmelodicon, das au Ort u. Stelle viel Theil- 
wahme erregen mag. Für uns hat der « 











altelo‘ englische Grenadiermaruch #. B- kein beson- 
deren Interesse, Hir. Bochsa, selbst Harfenspieler, 
schreibt. schr bequem und 





ilant für die Harfe. 
richs ist in allen Bezie- 
gen sind 
meinterhaft abgerundet und rollen hin wio Perlen, 
ihe Priler ist, für die Harfe, schr schöu, so wie 
ihr Anstand. Wir haben hier noch nichts Achn- 
lichen gehört; dabei ist Mad, Friedrichs eino höchst 
artige, bescheidene und licbens Künstlerin. 
Möchte sie mur such einmal etwas anderes, als 
immer Bochra hören Iussen. Adagio und Polacca 
für Clarivette, Componirt von Kummer, vorge- 
ragen von Kotte. Vortreflich, wie man cs von 
diesem Künstler gewohnt jst. Quarteit aus der 
Oper „Moses“ von Rowini mit Harfenbegleitang. 
Bokatıtı Wurde gut gegebeu, macht aber auf 
dem Theater michr Wirkung. 

‚Zwelter Theil, Noctarns en Trio für Härfe, 
Clarinete, Violine Harfe, vorgetragen von Madı 
Friedrichs und dem Kammermus, Kotte u: Hanse. 
Gomposition abermals von Bochsn, Mad, Fried- 
riche u. Are Begleiter Kunserst bray. Duelt von 
Hautrelli, ges. van den Herron Babnigg u. Schuster. 
Zweites Concertante für zwei Violinen von Spohr, 

en von den Herren Gebr. Franzi. Jo 
han Poland. Die Billigkeit erfordert, eiwas mehr 
über diese Leistung zu sagen, du sie ganz gewiss 
zu den glänzendsten Punkten des ganzen Conceries 
gehört wat manches Eigenthümliche dabei Sat in- 
det; Die beiden jungen Mäuner sind Söhne des 
bekannten: vortreflichen Violinspielers der hiesigen 
Königl. Kapelle, für den einst C. Mu von Weber 
(&ie.Arie mit obligater Viola im Freischütz schrieb, 
md ‚der ach schon in diesen Blättern mehrmals 
mit; der-ihm gebühvenden Auszeichnung genannt 
würden ist, Der ältere der beiden Jünglinge hat 
seine juristischen Studien so eben rähmlichst voll- 
endet und hat sich als öffenlicher Notar immatri 
euliren lassen; der zweito wird hoffenlich bei der 
Kunst bleiben, Wenn man nun überlegt, dass das 
Stick von Spehr, für ihn selbst und den bekann- 




































Deoember. No. 48, 









ten berähmteh Concertineister 
achmeig geschrieben it, »0 kann 
ken, dass es ein Bravoursats & la Spohr 
in der That, ca ist’ein herrlicher Satz, herrlich. 
an Erönduog und köstlich an harmonischer Aus- 
arbeitung. Von beiden jungeu Mäumern ward er 
auf eine Weite vorgeliagen, die zu ihrem aller- 
grössten Lobe gereichen muss, nänılich slberrein 
in der Inlonation, brillant in der Ausführung und 
voll Geschmak und Ausdruck im Vortrage. Der. 
Vater mag sich gefreut haben und wahrlich, ca 
ot ibm zu solchen Söhnen Glück zu wünschen. — 
Hieraof wieder Reminiseences of Scotland für die. 
Harfe mit Orchesterbegloitung, von Mad. Friedrichs 
wieder vortreflich gespielt, aber, toujours Bochas,, 
zien quo Bochra, — Cı Bu von Miltitzs 























Ueber die erste Aufführung des „Faust“ von Gin 
he, mit Musik vom Fürsten Radtiwill, von der 
Sing-diademie zu Berlin am 26. Od. 1855 
"zu wohlthätigem Zweck veranstaltet, 

' Angsteit von 1, P. Schmidt. 
reiche Wunderwelt, welch 
Ahe’s Faust vor dem 





ich in Gö- 
inigen Auge des Lesors schon 
entfaltet, das fantastisch bunte Spiel der Zauberge- 
alten, die Romantik, welche in diesem dramali- 
achen Gedicht vorwaltet, ‚gieht auch. dem Reich 
der Töne gegründeten Anspruch auf die Erhebung. 
uud Verschöuerung der Iyrischen Momente durch 
den Reiz des Gesabges und den Klang der Inaru- 
mente. 

Der Dichter selbst hat. diese Doppelwirk 
achon durch die Geherchöre und verahidenarti 
gen Gesänge bereichnet, welche iu die hehe Tra« 
ödie wesentlich verwebt sind. 

‚Der verewigte Fürst Radeiwill, von dem üe- 
fen Sinm und den Schönheiten der Dichtung be 
Ma und darchirungen, The sch beratend 
am Phautasio veich genug begabt, um seine Muse. 
der des Dichterfürsten zuzugesellen. Fast So,Jahre. 
und. die regsten Geisteskräfle verwandte der odle 
Tondichter auf die Composition der Melodramen 
und Gesänge zu Faust, in selbst geschaffener, ei 
genthümlicher Form, ohne weitern Zweck, als.die 
höchste Wahrheit des geistigen Ausdrucks u, Schön- 
heit der Tonschüpfang im Allgemeinen u. Einzel- 
men. Hier konnte keine Beschränkung der freien 
Gestaltung durch kleinliche Rücksicht auf die Zeit- 
dauer einer theatralischen Vorstellung oder die mehr 
































301 1835. 
oder minder schwere Art der Ausführung Statt fio- 
den. "Erhebt sich ja doch dus Gedicht über jede 
herkömmliche Form, deunoch in sich selbst ab- 
geschlossen 

vall 








frei Qurfle daher auch der Tondichter 
im Gebiet der Erfindung walten, nar dem Gedicht 
sich aufs Innigste anschliessend. Und dies hohe 
1 hat Fürst Radeiwill mit seltener Ausdauer u. 
reger Willenskraft glücklich errungen. Die näch- 
tens im Druck erscheinende Partitur wird 
enscheinlich darthan. 

diem und 

allein genügend; der Musikfreund will die Töne 
auch hören und die Wirkung geniessen, welche 
der Compon. beabsichtigte. 80 entstand denn hier, 
wo diese Composition grossen Theils geschaffen, ja 
im der Wohnung des kunstliebenden Fürsten von 
denen theilweise bereits gehört, welchen der Zu- 
it zu diesen höhern Kunslübungen vergönnt war, 
um 0 regeres Verlangen nach einer würdigen Auf- 
führaug derselben. Dio von dem Verewigten ge- 
pflegte Singakademio halte die nächste Verpflich- 
tung, dem Verlangen der Kunslfreunde zu genügen, 
und ihat co mit dankbarer Liebe, Bei allem Eifer 
war es doch unmöglich, an einem Abende shnımt- 
liche Musikitüicke auszuführen, da auch ein Theil 
des Gedichte noihwendig vorgelesen werden mante, 
um deh Sion der Composition deutlich zu machen, 
und sonach die gewöhnliche Zeitdauer hierdurch zu 
sehr überschritten worden wäre. Es blieb daher 
wur der Ausweg 

u. tmelodramatischen Scenen zu reifen und 
Fragmente des Ganzen solche Ordnung u. Verbi 
dung zu verleihen, dass die Handlung fortsehre 
tend wenigstens angedeutet und ein möglichst ber 
friedigender Schluss gefunden wurde. Wo cs uö- 
{hig erschien, ırat der Dialog versändigeod, vor- 
bereitend u. verbindend ein. Dennoch aber mas- 
ten mehre Gesänge, 2. B. dio Scene in Auerbach’s 
Keller, die Dauernsens voter der.Linle, die Ker- 
kerscene am Schluss, entweder ala zu rein drama- 
ich, oder nicht wohl im Concert ausführbar, weg- 
bleiben, was freilich schr zu bedätern it, weil da- 


onen des Gelichts aufgehoben wurde. 
ınzo xerficl demnach in awei Uaupt- 
Abtheilungen, deren erste durch eine Entrade des 
Orchesters eröffnet wurde, welche durch ein my= 
storiösen Largo in Cmoll von der eigenen Brfin- 
dung des Fürsten eingeleitet, wird, Diesem schliest 






































Auswähl der Geränge 




























December. 








802 


No. 48. 


sich das} Large des Morart'schen Qoantits 
Fugue“ beseichnei) in derselben Tonart kühn u 
pusend an. Weun der erhabone Tondichter hiex- 
auf non fast die ganze Fuge von Mozart, für das 
Orchester wirkearm bearbeite, folgen lässt, 10 mür- 
sen wir ca zwar ala rühmlichen Mangel au Selbst- 
wertrauen anerkennen, dass der beicheidene Fürst 
ein so hohes Ideal von tiefsinniger Kunst des dop- 
pellen Contrapanktes und der Fage selbst micht zu 
erreichen sich. hefähigt hielt, als solches hier die 
lehrte Wissenschaft des Denkers Faust zu ver- 
einnbilden bestimmt ist; doch sind wir der un- 
maassgeblichen Meinung, dass der Yon seinem Ge- 
genstande 0 innig durchdrungene Tonsetzer auch 
ein eignes, dem Gedicht wohl entsprechendes Mo- 
ir zur Ouverture erfinden haben würde, welches. 
weniger streng uud lang, vielleicht eben »0 güt 

dramatische Tendenz erreicht und die Binleit 
Style erhalten hätte, Als Musikstück ist indess 
‚che Fuge auch in dieser Gestalt ron 
grosser Wirkung, wie der erweiterte Schloss’ mit 
verlängertem Thema und die kurze Wiederhohihg 
(der Anfıngstacte des Largo, wodurch der erste Mo- 
nolog des Faust (8.39 der Auig, letzter Hand) dio 
Erwartung spannend vorbereitet wird: "Diesen, 
‘von Em. Devrient ganz dem Charakter des Faust. 
angernessen gesprochen, achloss sich das Melodram 
(8.32) an, welches die Näho der Faust unschwer 






















erst anschwellenden, dann allralig wieder verhal 
Tenden Töne einen einigen Aesard (Cirda) umd 
igur in »0 treffender Steigerung wert 
Snlichty das Mer Wort, Gest and Klang Inete 
‚nem Elemento verschwinimen. Mitdem Zeichen deb 
Brdgeisten wit der Septimenaccord auf B ein. "Die 
Trscheinung wird vorbereitet us musikal. begleitet. 
Die Tntrumentation dieser Beglöh, it Yon game ei- 
genthümlicher Eefindang u. Wirkung. 80 it z.B 
dio Harmonica den Baseilhörnern u. Posaunen bei 
geselt. Dumpfer Paukenwirbel auf Des als Sepline 
begleitet die Worte: „Es wälkt sich über mirty die 
kleine None im Veell' bezeichnet: „Der Mond ver- 
birgt sein Licht. So romantisch ist das gunze Me- 
lodram behandelt. Mit dem starken Rs duprAccord 
grnheil der Edge va Pant Beschwäung, Hr. 
Zschiescho sprach diesen ‚mit kräfigem, 
admmiom Organ disehmeg im Tat, von den Moih 
usdrucksvoll begleitet, bie-von den Worten abr 
a Lebeneiken, im Thtestarı. 
„DW ich auf ad 




















803 


der Geist fast eintönig singt, worauf die Erschei 
mung mit dem ff. Esdur-Accord unter 
donner verschwindet, Faust spricht nuo weiter, und 
das Melodram endet bei den Worten (8. 3 

„Und nicht einmal Dirt“ 

Die ganze Auffassung von Seiten des Compo- 
nisten ist wahrhaft poslisch u. phautasiereich. Di 
Unterredung mit Wagner blieb mit Recht, als nicht 
in das Concert gehörig, weg. Faust begaan seinen 
Monolog wieder ($. 41) von den Worten al 


















"Den Gütern gar ih he 
Nach den Worten (. 49) 
Der Io Trank si nun mit gar Ser 








at” der Chorgesang der 
unter entferoten Glockenklängen, mit hoher, frop- 

er Wirkung ira lichten Edur zit kurzer Trom- 
Helefanfıro, Beudig jbelnd mit dem beugen. 
den Zuruf ein: „Christ is erstanden!“ 

Bs liesse eich gegen die Auffassung des Ch 
rakters diesen Chores einwenden, dass Faust sol- 
chen nur vom Dome herüber, folglich nicht so 
aark erklingend in seinem Studirzimmer hören 
kann, auch dass hier hlose Vocalmusik weniger 
‚wellichen u. fröhlichen Charakter bezeichnen wün 
indess, it zu erwägen, dass der dra 
eur mach dieser Chor nebst der Iustrumentalbe- 
itung hinter der Scene befndlich gelacht ist 
Eiofsch und rührend im Gegensatze ist der fol« 

la Chor der Weiber in Emoll, klagend: „Christ 
wicht mebr hier“.  Mierauf imponirt die Besäli« 

des Engelchops: „Christ ist erstanden“ um so 
indzinglicher. „Nach Faust's Zwischenmonolog er- 



























och beruhigender, von 3 Violoncells u, Posaunen- 
Aecorden begleitet, in wechseludem 4 u. 4 Rhyih- 
mus, zuleiet auch. in Emoll schlissend, Der Ju- 
elchor in-Dur eriönt noch einmal, durch den plötz« 
chen Tonfall io C unter leisem Paukenwirbel be- 
zeichnend: die.Auferstehung Christi „aus der Verwe- 
(ang Schoau, Hierauf fl de Arge Mahnung 


Reiner 











Frei 
Der Ging seikert sich bis zu dem „Wonne ver- 
heisendeit "Zurufi 
„Each It der Meter nat, 
na dt er du“ 
voll wahrer Begeisterung, — Zunächst folgte der 





1835. December. No. 48. 





= 804 
melodisch frische, anziehend instramentirte Soldaten- 
Chor, durch einen kurzen Geschwindmarsch ächt. 
soldatesk das Vorbeiziehen und den Abmarsch der 
ıJeutend. Zwei Chöre erhehen wechselnd 
Kühn ivt der Mühen, 
‚Herrlich der Lehm 








Das „Stürmen“ und rasch treibende Leben hat der 
Com 


. trelich durch verändertes Zeilmanss u. un- 
Bewegung in der Begl, ausgedrückt. Noch 

it. die frühere Marschmelodie des Man- 
igend ein, daun steigert sich wieder 
die Ireudige Empfindung, bis das Davonzichen 
der Soldaten durch allmälig schwächern, zuleta} 
gene verhallenden Gesang u. den wiederholten Ge- 
schwiudmarsch angedeutet wird. Ungern vermiste 
man den nun folgenden Tanz u. Gesang der Bauern, 
als heiteres Idyll. En folgte die Scene im Faust 
Zimmer (8. 6%), als Melodram 























Choralmelodis herüber, welche in $ Tacı überge- 
hend, verkürat, von Saileninstrumenten mit Sardi- 
men leise fortgeführt wird, während Faust, mit 
dem Pudel herciotretend, den Anfang des Mone- 
Ioge richte „Verlassen hab ich Fed und Au. 





endet bei den Worten: „Die Liebe Gol- 
ana ach ee: Dar Algde Ba win oe 
Begl. gesprochen. Nun treten 3 Veelle cin, das 
Tat) des Orchesters zuleist mit der vorigen Cho- 
ralmelodio zu den Worten: 

Dfan uhat sich wach des Lebens Bächen, 

ch! ch des Lebens Qulle hin!“ 
Nun folgt wieder Dialog ohue Begleitung bis zu der 
Stelle (6. 66): 

„Gechrleben steht „im Anfıng war da Wort!= 
Die Musik währt in kurzen Zwischensäisen fort, 
bie zur Stelle: „Im Anfang war die That!“ 
(Berchtum fer) 











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Verlags-Eigenthum 
In meinem Verlage erscheint mit Eigenthumsrecht: 
Henri Herz. 

Op. 85. Les Eirangäres. Controdanses varides ai- 


Yiss @un Galop, ponr lo Pianoforte 
Leipzig, d, 27. Nor. 18: 
C. F. Petern. 








wm. 





Jar Intelligens-Dlatt No, 30.) 





Zeipsig, bei Breitkopf und Härtel. Redigirt von G. IV. Fink unter seiner Perantwortlichkeit, 








INTELLIGENZ-BLATT 


zurallgemeinen musikalischen Zeitung. 








m 


December. 


AU. 1835. 





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Dei CM. Sehötler in Crofela rien ud durch 
it Dechhndiungen m hl 
Mittheilung 
über das Wesemtiche des musikslichen und phy- 
skalischen Tonmessers v, Heinrich Scheibe 
Ter. Gr. 8, Geh. 4 gGr. 
Anleitung, die Orgel 


unter Beibehaltung ihrer momentanen Höhe, oiler 





maclı einem bekannten &, vermiltelst des Metro- 
noms, nach Stösen erwiesen, gleichschwebend 
zu siimmen. Vor 


HeinrichScheibler. Gr.d. 












eier höch 
1 den Verfanern, die Hehe und 
inch genen zu ermenten, beruhen, 
Tractischen Ausfuhrung der Orgektin. 
Hr 








hern Vonschiden 2 
mung. Nien kan Lehsupien — und ein Spohr Ba 
hauptet — das die Nelahel der nach dieser Methode bewerk- 








alte üher gehörte Heinheit bei 
Auch nicht möglich, 
einem andern Wege je errichlur. 








Peins Georg, Lieblinge-Walser Sr, Mejeutit 
son 


Cumberton 
(der Könige on Preunen für Mit, 
Walzer für Pie, 8 Gr. 














Brfazt, C., Erianerung 
Streu Air das Pie. 



























WDrinken, Iubelmarach; a Walser fc d, Pf; Lied 

Tür eine Stimme mit Dep des Die. ..... Dr. 18 
Marsch, nach dem aten Fine der Oper: Romeo und 

Title, für d, Die ar. Bauer 

(Galopp für a. TR SIT 

fir du Pie ham.. or 





Magdeburz. Ernst Wagner. 








Aa sllen Duchlandlangen it I 


Th. Theus 
(Grou. 8, W. MicMuiklrester) 
Diana. Allgemeines Liederbuch für 
Forst- und Waidmänner, 
in 10 Ahtheilungen. Nr. 1. Zwölf Lieder für drei 
Mäumerstimmen ia Heletung zweier Hörer, 
gr: 22. In schönen allegor. Lhegr. Umschlag. 
Preis & Rıhlr. 5 &ö ° 
Tnhalt:"Bigre Morgeni, Schwere, Roman. 
Hägns Absdlid, Sage SUnichen, Jägers Lehel 




















Zum Wald, zum Wald wen. w. Der Hiper Mecbnlied. Des 
Tigers Waldgesang. Jondrul. Der Vopelfng. Der Igern 
Tasdhauı. — Dieses He Bidet den Anlng zu einem Cyelu 


von volkuihömlichen Gesingen für Forst- und Jagdnännen, der, 
weun es bei denselben den gewünschten Anklıng finder, In 
Wieiihen Lieferungen fortgrest werden soll, Die Compoition 
Zeichnet sch eben 20 schr durch welodhchen Reicht 

durch gemlühiche Anpruche au; die Bey 















alten Lieben Bekannten mit Iäuger Unterstützung au 
nhacn 


Wedemaun, 
(Poforanit und Lehrer am Orontı Beniner in Weimar), 
praktische Uebungen für den progres- 

siven Klavierunterricht. 

Nach pädsgog., durch dio Erfahrung bewährten 
Grundsätzen, mit genauer Berücksichtigung der 
Fassıugekrafi auch minder fähiger Schüler unter 
Meter Hinweisung auf Theorie. Das Heft $ Rihlr. 













ie Iıten 
nicht nur anpenchm zu unterhalten, sondern 
onen zu befähigen, wer. 
hal eo auch schon durch achr heilige Necentionen da 
Sehweisere Magna YI. ı. und in der Literatuzeitung für 
&6. grosse Anerkennung geftwien 
ind allen Klurirlekrern nachdrücklich empfohle 
worden end, 




























Bei Marco Decra in Prag in pine nn onchine und 
et 
(dei Co Mc) 
{ Ar 
Lebitarz, 4 Erinnerung un Prag, Dis Lo- 
Aaflonen. Welren pe rk 
2 SE ie We 
eh 
“ 
Far deoniare Mi 


‚Für die Fi 
Nichael-Wai 
Ka. t. dem Growfürten Michel v Raw 








Nachricht und Anzeige, 
Beiefend, 
Das theoretisch-praktische Musik- 
Tustitut zu Dessau. 


Der vollständige Kerr der Tonstskenst in auf Ani 













Habre Fgenilt, in wech 
Schüler allen due 
überhaupt gebou karn. In jedem Zehre beglant 








ch Oster, und men bat nich wo 

wenigaens önigs Monate vorher an Untere 
ediept wir vor Allen. 

Berufs dei ii 








Höanen mur solche aufgenoamen werden, welche den Kran 








Guca vom Anfınge (den arılen Rlementen der Harmenielhre) 









beginnen wollen, Der frühere Antritt kann 
wenn sich die Neigung verliert oder kein Balg 
ich gehindert werden, 
Der ıheoreische Unterricht wird 
you mir eıhelt, die Bedingungen ine 
 Driich 








für ein (rter Sa 








inen musikalischen Bildung diesen Coneerte 
und die regelmässigen Uebungen der Ic 












genäht 
deren Aufiührm 

Wen nun in den Wintermens 
ellangen in dem arouen wohleigerichtten Hofe 
Wen der Antheil der drmutichen Musik noch Binsekomut, 
#0 möchte bier wohl dem jungen Taleut genugsamer Anl 
gegchen aein zu frchtharer Hstrachtung und dadurch belcher 
Tadrigkeit, 

Au 
sehen Auıildung im 
Veburgen unter der besondemn Li 
ters Liadnoz angeordset, sowohl 

wo Inder 























Orcherter-, ala auch 

(erhält, dia bereite 
im Vereinigung mit 
er ind hierbei Ein 
date weder weiche bevorzugt warden, 
tem Flese, zurück beiben Können. Eben 








Der Unterseichnete empfehle sich und diese Eirichtangen 
ieralt zu besonderer Dechtung und Theilaahne- 
im Dosenber 1835. 
Friedrich Schneider, 


Mersogt. Anhalt, Dera 
Dr. der Tonkunıt, Mi 










Acht der Wiseuschaten, des Halländinchen, 


Schweizer uud Elsner Muhr 








Gesen die portofreie Einsendung von 4 Ducaten 


len Jo, Theater- und Concertlretionen die gechricene 
gefihrien 


Partitur meiner breit rd Leipig 





18. Nor. 1858. 
G. Witehl; 
Füral, Hokenzolerscher Kammermuilkes, 





Leipeig, bei Breiskepf und Härtel, Redigirt unter Perantwortlichkeit der Verleger. 





ALEGEMEINE 


‚MUSIKALISCHE ZEITUNG. 


Den 9«= December. 





1835. 





Ueber die erste Aufführung. der j,Faustl von Gö- 
Ihe, mit Musik vom: Fürstin 'Ralziwill, von der 
Sing-Akademie zu Berlin'am: 36. 0ct.-1838 
u wohlthätigem Zweck: veranstaltet, 
Apsercigt von 1. 7. Schmidt. © 

era) 








Nun dauert izende Begleitung 
(welche freilich leicht den Redner derkt, weun 
solche nicht ganz piano ausgeführt wird) während 
des Dialogs fort, bis der unheimliche Chor der 
bösen Geister: „Drinnen gefangen ist einer“ in Fis- 
moll eintrit. Schade, dass das hierauf nelhwen-, 
dig folgende Melödran, der zü langen Dauer wen 
Geo, weggelassen werden musste. Der Dialog 
Wurde von den Worten ($. 74) ab ip der Scene 
zwischen Faust u. Mephistopheles forlgeset: „ch 
habe Dir nicht nachgestel® u. 6. w. 

Einer der reizendsten Chöre ist der nun fol- 
gende, ücht remaplisch gehaltene Geiterchot: 

N wSchwindet, ihr ducksn 
AWOlbungen drohen!“ 
a Tenor- u. 3 Bass-Solosiimmen beginnen myate- 
Fißs in Hmoll den vom Tutüi der Männerstimmen 
wiederholten Eintrit des‚Gesauges, den Ausruf: 
„Schwindet!“ nach Pizeicalo-Accorden wiederho- 
Tend. “Der hlaso Himmehälher, scheint veizepder 
ünd freundlich bei den sich nun anschlicssenlen 
weiblicheh Sümmien hereinzütreien, Das „Zerrin- 
men der dunkeln Wolken“ ist durch die Modula- 
tion (Dis mell) und das gesteigerte Veratärken des 
Set, Chore im helen IL dur bei den Wortens 
Midero Schmen 
ein dein: U) 
0 genlal als wahr durch die Macht: der Töne aus- 
gedrückt: ‚In dem folgenden, zart Iufigen $ Ans 
danto in H.dury'mit 8olo- u. Chorstimmen wech 
selnd, verschwimmt. das „Geistige Schöne“ in ein. 
Traumgebilde des buniasien. Wechsels, doch sts 
einen unbestimmt anmulhigen Bindruck’"zurücklas- 
Br hbraung. 
























































3. Es folgte hierauf Dialog, die Scene zwi 
schen” Faust m Mephisiopheles (S. 79), von Hrn. 
Devrient mit kunstwollem Wechsel der Stimme al- 
lein gesprochen. Zwei verschiedene Vorleser dürf- 
ten dennoch 











it dem Brdgei 
eich der nicht 





1 (8. 82): „Weh! weh!" dewen Anfang durch den 


schneidenden Eintrit der Soli, mit dem Ausruf des 
Chors dazwischen, ungemein ergreif. Die Sell 

„Sie sürzt, si zerfäll ist voll Energie, die Klage 
über die verlorine Schöne“ der üefsten Emplu- 
dung entquillend, und wahrhaft „prächtig“ der har- 
monische Wiederaufbau in dem C dar- Macstoso. 
Der „neue Lebenslauf beginnt nun heil und 
ter in den „neuen Liedern“, welche darauf tönen. 

Beide Geisterchöre wurden vorzogeweise ref- 
fend aufgefasst, treflich gesungen. 

Nach dem Dialog von 8.83 bis 88 war fül- 
gender voni Goethe besonders hinzugedichteier Chor 
der bösen Geister bei der Stelle eingeschaltet, wo 
Mepbistopheles den Faust zur Unterschrift des ge- 
sehlossenen Vertrages mit Blut bestimmt ($. 88): 

ind er scheiben? 
HE ed schreilen, 
SER SI nicht acreiben; 


























Dieser Chor ist’kurz u. angemessen gehalten. Der 
Dialog fährt fort, ‘doch blieb sche zweckgemäss 
die ‚Seche mit dem Schüler (8. 95) aus. Faust 
fragte (8. 101) gleich weiter einfallend; „Wohin 
soll es nun gehn?“ So die Luffahrt vorbereitet, 
schloss (der gleichfalls nicht gedruckte Geisterchor 
zu Seite 102: 
49 


#07 1835. Deceml 


‚Hisana, Mnnafl 
‚Kühn und munter! 

Fied wir ein oben 
ehr wieder haruntı 









an 
Die erste Abtheilung der, melgpoeilschen, gel 
tig reichen Unterhaltung anfangs es 


letzt aber in diabolischen Auklängen an das un- 
Tieimliche Ende des verlockten Faust mähnend. "Der 
weite Theil hatte in Hinsicht der Zeitdauct sehr, 
gekürzt werden müssen, was wegen des Contrasies 
der heitern Trinkscene in Auerbach's Keller umd 
der höchst launigen Gesänge wegen schr zu be- 
dauern int. Theatralisch mus diese Scene, von 
der Musik unlersützt, von grosser Wirkung 
Die Scene in der Hexenküche ist vom Componi- 
ten nur akizziet hinterlassen, vom Hrn, MD. Run- 
geulgen vollendet und als Anhang der Partitur 
(Üurch verschiedene Notentypen die Oifginalakizze 
und Ausarbeitung andeutend) heigegeben.“ Die vor- 
eich als Melodram hearbeitete Scene in Gret- 
chens Zimmer wurde von ihren inrit ab (8. 1An): 
Eat so schmil und Aunplg hist 
mit dem darauf folgenden Liede: „Es war ein Kö+ 
ig in 'Uhole“ von Dem. Lenz besser gesungen; 
als gesprochen. Die figurirte Begleitung war hier« 
bei etwas zu stark, und nicht licht genug gehalten. 
Auch. der hierauf folgende Monolog (d» 143) ist 
musikalisch begleitet, bis der Gesang eleglsch bel 
den Worten wi 
Was Bi junge Din? 
Schade, dass die Gartenserne ‚nicht vollständig inc“ 
Noulramatisch ausgeführt werden konnte, sondem erst 
karz vor dem Dueit Margareihens mit Faust (8. 163): 
„Süss Liebehen“ anfing, welches für Sopran: und 
Hohen Tenor sehr. zart, gefühlvoll und romantisch 
vom “Tondlichter Iyrisch behaudelt ist. Besondeı 
eindringlich ist Gretchens Ausruf bei dem Ilumen- 
spiel: „er liebt mich!“ . Zum tragischen Schluss 
vereinen sich beide Sdummen. in Jeidenschahlich 
bewegten Wunsche: 
Nein, kein Ende, kein Hadete 
Dieser if Fnpfndene Dapplgeung nt im dra- 
matischen Ausdruck und Charakter Glud 
her Gröoer wie Mozayde musachen Recke 
ham io der Instramentirung naho verwandt ‚Dera; 
Lenz und Hr. Mantius, tugen dies schöne Duck, 
eines der Hauptstücke der ganzen, reichen Gom- 
position, mit vielem Ausdruck vor, obgleich die 
Aufführung, wegen der hohen Stimtalagen, graue 
Schwierigkeiten zu besiegen darbietet, Für, die Sin- 
geriu war es eine schwere Aufgabe, wisr Angreie 























































No. 49. sas 
Ada Gentfesficke hinter einander, und drei da- 


ber. 








Ton ale auaführen zu müsen. Denn auf das 
Er Dat es Une gas 
[-Spenuigauch, vol Swreh ul Une Pine 

Üpduite ifıikhe- Sorne der, Margarethe: "Meine 
Rue ie las (. 177) und der Gebe vor dem 
Andashiebilde.der Mal dloromı 

nie, 
Sehen, 





| ief und wahr im Ausdruck ufgefnsst, 
Diss vorrefiche Gesangrück dürfe, bein Kirn 

ucheinen des Klayioreueuges, besonders ein Lieb- 
Yiugsgesang ‚für ‚fühlende Prauen werden, welche 
nicht blop für das Modegeklingel von nichts be- 
deutendem Passagen- und Figurenspiel Sinn haben, 
sondern noch dem gemüthvellen, deutschen Liede 
auch in erweiterter Form (wie bei Franz Schubert’ 
Gesängen) huldigen. Den Schluss der ganzen Auf 
führung machte die'grasse Doppelscene im Dom, 
8: vög. Während, mach einer kurzen Instrumen- 
enlung in Fmoll, das Regniem in der Kirche 
ierstimn renden Siyl gesungen wird, spricht 
der Yise Geist zu Greichen, Ihr Hera mil Vorwüre 
fen’ bestürmend, s0 dass die Arme vergeblich an 

















ihrer Seele sucht. Der Comfonist hat mit wi 
sen Noten in der Partitur die Länge und Kürze 
der Sylben angedeutet, indem er verlangt, dass 
solche im Tact und im Tone des Accards gespro- 
chen werden sollen. (Bine schwere Aufebe für 
den Declamator oder Daratöer, ‚welche "Hr. De< 
wrient bestens löste) Das Te docet hymaus wird 
von einer Baritonstiume am Altar (dem bei der 
Seelentuesse fangirenden Priester) dem Chor gegen- 
über" intoniet, während der böse Geist fortsprichtt 
‚eva Da für 

Die Violen und Violöneı 

muutirende Bewegung, die innere Angst Margare- 
ben’s andeutend, auszuführen, welche auch durch 
die Modulation von Des nach Asdur von grower 
Wirkung ist 

„Et ax, perpetus“ leuchtet nun klar und be+ 
rühigend fin” sanflen, Fon Clarinelien und Fapolien 
unterstützten, vollen Chor derwischen, bis das 
„Roquienn’ aelernaum ‚done eis“ wütend und ‚hofl« 
Buogsyoll in F dur schliesst.” Brichütternd 'aber 
triu, plöalich. das. Dien.irao stark ‚mit kurz heraus 
gesiguenen Accenten in Bol), dar schlechte Tact- 
tbeil rückend. durch Planoschläge deb grossen Tram 
muel;bezeichuet (mau vergesse nicht die dramatische 


























809 


Tendenz u.'den Tamstani im Chierubints Requiem), 
während. in Syıospen die Clarinette Greichen's soul“ 
gen Klageraf: „Weh,. weh!“ imilirend. verstärkt. 
»Quattus tremor eat fülurus“ wird vom bösen Geist 
Barch den höllischen Aussprüche -,Grimen fasst 
„Dicht zur Vernichtung der Sünderin gesteigert, 
weiche sich „weit weg“ wünscht, Im Allegro 
moderat, das durch Triolenhewogumg die Unruhe 
Gretchen’s andeutet, ertönt die Posaune; das „Tuba 
mirun spargens sonum“ wird. von zwei Sulastim- 
‚men, Bassrund Tenor, einander‘ imitirend, gesun- 
gen, während der böse Geist forlpricht: „Die Grä 
ber beben!'“ Der Chor wilt wieder bei dem „Co- 
get omnes ante Uhronım“ ein, die Worte: „mors 
Aupehit et nalura“ in erschälleraden Accenten her- 
aushebend. „Cum resurget crentura“ verschmilst 
in sanfl wehmüthigen Töuen. „Liber seriptus“ Lit. 
ein, Iöst sich indess gleich in ein 
es Lento (G dur) mit Harfenaccor- 
den, von Flöten, Fagoiten und Höruern san! be- 
gleitet, auf, das von 4 Solosimmen des ersten 
Chors’ gesungen wird, zu welchen weiterhin der 
zweite Chor ppı die Responsorien bildet, während 
Greichen immer fortsprich 
Er 










































(Orgel er 
ae 1 ot panel dir Der aa 
a al a 
kürzer; auf die Pausen der Singstimmen passen 
Worte Greichen's; „Mir wird s0 eng!‘ u. s. w- 
Beide Chöre vereinen sich. zum „Quidguid latet, 
vorbringen. „Quid sum wiser tune dieturus“ 
Kr ehe ende 


write mit 


























Chor. Büser Geist, Chor. Böser Geist, 
‚Cum v vix w 
„une Licht? 
Chor. Böser Geist, Chor. 

aTTe justus 


7% Böser Geist. „Weh Dir!“ 
nett wird auf die angeden- 
tete. Weise. gleichzeitig gesungen und rhylamisch 
gesprochen, „Die Summe am Altar intonirtwie- 





4835. December. 





No. 49. 810 


erholt das Regie, in Desdar unter der Krühern 
remulirenden Begleitung, während der böse Geist 
seine Zufiterung wit dem letzten „Weht-Huf 
beendet und Greichen ohnmächtig wird, weiches 
ästhetischer, als durch die Worte: „Nachbari 
Baer Fläschchen“ bezeichnet, zu wünschen wäre, 
Der Chor achiest man lele mit dem lnstus 
seearur“ in Pdur, wie d iche Doppel 
Scene mit einem kurzen, beruhigenden Ritarnell. 
Wir raten den Bühnenvorsichern aus voller Ue- 
berzengung an, diese Scene ja mit der Radziwill- 
schen Mas hen Aufführung gelangen 
zu lassen; wird unbezweifelt von ersel 
der, gauz neuer W 

Der Verf, dieses Aufatzes behält sich noch 
den Entwurf eines Plauen zur Aufführung der 0B- 
ihe’schen Trapödie, mit Benutzuog, der Cormpostion 
des Fürsten Radeiwil, vor, da Auslansungen, s0- 
wohl von Seiten des drammtschen Gedicht, als 
der melodramatischen: Musikstücke. unvermeidlich 
sein werden, um das Ganze in ungeirenniem Zu- 
ammenhange in die gewöhnliche Zeitlauer einer 
Wieatralischen Vorstellung zusaramenzadtängen. Der 
Auszug aus dem so reichen Werke, welche 
Singakademie in ihrer Concertufführung. da 
musste eich nolhwendig wicht auf die Iyrlchen 
Theile desselben beschränken, wodurch indess an- 
dererseit viele schöne und originelle Gesänge und 
Mälodramen ger nicht zur nähern Kenmtuiss der 
Müsikfreunde gelangt sind. Wir haben. jedoch 
Hoffnung, dass eiue gewünschte Wieder- 
holung © Die Schluss. 
Scene der Tragddie im Kerker wurde — wie die 
Hexenscene — als ausser den Grenzen dieser Auf- 
führung Hiegend, angeschri, und der Choral, wel 
eher eigentlich dem Monologe des Faust (3. 64) 
vorangeht, als er, vom Spaziergange zurückkeh- 

dem Pu- 

dK) in sen Sundireiumer ul ale des Gan- 
zen gewählt, welcher einen’ erkehenden Eindruck 
zurücklieie und nur den Ichhaflen Wunsch. er- 
neuerte, dass wicht allein die gause musikalische 
Compartion, deren Partitur so eben im Stiche fer“ 
üg geworden ist und der Oefleulichkeit nächstene 
übergeben werden wird, sondern dieselbe auch dra- 
maisch, wie eolche gedacht und empfanden int, 
in genauer Verbindung mit dem trelichen Gedicht 
bald zur Ausführung gelangen möge, Allen deut- 
schen den wir dies als Ehrensache, 




































































su 


Anfertigung der Verk. diesen Aufsatzes beaufragt 
in, wind den geistigen Doppeige 

wie der dazu gehörigen Composilion für den 
nen und gesellschaflichen Gebrauch uoch erhöhen 
und vervielfäligen. So möge denn 

Erzcugniss zwei hoclibegabler Geui 
und schaffenden Tonkunst reiche Geisterüchte Iro- 
gen, um den Geschmack zu läutern und für das 
Eule und Grosse zu erheben. 
















Rrenwstom. 





Geschichte der Mueik aller Nationen. Nach F- 
tin u. Staffort. Mit Benutzung der besten di 
schen Hilfimitiel von mehrern Musikfreunden, 
Mit 12 Abbild. w. vu Nolentafeln. Weimar, 
bei Beruh, rar. Voigt. 1855. 448 8. in 8. 











insel, hat es Schilfe, Kanäle, Eisenbahnen geschen, 
ist dapm über den Kanal gelshron, in das Haus den 
Urn, Fetis gekommen, welcher es [ranzösisch kli- 
dete, ihm „populäre" Siuen beibrachte und cs durch 
manche Hinzufügung „genussreich“ zu machen sich 
bestrebte, aus dessen Händen es darauf mehre tet“ 
che Musikfreunde freundlich aufashmen und für 
unser Volk zuzurichten sich aufgelegt fühlten. „Wir 
glaubten,“ angen sic, „dass eine Ueberselzung des- 
aclben in unsere Sprache wahl geeignet sein könne, 
Dileitanten und Freunden der Tonkunst eine an“ 
belchrende Unterhaltung zu gewähren. 
en, welche sich hinsichtlich deutscher 
und gäüischer Musik und sonst darin Anden, such- 
ten wir durch Benutzaug, vorhandener Mate 
auszufüllen u, 4. w,* Und daraus ist nun, wie wir 
te der Musik. aller Nationen 
geworden, Das ist mau alle 
und wäre zuverlässig ein wahres Glück für uns, 
wenn es wahr wäre. Ma, iso Taufe ver- 
richtet haben, wer immer will, die teutschen Her- 
ven Ueherseizer selbst sind unschuldig daran, denn 
in der Vorrede lassen sio sich ausdrücklich s0.ver- 
mehmen: „Sollte das Buch nicht als eino schulge- 
yechte, aicrlich geschriebene Geschichte der Musik 
angeschen werden, s0 möge es doch als cine rei- 
Che Sammplung musikalischer Rapporte, oder als 
gute Prisc aufgegrillener. Notizen gelten.“ Das 
liogt freilich anders, aber auch besser m richti- 






































FEIERN GEBE 


4835. Decanber. 





ings ein Bischen viel | 


No, 49 en 


ers 20 dusawir dabel verharren’ ud das Ahnung 
vermögen der Herren Vorredner loben wollen. Be 
achten wir das darauf folgende Inhaltsverzeichrin, 
#0 müssen wir;gestehen, eine solche Menge Nat 
wen namhaft gemacht zu lesen, dass der Titel du 
Buches ziemlich gerechtfertigt erscheinen dürfe; 
wir finden cs aber geraihener, uns nicht nach de 
Aufschrift der Flaschen au richten, sondern da 
Wein selbst zu kosten, damit wir schmecken uni 
| fühlen, was-es deun eigenlich für ein Gewäch 
ist. Und so'werde denn gekostet. * 
Nachdem im 1. Cap: die Musik in ihrer mı- 
ürlichen Eutstchung nicht ungewöhnlich verhandet 
} ud von der Plumpheit und Riufachheit der Mi- 
k aller Wilden‘ geredet worden ist, muss 
| 3. Capı abermals wie gewöhnlich in Aegypten en 
} siehen. Der alte Glaube will doch nicht wanker 
| Be hat sich steif gestanden, wie eiu Säulenheilige. 
Sonst steht nicht viel darin, ala Redensarten. $ 
wird z.B. die Sündluth ohme alle Aumerkung im- 
mer uoch nach derm Erzbischof Usher 1656 dal. 
nach der Schöpfung, oder 3348‘ vor Christus an 
gegehen. Hätten die Herren Verf. die neuer 
gelesen, a0 würde es ihnen im All- 
! cht entgangen sein, wenn vom Alter- 
‚ Uhümlichen dio Rede ist: Ommis historin est doo 
ulor, quam wulgo putarunt; ferner: Ini 
| Ya hier Aegyplcae ante 
|amy und war vamentich die 











































Christam, Wir eind aber froh, du 
Muth vorbei ist, und wollen uns weiter weder bei 
ihe, noch bei andern ähnlichen Dingen I 
übersichtlichen Darlegung aufhalten, 5. 
genländische Musik, Schnell zum den, wo das 
Morgenland fortgesetzt wird. Daher noch schnck 
er zum Sten, wo auch gefabelt wird, Wahres u. 
Falsches unter einander gemischt, wie Bittersals 
mit Wasser. Auf diese Art kommen im 6. Cap- 
die Perser u, Türken an die Reihe, im ten die 
Araber, im Bien die Hebräer. Da heisst es dem 
i „Die vorhandenen Materialien , u 

















ind unverwerflich, da 


heilige Schrift 

gegründet siud.“ Ob uns denn wohl die heilige 
Musikunterricht geben will? M 

was hier Geschichte der Musik heisst. Das 

Ereähllo ist schen viel besser dagewesen und doch 

michte. So geht es fort, bis.das 10. Cap- auf die 

Afıikaner kommt, von deren Musik, zum Glück, 








53 


ur kurz geredet wird, noch kürzer im u1. Ci 
ie Amerikaner. Im 12. Cap, winden wi 









mühselig durch, erfahren, 
sen der Flöte von ihren Schwestern, der Juno u. 
Venus, ausgelacht worden sei, kommen heraus, 
wio wir hineingekommen sind, nur ein Bischen 
inüde. Als herunch die Rede auf die Natur der 
altgriechischen Musik kommt, heisst es: „In die- 
som gedrängten Werke passt cs nicht, auf weitere 
Erörterangen sich einzulnssen.“ — Was hat man 
num endlich davon? Desgleichen von der M 
der Römer. Vom Anbrosius steht geschrieben: 
„Da dieser Prälat als geschickter Musiker den Kir- 
‚Chengesang schr in Unordnung fand, beschloss er, 
ihn zu regeln, und componirte das unter dem Na- 
‚men „Ambrosianischer Lobgesang“ bekannte Lied.“ 
Hintennach wird noch angeführt, dass das Te Deum 
de heil, Ambros, von Nehren auch abgesprochen 
werde, Selbst in Gregor’s Verbeuserungen int Al- 
Ice onter einander geworfen, so dass an ein rich“ 
iges Erkennen der Sache gar nicht: zu denken ist 
Nicht anders geht es zu, wenn von Guido von 
Arezzo geredet 

keiten und leeren Behauptangen. 
Geschichte der Musik kann das 
der tentschen Uebersetzung. 
































ird; immer die alten Unrichtig- 
Kurz, für eine 













Vertuther gleichfall. Mache man daran einen 
Schlan, wao das Dach in seiner Ungetlt bedene. 
Freilich wird man auch manches Angenchtne, man- 
chegate Naiz darin Anden; dar aber lange nicht 
Frnag für eine Geschichte, Im Tanzen bringen 
Sslche Bücher mehr Schaden ala Nutzen. Die Leute, 
die cs kaufen, glrhen mın, sie haben eine Ge- 
SShichte, tekormen eine üble Meinung, von ihr 
Und vertchren Ihr bequemer Mitrauen gegen ei 
Dildungamitel, das jeat gerade, namenlich ia 
Tentchland, ganz. anders" gepflegt werden sole. 

hut uns’ et lei, wenn wir 00 eimas au 
aprechen mänen; ca AR aber nicht wir wäre 
den er anders mit der Kunst schlecht meinen, 
Und das wollen wir una um keinen Pre zu Schule 
den kommen Inmen. Wir münsen wünschen, die 
Herren Ueherseizer Hlten Ihren Fleie auf etwas 
Besserer verwendet, was sich nicht schwer gefine 
en haben würde: Pas Bach it zwar schr bükuch 
gedruckt und auf ieiches Paplerz aber der Cor 
Feier ia Auwert Müchtg dam umgegangen, was 










































1835. December. No. 49, 





814 





den Nachtheil moch sehr verstärkt. An nicht an- 
gezeigten und tüchtigen Druckfehtern ist kein Man- 
ale So atcht x. B. gleich anfangs: Martin’s Mu- 
sien ‚lella Storia iu prophetischen Geiste; wir sind 
ziemlich auf dem Wege, bald dahin zu Rommen, 
dass wir uns eine Musik der Geschichte werden 
vorblasen lassen können. Dann liest man Energe- 
tes statt Euergeiess 3424 J. vor Erschaflung der 
Weitz Vitalienuss Gerber ist mit Gerbert verwech- 
seltz Bedo sit Bedaz Ockeghern statt Ockeghem 
ws L— Dennoch soll und kann nicht geleng- 
‚net werden, dass das Werkchen für Musikgelehrte, 
für solche, die bereits mit dem Gange der Ge- 
schichte der Tonkunst sich vertraut gemacht ha- 
manche gute Notizen enthält, die sie zu wei 
tern Nachfarschen anregen u. auf nützliche Versu- 
che erfolgreicher Zusnmmenstellungen bringen wer- 
denz allein für Alle, die erst Geschichte der Mu- 
ik lernen wollen, 

Wahres und Falsches zu schr gen 
mehr Namen als Sachen, mehr allgemeine oder 
üchtige Auflindungen, als untersuchte genauere Er- 
örterungen gegeben werden. Und so mögen es denn 
die Geschichtskundigen zum wiederholten Bedenken 
benutzen, für welche kein Buch der Art bis jeizt 
ganz unnütz it, 




































Nacunıcurem 





Wien, Musikalische Chronik des dritten Quartals. 
(leschtan.) 

Hr. Schwarzböck, Olims Zeiten Chordir. im 
Theater an der Wien, der gegenwärtig Prof. der 
Gesanglehre sich schelten lässt, veransalietoin dieser 
Localilät eine musik. Akad., worin er mehre viel“ 
stimmige Vocalgesänge, angeblich, wie gedruckt za 
lesen, von eigener Compos., aufführen liess, und 
darunter — mirabile dien! — sogar die Zauber- 
Aötenouverture, ohne Instrumente, was, bescheiden 
zwar, blos „Versuch“ genannt, jedoch unmaassgeb- 
lich zugleich erster u. leister gewesen sein. dürflo 
und fast an die Gasconaden des vor mehren Jahr- 
zehnten berüchtigten Tonsetzers Bohdanowitz, des 
famösen Comp. der Hermannsschlacht, gemahnte, 
welcher, wie Fama berichtet, durch seine 8 Kin- 
der ganze Symphonieen absingen und nach Vägel- 
art abpfeifen liess. Die Zugaben bestanden in e 
nigen ital. Opernstücken; als Haupldecoration aber 
gläuzte Marschners noch nie gehörte Ouyerture zu 





















815 1835. 
„Hans Heifing“. — Das jährliche Prüfungscor 
Gert der Zöglinge des Conservatoriums, verbund. 


mit der Prämienvertheilung, brachte ein Hört 
Concertant-Dacit, gehlasen von den Eleven Koch 
u. Bartel; ein Mayseder 

tragen von Johann Mey 





ersten Abiheilung aus Haydn's Jahreszeiten. 
geladene, chen so zahlreiche, als Keiien 
Versammlung zollle der wefllichen Gesammile 
atung wohlverdienten Beifall, — 

‘Vor einigen Wochen erö 

‚geriche k. k. Hofanusikalienhandl, 
Eublissement, welches zwar ebenfalls wieder auf 
dem Graben, jedoch nunmehr in das freigelegene, 
prachtrolle von Trattner'sche Palais dislocist ist, 












Sieben einzelne Gewölbe wurden zusammen ver= | 


bunden, und an Geräumigkeit, Eleganz, Ordnung, 
Geschmack, Ausdehnung, innerer 
wohlgefälliger Decorirung sucht. di 
seines Gleichen, und keine au 
der Residenz darf mit jener sich messen. Gepen- 
wärtig hat diese unermüdliche Offzin auch die Par- 
ütarausgabe von Beethoven's Caulate: „Der glor- 
reiche Augenblick“ vollendet und ein Prachtexem- 
plar davon, vollkommen ähnlich jenen dreien, wel- 
che für die deren Widmung genchmigenden a 
ten Monarchen von Oesterreich, Russland u. Preus- 
sen besummt sind, war iu der diesjährigen Produ- 
tenansstellung vaterläudischen Gewerbfleisses und 
Industrie -Brzeugnisse zur Schau vorgelegt. Und 
wehrhafüg! kaum list sich in dieser Art etwas 
Vollkommneres ersimen. Abgeschen davon, dass 
Sich, Druck und Papier an Schönheit, Güte und 
Reinleit alles Vorhandene noch überbieten, 10 zieht, 
der kostbare, reichgeschmückte Binband aller Kenner 
Augen auf sich; nebst dem allegorischen Haupt 
blatt, einem Meisterstück von kalligraphischer Ar 
auch noch drei Separattitelblätter beigegeben, 
die vereinzelten Dedicauionen an die hohen Folen- 
taten enthaltend; jeder derselben zeigt in einer kranz- 
förmigen Einfassung die Wappen aller diesen Horr- 
schern zuständigen Reiche; nicht nur sorglälig in 
Kupfer gestochen, sondern auch, einschlüssig der 
Emblorae, mit unglaublichem Dienenfleisse heral- 
disch genau eolorirt und dadurch von einem Wer- 
he, der nur von dem Sachverstäudigen im gan- 
en Umfangs ermiessen werden kann, Dass dieses 













































Deoember. 








No. 49. 816 


Prunkwerk ie allgemeinste Bewunderung erregte, 
bedarf wohl keiner Bestätigung. 








Pre 





x (Beschluss) Ur. Dreka beschloss seine 
dem Rüter Vergy wel- 


Gastrolten m 
cher 

zügen 
in die 





Gefschten 





" Pferdo und zu Fuss“ neu 
jecne gesctst war, auch verkündete der Zet- 
‚Vasallen des’Blaubarts zu Pferde 

von "Mariens Brüdern eu Pferde. 


| 
| 
| Bingnete verachaften «der Opa 
| 







zuhlreiches Auldoriun ; doch ‚wurde der Gast 
ziemlich ruhig enlasen. 

Hr, Pöck, der unserer Kunslanstalt aufs Neoe 
und für längere Zeit gow 
Ri 
in der „Norma“ und, dann als Figuro im „Barbier 
von Seyilla“ mit gewohnten Erfolge wieder auf. 
In der letateren Oper-gub. De. Ltzer zum ex- 
sten Male die Rosine, auf welche man lange be- 

da dieso Partie ihrer Indiri 
sich so ganz eignet; aber — 
denn ob- 
schon’ sie die Rolle unsreitg schr bray sang und 
epielte, co hatte sie sich doch, durch das Besire- 
ben, alle ihro Vorgängeriunen im Glanz des Ge- 
sanges zu überbieten, zu ejner solchen Ueberladung 
von Verzierungen in der Cavalino verleiten lassen, 
dass nur der Ueberflus gegen die wahrhaft schöne 
Ausführung der 
Firten Gesanges gleichgiliig machte. Auch in dem 
wahrhaft dramatischen und charakterisischen Duett 
mit Higaro brachte Dem. Lulzer Variatiooen an, 
| die an sieh östlich waren, hier aber nur störend 
| einwirken. In der Lehrstunde des zweiten Actes 
sang sie eine etwas langweilige Romanze von Rai- 
wmoudi (&der Carafe). Mier wäre der Platz gewo- 
sen, ihre Kunstfertigkei er Bravourarie zu 
entwickeln, und hier würde ale auch gewiss in 
vollem Massse anerkannt worden sein. Das geringe 
Glück, welches Dem. Lutzer in dieser Partie ge- 
macht, ist uns doppelt unangenehm, da cs sie wahr- 
scheinlich in der falschen Ansicht bestärken wird, 
il Talent ueige eich ausschliewlich zum tragi- 
schen Genre. 

Der neueste Kunsigast unserer Oper — und 
ein in Deulschland gefeierter Maan — ist der kık. 
Hofopernsänger, Ur. Wild, welcher als Zampa 
das erste Mal die Bühne ‚betrat und mit grossen 











































sr 


Erwärtongen einpfangen wurde. Wir kannten Hrn. 
Wild als einen Sänger, der die solideste deutscho 
Singkunet mit aeltenem Ausdruck und Gefühl ver- 
bindet, und.der, je 
wird, desto sitgreicher. in sc 
kamen die Wiener Berichte über 
che uns volles Recht gaben, wenigstens das Mög- 
lichste, wenn‘ nicht noch elwas mehr, vonihm zu 
verlangen. Leider erfüllen eich alle diese sangui- 
nischen Hoffoungen nor schwach. Hr, Wild ist 
och immer, wie wir iha Srüher kommen gelernt, 
ein vortreMicher musikalischer Declamator; aber 
die Kraf seiner Sümme hat in den letzten Jahren 
40 achr abgenommen, dass ca keine glückliche Wahl 
genaunt werden kann, gerade zuerst wieder in ei- 
ner Rolle zu erscheinen, die eines Theils eine Rio- 
sonstimme, verlangt, wenn sie bedeutend ansprechen 
voll, dusu aber eino Eigenschaft in hohem Grade 
anspricht, die schon während seiner vorigen An- 
wesenheit unter die Schallenpartieen seiner Leistun- 
gen gehörte — die Falclie- Es ist gewöhnlich 
der Fall, dass die echten Tenoriten, die in der 
Jugend Alles mit der Bruststimme agszurichten ver- 
mögen, sich erst spät mit jenem Surrogate befrcan- 
den und daher sellen im Stande sind, den Ucber- 
ang" aus der eiven in dio andere gehörig auszu- 
‚en u. zu verlegen bei Hrn. Wild hat über- 
dies die Falseite keinen angenehmen Klang, und 
da or jelat act die Miel- und iefern Töne nur 
mit grosser Anstrengung erzeugt, 30 wurde inbe- 
sondere die hohe Sielle ji Trinkliede mit ihrem 
iefon Gegensatz 10 gewalisam herausperlossen, dass 
sie einem muusikalischen Ohre nicht wohllhun konnte, 
wenn gleich der grosse Haufe sie beklatschte und 
die Wiederholung verlangte. Dass die Mittel 
nes Sängers, der nun bald, 3o Jahre auf der deut- 
'schen Bühne glänzt, abnehmen müssen, ist natür- 
lich; doch nimmt es uns Wunder, dass ein. so 
Ikanstgewandier Musikkenner, wie Ur. Wild, attt 
ielehen feindlichen Stellen auszuweichen, dieselben 
gleichsam aufsucht und herausfordert und hier u. 
din sich ganz ohne Noth in die hohe Region hin- 
aufschwingt, wo es immer: ungewiss 
Kunst ‚oder die Natur Siegerin bleibt, und: ihm 
nicht selten ein Misston entschläpf. - « ! 
Wir vermissten an Hrn.Pöck im letzten Acte 
ulionische Gluth, im Ganzen das: vornehmo We- 
en des. gebornen ‚Grafen, dech sist!ihes: eine le. 
nd dem Auge wohlhuende Bewsgung- nicht ab- 
Aläugucn, und. man ka anachmin,\da\ nik 
























































1835. Deceniber. "No. 49: 





818 


Manieren sich unter seinen jetzigen Umgebungen 
verändert haben; dagegen legte Ur. Wild in den 
ersten Acicn eine grelle Gemeinheit der Sprache 
und Geberden an den Tag, und mur im letzten 
der Rolle in eine Art. von hochtraben- 
ıd, bis zum letzten Duct, das zwar nicht 
mit italienischer Gluth, doch mit einigen nicht ganz 
delicaten Bewegungen’ ausgestattet war. Die A 
‚nahme von Seiten des Publikums, mit seiner vori- 
‚gen Anwesenheit verglichen, war cben nicht schr 
lebhaft+zu nennen, und cs schien nicht, als ob 
Zampa geeignet gewesen wäre, die alte Gunst neu 
aufzufrischen. 

Otello war die zweite Gastdarstellung des Hrn, 
Wild, welchen er nach seiner Weise schr gut gi 
und diesmal war selbst die Veränderung, die mit 
seiner Stimme vorgegangen, minder bemerkbar, 
und er sang selbst die apätern Kraftellen, zwar 
mit. grosser Anstrengung, doch voll Ausdruck und 
Gefühl. Ueberhaupt 
Wild am besten zus 
bemerkt, dass er, obschen er einen grosen Theil 

im Auslande zubrachte, doch den 

lect noch s0 wenig zu verläug- 
nen gelernt hat, dass die erste Rede schon den 
unwiderleglichen Beweis: seiner Nationalität darlegt, 

Schlimmer ging es ihm in seiner dritten Gast- 
rollo, dem Tapezierer Fritz in der „Braut“, Dies 
war in früherer Zeit einer seiner grössten Trium- 
po gewesen, diesmal verunglückte ihm 20 Vieles, 
dass er von dem Publikum mit wahrer Eiseskälte 
behandelt wurde. Auch seine Umgebungen waren 
nicht eben glücklich zu nennen. — Auf die Braut 
folgte die Norma, worin Hr. Wild den Sever mit 
#0 viel Ausdruck und Gefühl vortrug, dass wir 
zum ersten Malo wicder den ersten deutschen "Te« 






































worsänger‘ in ihm erkannten und gleichsam mit'derm 
Pablikum grollten, 


dass es ihm weniger Beifall 





Hmm, Wild wanderte endlich „die Unbekannte" 
wieder einmal über unsere Breiter, zur growen 
Freude vieler Musikfreunile, ‚die noch mit Vergrü- 
gen gedachten, welch eine glänzeudo Erscheinung 





Hr. Wildials Arthar gewesen war, der auch dies- 
mal ku: seinen schönster Leistungen gehörte, wenn 
er gleich‘ den: gefährlichsten Nebenbuhler in der 
Erinnerung an sich selbst zu bekämpfen hatte, Ein 
zweiter, nicht zu besiegender-Rival war Hr. Päck 
‚(Waldeburg), dessen kräfige, klangvolle Stimme 





‚Alles 'näben sich "verdunkelt, "wenn er gleich an 





819 


echter Kunst sich nicht mit Hrn. Wild messen 
darf. Die Isoleuta gab Dem. Fürth als Gastrolle, 
doch 10 hefangen und, dem Vernchmen nach, un- 
wohl, dass wir ihre folgenden Vorstellungen ah- 
warten wollen, che wir ein Urtheil über eie a 
prechen.— Im Fra Disvolo hat Ir. Wild nie gros- 








abermals den Grand von Spanien — sei er auch 
woch so sehr Rou® — toial vergass, sondern auch 
im Gesang blos einige Lichtpunkte hatte. So sang 
er die Daetten mit Zerliuen (Dem. Lutzer) u. Ti- 
wire (Mad. Schmidt-Friese) schr zart und lieblich, 
und, sonderbar genug, beide wurden ziemlich kalt 
aufgenommen. Das Charpagnerlied wurde halb 
gesprochen und halb geschrieen, und wenn wir 
den Vortrag desselben von Hrn. Pöck zu rauh u. 
übereilt gefunden haben, so war dauelbe dach, 
mit dem Wil verglichen, ein Gesang von 
Lablache, und dennoch fand sich in den obersten 
Räumen eine Gruppe Publikum, welche die Wie- 


















derholung verlangte, 





ahren Kuall-Eifeci zu machen, 
ol Tasschoss!! (O, Bosco, 0:) 
ie Prager, welche den Don Joan. 
ieit beinahe einem halben Jahrhundert ohne Pisto- 
lenschass genossen haben, a0 überrascht und ver- 

jÜR, dase sich beim Fallen der Vorhange — 
keine Hand rülırte. — Masanielo in der „Stummen 
von Portiei“ war dagegen wieder eine 

istung des Hra. Wild; and als dio 
berraschendste münen wir den Nad 
„Jesonda“ aneıkennen, den er mit «0 wunderba- 
Tom Gefühl u, Ausdruck gab, dass wir gestehen 
mürsen, diese Partio nach gleicher Voll- 
kommenheit gelärt zu haben. Nur das Duelt mit 
Amazili hatte durch Transponirung etwas von sei- 
nem ursprünglichen Charakter vorloren. Das Pu- 
blikum erkaunte zwar diese vortreflicho Darstel- 
Yung bei einzelnen Stellen an, doch war die Auf- 
nahme im Ganzen bei Weitem nicht so lebhaf\, 
als der Künsiler verdiente, — Das war die Nemo“ 
is, dio Mozarts Geist an dem musikallchen Ftev- 
ler rächte! — Dem. Lutser (owonda), Mad. Pod- 
horsky (Amazil), und Lr. Pöck (Tristan) anter- 
süizten den Gast würdig und keäflig, 




































1835. December. 





No. 49. 820 
Neuchätel. Bei Gelegenheit der Einweihung 

des neuen Gymnasiums, am werg: ı7len August, 
wurden das Gloria, Sanctus, Agnus Dei und Doms 
nobis aus einer kleinen Mose, das Benedictus aus 
der grossen Messe des Hrn. Musikdir. A. Spacth 
(der Stadtkirche aufgeführt. Das Orchester be- 
‚nd aus 180 Personen; besonders war der Chor 
'k besetzt und machte eine grosse. Wirkung. 
ıneo wurde von dem Componisten geleitet, 
welcher sich als ein äusserst gewandier, eiusichts“ 
weller Direeior bewährte. Allgemein wurde ver- 
Schöneres im 

Igenero Auffüh- 
‚mg Stall fand. Im Benedieius gläntten Dem. 
L’Hardy_ mit ihrer volllönenden, glockenreinen 
‚mo, und Hr. Jncob Wagner aus Baiern (ein 
seit 6 Jahren hier etablirter Künstler) mit. einem 
Unter den anwesenden Fremden Künst 



























Kunzz Anzeiomn. 








3 Präludien für die Orgel zum Gebrauche bei 
Trauerfeierlichkeiten comp. — ‚von €. Mär 
sche Op. 2. Hamburg, bei Aug. Grau. 
Pr. 4 Gr. 

Beide langsame Vorspiel sind solcher Feir 
angemessen, leicht ausführbar, sowehl für Mans 
als Pedal, und weniger geübten Spielern gewis 
Willkommen. 





Adagio aus dem Violin-Quarteis Op. 4, No. 2, 
von I. Spohr, für das Pianof, eingerichtet 
von ©. Räusche. Ehendaselbt, Pr. & Gr« 

Ist dem Instrumente gemäss arangirt und 
auch ia dieser Gestalt wirksam. 








Danses brillanten pour le Pianof: composdes — 
par Frid, Schreck, Osuv, 1. Leipeig, cher 
Louis Schreck, Pr. 12 Gr. 

ine Tänse sind wirklich, was sie sein wel 

ten, brillant klingend und tnalich, werden als 

Liebhabern. solcher, Pianoforte-Erlusigungen. em- 

pfohlen werden missen. Es sind ihrer acht, ein 

Polonaise mit Trio, & Galopaden und 5 Walzer. 











Leipsig, bei Breitkopf und Härtel,  Redigirt von G. W. Fink unter seiner Veraniwortlichkeit. 





822 


ALLGEMEINE 


MUSIKALISCHE ZEITUNG 








Den 16": December. 


N? 


1835. 





Recensıox. 





Das System der grossen Gesanguchule des Ber- 
nacchivon Bologna, dargestellt v.G. F. Mann 
nein, nebet Mauischen, bisher ungedruckten 
Singübungen von Meistern aus derselben Schule. 
Dresden u. Leiprig, in der Araoldischen Buch- 
handlung. Prän-Pr. 5 Thlr. Ladenpr. 6 Thlr. 

Systöme de In grande methode de Chant etc etc, 


Dass man aus einer Singschule #0 wenig. ohne 
ihilfe eines Lehrers singen lernt, als aus einer 
iolinschule Violiospielen, it eine bekannte Sache. 
Ein Jeder, der dergleichen an sich of verireliche 
Schalen allein dorehetadiet und, was er hier mit 
Yieler Mühe erlerut, dem praktischen Meister vor- 
immer’ zu seinem Schmerz bemerken, 

dies bald jenes falsch verstanden oder 
falsch angewendet hat. Pacchieroli's Moito über 
dem anzuzeigenden Werke: „Meitee ben la vore, 
bene, pronuneiate Chiarsmente — ed il 

Yosiro canto sard perfilto® heisst daher gerade zo 
Tiel, als wenn Spohr, Müller, Poganini oder i 
i drucken lassen wollte: 

ie ich, führt den 
Bogen wie ich, und ihr werdet treflich spielen!“ 
Einsender hat sich mehre Jahre auf dein Lande 
mit dem grössten Fleisse mit der Parier Violon- 
Cellschule geplagt und denkt mit Schrecken dar 
was er sich Alles abeupewöhnen hate, als er spä- 
ter einen weflichen Lehrer nahm. Wenn aber 
der von einem guien Lehrer unterrichtee Schüler, 
Konbo oder Mädchen, selbst über seine Kunst zu 
denken aufängt, und in den praktischen Uebungen 
über die Anfangsgeünde hinaus it, dann tr‘ der 
Zeitpankt ein, wo das Lesen und Sidi 
Sing- oder Instrumentaspielchule, wenn 
tg verfasst in und zumal der höhern ästhetischen 
Absbildeng Erwähnung ıhut, von grossem Nutzen 


































































der Spieler praktisch bisher einlernte, 

ie wissenschaflich 
Da er des Praklischen Herr it, so 
versteht er auch die Schule nicht flch und hat 
vun dio grosse Freude, von dem Besten, was er 
leistet, wissenschafliche Rechenschaf geben zu käı 
nen. Dergleichen Schulen haben ferner den Vorzug, 
dass sie, indem sie das änheisch Höchste in der 
Kunst außellen, den Lehrling, auf ihren höhern 
Standpunkt herauf heben und ihm ven der Kunst 
und dem Künstler edle Begrifo beibringen, die 
il für seine ganze Laufbahn wohlthäig sind, 
Ferner berühren sie wenigstens die Literatur ihres 
Instruments, »0 das die berühmtesten Meister, :0 
wie die Siructur ihres Iostrumentes beigehracht u, 
erklärt werden, Dinge, zu denen die Lehrer eben 
50 selten Zeit als Fähigkeit haben. Alle Vorzü 
der Methoden sind nun, nach, der Meinung der 
Ref, in der vorlisgenden Singschule, die Sr. K- 
dem Prinzen Mütegenten von Sachsen gewidmet is, 
vereinigt, und derjenige Lehrling, der sie nicht 
eher, ale bis zu der oben erwähnten Zeit erlang- 
fer technischer Fertigkeit, durchzutudiren anfängt, 
wird davon den grössten Vortheil spüren. Dass 
Lehrer, die sie zum Leitfaden ihres Unterrichta 
nehmen und nach Mansgabe von Zeit und Fähig- 
keit ihrer Schüler ihnen daraus das für jede Le- 
tion Passende vorlesen und erklären wollen, da- 
mit vortrelich fahren werden, versteht si 
von selbet. Das Werk, welches” auf die Grund 
sälze der allen herrlichen Meister und des als 
Singlehrer und Compenit gleich hochverdienten 
K. 8. Hof- {und Kirchensängers Johannes Mikich 
basirt jst, enthält in einer Aurzen Vorrede und 
Fünf Abtheilungen, die wieder in mehre Kapitel 
zerfallen, Allen, was sich von den ersten Anfınge- 
gründen an bis zur völligen Ausbildung des Sän- 
gers in musikalischer, anatomischer u. äshetischer 
Hinsicht bei dem verhältnisnmässig geringen Untz 
so 























































823 1835. 
fange eines solchen Werkes sagen Hsst,. Die vierte 
Abtheilung ist übersel 1: wäthetischer Theil 
und behandelt unter Anden mit grosser Ausführ- 
lichkeit ıie Aussprache der deutschen Vocale und 
Consowonten, gibt auch dabei schr gute Winke 
über den Gebrauch der deutschen Sp nGe- 
sung, die indess alle mehr dem technischen Theil 
der Ausbildung des Vocalish 

chen Aestheik des 

» „diätetischer Theil“ genannt, enthält 
ite und bewährte Erhaltunge- und’ Bewah- 
rangsraittel der Stimme, würde jedoch ‚der Schluss- 
bemerkung wegen von jungen Frauenziimmern we 
der zu lesen noch zu versuchen sei 


Das schön gedruckte Werk mit eben 10 schön 
als richtig gestochenen Notenbeiligen enthält, mit 
einigen Beispielen musterhafier Reeiative, 88 lan 
Folioselten. Hierauf folgen auf 52 Seiten trel 
liche Solfeggien für Sopran mit Dasslegletung (spä- 
fer dieselben accommodirt fir Contal) von dem 
ehemals mit Recht hochberührmten Sopransänger 
Caseli der Dresdner Hofkapelle. Dem deutschen 
Text gegenüber steht. eine Französische Ueherse- 
tzung, die zwar oft holprig, im Oanzen aber doch 
verständlich ist. Nur düsfe zu bezweifeln sein, 
dass die Franzosen oder irgend ein Ausländer auf 
dio Aussprache der deutschen Vocale uud Conso- 
enten vielZeit und Mühe verwenden werde. Fü 
Schüler des gewöhnlichen Schlagen ist der Preis 
Yon fünf Thalern wohl unerschwinglich, aber Be- 
mitte u. Schulen, Gesangvereine, Cantorcu u. dgl. 
sollten sich ein Werk nicht entgehen lassen, was 
40 ungemein viel Brauchbares und, man kaun sa- 
in Bezug auf die eigentliche Gesangmeihade, 
ächt Olussisches enthält. Zu wünschen wäre 
dass irgendwo dem Lehrling das Hören gu- 

scher Sänger, wo er irgend Gelegenlicit 
hat, zu unerläslicher Pflicht gemacht würde, deun 
40 acht Einsender dieses sich eibildet, ein recht 
guter Deuscher zu sein, s0 sche gibt er doch, uud 
Gewins jeder Sachverständige mit ihm, der Halie- 
nischen Gesangmelhode vor der deutschen und je- 
der andern unendlich den Vorzug. Ob eine wohl. 
fiilere Ausgabe, etwa in kleinerem Format und 
geringerem Papier exitire, weiss Ref, nicht, in- 
dess wäro eu zur grönern Verbreitung des Were 
kes wohl zu wünschen. 












































































CB. von Mil 











December. 








No. 50. 824 


1 Sechs deutsche Ticder in Muri geretzt für 
eine Singat. mit Bagl. des Pianof won B.} 
Scholz, Breulau, bei Bduurd Pelz. Pr. 14 G 

2. Hinternacht und die Schöpfung des Weide, 

für eine Sünget. mit Begh, der Plan, 
demselben. Ebendaslbut, Pr. 6 Gr- 








Von 
Wieder ein neuer Liedersänger mit sehr gu- 

ten Anlagen u. schon recht geflliger Darstellung: 
seine Gaben sind melodisch und es klingt etwar 
Anziehendes darin, so dass wir schr wohl begıci« 
fen, wie diese Lieder allen seinen Preunden hoch 
erfreuliche Unterhaltung gewähren. Das Ständchen 
und der Morgengruss sind wirklich so hübsch, da 
io auch den Fremden wohlgefallen werden; und 
auf die Fremden kommt es an, weun man wu 
dem, was man Icete, sich und die Welt keanea 
lerucn will, was für einen Künstler &0 wenig, alı 
für andere Leute unnölhig sein möchte. Wir Io- 
ben auch dieübrigen Lieder der ersten Sammlung; 
iel Gutes, und Meister kan 
dein, wenn man schon ia di 
sche Jugend sich in's Freie macht. So wäre z.B, 
No. 5, „itose und Lied“, ein schr schöner Gesang, 
wenn nur einige Töne nicht wären, namentlich dar 
lagende,” einen ganzen Takt in der Melodie aur- 
gehaltene ces, was einen nicht willkommenen Ne- 
benbegriff oder. eine nicht gut angebrachte Beiem- 
Gndung erregt, die der Sänger, käme sie, sogleich 
äe entfernen sollen. So sind es meist Kl 
keiten, die dem wirklich Guten noch zuweilen Ein- 
{rag dhun; es ist der feine Takt, der zum Liede 
gehört, noch nicht so voll ausgebildet, als er eu 
hierin ganz vorzüglich sein mus 
selbst eine Kl 
Art, dass eben das Kleinste die Wirkung vernich- 
tea, aber auch schaffen kaun. Die beiden ersten 
Lieder klingen, sind aber nicht iunig genng, nicht 
gut erfunden, mehr gemacht und im letzten ist 
durch die Wiederholung am Ele „Die Fischlein 
sollten schwimmen“ etc. die ganze Spitze des Lie- 
den abgestumpf. — Die Winternscht wird gewiss 
ansprechen: aber die verborgenen Schauer des wile 
den, heisshewegten Herzens fehlen doch. Des WVei- 
bes Schöpfung verlangt. weder Tiefe noch Innigkeit, 
wur eben artigen Klang; ja das hinter en Worten 
etwas plumpe Gelicht kann gar nichts weiter vor 
agen, als an sich hübsche Töne, und diese 
gegeben, so dass es schr gefllen wird. — Will 
also der Verf. etwas wahrhafl Tüchtiges, wie wie 












































825 


es glauben: 20 arbeite er erostlich woiterz. wähle 
dann mit eigener uad fremder Vorsicht aus seinein 
Schatea'und Komme dann; er-ist uns willkommed, 








FIT contrapunetische Veränderungen über den 
Choral: „Ich sterbe täglich und mein Leben“ 
ete. Für den kirchlichen Choralgebrauch be- 
arbeitet und kurz erläutert — von A. FWich, 
Organisien zu Rothenburg 4. d. Täüber. Op. 3. 
Nürnberg, bei Riegel u. Wiesmer. Pr. 24 Ki 

Die einfache, 4stimmig gut harmonisirte und 
mit leichten kurzen Zwischenspielen verscheue Me- 
lodie indet sich No, 110 in des Verl, Choralbuche. 
Die Veränderungen zeugen von contrapuklschen 
Kennlnissen, die zuwgilen einige Härten sich ge- 
statteu, welche. einen nicht;überall gleichen Ei 
sang, finden möchten. Das Ganze ist nützlich. und 
der Kirche angemessen. Von den Erläuterungen 
des Verf. wollen wir einige zur Ansicht bringen. 
Var. I heisst es: Neue .oder umgestellte Harmo- 
ricen mit hattmoniefremden oder. chramalisch ver- 
schiedenen Intervalleu, mit Durchgängen u. Vor- 
anlten verbeämt, Var. VI. Die Harmonie is ösimm. 
1. bewegt sich in neuen u. frappanten Folgen. 























Motette für Männerstimmen ı“Borschen nach Gott. 
Text von Hegner. In Musik gereizt von Zau- 
renz "Schneider, : Herzogl. Süch“.-Coburg.-Go- 
{haischum -Hof-Kopellmeinter. Erlangen, bei 

Pr. 4 Gr. . 
Kreutzer hat’ über denselben Text 
man wird 
neuere Tondichtung’ nicht 

a Goringsten überflüssig findeny'sie it achön, got 

dacht, fromm eımpfunden u. kunserfahren nun“ 

efühtt.' Wir empfehlän sie allen Mänuervereinen, 
ren keiner sie schwer nennen wird, denn die 
demmenhaltung it äuserst Miessend. Dazu it für 
en Direeior“ein gedruckte Blälichen der Partitor 
eitgefegt mit der Veberschtitz, „Vortrags -Dire- 

Hona- Weise“, was über jeden Takt Nachweirung 

ibt auf das Sorgfätigste. 1834-1 diese Motelie 

um ersten Male im Arnicheöneette des Hürger- 
reins von der Liedertafel zu Erlangen schr beie 
ilig aufgeführt worden. 





























Fünf Tofellieder für 4 Männeritihmen (in Par- 
titur u. Stimmen), genügen bei der jüngern 








1835. December, 





Nox 50, 826 


Eiedertafel in Berlin, comp. von I. F. Kate. 

Op. 187. Berlin, bei P.8. Lischke. P. 223 Sr. 

io drei erstön Lieder sind fürs Glas u. bei 
gute Die „Zeitlehre® (se und d 

utzen) Iehıtuns schnell zum Fünf- 

Freude‘, die Jedem bei 

I. Schwer wird Nie- 

















wand: diese Lieder finden. 





Tafelgeränge für Mänerstimmen. Sechs Lieder 
x dio Liederifel zu Berlin v. G. Reichardt. 
Op. 1%. (ieh an) Slnmen u. Pater Depr 
Aiß, hei Prär. Hofmeister. Pr. ı Thlr. 13 Or. 
Leichte, ungesuchte Lieder, die hin u. wie- 
der, durch eine: eigne, geschiekle Wendung und 
sonst durch einen klugeu Einfall dem Ungekün- 
stellen. einen solchen Aurich von Geist gehen, 
der gerade bei besetzten Tafeln der beue is. Den 
meisten Liederufeln werden sie willkommene Gäu 
ich das erste, das zweite, drile, vierte, 
und somit alle. Es in so der 
allgemeino Tafelichlag, der dach nicht ohne int 
En ia auch ein Tyroler Jägerlid und ein Spoui- 
sches Soldatenlied (1810) mit darunter, das rlyth- 
misch gut hebt, 




















Tafelgesänge für 4 Mäanerstimmen v.HT, Marsch- 
ner. Op. 85. (Heft 10 .der Tafell.) Parti 
Stimmen. Bbemdas. Pr. ı Thlr 8 Gr. 
No. 1, Jägerlied; wird fast ein wenig zu viel 

gejägert. No, 2. Fasinachilied, frisch und keck, 

ı seine Männer, die das versiehen. No. 5. Der 
böseste Schluss, daram wohl vor 
der Tall, di ie Gelegenheit habe» die Or 
len zu verscheuchen, 

Er Geyäll ur benz inne Nor 5 3 

ein schönes Gedicht von Schnabel, di 
etwas gesacht, weil in Erfindung nicht eie 
gen genug. No. 6. Licbeswerbung, alla Polacca, 
und hat Figuren, die den Sängern recht sind: “will 
sich aber nicht wohl zum Ast. Gesänge passen. 
































Nacunrontzx. 





‚Fortschritte des holländischen Vereins zur 
Beförderung der Tonkunat, 

Amsterdam. Ama 7. m. 8, Sepl hielt dieser 

einflussreiche und ruhmwürdige Verein in unserer 


827 1835. 


Sindt seine sechste Jahresversammlung. Aus den 
vorgelegten Uebersichten der. Verhandlungen im 
verflossenen Jahre war unter Auderm zu erscheu, 
dass der Verein am 16. u, 17. Octbr. 1854 sein 
erstes allgem. Mi 

8. 733), bei welche 
König gerahte 
schaft zu erklären; — ferner, dass der Verein 
eine Symphonie des Hra. F, Fömy, Tonkünstlers 
in Roiterdam, angekauft u. im Drucke ausgegeben 
hat (s. 8. 710 d. Jahrg), und endlich, dass die 
durch den Verein thäig geförderten Singschulen, 
Singvereine u. Instrumentel= Schulen der verschi 
deuen Abtheilungen immer uchr blühen und sich 
heben. In dieser Versammlung sind mehre neuo 
Gesetze verfasst, bei C. A. Spin ia Amsterdam 
gedruckt u. den sämtlichen Mitgliedern übersandt 
worden, in Folge der grossen Ausdehnung der Gesell- 
schaß‘, welche jetzt über 1600 Migl, zählt. Zu Ver- 
dienatmitgliedern sind ermauat worden die Herren: 
AGB von den Derahen 

































au Crorenhage. 


"- 
7 Düneldurt Get zu Lei 





 Biendeln 
©. Müßleneld, T Rotterdam, 

©. Onlon.... T Clermont = Farrand. 
F- Dee, II Par, 


AM. Schayder yon Wartenseo - Frankfart a. M. 
i T ennche 





‚Noch it Desmmt, dam im Peühehee 1836 
ein zweites allgemeines Musikfest in Amsterdam 
Stalt haben soll. Auch soll die Errichtang einer 
praktischen u. theoretischen Schule für Orgaisten 
wirklich Statt änden Die rastlos thätige und auf 
alles Guts aufmerksame Gesellschaft. hat’ wieder 
eine Messe von einem ihrer Verdionstmitglieder, 


December. 











No. 50. 82 
dem Hra. I. G. Berielman, au sich gekauft, um 
io noch im Laufo dieses Jahres durch den Drut 
der Oeffentlichkeit zu übergeben Die: Haupidin- 
elion des löblichen Vereins ist vum Amslerda 
ach Gravenhage versetzt. 








‚Paris, im Novbr. Immer mehr gewinnt u 
geniesst die deutsche Instrumental-Masik" Anerken- 
nung, ich möchte sagen Vorlicbe bei dem seit Jah“ 
ren ts höher dl Ktlenden Fatikam. Sym- 
'honicen von unserm Beeilioven, Mozart, Spohr u. 
Hader Meier Sen den Yärmalen wit dee 
ıd beifiligsten Eingang. Belege dafür sind de 
;önen Leistungen des Gymmnase musical, wo sta 
dio älteren u. nederen Namen unserer deulche 
Componisten vorzugsweise prangen und hoch g= 
Teiert'werden. Auch besitzen wir gegenwätig, wie 
noch nio, eine Anzahl ausge 
aber. deutscher Virtuosen u. 
Osborne, Thalberg u. 
Junge, treich unterrichtete Klaviervirtuos des Kur 
kers von Oesterreich macht ungemtines Aubche, 
da in ihin so viel Ansprechendes vereint ist. T 
lichrbeck, Kapellmeister" des Fürsten von Hohen- 
zollern-Hechingen, ein ausgezeichister Violini, 
hat mit allgemeine Beifalle sich hören lassen; 
besonders aber genicust er..ala. Compasteur de 
Yollkommensta Auerkeauung und man sicht mi 
schönen Erwartungen, bei den nun bald einin- 
enden und. vortreflichen Concerten unsern Con- 
servatoriums, einor Symphonie diesos deutschen 
Toudichters eotgegea, von welcher Kunsikenner 


h recht viel Gutes und Schö- 


Violin - Virtuos „befindet sich 
derunächst. Öffenlich auftreten, sahlteichen 
Freunde sagen, er leistet Unglaubliches. und 
Üübertrefliches. Der schwelische Mornist und Con- 
sertmeister Levi wird bald. hier eintreffen. Ma 
bezeichnet ihn ala den ersten, Hornisten, der Wiek 
il geragt, Die Nana 
Grisi, Rabini, Tamburini, Lablache hürgen fir 
die wirklich ausgereichnete italienische Oper. Abs 
noch immer köngn die Pariser den Tod Bellin’: 
nicht. verschmerzen. Bald mchr. 
Druckfehler. 
1056 5. 646, 2. 32 






































829 1835. December. No. 50. 







Italien. Frühlingsopern u 
(Forteuung.) 






ie möchte such auf don T 
and 








Handıri (ich wirsche, 
Bram avc hier, wie 





den Iraulchren der Logen höngende Uiemengebinde, 
Tauben, Kanrienrögel, Soneiten nach der See, 
"Tücher allerlei Farben in Fahmengenal Aatrin. 
Dee Klauchen und Zetergchrei dabei mus man gehört haben, 

eu glauben, u he dev Frühlug die 













(der ungehruera sie begleienden 
ana Hase homncn, we ai Da 
glücklich var, 


Sen ndachah und da Tuch som Anden m rl 
nen Stücken zerschniten, unter ae vertheilt 
. Bald daraf erschien ela Säogerchor auf mahren Gon- 




















ihrem Pantera In ei 
ic. Dana (ieh), en ae 
3 and der omdee Operatiher w. Verben, Be aehte ann Auen 


(der iclöad, Dewist all. Die Ansahl der Zuhtrer war an | m in Jos Thrater eich make Kmeranduie, sondern Tee, 

Gare genannt, und mit diesem Til auch michtens die Bünte 
erhalten wird, 

unsere eigenlichen Aeılbrigen Frühliegeopern auf 

dem Teutro Gala (int 8. Denedete) bar, a0 wer die erige 

Chiara di Rouenherg abermals willkommen, zit ie ds Bottri- 

is der Tenor Siraen (ucht sche), der Buffo Gall und der 

« Curaeeppi._ Eine andere Oper von Rice; Son dus or 

Han tre, 208 wenigen, weil Galli der Hauptrolle des Bempro- 






















al Erulig den 
ice, Bruder und Miterbeiter den ben 
Title Beil gegeben. Eine Bar 
role a u im ersten und eine Nottaraiao dm weiten Aete mache 
ten Furore, Die beiden Rech alt „moderae Bulocompani-. 

ermlen Heli: möchten 





‚dem eingelegte allerlicbten DI tn Jalpld erecht die Wark. 
Statun watus, denu weiter konete 








war am ersten Abend kein gror- 
ann Turore, wurde indes aymal, ind 
Vorstellung aber 45, 








nsgenmont wenig an. Die Musik wacht nieht kalt 
nd nicht warm. Die Schü gta herkömmlichermeise Sticken 
in und übertrieb Manches, ohne di mua dabei cia Wort yr- 
. Winter kaum schwerlich Irgendwo mehr growes Uchte. 
"Theer erregen, Marla geh mi 
(weil bier soweht Mailand (Tentro Canobbien). Der Cartllane für die 
(rer Gio. Galle hat eine shlreiche inguigiene Is für die Oper münchen Gute haln. Die 
.d.da er aus bennauter Itterer Speculsion mchr | angekändigten Singer waren meist voihilaft bunt, la: 


















Muik den Garen, 
(und in der ganzea Oper fand Dos cn Chor m aneiten Ace Bein 

tu fan ich mich in der Alogenda of angenehm 
Gberrucht, denn set meinen 29jh 


















‚bochue. Diearr gehende pa 
1 Meitr, denen erte Oper ia 
8.516) von einem Corerponde 
eich und neu wungeehen wird, hat 
ii meoe Gedssken, überhaspt wenig Genin, und da er uapen 
chnerlich mehr etwas Auen 
verordenlichee von ihm zu hoffen; in Desschlnd Köanie er ich 
um gromen Künstler bilden. Hitige Jurasle laben den Man 
auch erwar hart anzeallnı ie 1 
in Agsregt yon linget bekannten Dingen, versteh ich 
SisemOpermit... War er man zu han Sedent, wird. 
kat min sagt, er wi sich in de modern musikliche 
Juuche werfen, um dem Hufen zu hukizen, war mir uumöge 
Beh sheet, Miskchich der Singer wurde bar chen y, Tre 
ia gesprochen, In Spanien gfsl er ungemein, in Rom u. Make 
Hand mine er gnaich, was ibm nun leide eine narke Gemüche- 
make zutop, woran er in selber Vaertdt Bergamo im Spie 
ale für inliche gränliche Kraake uch 






































(br par wicht hälich angt, aber hau zu den been 
Minor Cllen gköru, Dawelbe eilt ungfihr yon Bat Nar- 
ii beide and jung und nehmen sich nich 

Ana. Die ebeafale junge Venier hat en 








Kine, bei den 
Wort hört, wean via auf dem Tirser 

Chorden nicht die benen sind, co it le I der bern Region 
‚der Sumwrrgiter in ihrem eigentlichen Elemente, schreit nicht 
‚elta ala Lalande und wird dafür sark spplandir. Die vor 
unge, gig 6 mit den Teüklinropern wie fg, 












I neve Oper, Leocdia beit, 
Yon Hrn: Lauro Rost, machte ebenfalls Fate. Sie war 





vogerenaten Tanslchen Mask Dlat, und mi ll der Abe 
wechuelang wurde aan ven der Langeneile geplagt. Den a0.Jan 
mob mun vallich den y. Honiai ungerbeiteten Dont mit ya 


} 





832 


Beil, wort Hr. Mari die Tisrolle recht hrar machte, der. 
Bekannte Tenor Hei aber die Zuhörer gar nicht ergöie, und. 
die Schoberlechner samt Marie die Palme erengen. Härt man 
Aicsen Most, oder war inmes für eine Oper 7» Ronisi, 10 man 
en seine hundert An eine gar traurige Figure 














gtberg. Ushersicht der musikalischen Leistungen, 
on Johannis 1535 bis Neujahr 1835.) 

Ueber die seutralichen Produtione in Som 18.35 it 

ich viel zu erwähnen. Die Krone unerer Oper, Fi 













Aarochets, ee 
Sängerin des Könige von Sardinien, gub ha Theater 
de 








igen Palikums, sein Chaekter zuatihlg, aber 
ch einig 





‚near der Oper zu Amsterdam, vuch Osmpanin, 
alserser Tenor; (it im alln jeut an der Tepmordanng er 
henden enten Singrollen: Masnielo, Fra Dierolo, Zaun, 
Don Jean, Oello, Florexen, Muraey, Mar, auch 

in Mocca Eaufahru 













ung 

Spiel vor, eine sltene Suche bei drnuchen Tenorinten. Doch 

Hr. Vogt hat fransbiche Singer gerhen. Ex wei noch in 

Rusland, Mad, Elise Krhe, gel Schmid 

dr, wat auf ala Emenelie, Zerli ve, Rec, Cam 

ie in Zepe, Elche in D, Jun, Ayubo, auch Auch, 
Ira Horst, Fenea (eine Blunme von de eu Sr 











w. Man find due ma gewagt, indem 
‚war Tale nicht zu verkennen, Mad, Samering, brauckber ia 
Opera und Lautspilen, alten und jungen Roll, Die rigen 
weil Sngrollen wurden durch die beiten Fra Schafe, Mad, 
Hübsch, Frau v. Wedel, Fr, Laer heit, MR Brawis rt aa 
Maflera, Leporello u. . w. ac. Sea Bat in güt, grschmack- 
iore Verierungen mas er vermeiden, Nan nach ie Herren. 













ka leteiea Bericht gehörenden Theil 
Hchen Zen nich a ee is gehauen nd an 
ee Graue 
Ferien mc 
zul Anmerk, der Bedact. 


833; 1835. 


Metmütler u. Kronfell, dan war unsere Oper im Sorme 
Winter 1853 0, 134. Auser der Adera Horst, welcher 





Sie wurde (oR schlecht) breungen und bein Schlun rer Dar 










ellungen vom Hen, Mat, Dir Sobelewaki beränt. 
D. Aura imD. Jun: Ihr Cu 
dpsiteer ul dem Wald 













begabt (mit 
Zum Bauode für Er), Ida Schaf 








Dorpat, im Novbr. Das Pimoforterpiel hat 
hier in der Itzten Zeit bedeutend. zugenommen, 
wenn auch ar weiten der Quantität nach, a0 ha- 
ben wir doeh auch in der Qualität nicht gernde- 

in zu klagen. Wir haben unter unsern vielen 
Musiklieblabern diese allgemein belicbten Tnsiru- 
mentes such wmehre Dileitanten, die sich nicht al= 
ein in geselligen Zirkelu, sondern auch in ölfent- 
liehens Concerten cin Vergnügen daraus machten, 
Laufe dieses Jahres manches Gediegene zu Ge 
eMliches Streichguar- 
Abenduntechallungen 
durch guten Vortrag die Liebe zu Haydırz, Mo- 
ü. Beethovens Werken dieser Art auf 
ünschteste Weise, wobei wir nur zu bedauern 
haben, dasg, unser erster, Violint, Hr. David, uns 
verlassen hat, wodurch‘ dieser Genuss wohl eine 
Zeit lang ins Siocken gorahen wird. Hr. David 
ist nach Deutschland abgereist und wird auch Ihr 
Leipzig besuchen. (Br ist hier und ist bereits u 
ter uns am 10, Decbr: öffenlich aufgeirelen,) Mit 























December, 


No. 50. 834 
unserer Instrumentalmasik konnten wir alıo voll- 
kommen zufrieden sein. Weniger gut sicht es mit 
dem Gesange._ Nicht als ob wir keine 
ten, die Gediegenes zur Ausführung 
ıgen können; in Privatzirkeln wird manches 
Tüchtige vorgetragen: sondern weil es uns noch 
his jetzt an einem Öffentlichen Gesangvereine für 
Herren a. Frauen fehlt. Zwar sind zu verschie- 
denen Zeiten dergleichen Versuche gemacht wor- 
ten sie bald wieder an 
den leiligen conrentionellen Interessen u. an man- 
cherlei Parteiungen, die der Kunst überall zum 
Nachtheil gereichen. Daher kommt et denn: auch, 
dass das hiesige grosse Publikum die Meisterwerke 
eines Händel und Bach kauin dem Namen nach 
konnt. Zur Steuer der Wahrheit müssen wir je= 
doch hinzufügen, dass die Auserlesenen in ihren 
der Art. versuchen, 





















he Rücksichten, welche der Liebe zum 
Gesango entgegenstehen. Dass dio Gesangskunst 
hier wirklich geschätzt wird, beweist der seit etwa 
20 Monaten bestehende Männergesangverein der 
Sindivenden, gestifiet u. geleitet von unserm ausge- 
zeichneten Violoneellisten J. B. Gross, dessen Thä- 
ügkeit es dahin brachte, dass bereits mehre Hym- 
‚nen von Bernh. Klein durch diesen erwünschten 
Verein öffentlich und recht gut aufgeführt worden 
eind. Vielleicht hilf dies und Achnliches auch 
unserm Kirchengesange auf, welcher der Hilfe be- 
darf, Die Gemeinde singt fast gar nicht, oder 
nieht eben erbaulich. Doch der Mensch hofft im 
mer auf Besserung, und mit Recht. Im Ganzen 
geht das Gute vorwärts, so dass wir Ursache ha- 
ben, dafür dankbar zu se 


























Leipzig, am 9. Dechr. Wie billig berichten 
zuerst von unserer Hauplanstelt für Musik, von 
unsern in diesem Jahre ausserordentlich besuchten 
Abonnement-Concerten unter der Direction da 
Ho. P. Mendelsohn-Bartholdy, für denen Wirk- 
samkeit der Enthusiasmus derStedt schon var sein 
mer Ankunft sche gross war und sich num noch 
gesteigert hat Es ist Forderung der Gerechtigkeit, 
dass wir zu genauen Deberblick für unsere geehr- 
fenieser jedes Concert unch seinem Verlaufe kurz 
verzeichuen: Auf diese Art ist cs nicht möglich, 
weder zu viel noch zu wenig zu augen, da Jedem 





















dio Vergleichung dessen was ist, mil dem Früheren. 





#35 1835. 
offen vorlieg. Das drile am 22. Octbr, brachte 
uns: C. M& v. Webers Ouyert. zum Beherrscher 
der Geister, worauf Dem, Weinhold Reit. und 
Arie aus Don Juan: „Orudele!“ beifällig sang. 
Hr. Ullrich spielte ein Concert für die Violine 
A Kos Aetrr (u) mt dem Tebhafeten Die 
fall, der seinem abermals schr vervollkommneten 
Verirage gehührte. Das bekannte Duett aus Ma- 
thilde von Shabran sangen die Fräulein Grabau u 
Weinhold mit Applaus. Im zweiten Theile hör- 
ten wir mit dem regsten Autheil die hochfantasio- 
reiche Symphonie Beeihoven's aus A dur schr ge- 
lungen, Das io am ag. Octbr. wurde mit Ons- 
low's erster Symphonie in A dur eröffnet, die der 
kleinen, mehr dem Quartet zugehörenden Figuren 

ü hat. Dar- 





















bei Breiikopf u. Härtel gedrucktes Concert für das 
Piavof. vor, nachdern er gleich beim Hervortreten 
mit lebhaften Beifallsbezeigungen empfangen wor- 
den war, die nach jedem vorgetragenen Satze, den 
ersten u. letzten im schr schnellen 
men, sich immer mehr verstärkten und der unge- 
heuern Fertigkeit desselben entsprachen. Vom 
erte aclbst haben wir hier eben so wenig eh 
zu sgen, als vom Wesen seines Vortrags, die 
beide in unsern Blättern bereits wiederholt bespro- 
chen wurden und allgemein bekannt sind. Der ate 
Theil begann mit Weber’s Ouvert. aus Buryanlhıc, 
worauf Cavatine, Duelt und Finale aus derselben 
Oper folgte. Den Bass sang Hr. Weiske mit klang- 
voller Summe. — Am 5. Norbr. ward uns das 
Vergnügen, No, 4 der Symphonicen von Hayda 
zu hören. Getrost sprechen wir zum Vortheile des 
Orchesters und der Hörer, deren Geschmack zu- 
versichtlich dadurch nur allseiliger gehoben wer“ 
den kann, die Hoffnung aus, mehre solcher hu- 
woristisch gemüihlichen Tonschöpfungen dieses Ur- 
meistern gehalteicher Symphonieenform 
Oeilenliche gebracht zu hören. Ganz 
wurden sie zum Glück nie, Für zwei 
Wird sich gewis Raum finden; wenigstens wünsch“ 
tem wie ca unmaassgehlich. Darauf sung der seine 
hiesigen Gastspielo beendende Tenor und K. K. 
Oesteer, Kammersänger, Hr. Wild, gleichfalls mit 
Beifallsbezeigung beim Aufrelen empfangen, Mo- 
zarte herliche Arie: „Comtanze, Dich wieder zu 
schen!“ und, nach der Ouvert, zum Wanserträger 
von Cherubiat, Beeihoven’s Adelaide mit grossem 
Beifall, „Den Beschluss machte das Finalo aus Bel- 






































December. 


No. 50. 86 
's Capaleti ete.: „Qual tumulio!“, das Hr. Wie 
jer Partie des Tebaldo zu verschönen die Güte 
hatte, — Am 12. Nosbr. leitete Gluck’s Ouvert, 
zu Iphigenin in Aulis das Concert ei 
hold sa0g von Paer mit ohligater Violine: Sü Gri- 
aclla, coraggio!, worauf Hr. Grenser cin schö- 
nes Flötenconcert von Tulou vortreflich vortrag; 

h ichtiger Flötist mit schönem Tone und 
igkeit, Chor und erstes Finale aus Mo- 


Hai 




















weiten füllte Beethoven 
Ergözen. Das 





Broica, zum allgemeinen 
iebente anı 26. Novbr. brachte 
von Ries, worauf Dem. Graban 
aus Titus mit obligaten Bassethorne 
Dass ein uns Yängıt 

» allgemein belichter Künstler, Hr. Kal- 
joda, Kapellmeister des Fürsten von Fürstenberg 
in Donaueschingen, bei seinem Aufirit vor dem 
Spiele mit lauten Freudenbeeigungen von der 
‚en Versammlung empfangen wurde, bewies 

eine treue An au geschätzte Männer, 
die nicht übergangen werden darf. Sein neues 
Concertino für die Violine und sein tonveller und 
gemüthlicher Vortrag erwarben ihm wiederholten 
Beifall. Wie hätten ilu an die Stelle unsers eıt- 
schlafenen Matıliäi gern hier behalten: allein aus 
































| inniger Anhänglichkeit an das von ihm hochrer- 
| ehrte Fürstenhaus wird er seine überaus angenehme 

Stellung nicht verlassen. Eben so sprach seine nen. 
Ouverture, noch MS., a 





uf zeigten sich un 

dagio und den Va- 

riotionen aus dem Nolturao von L. Spohr gräs- 

tentheils beifllig bis auf ein u. das andere Instru- 

ment, was bei einem ganzen Chor von Seloblisern 

nicht ungewöhnlich ist und faatnirgend. Das Feh- 
lende wird mit Kraft u. Fleiss vorwärts streben. 
Der Schlusschor aus Spohr’s Zemire u. Azor ging 
und wirkte satlich — Im achten am 5. Decbr« 
wurde uusers Musikdir. Hrn. Mendelaohn-Barthol- 
dy's Ouvert. zum Mährchen von der schöuen Me- 
Nusine nuf Verlangen wiederholt und mit lbhaftem 
Beifall aufgenommen. Diete Ouvertore, obgleich 
älter als die diei von uns vielfsch besprochenen 
und allgemein ‚verbreiteten, war uns.vor Kurzem 
in einem Extraconderte zum ersten Male zu Ge- 
hör gebracht worden und halte so gefallen, dass 
ihre Wiederholung begehrt worden war. Sie wird 
nächstens in Orchestersimmen und im Klavieraus- 
zuge, wahrscheinlich auch, wie die übrigen, * 




















Partitur bei Breitkopf u, Härtel erscheinen. Wir 


7 1835. 
verspareb, daher ‚unsere ‚ausführlichore Darlegung 
des Wesens derselben, bis zur. Zeit, wo wir ala 
in den Händen haben werden. »Dem. Wi 

ang. Weher's Scene and Arle:Misern m 
gen u. anerkannt, Hrs Queisek ich in ci 
‚nem überaus schwierigen Coucerti 

poraune von C. G. Müller, dem Director 
Euterpo, höchst meisterhaft und ernteie' den leb- 
haftesten. Applauic. Es wird wohl dieses Stück 
Ausserst achten von irgend einem Arldern zu Gel 
gebracht, werden können. Meercasille und glück- 
liche Fahrt. von Beethoven wurde schr gut 'gesun“ 
gen und brachte gewohute Wirkung hervor. Des+ 
gleichen die zweite’ Symphonie aus Ddur dessel« 
ben Meisters, die uberaals vortieilich ausgeführt 
wurde, 

Unsere Baterpo wieri@.C. Möller Leitung 
hat: userlich und innerlich dio glücklichste Forte 
schritte gemacht. Sie hält Jetat Ihre sehr ıbesucht 
ten Versammlungen ini Saale des Hotel de Pologne 
Montags Abends. Da aber seit mehren Wochen 
die Montageabende in der Regel mit Estraconcers 
tem besctat waren, msste sie-öfter den Tag wech- 
sein, was‘ uns einige‘ Male verhindert. hat, ihren 
schönen Leistungen boizuwohnen, "Aber auch die 

‚erordeniliche Meige der Zuhöreh‘ hiell uns ei 
ige Malo vom Bindringen ab: Was «wir hörten, 
wurde sche güt' ausgeführt. ‚Unter Anderm haben 
wir eino gut und-erfahren (gearbeitele neue Ouvert, 
(noch MS.) v. G. Wichl au ncunen, die uns und 
Miehren lebhaft zusngte. Auf eine neuo Symplo- 
nie dieses Mannes warten wir noch. Wir werden 
daun:mehr von ihm berichten. Uehrigens sind. 
Symphonieen. von Mozart, Becihoren und Spohr, 
von dem Leiztern‘ „Die Weihe der Töne“ ganz'ge- 
Hungen gegeben Wörden, Die musikalische Rinrich- 
tung dieser Wöchst nützlichen Gesellschaft it 
nelbe geblieben, wie wir ühern Berichten 
bereits kennen. 

Dex Thomäber-Chör machte \ns vor Kurzes 
die Freude, im Sale’ der Schule vor einer alser- 
Tesenen u. zahlreichen Versammituig Händel‘ Orat. 
Tosun zu Gehör zu’ bi 
us für sich alles Lob; dass diese Juhgen Sudireiden 
aus eigenen! Antriebe jährl, etwas der Art unterneht 
men, so muss ihnen die ä e Durchfüht 
rung der herzlichen Chöre dieser Tondichtuog als 
besondere, auigereichnelo Ehre angerechnet werden, 
Nur die öffentl. Quartelto ind durch den Tod un. 
ers Mauhaei für-jelat zur Ruho:gegäägen: Allıs 





































































Deceniber. ''Na. 50. 





838 


Uebrige steht und das Meiste bläh. Nächsten 
von den Extracobeerten, 
1% 





in) 





Kunza Anzeıoex. 





Las Plaisire de Vhiver. Six Valses et II Ga- 
Nops d'une äxceulion brillante et acilo come 
posds pour 1a Piauoforte par Ch. Chaulieu. 
Oeuy. 158. Leipeig, chez Breilkopf et Härtel, 
Pr. 12 Gr. 








‚Abermals schr hübsche, französisch leichte 





na0, die weniger Fertigkeit, als 





Und" den Tanzlıtigen ein gutes Winlerrergpi igen 
schallen werden, wozu sie bestimmt sinde 








Qüntte Mondeans pour te Pianof. nur des thd- 
mes favorie.de Rowini, Meyerbeer, Bellini ee. 
Componla == par d..B. Duvernoy. Oeur. 

" Phendasebu. Pr. 16'Gr. . 


Siüge de Corinihe; No. a 
, für jeden Freund franzb: 
Behandlungsweise zugäoglich, für Schüler beson- 
ders brauchbar, auch zam Spielen von Noten, was 
nicht zu spät begonnen. werden mus, aweckmäs- 
ig anzuwenden. 





















FFas “heisst Hausisch in der Musik? 
Von'C. B-von Miltitn. 


Man hört so of. dies;Beiwort ia’ der Musik 
‚gebrauchen, auf alte und nene "Componisten, auf 
ernsthafte und komische Compositionen so. hänfig 
anwenden, dass mau meinen sollte, der Begrif® 
der/Klassität, die Samme der Forderungen, ‚die 
man an ein Werk und seinen Verf. stelk, um fir 
klasisch zu gelten, sei 60 Uef und klar von Je- 
dermanı aufgefasst, so ireng bestimmt, das dar“ 
iber auch nicht der geringste Zweifel ‚mehr‘ ob- 
walten könne. In der musikalischen Welt und un 
ter den Musikern wenigsten, die sich dieses Werte 
s0'häußg beiienen, sollte man voraussetzen dürfen, 
dass sie wüssten, was sio damit meinten. 
Ung’dseh ergibt elch:gerade amier ihnen «die al- 

















89 


Nergrösste Verwirrung der Begriffe, die grösste Die 
vergenz der Meinungen, sobald es unter einer Reihe. 
von Kunstwerken eine Wahl zu weffen gilt, Dem 
Einen ist blos klassisch, was grau vor Aller, der 
Andere verlangt die strengsto Reinheit der Schule 
und Entfermug aller Auswüchse der Fantasie, der 
Dritte glaubt nur in den Componisteu sciner' Zeit 
Klassieltät zu erkemen u.s.w. In der That kahn 
jedo Partei Recht haben, wenn sie von ihrem Ge- 
sichtspunkte ausgehl; allein ob mau ein Recht habe, 
deinen individuellen Gesichtspunkt als Norm für 
alle Andersdenkende aufzustellen, das fat acht zu 
bezweifelt. Alle Parteien, in »o fern sie sich vou 
gesuodem Urtheil leiten Tassca und auf Gründe. «t- 
Was gehen, würden zu vereinigen sein, wenn ca 
glückte, ein allgemeiues Prineip aufzufiuden, wo- 
nach für alle Oste wd Zeiten und für die Werke 
Componisten einer Gallung, bestimmt zu gigen 
wäre, dies uder jenes Werk aci klassisch. Ob wir 
aber gleich hier wur von einer Galtung von mu- 
Aikalischen Werken‘sprechen, so muss‘ doch unser 
‚Pringips wenu, es das rechte it, ‚anf alle Gatı 
‚gen ‚auzawenden sein, and wir Aeouen wur eiuc, 
'um von allen. zu sprechen, ‚ode, wie det ‚Rheto- 
Fiker sagt, partem pro tolo, den Theil als Reprä 
aöutanlen des Ganzon. Ohhe die elyrholegische Ab- 
leitung des Wortes berühren zu wulleu, die. unere 
Kieser wenig inleressiren dürfe, bemerken wir nur, 
date es seinem Sinne nach masterhaft heist und 
in Nüerarischer Hinsicht gewöhnlich von der grio- 
chischen und römischen Literatur, im Gegeuste 
der modernen, gebraucht wird. Indessen haben 
doch. bekanntlich igen europäischen 
Nationen ihre klaslsche Literatur und man spricht 
dem geöulen Rechte ,. von deu klassischen 
Schrißalelern der Deutschen, Engländer, Fran- 
zoseıl, Tiliooer.w a w., wobei man Autoren im 
Sinne hat,.von ‚denen schr ‚Wiele,\ wie Schiller, 
Byron, Walter Scott u. a. m. noch-za 
unsern Tagen gelebt haben. Demnach. bezeichnet 
der Begri® des Rlasischen nicht blos das. Vor- 
zögliche.eines Wolkes, einer Zeit, « 
Zeiten, aller ‚Wölker, 
künslerisch: durchbildeten Völkern aufjedem Sande 
punkte, wo sio.eben der Zeit nach standen, für 
Wortreflich, muserhaft, alıo klassisch galt, das 
war es auch. Demnach können Werke, die vor 
vier Wochen in unserm Jahrhundert vom Dichter 



























































4835: Deceinber. Na; 50, 


810 


enlstndeu; «ben .s0.gut klassisch sein; als selche, 
die vor vierhundert‘ Jahren geschallen wurd 
Und demuach.'können jene alten ‚und jene:aller- 
neuesten Werke. zu; gleicher. Zeit, d. I. in dem 
ämnlichen Zeitahschnüt, für vorireflich gehalten 
werden. Aber keinesweges wid man behsupten 
dürfen, ‚dass nur Werke, daren Verfasser vor 
hundert Jahren gestorben sind, ‘allein klassisch 
genannt werden ‚können ‚Man belicbe. diese. Bo- 
hanptnug wohl felzuhalten, denn mit ihr steht 
und fällt unser gunzes Raisonnoment. Wir wie- 
derbolen ‚daher: jede Zeit. in der ein geinigen 
Sireben unter den entopälschen Natioven sichtbar 
war ud Früchte trag, lieferte: für ihren Stand 
mukt klassische ‚Werke. ‚Keise Zeit ‚verdient at. 
schlieslich das Prädieat Massisch 

















nicht. berühren, 
Wiesderaulebous ;der 
Wissenschaen\ uach der. Völkerwanderung, wo 
keine Cultur mehr vorhauden' war, sohdern sich 
rat bilden. musste, ‚und ‚an. in: neueren Zeit das 
Versinken’ mancher Literaturpn,. die ‚eich ‚gleiche 
ausm überlebt haben,. wie‘ di alienische, . spasi 
sche, portugiesische ‚ud ‚slavische .worbit jedach 
durchaus nicht: ges las nicht much. diese 
sich; «dureh ‚Upsstäne ‚begünstigt, erhebend , die 
Geschichte. ihrer Vorzeit. benulsend, mit klasie 
chen: Werken alıfireien ‚kännten. 

h Besehtam tele). 


























Eimpfehlenuwerthes „ Weihnachtsgeschenk. 


Weiknachtsnähe, Gedicht von, L. Hürkert, 
für Deslamation, Sivgsiimmen und Pankorte 
\ von.Kr,B, Hering, Op, 20 16 Gr. 
Inisg eben erschienen, in.ollen ‚Buch- und Mu- 
nleidluugen zu haben und wegen ‚seiner 
Leichtigkeit uod Aumuth, allen Freunden der Mu- 
und Gesangvereiven mu empfehlen. 
für den Werth des auch schr elegant aus- 
gestaltelen Werkes bürgen üie Verfasser, von wel- 
ghien Letzterer dureh seinen „Erlös“, „Conradiu, 
eder“t, „Gesänge“ sich chreuvoll "bekanut ge- 
en ® 
Das Gedicht ist besouders für 3 Gr. zu haben. 


E. Billig in Mitweide, 



























Leipeig, bei Breitkopf und Härtel, Redigirt 


von.©. MW. Fink unten seiner Verautwortlichkeit. 





su 


812 


ALLGEMEINE : 


MUSIKALISCHE ZEITUNG. 





N 


Den 23:2 December. 


51. 


1835 





Was heisst Hassisch in der Musik? 
Von €. B, von Miltite 
(archtun.) 
'htung der klassischen Werke 
Vorzeit als der Jetzt- 
derselben ein 
;chönheit der Er- 
indung und der Vollkonmenheit der Darstellung, 
Stoff und Form herrschen keins über das andere, 
durchdriogen sich gleichzeitig und ganz und gar. 
lose Correctheit olıne Geniahlät der Erfindung 
it der Ausführung würde noch we 
‚ger den Namen der Klassiciät verdie 





Bei der genauen Betra 
in der Literatur, sowohl de 






















den redenden Künsten 
und der Musik, der eines Theils zum Nachtheil 
der Leizteren zu sein scheint, andern Theila aber zu 
‚Würdigung des Klassischen in der Mu- 
"itschour gibt. Das oben gesuchte Prin- 
it — auf alle Gattungen künstle- 
rischer Productionen und in allen Stylen anwend- 
bar — heisst also: Vollkommene Schönheit des 
Stoffe u. der Darstellung in der innigsten Durch- 
dringung. Malerei, Bildhauerei und die redenden 

ünste sind. keinem Zeitgeschmacke unterworfen. 
Was zu Phidias, Raphacl’s, Horaz und Schillers 
Zeit schön hiess, wird noch jetzt dafür gelten. 
Nicht so in der Musik. Zuerst ist die Musik, im 
europäischen Sinne genommen, eine weit jünger 
Kunst, und, sonderbar genug, alle Werke der frü- 
hern Zeit waren mur grammatisch correct, keines- 
wegs aber poriisch schön oder gar geschmackvoll, 
Man hatte so viel mit dem Stoff zu Ihun, das Ohr 
selbst war noch so ungebildet, dass man genaue 
Bofelgung der halb mathematisch, halb. akustisch 
bestimmten Fortschreitung für das Höchste hielt, 
was zu erlangen sei. In spätern Jahrhunderten 
trat_arithmeiische Künslichkeit, die in Künstelei 


37 Iairsng, 












































ausartete, an die Stelle, aber von genialer Auf- 
fassang und Darstellung einer Empfindung — 
‘von wahrer Kunst — war nach inmer keine Rede, 
Dies ging fort, bis der sogenannte freie Siyl und 
mit ihm die Möglichkeit eintrat, den Textesworten 
einen eigenthümlichen und andern Ausdruck zu ge- 
ben, als dio harmonisch sirenge Behandlung vor- 
schrieb. Ta Volksliedern mochte früher wohl hi 
und wieder Wahrheit, 
taucht haben, allein diese gehörte eben nur. dem. 
Volke, und die wockene Wissenschaft nahun in ih- 
rer Pruderie keine Notiz davon. W: 

1600 bis etwa 1740 componirt ware 
für Kammer und Theater — denn 
musik blieb bei ihrer Strenge 
für seine Zeit gewesen sein. Für unsere jetzigen 
Einsichten kann es nicht mehr dafür gelten, weil 
unser jetziger geläuterter Geschmack eine geistrei- 
chero Auflassung des Textes und eine lebendige 
Colorirung der Harmonie durch die so schr vor- 
geschrittene Tnstrumentalmusik verlangt. Unser 
Zeitalter deshalb tadeln und es zu dem Unge- 
schmack der frühern Poriode zurück führen wol- 
len, hiesse von Vestris oder der Taglioni verlan- 


























gen, sio sollen in Holzschühen tanzen, weil bei 
Entstehung des Tanzes man. wahrscheinlich keine 
andern gehabt habe, 

Wenn olıo irgend eine Gewellschäßt oder Ge- 
sungrakademie z. B. eino Reihe von Jahren hinter 






eben mag, aufufthren gedäche, 
würde sie ihre Aufpabe schr unralanmen 
en, wenn ee, um eogenantie Ahasische Stücke 
u geben, blos Bachrche, Graursche u, Mändele 
sche Masiken aufführen wolle, Diese Werke sind 
Klnisch, aber mır für Ihre Zeit und deren Des 
fe. Man soll ihre Trelich 

Biweilen eins drulben zu Gehör bringen, alle 
5 




















8413 1835. December. No. 51. 844 
eine Pietät gegen die Vorfahren, die sur blinden Nacunsıcurem 
Ungerechtigi i A . e 
pie, % Berlin, den 8. Depbr. ‚1838. Zurörderst 









geichiite, war ihre 
io haben sie ja aufihre Nachkaı 
denn dass Homilius, Weinlig, Naumann, Mozart, 
Hayda, Spohr und’ s0 viele Andere auch Fugen 
zu machen wussten und nach wissen, wird Nie- 
mad läugoen, der etwas von der Sache versteht; 
ein Solcher wird aber auch nicht in Absade stel- 
len können, dass die Händel’schen, Bach’schen etc. 
gröutentheils schr langweilig u. geschnnck- 
ein. Alles Exoreisiren der Altgläubigen ge- 
gen diese Behauptung wird auch nichts helfen, denu 
die immer deulicher hervartreiende Gleichzülig- 




















keit des Pablikums gegen die Werke der frähern | 


Periode spricht Inıt genug dagegen. Man sicht 
auch durchaus nicht ein, warum eine Musik voll 
Fautasio u. Aufschwung io den Chören, voll Kraft 
u. Kunst in den fugirten Säizen, dabei voll Aus- 
druck m. Geschmack in den Arien, alıo Werke 
wie die Schöpfung, die vier leizten Dinge, Chri- 
atus am Oelherge, Davidde penitente und so viele 
andere neuere, indem sio die Forderungen der Kunst 
und des Zeitgeschmacks auf eine würdige Art er- 
füllen, nicht denen vorzuziehen sein sollten, die 
dureh ihre Entstehung vor siebzig, achtzig u. hun- 
dert Jahren diese igung der Vorzüge für 
die Jetstwelt nicht haben können. Wenn also dio 
obenerwähnte Gesellschaft in einem Jahre ein Ora- 
torium von Händel oder eine Missa von Bach zu 




















Gehör gebracht hat, so wird sie nicht nur bili- | 


ger, sondern auch sch kluger Weise im nächsten. 
Jahre ein ähnliches Werk eines neuera, vielleicht 





gar sin Jebnden Companen au, Aufühnng | 


bringen. Ist der Componist selbat da, 
Werk zu dirigiren, wohl, so wird das Ganze um 
0 lebendiger und kräfiger von Suiten gehn. Die 
traurige Erfahrung, dass so unwürdige Leidenschaf- 
ten, wie Eifersucht u. Künstlerneid, ein gutes Werk 
verdrängen oder blos Werko verstorbener Comp: 
empfehlen, um keinen Lebenden aufkommen zu 
lassen, sollte bei einem Comitie oder einem sach- 
verständigen Chef, der den Ausspruch ihat, nicht 
au befürchten sein. Jodenfulls wären sie mit Ver- 
achtung zu betrachten ksichtsloser Strenge 
‚ra unterdrücken, weil sie es sind, die dem wah- 
ren Fortschreiten der Kunst und selbst der Rrhal- 
tung der Liehe dafür im grossen Publikum den 
allermeisten Einwag dhun. 


























| Toneell mit Orchesterbepleitung 





von den Concerten jm Oclober u. Noveimber. Die 
Reihe derselben eröffnete der kunstfertige Flöti 
W. Gabrielski. folgten zunächst die Kam- 
mermusiker H Mauer, Böhmer, Just und 
Taubert mit. neuen Saale des Englischen 
Hauses gem h veranstalteten Concert, wel- 
chen sich darch eine nach L. Spohr's Doppslquar- 
Dmell, für a Violinen, Bratsche u, Vio- 



















Gross eigens für die Spieler componirt, vortheil- 


haft auszeichnete, Hr. W. Taubert machte uns 
öffentlich zum ersten Malo mit Chopin's Cor 

Composition für das Pianoforte bekannt. Bei der 
gromen Fertigkeit, mit welcher die freilich of 














ie. Vielleicht mögen indess durch 
den eiguen Vortrag des Componisten manche In- 
tentionen noch klarer hervortreten. Die Herren 
Gebr. Ganz gaben das erste, schr zahlreich be- 
suchte Concert im Saale des K. Schauspielhaus, 
ausser dem Glanz ihrer eignen 
Talente der Sängerin Mad. Masi u, der Kia 
rapielerin Mad. Tallot aus Paris unterstüzt. 
ie Erstere halte schon früher in einzelnen Operu- 
Scenen und dom Intermezzo: „Der Kapellmeister 
und die Prima Donna“ (in italienischer Sprache 
compilit) eine angenehme, wenn gleich dünne, 
sehr bewegliche und in der Fertigkeit geühte So- 
anstimme, Geschmack und eino anziehende Per- 
Sönlichkeit gezeigt. In obigem Concert sang Mad. 
Mai eine Ari 
begleitung, di 
auf das Lied: „Sich nur auf, lieber Schweizer- 
Bub“ in deutscher Sprache, und zwei französische 
Romanzen mit vielem Beifall. Die Klavierspiele- 
Fin sprach weniger an, da solche nicht die vor« 
‚ou Kalkbrenner gewählt 
hatte und mehr mechanische Fertigkeit, 2. B. in 
Octavenläufen, als Geist im Vortrage zeigte Die- 
ser belebte dagegen das trefliche Violoncellspich 
des Hra. KM, Moritz Ganz, welcher ein Concert 
und eine Phantasie von seiner eignen Composition 
meisterhaft auführte. Auch Hr. KM, Leopold 












































[3 


Gans hat sein Violinspiel fleissig ausgebildet und 
fand chrende Anerkennung, Mehr den Charakter 
der leichteru Unterhaltung hatte das Concert des 
ra, Girschnet, welcher viele Hinderniseo zu 
siegen hatte und mehre eigne Compositionen hö- 
ven lies, als 2 Ouverturen von glänzender Wir- 














kuog, die zweile etwas lärmend, ferner Leder u. 
Die 


Arion aus einer komischen Oper u. &. w- 

junge Tochter des Concertgebers liess 

nem für ju 

noforteconeertsatz v‚ Chopin und mit einem Rondo 

von Kalkbrenner (weit angemessener) hören und 

zeigte verhältnissässige Fertigkeit. Eine ange- 

ende Sängerin, Dem. Hageorn, welche sich für. 

die Oper auszubilden beabsichtigt, sang die grosse 

Arie des Sextus in Mozarts Titus mit obliga- 
im Klauge 




















nseckgemässer Ausbildung zu schönen Hoffnungen. 
Bis jetzt hat die Methode des Gesanglehrers, Hrn, 
Stümers, ‚die erfrenlichsten Fortschritte bewirkt, 
Ein Baritenist. Hr. Parrod, welcher ein Lied und 






Den Vortrag und sichere Intonation 
wird Geschmack und Uehung noch mehr anbil 
den, Ausser den erwähnten Coneerten fanden Mon- 
tags abwechselnd die Quarteli-Unterhaltungen der 
Herren Kammermusiker H. Ries nebst Theiluch- 
mern, wio der Herren Zimmermann, Ronnehur- 
ger» W. Richter und Julius Griebel, bei gleich 
‚Ncr Theiluahme an beiden Versammlungen 
beiden Soirden die ältern 
Quartelte der drei klassischen Meister J. Haydn, 
Mozart und Beeihoyen, als neuere Compositiönen 
‘von Onslow, Spohr, Felix Mendelssohn-Bartholdy 
u. einiger jüngern Tonsetzer ausgeführt. Hr, Tan- 
bert hat uns ein interessantes, schweres Pianoforte- 
Trio von Chopin in Gmoll und die grosse Sonate 
von Beethoven in Fmoll, Op. 57, schr energisch, 
fertig und mit schönem Vortrago ausgeführt hören 
lassen. Ein Quintelt von Onslow in C dur sprach 
mehr an, als eines seiner neuesten Quarteile in 
Emoll. Das Violin-Quartett. von F. Mendelssohn. 
Bartholdy in Esdar wurde in den Riesschen So 
reen auf Verlangen zweimal schr gut ausgeführt. 
Besonders gefällt darin der originelle Mitelstz in 
G moll. Das Pianoforte-Quartett desselben Ton- 
‚setzers in Hmoll wurde von einem angehenden 
Tonkünsiler, Hrn. Constantin Decker, schr kräfüg, 


























1835. December. No. 51. 








816 


ıt ganz vollkommen nünngirt; 
ignen Composition des ge- 
spielers wurde eine Ballade und 
ein Quartett mit Beifall exceutirt. Auch von dem 
Musikdirector 3. Ritz in Düsseldorf hörten wir via 
schr an Beethoven’s neueste Quarleitenform sich, 
‚schliessendes Violin-Quarteit, welches von nicht 
gewöhnlichen 7 Wie kommt es 
doch, dass g 
sten romantischen Schule s0 gern die Moll-Tonar- 
ten und schwermüthig ernsten Charakter vorherr= 
schen lassen? Soll denn die Musik gar micht mehr 
heitere, sanfte Empfindungen erwecken, anstatt das 
Gemüth leidenschaftlich aufsuregen und den Sion 
isern? — Da lobe ich mir Haydn's Hu- 
mer und seine kindliche Unschuld, Mozuts An 
mulh und Grazie, wie Beelhoven’s reiche Phan- 
{asie in seinen Compositionen der ältern u. milt= 
lern Poriodet — Zu bedauern ist er, dass der 
Hr. MD. C. Moeser durch Gichtschmerz. im lin- 
‚ken Arm bis jetzt verhindert ist, uns die ältern 
Mozart'schen und Beeihoven’schen Qnarteite hören 
zu Insen Genügenden Ersatz dafür gewähren 
‚inen Mitwochs-Soirden die treflichen 
ieen der drei klassischen Meister, wel- 
-h würdig die Onverturen zum „Sommer- 
“ von Felix Mendelsschn-B. und zur 
isa von Chorubini angeschlossen haben, 





































Oper 
Eine neue Ouverture von W. Taubert hat keinen 
günstigen Eindruck hervorgebracht. Ungemein ge- 
lungen war dio Ausführung von Beeihoven's Sin- 





fonin eroica. Die Sing-Akademie hate zu 
ersten Abonnement-Coneert das hier wenig bekannte 
Oratorium Athalia von Händel (1733), wegen der 
geringern Anzahl von Chören und 

















ung dei Musik zu Faust, 
vortheithaft, gewählt. Die kurs vorher 
Aikeit der Solorängerinnen und des Teno- 
weiche ein schnelles Umaudiren der Par- 
jr Alhalia, des Joss und Mathan nolhwren- 
achte, vermehrte die Beniühungen der Vor- 
bereitung dieses, dennoch gelungen ausgeführten, 
in der Charakteristik des 
iger Haltung der Chöre 
toriams. In den Arien herrscht freilich 
Sürmigkeit des Zeiigeschmacks vor, und die lang- 
samern Coloraturen sind für die Sänger der jez 
gen Zeit schwerer auszuführen. Josabeih wurde 
Yon der vorerwähnten jungen Sängerin, Dem. a- 

















847 


‚ndorn, rein und gut vorgetragen. Die schöne Alt- 
Bario des Jond wurde von Dem. Lehmann ganz 
Vorzüglich gesungen, da solche ganz im Bereich 
ährer Siimme liegt. Athalla und Joas hatten zwei 
Dilettantinaen in kurzer Zeit übernommen und lei 
teten dafür Alles, was billig nur zu erwarten war. 
Den Abner sang Hr. Zschiesche mit gewohnter 
Sicherheit und Gewandtheit, eben so geläufig in 
den Arien, als ausdrucksroll in den Recitatiren. 
Die Chöre leisteten, wie jederzeit, Vorzügliches. 
Am meisten ergriff der erhabene Ausdruck und 
die würdige Haltung der jede der 3 Abtheilungen 
beschliessenden Chöre. — Zum zweiten Abonn.- 
Concert wird Neukomen’s „Gesetz de 
des" wiederholt werden, worauf B. 

und Händel „Irrael in Egyplen“ folge 
gehen nun zur Oper über. Neues hat 






























die Königl. Bühne auch in den leiziverflossenen. 


Monaten nicht aufgestellt. Mad. Masi trat 
‚einen italienischen Seenen des Barbiere di 





(Hr. Devrieat) und 
‚Rosini mit Hrn. Mantios im Conüme auf, und 
ug zuletzt die bekannten Variationen auf 
biondioa in gondoletla“ mit vieler Geläußgkeit und 
Beifall. Denmächst folgte eine Vorstellung des bo- 
ts erwähnten Kapellmeister -Iutermezzo's in ita- 
cher, späterhin eine, durch den Gesang des 
Hrn. Nourrit aus dern Haag, ziemlich verunglückte 
Vorstellung von Auber’s „Concert & Ia Cour“ in 
frausösischer Sprache, Die beliebten Tänzerinnen, 
Dem, Fauny und Therese Elsler (von der grossen 
Oper zu Paris) sind auf mehre Monale wieder hier 
anwesend und taten, bei stets gefüllten Hause, 
mehrmals wöchentlich in den bekeunten Balleuen 
Blaubart, Die Feo und der Riter, Aline ws Wo 
Dem. Fauy Elsler auch als Fenela in der „Sum“ 
on von Portici“ zum Eatzücken der zahlreiche 
Tauzverchrer (vorzüglich der höchsten und höh 
Stände) auf, Hr.Eichberger, dessen schöne Brust- 
such hier verdiente Anerkennung findet, 
wender Unpässlichkeit unsere go- 
taten Bader als Robert der Teufel, Masaniello 
in der „Summen“ etc., Otello, Licinius in der 
„Vestalin‘, Graf Armand im „Waterträger“ und 
Fra Dinyalo, besonders 
nius, mit verdienterm Beifall auf: Man wänscht 
diesem, von der Nalur so wortheilhaft ausgesttie- 
cu Tenoriten nur eiwas mehr Feuer der Empfin- 












































1835. December. 





No. 51. 848 


ung und kunstgebildete Gesangmeihode, auch le- 
bendigeres Spiel. Es lässt sich sicher erwarten, 
dass Hr. E., sich hierin zu verrollkommnen, hier 
die gute Gelegenheit nicht unbenutzt lassen wird, 
Hr. Hauser von Ihrer Bühne hat hier schon vor 
mehren Jahren beifälige Aufnahme gefunden. Jetzt 
erkannte ınan den gebildeten Sänger nach Verdienst 
Abnahme des Klanges sei- 
auffallend breiten Dialect 
Spiele 
wünschte man in deu Bewegungen mehr Adel und 
Anmuh. Als Bertram in der Oper „Robert der 
Teufel u. Figaro in der Mozart'schen Oper sprach 
der achtbare Künstler nur theilweise, mehr als Ciana 
in der „Vestalin“ und Michely im „Wasserträger“ 
an. Vorzüglich sagt die letztere Rolle mit dem treu- 
"herzig derben Naturell des gulmüthigen Saroyarden, 

t des Hru. H. zu. Hr. Wiegand aus 
































garo mit mässiger Thei 
dieses, durch vortheil 
iien Sängers gibt wenig aus 
ringe Ausbildung erhalten zu haben, 
aus diesen beiden Debüts beurleilen Lit. Dem. 
Deuter, Tochter des hiesigen Gesanglchrers bei der 
K. Oper u. bisher Mitglied des Düsseldorfer Thea- 
era, beging den Misgrift, als Donna Anna ia Don 
Juan, einer der schwersten dramatischen Gesang: 
Hallen, aufzutreten. Bei musikalischem Taleaı und 
Suter Sopranstimme würde die junge Sängerin, im 
als Zerline oder in einer anderu leichten, ihrem 
Talent und ihrer Jugeud entsprechenden Halle, ge- 
wiss Aufunterung gefunden haben, welche nun 
aber mehrmals in Minbiligung überging. Möge 
sich Dem. B. hierdurch nicht ahschrecken lassen, 
auf dem richtigen Wege der Kunsthildung allmä- 
ig vorzuchreiten, vor Allem aber die natürliche 
Grenze nicht überschreiten, welche jedem Künst- 
ler bezeichnet is! Dem. Grünbaum trat io der 
erwähnten Vorstellung des Don Juan nach ihrer 
Urlaubsreise zum ersten Male als Zerliue, mit Th 
nahe empfangen, wieder duf, scheint indess seit 
Ihrer Rückkehr nicht gaus wohl und Mar bei 
Stimme au sein, was um 30 mehr zu beklagen, 
auch Dem. Lenz, welche zuletzt dio Gräfe in 
Mozarts Figaro, bis auf eine verfehlte Cadeı 
der zweiten Ari, recht gut sang, auch bereits län“ 
gere Zeit an Unpässlichkeit leidet. In Spontini’s 
mVertalial ang, nach langer Eutfernung von der 







































35 1835: 
Bühne, Dem. Stephan die Julia weit gelungener 
als früher, rein und stark, nar im zweiten Ace 
durch die übermässige Austrengung etwas ermate. 
Bine Burleske von dem im vorigen Monate schnell 
erst. Lustspieldichter, Vaudeville-Uebersetzer und 
Komiker Louis Angely, welcher besonders bemüht 
war, die französischen Pabricate schnell auf_ di 
deutsche Bühne zu verpflanten, missiel ihrer Tı 
Yialtät wegen. Sie hiess: Prinz Tutato, nach Sau“ 
Yazzı In Ermüngelung der Opern hat das Königl. 
Theater in den lebenden Bildern eine 
Quelle zu guten Einnahmen, gefunden. 
bildende Kunst dabei gewinnt, dass Icbende Per- 
sonen sich dazu hergeben, Gemälde plastisch dar- 
zustellen, davon kann nicht di in. Kurz, 
es ist etwas Neuer und gehört zum guten Ton, 
diese Tablcaux vivanta zu schen, und sollte man 
sich. dub 

Musik wird au 
sogar die von Gluck’s Iphigenia in Auli 
mide, warum nicht? aellt man doch die P 
Symphonie von Beethoven mit Gühes Iphigen 
Tauris und die erhabene O moll-Symphonie mit 

















(auch mehr Jungweilen, als unterhalten. 
dazu gemacht, 2. B. Ourerturen, 
ind Arc 
oral- 























zu gewinne 
u. Romanze hi 
lichen Darstellungen. 
als Dieuerin der bildenden Kunst engeschen! — 
Noch is eine junge, »3jährige Violinspielerin zu 
erwähnen, Dem, Therese Ottavo-aus Neapel, an- 
Schülerin von Paganfri, welche sich im 
Variationen von Beriot, Pa- 
ganint und Mayseder, wie in einem eignen Con- 
© jem gjährigen August Mocser mit vielem 
Deifall hören liess, Das junge Mädchen entwickelte 
in ihrem Violinspiel bedeutendes "Talent, Reinheit 
der- Intouation, vorzüglichen Bogenstrich, Präcision 
. vorhälltnissmässige Perügkeit, guten Vortrag und 
Anstand in der persönlichen Erscheinung, was bei 
diesem unweiblichen Instrumente nicht ganz als 


Nebensache erscheint, 
(uechtos n) 














geblich 
K. Opeinhause 























Frühlingsopern u. z. w. 
(Beschtuu.) 

Maitand (Teawo Carcno); Mir gig u weit baue, ala, 

rin Danas waren die Spech und die Raie 

"und Dnpelam, Du Rover und Va- 

"Dia Spech in eine zunıe 

 hataber acht die schönste 


Italien. 







a nee 





Deoember: 

















No. 5t- 


Stimme und schreit en; si gef m 







Angeuchne und bnguame Sünın, mitei 
Arge. Dem Gueren fh aber o nr ungen Dromatheuu Feuer, di 
‚len Namen einzig auf Er- 


fene Au; Letzterer wird alt, 

mich 

Nuero Fire 

rd Val nngen; 
un Hi 


h, Rorere 











Alzlich richtet wurde. lie in Beiland machte 
Glick; Singer (Be Spech in der Trolle) und der ange 
Maestro wurden Ofen, ie 





SR hg Julien cu wgen ch ernasgenand Hin 
Gira ee len, il den A Somm tan 
GE. An Öerdnun brand 
nl dc Digırhan, And rnder Kia wen 

‚der Neues noch Eige 2 Bei sich 
red 














ich han 
ia at immer, zeit bi er 
‚Nun wähle man di Copulei e Nontec- 
ia die Spech den Romeo und die Hericheita Grhi mit 
inc hübnchn Se ie Gill wachte; da ar der Romeo 
ine al Backvarı Fi, 











Im Frühjaben wurde auf diner 
Dihne Roshuita Cenrentls von Dilettaten recht krar gegebrn. 
Din Alla Ctansa Vale in der Tara 

Sangurio al D. Maguißeo waren aupeeichner zu wem; 
Sehnde, da Hi. Cajo Ekeri nicht hei Stimme war. Die Vile 
in eine Schülerin des hieigenSingehrer Franco Boyle, wel 
(her eine besondere Brwihnung in der mr, Zeit verlent. Vor 


(Teste Fildremmetice) 












Se Jhren sonpnite er in Opreie Fr ige Taner 
‚Re, darauf wuri si 


(er arme Man in eier Krankheit o übel kon 
Seit diesen Un- 







Arre einen Flucone wach Ha 
bekannte Klarerpieler Schobn 










mem erkärmlichen Geuag 
fofauora durpa, aeudeaica Harmonie di Roma, 














iz. 
Adoptivischter der ale Companisten ugs 
lich bekannten Uru. 3. P. Pixis, geb. Göringer 
aus Lichtenthal in der von. Baden-Baden, 
erfreute uns mit ihrem ersten Concerte im Saale 
des Gowandlnusen am 16. Novbr. Darin liess 
uns Ir. P. eine Ouvert, von unserm P. Mendel 
sohn-Bariholdy u. eine eigene hören, spielte da 
aein allbekanntes bei Haslinger in Wien gedruck- 
tes Concert im jetzt gewöhnlich schnellen Tempo 
mit vervielfachten Verzierungen beifälig, desglei- 
chen seine gleichfalls bekannte Fantairie milltire. 
Das Fräulein eigötzte die Versammlung, der sio 
h in vier verschiedenen Nummern zeigte, 30, 
dass sie meist Furore machte. Ihre Stimme, mit 
der Natur Umfange an den ho- 
henSoprun grenzend, ist jugendlich schön und an 
izkeit hat sie gewonnen. Vor Allem ist ihre 
bedeutend, so wie das Feuer des Vor- 
rag» ausgezeichnet, mehr französisch theatralisch, 
als teutsch Der achr reine, au rechter Zeit leie 
Qenschaflich starke, aber auch jim Piano gleich 
ansprochende Gesang wird von einem lebhaften 
Geberdenspiel, ja von einer dem Bühnenhaften schr 
mahe stehenden Mimik so eindringlich gemacht, 
dass sie überall eine willkommene Erscheinung sein 
wird. Schr ıchön sang, sie die Scene u. Arie aus 
der Oper: La Donmn del Lago. Dagegen fanden 
Mehre mit uns die folgende italienische Romanze 
von Dessauer sowol im Tone als im Geborden- 
spiele etwas zu tark aufgeiragen. Desto gelun- 
‚gemein siegreich trug sie das Folgende 
von Donizeiti und Le Retour des 
promis, Boliros von Dessauer in französ. Sprache, 
die sie vortreflich susspricht, und ein Baden’sches 
„Jetzt geh” i' an's Brüunele‘, mit Verände- 
rungen’ v. 4. P. Pixis, Im Theater sang sie ann. 
Ihre Hauptvorstellung war Romeo von Bellini. Wir 
konnten kein Billet für einen anständigen Sitz er- 
halten, 20 besetzt war das Haus; können also auch 
nichts darüber berichten, als dass die Aussagen 
Anderer verschieden sind. Ihr glänzeudstes Ci 















































































1835.. December., No. 51. 





Gert gab sie am 7. Dec. bei sehr gefüllten Hause im 





| on 





862 

Gewandhausssale: Hier wurde sie von dem höchst, 
hneten Meister der Guilarre, dem Hrn, 

Stoll, aus Wien, wenn wir nicht irren, 





statlich untergützt. Obwohl an einem für ihn 
verhäugnissvollen an dem sein Sch 
vater, dev mit ihm ‚und seiner Gemahlin die Reise 
ı halte, „unerwartet aus diesem Leben ge- 

ngen war, tg der Mann dennoch, um das Con- 
ören, ‚den ersten Satz aus einem 

Concerte von -Giuliaui und Variationen über Wie- 
ner Ländler mit. eier eingelegten Fanlasie über 
Themen, aus Robert dem Teufel, mit Begleitung 
des Quastetts von. seiner. eigenen Compositiou vor, 
Alles wit einer Fertigkeit und Nettigkeit, mit so 
viel Ausdruck, ala ıan es auf dieserm Instrumente 
nur äusserst selten hören kann, so dass ihn Jeder, 
der das Instrument ken 
sten Meister zählen 
still Melauchel 
Stoll hatte uns seine Meislerschafl schon fr 
einem unserer Abonnement - Cancerte bewundern 
































Tassen. — Mozarts Ouvert. aus Clemenza di, Tio 
u. Boieldien's aus Johann yon Paris wurden trei- 
lich ausgeführt, ‚Fräulein Pixis sang die Cayatine 





aus Bellinia Nachtwandlerin u, die grosse Schluss- 
scene aus derselben Oper, dann eiu Abendgebet 
der Jungfrau, comp- von C. Banck, zum ersien 
Male, u. endlich die belichte französische Romanze 
‚„Rataplan““ u. das englische Matrosenlied von Mad. 
Malibran-Gareia, worin sie stürmischen Beifll 
Des folgenden Tages schied sie von uns 

uns iu der Ueberzeugung, dass ihr, wo- 
hin sie komme, die freudige Gunst des Publikums 
sicher zu Theil werde. 
Am 9. Novbr. gab Fräul, Clara Wieck ein 
Eatraconeirt, worin eine Ouvert, von Decihoven 
und a Gesänge von Hrn. G. Nauenburg aus Halle, 
der Erste aus Wilh. Tell von Rossini und der An- 
dere aus Pigaro von Mozart vorkamen. Das Fräu- 
lein wrug ein Concert eigener Composition und das 
Capriceio brillant von F. Mendelssohn-Bartholdy 
orz im aweilen Theile wurde das Concert aus D- 
moll für 3 Klaviere von J. Seb. Bach zu Gehör 
gebracht, vorgetragen von dem Urn. Musikdir. F. 
Mendelssohn-., dem Hım. Rakemaun u. der Con- 
vertgeberin, mit Qu ‚leitung; darauf grosse 
Variationen über das Griecheuchor aus der Bela- 






























‚gerung von Corinth, comp. von H. Herz, welches 
der Aussage mehrer Kenner in 


Brarourstück na 











853 


sächlich sich auseichnäte. Wir 
gehalten, das Concert zu besuchen. Das Concert von 
Bach halte, wie natärlich, vollen Antheil erhalten. 

Im Concerte zum Besten des Intitat- Fonds 
für alto und krauke Musiker amı 33. Nov. wurde 
Kalliwoda’s vierte Symphonie mit groweın Beifall 
sche gelungen vorgeiragen. Fräul. Henr. Grabau 
erfreute uns darauf mit der schönen Composition 
von A, Romberg ül rs Schnsucht und 
erntete_ gewohnten Bi Dann trug Frl. Chor- 
oe Fink, von ihrer Mutter gebildet, Fields Con- 
cert in Asdur mit so grossor Theilnahme der zall- 
reichen Versammlung vor, dass wir, der ich der 
jungen, zum ersten Malo öffentlich’ aufiretenden 
Klavierspielerin zu haho stehe, um elwas über 
Ahren Vortrag des gedichenen, allgemein. anspre- 
ehenden Werkes sagen zu können, nichts mehr 
am Herzen liegt, ala im Namen der Meinigen den 
Ännigsten Dank für die überaus lebhafte Aufnahme 
ährer Leistung einem verehrten Publikum öffentlich 
auszusprechen. Die Ouvert. zum Mährchen von 
der schönen Melusine, comp. von F. Mendelssohn 
B«, wurde so aufgenommen, das sio bald. dar- 
auf, wie bereits gemeldet,” wiederholt verlangt 
würde. Der Kapellm. Hr. Kalliwoda spielte dann 
von ihm aelbst componirte Variationen für die, 
Violine zum Vergnügen der Anwesenden, und zu 
seiner Ehre, worauf der Marsch mit Chor: 
„Schmücket die Hallen“ von Beethoven den ge- 
nussreichen Abend beschloss. 
















































Kunze Auzsıcan. 








Six Polonaiser pour lo Pianof. comp 
Par Oscar Colberg. Oeuv. 1. Berlin, ches 
T. Trautwein. Pr. 16 Gr. 

Schr hübsche Polomisen, für fertige Tanı- 
spieler schr angenehm, und haben 
gene Erfindung, als viele solche Sammlungen. Li 
haber werden sich hoffentlich schr befriedigt fühlen, 

















Troisiöme Sinfonie par G.Onslow arrangde pour 
?e Pianof. & & m. par F. Mochwitz, Leipzig, 
hez Breitkopf et Härtel. Pr. 3 Thlr. 

Diese bereits angezeigte, dem Wesen. nach 


unsern Lesern bekannte Symphonie eignet sich zu 
einer zmusikalisch geistreichen häuslichen Unterhal- 


December. 





No. 51. 854 
tung am Pianof. mehr, ols manche andere, für 
Orehestervortrog ausgezeichne'e, 0 dass wir sie 
dem Freunden eines Ahändigen Spieles gana beion- 
ders empfehlen. Solchen Musikfreunden brauchen 
wir kaum hinzuzuselzen, dus Hr. M. gut arrat 

irt. Sie wissen es aus Erfahrung. Dieselbe Sym- 
Phonie- in von denselben Arrangeur in derselben 
Verlagshäl, auch ahändig erschienen und wird nicht 
weniger Autheil Gnden. Der Preis it 13 Thlr. 

















Gesang-Schule von Alesia ven Caraude, King 
yechtmässige Ausgabe für alle ausser-frauzöt. 
Staaten. 1. Th, 78 u. 85 Het. Darmstadt, bei 
W. BE. Allsky. 

ar Theil, 19 u. 20 Hei. Ebendaselbst. 


Ueber Wesen und Kinrichtung dieser Gesang- 
schule it früher gesprochen. Sie verfolgt ihren 
Plan eweckmässig in schau dargestlller Weise, 
Das zie Heft beingt: 6. Cap. Von der musikal. 
Phrase. Sie werden durch Älhemholen. interpun- 
elrt, 7. Cap. Voh der.Aussprache, der Betonung 
ü. dem Warigewicht. 8. Cap Vom Charakter der 
Yerschiedenen Gesangstücke. 9. Cap Vom Syyl 
Geschmack u, Auntruck. — Alles gröitentheils 
Text, der gute Bemerkungen zu Bekanntem gibt. 
Cap. 10. Vo der Mutation der Simme und ihrer 
Erhaltung, worin viel Erfahrung gezeigt wird. Der 
Titel mit einem Kupfer &, einem Inhalts-Register 
ist beigegeben. 

Der zweite Theil liefert 35 neue Vocalisen 
oder Gesangstücke ohne Worte, mit Begleit. des 
PRe, und Vorerklärung. Die Uebungen gehen bis 
mit/No. 8, für solche, die den ersten Theil ita- 
din haben. Sie sind gut. 

















12 Aufsüge für % Trempeten u, Pauken von 
4. B. Gordigiani, Prag, bei Marco Barra, 
Pr U FLC.M. 

Es it hier für diesen Zweck gut geioigt. Je 
weniger dergleichen gedrackt wird, desto mehr 
werden Trompeterchöre das Heftchen beachten. 





1. Concertino pour le Cor avec aecomp. da POr- 
chestre composd — p. Edouard Ulrich. Leip- 
zig, chez Breitkopf ei Märtel, Pr. x Thlr. 

3. Dasselbe mit Begl. der Pianef. Pr. 16 Gr. 


855 1835. 
Das Concertino ist nicht zu lang, dem In- 
arumente angemessen, nicht mit solchen Schwie- 
rigkeiten überladen, die in der Regel Alles ver- 
erben, dabei für Jedermann versändlich und so 
den meisten Hornisten für öffeutlichen Vortrag u. 
zum Studium mit Begl. des Pianof. zu empfehlen. 

ıglied der Grossherz. Kapelle 
ar, hat sich bereits durch gute Harmonie- 
Musik bekanut gemacht. 














Grand Duo a 4 m. pour le Pianaf: arrange 
@aprts le grand Quatuor pour le Pfie com- 
one par F. Mendeluschn-Barthaldy. Oeux. 5. 
Leipzig, cher Fröd, Hofmeister. Pr. a Thlr 

Das hinlänglich bekannte Werk wird auch in 
dieser Gestalt den Freunden des Klavierspiels er- 
wünschte Unterhaltung gewähren. Der Herausge- 
ber hat es den vielen Freunden des Componisten 
moch dadurch empfohlen, dass er M.s Bild der 

Ausgabe vorgeselst hat. Es ist zwar ohne Ver- 

gleich besser, als das früher in England erschie- 

mene; ähnlich können wir es jedoch auch nicht 
finden; besonders ist es au aark. Einige Druck- 
fehler verbessert sich Jeder selbst. 














Erinnerung an Prag, Die Lebensfrchen. Wal- 
zer für das Pianof. comp. v. Joseph Labitsky. 
7. Werk. Prag, bei Marco Berra. Pr. 40 Kr. 

Nach einer gewöhnlichen Tatroduction erhält 

Finale, die, wie 

gend gespielt wer- 

den können, Sie sind rhyihmisch eigen, uanzlich 
und hübsch, 












Cadenzen und Versetten für die Orgel, nebst 
34 vorangehenden kurzen Uehungen für beide 
Hände, Eine nützliche Gabe für angehende 
Organist, comp. von Mob. Führer. Prag, 
bei Marco Berra, Pr. 45 Kr. C. M. 

1a Vebungen für die rechte und eben so 

linke Hand sind antimmig, regelmäs- 
fig und nützlich. Auch die 15 kurzen Orgelsätze, 
werden zum angegebenen Gebrauche gute Dienste 
leisten. Der Verfasser ist Organist an der Mo- 
wopoliankirche zu Prag, 


Di 











December. 





No. 51. 856 

Kirchengesänge berühmter Meister aus dem 15. 

bis 17. Jahrhundert, für Singvereine und zum 

Studium für Tonkünstler , heraugegeben von 

C. F. Becker. Parütor. Heß 4. Dresden, bei 
Pr. 12 Gr. 














Gius, Antonio Bernabei und Antonio Pac- 
chionl, Es ist gut, wenn sich dergleichen Saram- 
lungen immer mehr verbreiten. 














1. Wechwelgesänge für den Männerchor. Dich- 
tung und Composition von Hans Georg Nä- 
geli. In ausgeseizten Stimmen. Zürich, bei 
H. G. Nägelie 

2. Diesclben für den vierstimmigen weiblichen 
‚Chor oder ungebrochene Knabenstimmen. 

5. Dieuelben für den gemischten Chor. Gleich- 
falls ausgesetzte Stimmen. 


Die Partituren dieser schr anwendbaren Ge- 
sänge sind besprochen worden. Jedes Stimmer- 
heft kostet 3 Gr. 





Ala Strauss, Neuester Berliner Carnevalswalzer 
für das Pianof. componirt — von C, Gürne, 
Berlin, bei Gröbenschütz u. Seiler. Pr. 124 Sg. 


Alto im Strauss-Geschmacke! Der Hr. Kam- 
mermusikus in Berlin hat ihn gut getroffen. Mn 
kann diese Walzerkeite auch für grosses Orche- 
ster und zstimmig arrangirt in Parütar und aus- 
geschriebenen Stimmen von derselben Handlung 
bezichen. 











La Privon d’Edinbourg, Musique de Carafa, 
Ouwerture arrangee & 4 m. pour le Pianof: 
‚par Ch. Rummel. Mayence, chez les üls de 
B. Schott, Pr. ı Fl. 12 Kr. 


Die Oper ist besprochen; das 4händige Ar- 
rangement des erfahrenen R. spielt sich gut und 
bei aller Fülle nicht achwer. 








Leipsig, bei Breillopf und Härtel. Redigirt von G. IF. Fink unter seiner Ferantwortlichkeit, 





857 


E% 858 


ALLGEMEINE 


MUSIKALISCHE ZEITUNG. 





Den 30" December. 


N® 


52. 


1835. 





Reeznorom 





Der Kirchengesang unserer Zeit, beleuchtet von 
(Carl Heinr. Sämann, Musikdir, der Universi- 
tät zu Königsberg, Königsberg, bei Aug: Wilh, 
Unger, 1854. in 8. 261 8. 


Dis Buch it mit Pleiss und-Liebe zur Sache 
gearbeitet und verdient Beschtung von Allen, de- 
nen der Gegenstand am Herzen lieg. Der Verf. 
beabsichtigt, seine Erfahrungen kurz und: unge- 
ächmückt, ohne zu viele Citate und polemischen 
Ton darzulegen, welchem letzten er alles Heil 
und eine zweifelhafle Lauterkeit der Absicht‘ au- 
spricht. Den ersten Abschnitt 8. ı bin 1032 „Der 
Choral“ — nennt er den wichtigsten, seines Alter- 
ans und seiner Bedeutsamkeit wegen. Sein Ver- 
erben besteht in Abweichungen yon der Urform 
in einzelnen Tönen, und ganzen Zeilen, it 
ausdauerndem Eifer ‚beseitigt werden muss. 
Verschlechterungen‘ wurden veronlaset. durch 
harmonische Begleitung des Chorals, wie Her 
clies sin sonst auch brachte; 2) durch die Ausbil- 
dung der Oper; 3) durch die Menge der Choral- 
bücher, die oft ohne Sorgfalt willkürlich verfuh- 
reri. Der Veif. wünscht daher, dass Keiner ohne 
Staaterlaubniss ein Choralbuch herausgeben dürfe, 

Üüfungscomm. gescet werden müs 

'E mehr, was das Rech 
Wie ist die Scheidung des Wahren vom Falschen 
zu bewerkstelligen? Vor Allem, heisst es, int cin 
Normat-Melodieenbuch nöthig, in welchem allo 
gangbaren Melodieen unverflscht in ihrer ersten 
Ürgestalt verzeichnet sein müssten. Jetzt noch 
höchst mühevol, bald ganz unmöglich, Quellen 
u. andere wichtige Notizen müssten angezeigt und 
die Sammlungen von Eccard, Siobacus, Hans Leo, 
Hasler besser, als bisher benutzt werden, wenn 
manche Melodisen in ihrer ersten Ausgabe nicht 
E23 














































mehr gefunden werden sollten u. & f Von den 
Mel. geirenut müsste der Normaltext geliefert wer- 
den. Allerdings kostspielig: dürfte aber auch kei- 
ner Kirche fehlen. Die Einübung in den Gemein- 
den wäre mehr in kleinen als in grossen Abwei- 
chungen schwierig, doch nicht unmöglich, wenn 
mur erst Prediger u. Cantoren den rechten Ernst 
zeigen. Vorgeschlagen werden wöchenllich 
Uebungsstuuden mit der Gemeinde, welcher die 
eingeübten Chorknaben vorsingen oder die Orgel 
Yorspielt etc. (Vergl. die Abk. unserer Zeitung im 
6. Jahrg. No. 18). Uebung in den Schulen wirkt 
sicher, doch später. Auch hier ‚soll das Leicht- 
fertige zurückgedrängt werden. 8. 42 u. f. wird 
Manches ’gegen Hen. Nägel’s Ansichten vorge 
bracht, etwas zu leidenschafilich. Der Verf. will 
den Choral taktmärsig, wir nur rhythmisch, — 
Der Choral soll iu’ Schulen Hauptssche bleiben, 
ein Sachkundiger als Aufscher der Lehrer ange- 
tell sein; die Melodieen sollen den Gesangbüchern 
Wieder beigedruckt worden (was auch Natarp neuer- 
ich wieder empfahl). Dann eifert der Verf, nur 
zu lange, wider das zu viele Singen der Gemeinde; 
dringt auf eine gewissenhaßere Wahl der Cantoren 
u. Organs sogar Latein soll er versichen (müsıte 
also auch darnach besoldet werden). Leider, fährt 
der. Verf, fort, haben wir noch keine eigenen In- 
.d ihm 
























































wird fürdas Muikallche auch nicht gesorgt (weis 


"chen frommen Wunsch wir in unsern Blällern 


wiederholt gesungen haben. . W 
ist da, aber zu andern Dingen). 

Ül. Die Liurgie. 8. 103 — 138. 
Verf. mit der Behauptung beginnt, 
ion abe des Ritual zu schr vereinfscht, dem Cl 
tus das Anschauliche, die alterthümlicl 
und Salbung genommen: so gilt das 
unserm Luther, sondern der spätern Zeit und den 


52 S 


iR es? Geld 





Wenn der 











859 


Reformirten. Die Einführung der neoen' ptum. 
Agende 1821 wird als ein Breigniss dargenellt, 
weiches in der Geschichte des protestantischen Cul- 
as ink wenen Absehnit bildet; er schreibt: lie 

‚hdtung und Abweihlehing zu, als der 


1835. 





mehr 
frühern monotenen; rühmt die vermehrten Re- 
ponsorien, die einen. vierstimmigen-Chor nöthig 
machen, und schlägt es hoch an, dass dadurch 
der Willkür gesteuert wurde. Es ist darüber zur 
Genüge erörtert worden. Die Respousorien,. will 
der Verf, sollen im alten Styl geschrieben sein. 
Die Prediger aallen im Gosange wenigstens so well 
gebildet sein, dass sie die Altargesänge, ohne Acı“ 
gernist zu geben, ausführen könn sum Mu- 
üik- u. Gesanglehrer auf Universititen; auch sind 
Zeugnisse der Stulicenden beim Examen nöthig, 
dass sie namentlich den Birgübungen Deisig bei- 
gewohnt haben. 

HL, Kirchenmusik, &. 185—+ 178; Die Geis 
lichen namentlich werden beschuldigt, oR gegen 
ie Kirchenmusik zu sein, weil sie der Breite der 
Predigt etwas raube, in welche sie sich mit in- 
were u. Aussermm Wohlgefsllen zu ergieaen nie 
müde würden(?}. Ich .keune die Cantoren, -Orga- 
histen u. Prediger recht gut: allein eine solche 
Sprache kann ich nicht billigen; der Verf. hat 
sich. hier vorn Christlichen. in's Leidenschafliche 
verlaufen, womit noch nie elwas gut ‚gemacht 
wurde. Ich hätte ihm hier besos 
sonnene Halting gewüne 
dass die Kirchenmusik 
wicht 

























Wahl und Ausführung 
Bringt nur gole, 
und 
Was namentlich 
gegen die katholische Kirchenmusik in Dresden ge- 
gt wird, ist unstalha, und zwar seit lager 
Auch frden wir eu viel’ einseitig, wenn er 
dem Palestrina, Allegri, Bai, Lt, Perti u. dgl 
allein wahre Kirchenmusik zugesteht, Warum nennt 
er denn keinen einzigen Tenlschen? Sind ihm denn 
Inc. Gallas, Stölzel u. ». £ gar nichts? Sie dü 
ten sich mil den Genannten schr wohl messer 
Zur zweiten Klasse der Kircheamusik vechnet der 
Verf. die fupiste, im Oratorienstyl geschriebene, 
«. B. von Sch, Bach, Häudel, Haso ci 
apielt, heist es, die Instrumentalmusik 
bedeulende Rolle, Hat denn Bachı ni 
Instrumente geschrieben? oder ist das keine echte 
Kirchenmwik? Wo bleiben denn unsere teutschen, 
überaus vortreflichen Motellencompanisen? Es 























December. 





No. 52. 80 
sind keine Instrumente dazu. Wir hätten hier den 
Verf, umsichtiger und gerechter gewünsch. — In 
die. drite Klasse seigt der Verf. alle 
ame deren Sy gr nich, Ole nur Yen 
pernötyle verschieden ist; leider die rei 
Um ungeschickten Wahlen vorzubeagen, schlägt 
der Verf win Commission vor, von deren Gut- 
achten die Wahl abhängen soll. Darüber schwei« 
gen wir. vor der Hand, sind aber damit nicht ein- 
serstauden, ob-wir gleich zu den Verehrern cch- 
er Kirchenmusik gehören. Es folgen einige Worte, 
über Singvereine, dhe besten Hölfsmitel zur Aut- 
führung klassischer Werke. Berlin, Breslau, Leip- 
zig, Frankfuit aM. 0, w werden in dieser 
Minsicht:gerühmt. 

Der /erid Anking‘ gb Ansichten Über den 
Choral, in Berug auf allgemeine, von dein Cho- 
Talcomponisten ouer von dem Herausgeber eines 
Choraltwehes zu! beachtende Regeln 8. 179— 223, 
die viel Bemorkoaswerthies und Gutes bei einigem 
‚Genauer wu Bedenkenden enthalten. Zum Schluse 
5. 205-235 werden » Choräle nach älterer n 
enerenBentbeitung milgefheilt; Golt des Himmeh 
md der Eiden — und: Gelobet, sehn Du, Jesu 
Oin. — Der zweite Anhang, S. 237-261, 
enthält die antiphonischen Gesänge hei und auch 
der‘ Communion. Die Einselzmgsworte sind uns 
sch der alten Melodio. lieber; auch werden die 
Gesänge des Altırdieners von Vielen, auch von, 
uns, ohne Orgelbegleitung, die sie hier haben, 
zieckmässiger gefänden. —“Nöch folgen Gesänge 
auf verschiedene Kirchenzelten und Peste. 

Nach diesem treulichen Berichte sicht Jeder, 
was er im Buche zu sachen hat, das wir der Ber 
achtung aller‘ Beiheiligten empfehlen. 


6. #F. Fink. 









































Naonrıcaezn 





Berlin. (Beschlass,) Die Königstädter Bühne 
hat Rossin?s „Moses“ und Mozart's „Belmonte u. 
Constanze“ zum ersten Mal, nach Verhältniss ih- 
rer Mittel, recht gut gegeben und verdient Aner- 
kennung ihres feissigen Strebens. Dem. Gerhard 
hat die Elzia und Constanze schr ansprechend, Hr« 
Holzmiller den Belmonte, Hr. Fischer den Osmia 














genügend gesungen. Bin früheres Mitglied des dor- 
Hipen Orchesters, Hr. Louis Huth, zeigie in zwei 
wit Orchesterbegleitung recht wirksam componirten 





81 


Romanzen für Tec 





Mezso-Sopranı wie in eis | 
nen humirlsischen Liede für eine Basasimme san, 
Tale zur Composiien.. Auch ei 

eertourerure, yon Urn. Hulk 
lich gesetzt, leitete die musikalische Unterhaltung 
Im Thosler' paueod ein, Die van Emm. Halamlla 
Iet, Dem. Hähnel und Ken. Ficher vorgeragenen 
ınden so lebhaflen Beifall, dass „dei Rei« 














derholt werden mus 
äunig aufgefasst, voll Eropfndung und effzetuirend. | 


ise | 


instrumentitt, Den junge Comp. zeigte sich auch, 
als guter Violoncellspieler iu einem Poipaurri von | 
Kummer, bei deen Ausführung nur ‚der völlig | 
ichere, reine Einsatz einige Malo aus Befangen- 
verfehlt wurde. 

Hr. Carl Kloss hat hier eine Musikschule fü 
Unterricht im Pianofortespiel, Gesang und Theorie | 
der Musik errichtet, welcher nach eigener Methode 
eriheilt werden soll. Auch beabsichtigt derselbe, 
von Zeit zu Zeit historische Concerte zu geben, in 
welchen Musikstücke aus ältester, zmilerer und, 
euorer Zeit ausgeführt und durch erläuterade Vor- 
wäge commenlirt werden sollen. Die musikalisc 
Section der Königl. Akademie der Künste hat die 
Preis-Aufgabe für eine \yrisch-dramatische Gesang- 
Composition für die Altsimme mit Chor erwouort. 
Es scheint uns, dass den Zweck sicherer erreicht, 
‚werden würde, wenn ein bestimmtes Gedicht dazu 
bezeichnet wäre, da es nicht so gang leicht sein dürfe, 
vorzügliche Dichtungen inder vorgeschriebenen Form 
um finden, Allrding fehle in never Zi: (mit 
Ausnahme einiger italienischen Opern, in welchen, 
wie z. B. in Rossini's Tanered u. Semiramis schr 






























Ug, duss obige Preis»Aufgabe wenigstens dazu bein 
tragen möge, die Anzahl der beregten Compasi 
men zu vermehren, welghe doch veröffentlicht wer 
den können, ohne gerade deu Preis. zu erlangen, 
Es kann ja Vieles. schön und gut, ohne eben 
Preiswürdig zu sein, 

Aın, Östen d.M, ist unser hochgeschätzter Te- 
norist Bader, wach fast Gmonallicher Entfernung 
von der Bülne, von seiner Unpässlichkeit wieder 
hergestellt, ‚als Teruaud, Cortex ‚mit der »Iehhaßg- 
'n Theilgabie wirder aufgelreien, Hr«Hausen 














1835. ADereniher, ‘Nox. 52: 


| Saıl im Hötel de Saxo 





sang, den Telasco zum ersten Male, als, uf Jäugerr 


862; 


Zeir eugagirtes Milglicd umerer Königl. Oper, wos 

durch die, durch den Abgang des Kirn. Hammere 
meister entstandene Vacans, für jeizt wieder besetzt 
ste. Wo aber wird die erale Sängerin herkommen? 
Weshalb ist früher nicht Dem. Lutzer u. Hr. Pöck 
gewounen?— ‚Nach einer Iphigenia oder Armide 
schen wir uns vergebens um» Auf welcher Bühne 
worden denn Gluck’s Meiterwerke noch gegeben? 
werden nicht selbst Mozarts Opern bald von dem 
‚meisten Repertoiren verschwunden stia? — Hafz 
fen wir auf Besseres im künßigen Jahre! In dem 
bald ablaufenden wird dies. der leiste Bericht sein 
Ihres geireuen, ca mit der Kunst walrhal. und 

eruutlich wohlmeineuden Correspondenten, 

















Dresden. Montag, d. 25. Nor. Den neuen 
to Hr. Kammermus. 

-nau durch ein Concert nach folgender Ein- 
ichtung ein. 1. Ouverture, Meeressille u. glück- 
liche Fahrt, von Mendelssohn-Bartholdy. Einsen- 
der hatte in der Leipz, Mus. Zeit. von dem Effect 
gelesen; den dieses Musikstück mache. Er gesteht, 
dass es ihn schr kalt gelassen, und namentlich di 
Trompeterstückehen am Endo gar nicht gefallen 
haben. Die Aufnahme war ziemlich lau. 2. Ei 
leitungsgedicht von Theodor Hell, gesprochen von 
Fräul. Bauer. 5. Concertino für die Flöte, com- 
und vorgetragen von Hen. Fürstenau, 


























eine Arie, sondern die 
Mad, Catalani von jeder Bravoursängerin ge- 
sungenen arrangirten Rode'schen Violinvariationen. 
Das Publikum nahm sie schr 
langte da capo, wo 
tier sang. ' Präul, Hefnefeiter besitzt eine 
Stimme und herrliche Methode: Ihre Tiefe ist wun- 
dervoll und ihr Vortrag höchst reitend, vorzüg- 
lich wenn sie nicht zu viel Krafl anwendet. Schade 
nur, dass sie solche Kunststückchen singt. Der Ge- 
‚sang soll, Worte ausdrückend, Empfndungen an- 
regen. Welche Empündung wird aber durch sol- 
che Schnörkel angeregt, die jede Fiötenulir oben 
macht, eben weil sie olıne Secls 





















Wieder, ein, Missbrauch, ;auf ‚den der Deutsche 
wicht. gekommen, wäre, ‚den. er, aber. geduldig. dem 

















863 1835. December. ‘No. 52. 864 
Auslande nachmacht. Wie gemgt, Catolani | Platz ‚zum Bogenführen hatten, Und doch war 
war die Erste, die damit aufrat! Zweite Abth. | nur eine Posaune und nur awei Hörner da; wä- 
5. Introduction für a Flöten über ein Thema aus | ren, wie das so häufg der-Fall it, &.B. bei der 


‚Robert der Teufel, componirt von Fürslenau, von. 
ihm und, seinen eilhährigen. Sohne. vorgetragen. 
Wenn Vater und Sohu, Brader und Schwester 
u. dergleichen nah verwandte Personen‘ in Kımat- 
leistungen vor dem Publikum aufreten, so liegt 
immer darin eine Art Capiatio benevolentiac, eine 
aülschweigende Empfehlung an das Auditorium, das 
dann auch immer den Wechsel honorirt. Auch 
heute war dio Rechnung richtig und das 
Beifall, 6. Das Wuldvögelein, Lied mit obl 
Waldhorn von Lachner, gesungen von Frl. Heine- 
fetter, begleitet vom Hrn. KM. Hanse Unbedeu- 
tend, giog ohme Wirkung vorüber, 7. Fantasie 
für das Pianoforte mit Begleitung des Orcheste 
ünd Chor, von Beethoven, vorgel 

ten Schneider, "Schr vielen Mu 
2 fremd, auch mir, dem Einsender. 
Dem Verachmen nach ist er vor 25 Jahren (2) 
Geschrieben. Der Componist war nicht zu verken- 
Den, so wenig als mancher schöne Effect. Schade, 
dass ınan vom Text nichts verstand und also gar 
nicht wusste, worüber fautasirt wurde. Der Zet- 
tel häte mit zwei Worten darüber Auskunft ge- 
ben können, Hr. Hoforgenist Schneider bewährte 
seinen Ruhm. 8. Violinvaritionen von Beriot, 
Yorgetiagen vom Hra. KM. Winterstein. Schöne 
Composiion und schöne Ausführung. Hr. KM. 
Winterstein ist schon einmal in diesen Blättern 
rühnlichet erwähnt worden und hat seitdem be- 
deutende Fortschrüte gemacht. Seine Iutonation ist 
silerrein, sein Bogen höchst gewandt, sein Vor= 
trag schr gefühlvoll und sein Tan so voll und 
kräftig, wie man iho selien von einem Viclinspie- 
er, zumal jo Solo, hört. 9. Dueit von Morla 
cchi, gesungen von den Herren Zezi und Vest 
10. Adagio und Variationen aus Preeiosa, com- 
Poniet und vorgetragen von Fürstenau. Schr bil- 
haut. In so fern ala die Stellung des Orchesters 
auf die Wirkung der Musik. einen unbezweifelten 

verdient sie einer En 

war an diesem Abende ehen «0 häslich als un- 
Die weissen Pulte, deren Form an eben 
erte, sahen widerwärtig aus, 
10 wie die Versenkung-ähnliche Stiege, über wel- 
Che hinab Fräul. Heinefetter unter der Rrdo ver- 
schwand, fast lächerlich war. Dazu waren die 
Musiker s0 eug an einander gestellt, dass sio-kaun 











































































Onverlure' aus der Stummen, drei Posaunen, vier 

Hörner und Ophickeid nölhig gewesen, so hät 
ausserhalb des Sasles stchen müssen, 

lässt man wohl im Theater, wo di 
jr als des Orchester, ai 

inom eignen Resonanzboden stehen, die Contra- 

bässe und Violoneelle um den Dirigenten zusam. 

mentreten, allein im Concertsaale, wo, wie hier, 

der Raum s0 eng int und die Häne nur ein paar 

Schritte vom Sänger schen, drücken sie die Süm- 

men mit Gewalt wieder. 





Endlich 














C. B. von Mitte, 





Jena. Unser Ieiztes Musikjahr war reich an 
erfreulichen Erscheinungen und schloss sich den 
besten der vorigen in rühmlicher Weise an. Die 
gewöhnlichen 6 akademischen Concerte brachten 
Sinfonieen von Beethoven (aus B u. Adur, letze 
auf vieleitigcs Verlangen zweimal), von Ries, Mo- 
zart (Gmoll), von Kalliwoda (No.3). Die Reihe 
der auftretenden fremden Künstler eröfnete mit 
Becthoven’s C moll-Concert_ Hr. Profesor Töpfer 
aus Weimar als tüchtiger Klavierspieler und noch 
mehr als ausgezeichneter Orgelmeisler u. geschick- 
ter Componist rühmlichst Bekannt. Sein eigenen, 
schr. brillant gehaltenes, tüchtig gearbeites, aber 
etwas zu lang ausgesponneues Trio, welches von 
den Herren Götze und Apclg Mitglieder der Wei- 
mar’schen Kapelle, treilich begleitet wurde, Hess 
in der Ausführung nichts zu wünschen übrig. Möge 
der trefliche Meister recht oft zu uns wirderkeh- 
ren. Neben ihm ergötzte uns Hr. Kammermusikus 
‚Apel dürch wohlgelungenen Vortrageines Potpourri 
für das Violoncello von eigener Composition. — 
Als wohlbekannter treuer Gast erschien Hr. Kam- 
mermusikus Schubart — Flötist — und blies Va- 
Fiatiouen von Schönfeld, s0 wie mit seinem hoff- 
mungsvollen Schüler Hro. Kuhnt cin Rondo alla 
Polacca für 3 Flöten von Prüfer mit Beifall. Als 
Lieblinge deshicsigen Publikums erfreuten uns aber- 
mals Hr. Götze jun. und He. Montag aus Weima 

in diesem Blatte bereits öer wit Auszeichnung ge- 
ann, Hr. Montog spiele so ferig als ausdrucks- 
voll ein Concert von Kalkbreoner und mit Hrn“ 
Gätze Besthoven’s gewaltige Kreutzer-Sonate. Hr. 
Götze hallo sich nicht blos als Violinspieler, son- 















































865 1835. 
dern diesmal auch als Singer (Beethovens Lieder- 
kranz u. Gesänge von Schübert) eines rauschenden 
Beifalla zu erfreuen, welchen such der verdienst- 
volle Kammermus. Hr. Aghte auf der Clarineite 
in eigener und fremder Composiion fand. Einem 
Poipourri für Violoncello v. M. v. Weber merkte 
man es kaum an, dass es von einem Dilettanten 
Worgetragen würde. Dieser, Hr. Stud heol. Bruns, 
ein Schüler Müllers in Braunschweig, trag durch 
kein geschmackvolles und fertiges Vieloncellorpiel 











jungen Tuliener, in einer Fantasie von Kalkbrenner 
und einem Rondenu brillant für Pianoforte u. Vio- 
lino von Hummel, dessen Schüler er ist. Ein neuer 
Beweis, dass des treflichen Meisters solide Schule, 
welcher von den enlferntesten Gegenden her i 
wer zahlreichere Zöglinge zuströmen, in immer 
weiterm Kreise Anerkennung findet. "Hin. Unis, 
welcher bei forigeseiztern Streben seinen Landı- 
leuten ein gutes Abbild seines hochgefeicrten Leh- 
ers zurückzubringen verspricht, begleitete beim 
‚Rondean Hr. Kammermusikus Stoer aus Weimar, 
welcher auch ein Concertino von Morart rühmlich, 
vortzug. Mehre von ihm componirto Balleis wur- 
den bereits in Weimar mit Beifall aufgeführt. — 
Frau Hofsängerin Streit eratete in einer Scene 
von Caralfa und einer Arie von Auber gewohnt 
ranschenden Beifall. Hr. Hofsinger Kerling gab 
eine Arie aus der Räuberbraut von Ries, Hr. Hof- 
‚sänger Häser ein Lied von Genast, beide zusam- 
men ein Ducli aus der Stummen von Portiei recht 
brav. — Vorzüglich schön und ausdrucksvoll ung 
Frl. Laegel aus Gera Becthoven’s grosse Scene: Ah! 
perfido etc, vor, welche unter Leitung des Vater 
der Sängerin vom Orchester vorzüglich gut beg 
ine andere von Fräul, L. vorgein 
aus dem Vampyr von Marschner schien 
uns weniger passend für den Concertsaal. Eine 
dritte mus Sargino bewährte die Vertrautheit der 
Sängerin mit dem  solideren schen Style, 
Sämmitliche Arien wurden lebhaft applaudirt. — 
Dasselho war auch der Fall bei einem Duett aus 
der Vestalin, welches von zwei Dilellanten ausge- 
führt wurde, — Fräul. Queck aus Gotha sang 
eine Arie vonSpohr und eine andere von Rossini 
mit Chor mit gewohnte, herzentquellenden Aus- 
drucke, doch aber mit minder ausreichender Summe. 
Grössere Vocalcompositionen mancher Art wur- 
den vom akademischen Sängervereino aus 






















































December. 







866 


deren bedeutendste und erfreulichste indessen‘ der 
Ostermorgen von Tiedge n. Neukomen war, durch 
dessen im Ganzen wohlgelungeno Ausführung der 
Band'sche Singverein bei allen Musikfreunden den 
Wunsch erregte, die akademischen Winterconcerte 
öfter durch solche Gaben bereichert zu schen. Auch 
durch mehre Extraconcerto wurden wir wahrhaft 
erfreut, wenigstens von den meisten, 

Ueber unser Musikfest hat bereits eine andere 
$o bemerken wir nur noch, 
Dr. Löwe, dessen Apostel von Philippi 


No, 52. 














ud Rudolstadt hier anwesenden Kunsikenner zu 
erfreuen hatten und deren Chöre (rorzüglich die 
der Christen) einen unverkeunbar mächtigen Ein- 
druck auf das versammelte Pablikum hervorbrach- 


io auf vieleiiiger Verlangen 
noch eine musikalische Abendunterhaltung veran- 
tallete, bei welcher er durch den in jeder Bin- 
sicht vollendeten Vortrag mehrer seiner Balladen 
das im Verhältniss zur Ungunst der Zeit ziemlich 
Aahlreich versammelte Pablikunı wahrhaft entzückte- 
und durch überaus wohlgelungene Improvisation ei= 
ner von Hrn, Prof, Wolf im Saale selbst erst nach, 
einem ilu gegebeucn Stoffe gelichteten Ballade deu 
höchsten 
Unser Orchester führte im Allgemeinen die 
meisten Instramentaleowposilionen, vorzüglich aber 
die Beethoven’schen ungleich besser aus, als man 
es bei der geringen Anzahl seiner besoldeten Mit- 
glieder wohl erwarten möchte. Wir verdanken! 
dies, nächst dem rastlosen Bifer des Hrn. Musik 
directors Tennstedt, der gefälligen Mitwirkung 
ner ziemlichen Anzahl von kunstferigen Dilelan- 
ten aus dem Kreise unserer Akademiker, so wie: 
vorzüglich auch der nun schon seit so vielen Jah-: 
immer gleich bleibenden Gefälligkeit Wei« 
ünstler, deren wahrhaft edlem und un= 
eigennützigen Kunsteifer wir einen grossen Theil 
unserer besten musikal. Freuden zuzurcchnen haben. 
Die Ucbungen des Hand’schen Singvereins, so 
des akademischen u. bürgerlichen Sänger 
Vereins dauerien in gewohnter Weise fort. — 





, vor seiner Abı 









































Dresden. Nachdem die Oper einige Zeit ge- 
feiert hatte, hauptsächlich der Abwesenheit der Mad, 
Schröder-Devrient wegen, trat si im Novbr. durch 
ie Gastzpiele des Fräuleins Franc. Pixis wi 








867: 
Then. Die junge Sängeria zeigte sich zuerst als 
Rosine im Barbier van Sevilla, dann als Malcolm, 





Romeo und Arsces mit eis günsigem Erflge, 
Vorzüglich als Nachtwandle Ge 
sang u. Spiel das Schöuste leiste, dass ihr auch 
der yollste Beifall zu Theil wurde. In einem Con- 
te, das ziemlich dieelben Stücke brachte, wie 
das erste zu Leipzig, wusste sie sich besonders 
einfachen Liede geltend zu machen. Den. Sabine 
Hoinefelter it auf 3 Monate für 24 Ganrollen 
hier angenommen worden 
























aufgeireten. Ihre letzten Vorstellungen waren 
Gamila im Zampa und Sextus in 

dich auszeichnete, in der ersien durch das, was sie 
aus der Rollo zu machen wusste, in der andern 
durch die künslerlsche Auffasung, 
Wild hövten wir, den allgemein bekanoten, von 
dam wir nur Ueberflüsiger berichten würden. Das 
Uehrige iat Ihnen von andeın gechrten Berichter- 
altern gemeldet worden, bis suf Joseph Gusikow, 
dor hier mehre Concerte gab und am Hofe zu 
spielen die Ehre hatte. Sio werden ihn scllst hös 
ven und seine Fertigkeit auf seinem Holsinsrumente 
gewiis anerkennen. (Ist geschehen) 























Mancherlei. 
Hr. Adolph Home fand auf seiner letzira Reise 
im Jali u. Aug. im Musikalischen wicht Alles nach 
Wunsch. In Wien war es ilm. betrübend, zu s0- 
hen, wie im Ganzen der musikalische Geschmack 
sich täglich dort immer michr verflacht, Kla 
äche Occhestereompositionen. werden sche. selten 
dart gegeben, und wenn nicht das rühmlichst be- 
kannte Concert spirituel dergleichen zur Fastenzeit 
zu Gehör brächto, würde man kaunı glauben, dass 
Haydn, Moaart und Becihoven ihre Symplonicon 
dort geschrieben häten. Dafür int aber der im 
Verhältniss kleine Kreis derer, die für wahre Kunst 
leben, um so häher zu achten, Hr. H. fand auf 
der ganzen Reise von Wien aus, diese Stadt mit- 
gerechnet, über Salalurg, München, Augsburg, 
Ülm und Sutigit auch nicht eine Orgel, worauf 
ches zu leisten gewesen wäres 
ten Zustande, und dann haben 
sin alle nur das sogenennte Franafssche Pedal, wel- 
ches nicht ciomal 1% Octave volltändig in sich, 
Samt, indem 6» und gie fehlen» So hat; 
= B. die Orgel der Münchner Petrikische nicht 



































1835. December. No, 52. 


Auch Hr. | 
| mehr, 








868 


mehr als 20 klingende Strmen und dara 4 Kla- 
viere() uud das französ. Podal.— Brat in Darm- 

0 er bei seinem väterlichen Freunde Rink 
verweilte, fand er wieder eine Orgel. Das Or- 
elester dieser Stadt unter dem Kapellm. Mangold 
ist tüchtigz vom allen Glanze der Oper sind nar 
noch einige Uebeibleibsel, Wie glücklich sind wir 
dagegen ia Thüringen, Sachsen, Schlesien u. W. 
da haben wir Orgela ganz anderer Art, 























Jacob Adlung achri 





1758 in seiner musik, 












Gelahriheit 8, 199: Was hat doch die deutsche 
Sprache gesündigt, das man sich fremder Wör- 
ter bedient? Thut uns wohl der Italiener die Ehre 
an, nicht adaglo zu sprechen, sondern Zangıam? 


nicht da capo, sondern vom Anfange? Nimmer- 

Der Franzos ist mit ihm gleicher Sinnen, 
Und was hat man davon? Dass man den Unter- 
ebenen sio doch erst deutsch erklären muss, da 
dann die Ohren wehe Ihun, weun oR weder der 
Lehrer, noch der Schüler die wissen recht anszu- 
sprechen. Mancher will dadurch für gelehrt ge- 
halten werden und kann es nicht lesen. Vanitan! 








Der z1jährige, als Pinnoforlespieler von Wai- 
mar, Rudolstadt und Berlin aus in unsern Blättern 
rühmlich genaunle Sohn des Hr, Musikäir. Karl 
Eberwein in Weimar hat von der kunstgeüblen u 
kunstfördernden Frau Grousherzogiu von Weimar 
für die Dedicalion einer Symphonie eine galde 
Uhr mit Keito alı Beweis Möchst-Ihrer Zufrieden- 
heit erhalteu. Der junge Mann befindet sich jetzt 
auf Reisen über Sullgart, Karlsruhe u. Strassburg, 
wo er Concerte zu geben verauchen wird, nach 
Paris la der leiten Stadt, wo jetzt s0 viele, na- 
mentlich auch teutsche Virluosen verweilen, wird 
er sich längere Zeit aufhalten. 











Der wichtigste Mana für die Musik in Cäla 
ist dor verdiente Präsident Verkenius, ein von Jü- 
gend auf wicht blos in seivern Haupilache, sondern 
auch in der Tonkunst schr Ihätiger Freund u. 
derer alles Guten. Schon in seiner Jugend schrieb 
er sich eigenhändig, wenn Andere uoch ruheten, 
dio besten musikalischen Werke, die er 
immer. bis auf heute, mit der Zeit fartgehend, sich 
gedruckt anuchaflie, Und so in er denn der na- 























1835. 





1 Intendant aller, namentlich der ganzen dor- 
tigen Dommsik, der schon derum alle Hochach- 
ang verdient, üle ihm seine ausgebreiteten Kennt- 
usa und seine Biedeikeit noch verdoppeln. Und 
90 gebührt ihm dean cin Elrendenkmal in den 
Hereca aller Muikfreunde. 

















Hr. Fr. Belcko hat in Copenhagen abermals 
eine sche chrehvollo Aufnahme gefunden: Am 
31. Septbr. angekommen, hatte ex bereits am 27- 
ds Glück, im Sommerpalaste Sr. K. Hoheit des 
Krooprinzen Chrieien zu biasen, amı 11. Octbre 
&in Coneert im Opernhause und am 25. ein zwei- 
tes in der Schlosskirche, blos mit Orgelbegl. und. 
Vocatmusik, zu geben. Die Hälfe der leiten Ein- 
nahme, überliess deu Künstler dem R. Blindesinslie 
iute,. Ası 27sten hatte er die Ehre, zum zweiten 
Male vor Sr. K. Hoheit sich hören zu lassen, wo 
er aus des Kronprinzen Händen eine Beillantnadel 
erhielt, worauf am 1. Novbr. nach ein Concert 
vor Sr. Moj, dem Könige folgte. Am 8. Novbr. 
wat Hr. B. wieler in Berlin ein. Im Ganzen 
berrscht jeit zu Copenhagen in der Kusel an. 
wenlich eine grosse Suite, 














Kunzz Anzererw 





Leitfaden beim ersten Unterrichte im Singen für 
Lehrer u. Lernende von J. Felsberg. Golha, 
beim Verf, 

Der Verf, is Caoter- an den beilen Haupt- 
kirchen zu Golha, welcher auch am Gymmasium 
daselbst gleichzeitigen Unterricht an eine grosse 
Zahl Schüler zu gehen hat, für welche er zu- 
nächst diesen Leifuden entwarf und mit Erfolg 
benutzte. Nachdem dieser Untersichtsgung auf An- 
trag des derigen Oberconsistoriums von Sochver- 

1digon geprüft und gebilligt worden war, hefahl 
die Behörde, dass dieser Leifaden in simmilichen 
Schulen des Gothaischen Landes eingeführt werde. 
Und so sind denn von der ersten lühogrephirten 
Auflage nur noch sche wenig, vielleicht jet keine 
Exemplare mehr übrig. Gedrackte Buchnaben wä- 
von wohl zweckmäsriger als geschriebene, wenn 
eine neue Auflage besorgt würde, was der Verf: 
zu thum willens ist. Für die Binlilung ist, nach 
des Mannes eigener Angebz, J. Andrd's Lehrbuch 
der Tonsetzkuust benutzt worden. Von Noten u. 























December. 





No. 52. 870 
Schlüsseln das Gewähnlichez von Tatervallen, Ton“ 
Ieltern und Tonstufen, vorn Takt und dem Pausen 
gleichfalls und kurz. Von 9. 9-26 Singäbuns 
en, mit uniermischten Erklärungen. Sie gehen 
Yon Secinden zu Terzen, Quarten etc. und a 
zweckudsig, so dass das Werkchen za den nüt« 
lichen der Art wit Recht gezählt wird. 











Fünf Lieder von Gellert, eingerichtet für So: 
Tran, Alt, Tenor und Dass mit Begt, de 
Pianef. w. H, W. Stolse. Musik v. D. von 
Beethoven. In Cranz Musikhälg, Pr 1a Or. 

Diese Beeihoven'schen Weisen. zu Gellerts 

Liedern sind allgemein hekanat; die Einrichtung 

Gin vier Sünsmen it gu. : 





Kindheit, Erstes Heit. Zwölf kleine Lieder von 
Heffmann v. Fallersleben, mit Begl. des Pianof, 
zomp- — von D. Elster. Schleusingen, bei 
Coor. Glaser. Pr. 4 On. 

No. 1. Kindheit. Sio wird mit einem nie zi 
verwüstenden Gärllein werglichen, das uns immer 
noch bleibt, wenn wir mur wie Kinder werden, 
Die Melodie ist gefällig u. spielend. a. Veilchen: 
Das kleine Blümchen will uns in Wort und’ Fort 
weniger zusagen. Es scheint uns, als brauche dau 
Veileiten den ihm zugesungnmen Trost nicht son 
derlich, dieweil es von Natur schon geiröstet ist 
3. Morgenlicd, gehört zu den gelungensten in Dich- 
tung u. Musik. Von No. 4 hebt eine kleine Lie- 
dergeschichje vom Knaben Sigismund an, die sich 
aus folgenden Ueberschriflen ergibt: Wie Sigieme 
ein Schnelläufer ward; ım zeine Frau Mater 
vom Monden etwas sang; wieS. sich in den Waf- 
fen übte, sangman folgendermanssen; 8. und 
Blümchen; wie 8. seinem Maikäfer ein geneigtes 
Ohr Jiehey wie 8. ein Reuter werden wollte, sa 
ihm sein Herr Vater; wie 8. sich scliaukehn lien 
{ewei Lieder); wie 8, sein Ross tummelte und zıf 
Felde zog. Darin int'won manches recht Hübsche 
Alles in spielender und‘ zugleich auf Ermtes und 
Moralisches anspielender Weise. Damit ist es at 
wenigsten allen Leuten recht'zu machen; is much 

; u. Köpf- 
hy wird auch wohl so bleiben. Darum 
"hier mit Hen.v. Fallersichens Art, die 
freilich zuweilen etwas Sewtimentules nicht sowohl 










































a 


hat, als vielmehr dichtet, wicht kritisch nehmen, 
nicht allein, weil uns genaues Durchgehen der 
Dichtergaben . nicht geradehin geboten ist, 
sondern weil wir aus Erfahrung der Schwierigkeit 
eingedenk Lieder für Kinder haben. Dem 
Componisten wollen wir aber Kir ewa folgende 
Hefe rathen, nicht so viel zu moduliren, den 


1835 

















sein. Das Acus- 
für 23 8. & Gr. 
#0 billig, dass Jeder damit es selbst versuchen u. 
auf alle Fällo den Kindern eino angenehme und 
äusserst wohlfeile Freude machen wird. 





Original-Bibliothek des deutschen Männergesan- 
ges, heraugegeben von Häser, Grund, Zöll- 
ner, Elster u. Anderen. vster Bd. Heß 1 —6. 
(hetes Hef). Ebendaselbst. Subscript-Pr. jedes 
Helen: 13 Sgr- 

Das Unternehmen empfiehlt sich zurörderst 
durch möglichste Wohlfeilheit der Stimmenansgabe 
und durch die Rücksicht der genannten Herren 
auf Fortbildung und Unterhaltung der einzelnen 
Männervereine und ihrer Vereinigung zu grossen 
Chormassen. Die leicht zu verbessernden Druck- 
fehler dieses Heles werden künfig sorglll 
mieden werden; die Anstalten sind getroffen. Er- 
acheint die versprochene Partitur, wird das Ein- 
zelno besprochen werden. 





























Ermunterung für die Jugend, Für das Pianof. 
Comp. und im leichten Siyle_ eingerichtet von 
4. Neithardt. Sio Lief, Berlin, bei T. Traut- 
wein. Pr. 12 Gr. 

Dieses Heft enthält ein Rondoletto nach Mo- 
ren aus der Oper: Gustav, ouer der Maskenball 
y. Auber; Alezander-Maracl, nach dem Alexander 
Walser v. Strauss; Divertissement nach Moti 
aus Ali-Baba v. Cherabini, Varlaionen über ein 
Therna aus Bellinfs Norma. — Zur Erheiterung 
und zum Spielen vom Diate sind dieie Gaben 
zweckmänsig: zum Einäben und eigenilichen Stu- 
diren sind sio weniger nützlich. 




















December. 





No. 52 








. ich an seinen Schöpfungen erfet. Eu gelhrt 
ein Ehrendenkmal. Möge der Abend seiner Aldgen Lehen 
Tolllommen heiter und glücklich sin 








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— Varlions brill sur un ie de ia Norma de Ball 
7. Pine, 
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" Rondo de Concert p. Violen ar. nen da 
de Piano, Op. 18. 

















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‚Redigirt unter Verantwertlichkeit der Verleger. 








‚This book should be returned to 
the Library on or before the last date 
stamped below. 

A'äne of Ave cents a day is incurred 
by retaining it beyond the specihd 
time. 

"Please return promptiy. 














At 30196) 





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