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Full text of "Morphologie und biologie der algen"

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Morphologie 
und  biologie  der  algen 

Friedrich  Oltmanns 


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MOlU'ÜOLOGIE  UND  BIOLOGIE 


DER 


ALGEN 


VON 


Dh  FRIEDRICH  OLTMANNS 

PROF£SSOU  DEB  BOTANIK  AN  DER  UNIVEBSITÄT  FREIBURG  1.  BR. 


ERSTE B  BAND 


SPEZIELLER  TEIL 


BOT  8  FABBIOEN  UND  418  80HWABZEN  ABBILDUNGBN  Df  TBXT 


USEMPER 


JENA 

VEBLAO  VON  GUSTAV  FISCHER 

1901 


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nAT  SCi 
V.  1 


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VOllWOllT. 


Seit  Falkenbeku  im  Jahre  1882  >)  zudammenfuütc,  was  muu  damals 
ttl>er  Algen  wmfito,  ist  eine  Ton  aUgemeinen  Gesichtspiiiiktni  aiugelieDde 

Bearbeitung  der  ganzen  Algenfrrnj)jje  nicht  mehr  veröflFentlicht  worden. 
Wenn  nun  anch  En'^u.rr  nnd  Pkantl's  „natttrliche  l'flanzenfamilien'*  als 
^siichscbkgewerk  lUr  die  Algen  sehr  wertvoll  bind,  so  glaubte  ich  doch, 
unter  den  obwattenden  Umstinden  die  Bearbeitnng  einer  neuen,  allgemein 
gehaltenen  Morpholii^  nnd  Biologie  der  Algen  wagen  zu  durfon.  Das 
wnn  icli  im  Laufe  mancher  Jahre  im  Laboratorium  sowohl  als  auch  am 
Wasser  selber  gesehen,  wollte  ich  mit  dem  Material|  welches  zahlreiche 
Forsclier  ivUnend  vieler  Jahrzehnte  erarbeitet»  zu  einem  einheiiliohen  Gan- 
zen znsammenschweiUen.  UrsprUnglioh  war  ein  kurzes  Eehrbaeh  geplant, 
nher  die  Menge  des  Stoffes  lieH  das  Oanze  zu  einem  Handbnelt  -m •schwellen, 
das  ich  in  zwei  Teile  zerlegen  mußte.  Der  erste  Band,  welcher  hier  vor- 
liegt, behandelt  die  einzelnen  Familien,  der  zweite  kleinere  die  allgemeinen 
Fragen;  ieh  hoffe  letzteren. im  nttelisten  FrtUyabr  erscheinen  lassen  zn 
können. 

Die  Fray;e,  was  soll  man  bringen,  was  fortlassen,  war  uic  imiiK  i-  nirlit 
leicht  zu  beantworten.  Viele  Leser  werden  die  Cyauophyceeu  vcruiibücn. 
Ich  konnte  mieh  indes  nieht  entschlieBen,  sie  mit  zn  behuideln,  weil  ieh 
jjlaube,  sie  stehen  mit  einem  Teil  der  Formen,  welche  man  heute  noch 
Bakterien  nennt,  im  engsten  Zusammenhange;  sie  können  nur  in  Verbindung 
mit  Gladothrix,  Boggiatoa  und  vielen  ähnlicheu  Oattongen  verstanden  wer- 
den. Ohne  emente,  eingehende  Untersnehnng  schien  mir  das  alles  aber 
nieht  wohl  darstellbar  zu  4em. 

Die  Charales?  liabe  ich  trot?:  nianeher  Zweifel  aufgenommen;  notwendig 
aber  erschien  mir  die  Verarbeitung  der  farbigen  Flagellaten.  Es  zeigt  sich 
immer  mehr,  dafi  die  Algen  plivlogenetiach  auf  jene  zurückgeben,  und 


zwcckniäBi^',  die  Fachgenossen  Uber  jene  Gruppen  niit  /.u  hrit  liren 

Freilieh  aus  eigener  Anschauung  kenne  ich  diese  Formen  wenig-,  und 
80  muß  ich  den  Leaer  bitten,  gerade  mit  diesen  Kapiteln  des  Buches  Nach- 
sieht zn  ttben.  Das  Gleiche  gili  fttr  einige  andere,  in  welchen  ich  nur 
-/n^nrnmen^^telltc.  was  die  Literatur  bot.  Im  Übrigen  habe  icli  iiadi  Krilften 
vei^uelit.  mich  an  den  Objekten  selber  m  informieren:  ich  liaiic  niiinclie? 
selber  geprüft,  »ach untersucht  und  ergänzt.  Ich  wurde  darin  uuterstUiist 
dnreh  Herrn  Dr.  Ed.  GkiunfiB  in  Freibnig;  er  hatte  die  Freundlichkeit,  auf 
meine  Bitte  einige  Nachprüfungen  selber  auszufttluren  und  Präparate  herxn- 
«teUen,  welche  IÜ8  Vorlage  für  Zeichnungen  geeignet  waren.  Herr  Kollege 


>i  äCHKNK  ä  iiuikdbiich  der  Botaaik.  Bd.  2. 


Wenn  auch  vieles 


ci  nicht  un- 


136013 


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IV 


Vorwort 


BEumoLD  in  Göttiugeu  üburlieli  mir  auverüfleutlichte  Notizen  und  Zeich- 
mmgen,  besonders  von  Sipboneeii  und  Eetoearpeen,  welehe  das  publizierte 

Tatsachenmaterial  oft  wesentlich  ergänzten,  und  Herr  Dr.  Kickuck  in 
Helgoland  übersandte  mir  nicht  bloß  eine  Anzahl  von  Origiiialzeichnungeii, 
sondern  erteilte  aucli  jederzeit  Uber  mancherlei  Fragen  Auskunft. 

Material  erMelt  itm  mebrfoeb  Ton  der  Eoologisohen  Station  in  Keapel 
nnd  TOn  der  biologischen  Anstalt  in  Helgoland;  beide  Institute  öffneten 
mir  wiederholt  ihre  Pforten  und  stellten  mir  ihre  Hilfsmittel  in  liberalster 
Weise  zur  VerfUgoug.  Da»  (jioüh.  badische  Miuist^rium  gewährte  wieder- 
bolt  einen  ZnschnB  sn  den  Reisekosten  nnd  gestattete  die  Benutzung  des 
badischen  Arbeitsplatzes  in  Neapel. 

Die  Literatur  1»is  .Tun.  1904)  ist  tmilichst  vollständig  berücksichtigt  und 
das  Wichtigste  am  8chluU  der  einzelnen  Kapitel  in  alphabetischer  Reihen- 
folge aufgeführt  worden.  Was  nicht  am  Ort  zu  haben  war,  stand  mir 
ans  der  Bibliothek  des  botan.  Instituts  zn  StraBbnig  nnd  ans  derjenigen 
de«  Herrn  Grafen  Solms  sowie  anderer  Fachgenossen  znr  Verfüirnng. 
Manche,  besonders  ausländische  S'  !iriften  freilieh  konnte  ich  leider  nicht 
zu  Gesicht  bekommen,  diese  sind  duuu  in  der  Hegel  auch  nicht  zitiert 
worden;  erent  findet  sieb  ein  Hinweis  anf  Justus  Jabresbericbt 

Die  Zeichnungen,  Originale  wie  Kopien,  sind  fast  alle  von  unserem 
Universitätszeichner,  ITerni  II.  Sf  nTT.i.rxG,  angefertigt  und  dann  auf  /inko- 
gr&phiachem  Wege  vervielfältigt  worden:  Für  einige  Bilder  wurden  dio 
Stocke  von  den  Besitsem  znr  Verfu^ing  gestdlt. 

Allen,  welche  meine  Arbeit  unterstützten,  inieli  solehen,  die  hier  nicbt 
genannt  sind,  spreelie  ieh  meinen  herzlichen  Dank  aus,  nicht  /nlet-st  dem 
Herrn  Verleger,  der  allen  meinen  Wttnscheu  bereitwillig  entgegen  kam. 


Freiburg,  d.  15.  Juli  liK)4. 


Oltnuams« 


I 


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Inhaltsübersicht  des  speziellen  Teiles. 


Einleitung 


I.  Clirrsonionadiupae 


1.  <  lirouiiiliniti'cae 


2.  H vii!('iiomoii;i(laf'eae 


Auhaug 


II.  Heterorontae 


1    ( 'tilDniiiniii.-iil.irfiiw 


2. 

3: 


C^oiitVrvaci'ae 
Botr\  (liai't'm» 


4.  Clilorntln-t-iacRae" 


III.  Crjrptomonadiucae 


lY.  Englcnaceae 


Y.  DinoüageUate 


1.  Gyinnodiniaceae 
g.  IVridiiiia<  <'ap 


3.  l'rordcHtitricru' 


Allgenieineg 


Fl.  Acontae  7.ygo{diyceae) 


a.  (  oiijupttat 


1.  .Mftjiitapniacca»'" 


2. 


ZviriuMiiafca«.' 


l>cpiiiidia<-pafl 


b.  P.acillariaci-ac 


TU»  Chloronhycene 


«.  V<ilv(>(alt'S 


1.  Polyblt^diaridaceae 


2.  t'hl(^r<Mlrii(lracöä7 


4.  riiacotaccac 


•~  ■").  \'olvoca(  f-at' 


^G.  'I  ctrai^poraceae 


1.  ProtopncfftfiPUfl 


2.  Protusiphonaceae. 

3.  IlalH.HpliaerucH'ae  . 


4.  S(  cii(Hit'8ni;ireä«T 


6.  H  \  ilrodictyaceae  ■ 

■       liiili-x   -  -  ■  ~ 


1.  riut ric]ia<'<>Jift 


2.  rh:irr;u- 


3.  l'rasiolai  cae 


4.  Cyliudr(i(  a|)»aceat' 


o.  (>edogoiiiaceaö~. 
ti.  CliaPtnnhoraceat' 


Zweit'elliafto  Chaetopho 


ra<>-<Mi 


7.  Aphaiincliactaceae 

8.  Coh'ix  haetaceae 


9.  Chrooleuidaceae 


8aiU 

8 


11 

31 


P2 


-IS 
20 


-25 

ISL 
_30 
_32 

36 
41 


61 
"RI 

33 


_Ö6 


183 


AM 


"^"S.  ( 'lilaiiivduiiiouadaceae.  .  138 


165 


JfiB 


_L2Q 


177 


isi 


iy2 
333 


JIB8 


211 


212 


Jöfi 


240 


247 


d.  SiphonocIatHalea  .  .  . 

1.  C'ladophoraceae  . 

2.  Sipbonocladiaceae 

37  väinniappaff  .  '.  '. 
4.  J'aHViludaccae  . 


5.  SpliatToi>leaceae 


e.  SiplKinaU'.-^ 


(  odiaccalT 


2.  ]<ry<iphi(laceae 

3.  raiilt'rpaceac 


4.  \':tiiclnTia<'eae" 


rii a  l  a  1 1- s 
YIII.  Phaeophyceae 


a.  J'hnr-oHporoac  . 


Die  Vegetationsorgane 


Phaeosporecn 


1.  Ik;t(j(  ari>area(' 


a.  Kcfocarpf'ao 


b.  T)csiii:ir)-ati>MP 


c.  l'iiiicrarica«' 


d.  S(  \  riisi|iiniiit'ae 

e.  I>i(  f\ (iniplioaeae 

f.  ( 'lionh'.'ti' 


I 


Asperocofceae 
KncoehVac  ~ 
\.  Splachuidinui 
k.  Kudenineae  . 
1.  Mesogloeeae . 
m.  Myriononieae 
n.  KrachisfcM«-  ~ 
n.  (  linrd.'Li-itMft  . 

p.  Sporochnideae 
2.  rnflcriaccae 


dar 


3.  Sptiuo'lariaceae 


a.  Spliacclarit^ae 
b-  Stvpdcaiilfae" 


(•■  ( 'lail<)stc}>liea(' 
LaiiiiTi.ina<  r.-it'  . 


aiiiiiiarirati 


b.  LcxKoiiii'itf 


c.  Costatae  Agareae'  .  . 
Die  Fortpflanzung  der  Phaeo- 
sporeen       .   .   .  .   .  . 

b.  A  k  i  11  <■  t  o  p  o  r  ra  e    .  .  .  . 


1.  rilopteridact.'ae 

2.  ClioriHtocarpaceae 
c.  Cyc  1 1) pii  reac  .  .  ". 

1.  1  >ii-tv  otaceae .  .  . 


2.  Pik  :li  i';i<^ 


Baugiülos 


4fi1 

m 

473 
428 
480 
480 

529 


Bangiaccae  529 


Yl 


Inhal  tsUberaicbt. 


IX 


.  BhodophTceM  535 

All^eineineH  ä.Sö 

Aulbati  der  vegetativen  Organe    .  ä-ig 
1.  t;i)riii;jbninnoiitviiii!^  ....  ."»'^9 
Nemalit'fn.  Scniai^tnmcL'u  :yJS) 
Furcellaria.  Polyidua  .  .  544 

(jrigarf ineen  ubw  5i6 

Rho<!ophylliUeen    ...  649 

Ohr}  syiuciiia  550 

Ai-a.iiflii'i't'IH»  ...      ■  551" 

roiisraiitiiira  552 

Cliat'tau'rit'on  556 


SfiTiaia 

Sii'iaiiiariaceen 
('orallinacccii 
Ch.>  lucladit't'g 
l'hnrpa 

II.  Zfiitrall'adt'iih  pu.-» 


557 
Mi 
569 


1. 

Butrac'hutiiJtTiuuide 

For- 

i»pn  

5fi9 

Thurptrlhi  nsw.  . 

or>9 

Glneosiplimiia  .  . 

Balrar)iut<j>t'niiiiiii 

ÖV3 

Lrinanca  .... 

.v75 

rtt'lidiact'on 

577 

(iiirartiiuicetu  .  . 

578 

Wran;,'»'lie*^n  . 

579 

2 

rt'raiiiiaci'ac  . 

.■>H1 

riiiinaricii  . 

(Iriflifhi.i    .  . 

588 

Ccrainimii 

588 

Sp\ri<lia  ... 

591 

Vi. 

I  li'lc.Mf'<'ri;u  t';ifl  . 

591 

l.)('li'>i,«fri('('ii  .   .  . 

591 

Nit<ipli\ llci'ri  .   .  . 

596 

4. 

Khodoiiiflacfat' 

m 

A.  Kjidiüri'  l'lintlnmplii. 

<»pi>n 

m 

a.  Loptiotlialia  - 

Polv- 

fi])liniiia-('lioii- 

dri:i-If.'ih*> 

599 

AlI^eiiieiDt'M 

6()0 

I  ji|)liothalia 

ml 

Bruguiurtelia 

607 

J'olv8tp>ionia 

607 

Klioddiiuda  . 

tili 

Choudri;! 

Ü12 

613 

b.  Dasyeen  .  . 

615 

Dasya  .  .  . 

6lo 

I'liuri  fia,  1  >i('f  vurU8  l>17 

c.  lioi'trv  <-liii'<'n 

619 

lt.  Dorsivriitiiilc  K 

li(>da- 

Tnflacct'ii 

620 

a.  I'terusijiliouieen  . 

62<^ 

b.  Herposiphonieen  . 

62l> 

c.  Placophora  und 

rolh'xt'mia 


.624 


d.  Poh  zonicae 


627 


III.  Juwiidtitadicn,  Haff i)r:,Miio  usw.  iVM 


Jii;;<"ndHtudico 

 037 

llat"r«»rs;ine  . 

 644 

Adv(Miti\  ;i.^tr . 

647 

Piiri'UuiiTi'udc 

rioridocii  ()47 

Die  rprtpflangung  649 


l.  Die  Vfrhiliin^;  der  Fortpflan- 

zuntr!<or^aD('  

II.  rinrt^!*clilechtliche  Fortpflan- 


649 


650 


.Mnno?<lnir<'n 


650 


651 


Brut/fdlfii  ii.P.iutkuDspcn  *it>(< 
III.  Die  S>'xllall>^^^^^lu^  6<»8 


1.  Aiitlicridii'ii  und  Anthe- 
ri(tioii-<t;iiid.'  ■  ■  


Biiscliclt'rirmijfe 


669 


Krui<tcn 


.filll 


NiMiiatlii'rif  n 


_fi22 


f  .oralliiirt'ii 


_ßia 


C'craiiiii'cn 


_filä 


2.  Die  Carpogonien  u.  deren 

BefriHdiniii''  .  !  '.  '.  T 


IV.  Sporophvt  11  Karprijyporeü 


678 
W5 


1. 

NiMiialiöiiali-s    .  . 

68;^ 

Batra^■ll()^<pl'nlmra , 

Le- 

ni;iTii':i  usw. 

683 

2. 

Dermoneiiia.  Oalaxaura  . 

rn-pfonemialps  .... 

68(> 
688 

I  •udrt'piia\  a  u.hw.  . 

688 

KlM/.oplivllidct'ii 

694 

S<iiiainariaci't>u .  . 

69Ö 

Curalliiiareen    .  . 

* 

(il<»oi»t<ipli<)uia  .  . 

697 

Tliiin>t.-lla  . 

3. 

Ct'mmiitlon 

760 

a.  f 'ftnuniÄOPap 

700 

Oftilirli.'iiiiiiidii  . 

701 

Antitliamnioii , 

fJrif- 

fitlii.i  usw. 

td;^ 

b.  i?iiodi)Iiirl:irt':ii' 

706 

c.  l)cli  ss.»riaiu»at' . 

713 

4. 

( 'iirartiiiides  .   .  . 

716 

Haivm clla    .  .  . 

716 

Gif^artiiia  usw.  .  . 

718 

Wraiiir''liari'eu  .  . 

719 

Plit)do|iliylliiInrpen 

720 

[>■ 

Klii>d\ iiiriiialcs 

.•i4 

.Si»lia*'ri>cinr:u'een 

724 

Rhudvmciiiuccen 

7'>ll 

C'liylooladiecn  .  . 

726 

d  by  Googl 


l 

Spezieller  Teil 


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Einleitung. 


Die  Algeu  gehen  ph}  lugcuetiscb  auf  die  Flagellateu  zurUck.  Da»  ist 
dne  Übeiseügang,  die  sich  (wie  ansfllhrlieher  in  dem  Kapitel  Uber  Ver- 
waudtschaften  erörtert  werden  soll)  immer  mehr  Bahn  bricht,  und  dieser 
Erkenntnis  entsprechend  nehme  ich  diejeniojen  Protistenpruppen  hier  auf, 
welche  als  Süimmlonnen  von  Aljjen  event  in  Anspruch  jjenomnien  werden 
können.  Ich  tue  das  um  so  lieber,  als  dies  Verfahren  cnuüglicht,  manchen 
von  'den  Oiigamsmen  einen  halbwegs  festen  Platz  anzoweisen,  wdohe  seit 
Jahrzehnten  swiseben  Zoologen  vnd  Botanikem  hin^  nnd  heigewoifeB 
werden. 


FI|^  1.   J — S  JHmorpka  rtMaia  KlelM  n.  Kvwm.   1  frei  «divtiBBieBd.   9,  3  teaf  dem  Siilmnk 
kvlMihend.    /  Aufnahme  fester  Nahning.   '»  Teilunc    (!  Oikoniona*  Ttrmr.  F.lirbp.  n.  BOlMIUU. 
7,  S  Sq/tomonaa  ptuiUa  Stein,    k  Kern,    v  Vakuole,    nb  >iaUrung8baUen. 


In  Ennangelnug  eigener  Untersnehungen  sttttse  ieh  mieh  in  dem  fol- 
genden Abschnitt  in  erster  Linie  auf  die  Arbeiten  von  B0T8CHLI  nnd 

Klebs,  auf  das  ältere  Opus  von  Stkik  nnd  das  jUngere  von  Srn\,  sowie 
auf  die  später  zu  nennenden  Autoren  und  greife  znr  Orientierung  aus 
den  relativ  niedrig  stehenden  Rhizoroastiginen  die  Gattung  Dimorpba  Grnber 
benofl. 

Die  völlig  farblose  Diniorpha  radiata  Klebs  (Fi^.  1  besitzt  im  frei  Dimorpha. 
schwimmenden  Zustande   einen  länglichen   oder   biruturmigen  Körper 


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4 


Einleitaiig. 


(Vv^.  1,  /\  welcher  am  Vorderende  zwei  Geineln  führt  Eine  derselben  ist 
uaeh  vorn  gerichtet,  die  andere  mu'h  liinten,  sie  wird  hei  der  Bewegung 
scheinbar  uachgcächleppt.  Ein  relativ  grolior  Zellkern  liegt  nahe  dem 
Vorder-  (Mnnd-jEnde,  eine  pnlsiefende  Vakuole  {v)  nahe  dem  Hinteresse. 
Das  Plasma  enthält  keine  Einschlüsse,  welehe  aacb  nnr  als  Beste  Ton 
Chrnmatophoren  aufgefaßt  werden  könnten. 

Wird  auch  während  der  iSchwimmbew^ung  die  Körperfonu  im  vvescut- 
liohen  beibehalten,  so  roUziehen  sieh  doeh,  besonders  am  Hintereade  der 
Dimorphn,  mancherlei  Umrißänderungen;  diese  sind  indes  geringfügig  im 
Veiirleich  /u  den  ^Todifikatioiien  der  Gestalt,  welche  eintreten,  wenn  der 
Organismus  festes  Substrat  bertlhrt  Das  Ganze  gleicht  nun  mehr  einer 
kriechenden  Amdbe  mit  zahlreichen  Pseudopodien  (Fig.  1 ,  'J, .?).  Die  Geißeln 
bleiben  erhalten,  wenn  sie  auch  bUuHg  schwer  nachweisliar  sind;  die  eine 
von  ihiitni  ist  meist  gerade  gestreckt,  die  andere  aufger(dlt. 

Hit'  Krniiliriin^'  p^sehieht  wie  bei  Amöben  durch  Aufnahme  nnd  Ver- 
dauung fcater  bubstauzeu  (Fig.  1,  4/.  Keine  Kürperstelie  aber  it>t  in  dieser 
Richtung  bevorzugt,  die  Sabstan%en  können  ttberall  eintreten. 

Soll  die  Vermehrung  durch  Teilung  beginnen,  so  wird  zunächst  eine 
Verhieitcniug  des  K;')rper8  bemerkbar,  bald  tritt  ein  neues  Geißel] ri  ir 
neben  dem  alten  auf  und  nan  wird  die  2ielle  der  Länge  uaeh  zerschuuri:. 
Das  ist  bei  Dimorpha  nicht  llbennifiig  dentlioh  (Fig.  1,  7},  bei  anderen 
Formen  aber  (Fig.  1,  7;  1,  <s)  ist  die  Ulnpspaltung  eine  ungemein  scharfe. 
Sie  kann  am  Vorder-  oder  am  Hinterende  ueginnen. 

An  solche  einfachen  lihizomastigiueu  reihen  sich  dann  rrotomastigiueu,  wie 
Olkomonas  n.  a.,  an  (Fig.  1,  (>}.  Der  Ban  dieser  Organismen  ist  ebenfalb 
nicht  kompliziert;  die  Vakuole,  der  Kern,  die  amOl>oiden,  sowie  die 
S(  liwimmhewop:im«?en  kehren  wieder;  letztere  werden  aber  nur  mit  Hilfe 
einer  einzigen,  vorwärts  gerichteten  Geißel  ausgeführt.  Ein  rnterschied 
jedoch  von  der  früheren  Form  ist  durch  die  Ausbildung  eines  sog.  Peri- 
plasten  gegeben,  das  ist  eine  dünne  oder  derbe  Membran,  welche  nicht 
aus  Zellulose,  sondern  au*5  Eiwpißsubstanzen  besteht;  sie  hindert  weder 
die  Aufnahme  von  Nahrung  noch  die  amöboiden  Bewegungen.  Ob  der 
i'eriplubt  aus  lebendem  Plasma  zudammeugesetzt  sei,  ist  nicht  sieher,  be- 
kannt dagegen  ist,  daB  er  sahireichen  Flagellaten  zukommt  Die  Nah* 
rungsaufnahme  findet  bei  Oikomonas  an  einer  bestimmten  Stelle  des  Vorder- 
endes statt  (Fig.  1,  (}),  und  insofern  können  diese  und  ähnliche  Protozoen 
kaum  als  direkte  Vorläufer  von  Algen  bezeichnet  werden. 

Trotzdem  haben  Rhizo-  und  Protomastiginen  nebst  ihren  unmittelbaren 
Verwandten  phylogenetisch  dne  groBe  Bedeutung.  Die  Frage,  ob  von 
ihnen  aus  eine  Brüeke  zu  den  Sareodinen,  Kadiolarien,  Myxomycetcn  usw. 
hinüber  zu  bchlagen  sei,  kann  hier  unter  Uiuweis  auf  Klebs,  IIosen  u.  a. 
nnerürtert  bleiben,  dag^n  muß  gemeinsam  mit  zahlreiehen  Autoron  sdiarf 
betont  werden,  daß  zu  den  oben  f>e8prochenen  Gruppen  fiubige  Flagellaten 
iTi  «<ehr  n  ilii  r  verwandtsch:iftlieher  ne/.iehuni;'  stehen.  Es  find  das  in 
erster  l^iuic  die  Chry somonadineu,  die  Cbloramübeu  und  event.  auch 
die  Polybiepharideen.  Namentlich  die  einfachsten  derselben  unter- 
scheiden sieh  von  Ebizomastiginen  usw.  fast  nnr  durch  den  Besitz  von 
Chromatophoreu. 

Llteratui- 

ituter  ChryaoiaunäUiDcn. 


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L  Chrysomonadineae» 


Die  Vertreter  dieser  Gruppe  sind  im  Besitz  einer  oder  mehrerer  platten- 
iurmiger  Chromatophoren  (Fig.  2).  Let^itere  besitzen  uiemaln  Fyreuoide. 
fhre  goldgelbe  FSroniig  wird  DAeh  GjiiiouKor  bedingt  durch  das  Fhyoo- 
( Iirvsiii.  einen  waseerlOglichcu  gelben  Farbstoff,  der  das  Chlorophyll  ver- 
deckt, im  übrigen  von  Diatomin,  Phycophaeiu  usw.  vensrhiedcn  \M.  I  om- 
MANN  erwähnt  Formen,  die  fast  rein  grUn  sind.  Der  Zellkern  der  Cbryäo- 
monaden  ist  nnschwet  in  der  Mitte  der  Zelle  nachzuweisen. 

Meistens  am  Vorderendc  Fi^r  2  liegen  mehrere  pulsierende  Yaknolon, 
diuieheii  atidi  relativ  unbewegliche  üoblrUnme  äliiiliclicr  Art,  wclclic  r])en- 
talls  Zelisatt  fuhren,  zudem  (gelegeotlicb)  feste  Mahlung  aufnehmen 
können  usw. 

Als  Assimilationsprodukt  oder  Reservesubstanz  tritt  die  Ton  Klbbs 

als  I^eukosin  bezeichnete  Masse  auf.  Bald  liegen  nielin-re  stark  lielit- 
brechende,  weiße  KUgehhen  desselben  im  Plasma  verteilt,  bald  Hielien 
diese  zu  einem  größeren  Körper  von  gleicher  Beschaffenheit  am  Uiuter- 
ende  der  Zellen  snsammen  (Fig.  2  a.  6;  {]. 

Die  mikrochemischen  Reaktionen  gewähren  noch  keinen  Aufschluß 
über  die  Natur  des  Lcukopitm.  Leider  ver^rltwindet  dasselbe  ungemein 
leicht  fast  in  allen  Fixieruiigs-  und  i.<üsuugsiititteln,  mit  Jod  zeigt  es 
keinerlei  Reaktion. 

Neben  Leukosiu  beobachtete  Hax.s  Meybb  in  gewissen  Fallen  fettes  Öl. 

Dieser  Autor  untersuchte  :\urh  di»' KniUbrunj^'^vi  rh-iltnisse  vcrsehiedener 
Cbr^'somonadcn  und  fand,  iu  teiiweiscr  Übereüie>tiuimuug  mit  älteren  For- 
schem, daß  wohl  kein  Vertreter  dieser  Gmppe  ohne  eine  normale  COj- 
Assimilation  auskommen  kann,  daß  daneben  aber  manche  Formen  zur 
Aufnahme  und  Verdauung:  fester  Nahrung  nach  Amöbenart  befähigt  sind. 
Das  gilt  besonders  von  den  niedersten  Vertretern  der  Gruppe,  welehe 
keine  feste  VVuud  haben,  z.  B.  Chrysamoeba  radians  (s.  a.  SciiKuti  t:r>], 
CbromnlinapArten,  Ochromonas  nsw. 

Die  ganze  Zelle  ist  meist  von  einem  reriplaiten  nai  li  auReu  abge- 
grenzt, weleher  nicht  selten  Streifungen  usw.  zei^^rt  -  darauf  gehe  ich 
nicht  ein.  Außerdem  kommen  noch  Hüllen  von  ma,ncbcrlei  Struktur  und 
Form  nm  die  Zellen  vor,  deren  ebemische  Beschaffenheit  nieht  immer  ge- 
nügend fes^estellt  ist.  Bei  Dinobryon  geben  die  noch  zu  erwähnenden 
Becher  prompt  die  Zellulnserenktiou.  Sicher  bekannt  ist  bisher  nar  eine 
vegetative  Vermebning,  Sexualität  scheint  zu  fehlen. 

Xit  Sksb  teilen  wir  die  Chrysomonadinen  naeh  Zahl  nnd  Form  der 
GeiBeln  in  3  Gruppen  nnd  nnterscbeiden: 

1.  Chromnliuaeeae  mit  einer, 

2.  Hymenomonadaeeae  mit  zwei  gleichen, 

3.  Ochi'ttmttuadaceac  mit  zwei  ungleichen  Geißeln. 


6 


I.  ChiyBiwiM»i>diB0aB. 


Eine  solclic  Riuti'ilunf:  iiacli  der  Zahl  dor  Wiin|)L'rii  erinuert  ja  etwaK 
an  Linnk's  Staubtadeusystem,  und  deshalb  ist  sie  auch  mehrfach  beanstaudet 
worden,  allem  die  Saobe  ist  tIbenioliClioh,  und  mdem  haben  wir,  wie  mir 
Bclu'int,  momentan  kaum  ein  besseres  Prinsip,  nach  dem  man  die  Dinge 
ordnen  könnte.  Die  Membran-,  Sclialon-  niid  Koloniebilduiifr.  die  für  solche 
Zwecke  häufig  in  Anspruch  geuuwmeu  wird,  scheint  mir  in  nicht  wenigen 
Fällen  etwas  dnrchans  Sekundäres  zu  sein,  werden  doch  Pandorina  ond 
Syncrypta  (Fig.  8]  noch  nieht  deswegen  miteinander  Terwandt,  weil  fde 
kugelige  Aggregate  bilden. 


1.  Ghromulinaceae. 

Eine  der  einfachsten  Formen  dürfte  Chrysamoeba  radians  Klebs  sein. 

Diese  bildet  im  frei  beweirlieiien  Zustande  eiförmi^re  Körper  mit  einer 
Geißel  am  Vordt  reiulc  und  mit  zwei  meist  symmetrisch  jri'lajrerten  Plattcu- 
chromatophorcn  [Fig.  2,  ij.  Daneben  kuumieu  genau  wie  bei  Dimurpha  usw. 
amöboide  Stadien  mit  oft  recht  langen  Pseudopodien  vor  (Fig.  2,  2). 


flg.  3.  i,  t?  Chrysamotba  radians  n.  Ki.Eitr^.  3—6  Chrytocoeeu»  rufescerv  n.  Klehs.  G — 8  Ctro> 
rnnttia  ootM»  tu  ILlbbs.  9, 10  Cftrom.  Woronbnkaita  n.  Fucb.  1 1 — 13  CArom.  Botanofß  n.  WoBOiasr. 

t  l«iikoaiD. 


Die  Teilung  wurde  im  amöboiden  Zustande  beobachtet,  sie  erfolgt  in 
der  für  Dimorplia  hes<'hriebcneu  Weise.  Nach  Sciikkffei/s  noch  /n  be- 
stiitiiremlen  Augabeii  würden  manche  Toehter/cUen  der  Geißel  eutbehreu, 
ja  einige  von  ihnen  sollen  kein  Chromatophor  erhalten. 

AmOben  nnd  Schwärmer  kOnnen  sieh  abrunden  und  sich  unter  Verlust 
der  Cilien  mit  Membran  umgeben,  so  entstehen  mehr  oder  weniger  dick- 
wandige Akiiieten.  welche  im  gegebenen  Moment  nach  einmaliger  Teilung 
zwei  Schwärmer  entlassen. 

An  Chrysamoeba  als  eine  sehr  niedrig  stehende,  wenn  nieht  Überhaupt 
Chrenatüna.  die  niedrigste  Form,  schlieBen  wir  leloht  die  zahlreichen  CbromnUna-Arten 
an  (Fig.  2  :  rnii(lli<  Iie.  cifönnige  usw.  Zellen  mit  einer  Wimper,  welche 
zwar  einer  vuilkommeu  amöboiden  Bewegung  eutbehren,  immerhin  aber 


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1.  Ctuomalinse^. 


7 


VerUnderungeu  der  Kürperform  vornehmen  kuiiiieu.  Spezieil  int  das  liiuter- 
eüde  zu  mannigfacher  Uuigestaltong,  event.  auch  zur  Kahrungüauthabme 
befübigt  Bei  vielen  (Fig.  2,  aber  niebt  bei  allen  Cbromiuineii  wird 
•in  roter  Air_'tMit1(  ck  wahrgenommen. 

V ermt'liniij;::  t'ilulgt  bei  Chrom nli na  ovalis  Kleb»*  in  der  Ixuluv  l)ie 
Zellen  umgeben  öieb  jiFig.  2,  7)  nach  Abwerfen  der  Geitiel  mit  tJuUeitc 
and  teilen  eich  dann  der  Uiage  nacb.  Die  Teilungen  können  »ich  mehr- 
fach wiederholen,  ja  es  können  ganze  palmellaähnliche  Haufen  entstehen; 
schließlich  aber  verlassen  die  Zellen  wieder  die  Gallerte  and  beginnen 
unter  Neubildung  der  Geißel  von  neuem  die  Bew^ung. 

Weiteres  ist  von  Chr.  ovaüs  Kl.  nicbt  bekannt.  Oiromnlina  W<»ioniniana 
dagegen  ist  nach  FieCH  befähigt,  flieh  in  der  Bewegung  zu  teilen;  nach 
Verdoppelnng  der  Cilic  erfolgt  eine  Einschnürung  der  iJinge  nach  und 
zwar  von  vorn  her  beginnend  (Fig.  2,  U).  Diese  Chromolina  aber  hat  eine 
ganz  besondere  Lebensweise.  Die  bewegUcben  ZeDen  kommen  naeh  rela- 
tiv  kurzer  Zeit  nahe  an  die  Wasseroberfläche  nnd  waebsen  bei  TöUig 
ruhigem  Wasser  gleichsam  durch  diese  hindurch,  indem  zuerst  ein  kleiner 
Knopf  (Fig.  2, 11]  hervortritt,  welcher  sich  dann  in  dem  Maße  vergrößert, 
als  der  unten  befindliche  Keat  der  Zelle  einbezogen  ^vird,  SeUieBlieh 
liegen  zahlreiche  Zellen  der  Chroinulina  wie  ein  Staub  auf  dem  Wasser, 
sie  werden  durcli  ausgeschiedent'  (iancitma.^sen  verbunden  und  vomögen 
auch  hier  in  der  Kuhe  noch  sich  zu  teiltMi.  Die  fraglichen  Zellen  sind 
nicht  ulme  weitere»  benetzbar,  geschieht  dai^  aber  doch  schließlich  durch 
Bewegung  des  Wassers,  darch  Regen  usw.,  so  seblttpft  ihr  Inhalt  als  be~ 
geißelte  Zelle  aus  der  llttlle  aus. 

Herabset/.nn<r  der  Teniporatnr  laRt  die  (.'hroniulinazellen  die  tieferen 
Ü^ionen  der  IHimpel,  der  Kultursclialeu  usw.  aufiuicheu,  sie  verbergen 
si^  hinfig  in  leeren  Zellen,  besonders  gern  in  denen  Ton  Bphagnum,  in 
welche  sie  dnrch  die  Oti'nungen  einschlttpfen;  lebende  Zellen  liefalien  sie 
nicht  .Tet7.t  entwickeln  sich  Dauer/ellen  'Akineten),  iiidein  der  weaent- 
Hche  Teil  der  beweglichen  Zelle  von  einer  derben  Membran  umgeben  wird, 
während  ein  Kest  farblosen  Plasmas  außerhalb  derselben  verbleibt  (Fig.  2,  JO;. 
Ans  den  Dauerzellen  gehen  bei  wärmerem  Wetter  wiedenm  Sehwttnner 
henor.    (V?l.  auch  Chr.  nebulosa  u.  a.  bei  Cikxko\\  ski  n.  Twaxoim  .  ' 

Die  von  Wokoxix  entdeckte  riirnmnlina  ({'hr<iiiiophytnn  Kosaiintfii 
iWor.)  HUtschli,  lebt  der  Chr.  Woiouiniana  völlig  älmlieh,  nur  sind  es 
hier  die  Danerzeilen,  welche  auf  der  Wasseroberfläche  entstehen.  Man 
erkennt  das  leicht  an  dem  diesen  Organen  p)p:enen  Anhängsel  (Fig.  2,  ISj 
nnd  an  der  Hildnnfr  inchrerer  ^^ehwHnner  aus  ihnen  (Fig.  2,  /.V).  Umge- 
kehrt finden  sieh  dann  bei  Chr.  KuHsinotfii  unbewegliche  Zellen  (Fig.  2, 
die  sich  mehriaeh  palmelloid  teilen,  in  den  Zellen  von  Moosen  nsw.,  am 
d'ut  zu  überwintern  und  später  wieder  an«zu!^cb!llpfen.  —  Die  eigenartige 
Differenz  zwischen  beiden  Art«  ii  bedarf  wohl  neu  h  der  .Aufklärung. 

WiLLE  s  Angabe,  daß  die  beschriebenen  Kürperchcn  Palmellastadlen 
Ton  Chrysopyxis  nnd  Sertnlaria  seien,  wird  von  den  meisten  anderen 
AntiMea  bestritten. 

Bemerkt  sei  noch,  daß  die  auf  dem  Wa.sser  st  liwiiiiiiienden  Chmniulina- 
zeilcn  einen  eigenartigen  Goldglanz  aufweisen.  Derselbe  erklärt  sich  nach 
Molisch  in  älmlicher  Weise  aus  ßeflexen  in  der  2jelle  wie  das  Tjonchten 
von  Schistostegä. 

Von  besunderem  Interesse  ist  nun  weiterhin  Laltkkhoun's  Chroniitliua 
mucicola.  llWv  sind  die  Zellen  in  eine  leicht  zerfließende  Gallerte  ein- 
gebettet, in  welcher  sie  sich  auch  laugsam  hiu-  und  herbewegen.  Das 


8 


L  ChiysoinoiM^eM. 


Gauzc  bildet  .,uielu-ere  Zentimeter  lauge  Gallertiager  von  bräuuheher  Farbe, 
welebe,  an  mitergetanohton  WaBserpllanieii  befestigt,  finel  im  Waaser  flol- 

tiercn". 

Die  genannte  Form,  zu  welcher  sich  nnrh  die  von  ('iexkowski.  und 
von  iwANOKt  bescbriebenc  Chr.  nebulosa  gesellt,  dUrtte  dann  den  Über- 
ifydfunt'.  gang  zu  dem  allbekannten  Hydrams  vermitteln,  der  so  lange  als  eehte 
Alge  figurierte,  sieh  hier  aber  gnuz  liübsch  anreiht.  Irrelevant  ist  esj 
dabei,  oh  man  die  «lattong  in  eine  besondere  Familie  bringt  oder  aie  hier 
direkt  den  Cbrumulinaceeu  anschließt. 


Fig.  3.  H^rwnu,  1  Gtmwf  Pfllmoheii  n.  ^onxrvswtx.  "3—4  KeimplUiizen  n.  Kuim. 
5  Scheitel  einer  Uteien  Pflanrit  n.  Ki.eus.   g  Vr  r/  M  iiiing  n.  Bbbtmouj.  7  DAuenelleii  n. 

Kuutü.    ö  äcbwärmer  n.  Klbbs. 


Hydruin<.  rnerst  von  Kostakinski,  (hiuii  vi»u  Laukrhkim,  Hkutiioli», 
Kkküs  u.  a.  untersucht,  bildet  in  rasch  ilicüeuden  Gewässern  jene  eigen- 
artigen „Schwanzebeo",  wie  sie  Fig.  3, 1  wiedergil>t  Der  Organismus  ist 
an  kaltes  Wasser  gewöhnt,  desbalb  tritt  er  in  wUrnieren  Gegenden  nur 
im  Winter  und  ersten  Frühling  auf,  in  kältcrpn  »»der  hcph  ^relegenen  He- 
giuiicn  aber  auch  im  Sommer  —  hUutig  ist  er  au  N  luieeschmelzwasser 
gebunden. 


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1.  Chrumultuaceae. 


9 


Der  „Thallus**  wird  durch  zahlreiche  gelbe  Zelieu  gebildet,  welche  iu 
eiue  oft  fast  knorpelige,  kompakte  Gallertmasse  eiogebettet  liegen  (Fig.  3, 6). 
Die  njillerte  läßt  bisweilen,  besondorB  iu  der  Mitte,  eine  Iii n;rs fädige  Struk- 
tnr  erkennen.  Die  Zellen  Heften  an  der  l'eripherie  dieht,  in  der  Mitte 
des  Ganzen  loser  beisumiucu.  Sie  sind  von  keiner  besonderen  Zell  wund 
omgeben  nnd  so  orientiert,  daB  das  gelbe  Hioterende  naoli  anfwftrts  jre» 
kehrt  ist  (Fig.  3j.  Im  hellen,  abwärts  gerichteten  Vorderende  Uegen  anier 
den  kontraktilen  Vakaolea  Körner,  welche  mit  Leakoein  nicht  sicher  zu 
identifizieren  sind. 

Die  „Sprosse",  besser  wohl  die  Kolonien,  endigen  mit  einer  einsigen 

Zelle,  die  einer  Scheitelzelle  analog  fangiert  In  ihr  vollziehen  sich  nach 
echter  Flairellaten  Art  T.Un^'s(ennnj:;pn  ;Fig.  3,  4,  nach  T'rr!]  ligung  der- 
selben wird  eiue  der  beiden  Öchwesteniellen  abwärts  geschubcu  (Fig.  3,  6) 
and  trägt  znm  Anfbau  der  Kolonie  durch  weitere  Teilungen  bei,  während 
die  andeje  Schwester  als  Scheitelzelle  weiter  wirkt. 

Die  Aste  eiTtstehen  (Fig.  3, Inr  b  zeitliches  Hervortreten  einer  Zelle, 
die  zur  8cheitel/,ellp  wird  nnd  sieh  dann  nach  der  eben  gegebenen  Regel 
weiter  teilt    Im  allgeuieiuen  wird  eiue  akrupetule  Folge  eingehalten. 

Zweeks  Vennebrung  teilen  sich  (Klebs)  die  Zellen  der  Kolonie  der 
Länjre  nach  nnd  dann  schltipft  jede  Hälfte  aus  der  etwas  gequollenen 
Gallerte  aus.  Anfangs  rundlieh.  ^verden  die  SehwHrm/.ellen  bald  tetrae- 
drisch  (Fig.  3.  8).  Sie  besitzen  cmc  Geißel  und  fuhren  das  Chromutouhor 
am  spitaen  Binterende.  Die  Sehwinner  setzen  sich  anfer  Ansseheianng 
von  Gallerte  mit  dem  cilientra^rendcn  Ende  fest  und  entwickeln  dann  einen 
Galh'rtz\  linder  (Fig.  3,1^  ,  in  Aveh  heni  die  farbige  Zelle  das  Oberende  ein- 
nimmt. Indem  letztere  sich  der  Länge  uaeh  teilt  (Fig.  3,  4)  und  d&nn  eine« 
der  Teilnngsprodakte  abwSrts  schiebt  (Fig.  3,  beginnt  das  Wachstom 
der  uenen  Kolonie  nach  dem  oben  gegebenen  Schema. 

.Sehen  liier  mag  daranf  hinfrcwiesen  sein,  daR  iihnliehc  Wachstams^ 
modalitäten  mntatis  mntaudis  bei  grUneu  Flagcllaten  wiederkehren. 

Hydmrus  vermag  mit  Hilfe  von  Kuhezellen  zu  Ubersommem  nnd 
sonstige  nngUnstige  Sitnatioiien  zn  ttberstehen.  Erstcrc  entstehen  dadnrch, 
drtR  einzelne  Zellen  der  .Vste  vermöge  reielili 'lirr  < iallerthildnn^en  auf 
Stielen  herau^trclioben  werden  |,Fig.  3,  7\  Sie  erhalten  später  eiue  eigene 
Gallerthülle  urni  dazu  eine  feste  Membruu,  welche  verkieselt  ist.  Die 
Strnktnr  der  letzteren  ist  ziemlieh  kompliziert  —  ich  yerweise  aaf  die  An- 
gaben von  Klkhs. 

Über  die  Keimnnjr  der  Kuhezellen  tinde  ieli  keine  Atil'mImmi 

Ziemlich  wahrscheinlich  ist  es,  daß  aus  den  Schwärntern  aueii  ual- 
mellaartige  ZosUlnde  herroigeben  li^nnoi,  welche  nach  Klbbs  mit  Hilfe 
derber  Membranen  ungünstige  Zeiten  ttberdauern  käunen.  Diese  Stadien 
repräsentieren  vielleieht  Hansgiug's  neue  Gattung  Phaendermatium. 

Solehen  koloniebildeuden  Chromulinaceen  stehen  andere  gegenüber, 
welche  znr  Bildung  einer  HQlle  um  ihre  beweglichen  Einzelzellen  befühut 
sin<l.    Hierher  gehört  als  eine  der  einfachsten  Formen  Chrysococens  KlcM  ChryMoeoeeit$. 
Fig.  2,  Die  kugelige  Sehale,  welche  mit  Eiseneinlaireninsren  ver- 

i»ehen,  im  ttbrigen  ihrer  Zusammensetzung  nach  unbekannt  ist,  bat  eine 
ziemlich  weite  Öffnung,  ans  welcher  die  Geißel  hervorachaut,  auch  die 
Tochtersellen  treten  ans  dieser  nach  erfolgter  Lllngsteilnng  hervor. 

.VnHer  Mieroglena,  rhrv«opyxis  Tw.wfjpri  u.  a.  mit  weicher  Schale 
«HilieBeu  sieh  weiterbin  hier  die  Coecolitbophoridae  au,  welche  Lohmanx 
neuerdings  sauber  nntersuehte.  Sie  finden  sieh  ziemlich  reichlich  im 
PUnktoQ  Tersobtedener  Meere  nnd  bilden  sehr  mannigÜMb  nnd  bnnt 


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I 


10  !•  ChiyBouioruidiiieae. 

gestaltete  Schalen,  die  au»  Kalk  besteben  und  im  einselnen  nicht  beschrieben 

werden  sollen.    Nm-li  dmi  Aiistcrbeii  (U-r  Or;;aiiismen  sinken  die  Gehänse 

nnf  den  Meeresboden  uud  werden  bier  sowohl  als  auch  in  zablreicben 

sedimentären  Gesteinen  nachgewiesen.    Bemerkt  sei  noch,  daß  Loumann 

anob  zweigeifielige  Formen  der  genannten  Familie  znxfttalt,  wie  er  Uber- 

hanpt  die  Einteilung  nach  der  Zahl  der  Cilien  verwirft. 

I)er  Schalenbau  kann  schon  hei  den  Coccolithopboridae  recht  verwickelt 

vkrytotphae-  scin,  uoch  buutcr  aber  wird  die  äaehe  bei  Lauteubokn^s  Chr^'sospbaerella 
r«rta. 


Fig.  4.    CArnffOvtereUa  Umt^bia  Lanterb.  it.  Ladtbrbowc. 


(Fi^.  4|.  Hier  vereinigt  sich  eine  Anz.ilil  r:uliiir  iro-^tellter  Zellen,  die  au 
jedem  Ubioiuutophor  einen  Augeutieck  iübieii,  zu  einem  volvoxUlmlicheu 
KOrper  (Fig.  4).  Jede  Einzelzelle  ist  yon  einer  ans  PlSttchen  zoaammen- 
gesetzten  llUliniembnm  umgeben  und  trägt  auHerdem  am  Vordercude  neben 
(l(  r  (ieißel  zwei  laripc»  bohle  Kiesolnndeln.  die  ihrer  Basis  von  einem 
iiechcrl'urmigeu  Körper  gestutzt  werden.  Dazu  kouiint  noeb  ein  Alautel 
von  kommafOnnig  gebogenen  Kieseltitllbcben  nm  die  ganze  Kolonie.  Die 
Stäbchen  dürften  durch  eine  Gallertmasae  znaammengebaltcu  werden.  Im 
Kapitel  Uber  Plankton  kommen  wir  anf  diese  Form  aorttck. 


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2.  HyiDeiiouoiMMl«c«ae.  3.  OchroiuonAdaceae. 


11 


2.  Hymenomonadaoeae. 

Eine  der  einfachsten  Foruieu  dieser  Abteilung  ist  Wysotikia.  Die 
Fi^.  5, 1  bedarf  keiner  Erlftntemog;  die  zwei  gleiclilangcn  Ciiien  springen 
gülort  in  die  Augen,  der  Auf  l)iin  der  Zellen  ist  der  bereit«?  oben  iroseliilderte. 

HymeuomonaH  rnseola  und  andere,  im  wesentlichen  der  vorigen  Art 
glcic%estaltet  (Fig.  ö,  'J — 5),  besitzen  eine  weiche  Umhüllung,  welche  auch 
an  der  Teflinig  der  Zelle  partisi- 
piert,  indem  sie  »ich  gleichzeitig  mit 
ihr  einschnürt  (Fig.  ö,  4,  'l  Dor 
PlasDialeib  aber  bewahrt  eine  relativ 
weitprehende  Bewe^lirhkeit  innerhalb 
der  Hülle,  deshalb  darf  man  diese 
nicht  ohne  weiteres  niif  einer  Zell- 
wand  anf  gleiche  Stufe  stellen. 

Festsitzende  Formen  mit  gestielter 
Hiille  wie  Styloofaiyialia  nnd  Dere- 
pyxis  erwähnen  wir  nur,  um  dann 
noch  auf  Pandorina-ähnli<*he  (iat- 
tur^eu  wie  Synura  Uvelhi  Elirbg. 
und  Syneiypta  Volvox  Ehrbg.  hin- 
/nweirien  (Fig.  6,  1).  Doch  ist  (Ii 
Ähnlichkeit  mit  VolvoHnen  nur 
iiuücrlich,  ein  urganischer  Ztisaiumeu- 
bang  der  einsemen  Zellen,  wie  bei 
dieser  letzteren  Gruppe,  existiert  nicht, 
sondern  nur  oino  Vereinigung  durch  Schleimmasscu  oder  durch  andere  Mittel. 
Auch  die  Entwickeluog  dieser  Kugeln  ist  eine  ganz  andere  als  die  von  V  olvox. 

Mit  Synara  seheint  die  farblose  Syeamina  nigreacens  nach  Van  Tibohem 
verwandt  sn  sein. 


Fig.  5.    l  WtaolMkla  bMUata  Senn  n.  Sek» 


(WvaoTxKt).  S- 


Hynmomoms  rottola  Stein 


3.  Oohromonadaoeae. 

Die  Zellen  der  Ochroniuuudcu  uciuheu  von  den  übrigen  Chrysomouaden 
höchstens  durch  den  oft  warzigen  Periplasten  ab.  Sie  teilen  sich  wie  Chro- 
mnlinarArten  in  der  Ruhe  und  in  der  Bewegung  nnd  unterscheiden  sich 
Ton  diesen  wesentlich  nur  durch  die  difTrn  nte  Länfre  der  beiden  Ueißeln. 

Neben  anderen  Gattungen  beherl»er;;t  diese  Familie  das  eisrenartigc 
Diuobryuu  Ehrbg.  (Fig.  ü,  1^],  das  Lemmekmann  und  Bui  nxthalku  neuer- 
dtncs  eysteniatisch  bearbeiteten.  Jede  junge  Zelle  sitzt  in  einer  offenen 
hecherfbnnigen  HttUe  (Fig.  6,  1*)  mit  einer  stielartigcn  Verlängerung  fest. 
Nach  vollendeter  fJinirsteilnnir  schlüpfen  beide  oder  nur  eine  der  iSchwester- 
zellen  aus  dcui  Ikcher  heraus,  doch  bleiben  sie  am  oberen  liaude  des- 
selben hingen  (Fig.  t),  4]  nnd  bilden  einen  nenen  Becher.  Dieser  Prozeß 
kann  sieh  mehrfach  wiederholen,  so  da!3  nun  ganze  Kolonien  (Fig.  i\.  ' 
ent<;tehen,  <1i'<  w\  I  Hu  ibryon  gans  frei  schwimmen  (im  Plankton),  bei  Hyalo- 
brAon  aber  testöitzeu. 

Auch  hier  sind  Daaerzellen  beobachtet,  welche  eine  vorkiesehe  Membran 
anfweiscm* 


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12 


1.  Cbrysumoiuiiliuoae. 


Dinobrjoii  n.  a.  criniieni  offenbar  an  CUorodeadron  (s.  imteD),  doch 
giud  die  Zellen  hier  anders  orientiert:  während  dort  die  Cilieo  nach  ab- 
wärts gerichtet  sind,  sebanen  sie  hier  aufwärts. 


Flf.  6.  i  Synerypla  Voloose  Ehibg.  n.  Stein,  i  Dinobryon  8<rtuiaria  Ehthg.  n.  Kx.bm  n.  Sesk. 

t  LeukoBlD. 


Als  vulvoxähnlichc  Form  sei  ;iuh  dieser  Gruppe  Urogleua  Volvox  er- 
wähnt, deren  Zellen  sich  nach  1\n  anol-  f  durch  zwei  Augcntiecke  auszeichnen. 


Anhang  zu  den  ChrysomoBadinen. 

Mehr  oder  weniger  enge  Beriehmigen  zu  den  vorstehend  behandelten  Familien 

habfu  die  (jattungeu  IMiaeocystia,  Nupgeliella,  Phaeocofcus ,  Entudesmis  und 
rhsieothainnion.  !^i<  -iml  iiiitt  i  rln.tiuli'r  z!t  wenig  ülmlirli,  um  in  eine  Familie 
vereinigt  zu  werden,  und  wenn  man  anoh  mit  Benx  die  beiden  ersten  Gattungen 
den  Chrj  somonadiucu  eiuieliieu  mag,  vertragen  das  doch  die  übrigen  liaum.  So 
siehe  ich  es  denn  vor|  alle  genannten  Foimen  aDhangsweise  in  loser  Ordnung 
SU  behandeln. 


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Ckrysomouadiaeae  (Anhang). 


13 


Wirklieh  TOlUcommen  onfonneht  ist  keine  einzige  denelbeo,  ja,  deren  Kennt-^ 

ins  seigt  mannigfaehe  Llleken.  Wenn  ich  sie  trotzdem  bektndle,  so  g^hieht 
da?,  weil  tnanehe  von  ihnen  als  Vorläufer  fl^r  »toearpeen  angesprochen  sind 
^?gL  den  aUgemeineu  TeUj.  Mir  persönlich  scheint  das  etwaa  verüllht  m  sein, 
Ml  iat  niehl  «ugetehloiaen,  d»ß  grUndlichA  Daroharbeitmig  Tatsaehen  «u  Liebt 
Ordert,  welehe  jene  Anl&ining  beweisen. 


Flg.  7.  Phaeoey$th  PoudM  La«-  (Kopie  Smv.)  t  Qebqppte  Kolohle  n.  Lvokrhsim. 
it  3  EiiiMliie  Z«U«n  n.  hAsmMMaoL  4  S«liwimw  n.  PovoBKr.  e  OhiointtoplionD.  l  LenkotiQ. 


Phaeocystia  Ponebefi  biUet naek L40BBHBlif  rtnk  gelappte  Blneea (Fig.  7,  /),  naeocyitb. 
v«lche  im  Innern  Flossigkeit»  an  der  Peripberie  mifilg  ^oke  Gallerte  IlBhren. 

Dieser  Gallort*'  sind  brann- 
gelb«' Zellen  häutig  iu  Grup- 
pen eingelagert.  DicZeUenbe- 
dtien  keine  beaondere  Wand, 
sie  führen  meist  4  Chromato- 
phoren  (Fig.  7,  2],  Leukosin 
asw.  Die  Vermehrung  erfolgt 
dueh  Loaldeen  ganter  Lap- 
pen von  der  Gallertmasse, 
oder  aber  dadurch,  daß  die 
rahenden  Zellen  in  zwei  Teile 
nrfiRDen,  deren  jeder  dann 
mit  awei  gleich  langen  Wim- 
pern vrr>ohfn  angHchläpft, 
nm  v'imv  neuen  Kolonie  den 
Trsprung  zn  geben.  IKe 
Wimpern  sitzen  dem  Yorder^ 
endo  des  SchwÄrmers  uahe 
an  dessen  Spitse  auf.  Sic 
&ind  etwas  vereebieden  ge- 
lichtet (Pig.  7,  4). 

Phacorystis  Pnurlieti  1m^- 
herrscht  zeitw  oilip  das  Plank- 
ton besonders  der  uordii^^heu 
Xeeittf  PhaeoeyttiB  gtobosa 
fleberflU  kommt  Im  Frlfl^abr 


Fig.  8.    NaegelUUa  flngtllifera  (Jon.  D.  Coaum.  (Kopie 
Senk.)  /  Kolooio  auf  Ciadopbora.  ^ElnubeUa.  IflchiHbaier. 
4, 6  Gin-  iwq».  nehnelliga  Kidohl«  von  4w  Seite. 


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14 


I.  ChryHoiuonadiueac. 


sehr  reiehUeh  mn  Udgolrad  rm.    Ob  diMe  Art  ab«r  dirdct  nur  Oftttimg  Phaeo- 

cystiä  zu  zählen  sei,  darf  man  wohl  mit  Senn  bezweifeln.  I>ie  (lallertknlonieB 
sind  ku^eli?,  <li«'  Vermehrung  erfolgl  auph  »Inrch  SchwHrmer.  welche  in  gn'ißcrer 
Zahl  in  einer  Zelle  gebildet  werden  dUrtteu.  Aber  der  liuu  der  ächwäimer 
weieht  von  derojenigoi  der  Pb.  Ponebeti  ab,  die  GhroBwfa^boreii  tUieB  gani 
am  Vorderende,  die  Geißeln  ibid  in  einer  Einbnchtang  inseriert,  nnd  zndem 
•/il»!  ScHKKFFEL  iD'lien  zwei  langen  eine  kleine  Kebengeißel  an.  Wdtere  L'nter- 
»uchuugen  mflsseu  Ivlaiheit  ächaffen. 
yaegeiieiia.  Naegeliella  flagdBftra  Gorreos  findet  ridi  anf  SBßwaMer-Cladopboren  fest- 
geheftet. Sie  bildet  ein-  oder  wenigschiehtig«-  Scheiben  oder  Polster  (Fig.  8,  7), 
dir  mit  dicker  (}allerte  bedeckt  sind.  Zellen  selbst  haben  ein  irelapptes  timl 
gebogenes  Chromatophor  (Fig.  8,  lij,  wulchcä  nach  Cobbknb  Diatomin  enthält,  äte 
illbren  Ol  ab  BeBervesnbstanz  und  weiehfltt  iwelftUM  dadmcli  md  Tidleicht  aaeb 
dnreh  den  Farbstoff  von  den  vorher  enrihnten  Gattnngen  ab. 

Jede  vegetative  Zelle  kann  als  Sc]iw;lni»er  ausschlüpfen  ninl  einer  neuen 
Seheibe  den  Ursprung  geben.  Die  (ieilleln  der  Schwärmer  sitzen  am  Vorder- 
ende, sind  aber  dn  wenig  auf  die  Seite  gerückt  (Fig.  8,  H). 

Anders  Fortpflanznngsmodi  sind  nidit  bdnnnt 

Der  Organismns  besitzt  nnrli  riesige  Borsten,  welrhe  zu  ßflscheln  vereinigt 
sind.   Dieselben  bestehen  nur  ans  (iallerte,  fuhren  kein  IMasuia  i  vgl.  Tetrasporeen^ 
Phatococcu».       Pbaeococcua  Clemeuti,  von  Bouzi  studiert,  bildet  auf  feuchter  Erde,  Mauern 
USW.  gallertige  Kassen.   INese  bsatebsn  ans  kugeligen  od«:  llng^ebeii  Zdlen, 
denn  jede  toü  dieker,  geseldebteter  GallcrthüUe  iragebeD  ist  ffig,  9,  J).  Die 


Flf.  9.   PhaeocoeeuB  CkmaM  (Mem)  Bnai  n.  Beul,    i  Kolonien  iu  Schwinuerbildung  be- 

grlfflMi.  2  SAvimer.  S  „Oameten'*-BiUnng. 


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(.'luy8<MiioiiadhiMe  {Anhang}. 


1& 


SSeUea  vermehren  sieb  durch  Teilung  nach  drei  Richtungen  und  bildeii  dun 
jew»»il3  Pine  eigene  HflUmadse  um:  aoßerdem  sind  sir  j^ur  Schwftrmerbildnnor  be- 
tähigt  ;  die  xa  zweit  oder  viert  in  einer  Matterzelle  entwickelten  Zoosporen  »vhlüpteu 
«iafiich  ans  der  Gallerte  an«,  setsen  Bieh  ftet  mid  geben  durch  Tdlung  nnd 
Gallertbildung  nene  Kolonien. 

Die  ßfhwjlrmer  sind  eiformi;r,  haben  den  üblichen  Augenfleck  und  /nmI  am 
Vordereude,  oft  in  einer  sdi wachen  Eioaenkuiig,  inserierte  Geißeln.  Letztere  sind 
Qielit  ganz  gkich  und  aneh  ideht  immer         gtniditei  (Fig.  9,  2). 

Neben  dieser  Fort- 
ptlnnzun?  gribt  Vx^h/^ 
eine  sexuelle  an.  L>ie 
kugeligen  Zellen  ver- 
giäem  lieh  erheblieh 
und  teilen  firh  nnch  oft 
derart,  daß  2-  H zellige 
fadenartige  Körper  ent- 
Bteben.  IMeTergröllerten 
Zeilen  bilden  dann  zahl- 
r#»i>he  Schwärmer  mit 
etwas  seitlich  inserier- 
ten GeiBdn  (Fig.  9,  .7], 
welche  sich  nach  dem 
Austritt  :\m  der  Mnttcr- 
zelle  paameise  vereini- 
fien.  8Se  lind  'liinfwh 
Gameten  nnd  die  aus 
ihnen  gebildeten  Zygoten 
kehnen  naeh  BORZi  als- 
bald. 

Soviel  ieli  sehe,  hatte 

unser  Autor  keine  Kfin- 
kulturen  vor  sich  und 
i»u  i&t  kanm  sicher  er- 
vieeen,  daß  die  Gameten 
bildenden  Kugeln  dem- 
lielben  Org.iTii«inus  znpre- 
Uüreo  wie  die  Zoosporeu 
fnidendett. 

HoRzi's  Entodeamia 
>]nvfto  sieh  hier  an- 
schließen. 

Phneotbamnion 
Lageita.  bildet  nach  La- 
I  rnnriM  lunl  l?<>u;^i  anf 
Cladopliüieii  des  SUß- 
waasers  milßig  veraweigte 
Unsehlein  (Fig.  10,  /). 
Die  Z«  ll(-ii  enthalten  im 
allgemeiutm  ein  Platten- 

chromatophor,  das  nach  LAiiEKiiKiM  l'liycoxauthiu  enthalt,  dueh  \»i 
kann  ganx  aidier. 

Schwilnner  (Zoosporen)  entstehen  eiu/.elu  oder  zu  zweit  in  beliebigen  Zellen, 
•ie  treten  durch  eine  eeitliehe  Offiinng  (Fig.  10,  i.;  ans  nnd  sind  nach  LaannuBiM 


Fkmothmn- 


Fig.  10.  Phtuothamnion  eonfervieolum  Ijgcrh.  ii.  Bor/1.  7{KIeiDe 
PfliDia,  Zooaporen  bii<l< ml.   2  Pllänzchen  nach  Al^rundanf  der 
Zeilen.  S  Bildung  von  „Üunetea^. 


diese  Angabe 


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16  I>  Chrysoiuonadtneae. 

Mitweitig  von  «Soer  Blase  eingesehloBSen.  Laokrhbim  tdireibt  ilmen  zwei  gkicb- 

lanir«'  (Ifincln  zu.  Honzi  ahcr  fiiiilot,  daß  An-<.i-  (»r*r:nie  etwas  UDfrlf^'u-li  aueh 
verschietleü  gerichti  t  .<inil.  lioKZi  l'auil  »  int  ii  Aiij:<  nll<  (  k.  T^Ar.ERiiEUd  uiclit.  Beide 
geben  ein  Chroiuatoplior  nn,  wenigsteuü  in  den  nieisiteu  Fällen. 

Die  das  Fadensystem  aufbanenden  sylindriseheii  Zellen  kOnirao  rieh  tiatet 
Verquellung  der  Membranen  abrunden,  sich  auch  in  diesem  Stadium  (Fig.  10,  1' 
wohl  noch  weiter  teilen,  und  dann  geben  sie  nach  Bon-/.]  je  2  —  4  Schwärmern  den 
Ursprung  (Fig.  10,  i/j,  welche  meist  etwas  kleiner  sind,  als  die  zuvor  erwähnten. 
BOBxi  Bohüdert  die  paarweise  Vereinigung  dieser  Schwlrmer.  Man  hlMe  es  da^ 
nach  mit  Gameten  an  tnn  und  nach  BoR/i  wUrden  die  aus  letzteren  gebildeten 
Zysrnten  direkt  keimen.  "Nacli  Ui  hachtiinir  der  Ronzi'sohon  Bilder  kann  ich  bf- 
ztlglich  der  letzten  Angaben  ge^nisse  Zweifel  nicht  unterdi'ücken  und  empfehle 
Nachprüfung. 

Anf  Oloeothamnien  Cieukowski  und  PulTtnaria  Beinhard  weise  ieh  nnr  liin. 

sie  gehören  wob!  liicrher,  sind  aber  nicht  genau  genug  untersucht. 

Ich  denke,  unser  iiericlit  rechtfertigt  die  Trennung  der  letztbesprochenen 
Gattnngen  von  den  Chrysomonadinen.  Ob  man  aie  Algen  oder  Flagellateu 
nennen  soll* ,  scheint  mir  vor  der  Hand  gleicbgiltlg.  Wir  werden  später  seben^ 
daß  eine  sebarfe  Seheidnag  doeb  aicbt  mflglieb  ist. 


Lltenitwr. 

Bebthold.  C  .  Vcr/.wr'iLMtrifr  riniiror  i^flPwasseraljreu.  Nova  Acta  1878.  40.  p.  UM. 
BoKzi.  A.,,  iutornü  sillu  sviluppo  »essuale  di  alcune  Fcofioee  intcriurl.    Atti  de!  cou- 

greSÄO  bot.  Internat.  Gcuova  1892.   p.  463. 
BBV»KTHALEft.  J..  Die  kolooiebUdendeiL  Dinobryonarten.  Yerk  k  k.  aooL  bot  Ges. 

Wien  1902.  61.  p.  298-306. 
BCthchm,  Protosoa.  Ii.  Mastigopbois.  Bronn,  Klassen  und  Ordnnafen  des  Tieneicbs. 

1889.  1. 

CiEMKovsKi.  Über  FalmeUaeeen  und  einige  Flagdlaten.  Scbolses  Areh.  f.  mikr.  Ana- 
tomie 1870.   «.   p.  421. 

(,;oKUFA'K,  C,  ÜbtT  eine  ueuc  brauDC  SUßwasseraltre.  Xaetreliella  tiaircllitera  nov.  geu. 
et  Bpcc    l;cr.  (i.  <i.  liof.  (U-^   IS'.L'.    10.    p.  frilt. 

FiÄUH,  Cm  Untersuchungen  Uber  einige  Ir  lagcllatcn  und  verwandte  Orgauisnien.  Zeit- 
sebrift  f.  vdm.  Zoologie  18B5.   42.  p.  47. 

Gaii>i  KOV.  X..  über  das  ('hry»orhroin     V.cr  il  il  hat.  (U-^  1900.    18*   p.  881. 

HANSGiKii,  A.,  ProdromuB  der  Alguuiluiü  vuu  Böliiucu.    l'ra;.'  188ß. 

IWANO>F,  L..  Beitrüge  zur  Kenntnis  der  Morphologie  und  S\>t. matik  der  Chrvsomona* 
dinen.  BM.  Acad.  Imp.  des  so.  de  HL  Pötersbourg  18^.  äer.  11.  p.  347. 

Elbbs,  O.,  Über  die  OrganfsatfAti  einiger  Fltgellatengrunpen  nnd  ibre  Besiehnngen 

zu  Algen  nrirl  Tiifn.'^orieii     Uiiti-r,'^.  a.  •!  I)nf.  Insl.  I  ülirtgen.    1«  p.SSI. 

—  Flagcllat<»ueiudit;u.    .lahrb.  1".  wib».  Zool.  1892.   Ö6.   p.  266. 

Lagkrhkim,  G.  »e.  Über  Phacothaninion.  eine  nene  Gattnag  nnter  den  Bttßwssseralgen. 

K  .Svensk.  Vet  Akad.  Bib.  1884.  9. 
  Über  Phaeocvetis  Poncbeti  Jlar.l  Lagerh.,  eine  Planktonflagellate.  Ofvers.  af  Kgl. 

V«  tiMiskaiis  Alail  Förh.-iiKÜitiu'cr  Nr  1.  Stockholm. 

 Zur  EntwiekeiuuHi*geeehichtc  von  Ilydrurus.  Ber.  d.  d.  bot.  Ge».  1B88.  6«  p.  73. 

LAOTBsnonM.  R..  Diaguoeen  ncner  Protosoen  ans  dem  Gebiete  des  Obenbeins.  Zool. 

Anzeiger  189(i.    19.    p.  14. 
—  Zwei  neue  Protozoen  aus  dem  Gebiete  des  Öberrheins.   Zool.  Anzeiger  1898. 

21.    p.  145. 

—  Protosoenstudion.  IV.  FlageUaten  aus  dem  Gebiete  dee  Oberrbeina.  Zcitscbr.  f. 
wiss.  Zool.  1809.  85.  p.  868. 

Lemmf.rmann.  E..  Beitrage  znr  Kenntnis  der  Plaalitonslgen.  Ber.  d.  d.  bot  Ges.  1900. 

18.    p.  rjOO-524. 

IxHiM.vNN.  H..  Die  C'occ  litlitijihoridae,  eine  Monographie  der  CoccoUtben  bildenden 

Fiageliaten.  Arohiv  f.  Protistenkande  1902.  1.  p.  m, 
 Hene  üntsrsaebnngen  ttber  den  Beiehtnm  des  Meeres  an  Planicton.  Wu.  Meeres- 

nnters.  Abt  EieiHÖfi.  K. F.  7« 


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Ühcysomonadmeae  iLitentur;. 


17 


Mkyer,  IL.  Üntersuchunfren  Uber  einliere  Flagellaten.   Revne  suisse  de  Zoologie  1897. 
.j.    p  V'i. 

Mouäcii.  ÜANä,  Über  deu  Goldirlaiiz  von  Chromophvton  Bosauoffii  Wor.  Sitz.-Ber. 

der  k.  Akftd.  ä.  Wm.  in  Wim  1901.  Mnth.-uw.  tl  110.  L 
BosKN,  F.,  ätudieu  ttb«r  das  nntUriicbe  System  der  Pflanzen.  Cohu  Beitr.  i.  BioL 

d.  PH.  1901.  8. 

Roß  l  AHNSKi.  .1-,  Hydrurufl  et  se»  affinit^s.  Ann.  des  sc.  nat.  bot.  1882.  6.  s^r.  14.  p.  1. 
SoHERFFKL,  A.,  PtiMocjrttiB  globoM  n.  sp.  nebst  einigen  Betnchtnngen  Uber  die 
Phvlui^ente  niederer,  insbeiondere  bmmier  Orfi^iiiamen.  Wim.  Meeresuiteni.  Abt. 

1I.-l-..r;in<l     y.  F.  4. 

■— — -  Klt'iuer  JUeiirag  xur  Pliylogeuie  eiuiger  Cruppfu  uiederer  ürgani^nien.  Bot.  Zeitg. 
1901.    59.  n.  143. 

8bkn.  <».,  Flagellaten  in  Engler-Prantl  s  NatUrl.  Pflanzen-Familien.    1.   Abt.  1». 
Stetk.  Dr.  F.  V.,  Der  Organismus  der  lufusionetiere  usw.  III.  Fl^ellatcu.  Leipzig,  1878. 
Tebghem,  van.  S\  <  aniin.i  ni^cscens.  eine  VoWocinee  ohne  Chlorophyll.   BuL  aoe. 

bot.  de  France  1»ÖU.   Ü7.  p.  200. 
WiLi'E.  N..  über  Chromnlina-Arton  als  FalmdUstadien  bei  flagellaten.  Bot  CentralbL 

1885.    28.  p.  1.58. 

  Cliromophytou  ßoeanowii.   Om  Chromop}  xir»  bipes  Stein  og  i>iuobryuui  scrtu- 

laria  I^lirenbg.   Priugsheim.-^  Jalirb.  18. 
WoBoms,  Cbromopbyton  üoeanoflii.  Bot  Zeitg.  1880. 


OltmaBBt,  UuthA909  ■.BUlogi«  <i«r  Alfen. 


2 


IL  Heterocontae. 

Unter  diesem  Namen  fasse  icli  dü  Ii  dvui  Vtir^ange  Fclr^verlischer 
Forscher  einige  Flagellaten  und  Al<?en  /.usaiiiuien,  deren  Selnviirmcr  zwei 
Geißeln  von  ungleicher  Länge  und  dazu  Chromatophoren  von  gelhlich- 
grtlner  Färbung  besitzen.  Die  Gruppieniiig  der  eiasefaieii  Oattongea  und 
Familien  wttrdo  sich  etwa  naeh  folgendem  Schema  gratalten: 


IMisdiocoocuB 
I 
ChloroAeciam 


YaeiioUria 


Botrydium 

Botr}'dl<>p8i8 
liumUleria  ^ 


ChloroMMsciu 

t 

Cblorauovba 


§5 


5- 


Sciadiom 
Ophiocytiniii 
Coa^enra 


Qmfi 


Okioromonadaeeae 


1.  Ghloromonadaoeae. 

Eine  grüne  Kopie  der  C'hrjsamoeba  oder  Ochromonat*  «stellt  die  von 
CUMwiMw&a.  IjAgkriikim-Rohltn  entdeckte  Chloramoeba  dar  (Fig.  11,  ij.  Dieselbe  ist 
breit  elliptisch,  vom  etwas  abgeatatxt  und  mit  2  Cilien  begabt,  deren  eine 
weit  kürzer  ist  als  die  andere  —  penau  wie  bei  Dinobryou  iisw  —  r)ic 
Zelle  ist  vollkoinmrMt  n  H-kt  und  zu  amrjhdider  Bewegung  betabigt,  weuii 
auch  tjcUeu  lauge  si-iimulc  l*»eudupudieu  zum  Vorschein  komincü.  In  der 
Mitte  liegt  ein  Zellkern  {k],  unter  der  Aneatzstelle  der  Cilien  beobachten 
wir  eine  kontraktile  Vakuole  ir),  gelegentlich  treten  anch  andere,  mit  un- 
beweglichen Wänden  auf.  Die  2— (i  Chromatophoren  sind  linsenförmig, 
sie  haben  eine  gelbgrUne  Farbe,  welche  nach  Roulin  auf  reiohlicber  An- 
weseoheit  Yon  Xanttiophyll  bervht,  sie  geben  mit  Saba^ire  eine  blAnliehe 
Farbennuance.  Assimilationsprodiikt  ist  ein  Öl»  welches  in  zahlieidien 
Tropfen  auftritt. 

Die  Chloramoeba  vermag  auch  im  farblosen  Zustande  aut'zutreten  und 
in  den  gefärbten  zurückzukehren,  wenn  geeignete  Behandlung  einsetzt; 
s.  B.  ruft  2  — 4  "  ,,ii:e  Dc.Ktrose-  oder  lüvuloselösung  im  Dunkeln  Entfärbung 
hervor,  verbuiulen  mit  Anliäufnnjr  von  (»1  ipi^'.  11,  j').  Nach  AnaJ(t;rie  mit 
Englena  (s.  unteuj,  darf  mau  wohl  aunehmen,  daB  die  Chromato])li()ron 
auch  im  entfärbten  Zustande  noch  verbanden  sind;  positive  Angabeu  darüber 
finde  ich  aber  nicht 


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1.  Chloromonadagwe. 


19 


Die  Teilung  der  Chloraiiiocba  wurde  nicht  beobachtet,  dagegen  Bildnog 
▼on  DmeneUeii  diireh  Erzengang  einer  derben  MemlMttii,  unter  Yeiliul 
der  Cilien,  Anhlnfung  von  Öl  usw.  [Fig.  11, 3), 

Chlorosaccng  fluidiis  Ltitlicr  ist  bis  zum  gewissen  Grade  ein  i^eiten-  CUnomeem. 
Stück  zur  Chromulina  mucicohi  Lauterb.  oder  zu  l'haeocystis.  Der  Organismus 
bildet  ganz  hellgrUue  Kugeln,  welche  anderen  Wasserptlanzen  aufsitzen. 
Die  Engeln  zerfließen  oft  lehon  TOllig  heim  Heransholen  aus  dem  Waseer, 
s*ie  bestehen  im  Tiiiif^rn  :uis  einer  farblosen  FlUssj^'kcit.  aulien  ans  zarter 
Gallerte,  in  welche  grllne  /eilen  in  ziemlich  weiten  Ihitfernun^cn  ciiiire- 
bettet  liegen  (Fig.  11,  4j.  Die  Eiuzelzelleu  sind  umgekehrt  biruformig,  mit 


Fl^  11.   1—9  CUommoAm  hdtramorplm  BoU.  n.  Bonuir.  4^  A  CMontmau  fluidtu  Luther 
n.  Lvnna.  6  VamwIaHm  «ireaecM  CHenk.  a.  Stm. 

dem  spitzen  Ende  naeli  außen  gekehrt  Fiir  11,  Jl  Sic  teilen  sich  Li  tiier) 
der  Länge  nach  zweimal,  so  daß  die  jungen  Zellen  in  Gruppen  von  je 
Tier  noch  beisammen  liegen  (11,  4).  Die  Eiuzelzelleu  besitzen  je  zwei  Chro- 
matophoren,  deren  gelbliehe  Töne  wiedemm  durch  Snlxaftore  in  bUbdiche 
Färbnng  Ubergehen.  Kern  und  Vakuolen  wie  bei  Chlonmoeba.  Die  Gallerte 
besteht  wohl  aus  PektiustotYen. 

Zwecks  Yermehruug  werdeu  Schwärmer  gebildet,  und  zwar  teilt  sich 
jede  mhende  Zelle  sweimal  der  Länge  naeh,  die  Toehterzellen  erhalten 
dann  Geißeln  und  schlUpfen  ohne  Schwierigkeit  ans  der  Gallerte  ans.  Die 
( reißein  sind  (Fig.  11,  ")  verschieden  laug;  so  lange  die  Schwärmer  in  der 
Gallerte  liegen,  zeigen  beide  Cilicu  nach  voru,  in  tixierteu  Präparaten  aber 
weist  die  kttneie  meist  seitwSrts  oder  rUekwftitB. 

Die  Sehwinner  kommen  rar  Rahe  mid  liefern  nene  GaUertkoIonien. 

Ölhaltige  Danerzellen  werden  wie  bei  Ghloramoeba  gebildet 
Somit  herrscht  in  allen  wesentliclicii  Punkten  1  bereinstimmnng  mit  der 
letztgenannten  Gattung,  und  der  Umstand,  daß  Cblorosac«  iis  den  größten 
Teil  seines  I>ebeus  unbeweglich  zubringt,  läßt  zwar  einen  Fortschritt  in 
der  EntwidLelnng  erkennen,  ist  aber  kein  Gmnd,  ftlr  ihn  eine  besondere 
Familie  zu  gründen. 

Den  <'lilon>inonadinen  ist  uucli  iiu'hrfacli,  z.  15.  v<in  Sknn,  die  Vacuolaria  Vaeuolaria 
Tire  accus  Cienk.  eingereiht  wordeu,  doch  ächieibt  mir  dieser  Autor,  duü  ihiu 
neuerdings  Zweifel  Itber  ffie  ZweekmllHgkcit  ^Ueier  Teibindiing  erwaehaen  seien. 

2* 


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20 


IL  UeterocontM. 


luimeiliiu  dürfte  der  vou  Ciexkowski,  BCtöcuu,  Ki-tiis,  Senn  besohriebcne 
Flag^Ust  Jener  Gnippe  niolit  eebr  fem  stehen. 

Der  Körper  ist  lang  ei-  oder  bimförmig,  er  trSgt  am  Vorderende  eine  kleine 
Vertietnng;  aus  den»  Grtinde  dor?»  Ihen  entspiingeu  die  beiden  Geißeln,  deren 
eine  vorwiU'is  gerichtet  ist,  wüiireud  die  luidere,  wellig  gebogen,  nach  rttckwärtä 
«eigt  (Fig.  11,  ß).  Die  Zelle  ut  Ton  einem  liemUeh  derben  Periplasten  um- 
geben, wi  l  dun-  durch  Chlorzinkjod  gelb  und  außerdem  runzelig  wird.  Im  Vorder- 
ende tiiidot  sich  ein  System  pulfierondcr  Vakuolen;  Zellkern  und  zahlreiche 
Liuseu-Chromatuphoren  Uef^eu  ähnlich  wie  bei  Chloramoeba,  docii  iehlt  die  cbarak- 
teristisebe  gelbgrtloe  Fftrbnng,  welche  dieser  Qattnng  eigen  ist;  hier  Hegt  ein 
reines  Grün  vor. 

Die  Vakuolarien  können  ftmüboide  Bewe^rvui  j-tMi  Minführen,  und  in  Zusanimen- 
baug  mit  aolcheu  kommt  es  leicht  kq  Galiertausdcheidungeu,  beäoudera  dann, 
wfflin  Knflere  Reize  einwirken.  Klbbs  s.  B.  bescbrdbt  reidiUehe  Oallertbttdnng 
bei  Zusatz  von  verdüimtcii  FarbstoflTlösungen. 

Gall»M"t,  li;'milcr  gesciiichtet,  wird  auch  nin^^^pnhat't  entwickelt,  wi-uu  die  Zellen 
sich  abrunden  und  zur  Ruhe  kommen.  In  diesem  Htadium  rindet  auch  Teilung 
statt  und  es  entstehen  Kolonien,  welche  indes  niemals  sclir  groß  werden.  .Icde 
mhende  Zelle  kaon  sfAter  wieder  in  den  iMveglieben  Zustand  direkt  tibergehen. 

Die  Danendlen,  welehe  mehrfeeh  beobaohtet  worden,  bieten  niohts  besonderes. 


Literatur. 

BouLiN,  Kkltt,  Zur  Morphologie  nud  Biologie  eiuzclll^er  Algen.    Ofversigt  af  kgl. 

syenika  Yet.  Akad.  F«rbandi!nger  1897.  Nr.  9 
BÖTHCHi.i.  ().,  Beiträge  7nr  Kenntnis  der  riauetlfiten  and  einiger  ver««lldter  Olganit- 

meu.   Zeitschr.  f.  u  iha.  Zuol.  1878.   üü.  p.  2U6. 
Luther,  A.,  Über  rhlorosaccus,  eine  neue  Gattung  der  SllOwaasenlgen.  Wh.  tili  kgL 

srenaka  Yet  Akad.  Handl.  im.  U,  111.  Nr.  13. 


2.  Goufeivaceae, 

Couferva  naiiuteu  bekannflich  die  alten  Autoreu  fast  alle  radenalg:eu, 
besoiultTs  die,  \vi>1c1h^  inrin  nicht  frut  unterbringen  konnte.  Der  X;inie  liat 
daher  eine  luu-je  Gescliiehte;  znhllosp  Irrtümer  und  L nklarheiteii  kuUpieu 
sich  au  ihn,  uud  ich  glaube  kaum,  daß  solche  heute  Hchon  vollständig  be- 
seitigt sind.  Wie  K[.krs  richtig  betont,  wird  wohl  erst  eine  rationelle 
Keinkullur  endfrliltige  Lösnng:  des  <^'onfervai)roblenis  bringen.  Iniinerliin 
ist  durch  die  Arbeiten  von  La(;ei{1U  im.  Wti.lk,  Gay,  Kleus,  Buk/i, 
KoäENViKüE,  Bekihold,  ÖcmAßSciiMiDi  u.  a.  aus  dem  alten  Chaos  eine 
Anzahl  von  Formen  benuisgeflehillt  worden,  die  sieb  znsammengrohörig  er- 
weisen und  ziemlich  gut  charakterisiert  sind. 

Tottferva  und  ihre  Verwandten  brinirt  und  brnelito  man  g-ern  in  Be- 
ziehung zu  Llotiu'ix,  indes  hat  wohl  zuerst  Buuzi  daruut  hiogewieseu,  daß 
sie  von  dieser  xn  trennen  seien  nnd  eine  eigene  Grappe  bilden  mtlfiten. 
Diese  Auffassung  haben  Lagekheim,  Boiilin,  Lutheu  u.  a.  nach  Auffin- 
dnno:  der  ('hloramoebn  wo<;rntlioh  vertieft,  indem  sie  zeigten,  daß  dieser 
Fhigellat  das  Autangsglied  einer  C'onferveu-  alias  Hetcrokouten-Keihe  dar- 
stelle, und  ich  kann  nicht  nmbin,  die^e  Meinung  trotz  kleiner  Bedenken 
zn  akzeptleren. 


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I 

2.  Coutervaceae.  21  | 

i 

Viele  Vertreter  der  Familie  gehören  zn  den  gemeinsten  Koemopoliten. 

Confer?a,  Ophioeytiiiin,  Sciadium  finden  sich  im  Süßwasser,  während  | 
Buiiiilleria  n.  a.  feuchten  lioden,  l^iimn«',  Mauerwerk  u^w.  Itevorzusron.  i 

liotr^diopsis  Borzi  bildet  zieiulicii  große,  kugelige,  isolierte  Zellen, 
BnmiUens  stellt  firei  sehwimmende  Fäden  dar,  während  Conferva  eine  kleine  | 
Haftieheibe  an  der  Bads  seiner  unver/wei^en  F'äden  anfweist.   Ophio-  i 
eytiiiin    von  Li:MMEiniANN  systeniatiseli  bearbeitet}  schwimmt  mit  seinen 
gekrliiiimtun  und  einseitig  zugespitzten  Zellen  (Fig.  13,  i— 6;,  Sciadinm  j 
dagegen  ist  festgewachsen.    Bei  beiden  Gattungen  sind  die  Individuen 
eigentlich  einzellig'  'Fig.  13,  7 — .9),  späterhin  aber  entstehen  doldenfi^mJge 
Kolonien  dadurch,  daß  die  Keime,  welche  aus  der  Mutterzelle  auftreten,  j 
sich  an  der  Ort'unng  der  leeren  Zellhaut  in  Mehrzahl  festsetzen  und  dann  ' 
zu  neuen  Zellen  auswacLseu  —  ein  Öeiteustlick  zu  iJiuubiyuu  Sertularia.  | 
Mit  den  yorigen  Gattongen  seheint  aneh  Gobi's  Periönella  Hyalothecae 
verwandt  zn  sein.    Die  einzellige  Alge  lebt  in  den  dicken  Schleimseheiden 
der  Hyahitheea  niueosa.  sie  ist  biruturmig  bis  kugelig  und  heftet  sich  mit 
einem  fai'bloseu  Furtsatze  auf  der  Wand  der  Uyalotbeca  fest. 

Die  Zellwand  der  Confervaeeen  (s.  besonders  Bohlix)  besteht  nicht 
ans  reiner  Zeilnlose,  sondern  gibt  die  Reaktionen  der  Pektinsobstanxen.  I 
Nd)en  diesen  mag  immerhin  etwas  Zellulose  zugegen  sein. 

Die  Teilung  erfolgt  immer  senkrecht  zur  Läugsachse  der  Zellen  resp.       *  .  ' 

Fäden;  doeh  zeigen  dabei  die  Membranen  meistens  ein  Ton  anderen  Algen 


Flg:  ItL    i  ▼«getadver  Ftden  von  Confirva  ftomtyietn«  (Ag;)  Lagerh.  n.  Gay.  2—4,  Zellwand- 
UUung  von  ders.  n.  Bom.tN  (7  Querwand).    5,  6  Aplanosporcn  (ausdaaerod)  von  den.  o.  Oat. 
7, 8  Aplanosporen  direkt  keimend.    0  Conferva  minor,  Schwärmer  n.  Klus.    10  Sebwimer 
von  Ccmf.  kmftyefM  n.  Lotbbb.   II  deigL  yvn  BotrjfdtaptU  n.  Lonu. 


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j 


22 


n.  HeterocontM. 


abweichendes  Virlialten.  Bei  Bomilleria  t.  B.  teilt  »ich  zunächst  (Ilt 
TMa^maleib  der  Zeih'  <lrr  Quere  nach  in  zwei  iioeli  A<)lH«r  nackte  Teile, 
darauf  umgeben  sieh  beide  Portionen  allseitig  mit  einer  neuen  Haut, 
wachaen  und  sprengen  die  Muttermembrau.  Letztere  reißt  durch  einen 
BingriÜ  etwa  in  der  Mitte  auseinander,  die  beiden  HlÜften  werden  dnrch 
die  wachseiuKii  Toehterzellen  auseinander  pcf^choben  und  sitzen  (]ic?;cu 
Ti!ir  noch  als  Kappen  aaf.  Der  Zuaammenbaug  des  Fadens  ist  demnach 
nur  ciu  sehr  loser. 

Besonders  ansgezeiohnet  ist  weiterhin  Gonfervn  dnrch  die  Struktur  der 
Zellwand.  Diese  besteht  nämlich  aus  zwei  zylindrischen  Stücken,  welche 
in  der  Mitte  der  Zelle  diatnriie«  n:nmlifli  übereinander  greifen  (Fig.  12,  2\. 
Hier  lüsen  sie  sich  auch  leicht  voneinander,  z.  B.  wenn  Zoosporen  ge- 
bildet werden  (Fig.  12,  7i.  Da  aber  die  lEorrespondiefonden  Hlllfton  iweier 
benachbarter  Zellen  fest  miteinander  verbunden  sind,  so  entstehen  Doppel- 
xyünder,  welche  im  optisclipn  lJlnir*'S(  hnitto  H-förinig  erscheinen  (Fig.  12,  7!. 
Jede  Zellteilung  liefert  ein  neue:»  H-StUck.  Es  wird  nämlich  zouäch.st 
innen,  dem  Gttrtelband  anliegend  (Willems  Angaben  lauten  etwas  anders), 
ein  dttnner  glatter  Membranzylinder  gebildet  (Fig.  12,  2]  und  an  diesen  setst 
die  neue  Querwand  an  ■/,  Fip:.  Ti,  v .  I)a>  anfän;rlich  ziemlich  kurze  neue 
H-btück  wird  nach  beiden  Seiten  dadurch  verlängert,  daß  neue  Membran- 
schichten innen  an  dasselbe  angelagert  werden  (Fig.  12,  7).  Gleichzeitig 
wachsen  die  Zellen  in  die  Lttn^  und  damit  sehieben  sich  die  älteren  Hant- 
gtUckc  auseinander  und  la!i^(  ii  auch  das  jUnirere  an  die  Oberfläche  kommen. 
So  erklärt  sich  das  eip  nartip'  Ans^ebeTi .  welches  den  Confervawäiideu 
zukommt.  Hinzugefügt  muÜ  noch  werden,  daU  die  Membranen  der  Cou- 
ferra  eine  dentliche  Schiehtnng  besitsen,  wie  ans  der  Fig.  12,  2, 3  leicht 
ersichtlich  ist. 

Nach  RonLix  hat  nun  Oplnoeytium  einen  analo;ren  Han.  Die  Zellwand 
besteht  sehou  im  Jugeudstadiuiu  aus  ungleichen  Hälften,  dem  unteren 
spitzen  Teil  nnd  dem  Deckel  Fig.  18,  i>).  Wächst  die  Zelle  in  die 
Lttoge  — >  eine  Vergrößerung  des  l  infanges  findet  kanm  statt  — ,  so  werden 
immer  neue  Membranstucke  an  die  basale  Hälfte  angesetzt.  IXns  sind 
scheinbar  (Fig.  13,  2]  eingeschaltete  Kiugc,  in  Wirklichkeit  „lingerlingartigc" 
Sttteke  mit  stark  Terdicktem  Rande  (Fig.  13,  3}.  Sriadium  verhält  sieb 
ebenso;  Uber  Periondla  sind  die  Angaben  unzureichend. 

Die  Zellen  enthalten  in  der  Kegel  mt  hn  rc  ]dattenförmige  rhromato- 
phoreiK  meist  von  regelmässigen  Finrissen  bei  (  onferva,  liumilleria.  von 
mehr  uuregelmäßigeu  bei  Ophiocytium.  Pyrenoide  fehlen  immer.  Die  Farbe 
ist  eine  gelbgrtlne,  nnd  das  beruht,  wie  I'.oiimx  sehr  wahrscheinlich  machte, 
auf  reieliliclicr  Anwesenln  it  von  Xauthophyll.  Dieses  ist  auch  die  I  rsache 
des  bläulich-grünen  Farbentones,  welchen,  wie  wir  schon  melirfneh  bet<mten. 
alle  die  hier  zusammengefaßten  Algen  nach  Behandlung  mit  konzentrierter 
Salzaänre  annehmen,  eine  Reaktion,  die  sich  nach  Bohlin  vorteilhaft  snr 
Unterscheidung  von  ähnlichen  Algen  verwenden  IftBt.  Hormidinm,  Miero- 
spora,  Ulothrix  u.  a.  bleiben  rein  grUn. 

Als  Aasimilutionsprodukt  oder  l^pserve^toti  fmdeu  wir  ein  lösliches 
Kohlehydrat  nnd  vor  allem  ein  fettes  Ol.  Stärke  wird  nicht  wahrgenommen. 
BoiiLiN  weist  darauf  hin,  daß  diese  Erscheinong  event.  sn  der  Anwesen- 
heit (!(  >;  .Xaiidiophylis  in  Beziehnnir  /n  brini^en  sei. 

Confcrva  und  Humillcria  haben  meist  nur  einen,  gclegeutlicli  zwei  Zell- 
kerne, Ophiocytium  und  Sciadinm  besitzen  deren  mehrere  (Fig.  IB,  J). 
Meistens  liegt  je  ein  Kern  vor  einem  Chromatophor. 

Die  Fortpflanznng  fast  aller  Gattungen  geschieht  dnrch  Zoosporen. 


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8.  GonfervMeM. 


28 


Diese  entstehen  bei  Conferva  zu  1 — 2  in  jeder  Zelle  und  werden  durcli 
AnfreiBen  der  H-StUeke  frei  (Fig.  12,  7).  Bnmilleriu  liiklet  2—4,  Botry- 
diopsiö  sclir  zahlreiche  Zoosporeu  iu  eiuer  Zelle,  öciadiuui  uud  Ophio- 
cytiam  entwickeln  eine  Reihe  y<ni  Zoo-  resp.  Aplanosporen,  welche  nach 
Aspringen  des  Deckels  frei  werden. 

l)ie  Zoosporen  von  Sciadiiim  besitzen  zwei  f^leiche  Oilien,  und  ans 
diesem  Grunde  wird  mau  Bedenken  Uber  die  Zu^^ehürigkeit  der  Gattung 
n  den  Confervaoeen  nieht  gaos  utterdrücken  kOnnen  —  &11b  nicht  die 
atten  Beobachter  aich  ttnachten. 


Fl^  18.    1—8  OpUoeflium  n.  Boiilix.   7  VerfciluDc;  dor  Korne,  i',  3  Membiaa.  4— tf  BUdnBf 
der  Keime.   7—9  Seiadium  Arbiucuia  u.  Ai..  B&au». 


Für  die  Zo(Mporen  der  Conferva,  Bumilleria,  Botrydiupsis  and  Perionella 
geben  alle  Autoren  eine  große  Geißel  an.  ^v(•l(•ho  Fii;.  12,  !))  am  Vorder- 
ende bisweilen  in  einer  schwnelien  Innl)ii(  htnnf:  oder  etwas  seitlieh  inse- 
riert ist  Das  trifl't  nach  Lltuek  im  wcseutlieheu  zu,  indes  fand  dieser 
Beobachter  sonftchst  bei  Oonferra  bombyclna  nnd  Botrydiopsis  arrhiza 
(Fig.  12,  10,  11]  noch  eine  zweite  kurze  Geißel,  welche  an  fixiertem  Mate- 
rial o)>  aueli  am  lebenden ?i  seitlieh  oder  rllckwärts  geriehtet  ist.  Der 
Gedanke  liegt  nahe,  daß  diese  kleinere  Geißel  allen  Zuosporeu  der  oben 
genannten  Gattungen  eigen  sei  nnd  bei  ementer  Untersnchnng  zom  Yor- 
s^ein  kommen  werde. 

Die  Zoosporen  von  Bumilleria,  Botrydiopsis  und  einigen  ronfrrva-.irten 
stimmen  auch  noch  autlalleud  iu  dem  Besitze  zweier  Ohromatophorcu 
tberein,  die  aeÜllcfa  an  liegen  ptlegeu  Fig.  12,  .v,  ü  ;  andere  Gonferra- 
Arten  haben  freilich  eine  gi^Bere  Zahl  von  Chloropbyllplaüen  (Fig.  12,  1(>). 
^ehließlieh  sind  die  Zoogporen  der  drei  Gattungen,  von  welchen  wir  ri-den, 
noch  durch  eine  starke  amöboide  Beweglichkeit  ausgezeichnet,  welche 


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I 
I 


24  II.  HetatoeoniM. 

begonders  hervortritt,  wenn  die  Schwärmer  neh  am  Jüande  des  Tropfens  in 
der  „feuchtea  Kammer"  befinden. 

Die  Keimmig  der  Zooroorea  ist  sehr  ein&eh.  Bei  Bumilteia  umgibt 
sieh  die  nackte  Zelle  mit  )iembran  und  wird  an  einem  neuen  Faden,  dotdi 

können  scIkiu  ein-  bis  7.weizellii;e  Keimlinge  unter  Umständen  neue  Zoo- 
sporen erzengen.  Für  Conterva  gilt  das  gleiche,  doch  setzt  sich  hier  der 
Schwärmer  amöboid  auf  dem  Substrat  fest,  das  Hinterende  wird  Haft- 
selii  il)C,  das* Vorderende  Scheitel  des  jungen  Fadens. 

Hei  einer  niclit  ^^eriiiij^en  Anzahl  von  ConferNeii  lierrj^rlit  eine  unver- 
kennbare Neigung  zur  lleniinun;:  der  ZooRporeuljüduni:  und  /nr  l'i'nduk- 
tiou  unbeweglicher  Zellen  au  deren  .Stelle.  Diese  Neigung  kanu  durch 
jtnBere  Einflllsse  gefördert  werden.  Daß  jene  ZeUen  weiter  niehts  als 
Hemmungsbildungen  der  Zoosjioren  (Aplanosporen)  sind,  seheint  mir  aus 
der  Tatsache  hervorzugehen.  duB  bei  ihrer  Rildnng  der  Zellinhalt  sieh 
teilt,  daß  die  einzelnen  Teile  sich  kontrahieren  und  sich  mit  Membran  um- 
geben, um  später  naeh  den  fttr  Zoosporen  ttblichen  Modalitiiten  an«ge- 
stoßen  zu  werden  (Fig.  12,  7]. 

Die  Kcirminc:  soleher  Aplanopporen  erfolgt  bei  Confcrva  dadurch,  daß 
der  Inhalt  unter  eiuem  mit  Querriß  abgespreugtea  Deckel  hervortritt 
(Flg.  12,  8)  vdA  zum  Faden  answitefast 

Bei  Ophiocytium  liegen  die  Dinge  wobl  Shnlich,  doch  ist  mir  nicht  be- 
kannt, daß  hier  die  Membran  der  Aplanospore  deckelnrfitc  ab^relicben  Averde. 

Als  Aplanosporeu  darf  man  auch  wohl  Dauerzellen  bezeichnen,  welche 
Wille,  Gay  u.  a.  an  Confcrva  bombyciua  und  minor  beobachteten.  Hier 
sehwellen  die  Fadenzellen  fast  kngelig  auf,  ohne  daß  eine  Kontraktion  des 
Inhaltes  bemerkbar  wird.  Später  aber  reißen  H-Stlieke  auf  iFI^jt.  12,  6), 
und  deren  ku^'^eliicer,  mit  Membran  omgebener  Inhalt  tritt  heraus,  um  nach 
längerer  Euhe  direkt  zu  keimen. 

Daran  schließen  sich  keulig  anschwellende  Danerzellen  von  ▼enushie« 
denen  Conferven,  und  diese  leiten  wohl  hinüber  zu  di  n  soa.  Pfiiehohor- 
minm-Bildungen.  Kurze  Fadenstttcke  oder  aueh  einzelne  Zellen  füllen  sieh 
mit  lieservestoffeu,  erhaltou  eine  derbe  Membran  und  in  diese  erfolgen 
Einlageningen  ron  Eisen-  und  EalkTerbindnngen.  Solche  Zellen,  die  mit 
WiLi^  Akineten  geminnt  werden  mOgen,  ertragen  längere  Rahe.  Unter 
gpeicrneten  T^edingnngcn  wachsen  sie  nach  Yorj^tlllpung  der  Qner-fFront-) 
wände  zu  nenen  Fäden  aus.  An  diesen  ist  dann  die  alte  Akiueteumcmbrau 
immer  noch  in  Qestalt  eines  oder  mehrerer  branner  Ringe  siditbar. 

Nicht  selten  ist  bei  (Vmfervaceen  ein  einfacher  Zerfall  der  FUden  in 
ihre  Zellen:  ein  pnlcher  ist  sin  /.icll  bei  Bnmilleria  dnnli  die  sanze  Struktur 
jii  besdudcris  erleichtert.    Die  Stlleke  können  sofort  wieder  auswaehsen. 

Palnielloide  Stadien  werden  für  Confcrva  z.  B.  von  Scuaakschmiut 
erwähnt,  scheinen  mir  aber  noch  im  einzelnen  nicht  hinreichend  klar 
gelegt. 

\>m  Verhnltni«  der  verschiedenen  l'ortpflaTt7.unir«JTiiodalitjiten  zueinander 
variiert  natürlich  liier  wie  in  anderen  Fällen  außerordentlich  nach  Spezies 
und  Snßeren  Bedingungen,  z.  B.  bilden  Conferva  pachyderma,  0.  bombj- 
eina  u.  a.  neben  reichlichen  Schwärmern  mäßig  viele  Aplanosporeu.  Bei 

stagiioriim  dürften  die  Aplanovporen  'nach  Wtij  k)  überwiegen,  nnd 
andere  Spezies  sind  kaum  je  mit  Zoo^sporeu  beobachtet.  Das  letzte  gilt 
aneh  fttr  Ophiocytium,  das  sieh  normalerweise  ^t  nnr  dnrch  Aplano* 
Bporcn  vermehrt. 

Eine  gp-cldeclitliehe  Fortiiflan/iniir  ist  fllr  kanm  eine  Con^**  " •^  ü-  eo  un- 
besiritteu  uacbgewieseu.    Bobzi  gibt  an,  daß  er  bei  Bodrydiopsn^  zwei- 


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8.  Botrydiaoeft». 


25 


wimperige  Gameten  wahrgenommen  habe,  welche  später  Hypnozygotem 
licffrtt'u .  iiTid  ;nich  für  Bumilleria  berichtet  rr  ähnlir-lir'  Allein  Klkbs 
fand  au  dieser  Gattung  nichts  derartigei»,  dagegen  bcneiitet  neuerdings 
ScHEBFFEL,  daß  er  bei  Conferva-Schwärmem  Kopulation  beobachtet  habe. 
Mm  wird  hier  woM  nodunaJs  mit  Hilfe  ziiTeiDtosiger  Koltiureii  Toijgeben 
nttssen. 

Die  äuBeren  Bedingnnfreii  der  Fortpflanzung  von  Tonferva  sollen  in 
dem  aUgemeiueu  Kapitel  Uber  solche  Fragen  behandelt  werden.  Hier  sei 
nur  betont,  aUlB  im  Freien  Yenninderang  oder  vGUiger  Yerlnst  des  Wm- 
sern  Fadenzerfall,  Akineten-,  Aplanosporen- Bildung  usw.  herbeifUlirt,  wSb" 
rend  reichliche  Benetznng  Zoosporen  zu  erzesgen  pfli^ 


Literatur. 

I>KTtTnoi,D.  G.,  Shidii'ii  üImt  I'r(ir<.i)l;iHiiKui>''<''i-nuk.    Coufen-:i.    jt.  275. 

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1897.   84.  Atil.  Iii.  Xr.  3. 
BoMt,  A..  Stndi  algolo^ici  II.  I^fenno  1806. 

Oav  F  I7*  (  hi  i(  iu  s  snr  lod6veiopp«niaiktetbielMiificatioiideqndqttMa]giie8  votes. 

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BosEX'viNGE,  L..  K  'M'^rup.  Bidra^;  til  Kundskaben  um  Hlaegterae  Ulothiix  og  Con- 
ferva etc.   15otaiii^k  Tidßskritt  1879.   3  raekke.   8.  bind. 

8cE)A  vkn(  iiMii) I .  .)..  \nu  di  r  vr;,a't:itiM>ii  i'orin Veränderung  manolm  Chloroiporai. 
Magj*ar  Xüveugtani  Lnpok  Klausenlmrg  1883.    7.  p.  103. 

SCREMFt  KL,  A.,  8.  S.  17. 

Wille.  N..  AIloIds.  Mitteilungen.  III.  Vln-r  die  Zellteilung  bei  Conferva  V'L  über 
die  Bube/.elleu  bei  Conferva.   Pring^li.  Jahrb.  1887.   Ib*  p.  437  und  4ö9. 


S.  Botrydiaoeae. 

Seit  Ray  im  Jahre  lOOC»  die  heute  als  Botrydium  granulatum  Grev.  be- 
zeichnete Pflanze  beschrieb,  ist  sie  ganz  ähnlich  wie  Conferva  der  Gegen- 
stand irriger  Angaben  gewesen.  Die  Irrfahrten  schienen  dnieh  die  Arbeit 
von  RosTAFiNiiKi  und  Wotjonix  beendet,  Botrydium  eiNchion  al««  nns^c- 
pnigter  Typu?«  eminent  pleomorpher  l'tlanzeii.  Neuerdings  aber  zeigte 
Klejbs  Uberzeugüud,  daß  auch  die  beiden  geuuauten  Forscher  auf  falschen 
Pfaden  wandalten,  indem  sie  zwei  Formen  ineinander  mengten,  die  neben- 
einander vnr/.iikonimen  pflegen.  Mangelnde  noinkultiiren,  unzureichende 
BerUcksichti^^ung  der  Chromatophoren  usw.  fiihrten  den  Fehler  lu'il)ei. 

Heute  unterscheiden  wir  scharf  i'rutoüip hon  (eine  Protococcoideei  und 
Botrydium.  Nachdem  nvn  enteres  aas  dem  Botrydinm  genannten  Chaos 
ausgesondert  ist,  erscheint  das  eigentliche  Botrydium  granulatum  ver- 
hältnismäßig einifach.  Die  Alge  bildet  jene  berühmten  bis  2  mm  großen 
bimfönuigen  grlinen  Blasen,  welche  im  bubstrat  (lehmige  Toich-  und 
GrabemXnder,  fenehtes  Knltnrland  nsw.)  mit  reich  verzweigten  Bhizoiden 
befestigt  sind  (Fig.  14,  J).  Die  Blase  wird  gefüllt  von  Vakaolenflttflsigkeit 
and  diese  umgibt  ein  Plasmawaadbeiag,  der  zahlreiche  Kerne  sowie  zahl- 


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26 


n.  HeCoMMMMitae. 


reiche  linsen-  bis  spindelförmige  Clironintoplionni  entliUlt.  Wie  immer  in 
solehen  Fällen  lioireu  die  letzteren  weiter  nach  auswiirts.  die  Krruc  niehr 
nach  innen  im  i'lusma.  Nach  Kleüs  haben  die  (Jhrouiatophoreu  in  jungen 
Zellen  Pyienoide,  Ki)äter  yenehwinden  diese. 

Nur  ungeschlechtliche  Fortpflanzung  ist  bekannt.  Die  großen  Blasen 
werden  u.  a.  durch  rberirießeu  mit  Wasser  zu  Zoosporangien.  Der  Plasma- 
waudbeiag  ordnet  sich  uetzig  au  wie  bei  Bryopsiä  (s.  uuteuj  und  zerfällt 


Flg.  14.    / — 3  lioirydium  fjranulalum  Rost,  et  Wor.  n.  IIostai  in^ki  u.  Wkuomn.   /  Vegetalhe 
POanze.       Zooaporeubilduiig  derselben,    ü  Cysleiibildung.    4  Einzelne  Zoosporeu.    6  liotty- 
dliim  Wotfrol&tt  KIHi.  n.  BoavAnxin  v.  WoMnmr. 

dum  in  eine  ungeheure  Anzahl  von  Zoosporeu,  welche  am  Scheitel  der 
Isiase  durch  eine  Öffnung  austreten  fFif?.  14.  :■ .  l)ic  aiit(|ucllcnden  innern 
Membrauöchichteu  scheinen  dabei  heiteud  eiuzugreiteu.  Die  Zoosporen 
lukben  eine  Wimper  vnd  zwei  Chrematophoren  ganz  wie  bei  Ck>nieiTa, 
Bmnilleria  usw.  (Fi^r  14,  4)»  Sie  bilden  durch  Abnmdimg  Sporen,  welche 
längere  Zeit  nilicn  krmncn:  aus  ihnen  erliielt  Kleb.s  in  NSihrsalzlösnng 
nach  3 — 4  Wochen  Kuhe  bchläuche,  welche  sich  sogar  unregelmäßig 


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4.  Chlorotlieciaceae. 


27 


venweigen,  auch  veremzelt  wieder  Zoosporen  bilden  konnten.  Auf  fenchtem 

Lehm  erzog  Klehs  ans  den  Zonspnren  normale  Pflanzen. 

Dieser  Entwiekelungszyklus  wird  noch  durch  ^{ebenfirachtfomieu  nuter 
gewissen  Bedin^ugeu  erweitert 

Bei  frtarker  Begonnnog  und  damit  yerbondener  AaBtrocImung  des  Bodens 
wandert  fast  das  gesamte  Plasma  in  die  Wnrzelfortsätze  und  sondert  sich 
dort  in  Portionen,  die  sich  mit  Menibrnn  umgeben  (Fig.  14,  Jede  der 
80  entstandenen  Massen  dürfte  mehrere  Kerne  enthalten,  man  wird  sie 
am  besten  nb  Cysten  oder  auch,  da  sie  Itti^iere.  Zeit  ruhen  kOnnen,  ids 
HypnocyflftNi  beateiohii^ 

Bei  geeigneter  Rchnndlnnjr  wachsen  jene  Cysten  direkt  in  einem 
Pllünzchen  aus,  sie  küuueu  aber  auch  durch  Übergießen  mit  viel  Wasser 
inr  Bildung  von  Zoosporen  gebracht  werden,  welche  dann  ihrerseits  grofie 
Blasen  liefern. 

Als  zweite  Art  gehört  der  <  ^  tttinig  Botrydium  an  das  B.  Wallrothi  KUtz. 
(Fig.  14.  '>].  Dasselbe  wurde  von  lioSTAFiNSKi  und  WfiuoxTN'  «owie  mich 
noch  von  Kllü»  für  das  Hypnosporuugium  von  Botr.  j^ruuiilatuui  ^^cbaiteu. 
Iwanoff  zeigte  jedoch,  daß  eine  besondere  Spezies  Torli^e,  ausgezeichnet 
dnrcli  'Iii  derbe  fi'eschielitete  Membran  und  den  ungemein  dichten  lulialt. 
Diese  Art  Tcrträ^  Trockenheit  ohne  weiteres  and  bildet  bei  Benetzung 
Zoosporen. 

IwANOFP  glanbt,  daB  die  Gebilde,  welobe  wir  Zoosporen  nannten, 
kopniieren  können.    Doch  ist  die  Sache  noch  keineswegs  sicher. 

Die  Vereinigung  des  Botrydium  mit  den  Oonfervaeeen  stellt,  darüber  ist 
kein  Zweifel,  ein  Wagnis  dar;  aber  wer  nicht  wagt,  der  nicht  gewiuut, 
d.  lt.  der  Sjsfematiker,  welcher  uiebt  den  Mut  hat,  einmal  Umstellungen 
Torznnehmen,  auch  auf  die  Gefiftlir  hin,  daß  sie  falsch  sind,  wird  niemals 
da.<<i  S\^tf  ni  fördern.  Wir  kommen  im  Abschnitt  Uber  Verwandtschaften 
darauf  zurück. 

Ltterstar. 

Iwanoff,  Zur  Eutwickeluagsgeschiclitc  von  Bom  diuni  ffnDuiatum  Kost,  et  Wur.  Arb. 

d.  k.  St.  Petersburafer  Ges.  d.  Naturf.  1898.  '29. 
Klebüs.  Fortpflmiunu|r  der  Aige^  und  Pilze.  1896. 

BoSTAPntSKt  nnd  Wobonln,  Iber  Botr}-diuni  granulatuiu.   Bot  Zeltg.  1877.  Auch 
aeparat. 


4.  Ohlorotheoiaoeae. 

Wir  zählen  2U  der  Familie  die  (Jattongen  Cblorothecium,  C haraciopsis, 
HiselioeoGens^  alles  Formen^  welche  in  der  Jugend  einzellig  sind  nnd  mit  einer 

Eaftscheibe  dem  dubstrat  [anderen  Al{i!;en  usw.  des  Süßwasser;«]  aufsitzen. 

Die  genannten  fi.'itttmgen  sind  hialang  fa^^t  mir  durch  tMricii  iinzi?pn  He- 
obachter  (Bonzi)  in  ihren  entscheidenden  Stadien  besciirieben  worden,  es  muB 
demnaeh  eine  Bestätigung  seiner  Angaben  abgewartet  werden,  nm  so  melir,  da 
anch  hier  nicht  mit  absoluten  Keinknlturen      irlteitet  wurde. 

Chlorotheciura  bildet  (Fig.  15)  umgekehrt  bii  iitniuiifre  Ms  kculcnförraige  Zellen 
(F'ig.  15,  ]).  In  dem  Maße  als  dieselben  waciisen,  teilen  sie  sich  in  eine  ziem- 
lich große  Zahl  von  Zellen,  welehe  sich  abrunden  und  auch  wohl  noch  weiter 
teilen  (Flg.  15,  2).  Diese  Zellen  sind  mit  einer  dflnnen  Zellmembrsa  nmgeben. 
In  ihnen  entstehen  dann  dnieh  Teilang  2 — 4  SchwXnner,  welehe  anssohlUpfen 


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28 


II.  UeteroGODtac. 


(Fi(f.  15,  3)  und  dirdct  ni  neoeii  Pflttunn  henminwJiMiL  Diesellwii  Sehwlimer 

kdniien  aber  auch  nach  Bouzi  kopulieren  (Fig.  15,  /}).  Dann  entstehen  Hypuo- 
zyg'oten.  welche  nach  l9lrig:c'r(>r  Ruhe  keimen,  indem  aie  wenige  (meiat  swei)  !&oo- 
sporeu  produzieren  (Fig.  15,  4}. 

GhaneiopBifl  bildet  aaeh  konleiiftnnige  Zetlen.  Der  gnnxe  Inludt  denellMn 
wird,  ohne  voraufgehcndo  ZelhrandbUdongf  in  memlicih  zahlreiche  Zoosporen  Mf- 
gelöst,  welche  direkt  keimen  und  neue  zoosporenbildende  Indiviiluoii  przeugen. 
Die  ge^hlechtlioke  Fortpflanzung  entspricht  derjenigen  bei  Chlorotbecium  in  allen 
weientUohen  Pankten.  Entsldrang  von  Gameten  ans  afagenrndeten  membnm- 
nmhtlllten  Z(  II«  n,  JTypnozygoten  usw.  3(an  »eht  aber  andi,  daß  die  Trcnnimg 
von  geaehlechtUehen  nnd  ungeBcUeohtliolien  Sohvirmem  «ine  aehftrfeie  ist 


Flf.  ib.   1—4  CMoMlA«diim  Pb'«ttae  Bon).      6  Mimehotoeeitt  tonfervieola  N«^  n.  Boacl. 


Mischooomis  confervicolu,  schon  von  Näukli  untersuclit.  (Fig.  lö,  6\  hat 
den  gleichen  Habitus  wie  Chlorodendrun  Senn  (Euglenopais  Davis]  (siehe  unten). 
Es  stellt  Binmehen  dar,  welehe  anf  hyalinem  Ästen  ein  Zellenpaar  tragen.  Diese 
Endaellen  bilden  Fi^^  14,  6)  gewuhulich  je  eine  Zoospore,  welche  sieh  festsetzend 
zu  einer  nenen  Haiimkolonie  ^vird  und  zwar  in  folp^cndcr  Weise.  Zunilchst 
heftet  sich  die  junge  Zelle  mit  Hilfe  einer  Gallertmasse  fest  (Fig.  14,  dann 
beginnen  Tdlungen  und  zwar  meistens  QneiteilnngeD.  Die  Zellen  runden  meh 
gegeneinander  ab  iFig.  15,  ■>)  nnd  rflcken  bigweilen  nur  ein  wenig  nugcinander, 
h:'infi«rrr  trrnnt  ein  f;irMo«i'<  i^filrk  tlie  lu'idni  Si-liwesterzellen  nnd  iliesc  wcTtlen 
auiltnlem  gemeinsam  durch  einen  farblosen  (Stiel  aus  der  Membran  der  Mntter- 
zellc  herausgehoben  (Fig.  15,  />).  Der  Stiel  scheint  aus  Gallertmasse  zu  bestehen, 
Indes  Ist  die  Sache  wehl  nodi  nicht  völlig  gekUbrt 

Daß  die  ..Verzweigungen"  durch  Fortschiebunir  7\vrior  Prhwpstorzfllen  naoh 
verschiedenen  Kichtungeu  entstehen,  ist  nn^  i\vv  l  iirm  leielii  ( rsi«  liüieh. 

Die  erwähnten  Zoosporen  sah  Bouzl  iu  ganz  weuigcu  Fällen  kopulieren,  aus 
den  Zygoten  entstand  ein  gasa  aadwes  Gebilde,  ein  pahnelloides  Stadium.  Die 
Zellen  desselben  sitzen  ohne  Stiel  anf  einem  Oaller^polster  fest  nnd  vermehren 


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4.  ChiorotlieciiM>««e. 


29 


aick  durch  Längsteilimg.  Sic  künncn  später  Zoosporeu  entlasseD,  welche  daun 
«ieder  HiacliMMMmii^BflMäe  g^lMii  sollen.  leh  vemag  BobkI  in  ^eseoi  tatetoren 

Pnnktp  ans  den  schon  mehrfach  erwAhnteu  OründoTi  nicht  zu  folgen.  Am  nHchsten 
liegt  für  mich  die  Annahme,  daß  Hoitzi  einen  zweiten  interessanten  Orgaaiamus 
vor  sieb  hatte,  der  in  die  Verwandtschaft  von  Chloroaaccas  gehört 

Die  oben  besproehenen  Oattnageii  haben  «iintlieh  Sehwtnner,  teat  mnet 
(event.  mit  einer  zweiten  kleineren)  Cilie  und  meist  mit  zwei  Chromatophoren. 
Da  auch  die  Fflrbnng  der  letzteren,  das  auftretende  Ol  usw.  mit  den  Conferven 
fihereiostimmt,  wird  man  die  Chlorotheciaceen  trotz  mancher  Unsicherheiten  den 
Gonferraeeen  nihein  mfUsen, 

Vielleiebt  gebOrt  hlerfaer  aneb  d«s  voa  Reibsch  beMbriebeoe  Aeddesminin. 


LIteratar. 

fioBxi.  Stillo    ilappo  del  Hiachoeoeeva  eonfervieoU.  Malpighia,  188&  2.  p.  133. 

 Studi  al^'i»lu^ici  II.  Palermo  1896. 

OoBi.  C,  I'erionella  !T\  alotlu  (  ae    Sripta  bot.  hört.  Petropol.  1887.  1« 
Kla£iJ,  C-,  (iattoiigen  eiazeliigcr  Algen.  Zürich  1849. 

BEcnOH,  P.  E.,  Über  das  Protoeoceseeett^Senns  Aetidesadnm.  Flors  1891.  74*  p.  415. 


HL  CiiTPtomonadineae. 


fynnomoTias  (Cryptoglena)  ampricana,  Zooxanthella,  Crypto- 
mouaSj  Jtihodoffion&s,  Chilomonas  usw.  fasse  ich  hier  unter  dem  obigen 
K«meD  nuidunen)  webe  «ber  daruif  hh!,  dafi  die  Zugehöiigkeit  Iteir  beiden 
ersten  Gattungen  zu  unserer  Gruppe  nicht  Uber  allen  Zweifel  erliaben  iak;  irad 
noch  unsicherer  ist  die  Stellmifr  der  si  ltsamcn  Panlinclla,  welche  Lauterborn 
beschrieb,  sowie  des  Xanthodiscus  von  Schewiakoff.  Ich  verweifie  besflglieh 
dieser  beiden  Gattungen  auf  die  Angaben  der  genannten  Autoren. 

Unter  don  Namen  Cryptef^eoa  amerieana  hat  Davis  eine  Form  besebiieben, 
welche  mit  Eiirknuercs  Cryptoglena  kaum  etwas  an  tun  hat  leh  will  sie 
einstweilen  L'yauomoiias  nennen. 

Die  Zellen  (Fig.  lü)  habeu  elliptische  Umrisse,  welche  sich  kaum  vuraudem; 
sie  sind  vom  Bchrag  abgestutet.   Das  soMefe  Ende  trlgt  in  einer  sehwaehen 


•  .*  ;  '.  ^Ifr  Die  Zellen  der  Cjanomonas 

iiönnen  mr  Bnhe  kommen. 
Flg.  16  11  IIa  i?    f\-^nr,'nnna^  (CryptoftUm)  amtricawa.     Ohne   ihre  Form  wesentlich 
i  Faiineiioidf,  -J  bf-wcgliche  Stadieiu  einzubüßen,  scheinen  sie  eine 


aneh  meistens  mit  SoUelm  m  umgeben.  Nach  mehr  oder  weniger  hinfig 
wiederholter  Längsteilung  gehen  diese  palmelloiden  Zdlen  wieder  in  den  be- 

wegllchen  Znstfind  ftber. 

Der  Querschnitt  der  beweglichen  Zellen  ist  gerundet  —  wenigstens  wird 
etwas  anderes  nieht  angegeben  —  und  deshslb  könnte  man  geneigt  sdn,  die 
Cyanomonas  ffir  eine  sehr  einfache  Vdvodnee  zu  halten,  indes  scheint  mir  das 
wegen  der  Ali^chi-;tgung  des  Vor<lrrcnr|ps  und  auch  wegen  der  sahireiehen 
Chromatophoren  nicht  ohne  weiteres  tunlich  zu  seiu. 

In  liadiolarieu  und  in  mancherlei  anderen  Organismen  kommen,  wie  spftter 
(Kap.  Symbiose]  noch  besprochen  werden  soll,  gelbe  Zellen  vor  {Fig.  17, 1,  2), 
die  aneh  naeh  dmn  Absterben  des  Badiolarienorganismns  am  Leben  bleiben. 


EinwÖlbung  zwei  Geißeln, 
welche  deutliche,  aber  keine 
besonders  großen  Längen- 
differenzen a^gea.  Eine 
Membran  wird  von  Davis 
nicht  ang*'g:elvpn .  dn^efren 
Kern  und  Augenheck,  dazu 
6 — 10  Soheibdien,  die  wolil 
< 'hrumatophoren  sind,  doch 
sind  mir  die  Aujcalieu  in 
diesem  Punkte  nicht  ganz  Idar, 
und  es  scheint  fast,  als  ob 
nicht  die  gesamte  Ftrbnng 
an  die  Chromatophoren  g»> 
knüpft  sei. 


Membran  zu  erhalten  und  sich 


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UL  CiyptoiiM»iiadiii««e.  31 

Sie  stellen  Branüt'8  Zooxanthella  dar,  die  besondera  Cienkowski  schou  be-  ZooxaniheUa. 
•ehrleban  hatte. 

ZoozutlMlla  bildet,  in  kleine  Wassermassen  usw.  isoliert,  kugelige  Zellen 
(Fig.  17,  S\  "\velehe  mit  einer  normal  reagierenden  Zellulosewand  versehen  sind 
and  sich  durch  wiederholte  Teilung  zu  paUnelloiden  Haufen  ansgei»talu;a  kuunea. 

Bei  leidUielier  Weammnftdir  schlüpfen  ang  den  KugelzeUea  Behwtmer  «üb 

(Fig.  1 7,  4 — o),  Iietattere  besitzen  zwei  gleiche  Geißeln  und  diese  sind  am  Vof- 

dcrentle  in  einer  kleinen  Vertiefung'  inseriert.  Zwei  frclhc  rhrmn.itoplioren- 
platten  {ehr}  bergen  awisohen  sich  den  Zellkern  [kj^  außerdem  bemerkt  man 


FI^  17  n.  BsAHiw.    1,  2  CMteeon  ftMnue  mit  ZoweanlkeUm  (Z).    9—6  ünbewe^iclM  und 


&TbloBe  Kflgdehen,  welche  mit  Jod  eine  rot-  bis  blanviolefete  FSrfonng  beeonders 
au  solchen  Ezemidaren  annehmen,  die  vorher  eine  intenBive  Belenohtmig  er- 
fahren hatten.  An  verdunkelten  Exemplaren  ist  die  I'eaktion  nueli  Bu.vndt  viel 
sebwftcher.  Doppelbrechend  ist  die  Masse  nicht  und  somit  liegt  normale  St&rke 
kanm  vor.  Dagegen  erinnern  die  Kugeln  um  lo  mehr  an  die  später  an  beaehrei- 
bende  ^^Florideenstärke",  als  auch  sie  im  Zentrum  ana  einer  anderen  Snbatana 
aufgebaut  sind  als  an  der  Peripherie. 

FMe  Zellulosewand  der  ruhenden  Zellen,  sowie  der  Ersatz  des  Leukosins 
durch  die  eben  beschriebenen  Körpercbeu  hindert,  wie  mir  scheint,  eine  Ver> 
Undoog  der  ZoosantheUen  mit  den  Hymenomenaden  (8.  11),  nnd  ich  glaabe, 
BCtschli  hat  Recht,  wenn  er  die  Verwandtschaft  bei  den  r'ryptomnnaden  sucht. 

I>ip  eigentlichen  Cryptomnnaden  'lif Tstiii.i,  Daxgeaud,  Sf.n'X  x\.  a.)  CryptomonoM 
weichen  von  deu  meisten  läslaug  heschriebeueu  Flagellaten  dadurch  ab,  daß  ihr 
eifiMger  Körper  parallel  der  Lingsachse  abgeflacht  ist  Das  Yoiderende  ist^ 
üchräg  abgestutzt  und  besitzt  statt  einer  einfachen  Vertiefung  eine  sehlundartige 
Höhlung,  welche  an  ilireni  OberpTide  glatt,  unten  aber  mit  «^iiier  knruigen  Struktur 
versehen  ist.  Die  Geißeln  entüphngen  am  Eingänge  des  Schlundes  (Fig.  18, 
der  fibrigena  kaum  snr  Nahruugsaoftiahme  ^eot 


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82 


UL  Ciyptoiuoaadiuead. 


Die  Zellen  habe»  fast  unveränderliche  Umrisse  und  keine  ZellulosemembnHi, 
solange  lie  beweglieh  sind;  im  palmelloiden  Zu<^t:(lllle.  ilt  Ti  aurh  sio  i'lionüo  wir 

Oyanomouas,  Zooxaiitl)>  lla  u.  a.  tiiideu,  tritt  eiue 
Wand  auf,  Melcbe  in  einzelnen  Fällen  sicher  auf 
Zelinieee  reagiert 

IVi  Rliodomouas  (Fi^.  l^.  /  -  ist  nach 
Karstes'  etri  plattonfoniiiirc^  (  liromatophor  vor- 
handen, Cryptuuiuuaä  lülirt  zwei  sjnunetrisch 
gelagei-te  Chlorophyllplatten,  und  Xanthodisens 
Sohewiakoff,  der  audi  wclil  Iii»  rher  gehdrt,  zeigt 
wicflernm  eine  Pl.ittr  mit  tMii.st  iticrfii)  Ausschnitt. 
Cbilomoua»  Ekrbg.  ist  tarijlos,  doch  zeigte  Fisch, 
daB  es  Leukoplasten  beritst,  welehe  TelehHch 
Stärke  bilden.  Auch  die  übrigen  Formen  ent- 
■ftvl  i  'n  (lies  Kdlil.'hydrat.  Speziell  fili  Oypto- 
mouat»  entnelunc  ich  den  Angab^iu  ä£XN  daß 
die  StlfkekOmer  plattenfftraiig-kantig  sind,  nnd 
dafi  tm  dem  Chromatophor  auf  seiner  Innenseite 
nnlicfrfn.  Nach  Si;nn'>  /cirliimiii:  lialtcii  die 
iStiirkeplatten  noch  eine  ötruktur,  welehe  wohl 
an  diejenige  der  Kugeln  von  Zooxauthella  er- 
innert 

Wie  schon  die  Namen  der  Gattunger  l)i  - 
saoren.  ist  die  Färbung  der  Cryptnmonaden  sehr 
verschieden.  Sie  wechselt  bei  den  vorschiedt-uwu 
Arten  awlBehen  gelbbraun,  blangriln,  rot  naw. 

Vermehrung  durch  Teilnng  erfolgt  im  mhen- 
dcn  wie  auch  im  bewopliohen  Stadium. 

Eine  gewisse,  wenn  auch  eutfernte  Ver- 
wandtsehiüft  an  den  Cryptomonaden  konunt 
wohl  den  mit  KieselhUlle  versehenen  ßOikoiagel- 
laten  an.  Man  rergieicbe  darflber  Bobgebt  n.  a. 


Flgi  iQ.    1 — ä  Jih(Hloinona3  baltica 
Kttflim  'ii.  KAansar.  4  CMlomtmai 
Pcmamecltm  n.  Fucu. 


LlieratBr. 

BouGERT,  A..  Über  die  Dictyoebiden  uw.  Zdtsehr.  f.  wfiis.  Zool.  61.  p.  629.  Aneh 

DisB.,  Bonn. 

Brandt.  K.,  Die  koloniebildenden  Kadiularit  u  Sphacru/.oi n  des  (»olfe»  vou  Neapel. 

Fauna  u.  Flora.    13.  ISHö. 
BüTiH^HLi,  Beitrag  zur  Kenntuia  der  Flagellaten.  Zeitschr.  f.  wüs.  Zoologie  107b.  80. 
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ClEN'KOwsKi.L.,  über  Schwärmcrbildun«? bei  Radiolarien.  Areh.f.  uiikr.  Auat.  1871.  7.  p.372. 

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FiKCH  r  T'iitrrsui  ]itmßen  iib  r  «  iritge  Flagellateu  nnd  verwandte  Organiamen.  ZeitBehr. 
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Kak.^tf.n,  ( i.,  Rhodomonaa  baitioa  n.  g.  et  ap.  WIbs.  Meereaonters.  usw.  Abt  Kiel,  K.  F. 
18iW.  8. 

Laiitkkdoux.  R..  Protozoen  Studien.  II.  Pauliuella  chroniatophora  n.  g.   Zcitschr.  f. 

wis8.  Zool.  1895..  r>0.   j.  :.37. 
ScHEWiAKOFF,  W.,  t  6er  tiie  nao^r.  Verbreitiaii^-  der  Süliwaaserprotozoen.   Mem.  de 

Tacad.  des  sc.  de  St.  Peterebourg  1893.   7.  ser.  41.  No.8. 
Senk,  G.,  FlageUaten  in  Engler-Pranti,  Pfl.-FamUien.  1. 


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IV.  Euglenaceae 


Die  Eiiglencn  werden  kaum  zu  den  eigentlichen  Algen  gerechnet,  und  da 
sie  aunerdem  keine  direkten  Cherganpe  von  den  Plagellaten  zn  jenen  bilden, 
vielmehr  einen  Seiteuzweig  liarateilen,  dur  sich  au  die  niedersten  Protozoen  an- 
BchUeßt,  mag  eine  karse  Wiedergabe  des  Bekannten  anf  Gnmd  der  Arbeiten 
von  BCts(  IU  I,  Kleb8,  Sexx,  Daxgeaui»  u.  a.  geuHgen. 

Die  Zeile  der  Kiiirlenen  ist  län<rli('li  Fifr.  spiiidelfiinnig  nsw.,  nicht  Helten 
zeitlich  dach  gedrückt  Viele  Arten  zeigen  mehr  oder  weniger  energische  Meta- 
bolie, d.  h.  QeatiltBverinderangen  de«  KOrperSi  die  nieht  eigentlich  amöboid 
ümAf  doeh  gibt  es  alle  Obeigftnge  sa  starren  Formen. 


Flg.  19  n.  Kma,   1—3  Ai^Icm  ckwi,  Lbgrtellaag.  4  y«rd«iMide  toa  Engt,  imt,  4  deigl. 
Toa  EHgL  EkmibergU.  ß  BvigUna  xMÜ$  mit  SlendumMrief  hör. 

Die  Eugluuen  sind  mit  Aasnahme  der  Teilungsperiode  lebhatt  beweglich  und 
zwar  mit  Hilfe  einer  OeiBel.  Diese  ist  auf  dem  Grunde  eines  Trichters  resp. 
Kanales  inseriert  (Flg.  19,  J),  welcJier  am  Torderende  der  Zelle  dnreh  Einstfllpong 

der  Außenhaut  ent;*teht. 

Die  Membran  dürfte  eiweüibaltig  sein,  ist  aber  doch  vom  Plasma  scharf  ge- 
schieden. 

Dm  Yoiderende  beherbergt  eine  Haupt-  nnd  mehrere  Nebenvakuden,  welehe 

ein  kompliziertes  pulsierendes  System  bilden  (Fig.  19,  4  v). 

Bier,  unmittelbar  neben  der  Iluuptvaknole.  liejrt  auch  der  rote  Augentleck  [n''. 

Der  Zellkern  [k],  welcher  einen  zentralen  ßiunenkurper  aufweist,  von  dem 
CfaronatiiiflM«ii  saUMeh  radür  ansstndilen,  pflegt  in  der  Mitte  der  Zelle  ni 
BegeB. 

01t«»aa%  IlMilwlogl*  «.BI»lo|t«  der  Alfw.  S 


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34 


IN'.  Euglcuaecae. 


Die  Hebnabl  der  Engleoftceeii  ist  grfln  n^ftrbt,  der  Farbstoff  ist  an  Chro* 

matophoren  von  Platten-,  Stnn-  usw.  Form  gebunden ,  wie  das  im  Kapitel 
riiromatoplmrpn  nilber  erörtert  winl:  dort  ünden  nxich  die  Pyreuoide  ihre  Be- 
sprechung. Zahlreiche  Eugleuaceen  ^die  ganze  Gruppe  der  Astasien]  sind  aber 
Meh  ftrbloa,  ja  man  kann,  wie  tieh  anf  Grvnd  ilteror  Angaben  auB  neuen 
priiiaen  Veräuchen  von  Zumstein  ergab,  eine  Anzahl  von  Arten  je  nach  der 
Kuttnr  im  farblosen  od«*r  nnjrefflrbteu  Zustande  erhalten.  Üabei  verschwinden 
indes  die  Chromatophoren  nicht  völlig,  vielmehr  bleiben  Leukoplasten  übrig, 
welche  wiederam  ergrflnen  können.  Das  entspricht  also  im  wesentliehen  den 
Befunden  von  Fisch  an  farblosen  KryptomonadeD  und  man  crdeiht  ancli  hier, 
daß  die  Farblosigkeit  allein  kein  GrnTi<1  zur  generischen  Trennung  von  Formrn  ist. 

Weder  farblose  noch  gef^bte  Eugleneu  nehmen  feste  Nahrung  auf^  sie  nähren 
rieh  gans  wie  PUmuen  und  bilden  als  Asdmilationspradnkt  das  Paramylon  firei 
im  Plasma.    Einige  Gattungen  hahm  Hüllen,  Gallertstiele  usw. 

Die  Vermehrung  erfoljrt  (liirch  J.iin^.tspnltung  (Fiir.  I^^  /  —  ^  und  zw.ir  \iel- 
fach  in  der  Uuhe.  Die  Cilien  werden  abgeworfen,  es  bildet  sich  eine  llUUe, 
meist  aus  Ualierte,  dann  teUen  sich  die  Kerne,  die  Vakuolen  verdoppeln  sich 
vnd  endlieh  b^pnnt  von  vom  her  die  Spaltung  des  Plasmas  (Flg.  19,  2,  3)^  die 
nach  hhitoii  voi-sehieitet  Es  gibt  indes  aneh  Formen,  welche  sich  in  der  Be- 
wegnn<^'  trilcn. 

Untt;r  uuguustigeu  Bedingungen  runden  sich  die  Eugleneu  in  Kugtlu  ab, 
weldie  derbe  Membran  erfaidten  vnd  in  diesem  Stadium  anadanera  kOnnen.  Unter 
günstigen  Verhältnissen  schlüpfen  die  Zellen,  welche  auch  viel  Reservesnbstans 
aufgespeichert  hatten,  wieder  aus  den  uinlifillonden  Membranen  aus. 

Auf  festen  Substraten  kann  (z.  B.  bei  Euglena  gracilis)  wiederholte  rcUung 
im  nnbewegliehen  Znstand  erfolgen,  so  dafl  also  «neh  dort  Palmellen-Ahnliche 
Bilder  entstehen. 

Iltentnr« 

BlirKHU,  siehe  j».  16. 

Däkorard,  V.  A.,  Beeh.  sur  les  KugK'uiena.  Le  Botauiste  1901.   8.  p.  97. 

Klbds,  6.,  O^aoisatiott  einiger  FlageUatengroppen  und  ihre  Beziehtuueen  an  Algen 

und  Infbsorien.   Unter«,  aus.  d.  oot.  Inst.  Ttlbingen  188S.   1«  p.  280. 

  Flagellateustudicu  1,  TT    ZeitHclir.  f  %vi,-s.  Zool.  1S0_'.    56.  p.  26ö. 

ä£NN,  G.,  Flagcllaten  in  Kngler-Prantl,  die  nxttUri.  1'tiauzcufaiuiiieu  1.   la.   t).  93. 
ZvM»TEi.N,  Hans.  Zur  Mnrpiiologie  und  Phvsiologie  der  Englena  gracilia  Klebt.  Hit 

1  TaC  Jahrb.  f.  w.  Bot  »4.  p.  14»— m. 


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V.  Dinoüagellata. 

Diesf  iiucii  als  Pcridineae  fKlel»s  oder  Peridinialcs  'Schutt)  bezeichnete 
Gruppe  wird  ucuerdiu^ä  mit  Vurliebe  deu  JJiatoiueeu  in  enge  Beziehtui|^ 
gebndit  Damit  wird  die  Meimiiif  Terknttpft»  daB  die  fraglichen  Orga- 
nismen den  Algen  an-  oder  gar  eingereiht  werden  müßten.  Wenn  ich 
nun  audi  die  Gruppe  au  dieser  Stelle  einfüge,  so  vermag  ich  jene  Aiif- 
fassoDg  doch  nicht  ganz  zu  teilen.  Ich  ziehe  es  vor,  Bütsculi  folgend, 
£e  Beziehiingeii  sn  deo  Giyptomoiiadineii  zunächst  su  betonen,  damit  anch 
die  reridineen  als  Flagellateu  zu  betrachten  nnd  den  Namen  der  Dino- 
flagellaten  beizubehalten.  Wir  kommen  unten  auf  die  Frajre  zurück.  Im 
Übrigen  betone  ich,  daü  ich  die  Peridiueeu  hier  nicht  in  extenso  mit  voU- 
gtiladiger  Literatonuigabe  bebandeln  kann.  Das  Folgende  mltebte  nnr  eine 
Skizze  zur  Oiientierang  sein.  Sie  stützt  sieh  in  erster  Linie  anf  BtSrscHLi, 

SCHriT.  Kl.HRS,  PülICHET  11.  a. 

Die  Diuotiagellaten  Bind  typische  ürgauismeu  des  Planktons  und  iu 
die$>em  dominieren  sie  im  Süß-  wie  im  Salzwasser  zeitweilig  derart,  dafi 
Seen,  Tümpel  und  Meere  branne  FXrbnngen  annehmen.  Im  allgemeinen 
dürfte  die  ArtcTi/uhl  im  Seewn.s.«;cr  etwas  f^röRer  sein  als  iu  P)inuen- 
gewässem.  Die  Spezie»  einer  Gattung  können  teils  dem  Süß-,  teils  dem 
Seewasser  angehüren,  dagegen  ist  es  vorläufig  nach  Bütsciili's  Aus- 
Ehningen  zweifelhaft,  ob  die  nUraliehe  Art  gldehzeitig  im  Heer  nnd  in 
sIlBen  Binnengewässern  aufzutreten  vermöge. 

Für  viele  Arten  ist  bekannt,  daß  sie  phosphoreszieren  und  damit  znm 
Meerenleuchtcn  das  Ihrige  beitragen. 

Fossile  Dinoflagellaten  werden  in  den  Feneroteinen  der  Kreide  von 
Delitzsch  (Saehsen)  angegeben  und  zwar  dweh  E^BEHBBlto.  Andere  Fond- 
orte in  der  Hlätterkolile  dcB  Westerwaldc;^  usw.  bleiben  zweifelhaft. 

Man  tindet  die  verkieselten  Schalen,  doch  darf  daraus,  wie  Bütsculi 
hervorhebt,  nidit  unbedingt  geschlossen  werden,  daß  die  damaligen  Peri- 
dineen  einen  verkieseltm  Panzer  besaßen.  Die  Einlagerang  der  firag- 
Ueben  Substanz  kami  natürlich  sehr  wohl  nachtrttglieh  erfolgt  sein. 


1.  G-ymnodiniaceae. 

OliiR'  Rücksicht  auf  die  Frage  naeh  deu  phylogenetisch  ältesten  Formen 
greifen  wir  zunächst  zwecks  niiherer  Orientieninpr  irgend  eine  f  '.ymnodiniacee, 
z.  B.  das  in  Fig.  2Ü,  i,  J  wiedergegebene  Gymnodiuium  rhomboides  Scbütt 
heraus. 

I)io  stets  ein/.eln  lebenden  Zellen  sind  rundlich  bis  spindelförmig,  um 
ihre  Mitte  sieht  sieh  die  Qnerfiirehe  {qf  Fig.  20)  ond  diese  wird  in  unserem 

8» 


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36 


V.  DinollagelUte. 


Fall  annähernd  senkrecht  von  der  liingsfnrclie  [If]  dorclischnitten.  In  der 
Läii^'sfiirche  entsprinfren  meist  ni<*lit  weit  voneinander  zwei  Cilien,  die  iudt-s 
ganz  verschieden  ;reri('htet  sind.  Die  iJingsgeiÜcl  ist  ziemlieh  gerade  naeh 
hinten  gestreckt,  die  Quergeillcl  dagegen  legt  sieh,  etwas  wellig  gebogen, 
in  die  Qneiftirehe.  Zwecks  Orientierani^r  BteUen  wir  die  Zelle  des  Oymno- 
diniam  mit  der  Längsachse  aufrecht  die  Längsgeißel,  wie  in  der  Figur,  * 
nach  unten  gekehrt),  die  (^nerfurclie  hdrizontal  und  nennen  Bauehseito 
diejenige,  welche  die  Lüogülurehe  und  die  lusertionsstelle  der  Ueiüel 
ftihrt  Die  Rttckenente  «iibt  sich  danach  von  selbst  Der  Sagittal- 
sehuitt  nimmt  dann  Längsachse  und  Längsfurche  iB  Bich  auf.  Der  apikale 
Pol  ist  nach  oben,  der  antapikaie  nach  unten  gerichtet. 


ng.!IO  D.  ScHCrt.  /,  2  Oynmodinium  rhomhoitk$  SchQtt.   3  Bymti.  «pirale  Beigh.  9^ Quo» 

foiclie.   If  LiDgsfaicbe. 

Diese  Bezeichnung  setzt  zunächst  eine  sehr  regelmäßige  Gestalt  voraus, 
wie  sie  l)ei  dem  etoi  genannten  Gymnodininm  annfthemd  realisiert  ist 
Jedoch  ist  sie  auch  an  etwas  unregelmäßigere  Formen  leicht  anzupassen. 
Abweichungen  von  der  vorerwähnten  Art  kommen  nämlich  insofern  \  or.  als 
die  Enden  der  Querfurche  nur  in  wenigen  Fällen  genau  auf  der  Bauchseite 
znsammenstofien.  Meistens  (Fig.  2(),  .H)  ersehdnt  die  Querftirche  als  eine 
Spiralwindung,  deren  Enden  mehr  oder  weniger  weit  voneinander  entfernt 
sind.  Die  Längsfnrclie  al»er  \  (  rt)in(let  aneh  hier  inmier  die  lu  iden  Finden  der 
Querforchc  und  geht  dann  sehr  häutig  Uber  die  Yerbiudungästelleu  hinaus 
bis  an  das  obere  und  untere  Zellende  (20,  .9).  Die  Varianten  sind  damit 
natllrlieh  noch  nicht  erschöpft.  Z.  B.  kann  die  Längsfarche  bei  gewissen 
Spezies  sehr  stark  verkürzt  sein,  während  sie  bei  anderen  mit  der  Quer- 
furche zusammen  Öpiralwindungeu  macht  und  damit  erheblieh  verlängert  wird. 

Die  Oymnodiniaeeen  sind  völlig  nackt  oder  doch  nur  mit  einer  gleich- 
mäßigen Zellnlose-  oder  Gkülerthttlle  umgeben. 


2.  Peridiüiaoeae. 

Die  eigentlichen  Peridineen  dagegen  setzen  ihre  ans  Zellulose  be- 
stehende Wand  ans  Panzerplatten  zusammen,  welche  in  ihrer  Starrheit 
SU  efaiem  Flächenwaohstum  nicht  befUhigt  sind. 


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2.  l'eridmiaceae. 


87 


HaltMi  wir  uns  zuuächst  an  Gouiodoma  und  Verwandte,  so  haben  diese  Goniodomo. 
noeh  IbiiHelie  Umrine  (Fig.  21)  wie  die  Gyranodinien,  aber  wir  erkennen 
eine  obere  und  eine  untere  Pntizerliillfte  iScliale),  welche  in  der  Quer- 
furche  (^i  zusauimenstoüeii.  l)er  eigentliche  Zusanimenhanir  wird  ltediu;^t 
durch  den  GUrtelpauzer  {y  21,  Jj.  Jede  der  genannten  Pauzerhülfteu 
ist  aber  wiederum  atets  ans  mehreren,  oft  ans  sirailioh  Tiden  Sttl<dLen  zn- 
Bammeogeeelit,  die  ihrennitB  durch  ^^NUite**  verbuiden  sfaid. 


•iclit  TOD  oben  (^apik&lj.  4  Ansicht  von  unten  (^aritapikAlJ.  6  Qürtel  isoliere  9  ^uerfuicLe. 
f  OOitd,  wtUbM  dtteiellM  Mtoekt   «eU  Scbloßtafeln.         OflIBelsfdt«.    d  Becktftdbln. 

ma  ZwiMheabud. 


Der  GUrtelpauzer  besteht  aus  einer  isolierbaren  Ilin^afel  [ff  Fig.  21,  J), 
welche  die  Qucrfurohc  (Fig.  21,  2  9),  nnd  der  Schloßtatel  oder  dem  ScUoB- 
apparat  {srhl  Fijc.  21,  /),  welcher  die  Liiiiirsfnrehe  bedeckt.  In  dem  von  uns 
irewählteu  Beispiel  ist  die  LUngsfurche  relativ  breit,  die  SelilolUafel  besteht 
aus  zwei  breiten  Platten  {seid'  und  sclU"j  oben,  und  einer  Platte  [schi"j  unten. 
Bei  anderen  Peridineen  sind  gerade  diese  Platten  häufig  >iel  schmtier,  ent- 
nprecbend  der  relativ  geringen  Breite  der  LUugsfurche.  Die  nntere  Tafel 
der  Schloßplatte  trägt  in  unserem  Falle  die  Geißelspalte  {jftp)  an  ihrem 
oberen  Ende. 

Die  olme  Schale  besteht  sodann  bei  Goniodoma  ans  einem  Deckel, 
weldien  drd  Platten  {d*  d"  i"*)  sasammensetsen  nnd  ans  einem  Zwiseben- 


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38 


V.  DiuodagelUts. 


band,  welches  aas  fünf  Platten  (Prääquaturialulattcu^  konstruiert  ist  (^u;' 
bis  xm*).  Die  untere  Sehale  ist  Im  wesentlielien  gleich  der  oberen  ans 

drei  Deckel- oder  Endplattn  und  fünf  Post;i((n:it<irialplatten  angebaut,  nur 
h:»t  die  obere  Sclmlo  an  der  Spitze  eine  Offimu|;,  den  Apikalporus,  wdloher 
dem  unteren  (autapikalen;  Deckel  fehlt. 


Fig.  22.  l,2€eTaUum 

platte.   g$p  GelBelipalte.    d  Deckel,    str  ZwUclieupUttvu. 

Die  Panzer  anderer  Gattungen  aind  zwar  in  Form  und  Umrifi  letir 

verscliiedpri,  aber  In^^wen  ^ivh  fnst  immer  auf  den  oben  irr?:ebrnen 
'lypua  unter  der  VorausHclzung  zurückfuhren,  duü  eine  Deduktion  odir 
eine  Verniehnmg  der  Platteneabl  Btattgefunden  habe.  Die  Deckel-  und 
die  Zwi8chenl)&nder  lassen  gich  immer  erkennen. 
CeruUum.  Das  ma^T  noch  durch  P..  traclitTin-  der  eijrenarti-(  n  n.ittung  Ccratiuni 
etwas  näher  bo^rründet  werden.  Wählen  wir  Cerat.  macroci;r;i>,  so  hf  auf 
der  Banehseite  (Fijj.  22)  der  GUrtclring  yj  und  die  außerordentlii  h  j-roße, 
zarte,  byaline  SchloBtafel  {aehl}  leicbt  zu  erkennen,  ebenso  springt  die 


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2.  Peridiniaceae. 


SO 


Geißelspalte  !(jsp)  in  die  Augen,  die  hier  seitlich  der  Schloßtafcl  anliegt. 
Vom  Rücken  her  wird  leicht  der  pril-  und  der  postiUiuatoriale  Ring 
(Zwischenband  xn-)  sichtbar,  der  hier  nur  aus  je  drei  Platten  besteht  und 
dann  ftdgen  die  zu  langen  Hörnern  ausgezogenen  Deckel,  von  welchen  der 
untere  aus  einer  einzigen,  der  obere  aber  aus  vier  Platten  zusammen- 
gestUckt  ist.  Außer  den  Endplatten  können  auch  noch  postäquatoriale 
Platten  zu  Hörnern  auswachgen  (Fig.  22,  /,  2  zw'). 


Flg.  23  n.  ScuCtt.  / — 3  Phatacroma  Mitra.  4 — 6  Vinofhysis  acuta.  7,  if  Omiihocereut  magni- 
ficu*.  Die  Zellen  sind  jeweils  vom  Kücken  (/,  6)  von  unten  (.i,  -1,  •*>')  und  von  der  rechten 
Seite  (l^  d,  7)  betrachtet,  n  Naht,  y  üüitel.  yf  Gürtelflügel.   If  linker  Flügel  der  UcißeUpalte. 

Eines  der  aufTallendsten  Ceratieu,  C.  Tripos  Nitzüch,  (Fig.  22,  biegt 
sowohl  diiü  von  der  unteren  Kndf)lattc,  als  auch  das  von  der  rechten  Post- 
iUjuatorialplattc  unteren  Zwischeuplatte:  ausgehende  Horn  nach  aufwärts. 
Kettenbildung  kommt  bei  dieser  Art  zustande,  indem  das  Apikaiende 
einer  Zelle  auf  der  Hauchseite  einer  .Schwester/.elle  festhaftet. 


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40 


V.  DiaoäagelUta. 


Ergäu^eud  itmi]  hier  uocb  liiuzugetUgt  werden,  daß  die  eiiizölucu  Tlattea 
vieUm  FortsStse,  Leisteiif  Stachehi  nsw.  tragen,  die  Ränder  der  ersteren 
pflcjren  bevorzugt  zn  sein,  speziell  treten  mit  Vorliebe  Leisten  und  Flltf,'el 
an  dea  äquatorialen  Rändern  der  Zwi^chenplattea  in  die  Erscheinung,  wie 
das  ohne  weiteres  aus  Fig.  21  ersiclitlicli  ist 

Alle  Uslang  genannten  Peridiniaceeo  tragen  die  QaeTfiirehe  annäbemd 
in  der  Mitte  des  Körpers,  es  gibt  aber  auch  Foruien  wie  die  Oxytoxinen, 
bei  welchen  der  Gürtel  sehr  wfit  nach  oben  gerückt  crsichpint.  Ober- 
nud  Unterecbale  werden  dauiit  sehr  ungleich,  im  Übrigen  bleibt  ihr  Bau 
im  Prinzip  der  gleiche. 

Solche  Formen  nUhern  sich  den  Dinopbysecn.  Diese  haben  mit  den 
Oxytoxinen  u.  a.  die  Verscliiehnni:  der  Querfurclie  jrepren  das  oltcre  Ende 
bin  (Fig.  23,  l)  und  so  die  Ähnlichkeit  mit  einer  Deekelkanue  gemein,  ^oueit 
aber  zeigen  die  letzteren  im  Plattenban  der  Membran  usw.  Abweichungen. 
Die  Zellen  sind  meistens  parallel  zum  Sagittalschnitt  stark  abgeflacht  und 
in  der  Sa^'ittalebene  besitzen  Oherscliale,  Gürtel  tmd  riiterscliale  eine  durch- 
geliende  Nalit  /?  <i»  dalS  also  jeder  der  genannten 'i'eile  ans  einer  rei-hten 
und  einer  liukeu  iiäliie  besteht  {Fig.  23,  4 — 6'}.  Im  ülnigcu  aber  siud  diene 
SehalenhiUften  einheitlich;  eine  Zasammeneetzung  aus  weiteren  Platten  wie 
bei  den  Pcridinien,  Ceraticn  usw.  ist  nicht  vorhanden.  Ober-  und  Unter- 
schale bestehen  also  nur  aus  je  zwei  durch  die  Sagittalnaht  Tereinigten 
Hälften.   Außerdem  fehlt  der  Apikalporus. 

Das  allein  wQrde  aber  den  DinopnyBeen  noch  nicht  ihr  sdtaamea  Ans- 
aehen  rerleiben,  es  kommen  noch  FlUgelfortsätze  hinzu,  und  zwar  sind 
znn'l/bfjt,  wie  bei  mnnehen  Peridinien,  die  Schalenränder  dort,  wo  sie  an  den 
Ciürtel  [gj  ßtoÜeu,  mit  breiten  Membranleisten  (Fig.  23,  i — 3)  oder  Segeln 
yersehen,  welche  bei  Ornithocercos  ganz  riesige  IHmensionen  erreieiien 
(F^.  23,  r,  ^  Außerdem  erbeben  sich  I^eisten  neben  der  Längsfurohe 
rcsp.  der  Geillels])alte  Tig,  23).  Diese  FlUirelleistcu  sind  l>ei  Plialacroma 
noch  mäßig  entwickelt  ;Fig.  23,  1^),  aber  man  kann  schon  bei  dieser  Gattung 
einen  deutlichen  Unterschied  zuiscben  dem  rechten  nnd  dem  linken  Flügel 
{If)  wahrnehmen.  Der  letztere  ist  größer  und  durch  Terdickte,  in  ihm 
radial  verlaufende  Leisten  oder  Stacheln  frleiclisam  jrespannt  oder  ver- 
stärkt wie  ein  Segel.  (Kompliziert  wird  die  Sache  noch  dadnreh,  daß  der 
linke  FlUgcl  nach  UEuaii's  älteren  und  Schüi  i  's  neueren  Angaben  aus  zwei 
Hälften  besteht,  deren  obere  der  linken  SehalenblUile  angehört,  während 
die  T^ilduug  des  unteren  Teiles  von  der  rechten  Schale  ausgeht.)  Wie  die 
GUrteltiügel,  so  ist  auch  der  linke  T.änp-sflilgcl  bei  Umithocerciis  kolossal 
entwickelt  und  durch  derbere  StralUen  ausgesteift  ^Fig.  23,  Tu  Das  ganze 
greift  sogar  nach  hinten  ^t  bis  auf  den  Rtteken  hinüber.  Die  Bedeutung 
dieser  FlUgel  aU  Fallschinn  und  Steuer  im  Wasser  wird  im  Kap.  Aber 
Plankton  noch  weiter  zn  besprechen  sein. 


3.  Frorocentiicae. 

Man  wUrde  nun  wohl  sehr  geneigt  sein,  die  Dinophysideu  aus  den 
Peridinien  lier/aileiten  unter  der  Aiin.jbme,  daß  obere  nnd  untere  Körper- 
hälfte ungleich  wurden,  und  da  II  sieh  fernerhin  die  sagittulc  i>ängsuaht 
ausbildete.  Allein  einer  unbedingten  Annahme  dieser  Hypothese  steht  die 
Bekanntschaft  mit  den  relativ  einfachen  Prorocentricae  im  Wege,  einer 


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8.  ProrooffntrieM. 


41 


Gruppe,  die  man  vielleicht  als  die  einfachsten  Dinoflagellaten  ansehen 
miiB.  Bei  diesen  ist  von  einer  Quer-  und  Lilngsfurclie  nichts  zu  sehen, 
die  Zellen  sind  einfach  eiHjnnig-länglich  und  meisten»  etwas  tincli  iredriickt, 
am  Vorderende  (Fig.  24,  25)  sitzen  zwei  Geißeln,  von  welchen  die  eine 
gerade  TomUrtB  geriehlet  ist,  die  aodeie  aber  eeitwAris  wellenft^rmige  Be- 
wegnngen  aosfuhrt. 

Die  Membran  besteht  aus  zwei  Schalenhälften,  welche  in  der  Gürtel- 
linie uhne  Yermittelung  einer  GUrtclplatte  .vereinigt  sind.  Die  Hälften 
greifen  mit  sogeaehlimn  Bindern  tloerrinander,  sie  diiferieren  oieü  in 
der  Wm^t  wie  di€|{enigen  der  Diatomeen. 


24  B.  SohCtt.  EtwelaeUa  marlna  (Hank.         Hg.  25  n.  SohCit.    Proroeentrum  nUetm» 
A  flelMkn-  B  OBitelaiiiidit  EkAg.  A  Schalen-  B  afitteUaalelit. 


Die  Geißeln  cntsj)ringen  ans  einer  Geilielspaltc,  die  ancli  als  Ausrandung 
der  einen  Schale  leicht  erkennbar  ist.  Unmittelbar  nel)en  deisellieu  pHegt 
ein  zahnartiger  Fortsatz  sich  zu  befinden,  der  meist  aus  Memljransubstanz 
beBtehti  in  einseinen  Fällen  aber  ancb  ludil  sein  durfte. 

SciiüTT  orientiert  die  Zellen  derart,  daß  er  sie  auf  die  flache  Seite  — 
Ebene  des  Gürtels  —  horizontal  legt.  Die  Geißeln  zeigen  nach  vorn  und 
markieren  die  Bauchseite.  Danach  ist  die  weitere  Orientierung  gegeben. 
BOtschu  stellt  die  „Zellen  mit  der  Gürtellinie  resp.  GUrtelebene  vertikal. 
Dadurch  tritt  die  Ähnlichkeit  in  der  Zellteilung  bei  Dinophyseen  nnd 
Proroeentricae  leichter  hervor,  wie  wir  noch  sehen  werden. 

Im  Übrigen  hängen  die  Orientierungen  in  der  einen  oder  der  anderen 
Weise  mradtlelbar  mit  den  Vorstellnngen  znsammcn,  die  man  sieb  Ton  der 
Fhylogenie  der  einzelnen  Unterfamilien  einerseits  und  der  Gesamtgruppe 
andererseits  macht.  Ich  will  auf  diese  nicht  eingehen  und  verweise  auf 
ßüTsciiLi,  der  die  Dinophysideu  und  Peridiniden  von  einer  gemeinsamen 
Urdinifere  ableitet,  welcne  ihrerseits  wieder  mit  Proroeentrum  die  gleiche 
Basis  hatte.  SchCtt  scheint  etwas  abweichender  Meinung  zu  sein.  Auch 
darüber  herrscht  wohl  keine  völlige  Ubereinstimniunc:.  ob  die  Gvmnodinien 
die  V'orläufer  der  Peridiniden  usw.  seien  oder  ob  man  sie,  wie  BüTäCUU 
will,  aU  reduzierte  Formen  auffassen  müsse. 


Greifen  wir  jetzt  noch  einmal  auf  die  Wandung  der  Zellen  unserer  ZeihMndL 
Dinoflagellaten  /urlick  Ks  wurde  bereits  hervorgehoben,  daß  die  Gymno- 
dinien  mtiaX  nackt  sind,  einzelne  führen  Gallerthullen  und  wieder  andere 
besttzen  nantk  allen  Autoren  Zellnlosemembran,  wie  aneb  die  sftmtliehen  Peri- 
dineen,  Dinopbyseen,  Proroeentricae.  Es  muß  aber  d  n  h  crwülint  werden,  daß 
die  ZeUaloacieaktionen  nieht  ganz  einwandfrei  sind,  denn  eine  AaflOsong  in 


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42 


V.  DiDoflugellata. 


Kupferoxydammoniuk  wurde  nicht  beobacbtet,  und  die  Reaktionen  mit  Jod- 
Bchwefelfläure  usw.  dürften  aueli  nicht  immer  ganz  glatt  geben.  Immerhin 
liegt  sicher  eine  der  Zellulose  nahe  verwandte  Substanz  oder  vielmehr 
nach  St'HLnT's  Angaben  eine  Imprägnierung  von  reiner  Zellulose  durch 
einen  anderen  fremden  Körper  vor.  Eine  Imprägnienmg  mit  Silizium- 
verbindnngen  ist  nicht  vorhanden,  hei  Verbrennung  bleibt  nur  ein  schwaches 
Skelett  von  Kalk  und  ähnlichen  Substanzen  zurück. 


Fig.  26  n.  SciifTT.  1—4  Peridlnium  oratum  (Pouch.)  SchQtt.  5,  0  Per.  divergeitn  Ehrbg. 
7  Goniodoma  acuminaium  ätelii.    8  Dlnophy^ii  rotundata  Cl.  et  Lachm.   f  Falz,   i  Interkal&r- 

streifen.    p  Poren. 


Dali  vielfach  Verdickungen  der  Membran  in  Gestalt  von  Netzen,  Leisten, 
Kämmen,  Stacheln,  Segeln  usw.  vorkommen,  wurde  bereits  erwähnt  und 
ebenso,  daß  diese  Segel  ihrerseits  wieder  ausgesteift,  gespannt  u.-^w.  sind. 
Die  größeren  Leisten  und  Flügel  tiuden  sich,  wie  auch  schon  hervor- 

gchoben,   mit  Vorliebe  an  den  Rändern  der  einzelnen   Platten.  Doch 
raucht  das  nicht  so  zu  sein  und  an  sich  sind  nach  SciiCtt  die  Nähte 
und  die  Leisten  voneinander  unabhängige  Dinge. 

Die  Nähte  nun  sind  nicht  immer  so  ganz  einfach  gebaut.  Sprengt 
man  die  Einzelplatten  des  Panzers  durch  Druck  voneinander  {Fig.  26,  /) 
oder  isoliert  man  sie  durch  Kalilauge,  so  machen  sich  (Fig.  2ü,  7]  Unter- 
schiede an  den  verscliiedoncn  Kändeni  bemerk l)ar.  Etwa  die  Hälfte  der 
letzteren  erscheint  glatt  abgeschnitten,  die  übrigen  besitzen  dünne,  mem- 
branartige Fortsätze.  Diese  stellen  die  Falzränder  (/")  dar,  sie  greifen  uäm- 
licii  dachziegelartig  iFig.  20,  .Vi  unter  den  derberen  Rand  der  Nachbar- 


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Allgemclaea. 


43 


platteu  iFig.  26,  .7}  und  sichern  ö<»  eiue  festere  Verbindung.  Diese  wird 
Dooh  Terstärkt  durch  Unebenheiten  (Riefen  und  Rillen  Fig.  26,  ^,  d),  welche 
korrospoiidiorcud  in  den  Falzrändern  wie  in  den  \on  ihnen  berillirten 
Nachbarplatten  ausgearbeitet  sind.  An  jene  i^'alze  oder  Nähte  grenzen  dann 
nicht  selten  besondere  Interkaiarstrcifeu  {Fig.  26,  2,  6'},  welche  die  Einzel- 
platten nmsieben  und  diese  dadmeb  besondere  angenfUlig  bervortreten  lassen. 

Nach  Sciiürr  erscheint  die  ganze  Membran  zunächst  als  ein  dUnnes, 
strukturloses  Hänichen.  Schon  in  diesem  werden  nach  unserem  Autor 
OffnoDgea  ao^espart,  nnd  solche  bleiben  erhalten,  auch  wenn  die  Mem- 
bran spUer  veidiekungcn  erfMbTt.  Die  so  entstebenden  völlig  offenen 
Torna  aorebsetzen  die  fertige  Membran  meist  gerade,  gelegentlich  auch 
8chrilg:  sie  erseheinen  mit  Vorliebe  (/?  Fi«?.  26,  6*)  in  der  Mitte  der  Felder 
zwischen  den  Ketzverdickungen,  doch  kommen  (Fig.  26,  6}  natttrlicb  aiioli 
andere  Anordnungen  vor. 

Die  primäre  Membran  bleibt  auf  ihrer  laneuKeite  dauernd  in  direktem 
Kontakt  mit  dem  Plasmakörpcr  der  Zelle.  Alle  Verdieknngrcn:  Netze, 
I^icisten,  Flügel  usw.  werden  ihr  naeh  SriiüTT  von  aiilJen  her  aufgesetzt. 
Sic  alle  ersclieinen  zunächst  gauz  dUuue  Liiiieu,  als  zartes  Netz- 
werk usw.,  welches  später  verstärkt  nnd  vergrö&ert  wird.  Das  wäre  also 
ein  typischer  Fall  zentrifufralen  Wachstums,  für  welches  Sciirrr  in  den 
riesigen  LängsfiUgellcisten  der  Omithocercus- Arten  noch  ein  liesonders  gutes 
Ueispiel  gefunden  hat.  Hier  erscheint  zunächst  der  Flügel  durch  nur 
wenige  derbe  radiäre  Strahlen  vemttrki  Darauf  tritt  eine  Randverbin- 
dang  zwischen  ihnen  auf  und  endlich  wird  ein  kompliziertes  Randnetz 
ausgebaut  —  das  alles  unter  ständiger  Verbreiterung  des  Flttgels  an  sei- 
nem äußeren  Rande. 

Eäne  befriedigende  Erklärung  fttr  dies  ungemein  starke  sentrifbgale 
Wachstnm  glaubt  Schütt  w<dil  mit  Recht  nur  in  der  Annahme  finden  zu 
können,  daß  lebendes  Plasma,  welches  durch  die  f  hcM  L'eschilderten  Poren  ExtramentF- 
heraustritt,  alle  Vorsprllnge  Überziehe,  zum  miudt^ten  so  lange  als  sie  SUJjj? 
noch  wachsen.  Fiamna. 

Direkt  siebtbar  maeben  ließ  sich  ^ne  solche  Masse  mit  einiger  Sicher- 

hv'w  auf  den  oben  genannten  Oniitliocercns-Flfi-'cln.  Bei  einer  gröReren 
von  reridineen  alier  konnte  ScHÜiT  aulSerdeni  zeigen,  daß  Plasma 
au»  >  erschicdeucu  üä'uuugcu  austritt.  So  fand  er  lange  pseudopodien- 
artige  Plasmafortsätzer  welebe  besonders  bei  Podolampas  und  Blepbaro- 
eysta  aus  der  Geißelspnlte  austraten,  um  später  wi<Ml<T  eingezo-ren  zu 
werden.  Feriier  lassen  last  alle  Ceratinen,  Podoianipen  usw.  aus  der  Apikal- 
uftnung  gauz  iioruialerweise  Plasma  austreten,  und  schlieUlicli  konnten  bei 
Centiom  u.  a.  feine  aber  lange  Fäden  aufierfaalb  der  Zellen  geAinden 
werden,  welche  aus  den  gewöhnlichen  Poren  ausgetreten  sein  mußten. 

Dienen  nun  auch  diese  Massen  —  speziell  die  aus  dem  Apikalporus 
vordringenden  —  in  erster  Linie  zur  vorübergehenden  Festheftang  der 
Zellen  am  Substrat  usw.^  so  zeigen  sie  doeh,  daß  die  Peridineenzelle 
durch  alle  Offnungen  der  Membran  Plasma  zu  entsenden  vermag  und 
stutzen  so  S(  in  i  i's  Antialinie  von  der  Hitigkeit  des  extramembranösen 
Plasma«»  beim  Aufbau  der  Zellwand. 

Wenn  man  will,  kann  man  aueb  die  Geißeln  als  extramembranOses  Oeifidn. 
Flatmft  betiacbten.  Sie  entspringen,  wie  schon  t  rwähnt,  ans  der  Geifiel- 
qtalte  nnd  zwar  nnmiftelbar  untereinanrler  l»ei  den  gepanzerten  Formen, 
hei  manchen  (^ynnodiuien  dagegen,  welche  eine  stark  schraubige  Quer- 
furcbe  haben,  entspringt  die  Quergeißel  oben,  die  Längsgeißel  weit  tiefer 
unten,  an  den  8ebnit^unkten  von  Qoer«  und  Längsfturebe. 


44 


V.  DbioflageDsla. 


Die  Querfreißel  durfte  in  der  Qncrfnrche  und  speziell  swifdien  den 
MenibrantiUgeln  nach  Sciiltt  einen  jrewissen  Schutz  tinden. 

In  Zusammeuhan^  mit  ganz  besoudereu  welleufürmigeu  Eigenbcweguu- 
gen  (vgl.  SchOtt)  eneheinen  Lftogs-  vnd  QnergelBel  stark  gebogen  oder 
gar  schranbig  gerollt. 

Die  Qnergeißel  durfte  ihre  Lafre  in  der  Furche  in  toto  relativ  wenip: 
Terttodem,  die  Längsgeißel  dagegen  schwingt  stark,  sie  beschreibt  ungetahr 
einen  Kegelmantel 

Durcli  die  Kmnbination  der  Bewefrungen  heider  Geißeln  kommt  dann 
die  Vorwärtsl)ewep:un^  der  DinoHag^ellatenzclh'  zustande,  die  meistens  eine 
Schraubenbahn  unter  Kotatiou  um  die  eigene  Längsachse  darstellt.  Das 
apikale  Ende  geht  dabei  Yoran,  doch  kommt  geleffentlich  auch  Rotation 
um  die  QueiMbae  vor  nnd  seUießUch  findet  «ich  abnonnerweiae  eine 
Rttckw&rtabewegnng  statt 


Fig.  27  n.  SckOtt.  /  Peridinlum  dlvergait  Ehrbj^.  l>  Exuriaella  marina  Clenk.  3  Dinophtiih 
oiNimSehau.  fj»  Sammelpaanle.  «ep  Sackpaiale.  y«/>  Geißel«p«lte.  kkern.  cAr  Cbromatophoreit. 

So  die  Angaben  von  Schltt.  Hf  rs(  hu  dagegen  glaubt,  daU  die 
LäugsgeiBel  als  Steuer,  weniger  als  lokomotoriscber  Apparat  diene. 
JCtm.  Ln  Inhalt  der  Peridineenzelle  fällt  znnlchst  der  Zellkern  anf.  Er 
pflegt  ziemlieh  genau  in  der  Zellmitte,  bei  den  Dinophyseen  in  der  Mitte 
des  unteren  Teiles  [Fig.  27  zn  liegen.  Gelegentlicli  ist  er  gekrUnimt  und 
dann  auch  meist  aus  der  Mitte  der  Zelle  heraus  vt  rscliuben.  Ivleus  sah 
nerst  die  gleichmäßig  dioken  nnd  mehr  weniger  parallel  yerlanfenden 
Kernfäden,  welehe  sich  durch  ihren  Umfang  von  denen  der  meisten  niederen 
Organismen  auszeichnen.  lU'  rx  iri.i  findet  dann,  daü  diese  Fäden  wabig 
miteinander  durch  feine  Leisten  verbunden  seien.  Schltt  endlich  glaubt 
in  ihnen  ROhren  an  erkennen  nnd  weist  ihre  Doppelbrechung  nach. 
Vdatolen.  Wie  die  Zellen  hOheier  und  niederer  Pflanzen,  enthalten  auch  diejenigen 
der  Dinoflairellateu  normale  \'aknulcn  in  wechscliidi  r  Anordnung  —  zu- 
meist ziemlich  peripher  gelegen  und  von  .SträiiLM  ii .  l'latten  usw.  des 
Plasmas  durchzogen,  das  den  Kern  in  der  Mitte  eiuächließt 

Neben  diesen  Vakuolen  kommen  diejenigen  spesifiseh  entwickelten 
Organe  vor,  welche  S  iii  xT  Tusulen  genannt  hat.  Der  Einfachheit  halber 
Tcrweude  ich  diesen  Ausdruck,  obwohl  ich  mit  Pfeff£r  n.  a.  einige 


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Allgemeines. 


4& 


fiedenken  hege,  ob-  die  AnilsteUiing  einer  neuen  BeseieliDiiDg  unbedingt 

erforderlieh  jrewesen  wäre. 

Die  iVn^rlif'ltf^n  Gebilde  sind  kiigel-  bis  bimförmig,  doch  :iueli  gelegcüt- 
Ucb  sehr  abweichend  gestaltete  Hohlräume,  welche  mit  wässeriger  Lösung  « 
gefüllt  nnd  im  Gegensatz  m  den  gewObnüeben  Yakoolen  mit  einer  sieno- 
Ueh  derben  und  deutlich  sichtbaren  Hantschicht  aingeboa  sind.  Den  Haupt- 
rnniti  bildet  wohl  stets  die  soj;.  Sackpusnle  {scp  Vis;.  27 .  welclie  mit 
eiueui  oft  nur  schmalen  Auist'ührungskanal  in  die  Gcißeläpalte  mündet 
gsp  Fig.  27,  1 .  Die  Sammelpusule  (sp)  ist  meist  kleiner,  sie  niUndet  eben- 
falls dnrch  einen  Kanal  in  Oie  Greißelspalte  und  zwar  ist  sie  in  einzelnen 
Fällen  sicher,  in  andereo  wahrscheinlich  \oii  dem  Kanal  der  i^jickpusnle 
völlig  getrennt.  l)ic  Sammelpusule  wird  dann  noch  von  einer  polkii  Schar 
kleiner  Säckclieu  umgeben,  welche  wohl  alle  in  sie  einutUndeu.  Das  ist 
der  Typus  der  PnsDleD  nseh  SchOtt.  Auf  elncelite  Abweiehnogen  braneht 
nicht  emgegangen  zn  werden. 

Ziemlich  evident  ist,  daß  die  Pusnlen  mit  den  pulsierenden  Vakuolen 
der  Engleueo,  der  Cryptomouaden  usw.  in  Parallele  zn  bringen  sind,  die 
weDigsteiw  tMm  Teil  aneh  in  die  GdBetopalte  einen  Ausgang  babeo.  Die 
Homologisierung  durfte  auch  dann  noeb  zotreffen,  weun  die  Organe,  wie 
Sciif  TT  angibt,  nicht  normal  pnlsieren,  Bondern  nur  gelegentlich  wachsen 
oder  abnehmen. 

I>ie  meisten  Peridineen  sind  gewöhnlich  branngelb  bis  gclbbrann;  ein-  FärbmtgJ" 
seine  Arten  sind  hellgelb,  andere  gelbirriin,  ond  aach  Grllnfärbung  kommt 

vor,  Jrt  ScniLijNo  fribt  für  Gymnodiniuin  aeruginosum  eine  blaugrtlne 
FarWeuuuauce  an.  Daneben  kommen  farblose  Arten  und  Gattungen  vor 
und  hier  wie  bei  Eugleneu  n.  a.  dürfte  dieselbe  Spezies  bald  farbig,  bald 
farblos  auftreten  ki>anen  (s.  B.  Omithocercus). 

Tn  vielen  farblosen  oder  wcnip:  ^efärltten  Formen  konnte  ScitCtt  trotz- 
dem ClirumatopliorcTi  lieber  lüidiweiseu,  tmd  solche  sind  natUrlicli  bei 
aileu  gefärbten  Gutiuugen  unii  Arten  als  die  ansschlicßlichen  Trager  der 
Gbnmiophylle  nnsehwer  zn  erkennen,  sobald  man  niur  die  betrelfenden 
Objekte  im  frischen,  lebenden  Zustand  untersucht. 

Die  Clirnmatophoren  geben  an  Wm'^^m-  einen  braunroten  Farbstoff  ab 
.ScbCtt's  Phykopjrrin),  der  als  ChioroplivUderivat  angesprochen  wird, 
ireil  er  die  Absorption  im  Rot  zeigt.  Sodann  extrahiert  Alkohol  leicht 
das  portwcinroCe  Peridinin  (vielleicht  dem  Xanthophyll  vergleichbar)  und 
schließlieli  noeb  das  Chlorophyllin  (gelbgrtin  und  mit  dem  eigentlichen 
Chlorophyll  selir  nahe  verwaudtj.  Nach  Schillin(;8  Angaben  scheint  bei 
dem  oben  genannten  Gymnodininm  aeruginosum  noeb  ein  blaner  FarbstofT 
KQgegen  zu  sein. 

Daß  diese  Farbstoffe,  die  immerhin  noch  wescntlidi  ^reiiniierer  chcmi- 
siher  PrUt'ini^'  und  Isolierung  bedürfen,  durch  Auftreten  in  weehseluden 
Meugeu  zahlreiche  Nuancierungen  bedingen  können,  ist  ohne  weiteres 
klar,  and  anf  Grund  der  gewonnenen  Erfahrungen  darf  man  Tielleicht  an- 
nehmen, daß  die  vereinzelten  roten  Peridineen  kein  Florideenrot  besitzw« 
sondern  ein*'  Mifiebnnp;  nb!p;"er  FarbstofTe. 

Die  früher  augeuommeue  Identität  de»  Peridiueeu-  und  de»  Diatomeen- 
fkrbstoffes  existiert  niebt;  beide  sind  wesentlieh  Tersehieden,  und  schon  in 
gfdßeren  AnhUnfun^^en  von  Peridineen  kann  man  nach  SchCtt  makrosko- 
plsrb  eiti'Mi  Tiielir  ))rnnnroten  Farbenton  wahrnehmen  gegenttber  dem  der 
Diuiomccu,  der  mehr  iedergelb  ist. 

Die  Chromatophoren  der  Peridineen  sind  empfindlicher  gegen  StQrtmg 
▼OD  aoBen  her  au  die  irgend  einer  anderen  Pflanzenxelle,  sie  seigen  bei 


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46 


V.  Dinollagellate. 


Präparation,  Konservierung  und  s^onstifreu  Störun^^en  leicht  Kontraktion 
und  Ort8ver:in(ltMiin«i:en.  An  unverletztem  Material  aber  erkennt  man, 
daß  die  FarbstodtrUger  keine  andere  Lagerung  haben  als  in  Algenzelleu 
auch;  d.  h.  sie  liegen  an  der  Peripherie  ansgebreitet  (Fi^.  27,  2],  nur  ^ 
legentlich  rllckeu  sie  auch  in  die  Zellmitte  vttr  und  nniireben  den  Kern. 

Die  t^rni  der  ( 'liromatoidioren  ist  eine  weehsehnle.  die  Zerteilung  in 
zahbreiche  runde  oder  mehr  weniger  stark  gelappte  bchcibcheu  oder  Stäb- 
chen Überwiegt  fast  Uberall. 

Nieht  selten,  z.  B.  bei  Podolampas,  sind  nach  ScHürr  die  Chromato- 
phoren  strahlig  um  ein  Zentrum  geordnet,  das  srilu  r  :nis  farblosem  Plasma 
Deeteht;  um  dieses  Zentrum  ziehen  sie  sieli  nuti  r  iiianeherlei  oft  ungünsti- 
gen) Bedingungen  zusammen  zu  großen  iiallen  oder  Klumpen,  üb  hier 
ähnliche  Dinge  Yorliegen  wie  bei  manehen  Diatomeen,  Ueilit  abrawarten. 

Ob  Pyienoide  event  dea  Zniammenhaag  bedingen,  wird  nicht  erwihit 


ScHüTT  sah  bei  einigen  Formen  die  Chromatophoren  in  einem  brnoh- 

iackartigen  Körper  ans  der  Geiitelspalte  hervortreten 

Von  den  rhroniatophoren  leitet  Sciii  rr  dann  aueh  iiiitrr  \  erniitteluug 
von  Leukoplasten  diejenigen  Urganula  her,  welche  er  l  ettbilduer  (Lipo- 
Bmaknmg.  plasten)  nennt.  Das  sind  plasmatisehe  HidleB,  wM»  die  in  den  Zellen 
gebildeten  Fettmassen  umsehließen.  Wie  weit  die  Ableitong  SchOtib  richtig 
ist,  vermag  ieh  nieht  ganz  zu  übersehen. 

ScuLTT  spricht  als  Keservesubstanz  der  reridiueeu  das  Fett  resp.  Ol 
an,  das  in  yeraohiedenster  Form  fast  Oberall  auftritt,  wie  der  genannte 
Autor  das  im  eimehien  schildert  Nach  Stärke  suchte  neuerdings  SchCtt 
vergeblich.  Dagegen  geben  andere  Autoren  Stärke  an,  /..  W.  Hkimjh, 
BOtscuu,  Klebs  usw.  Die  Färbung  durch  Jod  war  meistens  eine  rein 
blaue,  doch  kommen  gelegentlich  auch  etwas  abweichende  Huaneen  Tor. 

Kadi  den  genannten  Autoren  ständen  die  StärkekOmer  in  keinem  mor- 
pholo^'ischeii  Zusammenhange  mit  den  Chromatophoren,  sondern  wiirdeu 
im  farblosen  Teil  des  l'lasmas  gebildet  (von  Leukoplasten?).  Line  in- 
direkte Bestätigung  dieser  Angaben  linde  ich  bei  ÖciiC tt  selber,  welcher 
fttr  Heterocapsa  Pyrenoid  und  Amvlumherd  fs.  seine  Figurenerklttmng) 
abbildet.  Aueh  hier  Hegt  das  Tyrenoid  zentral,  von  den  Chromatophoren 
gesondert.  Wie  weit  sonst  noch  Tyrenoide  vorkommen,  übersehe  ich 
nicht  ganz. 

Die  Zellen  der  Peridineen  ftthren  noch  mancherlei  besondere  KOrper, 
%.  B.  rot  gefttrbte  Ölmassen,  schwarze  Klumpen  usw.  Auf  diese  gehe 
ich  nicht  ein  und  verweise  auf  Öchütt. 


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AUgemeioeB. 


47 


Bei  einer  Anzahl  von  Peridineen  ht  ein  Angeuflcck  (Stigma)  vorhanden, 
und  SciiüTT  beschreibt  sog^ar  für  einige  Fälle  die  Koml)ination  einer 
dunki'ltarbiiren  Masse  mit  einem  hellen  linsenälnilicbt'u  Kür])er. 

Kin  Teil  der  farblosen  l'eridiueeu  dürfte  sich  saprupliy tisch  ernähren, 
einige  aber  nehmen  feste  Nabrnns^  in  tfdi. 

St'HiLLiNO  schildert  speziell  für  Gymnodiniom  hyalinum  die  Aufnahme 
von  (Jhlamydonionaden.  Die  Zellen  verlieren  die  Geißel,  werden  amöboid, 
und  ncbmeu  uau  in  der  Alt 
Ton  AmOben  die  Ghlamydo- 
monaszellen  auf,  welche  sie  zum 
Teil  verdauen.  Der  Kest  wird 
aiugestoUen. 

Audi  fttr  andere  Gymno- 
dinien,  die  ja  alle  naekt  sind, 
wurd<'  lu^reits  von  .-indercn,  teils 
älteren,  teils  neueren  Autoren 
{%.  B.  Ton  Dangeahd)  tierische 
LeboDSweise  angegeben  und 
ScHii.Lixfs  fand  sogar  in  den 
behäuteteu  Zellen  des  Olono- 
diniuui  edax  feste  >>ahrung. 
Sie  aebeint  wSbrend  einer  Hftn- 
tung  der  Zelle  aufgenommen 
zu  werden,  indes  ist  sicberee 
darüber  uicht  bekaimt. 

Die  ZelHeflnng  der  Peri- 
dineen ist  leider  noch  mangel- 
haft untersndit:  am  Uhersicht- 
liciiBten  verläuft  sie  bei  den 
Dinophygeen.  Hier  entatehtin 
der  Sagittalebene  eine  ring^ 
förmige  Einschnllning.  welche 
gegen  die  Zellmitte  hin  fort- 
schreitet Das  fuhrt  endlich 
zur  KldoDg  swder  Plasmapor- 
tionen,  welche  zunächst  noch 
gegeneinander  geprefU  sind, 
liaid  lOsen  sich  aber  auch 
(Fig.  28,  1)  die  PameibllllBn 
m  der  Sagittalnaht  und  die 
Toehtoiv,ellen  runden  sich  an 
ihren  freien  Flächen  ab  resp. 
nebmen  die  fttr  ibre  Spezies 

diarakteristische  Form  an.  Eine  dünne  Haut  wurdt*  wohl  sohon  zeitig 
gebildet,  die  Hfrstellung  der  Panzerplatten  beginnt  aber  erst,  wi-un  die 
Zelle  ihre  normalen  Umrisse  erlaugt  hat,  oder,  wenn  uicht  alle  Teile  der- 
selben ^gleichzeitig  fertiggestellt  werden,  an  den  Orten,  an  welcben  bereits 
die  definitive  Form  der  Zelle  erreicht  war. 

DieTcilnng  der  Prornccntrii-a»'  ist,  soweit  die  Hcoltiiclituniren  roichcn,  eine 
Teilung  in  der  Glirtel-Liuic  resp.  Ebene,  liier  erhält  also  ebenso  wie  bei 
den  Diuophyseeu  jede  Tochterzellc  einen  halben  Panzer  der  Hntteraelle. 

Bei  den  Ceratien  ist  die  GUrtellinie  nicht  die  Teiluugsebene,  Tiebnebr 
leifien  die  Platten  in  einer  zur  Llbigsaebse  schrilgen  Kiohtnng  auseinander, 


Flf.  29  n.  ScHm.iKc,  etwas  nach  LAirmtBowr  uo41- 

üzicrt.     /,  J   Das   »chr'iiio  A  iifrciUiMi   lii  s  Panzers. 
J,  4  Ergänzung  der  ZelUiilften.    Am  Üürtel  Beginn 
der  Paaxernof. 


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46 


V.  DittoIhfelUUa. 


wie  das  Fig.  29,  l>  wiedergibt.   Es  ist  Sftfort  eniclitlieh,  dafi  auf  jede 

Tocliterr.elle  sowohl  Matten  nns  der  oberen  w'ic  ;inoh  aus  der  unteren 
Hallte  des  Panzers  (,)prä-  und  postäquatoriale"]  kouiuien.  Zu  diskutieren, 
welche  das  im  einseliieii  seien,  ist,  wie  mir  scheint,  hier  Ton  relattr  ge- 
ringem Intei-eise. 

Der  Sprengung  des  Panzer*',  wtlclio  in  den  Vormittagsstunden  m  er- 
folgen pflegt,  ist  nachts  eine  Kernteilung  voiansjrcgangen;  welche  bei  dem 
ladig -wabigen  Aufbau  des  Nukleus  eigenartig  verläuft.  Lalteuuorn 
schildert  sie  eingehender;  in  Kürze  läßt  sie  sich  yieUdcht  als  ein  Mittel- 
ding zwisehcn  Mitose  und  Aiiiitosc  liezeicliiien. 

Die  KoniHy>im!i'l,  wenn  man  von  (Mner  solchen  reden  darf,  stellt  sich 
in  der  Zelle  schräg,  und  seukrccht  zu  ihr  •—  wiederum  etwa  45°  gegen 
die  Längsachse  geneigt  —  beginnt  eine  EinscbnUrang  des  Plasmas,  meist 
Tom  unteren  Enae  her,  welche  endlich  zur  völligen  Trennung  tlihrt. 

Do(h  haften  die  Sehwestcrzellen  noch  lange  aneinander,  sie  lösen  sich 
erst  los,  wenn  beide  sich  selbständig  zu  bewegen  imstande  sind  und  wenn 
Überhaupt  die  An^gestaltong  derselbe  annähernd  ToUendet  eischeint.  Diese 
nnd  die  Ergänzung  der  fehlenden  Hälften  ist  ans  den  Figuren  ohne  weiteres 
ersichtlich.  Erst  wenn  sie  bereits  ziemlich  weit  vorgeschritten  ist  (etwa 
auf  dem  in  Fig.  29,  3,  4  wiedergegebeneu  Stadium),  beginnt  die  Panzerung 
und  zwar  von  dem  ßttrielbande  her.  Hier  sind  die  neuen  Zellteile  bereits  ans- 
gewachsen  zu  einer  Zeit,  wo  die  HOrner  noch  Verlange riin^-^t  n  erfahren. 

Uber  die  Zeit  der  Entstcbun;:  nener  Geißeln  finde  ich  kt  iiie  Angaben. 

Dit'  alten  Cilien  funktioniureu  auch  während  der  Teilung  in  allen  er- 
wähnten Fällen,  die  Zellen  kommen  also  nicht  z,ur  liuhe. 

Fttr  viele  andere  Dinoflagellaten  ist  die  Teilung  vOIlig  unbekannt. 

Diesen  einfachen  reilun-en  gegenülier  steht^n  SehwHrmerbildungen, 
welche  sich  wohl  immer  vuilziehen,  während  die  ^lutterzelle  (fUr  längere 
oder  kürzere  Zeit]  unbeweglich  liegt. 

Bei  solchen  Vorgängen  handelt  es  sich  Tielfach  nm  einfache  Häntnng, 
z.  B.  bei  Glenodinien,  Peridinien,  Heterocapsa  usw.  Nach  Klebs  erfolgt 
dieselbe  in  Zusammenhang  mit  ungünstigen  äußeren  Verhältnissen  (in 
Ubjektträgerkultureu  usw.).  Das  Plasma  zieht  sich  nach  Scuütt  z.  Ii.  bei 
Peridininm  OYatnm  von  der  Membran  etwas  mrttck  nnd  scheidet  eine  sa- 
sammenhängende,  nicht  strukturierte  Hülle  ans.  Dann  aber  wird  der  Panzer 
gesprengt  und  zwar  bei  manchen  Arten  'Heterocapsa  nsw.)  unter  Anfreißung 
des  Gürtelbandcs  [Fig.  30,  bei  anderen  (Peridiniuni  spec.)  unter  bprengong 
der  Plattennähte  an  einer  beliebigen  Stelle  (Fig.  30, .'/).  Schliefilich  wird  an<m 
die  weiche  HttUe  zerrissen  und  der  Plasmainhalt  tritt  als  naekte  Zelle  heraus, 
welehc  meistens  sofort  die  typische  Peridinecnform  hat  oder  doch  bald  erhält 
(Fiir.  .iO,  1*;.  In  die?«eni  Znstande  hewt  pt  sie  sich  meistens  nur  kurze  Zeit, 
dann  umgibt  sie  sich  mit  .Membran  rei»p.  Panzer  (Fig.  30, 

In  anderen  Fällen  liefert  eme  Matterzelle  mehrere  Schwärmer.  Zwecks 
Bildung  derselben  kontrahiert  sich  aueh  hier  der  Zelliuhalt  und  entwickelt 
eine  nielir  oder  wenifrer  derbo  Htllle.  sodann  wird  er  (bei  manchen  Peri- 
diuiuni-Arten,  bei  (toü^  aula.\  usw.)  aus  der  Mutterzelle  ausgestoßen  (Fig.  30, 0) 
und  nnn  erst  beginnt  eine  Teilung  (Fig.  30,  a,  7),  die  zwei  oder  mehrere 
Schwärmer  liefert.    Letztere  verlassen  schließlich  die  HUllc  Fig.  30,  S). 

Bei  gewiscpn  l'eridininmarten  'Vi'j;.  7.  n  a.  beginnt  der  Teilungs- 
prozcss  schon  in  der  Mutterzeile  und  wird  fortgesetzt,  nachdem  die  Masse 
ans  dem  Panzer  entlassen  ist. 

Die  erwähnten  Teilungen  verlaufen  nicht  immer  gleich,  sie  erfolgen 
vielfach  in  der  Längsrichtung,  bisweilen  aber  auch  «quer  oder  schräg. 


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Allgemeines. 


49 


Die  ftr  die  Gymnodinien  bekannten  Cysten  entspreoben  wobl  den  mit 

Hülle  nmgebcncn  Kugeln  usw.,  die  wir  soeben  beschrieben,  nnr  ist  die  Haut 
derber  und  Teilunü:  erfolgt  erst  nach  längerer  Kube. 

Auf  die  vou  Öcuxlunu  für  Gieuodinium  besuhriebeueu  Cysten  weise 
ich  nur  bin,  nnd  ebenso  erwKbne  iob  nur  kurz  die  Oallertspoien,  welebe' 
ScHÜTT  abbildet  (Fig.  30, 10).  OflFenbar  hat  sieh  der  Inhalt  einer  Zelle 
mehrfach  geteilt.  Die  Toehterzellen  werden  durch  Gallerte  znsammenge- 
halten,  welche  die  Matterzellen  gesprengt  bat. 


Fig.  30.    / — .1  HeUroraf^a  triqutlra  Stein  n.  SchCtt.    •/,  5  Perldinlnm  tufmlatum  n.  Klehk. 
6' — 6  J'eridhUum  acuminatum  Ehrbg.  n.  SouCrr.  ü  Fer.  tpinifcrwn  Clap.  et  Lachm.  n.  ScuCtt. 
10  Gbllerttponn  n.  9amSvt,  h  HiUte.  py  Pymiold.  am  StiAe. 


Was  ans  deiartigen  Cysten  wird,  ist  niebt  bekannt;  die  nSehstliegende 

Vermutang  seheint  mir  zn  sein,  daß  sie  sp&ter  direkt  zu  Sebwännern 
werden  —  vielleicht  stellen  sie  ja  nur  Hemmnngsbildungen  derselben  dar. 

Die  Dauerzellen  der  Ceratien,  welche  a.  a.  Scüillinu  und  Folunkk  be-  Dauerteiun, 
sebidbeni  entstehen  wiedenun  oorch  die  bekannte  Kontraktion  mit  naob- 
feigender  HlUlbildiing  (Fig.  31).  Hier  aber  soll  später  die  Cyste  direkt 
zu  einer  neuen  Zelle  heranwachsen,  narlidt  in  die  alte  Membran  nnd  die 
dicke  Hülle  gesprengt  wurden.  Die  Beobaehtuugen  scheinen  mir  nicht 
ganz  vollständig.  Scbließlich  liegen  noch  eine  Anzahl  Angaben  von  älteren 
Autoren  sowohl,  als  auch  von  ScmLUNu  vor,  wonaoh  Peridineen  sicii  in 
closteriomähnliche  gehönite  Cysten  umwandehi,  aus  weldien  spät*  rliiii  w  icilcr 
normale  Zellen  bervorgelien.  Die  Angal»en  sind  ikkIi  Uiclveuhalt  und 
scheinen  mir  um  so  mehr  der  Klärung  zu  bedUrt'cu,  als  Sciiürr  eine 
Pyrocystis  Lnnnla  beeelireibt  nnd  abbildet,  deren  dosterinmSbnliebe 
Zeilen  typische  Gynmodinia-Sohwftrmer  bilden. 


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60 


V.  Dinofligelbta. 


Über  eine  etwaige  Sexualität  der  Peridineen  ist  irgend  etwas  siobereä 
nieht  bekumt 

Alle  Angaben  Uber  Kopalutionen ,  sowie  auch  üIm  r  d'w  vurbin  be- 
sprof'hcnen  Cvstenbildun-reii  berubeii  auf  ^'elegeiitlicheu  Ik'obaihfuujren 
der  ver6cliiedcuäteii  Autoreu,  —  darüber  geben  die  zitierten  Öchriften 


Flg.  Sl  B.  SoKiLLixo.   Oirtfthtm  comutum    I  Dauerzell«  in  der  Mattemlle.  i  DiM.  iiolfaKt 

3  Die«,  keimend,   h  UOUe. 

Ansknnft.  ■  Leider  gelang  ea  bei  der  grofien  £inpilndUebkeit  der  Peri- 
dineen niemals,  eine  ^stematiselie  Untersoehong  dnreb  legelreebte  Kvltor 
herbeizufUliren. 

Lttentv« 

BOtwc'hlt,  0..  Einige  Bonericangen  ttber  gewisse  OrganisstionsveriiUtnisse  dtr  sog. 
rilioHntri  llaten  n  d.  NootUoc«.  Mit  einem  Beitrage    AsianiAsr.  Moipluriog.  Jahrb. 

188.).    lU.   p.  529. 

 l'roto'/.oa.    Bronn  s  KlasBcn  a.  Ordn.  des  Tierreichs.  1. 

Danqearo.  P.  A.,  nutrition  aaimale  des  Pöridio^».  Le  Botaaiste  1892.  S.  p.  1. 
FoLONER,  0.,  Beiträge  zor  Kenntnis  der  Entwielcelnogs^escliielite  einiger  Süßwasser^ 

Peridineen.   (l^^l•IT  bot.  Zcifst  hr.   40.  p.  81. 
Klers,  G..  I  hvT  die  Org&uiaation  einig'er  Flagellatenpnippen  und  iiire  Hezichune^en  zu 

Aliren  und  Infusorien.  Unters,  aus  d.  bot.  Inst.  Tübingen  1883.    1.  ]>.  233. 

  Kiu  kleiner  Iteitras  zur  Kenntnis  der  Peridineen.   Bot.  Zeitg.  1884.   42.  p.  721. 

 Über  die  «»rfrnnisntiitn  und  die  systematische  SteUnng  der  Peridineen.  Biol. 

/..•ntrailjl  ISs.'..  4.  p.  Tftö. 
  Flagelluteuätudien  s.  S.  16. 

Laütbrbokn.  II.,  Kern-  nnd  ZelHefloiig       GeraÜnni  himndinella  (0.  F.  M.)  1886. 

Dir*s.  TIeid('ibor<r 

PoucHET,  ContributiouH  a  I  histoire  des  ('ilioHagell»''e8.  .Tourn.  tle  I  anat.  t-r  do  la  phvB. 
p.  Koiii.N  et  I»oi'<;iiKT  1883.    19.  p.  391). 

 NouT.  conthb. « l'bbt  des  Pi-ridiniens  marins.  Daselbst  1886.  i^l.  p.28.  Sl*  p.fl8Gi 

ScHiLUNo,  J.  A..  Die  Sfißwasaer-Peridineen.  Flora  1801.  Andi  Diaa.  Baad. 

—  l'ntcrünohunp  11  Uber  die  tieiiBche  Lebensweise  einiger  Peridineen.  B«r.  d.  d. 

bot.  Ges.  1891.    9.  p.  199. 

 Kleiner  Beitrag'  zur  Technik  der  Flagellatenforscbnng.  Zeitaehr.  f.  wiaa.  Mikro- 
skopie 1891.   8.  u.  314. 

ScHf  TT.  F.,  Si>orenbilnunfr  mariner  Peridineen.  Ber.  d.  d.  bot  Oes.  1887.  6.  p.  364. 

  Die  Peridineen  der  Plaiiktoiu'xiR'ditioii.  T.Toil.  Kr^ebiii8eed.PlanktonezpeditM>ll.  4« 

  l'eridineen.    In  F.u^'lcr-l'raatl.  uat  Pti.-FamUieu.  1» 

/entrifu;;ales  Dickein^ach.stnm  der  Membran  nnd  eztraosanbranOset  Ptaanuk 
Prin-.-ih,  .lahrb.  1899.  .33. 

 Sulla  formutione  »cheletrica  iutracellulare  di  uu  iJinotlagellato.  Xeptuuis  1891.  1. 

 Die  Ericllmng  des  sentrifngalen  Diekenwaehatoms  dm  Membran.  Bot  Zeitg.  IL  1900L 


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VI.  Acontae  (Zygopliyceae), 


So  oft  num  Diatomeen  «nd  CimjufgBimk  getrennt,  so  oft  liat  man  sie 

auch  wieder  vereinigt.  Die  Diskussion  tber  die  Verwandtschaft  beider 
Gruppen  ist  bis  auf  den  heutigen  Tag  nicht  beendigt.  Ich  glaube  be- 
stimmt, daü  sie  zusammen  gehören  und  werde  das  im  Kapitel  Uber  die 
Verwandlmsliaften)  wie  anoh  doieh  die  in  den  folgenden  Zeiran  vorgenom- 
mene Gruppierung  etwas  nlher  zu  begründen  Tennohen.  An  eine  sehr  nahe 
Verwandtsolm ft  der  Peridineen  mit  den  Diatomeen  glaube  ich  nicht:  dem- 
gemäÜ  scheint  es  mir  erwünscht,  fUr  die  Gruppe,  welche  nur  Cuiijuuaten 
and  Diatomeen  einaddiefien  soll,  einen  Namen  zu  finden.  Um  iit  /.u 
Tiel  des  Kenen  zu  geben,  schließe  ioli  mioh  an  Blackman  an.  Dieser* 
Autor  nennt  unter  Hinweis  auf  die  Heterocontae  der  nordischen  Forscher 
{S.  18)  die  Oonjugateii  allein  neuerdings  Acontiie.  Das  erscheint  uunötig, 
dagegen  kann  man  jenen  Begriff  wohl  erweitern  und  Diatomeen  wie  Kon- 
jngaten  gemeinsam  so  nennen.  Gangbar  wäre  aneh  woM  der  Marne 
Zygopliyceae,  der  mehrfach  rerwandt  wurde.  Wer  das  zaerat  tat,  ist  mir 
nicht  bekannt. 

Tatsächlich  kennen  wir  keinen  einzigen  Vertreter  dieser  beiden  Gruppe 
weleher  in  irgend  einer  Entwiekeinngsperiode  GeiBefai  bildete.  Die  gene- 
rativen Zellen  sind  Uberall  bewegungslos,  die  vegetativen  beeoigen  die 
Ijokomotion  ohne  Cilien.  Bekundet  das  schon  bis  zu  einem  gewissen 
Grade  Verwandtschaft,  so  wird  diese  noch  weiter  erwiesen  durch  die  For- 
malitftlen,  nnter  welchen  sieb  der  Seznalakt  abspielt.  In  den  t^ischen 
Fällen  nähern  sich  behäntete  Zellen  paarweise  und  entlassen  je  eüien 
oder  Je  zwei  nackte,  aber  nnr  passir  bewegliche  Gameten,  die  snrZygoto 
verschmelzen. 

Als  Beweis  fttr  die  Zasammengehörigkeit  beider  F&milien  mag  auch 
noeh  die  iiäutig  vorhandene  Zweischaligkeit  erwähnt  sein,  doch  lege  ich 

meinerseits  darauf  keinen  besonderen  Wert. 

Coujugaten  und  Diatomeen  unterscheiden  sich  durch  den  /cllcnbau. 

Die  Conjngateu  fuhren  Zellulosemembran,  die  speziell  bei  den  Des- 
midiaeeen  ans  zwei  Hälften  besteht  Die  maniügfaltig  gestaUeton  Ghroma- 
tophoren  sind  rein  trrliu.  sie  besitzen  fa.st  alle  Pyrenoide  und  bilden  Stärke. 

r)ie  Diatomeen  sind  ausgezeichnet  durch  Hinlagerung  von  Silicium- 
verbiuduugen  in  die  zweischalige  Membran.  Ihre  Chromatophoreu  sind 
gelb  und  bilden  in  dar  Regel  Ol.  Pyrenoide  fehlen  häufig. 


a«  Conjugatae. 

Ein  wenig  von  früheren  Einteilungen  (bei  dk  Bauv,  Wille  u.  vielen 
anderan)  abweieliend,  uiteneheiden  w&  unter  den  Conjngaten  drei  Gruppen, 
ftgen  aber  aohon  Mer  hinm,  daB  eine  absolut  sobane  Trennung  unm 

4« 


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52 


YL  Aoontae. 


möglich  ist.  Das  gibt  picli  ja  auch  in  der  vielfach  wcch^icliiden  Anord- 
DUDg  7.U  erkennen,  welehe  die  \ er<rhiedeueu  Autoren  gewühlt  lialuMi. 

1.  Mesotaeniaceae.  Eiuyielzelieu  mit  einfacher  Meuibrau,  Chrumato- 
phoren  stem-,  platten-  oder  bandförmig.  Kopulation  wechselnd;  entweder 
vereinigen  sich  zwei  Zellen  ohne  weseDtliche  Kontraktion  des  Inhaltes 
oder  jede  Zelle  bildet  zwei  Oatneten,  welehe  mit  denen  einer  anderen  Zelle 
kopulieren.  Vier  Keimlinge  am  einer  Zjrgote.  Meeotaeniami  Spiro- 
taeuia,  C vlindrocvHtis. 

2.  Zygnemaceae.  Einreihige,  nnverzweigte  Fftden,  welche  wenigstens 
bei  der  Keimang  ein  primitives  Rhizoid  bilden.  ZcUwand  einfach.  Chro- 
niatnplioren  wie  bei  den  Mesotaeniaceen.  Ana  den  kojinlierendm  Zt  IK  ii 
entsteht  je  ein  Gamet,  welcher  sich  unter  ><tarker  Kontraktion,  häutig  auch 
anter  Abscheidung  von  riasmamasse  usw.  mit  dem  der  >iachbarj^elle  ver- 
einigt Kopolationslcanal  meistens  mit  fetter  Wandung.  Ans  jeder  Zygoto 
gdit  ein  Keimling  hervor:  Debarya,  Spirogyra,  Sirogoninm,  Mon- 
geotia,  Mcsoearpus,  «ienieularia,  Gonatozygon. 

3.  Desmidiaeeae.  Einzelzellen  oder  lose  zusauimeuhäugende  Fäden, 
ohne  Rhizoide.  Zellen  meistens  in  der  Mitte  mehr  oder  weniger  einge- 
schnürt  Zellwand  ans  zwei  getrennten  Sebalenhilften,  znweUen  nnter 

GUrtelbandbildung.  zusammengesetzt.  C'hroraatophoren  vielfach  aus  ver- 
schiedenartig kombinierten  Platten  bestehend.  Kopnlationskanäle  meistens 
rasch  verschleimend.  Kopulation  erfolgt  unter  starker  Kontraktion  der 
Gameten.  Eäne  oder  zwei  Gameten  ans  jeder  kopulierenden  Zelle.  Zwei 

Keimlinge  aus  der  Zygote. 

Die  Conjugaten  sind  mit  wenigen  Ausnahmen  Kosmopoliten  des  Süß- 
wassers; nur  gelegentlich  dringen  sie  ins  Krackwasser  vor,  ininierbin 
konnte  ich  Öpirogyreu  noch  in  Salzwasser  von  '/j — V*'Vo  "iitjh weisen. 


(.Vusuahme  u.  a.  Spirogyra  flnviatilis),  und  so  sind  kleinere  Gewässer, 
Gräben,  Ttlmpel,  Moor-  und  Hanflöcher.  Altwäs'ier  usw.  die  Fundorte  fUr 
Conjugaten,  ohne  daü  damit  ruhige  Buchten  von  Laudsecu  usw.  ausge- 
sehloflsen  wSren.  Die  Desmidiaceen  bevorzugen  flache  Torfgewässer,  sie 
finden  sich  dort  in  und  auf  dem  Bodcnschlamme,  oder  aber  sie  hängen 
/wischen  Wassermooseni  Algen  and  ähnlichen  Pflanzen  nahe  an  der  Ober- 
däche. 

Die  Fadenformen  besitzen  zwar  bei  der  Keimung  eui  Bhizoid,  aber  sie 

machen  kaom  Gebrauch  v<ni  demselben  und  seh w i m n i cn  m^St  zn  Watten** 
und  ..Wolken"  xcrciniirt  im  Wasser,  .le  nacii  den  Witteningsverhältnisscn 
sinken  sie  dann  auf  den  Boden  itder  werden  an  die  Obertläche  empor- 
gehoben. Besonders  bei  intensiver  Besonnung  produzieren  sie  so  reichlich 
Sauerstoff,  dafi  dieser,  zn  Blasen  vereinigt,  die  Massen  emporbebt.  So 
findet  man  denn  in  den  ersten  Frühlingstagen  nicht  selten  Gräben  und 
Tümpel  von  einer  (liebten  S|>irogy rendecke  Uberzogeni  welche  durch  jene 
IMaseu  schwimmend  erhalten  wird. 

Eine  Anzahl  von  Conjugaten,  spezieU  Mesotaeniaceen,  leben  auf  dem 
Lande:  anf  nassem  Moorboden,  auf  ttberrieselten  oder  betropften  Felsen  der 

Gebirge  usw.  Das  sind  fast  immer  eiii/.elliire  Formen,  welche  durch  reieh- 
liehe  Gallertmassen  zu  hellgrUnen  bis  fast  scl;iwarzeu  Polstern  vereinigt 
werdeu. 

Die  gnmdlegende  Bearbeitnng  der  Conjugaten  ist  di^enige  db  Babt's. 

Kä(;ei.i's  u.  a.  Befunde  gingen  ihr  vorauf,  zahlreiohe  andere  Beobaehtongen 
folgten.   Sie  sollen  im  Text  erwähnt  werden. 


Strömendes,  ttberhanpt 


gemieden 


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1.  Me»otaeniaceae. 


68 


1.  Mesotaeniaoeae. 

Diese  Familie,  welche  ix  frits  dhcii  kurz  «rckenii/eichtiet  wurde.  sclKiiit 
ndr  die  einfachste  zu  seiu  uud  am  leiehtesteu  das  Ver^täuduis  der  gauzeii 
Cofgiigatengruppe  zu  enchlieBep.  Ich  reehne  hierher  Spirotaeoia,  Heso- 
taeniuni  und  QyHndrooystifl  als  Typen.  Yielldcht  Bchliefien  sieh  andere 
FoniicQ  an. 

Die  geuuuuteu  Algen  besitzen  isolierte,  kurz  zylindrische  Zellen  mit 
stark  vergewOlbten  resp.  abgerundeten  Enden  —  großen  Bakterien-Enn- 
stibehen  veigleiehbar  (Fig.  32). 


Fig.  32  n.  ÜB  Bj^av.    1  MemUtmium  ßraunii  de  Bary.    'J — ^,  'J  u.  lU  Muot.  clUamydosporum 

de  Btfjr.  th-8  Oftkidne^  BnblmonU  Ballk. 

Schon  nach  de  B.\ry's  Zeichnungen  war  einigennaBen  wahrscheinlich,  Zettmbam, 
(h\\  die  Zellwand  der  obengjenaunten  Gattungreu  rinjrsnm  völliir  irlrich- 
mäliig  sei,  d.  h.  aus  einem,  nicht  aus  mehreren  btUcken  bestehe,  üali't- 
iLBiscH  wies  das  dann  direkt  für  Sphrotaenia  naeh  nnd  LOtkrmOllrb 
bestätigte  seine  Angaben  noch  an  einigen  anderen  Fonnen. 

Die  äußersten  Schichten  der  Membran  verquellen  zu  (!;illertma)*sen, 
welche  bald  homogen  sind,  bald  Lagen  verschiedener  Dichtigkeit  aufweisen. 
Ißebt  sehen  tritt  die  periphere  Gallertschicht  (Fig.  32, 1—4]  besonders 
seliarf  hervor. 

Da  naeh  erfol;j:ter  Zellteilun;;  die  alten  Membranen  erhalten  werden, 
bleiben  die  Tochterzelleu  in  Verbiuduuir  (Fig.  32,  1)  und  die  verschiedenen 
Zellgenerationen  erscheinen  in  die  Gallertwände  der  älteren  eingeschachtelt, 
wie  das  ja  bei  Gyanephyeeen,  Protoeoccoideen  n.  a.  hinreiohend  be- 
kamt ist. 

Die  Chromatophitren  der  eiiikcrniircn  Zellen  gleichen  denen  von  Moso- 
carpus,  Spirugyra  oder  Zygucma  s.  uuteuj,  nur  sind  die  liäuder  von 
Spiiotaenia  liidks  ffewnnden,  während  Spirogyra  rechts  „windet^. 

Bei  manehen  Arten,  wie  Mesotaeniun  Tiolasoens,  nnd  dem  wohl  aneh 


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64  VI  AwntM. 

hierher  gehörigen  Aucylonema  Bergg  enthalt  der  Zellflift  Farhstoffe  mehr 

oder  weniger  reichlicli  j- "!'»-^t 
for^flMuung.  Die  Zellteilung  eiloli^t  duiclj  Bildung  einer  einfachen  Querwand 
(Fig.  32,  2],  welche  sich  bald  spaltet,  (^leiehsseitig  w9lben  sich  die 
beiden  HSlAen  ror  iFig.  32,  3)  und  damit  uird  die  liwiinuiig  derTochter- 
zellcn  volV/'  u't  Diese  hrt]i;xeD  nnr  noch  durch  die  verquelienden  und  siob 
abhebendeu  Mcjnbransohiclitx  n  der  Mntteraelle  zusammen. 

Dies  ist  der  einzig  bckuimtc  Modus  ungeschlechtlicher  VermeUrung  bei 
den  Mesotaeniaceeu. 

Die  geschlechtliche  Vermehrung  erfoli,^  l)ci  Cylindrocyatis  crassa, 
V.  Brebissonii  u.  a.  dadurch,  daß  j^ich  zwei  Zellen,  die  von  vegetatiTcn  nur 
durch  ihren  gröUcren  Gehalt  an  Keservestoffen  unterschieden  sind,  unter- 
Btlltst  dmeh  Sehleim  und  aelüeimige  Absondenuigen,  nebeneinander  legen 
(Fig.  22 f  S).  Die  Längsachsen  der  beiden  zunächst  nur  äußerlich  verei- 
nigten unbeweglichen  Zellen  können  parallel  zueinandfr  lieircn  (Fig.  32,  .>i, 
oder  auch  —  mit  mancherlei  Übergängen  und  Zwischcu^oiuten  —  zueinander 
Benkreeht  stehen.  Die  parallele  und  die  gekreuzte  Stellung,  wie  sie  kurz 
genannt  sein  mögen,  fand  ue  Bauy  an  ein  und  derselben  Spezi i-s. 

Nunmehr  wird  aus  der  Mitte  jeder  Ztllc  ein  F'  rtsatz  getrieben,  diese 
stoben  aufeinander  (Fig.  32,  JJ  und  die  treuueudcu  Querwände  werden  auf- 

Selöst.  Der  Zellinbalt  beider  Zellen  vereinigt  sich  und  gleichzeitig  wird 
er  ursprunglich  ziemlich  enge  Kopulationskanal  derartig  erweitert«  daß, 
von  der  Seite  gesehen,  eliu"  fast  \ icrkiiiitij:t'  Zelle  'Fvj:.  ?>2.  0' ,  resultiert. 
Diese  letztere  stellt  die  Zygote  dar,  welche  mit  einer  derben,  mehrbchieh- 
tigen  Membran  umgeben  wird  (Fig.  32,  7).  Dabei  findet  unter  Schleim- 
bUdung  und  geringer  Umrißftndemng  der  Zygote  eine  Abhebung  der  ältesten 
Membranschichten  stritt  Fi;,'  "2.  7  .  Di;  Baky  macht  ausdrücklich  darauf 
aufmerksam,  daß  dieser  l'io/.eli  nur  in  der  Membran  sich  abspiele  und 
mit  den  später  zu  erwälmenden  Vorgängen  bei  Mesocarpeon  nichts  zu 
tun  habe. 

Mit  dem  soeben  geschilderten  Zygotenbildungsprozesse  scheint  es  bei 
vielen  Me>intaoTiiaeeen  <ein  Heweudcn  zu  haben,  und  auch  hei  Cvliudro- 
cystis  kauu  die  iSache  damit  erledigt  sein.  Doch  fand  de  Baby,  daß 
K.  B.  bei  Gylindrocystis  Brebissonii  nieht  bloB  dieser  Modus  eingehalteD 
wird,  sondern  daß  daneben  auch  (Fig.  32,  s)  die  noch  relativ  junge  Zygote 
am  den  nlteii  ^Tembrnnen  nm^^^ehiupteu  und  erst  dann,  naeh  Abmndnng, 
eine  deriie  Membran  hildcn  kann. 

Ganz  anders  aber  verhalten  sich  zum  mindesten  einige  Spirotaenia-Arten. 
AucHBB  berichtet,  daß  Spirotaenia  condensata  Breb.  (Fig.  33)  je  zwei 
Zellen  in  ]iarallele  I^tv  '/neinaiKL  r  bringt  und  sie  dann  wnlil  durch 
8e!deim  verhiwdet.  Nunmehr  erführt  jede  Zelle  eine  (Jnerteilnnir  Fig.  33,  7) 
und  tlie  Tochterzellcn  runden  sich  ab.  Ist  das  geschehen,  dann  verquellen 
die  Mnttermembranen  so  TollstAn^,  daß  sie  fast  nnsiehtbar  werden.  Die 
gerundeten  Zellen  aber  erhalten  eine  gewisse  Bewegungsfreiheit;  unter  Bil- 
dung von  Fort«ät'/en  rlieken  die  nnirleichnamigen  paan^eise  gegeneinander 
(Fig.  33,  2]  und  verschmelzen  dann  zu  einer  Zygote  (Fig.  33,  3),  welche 
eine  ganz  oharakteristische  Hant  (Fig.  33,  4)  erhut  (s.  nnten). 

AucHBBR  interessante  Angaben  haben,  soweit  ich  sehe,  keine  genttgende 
Brnelitnnir  irefnnden.  Bkkthold  Iieschreiltt  später,  ohne  Archfrs  etwa« 
versteckte  ^Vrbeit  zu  keuneu,  die  Kopulation  der  nämlichen^)  Spirotaenia 
ans  den  Ardennen  genau  in  derselben  Weise;  danach  ist  an  der  lüohtigkeit 


^}  Nach  briefficber  MitteiloDg. 


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1.  Mesotaeniaceae. 


56 


der  gaoxra  Befande  imi  so  wemget  zu  sweifbln,  als  LOtkehOller  das- 
selbe für  Spirotaenin  obfscnra  an^ribt. 

Nicht  alle  Spirotaciiien  dürften  indes  nach  diesem  Schema  kopulieren. 
Spirotaenia  traacata  Arch.  bildet  nur  eine  Zygote,  deren  Entstehung  nicht 
genau  angegeben  wird. 

Überhaupt  bedarf  die  geschlechtliche  Fortpflanzung  der  Mesotacnien 
noch  sehr  der  Klärnufr,  spricht  doch  Archer,  ohne  d:\\\  ich  freilich  seine 
Angaben  klar  zu  ttberäeben  vermöchte,  davon,  dali  C\ iiudrucystis  Brebis- 
loim  naeh  zweiertei  ganz  yerscbfedenen  HodaHtaten  sdne  Zjgoten  erzeuge. 

Erst  weitere  Untersuchungen  werden  zeigen  müssen,  inwieweit  die 
recht  verschiedenen  Fnnitcii  der  Kopulation  sich  einheitlieh  auffassen  lassen, 
aber  schon  hier  sei  bemerkt,  duli  sie  in  ihrer  Mannigfaltigkeit  an  die 
EopalatioDsprozesge  der  Diatomeen  erinnern. 


ng.  88.  SpirotamUi  ctmdmaata  (Bata.)  n.  Abohbb. 


Wie  bei  den  epftter  zu  besprechenden  Zjgnemaceen  dürfte  aneb  bei 

den  Mesotaenien  Paitfienogenesis  'als  A])ogauiic  vorkommen.  IIallas 
beschreibt  eine  Form,  welche  sieh  bezüglich  der  Partlienosporenbildung 
ebenso  verhält  wie  Spirogyra  mirabilis.  Da  diese  Sport  n  aber  zwei  l»is 
drei  oder  gar  Tier  Keimlinge  bilden,  möchte  ich  sie  nicht  mit  Hallas  zu 
Zygnema,  sondern  zu  den  Mesotaenien  rechnen. 

Die  Angaben  ül»er  die  ^h  inbran  der  Zygoten  sind  gering,  für 
Cvlindrocystis  darf  man  Wühl  den  später  ZU  beschreibenden  Bau  der  Zyg- 
nemaceen  annehmen. 

Dagegen  ist  der  Bav  der  Sporenmembran  bei  Spirotaenia  naeh  Archbb 
und  l»esonders  nach  Bkrthold  ein  anderer.  Hier  sind  die  jungen  Zygoten 
bald  nach  der  Kopulation  von  einer  kutikularisierten  bräunlichen  Meniliran 
.  umgeben.  Außerhalb  derselben  wird  eine  stark  liehtitreeheude  bläuliehe 
Hasse  erkemibmr  nnd  innerhalb  dieser  differenzieren  sich  die  in  Fig.  33,  4 
gezeichneten  Waben,  wie  das  Berti iui.d  im  einzeUien  beselireibt.  Die 
Wabenwändo  sind  später  kutikularisiert. 

Beuthuld  hebt  wohl  ganz  richtig  hervor,  dali  hei  der  Zygoteubiidung 
sweifdlos  Raama  anfieilialb  der  eigenfliohen  Zygote  znrttckbleibe,  ein 
Gfimd  mehr,  sieht  blofi  die  MembraDbildong  bd  den  Zygoten  einer 


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56 


VL  AeoalM. 


eraeaten,  aat  \1ele  Gattougea  ausgedehnten  Untersncbnng  zu  nnterwerfeo, 
sondern  ttberhanpt  die  erentnellen  SnbflluizaQflseheidnngen  wllirend,  vor 

und  nach  dem  Kopulutiousakte  der  GiJDeten  von  neuem  m  tütadieren. 
Vielleicht  ergibt  eine  solche  T'iiterMichnnjr  andi  eino  einheitliche  Erkennt- 
nis der  Zygoteu-Membranbilduug  für  alle  Conjugateu,  die  heute  noch  fehlt. 

Die  Keimung  erfolgt  bei  den  Mesotaenien  dadurch,  daß  der  Inhalt  der 
Zygote  in  vier  Teile  zerfällt,  welche  hiiufig,  aber  durchaas  nielit  immer 
vier  parallel  iiebeiK  iiKnidiT  licp-endt'  Zellen  darstellen.  Diese  worden  frei 
durch  ?prontruii;r  (\rr  tlerlien,  liraunen  Membran  (Fig.  .^2.  JO,  4]  und  \  er- 
mchrcu  »ich  durch  Teiluug  in  der  oben  beschriebeneu  Weise,  J»is  aas 
iijgeod  einem  Grande  wieder  die  Seznalitltt  in  ihre  lEteebte  tritt. 


2.  Zygnemaoeae. 

Wir  ordnen  mit  dem  üinwei^  anf  spätere  Begründung  die  wichtigsten 
Gattungen  der  Zygnemaceen  in  folgender  Weise: 

Zygneaui  Zv^^ogoninni 

I  '  I 

Spirogyra  Moogeotia 

! 

Sliogbniiim 


Tegetettonsorgane. 

Die  Vertreter  unserer  Famifie  besitsen  stets  Fadenfonn.  Die  Fiden 
Qind  einreihig  und  nnvenweigt,  nur  gans  aasnahmsweise  werden  kotze 

Aste  «ns'otreben. 

Oi)wohl  bei  der  Keimung  Khizoidcu  liberal]  augedeutet  werden,  wie 
noch  gezeigt  werden  soll,  Icommt  doeh  eine  ansgiebige  Bildung  Ton  Haft- 
Ol^ganen  nicht  vor;  nur  bei  Moogeotia  z.  B.  treiben  einzelne  Zdlen  naeh 
DE  Rauv  lappi.iTf  Haftfortsätze,  und  höchstens  festsit/^t  nde  Formen,  wie 
Spirogyra  tluviatilis  u.  a.,  bilden  Haftorganc  stärker  au8.  Bouge  konnte 
demonstrieren,  daß  neben  manchen  anderen  Beeinflussungen  der  Außen« 
weit  besondem  Kontaktreise  die  Bhii&oidbildnng  an  den  untersten  Zellen 
auslösen;  sowohl  an  der  eben  penaunteu  Form  dIb  auch  nn  manchen  an- 
deren S^pezies,  welche  im  Freien  selten  mit  diesen  Organen  gefunden 
vvcrilcu. 

Haben  die  FIden  eine  gewisse  LSnge  erreicht,  so  findet  häufig  ein 
Zerbrechen  derselben  statt,  welches  bald  zur  Bildung  mohrsselliger  Sttleke^ 
bald  zur  vJilUgen  Isolierung  der  Ein/elzellcn  flliirt. 

Mag  aber  der  Faden  in  größere  oder  kleinere  Teile  zerfallen,  immer 
haben  diese  Frosesse  in  erster  Linie  für  die  Yermehrang  des  fiagliehen 
Gewächses  eine  Bedeatong,  denn  jede  isolierte  Zelle  kann  an  einem  neuen 
Faden  answachseu. 

Außerdem  können  durch  eine  Zcrsprenguug  kiauke  und  tote  Glieder 
des  Fadens  abgestoßen  werden  usw. 


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2.  ZygnemaMae  (Veg«tetioii8o^gane). 


67 


Bexecke,  welcher  die  Vorgänge  eingehender  studierte,  nachdem  schon  fhdmttrfiiU. 
von  ülttiren  Beobachtern  mehrfach  darauf  hingewiesen  wnr.  unterscheidet 
zoDiichst  wohl  mit  Keoht  einen  langsamen  Zerfall,  der  auch  häufig  ohne 
sichtbaren  Äußeren  Graod  sieh  abspielt,  nnd  ein  plOtzUehes  Zempreneen 
der  fUden,  bei  welehem  die  einzelnen  Zelten  nidit  selten  mit  scharfem 
Rock  „auseinander  snusen".  Das  letztere  erfnl^rt  meist  auf  Einwirkungen 
Ton  außen  her,  and  Beneckjs  zeigte,  daü  es  hierbei  fast  immer  auf 
TOtnng  oder  SehwEolinng  einzelner  Zellen  im  FadenTerbnade  ankommt 
Letzteres  kann  durob  intensive  Beleuohtnng  oder  starke  Erwärmung  Ton 
Kinz(  l/.ellen,  durch  partielle  Vergiftung  usw.  erzielt  werden.  Im  natUr- 
licbeu  Verlaufe  der  Dingo  wirkt  selbstverständlich  das  Absterben  einzelner 
Zellen  aus  unbekanuten  Gründen  ebenso. 

Während  der  langsame  Zerfall  bei  allen  Zygnemeenftden  wahr- 
peiiornmcn  wird  nnd  besonders  bei  Oeuieularia  und  Oonatozygim  '.nr/n- 
kommen  scheint,  bilden  nianebe  Mou^'eotia-Arten  ein  besonders  gute-  Im  i- 
spiel  für  die  rapide  Zcriälluug  der  Fäden  in  kurze  Stücke.  Doch  kann 
dieselbe  anch  \m  Spirog^iren  eraieH  weiden. 


Fig.  Hl.  7 — .V  Mritirrrntia.  Srhcmr»  de«!  Vadenzerfallcs  n.  Bk>eckk.  4.  S  Spirn-^ynt,  ^'elirinüta 
der  Falten bitdang.    6'  Ausstülpung  der  Falten  ii.  Cuun.    cu  Cuticuln.    m',  m"  Meuibnii- 

UmalleD. 


Der  Mechanismus  ist  zunächst  bei  Mougeotia  ein  sehr  einfacher.  Die 
Zellnaiid  besteht  aus  einer  atiReren  Schiebt,  welche  wir  einmal  der  Kürze 
halber  Cuticola  {ci^  nennen  Wullen,  darunter  liegt  die  gewöhnliche  Zellulose- 
merabnuL  Die  Qnerwilnde,  ursprünglich  einfach,  spalten  sieh  sehr  zeitig 
(Fig.  34,  7)  in  zwei  Lamellen,  welche  nicht  selten  in  der  Mitte  etwas  rer- 
di -k*^  erscheinen.  DaR  diese  Lamellen  schließlich  nur  noch  lose  anein- 
ander liegen,  ergibt  die  Plasmolyse,  durch  weiche  sie  voneinander  ab- 
gehoben werden  ;Fig.  34,  2].  Die  Zellen  des  Fadens  hängen  also  nnr 
dmeh  die  Cuticula  zusammen;  reißt  diese  an  der  Verbindungsstelle,  so 
müssen  die  Zellen  sieh  voueinamler  löf?en.  Die  ürsaehe  aber  für  das 
Heißen  der  Cuticula  kann  eint'acli  ein  in  allen  Zellen  gleiebinäüig  ge- 
steigerter Turgur  sein,  dessen  Kraft  event.  die  KohUsion  der  Oaticular> 
seUeht  aufhebt.  Aber  anch  in  dem  häufigeren  Falle,  der  oben  erwähnt 
wurde,  daß  der  hydrostatische  Druck  in  einer  Zelle  sinkt,  bej^orrrt  der 
Tsrgor  der  intaJLten  Zelle  das  Abstreifen  der  nnterwcrtigcu,  indem  die 


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58 


Vi  AeontM. 


erstere  sich  an  den  Enden  abrundet  (Fig.  34,  .'•)  und  ^^o  die  Cuticula 
sprengt,  wie  Bknecke  da^  des  näheren  schildert,  ist  einmal  in  einer 
Zelle  dureh  Vcrlotzui^  der  ^Huchbarin  eine  Turgorschwankang  erzielt,  so 
pflanxt  Bich  diese  anch  durch  den  msen  Fadea  ibrt  und  kann  damit  die 
TOUständige  Zers])rengung  in  EinzeTzellen  herbeiführen. 

Daß  nur  der  Turgor,  überhaupt  rein  mefhanische  Kräfte,  in  diesem 
Falle  tätig  sind^  geht  aus  dem  Umstände  hervor}  daß  das  Geschilderte  sich 
«neh  im  Ö-freien  Baum  ahspielt 

Viele  Spirogyren  haben  ganx  glatte  QnerwSnde,  de  serfallen  nur  schwer 
und  unter  besonderen  Rcdingungen,  aiiden»  da^repron  l?'n5cn  sich  hiclit  in 
Eiuzebselleu  auf;  sie  sind  ts,  welche  die  viel  erwälinteu  Falten  der  (Quer- 
wände erkennen  lassen.  Nachdem  dieselben  den  Sptematikem  oft  ftlr 
die  Diagnose  gedient  hatten,  beaehrleb  Cohn  sie  richtig  nnd  Strasburoer 
gab  dann  ein  liild  von  ilirer  Entstehunfr,  das  Beiikexs  korrekt  fand. 

Den  Querwänden  der  IVairliehcii  S]>ir<>i:yren  sind  (Fig.  34,  4)  sclieiubar 
Zapfen  beiderseits  aufgenetzt,  tatsächlich  handelt  es  sich  um  kurze,  doppel- 
wandige  Zylinderehen,  alias  Bingfalten,  der  Membran,  welche  so  ansgestulpt 
Averdcn  können,  wie  es  Fig.  34,  6'  zeigt,  falls  der  Turgor  in  der  Nachbar- 
zelle verloren  geht  oder  f^inkt,  und  demnach  ftinktionieren  sie  wie  die  ein- 
fkohereu  Apparate  bei  Mougeotia. 

Die  erste  Anlage  der  Falten  besteht  tatsScUieh  ans  einem  Ringe,  welcher 
der  noch  nicht  einmal  völlig  geschlossenen  jungen  Querwand  anfgesetzt 
wird  (Fig.  34,  /,  m').    Nene  Membranschichten  werden  nnn  einfach 

ai^elagert  uud  müssen,  indem  sie  auch  den  Kiu^  überziehen,  Falten  dar- 
stellen. Primäre  Membran  mit  Bing  bii]  entsprechen  der  Mittellamelle; 
diese  verquillt  uud  damit  werden  die  Falten  frei  und  bewegungsfähig. 
ZMwmi.  Die  ziemlieli  derbe  Wand  der  Zy^momaceenzelle  wird,  wie  wir  >ebon 
sahen,  von  einer  /.arten  Cutieularschiciit  überzogen,  welche  sich  mit  (  'hlor- 
zinkjod  gelb  liliht;  ob  sie  der  Cuticula  höherer  PHanzcu  aber  ganz  gleich 
sei,  ist  unsicher.  Die  Membran  selber  gibt  Zellulosemaktion,  doch  zeigte 
Klebs,  daß  der  eigentlichen  Zellulose  noch  andere  Substanzen  beigemengt 
sind,  welche  man  B.  durch  Kochen  mit  verdünnter  Salzsäure  entfernen 
kauu. 

Die  Membran  wächst  nach  Klbbs,  wie  spftter  eiOrtert  wird,  dnrch 

Apposition.  Dieser  Antor  zeigte  auch,  daß  plasmalysierte  Zygnemen  ehie 
neue  Membran  anf  der  Oberfläche  des  kontrahierten  Protbplasten  ans- 
schoideu. 

Besonderes  Interesse  bietet  die-  der  Membran  der  ZTgnemaceen  auf- 
sitzende Gallertscheide,  welche  nur  bei  einigen  wenigen  Formen  fehlen 
dürfte.  AKere  lieobachter  sahen  sie  an  ali*  ein  T'^mw  andlnngsprodukt  der 
auBeröteu  Wandsehicht,  Kleus  aber  betont  neuerdin^rs,  daß  er  niemals 
Ühergänge  gefunden  habe,  man  müsse  die  Sehleimhülle  wohl  als  ein  von 
innen  her  ausgeschiedenes  Produkt  der  Zelle  ansehen.  Das  stimmt  mit 
den  Beobaehtuniren  von  IT ArTTFf.r.isciT  nn  den  Dcsmidiacecn  Uberein. 

An  unveränderten  Zellen  erseheint  die  Gaüertseheide  vrdlig  gleiehmUßig, 
dagegen  weisen  Farbstoffe  (Methylviolett  usw.)  nach  Ki.KBS  eine  schon 
von  älteren  Beobachtern  wahrgenommene  Stäbchenstmktnr  nach.  Diese 
läßt  sieh  auch  demonstrieren  dureh  Niederschläge  organischer  und  anorga- 
nischer Verbin dtinpff'n  der  verschiedensten  Art,  z.  B.  Tonerde,  Kalk,  ver- 
schiedener Bleiverbindungen,  Berliner  Blau  usw.,  welche  Kleus  in  den 
Stäbchen  hervorrief.  Auch  wurde  eine  Tielleicht  leimartige  Substanz  reich» 
lieh  in  den  Sc  heiden  gespeichert»  wenn  man  die  Fäden  in  Bohnncker  nnd 
Pepton  kultiyierte. 


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S.  ZygiMniaeeae  vVegetationsorgane). 


DaB  die  ganzen  Eiula^ernngen  auf  Rechnung  der  Stibelu  iisubataas 
kommen,  geht  au^<  der  Tatsache  hervor,  daß  das  alles  nnterbleil)t,  wenn 
uian  die  Öt&bchen  mit  kochendem  Wasser,  Chlorzinkjod  usw.  herauslöst, 
was  leicht  auszuführen  ist.  Dabei  bleibt  dann  eine  nicht  strukturierte 
Masse  zvttek,  welehe  Klebs  Grandsubstanz  nennt 

Hacitfleisch  bat  Uber  den  Schleim  der  Zy^rnemen  eine  etwas  ab- 
weichende -V'>^*^'bi»ii""^'  irewonneu,  die  sich  iiielir  an  das  ansehließt,  was 
er  Uber  Poren  bei  den  Desmidiaceen  (s.  unten  wahrnahm.  Allein  ich 
giiabe,  er  hat  doeh  die  KLBM*seben  Reaktionen  nioht  hinreielieiid  ge- 
würdigt. Im  einzelnen  verweise  ich  auf  die  genannten  Arbeiten  und  be- 
merke nur,  daß  Poren  in  der  Memtnan  der  Zygnemaeeen  bielang  nieht 
zur  Beobachtung  gelaugten. 

KuBB  fimd,  dafi  die  nit  Niedenehlägen  Tinmelimien  GnlMacheiden 
anter  Verquellung  abgestoßen  werden,  jedoch  nur,  wenn  die  EtniagemDgen 
iK'stimmte  Form  and  bestinunte  ohemiaehe  Beacha£fen- 
beit  haben. 

In  bezng  hierauf  sei  um  so  mehr  auf  die  Arbeit 
von  Klbbs  selbst  verwiesen,  als  der  Prozeß  zweifellos 
so  kompliziert  ist,  daß  wir  ihn  heute  ntteh  niclit  iran/, 
übersehen;  denn  obzwar  tote  Zellen  die  Erscheinung 
partiell  zeigen,  verläuft  sie  doch  nur  an  lebenden  ganz 
l^tt  Die  abgeworfene  Scheide  kann  ersetzt  weraen, 
wie  tlberhanpt  auch  im  Freien  mebifooher  Ersati  von 
Gallerthullen  stattfinden  dürfte. 

Der  Zellinhalt  der  Zygueuiaeccu  bietet  iiiancherlei 
IntomMaotee,  and  da  gorade  diese  Algen  an  allerlei 
Untersuchungen  allgemeiner  Art  benutzt  wurden,  soll 
von  ihnen  auch  in  den  Kapiteln  noch  die  Rede  sein» 
welche  AUgemeiuos  i)ehuudelu. 

Das  Plasma  liegt  in  einem  mX£ig  dicken  Belage 
der  Wand  an  und  entsendet  vielfadi  von  dort  ans 
Stränge,  Platten  und  Bänder,  wie  das  u.  a.  ja  für  Spiro- 
gyra  allbekannt  ist  Geläutig  ist  auch,  daU  viele 
Plasmastränge  sieh  in  der  Zellmitte  vereinigen  vnd  in 
dem  resultierenden  MittelstUek  (Kemtasehe)  den  Kern 
sa.spendiert  halten    Fiir.  I'as  p:ilt  besonders  für 

Spirojryren  u.  a.,  deren  Chromatophorcn  dem  jdasma- 
tUcheu  Wandbclag  eingelagert  sind,  doch  kommen  auch 
bei  ihneii  Abweiohni^en  Tor,  z.  B.  konstatieren  Snus- 
BDBQBB  und  HAHKKi,Axr)T  bei  ^^pirofryra  quinina  u.  a. 
eine  Verschiebung  des  Kernes  au  die  Peripherie  der 
Zelle. 

Diejenigen  Arten,  welche  Platten-  oder  Stemehro- 

matophorcn  besitzen  ind  diese  in  eine  mehr  oder  we- 
niger zentmlc  Lage  bringen,  entbehren  hänfiir  ^Fif?.  HfJ) 
deutlicher  Plasmafäden.  Der  Kern  sucht  aber  auch  bei 
9men  in  der  Kegel  eine  mittlere  Lage  anf  (Fig.  36). 
Seine  etAvaigen  Beziehungen  zu  den  Chromatophoren  besprechen  wir  in 
dem  Kapitel  Uber  diese  und  behandeln  dort  auch  die  Frajje,  wie  weit  die 
Chlorophyllkörper  Lage  und  iStellung  der  Plasmastränge  beein Hussen.  Hier 
sei  nur  noch  betont,  da6  die  Chromatophoren  unserer  Gruppe  in  allem 
wesentlichen  mit  denjenigen  der  Mesotaenien  übereinstimmen,  bei  welchen 
wir  ja  aneh  bereits  SpinUbUnder,  Platten,  Sterne  nsw.  konstatierten. 


ZtUMtatL 


Fiff.  Au«  Str  i^imr- 
ger's  Lehrb.  Spiroyyra 
^Inina.  k  Kern,  f  Py« 
teiioid.  ch  Chiomtlo- 
phoron. 


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60 


VL  AooBtM. 


ZeUkem. 


ZiUUÜmf. 


Fit.  36  n.  Pai&a.  MougeoOa 
9eiUarU.  ehr  OhronutophoieB. 
aStbka.  py  Pyrenoide.  JkKoni. 
ky  Karyotde. 


Von  der  Ke^^el,  daß  die  Cblorophyllkörper  der  Zyj^ueniaceon  l'yreuoide 
fuhren,  ist  biäliuig  nur  eine  Ausnahme  durch  F^illa  koustatiei  t  worden. 

Dieser  Autor  erwÜoA  aneh-eiii  neaee  Oigan  der  Oonjugatenzelle,  das 
Karyoid.  Es  handelt  sich  nm  EiweifikOrperchen(?),  welche  mit  Jod- 
Eosin  usw.  leicht  nachweisbar  sind  'Fip.  36,  ki/].  Dieselben  sitzen  meinten» 
den  Chromutuphoren  auf,  küuueu  aber  auch  vou  diesen  trei  in  das  l'lasma 
der  Zelle  ^lanj°^n. 

Als  AssiiiiihitiniiHpnulukt  tritt  wohl  Überall  Stilrke  auf. 
Die  VakuolentiUs8igkeit  enthält  neben  den  üblichen  Su])stanzen  nicht 
selten  ^Gerbstoff^,  was  besonders  durch  die  äpeicherung  vou  Auiliufarben 

^8.  nnten)  demonstriert  wird.  IMes  Verfahren  weist 
jeoe  KOrper  nicht  bloß  in  den  ^^roßeu  Zellsatt« 
iftnmen,  sondern  auch  in  kleinen  Hläsclieu  nach. 

Zygügonium,  Zygnema  purpureum  u.  a.  be- 
herbergen in  Lösung  rote  oder  blaue  Farbstoffe, 
Ton  denen  Laoebhisim  einen  Teil  dem  Anthoeyan 
an  die  Seite  stellt. 

Der  Kern  vieler  Sitirofryren  ist  linsenfiirniig: 
und  dann  meistens  derart .  suspendiert,  daß  dem 
Beeehaner,  weleher  den  Faden  von  der  Seite  sieht, 
die  Kante  der  Linse  zugekehrt  ist.  In  anderen 
Fällen  dagegen  erseheint  der  Kern  von  der  Seite 
last  vierkantig  mit  abgeruudeteu  Ecken,  d.  b.  er 
ist  knrz  Byliiraiiseh.  GlewOhnlieh  ist  efaie  deriie 
Membran  nnd  ein  zentraler  großer  nukleolusähn- 
lieher  Körper  leicht  zu  erkennen.  Auf  die  Tei- 
lungen im  einzelnen  kann  hier  nicht  wohl  ein- 
gegangen werden,  ich  verweise  anf  die  Arbeiten 
Yon  SnusBüBGBB,  Mttekewitsoh  nnd  yan  Wissb- 
LMaii,  welclio  imdi  weitere  Literatur  enthalten. 

Aus  den  vorliegenden  Untersuchungen  geht 
«war  hervor,  daß  die  Teilung  im  wesentlichen 
nach  den  Hegeln  der  Mitose  verläuft,  aber  im  ein- 
zelneu herrschen  noch  manche  Unklarheiten.  Nach 
MirzKKWiTSCn  gehen  die  Cliromosomen  einfach 
aus  dem  großen  uukleolusahnliuheu  Zentralkurper 
des  Kernes  hervor,  dieser  enthielte  also  das  Ghromatin;  naoh  tan  Wissb- 
MX(JH  aber  wttrde  sich  der  sog.  Nnkleolus  nnr  an  dem  Aufbau  zweier 
Segmente  beteiligen,  die  Übrigen  aber  würden  aus  dem  in  Üblicherweise 
im  KerugerUst  verteilten  Chromatiu  aulgebaut  werden,  van  Wisselingh 
findet  in  Snmma  seohs  oder  zwOlf  GhromatinMen.  Die  Untersoehnngen 
VAN  Wisselixgh's  siud  offenbar  recht  sorgMtig,  immerhin  iriiÄ  bei  diesen 
snbtilen  Bachen  Nachprllfniig  erwünscht  sein. 

Seit  dem  Beginne  der  karyokinetiseheu  Untersuchungen  mit  iiilfe  moder- 
ner Teehnik  weiB  man»  daß  Kern-  und  Zellteilung  bei  Spirogyra  nnd 
anderen  Zygnemeen  Hand  in  Hand  gehen.  Freilieh  hatten  schon  früher 
A.  BuAi  N,  Pringsiikim.  Xäcki.i,  Sachs  u.  a.  den  Vorgang  der  Teilung 
als  solchen  richtig  beschrieben.  Derselbe  spielt  sich  nachts  zwischen 
11 — 1  Uhr  ab,  kann  aber  durch  geeignete  AbkUlihmg  auch  auf  den  lag 
yer^rt  werden. 

Wenn  die  Toeliterkerne  gebildet  sind  und  annähernd  eine  konstante 
Lncre  angemtnnnen  haben,  beginnen  <iie  zarten  Fasern  der  Keruspindel 
niiteiuauder  seitlich  zu  verschmelzen  uud  gleichzeitig  biegeu  sie  sich  weit 


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2.  ZygiMBiaeMe  {Vegetotionsorgane]. 


61 


fp 


t 


:eil     bei  37  n.  Steakuurckb.  Spiroißyra 

tpec.  ZeUe  in  TeUung.  n  Ken. 
y>  Jange  Querwiiid.   «Jk  OtomAto- 


taimtiiiförmig  auwiito,  ikst  bis  sur  Rerttlmiig  mit  der  Längs  ni;  das 
geht  nneh  Stuasbcrger  sehr  taseh  unter  den  Augen  des  Beobaohtors  am 

lebenden  Objekte  Tor  sich. 

L&ngQ  vorher  indes  Bammelte  sich  am  Äquator  der  ZeUe  im  Wand- 
belag  reichliches  Plasma  ringförmig  an.  Dann  entstand  in  dieser  Ansamm- 

!nn^  ein  fester,  zarter  Zellulopcrinfr,  welcher  nunmehr  narh  inTien  wächst 
und  dauiit  Diaphrajrineii-  oder  Iri^^blenden-ähnlich  allniälilicb  den  plas- 
matischeu  Waudbelag  eiuschuUrt  (Fig.  ü7;.  Endlioh  schlicBt  »ich  die  Oüauii 
md  damit  ist  nattjrlieh  das  Plasma  nebst 
seinen  Eiuf;ehllisscn  in  zwei  Teile  zerschnitten. 
Es  folgt  nur  noch  Aufla^a^rmifr  neuer  Zellu- 
loseschiehten  auf  diese  primäre  Wand,  welche 
<iann  splter  die  Hittelumette  darsteUt 

Abgesehen  von  der  Kernteilung  erinnert 
der  Ti^ilnngsvorgang  nicht  nnwesentUoh  an 
Chidopliora. 

Wie  Tor  oder  nach  diesen  Teilungen  die 
Chromatophoren  ergänzt  werden,  möge  an 
anderer  Stelle  nneliireseheu  werdeiv 

Der  geschilderte  Vorgang  ist  der  uoruiaie. 
Es  ist  nun  aber  G£Babsimufp  gelungen,  ganz 
.abnorme"  Kern-  nnd  Zellteilnn^ 
Spiföjryra,  Zygnema  u.  a.  zu  erzielen,  indem 
er  dii'  Fäden  ftlr  kurze  Zeit  anf  'l'empt^ra- 
tureu  unter  U"  abkühlte  oder  Auäbthetica, 
wie  Chloroform,  Äther  usw.,  in  rnnd  IVoig^r 
Meiiirc  dem  Kultnrwasser  zusetzte.  Natiiansohx  bat  die  Sache  weiter 
rertbigt  und  um  0,5%  igen  Äther  angewandt»  welcher  weniger  schädigend 
\nrkt 

Anf  diesem  Wege  vermochte  Natbahsohh  anssehlieBIich  anritotisehe 

Teilungen  in  SpirogyrafRden  zu  induzieren.  Nach  Entfernung  des  Atbers  usw. 
kehrten  die  Mitosen  in  normalerweise  wierler  es  prelinirt  aber  durch  Holehe 
Eingriffe  in  mehreren  Zellgenerationen  aniitotiBcbe  Teilungen  sich  fortsetzen 
S8  nssen; 

VAX  WissELiKOH  freilich  beanstandet  die  Be- 
funde NATKANsonx's  nnd  Oerassimoff's:  er  findet 
zwar  auch  mit  Hilfe  der  vorervyähnten  Keageutien 
abweichende  Teilungen  des  Kernes,  aber  er  glaubt, 
dal)  e^i  sielt  nur  um  modifizierte^  gleichsam  patho- 
logische Mitosen  handle.  Eine  wirkliche  Amitose 
komme  in  dt-n  er\v;ihnten  Fällen  nicht  vor.  Nathan- 
SOHN  Ireilich  will  das  nicht  zugeben. 

In  allen  bisher  erwähnten  Yersnchen  wurden 
die  Querwände  normal  an  der  üblichen  Stelle  ge- 
bildet. Bei  etwas  stärkeren  Eingriffen'  aber  erhielt  be- 
iionders  Gerassimoff,  ebenso  auch  Natiiansoun,  in 
dieserBeziehnng  Abweichnngra.  Die  Querwand  wiurde 
Bimlieh  an  einer  „fahjchen"  Stelle  eingebaut  (Fir  38); 
80  refnltierte  eine  kür/cre  kernlose  Zelle  und  da- 
neben eine  längere  kernhaltige.  In  letzterer  künnen  ^  n  vthanroun, 
ein  oder  zwei  Kerne  gegeben  sein.  GEBASsmoFF  ^^TZi^'^'^l^''^T 
eiklärt  das,  allerdings  in  Kleini-k(  iten  vonNATHAK-  |ftite."t'^^Kerae.  «  ab! 
KOBN  abweicliend,  so:  Werden  die  Zellen  zn  einer  der  Qaenrand. 


Kerntote  rttp. 
Zetta«. 


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02 


VL  AooBtee. 


Zeit  abgeklililt,  in  welt.'lier  die  Kernteilung'  ebeu  err^t  begonnen  hatte,  dann 
wird  diese  riick;U'äiif:i|i;  l^'eniacht  und  die  grilliere  von  Iteiden  Zellen  erhält  den 
Keru,  der  iudes  einem  uurmaleu  Spirogyrakerue  uicbt  gdiiz  gleieUwertig 
ut,  sondern  mehr  Subetanz  als  ein  soleber  enthält.  Beginnt  die  AbkUbloag 
zu  einer  Zeit,  wo  bereite  Kernspindeln  oder  weitere  Stufen  entwiekelt 
waren,  so  freht  die  Mitose  ihren  (iaiij;  weiter,  doch  bleiben  beide  iSchwester- 
kerne  beisauimeu  iu  der  groüen  Zelle  (Fig.  38).  Dos  Kerupaar  der  großen 
Zelle  kaan  nach  ihm  aveh  diureh  amitotiBehe  TeUimg  eatoteheD. 

Die  kernlose  Zelle  ist  mäßig  waohstamsfühig,  hat  biswellen  einen  zi^- 
lieh  hohen  Turgor  nnd  speichert  reichlich  Stärke  auf,  aber  sie  ist  weniir 
resistent  gegen  Parasiten  and  sonstige  Schädigungen.  Immerliiii  blieb  sie 
bis^  zu  seehs  Woehen  am  Leben.  Die  kernhaltige  SefaweeteneUe  seigt 
Neigung  zu  erheblichem  Wachstum  uadi  allen  Bichtnngen  und  ist  stark 
teilungstahig.  Geht  iu  ihr  die  Teilung?  vor  sich,  so  behalten  die  Tochter- 
kerne die  abweichenden  Eigenschaften  der  Mutterkerue  bei,  und  wenn  zwei 
Kerne  in  einer  Zelle  gegeben  waren,  so  teilen  sieh  beide  normal,  so  daß 
die  von  einer  abnorm  zweikernigen  Zeile  abgeleiteten  ToehtraseUen  wieder 
durch  eine  Anzahl  von  Generatinnen  zweikernig  sind. 

Gerassimoff  beschreibt  auBer  den  bereits  erwähuten  noch  andere 
Modalitäten  der  Zollteihmg,  diese  mogeu  liier  Ubergaugen  sein,  dagegen 
▼erdienen  db  Babt'k  resp.  Kerthold's  Befbnde  an  Cmterospemram  laete- 
virens  l?eachtung.  Die  Keimfäden  Fig.  42,  S\  dieser  Alge  erreichen  eine 
ziemlich  erhebliche  Länge  ehe  sie  Querwände  bilden.  Sie  enthalten  iu 
solchen  Stadien  vier  Chromatophoren  and  vier  Kerne,  welche  den  ersteren 
anHegen.  Knn  treten  vier  QnerwMade  derart  auf,  daJß  die  Obromatophorea 
in  dt  r  Mitte  (flg.  42,  3)  zerschnitten  werden,  und  es  resultieren  zwei  End- 
zellen mit  je  einer,  drei  Mittelzellen  mit  je  zwei  rhlnrnphyllplatten.  Da 
uüt  den  Chromatopburen  auch  die  Kerne  geteilt  werden,  sind  die  mittleren 
Zellen  doppelkernig.  Letztere  teilen  Bi<^  unter  erneuter  Zweiteilung  der 
beiden  Chlorophyllkihrper  und  Kerne  derart,  daß  zwei  einkernige  und  eine 
zweikernijrt^  7c1lo  resultiert.  Sonnch  muß  die  Vierzahl  der  Dnppelkcrn- 
zellen  koustaut  bleiben,  mag  auch  die  Menge  der  lilirip»n  Zeilen  sich  un- 
gemessen  vermehren.  Aus  Beutuold's  Angaben  geht  uiebt  hervor,  ob  die 
Aufimwelt  einen  Einfluß  auf  diesen  Teilungsmodus  bei  Graterospeminm  luvt 
Dmunttlm.  Zyjrnomen.  Mougcotien.  besonders  aber  Zy^'o;r'»niurn  ericetornm,  bilden 
Uubezeilen,  \velehe  sieh  iu  bekannter  Weise  durch  Speicherung  von  Ke- 
servesubstait/.eu  uutizeichuen  und  demgemäß  Einzelheiten  des  inneren 
Baues  nur  noch  schwer  erkennen  lassen.  Fett  und  Pyrenoid-  wie  Stromar» 
stärke  bilden  die  Hauptmasse  der  Keservesnbstanz.  Natürlich  wird  auch 
die  Membran  erheblich  verdickt,  iran?;  besonders  aber  wird  die  Gallert- 
seheide verstärkt,  sie  zeigt  vieitueii  i^^chichtung.  Mit  den  ebeu  geschilderten 
Veränderungen  bat  es  in  den  meisten  FSllen  sein  l^ewenden,  doch  gebt 
bei  Zygnema  peetinatum  die  Sache  weiter.  Hier  wird  die  derbe  Zellwand 
braun  wie  bei  Sporen  und  alle  Stärke  wird  in  Ol  tiberireführt. 

Diese  Dauerzellen  (Akineien;  entstehen  beim  Austrocknen  der  die  Algen 
beherbergenden  Grüben,  WasserlOeher  usw.  Bei  Benetznng  keimen  sie 
meist  unter  Sprengung  der  verdickten  Ifembranon  und  damit  unter  Verinat 
der  alten  nallertselieiden  aus. 

^Uinliche  Hemmungsbildnngen,  die  aber  viclleieht  iiielit  direkt  durch  Ein- 
troeknen  erklärt  werden  können,  fand  S(  h.midli:  an  einer  au-strali-schen 
Zygnema.  Die  Zellen  waren  gerundet  und  mit  starker  Membran  veraeheni 
jede  erhielt  nur  no(  h  ein  rhrMiii.atophor,  aber  keine  ^rke.  Der  ganxe 
Faden  erschien  rosenkran;iiUrmig. 


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9.  ZygnemaoMe  (For^kÜaiiaaiig;. 


03 


Die  Zygncmaceen  sind  zum  Teil  beweglicb;  besonders  Spirogyren  jtümpmtg. 
wurden  von  HoFMEiaifiE  stadiert  und  «icb  ich  habe  deren  Bewegongen 
sehr  häutig  geseben. 

Bringt  man  einen  Kn&nel  nnregelmMSig  gelagerter  ^lüiogyrafilden  in  ein 
Kattnigefäß,  entwirrt  sich  derselbe  und  die  Fäden  richten  sii-h  in 
der  Regel  derart  auf,  daß  roßschweitälinliche  BUschel  entstehen,  welche 
sogar  Uber  das  Wasser  hervorragen  künuen,  wenn  die  Atmosphäre  hin- 
reichend feucht  ist.  Die  Fadenbflsebel  fbbren  weiterhin  teilB  antouome, 
teils  durch  lAokt  nnd  Schwere  indarierte  Bewegongen  ang,  welebe  in 
S-förmigen  KrUmmun<^cu,  Peiulelbewegungen  usw.  bestehen. 

Ähnliche  Bcwepruii^en  setzen  aucfi  in  ganz  flachen  Selialen  ein,  in 
welchen  den  Fädeu  uaturgeuiüß  eine  Lorizuutale  Lage  uufge^wängt  wird. 

Als  Unaebe  der  Krümmungen  wies  Hofmbistbs  Wacbstomsdifferensen 
in  den  Glieder/ellen  des  Fadens  nach.  Das  Längenwachstum  ist  zeitweilig 
ganz  sistiert  oder  doch  stark  g:ehemmt,  setzt  aber  dann  oft  sehr  rapide 
ein;  wenn  während  dieser  Zeit  ungleiche  Streckung  auf  antagonistischen 
Seiten  erfolgt,  müssen  Krttmmnngcn  resultieren. 

Auf  diesem  Wege  erklären  sich  die  Mutationen  usw.  ebenso  leicht  oder 
schwer  wie  bei  h?)heren  Pflanzen,  nicht  aber  die  Ortsvcrfiiulerungen,  welche 
z.  B.  iu  der  Entwirrung  der  Fadeukuäule  zum  Ausdruck  kommen.  Soweit 
ich  sehe,  handelt  es  sieh  hier,  äbnlieh  wie  bei  den  Desmidiaeeen,  nm  ein 
Furtbowegen  an  und  auf  fester  Unterlage,  und  wie  l)ei  diesen  wird  man 
die  f^elileimhülle  znr  ErklUrung  heranziehen  wollen,  dodi  ist  für  die  Zviruc- 
rnacceu  die  Öache  noch  wesentlich  weniger  klar  als  für  die  Desmidiaeeen. 


Fortpllaiiiiuig, 

Die  Kopulation  der  Zygncmucccu  weicht  von  derjenigen  der  Mesotaeuieu  nudung  der 
didarob  ab,  daß  meistens  ganze  Fäden  paarweise  in  den  Sexualakt  ein«  FbruSb«. 
treten.  Zn  di  in  Zwecke  legen  sich  dieselben  parallel  und  in  den  typischen 
Fallen  (Bpirogyra  nsw.)  wird  von  jeder  Gliederzelle  eines  Fadens  annähernd 
senkrecht  zur  Längsachse  ein  kürzerer  oder  längerer  Fortsatz  getrieben. 
Diese  ForMttse  stoBen  aufeinander,  ihre  Spitzen  pUtten  sieh  ab  nnd 
später  wird  eine  offene  Kommunikation  —  Kopulationskanal  —  hergestellt, 
indem  sich  die  trennenden  Wände  (wohl  durch  Enzyme)  auflösen  (Fig.  41, 1'!, 
Aoffallend  ist,  daß  trotz  mancher  Unregelmäßigkeiten  im  einzelnen  die 
Kopiilationsfortimtie  reeht  genan  an  den  einander  zngekebrten  Seiten  der 
Fadenpaare  entstehen,  imd  daB  aueb  ihre  Spitzen  stets  regelrecht  anfein- 
ander  stoßen.  Hai5i:ri-a\ht  erklJirt  das  durch  chemi!«che  TIeize.  Indem 
die  differenten  Fäden  verschiedt  iiL  Substanzen  ausscheiden,  er/eu^^eu  sie  beim 
lis-irvis  die  Fortsätze.  Letztere  entstehen  nicht  ganz  gleichzeitig;  dadurch 
daß  die  SItere  Anlage  einen  Reiz  auf  die  jüngere  ausübt,  treffen  deren 
Spitzen  aufeinander.  Das  ist  pl:iusi!)rl  und  manche  Abnormitäten  nsw. 
sprei'hen  wohl  daflir,  doch  scheint  mir  die  »Sache  noch  nicht  direkt  be- 
wiesen zu  sein,  wie  auch  Klku.s  hervorhebt,  obwohl  er  einige  weitere 
WafarsehetnlichkeUsbeweise  anftlbrt. 

Nicht  alle  Zygncmaceen  treiben  ausgeprägte  seitliche  Kopulationsfort- 
sätze, manche,  wie  Sirogoniiim,  Mougeotia  u.  a.  führen  in  den  zu  ver- 
iMudenden  Gliederzellen  kuiefonuige  Krümmungen  herbei.  Dann  päegen 
sieb  die  Kniestttcke  mit  der  konvexen  Seite  zn  berttbren  nnd  an  der  Be* 
ndimngsstelle  die  Wände  aufzulösen  —  häufig  nachdem  durch  ringartige 
Sehleimmassen  ein  festerer  Znsammeobalt  hergestellt  ist  (Fig.  41,  4,  ö). 


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64  VL  Acontae. 

FiUlen  mitKiiieverbiDdung  durften  nicht  alle  Zellen  zur  Kopulation  briu<ren. 
Soll  das  trotzdem  orfolpren,  so  bomorkt  man  einen  vorpinuigen  Zert;ill  in 
Mmtelzelleu,  z.  13.  bei  Gonatozyguu  u.  a.,  das  ich  hierher  zähle,  obwohl 
sein  Membranwaebstam  yielleiobt  ein  wenig  abwdebend  ist  (LOtkbmOllbr). 

Ist  Kopulation  von  Zellen  versehiedener  Fäden  aaeh  das  Übliche,  so 
wird  doch  gar  nicht  so  selten  anch  eine  Vereinigang  von  Nachbar-  oder 

gar  Schwesterzellen  des 
nämlichen  Fadens  voll- 
zogen. Dann  entstehen  Ko- 
pulatiiiiisfort^iitze  iiiclit  fern 
von  «MiuT  (Querwand,  richten 
sicli  uuter  Krlimmuuggegeu- 
einander  und  Teraebmeuen 
(Fig.  39,  2  . 

Wie  die  Fig.  39,  2  zei-t, 
können  um  selben  Faden 
die  sog.  leiterfbimigen  und 
die  seitlichen  Verschmeir 
zinifreii  vorkommen.  Dnrans 
ergibt  sich  ohne  weiteres, 
daß  die  eralen  kein  Oattnng»- 
merkmal  abgeben  können 
(man  hat  aueb  die  alten  dar- 
auf gegründeten  (Gattungen 
z.  B.  Rhynchonema  längst 
fallen  lassen)  nnd  naeb 
vielen  älteren  Autftrpii  zeigte 
nencrding8Wi>  r  uicd,  r.  daB 
derartige  Kupulatioueu  last 
bei  allen  Arten  unter  den 
Zygneniaceen  als  mehr  oder 
weniger  häutige  Abnormität 
uut'taueheu. 

MÖBIUS  sehüdert  dann 
noch,  wie  bei  Mongeotia 
Uleana  sogar  die  Querwand 
von  zwei  Öchwestcrzellen 
aufgelöst  wird  (Fig.  40],  mn 

Pig.  89  B.  WITT.OOK.  /  Xoupeotta  eatearea  (Olev.)  Wlttr.  Ver<  inigung  der  Inbalte 

L',  3  Moutfeotia  mirahUh  AI.   Br.    er  Kopulati.inskanal.      ZU  ermöglichen. 
Venintifwng     *  Zygote,    w  Wäude,  welche  die  Zygote  abgliedern.  Diese  und  viele  andere 

Oamttm.  Erscheinungen  zeigen  znr 

Genttge,  daß  auf  die  äuReren  Formalitäten  der  Kopulation  bei  den  Zygnema- 
ceen  wenig  ankommt.  Wichtiger  sim].  w  ie  mir  sclieint,  die  im  Innern  sieh  ab- 
Hpich'iuh'ii  rmzesse.  In  ihrer  recht  nianiiigialtigen  Ausgestaltung  werden  sie 
wolil  am  eiulachsten  übersehen,  wenn  wir  die  Gattung  DebaryaWittr.^Mougeotia 
glyptosperma  de  By  xl  Mougeotiopsis  calospora  Palbi)  Yoranstellen  (Fig.  41, 1). 

Die  ursprunglich  ^Hndriscben  Kopnlationskanäle  schwellen  in  der  Mitte 
eifijrmig  an.  aus  beiden  Zellen  wandert  das  gesamte  Plasma  in  diesen  er- 
weiterten liaum,  die  Massen  vereinigen  sich  nnd  umgeben  sich  mit  einer 
einbeitlieben  Membran,  welche  die  HitttersenmenibTan  nnr  leicbt  berObrt 
Wir  reden  hier,  wie  bereits  erwähnt,  von  Gameten,  an«  Ii  Aplanogameten, 
als  von  den  Plasmamassen,  welche  sieb  Terein^gen;  ihr  Produkt  ist  hier 


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2.  Zygaemaceae  iFortpflanzungj. 


66 


immer  die  Zygote.  Die  Gameten  produzierenden  Zellen  kann  man  Qame- 
taugien  nenneoi  filhrt  aber  lüer  wohl  ebaiBOgnt  mit  dem  Kamen  Gameten** 

Muttorzcllen. 

Hierher  glaube  ich  auch  Gonatozygoo  (Fig.  41,  uud  UenicalarU  rechnen 
ni  «dien,  welehe  mdrt  dm  DetmidiiMeen  lugeBihlt  werdeii|  vät  Unreoht,  wie 

mir  scheint,  denn  die  Membran  hat  offenbar  keine  Schalen- 
strnktnr,  und  außerdem  wird  nmr  ein  Keimling  ans  der 
Zygote  gebildet 

IHe  Pllaiuten  bilden  Flden,  wekhe  naeh  dem  Muster  von 

Zygnema  leicht  in  einzelne  Zellen  zerfallen.  Stets  gesclueht 
das  bei  Beginn  des  Sexnalaktes.  Die  isolierten  Zellen  liiogen 
sieb  knieförmig  (Fig.  41,  ^j,  liegen  erst  gekreuzt  gegen- 
ftnwidfT  md  treiben  am  Knie  Papillen,  die  rasdi  n 
groflan  Blasen  wwdeu.  indem  sie  das  Plasma  aus  beiden 
Zellen  anfn»'lim*>n.  l)*u'  Wandung'  n*'r  beiden  Blasen  wird 
immer  dflnuer,  schließlich  platzen  sie  und  die  Inhalte  ver- 
einigen sich  zur  Zygote.  Der  Unterschied  von  Debarya  be> 
steht  nur  darin,  daß  der  Verbindongskanal  nleht  ansdanert, 
sondern  verqnillt. 

Mwg:  nnn  Gonatnzyjron  tisw.  sirh  an  Debarya  an- 
schließen uder  nicht,  sicher  reihen  sich  au  die  letztere 
Spirogyia  nnd  Zygnema  an,  aber  bei  diesen  Gattungen 
ist  ein  Fortschritt  zu  verzeichnen.  Die  Gameten  ver- 
einigen sich  uieltt  inniitten  des  Kopnlationskaual» ,  son- 
dern nach  vorgäugiger  erheblicher  Kontraktion  schlUptl 
das  Flanna  der  <mien  Gametenmnttenelle  dnndi  den 
Yerbindini<rskanal  hinitber'in  die  benachbarte,  am  ^h 
Iii  fr  erst  mit  dem  anderen,  ebenfalle  kugelig  abgeron- 
deteu  Gameten  za  vereinigen  (Fig.  41,  2).  Die  Zygpte 
liegt  nach  ÜmhttUnsg  mit  Membran  anoh  hier  völlig  ftei 
m  der  Hnttenelle. 

Man  wird  nicht  fehl  gehen,  wenn  man  nach  der  Ubli- 
eben  Auj^druekBwuiäe  die  aufnehmeude  Zelle  als  weib- 
Uehe  nnd  die  abgebende  als  mäonliobe  besseiehnet.  Da 
aber  immer  die  Zellen  eines  Fadens  gleiehartig  sind,  hat 
man  e««  dann  einerseits  mit  männlichen,  andcrerseitH  mit 
weiblichen  Fiiden  zn  tun.  .\Tißcre  Unterschiede  sind  in 
der  Kegel  nicht  gegeben,  iudeö  fand  i>e  Baky,  daß  die 
weiblichen  Gameten  der  Bpirogyra  Heeriana  vor  der 
Verschmelzung  stets  völlig  kugeligen,  die  männlichen  dagegen  bimformigeu 
Unmli  (Fifir.  41 ,  2)  haben.  Ki.Ei^f»  weist  auf  die  vergrößerten  weiblichen 
Spellen  bei  Sp.  iutlata  hin  und  Ku.  Ghubeb  bemerkte  in  meinem  Institut,  daß 
bd  S]nrogyra  eraasa  die  mSnnliehen  Fllden  meistens  zahlreichere  nnd  etwas 
kürzere  Zellen  besitzen  als  die  weiblichen.  Infolgedessen  werden  im 
letzteren  Fall  männliche  Zellen  in  prewisser  Zahl  von  der  Kopulation  aus- 
gescbloesen.  Gewöhnlich  liegen  die  steril  bleibenden  unregelmäßig  zwischen 
den  anderen,  biswetlen  aber  sab  man  in  den  mttnnlich«i  fUdeu  je  eine 
fertile  nnd  eine  sterile  Zelle  regelmäßig  abwechseln.  Einen  Teil  solcher  Er- 
scheinungen, verbanden  nüt  kleinen  Abnormitäten,  hatte  anoh  wohl  Bobbriv 
sox  vor  sich. 

Solche  Dinge  scheinen  erwfihnenswert,  weil  sie  zu  Sirngonium  (das  ich 
entgt  -en  WirrRocK  als  Gattung  beibehalten  mOdite)  hinüber  f\ihren. 
(Fig.  41,  4  n.  ö).   Zunächst  fruktißziert  hier  nnr  eine  bestimmte  Zahl  von 


Fig.  40  n.  MoRBivs. 
MoufeoUa  Ulemut. 

pnllerendenZdl'  Ii.  B. 
C  Verschmelzung  der 
(lameten.  I)  Zygotflu 
b  üttHlet  Teil  von  «, 
ä  dMdIw  von  €. 


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66 


VL  Aoontae. 


Gliederzellcu  imd  auch  diese  unterliegen  noch  prewissen  VorhereitiinjreD 
Die  Fäden  nähern  nich  kniefOrmipr  und  werden  durch  einen  Schleinirinf:  r 
verkittet.    Nuu  zerfällt  eine  der  Kuiezellen  darcb  eine  (Querwand  iu  zwei 
ungleiche  HsHten.   Die  größere  denelben  bildet  spftter  den  wdbUehen 
Gameten  imj]  und  ftlllt  sieh  idion  zeitig  mit  Beeerreetofifen,  die  mndere 
ZeUe       bleibt  steril. 


Flg.  41  n.  DE  B.VBT.     /  Debiirya  ftf/^otperma  WiltE.    J  Spirotfi/ra  Ileeriam  Näg.     .)  deni- 
adaria  SpirotatiUa  de  By.    4,  6  Sirogonium  MeUmm  Kts.    6  Zygoffonium  didymum  iUbh. 
r  VeiUttoiigniiig.  mg  laiwiHuhT,      veIVUeber  Gamet  H',  st",  tt'"  atonile  ZeDeo. 


Die  korrespondierende  Kuiezelle  zerfällt  ebenfalls  in  zwei  Teile;  doch 
ist  hier  die  sterile  Zelle  {at")  erheblich  giOfier  als  im  ersten  Falle,  während 
die  fcrtile  crhehiich  kleiner  ist.  Letztere  gliedert  noch  eine  sterile  Zolle 
{st'"}  ab  und  dann  erst  ist  der  männliche  Gamet  [rnff)  tertig.    Et  tritt, 


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8.  Zygneraaceae  (Fortp6aiizuugj. 


67 


nachdem  tandt  et  BeserresnlMtaiiK  gespeichert,  in  die  weihliolie  ZeÜe  ttber 

(Fig.  41,  5). 

}\ic\\t  bloß  die  DifTercnzit^ninL--  von  männlicben  nnd  weihlichen  Zellen 
ist  im  letzten  Falle  irnnz  ekiataut,  sondern  auch  die  Kouatituieruug-  der  Ga- 
meten durch  Torberdtende  Ttilangea  in  den  Fndensellen. 

An  Sirogoniam  kann  man  auch  wohl  am  leichtesten  West's  Tomnogametum 
anreihen,  bei  welcher  ebenfalls  aus  den  Gliederzeilen  eines  Fadenpaares  durch 
normale  Zellteilung  Ötücke  herausgeschnitten  werden,  welche  dann  kopulieren. 
Hierbei  findet  aber  kdne  neiineiiBwerte  Kontraktion  des  Inhaltes  statt,  die  Zygote 
ist  kreuz-  resp.  H-förmig  und  erinneti  «inortlto  m  die  ein&oben  Zygolen  der 
Ciylindroeyatia,  andererseits  an  die  Btanrospermnmformen. 

Von  bebarya  ans  wird  aber  ebenfalls  die  Gattung  Moiigcotia  Terständ- 
lieh,  In  welebe  WrmiocK  wohl  mit  Bedit  aUe  Mesocarpus,  Stavroeper^ 
mnm  nsw.  tinsdiließt.  Den  Über^aii;^  dnliin  finde  ich  in  Zygogonimn  und 
Wi'.^t'b  Pyxispora?).  Wie  bei  I)cl)arya  vereinigen  sieb  die  Giinieten 
(Fig.  41,  6]  völlig  isogam  in  der  Mitte  des  Kopulationskanales  (einige  kleine 
KompUkationeo  Kommen  hier  nicht  in  Frage)  und  umgeben  sich  dann  mit 
einer  eigenen  Haut,  aber  de  Bary  beschreibt  ausdrücklich,  daB  nicht  alles 
ria?raa  der  Zelle  in  die  Zyg^ote  eingeht,  sondern  daß  der  >l*rimordial- 
s(  hl  auch«,  d.  h.  die  äußerste  Flasmahautschicht  der  Gametenmutterzelle, 
zurückbleibt. 

Dasselbe  erfolgt  in  fast  noch  anfiCälligerer  Weise  bei  Moogeotin  (Fig.  39), 

außerdem  aber  unterscheidet  sich  diese  Gattung  noch  iu  einem  weiteren 
Punkte  von  den  meisten  Zyj^uemaceae.  Gewöhnlich  ist  ja  die  Membran 
der  Zygote  völlig  unabiiängisr  von  den  Häuten  der  Gameteumutterzellen. 
Hier  aber  werden  die  Wandungen  der  Kopniatiomikanftle  für  liesagten 
Zweck  mit  verwertet.  Am  einfachsten  zeigt  d.i-  l'ii:.  39,  :';  der  fragliche 
Kanal  wird  von  zwei  Querwänden  beiderseits  dureli»et/t  und  in  dem  m 

SebUdeteu  Kaume  liegt  die  Zygote.  Die  Sache  wird  noch  etwas  bunter  in 
en  Fällen,  welche  Fig.  39,  J  wiedergibt  In  den  oberen  Teilen  derselben 
ist  klar  ersichtlich,  daß  nicht  zwei,  sondern  vier  schräg  gestellte  Wände 
[w' — w"")  den  Kopulationskanal  ^esren  die  entleerten  Teile  der  Ganieten- 
mntterzellen  abgrenzen.  Anders  ausgedrtickt,  hängen  den  Zygoten  vier 
halbleere  Zellen  an.  Leicht  erkennbar  ist  auch,  daß  allerlei  Über- 
gänge von  dem  ersterwähnten  Falle  zum  zweiten  hinUl>erftlhren.  handelt 
äch  einfach  um  eine  Verschiebunf?  der  In  Fraice  kommenden  Zelhviinde. 

Bemerkt  sei  noch,  dnß  die  Zy;,^ote  später  eine  einheitliche  Membran 
inner ljulu  des  Hohlraumes  bildet,  der  auf  so  eigenartige  Weise  entstand. 

Die  geschilderten  Vorgänge  sind  nieht  so  s^wer  yeistitaidlich,  wenn 
man  bedenkt,  daß  schon  bei  Zygnema,  Spirogyra  usw.  nicht  der  gesamte 
Inhalt  der  Gameteumutterzellen  in  die  Zy^rote  eintritt.  Es  herrscht  Über- 
einstimmung darüber,  daß  ein  großer  Teil  der  YakuoletitlUssigkeit  vor  der 
Kopnlalion  ansgeschieden  wird,  sonst  hätte  ja  die  Zygote  in  der  einen 
Zelle  ^rarnieht  Platz.  Bei  den  Mesoearpeen  wird  aber  außt  rdem  noch 
die  äußere  Hant^rljieht  der  Gametenmutter/elle  mit  etwas  ,.Kurnerpla8ma'' 
ausgeschaltet  und  sie  schließt  doch  wohl  die  entleerte  VakuoleuflUssigkeit 
zQoBchst  noch  txa.  Das  kann  an  sich  wenig  fappiereu^  werden  doch  nneh 
bei  anderen  Algen  die  Gameten  hänfig  gensg  ans  der  mittleren  Plasma- 
masse unter  Ausschaltung  äußerer  oder  innerer  Haut«(  lilclifen  und  unter 
Beseitigung  von  Vakuolen  herausmodelliert  Ich  erinnere  nur  an  Bryopsis, 
Acetabularia,  Hydrodictyon  u.  a. 

Aber  aneh  von  einer  anderen  Seite  her  kann  man  die  Dinge  verstehen, 
wenn  man  nimlieh  6nRA8sacoFF*8  oben  beeproohene  Resultate  b^rttcksichtigt 


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68 


VI.  Acontae. 


Ungleichartige  Teilungen  der  Zellen,  wie  sie  dort  künstlich  erzeugt  wurden, 
küuncu  natürlich  sehr  wohl  bei  bestimmten  normalen  Prozessen  auftreten. 

Nach  der  Kopulation  zerfallen  die  Fäden  der  Mougeotien,  die  Zygoten 
tragen  aber  die  halb  entleerten  Zellen  noch  weiter  mit  sich.  Deshalb 
haben  ältere  Autoren,  und  neuerdings  Wille,  von  Sporenfrllchten  geredet, 
und  DE  Hary,  dem  aucii  Wittrock  im  wesentlichen  folgt,  stellt  sich  die 
Sache  so  vor,  als  ob  die  Zygoten  sich  gleichsam  verjüngt  hätten.  Für 
ihn  ist  nämlich  die  ganze  H-Zelle  eine  Zygote,  und  aus  dieser  wird  erst 
durch  die  geschilderte  Teilung  eine  „Ruhespore"  herausgebildet. 

Mir  scheint  diese  Auffassung  etwas  künstlich,  ich  glaube,  man  kommt 
Uber  alle  Schwierigkeiten  hinweg,  wenn  man  den  Begriff  Gameten  auf  die 
niembranfreien  Plasmamassen  beschränkt,  welche  sich  wirklich  vereinigen, 
dann  verstehen  sich  leere  Häute  und  Plasmareste  in  den  Mutterzellen  ganz 
von  selbst. 

Das  Vorgetragene  setzt  voraus,  daß  die  halbleeren  Zellen  der  Meso- 
carpeen  keine  Zellkerne  enthalten,  und  tatsächlich  erwähnt  kein  Autor, 
den  ich  kenne,  etwas  von  deren  Anwesenheit  an  fraglicher  Stelle.  Freilich 
ist  man  den  Dingen  mit  modernen  Hilfsmitteln  kaum  nahe  getreten.  Sollten 
diese  noch  Zellkerne  aufzeigen,  was  nicht  ganz  unmöglich  ist,  so  möchte 
ich  immer  noch  nicht  von  einer  Sporenfruclit  bei  Mougeotia  reden,  sondern 
dann  würde  man  einen  von  den  vielen  Fällen  vor  sich  haben,  in  welchen 
zwecks  Bildung  der  Sexualzellen  ungleiche  Teilung  einsetzt  —  ich  erinnere 
nur  an  Kleiuhn'b  Angaben  Uber  Oedogonium  u.  a.  —  Auf  Grund  solcher 
Befunde  müßte  dann  Mougeotia  an  Sirogonium  heranrücken. 

Stimmt  mau  meinen  obigen  Darlegungen  zu,  so  wird  man  kaum  ge- 
neigt sein,  die  Zygnemaceen  in  Unterabteilungen  zu  zerlegen,  will  man 
es  aber  doch  tun,  so  kann  man  die  Zygnemeen  mit  Debarya,  Spirogyra, 
Zygnema,  Sirogonium  und  Temnogametum  den  Mesocarpeen  mit  Zygo- 
gonium,  Pyxispora,  Mougeotia  gegenüberstellen,  etwa  in  der  Weise  wie 
das  auf  S.  56  geschah. 

Wie  ersichtlich,  lege  ich  den  Hauptwert  auf  den  Kopulationsmodus  der 
Gameten;  die  Frage  nach  den  Chromatophoren,  welche  Pali^a.  voran- 
schiebt, stelle  ich  in  den  Hintergniud.  Alle  Abweichungen  von  den  Grup- 
pierungen, welche  de  Baky,  Wittrwk,  Wille,  We.st  u.  a.  vornahmen, 
hier  zu  diskutieren,  halte  ich  für  unausführbar.  Vieles  ist  doch  gar  zu 
sehr  Meinungssache. 

Innere  Vor-      Die  Vorgänge  im  Innern  der  Gameten  und  in  deren  Mutterzellen  be- 
tf^nite.     dürfen  auf  Grund  der  Angaben  von  Kleh.s,  Cilmielevsky,  Overton, 
Klebaiix  u.  a.  noch  einiger  Erwähnung. 

Klebs  zeigte,  daß  nach  Entstehung  der  Fortsätze  in  den  kopulieren- 
den Zellen  der  Turgor  herabgesetzt  wird,  sie  kontrahieren  sich  durch 
4 — 6"  oir?e  Zuckerlösung,  während  die  vegetativen  Zellen  lOo/j,  der  gleichen 
Substiinz  verlangen.  Der  Turgorverminderung  folgt  die  Kontraktion  der 
Gameten,  und  schon  hier  dürfte  eine  gegenseitige  Beeinflussung  der  zur 
Kopulation  bestimmten  Plasmamassen  (auf  chemischem  Wege?)  vorhanden 
sein,  denn  die  Abruuduug  beider  Zellen  erfolgt  nur,  wenn  beide  gesund 
sind,  ist  eine  von  ihnen  alteriert  oder  getötet,  so  erscheint  die  Abrundung 
der  anderen  gestört.  Die  Annäherung  der  Gameten  8<dl  nach  Oveutok  u  a. 
eine  pa.ssive  sein;  Gallertsubstanzen  würden  die  Gameten  in  die  andere 
Zelle  hinüberschieben.  Doch  kann  sehr  wohl,  wie  Kleus  bemerkt,  die 
^^^^^  Wandcning  aktiv  erfolgen. 
^^^^H  Während  der  Kopulation  läßt  Ovektox  die  Chloroplasten  in  den  Zygoten 

^^^^H      miteinander  in  bestimmter  Weise  verschmelzen,  während  nach  Chmielevskv 


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2.  ZygaeiiiMeM  (Pot^ianiDiig).  69 

das  niH  der  mUnnlichen  Zelle  eingeführte  grüne  Band  zagrande  goht. 
Wir  kommen  darauf  im  Kapitel  über  liefruchtnng  znrtlck. 

Die  VerschmelzuDg  der  iSexaalkeme,  die  nach  Uaueklakut  schon  sehr 
leitig  in  die  Kopvlatiomkaiiäle  einwandern,  wiid  von  Schmitz,  Ovebton 
und  KLEB.iHX  Bo  angegeben,  wie  man  das  nach  sonstigen  Erfahrungen 
erwarten  würde,  nur  die  Vereinigung  nicht  selten  bis  %a  einigen  Wowen 
oder  gar  Monaten  hinausgeschoben. 

GmoBLBVSKT  weicht  nndi  Uer  ab,  er  ficht  diese  beiden  Kerne  sieh 
nach  kurzer  Zeit  vereinigen,  dann  aber  teilt  Mi  der  pTimSre  Zygoteukem 
mitotisch  sukzessive  in  vier,  von  diesen  gehen  zwei  zugrunde,  die  beiden 
anderen  aber  Tereinigen  sich  wieder  zum  sekundären  Kern  der  Zygospore, 
Ton  wetohem  sich  später  dann  anch  die  Kerne  des  Keimlings  herleiten. 

Chmielevskt's  Befimde  wSren  Ton  besonderem  Interesse,  wenn  sie  Be- 
Stätignnir  fiindcii. 

Nahiansoun  hat  die  Kopulation  von  Zellen  beobachtet,  deren  Kerue 
bereits  durch  mehrere  Generationen  amitotische  Teilungen  erfahren  hatten 
(vgl.  aber  S.  61  anch  die  Einwände  van  Wisselinoh's).  Die  Zygoten  waren 
normal.  Daraus  ergibt  sich,  daß  die  indirekte  Kernteilung  keine  nnerllB- 
Uche  Vorbedingung  für  die  Ausbildung  von  Zygoten  ist. 

Gkka.ssiuuff  sali  auch  seine  zweikernigeu  Zellen  kopulieren  und 
normale  Zygoten  bilden.  Es  ist  wohl  ansnnehmen,  dafi  die  vier  Kerne  mit- 
einander verschmelzen,  jedenfalls  enthalten  die  Keimlinge  in  jeder  Zelle 
nur  einen  Kern.  Gkrassimoff  glaubt  ferner,  daß  gewisse  mit  der  Zwei- 
keruigkeit  verbundene  Eigenschaften  der  Gameten,  z.  Ii.  deren  größerer 
Dorehmesser  nsw.,  in  dian  Tochterpflänzchen  wiederkehrten.  Manche 
seiner  Beobaefatnngen  sprechen  äaSOx,  dooh  Hegt  kefai  imnmstOfiUeher  Be- 
weis vor. 

Fast  sclhstverstäudlich  ist,  daß  in  den  Zygoten  auch  mancherlei  Um- 
lagerangen  von  Beservesnbstanzen  erfolgen.  Im  allgemeinen  finden  wir 
in  jungen  Zygoten  noch  sehr  reichlich  Stärke,  später  aber  wird  dieselbe 
in  Öl  umgewandelt  und  gleichzeitig,  event.  schon  vorher,  verblaßt  die 
Färbung  der  Cbromatophoreu,  deren  Umrisse  auch  nicht  immer  deutUch 
bleiben.] 

Die  reifen  Zygosporen  der  Zygnemaceen  besitien  nach  den  Be- 
obachtungen von  Al.  Rrat  x.  Pimxoshkim,  de  B arv  u.  a.  in  ihrer  Membran  Zyiounmem- 
drei  Schichten.  Die  AuHi  iihaut  ist  meistens  aus  reiner  Zellulose  aufgebaut,  ^'■*"»- 
sie  eutsteht  zuerst  und  kann  sich  bei  manchen  Spezies  in  zwei  ditlerente 
Lamellen  spalten,  deren  Snfierste  dann  weiehscbleimig  zn  sein  pflegt.  Anf 
die  Außenhaut  folgt  —  auch  in  zeitlicher  Entwickelung  —  die  Mittelhant, 
welclie  meist  mehr  oder  weniger  derb  und  fest  ist,  keine  Zcllulosereaktion 
gibt  und  außerdem  mehr  oder  weniger  intensiv  braun  gefärbt  erscheint; 
sie  kann  noeh  in  zwei  Lamellen  s^&Uen,  andern  weist  sie  gelegentlieh 
TBpfel,  Ldsten  new.  anf  und  ist  bei  DelMrya  glyptosperma  Wittr.  gar 
zweischnlig-symmetrisch.  Zuletzt  wird  dann  nn<  h  die  Innenhaut  gebildet, 
weiche  wiederum  aus  Zellulose  besteht  und  meistens  sehr  zart  ist  Sie 
dürfte  bei  der  Keimung  die  Membran  ftlr  den  Keimling  abgeben. 

Umwandlung  des  Öles  in  .Stärke,  deutlicheres  Hervortreten  der  Chro- 
matophoren  sind  dir  (Tsten  Zeichen  beginnender  Keimung  in  den  Zygoten  Kelaumg, 
der  Zygnemaceen.  Dann  wird  bei  Spirogyra,  Sirogouium  u.  a.  die  derbe 
Sporenmembran  an  einem  Ende  spaltenähnlich  aufgerissen  (Fig.  42,  i,  2] 
■ad  der  von  der  Tnnenhant  der  Zygote  umgebene  Keimling  tritt  herans, 
um  sich  bald  in  zwei  Zellen  zu  teilen.  Die  eine  von  ihnen  zerHillt 
normal  weiter  und  bildet  somit  den  eigentlichen  Faden,  die  andere 


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70 


YI.  Aeontae. 


Ä^ißert  Ein- 


dagcgen  verlängert  sich  nur  wenig  und  erscheint  inhaltsarm.  Sie  stellt  das 
primitive  Klii/.oid  dar,  welches  noch  ziemlich  laoge  {Fig.  42^1^2)  in  der 
Z^goteumembrau  stecken  bleibt 

Onterotpermiim,  deesen  dgenartige  Teilangen  im  Keimlinge  beieiis  oben 
(S.  62}  enmbnt  würden,  ze^  auch  insofern  eine  Besonderheit,  als  die 
ZygoteDmembran  sieh  mit  einem  Deckel  (iffnet  Fi^r  42.  v 

Andere  kleine  Abweichungen  in 
der  Keimmii^  bespreche  loh  nicht  nnd 
erwähne  nur  noch,  daß  die  physiolo- 
irische  IJollc  der  lilii/.ciiden  in  unserer 
Gruppe,  wenige  Foniu-u  ausgenommen, 
eine  ganz  unhedf  Utende  ist.  Dagegen 
können  diese  Organe  als  gemeinsames, 
charakteristisches  Merkmal  zur  Kenn- 
zeichnung der  Zygnemaceen  wohl 
Verwendung  finden. 

Klbbb  Bat  die  Bedingungen  der 
Kopulation  näher  studiert  und  findet 
hier  wie  in  so  manchen  anderen  Fällen, 
daß  tiieiiendes  Wasser  oder  jS'ährsalze 
den  Sexnalakt  liemmen,  indem  sie  das 
vegetative  Wachstom  fijrdern,  daß  aber 
stehendes  Wasser  und  helle  Sonne 
z.  £.  bei  ^irogyra  varians  schon  nach 
wenigen  Tagen  Kopnlation  induzieren. 
Das  Licht  wirkt  hier  wie  so  häufig 
doppelt,  einmul  direkt  und  außerdem 
vorbereitend  durch  Bildung  von  Nähr- 
material.   (Vgl.  den  allgem.  Teil.) 

Kleus  konnte  aneh  Parthenoge- 
nd^i^!  Iierheiruhren,  wenn  er  die  Sjiiro- 
gyren  im  richtigen  Moment  in  «)"oige 
Zucker-  oder  l%ige  Nährlösung  Uber- 
fhhrte.  Dann  entstanden  (Fig.  43) 
neben  einigen  normalen  Zygoten  {x.) 
durch  einfache  Kontraktion  des  In- 
haltes von  Gametenmutterzelleu  mit 
derber  Membran  nmgebene  Pardieno- 
Sporen  (p),  welche  zwar  etwas  empfind- 
licher sind  als  die  Zyiroten.  aber  doch 
wie  diese  keimen.  Der 


Ftff.  42  n.  vv.  Bary.    ;,  -j  Keimlince  tou 
Stngonittin  ttietbtum  Ktx.  3  dsgL  von  Cra- 
tiroipermum  tadetbtiu  AL  Br. 


im 


übrigen 


richtige  Moment  zur  Ausführung  des 
Experimentes  ist  gegeben,  wenn  die 

bereits  dureh  Fortsätze  verrlniirten  Zellen  beginnen,  ihren  Turgor  herab- 
zusetzen und  sich  zu  koiiiiahiercn,  meist  ehe  noch  die  trennende  Wand 


aufgelöst  wurde.  Klkbn  glaubt,  daß  um  diese  Zeit  erst  der  eigentliche 
GkMBehlechtBsnstand  eintrete  nnd  swar  dnrch  gegenseitige  Beeinünssnng  der 
€^ameten  lange  TOr  deren  stofflicher  Vereinigung. 

Parthenosporen  treten  auch  in  der  Natur  nicht  selten  auf  und  werden 
in  der  Literatur  vielfach  aufgeführt  Ich  verweise  u.  a.  auf  Wutuock, 
Gay,  West,  Zükal,  Rosehtinob  n.  a.  Der  letztgenannte  Antor  s.  B.  fand 
bei  Spirogyra  groenlandica  fast  genau  dasselbe,  was  Klkiss  bei  Sp.  varians 
kttnstiich  bervoigemfen  hatte.   Im  ttbrigen  sind  solche  £rscheinai|geiL 


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1 


8.  ZygMoneeM  (Fortpiaoniiig).  71 

nicht  aaf  die  Gattung  Spirogyra  beschränkt,  sie  kehNn  bei  aUen  Zygne- 
maceen  ^'eletrentlich  wieder  (vgl.  Fig.  39,  3.  S  64). 

Von  den  oben  genauuten  Fällen  der  Parthenogenesis  sind  andere  za- 
niduit  lehaif  sa  trenoeD,  ftlr  welcbe  die  alfbdouuite  Spirogyra  minbiUs 
Hub.  (Fig.  44)  nnd  WrrrKocK'g  Gattung  Gemitonenia  neben  andeien 
Zygnemaeeen  den  Typus  abprebcn.  In  allen  diesen  Füllen  kojtuHeren  die 
in  Frage  kommenden  Fäden  nicht  mit  anderen,  auch  tritt  keine  zeitliche 


Flg.  43  II.  Ki.Kus.  Spirogyra  variatm,  Fig.  44  n.  Ki.Eits.  Spirogyra 

Zj^gsteB  (•)  und  Parthenoapcnn  Op)  ndnWl».  ,«  Spore.  /  Spne 

bUdend.  keimend. 

Verbindung  zweier  benachbarter  Fadenzellen  ein,  sondern  wie  de  Baut 
zuerst  zeigte,  ballt  sich  der  plasmatische  Inhalt  ohne  weiteres  unter  Aus- 
gtoftuig  TOB  Flüssigkeit  zusammen  imd  umgibt  sieh  mit  einer  deiben 
Membran  (Fig.  44).  Die  so  gebildete  Azygospore  igt,  wie  Lagbbhidi  und 
später  Kf.khs  zeigten,  keimungsnihig  wie  jede  Zygospore. 

Kopulationsfortsätze  sind  auch  nicht  andeutungsweise  vorhanden  und 
deihalD  Ueiiit  es  msielier,  wie  man  unseren  Fall  aufzufassen  luibe.  Klebs 
l^aobt,  das  Yerlialten  der  Spirogyra  niirabilis  sei  ein  primiti7es,  von  Vor- 
ngen dieser  Art  sei  die  Kopulalidii  der  übrigen  Zvirncmeen  erst  herzn- 
ten.   Allein,  ich  kann  mich  kaum  dazu  entschlieUeu,  die  Spirogyren  als 


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72 


VL  AconlM. 


niederste  Oonjagaten  anxiupreeheii,  glaube  Tielmelir,  daB  m  iieii  Uer  wie 

bei  den  oben  erwähnten  Mesotaenien  um  einen  Fall  von  Äpogimie  handle. 

BEXNET  hat  die  Frap>  diskutiert,  ob  bei  den  Bpirogryren  usw.  ülier- 
haupt  ein  Öexualakt  vorliege,  er  bat  das  bezweifelt,  weil  Schwesterzellen 
miteinander  seitlich  verschmelzen.  Mir  seheint  daraus  kein  Bedenken  zu 
erwachsen,  mau  erinnere  rieh  mir  an  kleistogame  Bluten. 

V'iii  irrünerem  Intoresse  ist  wob!  Bkssky's  Angabe,  wonach  zwisclioii 
Spiru^'yra  luajuseula  und  »Spiro^ryra  protecta,  die  leicht  unterscheidbar  sind, 
eine  Biiütardieruug  dtattliude.    J^s  entstehe  eine  normale  Z)'gote. 

Bb8SBT*b  Notiz  ist  die  einzige  Angabe,  die  idi  in  der  Litentar  in 
dieser  Richtung  finde;  die  eigenaitige  oaehe  sei  erneuter  Anfinerksamkelt 
empfohlen. 


3.  Deamidiaoeae. 

Wohl  in  Zusammenhang  mit  ihrer  meist  isolierten  Lebensweise  hat 
sieh  die  Einselzelle  der  Desmidiaceen  in  der  mannig&ehsten  Wdse  ans- 
gestaltet.  Die  buute  Fülle  der  Formen  bildet  ein  SeitttlBtttck  zu  den 
l)iatninoou  und  mit  diesen  besteht  ein  rarallelismus  auch  insofern,  al»  die 
bystematik  sich  früh  auch  dieser  .zierlichen  Gestalten  bemächtigte.  Die 
Büerallate  soleher  Foraehimgen  sind  niedergelegt  in  den  Werken  von  Ralfs, 


Fig.  15  n.  i>K  Haky  u.  N\(.ri.T.     /  Peniitm  ollomum.    'J  PUurota0»kun  turfiuhim.    3  I'Uuro- 
iatnium  TrabtcvUa.   4  Luustrum  liota  Khrbg.   ö  i<laurastruin  (i'/iycMfmm)  crmulatum.   0  l>e»~ 
nOdlvm  OfeeUtd  de  By.  7  Bambudiui  Srefttoontt  de  Bj. 


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d.  DeamidiaceM. 


73 


Wille  und  in  zahleichen  anderen,  die  nicht  aiifgeidUilt  ta  weidfin 
brauchen,  weil  Nordstedt  alles  zusammengestellt  hat. 

Öo  leicht  sich  viell'ach  die  Gattungen  unterscheiden,  so  schwierig  wird 
.  oft  eine  Erkennung  der  Spesieei  denn  inneriidb  dieeer  sind  die  Variationen 
uiiht  selten  reeht  große.  Darllber  haben  beeondera  Elbbs  und  Bobob 
berichtet. 

Ein  Überblick  Uber  die  wichtigsten  Gattungen  läßt  sich  gewinnen,  wenn 
man  von  Penium  und  yerwandten  Formen  ausgeht.   Penium  selbst  bildet  ZeUform. 
einfache  kurze  Stäbchen  (Fig.  46,  2).    An  Penium  reiht  sich  doeteriom 

(Fig.  4G)  mit  hornförmig  gekrümmten  Eiiizel/ellen,  nach  "  einer  anderen 
Kichtunjr  schließt  sich  an:  IMciirotaeniimi  mit  stahtürmi^'cn  Zellen,  welche 
in  der  Mitte  eine  schwache  aber  doch  sehr  deutliche  Einschnürung  auf- 
weisen (Fig.  46,  2f  S^. 


V 


flg.  46.    CEoatoffm»  numlttfkmm.  1  n.  Vlg.  47.    Cotmartmm  BotrfÜ$  n.  Vlomu.   1  ▼!» 

Pali.a.  'J  n.  N.VOEI.I.  k  Kern,  cftr  der  Fläche.  :?  vnn  obm.  :i  von  der  Kante,  p*, 
StemplAtteochtonutophor.  py  fyreaM.  p''  Pyrenoide.   u,  b  Cbromatophoren. 

«I  aoite. 


«   

l^un  folgt  Cosmarium.  Durch  eine  außerordentlich  starke  Einschnllning 

in  der  Zellniittc  'Fig.  47)  resultiert  hier  ein  besonders  oigennrtiircs  Rild, 
das  noch  durch  die  AbÜuchnng  der  Zelle  gesteigert  wird.  Danach  kann 
'  Bum  (Fig.  47)  drei  ganz  yerschiedene  Bilder  einer  CosmarinmzeUe  erhalten, 
je  nachdem  man  dieselbe  von  der  FUtebe  (1),  von  der  Kante  {3)  oder  von 
d«r  Frontseite  '2)  betrachtet. 

^och  stärker  abgeflacht  als  Cosmarium  ist  Euastrum,  das  besonders 
durch  starke  Einschnitte  in  die  Ränder  seiner  Zellhälfteu  aufillUt  (Fig.  45,  4). 

Im  Gegensate  zn  diesen  beiden  Gattungen  ist  das  ebeainJls  einge- 
sebnUrte  Staurastrum  (Fig.  4').  v,  vdti  der  Fnuitscite  lietraclitet,  sternförmig. 

Natürlich  ist  damit  die  Manni^ctaitii^kcit  der  Zcllfurmen  bei  di  u  Dcs- 
midiaceeu  noch  nicht  erschöpft,  das  Gesagte  wird  aber  zur  Orieutieruug 
aBsrelehen. 

Erwähnung  verdienen  aber  noch  jene  Gattungen,  bei  welchen  die  Zellen 
SB  Tieien  miteinander  vereinigt  sind.   Das  kann  in  der  Form  von  F^en 


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74 


VL  AooBtM. 


geschehen,  und  wenn  dann  die  Einzelzellen  an  Penien  oder  I'lcurotnenien 
erinnern,  so  roultieren  Formen  wie  Hyalotheca,  Gyinnozyga,  Baiubusina 
(Fig.  4ü,  7j  u.  a.,  weuu  sie  aber  die  Umrisse  von  CosmarieD,  Staura- 


Fig.  48.  2  OitffdimmM  filiforme  Roy  et  Biis.  n.  LünoMthiuB.  2  Ooimodadtmm  tnoiUeum 
o.  ScnosMB.  8  Pownrtailiiiig  bei  demselben  n.  IXtkeicOubb.  4  Dm.  bot  Sikatraaoama 


streu  usw.  aufweiseu,  dauu  hat  mau  z.  B.  die  Gattuug  Sphaerozyga  \Oüy- 
ehonenia)  (lig.  46,  i)  oder  Desmidiom  (Fig.  45,  6)  n.  a.  m.  vor  dcL 


Fig.  49  n.  Sbkn.   OoeardUim  Hrattun.   I  Kalkröhren  mit  deo  grOoen  Zellen  von  oben  geMheo. 
2  Dieselben  im  Längsschnitt,   o  Zellen  der  Alge.  Ir  KalkrBhteo.  tehl  Schleim. 

Es  bravelit  aber  keine  FideDTereiiiigaiig  BtattEofinden,  so  Beben  wir 

z.  B.  Cosmarium-ähnlielu!  Zellen  bei  Cosmocladiom  (Fi;;.  48,  2}  zu  gerundeten 
Massen  kombiniert  und  bei  Oorardium  Stratum  (Fifr.  41) ,  das  erst  Si:\x  als 
Desmidiacee  rekognoszierte,  haudelt  es  sich  am  verkalkte  Polster  oder 


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8b  DeeittMiaoeae. 


76 


Krttlea,  die  ab  siemUehe  harte  Clebflde  in  kalkhaltigen  Wlaaem  vor- 
kommen. Sie  Betzen  sich  znsammcn  ans  zrililK  iclien  dichotom  ver/WLM^'ten 
Kalkröbren  (Fig.  49,  kr],  welche  UDtereiuauder  auuiiherud  parallel  und 
auBerdem  senkrisclit  zum  Substrat  j^erichtct  sind.  Die  Röhren  sind  mit 
fleUom  erfüllt  und  fuhren  iVig.  49  am  Oberende  eine  frllne,  wiederum 
roümariiiiii-ahuliclie  Zelle.  Mit  eiaer  Teilung  der  letzteren  ^vi^(l  aucli  die 
Zahi  der  Kalkröhreii  vermehrt,  irn  ühriiren  Hl)er  ist  !n-laug  weder  durch 
Sexn  noch  darch  LLTKhMLLL,Ett  der  Hilduugspruzeii  jeuer  Röhren  völlig 
klar  gelegt 

Die  Zellwand  der  Desmidiacccn  wird,  wie  hcsnuders  TiÜTKKMt:LLER  Zdtwmti. 
hervorhebt,  aus  zwei  Schichten  oder  Lamellen  von  wechselnder  Dicke 
aii%ebaat.  Die  innere  b^teht  offenbar  ans  reiner  Zellulose,  während  in 
der  Snfieren  dien  KoUehydrat  mit  allerid  SnbBtanzen  gemengt  anftritt. 
Demgemäß  haben  die  Üblichen  Zellulosereaktionen  in  der  Innenlamelle 
?tets  alsbaldigen  Erf< dir,  an  der  Außenlamelle  bleiben  sie  bisweilen  (Closte- 
riom  angnstatum,  attcuuatum  u.  a.)  ganz  ans,  häufiger  treten  aie  mit  er- 
heblieher  Verzögerung  ein. 

Welcher  Art  die  Einlagerungen  in  die  Außenlamelle  seien,  ist  in  den 
meisten  Fullen  unbekannt.  Kur  fllr  Cldstennin  und  l'eniuni-Artcn  weiß 
man  durch  Kr.Eus,  Lütkemüllek  u.  a.,  daß  die  äußere  Wandschiebt  sehr 
frtth  Eisenverbindungen  aufspeichert.  Solche  fehlen  der  Innenschicht  im 
JngeiidBtadium  ganz ,  im  Alter  treten  sie  dagegen  andi  luer  in  geringen 
Men;rcn  auf.  Die  Inkrustation  ist  oft  so  reielilieh,  daß  rann  von  den  frag- 
lichen Clo^terien  Eisenskelette  erhalten  kann.  Penium  zeichnet  sieli 
dorcb  aus,  daß  die  Eisenverbindungeu  in  Form  vou  Stäbchen  uuitictcu, 
welcbe  einer  eisenlialtigen  Wandlamelle  aufgesetzt  sind. 

Die  Differenzen  der  beiden  "NVandseliieliteu  sind  aber  nicht  bloß  ehcmi- 
»cher  Natur,  Li' tkk.mlli.ku  wies  hei  vielen  Formen  in  der  Außenlamelle 
orte  Streifen  (Stäbchen)  nach,  welche  nur  diese  quer  durchsetzen  (Fig.  50^3). 
kußh  daa  Verhalten  der  Poren  (s.  nnteu)  kann  in  beiden  WandlameUen 
Terseliieden  sein. 

Die  Desmidiaceenwandnng  ist  in  den  seltensten  Fällen  so  glatt  wie 
bei  den  ZygDemaceeu.  Es  treten  vielmehr  Buckel,  Warzen,  Stacheln, 
Streifen  usw.  nngemein  häufig  auf,  nnd  tut  kOnate  man  belianpten,  ea 
g^lbe  keine  Art  ohne  solche  Skulpturen.  Die  großen  Staclieln  nnd  FortaitBe 
geben  sich  meistens  in  der  Jugend  als  AusstUlpunfren  der  Mem])ran  zu 
erkennen,  in  welche  von  innen  her  Flasma  eintritt.  Das  kann  nach 
Uaufffleisüh  aaeh  im  Alter  so  bleiben,  doeb  findet  in  manchen  Fällen 
eine  naohtrif^iehe  AnBfttllung  mit  ZenaloBema8^:e  statt;  daa  ergibt  eich 
lidier  aus  den  von  LüTKEMf  i  LKR  angestellten  lleaktionen. 

Kleinere  Warzen  nfw.  sind  einfache  Memltranvcrdirkunpren  und  die 
Läi^astreifen,  welche  bei  Closteriuin  z.  B.  so  häutig  niud,  titelleu  üieh  dar 
ab  kleine  Leiteten  mit  swisehenliegenden  Fnoben,  an  deren  Anfban  eich 
nach  Lütkemöller  Innen-  und  Außenlamelle  beteiligen. 

Obwohl  Bchon  früher  <;elegentlieh  wahrgenommen,  sind  doch  erst  durch 
HAUFrFLJiiscu  Poren  in  den  Zellwändcn  der  Desmidiaceen  im  weiteren  Poren. 
(Tmfimge  bekannt  geworden.  LOTKBiiOi.iJni  wie  Schsoeder  haben  dann 
die  Angaben  dee  ersten  Autors  teils  betätigt,  teils  erweitert. 

Bei  einer  immer  größeren  Zahl  von  Desmidiaceen  sind  diese  Organe 
Iteobachtet,  und  mau  wäre  geneigt  anzunehmen,  daß  sie  auch  dort  existieren, 
wo  man  bidang  vergebens  mobte,  wenn  es  der  letztgenannten  Fülle 
Dicht  eine  immerhin  nennenswerte  Zahl  in  nicht  wenigen  Galtangen 
(Fcoinm  n.  a.)  gftbe. 


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76 


VL  AtmiM. 


Die  Poren  fehlen  wohl  immer  iu  den  Querhindcu  (s.  untenj,  im  Übrigen 
sind  sie  bei  Arten  von  Micrasteriag  (Fig.  50,  7],  Penium  usw.  völlig  gleich- 
mABig  ttber  die  ganze  ZeUwand  verteilt  Das  wird  schon  etwas  anders 
hei  Cosmariiiin  Botrytis  usw.  Hier  stehen  immer  vier  Poren  am  die 
/ahlreichen  llnutwarzen:  letztere  selbst  sind  nicht  perforiert,  und  es  irilt 
allgemein  als  Hegel,  daß  FortöUtze,  Stacheln  usw.  von  den  Durchbohrungen 
frei  bldben.  Das  MBt  sieh,  wenn  man  wiU,  aaoh  auf  die  Clostafien  an- 
wenden. Die  Öfiuungen  liegen  in  den  Täluien  zwischen  den  Striemen; 
sie  sind  danach  in  LSngsieihen  angeordnet 


Fig.  60.    Poren  um!  Poreriapparate,  SchletmliGlIc  u.  Schleimfäden  n.  IlAUPTFr.EiscH,  Ki.ebk, 
ScHROEDER  U.  LCTKEMii.LER.    /  Jlijalotluca  viHcoxi.    1'  Bambulina  Hr''hU'rjnii.    :i  C'>m\arium 
IwyüUun.  4  Xatühidium  armatum.  6  MicrcuUrias.  6  ClotUrium.   7  Micrtuteriai,  6  Etuutrum, 
9  doHerkmt.   10  Cotmarhan.  Die  drei  letzten  von  Tmeke  lunfelMn. 

Bei  Closteriuni  tritt  mm  srhon  »  iiu-  I  T-Jcliciniiiifr  hervor,  die  auch  sonst 
nicht  selten  ist:  die  Porou  sind  uu  den  Spitzen  der  Zellen  größer  als  an 
den  Übrigen  .Stellen.  Fig.  50,  6"  zeigt  das  insofern,  als  nur  diese  großen 
Öffiinngen  sichtbar  sind,  nnd  Fig.  4  (Sphaerozosma)  demonstriert  Ver- 
gfrößerunp:  und  spezifische  Anordnung  der  frajcrlichen  Orpiiie  an  einer 
anderen  (lattung,  die  (U^m  Clostcrinm  jranz  fern  stolit.  Solche  Luglcicli- 
miiiiigkeit  iu  Größe  und  Verteilung  der  Poren  kann  gesteigert  werden, 
nnd  bei  Gosmoeladinm  (Fig*  48,  3)  sehen  wir  s.  B.  ein  Paar  von  Poren- 
krSnzen  auf  jeder  Zellhälfte  (Flädie),  dam  eine  H&nfnng  Ton  Poren  an 
den  einjresehnlirten  Stellen. 

Ungleichmäßige  Anordnung  der  Poren  wird  auch  repetiert  bei  den  zu 
Fftden  vereinigten  Vertretom  unserer  Gmppe.  Bei  H}  alotheoa  s.  B.  finden 


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S.  Desmidiaceae. 


77 


wir  an  jedem  Ende  der  Zelle  einen  DoppelknuK  von  Öffnungen  (Fig.  50,  i), 
und  liei  Rauibusiua  Brebissonii  'Fi^'.  50,  2]  ist  die  ^'erteiluIl^'  der  Durch- 
lässe bestmtlers  cluirakteristisch.  Die  Fi^xiv  safrt  ^^'^>\l\  mehr  als  eine  Be- 
sclireibuii^  iui  eiuzebien.  Zu  benehteu  ist  wiederum  da»  Felileu  der  i'uren 
an  der  Qnerbinde,  die  Poieariiige  am  Mtttelitllek  und  die  DifliBreiiseB  in 
der  Anordnung  an  den  konischen  Teilen  der  Membran.  Auch  bei  anderen 
Guttnngeu  kommen  natürlich  noch  mancherlei  ei^-enartige  Porenstellongen 
vor,  doch  braacbt  daraul  kaum  eingegangen  zn  werden. 

Erwilinong  Terdient  aber  wohl  noch,  daB  beeonden  dort,  wo  flieh 
größere  Porengruppen,  speziell  an  den  Zellenden,  vorfinden,  auch  die 
Zelhvand  ei^n^nartig  verdickt  (Fig.  FiO,  6'-  oder  sonst  modifizierk  zu  -sein 
pflegt.    Kleüs«  Lütkemüllbk  u.  a.  berichten  darüber. 

Kein  Zwenel  besteht  heute  mehr  dartiber,  daß  die  Poren  Organe  Ar 
Schleimbildnog  h'md.  Solche  kann  einseitig  oder  allseitig  erfolgen.  Im  OmOtru. 
letzten  Falle  resultieren  rrallerthUllcn ,  welche  zum  iiiiudesten  den  ;;rüßten 
Teil  der  Zelle  einschließen,  und  Holehe  sind  bei  einer  jjroßen  Zahl  von 
Desmidiaeeeu  durch  liAUPiFLEiäcu,  Ki^k^BS,  Lütkeuülleu  und  Scuboedeb 
uaeii^^cwieflen;  ob  sie  llberall  vorhanden  seien,  IftBt  sieh  noeh  nicht 

übersehen. 

l)ic  Kcnstaticrnnfr  noleher  Tat^ar-hen  wird  dadurch  erschwert,  dn!'  die 
zur  ÜUllbüduu^'  befähigten  Formeu  zeitweilig  nackt  sind  (z.  B.  in  aitcu 
Kaftnien).  Wie  oft  einüe  HllUe  emenert  werden  Icdnne,  ist  nnbekannl; 
▼armntlich  kann  sich  der  Vorgang  einige  Male  wiederholen. 

Am  leichte«5ten  «»ichtbar  werden  die  Gallerthüllen,  wenn  man  mit 
ScuBOEDEB  die  Zellen  in  Tusche  oder  &^i&,  welche  mit  Wasser  anfge- 
schwemmt  wnrde,  einführt.  Da  zeigt  sieh  dann,  daß  die  Gallerte  b  ge- 
wissen Fällen  (Arthrodesmns  usw.)  starnkturlos  ist,  während  sie  in  der  Kegel 
ans  zwei  'Fiic.  r)0.  .7,  7)  oder  f^ar  aus  drei  annähernd  parallel  laufenden 
La^en  aufgebaut  erscheint  (li'^ig.  ÖO,  luj.  Die  äui^ere  Schicimschicbt  läiit 
meistens  von  Struktur  nichts  erkennen,  anch  die  Mittelschicht  [»tiegt,  falls 
sie  überhaupt  vorhanden,  nichts  besonderes  zn  bieten;  die  Innenschicht 
aber  hat  die  bekannte  Stäbchenstruktur  (Fi^;.  r)0,  7,  lo\.  Naeb  Hat  i  r- 
FLEisriT,  LüTKEMOf-rER  u.  a.  handelt  es  sieh  aber  bei  diesen  der  Wand 
senkrecht  aufgesetzten  „  Stäben "  uui  Gallertpritiuicu  (Fig.  50,  .V,  4]y  welche 
so  dieht  gestellt  sind,  daB  sie  sieh  dnreh  seitlicben  Dmck  polygonal  ah> 
phtten. 

Wie  8ieh  der  l'bergani;  von  der  rrismensehicbt  zu  den  peripheren 
Schleimlagen  vollziehe,  vcrmiig  ich  aus  den  Angaben  der  Autoreu  nicht 
genügend  zn  erkennen,  dagegen  ist  ans  allen  Berichten  leicht  zn  erfhhien, 
daß  Je  ein  Gallertprisma  einem  Poms  entspricht,  nnd  darans  folgt  wohl, 
dalS  die  Poren  den  Schleim  liefern. 

Die  Autoren  sind  darüber  einig,  daÜ  die  Poren  offene  Kanäle  in  der 
ZsDwand  sind;  wShicnd  aber  HAtrpnrLRiscH  Plamna  dnft;h  dieselben  nach 
aaBen  hervortretim  l&Bt,  verneinen  dies  LüTKniiüLLEu  und  Sihroeder, 
wie  mir  sehdnt,  mit  Becht,  nnd  spieoben  von  einer  AasfttUnng  doroh 
Gallerte. 

Letztere  ist  durch  Fuchsin  und  ähnHobe  Mittel  gut  sichtbar  zn  machen, 
md  mit  Hilfe  solcher  Agentien  bemerkt  man  dann  auch,  daß  die  l^iren- 
apparate  LüikhmCllkr)  nicht  so  ganz  einfaeh  gebaut  sind.  Wie  weit 
fireilich  Färbungen  an  solchen  empfindlieben  Objekten  die  wahre  Struktur 
wiederspiegeln,  ist  vor  der  Uaud  kaum  zu  ent»cbeiden. 

MaMi  LüTREjfüLUSE  endigen  die  Faden,  welche  die  Porenkanftle  dnrch- 
sefun,  anf  der  Lmenaeite  der  Zellwand  mit  einem  Knoten  (Eig.  60,  3), 


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78 


VL  A«oittMw 


und  dasselbe  kann  auch  anf  der  Außenseite  zntreffen  Fig.  50,  .T;  bunter 
aber  wird  die  Sache  dadurch,  daii  sich  häuüg  die  Porenorgane  in  der 
Innenscihicht  der  Zellwandung  anders  verhalten  als  in  der  AnBeneoIiicbt 
In  letzterer  wird  nlmlieh  der  Porenkanal,  resp.  der  diesen  ausfüllende 
Gallertfaden  von  einem  Mantel  uinhtlllt,  wie  diis  aus  Fii^.  r>0,  .?  ersichtlich 
ist.  In  diesem  Falle  tritt  die  (rallerte,  wie  wir  das  schon  erwrilniten.  nur 
iu  Form  eiucr  Kappe  über  die  Aulicuseitc  der  Membruu  vor,  lu  audercu 
IHUen  aber  (Fig.  ob,  4)  löst  sie  sich  in  allerlei  Figuren  anf^  die  Lütre- 
Mür.LER  wohl  unnötig  als  Endnelken  bezeichnet.  Oh  das  die.selbcn  Gebilde 
sind,  welche  Öchuoedek  als  strahlige  Körper  zeichnet  |Fig.  50,  ')),  lasse 
ich  dahingestellt.  Die  recht  schwierige  6a.c\ni  muU  wohl  noch  weiter  ge- 
prüft werden,  und  es  muß  sieh  dann  zeigen,  ob  etwa  die  skiziierten 
Strukturen  das  Aufquellen  der  ans  den  Poren  roiCreteiideE  GraUerte  sum 
Ausdruck  brinsren,  wie  das  SciifioKDKn  vermutet. 

Wir  wenden  uns  zu  den  einseitiiren  resp.  lokalisierten  Gallertaussehei- 
dungen.  Auch  sie  geben  wohl  stets  aus  Poren  hervor  und  werden  beson- 
ders dort  entwickelt,  wo  an  den  ZeUenden  naw.  größere  Organe  dieser 
Alt  solchen  ProsoB  «deichtem. 

Die  hier  zu  besprechenden  Schleimma^sen  dienen  einer.seits  der  Ver- 
kettung Min  Zellen  zu  Verbänden,  andererseits  der  Bcwcgoug  isoliert 
lebender  Arten. 

Tritt  die  Gallerte  als  KitCsnbstanz  auf,  so  ist  sie  dort  meist  nur  in 
Spuren  gegeben,  wo  in  den  Fäden  die  Frontwände  glatt  aufeinander 
stoßen,  wie  bei  Hyalotheca,  Bambusina  n.  n.  'Fi;,'.  4");,  reichlicher  ist  sie 
schon  sichtbar,  wo  die  Frontwände  Fort.sätze  anfweiscn,  wie  z.  H.  bei 
Desmidiuuv-Arteu.  An  den  Nachbarzellen  kurrci»poudiereu  diese  miteiuuuder 
und  werden  dann  durch  Gdlerte  verkittet  Noch  scbftrfer  tritt  die  Ver- 
bindungsgallerte bei  Sphaerozosraa  hervor,  hier  bildet  sie  geradezu  Bänder 
[Fig.  48,  /}:  bei  Cosmocladinm  endlieh  'Fig.  48,  i^)  wird  sie  aus  den  in 
der  Einkerbung  der  Zellen  liegenden  Poren  fädig  hervorgesponnen.  Ähn- 
liches wiederholt  sieh  in  anderen  Fällen. 

Die  Bewegnngsgallerte,  wie  si(>  knrs  genannt  sein  mOge,  tritt,  das  fand 

bereits  Ki.khs,  ebenfalls  mis  den  Endporen  hervor  nnd  wird  bei  Cosma- 
liuui,  Peuium,  Clostentun  nsw.  oft  in  recht  kurzer  Zeit  al»geschiedcu. 
Die  durch  öchkoedeu  in  Fig.  50,  6',  ü  mitteltjt  Tusche  sichtbar  gemachten 
Füden  sind  das  Resultat  nur  einstttndiger  Arbeit  seitens  der  Zellen.  Der 
Materialverbrauch  flir  diesen  Zweck  ist  scheinbar  ein  sehr  großer,  doch 
weist  ScirüOKnKn  darnul"  hin.  daR  die  Zellen  nur  relativ  wenig  Gallerte 
in  gleichsam  konzentriertem  Zustande  sezernieren,  daß  diese  aber  fast 
nnb^renzt  qnellnngsfühig  ist. 
BewegiMf.  Mit  solchen  Schleimbildungen  hangt  nnn  die  Bewegung  der  Des- 
niidiaceen  von  Ort  zu  Ort  aiifs  encste  zusammen.  Ks  handelt  sich  bei 
diesem  Prozeli  niemals  um  8ehwimmbcweguugen  frei  im  Wasser,  etwa 
wie  bei  den  begeißelten  Schwärmern,  vielmehr  ist  stets  ein  festes  Substrat 
fttr  dieselben  erforderlich,  nnd  nnn  kann  die  bew^liche  Zelle  anf  oder 
au  der  Unterbiire  hingleiten,  oder  sie  kann  sioh,  gestütet  auf  die  Gallert- 
stiele [Fig.  r/i.  >  ii)»er  dieses  erheben. 

Gleiten  und  Emporsteigen  sind  aber  meist  keine  einfachen  Bewegungen, 
▼ielmebr  ftthrt  faSnng  das  eine  Zellendc  pendelnde  und  kreisende  Bewe- 
gungen aus,  während  das  andere  dnn  li  den  Sehleimstiel  in  relativ  fester 
Lmitp  ^(  Ii  alten  wird.  Das  ist  u.  a.  bekannt  fttr  Pionrotaenien,  besonders 
auttallcud  bei  Closteriom-Arteu. 


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8.  Desmidiaceae. 


79 


Flg;  61  B.  HAcrTKLKiscH.  Hfßlotheea 
ZelitelluDg. 


Closterinm  acerosnm  z.  B.  gleitet  auf  festen  Sabstraten  vorwärts,  in- 
dem das  eine  Zellciidc  dieses  annähernd  berührt,  während  das  andere  nm 
10,  30,  5<)"  Uber  dasselbe  erhoben  ist  und  jjleiehzeitijr  pendelnde  Bewe- 
gungen ausführt.  Andere  Closterien,  z.  B.  Clost.  uiuuilifcrum,  schlagen 
Finmbliiiiie.  Aneh  Uer  ist  du  dne  Ende  emporgehoben,  wSliniid  das 
andere  relativ  fest  sitzt;  naoh 
einiger  Zeit  aber  senkt  sich  das 
erstere,  setzt  sich  seinenseits  fest 
ud  mn  eriiebt  steh  das  entgegen- 
gesetzte Ende  vom  Snbstrat.  Dies 
Spiel  wechselt  manni^fiilti;?. 

Solche  Bewegungen  können 
aaf  Beize  hin  von  der  Pflanze  in 
TeiBchiedene  Bahnen  gelenkt  wer- 
fkn;  darauf  wird  im  Kapitel  Uber 
die  Reize  einzugehen  sein.  Die 
Tatsachen  interessieren  uns  aber 
Uer,  weil  sie  die  Frage  anregen, 
ob  und  wie  weit  der  Schleim  die 
Ursache  der  Desinidiaceenbewe- 

gnng  sei,  wie  das  die  meisten  Antoren  annehmen.  Das  mechanische  Uilfs- 
■ditol  fOr  diesen  ProseB  ist  er  ja  jedenfalls ;  es  ist  aber  bislang  nieht  klar, 
nie  die  Zelle  dies  Mittel  zor  willkttrlichen  Steuerung  verwendet. 

Haüptflei.sch  stellte  zuerst  fest,  LOtkehOllbe  n.  a.  bestätigten  es, 
daß  die  Wandung  der  Desmi- 
diaeeenseDe  etwa  so,  wie  die- 
jenige der  Conferven  (S.  21), 
ans  zwei  Sclinlenbälfteii  be- 
steht, weiche  durch  Behand- 
luig  mit  Alkalien,  Fftnlnis  usw. 
voneinander  getrennt  werden 
können.  Die  Sclialenränder 
sind  so  zuj;escbärit,  daß  der 
eine  Uber  den  anderen  Uber- 
greifen kann  (Fig.  51, 1). 

Die  Schalenstruktnr  wird 
besonders  dentlich  bei  der  Zell- 
teilung. Soll  diese  beginnen, 
80  wnd  an  der  VeiiiiiMvngs- 
stdle  der  Schalen  einZeUnlose- 
ring,  zunächst  von  gerin crcr 
Breite,  angelegt,  bald  darauf 
weiehen  me  Membranhftlften 
auseinander  [Fiff.51,2)  und  der 
Ring  wird  in  die  entstehende 
Lücke  eingeschoben,  um  sich 
w«terliin  zu  einem  lau^^en 
syHndiisehen  Stttck  auszuge- 
stalten, das  mit  seinen  Rändern  beiderseits  unter  die  alten  Schalen  greift 
(Fig.  51,  .7,  /].  Schon  kurz  nach  Herstellun{;  des  Kiii<j:es  entstt'ht  aber  auch 
die  Anlage  der  .neuen  Querwand  in  Gestalt  einer  nach  innen  ragenden 
Leisle  [F%.  51,  2),  die  wie  bei  Spirogjra  irisartig  nach  innen  wiehst  md 
beiden  SehwesteneDen  trennt   Anfangs  zart  (Fig.  51,  d)  wird .  die 


Schalenbau  u. 
TeUung. 


flg.  02  n.  iMi  Babt.   CMmarlm»  BotruUi  MenaiglL 
TeUungHttdlea. 


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1 


80 


VL 


Wand  später  verdiekt  (Fip:.  51,  4),  und  endlich  spaltet  sie  sicli  in  zwei 
Lamellen,  die  bei  Hyalothcea,  welehe  wir  als  Beispiel  wählten,  in  Zu- 
samuteuhaug  bleiben,  bei  vielen  anderen  Arten  aber  au.seinanderfalleu. 
Die  jnngen  Sohalen  sind  Mifltnglinih  ganz  glatt,  erst  spXler  treten  die 

Wandsknlptnren,  die  Durchbohrnogeil 
usw.  nach  Hauitfleisch  auf  und  dann 
werden  aach  aas  den  Poren  Galleit» 
prismen  SNif  den  neiiMi  MeutbraiiiiUli^dii 
WUgfmkMBIL  Die  abweirbcnde  Angabe 
von  Ki,KMS,  wonach  der  Schleiin  von  der 
alten  Zellhällte  auf  die  neue  gleichsam 
befttboNiiieUe  lad  dott  die  Bin  ttt  die 
neue  OaUerte  sebelliB,  durfte  kanm  in* 
treffen. 

Der  Uyalotheca  ähnlich  verhalten 
sich  nieht  wenige  Desmidiaoeen.  Dor^ 
wo  l)ei  Fadenlormen  wie  Desmidinm  vom. 
die  Einzelzelleu  nur  dnrcli  Vorsprtlnge 
der  Frontwände  in  Verbindnnj:  stehen, 
entwickeln  sich  jene  Fort^jätze  uatüriich 
erst  ziemlich  spät,  nwdidem  schon  die 
Spaltuni:  und  Trennung  in  den  jiinfren 
Querwänden  Platz  gegriffen  hat.  Prin- 
zipiell kaum  verschieden,  äußerlich  ein 
wenig  anders,  yerlanftn  die  Dinge  bei 
denjenigen  Desmidiaeccn,  deren  Zellen 
in  der  Mitte  eingesehnUrt  sind,  z.  ß.  bei 
Oosmariom.  Die  in  der  Einschnürung 
anftage  veteinigten  Sdialen  trennen  Bi<ui 
hier  und  bilden,  wie  bei  Hyalotheca,  eine 
Querwand,  die  sich  aber  sehr  zeitig  in 
zwei  Lamellen  spaltet  Die  Querwand 
hat  anfimgs  nnr  die  GrOBe  des  Isthmns, 
sowie  sie  aber  geepelten  ist,  zeigen  die 
jungen  Hälften  ein  rapides  Fläi  ben- 
wacbstaui  (Fig.  Ö2,  i,  2) ;  das  Ganze  er- 
weitert sieli  bniohsaekShnlich  nnd  wird 
dnreh  Plasma  aus  den  älteren  Hälften 
ausirefilllt.  So  wäehst  der  junge  Teil 
zur  Grülio  des  älteren  heran.  Die  Mem- 
bran, deren  Entstehung  wir  soeben 
schilderten,  bleibt  skulpturlos,  inneriialb 
derselben  aber  bildet  sieb  eine  neue,  die 
nun  ihrerseits  die  ganze  Struktur  auf- 
weist, welche  jeweils  den  Spezies  eigen 
ist  Sobald  der  Ausbau  dieser  vollendet 
ist,  wird  die  primäre  Haut  abir^'^tnHen. 


Fig.  53.  / — 3  CloMUrium  monlliferttm 
Zellteilung  ii.  Ai.iii.  Fiscukk.  (l>ii- 
Figateo  «ind  lucb  LCtkuiCli.b&  uicbt 
gu«  gaoau.  IM«  ■lim  Scialon  grdfen 
Qbei  dtojanien.)  4  Ctoitrr!umturt)!ilnm 
a.LCmicClXBR.  Stück  der  Membran  aus 
der  Zellmitte,  im  Längsst-huitt.  R  lUnf- 
ftaiehe.  {  Qaetbinden.  8  Schale. 

Diese  Häutung  der  jungen  Zelihällteu, 
die  schon  de  Bakv  beschrieb,  sahen  verschiedene  Beobachter,  besonders 
LütkbmCllbr,  bei  zahlreiehen  G^attnngen  Tom  Typus  des  CkMUMrinm, 

außerdem  bei  Peniuni- Arten  usw.:  wie  weit  sie  verbreitet  sei,  ist  noch 
nicht  ganz.  klar.  Kleine  l)itV«  reir/,en  Itestehen  aueli  unter  den  Autoreu  Uber 
die  Bedeutung  der  ersten  Membran;  ich  verweise  auf  Lltkemüllek. 


3k  DeanidisoeHk 


81 


VoT!  <7oai  bisber  li.-sprocbfncn  Modus  ein  wenig  abwcicliend  erscheint  die 
Zellleiiimg  der  BÄiubuoiua  [Fig.  45,  7],  bei  welcher  lüngfalten  wie  bei  Spirogyra 
erwheiiMai,  und  bemmderar  Bespieoltniig  bedOrfen  WmuDmui  und  Teilang  bei  den 
Closterien,  die  von  Fischee,  Haüftfleisch  und  LOtkemOllbb  untersucht  War- 
den. T?e5  zahlreichen  Arten  dio«or  Gattung  bemerkten  schon  die  alten  Autoren 
etwa  in  der  Zellmitte  Querstreilen  (Fig.  54),  welche  kurze,  fui  zylindrische 
SMeke  der  Menlmui,  die  Qnerbinden,  begrensen.  Die  Zahl  der  letzteren  ist 
variabel.  Um  diese  Oi bilde  zu  verstehen,  gehen  wir  mit  LCtkemCller  von 
einer  eben  erst  nns  (b-r  Zygote  ausgcsflilflpften  Zelle  ^Koiiuling^)  aus  {Fig.  53,  1 
B.  54,  i).  Diese  hat  nur  einen  Querstreif  in  der  Mitte  und  Lütkemüller  findet, 
dafi  u  jenM  Stalle  einn  tchwiabe  Einuliiiflnuig  (Ringfnrclie)  vorhanden  ist,  die 
etwa  deijengen  b«&  Penien  oder  sodi  bei  den  Comiarien  enttpredieii  mag.  Du 
(u-hilde  war  bislang  flbersphen, 
es  ragt  nach  innen  in  das  Zeli- 
Ittmen  vor  tnid  ist  aiieh  dort 
faiUos,  wo  die  itbilgen  Mem- 
branteile  flnrcli  Eisen  usw.  pig;- 
mentiert  äiud.  Fig.  53,  4  zeigt 
die  BiDgftirehe  aa  einem 
Schalensttick,  das  bereits  zwei 
Qnerbmdeji  entwickelt  hat.  Die 
Teilung  der  Zeile  beginnt  da- 
mit, daß  die  Schalenhftlfloa 
unter  Delmung  der  Ringfnrehe 
auseinander  rtlckeii.  .^o  ent.steht 
ein  Membranring  und  an  diesen 
setzt  dann  (Fig.  53, 1)  die  Quer- 
wand an,  wdehe  sieh,  wie  bei 
HyalotliecM,  Cosniarinm  u.  a., 
später  in  zwei  Lamelleu  spaltet. 
Diese  lösen  sich  sehr  bald  vou- 
ebiaiider  und  min  findet  natur 
raschem  Waelistimi  der  neuen 
Menibvnnbälften  Fig.  2,  3) 
eiue  Lrg;iuzuug  mr  normalen 
Zelle  Btatt  Das  Ist,  wie  man 
sieht,  den  Voi^ängen  bei  Cos- 
marinm  durchang  ähnlich,  nnr 
von  einer  Häutung  ist  nichts 
siehCbaT. 

Die  weiteren  Teilungen  des  als  Bdspiel  gewählten  Closterinm-KeindingS 
«ind  nnn  ganz  abweichend  von  dem,  was  wir  l)is  jetzt  im  Reiche  der  Desmidiaceen 
kennen  lernten,  denn  es  findet  von  nun  an  keine  Loslösung  der  Schalen 
an  deren  VerbindimgiBalelle  mebr  statt,  vielmebr  bildet  sieh  nieht  fern  von  der 
letzteren  (aber  gans  WMbhILngig  von  ihr;  in  der  jüngeren  HemlNranhälfte 
der  Fig.  54,  2  einf»  nene  Ifirib'fiirehe  iiiid  diese  funktioniert  genau  sn  wie  die 
erste  ihres  Samens.  Infolge duiseu  eutsteht  au  der  mit  (Fig.  54,  .9)  be/.eichneten 
jfiogerQo  ZelUlftlfke  dne  neue,  sagen  wir  .^3,  und  an  Si  (Fig.  54,  /]  bildet  sieb 
ebenfalls  eine  solche  {S^)  heraus,  aber  die  beiden  resultierenden  Zellen  sind  ver- 
«rhieden:  die  Zelle  Fig.  54,  3  hat  zunächst  keine  Querbinde,  dagegen  Fi^'  5  }.  / 
besitzt  eine  solehe  und  diese  entstammt  der  mit  ^2  Fig.  54,  2  bc/eicboeteu 
Sehale.  Wenn  Jetxt  weitere  ZeUteilungen  dnsebcen,  so  erfolgt  das  stets  unter 
BQdmig  eher  Bingfiirehe  in  der  Jeweils  jtogeren  Schale  (Fig.  64,  3y  4,  5]  and 
Ollnaast,  ]lM|ih»lagl«  «.Blotogi«  4«r  Als«.  g 


Flf.  &4  n.  LCrxmCziaa. 
Ctorterien  ohne  GfitteliNnd. 


■l — 6  leilungMchcma  für 
da«.  fOr  OOitelband- 


GfOitcrkNb  8  flehdeo.   O  OüitdnilQdtf.  R  BlagAudie. 


82 


VI.  AeonlM. 


damit  ist  ^rpsacft,  daR  mich  jedesmal  eine  neue  Querbiiul'-  lütstehe,  wie  das 
aus  Fig.  ö4  ersichtlich  ist.  Wie  viele  von  soldiea  sich  an  ciuer  alten  Sebale 
BokseBidTe  büdeii  kdini«!!,  !it  nidrt  genau  b«kttitii  Klar  i«t  alwr,  daß  ÜL^  ans 
einem  Keimling  hervorgehenden  Tochter-,  Enkel-  usw.  Zellen  in  puncto  Quer- 
binde  alle  mehr  oder  weniger  versohiedmi  Bein  mflsaen.  LOiksmCulee  bat  das 
Im  einzelnen  auseinandergesetzt. 

Neaere  Erfiümmfui  BoIiein«B  mir  darmtan,  daß  die  Qoerliiiideii  Ic^er  Ctoe- 
terinm-Art  fehlen,  nicht  allen  sind  dagegen  die  GUrtelbftnder  eigen,  welohe 
Fig.  54,  6 — schematisch  wifdergilit.  Bei  i1ie*pn  (Vhlldpii  handelt  es  sich  mn 
Einschiebong  von  aunfthernd  zylindrischen  iStüciceu  [(j)  zwischen  die  Uiugturchen 
resp.  Qaerbittden  lud  ^e  eigentfielieii  Sehalen  (S).  Dm  wird  wiedermn  am  ein- 
fachsten aus  den  Fignren  klar.  In  Fig.  54,  6  erkennt  man  die  Sehalen  und 
»^2,  die  Gürtelbiluder  (tj  und  O^,  die  Querbinde  und  ciue  liiiigturche  (punktierte 
Linie  in  dem  schraffierten  Gürtel).  Durch  Yermittelong  dieser  eatatäht  außer 
einer  neuen  QoerMnde  die  Bdiale  (Fig.  54,  7).  Das  Game  eraelMbt  stmlehat 
noch  uusy  III  metrisch.  Die  Gleichmäßigkeit  vdrd  aber  bald  hergeaMlt,  denn  in 
S-i  entsteht  eint-  neue  Rni^rftirche,  diese  reißt  atif  und  dnrch  Stn'cknng-  wird  das 
Gürtelband  herausgebildet  {Fig.  M).  Da£  dabei  auch  eine  Querbinde  abfaUe, 
ist  ans  den  Figuren  wohl  ohne  weiteres  ersichtlich  und  so  ergibt  sich,  daß  bei 
den  Gflrtelbandclosterien  die  vollständige  Ausbildung  einer  Zellhälfte  zwei  Qner- 
binden  erfcndert,  im  Geg'cnsatz  zn  dm  ^flrtelbandlofen,  \m  weleben  der  gl^oiie 
Prozeß  nur  ein  Gebilde  dieser  Art  liefert. 

Den  Closterien  in  mancher  Beziehung  ähnlich  verhalten  sich  die  Penieu,  die 
Bildung  von  GttrtelblBdeni  voUiidit  sidb  aber  viel  nnregelmlßiger.  Idi  mnB 
dieserhalb  niif  T.fTKKMf  r.T.KU  vrrwpisen. 
ZftflnAgft-  Von  den  Iulialtsküri»L'rii  der  DesmidiaccL'u-Zi'lk'  sollen  die  cijrcniirtifren 
Chrouiiituuhurcu  au  anderer  Stelle  behandelt  werden;  hier  c^ei  nur  daran 
eriimert}  aaß  (abgeaehen  von  Plewotaeninin}  mdstmn  Plattemjnrteme  vor- 
liegen, welche  von  einem  zentralen,  konijjakten  Körper  ansf^trahleii. 

Vom  Kern  wäre  nur  hervorzuheben .  daß  er  sieh  gewöhulieh  in  der 
Mitte  der  Zelle  zwischen  den  symmetrisch  gelagerten  Chromatophoreu  vor- 
ihidet,  d.  b.  bei  den  eiDgesohnUrten  Formen  in  oder  nahe  der  Eineehnllning; 
Uber  seine  sonstigen  Beziehungen  zu  den  Chromatophoren  möge  auch  in 
dem  diese  Organe  speziell  l>eliaudclüdeu  Kn|'ite1  nachgesehen  werden. 

Das  Protoplasma  bildet  den  Üblichen  \\audbelag  und  meistens  anch 
eine  mittlere  Brttcke  fltr  den  Zellkern;  es  mnfi  aneb  die  sämtlichen  Chro- 
matophorenplatteu  Uberziehen.  Schon  die  älteren  Beobachte,  BOWie  DE  Bauv 
beschreiben  eine  z.  B.  bei  Closteriuni  rcelit  lebhafte  Bewegnng  —  d.  h. 
Strömung  von  üblicher  Form  —  namentlich  im  Wandbelae. 

Vakuolen  sind  ttberall  swischen  den  abstrahlenden  Platten  der  Chro- 
matophoren in  ver!>ichiedcusiter  Größe  gegeben  und  besonders  sind  von 
Alters  her  mehr  ndcr  woniiicr  laifreliire  Vakuolen  aufgefallen,  welche  bei 
Closterium,  Peniuni  usw.  in  den  Zeilendeu  in  Einzahl,  oder  in  den  Lappen 
von  Micrasterias  in  Zweizahl  gegeben  sind.  Diese  Kngelvakaolen  sind 
wohl  nnr  abgegliederte  Räume  des  gesamten  Yaknolensystems.  Ihre  üm- 
riH<e  \vechseln,  >ennntliGh  in  Znsammenhang  mit  den  PlasmastrOmODgen 
der  Gesamtzelle. 

In  diesen  Eudvakuolcn  werden  nun  bei  Closterium,  Periium,  Pleuro- 
taeninni  usw.  stets,  bei  Micrast«  ria^,  Euastram  und  Oosmnrium  gelegent- 
lich rnelir  odrr  weniger  reiclili.  lic  Menp-en  von  s*täl>clienf(>rmii;en  Gips- 
kristalleu  gefunden,  weltlie  in  der  Hegel  eine  lei»lialte  IJeweirung  auf- 
weiseu.  Diese  Bewegung  i»t  uaeh  Alkü.  Fisculk  zum  Teil  eine  sog. 
molefcnlaie,  znm  Teil  aber  wiid  sie  dnrch  die  FlasmastiGme  bedin^^ 


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3.  Dedmiduceae. 


83 


wetehe  die  Vaknole  nmkrelseii  und  deren  wEBserigen  Inhalt  in  Hitleiden- 

aebaft  ziehen. 

« liiiskristalle.  welche  Ubriircns  bisweilen  auch  in  allen  anderen 
V&kuoieu  2;etandeu  werden,  eutstchcu  nach  Fi&cbeb  im  Jt'lasma,  am  erst 
apUer  in  die  Vaknolen  eingeführt  za  werden. 

Außer  Gips  werden  nodi  manefaerlei  IdSinige  Beatandteile  in  den  Des- 
midiaces^nzrllen  von  Fischer  n.  a.  jniL'^r-'riH  Ti    Es  ist  aber  nicht  Tcr}\f  /u 
Uben^ehcu,  ob  sie  mit  den  bei  Zygoemeu  wohl  vorkommenden  ÖltrÖplcUeu 
oder  mit  Palla's  Ka- 
ryoiden  (die  andi  bei 
allen  Desmidiaeeen  ge- 
funden wurden)  iden- 
tisch bind,  oder  ub  sie 
KQrper  eigener,  wenig 
bekannter   Art  dar- 
stellen. 

Die  Kopulation  der 
Dennidiaeeen  gestaltet 
sich  recht  llborsicbtlicb 
bei  riostcriuni  parvu- 
lam  und  einigen  ver- 
wandten Arten.  Die 
Zellen  denelben  nähern 
sieh  paarweise  nnd 
werden  durch  weiche 
GaDerdilÜkn  znsam- 
mengeiialten.  Dabei 
liegen  zwar  die  Zellen 
einander  annfthemd 
paiaOel»  doeli  wird 
diese  SteUimg  keinea- 
v^f"s<  immer  eloge- 
nommen. 

Kaoh  einiger  Zeit 
klappen  die  Schalen 
«n  inror  >'t  rbindungs- 
stelie  auseinander  und 
treiben  (Fig.  55,  7)  Ko- 
palationsfortsätze,  die 
sieb  bald  berttlircn. 
Letztere  sind  "Neubil- 
dungen, mehr  oder 
weniger  unabhängig 
von  den  Schalen .  das 

gibt  !^ieh  Hcbon  ni  den  etwas  abweichenden  ohemiflcheu  Keaktionen  der- 
selben zu  erkeuueu. 

Die  anCugs  selimalen  Eopolationsferls&tM  sebwellen  an  nnd  iQsen  die 
trennenden  Berührungsflächen  aof,  sodaß  in  der  Mitte  ein  stark  erweiterter 
Knpnlationskanal  entsteht,  in  welchen  dann  der  ganze  Plasmainhalt  der 
Matterzellen  einwandert,  um  sich  dort  zu  vereinigen  (Fig.  55,  2).  Die 
«nter  Kontraktion  entotebende  Zygote  Hegt  snmftdist  nackt  in  dem  Kanal 
(Fig.  ij5,  3)  ohne  die  Wände  zu  berühren;  dann  umgibt  sie  sich  mit  Membran 
{Fig.  Ö6, 4}  nnd  füllt  sieh  natOrltch  mit  fieserresnbstanzen.  dieht  man  Ton 

6» 


Flg.  5Ö  D.  US  Ba&y.  Kopulationsvorgänge.  1  —  4  bei  CloiUrium 
Mg.  6  b«i  Ctott,  TOitrattun  Ebrb.  f  QB«rwtiide, 
vekhe  dl«  leemi  Sohatontelle  a1igUed«ia. 


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84 


VL  AcontM. 


den  durch  die  dilieieute  Form  der  Zellen  gegebenen  Abweichungen  ab, 
SO  Btimmt  alles  Wesenfliche  mit  Debarya  unter  den  Zvgnemeen  ttber- 

ein  (S.  64;. 

Aber  nicht  alle  Closteriuin-Artcn  verhalten  sich  freiiau  i«»,  vielmehr  ge- 
berden sicii  manche  \z.  B.  Cloöt.  Lunulaj  so,  wie  wir  es  bereits  bei  Gona- 
to/ygnn  geseben  haben,  d.  b.  die  Ton  den  gepaarten  Zellen  entwickelten 
Kopulationsfortsätze  (Fig.  57,  5, 4]  schwellen  sehr  rascl»  auf  und  lassen 
ebenso  rasch  ihre  Wand  zn  einem  Schleim  verquellen.  der,  anfangs  noch 
sicbtbar,  später  Überhaupt  nicht  mehr  zu  erkennen  ist.  Die  Vereinigaug 
der  Gameten,  welcbe  die  alten  Schalen  701%  rSomen,  findet  dann  inner- 
halb der  strark  verschleimten  Eopnlationsfortsätze  statt.  Das  ist  ahtt  aneb 
in  dieser  Beziehung'  der  ganze  Unterschied  von  Clost.  parvulum 

Noch  ein  dritter  Modus  der  Kopuhition  ist  bei  Closterium  rustratum 
nnd  Verwandten  (Fig.  55,  5)  zn  Terfolgen,  er  wiederholt  die  Vorgänge  bei 
gewissen  Hesocarpeen.  Hier  wird  nändich  die  Wandung  des  Ku])ulations- 
kanals,  sowie  ein  Teil  der  alten  Zellwände  der  Ganictenmutterzcllen  fzum 
wenigsten  im  Anfang]  mit  in  die  Zygotenbildung  einbezogen  (Fig.  55,  5)y 
indem  vier  Querwände  (q*-*)  die  leeren  Membransttlcke  abgliedern. 


Fig.  ÖD.    Cosmarium  liolrylis  ii.  üü  B.vHv  und  Kleuahk.   i,  3,  S  KopaUtiunsprozesfi.  4 — 6'  £ut- 
wteketiuit  der  Zygote,  a  AiiBen-,  m  Mittel-,  i  ünaenidüfllit  der  Jfeniknn. 

Danach  sind  in  einer  imd  derselben  Gattung  fast  alle  Modalitäten  der 

Kopulation  vertreten,  welche  wir  schon  hei  den  Zygnemaceeu  verfolgten. 
Sie  kehren  natllrlidi  auch  l»i  i  .nidcren  1  )«'<iiiidiaceen  wieder.  Besonders 
häutig  ist  der  zweiterwähute  Fall:  Vereinigung  der  Gameten  in  einer 
Sohleimmasse,  welche  aus  den  Wandungen  der  KopulationskanUle  hervor- 
geht Dabei  werden  dann  in  der  Kegel  Cosmarium  Fig.  56)  die  Längs- 
achsen der  k(»puliercndcn  Zellen  miteinander  gekreuzt,  und  ferner  tritt  bei 
vielen  sehr  deutlich  die  Trennung  der  Schaleuhälften  vnncin.ander.  sowie 
ihre  Abstreifung  seitens  der  Grameten  hervor  (Fig.  56, 1 — Jj.  Leere  Schalen 
hängen  nicht  selten  noch  an  den  reifen  Zygoten  (Fig.  56,  2). 

Die  fadiircn  Desmidiaceen  zerfallen  liäutig  vor  Ik'^inn  der  Kopulation, 
und  dauu  kann  natürlich  auch  eine  gekreuzte  Lage  zustande  konmien. 


3.  Dcsniidiaceae. 


85 


Flg.  67.  Kopulationavorgäiige  bei  CloiUrium.  1  Cl. 
lineatum,  Schema,    ti  das«,  n.  Rvlfs.    3  u.  4  Ct. 
Lunula  n.  ue  B.vbt.    5,  6  dus.  ti.  Moa&EX. 

uiclit  dsigegen  zerfällt  u.  a.  Dcsmidium 
Swartzii,  hier  legen  sich,  wenn  ich 
Ralfs  u.  a.  richtig  verstehe,  die  ganzen 
Fiiden  aneinander  und  die  Zygoten 
bilden  sich  in  den  Kopnlationskanälen 
wie  bei  Debarya.  Schließlich  haben 
auch  die  Spirogyren  noch  ihr  Seiten- 
Btück,  denn  Didymoprium  Grevillei 
lUßt  aufnehmende  und  abgebende  Zellen 
erkennen. 

Wir  haben  unsere  Darstellung  der 
Kopulationsvorgänge  bei  den  Demnidia- 
eeen  begonnen  mit  Cl.  parvulum,  um 


Digitize 


86 


TL  Acontae. 


die  Übcreiostimmung  und  den  ParalloliBmiiB  mit  den  Zygucmacecn  hervor- 
treten zu  lassen;  damit  ist  aber  nicht  ohne  weiteres  gesagt,  daß  man  Ol. 
parvulum  als  eine  der  ältesten  Formen  ansprechen  müßte.  Ich  glaube, 
man  kommt  auf  die  lUteflten  Deamidiaceenformen,  wenn  man  Gl.  lineatom 
betrachtet,  dessen  EopoUtionemodnfl  die  Mlterai  Antorai  gewObnlidi  als 
«eigentümlich*'  bezeichnen. 

.Nach  Al.  Boaun,  der  die  alten  Figuren  von  JUlfs  erst  veistäudlich 
maebte,  leider  ohne  eigene  zu  geben,  legen  sieh  swei  erwaeheene  Exemplare 
Ton  Cl.  lineatum  in  der  üblichen  Weise  parallel,  und  auch  hier  klappen 
die  Behalenliiilftcn  liornarti^'  iuisciiiaiidfr,  jetzt  aT)er  j-ieht  man,  daH  jodö 
Gametenmutterzelle  schon  eine  (^uerteiiang  ihres  Inhaltes  aufzuweisen  hat. 
Demnach  dringen  nun  aas  jedem  Horupaar  zwei  Gameten  hervor,  wie  das 
am  einfachsten  ans  dem  Schema  Fig.  67,  Jf  {luu-li  Ai  .  Büaun^s  Angaben 
skizzirt)  ersiclitürli  ist.  Die  Caiiit  tt  n  aus  verschiedenen  MutterzcUen  ver- 
einigen sich  uuu  paarweise  und  geben  auf  nicht  weiter  zu  schildernde 
Weise  die  von  Ralfs  gezeichneten  „Doppelsporen"  (Fig.  ö7, 1^). 

An  das  soheinbar  eigentümliche  Cloeterinm  lineatom  schlii  llt  n  sich  nun 
andere  Clostcrimn-Artcn  an.  Di:  1*art  schildert  die  libliclie  Tarallel- 
stclluu^'  der  ^^escliliM-htsrcifeu  /ulleii  von  C\mt  Ebreulicr^'-ü  und  CUist. 
Lunula  und  hebt  dann  hervor,  daß  iu  jeder  derselben  ^Fig.  57,  ö]  eine 
Teilung  beginnt.  Die  Toehterzellen  finden  aber  keine  Zeit,  ilure  verlorenen 
Hälften  zu  ergänzen,  vielmehr  reißen  sie  auf,  ehe  dieser  Akt  beendet  ist, 
und  nnn  kopnlieren  die  iresrenUberliegcnden  ZellhHlften  paarweise  (Fig.  57,  6") 
wie  das  aus  Mukke.n's  noch  etwas  primitiveu  Figureu,  die  aber  de  Bauy 
anerkennt,  dentUch  herrorgehi  Wenn  aneh  die  kopulierenden  Zellen  zu- 
meist parallel  liegen,  so  können  sie  doch  andere  Lagen  einnehmen,  z.  B. 
diejenige,  welche  de  Baijv  in  Fig.  57,  3  zeichnet. 

Die  soeben  geschilderten  Vorgänge  erinnern  ungemein  lebhaft  au  das 
was  Arcbbr  fllr  Spfrotaenia  (S.  55,  Fig.  33)  angegeben  hat  nnd  an  das, 
was  sich  auch  bei  renium- Arten  abzuspielen  scheint;  i(;h  stehe  deshalb 
nicht  an,  zu  vermntcii.  daH  die  ..'l  ofijielsporigen*'  Desmidiaceen  (Penieu, 
Glosterien)  der  Urform  um  uUchsteu  t^tehen.  Die  von  anderen  Arten  und 
Gatttmgen  in  Einzahl  gebildete  Zygote  wlre  dann  abgeleitet  nnd  wie  sie 
entstanden,  wäre  nicht  so  schwer  vorstellbar. 

Wir  sehen  (Fig.  57,  3 — /;),  daß  die  kopulierenden  Zellen  von  Clost. 
Lunula  die  jUngere  Schale  noch  nicht  völlig  entvviekelt  haben,  auch  bei 
Gosmarium  Botrytis  ist  das  nach  de  Bary  sehr  häufig  und  ebenso  ist  es  bei 
anderen  Arten  beoba(;htet.  Man  würde  dann  wohl  die  Annahme  gelten 
la<<5en,  daß  die  Desrnidiaceen  s-untlicli  kurze  Zeit  vor  der  K<i{)ulation  ihre 
Zellen  teilen,  und  der  Unterschied  zwischen  den  einzelnen  Formen  bestände 
darin,  daß  die  einen  sofort  nach  der  Teilung  in  die  Kopulation  eintreten, 
wtthrend  andere  sieh  vor  Beginn  dieses  Prozesses  die  Zeit  nehmen,  die  „ver- 
lorene" Zellhälfle  wenigstens  annähernd  zu  ergänzen.  Somit  wäre  de  IVvicy*^ 
Annahme  nicht  notwendig,  nach  welcher  sehr  häutiir  Sehwesterrellen  mit- 
einander kopulieren.  Klehahn  bezweifelt  das  auch  auf  Gruud  seiner  Be- 
obachtungen. 

Das  Voriretrairene  bedarf  irrUiidlii  lier  Nachuntersuchung,  die  icli  meiner- 
Hcits  nicht  ausinbien  konnte,  doch  dlirfte  alles,  was  iu  der  Literatur  voi^ 
liegt,  auf  unsere  Auffassung  deutlich  hinweisen. 

Die  endgültige  Ansgestaltnng  der  Desmi^aceen«Zygoten  zeigt  viele 
Anklänge  au  die  gleichnamip-en  Vorgänge  bei  den  Zyi:Henieen. 
Zygofeninem-      Die  Membran  der  jungen  Zygote  ist  nach  dk  Bary  in  allen  Fällen 
kugelig  glatt  (Fig.  56,  J),  erst  später  treibt  die  primäre  Wand  Aussackungen, 


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8.  DamldiMete. 


87 


die  natürlich  im  Einzelfall  angemdn  Tersohieden  sind.  Die  AnsstttlpungeB  * 
gjnd  zunächst  von  dünner  Membran  nniprelien  (Fig;.  56,  (!)  und  von  Plasma 
ert'iillt,  allniählich  aher  zieht  sich  dieses  zurück  und  an  seiner  Stelle  wird 
Zellalose  abgelagert  Ms  aUfit  mit  diewr  usgefUlh  ist  (Fig.  56,  4). 

Jetst  erst  beginnt  die  Entwickelang  der  MittelliMit  (Fig.  5(),  /,  /n), 
welche  an  der  Basi.s  der  Stacheln  schwach  in  diese  vorspringt,  und  end- 
hfh  folirt  die  v(jllip:  jrlatte  Innenhaut  iFig.  5(5,  /,  /  ,  welche  vielfach  erst 
bei  der  Keiiuuug  sichtbar  wird,  weuu  sie  auch  schon  lange  vorher  ge- 
bMet  itt  8o  db  Bakt;  bmIi  gücmiiTZ  und  Bbrthold  dagegen  verlängeiii 
sich  die  ursprünglich  von  innen  her  gebildeten  Stacheln  noch  durch  zentri- 
fogales  Wachstum  an  ihrer  Oberfläche,  bilden  evcnt.  auch  nnchträirlich 
Verzweigungen  usw.  Hierftlr  muU  nach  Beutuold  event.  ein  reriplasma 
TBuntwortlieli  gm$ßhi  weiden,  docli  li^  ein  Bioheier  Naehweii  nieht  tot. 


12  3 


4  5  6 

1%^  U.     C/orfmum-Keiinung  n.  Ki  i  imin     /  Zvir  ttn  vor  iler  Kernversohmelzuiig.     2  Erste 
Milan  im  aatgesckiapften  Zygotenialialt.    J  ZweikcrusUdium.    *  Zweite  Mitose.    5  Zwei- 
«•ItenrtadlMn  adt  QniB*  nnd  KIsiBkMii.  0  AmgeMUmc  d«  K«liiillBge. 


Wie  bei  den  Zjgnemeen  so  treten  sneh  bei  den  Desmidiaoeen  die 
Kerne  sehr  zeitig  (vor  den  Chromatophoren)  in  die  Kopulationsfortsätze,  Äppo««i*inifc 
die  Gameten  kontrahieren  sich  ebenfalls  stark  unter  Ausscheidung  wässeriger 
Lösung.  Konnte  aber  schon  bei  manchen  Spirogyreu  eine  verzögerte  Kern- 
Terschmelznng  konstatiert  werden,  so  tritt  das  bei  den  von  Klebahk  nntw- 
saehten  Formen  nocb  viel  Bchärfer  in  die  Erscheinang  —  die  Zygoten 
Uberwintern  mit  getrennten  Kenieni  diese  Terschmelzen  erst  bei  beizen- 
der Keiuiunp. 

In  den  jungen  Zygoten  von  Closteriom,  welche  von  April  bis  Juni  Kämung. 
entheben  mOgen,  liegen  die  beiden  Kerne  noeb  weit  yendnander  entfernt 

und  vier  Chromatophoren  mit  Pyrenoiden  sind  deutlich  sichtbar.  Reift 
dann  die  Zygote  aus.  so  ballen  sich  die  Chloroplasten  zu  zwei  gelblichen 
Klampen,  welche  auch  noch  im  Frühjahr  des  nächsten  Jahres  symmetrisch 


88 


TL  Aeoiitae. 


'  an  ihrem  Platze  liegen.  Bepnnt  «m  diese  Zeit  die  Keimung,  so  rücken 
die  Kerne  /uHaminen  (Fig.  58,  7)  und  verschrnplzen  miteinander.  Gleich 
darauf  schlüpft  die  ganze  Zelle  aus  der  derben  Sporenmembran  heraus, 
nmr  nmgeben  von  der  innenten  sarten  Seldcht  d«r  ZeUwand. 

Alsbald  teilt  sich  der  Zjgotenkern  mitotilch  (Fig.  58, 2)  und  in  Kllne 
erhalten  wir  in  der  Zygospore  zwei  Kerne,  welche  den  Chromatophoren- 
ballen  nahe  liegen  (Fig.  58, :{].  Der  ersten  folgt  eine  zweite  Mitose,  welche 
dorchans  normal  ist  (Fig.  58,  4],  aber  doch  als  Bndprodnkl  Kerne  m- 
sehiedener  Größe  liefert  (Fig.  ö8, 5),  den  Großkem  und  den  KJciukem 
(Klebahn).  Nach  dieser  /weiten  Mitose  wird  der  ganze  Inhalt  der  keimen- 
den Zygote  in  zwei  Teile  zerlegt,  deren  jeder  einen  Groß-  und  einen 
Kleinkem  entb&lt  (Fig.  58,  6j.  Die  Zellen  sind  die  juugen  Keimlinge, 
welche  nunmehr  innerhalb  der  Hnttensellwand  sra  den  für  OoBterinm 
eharakteri.-itjjiclien  Zellen  aufwachsen. 

Der  Kleinkem  entschwindet  zuletzt  der  l^e(i)):iehtnng.  die  nächstliegeude 
Annabme  durfte  sein,  daß  er  aufgelöst  wird.  Ki.KiiAHN  weist  den  Gedanken 
nicht  ganz  ab,  daß  der  Großkem  nnd  der  Kleinkern  schließlich  wieder 
miteinander  vcr  •rlmit  lzen .  was  mir  zunlichst  weniger  wahrsclieinlich  ist. 

Cosniarium,  das  Ki,i:i!AiiN  ebenfalls  untersachte,  verhält  sich  in  allen 
prinzipiell  wichtigen  l'imkten  gleich,  auch  hier  entstehen  zwei  Keimliujj^c 
mit  Groß-  nnd  Kleinkem. 

Tu  allen  Gronauer  untersuchten  Fällen  zeigen  zeitweilig  die  Chromato- 
phoren  jene  eben  erwilhnte  Form  der  farblosen  Hallen,  deren  Struktur 
aber  schwer  zu  entziflFem  und  daher  noch  unklar  ist;  erst  ziemlich  spät, 
wenn  bereits  die  Keimlinge  die  f&r  ihre  Spesies  eharakteristittuien 
Umrisse  besitzen,  treten  auch  die  Chromatophoren  wieder  mit  scharfen 
I'mrissen  in  die  Erscheinung,  nachdem  schon  vorher  ein  Eiigrllnen  der 
JiuUeu  stattgefunden  hatte.  Mit  KUcksicht  auf  Cumielevsky's  Augabeu  f  Ur 
Spirogyra  wftre  wohl  ein  genaueres  Stadium  der  YeiSadernngen  an  den 
oben  irenaimten  Körpern  erwünscht. 

Aus  iJE  Bary's  und  Millardet's  Angaben  geht  hervor,  daß  alle  ge- 
nauer untersuchten  Desmidiaceen  —  in  der  von  aus  angenommenen  Um- 
grenzung —  Bwei  KeimUüge  aus  einer  Zygote  liefern  und  darin  wird  man 
—  neben  der  Zweischaligkeit  —  eins  der  besten  Merkmale  der  Desmi- 
diaceen  sehen  dürfen. 

Klebahns  interessante  Befunde  werden  am  einfachsten  verständlich, 
wenn  man  die  Desmidiaeeen  von  den  Hesotaenien  herieitei  Die  Vier- 
zahl der  dort  vorhandenen  Keimlinge  ist  hier  auf  die  Zweizahl  reda- 
/ierf  und  diese  Reduktion  dürfte  sieli  in  dem  Vorhandenseiu  nnd  der 
Bildung  des  Kleinkem^  zu  erkennen  geben.  Ist  das  richtig,  so  cut- 
fallen alle  anderen  Spekulationen,  welche  au  diese  Vorgänge  geknüpft 
worden  sind.  Man  wolle  darttber  noch  im  Kapitel  Uber  die  Fortpflansung 
naeliscdien. 

Klebs  konnte  an  Clofterium  Lunnla  nnd  Cosmarium  Botrytis  durch 
helle  Beleuchtung  unter  Zuführung  von  Zucker  reichliche  Kopulation  indu- 
fyriheno-  zieren,  er  fand  aber  an  denselben  Arten  unter  ganz  Ibnlichen  Bedingungen 
^netit,  Partheno-sporen 

Diese  waren  zum  T(m1  in  der  Mntter/elhnembran  stecken  ^ad)lieben, 
zum  Teil  aber  waren  die  Gumeteu  in  die  Kopulationsfortsätze  eingetreten 
und  hatten  sich  dort  getrennt  mit  Membran  umgeben. 

Auf  diese  Weise  werden  auch  Bilder  entstehen  k<"inuen.  welche  den 
oben  für  das  doppelsporige  C]  lineatum  gegebenen  selir  ähnlich  sind. 
Doch  sind  A.  Bual  n's  Angaben  über  die  Kopulation  der  traglichen  Art  so 


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S.  DflSDidiMew. 


80 


piisis,  daB  wenigtteBi  fikt  dieaea  Fall  kanm  eiae  VerweelidaBg  aiit  Partheno- 

iporen  vorlie^r^^n  kann 

Ob  LuxDELL  uud  Bexket  Parthenosporen  oder  sexuelle  Doppclsporcu 
Tor  sicli  hatten,  vermag  ich  nicht  ganz  zn  llbersehen.  Klbbs  nimmt  das 
entere  an. 

Als  Parthenosporen  m  deuten  ^^ind  zweifellos  aueh  r(  lati\  kleine  Sporen 
Ton  CoBniarium,  welche  Klkuaün  beschreibt.  Sie  eutbielteu  von  Anfang 
au  nur  einen  Kern  nnd  einen  Chromatophorenballeu. 

Bfd  der  Keimaag  derselben  zerfällt  der  Kern  sukzessive  daieh  Mitose 
in  vier  Kerne,  einer  wird  zum  GroBkem,  drei  bilden  KleitikrrTio.  In  der 
Keimkui^fl  bildet  sich  <iann  eine  ('osmariuni-älinlichc  Zolle  um  den  Gioß- 
keru  aus,  während  die  Kleiukerue  der  Beobachtung'  cutHchvvindeu. 

Die  Keiailingszelle  zerfallt  dann  später  in  zwei,  so  daß  ans  einer 
Partheno^pore  i^cliließlich  auch  zwei  Keimlinge  herroigehea.  Der  Weg  ist 
iade-*  «Mii  etwas  anderer  als  bei  den  Zyptten, 

Äüü  dun  Erürteruügeu  Uber  die  Fürtptianzung  der  einzelnen  kleineren 
Gnippen  oad  Uber  derea  TerwaadtsohaUkBobe  Bexiehangea  gebt  sehoa  aar 
Genüge  hervor,  daß  ich  sowohl  die  Zygnemaceen  als  auch  die  Desmidiaeeen 
auf  die  Mesotacnifieeen  zuröekfllhren  möclite.  nnd  zwar  f»rheint  es  mir  am 
einfiachsteu,  anzuuuhmen,  daÜ  der  Kopulatiousmodus  der  Zvguemen  auf 
die  Fortpfianznng  von  Cylindrocvstia  Br^bissonii  a.  a.  aaittekgelie,  wSbiead, 
wie  das  oben  ausgeführt  wurde,  die  Closterien  u.  a.  mit  einiger  Wahr- 
scheinlichkeit aaf  SpiFOtaeaia  als  den  Aafkog  der  DesmidiaeeeDreihe  hin- 
weisen. 

Unter  diesen  ümstinden  lag  der  Gedanke  nahe,  die  Hesotaeniaeeen  sa 

spalten  nnd  zwei  grofie  Reihen  von  Goqjngaten  herzustellen,  deren  An- 
fangsglicder  Cylindroeystis  auf  der  einen,  Spirotaenia  auf  der  anderen 
gewesen  wären.  Allein  die  als  Mesotaeniaeeen  vereinigten  Genera  haben 
Torl&a%  doeh  noeh  leeht  viele  Ähnliehkeiten,  and  ehe  genaneie  Unter^ 
sachuDgen  vorliegen,  erscheint  es  mir  besser,  die  Gruppe  als  Angelpnnkt  fVr 
Dewai^ceen  and  Zygnemaoeea  gleichmäBig  beisabehaltea. 


Uttntar» 

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Klebahn.  II..  Studien  über  Zygoten.  L  Keimung  Ton  Gtoaterinm  nnd  Coemarinm. 

Pringsh.  Jahrb.   22.  p.  41.j. 
•— —  Über  die  Zygoaporen  einiger  Coiyngaten.  Ber.  d.  d.  bot  Gea.  1888.  6.  p.  160. 
Kleb.««,  a..  Bewegung  nnd  Schleimbildnng  der  Deamidlaceen.  BioL  CentralbL  1886/86. 

5.  p. 


^rtpHauzung  der  Algen  und  Pilze.   .Jena  IW't' 


— —  Über  die  Fonaen  einiger  Gattongeu  der  Desmidiaceen  Ostpreußens.  Diss. 
berg  1879. 

  Über  die  Organisation  der  Gallerte  bei  einigen  Algen  und  FlageDnten.  ünteis. 

.ms  d.  bul.  lnt»t..J  iiliingen  188(i;88.    2.  p.  3;J3. 
liAOEKiJF.iM,  (i.  V.,  i^ber  das  rhycoporphyrin,  einen  ConJugatenfarbBtoff.  VidendtabB 

Sekkabs  äkrifter  L  MatL-natniw.  KL  Kristiania  1886.  No.6.  p.  1-86. 

 Übenicbt  der  nen  enelninenden  Desaridineeenliteiatar.  N.  notarisia  ia81'98. 

LOtkemüllt'u.  .t  .  Die  ZeUmembran  der  Demnidiaeeen.  Beilr.  a.  Kol.  d.  Pfl-  (Cobn) 

lflp2.   8.  p.  347. 

—  Vbn  die  Gattung  ^pimtaenia  Br^b.  Osterr.  Bot.  Zeitschr.  1896.  46.  p.  1. 
 Über  die  Gattung  Spirotaenia  Br6b.  IL  Beaehreibnng  neuer  Arten  und  Be- 
merkungen Uber  bekannte.  Osterr.  bot  Zeftsobr.  SS.  p.  886  if 

Li  \i»F.i.r.,  De  Desniidiarci.^.  in  .Succia  inventa*'  sunt,    r^ova  Acta  UjpaaHena  1871. 

lüu^vKDBT,  De  la  genuiuatiou  des  Zygospores  daus  les  fenres  Closterinm  et  Stanr- 
astrum  et  sur  un  genrc  nonvean  cTiai^iea  ehioroaporMe.  U6m.  aoe.  dea  ae.  nat 

de  Strasbourg  1870.  6. 
MrrzKEwrrscH..  L..  I  ber  die  Kernteilung  bei  Sjiirogj'ra.   Flora  1898.  86«  p.  81. 

MoKi  ir.s,  M..  l'bor  einige  brasiliau.  Aigen.    Ilcdwi'ria  ISHö.    84.  p.  17S. 
Katuaksoun.  A..  l'hysiol.  Unters.  Uber  amitot.  Kernteilung.   Pringsh.  Jahrb.  IIKM). 
ti.  p.  49. 

KoRr>STKT)T,  C.  F.  ( >..  Index  Desmidiaceamm  citationibaa  locnpletiaainiis  atque  biblio- 

graphia.   Beroiiui  1896.   Borntrüger.  910  p. 
Overton,  E..  Über  den  KonfngalioneTOigang  bei  Spirogyra.  Ber.  d.  d.  bot  Gea.  1888L 

6.  p.68. 

Palla,  Ib.,  Kene  pyrenoidloee  Art  nnd  Gattung  der  Confngaten.  Daa.  18M.  lt. 

p.  288. 

I^ETiT.  Observations  eriti(iaes  nur  h  s  genrc«  .*<pirngyra  et  Ithynciionema  etc.    Bull,  de 

la  soc.  bot.  de  France  1874.   j»,  "»H. 
PF£JfF£n,  W.,  Über  die  Erseuguug  und  phyaiol.  Bedeutoiu:  der  Amitose.  Ber.  d.  math.- 

pbya.  Kl.  d.  k.  aieba.  Ges.  d.  Wise.  Leipsig  1889.  9»  JulL) 


BocillanaoMe.  91 

Pbixgsheim,  N..  Algolog.  Mitteilangcn  I.  ijhvr  die  Ecinuing  dfir  mhvideil  SpOMn  Uw. 

bei  Spiro^yra.   Flora  18Ö2.   Ges.  Abhandl.  2.  p.  'döö, 
Balfs,  J-,  The  british  Demoidiaceae.   London  1848. 

KoBERTsox,  R  A..  (hl  »bnormal  conjugttioa  in  Spirogyn  .  TraiMMt  ttd  pfoc.  bot 

Boc-  Edinburgh.    21.  p.  18ö — 91. 

buulL  1883. 

ScaiiiDLB,  W.,  Zur  Entwiekelmig  einer  Zygncma  mtd  Caloihrix.  Flon  1807.  84.  (Bt- 

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StuMitü.  IV..  Über  die  Zellkürae  der  i Lallophyten.   Sitz.-Ber.  der  niederrhein.  Ges. 
Bonn  1879 

äCHKOKDca,  B.,  CosmoeUdinm  saxonicum  de  Bary.  Ber.  d.  d.  bot.  Ges.  18.  p.  16—24. 
 üntennich.  über  die  Otilertbildnngen  der  Algen.  Verb,  de«  lui^med.  verefaui  z. 

HHdHbersr  N.  F.   7.  p.  139. 

.'^L.NK,,Oocardium  »tratuui,  eine  üiuttirbildende  Alge,  /fit^chr.  f.  Katurw.  72»  p.  221 — 22. 

  Über  einige  koloniebildende  ein/.i  ili^'i!  Algen.   JXjt.  Zeitg.  1899. 

diRASBUROBBt      ZelibUdaug  and  ZeUteUunff.  2.  Aafl.  187&  p. 
 Bbq  vnd  Waclwtom  der  ZeUhSiite.  189.  p.  196. 

 Zellbildung  nnd  Zellteilung.   3.  Aufl.  p.  171  ff.   Spiroiryra  und  doron  Teilung. 

  Über  Reduktionsteilung,  Bpindclbildong,  Centrosomeu  usw.    Histolog.  Beitr. 

Heft  6.  1900. 

West,  W.,  and  Wkst,  0.  S.,  ObaervAtioiu  on  the  Coi^fagatae.  Ana.  ot  bot  1898. 
1«.  p.  29. 

Wn.LE,  N.,  Conjugat.  ii  in  Eu^rler-Prantl.  natürl.  Pfl.-Familteu.    1,  2 

Wiät>Ei.U(OH,  C.  V.,  Über  den  Nukleolos  von  Spirogvra.   Bot  Zeitg.  1898.  ö6.  p.  197. 

Vgl.  auch  ZuoonufAa»,  Morpbologio  itnd  Th^^ologie  dea  pfliaafidien  Zellkemee. 

Jena  1896. 

 V'nterBUchungen  Uber  Spirog>'Ta  IV.   Bot  Zeit  1902,  I.   60.  p.  llö. 

  f'bcr  iiliiuirniale  KtTHtL'iluufr  uisw.   Hotau.  Zeituntr  li^OS,  L  ttl»  p.  901.  KaIKAW- 

•«(•HN.-«       ideruag.   Botan.  Zeitung  1904.   62*  No.  2. 
Wil  l  Kork,  V.  ];  ,  OinGotlands  och  ölanda  SOtvatCenaalger.  Bfb.  tillavenakaYetaBakapa. 

Akad.  Han.irm-ar  1872.    1.   Xo.  1. 
—  (hl  rhc  t>|»ore-t'oriiia(ion  of  tlit-  iMcHocarpcaLi  i.'tc    liiluinjr  tili  k.  .'^vciiHk.  Akad. 

Haudl.  1S78  8ü,    5.   \o.  ö. 
 On  the  ^pore-Formation  ut'  the  Meaocarpeae  and  espcciaUy  of  tbe  uew  genna 

Gonatonenio.   Bihang  tili  k.  Bvenalu  Tet  Akad.  Ilandlingar  18^  S«  Ho.  & 
WoLLK,  Fr.,  Desroids  of  the  united  Stiitrs  cte  „  Bethlehem  1*.  A.  1884. 
ZvüAi^  Parthenogeneais  bei  einer  Spiiog^  ra.   Österr.  bot  Zeitachr.  1879.  29.  p.  29ä. 


b.  Bacillariaccae. 

Die  Diatomeen  oder,  wie  sie  offiziell  heiBeo,  die  Badllariaceen,  sind 
Kf'sniopoliten  und  im  Süß-  wie  im  Secwa5?ser  Überall  vcrlireitct.  Mii^^en 
auch  viele  von  ilmcii  nnsschiicHlich  iiut'  die  See  nnd  iiiidcre  ebenso  aus- 
achlieUlicli  auf  daü  ^ü^iuas^ier  augevvieücu  sein,  6o  öiud  doch  auch  ge- 
wisse  Fonneo  der  Gruppe  Ubiqnisten;  nicht  bloB  kommen  Spexies  einer 
marinen  Gattung  irii  Süßwasser  vor  und  uni-^ckehrt,  sondcni  es  .iredcilien 
auf'h  viele  Arten  iu  beiderlei  Gewässern  gleichmäßig  gut  und  gehen  uo- 
schwer  aus  dem  einen  in  das  andere  Uber. 

Als  Gnuddiatomeoi  ttberueheD  sahlfeiebe  Vertreter  viuserer  Familie  den 
Boden  mehr  oder  weniger  seichter  Gewässer  und  speziell  auf  dem  schlam- 
miprrn  fl runde  relativ  ruhiger  Orte  bilden  sie  im  Snß-  und  Seewasser 
relativ  dicke,  braone  Schichten,  wie  das  o.  a.  leicht  an  den  uorddeutsehen 
KlMeii  endcbtlieh  ist,  mam  die  Ebbe  den  „SeUiek"  bloßl^  Da  die  so 
^orkoninienden  Formen  meist  beweglich  sind,  vermögen  sie  stets  wieder 
auf  die  olierfliiche  des  Schlammes  emporznsteigen,  falls  derselbe  «ot  iigend 
etae  Weise  „umgerttbit*^  wird. 


98 


YI.  Aeontae. 


Doch  niifh  rasdicr  fließende  Gewässer,  von  den  j^rüßten  Strömen  bis  hinab 
zu  din  kleiustrii  Bächlein,  Wrifsserleitungen,  Brunnen  usw.  ha1>en  ihre 
Gruiiddiatuuiceu  nicht  minder  al»  berieselte  Moose,  Baumrinden  nsw.,  solche 
aber  sind  dann  mit  GftUertstielen  oder  auf  iigend  eine  andere  WeiBO  mehr 
oder  weniger  fest  angeheftet,  und  ebenso  kleben  unendliche  Scharen  von  Diato- 
meen auf  anderen  Wasserpflanzen.  Cladophoren  des  SüB-  nnd  Secwnssers, 
Ectocarpeen,  Florideen  usw.  sind  häutig  mit  einem  di(rhtcu  l^elz  gestielter 
Fonnen  Qberzogen  nnd  ebensowen%  worden  Phaoerogam«B  Tendnont 

Den  Grunddiatomeen  stehen  die  Planktondiatomeen  gegenüber;  ohne 
Eigenbewegung,  ohne  GalU-rtstiele  usw.,  wolil  ;il>er  rnit  besonderen  Schwebe- 
apuaraten  ausgerüstet,  sind  sie  suspendiert  in  Tümpeln  und  Landsecu,  in 
rnbigeB  Bnobfen  ren  BSehen,  Flflssen  usw.,  vor  allem  aber  bevölkern  sie 
die  Meere  von  den  Küsten  b'-  n  die  fernsten  Regionen  der  Hochsee. 
Völlig  rein  allerdings  dlirfte  das  l*lankton  nuv  um  li  t'/tL'rmnnnten  Orte  auf- 
treten, meistens  crscheiuen  ihm  Grunddiatome eu  mehr  oder  weniger  reich- 
lieli  beigemengt,  welche  dorcb  Strömungen  losgerissen  und  fortgeführt 
werden. 

Schon  im  ersten  Frühling  ptlfiirTi  uberall  Diatoinecn  sichtbar  zu  werden; 
sie  verschwinden  gewöhiilieh  im  Sommer,  um  im  Herbst  von  neuem  (wohl 
etwas  weniger  reichlich)  zu  erbcheiueu.  Im  Winter  herrscht  meistens 
wieder  Rnhe.  Dies  ist,  obwohl  manche  Arten  das  ganse  Jahr  hindurch 
vegetieren,  die  allgemeine  Sind  die  Zeiten  gUnstijr,  so  können  die 

Diatomeen  in  unglaublichen  Men^jen  zum  Vorscbeiu  kommen,  sie  verleihen 
dann  dem  Seewasser  ebenso  wie  dem  Grunde  der  Gewässer  einen  eigenen 
Parbenton. 

Da  die  Diatouiccn  für  Tiere  als  Nahrung  dienen  oder  doch  mit  dieser 
aufgenommen  werden,  findet  man  ihre  unverdaulichen  Schalen  im  Magen 
der  verschiedensten  Organismen.  Schnecken  und  Muscheln,  Salpen,  Krebse, 
Flattfisehe  nsw.  beherMrgen  sie,  yon  ihnen  ans  gelangen  sie  tt.  a.  in  den 
ICagen  der  Vögel,  um  schließlich  im  Guano  zu  enden. 

Wep:en  der  relativen  Unzerstörbarkeit  (b  r  Kieselpanzer  finden  sich  diese 
im  fossilen  Zustande  von  der  Kreide  an.  lu  letzterer  freilich  noch  spär- 
lich, treten  sie  in  den  tertilzen  Poliersehiefem  von  Silin  nnd  Kassel  sehr 
massenhaft  auf,  sie  bilden  writerhin  fast  den  alleinigen  Bestandteil  der 
Kieselpubrc  ans  der  Lüneburgrer  Heide,  Ostpreußen  usw.  Aueli  im  Alluvium 
bei  Berlin,  Königsberg  nsw.  linden  sich  ähnliche  Lager,  die  sich  zweifel- 
los anoh  hente  noch  bilden  können  an  Orten,  wo  die  Schalen  rasammen- 
geschwemmt  werden  oder  wo  in  Mooren,  Landseen,  Meeresbuchten  usw. 
Gelegenheit  /u  einer  ruhigen  Mm^seneutAvickeluai:::  fre^eben  wird.  Vie  lleicht 
sind  die  Massenanhäufungen  von  Diatomeen,  welche  Eükenbeug  aus  den 
Hilfen  von  Cnxbafen,  Wismar  nsw.  angibt,  Andeutungen  davon. 

Die  Ablagerungen  von  Eieseignhr  stammen  wohl  ans  dem  Süßwasser, 
die  Diatomeen  der  Kreidemergel  usw.  aus  der  See  TTiter  'zahlreichen 
Spezies  pflegen  in  den  Lagern  einige  Arten  zu  domiuiercu.  Die  meisten 
derselben  sind,  wie  bereits  EiiHENnKKo  zeigte,  heute  noch  lebend  vertreten. 

Viele  Bacillariaceen  ertragen  innerhalb  gewisser  Grenzen  das  Ans- 
troekuen.  sie  können  in  diesem  Zustande  durch  den  Wind  fortgeführt 
werden,  ebenso  schadet  ihnen  das  Einfrieren  im  Eise  selbst  in  den  l'olar- 
meeren  nicht,  und  so  kann  aucl»  durch  dieses  ein  Trauspurt  statttiudeu, 
das  Haupt verbivitnngsmittel  aber  fttr  die  Diatomeen  hleiht  das  fließende 
Wasser,  welches  sie  fortschwemmt. 

Zahlreiche  Detailarbeiten  »Iber  die  Baeiliari.  u  rutV  n  eine  föiinliche 
Überschwemmung  auf  diesem  Viebicte  hervor,  leider  aber  sind  viele 


.^  .d  by 


Beschreibnngen  fhr  unsere  Zwecke  wenig  Terwendbiir,  denn  es  werden  in 
ihneD  die  allgemein  wichtijron  Fragen  nnd  CkMiohtopnnkte  oft  kaum  gb- 
etreift.  FUr  die  Erkenntnis-  solcher 
Dinge  ist  Pfitzer's  Werk  grund- 
legend geworden,  dieMm  lind  qittter 
die  Arbeiten  von  RoRscow,  Schaute, 
Utto  Ml  lleRjLaütekiiokn,  Schutt, 
Klebahn,  Karsten  u.  a.  gefolgt;  sie 
haben  noeh  ▼ielfiushe  Ergünznngen 
gebracht. 

Scnürr  bat  auch  eine  Zusam- 
mciiätellung  ulier  Gattougeu  gegeben, 
sahireiche  Spezies  aber  sind  n.  a.  be- 
schrieben und  abfjebildet  bei  Smith, 

ElIKEN'UERO,  VAX  IIliURCK,  ÖCHMUrP, 

sowie  in  deu  Werken,  welche  die 
Ergeboiese  der  großen  Osean>  resp. 
Planktonexpeditionen  behandeln.  Ein- 
gebende  LitcratnnnuamniensteUang  ^ 
bei  DK  Toni. 

EinerOrientieningllber  die  Ausge- 
8taltnng  der  nngemein  mann^fochen 
Diatomeenformen  Hchicken  wir  das 
Wichtigste  Uber  deu  Membranbau 
Torans. 

Den  ein<7eheiiden  Studien  PFiTZBB*f 
verdankt  man  die  bereits  von 
Wallicu  angebahnte  Krkeuntnis, 
daß  die  Wandung  der  Diatomeen- 
zelle aus  BW^ Hälften  ran/.erliälften) 
hestebe,  ganz  ähnlich,  wir  wir  daa 
iUr  die  Desmidiaceen  schilderten. 

Das  Ganze  wurde  seit  Pfttzeb 
mit  einer  Schaebtcl  verglichen,  deren 
Deekel  Uber  deu  Unterteil  berUber- 
greift,  und  neuerdings  hat  0.  Mi  ller 
den  ersteren  ganz  zweckmäßig  als 
Epitheka,  den  letzteren  als  Uypo- 
tiieka  bezeichnet  (Fijr.  '>il  '  ,  //  . 

Mit  SchCtf  orientieren  wir  die 
Diatomeenzelle  so,  daß  die  Epitheka 
naeh  oben,  die  Hypotheka  naeli 
nuten  zn  liegen  kommt.  Wir  nennen 
dann  Zentral-  oder  LUugsaebse 
(Pervaivarachse)  diejenige,  welche 
<lie  IfiMelpQnkfte  der  beiden  Theken 
miteinander  verbindet  (l  Fig.  59). 
Wir  wählen  den  Ausdruek,  weil  die 
DiatomeeuzeUe,  wie  später  gezeigt 
weiden  soll,  nnr  in  der  Bielitnng 
dieser  Achse  wächst,  heben  aber 
henor,  daß  die  Längsachse  nur  selten  der  größten  Ausdehnnng  einer 
BaciUarienzelle  entspricht. 


Fig.  69.  Pinnularia  virhVi'  V.M^-z.  n.  PrrrzF.R. 
/  Sohalenansicht.  i' (iürtell>aml<iii.'»ictif.  .'1  Trans- 
versaler UngHehnltt  i  Schalen.  (j'>  liiirtil- 
binder.  l  LingMChte.  q  QueneluiiU.  th  Xei- 
langMbene.  mHadiane.  tTnnmiMle.  «Bpl- 
k  HypothdciL. 


VI  AaoBtse. 


Danach  sind  nnttlrli(^li  die  Querschnitte  senkrecht  zur  Tüngsach-^c  jjrelegt 
zü  denken.  Der  wichtigste  von  Urnen  ist  die  Teilongsebene  (Yalvarebene) 
{Üi  Fig.  59,  2). 

Dem  Gesagten  entspreohend  kann  man  anoh  bei  den  Diatomeen  ein- 
fach von  Lang:»-  Querwänden  reden,  doch  sind  auch  andere  liezeich- 
nungcn  ans  verschiedeneu  Gründen  üblich,  ja  notwendig:  geworden. 

Jede  Theka  besteht  uämlicb  aoä  zwei  Stücken ;  einem,  das  im  typischen 
FaUe  qner  gestellt  ist  —  der  Sehale  («)  (Yalva)  and  einem,  das  ttngs  orien- 
tiert ist  —  dem  Gllrtelband  (^b)  (Pleura).  I-^tzteres  stellt  die  platten 
Mngswände  von  Zylindern  mit  krcisf^irmigem,  elliptischem  usw.  Querschnitt 
dar,  welche  Übereinander  verschiebbar  sind,  erstere  aber  schlieUeu  die 
ZyHader  naeh  aoBen  hin  ab  nnd  sind  indem  meistens  mit  eharakte- 
riatiaohen  Sknlptoien  der  Yeitdhiedeniten  Art  aasgestattet 


Fif.  60.  J  Uttoäru  n.  PvmKR.  'J  Irieeratlum  Favui  n.  SMmt.  .?  AnUtmhitUlia  flga$  n.  SohCtt. 

4,  6  liiddiUphla  pulekeUa  n.  Smitu. 

Danach  sieht  (Fig.  59}  eine  Diatomee  grundverschieden  aus,  je  nachdem 
man  sie  von  den  Schalen  oder  von  den  GttrtelbSndem  her  betmehtet. 
BiMtmg.  SciiCtt  hat  nun,  auf  seinen  Vorg:ängem  fußend,  die  gesamten  Baeillarien 
nsn'h  der  Form  der  Zellen  res|i.  Schalen  in  zentrisciu'  und  pennate  einp^eteilt, 
nachdem  er  gezeigt,  daU  Pfitzeu's  Einteilung  der  Gruppe  nach  den 
Ghromalophoren  nieht  wohl  haltbar  sei,  da  diese  in  ein  imd  derselben 
Gattung  (z.  B.  Chaetoceras)  stark  variieren  (verirl.  auch  das  Ksp.  Clnoma- 
tophoren).  Vielleicht  wird  auch  die  Srni  r  i'sclie  Einteilunsr  später  modi- 
fiziert werden  mtlssen,  wenn  erst  tiberall  die  Fortpfiauzuugsmodalitäten 
bekannt  sind,  vorlänfig  ist  sie  aber  doeh  die  beste. 


BadDniaMae. 


95 


Die  Oentricae  sind,  von  der  Schalenseite  betrachtet,  in  der  Hauptsache 
radiäre  Formen,  während  die  Pennatae,  von  hilateral-syminetrischen  Ge- 
Btaltea  ausgehend,  vielfach  zu  dorsiveutralen  und  asymmetrischen  Gebilden 
fortMiirfflteo« 

Für  die  «blichen  Ccntrieae,  wie  sie  s.  B.  Fi|f.  60,  d  iriedefgOit,  bedarf 
es  kölner  weiteren  Bezeielinnriircn  resp.  solche  verstehen  sich  von  si'lb^^t. 
ihr  die  Pennatae  aber  kommen  noch  zwei  Tennini  hinzu.  Betrachten  wir 
&  Seliale  der  letsteran  typisch  als  eine  Eklipse,  so  entqpfioht  die  Ke* 
diane''  (m)  (Apikaiachse)  d!er  ^Tößcren,  die  „TrsnsTersale"  (0  (Tnu- 
apikalachse  der  kleineren  Aclise  der  Fig.  59,  1. 

Die  Mediane  kennzeichnet  auch  den  Median-  resp.  SagittaLschnitt,  welcher 
bei  zalilreichen  Pennaten  Bi^he  oder  Fseudomphe  durchsetzt,  die  Trans- 
renale  weist  natürlich  dem  Trsnsrersalsehnitt  seme  Lage  an  (Fjg.60, 1,  s»,  fj. 


Bezüglich  der  Be/eiclinung  abgeleiteter  SyrometrieTerhältnisse,  die  event. 
fUr  die  systematische  IJeüchrcibuuj,'  wichtig  ist,  verweise  ich  auf  S(  iiC  rr 
und  Uno  Müller.  Die  von  letzterem  vorgeschlagene  Nomenklatur  setzte 
ieh  oben  in  Elammem.  leh  ziehe  die  SoHftrr'sche  B^eiehniingsweise  vor, 
weil  sie  sich  besser  an  Bekanntes  anleimt,  mnB  aber  betonen,  dafi  die 
MCLLEU'sehe  diircliaus  konsequent  ist. 

Den  Typus  der  zentrischen  Diatomeen  bilden  die  Melosireu  und  ihre  centricae. 
Verwandten;  ihre  Zellen  sind  IninHEylindrisch  nnd  rereinigen  sieh  faKnfig 
SB  Fidm  (Fig.  60,  i)  wie  eine  Conferva.  Durch  Abrundung  resp.  Vor- 
wölbnng  der  Querwände  wird  aber  der  Fadenverbaiul  «nent.  /gelockert 
oder  ganz  aufgehoben.  Einzelzellen  sind  Überhaupt  in  dieser  Gruppe  recht 
hiafig.  Sind  an  solchen  nicht  beide  Schalen  vorgewülbt,  sondern  nur  eme 
derselben,  dann ,  entstehen  Formen  wie  Antehninellia  gigas,  die  mit  einer 
Schiu  htel  mehr  Ähnlichkeit  hat  mI-^  irirend  eine  .uKlcre  Diatoniee  (Fig.  60,  .9). 

Natürlich  ist  diese  Schaehtclform  im  engeren  Sinne  nicht  Uberall  ge- 
wahrt, vielmehr  erscheinen  Gattungen  wie  Plauktouiella  (Fig.  61, 1)  ganz 
lach  mttnzeuartig,  wihiend  bei  den  BUsoeolenien  (Fig.  61,  3)  die  Zellen 
sa  langen  Zylindern  aupirc'/opoii  werden. 

Alle  eben  genannten  Gattunueii  liabeu  einen  auuiibernd  kreisförmigen 
Qwrsehuitt,  andere  Gruppen,  wie  /..  B.  Triceratinm,  sind  drei-  bis  mehrseitig 


ee 


VL  Aeonbie. 


rps'p.  -strahlif?  [F\^.  6(),  U];  dir  T'!  I  liilphien  (Fig.  60,  4,  ö],  Gfaaetocen» 
{tV.  (i"2  usw.  endlich  siud  im  <4iieisühnitt  annähernd  elliptisch. 

Die  genannten  Zellen  sind  aber,  wie  schon  ans  den  Figuren  hervorgeht, 
nicht  immer  an  der  Oberfl&ehe  glatt,  sondern  sie  baben  auf  den  Schalen 
Fortsätze,  AnsstUlpungen  m\y.  von  ref^clmäBip  r  ('(IfnniregelnaäRi^M'i  Gt'sfaU. 
Wie  bei  (U-ii  J)ci«midincceii  i^iiul  dauii  uiiters('licidi):ir  »Stacheln  oder  Domen, 
d.  h.  kuiupuktti  Fortäützc  der  Zeliwaud  uul'  der  eiueu,  huhle,  von  Plasma  er- 
ftllte  Anestnlpnngen  auf  der  anderen  Seite.  Letetere  kOnnen  efn^Msbe, 
mehr  oder  weniger  flache  Buckel  darstellen,  irestalten  sich  aber  z.  R.  auch  zu 
den  charakteristischen  langen  Hfhiieru  der  (  liaetoceras- Arten  ujud  ihrer 
Verwandten,  bei  welchen  eben  die  ErtüUuug  mit  Plasma  und  Chromato- 
phoren  besondeiB  denflich  wird  (Fig.  62, 7,  2}  (SgbOtt,  Gran). 


Fig.  02  A.  SosCn.   Chaetoctras,   I  Kette.   ?  EioMlwU«  vqd  der  Sebdemelte.  ^  ]>«iieneUe 

JRnpMaioe.     All  Typns  ftlr  die  pennaten  Diatomeen  mOgra  zunSebst  einmal  die. 

recht  hoch  entwickelten  Xa\  iruleen  herausgehoben  sein,  von  welchen  wir 
einen  Vertreter  schon  auf  t?.  98  behandelten.  Von  der  Schaleuseite  be- 
trachtet erscheinen  sie  (Fig.  59, 1)  elliptisch  bis  spiudelibrmig  und  gewinnen 
noch  beBonders  durch  die  in  der  Mitte  verlanfende,  einen  Kiel  iimtierende 
Raphe  das  Ansehen  eines  Schiffchens.  Dir  Kaplie,  auf  welche  wir  zurück- 
kommen, ift  ein  offener  Spalt  (Hier  Kanal.  Hcider-^fit-*  v<m  demselben  >:teht 
mau  eine  Fiedcrzeiehuuiig,  weiche  bei  verschiedenen  Spezies  zwar  ver- 
schieden derb,  aber  ,doeh  immer  nachweisbar  ist  Als  gekrümmte  Zelle  mit 


^  .d  by 


Bacillariacea«. 


97 


«nlq»recbend  gestalteter  Baphe  ist  das  bekauntc  Plenrosigma  zu  betrachten 
und  nach  allen  Richtangen  nnFiymmetrisch  durch  Drehung  der  Zellen 
im  ibre  verschiedenen  Achsen  werden  Ampliiprora  u.  a. 

Unsymmetrisch  sind  auch  die  Cymbelleu  (Fig.  t>3,  J — 5],  denn  die  Schalen 
and  daneateprechend  die  Raphe  sind  bogig  gekrümmt,  die  Fiederstreiftii 
find  auf  der  einen  Seite  fBaucb)  kürzer  als  unf  der  anderen  (RUcken).  Dazu 
kommt,  drtß  die  Gttrtclbänder  :m  der  Bauchseite  weniprer  entwickelt 
eiud  als  an  der  RUckenseite,  wie  das  leicht  Am  dem  Tiautiversalschnitt  in 
Fi^^  i%  2  erdehtUch  ist.  Dm  Ganze  gleicht  also,  popidAr  ansgedrttckt, 
den  bekannten  eßbaren  Teilen  einer  OrangeniBrucht. 

Noch  weiter,  aber  doch  in  ähnlichem  Sinne  modiliziert  und  vom  ur- 
sprünglichen Navicula- Typus  abweichend,  erscheinen  dann  Amphora, 
Epffliemia  und  Rhopalodia. 


25"^inmiHiiwneHiifliüH^^ 


Fig.  63,  Verschieflenc  Tyiafnmeen  n.  Smith,  0.  MO1.1.ER,  PriTisa  und  G.  Karsten.  Links: 
Sch&le.  lütte:  TransveraalscbniU.  iiecliU:  iSauchseite.  7  —  3  Cymbella,  4 — G  Amphom. 
7—9  JQtafMlodta.   10— 2S  NtUehia.  Die  Zelle  ist  in  W  von  a  (U)  hm  bdllMhtB«,  Utl»  «tw» 

v«n  i  (ii)  tau.   r  itophe.  k  lUei. 


Der  Trausversalschnitt  von  Amphora  zeigt  (Fig.  63,  J],  daH  die  GUrtel- 
binder  etwas  gekrflmmt,  die  Selialen  aber  eigenartig,  &8t  daohig,  empor- 
gewölbt sind.  Die  Raphe  (r)  liegt  stark  gegen  die  Bauchseite  verschoben, 

danach  erscheint  sie  auf  der  Snhalenansieht  (Fip:.  63,  4]  ganx  einseitijr;  nnf  der 
ventralen  GUrtelansicht  aber  machen  sich  die  Raphen  (r)  der  beiden  Schalen 
in  relalirer  Kfthe  der  Teilnngsebene  bemeikboi. 

Rhopalodia  und  Epithemia  sind  ähnlich,  sie  durften  ans  Fig.  63,  7 — 9 
mit  den  zngehörigen  Buchstaben  ohne  weiteres  yerständlich  werden. 

Ans  dieser  ergibt  sich  auch,  daß  jene  Formen  zu  den  eigenartigen 
KÜaebien  binUber  ftbren  (Fig.  63,  lo— 12). 

Bei  diesen  erscheint  der  senkrecht  zu  den  Pcbaleii  tranversal)  geftthrte 
Schnitt  rhombisch,  Schale  und  GürtelbUiuler  sind  niunlicb  windscliief  p*Piren- 
«inander  verschoben  und  aulierdeni  hat  die  scharte  Kante  dt;r  Ilypo-  und 

OltinanBi,  Iforplioiogi«  u.  Biologie  der  Algon.  7 


98 


VL  AoontM. 


der  Epitheka  einen  Kiel  (k)  erhalten,  der  durch  Knötchen  ziorliVh  ge- 
zeichnet ist  Das  tritt  sowohl  auf  der  Schalen-  wie  auf  der  Gttrtelbuudaaäicht 
detiflieli  hwwr.  Beide  Bäele  (Fig.  63, 10)  werden  sichtbar,  wenn  man  die 
Zellen  in  der  Bichtiing  des  FfeUes  a  betrachtet;  nur  einer  derselben  tritt 

in  die  Erscheinung,  wenn  man  von  h  her  auf  das  Ganze  schaut  (Fip:.  63.  12\ 
Der  Kiel  der  Nitschien  ist  durchbrochen,   er  enthält  eine  Kaphe. 
Diese  entspricht  danach  in  ihrer  Lage  nicht  genau  derjenigen  von  Naviculu. 


Flg.  64.  / — S  SvtrirtUn  ealearatn  n.  Lm  terborx.  1  (iQrtelbandanBicht  auf  die  WandfiSche 
eingestellt.   S  dieselbe  auf  die  Mitte  eingestellt.    Ii  Transvenalsehnitt    4  ßurlreUa  »triatukt 

n.  Smm,  SehaUBidta. 

Schon  daraus  L'cht  hervor,  daÜ  die  Itapheltildunj;  uielit  an  die  Mittel- 
linie der  Schalen  gebunden  ist.  Dies  ist  noch  augenfälliger  bei  Surirella 
(Fig.  64).  Die  Zellen  derselben  sind  yon  der  Sohalenseite  gesehen  oyal, 
von  der  GUrtelhaiulseite  rlioml)isch.  Der  Transvcrs.il^clinitt  zcifrt  dann 
besonders  doutlicli.  daß  vier  frctiliirclte  oder  gekielte  Kanteu  vorhanden  sind, 
welche  je  eine  Kaphe  fuhren  (Fig.  64,  J,  ? ).  Xuch  weniger  als  bei  Nitschia 
hfit  diese  Baphe  etwas  mit  degenigen  yon  NaTienla  m  tan,  es  seigt  sieh 


BüfilltiiiiiTllfftft. 


99 


▼iehnelir,  daB  wdolie  (hgane  an  beliebigea  Stellen  der  Zelle  entstehen 
können. 

Dort,  wo  bei  den  Naviculecu  die  Kaphe  liegt,  findet  sich  (Fig.  ö4,  4j 
bei  Sniiretta  in  der  Mediane  yeilanfend  eine  Leiste,  welche  die  Querstremn 
der  Sehale  in  zwei  HUlften  zerlegt;  sie  hat  das  Aussehen,  aber  nicht  die 
Fonktiou  eiuer  eeliton  Kaphe,  wird  deshalb  als  Psendoraphe  beseichnei 

Dies  Gebilde  kommt  nnn  fast  allen  Fragilarien, 
TabelUrien  and  vor  aUem  den  Synedra- Arten  zu,  deren 
Aussehen  sich  wohl  ohne  weiteres  aus  Fig.  6ö  ergibt. 
Es  handelt  sich  besonders  bei  der  letzten  Gattanj::  tnn 
lang  stäbchenförmige  Gestalten,  die  liberall  ungemein 
häufig  sind.  Ähnlich,  wenn  auch  vielfach  breiter,  sind 
Grammatophora,  Meridion,  Diatoma  nsw.  Unter  ihnen 
Bind  wiederum  einige,  bei  welehen  die  Schalen  gegen- 
einauder  geneigt  sind. 

Zwischenglieder  zwischen  den  Nariculeeu  auf  der 
einen  Seite  und  den  mit  PMndoraphe  begabten  Gattongen 
auf  der  anderen  bieten  Cocconeis^.  AehnantbeH,  u.  a.  Bei 
im  allgemeinen  Navicula-artigem  Habitus  führt  die  eine 
Schale  eine  liaphe,  die  andere  eine  Pseudorupbe. 

Schon  oben  erwfthnten  wir,  daB  die  Pennatne  meittens 
Granddiatomeen  sind,  welche  teils  frei  beweglich,  teils 
irgendwie  festgeheftet  erscheinen.  Unter  den  Formen 
letzterer  Art  fallen  zonäcbst  besonders  Üocconeis  n.  a. 
anf,  welche,  naeh  dem  Ansdrack  der  alten  Autoren,  wie 
Läuse  auf  anderen  Pflanzen  leben.  Sie  sind  mit  einer 
«Schalenseite  und  zwar  derjenigen,  welche  die  Pscudo- 
raphe  fttbrt,  dem  Sabstrat  aufgeheftet  Die  Festigung 
geMbieht  dnreh  ebe  Galkrtiohicht  In  tthnlieher  Welse 
können  Epithemieik  niw.  anf  höheren  Pflanzen  festgelegt 
sein,  dncn  ptlegen  sie  dem  Substrat  das  Baucligllrtel- 
band  zuzukehren.  Ist  hier  die  Gallertentwiekelung  nur 
eine  geringe,  so  wird  dieselbe  weit  ausgiebiger  bei  ^ 
manchen  Synedra -Arten,  die  ihre  Zellen  in  Mehrzahl 
<lurch  ein  großes  Gallertpolster  vereinigen  'Fig.  66,  1). 
Aus  diesem  Bilde  sieht  man  auch  sofort,  dali  im  Gegen- 
Satze  zu  Cocconeis  und  Cymbella  eines  der  spitzen  Zell- 
enden  feilgelegt  ist;  diese  Erseheinnng  wieaerholt  eich 
bei  den  verschiedensten  Gattungen. 

An  Stelle  de?  Presters  treten  event.  lange  Gallert- 
ladeu  und  diese  kouucii  sieh  üogar  verzweigen  (Fig.  66,^). 
Wenn  dann  gar  noch  die  j^hwesterzellen  zum  Teil 
verbunden  l)leiben,  kommen  iiunerst  zierlielie  Banm- 
formeu  Fig.  66,  .'>')  zustande,  die  indes  so  einfarli  /.u 
verstehen  sind,  daß  eine  weitere  Besprechung  nicht  lohnt. 

Soleher  Koloniebildnng  gegenllber  steht  eine  andere, 
bei  welcher  vollständige  Gallertscheiden  die  Verbindung 
herstellen  '^Fig.  66,  4],  Zahlreiche  Individuen  sind  in  einem  oft  reich  ver- 
zweigten Schlauch  eingeschlossen,  welcher  meisteus  dem  Substrat  fest  an- 
haftet Solehe  fest  Tereinigten  Sehlanchdiatomeen  kominen  in  strOnMiden 
Kleben  nnd  Flüssen,  besonders  aber  au(;h  in  der  See  nahe  der  Oberfläche 
vor.  Hier  widorstelien  ^ie  dem  Willenschlage  ganx  gut.  und  imitieren,  da 
der  Sehlanch  oft  stark  verästelt  Ist,  die  daneben  wachsenden  Eetoearpeen. 

7* 


OaUerte. 


KoUmit- 


Fig.  65.  Stfneim  «ti- 
perbtt  Ktz.  ii.  Smith. 

I  Schalcnausklkt. 
S  OOftellMiiittMiclit. 


d  by  Google 


100  yt  AoontM.  . 

Arten  sehr  verschiedener  Gattuigai  (Pennatae  wie  Centrieae  werden 
80  eingehüllt   Die  Kolonien  b^pbmen  mit  einem  einzelnen  Individaimi, 


Fif.  66  n.  Sjan.   i  Sfntdra  graMU.   S  Syneiirti  mpfrba,   3  Lkmophoru  ftofälaku 

4  Enqftmema  eaetpilosum. 


Bacillariaceae. 


101 


welebM  in  eine  sehr  weite  und  reUtiT  Unge  GallertrOhre  eingeschlossen 
erscheint  Die  TJöhre  ist  nach  Kaiisten  an  beiden  Seiten  offen  und  die 
Zelle  ^rleitet  in  derselben  Inn  und  her.  Später  füllt  sich  die  (iallcrtrijlire 
durch  vielfache  Teilung  der  Zellen  mit  zahlreichen  Individuen  nnd  Hund 
In  Hand  damit  geht  das  Waehitom  des  SeUaaehea  in  die  Linge,  seine 
Verzweigung  und  event.  auch  Vergrößerung  seines  Durchmessers.  Wie 
das  alles  im  Einzelnen  vor  sieh  freht,  darüber  tiudc  ieh  keine  Angaben 
und  auch  Karsti£M  weist  darauf  hin,  daU  alle  diese  Puuli,te  erneuter  Ünter- 
foehong  bedOrfen.  lärwttnt  ad  nar  noch,  daB  die  Etoadaellen  in  den 
SeUiachen,  sowiit  aie  AlMiliaapt  bewegUoik  iiad,  danarad  aaafaiander  hin- 
nigleiten  vermOgen. 

Natürlich  ist  Stiel-  und  Schlauchbildung  nicht  der  einzige  Weg  zur 
ERifllaog  7<m  Koloniini  ea  gibt  dann  lablraidie. 


tonema  eotlatum  n.  SchCtt.    4  SUphanopyxLt  l'alnurütna  (Jrun.  n.  0.  MCuA. 


Besonders  häufig  sind  in  beiden  Gruppen  der  Diatomeen  Faden-  und 
KettenverbKode. 

Im  einfachsten  Falle  bleiben  die  Schalen  der  Schwesterzellen  fast  auf 
ihrer  ganzen  Fläche  durch  gallertige  Kittsubstanz  vereinigt,  und  so  resul- 
tiereu  die  Conferva- ähnlichen  Fäden  der  Melusiren  (Fig.  60,  i)  oder  die 
Blndar  der  Fragflarien  (Fig.  76)  naw.  An  diete  eehlieBen  ach  andere 
an,  bei  welchen  die  Schalen  kdne  glatte  Fläche  aufweisen,  sondern  mit 
Vorsprtlngen  der  verschiedensten  Art  ausgerüstet  sind.  Hier  können  na- 
türlich nur  die  Fortsätze  in  Berührung  treten,  und  irgend  eine  Gallertmasse 
wild,  lili^  wenigirtens»  anoh  hier  die  feste  Verbindung  hemtellen.  Die 
gröberen  IlUe  dieser  ijt  sind  in  jedem  Diatomeenbilderbuch  zu  finden, 
wir  weisen  hier  nur  auf  einige  besonders  eigenartige  hin.  Stephanopyxis 
entsendet  von  seinen  Schalen  einen  Kranz  ziemlich  dUnner  Fortsätze 
(Fig.  67, 4);  die  Sttbehen  zweier  Naehbai^  resp.  Schwestersellen  Icorrespon- 
dieren  miteinander  und  werden  nach  0.  Müli.er  an  ihren  Enden  durch 
eine  Kittsubstanz  verkettet:  dieselbe  wurde  in  der  Figur  nicht  rnitgezeichnct. 
Ganz  ähnlich  ist  Sceletonema  (Fig.  67,  3)\  auch  hier  handelt  es  sich  um 


102 


TL  Acoiitie. 


Kränze  von  Stäbchen,  welche  an  Uuren  Spiiien  Torbnndeii  Bind,  Tielidolit 
auch  durch  Ijesondere  Substanzen. 

Handelt  es  sieh  hier  in  den  letzten  Fülleu  um  zimlich  unbewegliche 
Verbände,  so  können  nun  leicht  bewegliche  Ketten  durch  Vermifctelun^  von 
Gallert-Bändern  oder  -Fäden  entielt  werden.  Da^  ergibt  sich  am  einfacbsteu 
aus  Fig.  67,  i,  'J.  Die  Trommeln  des  nbg:ebil(leten  ruscitiodiöcns  sind  durch 
zahlreiche  GaUertfUden,  diojeiii;ren  der  Thalussiosira  nur  durch  ein  Orfrnn 
dieser  Art  vereiuiijt.  Derartiges  kommt  uiututis  muüiudis  bei  l'laiiktüü- 
diatomeen  sehr  häufig  vor. 

Benonders  bei  Grunddiatomeen  nicht  selten  sind  sudann  die  Zickzack- 
ketten (Fifr  75).  Sie  entstellen  dadurch,  dali  die  (TaUertl)üuder  nicht  in  der 
Mitte,  suuderu  abwechselnd  au  verschiedeaeu  Kauten  der  Zelle  ansetzen. 

Doeb  die  Gallerte  ist  niebt  nnerläßlieb  war  KettenbUdnng,  für  diese  be- 
sitzen die  Diatomeenzellen  ein  treffliches  Hilfsmittel  in  Gestalt  der  niaunig- 
faehen  Stacheln,  Domen,  Hömer  usw..  mögen  solche  hohl  und  mit  Plasma 
getUlit  sein  oder  nur  ans  Membniusubstanz  bestehen.  Bei  Chaetoceras 
(Flg.  62,  i)  z.  B.  greifen  die  nacb  Tersehiedenen  Riebtangen  ausgespreizten 
Horner  derart  ineinander,  daß  eine  Lösung  der  Zellen  aus  dem  Verbände 
nnmöglich  wird.  Bei  l^fhuidlnnp:  der  Planktonalgen  werden  wir  noch 
weitere  und  bessere  Beispiele  dieser  Art  kennen  lernen,  hier  bemerke 
ieb  nur  noch,  dafi  ancb  dieser  Veaikettnngsmodos  alle  möglichen  Vwianten 
anfweist. 

Dort  wo  die  Verknüpfung  von  Zellen  eine  sehr  feste  i<t.  kvnu  man 
die  Frage  aufwerfeu,  ob  die  Fäden  unendlich  lang  werden  köuueu.  Dem 
durfte  sobon  durch  gelc^enttiches  Absterben  und  ^rfallen  einzelner  Glieder 
vorgebeugt  sein,  atuBerdem  aber  sorgen  Chaetoceras,  Melosira  usw.  nach 
ScHÜTT  und  0.  Müller  auf  andere  Weisi'  rechtzeitig  daftir,  daB  die  Ketten 
and  Fäden  nur  kurz  bleiben;  sie  bilden  nämlich  von  Zeit  zu  Zeit  Zellen 
mit  abweichend  gestalteten  Schalen  aus  und  dort,  wo  solche  entstehen, 
wird  der  Faden-  oder  Kettenverband  aufgehoben,  er  ist  Tielfaeh  dnieb  die 
Form  der  fraglichen  Schab  i  unmöglicb  prrrnaelit. 
ZtUtctmcL  Die  Membran  der  Diatumceii  besitzt  eine  or^rnnif^elie  Grundlage,  welche 
nach  einigen  Autoren  Zellulosereaktion  gibt,  uaeli  anderen  nicht,  aber 
doeb  zweifellos  der  Zellulose  reebt  nahe  steht  Diese  Masse  ist  unpräg- 
ricrt  mit  einer  Sili/.inmverbiuduug,  welche  zwar  meistens  sehr  reicblich 
gegeben  ist,  aber  doch  in  manchen  Planktf  iidintomceu  usw.  erlielilich 
zurücktritt.  Durch  Glühen  der  Zellen,  Bebaudluui^  mit  konz.  Säureu,  Oxy- 
dationsmitteln (z.  B.  cblors.  Ealiom  nnd  Salpetersäure),  doroh  F&olnis- 
prozesse  usw.  kann  man  die  Siliziumverbinauufr  n<»ii  allen  übrigen  Be- 
standteilen der  Zelle  isolieren,  nnd  nm^ckelirt  kann  man  diese  durch 
Einwirkung  von  Fluüsäure  entfernen.  Dabei  bleibt  theoretisch  in  beiden 
milen  die  gesamte  Straktnr  der  Zellmembran  siebtbar,  weil»  wie  bereits 
erwähnt,  beide  Komponenten  sich  durchdringen,  in  praxi  wird  sie  an  den 
Flußsänrepräparaten  wegen  der  Weichheit  der  zelluloseJlhnliehen  Masse 
undeutlich,  während  alle  Zeichnungen  an  den  isolierten  Siliziumskeletteu 
aafil  Bchilrfirte  bervortreten. 

Die  Skelette,  welche  naturgenuin  fast  unverwüstlich  sind,  besteben  aus 
amorpher  Kieselsitnre :  darniis  darf  IVeilieli  nickt  rreschlossen  werden,  daß 
dieser  Körper  nun  auch  als  solcher  in  der  lebenden  Zeile  vorliegt;  was 
doTt„7orbaaden  ist,  ist  noeb  nnsicber. 

Über  die  Zusammensetzung  der  Diatomeeomerabran  wurde  das  prin- 
zipiell Wichtige  schon  auf  S.  O-)  keriehtet  Hier  Beim  noeb  einige  weniger 
allgemeine  Tatsachen  herausgehoben. 


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106 


Schale  und  Olirtclbaud  werden  nielit  liloB  theoretisch  unterschieden, 
tjoodeni  sie  bind  uucb  iu  praxi  treuubar.  Mau  erkennt  dann,  daü  (Fig.  09,  3) 
(He  Sdialen  am  Sande  em  wenig  nmgebogen  sind,  vnd  dafi  das  eigemdiehe 
OtttalbBiid  mit  diesem  umgebogenen  Rande  fest  Terbuuden  ist^  event  durch 
Falle  usw.,  welche  bisweilen  recht  deutlich  in  die  Erscheinnn«:  treten.  Nun 
gibt  es  aber  recht  viele  Diatomeen,  bei  welchen  die  Zahl  der  GUrteibäuder 
deieliMMn  Termelirt  ist,  oder,  besser  ausgedrückt,  bei  weftobem  Zwisehen- 
raader  usw.  vorkommen.  Das  sind  u.  a.  Grammatophoia,  E<pitiiemia) 
lisBMiplunay  TkbeUaria,  Rbabdonema,  Bhisosoienia  usw. 


ftg.  fl8L  I  BlaMoiiMMf  annalum  n.  Swm.  9  JOoMönoNa  aärtallewn  n.  O.  MOixn.  9  Gnmma- 

topkora  mar'ma  n.  dem?  /  Ilhi-.o^'ylmia  ftylifonnh  n.  dem«.  5  V''i<na<-^.'i.hrnia  moniliiiera  n. 
de  ms.  (i  Epilbaiüa  j^urfficUi  u.  dems.  T  (jintmmatophora  marina  n.  dems.  «eh  Schale,  a  äepten. 

CHtateniMid.  MP  ZvlMhubuid. 


In  den  einfachsten  Füllen  erscheint  zwischen  (Jilrtelliund  imd  Schale 
ein  dem  ersteren  ähnliches  btUck  eingeschaltet,  wie  das  aus  Fi;,'.  68,  .7,  c  n. 
68a  leieht  ersichtlich  ist.  In  anderen  Fällen  aber  werden  zwei  bis  viele 
soleher  ZwiseheDbiiider  eatwiekelt  (Fig.  68,  2,     and  solehe  kOnnen  dudi 


104 


TL  AeoBtaa. 


geeignete  Mazeration  isoliert  werden,  wie  das  Fig.  68,  1  zeigt.  Alle  dort 
gezeichneten  Zwischenbänder  gehören  einer  und  derselben  Zelle  an.  In  dieser 
weiden  sie  derart  bei  der  Teilung  nnd  Weiterentwickelung  gebildet,  daA 
zuerst  die  Schale  auftritt.  Ihr  folgen  sukzessive  die  Zwischenbänder  hin  zu- 
letzt das  GUrtelbaud  entsteht,  d.  h.  dasjoiiifre  Rand,  welches  mit  dem 
gleichnamigen  Organ  der  anderen  Fauzerhült'te  in  direkter  Verbiudoug 
Steht  Jkft  Vorgang  tot  danaeh  ein  w«Big  anden  ab  b«i  den  Deemidiaceen 
(8.  80). 

Schiileii .  Zwischen-  und  (Ulrtelbiinder  liegen  einander  wohl  nur  selten 
mit  glatten  zugeschärften  Känderu  au;  meist  treten,  wie  aus  Fig.  ö8,  6\  7 
ersiotttUch,  Umbiegangen  der  RHnder,  Vorsprttnge  vfw.  in  die  Ermheinnng, 
welche  zur  BildiiDg  ¥0n  Falzen  ftlhren,  die  alle  natürlich  dazu  bestimmt 
sind,  die  einzelnen  PanzerstUcke  fest  niiteiuander  zn  verketten.  Einzellieiten 
in  dieser  Art  hat  Orro  Mülleb  besehrieben; 

Die  ZwiaohenUbider  sind  vielfaeh  ringförmig  gesebloeaen  nnd  Torlanfen 
dann  den  Gttrtelldbideni  ganz  parallel  (Ringpanzer  ,  indes  werden  bei 

anderen  Arten  auch  Stücke  gebildet,  welche  ofTene 
Kinge  darstellen  (Fig.  68  a),  nnd  weiterhin  kann 
anen  in  wieder  anderen  FVDen  die  Ringnatnr  ver- 
loren gehen,  insofern  als  die  offenen  Zwischen- 
bänder auf  der  einen  Seite  breit,  auf  der  anderen 
Seite  schmal  sind  (Fig.  68,  ^j,  sie  greifen  dann  fast 
schuppenartig  ineinander  nnd  man  spricht  ge- 
legentlich von  einem  Schuppeupanzer. 

Nach  Pat>mki{  und  Keeley  kommen  die  otfenen 
Zwischenbänder  häutiger  vor  als  mau  bisher  an- 
nahm, und  nach  diesen  Autoren  repräsentieren  anch 
die  eigentlichen  Gürtel  in  der  Regel  keine  völlig 
i"wS  geschlos.senen  Ringe,  sie  sind  vielmehr  ebenfalls  an 

einer  Seite  offen,  etwa  so,  wie  das  WlLL£  fUr 
Eupodiscu.s  (Fig.  68  a)  zeichnet. 
Bei  Surirella  eiegans  z.  B.  besitzt  jede  Theka  ein  schmales  Gttrtelband 
und  ein  breiteres  Zwischeuband.  Beide  sind  an  einer  Seite  offen.  Die 
Offnungen  aber  sind  gegeneinander  versehol»on  und  werden  zugedeckt 
durch  zungenfönnige  osw.  Fortsätze,  welche  vom  Isachbarband  ausgehen. 
Anch  für  andere  Gattungen  geben  die  eben  genannten  Verfiuner  etwas 
Ähnliclies  an. 

Die  Befunde  scheinen  mir  nicht  ohne  Bedeutung  zu  sein,  weil  sich 
daraus  eine  erhebliche  .Üiniiohkeit  mit  den  Peridineen  ergibt.  Man  wird 
jedoch  weitere  Angaben  der  bdden  Antoren  abwarten  mllssen,  ans  der 
bislang  vorliegenden  relativ  kurzen  lÜtteilnng  vermag  ich  mir  noch  kein 
volles  Bild  zu  machen.  Übrigens  betonen  Palmer  und  Keelkt  noch,  daß 
auch  völlig  geschlossene  GUrtelbäuder  bei  Diatomeen  zweifellos  vorkommen. 

Die  Zwischenbandirage  wird  noeh  dadurch  komplisiert,  dafi  von  den 
Bändern  ans  Septen  gebildet  werdeUt  d.  b.  es  wachsen  von  den  Zwischen- 
bändem  aus  Mcnibranlaniellen  gegen  das  Zellinnere  vor,  etwa  so  wie 
die  jungen  Querwaudanlagen  der  Spirogyren.  Ein  Unterschied  von  den 
letKteren  besteht  aber  darin,  dafi  die  Septen  niemals  vollstXndige  Membranen 
werden,  sondern  daß  sie  stets  eine  mehr  <»der  weniger  große  Öffnung 
resp.  deren  nieliroro  in  der  Mitte  l)eli:tlten  F\v:.  H8,  T.  So  wird  die  Zelle 
durch  sie  nur  gekammert,  und  dieser  Kaninierung  paßt  sich  der  Inhalt, 
besonders  die  Obiomatophoren,  an;  die  Lappenbildnng  derselben  steht  oft 
in  engster  Besiehnng  su  den  Septen  (vgl  &ap.  Obiomatophoren). 


BMÜlsiiMeM. 


106 


Wie  anä  Fig.  l  hervorgeht,  sind  die  Sopten  a.  a.  bei  Hhabdonema 
arcQatnm  glatt  und  der  Ausschnitt  ist  regelmäßig,  rund  resp.  elliptisch. 
Das  trifft  aber  nicht  immer  zq,  die  Septen  sind  häufig  gebogen  (Gramma- 
tophofa  Fig.  68,  .9),  die  Offbnngeii  unregelmäßig,  ganz  eSmiig  gelegen  usw., 
ja  CS  können  die  Septa  mehifach  durchbolii-t  sein  ww.,  wie  Orro  Müllkk 
das  gleichfalls  .schildert,  auf  dessen  Arbeit  ich  hier  verweise.  Erwähnt  aber 
muß  noch  werden,  daß  auch  die  Schalen  bei  manchen  Spezies  septenähn- 
liebe  ForttiUie  in  den  Zellraum  entsenden.  Die  Kunmernng  desselben  kann 
demnach  ^e  idir  bunte  sein. 

Kakstex  unterscheidet  die  mit  Septen  vcrselieneu  Zwischenbänder  als 
Zwischenschalen  von  den  übrigen.  Das  mag  tUr  systematiflohe  Zwecke 
nicht  ttbel  sein. 

Manche  Diatomeen,  z.  B.  Melosira  nndnlata,  besitzen  keine  nennenswerte  Schiun- 
Straktur  in  ihren  Membranen,  dieselben  sind  frlatt,  höchstens  (Fig.  70,  f!j  »t»*^- 
werden  sie  von  größeren  und  kleineren  Poren  durchsetzt.  Das  sind  wie  bei 
dco  Peridiueen  offene  Kanäle,  au  welchen  irgend  etwiis  von  verschließen- 
der Membran  nieht  wa  Beben  iit 

Doch  die  weitaus  meisten  Racillarien  haben  in  der  Zellwand  ganz 
charakteristische  Skulpturen:  Nctzbildung,  Streifung,  Punktierung  usw., 
aud  mit  diesen  werden  Foren  und  liapheu  in  der  mannigfaltigsten  Weise 
keaMniert  Sebeo  wir  nraleini  tob  oen  beiden  letetoren  ab,  m  kommen 
jene  Strukturen  dadurch  zustande^  daß  der  primären  oder  Grundmembran,  Kammemu, 
welehe  in  der  HavpfcBadie  glatt  iel»  Leisten,  Kämme  nsw.  aa^eaetst  wer- 


Fi«.  69  n,  Otto  MOixu.  JHeenOmn  Famu.  lu.S  FlidMoansielit  io  wichledner  Ver- 
SrSBeniog.  3  n.  4  LingHelniitto  duitb  den  Selialennad,  mn  die  nOgel  nt  damowtrtanB. 

6  8ciMaMdMflAaIcii^'itii"<.    (/tr  resp.  <;  Gnin<lTnoinT>riTi.    l->i'  Kammerwaml.    ^  FoiMtte  M  den 
Wabeneckea.   fl  Flüfel.    ö  üiTnung.    (  Tüpfel,   p  l'orut. 


106 


VT.  AwwtM. 


den,  und  zwar  lie^xen  dicfie  in  oiiiein  Fallt"  ii-ieli  innen  dctu  Plasma  zti- 
^kehrt,  im  audereu  aber  nach  außen,  vuu  diesem  abgewendet,  und  treten 
dann  mit  dem  umgebenden  Medium  in  direkte  Berührung. 

Der  letzte  Typus  wird  in  relativ  ^nfacher  Weise  durch  Eupodbcus 
Argrns  repräsentiert,  dessen  {Schalen  nach  0.  Müller  von  der  Flache  her 
eine  gr.oße  Zahl  rundlicher  „Öüuuugen"  aufweisen.  Tatsächlich  aber  sind 
diese  ÜtYuuugeu  trichter-  oder  tassenförmige  Kammern  (Fig.  70,  J),  gebildet 
durch  Leisten  usw.,  welche  nach  außen  vorspringen.  Die  Gnmdmembran 
ist  relativ  dick  und  wird  von  einer  An;&a1il  /ienilicli  jrroßcr  Poren  '/?  Fig.  70,  .-5) 
in  schräger  Kichtuug  durchsetzt.  Diese  srhrä^'  jjrestellten  Poren  treten  auf 
der  Flächenansieht  aU  Kreise  iu  und  neben  den  großen  Scheinüffnungen 
herror.  2te  Yeietilndiiie  der  Fignr  ed  noch  bemerkt,  daß  die  tassen- 
fOmii;ren  Vertiefungen  mit  eijrenartijren  Orannlationen  augjxekleldet  sind. 

An  Kiipodiscns  schlieiit  sich  das  weit  kompliziertere  Triceratium  Favus, 
seit  U.  MÜLLEu's  Untersuchungen  eins  der  bestbekannten  Objekte.  Die 
dreiseitigeii  Selialen  (Fig.  60, 3  8.  94)  tragen  eine  große  Zabl  seehseekiger 
Kammern,  aber  schon  die  Ansicht  von  oben  ergibt  (Fig.  69,  i,  2),  daß  diese 
partiell  gedeckt  sind  und  einen  großen  kreisrunden  Zugang?  von  außen 
haben.  Der  Querschnitt  (Fig.  69,  xeigt,  daß  der  Gruudmembran  [gw} 
die  KammerwUnde  [kw)  senkreoht  «afgeeetat  sind;  letetere  tragen  an  ihrem 
ttoßeren  Rande  Yerbreiternngen,  diese  aber  sind  nichts  anderes  als  eine  der 
Grnndnifimbran  parallele  Lamelle,  welelie  dnrch  die  bereit»  erwähnten 
großen  Öfiuuogeu  den  Zujg^g  zu  den  Kammern  vermittelt 

Wo  drei  KammerwUnde  «wnumnenetoflen,  eilst  der  AoAenmemhran  noch 
ein  Fortsatz  (Fig.  69,  /)  auf.  und  0.  Müllei;  fimlet  neuerdings,  daß  letzterer 
von  einem  T.änrrskanale  (fehlt  in  der  Figur)  durchbohrt  sei,  welcher  sicli  durch 
die  unterliegende  Wand  und  die  primäre  Membran  bis  ins  ZeLlumen  fortsetzt 

Koch  komplizierter  wird  das  Ganze  dadurch,  daß  an  der  Kante  der  Schale 
ein  schief  stehender  Flügel  (fl]  bemerkbadr  wiiij,  der  in  Felder  geteilt  ist  und 
in  jedem  der  letzteren  ebenfalls  eine  große  Öffnung  besitzt  (Fig.  69,  ,7). 

Die  Grundmeuibruu  als  solche  führt  zahlreiche  Tüpfel  (0,  welche 
O.  MOllbr  zeitweilig  als  offene  Poren  ansprach.  Nach  Müller's  neueren 
Angaben  sind  sie  das  aber  nieht,  dagegen  liegen  offene  Porenkanäle  in 
den  Flü^'eln  '//  und  zwar  dort,  wo  zwei  Felder  sich  hcrtiliren  ' />  Fi^.  69,  ö). 
Fuhrt  man  hier  einen  Schnitt,  so  erhiilt  man  ein  Bild  wie  Fig.  69,  4^  und 
die  offene  Verbindung  ist  ohne  weiteres  ersichtlich. 

Dem  Triceratium  steht  dann  bthmia  gegenüber,  deren  grobe  Zeichnung 
auch  bei  schwacher  Vergrößerung  (Fig.  70, 1)  leu'ht  erkennbar  ist;  hier  ist 
das  alles  he(!in;rt  durch  nach  innen  vorspringende  Leisten.  Balken  nsw., 
wie  sofort  aus  t  ig.  70,  4  erkannt  werden  kann.  Dicke  T-IialLeu  feldern 
die  Schale  (Fig.  70,  3^4)  in  jedem  Felde  liegen  zwei  bis  zehn  und  mehr 
Areoleen  {a)  —  dünnere  Stellen  der  Membran,  umgrenzt  von  Verdickungs- 
Icisten.  Jede  Areole  zeip:t  Fiir.  70,  Tlipfelnnfr,  verbunden  mit  radiärer 
Streifung,  wie  0.  MüLLt^tt  dan  im  einjeclueu  ausfuhrt.  Neben  diesen  zweifel- 
los geecUoflsenen  Tüpfeln  aber  dnrchaetsen  offene  Poren  wiedemm  flchriig, 
wie  bei  Eupodiscus,  die  Wandung,  nnd  zwar  sind  auffallenderweise  die 
dicken  Stellen  der  Membran,  die  Leisten  und  Haiken,  durchbohrt  (Fig.  70, 
4p),  Die  tK^hrägen  Porengänge  mtissen  natürlich  auch  (Fig.  70,  ö}))  in  der 
Fllchenanflicht  znr  Geltung  kommen. 

Den  bislang  erwShntoi  Fonuen  schließt  sich  andi  wohl  die  viel- 
bp«|>roehene  Plcuro«i2rma  .nn.  deren  Streifensysteme  so  häufig  geradezn 
mißhandelt  sind.  Tatsücldich  sind  letztere  Kammern  in  der  Wand,  Miniator- 
anqgaben  von  denjenigen  bei  Tricttatinm  tl  a.  Von  dieser  nnd  IhnHchoi 


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BxtiltofhwuwMti 


107 


Formen  sind  sie  aber  nach  0.  MOllk«  dadurch  verschieden,  daß  die 
Grundmembran  durchbohrt  ist.  0.  Müller  schließt  das  aus  Cbertlutiintrs- 
yersQcheo,  d.  h.  aus  der  Ait  des  Eindringen»  verschiedener  iSubstauzeu  in 
die  Hohlrtame.  Sind  die 

Pleurosijnnakamniern  _  ^ 

beiderseits  otFen,  so  wäre 
(O.MüLLi^uj  die  Membran 
liier  «tu  kompletee  SMb. 

Einen  etwas  anderen 
Typus  als  die  bisher  be- 
sprocbeneii  steilen  die 
Navieoleen  dar.  Hier  ist 
Pinnularia  mit  idner 
Fiede'rzt'irhnnng:  immer 
das  Taradigma  gewesen. 
Wlhrend  nini  PFtfZEB 
glaiibte,  daS  dieFiedem 
Einsenkmigeii  von  der 
OberÜäcbe  her  seien, 
leigten  O.  HOllbb  und 
Lm  rF.uituKx,  daBhierdie 
Grundiiieinbran  nach 
außen  hin  völlig  glatt  ist, 
daS  aber  dnrch  innere 
leisten  fingerförmige 
Kammern  gebildet  wer- 
den, in  welche  durch 
einen  ziemlich  breiten 
Eingang  das  Plasma  der 
Zelle  eintreten  kann  (vgl. 
FifT.  72,  5i.  Andere  Navi- 
i-uleen  werden  sich  ähn- 
Heh  yerhalten. 

Pinnularia  besitzt  nach 
(»  Miu-KR,  und  Öciiütt 
ütiumit  dem  zu,  keine 
Porai)  die  Membran  ist 
nur  in  der  später  zu 
schildernden  Raphe  durch- 
brochen. Man  würde  aber 
fraU  feUgehcn,  wenn 
man  annähme,  dafi  allen 
mit  Raplie  versehenen 
Formen  Poren  fehlen; 
s.  B.  ribt  O.  M Ollbe  an. 


Fig.  70  n.  SiOTH  und  0.  MOiAift.  I  lithmta  enenis  Ehrb^. 
1?  Isthmiii  nert'tia.  Schalenmantel,  auf  in:  .lußert'  Zellwjiinl- 
fliehe  eiu(estellt.  3  dieselbe  Schalendecke,  «uf  die  inneie 
ZUhvudllldM  «iasMrtelli  4  diecelbe,  Qnenehidtt  der  Zell- 
wani.  EupodUeu-i  Argus,  (Joerschnitt  der  MembiMU 
6  lUotka  UHdutata,  p  Poren,  a  Areolen,  a^/  AufienMlt«. 


daß  der  Epithemia  Hyndmauni  W.  Sm.  gans  feine  Foren  znkonunen,  ob- 
wohl eine  Hai>he  ausp-ebildet  ist. 

Immerhin  darf  mau  den  zentrischen  Diatomeen  wohl  die  größeren  und 
die  sahlreieberen  PorenkaoSle  snsebreibeD.  Bei  den  Pennaten  mag  ihre 
goin^'cre  Ausbildung  oder  ihr  Fehlen,  worauf  aneh  Eassten  hinweist, 
ans  dem  Vorhandensein  der  Raphe  eridftrt  werden,  die  Tielleicht  teilweise 
ihre  Funktionen  übernimmt. 

Gehen  wir  nnn  zor  Besprechung  des  lelitgenannten  Oiganes  Uber,  so 


106 


yi.  Aeontae. 


wenden  wir  nns  an  besten  an  Surirella,  die  relativ  einfache  Verhältnisse 
l)ietet.  Der  Transversalsehnitt  der  Zellen  ist,  wie  wir  schon  auf  8.  98 
sahen,  vierseitig  (Fig.  71,  i),  die  Schalenränder  sind  iu  ziemlich  lauge 
Flttgel  (fl)  ausgezogen,  letztere  erweitem  sieh  an  ihrem  AoBeoraod  ein  wenig 
sa  einem  plasmaftthreuden  Kauale  ilk),  welcher  den  FlUgelrand  seiner  ganzen 
Dinge  nach  durchsetzt  Längskanal).  Letzterer  ist  nach  außen  hin  durch 
einen  iSpalt  {iq)  Fig.  71,  2)  geöffnet  Dieser  erscheint  im  Transversalschuitt 
der  Zelle  als  ein  einfacher  Poras,  in  der  Kantenansicht  «bar  (Fig.  71,  3) 


Fif.  71.   ßurinUa  caUarMa  XL  LAurauoiBll.   1  TnnBTemlschnitt.    S  ein  FlQgel  im  Qmt» 
idhBttt,  vetgröOett   3  deneiba  im  LlofMcknitt   4  deiaeilie  von  der  Kante. 

wild  er  als  ein  schmaler  doppeltkonturierter  Streif  erkannt,  der  Uber  die 
ganze  Länge  des  Flügels  verläuft  (Fig.  71,  7,  v;)';.  Das  Plasma,  welches  im 
Längskanal  vorhanden,  kann  durch  diese  Kanalraphe,  wie  sie  0.  Müllek 
genannt  hat,  mit  der  AoBenwelt  inVerbindiug  treton,  aadeieneiii  bestellt 
natürlich  Kommunikation  nach  den  zentralen  Teilen  der  2^1e,  denn  in 
dem  FlUgel  wechseln  (Fig.  71,  .?)  membranöse  Zwischenstücke  [zw]  mit 
hohlen  Querkanälen  (qk)  ab,  welche  direkt  an  den  litoigakanal  anschließen. 
In  die  Qnerkaiille  tritt  aus  der  Zelle  nielit  bloB  Plasma,  sondern  raoh 
Fortsätze  der  Chromatophoren  dringen  in  diese lljen  vor. 

Narli  den  Aii^'uhcii  0.  Müllbr's  hcHitzen  die  Nituchien  und  ihre  Ver- 
wandten uut  dem  Kiel  eine  ähnliche  Kaphe,  auch  hier  sind  Qaerkanäle 
vorhanden. 

Etwas  komplizierter  sind  i^chon  die  Baphen  der  Epithemien  nnd  Rho- 

jcilddien,  sie  weisen  zum  Teil  scliou  eigenartige  KnotenbiMuog  auf,  aber  den 
Höhepunkt  der  Lntwiekelung  dürfte  doch  die  Raphe  bei  den  Naviculeeu 
erreicht  haben.    Diese  sog.  rinnularienrapbe  haben  0.  Mülleb,  Lal  rEU- 
BOKN  und  TOT  ihnen  Pfttzbr  genauer  stadiert. 
Wir  begnügen  uns  mit  Anacutungcn. 

Roi  Vinnularia  treten  in  jeder  Sehale  auner  einem  Mittelkuoten  [rkn) 
zwei  Endknoten  [ekn)  auf  und  werden  durch  die  welleulünnig  (Fig.  72,  J,  r) 


BiHlliifapfwift 


109 


verlanfende  Kaphe  verbunden  Der  Iviiphenspalt  durchsetzt  aber  die  Mem- 
braa  nicht  ein^Mih  in  senkrechter  Kiclitang,  vielmehr  zeigen  Querschnitte 
[Fig.  72,  5)  einen  stark  gebogenen  Kanal  an,  d.  h.  die  Spalte  durchdringt 
die  Schale  erst  schräg  nach  rechts,  biegt  dann  um  und  geht  ebemo  wshittg 
Dach  links  oder  umgekehrt  Das  ist  das  einfachste  Bild,  es  können  nocn 
kompliziertere  vorkommen.  Nach  Lautekhorn  ist  der  o:anze  Spalt  offen, 
Bteh  0.  MüLLKR  aber  wäre  derselbe  nach  innen  hin  geacblossen.  Dieser 
Alior  lafterscheidet  dann  einen  Sufieren  {asp]  und  einen  inneren  (itp)  SpalL 

Der  äußere  Kapheuspalt  fn'  wird  in  der  Nähe  des  Zcntralknotena  {den) 
welclior  eine  Verdickung  der  Memltrau  nach  innen  bin  darstellt)  zu  einem 
Kanal  ^i-  ig.  72,  dasselbe  gilt  vom  inneren  Spalt  (tj,  und  beide  ver- 
eäiigai  ateli  dnieh  drai  YerbindiinnkaBal  (oi;),  wdeber  te  Knoten  Ton 
aifien  nach  innen  durchsetzt  (Fig.  (2,  2). 

Da  von  beiden  Enden  der  Zelle  her  ein  Spaltenpaar  [a  i,  a  i  ¥v^.  72,  2] 
au  den  Zeutralknoteu  herantritt,  enthält  derselbe  auch  zwei  V  erbindungB- 
kalle  (vk,  vk)j  diMe  nber  Warden  dadnroh  mtteinAiider  Tereinigt,  dafi  ein 
offener  Kanal  soUeiftii-  oder  brttokenähnlich  unter  dem  Knoten  her  («dU 
Fig.  72,  2)  von  einem  zum  anderen  verläuft 

Am  Zellende  findet  aich  wiederum  ein  Knoten,  in  diesem  geht  die 
iiBoe  Baphcspalte  in  die  Polipelte  {psp  Fig.  72,  3)  über,  indem  «le  den 
Uknoten  halomondfOnBig  unter  meinfiiielMD  Krttmmnngen  nmsieki  Die 


FIf .  73.  flmmtwia  vkkdt  n.  O.  MCubr  (l~4  )  und  LArmaosir  (5).   1  Sebaleii  fibeminndtf, 

um  den  Verlauf  der  BlfÜM  zu  /eigen.  'J  Verbindung  der  Kaphekanille  im  Zentralknotn 
i-Mediauicluiitt).  3  Endknoten  mit  Trichterkürper  und  Poltpalte.  4  Dieselben  Organe  in  £pl« 
and  Ilypotheka.  ü  Transversalschnitt  durrh  die  Z«Ile.  ekn  Zentnlknoten.  a/p  iuBerer,  itp 
iaMNf  Spdi.    dm  EnAkooten.   vk  Verbindungtkanal.   seU  ScbletfenTexbladiiof.   r  Baphe. 

tk  Ttielkterkörper.   fwp  PoUpalte. 


110 


Endknoten  sind  hohle,  nach  auswärts  wenig  vorgewölbte  Buckel  der  Zell- 
wand,  in  diese  rajrt  der  sog.  Triehterkörper  Fig.  72,  .9)  hinein,  d.  h. 
eine  bchraubig  gewundene  Membraufalte,  welche  innen  nnter  dem  End- 
knoten endigt  Der  TriehterkOrper  kommöniziert  mit  der  inneren  Spalte, 
Plasma  kann  an^^  dioBcr  unter  di<'  Wand  des  KnoteOB  treten  nnd  TOn  dort 
durch  die  Folspalte  ua(^h  außen  gelangen. 

Schon  die  Betrachtung  einer  Sühule  au  den  Endknoten  zeigt  die 
Mhraiibige  Anordnmig  der  Spalten  bei  Pinnolaria,  beobaehtet  man  aber 
beide  Schalen  im  Zusammenhange  (Fig.  72,  /).  so  ergibt  sieh  leicht,  ^daß 
jede  halbe  Srliraubenwindung  auf  der  oberen  Schale  durch  die  entgegen- 
gesetzt gewundene  der  ontereu  zu.  einer  ganzen  Windung  ergänzt  wird". 
Anoh  in  den  flbrigen  Teilen  der  Sebalen  sind  die  Baphen  gekrUmmt,  so 
zwar,  daß  Epi-  und  Hypotheka  entgegengesetzte  Krümmungen  aufweisen. 

Wie  weit  sich  die  Baphen  anderer  Formen  hier  anschließen,  wie  weit 
sie  abweichen,  müssen  weitere  Untersachongen  lehren.  Betont  sei  aber 
noehmals  Jrel.  S.  98),  daB  die  Baphen  Tosehiedener  Arten  nnd  Gattongen 
an  yersotaiedenen  Stellen  der  Zelle  liegen,  man  wild  danach  die  Baphe- 
diatomeen  nicht  direkt  auseinander  herleiten  können,  sondern  annehmen 
müssen,  daß  die  fraglichen  Organe  in  verschiedenen  Gruppen  selbständig 
hennageMldet  sind  —  sie  sind  ja  ohnehin  wohl  relatir  neue  Bildungen, 
welche  den  ältesten  Diatomeenformen  nicht  zukamen. 

Eine  Raphe  kann  wohl  auch,  j)hyl<>geneti8ch  gerer!pt.  vorschwiudeu; 
wenigstens  sind  so  am  einfachsten  die  Dinge  bei  Achnauthcs  und  Coceo- 
neis  zu  deuten,  jenen  Gattungen,  welche  nur  auf  einer  Schale  die  Baphe, 
auf  der  anderen  die  Pseudoraphe  führen.  Ist  nun  auch  hier  die  letztere, 
in  dieser  Weise  verstihidlich,  so  ist  d  tT^it  nicht  gesagt,  daß  überall  die 
Pseudoraphe  (z.  B.  bei  Synedra  u.  a.)  ein  reduziertes  Organ  sei. 

Mit  einiger  Sicherheit  läßt  sich  nachweisen,  daß  ans  den  Raphen  her« 
ana  Plasma  an  die  OberflSehe  der  Zellen  tritt»  nnd  bezüglich  der  Poren 
kann  man  Analoges  c^■n\f.  vermuten.  Dies  extramembranOse  Plasma  wird 
ganz  allgemein  den  Stoilni-tausch  erleichtern,  aber  es  ist  fraglich,  ob  damit 
seine  Funktion  ersuhöpit  ist.  Das  Plasma,  welches  die  Kapheu  entBciideu, 
wird  melstene  fttr  die  Bewegung  der  Diatomeen  yerantwortUoh  gemacht^ 
und  dem  Porenplasma  selirieh  man  mehrfach  eine  Beteiligung  am  Aufbau 
der  Membranen  /u.  Wie  weit  das  berechtigt  ist,  wird  weiter  unten  er- 
örtert werdeu,  wenn  wir  von  Bewegung  und  Teilung  reden. 

Wir  konnten  oben  nur  einige  Beispiele  ftlr  die  ungemein  mannig&ltige 
Schalenstruktur  der  Diatomeen  und  sjjeziell  auch  für  den  Porenbau,  der 
von  0.  MüLLEU  und  SCHi  rr  viel  erörtert  wurde,  anführen;  sie  werden 
aber  genügen,  zu  zeigen,  um  was  es  sich  im  Prinzip  handelt  und  anzu- 
deuten, dafi  noch  yielee  der  üntersuehung  hairt  Daß  diese  Schalen- 
strukturen  seit  alten  Zeiten  nicht  bloß  als  Testobjekte  für  den  Wert  der 
Mikroskope  benutzt  wurden,  sondern  als  Erkennungs-  und  rnterscheidungs- 
merkmal  für  Gattungen  und  Arten  Verwendung  finden,  ist  jedermann  be- 
kannt Dagegen  ist  aneh  nichts  einznwend«!,  solange  man  die  Schalen 
neben  dem  Inhalte  betrachtet  Gans  unzulässig  ist  es  aber,  nur  auf  die 
Schalen  sich  zu  verlassen  und  speziell  auf  kleinste  Rrhalennnterschiede 
Spezies  und  Varietäten  zu  gründen.  Doch  das  ist  seit  Jahrzehnten  von 
PnrzBn  und  vielen  nach  ihm  gepredigt  worden  —  das  Beharrungsver- 
mögen der  Schalensystematikcr  aber  ist  TÖllig  nnerschtlttert  und  wird  aneh 
kaum  erschtittert  werden  durch  den  von  Karstkn'  neuerdings  erbrachten 
Nachweis,  dali  bei  Brebissouia  Boeckii  die  Schaleustmktur  nennenswert 
variieren  kann,  ohne  daß  danach  eine  Unterscheidung  von  Varietäten  usw. 


BaofllsriftceM. 


III 


möglieh  w&re.  Wir  gehen  auf  die  vielfachen  Angaben  Uber  Entfernung 
der  Streifen,  Paukte  usw.  voneinander  nicht  ein  und  verweisen  dieser- 
halb  auf  die  Hystematischeu  Abhandlungen  und  die  älteren  üandbUcher 
der  mikroBkopischen  Teehnik. 

Viele  Diatomeen  sind  bekanntUoh  unbeweglich  und  Silasen  dauernd  am  Beutfmf, 
Substrat  fest,  andere  aber  führen  mannig^farln'  Bewejmnfjen  aus. 

Zunächst  wiederholen  sich  nach  Kahstkn  bei  manchen  Naviculeen  die 
PendAlbawegnngen  der  Oloeterien.  Di«  ZeUea  hefken  rieh  mit  einem  Bnde 
fest,  das  andere  aber  pendelt  frei  im  Wasser. 

Hruifi2:er  sind  die  {^leitenden  I^ewofrungen,  welche  sowohl  von  ständig 
freien  als  auch  von  gestielten  Arten  ausgeführt  werden.  Die  letzteren 
lösen  sieh  dann  natttnieh  vorher  yon  der  Gallerte  los. 

Ob  alle  diese  Diatomeen  völlig  frei  durchs  Wasser  Bohwimmen  kOnnen 
wie  eine  Volvoxkugel,  ist  mehr  als  zweifelhaft,  daire^en  ist  auf  Grund 
der  Angaben  von  MCllkk,  Kak.stkx  u.  a.  ebenso  sicher,  daß  die  Diato- 
meen nicht  bloß  mit  der  Kaphe-ftlhreudeu  Seite  auf  dem  Substrat  hiu- 
krieehen,  flondem  dafi  sie  in  jeder  Lage  Uber  dasselhe  liinweggleiten. 


3  Zeilen  in  gleloihBifliger  Lagerang, 


Eine  eigenartige  0leül)ewegung  fMirt  Baeillaria  pamdoxa  ans  (Fig.  73). 
In  relativer  Rodto  ^eielit  die  Diatomee  einer  Rolljalousie  (Fig.  73,  .9),  beginnt 
aber  die  Bewegung,  so  vernicliieben  sich  die  Einzelstäbclicn  rapide  gegen- 
einander, sie  geraten  in  Lagen  wie  z.  B.  Fig.  73,  L\  darauf  folgt  rückläutiges 
Gleiten,  wiederum  Bewegung  nach  der  entgegengesetzten  Richtung  usw.  Ein 
Zerfallen  der  Kolonie  dürfte  dnreh  ganz,  dtlnne  Gallerte  verhindert  werden. 

Die  Bewegungen  der  Diatomeen  sind  in  verschiedener  Weise  erklärt 
worden.  Nägei-I  uud  seine  Nachfolger  machten  osmotistlie  Ströme  für 
die  Lokomotion  verantwortlich.  Diese  sollten,  iu  bestimmter  Kichtuug  von 
der  Zelle  anegestoßen,  den  Apparat  in  Bewegung  seilen.  Die  Theorie 
dürfte  kaum  noch  Anhänger  finden. 

Lange  Zeit  Geltung  hat  Max  S(  iiiLizifs  Hypothese  gehabt  —  und 
asch  heute  wird  sie  u.  a.  noch  von  Bekihold  verteidigt  —  wonach  das 


112 


VL  iüConUe. 


aus  der  Haphe  anstn  tf n  lt»  Plasma  das  Hinkric  Im  u  auf  dem  Substrat  be- 
dinge. Das  wäre  eiue  modifizierte  Amöbeubuwegung.  Schl'ltze's  Auf- 
fassuDg  ist  aber  ins  Wanken  geraten,  seit  man  weiß,  daß  die  Diatomeen 
anoh  auf  dem  Gurtelbande  gleiten  kOnnoi,  und  so  wird  man  im  allgemeinen 
geneigt  se'ni,  flcr  von  0.  ^rüu.KR  anfgrestellten  Theorie  zuzn^^firnTiien,  die 
wir  im  folgenden  kurz  erürtern.  Ma^^  sie  auch  im  einzelnen  noch  Zweifeln 
begegnen,  bo  ist  äie  doch  sicher  die  bestdurehdachte.  Müllku  versuchte 
snaem  die  in  Aktion  tretenden  Krifte  reehnnngflmSßig  festEolegen.  jDieser- 
halb  muß  auf  die  Ori^'inahirheiten  ^  e^wie^5en  werden 

Unser  Autor  geht  aus  von  dem  Kaphehan  <ler  Fiiiuuhirien  und  von  der 
durch  ihu  erwiesenen  scbrauiiigcu  Auorduuug  aller  Spalten.  Dem  stark 
bewegUohen  Planna,  welehee  ana  der  Zelle  in  die  Spalten  eintritt  nnd  in 
diesem  zirkuliert,  wird  eine  schranbcufönnitre  Bewe^^niug;  aufgezwängt,  und 
solche  setzt  sich  auch  fort  auf  Plasmateiie,  welche  aus  den  Spalten  mehr 
weniger  weit  hervortreten.  Die  ßeibuug  dieser  schraubig  zirkulierenden, 
»ilMUgiiigen  Snbatanz  am  Waner  selber  liefert  naeh  0.  HOlleb  die  Krall 
fllr  die  Vorwärtsbewegung  der  Zelle. 

Etwas  modifiziert  ist  diese  Auffassung  auch  fUr  Diatomeen  mit  Kanal- 
lapke  branchbar;  auch  gerade  verlaufende  Plasmaatröme  können  natürlich 
dnroli  Reibung  am  Wasser  VorwSrtsbe^egnng  veraalaMen.  Ebenso  zeigte 
MOllbe,  daß  dieee  Theorie  anch  auf  abweichende  Fälle,  wie  Bacillaria 
paradoxa  anwendbar  ist  —  gerade  im  letzten  Falle  freilich,  wie  ans 


Das  Plasma,  weleliea  naeh  den  Darlegungen  Max  ScsinurEfli*8,  Otto 
HOllbr*s  und  Tielor  anderer  Beobachter  aus  den  Spalten  hervortreten  maß, 
dirclrf  sichtbar  zn  machen,  ist  kaum  mit  Sicherheit  grlmi^reTi:  nuch  die 
Versuche  von  HAUFru.EiscH,  durch  Färbui^eu  knopfkhiiliche  ilasmafort- 
Bfttze  an  den  Terschiedeusten  Stellen  der  Duäemeenzelle  ra  demonstrieren, 
dUrflen  mifiglllekt  sein.  —  0.  Müller  wenigstens  führt  die  Angaben  von 
H.vrrPFLEisCH  auf  nllerlci  Fehleniuellen  zurUck. 

ludirekt  dagegen  läUt  sieh  das  Protoplasma  durch  Fremdkörper,  welche 
an  der  Raphe  von  Pinnularien  usw.  auf-  und  abgeführt  werden,  ziemlieh 
leicht  demonstrieren.  Schon  seit  geraomer  Zeit  wurden  erfolgreiche  Ver- 
snehe  mit  Karmitikürnehen  «remacht,  welche  man  dem  Wasser  zusetzte. 

Neuerdings  haben  dann  Iii  TsniLi  nnd  Lat'Terborn  Versuche  mit 
Tuscheemnlsiou  gemacht  und  hierbei  ciu  Verfahren  geschaffen,  das  die 
Stirt$mnngen  an  den  Zellen  besonders  klar  legt 

Pinnularien,  in  die  TuBchccniulsion  liincing:ele;Lct,  lassen  einen  hellen 
Hof  erkennen  (Fis*.  74,  7\  der,  nach  seinem  Verhalten  gegen  Farbstoffe  za 
schließen,  im  weseutlieheu  durch  Gallerte  gebildet  wird. 

Sind  die  Pinnnlarien  in  Bewegung,  so  resultiert  das  Bild  Fig.  74,  2,  3, 
d.  h.  die  Tuschekömer  geraten  am  Vorderende  in  wirbelnde  liewe;^unf?, 
gleiten  dann  ungefähr  der  Kaphe  parallel  nach  rückwärts,  niiheru  sieh 
hier  der  vorderen  Öffnung  im  Zentralknoteu,  ballen  sich  dort  und  werden 
in  Fadenform  naeh  mekwltrtB  abgestoßen.  Fig.  74,  2  zeigt,  daß  der 
Tuschestrom  sich  nur  in  mäßiger  Breite  tlber  die  Rjiphe  hinzieht.  0.  Müller 
findet  in  diesen  V(»r;ranpeii  eine  Rcstnti^mnr  seiner  Theorien.  Lautkrrokn 
dag^en  bat  das  Phänomen  zunUchst  benutzt,  um  darauf  die  Annahme  zu 
giilnden,  daß  der  Rttokstoß  des  Fadens  die  Kraft  für  die  Bewegung  der 
Diatomee  liefere,  hat  aber  später  dieses  für  minder  wichtig  erklärt  und 
sieh  dann  der  MüLLEu'schen  £rkliimng  mit  einigen  niefat  Tölüg  klaren 
Moditikationen  angeschlossen. 

MOlleb  macht  es  weiter  sehr  wahrscheinlich,  daß  die  Haaptmasee  des 


BaciUariaceae. 


113 


bellen  Hofes  selir  weiche  OaÜerte  danlelle,  imd  daß  nur  eine  sehr  dUnne 

Plas;niaina88e  in  unmittelbarer  Nähe  der  Rapbe  verlaufe.  Von  dieser  aus 
werde  dann  erst  der  Sehleim  allmUhlioh  jrebiUlct  und  zwar  während  d<'r 
Bewegung,  in  der  Kahe  sei  er  nicht  vorhanden.  Der  Faden,  erklärt 
MOllbb,  entstehe  dadoroh,  daB  ScUeim  die  KOrnehen  verklebe,  wihrend 
Lautkrborx  einen  völlig:  festen  Gallertfeden  anninmit. 

Nirlit  alle  beweglieiien  Diatomeen  (nicht  einmal  alle  Naviculeen)  bilden 
diesen  Gallerthof  aus,  bei  vielen  tritt  die  Tuscheemulsiou  ganz  nahe  au 
die  Baphe  und  demnaoh  diiekt  an  das  Plasma  heian  nnd  dokumentiert 
Uer  eine  Bewegung  an  derselben. 


Flg.  T4.  Pömularia  viridU  Ehrbg.  u.  Lacterbokn.  /  In  Tuscheemulsiou.  Schalen-.  3  Gürtsl- 
feand^Aiwiekt.  Die  Pakte  bedraten  Tnschekümchen.  die  PCalle  geben  die  Bewegangntditaiig 

denelb«n  an. 


Lactbbbobk  mOohte  annehmen,  daB  die  Rapben  kein  Plasma,  nnr 

Schleim  enthalten.  Die  Unterscheidung  zwischen  hyalinem  Plasma  und 
Schleim  ist  natürlich  schwierig,  aber  es  ist  nicht  ganz  verständlich,  wie 
Schleim,  der  doch  wohl  tot  ist,  in  den  iiapheu  zirkulieren  künnte.  Der 
Tugor,  welehen  Lactbbbobn  wenigstens  partiell  heranzieht,  liefert  dafür 
keine  Erklärung. 

Nach  dem.  was  wir  anf  S.  W  über  dif  I  )iatomecnkolonion  gesagt  haben,  ^ehMm  md 
ist  es  klar,  dali  mau  Gallertstiele  Gallertbasalej  diejenigen  behleim-  oder  öiaßerte. 

OUmanBt,  Mor|>hologle  o.  Biologie  der  Algen.  8 


114 


VI.  AcoDtae. 


Gallertfälden  nennen  kann,  welche  die  Bacillariaceenzellen  mit  dem  Sub- 
strat verknüpfen;  Gallertl)änder  (Gallertinterkalare,  vereini};en  zwei  gleich- 
namige Zellen,  und  Gallerthullen  umHchließen  ein  oder  mehrere  Individuen 
ganz  oder  doch  zu  einem  erheblichen  Teile.  Die  in  Klammem  gesetzten 
Namen  rühren  von  Schroedku  her;  ich  halte  sie  indes  für  entbehrlich. 

Dieser  Autor  hat  wie  bei  den  Desmidiaceen  auch  hier  die  Gallerthullen 
mit  Hilfe  von  Tusche  sichtbar  gemacht  und  aus  seinen,  wie  aus  den  Be- 
obachtungen älterer  Forscher  ergibt  sich,  daß  nicht  alle  Diatomeen  mit 
diesen  Gebilden  ausgestattet  sind,  und  daß  auch  diejenigen  Formen,  welche 
den  Schleim  meistens  führen,  zeitweilig  davon  frei  sein  können.  Die 
Gallerte  tritt  als  Hülle  be.'^onders  dann  auf,  wenn  die  Auxosporenbildung 
beginnt,  sie  sorgt  für  Verbindung  der  kopulierenden  Zellen,  aber  natürlich 


derberen  Strängen  in  tangeu- 
Fig.  75  n.  SciiROELER.    ;  TaUiiarh  fioccuicm  Kütz.    ti^^^r  Richtung  durchzogen 

2   Fragilaria  crolonrnsis   Kitt   mit    Gallerthöllen   resp.      WCrdcU.      DicSC   VOD  VoiOT 


man  mit  Scukokder  eher  als  Gallertmasseu  betrachten. 

0.  Müller  fand  in  gewissen  Fällen  eine  Stilbchenstruktur  der  Schlcim- 
hüllen  wie  bei  den  Desmidiaceen,  er  glaubt  aber  nicht,  daß  bestimmt 
geformte  Poren  für  den  Austritt  derselben  verantwortlich  gemacht  werden 
müssen,  wie  Halptfleisch  da.s  will. 

Dagegen  ist  kaum  mehr  bestritten,  daß  alle  Gallertbänder  und  Stiele, 
Uberhaupt  alle  derberen  Fäden  dieser  und  ähnlicher  Art  aus  bestimmt  ge- 
formten Gallertporen  hervorgehen,  ganz  ähnlich  wie  bei  den  Desmidi.iceen. 

G.  K AUSTEX  hat  wohl  zuerst  für  Brebissonia  einen  Gallertporus  ge- 
nauer beschrieben;  0.  Müller  hat  dann  ausführlichere  Untersuchungen 
angestellt. 

An  den  Zickzackketten  von  Diatoma  läßt  sich  die  Sache  gut  demon- 


fehlt  sie  auch  vegetativen 
Zellen  nicht,  z.  ß.  hüllt  sie 
die  Kolonien  der  Fragilaria 
(Fig.  75,  2)  völlig  ein.  In 
anderen  Fällen  spannt  sich 
Schleim  sogar  in  verschie- 
dener Schichtung  und  in 
verschiedener  Dichtigkeit 
zwischen  den  Einzelzellen 
aus  (Fig.  75,  i);  das  ist  bei 
Tabellaria  schon  sehr  deut- 
lich und  noch  auffalliger 
dürfte  diese  Erscheinung 
(nach  Voigt)  bei  Asterionella 
sein,  bei  welcher  Gallert- 
membranen zwischen  den 
radiär  ausstrahlenden  Zellen 
einer  Kolonie  ausgespannt 
sind.  Das  Ganze  gleicht 
damit  einem  ausgespannten 
Fallschirme  (s.  u.  Plankton), 
und  die  Sache  wird  noch 
kompliziert  dadurch,  daß  die 
zarten  Gallertmembranen  von 


-Häuten. 


zeitweilig  als  Plasma  ange- 
sprochenen Stränge  dürfte 


DigitizGL.  ,  v^  .oogle 


115 


rtrieran.  Jede  ZeUe  trSgt  oder  bertthit  swei  Gallertbliider  ond  dieee  slelieii 

Lander  diag^oiuii  gegenüber,  wenn  man  eine  OUrtclbandansicht  des  Ganzen 
vor  sich  li:it  Fiir  Tß,  /  .  Gcimuc  rntci-suclmn?;  lehrt,  daß  dtMiicntsprechend 
Gallertporen  vorhanden  sind.  Diese  haben  (Fig.  76,  2)  eine  gewisse  Ahn- 
UoMcmt  mit  einem  Hoftttpfel,  sie  liegen  an  den  ZeUenden  ein  wenig  seit- 
Wirts  von  der  Mediane.  In  jedor  Zelle  sind  aber  nnr  zwei  solcher  Fori 
gegeben,  jede  Schale  besitzt  einen,  uid  zw»  sind  die  Poren  in  Epi-  und 
Hypotheka  ebenso  diagonal  ge- 
stellt wie  die  in  Fig.  76, 1  ge- 
leiehneten  Gallertibftnder. 

Wie  Diatoma  verhalten  sich 
viele  ketten  bilden  de  Diatomeen, 
doch  bat  z.  B.  Grammatophora 
•af  jeder  Sehnte  zwei  Poren. 

Von  Interesse  ist,  daß  Tabel- 
laria  (Fig.  76,  4)  auüer  den  End- 
poren noch  in  der  Mitte  der 
Schale  ein  Bfanlichee  Oigsn  be- 
sitzt. 0.  Müller  ^^lanbt,  daß 
dasselbe  die  Kittsubutanz  für 
die  Verbindung  der  Zellen  liefere. 

Die  polsterbildenden  Syne- 
dren  fuhren  auf  jedem  Schalen- 
ende einen  Poms.  Die  stiel- 
bildenden Licmophoren  aber 
zeigen  nnr  einen  Poras  am  Fnß- 
1K»1  einer  Sehale  (Fig.  76,  3). 
Aach  dieser  genügt  natllrlid). 
Andere  Formen  verhalten  sich 
nachweisbar  oder  wahrscheinlich 
ihnlkli  md  bieten  prinzipiell 
kanm  etwas  nenes;  nur  liei  .Me- 
losira  andulata  scheint  ein  ganzer 
Kranz  von  Gallertporen  vorhan- 
den zn  sein,  der  aneh  mehrere 
Stiele  bildet  (Fig.  70,  ß,  S.  107). 

Die  Poren  stellen  nicht  immer, 
aber  doch  häutig  hohle  Fortsätze 
(Domen)  dar,  welche  ron  der 
Membran  nach  innen  sn  gebildet 
werden  (Fig.  76,  3\ 

Die  „Verzweigung"  der  Gal- 
lertatiele  etebt  rnat  seHNitTer- 
ständlich  mit  der  Zellteilnng  in 
engem  Zusammenhange.  Jede 
junge  Zelle  bildet  eben  ihren 
eigenen  Stiel  ans  nnd  trennt 

rieh  damit  von  ihrer  Schwesterzelle.  Ausgeschlossen  ist  nattlrlich  anf  der 
anderen  Seite  nicht,  daß  mehrere  SchwesterzeUen  einen  gemeinsamen  Stiel 
auabiiden. 

Die  SnbefeMMs  der  Stiele  ist  in  konsentrierter  Schwefelsanre  lOalieh  nnd 

speichert  rciclilich  Farbstoffe  auf.  Im  übrigen  ist  die  Zusammensetzung 
mkt  ganz  klar,  and  nnaidier  ist  auch,  ob  der  Gallertmaase  noch  eine 

8* 


¥1%.  76.  l  Diatoma  vttlgan  Bor.  n.  ä>UTU.  StOck 
da«r  Sohde.    8  Liemopkoray  GflitellMndselte. 

9»  tfatalbe,  Schalenseite.     4    TahtUnria  fenr- 
Scbaleiutücke.   i>o  (iailertporus.    'J — 4  u. 
Otto  M  Oixbu 


116 


Tl.  AcontM. 


spezifische  Struktur  zukomme.   Manelie  Angaben  weiMn  daranf  hin,  doeh 

fehlt  die  Dnrcliarbeitnii^'  der  Fraf::^. 

Das  Plasma  der  Uiatomeeii/.cUe  bildet  eiueu  WaudbeLag  und  diesem 
sind  stets  die  änfierst  mannigfkltig  gestalteten  ClnoBuitopboran  eiugelagert. 
Letstero  sollen  iu  einem  späteren,  allgemeinen  Kapitel  ausfuhrlidier  be- 
sprochen und  illustriert  \^  t'r(len.  Hier  sei  nur  darauf  hiii::e\viesen,  daß 
neben  Linaenehromato^oreu  größere  Platten  besonders  liäutig  sind.  Solche 
kennen  sehr  einfaobe  Umrisse  besitzen,  sind  aber  anch  (Fig.  64)  vielfach 
in  der  buntesten  Weise  eingeschnitten,  mit  Zapfen  versehen  usw. 

Die  Farbstoß'kürper  und  (leren  Teihing:on  -^iiul  meistens  für  die  Gat- 
tungen und  Spezies  charakteristisch,  und  so  bieten  sie  neben  den  Schalen 
ein  Erkennuugsmittcl,  das  niemals  vernachlässigt  werden  sollte  ;  es  ist 
aber  kaum  zulässig,  danach  in  erster  Linie  die  Gattungen  zn  gruppieren, 
wie  das  E.  Ott  und  MEREsniKowsKY  versucht  haben.  Kar*«ti:\'  mneht 
richtig  darauf  aufmerksam,  dali  ein  solches  Vorgehen  ebenso  einseitig  ist, 
wie  die  ausschließliche  Benutzung  der  Schalenstruktur  zu  dem  gleichen 
Zwecke. 

über  die  FarlistofTe,  welelie  bei  den  Diatomeen  das  Chlorophyll  begleiten, 
berichten  wir  ebenso  wie  über  die  Assimilata  im  allgemeinen  Teil,  und 
bemerken  hier  nur,  daß  besonders  Ol  als  Assimilationsprodukt  resp.  als 
Beeenrestoif  auftritt  und  sich  gelegentlich  (z.  EL  in  den  KoHiiren  Temebie- 
dener  Art;  in  großen  Massen  aufhäuft. 

Natürlich  sind  die  Diatomeen  befähiget,  allein  aus  Kohlcnsäine  und  an- 
organischen Salzen  ihre  Leibessubstunz  aufzubauen;  allein  mau  iiat  viel- 
fach die  Erfahrung  gemaeht,  daB  sie  ▼eronreinigte  Wasser  dem  relativ 
reinen  Schlamm,  Scidiek  oder  Sandboden  vorziehen,  und  daraus  ge- 
schlossen, daß  sie  wohl  auch  orj^anisehc  Substanz  verarbeiten  können  (s. 
Miguel}.  Kabsten  hat  das  direkt  nachgewiesen,  indem  er  Kitacbieu, 
Navicnlen  nsw.  in  LOsongen  von  Tranbaisneker  mit  vnd  ohne  Glyko- 
koll  usw.  zog.  Diese  Diatomeen  wachsen  und  vermehren  sich  auf  solchen 
Substraten  im  Lichte  wie  im  Dunkeln  und  reduzieren  dabei  ihre  Cbromnto-' 
phoruu.  Besonders  auffallend  ist,  daß  die  Farbkörper  im  Lichte  rascher 
snrttckgebildet  werden  als  im  Dunkeln.  M<5gen  nun  die  Cbiomatophoren 
im  einen  Falle  auch  stark  verkleinert  werden,  im  anderen  yetblassen,  so 
versehwinden  sie  doch  niemals,  und  sie  werden  vollkommen  regeneriert, 
sobald  die  Zellen  in  anorganische  NähriUsuug  Ubertragen  werden.  Das  ist 
ein  Seitenstück  zn  dem,  was  Klsbs  und  Zumstbin  an  Euglenen,  andere 
Autoren  an  anderen  niederen  Organismen  beobachteten,  außerdem  leiten 
KAhSiKN  s  Befunde  hinüber  zu  den  Beobachtungen  Uber  völlig  farblose 
Diatomeen.  Seit  Cohn  haben  de  Viiies,  Klebs,  Fuovazek  u.  a.  diese 
Formen  gelegentlich  erwähnt.  Bä1w:cke,  der  auch  die  Literatur  zusammen- 
stellt, findet,  daß  die  farblosen  Diatomeen  (es  handelt  sich  in  erster  Linie 
um  Nitsehien]  ihre  Obromatophoren  völlig  eingebüßt  haben,  und  dafi  sie 
deshalb  ant  saprophy tische  liPhensweise  nhsolut  augewiesen  sind.  Sie 
leben  demnach  besonders  dort,  wu  sich  Fiiulnisprozesse  in  größerem  l  ni- 
iange  abspielen,  z.  B.  in  dem  bekannten  ^ toten  Oronde**  des  Kieler  Ho- 
fen« usw.,  sowie  in  verunglückten  Algenkulturen. 

Außer  dem  plasmatischen  Wandbelage  tiudet  sich  nach  rpirzEu, 
Laltebbukn  u.  u.  iu  der  DiatomeenzeUe  fast  regelmüßig  eine  riasma~ 
brücke,  welche  nnge^hr  von  einer  Sohalenmitte  znr  anderen  zieht  nnd 
duuiit  den  Vaknolenraum  annähernd  in  zwei  gleiche  Teile  zerlegt  (Fig.  64,  2, 
vS.  98).  Von  dieser  Brücke  ausgehend,  können  dann  noch  die  verschie- 
densten jPlasma-Strängc  und  -Bänder  die  Vakuolen  durchsetzen. 


Bieil]aciie«M. 


117 


Die  PlasmaTefteilling  weist  dann  auch  dem  fast  immer  in  Ein/ahl  \  oy- 
haadenen  Kerne  seinen  Platz  an;  wir  finden  ihn  mitteu  in  der  Brücke  derart 
gelagert,  daß  er  von  allen  homologen  Punkten  der  Membran  annähernd 
fleien  weit  entfernt  ist 

Der  Nucleos  ist  hiinfig  rund,  hänfig  nierenföimiff  nBW. ,  er  besitzt  den 
üblichen  An f hau,  anch  Nikleolen  feUen  nidit.  BdChaetoeeras  sah  Gsah 
ffiehrkernige  Zellen  (s.  uiiteu). 

Neben  dem  Kerne,  bei  Snrirella  in  der  Einbuchtung  desselben,  ist  bei 
einigen  g^ßen  Arten  besonders  dnrch  Lautbbborn  ein  Centrosonm  nauhge- 
wTc^icn  ^^•o^den  (Fig.  64,  2,  S.  98),  bei  anderen  konnte  man  e3  bislang  nioht 
vrabi'uehmeii,  an  seiner  Existenz  ist  aber  kanm  zu  zweilein. 

Das  Plasma  zeigt  nicht  bclten  strömende  Bewegungen,  die  bei  Nit- 
sehieu  u.sw.  häufig  verfolgt  wurden.  In  der  Umgebung  des  Kernes  finden 
sich  häufig  Doppelstäbchen,  welche  nach  allen  Ivielitnngen  von  ihm  aus- 
strahlen: sie  scheinen  in  Verbindunj,'  /u  stehen  mit  i'eiueu  Piasmat'udelien, 
welche  su-U  gegen  die  Ghromatophuren  fortsetzen  und  schlieülich  auf  der 
Anfieneeite  dieser  ▼erlaufen.  Was  die  Stftboben  bedevten^  ist  nnklar, 
Karstex  sah  sie  während  der  Kernteilung  nicht  mehr,  Lautekhorx  da- 
gegen beobachtete  sie  ständisr.  Im  Plasma  verteilt  findet  fiich  dann  auch 
das  bereits  erwähnte  01  in  Gestalt  von.  Kugeln.  Aber  nicht  alles,  was 
man  in  den  Diatoneensellen  früher  fOr  Ol  ansprach,  stellt  ein  solebes  dar, 
sondern  ein  Teil  der  alten  ^Öltropfen'*  bildet  oie  BöTSCHLi'schen  Körper- 
ehen (nach  Lautert  welche  sich  besonders  dadnrrh  kennzeichnen, 
daß  sie  Methylenblau  in  der  lebenden  Zelle  sneich^  und  daß  sie  in  Äther 
und  Alkohol  nnKtolieh  sind.  Die  sonstigen  Beaknonen  geben  kein  toH- 
Btündiges  Bild,  abef  man  wird  sie  vorläufig  doch  wohl  den  GrerbstofTbläs- 
chen  der  Zygneraen  ond  den  Phy^^oden  anreihen  mii'^^cn  oAh^f  wenn  sie 
nicht  genau  dieselben  Stoffe  führen  wie  diese.  Vielleicht  kommen  auch 
die  PALLA*sdien  Kafyei^  in  Fntfe.  Wie  die  Pfaysoden  führen  sie  in 
manchen  Fällen,  in  welchen  sie  in  Mehrzahl  auftreten,  innerhalb  des  Plasmas 
gleitende  Hewei^gen  auf.  in  anderen  Fällen,  /.  B.  bei  Cymbella  und 
liavicula,  liegen  sie  fest,  und  dann  beobachtet  man  nur  ihrer  zwei.  Beson- 
ders in  Anstembassins,  doch  auch  an  versdiiedenen  anderen  Orten,  fanden 
Ray  Lanke.ster  und  später  Molisch  eine  blaue  Diatomee  (Navicula  ostce- 
aria),  die  bisweilen  eine  blnnirrUne  Wasserfarbe  ber\Mrriirt.  Die  Autoren 
geben  an,  daß  ein  blauer  Farbstoft*  speziell  an  den  Zelicndcu,  dem  Plasma 
der  Diatomee  eingelagert  sei.  Doch  sind  die  Untersuchungen  nicht  ab- 
geschlossen. 

Der  Tnrgordrnck  der  Diatoraeenzelle  betrHirt  drei  bi^  fünf  Atmospliitren, 
kann  aber  z.  B.  bei  Melosira  erheldich  gesteigert  werden.  Darüber  wolle 
der  Leser  das  weitere  in  dem  Kapitel  nachsehen,  welches  den  Turgor  all- 
gemein behandelt  Hier  wäre  mit  einigen  Forsohern  nnr  zn  fragen,  wes- 
halb der  Innendruek  der  Zelle  die  OHrtelbänder  nieht  auseinander  ^icliiebt. 
Viellach  wird  angenommen,  daB  die  IJeibung  der  Bänder  aneinander  liier- 
für gentlge.  Dann  scheint  mir  aber  doch  die  Frage  berechtigt,  welche 
Faktoren  die  Beibong  yemiindem,  wenn  die  Teilnng  b^innt,  wShrend 
welcher  ja,  wie  wir  noch  sehen  werden,  die  Gttrtelbänder  aneinander 
vorbeigleiten.  Die  Rarhc  ist  unklar,  nnd  ich  glanbe,  man  wird  ancli  hier 
ohne  eine  „Kittsubstanz~  nicht  auskommen. 

Zn  üragen  wSre  anch,  ob  nnd  wie  der  Turgor  sich  Tor  und  ^^Qirond 
der  Auxosporenbildung  verändert  Sinkt  er,  wie  das  bei  den  Conjngaten 
nachgewiesen  ist,  dann  müßte  auch  diese  Tatsache  bei  der  obigen  Erör- 
terung in  Rechnung  gezogen  werden. 


118 


TL  AcontM. 


ZülkUnn'j.  Die  Teilinijr  der  Diatüinoenzellc  geht  mit  der  Keruteilung  Haud  in 
üaud.  Sie  wurde  au  Öurirclla  am  eiugeheudstea  von  Lautebbüun  stu- 
diert und  mag  fttr  dieee  sonSelnt  goseUIdert  Bein.  Plasma  imd  Kern  wan- 
dern an  das  breitere  Ende  der  Zelle  iFig.  77,  /  ,  der  Kern  lockert  sich 
lind  gleichzeitig  tritt  auRerliall)  desselben  die  erste  Anlage  der  Zentral- 
Bpiudel  auf  (Fig.  77,  ij,  sie  gebt  aus  dem  Centrosoma  hervor,  das  sich  — 


Fif.  77.  Surirelia  eakarata  n.  Lavtbsbokn.  Zellteilung.  /  Wanderung  des  Kcrnei  an  d«B 
einen  Pol  der  Zelle.  2  KerosplDdelbfldung  u.  erste  Aolan  der  Jungen  Wand.  3  ZerlCfung  de« 
Zellinh&ites  vollendet.  4  Bl^ilnnende  Ausbildung  der  Schalen.  5  Schalen  vollendet,  QQitel- 
blnder  fUüfln  lUMh.  «'     alte,  »"'      junge  SchaU-n.  ^ir  .lange  Wand,  k  Km.  durCka^ 

matophor.   ctp  Zentralapindel. 


uaeh  Laui'ebborx  wenigstens  —  zn  diesem  Zwecke  teilt.    Die  Zentral- 

Spindel  dringt  später  in  den  Kern  ein,  die  Chromosomen  ordnen  sich  am 
sie,  gleiten  zu  den  Pelen  Fitr.  77,  1')  und  iorinieren  sich  zu  den  Tochter- 
kernen wesentlich  in  bekannter  Weise.  Neue  Centrosoinen  werden  nach 
Laltkuuoun's,  vuu  Kaustkn'ö  etwas  abweichenden  Augabeu,  auä  den  Enden 
der  Zentralspindd  gebildet  (Fig.  77,  d).  Inxwisohen  iat  längst  die  Zell- 


BtdllailMeM. 


119 


wand  an^jeleirt;  sie  entsteht  als  plasniatigche  Platte  am  schmalen  Zellende 
und  »chreitet  gcgcu  da»  breitere  vor  (Fig.  77,  2).  Die  Chromatophoren- 
brttcke  wM  tobfieBIksh  loneliiiHtoii,  und  encUieh  wiid  anöh  die  Zentral- 
spindel  in  swei  HUften  zerlegt  In  der  Plasmalamelle  differenzieren  sieh 
dann  (Fig.  77.  .?)  die  beiden  jnnfren  ZellwUnde,  weldio  /.nnärhst  jranz  jre- 
rade  resp.  tiacii  sind.  Später  aber  beginnt  ein  Wacbötuut  derselben  und 
es  werden  znnilohst  die  SkolptiiTen  der  Sebale  benmemodelliert  (Fig.  77, 
•I,  5),  wiluend  der  Kern  wieder  in  die  Mitte  rückt. 

Das  neue  Gurtelband  entsteht  ziemlich  spät  es  ist  z.  IJ.  in  Fig.  77,  ö 
noch  idellt  vorhanden).  Dasselbe  legt  sich  immer  der  Innenseite  des  älteren 
«D,  und  so  gfeeht  als  allgemeines  Grasete  fest,  daB  die  Epitheln  stete  dem 
iheren,  die  HypoÜldca  aber  dem  jöngereii  Teil  einer  Zelle  entspricht. 

Das  Chrom atophor  muß  nacli  erfol^rter  Teihuif;  der  Zelle  natürlich  auch 
eine  Ergänzung  erfahren.  Diese  erlul^^t  meist  erst,  wenn  ein  großer  Teil 
der  Vorgänge,  die  wir  soeben  schilderten,  sich  bereits  abgespielt  hat.  Das 
Weitere  darüber  findet  sich  im  Abeehnitte  Uber  die  Chromatophoren. 

Nach  den  verschiedenen  Antoren  enthält  schon  di(>  jnivi^c  Membran 
etwas  Kieselsäure ,  da  sie  sich  abt  r  nachher  noch  verändert  und  in  die 
Fläche  wächst,  kann  der  Siliziumgehalt  nicht  unbedingt  das  Wachstum 
hemmen.  Später  fireilieb  ^d  die  älteren  Panzer  nicht  mehr  wachstomfl- 
nihig.  Das  geht  unter  anderem  aus  Mcssunireii  hervor,  welche  bezeugen, 
daß  sich  Qnerstreifen  und  ähnliche  Skulpturen  an  älteren  Zellen  nicht 
voneinander  enttcrueu. 

Wilhrend  der  Zellteilnng  schieben  sieb  wohl  aneh  die  alten  Gtlitel- 
bänder  auseinander,  aber  die  Verbindung  bleibt  doch  bestehen,  bis  die 
jüngere  PanzcrhUlfte  in  allen  wesentlichen  Punkten  ferti^rgestdlt  ist 
(Fig.  77,  Jj,  erst  dann  lösen  sich  die  Schwesteraelleu  voneinander. 

In  gm  thnUeher  Weise  wie  bei  der  ansfübrlieber  bebandelten  Snri- 
reUn  werden  bei  den  weitaus  meisten  Diatomeen  die  jungen  Zellhälften 
innerhalb  der  alten  OUrtelbänder  bis  auf  den  letzten  Baustein  fertigfrestellt. 
Erst  dann  tiudet  eine  völlige  Befreiung  der  ersteren  statt.  Das  hatte  be- 
ionderi  Otto  MOllbr  sobvf  betont  SchOtt  dagegen  glaubte,  daß  viele 
Sknlptoren,  Stacheln  und  sonstigen  Fortsätze  erst  dann  entstehen,  wcim 
die  junge  Schale  res]>,  ffypotlieka  bereits  völlig  isoliert  oder  doch  nicht 
mehr  vom  alten  UUrtelbande  bedeckt  ist  Er  hatte  recht  bezüglich  der 
langen  HOmer  von  CbaetocerBS  nnd  maneber  anderen  FortsXtse,  welebe 
mit  der  Längsachse  der  Zellen  einen  großen  Winkel  bilden.  Solehe  Organe 
entstehen  tatsächlich  als  Hnekel  an  der  jungen,  bereits  freigelegten  Tlicka 
and  diese  vergrößern  sich  unter  Flächenwacbstum  der  Membran  und  Eintritt 
Ton  Plasma  in  die  sieb  stets  ▼erlincemden  Fortsätze  (vgl.  Fig.  62,  S.  96). 

SchOtt  aber  wies  selber  nadi,  daß  dieses  eigentUdi  der  seltenere  Fall 
ist.  Die  ziililreiclien  Dornen  und  sonstigen  Fortsiit/e.  sowie  auch  die 
Membranzeiehnungen,  welche  annühemd  in  der  Längsachse  der  Zellen  liegen, 
entstehen  tatsächlich  so  wie  0.  MClf.ku  wollte. 

Fügen  wir  noch  einige  Beispiele  hinzn  und  halten  wir  uns  einmal  an 
Bhizosolenia,  so  findet  bei  der  eben  erwähnten  Gattung  die  Teilung  des 
Plasmaleibes  ungefähr  in  der  Weise  statt  wie  bei  Snrirella,  nachher  aber 
rtteken  die  beiden  neu  entätaudeneu  iiäifteu  weit  auseinander,  etwa  so  wie 
in  F  g.  78, 1.  Ein  seheinbar  leerer  Ranm  wird  swiscben  den  Plasmamassen 
tasgespart,  und  in  diesen  schieben  sich  vom  Plasma  aus  die  Domfortsätze 
vor  (Fig.  78,  2,  .'/).  Schijtt  gibt  an,  daB  zuerst  die  Sjiitzen,  dann  die 
Basis  und  endlich  erst  die  eigentliche  Schale,  welche  die  Öpinae  trägt,  ge- 
bildet wwde.  Die  Entwickelnng  wäre  also  hier  eine  sokzedane. 


120 


VL  Aeontae. 


Sceletonema  (Fig.  67,  S.  101)  Bchließt  sich  insofern  an  die  Torerv^ähute 
Gattung  au,  als  auch  hier  die  geteilten  PlaBmunassen  auseinandei  rücken. 
Fast  noch  auffälliger  aber  als  bei  Khizoaolenia  iat  Uk  konstatieren,  daß 
die  Zellen,  welche  in  die  Teilung  eintreten  sollen ,  vorlier  eine  erhebliehe 
^'erliin^,'erung  im  Öinne  d(  r  auf  S.  93  definierten  Läugsnehse  erfahren. 
Damit  ist  selbstYCrständlich  eine  erhebliche  Verbreiterung  der  Gürtelbiluder 
verbanden,  und  diese  ist  auch  aus  Fig.  67,  S.  101  Ideht  m  erlceimeii. 

Ist  die  Trennung  der  Plasnudeiber  vollzogen,  dainn  werden  die  Stäb- 
elien  p'hildet.  welehe  (Fig.  ti7,  iS.  101)  die  Zellen  nusoinaTider  halten  oder 
verbiudeu.  Uiin  gei^chieht  nach  Sc'UÜXT  simultan,  mau  kann  nicht  wie  bei 
RliizoBoleiiia  gleiduuun  ein  Heransschieben  ans  dem  Zellplasma  BMsliweiB^ 
die  Gellilde  werden  Tielmebr  sofort  in  ihrer  ganzen  iijige  BSchtbar. 


Da  die  GUrtelbftnder,  welche  die  Stäbchen  umhüllen  (Sciiün  s]>ri<  lit 
von  Höschen!),  spitter  abjreworfen  ^vrrdeu  (Fig.  67.  steht  seldielilielj  das 
fUr  Sceletonema  meiirtach  beschriebcue  Sicäbcheugerttst  in  direkter  Berüh- 
rung mit  dem  umgebenden  Wasser. 

Die  Beispiele  ,  werden  genügen,  um  zu  zeigen,  anf  waa  es  in  dieeen 
Fällen  ankommt. 

ScuüTT  hält  den  liaum,  welcher  nach  Trennung  der  Plasmaleiber  ent- 
steht, für  einen  Intercellularraum,  der  als  Schutz  dient  für  die  Zeit,  in 
weleher  die  Skulpturen  nnd  Fort^tze  der  Zellwand  ausgestaltet  werden, 
und  er  meint,  daß  dieses  alles  von  den  lUK-h  halb  nackten  Protoplasten 
in  jent  n  liaum  sukzessive  hiuciugebaut  werde.  Auch  für  Sceletonema 
vermutet  er,  daß  von  den  noch  nackten  Plasmamassen  Fortsätze  iu  den 
Intereellularranm  entsandt  werden,  welehe  dann  aufeinander  atoBen  und 
sich  zu  Stäben  umwandeln. 

Dem  widersprielit  (.)i  io  Müllku,  nach  ilim  ist  noch  Plasma  in  dem 
fraglichen  Zwischen raumu  vorhanden,  und  wenn  die  Mcmbraubilduug  be- 
ginnt, Bo  bleibt  dasbelbe  mit  d^m  eigentüehen  ZeUplaoma  dnroh  die  Poren 
in  Verbindung,  die  eiofac^h  als  OflFnungen  ausgespart  werden.  Das  leuchtet 
mir  wohl  ein  und  jene  Annahme  könnte  vielleicht  durch  Versnehe  an 
Fäden  anderer  Algen  gestutzt  werden,  in  welchen  zerschnittene  Zellen 
neue  Membranen  bildeten,  wenn  ihr  kernlos  gewordenes  Plasma  dnreh 
Poren  der  Membran  mit  intakten  Xachbarzellen  iu  Verbindung  stand. 

Erwiesen  freilich  ist  auch  0.  Mri.i  KK's  Auffassung  nicht,  deshalb  wäre 
erneute  UnterBuchoug  bei  kputinuierücher  Beobachtung  des  Objektes,  die 
keiner  der  Antoren  ansgefflhrt  hat)  reeht  erwttnsoht  Das  ist  j»  freüioh 
nieht  leieht 


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121 


O.  Müller  findet,  daß  die  St-ihchcn  der  Stephanopyxis  (Fig.  67, 
S.  lOi;,  sowie  diejenigen  des  Sceletuoema  von  feinen  Kanälchen  längs 
durchsetzt  sind.  Er  glauht,  daß  letztere  Plasma  enthalten,  nnd  daß  auf 
diesem  Wege  nicht  nur  ein  Längenwacbstam  denelben  (das  Bcik'itt  gegea 
K.\KSTF\  geleugnet  hatte),  stattfinden  könne,  Fiondem  auch  eine  ])lasma- 
tisebe  Verbindung  zwischen  den  I^inzelzelleu  hergestellt  werde.  Auch  für 
andere  Fälle  vermutet  er  eine  solche. 

Das  kann  nicht  olme  weitere«  bestritten  werden,  indes  müßte  man  die 
Fr:if:c,  ol»  iiieht  etwa  Schlcimj)orcn  vorliegen,  welche  die  Kittsnhfstjin« 
bilden,  w<»hl  etwas  weiter  in  Erwägung  ziehen  als  0.  Bli  llkk  das  tut. 

Die  Teilungen  der  Diatomeenzellcn  spielen  sich  mit  Vorliebe  in  der 
Nacht  ab,  wie  das  ja  aneli  fttr  andere  A%en  bekannt  ist,  nnd  das  dtlrfte 
ikr  Grund  nein,  warnin  sie  relativ  selten  zur  Beobachtung  kommen.  Im 
iiliriiren  preht  der  Prozeß  recht  rasch  ?or  sich,  meistens  ist  in  wenigen 
.Stunden  alles  erledigt 

In  den  Perioden  lebhaftesten  Waobstams  dürfte  etwa  alle  vier  bis  ftlnf 
Tage  die  Teilung  einer  gegebenen  Zelle  erfolgen,  und  aus  solchen  Daten 
läßt  f^ich  dann,  wie  dies  B.  Kabstbn,  dnrch  HBNSfin  angeregt,  getan, 
der  V  ermehr  UDgsfuß  berechnen. 

Durch  Rechnung  feststellen  Ulfit  sich  dann  anOerdem  noch,  in  welcher 
Weise  sich  die  ZellgrOfie  bei  den  einseinen  IndiTidaen  mit  der  Teilung 
ändert. 

Nach  dem,  was  wir  oben  beriohteteu,  muß,  da  die  jüngere  Theka  unter 
die  Sltere  greift,  die  Tochterselle  um  die  doppelte  Didke  eines  Ottrtel- 
bandes  kleiner  sein  als  die  Mutterzelle.  Unter  der  Voraussetzung,  daß  sich 
alle  Zollen  <rleichmäßig  teilen,  läßt  sieh  min  aus  dem  Binomialsatz  be- 
rechnen, wieviel  Zellen  von  einer  bestimmteu  Länge  nach  einer  gegebenen 
Zahl  Ton  Teilungen  yorhanden  sein  müssen,  und  0.  Müller  zeigte,  daß 
!«chon  nach  recht  kurzer  Zeit,  d.  h.  nach  einer  mäßigen  Zahl  f<m  Teilungen, 
Zellen  von  relativ  niiiiiinnlrr  OriilU'  prodn/.iert  werden  ki-nnen. 

Tatsächlich  entsprechen  nun  nach  Mü^i^el  die  Teilungen  von  Nitschia 
linearis  den  obigen  Fordemugen,  während  nach  Otto  MOllbb  Melosira 
arenaria  diesem  Geselle  nicht  ohne  weiteres  f  olgt.  Müllgk'.s  Beobachtungen 
und  Messungen  ergeben,  daß  diejenig*^  Zelle,  welche  die  ursprüngliche 
Hypotlu'ka  (kleinere  Zelle)  erhält,  doppelt  soviel  Zeit  gebraneht  zur  Voll- 
endung eiuer  Jieueu  Teiluug  als  diejenige,  welcher  die  Epitlieka  (gi'ößere 
Zelle)  zukam,  d.  h.  allgemein  ausgedrückt:  die  kleinere  Zelle  teUt  sich 
in  der  n  +  2.  Teilnngsperiode,  wfthrend  die  größere  sich  bereits  in  der 
u  -t-  1.  zerleirt. 

0.  MüLLKK  setzt  dann  auseinander,  wie  auf  diesem  Wege  einer  über- 
raschen Verkleinerung  der  Zellen  vorgebeugt  werde,  und  erklärt  auch  aus 
dieser  Tatsache  die  weitere,  daß  Anxosporen  seltener  sind  als  man  er- 
warten sollte,  falls  überall  die  Biuornialrcihe  befolgt  wird. 

Während  nun  Lüuwiq  sich  so  ziemlich  auf  den  MuLLEß'schen  Stand- 
punkt stellt,  glaubt  IbQUBL  auf  Grund  weiterer  Versuche,  d&B  das  MOllbb- 
sche  Teilungsgesetz  nur  bei  einzelnen  Arten  gültig  sei,  in  den  meisten 
Fällen  riehten  sich  die  Diatomeen  nach  dem  Binomialsatze.  Er  belegt  das 
noch  durch  Messungen  an  einigen  weiteren  !:»pezieä,  gibt  aber  doch  auch 
zu,  daß  gewisse  ünregeJmäßigkeiten  Plats  greifen  kOimen,  z.  B.  dadurch, 
daß  die  Dicke  der  Gürtelbänder  abnimmt.  Zuletzt  hat  Bachhavk  noch 
der  MüLLEit'schen  Auffassung  das  Wort  geredet. 

Ich  meinerseits  sehe  noch  nicht  ganz  klar  in  der  Sache  und  glaube, 
es  werden  noch  weiten  Hessniigen  sowie  andere  Beobachtongen  nötig  sein. 


122 


VL  Aeontae. 


Solche  mtlßteu  wolil  gewisse  Befunde  von  Schküeter  und  Voglek  auf 
der  einen,  von  Otto  Müller  auf  der  anderen  Seite  berücksichtigen.  Der 
letztgenannte  Autor  beobachtete  nämlich,  daß  einige  Meloaira-Arteu  Zellen 
mit  fein-  oder  mit  grobjuniktierten  Wänden  bilden  können.  Tu  iiianchon 
Fällen  Betzen  nur  Zellen  einer  Sorte  die  Fäden  zusammen,  so  daß  auch 
diese  in  toto  grob-  oder  feinpnnktiert  erscheinen;  in  anderen  Fällen  aber 
herrscht  ein  gemischtes  System:  Zellen  beiderlei  Art  wtcbseln  im  nim- 
lichen  Faden  TiiittMiuimler  und  (i.iraiis  fol::t  fwas  auch  die  Ik-obachtung 
bestätiert),  duß  /eitweilig  Zelleu  Jiuttaufht'ii  lullfiscu.  dereu  In-idt?  Schalen 
verschieden  punktiert  sind.  Wieweit  »olche  ErHcbeinuui;eu  ^  oii  der  Aulicu- 
welt  etwa  abhängen,  konnte  0.  HOllrr  nicht  feertstellen.  Scukoeti£R  und 
Vogler  aber  fandm  pincn  vermutlich  ähnlichen  Formwechsel  liei  Fra;j:ihiria 
crotonensis  in  Zusammenhang:  mit  der  Jahreszeit.  Bei  dieser  Diiitnmee 
lassen  sich  nach  der  Grüße  miudet^teues  zwei  Varietäten  unschwer  unter- 
seheiden;  die  eine  dominiert  im  Fmlgahre,  die  andere  im  Herbat  nsw. 

Genau  übersehen  lassen  sich  auch  diese  Erscheinungen  nocli  nicht,  und 
speziell  im  letzten  Falle  weiß  man  nicht,  ob  etwa  swisohen  die  große 
and  kleine  Varietät  Auxosporen  eiugoscbaltet  sind. 

Solohe  Dinge  mit  MGllbr  ab  Hntationen  im  mt  YitiES^Behen  Sinne  anf- 
znfassen,  liegt  wohl  vorläafig  kein  Grund  vor. 

Die  Vcrkleinernn«r  der  Diatomeenzellen  und  die  sie  beherrschenden 
Gesetze  wären  kaum  so  eingebend  untersucht  worden,  wenn  man  sie  seit 
PFIT2BB  nicht  in  die  engste  Besiehnng  zur  Anxoeporenbildnng  gebracht 
nnd  betont  hMtte,  daß  die  erstere  die  Ursache  der  letaiteren  sei.  Scharf 
ausgedrückt  heißt  das:  für  jede  Art  ist  eine  Minimalgrenze  ttir  Ii  *  (^.rJiße 
der  vegetativen  Zellen  festgesetzt ;  ist  diese  erreicht,  so  muß  Auxospureu- 
bildnng  eimutaen.  Bine  konatuite  Zahl  von  Zellen  wttre  also  swieehen  je 
zwei  Auxosporen  eingemihaltet 

In  dieser  extremen  Zuspitzun<r  ist  Pi  i  i  zi  r;  s  Anffa!?sunfr  wohl  nur  selten 
vertreten  worden  und  in  dieser  Form  widerspricht  sie  auch  allem,  was  wir 
namentlich  durch  Klbbs  in  neuerer  Zt&t  Uber  die  Fortpflanzung  niederer 
Organismen  kennen  gelernt  haben.  Klebb,  Kabstbut  n.  a.  betonen  denn 
auch.  daR  wahrscheinlich  die  Diatomeen  ebenso  gut  wie  Vanehcria  u.  a. 
Beis^piele  daftlr  liefern  ktkuiten,  daß  die  sexuelle  Fortpflanzung  durch 
äußere  Faktoren  induziert  werde.  Wir  würden  uns  sehr  wohl  vorstellen 
können,  daß  wiederholte  Teilnng  nnd  alles,  was  mit  ilir  zusammenhängt, 
tVir  Disposition  znr  Fortpflanzung  schafft,  welche  dann  durch  äußere 
Faktoren  ausgelöst  wird.  Wirken  diese  letzteren  nicht  hinreichend,  so 
können  wohl  auch  die  luit  der  Verkleinerung  verbundenen  Prozesse 
direkt  Auxosporen  hervorrufen.  Anf  diese  Weise  würde  es  sich  er- 
klären, daß  sehr  häufig  [uacli  Ki.KTiAirx,  Karsten  n.  a,)  bei  Khopalodia, 
Navicula  n.  a.  Zellen  sehr  vcrscliiedener  Größe  miteinander  kopulieren 
und  ebenso  wtlrden  Mi<^üisi/s  durch  Messaug  und  Beinkultur  erzielte 
neanltate  Terslliiidlieh  werden,  nach  welchen  IMosira,  Nitschia  und 
andere  durch  Teilung  auf  eine  minimale  Größe  herabgingen,  um  danu 
erst  Auxosporen  m  bilden.  Miquel  fand  aber,  daß  die  allerklein*<ten 
Zellen  keine  Auxosporen  lieferten,  sondern  andere,  welche  die  Miuimal- 
grtfOe  nm  ein  weniges  Vbexsdnitten;  letzteres  bedarf  wohl  weiterer  Unter- 
BQchung. 

Oh  CS  notw  eiidic:  ist,  mit  Karsten  einen  Unterschied  zwischen  sexuellen 
nnd  asexuellen  Auxosporen  (siehe  unten)  insofern  zu  machen,  als  mau  die 
Bildung  der  ersten  dnreh  ftnBere  Faktoren,  die  der  letzteren  dnioh  die  Yer- 
kldnemng  der  vegetatiTen  Zellen  bedingt  sein  läßt,  ist  mir  zweifelhalt. 


.^  .d  by  GüOgl 


Bacillariaceae. 


123 


Im  Freien  fällt  die  Auxosporenbildung  nach  Karsten  in  die  Zeit  der 
Haiupteutwicklung  der  einzelueii  Fonuen,  bald  in  den  Anfang,  bald  mehr 
zu  Kode  einer  Entwickelungsperiode.  FUr  die  verschiedenen  Arten  sind 
die  Zeiten  natürlich  sehr  verschieden,  man  wird  für  die  einen  Arten  im 


Fig.  79.  KopaUtion  von  Khopßlodia  n.  Klrb.vun.  k  Kern,  kk  Kleinkern,  t/k  Großkem. 
py  Pyrrnoid.  g  Gallerte.  Die  Zellenpaare  Bind  von  der  Schalenseite  betrachtet,  nur  in  2  sieht 
ma.n  auf  die  OQrtelbandseito  der  kleineren  /eile.    3  entspricht  2,  ist  nur  wegen  Platzmangels 

am  90"  gedreht 


Frtihjahr,  für  die  anderen  im  Spätherbst  in  erster  Linie  nach  Äuxosporen 
snchen  mUssen.  Am  seltensten  dürfte  die  Auxosporenbildung,  wenigstens  in 
unseren  Gewässern,  in  welchen  fast  ausschlieBlich  nach  ihnen  gesncbt 
wurde,  im  Hochsommer  auftreten. 


124 


VL  Amntae. 


Die  AuxoBporeubildung  vollzieht  sich  iu  sehr  mannigfaltiger  Weise; 
wir  wählen  zunächst  als  Typus  den  Vorgang,  wie  er  sich  oei  vielen  Navi- 
Qoleen,  Epithtmicn  usw.  Mwpielt.   Naehdem  Bcho&  Pfttzer  und  andere 

Angaben  über  die  Auxosporenbildnng  die8€r  Oruj^po  L'onincht,  studierte 
sie  Klkmahn  sehr  eingehend  und  zuverlHssig  an  ikbitpalodia  gil)ba,  ihm 
folgte  kurze  Zeit  darauf  Karsten  mit  zahlreichen  Untersuchungen  Uber 
Terschiedene  andere  Gattangen. 

Bei  Rliopalodia  legen  sich  zwei  Zellen  mit  der  konkaven  GUrtelband- 
'  Seite  aneinander  und  werden  dann  durch  Gallertkappen  fest  Yerknttpfl: 
(Fig.  79  il. 

Anefi  im  Innern  der  ZeUe  bildet  Bioh  Chdlerte  (g)  imd  wirkt  einerseits 

bei  der  bald  erfolgenden  Kontraktion  des  Plasmas,  andererseits  bei  der 
späteren  Öfi'nung  der  Panzerliältten  mit  fFig.  79,  2),  die  nattirlich  durch 
Lüsung  der  GUrtelbänder  voneinander  erfolgt. 

Die  Zellen  enthalten  naturgem&B  im  Anfang  je  einen  Kern,  bald  aber 
beginnt  im  kontrahierten  Plasmaleibe  eine  Karyokiuese,  die  zunächst  je 
zwei  und  durch  Wiederholung  je  vier  Kerne  liefert  fFig.  79.  /.  f  .  Die 
vier  Kerne  jeder  kopulierenden  ZeUe  sind  nur  kurze  Zeit  untereinander 
Töllig  gleich  (Fig.  79, 3)^  seiir  bald  werden  zwei  derselben  ataik  reduziert 
nnd  man  kann  dann  nach  Kr^RBAHN  Grofi-  und  Kleinkeme  nnteraeheiden 
\gk,  kl:,  Fig.  79,  l\ 

•   Der  zweifachen  Kernteilung  folgt  (Fig.  79, 4,  5}  bald  eine  Durcbächnttnmg 
der  Plasmamasse  in  der  TransTerstuebene  der  Rhopalodiaselle.  Die  Toehter- 

zellen  erhalten  immer  je  einen  Großkeni  und  fast  immer  auch  je  einen 
Xlrinkcrn  Nunmehr  Herren  in  jeder  Mutterzelle  zwei  mehr  oder  weniger 
kontrahierte  Plasmamassen  und  diese  erweisen  sich  als  Gameten,  indem 
sie  genau  so  miteinander  kopulieren  wie  das  bereits  fUr  einige  Desmidia- 
eeen  gei^chiidert  wurde,  d.  Ii.  es  vereinigen  sich  je  zwei  PlaflmamassCTi  aus 
verschiedenen  Mutter/.ellen  Fig.  79,  r.  Die  beiden  <  !roßkerne  nähern  sieh 
nnd  verschmeizeu  scblieiHich  (Fig.  79,  miteinander,  die  beiden  Klein- 
keme gehen  früher  oder  später  zugrunde. 

Das  Produkt  der  Kopulation,  das  wir  hier  auch  Zygote  nennen  könnten, 
wUelist  nun  selir  rasch  zu  dem  Gebilde  heran,  das  man  gewöhnlieh  als 
AuMispore  ))e/eiehnet.  Die  Streckung  findet  besonders  senkrecht  zur 
Richtung  der  Mutter/eilen  statt,  so  daß  dann  Bilder  wie  Fig.  79,  8  resul- 
tteren.  Die  weitere  Entwiekelung  der  Anxospore  soll  später  geschildert 
werden,  hier  sei  nar  noch  erwähnt,  was  auch  aus  den  Figuren  hervor- 
geht, dali  Gallerte  V/i  an  allen  diesen  Prozessen  Anteil  ninnnt,  sie  bildet 
nicht  bloß  Kopulationsfortsütze,  durch  welche  die  i'lusmauiasseu  sich  ver- 
einigen können,  sondern  sie  wächst  auch  mit  der  Anxospore,  vertritt  also 
nach  Abhebung  der  Panzer  vollständig  die  Zellmembran. 

Viele  Xavicula-Arten,  Pleurosigma,  Amplmra  usw.  verhalten  sich  der 
Khopalodia  ähnlich,  Abweichungen  sind  nur  gering,  die  Lage  der  Zellen 
sndnander,  die  €hillertbildnng,  die  Abmndung  der  Gameten  variieren  ein 
wenig  ohne  irgend  etwas  neues  von  prinzipieller  Wichtigkeit  zu  bieten. 

?>ei  den  gestielten  Arten  lösen  sich  bald  beide,  bald  nur  eine  der  znr 
Kopulation  bestimmten  Zellen  von  ihrer  btielgallerte  los.  Im  letzteren 
Fall  wandert  die  losgelöste  zur  festsitzenden  Zelle  und  darin  kann  man 
z.  B.  bei  Achnanthes  lougi])es  einen  ersten  S(Äiritt  zur  Diffeienziemog 
von  männliehen  und  weililiclien  Zellen  erblicken. 

Auf  einer  etwas  höheren  Stufe  der  Sexualität  als  die  Naviculeeu  scheinen 
mir  die  Sniirelleii  zu  stehen.  Hier  legen  sieh  zwei  ZeUem  (mit  den 
sdimalen  Enden)  aneinander,  die  PanzerfaUften  Oflben  deb  und  die  beiden 


Bacillariaceae. 


125 


ongeMlt  vortrotenden  FksmakSiper  Ter- 

einigen  sieb  zu  einer  großen  AvxoBpore 
i  Fi^r.  8()i.  Der  Vorging  erinnert  an  viele 
Conjagaten,  weil  hier  die  Teilaug  des 
PkofeopUsten  als  solehen  unterbleibt,  aber 
die  bei  den  Diatomeen  flbHohe  Kem- 
teilnng  unterl>loibt  nicht;  aas  dem  ar- 
rorttnglichea  Kern  gehen  dorch  Mitose 
Tier  berror,  aber  df^  Ton  ihnen  werden 
n  Klc'inkcrnen,  einer  nnr  behält  seine 
normale  Griiße  und  stellt  den  Sexualkem 
des  Gameten  dar.  Die  Berechtigung  zur 
Ableitung  dieser  Vorgänge  von  demjenigen 
bei  den  Kaviculoen  erhellt  ans  dem  ITm- 
stande,  daß  nicht  alle  drei  Kleinkerne 
gleichartig::  sind,  vielmehr  behält  einer  der- 
selben uuch  Kau.sien  vielfach  seine  nor- 
male Beschaffenheit  noch  etwas  längw. 

Surirella  bietet  weiter  den  Ül)ergang 
zu  Coeconeis  Placentuhi,  einer  schnu  Mm 
LCoEus,  neuerdings  von  KAiiüTEN  stu- 
dierten Grattnng,  welche  bekanntlieh  in 
Schildchcnform  anderen  Gewächsen  auf- 
sitzt. Die  Panzer  öflFneu'sich  deckelartig 
unter  Mitwirkung  von  Gallerte.   Zunächst  o  . 

sind  es  aneh  GallertforMttie,  welehe  ▼on'^r«^."  J'vüS!: 

Dwu    ,         VV  ^ »uwwfo,  vTvcvu«  TV«     ^  1^61  Zellcn  liabpii  sich  zwecks  Kova- 

zwei  benachbarten  Zellen  her  gegenem-^iatim  alt  den  schmalen  Selten  fatUmt. 


ander  stoßen  und  nach  erfolgter  Berüh- 
ning  einen  Gallertkaual  herstellen.  Durch 
diesen  seblttpft  dann  der  ganze 
Inlnh  der  einen  Zelle  zu  der 
anderen  hinüber  'Fig.  81,  .7,  /i 
and  vereinigt  sich  mit  ihm  zur 
Zygote,  die  dann  cor  großen 
Anxoepore  auswäebsi  Der  Vor- 
ganfr  erinnert  völlig  an  Spiro- 
gyra  und  Verwandte,  nur  in- 
sofern weieht  er  ab,  als  in  den 
Gameten  dev  Kopulation  Ifitose 
des  Kerns  vorausging.  Tm 
Gegensatz  zu  Surirella  aber  ist 
dieselbe  in  jeder  Gameten- 
mvttenelle  nar  eine  einmalige 
und  man  erhält  je  dneuGroß- 
und  einen  K1t  iuk<  rn. 

Unter  der  Anualmie ,  daß 
eine  K  emteilnng  unterblieb, 
läßt  sich  der  letzte  Fall  sehr 
wohl  von  Surirella  herleiten, 
denn  nicht  immer  wird  man 
erwarten  kOnnen,  daß  solehe 
.'wenigstens  mutmaßlich]  llber- 
flüHigenKemteihingea  dauernd 


Fig.  Hl  n.  Kar.stex.    Co<---r.nrl<  riirenlu>  t.    I  Vege- 
tative  KinzclzeUe.  i'  Zi'lk'iipaar  bei  Beginn  des  Sexiul- 
9,  4  Vereinigung  der  Gameten,    ffit  Otllß- 
kern,  tt  Kleinkem.  9  0«U«xte. 


126 


VL  Acontae. 


erhalten  bleiben,  nie  können  verschwinden;  man  vergleiche  nur  die  Fue.^- 
eeen.  Die  einzelnen  n.tttuniren  dieser  Familie  sind  untereinander  durch 
die  reduzierten  Kerne  bequem  zu  verknüpfen  («.  unten),  aber  bei  Fucus 
selbst  üuden  wir  nichts  von  reduzierten  Zellen  usw.,  und  doch  ist  jedem 
einleaehtend,  daß  die  Familie  von  Formen  herstammen  müsse,  deren  Ga- 
nietan^icn  viel  reichlichere  Teilnngeii  erfiihren  als  das  heate  noeh  bei  Faeos 
der  Fall  ist  s.  unten). 

Die  öurirelleu  und  Coeconeis  betrachteten  wir  als  fortgeschrittene 
Formen,  wenigstoiw  beillglich  des  SezuaUiktes,  viel  hSnfiger  tritt  aber  zu- 
nächst in  den  mit  Raphe  odw  FflendOTapbe  TerMhenMi  Grippes  eine 
Redaktion  der  Sexaalität  ein. 


VIgi  82  o.  K^aam.  i— 4  Sf/iuim  afßnb  in  verschiedenen  Stofsn  der  Anzo«p«aenbildun§. 

A|  9  AduHMthei  nbttttHtt. ' 


Ein  solcher  Fall  glaube  ich,  ist  zunächst  in  den  Vorgängen  bei  Ach- 
nauthes  subsessilis  realisiert.  Hier  bleiben  die  Zellen  isoliert,  teilen  aber 
üir  Plasma  in  zwei  Gameten  mit  je  einem  Kern  Fi::  S'2,  '  .  Die  Schwestor- 
^auu'ten  vereinigen  sieh  aber  8]Ȋter  wieder  miteiii.uKler  und  wachsen  zur 
Auxüspore  heran.  Die  Vorgänge  erinnern  au  die  „seitliehe**  Kopulatiou 
Ton  Schweetenellen  bei  den  Zyg^emeen,  ond  man  kann  sie  nattlrlieh  sde 
einen  primitiven  Sexualakt  auffiissen,  doch  scheinen  mir  dieselben  sich 
besser  in  die  Gesamtheit  der  Vorgänge  bei  Diatomeen  einzupassen,  wenn 
mau  auuiuimt,  daü  hier  ciuer  der  mannigfaltigen  Fälle  von  sexaeller 
Redüktion  Torliegt,  durch  welehe  ttberhanpt  die  Diatomeen  sieh  ans- 
seichncn. 

Sicher  reduziert  ist  unserer  Meinung  nach  Synedra  affinis  -Fig.  82}, 
hier  teilt  sich  die  Zelle  auter  Sprengung  des  Panzers  der  Länge  nach  in 


Bacillariaceae. 


127 


zwei  Hiilften  (Fig.  82,  7, 2).  Eine  Kopulation  findet  nicht  statt,  vielmehr 
streckt  sich  jede  der  beiden  Zellen  rasch  bedeutend  in  die  Länge  and 
wird  direkt  znr  Auxospore  (Fig.  83, 3).  Jede  Auxospore  enthält  einen 
Zellkern,  doch  treten  während  der  Streckung  der  ersteren  in  dem  Kern, 
der  auch  seinerseits  etwas  gestreckt  wird,  zwei  Kukleolen  auf,  und  bis- 
weilen sah  Karstex  ihn  sogar  in  zwei  Kerne  zerfallen  (Fig.  82,  4),  die 
sich  später  aber  wieder  vereinigen. 


Fig.  83.  I  n.  S  Rhahdonema  arcuaium  n.  Smith.  ^ — 6  Bhabdonema  adrialieum  n.  Kabstxx. 
xw  ZwisclienbXnder.  nw  Sekund&re  Zwlschenbinder.  gk  Großkern.  kk  Kleinkem.  g  Gallerte. 


Diese  Erscheinungen  weisen  ganz  klar  auf  die  Deutung  hin,  welche 
den  ganzen  Vorgängen  zu  geben  ist.  Wir  müssen  Synedra  affinis  (andere 
Arten  sind  kaum  untersucht)  als  apogam  betrachten :  Die  Kopulation  unter- 
bleibt, die  Teilung  der  Mutterzelle  aber  in  zwei  Gameten  ist  erhalten  und 
die  Bildung  von  Groß-  und  Kleinkern  ist  wenigstens  angedeutet. 

Von  Synedra  gelangen  wir  leicht  zu  Rhabdonenia  arcuatum  (Fig.  83, 1,  2), 
auch  hier  wird  die  Mutterzelle  geteilt  und  jede  Tochter  wächst  zu  einer 
Auxospore  aus,  jedoch  sind  Veränderungen  am  Kern  der  Auxospore  nicht 
im  geringsten  mehr  wahrnehmbar.  Interessant  ist  nun  aber  das  Verhalten 
des  Rhabdonema  adriaticum  (Fig.  83,  S).    Hier  wird  nur  eine  Auxospore 


128 


VL  AoMtM. 


gebildet,  indem  der  riasmainlialt  iFi<r.  83,  .9,^  vDter  eteiker  TergiOBenmg 

aus  seinem  aiifreißeiuien  runzer  liorvortritt. 

Diesem  Prozeli  geht  voraus  eine  erhebliche  Vermehrung  der  Zwischeu- 
binder  (die  seknndiren  Gebilde  dieser  Art  (szw)  sind  in  der  Fig.  88,  J,  6^ 
leicht  erkennbar;  und  damit  im  Zasammenhang  eine  VergrOßening  der 
Zelle.  AufU'nleni  aber  w'wd  »1er  Kern  der  Anxosporennjntterzelle  g^eteilt. 
Diu  aut'uugd  völlig  gleiclien  Toi  hterkerue  diü'erenziereo  »ich  bald  iu  Groß- 
imd  Kleinkem  {gk^  kk  Fig.  83,  '»]  nnd  endlich  wird  der  Kleinkem  ansge- 
gtofien.  Nun  erst  beginnt  der  Torbin  erwähnte  Autritt  dee  Plasmas  ans 
dem  Panzer.  • 

Das  leitet  nun  wiederum  hinüber  zu  Meloeira,  bei  welcher  das  Plasma 
gewisser  Zellen  nach  Sprengung  der  Schalen  zu  einer  großen  kugeligen 

Anxospnre  heranwächst  (Fig.  84. 
/,  4).  Eine  Kernteilung  wie  W\ 
lihabdonema  tindet  iiidit  luelir 
statt;  wohl  aber  werden  wahrend 
der  geschilderten  Vorgftnge  swei 
Kernkörperclien  sichtbar,  nach 
Kakstkx  ein  U'tztes  Zeichen  ein- 
stiger Teilungen  [Fig.  84,  3\. 

Dieser  letztgesohilderte  Typns 
ist  nun  bei  den  Planktondiatomeen 
(siehe  z.  B.  RAriiMAXN  Uber  Ovelo- 
tellaj  mit  geringen  Variimteu  uu- 
^  gemein  b&nfig,  welebe  dnreh  die 
'(  (iestaltung  der  Zellen  in  den  ein- 
zelnen Gattungen  bedini:t  sind. 
Ich  erwähne  nur  noch  Chaetuceras. 
Hier  tritt  (Schütt,  Gran)  der  In- 
halt gewisser  Zdlen  blasig  an 
der  Reite  hervor,  umgibt  sich  mit 
Membran  und  wächst  dann  zu 
emer  normalen  Chaetoeeraetella 
heran. 

Wir  ordneten  soeben  eine  An-  ' 
zahl  von  Diatomeeugattungen  iu 
eine  Heihe,  um  die  mannigfaltige 
Anxosporenbildnng  klarznl^en 
und  im  wesentlichen  auf  Ai)op:aniio 
zurllekzut  Uhren.    Ich  möchte  aber 
betonen,  daß  die  gewählte  Keiheu- 
folge  darchans  nicht  die  direkte 
Verwandtschaft    der  genannten 
Oattuniren    dokumentieren  soll, 
vielmehr  muß  darauf  hingewiesen  werden,  daß  die  nmtuiaßliche  Apogamie 
In  sehr  Tersehiedenen  Verwandtsebaftskreisen  anfiptnlen  Ist,  i.  B.  finden 
wir  zwar  bei  den  meisten  Navicnleen  die  typieohe  Auxosporenbüdong 
mit  Wcchselbefruehtniifr,  Navicula  eonstriota  aber  ist  sicher,  Frnstnlia 
saxouica  wahrscheinlich  apogam.    Die  jSitschicn  folgen  dem  ^avicuia- 
ty|)us,t'Nit8ebia  paradoxa  (BaeUlaiia)  aber  bildet  ^e  Anxospore  naoli 
dem  Melosiratj'pus.    Die  mit  Sutrella  zweifellos  nächstFcrwandte  Cy- 
m.itoplenra  bildet  nach  KARSTEN  wenigstens)  zwei  Aaxosporen  nach  dem 
Synedratypus  usw. 


Fig.  84.    i  Melodra  nmnmuMdt$  Bor.  n.  Smith. 

S,  3  Melo'ira  Itorrfrt  n.  KAn<m8X.     4  Metosiru 
varians  Ag.  ri.  Pfitzek.  Auxosporenbildung. 


BacilUuriaceae. 


129 


Diese  Tatsaehen  seheinen  mir  zn  doknineiitiereD,  daß  in  den  yei^ 

schiedensten  Gruppen  der  Diatomeen  die  Nei^nm?  z,ur  Apogamie  eine  große 
igt  Die  Gründe  freilicli,  welche  zu  dem  Verluste  der  Sexualität  geführt 
liaben,  sind  nicht  gaiij^  klar,  hypothetiäeh  aber  kann  man  doch  wohl  eine 
^ErkUlniiig*'  gebeo.  Apogum  sind,  darauf  weist  aneh  Kabbten  hin,  be- 
Bondera  dauernd  festsitzende  Formen  (Änsnahme  n.  a.  Cocconeis).  Falls  diese 
«ich  von  beweglichen  ableiten,  wäre  ein  Verlust  der  Sexualität  vcrstäud- 
Uob.  Und  fUr  die  Planktondiatomeen  fordert  Scfiü  lt  direkt  die  AsexuuiitUt. 
Es  ist  moh  sweifeHos  richtig,  daß  schwebende  Fonnen  nur  snfUiig  mit- 
einander in  Berüliriui.<c  kommen,  und  daß  bei  einer  8<deben  Lebensweise 
ciu  Geschlechtsakt  kaum  geset'/jnfif^ii^  eintreten  kann.  Aus  diesem  Ge- 
siebtspoukte  wäre  also  Apogamie  piausibei  zu  maehcn,  man  mUßte  freilich 
rortossetzen,  daß  die  typischen  Planktondiatomeen  sieh  rm  Gnnidfonuen 
'herleiten,  die  fifei  im  Waseer  selbständig  beweglich  waren;  nnd  ich  glaube 
auch,  daß  die  :nH<reprägten  Planktondiatomeen  nicht  gerade  an  den  Ur- 
formen gerechnet  werden  dtlrfen. 

Kaeh  allen  diesen  Erwägungen  stände  wohl  der  vorgetragenen  Anf- 
fossnng  nichts  im  Wege,  sie  wird  aber  doch  vielleicht  nicht  allgemein 
geteilt  werden,  nud  Karstoh  ^vclehe^  die  Fortpflan/.nnfrsleliie  der  Diato- 
meen nach  Ffi  izEK  am  meisten  förderte,  vertritt  einen  anderen  Standpunkt. 

Zwar  hält  er  die  oben  genannte  Navicula  nsw.  auch  für  apogam,  aber 
er  hefaraohtet  Hiiabdonema  arcnatum  als  einen  primHiTen  T^ns.  Kabstest 
geht  von  der  Tatsadic  ans,  daß  jc^'liclicr  Auxosporenbildnnj::  in  letzter 
Instanz  eine  Zweiteilung  der  in  Fra^'e  kdnniienden  Muttei/.elle  zu'^ninde 
liegt  Die  Doppelau.xosporeu  der  Uhabdoucnia  ei  kläreu  ihm  den  Melosiia- 
tvpns,  anf  der  anderen  Seite  aber  ist  nach  Karsten  ans  der  asexnellen  Rhab- 
aonema  über  Syucdra  die  Sexualität  der  Navituleen  nr^w.  hervorjrcjranjren. 

Die  Anffassun;;  Karsten'«  wird  besonders  driijcni^'en  plausibel  er- 
scheinen, welche  deu  ersten  Anfängen  der  Sexualität  uachgeiteu  und  eine 
rielfiMhe  Entstehung  dieses  Aktes  anzonelmen  geneigt  sind.  Die  Hypothese 
wird  auch  dadureli  ;j:estlttzt,  dal)  die  ascxucllen  Formen  zweifellos  die 
eintarheren  sin  l  ir<  ;;eniiber  den  komplizierten  ^iavicnleen  usw.,  alleia  ich 
kauu  ihr  doch  uiciit  beipflichten. 

Znniebst  darf  wohl  hervoigehoben  werden,  daß  kaum  in  einer  Familie 
eine  solche  Diskordanz  zwischen  Zellenbau  und  Fortpflanzung  herrscht, 
wie  bei  den  Bacillariaceen .  Solange  in  derselben  Gattung  s^exiielle  und 
asexaelle  Spezies  vereinigt  werden  mUsseu,  wird  es  schwer,  die  asexnellen 
an  den  Anrang  einer  Beihe  wl  stellen. 

Sodann  worden  bei  der  KAKSTKN'scben  Anfi'assnng  die  Kleinkerne  nicht 
leffbt  verständlirb.  Ul)erall  wo  bislan«r  solehe  Hobilde,  im  weitesten  Sinne 
des  W  ortes,  beobachtet  wurden,  stellen  sie  reduzierte  Gebilde  dar,  wie  das 
bei  den  Fncaoeen  deutlich  genug  heryortritt  Kabsten  aber  mnß  die 
Kleinkerne  als  IBildna^^eu  ad  hoc  betraditen,  dazu  bestimmt,  Überflüssige 
Kernsubstanz  wegznseiiatlen.  Diese  Kiklürniiij:  ist  möglich,  aber  weniger 
wahrscheinlich  als  die  andere  der  Keduktion  normaler  Kerne. 

Die  Reantwortnng  solcher  Fragen  hingt  freilich  ganz  wesentlich  von 
der  Stellung  ab,  welche  mau  den  Diatomeen  im  Systeme  der  Algen 
gibt.  Wer  dir^  Iben  mit  deu  Oonjugaten  in  Verbindung  briii2"t,  wird  ?re- 
neif^t  sein,  uicmer  eben  ausgesprochenen  Meinung  zu  folgen,  wer  aber 
die  Bacillariaceen  als  eine  besondere,  isolierte  Gruppe  betrachtet,  wird 
schon  eher  der  KABSTBMVhen  Aaffaasung  zustimmen. 

Die  Vorstellungen,  welche  Karstex  und  ich  uns  von  den  Dinaren  geltildet 
haben,  sind  natürlich  nicht  die  einzig  möglicheD,  man  kann  die  iSache  ja 

Oltmanni,  Morpbologie  u.  Biologie  d«i  Aigtn.  9 


130  VL  AooBtM. 

variieren,  und  dies  Vergnügen  hat  sieh  Mkrksciikowsky  gemacht,  ohne  aoeh 
nur  das  Mikroskop  zumZwcpkc  weiterer  rntersucliuiifrpn  anirerllhrt  oder  Ver- 
glcichsobjekte  unter  andeieu  Alguu  gesucht  habcu.  Für  ihu  stellt 
HelMirA  den  Urtypns  der  Auxosporenbildting  dar.  Diese  ist  dort  nur  eine 
Wachgtuiuserschciinni;^.  \uu\  ^'er^.  scliildert  drastisch,  wir  die  Melosira,  he- 
ängstijrt  ob  der  Verkieiiieriin;::  ihrer  Zellen,  aus  der  Haut  Hihrt.  Von 
Melosira  gelaugt  dcf  Autor  dann  zu  Kbabdonema,  Synedra,  weiter  zu  den 
Navienleen  und  endlieh  zn  Ooeeoneis  nsw.,  knn  er  seUSgfe  fiust  den  um- 
gekehrten V^'eg  ein,  wie  ich  oben.  Mit  ihm  zu  rechten  ist  kaum  möglich, 
es  handelt  sich  um  Meinungen,  nnd  fttr  die  letzte  liegen,  wie  mir  scheint, 
die  wenigsten  Gründe  vor. 

Die  Anxosporen,  anfänglich  naekt,  omgeben  Bloh  im  ansgewaehsenen 
Stadium  mit  einer  Membran,  dem  Perizonium,  welche  aus  Zellulose  oder 
nach  BACifMANX  aus  Pektin  Substanzen  besteht,  aber  doch  bereits  etwas 
Kieselsäure  eingelagert  enthält.  Das  Perizonium  ist  bisweilen  glatt,  häufiger 
gewellt  resp.  in  bestimmten  Abstünden  eingeschnttrt  (Fig.  79,  Seite  1^). 
Die  Auxosporen  sind  vielfach  zylindrisch  und  wenn  me  andi  in  einzelnen 
Fallen  bereits  eine  jrewisse  Formahnlichkeit  mit  der  normalen  vegetativen 
Zelle  autweisen,  so  wird  die  typische  Form  der  einzelnen  Öpezies  doch 
erst  nach  einigen  Veränderungen  hergestellt  Die  Zwischenstofen  sind  nicht 
selten  unregelmäßig. 

Innerhalb  des  Perizoninnis  werden  dann  aneh  die  Panzer  heransmodelliert 
und  zwar  dürfte  meistens  (ganz  sicher  ist  das  nicht]  zuerst  die  größere, 
dann  die  kleinere  Panzerhälftc  gebildet  werden. 

Die  Ausbildung  der  Schalen  erfolgt  stets,  naehdem  sieh  das  Plasma 
Tom  Peri/.uuiuni  zii rückgezogen  hat. 

Nach  Herstellung  beider  Panzerbiilften  reißt  das  Perizoniiini  auf  oder 
es  verschleimt  n.  Kausten  an  den  Enden  <daher  die  »Schleimkuppen  dort) 
nnd  die  ZeUen  krieehen  heraus. 

Bei  vielen  Diatomeen  teilen  sich  die  Auxosporen  sofort  nach  ilirer  Ent- 
steh nnir  sehr  reichlich,  stellen  also  hier  zweifellos  keine  Huhestadien  dar, 
und  auch  für  die  Formen,  welche  nach  der  Auxosporenbilduug  alsbald  im 
Freien  der  Beobaehtong  entschwinden,  ist  znm  mindesten  bislang  nicht 
erwiesen,  daß  die  Auxosporen  zu  mhenden  ZeUen  werden,  etwa  wie  die 
Zygoten  der  Conjugaten. 

Trotzdem  wird  mau  nach  Uuiiestadien  besonders  bei  deu  Formen  fragen, 
welche  periodisch  auftreten  nnd  schwinden.  Die  Beobaehtong  hat  aber 
bislang  nur  Air  sehr  wenige  Arten  Dauerzelleu  demonstrieren  können,  f\lr 
alle  anderen  bleibt  es  uokl  ir  wi-  sie  die  Perioden  der  Rnlic  tiberstehen. 
ikuurtcuai.  Dic  wenigen  Formen,  au  wek-beu  Dauerzellen  bekannt  sind,  sind  Plank- 
tondiatomeen, Chaetoeeris,  Shizosolenia  «etigera,  Bakteriastnim  nnd  Atltieia 
(n.  ScHRot  DKK  .  Bei  Ghaetoceras  zieht  sich  am  Ende  der  Vegetatious- 
periodc  der  Plasmaknrper  vom  Panzor  zurück  Fig.  62,  S.  90  .  er  n inirat 
nur  noch  ein  Drittel  des  ganzen  Kaumes  ein  und  umgibt  sieh  dann  mit 
einer  Eieselmembran,  welche  weit  deiber  ist  als  die  nrsprüngliche.  Auf 
dieser  Membran  entstehen  Stacheln  und  Fortsätze,  welche  ganz  anders 
aussehen  als  die  Hörner  an  den  ve:.'-etati\ cn  Zellen  der  Gattung.  Die  Kei- 
mung dieser  Ruhezellen  wurde  meines  Wissens  nicht  beobachtet 
ifi!poKN.  MuuK.vY  gibt  sodanu  für  Coscinodiscus  nnd  Chaetoceras  an,  daß  der 
Inhalt  sich  zn  8  oder  16  Kugeln  formiere,  welche  nur  mit  einer  dttnnen 
Membran  iimp-eben  sind.  Dii  Kuueln  hält  Mi  im:av  für  Fortpflanzungs- 
orgaue, doi  Ii  liedarf  die  Sache  der  Bestätigung,  wenn  auch  die  gegebenen 
Figuren  verti  auenerweckend  aussehen. 


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BaciUariaceae. 


181 


Ist  Hdbrat'b  Angabe  riebtig,  so  mtlssen  der  BaUnng  jener  Kageln 
Keraleflimgeii  Toraotgehen.  Tatsächlich  hat  nun  Gra,k  bei  Khizosolenia 
an  gewißpen  Zellen  eine  erhebliche  Yermehrung  der  Kerne  jjefnnden.  Er 
konnte  leider  nicht  beobachten,  was  au»  den  letzteren  wird,  und  so  kann 
maii  natttrlidb  ntekt  wiMen»  ob  die  Proiesse  mit  den  eraterwSlniteii  Vor* 
gin^  etwas  zu  tan  haben.  leb  erwilhiie  lie  hier,  weil  ieh  keinen 
besBeren  Ort  weiß. 

Als  Fortpflanzungszellen  resp.  Üubestadien  gedeutet  sind  sodann  die 
CSfaüenlarbildnngen,  welche  dadmt^  entstehen,  dafi  der  Zellinbalt  flieh  Ton 
der  Wand  zurückzieht  und  sich  mit  einer  Membran  umgibt;  der  Pnizefi 
kann  sich  mehrfach  wiederholen,  sodaR  mehrere  Schalfr.  im  in  ander  ge- 
schachtelt werden.  Diese  letzteren  bUÜeu  aber  hiiutij;  ihre  rogclmäßige 
Gestalt  ein.  Solche  Bildungen  sind  bekannt  fUr  Ilimantidium ,  Kavicula, 
FhigUaria,  Aehnanthes,  Aebnanthidinm  nsw.  Bei  letsteren  sind  die  Sebqtohte- 
Im^en  hUnfi^::. 

Da  so  wenig:  KuheznstUnde  bekannt  sind,  verdient  noch  besonders  darauf 
hingewiesen  zu  werden,  daß  viele  Diatomeen  das  Austrocknen  innerhalb  ge- 
w»er  Grenzen  yertragen.  Das  Plasma  sieht  sieh  dann  in  dne  Eeke 
sarUck. 

Unter  diesen  Umständen  ist  natt(rlich  die  Möglichkeit  einer  Verbreitung 
durch  die  Luft,  mit  Staub  usw.,  gegeben. 


Literatur. 

Die  vorstehende  DsceteUnni;  der  BseiUsrieQgmppe  gründet  sich,  vie  schon  er- 
iriDiBt,  in  erster  Lfois  —  ohne  eigene  Cntersnelningen  —  snf  dte  AAelten  vmi  Pvitzbr, 

Otto  MüLinn,  KT.t^rtAnx,  G.  Kakstkn,  Fn  Snif^TT  nnd  T. ATTrimoKN.  Die  gesamte 
Diatomeenliteratur  hier  atifzonUiren,  i&t  unin«i|;lich  und  auch  kaum  nüüg,  weil  aus  den 
Uenwter  ▼«rseidmelett  Werken  die  wichtigen  Arbelten  sn  finden  sein  werden. 

Bachmann.  H.,  Cyelotelto  bodanica  viir.  leiuauica  0.  MUllcr  im  Vierwald^^tattersee  nnd 
ihre  Auxoeporenbildang.  Botanieohe  lintersochnngen  des  Vierwnldattttetsees. 
Friugah.  .labrb.  1903.   S9.  p.  106—133. 

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Poitsrow,  Kl...  Die  SUßwasBer-Bacillariaccen  des  s  -w.  Bnßund.  Kiew  1878. 

KHkL-NBEKG,  C  G.,  Mikrogeologie.   I.>eip/.ig  1854  56. 

Okan.  H.  II.,  DiatonKu-(>ar-.  ,siii(:-oHa.ir<'liata  og  CilioflsgeUata.  Den  nonke  ITordhavs 

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Heurck,  van,  Synopfsis  dos  It^tomcos  de  Belgique.   Auvers  1880/85. 
•—  Tralte  des*  Dintoint'cs.  contcnant  des  notiona  aur  la  sfriRturc.  la  vif,  la  recolte. 

14  cnütiire  et  la  pr^paration  des  Diatomi&es,  la  deeeription  et  la  figure  de  toutes 

1«e  esp^ees  trosT^  dsns  Is  Mer  du  Nord  et  les  oontrtes  environnantes.  Anvers 

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Helgoland.  Abt.  Kiel.  N.  F.  4.  1899. 
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Flors  190O.  87.  p.  261. 
 Über  farblose  Diatomeen    Flora.   8!>.  p  104—433. 

KuEXAUN,  H..  Zur  Kenntnis  der  Auxosporeubiiduug.  1.  Kbopalodia  gibba  0.  M.  Pringsb. 

Jalob.  1896.  29.  p.  595 
JUasikester.  £.  Bsy,  On  green  Oysteis.  Quart  Jonm.  of  micr.  sc  1886.  New.  eer. 

•8.  p.  71. 

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Leipzig,  Ei^eltnann  1896. 
LOdsbs,  J.  E»  Beobacbt.  Uber  d.  Orgsniistion,  T^hmg  und  Eopulstion  der  Distomeen. 

Botsn.  Zeitung  1868.  8«.  p.  41. 


VI.  Acoutae. 


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 Uber  Ptaooneis,  ein  neoee  Dittomeen-OeDii«.  Befli.  bot  ZentnlbL  IS.  ii.  1— 80L 

MlQinCLi  P>,  necherchos  oxpi'riiiH  iitali^  snr  1a  ]ili\^iolo|ne.  la  morpbologie  et  Ui ptdlO- 

logie  des  Diatoniee».   Aunalet«  dt^  Micrograpiiie  IHÖä  u.  1893. 
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 P.acillariales  (Diatomeae  in  Enoi.ku  -  Pranti.'s  nat.  Pflanzenfaniilien.    1^  1*». 

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Tom.  \>y,  Sylloge  alganini.    II.  lia<  il!ariactM'n. 

VolOT,  M.,  Über  eine  Gallerthaut  bei  Asterionella  gracUlima  und  Tabellaria  fene« 

Btrata  usw.  VM.  Zentralbl.  1901.  21.  jp.  86. 
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Üsterr.  bot  Zeitscbr.  1903. 


Vn.  Ohlorophyceae. 


Alles  was  unter  den  Algen  ^ttn  oder  so  ihnttch  anseah,  ging  lange 
Zeit,  wie  jedttn  Boteniker  bekannt,  unter  dem  Namen  der  Cblorophy^^^' 

Nachdem  nun  aas  der  Formeufltllc  (lie^*er  iT'tnpn  Gruppe  lleternrontae 
and  Acootae  sellwtäadk  herausgehoben  sind,  rosuitiirt  eine  große,  ziemlich 
flinbeHIicbe  FamiUj^  ietea  Glieder  in  swei  Fnnkton  eine  eibeUiche,  oft 
reobt  auffallende  Ähnlichkeit  besitzen,  nämlieh  in  der  Färbnng  nnd  im 

Bau  der  Schwärmer,  soweit  solclie  vitrli-iuden. 

Die  Färbung  ist  rein  grün,  ^ie  eutüpricht  dem  uurmulcn  BiattgrUn  wie 
wir  es  an  den  Pbanerogamen,  z.  B.  an  Qrisern,  gewöhnt  sind.  Die 
Ghfomatophoren  produzieren  mit  ziemlich  weni||;en  Ansnahmen  Stirke  nnd 

TOgemein  hiiufiir  führen  sii'  nneh  Pvrenoide. 

Die  beweglichen  Zellen  haben  die  bekauute  Bimfonn,  sie  tragen  am 
spitzen  Vordereude  meist  zwei  bin  vier  ganz  gleiche  Geißeln,  dazu  fuhren 
sie  im  breiteren  Teil  ein  Plattenchromatophor,  das  hftnfig  nnr  mäfiig  ge- 
bogen ist,  gelegentlich  aber  jiiieh  Becherform  nnuimmt 

Fiilit  man  unsere  eben  gegebenen  Merkwale  j^Mn/.  scharf,  nuiI?  mau 
aus  der  hier  behandelten  Gruppe  die  Oedogonieu  uud  Vaiicherien  aus- 
teblieBeo. 

Die  nordischen  Forseher,  sowie  Blackman.  die  wir  10  crwiihnteni 
tun  das  aueli.  und  ^rleicli/citt":  führen  sie  den  Namen  isucoutae  ein. 

Zu  m  radikalem  Vorgehen  kauu  ich  mich  nicht  entschließen;  ich  be- 
lasse die  bdden  oben  genannten  Familien  nngefittir  in  der  Stellung,  die 
bislang  Üblich  war,  besonders  deswegen,  weil  ich  glaube,  die  abweichende 
S(  hwärmerform,  welche  andere  Forscher  zur  Abzweigung  der  genannten 
Gruppen  veranlaßt«,  sei  eine  abgeleitete,  leicht  zu  verstehen  aus  mäßigen 
AUndeningen,  welebe  die  typischen  zwei«  od^  yiergeiBeligen  SchwKrmer 
erfahr«  n     Wir  erörtern  das  in  den  Spezialkapiteln. 

Auf  die  Gruppe,  wie  ich  sie  fasse,  den  Nauien  I^^oef»llti^e  anszndebuen, 
»teilt  wohl  nicht  viel  im  Wege,  notwendig  ist  das  aber  kaum  und  ich 
«elie  es  vor,  den  alten  Namen  Chlorophyceen  beiznbehalteni  der  mir  in 
der  jetzt  geliaterten  Faasnng  recht  brauchbar  zu  nein  scheint 

Die  rhlorephyeeen  kann  man  nunmehr  in  fünf  große  Gruppen  serlegen, 
diese  sind:  ^ 

a.  VelTMalflfl.  Die  vegetativen  Zellen  sind  8(&ndig  beweglich  oder 
gehen  doch  als  solche  sehr  leicht  in  einen  nudnicn  Zustand  ttb^.  Einzel» 
zelk'ii  oder  Vereinipmgen  «olfher  zur  Knrel-,  IMntten-  usw.  Form.  Keine 
Fadeuverbände.  Zeilen  einkernig,  (.'iirumatupkor  mit  Vorliebe  becher- 
törmig. 

I».  Protococcales.  Vegetative  Zellen  unbeweglich,  ciuzelu  oder  zu  Kugel- 
nrul  Net/.verbUnden  kombiniert.  l'-idt-nhiMnni:  selten  Meist  ein.  selten 
mehrere  Kerne  in  der  Zelle.  Becher-  oder  Plattenchrümatophor  iu  Einzahl 
bevurzugt. 


134 


VIL  Chloiophyceae. 


c.  ülotrichales.  Unverzweigte  oder  reich  verästelte  Fädeo,  gele^eutlich 
auch  Flächen  (Scheibem.  Zellen  einkernig,  Chromatophor  meist  in  Einzahl, 
plattenförmig;  häufig  mit  Pyrenoid. 

d.  SiphonocTadiali'.s.  Der  in  der  II 1  reich  vt  r/.wriiit  '  Th;illus  besteht 
ans  groUeu,  8tets  vielkcruigeu  Zelleu.  ,  Chromatophor  uetzig  oder  in  zahl- 
reiche Plättcheu  aufgelöst. 

e.  Siphonales.  Tballns  fftdig,  meist  reich  Tenweigt,  oder  in  spezifischer 
Weise  ausgebildet.  Quorwüiule  fehlen,  daher  resultiert  ein  nicht  zellulärer 
Körper.  Zahlreiche  Kerne,  zahlreiche  Linsen-  oder  Plattenehromatophoren. 

Der  Leser  wird  sofort  bemerken,  daü  der  vorstehende  Versuch  zu 
einer  Diagnose  der  crüiien  Algengruppen  onr  die  yegetstlTeii  Merkmale 
berücksichtigt,  die  Modalitäten  der  Fortpflanzung  aber  vernachlässigt.  Letz- 
tere verwendet  man  lieber  für  die  Gruppiernns:  der  Familien  und  Onftungen 
in  den  großen  eben  skizzierten  Abteilungen.  Der  Grand  dafür  soU  später 
diBkntiert  werden,  Toittnilg  erinnero  ieh  nur  daraa,  daß  die  nieaeren 
Glieder  in  den  einzelnen  von  nng  an^^eeteliten  Reihen  iiogame,  die  höheren 
oogame  Befrachtung  haben. 

Die  g^ebeue  £iQteUong  sehlicUt  sich  an  diejenige  an,  welehe  Black- 
MAw  anfOnmd  der  neueren  Fonefaongen  anf^esläU  hat,  ohne  tieh  fteilieh 
genau  an  jene  zu  binden.  Auch  in  diesem  Falle  habeich  von  jenem  Autor 
gewählte  Ansdrtlcke  ans  Gründen  der  ZweeiLmäßigkeit  beibehalten. 


a.  Volvocales. 

Seitdem  am  Ende  des  18.  Jahrhunderts  Lkuwknhuek  zuenrt  den  be- 
rühmt gewordenen  Volvox  studierte,  haben  zahlreiche  Zoolopren  und  Bo- 
taniker sich  unserer  Gruppe  angenommen,  wie  Bütscuu  das  in  seinem 
Flagellatenwerlc,  das  ttberbaapt  den  Staad  unserer  Kenntnis  über  die  Gmppe 

bis  1884  klar  wiedergibt,  hübsch  und  eingehend  schildert.  Die  Fo^  da- 
von ist,  daÜ  mau  die  hierlierp:'hörigen  Formen  relativ  gut  kennt,  und  daß 
vor  allem  die  phylogenetischen  Zusammenhänge  Bich  mit  einiger  Klarheit 
Ubersehen  lassen  —  was  bekanntlich  keineswegs  fttr  alle  Algengruppea 
lutrifi't. 

.  Wir  gliedern  die  Volvocales  in  folgender  Weise: 

Volvox  Pleodorhia 

Eudoriaa  l'aiidorinu 

Ooniam  Platydoriua 

Spondylomoram  Stepbanoephaen 

1  Phtcotoi    '  8phaerelia     Chlamydfiblephari»  | 
rnawiaceat  |  pteromOBM    ('hlamydoiiioiu»    Polytoma      |  Chtum^domModoeeae 

^CarterU  l 

rvi  I  (  hlorotk'iKlron  Tctrasnora    I  r  ,i  .„^...r^.^. 

ahrode,ulractcu  [  i,,^i„ocladu«  ^  ^Apiocyatia    \  ^'/'«*/»rw«i« 


L  Polyblepliaiidieaae. 


136 


Die  Volvocales  schwimmen  meistens  frei  im  Wasser  umher,  wie  sich 
Bchon  aus  dem  Gesagten  ergibt  In  ruhigen  Buchten  der  FlUt^^e,  iu  Gräheu, 
Landfleen,  TlliQpelii,  ia  in  Ffttteen  und  Lachen  yon  den  kleinsten  Dimen- 
sionen, sogar  in  Daenrinnen  usw.  treten  sie  auf  und  erscheinen  gelegent- 
lieh explosionsartifr  po  masBenhaft,  fast  iu  Keinkultur,  daß  die  Gewässer 
nur  von  ihnen  gefarht  werden.  Diese  Farbe  ist  meistens  die  grllne,  doch 
werden  s.  B.  BegenpiftttBen  dnreh  SphaereUa  phiTinlis  Sommof.  nnd  die 
Firafelder  der  alpinen  nnd  polaren  Regionen  dnieh  SphaereUa  niraUs 
Intensiv  rot  tingicrt. 

Die  niederen  Glieder  der  Volvoxreihe  (Pyramimonas,  Chlamydomonaa, 
SphaereUa)  werden  in  Saht-  nnd  BraekwaSBer  angegeben,  beyoiziigen  aher 
doch  Süßwasser.  Die  höheren  Glieder  sind,  wie  in  anderen  FXllen,  gaos 
aaf  das  letztere  beschränkt. 

Die  Gattaugen  und  Arten  sind  vieltiach  kosmopolitisch,  z.  B.  wird  Pan- 
dorina  in  der  alten  Welt,  in  Amerika  wie  aaeh  in  Ken-Seeland  angegeben, 
nnd  nnsere  europäischen  Volvox  globator  nnd  V.  aurens  kommen  mit  nnr 
gßia  geringen  Abweichungen  nach  Ishikawa  auch  in  Japan  Tor. 


1.  Fol; blephahdaceae. 

Zu  dieser  in  der  Yolvoxreihe  den  niedersten  Bang  einnehmenden  Fa- 
milie /iihlen  wir  nach  dem  Vorganjre  von  Danorakd,  Fraxzk  nnd  Dill 
Pol\i)lc])hari!*  Dangcard  und  FVramimona<ä  Behuiarda,  vielleicht  gehört 
auch  Keiuke's  ChlamydoitiouH»  Mikruplauktou  ddzu. 

Pyramimonas  ist  dnrch  Dilles  Untorsnchnngen  die  bestbekannte  Form. 

Sie  stellt,  wie  der  Name  sa^ct,  pyramidale  Formen  dar,  welche  an  der 
Pyramidenbasis,  dem  Vordereude  der  Zelle,  vier  lau^'e  Geißeln  trafren 
(Fig.  85,  ij.  Die  Zellen  haben  am  Vorderende  vier  btumpf-flUgelartige  Fort- 
rttse.  Sie  sind  imstande  metabolisehe  Bewegungen  ausanftthren,  wie  die 
Euglenen.  Dabei  werden  u.  a.  die  vier  Fortsätze  eingezogen  und  wieder 
vorgestreckt,  anch  treten  Ausbauchungen  mehr  in  der  Mitt*'  dfr  Zelle  auf  usw. 

Das  ist  nur  möglich,  wenn  eine  Zellmembran  fehlt,  und  die  direkte 
Beobachtung  lehrt  denn  anch,  daß  nur  eine  dichte  Phismaschieht  den  Ab- 
schluß nach  außen  t>ewirkt.  In  diesem  Mangel  einer  Membran  liegt  ein 
wesentlicher  Unterschied  der  Polyblepharideen  von  den  rhlamvd(>mouaden. 

Das  Chromatophor  ist  in  der  Hauptsache  bechertbrmig,  jedoch  li^  der 
Boden  des  Beehers  weit  nach  hhiten  am  spitzen  Ende.  Der  Rand  des- 
selben erseheint  aufgelöst  in  lange  Lappenpaare,  von  welchen  je  eines  iu 
ci'i'  Tn  d'^r  FlUgelvorsprlln^e  liegt.  Ein  Pyreuoid  findet  sich  tief  im  Gründe 
dcb  Chromatophors,  nicht  bloß  au  ihm,  sondern  auch  im  Stroroa  bildet  sich 
Stärke.  Am  Hinterende .  der  Zelle  sitzt  ein  roter  Augenfleck  [a].  Der 
Zellkern  schwebt  im  Zentrum  der  Zelle,  inmitten  des  Ghromatophor- 
becbers. 

Polyblephuris  hat  nach  Daxgicakü  eine  einfach  eiförmige  Gej«talt,  gleicht 
also  völlig  einer  Chlamydomouas,  aber  ch  fehlt  eine  Membran,  und  auch 
hter  xeigen  sich  ansgieoige  Metabolien.  Zweifellos  ist  Polyblepharis  die 
nrs'prÜDgliche,  Pyramimonas  die  abjreleitet»-  Fnrm.  £rstere  soU  Übrigens 
nach  DAN(;KAia)  sechs  l»is  adir  Oeiikdn  führen. 

Von  FortptUiuzuugi^ertieheiuuu^en  ht  ansschlielilich  eine  (sowohl  in  der 
Ruhe  als  aneb  in  der  Bewegung  sich  abspielende)  Lftngsteüung  bekannt, 


136 


YIL  CbloroplireeM. 


welche  bei  Pyramiuioua»  am  Hintereude  bt'^'innt  und  nach  vom  ^or- 
sckreitet  (Fig.  85,  2,  3).  Dabei  erhält  jede  Tochterzelle  zwei  GeiÜelu  der 
MsttorseUe  mit,  und  neben  den  alten  CUien  wird  je  eine  nene  gebildet 

Sind,  wie  da«  meistens  bei  unseren  Gattungen  der  Fall,  zwei  kon- 
traktile Yakoolen  vorhanden,  so  erhält  auch  jede  Tochtenelle  deren  eine, 
die  andere  wird  uea  entwickelt. 

Unter  nngOnetigen  Umständen  verlieren  die  Zellen  ihre  G«6eln,  nrnden 
sich  ab  und  unifreben  sich  mit  einer  Membran,  welche  bei  Pyramimonas 
etwas  stachelig  ist.  Daxgeat^d  snh  nach  länircrpr  oder  kürzerer  Ruhe 
immer  eine  i^ewegliche  Zelle  aus  den  Dauerzelleu  von  Polyblepharis  aus- 
sehlttpfen.  Ahnlienes  gilt  nach  Rbikkb  für  die  erwllhnte  nChlamydomonaB'*. 


Flgi  86  n.  Pm..  Furmnimowt  Utwtj/ini^t  Selun.   I  T«felalitre  Zelle.  9, 3  TeilangMtBfen 
dendben.  k  Ken,  ekr  Chnmitophor.       PyrmoM.  a  Attgmfleok.  v  Yakaole. 


2.  üMorodendiaceae. 

Neben  den  Polyblepharidecn  finden  vielleicht  einige  Formen  ihr»  n  Pl.it/.. 
welche  auf  ihre  Ueweglichkcit  weitgehend  \er95ichten,  statt  dessen  aber  aicb  auf 
verzwci^Q  Stielen  iu  üäamcheDfurui  zu  Kolonien  vereinigen. 

Die  von  Dayib  als  Eoglenopais  BubsaLaa  bemidmete  Speidee,  irddie  Sbkk 
in  Ghlorodendron  snbsalsnm  umtaufte,  weil  der  erstte  Name  bereits  ftir  eine  an- 
dere Form  vergehen  \^t.  ma?  (\c^  Tyf>m  dieser  f'fnippe  abgeben  'Fio-,  86,  1). 

Ghlorodendron  erinnert  entlenit  an  iJinobryon  und  seine  Verwandten  (8.  12^. 
Venweigte  hyaline  Btiele,  welehe  dareh  Qnerwinde  gekammert  Buid|  beherbergen 
au  ihrem  Ende  lebende  ZHlen.  Diese  können  in  Form  von  Schwärmern  au»- 
schliipl.n,  welche  vier  Geißeln  am  ahgeflnehtrn  Vorderende  [Fig.  86,  trH?en. 
Ein  gioßer  Aogeutleck  (aj  hitzt  in  rulicndcn  wie  iu  beweglichen  Zelten 
den  Chroniato|i]HNr  auf;  dieaea  i»t  band-  oder  wohl  meist  beeherArmig,  dabei 
n^ifilradg  darebbroohen;  es  prodoaiert  Stirice  nnd  iat  rein  grfln  oder  lehwaeh 
blittfidb. 

Die  8cli\väruiei  lietten  sich  nach  einiger  Zeit  der  Bewegung  mit  dem  \  order- 
ende fest  und  umgeben  sieh  mit  einer  ziemlich  dfinnen,  ^er  dastiscben  Mem- 
bran, welche  zwar  keine  Zellolosereaktion  gibt,  aber  doch  wohl  diesem  KOrper 


2.  ChloradsiidnoeM. 


187 


nahe  steht.  Nun  wächst  die  Zelle  in  die  Liln«re:  dabei  hh'ibt  das  Plasma  stets 
am  oberen  £ade  derselben,  das  uutere  iat  völlig  durchsichtig  und  leer  (Fig.  86,  3). 
bt  dieser  Proiefi  hinreieheBd  vorgeschritten,  dann  wird  die  leere  HilAe  diirdi 
eine  aach  unten  gebogene  Wand  abgeschnitten  (Fig.  86,  4).  Der  Vorgang  kann 
sich  mehrfach  wiederholen,  dadurch  entsteht  dann  ein  Längerer  Faden;  es  koiniut 
aber  auch  hAafig  vor,  daß  rasch  hintereinander  Querwände  gebildet  werden, 
wdeke  dann  mIm  beisammen  liegen  (Fig.  86,  ^,  1). 


Wt§.  86.  i— 7  Chlorodmdron  mibiaUmin  n.  Datu.   Uabitni,  SehwimertiUduiic  und  Veizwei« 
,gang  der  Kolmile.       >ii  IMKodadm  n.  Kvoxvcx. 

Die  Vemreigaiig  dnee  Fadens  beginnt  mit  der  Teilung  einer  grünen  End- 
zelle, di<'  Teilnngswand  ist  nach  Davis  sehnig  gerichtet  Fig.  HO,  V.  Die  Tochter- 
zelleu  nehmen  dann  jede  einzeln  auf  farbloser  Basis  aus,  wie  aus  Fig.  ö6,  6',  7 
leicht  ersichtlich. 

Iigeadwddie  aaderai  Fortpflunrngamodi  dnd  niebt  bekannt 


138 


VCL  ChloropliyeMe. 


Die  Zellen  erumero  lebhaft  au  Polyblepharis  und  Verwandte,  and  der  Um- 
stand, daß  die  Zellen  sieh  der  Lftnge  naeh  teilen,  soirie  das  ständige  Yorlu«deB> 

sein  eines  Augendeckes  anch  in  den  mhenden  Zellen  Ußt  sehr  dcutlicli  anf 
„eingegporrte"  FIa<:i-llat<-ii  soblieneu,  welche  hier  wie  in  M  vielen  anderen  FiUfln 
mit  dem  Vurdeieude  nach  abwärts  gekehrt  erscheinen. 

An  diese  Form  dürfte  es  zulässig  sein,  den  Frasinocladus  anzuschließen,  wel- 
chen KüCKDOK  bei  Helgoland  entdeeicte. 

Aach  hier  sitzen  gi-tlne  Zellen,  mit  dem  Vonlfrcndc  ab^firts  gckdirt,  auf 
verzweigten  Stielen.  Dieselben  bestehen  hier  a!lir«lings  aus  (ialk'itnia:<9en 
(Fig.  86,  und  erinnern  so  hu  liydrunis,  sp^iell  auch  iu  der  Läiigät«iluug, 
durah  welche  (Flg.  86, 70}  die  HVenweignng'*  eingeleitet  wird. 

Jede  Endzelle  eines  Zweigleins  kann  die  Hülle  verlassen  und  sich  völlig 
membranlos  mit  vier  Geißeln,  ^reiche  am  etwas  eingednickten  Vorderende  in- 
seriert sind,  lungere  Zeit  bewegen.  Das  Chromatophur  ist  wühl  eine  durcli- 
biodiene  Platte,  welche  dadnieh  aafiillt,  daß  lie  nach  innen  an  einen  Am 
entsendet  (Fig.  86,  //],  welcher  vielleicLt  ein  Tyrenoid  tilgt 

Besondere  Foi  ti)fiaiizungsorg!tne  «^ind  unbekannt. 

Zu  den  soeben  erwähnten  Formen  gehöit  vielleicht  noch  Eci)allocystis  pulvi- 
nata  Bohlin,  ans  Brasilien. 

Ein  SeitenstOok  an  diesen  Gattungen  bUdra  die  Englenaeeen:  Colacium  calvniu, 
C.  aibrisrnla  Stein  nsw  ,  aneli  sie  sitzen  mit  dem  Mnndende  nach  unten  gekehrt. 
Daraus  ergibt  sich,  daß  IvoioniebUdungen  der  skizzierten  Art  in  verschiedenen 
Terwandtsehaftskreiien  anftreten  kSnnen  nnd  deshalb  darf  man  in  nasemn  Fall 
kanm  eine  besondere  Qmppe  sehaffen,  msn  trennt  ja  andi  das  IHnobiyof.  nicht 
von  sdnen  Yerwandtea. 


3.  Ciilamfdomonadaceae. 

Die  Clilamydomouadeu  unterscheiden  sieb  von  den  Polyblepbarideen 
im  wescTitlielien  durch  die  Sexualifilt  niid  (^i;ri  Ii  den  Besitz  einer  festen 
Membrau,  welche  metabolische Formvcränderuugcu  iiacb  ArtderEuglenenusw. 
ansHchlieBt  und  nur  Lagenvcränderuugen  im  Innern  zuläßt;  letztere  frei- 
'liob  sind  hlnfig  recht  bedentend. 

Wir  tTCTincn  mit  BüTsriiTT.  Danokakp  xi.  n.  die  Oruppo  von  den  Vol- 
vocaceen,  zählen  aber  die  larbiosen  Polytonuen  liiiizu.  Fkasze  trennte  »ie 
noch  von  den  ChlamydomonadeD,  uUcin  durch  die  neueren  Beobachtungen 
Uber  die  Teütuig  gewisser  Ghlatoydomonas- Arten  scheinen  mir  die  Diffe- 
renzeu  beseitigt,  welche  FbanzA  seineneit  für  die  Txennni^  niaSgebend 
erachtete. 

Was  wir  heute  von  den  Chlamydomonadeu  wissen,  gründet  sich  im 
wesentiiehen  anf  eine  besonders  sorgfiUtige  Arbeit  von  Cohh,  ferner  auf 
die  nachfolgenden  Untersuchungen  von  Ko.sta  Kinski,  Bloch  mann,  Klkbb, 
Franzi':,  Ookos«  iiaxkin'.  Dri  f,,  Daxgkaki»  rmt^  Wir.i.r?.  Besonders  wichtig 
tjcheinen  mir  die  erw  ähnten  Arbeiten  von  (jioKüstiiANKix  und  Dill  zu  seiii, 
weil  in  ihnen  eaerst  neben  dem  Stndinm  der  Entwiekelnngsgeechiobte  anch 
eine  saubere  Tkennnng  der  Arten  anf  Grand  des  Zeilenbnnes  Torgenoramen 
wnrde. 

Die  Zellen  der  Chlamydomouadeu,  welche  last  stets  Ire!  leben,  babeii 
bei  GUamydomonas  nnd  Cartena  eine  kniz-  oder  Inngovale  Form  (Fig.  88). 
Erstere  Gkttnng  hat  swei,  die  letztere  vier  Geifieln.  Hieran  reiht  sieh  die 


8.  ChUunydonioiuidieeM. 


189 


völlig  farblose  Gattung  Polytoma  (Schnei per,  Fraxzk,  Krassilsts(  iiik  n  a), 
deren  Arten  man  event.  sogar  unter  die  Gattung  Chlamydomouus  auf- 
ndunen  konnte,  dann  folgt  Chlorogonium  mit  spindelförmigem  Körper  und 
swei  (Stien,  aacli  sie  bflsitzt  nach  Kleus  eine  farblose  Form.  Kndlicb  ist 
zu  uennrn  Ilaematoeoccus  (Sphaerclhf  .  Die  Zellen  sind  durch  Haemnto- 
chrom  vichkch  rot  gefärbt,  haben  zwei  Geißeln  und  fallen  het^oiidirs 
dadurch  auf,  daß  der  Zellinhalt  von  der  äußeren  Wand  >vt'it  ab^jtebt 
(Fig.  87). 

Hierher  gehört  Haeinatococcns  pluvialis,  die  berUhmtr  <»ft  sehr  schnell 
erseheinende  Kcgcnalge  und  nneh  manchen  Autoren  II.  nivalis,  die  rote 
Schneealge.  Letztere  freilich  möchte  Wili.k  zur  (JhlHinydoiuonas  ver- 
wlua. 

Anznscblienen  ist  Chlnni\ doblephariB  Kränze,  knn  gengt  eine  farbloae 
Sphaerella  mit  oft  sehr  dcrlier  iiulicrcr  Membran. 

Diese  letzteren  sowie  die  vorerwähnten  farblosen  Formen  leben  in 
fallenden  Flttssigkeiten  nnw.,  also  8aproph>'ii§eb.  Dito  Unterbringung 
anter  grünen  Formen  kann  nicht  befremden,  denn  nicht  bloß  bei  Eoglenen, 
sondern  anrh  hei  Diatomeen  usw.  treten  ja  farl»!'.^»»  Arten  auf. 

Von  anderen  Gattaugen  sei  noch  Bohlin  s  bruciiiomuuas  erwähnt,  aus- 
geseiohnet  dmreb  anna^ee  Fortsätze  am  Yorcl^rende.  Ob  LA.UT£RnoRN*B 
Mesostigma  sich  anschliel^i  bleibt  absuwarten. 

Den  Chlamydomonaden  zurechnen  ninß  man  wohl  aneh  HonzT««  Physocytium, 
das  sich  mit  feinen  Faden  aia  Substrat  festheftet,  und  (Jhloraugium  Öteiu  ^Cola- 
«iuB  Bbrenbf.  z.T.).  Cibnkowski  stndierte  diese  Form,  Stein  bildete  sie  ab. 
Zellbau  and  Fortpflanzung  ttiiiimen  mit  dei^enigen  bei  Clilamydomonaa  til)erein, 
▼enweigte  OalliTtstiele  aber  werden  etwa  so  wie  bei      isinocladus  entwickelt. 

Der  Zeilinhait  beherbergt  zunächst  in  den  typit^chen  durch  Cblamy-  ZeUmhaU. 
domonas  vertretenen  Fallen  ein  großes  Gbromatopbor  yon  der  Form  eines 
Bechers  oder  Kruges,  dessen  lioden  ungemein  dick  ist  (Fig.  88,  /J.  Die 
Offnnnjr  des  Kruges  ist  dem  Vorderend«-  -/.nirekehrt,  der  Boden  schließt 
ein  großes  Pyrenoid  (py)  ein.  Abweichungen  kommen  vor  infolge  Durch- 
brechung oder  Zerschlitznng  der  Becherwandung.  Schmidlb  z.  B.  schildert 
m.  a.  für  seine  Chlam.  Kleinii  die  Zerspaltnn^  des  Chromatophors  in  zahl- 
lelehe  Länfjsstreifi n  in^'cdeutet  in  Fi^'.  H7,  die^c  alle  aber  hängen 
am  Uintereude  der  Zelle  zu^ammen  und  gestatten  so  mit  Leichtigkeit  die 
ZnrUckfUhrung  anf  die  Kmgform.  Das  gilt  auch  für  andere  hier  nicht 
erwähnte  Fülle. 

Die  Zahl  der  Pyrenoide  wird  in  mnnrhen  Füllen  vermehrt,  und  wir 
tinflen  n.  a.  hei  Chi.  longistigma  deren  /.wei.  welche  einander  gegenüber 
iu  der  mittlereu  Kegion  des  ChrouiHtophorbechers  liegen.  Auch  Chi. 
grandis  Stein  bat  swei  Pyrenoide,  eins  am  Vorder*,  eins  am  Hinterende 

der  Zelle. 

Durch  geeignete  Ernährung'  wird  die  Zahl  der  l'vrenoidc  vermehrt, 
aach  treten  Ge8talti*anderuugeu  der  Chlorouhyllkörper  ein,  welche  jedoch 
aOe  lei^  auf  den  Beebertypns  sarttekzoHtDren  sind. 

Gewisse  Formen,  welche  zum  Teil  frllher  unter  dem  Xamen  Clihimy- 
domonas  gingen,  haben  zwar  das  Hecherehromatophor,  aber  sie  entbehren 
des  Pyrenoides.  Alle  diese  hat  Wille  neuerdings  ganz  zweckmäßig  iu  die 
GaMnug  Cbloramonas  zneammengebracht  Hierher  gehört  z.  B.  Cblorom. 
reticulata  tGoROscii.)  Wii.i.i.  Fit'.  87,  2]. 

Bei  llnematococLus  l'.Utschlii  (Fig.  87,  J]  vermißte  Blocilmann  das 
Chromatophor,  (W)wohl  GrUnfärbung  vorliegt.  Dasi^elbe  ist  indes,  wie 
ScHMXDLB  zeigte,  rorbanden»  nar  erweist  es  sieb  als  ftnßerst  empfindlieb. 


140 


VII.  CUoiopli^ae. 


Es  liegt  mantolnrti;,'  an  der  StHle,  wo  die  pscudoji  iflitMiaitlircu  Plasma- 
fortsäfze  in  deu  eigeutlicbeu  ZelUcib  Ubergebcu.  Bei  der  erwäluteu  Art 
bat  das  Cbromatopbor  zwei  Pyrenoide. 

Cblorogoniom  (in  dem  ibm  von  S(  iimidle  gegebenen  Umfange)  hat  eifi 
in  der  Mitte  verdicktes  Plattcuctironiatophor,  aas  einer  iJiu^ssoite  der 
Zelle  augelagert  ist.  Leukoplasten  oder  deren  Homologa  sind  bei  Polytoma 
und  Cblamydüblepharis  nickt  nachgewiesen.  Trotzdem  besitzen  diese  farb- 
losen Formen  oft  große  Stilrkem engen,  und  Fkan/k  gibt  an,  daß  sich  die 
Stärkt  krirner  steilen"  —  sollte  das  doch  aaf  die  AnweBeolieit  TOn  Leuko- 
plasten zurückzuführen  sein? 

Die  grüueu  Chlauiyduujonadeu  urodaziereu  reichlich  Stärke  uui  die 
Pyreooide,  und  aufierdem  tritt  dies  Koblebydrat  nicht  selten  ausgiebig  im 

Stroma  auf.  llcincrkeiiswort 
ist.  dali  nach  Klkin  die 
J'yrenoidntiirke  gerade  bei 
der  Teilung  meistens  ver- 
brancht  wird. 

Der  Kern  liegt  im  Zen- 
trum der  Zelle ;  mit  \  orliebe 
sucht  er  die  Mitte  des  Chro- 
uatophorbeohers  auf.  Seine 
Teilungen  vollziehen  sieh 
nach  Dakgeauu  und  Pku- 
VASBK  in  der  ttbtiehen  Weise 
durch  Mitose ;  ausnahms- 
weise fand  der  erst^renannte 
Autor  Amitose  bei  Chloro- 
gottinm.  In  der  Zellmitte 
Bammelt  sidi  be8ondei->  bei 
Haematococcus  rciclili<  Ii  Hä- 
matochroni,  das  an  seiner 
sehwarzblaueu  Färbung  bei 
Jod-  oder  SAurezusati  leicht 
erkannt  nnd.  wie  schon 
(JoiiN  zeigte,  mit  demjenigen 
der  Chroolepiden  identifiziert 
wird.  Besonders  in  den  stark 
besonnten  liuhezellen  tritt 
das  Hämatochroui  so  reieli- 
lich  auf,  daß  die  ganzen  Ma.ssen  iiiakioskopisch  als  ein  rotes  Pulver  er- 
Bcln.-iiien. 

Am  hellen  Vortlt  iciide  der  Zelle  liegen  meist  zwei  kontraktile  Vakuolen 
ganz  symmetri<«eh  ^Fi^.  87,  88..    Sie  pulsieren  abwechselnd,  das  ist 

leicht  zu  ^eiieu. 

Nicht  weit  ron  ihnen  entspringen  die  Geißeln,  nnd  zwar  sieht  man 

meistetiv  die  Spitze  der  Zelle  durch  eine  verschieden  breite  Membr.mwarze 
auHge/.eicliiu  t  Diese  Warze  wird  von  zwei  od<  r  vier  Kanälen,  je  nach 
der  Geilitlzultl  (Fig.  87,  i*,  .V,  i;  88, 1),  schräg  durchsetzt.  Für  Haematococcn» 
Btttschlii  (Fig.  87,  7)  schildefte  Blochmaiik  besondere  AnstrittrObren,  nach- 
dem schon  Cohn  bei  H.  plnvialis  Andeutungen  von  Kanälchen  llhnlioher 
Art  gesehen  hatte. 

Die  Geißeln  bestehen  wie  immer  aus  hyaliner  lUasmumasse;  »ie  sind  mit 
ihrer  Basis  innerhalb  der  Membran  auf  stark  färbbaren  KnOpMen  inseriert, 


Fif.  ÖT.  i  JSbßmatocotvm  BüUeUil  u.  Blochmaxit. 
2  CUoramana»  rettnUata  (Oor.)  Wille  n.  Ooboscuan- 

Kix.  .7  Chlor)!],  J-inV'na<  araniis  Stein  n.  Dil  t  .   4  (\ir- 
UrUt  muttifiUt  Fres.  desgl.     k  Kern,    py  Pyreuoid. 
«  Tskaole.  0  Aiig»iill«ck. 


d  by  GüOgl 


&  ChfauBydomonadMMe. 


Ul 


die  DanoeaBDi  wenigstens  fUr  Folytoma,  als  Blepharoplaiten  anspricbi 
Von  letzteren  ans  s«»ll  ein  färbharer  Fortsatz  sich  bis  an  den  Kern  erstrecken. 

Bei  den  meisten  Gattuugeu  uud  Arten  ist  auch  ein  Augentleck  vorbanden,  Augenjieck. 
wekher  den  Chromatopboren  anßen  anfliegt  nnd  ma  nooh  dnrch  eine  dttnne 
PJaUDESchicht  von  der  Wand  getrennt  ist.  Im  Gegensatz  zn  manchen 
anderen  Al}::;en-  nnd  Fla^jellatenformcn  licfrcn  die  Stifrmata  der  (  lilaniy- 
domonaden  oft  von  der  Geißelbasis  weit  entfernt  und  werden  bis  gegen 
die  Zellmitte  hin  verBchoben  (Fig.  87,  88). 

Die  Angenflecke  sind  bald  ^^erandet,  bald  langgestreckt,  gekrUmuit  nsw., 
sie  zeifren  nach  Franze's  Anpihen  eine  plasmatische  Grnndhifrc,  in  weh'lie 
farlii^e  Körnchen  [den  Reaktionen  nach  Hämatochrom)  eingelii^rert  sind. 
In  Verbindung  mit  dem  Ganzen  steht  nach  Franze  ein  gernndeter  Körper, 
der  sieh  mit  Jod  blänt,  also  wohl  Stitrke  darstellt.  Kr  bezeichnet  ihn  als 
LinsenkUrper  nnd  meint  anch,  dafi  er  diesm  &hnUeh  fonktioniere,  doch 
ist  das  nieht  erwiesen. 

Die  Wandung  der  Cblam^domonaden  schien  nach  älteren  Angaben  ZeUwand. 
Ton  OoBN  n.  8.  ans  Zellulose  sn  bestehen.  Allein  die  neueren  Beobaobter 
fimden  eine  entsprechende  Kcaktion  an  den  vegetativen  Zellen  nicht;  da- 
gegen gab  die  Z}  jrotennicnibran  von  Haematococens  BUtschlii  in  Hlocii- 
M  ANN 's  Untersttchunguu  einen  deutlichen  Ausschlag  mit  den  bekannten 
ZelfadoMreagentien,  ind  auch  Ck>R08CHAinav  sah  BlaafSrbung  an  der 
HflUe,  welcjbie  die  in  Kopnlation  befindlichen  Gameten  von  Cblani.  Brannii 
umkleidet;  doch  war  dieselbe  nur  auf  gewissen  Fintwickelnngsstnfen  sicht- 
bar. Daraus  kann  man  vielleicht  den  äcbluU  ziehen,  daß  die  älteren  Mem- 
branen mit  Snbstansen  imprägniert  sind«  welche  die  reine  Zellnlose  ver- 
decken. 

Das  oben  erwähnte  Wiirzchen  an  der  Spitze  besteht  vielleicht  ans 
aoderer  Substanz,  denn  es  färbt  sich  nach  Dill  im  Gegensatz  zur  übrigen 
Kembiaa  mit  Hethylenblan  nicht 

Die  mehr  oder  weniger  dicke  Zellwand  pflegt  in  den  Gattongen  Chlamy- 
domonas.  Carteria  nsw.  dem  Plasma  dicht  auf/nÜeiren,  nur  gelegentlirh 
wird  ein  mäßig  breiter  Zwischenraum  wahrgenommen.  Bei  Uaematocoecus 
(Spbaerella)  al^r  nnd  Chlamydoblepharis  ist,  wie  bereits  oben  angedenteti 
Abt  PlasmakOrper  von  der  .CuBenwand  dnrch  eine  sehr  helle,  brnte  Zone 
getrennt.  Er  sendet  bei  der  erstgenannten  (^Jattnnp;  Fortsätze  von  ver- 
schiedenster Form  (Fig.  87,  1]  bis  an  die  Peripherie  vor;  diese  rseu(l«»podien 
zu  nennen,  wie  es  z.  B.  Wille  tut,  scheint  mir  nicht  notwendig  zu  sein, 
ich  wUrde  sie  lieber  als  den  Inhalt  Ton  verzweigten  Ttlpfelu  ansehen; 
denn  auf  Orund  der  von  Anrnuu  Meyer  an  Volvox  ireniachten  Erfahrungen 
darf  mau  doch  woiil  annehmen,  daß  die  äulU'iNte  Schicht  der  C'hlaniydo- 
monasmembran  cuticula-ähulich  fest  bleibt,  während  die  inneren  Lagen  stark 
(event  hat  bis  snr  Wasserkonsistenz)  aufquellen.  Dabei  wQrden  dann 
Tüpfel  ausgespart  werden,  die  ohnehin  wohl  für  die  Ernährung  nötig  sind. 

Für  ( 'hlamydoblepharis  darf  man  vielhMcbt  anch  eine  (^uelhing  der 
inneren  Membranschichten  anueiimcn.  Fiun/e,  gibt  aber  Fortsätze  des 
Plasnialeibes  nieht  an,  wibrend  er  Poren  nnd  Öffirangen  in  der  XnBeren, 
mannigfach  gezeichneten  Membran  schildert,  die  bisweilen  recht  grofi  sind. 
Eine  Naehnntersuchnifg  wäre  wohl  erwünscht. 

Die  soeben  beschriebenen  Zellen  der  Chlamydomonadeu  betrachten  wir  Zootporm. 
mSt  sahheiehen  Fersehem  als  die  normalen  Tegetativen  Zellen  dieser 
Pflanzengmppe,  die  demnach  vollkommen  gleichwertig  sind  mit  demjenigen 
einer  Diatomee,  Desmidiacee  oder  auch  einer  Fadenzelle  von  Spirogyrn. 
Llothrix  nsw.   Der  Umstand,  daß  sie  beweglich  siud,  tut  gar  nichts  zur 


142 


Vn.  Chlorapl^Toeae. 


Sache,  und  d(  swcp:t'n  vermag  ich  Dangkaud,  Wili.k  u.  a.  auch  iiiebt  bei- 
zustimmen, weuu  sie  diese  ^sormalzelle  als  Zcxtspore  bezeichnen.  Die  Sache 
liegt  vielmehr  ftlr  mich  »o:  die  iu  Rede  stcheudeu  Zelleu  bilden  erst  die 
Zoo^poreo  In  Mebnahl  (2—8). 

Der  frag^liehe  Prozeß  erfolgt  durch  Teilung  des  Zellinhaltes,  und  zwar 
ist  bt'i  allen  Tarteria-  und  Chloromonas-.  bei  jrewissen  Chlamvdomonas- 
Arten  (giguutca,  angalosa  ubw.)  eine  Längdteiluug  wahrzunehmen.  Dieser 
geht  (Dahoeard)  nonnale  Keniteilnng  voraus ,  .  das  Pyrenoid  verdoppelt 
sich  (Fig.  88,  2}  und  die  Geißeln  werden  abgeworfen.  Jetzt  macht  sich 
'Fijr.  .Vt  am  Vorder-  uud  Ilinterende  eine  Einschntlrnnjr  bemerkbar,  die. 
immer  weiter  vorschreitend,  eine  Trennung  des  ganzen  Plasmainhultes  in 
zwei  Portionen  herbeiführt  nnd  dabei  nattlilieh  aneh  das  Chromatophor 
Mngs  aerlegt.  Diese  Liogsteifaing  pfl^  aidi  noeh  einmal  an  wiederholen, 


Flf;  88  n.  Dax.  1—4  Chkmjfdomonai  angulosa  DIU.   6 — 8  Chlamydomonat  UmgiiUfma  DilL 
TelltticMteliBiL  g  OeUdn.  v  Takuolen.  k  Kon.  «kr  Obraiutopkmn.  n  Pyranold. 

sodali  für  die  liier  nach  Dill  abgebildete  und  beschriebene  Art  vier 
Tochterzelleu  resultieren.  Anfangs  gegencinauder  gepreßt,  runden  sie  sich 
später  ab  (Fig.  88,  4),  ergänzen  ihr  Ohromatophor  nnd  erhalten  snielst 
Augenfleok  und  Geißeln,  um  dann  die  Wandung  der  Hntterzelle  zu  ver- 
lassen. Mag  auch  die  Zahl  der  erzeugten  Tochterzellen  meistens  vier  be- 
trugen, so  schwankt  sie  doch  hier  wie  bei  den  meisten  anderen  Arten  je 
naen  aen  Emährnngsrerbältnissen  zwischen  zwei  nnd  seht,  letztere  Zahl 
durfte  nur  ausnahmsweise  Ubersehritten  werden. 

Besonders  interessant  be/tiglicb  ihres  Verhaltens  bei  der  Teilung  ist 
nun  Chlauiydomouas  longistignia  Dill.  Hier  wird  auch  zunächst  eine 
LAngsteilung  l)egonnen  (Fig.  88,  .'7},*aber  noch  ehe  die  Flasmamasse  in  zw^ 
Zellin  /(-rfallen  ist,  dreht  sie  sich  mit  allen  Einschlüssen  in  zirka  30  bis 
40  Minuten  um  90"  (Fig.  88.  (!,  7j.  Die  Einschnürung  steht  nunmehr 
quer,  uud  in  dieser  Lage  erst  wird  die  Teilung  vollendet.  £s  folgt  duuu 
ein  weiterer  Teifaingsschntt  senkreefat  znr  einten  Sichtung  (Fig.  88,  8j, 


3.  CblamydomoDadaci'ae. 


143 


.  Scheinbar  gun  abweiebend  von  dieflem  Modns  der  Entwiekelnng  liegt 
nnn  bei  Ghlamydomonas  Remhardi  Gor.,  ChL  grandis  Steiu,  Chi.  me^ 
Kleba  usw.,  sowie  hei  Chlorogoninm  und  Polytoma  die  erste  Teilungsebene 
Ton  Aüfaug  an  geiikrecht  zur  Längsachse  der  Zelle.  Die  zweite  Teilung 
erfolgt  in  etwas  Terseidedener  Weise;  mit  besonderer  Vorliebe,  aber  keines- 
wegs immer,  schieben  sich  die  beiden  erst^ebildeten  Zellen  in  der  Rieh- 
tong"  der  Ijängsachf^e  nebeneinander  'nls  oli  Fig.  88.  0  auf  7  folgte',  die 
erste  Trenunngswand  kommt  dann  entsprechend  Bchrü^  zu  stehen  und  nun 
erst  fblgt  der  weitere  Teilnngssebiitt,  der  annähernd  eine  Längsteilung 
darstellt,  er  wUrde  in  Fig.  88,  (i  in  die  Ebene  des  Papiers  fallen. 

In  allen  Fallen  verschieben  sieh  die  iiengcliildeten  Zellen  so,  daß  sie 
nebeneinander,  parallel  zur  längsten  Mutterzeilachse  zu  liegen  kommen, 
also  auch  so  wie  in  Fig.  88,  4. 


Tlf.  89  n.  DAmnuBii.  Pp^ntonw  mtUa,  TalhtDf  ttan  Zell«. 


Für  Polytoma  bat  nnn  besonders  BCtschli  betont,  daß  die  Qnerteilnng 

nur  eine  seneinhare  sei,  es  handle  sieh  um  eine  modifizierte  Längsteilung, 
und  Daxüeaud'b  Untersuehuiiiren  bestätigen  denn  auch,  daß  dem  so  sei. 
Der  ganze  Unterdchied  von  Chlaui.  longistigma  (Fig.  88,  5,  6]  besteht  darin, 
daß  der  ZeUinbalt  bei  dieser  ▼ermtscbt,  naobdem  befeüs  die  WandbOdnng 
binnen  hat,  während  bei  Polytoma  die  Wand  erst  dann  entsteht,  wenn 
die  Versrhiebung  beendet  ist.  In  den  Zellen  der  Polytoma  liegt  der  Kern 
uormulerwcise  ziemlich  genau  in  der  Mitte.  Beginnt  die  Teilung,  so 
wandert  er,,  umgeben  Ton  diebterem  Plasma,  gegen  die  Spitze  (Fig.  89, 1) ; 
hier  teilt  er  sich  derart,  daß  die  Spindel  schräg  einseitig  zu  liegen  konmit 
fFig.  89,  Die  Tochterkemc  haben  anfangs  die  entsprechende  Lage 
(Fig.  89,  ^j,  später  aber  wa^denl  sie  mit  zugehörigem  Plasma  mehr  in  die 
ZsUBltte  (Fig.  89,  /j  nnd  sebliefiUeb  tritt  swiseben  ibnen  die  Querwand 
ssf.  PROVAXKK  bestätigt  im  wesentlichen  Danqeasd's  Angaben,  er  findet 
noch  dazu,  daß  die  junge  Querwandanl.qge  bisweilrn  nnfän^ch  schräg 
steht,  um  erst  später  eine  völlig  quere  Öteiiuug  anzunehmen. 

Die  Qnerteilung  farbiger  Cnlamydomonas-Azlen  mnfi  man  swetfellos 
im  gleichen  Sinne  verstehen,  Avcnn  mich  direkte  Kaebweise  nicht  vor- 
haiiflrn  sind.  Dafür  spricht  eine  Aniruhe  von  KL?:ns ,  wonach  bei  Chi. 
media  die  pulsierenden  Vakuolen  vor  der  Teilung  seitlicii  bemerkt  werden, 
und  ferner  die  Überlegung,  daß  die  Chromatophoren  doch  symmetriscb 
geteilt  zu  werden  pflegen.  Läge  hier  eine  echte  Querteilnnt:  \  or,  so  mttfita 
ja  die  eine -ToehteneUe  dm  Boden,  die  andere  den  Aaud  des  Beobers 
erhalten. 


144 


VII.  Chlorophyceae. 


Bei  ChlolOgomQm  ist  in  der  Kotwickelnng  der  einzelnen  Zelle  niobts 

beobachtet,  was  auf  eine  Verschiebniifr  im  obigen  Siiiiu'  liindrütcn  kJinntr. 
Hier  ist  eben  das  Chromatopbor  schon  vtm  Anfanj:  an  seitlich  gestellt,  der 
Kern  liegt  eutsprccheud  imd  m  eräcbciut  die  Qucrteiluug  uaturgeiiiäß  vor- 
bereitet. Man  wii^  danach  Ohlorogoniam  als  eine  abgleitete  Form  an- 
sehen dttrfen,  bei  welcher  die  Querteilun]^'  crljUch  worden  ist.  D.'^isselbe 
f;ilt  wohl  auch  för  Haematococcus.  hei  welchem  l'o^itionsändernngen  des 
Protoplasten  schon  durch  die  nl'seudojiodieu^  aiü^gcschlosaen  sind.  Die 
erste  Teilnngsebrae  etebt  bei  dieser  Gattooff  »qner*",  die  ssweite  »Itoge*. 
Erst  nach  Vollendung  des  zweiten  Teilungsschrittes  runden  sich  die  Tochter- 
zellen ab,  indem  sie  die  Plasmafortsätze  einziehen  und  «oh  dann  voUends 
zu  Schwärmern  umgestalten. 

Für  manehe  Algenfiunilien  fz.  B.  Oedogonien)  IMBt  sieh  naohwelseii, 
daH  die  Längsachse  der  Schwärmer  zu  derjenigen  der  Mntterzelle  in  be- 
stimmter Beziehung  steht  und  mit  ihr  selir  liäiififr  einen  Winkel  von  90" 
bildet  Bei  den  Chlamjdomonaden  triüt  da«  aber  kaum  zu.  lu  einigen 
Fällen  liegen  die  Pole  der  Toohterzellen  denjenigen  der  Mottenselle  kon> 
form  (Liin<:st(  i1un<;en),  in  anderen  ist  dag  unsicher  und  in  wieder  anderen 
ist  evident,  dati  sohhps  nicht  zutrifft,  denn  Blochmann  zeigt,  daß  »ine 
der  Tochterzellen  von  Haematococcus  Btttscblii  ihre  (Geißeln  in  einer  Kegion 
entwiekelt,  welche  dem  Hinterende  der  Mvtterzdle  entq^irieht,  und  FstAntA 
wie  D.vxoEARD  weisen  nach,  daß  bei  Polytoma  ebenfalls  die  Pole  der 
jongen  Schwänner  oft  ^'eradc  pntjrejrcnfircsetzt  liepcn. 

K»  wurde  schon  angedeutet,  daß  die  Teilung  der  Chlamydomonas-  und 
Cartcria-Arten  sich  meistens  in  der  Ruhe  vollzieht,  nachdem  die  Geißeln 
abgeworfen  wurden.  Bei  Haematococcus  aber,  sowie  bei  Polytoma  und 
Chlamydoblepharis  funktionieren  nneh  Coiix,  Blochmann  n.  a.  die  Cilieu 
bis  zu  dem  Moment,  in  welchem  „Sprüßlinge*"  die  Membran  der  Mutter- 
zelle verlassen. 

Die  Cilicn  stehen  demnach  schon  lange  bevor  ihre  Bewegung  anfhOrt 
nicht  riielir  im  Kontakt  mit  dem  Zellleili,  weh-lior  die  Tochter  Ijildet.  Das 
Fortdnn»  ni  der  iSeweprnng  glaubt  Franzk  aus  dem  Umstände  erklltren  zu 
können,  daii  uoclt  ein  Plasmarest  (mit  dem  Blepharoplasten)  an  der  Basis 
der  Cilien  flbriir  bleibt  Vielleieht  wird  aber  ancui,  in  Obereinstimmnng  mit 
anderen  AI^m  ii,  außerdem  eine  plasmatische  Haatscbicht  der  Mntterzelle 
bei  der  Bildung  der  Schwärmer  ausgeschaltet. 

Aus  solchen  Helundeu  aber  ergibt  sich  von  selber,  daU  die  Geißeln 
der  jungen  Zellen,  die  sieh  ziemfidi  spät  entwiekeln,  von  denjenigen  der 
alten  völlig  unabhängig  entstehen,  im  Gegensatz  zu  aen  Polyblepharideen, 
welche  nnr  eine  Er^'änznnfr  der  Cilien  vornehmen.  Sicher  w^en  aneh 
die  Augentlecke,  wahrscheinlich  die  Vakuolen,  neu  gebildet 

Die  Zoosporen,  welche  dnreh  Zerreifien  der  Hotterwand  ftei  za  werden 
pflegen,  haben  bereits  im  weseutliohen  den  Bau  der  MutterzeUe,  alle  Ein^ 
schlll^ise  (\p^  Ph'imn^  sind  bcr  -if^  in  nonnalcr  Gestalt  fregeben;  sie  brauchen 
also  nur  noch  ein  StUck  zu  wachöcn,  um  zu  vegetativen  Schwärmzelleu  za 
werden. 

Unter  besonderen  Bedingungen  —  Kultor  in  Nährlösung,  Kultur  auf 
festem  und  ballifesteni  Suhstrnt  n<5w.  aber  gelegentlidi  ;iucli  ohne  einen 
naehweisbarcn  Grund  gehen  mehrere  Ghlamydomonas-Arten  in  einen  Pal- 
mella-ähnlichen  Zustand  Uber.  Die  Zellen  teilen  sieb  dann  naeh  den  für 
die  Spezies  voi^eschriebenen  Regeln,  werden  aber  nicht  beweglich,  sondern 
dir  äunersten  Membranschichten  verquellcn.  Dmeli  wiederholte  Teilungen 
einerseits,  durch  Persistieren  der  GallerthUUcn  andererseits  kommen  dann 


I 


3.  Chlamvdomouadaceae. 


145 


ineinandergeschachtelte  Zellhullen  obw.  znstande,  wie  das  bei  Goroschan- 
Kix'ö  Chi.  Braonii  besonders  deutlich  Ist  (Fig.  90,  4  —  0).  Solche  „Gloeo- 
cystisformen-*  beschrieb  schon  Cienkowski  und  sie  tauchen  auch  später 
in  der  Literatur,  z.  T.  freilich  am  falschen  Platz,  wieder  auf.  Richtig  ist 
aber  zweifellos,  daß  Dill's  Chlamydomona.«*  ^rloeocvstiformis  und  Aktari's 
Chi.  apiocystiformis  hierher  gehören.  Indem  letztere  Form  sich  mit  einem 
Gallertstiel  festsetzt  und  sich  dann  teilt,  erinnert  sie  tatsächlich  lebhaft  an 
Apiocystis  und  deutet  einen  Ubergang  zu  den  später  zu  besprechenden 
Tetrasporeen  an,  der  in  noch  höherem  Maße  durch  Chi.  Kleinii  Schraidle 


Fig.  90  o.  GoBOiK;HANKt».     Chlamydomonas  Braunii  Gor.     / — 3  Kopulation  der  Otmetcii. 

4—6  Palmelloide  Stüdien. 


vermittelt  wird;  diese  bringt  im  Freien  den  größten  Teil  ihres  Lebens  im  un- 
beweglichen Zustande  zu,  Schmidle  fand  sie  als  wallnnßgroße  „Palniellen** 
in  Brunnen  des  Schwarzwaldes.  Die  Eiuzelzellen,  welche  meistens  keine  Cilieu 
mehr  besitzen,  hängen  nur  lose  durch  eine  .,dnnntlUssige'*  Gallerte  zusammen, 
sie  lösen  sich  eveut.  schon  durch  starke  Wasserbewegung  auseinander. 

Die  Gallertma.*«8en  umhüllen  in  gewissen  Fällen  auch  die  Geißeln. 
Letztere  sind  dann  noch  beweglich  und  erinnern  so  entfernt  an  Chromu- 
lina  mucicola. 

Einen  Übergang  in  etwas  anderer  Richtung  liefert  vielleicht  auch 
Chodat's  Chlamydomonas  intermedia  —  Richtigkeit  der  Beobachtungen 
vorausgesetzt.  Nach  genanntem  Autor  bildet  diese  Spezies  durch  eine 
Teilung,  ähnlich  der  bei  Plenrococcus,  zeitweilig  Scheibchen  von  circa 
IH  Zellen.  Jede  einzelne  der  letzteren  kann  aus  der  Membran  aus- 
schlüpfen. Auch  sonst  soll  die  genannte  Art  recht  polymorph  sein  —  ich 
verweise  auf  Chodat. 

Oltmftnn«,  Morphologie  n.  Biolofp«  der  Algen. 


,j  ^_    ,  ..oogle 


146 


VIL  Chlorophyoeae. 


Daiwrwffan.  Krinncrn  allt*  diese  Vorkuinmuisse  an  die  Tetrnsjmreen  usw.,  so  kliujrt 
die  Hildiiii«:  vou  Danerzellen  bei  Chi.  gigautca  Dill  au  die  Flagellatcu  au. 
Die  Zellen  können  iliie  Membran  unter  metabolisclieu  Bewegungen  ver- 
luaen,  sich  abrunden  und  nach  Ausscheidung  einer  derben  Haut  pereu- 
nicren.  Ähnliches  beol)aehtete  Gay  bei  Chi.  tingcnR,  die  vielleieht  mit 
Chi.  Reinhardii  Dang,  ideiitisi  li  \^{.  Doch  sind  im  letzteren  Falle  die 
Beobachtungen  Uber  die  Keimung  nicht  ganz  vuU»tüudig. 
Oumeim.  Die  SextialBeUen  d«r  Ohlamydomonaden,  die  hier  wie  ttbersll  den  Namoi 
Oameten  fuhren,  sfand  bisweilen  von  den  Zoosporen  kaum  unterseheidbar, 
häutig  aber  sind  sie  aueh  erlicblicli  kleiner,  niid  dnnn  ptlegt  das  Beeher- 
chromatophor  Uberzugeben  in  ein  mehr  plattenformigeä  Gebilde,  dab  mit 
mftfiiger  Kittmmvng  etaiseitig  im  Hinterende  liegt  Damit  wird  dann  die 
Form  von  Sexualzellen  erlangt,  die  uns  noch  bei  den  verschiedensten 
Chlorophjoeen  wieder  begegnen  wird,  bei  Ulothrix,  Bryopsis  naw. 


Fig.  'Jl.  Vhlamydomona*  iiitdiu  ti.  Kleii».  A  vegetative  Zelle.  Ii  Bildung  von  acht  Zellen. 
C  Bildung  voo  Tier  Zdten.  D  Gunet.  £  PUsmakörpor  deiMlIwii  kontnklut  F  vcndriadene 

KopolttiooBttufen.   O  Hypnoxygote. 


iSolche  Gameten  entstehen  im  wesentlichen  so  wie  die  Torbeschrieheuen 
Zoosporen;  dort,  wo  irie  relativ  klein  werden,  mttssen  natürlich  die  Teilonsen 
in  der  Mutterzelle  vermehrt  sein,  nnd  das  geht  tatsftchlieh  oft  SO  weit,  daß 
sieh  •>4  Tnchterzelleii  entwickeln. 

Diejenigen  Chlam^  dumouaden  nun,  welche  Qucrteiluugeu  der  vegeta- 
tiven  Zellen  ansfllliren  (Chi.  Refaihardii,  grandi»  usw.,  auch  Haematoooeeos, 
Polytoma  Tranze]),  pflegen,  darauf  wies  Dill  liin,  nackte  Gameten  zu  pro- 
duzieren, und  diese  kopulieren  dann  in  der  vorsclirittsmäRigen  Weise,  wie 
in  jedem  Lehrbuch  steht  (vgl.  Kap.  Fortpliauzung;.  Sic  legen  sich  mit 
den  Vorderenden  aneinander  nnd  vermnigen  sich  entweder  Seite  an  Seite 
oder  mit  den  Mundenden. 

Die  (Gameten  der  Carterien,  Chloromonaden  und  Chlamydomonaden, 
bei  welchen  die  Zellen  Längsteil uugeu  au)>t'Uhren  (Chi.  gigautea,  lougi- 
ittigma,  media  nsw.},  sind  im  Gegensatse  sn  den  rorerwUnten  mit  eiror 


4.  PhaootaceM. 


147 


festen,  mehr  oder  weniger  derben  Membrau  umgeben,  die  'Anm  mindesten 
partiell  beseitigt  werden  muß,  wenn  die  KoimlütioTi  Vhitv.  ^'^roifen  .Holl. 

Hei  Chlam.  media  Klebs  (Fig.  91]  zieht  aich  der  riaämaiiihalt  am 
Uinterende  von  der  Gametenmembran  zurttck  (Fig.  91,  Ej,  dann  wird  die 
Wiiud  .tiu  Vordercude  anlj^lOst  und  die  Gameten  tchlUpfcn  nackt,  aber 
noch  mit  Ciiien  begabt,  heraus,  um  sieb  zu  veroiiiigcn  (Fig.  91,  F).  Durcb 
allerlei  kleine  Übergänge  mit  diesem  verbunden  ist  ein  anderer  Fall 
(Fig.  90),  in  welchem  sieb  die  noch  behäuteten  Gameten  mit  dem  Vorder- 
endc  aneinander  Ic^^ou.  Sie  lOsen  dann  an  der  Verbindungastelle  die 
>feuibrnn  auf  und  der  Inhalt  dr-r  einen  Zelle  sehltipff  in  die  andere  hin- 
über i  Fig.  2,  .71.  Vinter  A'ereiniirun::  <ler  Kerne  kontrahiert  sieh  die 
ganze  Zygote  und  umgibt  i^ich  mit  einer  neuen  Membran,  welche  von  der 
alten  irSUig  unabhängig  ist 

Der  letztbeschriebene  Fall  weist  außerordcntlieh  viele  Anklänge  au 
die  Vorj^änire  bei  den  CoTijns".it*^n  anf  und  ist  weiter  dadurch  bemerkens- 
wert, daß  ein  Unterschied  in  der  UröUe  der  Gameten  nachweisbar  ist, 
man  kann  eine  mXnnliohe  nnd  eine  weibliche  Zelle  sehr  deutlich  unter- 
scheiden. Die  Mutterzellen  der  mftnnlicben  Gameten  teilen  sieh  einige 
Male  mehr  nls  die  der  weiblichen. 

In  allen  Fällen  umgibt  sieh  später  die  Zygote  mit  einer  derben  Mem- 
bran, spdehert  Besen  estoffe  und  prodnsdert  vielfach  groBe  Mengen  TOn 
fiaematochrom,  jenem  ^01^,  das  sich  mit  Säuren  usw.  schwarzblan  ftrbt. 
Vcrrautlich  anf  Grund  des  Haemntochromgehaltes  können  die  Hypno/yp:oteii 
der  Chlamydumouadcn  zum  mindesten  einige  Jahre  Trockenheit  Uberstehen. 
Sie  bilden  vielfach  ein  rotes  Pulver,  aus  welchem  bei  Benetsung  neue 
sehwärmende  Zellen  sehr  rasch  hnvoigehen.  Darauf  beruht  das  blite- 
scbnt  llf  Auftreten  des  Haematococcus  in  RegcnpfUtzen  usw. 

Die  Keimung  der  Zygoten  ist  recht  einfach.  Die  roten  Zellen  ergrttueu, 
der  Inhalt  tein  sieh  wie  derjenige  vegetativer  Zellen,  nnd  selmefillch 
schlupfen  bewegliche  Zellen  aus  der  gesprengten  Membran  aus. 

Für  die  Bildung  von  Gameten  narh  Ki.i  hs  Li(  ht  vonnöten  und 
aiiUerdem  Hemmung  der  vegetativen  Vermehrung  re»p.  des  Wachstums, 
die  u.  a.  durch  Übertragung  der  Zellen  aus  Nährlösnngeu  in  reines  Wasser 
herbeigeftthrt  werden  kann. 

Ki.i:n>  er/.irltr  auch  Partheuogcuesis,  indi  in  er  n.  n.  die  Gameten  von 
Ohl.  media  in  ^älirlösung  versetzte.  Der  Plasuiakorper  der  einzelneu 
Gameten  umgab  sich  dann  mit  einer  neuen  Membran  innerhalb  der  alten 
und  ging  darauf  sehr  bald  Teilung  ein,  die  sn  v<^|;etativen  Zellen  zarOek- 
ftihrfi 

Ub  bei  Polytoma,  des.^en  (Janietcn  nach  D.vNejiiARn  nonnal  kopulieren, 
rarthenogenesis  vorkommt,  oder  ob  tlic  Autoren,  welche  von  solchen  reden, 
Zoospofen  nnd  Gameten  nicht  richtig  onterschieden  haben,  vermag  ich 
nicht  ganz  zu  ttbersehen.  Fbanze  spricht  von  ^fnhultativer  Kopnlation^. 


4.  Fhacotaceae. 

Diese  Gruppe  gleieht  im  innern  Avfbsa  der  Zellen  und  in  den  eigen^cheu 

Teilungsvorgängen  ganz  den  Cblamydomonadeii,  nnteraeln  ickt  ?.ioli  aber  durch 
die  Zellwand,  welche  d'  ib  iät  und  aus  zwei  Hälften  b{'9t<>ht.  I>sis  tritt  am 
deatüch»ten  bei  X'haootus   Ferty   hervor.     Die  zweiwimperigen  Zellen  siud 

10* 


148 


vn.  CfalolophyeeM. 


flach  {redrdckt,  linsfuförraig.  Cber  die  scliarfe  Kant«'  i1<  i'  Liiisc  Fig.  '.'2.  /) 
verläuft  eiue  Naht,  in  welcher  die  Ränder  der  uhrglaalürmigeu  Waudhälften 
(Schalen)  aufeinander  stoßen.  Die  ^ftnder  der  Sehalen  und  etwas  widttförmif^ 
verbreitert.  Die  WnUte  liegen  aufeinander  und  bedfa^pen  den  Zusammenhang. 
Ein  Chereinandfligreifen  wie  bei  den  Dialomeen  oder  Dennidiaeeen  findet 
nicht  stjitt. 

Die  Geißeln  treten  am  Vorderende  dnroli  Kanilohen  in  der  Kalit  hervor. 
Das  Plaamn  ist  von  den  Sehalen  dnreh  eine  breite  hdle  Zone  getrennt  wie  bei 

Hnematococcuä. 

Die  Zelltciluug  veiiiinft  wie  hei  Chlamydomonas.  Sind  vier,  zunächst  nackte 
Toebterzelleu  gebildet,  so  klappen  die  beiden  Schalen  auseinander  {Fig.  92,  ö',  ^j, 
die  ToehtefseHen  bleiben  aber  noeh  dnrdi  Gallerte  nmieherer  Hericnnft  vereinigtf 

bis  die  jun^n  Zellen  eine  komplete  Membran  er- 
lialten  haben.  Erst  dann  seliwindct  die  Qallerte 
und  die  Mutterschaleu  werden  abgestreift. 

Pteromonaa  (Selioo,  Golbkioh  n.  a.)  iat  flaoh 
zuäämmengedrQckt  und  hat  einen  breiten,  uicht 
selten  mehr  oder  weniper  verbogeneu  hellen  Saum, 
der  ebenfalls  den  vereinigten  ßändern  der  Schalen 
entspriehi  GoLKVKDi  Torgleidit  die  lästeren  aieht 
unzweckmäßig  mit  Arzneioblaten.  Nach  ilutt  haben 
diese  Sehalen  vielleicht  Kieselsftureeinlagenmg. 

Die  Teiluug  verläuft  wie  bei  l'hacotus,  eiu- 
BebHelUeh  der  GaUertmaase,  welehe  die  Sehalen- 
h&lften  spreng. 

Durch  wiederholte  Teilung  werden  bei  Ptero- 
monas  nach  Golunkin  gleichgestaltete  Gameten 
gebildet,  wdehe  normal  kopnüeren.  Für  üiaeotoa 
dagegen  gibt  Carter  kleine  männliche  und  im 
Verhältnis  dazu  recht  große  weibliche  Gameten 
Fi    92.         'ft('  n    *^TEiN  Sache  würde  sich  also  sehr  den  Verhältnisäeu 

j'piofll-,  *  Fiicbenwliich  J'^'ai    ^  Endotina  niheni.  Doeh  bedarf  die  letrtere  An- 
4  ZooiporanWMimg.         gäbe  wohl  der  MaehprOfting. 


6.  Volvooaoeae. 

Diese  Familie  unterscheidet  sieh  von  den  ('lilumydonionadeu  durch 
daoemde  Vereinigung  mehr  oder  weniger  zahlreicher,  sweiwimperiger 

Zelleu  zu  einem  Individuum,  das  meit^tens  kuj^clförmijr  und  immer  an- 
dauernd ht'weglieli  ist.  Die  vefretative  WTiiicliriiiijr  erfolfrt  durch  Tochter- 
iudividucu,  welclie  last  völlig  ausgebildet  die  Mutterzelle  verlassen.  Die 
Sexualität  steigt  von  der  Isogamie  an  einer  anageprägten  Oogamie  empor. 

Miif»  das  Wort  Kolonie  oder  Coenobium  vielleicht  noeh  auf  die  niederen 
Formen  passen,  die  liühereu  sind  Individuen  <::enan  so  frut  \vie  ein  Ulothrix- 
ladeu  oder  eiue  Gastrula.  Darauf  haben  BCtsciili  u.  a.  klar  liiugewieseu. 
Wir  yermeiden  deshalb  hier  den  Aasdmck  Kolonie  tnnliehst  Eine  Er- 
örteruiifT  darüber  findet  sich  an  anderer  Stelle. 

Die  relativ  einfadi^te  Form  ist  Spoiul\ lomorum  Fiir.  93  .  Sie  besitzt 
den  Habitus  einer  Brombeere  oder  einer  Morusfrucbt.  lö  vierwimperige 
Zellen  sind  loeker  derart  miteinander  vereinigt,  daB  immer  Tier  anfgleiclMr 


ft.  YolTocaceae. 


149 


Hohe  8t«  Ii.  !i.  ;;:Ioirlisuiii  eineu  Wirtel  bilden.  An  einer  Art  von  Längs- 
achse stehen  dann  vior  alternierende  Wirtel  tl])orcinaudor.  Die  Vernielirunc: 
erfolgt  nach  den  Abbildungen  Steix's  und  der  zugehörigen  Fignrenerklärung 
dadurch,  daß  jede  einzelne  Zelle  durch  Bukzessive  Teilungen,  von  denen 
die  erste  eine  Lttnggrichtung  hat,  in  16  neue  zerkgt  wüd,  welelie  sn- 
saniiiK  iihiiiiirtMid  als  nouo  K«ilonip  anssclilllpfen. 
Oenuueres  Uber  die  Teilongsmodalitätea  ist  nicht 
bekannt 

Mm  kann  wobl  Spondylomonim  als  eine 

zusanimcngef^ctzte  Carteria  auffassen,  dann  wUre 
die  von  Coiix  entdeckte  Stcphanosphaera  Fig.  94) 
ein  kombinierter  liaematococcus.  Öle  stellt 
eine  kugelige  Gallertnuune  dar,  welche  naeli 
außen  durch  eine  etwas  derbere  Membran  um- 
grenzt wird.  Am  A(|uator  der  häufig  etwas  ab- 
geflachten Kugel  liegen  acht  grüne  Zellen  in 
peripherer  Stellung;  sie  entsenden  oben  nnd  nnten, 
d.  h.  gegen  die  beiden  Pole  der  Kogel,  und  auch 
seitwiirts  ziemlieh  zahlreiche  Fortsätze  Fig.  04, 7;  ; 
diese  fassen  wir,  wie  bei  tiphuerella,  als  die  Aus- 
flülong  ventweigter  Tttpfelkanftle  anf,  welche  die 
Gallerte  bis  zur  festen  Anßenmembran  durch- 
setzen.   Von  jeder  /eile  gehen  vorn,  seitwiirts 

iFig.  94,  Jr)  zwei  Cieilieln  aus,  welche  die  Gallertliüllc  mit  Hilfe  von  zwei 
Poren  durchsetzen.  Nicht  weit  davon  liegt  ein  Augenfleck.  Die  Ahn- 
Hehkeit  mit  Haematocooens  wird  erhobt  doreh  die  Pyrenoide,  welche 


flg.  9a 


Flg.  94.    Stephano'jihafra  ytluriulii  ^^.  Hikuonymus  ii.  ('oitx.     /  Cot:'n»l»iuni  S'mi  .iclit  ZcUeil. 
S  EinzelzeUe.    J  liUdang  neuer  Cueiiobien.    i  (iametcnbildung.   ä — 7  /ygotciikeimung. 


150 


VIL  Clilorophyceae. 


hKvfig  in  Zweizahl  in  ftbnlieber  Lage  wie  bei  jenen  auftreten,  alleidiogs 

auch  nicht  selten  vermelirt  und  verscbobcu  werden,  und  außerdem  doiwi 
den  Umstand,  daß  gelegentlich  einzehie  der  StephanusphnerazeUen  aas 

dem  Verbaude  gelüst 


zw 


i—S  TcttonfMCnfen  voa  0.  peOonlt  (Oilf .).  9  Gallerte. 
M0  ZelhraäiL 


auftreten ,  welebe  den 

Haeniatococceu  vol- 
lends ähnlich  sind 
(Fig.  94, 

Nach  den  Angaben 
von  HiKRONYMUs  be- 
ginnt die  Vermelirunfr 
der  Stephanosphaereii 
damit,  dalt  die  Zellen 
ihre  psendopodienShn- 
liehen  Fortsätze  ein- 
ziehen Fi^;.  94,  / ,  um 
sieh  dium  durch  eine 
Querwand,  welcher  je 
zwei  TJln^Kwändc  fol- 
gten, in  acht  Zellen  zti 
zerlegen.  Die  acht  zu- 
nSebst  kugelförmigen 
Zellen  ordnen  sich  zn 
einem  Kranz  (Fi^:.  94,  .»)  und  bilden  dann  unter  Längsstreekuasr  neue 
Fortsätze.  Die  Tüchtcr  werden  natürlich  durch  ZerreiUung  der  31utter- 
membran  l^ei. 

Der  Teilangsmodns,  wie  ihn  Hiki:on-vmi  s  sehildert,  weicht  von  dem- 
jenipren  der  meisten  Volvneaecen  ab.  SoUtt  ii  cnit  iite  rntersnehunpren  die 
Angaben  von  Uikuunvails  bestätigen,  wie  das  wahrsehciulich  ist,  so  würde 
man  vielleieht  die  Oattnng  und  mit  ihr  Tielleieht  Slepbaooon  (Sohewtakofp) 

in  nooh  nähere  Be- 
ziehuuiren  zu  den  Hae- 
uatococcen  briugen 
mtlsBen.  Aueb  Spon- 
dylomorum  steht  viel- 
h  idit  denjenip-n  (Gat- 
tungen ziendich  fern, 
welche  den  Kern  der 
Volroeaeeen  zweifellos 
ausmaeheri:  das  sind 
(ionium ,  Platydorina, 
Pandoriua ,  Eudorina 
und  Volvox. 

Die  Gonicn  (unter- 
sucht von  Cohn,  Wau- 

MINli,MlULLA,A.BEAÜK 

n.  a.)  sind  flaeb  tafel- 
förmig:, vierseitig  und 
bestehen  aus  vier 
(G.  sociale)  oder  aus 
16  Zellen  (6.  pecto- 
rale),  welche,  gerundet 
oder  etwas  eekig,  an 


Fig.  Ui).    I'lalydorina  n.  Kofoiu.    l  von  dei  FUtche, 
der  Kante  gesehen.    A  Yordet-,  P  Hinterend«.  firt  Wand 
der  EinzelzellcD.  pjt  femelmtiiM  GallertbOUe. 


5.  Volvoeaceae. 


151 


nur  wenigen  Punkten  zusammenstoßen ,  im  übrigen  aber  farblose  liänme 
zwischen  sich  hissen.  Die  Geißclpaarc  der  Zellen  sitzen  alle  auf  einer 
Seite  des  Täfelchens  und  dementsprechend  (Fig.  95,  1^)  sind  auch  alle 
farblosen  Vorderenden  der  Zellen  gleich  gerichtet. 

Letzteres  ist  nach  Kofoid  anders  bei  der  amerikanischen  Platydoriua. 
Hier  liegen  ebenfalls  Täfelchen  vor,  aber  die  Spitzen  der  Einzelzcllen  sind 
abwechselnd  nach  der  einen  und  der  anderen  Tafelseite  gerichtet;  die 
Geißeln  liegen  dann  auch  auf  beiden  Seiten,  sodaß  jede  genau  die  Hälfte 


Fig.  97.  Pantiorina  Morum  n.  Prinusueim.  /  regeUtive  Familie.  II  Bildung  von  Tuchter- 
familicn.  III  Ausschlflpfen  der  CJamelen.  IV — VI  Kopulation  dereelben.  VII  llypnozygote. 
V///.  /.V  Bildung  eines  Schwärmers  aus  derselben.    .V  junge  Familie,  aus  dem  .Schwärmer 

entstanden. 

der  Gesamtsumme  führt.  Die  Platydorina- Tafeln  sind  schwach  schraubig 
gebogen  und  zeigen  diuu  eine  gerundete  Vorder-,  eine  gezackte  Hinterkante 
(Fig.  96).  Danach  leuchtet  ein,  daß  die  Bewegungen  der  beiden  Gattungen 
ganz  verschiedene  sein  müssen.  Gonium  rotiert  unter  schaukelnder  Be- 
wegung um  eine  auf  der  Platte  senkrechte  Achse,  die  Geißeln  gehen  voran. 
Platydorina  geht  mit  der  abgerundeten  Kaute  voran  und  rotiert  entsprechend 
der  schraubigen  KrUmmung  um  eine  in  der  P^bene  der  Platte  gelegene  Achse. 
Außerdem  kommen  ruckweise  usw.  Bewegungen  vor,  welche  Migii.a 
schildert. 


162 


VII.  CUoropbyoeae. 


Die  übrigen  GeiK^ra  der  Volvocaceen  8iud  annähernd  kugelig.  '\vir 
werden  aber  unten  aut  Grund  der  £ntwickeluugsgei:>chiühte  zeigen,  daU  sie 
avf  Platten  zniUclcgefttbrt  werden  mttsaen,  welehe  sieh  oft  efsl  spät  asnr 
Hohlkugel  zusammenschließen.  Damit  ist  aber  ein  oraler  und  aboraler 
Pol  gegeben,  und  man  muB  v<m  einer  Längsachse  reden.  Tst  solche  .uicli 
an  den  voll  erwachsenen  Pflänzcheu  nicht  immer  mehr  kenntlich,  it^t 
sie  doch  aneh  häufig  dadurch  angedeutet,  daß  die  Algen  in  dieser  Längs- 
achse ein  wenig  ei-  bis  bimförmig  gestreckt  sind. 

Anf'li  in  (Irr  Bewegung  gihf  ANt  iii-sfeiis  ]m  Volvox  die  rnlarität 
2U  erkennen.  Das  Volvoxiudividuum  rotiert  um  seine  Längsachse  und 
schreitet  gleichseitig  rorwärts,  es  sohranht  sieh  gleichsam  dnroh  das  Wasser. 
Dabei  liegt  naeh  Klbxx  die  Lttngsaehse  nicht  genau  horizontal,  Tielmehr 


Vig.  9&    ßudoHna  eUiiant  n.  GuKJir.i,.     Weibliche   lamilic   umgeben  TOB  SpeniUtozoid«». 

Sp  Speniwtotoiden.   M  Bündel  von  sokbeiL 

ist  daä  Vorderendc  etwas  gehoben,  ohne  daU  mau  diese  Lage  aut  direkte 
Wlrknngen  des  schwereren  Hinterendes  sehieben  k<hinte.  Die  Drehnng 
«•rfolgt  bei  Volvox  globator  vorssugsweise  nach  links,  doch  setzt  sie  aneh 
]vU^^^•2•  in  (  ine  T^^chtsdrehnng  nm.  Bei  YoIyos  anrens  vechselt  die  Drehnngs- 
richtung  unregelmäßig. 

Endorina  nnd  Pandorina  verhalt»!  sieh  wohl  im  wesenflichai  ihnUch, 
doch  ist  das  Vorderende  hier  so  wenig  kenntlich,  daß  eine  nlUiere  Ent- 
scheidung vorläufig  nicht  getroftcn  Morden  knniifn 

Eudorina  (Caktkh,  Ookhki,  und  Ookusciiakkin j  stellt  immer  eine 
Gallertbohlkugcl  dar,  welche  an  ihrer  Peripherie  in  gleichmäßigen,  ziemlich 
erheblichen  Abstünden  32  kugelige  grttne,  Tellig  gleichartige  Zdlen  aufweist 


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&  YolTOCMoae. 


163 


(Fiir  ^)8j;  jede  derselben  trägt  zwei  Geißeln,  die  uach  außen  hin  die 
GaiiertUlÜleQ  mit  Hilfe  von  feiueu  Kanäkhen  darchdringeu.  Hier  sehiiettt 
deh  «neb  Pleodoiiiia  Eofoio  eng  an.  . 

Pandorina  fl7),  besonders  von  Pkingsheim  studiert,  ist  ähnlich, 
besteht  aber  nur  aus  Iß  ZellcTi.  wolchc  sich  fast  bertibren  nud  im  Zu- 
saiumeuhange  damit  gegen  die  Mitte  hin  konisch  zugespitzt  crscheiueu.  Sie 
buMen  im  Zentram  nur  einen  relati?  kleinen  Ranm  frei;  ob  Schbwukoff's 
Mastigoaphaera  hit  rlu  i  gehöre,  bldbt  zweifelhaft  (Carter,  Cohn,  Kleih). 

Volvox  (Fig.  ini  >\ eicht  nicht  unwesfiitlich  tieidnn  obiprer»  Gattungen 
ab,  weil  die  Zellen,  welche  in  einer  einzigen  Schiebt  den  Mantel  der  großen 
Hohllnigel  (bis  1  mm)  znaamm^etzen,  sebr  viel  kleiner,  daium  aber  nm 
so  zahlreicher  sind;  Cohn'  berechnete  bis  zu  12(XK),  Klbiv  bis  zu 
22<KJO  Zellen  für  eine  Kugel  vmi  Volvox  globnt  »r  V.  aiiroit^  hat  y'u  l 
weniger].  Während  nun  bei  allen  bisher  genauutuu  Vertretern  unserer 
Famiiie  sämtliche  Zellen  gleichwertig  und  deshalb  auch  zur  Fortpflanzung 
beflibigt  sind,  besitzt  Volvox  eine  große  Zahl  vegetativer  Zellen  neben 
relativ  wcni^-oii.  -vvelche  zu  Oogonirn,  AntlK'ridicii  odtT  Oonidien  werden 
können,  und  besonders  ist  noch  hervorzuiiebeu,  daß  alle  FortpÜanzungs- 
zcllcii  in  dem  hinteren,  dem  Mundende  abgekehrten  Teil  (Fig.  101}  der 
Volvoxkngel  liegen,  doch  kOnnen  dieaelben  gelegratUeb  bis  auf  g^g^ii 
das  Vorderende  vor^rLschobcn  sein.  Arthur  Meyhr  nnterscdicidet  deshalb 
direkt  einen  trojdiisclien  und  einen  generativen  ]'•»!.  üb  diese  Namen, 
eben.«5o  die  Bezeiciamng  Nord-  und  .Südpol,  welciio  VVills  vorschlug,  ge- 


Her  Zellinhalt  stimmt  in  .•illen  wesentlichen  Punkten  mit  demjeni-ren  ZatinkaU, 
der  Cblamydomonaden  ilbeiein.  Die  beiden  pulsierenden  Vakuolen,  das 
Becherehromatophor  usw.  kehren  im  wesentlichen  wieder.  Miui  la  freilich 
glaubt,  daB  «las  Chromatophor  nicht  einheitlieh  aoi,  doob  Termag  ieb  seine 
Qaetschungsversuche  hierfür  nicht  als  beweisend  anzuerkennen.  Bei  Volvox 
minor  durfte  der  Chloropbyllkörper  an  den  von  Chlamydomonas  reticulata 
erinnern,  bei  V  olvox  globator  ist  er  mehr  abgeflacht  und  sendet  (Fig.  lU),  :■{) 
Fortsatze  in  die  Tttpfelkaalfle,  dürfte  also  an  Haematoeoeens  anklingen. 
Qewöhnlich  liegt  ein  Pyrenoid  aa  bekannter  Stelle,  doch  fand  Overtox 
bei  V  dvox  außerdem  noch  mehrere  kleinere,  wedche  vielleicht  naohtcttglich 
gebildet  \\  erden. 

Die  P>  rcnoide  vennebren  sieb  tu  a.  in  den  Gonidien  vor  Beginn  der 

Teilung. 

Die  Augenflecke  liegen  meistens  in  der  Eiuzel/.elle  ziemlich  nahe  au 
den  Geißeln,  sie  ufl^n  auch  i^iehung  zn  den  Chromatophoreu  zu  haben. 
Xaeb  OvESTOsr  lindet  sieb  bei  Volrox  das  Stigma  immer  an  demjenigen 
Zellrande,  welcher  dem  vorderen  Pol  zugekehrt  ist  nndBvitKK  gibt  sogar 
an,  daß  die  Anireiifleeke  des  Vorderpol?;  li — 8  mal  ?n  p:roß  seien  als  die- 
jenigen des  Hinterendes.  Er  meint,  das  deute  vielleicht  auf  ein  öinnes- 
organ.  Kluis*  bestätigt  HvruEu's  Angabc.  Jedenfalls  zeigt  ancb  diese 
BMbaehtnng,  daß  im  Aufbau  der  vegetativen  Zellen  am  Vorder-  nnd 
Hinterpol  melirfMelie  1  )ifTeren7.en  zn  ver/.eiebnen  «sind. 

l>er  gesamte  Autbau  der  verschiedenen  zuletzt  genannteu  Gattungen 
wird  nun  im  einzelnen  am  besten  klar,  wenn  wir  uns  erst  einmal  die  nn- 
geseblecbtliche  Vermehmng  dersellnm  ansehen. 

Tie!  derselben  entstehen  keine  isolierten  Zoosporen.  sdndern  ans  allen  i:ni<rickeiunii 
oder  aus  einzelneu  Zellen  d<  r  Muiterpflanze  gehen  durch  Teilung  Tochter  jJJ^^  "^^'^' 
hervor,  welche  der  letzteren  durchaus  gleich  sind. 

Nehmen  wir  einmal  Goninm  beransi  so  ist  die  Sache  ans  Fig.  95^ 


rade  erforderlich 


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154 


VU.  Cbloropliycete. 


leicht  eraichdiob.   Durch  zwei  gekreuzte  Wände»  die  stets  in  die  dureh 

Geißeln  usw.  gekenD/ciclmctt'  Läng.siu  hse  fallen,  werden  nlle  Zellen  einer 
Scheibe  zunächst  in  vier  Zellen»  zerlegt  und  jede  dieser  Zellen  zerfällt 
wiederam  durch  aufeinander  senkrechte  Wände  snkzessiTe  in  rier  Teile. 
Somit  resultieren  vier  mittlere  nnd  zwulf  periphere  Zellen  V\'^.  Uf).  J);  g«. 
lo-T  Mitlich  freilich  kann  es,  wie  schon  Cohn  nng^iltt.  mit  der  liildung  von 
acht  Zellen  sein  Bewenden  haben.  Solche  liegen  nicht  selten  so  wie  in 
Fig.  95,  4,  doch  treten  auch  andere  Zellt**ilung8folgen  in  die  Erscheinung. 
Die  junge  Ctoniomtafel  ist  in  der  MutterzcUe  fast  beehnrartig  gekrtlmmt 
(Fig.  ihre  Zellen  sind  2:e;rcneiii;intler  kantig  abgeplattet.   Sind  dann 

die  Teiluiiiren  v<dlendet.  -io  verlaHt  die  Tochterscheibe  die  Mutterzelle, 
beginnt  die  Bewegung  und  rundet  die  Einzelzellen  gegeneinander  ab,  so 
daß  ein  Oitter  entsteht  Dabei  bleiben  nur  eng  begrenzte  Stellen  der 
Membranen  in  Kont.nkt  und  stellen  eine  TUptVlverbindung  her,  die  besonders 
leicht  sichtbar  wird,  wenn  die  Elemente  in  erneute  Teilung  eintreten 
(Fig.  95, 3\.  Die  Abraudung  der  Zellen  beruht,  das  ist  ziemlich  sicher, 
anf  der  Bildung  tob  Gallerte. 

Solche  tritt  im  Innern  der  Zellwaud  auf  und  hebt  die  Plasniamassc 
von  dieser'ab,  zudem  bildet  me  sieh  auBen,  erfüllt  die  Manchen  des  (Zitters 
nnd  Überzieht  eudlich  das  ganze  Täfelcheu  mit  einer  zarten  aber  breiten 
Hmie.  Anf  diese  wies  nenerdings  Jüqvla  bin  nnd  «eigte  aneb,  daß  die 
Basis  der  Geißeln  von  Schleimsnbstajis  nmbflUt  ist.  Bewegnngen  fHbren 
nur  die  äulleren.  freien  Enden  aus. 

Für  die  übrigen  Formen  mag  die  bestuntersncfate  Eudorina  den  Tyuns 
abgeben.  Soll  die  Vennebning,  welobe  GoBOSCHAKKiir  nnd  Gobbbl  fast 
gleieli/.eiti::^  eingebend  stodierten,  beginnen,  so  teilen  sich  alle  grünen 
Zellen  mehr  oder  weniger  gleichzeitig.  Die  Seheidewände  irelien  (Fig.  99, 1) 
auch  hier  immer  der  Längsachse  der  Mutterzeile  parallel.  Durch  swei 
gekreuzte  WSnde  entitdien  znnüebst  vier  Zellen  (Fig.  99,  7,  a),  welebe  sidi 
von  der  Mutterzellwand,  die  jetzt  deutlich  siebtbar  wird,  abheben;  aneb 
sieht  man,  duB  die.se  Zellen  nicht  mehr  genau  in  einer  Ebene  liegen, 
Houderu  bereits  eine  ganz  schwach  becherförmig  gekrttmmte  Seheibe  dar- 
stellen (Fig.  99,  /,  b). 

l>ie  jetzt  folgenden  Teilungen  bei  I  i  I  tct  man  am  besten  vom  Rücken 
der  -!  kriimmten  Srlieilu-.  Man  sielit  dann,  daB  in  jedem  Viertel  eine 
weitere  ieilung  einsetzt,  wie  das  Schema  2  angibt,  die  neuen  Wände 
stehen,  wie  ersichtlich,  den  beiden  primären  Tcilnngswänden  paarweise 
parallel.  Doch  das  ist  nur  im  Prinzip  eo,  in  Wirklichkeit  werden  die 
Wände  sclnm  selir  /aAüv:  verschoben  und  damit  entstellt  das  l)ertllniitc 
Kreuz  iSelieniH  US».  Fig.  99,  -i),  welches  bei  allen  kuueli^''en  Vfdvocceu 
auf  dieser  Entwickeluugsatufe  wiederkehrt.  Durch  perikliue  Wände  werden 
nnn  von  den  Krenzzellen  vier  zentrale  abgcKchnitten  (Fig.  99,  7,  «i),  welobe 
sich  nicht  weiter  teilen,  wälir  1 1  die  auf  diesem  Wege  gebildeten  peri- 
plieren,  sowie  die  Erk/.(  llon  durt  h  peri-  and  antikline  Teilnugeu  zerlegt 
werden,  bis  die  Zahl  li2  erreicht  ist. 

Wttbrend  dieser  Teilnngen  (meist  vom  Aebtzellenstadinm  energiseb  be- 
ginnend)  krümmt  sieh  die  entstehende  Platte  immer  mehr  zu  einem 
Schüssel- .  beeher-  nnd  kruglormigen  (tebilde,  bald  erscheint  eine  Kugel  mit 
kleiner  ütinuug  und  schlieUlich  wird  auch  diese  geschlossen. 

Die  Geißeln  der  Mntterzelle  bleiben  sebr  lange  erbalten,  diejenigen 
der  Toehterfamilie  entstehen  ganz  unabhängig  von  ihnen  auf  der  Außen- 
seite der  jungen  Kngel,  meistens  sogleich  nach  Beendigung  der  Zell- 
teilungen.   Sind  sie  gebildet  und  haben  auch  die  ursprünglich  kautigeii 


fi.  YohroeieMe. 


155 


Zelleii  sieh  mehr  oder  weniger  abgemiidet,  dann  reißt  die  Mottermembran 

airf  nnd  die  jungen  Individuen  bewegen  siieh  ins  Freie.  Hier  werden  die 
AbsMode  zwischen  den  grttnen  Zellen  noch  vergprüUert  und  das  Ganze 
iriicint  beran. 

Die  ^'erme}lruug  der  Pandorina  (Fig.  97)  istfMt  UentiBch  mit  der  eben 
für  Eudorina  irrscliildcrtcn.  Die  uingekehrl;  pyramidalen  Zellen  runden 
sich  ab,  HoUali  niuu  tat^t  eine  Kudorina-Kolonie  vor  sich  zn  haben  glaubt, 
dann  setzen  dieselben  Teilungen  ein  wie  bei  der  vorigen  Gattung.  Chodat 


Fif.  99.  /  Eudorina  eUgmu  ti.  Gobbvl.  Tellanffutiifcn.  i'.  :t  S<'hf>niatA  der  Teilung  von 
F.inifircllen.  4 — (!  Eiitwickeluiig  junger  Individuen  lu  i  S'al-or  (jl'Jyator  n.  Klein.  H  Vulnox 
aureus  u.  Kzkchxbk.    Zygotenlteimong.    ep  «ofgeriueaeB  EpUpor.    en  Endospor.   g  G«Uert- 

1u»t  ve  hyiiltnM  PImow  «m  Yotdmad«. 


und  B.  SrnROKDKT?  scliilderu  das,  ich  kann  ihre  Anirabcn  auf  firund 
älterer  2^'otizen  bestätigen.  Nachdem  die  i'latte  ^iU-h  zur  iiolilkiigel  ge- 
febloflsen,  muß  noch  ein  Wachstam  der  Zellen  gegen  das  Ku^^ol/entram 
hin  ertolo;('n.  CnoDAr  sah  zeitweilig  bei  Pandorina  tafelförmige,  beweg- 
lirhe  Formen,  dem  (nminni  ähnlieh.  Ob  dan  richtiir  und  etwas  Normales 
ist,  oder  ob  abnorme  Erscheinungen  vorliegen,  bedingt  durch  „Früh- 
geburten", muß  weiterer  Untersuchung  vorbehalten  bleiben. 

Wir  sahen  schon,  daß  Volvox  nicht  aus  jeder  Zelle  forti)tlanziing8filiig 
ist.  Die  Mntterzellen  neuer  Tiidi\iduen,  meist  Parthcnogonidien  genannt, 
Herren  über  das  Ilintcrende  der  Kugeln  gleichmäßig  verteilt.  .Sie  sind  in 
ziemlich  regebnäßigen  Abstüudeu  augeordnet  und  schon  iu  ganz  jungen 


156 


VII.  ChlwophyceM. 


ludiviflnf'ii  vor  deren  Austritt  nus  der  Mutter  als  etwas:  größere,  iulialtt^- 
rci(  lif  Zellen  ohne  Geißeln  erkennbar.  Ihre  Zahl  mag  dort,  wo  sie  allein 
in  der  Kugel  ohne  andere  Fortpflanzuugszellen  sich  vorfinden,  auf  zehn 
bis  zwtflf  steigen,  meii^tens  sind  es  a<dit  hei  Volv.  globator,  ca.  sechs  bei 
V.  minor.  Die  Tfilungen  in  der  Gonidic  sind  genau  dieselben  wie  hei 
Eud'>riii;t  (lit^  Kioiizzellen  treten  wieder  auf  und  es  wiederholen  sich  peri- 
uud  autikiine  Teilungen  um  Ivaudc  des  zusammenneigeudeu  Kroges  (Fig.  99). 
üxa  werden  dieselben  hier  vtel^h  wiederholt  nnd  so  resnitiert  ein«  relatir 
große  Kugel,  an  welcher  die  Mundöffnung  noch  lange  sichtbar  bleibt 
(Fig.  99,  .7,  6'j.  Anfänglich  noch  der  inneren  Wandung  der  .Mutterkugel  an- 
hängend, lösen  sich  die  Tochteriudividuen  später  von  dieser  los,  geiangeu 
xn  mehreren  in  den  zentralen  Hohlranm  (Fig.  101,  -V)  and  werden  ans 
diesem  durch  einen  Riß  in  Freiheit  gesetzt.  Letzerer  liegt  nach  Wiixs 
und  OvEUTON  am  hinteren  Ende  der  Kugel,  nach  Ki.ein  findet  er  sieh  nn 
beliebiger  Stelle,  ^aeh  den  erstgenannten  Antoreu  findet  die  Geburt  statt 
noch  während  die  Mntterlcngel  sich  bewegt,  nach  Klein  vollzieht  sich  der 
Prozeß  in  der  Rnhe.  Auch  über  den  Zeitjiunkt,  in  welchem  die  Bewegung 
der  jungen  Individuen,  die  ihre  Gt  ini  ln  sehr  zeitig  erhalten,  beginnt,  gehen 
die  Angaben  aaseiuauder.  Ich  vermute,  daß  diese  au  sich  irrelevanten 
Dinge  Ton  Fall  zn  Fall  verschieden  sind. 

P>eiiii  Austritt  der  Jnngen  ans  der  Mntterpfii^nz^  liegen  die  ^^nnen 
Zellen  ilersellien  itoeh  ^r\m.  nahe  rnsnirmen.  erst  später  entfernen  sie  sich 
mehr  voneinander  und  dann  nelimen  die  Kugeln  erst  vollständig  den 
Bau  an,  der,  wie  jetzt  gezeigt  werden  soll,  für  die  eiozelnen  Spezies 
ziemlich  charakteriatiseh  ist,  im  Qmnde  allerdings  auf  den  gleichen  Typus 
zurückgeht. 

feinerer  Hau  Auf  Grnnd  der  ganzen  Eiit>tt  Imng  M'ird  msui  Hunehmen  dtlrfen,  daß  die 
^rKvgetn.  Volvoxkugeln  im  Innern  nicht  gerade  viel  Sobstauz  enthalten,  und  Arthüu 
Meter,  der  den  Anfban  des  Y^tox.  nShar  studierte,  gibt  denn  auch  an,  daß 
nur  Spuren  vm  fJallerte  neben  Wasser  ge<rf  ^i  n  sf  irti.  Daraus  erkiftrt  sieh  dann 
«och,  daß  bpemiatozoiden  usw.  sieli  leicht  im  Innern  bewegen. 

Üie  Wand  der  Kugeln  von  Volvox  globator  hat  nach  dem  ebengenaauteu 
Forseher  relativ  den  tinfeehsten  BaiL  Im  Dorehsehidtt  erkennt  man  ^e  ein- 
zige LacTi  f.i=it  quadratischer  Zellen  (Fig.  100,  / ,  welche  durch  feine,  alu  r  iHchte 
Wände  begrenzt  sind  (Fig.  100,  /,  /»,  f.  7  I  )!••«(■  letzteren  stellen  aber  nur  die 
JSlittellameUe  [m]  resp.  die  äußerste  uaeli  :iulk*n  ■^aj  oder  innen  [i)  gekehrte 
Lamdle  der  oigeatlieben  Zdlwand  dar.  Die  Hanptmaase  dieser  fOUt  den  Banm 
innerhalb  der  genannten  Lamellen  in  Gestalt  einer  relativ  weichen  Gallerte  ig] 
von  .riasheller  Beschaffenheit  :\m.  Nur  nach  außen  hin  liept  noch  eine  weitere 
Membranschicht  ib)  von  etwas  anderer  Kousisteüz.  Für  den  Plasmakörper  bleibt 
knn  ttbermftßig  großer  Ranm  übrig,  wie  ans  der  Fig.  100,  /  ersiobtUeh.  Er  er- 
scheint im  Quer-  oder  Lüngäsehnitt  der  Kugel  gestreckt  nnd  aendet  nach  oben 
einen  F'ortsatr,,  von  welchem  die  <;»iP»flri  ,tn=;«reheu. 

Von  der  Flache  der  \  olvoxkugel  erkennt  mau  (Fig.  100,  .7}  eine  sechs- 
eckige Ztiehnung,  hervorgcinfen  durch  die  Hittellamellea  dw  ZeUen,  nnd  In  den 
Beclöecken  mit  einer  entspreehenden  Zahl  von  Armen  ansgespannt  die  Plasma- 
k<'>rper.  Dies»'  Arniu  durchbohren  scheinbar  in  ihrer  ganzen  Breite  die  Mittel- 
lameiie  ,Fig.  lOU, 

Volvox  tertins  besitzt  genradete  PlasmakOrper  pI  Fig.  100,  5)  in  den  Zellen, 
deren  Hauptmasse  wiederum  (iallerte  (7  ausmacht,  doch  verbreitert  sich  die 
Mitttlinmf'l!«  ire'_"^Ti  dio  Peripherie  der  Kugel  zti  sehr  konsistnitcn  M.tsst'ii  'iu\ 
\  ulvüx  aureu!:»  i-mliich  hat  ebent'alb  runde  Phtörnakiaper  und  eine  kolossale 
GaUertbildnng  (y,,  dasn  staik  verhrdterte  Zirickel  (m/)  der  Ifitldlaiuelle^  die, 


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&  Yolroeaeeae. 


157 


von  oben  geäehen,  nütflrlich  alä  ein  System  von  Leisten  ersclieiueu.  Aber  die 
Mittellamelle  ist  nach  dem  Zentrum  der  Kn?el  hin  weggelöat,  so  daß  diu 
Zwickel  vielfach  blind  endigen.  !Nur  da,  wo  verschiedene  Zellen  mit  der 
KsBte  «uamineiirtoBeii  (also  gleieluaiii  In  den  Ecken  des  Wabeuqrstems),  bldbt 
ein  Faden  (/)  stehen,  welcher  nun  tief  nach  innen  vordringt  nnd  hier  an  eine 
Membran  (i)  ansflilifRt,  welche  der  nach  innen  frekohrten.  nicht  verschleimten 
Lamelle  der  Zellwand  entspricht.  Volvox  aureus  wird  mau  sich  vielleicht  am 
betten  TrartteUen,  wenn  man  Ihn  mit  Pandoiina  vergleidit  nnd  «nnlmmt,  daß 
die  zugespitzten  Zellen  derselben  ilin  n  Inhalt  fast  kugelig  kontrahieren,  und 
daß  von  den  ZfllwüTub  n  iilles  verschlrimt  bis  anf  die  einwftrts  pekelirte  Waiid- 
«chieht  («},  die  breiten  Mittellamellen  [m  )  an  der  Peripherie  und  einige  Ver- 
UndongaCttem  sviidien  den  inneren  nnd  infleien  LameUen  der  Zellwand. 


Vif.  100  B.  AxTHTB  Xsm.    1^4  Wotwt  f^obator.     1  Qaendbnttt  der  Kngelwandirag. 

3  PUrhrnansii  hton  «lorstlbon.    •/  dass.  na<;h  Entft^rminc;  der  MlffcUamello.    .O  Volvox  ttrliu* 
\.  M.    ^ttenchnitt  der  Kugelwand.    H  Volvox  aureu*  des^gl.   pl  Plasma  der  /«  lle.    a  äußere^ 
I  twiew  Zeihnndiclileht.   h  b«sundi're  .Schicht,    m  Mittellamelle.   m'  terln-iti  rte  Zvlflktl  dflr- 
MlbcB.      GaUeite.   (  Inbecolu  als  Yeibindung  ron  a  und  i. 

Wir  sagten,  dali  die  Zellaime  des  \  ulvox  globator  die  Mittellamelle  scheinbar 
imadanregs  durehsetzen  (Fig.  100,  ö'j,  tatsftoUioh  tind  aber  nur  (Fig.  100,  4) 
äußerst  feine  Fädchen  vorhanden,  velehe  iu  MehrzaU  die  MHl«ill^m«ilA  dorcb- 
brechen  und  so  die  dicken  Plasmaarme  verbinden. 

Volvox  aureus  hat  derbere  Plaamaverbindungen;  von  den  runden  Protoplasteu 
lieht  Im  ein£MlieteB  Falle  je  iSa.  Strang  zur  Naehban^e.  Denelbe  paialeit 
die  Chdlerte  nnterhalb  der  Zwiekel  (m'),  welche  die  Reste  der  Mittellamelle  dar- 
itaDen.  Akthuu  Meyer  zeigte  nun,  daß  im  vorderen  Teile  der  Kugel  von  Volvox 
aureus  immer  nur  je  ein  Plasmafaden  von  Zelle  zu  Zelle  geht,  daß  dagegen  im 
lÜDterende  die  Verbindungen  drei-  bis  sechsfaeh  ^d,  und  daß  besonders  die 
FmrtpflanznngszeUen  sehr  stark  dnreh  Plasmafftdehen  mit  den  Naehbaraell«!  ver^ 
kettet  sind.  Diese  Verbindungen  werden  otTnibar  erst  ziemlich  spflt  gelöst,  d.  h. 
zu  einer  Zeit,  iu  welcher  die  Gonidieu  schon  mehrfache  bis  vielfache  Teilungen 
crÜahreu  haben. 


168 


VII.  ChlofaphyceM. 


über  den  feiiKK  n  ]\au  der  Pandorina-  uud  Eudoriuakugeln  Uhka  genaaeire 
Augaben,  sprziHl  iil)er  die  Ffniktur  der  (I;illcTtr  schwi-i^cii  die  meisten  Autoren. 
Kar  soviel  ist  ersicbtUcb,  daB  an  der  Fcriptierie  eine  derbo  Membraaschivlit  be- 
merkt wird,  irelclie  bei  Pandorina  ueh  Btmktaiwrt  er^lieiat  Über  die  Ab> 
grenzuiig  gegen  den  centralen  HoUranm  ist  uns  niclits  Ixkaont. 

Nacb  allem,  was  wir  hf-richtcti'n,  %vird  ps  kaum  Wiiudcr  nolimen,  daß  eine 
Zellalosereaktioii  der  Membranen  bislaug  nicht  gefunden  wurde.    Nur  Mkiula 
gibt  an,  daß  die  Dauerzellcn  von  Gonium  bei  ihrer  Bildung  die  bekannten 
Ftrbuii^'i'u  geben,  was  an  Chlamydomonas  erinnert. 
^„irMhirrhi-      Bczllf^Hch  audtMcr  als  der  erwähnten  ungescblecbtliflicu  Fortpflanzung 
licht  Fori-  modalitäten  ist  niclit  ^M  railL-  viel  bekannt.    Oonx  sah.  (iuß  die  einzelnen 
ffiantung,  }^ellen  von  Gonium  ihre  llUUe  \crlabseu  uud  ohne  Membran  schwärmen 
können,  allein  was  ans  ihnen  wird,  ist  nnsieher.    Hierokymu.%  gibt  an, 
daß  einzelne  Zellen  der  BtephniiDüphaora-Kugeln.  besonders  ^;ol<  he,  welche 
sich  nirlit  wie  die  übrigen  geteilt  haben,  die  ppHicinsanic  lliille  Acrlasscn 
kouueti,  sie  erhalten  eine  eigene  Membran  und  können  nach  längerer 
Bewegung  sicher  Oaneten,  vielleicht  aoeh  Tegetati?e  Zellen  dnreh  Teilung 
bilden. 

Dauerzellen  gibt  Coiix  für  Oonium  Tetras  AI  Br.  (H.  soriale\  Miot  i.A 
für  Gonium  pectoralc  au.  Cohn  und  Uexfkev  landen  sie  bei  Kudorina. 
Die  Angabe  Ton  Cohn  und  Wicrura  über  Ähnliche  Gebilde  bei  Stephano- 
sphaera  dürfte  nach  Hikuoxy.mus  unricht^  sein,  da  wolil  eine  Verwechs- 
lung mit  Zygoten  vorliegt.  Vielleicht  be£irf  auch  der  Fall  von  Eudorina 
einer  Kevision. 

Die  Danerzdlen  entstehen  in  der  tibliohen  Weise  dnreh  Verlnst  der 
(Teilielu,  Bildung  wu  llc^en-eBnliBtanB,  tou  dicker  Membran  nsw.  unter 

Aufquellen  der  alten  Hullen. 

Miuui^  buh  ihre  Keimung  bei  Uouium  uectorale.  Durch  \  ierteilung 
entstanden  nackte  SehwUnnerj  welche  zu  vittzelligen  Kolonie  worden, 
aus  diesen  gingen  dann  normale  16>sellige  hervor.   Kach  Ghodat  sollen 

auch  l*aIinell(Mi  entstehen  können 
StxutUe  J^trt-  gcschiechtliche  Fort|)tlanzung  der  Volvocaceen  zeigt,  wie  schon  auf 

pjtannm^.  S.  148  angedeutet,  alle  libf^rgäuge  von  der  gewöhnlichen  Isogamic  zur 
Oogamie. 

Strpl)aiio?;p!ia('r:i  entwickelt  riaeh  lliKicoN'Y^tr«^  an-  jeder  der  acht 
Zeilen  zahlreiche  (iametcn,  wohl  nach  den»  f^ieiciieu  Tcihingsmodus,  nach 
welchem  die  ungeschlechtlichen  Individuen  Zoosporeu  bilden.  Es  treten 
auch  zeitweilig  liingbildnngcn  auf,  wie  bei  diesen,  endlich  aber  werden 
alle  diese  r;ni}i]ueningen  narli  >|ireni2:nng  der  llüllc  dt  r  ]\iii/cl/.elli'n  irrliist, 
und  die  Gameten  bewegen  sich  als  spindell'ürmige  Körjier  lebhaft  im 
Hohlraum  der  Kugel  [Fig.  94,  l^.  SchlielJlich  treten  sie  aus  der  geplatzten 
Gesamthnlle  heraus,  uin  miteinander  paarweise  zu  kopulieren,  indem 
sicii  ..längsseit'*  legen.  Schon  in  dem  Hohlraum  der  Kugel  können  die 
Vereinigungen  bej: innen  (Fig.  94,  /),  doch  konstatierte  IIikroxymu.^,  dal^ 
nui'  solche  Gameten  sieh  vereinigen,  welche  verschiedeneu  Einzelzellcu 
entstammen.  Das  Yerschmelznngsprodukt  wird  zur  Hypnozygote. 

Über  die  K(tpulation  von  Gameten  de.s  Gonium  pectorale  liegen  recht 
Qnsicbere  Angaben  von  Kosiafixski  und  eine  knr/.o  Notiz  bei  ^'moüat 
vor.  Dagegen  wies  Puinüshkiai  die  Paarung  der  Gameten  für  Paudoriua 
naeh.  Die  gewöhnlichen  vegetativen  Pflftnzehen  teilen  sieh  in  der  Hbltehen 
Weise  in  l(i  Tochterfamilien.  Da  die  Konsistenz  der  HUllmembranen  in 
dif»?pn  Füllen  etwas  größer  ist  als  gewöhiiliidi,  Mriln  ii  sir  läiiirer  in  Zn- 
aammenhaug,  es  tritt  auch  eine  kurze  reriode  der  Uubcweglichkeit  eiu, 


ö.  \  ülvücaccac.  159 

weleKß  die  Masse  auf  den  Hoden  der  Knltnr^iHQe  usw.  ftthrt,  dann  aber 

trennen  sich  nicht  bloß  die  ♦  ])eii  icobildefeii  Fauiilieii  von  ciDandcr.  stpudeni 
diese  letzt<^ren  entlassen  auch  ihre  eii)/<'!n<>ii  Zellen;  die  ZcUniembraiieu 
verquclleu  und  der  Inhalt  schlUpl't  au  irgcud  einer,  besonders  erweichten 
SteUe  ans  (Pig.  97,  III). 

Diese  nackten  Zellen  sind  /weiwimpcrige  Gameten,  welche  von  denen 
vieler  Chlamydomonaden  in  nichts  Wesentlichem  nhweichen.  Sie  kopulieren 
attch  nach  bekanntem  Muster,  indem  sie  mit  den  Vorderenden  voreinander 
gtofien  (Fig.  97,  IV—VI).   Das  BesoHat  ist  tine  Hypnozygote. 

Pkingsheim  weist  darauf  hin,  daß  die  Gameten  an  GrOBe  nicht  un- 
wesentlich verschieden  sind,  dncli  konnte  er  konstante  Untcrfchiedc  an 
den  Gametenpaarcn  nicht  wahrnehmen.  Die  Unterschiede  beruhen  vielleicht 
nnr  anf  fimftbmngsdifferenzen. 

Oeireii  Paud(»riua  heben  sich  Eudorina  und  Volvox  in  pnnoto  Sexualität 
recht  scharf  ab,  weil  hier  Eier  und  Spermato/oiclcn  sehr  jumj^eprä^^t  sind. 

Eudorina  läßt  nach  den  Uatersuchoogeu  von  Goboscuaxkin  und  Goebel 
weibliche  nnd  mttnnliehe  Familien  nntencheiden.  In  den  weiblichen  wird 
fede  einzelne  Zelle  zum  Ei,  ohne  daß  w^ntliche  Veränderungen  gegen 
die  vc::i't;iti\ eu  Individuen  einsetzten,  nnr  werden  die  Zellen  etwas  piriHer 
und  eutteruen  sich  durch  Verquellung  der  Zwischensubstanz  etwas  weiter 
voneinander.  Die  Männchen  erscheinen  stärker  modifiziert.  Alle  32  Zellen 
einer  grünen  Familie  werden  zu  Antheridien,  sie  teilen  si<di  genau  so,  als 
«!j  CS  Toflitt'rfiUiiiHrn  gei)eii  *?olltc.  Indes  ciTolirt  ni*  i-tcns  keine  Kriiininmip:, 
die  ursprüngliche  Platte  bleibt  erhalten,  die  Tciluugcn  Uberschreiten  die 
Zahl  32  nicht  unwesentlich.  Die  grüne  Färbung  der  Zellen  geht  schließ- 
lich in  gdb  Ober,  die  Zellchen  strecken  sich  senl^recht  zur  Platte  und 
erhalten  sfimtlich  zwei  Geißeln  anf  dem  nach  auswärts  gekehrten  Ende. 

Damit  entsteht  eine  rroniuni-iilinliche  Platte,  zusammengesetzt  aus 
kleinen  Palissadenzellcn.  Die  gaii^e  i'lattc  resp.  das  Bündel  von  Zellen, 
Spermaiozoidcn,  tritt  ans  der  Matterzelle  (Antheridinm)  ans  und  schwtont 
umher,  um  bald  weiblit  he  Familien  anzutreffen.  Durch  Verschlingung 
der  beidor"?piti!rcn  Cilien  \\ird  ein  Pdlndrl  Spermntozoiden  an  der  Eizelle 
Vertäut  (Fig.  ÜM;,  es  zerlallt  bald  in  einzelne  Zellen,  welche  nun  sulauge 
die  Eizelle  nmmhwftnnen,  bis  eins  der  Spermatozoiden  mit  dem  Ei  ver- 
tehmilzt. 

Die  M(ul:ilit:»tcn  im  einzelneu  sind  nicht  ganz  klar,  ich  übersehe  nicht, 
üb  das  Ei  mit  einer  besonderen  Membran  umgaben  ist,  ob  diese  Memltran 
tum  Eintritt  der  Spermatozoiden  eine  eigene  Ofl^nnii^  hat,  ob  man  dem- 
nach von  einem  Oogoniuni  reden  darf  usw.  Klar  ist  nur,  daß  nach  der 
Refruchtunjr  dc!*  Eies  die  Zygote,  nnd  ich  rede  au<'li  hier  von  einer  solchen 
(vgl  Kap.  Befruchtung},  sich  mit  derber  Membran  umgibt,  lleservestoffe 
speichert  nnd  damit  snr  Ujpnozygote  wird,  die  meistens  dnrch  Hllmato- 
chrom  rot  gefärbt  ist. 

Die  Befrucht»n2r^P''(>ze8se  bei  Volvox  gleichen  fa«<t  in  ni  (h  njenigeu 
von  Eudorina.  lit  Zusammenhang  mit  der  oben  erwähnten  Arbeitsteilung 
prodvziert  eine  Kugel  von  V.  grlobator  mnd  30  {20—64),  von  V.  anrens 
nur  1 — 1">  weibliche  Zellen  im  Untereudc  seiner  Kugel.  Schon  beim  Aus- 
Rchlü|»ffn  der  r.-ehttr  ans  der  Mutterkugcl  sind  die  Anlagen  derselben 
als  größere  cüienfreie  Zellen  sichtbar.  Unter  erheblicher  Vergrößerung 
werden  ^  intensiv  grrttn  gefärbt  nnd  verlängern  sich  etwas  flasohcnförmig 
gi^n  die  Peripherie  (Fig.  101,  1,  o ,  andererseits  ragen  sie  in  den  Hohl- 
raiun  der  Mnttcrku.irel  vor.  Dle-^e  Ki'trper  siml  mit  chwv  f lallfitliillle  resp. 
Membran  versehen,  welche  zweifellos  ulsUogouiumwanduug  auIgetaUt  werden 


ff 

160  VII.  <  hlorophyceae. 


muß.  Die  Kireife  ^\hx  sich  darin  zu  erkennen,"  daß  )*ieh  die  Plasmarcasseu 
aus  dem  kurzen  peripheren  Hals  zurückziehen.  Ob  bei  dieser  Gelegenheit 
sieb  eine  Öffnung  nacli  außen  zum  Eintritt  der  Spennatozoiden  bildet, 
wird  nicht  angegeben. 

Die  Antheridien  werden  in  seiir  weehselnden  Mengen  an  dem  aboraleu 
Pol  der  Kugeln  gebildet,  bei  V.  globator  finden  sich  deren  nur  wenige, 
raeist  nur  bis  fünf,  bei  V.  aureus  dagegen  können  ^^'3  aller  Zellen  einer 
Kugel  gelegentlich  zu  Antheridien  werden  (Fig.  101,/,^). 


Fig.  lÜl.    /  Volvoi  globator  n.  Cohn.    '2—4  Volrox  auretu  n.  Ki.un.    'J  mit  jungen  Tochter- 
individucn.    3  mit  Ooiironien.    4  mit  Antheridien.    o  Oogonien.  ^permatozuideD. 

Die  Teilungen  in  den  Antheridien  sind  die  gleichen  wie  bei  Eudorina.  resj). 
wie  bei  der  Bildung  von  vegetativen  Tochterkugeln,  Uberhaupt  verläuft 
alles  wie  bei  Eudorina.  Noch  häufiger  aber  als  bei  jener  Gattung  bleibt 
es  nicht  bei  der  Bildung  von  Spermatozoidplatten,  sundern  es  kommen 
nach  Ki^KiN  auch  Miniaturkugeln  zur  Entwickelung. 

Die  einzelnen  Spcrniatozoiden  stellen  eine  relativ  große  komplete  Zelle 
dar.  Sie  sind  spindelförmig,  etwas  spiralig  gebogen.  Am  dickeren 'Hinter- 
ende sitzt  ein  gelbes,  zuweilen  grünliches  Chromatophor.  Das  Vorderende 
ist  schnabeliirtig  verlängert;  die  beiden  Geißeln  sitzen  diesem  Schnabel 


DigitizGL.   ,  v^  .oogle 


ö.  Volvocaceae. 


161 


leitUch  an.  (Bei  Endorina  pfi^^ii  die  Geißeln  an  der  Spitze  zo  ritzen, 
dodi  komDicü  auch  seitliche  Stefiungen  vor.)  Klein  gibt  metaboliBche  Be- 

weprHiigrn  tler  Spennato'zoidcn  an. 

Die  mäuulichen  Zellen  werden  nach  KLi::ix  bei  V.  anreus  6teU>  iu 
Bttnddn  nach  außen  entleert,  um  dann  zu  zerfallen,  auch  bei  V.  globator 
iah  Klein  eolehe  Bündel  im  Frühjahr,  später  im  Hochsommer  konstatierte 
er  die  von  Coiix  beschriebene  ErsL-lieinaog,  welche  Kikchnek  auch  fUr 
V.  aureus  angibt.  Die  Spermatozoidbündel  lösten  sich  schon  im  Aiitbc- 
ridium  auf,  und  die  äpermatozoiden  gelangten  nach  innen  iu  den  iiolilrauiu 
der  Kogel,  wo  sie  lieh  bewegten  nnd  aneh  anf  Eizellen  von  innen  her 
zuwanderten.  Cohn  nnd  Kirchner  sahen  auch,  daß  (Vic  uiihiiirulicn 
Zellen  sich  in  die  (lallerto  der  Oojronien  einbohrten.  Allein  aus  Ki.kin's 
Angaben  gewinut  mau  doch  deu  Eiudruuk,  ub  hier  wuhl  aibitoruie  oder 
mindestens  nngewOhnliche  Prozesse  rorttgen.  Direkt  and  genan  gesehen 
ist  der  Sexualakt  bei  Volvox  nielit;  erneute  Unteri^iichung  muß  wohl 
prDfen.  ob  nicht  die  Spermatozoeu ,  weni^xstens  normalerweise,  rou  aufien 
durch  deu  kurzen  Hals  des  Oi^oniums  ciudiiugen. 

Das  Hesnltat  der  Befimehtnng  ist  wieder  eine  rote  Hypnozygote  mit 
sternförmigen  Membranfortsätzen  nei  V.  globator,  mit  glatter  Membran  bei 
V.  aureus  und  tertius.  Die  Hant  gliedert  sich  hier,  wie  auch  soust  so 
häufig,  mindesteus  in  zwei  Lagen,  ein  £pi-  und  ein  Eudospor,  die  sich 


Die  Verteilung  der  Geschlechter  und  der  FortpHanzun^zellen  über-  yerununit  der 
haupt  ist  bei  den  Spezies  der  Gattung  Volvox  nicht  unwesentlich  ver-  «j^*^*^«"- 
sehiedeu.  Y.  globator  besitzt  einerseits  vegetative  Kugeln,  welche  mehrere 
Cknmßonen  nindareh  nnr  Toebterkugeln  bilden,  anaererseits  geaohlecht- 
liehe  Stücke,  auf  welchen  fast  immer  0(jgonien  und  Antheridien  vereinigt 
rind,  hier  herrscht  also  Monoecie.  Die  sexuellen  Kugeln  pflegen  aufpre- 
prSgt  proteraudrisch  zu  sein  und  deshalb  ist  Selbstbefruchtung  im  allge- 
meinen ausgeschlossen.  Gohn^s  abwdehende  Angaben  brauchen  aber  nicht 
fUsch  za  sein,  denn  nach  Ovbbton  und  Klein  ist  eine  Selbstbefhiehtnng 
fttr  Volvox  globator  nicht  franz  verhindert. 

Pttr  V.  aureus  wissen  wir,  daß  rein  vegetative,  reiu  weibliche  und  rein 
männliche  Individuen  (letztere  bildeten  die  alte  Gattung  Sphuerosira)  vor- 
kommen (Fig.  101).  Die  Pflanze  ist  deshalb  früher  aneh  als  diö/isch  an- 
gesprochen worden,  allein  Ki.i'ix's  Betibuclitnnren  zeigten,  daß  diese  dri  i 
verschiedeneu  FortptianzuugHorgune  in  den  niannitrfaebsten  Varianten  ueljeu- 
einander  in  dem  gleichen  Stock  vorkomrueu  küuncu:  Oogonicn  ncbeu 
▼egetativen  Toehterkngeln,  letztere  neben  Antheridien,  sowie  Oogonien  neben 
Antheridien  nsw.,  kurz  alle  theoreti>ieh  nin-liclicMi  K(»nihinationen  können 
in  uatura  realisiert  sein.  Noch  bunter  aber  wird  die  Saehe  dadurch,  daß 
die  Tochterkugeln  andere  Zusammenstellungen  aufweisen  können  als  die 


V.  tertius  Arthur  Meyer  dttrfte  in  Bezng  auf  die  hier  erörterten  Fragen 
4em  V.  auren«  nahe  stehen. 

Selbstbethicbtung  durfte  inde^  bei  V.  tertius  nicht  selten  sein,  wenn 
Abthur  Mbtbr'b  Angabe  xatrifft,  daß  die  Befrnehtnng  anscheinend  schon 
stattfindet,  solange  flue  Tochterkngeln  noch  in  der  Mntterkngel  einge- 
aehl'''*«en  fäind. 

Gerade  diese  Angabe  weist  darauf  hin,  was  auch  schon  andere  Be- 
obaebter  hervorheben,  daB  die  Toebterkugeln  in  verschiedetien  Fällen 
innerhalb  der  Mntterkngel  eine  sehr  versohieden  weite  Ansbildnng  erfahren 

können,  ehe  sie  dieselbe  verlassen. 


Mtttter. 


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162 


VIL  GhloMpliTCMe. 


Andere  (Jatttinp'en  unserer  Familie  sind  in  der  eben  besjnnthenen 
Kiclitong  nicht  uutersaclit,  nur  fUr  Steplianosphaera  gibt  Hieronymus 
einige  Dfttea,  welche  iMif  das  Yorhundensein  geschlechtlicher  und  un- 
gescblechtlicber  Zellen  in  dergleichen  Kngel  hinweisen. 

Für  den  manni^fn Hilgen  "Wechsel  in  der  Geiieratiotistnlr,  bei  Volvox 
wird  man  die  Aalicuwelt  wenigstens  zani  Teil  verantwortlicli  machen 
wollen,  doch  sind  bislang  keine  positiven  Ergebnisse  rationeller  Knltoren 
zu  Terzeichnen,  da  Yolvox  sich  meistens  nur  knr/.e  Zeit  halten  lißt.  An- 
gaben von  Km:in'  denten  darauf  hin,  daß  bei  Volvox  rnrtli.^nogcncsis  ein» 
set/A'n  könne,  doch  bedarf  iVw  Fraj;e  wohl  erneuter  Prliluug. 

Xetmunif.  Die  Kcimaug  der  Uypnozvgoten  erfolgt  bei  vielen  Glidern  unserer 
Giuppen  lelati?  rascb,  speziell  bei  Stephanospbaera  erwaehen  troekeoe  und 
dann  mit  Waaser  Ubergossene  Zygoten  in  wenigen  Standen  /u  neuem 
Leben,  ja      ^ctRint  fast,  nh  ob  das  voranfgegangeoe  Anstrocknen  die 

nachfolgoiule  Keimung  wtscntiich  fitrdere. 

Die  Hy-pnoxygoten  von  .Stephapuspliaera  teilen  sich  bei  der  Keimung 
in  zwei  bie  acht  Teile,  die  Hemonui  Terqnillt  nach  Conir  nnd  die  Portionen 
werden  als  nackte,  zweiwiniperige  Schwärmer  frei.  Sie  erlialtcn  bald, 
nach  Umhüllung  mit  MiMultran,  2:cn:in  d  i-  Aussehen  »  iner  Sphaerellazelle, 
wie  (Joni(  sich  ausdrückt;  das  iu  iUt  wohl  uichts  anderes,  als  daß  sie  in 
ihrem  Aiuselien  mit  den  ans  Kugeln  isolierten  StephanosphaenuseUen  tlher- 
einstimmen,  Uber  welche  Hibbontmds,  wie  oben  erwShnt,  berichtete 
(Fig.  94,  2\ 

Nach  kurzer  Bewegung  geht  aus  diesen  Zellen  durch  Teilungen  (Fig.  94, 
J,  6'j,  von  welchen  die  erste  eine  Qnerteilnng  ist,  eine  achtzollige  Platte 

herror,  die  der  Längsachse  der  Mutter/cllc  parallel  liegt.  Die  acht  Zellen 
lösen  sieh  iu  der  Mitte  voneinander  (Fig.  94,  7)  und  stellen  nach  einer 
gewissen  Abrundung  einen  Zellenkranz  dar,  welcher  schon  unschwer  als 
junge  Btcphauosphaera  zu  erkennen  ist;  tatsächlich  ist  also  danach  auch 
bei  Stephanosphaera  ein  Tafelstadinm  Torttbei^hend  Nnrhandcii  uud  die 
Mi'>,ir1i(-bk<Mt  nidit  ausire^ehlossen ,  ein  solcbes  noch  bei  der  Teilong  der 
erwachsenen  Kolonien  /u  linden. 

Auch  bei  jfandorina  wird  in  der  Keimung  nach  Pkinosueiu  ein  ^sel- 
tener zwei  bis  dreil  SchwSrmer  gebildet,  welcher  die  Zygotenmembran  nach 

deren  einseitiger  Sprengung  oder  Erwciciiung  in  einer  bruchsackartigen 

Hülb-  verläßt  Fi-.  91.  VITl,  IX).  Di.-se  Suhwärmer  teilen  sidi  in  16  Zellen. 
Eine  Tafel  wird  als  Durchgangs>«tn(liuni  zur  l'andnrinakiiire!  bedbarhtct. 

Die  Keimung  von  Eudoriua  ist  nicht  bekannt,  bei  Voivox  aureus  sah 
sie  besonders  Kirchvjsb.  Hier  liegt  die  Ooepore  eng  nmsehloesen  Tom 
Endospor,  während  das  Epispor  weit  absteht.  • 

Bei  Beginn  der  Keimung  vergrößert  sich  die  Plasniani  is^c,  das  Endospor 
quillt  stark  und  tritt  nun  aus  dem  aufreißenden  F.pispor  heraus  Fi,::.  1*9,  8\. 
Bomit  liegt  die  Zelle  jetzt  da,  von  einem  breiten  (jallerthof  umgeben, 
sie  grenzt  sieb  aber  bald  gegen  die  Gallerte  des  Endospors  dwem  eine 
zarte  Wand  ab.  Inzwischen  sammelt  sich  an  einer  Stelle  hyalinca 
Plasma  (re  Fi?.  VK),  S],  dieses  bezeichnet  das  Vorderende;  letzteres  dnrcli- 
schnciden '  die  beiden  ersten  miteinander  gekreuzten  Teilungsebcnen  (Fig. 
99,  7j.  Ihm  folgen  andere,  welche  die  Oospore  genan  wie  eine  „Gonidie** 
zerl^cn.  Linter  Ginkrttmmnng  der  ursprunglichen  Platte  entsteht  eine 
jnn{;e  Vt.l\ uxkugel,  welche  schließli*  Ii.  nar-hdem  ihre  Farbe  ans  Rothrann 
iu  Ortlu  ilbergegaugeu,  dm  noch  immer  vorhandene  Endospor  nnd  die 
zarte  Innenmembran  dnrcbbriebi 


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6w  Tolff  ooMseM  iLiterator). 


163 


Die  Vorgänge  bei  der  KeimiiDg  tob  VoItox  edieinen  mir  TOn  Pasdoiina 

B.  wohl  herleitbar  zu  gein,  wenn  man  umimmt,  daß  die  einzige  Schwlim- 
spore  der  Pnndorina  unterdrückt  sei  resp.  in  der  Zvfjote  stecken  bleibe; 
dann  maß  sich  die  Jouge  Kogel  in  dem  Eudospor  direkt  entwickeln.  Diese 
Annabme  wird  dnreli  das  Auftreten  helleii  Phsmas  an  einer  Seite  der 
keimenden  Oospore,  das  sonst  kaam  TereUndlioli  wäre,  Mbr  wabrsehein- 
lieh  gemacht.  Eiue  derartige  Auffjipgnngf  hTkt  zu  hetonon,  scheint  mir 
nicht  unwichtig,  weil  Bütschli  etwa«  abwcieiiend  aus  den  oben  geschil- 
derten Keimuugsproxessen  den  Schluß  zieht,  daß  die  nPaitfaenogonidien" 
tataichlich  parthenogenetisch  sich  entwickelnde  Eier  seien,  Teii^leioliliar 
denen  der  Daphniden  uder  <!(  r  ri  tnliUii^c. 

Botaniker  werden  nicht  gcrudc  geneigt  sein,  dem  Zoologen  darin  zu- 
zustimmen, sie  werden  die  Beantwortung  der  Frage  nach  den  Homologien 
lieber  zn  gewinnen  suchen  aus  dem  Vergleich  der  Volrocinen  mit  anderen 
Algen.  Das  soll  iu  dem  Kapitel  Ul)er  die  Fortpflanzung  geschehen,  und 
ebenso  bleibe  eiiH'in  späteren  Abschnitte  die  Diskussion  Uber  die  Algeo- 
oder  Flagellatenuaiur  unserer  Familie  vorbehalten. 

Die  Reihe  der  VolToeales  steigt  durch  allerlei  Zwischenstufen  ron  ein- 
zelligen Wesen  zu  komplizierten  nel>ilden  mit  fortgeschrittener  Arbeits- 
teilung eiupor.  Bei  (roninni  und  Stejtliano^jphaera  noeh  lose  zusammen- 
geknppeit,  treten  die  Einzelzellen  in  immer  festeren  Verband,  und  während 
bei  Pandorina  wie  Eadoiina  noch  alle  Zellen  gleichwertig  erscheinen  und 
atrophische  wie  generative  Funktionen  in  sich  vereinigen,  sind  diese  Auf- 
gaben bei  Volvox  völlig  getrennt.  Danach  gleicht  dann  letztere  Form 
auch  am  meisten  den  Algen  höherer  Stufen  mit  oogamer  Fortpflanzung, 
wie  Oedogomom,  Vanebena  oder  Fnens. 

Wie  man  nun  eine  Pflanze  TOn  Oedogonium  oder  Fucns  gcnieinigUcb 
als  ein  Individuum  bezeichnet,  so  wird  man  auch  nicht  umhin  k' nnen, 
dies  in  gleicher  Weise  bei  Volvox  xn  ton.  Bütschli,  Goeuel  u.  a.  haben 
denn  aneb  mebTfoob  betont,  daß  dies  erfotderUeb  sei,  ond  am  meisten 
dafür  spricht  die  PlasmaTerbindnng,  welebe  zwiscbea  allen  Zellen  iiaoh- 
gewiesen  wurde. 

Ob  man  dann  Gonium,  Paudorina  usw.  als  Kolonie,  Familie  oder  ludi- 
Tidnmn  bezeichnen  will ,  hängt  von  den  Neigungen  •  nnd  Meinungen  des 
einzelnen  ab.  Die  seit  Al.  Braun  viel  diskntiette  Frage  ist  heute  kaam 
noch  so  brennend  wie  früher.  Wir  begnügen  uns  damit,  /.n  konsfati«^reu, 
daß  sich  ein  Fortschritt  von  Iobc  zusammenhängenden  ZeUmasseu  zu  einem 
fest  gefügten  Staate  in  unserer  Gruppe  vollzogen  hat. 


Utcntar* 

Artari,  Ai...  L  iicer»ucliung€n  Uber  Entwickeluug  und  Systematik  einiper  l'rotocot-coi- 

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11* 


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.lahrb.  iss'.i    20.  K':v 

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ICö 


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6.  Tetrasporaceae. 

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Oniml  .ils  l'almellaceen  bezeichnet.  fn«(!«p  ich  mit  Klehh,  Cohtjkv'«  ii  n.  enger 
als  d&»  WiLi.K  in  den  „uattlrlichen  Ptlanzeulamilieu"  tut  Die  typiscLcu  Cjauungen 
find  Apiocystis  nnd  Tetraspora, '  diusn  kommen  wobl  noeh  Bpkaerocystis,  DactyIo> 
eoecns  und  Palmodiictyloi!. 

OhcrlHcli  f."?  Bftli  m1;cu  bervr'iTiift'n  wird.  wajr<"  ich  einen  AnschluH  <lrr  Tefra- 
sporaceen  an  die  \olvocales,  speziell  au  chlamydomonasartige  Formen,  weil  alle 
Vertreter  mneier  (Jmppe  ihre  Zellen,  $e  noräudenrdae  in  QaUertmassen  t&n- 
gebettet  H^pen,  sehr  leicht  in  den  beweglichen  Ziutand  (Iberftlliren  um]  \\\'\\ 
sie  dann  von  einer  GhlamydomonM  kaum  oder  gamieht  nDterscheidbar  aind 
{vgL  Fig.  103,  4}. 


166 


YII.  CUorophyceae. 


Bt  hmdelt  lieh  bei  den  TetraaporaeeeB  Stets  um  Sttßwasserbewohner,  wdflhe 
an  ruhigen  Orten  der  Tflmpcl,  Seen  nsw..  zum  Teil  über  die  «ranzi-  Erde  vtt^ 
breitet  sind.    Einige  gehOreu  dem  Plankton  an,  andere  sind  festgi  lu  ttet. 

Zu  letzteren  gehört  Näukli's  Apiocystis  Brauniaua,  die  vom  Autor  selbst, 
Bodann  too  Moobb  und  b«80itden  von  Oobsbms  ttndiert  wurde. 

Die  binil5niiigen  Koloidw  tUtan  nüt  ihrem  TerBchm&lerten  Onmde  den 

Substrat  an.  Die  Festheftnng  erfolgt  dnrrh  eine  sehr  widerstandsfähige  Kitt- 
masse, welche  sich  scliiihcnföruiig  ausbreitet;  dieselbe  ist  weder  in  Schwefel- 
säure, noch  in  Kalilauge  löslich. 

Die  „Birne"  (Fig.  102,  2)  besteht  ans  sehr  weieher  Gallerte,  welche  aber 
avfiea  toh  ehier  aeharf  abgegiensIeD  derberen,  mehr  oder  weniger  ^cken  Schicht 

umgehen  wird.  Die 
grünen  Zellen  liegeu  der 
laßeren  Gallertschicht 
innee  an;  sie  vermehren 
sieh  durch  Teilung  nach 
versclüedenen  Richtun- 
gen des  Raumes,  die 
Toehtenellen  rfleken 
aher  immer  wieder  an 
die  ilußero  (Jallertschicht 
vor,  falls  sie  ursprünglich 
wtit&r  dnwirti  lagmi. 

Die  Gallerte  als 
solche  wächst  in  dem 
Maße,  als  sich  die  grünen 
Zellen  vermehren,  and 
CouRKNs  .siiclit  darzuton, 
dal5  die?  dureli  lutussos- 
zcptiun  im  äinne  IS'ÄOE» 
Lrt  erfolgen  mflsee. 
Die  einseinen  Zellen 

haben  ganz  den  ("hlamy- 
domooadenhabitus:  ein 
beeherftrmiges  Ghremi^ 
tophor  mit  einem  Pjre- 
uoid,  Kern  in  der  Mitte, 
N'akuolen  vom.  Ob  letz- 
tere pulsieren,  ist  nkÄft 
ganz  sidier. 

Das  Interessanteste  ist  nun,  daß  naeh  Cokrens  jede  Zeih  .  in  Puar  von 
Pseudocilien  ansstreckt  Fig.  1Ö2,  -/,  .'1.  Dieselben  sind  unbeweglich  und  be- 
sitzen einen  zentralen  Plasmafaden,  welcher  von  Oallerte  umgeben  wird.  Der 
Plasmafaden  (Fig.  102,  4,  5)  geht  vom  ZeWetb  ans,  dnrehsetrt  die  derhe  Gallert- 
hfllle  und  erhält  gewöhnlich  er-nt  beim  Durchtritt  dnrdi  diese  die  Scheide 
(Fig.  102.  V.  Wenn  die  Zellen  sich  teilen,  h.-iben  sie  znn.lchst  nur  eine  Pseudo- 
cilie,  die  zweite  aber  wird  neu  gebildet  und  muü  nach  CuuubMi  die  Gailerthülle 
dvdiwnehsen.  IMese  Fsendomtien,  oder  besser  wohl  GaUerthaare,  durften  den 
Haaren  mandier  Ohaetopboreen  nahe  stehen,  srit  den  eehten  (SUen  hiAen  sie 
kaum  etwa.s  zu  tun. 

Tetraspora  lubrica  fand  Ukixkk  zunächst  in  Form  von  hohlen  »Jallert- 
schläucheu   Kntcrumorphen  entfernt  vergleichbarj  am  Urundc  der  Gewässer  lest- 


Fig.  10*2.  Apiocyith  Brauniana  Nteg.  n.  NlOBU  und  CloKRBNfi. 
7 — jürii^ere  und  iltere  Kolonien.  3  Stflek  der  Otllertwand 
mit  £;riirun  Zellen  und  P.studocilien.  4  junj^e  K^lonir  mit 
Pseudociliea.  6  Stück  der  Ualiertwand,  duiduetzt  von  einer 
PModocilfo}  te^ti  iniMn,  links  aoBea. 


167 


gewachsen.  Später  aber  steigen  diese  Qebilde  an  die  WttMroberfllohe  empor, 
am  unregelmäßige  Klnmpen  (laiziistellen;  andere  Arten  veiludteii  sich  ähnlich. 

In  eine  leicht  bewegliche  ächleimmasae  sind  grüne  Zellen,  bei  jüngeren 
Kolonien  in  einer,  bei  Uferen  in  mehreren  Sehtehten  eingelagert;  ee  ist  abo 

eine  oihebliche  Ähnlichkeit  mit  Ofaiomnlina  mucicolft  (8.  7)  oder  Chlorosaccus 
(S.  Ii»    vorhanden.  »rrlinen  Zellen  gleichen  denen  von  Apiocystis  (Fig.  102,  /; 

auch  darin,  daü  sie  Pscudocilieu  besitzen;  das  sind  nach  äouuüDKU,  der  die- 
telbeB  nenerAngs  Btodierte,  naeMem  sehen  Tmntvr,  Cobbeks  n.  a.  Angaben 
darüber  gemacht,  Plasmaftden  (Fij?.  Hi:5,  ,; ,  welche,  vom  Zellenleibe  ausgehend, 
die  ganze  HüllguUerte,  die  hier  sehr  mächtig  ist,  durchsetzen.  Über  dif  (  lallt  ite 
treten  sie  aber  nicht  henror  and  außerdem  haben  sie  keine  öpezialscheideo  wie 
die  Ton  Apiocystii. 


106.  Momttnm»  a.  Bann  n.  Ohodat.  l,  S  Gallerte  aiit  eingelagerten  Zellen,  s.  T.  In 
Tdlviif.  9-  ThiliiieineiMÜiiiitt  mit  pOoea  Spellen  «nd  PaeadeeUlan.  4  aehwimMnde  BtmetoeUe. 

Die  Tuiiuugeu  der  Tetrasporazellen  erfolgen  der  Länge  nach  (Fig.  103, 1,  2)  \ 
da  immer  deren  swei  knn  anfeinander  folgen,  pflegen  die  grünen  Zdlen  an  ^ert 
beisammen  tli  liegen. 

Nahe  verwandt  mit  der  Tetrnspora  ist  PHonAT's  Stapfia;  sie  unterecheidet 
sieh  nor  durch  relativ  feste,  nicht  hoble  Gallertzyliuder  von  der  ersteren. 

Die  Termebrnng  gesebiebt  b  den  soeben  gesebiiderten  Gattungen  dnreb 
Zoosporea,  nnd  zwar  i»t  leicht  ersichtlich,  daß  die  gewdbnlichen  vegetativen 
Zellen  ans  der  Gallerte,  in  nichts  verändert,  ausschltlpfen ,  nur  haben  sie  zwei 
Cilien  entwickelt  (Fig.  lOä,  4).  Diese  entstehen  schon  in  der  Gallerte,  und 
GouBiiB  weist  nach,  daß  ihre  Entwiekelnng  ganz  nnabhftngig  ron  den  Psendo- 
dfieo  erfolgt  Dia  Zoospmwn  gMeben  also  in  ihrem  Anfban  wiederum  denjenigen 
Ton  rhlamydomonaden. 

Die  Zoospore  setzt  sich  bei  Apiocystis  bald  fest  und  scheidet  Gallerte  aus,  die 
sofort  bimfilmiige  Gestalt  hat  (Fig.  102,  ij,  dann  entsteht  direkt  eine  neue  Blase. 


168 


VII.  Chlorop1rfee«e. 


MooHE  gibt  fitr  \pi0cysti3  uoch  au,  daß  die  Zoosporen,  zu  mphrf  ren  ver- 
einigt, als  Schwarmerkolonie  aoa  der  Mutterpflauze  austreteu  und  dauu  einer 
JnBgea  Fanifi«  d«D  Unpnmg  g«beo  kOonen. 

Die  Zoosporeu  der  Tetraspora  sohwftnneii  oft  mehrere  Tag«;  naeh  dem 
Fpst=!Pt7Pn  tollt  sich  (lie  Zelle  tetraedrisch  und  ('.«nu  entsteht  dnioli  weitere  Zer- 
leg:nng  eine  Hohikugel  al»  n?to  Anlage  des  Tballns  resp.  der  Kolonie.  Viel- 
fach aber  liegen  die  Tellnu^äprudukte  der  Zoospore  iu  einer  Ebene,  tmd  dann 
entsteht  Bofort  eine  flftehenbnnige  ThaUoMUiUige.  8ehlie0Udi  kommen  aaeh 
Rkinki:  die  Zoosporeu  oft  so  nahe  beiBammen  tttf  Ruhe,  daß  Bofort  eioe  neae 
aneutwirrb.iip  (^allortrnasse  resultiert. 

Die  Zoosporeu  der  beiden  Oattuugeu  brauebeu  aber  offenbar  nicht  direkt 
"vieder  zu  neuen  Nonnalkolouien  heran/.uwachBen.  Beeouders  fBr  Tetraspora 
gibt  Oat  an,  daß  dieselben  naeh  Verlost  der  Geißebi  dnrch  wiederholte  Teilung 
zu  unregelmäßigen  Haufen  —  palmelloidcii  F^t-nTi'  n  —  werden  köunon.  Dies«" 
„Palmellen'"  umgeben  sich  dann  event.  mit  derber  Membran  und  steilen  iJauer- 
zellen  dai*;  in  solche  köuueu  aber  auch  die  schwärmenden  Zellen  sich  direkt 
umwandeln.   Die  Keimung  der  Danendlen  ist  noek  unklar. 

OeschlechtUehe  Fortpfian/ung  ist  durch  Rfinki:  fUr  T«  tr:is])()i:i  sidMSfgttteilt 
Die  vegetativen  Zellen  lirfem  durch  wiediTlioH.'  I  .  iluujr  acht  ..Mikrozoosporen" 
(Fig.  103,  diese  erweisen  sich  durch  isogame  Kopulation  als  Gameten.  Die 
aus  ihnen  resnltierende  Zygote  ist  sofort  kdvflhig,  doeh  ist  kanm  ansgesehbisaeiif 
daß  sie  sieh  mr  Bypnosjgote  entwidcele. 

Ftir  Apiocystis  gibt  Couufns  Mikrozoosporen  an  und  MOOSB  Spricht  von 
Kopulation.    Danaeh  liegen  die  Dlnwe  hier  so  wie  bei  Tetraspora. 

I?t  ein  (Miei-traiio:  von  den  Chlamydonmtiaden  zu  den  Tetrasporneopn  gegeben, 
so  luuis  der  Auächluü  an  Chlam.  Kieiuii  und  ähnliche  Arten  mit  reichlicher 
GaUertil)ildnng  gesneht  werden.  Als  Verbindungsglied  swtsehen  diesen  und  den 
vorher  behandelten  Gattungen  darf  man  dann  wohl  Palmella  miniata  Leibi,  an- 
sprechen, fall»  ('iiodat's  Beobachtungen,  wie  ich  glaube,  zutieffen.  Es  handelt 
sich  um  uuregelmäliigc  Gallertmasseu,  welche  grüne  Zellen  einschließen;  diese 
vermehren  sieh  dnroh  Teilung  naeh  versehiedenen  l^ehtungen.  Jede  ZeUe  kann 
als  Makrozoospore  die  Gallerte  Terlassen  und  gleicht  dann  v(>llig  einer  Chlamydo- 
monns;  Mußerdem  kOnnen  Mikrüzoospor«>n  durch  wiederholte  Teilung  einer  Zelle 
entött'luju,  und  endlich  werd(*n  Gameten  angegeben. 

Fast  das  Gleiche  wird  vom  Botryococcus,  besonders  von  B.  terrestris,  der 
auf  Erde  traubige  Kassm  bildet,  dnreh  Klebb  angegeben. 

Man  könnte  diese  Gattungen  fast  noch  zu  den  Chlaraydomonaden  reehnen, 
und  dahin  ziililt  Willk  auch  CiK>D  VT'^i  Sjdi.M  loeystis  Schroeteri,  die  er  mit 
Al»  Bualx's  Gloeoooccua  mucosus  fUr  identiscli  hillt.  Die  Alge  ist  insofern 
wdter  TOi^esehritten,  als  sie  nemlich  regelmäßig  umgrenzte  GaUertmassen  bildet, 
aber  Psendocilien  entwickelt  auch  sie  noch  nicht.  Die  Fortpßansnng  gesebieht 
fast  ganz  wi<-  hei  I'almella  miniata.  Makro-  und  Mikrozoosporen  -werden  ge- 
bildet usw.  Daueljen  sind  Dauerzelleu  bekauut,  iu  welche  fast  jedes  Element 
der  Alge  übergeheu  kanu. 

Die  Zelltdlungen  sind  etwas  variabel,  vielleicht  je  naeh  den  ftoßeren  Be- 
iUngungen;  Chodat  berichtet  daiüber. 

Die  letzterwähnten  Formen  liatte  man  nicht  in  Reinkultur  vor  sich,  aber 
selbst  wenn  sicli  spilter  ergibt,  daß  nicht  alles  so  zusammengehört,  wie  soehen 
bericlitet  wurde,  wird  doch  noch  genug  übrig  bleiben,  um  jene  Gattungen  zu 
übergangsf^iedem  von  Chlamydomonas  zu  Tetraspora  zu  st^petai. 


Frotocooeales. 


169. 


Literfttar. 

Cbodat,  B.,  Stades  Hb  Bioloffe  laeuitre.  Bull.  heil».  Boiss.  1897.  6.  p.  298. 

 Aljsrues  vertes  de  la  ^nisap.    I'ornr  1902. 

CoURKNS,  C,  Über  ApiocyBtia  Brauuiuua  Näg.    ZitnmonnauD  »  licitr.  i.  l'flanzenzelle 
8.  p.  241. 

Qat,      Bech.  rar  le  dÖTeloppement  et  la  cl»8»ificatU»ii  de  quelques  algues  vertes. 
Tbdse.  Psris  1891. 

—  Sur  la  formation  des  KystM  ehw  les  ClUoroeporöes.  BnlL  soc.  bot  de  Ffftoee 

1886.   «8.  p.  .01. 

K11XB.S.  0.,  Orgunisiktioii  einiger  PUigdletengnippen  usw.  Arb.  «ob  d.  boten.  Institat 

zu  Tübingen  1883.   1.  p.  m 
MooBE,  Spencer  L.,  Studie«  in  vegetable  Kiology.   V.  Apiocystis  a  Volvocinea  eto. 

Jonrn.  Linn  Soc  London  IROO    25.  p.  362. 
KIgki  t.  (' .  (•attuugeu  einzelliger  Algen.  Zürich  18iV). 

HiiNKi .  .1.,  Iber  Monostroma  buUosum  Thür,  ttnd  Tetnsponi  Itibtiee  Ktat.  Pringsh. 

Jahrb.  1878.   11.  p.  531. 
SfHROKDEK.  B..  Untersuchungen  über  die  Gallertbildungen  der  Algen.   Verh.  d.  Nat.- 

iiK'd.  Ver.  z.  Heidelberg  1902.   N  1    7.  p.  139. 
WuxK,  N.,  Algolog.  Notü&eo.  Xli.  Gloeococcus  nmcosujs  A.  Br.  Nyt  magaziu  for 

■stnrvidenunbeme  19QB.  41«  p.  68. 


b.  Frotoeoceales. 

„Palmellaceen-,  Pleurococcacecü ,  Protococcaccen  und  ähnliche  Glieder 
der  obigen  grofien  Qrnppe  citelleii  die  ftrgsten  Schmenenskinder  des  Algo- 
log^n  dar,  und  fast  hilflos  steht  er  ihnen  gegenüber,  wenn  es  sieh  dämm 
handelt,  dem  nicht  in  dieser  Richtung  spezialisierten  Facligenossen  ein 
doigermaßen  klares  Bild  von  dem  zu  geben,  was  man  unter  dem  obigen 
yatnen  susammeitfasgeii  mOchte,  denn  kaum  in  einer  anderen  Gmppe  des 
Pflanzenreiches  ist  mit  so  mangelhaften  Methoden  gearbeitet  worden  wie 
hier.  Das  Wort  i>k  I^auv'«?  vom  Fischen  im  Trüben,  das  er  einst  auf  die 
Uatersuchong  von  Bakterien  und  Pilzen  anwandte,  gilt  noch  heute  viel- 
fiMsh  fttr  die  niederen  Algen.  Reinknltnren  nnd  kontinnierliche  Beobach- 
tungren wurden  bisher  nur  in  .«ehr  beschitnktem  Maße  angewandt 

Die  iintvu-^reinäße  Folge  ist  ein  Chaos  von  richtipon  nnd  fnlsrhen  An- 
gaben, die  ungemein  schwer  zu  entziffern  sind.  Ich  glaube  deshalb  auf 
Darstellung  aller  Irrfahrten  und  Einzelheiten,  ja  auf  Vollständigkeit  meiner 
Angaben  Terzichten  xn  sollen;  ieli  \ erweise  alle  Fragen  nach  dem  Poly- 
morphismns  auf  ein  spätere?  Kii]»itel  und  versuche  hier  nnr.  ■.ni<  den 
sicheren  l4eobachtni);ren  Typen  lierausziisphillen,  wclclie  den  I.,e8er  orieu- 
tiereii  und  gleichzeitig  eine  feste  Basi»  gewähren  mögeu,  um  andere  weniger 
i)ekannte  Formen  diuran  anzngliedem. 

Eine  Be8chrei!)nn;.'  fas^t  aller  hier  in  Frage  kommenden  Gattungen  und 
Arten  findet  man  bei  Chodai  ,  der  j^eine  früheren  polymorphen  Neigungen 
iu  seinem  letzten  Buche  in  erfreulicher  Weise  modiliziert  hat 

Mehr  als  genug  weiden  wir  in  den  späteren  Abschnitten  unseres  Bnehes 
zu  berichten  haben  von  höheren  Grünalgen,  welche  in  gewissen  Phasen 
ihres  Lehens  die  Fonn  annehmen .  die  wir  alsbald  fHr  (^"hloroeoccum, 
Chlorusphaera  usw.  beschreiben  werden;  und  deshalb  wird  man  mich  fragen, 
ob  denn  die  Gebilde,  welche  wir  hier  als  niederste  Glieder  der  Prote- 
roeoenrcihe  ausgeben,  wirklich  Belb8t&nd%e  Formen  sind.  Ganz  sicher 
weiß  ich  das  nioht,  aber  ich  verlasse  miefi  auf  sorgfältige  Beobachter,  wie 


170 


VII.  ChloropbyueM. 


Ki  KHs,  Artari,  Beyerinck  u.  a.  Sie  fanden  die  zu  besprechenden  Arten 
auch  hei  manniirfnchor  Vnriieninf:  der  Kultiirboclinfjunfron  k"n<^tnTit,  und 
wenn  i*pätere  Beobachter  auch  noch  die  eine  oder  andere  der  hierher  ge- 
zogenen Spezies  in  andere  Formen  gießen  werden,  bo  glaube  ich  doch, 
dali  (1(1  Omndfltoek  Ton  dem  bcBtehen  bleiben  wird,  was  jene  Foraoher 
gcruiiden  Imbeii. 

Es  ist  last  zum  Sport  der  AigeutorsclKT  ;reworden.  ein  eifrenes  System 
für  die  Protococcales  oder,  wie  sie  früher  zum  Teil  hicÜcuj  die  Trotococcoi- 
deen  zu  begründen;  ich  meinerseits  habe  mich  solchen  Oellisien  auch 
nicht  pranz  entziehen  können,  :^tüt/.e  mich  aber  doch  wesenüicb  aaf  die 

von  Klkiss  «reirebenen  Auregimgeo. 
Ich  unterscheide: 

1.  Protococcaeeie, 

2.  Protosiphenaceae, 

8.  Halosphaeracoae, 
4  Scenedesmaeeae. 

5.  Uydrodictyaceae, 

nnd  eddieße  an  diese  als  Anbang  einige  Formen  an,  die  anderweit  schwer 
nntennbriDgen  sind. 


1.  Frotoooooaoeae. 

Die  Vertreter  dieser  Gruppcu  btellcu  kugelige,  hirufürmige  usw.  Eiuzel- 
ssellen  dar,  welche  nnr  zufällig  sich  zu  größeren  Komplexen  zusammen^ 
lagern.  Eine  Vennehrung  diin  h  normale  Zweiteilun^'^  findet  nur  ausnahms- 
weise statt,  die  Fortpflan/.uu^  erlolirt  tast  nur  durch  Zoosporeu,  \v<lehe 
gelegentlich  die  Form  von  Aplauu^pureu  auuehmeu.  Isogameten  äiud  iu 
gewissen  Fälleu  beobachtet  Die  Beaiehnngen  der  GattnDgen  aneinander 
mag  das  folgende  Schema  demonstrieren: 

I'hyllobiuin 
Kreiuosphaera 

Chara(!imu      ("lilorooystis  , 
C'odiuluni  Clilorochytriuiu 

\^        <  Dicnaoohaete 

t»)kidiüu 
Cblorosphaei«  ; 

Cliiorocuccuu  jukl.  tystotoccuiu  uaw. 

Die  Protococcaceeu  sind,  mit  Ausnahme  von  Chlorocystis  und  wenigen 
anderen  SUßwasserbewohner  oder  auch  LnftalireTK  welche  Rauntrijulen, 
feuchte  Erde  usw.  besiedeiu.  Einzelne  sind  zweifellos  Kosmopoliten,  andere 
sind  bislang  nnr  in  Enropa  gefunden,  aber  wahrscheinlich  weiter  Terbrdtet. 

Bt:vERiNCtv  demonstrierte  zneist  nnd  Artari  bestiitigte  es,  daß  manche 
frei  lebenden  Protococcaceen  organische  Stickstofluahning  yerarbeiten 
mUsseu  oder  doch  zum  miudesteu  können.   Diese  Tatöaehc  erklärt  das 


1.  Protococcaceae. 


171 


häufige  Vorkommen  von  Protococcaceen  an  unsauberen  Orten  und  in  Lö- 
sungen, die  sonst  wegen  ihres  Gehaltes  an  organischen  und  anorganischen 
Zersetzungsprodukten  von  anderen  Algen  sorgfältig  gemieden  werden. 

Eine  „Spezialität"  vieler  Protococcaceen,  die  auch  mit  ihrer  Stickstoff- 
emährung  in  engem  Zusammenhange  steht,  ist  die  Symbiose  im  weitesten 
Sinne.  Sie  leben  zum  Teil  als  Raumparasiten  in  anderen  Pflanzen,  zum 
Teil  aber  treten  sie  auf  als  „grüne  Zellen"  in  Tieren  wie  Hydra,  Stentor, 
Spougilla  u.  a.,  oder  aber  sie  bilden  den  grünen  Anteil  von  Flechten  — 
das  soll  im  Kapitel  Uber  die  Symbiose  erörtert  werden. 

Die  einfachsten  Protococcaceen  sind  diejenigen,  welche  unter  dem 
Namen  Chlorococcum  gehen  (Chi.  infusionum  Meuegli.  usw.);  zu  dieser  CÄteiwoccum. 
Gattung  muß  man  auch 
wohl  Cystococcus  nebst 
vielen  anderen  hinzu- 
zählen, darunter  auch 
die  Form ,  welche 
Beterinck  alsChloro- 
sphaera  limicola  (Fig. 
104)  bezeichnet 

Die  Zellen  dieser 
Algen  sind  kugelig,  nur 
wenn  sie  in  Kulturen 
usw.  eng  aneinander 
liegen,  werden  sie 
(Fig.  104)  gegeneinan- 
der abgeflacht.  Ihre 
Membran  ist  je  nach 
den  äußeren  Bedin- 
gungen mehr  oder  we- 
niger dick,  sie  dürfte 
ans  Zellulose  bestehen. 
Das  Chromatophor  ist 
becherförmig,  man 
könnte  fast  sagen  hohl- 
kao:elig,  denn  es  um- 
faßt beinahe  die  ganze 
Zelle;  nur  an  einer 
Stelle  findet  sich  ein 
krei.srunder  Ausschnitt, 

durch  welchen  man  unter  günstigen  Bedingungen  den  Zellkern  in  der 
Mitte  erkennt.    Ein  Pyrenoid  liegt  dieser  ÖÖnung  gegenüber. 

Eine  einfache  Querteilung  der  Zellen  zwecks  Vermehrung  auf  dem 
fiblichen  vegetativen  Wege  ist  nach  Artari,  Beyerinck  u.  a.  ftlr  unsere 
Alfi^e  nicht  bekannt,  dagegen  findet  ausgiebige  Zoosporeubilduug  statt. 
Der  Inhalt  der  kugeligen  Zellen  zerfällt  hierbei  sukzessive  nach  der  Größe 
der  Mntterzelle  in  zwei,  vier,  acht  und  mehr  Portionen,  wie  das  schon  Nägeu 
für  seinen  Cystococcus  humicola  schilderte.  Nach  Fertigstellung  der  Zoo- 
sporen, die  je  nach  der  Ernährung  usw.  verschiedene  Grösse  haben  können 
(Fig.  104,  2j  .^),  reißt  die  äußere  Schicht  der  Membran  auf,  die  Sehwänner 
treten  heraus,  zunächst  noch  von  der  inneren  Lage  der  Zellhaut  umhüllt 
(Fig^.  104,  2),  dann  reißt  diese  und  damit  sind  die  Zoosporen  befreit.  Sie 
kommen  ohne  Anzeichen  von  Kopulation  zur  Ruhe,  umhüllen  sich  mit 
Meuibran,  wachsen  und  bilden  später  von  neuem  Zoosporen. 


Flg.  104  n.  Beteeinck.  Chlorosphaera  Umkolafas  Chlorococeum I. 
I  vegetative  Zellen,  eine  davon  mit  Aplanosporcn.    i',  J  Zoo- 
sporen, noch  von  einer  Blase  umhQllt.  4  Zoosporen  frei.   5  die- 
selben nach  Umhüllung  mit  Membran. 


ogle 


172 


TU.  GhlorophyoeMu 


Bei  längerer  Knltur  in  konzentriertereu  NtthrlOsimgcn  findet  iineh  Autari 
die  Fortpfliinzinifr  durch  ..niiltcwoirliclie  Gonidien'^  statt  (Fig.  1(>4,  7  ,  wie 
er  sich  ausdruckt.  Diebe  (jonidieu  sind  Dach  ihm  aber  nichts  anderes 
als  Zoosporen,  welebe  yoneitig  mit  Manbinn  nmbttllt  WQiden.  Sie  werden 
wie  die  letzteren  durch  Aufreißen  der  Memhran  frei  und  wachsen  n 
normaler  Größe  heran.  Wir  nennen  die«e  Gebilde  mit  Wjllb  Apiano- 
Sporen. 

Bei  Austrocknnng  des  Sabstrates  verwandeln  sich  die  vegetativen  Zellen 
in  Rnhesellen,  indem  sie  eine  derbere  Membran  erhalten  nnd  Reserre- 
8uhi«tnnzen  anfspeichern.  Dic^i'  Zellen  krmncn  jederzeit  nnter  gttnetigen 
Verhältuit^sen  anskeimen,  indem  sie  Zou^pureu  bilden. 
OMoro^lkacra.  Chlorosphaera  wurde  von  Klebb  iu  eine  besondere  Familie  gebracht, 
indes  sdidnt  es  mir  eriaabt,  diesdbe  in  die  Protoeoeeaeeen  oinnireiben  —  schon 
um  niclit  die  niederen  Algen  endlos  zu  zersplittern. 

( 'l>l(inisiilia<-i;i  stimmt  mit  Clilorocncrum  darin  ül)ereiu,  dal!  alle  Zellen  Zoo- 
spureu  ItiUleu  kuuucn,  welche  direkt  zu  neuen  Zellen  uuswachsen.  Auch  darin 
liorrseht  Obereisstimmnng,  daß  aUe  Zellen  den  OlianlEter  von  Danersdlen  an- 
nehmen können.  Die  Abwcichnng  l)e3teht  darin,  daß  die  meist  knoreligcn  Zellen 
der  Chlorosphaera  sich  vegetativ  durch  Zweiteilung  vcrniehrt  n.  Die  so  gebildeten 
Zellen  trennen  sich  meistens  und  bleiben  nur  lose  durch  Gallerte  vereinigt  oder 
aber  rie  stellen  gelegentlich  ^GhL  eonsoeiata)  wenlgieUige,  fadenIhnHohe  Komplexe 
dar,  welche  an  einfache  Ulotrichales  erinnern. 

Danach  könnte  man  annehmen,  daß  mit  Hilfe  der  ('hlnrosphaera  ein  An- 
bchluU  der  Ulotrichaceen  und  ihrer  VerMaudten  au  die  niedersten  Protoeoeeaeeen 
sn  enridem  sei.  Bnreisbar  ist  das  aber  Bnnichst  nidit,  man  Juan  sogar  mn> 
gekehlt  schließen,  nnd  so  mag  die  Frage  snnlehst  auf  sich  heruhen. 

An  die  Chlorocoecen  darf 
mau  wohl  das  von  Wkiuut 
atUdton.  x/f  \       ^1  nnd  WiUA  studierte  Sykidion 

ansohiiefien  (Fig.  105, 1).  Es 
handelt  sich  wieder  um  an- 
nähernd kugelige  Zellen, 
weichein  diesem  Falle  dnreli 
nngeformte  Gallerte  an  an- 
deren Alleen  hnften.  Normale 
Zoosporcu  ^\erden  gebildet, 
sie  treten  ins  Freie,  nach- 
dem sieh  ein  Membran sttlek 
deekelartig  gelüst  hat.  und 
wachsten  dann  entweder  zu 
normalen  Zellen  heran  oder 
aber  sie  bilden  durch  mefaiv 
fache  Teilung  palmellaartige 
Stadien. 

Trotz  des  abweichenden 
Habitus  behandle  idi  hier  anoh 


Flf.  105.  /  Si/khUon  Droehakewr  n.  Wii  i.k.  :'.  :t  D'i- 
tranochatU  n.  Uibaontxvs.   d  Deckel,  gh  üallertha«T. 


Dicranoehacte 
das  ist  eine  einzelliir« 


HIEROXVMIS), 
Alyre 


mitCiallertbaareu,  ähnlich  wie 
sie  bei  den  Tetrasporeen  vorkommen  (Fig.  lOö,  2).   Die  Zellen  sind  (last 

BchiMlvrritenai-ti^r,  sie  sitzen  mit  der  flachen  Seite  dem  Substrat  auf.  Die 
Membran  bestellt  aus  zwei  auch  ehemisch  jranz  verschiedenen  HSllften,  und 
zwar  umfaßt  die  untere  Hälfte  die  obere welche  stark  gewölbt  ist.  Öo 


1.  Protoeoeeaeeae.  173 

abwcickeud  dus  Auliere,  so  herr^*cht  dödi  bezüglich  der  Bildung  von  Zoo- 
iporen  völlige  Übereinstimmang  mit  Clilorococcam  usw.  Andere  Fort- 
pflanzungsmodi  sind  unbekannt.  Direkte  Teilong  enehiene  aneh  bei  der 
Sfruktur  der  Zellwand  fast  unmüglich. 

Gehen  wir  wiederuiii  zuniiclij^t  auf  ChlunnMircum  zurltfk,  t^o  ^'claugt 
mau  vuu  diüäem  uuä  auch  direkt  zu  Chloroch^  trium,  jeuer  zwar  mehrl'aeli 
Kadiertenf  aber  doeh  erat  dnreh  Elew  mit  anderen  Formen  klar  gelegten 
Gattong. 

Chlorochytrium  Lciniiae  lobt  in  den  Intercellularrilumen  des  Kub-  Chtoro- 
epideruialeu  Gewebes  vuu  Lemua  trisulca.    liier  stellt  es  elliptische  bis  ekytrimm. 


Fig.  iOG  n.  Kleba.    / — 4  Chlorochytrium  Lemnae.   I  Zellen  mit  derber  Uaut.   i'  Teilung  iet 
TnSrUf  denelben.   3  Entleerang  der  Guneteo.   4  Eüidrinfen  der  Zygote  in  da«  Laub  tob 
!<!■■■    6  Btaidzliinn  der  Zygote  von  A«mMpifea«riB  la  dat  Blatt  tob  Falmugeloiu  da  Daoei^ 
teile.  M  Blaae.  9  Gameten,  agg  Zygoten,  «p  Iptdemis  von  Lenina. 

kugelige  Zellen  dar  (Fig.  106,  i),  welche  sich  wie  Chlurucuccum  uiemaU 
dnreli  einfiMshe  Zwdteflnng  Termehren;  sie  bilden  vielmebr  dnreh  snksedane 
Vielteilang  des  Inhaltes- (Fij^.  105,  2),  bei  welcher  die  Zellwand  ganz  un- 
])eteili'rt  bleibt,  eine  große  Zahl  von  Srhwiirinern,  dif  schlicBlich  austreten 
(Fig.  106,  ^j;  und  zwar  platzt  die  Membran  der  Mutterzelle,  das  Lemna- 
gewebe  wird  dniehbroehen  nnd  die  Schwärmer  kommen  an  die  Oberfliohe, 
tiad  mhet  noch  ?on  einer  fitrblosen  Blase  nmgeben.    Die  Schwttrmer 


174 


YII.  CUoropliyfteM. 


[ 


erweiBeu  sich  ale  Gameten;  noch  innerhalb  der  blaBc  vereinigen  sie  sieb 
paarweiM  und  erat  dann  werden  sie  durch  AnfUtoen  der  Bhwenwand  TOUig 

fireigelassen  (Fig.  106,  3]. 

Pii'  Oumeten  besitzen  f^i*"'  fiMu'he  Form  —  ein  Cliromatophor,  zwei 
Cilicu  imv.  —  Die  Zygoteu  Biud  mit  ihren  vier  Zilien  anfangs  noch  be- 
weglich ,  sie  snohen  Lemna  tiisnlca  anf  und  kommen  anf  der  Epidermis 
dieser  Pflanze  zur  Itobe,  besonders  dort,  WO  zwei  Epidermiszellen  Knsammen- 
stoßen.  Scliwiirmcr.  wclclic  die  Lemnen  nicht  erreichen,  irclien  zu  gründe. 
Nach  eingetretener  Huiie  erhält  die  Zygote  eine  Membran  und  dringt  nun 
genau  so  wie  ein  parasitischer  Pilz  in  das  Wirtsgewebe  ein  (Fig.  106,  4), 
d.  h.  r^ic  verlängert  sich  schlaucbartig,  spaltet  die  Mittellamelle  der  Epi- 
deruiiszelle  und  zwängt  Midi  in  (loa  Spalt  ein ,  nm  so  in  die  Interxcllu- 
luren  zu  jrelangen  (vgl.  Fig.  1U6,  5),  wo  sie  sich  zur  Kugel  entwickelt 
Die  Stelle,  an  welcher  der  Eintritt  erfolgte,  bleibt  kenntlich. 

Die  großen  grOnen  Zellen  nmgeben  sich  im  Winter  mit  einer  dicken 
Membran,  speichern  Rcsen'en  und  sinken  mit  tlt  n  1  innen  auf  den  Boden 
der  Gewässer:  im  Frühjahr  steigen  sie  mit  ihnen  auf  und  bilden  von 
neuem  (iaiueten.  Andere  Modalitäten  der  Foitpilauzuug  tyiud  nicht  be- 
kannt. 

Wie  man  sieht,  nntersehoidet  sich  rhloritcli\ triam  von  Chloroeoccnm 
prinzipiell  nur  durch  die  Sexualität  der  gebildeten  Schwärmer,  indes 
durfte  dieselbe  doch  noch  sehr  wenig  aasgeprägt  sein,  denn  nach  dem 
Stande  unserer  heutigen  Kemstutsse  ist  es  ein  prinutires  Verhalten,  wenn 
Gameten  aus  der  nämlichen  Mutterzelle  sieh  vereinigen.  Dem  entspricht, 
daß  <lie  SrliwJiriner  von  Chlorochytrium  Knyanum  niemals  znr  Kopulation 
gebracht  wurden,  obwohl  sie  den  Gameten  der  Chi.  Liemnac  zweifellos 
homolog  sind.  Anfier  d«i  beiden  genannten  Spesies  beschreiht  EjeUuMAX 
eine  solche  auf  Sarcophyllis,  Fkee.max  unter  Angabe  reichlicher  Uterator 
eine  auf  Polyides,  und  Laoerhelh  erwähnt  deren  mehrere. 

Chloroehy triam  Cohnii,  das  Wuiour  anf*  Florideen,  Diatomeen- 
schlttnehen  nsw.  fand,  Tersetzt  Moore  sn  Chlorooystis,  indem  er  gleich- 
zeitig Daten  tlber  dessen  Entwickeluug  auf  Bnteromorpha  gibt.  An  diese 
Art  reiht  sieh  Chhirneystis  San  ophyci,  da^  nach  WHrmxo  l^usteln  auf 
Sarcophycus  hervorruft,  und  ebenso  vermutlich  Stomatoehytrium,  das  nach 
CD2rNiNOHAM  die  BllUter  von  linmanthemnm  indienm  bewohnt 

Alle  diese  zum  Teil  parasitischen  Formen  Bind  noch  grttn,  in  Laoeb- 
HEIMS  T.MMMiuchytrium  aber  li<  i:t  eine  Form  vor,  welche  auf  Grund  ihres 
Schmarotzertums  farblos  geworden  ist  Wir  behandeln  dieselbe  später 
nnter  den  Parasiten. 

Bitiotpkaertt.      Direkt  mit  Gblorochytrium  in  Verbindung  zu  bringen  ist  Endosphaera. 

Sie  gleicht  jener  Gattung  fast  in  alhn  Punkten,  nur  in  Her  Tjitwickelung 
der  Gameten  besteht  ein  Unterscliied.  Die  Mutterzellen  zerlallen  aach 
Bukzcdan  in  zahlreiche  Plasmaportionen,  letztere  aber  umgeben  sich  mit 
einer  Zellulosemembran,  und  die  Chuneten  entstehen  erst  aus  diesen  vöUig 
IVeilicgenden  ZeUohen.  Sie  treten  auch  ohne  Vermittelnng  einer  QaUert- 
blase  aus. 

Codiohm.  An  dieser  Stelle  glaube  ich  sodanu  Codiolum  erwähnen  zu  sollen,  das  Will.*-: 
noeh  sn  den  Botrydien  stellte.  CoHiTf  Al.  Bbach  imd  Kuckück  haben  in, 
erster  Linie  Uber  die  G.ittnng  berichtet,  anßerdem  Farlow,  .Tuxssox  u.  a.  Oi^ 
Pflanze  lebt  mit  Vorliehe  in  den  Knisten  von  Florideen  v,u-  Cruori;».  Potro— 
celis  usw.  (zwischen  den  aufrechten  Fädeuj,  kummt  aber  uach  Holmi;»^  aucli 
gSMlBg  aaf  SaBdateinMösken  ror.  Sie  besteht  ans  sIbm  SiemUdi  hmggestreckteik 
Zelle  (Fig.  107,  1)  mit  einem  farblosen  kompakten  Membranfertiats.   Die  Zelle 


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1.  Protococcaceae. 


175 


•ellMrt  fflni  ein  waadstindiges  NetBchvomatopliOT,  welches  Fortatttse  naeh  innen 
send*  t  und  m^irara  Pyrenoide  fnhrt  Im  Zentnim  liegt,  wie  Ed.  Qbdbbb  hier 
in  Übereinatirnnran^  mit  Ai,.  Huattx  und  Mt-kuay  konstatierte,  wn  Zellkern. 

Die  Fortpflanzuug  erfolgt  durch  vierwimperige  Zoosporen,  welche  in  der 
oberen  Zellhllfte  gebildet  zu  werden  pflegen  (Fig.  107,  2).  Dieselben  keimen  direkt 
Gameten  worden  nicht  beobachtet 

Die  Stellung  des  Codiolum  an 
diesen  Platz  wird  man  vielleicht  wegen 
des  Netzchromatophors  beanstanden, 
aliein  ieh  erinnere  daran,  daß  aneh 
bei  Chloromonas  not/lg  durchbrochene 
Chlorophyllkörper  bekannt  sind,  ohne 
daß  mau  es  für  nötig  erachtete,  die 
betieffBode  Bpeales  von  Auren  Ver- 
wandten zu  trennen. 

Fast  leichtt-r  als  das  Codiolum 
reiht  sich  Al.  Bualn's  Characium  iu 
die  Prolocoeeaoeen  ein;  mit  Kuaw, 
CbODAT  n.  a.  darans  eine  besondere 
Familie  zn  machen,  scheint  mir  nicht 
notweudig,  solange  nicht  neue  Unter- 
«nehungen  daftr  dne  featoe  Basis 
gdben. 

Die  Zellen  der  (Miaracien  haben 
in  der  Hegel  Bliuform,  bisweilen  sind 
da  (Fig.  108)  etwas  gekrflmmt  An 
dev  Sj^ttib  oft  mit  eber  Warze  ver- 
sehen, verLlngern  sie  sich  an  der 
Basis  in  einen  Stiel,  der  meist  mit 

einem  Seheibehen  festgdieftet  wird.  Soweit  ieh  sehe,  ist  der  Stiel  in  der  Regel 
niebt.boU,  sondern  fest.    Die  Zelle  selbst  besitzt  einen  Kern  nnd  ein  Becher- 

ehromatophor  mit  einem  großen  Pyrenoid  (Fig.  108,  1).  Durch  Quer-  und  Längs- 
ttiUongen  entstehen  Schwärmer  (Fig.  108,  3].  Kunhaudt  unterscheidet  Mikro-  nnd 
Mnkrnoosporen.  Ob  entere  etwa  kopn- 
lieren,  ist  nicht  bekannt,  und  wenig  Uar 
sind  mir  auch  die  Aii'.i;ab»Mi  T?KiNMrARi)T's 
Ober  Palmellastadien.  Ich  verstehe  die 
niasisehe  Arbeit  niehi 

Trotz  der  zahlreichen  Lttcken  in  der 
Kenntnis  der  Characien  ra(5chte  ich  sie  als 
aeßhaft  gewordene  Protoeoccaceen  an- 
qireelMn,  dla  siah  etwa  an  Sykidion 
anachließen  mOgen.  EIlbbs  betont  mehr 
die  D<-zieImn!ren  zu  den  Tetrasporeen.  Fig.  108.    Chararium  SitholU  AI.  I'-nnn 

An     CillurochytriuiU      und     Endo-        Au  Boaun.  py  Pyrenoid.  t  Schwärmer. 

spfaacra  schließt  man  gewühulich  die 

Phyllobien,  welche,  endophytisch  oder  parasitisch  lebend,  in  relativ  großen  AydoMam. 

Zellt'U  Gameten  erzeugen,  an  denen  gewisj^o  Größcnuiiterseliicde  konstant 
walimehmh.ar  sind  iFlg.  109,  /).  Die  groUcn  Gamet;inj;icu  (Fig.  109,  7,  5), 
welche  nach  Ermittelung  von  Ei>.  Guühek  zunächst  einkernig  sind,  ent- 
ffeben  an  krieehendcu  Fäden,  nnd  damit  unterscheiden  sieh  die  Phyllo- 
bien  so  scharf  von  den  bisluug  erwähuten  Formen,  daß  man  wohl  fragen 
kaDO,  ob  der  Anschloß  tatsächlich  an  genannter  Stelle  erfolgen  müsse. 


Characium. 


Fig.  IUI.     /  Codiolum  gregarium  zwisclien  den 
Fitien   von   CrttOfifl  B.  COH*.     2  Cod.  FttfO- 
ettidU  XU  ZoMp«KabUivDg  n.  Kdokvok. 


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176 


VU.  CUorophyceM. 


Duch  wie  bei  so  vieleu  spezitiäch  lebeudeu  uud  speziliäcb  auiigebildcteu 
Aigen  ift  die  Frage  sehwer  zn  enIacheideD.  Wir  begnilgeii  ime,  auf  die- 
selbe hiosnweiseii  und  behandeln  im  Übrigen  die  Gmppe  unter  den  Ta- 
rasiten. 


Fif.  109.  PkylloHtm  dbnorphiMi  n.  Klbbs.    f  GtiMtuigfaei  1b  OeftßUadel  von  LfiliiMeUa 

mmninularia.   'J  dasseUio  frei  pripariert.    -i  GaniiMan|3;iuin  an  einem  leeren  Keinifaden.    4  dMB. 
Guncten  catleereiid.    ü  Guaeteii  in  KupuUtiun.    y  liametangium.    f  Faden. 


Utiratar. 

Abtari,  A.,  Vntersiicimn-«  II  Uber  Entwiekelnng  und  Systenuitilc  einiger  Protoeooe«»- 

deen.  Diw.  B««ei  im, 
Btvmawm,  M.  W..  Knftnirennebe  mit  Zooehlorellen,  Lielienengonidieii  und  anderen 

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2.  Protosiphonaceiie. 


177 


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—  <>n  fl  ncw  <TenuB  and  Species  of  müceUiilar  algae  eto.  Tnwflaet  of  the  Boy. 
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  t  >n  a  u<-\\  ^pt'cio.H  of  narasitic  green  alga  belonging  to  tbe  genuB  GhlovDoliytrilliii 

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2.  Frotosiplioiiaoeae. 

dohon  auf  S.  25  beriebteten  wir,  daß  du  alte  Botrydimn  granuli^um 
im  Sinne  Ton  RosTAm^Ki  nnd  Wokonik  melirere  Gattungen  nmfaaae, 

deren  cinf  nach  Klebs  dns  Vrotnsiphnn  ist.  J'roUu^phon. 

Ea  iiandclt  sich  auch  hier  um  eine  Erdalge,  die  den  feuchten  Bodeu 
an  Rändern  Yon  Tttmpeln,  Teichen  usw.  bevor/Uj;^. 

Hier  bildet  ProtOfliphon  annähernd  kugelige  KüptVhcn  \  on  •crliiu  r  Farbe» 
welche  oiucti  meist  nnver/vrei::ten,  farblosen  Wurzelfort^atz  in  den  Boden 
eenflen.  Wächst  die  l'tianze  sehr  dicht,  so  erscheint  da.s  Gauxc  einfacher, 
whluuchfbnniff  (Fig.  110,  ij,  nüt  grünem  Ober-  und  farblosem  l'nterende. 
In  Koltaren  Kamen  sogar  schwach  verzweigte  Formen  znm  Vorschein. 
Cber?rän?:e  /.vv  iselien  den  verschiedenen  Gestalten  sind  nattirlicli  \  orhandcn. 
Der  ganze,  liisweilen  5  mm  DtirHinicsfier  haltende  Al£renkürper  ist  nach 
der  ttbUcheu  Ausdrucksweise  eine  grolie  Zelle.  £iu  riesiger  Saftraum 
wird  TOD  dem  Plasma  nmgeben,  welches  die  Kerne  innen  nnd  ein  großes, 
ni't/.f?)rmi^r  (liircliltr  u'firin's  ('hromatophor  mit  /alilroichen  Pyrenoideii  iialir 
an  der  Peripherie  tUhrt.  Bei  guter  Kroähraug  i>eadet  dasselbe  starke  Fort- 
sätze in  das  Innere  der  Zelle  vor. 

Die  Alge  Tennehrt  sieh  dareh  TeOnng;  jüngere  Zellen  werden  meist 
durch  Querwände  in  4 — 16  Tochterzellen  zerlegt,  deren  jede  zu  einem 
Schlauche  heranwächst.  Altere  Zellen,  mögen  sie  schlauch-  oder  kugel- 
förmig sein,  pflegen  in  der  oberen  Region  (Fig.  110,  2]  seitlich  auszuüprosäcu. 
Die  herausgetriebene  Blase  (M)  sendet  einen  Rhiioidfortsatz  in  das  Substrat 
und  wird  8<rhlieUlich  abgegliedert.  Der  Prozeß  kann  sich  wiederholen,  die 
Pfliinzchen  hleihtn  nft  zu  Kolonien  miteinander  vereinigt. 

Zellen  fast  jeder  Form  und  Jeden  ^Uters  köunen  nun  zur  Bildung  von 
Isocatneten  achieiteiiy  deren  Entstehung  im  einzelnen  an  anderer  Stelle 
gcadüldert  wird.  Die  Schwärmer  entwickeln  sieh  ans  dem  plasmatisehen 

OliB»a»>,  XMvk«l«cU  •.Bi«l«iif  4«r  ilgm.  12 


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1 


178 


VII.  ChlorophjeAM. 


Wandbela<r  ^Fi^r.  110.  / ,  willireiid  die  Vakuolenwand  unberührt  bloibt,  sie 
bewegen  »ich  sckou  in  der  Mutterstelle  sehr  lebhaft  uud  treteu  Uauu  aus 
einer  rerqnollenen  Stelle  der  Waodang  beraas.  Die  Produktion  der  G»- 
meten  wii<l  nach  Klkus  am  sichersten  endelt,  wenn  man  Pflänzchen, 
welehe  auf  teuchtom  Substrat  pr/offon  waren  (I/cbnikultur),  in  Wasser 
bringt;  bei  mittlerer  Temperatur  geht  d&a  »ehr  rasch  vor  sich,  z.  B.  bei 
20-^0°  in  ea.  drei  Standen.  Die  Seh  wärmer  besitzen  zwei  Gflien  nnd  kopn- 
lieren  nseb  and  lebhafk  anter  gewissen  Bedingungen  (z.  R.  in  Lehmknltor 

unter  Wasser  bei  Tageslicht . 
Die  Zygoten  umgeben  sich 
mit  Membran  nnd  werden  sn 
sternförmigen ,  abgeflachten 
Körpern  (Fiir.  1 10.  v  v  ,  welche 
eine  längere  iiulieperiode  mit 
Austrocknen  usw.  Ubersteheu 
können. 

Die  rfanicten  brauchoi 
aber  nicht  zu  kopulieren,  z.  B. 
hindert  sie  daran  Eintragen  in 
einen  Tropfen  NfthrlOsang; 
anCH-nlein  i^t  eine  Ervvärmnng 
aut"  2<i  —27"  ein  altsolut  siche- 
res Mittel,  um  die  Kopulation 
zu  hemmen.  Die  so  beban- 
delten Gameten  gehen  indes 
nicht  zugrunde,  sondern  sie 
umgeben  sich  mit  Membran 
and  werden  n  ParAeiHH 
Sporen,  welche  sofort  von  den 
Zygoten  unterscbeidbar  sind 
durch  ihre  kugelrunde,  nicht 
Sternförmige    Gestalt  (Fig. 

110,  G}. 

Die  Parthenosporen  ver- 
mögen selir  bald  zu  neuen 
Pflämeben  ansxnwaehsen,  in- 
dem de  sidi  einfach  strecken 
und  vergröRem  Fig.  110,  7), 
die  Zygoten  aber  bedürfen 
einer  ungeren  Rnheperiode, 
de  bilden  im  Licht  öl  usw., 
vertragen    das  An^tMckneu 
sehr  gut  uud  keimen  dann 
el)enfalls  direkt  wie  die  l'ar- 
thenosporen,  d.  h.  ohne  vor- 
gUn.irige  Schwärnierbildnn^ 
unter  eini'aeher  Sprengung  der 
äußeren  Membranschichteu. 
In  den  soeben  gesebilderten  BntwiekelnngsgMig  können  nun  noch  Ge> 
bilde  eini,'esehoben  werden,  welclie  man  meistens  als  Sjxiren  bezeichnete, 
wir  wollen  sie  Cvsteu  nennen.    Dioilhen  entstehen  in  l'tlänzeiien  ver- 
schiedensten Alters  aus  mauuigl'aelien  äulieren  Lrsacheu,  .«speziell  bei  Aus- 
troeknong  des  Substrats,  bei  intensiTer  Besonnnng  teils  darob  Wasser-> 


Fi?.  110.  l'rot'jüphon  n.  Ki.khs.  /  Ze)l«n  bei  dicht4>m 
Wuths.  J  Zellen,  welche  isoliert  wtcbsen.  In  Vi-r- 
zweigung  begriiTeo.  J,  d  Srhw.iriiKTliiMuiiir  iti  vor- 
•ehiedea  alten  Zellen.  5  Cysten  z.  X.  eiiUeen.  6'  Par- 
tbewMpon.  7  Kelmtlnf  aas  d«nalben.  tf,  9  ZygoteB. 
W  OTrtenblldanf. 


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2.  Protofliphouaceae. 


179 


rerlust,  teils  durch  Teniperatursteijrerung  usw.  Sollen  Cysten  gebildet 
werden,  so  teilt  sieh  der  pliismiititiclie  Wandbelag  je  nach  Größe  der 
Mutterpflanze  in  eine  stark  wechselnde  Anzahl  von  Ballen,  welche  sich 
gcgeaeioander  abrunden  nnd  sich  spHter  mit  Membran  umgeben  (Fig.  110, 
5, 10).  Bei  dieser  Ballung  wird  nur  wenig  Vakuolenfltlssigkeit  in  die  Ku- 
geln aufgenommen,  dagegen  geht  reichliches  Plasma  mit  einem  Teil  des 
Chromatophors  und  einer  Anzahl  von  Kernen  in  dieselben  ein.  Gerade 
letztere  Tatsache  aber  hindert  mich,  diese  „Sporen''  mit  denjenij2;en  anderer 
Algen,  z.  B.  den  Aplanosporen  von  Ulothrix,  Drapamaldia  usw.  in  eine 
Linie  zu  stellen;  ich  sehe  in  ihnen  nur  eingekapseltes  Plasma,  das  keines- 
wegs einer  einzelnen  Zelle  mit  einem  Zellkern  entsprechen  muß.  Deshalb 
wähle  ich  hier  wie  in  anderen  Fällen  das  Wort  Cvste. 

Diese  haben  je  nach  den  äußeren  Bedingungen  ein  verschiedenes 
Schicksal.  In  der  Regel  werden  die  Faktoren,  welche  ihre  Bildung  ver- 
aulaßten  (Austrocknung,  Besonnung)  weiter  wirken,  dann  erhalten  die  Cysten 
eine  derbe  Membran  und  füllen  sich  mit  Keservesubntauz.  So  stellen  sie 
Uypnucysten  dar.  Ist  das  Licht  mäßig  hell,  so  bleiben  diese  grün,  ist  es 
sehr  intensiv,  so  färben  sie  sich  durch  Hämatochrom  rot.  Die  fraglichen. 
Körper  vertragen  längeres  Austrocknen  ohne  weiteres,  bei  Benetzung  aber 
bilden  sie  —  ob  rot  oder  grün  —  Gameten  mit  den  normalen,  oben  er- 
wähnten Eigenschaften. 

Kommen  die  Cysten  alsbald  nach  ihrer  Bildung  wieder  in  relativ 
günstige  Bedingungen,  so  wachsen  sie  entweder  direkt  zu  neuen  Pflanzen 
aus,  oder  sie  bilden  auch  auf  dieser  Stufe  schon  Schwärmer  (Gameten). 

Erscheint  der  Entwickelungsgang  von  Protosiphon  auch  ziemlich  bunt, 
80  ist  für  mich  doch  kein  Zweifel,  daß  alle  angegebenen  Stufen  tatsäch- 
lich zusammengehören.  Es  handelt  sich  eben  um  ein  amphibisches  Ge- 
wäch.s,  nnd  solche  sind  ja  hänflg  weit  labiler  als  andere  Pflanzen. 

Protosiphon  in  die  Verwandtschaft  der  iVotococcaceen  zu  bringen,  hat 
bereits  Klebs  wohl  mit  Recht  vorgeschlagen,  sie  an  Phyllobium  mit  diesem 
Autor  direkt  anzuschließen,  hindert  mich  die  Einkernigkcit  der  einen,  die 
Vielkemigkeit  der  anderen  Form.  Dagegen  kann  man  sich  wohl  vor- 
stellen, daß  irgendwelche  kugeligen  Prot(>coccen  ihre  Zellen  vergrößerten, 
im  Zusammenhang  damit  die  Kerne  vermehrten  und  das  Chromatophor 
ausgestalteten,  um  endlich  die  farblosen  Fortsätze  als  eine  Anpassung  an 
das  Landleben  zu  entwickeln. 


Fig.  III  n.  HvBER.    nicutophyta  Rhisopui  im  Gewebe  von  Enteromorpha. 


Eine  gewisse  Ähnlichkeit  mit  dem  Protosiphon  hat  die  Blastophysa  rliizopns  n^attophyta. 
(Fig.  III).    Reixke  entdeckte  sie  in  der  Ostsee  auf  Hildenbrandria  nnd  Basal- 
Scheiben  von  Dumontia,  Huukr  fand  sie  dann  an  den  hretonischen  Küsten  in 
Enteromorpha  compressa.    Die  Alge  lebt  zwischen  den  Zelk-n  der  genannten 
Tange,  ohne  diese  wohl  wesentlich  zu  schädigen.   Sie  besitzt  annähernd  isodia- 


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180  Vn.  Cblorophycefte. 


metrische,  oft  fast  kugelige  grfliie  ZelleD,  welche  nach  außi  n  Haare  oder  auch 
llaaHnj^eliel  entsenden.  Die  grünen  Element«'  sind  meist  durch  farblose  Zellen 
miteinander  verliunden.  Diese  letzteren  sind  es  auch,  welche  für  Verbreitung  der 
Alge  im  Gewebe  des  Wirtet  Mii^ea.  Die  grOiiea  Zellen  entaendem  nlmlieh  helle 
Fori^iitze.  Mi  ldii  an  der  Spitse  sn.  einer  neuen  großen  Zdle  anschweUen.  Die 
f:iilil(i-«tii  \  t'iliindungen  kfinnen  aber  auch  fehlen,  dann  erzengen  die  großen 
Zellen  durch  bprossuug  andere,  welche  im  direkten  Zusammenhange  mit  der 
Mvttenelle  bldben.  Orflne  nnd  farbloee  Zellen  ilnd  dnreta  ZeOnloeewSnde  gegen- 
einander abgegrenzt.  Die  Zellen  sind  vielkemig,  die  Chromatophoren  zahlreich^ 
aber  nur  vereinzcltr*  fflhren  ein  Pyrenoid  (vgl.  Kap.  ChromatophoKu).  Die 
grünen  Zellen  können  zahh'eiche  vierwimperige  Zoosporen  bilden. 

An  Blastophyss  rlüiopnB  Rke.  schließen  {rieb  BL  polymorpha  Kjethmn  nnd 
Bl.  arrhiza  AYitle  an,  beiden  fehlen  die  hyalinen  Yerbindongelftden  nnd  der  «weiten 
Form  nin  h  die  Haare. 

Aus  den  vorliegenden  Untersuchungen  lüßt  sich  kaum  schließen,  ob  mau 
"EL  ttüfaiiai  TOU      rfaisopns  abMteii  wlle  oder  umgekehrt. 

Endophytisehe  Fonnen,  wie  die  unserige,  ^atematiMsh  nntei'zubringen ,  iat 
natürlich  schwer,  wir  sehten  denn  auch,  daß  Ki-jkke  sie  zu  den  Cladophoreen 
stellt.  HuuEB  dagegen  zu  den  Chaetophoreen;  letzterem  stimmt  Willf.  zu,  nach- 
dem er  Mher  den  AneeUvfl  bei  Yalonia  gesncht  hatte.  Ich  probiere  es  einmal 
mit  den  Protosiphoneen  und  d^r  Leser  mag  entscheiden,  wer  Recht  hat.  Die 
FfniirTi  des  Protoniplion  (grflne  Zrllm  <linr}i  farblos*'  Ffulcii  \  rrliimdrn  ,  welche 
Klkuü  in  Kultur  erhielt,  scheinen  für  mich  zu  sprechen,  ebenso  die  Vielkemig- 
keit.  Ob  die  Haarbildung  gegen  meine  Auffassung  etwas  beweist,  lasse  ich 
dahingestellt 

Frwälint  sei  hier  auch  Weber  van  Büsse's  para8itis<  ho  TMiytopln  s:i  Treubii, 
die  wir  unter  den  Parasiten  ausführlicher  behandeln.  Ob  sie  zu  l'rotosiphon  in 
Beziehung  steht,  ist  nicht  so  klar,  vielleicht  findet  sie  aber  in  dieser  Familie 
voilftnfig  einen  ^ Unterschlupf**. 

Will  man  eine  Definition  fllr  die  Familie  der  Pr(ttiisii)lionaceen  ^reben, 
so  ii*t  das  unter  den  obwaltenden  Umständen  nicht  {gerade  leicht.  Dan 
Wichtigste  an  der  ganzen  Gruppe  ist  die  Vielkernigkeit  der  großen  /elleu, 
die  Netz-  oder  PIftttchenohromatophoreii,  die  yielfadie  Neignng  znr  Bildung^ 
von  farblosen  FortsUtzen,  welche  neue  grllne  Zellen  erzeugen.  Eine  rip  nt- 
liche  Zweiteilung  von  Zellen  existiert  kaum,  dagegen  eine  Vermehrung 
durch  Sprogsuug  und  eine  ausgiebige  Bildung  von  Schwärmern,  die  sich 
bei  Pirotosiphon  als  Oameten  erweisen. 


Literatur. 

Hi'BEi!,  .1.,  Cbjict(»i>lior«'Ci»  epiphytoH  et  endophyte».  Ann.  sc.  nat.  bot.  7  pi't.  4.  p.  16. 
Klebs.  Hediiiffungen  der  Fort|»flan/,un'r  bei'  eini|.'en  Algen  und  rUzea.  Jena  189C. 
Kjei.lman.  Bliistoplivf'i  jioivinoipliu  och  Urospnra  inerasaata.  Biiiang tili  kgl. avenaka 

veteuf»k.  Akad  llamilingar  1*55)7.    28.  :i.  Nr.  9. 
MuRKAV.  (t..  <hi  Halicy.sti»  and  Valonia.   JlrKu\v>  Phycological  Memofra  1898.  8, 
Rkixkf.  J..  .\tlae  deut«cher  Meercsalgen-    Tif  "2:^» 

JiosTAFixsKi  und  WonoNiN.  I  ber  liotrydium  };r;iiMiiarutu.    Bot.  Ztg.  1877. 

Wewkm  van  Bosse.  A    1  rmios  !«nr  des  Algues  de  l  Arofaipel  Mabiaien.   Ann.  jatd. 

bot.  de  Baiteozorg.  IHUO.    7.  p.  160. 
WiLi^E.  N..  Algologisehe  Notizen.  Y.  Rhwtophvc'.i  arrhiza.  'Sjt  Magasin  tot  Katar> 

videnakb.  KriatianU  1900.  9», 


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&  Halosphaeraeeae.  181 


3.  Halosphaeraceae. 


Die  Anfttdlmig  der  Protosiphoneeu,  die  wir  in  den  voraufgehendeu  Zeilen 
versuchten,  wird  mancher  für  ein  Wagnis  halten;  noch  mehr  Zweifel  wird  es 
aber  vielleicht  erwecken,  wenn  ich  hier  Ilalosphaera,  Eremosphaeni  nnd  Ex- 
centrosphaera  zn^«aDunenfasae.  Aber  bei  der  allgemeinen  Unsicherheit,  welche 
Cber  die  Gru|>pierung  Tfeler  Protoeoeeales  herrscht,  acheint  mir  doch,  ist  jeder 
Versuch,  di  r  zu  einer  gewissen  Ordnung  in  dieser  Familie  flllirt,  mlthwrig. 

Sind  dir  Piotosipliomeii  Protocooocn .  welche  an  Landleben  und  Endo- 
phjrtiämaä  augepaßt  sind,  so  hat  den  Ualosphaereen  das  Piauktonieben  seinen 
Stempel  an^ediikdtt. 

Wir  beginnen  mit  Ualosphaera,  die  t<hi  SOBHini  dian  TMI  Olkvk  Und 
Ok.\n  studiert  wurde.  Es  handelt  sieh  um  geiiAa  kogetige  ZeUen  (Fl^.  112|  1)| 
welche  bis  Dmchmesser 
erreichen  nnd  oft  in  großen 
Seharen  sehwebend  die  wärmeren 
Meere  be\ idki'iii ,  ducli  auch  bis 
au  die  norwegischen  Küsten  vor- 
dringen. 

Die  jllDgeren  Zellen  haben 
einen  wandstiiiidiiren  Zellkern  und 
zahlreiche  mehr  oder  weniger 
eckige  Chromatophurenplatteu ; 
das  allflft  liegt  im  Plasmnbebg  an 
der  Wandung.  Eine  große  Va- 
kuole nimmt  die  Mitte  ein.  Uie 
.Meuihrun  iät  von  uiäl^iger  Dicke; 
sie  kann  sieh  in  swei  Sehiehten 
spalten,  und  wenn  nun  die  äußere 
La^e  aufreißt,  tritt  die  Zelle,  von 
der  iuuereu  Meuibranlamelle  um- 
gaben,  heraoB  (Fig.  118,  2). 
Dieser  Vorgang  kann  sich  nach 
Ghxs  schon  au  ziemlich  jugend- 
lichen Zellen  vollziehen,  nach 
ScHMin  aber  erst  an  iltem,  nnd 
dann  soll  er  mit  der  Zoosporen- 
bildang  in  Zusammenhang  stehen. 

Diese  beginnt  mit  Verschie- 
bongen  in  den  Piaamar'  resp.  Cbiomatophorenmasaen,  sodaß  netadge  Anordnungen 
wie  in  Fig.  112,  2  znm  Voradbebl  kommen ;  gleichzeitig  teilt  sich  der  Kern  suk- 
zeilaii  in  zahlreiche  Tochterkeme  und  diei^e  ordnen  sich  endlich  in  gleichen  Ab- 
stüadea  im  Wandbelag  au.  Um  jeden  Keru  sammelt  sich  dann  reichlich  Plasma 
rad  Mut  Ohiomatophoren  in  diekten  Masaan  herbei.  So  entsteht  das  BOd 
Fig.  112,  3;  jeder  der  hell  erscheinenden  Zellkerne  ist  von  einer  dichten, 
dunklen  Ea^re  von  ('hlorophyllkr)r|)em  umgeben.  Diese  Hänfen  sind  aber  noeh 
durch  farblose  Plasmafäden  verkettet. 

STnnmehr  rdßt  der  Plasmawandbelag  (die  Strtnge)  swisehen  den  grOnen 
IfMaea  vollends  langsam  auseinander.  Wir  erhalten  halbkugelige  ZeUen,  welche 
der  Geeamtmemliran  anliecren.  Aus  die.sen  gehen  durch  weitere  Zweiteilung 
Bekwinner  hervor,  die  dauu  durch  eigenartige.-«  Aufreißen  der  Kugel  ins  Wasser 
DI»  SdnrinMr  haben  (Fig.  112,      umgekehrt»  Kegelfonn.  Die' 


Kijf.  11*2.  TIalofjihaera  rlridh  Schm.  n.  Gu.vx  und 
.ScuMiiv..  /  jmi^ti  Kugel.  'J  etwa»  ältere  Zelle  in 
Häutung  begriffen.  •*  Stück  aus  deiu  Fl.ismawand- 
belaf  w&hiend  der  Zoosporenbildang.    4  ächw&rmer. 


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182 


Vn.  GUorophyeaM. 


Grundfläche  des  Kegels  ersohcint  pczflhnt;  sie  trilprt  in  der  Mitte  auf  einem 
Höckerchen  die  beiden  Geißeln.  Wie  sicli  hier  die  Cliromatophoren  verhalten, 
wird  nicht  angegeben. 

Ifaui  sieht  Idelik,  dafi  nieht  Uoß  die  Foim  der  8diwlnBflr|  eoiideni  meh 
deren  Ausbildung  eine  vom  llbliehen  abwciehende  ist  Ksa  mOehte  fut  an 
Pyraminionas  u.  a.  dmkcn. 

€ber  das  Schicksal  der  ächwiuaier  ist  nichts  bekannt. 

Clmsvm  fand  nim  Gebilde,  welche  er  Aphtnosporen  nennt,  aneh  Ostkhfkld  und 
Gran  sahen  diesdhen,  doeh  Inflert  sieh  besonders  der  letitere  Avtor  noeh  selir 
sorflckhaltend. 


Flg.  118.  Enmet^naerm  n.  Moobb.  /  vegeutlfe  Zell«  im  DudiMlioitt  i  mvtang  denelben. 
3f  4  BUduf  and  Entleenuf  der  ToditeRelleB. 

MOglioherweise  sind  jene  Aplanosporen  gl^hwertig  mit  den  unbewegHelieB 
Bmm^uun. For^flamrongszellen  der  Krt  mosphaera  viridis,  die,  nachdoni  sie  in:  Haby  ent- 
deckte, von  CnoDAT  lind  Mo(»Kr.  licarhfitt't  wurde.  Dit-  Al^o'  U-I)t  im  Süß- 
wasser, sie  stellt  große  unbewegliche  Kugeln  mit  einer  meist  dUnneu  Membran  dar, 
die  rieh  freüieli  unter  gewissen  UmstlDden  erlieblieh  Terdleken  Imin.  Der  Kern 
(Fig.  113,  /)  ist  in  der  Zellmitte  susjM  iidit  it,  an  der  Wandung  liegen  hi  be- 
kannter Weist'  pvreuoidfdhrende  Chloropliv  llkiirper  (Pig.  IIS,  i),  deren  Form  TWI 
den  Autoreu  etwas  verschiedeu  augegeben  wird. 

Die  grofie  Zelle  kann  sieb  bilnten  (Fig.  113,  2)  wie  di^enige  von  Halosphaera, 
außerdem  vennehrt  sie  sieh  durch  unbewegliehe  Toehtersellen  (Fig.  118,  8^ 
die  durch  Aufreißen  der  Meujbran  frei  werden  Fig.  113.  /\  Es  können  BWel 
oder  vier  solcher  Gebilde  entstehen.  Ob  sie  den  Zoosporeu  von  Halosphaera 
gleichwei-tig  sind,  ist  sehr  unsicher,  und  deshalb  mag  ich  sie  auch  nicht  als 
Aplanosporen  bezeichen. 

l)ie  kleinen  Zellen  können  zu  Kiiliezellen  werden. 

Mehr  fand  .Moore  nicht;  Ciioüat  gab  Paluiellastadien  und  Zoosporen  an, 
da  er  aber  neuerdings  hinter  dieselben  sdbst  ein  Fragezeichen  setzt,  bleibt  die 
Sache  sehr  zweifelhaft. 


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3 


4  SeenedMintMM.  188 

Moork's  F^.x«Tiitr(»sphaera  erinnert  sehr  an  Eremosphaera;  sie  bUdttt  alMT  bei  Exemtro- 
<ier  Fortpflauzung  zahlreiche  unbewegliche  Zellen  (Aplanosporen'?].  ^haera. 

Will  man  zum  Schloß  die  Halosphaeraceen  charakterisieren,  so  wflrde  man 
sagen  raflssen:  kugelige  Planktonalgcn  von  erheblicher  Größe  mit  einem  Kern 
und  zalilr»'iclitn  Chntni.-itoplioren  in  der  dfinnwandifren  Zelle.  Die^e  kann  sich 
häuten.  FortpHauzung  durch  Schwärmer  oder  unbewegliche  Zellen,  noch  un- 
genügend bekannt. 

Literatur. 

Cbodat,  K.,  über  die  Katwickeluug  der  Eremosphaera  viridis  de  By.  Bot.  Ztg.  1895. 
6S.  p.  187. 

— -  Alfnics  vertes  de  !a  Sui^gie  1W1 

('LKVE.  r.  '1'..  (»m  Aplauosporcr  Itnt*  Halosphaera.    Öfverai};t  at"  K^rl.  N'etensk.  Akad. 

Förhandlincar  18!>H.    Nr.  1. 
(jiftAS,  H.  U.,  Das  Plankton  des  uorwcg.  Nordmeeres.    Kep.  ou  ^orv.  Fishery-  and 

Marine-Investigation  1902.   8.  Nr.  6. 
Moore.  (1.  Th .  New  or  little  knnwn  unicellular  Al^'ae.  II.  Eremoaphftera  viridis  and 

Exccntrospbaera.    Bot.  Gaz.  1899.    82.  p.  309— 325. 
Schmitz,  Ilalosnh&era.  eine  neue  Gattung  grlber  Algen  ans  dem  Hittdnieer.  Mitt  d. 

aooL  Stat  Neapel  1878.  1.  p.  67. 


4.  Soenedesmaoeae. 

Unter  diesem  Naiiien  fasse  ich  kosmopolitische  Stlßwa8seralfj;en  zu- 
■ammeu,  die  zum  ieil  zu  den  rrotococcaceeD  (z.  B.  von  Cuodat),  zum 
Teil  aaeh  sa  den  Pleoroooooaeeeii  (a.  s.  von  Wille)  gerechnet  worden, 
loh  wähle  jenen  Xamen,  weil  ich  den  ..|;utcn  alten'*  Plenroeoeenn  wl- 
{l^ris  Menep^hini  und  seine  nUehsteu  Verwandten  aussehlicnc.  Dieser  näm- 
lich iät  durch  die  neueren  llutersuchuu^eu  ins  Wanken  geraten  und  paüt 
weder  TermSge  des  Zelleubnas  noch  vennOge  der  For^naaning  in  nitere 
Familie,  nach  der  Umgrenzung  wenigstens, 
welche  ich  ihr  frehen  möchte.  Es  handelt 
sich  hier  für  mich  um  Gattungen,  die  sich 
ontof^netiieli  oder  phylogenetisch  auf 
kugelförmige  Zellen  zurückfahren  lassen; 
diese  Zellen  haben  das  Glockenehromatophor 
der  niederen  Protococcaeeen ,  sie  unter- 
scheiden sich  aber  von  diesen  dadurch,  daß 
sie  stets  nur  unbewegliche  Fortpflanznngs- 
zellen  «  ntwiekeln,  welolie  frei  in  der  Matter- 
zelle entstehen. 

Eine  der  niedersten  Formen  ist  Beye- 
nscK's  Chlorella.  Zu  dieser  Gattung  rechne 
ich  ancli  die  Arten,  welche  Au  i  aki  in  seiner 
sor^rtaltip-eii  Arl)eit  als  rieurocoecus  con- 
glomeratus,  regularis,  Beycriuckii  usw.  be- 
leidniet;  PI.  miniatns  mit  Ghodat  wegen 
des  manp;eliulen  Pyrenoides  ausznsclieideBi 
erseheinr  nicht  nnbedinL't  nntwcndii:. 

Der  Ent\vickeluug.sguug  der  Cliloreileu  ist 
aaUh  den  ttbereinstiininenden  Angaben  von 


Chlorella. 


Fig.  II  I.  /  Zelle  von  Coela.*truin  pro- 
boKldeum  0.  Sbmn.  3  Chlorella 
eongtomerata  (Plewococeni  eongL). 

4  Chtorelta  mmiala  (Plenrocopcus, 
Palmellococcus  m.)  ii.  -\ut  vri  in  ver- 
si  liietleiicn  .Stadien  der  Aplannspurcii- 
bUdung.  ehr  Cbromatophor.  py  Pyre- 
Doid.  k  Kern. 


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1 


184 


VIL  ChlorophyooM. 


Abtabi,  Grintzesco  u.  a.  ciu  sebr  einfacbcr.  Die  Zellen  haben  alle  Kngel- 
form«  sie  besitzeu  das  krutrtV.nnifre,  fast  kii^-»'li;_-f  ( 'hromatopbor.  welches  wir 
bereits  fllr  Protocoecaceen  schilderteu,  mit  l'yreüoid  au  der  der  Krugöffuuug 
abgekchrteu  Öeite  (vgl.  Fig.  114,  Ij.  Der  Zellkern  liegt  in  der  Zellmitte. 
Die  Fortpflansnng  errolgt  aaieh  sukzessive  ZweiteUnng  (Fig.  114,  4).  Die 

Tochterzellen  unijreben  sich  raseh  mit 
eigener  Membran,  sie  lie;ren  also  völlig 
frei  in  der  alten  ZelUiaiit,  tutstcheu  ohne 
jede  Verbindung  mit  dieser.  Sie  worden 
frei  durch  Anfreintn  und  Abstreifen 
Fig.  114  oder  al»«'r  (liucli  sehr  frühzeitige 
Verquellung  und  Zerstörung  der  Mutter- 
membian  (ITig.  115). 

Man  sieht,  dafi  die  Entstehung  der 
Tocilter/.ellen  irt'nau  mit  der  Zoosporen- 
liildung  bei  Chlurucoeeuui,  Chluroeh^  triuui 
UBw.  ttoereingtimnit,  and  deshalb  glanbe 
ieh,  es  liegen  hier  auch  einfach  reduzierte 
Zoosporen  —  Aplanosporen  vor.  Solche 
werden  ja  ohnehin  gelegentlich  in  der  an- 
deren Omppe  gebildet,  und  wenn  GUorella 
allein  dastünde,  wUrde  ieh  sie  anstands- 
los den  l'rotoeoccaeeen  einreihen.  Ks  L^t'lii  uImt  von  ihr  eine  Reihe  spezi- 
fischer Formen  aus,  die  mau  bcäser  iu  eine  besondere  Familie  bringen 
dOrfte,  eben  mit  Chlorella  als  Anfhngsglied. 

Die  Chlon-llen  können  bei  Kintroeknung  des  Sabstmts  Davenellen 
ScUtoehlO'  (Akinett  n   \  (»n  bekannter  Form  bilden. 
my«.  ächizoühlamys  gelatiuos^i  A.  Brauu  ist  mit  Chlorella  wohl  nahe  ver>\  andt. 

Die  Zellen  Ton  bekanstein  Bau  —  ein  Pyienoid  freilich  ist  nnsicher  — 
teilen  sieh  in  zwei  oder  vier  Teile  und  zersprengen  dann  unter  Gallert- 
Mldiin::  die  Mutterm('ml)ran  Fig.  116)  in  zwei  oder  vitr  StUeke.  Auch 
bei  einzelnen  Zellen  wird  die  iSprengung  beobachtet  Dieser  Vorgang  er- 
innert an  Cociastrnm  (s.  unten}.  Obschon  Schizochlamys-fthn  liehe  Zustände 
hei  Fadenalgen  usw.  vorkommen^  ist  doeh  nieht  erwiesen,  daß  nicht  auch 
eine  echte  Schizochlamys  existierte.  Ob  man  l*nlnio])hyllum .  fast  den 
einzigen  Meeresbewohner  unter  den  Scenedesniaceeii,  hier  anreihen  darf, 
lasse  ich  dahingestellt.  Dasselbe  bildet  mehrere  Zentimeter  große,  ge> 
nmdete  nnd  gelappte  Thallome  anf  Kalkalgen  nsw.  —  sosammenges^zt 
ans  EinzelaeUen,  die  dnrdi  Gallerte  xnsamniengehalten  werden. 


Fig.  ilö.    CUonlta  regulär U  (Pleoio- 
eo««w  ng.  Axt.)  n.  A»T4at.  Apkno- 
ipoKDbildniig. 


Fif.  116.  SehbotMampi  gtlalino»a 
tu  Al.  BftAtnr. 


Fig.  117.    Stphroryttum  n.  NXom.  1 
teilen  In  M-tx-hieitintT  Stellung,    i,  3  Vnr- 
mehrang  deraelbeo. 


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4.  SeenedMonaoeM.  185 

Kineo  Schritt  vorwärts  in  der  Ausbildung  eigenartiger  Zellen  tat 
NÄGKLi'g  Xephrocytium  b'ig.  117,  1'— V).  Die  Einzelzelleu  sind  nieren- AVjArocytiwi. 
förmig,  lassen  aber  nach  ^'ÄuELfs  Zciülmuugeu  sofort  erkennen,  daB  das 
CHoekeoehroiiMtoplior  nur  wenig  abgeiadert  wnide.  Yermehnuig  erfolgt 
durch  2 — 4—16  unbewegliche  Toehtötaellen,  welflbe  hinge  Ton  derMntter- 
membran  zusaminengehalteu  werden  nnd  schon  in  dieser  die  normale 
Ausbildung  last  erlangen  (Fig.  117,  3), 

Kephrocytiom  führt  hmllber  zn  Beenedesmns  (Fig.  118),  einer  Gattung,  scmOmmt. 
die  in  der  Lehre  rem  PlcomorphismuB  (s.  unten)  eine  RoUe  gespielt  hat, 
denn  ron  Mkykx  bis  auf  Chodat  sind  ihm  allerlei  Formen  nngedichtct 
ivorden,  die  ihm  nicht  zugehören.  Erst  durch  die  Arbeiten  von  Beykuinck 
ind  Sbrn  sind  die  Dinge  geklärt,  nnd  mit  diesen  heiden  Autoren  stimmt 
aidl  Chodat's  Schüler  Grintzesco  in  den  wesentlichsten  Punkten  Uber- 
ein; er  hält  uur  Chodat's  Aiiirnbe  nufrcclit,  wulil  mit  Hecht  ,  wonach 
Dactylococcus-ähnliche  Formen  in  den  Entwickelungskrein  des  Scenedesmus 
UneuDgehOren.  Die  Historie  vom  Scenedesmos  acutus  (Fig.  118)  ist  heute 
siemlieli  einfaeh. 


Fig.  118,  1  SeerifdctiniK  O'-ulm.  KuKelzelleii  n.  1!k\ ritiNck.  ili  rs..  iinrm^lcjKolimii'.  !!.  J  ders., 
z.  T.  in  YermditaDf  begriiten,  n.  Sbkk.   6,  6  Seen,  caudaiiu  n.  äsMN.  {7,  ö  Sog.  Dactytococcus 

B.  Abtam.  g  Gallert». 


Vier  'bisweilen  auch  acht  an  den  Knden  ausgezogene  Zellen  sind  in 
einer  Ebene  '^bandartig)  zu  einer  Kolonie  lose  vereinigt  (Fig.  1^8,  Jj.  Xeue 
Kolonien  entstehen  dnreh  Teilnng  des  Plasmainhaltes  in  dien  Zellen,  die 
Wand  der  Mntterzelle  bleibt  davon  wieder  völlig  unberührt.  Die  erste 
Teilungsebene  steht  senkrecht  zur  Längsrichtung  der  Zellen.  Später  treten 
Verschiebungen  ein  und  die  jungen  Zellen  liegen  (Fig.  118,  mit  der 
Liogsaehse  parallel  zu  derjenigen  der  HattenseUe.  Naehdem  sie  eigene 
Meowranen  erhalten  haben,  treten  sie  unter  Aofreifieii  der  alten  Wandnng 
aus.  Unter  gewissen  Bedingungen,  welche  die  vnrirenainiteii  Autoren  aller- 
dings etwas  verschieden  augeben,  kommen  die  Scenedeäuiuszellen  einzeln 
ßum  Vorschein  nnd  leben  emzeln  weiter.  Unter  anderen  Umstünden  aber 


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186 


Vn.  GUoraphjreeM. 


wird  schon  in  der  Mntterzelle  der  normale  Knlonialverband  hergestellt  und 
die  Jiuiireu  scblUpfen  vereint  aus.  Dariilur  sind  alle  Aiitnreu  einig. 
Gkintzesco  gibt  aber  uocb  au,  daß  bei  ue^^tilututu^  Kultur  eiue  Ketten- 
Torbindniig  snstande  kommt,  wie  sie  Fig.  118,  8  wiedei^bt  Du  wSre 
an  sieb  kaum  bedeutungSTOll,  ist  docb  bei  den  Diatomeen  eine  AnflJisnns^ 
der  Bänder  zu  Ziekzaekkettcn  nicht  irernde  selten.  Allein  Gkint/.ksco 
schließt  uuu,  daß  die  alte  Gattuug  iJaetyloeoeeus  aufzuheben  uud  mit 
SoenedMmvf  m  Teretnigen  sei.  Ich  sweifle  swar  flieht,  daB  die  in  Bede 
stehenden  Stufen  bei  Seenedesmns  vorkommen  kOnnen,  aber  es  wäre  docb 
wohl  noeb  einmal  zu  prttfen,  ob  es  daneben  idoht  Bpesifiscbe  D4ctylo- 
coccen  gibt. 


Flg.  IIA.  i  BaphUimn  fasdculatum  0.  OaoD.vT.   j—e  B.  Brmmtt  n.  Abtabi  In 

TftUaofwtodlea.   7  B.  Bratmii  a.  Obooat. 


Trotz  der  ubweicbeuden  Umrisse  läßt  nieh  der  Zellenbau  der  Scene- 
desmen  auf  deu  von  Chlorella  zurUckiHhren ,  spe/.iell  das  Glockeuehruma- 
tophor  iflt  leicht  erkennbar;  es  lassen  sich  aber  auch  in  der  Kultur,  wie 
BsnaUNCK,  Senk  und  Gkin'TZBSCO  nachwiesen,  Chlurella-ähnlicbe  Zellen 
erzeniren,  welche  sieh,  wie  die  prenannte  l'orni,  dureli  unl)i'\\ ehrliche  runde 
Zelleu  vermehren  (Fig.  118,  /  .  Überf^Ungt'  zwischen  runden  und  spitzen 
Zellen  sind  nicht  selten,  sie  ergeben  sich  schon  aus  Fig.  118,  4.  Solehe 
Verftnderun^en  worden  naeh  Sern  dnreh  SanentoffsEaflihr  bedingt,  Gnonv 

ZBKCo  widersjtricht  ilcni. 

Diester  Forscher  criiielt  aulk'rdeni  in  Kulturen  pvnz  abenteuerliche  Zell- 
formen, die  sicher  abuurm  sind.  Mit  einem  Polymorphismus  der  Alge 
haben  sie  nichts  zn  tan. 

Ob  man  Uberhaupt  von  einem  aolohen  reden  dürfe,  ist  mir  zweifelhaft. 
Die  Kugelzellen  bedeuten  einen  Ktlckschlair.  wie  er  Ix'sonders  bei  Algen 
häufig  ist,  das  „Uactvloeoccus-Stadium  '  ist  meiner  Meinung  nach  eine 
geringe  Wachtnmsmodifikation. 


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4.  äceuedesmaceae. 


187 


Wir  sprachen  biBlang  von  Scenedesmos  Matns;  Sc.  candatiis  verhäU  sich 
ähnlif'li,  (loch  isolieren  sich  hier  die  Zellen  nur  schwer,  auch  nehmen  sie 
kaum  jemals  vollständifre  Kugelgestalt  an.  Die  letztfrcnannte  Art  zeigt 
nun  auch  Gallerthilduug.  Die  Zellen  besitzen  jede  eine  dünne  Zellulose- 
membraOf  welcher  die  GtUerle  «aßen  aufgelagert  ist,  die  hier  (nach  Sbnn) 
durch  Verquellen  der  peripheren  Wandschicht  entstehen  dllrfte.  Die  Gallerte 
sor^rt  ü\r  den  Zusammenhalt  der  Kolonie  und  bildet  dazu  die  Borsten, 
welche  meist  paarweise  den  Zellen  ansitzen  {Fis.  118,  6'j.  Sind  anch  in 
der  Begel  nur  die  beideE  EndseDeii  einer  X/»lODie  „bebaurf so  kOmieii 
die  Bonten  doeb  avcb  an  doi  mitfleren  ZeOen  anftreten. 


Flf.  120.    1  RidUerlgUa  {Oolmkinia)  botrifidr^  n.  ScHRuEi>rK.    i>— ^  Kird^HtrUta  ImmU  0. 

Chooat.    ö,  Ii  t'hodaUUa  Echld$ia  n.  Buulix. 

An  Öcenedeamus  schließt  man  güwuhiüich  Itapbidium  au  (Fig.  IIU;.    Daa-  itapUidium. 
selbe  Uldet  lange  spindelfonnige  SMlen  nüt  bandförmigem  Ohromatophor  (ohne 
Pyrenoid).    Die  Zt-llen  teilen  sich  nach  Artari  und  älteren  Autoren  sukzedan 
der  Quere  nach  in  vier  Tochtcrzcllcn    Fi'j-  .'<'.  ■!}.    Später  tiiulfii  Ver- 

schiebungen atatt,  die  ZtUuu  werden  äpiuduüurmig  und  fallen  dann  volieuds 
aatefaumder  (Fig.  119,  0),  oder  sie  werden  m  Bflndeln  Tereinigt  (Fig.  119,  i), 
oder  endlich,  sie  bleiben  mit  einem  Ende  in  der  aufgerissenen  MuttermembnUl 
9terk>'ri  iiTid  i>ililen  auf  dirsr  Wttse  »Koloaien**  (Fig.  110,  7),  besonders,  wenn 
sich  der  Vorgang  wiederholt. 

DanorzeUui  von  der  Form  kurzer  Spindeln  sind  beobachtet,  und  anfierdeoi 
gSrt  O&ODAT  die  Büdimg  vcm  InigeUgen  Zellen  (Aplanosporen)  an,  wie  bei  Seene» 
desmns. 

Mit  den  erwähnten  Gattungen  iät  die  Mannigfaltigkeit  der  i3ceuedesmaceen 
kaum  angedeutet,  es  gibt  noch  zahlreiche  Genera,  die  wir  hier  nicht  wohl 


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188  VIL  Chlorophyoeae. 

Im -pr. eilen  köniK'ii.  CiioDAT  hat  hübsch  zu3ammeugest«'llt  :inoli  die  Litmter) 
uikI  ;il»,ir('l»il(l<!t.  Es  )i:iii(1(>lt  sirli  fast  ausschließlich  iini  Altri  ii  des  ^i1iß^vn3se^- 
plauktouä,  die  erst  iu  Jüugstei-  Zeit  vou  Cuuüat,  Lemmehmaxn,  äcuuoKUEB, 
LAOEBHEDf,  BoHLiN,  SoBMiDLE,  PiUABO  II.  s.  beidiriebeii  worden  sind.  Ihnr 
Lebensweise  gemäß  sind  sie  hiiufig  mit  F<MrteilMlly  Stacheln  usw.  versehen.  In 
Fig.  120  ist  eiaeAaswfthi  dieser  Fonnen  nttammeiigesteUt,  die  einer  Erlftotenuig 
liaum  bedarf. 

Eine  typische  Flanktonalge  ist  zweifellos  Coelaatnim,  du  jl  a.  Senk 
CoOattrum.  eiuer  8orgfUltij;cu  Prüfung  unterzog.  Wie  der  Name  sagt,  siud  hier  einzelne 
Zellen  zu  Holilkugelii  voroiniirt     Der  Zusammenhalt  erfolgt  bei  Coel.  pro- 
boscideam  Boiüiu  dadurch,  daß  die  Zellen  mit  armt\}rmigen  Fortsätzen 


Fig.  121  n.  Senn.    1.      (ortaitruin  prohfjtridriiin  Dohl.    3  Voel.  reliculalum  Senn.  i<ijlii  rie  ^ 
Zeliea  «bgebeod.  4  dast.}  junge  Kolonien,  welche  aus  dem  Riß  (r)  b«xvoigetreten  lind.  5  da»«.; 
swetsetUfB  Kolonie,  neigt  die  YerUndnogiftden  («).  6°       ;  Zelle  loegerinen,  «  YerMiidiiiige» 
Clden.  7, 8  diM.;  leere  ZeUhlnte,  weiche  deutiirh  den  otTnungndB  (r)  teigea.  9  CoeUuintm 

proboscideuin;  Kiiizeizelle. 


aufeinander  stoßen  (Fig.  121,  i,  2),  dagegen  besorgen  bei  GoeL  reticnla- 
tum  (Dang.)  Senn  (Uariotina  vgl.  Ciiudat  u.  ITi  r.i:H  eigenartige  GaDeit- 
ffMtsiitzc  jiut  der  Zcllwand  die  Verbindiuiir  :Fi<r.  121,  .^-6").  Wie  bei  Sceue- 
desuuis  findet  Bich  uuch  bei  Coelastruui  eine  Zellulosemembrau,  welcher 
außen  mebr  oder  weniger  dieke  Gallerte  aufliegt.  Diese  ist  bd  CoeL  retiou- 
latum,  wie  Fi^^  121.  f!  leicht  erkennen  iSfit,  an  einer  beBtimmieii  Zone  der 
Zelle  auiiitliernd  in  deren  Mitte  zu  einem  Stralilcukranz  ansirezo«ron. 
Der  Zusammenhalt  der  Kolonie  kommt  dann  dadurch  zustande,  dali  die 
Gallertstrahlen  venchiedener  Zellen  aufeinander  stoßen;  Das  attrfte  am 


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4.  .Scene<le»muceae.  189 

leichtesten  ans  Fig.  121,  5  ersichtlich  sein,  wo  nur  zwei  Zellen  snf  dieee 

Weise  verbunden  werden.  In  größeren  Kolonien  muß  natürlich  die  Gallert- 
verhindung nach  allen  nebeuUegeuden  Zellen  der  Uoblkugel  hergestellt 
werden  (Fig.  121,  :j,  4,. 

Die  einsehien  Zellen  einer  Koltmie  liabfni  den  Ihr  CMorelUt  ge- 
sohilderten  Bau  'Fig.  121.  H\.  In  den  Kolonien  sind  sie  so  orientiert,  daß 
das  pyrrnoidfUhn  luir  Ende  nach  außen  schaut,  die  Üfilanng  des  Krag- 
ebrumatophors  aber  nach  ioueu  (i?^g.  121,  3,  ö). 

Die  Fortpflanzung  Ton  CoelMtrom  erfolgt  dnroh  Teihmg  einer  Zelle  in 
2 — 16  und  mehr  Tochterzellen,  welche  auch  hier  unbeweglich  alxr  frei 
in  der  Mutterzelle  liegen  und  aus  dieser  austreten.  Der  Austritt  erfolgt 
durch  einen  KiU  (121,  dj,  welcher  u.  iu  bei  Cuel.  reticulatam  senkrecht  zu 
dem  Stnihlenkniiize  der  GnU^rte  erfolgt  Die  alte  Zellmembiaa  Idappt 
nach  außen  hin  auf  (Fig.  121,  4,  7,  6).  Da  die  jungen  Kolonien  hlbu&i  an  der 
Matterzelle  hängen  bleiben,  entstehen  auf  diese  Weise  ganze  Klompoi 
verschieden  alter  Coeuobien  (Fig.  121,  4i. 

Vom  Sanerstofigehalt  des  Kätnnnedinms  hSngt  es  nnn  naeh  Sranr  ab 
{Tgl.  Scenedesnius),  ob  die  aus  den  Mutterzellen  austretenden  Gruppen 
von  Toclitcrzellen  isoliert  werden,  oder  ob  sie  als  Kolonie  im  Zusammen- 
hang bleiben.  SaaerstüÖ'maugel  bedingt  Koloniebildung,  0-Heichtum  Zer- 
fall in  einzelne  runde  ZeUos,  weldie  von  einzeln  lebenden  anderen  Proto- 
coceoideen  kaum  zu  unterseheiden  sind.  Am  einfachsten  liegt  die  Sache 
bei  Coel.  reticnlatnm,  hier  werden  iin  einen  Falle  die  (iallertarme  gut 
entwickelt,  im  anderen  fehlen  sie  und  dann  niüsseu  natürlich  die  aus- 
tretenden Zellen  den  Zusammmenhang  verHeren  (Fig.  121, 

Zu  einer  Danerzelle  kann  flieh  jede  einzelne  Zelle  umwandeln,  das  ist 
hier  fast  selbstverst-indlieh. 

Wir  erwähnen  hier  noch  8tlenü»phaeriuui,  dm  uach  CuODAT  zu  Sorastruiu 
^iGSLi,  DE  LA  RuE  u.  a.)  gehört.  Boulin  beschreibt,  wie  zahlreiche  etwa 
halbmondlbmnge  ZeUea  doroh  OaUertfnße  vereinigt  werden,  weldie  Ton  dnem 
geaMiasamoi  Zentrum  ausstrahlen. 


Vig.  T)irtiio*phaer!um  pu!r}iel'um  n.  Srvv.   /  Altere  Kdliniii^.      Zi  llf  in  Tcilunt;.  3  Gruppe 

«•B  vier  Zellen,  seitlich.  4  du«,  von  oben,  y  dallerte.  ctc  Alte  /eilwand  kreuzförmig  gespalten. 


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190 


TIL  Cbloropbyoeae. 


Dkiyo'phae-      Vielleicht  kann  man  au  solche  Formen  das  Dictyosphaerium  anreihen,  über 
rium.       welches  BoRzi,  Zopf,  Masske,  Ciiodat  und  besonders  8r.NX  berichtet  haben. 

Dasselbe  bildet  mehr  weniger  große,  fast  kugelige  Koluuieu.   lu  diesen  sind 
die  rioMlnan  Zellmi  Ton  didcer  OaUertmasBe  umgeben  imd  anAerdem  dnreb 

Strftnge  miteinander  verbunden  (Fig.  122,  /;. 

Die   einzelne  Zell»-   bat   ik-n  l'nui  der  Chlorellen.    Die  (Jallerte  zeigt  naeli 
Senn,  dem  ich  Uberhaupt  hier  folge,  fuiuradiale  Streifung  (Fig.  122),  läßt 


,aber  keine  Prismeii  oder  Stlbehen  erkenneii.   Sie  wfard  von  der  Zelle 

geschieden,  nachdem  die  dgentfiohe  Membran  bereits  g('l)iblet  war. 

Die  Verbindungsstrftnge  Averden  aus  der  Entwickrlun^'-  der  Kolonie  leicht  \  er- 
stündlieh.  Die  Mutterzelle  teilt  sich  fast  immer  in  >  ier,  niemals  in  mehr  rochter- 
sellen  (Fig.  122,  2).  Diese  werden  dadonli  frei,  daß  die  MnttenellniembTaB 
dvnil  iwri  fllwr  Kreuz  gestellte  Risse  in  vier  Lappen  lerftllt,  welche  nur  noch 
■n  einer  mittleren  Stelle  sfernfonnig  zusammenhängen.  Die  vier  Tochterzellen 
Iiingen  locker  au  den  Spitzen  de«  Steinies  und  werden  durch  ihre  inzwischen 
gebildete  Gallerte  «nsdnander  gedüngt  (Fig.  122,  4).  Mit  diesem  Proseß 
kombinieren  sich  bald  andere  Versehiebongeo,  Drehungen  der  Stemstrahlen, 

sowie  der  an  ihnen  biiiigfiiden 
Zellen,  die  hier  nicht  weiter 
ausgeführt  werden  können  und 
brauchen.  SchließUeb  xesultiert 
(Flg.  122,  /  <'ine  tetracdrische 
Anordnung  der  Tocbterzellen, 
falls  in  der  Kolonie  Platz  genug 
ist  Der  Znsammenhang  der 
größeren  Kolonien  wird  in  erster 
Linie  durch  den  Schleim  bedingt, 
weniger  durch  die  ZeUwand- 
strahlen.  Auch  hier  hingt  die 
Größ»'  der  Knlonii'ii  von  Sauer- 
stotVzufuhr  unil  iihullchen  äuße- 
ren Bediuguugeu  ab. 

Anderweate  Por^animng  ist 
von  Senn,  trotz  wiederholter 
Kultur,  nicht  nachgewiesen  wor- 
den, und  danach  wäre  mau  trotz 
maneber  Abwetolnmgai  wohl 
noch  berechtigt  ,  die  Alge  an 
den  Scenedesmaceen  zu  z.lhlen. 
Allein  Massee  und  Zupf  behaup- 
ten Zooeporen  dieses  Pflimtehens  geAmden  an  haben,  deshalb  maß  dne  defidüve 
Entscheidung  wohl  von  weiteren  Untersnehvngen  nnd  guten  Eoltaren  abhingig 
gemacht  Mcrden. 

truciftenia.  Dasselbe  läßt  sich  auch  vou  der  Crueigeuia  ^Staurogeuia)  sagen,  die  ich 
bis  anf  weiteres  ftr  verwandt  mit  Dictyosphaerinm  halte.  Ohodat,  Schudlb, 
ScuROEDER  u.  a.  geben  Auskunft  Aber  diesen)e,  spi  ziell  tlber  die  in  Fig.  1S8 
abgebildete  Cr.  LauterUornii.  Sie  bildet  Platten,  welche  in  der  Hiiiiittmasse  aus 
Gallerte  bestehen;  in  letztere  zu  vieren  eingelagert  sind  grUue,  etwas  gekrümmte 
Zdlen,  an  welchen  jeweils  noeh  Fetien  der  Muttermembnaen  {m)  hängen.  DanuM 
läßt  sich  mit  einiger  Sicherheit  anf  die  Entstehung  der  Vierergnippeo  schließen. 

Weiteren  i<t  niclit  bekannt. 

Eine  etwas  primitivere  Form  ähnlicher  Art  ist  vielleicht  Cuouai's  Uofmanni». 
Ich  empfehle  weitere  PrOftmg  dieser  Gruppe. 


Flf.  123.  Slauroifenia  LauUrbomU  ächmidle.  g  Gallerte, 
m  Rette  der  mQtterlidien  Zellwand. 


I 


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4.  Somedewrtceae  (Anhangi. 


191 


Auhang. 

Da  ich  fflr  c'ungG  einzellige  FunneD  keineB  halbwegs  sidlfiNn  Plati  im 
System  zu  finden  weiU,  erwähne  ich  sie  hier. 

1.  Potphyridinm  crnentam  {Nägeli,  Abtaki  u.  a.).  Die  Zellen  sind  in  eine  ^'orphjfH^iun. 
slniktiirierte  8«lileunmM0e  emgebettet,  sn  emem  ein-  bis  meiseUolitigea  Lager 

vprn'nigt.  Sie  enthalten  einen  Kem  und  ein  str  rr.fVirmiges  Chrnmatophor.  Das- 
selbe führt  im  Zentrum  ein  Pyrenoiil.  Verineliruii^  ilnreh  wiedorholte  Zweiteilung-. 
Die  Farbe  ist  meistens  ein  dunkle»  Rot  bis  Violett,  das  nach  l'iiiPt^uN  nicht  vun 
Pl^MMfj^fliriB  hearflliiC. 

2.  Blaagrdn  ist  Glancocy:?fis  Noslochineanim  It^igsohn  ( Hierouymus.  Bohlin-.  OttueoeyilU. 
Die  Zellen  besitzen  einen  dentlielien  Kern,  die  Chrouiatophoren  sind  stabfdrmig, 
gebogen  und  i^trahleu  meist  vuu  einem  Punkte  aus,  duch  zurtalleu  sie  vor  der 
TcQiuig  in  kfliaen  Stacke.   Termelining  dnreh  BUdang  ▼on  vier  bb  aeht,  event 

aaeb  von  mehr  Tochterzellen,  welche  frei  in  der  Mnttermembran  liegen. 

Eine  gewisse  Ähnlichkeit  der  Glancoeystis  ist  mit  der  grünen  Oocystis  Näg. 
(vgL  CuoDAij  gegeben,  weldie  man  meistens  den  Sceuedeamaceen  einreiht 
wegen  ibrer  Yennebmng.  Sie  bat  aber  nieht  eiO)  eondern  viele  PUUtebeiH 
ebromatophoren. 

Dieser  GattaD«:  düitte  dann  anch  die  im  Hrhieim  von  Cyanopbyceen  !ehf»nfle 
Pilidiocystis  Bohün  nahe  stehen.  Cuodat  reibt  die  iieiden  letzten  Genera  in 
•ebe  Protoeoceaeeen  du.   lob  warte  weiteree  ab. 


Literatar. 

Artari,  Al.,  Untersuchungen  über  Entwickelung  und  Systematik  einiger  Protococcoi- 
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192  VII.  CMorophyMM. 

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Senn,  <.i.,  Über  einige  kobmiohildende  einzellige  Algen.    Bo(  7Al:.  ISW.  47.  p.  40 
Zopf,  W.,  i'ber  die  ei;renttiiiilieben  Strukturverbiiltnisse  und  den  Entwickelung^ang 

der  Dictvnsphaeriumkolonien.   Beitr.  7..  l'by».  u.  Morph,  nied.  QmmlM&en  ans  £ 

Kiypt  lAb.  d.  UniT.  HaUe.  Leipsis  im  3.  Heft. 


5.  Hydrodictyaceae. 

Zar  Familie  der  Hydrodictyacecn  zähle  ich  nur  Hydrodictyon,  Pedia- 
8tram  and  Enastropsie  (Lagerheim);  anbewnrzelte  Schwebealgen  des  Sttfi- 
WftBsen,  von  denen  die  erste  Gattung  kosmopolitisch,  die  zweite  anf 
Enrnpn  und  Amerika  heschränkt  ist,  während  die  dritte  TOrl&afig  oar  an. 

wenigen  Urten  beobachtet  wurde. 

Hjrdrodictyon  (von  Pkixösiteim,  Klebs,  ärtari,  Timberlake  u.  a.  in 
neuerer  Zeit  studiert  ist  seit  Ende  des  17.  Jahihnndertii  den  Botanikern 
bekannt  'v^\.  Artaki)  als  ein  sclilauchförmiges,  geschlossene«!  Netz  von  cr- 
hehlicher  Größe  (bis  10—20  cm  Länge).  Das  Netz  wird  durch  recht  große, 
bis  1  cm  lange  zylindrische  Zellen  gebildet,  welche  zu  drei  bis  vier  an 
ihrtMi  Enden  zusanimenstoBen  und  entsprechend  groBe  Hasehen  swisohen 
sich  la>!srTi.    V\'^.  124,  7,  L\  'j;\\)t  ein  Bild  davon. 

Im  Gegensatz  dazu  bildet  rediastrutn  ^Braux,  CVmx,  Askenasy)  relativ 
kleine,  einschichtige  Scheiben,  deren  Kaudzellen  meistens  Fortbätze  tragen 
(Fig.  125).  Die  Zellen  sehließen  eng  znsammen  oder  huwen  mUBig  groBe 
Lflcken  zwischen  si<  h. 

Euastropsis  ist  nur  /.weizclüg,  die  Zellen  liäiijxeii  mit  einer  geraden 
Kante  zusammen,  au  den  treicn  Fjideu  sind  sie  mit  zv\ei  Fortsätzen 
versehen. 

Betrachten  wir  den  Anfl)iiu  der  vegetativeo  Zellen,  so  ergibt  sich,  daß 
die  Menihrnn  mm  eii^er  inneren  Zellolose-  und  einer  dünneren  ftnßereii 
Kuticula-ähnlichen  Schicht  besteht. 

Im  Innern  liegt  eine  große  Zentralraknole  und  im  Wandbelag  findet  sieh 
hei  Hydrodictyon  ein  Linßes  mautclförmigeß  Obromatophor  vom  Netztypns 
der  Ocdogonien,  mauclier  Chladophoreu  usw.  (S.  Kap.  Chromatophoren.) 
Bei  mangelhafter  Eruähruug  sind  nach  Klebs  die  Maschen  des  Netzes 
sehr  weit,  die  Chlorophyllstreifen  schmal,  bei  gnter  EnitthruDg  dagegen 


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&  Hydrodictyacete. 


193 


werden  diese  breit,  and  schlielilidh  kann  der  HabitOB  eines  Netzes  rion- 
lich  verloren  gehen,  weil  in  dem  grrUncii  Zylinder  nnr  no(;h  relativ  er\^Q 
Spalten  nnd  Lücher  übrig  bleiben.  Von  Interesse  ist  die  weitere  Walir- 
uuhmuug,  daß  sehr  gut  ernährte  Zellen  im  Innern  des  ursprünglichen 
Chronwtophoraetzes  noch  ein  zweites  ansbilden,  welches  dem  ewtem  pannel 
langt  und  mit  ilim  durch  Nefzfasern  verbunden  ist,  ja  es  können  noch 
weitere  Kouijtlikationen  eintreten,  bezüglich  rlcren  ich  auf  Klebs  verweise. 

Das  Ohrumutonhor  von  Hydrodict^on  beherbergt  zahlreiche  Pyrenoide, 
iasjenii^  von  Pediastnim  weist,  wie  es  seheint,  nur  dn  aolehes  Oi^gaa 
auf,  im  übrigen  herrscht  über  das  Chromatophor  der  letzteren  Gattung  im 
Erwachsenen  Zustande  keine  volle  Klarheit.  In  beiden  Fällen  tritt  neben 
der  Tyrenoid-  noch  reichliche  Stromastärke  auf  ^siehe  Kap.  Ernährung]. 

la  ganz  jungen  NetsseUen  Hydrodictyon  zeigt  das  nrsprUDglich 
plattenförniige  Chromatophor,  das  schon  sehr  zeitig  ein  Pyrenoid  erkennen 
läüt,  nach  Aktahi  sehr  bald  lappige  Umrisse,  einzchie  Lappen  konvergieren 
und  verwachsen  miteinander.  So  resultiert  eine  Art  Gürtel  in  der  Zellmitte, 
etwa  wie  bei  Bpbaeroplea,  nnd  von  diesem  erstreeken  sieh  dann  Answllekse 
in  der  Richtung  der  Zellcnlängsachse ,  welche  sich  seitwärts  unter  Ver- 
niittelung  kleinerer  Fortsätze  netzig  vereinen.  Auch  bei  Pediastmm  sah 
At>ivENA8Y  iu  den  j agendlich eu  Zellen  lappige  Cbromatophoreu. 

Die  Keine,  in  den  jüngsten  Zellen  in  Einzahl  rorhanden,  yermduren 
sich  später  sehr  rasch.  Sie  liegen  dem  Chromatophor  innen  an  (vgl.  Olado- 
phora]  und  sind  nicht  selten  durch  <iie  Lücken  desselben  sichtbar. 

Die  QQgeschlechtUcbe  Fortpflanzung  erinnert  au  diejenige  vieler  Proto** 
eooeaeeen  oder  Seenedesmaeeen  insofern  als  aneh  bei  den  Hydrodietyaeeen 
niemals  einfache  Zweiteilung  der  Zellen  einsetzt,  vielmehr  entstehen,  das 
ist  besonflers  lici  Ilydrodictyon  dcntlich  'Fig.  124,  1\  junge  Familien  in  toto 
in  beliebigen  oder  in  allen  Zellen  der  alten,  und  werden  erst  auf  einer 
nemlich  späten  Entwiokelnngsstnfe  selbständig.  Das  alles  spielt  sieh  ab 
unter  Verniittelung  von  Zoosporen,  die  aber  niemals  frei  werden. 

Soll  bei  Hydrodictycm  die  Bildnng  der  Sclnvänncr  beginnen,  so  werden 
alle  Vorsprünge  usw.  der  Chromatophoren  eiugezugeu,  Pyrenoid-  und 
Stromastärke  verteilt  sich  gleichmäßig  and  die  Pyrenoide  selbst  ent- 
schwinden nach  Klebs  der  Beobachtnng.    Die  Kerne  treten  als  helle 
I'nnkte,  die  schon  Al.  Bijai  n'  sah,  hervor:  sie  verteilen  sich  gleichmäßig 
und  nun  beginnt  eine  charakteristische  Zerschneidung  des  Wandbelages, 
die  wir  nach  Klebs  im  Kapitel  Uber  die  Zoosporen  schildern  werden. 
Nach  manchttlei  Umlagerangen,  bei  welchen  auch  netzige  Figuren  zum  Vor- 
schein kommen,  resultieren  Zoosporen  mit  je  einem  Kern,  einer  Chromato- 
phorenplatte  und  zwei  GciReln  (Fig.  124,  .71  Jene  Zelb  licn  aber  zeigen  nicht 
die  übliche  Bewegung,  sondern  nur  ein  leichtes  Hin-  und  Her-Zitteru.  Das  hat 
naeh  Klebs  seinen  gntea  Omnd  in  zarten  Plasmafäden,  weldie  die  fertigen 
Zoosporen  verbinden.    Letztere  sind  etwa  so  aneinander  gelagert  wie  da.s 
FijüT.  124,  .7  an  einem  Teilstiick  aus  einer  /cllc  zeigt.    Schon  nach  etwa 
einer  Stunde  hört  die  ganze  Zitterbeweguug  auf,  die  Geißeln  :$chwinden, 
die  ursprttnglieh  nackten  ZeUehen  umgeben  sieh  mit  Membran  und  ordnen 
sich  fast  gleichzeitig  unter  mäßiger  Streckung  zu  einem  Miniaturnetz  an, 
da»  zunächst  noch  in  der  Mutterzelle  eingeschlossen  ist  Fiir.  124.  /'.  Be- 
freit wird  es  aas  dieser  dorch  völliges  Aufquellen  der  inneren  Mcmbran- 
■ekidit  der  MntterzeHe;  die  AuBensehieht  der  letsteren  quillt  nicht,  sondern 
iQgt  Bich  cuticulaartig  in  Lappen  ab.   Nunmehr  wiehst  das  Netz  zn  nor- 
maler Grüße  heran,  die  Kinzelzelbni  vergWiRern  sich  mn  das  vielfache. 
I*ediastrum  verhält  sich  in  alh  n  weseuliichen  i'unkten  gleich,  nur  tritt 

OltBkiiBi,  Morphcilugi«  m.  Biologi«  der  .\lgca.  13 


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194 


Cblorupbyccae. 


(Fig.  125,  1\  die  Zoosporenmasse  aus  einem  Riß  der  Mutterzelle  ans  und 
ordnet  sich  außerhalb  dieser  in  einer  zarten  Hlase  zur  Scheibe  iFig.  125, 1*,  .7, 
Ob  auch  hier  die  Zoosporen  durch  Fädcheu  verbunden  bleiben,  ist  nicht 
sicher  erwiesen,  aber  doch  sehr  wahrscheinlich.    Ihre  zwei  Cilieu  sind 
schwer  sichtbar  und  sehr  klein. 

Euastropsis  bildet  2 — 32  Zoosporen  wie  Pediastrnm,  diese  aber  legen 
sich  in  der  Hlase  nur  paarweise  zusammen,  ja  es  kommt  vor,  daß  sie 
vüUig  isoliert  bleiben.    Aber  auch  bei  dieser  Art  erlangen  die  Tochter- 


l'ig.  124.   Hydrodlctyon  ulriculututn.    I  Junges  Netz,  noch  in  der  Mutterzolle  liegend.   2  .Stück 
desselben.    3  Gruppe  der  Zoosporen.    4  SrbwArmer,  aus  der  Zygote  entjtandeo.    5  Dauetzelle 
(Polyeder).    6  Teilung  in  derselUen.    7  Netzluldung  aus  derselben,        alte  Zelle,  ik  junge 
Kolonie,  im  innere,  am  äußere  Meuibranschicht  n.  Klkbs  u.  P&i.nususui. 


familien  (wenn  man  noch  von  solchen  reden  darf  ,  ihre  Normalform  schon 
zu  der  Zeit,  in  welcher  sie  noch  eingeschlossen  sind. 

Zwecks  geschlechtlicher  Fortpflanzung  werden  in  einer  Schlauch- 
zelle des  Hydrodictyon  oder  in  den  Scheibenzellen  von  Pediastruui  zahl- 
reiche recht  kleine  gleichgestaltete  Gameten  gebildet,  diese  sind  lebhaft 
beweglich,  sie  schlUpfen.  auch  in  bekannter  Weise  durch  eine  bestimmt 
um8»-hriebene  seitliche  Otihung  in  der  Membran  ins  Freie  hinaus.  Die 
Gameten  haben  zwei  Cilieu,  Uberhaupt  die  bekannte  Form,  sie  kopulieren 


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5.  liydrodictyaccae. 


195 


r^gelreebt  —  bei  fiydrodietyoii  auch  dann,  wenn  sie  ans  der  gleieben 
Motterzelle  stammen  —  und  üefeni  nach  kurzer  Zeit  Hypnozy^oten.  Die 
O.'unetoii  können  nach  Klebr  auch  olme  Kopulation  ronde  ZeUen  bilden, 
doch  iät  deruu  Schicksal  unsicher. 

Naeh  einer  Rnhexdt  von  einigen  Monaten  beghinen  die  Hypuozygoten 
▼on  Hydrodietyon  naeh  Prinusueim  langsam  zu  wachsen.  *  Das  kann 
mehrere  Monate  danern,  und  in  dieser  Zeit  vermOgen  die  fimglidien 
Zellen  Tprttbergebend  ohne  Schaden  einzutrocknen. 


125.    1 — 4   Pfdiaitrtim  iiranulalum;  T'l  ittcnknlonti-    >ii>il    Nt  ubildung    dtTselbon    n.  Ai.. 
BEMm.    6  —  7  l'efL  Boryanuaii  Polyeder  und  deren  Keimung  a.  AnaMsxBW    r  ULß  zun 

Auftiitk  d«t  Zootponm. 

Endlieh  aber  gehen  ans  ihnen  dureb  snkxedane  Teilung  zwei  bis  vier, 

auch  wohl  fünf  Schwärmer  hervor  —  Zoosporen  — ,  welche,  mit  einer  (?] 
oder  zwei  Cilien  nach  I'hingshkim)  vorsehen,  sich  lebhaft  Iteweeren.  Diese 
Zoosporen  sind  relativ  groU  (Fig.  124,  4).  Sie  kommen  bald  zur  Ruhe 
nnd  erhalten  Membran,  wer  me  entstehenden  Zellen  sind  nieht  mnd,  son- 
dern (Fig.  124,  3]  ganz  unregelmäßig  mit  vnrsprin^^eiulfn  Zacken  usw. 
verf»ehen.  Tjetztere  find  nrsprUnglich  wohl  alle  liolil,  die  teinj*ten  unter 
ihnen  aber  werden  ähnlich  wie  die  Stacheln  der  Desmidiaceeu  durch  Zcllu- 
loeemassen  assgefttllt 

Prixgsheim  nannte  diese  Zellen  Polyeder,  weil  sie  der  alten  (Gattung 
I'olyedrinni  sehr  ähnlieh  sehen,  und  es  ist  ;uich  zweitellns,  dali  sie  in 
dieser  Gattung  autketührt  wurden,  üb  deshalb  die  ganze  Gattung  zu 
strdeben  sei,  ist  damit  ideht  gesagt  Ohodat  je.  B.  fttbrt  sie  noeh 
nnter  den  Scenedesmaceen  an£ 

Unter  günstiiren  Bedingungen  wachsen  die  Polyeder  sehr  bald  zu  «größeren 
Zellen  heran,  ohne  wesentlich  ihre  Gestalt  einzubüßen.  Immer  ähnlicher 
werden  Chromatophoren  nnd  Pvrenoide  denen  der  Mutterpflanzen.  Schließ- 
lich erfolgt  (Fig.  124,  6J  wiederholte  Teilung  —  Schwärmerbildun<r  — .  und 
endlieh  tritt  ein  kleine«  ans  der  aufreißenden  derben  Stachelmembran 
hervor  [Fig.  124,  7). 

Nach  AäKENASY  gehen  aneh  die  Kolonien  von  Pediastnim  ans  Polyedern 
hervor  (Fig.  125,  5,  6).  Da  der  gleiche  Antor  aneh  die  Gametenkopulation 
und  die  nypnn/yjjoten  bcobaelitet«',  krinn  ninii  iiidif  /u  cifeln,  daß  die  bis- 
Ung  noch  vermißten  großen  Zoosporen  ebeul'alis  vorhanden  sind. 

IS» 


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196 


TIL  Chlorophyone. 


Klehs  konnte  zeigon,  daß  die  vertichicdenen  ModalitiUen  der  Fot^flan- 
Song  bei  II\  drddietyon  von  der  Außenwelt  im  licln  fi  Maße  abhängig  sind. 
Genanere»  darüber  wird  in  einem  späteren  Abächuitte  mitgeteilt  werden, 
hier  sei  nnr  betont,  daß  jede  Sdilanchselle  Zooepoien  oder  Gameten  et- 
aengen kann.  Welobe  ron  beiden  Schwttnnerfonnen  anflcitk,  das  beiänimt 
die  Außenwelt. 

Die  ilydrodictyacecn  klingen  in  mebr  alä  eiuer  Beziehung  an  die 
Scenedesinaceen  an,  sie  aber  mit  ibnen  an  vereinigen,  wie  das  mebr^Mb 
gesebieht,  durfte  kaum  aogftogig  sein.  Die  Yielkemiigkeit,  der  Chromato- 

phorenbau  nnd  die  Zoosporen  verbind*'rn  das. 

Mir  scheint,  die  Vertreter  unserer  Familie  stellen  einen  durch  das 
Planktonleben  fortent>vickeltcn  Protococcaceen-Typus  dar.  Das  Chromato- 
plior  bat  sich  in  besonderer  Weise  ausgestaltet,  und  wie  das  vor  sich  ge- 
ganL'f'T:  i>it,  dafiir  ^'ibt  die  Oiitti;:euie  hinreichende  Anhaltspunkte.  Die 
Vermeiiriinir  der  Kerne  i(<t  Icieht  verständlich,  und  die  Verkettung  der 
Zoosporeu  leibtet  dus  Ihre  l'Ur  Uerstellung  schwimmeuder  Familieu,  die 
olme  das  kaum  möglieh  wäre.  Die  Bewegnngafllbigkeit-  der  Zoosporen 
ist  offenbar  im  KUckganpre  begriffen,  ja  sie  kann  Ixi  Pediastrum  in  der 
Kultur  unterdrtiekt  werden.  Nach  Choda  i  nrd  Hl  hek  entstehen  nämlich 
in  konzentrierten  Nährlösungen  Coelastruui-uiiuliche  Kolonien.  Bestätigen 
flieh  diese  Angaben,  so  wftre  damit  ein  weiterer  Fingerzeig  fhr  die  Yer- 
wnndtschaftöbeziehunixcn  unserer  Gruppe  gegeben. 

Vorlänfi^  wage  ich  nicht  zu  entscneiden,  ob  die  Hydrodictyaceen  von 
Coelastrum  oder  umgekehrt  dieses  von  jenen  herznleiten  sei  oder  ob  nicht 
beide  anf  dne  einfachere  Basis  znrIleltgeheD. 


Lttwatar, 

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ffM-eao.'.T  urli  Pahn.  lIa.  /iT.  nfversifft  af  Ktrl.  Vet.  Akad.  F»rhandlingar  1889.  Nr.  2. 
—  ätudicu  übt'i  aikti(»<;iie  Krvpt<»p:amen.    ].  Vher  die  EntwickelunK  von  Tetraedron 

und  Enastropnis.   TroniB»  MuBeums  Aar.-^in  ttcr  IHyt.  17. 
PniKosHinM,  N.,  Über  die  DanerschwänDer  do»  Wwwemetses  usw.  Monataber.  d.  k. 

Akad.  d.  WiM.  Berlin  1881.  Gcb.  Abk.  1»  n.  65. 
Tnri!K(u.AKK,  H.      Swann-epore  fornttion  in  Bydrodletgron  utrienlstnni  Rodt  Bot 

«Ja/..  »I.  p.  2<W-2<>4. 
  Dovclonment  and  !«triu-tiiro  of  the  swnrnKspore«  of  IIvdrodie^OB.  Timns.  of  tfae 

\r»conain  Acad.  of  sc.  1«02.  18.  p.  486. 


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Ulotrichale«.  197 


c.  ülotricliales. 

In  dieser  großen  Algengruppe  heben  dch  sswel  Bethen  von  Formen 
resp.  Familien  zipralich  leicht  ab.  Die  einen  sind  iinvpmvejfirt 'Ulothrix- 
reibe),  die  anderen  dagegen  verästeln  sich  meii^teu^  nehr  rcicblicb  und 
Mjgen  zndem  auBerordeiimche  Neignog  tat  HaarMMnng  [Chaetophora- 
reibe). 

ff.  Ulotriehaceenreihe. 

1.  Den  Keroponkt  der  ersteren  bilden  die  lilotrichaceae  seiher  mit 
moniwiphonen  nnTenweig;ten  Felden  und  iflogamer  Befrnehtuug.  Zellen  mit 
Flattenohromatopbor. 

2.  Ihnen  schließen  sich  an  die  Ulvaceae.  bei  weleben  die  Fäden 
durch  Teilung  in  Flächen  umgebildet  sind.  Fortpfiaiuang  und  Zellenban 
sind  die  p-leictuii. 

3.  Die  Piasiolaceae  stellen  teils  Fäden,  teils  Flächen  dar.  Sie 
weichen  durcli  die  Sternform  des  Chromatophors  von  allen  Ulotrichale»  ab. 
Dft  sie  nur  Aphnosporen  entwickeln,  scheinen  de  rttckgebfldet  an  sein. 

4.  FortgeecbiÜten  nach  anderer  Biehtöng  hin  sind  die  Cj^indm- 
eapMMeae;  sie  beeitxen  den  Ban  der  Ulotriehaceen,  aber  oogame  B»> 

fimchtung. 

5.  Dasselbe  ist  I  i  i'all  iK'i  den  ()e(lo^^oniac<^ae,  doch  wird  der  Vorgai^ 
komplizierter  durch  häulige  Einschaltung  von  Zwergmänucheu.  Verzweigung 
der  monosipbonen  Fäden  kommt  vor.  Zellen  meist  mit  Ketzchromatophor. 


ß.  Cbaetophoraeeenreihe. 

6.  Chaetophoraceae,  reich  verzweigte  monoaiphone  Faden,  die  sich 
in  Anpassung  an  Terachiedenartige  Lebensweise  sehr  mannigfaltig  gestalten, 
Fortpflanznng  durch  Zoosporen  und  Isogameten. 

7.  Aphanochaetaceae.  Wie  vorige,  aber  Heterogameten,  welche  indes 
noch  beide  ans  der  Mutteraelle  entleert  woden. 

8.  Coleochaetaceae.  Oogam,  das  Ei  verbleibt  im  Oogoniunj.  Zygote 
mit  fädiger  resp.  pseadoparenchymatiseber  HilUe.  Bei  der  Keimung  ent- 
steht ein  Zellkörper. 

An  die  Chaetopboreenreihe,  und  zwar  au  die  Chaetopboracecu  ab  solche, 
kann  man  scblieBHch  wobl  • 

9.  die  Chroolepidaceae  ausehlieiien,  verzweigte,  soweit  bekannt,  iso- 
game  Algen,  welelie  sieh  besonderK  durch  den  Gehalt  au  Hämatochrom 
nnf^zcichnen  und  aufierdem  charakteristische  Sporangien  (Uakenflponmgien) 
bilden. 


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196 


yiL  Chloropbye«««. 


XTlotricliaoeenreilie. 

1.  Ulotrichaceae. 

Der  Ilau])trepr:isentunt  fUr  die  Familie  der  riotricliaeccn  ist,  wie  schon 
.  '  augedeutet,  die  (iattuni;  Uluthrix  sellier,  vertreten  durch  eine  Anzahl  von 
Arten  iiu  Suii-  und  Seewasser,  liaöch  tiielJende  liäehe,  Brunnen  usw.  be- 
herbergen die  festsitsenden  Algen,  nnd  in  der  See  werden  sie  in  der  oberen 
Litoralreg:ion  angetroffen,  wo  reichliche  Wellenbewegung  genügende  Luft 
zufuhrt.  Darauf  nändich  dürften  fast  alle  Arten  in  erheblichem  MaRe  an- 
gewiesen sein;  denn  ihre  Kultur  gelingt  nach  Klebs  am  besten,  >venu  man 
s.  B.  ans  flieSenden  Bnumen  einen  stindigen  Wasserstrahl  anf  sie  riehlei 
Stehendes  Wasser  yerschmähen  sie,  und  ea  Bteht  nichts  im  Wege,  anzn- 
nehmen,  daß  mangelnder  Sauerstofi'  im  letzteren  Falle  die  Ursache  ist. 
Die  Untersnohung  (Cbamer,  Dodel,  Klebs  u.  a.)  knUpfte  so  gut 
doOrir.  wie  immer  an  die  nst  berOhmt  gewordene  Ulothrix  aonata  Kts.  an.  Sie 
bildet,  wie  alle  Ulotrichaceen ,  unversweigte  Fäden,  welche  mit  Hilfe 
einer  halb  farblosen,  basalen  ZelU^  dem  Substrat  anhattet.  Diese  Haft- 
lellen  bieten  keine  liesoudcrheiteu.  Die  vegetativen  Zellen  pÜegen  au- 
niUiemd  isodiametriseh  an  sein,  entiudten  dnen  normalen  Zellkeni  nnd 
fuhren  ein  Ghromatophor,  welehes  gttitelfOrDiig  (Fig.  126,  Ä)  der  Zellwand 


Fif.  1*26.  VloÜtrU  »onata  n.  KlM».  A  vcgeUtiver  Faden.  B  Zoospotenbildang.  C  Makro- 
Boospora.  i),  £  die«.,  keimend.  F  MUuozoospoie.  G  diec,  keimend,  o  Aagenfleek.  e  TiJnioIe. 


♦ 


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1  UotriebiMseae. 


199 


aoliegt.  Ein  oder  mehrere  Pyrenoide  sind  vorhandeu.  Die  Fäden  wachsen 
durch  Teilung  aller  Zellen,  irgend  ein  apikaler  oder  intcrkalarer  Vegetations- 
pnnkt  ist  nicht  ToriuLnden. 

Die  Fortpfianznng  ist  /.i«Miilicb  nianuigfalti;?. 

Makrozoo  Sporen  eutstchcu  iu  jeder  Fadenzelie  durch  sukzessive  .Wdicrcso«- 
Zweiteilmig  (Fig.  12b,  fij,  wobei  in  bekannter  Weise  (vgl.  Kap.  Schwänner)  vortn. 
eine  äulkre  Bla^e,  80wie  Vakuole  und  Vakuolenwand  imbeteiligt  bleiben. 
Die  Zahl  der  Scliwilrmer  variiert,   Itald  wird  nur  einer  gebihlet,  bald 
mehrere,  niemal;*  aber  viele;  das  ii;inj;t  ab  von  der  vorgängigeu  Ernährung 
und  von  der  durch  diese  bedingten  ZeligröÜe.   Die  Makrozoosporeu  treten 
dtrcli  eine  Öffnung  in  der  Wand  ans  (Fig.  126,  B),  anfänglich  noch  in  die 
obenerwälinte  Blase  eingeschlossen.   Sind  sie  bald  von  dieser  befreit,  so  er-  ^ 
kennt  man  Fig.  126,  Ci  vier  Wimpern,  ein  Cliromatophor  am  i linterende 
und  einen  sehr  deutlicheu  Augentleck,  ihre  Gestalt  ist  nicht  immer  regel- 
mlBig  bimfSrmig,  nieht  selten  sind  sie  ein  wenig  abgeflaeht 

Nach  Al.  Rrai  x  bewegen  sich  die  Schwärmer  eine  Stunde,  nach  Dodel 
eine  ballte,  nach  Klebs  dagegen  bis  zu  24  Stunden.  Das  hängt  offenbar 
innerhalb  gewisser  Grenzen  von  der  Aulienwelt  ab. 

Die  Keinrai^jf  der  UalorozoospoTen  erfolgt  nach  Klebb  dadurch,  daB  die 
nackte  Zelle  sich  nicht,  wie  Dodel  angab,  mit  dem  Mundende  festsetzt, 
sondern  sich  seitlich  dem  Sul)strat  anscbmiegt  (Fig.  12(5,  D  und  sich  unter 
gelinder  Verbreiterung  festsaugt.  2saehdem  eine  Membran  gebildet,  ent- 
steht Ton  dieser  primitiTen  Haftseheibe  ein  Bhizoid  naeh  der  einen,  ein 
grüner  Faden  nach  der  anderen  Seite  {Fig.  126,  E).  An  diesen  Bildungen 
sind  Spitze  und  Basis  des  Schwärmers  unbcteiliirt.  die  Vorstlilpungen  gehen 
von  den  Flauken  ans.  Die  Wachstumsachse  des  Keimlings  ist  also  um 
90'  gegen  die  Hanptaohse  des  Sdiwlrmers  gedreht. 

Neben  den  Makrozooeporen  fiuid  Klers  noch  Mikrozoosporen.  Die-  MUcrotoo' 
selben  entstehen  wie  die  ersteren,  nur  pflegen  sie  zahlreicher  in  einer  Zelle  ^forrn, 
gebildet  zu  werden.  Demgemäß  sind  sie  kleiner  imd  in  ihren  Umrissen 
mehr  bimfiSrmig,  gestreekt  (Fig.  126,  F);  haben  aber  aneh  vier  GeiBeln. 
Die  Mikroiooq>oren  sind  phototaktisch  empfindliehcr  als  die  Makrozoosporen, 
ja  sie  bewegen  sich  fast  nur  im  Licht,  im  Dunkeln  sterben  sie  bald  ab. 
Schließlich  verläuft  die  Keimung  anders.  Die  Mikrozoosporen  setzen  sich 
tatsächlich,  wie  Dodel  für  gewisse  Fälle  angab,  mit  dem  Mundende  fest 
md  treiben  ein  Rhiioid  an  der  Anheftnngsstelle  (Fig.  126,  G). 

Die  >rikrozoo8poien  bilden  vielleicht  in  gewissem  Sinne  den  l  liergang  aamOen, 
zu  den  Gameten,  welche  an  verschiedenen  Standorten  zu  recht  verschie- 
dener Zeit  auftreten,  sodaß  die  Bedingungen  fUr  ihre  Bildung  noch  nicht 
genügend  präzisiert  werden  konnten.  Sie  entstehen  wie  die  Mikrozoosporen 
fFig.  127,  .1),  sind  aber  immer  mit  zwei  Cilien  versehen,  sind  rundlii  Ii  bis 
länglich  Fig.  127,  /? ,  von  den  Mikrozoosporen  also  immerhin  autersuheid- 
bar,  auch  durch  ihre  lebbalteu  unruhigen  Bewegungen. 

Die  Kopulation  dieser  Gameten  (Fig.  127,  C—E)  erfolgt  leicht  und  glatt, 
wenn  man  Zellen  \  (  rschiedencr  .\bstnnimnng  vor  sieh  hat.  Dagegen  zeigte 
Dodel,  daß  Schwärmer  aus  dem  nämlielicn  Faden  keine  Vereinigung  ein- 
hen.  Die  Verschmelzung  der  Gameten  vollzieht  sich  in  der  Üblichen 
eise  durch  seiüiehes  Aneinanderlegen.  Die  resultierende  Zygote  wird 
infolge  der  Verlängerung  des  Hinterendes  spindelförmig  Fig.  127,  E). 
Schon  hierdurch  unterscheidet  sie  sieh  von  den  MakrozoosiHiren,  außerdem 
natürlich  durch  die  zwei  Chromatophoren  und  zwei  Augenllccke.  Später 
erfolgt  nnter  Verlost  der  Cilien  Rnhe,  Abnindnng  nnd  UmhlUliuig  mit 
Membnm  (Fig.  127,  F). 


« 

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200 


Vil.  Cblorophyceae. 


Die  Sexualzellcn  können  sich  aber  aneh  parthenogenetiBch  entwiekflln. 

Ein  Zusatz  von  0,50,,  eiuer  Nillirsnlzlrisun;,'  &(?öllgt  u.  a.  nach  Ki.i:i!s,  niu 
die  Kopulation  völlifr  autzubebeii.  Dann  rundon  sicli  die  (Jauictcii  ohne 
weiteres  ub,  umgeben  sich  mit  Membrau  und  stellen  rurtbeuosporeu  dar, 
welche,  wie  die  Zygeten,  eine  Zeit  lang  ruhig  liegen  bleiben. 


Fig.  127.  l'l'AhrU  zonaUi  n.  Ki.f.b».  .t  (T.mutriiliililunj:.  /?  Gami.'t.  (  — /,'  f\<ipul:»tion. 
F  Zygote  resp.  Pftrthenospoie.  0  deieu  Keimung.  H  Faden  mit  Pwtlieaoiporen  (pj,  daneben 

grtetinte  ZooiporeB  (s). 

Die  Kcimunjr  der  Zyfroten  nnd  Partheuosporen  erfol-rt  nach  Kt  kik 
(Fig.  127,  Cr)  gleicliartij,',  indem  beide  nach  Sprengung  der  derben  Dauer- 
roembran  sieh  in  einige  unbewegliche  Zellen  teilen,  welche  direkt  —  ohne 
Schwärmerbildung  —  zu  neuen  Fäden  auswaehsen.  Wahndieinlicii  be- 
steht insofern  ein  rntcr-dned,  als  die  Tarthenosporen  nur  zwei,  die 
Zygoten  dii^'e;;eu  \icr  Zellen  bei  der  Keimung;  bilden.  Die  Kesultate  der 
KLEiia'seben  Versuche,  in  welchen  die  Keimung  der  ruhenden  Zellen  viel- 
leicht durch  NfthiUtonng  beschlennigt  wurde,  stehen  im  Gegensatz  zu  den 
freilich  nicht  p:anz  vollstiindipren  .Vnp:aben  Dodki.'s.  nacli  welchen  die 
Zygoten  M — 12  Monate  lan<c  ruhen  und  einen  ÖehleimliiH  erhalten,  der  sie 
am  Substrat  festheftet.  Bei  der  Keimuug  bilden  sieb  aus  der  Zygote 
SchwKrmer,  die  Dodel  freilich  nicht  anstreten  sah.  Weitere  Beobachtnnuen 
niiisseu  zeigen,  ob  \  ielleicht  unter  verschiedenen  Bedingnngen  die  Keimung 

moditiziert  werden  kann. 

Unter  Eiuwirkuug  der  Außenwelt  konueu  iiuu  die  Fortptluu/aiugsmudalitäteu, 
welche  wir  soeben  schilderten,  noch  mehrfitch  modifidert  werden;  es  resultieren 
maneheiid  Stadien,  die  wobl  zum  Teil  als  abnorme  Bildungen  betrachtet  werden 
dflrfen.  Jedenfall.«*  indizieren  sie  ungünstige  Lcl)i  nsh(  din?nngcn  der  .Mgc.  denn 
sie  werdeu  mit  Vorliebe  in  Gefäßen  beobachtet  und  zwar  au  den  oberen  iiiindern 
der  stehenden  Flflssigkeit,  wo  das  Wasser  verdonstet,  oder  in  OlijektMger- 
knltaren  und  Ihnliclu  n  Lazaretten.  Damit  soll  nicht  geleugnet  werden,  daß  die 
in  Rede  stehenden  Gebilde  nicht  auch  ab  und  sa  im  Freien  entwickelt  werden 
können. 


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L  UIotriduuMM. 


201 


Zunächst  hainltit  fs  inn  Akinoton,  das  sind  —  ich  modifiziere  Wili.k's  .-tUMU». 
Detinition  eiu  wcuig  —  Liuwandluogäprodukte  normaler  vegetativer  ZeUeu.  Sie 
«DMelMii  im  «iaCiehsteii  Falle  (Oat  q.  «.)  durah  YerqueUea  der  Lflage-  md 
Quen^-ände  im  Faden  (Fig.  128,  .9);  dabei  behalten  de  ihre  Zylinderform  bd 
und  konnon,  nachdem  sie  vollends  isoliert  sind,  zu  neuen  Fäden  ohne  weitere 
Furmaiitüt  auswachsen.  Manche  Autoreu  sprechen  hier  unnötig  von  hormu- 
sporoidm  8tedieo.  IMeaen  eehlieOeD  rieh  arodanenide  Aldneton  (RuheielleB)  an, 
wie  sie  Rosenvinge,  Wille,  Gay  u.  a.  boschrieben  haben;  sie  unterscheiden 
sich  (Fip.  12H,  7,  i*'  von  den  ersteren  durch  etwas  derbere  Membran  und  durch 
AoÜBpeicheruug  von  Keservesubstauz,  im  übrigen  können  sie  wie  jene  direkt 
kefanen.  ÜL  teneiiinift  Kllte.,  UL  Pringsheiiiiii  ¥nile,  UL  nibtUis  de  Toni  md 
einige  andere  Artea  sind  dudi  wdehe  Danenellen  aofgeidehBet  Gat  nennt 
rie  Qypnoeyaten. 


lig.  120  u.  Gav  u.  tiBNk.o\s(*K.i.    /  Akiueteti  von  Ulütiirit  spec.    i  dies,  von  LI.  Itnerrima, 
S  Um.       VL  mMUmtma,  4—«  Ptl— llMt><len  v«a  üt,  mueMo, 

Den  Akineten  stehen  Aplanosporen  nianui^faeher  Art  gegenüber,  d.h.  nn- AfUmotporen. 
bewegliche  Derivate  der  Zoosporeu.  Schon  Piu>'uäiu:iM  und  besonders  Wille 
haben  einen  großen  Tefl  der  hier  sn  hespreehenden  Dinge  in  diesem  Sinne  ge- 
deutet und  letzterer  wies  darauf  hin.  daß  die  Bildung  der  Aplanosporen  stets 
mit  einer  Kontraktion  des  ^tellinhaltes  verbunden  ist,  die  bei  den  Akineten  nicht 
vorkommt 

Ba  lind  mm  allerlei  Oberginge  von  den  Zooeporen  an  den  Aplanosporen  vom 

Ulothrix  vorhanden.  In  gewissen  Fällen  (Fig.  129,  .VI  schlllpfen  die  Schwärmer 
nicht  aus  einer  Öffnung  in  der  Membran  aus,  sie  müssen  sieb  viebnelir  durch 
die  verquuUcue  Wand  hindurüliarbeituu.  Das  mißglückt  nicht  selten  uud  die 
Zooaporen  keimen  in  der  Gallerte. 

Ein  weiterer  Schritt  ist  dann  dm  Is  11.  implexa  u.  a.  gegeben  fvgl.  Fig.  129,  4); 
hier  werden  Zoosporen  an^elesrt,  -.lUi-i-  sie  werden  nicht  frei,  kommen  vielmehr 
nach  einigen  amöboiden  Bewegungen  zur  liuhe,  umgeben  sich  mit  derber  Mem- 
braB|  erhallen  BeMTreatoffs  and  kftnnen  nun  sehtechte  Zeiten  Obenrtehen.  Das 
lind  Hypnoivenn,  ud  solehe  werden  aneh  bei  anderen  Bpeciea  gebildet,  i.  B.  Bfgm^erm. 


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202 


Vn.  Chlorophyoeae. 


])v\   der  iu  Fig.  129,  /,  1'   wiederpeprebencn  Form.    Daß  liier  wie  auch  sonst 
llypaosporeu  in  Mehrzahl  iu  einer  Zelle  entstehen,  kann  nach  dem  Gesagten 
Wunder  aekmen. 

C1BIIKOW8KI  fand  nun  weiter  so^.  8(  lii/JMii>  1  is-Stadiea  (flg.  129,  5, 6)  bei 
TTl.  mnooM.  Hi«'  <  lliederzellen  zerlegen  sieli  durcli  feste  Längs-  nnd  Querw-Inde 
in  Zellgnippen,  welche  äarciua-Balleu  nicht  unähnlich  sehen.  Die  Päckchen 
liegen  zunächst  dicht  beisemmeD,  dnreb  YerqneUiuig  der  Wände  aber  ktaMn 
sie  isoliert  werden,  und  eehliefilidi  sah  GiEMKOWSKl  auä  jeder  Zelle  (unter  g»- 
wisfiei)  Bedingungen)  Zoosporen  henrorgehen.  Also  aoeb  hier  wieder  Uemmimg»- 
bilduugen  von  solchen. 


Flf.  129  n.  Gay  u.  CuNKowasi.   I,  2  Uypooipomi  von  UlotkrU  ipee.  3  Zootpoten  von 
OMM»  tf^  ehttdn  in  Zellen  mit  TsndildiBendar  Mcmbna.  4  VMhrtx  maiM^imnU,  Aplano- 
■poveB  (t)  In  Oallttte.      6  SehltOBMii-Steiin  Ton  VtoArt*  mmeota. 

Die  oben  erwähnten  Uypnosporen  künueu  sicher  anch  Zuosporen  liefern,  ob 
sie  ee  immer  ton,  ist  mir  imklar,  jedenüdls  ist  die  Hö^ichkeit  gegeben,  daB 
aUe  Aplano^orenbüdnngoi  aof  diesem  Wege  an  normalen  Ulotiirix-PfllmHdien 

znrtlekkeliren. 

PaimeUen,      Dwih  wir  siud  uuch  nicht  am  Ende.    Cienkuwski  entdeckte  an  Ulothrix 
die  bekannten  Palmellastadien,  die  spiter  aneh  Gat  n.  a.  besehrieben  häben. 

L)ie  (lliederzellen  des  Fadens  lösen  sieh  nidit  bloß  aus  dem  Verbände  wie  in 
Fig.  128,  sie  (eilen  sich  aueli  der  Lilnge  naoli.  niid  indem  alle  Tochterzellen 
sieh  abrunden,  sowie  ihre  Membranen  verquellen  lassen,  entstehen  Uallert- 
hänfbhen  (Fig.  128,  4,  ö,  (7),  die  niebt  selten  mit  noeh  nnverinderten  Faden- 
StBckcn  verbunden  sind. 

In  niijikttrricrrrkultnren  lösten  :<irli  dir  ..Xoter**  durch  Veri*cln\  inden  der 
gemeinsamen  GiillerthuUe  auf,  dann  schlüpften  nach  kürzerer  oder  längerer  Zeit 
ans  yielen  Zdlen  Zoosporen,  ans  anderen  nackte  Aplanosporen  in  Einzahl  ans, 
welehe  beide  sofort  k^ten.   Letsteree  wird  mehrfaeh  erwähnt 


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1.  Ulotricbaceae. 


2oa 


In  keiner  der  mir  bekannt  gewordenen  Arbeiten  dagegen  finde  ieh  eine  poiä- 

tive  Angabe  darüber,  daß  die  erwähnten  Palmellnstrulicti  sich  durch  Teilung  stark 
vermehren.  Solange  aber  nicht  in  sicheren  Kultun  u  nachgewif  scn  ist,  daß  dies 
Ueuerationen  hindorch  erfolge,  wird  mau  diese  „l'almellen*'  kaum  den  kugel- 
IftrmigeD  Zellen  der  Seenedetmen  an  die  Seite  eiellen  mOgen,  and  noeh  mehr 
wird  man  anf  einen  Vei"gleich  mit  den  Sproßformen  der  Mncorinen  oder  der 
Ustilagineen  vcrzichton.  Vorlütifig  glaube  ich,  daß  diese  wohl  zu  Unrecht  be- 
rtlhmt  gewordenen  Zellen  nichu»  anderes  sind  aLä  etwas  vorgeschiittene  Schizo- 
meriaitadien  —  wiedemm  Henmnngebildnngen  von  Zooeporea.  £in  Fleomor^ 
pbianms  ilt  danach  bei  Ulothrix  ebensowenig  vorhanden  wie  bei  vielen  anderen 
Aigen;  denn  BoBzi'g  Angaben  »iad  in  dieaem  Falle  kanm  emat  an  nehmen. 

Nack  TiAOKMtBni'a  Aaga1»ea  wflrde  man  Uronema  nnmitteUwr  an  Ulothrix 

anreihen.  Daa  iat  nioiit  so  falsch,  denn  Gaidukow  zeigte  dnrch  Kultur,  daß 
im*-  Gattung  nnr  eine  Wnchsform  der  ^Ulothrix  flaocida^  iat^  die  dann  fireUieb 
wohl  besser  zu  Hormidiam  gezogen  würde. 

Vlelleieht  reiht  aieh  aalHo^x  Wlttroek^sBinndearia  an  (vgl.  aneh  Sohboedbr), 
fUr  welche  durch  den  Antor  awei  nngleiche  Zellkerne,  ein  Uand-Chromatophor» 
Akineten  usw.  angegeben  werden.  Hoch  ist  noch  vieles  un-iichcr.  Dasselbe 
von  Mesogerron  Brand  tmd  iiadiotiliun  Schmidle.  Letzteres  hat  battcbig 
an%etitebeiie  ^en,  dweu  Winde  ans  awei  Sekalen  beatehen.  Iah  weiß  nleh^ 
ob  sie  hierher  <^o-]ir>rt. 

Zn  'V  Tt  l'lotricliacfen  mnß  wohl  sicher  Microspora  'T-aoi:kheim1  ^ezillilf  Vicrofftoro. 
werden,  obwohl  mancherlei  kleine  Abweichungen  vorliegen,  tuter  den  Conferven 
iat  sie  bente  kanm  noeh  nnteranbringen,  wie  das  frtlhcr  geschali.  Die  ein- 
kernigen Zellen  führen  mehrere  baudförmige,  utt  armartig  verzweigte,  pyrenoid- 
lose  Chromatophoreii.  die  Stärke  bilden.  Dio  ZelluIoBemembran  besteht  ana  awei 
Stücken.  Lagerheim  fand  Mikro-  und  Makro- 
zoosporen; die  ersteren  keimen  sofort,  die  letz- 
teren bilden  Bnbeatadien.  Außerdem  wurden 
Akineten  und  Aplanosporen  beobachtet. 

.\ls«  einen  primitiven  Vertreter  unserer  Fa- 
milie betrachte  ieh  llormidinm  (Stichococeus  X  1  \\  IfonnMhMi. 
NS^.f  Hormococcus  Chod.)  {Fig.  L30j.  Die 
auver/wei^'toii  Fäden  huheu  keine  Ilaftzellrn, 
sehwiniiiieu  jUsm  evcnt  tVci  im  Wa^i^'er;  ihre 
Zellen  bieten  iu  bezu^^  aul  Waudbau  nichts 
beMmderea;  das  Chromatophor  gleicht  in 
Form,  Pvrenoid-  und  Stärkebildung  dem  von 
Ulothrix,  weicht  also,  was  Anstehen  und 
Produkte  betrittt,  wesentlich  vou  Couferva  ab, 
an  der  auch  de  oft  gestellt  wurde. 

Unter  den  oben  angeführten  Namen  geben 
bis  heute  nicht  snltcn  .nich  B.  bei  Ma- 
TKLCHOT  und  MoLLiAKüj  pyreuoiiUosc  For- 
men. Ob  diese  dnan  geboren,  ist  mir  mit 
CiiODAT  zum  mindesten  zweifelhaft  Die 
Speziesunterscheidung  liegt  hier  noch  ^elir 
im  ArgeU|  nur  in  wenigen  Fällen  weib  mau 
sidier»  daJB  die  Autoren,  welche  den  gleichen 
Namen  gaben,  auch  die  gleiche  Form  vor 
«ich  hatten.  Auch  ^omt  Uberwipireu  unsichere 
Angaben  die  sicheren;  ich  halte  mich  des- 


Fig.  130  II.  Ki.F.i;-.  /.  IlormUüum 
nüen»;  laoga  ood  kune  Fäden.  Jl, 
4  Zoospon  und  der«n  Kdm«np- 
piodnk«  von  Henn.  fiaeeUimn  AI. 
Bnun. 


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204 


VU  Chloropbjeoae. 


halb  fast  allein  aa  Klbüs,  deaseu  Angaben  von  Kleukee  im  weseutlicbeu 
bectätigt  sind. 

Honnidinm  cutwickelt  aus  den  vorher  mehrfach  geteilten  Fadeuzellen 

je  einen  r.wciwimporiir«  r  Schwärmer,  welcher  durch  eine  schw.icho  Krüm- 
mung dorsiventrai  wird  und  das  Chroraatophor  am  Rücken  trägt  iFig.  loU.  3]. 
In  Zusammenhang  mit  der  Form  sind  auch  die  Bewegungen  der  Zoosporen 
eigenartige,  wie  das  Klejis  schildert. 

Andere  Schwärmer  sind  nicht  bekannt,  dafrop:en  zerfallen  die  Fäden 
leicht  und  häufig  in  Stücke  (Akineten)  (Fig.  KK),  1\.  Dieser  Zerfall  hat 
äußerlich  eine  gewisse  Ähnlichkeit  mit  der  Spaltung  von  Bakterienfäden. 
Man  erhSlt  bei  Hormidium  bald  wenig-,  bald  mehrzellige  Stäbeheo.  Die 
Trennung  erfolgt  d:i<lurcli.  daß  di-  <,'iit>rwiiiuli'  in  zwei  Lamellen  gespnltcTi 
werden,  welclie  sich  unter  Abruuduug  der  Zelleuden  voneinander  lösen, 
iudcui  die  Outicuhi  zcrreiüt,  alsu  im  wesentlichen  wie  bei  gewissen  Zygue- 
maceen  (S.  57). 

Hormidium  ist  IjosuiukTs  liiiufig  auf  BnnmrindiMi,  fi  in  litem  Boden  ii^w. 
Hier  iiiulet  doiui  auch  meistens  üer  proschihlertc  Spultun^rsprozeR  statt  der 
iii  der  Kultur  durch  Kntziehuug  von  Wajiser  oder  von  Kiihrsalzen  besonders 
leiebt  erzielt  vrird. 

Die  Zoosporen  von  Hormidium  flaccidum  dagegen  werden  u.  a.  durch 
Ubergang  aus  Luft  in  Wafsor  und  ans  Nährlösung  in  Wassser  horvorsrernfen. 

Die  Akineten  von  H»)rmidium  können  ohne  weiteres  Austrocknung  ver- 
tragen. Bei  langsamer  Wasaerentziebung  bilden  sie  Hypnoakineten  wie 
Ulothrix  naw. 


BoK2l,  A.,  Stsdfl  anamorphiei  di  aloHiie  alghe  verdl.  Nnovo  giomale  bot.  ItalUm.  1800. 

22.  1..  403. 

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MATRUcnoT  et  MoiiUAkd,  Variationi  de  atmcture  d'one  algne  Terte  aooa  rinttoeae« 

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VTiLLB,  K.,  Akineten  nnd  Aplanoaporen.   Algolog.  11111  Pringebelm's  Jalirb.  1887. 

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BilauK  1887.   12,  2.  Nr.  ö. 


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2.  Ulvaceae. 


20Ö 


2.  Ulvaceae. 

Die  Ulvarecu  niud  flUchenartig  verbreiterte  rcsp.  sackartig  gestaltete 
UlotricbaceeD.  Zu  dieser  Familie  gehüreu^  meiues  Erachten»  Ulva,  Entero- 
morpha,  Monostroina  vnd  Letteretedtia.  Über  flea  J.  Ag.  vennag  ieh  mir 
kein  Urteil  zu  bilden. 

Tiisere  Familie  bat  uienials  eine  einbeitlicbe  eutwiekelungsgesebicbtlicbe 
Luteräucbuug  erfahren.  Immerhin  geben  die  Arbeiten  von  Abescuouu, 
Chodat,  Dodel^  Beutke,  BosBNViseB  und  besondeiB  Tim  Taintirr  nebst 
den  am  SddoB  genannten  syatematiBohen  Werken  genügende  Anbaltapankte. 


Fig.  131  B.  Thcbbt.    I  (/Ina  Laeluea,  gauus  Exemplar,   af,  3  UnfMohiütte  Thillu. 

*  Hff ken. 


Die  Gattung  Monostronia  lebt  mit  einer  Art  (M.  buUosnmj  vollständig 
im  SttSwasser,  die  übrigen  Spezies  kommen  im  weebaefaid  salzigen  Wasser 
▼or;  das  Gleiche  gilt  fUr  Enteromorpba,  die  mit  E.  olathratu  im  SUBwasser 

vertreten  ist,  aber  auch  selion  diese  Spezies  bevorzugt  das  Brackwasser; 
and  von  L'lva  ist  keine  SUßwasserform  bekannt.  Die  l'tianzen  leben  nahe 
der  Oberfläche,  sind  dort  an  Steinen,  Holz  nsw.  festgewachsen,  lOsen  sieb 
aber  aach  gelegentlich  los,  und  speziell  E.  clathrata  treibt  oft  in  großen 
Mengen  auf  der  Oberfläche,  \vol)ei  ihr  zu  statten  kommt,  daß  der  hoble 
ThaUus  im  Innern  Gasbüuen  euthält,  welche  das  Öohwimmen  erleichtern. 


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206 


TU.  CUoiophyeeu. 


Fast  alle  Ulvaceen  sind  in  ihren  Ausprtlclicn  an  den  Btnndort  höchst 
geaUgsam.  Sie  dringen  in  eiu^^iueu  Formen  ziemlicii  weit  in  onsaaberes 
Waaser  vor  und  nebmeo  mit  Standorten  yorlieb|  an  welchen  andere  Tange 
kaum  noch  fortkommen. 

Der  Aufban  der  Einzelzellen  ist  in  allen  Gattungen  7.5»MMli<  li  ^'lei<  h.  wir 
finden  einen  Zellkeni|  ein  platten l'ürmiges  Chromatophor,  welches  meist 
dem  naeh  anBen  gek«brten  Teile  der  Zellwand  anlieft  (s.  Kap.  Chromato- 
phorenj,  und  in  demselben  ein  meist  giofiea  Pyrenoid.  Das  alles  gleicht 
den  Ulothrix/.ellcn  außerordentlich. 
VefetaiUMM'  Ulva  bildet  einen  dauernd  Üacben  iballuij  (bMg.  131,  i},  welcher  aus 
oiyoM.  zwei  Sehiehten  g'leleharti^r  Zellen  sasammengesetzt  ist.  Die  jüngsten 
Stufen,  welche  ans  Makr<r£*>ospor«i  her?orgehen,  sind  nach  Kbimkb  nnd 
Thi  K'Ki  kürzt'  Zelltüdt'u,  in  deren  (iliederzellen  bald  Längsteilun^ron  oin- 
setzeu,  die  m  rundlich  keulenförmigen  Körpern  führen.  Durch  ^ganz  be- 
liebig orientierte  QuerwHnde**  wird  dann  ein  Flächenwacbstum  hcrbei- 
geftärt,  das  den  zweischiclitigen  Thallus  liefert. 

Letterstedtia  Areschong,  eine  rflanzc  von  einem  Meter  I.änge,  ist 
stärker  gegliedert;  sie  gleicht  obertiUchlicli  einem  gefiederten  Blatte.  Die 
Teile,  welche  den  Kippen  entsprechen,  sind  dick  und  wohl  auch  mit 
Hnihen  versehen ,  die  übrigen  erscheinen  zweischichtig,  doch  ranB  das 
wohl  noch  p-cnaner  =:tndif'rt  ^vprd('n. 

E  ntL'r*)iii()  i  pha  hat  /liiiat-list  -cn.-m  dieselben  JugeudstaUicu  wie  Ulva, 
d.  b.  kleine,  zweischichtige  ZcUlläeljcu.  Die  beiden  Schichten  aber  weichen 
schon  frühzeitig  in  der  Mitte  auseinander  und  so  entstehen  mehr  weniger 
darmförmige  Schläuche  von  sehr  wechselndem  Durchmesser.  Diese  Schläuche 
können  au  der  Spitze  wachsen,  w*»hei  eine  Scheitelzelle  heteilitrt  zu  sein 
scheint,  doch  spielen  sich  auch  viele  iutcrkalare  Teilungen  ab.  Entero- 
morpha  bUdet  leicht  Verzweignngen  —  eine  Ersebeinnne,  die  bei  UIto 
und  Monostroma  kaum  beobachtet  wird  —  indem  sich  scXcinbar  beliebige 

Zellen  der  Kühre  vorwölben  und  diireb 
energische  Xciluug  und  Wachstum  zu 
sackartigen  Ästen  yergrUBem.  Imttbri- 
gen  ist  Enteroraorpha  unendlich  variabel 
in  bezug  auf  die  Form  des  Thalliis  nnd 
die  Art  der  Verzweigung;  besonders 
httnfig  kommen  Aosvrttchse  der  Bohren- 
Wandung  vor,  welche  zwar  an  Stelle  von 
Asten  stehen,  aber  nicht  bohl  sind.  Sie 
wachsen  durch  radiale  und  durch  (jucr- 
teilnng  der  Zellen. 

FUr  Munostroma  charakteristiBch 
ist,  daß  die  Jugendformen  aus  Hobl- 
kugelu,  bohlen  Öäckleiu  oderScbläueben 
bestehen,  deren  Wandnng  einschichtig 
ist.  Unregelm&fiiges  Aufreißen  dieser 
Hnldkf^rper  an  ihrer  Siiifze  fuhrt  zu 
Hachen  Lappen,  welche  nun  durch  inter- 
kalareTeilnngen  erheblich  in  die  Fläche 
wa<'ht»en  (P'ig.  132j.  Doch  ist  der  Zeit- 
punkt des  Aufieißens  bei  verscliiedenen 
Formen,  wohl  auch  au  verschiedenen 
Standorten,  ungemein  verschieden.  Nach 
RoBEKvisroE  z.  B.  serreißt  der  primSie 


Flg.  132. 

TINGE.  / 


AfoiWMiroma  fateum  n.  Ronor- 

-4  .jun?c  und  älter»'  l'flanzcn. 
A,  6  t/uenchrdtt  darch  den  Tlialiiu.  ü  zeigt 
die  OhfonwioiihowD,  6  StlrkekOiiwr. 


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9,  UlvaoeM. 


207 


Sack  von  ^funogtroma  Grevillei,  nach  Rokxet  und  TuuRET  der  von 
M.  Wittrockii  sehr  bald  bis  auf  den  Grand  in  einige  wenige  Lappen,  da- 
gegen bUden  Mon.  l'ascmn,  leptoderma  und  vielleicht  noch  einige  andere 
snnSobst  ROhren  bis  sn  1  em  I&nge  (Fig.  132,  1].  Diese  sind  etwas 
eingekrümmt  und  nun  entsteht  ziemlich  weit  oben  auf  der  konkaven 
Seite  ein  Sclilitz.  der  das  Rohr  bis  oben  hin  spaltet  (Fig.  1.^2.  1' .  So 
wird  hier,  besonders  wenn  weiteres  Wachstom  einsetzt,  eine  Fläche  von 
nennentwerter  GrOBe  gebfldet  Da  der  Bifi  sieh  nieht  naob  unten  bin 
fortsetzt,  bleibt  ein  oft  ziemlich  langer  rSbriger  Stiel  an  der  Basis  des 
Laubes  übrig  (Fig.  132,  3.  4).  Ja  Mon.  Grevillei  var.  Vablii  bat  einen  r<3hrigeu 
Thallas  von  20—30  cm  Länge,  welcher  nur  an  der  Spitze  in  recht  kurze 
Lappen  aafgelöst  wird,  und  sohlie&licb  scheint  M.  Grevillei  var.  intestiniformis 
mit  50  cm  langem  Thnttos  ein  danemd  geseblossenes  Kohr  aufzuweisen. 

Solelie  Formen  grenzen  f^<  br  nabe  an  Entcromorpha,  und  du  anderer- 
.seits  Muuostroma-Ärten  mit  eiuciu  an  der  Basis  zweischichtigen  Thallus 
erwähnt  werden,  scheint  mir  eine  erneute  eingehende  Untersuchung  der 
Familie  auf  ihre  Entwickelni^  hin  recht  notwendig. 

Die  Anp^aben  Uber  die  ersten  F.ntwiekelnnfrsstufen  des  Moiiostrnma  Ijullo- 
pura  -  der  cinzip:en  j^ennner  verfolgten  Spezies  —  lauten  nieht  ganz  über- 
eiuk»tiiuiiicud.  2Sach  iiEiNKt:  teilt  sich  die  Zygote,  vvelebe  lungere  Zeit  iu 
Rohe  verbrachte,  durch  radiale  Wände  nnd  l>ald  entsteht  dnieb  Ansein- 
anderweieben  d(  r  7.r]\r-v.  in  der  Mitte  eine  Hohlkugel.  Die.'^c  verpn'ößert 
sich  und  die  Zellen  rücken  auch  tangential  auseinander,  indpni  zwi«*ehcn 
ihnen  die  Mcmbraueu  etwas  verschleimen.  Später  reißt  die  K.ugei  am 
Selieitel  lappig  auf.  Chodat  dagegen  fand,  daB  die  Zygoten  des  Hono- 
stroma bullosnm  sofort  keimen,  indem  sie  eine  nvm  ^veui,^en  Zellen  be- 
stehende, dem  Substrat  aufsitzende  Sohle  bilden.  Aus  den  mittlertm  Zellen 
dieser  letzteren  entwickelt  sich  durch  verschiedenartige  Teilungen  eine 
Blase,  welebe  wohl  mit  der  Ton  Bbinkb  gesebilderten  ttbereinstimmt. 
Wdlere  Untersuchungen  dürften  erforderlich  sein,  um  /u  entscheiden,  ob 
beide  Modalitäten  der  Entwickelang,  wie  Ghooat  das  fttr  möglich  lillt, 
nebeneinander  existieren  können. 

Monoetroma  bvUoenm  wihrde  naeh  Rkihkb  keine  Rhizoiden  aufweisen^ 
die  Blasen  haften  an  Wasserpflanzen  usw.,  die  Flächen  schwimmen  frei  im 
Wa3«er.  Alle  anderen  Monostroma-Artcn  und  aucn  die  Uliri,ir<"!i  <  I.ittnnjreu 
entwickeln  schon  in  früher  Jugend  Kliizoidcu  iu  groUer  Zabi  und  iieiteu 
sieb  damit  am  Snbstrat  fest  Die  Haftorgaue  entstehen  dnrcb  Answaehsen 
basaler  Thalluszelleu.  Besonders  bei  Ulva  läßt  sich  leicht  ze^en  (Fig.  131, 2)^ 
daß  einzelne  Zellen  nach  innen  hin  YorstUlpungen  treiben,  welche  unter 
Spaltung  der  beiden  Zellagen  des  Thallas  abwärts  wachsen.  Aaf  diesem 
Wege  können  deb  massenhafte  Kbizoiden  zn  einer  festm  Haftsebeibe  rer- 
scbliugen.  Nicht  selten  fteÜicb  werden  die  oberen  Teile  des  Thallns  von 
Bnternmoryiba,  Tlva  n?sw.  losgerissen  und  fsebwimmen  frei  im  Wasser. 

Die  Fortpflanzung  der  ülvaceeo  bietet  jHesonderbeiten  nicht.  Wir Fortpflmnmg, 
finden,  mit  wenigen  Ausnahmen,  vierwimperige  Makrozoosporen,  welche  in 
Mehrzahl  in  den  Mutterzellen  entstehen  nod  sofort  keimen.  Daneben  weisen 
-i  ter  aller  drei  Hauptgattungcu  zweiwiniperip-e  OMinetni  auf,  deren 
Küpulationsprodukte  nach  RErxKH  bei  Monostroma  bullosum  in  einen  Ruhe- 
zustand übergehen,  nach  Chopat  aber  direkt  keimen.  Das  Schicksal  der 
Zygoten  andever  Formen  ist  anbekannt,  nnd  nnsieber  ht  anch,  ob  etwa 
I'artbeno^enesis  vorkommt;  zw  t-iw  imperifro  kleine  S(  ll^v•irmc^.  -vrelche 
HoK.siM  und  TfirRKT  bei  Münut^troma  VVittr«»  kii  (»linc  Kopulation  keimen 
sahen,  deuten  darauf  hin,  beweisen  freilich  uueb  uiebt  viel. 

I 


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206 


VII.  GUoiophyeeM. 


Au  aoderwcitipren  vegetativen  Forlpflanznnjrforfranen  sind  bekannt  ein- 
xelne  Zellen  und  Zellkomplexer  welche  sieh  nach  Keinku  vom  Rande  des 
Monoftroma  bvUosnm  abUMen  und  —  ohne  in  ein  Buentadiiini  einiittreten  — 
nenen  Huillomen  den  Ursprung  geben.  Mag  dieses  Beispiel  auch  nicht 
genau  von  anderen  Spezies  befolgt  werden,  so  ist  doch  zweifellos,  daß 
größere  oder  kleinere  in  der  Brandong  usw.  losgerissene  StUoke  za  nor« 
malen  Exemplaren  beranwachten. 

Chodat  gibt  des  weiteren,  freilicii  ohne  daß  seine  Befonde  bislang  ander- 
wf  it  hostätigt  wurden,  an,  daß  speziell  in  Nährsalzlösnngen  Monoftroma 
builutium  in  ein  ächizochlamys-ähnliches  Stadium  Ubergehen  könne,  und  daß 
fernerhin  nnter  Yeii^Oemng  and  Einlagemng  von  Reservesnbstanzen 
Thallnssellen  sich  in  ruhende  Akineten  umwandeln.  Durch  einige  Teilungen 
krmnen  diese  Dauerzellen  Häuflein  ^^Hypnothalli**)  bilden.  Alle  diese  Körper 
keimen  unter  Bildung  von  zweiwimperigen  Gameten,  deren  Zygoten  sieb 
in  der  oben  geschilderten  Weise  entwickeln. 

Überall  bei  diesen  Formen  scheint  es  sich  um  Hemmiingsbildlingen 
zn  handeln,  die  ja  anoh  sonst  niefat  selten  sind. 


Ltteratiir. 

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 D«80.  ia  Add.  den  sc.  nat  bot  1894.  7e  s^.   IV«  p-  63. 

Thdret,  Q.,  Etades  algolo^iqaet.  187& 

Wittrock,  T.  B.,  FOntfk  tili  ea  monogr.  of  algslilgtet  MoaoBtrona   Stockholm  1888. 


3.  f  ra&iolaoeae. 

Die  schon  bei  den  Ulotriehaeeen  gelegentlich  vorhandene  Neigung  zur 
Bildung  von  unbewcglii^hen  Fortpflanzunirszellcn  ist  bei  den  Prasiolaceen  so 
weit  entwickelt,  d.iß  Schwärmer  Uherliaujit  nicht  mehr  znr  Beobachtung 
kommen.  Alle  Arten  dieser  Gruppe  ptiauzcu  sieb,  soweit  wir  wissen,  nur 
Tegetativ  dnieh  nnbewegliche  Zellen  fnt. 

Das  hftng^  snm  Teil  mit  der  Lebensweise  zusammen,  denn  die  Sehiso- 
gonimn-  und  Prasiola- Arten  bevorzugen  fmichte  <>rte,  wie  Baumrinden, 
Dachtraufen  usw.,  doch  kommen  andere  bpezies  im  Wasser  vor.  z.  B. 
wächst  Pr.  mexicaua  in  kalten  Flüssen  der  Cordilleren,  Pr.  Sauteri  in 
Alpent^hen  nsw.,  während  Pr.  stipitata  vielerorts  anf  festem  Substrat  nn- 


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d.  FnsIolMeae. 


mittelbar  an  der  Meeres« »Iierilädic  uud  auch  wohl  etwas  oberhalb  derselben 
vorkonimt;  ebenso  leltt  (layella  polyrhiza  an  Grünlands  Klisten. 

Uuter  liezugiiahme  auf  die  Arbeiten  vou  Gay,  Imhäuüek,  Küsenvinüe, 
LAeBBHBTM,  WiLDKMAN,  Laosbstbdt  IL  B.  lechiie  lob  ZU  den  F^nudoleen: 
Se]iizog:oniuin,  Gayclla,  Prasiola.  Ob  inan  Piuiola  imd  Sohisogoiiiiini  TCis 
einigen  muH,  ist  iur  uns  irrelevant. 

Die  Einzelteilen  in  allen  diesen  Gattungen  sind  dureb  ein  stern- 
ftnniges  Chromatopbor  (Fig.  138,  1,  2)  aoagegeichnet,  das  in  seinem  Mittel- 
■Mck  ein  Pyienoid  führt  Andere  Beeonderneiten  Bind  idobt  so  verseiebnen. 


1S8.  I,  9  SekbogoHkm  imtrafe  mit  A]tlne««n  n.  Oat.  S  PnuMm  eriipa  n.  IhhIurb. 
4f  A  FfuMa  medcana  nlt  AplHuwpoini,  4  im  Oo  rNiuiltt,  5  von  der  Ftldie  feMken,  n.  La- 

•BKUEIM. 


Sebizogonimn  stellt  FSden  dar,  welobe  im  einfaebsten  Falle  ans  einer 
Beihe  kurzer  Zellen  zusammengesetzt  sind  (Fig.  138.  /,  l^  ,  nicht  selten 
jedoch  zwei-  oder  wcnigreihig  werden.  Weiter  freilich  jrcht  nach  Gay  die 
EDtH'ickelang  der  echten  Schizogonien  nicht  Mit  ihnen  dürfen  nicht  ver- 
weebselt  werden^  die  reeht  b&nfigen  Jngendznsttnde  der  beiden  anderen 
Gattnnpren,  die  jenen  sehr  Uhnlich  sehen,  sich  aber  weiter  entwickeln. 
Durch  Tcilunircn  nach  drei  TJichtuiiiren  des  IJannios  verwandeln  sie  sicli 
iu  die  kompakten,  fast  zylindrischen  Kürper  der  Gayella  ^deren  Zellen 
eine  sareinoide  Anordnung  erhalten)  oder  aber  durch  Teilung  nach  zwei 
Richtaugen  in  die  oft  sehr  breiten  Fliteben  der  Prasiola  (Fig.  133,  d). 

0 1  Mnpkitlogi*  «.  Bl«l«fi«  te  Algm.  14 


I 


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210 


YU.  Chloiopbyeflae. 


Nach  iMiiÄuSEß  erfolf^t  bei  Pia!<iul;i  crispa  der  ÜbiTgang  am  der  Faden- 
form in  die  Flächeuibnu  oft  sehr  zeitig,  läUt  aber  auch  häutig  lange  auf 
sich  warten,  sodaS  bisweilen  sehr  zahlreiche  Fäden  entstehen;  z.  B.  fknden 
»ich  au  einem  bestimmteil  Ste&dorte  bei  Mari  in  -  den  ganzen  Sommer  hin- 
durch  nur  die  FVdeiii  ent  Tom  September  bi»  November  Warden  FlScben 
gebildet. 

Prasiola  furfuracea,  stiuitata  n.  a.  bilden  nur  relativ  kurze  Fäden  nnd 
gehen  sehr  bald  zur  FlXebenbildiing  Uber.  Bei  diesen  Formen,  wie  bei 
Fr.  crispa,  ist  das  Wachstum  an  verschiedenen  Stellen  der  Flächen  häufig 
anrrlnchniaf5i;r  und  fuhrt,  da  in  der  Mitte  stiirker  einr.nset/.eu  pflegt 
alü  am  ilüude,  zu  Krümmungen;  ja  bei  Fr.  l'uriuracea  köuueu  uui^.diesem 
Wege  schlauch-  oder  blaaenAhnliche  KOrper  mit  relativ  enger  Öffnung 
entstehen.  Da  die  Teilunpreu  meist  kreuzweise  erfolgen,  ist  häufig  eine 
Tetradeuordnim?  der  Einzel/.ellen  wahrzunehmen  Fig.  183,  :J). 

Einige  echte  Scbizogonieu  uud  Prasiola  crispa  besitzen  keine  Rhizoiden, 
die  meisten  anderen  Arten  dagegen  werden  durch  solche  am  Snbstrat  fest- 
geheftet. Die  Khizoiden  entspringen  besonders  ans  den  unteren,  sehmlüeren 
Teilen  des  Thalhis. 

Die  Furtuilauzaug  erfolgt  nur  doreh  uubewegliche  Zellen.  Frasiola 
mexioana  seigt  wohl  die  mannigfaltigsten  nnd  dabei  doch  klarsten  Ver- 
hältnisse.   Nach  [jAOEUHKIM  vermehrt  sie  sich 

1.  durch  loB^elöste  Thallasstacke,  welche  direkt  wieder  zu  neaen 
Pflanzen  auswacbseu; 

2.  durch  Akineten.  Die  Einxelzellen  Ntaen  sich  sehisogen  aus  dem 
Verbände  und  wachsen  —  einmal  isoliert       direkt  wieder  aus; 

3.  durch  Aplanosporen.  Vom  oberen  liaade  der  Thallusfläche  her  be- 
giimeud,  werden  die  Zellen  durch  zwei  aufeinander  senkrechte  Wände  in 
vier  Zelten  geteilt  (Fig.  4,  '>),  welche  sich  abranden  und  dann  durch 
Vcrsclilcimung  der  Muttermembranen  frei  werden.    Der  Tctradenhildung 

Sht  häufig  eine  Teilung  parallt  1  der  El)ene  des  Tballus  vorauf  Fi^:.  183,  4). 
i  im  eben  genannten  Fall  nach  der  Teilung  eine  Kontraktion  der  Zellen 
Platz  greift,  wie  sie  sonst  bei  der  Zoosporenbildnng  zu  erfolgen  pflegt, 
so  glaube  ich,  daß  die  oben  gewählte  Beseichnung  Aplanosporen  wonl 
am  Platze  ist. 

Wie  weit  den  Übrigen  Arten  unserer  Gruppe  ähnliche  Aplanosporen  zu- 
kommen, vermag  loh  nicht  ganz  zu  übersehen,  sie  sind  zum  mindesten 
nicht  Überall  klar  erkannt,  wenn  auch  Andeutungen  in  der  Literatur  ffir 

ihre  (Teprenwurt  sprechen.  Die  kleiiH-n  Vermelirnnirs/elleM  der  Gayelhi, 
Avelehe  Uost:;Nvi^tiE  Akineten  nennt,  darf  man  vielleicht  als  Aplanosporen 
ansprechen. 

Dagegen  produ/.iert  n  alle  Vertreter  der  Gruppe  iu  ausgiebigem  lüiBe 

Akineten,  welche  sich  eiu/i  ln.  tu  zwei.  \ii  r  oder  aueh  in  größeren  Ver- 
bänden loslösen  köiiueu,  andererseits  aber  auch  schon  im  Zusammenhang' 
mit  der  Mutterpflanze  zu  keimen  vermögen.  Fig.  133,  i,  1'  gibt  die  Eui- 
stehnng  der  Akineten  bei  einem  Sebisogoninm  wieder. 

Die  Fortpflanzungszelli  n  keimen  sofort,  aber  sie  k"innen  auch  längere 
Zeit.  et)pnsn  wie  die  ganzen  Fäden  und  Flächen  der  LufttV.rnien.  aiistroeknen. 
ohne  daii  meines  Wissens  wesentliche  Veränderungen  an  Inhalt  und  Mem- 
bran bemerkbar  waren. 

Das  Sternchromatoplior  und  die  Fortpflanzuugscrseheinuugen  scheiden 
die  Prasiolaceen.,  scharf  von  den  l'lotrichaccen  und  manchen  ähnlichen 
Familien,  lim  Übergang  ist  bislaug  nicht  bekannt  geworden.  Ich  weiß 
aber  keinen  besseren  Platx  fUr  die  Gruppe. 


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4.  C>inidrocspBMeae. 


211 


Literatur. 

QüT,  F.,  Sur  les  Ulothriz  aferiens.  BulL  soc.  bot  France  1888.   85.  p.  65. 
— >  Recherches  snr  le  dÄveloppemeiit  et  la  Classification  de  quelques  algucs  vertea. 
These.   Paris  1891. 

IXHÄUSE&,  Entwickelungs^roscliichte  und  Formkrt'it*  \on  Pr;i*it»la.    Arb.  d.  bot  Inst. 

Marburg  III.   Flora  im.   47.  i>.  2SS. 
Laobsbeim,  G.  DB,  über  die  FortpiautnBg  tob  FraaioU.  Ber.  d.  d.  bot  ties.  läSS. 

10.  p.  366. 

Laoerstedt,  N.,  ()m  algsläftet  Praainla.    r|)!*ala  1869. 

ßosBKViKOE.  K-,  Grenlanda  Hafklger.  8aertr}  k  af  Meddelejger  om  Grwuland  III.  ,Ga}  ullü 

p.  986.)  Dass.  in  Ana.  de«  ae.  aat  bot  1894.  aer.  VUL  p.  ö5. 
WiLDEMAx,  £.  DE.  Notc  BOT  deox  espices  tenreatretdngenre  ulothrix.  BtdL  Boe^bot 

de  Belgique  1886.   25.  p.  7. 


4.  Gjliudrooapsaceae. 


Die  Ftonilie  wird  ausschließlieh  repriisenticrt  durch  die  Gattung  Cylin- 

(Irocapsa,  eine  fieltene,  durch  iliiixscii  entdeckt«»  Siin\vas:^er;iliro.  Die 
einzige  Arbeit,  welche  die  Entwickelangsgescbichtc  behandelt,  verdanken 

wir  ClENKOWSKI. 

Cylindrocapsa  bildet  uu verzweigte  Fäden,  welche  in  der  Jugend  fest- 
;rohofter  sind,  im  Altor  mrUt  frei  schwimmen.  Die  Zellen  gleichen  im 
Bau,    soweit    bekannt,    denen  von 
Ulothrix,  und  mit  dieser  Alge  gtimntt 
auch  die  Fähigkeit  ttberein,  palmel- 
loide  Studien.  Akiiicten  usw.  zu  bikk'ii. 

Zoosporen  sind  mutmaßlich  vor  ban- 
den, aber  nicht  sicher  nachgewiesen. 

Die  Gameten  sind  ungleich  ent- 
wickelt; man  unterscheidet  leicht  Eier 
und  Spennatozoidcii,  weiche  aus  dem 
gleichen  Faden  hervorgcheu  küuuen 
(Fig.  134,  2). 

Dio  P.ildung  der  mäinilicluii  Ov- 
fftinr  wird  dadurch  cinjreleitet.  <l;iß  in 
den  Gliederzelleii  des  Fadeus  wieder- 
holte Qimr-  nnd  Ungsteilnngen  ein- 
setzen (Fig.  134,  2]:  so  entstehen 
Spcrmatozoidmutterzellen  {spjn]  und 
aus  jeder  derselben  gehen  zwei  Sper- 
matmcoiden  herror,  die  dvfch  An^ 
reißen  und  Aufquellen  der  umhüllen- 
den Zellwände  frei  werden.  Sic  sind 
spindelförm^,  besit^n  zwei  Geißeln, 
pnlslerende  Vaknolen  am  Yordefende, 
ein  rötlich  verfärbtes  Chromatopbor 
und  mutmaßlich  einen  Zellkern. 

Die  weiblichen  Organe  entstellen    T'r-  1^4.  (ymir'.rup«!  im-oiuta  n.  Cmx- 
fcreh  .tarke  VerpOBernng  b«Hebigor  o^::-',: 
Fadenzellen.    Der  Inhalt  rundet  sich    nwtowrtd-Mntteiaellen.  «  »ü^olie.  .«p  Spei* 
zn  einem  großen  grttnen  £i  ab,  das    mstoieidni.  fpm  Spermatuund-Mattenellen. 

14» 


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212 


VIL  Cbloropliyoeae. 


nach  geliuder  Kontraktion  frei  in  seiner  Mutterzellc  liegt.  Die  Wandaug 
derselben  ist  inzwisrben  crlieblidi  aufgetrieben,  sie  zeiirt  Beliiehtung  und 
bildet  durch  Ver»iiielluiig  au  einer  Seite  eine  ÜÜuung  aus  [Fig.  134,  i}. 
Bnreh  diese  flehlttpibn  die  Spennatosoiden  in  das  Oogoninm  ein  nnd  jeden' 
&11b  yereinigt  sich  eines  derselben  mit  dem  Ei.  Letzteres  umgibt  sich 
dann  mit  Membran  und  stellt  nach  der  Itblichen  Ausdmok« weise  die  Oospore 
dar;  doch  steht  nichts  im  Wege,  aucli  dies  Gebilde  nach  dem  Vorgange 
einiger  engUseber  Forscher  allgemein  Zygote  an  nennen.  Speichert  die* 
aelbe  unter  Rotfftrbnng  fieservestoffe,  so  erlialtm  wir  ancfa  hier  eine  Hypno- 
lygote,  deren  Eutwickelung  unbekannt  i<^ 

CiEXKuwsKi  fand  aber,  daß  nicht  am  allen  Eiern  jene  Uypnozygoteu 
gebildet  werden ;  er  sah  vielmehr  nieht  wenige  der  ersteren  alsbald  keimen, 
indem  sie  sich  teilten  und  (wenn  ich  Ciexkowski  recht  ▼erstehe!  entweder 
«Palmellcii"  oder  Filden  entwiekclten.  Der  Autor  vcrinntet,  daß  es  sich 
hier^um  parthenogcnetische  Eier  handelt    Das  ist  nicht  unwahrscheinliclju 

Uber  den  phylogenetischen  Zasammenhang  von  Ulothrix  und  Cylindro- 
eapea  besteht  wohl  kein  Zweifel. 


LIteratar. 

CiEMKowsJü,  L-,  i  tier  die  Morphologie  der  ülotnoheen.   BoU.  de  r«c«d.  dM  sc.  de 
St  P^tenbonrg  1876.  81«  p.  öfiS. 


5.  Oedogoniaceae. 

Unsere  Familie  gehört  zu  den  bestuntersuchten  Algen^n-njipen.  Wir 
sind  in  der  Lage,  allerlei  kleine  Notizen  nnberllrksiebtiijt  zu  lassen  nnd 
uns  anf  relativ  wenige  saubere  Arbeiten  zu  stützen.  Nachdem  i>E  Uahy 
etwas  Yoi^earlieitet,  wnrde  PnniaBBBU*8  Abhandlung  grundlegend  fttr  die 
Kenntnis  des  Kntwiekelungsgauges  der  Oedogoniaeeeii,  Ergänzungen  dazu 
lieferton  Ji  uanyi  und  besonders  Kkehaiix.  Siaiil  beschrieb  eine  nene 
Gattung.  SruASBUBGEU  uotersuchte  die  schon  von  Hofmeistek,  Duvel  u.  a. 
studierte  ZeUteflnn^r  mit  nenen  Methoden,  nnd  endlich  Hibk  lieferte  eine 
treffliche  Monographie  mit  Abbildungen  aller  Spezies,  in  welcher  er  anch 
manche  historische  Daten  erwähnt,  die  wir  hier  libercrehen  mußten. 

Die  1^'amilie  besitzt  drei  Gattungen.  Das  unverzweigte  Oedogonium 
(Fig.  140)  nnd  die  vielfach  yerSstelte  nnd  mit  charakteristischen  Hauen 
versehene  Bnlbodiaete  (Fig.  l'M]  sind  kosmopolitische  Algen  des  Süßwaasen. 
Sie  bevorzugen  nihige  Orte,  ohne  d.iH  damit  natürlich  d;i^  Vorkommen 
einzelner  Arten  in  Bächen  usw.  ausgeschlossen  wäre.  Staui/s  Oedocladioni 
(Fig.  138}  ist  Landpflanze. 
lütfUr.  Alle  Wasseroedogoniaccen  <iii<l  zum  mindesten  in  der  Jugend  fest- 
irewachscn  und  znnr  bänfig  mit  Hilfe  von  farblosen,  lappi^^-kralli^ren  Fort- 
sätzen der  basalen  Zeile  Fig.  137,  1*,  .A  Fig.  139,  N),  welche  gelegentlich  zu 
einer  Miniatnrhaftscheibe  seitlich  zusammensehlleßen.  Diese  Haftorgane 
werden  nicht  durch  Zelhvände  von  der  Mufn/i  lle  abgegliedert 

Es  iiVit  alitT  atu-b  iiorli  r-iiieTi  Miider<Mi  I  M-ir-f iuiniirsmodus,  den  lliux 
in  Erinnerung  gebraciit.  die  iiusulzcllc  ist  halbkugelig,  ja  fast  scheibeu- 
förmig  abgeplattet  (Fig.  139,  .v . 


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&  OedogolUloeM. 

Die  einzelncu  Zellcu  der  Oedojifoiiiaceen  lassen  / 
oft  schon  im  lel»t'tultMi  Zustaude  einen  reeht  p'oßen 
Zellkeru  deutlich  erkeuuen.  Ein  groUes,  vou  groiieu 
Maschen  gitterförmig  durchbrochenes  Chromato- 
phor  Hegt  überall  zyliudermantelUhDlich  der  Wand 
an.  Dasselbe  weist  l\vren(»ide  in  gewissen  Ahstiindon 
aaf,  fuhrt  aber  auch  so  reichliehe  Stromastürke 
(Fig.  135),  daß  die  Anordnung  de^  Ganzen  häufig 
ttark  Teraeekt  wird. 

Das  Interessanteste  an  den  ()edo<;oniaceen  ist 
die  Membran  und  deren  Verhalten  bei  der  Teilung 
der  Zelle. 

Die  Anfönge   nener  Wandimgsteile  werden 

bemerkbar  durch  Anlage  eines  'znnHclist  flllunen 
Zelluloseringes  iFig.  136.  /'i  in  irerin^er  Kntti  inung 
vou  dem  apikaleu  Ende  der  zu  teilenden  Zelle. 
Der  Bing  schwillt  an  zn  einem  dicken  Wnlst, 
welcher  die  Zelle  umzieht  fFi;r.  VM),  r>,  71. 

Der  Ringwülat  sitzt  nur  [Fig.  13(3.  '»^  mit 
schmaler  Basis  der  Mutterzellwand  ao,  er  ersekeiut 
«idiiditet  und  IftBt  im  optisehen  Durohsohnitk, 
besonders  leicht  etwa  in  der  Mitte,  eine  annähernd 
kreisförmige  Orenzc  erkennen.  Diese  trennt  auch 
zwei  stofflieh  diü'ereute  Kegionen,  denn  der  äußere 
Tril  gibt  Zellnloiereaktion,  der  innere  nicht,  wie 
Stbabbukgbb  in  Bcslfttigiing  Slterer  Angnben 


213 


Fig.  135.  Oedoyonium-ZeWe 
n.  SoBum.  k  Kern,  ehr  Chro- 
lor,  Pyrenoid, 
t  StranMttilM. 


138.  I— A  Zetltflllaiif  bei  Oedogonlmn  Boriaamtm  n.  HniK.  4,  5  RlA|blldiing  bei  Oed 

immldMltnn  M»9tr\sbvr-eh.    G  Zoosporonbililung  bei  Oed.  (jeinelUparum  n.  PnivosHBIX.  fQlier> 
wanU.    cu  Cuticula.    r  UiUstelie.    ka  kappe.    $ch  Scheitle. 


1 


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_  I 


214 


TU.  ChloroptiyceM. 


brriclitct.  Der  ganze  Ring  dürfte  gallertige  Konsistenz  haben,  denn  er 
l'Urbt  sieh  ebenso  wie  die  junge  nm  ihm  hervorgehende  Membran  naeh 
Kl£baun  intensiv  uiit  lläiuatoxyUu,  was  für  die  älteren  Mombraueu  uicht 
mdhr  zutrifft. 

Ist  der  Ring  annähernd  fertiggestellt,  dann  teilt  sich  der  Zellkern  im 
wesentlichen  nach  bekanntem  Schema,  und  zwis(  heu  den  genäherten  Tochter- 
kerucu  bildet  sich  eine  zarte  ZeUaloseiuembran  Fig.  136,  ;j,  welche  aber 
nach  flbeFeiiistlinmenden  Angaben  von  Stbasburger  nnd  Klbbahk  fim 
Gegensatze  zu  Wille)  an  der  Mutterzellmembran  nicht  befestigt  iat  Sie 
bildet  also  vorläutig  eine  bewegliche  Platte. 

liach  äi'UABBüRGEK  ist  in  der  Mitte  des  Zelluloseriiiges  bereits  etu 
kleiner  Spalt  siehtbar  [Fig.  136,  4,  5).  Ihm  gegenUber  reißt  jetzt  die  alte 
Membran  auf  und  zwar  so  (nach  Hirn),  daß  die  Cuticula  unregelmäßig 
zerfetzt  wird  (Fig.  1B<),  1' .  während  die  Innenscbichteu  glatt  durchschnitten 
erscheinen.  Nun  streckt  sich,  wohl  unter  starker  Turgorüelmung,  der 
Zellulosering  recht  niBoh  sn  einer  zjlindriwhen  Jlembran,  welche  nur 
noch  in  einer  hntal  ringförmigen  Zone  (Fig.  136,  3,  r,  r)  mit  dem  oberen 
und  unteren  Stück  zuf5:immeiilinnt;t.  L):is  bedeutet  ein  erhebliches  Längen- 
wachstum der  ueugebildeteii  oberen  Tochterzelle;  aber  auch  die  untere 
streckt  sich  und  schiebt  die  ursprünglich  tief  unten  gelegene  junge  Quer- 
wand (9)  bis  an  die  Rißstelle  der  alten  Membran,  und  hier  erst  dOrfte  sie 
sich  an  den  Riindem  der  Mutti  rzellwand  fcstleucn  V'vj:. 

Mancherlei  Dt  tails  bezUglicli  der  Entstehuug  des  Uingwulstes  und  seiner 
Struktur  werden  nielit  von  allen  lieobachtern  gleichmäßig  angegeben.  Ich 
bin  im  wesentlichen  Strasbukoek's  und  Hiun's  An^en  gefolgt.  Wille's 
Auffassungen  Aveielien  ei)i  \seiii^'  davon  ab.  Ich  verweise  iuif  ilie  Original- 
arbeiten nnd  bemerke,  daÜ  die  Autoren  auch  die  ältere  Literatur  behandeln. 

PitiNusiiElM  schon  bezeichnete  den  oberen  kleinereu  Teil  der  zerrisseueu 
Uembmn  als  Kappe,  den  unteren  als  Scheide.  Ältere  Fäden  ron  Oedo- 
gouium  zeigen  nun  häutig  an  gewissen  Zellen,  welche  in  mehr  weni,£r<T 
großen  Abständen  voneinander  in  der  Knntinnität  des  Fadens  lieL'en  ejuc 
erhebliche  Zahl  solcher  Kappen  Ubereiuauder,  und  au  diesen  ist  beivuuut- 
lieh  jedes  Oedogoninm  sofort  als  solches  m  erkennen  (Fig.  136,  6).  Die 
Erscheinung  hat  ihren  Grund  darin,  daß  nicht  alle  Oedogonienzellen  gleich- 
mäßig teilungsfälii«r  «nd:  nnr  diejeniiren,  welche  bereits  eine  Kappe  ge- 
bildet hatteu,  eutwickein  deren  mehrere,  indem  immer  neue  Zeiluloseringe 
unmittelbar  unter  der  mteren,  voranfgehenden  entstehen  und  draaentsprechend 
natürlich  auch  neue  ZellmL 

Die  Zellteilungen  der  rei<'h  verzweigten  BnllxK-haete  <Fig.  137)  verlaufen, 
was  die  Riugbilduiig  betritlt,  last  ebem»o  wie  bei  Uedogoniom.  Während 
aber  bei  dieser  Gattung  die  teilnngsftlhigen  Zellen  interkalar  an  verschie- 
denen Stellen  des  Fadens  liegen,  ist  es  bei  Rulbocbaete  stets  die  basale 
Zelle  eines  Sprosse«  oder  eines  Astes,  welche  Teilnuir  und  Wachstum  ein- 
leitet und  bedingt.  Wir  verfulgeu  das  am  besten  au  einigen  Bildern  vou 
Keimlingen  nadi  Fbingsheiv. 

Nachdem  die  Zoospore  sich  festgesetzt  und  mit  Membran  umgeben  hat, 
wrd  am  Scheitel  bald  farbloses  Plasma  sichtbar.  Dasselbe  wird  dureli 
eine  C^uerwand  abgegliedert  (Fig.  137,  und  wächst  zu  einem  Haar  aus, 
indem  es  die  alte  Membran  an  Kappe  beiseite  schiebt  Hier,  wie  bri 
allen  anderen  IlaarbiWungen  an  älteren  Sprossen,  wird  die  Querwand 
normal,  d.  Ii  uhne  voraufgehenden  Ring  gebildet.  Unter  der  Basis  der 
Haarzelle  entwickelt  sieh  dauu  ein  Ring  Fig.  137,  l\  rg),  ihm  folgt  die 
Bildung  eiuer  ueueu  Zelle  nach  oben  hin  ^Fig.  137,  3].    Jetzt  aber 


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6.  Oedogoniaceae. 


216 


entsteht  bei  eiuat  netien  Teilnii^  der  Riu^  nicht  an  der  Banis  der  Mnpor- 
^eliolicnen  Kappe,  sondern  am  oberen  TJaiidc  fV^r  ^fcbcngebliebenen  Scheide 
rg  F'v^.  137,  .9).  Da  sieh  dieser  FrozcB  wicdL-rhult,  müssen  also  von  der 
basalen  Zelle  aus  die  Sprosse  gleichsam  hinaufgesehoben  werden  und  jede 
Zelle  eines  Fadens  kann  nur  eine  Kappe  tragen. 

Die  Zweigbildang  voll/if  fit  <i('h  analog.  Neben  dem  ur^prltncrlieli  ter- 
minalen Haar  [tii],  sowie  aueh  neben  jeder  grtlnen  Gliederzellc  (yj  eines 
Öprosses  bildet  sich  ein  Uaar  (sh),  welches  die 
MnttoTntMDbran  durchbricht  und  von  dieser 
später  an  (kr  Wn^'i^  uinselieidet  wird.  Unter 
der  llaarzcUe  {sh}  entsteht  ein  King  (r^),  welcher 
einer  neuen  grUnen  Zelle  den  Ursprung  gibt 
Damit  ist  die  Zweigaolage  geeehaffen,  und  diese 
wächst  nun  an  ihrer  Basis  (6  Fig.  137,  7)  genau 
so  wie  der  Hanptsproß.  Weitere  Eina^lheiten 
schildert  Fjungsheiu. 

8tahl*8  eigenartiges  Oedoetadinm  Proto- 
nema  (Fig.  138)  hat  keine  Hafltscheibe,  vielmehr 
kriecht  der  Hanptstamro  auf  dem  fenehten 
Boden  und  entsendet  ins  »Substrat  farblose 
Seitensweige.  Über  den  Boden  erheben  sieh 
dann  verzweigte  Fäden.  Unter-  und  oberiidiscbe 
Achsen  können  ineinander  Ubergehen. 

Die  Fäden  wachsen  fast  auäschließlich 
doreb  Teilun<:  der  Endsellen,  wetehe  flaeh 
konisch  zugespitzt  erscheinen  ;Fig.  138,  5).  Der 
bekannte  Ztdlulo<«ering  entsteht  am  unteren 
Bande  des  Membrankegels  und  die  nach  Zer- 
reifien  desselben  gebildete  Kappe  bleibt  bis- 
weilen nur  in  losem  Znsammenhange  mit  den 
übrigen  Membranteilen.  Dann  wird  sie  häufig 
schon  bei  der  Streckung  des  Hiuges  abgestreift 
und  hUngt  an  der  läeheide.  In  anderen  FlUen 
wird  der  feste  Verband  zwischen  Kappe  nnd 
Toehterzelliiioii  ftran  gewalirt  und  dann  resul- 
tieren die  bekannten  Öammelkappen  (Fig.  138,  ö). 

Die  Zweig bildung  wird  durch  Zellolose- 
anhänfang  am  apikalen  Ende  einer  Zelle  ein- 
geleitet. Dann  reißt  die  Membran  mit  einem 
liing  auf  und  der  Ast  tritt  seitlich  hervor 
(Fig.  138,  3).  Der  Zweig  wächst  wieder  nur 
au  seiner  ^ntze. 

Die  ungeschlechtliche  Vermeliruns:  erfolprt 
überall  durch  Zoofsporen;  andere  lilodalitätcu 
sind  bei  Oedogonium  und  ßulbochautc  nicht 
bekannt,  ea  sei  denn,  daß  man  das  Auswachsen 
abgebrochener  Fäden  besonders  in  ]*(tlinung 
setzen  wollte,  (  »edocladium  daL't'i,'»Mi  lüldet  a\i Rer- 
dem  DauerÄurosse.  An  uurmul  vegeticrcudeii  rtlauzeu  treten  sie  gewöhn- 
lich nnteriioiseh  auf  (Fig.  138,  i,  <lv],  kOnnen  aber,  z.  B.  infolge  von  Ein- 
trocknen, auch  leicht  oberirdisch  entstehen.  Zwei  bis  drei,  gelegentlich 
auch  meiir  nebeneinander  liegende  Zellen  schwellen  bauchig  an,  ftlllen  sich 
mit  Ueservestoflen  (Öl  und  Stärke]  und  nehmen  eine  rote  Färbung  au.  Diese 


Fig.  1SI7.    B»Ufochaete  «eUgera  Danefs/Hkn, 
n.  PUlTOiiiam.  n/  Ring,  th  T«f- 
r,     Seitenhaar,  g  grQlM 
OUedeneile,  b  Astbui». 


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216 


YIL  OhkiopliToea«. 


Gebilde  —  die  den  Bhisomeii  oder  Knollen  höherer  Pflanzen  pbyeiologisofa 

A-öllip:  ents])rochon  —  vprtraj?en  nichrmonatlicheB  Anstrocknoi  und  weiden 
dann  bei  Jieuetzuug  usw.  zu  ueueu  l'Hanzen. 
Zootpoft»,      Die  Zoosporen  der  Oedogonien,  Oedocladieu  und  Bnlbocbteten  sind 

oyal>  1ms  fast  kugelige  Körper  mit  einem  relativ  breiten  Mundende,  welches 
ans  (lurt-lisichtigem,  offenbar  ziemlich  diclitcni  Plasma  besteht  (Fijr.  1'^^^.  ?  . 
Wo  das  Mundstück  au  die  cUlorophylllühreude  Piasmamasse  augrcuzt, 


Fig.  138.  Oflorlinliuni  l'n,'  ■iifiiii  n.  :<T.vni,.  /  (J  >  I'flärtzrlicii.  Keimende  Dancr- 
zeUe.  3  Venweigung.  4  Anthehdien.  &  Uogonien  am  Ende  der  giünen  Triebe.  (U  Dauer- 
ipma».  a  AntbnMlM.  o  Oofonleii.  jek  Schwirmer  mit  Maabnn  nnigAtm.  If  Kctaftdra. 

«pr  enter  SpioS. 

eutspriugt  ein  Kranz  vuu  zablloseu  Cilien.  Ein  Angeufleck  ist  uicht 
Toiminden.  IMe  abweicbende  Gestaltung,  npeziell  die  seMiebe  Insertion 
der  Cilieu,  erscheint  weniger  auffallend,  nachdem  ötuasburger  zeigte, 
daß  auch  bei  Ciadopbora  n.  a.  die  Cilien  einer  hyalinen  Papille  seitUob 

ansitzen. 

Die  SchwHrraer  entstehen  einzeln  in  der  Mntterzelle,  und  «war  sind  sie 
in  derselben  so  orientiert,  wie  Fig.  136,  6  angibt,  d.  b.  das  helle  Vorder- 
ende mit  den  (nMik'ln  lieü;t  der  Längswand  an.  Ijn/cllicitcn  tiber  die 
Entwiokelunj;  ireben  wir  Hpäter.  Ist  die  Zoosi)ore  lertiygestellt,  so  zieht 
Bich  das  ganze  Plasma  ein  >Yeni£  zusammen  und  bald  erfolgt  der  Aus- 
tritt, indem  die  Mutterzelle  durch  einen  Ringrili  Fig.  130, 1)  aufspringt 
und  auseinander  klappt.  Die  Zoospore  drUnjrt  sich  beraus.  zunächst  noch 
von  einer  dUnuen  HUllblaso  {itb]  umgehen;  später  sprengt  sie  diese  und 
eilt  davon. 


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6.  Oedogoniaccae. 


217 


Klebs  hebt  unter  Erinnerung  an  ältere  Angaben  hervor,  daß  die  Zoo- 
sporenbildang  stets  am  oberen  Ende  der  Fäden  l)eginnt  und  nach  unten 
fortschreitet.  Zerschnittene  Fäden  beginnen  an  der  der  Wunde  zunächst 
gelegenen  Zelle.  Daraus  darf  geschlossen  werden,  daß  die  zoosporen- 
bildenden  Reize  an  den  Enden  der  Fäden  zuerst  einwirken. 

Die  Sehwännsporen  der  Oedogoniaceen  keimen  sofort.  Sie  setzen  sich 
bei  fielen  Oedogonien  und  bei  Bnlbochaete  mit  dem  farblosen  Mundende 
fest  (Fig.  139,  7,  8),  umgeben  sich  mit  Membran,  treiben  Haftfortsätze  und 


Klg.  139.  / — 3  ZooipoTenentleeniiig  bei  Oedoffonium  concuUnatum  n.  lliun.  4 — G  Scliwärmer- 
bildting  aus  der  Hypnoxygot«  n.  Jubaktt.    7,  8  Keimlinge  von  Oed.  concaienaium  n.  Hirn. 

9  dies,  von  Oed.  rufeaceni  n.  .Scitkrpfbi.. 

werden  zu  neuen  Fäden,  indem  der  erste  Zellulosering  au  dem  ursprüng- 
lichen Hinterende  des  Schwärmers  gebildet  wird  (s.  auch  FKiTSfH;.  Unter 
Umständen  kann  der  Keimling  ein-  bis  wenigzellig  bleiben  und  sofort  zu 
erneuter  Zoosporeubilduug  schreiten.  Die  Wachstumsrichtung  der  Toehter- 
individuen  steht  in  diesen  Fällen,  nach  dem  was  Uber  die  Entwickelung 
der  Schwärmer  gesagt  wurde,  senkrecht  zu  derjenigen  der  Mutterpflanzen. 

Das  ist  wohl*  nicht  der  Fall  bei  den  Oedogonien  mit  kugeliger  FuBzelle. 
Bei  diesen  setzt  sich  der  Schwärmer,  wenn  ich  Sciikukfix  recht  verstehe, 
nicht  mit  dem  Mundende  fest,  sondern  saugt  sich  dem  Substrat  mit  der 
Flanke  unter  schwach  amöboider  Bewegung  an,  etwa  so  wie  die  großen 
Zoosporen  von  Ulothrix  (S.  198).  Dann  umgibt  sich  die  etwa  halbkugelige 
Zelle  mit  Membran  und  entsendet  später  unter  Absprengung  eines  Deckels 


218 


yn.  ChlorophyeeM. 


flon  anf^'t  riclitrten  Fndrn  Fiir.  130,  ff'.  Die  Fußzelle  allein  kimn  vor  Bil- 
dung; eines  Fadens  uuter  uugUustigen  Umständen  eine  Zoospore  bilden, 
welche  ebeulalk  nach  Absprengimg  eines  Deckels  ausschlüpft  —  ein  für 
Oedogonimii  etwas  anfiaUendM  Bild. 

Oedocladium  bildet  auch  bei  der  Keimung  keine  Haftscheibe.  Nach- 
dem die  Schwärmer  mit  Membran  umlilillt  sind,  entstellt  ein  Zellulosering 
am  unteren  Ende,  dem  farblosen  Teile  des  Schwärmers  entsprechend. 
Hier  tritt  dann  auch  der  Keimfaden  hervor  (Fig.  138,  2]  und  widttt  abw&rtB; 
neben  ihm  entwickelt  sich  der  ente  junge  Sproß.  Im  einzelnen  sind  naeli 
Si'AHL  mancherl^  Abweiehnogen  vorhandoi,  die  hier  kaum  erörtert  sn 
werden  brauchen. 

Ooftoiütn.  Die  Ougonien  entstehen  bei  den  Oedogouiaeeen  durch  charakteristische 
Anftohwellung  von  Fadenzelien.  Voiberdtende  Teiinngeu,  welehe  bei  den 
einzelnen  Spezies  etwas  verschieden,  aber  gesetzmäßig  sind  (Prinüsheim, 
Klebahn),  be-^tinnnen  die  Oogoniummutterzelle.  Diese  erfälirt  nun  bei 
Oedogoniom  zwecks  definitiver  Aosgestaltong  des  Oogouiams  noch  eine 
Teilnng.  Solche  beginnt  in  bekannter  Weise  mit  dnem  Zellnlosering, 
wenn  aber  dieser  sich  zu  strecken  beginnt,  erweitert  sich  die  obere  Tochter- 
zelle kugelig  und  treibt  die  noch  dehnbaren  Teile  der  Wand  bai\ßhig  auf 
(Fig.  140,  2u 

Die  untere  Tuchtenelle,  wir  nennen  sie  mit  Fuingsukim  StUtzzelle  [sl)^ 
yerbleibt  in  der  Seheide»  kann  danach  nicht  anfgetrieben  werden  nnd  be- 
wahrt häufig  den  Charakter  der  Üblichen  Fadenzelien.  Bisweilen  indessen 
erscheint  die  Stlttzzelle  mehr  oder  weniger  reduziert,  die  letzte  zur  Ei- 
bildting  fuhrende  Teilung  ist  nämlich  unter  solchen  Umständen  eine  ganz 
ungleiche;  die  Sttttzzelle  wird  sofort  kleiner  angelegt  nnd  wScbst  nur 
wenig  nach.  Schon  die  Seme  weisen  gleich  nach  der  Teiluii«.:  Größen- 
diflerenzen  auf;  außerdem  geht  der  i:r()nte  Teil  von  Tlusma,  Chlorophyll 
nnd  lieservestolfeu  in  die  obere  Zelle  Uber,  die  antere  erscheint  inhalts- 
arm, fast  farblos,  das  ist  ans  Fig.  140,  3  leicht  ersichtlioh,  in  welcher  die 
mit  0  bezeichnete  Zelle  ein  gans  jnnges  Oogon  tot  der  AnÜM^wellnng 
darstellt. 

Die  weniger  scharf  hervortretenden  StUtzzeileu,  welche  genügend  Ma- 
terial behielten,  können  ihrerseits  neue  Ougonien  produzieren,  natttlÜch 
nach  erneuter  Teilnng.  Aach  fttr  inhalta&rmere  Zellen  gilt  dasselbe,  nur 
bedarf  es  bei  ihnen  längerer  Zeit,  nm  vorher  Beserre-  nnd  Baumaterial 

zu  beschaffen. 

Oedocladium  verhält  sich  ähnlich  wie  Oedogonium.  Bnlbochaete  weicht 
insofern  ab,  ab  die  kugelige  Oogoniumselle  nicht  in  einem,  sondern  in 

zwei  Teilungsakten  gebUdet  wird.   Die  in  Fig.  140,  6  abgebildete  Anlage 

ist  dnrrh  crstmalijre  SpreTiL'in'L'  eines  Zelluloseringes  (bei  r)  entstanden, 
sif  ist  die  erste  StUtzzelle.  Dat^  entspricht  dem  Verfahren  bei  den  Oed(^o- 
nien,  nur  ist  die  ^fenselle  nicht  bis  zum  oberen  Rande  (r)  der  Seheide 
vorgewachsen.  Nach  Anlage  eines  neuen  Zellstoirrinires  bei  r'  wird  die 
Menihran  wieder  gesprengt;  jetzt  nimmt  das  Ooiron  seine  definitive  HrftHe 
uu  und  bildet  zudem  die  zweite  StUtzzelle  [st"),  welche  in  der  Regel  sehr 
inhaltsarm 'ist.  Nur  der  Kern  ist  leicht  erkennbar.  Die*  Folge  der  eben 
^M'si  hiiderten  Entwiekelung  ii^t,  daB  die  Oogonien  von  Bnlbochaete  immer 
dun  ii  zwei  Ti.ilbkugclige  Membranstttcke  oben  nnd  unten  schalig  nm- 
seldosM-n  werden  (Fig.  140,  (i). 

in  den  jungen  Oogonien  liegt  das  Plasma  der  Wand  voUständig  an. 
Sehen  wtthrend  dieser  Zeit  wOlbt  sieh  bei  Oed.  Boseii  naeh  Ki.TtRiinf  eine 


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&  OedogoniMeM. 


219 


kleine  Partie  der  Oogoniummembran  papillenartig  vor  (Fig.  140,  4],  imd 
zudem  wird  jener  Papille  von  innen  her  eine  weiche  Zelliiloselanu  lle  71  an- 

£ lagert  Die  äußere  Papille  reißt  (Fig.  140,  4i  ißiüg  aot,  dann  ^ieht  sich 
■  geaainle  Plasma  zu  einem  kogeligen  oder  eiförmigen  EOrper  ivBammen; 


Kig.  140  II.  FniNtiMiiEi.M.  lliKN,  Klkhah.n.  /  Oed'Mjonium  ciliatutn, 
ganzei  Pflänzchen.  1'  Oed.  Uraunii,  Bildung  des  Oogoniums.  3,  4, 
S  Oed.  Botcii,  ÖStenng  des  Oogoni  und  Befruchtung.  6  ButboekMU 
ftganUa,  Ooron  mit  Zwergm^nnchen.  7  Oed.  Botcü,  FadenttBek  mit 
Antheridieii.  ^  (>r<l.  Jlraitnii,  Fadi^nstink  mit  Aiidrosporeii.  9  Sper- 
matozoid  voa  Oed.  üotcü.  a  Antheiidiutu.  o  Ougonium.  tt  ätüuzeile. 
cm  Bmpitegalifledt.  p  aehldnipapllle.  I  SebldmlAineUe.   r  Biagiffi. 


an  ihm  wird  ein  heller,  wie  üblich  aus  kürnigem  Plasma  bestehender 
Empfängnlffleek  (Fig.  140,  3)  deoMeh  erkennbar,  nacbdem  er  aebon  Torber 

seh  wacher  an  cre  deutet  war. 

Nun  verschleimt  die  iiiißere  l'apilh'  vollständig  Fig.  14U,  es  ent- 
steht eine  Öffnung  mit  üiurUckgcbogeneu  Rändern  (Fig.  140,  J),  und  der 


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220 


VE.  Chlorapliyeeae. 


Weg  dnrr>h  diese  wird  volleude  dadarch  frei,  daß  die  innere  Lamelle  eben- 

fixW»  verquillt. 

Viele  OedogouimiH  nnd  wohl  alle  Bulbochaete-Arten  verhalten  sich  dem 

Oed.  Boscii  ähnlich,  faöchsteua  mügen  Differenzen  in  der  Größe  des 
Erapfiingnisflerkt's  'm  -^ti'lion.  eiiif  Anzahl  von  Oedopronien  alicr  weist  einen 
komplizierteren  <  ►tinunir>tn(  (  haui8mu8  auf.  Hier  reißt  da8  Uogou  am  oberen 
Ende  auf,  das  Uberende  des  Fadens  biegt  sich  knieförmig  zurück  und  nun 
wird,  wohl  unter  BeteUignng  des  Plasmas  der  Eizelle,  eine  Art  Einganga- 
rohr gebildet,  das  rKiKcisHELx  im  einzelnen  schildert  (Fig.  140,  J). 

Bei  einer  nicht  tlbermäßiir  proRen  Zahl  von  Arten  der  Gattnnj:  Oedo- 
Anü^ridifn.  gonium  uud  ht'i  Ucdoclädium  werden  die  Autheridieu  direkt  aus  den 
uoraialen  Fäden  gebildet.   Die  einzelnen  Speiiea  kennen  monOciadi  oder 
diöcisch  sein. 

Zwecks  EnlwickcliüiLr  dieser  Organe  worden  eine  (ider  mehrere  lanire 
Fadenzellen  in  kur/e  s<  lit'il>entbrniige  Stücke  zerlegt.  Unter  stets  rrneuerter, 
gelegentlich  wühl  auch  unvollkommener  IliugbUdung  werden  vum  apikalen 
Ende  einer  jeden  Zelle  her  airka  drei  bis  vier  scheibenfömiige  resp.  gaoa 
kurz  zylindrische  Zellen  alt;2esclinitten,  bis  unten  eine  sterile  Zelle  übrig- 
bleibt, welche  der  Stlitzzelle  der  Oofronien  entsprechen  mag  (Fig.  140,  7). 
Ifit  diesen  Teilungen  liat  es  bei  Ueduguuiuin  Boscii  u.  a.  sein  Bewenden, 
hei  anderen  Arten  aber  werden  die  Sebeiben  darcb  sekundäre  Winde 
noch  weiter  zerlegt.  Ist  die  definitive  Zahl  der  Scheibenzellen  erreicht, 
80  wird  in  einzelnen  Zellen  der  ganze  Inhalt  derselben  zum  Spermnto/oid 
umgewandelt,  meistens  aber  gehen  aus  ihm  je  zwei  männliche  Zellen  her- 
vor [Fig.  140,  r),  welche  neben-  oder  seltener  ttbereinander  gelagert  naeh 
Pringsukim  in  gewissen  Fallen  durch  eine  xarte  Membran,  sonst  nur  durch 
plasmatische  Schichten  geschieden  ?ind 

Die  Spermatozoiden  werdt  n  durcli  einsciti^res  Aufreiüeu  nn<l  Knickung 
der  Fiideu  frei  (vgl.  Fig.  140,  6'j.  Sie  repetieren  im  wesentlichen  die 
Form  einer  Zoospore  im  kleinen,  haben  also  den  Wimperkrani  am  hdlen 
Vorderendc.  Der  Kern  liegt  nach  KLEBAnx  weit  nach  hinten  (Fig.  140,  S)\ 
die  Färbung  ist  hellgrün,  gelegentlich  auch  wohl  gelblich. 

Das  Gesagte  gilt  aber,  wie  schon  augedeutet,  nicht  für  alle  Oedogonia- 
ceen.  Bei  einer  erheblichen  Zahl  tou  Oedogonien  und  allen  Bnlbochaeten 
finden  wir  als  Zwischenstufe  sog.  Zwergmänuchen.  Halten  wir  uns  zu- 
nächst an  Oed.  diplaiulrnm ,  so  zerteilen  besondere  Fäden  einzelne  ihrer 
Glieder  in  Scheibcu/Allen .  iri-nau  so  als  ob  Antheridien  gebildet  werden 
sollten.  Auch  das  Grüu  geht  iu  eine  gelbe  Färbung  Uber.  Sodann  eutleert 
jede  Scheibe  statt  zweier  Spermatozoiden  (Fig.  140,  /?)  einen  spermatozoid- 
ähnliehen  Schwärmer,  den  wir  als  Andr oüpore  bozeielinen.  Statt  nämlich 
in  das  ( >n_^on  einzusehliipfeTi .  wie  man  nach  ilir<  r  l'.iitstehnn;::  wohl  er- 
warten möchte,  setzen  sieh  die  Androsporen  auf  weil>Iichen  Fäden,  Ijesou- 
ders  in  der  Nähe  von  Oogonien,  ja  auf  diesen  selbst  fest  Hit  Membran 
umgeben  stellen  sie  eiförmige  Zellen  (die  Zwergmännchen)  dar,  in  deren 
Innern  sich  je  zwei  Spermatozoiden  entwickeln.  Diese  heben  einen  Deckel 
aui  dem  Scheitel  der  Mutterzelle  ab  uud  gelangen  iu  die  Oogonien.  Ihre 
Form  entspricht  derjenigen  bei  den  androsporenlosen  Formen. 

Die  übrigen  Oedogonien  und  die  Bulbochaelen  weichen  von  dem  eben 

gesrliildorten  Verhalten  nur  in  nntern^eordneten  Punkten  nb:  die  Andrn^ 
spuren  entstehen  auf  den  niimliclK  n  Individuen  wie  die  Oogonien,  sie  sind 
meistens  grUn  gefärbt  und  auch  wohl  gelegentlich  etwas  größer.  Die 
Zwergmännchen  sind  mehrzeUig,  sie  haben  eine  Art  StOtsseUe  (Fig.  140, 


1 


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6,  OodogcHkiieeae. 


221 


7, mit  der  sie  sich  festheften:  dk  Aiitlieridien  entsteheu  in  Gestalt  von 
zwei  Qnd  mehr  j^clieibenförniigeu  Zellen  auf  deren  Sebeitc). 

Pi?iNf:siiEiM  bezeichnete  die  mit  Audrosporen  und  Zwergmilnnclien  ver- 
sehenen Arten  als  „gynandrosporische*-,  indem  er  üie  ah  Zwischenglieder 
swischen  monöcischeu  und  diöcisehen  Formen  ansah.  Aber  schon  Jubakyi 
wies  darauf  Jbin,  daß  Oed.  di(^andnim  dieser  Ifeiniing  im  Wege  stehe. 

Die  Zwergmänuchen  stellen  wnhl  eine  Anpassung  dar,  welche  das  Auf- 
suchen der  Oogonien  seitens  der  cipermatozoiden  sichern  resp,  erleichtern 
soll.  Insofern  darf  man  auch  nicht  von  einer  besonderen  Generation  reden. 
Man  wird  die  Andronporen  kaum  von  (icn  Zoosporen  herleiten  können, 
dagegen  hat  man  in  ilinen  bei  Oedop>iiiuni  diplandmm  wohl  nichts  anderes 
als  ausgeschliijiftc  SpermatozoidmuttcrzolK-n  zu  sehen,  welche  den  letzten 
Abschluß  ilirer  Eutvvickeluug  in  uiimittclburcr  Mühe  der  Oogonien  vollsdeheu. 
Aaeh  die  Übrigen  Androsporen  scheinen  mir  in  ähnlicher  Weise  venrtllnd- 
lich  zu  sein.  Die  Entwickelnnir  1  r  Antberidien  wird  an  einer  Stelle  unter- 
brochen und  an  einer  anderen  tortgesetzt.  Spermatozoiden  als  solche 
wurden  kaum  keimfilhig  sein,  warum  es  deren  Mutterzellen  nicht  seiu 
soUtai,  ist  nicht  einiaseoai. 

Die  Befrachtung  der  Oedogonien  als  solche  Metet  keine  Be^nderheiten.  Be/huMmg. 

Im  I^ben  ist  das  Eindringen  der  männlichen  Zellen  in  die  Öffnung  des 
Oog-ons  (vgl.  Fig.  140,  .7)  wohl  am  leichtesten  an  Oedo«roninm  diplaudrum 
mit  seinen  knallgelben  Spermatozoiden  zn  verfolgen.  Kleuailv  beobachtete 
die  Venekmekung  der  Sexnalkeme  an  Oeoogoniiim  Boseii.  Ob  der 
EmpfllDgnisfieck  stets  eine  wesentliche  BoUe  spielt,  bleibt  xweifdhaft. 

Nach  der  Befrachtung  erfolgt  die  ttblidie  AnfqHuchemng  von  ReserTe> 
sabstaozeii}  Roi^lrbnng,  Membran  Verdickung  usw.  in  den  Zygoten. 

Die  Knhezeit  scheint  nicht  immer  eine  lange  zu  sein,  denn  Jüraxyt 
sah  bei  Oedogouium  diplandrum  ziemlich  bald  Keimung  eintreten.  Diese  htimung. 
erfolgt  bei  Oed(^oniam  und  Hnibochaete  in  der  Weise,  daß  der  noch  rot 
gefürbte  Inhalt  ans  der  aufreißenden  Membran  ausschltlpft  (Fig.  K^l),  /), 
umdrehen  von  einer  zarten  Wand  oder  ..I'lase",  deren  Herkunft  im  ein- 
zelneu nicht  ganz  klar  liegt.  l>ie  ausgetretene  Plasmamasse  zerfällt  dann 
.  in  vier  Schwärmer  von  bekannter  Form.  Diese,  anfangs  noch  farbig,  ver- 
lassen die  Blase,  werden  allmHhlich  grün  nnd  keimen  wie  die  ans  den 
Fäden  stammenden  Zoosporeu. 

Auf  Grund  der  PRiNOSHKiM'schen  Er"»rterungen  hat  man  häufiii  fiir  die 
Uedogonien  einen  Generationswechsel  angenommen  resp.  von  (Jenerationii- 
zyklen  gesprochen.    Die  Auffassung  dürfte  nach  den  Resultaten  der  Klkijs- 
iehfin  Untersuchungen  an  anderen  Algen  schon  nnwahrscheinlich  sein,  nnd 
tntsächlich  zeigen  denn  auch  seine  sjjczifll  auf  diesen  I'uiikt  ;.'<ri( -Ii toten 
ICutersuchungen,  daß  aus  jeder  isehw.irni.-']»*!!«'  m:\<^  sie  ein»  ni  1  aden  oder 
der  Oospore  entstammen,  „alles"  werden  i^-auu.    Kleiis  studierte  (X'do- 
goninm  diplandrnm.   Übertragung  ans  flieBendem  in  nihiges  Wasser  löst 
sowohl  Zoosporen-  als  Oogonieiihildung  aus.  Zoosporcnl)ildung  wird  außer- 
dem durch  Temperatursteigeruug  um  5"  und  mehr  aasgelöst,  vorausgesetzt, 
daß  die  Anfangstempcratur  10"  nicht  Ubersteigt.  Auch  in  liobrzuckcrlösuug 
ist  Zoosporenbildang  za  ensielen.   Während  anorganische  Salze  die  Er- 
zengung  von  Sexualorganen  hemmen,  wird  diese  durch  ziemlich  intensives 
I^iclif  sicher  ausgelöst.  Oedogoniam  capillare  bildet  Zoosporen  bei  längerem 
Aafeiitbalte  im  Dunkeln  usw. 

Nach  allen  vorliegenden  i>uten  schließen  sieh  die  Oedogoniaecen  Uber 


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222 


YII.  CbloropbyeeM. 


Cvlindmrfipsn  an  die  Ulotrichaceen  an.  Mit  R^  clif  betrachtet  Wille 
Bpeziell  die  ßoibochaetea  als  Endglied  einer  Eutwickelungsreihe,  und  daö 
gleiche  wicd  man  für  Oedooladinm  wohl  anerkennen  mllssen. 


Baby,  de.  1    r  die  Al),'eD(7iittun^eD  Oedognniam  and  Bnlbocbaete.  Abb.  d. SenckenbMg. 

}saturt.-(ie8.  zu  Fnnkfnrt  1854.    1.  p.  29. 
FaiTscii,  K.  F.,  Till  ^rtiK  tiirc  and  developmmt  of  tbe  jomag  pluits  in  0«dogoBiani. 

Ann.  of  bot.  19()2.    Itt.  p  4^;7  487. 
Hirn,  K.  E. ,  Monographie  und  Ikonographie  der  Oedoi;i>uiaci:i  n    Ht'biugfors  1900. 
4*>.  398  S. 

JuBANvi,  L.,  Heiträge  zur  .Morphologie  der  Oedoffonien.  Prin^h.  Jahrb.  1872.  9. 
jEuBAUN,  H.,  Studien  Uber  Zygoten,    ü.  Die  BefnicbtaBir  ron  Oedoipoiiinin  Boseii. 

I'ringsh.  Jahrb.  1892.   24.  p.  244. 
Pringsheim,  N.,  Beiträge  zur  Mornhologir  und  ;:?yHtematik  der  Aleren.    l.  Morphologie 

der  Oedogonien.   Pringsh.  Janrb.  1<h.>s    1.  n.  1. 
ScH£&»'FRL.  A.,  Kioixe  Beobaebttuuiea  Uber  Oedo^uieu  uiit  halbkugeliger  KuL^zelle. 

Berichte  d.  deatsob.  bot  Oes.  1901.        p.  fifff— 84. 
Stahl,  K.,  Oedocladiunt  nrotonema,  eine  neue  Oedogonlaoeengattnuf.  Pringab.  Jabrb. 

SmASBüUGEK,  h..  Hi9tolo;,'is(  he  Beiträge  I. 

  Daaa.  IV.  Schwänuaporen,  Gameten,  pflanz!.  Spenuatoxoiden  und  daa  Wesen 

der  Befroebtnng.  Jona  1098. 

  Zellbildung  und  Zflltoilnrinr    3.  Aufl.   Jena  ^B■m  p. 


WiLLK,  X.,  Algolog.  Mitteilungen.   IV.  Über  die  Zellteilung  bei  <»edogoniuin.  Vi 
Jabrb.  1897.  18.  p.44S. 


Die  Familie  t  1  >  wie  leicht  ersichtlich,  ihren  Kamen  von  den  im 
übriiren  recht  versrhiedcnartif^en  Haarbildung^en ,  welche  den  meisten  Ver- 
tretern derselben  zukommen.  Sie  ist  fast  Uber  alle  Weltteile,  besonders 
in  den  gemSBijarten  Zonen,  yerbreitet 

Icli  re<-liiu>  <la/u  die  GattnujEren,  welche  im  folgenden  Schema  Teneichnet 
Bind.   Dasselbe  kennzeichnet  zngleich  einige  Untei^grappen.  . 


Utnratnr. 


fi.  Chaetoplioreanreihe. 
6,  Qhaetophoraoeae. 


Pringsbeimia 

l 

Cbaetopeltia 


CkaffopeÜideeu 


Ulvella 


0(4ijr»chaete 


Kudoeionium 


Bolbocoleon  1 

Aoroehaete  > 
Chaetouema  I 


Äeroekttäeen 


StigeoeUminm 

Chaetopbora  —  Drapamaldia 


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«.  ChMtopbmeeM,  228 

Man  sieht  aas  der  vorsteln  iulcn  Übersicht  sofort,  daß  ich  den  Gattnngeii, 
welche  Wille  in  den  «natlirlichen  rtlaii/enfiimilien"  ah  ('haetophoraoeen 
zaBammenfi|ßt,  eine  Anzahl  anderer  angegliedert  habe,  daß  ich  aber  die 
Gfaroolepideeii  von  jener  Familie  auBSchliefie.  Dm  ferdem  die  neueren 
Unten&elinngen  nnbedingt 


Fi^  141.  i  Zweig  voa  Drapamaldia,  s4-hwar}i  verirr.  Orig;.  2  Ein  Stück  dcss.,  ttiiker  veigr. 
(M§.  9  Cloilopter«  «Ugmty  Zootporen  bildender  Ast  n.  Tbobst.  4  Dropomaldta  ffomtnda, 

ApUnosporen  n.  Klbba. 


Zwar  sind  die  so^  scheinbar  zwaugswei^,  vereinigten  Gattungen  iu 
ihren  extremsten  Formen  an&erordenClieli  TerBcMedeOi  ich  glaube  aber  doeb, 


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224 


VII.  CUoropfaycMe. 


dali  sie  sich  olme  Zwaug  vooeiuander  herleiten  lassen  —  ihre  viell'acli 
epiphytische  resp.  paraBitiscbe  Lebemw^Be  prägte  ihnen  eben  einen  be- 
sonderen Wnebs  am. 

Stijjeoclonium  und  Draiiai  iialdia  sind  nnr  aus  dem  Süßwasser  bekannt, 
auch  Chaetophnra  bevor/n<,'t  dassellie .  andtTC  (lattun^rcn  aber  finden  sich 
im  iirack-  und  beewasser,  sie  eut^eudeu  hüchsteus  einige  Vertreter  in  das 
sHfie  Wasser.  Zn  den  ulzliebenden  Fonnen  gebOien  Aoroeliaete,  Bolbo- 
eoleon,  Pringsbeimift,  Ulrella;  Endoderma  nsw. 

Eine  Anzahl  Chaetophoracoen-rJattungen  hat  Hi  iskij  experini<  iit<H  und 


in  älteren  Werken,  ziemlich  zerstreut;  wir  führen  sie  zum  Teil  unten  auf. 
Über  die  For^flanzung  haben  nach  NIgeli  nnd  Trurkt  Klbbs,  Gat  n.  a. 
berichtet 

Chmetofho-  Drapanialdia.  wohl  die  höchst  ;L'liedcrtc  ( 'haetophoree,  besitzt  Lanj;- 
triebe,  deren  Gliederzelleu  groü,  hell  und  nur  mit  einem  relativ  schmalen 
Chromatophorenbande  ansgerttstet  sind  (Fig.  141,  2).  Die  Laogtriebe  ihrer- 
seits tragen  Knrztriebef  kenntlieli  au  der  bUseheligen  Verzwei-rnufr  und 
dem  tief<rillnen,  stark  vortretenden  riiromatophor  in  den  Einzelzellen.  Die 
kleinereu  Sprosse  dieser  Art  stehen  an  den  Hauptachsen  zerstreut,  die 
grüUeren  dagegen  sind  in  Quirlen  meist  zn  dral  bis  vier  angeoidnet 
(Fig.  141,  2).  Die  Bttschel  stellen  dir  Assiuiilatoren  dar  nnd  besoijgen 
^rlcicli/.citii::  die  Fortpflanznng.  Die  hellen  Achsen  fungieren  wohl  nnr  als 
Tiiiger  der  Kurztriebe.  Der  HauptsproB  setzt  sich  nach  unten  direkt  iu 
ein  Khizoid  fort,  und  dies  Haftorgan  wird  verstärkt  dnrch  andere,  welche 
aus  den  drei  bis  sechs  untersten  Gliederzellen  entspringen;  auch  an  der  Hasis 
der  HanptUste  wcrfb  ii  dif  gleichen  Organe  gebildet,  um  gelegentlich  das 
Aussehen  von  l!»  rindungstaden  auznnehnien.  Fast  alle  Zweigleiu  der  Ast- 
büschel enden  mit  mehreren,  fast  farblosen  und  stark  verschmälerten  Zellen, 
d.  h.  mit  Haaren. 

Das  Waehstnm  erfolgt,  wenigstens  an  älteren  Zweigrn.  durch  eioe 
oder  höchsten^  wmigi'  /.tdlcn ,  welche  interkalar  an  der  liasis  der  Haare 
liegen  — ,  ein  Anklang  au  Phaeophyceen.  JUngere  Zweige  weichen  ein 
wenig  ab.  Bfrtuold,  welcher  diese  Dinge  genan  stadierte,  gibt  darttber 
Auskunft.  Die  ganzen  Pflanxen  pflegen  in  einen  sehr  weichen,  fast  flttssigen 
Schleim  (>ingebettet  zn  sein,  welcher  offenbar  ans  den  Membranen  wer 
Zellen  entsteht. 

Der  Aufbau  von  Stigeoclonium  wird  am  besten  verstanden,  wenn 
wir  die  Eeimong  yerfolgen.  Ans  den  Sehwirmem  entwickeln  sich  (Bbst- 
HOLi)^  reich  verzweigte  Fäden,  welche  auf  dem  Substrat  iiinkriechen, 
diesem  fest  angeschmiegt  'Fig.  142,  l'i.  Die  KriechfiUlcn  können  so  dicht 
liegen,  daß  sie  sich  berühren.  Mit  Cienköwski  nennen  wir  die  Gesamt- 
heit derselben  die  Sohle.  Ans  verschiedenen  Zellen  dieser  erbeben  sich 
nun  aufrechte  Fttden  Fig.  142,  2a«p),  welche  sich  verzweigen  (Fig.  142,  /). 
Die  Verzweigung  ist  abrr  nicht  so  regelmäßig  und  reichlich  wie  bei  Dra- 
parnaldia,  immerhin  kommen  gelegentlich  Fig.  141,  3}  Quirläste  vor.  Die 
Zenteiinngen  sind  kaum  lokalisiert,  fast  jede  Zelle  kann  sieh  weiter  teilen. 
Viele  .\ste  endii:  n  mit  Haaren.  Ein  Unterschied  in  der  Aosbildnng  von 
Haupt-  und  Nebtnac  liscn  ist  nicht  vorhanden. 

l)ic  eben  erwähnten  Kcimnngsmodalitäten  variieren  nach  Ukkiuold 
etwas,  und  nach  Fki  rsi;ii  verhalten  sich  manche  Stigeoclonium-Arten  sogar 
ganz  abweichend.  Sie  bilden  nämlich  zonKchst  einen  ▼ertikalea  Faden, 
nnd  dieser  entsendet  nnr  Rhizoiden,  welche  die  Festheftnng  besorgen.  Eine 


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6.  CSiMti^lioneeM. 


225 


nonnale  Sohle  wUrde  danach  fehlen,  und  das  Ganze  machte  mit  Drapar- 
ualdia  in  Parallele  i::estellt  werden.  Das  ist  plausibel.  Da  der  Autor  aber 
seine  KeimpÜüuzcheu  nur  aus  den  Wasserbassius  der  Kew-Gärten  getischt 
ud  koine  eigentlidieD  Kvltaren  angestellt  lukt»  wird  mM  Beetfttigang  ab> 
warten  mUnem. 


Vt§>  142.  Stioeocionium.  1  St.  trnue  Rabh.,  schwach  vergr.  ii.  Hvueb.  -  St.  !\t'<ri  i/  ir  S  ililc 
(jUf  MUbeehte  Spiouej  n.  Bbetbold.    3,  4  Sl.  frolenaum  u.  Iuubbt.    ö,  0,  7  PalmcUa^tadlen 

n.  (knnownci,  8  ZcM^onn. 


Beeonden  Kleus  macht  nun  daranf  aufmerksam,  daß  sowohl  die  Ver- 
zweigung als  auch  die  llaarliildnno:  derart  variiert,  daß  ilic  liicrau!«  häufig 
entnommenen  äpeziesuiitcrschiede  völlig  unhaltbar  werden.  Der  Autor 
zeigte,  daß  man  z.  B.  an  Stigeocloniam  teuue  doreh  Agar-Agar  die  Yer- 
zweigQDg  hemmen,  dureh  Knltor  in  fenchter  Kammer  nnd  einprosentiger 

OllsMa*,  ]loi*hflii^    BMflsU  dar  AlfMk  15 


[ 


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226  Vn.  ddoropliyceae. 

NUbrlÜ!*uDp;  ;;anz  bedeuteud  tordtTii  kann,  sodal?  im  letzteren  Falk'  knäucl- 
förmigc  Zweigsysteme  zum  \'urK»cijeiu  kummeu.  Auch  das  Liclit  wirkt  auf 
die  Zweigbildang,  indem  die  Aste  auf  der  etiiker  belenehteten  Seite  in 
relativ  größerer  Zahl  entstehen  als  auf  der  Sehattenseite  und  gegen  das 
liieht  hinwaebsen.  Die  Haarbildung  unteHtloibt  nach  Ki.ehs  im  strHuienden 
Wasser  fast  ganz,  im  stehenden  treten  die  Uaurc  olt  inassenhaft  auf.  — 
Die  Gründe  im  einzelnen  cdnd  aber  noch  nicht  Uar.  Ähnliches  berichtet 
TiLDBN  Uber  ,,Pilinia  diluta"*,  die  offenbar  ein  echtes  Stigeodoniiim  ist. 

Von  den  Zellen  der  Sohle  können  nach  Ow,  Ki.icns  u.  a.  noch  Hhi- 
Züideu  ausgehen,  welche  zur  weiteren  Festheftuug  beitragen. 

Ghaetophora  besitzt  eine  Sohle  wie  Stigeoclcoiimn  Ton  bald  lockerer, 
bald  festerer  Beschaffenheit,  nnd  ans  ihr  erheben  rieh  sehr  zahlreiehe  anf- 
reeliti'  rüden,  die  «ich  uncreinein  reich  verzweigen.  Da  sich  alle  Aste  an- 
nähernd radiär  stellen  und  zudem  auf  gleicher  Hübe  endigen,  entsteht  biii 
Gh.  pisiformis,  elegans  n.  a.  ein  halbkugeliges  Polster,  das  dnreh  recht 
kcmmstente  Gallerte,  welche  die  Fäden  einschließt,  fast  kuorpeli<r  \\m\. 
Ch.  endiN  iaefolia  wächst  mit  ilircii  /^vciL'endcn  nicht  gleicliinäC.if;,  und  so 
eitstehen  zierlich  gelappte,  geweihähnliebe  Körper  von  njehreren  Zenti- 
metern Durchmesser.  Auch  sie  werden  durch  die  ausgeschiedene  Gallerte 
gefestigt. 

FUr  (']iaet(tpli(ira  schildert  Hkrthold  ebenfalls  die  Verzweigung  der 
Sprosse.  Dieselbe  ist  monopodial  bei  Ch.  elegans.  synipodial  bei  Ch.  pisi- 
formis, später  freilich  erscheint  sie  häufig  gabelig.  Im  Gegensatz  zu 
Draparnaldia  sind  alle  Zweige  gleichwertig,  die  älteren,  aber  nur  diese, 
bilden  eine  off  recht  lange  liaarsj)itze  ans  (Fig.  141,  S),  unterhalb  welcher 
dann,  wie  bei  Draparnaldia,  ein  interkalarer  Vcirctationspunkt  liegt.  Die 
nicht  haarführeudeu  Aste  wachsen  mit  einer  bpit/euzelle  und  zugleich  durch 
interkah^  Teilnncen.  Sehwärmer  werden  ans  tut  allen  Zellen  der  peri- 
pheren Aste  gebildet  Fig.  141,  .7  . 

Von  Stigeodoniuni  resp.  ("haetophora  gelangt  man  unschwer,  wie  mir 
scheint,  zu  deijenigen  Gruppe  von  Chaetophoreeu,  welche  man  vielleicht 
Aenekuium.  am  einfachsten  als  Ghaetonemeen  oder  anch  sJa  Acroehaeteen  sa- 
sammenfassen  kOnnte.  Diese  sind  größtenteils  dadurch  ausgezeichnet  fund 
filr  mich  ist  ihre  Form  auch  dadurch  bedingtl ,  daß  sie  zwischen  den 
Fädeu  oder  Zelleu  anderer  Algen  hinkriechen  (vgl.  Hubek;.  So  bewohnt 
Ghaetonema  irreguläre  Now.  die  SehleimmasBen  von  Ghaetophora,  Coleo- 
eliaete,  Batrachospernnim  u.  a.  Die  Sfldde  erscheint  hier  aufgelöst  in 
Kriechfäden,  welche  die  Gallerte  des  Wirtes  durehwnchern.  Von  ihnen 
erheben  sich  vertikale  .Vste,  die  meist  uuverzweigt  sind,  aus  wenigen  Zellen 
bestehen  nnd  an  ihrer  Spitze  das  nnrermeidliehe  Haar  tragen.  PHnroa- 
heim's  Bolbocoleon  schließt  sich  leicht  hier  an  nnd  weiterhin  .\e ro- 
ch aete  rej)ens  Prinirsh.  (Fig.  143).  Diese  Art  scheint  ausschlieRlich  auf 
die  Paraphyseu  von  Chorda  und  Lamiuaria  angewiesen  zu  sein.  In  dem 
awilchen  diesen  liegenden  Schleime  breiten  sich  <^ie  Kriechfllden  ans  und 
von  den  letlEteren  erheben  sich  meist  einzellige  Aste  in  senkrecUer  Sich- 
tung. Diese  ursprünglich  von  einem  Haar  gduOnt,  werden  zu  Zoosporangien 
resp.  Gametangien. 

Nicht  alle  Aerochaeten  aber  sind  so  harmlos,  sondern  Aerochaete  parar- 
sitica  treibt  ihre  Kriechfäden  zwisclu  n  die  epidermisäbnlieheu  Zellen  von 
Fncns  nnd  tötet  diese,  sowie  einen  Teil  der  darunter  liegenden  Binden- 
zellen. 

RosBsmNOE's  Arthrochaete  reiht  sich  hier  glatt  an  (ygl.  Abschnitt 
Uber  Paraaitismns). 


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6.  Chaetophoraceae. 


227 


Eine  gewisse  Sondcrstelliiiifr  dagegen  nimmt  Chactosphaeridium 
ein  (Klebahn;.  GrUne  tisisehenförmige  Zellen,  von  Seheidenhaaren  {je- 
krönt,  erscheinen  darch  leere  Sehläuehe  verbunden,  welche  an  der 
Basis  der  grUnen  Zellen  entspringen.  Die  hier  nicht  im  einzelnen  zu 
schildernde  Wachstumsweise  erinnert  an  Mischococeus  (S.  28),  (.'hloro- 
dendron  'S.  137i  u.  a. 


Fig.  143.    1  Aerochaete  repen»  zwischen  den  Parapliyien  von  Laminaria  kriechend  n.  Hobbr. 

2  dieselbe  isoliert  n.  Pbinosubim. 

Als  Endglied  der  Acrochaetenreihe  dürfte  Phaeophila  gelten,  jene 
Gattung,  deren  Eriechföden  meistens  die  stark  verschleimten  Mittellamellen 
von  Florideen  durchwachsen.  Vertikale  Aste  sind  vollends  verschwunden. 
Haare  entspringen  direkt  den  Zellen  der  kriechenden  öprosse.  Die  be- 
weglichen Fortpflanzuugsorgane  entstehen  in  den  Zellen  des  Fadens;  da 
diese  aber  im  Gewebe  des  Wirtes  oft  recht  tief  liegen,  befördern  hals- 
artige Verlängerungen  der  Sporangien  die  Schwärmer  au  die  Oberfläche. 
Anzunehmen,  daß  diese  Hälse  den  Haaren  der  nämlichen  Gattung  gleich- 
wertig seien,  steht  nichts  im  Wege,  wie  mir  scheint. 

Nach  HuBEK  kommt  aber  Phaeophila  Floridearum  Hauck  nicht  bloß 
zwischen  Florideenzellen  vor,  sondern  auch  im  äußeren  Membranschleime 
derselben  und  femer  in  den  Membranen  mariner  Cladophoren.  Mag  das 
die  gleiche  oder.  eine  nahe  verwandte  Spezies  sein,  auf  alle  Fälle  durften 
wir  hier  einen  Übergang  haben  zu  den  von  Hu  her  als  Gonatoblaste  be- 
zeichneten und  zu  den  größtenteils  von  ihm  dem  Endo  derma  zuge-  KnJoderm<eju 
zählten  Formen.  Das  Charakteristikum  aller  dieser  Arten  ist  ihr  Vege- 
tieren in  den  Membranen  der  verschiedensten  Algen,  so  zwar,  daß  diese 
gespalten  werden  und  der  Parasit  von  der  Cuticula  oder  cuticulaähnlichen 
Außenschicht  Uberdeckt  erscheint.    Wir  kommen  im  Abschnitt  Uber  Para- 

Ib* 


228 


VIL  CUofophytttM. 


sitiamiui  darauf  zurück  (vgl.  indes  Fig.  144).  Alle  fraglicbeo  Fonoen  prä- 
Bentieren  sich  als  mftBig  Tenweigte  Fäden,  and  das  Ckinze  bat  gewOhnlieh 
einen  recht  geringen  Umfang,  lodaß  man  wohl  aubediugt  an  eine  Ke- 
duktion  iiifol{?c  des  rarasitierens  denken  muß.  Im  direkten  Anschluß 
an  Stigeoclouium  kaun  mau  die  ganzen  Gebilde  eventuell,  auffai^äen  al» 
eine  yerarmte  und  autgelüste  Sohle,  die  keine  vertikalen  Aste  mehr  ent- 
wickelt Yielldeht  wira  et  nicht  unwcckiiiftftig»  die  ftiglichen  Geetdtcn 


Fly.  144.   1—4  Bitdoderma  Jadinianum  llub.  und  dessen  Keimung  n.  HülBB.   ff  QuL  Ufto- 
efeMte  Hab.  n.  Udbik.  «— «  End.  WmrodiU  n.  Wilu. 

als  Kndodcnneen  zusamnienzufa^isen.  Unter  diesen  gedeiht  Gonatoblaste  im 
Membraiidchieime  der  Zyguemafäden,  Endoderma  leptochaete  and  Jadi- 
niannm  Haber  leben  in  der  Hembrui  reo  Chaetomorpha,  Oladophora  a.  a., 
senden  aber  feine  Ilaare  an  die  Oberfläche,  indem  sie  die  Cuticula  des 
Wirtes  durelibreebeu  iFi<r.  141.  7  .  Heinki'  s  Kndueladia  (Endodennal  vi- 
ridis, wohl  die  am  längsten  bekannte  l-Orm  dieser  Art,  hat  auf  Bildung 
von  Haaren  fast  ganz  verzichtet  Fig.  144,  8),  sie  vegetiert  in  den  Mem- 
branen mariner  rhloropbyceen  Derbcsia  usw.]  oder  Florideen.  Hans- 
oiB0*8  Endooladia  gracilis  endlich  lebt  ähnlich  auf  Gladophoren  des  Süß- 


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1 


6.  Cbaetophonceae.  229 

Wassers,  dringt  aber  auch  in  abgestorbene  Zellen  des  Wirtes  ein.  Alle 
Endodermeen  bilden  Fortpflansniigssellen  in  jeder  beliebigen  GliederzeUe. 

hier  konstruierte  Keihe  wUrde  also«  dftB  mag  DOCh  betOBt  sein« 
mit  riner  völlig'  hjiarloscn  Forui  cndifren. 

Fuhrt  UHcb  dem  Ge^agteu  ein  gangbarer  Weg  von  Stigeoclouiuui  Uber 
Acroebaete  tn  Pbaeopfaiki  und  den  Endodermen  als  Endgliedern  einer 


Flg;  IIB«    OleMoelocte  ferox  n.  Hiio  i:.    /  Envachgene  Pflanze  aaf  einem  OliMtoiiioiphibd«!!. 

H  die«.,  Zoosporca  bildend.   J  Ketmpflwte. 


Reihe,  so  dürfte  ein  uiulercr  vielleicht  auf  mancherlei  Uuiwoiren  von  Stigeo- 

cloniam  ans  zu  Chaetopeltis ,  Ulvella  und  Pringsheiuiiu  luiireu.    In  einem  Chattopeiü- 

Falle  vollzieht  sich  eine  Anflösung  der  Sohle  zu  Kriechfaden  und  eine 

Verlegung  des  ganzen  Fortptlaiizungsapparates  auf  diese;  auf  der  anderen 

fJf.jtr  i  ffnlL^  KnTv/i'Titration  der  Sohle  /.u  tiiiier  koinjiakten  Scheibe,  aber 

auch  hier  Keduktiun  aller  vertikalen  i;'äden  und  Bildaug  der  Zoosporen  usw. 

aus  dieser  Scheibe. 

HüBEB  fimd  ein  Stigeocloninm,  dessen  Soblenftden  in  tote  Zellen 
von  T^emnawurzelu  eindringen  und  hier  mehr  weniger  dichte  Massen 
bilden.   Solche  Yorkoommisse  küuntea  cvent  den  Übergang  zu  dem  noch 


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230 


VII.  Cliloroph>  ceae. 


etwas  unklaren  Endodoninm  bflden,  das  Sztmavski  mid  Frank  be- 
schrieben haben.  Die  Ftn-m  lebt  teils  epiphytisch  auf  Leinuji,  teils  endo- 
phytisoh  in  den  Atemhölilou  dieser  Pflanze.  Niebt  frauz  ausj^esebiosaeu  ist, 
wie  Kleuü  betont,  daU  einige  vun  den  Stadien,  welcbe  jene  Autoren  be- 
schreiben, in  den  Entwiek^npi^^an^  von  Protoeooeoideen  hineingeboren, 
und  daB  andere  den  Stigeoclonicn  direkt  mUssen  eingereiht  werden,  wie 
Fritsch  neuerdings  bervorbebt;  imiiieiliiii  dürfte  einiges  für  die  Gattung 
Endoclonium  Übrigbleiben.  Waren  bei  dieser  Gattung  noch  einige  von  der 
Sohle  sieh  erhebende  FSden  bemerkbar,  so  sind  sohme  bei  Oohloehaete 
(auf  Cladupbuni  usw.)  ganz  versehwunden.  Die  Pflanze  besdnSnkt  sieh 
anf  die  Ansl)ildung  eines  Haclien,  scbeibenähnlichen  KOrpers,  Ton  weleheni 
sich  nur  zahlreiche  hyaline  Haare  erheben  (Fig.  145)  —  dittB  Ganze  ent- 
spricht unverkennbar  der  Sohle  von  Stigeocloninm  xmd  Ghaelophora.  Die 
Bildung  der  ScbwUnner  ist  MtlUnds  in  die  Zellen  der  Scheibe  verlegt 
(Fig.  145,  1^).  Die  Keimungsgo>(  liirlito  sowohl  alt*  auch  das  Kandwaebstum 
(Fig.  145,  2,  5)  aber  zeigen  noch  deutlich,  daß  die  Scheibe  tatsächlich  aus 
verzweigten  Zellfäden  gebildet  wurde,  die  meistens  sehr  dicht  aneinander 
rUcken. 

<  ichliichaete  bat  vielfach  noch  recht  unregeluiUßige  Umrisse.  Dem- 
gcgeuUhcr  ist  die  auf  Mceresalgen  lebende  Ulvella  (Rosen vinoe,  Olt- 
MANNb,  HuuEK,  Snow)  fust  krcisruud.  Sie  tut  außerdem  einen  Schritt 
rOdLWftrls  insof^,  als  Haare  (nach  Hubeb)  nnr  noeh  selten  Ton  ihr  ent- 
wickelt weiden. 


Uti-  i4o.    /'nn./Wif ;.M4"  t  "  utiita  ii.  KtiNKi.  ü  Atla«.    /  .\ltere  Scbelbe,  aas  deren  MittHzcIlen 
die  Schwärmer  entleort  sind.    '2  Si  hcihr  in  Si  liwärmcrbildiui!:  boirrilTeii.    3  Quers'  hiiitt  diudl 
eloen  Sproß  voa  jPo/yfifAonui  mit  I^rinifikeimia.    4  Junge  Scheibe  »uf  FdyiifKonia. 


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j 


6.  Ciiaetopboraceae. 


231 


Dm  gleiche       Dir  Gbaetopeltts,  der  ihr  Entdeeker,  Bbbthold, 

zeitweiliir  flie  Haare  ^ranx  abgesproclien  hatte.  Diot-o  r.attnnü:  hält  die 
Krcisform  noch  genauer  iüne  als  die  vor-reiianutc;  sie  tritt  auch  von  An- 
iaug  au  aiä  geschlossene  Scheibe  auf,  die  mit  dem  Kaudw!u;hstum  vcr- 
fldien  iflt,  dM  wir  noeli  oft  genug  aniflllirlicber  weiden  sn  erwXlinen 
haben.  An  diese  Gattungen  Reinke's  Pringsheimia  anzaschließen,  hat 
für  mich  keine  Schwierigkeit.  Die  Aljrc  bildet  auf  Polysiphonia  usw.  regel- 
mäßige einschichtige  Scneiben  (Fig.  14t»j  mit  einem  durch  Fig.  146,  4  de- 
moiutrierten  Buidwaeliatiim.  Besonders  die  llittelxellen  der  8efaeibe  liefern 
Scbwttnner  {Fig.  146,  3}.  Haare  fehlen  völlig,  aber  Wachstnmsweise,  Fort- 
pflanzung und  Zellenbau  stimmen  meines  Kr:icht«'ns  derart  mit  Ochloflmete 
Q.  a.  Uberein,  daß  ich  keinen  anderen  Platz  weiti  als  den  neben  liinen. 
Andere  Antoren  freilieli  sind  anderer  Meinung,  und  spesieil  Reinke  bringt 
die  Pringsheimia  zu  den  Ulvaeecn.  Ich  vermag  mich  seiner  Meinung  nicht 
anmschließon :  der  Mangel  einer  Haarbildnng  wird  kaum  entscheidend 
sein,  ich  stelle  mir  eben  vor,  daß  so,  wie  die  Endodermeen  das  haar- 
lose Endglied  einer  Gmnpe  unter  den  Chaetophornceen  sind,  ebenso  die 
Pringsheimien  den  Abseblnfi  einer  Entwickdnngareihe  in  etwas  anderer 
ßichtang  darstellen. 

Damit  dürfte  das  anf  S.  222  aufgestellte  helienia,  das  mit  dem  von 
Hlbeu  gegebeuei)  auuäherud  Ubereinstimmt,  einigermaßen  motiviert  sein. 

Wie  bei  den  ülvaeeen  ist  aneb  bei  den  Gbaetopboraceen  der  Zellenban  ZeifeiiS««. 
dem  von  Ulothrix  ungemein  ähnlich.  Wir  finden  wieder  einen  Zellkern 
und  nicht  selten  (z.  B.  Chaetophora^  ein  Chromatophor  von  Band-  resp. 
Plattenform,  da»  stark  an  Ulothrix  erinnert,  doch  ist  dasselbe  auch  häufig 
eingesebnitten,  gelappt,  mit  FortsStzen  in  das  Zellnmen  rerseben  nsw. 
Das  alles  läßt  sich  aber  auf  die  einfache  Bandform  zurttckfUhren. 

Pyrenoide  sind  nieist  in  Einzalil.  f?el eigentlich  auch  in  Mehraahl  vorhanden. 

Ban  und  Entwickehmfr  der  Haare  zeijren  hei   den   Thaetophoraceen  llaare. 
uiaucherlei  Unterschiede.    Mit  lluiifcK  und  Mukhii  s  kuim  mau  Uiuf  Tjpeu 
anfiitellen,  in  welebe  sieb  auch  die  Glieder  verwandter  Familien,  wie 
Aphanochaete  und  Coleochaete,  leicht  einreihen. 

Wir  berUek<5iehtig'cn  dieselben  ^'h'ieh  an  dieser  Stelle  mit. 

1.  Drapamaldia,  Chactophora,  ötigeocionium  bilden  Haare  ni;^  den 
Zweigenden.  Die  letzten  Zellen  derselben  strecken  sich  einfach  (Fig.  I^-,  S], 
in  ihnen  verblassen  die  Chromatophoren,  nnd  der  Inbalt  nimmt  sobeinbar  ab. 

2.  Bei  Cbaetonema,  Aphanochaete  repens  A.  Br.,  anob  bei  einigen  Stigeo- 
choiit  n  sind  die  Haare  einzellig.  Die  erstgenannte  (Tattnnji:  wandelt  einf:ich 
die  Spitzenzellc  der  Fäden  zum  langen  Haar  um,  bei  den  anderen  Formen 
treiben  (Fig.  147,  4]  die  kriechenden  Fäden  seitwärts  Fortsätze,  in  welche 
ein  Kern  mit  entsprechendem  Plasma,  aber  ebne  f'hromatophor,  einwan> 
dert  Ist  das  geschoben,  so  wird  der  Fortsatz  darcb  eine  Wand  abge- 
gliedert 'Fig.  147  .-,). 

B.  Bolbocoleou,  Acrochaete,  Phaeophila,  Entocladia  entsenden  auch 
sdtBeh  fiurblose  FortsStze  von  erbeblieher  Länge,  es  tritt  in  dieselben 

Pia.<$ma,  aber  kein  Kern  und  kein  Cbromatophor  ein.  Eine  Abglicderung 
findet  rejmlär  kaum  statt  (F'v^.  147,  '»i.  Nor  wenn  die  Tragzelle  zum  Spo- 
rangium  wird  (Acrochaete),  werden  die  Haare  durch  eine  zarte  Membrau- 
kmelle  getrennt  nnd  abgestoßen.  Bei  Pbaeopbila  kann  durch  Verdieknng 
der  Membran  des  Haares  an  dessen  Basis  sich  ein  Pfropf  bilden,  der,  wie 
hei  manchen  Siphoneen,  ehion  Abschluß  herbeiführt  (Fig.  147,  7,  s).  Brechen 
diese  Haare,  was  sehr  häutig  ist,  ab,  so  wird  der  Stumpf  von  der  Trag- 


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232 


VII.  ChloropliyooM. 


Zelle  aus  duiThwachsen  uud  damit  eiu  neues  Haar  gebildet.  Die  so  ent- 
stehende Scheide  entspricht  aber  nieht  derjenigen  von  Cnledcliaefe. 

4.  Coleochaete,  (  baetosphaeridium,  auch  Acrochaete  und  einige  andere 
Cbactophoreen,  deren  Benennung  nicht  ganz  klar  ist,  besitzen  die  berühmten 
Scbeidenliaare  (Fig.  147,  3},  Dieselben  stellen  sieh  iro  erwacluNnien  Za- 
Htande  dar  als  lange  farblose  Gebilde,  welrbe  an  iltrer  vn^)  einem 

mäßig  dicken  .Membranzylinder  umHüblo»t$eu  sind.  Sic  cntatebcn  zuuäebst 
als  zapfenartige  VorstUlpung  der  canzeD  Zellwand  [Fig.  147,  i).  Wenn  aber 
der  Zapfen  Bim  vterk  rerlftngert,  rolg«n  die  ftoBeren  Lagen  der  ZeUhant  dem 


Plf.  147.  ChMtophoraMMiliMi«  a.  Brawu  i— 4  Aj^umodutte  >j>fc.  4,  5  SH^eoeMum  pdf 

Wachstum  nicht  mehr,  sie  reilieu  am  Scheitel  auf  (Fig.  147,  2]  und  nur  die 
innerste  zarteste  Schicht  streckt  sieh  weiter  und  bildet  so  ftst  allein  das 

Haar,  in  welches  Übrigens,  wie  die  Fig.  147.  .?  ergibt,  einiges  Plasma,  aber 
kein  Kern  einwandert.  Die  Haare  lireelien  leicht  ab  und  sind  demnach, 
wie  schon  Pbingshei>i  fUr  Coleochaete  hervorhob,  auf  älteren  Stufen 
offen. 

ö.  Sehleimhaare  gibt  Hurer  fUr  Chaetopelti.^  (inkl.  Myxodiaete,  nach 
Lagerhefm  mUDdlich)  an.  l>iese  stellen  nnsschlie Blich  schleimi};«'  Fort- 
sätze der  Zell  wand  dar,  der  Inhalt  ist  au  ihrer  Bildung  nicht  beteiligt. 
Einen  Übergang  von  4  zu  5  bildet  vielleicht  Chactosphaeridium  globosum 
(Nordst)  Kleb.,  bei  weldiem  das  Bcheidenhaar  t'ast  kompakt  erscheint, 
nnr  ^anz  zarte  Kdmohen»  welche  eich  mit  Jod  färben,  lassen  das  Lomen 
erratiMi. 

Die  Fortpflanzung  der  Chaetophoreen  geschieht  fast  Uberall  durch 
Zooqwren.  Makrozoosporeu ,  welche  in  der  Regel  zu  wenigen,  oft  nur  in  Einzahl  in 
der  Motterzelle  ;rebil<let  werden.  Meist  sind  dieselben  /.ieinlicli  ^TttR  nnd 
mit  einem  nicht  selten  gelappten  Chromatophor  am  hinteren  Kude  ver- 
sehen, wehilies  meistens  ein,  oft  aueh  mehrere  Pvrenoide  führt.  Die  Zahl 
der  Cilien  ist  meistens  vier,  doch  ftlhren  z.  B.  die  Sehwürmer  von  Aero- 
ehaete  und  Ulvella  nur  zwei. 

Neben  den  ttbernll  verbreiteten  Makrozoosporeii  iindeu  sich  zunächst 
bei  Drapaniiildia  Mikruzoosporeu,  welche  fai<t  zu  jeder  Jahreszeit  auftreten 


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6k  Chaetopliorace«e. 


233 


kSniieii.  Sie  wurden  schon  -von  Prutosheim  onter  dem  Kamen  Dauer- 
sdiwlnner  erwähnt  und  nenerdingg  von  Klebs  studiert   Sie  führen  vier 

Cilien,  itntersielieideii  sicli  :iV>er  Icirht  von  den  Makrozoospor'-it  dnrrh  f1ic 
tiefe  Lage  des  Angentieck«^  und  durch  ganz  andere  Licbtemunndlichkeit. 
IXe  Miknwoosporen  können  naeh  Utageier  Bewegung  znr  Buiie  kommen, 
indem  sie  sich  mit  Membnn  nmgeben  nnd  event.  mit  Rescrventoffen 
füllen.  Dieselben  Mikrozoosporen  greriercn  sicli  aber  i^elegentlich  als  Ga-  GameUn. 
meten,  sie  kopulieren  nach  Vurschrift  miteinander  and  die  Zygoten  ruhen 
ebenso  wie  me  ohne  Kopulation  zur  Ruhe  gekommenen  Sehwarmer.  Die 
Zygoten  sowohl  als  auch  die  ^Paräienospor^*'  können  schon  nach  einer 
Ruhe  von  wcniircn  Woehen  keimen  iitiff  zwar  direkt  ohne  Schwärmer- 
bildung.  Stigeoclouium  bildet  nach  Klehs  ebenfalls  Mikrozoosporen  mit 
vier  Cilien.  Dieselben  besitzen  rasche  Bewegung,  kommen  nach  24  bis 
48  Stunden  /mv  Ruhe  nnd  keimen  nach  verhältnismäßig'  knrzer  Zeit  (einige 
Tage  oder  Wochen).  Die  Keimung  ist  direkt,  nielit  selten  wird  die  Daiter- 
zelTe  in  zwei  bis  vier  durch  Wände  fretreimte  Teile  /erlejrt,  deren  jeder 
dann,  wenn  auch  etwaig  ungleichmäßig,  /.um  Fadeu  auäwuch.<^cu  kann. 

CiENKOwsKi  beriebtet  von  „Mikro^nidien**,  welebe  ans  seinen  Pal- 
mellastadien  liervorpnfiren.  Sie  hatten  zwei  Cilien  nnd  keimten  alsbald. 
Rbinhaki>t  aber  behauptet,  deren  Kopulation  gesehen  zu  haben.  Nament- 
lich letzteres  ii»t  indes  nicht  sicher,  und  so  muß  es  dahingestellt  bleiben, 
ob  in  dieser  letzteren  Form  Gameten  TorHegen.  Wttrde  der  Beweis  er- 
brncht,  dann  hlttten  wir  fiir  Stigeoeloniom  genan  dieselben  For^flanznngs- 
Verhältnisse  wie  für  üiothrix. 

Keine  der  Übrigen  Chaetophoreengattungen  ist  so  genau  wie  die  eben 
besproebenen  nntersneht;  wie  weit  sie  Mikrozoosporen  filbren,  ist  also  ui- 
klar,  dagegen  kennt  man  bei  Endoclonium;  Chaetopeltis  minor,  Ulvella, 
Entocladia.  Pringsheimia,  Acrocbaete  (?'.  Phaeophila  (?)  mit  zwei  Wimpern 
versehene  Gameten,  welche  —  überall  von  genau  gleicher  Größe  —  mit- 
einander kopnlieren.  Ans  dem  Verhalten  bei  der  gesehleebtUehen  nnd 
angeschlechtfichen  For^flaoznng  lassen  sieh  demnach  keine  Unterschiede 
der  Gruppen  herleiten. 

Für  Btigeocloninm,  Cbaetophora  und  Draparualdia  beschrieb  zuerst  FHiK(is- 
HBM,  später  andere  AvtCfren  (KnOHNBB,  Wn.i.E,  Gay,  KLxaa  nsw.)  Danei^ 
xdlen,  M'elche  wohl  am  besten  als  Aplanosporen  zn  bezeichnen  lind  (Big.  141,  -i).  Jl^lanetpoiwnm 
Sie  entstehen  meistens  in  Einzahl,  pele^outlicli  .ibcr  uucb  zu  zweien  nnd  xit  ien 
ia  der  Mutterzelle,  indem  der  plasmatische  Inhalt  sich  von  der  Wand  znrUck- 
ndtt  nnd  ineh  mit  einer  nenen  eigenen  Membran  umgibt.  Bpiter  kann  aioh 
leiehlieh  gelbes  öl  MUammeln  nml  dann  pflegt  ein  Rnhestadinm  zu  folgen,  be- 
sottderfi  wenn  die  Membran  sich  noch  stark  verdickt  hat.  Soweit  ncdbachtun^ren 
vorliegen  \iiXY  für  Stigeocionium),  keimen  diese  Zeilen  direkt  nach  längerer 
oder  kllfserer  Bahe.  Im  leirteran  Falle  dflrfle  Anfhlnftin|  von  ReaervesteiTen 
nicht  erfolgen.  Diese  Aplanosporen  entstehen  in  dea  Ästen,  welche  sonst 
Srbwilrmcr  erzengen;  sie  knnnen  deshalb  Fi<r.  Ml,  /]  ganze  Ketten  bilden,  die 
erst  spater  auseinander  fallen.  Aus  diesem  Umstände,  sowie  ans  der  Tatsache, 
daß  PaDiGSUEiM  sehwache  Bewegnngen  vor  der  Bildung  der  Aplanosporen  wahr- 
nahm and  Klkds  in  den  jungen  Stadien  derselben  aneh  einen  Angenfleck  de- 
monstrierte, geht  ebenso,  wie  das  für  Ulothrix  gezeigt  wurde,  b'rvnr.  daß  Ller 
Zoosporen  vorliegen,  die  nicht  zum  Ausschltipfen  kaineii.  Wahrsciieinlieh  haben 
wir  es  mit  Idikrozoosporen  zu  tim,  und  Klebs  deutet,  wie  mir  scheint,  mit 
Beeht  aa,  dafi  iwischen  den  in  den  Mnitereellea  gebildeten  nnd  dea  naeh  dem 
Freiwerdpn  .ihp-erundeten  kein  wesentlicher  Unterschied  besteht. 

BestJUigt  wird  diese  Auffassung  durch  CiaxKOWSKi's  Beobachtung,  nach 


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234 


TIL  CUoropliyceM. 


weldier  bei  einer  Stigeocloniumspezies  der  Zelfittfaalt  naekt  austrat,  abw  neh 
nnmittelbar  vor  der  Matteizeiie  mit  Membran  amgab,  um  rar  Bnheapoire  sii 

werden. 

Außer  aeldieii  siemUcb  leicht  an  deutenden  Rnhesporen  liefert  aber  Btigeo- 

clonium  noch   mancherlei  besondere  Zelim.    Zwuv  koimti'  Klebs  auf  keine 
l'aimeUm  u.  Wen*'  die  vielbesprochenen,  von  Ciexkowski  he  rli  --l),  n.  ii  Palmellen  erhalten. 
Akioittn.  ^  glaubt  aber  trotzdem,  daß  die  Angaben  richtis^  ^iud,  da  wokl  beide  Autoren 
mit  vetaddedenen  Arten  arlMrfteten. 

Betoudere  die  anfreohten  Fäden  von  Btigeoelonium  bilden  durch  wiederholte 
Längs-  und  Qti*'rt»nlungen  ein  Stailinm,  wplrhos  dem  Schizomeriastadimn  von 
Ulothrix  anüerordentlieb  ähnlich  ist.  Die  gebildeten  Zellen  zerfallen  s<  hliel<lii*h 
ohne  treaenlUche  OaHertbildnng;  was  ans  ihnen  wird,  ist  nicht  geui^gcmi  he- 
kannt.  Wenn  man  alici  Ciexkuwskis  Bilder  ansieht,  wird  man,  unter  Yw^leieh 
mit  denjeni^n  von  l  Uitluix.  zu  dem  Kesultate  kommen,  daß  auch  hier  Hemmnnjrs- 
bildungen  von  Mikrozoosporen  vorliegen.  Klebs  zeigte,  daß  die  normalen  Mikro- 
soosporen  von  Stigeooloninm  aus  einer  Mutterzelle  zu  vieren  durch  sokze^ive 
Zwett^nng  gebildet  werden,  und  daß  bei  diesem  Prozeß  immer  feste,  wenn 
MTich  zarte  T*iliiri^3wände  entstelifii.  sodaP.  i'i^ri'iillli'h  jede  Mikrozoospnrt'  aus 
einer  besoudereo  Zelle  ausschlUptt.  Mir  seheint  nur  ein  kitr/tr  Scliritt  liit  r 
zu  den  „Schizorneris "-Bildungen  des  Stigeocloniuui  zu  »^m,  deuu  uach  allem, 
was  mir  bekannt  geworden,  dflrilen  sneh  bei  diesen  die  Tfldhingen  nicht  ins 
landlose  gehen,  übrigeii^  li:it  auch  Gat  die  Anfangsstadien  der  Cdoikowski- 
ÄChcn  „ScliizDTneris"  beoliaclitet. 

Uay  fand  weiter  an  Stigeoolonium  variabile  Akineten,  entstanden  durch  ge- 
wöhnliche Verdickung  der  Membran,  wie  bei  Ckmferva  nnd  Dlothrix;  diese 
lieferten  bei  Zaaata  von  Aiachm  Wasser  Hakroioosporen. 

Stig.  setigernm  produzierte  in  der  Kultur,  besonders  an  den  Fadenenden, 
runde  Zellen,  welche  durch  Vcrschleimung  der  Meaibraneu  entstehen;  es  kOunen 
sich  sogar  protococcoide  Hänfen  bilden,  aber  nennenswerte  Teilungen  sah  GAY 
nicht.  Diese  mit  Reserrestoffen  nicht  gefldlten  Zellen  keimten  durch  direktes  Aua- 
Wachsen;  sie  näherten  sich  offenbar  den  von  GtRKKOWSKi  beschriebenen  »Pal- 
mellaatadien'^,  vielleicht  auch  den  von  Famintzin  beobachteten. 

Der  ei-stprrimnnte  Autor  fand,  daß  Sti^-eoclonhtm  stellare  Ktz, (?},  wenn  es 
unter  etwas  ungünstigen  Bedingungen  weichst,  in  t-ia  l'almellastadium  Übergebt. 
Br  hebt  ansdrOdEUch  hervor,  daß  es  in  erster  Linie  die  Sohle  ist,  welche  be- 
troffen zu  werden  pflegt,  während  die  großen  aufrechten  Äste,  er  nennt  sie 
„Wasserstfimrae",  meistens  davon  verschont  bleiben.  Der  Prozeß  verl.Huft  in  der 
fOr  Ulothrix  geschilderten  Weise.  Die  Längs-  und  Querwände  verquellen,  die 
Zellen  runden  sieh  ab  und  füllen  sich  erheblich  mit  Stibrfce  (Fig.  142,  .9,  6). 
Später  stellen  sich  Vierteilungeu  ein  und  durch  dic^e  wird  die  Zahl  der  Z^len 
noch  vermehrt.  Auch  diese  jfingereu  Elemente  wertlt  11  durch  OallertbildnnEr  von- 
einander getrennt.  Ob  die  Vierteilung  sich  mehifach  wiederholt,  übersehe  ich 
nicht  ganz. 

Die  so  gebildeten  kugelförmigen  Zellen  finden  sich  besonders  am  Bande  der 

KulturHüssigkeit ;  werden  sie  in  frisches  Wasser  gebracht,  bilden  sie  nach 
CiFN'KnwsKi  ..Mikrogonidien"  mit  zwei  Cilien  (Mikrozoosporen  ?  oder  (tHmeten?) 
(Fig.  1-42,  7'j,  welche  zu  neuen  Faden  auswachseu.  Unter  Umständen,  die  nicht 
genauer  prflaiaiert  sind,  kann  aber  ,.eine  direicte  ScUanchkelmung^  «rfolgen, 
nachdem  eine  fVier-?;  Teilung  voraufgegangen  warj  das  bedeutet  wohl  nur  einiD 
Hemmung  der  Vnnveglichen  Mikrozoosporen. 

BuEXUOLD  uuicht  noch  darauf  aufmerksam,  daß  Cbaetophora  pisiformis  n.  a. 
in  KnltnrcQ  wenigzellige  Keimlinge  bilden,  welche  sofort  wieder  Schwärmer 


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0.  CluMtophoneeM  (LSter«tar). 


285 


erzengen.  Das  wiederholte  sich  in  mehreren  Generatioaen,  tud  Cluietopeltis 
gar  prodnzierte  aas  einzellio:en  Keimlingen  sofort  wieder  Schwärmer.  Dm  ist 
offenbar  ein  KanLsrnns,  bedingt  dnrch  ungünstige  LebeuabedingungeiL 

Dafi  meh  andere  Spezies  und  Gnttnogeii  dbnorme  Stadien  seifigen  Icftnnen, 
zeigt  Chaetonema.  ffifir  uh  HOUB  die  liden  ebeofalb  serfallen,  die  kugeligen 
Zeilen  zeigten  KnoofniDgeiii  imd  aiw  diesen  kSnnen  dann  wohl  Seitwlimer  her- 
vorgehen. 

Die  Beorteilnng  der  verseMedenMi  Portfiflaniiingsaiodi  kann  von  derjenigen 
kanm  abweichen,  welche  int  bei  Ulothrix  veilreten  luü>en.    Es  handelt  sieli, 

wie  auch  Gay  betont,  um  Hemmongsbildungen  unt^r  ungünstigen  Bedingungen, 
sam  Teil  an  vegetativen  Zellen  (Akinetenji  zum  Teil  an  solchen,  welche  die 
Sebwinnerbildung  vorberdletea. 


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dans  les  Chaetophorees.  Joum.  de  bot  1898.  9*  p.  3sl. 
KiKCHNER,  Ober  die  EntwielcdangsgeseUohte  einiger  Chaetophoreen.  Tagebl.  d.  64.  Vera. 

(li'uttx  li  Natnrf.  n  Ar7te  in  Salzbg. 
KLKu.\a.N,  II .  Zur  Kritik  einiger  Algengattun^en.   I'ringsb.  Jahrb.  1893.   85.  p.  278. 

  Chactoispluu'ridiuin  Pringsheiraii  usw.   ]'iiM^'!^h.  Jaltfb.  lIUS.   84*  p.  11& 

KuiBii,  Fortpflanzung  bei  Algen  und  Hiaen.  18Ö6. 

MoBBioa,  M.,  Morphologie  der  haaraxtigen  Organe  bei  den  Algen.  Riolog.  Zentralbl. 

1892.   Ii,  p.71. 

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1888.   «.  p.  242. 

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loglsebe  üntennohungcn  von  Nägeli  n.  Cramer.  Heft  1.  ji.  86. 

Oi.T\tAN-xs,  Fr..  Kpige  parasitische  Meer.  saVT-ii.    Tlot  7t-  IHSU.    T)!»,  1.  p.  207, 
Plu>.u.sHEiM,  N..  (;ber  die  Dauerschwaimer  de»  Wasöcrueties  und  iibt'r  einige  ihnen 

verwandte  Bildungen.   Monatsber.  d.  Akad.  d.  Wies.  Berlin  1857.  Ges.  Abli.  1. 
 Iteitr.  aar  Kenntnis  einiger  Heeresalgen.   Abh.  d.  Akad.  d.  Wisa.  Berlin  1861. 

Ges.  Ablk  1. 

Bbinkk,  .1.,  Zwei  parasitische  Alfrrii.   Bot.  Ztg.  1879.  89«  p.  873. 
— ^~  Atlas  deutscher  Meeresaken.  Berlin  1892. 

Bdbksvi.noe,  K.,  Deuxicme  Hem.  snr  lei  eignes  msrines  dn  Groenland.  Heddelelser  om 

Grönland  1898.  20. 
S.KOw.  .1.  W..^  Hvella  americana.   Bot.  Gaz.  1899.   27.  p.  900. 
S/.VMAN8K1,  Lber  einige  parasitisclit'  Al-in.   Pin.-^  I'-ii  sIau  1878. 
TiLDE.s,  .T.  E ,  A  contribution  to  tlie  iile  historj*  ui  i'ilinia  diluta  Wood  and  öiigeo- 

cloniiiiii  Hugelliferum  S^.  Minnesota  bot.  Studios  1896.    Pt.  9.  Nr.  ;t7. 
WiLLK,  N.,  Über  eine  nene  endophyt.  Alge.  AlgoL  Mitt.  in  l^ngsh.  Jahrb.  1887.  18« 

p.  486. 


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236 


VIL  Chloropliyceae. 


Zweifelhafte  Chaetophoraceen. 
OtenodMns,  l^orooladus  u.  s. 

BoiuB)*s  OtenoeUdvs  imd  Leptodm,  Wsbsb  tah  Bobss*s  TriehophUns  and 

Trtntopohlia  sponpophila,  dazu  wohl  noch  ein  paar  andere  Formen  (Microthara- 
nium  ><A(;i:i.i)  sind  nngendgcnd  nntcrsuclitr  Algen,  die  demgemUß  mit  Pidierheit 
nicht  unterzubringen  sind.  Was  mau  aber  von  ihnen  kennt,  deutet  auf  ziemlich 
nahe  Beslehingea  so  den  Ohaetophoreen  hin  (vgl.  Cbodat  n.  a.).  Es  handelt  sieh 
um  kleine,  oft  ziemlich  reich  verzweigte  Gebilde,  deren  einzelne  monosiphone 
Sproßsysterne  einem  Zweig  einer  Chaetophora  recht  ,'lhnlich  sehen,  doch  wurde 
Uaarbildung  an  ihnen  nie  beobachtet.  Der  Zellenban  stimmt  ebenfalls  mit  dem  der 
obengenannten  Gruppe  flberein,  und  auch  die  Fortpflanzung  gestaltet  sich,  soweit 
sie  flberhanpt  bekannt  ist,  nicht  wesentlich  anden.  Fast  jede  Zelle  der  Zweige 
Systeme  kann,  wie  bei  vielen  Chaetophoraceen,  zur  Sclnvärmerbildnng  schreifi-ii, 
ob  die  beobachteten  Schwärmer  aber  (iameteu  oder  Zuosporen  sind,  ist  niclit 
liberall  sichergestellt.  Fflr  Ctenocladus  gibt  BobzI  die  Kopulation  zweiwimperiger 
Gameten  an  und  behauptet  fanier  das  Yorfaaiideosefai  von  AUneten  ud  Pal- 
nelleii.  doch  konnten  seine  Angaben  bislang  nicht  nachgeprflft  werden. 

Beziehungen  unserer  Algen  zu  Trentejiohlia  (Chrnolepus  .  wie  ^VEBER  VAN  Bosse 
und  auch  Wille  andeuten,  scheinen  mir  nicht  vorhanden  zu  »ein;  es  ist  weder 
HimatoriiTuwn  noeh  die  ehankteiiatiaehe  Bporaaglenform  fs.  nnteo)  naehgewiesen. 

Deshalb  muß  wohl  die  Trentcpohlia 
spongophila  einen  anderen  Kamen  er- 
halten. 

Unter  den  Chaelophoraeeen  er- 

wflhnten  wir  Gattungen  (z.  B.  Acro- 
clinete.  Fig.  143',  deren  Sporangien 
eudstäudig  auf  i>eiteutriebeu  sitzen. 
Gans  Ihnlieh  verhilt  sieh  FfUnla,  das  - 
ist  aus  Fig.  148,  /  ohne  weiteres  «r^ 
sichtlicli ,  höchstens  braucht  hinzii- 
gefügt  zu  werden,  daß  die  Tragzellen 
der  Sporangien  in  diese'naeh  der  Ent- 
leerung einwachsen  und  von  neuem 
Schwärmer  bilden.  Pilinia  wird 
mebtens  und  mit  ßecht  (z.  B.  von 
BossNvniGB)  als  Ohaetophoree  auf- 
geführt; ^  scheint  mir  aber  hlrifiitt  r- 
znleiten  zu  Acroblaste  Reinsch  und 
Sporodadus  Kuckuck  (Fig.  14Ö,  2), 
denen  rieh  ereni  noeh  ein  paar  Gat- 
tungen ansehließen.  Aueh  lüer  liegen 
stark  verzweigte  Kilden  vor.  welche 
die  Sporangien  terminal  auf  kürzeren 
oder  längeren  Ästen  tragen.  Die 
Sehwärmer  gleichen  denen  von  Ohaeto- 
phoreen fast  auf  eiu  Haar,  die  (^hro- 
matophoren  erinnern  bei  Sporodadus 
an  die  von  Drapamaldia  nsw.  Haare 
freilich  fehlen.  Trotzdem  trage  ieh 
mit  anderen  Autoren  kein  l^edenken,  diese  (lattiirigcn  den  Chaetophoroeil 
gliedern,  solange  bis  ein  genaueres  Studium  uns  eingehender  beldirt 


Tif.  148.    2  PUMa  maritima  n.  BonauBnm, 
9-^4  Sporoeludut  fraijilU  i\.  KvcKvcs.  Spono- 
gium  und  Zousporen. 


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Flenroeoeeiu. 


237 


In  diesen  Verwandtscliaftskreis  muß  man  anch  wolil  die  Oattiin^en  Oongrosira 
and  Chlorotyliom  reclmea,  welche  von  Wilu::,  Scumidl£,  (»üuaabscumidt  und 
b«80iiden  too  übodat  stadlert  sind,  ffia  Mboi  in  MuidielMlialMi  unr.  imd 
haben  anf  Grund  dessen  offenbar  manohfiriii  ürnUldungen  erfiümB.  Wir  Im* 
hudelii  si«  deshalb  anafahiliclier  in  einem  spUeren  Abeelmitt. 


Naehdem  wir  oben  (8.  171]  einige  Formen,  die  frflher  den  Namen  Plenio- 
eoeens  führten,  wegen  ihres  Qlockenchromatopbors  und  itirer  Sporen-(AphuuH 
sporen-)biidung:  den  ChloreUflii  eingeraOit^  Ideiben  in  der  Qattnng  PlearoMeens 
heute  nur  wenige  Arten. 

Sie  alle  stellen  ^l^'ig.  149}  nach  Aktaei,  Gay,  Ghodat  n.  a.  nmdUdie 
iiQlierte  oder  aneh  snsammenhtngeiide  nnd  dum  gegeiieinandflir  abgedadite  ZeUen 
mit  mäßig  dicker  Wandung  dar. 
Diese  führen  einen  Zellkern  und 
ein  Platteachromatophor,  das  an 
gleiehnanigen  Oq^me  bei 
Honniditim,  Tlva  usw.  erinnert^ 
also  nur  einen  Teil  der  Zelle 
einnimmt.  Die  eioicelueu  Arten 
TBillalleB  rieb  insofern  TeneUo- 
den,  als  zum  mindesten  eine 
kein  Pyrenoid  besitzt,  während 
andere  ein  solches  fuhren.  Die 
pyreneidfreie  Art  nennt  Chodat 
Plenroeoecns  Naegelü  (er  identi- 
fiziert sie  mit  Fl.  vulgaris 
Kaegeli];.  eine  der  pyrenoid- 
IHbrenden  Arten  ist  naeb  dem 
^Wehen  Autor  PL  vulgaris  Me- 
neghini.  Das  stimmt  nicht 
ganz  mit  den  Beseidmnngen  bei 
Oat,  AsTABt  n.  a.  tberein,  doeh 
ist  hier  nicht  der  Ort,  Spezies 
auseinander    zu    klauben.  Es 

scheint,  als  ob  eine  Anzahl  wohl  unterscheidbarer  Formen  gegeben  sind,  Uber 
veldie  fraiUeli  ent  emente  Enltnr  genflgende  Ansknnft  geben  Innn. 

Die  SMIen  vermehren  sich,  zum  Unterschied  von  CldiimEa,  durch  einfache 
Zweiteilung,  wie  höhere  Algen  auch.  Die  jungen  Zfllwände  setzen  also  an  die 
alten  an.  Folgen  mehrere  Teilungen  aufeinander,  so  pflegen  die  Teilungs- 
iMlnngen  nnfttaumder  seokreeht  m  stoben  (Fig.  149). 

Je  naehdem  die  Abmndang  der  Tochterzellen  gegeneinander  früher  oder 
l^lter  erfolgt,  resultieren  entweder  sehr  bald  kugrligc  Einzelzellen  oder  aber 
wenigzellige  Verbände  von  der  in  h\.  149  augegebcueu  Form.  Erstere  wie 
letxtere  pflegen  dann  in  lockeren  Haufen  massenhaft  beisammen  zu  liegen. 

AnfARi  nnd  Gay  fanden  hi  ibren  Knltnren  nur  die  eben  erwähnten  Formen ; 
sie  betrachten  danach  den  Pleurococcus  als  einzellige  Alge,  die  sich  nur  durch 
Teilung  vermehrt.  Allein  Choüat  zeigte,  daß  Pleurococcus  zu  kurzen  Fädchen 
anawaebsen  kann  (Fig.  149,  4),  die  auch  zu  schwacher  Verzweigung  befähigt 
Smor  bnstitigto  diese  Beobsehtmig.  Solebe  Stadien  durften  den  Gebilden 


Flg.  149  n.  AuTAiii.  Cuonvr  u.  G.vy.  /  PUurorocrui 
Simplex  Art  {^Pl.  vulgaris  Menegh.?).  ^  l'Unrococcw 
Naepem  Ohod.  3  PI.  vulgarU  UuujlL  4  Ii.  NatgM 
Chflid.,  fidanbUdciid.  ekr  Ohtvaiailoflioi:  ff  Pynaold. 


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238 


VII.  Clilor<»pliy«4»e. 


8ohr  ähnlich  sein,  welch«  Snow  tlB  Pieodoplttoroeoeciu  beMtebiele;  Ghodat 
siebt  sie  wohl  mit  Recht  zn  PlenrococcuB. 

CiiuDAT  findet  nun  weiter,  daß  aus  fast  jeder  Pleurococcoszelle  Zoosporea 
oder  anob  Aplanosporeo  tod  der  tibllolieii  Fomi  hervorgehen  kflnnen.  Lctctere 
entwickeln  sich  offenliftr  recht  leidik  dnroh  geringe  Henuuun^cn  U-'i  di  r  ^^oliwiirmer- 
bililiinp'.  Außerdem  erwähnt  Ciiodat  Isogameteii,  rlicnlnlls  in  htikannter  Weise 
gestaltet  und  fanktioniereiid.  Alle  diese  Fortpdauzongsorgane  sind  von  anderen 
Autoren  bidang  in  der  Knltor  nlebt  bervorgerafeu  wordeo;  trotadeni  dflrfle 
kaum  ein  Ornud  vorliegen^  die  Angaben  zu  bezweifefai;  kennen  wir  doch  sonst 
keine  Chlordpliycoe  [in  unserem  Piniit'.  die  nicht  wenifr-'f^Ti^  Aplanosporeu  Idldote. 

Etwas  skeptischer  stehe  ich  Chooat's  Behauptuug  gegentlber,  daß  Pleuro- 
eoccus  unter  gewissen  Bedingungen  ein  sog.  Hormotilastadinm  bilden  kOnne. 
Durch  einseitige  Gdlerlbildlingen  sollen  die  Einzelzellen  auf  Oallertstielen  empoiV 
gehoben  werden,  etwa  fo.  wie  das  für  Pr;ir*iiiorladiis  auf  S.  137  Fig'.  8G  prp- 
schildert  wurde.  Das  bedarf  der  NacbprOiuug,  wie  auch  die  Angabe  über  die 
Bildung  von  Stachelkugeln  (Trochisciastadien),  die  event.  als  Akineten  zu  deuten 
wiren,  nnoh  Wilis  aber  zn  den  GbUmydomonaden  geboren. 

Verzweiccniiir  und  Zellenhan  des  Tlenrocoeeus  erinnern,  d:ir:inf  wie.s  Citodat 
znerst  hin,  g-;uiz  frhebüch  an  die  Chaetophoreen ,  und  die  Entwiekelung  diT 
Zousporeu,  Aplanosporeu  usw.  weicht  auch  von  den  gleichuamigen  Vorgängen  in 
joier  Gmppe  Bioht  ab.  Ifan  kann  danaeh  mit  Chodat  Pleareeoeeen  am 
besten  sxh  reduzierte  Chaetophoreen  auffassen.  .Tene  Reduktion  aber  erfolgte 
auf  Grund  der  Lebensweise.  Wir  tinden  die  Alflen  an  .Mauern.  Steinen,  Zäunen, 
Bäumen  nsw.  Sie  vertr^  ohne  weiteres  dm  Austrocknen  auf  ziemlich  lange 
Zeit  und  damit  die  Biitiernng  dee  Waebetams;  naeh  Benetsmig  dnreb  Regen  vaew. 
wächst  sie  weiter.  Darin  gleicht  sie  den  Hormidien,  und  wie  bei  diesen  die 
Zellteilung  und  die  alsbald  folgende  Trennnntr  der  Schweaterzellen  in  der  Fort- 
pflanzung die  überhand  gewannen,  so  geschah  eä  auch  bei  Pleurococcus.  Faden- 
bfldmig  und  Versveigni^  elnd  ebeaao  selten  geworden  wie  dieVermebrnng  dnieb 
Sehwärmer. 

Natürlich  taucht  jetzt  die  Frage  auf,  ob  denn  Pleurococcus  flherhaupt  eine 
selbständige  Gattung  ist,  oder  ob  er  nicht  in  den  Formenkreis  eines  Sttgeoclo- 
i^mn  oder  ii^nd  einer  flbnHcben  Alge  bineuigehOrt  SrwIeseD  iat  das  leliliere 
bislang  durch  saubere  Knltoren  niebt^  and  man  wird  aaeb  wolil  lolehen  Seweis 
in  Hobe  abwarten  kOnBeo. 


G-loeooyatia. 

Unter  dem  2*iamen  Gloeuejäti;»  sind  seit  alter  Zeit  viele  Formen  gegangen, 
wekhen  keberlei  Selbatftndigkeit  zakommt,  so  n.  a.  nabewegliehe  Zvstbide  Ton 

Chlamydoraonaden,  Pnlmellastadieii  von  Ulothrix,  Stigeoclonium  usw.,  und  man 
wäre  vielleicht  <^'eneigt,  dar.  nemis  einfach  aufzuheben.  AHein  Abtaui  lieschreiht 
eine  Gloeocyatis  Nat^eliana,  welche  sich  in  seinen  Kulturen  konstant  erwies. 
Die  ZeHen  als  solebe  stimmen  im  inneren  Bs»  mit  Plemroeecens  nberefai,  ^ 

Cbroinatophor  mit  Pyrenoid  kehrt  wieder.   Aneb  die  Teilungen  sind  die  gleichen, 

wf^nn  ic!i  Aimaki  richti^r  vorstanden  haUe;  nur  qneUen  hier  nach  der  Teilnner, 
weiche  nach  allen  drei  Kichtungen  des  Raumes  erfolgen  kann,  die  Membranen 
gallertig  auf,  und  da  sich  das  jedesmal  wiederholt,  kommen  Einschaehtelungen 
anstände,  wie  sie  Fig.  150,  /  zeigt.  Übrigens  bleibt  das  Zellplasma  jedesmal  von 
eiuer  relativ  ii  •  :  aber  sehr  dflnnen  Menilnaivschieht  umhüllt,  ^velehe  nicht 
verquollen  it*!.  ^ach  Artaui  kann  aber  bei  Kultur  in  Nährlösungeu  die  Ein- 
sebaehteluug  der  Zellen  in  die  Gallcrtmembran  ganz  unterbleiben,  es  bildet 


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Gloeocyatis  (Literatur). 


299 


Bich  nur  ein  Uaufeii  vou  Zellen,  der  vou  einer  vr.lli<r  frliicliartigen,  nicht  ge- 
schichteten Gallerte  umgeben  ist,  die  zudem  sehr  wenig  hervortritt  (Fig.  löU,  i^j. 

Gay  ächUdert  uuch  eine  ebenfalls  konstante  Gloeocystis  areolata,  welche  sich 
mit  d«i  TeilinigeB  und  Gall«rtbtti<Mi  Tcrhllt  wie 
vorige  Art.  Jedoch  besitzen  die  Zellen  mehrere 
«fhf^ihpnffVrmi^««  Chromatophoren  ohne  Pyrenoide. 
i)aza  gehen  die  Zellen  bei  langsamem  Eintrock- 
nea  in  DftiieTzdleii  Aber. 

Ob  diese  Spezies  mit  dfi  v«  rigen  in  eine 
Gattong  veretnijrt  werden  tl:irt.  ist  mir  noch 
zweifelhaft  Die  skizzierten  I>ift'ereuzen  scheinen 
mir  Nlativ  groß  sa  Min. 

Man  sieht,  die  Dinge  sind  noch  sehr  zweifel- 
haft, und  durchaus  unsicher  ist  vorläufig,  ob 
tatsächliche  Beziehungen  zu  Pleurococcus  vor- 
handen  sind.  leh  erwihne  die  Tidbesproohene 
Gattimg  (vgl.  auch  Cikxkowhki)  hier,  um  ibr 
nicht  einen  noch  schlechteren  Platz  geben  m  mtis"*-'i  <v-  mit  Bphaeroeystis 
(S.  lt>ö,  Ib^j  in  Verbindung  zu  bringen,  wie  da»  UtiouAi  tat,  hindert  mich 
dar  ZeUenbati.   Nieht  ganz  unmöglich  »lud  Besiebnngen  m  Cblamydomaiias. 


Fig.  150.  Oloeocff$th  iS'aetfelittna  Art. 
o.  ÄxtAM.  i  Zellen  initi  2  Zellen 
«kne  OtUerfhttUeii. 


Literaiiir. 

jkBTAU.  Al.,  Untenaehimgen  Uber  £ntiriekelii]igand  Syatematik  einiger  Protoeoocoideen. 
Diss.  Basel  1898. 

Rou/i.  -Stddi  algoln^'iei.  I    Messina  1883. 

Chodat,  R..  Mat^'riaux  pour  »ervir  a  l'histoire  de.-^  l'rutococcoidt'C».  BulL  herb.  Boiss. 
1894.    2.  p.  585. 

  Sur  les  alpnes  perforantes  deau  douce.   Das.  1898.   6.  V-töL 

  Pleurococcue  et  Pseudoplenrococcus.   1899.   Das.  7.  p.  ö27 — 829. 

  Algues  vt'rtef*  de  la  Suisse 

CcEXKOwsKi,  (  hlorophyllhaltiKe  Glococapsen.  Bot  Zuitg.  1865.  28« 

Gay,  i  .  Keclierches  su'r  le  developpemrat  et  Ui  ehualfieaaon  de  quelques  eignes  Tertee. 

These.   Paris  1891. 

Kuckuck,  P..  Beraerkuuj^eii  zur  inariin  n  AI«renflora  vou  llelgoland  II.  Wiss.  Meeres- 
unters. Abt.  Uelf^oland.    N  F.    2.  ji.  :U(. 

NÄanu,  C  Gattungen  einzelliger  Aigen.   Ztirich  1849. 

RBHaCB,  iän  neues  Genus  der  f'hroolepideen.  Bot  2^itg.  1879.  S7*  jp*  861. 

Bo6£xvixc.F..  K  T. .  Cniuhmde  HavalgerL  S.-A.  aue  Meadeleleer  om  ChMidaad.  1893. 
S.  p.  933.  a'üiuia., 

Sc»  AARscmnpT,  J. ,  BeitiSge  vor  Entwiekelnng  äet  GongToeireu.  Ungar.  Jabresber. 
11.  p.  85. 

ScBMXDLE,  W.,  Oonpoelra  trentepobHopsis.  Osterr.  bot.  Zeltecbr.  1897.   47.  p.  41. 
Sekx,  G..  über  einige  koloniebildende  einzellige  Algen.   Hot.  Zeitg.  1899.  b?«  p.  89. 
Üxow.  J.  \V..  Pseudople,urococcu8  n.  g.   Ann.  of  Bot.  1899.    18.  p.  189. 
Wbbkk  V.  Bosse.  A.,  EtiKli  s  .^iir  des  algues  <k  Tarchipel  Malaisien.    I.  l'rentepobUa 

eppngophila  n.  sp.  et  Strnvea  delioatola  Mtz.  Ann.  Buit  1890.  8.  p.  79. 
  Ktttle  Mir  lee  algues  paraeites  des  Paressenx.  (Triehophflns.f  Natnrk.  Yeib.  t.  de 

Holland.  Maatscb.  d.  Wetensch.   Ilaarlem  1887. 
Wille,  N. .  Algologische  Mitteilungen.   Vlll.  Über  die  iuittung  Gongrosira  KUtz. 

Pringeh.  Jahrb.  1887.    18.  p.  484. 

  Om  aiagten  Qongroaira  Elitz.  K.  Vidensk.  Akad.  UlVer».  18^. 

In  Eagler-PtaiitL  I,  2. 


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VTL  Cblorophyoeae. 


7.  Apiiaaochaetaoeae. 


Naohdem  Hubes  die  sexnelle  FoTtpflamung  voo  Al.  Bbadv'»  Apbaoo- 
ohaete  repens  klargestellt  hat,  erscheint  es  zweckmäßig,  die  Gattong,  fllr 

welche  pKi  rst  n  drt  i  S]>ezics  licscbreibt,  von  den  Chaetophoreen  zu  trennen, 
mit  welchen  Bie  IrUher  vereiuigt  wnrde.  Ihr  Wachstnmsmodos  nnd  ihr 
Zellenbaa  freilich  stimmt  mit  dem  vieler  Chaetophoreen  ebenffo  ttberein  wie 
ihr  Yorkommen  (im  süßen  Wasser)  aof  Cladophora,  Oedogoniami  Mon- 
geotia  nsw.  Fi^  151, 1).  Die  Haaie  sind  einsellige  Anartttlpimcfeii  der 
grtiuen  Zellen  (Fig.  151,  ij. 


fi)?.  151.    AphunochieU  repen^  n.  Uvbbr.    /  Pfläiizchen  mit  Sexu&loixanen  »uf  einem  Alyen- 
C»d«Q.  '2  ElnieUiidca  mit  Zo<Mporeji.  ä  Sptrautosoideo.  4  hi  nach  d««  AoMoUüpfoo  w 
dem  Oofon.  tf,  $  BähiekUnig  d«t  Eiei.  a  AntbeildivnL  o  Ooggolwn. 


ffinnt  mefstena  in  der  Mitte  der  einselneD  Eneehfäden  (Fi^.  151,  l%  greift 

dann  aber  gewöhnlich  auf  alle  vegetativen  Zellen  Uber,  ja  bei  Lichtver- 
miuderung  (die  auch  hier  die  Zoosporenbildnn^r  stark  fT'irdert),  künnen  so- 
gar ziemlich  weit  entwickelte  Sexualzellen  zu  Zoosporaugieu  gestempelt 
werden. 

NährlOsuiiui  n  hemmen  naeh  Hüber  den  Austritt  der  St  h wärmer,  dann 
umgeben  nie  Ii  diese  in  der  Mutterzelle  mit  Meinln  au  und  beginnen  Tei- 
lungen. Kuospuugeu,  ähnlich  denen  bei  Chaetouema,  sind  auch  für  Apha- 
nochaete  bekannt 

Als  Sexualorgaue  treten  auf  Antlieridien  und  Oogouicu.  Exetere  werdeu 
in  der  K(  ui  l  .m  don  letzten  Auszweigungen  der  Kriechfäden  gebildet,  i^ii- 
stellen  ziemlich  heile  Zellen  dar  (Fig.  151,  la).  Die  Spermatozoiden  werdeu 
ans  ihnen  in  Ein-  oder  Zweizabl  entleert  Sie  sind  bcA  gefilrbt,  haben  im 
flbrigen  den  normalen  Baa  der  Schw&rmer  nnd  besitzen  aneh  vier  CiUen.  Das 


Die  Z 


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8i.  ColeodiaietaceBe. 


241 


Chromatophor  ist  noch  dciitlicli  sichtbar  (Fig.  151.  T.  Die  Oogonien  (Fifr. 
151,  7;  entstehen  meistens  in  den  zentral  gelegenen  Teilen  des  Thalias; 
!!iie  sind  leicht  an  den  Stärkemasseq.  erkennbar,  die  sie  enthalten,  sowie  an 
dem  großen  zentralen  (Fig.  151, 4}  Oltropfen.  Aas  jedem  Oogon  «ehlttpft  nur 
ein  großer  wei1)liclier  Scbwlliiiier,  zanäcnst  von  der  üblichen  Blase  nrageben, 
aus;, er  führt  alle  wesentlichen  Bestandteile  des  Oogon  mit  s^ich,  also  auch 
das  Ol  und  die  Stärke;  letztere  sitzt,  das  erkennt  man  jetzt,  dem  Chroma» 
topfaor  auf.  Dm  Vorderende  Hob  weiblieheo  Chuneten  ist  farbloe  mid  fein- 
körnig, es  führt  vier  Cilien,  die  das  Ganze,  freilifli  nur  für  kurze  Zeit,  in 
eine  mäßige  Fi«'\vep:ung  versetzen.  Dann  tritt  IJuhe  ein,  die  Geißeln 
schwinden  nud  auf  dai»  so  formierte  Ei  bewegen  sich  die  Spermatozoiden 
Idn;  tfe'Tollzieben  die  Befrnehtong  (Fig.  151,  5,  G],  indem  ein  mttnnliefaer 
Schwärmer  am  hellen  Vorderende  in., das  Ei  eindringt.  Die  Zygote  nm- 
gibt  sich  dann  mit  Membran,  das  Ol  wird  gelb,  die  (  hromatophoren 
verblassen.   Wie  diese  Hypuozygoten  keimen,  ist  nicht  bekannt. 

Dagegen  sah  Hübeb  Schwftrmer  keimen,  welche  den  weiblicboi  Ga- 
meten durchaus  ähnlich  waren.  Sie  bildeten  wenigzellige  Pflänachen, 
welche  anch  Sexualor^'-nite  rrzenirten.  Ich  möchte  glauben,  dal]  man  es 
hier  mit  pturthenogenetiHch  keimenden  JBiem  zu  ton  bat  üuber  redet  von 
„groBen  Zoosporen",  was  sohlieBlieh  wohl  auf  dasselbe  hinauskommt 

HuKER  legt  großen  Wert  auf  das  Vorhandensein  von  Tier  Cilien  an 
den  Sexunl/eli(  n:  er  glaubt,  man  dürfe  dieselben  nicht  von  den  Tsngnnieten 
der  Ulothrichacecn  herleiten,  sondern  in  diesem  Falle  sei  „1  heterogamie 
1e  phtoomfaie  primitif  de  hi  sexnalü^**.  Da  aber  EuiBS  auch  bei  Drap 
parnaldia  vierwimperige  Gameten  nachwies,  8(  lu-iut  mir  der  Fall  hier  nichts 
in  der  von  Hcber  gewünschten  fiichtong  m  beweisen. 


Lltsratar. 

Braun,  At...  BetnMhtnngea  ttbffir  die  Ertehefaiiiiig  der  Veqtfngoiig  in  der  Natur.  Frei- 

TttmCB.  P.  E. .  Observations  on  species  of  Aphanochaete.  Ann.  of  Bot.  1908.  16« 

j.  408. 

UUBER.  ütu  rAplianochaet«  K.  Br.  et  sa  reproductlon  sexa^.  Boll.  soc.  bot.  de  Franee 

im.  41.  P.M. 


8.  Ooleochaetaceae. 

Tu  1  bert'iii^tiiiiiiiiinfr  mit  < 'H'>[)Ar  glaube  icl).  (lall  die  iu  der  Cberseliiil't 
geuaiiute  1:  amiiie  den  Endpunkt  der  Chactophora-Aphanochaetenreihe  bildet. 
Bie  ist  aar  darcb  die  Gattung  Goleochaete  selbst  vertreten,  and  diese  ist 
im  «jftßcn  Wast*er  wohl  Uber  die  ganze  Welt  verbreitet.  Unsere  Algen 
leben  auf  totem  Substrat  wie  anch  anf  lebenden  Stengeln,  Blättern  usw. 
der  verschiedensten  Wasserpflanzen  epipliytisch,  ja  C.  iNitellamm  Jost  vege- 
tiert ia  der  Membran  von  iKtenen  fast  wie  eine  Entoeladia. 

Dieser  Lebensweise  entsprechend  haben  die  verschiedenen  Arten  der 
Gattung,  die  pimdlegend  durch  Pringsiieim,  dann  durch  ("hodat,  Jost, 
Oltman'xs  studiert  wurde,  eine  Ausgestaltung  erfahren,  die  mit  der  Diffo> 
renzierung  der  Gattungen  unter  den  Chaetophoraceen  völlig  konform  geht. 

Olia»«»«,  ]lMykol«HI»  ■.BMofto  d«r  A](m.  16 


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242 


VII.  Chlorophyceae. 


Vegetationa-  Der  Chaetophora  (pisiformis  u.  a.)  entspricht  Col.  pulvinata.  Die  Art  be- 
orpane.  gjtzt  eioe  ziemlich  große  Sohle,  von  welcher  sich  zahlreiche  verzweigte 
Fäden  radiär  erheben.  Durch  Gallerte  werden  diese  za  einem  regelmäßigen 
Polster  vereinigt.  An  kleine  Stigeoclonien  mag  Col.  divergens  erinnern 
(Fig.  152,  1),  deren  „unregelmäßig  verzweigte  Kriechfäden  auch  un- 
regelmäßig aufrechte  Aste  tragen.  Gegen  solche  Arten  erscheinen  andere 
verjinnt,  weil  die  vom  Substrat  abstehenden  Fäden  reduziert  oder  völlig 


Fig.  ibi.    CoUochaete  n.  Phixoshbim  u.  Jost.     /  C.  diiyirgau;  a  .\ntheridicn ,  o  Oogonlen. 
2  Zooipore  von  C.  NlUflarum  Jost.  3  Eindringen  derselben  iu  die  NitelUwand.   4  Querschnitt 
der  Membran  von  Nitella  mit  CoUochaete-V iden.    5—8  Eatwickelang  der  C.  «eutata.   5,  6  Keim- 
linge von  der  Seite,  7,  S  von  oben  gesehen.    9 — l'J  du«,  von  C.  toluta. 


geschwanden  sind.  Die  allein  Übrigbleibende  Sohle  ist  bei  Col.  irregu- 
laris  und  Col.  Nitellanini  iu  unregelmäßig  verzweigte  Fäden  aufgelöst, 
etwa  wie  bei  Aplianoehaete,  Endoderma  u.  a. ;  bei  Col  soluta,  scutata  usw. 
aber  wird  sie  wie  bei  Pringsbeiuiia  (S.  230,  Fig.  146)  zu  einer  mehr  oder 
weniger  festen  Scheibe  (Fig.  152,  S,  9).  Eine  solche  besteht  bei  Col. 
soluta  noch  deutlieh  aus  radiär  laufenden  Fäden,  welche  sich  an  ihrer 
Spitze  pseudodichotom  verzweigen  [Fig.  152,  0),  bei  Col.  scutata  aber  ist 


8.  CMeoduMtsoeM. 


243 


die  Lajrerung  der  Zellen  eine  so  dichte  (Fig.  152,  6'  ,  daß  scliehibar  ein 
Pareuchym  euts teilt,  welches  durch  abwecbsolud  radiale  und  tangentiale 
TeUongea  in  den  Kandzellen  wächst  Duch  die  radiären  2Sellreihen,  welche 
80  entBtolieo,  rnoft  man  anoh  vaftuam.  als  Fftden  mit  SpitzeBwaohatam 
nnd  dichotomer  oder  psendodichotomer  Verzweigung. 

Die  Entwickelnng^  der  Sohlen  und  Scheiben  ist  nicht  tiberall  gleich.  Col. 
Kitellarum  weist  die  Keimung  der  endophytischeu  Chaetophoreen  auf.  Die 
nodi  III  b«0elireibeiid6ii  Sdiwünner  aelMii  sich  feat  mid  treiben  einen 
Sehlanohf  wekbcr  die  Nitellamembran  an  beliebiger  Stelle  spaltet  (Fig.  152, 
Sl  Die  entstehenden  Fäden  wuchern  dann  in  der  Nitellawandung,  indem 
sie  Lamellen  (Fig.  152,  4)  von  derselben  abheben.  Die  S^oosporen  der 
Co!  divergens  (Fig.  152,  i)  u.  a.  liefern  direkt  ▼«rzweigtc  FSden,  manebe 
Arten  aber  bilden  eret  ein  zwei-  bis  dniieUiges  Zentrum,  von  welchem 
dann  die  Weiterentwickelung  ausgeht.  Bei  Col.  pulrinata  und  sn!tit;i  z.  K 
zerfällt  der  fes^elegte  Schwärmer  durch  eine  Vertikalwand  in  zwei 
Zellen,  welcbe  mm  mreiadts  (Fig.  152,  lO]  mtM  zwei  FortsStse  treiben. 
IXese  wachsen  leofatB  und  links  (Fig.  152,  i/,  12)  nm  die  beiden  pri- 
mären Zellen  herum  und  bilden,  indem  i^ie  sich  mit  den  Spit/.cn  he- 
rtlhren,  einen  King  (Fig.  152,  12).  Letzterer  ist  inzwischen  mehrzellig 
geworden  und  entsendet  seinerseits  die  in  radiärer  Richtung  auswachsenden 
Fäden  der  Sohle.  Noch  weiter  haben  sieh  dit  Hinge  bei  C.  scutata  ent- 
wickelt. Dort  teilt  sich  dpv  Sfliw-irmcr  nncli  der  Festheftung  horizontal 
in  zwei  Übereinander  liegende  Zciieu.  Die  obere  bildet  nur  ein  Haar 
(Fig.  152,  0,6),  die  untere  verbreitert  sich  zu  einem  Scheibchen,  welches 
in  meist  vier  Zellen  zerl^  wird  (Fig.  152,  6).  Diese  ))egiun<ni  bald  ein 
Kaud\v:ieh8tum  und  erzengen  damit  den  kreisförmigen  Thal  Ins  (Fig.  152,  7). 
Schou  fllr  Chaetophora-Arten  wurde  oben  gezeigt,  dnti  der  Keimling  aus  zwei 
Übereinander  liegenden  Zellen  besteht,  von  welchen  die  untere  zur  Sohle  wird. 

Die  Zellen  der  Coleochaeten  sind  ebenso  gebaut  wie  die  der  Chaeto- 
phoreen; sie  enthalten  einen  annUherud  zentral  gelegenen  Zellkern  und 
(Fig.  153)  ein  wandständiges  flattencbromatophor  mit  einem  scharf  sicht- 
baren Pyrenoid. 

Fast  jede  Zelle  (mit  Ansnabme  der  von  C.  Nitellanim)  trägt  eins  der 
Scheidenhaare  Fig.  152).  denen  die  Ptlanze  ihren  Namen  Terdankt  Wir 
beschrieben  schon  oben  (S.  2321  deren  Entstehung. 

Die  nngeschlechtiiche  1  urtpiianzung  geschieht  durch  ZoosjßoreüfFortp/imiung, 
welcbe  in  EbzaU  in  der  Zelle  gebildet  werden.  Eine  Umlbrraiee  Oestan 
und  zwei  Wimpern  zeichnen  dieselben  ans  (Fig.  152,  2).  Ein  Augenfleck 
fehlt,  das  Chromatophor  liegt  nicht  wie  gewöhnlich  am  Hinterende,  son- 
dem  seitlich  und  ziemlich  stark  nach  vom  geschoben.  Im  Pla.<4ma  tiuden 
sieb  Olalmliebe  TrOpfeben,  deren  Natnr  indes  niefat  sieber  festgestellt 
werden  konnte. 

Die  Zoosporen  können  bei  den  meisten  Arten  aus  allen  vegetativen 
^llen  hervorgehen,  nur  bei  ColeoeLuete  puhinata  siud  die  Endzellen  der 
Aste  snm  mfaidesten  die  bevorzugten,  wenn  niebt  die  anseeblieBlioben  Bil- 
dungsstätten. Eine  bestimmte  Entstehungsfolge  wird  wohl  meistens  nicht 
finirehalten,  doch  beginnt  bei  Scheiben  formen  die  SchwärmerbUdong  (be- 
sonders bei  C.  orbicnlaris)  oft  im  Zentrum. 

Der  Beginn  der  ZoosporenbUdnng  maebt  sieb  in  den  Mntterzellen,  die  • 
übrigens  in  ihrer  Form  nicht  von  anderen  Zellen  des  Thallus  abweichen, 
be<?f»nder?  dadurch  bemerklich  (vgl.  Fig.  153,  1),  daß  das  Chromatophor  auf- 
fällig an  die  iSeiteu-  resp.  Längswaud  rUckt   Die  Entleerung  geschieht 
durÄ  eine  kurze,  vorgewölbte  TapiUe. 


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1 


244  VII.  ChloiophyeeaA. 

Die  im  Frühling'-  am  den  ruhenden  Oosporen  (s.  unten)  /,'ehildeten 
Ptiuuzen  entwickeln  im  Liiul'e  des  Sommers  Zoosporen,  und  aus  solchen 
gehen  wiederum  neue  l'tiauzeu  hervor.  Gegen  den  Hochsommer  oder 
den  Herbst  hin  erliseht  aber  an  allen  Exemplaren,  das  konnte  ieh  bei 
(\  pulvinata  leicht  verfolf^en,  die  Schwärmerhildung,  und  an  den  gleichen 
Individuen  bepnnt  die  Produktion  von  Sexualoiiranen.  Die  Zeit,  in 
der  die»c  funktionieren  und  reiten,  ist  natürlich  je  nach  der  Lokalität  etwas 
▼ersehieden,  in  Bergseen  fand  ieh  sie  nooh  im  Oktober  bis  November,  in 
Gewässern  der  Ebene  ersebdnen  sie  zeitiger,  oft  sehen  im  Jnli  bis 
August 


I  ii:.  153.  Colcoehaete  pulvinata  n.  (»i  tmanns».  1  .Tunpes  Zoosporanpium  (V).  l*.  3  Anthcridicn- 
»tändc  tiri«l  jiiiiire«  Oogon.  4  Oofruiniiiii  kurz  vor  der  ••lltiuii^'.  .'i  da."*-^.  nach  der  ÖfTnung. 
e  Zygote,  aoch  zweikeinig.  7  Zygote,  durch  Umwacbiung  iiu  „Fiuche*  entwickelt.  <i  Keimend« 
Hyinioiygot«.  a  Antholdiniiu  o  Oogonliiin.  tk  Spenukeco.  ek  BUten.  ekr  ClmmatoiilM»^ 

py  Pyneoold.  k  Kern. 


Die  Autheridien  der  t'ol.  pulvinata  hilden  einen  farblosen  Komplex 
am  Lude  griluer  Ante  (Fig.  1Ö3,  J).  Das  erste  Organ  dieser  Art  entsteht 
dadurch,  daB  von  der  Spitze  einer  Zweig-Endzdle  ein  ftrhloses  Stüek 


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8.  Coleocbaetaeeae. 


245 


dnroh  eine  Querwand  abge|?liedert  wifd  {Fifa.  153,  2).  Unter  diesem  sproßt 
dann  ein  knrzor  Fortsatz  hervor,  welcher  ebenfalls  abgegliedert  wird.  Dani 
wiederiiolt  sich  nielirfaeh ,  imd  so  entsteht  ein  S\  i4tem  verkürzter  Sprosse, 
welches  wir  Anthcridieustaud  nennen  müssen;  jede  larulose  Einzelzelle  ist 
für  uns  ein  Antheridiam. 

In  die  Antheridialzelle  frelaiigt.  wie  leicht  ersichtlich,  bei  ihrer  Ent- 
stehung zwar  ein  Kern,  al)er  kein  (  hromatophor.  demnach  sind  hier  die 
Spemiatozoiden,  welclie  stetä  m  Einzahl  durch  Auireiiku  dos  Scheitels  auä 
der  Matteraelle  frei  weiden,  tOIU^  &rblo8.  Sie  beaUzen  Bwei  Wimpern 
und,  ahire^^eben  vom  Ghroinatophor,  den  noimalen  Ban  der  Algen- 
schwarmer. 

Die  meisten  Coleochaete-Arten  liaben  gleich  gestellte  und  gleich  ge- 
färbte  Antberldien  wie  C.  pnlvinate.  Das  gilt  aneh  trots  maneber  kleiner 

Abweichungen  für  die  einfacheren  Spezies;  nur  Col.  scutata  verhält  sich 
(soweit  bekannt  als  einzige)  anders.  Diese  Spezies  hat  nämlich  grüne 
Spermatozoidea,  und  solche  entstehen,  soviel  mau  heute  sieht,  aus  belie- 
bigen, nielit  vorber  bestimmten  Zeilen  der  Scheibe,  einfbeh  dniefa  wieder- 
holte Teilung  derselben.  Wir  kommen  anf  diese  IVitBaehe  im  Kapitel 
„Spennatozoiden"  zurück. 

Die  Oogonien  von  Col.  pulvinata  stellen  die  Endzeilen  kurzer  Zweig- 
lein dar,  in  deren  NShe  anoh  bftnfig  Antheridien  stehen.  Spiter  fteilieb 
erscheinen  sie  oft  seitlich  inseriert,  weil  ihre  Tragzellc  einen  Ast  bildet, 
der  J»ie  beiseite  >>ehicbt  Fil'  153,  5,  4).  Das  weibliche  Organ  der  T'ol, 
polvinata  stellt  im  ungeöüueten  Zustande  einen  flaschenförmigen  Körper 
mit  recht  langem  Halse  dar;  letzterer  ist  mit  fiirblosem  Plasma  geitillt, 
ein  Chromatophor  lieirt  Fig.  153,  4]  an  der  Basis  des  Oanzen,  nahe  dabei 
der  Zellkern.  Die  OtViiimg  ertbl^'-t  unter  .\uf(|uellnng  und  Yerschleiinnng 
der  Spitze,  dabei  geht  nach  meinen  Befunden  vielleicht  auch  ein  wenig 
Protoplasma  yerloren,  aber  irgendwelche  Bestandteile  des  Kernes  werden 
nioht  ansgeschicden.  Dieser  letztere  behält  mhig  seinen  Platx  bei  nnd  das 
Hasnm  zieht  sich  um  ihn  "iim  Ei  znsammen  (Fig.  153,  ö). 

Nun  muß  ein  Spermutozoid  iu  den  Hals  eiusehlüpfen.  Direkt  habe 
ich  das  nicht  beobachtet,  aber  ich  fand  Stufen  der  Eutwickelung,  in  wel- 
chen das  Ei  gerade  durch  eine  Membran  vom  Halse  getrennt  war  (Fig.  153, 

nnd  n()(  Ii  zwei  Kerne  seigte.  Diese  Terscbmelzen  später  in  der  ttblicben 
Weise  miteinander. 

Die  80  entstandene  Zy^^ote  (Oospore)  wächst  noch  erheblich,  sie  wird 
kippelig,  der  Chloroplast  teilt  sich  in  acht  Stücke  und  diese  werden  derart 
angeordnet,  daB  je  ein  Chromatophor  in  eiuen  Oktanten  der  Knirel  wand- 
ständig zu  liegen  kommt  iV\^.  153,  7).  Der  Kern  Wr^^t  noch  lange  seitlich, 
mit  vorgeh  reitender  Keifuug  rückt  er  ins  Zentrum  und  der  ganze  Kaum 
flittt  Bich  mit  Beservesnbstanz. 

Während  diei^er  Zeit  spielt  sich  :»ber  noch  ein  anderer  Prozeß  n\i  :  die 
Oospore  wird  in  ein  einschichtiges  pseudoparenchymatisches  fJewelM-  •  In- 
gesclüossen,  und  so  resultiert  eine  Sporen-,  besser  eine  Zygotqpfrueht.  Nicht 
MoB  Ton  der  Tragselle,  sondern  auch  von  benachbarten  Asten  wachsen 
nämlich  Zweiglein  gegen  das  Oogonium  hin,  legen  sich  zunächst  an  dieses 
und  sehließen  durch  weiteres  Waehstnm  nnd  dnreh  Verzweigung  dicht 
zo^mmen  (Fig.  153,  7].  Ist  die  Uu&purc  vollends  eingehüllt,  so  wird  um 
sie  noch  ehie  dicke  branne  Membran  gebildet  Soweit  ich  ans  Mikrotom- 
schnitten schließen  kann,  entsteht  diese  dadurch,  daß  einerseits  die  Membran 
des  Ooproniums,  andererseits  abor  auch  die  Membran  der  Hüllzellen  sieh 
dort  verdickt,  wo  beide  unmitteli)ar  aneinander  grenzen  (vgl.  Fig.  153, 


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246 


VIL  Chknopliyoeu. 


Der  braane  Mantel  besteht  danaeh  ans  zwei  LameUen  differenten  üi^nings. 

Dabei  ist  nicht  atispesehlo^sen ,  Hnß  korrespondierende  Stellen  in  den 
^'aoUbarzellen  un verdickt  bleiben  und  00  TUpiel  bilden,  wie  Jost  das  fUr 
C.  NiteUamin  angibt  Ist  die  derbe  Membran  gebildet,  so  sterben  die  HflU- 

Zellen  ab  und  die  Zygotenfrucht  überwintert.  Auch  die  übrigen  Teile  der 
(.'oleochaetenpflanze  gehen  in  der  nngttnstigett  Jahreaieit,  soweit  ich  sehe, 

vollends  zogninde. 

Die  Seitenäste,  welndie  das  irsprUnglicii  endstibudige  Oogon  zur  Seite 
drängten.  >\  achsen  häufig  eiliebliidi  weiter  und  erzeugen  nach  einiger  Zeit 

(eini^^en  ^^^  -lifii'-"  ^viedenim  annähernd  gleichzeitig'  ScxTKilerirnnc  Da  die 
uitcreu  Uui;üuiea  ebeudo  wie  die  jüngeren  annähernd  iu  gleicher  Entfer- 
nung vom  Zentrum  des  ganzen  Poktesni  gebildet  werden,  «rbält  man  dem- 
nach in  eüiein  solchen  zwei  konzentriwihe  Zonen  von  Früchten.  Mehr 
werden  kaum  <;el)ilf1i  t,  fln^rrLri  ii  trifft  man  an  Pfläuzchen,  welche  spllter 
zur  Entwirkeluug  kamen,  hiluh^;  nur  eine  Zone.  Aus  dem  Gesagten  er- 
gibt sich  auch,  daß  nicht  in  jedem  l'olster  alle  Stufen  der  Oogonium- 
entwickelnng  gleichzeitig  zu  finden  sind.    Soweit  zunächst  C.  pulvinata. 

Die  Zonenanordnung:  der  Oog^onicn  kehrt  bei  fas^t  allen  einijjrermaßen 
regclmüBiL-  wachsenden  Coleochaeten  wieder  und  ist  nach  rKiN(;siit:iM"8 
Angaben  uud  Zeiehnungeu  besonders  deutlieh  bei  C.  Hcutata  uud  urbi- 
colarifl.  Sehen  das  ist  ein  Hinweis  darauf,  daß  bei  allen  Spezies  mntatis 
rnntandis  die  Oogonien  in  annliliernd  gleicher  Weise  gebildet  werden.  Das* 
läßt  sich  denn  auch  cntwickelungsgeschichtlich  demonstrieren,  sogar  tlir 
die  sonst  iu  solchen  Diugen  abweichende  Col.  scutatu.  Näoeli  wie  Josr 
stellen  für  letztere  fest,  daB  die  Oogonien  hier  ans  Bandseilen  entstehen, 
die  im  Wachstum  zurückbleiben  und  dann  von  den  weiterwachsenden 
Nachbarn  zeitlich  umwallt  werden,  Anders  ausgedrückt!  die  Oogonien 
stehen  terminal  an  einer  Zellreihe  (Fadeuj,  welche  ihr  Wachstom  nach 
Ansbildnng  des  Oogons  sistieri 

Bei  Col.  scatata,  wie  bei  den  meisten  Arten,  welchen  aufrechte  Fäden 
fehlen,  erhebt  sich  das  Odjron  tlber  die  Scheibe  als  halbkncrclifrer  Körper; 
iu  diesen  Fällen  pflegt  der  Oogooinmhals  auf  eine  kurze  l'apille  rcdimert 
fn  sehou 

Alle  diese  Formen,  die  ja  dem  Substrat  angepreßt  sind,  berinden  ihre 

Zygoten  (Oosporen)  nur  auf  der  vom  Substrat  altfrekehrten  Seite. 

beim  Erwachen  der  Vegetation,  d.  h.  je  nach  dem  Standorte  im  März 
Xtimmg.  bis  Mai  beginnt  ^e  Keimung  der  ZygotenfHiehi 

Die  Chromatophoren,  welche  auch  im  ruhenden  ZustÄude  ihre  Farbe 
nicht  ganz  cinbHnten,  erhalten  N\ieder  frischere  Tüue,  und  bald  bildet  sich 
nach  voraut'gegaugcner  Kernteilung  eine  Wand,  welche  auf  der  Längsachse 
des  einstigen  Oogoninms  senkrecht  steht  Sie  Ist  Querwand  zn  nennen. 
Nnnniehr  folgen  I.äntrNwände,  welche  Okt^mten  bilden,  und  letztere  zer- 
faUen  weiter  durch  einiiic  Teilungen,  bis  rtw.i  *^  /i  llcn  in  jeder  Ku^'el- 
hiiltte  herausgeschnitten  sind.  Da  keine  Quertciluui^en  mehr  einsetzen, 
berühren  alle  entstandenen  keilförmigen  Zellen  mit  einer  schmalen  Fläche 
die  erste  (Quer-)  Wand  (Fig.  163,  8],  Sind  sie  fertig  gelüldet,  dann  reißt 
die  Zygote  in  der  Kegion,  welche  etwa  der  Qnerwand  entspricht,  auf 
15.S.  nnd  alsbald  tritt  ans  jeder  der  L'eschilderten  Zellen  ein 
SchwäiiJier  hervor,  der  den  vegetativen  Schwäruieru  im  Aufbau  völlig  gleicht 
nnd  wie  dieser  keimt  Ganz  gleichwertig  sind  diese  Zoosporen  den  frlüier 
erwähnten  aber  kanni.  nnd  nm  MifivcrstJindnippc  nicht  wieder  aofkommcil 
£u  ln><!en,  mögen  sie  als  <  ;up<.zoosporen  gekennzeichnet  sein. 

Die  gegebene  Darstellung  der  Oosporenkeimung  wird  durch  Chodai  s 


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9.  Chrooltipidaceae. 


247 


uaUdiiigig  TOS  mir  gewonnene  Yersnchsresultate  bestätigt;  sie  weicht 
abfT  vnn  Pi:TN'r;^!iEiM's  Augaboii  ab.  Nach  ihm  Bellte  ein  nach  allen 
liii'htim^'cu  uiircgeimäßig  geteilter  Z('l!k«iT])er  entstehen.  Das  ist  sicher 
uicht  richtig,  und  damit  fallen  auch  uumcberlei  Yersache,  aus  Fuinus- 
BBiM*«  Befimden  eine  VeiwandtBebaft  der  Moose  mit  den  Coleoeliaeteii 
heraTi^/ülcsen.  Wir  kommen  auf  diese  Diiipe  teils  im  Abschnitte  tiber 
den  Oenerationswechsel,  teils  in  dem  über  die  Verwandtschaften  znrück. 

Als  hervorstechendes  Merkmai  der  Coleochaeten  muB  immerhin  die 
ZeUtelhiog  in  der  Zygote  und  anfierdem  die  ümrindnng  der  letzteren  gelten. 
Daneben  mag  man  die  Antheridien-  und  Oogonienbildung  als  chfurakte* 
ristiseh  heranziehen.  Ich  meine  aber,  man  sollte  auf  die  Halsbildnn^  der 
Oogouicu  kein  so  großes  Gemcht  legen,  wie  mau  zeitweilig  getan  hat. 
Das  Ding  fehlt  manehen  Arten  ftst  ganz,  nnd  bei  Fhaeophila  s.  B.  (S.  B27) 
kommen  andererseits  auch  Halsfortsätze  an  den  Sponmgien  vor,  welehe 
der  Entleemnjr  dienen.  Solche  OrL'ane  sind  event.  rein  biologisch  ver- 
sttUidlich,  nicht  aber  immer  fUr  phylogenetische  Spekulation  verwendbar. 

Bemerkt  sei  nock,  dafi  Chodat  m  Beinen  Enltnren  allerlei  EeimmigH- 
ahnormitäten  der  Zoosporen  und  Zygoten  fand.  Von  prinaipieller  Beden- 
tnng  sind  diese  aber  kanm. 


Literatur, 

Chodat,  Etade»  de  biolotrie  lacastre.  Coleochaete  pnlvinata.   Bull,  de  Therb.  Boi«». 
1898.   6.  p.  457. 

JoAT,  L.,  Beitrag  zur  Kenatnis  der  Coleochaelea.  Ber.  d.  d.  bot  Ges.  1895.  18.  p.  433. 
Oltmajoss,  FjR.,  Die  EntiHckelinig  d«r  Sexusloigane  bei  Coleochaete  pulvinata.  Flora 

1898.    S5.  p.  1. 

riuxu»HKui,  N.,  Beiträge  zur  Morphologie  und  Systematik  der  Algen.  Iii.  Die  Coleo- 
ebMtaa.  Jalurb.  £  wIm.  Bot  186a  t.  Oes.  AVt,  U 


9.  Ohroolepidaoeae. 

Zn  dieser  Familip  zälile  icli  Trentepohlia  (Chroolepus),  Phycopeltig, 
Cephalenros,  dan  j^ind  fadeu-  oder  scheibenförmige  Algen,  weiche  iu  ihren 
Zellen  Hämatochrom  mehr  oder  weniger  reiehlieh  fflhren  nnd  welehe 
charakterisiert  sind  durch  die  Knp-elform  der  Gametangien  (Kugelspo- 
rangien}  nnd  den  ^^ekrüinmten  Stiel  der  Zoosporaogien  (liakenaporangien)i 
letztere  werdeu  iu  toto  abgeworfen. 

leh  sehließe  mit  Kabbtbn  q.  a.  die  anf  8.  286  erwähnten,  rein  gittnen 
Formen  aus,  die  Wili-k  und  Schmidle  nicht  sehr  glücklich  mit  den 
Chroolepidecn  vereiuigteu,  uud  glaube  mit  anderen  Autoren,  d:iB  man  510 
eine  gsLOz  UHtUrUche  Gruppe  erhält.  Wille's  Trennung  der  ( iiroulepideen 
und  N^eoideaceen  sekeint  mir  nicht  geboten ,  aneb  nicht  die  Eimdlnuig 
der  Pnn^^sheimia  usw.  in  letztere. 

Die  neueste  eingehende  Bearbeitiini::  der  ('hroolepideenfaniilie  liegt 
von  i!ÜiK8Ti£N  vor,  ihr  gingen  vorauf  Arbeiten  von  Gobi,  Cunnukuuam, 
Ward  q.  a.,  sowie  ktlnere  Berichte  der  nnten  zn  nennenden  Antmen. 
Mit  der  Speziesbeschreibnng  haben  sich  besonders  db  Wildemah,  Hariot, 
SrHMiDT.K.  .Tpnn^txcs,  DE  ToNi  Und  Saccabdo  som  Teil  in  Eablreiofaen 
kleinen  i^ublikationen  befaßt 


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24ö 


VIL  Chlorophfceae. 


In  der  soeben  angegebenen  Umgrenzung  stellen  die  Cbroolepideen  nnr 

Landalgen  dar,  welche  zwar  in  erster  Linie  U])er  die  Tropeuzonen  aller 
Erdteile  verbreitet  sind,  nln  r  doch  auch  von  dort  aus  ihre  Vorposten  weit 
in  die  gemäßigten  Zonen  liiueiu  entsenden. 

In  nnsereo  Breiten  bewohnen  Treotepohlia  aorea  nebst  Verwandten, 
sowie  Tr.  Jolithns  feuchte  Steine  nsw.  Tr.  nmbriua  findet  »ich  auf  Baum- 
rinden, und  auch  in  den  Tropen  kommen  solche  stein-  und  rindeubcwith- 
uende  Arten  vor.  Schon  in  Europa  gibt  es  einige  Trentepohlia-  und 
Phjeopeltis-Arten  aaf  BlSttem,  aber  erat  in  regenreichen  Tropengebieten 


reichen,  aber  ziemlich  kleinen  helljrflhtii  Flecken  bedecken  sie  gpeziell 
die  derben,  lederartigen  Blätter  der  Trouengewächsc.  Sie  sind  so  häufig, 
dafi*  nach  Kabsten  Tiere  im  Wege  der  sOnder^'  jene  Fleeken  nachahmen, 
etwa  80,  wie  kleine  Falter  die  anf  grdne  Butter  entleerten  Füoes  der 

Vögel  imituM-f!i 

Bei  derartigem  Vorkommen  kann  es  nicht  W  under  uehmeu,  dali  die 
Ciiroolepideen  auch  zur  Flechtenbild uug  vielfache  Verwendung  finden. 
Man  wolle  darüber  im  Abschnitte  Symbiose  nachlesen. 
ZcHoi^K.      Die  Zellen  der  Fiiden  und  Scheiben  haben  die  tlbliebe  SjUndrische 
Form,  nehmen  aber  auch  gern  Tounengestalt  an. 

Die  jugendlichen  Zellen  enthalten  einen  Zellkern ,  später  aber  finden 
sich  in  den  älteren  deren  mehrere.  Die  Chromatophoren  sind  vielfach 
bandfOmiir.  doch  7,eii:t  sich  häufig  auf  älteren  Stufen  Zerfall  in  kurze 
Stücke  und  Scheiben,  wie  da-«  auch  bei  Cladophora  der  Fall  ist.  Andere 
Arten  haben  von  Autuug  au  zahlreiche  kleinere  Sehcihcu.  Pyrcnoide 
durften  fehlen. 

Die  an  sich  rein  ;rrUne  Farbe  der  Chloroplasten  sowohl  als  auch  deren 
l'niris.se  werden  häutig  völlip  verdeckt  durch  große  Massen  eine»  gelben, 
üUihulicheu  Körpern,  wclclicr  in  Tropfenform  dem  Plasma  eingelagert  ist. 
durch  das  HXmatoohrom.  Dasselbe  ist  in  Alkohol  schwer,  in  Äther  nnd 

Chlorofonn  leieht  löslich.  Osmiunisäure  färbt  es  tief  schwarz,  Jodlösungen 
\  ♦  rsehiedener  Art  preben  schwarze  Färbunpren.  öehwetVIsiiure  allein  färbt 
dunkelblau.  Speziell  durch  letztere  Reaktion  ist  der  Körper  relativ  sicher 
zu  identifizieren. 

Das  Ilämatochrom  tritt  bei  intensiver  Beleochtnng  besonders  reichlich 
auf.  cn  geht  wesentlich  znrüek  hei  Besebattunjr  und  sehwindet  z.  B.  mehr 
oder  weniger  in  Objektträgerkulturen.  Demnach  scheint  dasselbe  einen 
ScbntxkOiper  des  Chlorophylls  gegen  xn  intensiTe  Besontrang  dannstellen, 
das  darf,  obwohl  Uare  Vennehe  in  dieser  Riehtnng  fehlen,  wohl  ange- 
nommen werden. 

Die  Zellwaud  quillt  leicht  mit  SchwefeLsäure,  sie  ist  mehrfach  ge- 
sebiehtet  nnd  besonders  an  besonnten  and  trocken  gewachsenen  Exem« 
plaren  recht  derb;  an  diesen  kann  auch  ein  Abblättern  der  äußersten 
Membranscliichteu  bemerkt  werden.  Im  Oeiren?atz  dazu  wird  unter 
äußeren  EiuflUsaen  mancherlei  Art  (z.  B.  Feuchtigkeit)  die  Haut  au  neu 
gebildeten  Zellen  dünner  nnd  zarter.  Vorsngsweise  an  Zellen  mit  stark 
verdickter  Membran  fretcn  TUpfcl  in  den  Querwänden  der  Fäden  sehr 
d«  utlirli  liervor.  Plasmatische  Verbindungen  konnten  freiiieb  nicht  nach« 
gewie.sen  werden. 

Die  Membranen  sind,  einmal  gebildet,  augenscbeiniich  nicht  sehr 
dehnbar  und  wachstunisfähig.  denn  beim  Vortreiben  von  Seitenästen, 
werden  die  älteren  Schichten  einfach  durchbrochen  und  gesprengt,  während 
der  junge  Ast  hervortritt.   Dui^selbe  tritt  bei  Bildung  der  Sporangien  ein. 


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9.  Chroohpidaeeae. 


249 


Die  Entstehung  der  ^Vste  bietet  im  ttbrigen  keine  Besonderiieiteii. 
Einige  Arten  der  Familie  besitzen  bläuliche  Farbentöne,  so  Trente- 

Sohlia  cyanea  und.  Phycopeltis  nigra  (JBNNiNoa).   Solche  resultieren  ans 
er  Einlagerung  bUmon  Furbsloffas  In  die  Zellwand. 

Sehr  bekannt  ist  der  Duft,  welcher  gewissen  Spezies  vnaeimt  (Jnippe 
znkomnit,  insbesondere  weiß  man,  daÜ  Trentepohlia  Jolithus,  jene  rot- 
braune Alge,  welche  in  mäßig  feuchten  Gebirgsgegenden  das  (restein 
massenhaft  überzieht,  midi  Yeileben  riecht  (Yeilchenstein).  Sitz  und  Ent- 
stehung des  Jooeiis,  das  den  Geruch  reranuieht,  sind  aber  meinet  Wissens 
meht  i:rTiM:.'ond  ermittelt 

Die  \  egetatiousorguiic  der  Chroolepidecu  sind  je  nach  der  Lebensweise  v«geiaUon$- 
der  einzelnen  Spezies  sehr  verschieden.  oifOM. 

Am  einfMsbston  Obersehbar  sind  wohl  die  rascnbildenden  Formen,  wie 
unsere  Trcntepnhlia  anrpa.  fli  ■  tropischen  Tr.  bisporangiata,  moniliformis 
u.  n.  Dieselben  besitzen  eine  hotile,  znsammcngesctzt  ati<«  Fäden,  welche 
aul  dem  Substrat  uuiegclmäüig  hiukriecheu  und  aufrechte  verzweigte 
FBden  erstehen  lassen,  die  mehr  oder  weniger  stark  indnander  gewaehsen 
sind.    Fig.  15.5.  /  pbt  ein  Stück  eines  aufrecliten  S])ro.sses  wieoer. 

Etwas  reduziert  erscheint  Tr.  (  vanca.  Ihre  Zweij^c  wacliäen  fast  alle 
dem  Substrat  augeschmiegt  wirr  durcheinander,  nur  relativ  wenige  Aste 
eriiebra  sieb  haarftbnlich  ron  den  Icrieebenden  Massen.  An  solche  Formen 
schließt  ancli  Tr.  .Tolitbns  an. 

Trentepohlia  ^Chroolepus]  umbrina  Iml'  155,  J — .ij  wird  gern  für  die 
einfachste  Form  der  Trentepohlien  gebulteu,  von  welcher  sich  die  übrigen 
beizeiten  mdebten.  Es  wird  indes  immer  wahrsobeinitcherf  daß  Tr.  nnH 
brina  in  der  gewöhnlichen  Ausgestaltung  eine  reduzierte  Form  ist.  Die 
typische  Tr.  umbrina  tritt  unter  der  Borke  verschiedener  Baume  in  Ge- 
stalt korzer,  wenig  verzweigter  Fäden  auf,  deren  gerundete  Zellen  mit 
Vorliebe  auseinander  fiillen  nnd  die  sieb  aneh  in  dieser  Gestalt  yermehren 
kennen  (Fig.  155, 1).  An  den  nUnilichen  Bäumen  aber,  welche  die  Tr. 
umbrina  in  Mannshöhe  beherbergen,  fand  nun  Goui  nalie  dem  Boden  eine 
Tr.  nucinata,  welche  lauge  Fiiden  bildet  (Fig.  155,  ^i}.  Diese  Fäden 
kOonen  ans  kugelförmigen  Zellen  hervorgehen.  Dbckbetbach  gibt  dann 
positiv  an,  daß  die  beiden  Formen  zusammengehtfren,  und  glanbt  sogar, 
daß  Tr.  aurea  in  den  nämlichen  Formenkrei»  gezogen  werden  müsse.  De 
WiLDEMAN  beötätigt  das.  Trotzdem  hat  die  Sache  nicht  überall  vollen 
Glanben  gefunden;  der  dne  HoriBt  zieht  die  Arten,  den  obigen  Angaben 
entsprechend,  zusammen,  der  andere  hilt  die  alten  Formen  getrennt.  Er- 
neute Kultur  muß  wohl  Licht  schaffen.  Immerhin  halte  ich  es  für  äußerst 
wahrscheinlich,  daß  Tr.  umbrina  nicht  bloß  in  den  wenigzelligen  Komplexen 
vorkommt,  sondern  daß  sie  auch  in  Form  verzweigter  Fäden  auftreten 
kann.  Sie  würde  somit  von  dem  Verhalten  eines  Stigeoeloninm  nioht 
wesentlich  abweichen. 

Von  Tr.  aurea  und  Verwandten  zweigen  sich  dann  Formen  ab  wie  die- 
jenige, welche  Karstes  als  Chroolepus  amboineusis  bezeichnet  hat  (Hariot 
M'ill  sie  zu  Phycopeltis  ziehen);  dieser  bildet  eine  Sohle,  v(m  welcher  sich 
zahlrei«  iie  Fiid n  >  rheben.  Sowohl  die  Sohle  als  anoh  die  Fäden  bilden 
Fortpfiaiiznn^sdrirane. 

Von  hier  gelangen  \\'\t  zu  Phycopeltis,  d.  h.  zu  Formen,  welche  auf 
iQgelmJiBig  wachsende ,  glatte,  einschichtige  Scheiben  rednsiert  sind,  nnr 
▼ereinzelte  kurze  Glieder  erheben  sich  Uber  die  Scheibe. 

Auf  der  anderen  Seite  führt  Chr.  amboincnsis  hinüber  zu  den  (Jepha- 
leuros- Arten,  das  sind  meistens  mehrschichtige  Sohlen,  von  welchen  sich 


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250 


VII.  Cblorophyceae. 


zwischen  einem  ziemlich  dichten  Haarpelze  anch  fnichttragende  Zweige 
erheben  Vif;.  154,  2). 

Überblickt  man  die  ganze  Reihe  der  Chroolepideen,  so  sieht  man  ala- 
bald,  daß  die  Coleochaeten  und  ( "haetophoreen  aufs  getreueste  kopiert 
werden.  An  die  ('haetophoreen  aber  klingen  die  Chroolepideen  biologisch 
am  so  mehr  au,  als  auch  sie  sich  schließlich  auf  das  Parasitieren  ver- 
legen, und  dann  resultieren  die  Formen,  welche  als  Mycoidea  parasitica 
durch  CiXNiNGiiA.M  zunächst  bekannt  und  dann  durch  Ward  eingehend 
und  sorgfältig  beschrieben  worden  sind.  Kakstek  macht  aber  darauf  auf- 
merksam, daß  die  Mycoidea  parasitica  zweifellos  eine  Anzahl  von  Formen 
umfaßt,  welche  unter  Einreibung  in  das  Genus  Cephaleuros  zu  trennen 
sind. 


Fle.  154.  Cephaleuros  n.  Kabhtkx.  /  C.  laevu  mit  Gametangien  (g).  2  C.  mycoidea,  Habitus- 
bild, h  Haare,  y  (jametatigien.  3  C.  minimus  mit  Sporangien  (<«p),  im  Blatti^webe  von  Zixyj>hui. 

Zu  diesen  gehören  Cephaleuros  parasiticus,  Ceph.  Mycoidea  und  Ceph. 
Coffeae.  Von  der  Wachstumsweise  dieser  Formen  mag  die  Fig.  154 ,  3 
einen  vorläufigen  Begrifl"  geben.  Eingehender  besprechen  wir  sie  im 
l'arasitenkapitcl. 

Fortpflan-      Die  Fortpfl auzuug  der  Chroolepidaceen  weist  noch  manche  dunklen 
tung.    iJQukte  auf,  immerhin  ist  eine  feste  Basis  fUr  die  Beurteilung  des  Ganzen 
in  letzter  Zeit  gewonnen  worden,  und  so  glaube  ich  Zoosporangien  und 
Gametangien  unterscheiden  zu  dürfen. 

Als  Zoosporangien  spreche  ich  die  Gebilde  an,  welche  G.  Karsten 
Hakensporaugien  nannte.  Das  sind  (Fig.  155,  7 — 10)  annähernd  kugelige 
Gebilde,  welche  einer  knie-  resp.  hakenförmig  gebogenen  Tragzelle  auf- 
sitzen. Das  Knie  ist  bald  schärfer,  bald  schwächer  ausgeprägt,  sichtbar 
ist  es  immer. 


! 

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9.  Chroolepidaceae. 


251 


Die  Tnigzelle  pflegt  reUttiT  inhaUMurm  zu  teiii,  nm  wo  mehr  Flasm« 

endridt  die  Spuranginmzelle  selber,  werden  doch  aus  ihr  nldseidie  2iOO- 

sporen  in  der  üblichen  Weise  {rebildet.  Diese  Schwärmer  werden  aber 
nur  in  einzelnen  Fällen  direkt  entleert,  in  der  K^el  wird  das  ganze  kuge- 
lige, von  oben  etwas  flach  gedrückte,  gelegentHen  mit  einem  kirnen  seftt- 
Hehen  Fortsätze  versehene  Sporanginm  als  Ganzes  abgeworfen.  Der  Meehik* 
nismus  hicrfllr  ist  gregeben  in  konzcntrisioben  Ringverdiekungen  der 
Membran,  welche  Sporangiani  und  Stiel/ello  scheidet.  Ein  Zellnlose- 
ring  entsteht  ganz  peripher  un;  Fig.  154,  7,  .'J),  ein  zweiter  (*r)  mehr  gegen 
.  die  Mitte  hin.  Soll  das  Sporangium  abgeworfen  werden,  so  reißt  erst 
der  ftafiere  Bing  (Fig.  155,  Sj,  die  Membran  spaltet  sieh  in  awei  Lamellen, 


Fig.  155  o.  GoBi,  KiBOTBM  und  Wiuui.  1  InnUpohUa  (Ckrooli^fui)  umbrina;  Fäden,  sioh  im 
Vtuu{M\m  «aflOMDd.  S  GaiMlaaglni  von  danellMn.  $  dlflMllM  mit  Sporangien  (MUier 
Choekpus  undnatus).  4  TrentepoUia  aurea,  Sproß  mit  GameUngien.  fi  Gameten  v.  Tr. 
BhMdL    7  SpoFUigien     Cej^uäeuros  Mycoidea.  8 — lU  Dieselben  bei  Trent,  umbrina.   y  üa- 

flMtugteii.  «r  AvMuaüa^  fr  Imiaiiiliig; 

welclic  d:i(']i  oben  und  unten  vorgetrieben  werden;  sclilieHlieh  reißt  aueli 
der  innere  King  und  das  Sporangium  ist  frei,  die  Stielzelle  bleibt  als 
Stmnpf ,  an  welchem  die  Ringe  noch  sichtbar  sind  (Fig.  1&5, 10),  snmek. 
Des  Abwerfen  der  Zoosporangien  erfolgt  bei  troekeneni  Wetter.  Der  Wind 
sorgt  dann  für  eine  Verbreitung  derselben  dnrcb  Verstiinbnng,  wie  bei 
vielen  rüUenkömem.  Mit  dieser  Tatsache  in  Zusamnienbuug  steht  wohl 
eine  andere:  die  ipSter  sn  bespreohenden  €himetangien  sind  bänfig  den 
Scheiben  usw.  eingesenkt,  die  Zoosporangien  aber  erheben  sich,  wie  das  fast 
aOe  Beobaebter  schildern,  anf  TrSgem  Uber  das  Substrat;  selbst  bei 


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262 


Vn.  Cblorophyceie. 


den  sonst  ganz  glatten  Phyeopeltisiicbeiben  Htehen  sie  auf  knrzen  Stielen 
und  bei  (V]>hnlenro*5  Fic:  ir)4)  diirebbrecbtn  sie  auf  reicb  geglied»^rteu 
Zweigen  Kpideruiis  oder  Cuticala  der  Wirtäpiiauze.  Ob  auch  die  häutig 
bttflchelföniiige  Anoidnmu;  der  Hakensporangien  etwas  mit  deren  Vei1>rei- 
tnng  TO  ton  hat,  mt^  daiiingeatellt  sem. 

Die  verstaubten  Sporangien  entleeren  ihre  SchwUrmer  nach  Benetzung 
durch  Tau,  Regen  nsw.  aas  der  deutlich  erkennbaren  schnabelförmigen 
Papille  (Fig.  155,  ^.  Der  Prozeß  geht  oft  so  rasch  vor  ideh,  dsB  man 
wobl  annemneu  möchte,  die  Zoosporen  seien  bereits  ▼oigeUldet,  ^e  die 
Berührung  mit  Wasser  Platz  frrift". 

Tropischer  Regen  wird  natürlich  die  Zoosporen  iortschwemmeu,  er  s»»rgt 
fUr  deren  Verbreitung,  spült  sie  aber  auch  wohl  in  Unebenheiten  der  Sub- 
strate, in  Spaltöffnungen  nsw.  hinein.  Hier  keimen  sie,  ohne  daß 
je  eino  Kn])ulati<ni  l'Iatz  gegriffen  hUtte.  sofort,  und  das  scheint  mir 
die  Berechtigung  zu  der  von  uns  gewählten  Bezeichnung  darzutuu. 
Die  etwas  abweichend  gebauten  Sporangieu  der  Tr.  annulata^  die 
Brand  als  Triobtersporangien  besebreibt,  sehliefien  sieh  hier  viel- 
leicht an. 

Kur  konsequent  ist  es,  wenn  wir  jetzt  Kakstia's  Kugelsporangien 
Gametaugien  ueuuen.  In  der  typi-seheu  Ausbilduug  sind  das  ziemlich 
groBe,  kugelig  aufgeschwollene  Zellen,  in  welchen  zahlreiche  Sehwftimer 
auf  dem  üblichen  Weirc  frebildet  werden.  Bei  den  liidiir-verzweigten  auf- 
rechten Formen  (Tr.  aurea  uhw.^  sitzen  die  in  Itede  stehenden  Organe 
einzeln  am  Ende  von  längeren,  kürzeren  oder  kürzesten  Asten  [Fig.  155, 
4,  g)  y  sie  kOnnen  sieh  hävufen ,  wenn  mehrere  kone  Zweiglein  beisammen 
stehen.  Das  kann  auch  für  Gattungen  und  Arten  zutreffen,  die  relativ 
weniir  Sprößloin  über  das  Substrat  emporseuden  (Cephaleuros  u.  a.\  jedoch 


den  dominierenden  Teil  des  Vegetationsktfrpers  avsmaeben  (Fig.  154,  7,  2). 
Die  Stellung  am  Ende  von  Zellreihen  Ideibt  hier  noch  Überall  gewahrt 

Doch  dem  ist  nicht  innner  so.  Schon  hei  Trentepohlien  der  Aurea- 
gruppe küuuen  einzelne  Zellen,  welche  in  der  Kontinuität  des  Fadens 
liegen,  ebenso  zn  Gametangien  werden,  wie  zahlreiehe  Scheibensellen  von 
Phycopeltis-Arten,  und  bei  Tr.  umbrina  beobachten  wir  gar,  daß  jede  be- 
liebige Gliederzelle,  mag  sie  sich  im  Fndenvcrbande  befinden  oder  isoliert 
sein,  zur  Bildung  sexueller  Schwärmer  befähigt  ist  In  solchen  Fällen 
freHieh  geht  die  typi.sche  Form  der  Kngelsporangien  vieUadi  verloren, 
man  vergleiche  nur  Fig.  156,  2  mit  Fig.  154,  7. 

Aus  den  Kngelsporangien  bilden  sich  Schwärmer  oft  in  groller  <ie- 
schwiudigkeit,  z.  B.  sieht  mau  solche  aus  E.\emplareu  von  Treutepohiia 
nmbrina  In  ftlnf  bis  sehn  Mhnten  aostieten,  wenn  man  die  rorher  troekenen 
Massen  mit  Wasser  befeoohtet  lüm  darf  aneh  hier  wohl  annehmen,  daB 
sie  bereits  vorgeliildct  waren 

Diese  untereinander  gleiehgestalteten  Schwärmer  der  Trentepohlien  sind 
nach  Wille  anfangs  eimnd  nnd  von  der  Seite  her  flach  gedruckt 
(Fig.  155,  später  aber  werden  sie  fast  kugelig  oder  elliptiseh  und  haben 
am  Vorder-  ^uwie  am  Hinterende  einen  hellen  Fleck.  WiLi-K  sah  wieder- 
holt die  Verschmelzung  derselljen.  im  wesentlichen  in  bekannter  Form 
(Fig.  155,  0),  auch  an  Tr.  Bleischii  beobachtete  er  sie  und  Laoerheim 
konstatierte  ähnliches  an  ähnliehen  Spezies. 

Xenenlings  hat  dann  Kaksthn  Wii  i  i  <  niid  1. \(  krheim's  Beobachtungen 
an  einer  l'hycopeltis-Art  bestätigt.  Die  Sehwiinner  aus  den  ..Kugel- 
sporangien"  kopulierten  unter  gewissen  Umständen.    Da  Phyeopeltis  im 


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9.  C1irooIe|pidM«M. 


253 


System  von  Tr.  umbrina  immerhin  ziemlieh  weit  entfernt  Steht»  darf  man 
wohl  annehmen,  daß  alle  Chroolepideen  SM  den  KngelqKNnuigien  sexaeUe 
Öchwärmer  entwickeln  können. 

Andererseits  aber  besteht  kein  Zweifel  darüber,  daB  die  Schwärmer 
der  Gametan<^ieu  auch  ohne  Kopulation  keimen  kOnnen.  Das  ^^cht  'dixA 
iiuhrfachen  Beobachtungen  älterer  Autoren  hervor,  nnd  außerdem  fand 
Karsten',  daß  bei  Phycopeltis  die  Kopulation  nur  zu  bestimmten  Zeiten 
einsetzte,  zu  anderen  Zeiten  war  davon  nichts  zu  bemerken;  trotzdem 
keimten  die  Gameten  aach  dann  anstandslos. 

Ob  hier  ein  Fall  von  Partbenogenesis  vorliegt  oder  ob  es  sich  um 
Mikrozoosporcn  handelt,  die  bislnng  unerkannt  blieben,  muß  weitere  l.'nter- 
huehuug  lehren.  ^lir  ticheiut,  das  alles  klingt  am  meisten  au  die  Ecto- 
oarpeen  an,  nnd  wie  man  dort  die  plnriloknlftren  Sporangien  trotz  nnvott- 
kommeuer  Kenntnis  Chuuetangien  nennt,  so  darf  man  dais  aoeh  wohl  hei 
unserer  Familie  tun. 

Gametaugieu  und  Zoosporaugien  kommen  häutig  anf  den  nämlichen 
•Individnen  tot,  hinfig  aber  ersehemen  sie  getrennt  nnd  es  ist  nieht  immer 
leicht,  namentlich  nicht  ohne  Kultur,  die  Zusammengehörigkeit  der  l)eiden 
Fruchtformen  bei  einer  Spezies  zu  enveisen.  So  ist  /.  B.  wahrscheinlich 
(S.  249j,  daß  die  Uakeusporauffien  in  Fie.  155,  ä  zu  Trentep.  umbrina  ge- 
hören; absolnt  sicher  ist  es  nieht  Kein  wunder  daher,  daB  m  der  Literatur 
manche  Arten  nur  mit  einer  Sorte  von  Sporangien  aufgeftlbrt  werden;  ob  sie 
die  korrespondierende  besitzen,  ist  noch  festzustellen.  Erst  wenn  noch  mehr 
Arten  untersucht  sind,  lohnen  sich  aber  weitere  Schlüsse  in  dieser  lücbtung. 

Man  kann  nun  mit  Kabstbn  die  Frage  stellen,  wie  die  Hakensporangien 
entstanden  sind.  Der  Autor  leitet  sie  von  den  KugelsporauL'ien  her,  fuhrt 
also  die  Zoosporaugien  auf  Oametangien  znrtick.  Das  leuchtet  mir  aus 
allgemeiueu  Gründen  nicht  ein.  Wir  werden  später  sehen,  daß  für  ge- 
wlämlieh  der  nmgekehrte  Weg  eingeschlagen  sein  dürfte. 

Die  Frage  wird  kaum  zu  erledigen  sein,  ehe  wir  nicht  ttber  die  Ver- 
wan(ltscii;iftsbeziehuniron  der  rhrfiolcpideen  besser  als  lieute  (»rienticrt  sind. 

Gelegentlich  wurde  die  Vielkeruigkeit  der  Chroolepideeuzelie  ins  Ge- 
fecht geführt,  um  einen  AnschluB  an  die  Siphonoelaomeeen  m  ersielen. 
Da  die  jugendlichen  Zellen  indes  nur  einen  Kern  führen,  scheint  mir  ehie 
solche  Verbindung  nieht  gefonlcrt  zu  werden.  Näher  wird  mit  einem  ire- 
wissen  liechte  für  viele  Autoren  ein  Anschluß  au  die  Chaetophoraceen 
liegen.  Zu  diesen  mögen  sie  eine  Parallelreihe  bilden,  die  sich  in  ganz 
spezifischer  Welse  an  das  Leben  außerhalb  des  Wa.sserB  angepaSt  hat; 
und  diese  Anpassungen  sind  tatsächlich  sehr  !iug«Mit'älli<:. 

Die  Zoosporaugien  haben  in  ihrem  ganzen  Verhalten  eine  überraschende 
Ähnlichkeit  mit  den  Gonidien  der  Perouosporeen,  und  es  ist  ja  auch  un- 
verkennbar, daß  die  extrem  parasitisch  entwickelten  Cephaleuros-Arten 
im  Wachstum  ihrer  vegetativen  Organe  an  jene  Pil/L^ruppe  anklingen.  Der 
Parasitismus  einerseits,  die  luftige  Lebensweise  andererseits  haben  diesen 
Formen  den  Stempel  aufgedrückt.  Doch  auch  die  epiphytisehen  Chroo- 
lepideen sind  an  diese  recht  Tollkommen  angepaBt  Die  Scheiben  resp. 
Sohlen  dienen  zur  Festheftnng  auf  oft  L'latten  Blättern  und  snrirt  ii  dafür, 
(laß  selbst  tropische  Kegengüsse  die  Ptbmzen  nicht  fortscliwtiuineii.  Die 
iiaare  und  abstehenden  Zweige  halten  das  Wasser  eine  Zeitlang  fest,  und 
dasselbe  gilt  für  die  rasenhildenden  FAden  der  rinden-  und  felshewohnraden 
Arten  vom  Typus  der  Tr.  aorea  u.  a.  Die  epiphylleu  Chr(»olci>ideen  er- 
innern aber  weniger  an  Pilze  als  an  tropische  blnttbewohnende  Lebermoose, 
die  besonders  Go£B£L  vom  biologischen  Standpunkt  aus  beschrieben  hat. 


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254 


TO.  CUorophyoeM. 


Literatur. 


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Über  die  Schwiirnizellen  und  deren  KopvUHon  bei  TremtepohUa  Hart  Pilngsli. 

Jahrb.  1887.  18.  p.  m. 


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1.  Ckdophofffteea«. 


255 


d.  Siphouocladiales. 

Die  Gruppe  MffUlt  in  folgende  FkmUien: 

a)  Isogame. 

1.  Cladoplioraceae.  Alle  Zellen  in  den  Sprot^sen  verachiedenen  Grades 
sind  annähernd  gleich.  Ein  Hauptstemm  tritt  nicht  her?or.  l^us:  Clado- 
pbura. 

2.  Siphonocladiaceae.  Eine  große  Zelle  bildet  einen  Hauptstamm,  von 
welchem  meist  zublreiche  reich  Tenweigte  Äste  ausgehen.  Letztere  m 
kleineren  Zellen  gleichartig  zusasuBengesetzt   Typna:  Siphonocladus. 

3.  Valoniaceae.  Sproßsystem  au»  wenipreii  l)1;fs?!r  nufL-etriebenen  ]fie"»en- 
zellen  zusammengesetzt  Eine  StammzeUe  utt  kaum  erkennlmr.  Tjpus: 
Yaloola, 

4.  Basydadaeeae.  Eüie  veitikale,„groBe  StammzeUe  trügt  zahlretebe, 
mM  vielzellige  WiitelSste  oder  deren  AqniTaleate.  Typus:  DaBycladns. 

(i)  Oügame. 

5.  Sphaeropleaceae.  Uuverzweigte  wurzellose  Fäden,  ans  gleiehartigen 
Zellen  zusammengesetzt.   Ghromatophoreu  ringförmig. 


1.  Oladophoraceae, 

Chaetomorpha,  Anndyomene, 
Rhizocloninm,       Micrudict}  au, 
Cladophora  (inkl.  Pithophora) 

sind  die  wichti^^steu  Gattungen  der  obengenannten  Familie,  Uber  welohe 
eine  zusammenfassende  Bearbeitung  nicht  vorliegt 

Sie  fdnd  zun  mindesten  in  der  Jagend  festgewaobsen  nnd  zwar  bevor- 
zogen  sie  totes  Substrat;  doch  dringen  einzelne  Art^  mit  Ihien  Wnizel- 
flden  auch  in  das  lebende  Gewebe  anderer  Algen  ein. 

Viele  Cladophoren  fluten  im  Wasser  der  Bäche  und  Ströme,  andere 
Idben  in  Seen  nnd  im  Heer,  aber  an^  in  diesem  wlhlen  sie  Standorte 
nahe  an  der  Oberflüebe,  an  welchen  ausgiebige  Bewegung  herrscht  Das 
schließt  nicht  ans,  daß  wieder  andere  Chulopliom  Arten.  Khizoelnninm, 
Chaetomorpha  sich  in  ruhigen  Buchten  und  Tümpeln  bowohl  des  bUU-  w  ie 
dea  Salzwassers  ansieddn.  In  diesen  kitanen  sie  aaeb  nach  der  LoslOsnng 
«ehwiaunende  Watten  bUden  oder  aber  sieh  zn  Knurten,  Polstern  nsw.,  ja 
sn  den  soir.  Mcerlmllen  ausgestalten. 

Anadyumeue  und  Microdictyou  niud  Bewohner  wärmerer  Meere.  Im 
MHtelmeere  wächst  erstere  auf  Klippen  an  der  Oberfläche,  wiUirend  Ifiero- 
dietyon  tiefer  hinabsteigt,  noch  ans  oO  m  Tiefe  wird  es  zwiseben  Posidonia- 
blittem  emporgehoit 


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S56  VII.  GUorophyMae. 


Tegetationsorgaue. 

Alle  Chaetoniorpha-Arteu  (La(jkkhkim,  Riciitkr  nsw.j  stellen  eine  ein- 
zige Keihe  großer  Zellen  dar.  sind  abu  uuverzweigt  (Fig.  161].  Khizo- 
doninm  (Gay)  bfldet  eine  mllBIge  Zahl  oft  gabeliger  Aste  aoB,  daneben  oft 
kurze,  fast  domartige  Seitentriebe,  Cladophora  dagegen  entwickelt  ein  so 
reicbcs  System  zahlreicher  Zweiglein,  daß  große  fitlache  der  Alge  (Fig.  Iö6j 
eutstelieu. 


Flf.  106.  <M$.   OnlefJbora  §fn.  BaUtoibiUL 


Ghaetomorpba  nnd  Rhizocloninni  wacbsen  durch  annähernd  gleichmäßige 
Ciadopkofu.  Teilung  aller  Zellen  des  Fadens,  hei  den  Cladophoren  dagegen  hat  sich 
allmählich  ein  Scheitelwucbtitum  herausgebildet  Dasselbe  ist  allerdings 
bei  den  versehiedenen  Arten  nicht  gleichm&Big  scharf  ausgeprägt.  Glaä. 
gossypina  steht  nach  Berthom)  auf  einer  relativ  niedrigen  Stufe.  Zwar 
ist  eine  Seheitelzelk'  cik('iiii1>:ir,  die  Scfrinente  derscll)eu  teilen  sich  aber 
80  reieblieh,  daß  die  erstere  stark  in  den  Hintergrund  tritt  Etwas  schärfer 
ansgeprägt  ist  die  Sdidteteelle  schon  bei  CL  fhnstn,  die  Segmente  teilen 
sieb  weniger  häufig  als  bei  der  vorher  genannten  Art,  und  Vtei  CL  prolifera 
endlich  fand  Berthold  in  den  Segmenten  kaum  noch  Teilungen,  sodaß 
fast  die  ganze  Verlängerung  der  Aste  auf  Rechnung  der  Scheitelzelle 
kommt  An  solche  Formen  schließen  sich  die  you  Kjellman  als  Acro- 
^bonia  ziis:uiniieii^'('i':ißten  Arten  an,  die  sieh  anfierdem  dnrch  eine  lie- 
sonders  lanfjre  Endzeile  der  Aste  auszeiehnen. 

Die  Verzweiguuj;  der  Cladophora-Arteu  erfolgt  fast  Überall  in  der  Weise, 
daß  die  Gliederzellen  der  relativen  Hauptsprosse  an  ihrem  apikalen  Ende 
(unmittelbar  unter  der  ^^K-iebnaniigen  Querwand)  eine  Ausstülpung  treiben, 
welche  späterhin  durch  eine  Wand  abgegrenzt  wird  (Fig.  157,  2)  und  dann 
fortwäehst. 

Dabei  treten  dann  uiancberlel  ^iekuudärc  Lageiiuderuugeu  ein.  Uäufig  ver- 
schiebt sieh  der  Sdtenaproß  mUx  parlieUer  Yerdringang  des  Matler^fosaes 


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i 


1.  Cladopbor&ceae.  257 


Fig.  157.    /  Zweig  einer  Cladophora  spez.  mit  Zoosporangien.   Orig.   2  junger  Seitenzweig  von 
Cüidopkora  hamota  n.  Rosenvinob.   J  älterer  Seiteuzweig  von  derselben  mit  dem  .MuttersproO 
Tenrschsen  n.  Norühausen.    4  Schema  einer  Verwaclisung  n.  dems.    5  Querwand  von  Clad, 
rupettrii  a.  Kobintimoe.    0  Zoosporangien  von  Cladophora  spez.  stark  vergr.  Orig. 

Oltssasa,  Morpltologi« «. Biologie  dtr  Algen.  17 


258 


VIL  Chlorophycea«. 


derart,  daß  man  glauben  möchte,  ea  fiege  eine  O^Mlnng  yqt  tg  (Fig.  7), 
binfig  vcrAacbseD  auch  beide  Organe  scheinhjir  miteinander  [Fig.  157, 

Maokus,  B£ani>,  BusEMvifiofi  und  Nouduacsem  habea  diese  Dinge  behantleU, 
tind  aber  Uber  die  BrUirong  der  Prozesse  natflrüeh  niebt  einig.  Die  naehträg- 
üebe  Überfilhrang  des  Haupt-  und  Holtenspro^aes  in  die  GabelsteUnng  wird  ber- 
▼Olgemfen,  cla>  ist  kaum  anders  di'nkli.Hr,  durrli  Wachstnmspro35csse  am  Ober- 
ende der  MutterzeUe,  welche  den  Zweig  erzeugte  ^bei  b  Fig.  Iö7,  2,  Sj,  und 
naeh  Brakü  wfirde  es  sieb  bei  der  Zweigverwaehsung  aueb  in  etater  linle  nm 
eine  Aufrichtung  des  Äätchcns  dnieh  Wachstum  unterhalb  seiner  Basis  handeln 
(bei  b,  Fig.  157,  .V).  Ob  diese  an  suli  einfache  Erklärung  genügt,  bleibt  des- 
wegen zweifelhaft,  weil  die  Cladopborameuibrancn  an  den  entscheidenden  Stellen 
allerlei  Faltungen  aufweisen  (Fig.  157,  ö).  Längs-  wie  Querwände  der  Zellen 
bestehen  nämlich  ans  einer  größeren  Anzahl  von  Schichten;  schon  in  den  ge- 
wöhnlichen Querwänden  sind  die  mittleren  Lagen  in  der  Weise  verschöbe n,  wie 
es  Fig.  157,  .5  angibt,  dort  aber,  wo  ein  Zweig  ansetzt,  resultieren  die  aus 
Fig.  157,  4  ohne  weiteres  ersichtlichen  „Verwerfungen".  (Die  Antoren  bestreiten 
freilich  zum  Teil  das  Torbaadenseia  der  von  Nobohatobn  in  Flg.  167, 4  swiseben 
den  zwei  Sprossen  gezeichneten  Falten 

Ro««l'NVTKnK  wip  NoRDRAT-^KX  nehm«'«  zur  Kik!änin;i-  dor  Falten  N'er- 
schiebuugeu  der  iuaereu  Meiubiau;>cbichteii,  Ja  der  ganzen  Zellen  in  dem  äußeren 
fertrtebenden  Hembransylbder  an;  sie  sndieB  aber  für  diese  Lagenindemngen 
versohii-done  inecbnuisolu-  T'r.sachen  rerantwortlieb  an  maeben.  IHeseibalb  mn£ 
ich  auf  die  Ail)eiten  selltst  verweisen. 
AeffOffTopUa.  Ab  bcäuuderu  Arten  dei°  (Jladupbureugruppe  werden  meist  die  Aegagrupilen 
anliKefiafit,  die  besonders  Losbns»  Kjellkah  nnd  Bbahd  atadierten.  Ea  bandelt 
sich  um  Algen  ans  größeren  Landseen  (l^fälarsee,  Starnberger  See,  Lago 
maggiore  usw.),  welche  teils  in  gerundeten  B.nllen.  t»>il-*  in  Krusten  oder  Rasen, 
daneben  noch  in  manchen  anderen  Formen  vorkommcu.  über  die  Ballen  aoli 
im  allgemeinen  Teile  des  Bndies  geredet  werden,  wbr  bebandeb  hier  nnr  die 
Krusten.  Diese  (etwa  Yj — 1  cm  dick)  wachsen  meistens  recht  tief,  am  Grunde 
der  Seen  fest^rebefttt  niif  leblosem  Substrat.  Zusammengesetzt  sind  sie  ans 
unzähligen  cladopiiur.iniuiiielien  Zweigen,  welche,  auuühemd  vertikal,  dicht  neben- 
ehiandw  stehen,  im  übrigen  a1>er  voneinander  gans  nnabbSngig  sfaid.  Das 
H  filießt  die  Anwesenheit  von  mehr  oder  minder  /aldreielien.  horizontal  liegenden 
Individuen,  die  zwischen  den  vertikalen  hindurchkriechen,  nieht  ans.  Wird  schon 
dadurch  ein  Zusammenhalt  des  ganzen  Kaseus  bedingt,  so  wird  dieser  noch  ver- 
stlrlct  dnrob  Bbiaoiden,  welehe,  von  beliebigen  Zellen  aasgehend,  die  Zweige 
dnrchwuehern  und  sich  auch  wohl  durch  Krallen  auf  ihnen  fostldaillOieini.  Rhi- 
loiden  befestigen  .inrh  die  PHänzclien  auf  dem  Substrat. 

Koia  Beobachter  konnte  bislang  Zoosporeu  oder  etwas  ähnliches  au  den 
Aegagropilen  wahmebmen.  Sie  vermehren  sieh  viefanebr  mxül  Bbuid  vegetativ 
wie  die  Moo3ra.seii,  indem  die  einzelnen  bi^vidnen  in  dem  Maße  an  der  Baais 
abslerlien  wie  sie  i*ich  au  der  Spitze  verzweigen. 

Auch  einzelne  Zweige  können  neuen  liasen  den  Ursprung  geben. 

Die  Basen  flberwintem  nach  BBAm»  in  toto,  die  Zelleo  der  Zweige  ftilett 
sieb  mit  Reservcstoflbn  nnd  erhalten  derbe  Membranen,  im  FlQbJahr  treiben  die 
Ästf^  an  di  ii  Spitzen  aus.  K.tkm.max  findet  1mm  der  von  ihm  nntersucliten  Art 
Uasalkörper,  d.  h.  dickwandige  inhaltsreiche  Zeilen,  welche  dann  die  Zweige 
nach  anfwirts  entsenden.  Das  sind  wohl  flberwmtemde  Einaelaeilen,  die  man 
vielleiebt  mit  deu  Akineten  auf  eine  Stufe  stellen  darf.  Doch  iat  äS6  flaobe 
nnsicher,  weil  lurui  die  Tferkunft  jener  Zellen  ulrlit  genau  kennt. 

Die  Autoren  unterscheiden  mehrere  Aegagropilen  nach  Form  nnd  Verzweigung 
der  Zellen  als  besondere  Arten.    Das  ist  vorläufig  nützlich,  es  darf  aber  nicht 


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1.  Cladophoraceae. 


259 


TWgMsen  werden,  daß  der  Beweis  der  fldbsttiiidigkeit  dieser  Spezies  neeli  «os- 
tleht.  Ausgeschlossen  ieheint  63  mir  nicht,  daß  man  Varianteu  uoiiualer  Arten 
vor  sich  hat,  die  rniT  nnter  beaonderai  Bedingongen  die  sinnierte  Form  an- 
nehmen. 

Den  Gladophoraccen  zähle  ich  anch  anbedenklich  die  Gattung  Auadyo-  Anadymtnt, 
mene  i  DerbÄä-Soliek)  zu.  Diese  Alge  stellt  (Fig.  158  ziemlich  derbe 
Hlättciien  von  oft  eiiiij,'i'n  Zentimetern  IIölio  dar,  welehe  mit  kurzem 
basalen  Stiele  dem  Substrat  aufsitzen.  Ein  Blick  auf  unsere  Figur  lehrt, 
daß  die  Fläche  des  Tballos  aus  äußerst  reich  verzweigten,  monosiphouen 
Fadensystemen  angebaut  ist  Die  Einzelzellen  gleiehen  in  der  Hanplnaohe 


Fig.  lÖ8b  Anadffomau  ßabtUata,  Oxig. 


deneo  von  Cladophora.  Soweit  sie  die  Fäden  niederer  Ordnung  zusammen- 
setzen, sind  sie  ziemlich  lai)<r,  oft  gedunsen,  an  den  Gliedern  höherer  Ord- 
nung aber  bleiben  sie  ganz  kurz,  oft  fast  wUrfclfürmig  (Fi^.  158).  Indem 
mm  die  Zwe^lein  des  gleiehen  Astes  alle  dicht  und  IttcKeiuos  aneinander^ 
schließen  und  zugleich  sidl  nüt  ihren  Spitzen  gegen  die  korrespondierenden 
Zellen  des  Xachbarastes  pressen,  entsteht  eine  kompakte  Seheibe,  die  aiu  h 
einheitlich  am  Üande  wächst.  Verzweigung  der  Fäden  in  einer  Ebene  ist 
hierfür  selbstrersftndliche  Voraussetzung.  Wie  und  warum  die  Zellen 
differenter  Abstammung  aneinander  haften,  bleibt  in  diesem  Falle  unklar. 

Die  älteren  Teilt'  wt  rdt'u  meistens  durch  Wurzelfäden  überdeckt  (be- 
rindet;, welche  au  den  langen  Zellen  abwärts  wachsen.  Außerdem  ergibt 
sich  aas  Agaroh's  u.  a.  Angaben,  daß  auch  die  kleineren  fjUngeren]  Zellen 
senlneebt  zur  Tiiallustiäche  austreiben  und  eine  mehr  oder  weniger  voll- 
kommene Rcriudung  dadurch  herbeifttliren,  daß  jene  Ansstttlpangen  sich 
aeüLich  berühren. 

17* 


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260 


VIL  Chlorophyceae. 


Mierodictyon  (Flg.  160),  sehon  toh  MoNTAOirB,  Obat  n.  «.  bemshri^beii, 

ncuerdiiigs  von  Bitter  bearbeitet,  BteUt  ein  flaches  Netslein  von  einigen 
Zentimetern  DnrrhmesBer  dar.  dessen  Maschen  von  grönen  vielkeniijjen 
Zellen  begrenzt  werden.  DaȊelbe  entsteht,  kurz  gesagt,  durch  cladophurar 
fthnliebe  Zweigsysteme,  deren  Aitenden  müeüiander  Teitflttet  rind.  Wie 

bei  Anaayomene  Uegt  im  we- 
eeotliehen  Verzweipniifr  in  einer 
Ebene  vor,  Äste  niederen  und 
boberaa  Gniles  ibd  aber  bui|e 
nicht  so  scharf  durch  die  Gilwe 
unterschieden  wie  bei  jener 
Gattung,  außerdem  stehen  nar 
tSrlieb  die  Zweige  niebt  bo 
didit  gedräu^. 

DieNetzvcrhindnn;.'  entsteht 
dadnieh,  daU  die  jüngsten 
Zweige  unter  aonSbemd  recb- 
tem  Vinkel  von  der  Mutter- 
achse fort-  und  senkrecht  auf 
benachbarte ,  raeist  ältere 
Sprosse  zuwachsen.  Stößt  die 
Spitze  des  wachsenden  Zweiges 
auf  eine  andere  Zelle,  so  flacht 
sie  sich  ab  und  bildet  nach 
BiTTKR  einen  Verdickungsring 
(Fig.  159,  2,  r),  der  die  beiden 
ungleiclmami^'cn  Kleniente  vor- 
kettet; er  dürfte  wie  eine  Saug:- 
scheibe  wirken.  Auflalleud  ist, 
daß  die  Zweigspitzen  immer 
richtif^  einen  Ast  erreichen,  an 
dem  sie  nieh  festlegen  können. 
BiiTEH  veruiutetgauz  plausibel, 
aber  ohne  exakten  Bcnveis  ehe- 
motaktische  Prozesse. 

Microdictyon    kann  nach 
BrrrEK  unjer   gewissen  Be- 
dingungen Aste  bilden,  welebe 
ans    der  Verzweignngsebene 
heraustreten,  und  besonders  am 
Rande  des  ganzen  Thallus  kön- 
nen freie,  Gladophora-ttbniiehe 
Zweige  entstehen.    Solelie  Fülle  führen  dann  leiebt  zn  Bertuold's  Micro- 
dictyon  Spong^ola  hinüber,  bei  welcher  die  Alte  swar  Terkettet  sind,  aber 
nicht  in  einer  Ebene  liegen. 

Diese  Form  klingt  dann  besonders  an  Hürkat's  Boodlea  an,  die  früher 
unter  Cladophora  ging.  Nach  allen  Richtungen  verzweigte  FIdflII  ver- 
eini^'-en  sieb  /u  einem  seliwainmiL'-<Mi  Netzwerk.  Die  Zweigspitzen  besonpen 
wieder  die  Verkettung,  doch  entstehen  hier  [Fig.  159,  .5)  lappig  verzwe&ie 
Haftorgane,  wie  wir  sie  ftlr  ätruvea  (s.  nnten)  noch  etwas  eingehender 
sehildem  wollen. 

Neben  äesen  Formen  wird  dann  :uic)i  mit  Mocht  in  fast  allen  systematische 
Werken  (Habvet,  Agabdu  usw.)  die  tropische  Dictyosphaeri«  Dene.  genannt, 


Fig.  I-">0.  /  MiiTodii  tti  n  Muntainifanuui  <>ray  n.  MoK» 
TAONE  (Knglei-Pr.),  Stück  des  Thallusnndec.  2  d«n. 
n.  BrrrBB,  Y«riMttiuig  der  Zwdfe  diueh  einen  Zelln- 
loMibicCr).  dBMtftoa,Zw«ig Bit Haftann. Mobbat. 


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1.  CbdopliotMeae. 


261 


Uber  wdche  Musray  nnd  Crosby  nenerdings  kurze  KoÜsen  gaben.  ^Die  jungen 
Pflanzen  von  D,  favnlosa",  sagt  Schmitz  (bei  Murray),  „sind  massive  Zellk^rper 
von  nnregelmäBig  kugeliger  Gestalt  .  .  .  Diese  massiven  Zellkörper  sind  groß- 
MOig,  graSen  ZcUan  aber  riad  angeordnet  in  umgeiniAßige,  verzweigte  Zellp 
rdböi,  die  von  der  Insertionsstelle  ans  aufwärts  filcherförmig  anMonaader  laufen. 
D'-r  o-anze  Zellkörper  aber  stellt  ein  kongenital  verwachsenes  Verzweigungssystem 
emer  großzeUigea  Ciadopbora  oder  einer  kldjizelligen  Yalonia  dai*,  .  .  .  dessen 
CffiedeneOeB  Tielfreh  B^iuidir  qverrerkettet  dnd  dvrdi  gaos  kldae  Bafler- 
nDchen.'' 

TH«s«>  Jugondstadien  werden  später  durcli  Loalösnng  der  mittleren  Zellen  von- 
einander und  durch  Z^tOrung  derselben  hohl;  es  bl^bt  sohließlich  nur  eine  * 
Lage  großer  ZeUen  llbrig,  wdehe  den  Hittobaiim  oaiBehKeßt.  Aneh  io  diesem 
Btadimn  kam  Wachstum  erfolgen,  htaSg  audi  ein  Aufreißen  der  Kugel  usw. 
Bei  gewissen  Arten  findet  naeli  Mi-uray  noeli  eine  partielle  Berindung  der  großen 
Zellen  duroh  kleinere  statt    Doch  iüt  diese  äache  kaum  ganz  Idar. 

ffiaer  PrBfiing  bedarf  amh  irobl  noob  ffie  EnliAefaiing  der  BqitenB,  die  ndr 
auch  dnieh  Gbcmbt  nielit  gaaa  geUirt  an  aeia  aohdnt 

Der  Zellenban  der  Cladophoraceen  ist  auf  Grund  Kiemlich  zahlreicher  ZetUaiait, 
Untersuchnngen  einigermaßen  bekannt,  speziell  Oladophora  war  häufig  das 
Objekt,  vrelches  bei  Fragen  der  allgemeinea  Zellenlehre  herangezogen  wurde. 

Die  Membranen  pflegen,  der  GrOfie  der  Zellen  entopreehend,  derb  and 
dick  zu  sein.  Schichtiu;  und  lameUttoe  Struktur  sind,  wie  schon  S.  258 
erwähnt,  deutlich,  und  man  gewinnt  oft  den  Eindruck,  daß  die  einzelnen 
Lagen  nicht  sehr  fest  zusammeubängeui  wird  doch  mehrfach  ein  Ab- 
blftttem  der  infienrten  Sehicbten  erwähnt  Ana  dieaem  Grunde  iat  ea  auch 
nieht  leieht,  eine  Cnticnia,  eine  resp.  mehrere  Mittd-  und  dne  Lmenachiebt 
deutlich  zu  unterscheiden  wie  in  anderen  Fällen. 

Besonders  anffallend  sind  jene  Sehichtnnj^en  nacb  Crosbv  bei  Dictyo- 
sphaeriu.  Diese  Alge  besitzt  außerdem  recht  große  Zapfen,  welche  (wie 
bei  Marobantiahaaien)  der  Innenseite  der  Zellvrand  ani^aetit  sind.  Anefa 
flie  sind  aus  zahlreiehen  aelir  deotliehen  Sehicbten  aufgebaut 

Auücr  den  Schichtungen  kommen  eveut  noeh  Strdfiuigen  nsw.  ror, 
über  welche  Corkens  u.  u.  berichten. 

Ein  mäßig  dicker  Tlasmabelag  schließt  eine  oft  riesige  Vakaole  ein. 
Im  erafceren  liegen  ea  äußerst  die  Cbromatophoren.  Bei  Ghaetomorpha, 
Urospora  (Fig.  161,  Bhizoeloninm  und  manchen  Cladophora-Arten  stellen 
pic  einen  einzigen,  von  zahlreichen  Netznuisclieu  durchbohrten  Körper 
(Hohlzjlinder)  dar,  in  den  Pyreuoide  recht  regelmäßig  eingelagert  sind. 
Bei  anderen  Cladophoren  besteht  nach  ScH»rms  Neigung  zum  Zerfkll 
der  FarbkOrper  in  kleinere  Stücke.  Diese  behalten  aber  ihre  Nefea- 
anordnung  bei.  Nicht  jedes  Stück  besitzt  ein  Pjrenoid  (vprl  Krip.  Cbro- 
matophoren). Bei  Anadyomene  und  Miorodictyon  kehrt  dieser  Typus 
wieder. 

Ifamehe  Bhixoclonien  fuhren  nach  Gay,  gewisse  Acioeiphonien  nach 
WiT.i.E  nur  einen  Kern  in  jeder  Zellt^  doch  sind  jios  den  gleichen 
GattuDgeu  auch  mehrkerui^^c  Formen  hekannt  nnd  bei  allen  audcreu  Ver- 
tretern der  Gruppe  ist  Vielkeruigkeit  (iesetü,  wie  zuerst  Scdmiiz  erkannte. 

Die  Kerne  aind*  ebenso  regefanäfiig  wie  die  Pyrenoide  ttber  die  Zellen 
verteät  doeh  stehen  sie  raeist  an  Zahl  hinter  diesen  zurück.  Sie  liegen  in 
einer  anderen  Schiebt  des  Plasmawandbeln^res,  d  h.  etwas  weiter  uach 
innen  als  die  Chromatophorea.  Die  Teilungen  verlauten  mitotisch,  wie  n.  a. 
bei  BrEASBUBaKB  naemtnlesen  iat 


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262 


VIL  CUorophycMe. 


Die  Bildung'  ueiier  Zeliwäude  steht  uicht  in  direkter  Abhäugigkeit  vou 
der  Kemteilunfr,  en  ^eht  der  WiDdbildnng  bOehtleiM  gtaa  allgemein  eine 
Veimelffimg  der  Kenn  A  nr;ia8.  Sohon  Mohl's  Schüler  TV^nter  beschrieb  den 
Vorjr.'iiig:  bei  Cladophora  im  wesentlichen  riehtip:,  und  seither  ist  er  mehr- 
fach, zuletzt  von  Stkasbubgeb,  Bebtuold  u.  a.,  studiert  worden. 

Die  Zellteilung  beginnt 
mit  einer  riugfömii^'en  Ver- 
dickung den  riasniabel.-ifres 
ungefähr  in  der  Zellmitte; 
in  jener  bildet  sich  ein 
ZeUnlosering  und  dieser 
vergrößert  sieh  (vgl.  Spirt»- 
gyra,  immer  mehr  nach 
innen  zu.  So  entsteht  ^Fig. 
160,  7)  ein  Diaphragma, 

■web'lies  den  l'Ia.'?ma- 
schlauch  zu.samnieiiscbuUrt 
(Fig.  160,  U]  und  schließ- 
lieh  guis  serteilt  Die 
anfangs  noch  in  der  jmiMn 
Querwand  vorhandene  Mit- 
telöänuug  wird  endlich  ge- 
Bobloflflen. 

Die  meisten  Gattungen 
dürften  sich  wie  Clado- 
phora  vcrhulteu.  Bei  Khizo- 
eloninm  geht  naeh  Gay  die 
Ausbildung  der  Querwand 
oft  äußerst  langsam  von- 
statten, äüdaÜ  auch  bei 
¥if.  160.  ;  ZiiiteiiuiiK  von  aadoi>hora giomeraia  n.  thuret.    einkernigen  Foimen  «eii- 

•J—d  guenvandbildung  bei  Codium  Ori)r.  Bcrthold.  5  King-  Weilig  mehrkcmige  Zellen 
bUdmif  im  Faden  von  FmieUbu  n.  WoBomx.  6  Zellteilang    vorhanden  sind. 

bfli  Ctadophon  n.  Sninoman.  Verankerung  der 

FIden  anf  den  Snbttrat 
eilblgt  am  cinfaehsten  bei  Ghaetomorpha  dadurch,  daß  die  basale  Zelle, 
welche  recht  lang  und  fast  farbh)s  ist,  unten  zu  krallenähnlieben  Fortsätzen 
auswächst  (Fig.  IUI,  1).  Die  Anheftung  wird  verstärkt,  indem  die  Uber  dem 
Rhisoid  gelegene  SSelle  nach  nnten  in  dieses  hineinwächst,  dasselbe  Tlillig 
durchdringt  und  nun  aueli  an  das  Snbstrat  gelaugt.  Der  Prozeß  kann  sich 
\viederh<»Ieu  ;Fig.  H»l,  l'i.  Hei  Urospora  wachsen  die  Verstärkuu^'srlii/oiden 
nicht  im  Lumen  der  primären  Uaftzelle  entlang,  sondern  in  deren  Wan- 
dung, welche  gespalten  wird  nnd  wohl  anoh  Terschlcimt 

Kleineren  Claaophoren,  z.  B.  Kkinkk's  (1.  pygmaea,  genügt  die  krallen- 
artige Verbreiterung  ihrer  farlilnmii  Basiilzelle  zur  Festheftung,  grJißere 
Arten  aber  verstärken  diesen  Apparat  durch  Fäden,  welche  aus  llaupt- 
uud  .Seitenästen  (Fig.  lf)2,  /,  4'':  herrorbrecheu  und  an  den  älteren  Teilen 
abwärts  wachsen.  Diese  Hyphen  (Verstlrknngshyphen)  pflegen  am  basalen 
Knde  einer  Gliederzelk^  des  Fadens  zu  entstehen;  sie  sind  meistens  diok*- 
wandig  und  zeigen  dazu  in  der  Kegel  einen  geschlängelten  Verlauf 

Frwähnuug  verdienen  weiter  Haftorgane,  welche  wohl  Lükknz  zuerst 
an  Aegagropila  entdeckte;  später  haben  Wittkock,  Moebics  n.  a.  sie  fllr 
Pitophora  angegeben,  eine  Gattong,  die  nnr  schwer  yon  Cladophora  n 


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1.  Cladophoraceae. 


263 


trennen  ist.  Es  handelt  sich  hier  um  kürzere  oder  längere  Seitenäste, 
deren  Endzelle  sich  bei  Berührung  mit  einem  festen  Körper  zu  einer 
^Kralle«  umbildet  (Fig.  162,  2). 


Fig.  161  n.  Ro8B>Tn«0B  u.  Tuvbet.  /  Chaetomorpha  aerea,  Bualteil  einer  Jungen  Pflanxe. 
i  die»elbe,  ältere  Pflanze;  mehrere  Gliederzellen  sind  sakzessive  b&salwärtj  zu  Khizoiden  au8- 
gevachsen.    3  Zelle  von  L'rogpora  mit  Netzcbromatophor.    4  Chaetomorpha  aerea.    Stück  eine« 

Zoosporen  bildenden  Faden«. 

Für  die  ungeschlechtliche  Fortpflanzung  sind  in  der  behandelten  Familie 
mancherlei  Vorkehrungen  getroffen. 

Man  kann  zunächst  von  Rhizombilduugeu  reden.  Wenn  die  Hyphen  Akinetm  tuu-. 
von  Acrosiphonia  das  Substrat  berühren,  gehen  sie  häufig  Teilungen  ein, 
welche  zu  einem  parenchvmatischen  Gewebe  führen  (Fig.  162,  .3),  das  einer 
Sohle  nicht  unähnlich  sieht.  Cladophora  glomerata  und  Cl.  fracta  verhalten 
sich  nach  Gay  ganz  ähnlich,  doch  verzweigen  sich  hier  die  fraglichen  Ge- 
bilde auch  noch.  In  allen  diesen  Organen  häuft  sich  dann  lleservesubstanz 
an,  und  wenn  die  übrigen  Teile  der  Algen  in  ungünstigen  Zeiten  absterben, 


264 


YU.  GbloropIqreeM. 


bleiben  die  nlibizome^  am  Lubcu.  ;Sie  kuuuen  durcb  Kalkiukruätatioueu 
uoch  weiter  geschtttet  werden.  Unter  günstigen  Bedingungen  tritt  ans  ihnen 
eine  AnsaU  neuer  vertikaler  Sprosse  hervor,  welche  zu  iionnalcn  l'flanzen 
auswachsen  (Fig.  102.  41  Gay  weist  darauf  bin,  daß  dieser  Modus  der 
Überwinterung  fUr  viele  Oladopboreen  der  Übliche   istj   uar  einige 


Flg.  162.  Cladophora  rupeslrh.  abwärts  wachsende  Hyphen  (h)  bildend  n.  Wills.  Ü  IHtOfktra 
affinUt  kndlMibUdand«  Zweige  n.  Mounm.  ß  Atrotiphtmit  venalUi  Hypkan,  welche  B4NwrTe- 
•toff  flUmoAe  Sekelbeii  (Rhiiome)  bUlen  v.  Knuaux,  4  Ctedppftofa  yleimwta,  keimeode« 


iebeo  anders;  so  uberdauert  z.  B.  CL  laiiofia  mit  Hilfe  von  Fäden,  wddie 
wfthiend  des  Winters  im  Gewebe  von  PolyideB  nnd  anderen  Wirten  Tqge- 

tieren. 

Die  flottierenden  Sprosse  von  Cladophora -Arten  iCl.  fracta  u.  a.;  von 
Bbiioeloninm,  Cliaetomorplia  nsw.  können  aber  aneh  zur  Bildung  von 
Daneioiganen  beningezogen  weiden.   Es  werden  in  dienen  teils-  einselne 


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1.  CbAa/fhunMMB. 


266 


Zellen,  teils  ^anze  Zweige  mit  Keservegtofifen  gefüllt,  die  Kerne  ^vmiflrrn 
in  die  Mitte  jeder  Zelle,  die  Membranen  werden  derb.  Kaeli  der  Ublielien 
Ansdrnckjaweise  sind  das  Akineten,  und  diese  können  nach  kürzerer  oder 
längerer  Buhe  keimen,  indem  sie  direkt  sn  neuen  Zellen  aaswachsen;  doch 
wird  auch  angegeben,  daß  sie  Scbwärmrr  bildm  dir  Saelie  ist  noch  nicht 
gaa2  sa  ttbeisehen,  vor  allem  nicht  die  Bedingungen,  auter  denen  der  eine 


Pig.  163.    n.  WtTTBocK.   i  IHto^iora  keioetut*,   äproßttüek.    ü  beeoadere  D«ueaeUeiu 

S  Akineten. 


oder  der  andere  Keimungsmodiu  sich  abspielt.  Über  Acgagropila  wupde 
gehen  oben  berichtet.  Besondere  eigenartig  yerhält  sieh  nun  die  Gatknng 
Pitophora,  die  ibrem  Wachstum  nach  allerdings  von  Cladophora  nur 
schwer  zu  trennen  sein  dUrtte.  Wittrock  hat  sie  genauer  studiert. 
Die  fast  nur  in  den  Tropen  Torkommcndcu  Formen  bilden  zunächst 
AkiBOten,  wie  Cladepbora(flg.  163»  3)^  vnA  diese  keimen^  indem  sie  seiüicli 


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266 


Vn.  ChloTO|p]iyc«aie. 


SproRse  treiben,  wobl  meisteiu  doit,  wo  schon  an  der  Matterpflauzo  ein 
Aiät  angelegt  war. 

Daneben  aber  entwickelt  Fitophora  etwas  andere  Gebüde.  Ein  groBer 
Teil  dea  Zellinhaltes  wandert  nach  dem  Oberende  der  Gliederzellen  und 
wird  dann  durch  eine  Querwand  abgegrenzt  (Fig.  163,  2\  So  resultieren 
längere  inhaltsarme  und  kürzere  inhaltsreichere  Zellen,  welche  den  ganzen 
Spieaaen  ein  seltsamee  Aiueehen  yerleiheD,  wenn  sie,  wie  gewöhnlich,  in 
grofier  Zahl  und  in  regelmäßigen  Abständen  auftreten  (Fig.  163,  1).  In 
gewissen  Fällen  begnügen  sich  die  längeren  Zellen  nieht  mit  der  Ab- 
^liederung  einer  Zelle,  es  kann  vielmek*  gelegentlich  noch  eine  zweite, 
ja  ausnahnaswdae  eine  dritte  gebildet  werden. 

Daß  auch  hier  Danerzellen  v<»ili('<:eu,  braneht  kaum  gesagt  zu  werden. 
Audi  sie  kann  m:m  wohl  noch  Akin  t^Mi  nennen,  obwohl  ein  Yergldch 
mit  den  Cysten  von  Botrydium,  Protosiphun  usw.  sehr  nahe  liegt 

Die  firagUchen  Zellen  wachsen  in  aer  Längsriehtuog  ans,  die  durch 
ilire  SteUnng  an  der  Mutterpflanze  ja  gekennzeichnet  ist. 
Zo9tponn.  7  iosporcn  wurden  bei  Pitophora,  l'fii/ocloniuin  inid  wohl  aneh  bei 
Miciodictyou  bislaug  vergebens  gesuebt.  Bei  deu  Übrigen  Gattungen 
(Thuret  u.  a.},  z.  B.  bei  Chaetomoirha  (Fig.  161),  ist  jede  Thalluszelle  dazu 
befilhigt,  bei  Cladophora  (Fig.  157)  werden  die  äußersten  YerzweignuMn 
bevorzugt,  ebenso  hei  Anadyoniene  die  kleinen  Zellen,  welclie  Zweigenden 
entsprechen,  wie  idi  ujieb  f!cll)st  in  Hest}iti;iun;j:  der  An^Mbeu  von  Derbes 
und  SoLiER  im  öcptembor-Uktuber  bei  Neapel  überzeugen  konnte  (vgl 
aber  auch  BrrrER). 

Die  zur  Schwiirnierbilduniij:  führenden  inneren  Vor^riin^a'  finden  an  an- 
derer Stelle  Bes])rt'i  liun^'.  1  )ie.  Zoosporen  treten  durch  eine  meist  seitlich 
liegende,  schart'  uuischriebeuc  Ötluung  aus  deu  Behältern  aus,  die  iu  ihrer 
Form  Ton  anderen  ThaUnsBelleii  kanm  abweieben. 

Die  ZoüSporen  haben  bei  Cliaet(»uiorpha  (R<JFi:KvixnE^  Urospora  und 
Cladophora  vier  Wimpern,  nur  für  Clad.  g:loraerata  gibt  Siuashi  kger 
deren  zwei  an.  Ihre  Form  ist  die  üblich  birnförmige,  nur  bei  Urospora 
ist  das  Hinterende  spitz  ansgesogen,  dasTorderende  stark  Terbreitert,  der 
Qnerschnitt  meist  vierseitig. 
Qanuun.  Gameten  sind  für  Chaetomorpha  durch  IIosknvinge,  für  Cladophora 
(serieea,  arcta)  durch  Abesciioug  bekannt  geworden.  Sie  gleichen  iu  Bau 
nnd  Bntstehnng  den  Zoosporen,  haben  aber  nnr  zwd  Geifieln.  GrOfien- 
differenzen  sind  Dicht  vorhanden;  Kopulation  normal. 

Die  Zygote  \ovt  Cladophora  keimt  sofort,  die  von  Urospora  geht  in 
ein  Rnhestadium  über. 

Im  übrigen  kamen  die  Sexnalyorgänge  bei  den  Gladophor«i  recht  selten 
zur  Beobachtuni: .  gewisse  Erscheinungen  deuten  darauf  bin.  daß  noch 
manches  aufzuklären  ist,  z.  B.  die  Frage,  ob  nicht  auch  Mikrozoo^ren 
vorkommen. 

Lltsntaf 
1.  unter  Talonlaceae. 


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2.  SiphonociftdiM6M. 


267 


2.  Siphonooladiaoeae« 

Den  Typas  dieser  Gr oppe  bildet  wobl  die  tohScbhits  in  grieehiBcfaeii 

KUstengewUssem  entdeckte  Gattung  Siphonocladns.  Sipbonociadus  pusillos  Siphono- 
Hanc'k  (Wilbergi  Schmitz)  entwickelt  in  seiner  Jngend  einen  nicht  zellnlären  ciadu$. 
Scblaucb  von  1  mm  Dicke  and  2—3  cm  Länge,  welcher  mit  einem  reich  Ter- 
zwelgten  BMsoidensystem  festsitEi  Die  Sh&oidAii  efftbieii  ab  mid  eb  Qoep- 
teUnogen,  uemlicb  spät  erst  zerfällt  der  .Sproß  in  Zelloi  yerscbiedener  Größe. 
Die  Wände,  welche  diese  herstellen,  Ptehen  tcil!<  qm-r,  teils  BebrAg  (Fig.  164), 
nicht  selten  sind  diese  letzteren  gebogen,  ja  e»  küuucu 
sogar  dnreb  nbiglaafSimige  WSn&  linsenäbnliobe 
Zelleben  beiansgesebidtten  werden.  Die  Endzeile  bleibt 
immer  recht  groß  und  zylindrisch.    Ans  fast  allen 
derart  entstandenen  Zellen  gehen  dann  Aste  hervor, 
welche  bei  .^iph.  pusillns  kaum  1,5  cm  Länge  e> 
reichen,  l»ei  Hiph.  psyttaliensis  aber  zu  sehr  langen 
Fäden  heranwachsen  und  sich  dann  zti  einem  Ballen 
oder  Polster  verschlingen,  das  um  so  dichter  wird,  als 
auch  die  SeitenUste  sich  wiederholt  verzweigen  können. 
Die  Seitenzu  eip'  entstehen  zwar  >vie  bei  Ciadopbora 
am  oberen  Hnde  der  Mutterzelle  als  seitliche  Ans-ttll 
pnn.cen,  werden  aber  nicht  dnrch  eine  Zellwjind  nU- 
ge^üedert.  Gewisse  Siphonochidus -Arten  köuueu  wohl 
Aegagropila-  ähnliebe  Polster  bilden,  icb  Terweise 
dieserhalb  anf  Svedllius  und  auf  .\ngaben  von  BoR- 
NKT,  die  mir  nicht  zu^'änglich  sind. 

Neben  Siphonocladu»  muU  Clt<imaedoriij  auiiuluta 
ibren  Platz  inden  (ygl  die  Abbildung  bei  Willk  in 
ENüLEK-ruANxr.' ;  sie  besitzt  einen  dauernd  ein- 
zelligen Htauini,  IUI  dessen  oberen  Ende  reich  verzweigte 
und  gegliederte  Fäden  sich  zu  einem  teller-  oder 
8cba]»DA)nni^en  Kopf  vereinigen. 

Auch  Apjohnia  aürftc  sich  bier  anreiben,  vielleiebt 
auch  Hhydrich's  Rudicularia. 

Die  interessanteste  Gattung  dieser  Gmppe  aber,  die  vieles  mit  Micro- 
dictyon  nnd  Boodlea  gemein  bat,  ist  Stni?ea,  welebe  bislang  nnr  selten  Anmca. 
ans  australischen,  mittelamerikanischen  usw.  Gewissem  in  uusere  S^m- 
lun<ren  kam.   Zum  mindesten  einzelne  Arten  dieses  Genus  kommen  in 
nennenswerter  liefe  (ca.  50  mj  vor. 

Junge  Straveapflanzen  stellen  ebenso  wie  Sipbonocladns  znnllpbst  nnr 
kentenrormige  Stiele  dar,  welche  mit  einem  reichen  Büschel  von  Hhiaoiden 
im  oder  am  Suljstriit  fcstf^eheftct  sind  (Fig.  165.  r.  Die  Rhizoiden  zer- 
fallen in  eine  größere  Zahl  von  Zeilen,  während  im  Stiele  keine  Wände 
bemerkt  werden.  SehoD  an  diesem  kentenftfnnigen  Organe  sind  viellaehe, 
aaf  Membranstruktnren  b^nbende  Queminzeln  bemerkbar,  welche  sich 
später  noch  vermehren,  wenn  an^  dem  Stiel  ein  häufig  einem  Blatte  täusclM  iid 
ähnlieb  sehendes  Gebilde  hervorgeht  (Fig.  Itiö,  ^,  ^J).  Dieses  entsteht  Ua- 
dnreh,  daß  der  Stiel  sieb  an  seinem  S^eitelende  verlängert;  dabei  wird 
er  in  dieser  Region  durch  Querwände  in  regelmäBige  Zellen  zerlegt,  ja  es 
entsteht  eine  Scheitelzelle,  welche  weiteres«  Län^'en Wachstum  einleitet.  Die 
Oliederzellen  der  Hanptachse  entsenden  dann  genau  tiederlormig  gesteilte 
Seitensprosse  und  diese  verzweigen  sich  ihrerseits  nochmals  wieder  in 


Fig.  IC4.  Siphonoeladus 
fusiUu4  D.  Scujfm. 


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268 


Vn.  CShkwopl^eeie. 


derselben  Ebene  wie  die  Mnttersprosse  Fi-r.  1<)5,  2,  3).  Das  pranze  Ver- 
zweigungssyntem  aber  gewinnt  Halt  und  wird  dadurch  zu  eiuer  einheit- 
lichen Spreite,  daß  die  Zweige  letzter  Ordnung  auf  den  älteren  verankert 
werden.  Ans  Fig.  165,  4  ist  ersichtlich,  daß  die  Fiederzweigtoin  kieozweis 
übereinander  greifen  und  uch  weehselieitig  an  ihiea  AlMteDnnvogSMlMeii 
festlegen. 


Pig,  165.  Slruvea  n.  Mckrat  a.  Booi>t.k.  /  Stiel .  norh  ,, einzellig".  ?.  .3  Verzweigung  und 
„Spreltea^-BUdung.    4  Stück  einer  äpreiu:,  um  die  übeieio*nder  greifenden  Fiedeiitt«  za 

nigea.  5f  0  Haftor. 

Die  Tiefestifrunir  der  Zwcidein  orfolgt  aber  nicht  durch  einfache  ..Saug- 
näpfe** wie  bei  Microdictyou,  wundern  (Fig.  Iü5,  ö,  6)  dnrch  ausgeprägte 
nSSaUen**.  Ein  Zweig,  melier  einen  anderen  berllhrt,  gliedert  eine  m» 
Bwei  kurze  Zellen  ab,  und  zarte  Fortsätze  dieser  letzteren  umwachsen  den 
fremden  Ast.  Keizwirknnircn  wird  man  natürlich  auch  hier  vermuten. 
Stiel  und  Uauptstanmi  der  meisteu  Struvea-^Vrten  sind  uuverzweigt,  Struvea 
xamosa  aber  Tersweigt  sieli  einige  Male  Tor  Bildnug  der  „Spreite**. 

Die  von  Arbscbouo  zuerst,  si)iiter  von  Hauck,  Mihuay  und  Boodle 
bc9rliriol)eno  S ponprocl adia  stellt  reich  verzweigte  Fäden  dar,  welche 
sich  mehr  oder  weniger  stark  vertilzeu.  Diese  Fäden  sind  oft  auf  lange 
Streeken  querwandlos,  erinnern  im  ttbrigen  selir  an  Cladophora;  dedialb 


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8.  Vitatfaea— . 


TBOu 


war  man  stets  geneigt,  sie  in  deren  Verwandtschaft  zu  stellcu.  Allein  die 
Alge  lebt  syrnbiotisch  mit  einem  Schwamm  (Halichondria)  und  dürfte  durch 
diese  Lebensweise  ziemlich  arg  entstellt  sein.  W£Bi:Ui  van  BuääE  behauptet 
d«M  aiob,  daB  die  Spongocliidia  eine  modifisierte  StraTe«  iit  Mm  ver- 
gleiche den  Abschnitt  Symbiose. 

Uber  die  Fortpflanzung  der  Siphonocladieen  weiß  man  nur  durch 
Schmitz,  daß  fast  alle  Zellen  des  biphouocladas  pusillas  Zoosporeu  bilden, 
welehe  direkt  keimen. 


Dvrdi  ihre  1—2  em  koken  nnd  Uiweilen  fut  ebenso  breiten  blasen- 
artigen «Zellen**,  welche  mit  eigenartigem,  etwas  irisierendem  Glänze  bald 
in  sf'lieinlmr  ungeordneten  Klumpen,  bald  in  Form  sauberer  Palissaden  ans 
den  wäruiereu  Meeren  zum  Vorschein  kommen  (Fig.  16ö),  ist  die  Gattung 
Yalonia  längst  berühmt  geworden.  Anf  sie  möchte  ich  die  Gruppe  der 
Valoniaeeen  als  Unterabteilung  der  Siphonooladiales  beschränken.  Eine 
zusammenfassende  Darstellung  der  Arten  gabAOARDH,  sonst  liegt  Einheit- 
Uches  tlber  die  Gattung  kaum  vor. 


II»  18&    YakmtB  «MmM;   Od»    I  Pditn.  Y,  9  ytmnS^  Zdl«i  alt  pdtandM- 
ntfien  Bndm.  «  dank  „UkiiJamribida"  $hgßHMttlb&a»  BindMH«w. 

Ein  Bild  ihres  Aufl)auef»  gibt  zunllchst  am  besten  die  Fig.  1<)7  nach 
ÖcuMiTZ.  Vergleichbar  dem  „Ötiel  *  der  ÖtruTca  und  Chamaedoris  oder 
dem  Stamm  Ton  Siphonoeladns  erhebt  sieb  an  typischen  nnd  jungen 
Ex.  iiiplai  i  ii  vom  Substrat  eine  keulig-blaiige  Zelle.  Diese  führt  eine 
rie!*i<:e  Vakuole  und  einen  relativ  dUnnen  plai^matiBchcn  Wandbelair  mit 
vielen,  gleichmäßig  verteilten  Kernen  (die  sich  nach  FAUitmiJj  mitotisch 
vermehren^  und  scheibenfürmigen  Chromatophoren.  Ans  der  großen  Kenlen- 
zelle  werden  dann  späteiriUn  dnreh  ubrglasförmige,  gekrttnunte  Wände 
Fig.  167;  kleinere  Zellen  von  oft  verschiedener  Größe  iM  raungeschnitten. 
her  Abtrennung  dieser  ..  Kandzellen"  geht  eine  Ansumuüung  reichlicher 
i'iaäiuamasseu  mit  Iverueu  und  Chromatophoren  voraus. 


3.  Valoniaoeae. 


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270 


VIL  Chloropbyceie. 


Tu  ileii  oberen  KQgi<|jieii  der  primSren  (Slamm-)Zelle  wUchst  ein  groBer 

Ti  il  ilri-  Ünnd/.ellen  zu  Ästen  aus,  welche  gennii  Hlasenform  der  Muttor- 
zeile aunebiiieu  und  «ich  wie  diese  (Fig.  167)  wieder  verzweigen  kounen, 
ein  anderer  bleibt  in  Ruhe,  ist  aber  befähigt,  gelegentlich  den  Ersatz  fBr 
verlorene  Zweige  nbzageben. 

In  den  mittleren  Zonen  nnsercr  .icroüen  Zelle  pflegen  die  liald  reielilicli, 
bald  ^])itrlieher  vorhaiideueu  Kandzellen  unentwickelt  zu  bleiben:  sie  stelleu 
8cheiul>iu-  einen  Schuppenpouzer  um  die  Muttor  dar  (Fig.  107,  u). 

Unten  schließlich  weraen  die  Kandzellen  tu  Rnisoiden  ausgestaltet, 
welche  korallenartig  rereweigt  in  das  Sulistrat  eindrin^^en  oder  sicli  min- 

defstens  ant"  diesem  festklammern.    Die  Rhi- 
,  zoiden   küuueu  durch  eine  oder  mehrere 

Qaerwtnde  in  kleinere  ZeUen  lerfallen. 

Fig.  167  repräsentiert  den  Typus,  die 
nämliche  Spezies  kann  -ilier  nehon,  äuRorlieh 
weuigHteus,  ganz  andere  wachsen.  Bei  der 
in  Fig.  166  wiedergegebenen  Palissadenfonn 
werdw  Bandzellen  mit  Vorliebe  in  den  mitt- 
leren oder  unteren  Regionen  der  Kenleu  ge- 
bildet und  diese  sind  es  dann  auch,  welche 
den  anf  kurze  Strecke  horisental  krieehenden 
Sprossen  den  UrBpmng  geben. 

Valonia  maprophy«a  kann  am  li  in  jranz 


rearelrecht 


gewachsenen 


Exemplaren  dem 


Ft^  167.     Valonia    ittrtru'arU  II. 
Schmitz,   u  lUndzellen. 


obigen  Typus  sehr  nahe  kommen,  gewöhnlich 
aber  schwellen  Haupt-  und  Seitenaprosae 

gloirbmäßig  kugeli.::  auf  nnd  es  resultiert 
ein  Konglomerat  von  Blasen,  an  welchen 
der  Wachstumsmodus  nicht  immer  leiclit  zu 
entuffero  ist 

Solchen  Arten  stehen  andere  gegenüber, 
deren  Vegetationskörper  nnr  ans  einer  ein- 
zigen groBcu  blasigen  Zelle  besteht.  Diese 
entspricht  natOrlich  der  primären  Zelle  bei  den  vorher  erwähnten  Spezies. 
Ob  Verzwelirnngen  in  Form  von  Randzellen  auch  nur  angedeutet  werden, 
llbersehe  ieli  nicht  ganz;  bei  Valonia  ovalis,  die  Mlkray  u.  a.  wohl  mit  l  n- 
rocht  (vgl.  Kuckuck)  als  Ualicysti«  ovalis  abtrennen,  werden  solche  nicht 
erwähnt  Eine  der  grOBten  Formen  dieser  Art  ist  Val.  ventrieosa  Ag.  :  sie 
wird  nach  Aoaudh  etwa  zollang. 

Als  Fortiiflan/.nnirsorgane  sind  Zoosporen  bekaimt,  ein  Sexualakt  ist 
nicht  beobachtet  worden. 

Faumtzin  sah,  daß  (im  Äpril-Mai  bei  Antibes)  in  blasigen  Zellen  ron 
Val.  ntricnlaris  das  Pla.sma  die  grobnetzige  Anordnung  zeigt,  die  auch  fhr 
Bryop«iH  fliarakteristisch  ist  S.  '^05  Fig.  19(),  /,  7).  Das  Plasmanetz  wird 
später  iu  Zoosporenuiassen  umgebildet,  welche  durch  zahlreichg  an  verschie- 
denen Stellen  der  Membran  gebildete  Öffnungen  ausschlüpfen.  Ahnliches  sab 
Kuckuck  an  Val,  maerophysa,  dairegen  schildert  er  die  Zoosporenbiidung 
bei  Vnl.  ovalis  etwas  anders.  liier  hilrlct  sich  in  dm  fortpflanzun^sfuhigen 
Blasen  eine  dunkel-,  fast  sehwarzgrUne  Ansammlung  des  l^rotoplasmas  mit 
seinen  Einschlüssen,  als  ob  eine  Uhrglaszelle  gebildet  werden  sollte.  Diese 
Plasmaniasse  wird  aber  nicht  durch  eine  Zellwand  von  den  übrigen  Teilen 
der  Bla?f  -licilert:  trot/dom  zerfällt  sie  in  zalilreiche  Schwärmer  und 
diese  treteu  durch  kleine  Öffnungen  der  Membran  ans,  welche  sieh  Uber 


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3.  ValoniAceac 


271 


der  Sebwirmermasse  bfldeten.   Später  werden  die  Ofbrnngen  wieder  ge< 

schlössen  und  aus  dem  in  der  Blase  xarttckgebliebenen  PI<1^;nKl  können 
dnnn  wiederholt  Zoosporen  anf  dem  frlcichcn  Wege  ent^rickelt  worden. 

Da  Famintzin  angibt,  daü  auch  bei  Val.  atricolaris  (scheinbar  ziemlich 
viel)  PlnaniA  Ton  der  Zoosporenbildimg  ansgeeeUoeseD  wird,  stehen  sieh 
die  Frosene  bei  den  yerschiedenen  Arten  kaum  so  fern,  wie  es  anf  den 
ersten  Blick  >»<'li»  inen  möolitc,  im  übrigen  wird  man  das  Frteil  aussetzen 
mUssen,  bis  die  von  Kuckuck  versprochenen  anst^hrlicheren  Mitteilungen 
vorliegen.  Die  als  Zoosporen  angesprochenen  Schwärmer  haben  hei  der 
dnen  Art  xwei,  bei  der  anderen  vier  Geißeln.    Sie  keimen  direkt. 

Infolge  mechanisehfr  nnd  anderer  EinirritV-  bullt  der  Inhalt  der 
Valoniazellen  zu  mehr  oder  weniger  großen  Kugeln,  welche  sich  abrunden. 
Sobald  darin  nur  ein  oder  einige  Kerne  vorhanden  sind,  umgeben  sich 
diese  KOrper  mit  Membran  nnd  wachsen  event.  zu  neuen  Pflanzen  ans. 
Wille  spricht  auch  hier  von  einer  Aplanosporenbildnnfr.  Icli  meinerseits 
glaube,  es  lieijt  nur  eine  liegenerationBerseheinuug  vor.  ljl)er  solche,  die 
auch  iu  verächicdeuer  anderer  Form  bei  Valüuien  beobachtet  wird,  soll  iu 
einem  besonderen  Abschnitte  später  berichtet  werden. 

Ebenso  wird  im  allgemeinen  Teile  des  Buches  f<icli  Gelep^enheit  fioden, 
Uber  die  Vakuolen,  die  Kerne  usw.  nochmals  za  reden«  ebenso  Uber  die 
Zellenfrage  usw. 


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272  VII.  Chlorophyceae. 


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.  ij  i^od  by  Google 


4.  Da&ycliulttceae. 


273 


4.  Dasycladaceae, 

Wir  vstendie&te: 

a.  Dasycladeae:  Spoiangieii  endstilndig  an  den  Seitenaehsen  1.  Ord- 

nimir,  meist  kugelig.    Uasycladus,  Neomeris,  Cymopolia; 

l>.  Ti'iploporelleae:  Die  primären  Scitcoachsen  selber  steUen  das  Sporan* 

gium  dar.    Triploporella,  Tetraploporella; 

c.  Bornetelleae:  Sporaugien  an  den  primären  Seitenachsen  Seiten- 
ständig.   Botryupliora,  BometeUa; 

d.  AeetalndarieM:  Spotsngiea  stark  verlängert,  meist  zn  Scliirmeii 
mehr  w.  ni-cr  fest  vereinigt,  einem  ehfirnktr-ri-fischea  Basalstflck  aiwitaeiid. 

Haliooryne,  Polyphysn,  Clialiiiasia.  Acctabuliiria. 

Die  Dasvcladaceae  Bind  iu  den  wärmeren  Meeren  fast  Uber  den  ganzen 
Erdball  verDreitet.  Dasyeladns  claTaeformis  and  Aoetabalaria  gehören  dem 
Jflittclmeer  in  erster  Linie  an.  Cymopolia  wiU^h^t  an  den  Kaiiaren  und  im 
mexikanischen  Golf,  Neomeris  findet  sich  in  Madagaskar  and  Westindien, 
Bonietella  in  Anf^tralieu  usw. 

Dasycladua  und  Acetabnlaria  wachsen  bei  Neapel  und  ähnlich  auch 
wobl  an  anderen  Orlen  in  rahigen  Boehten,  meist  in  geringer  Tiefe  (bis 
zn  weni;:en  Metern),  nur  gelegentlich  steigen  sie  weiter  hinab.  Sic  l)ew()hnen 
feste  und  lose  liegende  Steine  in  dichten  Herden  ^Vig.  Iü8).  Die  selnvach 
verkalkte  Keomeris  dometosa  scheint  uhuliche  Standorte  za  haben,  dagegen 
rind  wobl  Neomeris  annolata  (stark  verkalkt)  and  Cymopolia  barbata  auf 
Korallenriffen  oder  an  Felsen  mehr  den  Wogen  und  dem  Wechsel  der  Ge- 
zeiten  nns^c?!Ptzt.  Bie  sind  auch  derber  gebaut  die  tihrigen,  welche 
Brandung  kaum  aushalten  würden,  z.  B.  Acetubuiuria  mediterranea  wird 
man  sieh  in  den  Wellen  kanm  vorslenen  kOnnen. 

Schon  die  Verkalkung  vieler  Teile  läßt  die  Dasycladeen  für  eine  Auf- 
bewührmip:  im  fossilen  Zustande  prädestiniert  erseneinen.  Dazu  kommt^ 
daß  diese  sehr  gesellig  wachsenden  Pflanzen,  event.  in  größerer  Zahl 
•  losgerissen,  am  fiachen  Strande  nsammengespUlt  werden  komrten  nnd 
nnn  durch  Kalkmassen  im  großen  verkittet  wurden.  Tatsächlich  gibt  es 
ja  eine  Anzahl  von  Gesteinen,  welche  fast  nur  aus  Dasydadeenresten 
besteben,  Einzelheiten  hierüber  sehe  man  bei  Solms,  Seward.  Stedimann 
n.  a.  nach. 

Während  nnsere  Kenntnisse  Uber  die  Fortpflanzungserscheinnngen  der 

Dasyeladaeccn  noch  nicht  UbermaRi^^  liefriedigende  sind,  haben  uns  die 
Arbeitt'U  von  Aüardh,  Cramer,  Churcu,  ^'ägeli,  de  Bary.  Soi.m.s,  Stefn- 
UANN  und  WoRONiN  AufschlUsse  über  den  vegetativen  Aufbau  v erschallt, 
die  eine  wesentiiehe  Lücke  kaum  noch  erkennen  lassen. 

Die  Zellen  der  Dasyeladaeeen  durften  nni^^eHilir  so  i^cliaut  sein  wie 
diejenigen  der  Siphonocladiaeeen.  Oeuam  rc^  Angaben  über  Kerne,  Cliritma- 
tophoren  usw.  fehlen  indes.  LEi  i  uKn  liat  im  Inhalte  der  Vakuolen  luuliu 
naebsewieeen  (darflber  siebe  an  anderem  Orte).  Dasycladns  elavaeformis 
entläßt  bei  Verwundung  einen  gelben  bis  brauneu  Farbstoff,  welcher  meer- 
grün fluoresziert.  Die  Tiisung,  welche  ihn  enthält,  gibt  mit  I'jsenchlorid 
eine  starke  Reaktion.  Demnach  ist  „Gerbsäure''  sieher  vorbanden  (vgl. 
Koll),  ob  in  Yerbindnng  mit  dem  Farbstoff  oder  isoliert,  iMfit  sick  natttr- 
lieh  ni<  ]it  sagen.  Der  Gerbstoff  durfte  Sebntsmtttel  sein  — iefa  sah  niemals 
Tierfrali  an  den  Dasycladen. 


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274 


VII.  Chlorophyceae. 


a.  Dasyoladeae. 

Datyciadu*.  Dasycladuö  clavaeforinis  (Fig.  1(>8)  besitzt  den  in  Fig.  169,  i  u.  2 
wiedergegebenen  Habitu.s.  Die  uuverzwcigte ,  bis  5  cm  lange  Hanptachse 
(Stamm)  endigt  basalwUrts  mit  reich  veraweigten  Rbizoiden,  welche  nicht 
durch  QucrwUnde  abgegliedert  sind.  Über  diesen  bleibt  ein  kurzes  Stück 
derselben  astfrei  (Fig.  169,  /,  1^)  und  nun  folgt  in  Etagen  tibereinander  eine 
große  Zahl  von  Wirtelästen,  deren  sparrige  Verzweigungen  derart  ineinan- 
der greifen,  daß  äußerlich  das  Aussehen  eines  wurmförmigen  Schwammes 
oder  einer  Bürste  resultiert.  , 

Die  Zahl  der  primären  Aste  mag  in  einem  Wirtel  jeweils  10 — 15  be- 
tragen. Die  Wirtel  alternieren  miteinander  und  Noll  macht  mit  Rücksicht 
auf  ScHWENDENER's  BlattstcUungslchre  darauf  aufmerksam,  daß  die  sukzes- 
siven Quirle  an  dem  ko- 
nisch gerundeten  Scheitel 
der  Stammzellc  ohne  Kon- 
takt entstehen. 

Die  primären  Wirtel- 
äste verzweigen  sich  ihrer- 
seits (Fig.  169,  5)  wie- 
derum   (meist  dreimal) 

wirtelig.  Gewöhnlich 
kommen  je  vier  Glieder 
zum  Vorschein.   Die  letz- 
ten Glieder  sind  kurz,  sie 
enden  mit  einer  ziemlich 

168.    Datyeladtu  clavaeformu.   Kolonie  von  Pflinzchen     Scharfcu  Spitze. 

auf  eiaem  alte»  Ziegel  von  Pozzuoll.    Orig.  Der      Stamm  weist 

keine    Querwände  auf, 

dagegen  sind  alle  Quirlästc  gegen  ihn,  wie  gegeneinander  durch  Zell  wände 
abgegrenzt  (Fig.  169,  .7). 

Die  Membranen  der  Wirtelastzellen  sind  schon  ziemlich  dick,  ganz  auf- 
fallend ist  aber  die  Wand  Verdickung  an  der  Haujitachse.  Auf  dem  Quer- 
schnitt erseheinen  starke  und  regelmäßige  Schichtungen  [m  Fig,  169,  •/), 
und  Nägkli,  der  wohl  zuerst  den  Aufbau  unserer  Pflanze  richtig  wiedergab, 
weist  eine  beachtenswerte  Kalkeinlageruug  in  die  äußersten  Waudlagen 
nach  [k  Fig.  169,  4].  Anders  ausgedrückt,  ist  ein  Kalkmantel  vorhanden; 
dieser  aber  ist  an  den  Stellen  unterbrochen,  an  welchen  Quirläste  der 
Hauptachse  inseriert  sind.  An  solchen  Stellen  kommt  es  dann  zur  Aus- 
bildung von  besonderen  Tüpfeln.  Es  handelt  sich  gleichsam  um  umgekehrte 
HoftUpfel.  Von  dem  Inuenraum  der  großen  axilen  Zelle  führt  ein  Kanal 
trichterig  gegen  die  Schließhaut  (bei  t  Fig.  169,  5),  und  von  dieser  aus 
findet  ebenfalls  nach  auswärts  eine  Erweiterung  des  Tüpfelkanjiles  statt 
(gegen  w  Fig.  169,  ^J. 

Gelangt  die  Pflanze,  deren  vegetativen  Hau  wir  soeben  schilderten,  zur 
Reife,  so  wölbt  sich  die  Spitze  eines  primären  SeitenastcB  vor,  schwillt 
weiterhin  zu  einer  Kugel  von  bedeutender  Größe  (Fig.  169,  3g)  an  und 
gliedert  sich  schließlich  durch  eine  Querwand  ab.  Alle  Baustoffe,  zum 
Teil  auch  die  Chrouiatophorcu  und  Kenie  sind  vorher  aus  Haupt-  und  Neben- 
ästen in  die  Kugeln  ausgewandert,  deshalb  erscheinen  diese  intensiv  grün, 
alles  übrige  sieht  gelbgran,  fahl  aus.  Jetzt  sieht  man  auch  leicht  (Fig.  169,  2), 
daß  — Vs  der  Quirle  unten  steril  bleibt.  Die  Kugeln  sind  Gametangien; 
das  zeigen  wir  unten. 


4.  DaijdadMeM. 


275 


Betrachtet  man  mit  Cramer  den  Scheitel  einer  N  eomeris pflanze -Veomirli. 
(Fig  170,  /.  bei  n\,  so  ist  liier  der  Bau  fost  j^enan  derselbe  wie  bei  Dnsy- 
claduB;  auch  der  UabituB  ist  ähnlich  wurmt'ormig,  nur  isiud  die  Thaliome 
dnreh  Kalk  hart.  Wir  finden  mebTfiwhe  Wirtehrenweigang,  es  Mit  aber 
schon  auf,  daß  die  Quirläste  zweiter  Ordnung  etwas  keulig  geschwollen 
sind.  Diese  Sebwellung  nimmt  an  älteren  Teilen  zu,  während  die  äußeren 
Uaiirverzvveigaugeu  abfallen,  und  bald  resultieren  (bei  b,  Fig.  170,  Ij  koptige 


¥ig.  169.    Daiydadui  elava^rmU.   1,  9  HiIbttosMUlMr  iterller  nnd  fertUer  PflaioeD.  (N«t. 

Größe).    3  StQek  eines  Zwei^irtels.    xts  Stamm/eile.    ip,  tr".  ir'"  WirtelSste  verschiedener 
Ordnung,    g  OameUngiam.    J  Ouerschnitt  durch  die  Wand  der  Staiaiuzelle.    «>'  Wirtelast 
1.  Ordnuni?.     m  und  k  WanJuns  innen  (m)  aus  Zellulose,  außen  (k)  aus  Kalk  bestehend, 
t  lüpteUtAiuL   6—^  Qvneteu  and  deien  KopoUtioo.   4  n.  Mloau,  d«»  Übri^  Orif. 


Erweiterongen,  Blasen,  welche  sieh  Termtee  ihres  Tmcors  sdiarf  aneinan- 
der pressen  and  gegeneinander  abflsjolien.  So  renultierfe  dm  Seheinparenchym, 

das  von  der  Fläche  betrachtet  ans  sehr  regelmäßigen,  sechsseitifren  Zellen 
zosammengesetzt  erscheint  Mau  redet  hier  ganz  zweckmäßig  von  Facetten. 
DaB  sieh  in  diesenletrieran  das  Ohlorophyll  sammelt,  istfiistselbstmständlioh. 

Den  Zusammodiang  von  Neomeris  mit  Da^dadns  bestätigen  auch  die 
Befunde  von  (JmTKCii  an  Keiinpflimzen  der  ersteren.   An  solchen  erscheinen 


ilteren  Stufen,  schwellen  die  Zweige  erster  Ordnung  blasig  an  und  kennen 
rfoli  sogar  unregelmäßig  aneinander  legen.  Später  werden  die  l^btsen  von 
Asten  zweiter  Ordnnng  gebildet  und  endlich,  wenn  dies  jreschelien,  kann 
die  Bildung  von  (iametani^ien  ertol^cn,  welche  jiuBeiiieb  denen  von  Dasy- 
cladus  gleichen  (Fig.  170,  2}  uud  wie  diese  als  Ausstülpungen  auf  dem 
Scheitel  der  Zweige  erster  Ordnnng  entstehen.  Aneh  hier  bleibt  die  untere 
Hälfte  der  Pflanie  steril  und  die  alleruntersten  Quirle  ersoheinen  meist 
rudimentär. 

Neomeris  weist  nun  über  eine  charakteristische  Verkalkung  uu  ver- 


zuerst  weit  entfernte 


etwas 


18* 


u  kju,^  jd  by  Google 


276 


Vn.  Chlorophyeeae. 


8chic(lciien  Stellen  auf.    Znniiclist  liildct  sicli  rinß;8  nra  (las  Ganze  ein 
äußerer  Kalkuiautel,  indem  »ich  unmittelbar  an  den  Facetten  (/' Fig.  170, 
Kalk  (kf)  ablagert.  Die  naeh  anfieo  gekehrten  Ffeeetteniriiide  bleiDeB  frei* 

die  Kalkkrnste  bildet  sieb  an  den  elnwäi-ts  «rekebrien  Blasenteilcu  (F). 

So  wird  die  Assiniilatinn  in  den  peripheren  Hlnson  niclit  prohcniiiit,  niidorer- 
seita  aber  eine  zuäummeuhäugeude  Kalklage  vou  mäßiger  Dicke  geschaffen, 
welche  nur  die  Faeettenstiele  paseieren.  Ijetztere  bleiben  kalkfrei,  dagegen 
werden  wieder  die  primären  A8tp:Iieder  (//"  Fig.  170,  2)  rObrig  nrnhUUt  nnd 
ganz  besonders  stÄrke  Kalkmäntel  pH»  trtMi  die  Ganietangien  zu  erhalten  A"). 
Die  Ablagerungen  an  jenen  Stellen  gehen,  nicht  bei  Ncomeris  anuulata, 
wobl  aber  bei  anderen  Arten,  so  weit,  dali  alle  Gamctangien,  welche  dem 
gleichen  Qnirl  angehören,  dnrch  Kalkmassen  seitlich  verkittet  werden.  Sie 
ersclioincii  so  zu  einem  Kingo  vereinigt,  und  dieser  wird  frei  mich  dem  Ab- 
sterben der  Fflanze  und  der  ZerBtürong  der  unverkalkteu  Membraneu.  Auf 


Flg.  170.   NeomerU  KeOtrt;  Obnende  d«r  Pflame  n.  (huxnt.   9  Jheamlt  imnetoia;  pirtldl 

Tcrkalliter  Wirlclast  n.  Chvrch.    'J  Cyninpolia  harlaia.    Oriir.  (etww  ««rgrüßcrt).    4  dfattHbo 
im  Längsschnitt  n.  Soi.)u.   f  Facetten.    Je  verkalkte  Xeile.   g  UuMtu^lcfi.   tt  steril«  iült. 

Grnnd  derselben  Prozesse  wird  uattlrlich  aach  der  änBere  Kalkmantel  (Je') 
isoliert,  ebenso  die  weiter  innen  trdeL'enen  Inkrustationen.  Welche  Fonn 
tüescn  dann  zukommen  niuB,  leiirt  eine  einfache  Überlegung. 

Das  besondere  Yerhalteu  von  iseomeris  auuulata  zeigt  schon,  daß  die 
Inkrustationen  ftlr  jede  Spesies  etwas  Tersehieden  anfft&o,  heeonders  ku 
besehreiben  brauchen  wir  das  indes  nicht,  nur  auf  die  eigenartigen  ,^Mantel- 
bildungeu",  welche  Tuamkh  aiii  Neonierisscheitel  besehreibt,  sei  noch  hin- 
gewiesen. £s  haudelt  sich  hei  diesen  zunächst  um  iScbleimkappeu,  welche 
sich  Tom  Seheitel  der  wachsenden  Sprosse  periodisch  abheben.  Ein  l^Q 
dieser  Kappen  (der  ontere  verkalkt. 

C\  nio])oIia  (Fi^.  170.  .7.  /  frleieht  in  ihren  Jngendstadien  der  "Ncomeris. 
zeichnet  sich  aber  im  Alter  durch  einen  gegabelten  Hauptstamm  oud  durch 
Gliedemng  der  rerkalkten  Sprosse  ans. 


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4.  DojelidaeeM. 


277 


Der  Aufbau  der  EinzelgUeder  harmoniert  mit  demjenigen  von  Neomeria, 
nur  die  ^'^Tk;llk^^1^^  ist  einp  ntidere.  Alle  Seitentrlif'df'r  ers^ter  und  zweiter 
Ordnung  bilden  zwischen  »iclj  (durch  Membranverschlcimuug  ?  j  eine  zusammcu- 
bängende  Gallertmaase.  In  diese  wird  Kalk  eingelagert  und  so  erscheinen 
Alle  Seitonzweige  rom  Stamme  her  bis  an  die  Spitzen  in  einen  dicken  Kalk- 
mantel eingehüllt,  ans  welchem  nur  die  Scheitel  der  Facettenblasen  heran^;- 
rairen  (Fi*?.  170,  .1].  Nach  dem  Absterben  und  Wcgfaulen  der  orjrauischcu 
Teile  resulticrcu  dann  isolierte  Kalkzy lindercheu ,  welche  Tun  Toreu  an- 
aShemd  senkrecht  zur  Obeiflllohe  durchsetzt  sind.  Die  Anordmiiig  der 
Pören  liißt  noch  deutlich  die  Stellouir  der  Wirtcläste  erkcnueu. 

Dir  Mlipderuu^  der  Cymopoliaßprosse  resultiert  aus  einer  periodischen 
keduktiuu  von  Wirtelästeu.  Nach  Ausbildung  einer  größeren  Zahl  fertiler 
SpiOBeheii  ersohdnen  aterile  {af  Fig.  170,  4)  Zweiglein.  Dieae  Terkalkeii 
nicht  und  dadurch  entstehen  in  Verbindung  mit  einer  lokalen  Verengerung 
der  Hauptachse  die  Gelenke,  welche  der  Pflanze  im  Wasser  die  üait  un- 
erläßliche Beweglichkeit  sichern. 

Zn  gewiflsen  Zeitoa  aind  die  Scheitel  der  jüngsten  Cymopoliaglieder 
gekrönt  von  einem  Schopf  lan^a^r,  j^rüncr  Fäden  (Fig.  170,  5).  I^eae  dienen 
offenbar  der  Assimilati"!? ,  iui  lil)rifreu  stellen  sie  nichts  anderes  dar  als 
die  £uden  der  sterilen  V\  irtel  [st  Fig.  170,  41  welche  den  AbscbluU  eines 
GUedea  bildeii.  Wemi  totrtera  infolge  der  Neubildung  eines  CHiedea  iwiaehan 
die  veikalkten  Ifaaaen  eingeklemmt  werden,  gehen  ihre  grOnen  Qaanpltaeii 
Teriorei! 

Cyniupulieu  und  Keomeris-Arteu  alt»  solche  kommen  im  fossilen  Zn- 
stande vor;  dazu  wird  noch  eine  Anzahl  Genera  gefunden,  welche  sich 
hier  mehr  oder  weniger  leicht  anschließen  dürften.  Sie  liier  zu  behandeln, 
fehlt  es  an  Platz  und  hinreichender  Keontnia  mdnerseits.  loh  rerweiae 
auf  SoLMä,  SfiWABD,  Stüinmann  u.  a. 

b.  TriploporeUeae. 

Vom  botanischen  Standpunkt  aus  scheint  mir  unter  allen  fossilen  Üasy- 
cladaceen  SrEiNMANN'sTriploporella  das  lueiäte  Interesse  zu  bieten  (Fig.  Iii). 
Hanptstamro  und  Venweigong  dieser  Alge  gldehen  im  weaentlidien  dem, 
was  von  Dasyeladus  bekunut  ist,  noch  mehr  erinnern  sie  vielleicht  an  gewisse 
Keimungsstadien  von  jSeomeris  (S.  275).  Die  Seitenaohsen  erster  Ordnung 
nämlich  sind  es,  welche  ihrer  ganzen  Länge  nach,  wenigstens  in  den  oberen 

■  Regionen  der  Pflanze,  schbuiehiKrtig  anaohwellen,  sich  herllhfen  nnd  gegen-  . 
einander  abflachen,  sodaß  ein  zapfenähnliehi^s  Gebilde  entsteht;  die  Glieder 
h?>h(*rer  Ordnnn*::  waren  wohl  zart  und  hinlallig,  ähnlich  wie  hei  Neomeris- 
keimiiugen.  Sie  waren  mutmaßlich  unvcrkalkt,  während  die  übrigen  Teile 

*  inkraatieTt  gewesen  zu  sein  scheinen. 

Die  aehmnehigen  Seiteng^teder  piodnzieren  dann  in  ihrem  Innern  ziem- 
lich jrroße  kugelige  Gebilde,  die  wejren  iltrrr  rnbcweglichkeit  gcwöhidich 
als  Sporen  bezeichnet  werden,  und  demgemäß  spricht  man  auch  in  der 
Begel  von  Sporangien  als  den  Behältern,  welche  die  Sporen  bilden.  Ans 
Grttnden,  die  weiter  unten  aagegehen  werden  aollen,  reden  wir  hier  liberall 
Ton  Cyaten  statt  tou  Sporen  nnd  von  Ctemetangien  atatt  Ton  Sporangien. 

0.  Bometelleae. 

Die  unverkalkte  Gattunj?  Bntryophnra,  welche  man  einst  zu  I )a«?y- TJoiqfoplkor». 
clados  rechnete,  wurde  tou  dem  letzteren  abgetrennt,  weil  sie  zwar  den 


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278 


Vn.  CbkffopkyeeM. 


gleichen  Wuchs  wie  dieser,  aber  anders  orientierte  Gamctangien  besitzt. 
Diese  treten  zu  zwei  bis  vier  am  Oberende  der  primären  und  sekundären 
SeiteuBprosäe  auf  (Fig.  172  aj,  dürfen  aber  nicht  als  moditizicrte  Wirtel- 
zwei^  betomohtet  weraen;  sie  iind  nadditioneUe*  Bfldmngen,  will  sagen, 
Organe  sui  gcneris. 

Man  liätte  kaum  nütie:  ircbnbt,  die  beiden  genannten  Genera  zu  trennen, 
Bctneuua,  wenn  Botryophoru  nicht  den  Übergang  zur  Boruetella  lieferte  (Fig.  172) 

(Obavbb,  Solms).  Audi  bei  dieser  tragen 
die  primären  Wirteliste  die  iLOgeligen  Ga- 
metaufrien  seitlich,  meist  in  größerer  Zahl 
unregelmäßig  angeordnet  Die  Gametaugieu 
enthalten  ziemlich  große  Cysten  in  mäßiger 
Zahl  (Fig.  172,  .V). 

Wie  bei  Nr(»nu'ris  schließen  auch  l)ei 
Bornetelhi  die  Aste  zweiter  Ordnung  zu  einer 
Facettenrinde  zusammen;  während  „aber  bei 
ersterer  der  ZuammenseUiiB  der  Aste  Uber 


Fig.  171  n.  Steinmann.  Rekonstruk- 
tion dei  entkalkten  Tr^floponUa, 


FIf.  172«  D.  Ohamrr.   Wirtelast  von  JBMrfophoni 
mit  Oametangia». 


dem  Ende  des  Hauptsprosses  ausbleibt,  Tereinigen  sich  bei  BorneteUa  die 

Wirteläste  auch  Uber  dem  Scheitel  zu  einer  dichten  und  ziemlich  festen 
Decke  Fig.  172).  Diese  Decke  wird,  wie  der  ^aiize  aus  Facetten  frebildete 
Mantel,  durch  Kalkeiulageruugeu  ausgctiteilt,  welche  zwar  uugeluhr  die 
I^age  hBÜbea  wie  der  ftuere  Ealkmaxdtel  von  Neomerii ,  aber  dooh  ganz 
anaers  entstehen.  Die  Facettenschläuche  nämlich  erhalten  in  iliren  raditl 
gerichteten  Wänden  einen  auffallenden  Verdickungsring,  welcher  weit  in 
das  Lumen  der  Zellen  hineinragt  und  stark  geschichtet  erscheint  (Fig.  172| 
2  kr).  Er  besteht  wob!  ans  selnlloseftbnlieber  Sobstanz,  gibt  aber  keine 
Färbung  mit  Chlorzinkjod  osw.  Die  Yerdiekmigsiiiige  benachbarter  Facet- 
tenschläuche entsprechen  sich  genau,  und  wenn  sie  nun  alle  gleichmäßig 
Tcrkalken,  entsteht  ein  höchst  regelmäßiges  Gitterwerk,  das  wohl  als 


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4.  Dasyeladaceae. 


279 


Schatz  und  Anasteifun^  des  Ganzen  zo  dienen  vermaji:.  Auch  sonst  sind 
noch  eigenartige  Membranstrukturen  zu  verzeichnen,  bezüglich  derer  ich 
auf  Solms  verweise. 


d.  Aoetabularieae. 

Die  fertilen  Quirle  der  Dasy- 
cladeen  und  Bornetellcen  folgen 
in  großer  Zahl  und  in  ununter- 
brociienerReiheufolge  aufeinander, 
sterile  gehen  ihnen  event.  vorauf, 
können  auch  einmal  (Cymopolia) 
in  geringer  Zahl  eingeschaltet  sein; 
das  wird  bei  der  ganzen  Gruppe 
der  Acetabularieen  anders;  hier 
wechseln  bei  den  AnfangsgUedern 
der  Reihe  (Halicoryne)  sterile  und 
fertile  Wirtel  rasch  miteinander  und 
bei  den  Endgliedern  wird  gar  nur 
ein  einziger  fertiler  Quirl  in  ganz 
charakteristischer  Weise  heraus- 
gebildet. 

Halicoryne  (Fig.  173, 1)  stel- 
len wir  mit  Solms  an  den  An- 
fang. An  der  abwechselnd  er- 
weiterten und  verengten  Haupt- 
achse lösen  sich  sterile  und  fertile 
Quirle  regelmäßig  ab.  Die  acht 
Glieder  des  sterilen  Wirteis  {stw) 
besitzen  eine  relativ  lange  Basal- 
zelle, welche  auf  ihrem  Scheitel 
normale  Huarduldcn  trägt. 

Die  fertilen  Wirtel  {fwVig.  173, 
1)  sind  16zählig.  Jedes  Glied  de&- 
selben  besitzt  ein  großes  schoten- 
förmiges Gametangium  {g},  ge- 
tragen von  einer  basalen  Zelle, 
die  meist  erst  kurz  vor  der  de- 
finitiven Ausgestaltung  des  Game- 
tangiums  durch  eine  Querwand 
von  diesem  abgetrennt  wird.  Die 
Raflalzelle  führt  auf  ihrer  Oberseite 
.Vste,  welche  denen  der  sterilen 
Wirtel  entsprechen.  Cramek  sah 
solche  gut  entwickelt,  Solms  fand 
sie  reduziert. 

AüHalicorvne  schließt  sich  Po- 
lyphysa  an,  welche  Graf  Solms 
neuerdings  als  Untergattung  zu 
Acetabularia  gezogen  hat.  An  dem 


Halicoryne- 


Fig.  172.  BomeUUa  n.  Solms  a.  Grambr.  1  ganze 
Pfluize ;  teils  von  außen,  teils  von  innen  gesehen. 
a  Achse,  tw'  Zweige  1.  Ordii.  ^  Facettenscbläucho. 
*r  Kalliring  darin,  tp  ,.Sporanglen".  2  Facetten- 
schliuchc  (ß  isoliert,  kr  Kalkring.  3  Sporangium 
resp.  Gametangium. 


Polyphyta. 


bekannten  Tertikaien  Stamm  entwickeln  sich  zu  unterst  sterile  Haarquirle  in 
nennenswerter  Zahl,  dann  aber  schließt  der  Stamm  ab  mit  einem  Quirl  von 
zirka  zwölf  sackartig  aufgeblasenen  Gametaugieu.    Gelegentlich  kommen 


I 


380  m  CUoropiiyoeae. 

mehrere  fertile  Quirle  Uberemauder  vor  (Fig.  173,  6),  Die  Gametangiea 
tragen  an  ihrer  Basis  eine  mehr  oder  weniger  stme,  naeh  ohen  ge- 

riditete  AnsstUlpting  (Fig,  173,  .To),  welche  Haare  odi  r  dodi  mindesitens  ent- 
sprecheude  Körper  bald  in  g:ering:ercr,  l)ald  in  jUTößen  r  Zahl  trä>;t.  Wir 
nennen  diese  Gebilde  mit  Solms  Kuroua.  Das  Krünchen  ist  bei  der  in 
unserer  Figar  wiedergegebenen  Spezies  nur  durch  eine  Einschnttrnng  rom 
Sporangiam  getrennt,  bei  anderan  Arten  der  PolypIqrMgnqnM  tritt  statt 
deren  eine  Zellwand  anü 


Fig.  173  n.  Graf  Soli»  «.  OBAMrn.  7  TlalU  oryne;  oberer  Teil  des  Sprosses.  ?  AodaMaria 
crrnulala;  desgl.  3  dietetbe;  liasaUtück  eines  fertilen  'NVirtelzwcige«!.  4  dieselbe;  Stück  des 
Scheitels  resp.  Schinnes  Ton  oben  gesehen.  5  AcelabuUiria  ^^Polyphi/n]  Moehii;  Obereiide  des 
Sptocsea.  g  Ctometsiiften.  ei  Ctonu  iaf«iior.  ei  Ooron«  in&itor.  ttw  stAdie  WirtaL  /te  ÜutUe 

WiileL  k  „Baaie«*.  dk  YoM 


Die  r.anictan2:ieii  dir  Polyphysa-Arten  sind,  das  versteht  sich  nadl 
dem  (i('sa^:tcn  fast  von  selbst,  iu  der  Jagend  stot^  frei  und  unabhängig 
voneinander.  Bei  l'ol.  Peuieulud  bleibt  dicker  Zustand  auch  dauernd  er- 
ludten,  bei  anderen  Arien  aller  weiden  die  fertilen  WlitelalfaUea  dineh 


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4.  Dasyeladaeeae. 


S81 


reichliche  KalkansBoheidimgeii  zu  einer  Sdieibe  Teifcittet;  das  erinneit  an 

die  Gamctaiipenringe  von  Neomeris. 

An  Stelle  solcher  anorgauischeu  Verkittaug  tritt  uoii  bei  der  Gattung 
AeetabnUria  fnn  engwen  Sinn)  eine  oigaaitdie  Yerkettaog  dar  fahSknAMiOarta. 
SCiaUen  za  einem  Schirm.    Dieselbe  ist  noch  oBToltottiidig  in  der  von 

Sor.Ms  als  Sect.  Acetabuloides  bezeichneten  Artengrnppe,  in  welcher  mir 
Acet.  crenalata  die  interessanteste  zu  sein  scheiot  Sie  erinnert  nämlich 
dorch  ihre  sterilen  Zweigwirtel  {stw  Fig.  173,  2),  welche  zwischen  die  fertileu 
eingasdiallet  sind,  an  Halicoryne;  ein  Unterschied  aber  von  allen  bidaog 
erwähnten  Formen  besteht  darin,  daB  die  fertilen  Strahlen,  wenif^stens  ;in 
ihrer  liasis,  wie  schon  oben  an^redeutet,  wirklieh  verwachsen  sind.  Das 
Krüueheu  (Korona)  ist  stark  entwickelt,  es  läßt  eine  Unterscheidung  iu 
Corona  snperior  (e»  Fig.  173,  2  u.  3)  and  Gor.  inferior  {a)  an.  Die  OberioraDe 
trüfrt  in  dem  obersten  fertilen  Wirtel  reiehver/weigte  Aafllttieliel  (Haaiay  A), 
in  den  unteren  nur  Rudimente  derselben  (Fig.  173,  2). 

Beide  Curouae  greifen  auf  die  Basis  des  Gametangiums  hinüber,  sodaß 
dieses  in  die  ersteren  gieiebsam  eingeUemmt  erscbeint  (Fig.  173,  3).  Be- 
trachtet man  nun  einen  fertilen  Wirtel  von  oben  (Fig.  173,  4)^  so  gewährt  das 
Oberkrönchen  den  Eindruck  eines  Zellenkranzes  (c«  Fig.  17.3,  /),  welcher 
den  Gametaogien  ;y]  aufliegt.  Anf  ihm  erkennt  man  die  Narben  der  Haare  Ut). 

Eine  kleine  Besonderheit  sind  noch  dieVorbOfe  (vh  Fig.  173,  2,  oder 
Vastibala.  Dort  nämlich,  wo  die  Achse  die  fertilen  Wirtd  entsendet,  wölbt 
sieh  ihre  Wand  nach  auswärts  vor,  sie  bildet  Aussackangen,  die  an  Zahl 
genau  derjenigeu  der  zu  bildenden  Wirteläste  entsprechen.  Die  Aussackungen 
werden  omvh  Membranfiilten  oder  dnrob  nonude  Zefiwtade  (Fig.  173,  3) 
TOm  Hoblranme  des  Stammes  {gesondert. 

Schon  in  der  Seet.  .Vcetabuloides  sind  Formen  vorhanden,  welche  nor- 
malerweise nur  einen  fertilen  Wirtel  am  Stamme  bilden.  Das  ist  auch  die 
Regel  in  der  Sect.  Acetabnlnm, 
deren  Vertreter  die  bekannte  Acet. 
nicditerranea  ist  (Fig.  174\  Sie 
bildet  das  scharf  ausgeprägte 
Endglied  der  Entwickelnngsreihe, 
die  wir  bier  bebaadeln.  Auf 
langen,  kahlen  Stielen  erheben 
sich  Scheibchen  mit  strahlig  an- 
geordneten Fächern  —  Ombrelli 
iMunensiedieNeapolitanerFiBdier. 
An  den  völlig  ausprcwachseuen 
Exemplaren  sind  „Ilaare"  usw. 
kaum  sichtbar,  und  auf  den  ersten 
BUak  wird  man  über  die  Ableitnng 
dieser  Form  ron  den  vorerwälmten 
nicht  im  Keinen  sein.  Das  Studium 
der  Entwickelangsgeschichte  frei- 
lieb  zeigt  SehiM  ftr  Sebritt  den 
Zusammenhang; 

Halten  wir  uns  an  Fig.  175,  /, 
so  sehen  wir,  daß  die  Hauptachse 
Stiel  ^)  zunächst  einen  sterilen 
Aalwirid  bildet;  diesem  folgt  die  Anlage  des  fertilen.  Letztere  entwickelt 
zunächst  wieder  Haartriebe  (iu  Fiir.  IT.'x  i\  .7,  ililsrhlich  mit  bezeichnet) 
und  an  deren  Basis  den  Gametaugieuschirm,  der  ziemlich  rasch  heran- 


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282 


Vn.  CUorapl^cflieb 


wä«'1isf.  während  der  steriU^  Wirtel  schwindet.  Der  Schirm  erscheint  hier 
von  JuutikI  auf  als  ein  einheitliches  Gebilde,  als  ein  Kinprwall,  in  welchem 
die  radiuleu  Wüudc  resp.  Kaiumcru  deutlich  den  Lräpruug  des  Gauzeu 
▼enaton.  Die  Gotoom  sofgen  ftr  weitere  Orientieningr)  natürlich  trügt  auch 
hier  die  oherc  die  Haare  (resp.  deren  Narben) .  die  wir  schon  als  oberen 
Wirtel  erwähnten.  Wie  der  Schirm,  so  treten  aber  auch  die  Goronae  Ton 
Aut'aug  au  als  einheitliche  Kinge  in  die  Erscheinung;  eine  getrennte  Anlage 
der  ^nzelnen  MdbB  wie  bei  Aed  erenulata  ist  idoht  mäur  nachwelBbar. 


mg.  175.  Aretabularia  tnediterraniUU  1,  2  Jngendlirhe  Srhirme.  Orisf.  .'i  Schema  des  Spro?*- 
anfbanes  z.  T.  n.  N  viii  ij.  i'urona<siiperior.  ci  l'oruna  inferior,  g  Uametangien.  «(tr  (unten) 
sterile  Wirtel.  4  Schirm  \on  der  Fläche  mit  Cyjiti  ii.  Orig.  6 — 7  Cyiten  (»R  B.vby  und  Präip. 
GmbbbJi  d  De.  k<  ].  ehr  Chxomatopboten.  k  Keine,  g  Sehvimer  (Gameteo).  U  nBlaie** 
(▼afewle).  6  kupuiieseade  OoMtfla  o.  SnAmmms.  9  ketneBd«  Zjrgoten  b.  n  Ruit. 


In  den  einseinen  Strahlen  des  Sefairmes,  deren  jeder  nadi  dem  <}e> 
sagten  einem  Ganietanj2:ium  entspricht,  entwickeln  sich  bei  Acet.  medi- 
terranen zaidreiche  Cysten  (Fi^^  175,  4)\  ähnliches  erfolgt  bei  allen  anderen 
Aeetabularien,  bei  Pulyphysa  usw. 

Bd  den  niedriger  stehenden  Aeetabularien  ^rarden  hlnfig,  wie  wir  sabcOf 
die  znnäcbst  isolierten  Schinnstnhlen  durch  Kalk  verkittet,  bd  den  höheren 
verk.alken  alle  Außenmombrancn  fdie  der  Cvstcn  nicht),  sie  erscheinen  deshalb 
im  troekenen  Zustande  fast  weiß;  besonderes  Interesse  aber  bat  die  Gattung 


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4.  Piiycladweae. 


283 


Aflieularia,  welche  im  wesentlichen  wie  AcetabiÜAriA  auf«rebaiit  ist  (s.  Howb). 
Hier  füllt  erst  Srhloini,  später  dm  ilicbte  Kalkmasse  alle  Kilume  zwischen  den 
Cysten.  Diese  bleiben  nnr  dort  kalkfrei,  wo  sie  die  Wauduug  des  Uametangi- 
nms  berfihren.  Wenn  dann  diese  letstere  zugrunde  geht,  resultieren  keilförmig- 
spindelige  Spicolae,  ans  welchen  die  Sporen  seitlicli  hervorschauen. 

Wir  keDiien  in  Acic.  Schenckii  ^föb.  <'iiif^  b  l.ende  Form,  daneben  eiiiip^e  fo;*sile 
Arten,  deren  Spicolae  gelegentlich  masaeniiaft  im  Gestein»  s.  B.  im  oberen  Miozän, 
auftreten. 

Schon  oben  wurde  geieigt,  fUß  Bornetelten,  Dasydadeeii  vnd  Triplo- 

porellen  leicht  in  Zusammenhaiip:  zu  briTig:cn  sind,  und  wenn  nun  auch  am 
nnsort  n  liisherigcn  Angaben  ohne  Schwierigkeit  ersichtlich  ist,  dali  die 
Acetabularien  sieh  unweigerlich  von  vertizillierten  Formen  mit  gleichmäßiger 
Zweigbildnng  herlettoi,  bo  find  die  Hemimgen  doch  daiflber  yeraeliieden, 
welehc  Teile  der  einzelnen  Wirtelglieder  nun  aufeinander  zu  beziehen  sind. 
Am  plausibelsten  scheint  mir  die  von  Solms  vertretene  Auffassunj:.  Nach 
dieser  schließen  die  Acetabularien  zunächst  an  Bornetelleu  au  und  zwar 
an  solehe,  welche  ein  Sporanginm  an  jedem  primllroD  WirlelaBt  tragen. 
Dieses  stand  zunächst  seitlich,  nach  unten  gekehrt;  in  dem  Maße  aber, 
als  sich  die  Sporangien  zu  long:en  schlauch-  oder  schotenartip^pn  OrjrnneTi 
reränderten,  nahmen  sie  radiäre  Stellung  ein  und  traten  au  Stelle  der  pri- 
mftren  Settenaehswi,  wdlch  letstere  realisiert  imd  mit  ihrer  Spitze  naeh 
oben  geschoben  worden.  Aus  dem  Verhalten  der  Polyphysa  sowohl  als 
auch  der  Halicoryne  scheint  mir  das  genögend  hervorzugehen  '\  <rl.  Fig.  173). 
Die  Corona  superior  ist  danach  eine  primäre,  die  Corona  iulcrior  dag^en 
muB  als  eine  sekundäre  Bildung  betrachtet  werden.  Church  hat  einige  Be- 
denken gegen  die  SoLMs'sche  Auffaf^sung  erhoben  und  eiu  nso  Stei.n.manx. 
1'' sonders  letzterer  suchte  zeitweilig?  wieder  der  älteren  Auffas.sun^r,  die  auch 
aas  Cra.mer's  Arbeiten  hindurchleuchtet,  Geltung  zu  verschaffen,  nach  welcher 
die  Sporangien  der  Acetabularieu  primäre  Seitenachsen  sind.  Die  Konse» 
quens  davon  ist  dann  die  Annahme,  daß  die  Krönchen  mit  ihren  Haaren  Neu- 
bildungen sind  oder  aber  Seitcnacht<en  zweiter  Or  lriiini",  wclr  he  vcirntschten. 

Auf  eine  weitere  Diskussion  dessen,  was  zutrilit,  brauche  ich  mich  nicht 
einzulassen,  die  SoLMs'sche  Auffassung  leuchtet  so  ein,  daU  auch  Stein- 
XAmr  neuerdings  seinen  Widerspruch  sorUckgezogen  hat 

Dazu  kommt  noch  eine  cntwickelungsgeschichtliche  Bestätigung  durch 
Howe.  Dieser  Autor  gibt  für  AciculMriii  als  Entstchnugsfolge :  Corona 
snperior  mit  Anlage  der  Haare,  dann  Gumetougium,  endlich  Corona  inferior. 
Die  Corona  mperior  tritt  anf  in  Form  getrennter  Höeker;  anf  deren  Sebeiteln 
entstehen  die  Haaranlagen,  die  Gametangien  entsprossen  den  HOokem  seit- 
lich.   Damit  scheint  mir  die  Sache  end-rUltip:  erledigt  zu  ^^ein. 

Schon  aus  der  Vergleichong  der  erwacbseueu  Formen  Heß  sich  der  Zu- 
sammenhaog  der  Aoetundarien  mit  den  Dasycladeen  aicber  demonstrieren. 
Bestätigt  wird  das  allea  aber  durch  die  Oberraschende  Übereinstimmung 
der  Jn<z:endfonnen.  In  t»R  Bary's  Kulturen  wuchsen  die  Zyjroten  (s.  unten) 
der  Acetabularia  im  ersten  Jahre  zu  un verzweigten,  bis  2  cm  langen 
Borsten  heran,  im  zweiten  Jature  bildeten  diese  Stämme  am  Scheitel  Seiten- 
zweige in  Wirtelstellung.  Diesem  Wirtel  folgten  mehrere  weitere,  bis  die 
Hute  sich  noch  im  {rleiehen  Jahre  ent^vickelten.  Mit  de  B.vry's  Zeichnnn- 
gen  gewisser  Stadien  der  Acetabularia  stimmt  die  in  Fig.  176, 1  nach  Solms 
reproduzierte  Keimpflanze  von  Polyphysa  fast  auf  ein  Haar  ttberein,  nnd  da 
bereits  oben  hervorgehoben  wurde,  daß  die  Jngendformen  vcn  Neomeris 
mit  Dasycladnsformcn  u]}ereinBtimmen,  dttrfte  anch  in  dieser  Riehtong  kein 
Zweifel  mehr  obwalten. 


Vn.  CUorophyoeM, 


Fig.  176  gibt  nun  ein  Organ  wieder,  das  de  Baky  znerat  Uta  Aceta- 
biilnria  beschrieb,  dip^  igt  die  sog.  Basalhlas»' ,  pfiysiolojjisch  geredet  ein 
ivluzoiu,  mit  desi^eu  liilfe  die  Pflanze  Überwintert.  Die  jangeu  Keimlinge 
dring«!  an  ihren  Standorten  im  Freien  (in  der  Knknr  wurde  daTon  nichts 
bemerkt)  mit  ihren  basalen  Teilen  in  das  Sabstrat  ein.  Mäßig  hartes  Ge< 
ftff^h)  whä  dabei  partiell  gelöst,  doch  auch. vnrbaiulene  Hohlränme  dflrft  -n 
bcuutzt  werden.  Die  eindringende  Basalpartie  ist  zunächst  einfach  ki  ul  n- 
förmig  (Fig.  176,  2),  später  aber  verzweigt  sie  sich  lappig,  ohne  daü  Quer- 
wSnde  gebildet  wtirden  (Fig.  176,  3).  Im  Laufe  dee  Sommefs  weiden  in 


Vit'  176*  i  Keimpflanze  von  PoluphifM  {Aeetabularia)  tiiffua  n.  Gtt  SoLiu.  — 4  Bualblasen 
verwUedenen  Alten  Ton  Aeet.  mediterranca  n.  DB  RjuiY.  ö  SptoMMk  TOB  Aul  mtdittnmeat 

im  Ftöi^lalit  aiutieibood  n.  Wobomw. 

diese  Basalblase  Keservestoffe  (StäJrke)  hineinbefördert,  und  im  Herbst  stirbt 
der  Uber  daa  Snbatrat  Tortretende  Teil  ab,  wShrend  der  untere  dnreh  eine 

Wand  abgeschlossen  wird  (Fig.  176,  'i).  Im  Frühling  (Februar — März)  be- 
ginnt das  Rhizom  auszutreiben,  am  dem  alten  Stampf  tritt  (Fig.  176,  ^) 
ein  neuer  Sproß  hervor. 

Das  ist  der  Gkmg  der  Ereignisse,  wie  er  sieh  im  Lanfe  des  ersten 
Leben^ahres  an  Keimpflanzen  abspielt,  und  es  ist  mir  1  tum  zweifelbaft, 
daß  Acetahnlnria  einige  Jahre  (zwei  bis  drei)  gebraucht,  rhv  die  jungen 
Pflanzen  erstarkt  zur  Bildung  von  Schirmen  oud  Cysten  schreiten.  Sioner 


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4.  D«8ydaiiUe«fte. 


285 


ist  das  aber  ans  Torliegendoi  Angaben  nicht  zu  ergeben^  und  ebenso 
jrchen  weder  de  Bary  noch  Wdronin  n.  a.  Ansknnft  darüber,  wie  alt  et^a 
(las  in  Fig.  176,  4  wiedergegebene  Kbizom  ist  8o  bleibt  auch  vorläufig 
nnklar,  ob  ein  solches  Clebilde  nach  einmaliger  Produktion  eines  fertilen 
Sehirmes  TOlUg  abstirbt  oder  ob  es  mehrere  Jahre  hintereinander  Sehinne 
nnd  Cysten  erzenjren  k;tnit 

Wir  haben  die  beBtuutcrbttchte  Acetabuiariu  als  Beispiel  lieraTiS2:e<i;riffcn, 
müssen  aber  betonen,  daß  fast  alle  Uusyeladaceeu,  wie  u.  a.  aus  deu  An- 
gaben von  Solms  über  Neomeris  hervorgeht,  dieselben  Yerhfiltuisse  zeigen. 
Leider  ist  auch  Uber  se  biologisch  nichts  mehr  hekaiuit.  DaCi  iiieht  alh; 
bas^aleu  Auswüchse  der  Hauptachse  Kcserven  speichern,  zeigt  Fig.  176,  ^. 
Ein  Teil  derselben  dient  eiut'ach  als  Hal'torgaue. 

f^rtpllannini^. 

Die  Fortpliauzung  der  Da»ycladaceae  ist  scheinbar  eine  manuiglaltige. 
Die  grünen  KngelzeOen  des  Dasyt^l^dns  selbst  besdobneten  wir  (8.  274) 

ab  Gametangien.  Tatsächlich  kann  man  zeigen,  dafi  dieselben  große 
Menden  von  Gameten  entlassen.  Die  Entleernnjcr  erfolgt  im  September- 
November,  nachmittags  zwischen  4  und  5  lihr,  wie  Bkictuold  in  Neapel 
festMlte.  leh  kann  diese  nnd  anoh  seine  sonstigen  Angaben  ans  eigener 
Ansehaunng  vollauf  bestätigen.  Sämtliche  6ametanp:ieii  eines  Individuums 
öflfhen  sich  auf  einmal  und  in  kürzester  Zeit  pflejrt  das  Wa^fser,  in  welchem 
die  Mutterpflanzen  gehalten  wurden,  völlig  grUn  za  sein,  während  diese 
selbst  fkrblos  werden  nnd  später  zu  gründe  gehen.  Hat  man  vorher  die 
Pflanzen  isoliert,  so  kann  man  beobachten,  otA  die  von  einem  I^onplar 
stammenden  Gameten  t^kh  nicht  miteinander  vereinigen,  dagegen  erliält 
man  massenhaft  Kopulationen,  wenn  man  die  Gameten  eines  zweiten  Exem- 
plars durch  einfaches  Zusammenschlittcu  der  Kulturvvässer  mit  denen  des 
enten  vereinigt 

Die  Gameten  sind  stark  abp'llaeht  'Fi;^.  100,  7 ,  von  einer  Seite  er- 
prheiiM'i)  <ie  l)reit  rechteckig  mit  frerundetem  Hinterende  und  fast  ^^erade 
abgebtuulem  Vorderende,  von  der  anderen  Seite  sind  sie  schmal,  mit 
parallelen  Begrenznngaflmen.  Wenn  die  Kopnlation  ansbUeb,  sah  ieh  sie 
mehrfach  in  die  übliche  Spindelform  übergehen.  Die  beiden  Cilien  sitzen 
der  Mitte  d(;r  breiten  Vorderseite  auf  Zahlreiche  Chromatophoren  werden 
bemerki.  Llus  derselben  ist  etwas  gröüer,  liegt  platteuförmip;  an  der  einen 
hinteren  Kante  nnd  ftbrt  neben  sieh  den  roten  AngenÜeek.  Die  Vereinigung 
dieser  Schwärmer  erfolgt  fast  Reilos.  Am  häutigsten  legen  sich  die  flachen 
Seiten  nneinander,  doclti  kann  auch  Fläche  und  Kante  verschmelzen,  und 
Bogar  in  umgekehrter  Lage  sah  ich  zwei  Schwärmer  aneinander  haften 
(Fig.  169,  5—8). 

Die  ans  solcher  Vereinigung  resoltierenden  Zjgoten  fand  Bbbthold 

direkt  keimend. 

Die  Gameten  sind  die  einzig  bekannten  Fortpflanznngsorgane  bei  Dasy- 
cladns.  Sie  erseheinen  auch  in  solcher  Masse,  daß  andere  nnnOÖg  sein  dürften. 
Dem  Dasyoladus  steht  audi  m  der  Art  der  Fortpfianzong  Acet:ibularia 

als  Extrem  gepreullber.  Woronin,  I'E  Bauy  nnd  Stt;asiu'K(;i:r  hi  riclitetrn 
darüber.  In  den  S<'hirm8trahlen  ist  bei  unnäherud  erwachsenen  Hüten  das 
Protoplasma  mit  dem  Chlorophyll  gleichmäßig  an  der  Wand  verteilt.  Später- 
hin sah  WoROMiK  in  ziemlich  glei(;hen  Abständen  helle  Funkte,  um  welehe 
sich  das  PlaJ^nia  zunächst  an  der  Wand  zu  dick  geheibcnfJfnniireii  Körpern 
baUte.   Di<»e  zogen  sich  unter  Abraudung  zu  elüpsoider  Form  von  der 


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286 


Vn.  Cbloropliyodke. 


Membran  der  Äfuttcrzelle  zurtlck  und  erhielten  eine  eigene  Haut.  Solcher 
Körper  —  wir  nannten  sie  schon  Tysten  ~  entstehen  nach  DS  Basx  in 
einer  Kammer  ca.  100,  in  einem  Öciiinn  mindestens  8000. 

Die  Cysten  besitzen  im  Dmem  eine  sehr  große  Vakuole,  diese  wird 
umgeben  von  mehr  weniger  dichtem  Plasma,  dem  nach  E.  Gruber'ö 
Feststellungen  zahlroir^lie  Kerne  in  gleichen  Abständen  eingelagert  sind 
(Fig.  175,  6).  Stärke,  wohl  gebunden  an  die  peripher  gelahrten ,  stets 
grünen  Ohrmnatophoren,  ist  reiehlidi  aiolitlNir,  nnd  sdüießlieb  folgt  nach 
nnßen  eine  sehr  dicke  Zellulosemembran  mit  zwei  verschieden  dichten 
Lagen,  welchen  eine  dünne  Cntiful-i  anfselairert  erseli»«iiit  An  dem  einen 
£nde  der  elliptischen  Cyste  sieht  mau  von  oben  her  ciueu  Kreis,  im  opti- 
schen Längsschnitt  diesem  entsprechend  zwei  Finschnitte  resp.  Streifen  in 
der  Membran  (Fig.  175,  5).  Wie  wir  spiter  sehen  werden,  handelt  es  sich 
hier  um  einen  Deokei  (4)»  wejoker  bereits  teat  siemlidi  jnngen  Stufen  vor- 
gebildet wird. 

Die  Cyi^ten  begiuueu  ihre  Aut^bilduug  im  Juui  und  werden  bis  Juli- 
August  durch  Zerbröckeln  der  Schinne  frei.  Im  Febmar-Mirx  beginnt  im 
Mittelmeer  die  Keimung  der  Aeef.  inediterrnne:i,  es  erfolgt  die  Bildun^r  von 
zweiwimperigen  Gameten  il'ijr.  176,  8).  Unter  den  sonst  bekannten  For- 
malitäten werden  dieselben  aus  dem  Plasmawuudbelag  heraosgeschnitteu 
nsd  treten  unter  Sprengung  des  Deckels  in  das  Beewasser  ans  (Fig.  175,  7). 
Aus  der  Figur  ist  auch  ersichtlich,  daß  die  großen  Vakuolen  ni^t  mit  in 
die  Schwärmcrbildun^  eingehen,  sondern  ausgestoßen  werden. 

Während  die  Kopulation  zu  sehen  de  Bary  nicht  gegltlckt  war,  ver* 
folgte  sie  Stbabbuboer  nnd  zeigte,  daß  die  völlig  gleichgestalteten  Gameten 
kopnlieran  (Hg.  175,  d),  wenn  sie  ans  xwei  verschiedenen  Cysten  stammen 
(oder  gar  von  swel  verschiedenen  Individuen).  Die  Zygoten  keimen  sofort 
(Fig.  175,  ü). 

Unsere  Kenntnisse  von  der  Fortpilansnng  der  übrigen  Das^xjladeen  sind 
etwas  IlIckcDliaft,  immerhin  lassen  sieli  ans  dem,  was  bisher  bekannt  ge- 
worden, einige  Anlialtspunkte  illr  die  Beurteilung  der  gcfsamten  Familie 
gewinnen.  Neomeris  bUdet,  wie  wir  sahen  (Fig.  170),  Organe,  welche  in 
ihrer  Stelinng  und  Entwickelung  den  Gametangien  von  Dasycladus  anf 
ein  Haar  gleichen,  nar  beobachtete  man  keine  Bildung  von  Gameten,  viel- 
mehr erhält  der  gesain!«'  Tnlialt  eine  nrne,  derbe  Membran,  welche  wie 
die  Crsten  ron  Aeetabularia  am  sciimalen  Ende  einen  Decicel  ansbildet. 
Es  gehört  keine  groüe  i'hantasie  dazu,  sich  vorKUbtcUcii,  daß  diese  Körper 
abfilllcii,  ansdanera  nnd  später  keimend  Gameten  erzengen. 

Botryophora  und  Bornetella  scliht  Ben  sith  an  Neomeris  an;  sie  er- 
zeugen nur  Cysten  in  Mehrzahl  in  ihren  kn^^eli^^^en  Gametangien.  Jene 
aber  sind  genau  so  gebaut  wie  die  einzelne  „große  öpore"  bei  Neomeris 
nnd  wie  die  Cysten  von  Äeetabnlaria,  d.  h.  sie  haben  eine  dicke  Mem- 
bran mit  Deckel  und  werden,  das  darf  man  annehmen,  eben&Us  wie  die 
Acetabularien  keimend,  Gameten  bilden. 

Mir  scheint  so  anob  in  bezug  auf  die  Fortpflanzung  eine  Keihe  von 
den  Dasyoladen  Uber  Neomeris  zu  Bometella  zn  führen  nnd  mit  Aeeta- 
bularia zu  endigen. 

Wie  sind  nun  die  .,j^iior<  n'*,  die  wir  Cysten  nannten,  aufzufassen? 
FALKENBEiia  uud  SoLMS  uchmcn  au,  daß  die  Cysten  eine  besondere  kleine 
Generation  bilden,  welche  hier  zwischen  die  gHSBere  eingeschaltet  wurde. 
Aber  scliou  Vaizüy  und  Cnrnc»  haben  mit  Recht  darauf  hingewiesen, 
(laO  die  AnffasHung  kaum  haltbar  sei.  VAr/rv  nennt  die  ..Sj^oren'*  einfach 
Gametangien  uud  Cuuucu  spricht  auf  Grund  Bow£tt'scher  Erwägungen 


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4.  Daqroladaeeae.  287 

die  Acetabularia-,  Bornetella-  usw.  PÜaitze  in  toto  alt»  GauietopL}  teu  an. 
Die  ^SY>ofeQ''-(C7Bte]i-)Bildii]ig  itt  ihm,  wenn  ich  Techt  ventehe^  eine  ein- 
fache Fächeraog  der  Sporangien  (Gametangrieii;.  Das  läßt  sieb  höreu. 
Mir  gclicint  aber,  die  Sache  werde  noch  ctwns  verständlicher,  wenn  man 
berücksichtigt  (was  auch  Vaizey  schon  uudcutet;,  daß  die  meisten  Dasy- 
eladaeeen  ein  RoheBtadinm  an  einer  nn^wohnten,  wenn  man  will,  ..faiflohen** 
Stelle  iu  den  Entwickelangsgang  einechalten.  Statt  in  die  Zygoten  wird 
flie  Kuhezcit  in  die  Gnnietanfrien  verlebt.  Dns  ist  am  klfir^ten  bei  Neo- 
mehs  zu  sehen,  bei  welcher  ja  das  Gametangiom  in  toto  zu  ciuer  ruhenden 
Zelle  iHfd.  Bei  den  übrigen  in  Frage  kommenden  €krttangen  wird  die 
Stehe  dvroh  die  Vielzahl  der  Cysten  kompliziert,  allein  anch  daa  kann 
man  verstehen  Wir  werdcu  später  im  allgemeinen  Teile  des  T^nehe>?  noch 
zu  schildern  haben,  wie  die  Zellen,  welche  Schwärmer  irgendwelcher  Art 
entwickeln,  ihr  Plasma  zunächst  in  eine  mäßige  Zahl  ziemlich  großer 
Portionen  Zerfällen,  die  nattlrlioh  auch  viele  Kerne  enthaltcu.  L)i(>se 
Ballen  rflf  n  bi  i  den  ineistcTi  Algen  im  normalen  VerlanfV  ziemlich  bald 
zu  eiukcruicren  Sehwürmeru  auf^^eteilt.  Bei  Acetabularia  und  Verwandten 
aber,  so  schließe  ich,  wird  jene  Aufteilung  sistiert,  sie  geht  erät  nach 
Monaten  weiter,  wenn  die  eingeschaltete  Kuheperiode  Uberwanden  ist 

Solche  Erwägungen  hinch  rn  mich,  die  fragliehen  Gebilde  aln  Sporen 
ZU  be/.cielinen,  uud  auch  ihre  Vielkernigkeit  läßt  das  kaum  zu.  J^fir  srdieint, 
für  solche  eingekapselten  vielkernigen  Flasmamasseu  sei  der  Name  Cysten, 
den  wir  nneh  aehon  hd  Botrydhun  und  Ftotosiphon  anwandten,  besaer  am 
Flalse. Zweifellos  weisen  ja  anoh  die  Yorgttnge  bei  allen  dieaen  Algen 
große  Ähnlichkeiten  auf. 

Cymopolia  hat,  das  sei  zum  Schiaß  noch  bemerkt,  soviel  man  weiß, 
eine  etwas  abwdehende  Fortpflanzung.  Sotiis  sah  die  Gametangien  dieser 
Pflttoe  direkt  Eeimsehlftttehe  treiben.  Danach  kann  man  hier  mit  Chübch 
Apogamie  vermaten. 


AoAitDH,  J.  O.,  Tfl  Atgernea  Systemutiit.  ym.  SipbtmeM.  Lnndt  UnfTers.  JUmkr. 
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288 


VIL  Ghloropliyeeie. 


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6.  Sphaeropleaoeae. 

Die  vielbegehrto  .Spluieroplc;!  auimliua,  welche  nneh  Klebahn  wolil  in 
zwei  Arten,  Sph.  Braiuiii  uud  crassisepta  ^etreimt  werden  muß,  ist 
Uber  Europa  sweifcllog  verbreitet  und  geht  vieUeieht  aveJi  anf  andere  Kon- 
tinente über.  Trotzdt  iu  Avircl  sie  in  den  einzelnen  CJobieten  recht  sielten 
nnd  nur  sporadisch  beobaelitet.  Rie  liebt  Tümpel  mid  besonders  zeitweilig 
liberschwemmten  Boden.  Fast  berühmt  ist  Oer  btaudort  im  Anersperg- 
bnmnen  zn  Graz. 

Weder  in  der  Jugend  noch  im  Alter  wird  an  den  völlig  nnveraweigten 
Fäden  die  Bildung:  von  Haftorg.inen  beobachtet,  daher  trifft  man  die  Alge 
immer  treischwimuiend,  ähnlich  wie  c^pirogyren,  Coutenreu  usw. 

OoHV  gab  die  erste  gute  BeBchreibiuig  der  Pflanie,  RacWjcmhofp, 
Heikricher,  Kleuahn  und  GtoLBNK»  lieferten  weseatHdie  EigSaisuigen, 
besonders  bezüglich  der  Kerne. 

Die  Fädüu  bestehen  aas  mehr  oder  weniger  laugen^  zjliudriscbeu  Zellen, 
in  welcben  breite,  farbloee  Bänder  mit  BohmUeren,  dunkleren  Bingen  (9—30 
an  der  Zahl)  abwechseln;  daher  der  Name  der  Pflanze. 

An  den  ferbloseii  Stollen  lindct  sich  ein  relativ  dtlnner  Plasmawand- 
belag, au  den  dunklen  dagegen  sammelt  sieh  das  Protoplasma  reichlich 
und  dnrchsetzt  nicht  selten  das  Lumen  der  Zelle  pfropfen-  oder  platten- 
artig.  Dort  liegen  dann  die  Kerne  und  natürlich  anch  die  Chromatophoren. 

Wir  finden  bei  der  znrteren  S|di!  cra'ssiscpta  wenipre  (einen  bis  vier  ,  In  i 
der  derberen  Öph.  Brannii  zahlreiche  Kerne  in  jedem  Bande,  öie  rtickea 
ziemlich  nahe  an  die  Ztllwand  (Fig.  177,  14). 

Anfierhalb  der  Kerne  lagern  die  zahlreichen  ptättchenflirmigen  Chro- 
matophoren, welche  in  mehr  als  einer  Peziehung  an  Cladophora,  Anadyo- 
mene  nnd  andere  erinnern.  Kinzelne  ;;:rüBpre  ^vier  bi^  sfcli^  in  jedem 
lUnge^  lUliren  Pyreuuide,  die  Ubrigeu  aber  uietit.  Sie  sind  uuregelmäßig 
eekig  bis  rondlieb.  Da  eie  mit  mehreren  vorgezogenen  Spitien  aneinander 
stoßen,  entsteht  ein  Gitterwerk.  Von  Ring  zu  Ring  verlaufen  noch  einige 
longitudiuale  Plasniastränge,  welche  ebenfalls  einige  Chromatophoren  be- 
herbergen (Fig.  177, 13, 14). 

Die  Qnerwftnde  sind  in  Tielen  Füllen  dnrohans  normal.  Spenell  bei 
der  Sph.  erassise]ita  aber  sind  sie  nicht  bloH  stark  verdickt,  sondern  sie 
variieren  auch  sehr  in  ihrem  Aussehen,  llingförmig  :f!v_r*'1t  L"-t,  wie  bei 
Cladophora  u.  a.,  werden  sie  nicht  immer  völlig  geschiosbeu  uud  weisen 
anch  sonst  ünr^^m&ßigkeiten  auf,  die  Hbikuchbb  nnd  Kauwehhopf 
eingehend  besebriebeu  haben.  Aach  Zapfen,  die  in  das  Zellnmen  Un^- 
lagen,  '^ind  nicht  selten. 

Eine  ungeschleeiitliche  1' o ripHauz  ung  ist  nieht  beobachtet,  dagegen 
ist  die  geschlcchtliehc  sehr  ausgiebig.  Die  Fadenzellen  werden  ohne  Form- 
veriindernng  zn  Oogouieu  und  Antheridieii 

T)ir  Spennatn/oidenbildung  wird  durch  häufig  wiederholte  mitoti.sehe 
Teilung  der  Kerne  eingeleitet;  so  können  von  diesen  in  jedem  Einge  3ÜÜ 


.  ij  i^od  by  Google 


ö.  äpliaeropleaceae. 


289 


FIr.  1T7.  SphaeropUa  mnuUna  n.  Ax..  B^vs,  Klbbahn  u.  IIbixuicurr.  /  Spermatozoiilbildong. 
S  Ei7.«-lipn  von  Spermatozoidsn  (fp)  umgeben,  ot  Öffnung.  3  einkernig;e  Kier  mit  Spenn»- 
kem  (*pk)  [Sph.  era*'i*epta).    4 — fJ  mehrkeniige  Eier  (i>ph.  Braunii)  durcli  eiiRii  Sperinakern 

(tflt)  befruchtet.   cJe  (in  6  ob)  Kikern.  jtif  Pyrenoid.   7  Zygote  mit  derber  Membiao.   &  Zygote 
fa  KtiMug.    9  Zooepote.    10 — 19  KeiaUiig».   fe  Ken«,    py  Pjnoolde.    19,  U  SMkdw 
der  Zelle  mit  Kernen,  GhraoMtopkMeB  «ad  I^ranolden. 

OltaiMu,  Jloi^ologi«  «.  UoUfi«  d«r  Aign.  19 


u  kju,^  jd  by  Google 


290 


VII.  ChlofopliyeeM. 


nnd  mehr  gebildet  werden.  Der  Teilung  der  Kerne  entspricht  ein  Ver- 
schwinden der  Fyrenoide  nnd  eine  Anfteilong  der  Chromrit<*phorpn,  welch 
letztere  scbließUch  eine  mehr  weniger  gelbe  Farbe  auuehmcu.  Kern  und 
Ohiomatophor  mit  dem  nOtigeD  Plasoia  liefern  dann  je  ein  Spennatpsoid. 
IKese  geraten  schliefilich  flchon  in  der  Matterzelle  in  Bewegung  und 
■JchUllirf'Tt  durch  Öffnungen  aus,  welche  inzwischen  seitlich  in  der  Membran 
eutstundeu  sind  (Fig.  177,  1}.  Die  äpermatozoiden  sind  spindelförmig, 
tragen  das  Itleine  Cbromatophor  am  Hinterende,  den  Kern  in  der  Mitte, 
awei  (ieifteln  vom  (Fig.  177,  2,  .9). 

Die  Eier  liegen  in  /.ieralieh  jrroßer  Zahl  in  jeder  Glieder/ollo  di^t»  Fadens 
fFig.  177,  man  erkoiiut  an  ihnen  mit  Leichtigkeit  einen  KmptäDi,'Qisfleck. 
Die  £icr  der  Sph.  auuuliua  var.  crassisepta  sind  nach  Klebaux  einkernig, 
diejenigen  der  Tar.  Braunii  aber  mehrkemig.  Wir  kommen  darauf  im 
Kap.  ..EihilduDfr"'  zurflrk  Sind  t^ie  ^^esehlechtsreif,  dann  bemerkt  man 
auch  (Fig.  177,  in  grülicrer  Zahl  relativ  kleine  <  )ffnunp;en  'oe]  in  der 
Membran  des  Oogoninm.  Durch  diese  schlüpfen  die  Öpermatozoideu  ein 
mid  die  Befrnehtnng  wird  vollzogen,  indem  die  mSnnliebe  Zelle  am 
Empülngnisfleck  eindringt.  Selbst  wenn  das  Ei  mehrkemig  ist,  verschmilzt 
nacnKLEDAHN  stets  unrein  Spermakera  mit  einem  der  Eikerae  (Fig.  171, 5 — O). 
GoLENJUN  macht  etwas  abweichende  Angaben  (vgl.  Abscbn.  Befrachtung). 

Kaeh  Tolixogener  Befrnehtong  erfolgt  Membranbildung.  Zuerst  entetdit 
eine  ziemlich  dünne  Eihaut,  unter  derselben  aber  entwickelt  sich  eine 
zweite  derbe,  die  mit  Leisten  nnd  VorsprUngen  anderer  Art  ^orsehen  ist; 
nachdem  diese  fertiggestellt,  häutet  sich  die  Oospore,  sie  wirtt  die  erste 
Membran  ab.  Unter  der  «Uoken  Hlllle  entstebt  spftter  noeh  eine  gla^ 
nn4  dttnne  Membran.  Der  Innenianm  füllt  sich  mit  Stärke,  rotem  Öl  usw., 
und  so  kann  die  Oospore  ancb  im  trockenen  Znatande  IXxigere  Zeit  — 
mehrere  Jahre  —  ansdauern. 

Die  Keimung  erfolgt  im  Liebte  wie  ancb  im  Dunkeln,  die  Weitereut- 
wiekdnng  der  Keimlinge  aber  natttrlieh  nnr  im  Liebte. 

Der  Beginn  der  Zygotenkeiiniinp:  wird  anjrczeifjrt  diireb  das  stärkere 
Hervortreten  der  rhlnropbyllkörper,  welche  vorher  ganz  verdeckt  waren. 
Der  Inhalt  teilt  sich  in  einige  Portionen  (bis  zu  vier  nach  liEiNiucuKH, 
bis  zu  aeht  nach  Cohn),  welcbe  nach  AnfireiBen  der  dicken  M^bnn 
fFi*r.  177,  8,  D)  als  /.weiwiuiperige,  nach  ITi;ixnTCTii:R  ovale  Scbwänner  frei 
werden.  Cohn  gibt  etwas  abweichende  (Jestalten  an;  vielleicht  hatte  er 
schon  in  Keimung  begriileue  Zoosporen  vor  sieh. 

Die  binteo  grttn,  vom  dnrcb  Öi  rot  geflirbten  SebwMnner  etreeken  sieb 
unter  Verlust  der  Cilien  zu  spindelförmigen  Körpem,  welche  mit  lang  zn^ 
gespitzten  Enden  stark  in  die  LHnge  wachsen  ^Fig.  177, 10—12]  nnd  schließ- 
lich zu  den  bekannten  Fäden  werden.  Die  jüngsten  Keimlinge  sind  häutig 
nocb  gsns  oder  rartieU  rot  gefürbt;  eie  besiteen  einen  Zellkern  nad  wenige 
Pyrenoide  Fi^.  Ii?,  Jö,  7JJ.  Beiderlei  Organe  vermehren  siob  später  rekm- 
lieh,  und  erat  wenn  ^ee  erfolgt  ist,  tritt  die  erste  Qaerwand  sehr  yer^ 
spätet  auf. 

liiterator. 

C'oflK,  F..  Mem.  sur  te  devcloppeiucat  et  le  mode  de  reproductioo  da  Sphaeroptea 

amiilhu.  Amt  m.  nat.  bot  1856.  4  ser.  &.  p.  187.  In  dentaeher  8pnu»]i«  miim 

Tafelu  in  Monatsber  d.  Ak.id.  d.  Wise.  in  Berlin.    Mai  1855. 
(ioi.KNKiN,  M.,  Al);oln|;iHche  Mittcihin^en.    Uix-r  «Iii'  Befrochtong  bei  Sphaeroplea 

aunuiina  nnd  über  die  Struktur  der  Zellkcriii'  )'<-i  i>ini|ifen  grlliMn  Algen.  S-A«  ans 

BulL  de  la  soc.  de»  natonUietes  de  Mosooa  1899  l^r.  4. 


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1.  CkidiaeeM. 


291 


BmiBiCH£R.  £.,  Zur  Keuntuis  der  Algengattuiig  äpbaeroplea.  Ber.  d.  ü.  b(U.  lies.  1S83. 
1.  p.433. 

Klebahx,  H..  Die  Befrachtunj;  von  SpbMroiitea  «imnlliw  Ag.  Festaehrifit  fUr  Sehimi- 

dener.   Berlin  1899.   p.  81. 
Sauwcnhoff,  N.  w.  r..  lU'clurcheH    ir  I   >[ '    i oplea  «imidiii«  Ag.  Aidiires  a4er- 
iMMbOs««  des  sc  exact  et  lut  ItibB.        p.  Ul. 


e.  Siphonales* 

a.  Männliche  und  weibliche  Gameten  (soweit  bekannt)  beweglich. 

1.  Codiaceae.  Reieh  verzweigte  Fäden,  welche  zu  charakteriBtifleb 
geformten  Thallomen  verflochten  und.   Typus:  Codinm. 

2.  Brvopsidaceap.  Fiederig:  verzweigte  Sprosee.  Zweige  nieht  Twr- 
liochten     Tv|>n<:  l^rvopsis.    'Anhanfr:  Derbesiaoeac.^ 

3.  Caulerpaceae.  Pfl;Hr/.eu  in  .Stumm,  Wurzel  und  Blätter  gegliedert 
Letztere  sehr  mannigfaltig'  uu»geBtaltet. 


ß,  Wetblieber  Qamet  als  Eizelle  im  Oogoninm  liegend. 

4.  Vaucheriaeeae.  Verzw^gte  Fäden,  welche  nicht  verdochteu  sind. 
Sexvaloigatte  MifiUeli  an  den  Asten. 


1.  Codiaoeae. 

Die  Cüdiaceen  be?or/uiren  die  wärmeren  Meere;  sie  siud  in  allen  tro- 
j)isclien  und  subtropischen  (rebieten  vorliiiudeu,  fiudcn  sich  i.  }l.  im  Mittcl- 
meer  r^ht  reichlich.    Vereinzelt  gehen  sie  wubl  auch  in  kältere  Kegiouen. 

Die  Standorte  der  rein  tropischen  Formen  sind  nur  selten  genau  an- 
gegeben; im  Mittehneer  faXlt  sieb  Codinm  in  Tiefen  von  ca.  2— 20  m. 
Udotea,  Halimeda  n.  n.  kommen  doit  ebeaMs  in  mäßigen  TieÜen  vor, 
steigen  aber  auch  bis  120  m  hinab. 

Eine  systematische  Bearbeitung  haben  die  Cudiaceeu  besonders  durch 
Agardh  erfahren,  ebenso  erwttbnen  sie  Harvey  u.  a.  ziemlich  ausftthr- 
lieb.  Uber  den  Aufbau  berichtete  wohl  zuerst  korrekt  Nägüli,  dann  Di^rri^s 
n.  SoLiEE,  AsKENASY  u.  a.  Diese  sowie  besonders  TiiunKT  ^rcbcn  auch 
iJateu  betreffs  der  Fortpflanzung.  Eine  zusammenfassende,  einheitliche 
DMatoHmg  der  Gnppe  m  aber  nicbk  Torhanden. 

Gleich  unten  zeigen  wir,  wie  die  einzelnen  Fäden  oder  besser  grUnen  ZeUatbau, 
Schläuehe.  die  im  typischen  Falle  lang-zylindrisch  und  rcicli  verzweigt 
eind,  den  Thallus  der  Ck>diaceen  aul  bauen,  schicken  hier  aber  dus  Wichtigste 
Uber  lobalt  nnd  Wand  jener  Elemente  Torans. 

19» 


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292 


VIL  CShloropbyceae. 


In  den  Schlanehzellcn  der  Oodiacccn  zeigt  der  bhalt  die  Anordnmiff, 

die  horeits.  fllr  die  Valoniaceen  gesdiildcrt  wurde.  Im  IMasmawann- 
belaj,',  der  uutUrlich  die  Vakuole  umsehlieBt,  liegen  nahe  der  Wand  zahl- 
reiche, sehr  kleine  Chromatophoren,  die  wenigstens  in  den  meisten  Fällen 
eines  Pyrenoids  entbehren.  Die  Kerne  marsehieren  auf  der  InnenBeite 
der  Ciironiatophorcii  auf  und  sind,  wie  so  häufiir,  durch  die  Zwischenräume 
sichtbar,  die  Jene  t'reilassen.  Bei  Codiuni  fand  Hkim  hold  (Mskr. ;  Kristal- 
loide  in  den  Schläuchen,  besonders  vor  Be{;iini  der  Gametenbildung. 

Zwar  werden  in  den  grünen  Schläuchen 
Qnerwände,  wie  bekannt,  nicht  gebildet,  wohl 

aber  sind  ringförmige  Verdicknnjjen  auf  der  Innen- 
seite der  Wandung  keineswcirs  sn  selten  wie  man 
meistens  glaubt.  Für  Feuicillus  l.  B.  (Fig.  178,  .vj 
beschreibt  Woronin  derbe  ZellaloBeringe  mit  sehr 
deutlicher  Schichtung,  welche  den  Plasmaschlauch 
Stark  einschnüren.   Solche  Gebilde  wiederholen  ,ä!g3^.?^.'i"^'<' 


r-r- 


FIf.  178.  f  ZelHeUnnf  von  Ctadophora  ttlomerata  n.Tlmurr. 

<  Qnenvandbildung  bei  Cmliinn  Ori^-.  I'.riirnoi.D.  .0  Hiny- 
bildwig  im  l-'adeii  vou  reniciUus  n.  W  uromn.  6'  Zellteiliuif 
bei  Ctadopkom  n.  STBincMBE. 


Flf.  179.    AuruinvUlta  apec. 
Orlg. 


»icli,  wie  angedeutet,  in  anderen  (lattnngen,  und  von  ihnen  sind  nicht 
wesentlich  verschieden  die  Verschlusse,  welche  in  den  Schläuchen  vou 
Oodinm  so  hftnfig  beobachtet  werden  (vgl.  S.  299  Fig.  186).  Aneh  sie 
beginnen  fFig.  178.  l"  mit  einem  geschiclitctou  Zollulosering:  in  dem  Maße 
aber,  als  dieser  sich  unter  vielfach  wiederholter  Öchichtenbildong  wulstartig 


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1.  Codiaceae. 


293 


verdickt,  wird  die  Ringöffnung:  verkleinert  und  eüdlich  (Fig.  178,  3)  völlig 
gescblosHen.  In  dem  Verschluß  künnen  nachträglich  noch  mancherlei  Ver- 
änderungen der  Zelluloaeschichten  vorgehen,  wie  das  Fig.  178,  I  andeutet. 

Bei  der  Häufigkeit  solcher  Ring-  usw.  Bildungen  in  verschiedenen 
Gattungen  ist  es  immerhin  aufTallend,  daß  bei  Halimeda,  soweit  ich  sehe, 
alles  fehlt,  was  auch  nur  auf  ähnliches  hindeuten  könnte. 


Fig.  d80.    Vdolea  Desfontainei.    1  austreibendes  Exemplar.  Ong.  2  .,Rhizoin^'  mit  anhaftenden 
Sprossen.    Orig.    3  Kliizom  (rk)  mit  drei  .SproOanlagen  («pr).    (Prip.  Gbubbb). 


An  den  Anfang  der  Codiaceenreihe  stelle  ich  die  in  Fig.  179  wieder- 
gegebene Anrainvillea  (die  ich  durch  G.  Kakstkn  erhielt),  weil  mir  in  AuraimiUea, 
ihr  ein  geeignetes  Demonstrationsmaterial  vorliegt.  Man  könnte  ebenso  gut 
mit  anderen  Arten  der  von  Murray  und  Boodle  kurz  beschriebeneu  Gat- 
tung oder  mit  Chlorodesmis  Hnrvey  beginnen,  die  der  ersten  Gattung  sehr 
nahe  steht.   Die  Pflanze  besitzt  dichotom  verzweigte  Fäden;  diese  werden 


204 


Vn.  ChlorophyeeM. 


in  don  iiiitoroii  Iv('«^ioneii  dt  ^  Tlialln^i  uiiro^'elinäRif;  zu  (miumii  locker  jre- 
bauteu  Stiel  verwoben,  (»hen  aber  sind  sie  -ranz  frei.  Der  Stiel,  weleher 
offeubar  iii  äcliluuimi^eu  oder  äaudiguu  liodeu  ciugeseukt  ist,  liut  kciue 
speiUiBoh  entwidcelte  Rindensehicht 
AnlelBiH.  Penicilliis  (s.  Woronin)  hat  viel  Ähnlichkeit  mit  der  AuraiD\illea, 
doch  ist  der  verkalkte  Stiel  des  IMuhh'Is  dünner  und  fester.  Die  Festipkeit 
aber  wird  uielit  allein  durch  die  Kalkeiulagerangeu  bedingt,  sondern  auch 
danh  seitliehe  Aaezweignnffen  der  ihn  aifbauenden  Fiden,  welche  skdi 
zwischen  den  letzteren  bindurchwindcn. 
tdoieo.  Eine  solche  Verkettung:  der  Fäden  ist  nun  bei  Udotea  Fi^r.  18(3)  uoch 

viel  weiter  getrieben,  jener  Fonn,  welche  mit  ihrer  blattartigen  Spreite 
auf  relatir  atUmem  Stiel  einer  Ifiniatnruisgabe  von  Laminaria  vergleichhar 

iat.  Von  solcluT  tVeilieh  weicht 
sie  ab  dureli  den  Besitz  eines 
Kbizoms.  Bei  vorsichtiger  Ab- 
lOsang  derPflinzchen  ToniRnlMtimt 
erhält  man  Exemplare  wie  das  in 
Fig.  180,  2  wiederfrc};ebene  und 
Uberzeugt  sich,  daß  die  flachen 
Sprosse  sich  in  Mehrzahl  ron 
kricMDhenden  Fäden  erbeben.  Diese 
stellen,  wie  E.  GKrnKi?  fand,  ziem- 
lich dicke,  derbwaudige  Gebilde 
dar  [rh  Fig.  180,  .V),  welche  sich 
mit  HUfe  gleichgestalteter  Yei^ 
zweifrungen  auf  dem  Substrat  aus- 
breiten. Außer  solchen  treten 
zartere  Zweige  auf  und  zwar  in 
groBen  Massen  beisammen  (Flg. 
180,  3).  Das  sind  die  ersten  An- 
la<;en  eines  aufrechten  Sprosses  f^pr. 
deren  Fäden  sich  weiterhin  fast 
Iiyphenartig  verfleohten. 

Das  Waehstuni   der  flachen 
Sprosse  \t'rf(>lfrt  man  an  Udotea 
Desfontainei  bei  Keapel  im  S^ 
temberOktober  leiebt  Um  dieee 
Zeit   i.st  der  Hand  der  grünen 
F'ahnen  jrefranst  Fig-.  18(),  ])  durch 
eine  einzige  l^e  parallel  ver- 
laufender Fäden,  welche  sich  ab 
und  zu  diohotom  yerzweigen.  Bald 
aber  treten  an  diesen  Längsfaden 
zienilieh  zahlreiche  Seitenzweijre 
auf  und  wachsen  fFig.  181,  1)  quer 
Uber  die  ersteren  hinweg.  Das 
erfoljrt   auf   beiden   Seiten  des 
Thallus.     Die  Z\vei;rlein  driiniren  sieb  alicr  aueli  senkreeht  zur  Fläche 
zwischen  deu  Län^^stadeu  hindurch  und  so  entsteht  eine  Struktur,  wie  sie 
Kette  nnd  Einschlag  eines  Gewebes  darstellen.    So  regelmiBir  wie  dn 
Kunstfjewebe  ist  die  Sache  freilich  schon  deswegen  nicht,  weil  die  Längs- 
t:i<l(  n  sehr  stark  aus  ihrer  ursprünglich  parallelen  und  ebenen  Lage  heraus- 
gebracht werden. 


I 

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Fig.  181.  I  doUa  Letfontamei,  Prip.  Ubvbbr. 
/  StOek  tom  SproSniiM.  LlnpfldflD  mit  jugtii 
Ästen  (Querfäden"),  i  diMelben  im  ZuMmmcn- 
hangi  von  der  Thftllufliehe  geaehen.  J  ge- 
lapptes Ende  eioM  Onabdena  frei  prlpulert. 


1.  Codiaceae. 


295 


MOgcu  die  Qaerfäden  verlaaf'en  wie  sie  woUeu,  nach  einigen  Krümmungen 
treten  sie  mit  ihren  Spitzen  fast  alle  an  die  OberflUehe  der  grtlnen 
Spreite  und  wachsen  hier  regelmäÜig  oder  unrep:elmäßig  lappig  aus 
(Fig.  181,  J,  S).  Die  Lappen  legen  sich  aneinander  oder  greifen  auch 
zackig  ineinander /Fig.  181,  2),  und  damit  entsteht  eine  Riudenschicht,  welche 
der  Epidennis  dikotyler  Pflanzen  nicht  unähnlich  sieht.  Mägeli  legte  das 
im  Jahre  1847  völlig  klar.  Die  Arbeiten  von  Küster  u.  a.  bringen  kaum 
nenes. 

Udotea  Desfontainei  zeigt  auf  der  Spreite  konzentrische  Zonen.  Diese 
sind  bedingt  durch  reichlichere  Verzweigung  der  Seitenäste  resp.  der 


Fig.  182.    Halimeda  Tuna.  Orijt. 


Rindenfäden,  welche  hier  Uber  die  Fläche  unregelmäßig  hervortreten  und 
bisweilen  lange,  lose  Fäden  entsenden.  Ob  damit  Wachsturasperioden  an- 
gedeutet sind,  ist  nicht  klar. 

Die  soeben  behandelte  Spezies  entfernt  sich  einigermaßen  weit  von 
Penicilius,  doch  gibt  es  einfacher  gebaute  Udotea-Arten,  welche  ihm  näher 
stehen;  diesen  fehlt  die  Berindung  ganz  oder  fast  ganz  (vgl.  Agardh). 


296 


YIL  ChlorophyoeM. 


Unter  Übergebuog  einiger  kleiuerer  Gattuugeu,  die  Udotea  ziemlich 
iWiiiKtb.  Hbnlich  gind,  sehliefieii  wir  hier  Halimeda  (s.  Askbnasy,  BAvnnr  «.  m.) 
an  mit  ihrem  Opuntia-artig  gegliederten  Tballiis  (Fig.  182).    Die  Pflanieo 

siiul  meist  stark  mit  Kalk  inkrustiert,  doch  setzt  die  Inkrustation  an  den 
schmalen  Stelleu  des  Thallus  aus;  sie  bedingt  su  eine  Beweglichkeit  der 
Einzelglieder,  die  stark  an  Cymopolia  erinnert  and  hier  wie  dort  die  gleiche 
Bedentnng  haben  dürfte.  Die  Anklänge  an  Cymopolia  ^ehen  sehr  weit 
bei  der  australischen  Haliiucda  incrassata  u.  a. ,  welche  ihr  im  Habitus 
last  völlig  gleicht;  sie  hat  einlach  gerundete  Glieder.  Solchen  Gestalten 
stehen  dann  andere  gegenüber,  deren  GKeder  abgeflacht  sind.  Yielikeh 
liegen  die  Gliederriäclien  In  einer  Ebene.  Während  nun  Halimeda  iuerassata, 
soweit  die  vorhandenen  Angaben  reichen,  aufrecht  steht,  haben  die  tlacheu 
Halimedeu  des  Mittelmeeres  (Tuna ,  Platvdisca]  eine  mehr  oder  weniger 
horizonttile  oder  hängende  Lage  (Fig.  18z).   Man  kann  sich  z.  B.  an  den 


Fif.  Id3.  UoUmeda  Juno.  Orlg.  ag  altes  Glied,  ig  junget  OUed  des  ThsUos.  If  LingsüdeD. 

Hafenmolen  von  Poz/uoli  leicht  Überzeugen,  dali  die  Alij:en  dort,  an  dem 
senkrechten  Gestein  augeheftet,  ihre  tlacheu  Zweige  meist  schräjr  nach  ab- 
idbrts  gelcehrt  in  das  Wasser  hinaossenden.  DomgemäB  ptiegt  aneh  die 
Oberseite  der  Zweige  intensiver  grün  frefärbt  zu  sein  als  die  Unterseite. 
Die  Exemplare,  welche  das  Schlep])netz  von  den  Secelien  herauf  befördert, 
dürften  ihre  Zweige  dach  auf  dem  Kulkgesteiu  ausgebreitet  haben. 

Wie  sich  in  dieser  Beziehung  gewisse  flachgliederige  Arten  der  Tropen 
verhalten,  die  nicht  auf  Gestein  mit  einer  Haftscheibe  ÜBstsitzen,  sondern 
sich  in  sandigem  oder  schlammigem  Boden  etwa  so  festsetsen  wie  Anrain- 
villea,  yennag  ich  nicht  anzugeben. 

Im  Heihst  trifft  man  bei  Neapel  reiohlioh  die  austreibenden  Exemplare 
der  HaUmeda.  Dann  brechen  ans  den  q>ikalen  Kanten  der  alten  Gheder 


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1.  CodfM6M.  297 

Lanjrsfilden  [If  Fig.  188)  in  mäßiger  Anzahl  hervor  nnd  verzweipreu  sidi 
reichlich  zuuächst  in  einer  Ebene,  welche  durch  die  Fläche  des  alten 
Gliedes  gegeben  ist.  Später  setzen  sie  Zweiglein  senkreobt  vn  dieser  an. 
Letztere  sind  (Fig.  183  anfnofrs  noeli  isoliert,  später  aber  vermehreD  sie 
sich  derart,  daß  sie  sidi  hi^rUlircii.  Kin  fester  Verband  wird  aber  weiter 
dadurch  hergestellt,  daß  die  Zweigeudeu  au  ihrer  Spitze  blasig  aut'schwelleu. 
(vgl.  Fig.  1^].  So  entsteht  eine  Facettenrinde,  welche  an  diejenige  der 
DmebMaceen  erinnert  ffie  ist,  toh  der  FlSehe  betrachtet,  ebenso  regel- 
mlBig  wie  diejenige  der  erwähnten  Pflanzen,  nnd  sie  klingt  weiter  da- 
durch an  jene  au,  daß  die  radialen,  aber  nicht  die  Au!5criwändo  verkalken. 

Solche  Kindenbildangen  sind  uuu  last  noch  s^tUrker  ausgeprägt  bei  der 
Gattmig  Codinm,  die  in  ihren  einzelnen  Spezies  leeht  verschieden  ge-CMKum. 
ttnhet  ist   Codimn  Bona  nnd  0.  adhaerens  bilden  mehr  oder  weniger 


Flg.  184.   Coilmn  (omeNlonm.  Orig; 


feste  kugelig  gerundete  Polster  (oft  faustgroß),  welche  dem  Gestein  direkt 
aufsitzen.  Codium  tomeutosuni,  elongaluni  n.  a.  dagegen  stellen  reich  ver- 
zweigte Busche  dar  (Fig.  184),  die  im  Wasser  fluten.  Sie  »iud  mit  einer 
HaAsclidbe  am  Snbstrat  festgelegt,  während  Cod.  Bursa,  soviel  ich  (aneh 
tos  KOstbb's  Angaben)  sehe,  zahlreiche  ii^olierte  Rhi/.oiden  besitzt. 

Weber  v\v  P.osse's  Psendocodiiun  hat  denselben  Wiu  lis  wie  die  letzt- 
genannten Arteu ;  .sein  innerer  Aufbau  ist  aber  einfacher  als  derjenige  von 
Codium  nnd  so  mag  er  zunächst  erwähnt  sein. 


I 


u  kju,^  cd  by  Google 


298 


VII.  Chloropbyceae. 


Ein  Schnitt  durch  die  wachsenden  Scheitelpartien  von  Pseudocodiuni 
zeigt  (Fig.  185  in  der  Mitte  die  bekannten  LängHfäden  'AchseofUden), 
welche  unten  durch  Schleim  i?,  voneinander  getrennt  »ind,  während  *ie 
oben  dicht  zuj^auimenschließen.  Die  fraglichen  Fäden  zeigen  Spitzen- 
wachstum, außerdem  gel)en  sie  durch  seitliche  Veraweigung  kurze  Aste  ab, 
die  sich  alle  nach  auswärts  kehren.  Indem  diese  sämtlich  auf  gleicher 
Hohe  endigen  und  an  der  Spitze  blasig  aufschwellen,  produzieren  auch 

sie  eine  Facettenriude,  die  nach 
Wkijek  VAX  BossK  äußerst  fest 
zusammenschließt. 

Codium  selber  hat  nun  im 
wesentlichen  den  liau  des 
Pseudocodium,  wenn  man  die 
fertigen  Teile  vergleicht.  Wir 
finden  im  Innern  ein  „Mark'-, 
besser  Zentralkörper,  bestehend 
aus  ziemlich  dUnnen,  fast 
hyphenähulicheu  Fäden,  welche 
teils  längs,  teils  (|uer  verlaufen, 
und  außen  eine  Rinde,  zusam- 
mengesetzt aus  Blasen,  die 
KüsTKU  nicht  übel  als  Palis- 
sadenschläuche  bezeichnet, 
letztere  lösen  sich  im  Gegen- 
satze zu  Pseudocodium  sehr 
leicht  (dun-h  Druck  usw.)  von- 
einander und  stellen  große 
Keulen  von  der  in  Fig.  186, 
/,  1'  wiedergegebenen  Form 
dar.  Das  periphere  Ende  der 
Schläuche  trägt  mit  Chromato- 
phoren  versehene  ,,Haare~  iFig.  186,  2).  Dieselben  werden  an  ihrer  Basis 
nicht  durch  einen  ringförmigen  'Fig.  178),  sondern  durch  einen  einseitig 
vordringenden  Wulst  abgegliedert.  Sie  sind  hinfällig,  werden  aber  perio- 
disch erneuert  und  überziehen  zeitweilig  die  Codiumsprossc  mit  einem 
dichten  Pelz  (C.  tomentosurai.  Alte  liindenschläuche  sind  meistens  in  einer 
bestimmten  Region  mit  zahlreichen  Narben  oder  Stummeln  der  Haare  be- 
deckt (Fig.  186,  L>u\. 

Die  Wand  der  Rindenschläuche  ist  an  dem  radial  auswärts  gekehrten 
Ende,  wo  sie  das  Seewasser  direkt  berührt,  ziemlich  derb,  im  Innera  des 
Gewebes  wird  sie  dünner.  Der  Inhalt  der  Palissaden  ist  der  übliche,  doch 
wird  von  Dixox  angegeben,  daß  die  große  Vakuole  von  schleimähnlichen 
Substanzen  in  einem  Strange  längs  durchzogen  wird.  Die  Chromatophoreu 
sammeln  sich  natürlich  besonders  außen  an. 

Dort  wo  die  Fäden  des  Zentralkör])ers  in  die  dicken  Rindenschläuche 
übergehen  (Fig.  186,  7,  l>),  findet  ein  .\l»schlnß  durch  die  Wülste,  Pfropfen, 
Zelhvände  oder  wie  man  sie  sonst  nennen  will,  statt,  deren  Entstehung 
wir  in  Fig.  178  wiedergaben. 

Ein  ausgeprägter  Vegetationspunkt  ist  bei  Codium  nicht  vorhanden, 
wenn  auch  die  buschigen  Formen  vorzugsweise  an  der  Spitze  wachsen. 
Die  Vermehrung  der  Gewebeelcmente  findet  vielmehr  an  den  verschiedensten 
Orten  statt  durch  Einschub  neuer  Palissadeuschläuche  zwischen  die  alten. 
Letztere  treiben  nahe  an  ihrer  Basis  einen  oder  mehrere  Seitenzweige; 


Fijt.  185.    Pteudoeodium  dt  l'ri'fw/.  Lünjrsschiiitt 
durch  den  Scheitel.    If  Lännfiden.    hl  Rinden- 
bUsen. 


1.  CodiAceae. 


299 


diese  werden  durch  den  bekuDnten  Ringwulat  abgeschnitten  und  können 
sich  dann  unmittelbar  nebenan  zwischen  die  erwachsenen  Schläuciie  ein- 
schieben (Fig.  186,  /).  Das  geschieht  indes  seltener,  häufiger  wird  der 
basale  Seitenzweig  der  Rindeublase  zu  einem  hyphenilhuUchen  Faden, 


Fig.  186.  Codium  tomentontm.  1,  2  Rindenschlänche  mit  (lameUngien  (g).  h  Hure,  n  Uaar- 
iurb«n.  tr  Wand.  Ori^.  BKanioLn.  3  miniil.,  4  weibl.  GameUngium,  ii.  Thcbet.  5  mannl., 
6  weibl.  Gameten,  (»rip.  7.  8  Kopulation  ders.  Orijt.  9  Zygote.  Orig.  10  männl.  Gamet. 
11,  l'J  Verschluß  der  Gametanglen  an  der  Basis.    13,  14,  lä  Keimlinge.  Orlg.  Bertuolu. 

II  Blasen. 

welcher  ein  Stück  weit,  etwa  an  der  Grenze  von  Zentralkörper  und  Rinde, 
biuwächst  und  dann  erst  nach  auswärts  umbiegt,  um  sich  zwischen  zwei 
Palisaadeu  einzuklemmen  und  dann  auch  seinerseits  anzuschwellen. 

Nach  diesen  Befunden  baut  sich  das  ganze  Fadensystem  in  einem 
Codiumthallns  sympodial  auf.  Das  ist  schon  an  den  Keimlingen  sichtbar, 
über  die  mir  Herthold  (Mskr.l  Mitteilung  machte.  Aus  der  Zygote  rcsul- 


300 


Vn.  CUofOphymi^ 


ticrt  Fi;;:^.  l^O,  /•>,  7/  ein  vertikaler  Sproß,  der  mit  lappiger  Seheibe  auf 
dem  Substrat  tentsitzt.  Au  der  Basis  desselben  (Fig.  18ü,  15)  brechen  seit- 
wärts dOnne  Fäden  herror,  nm  reebt  bdd  Blasen  (W)  sn  bttden,  die  ihrer- 
seits wieder  btssl  aossproesen  (U"  Fig.  186, 26). 

Infolge  der  Entwickelun^^sweise  stehen  die  Palissadenschlüuche  unter 
einem  fjefjenseitigen  Druck,  weldier  sieh  durch  eine  ^chr  eiiorirische  Krüm- 
mung zu  erkennen  gibt,  wenn  mau  z.  B.  Codium  liavuA  in  entsprechende 
Sttteke  zefBcbnddet  Dis  Innere  dieser  groBen  Alge  ist  ttbrisens  hSnfig 
hohl,  weil  die  ilteren  Achsenftden  infolge  des  Waehstoms  des  Gänsen 
serreißen. 

Mögen  auch  Ulterc  Angaben,  z.  R.  vow  Tin  liirr,  voraosgegaugen  sein, 
so  hat  doch  das  Wesentliche  Uber  den  Hau  der  Codien  zuerst,  soviel  ich 
sehe,  Akcanobli  richtig  beobaehtet  Weber  van  Bosse  gab  dann  einige 
Krgänzuugen,  auch  Askenasy.  Küstek  lieferte  kaoBii  GiBSOH  nichts  neues. 
Meine  Darstellung  grllndet  sich  z.  T.  auf  Notizen  VOn  BbrtB0LD|  welche 
mit  ilen  Angaben  obiger  Autoren  barinoui«  ren. 

Über  die  FortpÜanzung  der  Codiacecu  sind  wir  nur  buchst  mangelhaft 
nnterriebtei  Spftnicbe  Andentungen  Ober  Penieillns,  Udotea  n.  a.  beweisen 
vorläufig  garnichts  und  sind  hUchst  unsicher.  Bei  Halimcda  kennt  man 
durch  ScHMiiz  Sclnvürnior  mit  zwei  Cilien,  welche  recht  klein  sind.  Ilire 
Kopulation  wurde  nicht  beobachtet  Sie  gingen  sehr  rasch  ohne  Membran- 
bildnng  svgmnde.  Desbalb  yermntet  ScHMrrz  wohl  nicht  ganz  mit  Un- 
recht, dafi  hier  nnToUstSndig  belcannte  Gameten  TOiliegen. 

Sollen  dieselben  gebildet  werden,  so  brechen  nach  Dekiiks  und  Soi.ier 
und  nach  Schmitz,  welche  Autoren  hist  allein  die  fraglichen  Organe  sahen, 
im  Juli-September  [Mittelmeer)  aus  den  lUndern  der  verkalkten  Glieder 

nMarkfiden**  (L&igsfilden) 
regelmäßig  verteilt  oder 
büschelweise  hcnor  '^Fig. 
187 ,  A).  Die  heraus- 
tretenden FSden  Tenswei- 
gen  sieb  ein-  oder  uehr- 
mal  dichotoni,  dann  schwel- 
len sie  entweder  an  den 
Enden  kugelig  an  oder  sie 
treiben  in  größerer  Zahl 
seitliche  Kugeln  Fig.  187, 
ß).  Fast  alles  Plasma  wan- 
dert aus  den  verkalkten 
Gliedern  in  die  anBen  ge- 
legenen Kugeln  ein,  bis  die 
letzteren  vollgestopft  sind. 
Dann  entstehen  in  ihnen 
die  Sehwärmer  nnd  treten 
ans  unregelmäßigen  Rissen 
aus.  Da  die  kugeligen 
Spurangieu  nicht  durch 
Querwände  abgegUedert 
werden,  greift  die  ScbwSr- 
Fi..  187.  HaUm^  n.  Dnun  s  u.  Souku  (Enoi.er-  f"<'i-]>ilf^""?  mcistcns  weit 
PbO-  A  SproSMOck  nlt  MltUch  hervorbrechenden  Spo-  1^  die  Marktädeu  zurttck, 
naglfliMtliideii.  B  SponiiKleiifteiid.   C  Sckwlnn«.        Ond  fut  Sebeint  eS,  sls  ob 


1.  C'odiMceat;. 


301 


das  ganze  Plasma  cineB  (ni(  (les  hierfUr  anfgebiwicht  werde.  Jeden&lb 

erscbeiiieu  tlie  Kalkirlioder  vüllifr  wx'ili. 

Oodiam  selbst  ist  die  einzige  (Jattmif;  unserer  Familie,  deren  Fortpflan- 
zung einigermaßen  bekannt  ist  Au  den  i'alissadeuschläachen  entstebcn  scit- 
lieh  (Thukbt,  Dbib^  und  Solieb)  annähernd  eiförmige  Gametangien 
(Tig.  186,  2],  welche  dnieb  eine  Wand  Ton  der  HotterMhse  abgetrennt 
werden  (Fig.  186,  4,  ö  . 

Diese  Wand  wird  iiucU  BEkiHULD  (M^lcr.)  wie  immer  in  Gestalt  eijies 
dicken  Ringwnlstes  angelegt  (Fig.  186,  //),  spitnr  aber  lagert  neb  noch 
(Fig.  186, 12)  eine  Zellalosclumelle  quer  über  jenen  Wulst. 

Man  unterscheidest  leicht  Makroframetnugien,  welche,  intensiv  grUn,  fast 
schwarz  gefärbt,  auh  ihrem  aufquellenden  ächeitel  groUe  weibliche  Gameten 
entboBOi  und  Mikrogametangien,  wetebe  gelb  genibt  aiad  nsd  uudlblige 
kleine  männliche  S(;hwirmer  produzieren.  Beiderlei  Organe  pflegNi  auf 
verschiedene  Individuen  Terteüt  zu  seinj  doch  sind  Auanahmen  Ton  dieser 
Kegel  nicht  selten. 

Die  männlichen  Zellen  lassen  anfier  den  Oeifieln,  dem  Kern  usw.  nur 
ein  ganz  kleines,  verfUrbtcs  Chromatophor  erkennen  (Fig.  186,  JO],  die  weilH 
liehen  nihren  zahlreiche  Chromatophoron  mit  Stärke.  Der  Kern  liegt  Tom 
am  farblosen  Endc*{Fig.  186,  7). 

Schon  Berthold  hatte  gezeigt,  daß  nur  dann  Keimpflanzen  von  Codium 
zu  erhalten  sind,  wenn  man  männliche  und  weibliche  Exemplare  xusammen 
kultiviert.  Ich  hahe  dann  im  Scptcniher  I^OH  die  Kopulation  in  der  beistehend 
skizzierten  Weise,  die  einer  weiteren  Krorteruu.::-  kaum  l)edarf,  beultachtet 
(Fig.  186j.  Der  Austritt  der  Suxuulurgaue  bcgiunt  uachts  zwischen  12  und 
1  Ubr;  er  ist  meistois  rasch  beendet,  dauert  aber  einige  Stunden  fort, 
wenn  man  die  IMlaiizen  wiederholt  in  frisches  Wasser  bringt.  Die  Gameten 
sanken  sehr  rasch  zu  Boden  und  es  war  nicht  selnver,  um  die  angegebene 
Zeit  alle  Yerschmelzungsstufen  zu  tindeu,  wenn  man  Objektträger  auf  den 
Boden  der  Knlturgeiaße  legte  nnd  dieselben  später  beranfholte. 

Die  Zygoten  keimen  sofort  in  der  bereits  8.  299  angegebenen  Weise. 

Mit  diesen  befunden  ist  die  Angabe  Wbnt's,  daß  die  Makrozoosporen 
allein  keimen,  nicht  in  Einklang.  £s  wird  erneut  zu  prüfen  seioi  ob  etwa 
wie  bei  Cnfleria  neitweilig  Paithenogenesis  Torkommt 

Ungeseblcchtliche  For^flanznngsorgane  sind  fUr  Codium  nicht  bekannt; 
bei  der  großen  Masse  der  produzierten  Gameten  sind  sie  jedenfalls  ent- 
behrlich. 

Völlig  rittselhaft  ist  vorläuflg  die  Fortpflanzung  von  Udotea.  Hit  Slcher> 
heit  ist  an  dieser  Alge  nichts  uet'unden,  was  damit  snsammenbängen  konnte. 

Einige  ältere  An^^•lhen  find  oifcuhjir  ungenau. 

Daß  die  verkalkten  Halimedeu  auch  fossil  vorkommen,  ist  kaum  wunder- 
bar. Steixmank's  Boue'ina  z.  B.  ist  eine  Form ,  welche  den  gerundeten 
Halimeda-Arten  wohl  recht  nabe  steht. 

Von  Interesse  ist  in  dieser  Be/.iehunp:  auch  ein  Px-richt  von  S'Uj.as  r  -<!!>■ 
und  seinen  Mitarbeitern.     Die  isolierten  <>lieder  der  an   Koralleiiiuselu  Vodkiccen. 
lebenden  Halimeden  geraten  nach  dem  Abbterbeu  oft  in  groUeii  Meugen 
anf  den  Boden  der  zwisehenliegenden  Laganen  nnd  werden  in  dem  Gestein 
angetroffen,  welches  sich  dort  bildete. 

Über  andere  fossile  Algen  aas  unserer  Gruppe  berichtet  Kotiiplbtz. 


.  ij  i^od  by  Google  1 

i 


302 


Vn.  Chtoropliyeea«. 


Lttorfttnr. 

AOARDH.     A  .  ütl  Alcr(^rnes  Systematik.  Ny«  Bidntg.  6  Afd.  SiphoneM.  Laads 

UuiversitetB  Awkr.  1887.  28. 

Abcanoeli,  Sa  aletuie  alghc  del  Orappo  defle  CdobUstee.  Nnova  CKoni.  Boten.  ItaL 
1874.  6,  p.174. 

AsKEN'ASV,  Algon.    In  Forsclninfrfreiso  S  M.  ^.  ..nazollr-'*.  4. 

Bartom,  £.  S.,  On  the  torioB,  with  a  new  epecies,  of  Halimeda  l'rom  FuuaTuti.  Jouru. 
ot  tiw  lina.  aoe.  Bot  M.  p.  419^488. 

BntTiioLi).  r; .  Zar  Kenntaia  dar  Siphoneen  nad  Baagtaeeea.  XitteU.  dar  sooL  8tat 

Neapel  IHSO.    2.  p.  73. 

Di:KBLä  uud  iSuuKK,  Mein,  mt  quelgaen  point»  de  la  phvBiologie  des  algues.  Sapple« 
ment  an  Comptaa  lendaa  ete.  1866. 

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2  Bryopsidaceac 


2.  Bryopsidaceae. 

Die  Familip  wird  gebildet  duroli  die  beiden  Gattun^ren  Bryopsisi  und 
rseudobryopsis.  Letztere  worde  von  ££kthold  (Mskr.)  neu  antgestellt; 
sie  unterscheidet  Mk  rm  der  ersteren  nur  daroh  die  Fortpflanznngsweise, 
meht  dnroh  den  Wachs. 

Die  Al^'pn  ^ind  in  wärmore?!  Meeren  ziemlich  reichlich  vertreten  imd 
dringen  aacli  vereinzelt  gegen  forden  vor.  Sie  lieben,  nach  den  Befunden 
im  Mittelmeer  zu  schlieuen,  Plätze  in  der  Nähe  des  Waasemiveaus,  an 
ivdchen  mäßig  starke  Bewegang  herrscbt.  Hier  bOdea  sie  siemlich  ms- 
gedetmte  Büsche  oder  Rasen. 


flf.  ifiSk   Ayopii»  tpM.    Bftsii  Mi&Mkl«r  Sprowe  mit  kiledieiulni  Seitenlftaii.  Otig.  Flip. 

GmvBB». 

Die  aufrechten  Sprosse  erheben  sich  von  kriechenden,  rhizomähnlichen  Ffwfafi^n*- 
Fäden  {Fig.  188),  und  da  sie  selber  an  ihrer  Basis  wiederum  solche  ent-  «""f""'- 
senden,  wird  der  fiasenwnchs  leicht  verständlich. 

Die  HanptstSnime  der  vertikalen  Triebe  erreicben  oft  mehr  als  Borsten* 
di^e^  m  den  unteren  Regionen  sind  r^ie  n.-ickt,  in  den  oberen  aber  meistens 
rcv^h  verxweijrt  Tm  einfachsten  Falle  trägt  der  Stamm  nur  Kurztriebe, 
viellach  aber  entwickelt  er  eine  oder  zwei  Generationen  von  Laugtrieben, 
die  dann  ibrerseila  erst  Enntriebe  machen.  Da  in  den  SproBsystemen 
aDer  Ordnungen  die  oberen  Zweiglcin  stetg  kürzer  sind  al^  die  unteren, 
resnitiert  ans  diesem  Wachstum  ein  zierlicher  Oonifer^diabitDS  (Fig.  189). 


.  j  i^od  by  Google 


VIL  Chlorophyeeao. 


Die  Verzwei^?uiig  erfolgt  in  vielen  Fällen  in 
einer  Ebene,  docl»  muß  betont  werden,  daß 
dies  durcliauä  nicht  immer  der  Fall  ist,  ja,  daß 
bei  der  nHmlicben  Art  wohl  immer  radiäre  und 
bilaterale  ^'t■l/^vt•i>>:^^l;x  weebselu  kann.  Wieweit 
dabei  der  Standort  mitredet,  ist  nicht  untersucht. 
Querwände,  welche  iri;eudeineu  Teil  der 
Pflanze  im  vegetativen  Zustand  abgliederten, 
sind  bei  BnropBis  nicht  vorhanden.  Die  Haupt- 
achsen wacfiscn  einfach  an  ihrer  Spitze  fort  und 
die  Seitenorirane  treten  als  knopfifdrmige  Vor- 
stUlpuugen  in  die  Erselieiuuug. 

Erst  wenn  bei  liryopsis  die  Fiedern  steh 
zo  Gamctangien  umwandeln,  werden  sie  durch 
eine  Querwand,  die  weiter  unten  za  beschreiben 
i»t,  abgegliedert 

Berthold  (Mskr.)  zeigte  aber,  dsB  Psendo- 
brvopsis  (Fig.  190)  seine  Karztriebe  schon  im 
vegetativen  Zustande  durch  basale  Querwände 
abschließt,  ebenso  wie  später  die  Gametangien. 

Die  Brvopsispflanse  enthilt  wie  alle  Sipho- 
nales einen  <:rufien  Saftranm,  welchen  ein  wand- 
stihuliircs  riasnia  nin2"ibt.  Tu  (li(^seiii  lieijen 
wieder  zahlreiche  Chromutuphnreu,  die  mit 
ihren  ovalen  bis  breit  spindelförmigen  Um- 
rissen nnd  dem  großen  Pyrenoid  in  der  Mitte 
recht  cbarnkfcristisch  sind  I)i<«  /ahlreichen 
Kerne,  welche  sich  niitütiscli  vermehren,  lie;;ren 
meistens  in  den  von  den  Chloroplasteu  j^e- 
lassenen  LUcken. 

NoLi.  fand  im  Zcllsafte  schwimmend  ku- 
^rt'ii^re  Krirper.  welche  Kiweißreaktionen  freben 
und  wohl  lieservestoüe  durstellen.  Dieser  Autor 
zeigte  aiieh,  daß  sie  bei  Verwnndongen  ans 
den  SchlHuehen  heraustreten,  und  daß  event 
unter  ihrem  .Schutze  die  Neubildung  der  Wand 
statthat.  KüsTEK  s  Meinung,  die  Kugeln  wUrden 
erst  bei  Terletinng  gebildet,  erweist  Noll  ids 
nnriehtig. 

Neben  diesen  Kugeln  findet  Noll  mich 
spiudelige  Körper,  die  event  bUschelig  vereinigt 
sein  können.  Aneh  sie  dürften  ans  l^wdB  be- 
stehen. 

Eine  uiigesclilechtliche  Fort])flan7.u nir  ist 
bei  den  liryopsideen  kaum  bekuunt,  um  so 
reicblieber  setzt  die  geschlechtliche  —  im 
Hittelnieer  irewülinlich  in  den  FriililingS- 
m(»naten  Fehniar-April;  —  ein.  Sclion  Tiiiret 
fand   die  größeren  weiblichen,  X'iUKGäUEUi 

Fi?.  189.    Ilryopnh  ruprftmfdeg.    Orig.    (u'flederter  Seiten- 
•pniLv  welrlitT  am  Hauptsproß  (h)  einige  Khlzoiden  gebildet 
häL   rg  reife  Gameunfien.    ^  leere  tiMnetsQgieii. 


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2.  ATopaidaeeie. 


306 


später  die  kleinen  männlichen  Gameten.  Ihre  Kopulation  freilieli  fand 
zuerst  Beuthulu  im  Jahre  and  uhue  von  beinen  (nicht  publizierten] 

Beohacbtangen  Kenntnis  m  haben  Terfolgte  ieh  den  PrcnseB  im  Jahre  1896. 

U'iv  Gameten  i^ind  spitz  hhrnfbrmig,  sie  besitzen  zwei  Wimpern;  die 
weiblichen,  zirka  dreifach  so  groß  als  die  mftimlichen,  Wstea  am  Hinter- 


Ffr  190.   1  Bryopdt  eiQHWMolekf.  Stfieik  eioM  Sptostet  mtt  fwt  wifm  Gtm«t»iiglen  (9).  Orig; 

?  I''euf{ohryoptL*.    Flederzweige  mit  Gametanirien.  Orig.  Bekthoi.i\   ,7  Kopulation  der  Oameteii. 
Urig.  Bektbold.    5„  dasselbe.  Orig.  Oi.tm.vnns.    4  Zys^oton,  kurz  um  h  der  Verschmelzung. 
dtr*  CktaattVfhiJi  des  Weibchens,    ehr"  Chrom.  dt>!<  Mrumrbcns.     f)  Zygote,  velfihe  beiwitt 
ihr  Ciiroiiuitophor  vetdoppelt  hat   6  Keimoog  denelbeo. 

ende  ein  ziemlich  groBes  Chiomatophor  mit  emem  Pyienoid,  während  die 
münnlii-lien  nur  einen  ganz  kleinen»  gelblichen  Chloroplasten  beeitzen 

(Fig.  l'.K),  .V,  5  a). 

In  leuchten  Kaniniern,  in  welche  je  ein  miinuliches  und  ein  weibliches 
Exemplar  Ton  Biyop^^is  plumosa  eingebracht  war,  beobachtete  ieh  den  Anstritt 

Oli«««a«,  ]fm|k*tefi*  «.Btolofto  dar  Aign.  20 


806 


YIL  CUotopbyeeM. 


der  GnnietiMi  hfi  Tagesgrauen  (ftwn  um  5  Tlir).  Die  Weibchen  waren 
allein  mäßig  lebhaft,  sobald  aber  auch  inünnliche  Schwärmer  frei  ge- 
worden waren,  begann  eine  wilde  Bewegung.  Diese  wurde  aber  bei  vielen 
Weibchen  Md  wieder  etwas  gehemmt,  weil  Urnen  helle  Kürperchen  — 
die  männlichen  GaTOcten  —  nnhnffefcii.  Set/t  man  nämlich  in  diesem 
Moment  Jod  hinzu,  ko  liudet  mau  die  i  rsteu  KojJulatinn«stadipn,  wie  sie 
in  Fig.  190,  .>  u.  .» a  wiedergegeben  isiud.  Besonders  hiiulig  ist  die  Ver- 
Behmetenng  an  der  Spitze,  doch  kann  die  Vereinignng  Uberall  statthabe. 

Bektholh  konnte  ilas  Ausschlüpfen  der  nanirton  durch  ^Vrduukeluug 
auf  eine  ^ipHtcre  Tageszeit  verlegen;  er  aah  die  Kopulation,  wenn  er  die 
aufauglich  getreunteu  männlichen  uud  weibliehen  Schwärmer  mit  einer 
Pipette  in  irgend  einem  Qefilß  vereinigte. 

Nach  der  Vereinigung  beider  Schwärmer,  die  an  sich  nichts  besonderes 
bietet,  die  im  tlhrijrm  bei  l^r.  eiipressoides,  plumo^n  und  Pseudobrjopsis 
nachgewiesen  wurde,  ruudet  sich  das  Kopulatiousprodukt  ab,  und*  diese 
Zygote  kann  alsbald  keimen  (Fig.  190,  5,  (!]. 

Bebthold  sah  d.mn  .iiich,  daß  die  ursprflngHeh  einfachen  Keimschllnche 
auf  dem  Substrat  hinkriechend  sieh  verzweigen,  und  konnte  an  juni"«'!) 
Pflanzen  im  Freien  sehen,  daß  sich  aus  ibuea  später  die  „rennuiae"  er- 
heben. 

Aiideutini;-'t'n  der  Kopulation  sah  wohl  schon  Piumgsreim.  Tiiuret 
aber  behauptet,  d.iH  dir  rr  .I'ten  Seliwärmer  direkt  keimen.  Ob  der  exakte 
Beobachter  die  Männchen  Übersehen  bat,  ist  nicht  zu  sagen,  auch  Par- 
thenogencsis  wäre  ja  nieht  ansgeschlossen.  Das  letztere  erwähne  ich.  weil 
in  meinen  Kulturen  unbefruchtete  Weibchen  eich  abrundeten  und  bis  su 
8  T:ip'n  nm  Lehen  blieben  (sie  scheinen  snprnr  eine  z:irte  Membran  ans- 
zusc-heidrn  und  weil  anRerdem  nieht  aUe  ucihlielien  Gunieteu  ^^cnuu  ^h'icl» 
waren;  etwiitj  größere  und  ein  wenig  hiugsumer  bewcKliche  fanden  sich 
neben  kleineren  und  rascheren.  Die  Unterschiedo  in  mr  Bewegung  uud 
auch  in  der  Lichtemph'ndliehkeit  waren  deutlich,  abcv  nicht  sehr  erheblieh. 
Weiteres  konnte  ich  nicht  verfolgen. 

Die  Gumeten  entstehen  bei  Bryopsis  in  den  als  Kurztriebe  ausgebildeten 
Fiederitsten  (Fig.  189  n.  190}.  Der  ProseB  beginnt  an  den  relatiren  Han{>t- 
ILstcn  unten  und  schreitet  gegen  die  Spitze  vor;  es  reifen  meistens  mehrere 
(5  lOl  Fiederpaare  srleieh/eiti^-.  dann  folL't  eine  l*au8e  von  einigen  Tagen, 
worauf  wieder  eine  abnliuhe  Zahl  von  Gainctangien  cutleert  wird.  In 
dieser  Weise  werden  dann  im  Laufe  des  Frühlings  fast  alle  Knnstriebe 
▼erbrancht. 

Bryopnis  Penicilliim  und  Br.  Halynienine  zeichnen  sich  na<*h  Beut- 
uuLü  (Mskr.)  dadurch  aus,  daß  bei  erstercn  der  untere,  bei  letzteren  der 
obere  Teil  des  Stammes  an  der  Gametenbildung  teilnimmt 

In  diesem  IHmkt  unterscheidet  sich  al>er  Pscudobryopsis  myura  Berth. 
Mskr.  (Ih-vnpsi^  mynra  Ajr  ■  >eharf  von  P.ryopsis.  denn  hier  entstehen  die 
Gauicleu  uiclit  in  den  /ieralich  langen,  allseitig  entwickelten  Kur/.trieben, 
sondern  iu  ei-birnf«3rmigen  Gamctaugien,  welche  aus  den  unteren  Fiedera 
nahe  an  deren  Basis  seitlich  herrorsproescn  (Fig.  190,  2)  und  denen  von 
Codinm  unircmoin  !_']*neben. 
/  Bei  den  meisten  Hryopsideen  sind  männliche  und  wi  ildii  he  Or-ane  aul 

verschiedene  Individuen  verteilt,  doch  macht  libuiiiuLU  darauf  aufmerk- 
sam, daß  Br.  pulvinata  einh&nsig  ist  und  sogar  in  ein  und  derselben  Fieder, 
auf  verschiedene  Regionen  verteilt,  Münncnen  und  Weibohen  entwickebi 
kann. 

Die  Umbilduug  der  Fiederu  zu  Gamctaugien  beginnt  mit  Herstellung 


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.  2.  Br;'ox>Bid«eeMb 


307 


^ner  Wand,  welclie  diese  Organe  von  der  Hauptachse  trennt  Nach 
STRAsnrifOER  kann  das  in  derselben  Weise  geschehen  wie  bei  den  Oodiuin- 
üametangien  (Fig.  186  S.  299)  oder  aber  durch  Vermittelung  des  üblichen 
ßisgwiüfrtes  (Fig.  178  B.  292).  Bei  Psendobryopsis  groill  nach  Bbbtholo 
der  letzte  Modus  Platz. 

Im  Innern  des  jungen  Gametangiums  schreitet  die  Anhänfong  von 
Protopla«5ma,  welche  schon  vor  dessen  Abtrennung  sichtbar  war,  auch 
nacbher  noch  erheblich  fort;  besonders  an  der  Spitze  wird  dieselbe  recht 
aasebnlioh,  wihrend  die  zentrale  Vakuole  etwas  gegen  die  ßasis  rUckt. 
Späterhin  verteilt  sicli  die  Plasmamasse  mit  ihren  Einschlüssen  überall 
gleichmäßig  um  die  Vakuole,  und  dann  sieht  man  vereinzelt  helle  Flecken 
auftreten,  welche  sich  aber  bald  vermehren,  d.  h.  Plasma,  Kerne  und  V  akuoicu 
ordnen  sieh  an  etnem  dicksWIogigen  Netawerk  (Fig.  190, 1),  das  bisweilen 
ziemlich  weit  in  das  Lumen  hineinragt  —  schon  Pringsheim  beobachtete 
da««ielbe.  Difse  \etze  sah  ich  in  Neapel  im  Lauf»'  df'<  ^fittapTf  oder  Nach- 
mittags, dauu  war  abends  und  in  der  Nacht  äußeiln-ti  kerne  wesentliche 
Yerftttdernng  sichtbar,  aber  ^weifellof  Tolhog  sich  jetzt  wfthrend  dieser 
Zeit  die  Differenzierung  der  emzelnen  Schwärmer,  denn  gegen  Morgen  sieht 
man  deren  Umrisse  deutlich,  bald  beginnen  sie  zu  ..waekeln'*,  die  Be- 
wegung wird  lebhafter,  die  netzförmige  Auordnuiig  wird  aufjeegebeu,  die 
nrnirOnglieb  In  Einsahl  Torhandene  groBe  Vakuole  serfilUt  in  em^  Stneke, 
wefcflie  dofob  den  Stoß  der  doieheinander  zappelnden  Gameten  oft  mit  in 
Bewegung  geraten  besonders  wenn  der  Austritt  etwas  vcrzötr<^rf  wird;. 
Inzwischen  ist  es  meistens  Tag  geworden,  die  Membran  des  Gametaugiums 
üffoet  sich  durch  Verqnellen  an  der  Spitze  tind  die  Gameten  treten  heraus. 

Obw  die  Veränderungen  in  den  Kernen,  welehe  mit  der  Gametenbil- 
dung  verknüpft  sind,  ist  wenig  bek  nnt  Einzelnes  ist  noeb  im  allgemeine 
Abschnitt  Uber  Selnvärmerbildnnfj;  enttialtcn. 

Die  Vakuole  der  mänuliehou  Gumetaugieu  cuthält,  wenn  auch  nicht 
immer,  so  docb  meistens  einen  roten  Farbstoff  (Phycoerythrin?).  Ihm  ist 
im  Znsammenwirken  mit  der  gelblichen  Farbe  der  miinnliehen  GanK^ten  die 
auch  äuBorlich  leicht  sichtbare  Zinnoberlarbnn^'  der  niäuiilieheu  Organe 
znzosebreibeu.  Die  weiblichen  Gauictaugieu  sind  auf  älteren  Stadien  an 
einer  dunkelgrünen,  etwas  ins  Blane  oder  Grane  Übergehenden  FKrbnng 
erkennbar. 

Nach  der  Entleerung  der  Gametangien  falle^i  bei  Brvopsis  die  leereu 
Hüllen  (Fig.  189}  ab,  bei  Pseudobryopsis  werden  die  ganzen  Fiederäste 
entfernt,  welche  jene  Oigane  tragen.  Die  LoBlOBnng  erfolgt  stets  in  der 
basalen  Querwand.  Die  ehemaligen  AnsafaBStellen  bleiben. als  Narben  sicht- 
bar (Fifr.  189). 

Eine  ungeschlechtliche  Vermehrung  kann  bei  Bryopsis  durch  die  Fieder- 
iirteben  eifolgen.  Diese  lOsen  sich  naeh  Notx  nnter  Bildung  der  tiblichen 
Pfropfen  ab,  treiben  eine  Zeitlang  in  der  See  nmhw,  und  wenn  sie  an 
irgend  einem  Substrat  i^^'^trandct  sind,  keimen  sie  ans.  Aneli  WinfMir 
erwähnt  ähnliches.  Wcuu  ich  ihn  recht  verstehe,  wtlrden  solche  Zweig- 
lein tu  nnregelmäßigen ,  gewundenen  Schläuchen  auskeimen,  in  diesem 
Stadium  den  Winter  tiberdauern  und  im  nttehsten  Jahre  weiter  wachsen. 

Ob  das  der  ein/,i^^e  überwintcrnnirsinodn''  ist.  ist  mir  allerdings  fra?r- 
lich;  ich  hake  es  für  sicher,  daÜ  eine  jrrotie  Zahl  der  kriceheuden  Fäden 
(Fig.  188)  ausdauert,  welche  von  der  liasis  der  vertikalen  Sprosse  aus- 
gehen.   Das  geht  u.  a.  aus  Wkikht's  Angaben  hervor. 

Kber  mancherlei  ]di>  siolo;:i-<i-he  Vrrsiiohe}  SQ  denen  Biyopsis  Terwandt 
wurde,  bericlite  ich  im  allgemeineu  Teil. 

20* 


.  j  i^od  by  Google 


308 


Vn.  ddorophyoeae. 


Llteratar. 

K08TBR,      Über  Derbesia  und  Biyopsis.  Ber.  d.  d.  bot.  Ges.  1899.  17.  p.  77. 
Koix,  F.,  £xperfmeiit«ne  ünterroebimgen  Ober  du  Wtehstiun  der  Zenmembräii.  Abb. 

der  SeiifkcnluTir.  natf.  Hos.  zit  Frankfurt  a.  M.  1890.    15.  p.  147. 

 Die  jifetoriuteu  Pn»teiue  im  Zelisaft  von  Derbesia.   Ber.  il.  d.  bot.  tJes.  1899.  17, 

p.  303. 

 Beobacbtanges  and  Betnchtaagen  Aber  embiyonale  Snbstanx.  BioL  ZentndbL 

1908.  SS.  p..281. 

PaiNosnEiM.  X..  TbiT  die  raUnnlidion  rHanzcn  und  die  Schwünnsporen  der  Gattani^ 

Bryopi^ir«.    Monatflber.  d.  Akad.  U.  \Vi»t>.  zu  iieriio  1871.   Ges.  Abb.  1. 
Strasbukoeh.  i:..  ZeUbUdnag  und  Zellteihing.  3.Aafl. 

Thurbt,  RecbercheB  Bsr  lea  iooipoie>  des  Algnes.  Ann.  de«  M.  nat  bot  18ÖQ. 
8e  0^r.  14. 

Wricut,  Winter  State  of  Kyopeia  plnmoat.  Quart  joum.  of  ndor.  loo.  1870.  If  •  p.  181. 


Derbesiaceae. 

Die  oben  »renannte  Fainilio  mit  der  einzigen  Gattung  Derbesia  «i-liUcße  ich, 
wie  es  so  tlblich,  an  die  Bryopsideen  an,  obwohl  eigentlich  kein  sicherer  2sach- 
weiB  Toihandra  ist,  dafi  nabe  YenraadttelialUielie  Bedehongen  gegeben  tfnd. 

IMe  Der])esien  leben  in  wärmeren  Meeren,  wandern  aber  anoh  in  einseinen 
Vertretern  bis  in  die'lKklaren  Rechnen. 


Fif.  191.  i  Derbetia  LamourouiiL  Orig.  'J  Aetba!>i!>  \oii  Derb,  marina  Kjellm.  n.  Kjkllman. 
9  „BUlom"  Tmi  JDitrft;  Lomotirottsii.  Piip.  Grcbbr.  4  ZootponagHuB  voa  Jkib,  mmkia,  Orig. 

KvoxuoK.   6  ZoMpora  o.S<Mun. 

Wie  bei  Bryupäls  hüben  wir  zunächst  ^Fig.  IUI,  3}  kriechende  Sprosse,  oft 
mit  nmegdmftßigen  EinaehnllmngeD,  von  weldien  rieh  dann  vertikale  Triebe  in 

großer  Menge  erheben,  so  daß  Rasen  (Fig.  191,  1)  von  aiemlich  dichtem  "Wuchs 
nittande  kouimeu.  Die  aufrechten  Fäden  sind  bei  einigen  Arten  derb,  borstig 
(D.  Lamouroiudi],  bei  anderen  (D.  teuuissimaj  zailer;  sie  verzweigen  sich  ziem- 


u  kju,^  cd  by  Google 


S.  Caalerpaceae. 


309 


lidi  unregelmäßig,  bald  BptrUeli,  bald  etwas  nieblioher.    Anlfkllaid  iit,  daß 

die  Äste  an  ihrer  Basia  durch  Doppelwände  abgeschlossen  werden  (Fig.  191,  5), 
weleh(>  o!nr>  kleine  Zelle  einaflhliflflfm.  Letstera  leheini  alle  BesUndteild  emer 
normalen  Zelle  zn  enthalten. 

TH»  FXden  haben  aUe  von  Bryopsis  her  bekaontea  Beatandteiley  Mch  die 
«  Ihmi  erwähnten  Eiweißkugeln  usw.  Auffallend  ist  andl  die  migeitteuie  Ähnlich- 
keit unter  rlen  Chromato])lionn  der  beiden  Gattungen. 

Die  FortpÜanzung  erfolgt  durch  2kM>sporen  (Fig.  IUI,  ö).  Diese  sind  ziemlich 
groß,  am  Yordafeade  al^^aoht  nnd  mit  einem  Eranx  von  Cüien  vergehen.  Sie 
besitzen  nur  einen  Zellkern. 

Die  Zoofporin«rii'ii  stellen  i^roßo.  koulij;«'  Körper  dar.  uflclic  als  seitliche 
AnnstQlpungen  der  grtlnen  Fäden  entstehen  nnd  von  diesen  wieder  durch  Doppel- 
wlttde  abgeschnitten  "werden  (Fig.  191,  4),  nachdem  viel  Plasma  eingewandert 
vftr.  Das  durch  die  Doppelwände  begrenzte  Zellchcn  kann  sich  noeh  etwas  ver> 
größern.  Dabei  entsteht  in  der  Membran  ein  Ringriß,  der  an  Oedogoninm  ent- 
fernt erinnert. 

Die  jungen  Zoosporangien  eutlialten  viel  mehr  Korne,  ak  später  Schwärmer 
gebildet  werden.  Bebthchui  idgle^  dafi  dbM  Kemversehmelsang  stattimi  Jeder 

Zoosporenkei  n  stellt  das  Produkt  mehrerer  Nnclei  dar. 

Das  liiiT  \'orf;t'tia^ent'  basiert  wesentlich  auf  den  Aü'^i'ie?»  von  Soliku  flH47). 
liKBriioLU  lügte  Bijobacbtuugeu  über  die  Kerne  liiiuu,  Kjkli.uan  beHcbrieb 
neuerdings  die  Derb,  marina.  NatOrlieh  finden  sidi  noch  mandieilei  Notisen 
in  den  Floren,  allein  weder  diese,  noch  die  oben  genannten  Autoren  geben  Aus- 
kunft über  das  Schicksal  der  Zoosporen,  nnd  so  kann  man  nicht  einmal  mit 
Sicherheit  sagen,  ob  jene  Orgaue  den  Namen  wirklich  verdienen.  Es  bedarf 
eraenter  EnttorTersoche.  8ie  mflssen  nneh  entsoheidett,  ob  die  Derbesin  aSdit 
doch  in  den  Eutwi^elnng^gang  einer  anderen  Siphooee  hinelngehSfe. 


Utentnr* 

BnnTiOLO.  6.,  Znr  Kenntnis  der  Slphoneett  und  Bangiaceen.  IDttril.  d.  «ool.  Stat 

Neapel  18S()  2. 

Kjellman.  f.  Ii.,  Dcrbesia  mariua  frln  Norges  Nordkust.    Hihang  tili  K.  evenska 

Vet.  Akad,  Ilandl.  1897.   28,  3.   Xr.  5. 
SouEB,  A.  J.      Mem.  snr  deox  algoes  soospor^es  devant  fonner  an  genre  distinct, 

te  genre  Derbesla.  Ann.  »e.  nat  l»ot  1847.  9e  s^r.  V«  p.  167. 


3.  Oaulerpaoeae. 

Bei  aller  Mannigfaltigkeit  in  der  äußeren  Erscheinung  haben  doch  die 
Csolerpaceen,  nnr  vertreten  durch  die  berühmte  Gattung  Canlerjia  (denn 
Aoardh's  Chlorodictyon  ist  naHi  Kkamer  eine  Fleclite  .  ehi  leldit  zu  er- 
kennendes und  anzugebendes  Merkmal :  Die  Pflanzen  sind  im  Innern  nicht 
durch  Zellwände  gegliedert,  statt  dessen  durchziehen  annähernd  «luer  ver- 
Innfende  ZeUBtoflTbiüken  den  Ton  Plasma  und  Zellsaft  erfllllten  Innenranm. 

Caulerpa  prolifera  dürfte  die  am  weitesten  nach  Norden  gehende  Form 
sein,  sie  kommt  reichlich  im  Mittelmeer  vor,  außerdem  aber  niu-h  in  West- 
indien  usw.,  die  Übrigen  zahlreichen  Arten  sind  noch  mehr  an  warme  Meere 
gebunden;  die  eigentllohe  Heintat  der  Caaleipen  sind  die  gesamten  Tropen- 
«Mete.  In  diesen  werden  nach  Wisbes  yak  Bosse  CanL  peltata  und 
C.  maeiodlsea  als  Gemttse  vezzehrt. 


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310 


VII.  Chlorophyceae. 


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A.  Cuilerpaceaft. 


811 


Von  Caalerpa  prolifen  weiß  man,  daß  sie  in  geringer  Tiefe  des  Meeres 
oft  ausgedehnte  \\'i(»scn  bildet;  ihr  Rhizoin  kriecht  z.  IV  im  Golf  von 
Fozzaoli,  bei  Baiae  usw.  im  8cblammige&  oder  sandigen  Gruude.  Betreffs 
der  tropiscben  CanleTpen  fließen  die  Angaben  sehr  spSrlieb.  Ans  einer 
Bemerkung  der  Frau  Weber  van  Bosse  geht  hervor,  daß  die  Canlerpen 
nn  den  Korallt'iiritleii  Iiulicus  hei  Ebbe  leicht  crreichhar  sind,  und  0.  Karstkn 
beistätigt  mir  brietlieh,  daü  t»ie  auch  dort  iu  6&ud  und  Schiamm  wachiseu. 
Dus  läJBt  sich  aach  schon  aus  vielen  Herbariamexcmplaren  erraten,  die 
unter  anderen  Umständen  woU  kanm  so  intakt  zu  uns  kommen  wurden. 
Möglich  wäre,  daß  Formen  wie  Caalerpa  hypnoides  n.  a.  eine  abweichende 
Lebensweine  liabcn. 

Die  erste  gründliche  Bebchreibuug  des  Aufbaues  von  Caulerpa  proli- 
feva  finden  wir  bei  NJLgbu;  eine  sorgftltige  Monographie  der  ganzen 
Gattung  lieferte  Wi: HEU  vax  Bosse  und  Reinke  gab,  zum  Teil  mi"  Oni  u! 
jener,  eine  llhcrsielitliche  Darstelhm^-  der  Morpiiologie  unserer  (Jattuug, 
verbunden  mit  guten  Zeichnungen,  im  Übrigen  werden  die  Caulerpen  so 
hiafig  in  den  Tersehiedensten  Sebrifien  erwftbnt,  dafi  es  kaum  mOglioh 
ist,  das  alles  hier  zu  berücksichtigen. 

Die  einfachste  Form  ist  Caulerpa  fastigiata  (Fig.  192  /  Ein  faden- HoWhn. 
fonniges  Rhizom  entsendet  nach  unten  Bhizoide,  nach  obcu  fädige,  un~ 
regelmäßig  venweigte  Sprosse,  ähnlich  einer  Vaneberia  oder  Derbesia. 
Die  Zugehörigkeit  zur  Gattung  Caulerpa  ergibt  sich  fast  ausschließlicb 
aus  dem  Vorhandensein  von  Fasern  fs.  nnten;,  welche  das  T.nmen  der 
Fäden  durchziehen.  C.  verticiilata  besitzt  gleichfalls  noch  einen  fädigen 
Ban  der  hier  allerdings  reich  wirtelig  Terzweigten  Assimilationssprosse. 
Bei  Oanlerpa  prolifera  tritt  uns  dann  derjenige  änBere  Aufbau  entgegen, 
welchen  wir  als  den  typisclien  {ob  mit  l'ccht?)  zu  betrachten  ?rewnhnt 
sind  (Fig.  192,  2).  Eine  in  der  Regel  farblose,  kriechende  Hauptachse  treibt 
io  das  Substrat  farblose  Rhizoiden,  nach  anfWftrts  erheben  sieb  ans  dem- 
selben grtlne,  kurz  gestielte  Flachsprosse.  Das  Bhizom  ist  verzweigt, 
Rhizoiden  wie  Flachsprosse  cntwii  l;ehi  sich  meistens  akropctal  rlocli  ist 
keineswegs  die  Einscliiehung  jüngerer  8eitcnor;^ane  zwischen  die  alteren 
ausgescblusHeu.  Die  i!  lachsprosse,  Assimüatuieu  ueuut  sie  Kkinke  nicht 
onawedtmttßig,  tragen  im  Jagendstadinm  eine  herzförmige  yeTtiefiin| 
(Fig.  192,  2)  —  den  Vegetationspunkt  an  ihrem  Scheitel,  später  wird 
dieselbe  verwischt.  Die  Assimilatoren  können  durch  Anif reiben  auf  der 
flachen  Seite  neue  Flachsprosse  erzengen;  diese  Fruiiükutionen  pflegen 
etwas  seiHieh  von  dar  HitteUinie  her?oniitreten.  Wenn  sie  sahlreioh  sind^ 
bflden  sie  bisweilen  zwei  Zdlen. 

An  C.  prolifera  reihen  sich  mancherlei  Formen  an,  deren  Assimilatorea 
ein-  bis  mehrfach,  meistens  in  einer  Ebene,  verzweigt  sind.  Einen  der- 
aitigen  l^pns  stellt  Oanlerpa  obsenra  dar,  welche,  wie  Rsinks  beryor^ 
beb^  einer  Hottonia  nicht  unähnlich  sieht  (Fig.  192,  -1).  Es  folgen  andere 
Gestalten,  welche  unnic5t?lich  hier  alle  zu  beschreiben  sind.  Ich  verweise 
dieserhalb  auf  Weber  van  Bosst:  und  Reinee.  Die  von  den  Autoren  ge- 
wählten Namen:  Oanlerpa  bypnoides,  cnprcssoides,  tsxifolia,  Lycopodium, 
Selago,  oactoides,  sedoides  usw.  treffen  meist  schlagend  den  Habitus 
dieser  GewUchse,  und  die  in  Fig.  192,  6  abgebildete  C.  macrodisca  könnte 
man  event.  als  C.  Cotyledon  bezeichnen.  Mit  anderen  Worten,  die  Gestalt 
höherer  rflanzen  ans  verschiedenen  Klassen  wird  kopiert  und  die  Nach- 
ahmung  geht  so  wt^  daß  auch  die  VegetationspnDkte  der  verschiedenen 
Caiilerpa-Arten  denen  von  Phaneroframcn  Tveni;,'>ten^  'anncrlicli  im  Umriß 
und  in  der  Ausgestaltung  der  Seitcuglieder  ungemein  ähnlich  werden. 


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312 


VU.  CUotophyoMe, 


Bei  einigen  der  Artengruppen  treten  sogar  stark  mit  schuppen  resp.  zapfcn- 
artigeu  VorstUlpungen  versehene  Khii^ome  aut',  welche  in  ihrem  Ausfiehen 
▼OQ       Hanptachsea  der  0.  pralifen  stark  differieion  (Fig.  191,  ß). 

Kbinkb  maobt  mm  besonders  darauf  aafinerksam,  diiB  unter  dem  Gaa- 

Icrpen  Formen  auftreten,  die  wir  als  Anpassungen  an  eine  bestimmte 
Lebensweise  auf  dem  Lande  aufzufassen  gewohnt  sind.  z.  B.  kommen  Cau- 
lerpeu  von  xeropliilem  üabitus  vor.  Bei  Landge wachsen  dieser  Art  treten, 
das  weiß  jeder,  meistens  FfmehtigkeitSTerhaltnisse  ond  Ümliebes  als  form- 
bestimmende Faktoren  klar  zufcige,  während  unsere  Caulerpen  unter  emi- 
nent gleichmäßigen  BedinguiiEren  des  Lichtes,  der  Temperntur  usw.  in  den 
Tropeumeeren  leben,  in  welchen  uaturgemltii  die  Feuchtigkeitsfrage  vol- 
lends entfiUlt.  RenrKB  siebt  demnacb  In  den  yersobiedenen  (Gestalten  der 
Cauleq)en  lauter  Anpassungen  an  das  Lichtle1)t  n  im  Wasser.  ,.Jede  Art 
i<t  t  in  Sviezialfall  dieser  Anpassung".  Das  läüt  si(  li  y.\  liüren,  allein  ehe 
mau  dcui  allen  zustimmt,  mußte  man  einmal  genauer  die  einzehien  Arten 
am  Standort  selbst  untersuchen,  denn  es  ist  klar,  daß  Rbinke  nicht  alle 
Faktoren  [z,  B.  die  Wasserbew^gong)  hinreicbend  gewürdigt  bat 

Erweist  sich  so  die  ge.^amte  Gattung  ungemein  Tidgestaltig,  so  sind  es 
auch  die  einzelnen  Arten  ;  fast  jede  bildet  eine  Anzahl  von  Varietäten  und 
auch  von  Staudortsf armen,  der  Wechsel  der  Gestalt  ist  am  gleichen  Indi- 
Tidttum  bemerkbar;  radilre  und  bilaterale  Knrztriebe  können  gleiebwertig 
an  derselben  Pflanze  vorkomme. 

Ich  habe  oben  von  Rliizomen,  Rhizoiden  und  Flachsprossen  gesprochen, 
weil  mir  das  die  am  nilclii<tcn  lifjronde  Bezeichnuiiir  zu  sein  scliriiit.  mit 
der  mau  zum  mindesten  auskommt,  unter  der  Voraussetzung  nämlich,  daß 
die  Canlerpen  von  einfacheren,  „tballOflen"  Formen  abstammen,  die  all- 
mählieh  eine  solobe  GUedentng  erfahren  haben.  Will  man  me  Flaeh* 
si)ro'a^e  usw.  dann  nach  ihrer  Funktion  mit  IJhtxke  Assimilatoren  nennen, 
so  Bclieint  mir  dem  nicht  viel  im  Wege  zu  stehen.  Die  auch  fUr  unsere 
Gattung  viel  gcbranchten  Ansdrttcke  »Stamm'',  nBlatt**  nsw.  wofien  nur 
trotz  Sachs  u.  a.  minder  einleaehten.  Doeh  läQt  sieh  darüber  hier  in  Kttne 
kaum  diskutieren. 

Fort^aminy  P5<^  Fortpflanzung  der  Caulerpen  ist  noch  recht  unbekannt.  Die 
verschicdeusteu  Beobachter  haben  in  den  verschiedensten  Jahreszeiten  nach 
Scbw&rmem  oder  irgend  etwas  ähnliebem  gesnobt,  aber  niehts  gefanden. 
Einige  ältere,  halbwegs  posittre  Angaben  sind  kaum  zuverli^sig.  So  wild 
denn  mit  Vorliebe  ansrenommen,  daß  die  Caulerpen  die  Fähigkeit  zur  Bil- 
dung solcher  Organe  verloren  haben.  Das  ist  plausibel  und  naheliegend: 
allein  man  wird  doch  unter  Hinweis  anf  die  Lycopodiumprolballien  gut 
tun,  Vorsieht  zu  Üben.  Man  mußte  zanlehst  wolü  noeb  eingehender  in 
den  Tropen  und  bei  ^fapcl  int  Ilochsommer  suchen.  €l^de  dann  aber 
pflegen  die  Botaniker  uiclil  am  Mittelmcer  zn  weilen. 

Nach  mehrfachen  Angaben  werden  zu  gewissen  Zeiten  die  grünen 
Sprosse  der  Can1er])a  prolifera  abgeworfi»!,  sodafi  nnr  die  famosen, 

kriechenden  Teile,  durch  den  Meeresboden  gedeckt,  ttbrig  bleiben  wtirden. 

Auch  für  indisclif  r;iulrr|)fn  uieht  Wehfu  v ax  Bossk  an,  daß  sie  zeit- 
weilig der  Beobacbtimg  entschwinden.  Die  Sache  bedarf  aber  jedenfalls 
für  0.  prolifera  noch  der  Prüfung,  denn  die  Berichte  diflferieren  zum  min- 
desten nicht  unwesentlieh  bezüglich  der  Monate,  in  welchen  Wachstum 
re^'p.  in  welchen  Rnlie  stnttlint.  Bi'utiiold  dVtt  al>*  Wachstumspcri-xle 
Winter  bis  Hochsommer  au.  Das  entspricht  wohl  am  ersten  der  Wirk- 
lichkeit. 


'6.  Oaalcrpaccae. 


313 


G^ideipa  vermehrt  sieh  (wie  die  Moose)  leiolilicli  dadurch,  dafi  die 
stark  Teizweigten  Rhizomc  von  rückwärts  absterben,  außerdem  sind  aber 

die  abgerissenen  Assimilatoren  in  der  Ln^e,  ym  Ti»'nen  Pflanzen  nnfzn- 
waclmen.  Auf  dem  eisten  Wege  kommt  wohl  bau^iäächiich  die  Besiedc- 
limg  größerer  asnsammenhängender  Wiesen'*  zustande,  auf  dem  zweiten 
die  Verbreitung  Uber  entf(nntere  Mecrcsabscbnittc.  J  anse  fand  s.  B.  nach 
e'xnvm  stürmischen  Frlil!ling  an  verschiedenen  SttMl  n  les  Golfes  von  Neapel 
zahlreiche  ahgerisseuc  und  von  dem  nrsprUnglicbcu  Standort  weit  fnrt- 
getiicbene  Flachsprosse,  welche  ausgiebig  neue  Pflanzen  entwickelten. 
Auch  in  der  Knitor  erzielt  man  ans  abgeschnittenen  grünen  Trieben  neue 
Anlagen.  Wakktr  z.  B.  stellte  derarfi^«'  Stecklinfre  vertikal  und  fand 
dann  immer  an  der  inorpboln2:i3elien  liasis  erst  kleine  Kbizoideu,  später 
Kliizome.  £r  schlielit  daraus  auf  eine  Polarität  wie  bei  Weidenzweigen  usw. 
Jaitob  bestlitigte  das.  Naeh  Noll  dürften  indes  solche  Versuche  nieht 
ganz  ausreichend  gewesen  sein,  denn  dieser  Autor  beobachtete,  daß  flach 
gelegte  Assimilatoren  sowohl  neue  Flachsprosse  als  auch  neue  Rhizome 
stets  auf  der  beleuchteten  Seite  bilden,  mochte  das  Licht  von  oben  oder 
nnten  einfallen.  Für  die  krieehenden  Haoptaehsen  gilt  ähnliehes,  die 
blattähnlichen  Sprosse  entstehen  immer  aus  der  beleuchteten  Seite.  Auch 
Klemm  sah  in  Versnehen  mit  «ranzen  Pflanzen  flache  Sprosse  auf  den 
älteren  Trieben  nur  im  Licht  entstehen,  im  Dunkeln  entwickeln  sich  ge- 
mndete  Aehscngebilde,  welehe  TOrtikal  aufgerichtet  nnd  negativ  geotro- 
pisch  waren  —  ähnlich  wie  das  Hir  Cacteen  bekannt  ist.  Das  Ganze 
bedarf  wohl  noch  erneuter  Prüfung,  da  alle  Beobaeliter  naeh  etwas  ver- 
schiedenen Methoden  arbeiteten  und  auch  wohl  nicht  immer  ganz  normal 
wachsende  Pflanzen  ror  sich  hatten. 

Die  Struktur  der  Caulerpen  wurde  nach  Nägeli  von  Noll,  St u,ab- innerer  Bau. 
BUEQEB,  ScHxrrz,  DiPPfiL,  Janse  n.  a.  nntersneht 

Das  Auffallendste  an  der  Al^^e  sind  die  mehrfach  erwähnten  Zellulose* 
balken.  welehe  die  durch  keine  Zellwand  gekammerten  ITolilrilnnie  desTliallus 
durchsetzen.  In  den  Rhizoiden  fehlen  sie  oder  sind  doch  nur  schwach 
einwickelt;  iu  deii  kriechenden,  runden  Teilen  (Fig.  193,  1)  verlaulcu  sie 
annlhemd  radiSr,  sind  aber  besonders  im  Zentrum  dnrch  Anastomosen  nsw. 
fa?t  iran^rlienarti;::  verbunden.  In  den  flachen  Assimilatoren  gehen  die 
Balken  der  Hauptsaehe  naeh  senkreeht  von  Fläche  zu  Fläche  (Fig.  193, 1*), 
natürlich  auch  nicht  ohne  miteinander  in  Verbindung  zu  treten.  Flache 
wie  runde  Sprosse  aber  Terbinden  ihre  Querbalken  dnreh  längs  verlaufende 
Strebepfeiler.  Solche  sind  besonders  in  den  Assimilatoren  (Fig.  198,  2)  in 
mehreren  lleihen  siehthnr.  Die  äußersten  stehen  der  Zellwandnng  SO  nahe, 
daß  sie  dieselben  last  oder  ganz  berllliren. 

Die  ziemlich  dicke  Zellwand  trägt  zu  äuBerst  eine  Cnticularschicht, 
welche  gegen  die  Balken  ehi  wenig  dn^rts  vorspringt  Die  Membran 
selbst  ist  sehr  dentiidh  geschichtet  mnd  Fig.  193,  0  ergibt  sofort,  daß  die 
Scliiehten  sieh,  wenn  aneh  etwas  verselimälert,  auf  die  Balken  fortsetzen. 
DiFPEL  zeigte  das  zuerst  im  Gegensätze  zu  ^äuell  Die  Sache  ist  leicht 
verständlich,  wenn  man  berücksichtigt,  daß  an  den  wachsenden  Scheiteln 
Membran  und  Balken  nocli  iranz  dUnn  sind  (s.  nnten).  An  diese  wird  nach 
XoLL  neue  Substanz  einlach  angelagert  \of  i.  sehlieBt  das  .aus  seinen  Ver- 
suchen, in  welchen  die  Membranen  nach  bestimmtem  Bezcpt  mit  Berliner 
Blau  imprägniert  wurden.  Die  Pflanzen  wuchsen  trotz  der  Ininrägnierung 
normal  weiter  und  lagerten  an  die  farbigen  Lamellen  neue  farblose  an. 
MOgen  nnn  auch  gegen  Koll's  Verfahren  Einwände  mOglieh  sein,  so 


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314  VII.  CUloropbyceae. 

weiden  die  obigen  SeUltow  doeh  durah  STRASBUBOBR'e  Fig.  108,  4  be- 
gütigt. Die  LUngsfascrn,  von  welchen  wir  oben  nnmchen,  werden,  falls 
de  die  Wand  berühren,  binfig  Yon  jüngeren  Sehiebten  eingeeehloeeen. 


Fig.  198.  CamUrfaprolifera.  Orig.  und  n.  Strashi  UfiKii,  .Ianse,  Dn'i'Ki..  /  Oucrsrhiiitf  dr- 
kriechendmi  SproHM,  etwa«  ichematisiert.  2  I.inf(S8<-hiütt  des  „Blattei".  J,  4  Querschnitt  durch 
StQoke  der  Membran.  5  Plastnaatränge  des  l'Ucbsprosses  ans  einem  Scbnitt  ptnllel  mr  FUck« 
deMeUMO.  6  Qnenchnitt  «Iam  WaatUtOckei.       lyb)  gutfbaUun.    lA  UapUltoii.  m  C^A" 

caU.  riosma. 


Das  ist  also  ein  regelrechtes  AppoBitiontwaebitam  der  Membranen. 

Dasselbe  änßerte  sich  auch  in  Noll's  VerBuflicn  an  den  wachsenden  Spitzen 
und  xwar  dadnrehi  daß  die  äußeren  Wandschichten  einfach  gesprengt 


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316 


wurden,  während  die  jUngeren  ans  ibnen  hervortraten.  Nicht  bloß  die 
Berliner-Blau-Sprosse  verraten  das,  sondern  mwh  nulrn  ,  t}\o  mif  natür- 
lichem Wege  mit  üemdeu  KOrperUi  Algen  ubw.,  mkiuäticrt  sind.  Im 
übrigen  ist  liier  nieht  der  Ort,  um  anf  diese  Frage  weiter  einzugehen. 

Wir  sprachen  Ton  ZeUnloeebalken;  das  ist  vielleicht  nicht  gans  ^enau. 

ZelUvaiid  und  Balkon  iri^hen  nach  Corijens  anch  bei  sehr  enei^ischer 
Uohaudlung  keine  Zelluioäcrcaktion,  während  ^ull  eine  solche  bemerkt 
zu  haben  glaubt.  Correns  erhielt  bei  sukzessiver  Behandlung  mit  kon- 
zentrierter Seliwe feisäure  und  Wasser  BphSrokrittalle,  welche  zweifelloe 
der  Hauptmasse  der  Membran  entiitninTTion.  Courexs  glaubt  sopar,  daß 
neben  (lie^ior  keine  andere  Substauz  iu  wesentlichen  Mengen  in  der 
Membrau  zuge^^en  sei.  Die  crhalteueu  Sphärokristalle  sind  doppel- 
breeheed.  Sehen  das  nnterseheidet  sie  Ton  den  ZeUolosekristallen  Gn^ 
sox's  u.  a.,  denen  sie  sonst  äbu  lieh  sind.  Ble  «eigen  mitJod  nnd  Mwefel- 
säure  usw.  nur  eine  gelbe  Färbunfj. 

Die  Balken  entstehen  an  der  bpitze  der  wachsenden  Spröde  —  and 
nnr  dort  ~  ans  dem  dieht  gehSnften  Plasma,  das  si^  nun  TeO  in  hellen 
Strängen  differenziert  hat  In  diesen  Strängen  finden  sich  nach  Siras- 
BUKGEB,  fast  jrenfni  so  wic  bei  der  Anlage  von  Zellwänden,  zuerst  Mikro- 
somenreihen,  weiche  später  in  dtlune  Balken  Übergehen.  Jamsü  bestätigt 
die  Anlage  vmi  Balken  im  Innern  der  Plasmastriinge.  Naeh  ihm  werden 
dieselben  aber  nicht  immer  gleichm&Oig  angelegt»  sondern  klfimen  snnlebst 
mit  einem  nder  ^ar  1)eiden  Enden  frei  Fcin,  ura  sich  später  erst  mit  der 
Außenwand  zu  verbinden.  Die  jungen  Balken  liegen  an  den  Vegetatious- 
punkten  sehr  dicht.  Mit  dem  Wachstum  der  Zelle  erhalten  sie  größere 
l^tfemangt  n,  welche  zuletzt  konstant  bleiben. 

Die  Funkti  T!  der  Zellstoffbalketi  i^t  niclit  in  jeder  Riclitun^;  klar.  Jansb 
macht  zunächst  darauf  aufmerksam,  daü  durch  den  Turgor  Membran  und 
Balken  von  Caulcrpu  gespannt  seien  derart,  daß  bei  Aufhebung  desselben 
die  Membran  nm  3—10%,  die  Balken  im  FlaelisproB  um  7— 18*/o  ver- 
kürzt werden.  I^ir  Spannung  differiert  natürlich  in  den  versebicdea 
alten  Teilen  der  VÜim/.c,  wie  Jansi;  das  des  nUhcren  anseinaudersctzt. 
Jansl  durchschnitt  nun  einen  Teil  der  Balken  im  Blatt"  und  gewahrte 
dann  eine  starke  Anfbl&hong  desselben.  Darens  sehließt  er,  daB  die 
Balken  dazu  bestimmt  seien  wie  gespannte  Seile  den  flachen  Organen 
der  Cauler])en  die  Form  zu  wahren,  indem  sie  verhüten,  daß  diese  durch 
den  Tnrgor  abgerundet  werden.  Das  leuchtet  ein  für  blattartige  Gebilde, 
mnB  aber  nieht  netwendig  Gelta^  haben  iHr  sylindriaebe  bis  kugelförmige 
Gestalten.  Yalonia  wahrt  ihre  Form  auch  ohne  Balken,  und  das  wäre 
sicher  bei  allen  Rhizomen  ebensognt  mOglieh  wie  bei  den  runden  Sprossen 
der  Caolerpa  fiistigiata  u.  a. 

Demnaeh  mnfi  es  zweifelhaft  sein^  ob  die  Balkeni  teleolegiseh  ansge- 

drOckt,  allein  für  diesen  Zweek  ^'ebildet  sind. 

Die  älteste  Annabnie,  daß  die  l^alken  das  Innere  gegen  einen  Druck 
von  auUeu  her  aussteifen,  dtlrfte  durch  Null  u.  a.  widerlegt  sein.  Schon 
der  Umstand,  daß  sie  doroh  den  Turgor  gespannt  sind,  spricht  dagegen. 

Noll  hat  dann  gefimden,  daß  Salzlösungen  sehr  rasoh  und  leicht 
dureb  die  Balken  vordringen,  rasober  ah  durch  das  Plassma:  er  scblieÜt 
daraus,  dal>  dieselben  bestimmt  sind,  den  Austausch  geloe*ter  iStüö'e  zu  er- 
leichtcru.  Seine  Auffassung  hat  nicht  gerade  viel  Anklang  gefunden;  ich 
vermag  sie  anch  nicht  ganz  zu  teilen. 

Neben  den  Balken  bescbrcilit  CniniKxs;  noch  Zapfen,  welche  in  das 
ZeUomeu  ein  Stück  weit  hineinragen.   Sie  werden  offenbar  ziemlich  spät 


316 


Vn.  CUoflopliyeeie. 


gebildet.  Webeb  vah  Bosse  mißt  ihnen  nicht  die  flystematiselie  Bedeu- 
tung bei,  die  CimRENS  ihnen  zuschreiben  möchte. 

Wir  haben,  wie  Üblich,  gesagt,  Caulerpa  bilde  keine  Querwände.  Ganz 

EBun  ist  das  ntoht  Canlerpa  hypnoides  n.  a.  bilden  auf  ihren  Sprosseu 
nne  Fortsittie,  die  zum  'ml  u»  Niederblätter  bezeichnet  sind.  Kach 
Reinke  werden  nun  die  Spitzen  solcher  Gebilde  durch  eine  Querwand  nb- 
gegliedcrt,  etwa  so  wie  das  Fig.  192,  3  witdeiiriht.  Man  kann  wohi  an- 
nehmen, daß  die  abget^chnittenen  Zellen  fast  l'uuktiuuslos  sind.  Vielleicht 
Bind  sie  aber  nicht  wertlos  für  die  Erkenntnis  der  phjlogeoetiBehen  Zn- 
ssnmmenhünjre  unter  den  Sipliuncen.  Diese  1)eli;uideln  wir  hier  aus  ver- 
schiedenen Gründen  nioht,  boudern  verweisen  auf  das  Kapitel  Verwandt- 
Bchaften. 

Das  Plasma  kleidet  die  TerseliiedenaTtigeii  Organe  Knnttehst  in  Gestalt 
einer  Wandschicht  aus,  tiberzieht  aber  auch  alle  ZellstofFbalken  und  sam- 
melt «ich  an  den  Vegetationspunkten  in  dichten  gelblichen  Massen  an. 
Außerdem  aber  spanneu  sich  ungemein  zahlreiche  Protoplasmasträngc  frei 
durch  die  Vakuolen  Ton  Balken  zn  Balken  (Fig.  193,  5).  Trotz  vlelftMiher 
Anastomosen  verlaufen  sie  der  Hauptsache  nach  in  der  Längsrichtnng  der 
Sprosse  (also  senkrecht  /nr  Mehrzahl  der  Balken-.  Sie  pn<!siercn  die 
engeren  Stellen  an  der  Ba.sis  der  Prolifikationen  und  breiten  sich  wieder 
in  diesen  ans. 

Da  die  Piasniastrftoge  alle  Balkeif  umgreifen,  kann  ich  mich  mit  Keinkb 
des  Eindruckes  nicht  erwehren,  als  ob  die  letzteren  als  feste  Stützen  flir 
die  immerhin  zarten  Plasmamasseu  eine  nennenswerte  Holle  t<pielen.  8ie 
ersetzen  also  insofern  die  Zellwände,  als  sie  mit  für  eine  Verteilung  des 
Plasmas  durch  den  ganzen  Innenraum  der  Pflanze  sorgen,  welche  ohne 
diese  kaum  möglich  wäre;  denn  die  große  Vakuole  in  den  Valoniasprossen 
wird  nicht  von  Plasma-Strängen  oder  -T.amellcn  durchsetzt. 

Die  Lage  der  Stränge  dürfte  anuälicrud  konstant  bleiben,  solange  nicht 
wesentliche  Verttndemngen  in  Form  vnd  Umriß  des  einzelnen  Canlerpa- 
sprosses  einpetzen,  dagegen  werden  sie  modifiziert  bei  Neuindage  von 
Prolifikationen,  durch  Verwundungen  usw.,  wie  das  Jansk  eingebender 
schilderte. 

Das  Plasma  enthalt  ttberall  zahlreiche  Kerne,  dasn  ^seilen  sieb  in  den 

assimilierenden  Organen  Chromatophoren .  welche  meistens  peripheriseh 
gelagert  sind,  vereinzelt  auch  nnf  die  Stränge  UbersreliPn.  Sie  sind  mei- 
stens klein  und  pyreuoidlos,  bei  einigen  Arten  aber  auch  nach  Weber 
TAN  BosSB  relatiT  groß. 

Das  wandständige  und  das  ^balkenständige"*  Plasma  liegt  relativ  fest 
und  rulitg,  dasjenis-e  der  Stnin^re  befindet  sich  dagegen  nneli  .fAXsr:  in 
einer  ungemein  lebhaften  Bewegung  anf-  und  abwärt«.  Auf  Grund  dieser 
und  ähnlieber  Eneb^uungen  mOehte  Javse  die  mittleren  StrOme  als  Er- 
nährnngsstrOme  auffassen. 


Utttratar. 

('ORKENS.  C,  i'ber  »lie  Moinbran  vou  Cwlerpn.  Ber.  d.  d.  l)<)t.  Ges.  1894.  12.  p.  966. 
Cramer,  C,  Über  die  YerhältniMe  von  UworodicQron  foUosum  J.  Ag.  {Cankurpeen 

nnd  Bamdloa  retienltta.  Ber.  d.  sehwete.  bot  Oe«.  1S91.  p.  lOOi. 
DlPrcL.  L.,  Die  neuere  l'heorie  Uber  din  frinrrc  Sti;  '  r  i    Icr  ZeflhQUe  USW.  Abbtadl. 

(1.  Senckeni^g.  naturf.  (res.  in  Franklurt.   1876.    10.  p.  181. 
JAK.sb:.  J.  M.,  Die  ISeweguii(;ca  des  Protoplosm«  Ton  Caulenw  nrolifeia.  PringAebn*» 

Jahrb.  1880.  81.  p.  m. 


.  ij  i^od  by  Google 


4.  TaneheriaeeM.  817 


Klemm,  r..  Über  Caulerpa  prn]ir>  ru.    Ein  Beifra^r  zur  Erfonohimg  der  Foini«  vnd 

Kicbtkrättc  in  Pflanzen.   Flora  77.   p.  4t>ü. 

MmtaAY,  Od  uew  spccios  nf  Caulerpa  with  observatioits  on  the  positloB  of  the  gemiB.  ■ 

Tmnsact  of  the  Linn.  boc.  1891.   3e  sor.  2. 
NiOELT,  C,  Caulerpa  prolifera.    Zeitschr.  f.  wiss.  Botanik  v.  Shleiden  u.  Niom;! 

1844.    1.  p.VM. 

XoLL.,  F.,  (*ber  die  Funktion  der  ZcUstofilABeru  der  Caulerpa  prolitera.    Arb.  d.  bot. 

IbjÄ.  WUrzburg.   1888.   3.  p.  469. 
  Uber  den  Einfluß  der  T.atrn  nnf  die  niorphologisclie  Aiubildtiag  einiger  Sipho- 

neen.   Arb.  d.  bot.  liist.  WüraUiirg  1888.   8.  p.  466. 
 £.xperinieiiti'll('  ('iit(M-su<  liiui'.r<-ii  Uber  da.s  Wachettuii  der  Zellmembnui.  AbhittdL 

d.  Senckenberg.  naturf.  Ges.  Iö90.    Id.  p.  lül. 
Rbi.nke,  J..  Uber  Caulerpa.   Wh».  MeeresnnterB..  heraatf.  t.  d.  Koain.  S.  Unten,  d. 

deutschen  Meere  u?w.    Abt.  Kirl  ISW.    N.  K.    5.  p.  T. 
Strashurgek,  E..  Bau  uud  Wachstum  der  ZellLäutt).    Jeua  1882. 
Wakker.  J.  H..  Die  Neubildungen  an  abgeschnittenen  BlSittem  von  Caiüerpa  prolifera. 

Venl.  en  Mededeel.  d.  Kon.  Aoad.  v.  Wetenseb.  AfdeeL  Katanrkimde.  3ae  Beeks. 

9.  p.261. 

W£B8B  TAH  BosaE,  A.,  HonogiBpU«  des  Cudetpee.  Au.  Bnitenaorg  1808.  lt.  p.  248. 


4.  Yaucheriaceae. 

Die  Familie  ist  mit  ihren  beiden  Gattnngeu  Vaucheria  und  dem  neuen 
Diehotnmosiphnn  Eknst's  wohl  Uber  alle  Welt  verbreitet;  sie  fjedeiht  in 
Bücheu,  Tümpeln,  Öeen,  Grüben,  kurz  in  fast  allen  bUüwasäerbehiUtcm, 
und  TOD  dieaeii  ans  w&ndern  einige  Ponnen  auf  SeUamm  und  feacbten 
Boden,  ja  sogar  auf  Koks  nnd  äimlidie  feuchte  Substrate  in  Gewiehf- 
häasem.  Andere  Arten,  wie  z.  R.  \':iu<  lieria  dichotomn  1»('\orzngen  schon 
stark  das  Brackwast^er  oder  salzige  TUinpel  des  Binueulauüeä,  und  scblieU- 
ßch  sind  YaiielL  pilobdoidea  und  Y.  ThiiTeti  reine  Heeresbewofaner  im 
Mittel niecr  regp.  an  den  bretonischen  Küsten. 

Die  l'H:ui/.eii  hes^^t  luMi  an?»  hfk'listens  borstendieken,  zylindriselien  Schlau- 
eben  mit  gerundeter  bpitze,  an  welchen  bei  Vaucheria  keine  öpur  von 
Querwand  sichtbar  ist;  bei  Dichotomosiphon  dagegen  werden  solche,  wie 
Ernst  betont,  in  derselben  Weise  angedeutet  wie  bei  manchen  Codiaeeen 
'S.  292,  Fig.  i78\  d.  h.  durch  Ringbild iingen,  und  solche  kommen  zwar 
Uberall,  ganz  besonders  regclmüßig  jedoch  au  der  Basis  jedes  Zweiges  zur 
Beobachtung  (vcL  Fig.  195). 

Die  Fäden  der  Vaneberia  haben,  wie  Walz,  Solms,  Eunst  darlegten, 
seitliche  Verzweigung,  auch  dort,  wo  das  Ganze  nachträglich  fV.  dichotoma) 
einen  gabeligen  Hnbitii«!  annimmt.  Im  Gegensatze  dazu  weist  JDichotomo- 
siphon  typische  Dichotomien  auf. 

Die  vaneberiaceen  sind  durch  fiurbloee  oder  nur  sobwaeb  gef&rbte,  meiat 
krallenartige  l{hizoiden  (Fig.  197)  am  Substrat  befestigt.  Solche  Hafter 
entstehen  bei  Vaucberin  elavata  naeh  Rorzi's  lintersnchnngen  durch  Kon- 
taktreize —  aber  nur  an  jugendlichen  l^änzcbeu. 

Die  Fäden  der  Vaucheriaceen  sind  vielfach,  aneb  bei  den  terrcstrisohen 
Formen,  zu  wirren,  lockeren  Rasen  oder  „Watten"  vereinigt,  doch  kommen 
auch  7.iemli(d)  feste  Polster  (z.  B.  in  Bächen)  vor,  die  an  Godinm,  Aegi^ 
gropila  u.  a.  erinnern. 

Innerhalb  der  Schläuche  ist  die  Anordnung  des  Plasmas  mit  seinen 
Einschlössen  die  Übliche:  anfien  zahlreiche  kleine  Chromatophoren  ohne 
Fyrenoid;  weiter  innen  noch  /.aliln  i(  here,  ungemein  kleine  Kerne,  Uber 
deren  Teilung  nichts  mehr  zu  eruieren  war. 


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818  W  GUoraphTceae. 

Das  Plasma  Beheint  sündig:  iu  j^anz  schwacher  Bewegimg  za  seio. 

Als^^Reserresuhstanz  tritt  iilx'rall  in  den  Schläuehcn  von  Vaueheria 
fettes  Ol  aaf,  bei  Dicbotomusipbou  aber  Stärke.  \Xi«-<weit.  jiuui  diese 
KOiper  watik  ab  Animilatioiisprodiikie  aoBprechen  daif,HttKb  3«Ai>4alim- 
gesteUt  .  *  • 


der  Inhalt  hat  amüboide  Zellen  gebildet.  3,  4,  6  keimende  Apl&nosporea.  6  amöboide  Zellen, 


Jeder  ab^'eri8seiie  Zweig  einer  Vaucberia  kann  ebensogut  eiuer  neuen 
Pflanze  den  Ursprung  geben  wie  kurze  FadenstUcke,  welche  man  durch 
Zenebneiden  herrichtet  Gkiclics  i::ilt  von  ausgetretenen  Plasmamassen, 
falls  sie  ii'x-li  Kerne  entfaatten;  dartlber  aoU  an  anderer  Stelle  berichtet 
werden  ivgl.  Hanstkin^ 

Einige  Arten,  speziell  Vaueheria  gciuiuata,  führen  eine  solche  Zer- 
pyrteikatttckelong  ihrer  FUen  unter  gewissen  Bedingungen  freiwillig  ans,  wie 
besonders  Stahl  zeigte.  Auf  ausgeworfenem  Sehlamm  zerfielen  die  Faden- 
endon  der  V.  geminata  in  ungefähr  isodi:ini<'frisohe,  derbwaudige  Zi'llen  — 
Cysten  — ,   deren  jede  von  den  Nachbarn  durch   dicke  Gallertplatteu 


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4.  TsndioEiMerae. 


319 


getrennt  war.  Die  Trennung  ist  nicht  immer  TOliatäodi^,  snweilcai  bleiben 
PJasmabriloken  erhalten  (Fig.  194,  i). 

In  Wasser  gebraelit  kSnnen  die  Cysten  direkt  zu  Faden  anekeimen, 
welehe  die  derbe  alte  IlUllmembran  durchbrechen.    In  anderen  Füllen 

spren^rt  der  Inhalt  die  alte  Umit  und  tritt,  mit  einer  dünnen  Meni])ran  um- 
gt'beu,  aus.  Jetzt  kann  diese  Zelle  wieder  zu  einem  Faden  aufwachsen 
oder  aber  sie  zerfällt  häufiger  in  ziemlich  zahlreiche  Portioneu  (Fig.  194,  2), 
welehe  ans  einem  Loch  der  Membran  ausschlüpfen  und  auf  festen  Sub- 
straten amöboide  newegnnjreTi  ansftthren  [F'v^.  194,  fJ).  Die  nniöbdiden 
Zellen  werden  entweder  so^cleich  zu  neuen  Vaucheriafäden,  oder  ;ii)er  si(> 
gehen  beim  Austroekneu  iu  eiu  wohl  aU  Aplauosporc  zu  hezeiehueudes 
l)aiientsdiQm  Uber,  das  fast  farblos  ei^ 
scheint  und  mit  dieker  Membran  und 
I{«  H.'v\  estolVen  (M:  \  ersehen  ist  Bei  der 
keiuiuug  wird  die  dicke  Wand  gesprengt, 
der  wieder  ergriinte  Inhalt  tritt  anfangs 
nackt  (Fig.  194,  3]  heraus  und  wird  nach 
Umhtillung  mit  Membran  xnm  Faden  (Fig. 
194,  4,  J). 

Schon  Stahl  wies  daranf  hin,  daß 
die  sog.  Gongrosirenform  der  Yancheria 
geminata  den  Wurzelcvi^ten  ]^>tn  dinm 
grannlatami  des  Protosiphou  usw.  sehr 
fthnlieh  ist  Man  wird  denn  aneh  geneigt 
sein,  die  „Amöben"  den  Zoosporen  der 
verwandten  Formen  gleich  zu  setzen.  Da- 
fUr  spricht  der  Umstand,  daß  ja  aaeh  sonst 
amöboide  Schwärmer  (S.  23)  Torkommen, 
dazu  die  Verteilnng  des  Chlorophylls, 
welches  in  den  amub"ideu  Zellen  der 
V.  geminnta  dan  l)reitere  Ende  einnimmt, 
während  das  schmiileie  (Vordereude;  farb- 
los ist  Ein  sichere»  Urteil  üreilioh  wird 
man  erst  tlillen  können,  wenn  wir  Uber 
die  Kerne  und  über  die  Kntwiekelung  der 
fraglichen  Orgaue  weiter  orientiert  sein 
werden. 

Vaucheria  geminata  durfte  die  ge- 
schilderte Cystenbildung  ara  ausgepräg- 
testen zeigen.  Scuaauschmidt  scheint  an 

Vaneheria  sessiUs  &bnliohee  gesehen,  aber  nieht  in  die  Einzelheiten  rer- 

fol^^  za  haben,  und  Benxet  gibt,  ebenfalls  ohne  dngehenderes  Stndinm, 
aebleimige  Querwände  usw.  f(ir  einige  Vaucherien  an. 

Für  Dichotomosiphou  schildert  Eonüt  die  Bildung  von  „Brutkculen'^ 
i  Fig.  195).  Besonders  wenn  die  I^en  in  geringen  Wassennengen  oder 

a>i!'  feuchtem  Substrat  gehalten  werden,  bilden  die  normalen  Fäden  kurze, 
rhizoidenähnliehe  Fortsätze  an  belicV)ii;en  Stellen.  Diese  schwellen  an,  in 
sie  wandert  reichlich  Plasma  und  massenhaft  Stärke  eiu.  £ndlich  grenzt 
eine  Querwand  das  ganze  Gebilde  ab,  das  wohl  noch  nnter  den  Begriff 
der  Cyste  fällt  Diese  keimt  direkt  Fäden  können  aus  a'i  i.  Punkten 
der  Obert!;u  lir  !:h  rvorbreeiien.  TwANOFP  hat  offenbar  anVauciiena  megar 
Spora  ganz  ähnliches  l)eol)aeiitet. 

Das  alles  ist  aber  nicht  die  für  die  meisten  Vaucheria-Arten  Übliche 


IIC.196. 


,,Brutkeule''  von  /HdkrtoiNQ* 


820  VIL  GUorophyoeae. 

Form  der  niiL^'sclilcclitlicluMi  Vormehrunfr.    Viele  Vaucherin-Arten  (repens, 
sessilis,  eluvuta,  oruitliocepiiala,  polytiueruia)  besitzen  vielmehr  eiue  ganz 
ZoBfporm.  (Aarakterifltisobe  ZooBporanbildaiig,  weiebe  wohl  svefitYAucBKE  bemerkte; 

eingehender  studierten  dieselbe  Ungeh,  Tut  k et,  Schmitz,  Stbasburgku, 
Bekthoij).  Kli:i!s  und  viele  andere,  denn  dieser  Prozeß  hat  TOS  je  her  die 
Antiuerksaiukeit  der  Forächer  auf  äich  gezogen. 


Fig.  196.  1 — d  BUdunf  und  Entleerung  der  Zooepuren  von  Vauclteria  repens.  n.  Uuetz.  &  Stück 
au  dem  peilplisMii  Ttfl  dner  Zimgom  n.  9auumnanu  k  Konc.  cftr  OknnmtoplHWM. 

Die  Zoo8])nri Mibildung  (Fi^.  190)  bepnnt  damit,  daß  sich  im  Ende  eines 
Fadens  Haupt-  oder  Seitenasti  reiehliehes  Plasma  mit  Chromatophoren, 
wie  es  scheint  durch  Zuwanderung  aus  den  übrigen  Teilen,  ansammelt. 
Dae  Fadenende  sobwillt  aneb  wonl  ein  wenig  kealig  an,  es  eredidnt 
intensiv  dnnkelgrUn.  Hat  die  Verniehning  des  Plasmas  ihren  Höhepunkt 
erreicht,  erscheint  durch  ZerreilJtMi  des  Wandbelages  unmittelbar  unter 
der  zukiinttif^eu  Zoospore  ein  völlig  helles  Band  (Fig.  196,  1),  das  schon 
Thuket  gezeichnet  hat  Die  plasmatischen  Bänder  desselben  bewegen 
sich  lebhaft,  zucken  nnregelm&Big;  dann  bewegen  sie  sieh  mssh  gegendn- 
ander,  und  im  Moment,  wo  sie  wieder  /usanmienstoRen,  gewahrt  man 
eine  Querwand  (»der  /um  mindesten  eine  Treuuuugsschieht,  welche  das 
Zoospurangium  von  dem  Faden  abgrenzt  (Fig.  190,  2).  Nach  einigen  Um- 
i^lsnnf^n  im  Innern  wird  die  Membran  am  Seheitel  des  Fadens  unter 
Ver(|niHiing  aufgelöst  und  der  ganze  Inhalt  zwängt  sieh  dnrch  die  etwas 
enge  ÖlVuung  (Fig.  .?1  heraus.  I>  bewegt  sich  als  ovale  Masse  unter 
langsamer  Drehung  vorwärt^i,  um  schließlich,  durch  Licht  kaum  beeiuliuiit, 
hrgendwo  znr  Rohe  zu  kommen  nnd  zn  keimen. 

Die  enorm  große  Zoospore  zeigt  eine  große  Zahl  von  Unterschieden 
gegen  andere  gleichnamige  Orgaue.  Genauere  mikroskopische  rntersu<-liung 
(von  Schmitz  und  ÖruAbBüUGEU  au.sgefujirtj  zeigt,  dal4  annähernd  in  der 
Hitle  des  Ganzen,  oder  auch  erent  gegen  die  ursprüngliche  Basis  etwas 


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4.  Vaucheriaceae. 


321 


▼arMhoben,  eine  Vakaole  liegt,  welche  von  einer  cUeken,  dichten  Plasma- 
masse umgeben  wird.  Eine  Zcllwand  fehlt.  Das  Plasma  fllhrt  nach  innen 
zu  zahllose  Chloroplasteu  ohr  Fiir.  1.'6,  .5),  dann  folo^t  ein  ziemlich  breiter 
farbloser  Mantel,  welchem  ungemeiu  viele  Kerne  in  ganz  gleichen  Ab- 
lOliideii  eingebettet  endieliien  (ibFig.  196,  5).  Die  Zeukerae  sind  naeh 
&hfRASBUR6£K'8  neuesten  Angaten  noch  mit  einer  breiten  hyalinen  HUlle 
'ver!«ehen,  welche  sich  bis  an  die  Uußere  Hvaloplasmaschicht  erstreckt. 
Dort,  wo  sie  letztere  berührt,  befinden  sich  zwei  Cilien.  Ks  entspricht 
alio  jedem  Ken  ein  Cifienpaar  und  so  erklärt  sioli  der  regelmäßige  Wimper- 
pell,  der  die  ganze  Zoospore,  wie  man  lange  weiß,  einaflilt. 

EtAvas  abweichend  gebaut  sind  nach  Goktz  die  Zoospnron  von  Vaucheria 
emithocephala  und  poljrsperma;  sie  haben  einen  sehr  breiten,  farblosen 
Plasmaianm  «vd  ftkran  aea  dHeapeh  mor  auf  der  Torderen  Hflfte. 


rty.  197.  FSmefttris  «sHUlit.  1-^  Keimunsr  einer  Z  oospore  ■.  fiUoBS.  4  Knimang  dnflr  Zygote 

n.  Pjunosubijc 


Die  Zoosporen  keimen  (Fig.  197)  oft  schon  wenige  Stunden  naeh  der 

Entleerung.  Die  Kerne  treten  dabei  wieder  nach  innen,  die  ("hromato- 
phoren  nach  außen.  Die  Anfänge  der  Membran  sind  schon  an  der  noch 
beweglichen  Zoospore  sichtbar,  es  mttsseu  also  zunächst  noch  Öfl'nungeu 
für  die  Glliea  in  dieser  ausgespart  sein. 

Besonders  Schmitz  i.st  für  die  Vermutung  eingetreten,  daß  die  Kicsen- 
zoosporen  der  Vaucherien  als  „Sv nzoosporen''  auiznfassen  seien,  d.  Ii.  daß 
sie  sich  herleiten  von  gewöhnlichen  zweivvimperigen  iSchwärnieru,  die,  heute 
sieht  mehr  ToIlstKndig  getrennt»  einen  Zoosporenrerband  darstellen.  Wie 
anch  FALKENBERa  demonstrierte,  leuchtet  diese  Auffassung  sehr  wohl  ein, 
da  immer  einem  Cilienpaar  ein  Kern  entspricht,  da  im  Zciitruni  noch  eine 
große  Vakaole  liegt,  und  da  auch  alte  und  neue,  später  zu  behandelnde 
Angaben  über  Entstehung  der  Schwärmer  in  den  yerschiedraen  Gruppen 
darzutnn  scheinen,  daß  das  periphere  ZeHplasma  meist  der  Entstehungsort 
für  rilicn  nnd  „Mundstück"  der  Zoosporen  ist.  Oh  djunit  auch  ein  Ver- 
gleich mit  Volvox  zulässig  ist,  den  man  doch  wohl  aus  Einzelschwärmcm 
ledfliten  muß,  mag  dahingestellt  sein. 

Von  den  Zoosporen  leiten  sich  wie  immer  die  Aplanosporeu  her,  welche 
bei  Vanch.   freminata,  uncinata,  raceniosa  nnd  Tliureti,  vielleicht  auch  ^ptawjpor«». 
piloboloides  von  Walz,  Wittkock.,  Goetz,  Farlüw  u.  a.  beschrieben 

Oltmftnns,  Uorphologi«  n.  Biolo|pe  dar  Algen.  21 


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322 


VIL  CUotopliyeeie. 


wurden.  Sie  entwickeln  sicli  —  mit  Vorliebe  am  Ende  kürzerer  Seiten- 
zweijje  (Fij;.  198  —  zuniichst  wie  die  Zoosporen.  Wenn  aber  die  ab- 
gprenzende  Querwand  gebildet  wurde,  bleiben  die  Cilien  aus,  statt  dcäseu 

erhllt  die  game  FlasauunaMe 
unter  leichter  Kontraktion  eine 
neue  Membran  inncrhall)  der 
alten.  Durch  Aut'reiÜeu  der  letz- 
terai  wild  sie  frei  (Fig.  198,  2), 
wbdl  passiv  fortbewegt  zu  werden. 
Über  die  I^ijerunf?  der  Zell- 
inhaltamasseu  finde  ich  t1lr  diesen 
Fall  keine  Angaben,  vnd  doeh 
wäre  es  erwttnadit,  das  Ver- 
halten der  Kerne  und  anderer 
Einschlüsse  kennen  zu  lernen. 
Die  Aplanosporen  bedflrfen 
einer  gewiasen  Bnhe  (zuweilen  fUr  einige  Woohen),  ehe  sie  keimfähi<;  sind. 

Farlow  erwähnt,  daß  die  Aplannsporen  von  Vauch.  Thureti  mit  ihren 
TragUsten  abfallen,  erst  später,  wird  die  Aplanospore  frei  und  keimt 
Möglicherweise  liegt  darin  ein  Übergang  zu  den  Keulen  des  Dichotomo- 
aiphon. 


Flg.  198.  AplanMpora  nnd  denn  Abitoflang  bei 
Vauehtria  undnatm  n.  Oobtx. 


Flg.  199.  i  YauditHa  (WönmiMi)  dMuttoma  n.  SoLia.  9  Aiiflwridl«,  t  Oofonin  den.  TA. 
n.  Waix,  4  Vcwek.  Tkimfl  n.  WoRoMN.    r,  (t  Vaw  h  ■''"■irAama.  YeiwUii0  dM  Oogonfmu 

an  seiner  Basis  n.  Solms. 


^    ,^cd  by  Google 


4.  Vsacheriaceaitt. 


823 


Die  Sexnalorgane  der  Vancheriaceen  sind  Oo^onien  und  Autberidicn  Smuiorgmu. 
Ton  wechselnder  Form  nnd  Stellung:;  sie  «tehen,  mit  Ausnahme  der  dii»- 
zischen  V.  dichotoma,  meist  sehr  nahe  beisammen  am  gleichen  Zweige 
r^p.  FadenstUck.  Am  einfachsten  ist  Yaacheria  (Woroninaj  dichotoma  (s. 
Solms,  Wale).  EBer  Bitzen  die  ^oßen  (Fig.  199,  i,  2,  3)  Oogonien  sowohl 
als  die  Antheridien  dem  Faden  als  mehr  oder  weniger  dicke  keulenförmige 
Gebilde  direkt  auf.  Besonders  die  Antheridien  erinnern  in  ihrer  Fonn  sehr 
an  die  mUnulicheu  Gametaugieu  von  Codiam.  Sie  enthalten  sehr  reich- 
Hflh  OUotophyllkOrper,  welene  sich  ftelHoh  an  der  Büdmig  der  Spennato- 
zoiden  nicht  beteiligen,  wie  noch  gezeigt  werden  soll. 

Der  Woronina  dichotoma  reiht  sich  auch  Woromx's  Vauch.  Thureti 
an  (Fig.  199,  4)  mit  eiförmig  zogespitzten  und  völlig  farblosen  Antheridien. 

mlgen  IVmnen  wie  vaaen.  polysperma  und  aversa  mit  mehr  oder 
weniger  stark  gekrümmten  und  geneigten  Oogonien  und  AntheridieOf  welcbe 
aber  dem  Mutterfaden  immer  noch  direkt  aufsitzen.  Die  eben  genannten 
Arten  werden  als  Tabuligerae  zusammengefaßt 


A 


ng.  000.  I  JMdMomot^pfton.  lite  mit  Oogon  and  Aiitbeildliim  n.  BaMm.  2  Vamh,  pUoio- 

Allen  diesen  Formen  mit  seitlich  sitzenden  Öexualorgaueu  stellen  wir 
DielMtomoeiphon  gegenüber  (Fig.  200;,  bei  irelebem  Oogonien  und  Anthe- 
ridien die  Spitze  der  Gabeläste  krönen.  Dii'  Extreinc  sind  aber  nicht  olinc 
Ubergänge.  Den  Tubuligerae  nähert  sich  ziemlich  weit  die  V'au(di.  sessilis 
Fig.  201),  bei  welcher  nur  die  Antheridien  auf  einem  Seitenästchen  sitzen, 
während  umgekehrt  Vauch  terrestris  u.  a.  dadurch  dem  Dichotomosiphon  ähn- 
Keh  find,  daB  sie  beiderlei  Sexualorgane  anf  kurzen  Seitenzweiglein  bei- 
sammen in  wechsebider  Oroppienxng  tragen.  Übeiglinge  lassen  sieh  hier 
unschwer  finden. 

81» 


u  iju,^  jd  by  Google 


324 


VH  CIdoroph7o«ae. 


Die  Autheridieii  "rffnen  eich  bei  allen  bislang  genannten  Formen  auf 
dem  Scheitel.  Hansuikü's  „Anomalae*'  sind  aber  insofern  eigenartig,  als 
die  auf  einem  Seitenz weiglcin  endständigeu  Antherid|.en ,  etwas  unregel- 
mttßig  gestaltet,  ihre  Bpermatozoiden  aus  mehreren  Ofihungen  entleeren. 
Hieran  sclilit-nt  sidi  mich  V;iiii  li.  j)iloli(»l<»i(les,  welche  aber  wieder  dureh 
ihre  cii?eiiarti;:e  <  ^t'^tjiltun;::  der  (•o;:(»iiicu  abweicht  —  die  Eizelle  liegt 
scheinhar  frei  üben  um  Scheitel  eincd  keulenfürmigen  Oogoniuiiiä  (Fig.  200,  ^i. 

Die  Teischiedeiieii  VaneheTiafermeii  hob  ieh  merÄeravs,  um  die  Meimig- 
faltigkeit  der  Gestaltunji'  hervortreten  zu  lagseu  Der  Formenreichtum  ist 
«jröRer  nls  man  iiaeh  den  ülierall  wiederkehrenden  Abbildiuifreii  der  Vaiich. 
öesüili»  meistens  uimimmt.  Trotz  guter  Bearbeitungen  (von  Walz,  Güktzj, 
die  uns  yorliegen,  wttre  eine  Monographie  eftmtlicheT  Yaiieheri»>ATt6n 
keine  undankbare  Aufgabe.  Dieselbe  müßte  die  Entwickelung  aller  Organe 
bertlcksichtifron  und  würde  dann  auch  wohl  zu  einer  besseren  Gruppierung 
der  Spezies  und  vielleicht  zu  eiper  Spaltoi^  der  Gattung  fuhren.  Souia 
hat  damit  einen  Anfang  durch  Abspaitong  der  V.  diehotoma  als  Woronina 
und  £sN8T  durch  Aufstellung  der  oben  ^'enannten,  kaum  aussprechbaren 
Gattunp:  iremaeht,  die  tlbrip:cns  derVaueh.  de  Baryana  Woronin  recht  nahe 
steht  Ob  beides  in  der  heutigen  Form  haltbar  ist,  muß  eben  autersucht 
werden. 

Die  Entwiekelong  der  Sexnaloigane  von  Vaucheria  nnd  deren  Be- 
fruchtung wurde  von  Pringsitimm  mustergültig  besehrieben,  soweit  die  im 
Leben  sichtbaren  Vorgänge  iu  Frage  kommen;  Notizen  von  de  Baky. 
ScHEXCK,  Solms  und  Woronin  schlössen  sich  an.    Das  Verhalten  der. 
Kerne  glaube  ich  im  wesentlicben  klar  gelegt  zu  haben. 

Man  studierte  nieistenr»  Vnnchcria  ««ossilis  und  deren  uftchste  Verwandten. 

Zwecks  Bildmi^^-  dc^  Antheridiunis  Fi«;.  201,  1)  sammelt  sich  iu 
dem  horuartig  gekrümmten  i-'urtäatz  einen  kurzen  Seitenzweiges  Plasma 
mit  zahlreichen  Ohromatophoren  nnd  Kernen.  Dae  Horn  wird  durch  eine 
Querwand  abgegliedert  (Fig.  201,  5]  und  stellt  nun  das  Antheridium  dar, 
in  welchem  sich  die  Spermatozniden  derart  entwickeln,  daß  sie  selbst 
Strahlig  nach  innen  zu  liegen  komiiieu  ^Fig.  201,  2,  3),  während  sie  außen  * 
Ton  eSier  ehloropbyllftthrenden  Flasmamaeee  amhiUlt  werden.  Die  Entiee- 
mng  erfolgt  dureh  eine  apikale  Öffnung  des  Homea  (Fig.  201.  ^  . 

Andere  Arten,  be-^nnders  V.  Thnreti.  de  Baryana,  piloholoides  usw., 
weichen  oä'eubar  iu  ihrer  Entwickelung  ab.    Einiges  darüber  sowie  ein- 

gehendere  Daten  über  Y.  sefeilis  werden  im  al^meinen  Kapitel  über 
permatozoiden  zu  finden  sein. 
Die  Spermatozoiden  sind  meist  j^pindelformig  oder  8tUbchenf^rmi;r,  sie 
erscheinen  völlig  farblos.    Die  beiden  Geißeln  sind  etwas  unterhalb  der 
Spitze  seitlich  inseriert;  eine  derselben  weist  nach  Torn,  die  andere  nach 
hinten  (Fig.  201,  ^i. 

Die  Oogonien  der  Vaueli.  sessilis  entstehen  als  flach  kegelförmige, 
»pUter  fast  kugelige  Ausstülpungeu  {o  Fig.  201,  1)  des  Mutterfadens,  in  wel- 
chem sich  reichlich  Plasma  mit  zahlreichen  Kenieii  zeigt,  die  vielleicht  aus 
dem  Tragfaden  einwanderten.  Sieher  stammt  aus  diesen  das  massenhafte 
Ol.  welrlies  stets  die  Mitte  der  jüngeren  und  älteren  Ooijonien  einnimmt. 
Nun  h>\jzt  die  Anhigc  und  Ansbildnng  eines  mehr  oder  v,  «Mii<jrer  weit  ror- 
gestreekt«n  Schnabels,  der  grüüteuteils  mit  farblosem  iiasma,  zunächst 
anch  noch  mit  einzelnen  Ohromatophoren  geAillt  ist 

Bis  zur  annähernden  Ausbildung  des  Schnabels  ist  der  dicke  Plasroa- 
wandbelag  von  ungemein  zahlreichen  Kernen  dnrrhsefzt,  welche  alle  vrdlip: 
gleich  auesehen  (Fig.  201,  Tj.    Später  aber  wandern  alle  Kerne  bis  auf 


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4.  Yandmiaceae. 


325 


einen  —  den  Eikern  {ek  Fig.  201,  7,  8)  —  in  den  Tragfudeii  /uriick  (▼gl. 
Kapitel  Eihildnng'i  und  dann  erst  beginiit  die  liildang  einer  J'rennnngs- 
wand  unter  den  Formalitäten,  welche  wir  bei  der  Sporangieuentwickelunp: 
bereitä  bebilderten.  Dcuiuacb  liegt  in  jedem  Ei  nur  ein  Kern,  der  uicbt 
etwft  eioer  FBBioniemiig  sein  Dasefai  Terdankt 


Hg.  Vaui  heria   .'rMilh  n.  Sachs  w.  Ot.tmwns.     /  jiiiiffc  SexualorgMie,    S  Antlieriilium 

Gbigs,  ^  quer.  4  .Spennatozoiden  (v.  Vaucli.  tynandra)  n.  WoaoMiN.  A  gewMedltoreife  .Sexual- 
orgftoe.  6  dieielbeii  im  Moment  der  Belhielktnng.  7  LingsschniU  dnrch  ein  jnnget  Oogonium 
(vfelkendg).  8  üogoniam  mit  Spermatozoiden  am  Etnpfingnisfleck  des  (einkernigen)  Ei«. 
9  befraebletos  EL  Speimekem  dem  Eikern  genähert.  W  reife  Zygote,  zerstörtes  Antheridium. 
•  AmhaiMtaB.    o  Oogontum.    <p  Spermatozoiden.    k  Koni,    «b  Eiken,    ät  Sptnnakfln. 

pl  PUimakagel.   oc  Oltropfen. 

Nach  Fcrtifrstellnn-:  der  Wand  IFi<:.  201,  ,v  tritt  Öl  und  Clilor(»pbyll 
mehr  gegen  das  hintere  Ende  des  Oogouiums  zurück,  während  sieb  im 
Schnabel  feiokürniges,  völlig  farbloses  Protoplasma  sammelt.  Der  Eikern 
BemUeh  weit  Tom  Schnabel  entfernt  etwa  in  der  Mitte  des  ganzen 
Organs,  das  nunmehr  frcschlechtsreif  ist.  Ist  das  Stadium  erreicht,  so 
öffnet  sich  der  Schnabel  unter  Verquellung  der  Membran,  ein  Teil  des 


826 


yU.  GhlorophTceM. 


Plasmas  tritt  als  farblose  Kugel  heraus  (Fijx  201,  npl\  immer  aber  bleibt  ein 
aus  dichten  Plasmamassen  gobildetor  EmptUngnislieck  zorUck  (Fig.  201, 6',  8). 

Die  Offiiuug  des  Oogons  effolgt  bei  Yaneh.  MMiUt  twiseheii  2  imd 
4  Uhr  morgens.   Nur  mit  einer  Differenz  von  wenigen  Hinuten  Oilnaft  sich 

au<*h  (las  Autheridinm  und  die  Spermatozoiden  gtltraen  anf  das  unmittelbar 
daneben  liegende  Ei.  Es  findet  also  hier  wie  auch  bei  den  meisten  Arten 
der  Oattnng  Selbstbefrnchtnng  statt  Eine  der  mlnnlielien  Zellen  dnw^t  in 
das  Ei  ein  (Fig.  201,  9)  und  der  Bpermakem  veraolimiltt  mit  dem  Eikern. 
A!)»bald  nach  dm  I.intritt  des  Spermatozoids  wird  eine  Abschlnßwand 
nach  außen  gebildet  ^Fig.  201,  .v,  10).  Die  Chromatophoren  ordnen  sich 
unter  Verschwinden  des  Empfängnisfleckes  gleichmäuig  in  ..dem  ganzen 
Kaum  an.  Damit  verbindet  sich  die  Aufspeicherung  von  ()1,  die  Aus- 
bildung einer  derben  Membran  (Fl};.  201.  ]'> .  SchlieBiicli  verftrl>en  sich 
die  rhrornatoiOiort'n  nud  sind  kanni  nachweisbar. 

Xuumehr  lul^t  dat»  liuhestadium  und  später  diu  Kuinmug.  Die  Mem- 
branen der  Oospore  werden  zn  diesem  Zwecke  gesprengt  imd  der  Eeim- 
BChlanch  tritt  herans  /Fig.  197,  4). 

Unser  Bericht  bezieht  sich  auf  die  ^neluntersuchtc  ^'au('lu:ria  sessilis. 
Außer  der  Y.  aversa,  über  welche  wir  später  berichten,  sind  andere  als 
die  erwllbnten  Arten  weni^  bekannt;  leider  trifft  das  besonders  Itlr  die 
sicher  mancherlei  Interessantes  bietenden  Sexnalorgane  von  V.  dichotoma, 
Thuroti  nsw.  zn.  Fflr  erstere  ist  aber  klar,  daß  die  Abtrennunp^  des  Oofrons 
Tom  iragt'adcn  eine  ganz  andere  ist  aU  bei  Yauch.  sessilis,  aversa  usw. 
Solms  seoildert  den  Vorgang  fast  genau  so  wie  Bbstholi»  n.  a.  die  Ab- 
gliedemng  der  Gametangien  bei  I^rvujisideen  md  Codiaceen;  d.  h.  es  rücken 
von  den  Seiton  Ringwttlste  (Fi:;.  vor  nnd  '^flniliren  da?i  frap:1ifhp 

Or^^au  ab.  Eventuell  logt  sich  noch  eine  (^uerlamcUe  Uber  den  King 
(Fig.  199,  6). 

Die  Bedingungen  für  die  Bildung  der  verschiedenen  Fortpflanzungs- 
urgane  studierte  Klehs.  Da  wir  in  einem  l)e>!oinleren  Absobnitt  auf  die 
Frage  zurückkommen,  gebe  ich  hier  nur  das  Wichtigste. 

Zoosporen  entstehen  bei  Überführung  der  Fäden  aus  strömendem  in 
stehendes  Wasser  (s.  auch  Stockmaybb)  oder  bei  den  auf  feuchten  Sub- 
straten b-benden  Formen  durch  Ül)ecflntiing.  Auch  Lielit?enaindenu)g  lOst 
die  Zoospurenbildung  aus. 

Aplanosporen  der  Vaucheriu  gciuiuata  niud  mit  großer  Sicherheit  durch 
Enltar  in  mäßig  feuchter,  ja  h&t  trookener  Luft  an  enielen,  demgemllfi 
findet  man  sie  im  Freien,  wenn  die  Algen  aufs  Trockene  geraten. 

Sexnalorgane  verlangen  Vorbedinprong  eine  ptte  Ernähniui:.  die 
dnrch  gute  Beleuchtung,  kuiiur  in  Zucker  usw.  erreicht  werden  kann. 
Unter  cuesen  Vorannetiangen  bilden  sie  sich  naeh  längerem  Aufenthalt  in 
stehendem  Wasser,  in  fen(  bter  r.uft  usw.,  doch  ist  dazu  außerdem  ein 
ziemlich  intenfivos  Licht  erforderlich.  Man  kann  danach  ungeflibr  sagen, 
Lieht  lOst  die  Bildung  von  Sexualorganen,  Dunkelheit  die  von  Ziwsporen  ans. 

Natttriieh  wirken  auc^  andere  Faktorem;  so  konnte  Eubbs  dnreb  Tem- 
peraturen von  25—26**  eine  gesteigerte  Antheiidienbildung  erzielen.  Soloben 
küii'^tlif  Ii  Ii  ervorgerufenen  Znstftnden  begfgneten  u.  ai  Hic&,  Cahfbbll  und 
NiciioLs  im  Freien. 


I 

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4.  YMiohwiieeae. 


327 


Utentur. 

Baky,  A.  EkE,  Ülier  den  gescblechtlicheo  Zen^ngejiro/«'!^  bei  den  Algen.  Ber.  IIb. 

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Gfit)\  (tstomnm),  welche  an  der  biol.  Station  m  fiologoje  gefunden  worden  sind. 

Bull,  des  Natural,  de  Moscou  1889.  Nr.  4. 
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Zur  Physiologie  der  Fortoflanmn«  von  Yaneb.  aeaaUi».  Yerb.  d.  nf.  Oes.  s.  Basel 

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M.  p.  388.  ^ 

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Zeugungsaktes.    Monataber.  d.  Akad.  d.  Wis».  z.  Berlin  Iböö.    Ges.  Abb.  1. 

80BAAR.SCH111DT.  J..  Zur  Kediiktioii  dei<  ThaUni  vad  die  dporettbUdmig  bei  Yanoberia. 
iUngar.)   Bot  .lahresber.  lOy  1.  p.  314. 

Zellhantverdicicnngen  und  ZennUBkUnm*  bd  Yaneberia  nnd  Cbaren.  (Unj^r.] 

Bot  Jahresber.  18,  1.  389. 
ScnEN'K,  Algologiscbc  Mitteilungen.   111.  Entwickelung  der  Fortpflauzuagso^^e  und 

Befruchtung  von  Yaneberia  geminata.  Ynb.  der  nhTsilcaL-nied.  Oes.  x.  tvUrsbnnr 

1861.  D.847.  o 
SoHHiTB,  F..  über  die  ZeHkeme  der  Thallo|>li\'tett.  Stta.-Ber.  d.  niederrbein.  Oes.  in 

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Stockwatek,  Vancheria  caospitosa.   Hedwigia  1890.  f 9.  p.  178. 

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  Ober  lieduktioasteilung,  Spiudelbildang,  Centrosomen  u.  Cilienbildner  im  Pflauzen- 

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180.    2e  ser.  19. 
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Pringsh.  Jahrb..^l866/67.   5.  p.  127. 
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Bot.  Zentralbl.  1886.    21.  p.  222. 
WoüiKM.v.  M..  Vaucheria  de  Barvaua  n  hp.    Bot  Ztg.  1 '  ■  '     :18.  p.  425. 
—  Beitrag;  zur  Kenutnia  der  Vaucherieu.  Bot  Ztg.  IbüU.   27*  p.  137. 


Charales.  « 


Za  dieser  etwas  abweichenden  Gruppe  zählen  wir  als  einzige  Faiuüie  die 
der  Characeen  mit  den  wenigen  Gattungeii  Ghsrai  Nitdla,  Tolyp^lla,  Lampro- 
tiiamus,  Lychnotibammis.  Die  beiden  ersten  sind  dio  wiehtigstan,  die  flbrigen  hat 

man  vielfach  zm  Cham  resp.  Nitella  gezogen. 

Es  bandelt  sieii  um  Gewächse  mit  anffalleud  wirteliger  Stellung  dei  Seiten- 
organe,  welche  bald  in  zarten,  nur  wenige  Zentimeter  hohen  Büschen  auftreten, 
bald  aber  stattUelie  Fevmen  von  1  m  und  melir  Höhe  repräsentieren.  Zu  den 
erateren  gehören  z.  R.  pfnvissr  ToljTJellen  nml  NittlUn.  zu  den  letateren  nuter 
anderen  die  tropiscb-amonkaiiisclie  ^sifella  n-niua  AI.  liiauii. 

Die  Chai'aceon  sind  im  Budeu  der  Gevviiääer  festgewurzelt  und  Erfuluuugen 
bei  der  Kultur  tisieier  Algen  lassen  darauf  aebließen,  da0  diese  Bewnnelnng 
nur  schwer  entbehrt  wird.  Dem  entspricht  es,  daß  wir  die  Characeen  auf 
kic'i^eni,  ^^anrlio-pm  oder  «jclilammippm  Hmtide  mit  Vorliebe  angesiedelt  findrn. 
Da  unsere  Fiiauzen  (nach  Ki  hnk)  wenig  sanerstoffbedtirfUg  sind,  hat  für  »ie 
das  hieben,  im  modernden  Grande  keine  flkshwiei^kelt.  Ble  bilden  in  Sflfiwaaaeir- 
Seen  oft  ansgedeluite  Bestfinde,  die  sich  in  bestimmten  Tiefen ro^ionen  zu  (tflrteln 
ordnen  können.  Doch  gehen  die  Charen  mich  in  kleine  und  kleinste  Wasser- 
behälter, als  da  äiad  Bäche,  Tümpel,  Gräben  usw.,  Uber.  In  die  8ee  dringen 
sie  niebt  vor,  dagegen  werden  sie  in  brackigen  OewISBera  oft  in  lippigster  &it- 
vickfllnng  angetroffen.  Kaum  in  einem  Lande  der  Erde  werden  Characeen  vermißt 

Die  Chnracocn  hahpn  naturgemäß  schon  in  frftben  Zeiten  die  Aufmerksam- 
keit der  Botaniker  auf  sich  gezogen.  Sie  waren  dann  besonders  die  Liebiings- 
kinder  Au  Bkavv*s,  nnd  diesem  Forseber  Terdanken  wir  niebt  bloß  one  Be- 
arbeitung der  Arten,  sondern  auch  richtige  und  genaue  Angaben  (Iber  den 
Aufbau  «1er  interessanten  Gruppe.  Ppiilrv  liat  Bvrnfi  in  Sfintnn  TiOlirbnrh  die 
Charen  in  klassischer  Weise  dargestellt  und  illustriert.  Er  benutzte  außer  eigenen 
Beobachtungen  Arbeiten  von  Nageli,  Prixosheim  und  Thürkt.  Dieee  worden 
eiglaat  durch  dk  Bauy's  Beobaehtungen  tlber  Befruchtung  und  Keimung  der 
CliarcTi.  Rchru-f)licli  hat  Mnin.A  alles  Bekannte  iHu  r  die  Cliaron  in  einem  um- 
fangreii  Ih  m  AVerke,  das  auch  ausführliche  Literaturnachweise  enthält,  zusammen- 
gefaßt, und  in  letzter  Zeit  noch  hat  Gjkseniiagen  mancherlei  Details  tlber  die 
Zellt^nngen  an  dem  Alfbekanntm  binzugeftigt»  Wir  bringen  Uer  nvr  daa 
Wiebtfgste  und  folgen  besonden  der  SACm'seben  Darstellnng. 

TegetatloiisorgMie. 

Die  Characeen  lassen  au  iliren  oberirdischen  Sprossen  ziemlich  lange  Inter- 
nodien  nnd  «wischen  diesen  Knoten  erkennen,  weiebe  in  wirteliger  Anerdnnng 

meist  sechs  bis  acht  Bl.'lttcr,  seltener  mehr  oder  weniger  trag'en.  Aus  der 
Achsel  eines  dieser  Blätter  pflegt  ein  BeitensproB  (meist  Langtrieb)  zu  entspringen 
(Fig.  202]. 

Daa  Intemodinm  beatebt  in  der  Hanptsacbe  ans  einer  einitgen  sddanebartigen 
Kelle,  die  bei  Nitella  cenina  3  mm  im  Dnrebmeeser  nnd  26  em  in  da  Lliofe 


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329 


erreichen  kann.  Die  Knoten  stellen  ein  bikonkn%'c$  Bcbeibchen  d  ir  «las  ans 
mehreren  Zellen  ao^ebant  wird.  Die  BiAtter  entspringen  den  Baudzeiien  jener 
Scheibe. 

Um  das  im  einzelueu  zu  Tttalehen,  verfolgen  wir  das  SoheitelwachBtom  und 
di«  EotinokflliiDg;  wir  haUM  ras  mnAobst  an  KitdUa  als  «n  die  etnfacliefe  Form. 


flg.  !MKL   dura  fragifera  Dar.   Hiliitittbild  n.  MlooiA. 


880 


VfL  CUoroplixoeae. 


SeketUl.  Den  Scheitel  der  Sprosse  krönt  eine  sehr  inhaltsreiche  Zelle,  welche  eine 

gewölbte  Attßeaseüe  und  eine  fast  dache  Basia  hat  {sz  Fig.  203,  2^.  Dieae 
gliedert  dnrdi  Qaenrlnde  Begmente  ab,  lolehe  ntfliineii  aber  m  eine  obate  «nd 
eine  untere  Hftlfte.  Erstere  stellt  die  Anlage  des  Knotens  {Iai),  leMere 
(lif'jt  nig^e  des  Inteniodiums  (t)  dar.  Über  die  junge  Internodialzelle  ist  nnr  zu 
berichten,  daß  sie  sieh  erheblich  streckt  und  so  von  der  Scheiben«  zur  Zylinder- 
form  flbergeht,  die  junge  Knotenzelle  dag^en  erftbrt  mannigfache  TeUu^gen. 
Eine  axile  Längswand  [1 — 1  Fig.  203,  >)  zerlegt  naeh  GiESEKHAOav  den  Knoten 
von  Nitella  in  zwei  Halbschciben  und  in  diesen  werden  dann  von  der  einen 
Seite  (sagen  wir  vorn)  beginnend  uml  nach  hinten  fortschreitend,  sukzessive  sechs 
Bandseilen  herausgeachnitteu,  während  zwei  zentrale  Knotenzelleu  [ck]  ttbrig  bleiben. 
Die  BeihenliDige,  in  weklier  die  fragUehen  Zellen  entiiiyihHi,  Ist  ans  Flg.  208,  5 
.  und  Flg.  208,  6  ebne  ireiteni  eitlchlUeh. 


UtaH»  Kaotm  ^imBi  BiiUnun  d«f  BndutalMB  im  Tmt 

Die  Eandzellen  wachsen,  wie  Fig.  208,  2  und  Fig.  203,  7  ergibt,  in  der  lieiheu- 
folge,  in  der  sie  gebildet  aind,  m  BUtlem  ana,  weldie  im  Ban  den  Hanpt- 

gprossen  durchaus  gldehen.  Die  in  Fig.  203,  2  mit  vi  bezeiclmete  Zelle  funktio- 
niert als  Selieitelzelle;  sie  liefert  wieder  Knoten  und  Intemodien.  Ein  Unterschied 
besteht  nur  darin,  daß  die  BÜUter  (man  könnte  sie  auch  Kurztriebe  nennen]  ein 
begrenxtes  Waobatam  haben;  die  Sehdtelnlle  wird  naeh  einiger  Zeit  m  einer 
nidlt  mehr  teilungsfhhigen  Spitzenzelle,  die  dann  einer  Internodialzelle  im  wesent- 
Ucben  nhnüeh  ist.  Itas  schließt  eine  viedeiholte  Venweignng  der  Blitter  (BUtt- 
ehenbildung  usw.)  nicht  aus. 

Die  Blattqniile  altenderen  ndtefaiander.  Die  Altemana  irird  bedingt  dnreh 
die  Stellung  der  Wand  1  (Fig.  203,  5,  0);  diesi'  steht  nicht  immer  gleich,  viel- 
mehr erseheint  sie  in  den  aufeiuiinder  folfr«'iid<  n  Intemodien  jedesmal  etwa 
30"  um  die  Achse  des  Sprosses  gedreht  Da  die  BUtter  sich  an  jene  Wand 
gesetzmäßig  au:ichließen,  ma£  auch  ihre  Stellnng  ankaeadfe  Teradioben  werden. 


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ChjuralM. 


Die  zentralen  Knotenielloa  rind,  wie  erwähst,  praprflagBich  in  Zweizahl  vor- 

handt'n,  !<ie  erfahren  spütcr  noch  einige  Teilnnpen;  atiCerd^-m  v-ird  von  den 
lUnik^Uen,  weim  sie  stnm  Blatt  aaswachsen,  eine  üliederzellc  f^,  y'  Fig.  203,  2,  7) 
al^eschmtten.  Diese  toUt  sich  durch  mehrere  W&nde  nicht  genaa  so,  aber  doch 
tiudiek  wie  eine  jimge  Knoteoaelle,  nnd  man  kann  den  nnltieraiden  ZeDkMnplex 
sehr  wohl  alfl  B.iBalknuten  des  Blattes  bezeiehneD.  Seine  ZeUtti  lind  in  ¥ig.  208^  4 
m  den  Blattbasen  besonders  deutlicli  erkennbar. 

Von  jenen  Basalknoten  geht  nun  auch  die  Verzweigung  (Laugtriebbildnng} 
ans,  nnd  swar  entotdieo  die  Seitensprosse  in  den  typischen  Fällen  immer  ans  äet 
Basis  des  ältesten  Blattes,  demjenigen,  dessen  Anlage  in  Fig.  203,  .'7,  6  dnrch  die 
Wäiitb'  /  nnd  2  l»c^rcnzt  A\ird.  Zwecks  Bildung  derselben  wölbt  sich  die  in  der 
Blattachäei  gelegene  Zelle  (Fig.  203,  3)  aufwärts  vor  und  durch  eine  Wand  wird 
die  zukflnitige  ScheitelzeUe  {vsp]  von  einer  basalen  QliederzoUe  iß"]  abgeschnitten. 
Letztere  liefert  wieder  durch  Teilung  dnen  mebr  oder  weniger  vollkonunenea 
Basalknoten;  entere  wichst  in  bekannter  Weise  zum  SpdtoB  heran. 

Wir  hal)eTi  von  spcbs  KandzeMen  nnd  demcremän  von  secbsgliedrigen  Bhitt- 
wirtein  gesprochen,  bei  manchen  Characeen  aber  wird  diese  Zahl  vermehrt; 
besondm  häufig  treten  je  acht  Blätter  in  die  Erscheinung.  Das  kann  seinen 
Omnd  in  einer  Vermehrung  der  Kandzellen  haben,  die  ganz  nach  den  oben  für 
die  SefhsTiahl  gegebenen  Regeln  erfolgt,  doch  knnn  rlio  Entwickelung  aneh  eine 
andere  sein.  Die  erstgebildeten  Randzellen  nämlicli  ^vgl.  Fig.  203,  5,  6)  wölben 
sich  stark  nach  außen  vor  nnd  trennen  nun  ihrerseits  seitlich  je  eine  Zelle  ab, 
welohe  sn  einem  Blatte  wird.  Wie  man  solehe  BiAtter  sn  denten  bat,  bmnebt 
Uer  kanm  erörtert  zu  werden;  ich  verweise  n.  a.  auf  Giesenhaoen. 

Auf  dem  geschilderten  Wege  sin  1  H.  die  P.Mtter  entstanden,  welche  in 
Fig.  203,  4  die  Sprosse  in  ihren  Achäeiu  tragen.  Jene  Figur  aber  zeigt  auch  — 
nnd  das  gilt  ftr  yiele  andere  Fllle  ebenso  — ,  daß  die  Büdnng  von  Aehsel- 
SfUMBeu  uieht  immer  auf  das  erste  (iilte^^to)  Blatt  besebrinkt  Ist  Die  Basal- 
knoten  der  Blätter  sind  ganz  allgemein  die  BiUluugsstätten  fttr  allerlei  nene 
Organe.    Wir  werden  noch  mehrfach  davon  zu  berichten  haben. 

Das  Gesagte  gilt  im  wesentlichen  ftür  KiteUa,  bei  Lamprothamnus  und  Ohara 
komfribderen  sieb  die  IHnge  ein  weidg.  Zwar  ist  die  Teilung  der  ScheSteladle, 
die  Entstehung  der  Knoten  nnd  der  langen  Inteinodialzellen  dieselbe^  In  den 
Knott  n  abt  r  .sind  die  Tpilungen,  welche  in  Verbindung  mit  der  Blattbildnng  anf- 
treten,  etwad  zahlreicher,  und  in  Zusammenhang  damit  nehmen  sich  auch  die 
ZelHidlnngsfolgen  bei  EhÄsiehnng  der  Aehselsprosse  ein  wenig  anders  ans.  Daß 
aber  diese  Dinge  von  prinzipieller  Bedentimg  seien,  vermag  ich  nicht  zu  glauben, 
imd  deshalb  verweise  ieh  auf  Gobuhhagsh,  der  das  aUas  Zelle  tHa  Zelle  be» 
handelt. 

Doch  nicht  bloß  die  erwähnten  Teilungen  in  den  Knoten  scheiden  die  Kittilsi  Bcrindun», 
Ton  der  Cbara,  in  viel  böberem  Maße  differieren  beide  Oattnigen  dnreb  ^e 

Berindnng  der  großen  Intemodialzelien,  die  bei  Ohara  sehr  ausgeprägt  ist,  bei 
Nitellu  .nber  fehlt  Die  Basalkuottit  ri  •  IM  itfer  von  Nitella  sind  bisweilen 
nicht  ganz  volikumueu  ausgebildet;  düä  kommt  bei  Ohara  nicht  vor,  hier  sind 
stets  lUe  Teile  entwickelt,  und  da«  mnß  wold  so  s^  weil  die  Basalknotoi 
die  Rinde  liefern.  Schon  auf  ganz  jungen  Stufen  siebt  man,  daß  eine  Zelle  des 
Rlattbasalknotens  einen  Fortsatz  nach  abwärts  sendet  (Fig.  204,  Ir)  imd  dasselbe 
besorgt  eine  andere  Zelle  desselben  Knotens  nach  aufwärts.  Diese  Fortsätze 
sind  die  Anlagen  der  Rindenlappen,  und  dem  Gesagten  zufolge  müßte  j^ea  Blatt 
einen  aofwärte  und  einen  abwtrts  gerichteten  Lappen  produzieren.  Das  trifft 
in  der  Tlauptsaehe,  aber  nieht  ganz  zn,  denn  die  in  jedem  WirtrI  .lltesten  RlHtter. 
veldie  in  ihrer  Achsel  einen  Seitenaproß  tragen,  liefern  keinen  Beitrag  aar 


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332  VII.  CUorophycMe. 

Berindtmg  der  Langtriebe.  Die  Zahl  der  au&teigendeD  Rmdenlappen  ist  also  um 
eins  geringer  als  die  der  absteigenden. 

Die  Berindungselemeute  halten  in  ihrem  WadiBtiim  stets  mit  der  Streckung 
der  Internodien  gleichen  Schritt.  Schon  in  jnngen  Stadien,  wie  sie  s.  B.  Fig.  204,  3 
wiedergibt,  greifen  die  heterogenen  Enden  ineinander,  die  Intemodialzelle  liegt 
also  bei  Chara  zn  Icdner  Zeit  der  Entwic&elaug  bloß. 


Fig.  204.  Ohara  fragUU  n.  Saom,  I  Liogwchnitt  dM  Solieltel».  S  Blatt,  Blattuhiel  nnr.  in 
medtMian  Llncsscliiiltt.  3  Rindenlappen  eine«  Interoodiumt,  ven  der  Seite  geiehen  Qunge 
Stufe).  4  dleielben  Uter.  5  joogei  Blatt  im  LlngMcbaltt  6  dutene  von  der  Seite,  i  Litei^ 
nodioiD.  Im  Kaotenzellen.  ek  sentr&le  KnoteDsellen.  bl  BUttcr  resp.  deieo  Vertreter  und 
Nerbeo.   v  ScheitelxeUe.   *  Segmente,   r  BindenUppen.   or  obere,  ur  untere  BiodeolappeD. 

o  Oogonlen.   a  AotbeiidleD. 

Die  jnngen  zur  Berindung  bestimmten  Fortsätze  sind  znnftchst  einhellig,  bald 
aber  erlülten  sie  dnrch  Teilung  eine  Soheitelzelle  und  entwickeln  sich  zn  Länga- 
streifen, vergleichbar  Sprossen,  die  aufwärts  oder  abwärts  Uber  die  Internodial- 
zellen  hinkriecheu.  Dies  feste  Anschmiegen  an  das  Substrat  bedingt  dann  freilich 
eine  inseitige  resp.  halbseitige  Ausbildung  dw  Berindongssproise,  wie  ans  deren 
Angehender  Betraohtang  lAdbt  hervorgeht  Wir  finden  an  ihnen  (t  Fig.  204,  3,  4] 
zunächst  Internodialzellen  von  mäßiger  Länge;  diese  werden  getrennt  durch  kurt 
rechteckige,  zentrale  Knotenzellen  {ck  Fig.  204,  2,  4),  und  letztere  werden  nach 


I 


Cfaualeft.  333 

außen  umgeboi  TOD  drei  Zellen,  die  man  Ba&dzellen  nennen  mag.  Die  Lage 
dt-r  \'m-  lptzt<rpnannt»'ii  Zellen  entspricht  r.tinftchst  einer  Hälfte  der  Fig.  203,  0, 
und  tatsächlich  liegt  auch  hier  nichts  anderes  \  or  als  eine  H&lfte  eines  ]!ionnal- 
knotans  mit  einer  teiitr«le&  und  drei  peripheren  Zellen.  Von  den  lelsteren 
traehsen  xwei  T-förmig  am  und  leliließen  (Ue  zugehörigen  kurzen  Intemodial- 
zellen  seitw.irts  (aber  nicht  nach  auswärts!  ein  [Fi^;.  204,  4  kn)  Die  mittlere 
liaudzelle  beteiligt  sich  an  dieser  partiellen  Beriuduug  der  Längsstreifen  nicht; 
sie  wird  in  der  Regel  nur  ^n  einem  Körporchcn,  dM  knopfiurtig  nach  anfien 
vorspringt  (UFig.  204,  2,  4].  Dasselbe  atellt  ein  redndertee  Blftttehen  dar, 
und  in  manchen  Fällen  kann  dasselbe  anch  zn  einem  lang:pren  Dom  oder 
Stachel  usw.  answachsen;  darüber  Mie  nnch  tlber  manche  Mudifikationen  der 
Kindenbildnng  geben  die  Systematiker  (z.  Ii.  Migula]  Auskunft;  die  Dinge  sind 
Ton  Art  m  Art  Tersehieden,  aber  liinfig  (t.  B.  bd  Chaca  Mq^da,  erinita  nam.) 
ffer  die  Spezies  charakteristisch. 

Ähnlich  wie  bei  ?5itella  sind  auch  bei  Ohara  die  Blätter  den  Sprossen  durch- 
aus ähnlich  gebaut,  hier  wie  dort  können  sie  sich  noch  weiter  vcrästdn,  und 
wie  bei  der  eratgenanaten  Oattnng  werden  andi  bei  Obara  die  Seheltelsellen  sn 
einer  oft  großen,  spitzigen  £ndzelle  niugewandelt,  die  nicht  mehr  teilnngsfähig 
ist  (Fi»".  204,  5).  Die  l?erindnn«r  der  Bliltter  wird  danach  auch  derjenigen  der 
Sprosse  gleichen,  es  kommen  nur  kleine  Abweichungen  vor,  die  aber  kaum  erwähnt 
«1  werden  braneben,  bOeluiteni  kann  man  noeb  betonen,  daß  ffie  Biadenlappen- 
internodialzellen ,  um  auch  dies  Bob^ne  Wort  nicht  ganz  zu  nnterdrUcken,  von 
den  Rindenlappenknoteiizellen  ganz  verdeekt  werden,  wat  ja  an  den  Langtrieben 
(Fig.  204,  4)  nicht  der  Fall  ist. 

Wir  tagten  schon  oben,  daß  die  BaaaUmolen  der  Blitter  bevorzugte  Orte 
fBr  Organbildung  sind;  dieses  gibt  sich  auch  darin  zu  erkennen,  daß  ihnen  bei 
Ohara  häu6g  die  von  Ai,.  Buai  n  als  Stipnlae  bezeichneten  Gebilde  entaprin*ren. 
Daa  sind  kurze  oder  lauge,  oft  fast  domaitigd  Eiuselzellen,  die  aus  allen  obci- 
flldilieh  gelegenen  Zdloi  des  Basilailaiotons  (BaadieHen  oder  deren  Derlraier) 
vorgestülpt  und  dann  durch  Wände  abg^Uedert  werden  können. 

Weiter  Kitizelheiten  des  Sproßaufbaucs  tibergehen  wir,  suchen  da^'eu;en  ein 
weiteres  Vcrstäudiiis  derselben  zu  gewinnen,  indem  wir  die  Keimungsgeschichte 
verfolgen,  die  Bb  Bahy  klarlegte,  nachdem  schon  Nordstedt  und  Wahlötedt 
manches  berichtet  liatten. 

Soll  die  Keimung  der  Oosporen  bei  den  Charen  beginnen,  so  sammelt  sich  KdamMg. 
an  deren  Vorderende  reichlich  PiasTiia,  und  durch  eine  Wand,  "svelehe  senkrecht 
zur  Längsachse  der  Oospore  steht,  wird  dieses  vuu  dem  hinteren,  großen  Kaum 
in  der  Oospoie  abgetoennt,  der  nelMD  Plasma  viel  Beservesnbstaaa  enthJttt  Die 
kleine  Zelle  neunt  de  Bäht  erste  Knolenzelle,  die  andere  Basalzelle.  Letztere 
bleibt  unverändert,  erstere  zerfällt  durch  eine  Längswand  (im  Sinn»'  df^r  Oosipore* 
in  die  Anlage  der  Wurzel  und  in  die  Anlage  des  Vorkeimes,  uud  diese  treten 
alsbald  onter  Anfreißnag  der  Oosporenwand  frei  hervor  (Fig.  205,  ;).  Natflrlieh 
bleibt  eine  Str^^og  beider  Anlagen  nicht  aus,  und  so  r«sHkie,rt  das  Bild 
Fig.  205,  2,  in  welchem  Wnrzel  und  Vorkeira  deutlich  an  ihn  r  Form  und  im 
Leben  andi  an  der  Färbung  unterscbeidbar  sind.  An  letzterem  treten  sehr  zeitig 
eine  Anasbl  von  Qnoteilnngen  aof  und  es  mag  sdidnen,  als  ob  alle  resnltieienden 
Zellen  gleich  seien;  dem  ist  aller  nicht  so. 

Die  unterste  Zolle  des  Vorkeimes  'rkti]  streckt  sich  zwar,  nhor  sie  teilt  f;ich 
nicht  mehr,  die  oberen  Zellen  vko  der  Fig.  205,  2  verlängern  sich,  vermehren  sich 
aber  aneb  kaum  (vgl  Fig.  205,  3,  4,  ö),  nor  in  der  Zelle,  welebe  an  die  untere, 
lange  Vorkriamelle  grenzt,  werden  stärkere  Veränderungen  iM  inerkljar.  Von  ihr 
wird  nämlich  uach  unten  wie  amh  n.ieh  oben  eine  8elieil)e  abgeschnitten.  Die 
untere  Scheibe  ist  der  zukünftige  Wurzelkuoteu  (t«&),  die  obere  der  zukünftige 


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« 


334  yU-  Chloroph)  ceae. 


Vit,.  206.  CAnro-Kcimlinee  n.  de  Baut  u.  Pringsiieim.  7.  2  junge  Keimunt^stadien  der 
()o«porenfni(-ht.  3,  4,  5  obere  Enden  Ton  Vorkeimen.  6  junges  Pflätizchen.  .«p  Oogporen- 
Irucht.  IC  Wurrel.  vk  Vorkeim,  vku  unterer,  i-lko  oberer  Teil  desselben,  i  Intemodium. 
*le  .Sproßknoten,  vrk  "Wuneiknoten.  llc  Basalknoteu  der  Wurzel,  bl  Blätter,  rp  Vegetations- 
punkt des  Sprosses. 


Digitizeu 


düiitos. 


335 


Sproßknoten  (s&),  das  Zwischenatflck  ist  oin  Intemodiom  (t).  Schon  in  Fig.  806,  2 
eridennbar,  treten  diese  Vorgänge  in  Fig:.  205,  .7,  /  besouders  (leutlicli  liervor 

Ans  letzteren  igt  dann  auch  ersichtlich,  daß  in  der  unteren  wie  in  dei*  oberen 
Kaoteoanlage  weitere  Teilungen  einsetze,  in  der  obeno  (dem  Sproßknoten) 
traten  Läi^wände  genau  in  der  Beiheafolge  maif  wie  wir  das  für  die  Nitella- 
knoten  (vgl.  Fig.  203,  6)  schilderten;  es  resultieren  wie  dort  zwei  zentrale  und 
sechs  jieriphere  Knoten-  (rcsp.  Iland-lzellen.  Aus  der  ältesten  Kaudiselle  ent- 
wickelt sich  der  Vegetationspunkt  eioeb  Langtriebes  {vp  Fig.  205,  3 — auä 
den  ttbrigen  «ntoheD  BUtter  (M).  Der  Laagtrieb  wicihBi  sor  normalm  Ghanr 
pflanze  heran  {sjyr  Flg.  205,  die  am  Sproßknoten  augelegten  Blätter  (6^) 
bleiben  relativ  klein,  sie  erfahren  auch  keine  Beriudung,  das  Ende  des  Vor- 
keimes (vko)  wird  zur  Seite  geschoben;  in  Fig.  2üö,  Ü  it»t  es  neben  den  drei 
BUttem  an  der  Batls  des  Lengtriebea  [spr]  nur  dunth  wine  efewu  erbebUebere 
Ql0ße  noch  unterscheidbar. 

Während  «liest  r  Vorgänge  streckte  sich  das  Intemodinm  [i],  welches  Sproß- 
knoten und  Wurzüiknoten  trennt,  and  in  letzterem  vollzidieQ  sich  ebenfalls 
T^ungen,  die  s««r  mtäidim  weniger  z«igebnifii§  enebeiaen  ab  wir  fontt  bd 
den  Characeen  gewObnt  Bind,  die  aber  doeh  anoh  zur  Entstehung  daer  Zelleu- 
seheilte  führen.  Deren  Randiellen  treiben  dann  alle  oder  doch  zum  Teil  zu 
Schläuchen  {w„  Fig.  205,  (Jj  aus,  die  sich  in  den  Boden  eingraben.  Das  sind 
Wnnwln,.  ttber  deren  Tenweigang  wir  unten  ttäea.  TÜiib  aoa  der  OoflfNn«  dirdct 
austretende  Hauptwurzel  {w,  Fig.  205,  2}  wächst  ebenfidls  abwärts  und  gliedert 
^i(•h  wie  alle  anderen;  an  ihrer  Basis  aber,  dort  wo  sie  an  die  unterste  Zelle  des 
Vorkeimes  angrenzt,  bildet  sie  durch  „Scheibenteilung"*  einen  Knoten  {bk  Fig.  205,  6% 
der  Bogar  nefaiebiehtig  w^den  kann,  und  HSHmtx  seinendtB  IftBt  wiedermn 
Wnneln  (vf)  bervorgehen. 

Wurzelknoten  wie  basaler  Knoten  der  TTanptwurzel  liefern  aber  nicht  nur 
jene  Seitenwurzeln,  sie  können  auch  iu  vielen  Fällen  sekundäre  Vorkeime  {vk'^  vk") 
produzieren,  die  sich  weiter  entwickeln  wie  der  primäre. 

Man  kann  jene  Vorkeime  als  akieseorisehe  beaeiehneii,  und  in  die  fßs/ißb»Y€r«chitd. 
Kategorie  gehnren  auch  wohl  diejenigen  Gebilde  gleiehen  Namens,  welche  Frings- 
HTTSi  aus  den  Sproßknoten  alter  Chara^ttlcke  entspringen  sah,  die  den  Winter 
überdauert  liatten  (er  nannte  sie  Zweigvorkeime).  Auch  künstliche  Zerstückelung 
Ten  Gbaraeprouen  flibrt  bei  geeigneter  Kultur  der  Stileke  an  Yerkeimeii,  des- 
gleichen, wie  Richter  zeigte,  die  Zerstörung  des  Vegetationspnnktes.  Alle  die 
fraglichen  G^ilde  gleieben  dem  primären  Vorkam,  den  wir  sehen  besohrieben 
haben. 

Sobdien  Yeikdmbildiuigra  reiben  tieb  die  nadctfllfiignB  Zweige  der  Oberen 

an,  die  wiederum  Prinosheim  studierte  (s.  auch  RrCim  u  An  üherwintartea 
und  zersttlckelten  Charen  usw.  brechen  im  Frühjahre  nicht  bloß  am  den  Blatt- 
aehseln,  sondern  aueh  aus  beliebigen  anderen  Knotenzellen  Zweige  hervor,  welche 
•leb  dnreb  feiUende  ed»  mangelhafte  Beiindnng  flirer  nnteiaten  InteniodieD  aoe^ 
aciebnen.  Besonders  erwähnenswert  sind  wohl  die  Fälle,  in  welchen  die  Rinden- 
Inppen  Ttwar  gebildet  werden,  aber  fast  wie  Blätter  abstehen,  statt  die  Intemodien 
zu  nmhflUen.  Gerade  hier  zeigt  sich  am  b^ten,  d&ß  die  j^denelemente  nur 
nodifliierle  Bpreise  sind. 

ZweigvoAefane  nnd  naektfllßige  Zweige  kffnnen  am  nämfieben  Knoten  toi^ 
kommmen. 

Das  überwintern  alter,  morphologisch  nicht  veränderter  Öproßstttcke  und  das  Kmlkhen, 
Aastreibm  der  flbmiebenden  Knoten  fahrt  nun  hinflber  zu  dem  Ausdauern  ge- 
wisser Gbarea  ndt  Hilfe  von  Sproßknöllchen.   Solche  Organe  haben  altere  Anftoren 
besonders  fllr  Ohara  baltica  und  Chara  'T(»lyp<-llopsis'  strllifr«  i  ;i  iK  schi  iehen,  und 
Mjoula  wie  Gussshiuokn  haben  die  Dinge  neuerdings  studiert.  Die  vom  Boden 


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336 


YU.  CShloTophyeeM. 


der  Gewäaser  bedeckten  Sproßteile  dieser  'wie  auch  wohl  manchpr  anderen)  Arten 
sind  uatOrlich  £arblo&,  außerdem  meiateos  maogeihaft  uder  gamicht  beriudet. 
An  iksk  Sprofiknotea  finden  eieli  bei  Ghan  Wtieii  weifie,  unregelmäßige  Körper, 
die  ca.  1  mm  DurehniMSer  erreichen  mögen  (Fig.  206,  7).  Längsschnitte  durch 
die  Organe,  die  man  wohl  n'-  KfHill«  In  n  bezeichnen  kann,  zeigen  (Fijr  2^6,  2 
die  luternodialzellea  [i]  der  ö^rodsc,  dazwisobea  EjiDteuaeUea  (Am),  nnd  man 


Vifr.  206.  kiiuüctieiibildung  u»w.  n.  Gibsrnhaokn.  /  anstrcibendcs  Spruliknüllchen  von  Ohara 
sttUijera.  i*  Sproßknölleben  von  Ohara  baltiea  im  LänjjiBschnitt.  3,  4,  5  Verzwelgong  der 
RUioiden  tod  Obora  atfitfa.  t  Wanelknöilchea  von  d«iiu.  7  unteie  Teile  des  Sproeeee  t<ui 
Ckata  hattka  mit  Knölleben.  -rib  Yorkelm.  efc  untnl«  KnotenMll«.  I  ItttenodlnM.  hi  Knoten. 

^eht  leiehtf  daß  es  sieh  um  nniegdm&ßige  firweitemncen  des  Knotennuidea 

handelt.  Mit  absohiter  Sicherheit  l&Bt  sich  mehr  kaum  sagen,  doch  glaube  idi, 
OiKs<r>iHA(;EN  hat  Recht,  nn  i»r  behauptet,  daß  die  frasrlirben  Vor8tfl!pwn«ren  u<»w. 
nichts  anderes  sind  als  äußerst  unregelmäßig  ausgestaltete  Hlätter,  deren  Zellen 
aicb  mit  ReBerraatoffm  lUlten. 


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Charales.  337 

T5t'l  Cliani  j^folligera  ist  es  ganz  sicher,  daß  sich  uietainorpbe  Blatter  am 
Aufl»aii  der  SproßknöUchen  beteiligen  Hier  sind  die  Dinge  iinjrcmein  regelmüßig; 
isoliert  mau  eins  jener  Organe^  au  kauu  man  (Fig.  206^  1)  mit  Leichtigkeit  alle 
Teile  norauJen  Knotraa  «rkemien,  die  sMntnJen,  die  Bandseilen  usw.  Man 
sieht  dann  auch,  daß  die  Blattintemodien  («)  unberindet  unter  Füllung  mit  Stilrke 
aiiscliw»'llt»n ,  wahrend  deren  Knoten  reduziert  werden.  Die  Knöllcben  werden 
in  allen  Fällen  durch  Zerstörung  der  Bproßintemodien  frei ;  sie  keimen  im  Früh- 
jahr nnd  lieftrn  danOf  wie  in  den  finlieien  Flllen,  VetkeSme  und  naektfllBige 
Zweige  (Fig.  206,  ij. 

Wir  erwjthnten  oIk'ii  die  BiMnnor  von  Wnrzeln  ans  dem  Wurzelkuoten  (Fig.  205, 6');  Wtmtln. 
hier  mag  hinzugefügt  werden,  daß  solche  auch  aus  fast  allen  Sproßkuotra  her- 
vorgehen können.  Das  geschielit  besonders  an  den  unteren  Rhenen  der  Pflanzen, 
die  von  Schlamm,  Band  usw.  auf  dem  Boden  der  Qewässer  bedeckt  sind.  Die 
Basalknott  ii  der  HLltter,  mögen  diese  an  den  fra^rlichen  SproRknoten  roll  ent- 
wickelt sein  oder  nicht,  Bind  natttriioh  wieder  die  Bildungsstätten  der  Wm-zeln. 
Ckdit)  wie  das  mfehl  adtea  ist»  der  WaneHiildung  eine  Teilung  der  KnotaizeUett 
manf,  to  ratetehen  natilrHeli  ganxe  WnnelbllielieL 

IMe  Wurzeln  (Rhizoid»  n)  stellen,  mögen  sie  entspringen  wo  sie  wollen,  stets 
lange  nnberindcte  Schläuche  dar,  die  an  ihrer  Spitze  wachsen.  Von  einer  I)itTe- 
renaiening  in  Knoten  und  Intemodien  kann  kaum  noch  die  Kede  sein,  dagegen 
findet  allerdings  eine  Gliedening  dnreh  eigenartige,  schräg  gestalte  und  gekrttmmte 
Winde  statt  (Fig.  206,  3).  An  solchen  Stellen  erweitern  sich  die  Nachbarzellea 
ein  weni«r,  nnd  das  P.anze  c::e\\innt,  ^^ie  Al.  B&^oii  betonte,  das  Ansseben  sweier 
gegeneinander  jresctzter  nienschliclu'r  Füße. 

Neben  den  gekrümmten  Wänden  entstehen  dann  auch  Beitenwurzeln  in  mehr 
oder  weniger  groBer  ZaU,  und  zwar  geht  die  Vensweigung  st^  von  dem  nnteroi 
Ende  des  oberen  Wvrcelgliedes  ans  (Fig,  206,  .7) ;  dieses  schwillt  an,  nnd  dnreh 
eine  Wand,  die  znr  schiefen  Trenntmgsfläche  der  Glicderzellen  .nnnShemd  senk- 
recht steht,  wird  die  Anschweliang  als  besondere  Zelle  abgeschnitten  (mit 
Al.  Bbaüh  mttßte  man  sagen,  daß  &a  Zebenregion  vom  Fnß  getrennt  wird). 

Die  nen  entstandene  Zelle  aerfiUlt  dnreh  eine  Liugs-  nnd  eine  Querwand 

(Fig.  206,  /  in  \ier  Teile,  deren  jeder  alsbald  zu  einer  Seitenwurzel  answ.ielieen 
kann  (Fig.  2Ul>,  doch  teilen  sieh  die  fraglichen  vier  Zellen  meistens  durch 
wiederholte  Wände  weiter,  und  so  resultieren  mehr  uder  weniger  große  Büschel 
von  Bhiioiden,  die  uatOriieh,  ihrer  Entstehung  gemäß,  immer  einseitig  an  der 
VatterwQXsel  inseriert  sind. 

Ähnlieli  Avie  die  Sjirosso  k<^nnen  nun  auch  die  Wurzeln  Kiif'dlchen  bilden.  Wurjul- 
Letztere  hat  ^viedtrnm  ( Jh.simiackn  in  ihrer  Entwiekelnng  am  eingehendsten  ''««f/cA«». 
verfolgt  Bei  Ghara  aspeja  erhält  luau  im  einfachsten  Falb  (Fig.  206,  6';  zwei 
groOe  blasig  an^esehwotlette  Zellen,  wdcbe  Stirkemassen  usw.  führen.  Diese 
stehen  an  Stelle  der  in  Fig.  206,  .>  gezeichneten  fädigen  Warzdn.  In  anderen 
Fällen  können  noch  zwei  weitere  Blasen  aas  den  oberen  beiden  Zellen  des  Wnrzel- 
knotens  entstehen. 

Wenn  diese  Organe  nun  auch  an  SteUc  von  Wnrzelftden  stehen,  sind  sie 
doeh  ttioht  durohans  einzellig,  sie  besitzen  Tidmdir  an  ihrer  Basis  eine  ZeU'< 

Scheibe,  die  einen  Knuten  darstelU.  nnd  führen  außerdem  an  ihrer  Spitze  eine 
Gruppe  von  Zellen,  die  man  wiederum  als  einen  Knoten  anspreehen  kann.  Das 
muß  erwähnt  werden,  weil  aus  dem  basalen  Knoten  der  Bulbille  (sichtbar  in 
Fig.  206,  6  links)  nicht  bloß  Bhisotden,  sondern  aneh  sdilaueiilge  Beeerrestoff- 

behälter  hervorgehen  können,  und  weil  außerdem  bei  der  Keimung  der  basale 
wie  der  apikale  Knoten  VnrkiMmf  zu  liefeni  imstande  ist.   Die  in  Rede  stehenden 
Gebilde  rücken  damit  relativ  nahe  an  die  SproßknoUchen  der  Chara  stelligera 
OUbmbs,  Morphok'gi«  n.  Biologl«  4er  Alfen.  23 


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338 


Vn.  CUoTophfoeae. 


lieran.    Audi  1)ei  Limprothamnua-  iwd  LyehnotbamBUi-ArtMi  kommen  Bdehe 

BlasenbulbiUen  vor. 

Die  WnnelknSUehen  anderer  Chareii  beeÜMn  die  groBen  BlmsenBeilea  nkjht 

Sie  gehen  aber  auch  zurack  auf  die  vier  Zellen  (Fig.  206,  4)  der  Wnrzelkiioten. 
Aus  diesen  entstehen  durch  %vie(loiholte  'rt'Iluii'C  /.ifinlich  znhlrciclu-»  Zollfn,  welche 
sich  mit  StArke  fOUeo.  Eine  regelmäüige  Lagerung  der  diese  Knöilehen  anf- 
bnuuden  Elemente  wt  mdstena  kaum  sn  erkennen;  da  ^e  poiiplier  gelagerten 
rieh  halbkugelig  Torvölben,  gewinnt  das  Ganze  ein  Moinafiracht-Ahnliches  Ave- 
gehen.  I>ns  gilt  u.  a.  für  Cliara  fragifera  und  Ch.  1»:iltic:i,  Aitrn,  bei  welchen 
ja  anch  (s.  oben)  SproßknöUchen  vorkommen,  beiderlei  Kuuilchen  sind  sich  in 
diesen  Fällen  sehr  ähnlich.   Auch  in  der  Keimung  zeigen  sich  keine  Differenzen. 

Der  Inhalt  der  Characeenzellen  bietet  kanm  etwas  besonderes,  solange  es 
m-h  um  aniiülienul  isodiaiiic'tri.sche  Eletnoiife  handelt.  Die  Zellen  der  Knoten 
z.  Ii.  hiil>en  den  üblic  hen  Kern  ungefähr  in  der  Mitte,  die  zahlreichen  kleinen 
linsenförmigen  Chromutophoreu  an  der  Peripherie  gelagert;  und  dasselbe  gilt 
mntatis  mvtandia  tneh  ÜBr  die  SehefteheUen  und  deren  Segmente)  solange  sie 
nicht  gestreckt  sind.  Wenn  freilich  die,  Intemodien  sich  erheblich  verlÄngem, 
dann  beginnt  zunächst  eine  Vermehrung  der  Kerne;,  wahrend  solche  aber  sonst 
in  allen  fi^ionen  der  Chai'aceenpflanzeo  dui*ch  uurmale  Mitose  vollzogen  wird, 
bemerkte  hier  snent  Bcmarz  dne  ein&ehe  Fragmentafion.  Die  Kerne  werden 
tersehnftri  STiiA8ni:iuiEB,  Joiiow  und  Kaker  haben  die  Angaben  von  Schmitz 
bestätigt,  nnd  seither  sind  die  Vorginge  mehriaeh  der  IMsknssion  nnteraogen 
worden. 

In  den  SeUanehaellen  der  Intemodien  naw.  liegen  ^e  GhremaCophoren  wiederam 
ganz  peripher,  sehr  nahe  Wand;  sie  sind  oft  in  regelmäßigen  Reihen  zierlieb 
geordnet  (Fig.  20R).  Dabei  fällt  es  auf,  daß  zwei  Längsstreifen  (t)  an  eutgegen- 
gesetsten  Seiten  der  Zelle  frei  bleiben  und  deshalb  weiß  erschien;  sie  verlauten 
in  den  Blättern  meist  nnr  w^g  sehrig,  in  den  Intemodien  aber  sind  irie  etwas 
stirker  schraubig  gew^undeu.  Die  Chlorophyllkömer  dnd  in  dne  dttnne  Pias- 
inascbicht  »  ingebettet.  welclie  ruhig  liegt  nnd  demnach  auch  jene  selbst  festhält; 
innerhalb  dieser  ruhenden  Lage  aber  findet  man  das  Plasma  in  einer  ziemlich 
energischen  Strömnng,  es  vollzieiit  sich  eine  Botationsbewegung,  welche  an  der 
einen  Seite  der  Zelle  auf-,  an  der  anderen  abstdigt  [die  l^elle  der  Hg.  208 
deuten  das  an).  Die  hellen  Streifen  pflegen  die  Grenze  ftlr  die  entgegengesetzten 
btrüuinngen  daiy.ustelleu;  in  ihnen  sind  die  Plasmateilchen  ohne  neoneuswerte 
Bewegung  (luterfercnzstreifeu). 

Die  StrOmni^^  benaohbarter  Zellen  sind  lüeht  ohne  Bedelnmgen  aneinander, 
Al.  Braun  zeigte  vielmehr,  daß  die  Richtung  der  rotierenden  Bewegmig  durch 
die  ganze  Prianze  gesetzmäßig  geregelt  ist.  Sie  steht  in  Brzii  Imng  zinii  morpho- 
logischen Autliau  der  Sprosse  und  Wurzeln.  Weiteres  wird  im  allgeuiuinen  Teil 
des  Buehes  so  finden  sein. 

Die  chlorophyllführende  und  die  strömende  Plasmamasse  bilden  zusammen 
einen  dicken  Wandbelag,  der  nun  seine  rseits  eine  große  Vakuole  einzusehlieften 
pflegt;  letztere  wird^  soweit  man  sieht,  vuu  den  Bewegungen  nicht  beeinriußt 

Ifitgeflibrt  abor  woden  im  Plasma  noeh  maneheilal  BbseUiflsse,  n.  a.  die 
sog.  n^^™P^körperehen*',  (Iber  deren  Natur  man  freilich  keineswegs  im  reinen 
ist;  sie  worden  sogar  als  Parasiten  angesprochen  (vgl.  Ovrinox'. 

AlteS|  was  soeben  Uber  die  Zellen  in  den  Cbaraoeensprosseu  gesagt  wurde,  gilt, 
was  kanm  Terwonderlieb,  aneh  ftr  HS»  Wnrseln,  nur  fehlen  naMrfidi  in  ihnen  £e 
gefärbten  Cbromatopbor^. 

I  hr  Wand  der  Charaeeenrrllr  licsteht  an?  nonnaler  Zellnlnse.  Die  äußersten 
Schichten  derselben  quellen  mehr  oder  weniger  stark  gallertartig  auf,  nnd  in 
diese  ftnßere  flebleinisehicbt  durfte  aneh  der  kohlensaure  Kalk  eingelagert  werden, 


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Chanlea. 


m 


der  sich  bei  manchen  Ohara- Alten  liemlich  reichlich  ▼(Hrflndet  Absolut  konstant 
freilich  ist  dieses  Merkmal  knnm;  soweit  ich  »che,  kOnnen  alle  BOTBUd  inknittieiten 
Arten  gelegentlich  fast  oder  ganz  kalkfrei  vorkommen. 


Seznalorgane. 

Aoßer  der  Yermehrnng  durch  Knöllchen  usw.  besiuen  die  Characeen  keine 
«ai^hlechtlielw  Vmtpitaumg.   üm  so  amgiflUfer  tot  die  gesehleehtliclie,  lie 

erfolg  durch  Antheri^en  und  Oogonion.  Die  Antheridlen  sind  im  reifen  Zu- 
stande leuchtend  prelb  bis  rot  gefärbte  Kugeln,  die  Oogonicn  erscheinen  als  ei- 
l'uimige  Körper,  welche  von  grttnen  Schlftuchen  spiralig  umwunden  siud  (Fig.  207,  ^j. 
Weges  dieeer  Umbfllhiiig  «hieltaii  rie  Ton  Al.  Br4üh  den  Namen  Sporenknospoi, 
spftter  von  Sactt»  den  Namen  Eiknospen.  Will  man  nicht  einfach  von  be- 
rindeten Oogonien  reden,  wie  mir  das  mit  Cklakowski  am  natftrüohsten  er- 
scheint, so  ist  der  letzte  Käme  zweifellos  vorzuziehen. 

Die  Anflieriffien  Bteben  immer  tenninal  an  Bllttora,  Blittehen  osw.,  die 
Oogonien  entspringen,  soviel  ich  sehe,  ganz  allgemein  aus  dem  unmittelbar  unter  dem 
Antheridium  befindlichen  Baaal-  Knoten.  Äußerlich  und  auf  den  ersten  Blick 
schauen  freilich  die  Dinge  etwas  bunter  aus,  denn  die  zur  Bildung  von  Sexual- 
organen  verwendeten  Blltter  gehören  bei  den  ▼eTsdUedenen  Gattungen  Terseide- 
denen  Ordnungen  an,  und  außerdem  sind  nicht  wenige  Arten  diözisch.  Auch 
bei  den  monözischen  Spezies  wird  übrigens  Scllistbefruchtung  vielfach  dadurch 
verhindert,  daß  die  Oogonien  sich  viel  später  entwickeln  als  die  Antheridlen. 

Die  ol>en  Aber  die  BteDnngsverh&ltuisse  der  Oogonien  mid  AnfliericUen  ge- 
gebenen Regeln  mögen  nnn 
znnjlcbst  nii  rii.ira  erlllutert 
werden.  Hier  stehen  die  Sexual- 
organe immer  anf  der  ventra- 
len  Seite  der  Bl&tter,  meist  in 
ziemlich  langer  Reihe  ^'gl. 
Fig.  204, 1').  Sind  die  Arten  mo- 
nözisch,  so  ergibt  sich  das 
Bild  der  Flg.  207,  A;  das 
Oogon  ist  aiiftrcricbtet,  das 
Antheridium  ahwiirts  gekehrt; 
ist  nur  eins  von  beiden  Or- 
fsneo  gegeben,  so  indert  sieh 
die  Stellung  nicht  wesenÜich. 

An  den  sterilen  Bl.'Utern 
der  Chareu  bildet  sich  das 
iitesto  Blitteben  in  jedem 
Knoten  anf  der  Bauchseite  des 
ersteren ;  an  den  fertilen  tritt 
nun  stets  ein  Antheridium  an 
Stelle  jenes  enten  CMtenorgans 
(a  Fig.  204,  2). 

Es  ist  eben  nichts  anderes 
als  ein  metamorphes  Blättcheu, 
das  seine  Endzeile  zum  sper-  '  FU-        Oftora  fraguu  n.  Saobs.  a  BlattiiQek  mit 

»ntoaoidbildenden  Organ  um-  Antheridium  (n)  and  Etkaoipe  (5)  im  on»afli«cnen  Zu- 

,  ,.  ,    .      ..,  .        f.,,  .  Stande.  2i  11.15«.  im  Jacendstadiuin.        Kiknospe.  b  Blatt, 

gestaltet,  im  tlbrigen  bddct  oh  ,  Biämhen.  ß"  Br.kteulo.,.  c  Kr..nchen.  t,  w  In- 
wie  jedes  Blatt  einen  Basal-      ternmUen.  u  Blattknotenzelle.  br  B<  rin  lnncd^pan. 

82* 


u  iju,^  jd  by  GüOgl 


34ü 


yiL  Chlorophyceae. 


AntktrUten. 


knoten,  und  dieser  Hef«rt  (Fig.  207,  B]  in  flblicher  nteh  nnten  Üb  einen 

Berindnngslappen  (&r),  nndi  oben  hin  aber  die  Eiknoepe  (Sk).   Diete  steht  also 

an  Stelle  t'inrs  Arli>f'lHpr(»s!<('8  oder  eines  dhcrcn  Kindeiilappons.  denn  unmittel- 
bar über  der  Eiknospe  setzt  die  Bertudimg  aas,  wie  aus  Fig.  204,  2  leicht  er- 
sehen werden  kann. 

Der  Basalknoten  des  Antheridiniui  bOdet  Mißer  dem  Oogoninm  aa  i^en 

Flanken  noch  zwei  Blilttclirn  f,/"  Fi?.  207,  A],  die  Ai..  BitM  K  Brakteolen  nannte. 
Sie  holleu,  zus.imtiien  mit  einigen  Hlftttchen  ((f)f  welche  aus  dem  Blatt,  direkt 
hervorgehen,  die  Eikuospe  etwu^i  ein. 

Bei  rein  minnliebea  Chtien  bleibt  das  Oogon  «inftoh  UMntwlekdt,  bd  w«ib- 
Heben  tteiht  «a  Stelle  dee  Anfheridimiit  ein  noniiales  BUtteheD,  das  man  «Braktea** 

nennen  kann. 

Von  riiara  weicht  Tiamproth:min!is  in.sofern  ab,  als  die  (Uioronien  zwar  anch 
aus  dem  Basalkaotcn  des  Anüiuridiums  hervorgehen,  jedoch  nicht  au  dessen 
innerer,  sondern  an  der  infieren,  yom  Hntterspreß  abgekehrten  Beite.  Im  er- 
wachsenen Zustand  erscheinen  die  fragliehen  Gebilde  deshalb  gerade  nmgekdut 
gestellt  als  bei  Ohara  in  Fig.  207. 

Entwickelt  Chara  ihre  Antheridien  seitlich  am  Blatt,  so  bilden  sie  sieh  bei 

Kitella  am  Ende  eines  solchen; 
anders  ansgedrflekt  am  Ende 
der  ITauptstrahlen  eines  Quirls. 
Die  Terminalzelle  des  Blattes 
wird  zum  Autheridium,  unter 
demselben  entwi^elt  sieh  der 
nnvermeidliche  Knoten  (Fig.  208, 
A\  und  aus  diesem  ^rehen  dann 
zum  mindesten  einige  Blättchen 
berror;  bd  monSsisehen  Arten 
entstehen  ans  ihm  außerdem 
Oofronien.  Pie  AnLugc  eines 
solchen  ist  z.  B.  in  Fig.  209,  3 
links  unschwer  erkennbar;  ihr 
gegenfiber  hat  sich  em  Blittdien 
(.9)  entfallet.  Die  Zahl  der  unter 
den  Antheridien  entwickelten 
Oogouieu  schwankt  bei  2siit-IU 
nnd  ihren  Verwandten  (Toiy- 
pelhO  nicht  uncrheblieh,  doeh 
durfte  die  Zweizahl  vorherrschen. 

Abweichungen  von  diesen 
Typen  ergeben  sich  von  selbst 
nnd  brauchen  nieht  besprodien 
in  werden. 

Verfolgen  wir  nnii  die  Knt- 
wickeluug  und  den  Autbau  der 
Sexnalorgane  im  elnielnen.  so 
finden  wir,  daß  die  Antheridien 
in  ihren  jüngsten  Stufen  ziem- 
lich geuau  kugelige  Zelleu  dar- 
stellen, welche  einer  oder  zwei 
fast  scheibenförmigen  Zellen 
anftitsen.  Diese  letarteren  mOgen 


KiL'. \'it>-!!i  flfTt'h  n.  Sacks.  A  fast  reifes  .\n- 
tla-rulium  .im  Knde  eines  Klatt««;  neben  ihm  zwei 
Blittchen.  B  Manubrinm  mit  küpfcheii  und  spennato- 
Kenen  Fideuu  C—F  £ntwlckelaag  der  Spennatoxotden 
in  den  Fldcn.  G  Me  SpennttosoldMi.  I  latafaraia- 


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Chanles. 


841 


gl<Mcli  als  Bas.ilzi'llfn  hoTH'ichnet  sein:  sie  «rrenzcn  direkt  an  den  Knoten, 
welcher  das  Antheridinm  trfi^t  und  die  oben  erwähnten  IMättchen  produziert 
(Fig.  209,  i,  ;  wenn  sie  auch  manche  Formveräuderuugeu  erfahren  ^Fig.  209,  a)^ 
10  tanen  sie  do«h  iikki  mehr.  Die  toii  den  BMilwIleii  getnigvoe  Kigel- 
zelle  vrird  zuerst  durch  eine  Querwand,  dann  durch  aufeinander  senkrechte  Lilngs- 
wilnde  in  vier  obere  und  vier  untere  Oktanten  zerlegt,  und  wenn  das  geachehoii, 
zerfallen  die  letzteren  durch  je  eine  perikline  Wand  in  eine  iiuiiere  und  eine 
imm  ZeOe,  ifie  an  Fig.  209,  1  errioblttoh  igt  Die  ioMre  Z«D0  wird  noeli- 
■mIb  in  gleiclier  Weise  senchnitten ,  und  so  besteht  jeder  Oktant  aus  einer 
tußereo  f>/'),  einer  mittleren  (w)  und  einer  inneren  (//^  Zelle  (Fig.  209,  2). 

Ist  dies  Stadium  erreicht,  so  wachsen  die  verschiedenen  Teile  nicht  mehr 
gleieliiiiifilg  weiter;  fie  peripheren  Zellen  {w)  zeigen  eterkee  FHohmwMlurtmn, 
infolgedessen  entsteht  in  der  Mitte  des  jungen  Antheridiums  ein  ITohlranm,  in 
welchen  die  Zellen  n>,  die  sich  inzwisehen  rsidial  gestreckt  haben,  sflnlenartig 
hineinragen;  sie  tragen  au  ihrem  inneren  Ende  die  abgerundeten  Zeilen  welche 
zwar  AnawSehse  (/) 
trei))en,  aber  sich  noch 
berühren  und  sich  auf 
die  Basahcelle  {b)  auf- 
legen, die  sichimnriaelien 
eolumeUaartig  in  den  ent- 
stehenden Tlfililranni  vor- 
gewölbt hat  i  Ficr.  209.  .7.] 

Damit  sind  aber  alle 
weeentUchen  Beatandteile 
des  Antheridinms  ge- 
geben ,  die  wir  nun  im 
einzelnen  betrachten :  die 
Wand  (t«?),  dielüuinbiien 
{m]  und  die  Köpfchen  {k) 
mit  den  spennatogeaen 
Fäden  {f). 

ihrer  Eulalehnag  ge- 
nlB  baut  sich  die  Wand 
ans  acht  flachen,  ge- 
krOmmteo  Zellen  auf,  die 
to  Namen  .Sehüder* 
fthren.  l>i<'  Oktanten- 
wände,  welche  sie  einst  ng.  WO.  Vr-(,.",(  ptnn<  n,  S\.  ns.  ;  .{  Amin  Tiai.  ■>  in  \or- 
aonderten,     sind     noch     wbiedenea  Entwkkelungsstufen.     w   Waud.     m  Mauubrium. 

immer   erkennbar;    die  *  Mpftk«-  f  cpOTButogsiM  ndn.  »  Budulle. 

vier  oberen  Schilder  lind 

dreiseitig,  die  vier  unteren  aber  unrefrelmfiRig  viersi>itiir.  mcuii  man  will,  drt*i- 
aeitig  mit  einer  abgestutzten  Ecke;  sie  umfassen  eben  gemeinsam  die  Hasalzelle. 

Von  den  Seiteuwünden  der  Schilder  dringen  (Fig.  208,  A]  Einfaltungen  der 
ZeOliaat  gegen  die  Utte  vor,  bertdiren  sieh  aber  ni<äi  So  entsteht  dn  System 
von  Kammern,  das  auf  Lflngsschnitten  Fig.  200.  .T  zahlreiche  Zellen  vortauschen 
kann.  IMe  Schilder  enthalten  in  der  .Ui-renil  reirhlieh  Chlorophyllkörner,  diese 
wandeln  sich  aber  später  zu  roten  Kurperu  um;  uatUrlich  sind  sie  die  Ursache 
der  oben  enrihnten  eharakteriatiflehen  Ftrbnng.  Die  OhlorophyllkSrper,  irie 
deren  Derivate,  halten  sich  stets  an  der  einwlirts  gekelnteu  Wand  der  Schüder. 

T>ie  Mannbrieu  fOriffe^  sind  jeweils  in  Einzahl  der  Mitte  der  Schilder  anfr- 
geheftet;  sie  erscheinen  auch  später  noch  säulenförmig  und  budUrfeu  keiner 


VIL  CUofopliyoeM. 


weiteren  Er^^rteran^ :  dnssclhp  könnto  auch  \oii  deu  KiipfclicjizeUen  als  solchen 
g;eUea,  wenn  sie  nicht  ihrerseits  uihirvicheu  aiidt^reu  Zellen  den  Ursprung  gaben. 
Jede  liefert  nämlich  an  ihrer  Peripherie  ungefHhr  sechs  Zellcheu  (sekundere 
Köpfehenj  und  von  diesen  entopringeD  dann  je  vier  lange  FideOf  welche  in  den 
Hohlraiiin  di-s  Aiitli«  ridiums  oinwnclisfn  und  diesfn  gemeinsam  mit  den  von  den 
anderen  KojitVlicn  stamnu'ndcn  im  bunten  (iowirr  au5»fHllcn.  Der  Zusammenhang 
dei'  Fädeu  mit  den  Mauubiieu  iät  luicht  erktsuubar,  weuu  mau  sie  durch  Druck 
freilegt  (Fig.  206,  Bj. 

Die  Faden  muß  man,  wie  oben  geschehen,  als  spermatogeno  bezeichnen.  Sie 
teilen  sich  in  zahlreiche  knrz-sehpihenfr)nBi<re  Zellen  mit  groRem  Kern  und  aus 
jeder  einzelnen  wird  j^Fig.  206j  ein  scbraubig  gewundenes  Öpermatozoid  mit  zwei 
OeüMn  gebildet  Wie  d«s  im  eincelnen  geseUehft}  beiiehten  wir  im  allgemdaeii 
Teile  des  Uuches. 

Die  Sperroatozoiden  gelangen  dadurch  ins  Wasser,  daß  die  Schilder  sich  vnn- 
eiuander  lösen,  so  werden  die  spermatogenen  Fttden  frei  und  entladsea  dauu  durch 
Aufquellen  der  Wand  die  minnliehen  Sehwtrmer. 
Oogtmim,  Die  Eikuospen  der  Oharacceu  (Fig.  210,  .T,  207,  Ä)  besitMll  in  der  Ifitte 
ein  große»,  lilugliches  üogoninm  mit  niänii^  dii  kt  r  ^lembran,  des  von  der  eijrrut- 
Uchea  Eizelle  ganz  ausgefüllt  wird.  Das  Uogon  wird  von  HBnf  schraubig  ge- 
wundenen BeUlUiclien  {schl)  umhtillt,  die  nnten  ans  einem  Saoten  entspringen  und 
oben  über  dem  Oogonium  zusammen  neigen.  Jeder  Hullsebleooh  endet  bei  Cliare 
iFig.  207,  A,  r '  mit  .■iner.  bei  Nitella  'Fig.  210,  3 kr)  ttA  swei  neist  koisen 
Zellen,  sie  bilden  zusammen  das  sug.  Rrönchen. 

Dies  znr  vorUufigen  Orientierung.  Verfolgen  wir  die  Entwickelnng,  so  i^eieht 
die  erste  Anlage  einer  Eikuospe  einem  dreiselUgen  SprOtOehen  (Fig.  210,  I). 
Di«'  l'nd/.t  lh'  ;Vi  derselben  wird  zur  F.i/.elle  resp.  zum  Oogon,  die  dritte  Zelh^ 
von  oben  bildet  ohne  weitere  Teilungen  den  Stiel,  der  bei  Ohara  V\^.  •207.  B) 
kaum,  bei  i^it«Ila  wenigstens  später  ziemlich  deutlich  in  die  Kischeinuug  tritt. 
Der  Stiel  iat  dnem  Intemodinm  veii^eidilMU',  dann  ent8|tridit  die  IllMr  üun 
stehende  'zweit« '  Zi  llr  tMuera  Knoten,  und  tatsllchlich  teilt  ,-Ie  sich  auch  in  eine 
zentrale  und  tilnt  periphere  Zellen  Tifr.  210,  1,  2).  Letztere  wölben  sieh  vor 
und  wachsen  zu  deu  Uttllschläucheu  aud  t^>S-  I^i^^  ^io^  iiur  in  den 

jflngstsD  Stadien  einielUg;  sehr  leitig  werden  darch  eine  resp.  swei  Qaerwinde 
die  Krönchenzelli  n  ahsreschnitten  (Fig.  210,  nnd  man  kann  oft  sehen,  daß 
die  eigentlichen  Hüllsehlanche  znnflehst  kaum  langer  sind  al?  die  Krfmehenzellen. 
Wahrend  nun  erstere  relativ  klein  bleiben,  strecken  sich  die  letzteren  ganz  cr- 
beblieh  nnd  helMn  das  KrOnohen  empor.  Sie  nrnstehen  anfiuigs  nooh  das 
Oogoninm  wie  gerade  Palissaden,  spilter  aber  krOmmen  sie  sich  alle  gleichsinnig 
sehraühenrrtrm!«r.  Die  anfan^rs  -«hnn'  hen  Windungen  (Fig.  210,  1:  '»vcrdfn  gpüter 
so  stark,  daß  die  Eikuospe  cmem  mit  Tauen  gleiohm&ßig  umwickeitt^n  Körper 
gleicht 

Während  dieM-r  Z«  it  ist  das  Oogoninm  nielit  bloß  ungemein  angesehwollenf 
I'?*  hat  auch  gi'oße  Mengen  von  Reservestoffen  (besonders  Stärke}  gespeiehert 
uud  zudem  «u  seinem  Scheitel  eine  Ansammloug  farblosen,  feinkörnigen  i'lasmaa 
erhaitm,  ffie  tod  Stirice  gans  frei  ist.   Das  ist  der  EmpfUngnisfleck. 

Soweit  verhalten  sieii  die  verschiedenen  (  liaraceengattnngen  tlbereinstimnMttd; 
im  Innern  der  Oi.^'oüit'u  aber  Spielen  sieh  trai  Ghar*  und  Mitelia  etwas  vw- 
schiedcne  Prozesse  ab. 

Schon  Al.  Hkau.s  beschrieb  an  der  Basis  der  Oogonien  von  Nitella  drei 
snksessive  entsteheude  Zellen  (Fig.  210,  Suf)^  die  er  Wendiiagsielle&  nannte, 
und  GoEHFL  zeigte,  daß  die>*elben  schon  sehr  früh  in  der  durch  Fig.  210,  2- — 4 
^egebeneu  Reihenfolge  entwickelt  werden.  Die  &itereu  Angaben  von  Al,  bKAVM 
uud  GoETZ  treffen  kaum  zu. 


I 

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Chwslet. 


843 


Die  erst*"  Wand,  wdrlie  Wendun^szello  1  ir'  Fijr.  210  lief*'rt,  ist  eine 
Längswand,  wenn  sie  auch  ein  weuig  ulirglasartig  uiul  scbräg  gestellt  ist;  die 
zweite  Wand,  welche  w'*  Fig.  210,  3  produziert,  wird  man  nach  dem  oben  ge- 
nannten lUide  für  eine  Längswand  halten;  allein  der  Qnenehnitk  (Flg.  810,  4^ 
ruft  Bedenken  wach,  weil  die  fraprliehe  Wand  auf  ihm  an  zwei  Stellen  zum 
Vorschein  konunt  Im?"  oben  und  it  "  uuteuj.  Allein  üoi  bel  glaultt  doch,  daß 
eine  —  allerdings  stark  verschobene  Längswand  vorliege.  Ich  verweise  auf  seine 
Aosfithmngeii.  WesdeMlle  8^  wird  dann  dnndi  tine  Wand  gvUldel^  die  unge- 
fähr der  punktierten  Tiinie  w"  in  Flg.  210,  3  entqprieiit,  und  danach  iat  de  ohne 
Zweifel  eine  i^aerwand. 


Fiz.  ^lO.    SilfHa  ri.  Svens  u.  noriiKi..    1 — .'i  junge  Oogonlen  Im  Länirssrlinitt.    J  dass.  Im 
^aexschuUt.    ü  etwas  älteres  Uogon  von  der  Seite  gesehen,   e  lesp.  e%  Eizelle,   nhl  Hüll- 
■abliiieha.  Ir  KiCnolMn.  Im  Kaolaii.  w,  w',  «"  Venl^MdlML 

Gibt  man  Goebel  in  der  Bezeichnung  der  drei  aufeinander  folgenden  Wände 
als  Längs-  und  <4aerwände  recht,  was  freilich  nicht  unbedingt  nötig  ist,  so 
wird  man  aneh  aeiner  weiteren  Annahme  raatimmen,  wonaeh  jene  drei  Winde 
den  ersten  drei  Teilungen  im  Antheridinm  entipTeehen,  welcLe  die  Oktanten 
liefeni.  Anthcridium  und  Oogoninm  wären,  wie  schon  Celakowrki  betonte,  ho- 
molog, nud  im  letzteren  wäre  nur  ein  Oktaut  fertil,  die  übrigen  erschienen  schon 
nr  ZqÜ  ihrer  BnMwüinng  rednaiari  Ein  Bedenken  gegen  dleae  AalEuanng 
scheint  mir  frrilieh  in  der  Tatsache  zu  liegen,  daß  die  erate  Wand  im  An- 
tiMridium  eine  Querwand,  im  Oogon  eine  Längswand  ]M. 

Yon  Go£TZ  wurden  die  Wendangazeilen  als  Andeutungen  dafür  angesehen, 
daB  daa  Oogon  elnat  eine  ana  Tielen  Zellen  anaammengesetste  Wand  beMß,  daB 
das  Ganze  eine  Art  Ardiegoniun)  war.  von  desaen  Wand  nur  noch  apliiielie 
Beste  übrig  nind.    Die  Sache  läßt  si<  li  aher  ii!(»in<'nt:in  nielit  erweisen. 

Bei  Chara  finden  wir  nur  eine  einzige  Wcuduugszelle,  und  die  wird  einfach 
dnreh  dne  Querwand  an  der  Basis  des  Oogons  abgeschnitten. 


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344 


ViL  ChlorophjoeM. 


Bei  der  Eüreii'e  aiud  an  dem  Eikern  der  Ciiai's  Besonderheiteu  nicht  zti  er- 
kennra.  Anoh  eine  Bednktionsteiluog  konnte  weder  darcb  Goetz,  nocli  dardi 
Debski  an  izgeodeiuer  Stelle  nacbgewiesea  werden.  Das  let/.t«  rt«  gilt  aneh  ftr 
Nitella.  Hier  aber  fand  Goetz  im  Oogon  nelxn  dem  l^ik« n  .  in n  7i\-eiton. 
kleineren,  der  spät^^r,  soweit  man  sielit,  aufgelöst  wird.  Beine  üuitäteiinng  konnte 
leider  nieht  mit  genügender  Sicherheit  verfolgt  werden. 

Sdion  die  alteren  Anttwen  und  neaevdlags  Ebvbt  haben  nUciriet  IflflliUdiinfeii 
der  Kikmispchcn  hv]  Charen  nnd  Nitelien  bcs(liiii-1»on.  "Wir  findiMi  da  ^anz 
altuuime  Teilnn^'  d«3r  Oogoninmauiage,  besondere  Aus^L'.Htaltunp  der  Wendezellen 
auf  der  einen,  Eutwickelung  von  spermatogeneu  Fäden  in  den  Eikuuäpeu  auf 
der  Anderen  Seite.  Dem  kommt  erentneU  eine  Isolienmg  der  OogoninmhOll- 
scbläuche  usw.  Demnach  können  äußerst  bunte  Bilder  entstehen.  Vorläufig 
bieten  aber  diese  an  sieh  interessanten  Monstrosit.lten ,  so^veit  ich  sehe,  noch 
keine  aasreichende  Handhabe  zur  Klärung  prinzipieller  morphologischer  Fragen. 

Wir  erwShntmt  oben  knn,  dafi  die  HllllMUlaebe  Uber  dem  Seheitel  dee 
Oogoninnu  zusammenschließen;  die  Sache  isl  aber  etwas  komplizierter,  als  es 
nach  jener  Notiz  schien,  de  Bahy  zeigte  niünlirh,  daß  die  HuUschlliuolie  an 
ihrem  apikalen  Ende  (unter  dem  Krüncheu)  etwas  aufschwellen.  Dadareh  legen 
aie  sidi  an  jener  Stelle  nicht  bloß  aeitUoh  feat  zasaaunen,  8ond«rn  aehieben  aleh 
auch  gegeu  die  iMitte  derart  vor,  daß  nor  ^  enger  Kanal  zwischen  ihnen  frei 
bleibt.  Der  Kanal  freilieli  ist  nur  g^.inz  kurz;  «*r  erweitert  *iich  riaeli  oben  gegen 
das  Krönchen  nicht  unerheblich  und  ebenso  gegen  die  Spitze  des  Oogoniomi. 
Ea  iat  also  hier  ein  Banm  yorhanden,  der  mit  einer  Sandnhr  yergUehen  werden 
mag.  Dieaer  ist  aonftchst  völlig  gesehloaaen,  weil  die  Zellen  des  Krönehens 
so  fest  znsammenliegeu,  daß  kein  Spalt  zwiselieii  ilnien  bleibt.  Die  Spermato- 
zoiden  aber  müssen  hinein,  falls  überhaupt  eine  Befrachtung  Platz  greifen  solL 
Es  wird  aber  auch  ein  Weg  geschaffen  ;  denn  unmittelbar  unter  dem  Krönehen 
weichen  die  HflUfkden  seitlieh  auseinander  und  Ofitaen  damit  Spalten,  in  wdche 
ein  Einschlüpfen  mOgUeh  ist  Iii  anderen  FlUen  serreifien  die  HflUftdeD  dieht 
unter  der  Krone. 

Die  herlieieileudeu  Speimatozoiden  dringen  nun,  wie  dk  Baui'  konstatierte, 
dnreh  die  so  oder  so  gesehaffene  Öffiinng  ein,  gelangen  erat  in  den  oberen, 
später  in  den  unteren  Baum  der  „Sandohr"  und  erreichen  dann  den  Empfängnis- 
fleck  des  Kies,  weil  inzwischen  die  Membran  des  OogoniomS)  weiche  ilin  be- 
deckte, in  dUunen  Schleim  umgewandelt  wurde. 

QoBTZ  fand,  daß  ein  Speimatosoid  eindringt  Der  Eikern  liegt  gana  an  dw 
Basis  des  Oogons,  und  so  wandert  der  Spermakem  durch  das  ganze  Ei  hindurch 
nnf  diesen  zu,  um  mit  ihm  zu  verschmelzen.  Ist  das  geschehen,  so  findet  eine 
rückläufige  Bewegung  statt;  der  Zygotenkem  begibt  sich  wieder  an  dat»  V  orUer- 
ende  des  Eies  in  die  dichte  Plasmamasse,  die  hier,  wie  es  scheint,  danemd  w 
halten  bleibt. 

Inzwischen  hat  auch  die  Umgebung  des  befruchteten  Eies  (der  Oosporen  Ver- 
änderungen erfaliren.  Zunächst  erhielt  dasselbe  eine  derbe  Membran,  die  anfangs 
forblos,  scblteßlich  gelb  bis  brenn  wird.   Naeh  Ovkbtow  handelt  es  sich  hier 

um  die  membrana  propria  des  Oogons.  Doch  dabei  bleibt  es  nicht.  Diejenigen 
Teile  der  Ililll>e]d:iiKhf,  wt-teiir  der  Oospovenwand  anliegen,  verdieken  sieb  eben- 
falls, färben  sich  braun  bis  schwarz  und  verholzen  nach  de  Baky,  nach  Uveutox 
bind  sie  indessen  verkorkt  So  entsteht  eine  feste  Schutzwand.  Diese  kann,  je 
nach  der  Spezies,  glatt  sein,  kann  Poren  nsw.  uufweisen  und  kann  aehließlich 
spiraligc  Zeichnung  be.^itz« n.  ilie  genau  der  Lage  der  Hüllschlancbe  entspricht. 
Letzterctt  hat  seinen  Grund  darin,  daß  auch  diejenigen  Wände  der  HUUschläuchc, 
welche  sich  untereinander  berühren,  vei'dickt,  verkorkt  und  gefärbt  werden.  So 
werden  also  schranbig  gewundene  Leisten  der  inneren  HfUlhant  anfgeaetst 


duundM. 


345 


Während  alle  jene  Veränderungen  sich  vollziehen,  gehen  die  Chlorophyll- 
kdrpcr  der  HülUschliiuche  in  rote  Kömer  Uber,  die  zeitweilig  das  ihrige  zar 
Färbung  der  Ooaporenfrucht  beitragen.  Später  freilich  gehen  sie,  wie  Überhaupt 
üer  Inlalt  der  HOUBeUlodie^  verlorai,  «tenii  die  niolit  vcoliolsten  Avfleawtnde 
derselben  werden  zerstört,  ebenso  das  Krönchen  mw. 

Ist  die  Korkwand  der  Oospore  fertig  gestellt,  so  bildet  '*Vh  um  sie  bei  vi«  ! 
Chara-Arteu,  aber  nicht  bei  allen,  aooh  nicht  bei  Nitellu  u^w.,  uoeh  ein  Kalk- 
maatel  Der  Kalk  wird  in  den  HflibehlftndieB  abgelagert,  wie  ei  scheint  ent 
dann,  wenn  sie  im  Absterben  begriffen  sind;  n  l.st  nacli  >[iGur<A  geschichtet. 
Das  Krönchen  verlc.ilkt  ebcTisowenio;^  wie  die  Stielzelle.  F:uileii  dann  die  orga- 
nischen Teile  heraus,  dann  resultiert  ein  aus  schraubigen  Btüeken  aufgebauter 
Hantel,  der  an  seiner  Basis  geöffnet  ist.  So  findet  man  Reste  der  Charenfirflehte 
^neh  im  fossilen  Zustande. 

Eine  der  berühmtesten  Cluua-Aiten  ist  die  Chara  crinita.  Sie  kommt  in  Parihen^ 
Deutschland  besonders  au  den  Küsten  in  brackigem  Wasser  vor,  verschmäht  9^*^' 
aber  auch  im  Binnenlande  salzhaltige  Gewässer  nicht;  sie  geht  außerdem  durch 
fiut  gans  Eioropa  und  entreekt  rieh  «mdi  auf  die  übrigen  FeBtÜnder  der  nOrd^ 
liehen  HemispliHre.  An  zahlreichen  Standorten,  z.  T\.  an  allen  deutschen,  kamen 
aber  bislang  nur  weibliclif  Exemplare  äsur  üe(»baelitunf<  und  infolgedessen  kann 
hier  von  einer  Befruchtuug  aller  Oogonien  aucli  dann  nicht  die  Rede  sein,  wenn 
guuc  ▼er^nselte  mimiHfiäe  PflanxoD  der  BeolMwbtmig  toUten  en^angeo  sein. 
Trotzdem  entwickeln  sich  aberall  normale,  keimfähige  Oosporenfrtichte,  und  schon 
danach  ist  kein  Zweifel,  daß  hier  ein  eklatanter  Fall  von  Parthenofjenesis  vor- 
liegt Versuche  Migula's  und  anderer  bestätigen  die  Sache  noch  zum  Überäuß. 
Trotsdem  HaUleii  Antberidieii  tob  Gbsra  erinita  niebt  abaolttt,  mftnaliehe  Pflaaxen 
\vi  r«l«  ii  \  on  vier  Standorten  (s.  Hioüla)  angegeben  (Blebenbfligen,  Kaspisches 
Meer,  Piräus  und  Frankreich),  und  es  m^pren  schon  noch  einige  mehr  mit  di  i 
Zeit  gefunden  werden.  Hier  ist  also  Befruchtung  nicht  ausgesoUcasen,  wie  weit 
aolehe  wlrkHeb  erfolgt,  ist  nieht  genflgend  nntmaneSit 

Der  komplizierte  Aufbau  des  Sprofiayalems  bei  den  Charen  hat  nicht  seines-  ^'encan.n- 
gl^ehen  nnter  den  typisehen  Chlorophyceen.  sie  alle  sind  \iel  einfacher  gebaut, 
nnd  auch  unter  Phaeo-  wie  J^odophyceen  lindet  sich  nichts  direkt  Vergleich- 
barea.  Immerhin  werden  wir  in  diesen  Gruppeu  weni^tena  FÜle  an  veneiehnen 
haben,  in  welehen  sich  ^^Blätter,  Achselsprosse^  usw.  in  Jdudlidier  Weise  nnter- 
selieiden  lassen  wie  In  i  <'!iara  nnd  bei  den  höheren  Pfianzen.  Wir  werden  nnten 
zeigen,  daß  die  Bezeioituung  Blatt  usw.  für  jene  Fälle  nicht  unerläßlich  ist; 
man  kommt  sehr  gut  z.  B.  bei  den  Bhodomelaeeen  ana,  wenn  man  von  Kurz* 
trieben,  Langtrieben  nsw.  redet  unter  der  Voranaaetsnng,  daß  sieh  der  typische 
Sproß  naeli  \  erschiedenen  Riehlungen  hin  metamorpho.«iert  liat;  das  frilt  aneh 
ftir  Chara.  Trotzdem  habe  ich  im  Vorstehenden  die  übliche  Terminologie  an- 
gewandt, weil  sie  die  bequemere  ist 

Ebenaoweidg  wie  der  Sproßaofban  haben  die  Fortpüanznngaorgane  der  Obarx- 
ceon  mit  denjenigen  der  Chlorophyceen  nennenswerte  Ähnlichkeit.  Die  einzigen 
Ankl.in;?»'  linden  sich  bei  Coleochaete  in  der  UmbtUlnug  des  Oogoniuma.  und 
da»  war  für  Sacus  ein  Grund,  beide  zu  seinen  Carposporeen  zu  stellen.  Allein 
D£  Babt  hat  darauf  hingewiesen,  daß  diese  ZnaammenTaaenng  nntnnlieh  sd;  er 
betrachtet  die  Oharaceen  als  eine  besondere  Gruppe,  gleichwertig  etwa  den  Faca- 
cecn,  Florideen  usw.  nnd  meint,  man  könne  sie  evpnt.  durch  Vormitteluug  der 
Siphoneen  mit  den  (Jrünalgen  verknüpfen.  Auch  Wille  redet  von  eiuem  An- 
schloß  an  die  Siphoneen. 

Allein  mit  der  Zeit  aeheint  mir  die  Neignng,  die  duurales  von  den  griinen 
Algen  zn  trennen,  immer  großer  geworden  zn  sein,  und  ieh  persriuHcli  teile  die- 
selben so  sehr,  daß  ich  aeitweilig  Zweilei  hegte,  ob  ich  die  fragliche  Gruppe  in 


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346 


TJL  CUorophyceM. 


rnvMTi  ViWh  MTifnohmon  sollte.  Ich  liabe  t^s  eigentlioli  nnr  getan  mif  Zureden  von 
Facbgenosseu,  die  anderer  Meinang  waren^  and  die  mich  aocb  ttberzeogten,  daß 
diese  Meinung  vertretbar  sei. 

Meine  Zw^el  grOndeten  ildi  «nf  ErwKguagen,  die  edt  HoFicnsr»*«  Zeiten 
hei  \  oi-trctreten  und  besonders  durch  Cohx,  Prix(;8HE1M,  Bfxnet,  Vixe»,  Caruel, 
Clavaud,  Goetz  und  manche  andere  anpre^tellt  sind.  Solche  beziehen  sich  auf 
einen  Vergleich  der  Characaen  mit  den  Moosen.  Die  Sache  ging  so  weit,  daß 
GoHK  nneere  Familie  als  Pbyeobrya  beidehiiete  nad  lie  als  niederste  Gmppe 
zu  den  Biyopliyten  stellen  oder  sie  doeh  al»  Übeigangag^  von  den  Algen  n 
den  Moosen  ansehen  Mollte. 

Das  Viele,  was  über  diesen  Punkt  diskutiert  worden  ist,  zu  wiederholen, 
aebeint  mir  nnnOtig.  leli  betone  nnr  weniges.  Der  Verleb  mit  den  Moosen 
liinkt  deshalb,  weil,  wie  Prixüsiieim,  Bbnne  i  ii.  .t.  betont  haben,  der  Generations- 
wcdisel  jener  Gruppe  bei  den  Cli.iren  nicht  auffindbar  ist;  <1f "  spi  ropltyt  f.  lilt 
eben  einfach  und  ist  auch  Icaum  in  den  Entwickelong^gaug  iiiueiuicudiöputieren, 
vie  das  V^sm  n.  a.  vetsnebt  baben. 

In  den  Yoikeimen  dagegen  ist  zweifellos  eine  Ähnlichkeit  \Ki  Ii. n  Mooian 
mul  Charen  gegeben.  Allein  wenn  der  Tit  ser  sich  weiter  nnteu  die  vielen  Jugend- 
stadien der  Florideeu  anschaut,  die  auch  manche  Ähnlichkeiten  mit  denen  der 
Moose  anfweisen,  so  wird  er  kaum  annehmen  wollen,  daß  diese  eine  Verwandt- 
Bobaft  begrflnden.  Sie  sind  eine  der  variablen  Formen,  untttr  denen  jnnge 
Pflanzen  erstarken  und  Substrate  von  bestimmter  Art  bi  siitleln. 

Aber  die  Sexnalorgane !  Die  Hüllschläuehe  der  Oogouieu  sind  sekundäre  BU- 
dnugeu,  die  fflr  Verwandtschaften  nichts  beweisen;  etwas  besonderes  sind  nur 
die  Wendenellen.  Sie  fehlen  anderen  Algen;  man  kSnnte  sie  als  Andeutungen 
einer  Archegonbildung  ansehen,  ulleiii  wir  zciorten  oben  schon,  «hiß  eine  einfachere 
Deutung  dieser  Vor£r.ln«re  mit  Goehel  wenijrstens  mi-frlieli  i.-<t.  Ro  bleiben  nnr 
die  Antheridien  mit  ihrer  eigenartigen  Spenuatozuidbildiing,  ich  wüßte  auch  gar 
niebts,  was  man  dem  nnter  grOnen,  brennen  und  roten  Algen  an  die  Seite  stellen 
könnte,  und  das  ist  einer  der  Hauptgrtlude,  weswegen  ich  der  Vereinigung  äisr 
Charen  mit  jenen  widerstrebe.  Freilich  da»  i(*t  nnr  etw.ns  XpEratives,  Positives 
vermag  ich  nicht  zu  bieteii,  und  indem  ich  hoffe,  daß  die  Zukunft  Licht  in  die 
recht  dunide  Frage  bringt,  kann  ich  nnr  noeb  betonen,  daß  mir  sn  enger 
Ansehlnß  der  Charen  an  die  Moose  snch  nieht  einlenehtes  wUL  Sie  Stehen  Ar 
mieh  snnichst  vOliig  dnsam  da. 


Literatur. 

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VIIL  Fhaeophyoeae* 


Den  Chloropliyceen  stehen  als  ebenbürtig  Grnppe  die  Phaephyceen  zur 
Seite.  Unter  diesem  Nnnifn  faßt  man  seit  lauger  Zeit  znlilreiche  Meeres- 
algen zusammen,  deren  Zellen  braune  bis  gelbe  Chromatophoren  .|)eber- 
bergcn.  Diese  bilden,  soweit  bekannt,  niemalH  Sttrke,  woM  aber  Ol  mid 
andere  noch  Undefinierte  Produkte.  Qanz  Sbnlieb  wie  bei  den  Chloro- 
phyceen  bleibt  auch  bei  nnserer  Abteilung  die  Form  <1>  r  beweglichen 
Z^en,  mögen  das  nun  Zoosporen  oder  Gameten  sein,  kou^tant,  und  zwar 
finden  wir  dieses  Ual  bim-  ois  spindelförmige  Körper,  deren  Cilien  stets 
seitlich  inseriert  sind,  so  zwar,  daß  eine  Geißel  in  der  Bewegung  na<*h 
vorn,  die  andere  nach  rlif  k  W  irts  gerichtet  ist.  Die  Geißeln  stehen  meistens 
in  der  Nähe  des  rotbnumeu  Auironfleckes ,  und  dieser  pflegt  seinerseits 
einem  gelben  Plattencbromatophor  augeheftet  zu  sein,  das  am  Hinterende 
des  ganzen  Zellchens  li^  (tig.  211,  1).  Von  der  letzten  Hegel  kommen 
insofern  Abweichuupren  vor,  m  ircwissen  relativ  seltenen  F&ltoi  die 
Farbstoffträger  in  Me)irzalil  zugegen  sind. 

Wir  versuchen  die  «rroße  Gruppe  in  drei  Abteilnngea  su  zerlegenj  and 
swar  unterscheiden  wir: 

a.  Phaeospareae.  Fortpflanzung  durch  Zoosporen  und  daneben  meistens 
durch  Gameten  ,  welcke  mindestens  zeitweilig  mit  Hilfe  von  Geißeln  frei 

beweglich  sind. 

b.  Akinctosporcac.  Ccseldeelitliclie  Fortpflanznng  nicht  oder  nnvoll^tUn- 
dig  bekannt,  wie  liherhaupt  die  ganze  Entwiekelung.  Ungeschlechtliche 
Fortpflanzung  durch  unbewegliche  Zellen  \ou  npezifischer  Form. 

c.  Cyclosporeap.  Geschlechtliche  Fortpflanzung  duieli  große,  unbeweg- 
liche, nackte  Eier  und  kleine,  leichtbewegliche Öpermatozoiden.  Ungeschlecht- 
liche Fortpflanzung,  wo  vorhanden,  durch  unbewegliche,  naekte  Sporen. 

Ich  bin  mit  dieser  Einteiluiii;  im  wesentlichen  K.tkm.man  nnd  seinen 
Vorgängern  gefolgt,  ich  glaube  auch,  daß  die  erste  und  dritte  Gruppe 
einigermaßen  nattirltoh  sind,  die  Aufstellung  der  zweiten  dagegen  ist,  wie 
mir  scheint,  hauptsächlich  vom  berttchtigten  systematischen  Gettlhl  diktiert 
worden  oder,  wenn  man  will,  von  einer  gewissen  Un^ieberheit.  K  tfllmak 
deutet  das  auch  an.  Jede  neue  Uutersuchaug  dieser  Gruppe  kann  Über- 
raschungen bringen. 

Bezüglich  der  Namen  will  ich  bemerken,  daß  Phaeosporales,  Akinetales 
und  CycTo8j)orales  oder  Cyclal«  s  mit  Engler  zu  sajren  wohl  konsequ^tor 
wäre,  aber  ich  linde  die  Euduugen  in  diesem  Falle  wenig  schön. 


PhMoiponMi 


849 


^         a«  Phaeosporeae. 

Wir  imteTScIieideii  vier  Gruppen. 

1.  EetoearyaceM.  Der  TliailiiB  Midet  yensweigte  Füdeii  oder  maoiii^- 

fach  gestaltete  K(5rper.  die  sieh  onto-  oder  phylogenetisch  anf  FUden  zurllck- 
lohren  hissen.  Wachstum  meistens  interkalar,  typische  Scheitelzellen  aind 
nur  ausnahmsweise  vorhanden.    Gameten  annähernd  gleichgestaltet. 

2.  Catleriaceae.  Tballi  verschieden  gestaltet,  alle  mit  triehothalliächem 
Wadurtnm.  liSmiUehe  ind  irelbHelie  Ckuneteii  üi  GiOBe  sehr  vendiiedeii. 

8.  SpliaeelsriMeae.  Heilt  stark  Tenweigte  Sprosse  mit  geradem  anf- 
falleiider  SeheitelaeUe  und  sehr  regfelmftBiger  Venwetgang.  Gameten  an- 
nihemd  gleich. 

4.  Laminariaceae,  Ciroße  i»is  grJißte  Tange  mit  festem,  oft  weit  diflFe- 
reuxierteui  Gewebe.  Wachstum  erfolgt  durch  eine  interkalare  Vegetatioug- 
sone.  Gameten  onbekanot  Zoosporangien  umgeben  yon  sog.  Paraphysen. 

Die  Fortpflansongseneiidnaiigen  sind  bei  allen  Pbaeosporeen  relativ  so 
gleieliartigi  daB  wir  diese  iweekmäBig  unten  im  Znsammenhang  behandeln. 


Fir.  Iii.    1  Schwirmer  eines  Ectocarpw  n.  Kuckuck.    2  fast  reifes  unilokoBrei  Sponagiom 
von  Sperinntorhnu<  yaradoxm.    3  (Ia)-st  lbc'  im  .Tu<;end8tadiaiD.     4  plurilokulire«  SporanginiB 
von  £c(.  JUinboldü  Reinke.   6  d«aa.  von  Fogotridmm  ßiformei  2 — &  n.  Rbinkb's  Atlu. 


YUI.  PbMopliyeeM. 


Gkjtrcnut  djigegen  b*'^]»r^chen  wir  den  vegetativen  Anfbau  der  soohen  erwähn- 
ten Familien.  Zum  \  ert^tändnis  schicken  ^vir  nur  Toraus,  daß  fast  allen  FLaeo- 
gporeen  gemeinsam  ist  der  Besitz  Ton  zweierlei  Fortpflanzungsorganeu, 
uni-  imd  plurilokulären  (ranltilokuläreu  Sporangien  (Fig.  211).  Die  letzteren 
darf  man  nach  den  heute  vorliegenden  ErfahrunL'*^  '!  inibedingt  Gametangieo 
nennen:  die  erstercn  wären  danuch  als  Zoosporant^ien  /u  bezeichnen. 

Die  uuilukuUireu  Sporaiigicu  ,¥i^.  211,  l'j  bind  mit  Vorliebe  ei-  big  kugel- 
Dtmug*;  gewöhnlich  entlassen  sie  zahlreiche  Schwttnner,  welche  zu  keiner 
Zeit  ihrer  Entstehung''  dnrcli  feste  Wände  voneinander  geschieden  sind; 
die  pluriloknlMren  8p.  dagegen  sind  meist  schmäler,  schoten-  oder  faden- 
förmig (Fig.  211.  4f  ö]j  sie  wurden  daher  besonders  früher  als  Tricho- 
sporangien  beseiehiiet.  Zweeks  Sehwinnerbfldiiiig  seriUlen  eine  oder  mehrere 
benachbarte  Zellen  durch  senkrecht  aufeinander  stehende,  feste  Wände  in 
zahlreiche  kleinere,  und  ans  jedem  eolchra  Zeilohen  sehlOpfl  dann  ein 
Schwärmer  (Gamet)  aus. 


Vegetationsorgaae  der  Phaeosporeen. 

1.  Eotooarpaoeae« 

Hit  Anenahme  der  Plenrooladia  laeoetris  in.  ELESAnir,  Wille)  nnd  noch 
einiger  weniger  anderer  Formen  gdhOrt  die  oben  genannte  Familie  dem 

Meere  an.  Ihre  Vertreter  drinjren  aber  7.ienilieh  weit  und  leicht  ins  Brack- 
wasser vor,  sie  werden  deshalb  z.  B.  im  tinnischeu  Meerbasen  noch  recht 
rmdilieh  angetroffen. 

Ungeheure  Mengen  von  Ectoearpaceen  beherbergen  die  nordischen,  die 
nordatlantischen  und  woltl  nn  !i  lü  •  üordpazifischen  Regionen;  von  dort  ans 
gehen  sie  auch  in  die  wäriucrcu  Meere,  das  Mittelmeer  z.  B.  beherbergt  sie 
reichlich.  Wie  es  in  den  rein  tropischen,  in  den  australischen  usw.  Meeren 
mit  Ectocarpeen  bestellt  ist,  ist  mir  nicht  genügend  liekannt.  Sie  fehlen 
dort  ja  nieht,  treten  aber,  soviel  ieh  F;ehe,  nicnt  80  stark  in  den  Vorder- 
grund wie  an  den  erstenvähnten  (Jrten. 

Die  einzelnen  Zellen,  welche  die  Fäden,  Thalli  Ui^w.  der  Ectoearpaceen 
anfbanen,  seheinoi  bei  allen  Gliedern  der  Familie  im  wesentlieben  gleich 
zu  sein.  Das  stark  vaku(»li.i;e  Pliisma  enthält  einen  Kern;  die  ledergelbeu 
Chromatophoren  sind  platteufcirmig,  bald  einfach,  bald  crelappt,  ge'sehlitzt 
uder  sonst  gegliedert.  Tyreuoidähnliche  Gebilde  werden  beobachtet;  darüber, 
wie  ttber  die  Assimilationsprodnkte  resp.  Raservesnbstanzen  wird  im  Kapitel 
„Chromatophoren'*  resp.  „Assimilation*'  das  nötige  gesagt  wcrdt  n.. 

Die  Zellwand  dürfte  in  den  typischen  Fällen  nicht  Übermäßig  von 
derjenigen  höherer  Pflanzen  abweichen.  Sau  vag  bau  fand  bei  Eotocarpus 
fiilyeseetts  eine  Art  Gntienla,  welefae  die  gansen  ZeUreihen  wie  ein  znsammen- 
hfingender  Mantel  Uberzieht  Es  folgt  auf  di»  ^*en  nach  Innen  eine  Mittel- 
schicht, welelie  in  die  Mittellamellcn  der  Querwände  iiVM  r^eht,  und  eine 
luneuschicht,  welche  direkt  an  das  Pla.sraa  jeder  Zelle  grenzt  In  allen 
drei  Schichten  findet  sich  Pektinsubstanz,  in  der  äußersten  wohl  am  meiBten 
1.1  zu  in  eigenartiger  Fonn),  in  der  innersten  am  wenigsten.  In  leteterer 
ist  dafUr  um  mehr  Zellulnsc  nacliweisluir.  Wie  sicli  dif  Dinge  bei  den 
stark  verschleimten  Membranen  verhalten,  die  ja  gerade  hier  häufig  vor- 
kommen, wird  nirgends  befriedigend  angegeben. 


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1.  E«to«aipMeM. 


351 


Dem  Versuch ,  die  verschiedenen  Formen  der  Ectocarpaccen  in  ein 
gewisses  System  zu  bringen  oder  sie  dem  Leser  llbersichtlieh  djir/.ustellen, 
möchte  ich  wohl  als  Motto  das  alte  Ttävru  qH  voranstelleu.  Denn  es  vurüieu 
niefat  bloß  Gattangen  und  Arten  in  ihren  vegetativen  nnd  flezuellen  Oi^anen 
außerordentlich,  sondern  es  fluten  noch  mehr  die  Mciimnfren  der  Autoren 
Uber  Heirrenzung  und  Zusammengehörigkeit  der  Gattuu-^en  und  Gruppen 
aastet  hin  uud  her.  Man  sehe  nur  einmal  unter  anderen  Öauvaueau's 
Arbeit  ftber  Myrionema,  besoade»  in  üurem  historiaehen  Teil  an;  Arten  und 
Gattungen  wirbeln  dort  dQielieinander  wie  Schneeflocken,  mn  erst  langsam 
zur  Rune  im  kommen. 

Die  Unsicherheit  hat  ihren  Grund  nicht  bloß  in  der  bereits  erwähnten 
VaiiabflHSt  der  FenneD,  sondern  noch  mehr  in  den  nnsnreiehenden  Unter- 
inohungen,  welche  bis  dato  vorliegen.  Die  alten  Autoren  beschrieben 
alles  nur  Hnnerlieh,  und  erst  in  neuerer  Zeit  haben  Thüret,  Borket,  Reinke, 
jAiic^EwsKi,  Kuckuck,  Sauvageau,  Kjellmak  u.  a.  dafUr  gesorgt,  daß 
aocb  nber  die  Anatomie  und  das  Waobstnm  einiges  bekannt  wurde.  Wenn 
trotzdem  gerade  hier  noch  zahlreiche  Lticken  klaffen,  so  soll  am  wenigsten 
den  jrcnanntcn  Autoren  daraus  ein  Vorwurf  ireniai  lit  werden.  Die  Ectocar- 
paccen sträuben  sich  vielfach  noch  hartnäc^kig  gegen  eine  dauernde  rationelle 
Kuhur,  und  deshalb  mußten  eben  häufig  Brntmstttcke  publiziert  werden, 
^v eiche  das  wiedergeben,  was  mehr  oder  weniger  zutftUig  dem  Beobaebter 
in  die  Hand  fiel,  der  längere  Zeit  am  Meer  verweilte. 

Farlow,  K.ieli.max  n.  a.  haben  die  hier  zu  besprechenden  Formen  in 
eine  große  Anzahl  kleiner  Familien  untorgebriK-bt.  Ich  vermag  dem  schon 
ans  praktischen  Gründen  der  Darstellung  nicht  zu  folgen,  dehe  aber  auch 
sonst  Rkinke's  Vorschlag  vor.  eine  ^xroHc  Familie  ..Ectocarpaceae"  festzu- 
haltt  n  und  diese  dann  nach  Ficdarf  in  l  uterabteilungeu  zu  gliedern.  Dies 
\  i  rluhreu  scheint  mir  besonders  wegen  der  vielen  Übergänge  nützlich, 
welche  von  einer  zur  anderen  Gruppe  sweifeUoe  vorkommen,  und  wegen  der 
Ähnlichkeiten,  welche  scheinbar  fernstehende  Formen  doch  wieder  in 
Einzelpnnkten  nähern. 

Die  iu  den  folgenden  Zeilen  vorgenommene  Gruppierung  der  Unter- 
abteilungen gründet  sich  im  wesentlichen  auf  Reinke's  und  Kuckcck's 
Untersuchungen  sowie  auf  Kjelf.max's  Angaben.  Von  allen  weicht  sie  in 
Einzclht'iten  ab.  Fi^  schien  mir  indes  nicht  erforderlich,  jedesmal  oder 
Überall  die  Gründe  für  die  Abweichungen  zu  diskutieren.  Das  hätte  in 
einem  Handbuchs  su  weit  geführt. 

Ohnehin  sind  die  verschiedeuen  Gruppierungsvcrsudie,  wie  auch  Rbinke 
hervorhebt,  rrtn  i-^nrien ,  und  ztideui  ist  das  Prinzip  nn«!prcr  i:an/en  Ein- 
teilung völlig  einseitig:  Wir  sondern  die  Ectocarpaceeu  nach  dem  Aufbau 
der  Vegetationsorgane  und  Yemachlässigeu  die  Fortpflanzung,  weil  unsere 
Kenntnisse  Uber  sie  zu  gering  sind. 

Da  aber  bekanntlieh  die  Außenwelt  heterogenen' Formen  oft  den  iib  irheu 
Stempel  aufdrückt,  so  laufen  wir  anf  diesem  Wege  Gefahr,  Uhnlieh  an- 
gepaute  Gattungen  uud  Arten  als  Verwandte  anzusehen,  und  ich  fürchte 
X.  B.,  dafi  wir  noch  beute  unter  den  Scbeibenformen  manche  Ectoeaii)een 
vereiniiren,  die  phylogenetisch  nicht  zusammengehören.  Oneb  drn  Uilit  sich 
vorläufig  kauui  vermeiden;  schon  deswcircn  nicht,  weil  wir  uns  gar  nicht 
einig  sind,  ob  die  auch  hier  vielfach  /.u  erwähnenden  Krusten  usw.  rudi- 
mentäre oder  reduzierte  Gebilde  im  Sinne  tou  Sachs  sind.  Ich  neige 
mehr  der  letzteren  Ansieht  za,  manche  audcre  Botaniker,  neuerdin^  z.  B. 
SvßDBi.Ti  .s,  sind  der  entgegengesetzten  Meinung. 

Den  Typus  der  ganzen  Familie  worden  wohl  immer  die  buschig- 


352 


VUL  FhaeophyoeM. 


veraweigten  Ectocarpus-Arten  bilden  mUssen.  Sie  repräsentieren  die  Unter- 
gruppe der  Eetocarpeeu,  innerhalb  wcleher  freilich  schon  eine  Reduktion 
xa  polster-  oder  acheibenförmigcu  Epipbyten  wahrgenommen  wird.  Vuu 
diesen  Ectocupeen  schehieii  mir,  was  n.  a.  schon  FALUSKBEite  andeutet, 
zwei  große  Beihen  auszugehen,  weicht  man  vicllf  iclit  als  Punctario- 
Scytosiphoneeu  auf  der  einen,  als  MeKOirliK  o-Cliorfb» rioen  mif  •}rr 
auderen  Seite  bezeichnen  möchte.  Kebeogliedcr  dieser  ilciheu  lasbcu  wir 
zonSelist  außer  aeht 

Die  Punctario-Scytosiphoneen  leiteii  sich  ron  EctocarpuB-Fäden  ab, 
indt  iii  sie  dureh  nrannigfaeheZellteil  ang  einen  korapli/iertereii  iinatouilsclien 
Aufbau  in  ihren  äußersten  Gliedern  erwerben.  Im  Gegensatz  dazu  besitzen 
die  Mesogloeo-Chordarieen  zwar  ebenfalls  einen  Vegetationakörper,  an 
welchem  die  Arbeiteteilung  der  Komponenten  sehr  deutlich  ist,  allein  dieser 
Vcgetatif  'uskiiriu  r  entsteht  nicht  ilurdi  cinfaelie  Teilung,  er  ist  vielmehr  dureh 
VerzweigQug  und  charakteristische  V  erflechtaug  von  Fäden  aufgebaut 


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1.  EetoeaipaMte. 


35a 


a.  Sctocarpeae. 

Hierher  rechne  ich: 

Eetocarpns,  StrebloDema, 
Aseocvclus,  Phaeotroma, 
PetrodenDA,  Hikroeyphar 
liithodeniia, 

Dea  Typus  dieser  Gruppe  bilden  Vertretor  der  Sekt.  Eneetooarpas, 
%.  B.  Eotoearpns  sirioulusag,  eoufervoides,  eriniger,  Tireacens  usw.  Du 
sind  Arten,  wclelie  in  der  litoralen  Region  anf  Steinen  und  Holz  ebenso 
wie  auf  uiidereu  Alicen  oder  I'Hnnzen  flutende  liUschcl  oder  diphtwolH^e 
braune  Überzüge  bilden,  die  uu  zarte  Cladupboren  usw.  eriuueru.  (Fig.  212.) 

Mit  den  Cbaetopboreen  und  Coleocbaeten  habm  diese  Eetocarpi  eine 
aus  verzwcijrtcn  Krieelifäden  gebildete  Sohle  f^emein.  welche  bald  loser, 
bald  fester  zusammeusrliüt^U.  Von  ihr  erbeben  sieh  zahlreielie,  niono- 
aiphone,  bei  den  erwabuton  bpezies  reich  verzweigte  Fäden,  welche 
meisteos  io  eine  Spitee  oder  gar  in  ein  Haar  endigen.  Die  Venweignog 
ist  eine  seitliche,  doch  kommen  durch  naehtiHgliehe  Veraehiebnngen  Paendo- 
dichotomieen  zustande  (Fi<r.  212). 

Da«  Wachstam  der  Haupt-  una  Seiten- 
sproiae  erfolgt  naeh  Eückuck  bei  ein* 
zelncn  Arten,  wie  Ect.  conferfoides, 
Sandrianns  usw.,  durch  Teiliin«!:en  belie- 
biger Zellen  (Fig.  213,  3)  des  Faden?er- 
butdes,  weder  ein  terminaler  noch  ein 
interkalarer  Ye^retationspunkt  ist  vorhan- 
den. .  Die  Zellee  sind  bis  in  die  Spitzen 
der  Äste  gleichmäbi^  mit  Cbromatopbo- 
ren  yersehen.  £ine  zweite  Gruppe  {Eot 
eUienloeoB  n.  a.)  teilt  ihre  Fadenzellen 
ebenen,  aber  an  den  Spitzen  strecken 
sich  die  Zellen  erheblich  iu  die  Länge. 
Da  hierbei  die  Chromatophoren  nicht  ver- 
mehrt werden,  resultieren  fast  oder  halb 
farblose  Haare  (Fig.  21.3,  r.  Tvpisehe 
Haarbildungen  demonstriert  sodann  u.  a. 
Ect.  crinigcr  Kck.  Der  t'arbige  Teil, 
welcher  eich  wie  bei  Ect  confervoidea 
vsw.  gleichmäßig  verlängert,  trägt  an 
peincT  Spitze  ein  oder  mehrere  farblose 
Haare,  diese  ihrerseits  aber  wachsen  aus- 
seblieBlieh  an  der  Barie  dnrch  wieder- 
belle  Qnerteilungen  (Fig.  213, 1). 

Dies  allef  rcprä-*entiert  noch  nicht 
das  fUr  viele  Phaeophvceeu  charakteristi- 
flcbe  tricbotbaltieebe  wachstnm,  wie  es 
JlKCZKwsRi  zuent  bezeichnete,  ein  sol- 
ches wird  inde«?  naeb  Ki  tkitk  ii.  n 
in  typischer  Weise  bei  Ect.  irregularis 
und  ^oioillatus  gefunden.  Hier  liegt 
{Fig.  in  den  Fadenverband  ein- 


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Fig.  213.  ZuwAChsEonea  venobiedener 
Ertoeorput^ATten  n.  Kcckvok.   I  Ect. 

criniijer.   'J  Ki-t.  irrtgxdnris.  '>i  Erl.  Siin 
drianui.  4  Eei.  $ilinüosui.  i  iiiterkalure, 
teUnniiahlge  Zdlen.  a  Ätte. 

es 


I 


364 


VIIL  PluMopliyeete. 


gesclialtet,  eine  Zone  teilunj^sfahiger  Zellen,  von  ^^L•k•llL'n  nach  oben  hin 
die  mehr  oder  weiiijirer  farblosen  üaarc,  nach  unten  hin  alle  Fadcir/ellen 
abgegeben  werden.  Im  Faden  selbst  finden  hier  keine  irgend  neuueut^werten 
Qaerteilungieii  mehr  statt,  und  die  Seitenorgsne  pflegen  anch  nnmtttelbar 
unter  dieser  interkaUiren  Zone  ans  noch  relativ  jugendlichen  Zellen  her- 
TOizngehen.   Sehen  danach  linden  sich  bei  den  £ctocnrpiis- Arten  fast  alle 

Modalitäten  des  Wachs- 
tnms  nnd  es  wird 
nicht  Wunder  nehmen, 
wenn  sclilicßlicli  nooh 
Kuckuck  lllr  seinen 
Ectocarpns  InciAigus 
neben  spärlichen  inter- 
kalaren  Teilungen  ein 
Scheitelwaehstum  an- 
ibt,  ähnlich  wie  bei 
lladophdicii  usw.,  und 
wenn  andert  rsieit^  Sai  - 
VACiEAU  bei  l'.ct.  j>u8il- 
1ns  mehrere  interka» 
lare  Yegetationepnnkte 
seichnet. 

Alle  diese  Angaben 
Uber  das  Wachstum 
der  FKden  beziehen 
sieh  jedoch  nur  auf  die 
aufrechten  Teile;  die 
Kriechfäden  der  Soh- 
len haben  ein  Spitnen- 
Wachstum ,  und  ohne 
ein  snlclic^  wUrde  auch 
kaum  eine  erfolgreiclie 
FestheftoDg  auf  den 
Substraten  mOg^ch 
sein 

I5ei  den  erwähnten 
Arten  pflegen  die  uni- 
wie  plDrilokalSren 
Sporangien  seitlich  an 
llaiijjf-  und  Neben- 
ästen autzutreten  i  Fig. 
212).  Sie  sind  kaum 
etwas  anderes  als  Um- 
bildungen der  letzten 
Anszweigungeu.  Na- 
türlich ist  nicht  ans- 
geschlossen,  daß  auch 
einmal  etwas  :;rünerp 
Aste  zur  »bporangien- 
Inidnng  verwandt  wer- 
den. 

Tntsndilieh  wird 
das  zur  Itegel  bei  Ecto- 


G«wc1i«  d«t 


^^  irlspfluixe.   i  inteckalarei  'Veget&lionipankt. 


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1.  EetoMipM«M.  365 

carpas  litoralis  (Pilayella);  hier  liegen  die  ZooqMfmgiai  und  die  Ghune- 

tanfricu  inmitten  der  „fertiÜHiertL'n'*  Zweige  und  grenzen  beiderseits  an 
»terile  Zellen  etwa  so  wie  das  Fig.  211  lUr  Pogotrichum  angibt. 

Kann  man  zweifelhaft  sein,  ob  man  die  Pilayella  wegen  ihrer  Sporaugieu 
von  den  anderen  Ectocarpns-Spezies  geimisch  trennen  soll,  so  iHrd  das, 
wie  uiir  im  Einverstiindnis  mit  Batters,  im  Gegensatz  zn  Sauva(;kau 
scheint,  notwendig  bei  den  bislang  als  Ect.  secundus,  Padinae,  Lebeiii  nsw. 
bczeichueteu  Arten.  Alan  sollte  sie  in  die  Gattung  Giffordia  Battei« 
bringen,  denn  sie  besitzen  verschiedene  pluriloknläre  Sporangien:  solehe 
mit  großen  und  andere  mit  kleinen  Fächern  Fiir  214],  und  wir  werden 
später  zu  zeigen  haben,  dali  es  sich  liierbei  um  eine  sexuelle  DiÜerenzie- 
ruug  handelt  Die  äache  erinnert  au  Aphauuchaete  unter  den  Chaeto- 
pkoraeeen. 

Kehren  wir  zu  den  vegetativen  Teilen  zurück,  so  ist  zu  bemerken,  daß 
manche  Giffordien  und  auch  viele  ^echte'*  Eetocarpus-Arten  zum  Teil  im 
Gewebe  fremder  Algen  leben.  Dann  wird  meistens  die  Sohle  in  Einzel- 
ftden  an%elQst  (vgl.  Kapitel  Endophyten)  nnd  in  Zusammenhang  damit 
wird  auch  die  Wachstumsweise  der  frei  Whvr  den  "Wirt  vorragenden  Teile 
verändert.  Noch  relativ  gering  ist  die  Abweichung  ])ei  den  eben  erwähnten 
Gifi'ordien,  sowie  bei  Ect.  simplex,  globii'er,  paradoxus  Bornet  u.  a.  Immerhin 
ersebeinen  die  freien  FSden  kttner,  ein  interkalarer  Vegetationspunkt  ist 
deutlich  (Fig.  214,  r  ,  und  besonders  an  jungen  Pflanzen  ist  die  Neigung 
viclfaeli  unverkennbar,  die  Sporangienbildang  auf  die  Regionen  zn  be- 
schränken, welche  der  Wirtspflanze  nahe  stehen  resp.  welche  unter  der 
interkalaren  Wachstumszone  liegen  (Fig.  214). 

In  einer  etwas  anderen  Richtung  haben  sich  die  Eeloeaipeen  entwiokd^ 
welche  Dkrüks  undSoLiEK  als  Streblonema  bezeiobneten; mandie Antoien 
ziehen  sie  vielleicht  nicht  mit  Unrecht  zu  der 
Gattung  Ectocarpus  selber,  wie  auch  die  Pleuro- 
eladia  naeh  Wille  dahin  gehOrt  Die  Haupt- 
masse des  Thallus  bilden  reidi  verzweii'tf'  epi- 
oder  endophytische  Kriechladen;  über  das 
Substrat  erheben  sich  nur  eiuige  ilaare  mit 
faiterkalaiem  Yegetationspnnkt  nq^  aafierdem 
die  nicht  oder  kaum  venweigten  Aste  mit  den 
Sporangien  (Fig.  215]. 

Solche  Formen  führen  dann  hinüber  zu 
KvoKUOR*s  Phaeostroma,  einer zierHehen  Gat- 
tung, deren  Fäden  auf  Zosteren,  Algen  usw. 
kriechen  (Fig.  216).  In  der  Reirel  erheben  sich 
nur  eiuige  Haare  Uber  das  Substrat;  auch  die 
Sporangien  sitasen  diesem  direkt  auf  nnd  ragen 
nur  als  Buckel  über   dasselbe  hervor.     Bei    Fig.        S'.rebhnema  .ipUatri- 

Phacostroma  Bertholdi  Kck.  kriechen  die  Fäden    """"  p"^-  Kvckucb. 

.       .       1   •   1)1         i.  \  Kriechender  Faden  mit  «nfretii- 

getrennt  umher,  bei  Ph.  pustulosum  veremigcn        «ni- f«)  und  piuri- fj.)  loku- 

sie  sich  häufig  zu  einer  Scheibe,  welche  indes      lären  Sporangien.  h  iiaare. 
ihren  pseodopaienehTmatiselien  Charakter  stän- 
dig wabrt. 

Phaeostroma  Bertholdi  leitet  dann  leicht  auf  Mikrusypbar  Kuck,  hin, 
welche  fast  genau  so  lebt  wie  Fntocladia  nnter  den  Chaetophoreen.  Speziell 
die  membraobewohnende  Mikrosyphar  Polysiphoniac  gleicht  der  Entocladia 
viridif^  derart,  daf5  unirefilrbtc  Abbildungen  lieider  kaum  zu  unterscheiden 
sind.  Wie  bei  tlntocladia  tehleu  auch  hier  die  Haare  völlig  oder  tust  ?öUig, 

23* 


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366 


VnL  FtiMopbyoeM. 


mag 


Hg:  916.  FKamilroma  Bcrtholdl  Kuck,  auf  Scytotiflum.  k  Hure. 
0  OaBMtuigien.   6  Sporangien  d«r  WiitiplUQxe. 


nf.217.  Ameidm  «eeundit«  StrSmf.  n. 
1 — t  SAeHMii  irenirliiedonc'ti  Alttrs.    h  Bant, 
lukulire  Sporangien. 


V* 


▲«Im. 
pl«ri' 


und  die  Sporangien 
einiger  Mikrosvphar- 
Arten  sind  so  remudert, 

daß  oft  aus  jeder  F'a- 
denzellr  nur  eine  Zoo- 
spore hervorgeht  (Ab- 
bildung in  Kap.  Endo- 
phyten). 

Aut'  einige  andere 
Gattungen,  wie  Streblo- 
nemopsis  n.  a.,  die  sich 
'  iereinfttgon, 
nur  hingedeutet 

sein. 

Die  Parallele  mit 
den  ChaelophoraeD  «nd 

Verwandten  wäre  aber 
unvollständig ,  wenn 
wir  nicht  noch  einige 
Oftttufen  sn  erwih- 
nenhitten,  welche  eine 
Phycnpoltif»  oder  Co- 
leochacte  öcutata  l'aät 
geoan  repetierrai.  Da- 
hin gehört  Aseocyclus 
(inkl.Pliyropelis  ;Fig.217). 
Die  Keime  des  Aseocyclns 
flachen  sieh  sofort  nach 
dem  Festst't/en  Scheiben- 
t(irmig  al),  teilen  sieh  zu- 
nächst durch  eine  Quer- 
wand (Fie.  217,  V,  und 
beginnen  dann  naeh  oben 
genanntem  l^fuster  ein  oft 
sehr  gleichniäliiges  liand- 
wachstum,  das  wohl  ohne 
Kommentar  ansFig.  217, 2 
ersichtlich  ist.  Später  er- 
heben sich  aus  der  Scheibe, 
von  der  Mitte  beginnend, 
Sporangien  nnd  Haare 
(Fig.  217,  5),  außerdem 
farblose  Schlaurhzellen , 
die  das  Ohara ktoristikum 
der  Gattung  darstellen. 

>i  A 1  V  AGEAü's  Chilionema 
nn<l  llt'oatoneraa  reihen  aicfa 
hier  wohl  an. 

YieUeiebt  kann  man 
auch  PctrodermaKnelnuik 
anschließen,  eine  (?.ittini^. 
bei  welcher  die  Sporangien 
so  dicht  aneinander  rücken, 


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1.  EetoeaipMOM. 


867 


daß  flllr  HaaibildungeQ  kein  Platz  bleibt.    Uni-  wie  jdlllllldndiZtt  l^pomigieil 

stehen  endstäudig  auf  kurzen  vortikalcn  Zollreihen. 

Ob  endlich  Lithoderma  ebeutaUa  hierher  gehurt,  wage  ich  nicht  ganz  zu 
estmlieideOf  immorhin  mag  es  an  dieser  Stelle  erwilmt  tma.  Die  Oftttan;  bildet 

dankel-  bis  sohwanbranne  Krusten,  zuweilen  von  Handgröße.    Aus  einer  ein- 

scliii-liti^roii,  znsammenhangeuden  Solde  erheben  sich  vertikale,  niiteiiiandfr  ver- 
wacliseuc  Zelltiidon.  Diese  tragen  bei  dem  von  Kückl'ck  reformierten  Lith. 
fiitiscens  die  uni-  wie  plurilokuiären  Sporangien  auf  dem  Scheitel  (Fig.  218). 
Bei  dem  alten  Lithodermn  foftiacens  Abesohoüo's,  das  vielleieht  in  eine  andere 
Oattnug  gehört,  sind  dagegen  die  plnriloknlären  8porangieii  drn  vertikalen  assi- 
milierenden Filden  seitlich  antrcbcftet  (Fig.  218a. 9).  Diese  letzterwähnten  Formen 
mit  den  crstereu  als»  verwandt  m  betrachten  wird  mau  auch  deswegen  geneigt 
seio,  mSk  riet  abvädiend  Ton  den  übrigen  Ernstfln-  und  Ptristerfinmeni  in  ihren 
BnidieQen  riendidi  nUrriehe  Cbromatopboron  beaüien. 


Fig.  216.  LUhodama  falueeju  Kack.  LingMcluiitte  n.  Kuckuck.    A  mit  plurilokuiären,  B  mit 
uillokiilifBn  Sponogfen  («p).  ff  0«llertk«ppen.   v  vegetMn  Zdlen. 


Das  alles  erwähne  ich  liier  hauptsUehlioli,  weil  mir  die  Möglielikeit  geboten 
scheint,  auch  für  ^emoderma  tingitana  hier  ein  I Mätzchen  zu  finden.  Sie  ist  von 
BORXET  und  besonders  eingehend  von  Kuckuck  studiert  worden. 

Yen  der  Solde  erheben  sich  ziemlioli  lange,  anfreehte  Fidea  (Fig.  818a), 

welche  schwach  verzweigt  teils  in  Haare,  teils  in  kopfig  angeschwollene  Assi- 
milatiousfädeu  auslaufen.  In  den  Filden  sitzen  interkalar  (Fig.  218a,  l'i  die  uni- 
lokulAren  Sporangien,  die  plurilokuiären  dagegen  stehen  terminal  auf  kurzuu 
Seitenlalen. 

Ob  auch  die  krnstenfnrmigcn  (Gattungen  Symphyocarpus ,  Serapion  u.  a., 
welche  Kosknvinck  und  KrcurrK  beschreiben,  sich  an  Lithoderma  anschließen, 
lasse  ich  unter  Hinweis  auf  die  Origiuularbeiteu  uueutschieden. 


b.  Deamamtleae. 

In  den  Hanptrdhen  schwierig  nntenrabringen  nad  für  ndcb  die  Desmarestieen. 
Han  wird  dieselben  als  einen  Ton  den  Ectoeafpeen  direkt  absoleitenden  kanita 

Seitenast  betrachten  dürfen. 

Desmarestia  und  Arthrociadia,  die  einzigen  Gattungcu  der  Uruppe, 
bÜden  UsweHen  1 — 2  m  lange,  reieh  rersweigte  8proßsysteme  Fig.  219).  An  den 
relativen  Hauptilsten  sind  die  langen  Seitenzweige  (Latigtri«'l)c)  ursprOnglicb  zwei- 
zeilig gestellt,  doch  k«immen  hilufig  nacbtrilgliche  Verschiebungen  vor.  An  den 
Langtrieben  entwickein  sich  zahlreiche  Kurziriebe,  diese  sind  bei  Desmarestia 


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868 


VnL  FhaeopiiyoeM. 


stets  zweizi'ili^,  hei  Artbrocladia  dagegen  wiitelig  angeordnet.  Vielen  Botanikeni 
werden  diese  Kurztriebe  nur  in  Gestalt  der  knorpeligen  ..Dornen"  bekannt  sein, 
welche  der  Deamaresüa  acaleata  (Fig.  219,  2)  den  Kamen  gegeben  haben.  In 
dfMem  Entiriekeliiiigsitedfaim  fbidet  man  lie  «luli  im  Hodiiom— r  «id  Beriwt, 
vom  Jumar  dagegeo  Ut  in  dtn  Bomaur  italit  aa  BtoU«  dmr  Bonua  und  auBar- 


Flg.  318»  n.  KtroKcox.  1  Kemoderma  Untiitam ;  anfteelite  Fidea  alt  plaiUolnüiren  Sponngten. 
9  dMt.  Bit  intnrlttlaram  mdlolral.  Spormgium.   n  ..r«  ^  ^rnts/btlsemi"  Areiek}  IltaiBfi 

plurilukaUren  Sporangien. 


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Fig.  219.  /  DcimaretUa  acuUata  im  Frühjahr.  Ürig.  'J  dieselbe  im  Herbst.  Orig.  J  dies.; 
wacluende  Regton  ri.  Keiwke.  4  Arlhrocludia  villosa;  .Stüclc  des  Zcntralfadens  (r)  mit  Seiten- 
sprofsen  und  Berindangsßden  (r)  n.  F.ilkf.nmeho.  5  Dennarestia  ligulita;  waclisende  Rcjirion 
n.  dems.  6  Demiare'tia  acuUata;  Vucrsclinitt.  iv  interkalarer  Vcffctationspiinlit.  r  Rinde  und 
Rindenfäden,    c  Zentralfadeti.    h  Ilyphen.    f  hinfällige  Seitengliedcr. 


Vm  FliMopliTceae. 


drill  an  alten  T,ano:tnt.-1»-«pitzon  ein  dichtes  Büschel  langer,  fnrbiger  Füden 
(Fig.  219,  / .  l  II)  diesi'  /t  it  tiudct  auch,  wie  besonders  SOdkrstkOm  und 
JOkshon  betuut  liubeii,  Ana  Wachstum  Btatt  Über  dieses  gab  zuerst  Ja^czewskli 
kUie  Ansknnft,  Mbe  Angaben  worden  eiglmit  dmreb  Fausbiibbbo,  Bbinkb  nnd 
die  beiden  eben  genannten  Autoren. 

Unter  dem  Mikroskop  lösen  sich  ä\o  Fadonböschel  auf  in  ein  System  mono- 
siphoner  Fiederästo  (Fig.  219,  3f  4,  muu  erkennt  einen  Zentralfaden  (cj,  wel- 
eher  sahlieldie  Seitentete  in  ew^ilig  opponierter  Stelhing  trigt:  jede  OKedei^ 
Kelle  liefert  deren  zwei,  lu  der  Nahe  der  Bfliehelbaäis  (l>ei  tr,  Fig.  219,  3^  .71 
erkennt  man  eine  interkalarn  Ti  ihingszonp,  di*»<ie  liefert  nach  oh»  n  wip  nach 
unten  neue  Glicderzellen,  aus  welchen  dann  natürlich  auch  Seitenspioiise  hervor- 
gehen (Fig.  219,  5).  D«  die  jungen  GliedOTnllen  noeh  eine  ZeiÜang  teiluugs- 
fiüüg  sind,  können  jüngere  Seitansweige  swisehra  etvas  lltere  eingeiehobeii 
wertV'n   Fi-.  .71 

Die  Fiederzweige  besitzen  auch  ihrerseits  an  ihrer  Basis  einen  iuterkaiaren 
Vegetatiouspnnkt  (Fig.  219,  4],  welcher  irieder  Fiedern  höherer  Ordnung  liefern 
kann.  Ans  Fig.  219,  3  m.  4  ist  aber  weiterhin  Iciclit  ( rslchtlich,  daß  ans  den 
d(  r  Hauptachse  angrenzenden  Zellen  Zwciglein  horvoil  •  'k^d,  welche  sich  It.ild 
als  lierindungsnideu  zu  erkennen  geben.  Diese,  auiaug:^  getrennt,  schließen  zn 
einer  einschichtigen  Keihe  zusammen,  und  solche  wächst  nun,  oft  rapide,  zu 
vielzelfigen  Lagen  heran,  welehe  die  Zentraladise  dicht  einhOUfin  (Fig,  219, 
J,  G).  Die  ATiß(  n':rhichtcu  dieser  Rinde  sind  fftibig  und  wirken  deugemiB, 
die  inneren  sind  fast  ohne  Chromatnphoren. 

Von  den  primäi*eu  Seitenachsen  gt;heu  mnuche  (Fig.  219,  ö  f]  sehr  rasch  zu- 
grunde^ ihre  BtOmpfiB  werden  von  der  Binde  ftberwallt,  andere  sind  waehstam»» 
fllhiger,  ihr  basaler,  interkalarer  Vegetationspuukf  schiebt  sich  in  dem  Maße 
Iiinaus  als  die  Kinde  dicker  wird  (Fig.  219,  er  bleibt  auch  weiterhin  tiltig 

und  liefert  entweder  die  dornigen  Kurztriebe  oder  bei  andauernder  Aktion  die 
Langtriebe. 

Die  Pflanzen  sind  gewöhnlich  mehrjährig.  Mit  Be^nn  einer  neuen  Jahres- 
periode wach?*'Ti  nicht  bloß  die  normalen  Lansrtriebe  weiter,  sondern  es  können 
auch  aus  dereu  Achseln  Sprosse  hervorbrechen.  Das  geschieht  mit  \'orliebe 
naeh  Terleinmgen  der  aaslmilierenden  Teile.  Die  «raten  Anlagen  der  Aeheel» 
sprosse  sind  nicht  gentlgend  bekannt.  Man  weiß  aber,  daß  dieselben  sehr  zeilig 
entstehen,  nnd  daß  sie  auf  finera  gewissen  Stadium  ihr  Wnolirstum  sistieren 
können,  um,  den  ruhenden  Augen  höherer  Ptlanzen  gleich,  erst  nach  meiujäliriger 
Panae  hervonobreehen. 

Beri^eh  der  Oewebebildnng  in  den  Langtrieben  bt  noch  ennigea  lüasnan- 
Ittgen: 

1.  Die  Kindenzelien  bilden  durch  seitliches  Auswachsen  ziemlich  dünne 
Ilyphen,  wdche  sich  abwärts  durch  das  übrige  Gewebe  hindnrehzwängen  und,  in 
den  untersten  Regionen  wenigstens,  naeh  außen  hervortreten,  nm  an  der  Bildung 
der  Haftscheibe  teilznuehniori.  l>io  Hyphen  besitzen  »inr  mrinii^e  Zahl  von  Chro- 
matophoren  imd  stechen  durch  diese,  wie  durch  ihren  geringeren  Umfang  vom 
umgebenden  Gewebe  ab. 

3.  Die  RindenaeUen,  welche  dem  Zentralfaden  anliegen,  bilden  naebtrlgHdi 
reich  verzweigte,  intensiv  durch  Chromatophoren  ftlr'itf  Auswüchse,  Di«  ?»-  mn- 
wiichf  rn  die  axilen  Zellen  und  stellen  so  einen  farbigen,  wohl  as8unili>  ti  uden 
Mantel  um  dieselben  her,  ja  sie  dringen  nach  Jüxssox  in  die  dicke  Wand  der 
fragliehm  Zellen  ein. 

■  >  Die  Aohsenfilden  produzieren  ziemlich  dicke  monosiphone  Seitenorg-ane, 
welche  (nach  JüN880x!  wif  Hyphen  sdtrfir  ahwürts  wachsend  die  Rinde  dttrfh- 
setzeu.    Sie  haben,  wie  kaum  anders  denkbar,  Spitzenwachstum,  unterscheiden 


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1.  EetomptiMM. 


361 


sich  aber  von  den  gewöhnlichen  Ilyphen  dadurch,  daß  sie  TOB  einem  asaimi- 
tierenden  Zellmantel  umgeben  werden  wie  die  Hauptachsen. 

Unser  Bericht  bezieht  sich  in  erster  Linie  auf  Desmarestia  acnleata,  dit-  fast 
stets  ftlr  die  Untersuchungen  verwandt  wnrde;  doch  kann  lunzngefUgt  werdeu, 
daß  alle  «äderen  Formen  im  weeentUchen  daaeelbe  YwhalteD  seigea. 

Als  Fortpflanzungaofganc  sind  bei  beiden  Gattungen  nnücknlftre  Sporangien 
ix'karnit;  solche  liefen  nnrh  JoHNBOS  anch  doffc  Tor,  vo  filtere  Autoren  mt 
plnril okulären  Sporantrieu  redeten. 

Bei  Arthrodadia  wandeln  die  letzten  Auszweignngen  der  FadenbUschel  einige 
oder  alle  Zellen  an  Sporangien  um,  wie  das  aelion  Ton  FALKKMBEBa  n.  a.  betont 
ist.  Ein  einzelnes  q»oi^ngientragendes  Zweiglein  siebt  kanm  anders  ana  als  ein 

belii'^Mj^'tT  Ectncarpiis  oder  eine  Pilayrlla. 

Auch  bei  Dtisuiaretitia  kimueii  nach  .Ioün'hon'  die  ilbcr  deu  interkalaren  Vege- 
tationsponkten  gelegenen  (iliedei-xclicn  dci  pnmüreu  und  sekundären  Achaenfädeu 
an  Sporangien  werden,  blnflger  werden  die  peripheren  Zellen  der  Rinde  (naebdem 
sie  noch  eine  Teilung  erfobren)  in  aolcbe  nmgewandelt;  bo  sab  ea  Tbdbbi',  Kdckuok, 

BOSBNVIKGE,  JOHNSOX. 

THe  Schwttrmerbildung  ist  iiislang  ziemlich  selten  beobachtet,  deslialb  mae^ 
betont  sein,  daB  auch  eine  Yennehrang  durch  Zerbrechen  der  Sprosse  und  uach- 
trii^hes  Answaehsen  der  TeÜstflcke  mSglidi  ist  Yerselüedene  Autoren  weisen 
darauf  hin. 

Naeh  MHäerem  lierioht  über  den  Aufbau  der  Desmnrestieen  kann  man  diese 
wohl  uiu  besten  auffassen  als  einen  Hieson-Ectocarpus  mit  ßiudenbüdung,  der 
unter  den  berindeten  CaLUthanmieen  sein  Seitenatttck  findet 


Sein  II)  oljeu  wiesen  wir  darauf  bin,  daß  diese  <::i uze  Gruppe  kompalcte 
Oewehe  Itildet,  welche  durch  Teilung  aus  relativ  cintachen  Fäden  hervor- 
gehen. Die  Dififerenzieruns:  der  Elemente  ist  natürlich  verschieden  weit 
vorgreschritten,  wie  noch  anzeigt  werden  soll. 

In  seiner  änßeren  Gestaltung  bildet  ein  großer  i'eil  unserer  fidbe  eine 
auffallende  Parallele  /u  den  Ulvarren;  fast  alle  Fonnen,  die  wir  dort 
besfhriehen,  kehren  hier  in  braun  wieder. 

Die  iiyputhetischcn  Zusammenhänge  der  einzelnen  Gmppeu  mag  das 
folgende  Sebema' geben: 


Panetnrio-SejrtofilphoBeen-Beilie. 


Eciocarpm 


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362 


TIIL  FliMopIqrMM. 


o.  PviiotastoM. 

Den  unterstell  Fiats  nnter  den  Pnnetarieen  nelimeii  sweifeUoB  die  Des- 
motrichum-Aiten  ein.  Mit  Bbikkb  wShlen  wir  Desmetrielinm  nndnlatom 

als  Beispiel. 

Die  Fflauze  bildet  UaseUi  welche  im  günstigsten  Fall  ans  unverzweigteu 
Bubmalen  Bändern  von  10^20  cm  Dtnge  vnd  2 — 5  mm  Breite  beetwen, 
meistens  aber  (Fig.  220]  etwas  kleiner  mnd. 

huv^v  Pflanzen  besitzen  Kriechfaden,  ans  welclieu  sich  ein  unverzweigter, 
mouüsiphoüer  Faden  erhebt;  ein  farl)loscs  Haar  itrOut  denselben.  Alle 
Gliederzellcn  dieses  Fadens  sind  teiluiigäiähig,  sie  vermehren  sich  dnreh 
Qaerteilang,  bald  aber  treten  i^n^teilnnfen  Überall  auf  und  es  entstebt 
eine  schmale,  /uuächst  eiiiscliichti^c  ZoluUlehe,  welche  indes  Bebr  bald 
zwei-  bis  vierschichtig  wird  (Fig.  220,  3]. 

Die  inneren  Zellen  des  TbaUus  onterscbeiden  sich  von  den  oberUäcb- 
lichen  kaum  (Fig.  220,  3);  eine  QewebediffBiensierang  ist  also  noch  nicht 
gegeben.  Ans  den  Oberfliehmadlen,  besonders  am  Rande  den  ThalluSf 
gehen  TT;i;!re  hervor,  und  an  der  Kasia  werden  Rhizoiden  fUr  die  Veraiike- 
rniiix  gebildet.  Unilokuläre  Sporaugien  («}  erscheinen  etwas  in  die  Fläche 
eiiigesonkt,  die  piuriloknlären  [p]  dagegen  ragen  als  kegelftinnige  Körper 
ttber  dieselbe  vor  (Fig.  220,  5). 

I)al{  dieHi  Desmotrichum  von  einfachen  Ectocarpus-Arten  abgeleitet  werden 
müsse,  unterlie;rt  nach  Uciu  eben  p'sa^rten  wohl  kanm  einem  Zweüel  und 
alle  Autoreu  iUeinke,  Kjeldiam  u.  a,.}  sind  darUhcr  einig.  Zum  Uberfluß 
vrird  die  Saehe  noch  iUnstriert  dnreh  Desmotriehum  bsittienm  n.  a.  Bier 
bestellt  die  ^'anze  Tflanze  aus  einem  unverzweigten  nionosiphonen  Faden, 
der  nur  eine  Anzahl  von  niiederzellen  der  T/diige  nach  geteilt  hat.  Die 
plarilokoläreu  Sporaugicu  sind  einfach  umgewandelte  FadenzelleUi  oder 
aber  sie  treten  eeitUen  ttber  denselben  herans.  Daneben  kommen  noeh 
manoherlei  nicht  zu  besprechende  Varianten  ixan  Vorschein. 

Man  würde  vielleicht  die'^e  letztere  Form  an  d<*n  Anfang  der  ganzen 
Reibe  gestellt  haben,  wenn  nicht  Ükinke  plausible  Gründe  dafür  angefUhrt 
hlUte,  daß  das  Desmotrichnm  balticam  von  D.  nndnlatnm  herzuleiten  sei 
Aber  ancli  als  redniierte  Form  Termag  sie  immer  noeh  eine  Vorstellnng 
Uber  die  Kiitstehnng  unserer  Gruppe  m  prcwfihrcn. 

An  Desmotrichum  sehüeRen  wir  die  völlig  ulv(»ide  Punctaria  selber. 
Eines  Habitusbildes  bedart'  cti  nicht,  ohne  Farben  käme  keine  große 
Differenz  gegen  die  auf  S.  205,  Fig.  131  wiedergegebene  Uira  herans.  Der 
Querschnitt  der  Pnnetaiia  allerdings  ist  nieht  zwei-,  sondern  Tierschiehtig 
{Fig.  220,  4). 

Die  unilokulären  Sporangien  entstehen,  soweit  ich  sehe,  schon  zu  einer 
Zeit,  woderThallns  noeh  zweisehiohtig  ist;  da  nieht  sie  selber,  wohl  aber 
ihre  NachbarseUen  durch  Wände  parallel  znr  Fläche  geteilt  werden,  erscheinen 
die  Sporn  nirlen  später  in  das  limb  eingesenkt  (Fig.  220,  4).  Dasselbe  gilt 

tUr  Desmotrichum. 

Die  plnriloknlftren  Sporangien  dagegen  werden  erst  gebildet,  wenn  die 
skizzierte  Teilung  vollzogen  ist  (Fig.  22(K  4].    Haare  entwickeln  sich  in 

Gruppen  'Fii,'.  2l^(^  //^  tlVicr  die  gau/.e  'l  liallusfläche  zerstrent.  Illii/.oiden 
eudlich  hellen  die  verschmälerte  Basis  au.s  Substrat  fest.  Faui.öw's  Thaeo- 
saccion  ist  eine  braune  Entcromorpha  (man  vergleiche  nur  die  Thotographie 
bei  E.  Rosbmvingb),  nnd  das  Omphalophyllum  dieses  Antors  gleicht 
i  iner  Monostroma,  deren  sackartiger  Thallus  ziemlich  spät  einseitig  auf- 
gescblitst  wurde.  Speziell  bei  Phaeosacoiou  ist  die  Kotstehong  ans  einem 


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1.  £ctocarpac«ae. 


363 


Vig.  2*20  n.  Ueixke's  Atlas  u.  TurBET.  /  Deunotriehum  undutalum.  HabituRbiltl.  1'  ilas». 
von  der  Fliehe  (Sprußspitzc).    :t  «lass.  im  Ouorschnitt.    4  Punclaria;  „Laub"  im  (Querschnitt. 

h  Haare,    u  uni-,  p  plurilokulire  8porangien. 


364 


VUt  PhMophyoeae. 


2^11fadeii  ganz  evident,  bleiben  (l(»(h  llisis  mul  Spit/o  noch  lange  ein- 
reihige Gebilde,  und  auch  bei  Uiiip]i:ilo|)bylluiu  läüt  sich  die  Röhrenfonn 
au  Bauis  und  ^piUe  sehr  lange,  weuu  nickt  dauernd  erkennen. 

Obwohl  es  fumm  zweifelhaft  ist,  daO  dieee  GattungeD  tob  haarigren 
Fonnen  abHtammen,  weist  doch  Bosen  vi  sc  n:  ansdrUcklicn  daraof  hin,  daß 
ihnen  die  Üblichen  Phaeophyceenhaare  ali;Lr<'li»  ii.  Die  Sporangien  liegen  ähn- 
lich wie  bei  ruuctaria  in  der  Thallustläehe ,  treten  kaum  tlber  diei^elbe 
hervor. 


d.  Soytoatphonaae. 

Ein  Sdtenstttek  sa  Desmotrichain  stellt  daon  Rbikkb*b  Pogotrioham 

dar,  das  wegen  seiner  Vielgestaltigkeit  noch  später  behandelt  wtrdt  u  solL 
Au8  einer  Sohle,  die  sehr  veränderlich  ist,  erheben  sich  nach  mancherlei  Zwi- 
scbeuformeu  unverzweigte  bis  5  om  lange  Sprosse.  Diese  entstehen  wie  üb- 
lich dmeh  Teilung  eines  monosipboneii  Fadens;  der  Unterschied  hesteht  nur 
darin,  dafi  hier  der  ^rofi  vOUig  gerundet  ist  and(Fig.  221)  im  Zentrun)  ^  r  ißere, 

fast  farblose  Zellen  bt  sit/t, 
weiche  von  einer  klein- 
zelligen Assimilutiunsschicht 
bedeckt  werden.  Die  Spor- 
nii;rii  !i  entstehen  eiTifnch 
durch  Umwandlung  von 
BindenzelleU)  welche  regel- 
los ttber  dra  gaoxen  Zylinder 
verteilt  sind.  Es  kann  aber 
auch  die  ganze  Assimilntions- 
ücbicht  fUr  die  Sporangien  bil- 
dnng  an^»^nneht  werden. 

Unter  übei^ehnii::-  von 
Litho9ii)hon  und  lihiilii  lit-ii 
Formen,  denen  sich  uucii 
vielleicht  Isthraoplea  anreiht, 
wenden  wir  uns  mit  Reikkb 
zu  Stict\ osijdi *in.  einer 
mei;^t  fadentonniijen,  niä(5ijr 
stark  veriÄweigteu  Alge. 
Lllags-  and  Querschnitte 
durch  einen  noch  sterilen 
Sproß  lassen  im  Zentrum 
meistens  vier  fast  farbitKso, 
ziemlich  langgestredcte  Zel- 
len erkennen.  Dieser  Zen- 
tralköri^er  ir  V\<:.  222,  3) 
wird  von  einer  wenig  ge- 
färbten Schicht  umgeben,  deren  Zellen  bereits  viel  kttrzer  sind,  nnd  end- 
lich folgt  nach  außen  eine  vielfach  fast  isodiamctrische  Lage  Ton  stark 
gef:irht,  n  issiinilierenden  Zellen  \r\  Ans  diesen  letzteren  gSien  dann  die 
plurilukuläreu  Sporangien  hervor,  die  hier  allein  heknnnt  «ind.  Ihre  An- 
ordnung ist  regellos  (Fig.  222,  -/],  und  namentlich  an  grülieren  Ästen  können 
sie  fast  die  ganze  OberfläGhe  bedecken. 

Der  eben  iroHrbilderte  Aufbau  entwickelt  sieh  aus  einreihigen  Keim- 
piiauzeu  oder  Ästen  (Fig,  222,  ij.   Diese  zunächst  monosiphonen  Organe 


Fi?.  Poijotrichnm   filiforme   Uke.   n.  Ko-^i  w  im.i  . 

i   liabitus.        ^^aerscbuid.    |>(  plutUok.  Sputatt^ciu 
r  fiobiK»  Rinde. 


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1.  Ectocarpaceae. 


365 


Fif.',222  n,  Reixke's  Atlas.  1 — 4  Stietyoüphon  torlilis.  t  Junger  Zweig.  2  Lüngsschiiitt. 
3  Querschnitt  eines  Sproises.  i  von  außen  gesehen.  5 — 7  Scytosiphon  pygmaeui.  5  StQck 
der  W*nd  mit  piurilokul.  Sporangien.  6  Sproßstiitk.  7  Keimpflanze,  d  Scijtouphon  lomtn- 
tariui;  g»nze  Pfl.  Orig.  i  interk&l.  Vesfetatioiupunkt  des  Haares,  c  Zentralkürper.    r  Itlnde. 

pl  plurilokuläre  Sporaiigien. 


366  VUL  PhMophyowe. 

tragen  auf  der  Spitze  ein  Haar,  das  mit  Hilfe  eiuea  ioterkalarea  V^;e- 
tationsponktes  selratandig  wXchst  [i.  Vig.  222, 1].  Der  junge  Sproß  selber  ist 
aber  nnubhängig  davon  überall  teilungstabi:;;  keine  Region  wird  beyoizngt, 
höchstens  (lauert  uii  den  Spitzciiro^Muiien  das  Wneli-tnin  etwas  liiiip-pr  nu, 
&\h  iu  den  unteren  Zonen.  Isauli  uiehrfacheu  Qucrtcüuu^eu  treten  in  den 
Gliederzellen  zwd  £D  einander  senkrechte  Wände  auf,  welche  das  zylindrische 
Oi^gao  in  Quadranten  zerlegen.  Nun  folgt  in  jedem  derselben  eine  peri- 
kline  Wniid.  Die  so  gebildeten  vier  Mittelzellen  bleiben  fernerliin  ungeteilt^ 
die  peripheren  aber  liefern  durch  weitere  Kadial-  und  T&ugeutialteilangen 
die  iiuUeren  Zelllagen,  welche  wir  schilderten. 

Haare  sowohl  wie  8eitenswe{ge  entstehen  (F%.  222,  7)  nach  Beinke  an 
jungen  Organen  recht  regelmäuig,  können  al)er  späterhin  tiberall  ans 
beliebigen  Zellen  der  Assimilationsschicbt  bervorfrehen  'F'v^.  222,  7). 

Im  Prinzip  den  gleichen  Aut  bau  wie  Stictyosiphon,  an  das  sich  auch 
MüBKAT*s  Gladothele  anreiht,  zeigt  der  meist  nnverBweigte  Scytosiphon 
(Fig.  222,  8].  Die  Keimlinge  von  Scytostphon  pjgmaeos  (Fig.  222,  7}  ent- 
wickeln zunächst  einige  Kriechf;idcn  nnrf  Insfen  nm  deren  Zcntriiin  eine 
monosinhone  aufrechte  Achse  hervorgehen.  In  dieser  setzen  Längs-  und 
Qnerteunngen  ein,  und  es  resultiert  em  anatomischer  Anf  bau,  der  ungeillbr 
der  Fig.  222,  2n.  3  Ton  Stietyosiphon  entsprechen  mag.  Später  freilich 
wird  die  Sache  etwai»  finders,  weil  cli(>  zentralen  Zellen  sich  voneinander 
lösen  und  dadurch  einen  Hohlraum  schutfen,  der  uieii^tcns  Luit  führt.  Die 
Sprosse  von  Scytosiphon  lomeutarius  erreichen  den  Durchmesser  eines 
mil&igen  Federkieles  (flg.  222,  d);  darans  ergibt  sieh,  daß  die  Rindenadlea 
und  die  ihnen  nach  innen  ansitzenden  Elemente  ein  erhebliches  Wachstum 
in  tjingentinlcr  Tvichtung  erleiden  mUsscTi.  Letztere«  ist  nicht  Uberall 
genau  gleich  und  so  resultieren  die  seh  wachen  Einschnürungen,  welche 
in  Fig.  222,  6  wiedergegeben  sind. 

Die  pluilokoliren  Sporangien  gehen,  wie  bei  Stletyosiphon,  aus  der  peri- 
pheren, anfangs  assimilierenden  Zellschicht  des  Sprosses  hervor  (Fig.  22*2,  6), 
doch  erfolgt  hier  nicht  bloU  eine  Teilung  der  Zellen,  sondern  die  Sporangien 
streeken  sich  (Fig.  222,  ö)  über  die  Oberfläche  hervor,  wobei  häufig  die 
anfiersfee  Schicht  der  MnttefaeUmembranen  (nacli  dem  Beispiel  der  aplter 
zu  erwähnenden  Kalfsia'  zusammenhängend  abgehoben  wird. 

Die  Sporangien  bei  Scytosiphon  stehen  zunächst  in  kleinen  Sori 
(Fig.  222,  6')  beisammen.  Diese  aber  können  zuBammeufließen,  weil  sich 
immer  memr  OberflHchenaellen  an  der  Bporangienbildnng  beteiligen.  Wie 
das  TiiLKET  abbildet,  stehen  dann  die  Sporangien  dicht  palissadenähulich 
beisammen.  Bei  Sc.  lomentarius  t*ind  mäßig  zahlreiche  keulenfJirmige, 
sterile,  aber  farbige  Zellen  (Assimilatoren)  zwischen  die  Sporangien  ein- 
gestreat 

Mit  Scytosiphon  nahe  verwandt  dürfte  auch  Bkinkk's  Kjellmania  sein; 
sie  stellt  eine  relativ  einfache  Form  dar,  die  vielleicht  als  Bindeglied 
zwischen  niederen  Ectoearpeen  und  den  hier  behandelten  kann  aufgefaßt 
werden. 

Als  ein  al  -eflaohter  und  stark  verbreiterter  Scytosiphon  kann  wohl  die 

hcknnnte  l'livlliti'^  nnireHcben  werden,  die  durch  ihren  großen 'bis  2' i  cui 
11  I>latturtigeu  ThalluH  nuffällt.  Derselbe  ist  nicht  selten  hohl,  und 
dann  komiuen  keulig-abgcflachte  Formen  znm  Vorschein.  Die  pluriloku- 
l&ren  Sporangien  bilden  bald  einzelne  Flecke,  bald  eine  fast  zusammen- 
hängende Schicht  Uber  einen  großen  Teil  des  Thallus, 

Zu  unserer  (  Irnppe  muH  mar  .'inch  wohl  norb  Kü.sexvix(jk'8  Coelocladia 
rcelmeu.   In  Hau  und  Sporangien bildung  erinnert  sie  an  Scytosiphon,  in 


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1  Eetoeaxp«ea«e> 


367 


der  Yerswelgiiiig  an  Stictyosiphon :  sie  imt erscheidet  sich  aber  yod  beiden 
durch  einen  afu^prilgten  interkakren  Yc^etatiooBpiuikt  tob  triohothalU- 
dcheni  Typus. 


Dictyosipjion,  Gobia  und  Delamarea,  die  im  Habitus  (Fig.  224j 
und  Baa  viele  Ähnlichkeiten  nait  der  vorigen  Gruppe  haben,  an  letztere  anzit- 
schlicncn,  hat  gewisse  Bedetikcn,  weil  hei  ihiK  n  an  den  Sproßenden  eine 
Scli<  itcl/t'lle  vorhanden  ht,  allein  wir  werden  ikkIi  an  einer  anderen  Stelle 
CboiUurieeu]  sehen,  daü  doch  wohl  Übergänge  vom  trichotbalUschen 
Wachstum  zn  einem  solchen  mit  Schdtelzelle  angenommen  werden  mUaeen. 
Ist  das  der  FaH,  dann  Tennitfelt  TieUdeht  die  Torerwittmte  Ooelocladia 
den  Übeigang. 


Fif.  223.  Läamana  «MwMiala  n.  Kucki  f  k.  nn.  r^-ohnitt  <k.s  SprotMt.  «  nnilokiiUbiB  SfoiMigfMi. 


Ein  QnerBohnitt  doreh  die  besonders  ron  Gobi,  Brinke  und  Hdrbeck 

untersuchten  jtln.ireren  Sprosse  eines  Dictyosiphou,  einer  Gobia  oder  «1er 
smeh  hierher  zu  zählenden  Delamarea  zeigt  kein  wesentlieh  anderes  Bild 
als  das  in  Fig.  222,  2  fUr  Stictyosiphon  wiedergegebene.  Fig.  223  bestätigt 
das  ohne  weiteres.  Solche  Strnktnr  geht  ans  der  kuppeniörmigen  Scheitel" 
zelle  hervor  und  zwar  in  der  Weise,  daß  znntichst  Querwiinde  Segmente 
a^liedern.  Die  resultierenden  Sclieiben  zerfallen  dann  dnieli  irekren/.te 
Längswäode  in  vier  Zellen,  und  diese  werden  weiterbin  durch  perikllüe, 
wie  dnreli  quere  Wände  zerlegt  Ist  eine  gewisse  Differenzierung  im 
ganzen  Sproß  erreicht,  dann  stellt  die  Sclieitelzellc  ihre  Tätigkeit  ein, 
trotzdem  erfolgt  weitere«  Waohstam  dnrcb  interkalare  Teilnngen  an  be- 
lieldirr-r  Stelle. 

Damit  diirlte  bei  Delamarea  die  Gewcbeausbildung  im  wesentlichen  er- 
ledigt sein,  bei  den  anderen  Gattnn^n  aber  wird  ein  Hittelhohlranm  ge> 
bildet,  indem  die  zentralen  Zellen,  wie  ttblich,  anseinander  weichen. 


e.  IMotyoaiplionaae. 


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868  VUL  PhMopliye«M. 

Das  ist  nichts  besonderes,  hei  aUen  drei  Oattiinp:en  aber  v<ill/i('lien  sieh 
interessante  Veränderungen  in  der  iiiißerstm  farbigen  Kindensebieht.  Aus 
dieser  werden  unilokuläre  Sporaugieu  und  auch  Ilaare  (Fig.  223  u.  224; 

dureb  Auswachsen  in 
der  Kiehtiing  des  Kadins 
gebildet,  diese  Or<:ane 
aber  werden  au  ibrer 
Baals  gleMisam  einge- 
bettet. Das  ;:^es(hieht 
am  eintachsten  wohl  bei 
Delamarea  (Fig.«  223}, 
hier  sehwellen  die  ste- 
rikMi  Zellen  der  Rinde 
einfacli  seblaucbig  auf 
und  verlängern  sieh  der- 
art, daß  die  Öporangien 
kaum  noch  berror» 
schauen.  Bei  Dictyo- 
sijibon  aber  und  bei 
Gübia  (Fig.  224,  2—4) 
erlUuen  die  niobt  an  der 
Haar-  resp.  Sporangien- 

bilduntr  beteilifrten 
Bindenzellen  perikliue 

Teilung  und  dann 
Streebmg;  es  resnl- 
tiefen  radiäre,  kurze 
Zrlireihen.  Solche  blei- 
)»en  beiDictyosiphon  fest 
vereinigt  (Fig.  224,  2), 
bei  Gobia  aber  lösen  sie 
sich  schon  sehr  zcitifr 
seitwärts  aus  dem  Ver- 
bände (Fig.  224,  .9,  4), 
nnd  so  erhalten  wir 
wenigzellicfc  Fädcheu, 
welche  die  gaus^n 
Sprosse  wie  mit  efaier 
Palissadcnschicht  Überziehen.  Sie  mit  Reinke  Assimilatoren  zu  nennen, 
steht  nichts  im  Wege.  MPaimphysen**  wttrde  älteren  Gewohnheiten  ent- 
sprechen. 

Ifik  Bxnm  sehBefle  leb  hier  aadb  Ooelodeame  StrOmfelt  an,  vieUeieht 
kommen  nooh  einige  sonstige  Formen  hinm,  s.  B.  Kjsllmak's  Myil^hjeas. 


f.  Ohordeoo. 

Tiibt  es  eine  Möglichkeit,  die  TMiorda-Arten  an  die  F>etoearpeen  anzn- 
BcblicHen  und  das  «glaube  ich  mit  Rkinke  — ,  so  kami  das  kaum  anders 
als  durch  \  ermitteluug  der  Delamarea  geschehen. 

Chorda  Fflnm  —  die  Meersaite  —  erreicht  nicht  sehen  8—4  m  Linge 
bei  nur  2 — 4  mm  Durchmesser.  Die  fetten  brannen  Stränge  sind  vOllig 
nnverzweigt.  Nach  meinen  Erfahrongen  bevorzogen  sie  nüügeies  Wasser 


Fl«.  224.  1  Dletyotipkon.  HäMtwMM.  Oilf.  2  den.;  Uiigt- 

•dmitt  duroh  die  ^proßwandunie:  n.  Rbtnkb.  3  Oobia;  dlH., 
juug  II.  dems.    4  Oobia;  dus.  älter  n.  Gobl 


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1.  EetoeupMew. 


369 


nnd  iu  solchem  steigen  sie  vom  Substrat,  anf  welchem  sie  mit  einer  Haft- 
scheibe festsitzen,  vertikal  empor,  um,  wenif^stens  im  seichten  Wasser,  die 
oberen  Enden  peitsehenartig  auf  dem  Wasser  auszubreiten.  Übrigens  ist 
die  FÜanze  vermöge  ihrer  Form  auch  wohl  au  bewegtes  Wasser  augepaßt. 

Sie  ist  gemein  an  allen  nordatlantifeheii  und  nordiflohen  Ktlsten  und 
geht  irern  und  leicht  in  salzarmes  Wasser. 

Die  erwadisene  Pflanze  bildet  ihre  Haftscheibe,  die  übrigens  nicht 
sehr  groü  ist,  aus  Uyphen,  welche,  außen  aus  der  Kinde  entspringend, 
(TielfiMh  in  den  ftnfieren  Tenobldmten  MembnuuMhieliten)  abwlits  ver- 
laufen nnd  Bloh  fest  miteinander  verflechten. 

Die  unteren  Kegionen  der  Saite  (meist  mehrere  Dezimeter)  fruchten 
nicht,  dagegen  bildet  die  ganze  obere  Partie  derselben  neben  Assimilations- 
nlkn  saUimie  imflokidftfe  Sponmgien  —  phiriloknilre  worden  bislang 
nidit  wahrgenommen. 

Auf  Längs-  nnd  Querschnitten  durch  den  Cliordasproß  kann  man  außen 
ein  palissadenartig  aufgebautes  Kindengewebe  (r  Fig.  225,  4,  5)  erkennen ; 
ihm  folgen  nach  innen  als  Augehörige  des  ZentralkOrpen  ziemlich  lange, 
weite  Sellen,  und  diese  werden  weiter  einwärts  abgelöst  mneb  lauggeatieekte, 
sehr  dünne  Fäden  (Längsfasem  JfF\g.  225,  5).  Die  ganzen  Gewebeniassen 
umschließen  einen  mittleren  Hohlraum,  welcher  mit  Schleim,  häuti«;  auch 
mit  Gasen  gefüllt  ist  Letztere  küunen  so  massenhaft  auftreten,  daß  die 
lObrige  TbdUaswaadnng  anfgeblSbt  wird. 

Betrachten  wir  jetzt,  Reinke  folgend,  den  C  cwebeban  etwas  genauer, 
so  finden  wir  an  den  sterilen  unteren  Teilen  des  Thallns  als  Rinde  eine 
einfache  Schicht  yon  chromatophorenreichen,  nicht  sehr  großen  Zellen.  Solche 
sind  nneh  in  den  fertilen  oberen  Regionen  gegeben,  solange  diese  noob 
jung  sind;  sie  vermehren  sieb  znnidist  noch  dnrch  antikline  Teilungen. 
Das  hört  indes  mit  der  Zeit  auf;  nun  strecken  sie  sich  in  radialer  Rich- 
tung (Fig.  22Ö,  2  oben]  und  werden  gleichzeitig  etwas  von  einander  eut- 
fern%  weil  der  ganze  Sproß  in  die  Länge  wächst  Bald  darauf  werden 
sie  durch  Taiijrentialwäuae  in  zwei  ungleiche  Zellen  zerlegt,  iu  eine  innerOi 
kleinere  (Basalzelle,  h  Fig.  225,  2  und  eine  grJißere,  äußere.  LetzttTe 
stellt  das  dar,  was  Reinkk  als  Assiniilationssclilaiich  bezeichnet,  ein  Organ, 
welches  im  weiteren  Verlauf  der  Eutwickelung  zu  einem  umgekehrt  keulen- 
förmigen KOrper  beranwAebst  nnd  welches  sowobl  dnreb  den  Chromato- 
phorengehalt  als  auch  durch  die  derbe  Membran  an  seinem  Scheitel  aus- 
gezeichnet ist  (Fig.  225,  S .  Diese  Assimilatoren  rücken  mit  dem  weiteren 
Längenwachstum  dea  ganzen  Timllus  au  ihrer  Basis  relativ  weit  ausein- 
ander, ibre  BasateeUe  Fig.  225,  2,  3)  entwickelt  infolgedessen  eine  ilreie 
Aafienfläehe,  und  auf  dieser  werden  seitlieh  neben  den  Assimilatoren  in 
Mehrzahl  Yorstülpuugen  sichtbar  'Fig.  225,  2tp)f  welche  endlich  zu  nni- 
lokulären  Sporangieu  heranwachsen. 

Die  weiten  Zellen  des  ZentralkOrpeis  fttbren  noch  ziemlich  reichlich 
Cbroraatophoren,  sie  sind,  wie  leicht  ersichtlich,  lang  prismatisch,  die  Quer- 
wände sind  diiiin,  die  Längswiinde  a1)er  recht  stark  verdickt  (Fig.  225,  7.  .»), 
und  zwar  läßt  sich  nachweisen,  daß  die  Wandverdicknng  in  den  sterilen 
Qutereu  Teilen  der  Chorda  erheblich  stärker  ist  als  in  den  oberen.  Das 
bedingt  natürlieb  entspreobende  Festigung. 

Wir  nannten  die  innersten  Elemente  Längsfäden  nnd  nicht  mit  Reixke 
Ilyphen.  Nach  Beobachtungen  Ei».  Oki  itKii  s  halte  ich  es  nämlich  nicht  fllr 
ausgeschlossen,  daß  sie  primäre,  zentrale  Zellen  darstellen,  ents])re(heud 
etwa  denen,  welebe  bei  Delamarea  (flg.  223)  nnd  bei  Stict  \  osipbon 
(Fig.  222,  2f  3)  die  Mitte  der  jungen  Sprosse  einnehmen.  Diese  weioben, 

Oltasma«,  XeiyMoglt «.  BMogb  te  tafn.  84 


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C  If 


Flfir.  "2*25.    Chorda  fitum  n.  Keinsz*!  Atlu.    /  Keimpflanze.    2  LiniCBsrhnitt  durch  die  peri- 
pheren Teile  eine«  junpeii  Sprosse».    5  dasselbe  von  einem  SItcreu  Kxcmplar.    4  (,»uersfhnitt 
durch  einen  erwachsenen  Thailns.    5  LinRSschnilt  durch  denselben,  r  Kinde,  c  ZentraJIiörper. 
If  Längffaseni.    h  Uyphen.    a  Assimilatoren.    b  Ha.9alzellen.  '  $p  Sporangien. 


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1.  £ctoc«rp«oeM. 


371 


90  Tennnte  icb,  bei  Chorda  tweeks  BUdnng  des  Hohlmutnes  auseinander 
und  werden  durch  das  LUnj^enwaclistnni  des  ganzen  Gebildes  stark  ^c- 
streckt  resp.  drabtartif;  gespannt.  Dabei  erfährt  dann  daa  Lumen  der 
Längätadeu  eine  Verengerung;  dieäü  bleibt  aber  uatUrlieh  au  deu  Stellen 
MS,  WO  sieh  Qnerwilnde  fiiäen  und  so  resohientt  imn.  knoeheo-  oder, 
wenn  man  will,  trompetenförmige  Gebilde,  wie  wir  sie  spllter  bei  den 
Laminarien  noch  vielfach  finden  werden. 

2seben  deu  I.Ung.slUdeu  sind  aber  aueb  wirkliebe  ii^pben  Torhandeu; 
diese  entspringeu  (Fig.  225,  .7)  einer  an  die  LSngsftden  grenzenden  Seliiehi 
des  Zenträlkürpers  und  verlaufen  unter  mehrfacher  Venweigang  ungefllhr 
Bcnkrecbt  zur  Längsachse  den  ThalluB,  indem  sie  sich  zwiseken  den  lAngs- 
fäden  bindurcbzwängen  (Fig.  225,  J,  Ii). 

An  gewissen  Stellen  entwickeln  sich  die  Hyphen  reichlicher,  wnchBen 
in  deu  zentralen  Hohlraum  hinein  und  bilden  durch  innige  Wrikchtang 
(iewebeplatten,  welche  wie  Diaidirngmen  den  Innenrauin  quer  dorchseteßD. 
Die  Diaphragmen  stehen  in  ziemlich  konstanten  Abständen. 

Jiemerkt  sei  noch,  daß  die  Ilyphen  dünnwandig  sind  und  reichlich 
Chromatophoren  bilden. 

Die  Zoosporen  bilden  bei  der  Keimung  kurze  Kriechfäden;  aus  diesen 
erheben  sich  einreihige  Achsen,  welche  (Fig.  225,  /)  ein  terminales  Haar 
bilden  und  sich  gleichzeitig  durch  iuterkalare  Teilungen  verlängern. 

Bald  entstehen  nach  —  znoiehst  in  den  oberen  Regionen  (Fig.  225, 1)  — 
diircli  die  üblichen  gekreuzten  Längswändc  Quadranten,  welche  weiterhin 
durch  je  eine  Radiahvaud  zerfallen,  sodaB  acht  keilflirmige  Zellen  resnl- 
tieren.  Späterbin  folgeu  tangentiale  Wände,  und  indem  die  peripheren 
Zellen  sieh  rasehor  nach  allen  Biditungen  teilen  als  die  centralen,  ent* 
stehen  die  oben  gescbildei-teu  Gewebekomplexe.  Kurz  nach  Beginn  der 
Tangentialteilungen  weichen  auch  die  zentralen  Zellen  auseinander  und 
bilden  deu  Hohlraum.  Im  allgemeinen  schreitet  das  Wachstum  von  der 
Spitze  her  basipetal  vor,  doch  sind,  solange  die  Pflanze  wächst,  Uberall 
Teilungen  zu  verzeichnen,  sodaB  Ton  einem  interkalaren  Vegetationspnnkte 
naeb  Bbinkh  keine  Rede  ist. 

Schon  au  relativ  jungen  l'llanzen  entstehen  Wirtel  von  farblosen  Haaren; 
sie  entspringen  meistens  aus  Zellen,  welche  an  früh  gebildete  Querwände 
der  jungen  Pflanze  miien.  Spllter  fidlen  diese  primären  Haare  ab  nnd 
werden  durch  seknndXre  ersetzt,  welche  ans  beliebige  Bindenzellen  reich- 
lich bervorsprossen. 

Chorda  tomentosa  stimmt  in  allen  Hauptpunkten  mit  Gbordu  tiluui  Uber- 
ein,  doeh  ist  der  Sproß  an  Stelle  der  Haare  mit  zahlreichen,  langen,  gold- 
gelben Fäden  besetzt,  welche  zweifellos  ftlr  die  Ernährung  tätig  sind.  Die 
Assimilatoren  sind  hier  nicht  kenlig,  sondern  breit  eiförmig,  blasig  und  er- 
innern 80  etwas  an  diejenigen  der  Delamarea.  Ob  damit  ein  Übergang 
▼OB  einer  Gattung  zur  anderen  sicher  erwiesen  wird,  muß  erneute  Unter- 
iQcbnQg  zeigen. 

g.  Aaperoooooeae. 

Als  An&agsglied  dieser  Gmppe,  die  freitteh  in  allen  ihren  Gliedern  noch 
ktiaetwegs  gentigend  untersucht  ist,  kann  wohl  Myriotrichia  (Fig.  226)  gelten, 

die  an  Ectocirpiis  einerseits^  an  Desmotrichum  andererseits  anklingt. 

Myriotrichia  rcpens  Karsakoflf  produziert  aus  deu  kriechenden  Basaltäden 
siemUeh  lange,  unvenweigte,  mouosiphone  Sprosse  (Fig.  226, 1),  deren  Waehs- 
tun  leielit  fBr  ein  trichothaUisehes  gehalten  werden  kann.  Naeh  KroKUCK,  der 

24* 


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872 


Vm  FhMOphyo«««. 


die  l)iii,!r(^  tronaTior  stinliirte,  liahfii  wir  es  jedoch  mit  iuterk.ilaren  Teilimsren 
SU  tuu,  welche  in  aullallender  Weise  auf  daa  obere  Drittel  dea  Fadens  be- 
Bchränkt  sind.    Dementspreoheod  erlischt  das  Waehstom  akropetal. 


Fig. '2'26.  /  Myrlolrichia  rrprn<.  n.  Ki  cki  ctk.  1'  Muersriiiiitf .  .7  Sfltenansicht  drr  Myr.  iUn*a 
n.  KvcKuck.  4  Striariit  altenuala  i  St iirk  des  Sprosses.  5  A.'perococcus ;  Uabitiubild  o.  Tai'BST. 
$  den.;  TbiUoswtnd  (ntt  ,3oiiu")  im  Qaenehnitt.    h  Haue.    9  ^eno^len.    te  Inter* 

nodieo.  kn  Knoten.  •  Animilatorab 


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1.  Ectoc&rp&ce&e. 


373 


Dnieb  ffie  interkalaraii  Teilungen  werden  in  beiden  oberen  Drlttehi  des 

Fadens  schließlich  kurze,  trommelfonnige  €Mleder  (Knoten)  erzengt,  welche  mit 
relativ  lanp^en  Zellen  (Internodien)  abwechseln.  Ana  diesen  Trommeln  entstehen 
dann  neben  ziemlich  zahlreichen  Haaren  noch  zahlreichere  Sporangien  (Fig.  226,  i), 
wirtelartig  angeordnet  Zwiieben  die  „pfrimlxen  Wirtel**  kSnnen  dareb  weitere 
interkalare  Teilungen  Knoten  mit  8pox«ngiengrnppen  eingeschaltet  wt  i  den.  Uni- 
niul  plurilokuläre  Sporau^icn  erscheinen  häufig  getrennt,  hiswcilen  beisammen. 
Die  uniiokalüren  Bporaugieu  können  flbrigeos  schon  auf  den  basalen  Krieeh- 
Men  in  die  ErsehMnong  treten. 

Yen  Ihterease  ist  nnn  üyr.  Protasperoeoeena  Berthold.  Naeb  Kuokück 

wiebat  der  ganze  Faden  interkalar  (dme  BeTomgung  der  oberen  Teile  und 
aofieidem  werden  hier  sowohl  Knoten  wie  Internodien  <\v.vv]i  LünggwUnde  zer- 
1^.  Besonders  die  Knoten  erfahren  ziemlich  weitgehende  TeUnngen.  Im 
ttbrigen  aber  bleibt  der  Typus  der  Myriotricben  gewahrt. 

Anf  Omnd  ibrar  allerdings  niebt  fm  ibm  selber  nntmnebten  JngendstadieB 

leelmet  Kuckuck  noch  hierher  eine  Myriotrichia  densa  Batters  (Big.  220,  3), 
Die  Wirtell)ildung  tritt  an  df-n  nItcTi  Kxrniplaren  erheblich  ztirflek;  dagegen  treten 
sduuf  hervor  verzweigte  Abtiimiiationt^iaden  (a),  welche  die  Sporangien  {sp) 
teitlieb  tragen. 

Knntifebe,  welebe  als  Aaaindlatoren  fungieren,  sind  flbiigens  seboa  bei  tSyr. 
davaeformb  sn  Teraddinen. 

Ob  Prinosiieim's  eigenartiger  Sorocarpus  uvaeformis  (vgl.  auch  Kjr.r.i.MAxl 
and  das  noch  seltsamere  Diuf osporangium  Falkenberg  neben  einfachen 
Myriotrichiaformen  ein  Plätzchen  lituien  mochten,  bleibe  dahingestellt 

Ziemlich  sicher  aber  reiht  sich  hier  Striaria  an:  verzweigte  F&den  mittlerer 
CMfie  nit  ajcSem  HoUranm.  Der  Sproß  entstdit  ans  einfaeben  Fftdea  dnrob 
Teilungen  ^T^p  hei  Sticfyosiphon.  Die  den  ITolilraura  umgebende  Wantl  linnt 
sich  meistens  nur  aus  zwei  Zellagcn  von  der  üblichen  Gestaltung  auf.  Die  äu- 
ßeren Zellen  produzieren  in  zonenfurmiger  Anordnung  Sporangien  (nnUoknlär), 
welebe  naeb  Abgfiedening  dner  basalen  Zelle  weit  Uber  de  Fliehe  hervonagen, 
von  farblosen  Haaren  und  TOtt  einaelligen,  diekwandigen  Aasladlaloxen  begleitet 
(Fig.  226,  4). 

Asperococcns  endlich  stimmt  in  seiner  Entwickelang  aus  Fäden  mit  der 
Btriarla  dnrebans  flberein,  ebenso  in  sdaem  anatoraieeben  Anfban,  nur  werden  die 

Sprosse  meistens  zu  großen  dann-  oder  saekartigen  Gebilden,  welche  an  der 
Basis  in  einea  fes*teii  Stiel  zusammengezogen  sind  Fi?.  226,  5).  Damit  kon- 
trastieren dann  eigenart^e  Yerkflmmerungsformea  der  Ostsee,  welche  im  wesent- 
lieben  die  prindtive  Fadenstmlctiir  beibehalten.  Trotsdem  erseagen  sie  Sporangien. 
IHe  Normalformen  entwiekeln  unilokuläre  Sporangien  in  Soiis,  welche  Uber  die 
panze  Obeiflitehe  zerstreut  gefunden  werden  und  schon  mit  bloßem  Auge  als 
dunkle  Punkte  erkennbar  .nind.  Neben  den  Sporangien  stehen  (Fig.  226,  (>]  zahl- 
reiche, wenigzellige  Assiuiilatureu.  Da  dieselben  hier  wie  auch  bei  Striaria  und 
Kyxiotriebia  oll  reebt  derb  nnd  starr  sind,  ImwEdinet  sie  Reihkb  als  Staebeln. 
Urnen  verdankt  die  Pflanze  den  Kamen;  die  8ori  fEIhlen  sich  meist  sehr  ranh  an. 

Die  plurilokulürcn  Sporangien  stehen  nach  Buffiiam  bei  Asp.  bullosus  eben- 
falls in  Sori,  untermengt  mit  „Stacheln",  bei  Asp.  euniprcssns  fand  9h  Rafva- 
UKAü  auf  relativ  kleinen  Pdänzchen,  sehr  große  Flecke  bildend,  uud  bei  Asp. 
seaber  entdeekte  Kuckuck  nni-  und  plariiokvUtre  nicht  selten  gemoigt  und 
dann  von  Assimilatoren  begleitet;  außerdem  aber  ergaben  sieb  Exemplare,  auf 
welchen  die  plurilokuiären  Sporangien  allein  und  dann  oline  „Stacheln%  oft  weite 
Strecken  Überziehend,  vorkommen. 


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874 


VUL  Fhaeopfayeete. 


h.  Encoelieae. 

Bei  Kjkllman,  Mi  rkay  ti.  a.  finden  wir  in  dieser  Gnippe  auch  Aspero- 
coccua  und  mauchea  andere.  Ich  zog  es  vor,  die  letztere  auazaachließen  und 
Cum  unter  dem  obigen  Namen  Colponenia,  HydroelathrnSi  Borsathera, 
Adeaoeystiä  und  Chnoospora  zusammen,  maß  freilich  zngebea,  dafi  Aqpeiro- 
eoeeus  manche  Alinlichkciten  mit  nnserer  Gruppe  aiifweiat|  ja  daß  er  eveat 
der  Stammform  derselben  recht  nahe  steht. 

Ifit  Ansnahme  der  Chnoospora,  die  naeh  AoASDB}  BabtOIT  «.  a.  gabelig 
verzweigt  ist,  handelt  es  sich  bei  den  übrigen  Gattungen  nm  große,  mit  Flassig- 
keit  oder  wohl  auch  mit  Luft  gefdllte  Hohlkörper.  So  stellt  Adenocystis  t  im  n 
knrzgestielten,  birntormigen  Körper  dar,  der  nach  allen  vorliegenden  Abbildungen 
reoht  regelmäßig  ist.  Kegelmäßig,  oft  fast  kugelig,  sind  auch  die  Soraathereu,  die 
ia  Bhodomela  Lariz  denurt  Teraakert  »iad,  diä  man  de  flbr  Panuritea  haltea 
möchte  fs.  Rahtox).  Etwas  unregelmäßigere  Blasen  ohne  Stiel  (Fig.  227)  stellt 
dann  meistens  Colpomenia  dar,  und  eigenartig  ist  Hydroclathrus.  Die  Blasen- 
wandungen sind  bei  ihm  netzig  durchbrochen,  das  Gebilde  ist  tatsächlich  ein 
»wlneriger<*  Okthnui  caneellutBi.  Davon  epreehen  wir  Im  btoleglMhea  Teile 
des  BneliiM. 


Die  Wjiiid  (liT  erwilhnt(*n  Blasen  ist  bisweilen  lederic^  beweglich  (Adeao- 
cyatis,  Öorauthera  [im  Alter  ),  bisweilen  knorpelig  fest  (Colpomenia). 

Der  Aufbau  bietet  gegen  Asperoeooeni  niohte  beionderei;  stets  wird  koB> 
Btatiert,  daß  ein  dentlioher  Vegetationsponkt  an  aUea  jeaea  KOipera  nieht  vor- 
handen ist.  daß  sie  wohl  allseitig  interkalar  wachsen. 

Für  Colpomenia  hat  wolil  am  klarsten  Mitchell  darin  lt  gt,  daß  hier  primi- 
tive llaargrubeu  (Cryptostomutu^  gebildet  werden.  Die  Kiude  äcukt  sich  einfach 
aa  gewissea  SteUea  ein  wenig  aad  die  peripheren  I^emente,  welehe  in  die 
Ombe  zu  liegen  kommen,  wachsen  zu  Ilaarcn  ans  (Fig.  228).  ISne  deutlich 
«rkennbare  mittlere  iSelle  dttrfte  damit  stets  den  Anfang  maohen.   Fast  mehr 


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1.  Eetocupaoeae. 


875 


noch  als  die  BUduug  der  Cryptostomata  iutereasiert  die  Tatsache,  daß  nun  rings 
«n  dieselbeB  (dnreh  Auwaohieii  der  RfatdemwUeii)  Sporangien  gebildet  werden 
(Flg.  228,  2).  flperiell  plniOokolire  kamen  zur  Beobachtung.  Sind  diese  entleert^ 
dann  entstellen  ar.R  den  ^^elieii  Bualaellea  kenlige  Gebilde  (Fig.  228,  3)^  die 
man  als  Paraphysen  be- 
xeichnete;  Assimilatoren 
iek  beeeer. 

Im  wesentlichen  gleich 
verhalt  sich  die  er- 
wachsene Soranthera, 
dodi  ist  Uer  UMb  Babt* 
TON  deatlich  m  eelMD 
(Fig.  228,  7),  wie  neben 
den  Sporangien  (uni- 
leknlir)  imd  mit  dieeen 
gleichzeitig  Paraphysen 

Aääimilatoren)  ent- 
wickelt werden. 

Das  nuMlit  dim 
wieder  Kjellman's  imd 
Mürray's  Befiindt'  an 
Adenocystis  verständ- 
lich, nach  welchen  auch 
liier  gins  dieeeibeii  B»> 
riehnngcn  zwischen 
Haargiuben  und  Spor- 
angien vorhanden  sind. 
Nur  irfiid  die  Ciyptosto- 
mata  hier  wohi  üefer 
und  schilrfer  ausgeprJlgt. 
Ahnliches  gilt  fOr  Chnoo« 
■porm. 

^d  einmal  in  Kon- 
nex mit  den  Il.iaro^ruben 
Sporangien  gebildet,  dann 
l^noen  sich  diese  sehr 
weit  fliwr  die  Thillii»- 
ttehe  ausbreiten  und 
große,  zusammenhiln- 
gende  Flecken  bilden. 

INe  aoebem  lierrw- 
gehobenen  Ähnlichkeiten 
der  besprochenen  Genera 
scheinen  mir  die  Vereini* 
gnng  denellMn  ta  einer 
Gruppe  und  auch  die 
Zuzichnn^  der  Adeno- 
cystis zu  rechtfertigen, 
obwohl  nuuiehe  Autoren 
geneigt  lein  werden,  sie 
anch  jetzt  noch  bei  den 
Lamiiiariaceen  m  belassen.  Leider  liegen  entwickelungsgeschichtliche  Daten 
Uber  den  Thallua  kaum  vor,  um  weitere  Anhaltspunkte  zn  geben;  nnr  von 


Fig.  228  n.  MiTcuBLi.  u.   B.LaTON.    1  Surus  v.  SoratUhera. 


9  den.  b«l  GOpommia  itnuoio.  9  Hutgraben  v. 

Ton  den.  h  Baue,  a  AastnUatoraB.  «,  fi  Spoiug^eii. 


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376 


Vm.  Fbaeopbyc6M. 


Soranthera  fand  Baston  junge  Stufen.    In  de&  jungen  Kogtla  difiMr  Alg6 

strahlen  zahlroichr,  ziemlich  iVwkc  Zcllreiheii  vom  Zentrnoi  ans,  um  an  der 
Peripherie  in  eine  kleiiutllifr«-  Iwimlc  iilierzufrehen,  aus  welcher  zahlreiche,  kurze 
Assimilatoren  radial  hcrvoiäpioiiäen.  Durch  Zerreißen  der  inneren  Zellen  wud 
die  Kngd  spiter  hold.  Anflerdtm  werden  —  d«  ist  «af fiülflnd  —  die  prlminii 
Assimilatoreu  abgeworfen,  die  Oberfläche  erscheint  dann  auf  gewissen  Stofai 
wiederum  g-latt.  8i)ater  liefert  sie  <1m?)ti,  in  Verbindung  mit  den  Haargrnben  und 
Sporaugieu,  die  schon  oben  erwähnten  äckuudaien  Assimilationsiädea  (Fig.  228,  3]. 

Gehören  Sit  Myriotriehea-Asperoeoeeen-BnooeUen  bo  snsammen,  wie  wir  ttt- 
nehmen,  dann  bilden  sie  in  der  großen  Gruppe  der  Pnnctario-Sc^'tosiphoneein  eine 
JJebenreihe,  die  mit  Ectocarpiifl-l>e?motrichuin  direkt  verkettet  sein  mag.  Mit 
dieser  AufCassung  schließe  ich  mich  im  wesentlichen  an  Ueinke  und  Kuckuck 
an,  welche  b^de  die  Asperoeoeeea  als  beeondere  kleine  Gruppe  «asehen,  nnd 
ich  trage  «nch  fiAtirAOULü  Beelmnng^  weleher  eben  Jenen  AnadilnA  an  Desmo- 
triehnm  betont 


i.  Biklaolmidiiiin. 

Die  riiittini^  Bplachnidium  wurde  irUher  g0w(flmlich  zu  den  Fucaceen  ge- 
zählt. Mncm:i.L  und  WniTTiN(t  aber  zeigten,  daß  dies  nicht  wohl  zulässig  sei. 
Die  darmähnlichen  Sprosse  sind  mäßig  verzweigt.  Ihre  Waudang  ist  mehr- 
iohi^tig,  der  große,  ndttlere  HoUnuim  wird  von  einigen  Fiden  dnrehtogen. 
überall  in  die  ObexflSdie  sind  Gruben  eingesenkt,  w  I  ]i<  allerdings  den  Con- 
ceptakeln  von  Fucaceen  g:leicheu;  sie  führen  indes  nelien  Haaren  einfache  nui- 
lokuläre  tiporongien.  Die  Gruben  entstehen  rings  nm  eine  birufdrmige  Initial- 
celle, doch  ist  naeb  den  genannten  Antorm  anfiallend,  daß  diese  keinerlei 
Teilung  erfährt.  Solehe  Tolkiehen  sieb  nor  in  der  ümgebong  der  Initiale,  und 
die  Nachbarzellen  derselben  sind  es  auch,  welche  letztere  unter  die  Bproßober- 
tläche  hinabdrtlcken.  Das  würde  stark  an  die  Fucaceen  erinnern.  Auffallend 
ist  auch,  daß  die  nämliche  Initiale  am  Scheitel  der  Pilauze  wiederkehrt,  der  im 
Hbrigen  ans  gleiduHtigen  merittematliiehen  Zellen  sneaamengeeetst  iit 

Mir  scheint,  die  Bache  bedürfe  eingehenderer  Prüfung.  Die  Initiale  ist  noch 
rätselhalt.  Die  Zukauft  muß  dann  zeigen,  ob  Muiiray  Recht  hat,  wenn  er  für 
Splaehiiidium  eine  besondere  Familie  soliafFt.  Nicht  ausgeschlossen  wäre,  daß 
man  es  mit  einem  iatereaeanteii  übergangsgliede  sa  ton  bat,  da  aber  Tozllafig 
vieles  nnsteber  ist,  erwibne  leb  die  Gattung  im  Ansehbiß  an  die  Enooelieea. 


Hesogloeo-ChordarleeM-BeHie^ 

Die  hier  m  skizzierende  (Jnippe  ist  gut  charakterisiert  durch  den  Be- 
sitz auagepriigtcr  mehrzelliger  Assimilationsfiiden ,  d.  h.  die  ilußersten 
Annweigungen  sind  stark  mit  Gbromatophoren  versorgt  und  häufig  auch 
keulenförmig  oder  sonst  auffallend  gestaltet  Während  die  pluriiokidSren 
j^poraui^ien  mehrfach  variieren,  ents))riugen  die  Tiiiilokulären  stets  seit- 
lich am  der  Basis  der  A<;siiiiilatii>nsta(leTi,  l)ie  Vegetationskörper  leiten 
sich  stets  von  einfachen  1  adeu  iicr,  welche,  in  der  yerscMcdensten  Weise 
vereinigt  nnd  yersehliingen,  bänfig  zu  einem  Pflendoparenchym  Terkettet 
werden. 


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1.  £otoeaipM6Ba 


877 


Die  ZvMnunenbftiige  mOgen  Iblgende  Bein: 


/  Ralfsia 

\  Myrioneuitt      ■  Aavoqf^us 

StrebUmema 
Strepsithalia    —  £ctoearptu    —  Leptonemaj 
Cboristocarpos  Huatbrix  \ 

Leatlu'sia  I 
Mesogloea^  |  Giraudia  i 

Castagnea  }  Eudeameat 


Mt9oglotmc 


{Stilophora  Nefela  \ 

Halorrhiza  Sporochnas  |  Sporookmdaa» 

SpermatochauB  Carpomitra  J 


\l.  Budesmeae. 

Zu  dieser  Gruppe  zähle  ich  nur  Castafirnea  {EndesmeV  Ihre  Strnktur 
wurde  besonders  von  Beimke  und  Schmitz  klargelegt;  die  Angaben  der 
titeren  Avtoieii  leiebteii  nicht  ganz  ans. 

CestagneaTiresoens  bildet  10— 20  cm  lange  nnd  wenige  Millimeter  dioke, 

verzweigte  Körper  (Fig.  229,  .1'.  Die  Weichheit  denselben  erlaubt  ein 
vöUijres  Zerdrücken,  und  so  kann  man  leicht  erkennen,  daß  die  ganze 
Masse  sich  ans  verflochtenen  Fäden  aufbaut  Das  zeigt  sich  b^nders 
tneh  an  ganz  jungen  Pflanzen.  Solehe  lassen  die  bei  Eeloeaipeen  Itbfielie 
Sohle  erkennen.  Aus  ihr  erhebt  sicli  zunächst  ein  monosiphoner  Faden 
I Zentralfaden)  ^  l'iir  229,  B)  mit  intf  i  kalarem  Vegetation spnnkt  [n.  Die 
oberhalb  desselben  gelegenen  Zellen  äiud  stark  gefärbt,  die  übrigen,  unteren, 
sebwaeh.  An  der  unteren  Grenze  der  genannten  Waehstumszone  wurde 
eine  Anzahl  von  Sdtenzweigen  {h)  gebildet,  wekhe  flieh  aufrichten,  dem 
Mutterfaden  anlegen  und  wie  dieser  intcrkalar  wachsen.  Durch  Drehungen 
können  diese  Leit-  (»der  Lüngstaden  miteinander  tauartig  yereinigt  werden, 
doch  ist  die  Verknüpfung  niemals  eine  sehr  feste.  Sie  produzieren  nun 
ihreraeits  [a  Fig.  229,  E)  an  vorgeschriebener  Stelle  Zwew»,  welehe  aos^ 
^\  ärt»  (natürlich  wieder  interkalar)  foitwaehsen  und  beeoiwere  l^eigiing  zu 
bttscheliger  Verzweigung  zeigen. 

Die  Btlschel  divergieren  unter  einem  rechten  Winkel  von  den  Längs- 
fädeu  und  bilden  eine  durch  (iallerte  locker  zasammcuhüugcudc  Schicht, 
welche  fost  palifleadenShnlioh  wird.  Da  diese  letzten  Auszweigungen  an- 
nähernd auf  gleicher  Höhe  endigen,  erscheint  die  Oherflfiohe  des  so  en^ 
gtandenen  Vegetati<)n^ki>rpers  ziemlich  glatt. 

Die  primären  axileii  .Sitrosse  crscbeiuen,  wie  eciidii  erwähnt,  fa^it  farb- 
los, mit  Ausualiiue  der  euimeristcmatischeu  Enden,  die  Seiteuzwcigleiu 
•her  hesiteen  einen  reiehKoiien  Vorrat  an  Chromatophoren  und  sind  meist 
aus  relativ  kurzen,  etwas  tonnen fJirni igen  Zellen,  besonders  an  ihrer  Spitze, 
zusammengesetzt  (Fig.  220,  CV  Die  radiären  Filden  als  Assiniilationsfaden 
zu  bezeichnen,  steht  nichts  im  Wege.  Die  längsverlaufenden  können  lei- 
tende Organe  sein,  nnd  deahalh  wnrde  ron  Bbimkb  der  obige  Name  ge- 
wlhlty  dknen  aber  aneh  zweifellos  dem  Znmmmenhalt  nnd  der  Zugfestigang 
des  Ganzen. 


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878 


VnL  FhaeopligroeM. 


lu  den  Blisf'heln  der  Assimilationsfiiden  entspringen,  oft  sehr  früh  ge- 
bildete, farblose  Haare  mit  basalem  Vegetationsponkt  (Fig.  229,  C,  D)^  und 
«ifierdem  werden  in  ihnen  die  Sporangien  proandeit 


Fig.  '2iü.  Vinluitnca  {F.ude%me)  virtscm*  Thiii.  (.1.  Ag.J  (aus  Enuler- Piianti,)  n.  KCtuso, 
Kbinke,  Thl'rbt.  A  liabitusbild.  B  Spitze  eines  Keimlings.  Je  Zentralfaden,  h  dessen 
SeitenJMe  (Liapa4ea).  v  YMetetionipankte.  a  MuwiiU  gelichtete  SeiteoAdea.  C  Faden« 
bflNbel  ras  dar  Binde  mit  nidloknlirea  Sporan^en.  D  daM.  mit  ptmUrinittini  Sporangien. 

Alis  der  Fijrnr  ist  leicht  ersichtlich,  daß  die  unilokulilren  Sporanjden 
ininicr  :ui  der  l?:isis  der  A8simiUiti(»nsfäden  entstehen  nnd  zwar,  soweit  ich 
sehe,  ahs  seitliche  Aussprossuugeu  derselben,  wobei  wohl  der  Muttersproß 
sor  Seite  gedrlngt  wird,  wie  das  aneh  sonst  bei  den  Phaeosporeen  so 

Die  plnriloknliireu  Sporangien  ent>vickeln  sich  an  den  oberen  Enden 
der  Assimilatiouätadea  (Fig.  229,  D).    Man  wird  kaum  fehlgeheo,  wenn 


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1.  EotocArpaceMi 


379 


mu  sie  als  nrsprUnglich  seitliche  Bildungen  belraoihtet,  allein  auch  die 
Achse  des  Assimilationsfadens  wird  in  die  Sporangienbildimg  mit  ein- 
bezogen  (Fig.  220,       wie  ii.  a.  hei  Desmotrichum  (S.  Sf)2  . 

Man  wird,  worauf  schon  Keinkk,  Kjell^ian,  iSuiiMirz  hinweisen, 
Ositegnea  TiveMaiB  ohne  Bedenken  TOD  EetoenTpni  ■  Arten,  wie  Eet>  irfe» 
gnliiris  usw.,  ableiten  können,  unter  dem  Hinweis  auf  eine  hier  sukzessive 
inszenierte  Arbeitsteilung  der  Zweige  vrrsehiedener  Ordnung,  welche  bei 
den  EctoearpuA-Arten  noch  nicht  vorhanden  iät.  Diese  Ableitung  halte  ich 
für  die  beste,  wir  weiden  indes  sehen,  daB  docli  event  nooh  «ne  andere 
mQgtteli  ist 

L  Kesogtoeone. 

Strepsithalia,  Choristocarpus,  Leathesia,  Mesogloea,  Lieb- 

mannia  versuche  ich  iinttT  nbio;em  Namen  ziisamnienzuziehen,  selbst  auf 
die  Gefahl  hin,  daß  manchem  Facbgenosaen  die  Gesellechaft  etwas  zu  bunt 
erscheint 

Stellten  wir  Castagnea  n.  a.  in  Parallele  zu  anfireohten  Ectocarpeen,  so 
bildet  Strepsithalia  Bomel  (Fig.  280)  naeh  den  AngabenSAUVAOBAU's  ein 

Scitt  iistUck  zu  Streblo- 
uema,  gleichsam  eine 
krieebeiide  Castagnea. 

Reich  verzweigte, 
mäßig  stark  gefärbte 
Fäden  dieser  Alge 
kriechen  auf  Helmio- 
thocladia,  Liagora  u.  a. 
In  bestimmten  Abstun- 
den entsenden  sie  zum 
gnbstrat  senkr^hte 
Aste,  welche  an  ihrer 
Spitzo  ein  dichtes 
BUschcI  von  Assinii- 
lationsfädeu  und  da- 
swiseben  einige  Haare 
truen.  Die  Büschel 
sind  namentlich  bei 
jungen  PÜanzen  deut- 
üeb  getrennt,  können 
aber  auch  so  dicht 
stehen,  daß  das  Ganze 
zu  einem  nicht  ganz 
Ideinen  Polster  wird. 
Die  Zweiglein  sind  in 
den  Büscheln  durch  Gallerte  lose  verklebt.  Die  zalilreichcii  Haare  aber 
treten  Uber  dieselbe  hervor.  Die  nnilökuiäreii  Spurangien  sitzen  den  As- 
siniilatiousfädeu  au  deren  Basis  seitlich  au,  nur  gelegentlich  stehen  sie 
aneb  an  Stelle  ebnes  soleben.  Die  plnriloknlftren  Sporangien  sind  nm- 
gewandelte  Spitzen  von  Assimilationsfäden.  Saüvaqeau  fand  uni-  und 
plurilokuläre  Sporangien  meist  auf  verschiedenen  Pflänzchen,  und  dann 
waren  die  Assimilationsfädeu  im  letzteren  Faile  kürzer  und  gedrungener. 
Doeh  kommen  aocb  beide  Arten  ron  Fortptlanzangäorganen  neben- 
einander Tor. 


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Flg.  380.  StMptUkaUa  lAagwut  n.  Savticsav. 


380 


VIII.  Phaeophyceae. 


Cyliiidrocarpus  niicroscopicns  Cronan  (Fig.  231,  4,  5)  sendet  seine 
Kriechfildeu  {e)  in  .  das  Gewebe  von  Gracilaria  u.  a.  Später  brechen  naeh 
außen  zahlreiche  Aste  hervor,  welche  aelbst  relativ  seh  wach  gefärbt  sind; 


FIc.  '231.  Ciilindrocarpui  mirro.^cofiictu  Cr.  n. 
KicKi'CK.  /  Pflänzcboii  auf  Stein  Kcwacliscn; 
t'tw.is  vcrgr.  Stück  aus  einem  radialeti  Länss- 
üchiiitt  durch  /.  3  Z\vi-i<;  iiiil  plurilokularuii 
.*«poran!ritn,  J  die  AJgc  auf  resp.  in  (iracUaria. 
h  einzeltu's  Ptlätizrhen  von  -t.  e  der  im  (Jcwebe 
des  Wirte»  Wiubsonde  Teil.  U  Ua.ire.  a  Kts\- 
milatoreii.    p  pluriloliulitre  .Sporan;;ien. 

dafür  tnifrcii  sie  jrej;eu  die  Spitze  hin 
liiischel  kleiner,  aber  intensiv  ^'cfärbter 
Assiniilatiousfädeii  Fi^'.  231,  Von 
den  ll:iu])tf;uien  irelien  einijre  Hiii/oideu 
abwärts.  Die  unilokiiliiren  Sponui^ien 
*iit/.en  wiederum  seitlich  (Fii:. -ol.  '»  ,  die 
plurilokulären  stellen  nach  bekanntem 
Muster  Umbildungen  von  Assimilations- 
taden dar.    i  Fig.  231,  3.) 

Wir  brauchten  diese  sehr  erheblich  an  Strepsithalia  erinnernde  Art  kaum 
zn  erwähnen,  wenn  sie  nicht  nach  Kuckuck  noch  in  einer  etwas  an- 
deren Form  vorkäme.  Epiphytisch  (auf  Kalksteinen  usw.)  bildet  sie  kleine 
birnformipe  Körper  iFig.  231,  1).   In  diesen  erheben  sich  von  einer  Sohle 


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1.  Ectocarpaceae. 


381 


zahlreiche,  weuig  geftlrhte  derbe  Fäden,  welche  sich  nach  der  Peripherie 
hin  reichlicher  (bUschelig)  verzweigen  (Fig.  231,  2).  Die  Büschel  schließen 
ziemlich  fest  zusammen,  außerdem  sorgen  im  Innern  zahlreiche  Rhizoiden 
für  die  erforderliche  Verbindung.  Durch  Wachstum  der  BUscheläste  (an 
ihrer  Basis?)  kann  wohl  eine  Vei^ößerung  der  Thalli  erzielt  werden. 

Hieran,  scheint  mir,  schließt  sich  leicht  Leathesia,  deren  höchstent- 
wickelte Formen  (Fig.  232)  mehr  oder  weniger  unregelmiißige,  mit  Flüssig- 
keit oder  Luft  gefüllte  Blasen  oder  auch  feste  Polster  auf  totem  oder 
lebendem  Substrat  bilden. 


Fig.  232.    Leathesia  difformis  auf  Furcellarla  fatligiata.  Orig. 


Die  einfachste  Form  dürfte  Leathesia  concinna  nach  Kuckuck  sein. 
Der  Autor  beschreibt  für  sie  eine  Sohle,  von  welcher  sich  verzweigte 
chromatophorenarme  „Markfäden"  erheben.  Diese  schließen  zu  einem 
kompakten  Lager  oder  Polster  zusammen,  da«(  durch  Gallerte  gefestigt  wird. 
Auf  ihrem  oberen  Ende  tragen  die  Markfäden  Assimilatorcn,  basale  uni- 
lokuläre,  annähernd  terminale  plurilokuläre  Sporangien  und  Haare  (Fig.  233 
u.  234).  Ein  Wachstum  der  Polster  muß  wohl  durch  Teilungen  an  der 
Grenze  von  Markfäden  und  Assimilatoren  erfolgen.  Obwohl  genauere  An- 
gaben nicht  vorliegen,  schließe  ich  das  aus  Kuckuck's  Abbildung  Fig.  233, 
in  welcher  die  entleerten  Sporangien  tiefer  stehen  als  die  jungen.  Noch 
sicherer  darf  man  eine  Vergrößerung  der  skizzierten  Art  bei  Leathesia 
difformis  annehmen  (Fig.  232);  sie  gehört  zu  den  recht  lauge  wachsenden 
Formen,  die  im  Alter  hohl  werden.  Leider  ist  Uber  ihre  Entwickelung 
noch  recht  wenig  bekannt,  nur  aus  Tm  rkt's  Abbildungen  kann  man  er- 
gehen, daß  die  unter  deu  Assimihitoren  befiudliclien  Zellageu  sich  stark 
vergrößern  und  sich  partiell  von  einander  lösen. 

Mit  der  eben  besprochenen  Gattung  scheinen  mir  MjTiactis,  Petro- 


382 


VIII.  PiiMopliyoeaei 


.^poDgiam  uml  einige  andere,  die  Tbuuet,  Ejellmax  usw.  ahhilden,  soviel 
Aniilicbkeit  zu  haben,  dafi  eine  weitere  Besprecbaog  kavm  nötig  ist,  firei- 
lich  li^n  anoh  keine  genügenden  Angaben  Uber  die  Entwiekelong  vor. 

Dagegen  mUj'scn  Me>ojrloe:i  und  Liebmannia  Erwähnung  linden,  na« 
sind  derbe,  fadentörraig  verzweigte  Algen^  der  Eudesme  nicht  uniüiulieb; 
de  lassen,  wie  diese,  iJlngsfäden  nnd  radial  gestellte  Assimflatoren  unter- 
seheiden,  welche  durch  Gallerte  und  Rhizoiden  zngauimcugchaltcn  werden. 
Wie  diese  Gewcl»«'  f^ich  entwtrkeln,  ist  unsicher;  ein  prinzipieller  Unter- 
schied von  Leatlx^^ia  cAtieirnui  u.  a,  fjchcint  nicht  vorhanden  zu  sein,  mög- 
licherweise ist  das  Verbükuisj  uugelabr  dasselbe  wie  zwischen  polster- 
fbrmigen  nnd  bneehlbnnigeii  Godien  (S.  298). 


Ff§.^.   Leathaiit  WKtbma.  Oxi§.  Kooxdok.  Stflek 
dem  peripbecMi  Teil  im  Tlullni.     h  Haan. 
•  SpoimngleD.  a  AailiiillitanD.  m  Maikfiden. 


Fif.  284.  Ltatk^  eoncätaa  n. 
Kvoxuax.  Stfiek  m  dm  Tli«lliu 
mit  ]iIiidl«knUiieD  SpomnglBii  (4p). 


Nach  dem  Gesagten  ist  man  vuiläutig  iu  Zweifel  iilior  etwaige  Be- 
ziehungen unserer  Gruppe  zu  deu  Eadesmeeu,  mau  wird  im  allgemeinen 
geneigt  sein,  beide  zn  yereinigen,  aUein  solange  nnsere  Kenntnisse  so 
Ittek^haft  sind,  scheint  es  mir  vorsichtiger,  es  mit  Kjellman  bei  einer 
Trennnns-  zu  belassen.  Ich  tue  das  um  so  lieber,  als  vorläufig  nicht  r.n 
Ubersehen  ist,  ob  mau  eine  au&teigeude  Eut^vickeiung  von  Strepsithalia 
znr  Mesogloea  anzunehmen  hat  oder  umgekehrt  eine  absteigende. 


m.  Myrionemeae. 

Zn  dieser  Gruppe  könnte  m;m  schon  StrqMithalia  rechnen,  denn  sie 

leitet  wohl  unmittelbar  zu  iiir  hinüber. 

M9  eine  „kondensierte*'  Strepsitbalia  kann  man  wohl  die  Gattung 


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1.  Ectocarpaceae. 


383 


Myrionema  iß.  Sauvageac)  auffassen.  Myr.  vulgare  bildet  wie  verschie- 
dene Algen  eine  scheibenförmige  pseudoparenchymatische  Sohle,  deren 
Znsammensetzung  ans  EinzeltUden  indes  noch  immer  deutlich  ist  —  das 
Ganze  wächst  fast  genau  wie  Coleochaete  soluta.  Aus  der  Sohle  erheben 
sich,  vom  Zentrum  her  beginnend,  neben  den  tiblichen  Haaren  vertikale 
Assimilationsfäden  mit  der  schon  mehrfach  erwähnten  Stellung  der  ver- 
schiedenartigen Sporangien  (Fig.  235,  J).  Eine  seitliche  Entstehung  der 
plurilokulüren  Sporangien  ist  in  Fig.  235,  1  noch  erkennbar. 


Fig.  235.    / — 3  Myrionema  vulgare  n.  Sauvagbau.    4 — 6  Ralfskt  clavata  n.  Reinkb'b  Atlas  u. 
KucKCCK.    ThalluslängMctinitte.    h  Iluro.    pl  plurilokulSre,  u  unllokulärc  Sponngien. 


Nach  Sauvageai:  gibt  es  aber  neben  der  eben  erwilhnten  Form  von 
Myrionema  vulgare  andere,  bei  welchen  die  Haare  und  Assimilatoren  fast 
oder  völlig  unterdrückt  sind.  Das  ist  schon  in  Fig.  235,  .3  sichtbar,  aber 
noch  weiter  gegangen  ist  die  Rückbildung  in  dem  durch  Fig.  235,  2  wieder- 
gegebenen Fall.  Hier  sitzen  die  plurilokalären  Sporangien  der  Sohle  direkt 
und  ohne  Zwischenglieder  auf  Derartige  Diflcrenzcu  können  an  dem- 
selben Individuum  wahrgenommen  werden. 

Als  vorgeschrittene  Myrionemeen  dürften  dann  die  Ralfsien  (Fig.  235, 


384 


VUL  PkMophyceae. 


1  -f>  aufzufufiscn  sein,  jene  dnnkleii,  anf  Steinen,  Mnschelsphalen  nsw.  nicht 
seiteneu  Kruateu,  welche  an  der  Wassergreoze  emergierend  als  schwarze 
Streifen  makroskopisch  bemerkt  werden.  Hier  Hegt  eine  kompakte  fkueii- 
ehymstiflehe  Sohle  vor,  welche  nach  dem  Muster  der  Coleochaete  sentats 
v'vA  normales  Randwachstum  zeig-t.  Die  Kruste  wird  aber  inehnsphirhtijr, 
iudüm  sich  aus  der  ei^rentlichen  Sdlilc  Zcllrciben  vertikal  aufwärts  erheben 
(Fig.  235,  6).  Dieäe  siud  zwar  pareucbymatiseh  verbunden,  lasse u  sich 
aber  noch  deuflieh  avf  Einzelfäden  znrUekAlhren ,  wie  das  u.  a.  aus  der 
eingesenkten  Stellung  der  Haare  hervorfrelieii  dürfte  'Y'v^.  235,  /;.  Die 
Parencbymreihen  gehen  später  unter  Abhebung  einer  kutikuloiden  fcjchicht 
an  ihrer  Spitze  in  getrennte  Assimilatoren  Uber,  welche  meistens  nur  uni- 
lokalKie  Sporangieu  ^Fig.  235,  4)  in  bekamiter  ieifUcber  Stellang  ftbien. 
Ba  1  [  EKs  und  Kuckuck  fanden  jedocli  anch  an  einigen  Kalf^iai-Arten  neben 
solchen  ilie  plurilokuläreo  Sporangien  ^Fig.  235,  r>)  in  Terminalstellung. 

Damit  bestätigt  sich  die  Kichtigkeit  der  von  Reinke  vertretenen  Auf- 
fassung, daß  Bal&ia  aiok  den  MyrioneuMoeen  anreibe. 

Nach  den  ErfUmmgen  an  MjnonemA  liegt  es  nun  nahe,  wie  das  aneh 
viele  Autoren  tnn,  Ascocyclus  u.  a.  hier  aTt/nschließen,  alle  jene  Formen, 
welche  aus  der  Sohle  direkt  oder  auf  verjicbieden  langen  vertikalen  Fäden 
plnrilokuläre  äporaugien  hervortreten  lassen.  Obwohl  hier  spezifische  Assi- 
milationsfllden  niemiüa  gebildet  weiden,  ist  eine  derartige  Ableitung  zweifel- 
los möglich  unter  Berücksichtigung^  der  aneh  bei  Myrionema  vorkommenden 
Reduktionen  (Fig.  285,  2.)  I>,'i  iikiti  nbcr  bislang  uuilokuläre  Sporaugien 
bei  Ascocyclus  usw.  nicht  land,  wird  man  wohl  eine  endgültige  £nt- 
sehddnng  nieht  eher  treffen  kOonen,  ab  bis  man  Uber  diese  defimtiv  kn 
klaren  ist,  und  so  glaube  ieh  zunächst  an  der  oben  (S.  356)  gegebenen 
Ableitung  dea  ABCocyolns  ngw.  direkt  Ton  den  Streblonemeu  festhalten 
zu  sollen. 

n.  Elaohisteae. 

IMf^  r.ruppc  kann  man  wohl  am  besten  als  ParaUelreihe  zu  »Uu  Mt'sojrloccnf' 
bezeiclincu ,  namentlich  die  Polsterformen  derselben  wiederholen  sich  hier.  Es 
tritt  aber  ein  Unterschied  sofort  hervor:  die  farblosen  Haare  fehlen  fast  immer,  . 
sie  und  ersetst  durah  laage,  intensiv  geübte  Fiden  oder  analoge  Organe,  and 

80  erhalten  wir  in  dor  Regel  kurze,  bisweilen  kenleiifT^mige  und  daiit  Vifii  lange 
fädige  Assimüntoicii,  wel«^ho  die  ersteren  wt-if  fl^p'-raoren  'Fig.  n.  237). 
Leptonema,  üaluthris,  Elacbistea  und  uuuudia  sind  die  Hauplver- 
treter. 

RbiNKE^s  Leptonema  stellt  kurze,  lockere  Räachen  dar  (Fig.  236,  /,  2).  Von 
einer  nnrefrelniaßigen  Sohle  erheben  sich  mfißi«r  J^ahlreiche,  nach  oben  hin  völlig 
nnvetzweigte  Fäden.  Diese  wachseu  zunächst  durch  Teilung  der  Zellen  im 
ganzen  Fadenverband  in  die  Liinge,  bald  aber  hOrt  ^es  allgemeine  Waehstara 
auf,  nnd  es  bh-ilit  nur  ein  interkalarer  Vegetationspunkt  an  der  Basis  der  laiiirca 
F&den  flbrig.  Wie  lange  derselbe  tiltig  ist,  ersehe  ich  aus  REnfKE'a  Angaben 
nicht,  doeh  gehen  aus  ihm  zunächst  Zweige  hervor,  welche  wie  die  primfiren 
wachsen  und  welche  sieh  wiederum  an  der  Basis  veitweigen.  SehUeßlieh  bSdea 
gewisse  Btlschel  uniloknlftre  Sporaugien  aus  dem  basalen  Vegetationspunkt 
(Fig.  236,  7,  i).  Andere  Büschel  bilden  plnrilokuliire  Sporaugien  an  den  Spitzen 
der  lansTPn  Fäden  (Fig.  236,  2).  Bei  Leptonema  fasciculatum  var,  tlagellarc 
(Fig.  5)  stehen  solche  einfach  seitlich  wie  bei  vielen  Ectocarpeen^  bei  den 
anderen  Formen  werden  die  gaasen  oberen  Fadeaxettea  snm  i^eielMn  Zweck 
mifgebr:uicht,  doeh  ist  hier  genau  so  wie  bt  i  Eiideune  (Fig.  229)  ihre  Entstefanns 
aus  seitlioben  Organen  immer  noch  angedeutet. 


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1.  Ectocarpaceao. 


885 


Fig.  236  n.  Reixke*«  Aflu.  I  Leptonema  foiekuiatum  mit  uniluk.  .Sporana;ien.  das»,  mit 
phuUokoIirea  Spor.   3  Faden  mit  plor.  Sporanglon  an  d«r  Spitxe.  ^  du«,  mit  onllolial.  %>por. 

m  kune,  a'  lang»  AwImilBiateii.  «  nnt-,  pl  plniilok.  Spaivigien. 
OltsM MMflMliffto  1.  BiAkgU  in  Alfn.  26 


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386 


Tin.  Phaeophyeeae. 


Leptonema  mn^  man  an  .Strepsithalia  ansdilief^en,  man  kann  aber  auch  wohl 
auf  Ect(»rarpeen  direkt  zurfickgehen,  findet  .sieb  doch  :ni<  li  hi»  r  sdion,  w  ie  wir 
oben  zeigten,  die  Neigung,  einen  Teil  der  Sporaugieu,  besonders  gern  die  uni- 
lokallren,  an  die  BaBte  sn  Tcrlefen. 

Ilalothrix  lumbricalis  Reinke  (Flg.  236,  6)  wächst  im  wesentlichen  wie 
Leptonema,  dooh  iat  der  in  den  langen  Aasimilationsniden  banal  ^eleo:on«-  Vege- 
tationspunkt tätiger ;  aus  den 
Ttm  ilun  hyponeriatematisch 
abgegliederten  Zellen  ent- 
springen kurze,  aber  ziendich 
dicbte  Büschel  von  Atusind- 
lations£aden  (Fig.  236,  6'a), 
die  wir  bei  Leptonema  aoeh 
vermissen.  Man  kann  liier, 
wenn  man  will,  mit  Kkinke 
zwischen  assimilierenden 
Lang-  (a')  nnd  Knntrieben  (a) 
nnteneiieiden.  Uniloknläre 
Sporangien  sind  nicht  he- 
lünnt;  plurilokulüre  entstehen 
m  mebmen  rneinigt  dnreh 
eigenartige  Teilung  der  langen 
Assiinilatoifn  ^Fig.  236. 

.Symphorieoceus  radiang 
lieinke  schließt  sich  hier  der 
Haaptuebe  nach  an. 

E 1  a  c  h  i  s  t  e  a  .welche  in  klei- 
neu, zieudieh  festen  Polstern 
besonders  auf  größeren  Algen 
wSohat  (Fig.  237,  7),  ist  an 
leichtesten  anfzufa.ssen  als 
eine  Halothnx,  dereu  })asale 
Teile  gegeneinander  gepreßt 
nnd  dmreh  Gallerte  Teroimgt 
sind.  Hier  abd  aber  die 
basal-interkalaren  Ve?eta- 
tionspunkte  der  Assiiuiiations- 
Oden  &t»rk  tfttig.  Sie  bilden 
nach  unten  hin  (m  Fig.  237,  2) 
fast  farhlest'  Markföden,  nach 
obeu  hin  schieben  sie  immer 
neue  Assimilatoren  zwischen 
die  llteran  ein.  Bo  reealtlert 


■W 


Vis.  237.    ElachiMea  xrututata  n.  Tuu&et.     /  Polster  auf 
<len  Kienu'ti  der  llimanthalia.     ?  Uo||8chnitt  durch  ein 
Polster.  u>  Qewebe  der  WiitspfUiute.  m  ,,M«di".  a  kane, 
a'  Unge  AMimiUtloMfVdeii. 


ein  festes,  farbloses  ^Mark", 
d;is  von  einer  palissadenartigen  Schicht  kurzer  Assimilatoren  'Paraphysen  ithi  r- 
zogeu  wird  (Fig.  237,  2  a).  Zwischen  diesen  ragen  dann  die  laugen  Aasimilatiuus- 
filden  weit  herror  (Fig.  237,  2a). 

Die  Spor^in^en  entstehen  bei  Elaehistea  scutulata  nleht  basal-seitwürts  an 
den  Assimilatoren.  sondern  sie  resoltieren  nach  Thubbt  ans  der  Umwandlong 
eines  kurzen  Assimilationsfadens  (Flg.  237|  2). 

Fttr  EL  stellaris  nnd  fracta  gibt  Gban,  ftr  EL  fncicola  Bioaasvam  plnri- 
lokuläre  Sporanj^  nach  dem  Muster  der  Leptonema  an.  Die  Dinge  dnd  frei- 
lich reeht  selten  rar  Beobaebtong  gdangt 


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.  1.  Eetoeaipftceae. 


387 


Nach  geI«g«itKoli«D  Notizen  und  eigenen  Wahrnehmangeti  Oberwintern  die 
Polster  mancher  Elaehistea-Arten ;  es  geh>*n  dabei  znm  mindesten  die  langen 
Assimilatoren  zngnmde,  ob  anch  andere  Organe  periodisch  abgeworfen  werden, 
ist  mir  nnbelunint 

Qixaudia,  die  schon  Dekoks  und  Solieb,  später  ei]jo:ehender  Qoebel  nnter- 
su<*hten,  liat  im  Avesentlichen  die  Wachstums-  und  ^  L'izweigungsweisc  eines 
Leptonema  oder  einer  iialothiixi  nur  ist  an  Stelle  der  langen  luarigen  Assimila- 
torat  dn  parau^yinatiseher  EArper  getreten,  der  ffie  Foim  dner  langgestreckten 
Keule  oder  Spindel  hat.  Dieser  trägt,  wie  flbltdi,  die  uraeiksende  Zone  an 
seiner  Basis  nnd  solbifije  besteht  dort  auch  nur  aus  einer  einzigen  Zellreilie. 
Auch  die  jüngsten  Seitensprosse,  welche  unterhalb  des  interkalfir«»n  Vpjretutions- 
punktes  hervortreten,  sind  einreihig,  sie  werden  aber  sehr  ra^ch  dureh  wieder- 
hoUto  IMa^  und  Qnerteilnng  pareneliymatiseii. 

Plurilokuläre  Sporangien  entstehen  bei  Giraudia  aus  kurzen,  monosiphonen 
Ästen  an  der  Basis  der  Assimilatoren  (wie  bei  Leathesia),  außerdem  entwickeln 
sie  sich  ans  diesen  selbst  (vgl.  Leptonema),  indem  aas  der  Oberfläche  ver- 
iehieden  große  Sori  herrorCreton,  oder  endüteb  indem  die  Spttase  der  „Kente** 
umgewandelt  wird. 

Ob  diesen  vorschieileii  cntwi(k(  Ittii  Bponmgien,  resp.  den  au»  ihnen  ent» 
leerten  Schwärmern  eine  verschiedene  Funktion  zukonunt,  weiß  man  nicht. 
Qirandia  Inidet  woU  die  bOebstentwiekelte  Form  der  Ider  beeprodiMMn  Gruppe. 


o.  OhordtttMe. 

Gattungen:  Spermatochnus,  StUophora,  Halorrliiza,  Chorduria. 

Spermatochnns  paradoxns  Roth  haben Keinke  and  seine  Mitarbeiter  im 
Aufbau  genau  ircsehiidert.  Pflanze  bildet  scheinbar  dichotom  verzweigte 
bis  1  mm  dicke  Vl]^]ru  (Fi-.  238,  ij.  Ein  axiler  Län-ssclinitt  iFi^-.  2.^8,  /)  . 
zeigt  um  einen  Zentnilt'adeu,  welcher  aus  einer  einzigen  Reihe  von  Zollen 
zusammengesetzt  wird.  Gekrönt  wird  dieselbe  von  einer  Scheitelzelle  (r); 
das  Waebstam  de«  Gänsen  ist  so  streng  an  diese  gebunden,  daB  die  Ton 
ihr  durch  Querwände  abgegliederten  Segmente  keine  weiteren  Teilungen 
erfahren,  sie  strecken  sich  nur  erheblich  in  die  TjSnge  (Fig.  238,  4).  Jedes 
Segment  produziert  vier  (selten  fUnf}  primäre  W  irtcläste,  die  sich  sehr  rasch 
(Fig.  238,  als  Assimilatoren  (a)  zn  erKennen  geben.  Fig.  238,  <9  aber  zeigt» 
da»  die  Wirtelglieder  sukzedan  entstehen  und  außerdem  in  den  benach- 
barten Quirlen  miteinander  gekreuzt  sind. 

Die  Streckung  der  Segmente  erfolgt  unt<  rhalh  der  Tnsertionfästelle  der 
Wirtelassimilatoren  und  alsbald  siebt  man  auch,  daß  aus  der  lia«talzelie  (/>) 
der  letzteren  abwlrts  gerichtete  Aste  heryoigehen,  wie  ans  Fig.  23S,  ön.  6 
sofort  eraiebtlich  ist.  Ans  der  ersteren  erkennt  man  auch,  daß  diese  Be- 
rindnncTJjrädcn  zunächst  noch  nicht  zusammenschließen.  Später  aber  werden 
sie  durch  seitlich  abgegliederte  ^Vste  zu  einer  vollkommenen  Jdiüle  um  den 
Zentralfaden  vereinigt.  Auch  nach  abwärts  suchen  die  Berindungsfilden 
festen  AnseliluB  an  die  Nachbarn  (Fig.  238,  4),  das  venteht  sieh  &st 
Ton  selbst. 

Sliiiterhin  wird  nun  die  liindenschicht  verstärkt:  das  gesrhiebt  einer- 
seits durch  Fäden,  welche  aus  der  epibasalen  Zelle  der  Assimilatoren  her- 
vorgehen {epb  Fig.  238,  6),  andererseits  aber  und  hanptsttchlich  durch  wieder- 
holte Tangentialteilungen  in  der  primftren  Bindenscmcht  (bei  r,  Fig.  238, 4). 
Reinke  sfthlte  bis  zu  sieben  iUndeniagen. 


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'888 


VIII.  Phaeophyceae. 


Fig.  238.  Spermatochnuf  paradorus  n.  Up.ikke'b  Atlas.  /  llabituobild.  l*  Sproßjpitzo  von  außen. 
3  Vegetationspunkt,  -i  Sproßspitze  im  I.ängssrhnitt.  5  Zentnlfaden  (cf)  mit  primärem  .\st- 
wirtt'l  und  beginnender  Berindung.  C  dass.  Im  l.iingsscLnitt.  7,  8  ^.»uer-  resp.  I.änf^ssrhnitt 
durch  einen  alteren  Sproß,  v  äclieitelzclle.  s  .Segment,  cf  Zentralfaden.  schleimfQbren- 
der  Hohlraum,    k,  h\  h"  Uaaxe.    o,  a\  a"  Assimilatoren.    r  Kinde.    6  Basalzelle.    <7>6  Kpi- 

basalzelle. 


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1.  Ectocarpaceae. 


389 


Die  ganze  Rinde  hebt  sich  später  vom  Zentralfftden  ab;  dieser  igt  nim- 
mehr  zunächst  von  Schleim  mantelförmig  nroge1)en  {sM  Fig.  238,  7,  erst 
dann  tol<_rt  die  Kinde.  Letztere  steht  mit  dem  Zentralfaden  nur  noch  durch 
die  priuiaien  Wirteläste  in  Yerbiudung  (B'ig.  238,  7,  8). 

BetHMsbtet  man  jetzt  den  Sproß,  mäßig  vergrößert,  von  aoBen,  flo  er> 
hält  man  das  Bild  der  Fig.  238,  2  Ans  der  pseudopareuchymatisehen 
RiTulo  rnpron  die  primären  Asslniilation^ifUden  iiervor.  Diese  letzteren  aber 
werden  späterhin,  wenn  die  Fruktilikation  beginnen  soll,  abgeworfen, 
meistens  mitsamt  dem  Haar,  welches  aus  den  epiba^alen  Zellen  schon 
sehr  zeitig'  lH'rv(ii;reht  Fig.  238,  J,  (*,  //).  Es  bleiben  nnr  die  in  der  llinde 
steckenden  Zellen  derAssimilatoren  Wirteläste),  «1  Ii  ^n-nle  und  epiliMsnK' 
übrig  (Fijr.  23-^.  v,  b,  epb).  Frstrrt-  liat  sich  stark  verlängert,  letztere  al>er 
prodoziert  jetzt  Haare  (/*'],  sekuudUre  Assirai lationstadcn  [a]  und  schließ- 
lich an  der  Basis  der  letzteren  nniloknläre  Sporangien.  Dieae  sind  ihrer 
Entstehung  gemäß  zu  Gruppen  (Sori)  vereinigt,  welche  durchaus  gesetz- 
mäßig :ui;^'^eorduet  sind,  entsprechend  der  Stellang  der  primären  Assimi- 
latioujifiidcn. 

Späterhin  fireilieh  entstehen  an  den  ftHeren  SproBteilen  an  ganz  be- 
liebigen Stellen  der  Rinde  Assimilatoreu  und  Ilaure,  die  man  als  tertiäre  be- 
zeichnen kann  'n'\  h'\  Fig.  238,  H\  und  in  Verbind iin^^  mit  diesen  auch  Sori. 

Von  Spermatochnns  aus  ist  dauu  auch  Stilophora  (Fig.  239,  i,  2)  leicht 
Tcrständlich.  Ein  scharfer  Unterschied  dieser  Gattong  von  der  ersteren 
besteht  aber  in  der  Anwesenlieit  von  einem  bis  fünf  Zentralfäden;  ein  solcher 
ist  selten,  vier  dncregen  bilden  die  Re,::t  1  Denip  mäß  zeigt  der  Längs- 
schnitt durch  einen  Vegetationspunkt  der  Stili)i)lii»ra  meist  zwei  S(dcher 
Achsenfilden  (Fig.  239,  i,  1^).  Weiterhin  ist  von  Wichtigkeit,  daß  diese 
F&den  nnr  scheinbar  Scheitehsellen  haben.  Reinkb  betont  aosdrllekKchf 
daß  die  apikale  Zelle  [sp  Fig.  239,  i,  2)  sich  niclit  oder  nur  äußerst  selten 
teilt,  das  i^äugcnwachstum  wird  vielmehr  durch  die  sabapikalen  Zellen  (v) 
inszeniert  und  verniittelt. 

Die  Berindung  aber  Toliziebt  deh  im  wesentliehen  nach  dem  Mnster 
dea  Sporochnus;  nnr  stehen  die  primären  Asaimilationsf^en  nicht  so  regd- 
mäßig,  ntid  eljcnso  gehen  die  Snri  >?cheiubar  ans  beliehiiren  Zellen  hervor. 
Doch  muß  ich  dieserbalb  auf  Et:iKKE  verweisen;  prinzipielle  Ab  weich  uugeu 
sind  nicht  gegeben. 

Sc;hon  bei  Stilophora  ist  die  Netgang  vorhanden,  schließlich  die  ganze 
Olierfläcln-  der  Sprosse  7.nr  Bildnnir  von  Sori  zu  verwenden.  Das  ist  nnn 
noch  weiter  ausgebildet  liei  Hulorrhiza  Ktz.,  hier  ist  tatsächlich  die  Außen- 
seite der  Sprosse  mit  .Vssimilatoren  und  Sporangien  gleichmäßig  überzogen. 
Von  einzelnen  Sori  ist  also  hier  nicht  mehr  die  Bede. 

Der  Aufbau  harmoniert  im  Prinzip  wiederum  mit  dem  von  Sfilnplinra, 
während  aber  bei  dieser  die  Zentralfäden  Uberall  fest  aneinander  liegen, 
siind  dieselben  bei  Halorrliiza  au  der  Spitze  völlig  frei  (Fig.  239,  3)\ 
es  verkleben  «rst  die  Segmente,  wddie  einen  Seitenzweig  (.Vssimäator) 
l^büdet  haben.  Die  Terminalzelle  der  Zentralftden  ist  wiederom  an  der 
SSenvermehmng  unbeteiligt. 

Chordaria  schließlich  zeigt  in  der  Verteilung  ihrer  Sporangien  Uber  die 
ganze  Oberflftehe  der  Sprosse  (vgl.  Fig.  239,  7}  völlige  Übereinstimmnng 
mit  Halorrlii/.a;  ihre  Vegetatinnspunkte  aber  erinnern  bei  ganz  jungen 
T'tliin/.i  lien  Fi^'.  239,  4]  an  di»  jt  iii-en  von  Spermatochnns.  FJn  Unterschied 
freilich  tritt  in  den  Assimilatioustaden  hervor:  Dieselben  sind  kürzer  und 
zeigen  besondere  Neigung,  ihre  Terminalzelle  blasig  aufschwellen  zu  lassen, 
und  mit  Cfaromatophoien  weitgehend  ansznstatten. 


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1 


390  VIU.  Phaeophyceae. 

Einer  solclieu  Veränderung  unterliegt  bei  et^vas  älteren  Pflanzen  auch 
die  Spitzenzelle  [sp]  des  Zentralfadens  (Fig.  239,  ö).  Natürlich  verliert  sie 
damit  ihre  Eigenschaft  als  Scheitelzelle;  die  Teilungen  vollziehen  sich  jetzt 
in  der  subterminalen  Zelle,  die  Assimilatoren  usw.  gehen  raeist  aus  der 
drittoberen  Zelle  seitlich  hervor.  Im  übrigen  erfolgt  die  Beriudnng  des 
Zentralfadens  den  vorerwähnten  Gattungen  analog. 


Fig.  239  n.  Rkixkb'b  Atlas.  /,  2  Scheitel  von  Slilophora  rhitrAdes.  :i  der«,  bei  Halorrhisa  ra<wi. 
4,  5  Scheitel  -von  Chordaria  divarleata.  6  der»,  von  Chordarla  fagellifonnh.  7  Querschnitt 
durch  den  Sproß  von  Chord.  flagtUiformii.  $p  Spitzeiizelle.  v  Vcgetationspnnkt.  a  Assimilator^n. 

If  Längsfiden.    h  Uyphen. 

Aber  auch  die  erwähnte  Gestaltung  des  Scheitels  wird  nach  Reinke 
nicht  dauernd  beibehalten,  vielmehr  erscheint  er  an  noch  älteren  Pflanzen 
in  der  durch  Fig.  239,  fl  wiedergegebeuen  Form.  Die  Zelle  sp  krönt  auch 
hier  noch  den  Zentralfadeu,  und  es  entstehen  nach  links  hin  aus  den  Seg- 
menten der  subtermiualen  Zolle  r)  die  Assimilatoren  (a).  Rechts  neben 
ist  ein  zweiter  Zentralfaden  aufgetreten,  der  ebenso  funktioniert  wie 
der  erste.    Reinke  leitet  ihn  auch  von  diesem  ab. 

Wie  dann  ans  dem  zuletzt  besprochenen  Scheitel  das  fertige  Gewebe 
wird  (F]g.  239,  7),  ist  wohl  noch  nicht  in  allen  Einzelheiten  klar. 

Die  Ähnlichkeit  im  Hau  der  fcptigeu  Sprosse  mit  denjenigen  von  Dictyo- 
ßiphon  oder  Gobia  ist  recht  auffallend,  die  Entwickelung  aber,  das  darf 
hier  wohl  nochmals  betont  worden,  ist  eine  recht  verschiedene. 


1.  Eetoeaipaeeae. 


391 


Bei  den  meisten  der  bebandelten  Gattungen  berrscbt  die  Neigung,  die 
zentralen  Elemente  voneinander  zu  trennen.  Daraus  rcsnlticrt  dann  ent- 
weder ein  mittlerer  Hoblraum  oder  es  ergeben  sieb,  durch  den  ganzen 
SpioB  lonatrent,  isofierte  Lftogafilden  (//'  Fig.  239,  7}.  Diese  stehen  nur 
noch  an  wen^fen  Stellen  miteinander  in  Query erbindnng,  sie  sind  in 
Schleim-  rcsp.  GallcrtTnri''gen  eingebettet,  und  außerdem  bemerkt  Tnan, 
nameutliuh  iu  den  unteren  Thallusteilen,  zwischen  ihueu  kleinere  Zellen, 
das  sind  Hyphen,  welche  an  beliebigen  Zellen  entspringen  and  dann  ab- 
wärts wiehsen.  Viele  Ton  ihnen  treten  nnten  hervor  und  hUden  die  Hallt* 
scheib  < 

Dal)  bpciiiiatoehnus,  Stilojjhora,  Ilalotbrix  und  Chordaria  Äusammen- 
gehöreu,  durfte  auf  Gruud  der  HEiNtus'schen  Angaben  zweifellos  sein, 
wenn  dieselben  sneh  bexQglich  der  leteteFen  Gattung  noeh  einzelnj^  LQekoi 
aufweisen.  Reinkb  bat  dann  darauf  hingewiesen,  daß  hier  ein  Ubergang 
vom  tricbotballischen  zum  normalen  Scbeitelwaehsfnm  sieb  abspiele.  Er  hat 
zweifellos  recht,  and  ich  trage  daraufbin  meinerseits  kein  Bedenken,  Castagnea 
nnd  Stilophora  einander  zn  nlhem.  Bei  beiden  Gattongen  haben  wir  einige 
wenige  Zentralfäden,  and  wenn  aneh  denjenigen  der  Stilophora  die  typische 
Tricliothallie  der  Castagnea  fehlt,  so  erinnert  ihre  Waeiistu)ns\veij<o  doch 
deswegen  stark  au  diese,  weil  die  Spitzeuzelle  an  den  Teilungen  nicht 
nennenswert  partizipiert  Streng  genommen  sind  diese  bei  Stilophora  auch 
noch  interkalar,  mag  aach  das  lange  Haar  Uber  dem  Vegetationspnnkte 
fehlen.  Erst  h^i  Spermatoehnns  tritt  ein  Zeiitralfaden  scharf  hervor,  nnd 
außerdem  ist  hier  nun  auch  eine  typiselie  bcheiteizelle  entwickelt.  Doch 
schon  bei  der  nächsten  Gattung,  Chordaria,  funktioniert  dieselbe  nar  kurze 
ZsaL  nnd  in  älteren  Sprossen  tritt  die  Keigung  za  interkalarer  ToUnng 
wieder  scharf  in  die  Erscheinung,  ebenso  wie  wir  das  in  der  Parallelrdhe 
der  Dietyosiphoneen  za  konstatieren  hatten. 


p.  spordehnldeae. 

Mit  der  Grappe  der  Eudesmeae  wird  man  auch  die  Sporochniden 
(Sporoebnns,  Ufereia,  Carpomitra,  Bell'otia  nnd  Perithalia)  niTer^ 
bindun^  bringen  müssen.  Es  handelt  «ich  um  Sprosse,  die  gewöhnlieh  in 
einer  Kl)ene  verzweigt  sind  und  an  den  Enden  aller  Triebe  auffallende 
Bflsehel  farbiger  Fäden  ^. Haare"'  trafen.  Bei  Sporochnus  {Fig.  240^,  Bel- 
lutia  u.  a.  lassen  sich  Lang-  und  Kurztriebe  leicht  unterscheiden,  bei  Ncreia 
(Fig.  241)  and  Carpomitra  ist  diese  Differenz  znm  mindeetenB  keine  scharfe. 
Die  Gruppe  ist  von  Aoardh,  Harvey,  KjFrJ-^fAX  systematisch  behandelt, 
Johnson*  gab  eiiii^^c  Daten  ttber  das  Wachstum,  einen  klaren  Überblick 
über  den  Aafban  gewiimt  mau  über  erst  auä  Untersuchungen,  welche 
Bbktbold  in  Neapel  anstellte,  ohne  sie  za  veröffentlichen.  Ich  darf  sein 
Manuskript  hier  benutzen. 

Bei  Sporoehnns  besteht  das  Gewebe  des  erwachsenen  Sprosses  in  der 
Mitte  aus  großen,  fast  farbluüien  und  lauggestreckten  Zellen,  die  derbe 
lüngswände,  aber  zarte  Querwände  haben.  An  der  Peripherie  sind  die 
Zellen  kttrzer,  sie  werden  nach  außen  fast  isodiametrisch  nnd  besitzen  dort 
auch  zahlreielie  Ohromatopboren.  Dun  h  T(  iinngen  in  dieser  AuBeniinde 
kann  eine  Verdickung  des  Ganzen  vor  n'u-h  gehen. 

Ein  Bild  dieser  Verhältnisse,  allerdings  iu  sehr  jugendlichem  Zustande, 
gibt  F^.  240,  /.  Sie  stellt  einen  Längssebniit  dnreh  den  Scheitel  einer 
)iogeni  waehsenden  Pflanze  dar,  nnd  man  kann  ans  ihr  ersehen,  wie  die 


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893  VnL  Fhaeophyoeae. 

Läu-rsreilieii,  wclelic  den  TbaUiu  aufbaneiii  sieb  gleichMm  in  die  Fäden 
des  Sehuüi'cä  auflöseu. 

IMe  Iigiir  erffibt  aber  anoh,  daß  die  llUUebe  Angabe,  wdebe  wir  i.  B. 

bei  Johnson  finden,  wonach  an  der  ßnsis  jedes  der  Einzelföden  ein  Ve- 
getation spiinkt  lieirt.  zum  mindesten  niclit  im  vollen  Fnifanire  zntritVt.  IMo 
Zuwucliäzouc  duä  Gcäamtsprot4ses  liegt  liier  vielmehr  ziemlich  tict  iu  der 
doreb  V  bezeiebneteii  Kegion  (Fig.  240,  4).  Die  ZeUkompleze  dort  baten 
auf  das  SproRcnde  einfach  neue  £lemeiito  anf  und  beben  den  Haarxopf 
empor,  ohne  ihn  zu  verilndem. 

Seiteuzweige  [spr]  (mtfgen  sie  sich  später  zu  Kurz-  oder  Langtriehen 


Flg.  210.   I  8porw^m$  pedtmaüahu.  ÜMtoM.  Orig.  2,  3  Ketinllnge  tob  demi.  Orig.  Bbkt- 

HOti).  mittlere,  p  ppriphero  ZelltMi  (Kr  Parenrhymsclieibe.  r  lUrindunssfädcn.  4  Spniß- 
ende  von  dcuis.  im  Längsschnitt.  Dit.-  tlutikk-  Linie  zeigt  die  LänK^<ti'h»e  des  Ganzen  an. 
V  Vegetationszone,  apr  Jun^'c  Seitensprosse.  Ori?,  Bebtrold.  5  Kurztrieb  mit  Soras  («>) 
von  demi.  n.  Jowxwas.  6  Aitiimilatüren  mit  unilok.  Sporansieii.  a  AssimiUtionsfaden.  Oilf. 
Bbkirou>.    tp.  Sponngien.    Up.  leere  ^purangiea. 

nusfrcstiilten)  werden  untcrhull)  des  intcrkalaren  Vegetationspunktes  angelegt 
durch  Auswachsen  einer  llindenzelle,  welche  dann  rasch  ein  Iljuirl)üjjcliel 
bildet.    Wie  dies  geschieht,  darUher  helehreu  uu»  die  von  B£utuuli> 


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1.  EetoowiweeM. 


993 


entdecktt  11  Keimpflanzen,  die  sieb  im  weseniiiclieii  entwiekelii  wie  jene 

Seitentriebe. 

Die  jUfigsten  E^ieniplare  zeigten  einen  aufrechten,  mn  groüeu  /.yiin- 
diischen  Zellen  bestehenden  Faden  (Fig.  240,P),  der  sieb  einzeln  ans  einer 

Sohle  Ton  Üblicher  Form  erhob.  •  Auf  dem  Scheitel  trug  er  zwei  oder  Tier, 
offenbar  durth  Liitirsteilung  der  Spitzenzellc  jrebiklete  Zellchen,  welche 
ihrerseits  iüiif  \  erschieden  großen  und  verschieden  alten  Fäden  den  Ursprung 
gaben  (Fig.  210,  2j.  Der  das  BOsdiel  produzierende  Zellkomplex  teilt  sieb 
»pUtcrhin  radial,  tangential  und  auch  quer  (Fig.  240,  8);  er  gibt  durch  die 
Verprrönerniifi:  die  Müirliclikeit  fWv  die  EntstehuDg  weiterer  Haare,  die  sich 
an  die  älteren  au»cblieüeu.  Solches  Wachstum  dauert  an,  bis  ciu  dichtes 
Büschel  endelt  ist,  dann  hört  die  Verbreiterung  des  Ganzen  und  im  wesent- 
lichen aueb  die  Bfldnng  von  Haaren  auf.  Letztere  sind  in  der  Jugend  tlberaU 
durch  Querwände  teilungsfähig,  später  aber  findet  sieh  an  ihrer  Basis  ein 
wenigzelliger,  interkalarer  Ve?:etatinns^pnTikt ,  der  wolil  die  cvent.  ab- 
sterbenden Enden  regeneriercu  kuuu,  atier  für  das  Längenwachstum  des 
Sprosses  nicbts  zu  bedeuten  bat 

Während  der  eben  geschilderten  Veränderungen  behält  die  fadcnbil- 
dende  Zellgruppe  nicht  die  in  Fig.  240,  V  f!:e7.cielniote  Form,  man  heoltaelitet 
vielmehr,  daß  die  Mittelzellen  («»}  sich  nur  strecken  und  wenige  Quer- 
teilungen erfiibren,  daB  dagegen  die  peripheren  Elemente  b&nfiger  geteilt 
werden,  demnach  kürzer  bleiben.  Damit  ist  die  Gewebeanordnung  angebahnt, 
die  vir  M'hon  schilderten  (vgl.  Fig:.  240,  4),  und  wenn  jetzt  noch  die  oben 
unter  dem  Schopf  gelegenen  Zellen  meristematisch  bleiben,  während  die 
anderen  in  einen  relativen  Dauerzustand  Ubergehen,  so  ist  das  Bild,  welches 
Fig.  240,  4  bietet,  vollends  erreicht. 

Wir  haben  .sdilieniicli  mu-h  Uber  das  Sehiekf^al  des  primären  Fadi  ns 
zu  berichten.  Schon  in  -40,  ii  sieht  man,  daß  die  peripheren  Zellen 
der  Scheibe  (bei  r)  nach  abwärts  kurze  Fortsätze  entsenden.  Das  sind  die 
Anl^^  von  Berhidnngsfilden,  welche  die  Acbse  einbllllen,  etwa  so,  wie 
das  Flg.  241  für  Nereia  andeutet. 

Dieser  Hinweis  läßt  schon  erraten,  daB  Nereia  (Fig.  24P  in  allem  Wich- 
tigen sich  an  Sporochnus  auschließt.  Die  Keimpflanzen  beider  Gattungen 
gleieben  sieli,  wie  ersiebtlich,  ganz  erbeblieb,  und  die  Seitensprosse  ent- 
stehen bei  Nereia  in  ganz  ähnlicher  Weise  wie  bei  Sporochnus. 

Audi  hier  entsendet  die  Kinde  /  Fii;.  211,  .?!  einen  seitlichen  Faden 
[a'),  aus  dessen  Basis  entwiekelt  sieh  ein  zweiter  (a"),  und  dieser  Prozeß 
wiederholt  sieb  (bei  a"  usw.)  sowohl  an  den  primären  wie  au  den  sekun- 
dären usw.  Fadenreihen  (Fig.  241,  /}.  So  resultiert  also  auch  hier  ein 
Haarsehopf,  nur  mit  dem  Unterschiede,  daß  derr^ellie  nielit  einer  f(>sten 
Selieilie  aufsitzt.  Doch  ist  darin  wohl  ein  jirin/.ipieller  rnterseliied  von 
Sporoeiiuus  nicht  zu  erblicken.  Bbruiulu  betont  mit  keeht,  daß  mm  sich 
den  Übergang  Ton  einem  snm  anderen  Falle  ohne  Sobwierigkeit  vor- 
stellen könne. 

Weitere  Daten  Uber  das  Waehsfnm  von  Nereia  stehen  nicht  zur  Verfilirnng, 
jedenfalls  liegt  aber  die  Zuwachszone  der  älteren  Sprosse  ganz  ähnlich 
wie  bei  Sporoebnns.  leb  Termnte,  die  anderen  oben  erwähnten  Gattungen 
schließen  sich  an. 

Zn  bt  tonen  aber  i'^t  noeli,  daß  die  Rinde  der  "Nereia  nicht  einfach 
pareni-Uvuiutiseh  ist,  wie  diejenige  des  Sporochnus,  es  waeliseu  vielmehr  die 

Seripheren  Elemente  derselben  zu  wcuigzelligen  Assimilatoren  heran,  welche 
enen  von  £ndesme  gleichen  und  mit  einer  grofien  Endzelle  absebließen. 
Letztere  kOnnen  in  jnngen  Pflanzenteilen  fest  znsammengeprefit  sein. 


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304 


Vm  PfaMophTOtM. 


Als  Fortpflauziiugaorguue  kennt  man  iinilMkuläre  Sporanjjien.  Solche 
Bitzeu  wohl  bei  allen  Gattuugeu  unter  lievoizu^uug  der  Basis  seitlich  au 
den  Asdmilatoron,  so  wie  das  Fig.  240,  6  ftr  Oarpomitni  angibt  Due 
Träger  »ind  zn  Sori  vereinig,  die  meist  bestiminte  ThailnssteUen  einnehmea; 
besonders  bekannt  ist,  daß  liei  Sporoebnirs  und  Carpomitra  die  Enden  der 
Kurztriebe  (Fig.  240,      so)  von  eiueiu  «Soras  rings  amscblossen  werden. 

Dadmob  erseheinen  sie 
kealig  usw.  FOr  Nereia 
gibt  Bertholi)  Sori  an 
den  kurzen  papillen- 
fljruii^u  Seitenästeu  an, 
und  nlr  Bellotia  u.  a. 
weiß  man,  daß  die  iSori 
breit-bindenartipT  die 
Langtriebe  umlassen. 

Naeh  den  Twliegen- 
den  Daten  sind  weder 
BERrnor.i)  noch  andere 
Autoren  darüber  in 
ZweiftI,  dafi  eine  Ver- 
wandtechaft  zwischen 
Endesme  einerseits  und 
den  Sporochnideu  an- 
dererseits bestehe.  Ihn 
brandit  nur  anznnehmen, 
wie  unser  Anti>r  betont, 
daß  die  Fäden ,  welclic 
wir  am  Vegetatiouspuuki 
der  CastflH^nea  seitlieh 
entstehen  sahen ,  sich 
nicht  mehr  so  voneinan- 
der lösen,  wie  das  oben 
(8.  S77)  beeolirieben 
wnrde,  und  man  erhält 
dif  lUlsehel  einer  Nereia 
utjw.,  in  welchen  ver- 
.  möge  des  festen  Zn- 

Fig.  '241.  Amia  Hontognel.  1  Sproflctfick,  schwach  vergr.  „...,T,„«„k„u„-  «««  «^k 
Orlr    S  Keimling.    Orl?  Bwitho£i>.  h  „Ilwre".   b  Basal-       »ainmenhalteS  UVT  noeh 

z.  11.-  .icrs,   r  Berindungsfäden.       j  jung.-  Srit.  iisprosse.      eine  \  eriiielirung  an  der 
Urig.  Bbkthou).   o'  o"  iuw.  AMimiUtorea  („Uwe"}  Tez-       Peripherie   mÖg)ich  ist 
•ehtod.  Oidanag.  r      '  ** 


Uteiatar. 

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Vt.  B. 

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1896.  1«.  p.93. 

Kuckuck,  P.,  Beiträge  z.  Kenntnia  der  Eotooarpua-Arten  der  EMar  FOhrde.  Botan. 

ZentralbL  1891.  18.  p.  1. 
 Ob.  einige  nene  Pbaeoeporeen  der  weadiehen  Oataee.   Bot  Ztg.  1896.  68. 

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  Bemerkungen  z.  marinen  Algenvegetation  v.  Helgoland  I.   Wisa.  Mueresunuie. 

Abt  Helgoland  N,  F.  1. 
 Bemerkongeu  zur  marinen  Algeuvegetatiou  von  Helgoland  IL    Wiae.  Meeres' 

unten.  Abt  Helgoland.  V.  F.  f  • 
- —  Beitr.  z.  Kenntni.>i  d.  Mooreaalgen.  Wiafl.  Meereeunters.  Aid.  nidirolaiid.  N.  V  2. 
 Beitrige  zor  Kenntnia  der  Meereaalgen.   Wiaa.  Meereauutera.  Abt  Helgoland. 

N.  F.  i.  p.  18-88. 

Mitchell.  M.  0.  and  F.  6.  WiiirriNG,  On  Splaohnldliini  rngoanm  Grer.  itair.  Phy- 

cological  Memoire  1892.   !•  p.  1 — 9. 
 On  Äe  Btracture  of  Hydroelatlinia  Bory.  PbyeoL  Hemoira  1886.   Pt  8.  p.  68. 

Hukbe(;k,  Sv.,  Über  den  Bau  und  die  Entwickelung  voa  T)i(  tv(if*i|)lif)n  foeniculaceas 
^Huds.)  Grev.   Videnakabaselak.  skr.  math.  naturvid.  kl.  christiania  1900.   Nr.  7. 

MoBRay,  G.,  On  Cladothele  Hoolt  f.  et  Hanrey  (Stictyosiplion  Kttts).  Joom.  of  bot 
1891.   29.  p.VX\ 

  On  tbo  Crypto.HKjiii.iUi  ui  Aüeuucyhtis,  Aiaria  aud  baccorrhiza.  PhycoL  hemoira 

1893.   2.  Nr.  10. 
  Introduction  to  the  study  of  scaweed».    London  1895. 

Prikgsheim,  N.,  Beitr.  z.  Morphologie  der  Meereaalgen.  Abb.  d.  Berliner  Akad.  1881* 
RnincE,  Üb.  die  EntwiolMhuv  von  Fhyllitia,  Seytoaiphon  v.  Aaperoeoeena.  Pringab. 
Jabrb.  U.  p.m 

—  Algenflora  der  weefl.  Oataee  dentaeben  Anteila.  Ber.  d.  Komm.  a.  Erf.  detttaober 

Aloore  in  Kiel  1888. 

 Atlas  deutscher  Meereaalgen.  Kiel  1889—92. 

'  Lehrb.  der  Botanik.  BerUn  IBSa 


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306  VUL  PliaM>i»hyo«ae. 

Bosen viXGE,  L.  K.,  Grenlands  Hafsl^r.  I.  Meddelelser  om  Grönland  1895.  t.  aueh 
uiifer  df.Mii  Titel:  Al^rues  niiirinc:*  du  Groenland.    Ann.  de»  sc.  nat.  1893. 

 Douueme  ineui.  mt  le»  algues  marines  dn  (troenland.   Meddelelscr  om  Gron- 

land  1888.  2U. 

SaOVAoeau,  C.  Note  »ui-  1  Ectnearj^ns  Baftprsii  Buniet.    Joora.  de  bot  IdM.  8* 

—  Note  8ur  TEctotarpuii  puaülu»  GrilV.   das.  18Ui>.  9. 

—  Note  snr  rEotocarpns  tomentosns  L>ngb.   Journ.  do  bot.  1895.  9. 

 äor  les  Bponogefi  plorilooulsires  de  VAsperocoeea»  compresens.  Jouin.  de  bot 

1895. 

  Sur  le  StrepsithnUa.  nouveau  "^'enre  do  Pheospor^'ee.  .Trmrn.  de  bot.  1896.  10* 

  Sur  la  mpiiiliraue  de  TEctocarpus  t'tUvescens.   Jouni  de  bot  189B.  10« 

  Sur  mu'l(jiie8  Myri(m»';inacee8.   Ann.  des  sc.  nat.  bot.  1898.  8  sÖr.  tk 

Schmitz.  Fr..  Kleinere  fieiti.  z.  Kenntnis  der  Florideen.  La  mtom  NotuisiA  1894. 
8er.  6.  {Oastagnea.] 

SMerHtK'un.  F..  l  bor  d.  aiiat.  Hau  TOD  DenDftrestia  teoleata  Ltm.  &r.  YetNuk. 

Akad.  llandl.  1889.    14,  a  Nr.  3. 
SvBDELirs.  N.,  Microspongium  geUttinoflnin  Rke.  en  fOr  svenBk»  floru  nr  Fncoidi. 

l'.of.-iniska  Xotiser 
l'm  ia:r  i:r  Bukm:!',  iltuüt'ö  phycolofi^ques.    l'arie»  1878. 

Wille,  N.,  Über  Pleurotladia  lacoBtr»  A.  Br.  iL  deren  systemat  Stellqnff.  Ber.  d.  d. 
bot  Ues.  mö.  18.  p.  106. 


2.  Cutleriaceae. 

ZaoMdbüa.      Unsere  Familie  besitsrt  nur  /wci  Oattaiig:en,  Zanardinhi  und  Cntleria. 

Krsterc  i-^t  (Ik-  eintai  liere  und  wir  Itci^iunen  deshalb  mit  ihr.  Es  handelt 
sicii  um  Uulcri^'-schrilM'ntVirinii;'!'  (icliilde  (FijJT.  242.  7)  von  einig-en  Zenti- 
metern Durchuiefiser,  welche  mit  eiuem  gauz  kurzen  Stiel  dem  Substrat 
oder  mteren  Individuen  der  ffleioben  Oattnng  auftitsen. 

Reikke  und  Baitvaueaü  babeii  uns  in  erster  Linie  über  die  fintwicke- 
lungsj^esehichte  orientiert. 

Mit  Ausnahme  der  Ultesteu  Exemplare  sind  alle  Scheiben  von  Zauar- 
dinia  oollaris  an  ihrem  Kande  (Fig.  242, ;)  mit  Fransen  yersehenf  nnd  das 
Mikroskop  zeigt,  daß  sich  dieser  letztere  au  der  ganzen  Peripherie  in 
mouoaiphone.  mit  Ohrornntophoren  reichlich  versehene  FMden  nnflf^st.  Nahe 
der  haaia  eines  jeden  Fadens,  aber  immer  noch  in  dessen  freiem  Teil,  liegt 
ein  besonders  bei  der  Betraebtung  von  oben  (Fig.  242,  3]  leiebt  erkennbarer 
iiitt  rkalarer  Vegetationspnnkt.  Im  Ii  dessen  Tätigkeit  nach  anüen  Material 
für  die  Wimpeni  nnoh^rcseliotieu  wird,  wiihreud  nach  innen  die  Elemente 
des  testen  Thallusgewebes  vermehrt  werden.  Die  einwärts  abgegliederten 
Querscheiben  teilen  sich  längs  und  quer,  die  entstandenen  Zellen  wachsen 
in  tangentialer  Richtung  nnd  schließen  dadurch  in  einiger  Entfemnng  von 
der  meristeraatischen  Kante  fest  zusammen. 

Für  das  Kandwachstum  der  Scheibe  genllirt  dieser  ProzeB  aber  allein 
nicht,  es  werden  vielmehr  bei  Vergrößerung  des  IJnifanges  neue  liandfadeu 
eingeschoben  (Fig.  242,  welche,  wie  aneh  bei  vielen  Ectoearpeen,  in 
nnmittelbarer  Nähe  des  Vegetatiou>i)iiiiktes  (hypomeristematiscb)  entspringen. 

Ein  radialer  Schnitt  durch  den  üand  der  älteren  Zauardinia-Sehcibe 
zeigt  nach  Sauvaokau  (Fig.  242,  4}  zwei  Lagen  von  Zellen  resp.  zwei  Kand- 
iUden  Ubereinander  (nieht  drei  bis  Tier,  wie  Reinke  augegeben  hatte), 
deren  Teilungsprodukte  noch  weit  in  das  feste  Gewebe  hinein  gesondert 
erkennbar  sind.  Er^t  zi* mHi  Ii  ^veit  vom  Tlianu^randc  entfernt  verschuniden 
die  Grenzen  zwischen  Zellen  verschiedener  Abkunft.  Sai^v aofat'  bebt  her- 
vor, daü  die  radialen  Reihen  anfänglich  durch  rectinschleiuic  getrennt  sind, 


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2.  Cutleriaceae. 


397 


welche  später  schwinden  resp.  in  dem  Maße  komprimiert  werden,  als  die 
Zellen  sich  polyedrisch  gegeneinander  pressen  und  damit  ein  einheitliches 
Gewebe  herstellen.  Auf  solchen  Stufen  läßt  sich  dann  natürlich  die  Her- 
kunft der  einzelneu  Zellen  nicht  mehr  ersehen.  Die  ursprunglichen  Reihen 
sind  verwischt 


Fig.  242.  Zanardlnia  coUarls.  1  jnngc  Scheiben  auf  einem  älteren  Thallas  n.  Reinke.   2  erste 
Anlage  eine«  Srheibchens  n.  dems.    3  Rand  einer  wachsenden  Scheibe  von  oben  gesehen  n. 
FjLLKENBKaa.   4  Radiaischnitt  durch  den  Scheibenrand  n.  Sautaoeav.    6  Tangentialschnitt  durch 
denselben  n.  Savvaokau.    o  obere,  «  untere  Zeilreihe. 

Die  Teilungen  im  einzelnen  weiter  zu  verfolgen,  erscheint  unter  Hin- 
weis auf  Sauvaoeau  hier  unnötig,  nur  sei  erwähnt,  daß  die  in  den  hori- 
zontal gedachten  Scheiben  oben  liegenden  Kandfäden  mehr  zum  Aufbau  des 
Gesamtgewebes  beitragen  als  die  unteren  (Fig.  242,  4,  5).  Schließlich 
resultiert  ein  mittleres  wenig  gefärbtes  Parenchym,  nach  unten  schließt  au 
dieses  eine  engere  snbcorticale  und  eine  noch  kleiuzelligere  kortikale  Schicht. 
Analoge  Lagen  finden  sich  oben,  doch  ist  in  der  oberen  Rinde  eine  aus- 
gesprochene Neigung  zu  weiteren  Teilungen  und  damit  zur  Vermehrung 
der  kleinen  assimilierenden  Zellen  gegeben.  —  Auf  der  Oberseite  des  Thallns 
entspringen  vereinzelte  farblose  Ilaare,  auf  der  Unterseite  lihizoiden. 

Im  Herbst  sistieren  die  Scheiben  der  Zanardinia  (bei  Neaj)el)  ihr  Wachs- 
tum, die  Wimpern  schwinden  und  es  resultieren  unregelmiiliig  umgrenzte, 
unansehnliche  Lappen,  die  man  für  abgestorben  halten  möchte.    Das  ist 


Fig.  243  n.  TuvBET  u.  Jan<'zewbki.    /  (  ulUria  multifidu.    'J  CutUria  adrperta.    3  (^aenchnitt 
des  Th&lius  von  Call.  muUifldti  mit  Gametangieti  (y). 


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8.  Caaeri»e«fte. 


399 


aber  nicht  der  Fall.  Im  Janmir  sprossen  nach  Reinke  aus  ihnen  neu6 
Scheiben  in  ziemlicher  Aii/.ulil  ]ierv(»r  ;Fi<:.  242, 1).  Den  Aufiin^'  (IcrHellicn 
iiiltlet  ein  aus  der  Rinde  aufsprossendes  FadenhüRehel,  welchej*  bald,  dicht 
zuäammcuschlicßend,  die  Form  von  rezizu-Iiechercheu  auuimmt  (Fig.  242,  2), 
Da  nur  die  Bandfäden  dieses  Beohets  interkalare  Vegetationspunkte  erhalten^ 
fesoltiert  sehr  bald  eine  Scheibe  mit  dem  oben  geschilderten  Wachstum. 

Die  nniloknlären  Sporangieu  der  Zanardinia  bedecken  fast  die  ganze 
Oberdäche  eines  erwachsenen  Tballas,  meist  in  großen  unregelmäßig  um< 
grensten  Flecken.  Sie  entstehen  dnioh  Verlttn|ening  der  Sofienten  Rinden- 
schiclit  nach  oben  hin  und  offinen  ideh  am  Sdieltol  mit  einem  ziemlich 
scharf  umschriebenen  Loch. 

Die  plariiokulUreu  Sporangien  (Gametangien)  sind  stets  auf  anderen 
Individnen  m  Ünden  als  me  vnüolndäiren.  Sie  erheben  sich  auf 
wenigzelli^'i'ü  Stielen  ebenfalls  aus  der  äußersten  Kortikalschicht;  die 
größeren  w  eibliehen  stehen  einzeln,  die  kleineren  minnlichen  an  mehreren  auf 
einem  Stiel. 

Geschlechtliche  und  ungeschlechtliche  Individuen  sind  bei  Zanardinia 
weder  in  der  Form  noch  in  der  Entwickelung  verschieden;  das  ist  nun 
aber  ^'jui/  Binders  bei  Cutleria,  hier  weielien  dieselben  so  weit  von  einander  Outferto. 
ab,  daü  luun  sie  zeinveili^  in  ;ranz  vcrsehii-dene  (iattnnsren  brachte,  wie 
einst  Aspergillus  und  Eurotiuni.  h^in  altes  „Genus  iucertac  sedis",  die 
Aglaoxonia,  tr9gt  die  Zoosporanglen  (nmlokoJären  Bpor.),  wahrend  die 
ursprüngliche  Cutleria  die  Gametangien  fuhrt.  Aglaozonia  (Fig.  245)  stellt 
Zentimeter-  bis  handgroße  Krusten  von  derber  Beschaffenheit  dar,  welche 
die  bporangien  naturgemäß  auf  der  Uberseite  tragen  (Fig.  245,  Jj,  Cutleria 
dagegen  präsentiert  sich  in  der  C.  nraltifida  als  fhst  bnschig'diehotom  in 
einer  Ebene  verzweigte  Form  (Fig.  243,  7),  in  der  Cutl.  adsperi^a  aber  als 
halb  au%erichtete  S(  heibe  (Fig.  243,  2),  welche  dem  Snbstrat  einseitig 
mit  kurzem  FußstUck  aufsitzt. 

Die  Lappen  der  Cutl,  adspersa  tragen  am  vorderen  aufgerichteten  nnd 
verbreiterten  Ende  dieselben  Fransen  wie  Zanardinia,  und  wie  bei  diesw 
findon  wir  zwei  Schichten  solcher  Fäden,  \vel(  In  in  der  oben  geschilderten 
Weise  zentrales  nnd  Rindenfrewebe  liefern.  Für  (  ntl.  multifida  gilt  dasselbe, 
der  ganze  Thallus  ist  nichts  anderes  als  eine  regelmäßig  zerteilte  Platte. 
Die  Zerteilnng  kommt  dadnreh  anstände,  daß  von  Zeit  zn  Zeit  nnd  in 
gewissen  Abständen  die  seitliche  Verwachsung  benachbarter  Zell-  resp. 
Faden.?ruppen  nnterbleibt.  Bas  kann  man  Dichotomie  nennen,  wenn 
mau  will. 

Die  Sexnalorgane  der  Ontleria  (die  pinrilok.  Sporangien)  stehen  (Fig. 
243,  3)  an  haarfthnliehen,  rerzweigten  Fäden,  welche  büschelweise  aus  der 
AnBcnrinde  hervorbrechen.  Die  l)ald  kleineu,  bald  jrrnReren  lUischel  ver- 
leiheu  den  betreffenden  Ptlauzen  eiu  gesprenkeltes  oder  geschecktes  Aus- 
sehen. Die  Tupfen  und  Flecke  (Sori)  erscheinen  hellgelb,  wenn  es  sieh 
nm  männliche,  ticfbrann,  wenn  es  sich  nm  weibliche  Exemplare  handelt. 
Beiderlei  CK  sdüechter  werden  kanm  irgendwo  anf  dem  gleichen  Indi?i- 
duniii  j^efnnden. 

betrachteu  wir  nun  die  Keimung  der  Schwärmer  und  Zygoten,  so 
beginnen  wir  am  besten  mit  den  Zoosporcm,  die,  wie  wir  sahen,  der  Aglao- 
zonia  entstammen.  Die  Entwickelang  dieser  beginnt  mit  der  Bildung  eines 
einfachen  Fadens  (Fig.  244.  /),  welcher  an  der  Basis  den  Charakter  eines 
Khizoides  annimmt,  während  er  sich  in  den  oberen  Kegionen  aufrichtet 
mmä  assimilatorisch  tätig  wird.  Das  Bbizoid  Terzweigt  sich  nnd  heftet  das 
Oanxe  wenigstens  provisoriseh  fest,  der  aufrechte  Faden  (a  Fig.  244,  J}  aber 


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400  VnL  FbaMplqreete. 

entwickelt  eine  basale  Rildungszone  (tr),  aus  welcher  hypoineristematisch 
neue  Seitenästo  licrvorbrechen  'n'\  die  sidi  ihrerseits  wiederum  in  frleieher 
Weise  yerzweigeu.   Für  (J.  adsperea  weiß  man  durch  Salvage^l,  daß 


Flg.  244  lU  KvmtcoK  «.  Sawaokai-.    J—3  JafmdltedlMi  von  CMleria  mtilUyiib.   4—4  4i* 
v«B  CtUhrla  adtptna.  7  Culteia  mutt^U«;  ,.Aftnii«iito"-3eh«ih>  mit  Zoc^onailM. 


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 .  i 


S.  CatieriioeM. 


401 


das  Bo  cntstandcuc  anfangs  lockere  AstbUscliel  (Fig.  244,  6)  darcb  ständige 
Vermehrung  seiner  Kompoiienten  und  testen  Zusammcii^rbluß  der  hypo- 
meristematiseheu  Teile  zu  einem  kurzen  Kegel  oder  Zylinder  wird,  oen 
oaüirlieli  freie  FSden  Mnen  (Fig.  244,  4]. 

Das  konifwihrzylindrisohe  Organ,  das  mit  Sauvaoeaü  IVftger  (support) 
genannt  werden  mag,  kann  als  solches  trichothalliBch  etwas  in  die  Länge 
wachsen,  früher  odrr  später  aber  weichen  die  freien  Wimpern  im  Zentrum 
auseinander,  biegen  sich  nach  auswärts,  und  nun  entsteht  ein  lYicbter, 
weleber  sieli  an  seinem  Bande  sttndig  emeitert  fFig.  244,  .>).  SpäterUn 
wird  er  ämeh '  einen  oder  wenige  Längsrittse  gespalten ,  es  entstehen 
Flächen  Ton  dreiseitigem  Umriß,  welche  sich  an  ihrer  Basis  durch  Rhi- 
zoiden  sekundär  festheften.  Der  Träger  tritt  dann  ganz  zurtlck,  und 
damit  ist  im  wesentliohen  die  Lappeafonn  gegeben,  die  auch  noch  an  den 
iltesten  Exemplaren  beobaohtet  wird  (Fig.  243,  2), 

Es  mag  noch  erwülmt  werden,  daß  die  jugendlichen  Triger  nnr  <;leich> 
artige,  ]>;!r:i11c1  verlaufende  Fäden  enthalten,  welehe  man  durch  Druck 
trennen  kauu,  er^t  spät  werden  sie  fester  verklebt  un  dbilden,  wie  auch 
der  Trichter,  eine  ueinsellige  Rindenselueht 

Die  Jttgendstadien  der  C.  adspersa  erinnern  sweifellos  an  die  »Pezisen* 
dw  Zanardinia.  Freilich  weichen  die  Angaben  Sadvagrau's  und  Retxke's 
in  Einzelheiten  ab.  Das  ist  kaum  zu  verwundem,  da  der  eiin-  Keim- 
pflanzen, der  andere  Adventivbildungen  nntersachte.  Aber  die  Ähuiicükeit 
ut  doeh  derart,  dafi  man,  TOrbelialuich  Angehender  Unteisnohnng,  zn  der 
Vermatnng  geführt  wird,  die  Keimlinge  der  Zanardinia  und  der  Onti. 
adspersa  könnten  sich  ziemlich  gleichartig  entwickeln. 

Filr  <  >itl  ivültifida  geht  ans  Kuckuck's  Abbildungen  hervor,  daß  auch 
dort  ein  kurpor  gebildet  wird  (Fig.  244,  2]^  welcher  mit  dem  Träger  der 
0.  «dsperaa  eme  große  Abnlielilceit  hat,  doehifHrd  kein  Triebter  entwickelt, 
sondern  es  beginnt  direkt,  soweit  ich  sehe,  eine  Verbreiterung,  welcher 
die  charakteristischen  Spaltungen  des  Scheitels  (Fig.  244,  .H)  alsbald  folgen. 

Die  Produkte  der  Cutlerien,  die  Zygoten  oderParthenosporcn,  bilden  A^tomndoJ 
(gleiclmiäßig  bei  beiden  Arten)  in  der  Keimung  einen  kurzen  aufrechten 
Faden  mit  dnem  oder  mebr^ren  Kbisaiden  an  der  Basis.  Der  anftnglidi 
monosiphone  Faden  wird  bald  (Fig.  245.  i,  2)  dnrch  Längs-  und  QnerwSnde 
zu  einem  keulenförmigen  Oewebekörper,  den  wir  <}n<  ^ünlehen  nennen 
(Fig.  245,  1).  Dieses  trägt  bei  C.  multifida  meistens  kcitie  llaarc,  bei  C. 
adspersa  aber  entwickelt  es  solche  sowohl  an  der  Spitze  als  auch  seitlich 
(Pig,245,  2]. 

Das  Säulchen  wilehst  nielit  erlieltlidi  in  die  Länjrc  nnd  Breite;  statt 
dessen  beginnen  au  seiner  ü-kh  Ki^;.  24.").  /  meist  dort,  wo  die  lihizoiden 
ansetzen,  in  einzelnen  Zeiicu  icüuugen,  und,  indem  diese  fortschreiten, 
kommt  es  rasch  zur  Bildung  eines  Scheibohens,  welches  dem  Substrat  fest 
aufliegt  und,  an  dieses  angeschmiegt,  weiter  wächst.  Die  Scheibe  zeigt 
das  fUr  solche  Fälle  bekannte  liandwachstum  Ficr.  245,  2)  (v«rl.  Coleochaete, 
A»M>cyelu8  ue^w.;  und  wird  mit  dessen  Hilfe  zu  einem  großen,  häufig 
gelappten  Körper  (Fig.  245,  3),  an  welchem  das  Sinlefaen  noch  lange  sichtlmr 
bidot.  AnfaiifTs  einschichtig  wird  die  xVglaozoniarScheibe  durch  Zellwände 
parallel  zur  Fläche  niehrscliiehtig  und  läßt  im  wesentlichen  den  Bau  der 
Zanardinia-Scheiben  wiedererkennen,  obwohl  die  Diflferenzierung  in  den  Ge- 
weben nicht  ganz  soweit  geht  wie  dort  (Fig.  245,  4,  ö).  Von  der  Unter- 
seite entspringen  sahlieiche  Rhizoiden,  anf  der  Oberseite  entstehen  Haar- 
bBsehel  (Fig.  245,  4,  5},  welche  etwas  in  das  Gewebe  ehigesenlct  erseheinen. 

Olia»«*!»  ]f«rpk«l«cU  n.  BMagft  d«r  Alflta.  26 


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402 


VllL  PltaeophyeeM. 


Sie  bildeu  sich  uuch  Salvageai  dadurch,  dali  Uiudeiizelleu  i»ich  »eitUch 
iMdieren  osd  dann  aiuwaebsen. 

Die  Kortikalsellen  prüdiizieron  spiter  durch  AnBwachsen  die  nnilolni- 
Iftren  Spoiangieii  (Fig.  245, 


Fi 2. '245  n.  Vat.ki^mikro.  Klcki  (  k  u.  SMv\(,ru  .  7  Keimling  des  .4«/iaotoni*a - St«dinin.«  von 
VutUria  muUilida.  2  den.  von  CutUri<i  adtpiea.  U  älteres  AylaovMia- Stadium  von  CuU. 
nnttUfida.  4  QMfwhnftt  dnieh  ein  aolches.  mit  Baugrabe.  f»  dut.  alt  ZoMpoHuigleii.  9  Zoo- 

ipoie.  «  Sialck«iL  «p  Sponogten. 

Wir  haben  znnftehHt  etwas  dogmatisch  das  wichtigste  Uber  AglaOBOuia- 
Cntleri«  Iteriehtet,  deshalb  sei  jetzt  darauf  hiogewieaeo,  daB  außer  älteren 
FoTBohem  bosoiidcrs  Tm  iiri .  Rt'iNKi:  und  Janczewski  <]cn  Aufbau  und 
die  Fortpflnnzunp:  (lor  Ciitlcrien  mir  Kiiol<r  iitiidicrt  hnbeii  Aul.io/nnia  hat. 
wie  schuD  uiigedeutct,  lauge  ein  verburgeues  Daseiu  iu  deu  l  ioreii  geführt- 


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2.  CvHeriaeeM. 


m 


Dafi  beide  Dinge  zuBammeoi^töreB,  erkaimte  zaeist  Falkenbkrg,  nach- 

dfm  scbon  Reixke  die  YemmtnTifr  ansgesprochen .  daR  die  Cutloria  eine 
uugeschleclitliche,  anders  jj^efornite  Generation  liuhen  mtisse.  Kr  spru  li 
aber  fälschlich  Desmotrichum  als  solche  an.  Falken utuo  erzog  die  A^^au- 
sonia  ans  Oosporen  Ontleria,  eine  kleine  Llleke  blieb  bei  ihm  insofeni, 
als  er  keine  Sporangien  erhalten  konnte.  Hier  lieferten  riiuKrii  und 
Kuckuck  die  nnti<rp  Ergänzun^r.  sie  f;elnu;^ten  außerdem  von  den  Zoosporen 
der  Aglaozuiiia  durch  Kultur  zur  Cutleria.  Das  alles  betraf  Cutl.  multiiida 
and  die  zugeluirige  Aglaozonia  parynia.  Sauvaoeau  wies  dann  den  Zoaam- 
nicnbang  von  Ontl.  adspersa  und  Agl.  melanoidea  nach  und  gab  stahlt 
reiche  entwickelungsge.schichtlichc  Daten. 

Konsequent  ist  es  natürlich  uuumebr,  die  Pflanzen  anders  zu  benennen, 
vnd  man  nraB  jetzt  yon  einem  AglaoconiarStadinm  der  Caderia  ipfeeben 
nnd  TOD  weiter  nichts.  Das  .Beharntngsvermögen''  freilieh  wird  wohl  dafllr 
lorgent  daB  vorlänfi^r  diese  Knnseqncn/en  noch  nicht  ganz  gezogen  wrrfTon. 

Nunmehr  erhebt  sich  die  Frage,  in  welcher  Weise  die  beiden  Stadien 
mit  einander  wechseln.  Folgen  sie  dem  Heispiel  der  Arcbegoniaten  oder 
dem  von  Pilzen  wie  Aspergillns?  Das  letztere  ist  der  Fall,  dooh  liegen 
die  Verhältnisse  nicht  so  ganz  einfach,  und  trotz  der  vorliegenden  treff- 
lifhen  Arbeiten  wird  in  einzelnen  l'unkten  doch  wohl  weitere  Uutersuohung 
erlurderlieh  sein.    iVm  heute  weiÜ  mau  Folgendes. 

1.  Falrbnbero  nnd  Ckürcr  erhielten  aae  teito  befraohteten,  teils 
nobefmcbteten  Eiern  der  Cntleria  multiiida,  Sauvageav  aus  Eiern  der  C. 
adspersfi  in  den  Knltiiren  das.  was  SAT'VAOKAr  nh  „Form  FalkenbebO** 
bezeichnet  ~  das  Sänlchcn  und  an  deren  Fuü  die  Aglaozouia. 

2.  KuCKüCK  eniette  in  der  Enltar  ana  Aglaotonia-Zoosporea  dirdst 
Cntleria  multiiida. 

3.  Aber  rnrnrii  wie  Kü(^kuck  beobachteten  danel»en  Zwergcutlerien, 
d.  h.  es  wurde  kein  üewebekörper  gebildet,  sondern  es  entstanden  nur 
Fäden,  welche  meist  einfach  oder,  seltener,  wenig  verzweigt  waren.  In 
einzelnen  Fällen  tragen  diese  Fäden  (Kugkuck's  var.  confervoidea)  Anth^ 
ridien  oder  Oogonien.  Fast  immer  aber  entwickelten  sie  an  der  Basis 
(Fig.  244,  7)  genau  so  wie  die  Säulchen  Selieil»en,  die  zu  grolien  Aglao- 
zonieu  heranwuchsen  („Form  Cuuucii"  nach  ÖALVAiiEAU).  Daß  aber  nicht 
bloß  diese  Fadenform,  sondern  ancb  etwas  ültere  aar  Erxengnng  von  Aglao- 
zonien  schreiten  können,  dürfte  aus  einer  Bemerkung  von  Grax  hervor- 
gelieii.  wonach  kleine  Cutlerien.  die  bereits  festes  Gewebe  entwickelt 
hatten,  au  ihrer  iiasis  Scheiben  erzeugten. 

4.  Nach  dem  Yorbei^faenden  wHrde  man  immerhin  eln^  regelreehten 
Wechsel  zwischen  r'ntlerien  und  Aglaozonien  annehmen  kennen,  mit  der 
Maßgabe  freilich,  daÜ  aus  den  Cutlerien  auch  seV  rudrire  Aglaozonien  her- 
vorsprossen können;  allein  es  sind  besonders  von  Sauva(;eau  Fälle 
beobachtet,  welche  wohl  als  Übergangsformen  zwischen  einer  jungen  Cnt- 
leria iiBd  einem  Aglaozonin-Säulchen  anfgefaUt  werden  mUssen.  Dasn 
kommt  aber  weiter,  daH  sclmn  Tnrifi:r  ans  rarflieno?pnren  von  0. 
mnltitida  direkt  Fäden  erzog,  welche  mit  einer  jungeu  Aglaozouia-Sänle 
keinerlei  Ähnlichkeit  hatten,  sie  glichen  vielmehr  den  Keimlingen,  wie 
sie  KtTCKUCK  ans  Zoosporen  erhalten  hatte  (Fig.  244,  7).  Sauvaobau 
fimd  jene  -Form  Tiiuret'*  im  Freien  wieder,  sie  konnte  nur  aus  Cutleria- 
Oo-  oder  Parthenosporen  erwachsen  sein  und  er  wies  weiterhin  nach, 
daß  solche  Stadien  zu  den  kreiselförmigcu  Trägcru  der  Cutl.  adspersa 
werden.  Danach  ist  kein  Zweifel,  daB  eine  Cntleria  direkt  irieder  m 
einer  Cntleria  werden  kann. 

2ß* 


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~  1 


404  Vm.  PliMopliyeeae. 


Als  Resultat  aus  dem  oben  frosn^^fcn  criribt  sich,  daß  bei  den  Cntlerien 
so  ziemlich  aus  ^allem  alles"  werdeu  kauti,  uud  uatUrlich  fragt  man  nun 
nach  den  Faktoren,  die  event.  die  eine  oder  andere  Pom  der  Fortpflan- 
znng  ansKtoen. 

Sauvagfat  vermutet,  daß  befruchtete  und  unlicrrni  ljtct«'  Gameten  cvcnt. 
verschiedene  Produkte  liefern  kannten,  indes  ist  das  nii  lit  erwiesen,  and 
die  meisten  Forscher  ujachoii  dcuu  uuclt  die  Außenwelt  mit  Temperatur, 
Licht  usw.  für  das  Tefantwortlicli,  was  wir  hier  besprechen.  Allein  präzis 
heransgeschUlt  sind  die  im  Einzelfall  wirkenden  Ursachen  nicht.  Die  Sache 
istu.  a.  deswegen  nelnvierig,  weil  in  den  Kulturen  (KiXKi  pk*  oft  nebenein- 
ander AgUu)^ui6n  und  Cuclerieu  aus  demselben  Aussuatmaterial  erwachsen. 

Baß  aber  die  Änfieawelt  bestimmend  in  den  Entwickelangsgang  unserer 
Algen  eingreifen  mnB,  e^bt  sich  aas  den  Terschiedenen  EntwickehniL^s- 
zeiten  der  Aglaozonien  und  Cntlerien.  Rowie  ans  dem  Umstände,  daß  die 
Verbreitung^ebiete  beider  nicht  koinzidieren. 

Aglaosonia  ist  zweifellos  das  reststenleie  Stadinm.  Die  Krnstenform 
der  Cutl.  maltifida  id.  h.  die  Aglaozonia  parvola)  perenniert  au  don  KUsten 
des  Afittelineeres.  der  Nordsee,  Atlantic  usw.,  dodi  sind  die  /(Mtcu  der 
8porangieubildung  sehr  verschieden,  z.  H.  entwickeln  sieh  die  Zooj9p(tren 
bei  Keapel  im  Spätherbst,  an  den  englischen  Küsten  im  März — April,  bei 
Helgoland  im  Jnu — ^Angnst  nnd  im  allgemeinen  ist  Aglaozonia  im  Mittel- 
meer die  Sommer-,  an  der  englischen  Küste  die  Winterform;  das  bedeutet 
freilich ,  daß  sie  in  beiden  Fällen  die  unj!:'ln?;tige  Zeit  Uberdnuert  'vgl. 
Kapitel  Überwinterung).  Im  Gegensatz  du^u  ist  Catleria  muititida  bei 
Plymonth  die  Sommer«  (Joli),  bei  Neapel  dagegen  die  Winterfbrm  (Dez.-Aprilj, 
welche  in  beiden  Fällen  eine  relativ  kurze  Entwickelungszeit  hat.  Die 
Situation  kehrt  sich  also  offenbar  anf  Grund  klimatischer  Yerliiiltnisse  in 
verschiedeneu  Meeren  völlig  um.  Aber  das  auffallendste  ist  nun,  daß  im 
Norden  die  Catleria  sehr  stark  «utlckgeht,  bei  Helgoland  wird  sie  nir 
ganz  Tereinaelt  geftinden  und  ist  oft  vergebens  gesucht  worden,  ebenso  an 
den  norwegischen  nnd  scliottisclioii  Küsten,  wo  Ubernll  die  Asrlaozonia  par- 
vula  sehr  reichlich  auftritt.  In  allen  diesen  Gegenden  muß  also  die  Ver- 
mehrung der  Aglaozonien  auseinander  eine  sehr  ausgiebige  und  zweifellos 
die  Torberrsohende  sein. 

Cutleria  adspen^a  ist  in  weiten  TJenonen  des  Mittelmeeres  vorhanden, 
sie  greift  an  die  spanisehen  und  franzflsi^sehen  Küsten  des  atlantischen 
Ozeans  tiber.  Die  zin^hörige  Agl.  melanoidea  wurde  bislang  reichlich  nur 
ron  Sacvaqbao  an  den  letztgenannten  Orten  gefunden,  sie  kommt  aber 
aneh  bei  Tanger  usw.  vor.  Bei  Neapel  wurde  sie  bislang  nicht  luoltachtet; 
SAfvAHEAU  nimmt  deshalb  nn,  daß  die  Cutleria  adspersa  sich  dort  stets 
als  solche  durch  Gameten  vermehre. 

Von  anderen  Aglaozonien  bliebe  a.  a.  noch  Falkenbero's  Aglaoionia 
chilosa  (im  Mittelmeer)  übrig.  Das  chi-lo-sa  gilt  noch  licutf  lilr  dieselbe, 
wir  kennen  die  /nirehörii^e  Cutleria  nicht.  Ob  eine  solclie  hente  noch 
existiere,  liilk  sieh  mit  Öauvaoeau  wohl  diskutieren,  uud  zwar  auf  Grund 
der  Erfahrungen  mit  „Aglaozonia  parvnla"  in  nordischen  Meeren.  Wäre 
Cnfleria  mnltifida  im  Süden  ausgestorben,  so  würde  aneh  in  jener  eine 
isolierte  Form  vorliegen. 

Die  verwnndt^cliaftlielien  Beziehungen  der  Cntlerien  seheinen  mir  nach 
dem,  was  Uber  die  {Sporochniden  berichtet  wurde,  ziemlich  klar.  Es  wird 
ungefähr  eine  Reibe  Ectocarpus-Castagnea-Nereia-Gutleria  anzunehmen 
sein.  Wir  kommen  darauf  in  dem  Kapitel  über  Verwandtschaften  zurück 
und  bemerken  nur,  daß  diese  schon  yon  verschiedenen  Forschem  Tertretene 


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2.  CnÜeriMeae. 


405 


Aatfassuug  durch  einen  Vergleich  der  GaÜeriakeinilinge  mit  denen  von 
Nereia  vsw.  besonders  «statst  wird. 

Wie  aber  ist  dann  die  zweite  Generation,  die  Aglaozonia,  aufzufassen? 
Auch  darüber  sprefhen  wir  ansfllhrlicher  in  einem  späteren  Kapitel.  Für 
mich  ist  die  Aglaozonia  keine  besondere  Generation.  Sie  ist  eine  seitliche 
Nenbildmig  am  aufrechten  Sproß,  etwa  so  wie  die  spltter  zu  b«iehiei- 
benden  Scheiben  der  Placophora  und  ilhnlicher  Gebilde  bei  Florideen. 
Die:^  Orpiii  eiit-t,!ii<1  unter  dnr  Einwirkung  der  Außenwelt  und  die  Zoo- 
sporaugien  wurdeu  dcslialb  auf  dasselbe  verle<rt.  weil  es  sich  aUmähiich 
zu  dem  dauerhafteren  Teil  der  Pflanze  ausgestaltete. 

Das  Sänlchen  ist  danach  ein  reduzierter  Ontleriasprofi.  Diese  Annahme 
hat  für  mich  uieliti^  ]>efremdlic'lu'ri.  seit  Sauvaobaii'  zeigte,  daß  an  seiner 
Spitze  Ctttleriataden  entstehen  können. 


Uteratnr« 

Church,  A.  H..  Polyniorphy  of  Cutleria  malttfida.   Ann.  of  bot.  1898.    12.  p.  75. 
Fajukknbekg,  Die  Befruchte,  u.  d.  Cienemtionswechflel  v.  Catieiio.  Mitt  Zool.  ätat 

Neapel  187»,  1. ,  p.  4». 
lAxr/KwsKi.  r.  (To.  Emdes  algolugiqnet.  1.  F^eoadatlon  du  Catleria  adspena.  Ann. 

ee.  mit  .bot.  1883.   6  aer.  16. 
Kuckuck,  Üb.  d.  Generationsweehael  Ton  CnUerb  mnltifidA  Ot»t.  Wits.  lleenmiiiters. 

Abt.  Heltfolan<l  N  F  3. 
Beinke,  .1.,  Üb.  d.  Wacliftnin  und  ilic  FortpflanzuDi;  von  Zauardiuia  coUaris  Cnuiaii. 

Monatabor.  d.  Akad.  Berlin  1H7(>.    p,  ijfiö. 
 Kntwickeiun^agcsoh.  Uateraucb.  üb.  die  Catleriaceen  d.  Golfa  von  Neapel.  Nova 

aeta.  Leopold.  1878.  SO.  p.  60. 
Sawagkau,  C,  Lea  Cutleriaci'e»  et  leur  altensanoe  de  gin^radoiu.  Ana.  des  ae.  aat 

bot.  1899.   8  B^r.    10.  p.  2{k'). 

Origin  of  tbo  Thallus,  Alternttion  of  GenenttioiM  ftttd  the  Phylogeav  of  Cllüeria. 
Bot  Gas.  at.  p.  277-280. 
Thubsv  et  Bqbhbt,  Etüden  phycologiqueB  1878. 


3i  Sphaoelariaoeae. 

Die  Spbaeelariaeeen  stellen  oft  müßig  ^roße,  bnsohige  GebOde  rom 

Habitus  eines  mittleren  Eetocarpus  dar,  doch  kommen  robustere  Formen 
auf  der  ei!i(  !i.  /it^rlich  p'Bederto  oder  sonst  eigenartig  gestaltete  Bproß- 
aysteme  auf  der  audereu  Seite  nieht  dclteu  vor. 

Charakteristisch  für  unsere  Grnpi)e  ist  die  große,  bisweilen  mit  bloßem 
Angc  sichtbare  Soheitelzelle,  welche  jeden  Zweig  krOnt  (Fig.  246]  und 
dnrch  ilire  Teilungen  das  Pareiu  liyiii  liefert;,  aus  dem  mit  wenigen  Ans- 
iiahmen  die  Spbaeelariaceensprosse  aufgebaut  sind. 

Die  ScheitelzeUe  lagert  oft  in  Mengen  braune  bin  fast  schwarze  Sub- 
stanzen  ein,  die  Spitzen  ersebeinen  deshalb  oft  brandig,  nnd  so  entstand 
der  Name  Spliacelariaceen  oder  Brandalgen  {aq>mt9Jio^  =  Brand). 

Die  großen  Scheitelzellen,  die  regelmäßigen  Teilungen  in  ihnen  und  in 
flnen  Segmenten  haben  schon  früh  die  An^erksamkeit  aut  sich  gelenkt; 
so  sind  wir  denn  dnreh  SIture  Foneheri  besonden  aber  doreb  die  Arbeiten 
▼oit  Obtler,  Magxus,  PBOiGSiiBiif,  Rbtoke  nnd  Sai  vageau  sowie  durch 
geleircntliclie  Beobachtungen  Müdi-n-r  \ntorfu  recht  gut  Uber  den  Aun):m 
der  bpro^iise  orientiert.  Die  Keuutuis  der  Keimungsgeschiehte  treilich  Mt 
fast  alles  zu  wünschen  übrig;  es  fehlen  Knltoren. 


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406 


Vm.  PliMophyeeae. 


Die  S|ilia(  el.iiiaceeij  sind  iu  allen  Meeren  verbreitet:  sie  leben  mit  Vor- 
liebe epi|»liytihfli,  ciidoiiliytisch  oder  ^ar  parasitisch  ant"  «größeren  Algeu 
fLainiuariaceeu,   Fucaceeu  usw.j.    Besooders  die  epiuhj  tischen  Foruieu 
ptlegen  eine  relativ  große  und  derbe  Sohle  sa  eutwidEelo,  die  typisebes 
liandwachstuin  zeigt  und  oft  niehrsehiclitig  wird;  die 
_  Parasiten  und  F.iidopliytcii  lösen  hier  wie  Uberall  ihre 

basalen  Ke;,'iunt  ii  in  liinzelladen  oder  doch  in  grüliere 
Lappen  aul,  die  das  Gewebe  des  Wirtes  durcbsetzeu. 
Besonders  charakteristische  Fälle  dieier  Art  behandeln 
wir  im  allgemeinen  Teile  des  Buches. 

Zn  erwähnen  ist  noch,  daß  viele  Sphaeelariaceeu  ihre 
Sohlen  usw.  sehr  weit  entwickeln,  ehe  sie  auirechte 
Sprosse  treiben.  Das  erldehtert  nnrerkennbar  die  Ver^ 
ankerong  auf  dem  ßnbstrat 


mm 


«  ■  ♦ 
•  »  *  « 


«  »».•.* 

*  A      .J»  A 


Fig.  '246  II.  Ubinkk's 
AÜM.    SpiUe  eioM 

Imki  raecmoia  Gier. 


Flg.  347.   >>'<a.  (.'an'a  cirrli'j'U  ii.  Kbixkb^s  Atlas.  /An- 
lage einet  Sporaugiuuu.   'J  platUoknliie,  3  unilokuUie 
Sponagiea. 


JJie  bporuugieu  der  iSphaeclarien  gleichen  im  wesentlichen  denen  der 
Eetocarpaceen,  doeh  sind  sie  häutig  größer;  die  nniloknliren  haben  Neiguf > 
Kngelfomi  anzunehmen,  die  plnriloknllran  erscheinen  breit  qrlindtiscu  bis 
kngeüg  (Fig.  247j. 


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8.  Sphandaiiaew. 


407 


Die  Zellen  der  Spliacelaricu  sind  sämtlich  dadurch  uus^'ezeiehnet.  daß  Zülatbtm. 
sich  diu  altereu  Teile  ihrer  W'äude,  wie  liUXKE  fand,  durch  Eau  de  Javelle 
fdiwan  fibrben.  Das  kann  als  K«a!iseidim  Ulr  die  nose  Familie  be- 
trachtet werden.   Bei  parasitischen  Sphacelarien  diffaiiaiert  die  ftrbbare 

Sub^^tall/>  auch  in  dat*  Gewebe  des  Wirtes. 

Dm  Prutoplasuia  ist,  besonders  in  den  groÜen  Zellen,  schaumig;  größere 
Vakaolen  aber  pflegen  zn  feblen  (Fig.  2k);  Swinole  zeigte,  dafi  in  den 
Scheitelzellen  und  in  den  noch  wenig  ge- 
teilten Segmenten  an  der  Peripherie  die 
Waben  grüßer  sind  als  in  den  zentralen 
Teilen,  in  welchen  die  Masse  dicht  schan- 
mig  erscheint.  Diegroß-nndUeinwabigen 
Regionen  des  Plasmas  pflegen  ziemlich 
scharf  jregeneinunder  abgesetzt  zu  sein. 

Inmitten  des  kleinwabigeu  Teiles 
Hegt  der  natnrgemlB  große  Kern 
(Fig.  248  .  Diesem  sitzen  nach  Swincle 
ein  oder  nach  der  Teilung  desselben 
zwei  Centrosomen  an  und  eutsendeu 
kinoplasmatisehe  Strablongen  in  den 
Banm  der  Zelle. 

Die  Chromatophoren,  welche  hier 
sehr  klein,  dafür  am  so  zahlreicher 
sind,  pflegen  der  äußersten  Wabensehieht 
eingelagert  zu  sein,  doch  bilden  sieh 
namentlich  in  alteren  Zellen  ancli  An- 
sammlungen um  die  Zellkenie  ;  Fig.  "24H]. 

Die  plasmatiseheu  Lamellen,  welche 
die  wabigen  Räume  begrenzen,  schließen 
aber  nicht  bloß  die  Chromatophoren, 
sondern  u.  a.  auch  noch  Physodcu  ein, 
von  denen  später  geredet  werden  soll. 

Als  Pkodokte  der  AsrimOation  sind 
wobl  fettart^e  KOrpercben  Fit:  248) 
anzusprechen,  anf  die  wir  ebenfalls  zu- 
rückkommen (Kap.  Assimilation).  Diese 
liegen  in  den  SehdtelseDen  peripher, 
in  den  äegmentzellen  aber  sammeln  sie 
sich  um  den  Kern  Fitr  24^'  und  hänfen 
sich  außerdem  bei  Teilun;^eu  des.selben 
(die  übrigens  normal  verlaufen)  um  die 
SSellpkitte  an. 

RErxKE  hat  die  Sj)]Kiceluriaceen  in 
Acroblastae  und  H yitacroblastae  iireteilt, 

je  nachdem  die  Seitenachseu  aus  der  Scheitelzelle  direkt  hervorgehen  oder  EinUOmg, 
«u  den  Segmenten  entspringen.  leb  meinerseitB  ziebe  es  Tor,  drei  Gnippen,  die 

8f luMteltrieM, 

Stypeeuleae, 

CbidesteplieM 

zn  untersobeiden,  weil  ich  es  fiir  besser  baHe,  den  eigenartigen  Clado- 
«tephns  gesondert  zu  behandeln,  im  übrii^'cn  decken  sieh  die  beiden  ersten 
Gruppen  im  wesentlichen  mit  denjenigen  Keinke's. 


Fif .  '248  n.  äwiNULE.  Spioßfpitxe  von  8ly- 
poeauUm  teotfarium.  f  FettUtepai;  S  Kam. 
e 


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408 


VIIL  PhaeophyoeM. 


Die  Fonnen  der  Tenehiedenea  Sphaeelariengattongen  dürften  am  leicli- 

tcstcn  verstanden  werden,  wenn  man  von  Spliacella  Keinke  ansfjeht 
SpkaeMa.  (Vi'j;.  }\  die  Sauvaghat  mit  Ifei  ht  ,-*  für  eine  Art  von  Spliacelariu 
erklart.  Die  Sohle  lebt  eudopb^  tisch  in  andcreu  Aigen.  Von  ihr  erheben 
Bioli  mftBig  ndilieiehe,  yenweigte  Fftden,  welche  nw  mb  einer  einiiceB 
Zellreilu'  bestehen;  ganz  vereinzelt  Betet  einmal  eine  Läogvwand  ein,  aber 
Keinkk  betont,  da><  k«inime  nieht  hUiiti^^er  vor  als  bei  E^ctocarpos.  Die 
Fäden  waehseu  mit  Ilille  einer  Seheitelzelle,  weldie  zwar  stuiarf  ans- 


Vlg.  349  iLBanm.   1  SphareUa  nMttUgtma;  Fiden  mit  nniloknllrai  SponaglM.  i  Hm.i 

BbA«  «toM  FkdMM.  9  Sphuretari'i  oii-arta.   <  Sohlo.   ii  iiiiiiokul.  Bfnmgßm,   4  BtUm^ 

mirabUu;  mehrere  Soklen  übereinander. 


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3.  Spliaeelui«eM6. 


409 


{^prägt  ilt|  aber  noch  nicht  so  hervortritt  wie  bei  anderen  Sphacehirien. 
Die  SeitensprotiBe  entstehen  dnroh  Vorwölbimg  der  Waud  am  apikalen  Ende 
eine8  ib^gmeutes  (Fi^.  249,  2). 

Sphaoella  enokeiat  znoiehst  Temandt  mit  einigen  parasitierenden 
Spliacelarien,  wie  Spb.  pulvinata,  Hystrix  u.  a.,  bei  welchen  die  Längstei- 
lung  in  den  ^cL'monten  noch  eine  relativ  geringe  ist;  äliuliclies  ixWt  für  dio 
epiphvtisieli«;  .^phafelnrin  olivjieea  fFi*r.  24^^,  .?).  Eine  Sohle  von  ueniiens- 
werteiu  Lluitauge  produziert  zahlreiche  aufrechte  Sprosse,  welche  ziemlich 
dnmi,  milfiig  venweigt  and  auf  dem  Qaenehnitto  noeh  ans  wenigen  Zellen 
xasammengesetzt  erseheinen. 

Sie  leiten  hinüber  zur  iiattersia  niirabilis  lieinke,  welciie  dicke,  Ralftia-  BaUertia, 
ähnlich  wnchseude  Scheiben  oft  in  raehreren  Lagen  übereinander  bildet 
(Fig.  249,  /).  Saüvaobaü  berichtet,  daß  diese  nngefilhr  so  entstellen  wie 
juige  Zanardinien  anf  alten.  Der  Prozeß  ist  freilich  weniger  regelmäßig. 
Ans  den  obersten  Schiebten  crelien  f^iNfltel  kurzer  Fäden  mit  Sporangien 
auf  den  Spitzen  hervor.  Die  Fädeu  mnd  v  ielfach  ohne  Längsteilung.  Da 
die  Seheil>e  sieh  dnroh  Kandwachstam  vergrößert,  treten  Schettelzelleu  nur 
ftlr  kurze  Zeit  bei  der  Bildung  von  aufrechten  Fädehen  in  Tätigkeit. 

Diese  Zellen  aber  werden  tlbprhanpt  nicht  gefunden  bei  Ki  rKT  CK'a 
Sphacelodenna  helgolaudicuui.  Die  Pflanze  ist  auf  die  Sohle  beseliränkt. 
Ke  Sporangien  sitzen  derselben  direkt  auf  Abgesehen  von  der  Form  der 
nnilokulären  Sporangien  und  der  Schwarzfärbnng  der  Wände  dnreh  Ean 
de  Javelle  erinnert  wenig  nielir  an  die  Spliaeelarien. 

Wir  greifen  auf  Spliacelaria  zurllek  und  erwähnen  Sph.  radicaus,  eine  ß^ucdaria. 
ziemlich  zarte  Form,  welche  die  untersten  Seitenzweige  ihrer  Hauptachsen 
gegen  das  Substrat  riehtei   Dieselben  tragen  auch  Stoorangien  nnd  sind 
wohl  am  ersten  Bhizomen  vergleichbar;  sie  als  Bhizoraen  zu  beseiohnen, 
scheint  mir  nicht  gerade  /weekmäßig. 

Etwas  größere  nnd  robustere  Formen  sind  dann  Sph.  racemosa  (Figur 
250,  4]  n.  a.  Die  Speeles  zeigt  derbere  Sprosse;  sie  l&Bt  gelegentUeh  sehon 
Lang-  nnd  Kurztriebe  erkennen  und  besitzt  anch  —  Tielleicht  in  Abhängig- 
keit V  n  der  Beleochtnng  —  bisweilen  Neigung  snr  Verzweigung  in  einer 
Ebene. 

Beide  Eigenschaften  sind  bei  Sph.  plmnigera  (Fig.  250,  /)  völlig  zur 
Begel  geworaen.  Die  Pflanze  erzengt  immer  in  der  gleichen  Ebene  Ast- 
paare, welche  /um  großen  Teil  ein  liegrenztofi  Wachstuni  haben,  nur  ein- 
zelne von  ihnen  werden  zu  Langtrieben  and  erzeugen  ihrerseits  wiederum 
Kurztriebe. 

Das  leitet  hinttbw  zu  Ohaetopteris  plumosa,  einer  stattiiehen  Form, 
welche  ebenfalls  typische  Lang-  und  Euratfiebe  hat  —  alle  in  einer  Ebene 

gelegen. 

Die  Scheitelzelle  der  meiBten  bisher  genannten  Formen  ist  ziemlich  ScheUä. 
lang  zylindrisoh  (Fig.  250,  2.  246);  sie  gliedert  aneh  durch  Querwände 
sylmdrische  Segmente  ab,  welche  weiterhin  in  zaUreiehe  kleinere  Zellen 

Ton  nK'ht  regelmäßiger  Form  /erlegt  werden. 

Die  Beobachtung  der  SpruUächeitel  lehrt,  daß  allein  die  ScheitelzcUe 
das  gesamte  Längenwachstum  besorgt,  die  Ton  ihr  abgeschnittenen  Seg- 
mente streoken  sich  nicht  mehr  nennenswert,  deshalb  wird  durch  die 
Teilungen  zwar  die  Zahl  der  Zellen  auBerrn-dentlicli  vermehrt,  aber  diese 
werden  anelt  imnier  kleiner  —  ein  hUbsclies  l'.eispiel  nach  Sachs  dafür, 
dali  Wachstum  und  Zellteilung  völlig  getrennte  Dinge  sind. 

Das  Ton  einer  Scheitelzelle  abgeschnittene  Segment  zerfiUlt  durch  eine 
Qnerwaad  in  Halbsegmente  und  diese  werden  in  der  ttblichen  Weise  durch 


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410 


VIII.  Phaeophyceae. 


gekreuzte  Längswilnde  in  Zyliudcrquadranten  zerlegt.  Letztere  teilen  sich 
in  innere  und  äußere  Zellen.  Die  äußeren  zerfallen  dann  noch  durch 
weitere  Wände,  und  so  entsteht  ein  ZcntralkOrper  aus  größeren  und  eine 
Rinde  aus  kleineren  in  der  äußeren  Ansicht  sehr  regelmäßigen  Zellen 
zusammengesetzt  (vgl.  Fig.  250,  .7). 


Fig.  '2Ö4)  II.  Keinkb  U.  .SAt'TAOKAV.  /  Spharelaria  plumigera.  HabituR.  1'  Sproßspitze  von 
ders.  r  S<"heitelzelle.  «  Segment,  iiri  Zweiginitiaien.  o.»  obere«,  u«  unteres  Segment.  J  (^w- 
»chnitt  durch  einen  älteren  Sproß  von  ders.  Pflanic.  rk  /entralkürper.  r  Kinde,  hrf  Be- 
rindungsfaidcn.  i  Siharelaria  raremom:  Sproß  mit  Fruchtastcn.  ü  Sphacrlarin  fracteata; 
Fruchtast.    fi  Spharelaria  Rtinkel:  Sproß  mit  Zweiginitialen  (siri).    7  dies.;  Fruchtaft  aus 

einer  Zweiginitiale  hervorgegangen. 


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8.  SphftoeliriaeeM. 


411 


Die  primMien  Qnerwibide  der  Segmeate  bleiben  iu  den  Sprossen  noeb  ZwdtbUdmg, 
lange  erkennbar  nnd  so  ist  es  anoh  leicht,  zunächst  fUr  die  rc^^elniURig 
gefiederten  Gattungen  und  Arten,  festzustellen,  daß  in  der  oberen  Hälfte 
eines  Segnieotes  mobt  alle  Zylinderquadranten  gleichmäfiig  aufgeteilt  wer- 
den; es  seiK^  yielmehr  an  zwei  opponierten  Stellen  des  Sprosses  die 
Wände  ans,  und  Meibcn  ^'i-üKert',  häufig  aucli  i)I;ijininreicbere  Zellen 
ttbrijr,  die  wir  Zweigiuitialen  luiuien  wollen  {.^wi  Fig.  -!."><>,  2]:  sie  durften 
vielfach  {oh  immer?]  keilförmig  vuu  der  reripherie  bis  zum  Zentrum  des 
Sprosses  reieben.  Zwecks  Astbildnng  wölben  aioh  die  Initialen  Tor 
|Fig.  250,  2),  strecken  sich  und  gliedern  durch  Wände,  die  ungefähr  senk- 
recht zu  ihrer  W^achstumsrichtung  stehen,  Scheitclzelleu  ab.  Letztere 
funktionieren  genau  wie  diejenigen  dea  Uauptsurosses,  sie  liefern  durch 
andauernde  Tdlnug  Langtriebe,  odef  aber  doren  baldige  Siatierong  ihrer 
mtigkeit  Kncztriebe.  Im  letzten  Falle  kann  die  Sebeitelzelle  dauernd 
al^  solche  kcnittlif'h  1)leiben,  liaiifi<;  aber  wird  sie  ganz  aofgeteilt  oder  auch 
zu  einem  dorutürmigen  Organ  umgewandelt. 

Aach  bei  den  Sphaceiarien,  welche  eine  zerstreute  (schraubige  usw.} 
Anoidnmig  der  Aste  besitze,  lassen  sieh  in  gewiiaaen  F&llen  die  Zwei^^- 
initinlen  leieLt  uaeb\vei.>*eii,  z.  K.  sind  sie  nach  PKixnsHEiM  bei  .S|ili.  oli- 
varea  resp.  radieaus,  naeli  ?:>ai  vaokai'  bei  Sph.  Keinkei  iFi^'.  2i'y^),  6",  7) 
uLuc  weiteres  »sichtbar,  und  iäUt  e>ich  leicht  demonstrieren,  daU  alle 
Seitenorgane  ans  ibnen  ber?orgehen,  z.  B.  der  in  Fig.  260,  7  wieder- 
gegebene Fruchta.st. 

Freilich  gibt  es  uua  eine  ziemliche  Anzahl  von  Sphaceiarien,  bei  wel- 
chen die  in  £ede  stehenden  Zellen  nicht  so  direkt  sichtbar  sind  oder 
wenigelc»ifl  nieht  so  klar  beobaehtet  worden.  Aber  idi  bin  ttberzengt,  datt 
sie  snch  dort  nicht  fehlen,  nur  treten  sie  daroh  ihren  Inhalt  nicht  hervor 
und  in  raanebcn  Fällen  mi'ifren  sie  auch  ein  ]>;*;>r  Tcihmg'en  mehr  crfahrei) 
als  die  so  auffällig  sichtbaren  Initialen.  Unsere  Aulfassung  wird  gestutzt 
dnreb  die  Tatsache,  daß  ancb  in  den  letzterwähnten  Fullen  die  Seitenoi^gane 
immer  aus  der  oberen  Hälfte  eines  Segmentes  hervorgehen  [Fig.  250,  4], 
nnd  daß  ferner  aneh  die  nachträ;^lieli  entstellenden  Zweige  sirh  iu  die 
jeweils  für  eine  Sjiexii-s  geset'/mäl)i;;-e  Anortlnuu;::  regelrecht  eintufren. 

Besonders  bei  Entstehung  ijchiualer  Abte  (vgl.  Fig.  250,  4]  braucht  uieht 
immer  die  Initiale  ihrer  ganzen  Lünge  nach  verwendet  za  werden;  wie 
Magnus  zeigte,  hat  es  oi\  mit  einer  relativ  kleinen  Ansatttlpnng  am  Ober- 
ende der  Urspriujfjszelle  sein  JJewenden. 

Schon  aus  dem,  was  wir  soeben  von  den  nachträglich  entstehenden 
Zweigen  sagten,  geht.herrort  daS  die  Lutialen  nieht  ttberall  sofort  naeb 
ihrer  En^hun*;  zu  Asten  auswachsen;  letzteres  erfolgt  fast  nur  an  den 
Hanptsprossen  gefiederter  Arten,  tiberall  sonst  bleiben  viele  von  ihnen 
gleich  ^schlafenden  Augen"  vorläufig  in  Kuhe,  um  sich  erst  ganz  spät 
oder  bisweilen  flberhanpt  nicht  zn  Pmcbtilsten,  Bnitknospen  nsw.  aoszn- 
geataHen.  Das  ist  wiederum  bei  Sph.  radicans,  Keinkei  usw.  am  ieioh- 
testcD  zn  verfolgen,  weil  liier  fli<  nnbenntzten  Initialen  ttberall  zwischen 
den  fertigen  Zweigen  s^iehtbar  bleiben. 

Wieweit  man  nach  dem,  waa  wir  berichtet,  noch  von  AdventivÄaten 
reden  darf,  mnB  wohl  Torlftnifig  dahingestellt  bleiben.  Als  solche  betrai  hteu 
darf  man  wohl  Seitenorgane,  welche  bisweilen  ans  den  unteren  Halb- 
Segmenten  hervorgehen. 

Frinusheim  nannte  luiseie  Initialeu  Üiutzelicn,  weil  aus  ihnen  allerlei 
vegetative  Fortpilanznngsorgaue  hervorgehen,  anf  die  wir  unten  znrttck- 
kommen. 


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412 


VnL  PlaMophyoeM. 


Haart.  Xebcu  solcliou  seitlichen  liilduup'ii  sind  Ihm  den  Sj)luuolarieen  Ilaar- 
bilduugen  iiiclit  t>elteu.  !Nach  dea  Darstelluugcu  vou  I'iunushkim,  Ukinke, 
EüCKOOK  Q.  a.  Bind  du  «eitHohe  Gebflde.  Sie  entstehen  sm  der  Seheilel- 
zelle.  Diese  schneidet  durch  eine  etwas  gekrtlmmte  Wand  eine  kleine 
Zelle  [Fig.  2öl,  7)  ab,  woldie  dann  zu  einer  farblosen  Zellreihe  /'  Fig.  251,  2) 
auüwächtit.  Die  Scheiteizelle  selber  wird  ein  wenig  seitwärts  geschoben 
und  wielist  dann  weiter,  indem  de  ilire  erste  Querwand  senbeeht  auf 
die  Baaalwand  des  Haares  stellt  (Flg.  261, 1). 

Magnus  und  neuerdings  Sai  vaoeau  fassen  die  Dinge  etwas  anders 
aa£   Die  kleine  Zelle  (v  Fig.  251,  /,  '>\  welehe  die  Anlage  des  Haares 

darstellt,  wird  nach  Maonls  ziemlich 
weit  oben  abgetrennt.  Sie  ist  naoh  ihm 
die  eigentliehe  Seheitelxelle,  wird  aber 
von  dem  unteren  Teile,  dem  Segment 
l."*)  zur  Seite  gedrängt,  indem  dieses 
sich  seitwärts  iFig.  251,  6^  hervor- 
schiebt,  selbst  eine  Scheitelielle  ent- 
wickelt und  zum  SproH  auswiiehst. 
Demnach  wären  alle  Haar-bildenden 
Zweige  der  Sphacelarieu  als  Sv'mpodieu 
annisehen.  IKe  hinfig  Torfaandene  Ziek- 
znekkrttmmnng  wUrde  das  aneh  noch 
andeuten. 

Die  MAGXi's'sche  AutYa.ssung  wird 
wohl  vou  wenigen  Botanikern  geteilt, 
mid  ieh  mOehto  ihr  aneh  nieht  un- 
bedingt zustimmen,  aber  sie  verdient 
doch  wohl  etwas  mehr  Heaehtung,  als 
man  ihr  gewöhnlich  zuteil  werden  lieft. 
Die  Vorgänge  erinnern  ja  an  manehe 
Erscheinnngai  bei  den  Florideen,  and 
die  vorgetragene  Meinung  erklärt  relativ 
eintaeli  die  immerhin  auffallende  Stel- 
lung der  ersten  Querwand  in  der  mit 
Fig.  251  beseiehneten  Zelle. 

Haare  können  übrigens  aneh  ge- 
legentlich  '/.  B.  Sph.  raeeni'iv.i  aus 
Rindeuzelleu  hervorgehen.  Ihre  Entstehung  ist  aus  Fig.  251,  3  ohne  weiteres 
ersichtlich. 

Die  fragliohen  Oigane  wachsen  wie  flbeiall  an  der  Basis. 
Bei  einigen  Sphaeelarien  (s.  B.  plnmigera)  nnd  ganz  typisch  bei  Chae- 
BetUdmg.  topteris  plumo.sa  herrscht  eine  besondere  Neigung  zur  Bildung  von  Beriu* 
dungsfilden  aus  den  verschiedensten  Zellen  der  Kortikalsehiclit  vgl.  Fig.  252, 
2,  3).  Sie  wachsen  bei  äphacelaria  plumigera  abwärts  und  i)ilden  durch  Ver- 
fleohtnng  eine  nnregelmäBige  Schiebt  nm  die  Hanptsprosse  (Fig.  250,  3)\ 
ferner  dienen  sie  an  der  Basis  zur  Bildung  einer  Haftscheibe,  welche  die 
Sohle  vielfach  vollstiiiidig  verdeckt  und  natürlich  verstärkt.  Das  Gleiche 
gilt  fUr  die  unteren  Zuucu  der  Chaetopteris,  doch  wachsen  die  Kindentaden 
in  den  oberen  Regionen  der  Sprosse  dicht  gedrängt  mehr  weniger  schräg 
nach  aoswllrts  l'jg.  252,  4],  nnd  da  sie  alle  annähernd  gleiehmifiw 
enden,  entsteht  ein  k(»mi)akter,  außen  relativ  glatter  Mantel,  dessen  An^ 
baa  aus  Eiuzelfadeu  kaum  noch  erkannt  werden  kann. 


Fig.  '2Ö1.  Ilaarbilduiig.  /,  J  Spharetaria 
ptr^gtra  n.  Kuckuck.  3  Sphactlaria  raee- 
mOM  D.  BaDtu's  AtUa.  4 — 6  Sph.  einkota 
n.  Maqxci.    h  Haar,     v  Scheitelulle. 

9 


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3.  Sphacclariaceae.  413 


Da  die  Berindung  erst  beginot,  nachdem  die  Zweige  fertiggestellt 
waren,  durchsetzen  Kurz-  nnd  Langtriebe  die  fragliehe  Schicht  (Fig.  252,  4). 


Fig.  2r)2.  Chaetopteris  plumota  n.  Reinkb'b  AtUs.  /  SproßstQck  mit  Kurztrieben  (kl)  und 
Fruchtästen  (fr).    2,  3  beginnende  Berindung.    4  Längsschnitt  durch  einen  berindeten  Sproß. 


Uni-  und  plnrilokuläre  Sporangien  pflegen  bei  der  gleichen  Art  die  Sporanfttn. 
gleiche  Stellung  zu  haben,  und  mau  kann  allgemein  sagen,  daß  Scheitel- 
zellen kürzerer  oder  längerer  Triebe  sich  in  solche  Organe  umwandeln. 


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414 


Vm.  Plia«ophjeeae. 


Bei  SpliaecUa,  dc!*gleiclien  bei  einfachen  Spbacelaria-Arten,  wie  Sph. 
olivacea  [fi^.  249  ,  cirrhosa  (Fig.  247)  usw.  kann  jeder  Ast  im  angedeuteten 
Öinue  funktionieren,  besonders  liUutig  werden  kurze  Seitenäste  zur  »Spor- 
angienbildang  verwandt.  Die  BebiUter  fitr  die  Sobwärmer  fliteen  dann 
anf  kurzem,  einhelligem  Stiel.    Bisweilen  fehlt  sogar  dieser. 

Bei  (It  n  höher  stehenden  Arten  nb<»r.  wie  Sphacelaria  iti'nfn;::prn,  rin^e- 
mosa,  lieiokei  usw.  (Fig.  250),  bei  C'haetopteris  (Fig.  252,  u^w.,  lassen  sieh 
besondere  ¥VvebtilBte  nnflcbwer  von  den  vegetatireo  nnferseheiden. 
Solche  sind  meistens  etwas  einfacber  gebaat  als  die  letzteren,  vielfach 
liegen  nur  mono'^iplinno  FadensN  stonio  vnr.  nii  denen  dann  anoh}-wie  bei 
Sphacella  n.  a..  die  bporangien  die  Spitzen  einnehmen. 

Bei  Spbacelaria  entstehen  die  Fruchtästc  wohl  immer  aus  zeitwcm- 
rnbenden  Zweiginitialen,  wie  wir  scbon  oben  andeuteten,  sind  im  Übrigen 
aber  recht  mannigfaltig  gestaltet  Die  fraglichen  Gebilde  sind  z  r?  bei 
Sph.  raeemo^ja  u.  a.  einfach  Tnnnopodial  verzweigte  Ki^äpen;  bei  Spb.  ik'iiikei 
liegen  nach  S.mjvaueau  Sympodien  vor  und  bei  Sph.  biacteata  nebst  Ver- 
wandten wird  eine  si'beinbar  ttüllJlre  Stellnng  der  Sporangien  faervorgemfen. 
Die  Sache  liegt  hier  nach  Sauvagbau  so:  der  sporangientragende  Zweig 
ist  eine  Seitenachse  des  Spi-osiseg^  welchen  Fig.  200.  '»  nur  abgebrochen 
wiedergibt;  er  hat  seiaeriseit^  das  „Biatf*  als  erstes  Seitenorgau  erzeugt. 

Aneh  sonst  kommen  noob  mancherlei  Variantea  in  der  Ansgestaltong 
der  FVnchtilste  vor,  die  erent.  als  Iderkzeieben  einzelner  Artgrappen  dienen 
können. 

Die  Fruchtäste  der  Cliaetopteris  weichen  in  ihrer  Form  nicht  von 
solchen  der  Sphacelarien  ab  (Fig.  252),  entstehen  aber  ganz  anders,  nära- 
lieh  ans  den  Enden  der  Berindnnggfäden  (Fig.  252,  4  .  Das  zeigt,  daS 
man  anf  den  Entstehungsort  der  FrnchtHste  keinen  zu  pTtoneii  Wert  legen 
darf.  T'iT^ere  .\lpe  stellt  otVt  iiljur  ein  Seitensttlck  zur  1  »esiiuirestia  auch 
insofern  dar,  als  hier  wie  dort  die  Sporangien  auf  die  Berlnduugsfaden 
znrtickgeben. 

Nicht  wenige  Arten  der  Gattung  Sphacelaria  bilden  zwecks  vegetativer 
Bntütno^.  Vermehrung  Bnitknospen.  welche,  wie  besonders  Prixgsiii  I^f  tonte,  einem 
ganzen  SoiteusproU  gleichwertig  sind  (vgl.  auch  Janc/ew^ki,  Maonls, 
Rbtkkb,  KrcKrcK  n.  a.) 

Aus  einer  Zweiginitialc  treibt  ein  kurzer,  wenigzelliger  Ast  ans,  dessen 
Sriieittl/.clle  nicht  selten  et^^as  anschwillt  V(m  dieser  wird  nun  durch 
eine  Querwand  ganz  oben  ein  kleiner  Zipfel  ubgeschnitten  {s  Fig.  253,  7,  .T. 
Die  große  untere  Zelle  /),  welche  man  immerhin  als  das  Segment  der 
oberen  kleinen  Seheitelzelle  wird  betrachten  rnttssen,  wächst  nun  bei  Sph. 
fnreigera  naeh  zwei  Kiclitiingen  hin  armartig  aii<  Fi;r.  25.'?.  ,7  .  Die  beiden 
Arme  werden  durch  schriige  Wiinde  snkzednTi  nljpgliedert  und  wachsen 
mit  Hilfe  einer  Scheitelzelle  zu  kurzen  Stäbchen  heran,  welche  weit  aus- 
einander spreizen  {Fig.  253, 

Nicht  selten  bildet  eine  jnnge  Seheitelzelle  noch  einmal  eine  „Gabelung** 
aus,  man  erhält  so  drei-,  ja  vereinzelt  vicrstrnhli^e  Brutknospen  Fig.  2.');).  .'>.. 

In  anderen  Fällen  entstehen  aus  der  groUeu  zentralen  Zelle  einer 
Bmtknospenanlage  drei  gleiobmSßig  abstehende  Strahlen,  z.  B.  bei  Sph. 
tribuloide^,  Hystrix  n.  a.  Fig.  253,  2,  T,.  Die  sukzessiven  Teilungen  in- 
teressieren im  einzelnen  kaum  Ifli  verweise  auf  die  Angaben  von  Prixgs- 
HEiM,  Gevkeu,  die  Zeichnungen  liei  Kkixke  usw.  Von  kleinen  Ab- 
weichungen in  den  Teilungen  usw.  hängt  es  ab,  ob  die  Strahlen  lang  werden, 
kurz  bleiben  nsw  Danach  riehti  t  sieh  die  Form  der  Bmtknospen,  weiche 
für  die  einzelne  Spezies  charakteristisch  zn  sein  pflegt. 


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8b  Spliaoebttlaoeae. 


415 


Ans  Fi^r.  253,  7  ist  ersielitlicli,  daß  zwischen  deu  Strahlen  einer  Brut- 
knospe nicht  gelten  ein  Haar  cntspriu^^t;  dasselbe  <;eht  aus  der  kleinen 
Scbeitelzelle  hervor,  uud  Magnus  sieht  in  deu  z.  B.  bei  Sph.  farcigera  zu 
beobaditenden  Eneliemiingeii  eines  Stiltxe  »einer  Anaohaanngen.  leh  yer- 
weise  anf  seine  AnsAhmngeD. 


Ttg.  263.   Bnitfcnoipm  von  Spliaoelarien  n.  PanrotHim,  Ibrom,  Kvckvcx.   7,  H  Sphae,  trA«- 

toUet.    9—5  8p!i'i'\  ftirriijfTd.     i;  j.litfnulci.   7  Sphar.  Hyitrir.    s  ■'^phac.  oUvOCtai  ffitVU 

kürner'".    «  ächeitclzcUc.    c  Zentralzelle  der  firutkuospuu. 

Der  Stiel  der  Brutkuospen  bleibt  immer  t-inrt  ihi«;;  er  bricht  später  ab 
nnd  die  Brotknospe  wird  frei;  ans  der  Zwcigiuitiale  des  Stammes  aber 
kann  noch  wiederholt  nnter  Brantenng  des  llbriggebliebenen  Stumpfes  eine 
nene  Brutknospe  hervor^jeheii. 

Die  in  liede  stcliciulen  Orpinc  treiben  zu  neuen  l'lhm/.en  aiiM.  indem 
die  Strahlen  sich  einfach  uu  ihrer  Spitze  weiter  entwickeln.  Die  gespreizte 
Form  derselben  bat  aber  vielleiobt  noeb  eine  Bedentnng.  Die  Arme  küunten 
als  Anker  dienen  wie  die  Fortsätze  der  Trapafrllehte.  Der  Name  Spbae. 
tribaloides  erinnert  recht  hubach  an  deu  «Tribulai}''. 


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le 


1 


416  Vni.  Phfteopbyeeae. 

Die  T5rt!tkn<)?pen  piitwickoln  sirh  hosondors  :\n  solfhcn  Ind'n  idneii, 
welche  uuilukulärc  Sporau^ieu  uur  spärlich  oi/('u;,m"ii  ,  ^iv  sind  offenbar 
physiologisch  inucrLulb  gewisser  Grenzen  ein  Kibata  lui  liiese. 

Pbinosbeim  erwähnt  ftlr  Bpb.  oliTaeea  noch  BratkOrner  {Fig.  268,  8) 
resp.  traiibige  Haufen  dieser  Gebilde.  Sie  entstehen  aus  den  Scheitelzellen 
oder  ans  den  Zwei^rinitialen  durch  wiederholte  Teilung.  Was  ans  ihnen 
später  wird,  ist  nicht  sicher  bokaunt 

Im  Übrigen  kOnnen  aneh  lotgelOBto  Äste  sieh  m  einer  ganzen  Pflanze 
entwickeln.  Ferner  werden  Scheitelzellen,  welche  Terloren  gingen,  aas 
dem  dn runter  Iic;L'onden  Segment  ersetst  Kon  die  B^QOratiooflnUii^^dt 
der  Sphacelarien  ist  eine  recht  große. 

b.  Stypocauleae. 

Schon  Gbyi.ek  hat  darauf  hingewiesen,  daÜ  bei  ciiier  Aiiznhl  von 
Gattungen  der  Sphacelariaceen  die  Aste  nicht  wie  bei  Sphacelaria,  Ohae- 
toptoris  Q.  a.  in  der  oben  geschilderten  Weise  aas  Teilen  der  S^gmeote 
hervorfTolion.  tioiideni  aus  der  Scijcitelzelle  selber.  Der  IVpiis  solcher 
Forriicii  (Ilirl'te  in  llaloptori?  ?:e«rehon  nein,  an  dieses  schließt  sich  Stypo- 
cauJou,  Phloeocauluu  usw.  an,  und  es  n»Hg  gleich  hier  betont  werden,  aaß 
die  BnBerston  Glieder  nnserer  Reihe  in  mehr  als  einer  Besiehnng  Aus- 
gestaltungen erfahren,  welche  an  PlKinerogamen  weitgehend  erinnern. 
UaiopUfi*.  ITiiloptPfis  bildet  wiedfrlinlt  gefiederte,  UuÜerst  zierlirdie  Sproßsysteme, 
die  der  etwa  10—20  cm  hohen  THanze  einen  angemessenen  Namen  ver- 
sebafil  haben. 

Die  Achsen  verschiedener  Ordnung  stehen  zweizeilig  alternierend  (Figor 
254.  / .  es  tallt  aber  alsliald  anf,  daM  die  beiden  unN  r^t«  ii  •tltcsten)  Seiten- 
zweige jedes  Sprosses  beiöuuimeu  stehen,  so  zwar,  duJi  sie  ungefiihr  die 
Achsel  des  Muttersprosses  einnehmen  (Fig.  254,  2).  Diese  Stellung  mag 
gleich  liier  als  pseudo-axillttre  beBSiebnet  sein. 

Den  Scheitel  der  Hauptsprosse  krönt  oine  crrofl»  s,  !i  'itelzelle.  Sie  /er- 
füllt durch  Querwände  in  die  ttbliehen  Segmente,  und  letztere  werden  weiter 
in  zentrale  und  Kindeuzellcu  nach  Vorschrift  zerlegt 

Die  Verzweigung  beginnt,  wie  Pbingshbim  und  Magnus  sseist  zeigteo, 
damit,  daß  eine  schräg  gestellte  und  etwas  uhrglasartig  gekrümmte  Wand 
eine  Zweiginitiale  (Sproß  zweiter  Ordnunfr^  'Fip:.  2.^4,  7  wr/  von  der  Scheitel- 
zelle  abtrennt.  Durch  Wachstum  der  letztereu  wird  tlaim  die  initiale  ein 
wenig  Tersehoben,  sie  erscheint  seitlieh  angeheftet  (Fig.  254,  /  xun  \  nnd  nnn 
wird  von  ihr  nacli  i  ;i  vilrt.s  eine  kleine  Zelle  [ax]  abgeschnitten.  Diese 
möchte  man  für  i  itn  rein  axilläre  Bildung  halten,  alle  Beobachter  aber 
stimmen  darin  Ubcreiii,  daß  die  Mauptscheitelzelle  an  ihrer  Bildnng  gani 
nnbeteiligt  sei  und  daß  nur  die  Zweiginitiale  der  Ursprungsort  dieser  pseudo- 
axillären Anlage  sei. 

Nachdem  die  Zelle  ax  angelegt,  streckt  sich  die  Initiale  und  fJclineidet 
dnreb  eine  Querwand  eine  Srdteit^'l/elle  (*')  ab;  diese  ihrerseits  erzeugt 
zunächst  ein  Seitenglied  «x  ,  welches  wiederum  der  Hauptachse  zugekehrt 
ist  und  liefert  dann  weiter  in  regelm&fiiger  Altemanz  Seitenachsen  wie  der 
Hanptsproß. 

Die  Zellen  ^7./,  ^7.^"  werden  zu  dem  pseudo-axillären  Sproßpaar,  anf  das 
wir  bereits  oben  hinwiesen.  Ein  solches  tritt  in  Fig.  254,  2  besonders 
dentlich  herror. 

Die  in  der  geschilderten  Weise  sich  wiederholende  Verzweijrung  kann 
Sprosse  vierter  nnd  fttnfter,  ja  höherer  Ordnung  liefern,  doch  nehmen  die 


I 

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&  SphMeluiftMM. 


417 


letzten  Aiitszweigunfren  iranier  mehr  den  Charakter  von  Kurztrieben  an, 
indem  äie  ihre  Öclieitelzelle  zu  eiuem  mehr  oder  weiiiger  zugespiteten 
Organ  vmmaMn,  das  nkilit  weiter  wiebst 

Naduntnigea  kt  noch,  daß  die  Zellwändc,  welche  Segment  und  Scheitel» 
zelle  trennen,  stets  an  die  aufiin^jrlir'd  nlirtrlasfitniiifren  Wände  ansetzen, 
welche  HauptBcheitelzelle  und  Zweiginitiale  von  einander  sonderten.  Die 
Bans  eines  Zweiges  sitzt  danach  immer  der  oberen  nnd  der  unteren  Hälfte 
sweier  nfeiiuutder  folgender  Segmente  avf. 


ng.  364.   AUopterb  ^Ifefaia  n.  Qowmm.  «.  Rbdikb.   I  8fn»0f|il1n.   9  piMdoucilllfe  Vkadi^ 

iste.  3  Anlage  eines  pfeadoaxillären  Sprosses.  4  Sporan^uni ,  '^rhf'tnbar  in  der  Zweigaclisel. 
r,  v'  Scheitelzellen.    ttei  Zweiginitialcn.    ax',  ax"  Anlageu  vuu  pseudoaxiUärea  (cj  Sproaseo. 

Uagnub  hllt  aneh  fllr  die  Stypoeaaleen  an  seiner  Anffossnng  ?om 

sympodialen  Anfban  der  Sprosse  fest,  die  wir  oben  an  den  haarbildenden 
Sphacclarien  demonstriert  haben.  Danach  wäre  die  vernieiutlichc  Haupt- 
achse nur  eine  scheinbare,  zu  ihrem  Aufbau  wUrdeu  die  seitwärts  ^e- 
•dwbenen  Aehsen  jeweils  ein,  oder  bei  dem  später  zn  beqneebenden  Stj  po- 
eaakm  aneh  mehrere  Segmente  geliefert  haben.  Die  Sache  wUrde  n.  a. 
an  Ploeaniinm  unter  den  Florideen  erinnern. 

Die  Sporangien  der  Halopteris  stehen  an  Stelle  von  Kurztriebeu  letzter 
oder  vorletzter  Ordnung  (Fig.  254,  1^),  und  Kkinki:  weist  besonders  darauf 
hin,  daß  sie  meistens  die  Umbildnng  eines  pseudoaxillären  Sprosses  dar- 
stellen. Das  geht  u.  a.  sofort  ans  Fig.  2.")4.  .7  n.  /  lirrvor.  Krstcre  stellt 
die  pseudoaxilläre  Zelle  [ax]  nach  der  ersten  Teilung  dar.   Die  Zeile  o 

OltmaBaa,  Hoiphologi«  «.Biologi«  der  Aigen.  27 


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418 


VnL  PhMophyoe&e. 


Mird  in  vielen  Fälieu  zu  einem  normalen,  vegetativen  Astehen,  in  anderen 
hl>er  lieiert  bie  ein  Sporangium  uebst  den  Tragzellen  desselben  (Fig.  254, 4j. 
Der  Aufbau-  von  Halopteris  Offoet  Bim  aneh  Ideht  das  Versttedniti  f^t 
SifpoemOan.  Stypocaulon,  dessen  eine  Art  (St.  scoparium)  wie  Halopteris  zweizeilig 
alternierende  Aste  trigt,  während  eine  andere  (St.  fnuionlaire)  allseitig  ver- 
zweigt ist. 

äe  riesigen  debeHelxellen  sind  aneh  hier  Torhaaden  (Fig.  255,  / ,  sie 
bilden  die  Aste  wie  diejenigen  von  Halopteris,  nur  machen  sich  hier  Inter- 
nodien  bemerklich,  d.  h.  einzelne  Sep:niente  (i  Fig.  255,  /)  der  Scheitcl- 
selle  oder  auch  Ualbsegmeute  beteiligen  sich  nicht  au  der  Bildung  der 
Seitenzweige.  Einzelheiten  Uber  den  Vorgang  zu  geben,  scheint  mir  nicht 
erfordeilich,  ich  Terweise  auf  Gbtleb,  der  aUes  genau  schildert,  und  be- 
]vrr\ü  noch,  daß  hoBondefS  die  ersten  Segmente  eines  Zweiges  httafig  keine 
beitouzweige  trajren. 

Stypocaulon  bcoparium  bringt  es  iu  der  \'erzweigung  nicht  so  weit  wie 
Halopterig;  mit  einer  aweifi&ohen  Fiederong  hat  es  sein  Bewenden.  IMe. 
meisten  Aste  zweiter  und  dritter  Ordnung  werden  unter  Aufteilung  der 
Scheitelzelle  zu  Knrztrieben  [ktr  Fifr.  -of),  J ,  mir  einige  wenige  behalten  diese 
und  entwickeln  sich  zu  Laugtriebeu.  Eine  \  oraosbostimniuug  der  letzteren 
ist  nieht  zu  erkennen. 

Keben  solchen  Zweigen,  welche  der  Scheitelzelle  direkt  entspringen, 
kommen  noch  b'M  versehiedoncn  Spe/irs  verschieden  zahlreiche  so^.  Adven- 
tiväste vor.  Sie  eutgpriugeu  aus  beeuuderen  Zellen,  welche,  auf  die  Lang- 
triebe  besebrftnkt,  an  dichterem  Inhalt  erkennbar  nnd  grOBer  sind  als  die 
übrigen  Rindenzellen  (Fig.  255,  2,  .5). 

Es  ist  ntr  mich  kein  Zweifel,  d  ill  auch  hier  wieder  ruTif^nde  Zweig- 
initialen V(»rlie^en  wie  bei  den  Sjihaeelarien,  ist  di»cli  bei  stypocaulon 
l'uuiculare  gauz  evident,  dali  sie  iu  deu  zweigioseu  Seguieuteu  i^luteruodien) 
an  viert  wirtelartig  angeordnet  sind. 

Danach  würde  ich  auch  nicht  gern  von  Adventivästen  reden,  eher 
wurde  ich  an  Ascophyllnm  unter  den  Fucacceu  orioueru,  das  ja  anch  zahl- 
reiche rahende  Scheitelzellen  besitzt  (s.  unten}. 

Die  nachträglich  gebildeten  Äste  bleiben  meistens  knrz,  sie  lassen  an 
ihrer  Basis  (Fi^'.  255,  >'  Rhizoiden  hervortreten,  welche  abwärts  wachsend 
den  Stamm  einliiillen.  Besonders  in  <\rW  niiteren  Pcfrionen  der  Sprosse 
bilden  die  „Brutzcllcu^  häufig  allein  iiliuoideu,  welche  demnach  Ästen 
homolog  sind. 

Wie  aus  Fig.  255,  4  ersichtlich,  werden  genau  wie  bei  Halopteris 
Pseudoaxillarzellen  entwiekclt,  aber  diese  ])r(»dn/,ieren  niemals  einen  normal 
verHstelteu  Seitenzweiir  «dwchon  sie  einem  solchen  entsprechen  — ,  son- 
dern sie  rUcken  volleuds  in  die  Achsel  und  bilden  an  den  sterilen  Sproß- 
Systemen  Haarbllsohel,  an  den  fertilen  Sporangienhaufen  (Fig.  265,  S).  Zn 
dfem  Zwecke  teilt  sieh  die  Pseudoaxillarzelle  [ax]  durch  eine  znr  Ver- 
zweignngsebene  senkrecht  (transversal)  gestellte  Wand  in  zwei  Zellen, 
deren  jede  durch  weitere  Zerlegung  eine  quer  liegende  Zellreihe  bildet 
Ans  diesen  gehen  dann  die  farblosen  Haare  (Fig.  255, 1)  oder  die  Spoiangien 
hervor.  Rf.inkjs  bezeichnet  den  in  der  Achsel  entstehenden  Zellkomplez 
als  Placcnta 

Sehr  interessant  sind  dann  einige  (^era,  welche  sich  in  ihrer  Wachs- 
tnmsweise  unschwer  auf  Btypocanlon  znrilekflibren  lasaen.  Anitoefauh» 
wächst  wie  letztgenannte  Gattuuji:,  sie  produziert  aber  leieblich  verz\veiy:te 
m^.  Ad\  rntiviiste,  und  diese  sind  allein  die  Träger  der  pseudoaauliär  entr- 
springeudeu  Sporaugien. 


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3.  Spbacelariaceae. 


419 


Ptilopogon  Rke.  bildet  am  Hauptsproß  fiederig  verzweigte  Kurztriebe,  PtUopo^on. 
welche  Reinke  mit  BUittcrn  vergleicht.  In  der  Achsel  dieser  „Blatter", 
welche  hUntig  zeitig  abbrechen,  entstehen  (Fig.  255,  7)  relativ  große  Büschel 
von  Fmchtästen,  welche  mindestens  zum  Teil  aus  der  Pseudoaxillarzelle 
hervorgehen;  nach  ReiNKE  werden  sie  vielleicht  vermehrt  durch  adventive 
Bildungen. 


Fig.  255  n.  Rbekke.  /  Sproßspitze  von  Sttfpocaulon  tcoparlum.  llr  Laiigtriebe,  ktr  Kantriebe, 
i  Internodieii.  h  Haare.  'J,  J  Zweiginitialen  (siri)  und  sog.  Adventiväste  von  Stypocaulon 
funiculare  mit  lihizoiden  (Wi).  4  Siijpocaulrtn  scoparium;  Pseudoaxlllanellcn  (ox).  5  dass. ; 
Sporangienhaufen.  6  Phloeoeaulon  »pectabile;  Sporangien  («p)  in  der  Achsel  eines  Sprosses  mit 
zwei  scheinbaren  Vorblittem.    7  PlU-ypogon  bryoeladtu;  Fruchtzweig. 


Diese  Pflanzen  erhalten  durch  Teilung  der  primären  peripheren  Rinden- 
zellen eine  ziemlich  dicke  Sekundärrinde,  welche  die  Seiteuzweige  au  ihrer 
Basis  umschließt.  Die  Dinge  bedürfen  im  einzelnen  wohl  noch  erneuter 
Untersuchung. 

Auch  Phloeoeaulon,  das  wie  St>-pocaulon  wächst,  erhält  sekundäre  lie-  PMotoeaulon. 
rindung  und  zwar  in  den  oberen  Regionen  durch  Teilung  der  primären 
Kortikalzellen,  in  den  unteren  durch  hyphenartige  Berindungsfäden.  Hier 
treten  auch  wirkliche  Adventiväste  aus  der  Basis  abgefallener  Kurztriebe 
hervor.    Solcher  Ersatz  der  letzteren  erfolgt  vielleicht  periodisch. 

27* 


420 


Dif»  Sporangien  von  Phloeocaulon  isteheü  nach  Reixkk  auf  katzelien- 
artigen  Kurztriebea,  uud  zwar  sind  uni-  und  plurilokoläre  6]M>raugieu  auf 
babitqell  etwas  differente  Pflaiuseii  Terteilt  Die  einzelnen  Spora n^ien  ent- 
stehen wieder  ans  einer  jiseudo-axillären  „Placenta**,  aber  gewuluilicli  nur 
zn  zweien  nebeneinander  (Fi^^  2ö5.  n  ;  inh'ressant  aber  ist,  daß  beiderseits 
von  den  Sporangien  —  in  transvernaler  Slelluug  —  kleine  Kurztriebe  aaf- 
troten  (Fig.  255,  6),  welche  die  Vorblätter  dikotjler  Sprosse  imitieren. 
Danach  redet  Rkinkk  auch  hier  von  Deckblättern,  Yorbltttteni  usw.,  am 
r];i!iiif  anoh  in  der  Tenninologie  die  erwähnte  AhnUchkeit  snm  Anedraek  xa 
bringen. 


o.  dadoBtopheae. 

ciadoMxphut.  Cladostephus  stellt  wohl  den  eigenartigsten  Typus  unter  den  Sphace- 
lariaceen  dar.  Die  ia->20  cm  hohe  Pflanze  (Fig.  256)  bildet  knorpelige, 
dichotom  Tenweigte  Sprosse,  welche  mit  zahlreichen,  vielzäbligen  Wirtein 
von  Kurztrieben  dicht  bedeckt  sind.  Zwischen  letzteren  entstehen  Frucht- 
äste (Fig.  256,  2).  Die  Pflanze  perenniert,  sie  wächst  im  Sommer  bei 
Helgoland  lebhaft,  wirft  mit  Beginn  der  kalten  Jahreszeit  znm  mindesten 
die  älteven  Kurztriebe  ab  und  entwickelt  dann  Friu  htäste,  die  im  Dezember- 
Januar  nach  Kuckuck  ihre  Sporangien  reifen.   In  Neapel  lebt  sie  älmlieb. 

Die  Haiiptsjtrossc  waelisen  mit  Jiilfe  einer  großen  Bcheitelzelle  Fi-  'A'jÖ,  4) 
imd  bilden  iu  üblicher  Weise  durch  Teilung  der  Segmente  Zcntruikörper 
nnd  Rinde        266,  4 

Zwecks  BUdung  von  Kurztrieben  wölben  sich  aus  dem  oberen  Teile  der 
oberen  Malbsegmente,  die  :nieh  naeh  wiederholten  Teilnnpen,  wie  immer, 
erkennbar  sind,  rings  um  den  ganzen  Scheitel  Zellen  vor  [xwi  Fig.  256,  -i), 
welebe  raach  zn  Soheitelaellen  werden  nnd  dann  kenlenit^rmige  Org»ie 
liefern,  deren  wirtelfönnige  Anordnung  wir  schon  betonten.  Diese  Gi  hilde 
werden  liäofig  Blätter  genannt;  ich  glaube  der  gewählte  liame  (Kuntrieb) 
genügt. 

Viele  der  letzteren  behalten  die  erwähnte  Keulenform  bei,  ihre  Scheitel- 
zellen werden  anfgeteilt  resp.  zu  dornartigen  Spitzen  nmgewandelt  Nodi 

häufiger  aber  verzwcicen  sich  die  Kurztriebe  ein-  bis  mehrere  Male  nach 
dem  Rezept  von  Halopteris-^Stypneanlon,  und  genau  wie  dort  entstehen 
auch  Hitarbllsehel  iu  dcu  Achseln  der  Zweigleiu  ^Fig.  256,  'J\.  Naehdem 
wenige  Ägtchen  gebildet  sind,  stellen  auch  mer  die  in  FVage  kommenden 
Scheitelzellen  die  Tätigkeit  ein  und  werden  aufgeteilt  resp.  umgebildet. 

Da  von  jedem  Segment  hüehsteus  die  obere  Hälfte  zur  Kurztrieb- 
bilduDg  verwandt  wird,  bleibt  die  untere  frei,  sie  streckt  sich  zusammen 
mit  den  Basahregionen  der  Enntrtebe  nnd  bildet  jeweils  ein  Intemodinm. 
Ana  ^nem  solchen  können  noch  wieder  Kurztriebe  vereinzelt  oder  in  Wirtehi 
hervorgehen,  der  Hauptsache  nach  alur  setzen  in  den  Rindenzellen  der 
Internodien  (bei  r,  Fig.  256,  -l)  reichlich  anti-  uud  perikline  Teilungen  ein, 
nnd  damit  entsteht  ein  sekundäres  Rindengewebe  (^1,  welches  die  Basis 
der  vorher  gebildeten  Kurztriebe  umwidlt  (Fig.  256,  2).  Diese  sekundäre 
Rinde  ist  es  dann,  welche  die  Frue]it?])rosse  hervorljrlnirt  [fr  Fig.  256, 
Sie  können  fast  ans  jeder  Zelle  der  sekundären  Kortikalschieht  hervor- 
brechen. Den  Kurztrieben  sind  sie  vielfach  älmlich,  vielfach  auch  stark 
gegen  diese  rednzieri  Die  Sporangien  stehen  an  giOBeren  Fmehtislen 
mit  Vorliebe  seitlich,  an  den  kleineren  häutig  terminal.  Sie  sind  ümwand- 
longsprodnkte  der  Öcheitelzellen,  wenn  sie  am  £nde  stehen;  bei  aeitüeher 


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3.  Spliacelariaeeae. 


421 


OrieDÜennig  aber  Terdanken  sfe  naeh  Fbirgsbeim  „Bratsenen**  den  TJr- 
eprung,  die  der  Antor  auch  hier  nachwies. 

Die  Verzweig:nnfr  der  Langtriebe  liat  piniichts  mit  der  Kurztrieb- 
bilduug  zu  tuu,  sie  ist  dichotom.  Soll  nie  Ijegiunen,  ho  bildet  sich  in  der 
Scheitelzelle  eine  schräge  Uhrglaswand  [1 — 1  Fig.  256,  .V)  und  auf  diese 
folgt  alsbald  eine  zweite  [2 — 2).  Damit  sind  drei  Zellen  heraasgeschnitten. 
/  und  /'  bilden  die  Scheitel  für  neue  Langrtriebe;  die  unter  diesen  liegende, 
nach  oben  etwas  zufrespitzte  Zelle  teilt  sich  durch  Lilnj^'S wände  wie  sonst 
die  Segmente  und  so  resultiert  ein  Zellkomplex,  welcher  die  Basis  fUr  die 
beiden  Laogtiiebe  abgibt 


¥\§.  256.  OodotOeplm  verUeimut.  Udg.  n.  n.  PautoraBm.  i  UabHnsbUd.  Doppelte  Groß«. 
9  UagMelmltt  dmeh  etnen  IHnen  SpnA.  Mr  Kviztrieb.     PmobtepraB.  pr  primiie,  «r  tekimdllM 

Kinde.  3  L&ngsschnitt  durch  einen  Scheitel,  der  In  VerzweiguiiR  begriffen  ist.  I.  l'  die  Gabeliste. 
4  Lftngsscbnitt  daich  den  ScheiteL  v  Scheitelzelle.  klr  Kurztrieb,  ck  Zentrall^ürper.  r  Uinde. 

«wi  ZvsIglBitlde. 


Die|Yorgäuge  lassen  sieh  mit  denen  beiHalopteris-StjpocaaloiiTeigleicheD. 
Die  erste  Zelle  7)  stellt  wob!  das  dar,  was  wir  Zweijrinitiale  nannten,  die 
zweite  würde  event.  dem  Organ  entsprechen,  was  mau  bei  jenen  Gattungen 
gemeinhin  als  Scheitelzelle  anspricht,  und  man  könnte  sich  rorstellen,  dafi 
die  SebeitelaeUe  (f )  ngmurten  ibrer  Toehter  (Q  TerUemert,  nnd  daB  damit 


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422  VIII.  FbMopbycea«. 

die  monopodiaid  Yenweigung  znr  diebotomen  geworden  sei  Dodi  kann 
man  auch  die  MAONUs'sche  Aaffassang  auf  diesen  Fall  anwenden  und  I 
ftlr  die  ei?:cntliche  Scheitelzelle  erklären.  Dann  wäre  eine  einheitliche 
Aufl'atisuug  l'lir  alle  dieüc  Jrra^^cu  gewüuueu. 

Neben  soleher  Dieholomie  weist  aber  Punoshedc  eine  aeÜBebe  Ver- 
zweigung auB  den  unvermeidlichen  Initialen  nach.  Ab  und  zu  bleiben 
nämlich  (ohne  erkennbare  Regel]  in  den  von  den  Scheitelzellen  abge- 
schnittenen Segmenten  einzelne  Zylinderquadranten  ungeteilt,  und  diese 
erBoheinen  dann  später  als  grofie  Zellen  In  daa  Parenchymgewebe  der 
Binde  eingebettet  können  nadi  einiger  Ruhe  asn  Laogtriebea  aas- 
wachsen.    Das  nennt  man  dann  meistens  AdventivHste. 

Überblicken  wir  nun  die  Yerzweigungsmodalitäteu  bei  Cladi^tephas, 
80  sind  vier  ziemlich  scharf  ffeeobiedene  Fälle  zu  verzeiobnen: 

1.  Dichotomie  aus  der  Sobeitelzelle  (Langtriebe): 

2.  seitliche  Verzweigung  ans  Quadranten  eine«  Haibaegmentes  (Lang- 
triehe^ ; 

3.  Kuretriebbilduug  in  Vielzahl  aus  dem  Teil  eines  lialbsegmentes; 

4.  Fmobtsproase  ans  dnem  Rindenteil,  der  kanm  no^  anf  ein  be« 
stimmtes  Segment  zurUckgeHihrt  werden  kann. 

Bei  einer  solchen  Differenzieninji:  Inp:  es  natürlich  nahe,  mit  Prings- 
HEiM  von  Achse,  Blatt,  event  Fruchtblatt  nsw.  za  reden;  indes  mir  scheint, 
wie  aehon  oben  angedeutet,  daa  sei  nnnOtig,  man  komme  mit  den  Ten 
mir  gewählten  Namen  aus.  GtewiB,  die  Dinge  sind  physiologisch  und 
biolo-^iscli  BlHttern  sehr  ähnlich,  nbcr  ich  meine  (lo(h,  man  mUßte  ent- 
weder die  Bezeichnung  Blatt  für  die  entsprechenden,  morphologisch  defi- 
nierten Organe  der  hüheren  Pflanzen  festhalten,  oder  aber  alles  was  assi- 
miliert,  flächeoaitig  ausgebreitet  ist  usw.,  Blatt  ueimeu.  Dann  aber  sei 
man  aueh  konsequent  und  streiohe  daa  Wort  PhyUocladium  bei  den  Pha- 
ner(ii:a!iif'n , 

Der  Wunsch,  die  Nomenklatur  der  Areliegouiateu  uüii  ^^ainenpflaozen 
auf  die  Algen  anzuwenden,  wird  nieht  bloB  dureh  Cladostepbns  mdie  ge- 
legt, Stypocaulon  und  seine  Verwandten  reizen  fast  noch  mehr  dazu.  Doch 
ich  glaube,  auch  hier  kann  man  präzis  sein,  olme  die  so  gern  bennlite 
Nomenklatur  selber  zu  verwenden. 

Natllrlieh  Terlieren  damit  die  Erseheinnngen  an  sieh  nicbt  an  Interesse, 
und  besser  als  die  Nomenklatiirfrage  zu  erörtern,  wäre  es,  zu  sagen,  warum 
in  so  heteroprenen  Gruppen  Ähnliches  wiederkehrt  Leider  vermögen  wir 
das  heute  noch  nicht 

Auf  die  Verwandtschaft  der  Sphacelarien  mit  anderen  Phaeosporeen 
kommen  wir  im  allgemeinen  Teile  des  Buches  zurtti^.  Beimke's  Anf- 
fassnn^,  Battersia  sei  gleichsam  die  Urform  der  Cfnippe,  vermag  ich  nicht 
zu  teilen,  auch  SArvAOKAt'  siui<-ht  sieh  dagegen  aus.  Teh  srlanbe.  Spha- 
cella  steht  der  Urspruugslorm  am  uäcliäten,  und  mau  kann  sich  unschwer 
die  weitere  phylogenetische  Entwickelung  Torstellen.  Auch  die  Znaammen- 
hünge  der  Stypoeauleen  und  Cladostepben  mit  den  niedeieo  Formen  ei^ 
geben  sich  fast  von  selbst 

Literatur. 

Gbitleb,  Th.,  Zur  Keuntuis  der  8phacelarieeu.  Fringsh.  Jahii).  1865/66.  4.  479. 
Jakczewsxt.  Ed..  Lee  propagules  du  Sphac^krU  einliosa.  M^m.  de  la  «oe.  des  se. 

nnt.  (]('  rherbourg  1871  72.    16.  p.  337. 
Kuckuck,  F.,  Bern.  i.  inarineu  AlgeuvegeUtion  von  Helgoland.  Wias.  Meereeuntcrs.  Aht 

Hdgolsnd.  N.  F.  1*  189C  tSjHiacdaria  radicaiu.  Sphaoelodenou.) 


I 


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i 


4  y<iin1iMiriafm«.  423 


Magnus,  P-,  Zar  Morphologie  der  Spbacelarieea  usw.   Festscbr.  %.  Feier  des  lüüjähr. 

Bestehens  der.  Ges.  natarf.  Freunde  zu  Berlin.  1873. 
PRiNr.sTTKTM,  ^'  ,  f^b.  d.  G.iu^'  der  morphol.  Differenzierung  L  «L  SphaMllTieilieiliew 

ALL.  d.  K.  Aiiiid.  d.  Wi8B.  l.  Berlin  IÖ73.  Oes.  Abb.  1. 
Beinke,  J,  Bcitr.  /..  ver^l.  Aluitoiilia  fl.  Mfutoholocie  dM  SphtedArieii.  ^bL  Bote- 

oie»  1891.  Heft  2S. 

 Adas  dentMfaer  Meeresalgen.  Vergl.  8.  S05. 

  Flora  der  \ve.«tl.  Ostsee.    Vergl.  S.  Bf)5. 

Sauvaqeau,  CmSuf  U  üexuiüitü  et  les  attioit«-»  des  Sphac^lari^es.   Comptes  r.  IHdS. 
IM.  p.1672. 

 Bemarques  sur  les  SphaetiariM^.  Jodth.  de  bot.   14«  p.  213  ff. 

— ->  Snr  les  SphaceUria  d'Aastnlasie.  Notes  bot  sebool.  Trinity  ooU.  Dublin  1908. 

p.  196—200.) 

Strasburoer,  Ed.,   Zellbildun^^  u  Zellteilung.   3.  Anfl. 
  Histolog.  Beitrüge.   Heft  1. 

SwiNrT  T   \s.  T.,  Zar  Kenntnis  der  Ken-  o.  Zellteilang  bei  den  SidwoebwiaAeeo. 
i'nngh.  Jahrb.  1897.   80.  p.  299. 


4.  Lammariaoeae. 

Den  Typns  dieser  Familie  repräsentiert  die  Gattniifr  Laminaria  fFi- 
gar  257  ana  258),  welche  Stiel  und  Lamina  eines  eiuzelnen  Laubblattes 
imitiert  An  dem  Ubergange  von  dem  Stiel  mr  Spreite  Hegt  eine  intericjir 
lare  Wachstamszone,  das  uanse  wird  gewöhnlich  dnreh  Krallen,  die  der 
Basis  des  Stieles  entspringen,  am  Snbstrat  festgeheftet.  Von  LamiTinri:!  Iriton 
sich  unsehwer  alle  anderen  (4attunf:en  her,  das  soll  nnten  jre/i  i^-t  werden. 

Ak  Fortptiauzungäorgaiie  sind  nur  uuilokuläre  Sporan^ieu  bekannt, 
welehe,  wie  bei  Chorda,  von  Paraphysen  begleitet  werden  and  meistens,  in 
nngehenrcr  Zahl  bei.'^aaiuienstcliend,  breite  fleekcnartige  Sori  bilden. 

Literatur  und  tatsächliche  Kenntnisse  tiber  die  Laminariaceen  befinden 
sich  nicht  gerade  in  einem  ert'reulichpn  Zustande.  Bei  der  sogleich  zu 
floliilderaden  Yerbreitiuig  der  Lanünanaoeen  sind  wir  ▼ieUkoh  auf  daa  an- 
gewiesen, was  Reisende  aus  fernen  Welten  brachten,  nnd  wenn  letztere 
ans  aucli  heute  in  der  Zeit  des  Dampfes  näher  gertlckt  »ind,  so  bleibt  doch 
daa  erlangte  und  zu  erlangende  Material  vielfach  lückenhaft. 

Dem  entspricht  es,  daß  die  anffallenden  Formen  schon  von  den  alten 
Reisenden  häufig  erwähnt  werden,  daß  aber  auch  vielfiieh  lückenhafte 
Noti/f  Ti  in  die  Literatur  Eingang  gefunden  haben,  die  nm  so  weniger  voll- 
ständig aufzntreiben  sind,  als  sie  recht  <dt  in  schwer  yugiinglielieii  Werken 
niedergelegt  wurden.  Deshalb  werden  die  folgcndeu  Augahcu  kaum  ganz 
▼ollstitndig  sein. 

Die  Laminariaceen  wnrden  schon  ziemlich  eiogehend  von  alten  Algn- 
logeu  wie  Turner,  Gmet  tn,  Gunner,  Bory  u.  a.  berücksichtigt,  einen  Hin- 
blick in  ihren  äußeren  und  inneren  Aufbau  geben  uns  aber  erst  Fostel.s 
nnd  BuPBBCBT,  KOteimo,  Habvet,  Aoabdh,  Abesghoug,  Kjblcman,  le 

JOLLS,  FOSLIE  u.  a. 

Eine  znsammenfassende  Uarstelhmg  der  Gattungen  gab  BIjellman, 
gleichzeitig  versuchte  Setchell  eine  neue  nicht  unzweckmäßige  Gruppie- 
rong  der  Fonaen,  nnd  sehlieBlieh  erörterte  RemKB,  das  Bekannte  an* 
sammenfiMsend,  den  XnBeren  Anfban  der  Laminariaceen.  Die  hier  folgende 
Darstellong  war  im  wesentliehen  vor  Erscheinen  der  K&iNKE'schen  Arbeit 
niedergeschrieben. 


\ 

Diglized  \h^^^^z 


424 


Torkommeu. 

Fast  in  jedem  Lehrbudi  der  Botanik  steht  an  lesen,  daß  die  Laminaria- 
ceen  kaum  unter  die  nr»hp  von  '  ,  m  liiTrihsinkcn,  häufi^rer  aber  tropische 
Schling-  und  KletterpHanzen  au  GröÜe  erreichen  oder  tlbertreüeii.  Der 
Vergleich  ist  besonders  fUr  die  großen  Kereoc^stis-  und  Macrocystis-Art^ 
nidu  ungeschickt,  denn  ihre  Stimme  sind  nwMtens  dttnn  und  biegsam. 

Diese  Pflan/cn  bilden  nun  virlfach  ungemein  ausgedehnte  und  für 
viele  Meere  piiiz  cliaraktcristische  lU  stünde,  welche  an  festes  Gestein  usw. 
gebuuden  teils  die  litorale,  teiU  die  äublitorale  Zone  einnehmen.  Dabei 
verdrängen  sie  oft  den  litoralen  Faeaoeengttrtel  (e.  nnten)  oder  lOeen  ihn 
nach  unten  hin  ab. 

Die  Laminariaceen  sind,  >vie  das  auch  Setpheij,  wieder  darlegt,  polare 
Gewächse.  Die  Eismeere  des  Nordens  sind  ihre  Heimat,  und  von  dieser 
ans  dringen  sie  doreh  die  BehringaatiaBe  an  asiatischen  und  amerikanisofaen 
Kttsten  ebenso  in  den  großen  Osean  (z.  T.  ziemlich  weit.  z.  B.  nach  Japan] 
^'or,  wie  sie  in  der  At!;intie  Hber  Gr(5nlaiid  iiacli  Amerika  einerseits,  nach 
bkandinavieu,  GroUbrUaunien,  üelgoiand  und  Frankreich  andererseits  Uber- 
greifen. Gegen  den  Äquator  —  in  wärmeren  Meeren  —  treten  sie  znrfiok, 
so  kommen  B.  im  Mittelnieer  nur  noch  spärliche  Laminarien  (L.  Boori- 
OUEZII  u.  n.)  vor.  Auch  die  Antarcti;?  hat  ihre  liaminariacecii  ii?nl  schickt 
dieselben  zur  ."^ndspitzc  Afrikas  und  besonders  Amerikas  hinüber,  wo  die 
Macrocystis-  und  Lessoniaturiueii  des  Feuerlaudeti  schon  so  häufig  die  Be- 
wunderung des  Beisenden  waehgemfen  liabea. 

Daß  solche  Gestalten  reines  Seewasser  Terlangen,  ist  kaum  verwiiruler- 
lich,  deshalb  ist  z.  11  in  der  Ostsee  von  einer  eigentlichen  Lamiuaricu- 
v^tatiou  nicht  mehr  die  licde,  mag  auch  die  i:'tlauze  dort  vereinzelt  fest- 
gewaohsen  oder  yersehleppt  vorkommen. 

Die  Gestalt  der  Laminariaceen  wird  erst  aus  ihrer  Lebensweise  ver- 
stäiullieh.  Die  Anpnj»*»nngen  an  bestimmte  Standorte  sind  so  deutlich,  daß 
unsere  Gruppe  eine  der  nettesten  Paradigmata  bildet,  lui  welchen  mau  die 
Beziehungen  zwischen  Form  und  Aofienwelt  dm>n8brieren  kann.  Deshalb 
versagen  wir  uns  vorläufig  ein  Eingehen  auf  diese  Fragen,  ^eliildem  trocken 
den  mor]ih()logisehen  Avfban  und  kommen  im  allgemeinen  Teil  anf  die 
Sache  zurlick. 


örnppierung. 

Nachdem  wir  Chorda  und  Adcnocystis  bereits  l)ei  den  lM*t<>carpaceen 
untergebracht,  verbleiben  in  der  Familie  der  Lammuriaeeen  folgende  Gat- 
tnngen,  die  wir  im  wesenüioken  im  Anschlnß  an  Sbtchbll  gruppiereiL 


Cyiuathcre 
C'o.staria 
AparuiM 
Alaria 
Egregia 


SaeeonUia  1 

PhvJLuia  ! 


KokloDta 


Dictyoneuron 

LesBonia 

l'elagophycus 

Postelsia 

Nereooystla 

BbenxTstis 


I 


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4.  LaminaiiAceM. 

Äulierer  Aufbau, 
a.  Laminarieae. 

Die  Keimpflanzen  der  verschiedenen 
Lauiiunria -Arten  stimmen,  soweit  man  sie 
nberhanpt  kennt,  in  allen  wesenlliehen 
Pimkten  Uberein.  Ans  einer  Haftscheibe, 
welche  zahlreiche  Ilyphen  aufbauen  helfen, 
erliebt  sich  ein  geraudeter  Stiel  und  dieser 
trigt  eine  mäßig  bxeiteLaabflXehe  (Fig.  257, 7), 
die  man  woU  einCaeh  als  flachen  Sproß  auf- 
fassen kann,  ebne  sie  als  terminales  Blatt 
zu  bezeichnen. 

Die  eben  geschilderte  und  abgebildete 
Fenn  behalten  nun  einige  Laminarien,  be- 
sonders L.  solidun^iüa  zeitlebens,  es  werden 
htichstens  die  gresaiuteu  Dimensionen  ver- 
ändert, und  event.  wird  im  Alter  die  Hail- 
eeheibe  yerbreiteft 

Die  Laminarien  der  Saeehiinuii<rrnppe 
{F'v;;.  257,  1*)  behalten  ebenfalls  dauernd  nie 
einlachen  Umrisse,  verändern  aber  die  Uatl- 
oiguie.  An  der  Basis  des  Stieles  treten 
nSmBeh,  zunächst  in  einem  Wirtd,  laM- 
reiche  vnirzelähnliche  Oehildr  hervor,  wachsen 
im  Hojjjcu  abwärtF  und  klauimcru  sich  unter 
wiederholter  dichotomer  Verzweigung  an  dem 
Substrat  fest,  indem  sie  sieh  teils  an  ihrer 
Spitze,  teils  an  l»eliebi<ren  anderen  Stellen 
ßaugnapfarti^c  verbreitern.  Man  nennt  diese 
Gebilde  wohl  am  besten  Krallen  oder  Hafter. 
Im  Laufe  der  Zeit  entstehen  mehrere  mit 
einander  alternierende  Wirtel  solcher  Organe  ; 
da  sie  naehträglich  noch  ein  gelindes  Wachs- 
tum zeigen,  heben  sie  die  primäre  Haft- 
seheibe vom  Sobetrat  ab.  Die  Vorgänge  er- 
innern an  die  adventiven  Stelzwnrzeln  von 
Zea  Mais  und  an  ähnlif  hr^  Die  sukzessiven 
Wirtel  haben  aber,  wie  i  üslie  betont,  zu  den 
Geweberingen  im  Stamm  (s.  unten)  keine 
Beziehungen. 

Solche  Krallen  kehren  nun,  das  sei  liereitj^ 
hier  bemerkt,  fast  in  der  ganzen  Familie  der 
Lamiuuriaceeu  ebenso  wieder  wie  die  primäre 
Haffcseheil>e  im  Jogendstadinm.  Varianten  im 
einzelnen  sind  natürlich  nicht  ausgeschlossen, 
und  besonders  treten  in  derselben  Spezies  nach 
FoeuE  Untersehiede  auf,  je  nachdem  die 
einsdnen  Indlvidneii  sttrker  oder  sobiHleber 
dueb  Zng  in  Anspmeh  genommen  werden. 

Fi|,257.     1  Kelnipflati/f    t-ificT  Lnninari't  {^fUtttuf}. 
Ods*    ^  Lanänaria  taccharina.  Ong. 


42Ö 


Laminttria. 


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426 


YOL  FbMophyeaM. 


Laminaria  saccharina  und  ihre  Verwandleii  bedOrfen  jenes  festen  An- 
haltes, weil  sie  oft  erhehliche  Dimeusionen  erreichen.    Die  eben  envUhnte 
Art  z.  B.  erreicht  im  Stiel  eine  Länge  von  1 — Vj%  m,  in  der  Laubiiäche 
In — ^^^^       ^'  1^**^^'^^        so^r  6in  lang,  die  Spreite 
Buit  4  m  in  der  Llnge  und  60  em  in  der  Breite  (nach  Rosenvinob). 

Der  L.  j*aoc'hariii;i  iiiid  ihren  Verwandten  reiht 
sich  BoKNET  s  L.  liodri^uezii  neb.st  einijren  ähn- 
lichen Formen  au,  welche  K.jellmax  zur  Kepcus- 
gmppe  znsammenfofii  Das  Lanb  ist  im  wesentiiehoi 
dasjenige  der  „Saccharinen",  doch  brechen  aus  der 
Basii^  des  Stils  iu  unmittelbarer  Nahe  der  Krallen 
Aualätti'er  hervor,  welche  an  ihrer  Spitze  zu  ueueu 
Thanomen  heranwaelisen  (Fig.  258). 

Die  Laminarien  der  Digitata-Gmppe  weichen  im 
Alter  von  den  Jufrend formen  recht  weit  ab.  Die 
Spreite  wird  erheblich  breiter  als  in  den  vorigen  Ab- 
teilangen, und  schon  auf  recht  Jungen  Stnfen  beginnen 
Risse  aofzutreteu,  welche  vom  TOfderen  Rande  her 
die  ganze  Flüche  in  Streifeii  von  ver>«(  lii('dener  Zahl 
und  Breite  zerlegen,  die  schließlich  nur  noch  an  der 
Basis  zusammeuhäu^eu  (Fig.  259).  Die  GröBen- 
TerhSltnlsse  entspreehen  im  weeenflichen  dem  oben 
angegebenen;  wir  erfahren  von  n  ni  und  mehr  Höhe, 
von  8  em  Stammdurehmesser  usw.  Das  Längen- 
verhältuis  von  Stiel  und  Spreite  zu  einander  variiert 
sehr,  sogar  bei  der  nimlienen  Spesies. 

An  der  Grense  swischen  Stiel  und  Laub  liegt  bei 
allen  Laminarien  ein  interkalarer  Vefretationspunkt, 
welcher  zwar  schon  au  den  Keimptiauzeu  bemerkbar 
wird,  aber  doeb  besonders  in  die  Ersebeinung  tritt, 
wmn  der  jilhrlicb  sich  abspielende  Laubwechsel  un- 
serer Pflanzen  beginnt,  der  heute  knnm  noch  tllr  eine 
Art  zweifelhaft  ist.  Über  denselben  tinden  sich  schon 
Andeutungen  und  mehr  oder  weniger  Tollständige 
Angaben  bei  den  oben  erwähntem  alten  AlgokgM, 
doch  haben  erst  Il  vm  i:y,  Ruprecht,  le  .Toli^^  u.  a. 
die  Situation  geklärt  und  neuere  Forscher,  z.  B. 
FosLiE,  haben  noch  mancherlei  über  die  weniger 
studierten  Arten  biozugefbgt. 

Der  Beginn  des  Laubwechsels  macht  sich  dadurch 
bemerkbar,  daß  die  interkalare  Wachstnraszone  eine 
Fig.  258  n.  Boexbc.  La-  energische  Tätigkeit  entfaltet  Bei  Laminaria  saccha- 
mimHmBoirttmMBvoL   rlna,  die  wir  snniehet  ins  Auge  fkssen  (Fig.  257), 

entsteht  rasch  eine  tellei^>  oder  scheibenförmige  Ver- 
breiterung, welche  durch  eine  r.inschnlinins:  von  der  alten  Spreite  neharf 
geschieden  ist.  Letzteres  bewei.st,  dali  hier  geuau  die  Grenze  zwischen 
Stiel  und  Spreite  bevorzugt  teilungsfähig  ist. 

Das  Seheibchen  wächst  immer  mehr  zu  einem  liBeal-nngenfifarmigen  Ge- 
bilde heran,  das  sich  sehr  bald  als  neue  S]ireite  zu  erkennen  gibt  und  als 
solche  funktioniert.  Das  alte  Lanb  wird  \nn  den  Wogen  zerfetzt  und 
bricht  endlich  au  der  Eiuschnllruugsätcllc  ab.  Je  nach  der  Meeres beweguug 
bilt  es  sieb  Uagere  oder  kttnere  Zeit 

Lam.  Glonstnii  le  JoL  (L.  byperboiea  FosL)  bfldet  nmiebst  an  der- 


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4.  Ljiuiiauriaceao. 


427 


Ftf.  269.  Laminarkt  Ctmuioiil  im  LmtbweebseL  Orlf. 


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428 


VnL  PhiAopli^eae. 


selben  Stelle  wie  L.  saccharina  eine  neue  Scheibe,  welche  'Fig.  259)  das 
alte  tingertciliir«'  T  ;niV>  emporhebt.  Ans  der  jungen  Platte,  flio  übrigens 
häufig  arg  verkrUiiiuit  ist,  gehen  dann  die  „Finger^  des  Laubet»  dadurch 
herror,  oaB  im  apikalen  Teile  denelben  toh  den  Seiten  her  beginnend 
lAngflspalten  anftreten  (Fig.  259,  links).  Diese  Spalt«  u  .  iläugem  aidi 
besonders  pre^en  die  Spitze  der  jnnpron  FIsiche  Vva  und  öchlieBlicli  drin<ren 
sie  bis  an  den  oberen  Hand  derselben  vor.  Dadurch  werden  natUrlieh  die 
FingcrlapDeu  au  ihrer  Spitze  frei  nnd  wachsen  nun  selbständig  weiter,  wie 
das  Fig.  259  leiebt  ergibt;  dabei  kOnnen  sie  ancb  Ton  der  Spitie  ber 
erneute  T.Hnjrsspnltnnp  erfahren. 

"Nicht  alU'  Lauiinarion  aber  loliicn  offenbar  ^eiiau  dit  ^rTu  Tvpii»».  denn 
nach  FosLiE  beteiligt  sich  bei  L.  Üexicaulis  le  Jol.  (L.  dij^aiuta  iL.^  Edm.). 
das  oberste  Ende  des  Stieles  an  der  Kenbildnng  des  Laubes  niebt  Viel^ 
mehr  ist  es  hier  nur  die  Basis  der  alten  Rlattnäche  tselbi  r.  welche  eine 
erneute  Tätigkeit  beginnt.  Deshalb  lelilt  hHutig  bei  L.  tlexicaulis  die 
Einschnürung  zwischen  der  jungen  und  alten  nBlattfläcbe''.  Dieselben 
gehen  bei  oberflSebUeher  Betnebtong  direkt  in  einander  Uber  nnd  caben 
Veranlassung  sn  der  Heinnng,  daB  soleben  Formen  der  Weobsi»  des 
Laubes  fehle. 

Ah  den  uordearopäischeu  Kttsteu  tindet  mau  die  Lauiiuaricn  im  Februar 
bis  März  im  Tollen  Laubweobsel.  Um  diese  Zeit  zeigten  ihn  z.  B.  sowohl 
Exemplare  der  Lam.  Cloustoni  von  den  Kttsten  Finmarkens«  welche  Foslik 
abbildete,  als  aucli  dicjenip-en.  welche  von  flclfjoland  stammend  in  Fig.  257 
u.  2011  wieder^re;rt  l»en  sind.  Auch  lür  L.  Kudriguezii  aus  dem  Mitt{?Imeer 
erwahut  Bounki  ähnliches.  Danach  beginnt  der  ProzeB  im  Dez.— Januar 
nnd  ist  im  April — Mai  im  wesentlichen  bemdet,  woin  anch  bei  der  Lam. 
Uodriguezii,  welche  sehr  tief  wächst,  das  alte  Laub  noch  bis  zum  Hcrbgt 
erhalten  bleibt.  Dneh  nicht  Uberall  nnd  auch  nicht  von  allen  Spezies 
werden  dieselben  Zeiten  eingehalten,  Hufuecut  meldet  z.  B.,  daß  im 
Oehotskiseben  Meer,  in  welebem  das  letzte  Eis  erst  im  August  m  sebwin- 
den  pflegt,  der  Kegenerationsprozeß  im  Juli  noch  nicht  beendet  war. 

Wie  oft  sich  der  Laubweehsel  an  einem  und  demselben  Individuum  im 
Lauf  der  Jahre  wi^erholt,  ist  ganz  unbekannt.  Direkte  Beobachtungen 
an  Ort  nnd  Stelle  konnten  nicht  gemacht  werden,  und  indirekte  Bestim- 
mungen scheinen  mir  fehlzuschlagen.  Speziell  hat  man  anf  die  später  noch 
eingehender  zn  scIiiUlernden  jabresringäbnlicbcn  IJildunjren  zurUeki^e^rififen, 
welche  auf  dem  (ihicrschiiitt  der  r.nminarienstinb'  bemerkt  werden.  Diese 
Ringe  stehen  sicher  iu  einer  Beziehung  zu  dem  erheblichen  Dickenwachs- 
tum, das  die  firaglieben  Organe,  die  ja  ansdanem,  erleiden,  aber  es  ist 
diirdians  nicht  enviesen,  wie  nenerdings  wieder  FogLiB  beton^  daß  jedes 
Jahr  nur  einer  :;cbildet  wird. 

Wir  siud  demnach  auch  Uber  das  Alter  der  mächtigen  Lamiuarien 
im  Unklaren.  Die  einzige  Angabe,  welebe  ieb  finde,  ist  eine  Kotiz  bd 
FosLiE,  wonach  4 — 5  Jahre  vorgehen,  ehe  eine  von  lamiuarien  entblöBte 
Stelle  wieder  mit  Exemplaren  von  etwa  1  rn  Höbe  besiedelt  sind. 

Ebenso  unklar  ist  es,  ob  die  Krallen wirtel ,  welche  nacheinander  ent- 
stehen, Jabrespeiioden  einhalten. 

Lanbweobsel  nnd  Fruktißkation  stehen  natürlich  in  enger  Beziehnng, 
nnd  man  kann  alljremeiu  fcsfbaltcu,  daß  die  alten  Laubfläehen.  welche 
<;egeu  den  Herbst  biu  oder  bei  Winters  Anfang  fniktifizierten,  im  folgenden 
Frühling  abgeworfen  werden. 

Die  Sori  überziehen  meist  in  großen  unregelmäßig  begrenzten  Flecken 
beide  Seiten  des  Lanbes,  nnr  in  einzelnen  Füllen  haben  sie  bestimmteie 


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4.  Tr1HMftttrijlC4MWi 


429 


Umrisse,  z.  B.  bei  L.  Rodrignezü  lie^eu  zwei  fast  halbmondförmige  S<nci 

symmetrisph  rm  <lpr  Basis  des  alten  Laubes. 

Als  Laminaiieii  mit  stark  modifizierter  Basis  resp.  mit  veränderter  Erallen- 
bildnng  darf  maa  wohl  die  dgenartige  PhyHaris  und  die  SMeoirlnn  betraehtea. 

Die  KeimliDfre  der  PliyUaria  (Saeconluza)  dermatodea  le  JoL  gleichen  im  nyltarta. 
wescTitliclun  fViijenigen  von  Lamlnaricii,  li:il)en  aber  Haargruben.  Sie  besitzen 
wie  jeuB  eine  ilut'tseheibe.  Unmittelbar  Uber  dieser  geht  nach  Setchell  aus 
dem  Stiel  ein  Wulst  hervor  (Fig,  260,  i],  welcher  nacheinander  zwei  Kreise  von 
breiten  KraUcn  gegen  das  Substrat  entsendet  (Fig.  800,  2).  Die  Krallen  greifen 
gloclcenarlSg  Aber  die  Hallseheibe. 


Flf,  2Gu  II.  li  vi'.iiKK  u.  .Set(  HKi.L.  /  PhifUaria  dermatodea,  junges  Exemplar.  2  die».,  älteres 
£x«inf  lar.   tp  die  cpor«i(ieuUa£end«n  K^;ioa«n.   ä  Saccorrhiaa  buiboia^  Jaog.   4  dies.,  älter. 


Dareh  die  Tätigkeit  eine*  Inteiicalaren  Vefetationspunktos  wird  an  der  Basis 
der  nrsprfinglich  sehr  dflnnen  Laubflftche  derberes  lederartiges  Gewebe  einge- 
Behaltet,  welchem  keine  ITnargnibeti  iiu-lir  fflhrt  (Fig.  260,  2).  Auf  diesem  leder- 
artigen Teile  des  Laubes  entstehen  dann  die  Bpornngien. 

Noch  seltsamer  ist  Sacc.  bnlbosa  (Basbeh,  Puilloi's].  Die  älteren  Keim-  Saec^nhiw. 
finge  haben  ein  sorsehfilBtoB  Laab  wie  die  Laminarien.  Ein  BIngwnlat  entsteht 
nach  Barber  auch  hier  (Fig.  260,  ^j,  jedoch  geht  derselbe  unmittelbar  unter 
der  Lamina  aus  der  interkalart  n  Wachstumszone  hervor.  Der  Wulst  wächst 
spüt^  za  einem  glockenförmigen  Körper  heran,  der  wiederum  die  primäre  Haft- 
sebeibe  imd  den  mrteren  Teil  des  Stieles  einsehUeBt  Vom  Bande  nnd  tum  Teil 
auch  von  der  Oberfläche  der  Glocke  entspringen  dann  in  mehreren  Reihen  Krallen 
(Fig.  260.  /  ,  M  - >!f  }i<>  fflr  Festlieftting:  aaf  dem  Substrat  soreen.  Ein  Teil  der 
Krallen  bleibt  rudimeutär  und  bedingt  in  Verbindiuig  mit  zahlreichen,  oft  regel- 
mäßig angeorchietea  Pqnllen  ein  ra^es  Anssehen  der  ganzen  OberflXohe.  Fttr 
die  Bildung  des  Ringwuli^tes  und  der  rtOlooke**  wird  indes  nicht  das  ganze 
iatsthaiare  Meristem  anfgebnneht,  vielmehr  wiohst  der  Teil  nnimttellwr  Aber 


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VIIL  PliaeopliyoeAe. 


dem  crsteren  bedeatend  in  ilit'  T.iiiigie  und  licht  ilamit  die  Sjireite  weit  empor 
(Fig.  2()0,  4).  Der  80  nachträglieh  t'ntwickt'ltc  Stiel  ist  stark  .-ib^pflÄcht ,  au 
seinui'  Uasiä  ist  ur  scbraubig  gedreht,  und  üpäterhiu  ersclieiaen  g&r  noch  wellig 
gekrflmmto  FUlg«!  tn  seinen  Bliideni. 

Die  Sporangien  entstehen  auf  dem  gewellten  nnd  gedrehten  8tiel  und  vor 
allem  auf  fJ«>r  Außen-  niid  Innenseite  der  has  il'-n  «  Jlnoke  >  a.  Oardiner).  Hierin 
weicht  8.  bulbosa  unverkennbar  scharf  von  i'li,vUu.riu  deimatodea  ab  and  nähert 
f^b  in  gewiiaem  Bfauie  der  AburU,  wie  «leh  RuH«B  liereiti  betont  Das  Ge- 
meinsame ist  die  Entstehimg  der  ftuküfiiiereDdeD  Teile  direkt  «u  der  inter» 
Jutlaren  Teilungszone. 

Die  ä.  bulbosa  kommt  an  den  eagUaehen,  norwegischen  usw.  Eflsten  leioli- 
Bell  vor.  Sie  stellt  naeb  Bakbvb  efaie  der  größten  enropfttseben  Algen  dar. 
Die  Glooke  kann  bis  sa  80  em  Durchmesser,  der  Stiel  bis  60  cm  Lftnge  er- 
reichen, nnd  die  Sjuxite  mißt  ansgebreitet  2—4  m  nach  demselben  Autor.  Dabei 
ist  das  Gewächs  nach  Piulup8  einjährig.  Er  fand  es  im  Oktober  au  den  eng- 
lischen Küsten  voll  entwickelt,  im  Mürz  waren  nur  noch  die  Glocken  vorhanden, 
das  Laub  war  von  den  Wellen  aerrissen. 

Die  Glocke  der  Saccorrliiza  mag  man  zunÄcli.Ht  als  ITaftorgan  betrachten,  das 
an  Stelle  der  gewöhnlichen  Krallen  tritt.  Es  leistet  alx  r  zweifellos  mehr.  Die 
große  Uidbkugel  widersteht  den  Stürmen  des  Winter»,  indem  die  Wogen  über 
dieselbe  ▼egrollen  trie  Uber  einen  flteinbloek,  das  betonte  sehen  OBsmLB,  mid 
damit  ist  die  Möglichkeit  gegeben,  im  Frfll^abr  Fortpflansnngsorgane  ra  piiodn- 
nerea  nnd  in  raldgeren  Zuten  neue  Pdanaen  mit  Spreite  an  eraeogen. 


b.  IiesaonieM. 

Die  Forineu  der  Lani.  digitata  führen  uns  unschwer  hinüber  zu  einer 
Anzahl  von  Gattungen,  die  äicb  alle  durch  eine  ganz  cbaraktezistisehe 
Zerspaltang  des  Laubes  ans&eicbiien.   Man  kOnnte  sie  last  als  Schizo- 

LainiiiMriaeeon  bezeichnen. 
lHci)ioneuron.  Eine  der  einfaehsteii  nntor  iliuen  ist  wohl  Dietvoiieiirti;  Fjo;.  2<)1).  Die 
Pflanze  gleicht  noch  im  Alter  und  um  so  mehr  vcniuitlicli  iu  der  Jugend 
einer  knngestielten  Lamin&ria.  Die  Leisten  und  Rippen,  welche  eine 
Netzzeichnung  herbeifuhren,  sind  relativ  nebensäolilich .  wichtig  aber  ist 
die  Art  der  Längsapnltting.  An  der  Grenze  von  Stiel  und  iSpreite  tritt 
nämlich  (Fig.  261)  ein  liiü  auf,  derselbe  setzt  sich  späterhin  nicht  bloü 
nach  oben  rort,  um  die  ganxe  Flftobe  Tollends  in  swei  Teile  zn  zerlegen, 
er  grrift  auch  ziemlich  weit  nach  abwärts  aaif  den  Stiel  Uber  nnd  sputet 
diesen,  doeli  bleibt  die  allemnterste  ReL'-i'»i!  iniherlilirt.  Die  Spaltungen 
können  sich  iu  den  beiden  TeilstUcken  wiederiiolen.  Die  letzteren  sind 
anfänglich  noch  durch  die  nicht  zerschlitzte  Stielbasis  verbunden,  doch 
werden  sie  später  cluicli /( rtall  des  Verbindungssttlckcs  isoliert;  i^ie  heften 
sich  (Linn  seihständig  daroh  üafter  fest,  welche  ans  der  Basis  derfiin»^ 
stiele  hervorgehen. 

Uaonia.  Die  Koimpflanzcu  der  berühmten  Lc^souieu  haben  nach  IIüukek  und 
Habvet  die  typische  lADiinarienform  mit  dem  interkalaien  Vegetations- 
punkt.  Schon  zeitig  aber  tritt  in  der  Mitte  ein  Längsspalt  auf,  der 
genau  wie  bei  Dietvoncuron  sowohl  das  I.nnh  als  nach  das  obere  Ende 
des  Stiels  in  zwei  Jiäll'tcn  teilt;  bald  wird  in  jeder  Hälfte  ein  neuer  Tei- 
InngsriB  angelegt,  und  so  lesnltleren  junge  Pflanzen,  welche  in  ihran 
HaMtns  an  Dietvomron  oder  an  den  in  Fig.  262,  1  wicdergegebenen 
^  Mameystiskeimling  so  sehr  erinnern,  daß  man  sie  in  der  Abbildung  einfiieh 


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4  LtmiittiaeeM. 


481 


vertauschen  kann.  Doch  dies  Studiinn  f::eht  bald  vorüber  und  wir  erhalten 
dann  PHUnzchen,  welche  auf  dichutom  verzweigtem  Stamm  resp.  dessen 
Äateu  vier  Blätter  oder,  besser  gesagt,  zwei  Blattpaare  tragen  (Schema 
Fig.  262,  Sf^  Die  AbnUelikeit  mit  DidyoDeuon  Bogt  snf  der  Baad,  aber 


V!ig.Q81.  JWB^yWMWrBa  «alt-  Fig. '262.  l  Keimpflanze  tob  Jtracrocyftif  n.  Gobbbl.  2acb«IM 

ftmtäm  a.  Bvnaan.  einer  Jungen  Pflante  Ton  Uwmla^  3  JLcMCwfa  ntgmetM 

n.  PosTBLS  u.  RunuoBT.  IM*  Xmüfß  find  «Iwm  aatat 
gelegt  all  im  OdglniL 


Mwh  der  UnterBchied  ist  ersichtlich:  bei  Leasonia  weiden  diejenigen  Teile, 
welche  unterhalb  der  interkalaren  TeiloBgeMnie  liegen,  stark  entwickelt 
hei  Diclyonenron  gehen  sie  zagrunde. 


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4.  iMÜnuhntm». 


438 


In  jedem  der  eben  beselirieltenon  Flaehsprosse  wiederholen  sieh  nnn 
die  Läng:!*s])altiiiit:eu  stets  in  <rleieher  Weise  {Vv^.  262,  .7),  und  so  kann  eine 
fast  aneudlichc  Zahl  von  bluttartigejp  Gebilden  cntdteheu,  welche  einem 
eotsprecbanden  System  diobotomer  Aste  terminal  aafsitasen.  Fast  selbet- 
verständlich  ist  (vgl.  Fig.  262,  .?},  daß  sich  nicht  alle  GabeUiste  gleich  ent- 
wiekeln.  einzelne  eilen  voraus,  andere  werden  nnterdrtiekt,  sterben  auch 
ab  usw.,  deshalb  können  dann  PHaozen  (Fig  263,  264j  mit  baumartigem 
Habitiis  entstebeD,  bei  welehen  .die  Ent- 
wickelnugsweise  der  einzelnen  Aste  nieht 
mehr  auf  den  ersten  Blick  sichtbar  ist. 

Micht  alle  Lessouieu  erreichen  diesen 
Banmhabitos,  manche,  wie  Lese,  nigrea- 
cens  (Fig.  262,  3 ,  bldbeii  relativ  klein, 
die  Stiele  erfahren  keine  auffallende  Aus- 
gestaltung, bei  Less.  fnseescens  u.  a.  da- 
gegen erfährt  alles,  was  unterhalb  der 
interkaUuren  Wacbstnmszonen  siist,  niebt 
bloß  ein  erhebliches  Lilngenwachstum, 
sondern  auch  eine  bedeutende  Verdickung, 
und  so  resultieren  Bäumeben,  welche 
nach  HooKBB  md  Habvbt  eine  Hobe 
von  3 — 4  m  und  im  Hauptstanun  die 
Dicke  eines  ICannsaehenkels  beaitsten 
'.Fig.  264). 

Xd  allgemeinen  sind  bei  den  Les- 
sonien  jeweils  die  beiden  flachen  ScbwM- 
tcrsprosse  gleich,  und  alle  pflegen  zur 
Sporaugienbildung  in  iliren  oberen  Teilen 
befähigt  zu  sein.  McMillan  betont 
aber  neuerdings  ftlr  Leas,  litoralis  (die 
Reinke  in  die  Gattung  Lessoniopsis  ver- 
setzt.  daß  hier  eine  gewisse  Ditleren- 
zieroug  eingetreten  sei.  Man  tiudct  meist 
▼ier  dnreb  snkiedane  Spaltung  gebildete 
Flachsprosse  beisammen.  Die  beiden 
äußeren  sind  breit  und  tragen  Sporan- 
gien,  die  beiden  inneren  aber  sind 
sehmal  nnd  steril.   Die  fertilen  Sprosse 

sfald  nicht  mehr  teilungsfidiig,  Wachstum  erfolgt  nuter  Längsspaltang  der 
schmalen,  sterilen  Elemente.    Im  einzelnen  bedarf  die  Form  wobl  noeh 

der  Prüfung. 

Schon  oben  wurde  betont,  daß  die  Flaebsprosse  der  Lessouieu  an  ihrer 
Basis  ein  interkalares  Meristem  besitzen  wie  die  LaminaiioL  Dasselbe 

dürfte  auch  in  puncto  Laubwechsel  wie  das  der  letztgenannten  Gattung 
wirken.  AKKscMor'o  wenigstens  erwähnt  Exemplare  der  Less.  nigreseens, 
bei  welchen  derbe,  alte  „lilüttcr  *  jungen,  zarten  an  ihrer  Spitze  aufsaßen. 

wttrde  an  ham.  saeebarina,  Olonstoni  nsw.  erinnern.  DaB  andere 
Lessonien  mehr  der  Lam.  flexicanlis  nsw.  in  diesem  Punkte  gleichen, 
schließe  ich  aus  Harvey-Hoöker's  Bericht  Uber  Less.  fuscescens.  Iiier 
werden  die  sporangientrageuden  Spreiten  zerstört,  die  lieste  des  alten 
BbvMtoewebes  werden  dnren  jttngere  interkaUur  gebildete  Elemente  empor- 
gehoben; eine  KinsehnUrung  an  der  Übergangsstelle  ist  freilidi  nicht  sichtbar. 
In  welche  Perioden  dieser  Lanbersate  fiUit,  muß  an  Ort  und  ^Ue 

OltBkaa«,  Moryliologit  «.Biologi«  dar  Algen.  28 


Fif.  264.  LetmOa  fiitemtm.  HaUtac- 
Mld,  voU.  IL  HoMn  XL  EäMfn, 


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434 


Xlll.  Phaeophyceae. 


ebenso  untersucht  werden,  wie  etwaige  Beziehungen  desselben  zu  den  kon- 
zentrischen Zonen  auf  dem  Stammquersebnitt.  Bei  jüngeren  Pflanzen  freilich 
sind  solche  kaum  gegeben,  denn  Hakvet  erwähnt,  daß  die  jungen  Lessonien 

schon  in  wenigen  Mo- 
naten zu  riesiger  Größe 
heranwachsen,  aber 
trotzdem  Ringbildung 
im  Stamme  zeigen. Nach 
Harvey  könnten  die 
Hinge  zu  einer  perio- 
dischen Lauüzer- 
schlitzung  in  Be- 
ziehung stehen,  doch 
ist  das  nicht  erwiesen. 

Ptlagophycus.  ^^^ftk^ittän  Pelagophycns  ist  ein 

Tang  mit  nur  vier  großen, 
5 — 6  m  langen  „Blät- 
tern**, welche  auf  ziem- 
lich laugen,  gegabelten 
Stielen  sitzen.  Nach 
Areschodg's  Beschrei- 
bung ist  kein  Zweifel, 
daß  Form  und  Aufbau 
einem  vierbl&tterigen 
Keimling  von  Lessonia 
entspricht,  wie  er  in 
Fig.  262,  2  schematisiert 
wurde.  Hierzu  kommt 
noch  einegi'oße  Schwimm- 
blase, welche  eine  Er- 
weiterung des  primären 
Stieles  dai'stellt,  dicht 
unter  der  Stelle,  wo  die 
erste  Gabelung  beginnt. 
Nach  Kjeij.>iax  findet 
hier  eine  periodische  Er- 
neuerung der  einzelnen 
Laubflächen  statt;  dem- 
nach muß  an  der  Basis 
einer  jeden  eine  inter- 
kalare  Bildungszone 
liegen. 

Postelria.  WB  Auch  Postelsia  (Fi- 

gur 265)  leitet  sich  von 
Lessonia  mutmaßlich  her. 
Ein  relativ  dicker  Stamm, 
der  nach  Ruprkcht  fast 
in  seiner  ganzen  Länge 
hohl  ist,  trJ^t  auf  seinem 

Scheitel  in  fast  huscheliger  Anordnung  16  oder  32  blattähnliche  Sprosse,  welche 
in  einen  Stiel  verschmälert  erscheinen.  Diese  Flachsprosse  werden  nach  Kjell- 
MAN  periodisch  enieuert.  Eine  Betrachtung  der  Fig.  265  macht  es  fast  un- 
zweifelhaft, daß  Postelsia  ciuer  Lessonia  vergleichbar  ist,  deren  primärer  (Haupt-) 


Flg.  265.    Postelsia  palmaeformU  n.  RrrRBCHT.    Die  Sprosse 
befinden  sich  offenbar  nicht  in  ihrer  natürlichen  Lage. 


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4.  LamiaariaeeM. 


435 


Stamm  sich  ^i-irk  entwickelt  Imf  w-ihrend  alle  Gabeläste,  soweit  sie  stielartig  sind, 
ungemein  kurz  bleiben;  deshalb  sitzen  die  sog.  BiAtter  in  zwei  Büscheln  neben- 
^umder  dir  BpitM  d«i  SIiidibm  anf.  In  iltann  Biimplawn  telieiBt  iBaae 
Attoidmuig  verwifleht  m  sein. 


Fif.  26tt.   Nmtefttti  IdUkaana  P.  «.  R.    1  u,  »  Jvng«  StadlMi  n.  UüUtLLAS.    a  fwt  er- 

«•diaeiD»  Pfiaiuw  a.  Pomui  o.  RmiaoBS. 


Die  riesige  Kereocystis  läßt  sich  nach  McMilla^?,  welcher  ältere  Angaben  .Vercoc^iü. 
revidierte  lud  erbebüdi  erKlnste,  nnBcbwer  auf  Laodnaria  resp.  LeaBonien 
aartkikfllhreii.    Die  Keimlinge  (Fig.  266)  der  Kereocystis  gleicheu  jungen  Lami- 
narien:  werden  sie  etwas  älter,  so  tritt  ziemlich  genau  in  der  Mitte  der  Blatt- 
Mche  ein  Längsspalt  au£  (Fig.  266,  ij,  welcher  die  letzlere  in  2wei  Hälften  aer- 

2B* 


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le 


436 


Vm.  Phaeophyccae. 


legt   Dieee  Man  dn  wenig  «nediuuider  und  werden  deiin  wiedeibolt  liogt 

gespalten;  man  kann  aber  immer  nncli  zwei  QmppeD  Ton  Ltj^ai,  entepiedMlid 
den  beiden  priniüifii  HIatthälfteii,  erkcnnt'ii. 

Inzwischen  ist  die  Kegion  genau  au  der  Grenze  zwischen  Stiel  und  Spreite 
m  einer  groflen  Sehwimmblue  aii%esehwel]en  (Fig.  266,  2j  3)^  wdehe  eaftai^ 
lieh  fast  kugelig  ist,  eleii  apiier  aber  lUDgelieltrt  keulea-  oder  retorfenartig  ge» 
staltet. 

McMiLLA}(  betont,  daß  uor  der  erste  Längsriß  der  Lamina  bis  auf  die 
Behwimmblaae  lierabreidit,  ^e  splteren  aber  nieht  bis  an  die  Wand  deisdben 

Tordringen. 

Von  einoiii  T .  Hibwecbsel  ist  aiekts  bekannt;  nach  einigen  Angaben  ist  die 

Pflanze  sogar  eiujü.iiiig. 

McMiLLAN  gibt  folgende  IHmensionen:  Gesamtlänge  bis  zu  100  m,  Blatt 
allein  bis  15  m  lang,  Behwimmblase  16  em  Dnrehmesser  foben),  S— 3  m  lang. 

N;tr!i  <lcr  F.ntwioki'lungsfi^pschichfe  k<")niite  mrin  dir-  Nereocystis  fast  zu  den 
iiumuiarieen  zählen.  Mir  acheint  aber  doch  die  Ähnlichkeit  mitLeasonia  gröikr 
zu  sein. 

Macneytu».     Wir  wenden  uns  jetzt  zur  berHlmiten  Maerooyetis,  die  sieh  swar  aidit 

anf  den  ersten  Blick  an  Lcssonia  anschließen  will,  wolil  aher  dnreh  ilure 
Keimpflanzen  die  verwandtschaftlichen  Beziehungen  kund  tut. 

Maorocysti«  pyrifera,  die  bekannteste  Art,  wächst  nach  Harvky  und 
HooRBR  mit  Vorhebe  in  1&— 25  m  Tiefe^eht  aber  gelegenflieh  auf  70  m 
hinab.  Der  Sproß,  welcher  in  summa  200  m  Läu^c  erreichen  kann,  ist 
in  den  uiiteroii  Kcjrioncn  kahl  und  wenigstens  an  der  Basis  ziemlich  du  k. 
in  den  oberen  dagegen  ist  er  tanartig  und  mit  zahlreichen  ^Blättern" 
(FIa;eb8prossen)  besetzt  Der  kahle  Teil  steigt  schräg  zur  Wasseroberlliche 
empor,  der  bebliittmte  (Fig.  268)  sehwimmt  auf  dieser  und  zwar  mit  HiUb 
von  Schwiniinhhisen.  welche  sich  an  der  Ha^is  eines  jedt  n  flachou  Sprn^fle« 
finden.  Die  riesigen  schwimm  enden  und  ftutenden  Oberteile  der  AIl'imi 
heben  und  senken  sich  mit  den  Wellen,  sie  können  nach  Dauvvin  foruilich 
als  Wellenbrecher  fimgieren. 

Die  flutenden  Sprosse  stellen  nur  die  Assimilationsorgane  dar,  Fort- 
pflanznngsorganc  tragen  sie  nicht,  diese  finden  «ieh  auf  den  kurzen  gabe- 
ligen Trieben,  welche  (Fig.  268]  die  Basis  der  Pilauze  umgeben  (s.  a.  Smitu 
imd  WniTTiNo).  Sie  sind  also  der  Brandong  entzogen  und  in  die  mbigeien 
Zonen  des  Wiissers  resp.  der  Pflanze  yeilegt. 

Nicht  alle  Macrocvstis-Arten  haben  so  riesige  Dimensionen,  M.  anpiBti- 
foUa  z.B.  ^Fig.  267]  ist  weit  kleiner,  und  an  jüngeren  Exemplaren  der- 
selben UlBt  sieh  anch  der  Aufbau  vnseres  Tanges  leiefat  Tenolgen.  Da 
sieht  man  dann  zunächst,  daß  alle  Seitenglitdcr  einreibig  an  der  Mottet^ 
aeli<r  vitzen  und  1irie}isten>;  durch  sekundäre  Veischiebmigen  aus  der  Ver- 
zweiguiigsebene  ht'raus^redrän^^t  werden. 

Als  Seit^norgaue  luugiereu  die  schon  erwähnten  schmalen,  oft  netzig 
gezeichneten  ma  gesagten  Flachsprosse  (Fig.  267}  mit  der  großen  blasigen 
Aufschwellung  an  ihrer  Basis.  Sie  Sind  mit  der  Hanptnchse  dnich  emen 
biegsamen  Stiel  verkettet. 

Verfolgt  man  den  Hauiitspruü  bis  zur  Spitze,  so  findet  man  hier  das 
fahnenartige  Endstttck  (Fig.  267,  2] ,  von  dem  alle  Kenhfldnng  atugebt 
Schon  Meybn  besehtieb  oasselbe,  später  haben  sieh  Aoabdh,  Habtet, 
Wim.,  Rosfn*th\t  .  fioFRKL  u.  a.  mit  ihm  bcfaHt 

Dort  wo  sieh  die  Hauptachse  in  das  Endstück  lortsctzt,  ist  die  Kaote 
des  letzteren  ziemliob  dick,  das  Ganse  wird  aber  naeh  dem  entgegengesetrtsn 
Rande  hin  wesentlich  dOnner.   Die  eigentliche  Waehstomssone  liegt  iitn^ 


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4.  Lauiiuariaceae. 


437 


kalar  bei  v  Fig.  267,  2 ;  von  ihr  geht  die  Vergrüßerung  der  Endfahne  aus, 
und  zugleich  entstehen  in  ihr,  nur  wenig  gegen  die  Kante  geneigt,  kurze 


Fig.  267  n.  Posteu  u.  Rltbecut.    1  ganze  Pflanze  vuii  MocrocystU  aiu/vuilifoUa.    'J  Kndatück 
von  Macroeystis  pyrifera.    v  interk&lare  Wachstumszone. 

t 

Spalten.  In  dem  Maße,  aLs  diese  sich  gegen  die  dlinnere  Seite  der  „Fahne" 
ausbreiten  und  sich  erweitem,  werden  die  zukünftigen  Flachsprosse  heraus- 
modelliert.  Die  zwischen  den  Spalten  liegenden  Gewebekomplexe  runden  sich 


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488 


Vm.  Fbaeopkjoeie. 


nn  ihrer  Basis  ab  und  sclnvdlcn  dnnn  xu  großen  Schwinnnhlageii  auf,  an  der 
bpitze  dagegen  bleiben  sie  Üach  und  erhalten  Leisten  usw.,  welche  die 


bekannten  Bonselii  begrenzen.   Erst  ziemlich  B|ritt  ?nrd  die  Spitze  des 

Flach i^pros^oj;  von  der  End-Fahne  los^resohnitten.  Dann  wUclist  das  «ranze 
Organ  noch  an  seiner  Baaia  weiter,  bis  es  etwa  die  Länge  von  2  m  erreicht 


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4.  Lumiunriuceae.  439 

bat  In  dieser  Form  dauert  ee  lüngeze  Zrit  am;  sohlieBlioli  bricht  es  — 
wohl  infolge  der  Wellenbewegaog  —  nninittelbar  Uber  der  Sdniimmblase  ab. 

Die  Vcrlrmr-rrung  des  TTiiiiptsprosgp«?  findet,  ab^^esehen  Ton  der  Tätig- 
keit der  eigentlichen  Ve^jetationsz-one.  dadurch  statt,  daß  die  zwisclieii  den 
jungen  Flachsprut^geu  liegenden  Acl)i»eui»tUcke  sich  erheblich  strecken  nnd 
intemodienartig  werden. 

Eine  Ver/.wei^rnng;  der  Langtriebe  ist  nicht  häufig,  sie  kann  aber,  soweit 
ich  sehe,  dadurch  erfolgen,  daß  eine  FlachsproRanlage  nicht  völlig  in  den 
Danen^ustand  Ubergeht,  sondern  sich  zu  einem  Gebilde  umgestaltet,  das 
der  Endfabne  ftboHeb  ist  und  wie  diese  fnnktioiiieri 

DaB  nnn  die  Macrocystis  nnr  eine  im  Wachstum  niodili/ierte  Leaionia 
ist,  tun  die  Keimpflanzen  <h\r.  die  i^chm  von  den  älteren  Autoren  erwähnt 
und  neuerdings  besonders  von  (ioKULL  besprochen  worden  sind.  (Die  Notizen 
TOT  Skotsberg  sind  mir  nicht  zugänglich.)  Wir  bildeten  in  Fig.  262,  / 
eine  solche  ab,  und  alle,  auch  die  neusten  Angaben  von  Keinke,  stinnnen 
darin  ttberein,  daß  sie  prinzipiell  von  denen  der  Lessonia  nicht  abweicht. 

Wie  freilich  die  Entwickelinm-  dieser  Jujreudstndipn  weitergeht,  i^t  im 
einzelnen  nicht  so  ganz  klar.  W  as  Agaudh,  Will,  Üosentual  und  Uoebel 
Ober  die  8acbe  sagen,  beruht  zum  Teil  auf  Kombinationen  nnd  nicht  alldn 
auf  Beobachtungen.  Immerhin  kann  man  sich  unter  Hinzuziehung  Ton 
Postel's  und  Ruprecht's  Bildern  und  untrr  V  ri' Igung  der  Zweighiidunfren 
das  Schema  konfsfruieren,  da««  ich  in  Fi;r-  -»j^-,  -  anffrcstcllt  hahe;  es  lehnt 
Kich  besonders  au  Goeuel  au.  Duuach  wUrdeu  die  Gubeläätc,  die  8icli 
bei  jungen  nnd  alten  Lessonien  gleich  entwiekefai,  bei  Maerocystiskeim^ 
lingen  eine  einBeitij,'e  Förderung  erfahren;  die  nach  auswärts  gekehrten 
wtirden  jeweils  längere  Stiele  erhalten  und  sich  auch  reicher  verzweigen, 
endlich  würde  der  stärkst  entwickelte  Gabelsproß  die  Spalten  nicht  mehr 
in  der  Mitte  seiner  Flilebe,  sondern  innen,  semieb  bilden,  nnd  damit  wSre 
dann  die  Eonfigoration  des  bekannten  EndfUmehens  eneiebt. 

Wir  ließen  im  Schema  sich  nur  den  einen  OabeUproR  einseitig  ent- 
wickeln, der  andere  kann  das  natürlich  ebenso  tun,  so  daß  aus  einer  Keim- 
ptianze  sicher  mehrere  Langtriebe  hervorgehen  können.  Ferner  ist  nicht 
ansgeseUossen,  daB  die  nnteren,  seitwärts  gedrüngten  Aste  sich  noeb  viel 
weiter  durch  einfache  Gabelung  verzweigen,  nnd  wenn  das  der  Fall, 
dann  liefern  sie  wohl  die  frnktifizierenden  Sprosse  an  der  Basis  der 
Pfl&nze,  die  wir  bereits  erwähnten  und  die  auch  Uakvei^  so  dentlieh 
aeicbnet  (Fig.  268,  1). 

Der  aofreohte,  verzweigte  Stamm  von  Tbalaasiophyllam  (bis  1  m  hoch)  trügt  ThaUurio- 
Kü  den  Enden  der  iUte  spiralig-trichterig  eingerollte  Jjanbflichen,  welche  reieh-  pkifiiim* 

lieh  mit  LJ^<?hern  versehen  sind  fFig.  269). 

Man  stellt  die  Ftlaiize  wegen  der  Löcher  gern  in  die  Verwandtschaft  von 
Agarum,  allein  ein  genaueres  Studium  derselben,  welches  Bosentual  unternahm, 
weist  nodi  viel  mehr  auf  MaerocTttis  bin,  obgietch  ancb  mit  ihr  kanm  eine 
du-ekte  Verwandtschaft  besteht.  Piollt  man  nftmlidi  eine  der  ^Düten''  auf 
(Fig.  270,  7),  80  erkennt  man  alsbald,  dati  der  ganze  Tnnenrand  den  Vegetations- 
ponkt  ausmacht,  und  die  in  Keihen  sauber  orientierten  Locher  veranschaulichen 
obne  weiteres  den  Verlauf  des  Waehstnms.  Man  aiebt  sofort  ans  der  Entfenrang 
der  letzteren,  wo  das  ausgiebigste  Wachstum  statthaben  müsse,  ich  meine,  das 
hcdürff  kfiTies  weiteren  K(»inmentars.  Es  liegt  nnhc,  die  Tjdelneilirii  des  Tha- 
laääiophyllum  mit  den  äpaiteu  von  Macrocystis  in  Fai'allele  lu  setzen.  Allein 
das  ist  wohl  deshalb  nicÄit  unbedenklich,  vdl  die  Entstehung  beider  ganz  ver- 
aeUeden  ist 


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440 


VIII.  Phaeoi)hyceae. 


Die  in  Fig.  270,  1  mit  c  bezeichnete  Maehstnmsfähige  Zone  geht  nach  unten 
hin  in  die  Stammspitze  (.sj  Uber,  die  bei  der  Aufrollung  umgebogen  wurde;  in 
natura  steht  diese,  wie  leicht  ersichtlich,  in  anniiherud  gerader  Verlängerung 


Fig.  269.    Ihalassiophyllum  Clalhnu  n.  Postkls  u.  UuroEcuT. 

der  älteren  Stammteile;  man  braucht  sich  nur  unter  Berücksichtigung  der  Fig.  269 
das  üanze  in  die  normale  L:ige  zurückgerollt  denken  und  erkennt  dann  auch 
leicht,  daß  die  Verlängerung  des  Stammes  dort  vor  sich  gehen  müsse,  wo  er 
in  den  Vegetatiouspunkt  der  gerollten  Fläche  übergeht. 


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4.  Laiumariaceae. 


441 


IMe  Ihnlichkeit  im  VwlialteB  der  YcfelaämiaMiieii  von  lUcroeyitis  md 

ThalasBiophyllnm  Ist  deutlirli.  man  braucht  nur  zu  Überlegen,  vie  eine  Mmio- 
cystis  anssehen  wßrde,  deren  Eiid£ahne  man  tun  den  VegetatkNUpnakt  so  einer 
Düte  zasammeugedreht  hätte. 

Die  iHeren  Teile  des  Thalluä,  weklie  aiu  den  iniiereii  jUngereu  gleiehaam 
heraoBgescbraubt  wurden,  sterben  epiter  ab  und  hmterlaaieii  am  Stamm  nnr 
eisige  schr.Hihicr  nncreordnete  Reste. 

Die  Verzweigung  ist  nach  Kosentual  eine  adventive,  die  Aste  gelieu  aus 
dem  unteren  Rande  rm  Xltereii  Thallnalfichem  hervor,  welche  in  nnmittelbaret 
Nähe  des  Staimues  gelegen 
sind.  Hier  liihlet  sich  ein  ein- 
gerollter Vegetatiouspuukt,  der 
nun  einen  Zweig  produziert 
(PIg.  270,  2i/), 

Von  einem  Laubweohsel 
kann  hei  einer  il<T:irti);en 
Wachätuuiäweiäewuhl  kaum  die 
Sede  sein,  ob  aber  der  inter- 
kalare  Zuwachs  etwa  periodisch 
erfolire,  darnlier  ist  nichts  be- 
kannt, ebensowenig  über  die 
Bedehnngen  dar  Binge  des 
Stammes  m  einer  etwaigen 
Wachstumsperiode. 

Das  Verstiluduis  für  den 
Aufbau  von  ThalaäsiophyUum 
eröffnen  vielleicht  die  Gattungen 
Hedophyllnm  und  Arthrothaui- 
niH.  v(»u  welchen  Yendo  ganz 
neuerdings  einige  Bilder  und 
eine  leider  redit  kurze  Be- 
schreibung gab.  Danach  sind 
di''  juntren  rtlaiizen  dieser  in- 
teressanten Gattungen  Lami- 
nariarlhnlieh.  Die  Lanbillehe 
wird  sonichst  einmal  lings- 
gespalten,  wie  bei  einer  junsn'n 
Lessonia,  einem  Dictyoueurou 
nsw.  Knn  entstehen  in  der 
inteilEalam  Wachstumszone  an 
den  auswärts  gekehrten  RjHu- 

dern  der  beiden  SpreitenhäUten  tliigelartige  Verbreiterungen,  und  indem  diese 
Stärker  in  die  Fläche  wachsen  als  die  nach  innen  gelegenen  Teile,  welche  sich 
femfidken,  iflsattlArt  üä»  dfltenartige  Einrollnn^,  vnd  aus  soldiem  Befund  exfpbt 
sieh  wieder  ein  Anklang,  wenn  nicht  an  Ifaeroeystis,  so  doch  an  Lessonia  nsw. 


Fig. 270.  ThalaattophyUum  Ctiühru»  n.  Ronirnja..  1  Ende 

dBM  Sprosses .  abirewirKclt.    i-  \\  p  li-t>im«7,oiic.  ,*  Sproß- 
eilde. :!  Stück  des  sctiraubi^  gewuudenen  Laubes,  bei  v' 
ein  AdVentlTMt. 


o.  Oostatae  (A^areae). 

Schon  bei  manchen  Laiiiinarieu  vom  Habitus  der  L.  saccliarina  ist  zu 
konstatiureu ,  daß  die  Mitte  der  LaubÜäehe  vuu  deu  stitlic-hm  Tcilcu  in 
iliieol  Verhalten  etwas  abweicht,  z.  B.  bleibt  bei  Lam.  rata  Kjellm.  dn 
mittlerer  Ua^ntreifeD  firei  Ton  den  SorL  Solohe  Yorkommnisae  liefern, 


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442 


VIII.  Phaeophyceae. 


wie  mir  scheint,  den  Überjranp:  einerseits  zn  Gattunfren  wie  Oymathere  und 
Costaria,  bei  welchen  durch  Faltung  usw.  mehrere  LHngsrippen  gebildet 
Agarunu  Werden,  andererseits  zu  Agarum  und  seinen  Verwandten. 

Die  Vertreter  der  letzten  Gattung  haben  [Fig.  271)  bei  einer  Höhe 
von  etwa  1  m  im  Maximum  den  Habitus  breiter  Laminarien,  doch  pflegt 
der  Stiel  sehr  kurz  zu  sein.  Eine  Mittelrippe  durchzieht  die  ganze  i^aub- 
fläche  der  Länge  nach.    Das  Auffalligste  an  der  THanze  aber  ist  die 

Durchlöcherung  des  Thallus  mit  Öff- 
nungen, welche  wohl  1  cm  und  mehr 
erreichen  mögen.  Wir  werden  un- 
ten noch  sehen,  daU  es  sich  bei  der 
Lochbildung  um  eine  partielle  Zer- 
störung des  Gewebes  handelt. 

Au  den  jüngsten  Keimlingen  fand 
HiMPHUEY  die  Löcher  nicht,  sie 
treten  erst  auf,  wenn  die  Laubfläche 
eine  Länge  von  3—4  cm  erreicht  hat. 

Am  Ubergange  des  Stieles  in  die 
Spreite  liegt  die  übliche  Wachstums- 
zone. Ein  eigentlicher  Laubwechsel 
ist  nicht  beobachtet,  Humphrey 
schließt  aber  aus  der  gedrängten 
Stellnng  der  Löcher  an  der  Laub- 
basis und  der  Neultildung  derselben 
am  gleichen  Orte,  daß  ein  konti- 
nuierlicher, interkalarer  Zuwachs  für 
Agarum  gegeben  sei. 
Atariu.  *B3QI&H^BM0flK38Q  Alaria  (bis  18  m  hoch]  zeigt  im 

ausgewachsenen  Zustand  auf  mäßig 
langem  Stiel  eine  Endlamina,  welche, 
an  sich  meist  ziemlich  zart,  von  einer 
äußerst  kräftigen  Mittelrippe  durch- 
zogen wird  (Fig.  272;.  Am  oberen 
Teil  des  Stieles  brechen  zahlreiche, 
meist  dicke,  aber  schmale,  zungen- 
fönnige  Scitcnsprosse  hervor,  welche 
die  Sporangien  tragen  SporophyUe). 
Dies  Aussehen  hat  die  Pflanze  nach 
Areschoi  o  und  Wille  an  den  nor- 
Fig.  27i.  Aoarum  Tumtri.  Orig.  wegischcu  KUstcn  im  Frühjahr.  Im 

Laufe  des  Sommers  und  Herbstes 
aber  wird  das  Laub  nicht  bloß  quer  zerschlitzt  wie  ein  Musablatt,  sondern 
die  Wogen  reißen  häufig  alles  weg  bis  auf  die  Mittelrippe,  und  schließlich 
kann  auch  sie  zum  Teil  verschwinden.  Es  bleibt  also  fast  nichts  als  der 
Stiel  mit  dem  untersten  Teil  der  Spreite  und  die  sog.  SporophyUe  übrig. 
Im  Laufe  des  Winters  aber  tritt  der  interkalare  Vegetationspunkt,  der 
auch  hier  nicht  fehlt,  in  Tätigkeit  und  erzeugt  eine  neue  Spreite,  welche 
im  Februar-März  bereits  annähernd  entwickelt  ist. 

Hand  in  Hand  mit  der  Ausbildung  der  Laubfläche  geht  die  Entstehung 
neuer  SporophyUe  Uber  den  alten.  Letztere  brechen  erst  ziemlieh  spät 
ab  und  hinterlassen  nur  eine  kleine  Narbe. 

Ob  mit  gleicher  Regelmäßigkeit  an  allen  Küsten  die  Alarien  das  Laab 
erneuern,  muß  dahingestellt  bleibeu.  Phillips  behauptet  auf  Grund  seiner 


I 


4.  Lamiaariaceae. 


443 


Beobaehtiingen^  an  englischen  Kllsten,  daB  Älaria  esenlenta  kontinnierlieli 
waebse.  Es  sind  demnach  erncnte  Angaben  abzuwarten.  Möglich,  daß 
die  Meinnngsdifferenzen  sich  in  ähulicbor  A\'eis<'  aufkliiren  wie  bei  Lami- 
naria  flexicatüis.  Es  tritt  Dämlich  auch  bei  Alaria,  soweit  ich  sehe,  nie- 
mab  eine  EinaelmttniDg  zwischen  altem  und  jangem  Laub  auf,  ersteres 
bricht  demnaeh  anch  mcht  pl^tdich  ab,  sondeni  wird  langsam,  firtther  oder 
spHter,  zerrissen. 

Die  Öporangieu  bilden  sich 
auf  den  Sporophyllen  von 
Alaria  esenlenta  nach  Kjbix- 
.MAX  im  nördlicluMi  X(»rwe{?en 
während  des  Juli  und  Au^rnst. 
Doch  gibt  er  fUr  andere  Arten 
aneb  andere  Daten,  z.  B.  pro- 
duzierte AI.  grandifolia  sowohl 
im  Januar-Dezember,  als  auch 
im  Jali-8eptember  vor  Spitz- 
beigen Sporangien.  Letstores 
ist  Kaum  befremdlich,  da  die 
Sporopbylle  weit  liinirer  er- 
halten bleiben  als  die  ussimi- 
lierende  Laubfläche.  Auch 
nach  Entfemnng  der  letsteren 
fnnktionieren  dir  meistens 
sehr  dicken  Organe  weiter, 
weil  sie  reichlich  Beservestode 
eniiialten,  welche  dann  in  die 
Sporangien  einwandern. 

Den  Alarien  reiht  sich  die 
Gattung  Ulopteryx  an.  Das 
üedertnHge  Lanb  bat  eine 
Mittelrippe,  der  Stiel  produ- 
ziert auf  seinen  Kanten  stark 
gewellte,  flUgelartige  Verbrei- 
teningen, welche  die  Spor- 
angien tragen. 

Femer  sind  als  Verwandte 
zu  erwilhnen  Ecklunia  und 
Eiäcuia,  schließlich  gehört 
anch  Pterygophora,  yon  Rup- 
recht beschrieben .  von  Mc 
MiLLAN  genauer  studiert,  hier- 
her. Das  Ganze  gleicht 
sebeinbar    einem  riesigen, 

unpaarig  gefiederten  Blatte,  bei  welchem  die  Endfieder  nicht  größer  ist 
als  die  Seitenfiedern.  Tatsächlich  liegt  ein  Alaria-artiges  Gebilde  vor,  bei 
welchem  die  gerippte  Endlamina  relativ  klein,  die  Sporophylle  groli  ^so 
groB  wie  die  Lamina)  sind.  Die  Jngendstafen  gleichen  den  Laminarien  nst 
anf  ein  Haar. 

Ist  Macrocystis  die  höchstont\\  ickflte  Gattung  unter  den  Si>alt1aHii- 
narien,  so  stellt  Egrcgia  das  Endglied  der  Costata-lieihe  dar.    bie  wird  Egregia. 
durch  Alaria,  aber  auch  fast  nur  durch  diese,  unschwer  verständlich. 
Abbschoug  hat  die  erwachsene  Pflanze  richtig  beschrieben,  Bupreost  gab 


Flg.  973.  JUarta  oUonga  tu  KjeUaua}  variddnart. 


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Fig.  273.  Egrefia  .Menütm  ii,  REiKkE  u.  Uii'REcht.  /  junger  Lmigtrieb  (Seitensproß).  ?  «n- 
teres,  J  oberes  Endo  eines  Älteren  Latigtricbes.  4  unteres  Stück  eines  erwichsenen  Langtriebet. 


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4.  LamhuuriaeeM. 


445 


eine  jrute  Abbildong,  Skk  iiki.l  und  Kamaley  lieferten  einige  NotiMn, 
Reinkk  bildete  die  Keimptlauzen  ub  und  beschrieb  auch  kurz  den  ganzen 
Aufbau.  Trutzdem  fehlt  noch  manches  in  der  Kenntnis  gerade  dieser 
iDteremanten  Alge. 

Der  erwachsene  Tang  besitzt  verzweigte  L.ingtriebc.  welche  an  der 
Rasis  gerundet,  im  Übrigen  aber  bandartig  abireflacht  sind.  Die  bis  10  m 
langen  Bänder  tragen  an  den  Kauten  zahllose  Kurztriebe  (Fig.  273.  4),  von 
denen  die  Mehrzahl  flach  zungenförmig  ist  ond  allein  der  Assimilation 
dient.  Eine  Anzahl  von  den  letzteren  Bchwillt  an  seiner  Basis  zu  großen 
Schwimmblasen  auf  (Fi^.  27/1,  /).  Außerdem  kommen,  sniwcit  ich  sehe,  in 
anderen  Ke<rio)it'ii  der  I-anj^ctriebe  fadig  verzweiijte  Sjirosse  auf  den  Kanten 
vor,  Uber  deren  i  unktion  sich  vorläufig  kaum  ein  Forscher  im  reinen  ist. 
SeUiefiKeh  sind,  anoh  kantenBtibidig,  besondere  Sporophylle  gegeben,  welebe 
gerippt  sind  und  die  Sporangien  zwischen  den  Kippen  tragen. 

Alle  diese  Sprosse  sind,  das  ist  kaum  zweifelhaft,  den  Sporophyllen 
der  Alaria  gleichwertig,  und  man  kann  wohl  behaupten,  es  liege  in  der 
Egregia  (ganz  EhnHeh  wie  bei  Pteiygophora)  eine  Alaria  Tor,  bei  welcher 
die  Spreite  der  letzteren  Art  klein,  die  interkalare,  Seitenorgane  zeugende 
Begion  aber  fast  ins  Ungemessene  verlilngcrt  ist. 

Das  bestätigen  Reinke  s  Keimpflanzen  und  die  Laugtriebseitenäste,  die 
wir  bislang  noch  nicht  erwähnten,  um  die  Sache  nicht  zu  komplizieren. 
An  Stelle  der  assimilierenden  Kurztriebe  entwickeln  sich  nftmlieb  ver^ 
einzelte  Fig.  27H,  4.  unten  links),  andauernd  wachsende  Seitensprosse,  die 
in  ihren  ersten  Stuten,  wie  so  häutig,  von  Keimlingen  kaum  verschieden 
sind.  Die  jungen  Langtriebe  weichen  im  allerersten  Stadium,  wie  auch  die 
Keimpflanzen,  yon  einer  Laminaria  kaum  ab,  spftter  aber  beginnen  am  Ober- 
ende  (Fig.  273,  1)  fiederige  Ausbuchtungen  bemerkbar  zu  werden  und  gleich- 
zeitig sprossen  an  der  Basis  /.nngonfitrmige  Assimilatoren  hervor  iFig.  273, 1). 
Das  wäre  ungefähr  ein  Alariastadium.  Wenn  jetzt  die  interkalare  Wachs- 
tnmssooe  tStig  ist,  rttekt  die  gefiederte  Spreite  ständig  yor.  Um  die  Saebe 
Trends  yerständlich  zu  machen,  bedarf  es  nur  noch  des  Hinweises  anf 
die  Figur.  Fig.  273,  3  stellt  das  Ober-,  Fig.  273,  L'  das  Unterende  eines 
solchen  interciuar  verlängerten  Laugtriebes  dar.  In  Fig.  273, 1  fehlt  das 
Oberstttck. 

Anatomie. 

Der  hist{»logische  Aufb.iu  der  Laminariacccn  ist  ein  ziemlieh  kompli- 
zierter. Seit  KüTZiNG,  liLi'itECUT,  SCHULTZ  u.  a.  ist  er  von  Reinke, 
Grabbndörfbr,  Wille,  Will,  Rosbnthal,  Humphrbt,  Sbtcbell,  Mc 
MiM.AN'.  r,(  i(;N.\iM)  studiert  und  in  seinen  wesentlichen  Zllgen  klargelegt 
worden.  Im  einzelnen  i'reilich  herrseht  noch  viel  Unklarheit,  die  auch 
nicht  abgenommen  hat,  seit  \\  illk  eine  phy biologische  iSomenklatur  eiu- 
Si^nihTeii  yemnebte.  leb  yermag  dies^  Vorgeben  schon  ans  allgemeinen 
Chrttnden  nicht  zu  folgen  und  glaube  zudem,  daß  bezüglich  der  Pliaeophy- 
eeen  besondere  bedenken  vorliegen;  werden  wir  doch  sehen,  ilaH  die  sog. 
liypheu  bei  Fucaceen  und  Laminariaceen  genau  den  gleichen  Ursprung, 
iriier  dniebans  nic^  immer  dieselbe  Funktion  haben. 

Ganz  nnmSglieb  ist  es  gerade  hi<  r.  nlle  die  zahlreichen  Einzelangaben 
zu  diskutieren  und  m  cr*irtcni,  wie  weif  si»'  liarnionieren  und  wie  weit  nicht. 
Ich  glaube  das  Wichtigste  richtig  zusammengestellt  zu  haben,  nachdem  ich 
manches  noch  an  Laminariapräparaten  Ed.  Guuuer's  revidiert  hatte. 

Bei  allen  Gattungen  stimmt  der  innere  Bau  in  den  HanptzUgen  flber- 
ein.    Etwas  abweichend  yon  anderen  Autoren  nnterseheiden  wir  znnttehst 


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446 


Vm.  Phaeopliyeeae. 


Rinde  and  Zentralkörper.  Die  Rinde  l)isti'lit  ans  annilbernd  isodiametri- 
flC'hen  Zellen,  der  Zcntralkörpor  da^efreri  liaiit  sich  ans  zwar  verschiedenen, 
aber  duch  imuicr  langgestreckten  Zellen  uul';  unter  diesen  fallen  die  mitt- 
leren durch  nnregelmSuigen  Verlauf,  Anfloekemiig  vswr  anf,  wir  nemieB 
aie  Mark  (FüU^fewebe).  Fig.  274  oder  277  frebcn  nn*refiibr  ein  Bild  von 
diesen  Verhältnissen,  zeiircn  al»er  auch,  daÜ  eine  scharfe  S<"heidun<r  zwischen 
den  Gewebekomjplexeu  nicht  zu  trell'eu  ist,  das  ist  deäbalb  unniüglich,  weil 
Bindeneleaieiile  sieh  im  Laufe  der  Entwiekelaug  za  Zentralkörpergewebe 
umwandeln. 


Flc.  274.   Mp.  GmUBUL.    T4än^!i.<iclinitt  durch  den  Stiot  Hnea  Lnmtrwifto-KtllBliBp  (oa.  M  CB 

bochj.    r  Kinde,    c  Zentralkürper.    m  M&rk. 

f  Betraeliten  wir  die  Dinge  etwas  eingehender,  so  gibt  ans  ein  Lings- 

schnitt  durch  die  wachsende  Zone,  etwa  Ton  Macroeystis  (Fig.  275,  i— ^, 
wohl  die  beste  Auskunft. 

Die  Rinde  enthält  äuezieli  in  ihren  äußersten  Zellen  zahlreiebe  Chro- 
matophoren,  nnd  daravfhin  konnte  man  sie  mit  Willb  als  AnimilaÜons- 

gewene  bezeichnen,  allein  das  ist  deshalb  kaum  ratsam,  weil  eben  diese 
Kinde  auch  als  Alrvistcm  tätiir  ist.  Von  ihr  «rclit  nämlich  fast  alle  Ver- 
mehrung der  Zellelemeute  und  damit  auch  ein  eventuelles  Dickenwachs- 
tum aus. 

Speziell  in  der  äußersten  epidermisthnlichen  Zelllag^e  treten  (Fig.  275, 1) 
zahlreiche  tanirontialc  nnd,  mehr  oder  weniger  reichlich,  auch  radiale  Tei- 
lungen auf.  So  werden  den  alten  neue  Elemente  angefligt,  oud  dicSC  Ter- 
grüßeru  sich  in  dem  Maße,  als  sie  nach  innen  rücken. 

Znnftchst  besteht  die  YergrOBenuig  in  allseitigem  Waehstun,  spMer 
aber  beginnen  die  Rindenzellen  sich  in  die  Liinge  zu  strecken  nnd  werden 
damit  zu  Elementen  des  Zentralkörpers  (Fig.  275,  l^  ,?  .  Letztere  erhalten 
jedoch  gegen  die  Mitte  hin  wiederum  ein  differentes  Aussehen.  Zunächst 
erscheinen  ihre  Wände  erheblich  yerdiekt,  sodann  treten  dlinne,  miver- 
diekte  Querwände  auf  (Fig.  275,  .7],  und  weiterhin  Terfolgen  wir,  wie  die 
gestreckten  Zellen  sich  in  ihren  Längs  wänden  allmAhlieh  Ton  einander 


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4.  Laiuinariaceae.  447 


Utoen.  Dm  nkMtHst  dueh  Yeranelliiiig  und  VeiscUdmiuig  der  HHtel- 
lameUeD.  SeUieBUeh  entgeht  mmel  SeUeim,  daB  die  gestreekten  ZeUen 


weit  Ton  einander  entfernt  erscheinen  (Fig.  275,  4^  5).  Solebe  Gewebe- 
etomente  büden  dann  daa  Ifau^  (s.  oben). 


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448 


VIII  Fhaeophyeeae. 


I 


Die  lilDgrsverUinfenden  Markzellon  liegen  aber  uicht  isoliert  -^i'-  <h)<^. 
vielmehr  durch  Qaeranastomoseu  miteinander  vprhnndon.  Wie  solclio  cut- 
etehen,  ergibt  eine  Betrachtung  der  Figur,  lu  den  äuüercu  Zellen  des 
ZentralkOrpers  ist  die  dicke  Membran  von  Tüpfeln  durchsetzt,  welche  nadi 
WiLLK  Vorzugs u eise  oiiie  radiäre  Verbindung  herstelhMi,  wülirend  die  tan- 
gpntiale  beschranlit  ist.  Hol  Verschleimiinpr  und  Tremiuii<;  der  Länir;^- 
membran  bleibt  an  den  lupleiu  die  Membran  dUnu  ^l-  ig.  275,  ."^j,  und  der 
Zusammenhang  wird  dauernd  gewahrt  Das  ist  mOglieh,  weil  an  den  firag^ 
lidien  Stellen  die  Zelhvände  der  ursprünglich  benachbarten  Zdlen  stark 
wachsen.  So  entsteht  /iinäclüit  ein  Kanal,  welcher  durch  die  TUpfelmembran 
geschlossen  ist  Später  aber,  wenn  die  Zellen  sehr  weit  auseinander  geschoben 
werden,  treten  in  diesem  Kanal  Qoerw^nde  anf,  sodaB  nnnmehr  oft  enie 
ganze  Zellreihe  (Verbindnngsfaden)  zwei  Läogszellen  verbindet  (r6/Tig.  275,  J). 

Tin  Mark  kommt  aber  noch  ein  anderes  Gewebeel''Tnt nt  hinzu,  nämlich 
die  seit  Keixke  als  Hypheu  bezeichneten  Gebilde.  \\  euu  die  Markzellen 
durch  Schleim  getrennt  werden,  bemerkt  man  auch  bald,  daß  beliebige 
Stellen  (Fig.  275,  5,  O)  ihrer  Wandong  sich  vorwölben  nnd  zn  langen  fUden 
auswachsen,  welche  durch  Querwände  ircfrliedert  sind.  Diese  H,v])hen 
richten  sich  bei  den  Laminarien  vielfach  (|uer,  verschmllhen  aln  r  f  hieü 
Läiigsverlauf  keineswegs.  Da  sie  sich  stark  verzweigen,  durch wuciiern 
sie  Tielfaeh  die  ganzen  Sehleimmassen  und  sehüeBen  damit  die  Markcellen 
in  ein  mehr  oder  weniger  dichtes  Geflecht  in.  oft  so  dicht«  daß  alles 
pseudoparenchymatisch  erscheint.  Da  auch  M;irkzellen  und  Querverbin- 
dungen nicht  Überall  einen  geraden  Verlauf  beibehalten,  sondern  häutig 
ganz  nnregelmlißig  gekrttmmt.nnd  rerhogen  werden,  präsentiert  sieh  nicht 
selten  das  Mark  als  ein  fastnnentwirrharer  KnUucl  von  Fäden  (Fig.  275, 7). 

ITy])hcii  rverbindungen  und  Mark/eilen  sind,  wie  vor^ti  hende  Er- 
örterung klarlegt,  nach  ihrer  Entstehung  durchaus  verscbiedeu.  Auch  im 
fertigen  Zustande  sind  sie  zwar  nicht  immer  und  nicht  bei  allen  Gattungen, 
aber  doch  in  der  Regel  unterscbeidbar.  Die  Hyphen  sind  gewöhnlieh 
dünner  als  die  anderen  Geweheelemente,  sie  besitzen  auch  nieifitens  kltrzere 
Zellen  als  die  Markfiiden  und  QuervcTbindnn^^en.  l?ei  beiden  letzteren  sind 
die  Einzekelleu  oft  laug  gestreckt,  mau  konnte  fa^t  sagen  gezerrt,  dem- 
gemSB  sind  sie  in  der  lütte  stark  TersohmAlert,  an  den  feston  QnerwSndea 
aber  verbreitert,  ja  aufgeblasen  (Fig.  275.  r  Sie  scheinen  mir  das  dar- 
zustellen, was  die  Annerikaner  ..IVnrapet-hyphae'*  nennen. 

Übergangsstadieu  von  Uyphen  zu  den  anderen  Zellen  scheinen  nun  frei- 
lieh nicht  ganz  ausgeschlossen  zu  sein.  Speziell  gibt  Sbtcbbll  an,  daB 
zerrissene  Querverbindungen  zu  Hyphen  auswachsen  ki5nnen.  Auch  sonst 
scheint  en  nicht  nn<!p*e<5chlos"3en,  dafi  Tlyphen  den  Marktaden  ähnliok 
werden.    Das  ändert  an  der  heterogenen  Entstehung  beider  nichts. 

Eine  solche  glaubte  ich  aber  betonen  zu  müssen,  weil  in  der  Literatur 
die  Bezeiehnongen  arg  durcheinander  gehen,  das  ergibt  sich  schon  ans  der 
oben  erwähnten  Bezeichnung  der  M.irkzcUcn  als  Trnmpct-hy  ph  ac:  so  selir 
der  er*»te  Teil  des  Wortes  zusagt,  so  sehr  i<^t  der  zweite  zu  heanfJtanden. 
Im  übrigen  diskutiere  ich,  wie  gesagt,  nicht  alle  Abweiebuugen,  erwäbue 
nur  noch,  daB  Wille  von  Verbindangsbyphen  redet  Er  gibt  an,  dsB 
echte  Hyphen  mit  Markzellen  nachtrigüche  Anastomosen  eingehen  können. 
Ohne  die  M»'^-Hrhki'it  «rdcher  Vorgänge  leugnen  zu  wollen,  muß  ich  doch 
betonen,  daß  ich  weder  in  WiLLk;'s  noch  in  anderer  Autoren  Untersuchungen 
einen  exakten  Beweis  ftlr  das  Vorhandensein  derselben  finden  kann,  und 
so  vermeide  ich  Torlftnfig  auch  dii  seg  Woft,  das  ohnehin  leiobt  mit  den 
Querverbindungen  TOrwecbselt  werden  kann. 


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4.  Lamburiaceae.  449 

In  den  von  uns  zunächst  ins  \i\^e  gefaßten  Waehstnmszonen,  besonders 
iü  derjeuigeu  ?on  Macrucjätit»,  ^iud  die  verschiedenen  Elemente,  namentlich 
die  des  Markes,  oft  Teebt  weit  auseinander  gezogen  und  damit  zur  Demon- 
stration geeignet;  das  ist  aber  nicht  immer  so,  und  z.  B.  in  jungen  Lami- 
nariastieh>n  schließt  alles  weit  fester  aneinander^  80  wie  das  Fig.  274  wieder- 
gibt.   Die  Zellen  als  solche  bleiben  dieselben. 

Den  Querschnitt  solcher  und  ähnlicher  Organe  kann  man  sich  nach 
dem  Gtosäglen  wohl  nnschwer  Torstellen;  zudem  gilrt  Fig.  276  dalMr 
einen  gewissen  Anhalt.  Im  Zentrum  des  Ganzen  erkennt  mau  die  Mark- 
fäden (m/^,  uniHoehten  und  verwobeu  durcli  zahllose  Uyphen  {hy).  Diese 
dringen  auch  vereinzelt 
zwisehen  das  feste,  dem- 
lieh  dickwandige  Gewebe 
des  Zentralkörpers  ein. 
Das  Kiudengewebe,  wel- 
ebes  letdeiea  nmgibt, 
wurde  in  Flg.  276  nicht 
fre/eichnet;  es  erscheint 
natürlich  im  Querschnitt 
genau  wie  im  Längs- 
sehnitt  (Fig.  274,  27&,  1). 

Das  ist  im  wesent- 
lichen die  Anordnung  der 
Elemente  in  der  inter- 
kaliuren  WaebstomsKone 
und  in  jungen  Stielen.  Im 
Spreitenteil  kehrt  alles  in 
etwas  vereini'achter  Form 
wieder.  Der  feste,  diek- 
wandige  Teil  des  Zentral- 
körpers, wie  ihn  die  in 
Fig.  275,  2  u.  .V  gezeich- 
neten Komplexe  repräsen- 
tieren, ist  gewObnlioh 
nicht  entwickelt,  man 
bemerkt  nur  Rinde  und 
Mark  (Fig.  275,  6j.  Die  Markzellen  samt  ihren  V'erbindungsfüden  sind  be- 
sonders parallel  snr  LanbflScbe  weit  auseinander  geserrt  nnd  durob  Sebleim 
getrennt.  Hyphen  treten  nur  in  geringem  Umfange  auf.  Auch  alle  inneren 
Zellen  führen  noch  Chromatophoren.  Die  Kinde  pflegt  nnr  aus  wenigen 
Zellagen  zu  bestehen  (Fig.  275,  8)f  ja  in  dUnueu  spreiten  hudet  sich 
bdderseHs  nnr  eine  Lage  kleiner  enidermisSbnlicber  Zellen  nnd  darunter 
eine  einzige  großzellige  Bindensehitmt 

Wie  entwickeln  sich  nun  die  geschilderten  Gewebefomien  ans  den 
embryonalen  Stadien  unserer  Ptlanzen?  Leider  wissen  wir  Uber  die 
ersten  Keimungsstufen  sehr  wenig,  nur  aus  den  Abbildungen  Thuret^s 
nnd  den  Angaben  Setchell*s  gebt  berror,  daß  bei  Saecorrhiza,  vermut- 
lich auch  bei  anderen  Formen,  sclir  r.isch  eine  aus  einer  Zellsdiicht 
bestehende  Lamina  gebildet  wird,  tragen  von  eificni  Stiel,  den  antaug- 
lich auch  nur  eine  Zellreihe  zusammensetzt.  Bald  freilich  wird  der  letztere 
fest  und  Tiefaiellig.  Iftan  kann  dann  aneb  nnsebwer  die  Rinde  von  den 
gestreiften  Zellen  des  ZentralkOrpen  nnterseheiden.  Ein  Mark  fand  ^Ic 
llitj.A»  an  den  jungen  Pflanzen  von  PbyUaiia  dermatodea  noch  nicht 


m. 


Fif.  276.  Pilp.  Ommam.  StSek  im  QneiMkalUtt  «u  dem 
Stiel  etaer  jöngen  Lmmbiaria.   m  IfaA.    mf  Mcxkfldeii. 

fty  Hyphen. 


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450 


Mll.  Phacophyceae. 


entwickelt,  ebenso  vermißte  Himphrky  dasselbe  bei  Agarum,  Keinke  bei 
Lamiuaria,  und  in  Gküüek's  Präparaten  fehlt  dasselbe  noch  an  Exemplaren 
der  Laminaria  Cloustoni  (?),  welche  eine  Höhe  von  5  em  haben;  erst  an 
Keimlingen  von  etwa  10  cm  Läujre  tritt  dasselbe  in  geringem  Umfange 
auf,  um  sich  später  allerdings  erheblich  in  der  oben  skizzierten  Weise 
(durch  weitgehende  Trennung  der  inneren  Zentralkörperzellen  von  einander 
und  durch  Einwachsen  von  Hyphen]  zu  vermehren. 

So  mag  ungefähr  das 
Stadium  erreicht  werden,  r  ck  rn 

das  wir  in  Fig.  274  zeich- 
neten. Ahnliche  Stufen 
sind  in  der  interkalaren 
Bildungszone,  wie  wir 
sahen,  gegel)en.  Kevi- 
dieren  wir  nun  aber  die 
Regionen  unterhalb  der- 
selben, so  bemerken  wir 
schon  gar  nicht  fern  von 
ihr  bei  den  meisten  f.,ami- 
nariaceen  ein  sekundäres 
Dickenwachstum.  Solches 
fuhrt  dann  schließlich  zur 
Bildung    jener  dicken 

Stämme,  von  welchen  wir  .       .       -^^    ^  /^  v 

,  '     ,  Fig.  277.4.     Orig.  n.  Pi^p.  Ori'BKR.  Quenclinttt 

Oben  Spracnen.  ^„„1,  je„  suel  einer  jungen  Laminaria.    r  Uinde. 

ck  Zentr.ilk5rper.    m  .Mark. 


Fig.  277  Ii.    Orig.  n.  Präp.  Urubbr.     Quersclinitt  durch  den  Stiel  einer  älteren  Laminaria. 
r  Rinde,    seht  Scbleiingänge.    ryz  Ringzonen,    m  M&rk. 


Malten  wir  uns  zunächst  an  die  Laminarien  selber,  so  ist  hervorzuheben, 
daß  infolge  des  Dickenwachstums  zunächst  das  Mark  an  Umfang  zunimmt. 
Schon  auf  jungen  Stufen  hat  es  ungefähr  den  in  Fig.  277  A  wiedergegebenen 
Umriß,  und  diesen  behält  es  im  wesentlichen  bei,  sein  Durchmesser  aber 
nimmt  zu  und  kann  auf  1  cm  etwa  heraufgehen.  Alles  das  erfolgt  anf 
Kosten  der  dickwandigen  Zellen  des  festen  Zentralkörpers,  indem  diese 


4.  LaminariacCM. 


451 


sich  in  bekaunter  Weise  isolieren  usw.  Ganz  bedeuteud  stUrker  aber  als 
die  Markzellen  werden  die  iliekt'ii  ZeUen  vcrnielirt;  ja  auf  der  Zunahme 
des  Gewebes,  welches  sie  aut  baueu,  bmu'it  iu  der  Hauptsache  die  Linlangs- 
znnahme  der  LMninariacoenstflmiDe  (h^ig.  277  B),  Die  Rinde  baut  e^n 
immer  neue  dickwandige  Zellen  an  die  älteren  an,  so  wie  wir  das  oben 
gchon  schilderten:  aber  nind  nicht  immer  genau  dieselbea  iÜDde]i> 
elomeote,  welche  iu  solchem  £>iüQe  tätig  sind. 

fiei  HaeroejBtiB  Ueibt  Baeh  Kosbnthal's  BeAindeii  die  infierste  Sebieht 
der  Rinde  etäadig  als  meristematisches  Gewebe  iu  Tätigkeit,  wohl  aaeh 
hei  manchen  anderen  Laniinariaceen;  bei  vielen  aber,  z.  B.  bei  Laniinaria, 
ThalHäsiupb}  llum ,  Lessouia  a.  a.  hört  in  älteren  Stämmen  die  Tätigkeit 
der  epidermoiden  Lage  anf,  statt  dessen  werden  die  meristematischen 
Funktionen  Rindenzelieu  Ubertragen,  welebe  mehr  naoh  ihnen  zn  gelegen 
sind  (etwa  der  (>.— 8.  Zellschieht  von  anHen  perf  rhnet'.  Dicf^e  funk- 
tionieren geuati  VA  derselben  Weise  wie  die  ursprihiirlielien  peripheren 
Meristcmzelleu,  macui  auch  tsie  uach  innen  kompaktes  Gewebe  dem  Zcntral- 
kOrper  hinsnftgen.  Die  anßerbalb  der  fragliohea  Zone  gelegenen  peri- 

Sheren  Zellen  sterben  vielfach  unter  Bräannng  ihres  Inhaltes  und  ihrer 
[embrauen  ab  und  werden  abgestoßen. 
Derartige  stark  iu  die  Dicke  wachsende  Algenstäoime  zeigeu  nun  nicht  ^tnge. 
seilen  aaf  dem  Querschnitt  eine  Schichtung  rcsp.  Kingbildung  {Fig.  277  B], 
die  wir  bereits  mehrfach  erwähnten.  Das  Mark  wird  umgeben  von  acht, 
zehn,  zwrdf"  und  mehr  konzentrischen,  vcrsehieden  hellen  Hiugcu.  Sie  kommen 
bei  l^minaria  ganz  ähnlich  wie  Jahresriuge  dadurch  zustande,  dai^  gewisse 
Zellen  des  Zentralkörpers  ein  etwas  Ideineres  Lumen  haben  als  die  Nach- 
barn; bei  ThalassiopnTllum  bedingen  nach  RupuEciir  und  Rosbntbal 
Einlagerungen  brauner  Substanzen  in  bestimmte  Zellen  die  /eielmunp::  bei 
I..e8Sonta  se Ii  einen  nach  McMillan'  die  Dinge  wieder  Uhulich  zu  liegen 
wie  bei  Lauimaria  usw. 

Solche  Bildungen,  über  welche  nicht  wenige  der  anf  S.  423  erwühnten 
Autoren  berichten,  als  Jahresringe  zu  betrachten,  welche  dem  Lanbwechscl 
oder  wenigstens  den  Waehstumjipprinflen' entspreehen.  liegt  ja  nahe.  Wir 
erwähnten  oben  die  Diuge  schou  wiederholt,  betouteu  aber,  daß  ein  sicherer 
Beweis  in  keinem  Falle  erbracht  sei.  Anf  alle  Fllle  ist  grSBte  Vorsieht 
in  diesen  Annahmen  geboten,  und  zum  mindesten  ist  mir  fra^'1i(  h.  ob  man 
alle  diese  Zeichnungen  gleichmäßig  zu  beurteilen  init.  z.  T*  srheinen  mir 
die  vier  Zonen,  welche  Wille  im  Stamm  von  Alaria  unterneheidet,  nicht 
dasselbe  zu  sein,  wie  die  Ringe  der  Laminarien;  und  wenn  McIIillak 
im  Stiel  der  Flachsprosse  von  Lessonia  litoralis  auf  der  einen  Seite  drei, 
anf  der  anderen  n  Sehieliten  unterscheidet,  so  gibt  da>  wohl  ebensoviel 
zu  denken  wie  die  auf  H.  43 1  erwälmte  Seliichtuug  iu  ganz  jungen  Lcs- 
sonla-Stänimeu,  von  welchen  Hauvev  redet. 

Das  Anasehen  des  oben  l>eMhTieb«ien  Markes  hftngt  wesentiioh  tob  der  siOutUm. 
Menge  der  Ilyphen  ab,  welche  dasselbe  durchsetzen.  Wir  sahen  schon,  daß 
dieselben  im  flachen  Teil  des  Sprosses  meist  zurücktreten,  im  Stiel  resp.  Stamm 
dagegen  meist  ungemeiu  reichlich  gebildet  werdeu.  Doch  gilt  diese  Kegel  nicht 
allgemein;  s.  B.  hat  Lessonia  nach  Ho  Millak  im  Mark  relativ  wenig  llypheu, 
and  bei  Alaria  sind  die  zentraleu  Markzellen  nach  Wiixe  frei  YOn  solchen 
Fäden,  «  rst  t'iiif  d.is  Zentrum  umgeVicinlf  Zone  führt  solche. 

Die  ^arkzelleu  als  solche  treten  uns  iu  zwei  Typen  entgegen^  die  aber  natür- 
Ueh  doreh  Ol>ergänge  Terbmiden  sind.  In  em«n  Piüle  bilden  sie  zusammen  mit 
ihren  langen  Qu*  r\  t  rbindnngen  eiu  nach  allen  Richttmgen  anastomoderendsSf 
nncegelnilBiges  Maaehenwerk;  da»  ist  der  Fall  in  den  Flacbsproasen,  den 

29» 


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452 


Stimmen  der  Lcssonia,  maaeher  Laminarien  usw.  Im  zweiten  Falle  verUnftn  iat 
Markzellen  allt-  dor  T.iingsarhse  paralltl.  sie  Lixlitint  n  einander  BtArk  genähert, 
demgemilß  sind  die  (^»ucivcrliindnnoren  sehr  knrz.  so  z.  U.  NoreocTstis  nadi 
Setcheix,  bei  Alaria  nach  Willk,  bei  Phyllaria  uaeli  SKiciiEi.L  uäw.  Solche 
Lftgernngen  Mi  wohl  mit  der  Zag-  mp.  BieiniBgsfesligiiDg  der  Orgwe  in  Zn- 
gftnunenhang  zu  bringen. 

Alles  das  dürfte  auf  relativ  frühe  Jugendstadien  der  in  Frage  kommenden 
Tange  zurückgehen.  Schon  bei  der  Differenzieroiig  der  ersten  Markzelleu  ist  es 
Vicht  gleichgültig,  ob  dtg  Organ,  wdehefl  Sie  beherbergt,  deh  einfiMli  rapide  ia 
die  Länge  streckt,  oder  ob  es  sich  raseh  in  die  Breite  reap.  Fliehe  entwickelt. 
Im  einEclnpn  brauchen  wir  daa  knnm  nnszuspinnen,  aber  es  scheint  mir  nicht 
ttiuiötig  zu  aelo,  noohmals  darauf  hinzuweisen,  daß  die  Mark0ideu,  die  an  sich 
k«un  flbenniftig  iraehstnmafiüdif  find,  dnreb  YeigrOßening  der  Bände  usw.  ge- 
apaimt  werden,  Ja  nach  einiebien  Anf^en  biswdlen  Moe  ZerrdDonf  «ifalntD 
können.  Mit  solchen  Spannungen  hJlngt  die  Verenorentn^  des  Tiümcns  /ns.immcn. 
die  wir  schon  8.  448  andeuteten,  nud  nicht  selten  auch  tino  st-knndäre  Verdickung 
der  gespannten  Wände.  Me  Mh^lan  vergleicht  die  so  resultierenden  Gebilde  mit 
dieiren  ThennomelenrShren. 

Daß  solche  gespannten  Fäden  an  den  Querwänden  erheblich  breiter  bleiben 
müssen,  ist  mechanisch  leicht  vcrstflndlich.  nicht  dagegen  die  Tatsache,  daß 
sich  in  unmiUelbarer  Kähe  der  (Querwände  Auftreibongeu  der  Längsw&nde 
(Fig.  275,  7)  bemerkbar  madten. 

Wir  wären  auf  die  „Trumpet-hyphae'*  kaum  zurückgekommen,  wenn  niellt 
die  Mark-  und  Verbindungsf^den  von  Wille  den  Nam^n  „8iebb}'}>ht'n"  erh.ilten 
hätten.  Glaube  ioh  nun  auch  nicht,  daß  es  sich  um  Hyphen  in  dem  von  uns 
angewendeten  Sinne  handle,  so  kommt  doeh  in  jenem  Wort  eine  ElgenMmlieh- 
keit  zum  Ausdruck,  welche  den  Querwänden  aller  Markzellen  und  auch  wohl 
aller  Verbindungsfäden  ciörcn  ist,  nämlich  di«-  Tupf  Im  y:  oder  Dunhbohrung. 
Tatsächlich  gewähren  sie  den  Eindruck  einer  Öiebplattc  phauerogauier  Gewüchse. 
Iiis  herrscht  iud^  nicht  bei  allen  Autoren  volle  Einigkeit  darüber,  ob  überall 
wiifcliolie  Dnrehbohni^^  voriiec^.  An  den  kleineren  Harkaellen  wird  eine 
Entscheidung  kaum  zu  treffen  sein,  dagegen  haben  wir  bei  Macrocystis  und 
Nereocy^ti-^  ähnliehe,  aber  größere  und  ganz  apeaifiaohe  Organe,  bei  welchen 
Zweifel  kaum  obwalten. 

Die  beiden  Tange  beritaen  daa  llbHehe  Mailc  ndt  Hyphen  nnd  miflig  groBeOf 
an  den  Querwinden  aiii%etiiebenen  Markzellen,  Um  jenes  liegt  konzentiiseh  eine 
Zone  mit  sehr  großen  Zellen,  welche  in  annähernd  radiären  Keihen  zu  etwa 
sechs  bis  acht  angeordnet  sind.  Die  punktierten  Egonen  der  Fig.  27Ö,  2 
beaef ebnen  sie.  Das  sind  die  bertilimlen  ^SielwOliren**,  beoser  wohl  SiebaeDeB, 
welche  Will,  Wille,  Oliver,  Koskxjhal.  Setchesll  n.  a.  studiert  haben. 

Die  Sie1>zcllen,  deren  Querwünde  sicli  fast  in  .illen  Schnitten  hemcrkbar 
machen  (Fig.  278},  entstehen  ziemlich  spät.  Wenn  das  eigentliche  Mark  keine 
wesentlichen  Veränderungen  mehr  erfährt,  dann  lösen  sich  vom  festen  Zentral* 
kOiper  an  der  Grense  desselben  g^n  daa  H«rk  Zellen  unter  der  HbUehen 
Mittellamellenqnellung  los  und  werden  in  Hyphenmassen  'h  Fi<?.  278.  3)  einge- 
bettet Diese  Elemente  nnterscheiden  sich  von  den  gewöhnlichen  Markzellen 
durch  ihre  Grüße  und  regelmäßigere  Lagerung,  außerdem  verlaufen  sie  faat 
gerade  abwirts  (Fig.  278,  5),  nnd  im  Zosammenhang  danüt  sind  die  Qnerver- 
bindungcn  nur  kurz. 

Daß  die  Querwände  offene  Vt  rVti!idnu(r>k:inllle  besitzen,  wird  von  fast  allen 
Autoren  angegeben.  Die  Entstehung  derselben  ist  aber  keineswegs  einfach,  wie 
BoAENTHaL  zeigte.  In  jungen  Stadien  hsben  die  Qnerwinde  eioige  wenige 
(primire)  Tflpfd,  welehe  im  Kreise  gestellt  sind;  spftter  werden  die  Leisten 


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4.  LMDiaariMeae. 


458 


zwischen  diesen  weoro-tMilumt  und  nunmehr  auf  die  dflnne  Mittellaraelle  neue 
Leisten  aufgesetzt.  Eudlieh  wird  die  Mittellamelle  durchbrochen,  und  damit  ist 
die  Siebplatte  reap.  die  Verbindung  zwischen  zwei  benachbarten  Zellen  herge- 
stellt, in  welebea  llbiigeiu  ein  ZdUkern  daoenid  m  otouieii  ist  Auch  dto 
Winde  in  den  QnerverUndtmgen  lind  mit  offenen  Poren  TenelMn. 


Hg. '278  II.  Setcheli,.  Oi.iveu  u.  Wim..    /  Sercoeysiii;  (^»uerschnitt  durch  einen  jungen  Stiel. 
2  diet.;  Qaenchiiitt  durch  ein  Junges  Laubstück.    3  Macrocy$lü;  Stück  eines  Stammquer- 
MkoitlM  alt  Siebsellen.    ^  dass.  «tiLcker  T«igiößezt.   6  diai.  im  Unsudmltt.  ek  Zentnl- 
kSqp«;  h  Uypbcn.  c  SI«1»«11ml  t§  Slebplatte.  e  (kliu. 


Daß  diese  Siebzelleu  ebenso  wie  die  normalen  Markzellen  Leitungsbahnen 
ieien,  kam  immeriün  «ngMionimen  werden,  jedoeh  finde  ieh,  dne  mß  wohl  nneh 
beteait  werden,  dnfllT  IÜI^^nds  einen  exakten  Beweis.  Der  Inhalt  ist  plasmati- 
scher  Natur,  scheint  aber  keine  Besonderheiten  zu  bieten;  in  einigen  Fällen 
(Lessonia)  fand  man  die  Markzellen  mit  Kcaervesubstauzen  erfüllt 

läne  weitere  Äludielikeit  mit  den  Siebiühran  höherer  Pflnnien  Ist  nnn  darin 
gegeben,  daß  im  Alter  die  Querwände  dnrob  ^.Callus'^  bedeckt  werden.  Dei^ 
•ebe  dOrlte  aber  nicht  eiweißnrtiger  Nntnr  sein,  vielmehr  spricht,  wie  besonden 


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454 


Vm.  FhMophyoeM. 


Olivek  betont,  manches  dafür,  daß  Zeliniose  oder  Terwaadte  äubstaazeii  vorlieg«o; 
auch  Wille  findet  ahnliehes. 

Eiuge  Zweifel  hege  ieb,  Ob  den  Haik-  und  Yerbindniigtfiiden  amtelilielffieh 

und  imnior  du-  Fiinktion  von  T.citun^bahnen  zukommt,  wie  Wili.f  annimmt. 
Da  sie  licsuntlcrs  im  Altfr  nicht  selten  Stark  verdickt  weriU'ii,  dienen  sie  wohl 
auch  der  Festigung,  noch  dazu,  wenn  sie  in  laugen,  bieg^ameu  «Stielen  straff 
gespannt  ünä.  DaB  im  dieser  lUelitoiig  aodi  nieht  alles  «nlert  ist»  sehUeBe  ieh 
aus  Kjellman^s  Angabe,  wonach  bei  Phyllaria  dermatodea  genau  au  den 
Stellen  stark  verdickte,  oflfenbar  mechanische  Elemente  Ii»  pen,  wo  hei  Nereocystis 
uaw.  die  Siebröhren  gebildet  werden.  Mir  scheint,  man  hat  hier  noch  zu  wenig 
vergliehett  und  m  viel  fedentat 

Nt  icocy.itis  und  Macrocystifl  sind  im  wi  scutlicheill  ngfcst,  Lessonia,  Lami- 
naria  Clniistoni  u.  a.  sind  biecrtin^sfest;  darauf  kommen  wir  später  zurflck.  l»ei 
den  ersteren  mOgen  drahtartig  gespannte  Alarkfäden  die  Festiguügaelemente  sein, 
bei  letiteren  sbd  wob!  die  Elemeato  dea  festen  ZentraUctepan  das  AnastelfeiidB. 
Mo  HnxAN  gibt  aaeb  Dir  Lessonia  an,  daß  in  jenem  fast  sklerendiymatiseb 
▼efdioktc  Z»'l!en  m  finden  sind. 

Den  ilyphen  möchte  man  gern  mechanische  Eigenschaften  zuschreiben,  und 
die  üächstiiegendo  Vermutung  wäre,  daß  sie  dieselben  durch  tanartige  Verdecbtnng 
mit  den  HarkDlden  anr  CMtnng  briehtan.  Damit  stimmt  aber  nieht  flberebi, 
daß  sie  oft  recht  dünnwanditr  -»ind  und  bisweilen  Reservt.substanzen  führen  — 
analog  den  Hyphen  der  Chorda  (8.  371),  die  ja  soo-ar  Chtomatophnren  besit7,en. 

Über  die  ehemische  Beächafifenheit  der  Laraiuariaaiembraneu  werÜ  man 
ZditrandL  folgcDdeB:  Die  Scbiobt,  welcbe  das  Zellplasma  direkt  umgibt,  zeigt  mitCUor- 
xinkjod  blaue  bis  violette  Färbung,  dürfte  also  im  wcsentliebeu  aus  Zella- 
lose  besteheu.  Nach  Gkahendörfeh  erhält  man  flnrch  obiges  Heaprens 
eine  blaue  und  eine  violette  Schicht  iu  den  ZentralkOrperzeUea  von  Les- 
Bonia.  Die  stark  Terdickten  MarkfUden  geben  eine  gleicbnillfiige  Zella- 
loeereaktion. 

Die  Mittellainelle  und  die  n^l^^  ihr  hervorgehenden  S(  bleimma'<«en  bestehen 
nach  W'ii.LE  aus  einem  UaleiuniBalze  der  Tangi^äure,  analog  dem  oder 
identisch  mit  dem  Calciumpektat  höherer  Pflaumen.  Ebenso  dürfte  auch 
die  ^SchleimOQtieiila'*  znaammeDgesetzt  sein,  Jene  Lamelle,  welobe  die 
Rindenzellen  auf  der  freien  AuRenseite  ü)h  r  •  lit. 

Auf  den  Eigenschaften  dieser  letzteren  Stihstrinzeii  dürfte  wenigstens 

froBenteils)  einerseits  die  bekannte  starke  Schruuipt'uug  der  Lamiuarien  beim 
introckneo,  die  f^higkeit  im  wamerarmen  Zastuide  sa  harten  Maasen  zu 
werden,  andererseits  natürlich  auch  die  starke  Quellung  bei  Wasserzufnhr 
henilien  f'rstcres  wird  am  besten  illn<ätriert  dnrfh  die  Tatsache,  dnß  die 
Liiigel>i>reueu  Patagouiens  Lessouiastammstücke ,  andere  Völker  an  anderen 
Orten  Lamhiariastiele  als  Messergiiife  benutzen.  —  Sie  stoßen  den  Stiel 
des  Messers  in  die  fiiscbe  Ifasse  und  lassen  sie  trocknen. 
ÄeÄtrfmm-  IMe  Schwimmbla<'en  von  Mneroeystis  und  Nereoeystis  entstehen  nnch 
biaitn.  Husen  iHAL  resp.  McMUiLAX  durch  Zerreilien  der  MarkzeUen;  gieiehzeitig 
tritt  zwischen  diesen  Luft  auf.  Die  zerrissenen  Markfäden  werden  zerstört; 
die  ganze  Wandung  besteht  also  ans  festem,  snsammensehlieBenden  Ge- 
webe der  IVmdi-  und  des  Zentralk^rpers.  Uoskxtiiat,  veniiinte  hier  bei 
Maerocystis  jcglirhe  ..Sidirühren",  McMiLLAX  fand  al)er  noeh  8iebzellen 
in  der  Wandung  der  behwimmblasen  von  Kereocy.-^tis.  Er  beobaditete 
anch  an  seinen  rflanzen  eine  innere  teilnngsfKhige  Zelliage,  niebt  weit  tob 
der  Innenwand  der  Schwimmblase. 
SeUitngänfe.  Die  Sehleinigänge  der  Laminarineeen,  welche  als  anastomo^ierendes 
Kanals}  ijtcm  die  iunereu  Uiudenteile  durchsetzen,  wurden  von  Ouignakd 


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4  LMtbuuriaeeae. 


genftaer  studiert,  oaehdem  berotts  Will  and  Bobenthal  Angaben  daiHben 

gemacht  hatten. 

Ihre  Anlage  erful^  in  der  interkalaren  Wachstumszone ,  und  zwar 
machen  sie  sich  zuerst  in  der  ttnßersten  Rindenschicht  (Fig.  279,  ijals  kleine, 
schleimerfUUte  Spalten  bemerklich.  Die  letzteren  vergrößern  sich  spiter 
in  dem  Mafie,  ab  sie  weiter  in  das  Innere  der  Rinde  hinein  ?erlegt  werden. 


379.  SeUeimglnfe  der  Lambtofla  Cfowlofii  n.  (Hhohaxd.  I  Uagneknltt  danh  dto 
WildmiffioM.   2  Qaeneknitt  durrh  ältere  Teile.  3  Schicimginge  von  der  Fndie  gMeboL 

<rf,l  SohlcimKÜnge.  ..Sckretzollcn". 

Dabei  ist  die  äußere,  teilungsfähige  Kortikalschicht  tätig,  welche,  wie 
bereits  gezeigt,  immer  neue  Zellelemente  den  alten  auflagert.  Doch  schlieB- 
Kdi  kommt  die  VerMshiebnng  nach  innen  snm  Stiliatand«  die  Schleimgänge 
halten  dann  eine  konf^tante  Entferniin<r  von  der  Ppri|>liene  ein  und  ein 
weiteres  Dickenwachatum  der  frajxlicheii  Laniiiiarien  wird  von  den  Tei- 
laugsgeweben im  Innern  der  iiiude  besorgt,  welche  wir  oben  (S.  451)  schil- 
dflilen.  Naeh  Guiovard  liegen  diese  unmittelbar  unter  der  mit  Sehleim- 
gängen besetzten  Rindenzone.  Oh  durch  fde  ehraschlieniich  dm-  Abstoßung 
der  Sehleimgänge  und  eine  XenItilduDg  an  anderer  Stelle  erfolgt,  wie  man 
vermuten  könnte,  ist  unbekannt. 

Die  SeUeimgänge  haben  ihren  gittfiten  DnrehmeiBer  im  iiieien  Teil 
der  Binde,  senden  aber  sehmale  Kanüle  durch  die  jüngeren  Bindenregionen 


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466 


YIU.  Pliseopliyette. 


hin  uumittelbar  auter  die  iiuUerste  Schiebt;  diese  wölbt  »ich  (Fig.  279,  2j 
BOg»r  du  wenig  Tor,  aber  einen  Ausgang  vermochte  Irislang  nienuaid  n 
finden. 

Die  ursprunglichen  Spalten  sind  von  einaiK^  r  '^ctn  iint.  nnd  in;iii  in  w  !tt»' 
nach  Fiff.  279,  2  vielleicht  glauben,  daB  dies  mit  dtn  aus  ilmen  abzuieiteu- 
den  Honlrftamen  auch  der  Fall  sei;  allein  das  tridt  nicht  zu.  Schnitte 
parallel  der  Oberfläche  von  Stiel  oder  Laob  zeigen,  daß  in  Fig.  279,  2  nnr 
der  Querschnitt  eines  /iizatiimenhilnfreiiden  Netzwerkes  von  Gängen  (Fig. 
279,  .7)  vorliegt,  welclieni  die  nach  auüen  gerichteten  engeren  KanHlchen, 
als  Aussackangen  isoliert,  aufgesetzt  sind.  Der  Netzverband  der  ursprUug' 
liehen  Spalten  wird  sehen  auf  sehr  juugen  Stufen  dnreh  Spaltung  der 
Wände  zwischenliegender  Zellen  hergestellt 

Ebenfalls  auf  sehr  jungen  Stadien  werden  Huf  der  Innenseite  der  Gänge 
(Fig.  279,  i,  2]  Zellen  mit  großem  Kern  und  kOruigem  Plasma  gebildet, 
welche  man  vielleicht  etwas  roreilig  als  Sekretionszellen  bezeichnet  hat 
Diese  Zellen  vermehren  sich  durch  Teilung  und  kleiden  —  auf  Quer- 
schnitten (Fig.  279,  2)  —  die  einwjirts  p-ekehrte  Wand  der  Sidileim;;;mge 
unregelmäßig  aus.  Längsschnitte  aber  /ei-ren  (Fig.  279,  d),  daI5  diese  Sekre- 
tionszellen nicht  zosammeahäugeude  Lagen  bilden,  sondern  nur  iu  mehr 
oder  weniger  weit  ron  einander  entfernten  Gruppen  beiflammen  liegen. 

Der  Schleim  ist  in  kaltem  Wjusser  löslich,  und  wohl  zweifellos  Ter- 
srhied(Mi  von  dem  Selilrim  der  luter/elliiiarsubstanz.  Im  tlbrigen  ist  über 
die  iMiiiktion  desselben  ebensowenig  bekannt,  wie  Uber  die  Zusammen- 
setzung.  Nur  einige  Farh-Keaktionen  werden  augegeben. 

Sctdeinigänge  kouiinen  nicht  allen  Laminariaceen  zu,  iu  der  GattUDg 
Laminaria  seiher  fehlen  die  KaniUe  der  L.  Airnrdhii.  niaxinia  Kj,  u.  a., 
L.  saccharina,  diiritata  n.  u.  haben  sie  nur  im  Laiil»,  nicht  im  Stiil.  erst 
L.  Cloustoui,  uigripes,  Kodr^uesii,  lougicruris  u.  a.  fuhren  sie  Überall,  mit 
Ausnahme  der  eigentliehen  Bildnngscone;  hier  werden  sie  ja  erat  aukzea> 
sive  entwickelt.  FUr  die  Übrigen  Formen  gilt  bezüglich  des  Vorkommens 
ähnlichem;  n.  a.  fehlen  die  Sehleimgänge  bei  Thaiassiophyllnin,  Alaria. 
Wenn  sie  nicht  immer  gefunden  wurden,  liegt  das  vielleicht  daran,  daß 
sie  nach  Foslib  oft  erst  an  ziemlich  alten  Pflanzen  zur  Entwiokdnng 
kommen. 

Lvnher  urifi       Die  LtVhor,  Risse  und  Spalten,  welche  das  Laub  der  Laininaria- 
Spaiun.  ;^4iederu,  stellen  nur  ausuahniswei«e  eine  direkte  Wirkung  der  VVcUen 

dar;  man  braucht  nur  Laminarieu  im  Laubwechsel  anzusehen,  um  sieb  zu 
ttherzeugen,  daB  innere  Vorgänge  den  Prozess  einleiten  und  fördern.  So- 
weit Untersuchungen  vorliegen,  handelt  es  sich  wohl  immer  um  Zerstörung 
von  Gewebe  und  naehfolp  nden  WundverschluB  Gewebespaunuugeu,  welche 
Gkauenuüufku  besonders  heranzieht,  scheinen  mir  nur  eine  seknudäre 
Bolle  an  spielen. 

Die  Bildnng  der  Löcher  im  Laub  von  Agarum  beginnt  naeh  Huhpbbet 

mit  der  HerauswiJlbung  eines  l^iekels  auf  einer  Fläche  des  Blattes,  dem 
eine  Vertiefaug  auf  der  anderen  entspricht  (Fig.  280,  1].  Nunmehr  stirbt 
das  Gewebe  im  Scheitel  der  „Beule**  ab  (Hg.  280,  2],  und  zwar  beginnt 
dieser  Prosefi  von  der  Innenseite  derselben  her.  Hand  in  Hand  mit 
diesem  Absterben  von  Zellen  geht  ein  Wund  Verschluß,  ausgefllhrt  durch 
Teilnnfreu  in  (b'ii  Riudenzellen,  welehe  nn  die  abgestorbenen  Fepouen  irreuzeu. 
DuH  Mark  dürlte  au  diesen  l'ro/.essen  unbeteiligt  sein;  die  von  der  Innen- 
seite hereingewnlbten  Zellen  der  Rinde  besorgen,  wenn  ich  Hdmphbbt  recht 
verstehe,  eine  Überdeckung  des  Markos,  wie  das  aucli  Fig.  280,  .V  andeutet 
Die  Bpaltenbildnng  der  Laminarien  ist  nach  £d.  Gbcbbr'h  Befuudeii 


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4.  Laminariaceae. 


457 


von  der  Lochbildang  bei  Agarum  nicht  erheblich  verschieden;  sie  kündigt 
sich  an  durch  Auflockerung  der  Gewebe  in  den  späteren  Rißstellen,  dann 
folgt  eine  Zerstörung  der  Gewebeelenientc  etwa  so  wie  sie  Fig.  280,  4 
angibt.  Also  auch  hier  eine  regelrechte  Wunde,  die  nun  durch  Über- 
wallung der  mittleren  Teile  von  der  Rinde  her  (Fig.  280,  5)  normal  ge- 
schlossen wird.  Auch  hier  scheint  immer  die  Rinde  der  einen  Laubseite 
an  dem  Wundverschlnß  stärker  beteiligt  zu  sein  als  die  der  anderen. 


Fig.  ISO.    1 — 3  Lochbilduiig  bei  Agarum  n.  Setcuxll.    4,  6  Spaltenbildung  bei  Laminaria. 

Prip.  Gbcber.    m  Mark,    r  Kinde. 

Für  Nereocystis  gab  schon  McMillan  eine  ganz  ähnliche  Zerreißung 
und  Zerstörung  der  Gewebe  mit  nachfolgender  Vereinigung  ungleich- 
namiger Rindenschichten  an.  Rosknthal's  Angaben  Uber  Macrocystis 
scheinen  mir  im  Gnmde  auf  das  gleiche  hinauszulaufen,  wenn  er  sich 
auch  ein  wenig  anders  ausdrückt,  und  d;»8,  was  Ghauendöufkh  Uber  Les- 
sonia,  Setciiell  Uber  Phyllaria  sagt,  läßt  auch  auf  keine  großen  Abwei- 
chungen schließen.  So  darf  man  annehmen,  daß  die  Vorgänge  in  der 
ganzen  Familie  durchaus  ähnliehe  sind. 

GoEBEL,  dann  Reinke  haben  nicht  unrichtig  die  Zerschlitzung  der 
Palmblätter  zum  Vergleich  herangezogen. 


458 


VnL  FhiQophycM«« 


Einige  LaminariacecD  wie  Alaria.  Pliyllaria,  Saccorrlii/a,  Nereocygtifl, 
vielleicht  auch  noch  wenige  andere  üattungeu  tragen  aui"  den  LanbilUchen 
Haarbüschel,  farblose  HaarbUschel,  welche  ziemlich  weitgehend  an  die  lUr  Hydro- 
olathnu  naw.  geflchüdeiten  ermnem.  Nach  Mlkbat  haben  wir  es  einfach 
mit  Au88pro88ungen  der  äußersten  Rindenschicht  zn  tun.  Bei  Alaria  bleiben 
dieselben  mei<«tens  anf  der  Oberfläche,  werden  al»er  nach  Wii.i.k  doch 
bisweilen  in  Gruben  versenkt.  Da«  iüt  bei  Phyllaria  und  Saccorrhiza  die 
Regel  und  erfolgt  Überall  dadnrob,  didl  die  den  Bttsebeln  benaohbarten 
Bindenzellen  sülrker  wachsen  als  diejeniixen,  welche  Haare  tragen. 

Anf  älteren  Alari.iexemplarcn  schwinden  die  Haare  nach  Willc  häufig, 
ebenso  bei  Nereocystis  uacu  Seiohell,  und  nach  demselben  Autor  tragen, 
wie  schon  erwähnt  die  interkalar  nachwachsenden  Teile  der  Lamina  von 
Phyllaria  dcimatodea  ebenfalls  keine  solchen  mehr. 
KraiUn.  Die  Krallen  (Ilafter,  Hapteren)  Imln  n  A\  ir  in  ilirer  wirteligen  Anord- 
nung usw.  Hehon  auf  S.  425  behandelt,  üic  entstehen  aus  Rindenzellen 
des  Stieles,  welche  ein  euergisclies,  wenn  auch  lokal  begrenztes  Wachstum 
entfalten.  So  werden  zaent  kleine  HOeker  erzeugt,  welobe  dann  weiter 
erbeblieh  in  die  Länge  wachsen,  und  zwar  ausschließlich  an  der  Spitze; 
auch  die  Dielmtomieninfr  j?eht  allein  von  der  Spitze  ans.  sie  erinnert  an 
diejenige  der  Wurzelträger  von  Seiaginella.  Daß  interkalares  und  Spitzen- 
wacbstam  an  derselben  Pflanze  gegeben  ist,  braneht  niebt  avftn&lten;  die- 
selbe Erscheinung  ^r  schon  bei  den  Ectocarpeen  zu  konstatieren. 

Der  Bau  der  Krallen  f^leicht  etwa  dem  von  Keinirin;ren  mittleren  Alters, 
es  fehlt  nämlich  das  eigentliche  iMark,  und  ebenso  \v«'rdeu  im  wesentliehen 
die  Hyphen  vermißt  So  besteht  das  Ganze  aus  kurzen  Kiudcu-  und 
längeren  ZentoalkOrperzellen,  welobe  aneb  Ringanordnimg  zeigen  kOnnen. 
Die  dickwandigen  Zellen  entbehren  nach  verschiedenen  Autoren  der  sonst 
vorhandenen  Tüpfel.  Da.<«  ist  ver?;tändlich;  sie  sind  offenbar  mecbanische 
Elemente,  Stoffaufnahme  und  Leitune:  besorgen  sie  kaum. 

sporangien.  Die  Vereinigung  der  Sporaugien  m  raeist  sehr  großen,  bis  handbreiten 
Sori  wurde  beareita  oben  erwähnt,  ebenso  die  Vertounng  der  letzteren  Uber 
das  Laub  der  einzelnen  Gattungen.  Auch  Uber  die  Entstehung  ist  des- 
wegen niehts  zu  •untren,  weil  dieselbe  Punkt  fllr  Punkt  mit  den  bereits 
g^childerten  Pruzetjseu  bei  Chorda  übereinstimmt  (Fig.  281).  Paraphysen 
und  Sporaugien  yerhalten  sieh  genau  so  wie  dort  Nur  die  Form  d« 
ersteren  weicht  bi  i  mam  lien  Gattungen,  z.  B.  Laminaria,  Lessonia  u.  a. 
dadurch  etwa??  al  hifi  die  Paraphysen  auf  dem  Scheitel  ihre  Membran 
sehr  stark  scliU  imii:  verdicken  Tipr.  H\  wie  das  i'ehon  Thuret  schil- 
derte und  neuere  Autoren  lediglich  bestätigten,  in  anderen  Gattungen 
(Saecorrbiza  usw.)  ist  diese  Sebleimmasse  tücbt  vorbanden,  statt  dessen 
rind  die  Längswände  stärker  verdickt 

Aueli  die  rnirisse  der  Paraitliysen  wechseln  naturfrcmäß ,  besonders 
auffallend  sind  diejenigen  mit  Ineitem  Kopf  und  sehr  stark  verschmälertem 
Basalende.  Gerade  diese  Formen  Uberragen  dann  auch  raeist  die  Sporaugien 
erbeblieb  und  sohließen  Uber  ihnen  zu  einer  sehr  dicbten  Sebiebt  zusammen. 

Da  die  Paraiihyscn  und  Sporaugien  von  der  äußersten  Piifidensebieht 
aus  gebildet  werden,  heben  sie  die  euticulaähnlielie  Sclileimseiiielit,  welehe 
diese  Zellen  zu  bedecken  ptlegt,  als  Häutcheu  ab,  wie  daa  bei  den  Phaeo- 
sporcen  durchaus  nicht  selten  ist. 

Plurilokuläre  Sporaugien  von  Laminariacceu  sind  nicht  bekannt,  was 
als  solche  angesprochen  wurde,  hat  sieb  bislang  immer  als  Parasit  «rwiesea. 
Die  Schwärmer  nnilokulttrer  Sporangien  sab  Thubbt  direkt  keimea. 


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.  4  LMdnariaoeM.  459 

Außer  ihm  durften  nnr  wenige  Botaniker  diese  Zoosporen  ttberhanpt  ge- 
sf  hen  haben,  die  im  Übrigen  mit  denen  anderer  Phaeosporeen  dordiana 

übereinstimmen. 


fif.  TßiB,  Qrtf.  KroKUOK.  LiBgMekiittt  daxdi  dn  Stück  dw  Sonu  rm  Lamkmia  tacdutrina. 
9  SpomoglaB.  p  FiutpliyMB.  «dU  ScUebnkaippe  dendben. 


XaclKloin  wir  Chorda  zu  den  Eetocarpacocn  g:estellt,  i!?t  der  Anschluß 
der  Laminariaceen  an  diese  Familie  mit  i^iiit'e  jeuer  Gattung  uu\ermeid- 
lieli.   Die  einfachsten  Laminarien  wären  dann  yerbreiterte  Chorden. 


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VUL  PbfteopbyMM. 


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Die  Fortpflanzung  der  Phaeosporeen. 

Die  verschiedenen  FortpflaDzangsorgane  unserer  Grappe  wechseln  recht 
bunt  durcheinander,  deshalb  niög:e  zunächst  eiüinal  eine  Übersicht  Uber 
dieaelbeu  gcgebeu  werden,  wobei  wir  von  Brutkuu^peu  usw.  abseheD. 

1.  Unilokuläre  Sporangien  erzeagen 

Zoosporen, 
Aplanosporen. 

2.  Plnrilokuläre  »Sporangien  ers&eugen 

a)  Gameten  und  zwar 

«1  noimale  <  —  Spermatozoiden, 

'  ^  weibliche  — •  Eier. 

ß)  partheno.e,e«8che  <  »»|>*J;^> 

b)  neutrale  S<'liwuruier  und  zwar 

a]  nuruiale, 

(i)  Aplauosporcü. 


Dt«  Yerteilirag  der  SponngteBformoii. 

Sehen  mehrfiu$h  wnrde  in  früheren  Eapitefai  angedeotet,  daB  nni-  nnd 

plurilokuläre  Sporangien  nicht  bei  allen  Formen  der  Phaeosporeen  und 
nicht  in  allen  Ahteilun^'en  ih'v  Hruppe  in  gleicltmii Rigor  Weise  anf  die 
Terschiedenen  Individuen  verteilt  sind.  Es  wird  debüalb  nicht  unzweck- 
nXfiig  sein,  hier  einmal  das  heraasznlieben,  was  dnrdi  ein&ebe  Beobacb- 
tun«:  eruiert  ist.  Genllgende  KnHoren,  die  allein  in  vielen  FftUen  Klarheit 
schaffen  möchten,  liegen  nicht  vor. 

LCctocarpns  fPilnyella)  litoralis,  Bct.  toinentosus  u.  a.  pflegen  im  Frlih- 
liug  zuerst  uni-,  dauu  plurilokuläre  Sporangien  zu  produzieren,  soweit  ich 
sehe,  nacheinander  aar  denselben  Individoen.  Von  der  Außenwelt,  und  in 
erster  Linie  von  der  Beleuchtung  durfte  es  abhängen,  oh  die  uuilokulären 
dpoiaiigien  selir  zeitig  oder  sehr  spät  von  den  plariloknlären  abgelöst 


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462 


Vin.  Phaeophycea«. 


werden.   Kummeii  so  die  verschiedenen  Bporangicnformcu  auf  eiuem  Indi> 

vidaum  ?nkz*ssiive  zur  rntwickelung,  so  muß  eiu  Stadium  t  iiitreteu  —  bald 
länger  andaueruU,  liaKl  kurzer  -w  auf  welchem  uui-  uud  plnrilokulär^ 
gemischt  erscheinen,  wie  das  z.  B.  Kuckuck  für  Ect.  peuicillatus  schildert, 
nnd  efl  wird  anob  Spezies  geben,  welche  gerade  nnf  dieser  Stnfe  sebr 
lange  verharren.  Da»  scheint  für  Kct  siliciilcmu^i  zuzutreffen,  denn  hier 
findet  mau  uach  Kuckuck  u.  a.  uelteii  dou  plurilMkuliircn  stets  mäßig 
zahlreiche  uuilokuläre  Sporaagieu.  lodividaen  mit  uuilukulären  Sporangiea 
allein  kommen  nnr  selten  zax  Beobaobtnng.  Im  nbrigeo  werden  dek  die 
verschiedenen  Spezies  sehr  versekieden  verhalten.  Auch  fttr  andere  Gruppen 
gilt  vit'lfacli  MrimliclH':  z.  B.  herrscht  lu-i  Myrionemn  nnch  Kuckuck 
unverkennbare  >»eigung,  zuerst  sogar  au  den  Krieciifädeu  unilokulUre,  später 
erst,  aber  anoh  vielfach  mit  den  erstereu  gemischt,  plurilokuläre  Sporangien 
zn  entwickeln. 

Ob  die  unilnloilären  Sporangien  immer  zuerst  nnftreten  müssen,  ers^cheint 
freilich  recht  tr;i::lif'li:  jedenfalls  gibt  Bautox  au,  daß  bei  Soranthera  erst 
plurilokuläre  und  dann  uuilokuläre  Fortptlanzungsorgauc  gebildet  werden. 
Die  Sache  ist  hier  siemlieh  kompliziert  nnd  Jugendstnfen  rnüfiten  znnftebBt 
noch  genannt  geprüft  werden;  dasselbe  gilt  auch  für  Myriotricbia,  hex 
welcher  nnr>h  Kccki  ck  im  Frttlyahr  plnri-,  im  Sommer  unilokulttre  Spor- 
angien gebildet  werden. 

Allen  diesen  Spezies  gegentther  stehen  aber  andere,  bei  welchen  man 
die  in  Rede  stehenden  Organe  stets  anf  FCTScbiedenen  Individuen  gefunden 
hat;  /.  I).  tribt  Rkiske  für  Leptonema  iini-  und  plurilokuläre  Sporangien 
auf  verschiedenen  Pflanzen  an;  dasselbe  gilt  für  Lithoderma,  Halfsia,  Aspero- 
coccus,  Strepsithalia ,  Phlococaulon  usw.,  ja  bei  den  vier  letztgenannten 
Gattungen  finden  verschiedene  Autoren,  datt  die  Individuen  mit  plnrfloku- 
lären  Sporangien  in  ihrer  Gestalt  ein  wenig  von  den  mit  unilokulären 
abwpif'lipn.  Das  ist  nicht  ohne  Intercjs««**,  woil  hiermit  eine  Differenz  an- 
gedeutet wird,  welche  bei  Catleria  ins  Extrem  ausgebildet  ist. 

Ob  in  solchen  FSllen  nnt'  nnd  plnriloknlftre  Individnen,  um  mich  kurz 
auszudrücken,  regelmäßig  alternieren,  ist  nicht  bekannt,  mir  aber  für  die 
meisten  Fälle  zweifelhaft;  darllbor  muß  erst  die  Kultur  oiiti^i-hcidpii.  und 
diese  hat  bei  Aglaozoiiia-Ciitli  ri:i  im  negativen  Sinne  geantwortet.  Die 
Dinge  liqjeu  vorläufig  im-h  /icndich  bunt  uud  wohl  auch  innerhalb  der- 
sdben  Gattung  yerschieden;  z.  B.  11berwie|sen  bei  Asperococcus  bullosns, 
compressus  die  nniloknlttren  Sporangien  weitaus,  bei  Asp.  seaber  die  plnri- 
lokniären. 

llniloknl&re  Sporangien. 

Diesp  entstrln'ii.  wie  fllr  die  verschiodcTipn  Abteiluiijrcn  In  reits  geschil- 
dert wurde,  entweder  im  Fadeuver))aude  oder  als  kurze  Seitenzweige  bei 
fUdigeu  Formen  oder  als  Ausstülpungen  der  Kortikalschicht  bei  den  Pbaeo- 
sporeen  mit  parenchymatischem  Gewebe. 

Das  junge  Sporangium,  welches  mit  dichtem  Inhalt  verselieii  ist.  ent- 
hält zunächst  einen  Kern  und,  je  uach  der  Spezies,  einen  bis  wt'ni;;e  ("lir.i- 
matophorcu.  Beide  vermehren  sich  (Fig,  282,  ^j,  die  letzteren  werden  klein, 
seheiDenftrmig.  Sie  liegen  znnttchst  noch  ganz  an  der  Peripherie  der  ZdUe, 
mit  der  flachen  Seite;  der  Wand  zugekehrt  (Fig.  282, 5a,  4),  später  aber  Ter- 
teilen  sie  sich  nach  Ki tkuck  bei  Ectocarpus  siliculosns,  lucifugns  n.  a. 
ongefahr  gleichmäßig  durch  die  ganze  Mutterzellc.  Dabei  kehren  sie  riel- 
fach  dem  Beobachter,  also  anch  der  Zellwand,  ihre  Kaute  zu,  nnd  es 


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For^ifliiismig  der  Fhaeosporeen. 


468 


erhalten  die  Sporangien  das  Aussehen,  wdc^M  et>va  Fig.  282,  1  wieder- 
gibt. Nach  einem  gering^en  Warh«ituin  der  ganzen  Anln'j:e  Itenierkt  man 
bald  au  jedem  Chromatophor  eiueu  brauuroteu  Funkt  ^deu  zukünftigen  Augeu- 
fleek)  (a  Fig.  282,  2,  3)  nnd  kann  zugleich  ftiieb  in  nnmittelbarer  Nähe  je  einen 
Kern  nachweisen  (Fig.  282,  4).  Nnn  zerfällt  das  ganze  Plasma  in  soviel 
Portionen  (Fig.  282,  .5;  als  Kerne  vorhanden  sind.  Diese  stellen  die  zukünf- 
tigen Schwärmer  dar.  welche  vorläufig  nncli  polygonal  abgej»lattet  ^ind, 
und  CS  ist  allbekannt,  daß  sie  nicht  durch  teste  Zellwäude,  sondern  nur 


Flg.  282.  Unilokuläre  Sporangien  von  PLacosporeen  n.  Kuckuck,  Kl.eu.vun,  Ueinkb.  /,  2  Ec- 
toeorfm  htdfiigut  a  jüngerai,  b  älteres  .Stadium.  3,  4  Pteurodadia  laeuttrii.  k  K«lMii 
dkr  Chromatophor.  a  Augenfleck.  5,  0  Pilayella  lUoralU  n.  KuoKVOK.  7  Cytindrocarpus  mlero- 
$eopku»;  äpiUc  eines  .Sporangiums.  tr  Membran,  xch  .Sctileim.  pl  Plasma.  8  Agtao*onla. 
9  ZowpOieO  von  .Ulaotonia.  10  dies,  von  Chorda  plum.  11  dies,  von  Kctocafp.  riUetUotlU, 
12  dorobwftcliMDe  Sporaogienbiate  von  BaUtnia  mtnAUit, 

dnich  PlasmaUuiK  Ih  n  gegen  einander  abgegrenzt  sind.  Keiheu  von  Punkten 
(Fig.  282,  3i  markiereu  die  Grenze. 

Die  geMhilderten  Enoheinangen  kehren  in  analoger  Weise  Tielfadi 
wieder  und  sind  i.  B.  anch  im  wesentlichen  die  gleichen  bei  den  Agla4>- 


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464 


ym.  FltaMpliTeeM. 


zonicii  'Fijr.  2<'^2,  ^  Dotli  dllrfteu  auch  Abweichtingen  vorkommen,  denn 
KucüLtK  hebt  hervor,  daß  bei  Ectocarpus  (PilayeUa)  litoraliö  die  Cbro- 
matophoren  sich  znnttobst  gleichmäßig  im  Plasma  verteilen,  dann  in  radialer 
Stellnng  an  die  Peripherie  mrUekwandem  (Fig.  282,  z>,  6*),  um  mm  emeit 
gegen  die  Mitte  vorzadriDgen.  Erat  jetzt  werden  die  Zooeporenportioiieii 
gesondert 

Die  Zoosporeu  treten  aus  dem  Sporangiam  meistens  an  dessen  Spitze 
aufl.  Die  Hembiaa  Olbet  sich  dQfoli  Zeneißeii  oder  Verqfaellen,  nnd  in 
maaeben  Fällen,  z.  B.  bei  Choristocarpiia,  Aglaozouia,  Zanardiuia  og^.  wird 

ein  rcfrelmäßig  umschriebener  Porus  gebildet  (Fi^'.  2S2.  '>'!.  Der  Offonng 
wird  nicht  selten  (x.  B.  bei  Zanardinia  nach  Klinke;  vorgearbeitet  durch 
eine  mit  Versehleimiuig  oder  VerqneUmig  Terbnodene  veTdiekimg  der 
Membnui  an  der  Spitze  des  Sporangiums,  und  Kuckuck  sah  bei  Cylindro- 

carpns  außerdem  unter  dieser  VerdickiniiL'  eine  Ansaniinluu^'  farbLisen 
Plu8iiia«t  [Fip:.  282,  7).  Die  Ersoheinong  ist  vielleicht  verbreiteteri  als  man 
bislaug  Huuuhu]. 

Die  entteerten  Hftute  bleiben  bttafig  noch  lange  erhalten  und  spezieU 
bei  den  Sphacelarien ,  aber  auch  bei  vielen  anderen  Phaeosporeen  wächst 
die  Pticlzellc  in  flon  Hohlranni  ein,  nm  ein  neues  Sporangiam  ZU  bilden» 
I>as  kann  sich  mciiruials  wiederholen  (Fig.  282, 12]. 

Die  ans  den  nniloknilren  Sporangien  enüeerten  Schwänner  haben 
meistens  Birnfonn,  sie  mnd  lebhaft  bewe^^lidi  nnd  zwar  mit  Hilfe  der 
Cilien,  welche  seitlich  inseriert  sind,  wie  das  schon  Thiret  erkannte 
Eino  derselben  ist,  das  weiß  jedermauu,  nach  vorn  gerichtet,  die  andere 
nach  rikkwärts.  Sie  entspringen  au  dem  roten  Augenfleckf  der  hier  stets 
seitlich  sitzt  nnd  wiederum  mit  ein^  Ohromatophor  in  Verbindung  steht 
(Fig.  282,  10). 

Gewöhnlieh  wt  ein  Chromatophor  gegeben,  welehes  sich,  mantelarti;: 

Sebogcu,  am  dickeren  Eudu  befindet  Darchaus«  nicht  selten  aber  sind  in 
en  yersebiedensten  Gruppen  ron  den  Eetoearpeen  anfwSitB  bis  zu  den 
Cntleriacecn  Schwärmer  mit  ziemlich  zahlreielien  linsen-echeibenförmigen 
Phaeoplnstcn  'Fig.  282,  /> .  Da  diese  sich  am  llinterende  sammeln,  bleibt 
das  vordere  frei  und  farblos.  Ein  meistens  etwas  vorgeschobenes  Scheib- 
eben trägt  den  Augenfleck,  an  welchem  auch  die  beiden  Geißeln  in- 
seriert sind. 

Die  Zahl  der  (^'lironiatophoren  in  den  Znnsporen  ist  vermutlich  nicht 
ohne  Bedeutung  für  die  Unterscheidung  grüBerer  oder  kleinerer  Gruppen 
unter  den  Phaeosporeen.  Bis  ietzt  reichen  die  Untersuchongen  datür  aber 
nicht  ans,  Form  nnd  Aufbau  der  Schwftmier  wurde  nur  in  wenigen  FSUen 
gen^  berücksichtigt. 

über  die  pla^matifehen  Bestandteile  der  Zoosporen  ist  wenig  zu  be- 
richten; eine  pulsierende  Yakaolc  hude  ich  nirgends  angegeben. 

Die  aus  den  uniloknlSren  Sporangien  austretenden  SohwSimer  wurden 
niemals  in  Kopulation  gefunden,  sie  keimen  auch  direkt,  TCidienen  also 
den  Namen  Zoosporen  ohne  allen  Zweifel. 

SArvA(;i.AL  betont,  daß  die  Zuosporen  bei  Elacbiftea,  Myrioneuia  u,  a. 
langsanier  keimen  als  die  Schwärmer  aus  plnrilokuläreu  Sporangien.  Ich 
meinerseits  konnte  diese  Wahrnehmung  an  Pilayella  litoralis  n.  a.  nicht 
machen. 

Vor  der  Keimung  setzen  sich  die  Zoosporen  mit  Hilfe  der  Vordergeißeln 
fest  Diese  bildet  an  ihrer  Spitze  eine  kleine,  sangnupf ähnliche  Ver- 
dickung. Unter  scblBngebder  Bewegung  der  GeiBel  wird  (Fig.  282,  ii) 
die  Zelle  selber  an  das  Substrat  herangezogen,  wUhiend  die  VordeigeiBel 


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mit  dem  vorderen  Zellende  verschmilzt.  Dann  fließt  nach  Klckick 
Plasma  an  der  Cilie  »  ntlang  und  sorgt  fUr  weitere  Befestigung  (Fig.  282, 11). 
Schließlich  findet  Abrüudong  des  Ganzen  statt  and  UmhUllong  mit  Mem- 
bran. Die  HintergeiBel  yeieinigt  sich  ebeDfalls  mit  dem  dickeren  Zellende. 


FlnrilolLKlAre  Sponugien. 

Die  BO  bezeiolineten  Organe  entstehe  —  glefelie  SpezieB  roraesgeBetEt — 

den  müloknlftren  Sporangien  im  wesentlichen  homolog;  einzelne  Ab- 
weiebnnpron  wurden  in  früheren  AbsHmitten  bereits  erwähnt.  Gt  wisse 
Variationen  können  auch,  wie  Kuckuck  zeigte,  an  der  gleichen  Spezies 
auftreten- 

Zweekfl  BUdmig  der  in  Bede  stehenden  Organe  werden  bei  den  meisten 

Ectociirpaceen  die  knrzen  Seitcnilste  oder  die  Anssprossungen  der  Kinde, 
welche  /.nr  Bildung  jener  bestimmt  sind,  durch  rasch  nnfeinanckr  tn!L'eiide 
Querwände  in  Scheibenzellen  zerlegt,  etwa  wie  in  einem  trichotlruliisclu  n 
Vegetationspunkt;  dabei  kann  es  (Microspongium,  Ascocyclus  usw.,  Fig.  217] 
sein  Bewenden  baben,  meistens  aber  setzen  später  in  diesen  Scheiben 
Längsteilungen  ein  nnd  sn  entstehen  fnst  wllrfelfliriiiiirc  Zellen  mit  festen 
Zelhvänden.  Bei  den  Spli-H  tlariaceen  verläuft  die  Sache  ähnlicii.  \\ie  ans 
Fig.  28o,  J — 3  direkt  er.sK- iiilich.  Jedes  Fach  enthält  einen  relativ  groÜeu 
Kern,  nnd  es  zeigt  sieh  aneb  besonders  bei  jenen  Arten,  bei  welchen  jeder 
Sdiwärmer  nur  ein  Chromatophor  enthält,  die  Neigung,  die  FarbstofTtiü^-er 
von  der  Wandung  weg  in  eine  radiale  Stellung  zu  bringen.  Diese  Piofil- 
ütellung  ist  häufig  recht  auffallend  (Fig.  283,  4 . 

Der  Inhalt  jeder  einzelnen  kleineu  Zelle  wandelt  sich  stet.*«  zu  einem 
Sehwfinner  nm,  nnd  nnn  erfolgt  das  Ansseblttpfen  anf  zweierlei  Weise. 

All-  nnd  altbekannt  ist  Tburet's  in  Fig.  283,  5  wiedergegebeues  Bild: 
die  festen  Zellwände,  welche  die  eben  gebildeten  Schwärmer  noch  trennen, 
werden  bis  auf  wenisre  rinjr-  oder  balkenförmige  Reste,  welche  besonders 
die  ersten  Wände  noch  murkiereu,  aufgelöst;  dann  öönet  sieh  das  ganze 
Sporangium  meist  an  der  Spitze  nnd  die  SchT^Lrmer  treten,  zanftehst  in 
etwas  Sehleim  gebullt,  herans,  iQsen  sieb  aber  rasch  ans  diesem  nnd  eilen 
davon. 

Einen  anderen  Modus  der  Entleerung  repräsentieren  Ect.  KeinlMildi 
Keikke,  die  Sphaceiarien  i^uach  Sau  vage  au)  und  die  Cutleriaccen,  viel- 
leicht auch  noch  andere  Formen.  Bei  diesen  reißt  jedes  Fadi  des  Spor- 
angiums  seitlich  auf,  und  jeder  Schwärmer  schlüpft  demgemäfi  einzeln 
seitlieh  nns  Fi^:.  283,  7).  Kjellmaiiin  (Fig.  283,  6*)  mag  einen  Übergang 
zwischen  beiden  Fällen  kcnnzeieliiieii. 

Auch  die  leeren  Hullen  der  piuriiokulären  Sporangien  werden,  wie 
Fig.  283,  8  zeigt,  durchwaehsen  nnd  Ton  nenen  plorilokulären  Sporangien 
ansgefflllt. 

Die  hier  in  Frage  kuiuineuden  Schwärmer  haben  wie  die  „nnilokn- 
lären"  liald  einen,  bald  zahlreiche  rinomatophoren,  und  wenn  aneb  im 
allgemeiueu  beiderlei  Schwärmerformen  gleich  sind,  ist  das  doch  durchaus 
nicht  Gesetz.  Bei  der  nämlichen  Spezies  kennen  gelegentlich  die  nnilokn- 
Utaren  idnen,  die  [•luriloknlären  Schwärmer  zahlreiche  Chromatophoren 
fuhren,  z.  B.  bei  Myrionemen,  einigen  eigenartigen  £ctocaipen  nsw. 


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1 


466  VIII.  Phaeophyceae. 

Befruchtung. 

Die  aus  den  plnrilokulären  Sporaugien  von  Ect.  siliculosus  und  Ver- 
wandten, von  Scytosiphon  u.  a.  ausgeschlüpften  SchwHrmer  haben  im 
wesentlichen  den  fUr  die  Zoosporen  oben  geschilderten  Bau,  nur  sind  sie 
vielleicht  etwas  schmiiler,  unregelmäßiger  begrenzt  und  lebhafter  beweglich. 


Flg.  283.  Plurilokuläre  Spurangien  von  Phaeosporeen  ii.  Thi  rkt,  RBnrKK  u.  Kuckuc«. 
/ — 3  Sphacelaria  cirrhoia  in  verschied.  Entuickelungsstudien.  4  Ectoearpiu  ovatui.  B"'. 
süiev.U)m^.    6  Kjtllmania  »orlftra.    7  Ect.  Beinboldi,    8  Ect.  Holmesii;  DarchwachiOng  d« 

leeren  Höllen. 

Unter  gewissen  Umständen  und  zu  gewissen  Zeiten  sind  diese  Schwär- 
mer Gameten.  Bkrthold  wies  das  zuerst  für  Ect.  siliculosus  und  Scyto- 
siphon  lomentariiiK  nach,  Saüvageau  fand  später  spärliche  Kopulationen 
bei  dem  gleichen  Ectocarpus;  ich  konnte  nach  vorübergehenden  Zweifeln 
Berthold's  Angaben  für  Ectocarpus  vollauf  bestätigen,  und  Kuckuck 
beschrieb  bald  darauf  erneut  die  Sexualität  von  Sc\io8iphon. 


• 


jogle 


Fortpflannmg  der  FluMOiporaen. 


467 


Nach  Bkimhold'ö  Vorschrift  isoliert  man  einige  Exemplare  des  Ect. 
siliculosus  in  GlaHgefüBen.  Dieselben  entlassen  dann  in  Neapel  im  März- 
April,  etwa  bis  9  oder  10  Uhr  vonn.)  ihre  Gameten,  und  wenn  man  jetzt 
Schwaimer  Ton  yenehiedenen  Exemplaveii  Im  Hingetropfen  Teroin^gt^  sieht 
man  sehr  bald  eine  Anzahl  dendben  sieh  am  Udnniide  mit  der  Teraerni 
Geißel  (Fig.  284, 1)  festsetzen. 


Flg.  284.    KopoUUon  der  Gameten  bei  Ectocarpus  tiliculonu  n.  Bbbtbold  u.  OLTlUJfin. 

1—9  n.  d.  LtUm,  10^19  n.  geOiMm  HitertaL 

Die  Formalitäten  der  Anhcftnng  sind  die  jrleiclien,  wie  sie  oben  für 
die  Zoosporen  beschrieben  wurden;  doch  sah  Klckuck  nicht  immer  das 
Versebmelzen  der  Geißeln  mit  dem  PlasmakOrper  der  Zelle. 

Die  so  fixierten  Gameten  sind  die  weiblichen;  sehr  bald  naeh  ihrer 
Anheftung  saninioln  nioh  meist  zahlreiche  (männliche)  Schwärmer  von 
gleicher  GrüHe  um  die  ersteren,  heften  sich  mit  der  Vordergeinel  auf  ihnen 
fest  und  vollführen  eine  zappelnde  Bewegung  (Fig.  284,  i,  2).  iSiach  Jiurzer 
Zcöt  nihert  sieh  eines  der  MBnnehen  dem  rostsitsenden  Weibehen  vnd  be- 
giant  mit  ihm  zu  verschmelzen  (Fig.  284,  3 — 6\.  Schon  die  erste  An- 
nähemng  eines  männlichen  Schwärme  an  den  festsitzenden  ist  für  die 
tlbrigen  das  Signal  zum  Htlckzug. 

Die  Vetsehmefasang  erfolgt  mmsteas  derart,  daß  das  fiurblose  Ende  des 
MSimohens  anf  das  ehromatophorenftthrende  des  Weibehens  trifft,  doeh 

80» 


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468 


VUL  PbMophyceae. 


sind  niaiini^tai'lie  Ausnahmen  keineswegs  selten  (Fig.  284,  d).  Ist  die  Ver- 
einigung unDükernd  YoUendet,  so  rnndet  sich  die  Zygote  unter  Einziehung 
de»  FnBes  ab,  umgibt  sich  mit  Memlvaii  und  keimt  (Fig.  284,  8)  aehon 
binnen  24  Stunden.  Während  die  Kerne  sieh  natürlich  vereinigen,  ver- 
schmelzen die  (  Iiroiiiatophoren  nicht|  deren  Augentiecke  sind  sogar  noch 
recht  lange  sichtbar  (Fi^^  284,  8). 

Die  uiisierten  Vor^^äu^^e  sind  deshalb  ron  allgemeinem  Interesse,  weil 
wir  hier  zwar  ftußerlich  ^MeichgestaUelB»  phvt^ir dogisch  aber  yersohiedene 
Gameten  vor  nns  hal)eii,  und  wenn  man  will,  kann  man  hier  schon  von 
Eiern  uud  Spermatozoiden  reden,  obgleich  mau  sich  wohl  noch  lieber  mit 
dem  Ausdrucke  „mänuliche  und  weibliche  Gameten**  begütigen  mOelite. 

Aus  den  Beobachtungen  er-^iht 
sich,  daH  audi  physiolt)<ris(h  dirte- 
rente  phirilokiiläre  Sp(»ranjrit'n  vor- 
handen seiu  uiUssen,  die  man  in  dem 
Falle  nalllrlieli  Gamelangien  nennen 
muB,  und  solche  Oametangieu  sind 
auf  verschiedene  Stöcke  verteilt,  ob 
aber  eine  ganz  scharfe  Diöcie 
herrscht,  bezweifle  ich;  anch  monO- 
cisehe  Ebtemplare  nnd  Arten  dürften 

YOrkommeii. 

FUr  Eetoearpus  globiter  KUtz.  und 
Giraudia  hat  Goebbl  eine  vOllig 
isogame  Kopulation  der  Schwärmer 

ans  plnrilokulären  Sporauu'ien  ange- 
•rehen,  ebenso  Kkinhaudt  für  einige 
andere  Formen.  ihre  Angaben 
konnten  nicht  hestliigt  werden,  da 

an  denselben  Objekten  bislang  nie- 
mand gearbeitet  hat.  Walirschein- 
licher  freilich  sind  sie  durch  die  Un- 
tersnchnngen  der  letzten  Jahre  nicht 
geworden.  Immerhin  bleibt  die  WS^ 
lichkeit,  daß  auch  bei  den  Ectocar- 
paceeu  reine  Isoiraniie  vorkommt, 
durchaus  bestehen,  und  wenn  sie 
erwiesen  wttrde,  wKre  das  Ton  be- 
sonderem Interesse,  weil  wir  dann 
in  der  lMiaeo>*poreen£rrup])e  .lUe  nur 
wünschenswerten  Übergänge  von  der 
Isogamie  zor  Oogamie  sn  reneielinea 
hätten. 

Die  Tatsache,  daß  die  Kopulation  l»ei  so  verschiedenen  Gattunpren  wie 
Eetoearpus.  Scytosipbon  ;;leieharti^^  verläutt,  le^te  die  Vermutunfc  nalie. 
daß  dies  auch  fUr  die  ganze  grüße  Gruppe  der  Ectucarpaceeu  zutretie. 
bidcR  hat  Sawaobau  gezeigt,  dafi  in  der  Gattung  Eetoearpus  selbst 
nennenswerte  Differenzen  auftreten.  Seine  Untersuch unjjen  beziehen  sich 
anf  Ect.  secundus,  Ecbelii,  Padinae  u.  a  .  welche  Batt£bs  daraufhin  in 
die  neue  Gattung  GiÜurdia  zusammenstellte. 

Schon  BoRNRT  hatte  am  Eot.  (Gilfordia)  secundus  (Fig.  285)  zweierlei 
plurilokuläre  Sponingien  wahrgenonmien,  einerseits  solche  mit  großen 
Fächern,  welche,  intensiv  braun  gefXrbt,  relativ  große  SchwUrmw  mit 


Fig.  286  n.  BoBiTBT  u.  Savtaobac.  Giffordia 
»eamda  {Eetoearftu  t.)  Batten.   1  Zwdg  mit 
Aatbeildlen  (a)  und  Oogonien  (o).  i—7  Be- 
firnditaiig. 


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Fortjitiauzuug  der  PhaeosporccQ. 


469 


zaUieieben  Soheibenolironiatophoren  entfießen,  und  aDderoifleitg  sehr  bell 
gefftrbte  Sporangien  mit  sehr  kleinen  Fächern,  welche  kleine  Schwärmer 

mit  minimalem  Chromatophor  bildeten.  Saüvageau  zeicrtf  <lnnn  flaß  die 
großen  Behwärmer  sich  festsetzen,  und  daß  nau  die  kieiueu  ibch wärmer 
die  letoteren  befirneiiteten  (Fig.  285,  2—7],  ebenso  wie  das  fttr  Eel.  rilionlogiig 
geschildert  wurde.  Hier  liegen  also  tatsächlich  aneb  in  der  Form  An- 
theridien  nnd  Oo^^onien,  Spermatozoiden  und  Eier  Torj  die  bei  £.  eilionlosne 
erst  ph\ siulo^risch  angedeutet  waren. 

Authcridiea  und  Oogonien  finden  sieh  bald  zusanuiieu  auf  deu  gleichen, 
bald  anf  getrennten  Individuen  der  Giffofdia  seeimda.  Die  Antiieridien 
fallen  dadurch  auf,  daß  in  ihnen  die  Spermatozoiden  zwar  genau  so  an- 
geordnet sind  ^vie  in  den  plnrilnknliircn  Spornngien,  daß  aber  feste  Zella- 
u>8etrennangswändc  nicht  beobachtet  werden  konnten. 

Bei  den  Übrigen  GUedeni  der  Gattung  OüFordia  konnten  ebenfalls 
Organe  gefunden  werden,  welche  zweifellos  Antheridieu  und  Ongonien 
sind,  obwohl  ihre  Funktion  al^*  st.lclic  noch  nicht  direkt  beobachtet  wurde. 

Zwischen  Formen  mit  typischen  Autheridien  und  Oogonien  und  dem 
Ect.  siliculosus  gibt  es  vielleicht  noch  Übe^änge,  z.  B.  erwähnt  Karsakoff, 
daß  Myrintrichia  elavaefonnis  zweierlei  Formen  plnriloknlttrer  Sporangien 
habe.  In  der  einen  werden  acht  größere,  in  der  anderen  16  kleinere 
Gameten  produziert.  (Innieten  verschiedener  Form  sollen  kopulieren.  Die 
Zeichnungen  freilich  schatten  keine  völlige  Klarheit  Audi  bei  Myrionema 
findet  Sauvaobaü  Tersebiedeoe  Formen  plurilokid&rw  Sporangien.  Wir 
kommen  auf  diese  zurtick. 

Aus  unserem  Bericht  ergibt  sich,  daß  vollkommen  gleich  oder  ähnlich 
wachsende  Braunalgen,  die  man  am  liebsten  in  die  eine  Gattung  £oto- 
carpofl  xoBa^menfaUte,  sich  bezüglich  der  Forti)tlanzung  recht  verschieden 
Ternalten.  Ahnliches  kebrt  nnn  bei  den  Phaeosporeen  mehrfat  li  \\it;der. 
Kuckuck  hat  kllr/.lich  gr^^eigt,  daß  die  Schwärmer  (aus  plurilokularcn 
Spornngienl  von  seinem  Lithoderma  fatiscens  genau  m  kopulieren  wie 
diejeuigeii  von  Ectocarpus;  er  beobachtete  aber  auch  die  Verschmelzung 
der  Gameten  TOn  Nemoderma  naeb  dem  Mnster  des  Eetoearpns  seeondmi. 
Sind  beide  Gattungen  wirklich  verwandt,  >vie  wir  auf  S.  357  annahmen, 
so  hätten  wir  ein  Seitfnstltck  zu  Eetocarpus-Giffordia. 

£in  solches  ist  außerdem  ziemlich  sicher  gegeben  in  der  Gruppe  der 
SpbaoelariaeeeD.  Sawaseav  wenigstens  gibt  an,  daß  gewisse  Spbacelari»- 
Arten,  z.  B.  Spb.  Hystrix,  Harreyana  u.  a.  Antheridieu  und  OogMuiin  in 
demselben  Sinn  erkennen  lassen  wie  Oirtordia,  während  bei  anderen  Spezies 
alle  plurilokulären  Sporangien  irleicliirestaltet  sind.  Genauere  Unter- 
suchungen liegen  freilich  noch  iiieht  vor,  und  direkt  gesehen  wurde  meines 
Wissens  die  Kopulation  bislang  bei  keiner  Sphaeelaria,  aber  trotzdem  kann 
man  die  Dinge  wohl  im  obigen  Sinn  auffassen. 

Die  Beobachtungen  Sauvagkau  s  an  Ectocarpus  secondos  Uefeiu  nun 
einen  vortrefflichen  Übergang  zu  den  Cutleriaceen. 

Anf  Seite  399  Bebilderten  wir,  wie  die  Sexaalorgane  ans  der  Kortikal- 
seliielit  hervorgehen  (Vergl.  F'ii:.  28Gi.  Die  Anthcridien  tragenden  Zweiglein 
sind  stärker  vcräBtelt  al>  die  (•o^onicn  führcn<lt  n  daf^  ist  seitTHi  RET  all- 
bekannt. Die  Entstellung  des  Einzelorganes  ijat-jpricht  derjenigen  pluri- 
lokulärer  Sporangien  mit  dem  fast  selbstverständlichen  Unterschiede,  daß 
in  den  Antneridien  sehr  zahlreiche,  in  den  Oogonien  relativ  wenige  Tei- 
lungen einsetzen.  Deraiu'emän  sind  die  ausschlüpfenden  Spermatozoiden 
nur  <  eh  wach  gefärbt  und  mit  sehr  kleinem  r"hromatopbor  versehen,  dafür 
ist  der  Kern  relativ  groß.    Die  sehr  großen  Eier  dagegen  bcsit/.eu  /.n\i\- 


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470 


YILI.  rhaeüpbycene. 


reiche  Phaeoplasten,  Überhaupt  reichen  Inhalt.  Die  Cilien  weichen  in 
ihrer  Stellung  nicht  von  dem  ab,  was  oben  für  größere  und  kleinere 
Schwärmer  gesagt  wurde.  Auch  bei  den  Spemiatozoiden  sind  sie  am 
deutlich  sichtbaren  Augeutieck  inseriert. 


Fig.  286.  t'ulUriu  mu'.llfida  n.  Thiabet,  Kunkb  u.  Faucenhbbg.  /  weibliche  Oametan^ea 
(Oogonicn).    i'  männliche  GameUngicn  (Antheridien).    3  Spennttozoiden.    4  bewegiichM, 

5  Abgerundetes  Ei  im  Moment  der  Befruchtung. 


Die  Eier  bewegen  sich  eine  Zeitlang,  kommen  dann  aber  zur  Kuhe, 
indem  sie  sich  abrunden.  Ein  Festsetzen  mit  Hilfe  der  Vordergeißel  wird 
nirgends  beschrieben,  dagegen  ein  Anhaften  am  Substrat  mit  der  Flanke 
oder  mit  dem  dickeren  Ende.  Das  dürfte  auch  seineu  guten  Gruud  in 
dem  Unjstande  haben,  daß  die  ursprunglich  helle  Spitze  nach  der  Ab- 
rnndung  nicht  bloß  erkennbar  bleibt,  sondern  auch  als  Empfängnisfleck 
funktioniert.  Die  Spemiatozoiden  umkreisen  die  ruhende  Eizelle  und  ein» 
derselben  sah  Falkenhkius  (Fig.  286,  /))  in  den  Empfängoisfleck  eindringen, 
nachdem  Reinke  schon  früher  die  wesentlichsten  Tatsachen  festgelegt  hatte. 

Die  Oosporen  umgeben  sich  mit  Membran  und  wachsen  ohne  Ruhezeit 
in  der  Regel  zu  „.Vglaozonien'^  heran,  wie  das  oben  (Seite  401)  geschildert 
wurde. 

Parthenogenesis. 

Keimung  der  sexuellen  Schwärmer  ohne  vorgängige  Kopulation  ist  von 
Berthold  und  mir  bei  Ectocarpus  siliculosus  beobachtet  worden,  sowohl 
die  männlichen  als  die  weiblichen  Gameten  sind  zu  solchem  Prozeß  be- 
fähigt. Die  Sache  si)ielt  sich  in  denselben  Kulturen  ab,  in  welchen  auch 
Kopulation  stattgefunden  hatte. 


Fortpflunug  der  FliMO^>oreen. 


471 


Parthenogenetischer  Entvrickelung  nnterHcfeii  aneh  zu  gewissen  Zeiten 
und  in  <rewi8t»en  Gegenden  die  Eier  von  Oiflordia  und  Ciitleria.  Wir 
kommen  darauf  im  Abschnitt  Uber  die  Bedingungen  der  Fortpflanzung  zurück. 

Neutrale  Schwärmer  plarilokalärer  Sporangien. 

Bekannt  ist,  daß  zahllose  Beobachter  die  Schwärmer  ans  den  pluri- 

lokulärcn  Spcjranfrien  des  Eet.  siliculosus  n.  a.  direkt  keimen  sahen,  und 
daß  es  nur  wenigen  vergönnt  war,  die  Befruchtung  zu  einer  bestimmten 
Zeit  walmanehaieD.  Diese  Tatsache  dareh  Parthenogenesis  in  der  Weise 
zu  erklären,  daß  diese  für  gewöhnlich  Uberwiegt,  und  daß  nur  unter  ge- 
wissen Hedingung:en  die  Sexniilität  zur  Geltung;  komme,  Ul^rc  nahe  und 
wäre  phiusibel.  Allein  ich  l'lirchte,  die  Dinge  liefjcn  hier  noch  koniplizierier 
und  vielleicht  ähnlich  wie  bei  der  L'lothiix.  Dort  fand  ja  Kleüs  Mikro- 
zoosporen,  welche  sich  sowohl  . von  den  Zoosporen  als  von  den  Gameten 
sehr  deutlich  unterscheiden.  Ahnlich  hat  nun  Berthold  darauf  hin- 
gewiesen, daß  bei  Ect.  siliculosus  nnd  wohl  auch  bei  vielen  Verwandten 
desselben  neben  den  Gameten  „neutrale^  Schwärmer  aus  plurilokuläreu 
Sporangien  ceUldet  werden,  welche  ohne  jede  Kopulation  nueh  zur  Ruhe 
kommen  nnd  keimen. 


Flg.  287.  £c<oearp«M  Padimu  il  Sautaovav.    1  tf eioiponofien.  Meguponngleii. 

3  AnttoiMtou. 

Ich  glaube  sogar  bei  Ectoearpns  siUonlosns  diese  Sehwärmer  erkennen 

sn  können,  da  sie  durch  I^nriß,  Bewegung  and  Lichtempfindlichkeit  ein 
wenig  von  den  Gameten  abweichen.  Die  Spornnjrien  wir  wollen  sie  .hk  h 
neutrale  nennen;  freili(;h,  aus  welchen  Hie  hervorg:elien,  sind  in  diesem 
Falle  von  den  echten  Gametangien  nicht  unterscheidbar. 

In  den  Knltnren  mit  flott  kopnllerenden  Gameten  fanden  sich  bei  Bbst- 
HOLD  und  mir  neutrale  Seliwärmcr  nur  in  {jerinjj^er  Zahl,  in  anderen  waren 
sie  i^chon  /.ahlreidier  nnd  schließlich  kamen  sie  in  wieder  anderen  Fällen 
allein  zur  Beobachtung. 

Exemplare  mit  nentralen  Sporangien  nnd  Sehwirmem  haben  wohl  allen 
Beobachtern  vorgelegen,  welche  die  Kopulation  der  Phaeosporeen  Teigeb- 
lieh  tauchten.  Ziemlich  klar  ist  auch,  daß  äußere  Einflüsse  die  eine  oder 
die  andere  iSporangienform  induzieren;  leider  sind  aber  solche  noch  nicht 
präzisiert  worden. 

Warn  nan  auch  betont  werden  muß,  daß  die  Gameten  und  neutralen 
Schwärmer  morphologisch  nicht  immer  sieharf  trennbar  sind,  so  pht  es 
dorh  zweifellofäi  hei  Ect.  siliculosus  u.a.  drei  p  h  ysi  olo<;ise  Ii  verseliiedene 
piurilukuläre  Sporangien  —  zweierlei  Gametangien  und  die  neutralen  Spor- 
angien, nnd  darans  erwächst  die  weitere  Notwendigkeit,  den  Begriff  des 


Digitlzed  by  Qo.-^.^ 


472 


Vm.  Phaeophyceae. 


Gametanpinnis  zu  lieschränkeii  und  Torlllulip:  lüclit  mit  Kjellmax  auf  alle 
plurilokuiarcjn  Sporanpen  anzuwenden.  Die  Unterschiede  aber  hervorzu- 
hebeu  ist  deshalb  eribrdcrlich,  weil  Sauvageau  bei  Giffordia  Padinae 
dieierlei  morphologisch  Tenchiedene  plnifloknlSre  Spomngien  naohwies. 
Eine  Sorte  mit  sehr  kleinen  Fächern  m  rmt  er  zweifellos  mit  Recht  An- 
theridien  (Fig.  287,  3),  eine  mit  mittleien  Meiosporangien  (Fi?.  287,  /]  und 
eine  mit  großen  Fächern  Megasporaugieu  (Fig.  287,  2).  Leider  besagen 
die  vorliegenden  UnteT8nchun<^cn  Qber  die  Fuikfion  nichts  genügende»*, 
und  so  weiß  m  in  nidit.  ob  die  Heio-  oder  die  Megasporen  Eier  liefern. 
Die  Schwieri^;^kuit,  dicj^e  Fr.nire  /u  beant^^^^t<<ll,  >t('\i:t  dadurch,  dali  Meio- 
wie  Megasporeu  direkt  keimfähig  sind.  Diuiadi  wäre  man  ^em  i^-t.  heide 
Sorten  fUr  im  wesentlichen  gleichwertig  zu  halten;  das  geht  aber  schon 
deswegen  kaum,  well  Sawaoeau  angibt,  daß  die  eisten  Keimnngsetnfen 
beider  konstant  von  einander  verschieden  sind.  Danach  ist  die  nächst- 
liegende AiMKihuie.  dnH  die  eine  Sorte  neutrale  Schwärmer,  die  andere 
Partheuospurcu  darstellt.   Weitere  Versuche  müssen  darüber  aufklären. 

Unsere  Anffai^ung  wird  vielleieht  beanstandet  werden.  AUeiti  da  wir 
sehen,  daß  bei  audercu  GiffordiarArten  Spermatozoiden  und  Eier  scharf 
differenziert  sind,  wäre  es  kaum  verwunderlich,  wenn  in  dieser  Gruppe 
auch  die  neutralen  SehwUrraer  besser  herausmodelliert  wären  als  das  bei 
Ectocarpus  noch  der  Fall  ist. 

Sauvaobau  fand  anoh  Hdo-  nnd  Hegasporangien  bei  Myrionema  und 
Ectocarpus  yirescens.  Bei  letzterer  Form  beträgt  die  Höhe  der  kleinen 
Fächer  6  -7  fi.  die  der  großen  10—17  u.  Die  Keimungsprodnkte  der 
verschiedenen  Schwänuer,  welche  keinerlei  Se.vualität  zeigen,  sind  ebeuBO 
merklich  verschieden  wie  bei  GifT.  Padinae.  Antheridien  fand  man  bis- 
lani:-  nicht. 

Dali  die  vorgetragenen  Meinungen  etwas  gewagt  sind,  da  weniir  Reob- 
achtuügstatsaclien  vorliegen,  iiob  ich  schon  an  anderer  Stelle  hervor.  Ich 
glanbe  aber,  man  soll  vor  Hypothesen  nicht  zurückschrecken,  wenn  sie 
geeignet  sind,  eine  Übersieht  über  ein  Chaos  von  Tatsaeben  za  verschaifon. 


A])  la  nus])  (•  re  u. 

Bei  Eetorarpns  Padinae  und  vircscens  linden  sich  nach  Sauvaüeal" 
Aplanosporen.  Dieselben  sind  modifizierte  Schwärmer  pluriloknlärer  Spor- 
angien,  nnd  bei  Bet.  viiescens  findet  man  noch  alle  Übergänge  von  be- 
weglichen zu  unbeweglichen  Zellen.  Meistens  werden  die  unbeweglichen 
Zellen  nackt  entleert:  '»is weilen  keimen  sie  schon  im  Spornnginm. 

Vielleicht  sind  Aplanosporen  noch  weiter  verbreitet.  Unter  den  Tilo- 
pterideen  zeigt  sie  Akinetospora  pusilla  (s.  unten). 


Utefatw. 

Die  'l'iti  1  uKiiii  lii  r  Arl)rMti''u,  welche  im  vorstehenden  Kapitel  erwälinr  wurden, 
findeu  sich  bereits  unter  den  einzelnen  Familien  der  Phaeosporeen  angefulirt  Man 
vergleiebe  ^6  Literatur  dort 

Batters,  i:  A  .  DU  (he  necetiity  of  removing  Ectoe.  seoondoB  to  a  new  Geans. 

Grcvillea  189H. 

Bert!ioij>,  (tm  Die  {reschleohtl.  Portiitlau/uug  der  cigentHchen  Phaeosporet'u.  Mit*,  an« 

d.  zool.  Üi-.it.  \r:iiM>l  l>si,    2.  ]..  mi. 
Bobmet,  K,  JS'nte  »ur  queU^ues  Ectocarpus.   Bull,  de  la  soc.  bot  de  France  1891. 
QoBBEL,  K.,  Zur  Kenntnis  einiger  Meeresalgen.  Bot  Ztg.  1878.  SA.  p.  177. 


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L  TOopteridMeae.  473 

KAEs^K-nn  .  X ,  Quelques  lemerques  aar  le  genie  Hytiotricliia.  Journ.  de  bot  1888. 

Kuckuck,  I'.,  Über  die  Paarung  von  Schwinnapoien  bei  Seyioeiphon.  VorL  Mitt  Ber. 

d.  d.  bot.  Ges.  1898.   16.  n.  35. 

 Beitr.  z.  Kenntnis  einiger  Ectocarpus-Arten  der  Kieler  POhrde.   Dlss.  Kiel. 

—  Ectocarpus  siliculonu!*  L»iIIv^    l"  varians  ein  Beispiel  f.  außenuil'  iil  ^>oll^raa> 

koogcn  der  plnrilok.  .Sporau;;it'ulVjrui.    lier.  d.  d.  bot.  Ges.  1892.    10.  p.  256. 
«—  Nemoderma  tiugitana.   Wie».  Mccrcsnntere.  Abt  Helgoland.  Ersclieint  erst. 
Oltm ANNS.  Fr,  Üb.  Sclieinkopulation  bei  E<  tncarpcen  n.  anderen  Algen,  floia  1887. 


b'i,  p.  398.  mit  Bemerkungen  von  Bertuoll». 
•  Üb.  die  SexnalitUt  der  Ectocarpeeu.   Flora  1899.   85.  p.  1. 


äAUTAGBAU,  C,  Observationft  relatives  ä  la  sexaalitö  des  Fh^pordes.  Joom.  de  bot 
1896.  10.  p.867. 

 Sur  rEctnrnrpn«'  virescens  Thvr.  et  See  deoz  aortes  de  sporaugcs  plniUoenlaires. 

Journ.  de  bot  18%.  10. 
 Benarqnes  sur  la  reproductiou  des  PLeospor^  et  en  partlenlier  des  Eetocaipns. 

Ann.  sc.  nat.  bot.  18%.    8  «er.    2.  p.  223. 
  La  copiilatiuu  isugaiuique  de  l'Ectocarpu»  siliculosus  eet-elle  upparente  ou  reelle. 

Mt'in.  <ic  la  80C.  des  sc  nat.  et  math.  de  Cherbourg  1897.   80.  p.  2'.U. 

 Üiix  la  scxualit^  et  les  alünitus  des  äpbaoelariees.  Comptes  rendus  126.  p.  1672. 

—  Bemarqnee  sor  les  Sphae6lariae£es.  .Tonm.  de  bot  IWS  n.  18Q8.  16  n.  17. 
Thuret,  G..  Rech,  snr  les  aooepores  des  aknes  ete.  Ann.  se.  nat  bot  18G0.  3  s£r. 

14.  p.  214. 

THUftBT  et  BonxET,  Etndes  pbreolo^iques.  1878. 


b.  Akinetosporeae. 


Die  Beziehunjron  der  Gattunfren  dieser  Gruppe  zu  eiii.indfr  »ind  zu  den  Phaeo- 
sporeen  dürften  uugetUhr  duixli  l'ulgeudes  Schema  gekeuuzeichuet  sein: 

Tilopteris  ] 

Sphaeeiariaeea«  Owririacarpaeeae       Haplospora  [  Tilopteridactat 

SpbaeeUa  Choristoeaipaa       Akinetospora  j 


l'.  Tilopteridaomo. 

Die  kleine  Grappe,  reprftsentiert  dnrch  die  Genera:  Akinetospora,  Haplo- 
spora {—  Seaphospora  wnA  Tilopteris,  wurde  Itl.^latijr  in  \ord-  und  Ostsee,  an 
Tiurdisehen  und  atl.mtischen  Rüsten,  sowie  ira  Mittt  lmecr  gefanden.  l>ie  PÜanaen 
treten  wohl  niemals  iu  groijeu  Mengen  beisammen  auf. 

Troll  der  faobaehen  Arbeiten  von  ILrBLLiULK,  Rkerke,  Kuckuck,  Sautajoeau, 
Borket,  Beebner  n.  a.  weisen  gerade  hier  unsere  Kenntnisse  noch  recht  große 
Lücken  auf,  weil  immer  nur  «relegentliche  r>eo1);ielitun«ren  «gemacht  werden  konnten. 

Spezifisches  Merkmal  lür  die  Tilopteridaceen  sind  die  großen,  unbeweglichen 
Mooosporen. 

Die  in  Rede  stehenden  Gattungen  haben  den  Habitus  mittlerer  Kctocarpccn,  sie 
l>eäitzen  anch  deren  Wachatumaweise  fFi>r.  2M8).  Ein  trielKitli.ilIiHehes  Wachstum 
ist  bei  Haplospora  Vidovicchii  recht  deutlich,  bei  Haplospora  gluUo.^a  aber  mehr 
oder  weniger  verwischt  durch  iutcrkalarc  Teilungen  an  beliebiger  Steile,  die 
fibi^en»  anoh  bei  der  evstigenaanten  Form  nleht  fehlen. 


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474 


VIIL  PhMophyoeae. 


Akinetospora  und  Uftplo^^pura  Vidovicdiii  Mlden  diurcliweg  monosipbone  Fftdeu, 
Irai  Haplospora  globoM  dagegen  und  Tiloptcrit  setMii  spetiell  1B  den  unteren 
Begionen  Längs-  und  Qnerteilnngen  ein,  welche  den  betreffendeii  Teil  des  8proeaee 
Sphacelarien-äihnlich  ciscluMncn  In^-^i-n 

An  der  Basis  der  Sjudsse  «ut&priui^t  n.  z.  R.  bei  Haplospuiu  globosa,  ]ih\- 
soiden,  welche  die  Pllauze  entweder  direkt  festliefteu  odei*  zn  derben,  tast 
knölkhenftmiigen  Haftorgeneii  werden.  An  wdohen  können  event  wieder  Haapt- 
sprosse  hervorgehen. 

Die  Zellen  haben  im  we?*'iitruhi  ii  lUn  üblichen  Ban  der  Phaeosporeenzelle. 
Von  dem  im  Zenti-um  angehängten  Zellkern  strahlen  nach  allen  lüchtongen 
PlMniMtrflnge  ans,  welebe  meh  PlijBoden  Abren.  Die  Chromttophorai  ^d  zdil- 
nieb  echeSbenftraii;,  nindlidi  bis  büknitftirmig.   Bei  Haplospora  YidovicchU 

fsind  KrcKi'CK  ein  pyrenoidäbnliches 
Organ  in  jedem  derselben.  Assinü- 
ladonsprodnkt  scheint  das  ominflse 
^Fett^  zu  sein. 

An  FortiinaiiziingBorgnnen  kamen 
zur  Beobachtung: 

1.  Unilokulftre  8porangien 
hn  Akinetospora  pnsiUa  dnieh  Bo«- 
NKT  u.  a.  (Fig.  289. 4),  bei  ITeterospora 
Vidovicphii  durch  Ki'CKrcK,  Die- 
selben, annähernd  kugelig,  sind  bei 
enterer  Form  nÜ  einieUigem  Stiel 
versehen,  bei  leisterer  sitzend  (Fig. 
289,  i,  2).  >  'vlativ  gr(ȧ(Mi  Zoo- 
sporeu  FifT-  -ö'J,  3)  behcrbei^en 
ziemlich  ^hlreiche  Chromatophoreu^ 
sie  sind  nieranfltnn%  und  tragen  die 
Cilien  in  der  Einbuchtung.  Gegen 
Licht  scheinen  sie  kaum  empfindlich 
2a  »ein.  Kuckuck  sah  «ie  eigen- 
artige rotiereode  Bewegungen  um  die 
fesit^'chi  ftete  Spitze  der  Vordeigeifiel 
r^usfiilin  n.  Statt  1'  t  Zoosporsn 
treten  auch  Aplanobpoit-u  auf. 

2.  Plariloknläre  Sporangien 

Fig.  -m  n   M'  niuv     Haplospora  ,>1'J>'^hi  (Sca-      ^-^  Fichem    nnd  gTOfien 

Ijjg  Sponn^fln,  ScIiwnrmem,diezahlreicno  rtiromato- 

ph(Mrn  IjoriETon,  schildert  Höhnet  an 
Akiuetuspura  puäiila  [Fig.  289,  J;. 
Die  Sebwirmer  keim»  direkt  ebne  irgend  ein  Ansdeben  von  Senalität,  ja  sie 
können  in  den  Sporangien  ktimen  nnd  auch  im  nnbewegUelieD  Znstande  (als 
Aplanosporen)  entleert  \\  i  rdcn.  um  dann  sofort  .iii>^?invrio1i-i«>n 

3.  Bei  Haplospora  glotiosa  (=  Öcaphospora  spcciusu  b.  uuteu;  und  bei  Tiio- 
pteris  werden  Organe  gebildet,  ^e  wir  indifferent  plurilolnilftre  Sporangien,  wem 
wir  aber  kühn  sein  wollen,  Antberidien  nennen  k<>nnen.  Sie  liegen  in  der 
Kontinnitilt  kvir/t  r.  liaarartig  endender  f^t  itctizweiglein  (Fig;.  25*0.  /  ,  sind  relativ 
breit,  fast  kriili*^,  aber  nicht  fest,  sondern  innen  hohl,  wie  ein  Längs  «schnitt 
^Fig.  290,  3)  leii'lit  ergibt,  d.  h.  die  kleineu,  ächwärmcrbildenden  Zellen  liegen 
in  einer  gebiobt  roantelariig  nm  den  mittlemi  Hohfaranm.  Dieser  entotebt  ans 
dem  monosiphonen  .S»'itena8t  dadurch,  daß  in  den  <;li' <1.  izilK  n  nicht  bloß  Quer-, 
sondern  ancb  radiale  LlngsteÜnngen  einseteen,  nnd  daß  dann  die  auf  diesem 


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1.  TUopteridaeeae. 


475 


W«g«  gebÜdeteB  Elemente  an  ihrer  asUea  BertthnnfiMtelle  eiMeiMHd»  weieheB. 

Die  zahlreichen  Zellen  eines  plariloknlAren  8porang;inms  fbhreu  sehr  große  Kerne. 
Der  Inhalt  jeder  schlflpft  als  Schwärmer  durch  ein  seitlichem  Loch  ans. 
Schwärmer  haben  nur  wenige  (zwei  bis  dreij  kleine  Chromatophoreü,  im  übrigen 
aber  die  flbHehe  Form  der  Phaeophyceeneehwirmer.  Die  ans  den  eben  ge- 
aehilderten  Organen  gebildeten  i^chwiinner  als  Rpermatozoiden  mit  Reinke  u.  a. 
zn  betrachten,  liegt  sehr  nahe,  doch  iat  irgend  ein  experimentell»  Naehweia  nieht 
erbracht. 


Fi^. n.  Ki  cKUCK,  Bornet  u.  Sawalem-.  /  //r.Vr'.'/ior'/  Yhlnvlrrhl!  Ki  k.\  Zweig  mit  unl- 
lukulärem  Sporangiuu  (u)  und  Monusporen  i'  die!>. ;  unilukulärcs  .SporanglaiD.    3  dies.; 

Zooipore.    /  Akinetospora  pmWu;  unilokul.  Sporanglum.    5  die«.;  pIuiilokvL  Oyti.   9  ÜM.} 
PiUnxdien  mit  Monocponogien  (m)  aas  eioer  Mouoipore  (m'}  hMvotsegugea. 


4.  Koeh  intereaeaiiter  alt  die  pfairilokidlten  SiMraagien  aind  diejenigen  Organe, 

welche  mit  Sauvaheai'  wohl  am  beeten  als  Monosporangien  bezeichnet 
werden.  Sie  sitzen  bei  Heterospora  Vidovicchii  und  Akinetospora  pusilla  auf 
einem  einzelligen  Stiel  den  längereu  Fäden  (Fig.  2bU,  /,  *i]  seitlich  an,  bei  Tilopterls 
nehmen  sie,  gewOhnHeh  ni  ureft  beisammen  (Fig.  290,  2]^  gcnan  ^eselbe  Bteünng 
ein  wie  die  plnriloknlären  Sporuiifrien.  und  bei  Haplospora  (Scaphospora  globoaa 
endlich  stellen  sie  entweder  am  Ende  w  <  nigzelliger  Seitenzweige  (Fig.  290,  6)  oder 
aber  sie  erscheinen  einem  Faden  gleichsam  eiugeseukt  (Fig.  290,  -/,  J,  288). 
Zwischen  den  beiden  letzten  Extremen  sind  Übergänge  vorhanden  (s.  antenj. 


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476 


VIII.  rhacophyceae. 


D'u'  Monosporangicn  können  mit  den  uni-  oder  pluriloknlären  Sporangien  auf 
demselben  Individuum  vereinigt  sein  (Fig.  288  ,  doch  sind  auch  Exemplare  hiiutig, 
welche  die  Monosporen  allein  tragen.  Das  triflFt  besonders  bei  der  Hapl.  globosa 
zu,  welche  viele  Individuen   dieser  Art  hervorbringt;  daneben  kommen  dann 


Flg.  2y0  n.  BottNET  u.  Keinke.  /  Tilopterh  Mertensii  mit  pluriiok.  Sporangien.  dies,  mit 
Monosporen.  3  Haplo»pora  ylo'wta  (Scaphospora  aperiosa);  pluriiok.  Sporengicn  im  LingMchnitt. 
4,  &  ilies. ;  Monosporen  des  „Sea/^ÄO'pora-.Stadiums".  ß,  7  die». ;  Monosporen  dos  „Hopteipora- 

Stadium?.'- 


andere  Exemplare  zum  Vorschein,  welche  eingesenkte  Monosporen  /aliln'icli 
neben  ebensovieleu  plurilokulären  Sporangien  produzieren.  Diese  verschiedenen 
(  »rgane  pHcgen  den  Seitenilsten  an  derjenigen  Seite  aufzusitzen,  welche  dem  Haujit- 
sprosse  zugewandt  ist  (Fig.  288). 


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1.  TOopteiidnceae. 


477 


Die  akisusicrten  Individuen  der  Uaplospora  globosa  differieren  so  erheblich, 
daß  frflher  die  ansschließlich  Monosporen  fahrende  Form  als  Haplospora,  die 
andere  mit  mono-  and  plnrUoknläreu  Sporangion  als  Scaphospora  bezeichnet 
winde.  Sdion  Sbihxk  renniitete  deren  ZiusiniiieQgeliOrigkeit,  nnd  Bbbbhbb 
fand  tatsXoUleh,  wie  ich  Sal  n  a(;i:ai  ''s  Arix  it  entnehme^  alle  in  Frage  kommenden 
Ft>rtpflauznnp»or«rÄnp  auch  auf  einem  Individuum  vereinigt.  Wir  werden  danach 
in  Zukunft  von  einem  Haplospora-  und  einem  Scaphosporastadinm  spreclien. 

Die  meisten  Monosporan^cn  ffthren  einen  grofien  ZeDkem  in  der  Mitte,  zunächst 
ungeben  von  dichtem  Plasma  (Fig.  290,  4,  6)y  weiter  auswärts  liegen  Yaknolen, 
durch  PUismalamellen  ^otrennt,  diese  „Waben**  erscbeimn  sehr  regelmäßig  an- 
geordnet und  es  ist  nicht  schwer,  zwei  bis  drei  konzentrische  Wabenkreise  zu 
erkennen.  Den  Wabenwänden  sind  Physoden  und  Chromatophoren  eingelagert. 
Letztere  hänfen  sieh  natnrgemtß  an  der  Peripherie  an,  nnd  dort  findet  sieh  naeh 
Kkiske  auch  meistens  reichlich  ^Phaeophyceenstärke**  ein.  Nach  diesem  Antor^d 
anlierdem  die  Hohlräume  der  Waltm  hei  ITaplospora  mit  3chleimigf»r  Masse  jrefllUt. 

Während  nun  bei  den  meisten  Tilopterideen  in  dem  Monosporangium  nur  ein 
sentraler  Ktam  geAmden  wird,  beherbergt  Haplospora  globosa  meistens  deren  vier 
in  dem  Haplospora-Stadium  (Fig.  290,  7),  während  firailieh  in  der  Seapheqpora- 
Stnfe  (Fig.  290,  /1  nur  ein  sdlclici-  zu  iM  nu  rkt^u  ist. 

Ist  das  Monosporangium  reif,  so  reiJit  es  an  seinem  üscheit«  !  auf  und  der 
gesamte  Inhalt  tritt  als  Monospore  heraus  i^Fig.  290,  ö).  Diese  hatte  sehou  in 
der  Mnttersdle  eine  rigene  feste  Hant  erhalten,  sie  keimt  demlieh  raseh;  naeh 
einer  Seite  werden  Rhizoidcn,  nach  der  anderen  assimilierende  Fäden  gebildet 
Tig.  289,  (>},  und  Saun'ackau  erhielt  in  seinen  KnUnren  sehen  an  Jnngen  Fti&ns- 
eben  neue  Monosporen  (Fig.  289,  6']. 

Die  Monosporen  des  Scaphospora-Stndinms  sind  membranlos,  ihre  Kelnnu^^ 
wurde  nieht  beobaebtet;  Keinkk  sah  sie  rascih  sngmnde  gehen.  Daraus  schließt 
der  Autor,  daß  hier  wohl  Eier  vorliegen,  mmTcIip  fvent.  von  den  gleichzeitig 
gebildeten  Schwärmern  ans  plurilokulären  Spuraugicu  möchten  befruchtet  werden. 
Doch  ist  Positives  auch  bei  Scaphospora  nicht  beobachtet. 

Nnn  ist  bialaag  kein  Beobaehter  darttber  in  Zweifel  gewesen,  daß  die  Mono- 
sporen überall  gleichwertige  Oi^ano  sind,  es  ist  also  nur  konsequent,  wenn 
Kfixkk.  Kt  (  Kt'C'K  u.  a.  auch  die  Monosporen  der  übrigen  Formen  als  Eier 
betrachten,  deren  Sexualität  verloren  gegangen  ist. 

Die  Anffessnng  lißt  sieh  verteidigen;  indes  hat  ihr  Saüa'Aoeaü  eine  andere 
gegendbergestellt,  wonaeh  die  Monosporen  den  Hrutkuospeu  d<  r  Spluieelarien 
lioiiioloir  sind.  Ich  perffVnlieli  kann  mich  elu  nfalls  nicht  für  die  Iii  iSKE'sche  An- 
nahme erwiimien;  ihm  zuzustimmen  hindern  mich  die  vierkeruigeu  Monosporen 
nnd  ferner  die  Tatsache,  daß  Haplospora  pusilla  nn!-  wie  phirifointlftre  Spor- 
angien  besitst,  wdehe  letzteren  man  doeh  als  Sexualorganc .  wenigstens  bis  auf 
vctt«M>-s,  lM-trar-1iton  winl.  Mit  S \rvA(:!:.\T'  glaalte  ieh,  daß  snnftohst  in  dieser 
Kicbtung  son  iifut-m  /u  unttTsiicliou  i^cin  wird. 

Die  mehrkcrnigen  Monu^puien  der  Haplospora  globosa  haben  mir  den  Ge- 
danken nahegelegt,  ob  diese  Organe  vielleieht  von  8porangien,  speziell  nniiokn- 
lären,  hei-znleiten  seien,  welche  olinehin  Neigung  seigen,  Aplauosporen  zu  bilden. 
Lire  StfllTinfT  an  diu  Tlanptsprofsen  hn  Akinetospora,  Haplospora  srlohona  und 
TUopteris  widerspricht  dem  nicht,  und  auch  der  Umstand,  daß  bei  Uapi.  Vido- 
vleehii  nnd  H.  pnsUla  die  Monosporen  anf  8tielchen  sitaen,  welehe  den  nnilokn^ 
Uno  Bporangien  dort  meistens  fehlen,  beweist  deswegen  nicht  viel  gegen  nnaere 
Meinung,  weil  Kuckuck  rborgänge  fand. 

Die  Hypothese  ließe  sich  mit  der  SArvAGEAu'schen  sehr  wohl  vereinigen, 
falls  die  Brutknospen  der  Sphucelurien  auch  einzelneu  Sporangien  oder  ganzen 
Sporangiallsten  gleichwertig  sfaid,  wie  wir  oben  hervorhoben. 


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478 


Vm.  PluMophyc«M. 


Nach  alh'm  Mflrde  man  w(»lil  niit  R.\rvA(;EAr  annehmen  mftssfMi,  daß  die 
Tiloptcridecn,  von  den  Ectocarpeeu  ausgehend,  eine  den  Sphacelarien  mehr 
weniger  parallele  Beihe  bilden,  wdfihe  speziell  vielleioht  dareh  Ghoriatocarpiu- 
Ihnliohe  Formen  den  ersteren  g&^Ünett  wird.  Doeh  hier  keifen  kanm  Hypo- 
thesen ;  hoffen  wir,  dafi  bald  T^tsadiea  die  graßen  Lflekea  anslUlea,  wdehe 
Booh  klaffen. 


Ii 


Llteratnr. 

Bormet,  £.,  Lea  Al^es  de  P.-R.-A.  ächouaboe.  Mem. 
de  la  Boc.  dea  ae.  nat  de  Cheiboug  1888.  8.  atr. 
H.  p.l66. 

Krebnbr,  G.,  On  the  classifieation  of  tho  Tilojjteri- 
(larcae.    Bristol  Katurali.stti  soo.  proe.  l^iiMi/V»/.  8. 

iü£LUiAN,  F.  B.,  Bidra^  tili  kännedomen  om  äiundi- 
naTiena  Eotocarpeer  oeh  THopterldeer.  DIaa.  Vp- 

8ala  1872. 

Kuckuck,  P.,  Üb.  Schwärrasporenbililuug  bei  d.  lilo- 

Stflrideen  u.  üb   (  horiHtocarpus  teneUna  (Kflia.} 
anard.   Prin^^^b.  Jahrb.   28.  p.  290. 
Reinkb,  J.  ,  Fra-rnient  aus  d.  Naturgeschichte  d.  Tilo- 

pterideen.   Bot.  Ztg.  IHSO.    47.  i».  101, 
SAtn'AGEAU,  C,  Le»  Acinetospora  et  la  aexualit«  des 
Til^turidac^  Joun.  de  Bot  1889.  18.  p.  107 


2.  Chorifltooaipaoeae. 

Choristocarpus  tonellus  wurde  zwar  vielfach  in 
der  Literatur  erwfihnt.  g^enane  Anskiinft  erhielten 
wir  aber  erst  durch  Kuckuck  über  die  Alge. 

Ke  kommt  spliUoh  im  lilttelmeer  tot  mid 
l^toieiht  im  Ilnbltus  t  int  m  schwach  verzweigten  Eeto- 
carpu».  Die  Fäden  sind  auch  monosijjhon  gebaut 
wie  bei  jener  Gattung,  wachsen  aber  mit  einer 
Seheitelzelle  etwa  wie  Bphaoella  und  beherbergen 
aueh  irie  diese  zahlreiche  OhiomaloplMMeB  in  den 
Oliederzellcn  (Fijr.  2\n]. 

Vm-  niid  plurilokuWlro  8porangien  sind  trefiinden 
worden,  und  zwar  biülaug  au t  getrennten  Individuen. 

Die  iniiliriksllreii  Sponuii^  entiaaecin  relaihr 
weirige  große  Zoosporen,  welche  im  Ban  denjenigen 
von  Haploapont  Vidoviedüi  in  der  UwaptaMke 
gleichen. 

IGt  denimiloknllren  Sporangien  auf  den  gieiehea 
Exemplaren  (Fig.  291,  7),  gelegentlich  auch  ohne 

die  ersteren,  aber  nicraals  mit  plurilokulilren  Spor- 
angien zusammen,  finden  sich  Brntknospen  von 
etwa  keulenförmigem  Umriß  (Fig.  291,  2].  Die- 
selben  sitaen  auf  einielligem  Stid  nnd  sind  selber 
ein-  bis  dreizellig,  doch  flberwiegen  zweizeilige 
Fonnon  ^Fig.  291.  .7 .  AI»  Inhalt  führen  die  großen 
Zellen  einen  zentralen  Kern,  die  üblichen  Plasma- 
striage  und  in  diesen  Ghromatopborea  usw.  Die  Bratknoapen  ikUen,  wie  die- 
jenigen der  Spliaoelariaoeen,  von  ihren  Stielen  ab  nnd  keiniea  dann  aus. 


Fig.  291.  Choriitoearjm^  (eriflhti 
Zan.  n.  KvcKüCK.  1  V.uicu  mit 
Brutknospe  und  uiülokaliren 
Sponogieo.   2,  S  Brutknospen. 


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8.  ChoristoeMpaoete. 


479 


In  soiuer  Wachstumsweise  und  im  Habitus  hat  Falkenkeru's  Discosporan- 
pnm  mancherlei  Ähnlichkeitf^Ti  mit  Choristocarpns,  es  weicht  aber  durch  die 
seltsamen  scheibigen,  plurilukulureu  Sporangieu  wesentlich  ab.  Weitere  Unter- 
mditiiigeii  mflnen  woU  noeh  Uber      Mellnng  (B/eatir  Alge  entselieideii. 

Pleuroebdia  laonsiitaf  wele1i«8  Kjelliiax  noch  hierher  redhnet,  ist  naoh  dan 
UntersnehmgeD  vom  KuBBAXS  und  WiLl^B  sweif<ri8oluie  eioe  gewObaliolie  Eeto- 
earpee. 

Wohm  die  Choristocarpeen  zn  siUen  sind,  ist  momentan  vohl  nodi  flehwer 
ZQ  sagen.    Man  sondert  sie  wohl  am  besten  mit  Kuckuck  als  kleine  FamiUe 

fil».  Das  Wai-li.stum  (iurch  ini  Scheitolzelle  erinnert  nnweig:«^rlich  an  die  Splia- 
relarien,  und  auch  die  Bni:!  im  pen  weisen  um  so  mehr  auf  diese  hin,  als  die 
ersten  stufen  einer  Sphacelaria-brutkuoäpe,  wie  Kuckuck  betont,  zweifellos  mit 
den  gtekduuunigen  Oi^anon  der  OhoriBtoearpeen  tlbereinstimroen. 

Andererseits  haben  die  Zoosporen  unrerkennlme  iÜmliohkeit  mit  deiyenigen 
der  Tilopterideen,  und  auch  die  Brutkn<»^]M  n  kann  man  mit  den  Monosporen  in 
Parallele  bringen  —  in  einem  Falle  wüd  die  ganze  Biesenzelle  abgeworfen,  im 
aDdeiea  aehUpft  nur  der  Lihalt  ans  der  MnttenDunbran  ans» 

Immerhin  aeheinen  mir  die  Ähnlichkeiien  mit  den  Sphacelarien  gröBer  sn 
sein,  und  ich  wftrc  g^eneigt.  di»'  Choristocarpeen  der  Spliaeella  n.  n.  zu  nJlbem, 
und  zwar  um  so  mehr,  als  die  nnilokulären  Sporangien  dieser  fast  genau  die 
gleiche  Stellung  und  Anordnung  haben  wie  die  Brutkuospeu  des  Ohoristocarpuä. 

Damit  kime  man  dann  wieder  darauf,  die  Fmohttate  und  die  Brotknoepen 
zu  parallelisieren  und  Ton  nenem  die  Frage  nach  dem  Ersatz  der  nnilokulären 
Sporai^en  durch  Brtitknospen  zu  diskutieren,  welche  schon  für  die  S]»haoelarien 
nnd  Tilopterideen  angeregt  wurde.  Auch  hier,  das  sei  nochmals  betont,  wurden 
bislang  Jnrar  nni-,  nieht  aber  plnriloknlire  Sporan^en  mit  den  Bratknoapen 
snaammen  (nnf  gl^chem  Individnnm)  gefanden. 


Literatur. 

FALK£2iB£BO,  1'..  Cber  Disoosporangium,  ein  neues  PbaeoeporeengenuB.    Mitt  der 
■ooL  Stat.  Neapel  1879.  1.  p.  et. 

RüCKVCK,  P..  üb.  Schwärmsporenhildunir  bei  d  TiIo|)fendcett  u.  ttb.  ChoiiatoeaqNM 
tenellus  ^KüU.,  Zau.  Fnngsh.  Jahrb.  18^ö.  äc».  p.  ^m. 


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480 


VIIL  Phaeopliyceae. 


c.  (jyclosporeae. 


Die  Gruppe  gliedert  «ich  recht  scharf  in  zwei  Fauiilieu: 

1.  Dictyotaceae.  Ungeschlechtliche  Fortpflanzung  durch  unbewe^-liche, 
naekte  Sporen,  welche  zu.  viert  im  Sporangiam  entstehen.  Daneben. ge* 
sehlechtliche  Fortpflanznng.  Seznalorgane  oberflfteUicb, 

Focaeeae.   Keine  nngeschlechtliche,  nur  gcschleclitlii  he  Fortpflan- 
zung   Die  Sexualorgane  sitzen  in  Konzeptakehi,  d.  1l  in  flasehenförmigen 

\  ertiefuugeu  der  Kinde. 


Als  Typus  der  ubcii  irpiianntcn  Gruppe  wird  i^'f  vviilnilich  Dictyota  diclio- 
tüiiui  betrachtet,  eine  Fti.ii  /e  m»u  10 — 2<J  cni  (niröBe,  deren  bandforniisre 
Sprosse  alle  iu  einer  Ebcii«^  dicliotom  verzweigt  sind  (Fig.  292].  Taonia 
stomaria  hat  einen  ähnlichen  Wachs,  ist  aber  mehr  polytom  aerseblitst, 
Padina  Pavonia  —  ..Orecehio  di  mare** —  bildet  flache,  blattartig-ftchep» 
förmige  Sprosse,  welche  meist  mehr  oder  weniger  trichterförmig  zusammen- 
gerollt sind  (Fig.  293,  2)|..Dict70]pteria  (llaliseris)  endlieh  hat  iu  einigen 
Spedes  eine  derartige  Abnliebkeit  mit  FncnS'^Artenf  da&  Anftnger  and 
„Fortgeschrittene''  sie  bei  flüchtiger  Betraohtnng  mit  diesem  Tang  ver- 
wecli-^rlft  n  iFig.  291'. 

Die  DictyotjK'i'cii  sind  ricudlincr  aller  wämuTeii  Mcfre  \\m\  nh  sidrlit' 
z.  B.  im  Mitteliiiecr  uugenjciu  liäulig;  einzelne  Arten  dringen  weiter  naili 
Norden  Tor,  so  wird  Taonia  noch  an  den  englischen  Kosten  gefanden,  snd 
Dictyota  dichotomsi  ist  bis  Skandinavien  gewandert,  bei  Hdgoland  trifft 
man  sie  daher  noch  reicbli<*h. 

Die  Dictvotaceeuvcgctatiou  gedeiht  mit  Vorliebe  wenige  *Mcter  unter 
der  OherflSehe^  doch  sind  viele  Foimen  gegen  LichtdifferensNi  sebr  un- 
empfindlich,  deshalb  geht  %.  B.  Dictyota  b(  i  N*  .ipel  weit  in  schattige  Grottea 
hinein  nnd  steigt  auch  in  nennniswcrtc  Tiefen  liiiinb. 

Unsere  Kenntnis  der  Gruppe  gründet  sieh  wesentlich  auf  die  Arbeiten 
von  Näüku,  Tjilket,  Cohn,  Kkinke  und  Williams;  systematische  Be- 
arbeitongen  gaben  AGABon,  Vinassa  n.  a. 


Die  nrsjirlluglich  nackten  Aplmio-  uud  Oosporen  der  Dictvota  dicho- 
tuuia  umgeben  sich  mit  Meinbiaii  und  wachsen  bald  zu  zylindrisch-keulen- 
förmigen Keimlingen  heran  (Fig.  292,  2).  Die  letzteren  bilden  dnreh  seit» 
liehe  Verzweigung  runde  Aste,  und  zwiselicn  solche  können  nach  Reinke 
i)f)oh  nachträglich  nndorc  advt  iiti\  ehmeschohen  werden.  Da  einzelne  dieser 
Ä^te  sich  zu  laugen,  horizontalen  Ausläufern  entwickeln, ,  entsteht  ein 
Khizom.  Bas  Ganze  wird  darcli  meist  bttschelig  gestellte  Warzelbaare 
am  Snbstrat  befestigt. 


VegetationRorgane. 


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1.  IHo^roteeefM. 


481 


Die  Rundtriebe  ^'chen  später  an  ihren  Spitzen  in  die  bandförmigen, 
langen  Flachsprost^e  ubor,  welche  sich  dichntom  in  einer  Ebene  verzweigen 
(Fig.  292,  i],  event  aucli  Advcutivääte  bilden. 

Die  BnndsproBse  bauen  deh  ans  eber  axilen  Reibe  großer,  wenig 
gefärbter  Zellen  auf,  wcicbe  von  einem  einaebiebtigcn  Mantel  kleiner,  chro- 
matopborcnreiclior  KiiMlcnzcllen  umfreben  werden  Fijr.  292,  7j.  Die  Flach- 
sprossesiüd  aiiulo^geliaut:  eine  mittlere,  j^Toßzelli^^e  iSchiebt  fFi^.  292,  I,  2901, 
nur  ans  einer  ZclUage  bcä>tcbeud,  wird  beiderseits  von  kleinzelliger  lUude 
bedeekk\  welehe  natOilieb  an  den  BSndeni  der  B&nder  suMmmemMddiefit 
Man  wird  kaum  fehl  gehen,  wenn  man  mit  Hansen  die  Kinde  ak  Asai- 
milationagewebe,  die  MittelBciiicht  als  Speiobenellen  anfraßt 


Vhx.  *29'2.    Dirlijola  dichrAnma  ii.  Tiifur.T,  Cohn  ii.  rr'ip.  Gnriiru.    /  Hatiitnsbild.    1'  Kt'itniiiijf 
II.  CoHS.    3  äpiolSscbeitcl  von  der  Fläche.    4  deis.  im  Längsschnitl.    d  Sproßscbeitel  mit 
iMglmeader  Diehotomleiniig.  9  den.  aclivteh  veigiOBctt  TgQoetiebnitt  eines  Keimttogi. 

»  * 


Rund-  und  Flaehsprosse  wachsen  mit  einer  charakteristischen  Scbeitel- 
zclle,  wie  das  für  die  ersteren  Cohn,  tUr  die  letzteren  N.vgk!  i  besebrieV». 

Au  den  runden  Trieben  jrliedert  die  Scbeitelzelle  durch  einlache  Quer- 
^^de  sebelbenfBrmige  Se'nnente  ab  (Fig.  292,  2)  nnd  diese  zerfallen  dnreb 
vier  exzentriselie  LängswUnde  in  eine  große  zentrale  und  vier  periphere 
Zellen   Fii?.  292,  7!,  welebe  letzteren  dann  in  viele  kleinere  zerlejrt  werden. 

i)ie  fciclieitelzelle  der  Flaclisprosse  lFi^;.  292,  6)  «gleicht,  vim  der  Fläclie 
derselben  betrachtet,  einer  bikonvexen  Linse,  sie  gliedert  durch  uhrglas- 
fitomige  Wünde  ein  Segment  naeb  dem  andern  ab;  die  Segmente  zerfallen 

OllasBa  1,  XMfhaiogie  «.  Mdosto  Or  Al|tB.  31 


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482 


Pliacophyjceac. 


zanächnt  durch  eiue  mittlere  LUngswand  (Fig.  292,  3j,  um  sich  dann, 
wenig^stens  oberfläclilich,  in  zahlreiche  Zellen  zu  zerlegen.  Ein  axiler  Längs- 
schnitt senkrecht  zur  Fläche  des  Lauben  zeigt  ein  Bild  der  Scheitelzelle 
(Fig.  292,  4),  wie  es  ähnlich  auch  von  einem  Rundtrieb  erhalten  werden 
könnte.  Man  sieht  leicht,  daß  auch  hier  durch  exzentrische  LängswUnde 
die  beiden  Kindenschichten  vom  Mittelkorper  abgetrennt  werden. 


I'ig.  '293.  Padina  Paconia.  Orig.  n.  Prip.  Gbvbbr.  1  junge,  halborwaclisenc  Pnanic.  3  Schnitt 
dnrch  den  gerollten  Scheitel.  4  dus.  stärker  vergr.  5  .Schnitt  durch  llaarleiste  und  .Sorui. 
(I  Keimling  n.  Heinkk.    v  Raiidzelle.    .t  Segment,    «u  untere,  ro  obere  Kinde,    ru  Cuücula- 

ähuUch«  Lamelle,    ip  Sporangieo, 

Die  dichotoino  Verzweigung  (Fig.  292,  6]  der  Bänder  beginnt  mit  der 
Bildung  einer  axilen  Längswand  (senkrecht  zur  Laubfläche)  in  der  Scheitel- 
zelle selber  iFig.  292,  ./).  Nachdem  die  beiden  Hälften  sich  etwas  ver- 
größert haben,  entstellt  in  jeder  eine  ulirglasförmige  Wand,  welche  ein 
wenig  schräg  auswärts  gerichtet  ist  (Fig.  292,  l).  So  sind  zwei  neue 
Scheitelzcllen  konstituiert,  mit  deren  Hilfe  nun  zwei  divergierende  Sprosse 
erzeugt  werden. 

Kach  Beiski;  bleiben  die  am  Bande  der  Flachsprosse  liegenden  Teile 
der  Segmente  relativ  lange  tciluugsfähig;  aus  ihnen  können  bisweilen  recht 


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1.  Dictyotaceae. 


483 


zahlreiehe  Adveutirttste  herroi^hen.  Vereinzelt  entstehen  sie  aneb  aas 
der  Fläche  desThallQs;  aUes  das  beaooden  nach  Yerletsnngen  der  Haupt- 

iq[>ro8se. 

Paditia  Pavonia  hat  auf  jugendlichen  Stadien  etwa  das  Aussehen  der  Fadina. 
Fig.  293,      Der  nniere  Teil  des  Pflftnzcbens  lie^  dem  Substrat  anf  nnd 

ist  diesem  mit  Rhizoiden  angeheftet,  der  spatelfürmige  Hauptsproß  aber 
erhebt  sich  t'Ht  fjenknclit  von  demselben.  Tu  der  Figur  konnte  das  nicht 
wohl  zum  Ausdruck  gei»racht  werden.  Vom  Hauptsproß  gehen  seitliche 
Achsen  aus,  welche  ebenfalls  mit  ihren  basalen  Regionen  augeheftet,  mit 
dem  Oberteil  aber  frei  sind  (Fig.  293,  2).  Alle  aufstrebenden  Sprosse  sind 
anfUnfrlicli  rund.  VLri)rcitern  sich  alxT  rspliter  an  ihrer  Spitze  zu  den  lireiten 
fiichertürmigeu  KüipiTii,  von  denen  wir  schon  oben  sprachen  (Fig.  293,  2). 
Da  die  ältesten  Fachersprosse  aueli  noch  ziemlich  weit  nach  oben  {hig.  293,  2] 
nicht  wenige  Seitengliedor  erzeugen,  welche  nicht  mehr  am  Substrat 
baltan,  so  entsteht  ein  eüiigennaßen  kompUziertes  Sjston  Ton  Flaeh- 
sprossen.  ^ 

Das  aber,  was  wir  eben  schilderten,  stellt  noch  nicht  die  ganze  Ftlanze 
dar;  nach  RenniKB  nlmlich  liefern  die  Keime  der  Padina  dnrch  scheinbar 
regellose  Teilungen  einen  kugeligen  bis  bimförmigen  Körper,  welcher  sich 
am  Suhstrat  fcstlieftet.  Von  diesem  Zentralknntoii  wölben  sich  einzelne 
Zelieu  vor  und  eutwifkeln  sukzessive  eine  Anzahl  rS|»rosse.  welche  mit  der 
Basis  dem  Substrat  aufli^en  und  sich  früher  oder  später  aufrichten 
(Fig.  293,  6).  Verstehe  ich  Rbinkb  recht,  so  wSre  der  in  Fig.  293, 1  wieder- 
g^ebene  einer  von  diesen  Sprossen. 

Will  man  die  Rcfinide  deuten,  so  niUUte  man  den  Zentralknoten  wohl 
als  reduzierte  primäre  Achse  der  Pflanze  auffassen,  die  großen  breiten 
Gebilde  als  deren  Seitenaebsen.  Solehe  Dinge  suid  ja  nir  Aglaozonia 
bereits  beschrieben,  wir  werden  ähnlichen  Erscheinungen  bei  Flacophora, 
PolU'\f(>nia.  Leveillra  iiHW.  nucli  wieder  heirejrnpn. 

Die  jungen,  gerundeten  Sprosse  der  Padina  besitzen  eine  Seheitelzelle 
nach  dem  Muster  der  Dictyota.  Solche  bleibt  bis  zu  dem  Augenblick  in 
Tätigkeit,  in  welchem  die  Verbreitening  des  Thallns  beginnt;  dann  wird 
sie  durch  einige  T.iincrswände  zerlegt,  und  ihre  Produkte  bilden  eine  sog. 
Scheitelkante,  will  .sagen  «  ine  Reihe  teilungstahiger  Zellen,  welche  durch 
Vermehrung  in  radialer  uud  tangentialer  Richtung  erst  die  Spatel-,  dann 
die  Ffteherform  liefert. 

Die  Scheitclkante  bleibt  aber  nicht  flach,  sondern  infolge  gesteigerten 
Wachstums  auf  der  Oberseite  (welches  nach  Riiter  durch  das  Licht  indu- 
ziert wird)  rollt  sie  sich  bald  nach  ihrer  Entstehung  mautelartig  ein.  Dann 
gOi^Uiren  Radialschnitte  dnrch  den  Rand  das  Bild  der  Fig.  21)3,  3,  welches 
lebhaft  an  Fambltttter  erinnert.  Die  von  den  Randzellen  abgeächiedeneu 
Segmente  werden  nach  NÄ(jEfii  durch  eine  Wand  parallel  zur  Fläche  /er 
legt,  jedoch  ist  f?ie<se1be  ein  wenip:  ex/.entriseh  nach  außen  (oben;  versehohcn 
(Fig.  293,  /).  Damit  ist  zunächst  die  Kiude  der  Oberseite  {iv  Fig.  '^^--io, 
gegeben,  diejenige  der  Unterseite  (ni  Fig.  293,  S)  wird  erst  viel  später  ab- 
getrennt nnd  schlieBIich  kann  auch  die  mitäere  Zellschioht  in  zwei  oder 
mehr  Lagen  ^^erfalicn. 

Taonia  Atomaria  bildet  ebenfalls  zunächst  einen  Zentral  knoten.  Die  laonia. 
aus  ihm  hervorgehenden  Sprosse,  welche  ttbr^;ens  kdn  ausgeprägtes  Rhi" 
zom  bilden,  zeigen  nur  für  ganz  kurze  Zeit  eine  Scheitelzelle;  sie  verbrei- 
tern sich  nach  weni.^en  Teilun^'en  der'^elben  mid  erhalten  (l.-miif  >ofMrt  eine 
Scheitelkante,  in  der  sich  d.ts  übliche  iJandwachstum  voü/äclit,  nicht  Helten 
mit  dem  Unterschiede,  daß  die  Initialen  dnrch  schräg  gestellte  Wände 

Sl» 


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484 


Tni.  Phaeophyceae. 


keilförmig  erscheinen.  Die  Gabelung  oder  mehrfache  Zerspaltong  des  flachen 
Sprosses  erfolgt  einfach  dadurch,  daß  einzelne  Gruppen  von  Initialen  im 
W  achstum  dauernd  gehemmt  werden.  Der  Zentralteil  des  erwachsenen 
Thallns  ist  hier  mehrschichtig. 
Haiueru.  Haliseris  (Dictyopteris)  polypodioidcs  (Fig.  294)  eDdlich  zeigt  an  den 
Keimlingen  wieder  einen  „Zentralknoten"  mit  rhizomartigen  Bildungen 
{Fig.  294,  2).  Dem  Knoten  entspringen  in  verschiedener  Form  die  eigent- 
lichen Sprosse,  die  schon  sehr  zeitig  eine  flächenförmige  Verbreiterung  anf- 


Fig.  204.   BMuri»  polypodiiAdet.  l  Habitiubild.  Orig.  2  KeimpHtiue  n.  Rbdixb.  3  Scheitel 
von  dM  Pllelie  gesehen  n.  dems.   4  den.  von  oben;  Prip.  GavBSK.   f,  V  Initialen. 


weisen  (Fig.  294,  2).  In  unserem  Fall  ist  aber  nicht  das  tlbliche  Randwachs- 
tum zu  verzeichnen,  sondern  es  finden  sich,  wie  Reinke  und  Kxy  zeigten, 
und  wie  auch  Eo.  Grubeu  wieder  beobachtete,  Uber  dem  Ende  der  Mittel- 
rippe einige  wenige  Zellen  (Fig.  294,  3] ,  welche  man  gewöhnlich  als  Ini- 
tialen bezeichnet  Sie  sind  durch  ihren  Inhalt  alsbald  kenntlich,  und  sie 
liegen  in  einer  einfachen  Reihe,  wie  aus  einer  Scheitelansicht  (Fig.  294, 
leicht  zu  ersehen  ist.  Ich  glaube,  man  könnte  hier  noch  besser  von  Scheitel- 
zellen  reden,  denn  eine  einfache  Überlegung  zeigt,  daß  die  mit  »  nnd  i" 
bezeichneten  Elemente  die  ganz  beyorzngt  teilungsfahigen  sein  mUssen. 


1.  Dletjoticeae. 


4ÖÖ 


Damit  nähert  sieh  die  Sache  wesentlich  den  BfBcheiniingenf  die  wir 

fHr  Fncüs  und  Hormosira  zu  beschreiben  haben  werden,  nnd  :nt  diese 
Tau^e  erinnert  auch  der  anatomisehc  Anfbau  von  llaliseris.  l)ie  xwei- 
Bchichtige  Laubfläche  geht  in  der  Mitte  iu  die  mehrschichtige  Mittelrippe 
Uber  nnd  diese  läßt  einen  sentralen  Teil  nebst  Rinde  Ideht  erkennen. 
Aach  ein  sekundäres  Dickenwachstum  ist  wie  bei  Focus  an  der  Basis  der 
Sprosse  nachzuweisen;  nach  Johnson  spielt  es  sich  ebenso  ab  wie  bei 
jener  C^ttaug  (s.  unten}. 

Die  meisten  Dietyotseeen  bilden  (iiirblose  oder  doch  nnr  schwach  se^ 
färbte  Haare  (nSproIiiadm**),  welche  sieh,  wie  in  so  yielen  fUllen,  mit  der  Baan. 
Beleuchtung  vermehren  resp.  vermindern. 

DictA'^ota  nnd  Hnlit^eris  haben  Haarbüschel.  welHie  mehr  oder  weniprer 
regelmäßig  Uber  den  ThuUuä  verteilt  tsiud;  bei  Tadiua  und  Taouia  dagegen 
finden  sieh  Qnerbinden  (Fig.  293),  welehe  dem  wachsenden  Rand  annähernd 
parallel  verlaufen:  Die  Haarbänder  korrespondieren  auf  Ober-  und  Unter- 
seite nicht,  sondern  alternieren,  miteinander,  sie  sind  auch  meist  verschieden 
entwickelt;  die  Oberseite  pflegt  auf  Grand  stärkerer  Beleuchtung  bevorzugt 
va  seiiL 

Nach  BUTKB  können  bei  Padina  infolge  von  Kontakt  au  Stelle  der 
Haare  Rhizniden  auftreten,  die  ja  in  den  unteren  Kegionen  ohnehin  reich- 
lieh  gegeben  i^iud. 

Die  Haare  entstehen  als  Auswöcbse  größerer  Rindeuzellgruppcn  (Fig. 
293,  Sf  5)y  nnd  schon  NiGEi.i  schildert,  wie  bei  der  radialen  Streckung  der 
jungen  Haare  die  äußerste  Schicht  der  Muttcr/ellmembran  Cutieula-älinlidi 
abgehoben  wird  (Fig.  293, 3,  5,  cu).  Auch  ein  l'eil  der  Wandnnsjen,  weiche  die 
Haare  pruduzierendeu  Bindeuzellen  trennten,  bleibt  iu  Gestalt  dUnuer 
Leisten  resp.  Lamellen  an  der  Gntieola  hängen. 

Die  Zellen  der  Dictyotaceen  haben,  soweit  bekannt,  normale,  getüpfelte 
Wände,  welche  'iri  Padina  liesonders  auf  der  Oltorseite  mit  Kalk  mehr  ZeUei^kmk 
oder  weniger  iukruistiert  werden.  Im  Zentrum  der  großen  Mittelzellen 
findet  sieh  der  Zellkem  nm^ireben  von  Plasma,  das  naeh  aUc«  Btohtnngen 
Stralil  II  fregen  den  Wandbelai:  sendet  (Fig.  295, 7,  2].  Die  Chromatophoren 
Find  zahlreich,  klein,  linsenförmig.  Nach  den  Anpibcn  von  Haxsen'  sind 
sie  gegen  Alk«tliol  enipfindlich,  sie  zerflieHen  in  demselben.  Dali  diese 
Organe  besondere  iu  den  Kindenzellcu  liegen,  bedarf  wohl  kaum  der  Er- 
wj&nnng.  Dire  Produkte  sind  Olartige  Snrataiizen;  darttber  vergleiche  man 
das  Kapitel  Assimilation. 

*  Auch  Uber  die  Kernteilnniren  nnd  Uber  Centrosomen  wolle  mnn  den 
entsprechenden  Abächuitt  im  allgemeinen  Teile  nachlesen.  Mottikk  unter- 
snchte  das. 

Fortpflannuig. 

Als  Fortpflanzungsorgane  kommen  in  Betracht:  Aplanosporen  (Tetrar 
Sporen],  Oogonien  nnd  Antheridien. 

Zur  RiMuni:  der  Ajjlanosporen  wlilben  sich  Rindeuzcllen  unter  .4|ifanoipowii. 
Ftliluug  mit  dielitcu  Piasmamassen  Uber  die  Oberfläche  der  Sprosi«e  \or. 
Geschieht  das  von  mehreren  benachbarten  Zellen  gleichzeitig,  so  wird  auch 
ehie  „CvtieDla**  abgehoben,  wie  bei  der  Haarbildnng.  Die  vorgei^dlbte, 
große  ZeUe  gliedert  nach  unten  eine  inhaltsarme  Hasalzelle  ab,  welehe  in 
der  Kontinnität  der  Kiiule  verbleibt  (Fig.  295,  1),  sie  selbst  aber  teilt  sich 
nach  MuriiEii  fa.^t  genau  &o  wie  eine  Sporenmatterzelle  höherer  Gewächse 
in  vier  TochterzeUen  (uur  bei  Zouaria  werden  deren  acht  gebildet).  Die 


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488  VUL  F]iaM»pliye«M. 

Ähnlichkeiten  «rehen  nach  Müttieu  so  weit,  daH  sopir  eine  Reduktion  der 
Cbromoäomeuzahl  beim  eraten  Teilangäschritt  zu  verzeichnen  iüt;  die  vege- 
taÜTen  Thallmieneii  haben  2)2,  die  Tetrasporen  16  GhronioBomeii.^ 

Die  vii  T  Tochterzelh-n,  ihrer  Kntstehuu*^  L^  niäll  gehiirert  wie  die  Tetra- 
Bporen  der  Floridecn,  bleiben  dauernd  niembranlog,  sie  \ erlassen  aueh  in 
diesem  Zustand  dureli  einen  lliH  oder  eine  Odimufr  die  Mutter/ellliaut  und 
keimen  duuu  direkt,  ohne  eint*  Eigeubeweguug  aufgeführt  zu  haben.  Bii  i 
und  iltere  Beobacliter  fimden  aneli  eine  AnBlteimmg  der  Sporangien  tot 
der  Entwiekelang  der  Sporen. 


Fig.  296.  Dietjfota  dicholoma  ii.  Tuu&bt.   ThallusquenchniUe,  1  mit  äponuigieo,     mit  weib- 
llokem,  S  mit  mlnnlleheiii  Sonw.  4  SpemutOMld  o.  Wnxjun, 

Die  ^'eseliilderten  Sj^orantrien  stehen  bei  allen  bekannten  Spezies  auf 
besonderen  Individuen.  Bei  Diet\  ota  bind  sie  liber  beide  Seiten  der  Laub- 
flltche  sserstrent,  bei  Padina  dagegen  entwickeln  sie  sich  in  der  Regel  mir 
auf  der  Tuterseite,  und  zwar  im  Anschluß  an  die  Plaaileilrten  (Elg.  293,  ' 
derart,  dali  /.u  beiden  Seiten  eines  solchen  Sjinranirieii  ent<fi^ben.  Da  die 
Haare  häutig — nicht  immer  —  während  derSporan^nenbiidun;:  /  u- runde  irehen, 
werden  anch  äußerlich  die  »porenbildenden  Zonen  als  braune  Do])pelliuieu 
sichtbar  (Fig.  293,  2),  Bei  Taonia  Atomaria  ist  wieder  der  AnsohluB  an  die 
Haarleisten  /.u  erkennen.  Sie  stehen  hier  auf  beiden  Thallusfläcben ,  und 
da  die  liaarünien  vielfach  zickzaekartig  verlaufen,  geschieht  das  Gleiche 
mit  den  Sporaugienliuieu.  Doeh  kommen  aueb  Sporaugieu  Uber  die  ThallttB> 
flftche  nnregeli^Big  zerstreut  vor. 

Prinzipiell  in  gleieher  Weise  bildet  Ilalopteris  die  Sporangien  in  kreis- 
fliriniL'cn  Zonen  um  die  Haarbtiseliel ,  deren  Orientienmg  wir  oben  schii- 
derteu.  Für  Zonaria  gilt  in  der  Hauptsache  dasselbe. 
SmuOorgme.  Die  Sexnalorgane  sind  wieder  bei  Dictyota  am  besten  antersuebt 
(dnreh  Tiu  Ki.  r .  Oo^^onien  und  Antheridien  stehen  bei  dieser  Oattung  aof 
▼erschiedenen  Individuen.  Die  Oogonien  sitzen  in  Hänfen  (Sori)  beisammen 


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1.  DiotyotMMe. 


487 


(Fig.  295,  2).  Zwecks  lüldnng  derselben  wüllien  sich  (inqipeu  von  Kiüden- 
zellen  weit  vor,  erhalteu  dichten,  dunkelbraunen  luliult  und  gliedern  schließ' 
lieh  nach  unten  (innnen)  eine  Basalzelle  ab  (Fig.  295^  2).  Die  Antheridien 
riitstehon  obrnso,  doch  bleiben  die  äußersten  Zellen  eines  Soras  ^iteril  und 
bilden,  wie  aus  Ij'ig.  295,  3  leicht  ersichtlich,  eine  becherartige  Hülle  nm 
die  eigentlichen  Antheridien.  Diese  besitzen  eine  Basalzelle  wie  die  Uogo- 
oien,  Stollen  aber  ibrendts  ein  plnriloknlftres  Sporanginm  mit  sehr  ä&l- 
Teiehen  und  ungemein  regelmäßigen  Fächern  dar  Fig.  295,  5).  welche  nur 
noch  sehr  seh  wach  ^fUrbt  Bind;  die  Cliromatophoren  sind  offenbar  sehr 
stark  reduziert 

Oogonien-  wie  Antheridienhaufen  sind  noch  von  der  Cuticula-ähnlichen 
Hembranschicht  des  HntterBproBses  Aberzogen. 

PatliiKi  rnvonia  ist  im  Oogensatze  zu  Dictyota  einhäusig.  Die  Oogoiden 
bilden  wieder,  wie  die  ßpuiaiig^ipii,  konzentrische  Doppelbilndpr  auf  der  Unter- 
seite der  Sprosse  neben  den  ilaarlolsten,  die  Antheridien  dagegen  treten  in 
TMÜiren  Beflien  auf  den  Fieherspmsen  anf,  welehe  die  OugonialioBen  mark- 
strahlftluilich  durchsetzen.  Die  Entstehung  der  zweierlei  Organe  stimmt  im 
Prinzip  mit  derjenip-en  bei  Dictyota  llbercin.  l»u-  Oogonien  bilden  außer  tl<T 
Basahcelle  noch  eine  zweite  ätielzelle,  Reinke  nennt  sie  nicht  uuzweckmäBig 
Enatsselle,  well  ans  ihr  naeh  Entleerung  des  alten  ein  nenes  Oogon  herror- 
gehen  kann. 

Antheridien  'wclclif  SAfVAnr.\f  erst  ncncnliiiirs  bisclirieb]  und  Oogonien  der 
Taonia  Atomaria  lüideu  Dictyota- äholiche  S<»ri  aul"  beiden  Seiten  (l<'r  Pprofse; 
solche  aber  schließen  sich  in  ihrer  £ntstehuug  vielfach  an  die  Iluaileiateu  an, 
apesieU  weiMiobe  Bori  ab«  fand  Rbikkb  anoh  centrent  aaf  der  Lanbflftehe 
ohne  Zusammenhang  mit  den  Haarbildinipii.  llallseris  zeigt  einzeln  i  lunde 
Oogonien  über  die  Thallusfläche  zerstreut.  daiirlK  Ti,  nach  .Iohxhox,  zieuüicb  tief 
eingesenkte  Antheridialsori,  besonders  in  der  iNäbe  der  Mittelrippe. 

Bezflglicb  mehrerer  der  erwihnten  Gattmigen  wä  daran  erbnerfc,  daß  die 
For^pflanzungsorgane  in  ihrer  SteUnng  denen  von  Eneoelieeu  (B.  374}  iihnein. 

Die  Ähnlichkeit  der  Aplanosporen  nnferer  Famtli<»  'l  if  den  Tetrasporrn 
der  Florideeu  hat  viele  Autoren  veranlaßt,  zu  gluubtu,  daß  auch  eine 
Florideen-äholicbe  Befrachtung  bei  den  Dictyotaceeu  erwartet  werden  uiUssc. 
In  dieser  Meinnog  wnide  man  bestärkt  dnieh  die  Tatsache,  daB  ane  den 
Antlieriditii  nur  unbeweglielic  Zellen  zum  Vor^flMMii  kumen,  wenigstens 
sahen  Tn'  larr,  Reinke  u.  a.  nur  soleho.  SpHter  indes  hat  Johx.sox  stark 
betont,  daU  die  Dictyotacecn  doch  eine  Fueus-Uhuliche  Befruchtung  auf- 
weisen mUBten,  und  er  sah  aneh  in  einem  Falle  Bewegung  in  den  rer* 
meintlichen  Spermatien  von  Dictyota,  nachdem  Ckouan  schon  gleiches  bei 
Di(fynptpn>  wahrsrcnonimeu  hatte.  Wri  Msv^  hat  dann  zunächst  konsta- 
tiert, daU  Dictyota  und  Taonia  tatsächlich  aus  cica  Authcridicu  bewegliche 
Spennatozoiden  endamen,  welehe  mehr  oder  weniger  gerundet  nnd  mit  einer 
langen  GeiBel  Teraeheu  sind  (Fig.  295,  4).  Spilter  hat  er  gefunden,  daß 
zu  gewissen  ZoitoTi  und  unter  friW'i>sf:n  r.fdlnp-nn^on  die  Spcrmatozoidcu 
»uf  die  VÄrr  los!*lUrzen  und  (ii<se  betrnehteu,  nachdem  sie  zu  diesem  Zwecke 
—  völlig  membraulos  —  aus  den  Oogonien  dureli  eine  Ölinung  ins  Wasser 
entleert  wurden. 

Werden  die  Eier  nicht  befruchtet  —  und  dn>  ist  nicht  Helten  -  nm- 
geben  sie  sieh  mit  Membranen  und  kcimeii  parth*  nonenetisch.  l)k"^c  Keim- 
linge gingen  allerdings  später  zugrunde,  während  solche  aus  befruchteten 
Eiern  sieh  entwickelten,  wie  die  jungen  Pflttnzehen  ans  den  Aplanosporen. 

W1LLIA.MS  tindet  einen  Znsammenhang  der  Entwiekelung  und  Hcfimeh- 
tosg  mit  der  Belenehtnng  und  mit  den  bekanntlich  in  Abständen  yon 


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14  Taigen  anftretendcn  ..Spring-  nnd  Nii  i  tifkir-.  Da  solche  im  BlitU;]- 
meer  f^hleu,  werden  erueute  Uotersuohuugüu  hier  die  Dinge  zb  klären 

Da  die  MitCeUmigeii  onsereB  Aator§  nur  ▼orltuflge  sind,  wird  man  Eimel^ 

liüiteu  abwarten  mtlssen;  aber  mögen  seine  Befände  auch  in  mancher  Be- 
ziehung noch  lückenhaft  sein,  so  schaffen  sie  doch  unzweifelhaft  den 
Diotvotaceeu  einen  sicheren  Platz  unter  den  Phaeopliyceen. 

Dann  aber  darf  man  wohl  die  Sporangien  den  gleichnamigen  nnilokn- 
lären  Organen  der  Pliaeosporeen  gleichsetaen,  und  es  hült  mebt  schwer, 
sich  vorzustellen,  daß  an  Stelle  der  Zoosporen  Ap!ano!S])oron  jrrtrrtt  n  j*ind, 
welche  sich  in  der  Zahl  verminderten,  an  L'mtaiig  alier  vergrOUtiteu.  I)ic 
Ähnlichkeit  mit  den  Tetrasporen  der  Florideen  wäre  somit  eine  rein  zufällige. 

In  dar  obigen  Darstellnng  wurden  nur  die  im  Leben  beobachteten  Qattangen 
berücksichtigt,  dagegen  nrtr  Anzahl  von  Formen  zunächst  beiseite  erlassen,  die 
man  nnr  aus  <\pn  IlcrUaricn  kennt.  AoARnii  hat  dieselben  ^ysttniatisrh  be- 
handelt, eutwickeliiiigiigeäciiiuhtliche  Daten  fehlen  aber  uaturgemiiU  ziemlich  wdt- 
gebend,  deshalb  erwkbne  leb  nnr  wenigea  nnd  Terwelae  n.  a.  anf  Kjelucav*» 
Bearbeitung  in  den  ..Natürlichen  PflanzenfinidMen^,  sowie  auf  KCTZiNfi'ä  ^Tabdae 
phycolojrirnf ".  Ppatfitrlo«!snni  und  Stoechospermnm  sclu^lnoTi  sich  an  Taonia  anzu- 
schließen, sie  wachsen  bei  dichotomer  Verzweigung  mit  IScheitelkante.  Bei  Spati)- 
glossnm  irind  die  Fortpflanxiingsorguie  ttwr  den  Tbalbu  Mtttrent)  bei  IKoedio- 
gpermnm  stehen  lange  Sori  den  Thallnarlndcru  in  zwei  Beihen  paralleL  In  den 
Boris  scheinen  nt-heii  tb-n  Oogoui»-ii  u^w.  sterile  Fftden  vorznkoinmen. 

Glossophora  ähnelt  Dictyotu,  die  l«\)i  tptl:iii:^Tni(rsnr«tane  aber  stehen  auf  «mgea- 
förmigen  Papillen,  welche  sich  über  die  Thullusiläche  erheben. 

Zonaria  (e.  aneh  Bicbabi»)  bildet  teils  krastenfftrmige  Gestalten  [ftat  wie 
Ag!aoz(tnia),  t^ils  aufrechte  Lappen  mit  Bflttelrippe.  Der  aufrechte  Sproß  kann 
mehr  odor  vcnicrcr  zerteilt  sein  nnd  fällt  dadnrch  auf,  daß  er  massenhaft  Bhi- 
zoiden  hildet,  weiche  abwärts  wachsend  die  älteren  Teile  dicht  einhtlllen. 

Lobospira  endlieh  wiebst  not  Bebeltekelle,  bildet  aber  Sympodiea.  Die 
nnteven  Aehsen  werden  durch  Dickenwachstum  Btielmad  nnd  die  seitwirls  ge- 
drlagten  Spitien  rollen  sieh  in  den  nnteren  Iiegi<men  tankenartig  ein. 


Literator« 

Agaruh.  .T.  H.,  Till  .\l;;iTue8  Syetcniatik.  N\  a  Tlklrnir  IT.  Zonaria.  Luid's  UniTers.  Am» 
skrifter.  Iö72.  ».   V.  Pictyoteae    Ebenda,    lHHl/82.  17. 

 Anatecta  alfologiea  Cent.  I.   Act-  univers.  Lunden».  1892/93.  29. 

BiTTKK,  G..  Zur  Anatornio  und  Physiologie  von  Padiaa  Paronia.  Ber.  d.  dmtscb.  bot 

Lies.  1899.    17.  p.  2ää. 
COBH,  F.,  Über  einige  Algen  von  Helgoland.  1966.  Kabenhdrst's  Beitr.  lieft  2. 
BANitBif.  Ad.,  über  ätoffmldaag  bei  den  Meeresatgen.  Mitt.  der  sool.  Station  Neapel 

18A9.   Ii«  p.  %5. 

Johns  i-N,  Th.,  On  the  sy^toiiuitic  posirlnii  of  tlip  T>irtyotarpno  with  special  refeteaeo 

to  the  genus  Dictvupteris  iamour.  Journ.  Linn.  Soc.  1889.   i7»  p.  463. 
Kky,  L.,  Üb.  echte  uuil  talselic  Dichotomie.  Sita.  Ber.  d.  Oes.  natmrf.  Frennde  m  BerHa. 

l'.ot.  Ztg.  1872.  80.  p.  Byi. 
MoTiiEK,  D.  M..  Nueloar  and  Cell  Division  ot"  Dictyota  dicitotuiim.    Ann.  of  bot. 

l\m.  14.  p.  163-193. 
NÄOKLi.  ('..  Neuere  Alg(-'Ilf^  »tclue.  Zürich. 

Rrinrk,  .1.,  EntwickeluiigVgesohiebtl.  Unters.  IIb.  d.  Dictrotaceen  des  €Mh  Ton 

Neapel.    Nova  Acta  Leojiold.  1878.  50. 
 £iu  paar  Bemerkungen  üb.  da«  Scheitelwachätum  bei  i^icjh  otaccen  und  Fucaceea. 

Bot.  Ztg.  18T7.  W,  —  RosTAFESSKi,  Erwldening.  Bot  Ztg.  1877.  Sfi. 


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2.  Fncaceie.  489 


EiciiAfiDs.  U.  M.,  Notes  o&  Zonulft  vnlMfttft  Lud.  l*roc.  Am.  Acad.  Aits  a.  Bt. 

Boston  lädO.   86.  p.  8% 
Saiitagbau,  Cl,  Sur  Im  ftnfbMdin  du  Taonia  atonutrüi.  Jonni.  de  bot  1897.  11* 

p.  86. 

TuUKET,  (i.,  R«ch.  sur  la  fecondation  des  Fucactiea  et  les  autheridieB  des  algues.  Ann. 

des  sc.  nat.  bot.  1855.   4  ser.  9* 
—  Etmde«  phycologiqueti  1878. 

TiNAMA  DE  tuoKT.  P.  E.,  Le  Dletiot«  medHemmee.  Atti  Soo.  Toio.  Pisa.  Pro«,  verb. 

1892.   8.  p.W< 

Wiu^iAMS,  .1.  Lloyu.  Mobitity  ut' uutherozoids  ot  Dich  ota  and  Taonia.  .Tonrn.  of  bot. 
1897.  p.361. 

 Beprodnottoa  in  Pio^ota  dichotoma.  Aimalfl  of  Bot  1896.  12.  p.  ö60. 


2,  Faoaoeae. 

Die  Focaoeen  bilden  meistene  staHKehe  Formen  mit  festem  Gewebe, 

welches  eine  assimilierende  Rinde,  einen  Zeutriilköii)er  und  zahlreiche 
Festigung^shyphen  erkennen  läßt.  Lcf/terr  dnrehwaehsen  bcsonrlera  die 
outeren  Regionen  der  Sprosse  und  bilden  d&»  Huftorgan,  welches  entweder 
sebeibenförmig  oder  krallenarti^  gestaltet  ist. 

Das  Haaptmerknial  der  Fucaceen  sind  die  Konzeptakeln  (Seaphidieii), 
d.  h.  flasehenfiirmiue  Vertiefungen  der  Oberfläche,  welche  nur  mit  enger 
Mündung  auswärts  endigen  (Fijr-  296).  Sie  erzeugen  fast  sitzende  Oogo- 
nien  und  auf  gleichen  oder  getrennten  Individuen  verzweigte  Haarbüschel 
(Fig.  296)  mit  Antberidien. 

In  systematischer  Richtung  haben  Agardh,  Akeschoug,  Hauvey, 
Tf  ooKEK,  KÜT7JKG,  Po.sTELft  nud  KupuECBT,  DE  Tom  and  viele  FioriHten 
uubere  Gruppe  bearbeitet. 

Das  Wicntigste  Uber  Fortpflanzung  und  Entwiekelnngsgesohiebte  ist  in 
den  Arbeiten  yon  Thübet  und  Oltmanns  enthalten;  ihnen  reihen  sieh  an 
Vatjwte,  Oruhek,  liOsrAFissKi,  FaBiMku  und  Witjjams,  Straskuuger 
und  vitle  andere,  die  wir  später  nennen,  ohne  damit  hier  ihre  Mitarbeit 
am  (jlauzeu  leugueu  vvolknt. 

Die  Faeaeeen  bilden  in  fast  allen  Heeren  wald-  oder  busohartige  Be- 
stände; neben  den  Laminarien  stellen  sie,  besonders  in  nordischen  Regionen, 
die  Hauptmasse  der  Alerf^n,  welche  der  ganzen  Vegetation  das  Gepräge 
aufdruckt.  Die  Fucaceen  lieben  die  Oberfläche.  Wo  Ebbe  und  Flut  wechseln, 
wo  nnr  irgend  festes  Snbstrat  einen  Ankerplatz  gewShrt,  eiselieinen  die 
charakteristischen  FucaceengUrtel ,  welche  bei  NiedrigWasser  frei  liegen. 
In  dieser  Weise  tritt  Fucus  selber  in  der  Xordsee  und  au  fast  allen 
atlantischen  Küsten  auf;  zu  ihm  gesellen  sich  vielfach  Ascophyllum,  Himau- 
thalia,  Pelvetia  u.  a.  Letztere  steigt  gern  Uber  die  höchste  Wassermarke 
empor  und  lebt  von  Spritz wasscr. 

Schon  im  X  r  len  zei^rt  llalidrys  Neii;nn.ir  in  etwas  prrlif'erer  Tiefe, 
vom  Wechsel  der  Gezeiten  weni^r  heriiint,  IJiinzelbllsche  zu  bilden.  Sie 
teilt  diese  Eigenart  mit  ihren  sUdlicliereu  Vettern  Cystosira,  Sargassum  u.  a. 
TatsieUieh  kommt  wohl  kaum  iigendwo  in  tropisehen  nnd  snbtropiscben 
Meeren  ein  Fncaceengürtel  zustande,  immer  sind  es,  wie  im  Mittelmeer, 
!(>(  kero  Bestände  einsMlner  stark  basehiger  Pflanzen,  welche  dem  Beschauer 
entg^eutreten. 

Wie  die  fucuceenreicbeu  aostraliseheu,  neoseeländisehen  usw.  Kttstm 
sieh  in  dieser  BezieJmog  verhalten,  llbeisebe  ich  nicht  gans;  sieher  ist  nur, 


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490 


VITT.  Phaeophyccae. 


(laß  dort  eine  relativ  i;n>ße  Zahl  verscliiedcuer  Gattiinjien  in  niannijrfaltifrer 
Ausj|:e.staltuug  auftritt,  sc»:  lloniiosira,  Notheia,  Seaheria,  C'ystophora,  Maryi- 
naria, Seytothalia,  Seiroeoccus  usw. 


Fif.  290  n.  TnuBET.    /  weibli<'lie  Koiixcptakcin  von  Fu«i»  platycarpus.    'J  männliche  Kon- 

zeptakelti  von  Fueut  vesiculostu. 

Die  riesijfeu  Durvillacoen  endlieh  mit  ihrem  Laminaria-ähnlieheu  Habi- 
tus kommen  mit  Vertretern  dieser  Familien  an  den  Ktlsten  Feuerlands, 


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8.  Fncteeae.  491 

Pata^oniens  ^eraengt  Yor,  finden  sich  aber  aneh  wieder  in  anstraliaehen 

Gewässern  usw. 

Alle  Fucocoeu  bcvroUneu  das  Meer,  iu  reinem  öUUwui^tier  linden  sie  sieh 
nicht,  wohl  aber  wandern  eie  in  da«  Brackwasser  ziendtch  weit  ein.  Be- 

herbergrt  doch  die  sulzarmc  Östliche  Ostsee  immer  noeh  Fncos  TesicidoBaft, 

aülerdin?:«!  nicht  selten  in  selir  zarten  Standortsfomieu. 

Daß  60  große,  schwimmiähige  Algeu  durch  Strömuugeu  verBchleppt 
werden,  ist  kein  wnnder,  so  sehen  wir  z.  B.  ÄscophyUnm  nodosnm  in  die 

Ost<<'('  virtiieben  und  dann  in  der  seltsamen  forma  seorpioides  auftreten, 
(Icit'ii  Vorkommen  Keinke  geschildert  luit.  ]  >ie  alt^^ei  issenon  Stücke  liegen, 
'  ohne  sich  festzuheffon.  auf  dem  Boden  stiller  liuchten  und  vermehren  sich 
rein  vegetativ  nur  durch  Zerbrechen  und  nachfolgendes  Wachstum.  Ab- 
gerisaene  nnd  vom  Strome  fortgeftthrte  Sprosse  von  Ba^assnm  beyOlkem 
das  Sargassomeer,  von  welchem  später  noch  die  Rede  sein  soll.  Hier  sei 
nur  bemerkt,  daß  auch  an  diesen  Ji^anzen  ein  vOllig  normales  Wachstom 
nicht  wahrgenommen  wurde. 

Gliederung?  der  Familie. 

Wollte  man  die  Fucacccn  nach  den  Öexualorganen  in  L  nterabteiluugcn 
gliedern,  so  würde  man  wohl,  ganz  ähnlich  wie  bei  den  Ectocarpacecn, 
fehlgehen;  man  k&me  zweifeUos  /u  eigenartigen  Resultaten,  wenn  man  z.  B. 
alle  Formen  zusammenstrlltc,  welche  nur  ein  Ei  im  Oogouium  entwickeln. 
Dagegen  eignen  sich  in  un>^orem  Falle  die  Vegetiitionsorgaue  nnd  deren 
Wachstumsweise  sehr  wohl  zur  Charakterisierung  von  Untergruppen.  Das 
mag  Bedenken  erregen,  es  bleibt  aber  hier  kaom  ^twas  anderes  ttbrig. 
Ich  legte  nun  bei  Charakterisierung  der  Gruppen  einiges  Gewicht  auf  die 
Form  der  Scheitclzelle;  das  hat  Mt  tjuay  lifaustaudrt.  I>cshalb  möHito  it  Ii 
betonen,  daß  auch  ich  dies  Merkmal  uiclit  t'Ur  ein  absolut  konstantes  iialte, 
allein  Wer  bei  den  Fucaceen  spiegelt  sich,  wie  in  so  manchen  anderen 
Fällen,  die  Art  des  Gtesamtwaclisiiims  in  der  Scheitelzelle  wieder,  lu  iiles 
'S  -li'  iTrl  und  Gesanitaufbair  sind  Korrelate,  iniil  iiisofmi  halte  icli  mich 
für  hcrcchrit:!,  innner  wieder  auf  die  Scheitel/»  ! h  ii  /initckzugreifcn. 

Wir  unterscheiden  nun  am  besten  folgende  (J nippen: 

a.  Darrillaeeae  mit  Darrillaea,  (inki  Sarcophycns).  Pflanzen  vonLami^ 
narien-TIabitns  ohne  lokalisierten  Vcgetationspunkr.  Die  Konzcptakeln  sind 
über  den  pmzen  breiten  Tri!  des  Sprosses  zerstreut.  Oi>2"f»ineii  mit  vier  Eiern. 

b.  Anoualae.  lior  mosira,  Not  heia.  Kleine,  vielleicht  reduzierte 
Formen.  Honnotin  mit  rosenkranzförmi^  aneinander  gereihten,  blasig  anf- 
getrielienen Gliedern,  dichotom  verzweigt.  Notheia  mit  seitlicher  Verzweigung 
und  dünnen  Sprossen.  H'>nii<wira  liat  \I(t.  Notheia  drei  Öcheitelzellen ; 
erstere  führt  vier,  letztere  acht  Eier  im  <»iii:«in. 

c.  Fnco-Ascopliylleae  mit  Fucus,  l'elvetia,  Xiphoph(U"a,  Myrio- 
desma,  Ascophyllnm,  Axillaria,  Seirococcns,  Scytotoalia,  Phyllo- 
spora,  Marginaria.  Thallus  abgeflacht,  meist  breit,  innner  in  einer 
Ebene  verzweigt  und  zwar  die  Hauptsprosse  dichotom ,  l)ei  manchen 
Gattungen  die  Nebensprossc  seitlich.  Alle  älteren  Sprosse  mit  einer  eigeu- 
artigeo  vierseitigen  S^ieitelzelle.  Im  Oogon  ty^nseh  acht  £ter,  jedoch  ist 
diese  Zahl  bei  vielen  Gattungen  reduziert.  Konzcptakeln  meistens  an  den 
Spitzen  der  Hauptsprosse  oder  in  modifizierten  SeitensproMseu  (Knrztrieben, 
ISexualsprossenj. 

d.  Lorifornies.  Uimanthalia.  Laug  riemenförmiger  Thallns  mit 
dieiseitigor  ScheitelzeUe,  in  einer  Ebene  Hiehotom  verzweigt.  Konzcptakeln 


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492 


VIIL  PhMOiibyeeae. 


tlher  die  .ranzen  Kieuen  ?ertoUt;  frei  davon  ist  nur  die  beeherfbnnig  erwei- 
terte BasiB.    Ein  £i. 

e.  Cystosiro-8ar^asspao.  Die  Vertreter  dieser  Gruppe  wachsen  ständig 
mit  dreiseitiger  8cheitei/elle.  Verzweigung  btetu  seitlicu,  Konzeptakeln  in 
den  Spitzen  der  Langtriebe  oder  anf  besonderen  Knrztrieben.  Ein  £i  im 
Oogou. 

a)  Bilaterale  Formen:  Halidrys,  Bilarcariai  Garpogloftsnm, 
riatythalia,  Plat}  lohiam. 

P)  Badiftfe  Gattungen:  Landabnrgia,  Cystoßira.  Cystophyllum, 
Coccophora,  Cystopliora. 

Bilaternh"  und  radiäre  l'  ^üien,  deren  vielfach  spezifiseh  entwickelte 
Fruciiti3proä!>e  an  der  Hmia  miudc.><tpns  einen  charakteristischen,  a:»8iuiili- 
renden  Flachsproß  bilden:  AnthophyeuH,  Carpoglossum,  CoutariDia, 
Pterocanlon,  Sargassum,  Tarbinaria. 

£ine  Übersieht  der  Verwandtsehaften  mag  naebfolgendes  S^ema  gel>«n: 


I 

•5 


0» 

I 

C 
V 


Phyllospora 
äc^tothalia 
Soirococoiu 
Axillaria 
Ascophyllan 
Pelvetia 
.Fiions 


Surgassum 

Contorinia 

AnthofihycTO 
Halidrys  


pystotira  | 


^«'^'"«'«'  i  Notheia  I 


Hiniautiialia  }  Loriformc« 


X. 


VegetatioBJiorga  ne. 

Wir  behandeln  zunächst  die  vegetativen,  dann  die  Fortptianzuum)rgaQe; 
dabei  mUssen  natorgemäB  diejenigen  Gruppen  in  den  Yordeigmna  natellt 
werden,  welche  am  besten  nntersnobt  sind.  Die  pbylogenetiBeli  Utesten 
Formen  Bind  das  indes  nieht 


Fuco-Ascophylleen. 

Fäou.  Die  Oosporen  des  Fucus  /Fi?.  297^  keimen  sehr  bald  nach  der  Be- 
firuchtai^.  Zunächst  sichtbar  wird  au  dem  kugeligen  Körper  eine  papiUea- 
artige  VoistUlpung  als  Anlage  des  ersten  RbizoidB.  Dieses  tMBSorgt 
alsbald  die  Festheftnng  nnd  wird  dabei  unterstutzt  von  den  äußersten 
Membranschi<  ht(MK  welche  stark  veischleimen.  Das  ist  anoh  später 
(Fig.  297,  1}  uoeh  erkennbar. 

Mit  der  Anlage  des  Hhizoids  ist  anoh  die  Polaritftt  der  Pflanae  gegeben, 
nnd  RosENViNOE  zeigte  Itlr  Pelvetia,  As(  ü]diylliim,  Fucus,  Winkler  für 
Cystosira,  daß  in  erstt  r  Linie  das  Liclit  dieselbe  induziert,  indem  die 
stärker  beleuelitcte  St-ite  /.um  Sin-oUjidl .  die  schwächer  beleuchtete  zum 
Wurzelpol  wird.  Bei  mauehen  Ftiiuitu  (z.  L».  Fucus  serratus)  ist  eine  der- 
artige Keaktion  niebt  sehr  dentlieb  nnd  Farmeb  nnd  Williams  sprechen 


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2.  Fucaccae. 


493 


sogar  von  einer  erblichen  Polarität  in  gewissen  Fällen;  mir  scheint  indes 
eine  solche  nicht  erwiesen  zu  sein. 

Nach  Fakmer  nnd  Williams  beginnt  in  den  Keimlingen  die  Kern- 
teilung gewöhnlich  erst,  nachdem  die  Wurzcli)aj)ille  schon  vorge>völbt  war. 


Flf.  297  n.  Thlbet  u.  Oi.tmanns.  /,  ?  juii|?e  Keimpflanzen  von  Facus  veticuloMu.  3  Keimling 
mit  beg:innender  Rippenbildung  vun  Furtu  vtiiculosuf.    4  Fucu*  ylatycarpm.  Ilabitusbilü. 
!i  Keimling  im  Lüng^schnitt.    ck  Zentralkürper.    r  Kinde. 


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494 


Vm.  Pbkeopbyoeae. 


Die  Spindel  steht  den  einfallendeu  Strahlen  psrattelf  wei^^t  demnach  mit 

ciiiom  Pol  irepron  tlii;  Bnsis,  mit  dem  anden^n  ^regren  die  Spitzo  <lcs  Keiin- 
liii^-!^  Die  nun  st  iikroclit  zur  Spindel  usw.  auftretende  Wand  scheidet  dann 
natürlich  Sproß  uud  Wurzel. 

Dieser  eisten  folgen  nsdi  weitere  Teilnngen,  der  KeimUng  serf&Ut  so 
in  zahlreiche  Zellen  (Fig.  207,  2,  .9),  vermehrt  seine  Wnrzelhaare  und 
erlaiiirt  etwa  Keuleuform;  außerdem  crliiilt  er  nnf  seinem  Scheitel  eine 
Vertiefung,  aus  welcher  lange  Haare  hcrvorwaciisen  (Fig.  297,  1^  3;. 

Bis  zn  diesem  Punkt  besitzt  der  junge  Fnons  vOlIig  kreisronden  Quer- 
schnitt, er  behUlt  denselben  an  seiner  Basis  auch  bei,  an  der  Spitze  aber 
macht  sich  späterhin  i'im*  Vi'rbreiternng:  und  eine  Abflaflmnjr  brnu*rkb:ir 
(Fi{^.  297,  3);  bald  ^s'n^(\  cim-  Mittclrippe  sicbtlcir  und  kurz  darauf  begimieu 
auch  schon,  in  Ycrbiuduug  mit  ei uer  laubartii^eu  Verbreiterung  des  Ganzen, 
die  för  unseren  Tang  so  ehanikteristischen  DiGhotomien  (Fig.  297,  4).  Diese 
führen  endlich  zur  Ausbildung  eines  oft  mehrere  Fuü  langen  reich  ver- 
zweiirten  Sproßsystems,  das  nun  freilich  seinen  Gabelhabitus  nicht  immer 
beibehält;  durch  abwechselnde  Verdrängung  eines  Gabelsprosses  entstehen 
Sv  mpodien  mit  fast  gleichmftBigdurchlanfender  Mittelrippe  (Fig.  297,4}. 

Bei  Tielen  Fncnsarten  entstehen  seitlich  von  der  Mittelrippe  dnreh 
Trenütinp:  der  mittleren  Gewebeschichten  Hehwimmblnscn, 

Die  Kouzeptalieln  bilden  sich  auf  scharf  umschriebenen  Stelleu  (Fig.  297,^) 
an  den  Enden  der  seitwärts  geschobenen  Gabeläste.  Diese  sistieren  damit, 
oft  nnter  starker  Aufschwellung,  ihr  Wachstum.  An  der  Basis  der  Fneos- 
sprosse  pflegt  später  das  Gewclx'  liclderseits  der  Mittelrip])e  zugrunde  zu 
gehen  (Fig  2*->7.  4'.  Dort  nct/.t  dann  ein  sekundäre^  Dickenwachstum  ein, 
außerdem  breclien  zahlreiche  iiypheu,  von  dcuen  .si»äter  noch  eingehender 
gehandelt  werden  soll,  benror  und  bilden  nnter  Verschlingung  miteinander 
nicht  bloß  eine  Haftsobeibe,  sondern  dienen  auch  als  Festigangsmitfedi 
welches  die  Ftlan/e  ireiren  das  Zerreißen  in  der  Brandung  sichert. 

Pclvetia  ist  erheblieh  kleiner  als  Fueus,  sie  hat  im  wesentlichen  seineu 
Wachstumsmodus,  nur  ist  eine  Mittelrippe  nicht  sichtbar,  statt  dessen 
ersclieineit  die  einzelnen  Bänder  des  Thallos  rinnenartig  gerollt. 

In  den  jlinirsten  Keimpflan/cn  von  Fucns  ist,  wie  wir  sahen,  die  erste 
Wnnd  als  Querwand  fest  bestimmt,  die  folgenden  \  ariiereii,  wie  ieh  zeigte, 
mauuigfach;  das  erörtern  wir  nicht,  sondern  betrachten  gleich  zv^iecks 
Orientierung  Uber  die  Gewebebildnng  den  Lllngssehnitt  eines  zylindriscb- 
kenl^n  Keimlings,  wie  ihn  Fig.  297,  5  wiedergibt. 

AVir  uüterx  ln  iden  nnch  hier  wieder  unschwer  einen  Zentralkörper  und 
eine  llinde;  wenn  w  ir  dann  unsere  Figur  mit  dem,  was  wir  bei  Lamiaaria 
erörterten,  vergleichen,  so  ist  kein  Zweifel,  daß  die  ftuBerste  Bindenscbicbt 
wiederum  durch  Teilung  in  Terschiedenen  Riobtangen  das^  Gewebe  des 
Zentral körper:  vermehrt. 

Doch  wir  wenden  unsere  Aufmerksamkeit  zuerst  dem  Scheitel  zu. 

liecht  juuge  rtläuzeheu  lassen  bereits  eine  schwache  Einstülpung 
(Fig.  297,  5)  erkennen.  Ans  dieser  geht  später  doreb  gesteigertes  Waehs- 
tum  peripherer  Zellen  eine  ziemlich  tiefe  Grube  hervor,  welche,  wie  ich 
zeiirte.  nii  ihrem  (Grunde  eine  drei«eittire  Sebeitel/elle  (Vy^r.  2^^.  1)  aufweist. 
Dieselbe  unterscheidet  sich  auf  dem  (Querschnitt  in  nichts  von  den  äeheitel- 
zellen  der  Moose  und  Farne,  auf  dem  Längsschnitt  aber  gleicht  sie  an- 
nähernd einer  bikonvexen  Linse;  die  Segmente  werden  Schalen-artig  von 
ihr  abgcfrl ledert.  Nachdem  ein  Segment  sich  in  einige  Zellen  -/erb  i.i  hat, 
stülpt  sieh  die  oberste  ^Mn  dii  i^en  vor  und  wächst  zu  einem  Haar  aiisi 
[h  Fig.  298,  i;,  das  dann  —  uiil  basalem  Vegetationspuukte  begabt  —  weit 


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8.  FoMwea«. 


495 


SU  der  Schcitel^rnbe  hervorwiohst  Die  dreiseitige  Sclieitclzelle  bleibt 
aber  nicht  erhalten,  sie  ^eht,  wenn  der  jugendliche  Sproß  sioh  nbflneht, 
in  eine  vierseitige  Uber,  welche  für  die  Fnoaceen  cbarakteriötiäch  ist. 


Flg.  293.  Fueui  ve<iculr,tut  n.  ( »i.tm  wns.  /  modisnor  I.:ings<;chnitt  (lurcJi  finon  noch  niinlen 
Keimling.  2  Längnchnitt  senkrecht  zur  Flächi'  <-iner  älteren  Keimpflanze.  3  den.  parallel 
nFliflke.  <f  QiundiBltt  durch  den  Scheitel  >  t%va  bei  f  flf^  288, 9,    V  SobeUelielle.  hBun, 

r$  fiandsegment.  fU  FliehenNgment 

Hand  in  Hand  damit  wird  die 
imprtlnglich  runde  Scbeitelgmbe 

in  einen  Spalt  übergeführt,  wel- 
cher, der  ThalUü^lläche  parallel, 
in  den  Scheitel  eiuHchueidet.  Er 
iü  dneh  lippenartige  Wttlste 
nemHeli  weit  geschlossen,  schlitzt 
also  zweifellos  die  Scheitelzflle 
recht  gut;  er  ist  außerdem  mit 
Schleim  gefüllt 

Die  Form  der  Scheitelzelle 
wird  aus  dem  Schema  (Fig.  290' 
wohl  am  leichtesten  klar.  Wir 
haben  es  mit  eiuer  vierseitigen, 
abgestumpften  Pyramide  za  tun, 


Fii?.  299.    Schern»  einer  fVinM-Schcitelzello. 
V  ächeitelzeUe.  b»  Beaalcegment.  ft  FUchen- 
•egment.  n  lUndtegmenL 


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496  VUI.  PliMophyeeae. 

welche  darch  Wand  /  zuuäclist  ein  Basalseginent  nach  innen  niiteni  ab- 
^liertort.  (limn  tol^'iii  rechts-  uiul  links  die  Wände  i*  renp.  -i  welche  zwei 
„Flileheu"-8eguiente  herütellen,  und  endlich  liefert  die  Wand  4  ein  „Kaud"*- 
segment,  dem  ereni  weitere  dnroh  Wände  parallel  zu  4  folgen  kOnnen. 
Die  FlUchenscgniente  pflegen  schmäler  zu  sein  als  die  Randsegmente, 
deshalb  ist  die  Scheitelzelie  nach  den  beiden  Hanptriohtiuigen  hm  nicht 
Tüllig  gleich. 

Ans  den  oben  gewählten  Bezeiehnnngen  ist  nnn  schon  ersiefaflieb,  wie 

die  Scheitelzelle  orientiert  ist,  das  geht  anch  ans  den  Schnitten  der  Fig.  298 
hervor,  die  njmmohr  ohne  weiteres  verständlich  sein  dürften.  Fig.  -0?^.  2 
ist  unschwer  erkennbar  als  Längsschnitt  senkrecht  zur  ThMlln^'fliiche  und 
zum  Scheitelspalt,  Fig.  298,  .1  ist  den  beiden  letzten  parallel  geführt  und 
Fig.  298,  4  ist  ein  Querschnitt  dnrch  den  Seheitel,  n  ist  ein  Randaegment 
der  Seil»  itcl/elle  r,  /Is  ein  Flächensegnient  derselben. 

Die  l'iiiiireu  zeigen  ininerdem  noch,  daR  Teile  der  Segmente  auch  hier 
wieder  Haare  bilden.  Dies  scheint  aber  nur  noch  bei  jungen  Pflanzen  der 
Fall  zn  sein,  hei  titeren  werden  die  Haare  gewöhnlich  am  Seheitel  yermiBt 

Soll  nun  in  einer  Spitze  Dichotomie  eintrete,  SO  funktioniert  einfach 
das  zuletzt  aliüesehiedene  Kandse^rment  .ils  nene  Selicitel/.elle;  >.s  in 
Fig.  298,  5,  4  könnte  sehr  wohl  eine  solche  darstellen.  Indem  diese  beiden 
Scheitelzellen  neue  Segmente  abgliedern,  entsteht  eine  ganze  Keihe  von 
relativ  großen«  inhaltsreichen  Zellen^  nnter  welchen  die  Soheitelzellen  nnr 
mit  Muhe  erkannt  werden  kilnnen  Erst  wenn  die  Raiidsei^mente  in  kleinere  ' 
Zellen  zerlegt  sind,  werden  die  Scheitelzellen  wieder  deutlicher. 

Die  hier  zuletzt  erwähnten  Tatsachen  waren  l  ür  Kostafinski  die  Ver- 
anlassung, für  Facns  eüie  Mehrzahl  von  IniÜalen  anznnehmen;  indes  konnte 
ich  zeigen,  daB  tatsScfalieh  nnr  eine  Scheitelzelle  gegeben  ist.  Zu  dem- 
selben Resultat  kam  wobl  ein  wenig  früher  als  ich  Wooowobth;  ich  kannte 
aber  damals  seine  Arbeit  nicht. 

Für  Pelvetia  hatte  schon  TOr  RosTAPiNSKt  Knt  eme  einzige,  etwas 
variable  Beheitelzelle  gefunden,  die  anch  ich  wieder  beobachtete.  Ohne 
die  liiteratnr  zu  berück eh t igen  hat  Holtz  sie  nochmals  besdnieben. 

Au  Fucüs  und  Pelvetia  reiht  sich  außer  Xiphophora  s.  Umm  mn  und 
AtcophyUum.  Myriodcsma  (s.  MlukäyJ  Ascophyllmn.  Wir  haben  es  hier  mit  diehotom 
verzweigten  Langtrieben  zn  tnn,  welche  ihrerseits  wieder,  meist  in  bllsehel> 
iger  Anordnuniir,  Kurztriebe  in  Randspalten  tragen  (Fig.  300,  i,  2),  die  schon  i 
Magnus  beschrieb.  Die  Kurztriebe  fuhren  (in  den  oberen  Regionen  der  j 
älteren  Pflanzen]  an  den  aufgetriebenen  Spitzen  Kouzeptakeln  (Fig.  300,  ^jj 
einzelne  kOnnen  zn  Langtriehen  answachsen,  nnd  das  ist  die  R^l  bd  den- 
jen^!:en,  welche  zuerst  an  der  Basis  junger  Ttianzen  erzeug  t  werden  Fig.d(X),i).  i 

Dio  jüngsten  bekannten  Keimlii^  des  AscophyUom  gleichen  denen  von 
Fdcus.  i 

Die  Uauptsprosse  besitzen  im  ^Vlter  dieselben  vierseitigen  Scheitelzelleu  ; 
wie  diese,  nna  die  dichotome  V«rzweigung  spielt  sich  ebenfalls  in  der-  ! 
selben  Weise  wie  dort  ab.   Wenn  man  aber  die  Seheitelgruben  auf  Schnitten 
parallel  zur  Thalinsfläche  genau  iiuif^tcrt.  su  ergibt  sich,  daß  in  derfelhen  j 
vierseitige  Scheitelzelleu  nicht  bloii  durch  Dichotomie  entstehen  und  dann 
voneinander  fortrücken,  sondern  man  kann  anch  feststellen,  daB  kleinere 
Teile  der  Segmente,  \\  t  l«  lie  von  ihrer  Soh^telzelle  schon  ziemlich  weit 
entfernt  liegen  bei  /.;/,  Fig.  .KX*.  / ,  sich  zu  ricuen  vierseitigen  Scheitelzellen 
entwiekeln.    Der  Vorgang  eririnert  u.  a.  an  Equisetum,  bei  welchem  ja 
auch  ziemlich  weit  von  der  üauptscheitelzellc  entfernt  neue  Oi^ane  dieser 
Art  ans  den  Segmentteilen  heraasgeschnitten  werden.  Die  Entstehung  der 


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2.  Fucaceae. 


497 


letztgenannten  Seheitelzellen  von  Ascophyllnm  ist  natürlich  eine  seitliche, 
sie  leitet  auch  die  seitliche  Verzweigung  ein  —  freilich  mit  einigen  Kom- 
plikationen. Schon  in  Fig.  300,  4  bei  kt'  sieht  man,  daß  die  ..kleineu" 
Scheitelzellen  —  nennen  wir  sie  sekandäre  —  in  einer  schwachen  Ver- 
tiefung liegen.  Wächst  jetzt  der  Sproß  weiter,  so  werden  jene  Vertiefungen 


Flg.  300.    Atcophyllum  nodomm  n.  Oltmanns,  /  junge  Pflanze,  i*  Stück  eines  Langtrlebc«  mit 
bQschelig  gehäuften  Kuratrieben.    .9  da«,  mit  Fruchtsprossen.  4  Scheitel  einer  jungen  Pflanze. 
5,  6  Kandgruben   re«p.  Spalten  mit  .Seheitelzellen   und   daraus   erwaih«enden  kurztrieben, 
f,  vf-'"  Scheitelzellen.    *(,  kt'-*'  Graben  für  die  Kurztriebe. 


verstärkt  und  gleichzeitig  wird  das  Grtlbchen,  welches  eine  solche  sekun- 
däre Scheitelzelle  auf  seinem  Grunde  trägt,  aus  der  Scheitelspalte  heraus, 
außen  auf  die  scharfe  Kante  des  Sprosses  geschoben  {kt"  Fig.  3(.H.),  4),  Eine 
junge  Pflanze  oder  der  Oberteil  eines  wachsenden  Sprosses  trägt  also  außer 
der  Scheitelspalte  auf  seinem  Itand  eine  Anzahl  sekundärer  Gruben,  welche 
nicht  genau  alternieren,  aber  auch  nicht  genau  opponiert  sind. 

OltnaBoa,  Xorphologi«  n.  Biologie  der  Al^n.  3S 


498  Vili.  Phaeophyceae. 

Die  in  den  untersten  Gruben  eines  Keimlings  vorhandenen  SebeitekellMi 
können,  wie  Bobon  oben  angedeutet,  diiekt  m  einem  Seiteusproß  auswachsen, 

in  den  oberen  Rofrionon  jlTtercr  Sprosfjc  nbor  teilt  sicli  dio  eine  sckuudrire 
Schcitelzelle  in  einer  Kiin'lL'nil^»"  luebrlacb,  und  so  liegen  in  dieser  letzteren, 
die  sich  alimählich  schliUarii^  gestaltet,  zwült'  und  mehr  Scheiteizelleu, 
von  denen  Fig.  300,  5  einen  Teil  aodentet  Znnllobflt  wftebst  nnr  eine  der- 
selben zum  Knrztrieb  heran  (Fig.  SOG,  0),  doch  folgen  bald  mehrere  and  so 
entsteht  ein  Rösobel  versobieden  alter  Organe  gleichen  Namens  (Fig.  JiOO,  2], 
welche  endlich,  wie  schon  erwähnt,  meistens  au  der  Spitsttö  Konzeptakeln 
]»TodvsieTen.  Verlorene  Ennstriebe  kdnnen  n«sb  dem  GeMCteii  leiebt  nnd 
weilgeliend  durch  andere  aus  den  Randspalteu  ersetzt  werden.  —  Alle  in 
diesen  Heißenden  Scheitel/f^ll^n  werden  ohneiiin  niemals  verwendet,  ein 
ruhender  Kest  bleibt  immer  tii)ri£:.  schon  dcf!^ve^'e^.  weil  die  austreibenden 
Sprosse  neue  Scheitelzelleu  produzicröii,  welche  <au  ihrer  Liasis^  liegen  bleiben 
f«w  Fig.  300,  ß). 

Auch  an  den  unter  abnormen  IJedingungeu  lebenden  Formen  des  Asco- 
phyllum  üodosunK  wie  A.  scorpioides  und  A.  Mackayi,  sind  noch  die 
chen  btrukturverhältuissc  sichtbar,  immerhin  scheint  mir  bei  der  letzteren 
Form  die  Zweigbildung  ans  Graben  in  den  Vordergrnnd  zn  treten,  wKbrend 
bei  der  letzteren  die  diehotome  neben  der  anderen  ihre  Reobte  fordert 

Wie  ifli  und  später  Ed.  GKrHKR  e^ezeigt  haben,  erschließen  nun  die  bei  A«<"f>- 
phyllura  beobachteten  Prozesse  das  Verständnis  für  eine  nennenswerte  ^ahl 
anderer  Formen:  Seirococcus  axillaris  stellt  wiederum  flache  Sprosse  mit  breitea 
Afroeoeeiw.  Settenansswoigiingen  dar,  welche  wir  Blfttter  neunen  wollen  (Fig.  301, 1,  2,  N). 

Kleine,  aber  recht  zahlreiche  Frachtsprosse  stehen  sowobl  nn  dem  Tnnenrande 
der  Blätter,  als  auch  auf  der  Kante  des  Hauptsprosses  (Fig.  301,  ij.  An  b^tzterer 
Stelle  brechen  auch  hftufig  größere  Sprosse  (Fig.  301,  ij  hervor.  Denken  wir 
HOB  dl«  basale  Region  [h  Fig.  800,  6)  der  Randspidten  von  Ascophyllom  lang  vor- 
gezogen, so  haben  wir  im  wesentlichen  da8  BÜd  des  Sfrixooooevs  imd  damit  ia» 
Verbindung  zwischen  beiden  Gattnngcn. 

Die  Eutwickelungsgeschichte  beweist  die  liichtigkeit  dieser  Auflassung.  Diu 
Soheitehselle,  welche  viemeitig  ist,  wie  bei  Fncus,  liegt  in  einer  Blnbochtang  der 
Spitae  (Fig.  801,  5,  heH  v).  Sie  gliedert  abwechselnd  rechts  und  liuks  rand- 
sichtige Segmente  ab,  welche  rnsch  m  selbstlndigen  Sclieit<'tzellen  \verd«n  und 
von  der  Mutterzelle  fortrücken  {e^  Fig.  301,  3).  Zwischen  beiden  entstt  lu  n  Iii»  r 
wie  Uberall  normale  Rindenzellen  (rj;  diese  abei*  bleiben  noch  weiter  teiluugä- 
.  fiüüg,  und  wMm  die  sekuadtren  Sdieifehellen  (i.  B.  9'")  etwas  von  der  Mnttef^ 
seile  fortgerflckt  sind,  entwickelt  sich  die  Rinde  zu  einem  Höcker  (bl  Fig.  301,  3), 
welcher  immer  weiter  herrtn^  flehst  und  endlich  (Fig.  301,  2]  zu  jenem  Organe 
wird,  das  wir  oben  Blatt  nannten.  Ich  denke,  Fig.  301,  2  demonstriert  die 
Sache  hinreiehend;  sie  leigt  aneh,  daß  die  Blätter  genan  abwecfaaebd  anf  bddea 
Kanten  gebildet  werden. 

Wenn  ich  in  dit  ^ii  m  Fall«  das  Wort  p.l:  tt  niwende,  so  geschieht  das.  weil 
die  fraglichen  Orgaue  niemals  im  Treben  tmc  Öcheitelzelle  besitzen,  das  unter- 
scheidet sie  scharf  von  den  Achst^ugtjbildeu  unsei'er  Gattung.  Ans  dem  gleichen 
Grande  darf  man  sie  aneb  niebt  mit  den  später  zu  bespreolienden  Fladisprossen 
der  Sargasseen  konfundieren. 

Nach  dem  Gesagten  versteht  es  sich  von  selbst,  daß  die  «zeitlichen  Schcitel- 
zeilen  in  degeuigen  Region  liegen,  welche  man  nach  dem  \  urhergehenden  Blatt- 
aohsel  taufen  dvf.  Es  hat  aber  niebt  mit  eber  Scbeitelselle  üa  der  letsterea 
i«ein  Bewenden,  vielmehr  teilt  sich  dieselbe  wiederholt,  es  Mitsteht  eine  ganze 
Serie  yr\n  ?:n1ohcn,  und  sie  werden  dann  auch  in  Grttboben  versenktf  bis  sie 
weist  zu  leitilen  Sprossen  auswachseu. 


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9.  FnetMWb. 


499 


Hei  den  mnnniorfachen  Wuchstumsprozesspii,  die  sich  in  den  Hhxttacliäelu  ab- 
spielen, kann  es  nicht  Wunder  nehmen,  daß  die  ächeitelzeilen  bald  mehr  auf  die 
BaaiB  des  Blattes,  bald  mehr  anf  den  Band  des  Thallns  binaufrttcken. 

Eine  Diehotomie,  wie  bei  ÄMoph^iK,  ist  bei  Sdroeoeeu  iddit  beobaehtet 
worden.  Seitenzweige  entstellen,  wie  aus  Fig.  301,  1  ersichtlich,  Tom  Kuide 
der  HaaptaproBse  aus  irgend  einer  der  dort  li^^enden  Scheitelaellftn. 


Flg.  301.  Seirococcus  axUlaris  n.  Ed.  CtatüBBR.  /  oberes  Ende  eiaes  Langtriebes.  'J  Schema  der 
BpwB^twi.  9  UniMdinltt  dwoh  die  Schcitelgrubc  parallel  tu  FUoli«.  «,  Seheltolp 

teilen,  bl  Blitter.  r  Binde. 


Auf  Grund  der  hier  reprotlnziertfii  I?i'(>l)aciitiuiirt'n  nind  Formen  wie  Axilhiria, 
Scytothalia,  Margiuariu,  l^hyllu^pora  fuat  ohne  Kommentar  verstäudliclL    Selbst  l'htfUoipora 
bei  dv  letotMCtt  Form  Bind  die  Blitter  von  den  raadbUrtigen  BezualiproaMii 
•olbfft  vBteneheidbar,  nnd  ohne  große  Phantasie  ist  die  in  F%.  802  goMidmeie 

82« 


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600 


VlU.  Phaeophyeese. 


Spi'oßspiUe  mit  dem  Öcheitei  von  Seirococcua  (Fig.  301,  2]  in  Elukiang  zu  bringen. 
Die  «BlftttMluelii**  sind  liier  eben  lang  geetreeki 

Ich  darf  noch  darauf  hinweisen,  daß  PhyUos|>ora  mit  Egregia  m^meine 
habitaeUe  Ähnlichkeit  beutst    Msn  brachte  sie  seitweüig  in  eine  GAttaBg. 


Flg.  9(tt.  Tkf^ifora  eomofa  n.       Grvber.   Spitze  Am  Lugtiiebca.   bt  BlWer 

f*pT  Fruchuproste. 


Oystosiro-Sar^asaeae. 

Als  ein^hsten  Typus  dieser  Gruppe  darf  man  wohl  Halidrys  betracbteD» 

obwohl  anch  hier  nicht  fest  steht,  ob  er  der  araprlli^liehe  ist. 

Halidrys  «iliqtio>i:i  bildet  irroOe,  meist  in  einer  Ebene  verzweigte  Büsche. 
Die  einzelnen  Sprosse  «iud  ein  wenig  flachgedrückt,  die  Seiteuzweige  stehen 
auf  der  Kante  der  Hauptsprosse  nnregelmäliig  alternierend  (Fig.  303,  7). 
Einige  derselben,  welche  indes  im  voravs  kaum  bestimmt  sind,  werden 
7.x\  Langtrieben,  andcrf  stellen  Kur/trlebo  ndor  irnr  mir  Ziilme  nhne  nierk- 
licliR  Funktion  dar,  wieder  andere  Seiteusprosse  tragen  Konzeptakeln 
[b  ig.  303, 1  fspr]j  uud  endlich  werden  zahlreiche  derselben  zu  den  sehoten- 
förmigen  Schwimmblasen  aaf  die  wir  nnten  mrttekkommen.  IKeaelbe» 
sind  (|uer-gekaniniert,  doch  tritt  das  an  frischen  K\eniplareii,  nach  welehen 
auch  Fig.  303  gozeiclinct  wurde,  fohr  wenig  henor. 

Alle  Verzweigungen  der  Halidrys  geben  aus  von  einer  dreiseitigen 
ScheitelKelle  (Fig.  311),  welcbe  auf  dem  Grande  einer  sehleimerf Hilten  Grobe 
resp.  eines  ziemlich  tiefen  Kanales  liegt.  Die  ScheitelaeDe  bildet  ab- 
wechselnd narh  rr<  ht-;  nnd  links  neue  gleiobnamige  Organe.  Einadheileii 
darüber  sollen  unten  folgen. 


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2.  Fucaeeae. 


501 


Der  Halidrys  siliqaosa  gegenüber  hat  II.  oamundacea  relativ  breite  Sprosse 
■lit  Mittelrippen,  und  insofern  leitet  sie  hinüber  zu  Carpoglossum,  Plathythalia  u.  a., 


Fig.  303.    Halidry»  tiliquoia.  Orig.    /  Stück  eines  Sprosses  in  nat.  Grüße.  'J  Spitze  desselben ; 
etwas  vergrößert.    Ibl  Schwimmblasca.    f^i>r  Frucht«prosse. 


die  durch  Verglcichung  mit  Halidrys  sehr  leicht  verständlich  werden,  weswegen 
ich  auf  die  Originalarbeiten  verweise. 


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502 


VUL  FbAeopliyo«M. 


In  ziemlich  naher  Beziehung  zu  Halidrys  steht  Hucb  eine  der  wenigen  rhizoin> 
bildeiideii  Fvmomd  (raeh  QyirtMixa  erinite  seh«iiit  soldiA  m  liabm),  nlmlteb 
BifimmHa,  Biflirearift  (Pyttnoph7<ni&)  taberankte.    Sdidnbtr  gabeBg  venweigto  —  d« 


Fig.  304.   Pyenophycut  tuherculatus  n.  THvarr  u.  Ed.  Uui  bbr.   /  Stück  eine«  »ufrechten  SproM«. 

Rlüzom.    3  Sclmitt  danh  lUi  Ende  eiiifl«  KUzoini  (MhemaHileft).    4  UngHchaitt  dudi 
eine  Sclieit«lgrabe  i  dl«  Sobcltdicill«  v  bat  mkMi&Utf     ttnA  v"  piMML  v  SdMitdMUaL, 
aelMltdiptlieii.  rft  miiMm,  fh'  VMmomiUie,  Ar  Lasglitoti«. 

Ftoridee  FnieflUaria  nicht  unähnliche  —  vertik:ile  Sprosse  (Fig.  304,1)  etliebei 

sich  von  einem  knorrig"-nnregelmäßigen  Wuizelstück  (Fig.  304,  2),  mMut  dflBl 
Subatrat  anfliegt  und  sich  mit  ihm  doroh  H&ttacheiben  verbuidet 


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a.  Fneaeete. 


Die  Wachstumsweiao  der  Pycnophycug-Kbbome  ist  vielleieht  am  einfacbstea 
verstftndlich,  wenn  irir  uns  denken^  daß  der  in  Fig.  808  geseielmfite  Halidry»- 
sproB  hoiimntel  auf  das  SnbBtrat  gtftegt  aeL    Ein  grofier  Teil  der  waehsenden 

Spitzfii  würde  nuter  mäßlorer  AnfwürtskiHmmung  kngelig  oder  Tinreg:eliii:inig 
knorrig  aufschwellen  und  rhizornartig  weiter  wachsen  (rh^  Fig.  304,  2i,  ein  kleinerer 
Teil  i^er  würde  sich  scharf  anfrichten  und  zn  Langtrieben  {Ur  Fig.  304,  2j  werden. 
Daß  derT«rfl«kli  mit  HaUdiyB  toliasig  ist,  lehrt  eine  Betraehtung  der  Seheltel. 

Die  knorrigen  Rhizomapitzen  enthalten  tiefe  S^tflitelgniben  (Fig.  304,  4\  und 
diese  beherlx  rgen  Scheitelzellen  ^enan-  von  der  Form,  wie  wir  sie  hin  Tlaliilrv  3 
kennen.  Letztere  vermehren  sich  ancb  nach  der  fttr  Ualidrys  gegebeneu  Vor- 
Bebrift,  indem  rie  abweelueliid  reehti  und  Ibka  ein  Glied  absondern  (Fig.  304, 3); 
das  ließ  sich  auf  Ed.  OEUBKii'schen  Sehnitten  nnsehwer  erkennen.  ÄußerUeh  freilich 
tritt  die  Siu-lie  nielit  so  selinrr  hervor,  weil  die  Scheitelgmben  mitsamt  den  sie 
tragenden  Sproßenden  meist  recht  unregelmäßig  wachsen. 


Fl^        LBiMmr^  qu^rrifotta  n.  Ed.  GaoBBs.  i  Stück  eines  SpraiM.  2  Scheilel  toq  der 

Seite.  3  den.  voa  «T»tti.  ftpr  l^chtipioie. 

Naoh  dem,  was  wir  oben  sagten,  braucht  kaum  uoeb  wiederluilt  /.n  werden^ 
dfiH  vrm  i1<"i  In  Fig.  304,  3  gezeichneten  Scheitel/ell'  n  die  meisten  d.ts  IIIiItiotii 
forUietzcii,  ciiuclue,  z,  B.  r'^,  aber  werden  zu  ijangtriebeu.  Die  Verzweigung 
der  letzteren  ist  an  sich  eine  seitliche,  der  Gabclhabitus  ist  sekundXr. 

Alle  vertikalen  Bproißenden  tragen  Konzeptakeln,  und  wenn  ich  richtq^ 
orientiert  bin,  sterben  äe  naeh  der  .Fmehtr^fe**  ab.  Das  Rhiaom  bildet  dann 
neue  aufreohte  Äste. 


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Ö04  VllL  Fhaeophyceae. 

Den  bislang:  erwähnten  bilateralen  Foruieu  »teilen  die  radiären  Cyeto- 
sireen  gegentlber;  nnter  ihnen  mag  als  einfachste  Fonn  stinllehst  Lands- 
liMMbtiHvfo.  burgia  qaercifolia  erwähnt  sei«  (Fig.  305j,  welche  eigentlich  nur  eine  radiäre 
lialidrys  darstellt.  Die  gestrorkten  Achsen  produzieren  in  *  ^-Stellung  Seiten- 
sprosse, welche  zum  kleineren  Teile  Langtriebe  werden;  zum  größeren  Teile 
stellen  sie  regetatire  Kuntriebe  Ton  Bkttfoim  dar.  Vennntlich  gegen  das 
Ende  der  Vegetationsperiode  werden,  wie  bei  Halidrys,  Sexualsproase 
{ßpr  Fig.  305  u't'hildet,  wolclie  von  den  vegetativen  Knntrieben  kaum 
abweichen,  höchstens  ein  wenig  kleinei*  sind. 
CV«toiini.  Einen  Ton  dieser  Pflanze  weit  abweichenden  Habitus  gewinnt  Ojstosira 
(Fig.  306,  4)  dadnreh,  daß  ihr  Hauptstamm  kurz  bleibt  und  von  den  NebeO' 
Hsten  weit  l'iherragt  wird.  Im  übrigen  ist  die  Entstcbnnfc  der  Reitenzwei^'e 
durchaus  nicht  so  verschieden  von  der  bei  Landsbargia,  wie  man  glauben 
müchtc. 

Nach  Valiantb,  welcher  die  Cystosiren  genau  studierte,  rerlanfen  die 
ersten  TeÜiingeu  der  Oospore  in  dieser  Gattung  im  wesentliclien  so  wie  bei 
Focns,  nur  werden  hier  gleichzeitig  zahlreiche  priniHre  Rhizoiden  gebildet. 
Anch  hier  resultiert  ein  blattförmig  verbreiterter  bproß  (Fig.  306,  i].  Der- 
selbe verzweigt  sich  aber  znnftobst  nicht  an  seiner  Spitze,  er  bildet  viel- 
niclir  auf  einer  flachen  Seite  «adventiv  eim n  neuen  Vegetationspunkt 
(mit  dreiseitiger  Srheitelzelle),  etwa  an  der  StelU«.  wo  ..Stiel''  und  ..Spri'ite" 
in  einander  Uber;;-eli(Mi  \r  Fig.  30ö,  7).  Von  dieser  neu  erstaudeneu  Hikluugs- 
stätte  gehen  nun  die  weitereu  Verzweigungen  aus.  Ein  zweiter,  tlacher 
SproO  [spr'^  Fig.  306,  2)  entwickelt  sieh  dem  ersten  gegenüber,  dann  folgt, 
w  ie  aus  der  E%.  30(5,  2.  u.  3  ersichtlich,  ein  dritter,  vierter  usw.  Aber  nur 
die  beiden  ersten  Sprosse  stehen  npponiei-t.  die  folsrcnden  divergieren  um 
einen  Winkel  von  144",  d.  h.  es  bildet  sich  eine  normale  «-Stellung  heraus, 
wie  das  leicht  ans  Fig.  306,  5  eq  ersehen  ist,  nnd  in  diese  wird  anch  aaf 
Grund  von  nachträglichen  Verschiebungen  der  erste  und  zweite  SproB 
einbez<ijren.  ]>cr  Hnnptsproft,  weleher  in  der  i^e.seliilderten  Weise  alle  Seiten- 
zweicre  erzen;rt,  bleibt  bei  vielen  Arten  abrotauifolia  u.  a.)  so  kurz,  daB 
man  ihn  kauut  erkennt,  bei  einigen  wird  er  länger  und  mag  bei  C.  crinita 
eine  Länge  von  20—30  em  aniweisen,  ttberall  aber  bleibt  er  kürzer  als 
die  Seitenäste,  welche  ihn  immer  weit  überragen  (Fig.  306,  ^j. 

Die  Seitonäfte,  speziell  die  ersten,  sind  bei  Cyst.  abrotauifolia,  diccors, 
Erica  marina  usw.  tlach  ^Fig.  306,  sie  verzweigen  sich  auch  wie  liali- 
6Ty%  in  einer  Ebene,  hSnfig  erst  spät  gehen  sie  in  mehr  oder  weniger  ge- 
rundete Äste  mit  radiärer  Verzweigung  —  meist  nach  zwei  Fünftel  —  Uber. 
Andere  Spezies,  wie  (^\ st.  barbata,  crinita  u.  a.  zeigen  die  flachen  Seiten- 
äste  nicht  oder  nur  in  geringem  Maße.  Hei  allen  Arten  aber  pflegt  die 
Verzweigung  der  Seitensprosse  eine  sehr  ausgiebige  zu  sein,  und  vielfach 
endigen  die  letzten  Äste  alf  dornartige  Knnctriebe.  Daraus  resnltieren  dann 
die  Kriea-  und  T>ycopodium-ähnlichen  Arten. 

Die  Hauptstäninie  wachsen  oft  erh<Mtr!i  in  die  l)ieke.  nnd  dies  Dieken- 
wacbstum  kann  sich  bei  Cyst.  Erica  nuuma,  Moutaguei,  upuntioides  usw. 
anf  die  Basis  der  primUren  Seitonäste  fortoetEcn,  derart,  dafi  hier  dicke 
bim-  oder  spindelartige  Körper  entstehen,  von  welchen  sich  dann  der 
dttnnere  Oberteil  der  Aste  scharf  abhebt.  Diese  fast  knoll« !  nrtiL'en  Ge- 
bilde sind,  ebenso  wie  die  sie  tragenden  Stämme,  nicht  selten  mit  stacbel* 
artigen  Orgauen  besetzt,  welche  einfaeh  Rindenwneherungen  darstellen. 
Selbst  wenn  solche  Stacheln  in  den  oberen  Hegionen  der  reich  verzweigten 
Seif  mäste  vorkommen,  so  dürfen  sie  doch  nicht  mit  den  oben  erwähnten 
Domen  verwechselt  werden. 


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2.  Fucaceae. 


ÖÜ5 


I^ftblasen  iiad  bei  Cjttotira  bMalig  sonng,  sie  tteUeii  AnftrailMuirai 
der  Atte  (meist  höherer  Ordnnng)  dar,  welche.,  oft  in  Reihen  vor  einanäer 
Uegoi  (Fig.  306,  7).  Luftblasen  an  dickeren  Asten  sind  selten. 


Kig.  30t).  CyMourm  n.  Valivntk.  /  u.  keiinpfUnzen  von  Cyst.  spec.  J  junge  Pflanze  von 
Vy*l.  abrolanifoUa.  4  desgl.  von  Cyil.  barbata.  5  Stammsclieitel  von  Cytt.  abrotanifoUa» 
<  Fknehtq^Ü  t.        erMta.   7  den.  t.  CyiL  BofpA   «  Vegeutionipaiikt.  ifpr  SptoM«  Ter* 

•chlad.  Altan. 


606 


ViU.  PluMoilhyMM. 


Die  Konzeptakclu  bedecken  meietenB  die  letzten  Anezweigimgen,  welche 
cUdaroh  mehr  oder  weniger  modifixi^  werden.  An  derbei^en  Zweigen  er- 
scheinen sie  einfach  eingesenkt  (Fig.  906,  7),  an  dünneren,  znmal  an  dem-' 
artip:  gestalteten  A stehen  anderer  Fonnen  treten  de  ab  Veidieknngen  herroTi 
wie  au»  Fig.  iM>,  6  ersichtlieli 

Arten  wie  Cystosira  abrotuuitolia  sind  einjährig,  die  Mehrzahl  aber  der 
Cy«to8iren  perenniert  Bei  letzteren  hreehen  nach  voilendeler  Frnlctifikatlon 
die  Seitensprosse  vom  Hanptsproß  ab.  Es  bleiben  Narheii  wie  nach  dem 
Blattfall  höherer  Pflanj^en  zuiUck;  diese  aber  werden  durch  Wnndcallas 
versohlosaen,  und  später  können  an  der  nämlichen  Stelle  Adventivitote 
berrofbreehen,  wie  da»  an  anderer  Stelle  nodi  weiter  geiebüdeit  werden  aolL 
Im  ttbrigen  sind  anoh  an  der  Basis  einjähriger  Arten  und  lelatiT  junger 
Pflanzen  AdventiTaproese  iLeineaw^  ansgeseblossen. 


Fig.  807.  /  AtUkopkyetu  longifoUut  n.  KL'tumo.  S  ConloHnja  ouOraUs  n.  üi.TiijkJii». 

lelr  Knntriabe. 

lu  die  Verwandtschaft  von  Halidrys  und  <  vätosira  gehören  auch  die  Gattotigen 
C^ophora  Cyptophora  und  <\vstophynuin.  die  vielfach  noch  in  zahlreiche  r;attiing:en  zerlegt 
u.  a.  werden.  Selbst  systematisch  scheinen  mir  diese,  teils  den  auütralii^eheu ,  teils 
den  indischen  usw.  Meeren  angehörigen  Formen  noch  nicht  genagend  durch- 
gearbeitet zn  sein,  und  entviokehmgBgMdueliflidi  fllefien  die  Angaben  ao  splr> 
licli,  dar.  ich  Iii»  r  auf  t  ine  Behandlung  unter  Hinweis  auf  die  Werke  von  Harvey, 
HooKKtt,  KCt2^g  veriüchte.   J^nr  mag  herroigehoben  sein,  daß  nater  «tieien 


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2.  Facace«e. 


507 


Gattungen  nicht  selten  Arten  vorkommen,  welche  —  wie  auch  Cystosira  opun- 
tioides  —  an  Stelle  der  Uaftscheibe  Krallen  tragen,  nach  Art  der  Laminarien. 


Fig.  308.    Sargasium  linifoUum.  Orig. 

Von  einigem  Interesse  sind  auch  die  Cystophora- Arten,  wie  Cyst.  Brownii  u.  a., 
bei  welchen  der  Ginind  der  Seitensproase  sich  durch  einen  eigenartigen  Wachstums- 


l 


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508 


VIII.  rhaeophyceae. 


prozcß  basalwärts  kehrt.  Später  fallen  die  Äste  selber  ab,  die  Basen  derselben 
aber  bleiben  als  sägeartig  rückwftrts  gerichtete  Zähne  übrig. 

Zu  den  Cystosireen  wird  man  auch  wohl  Ooccophora  (s.  Lorraix  Smith) 
und  Scaberia  stellen  müssen.  Erstere  führt  an  ihren  Langtrieben  zahlreiche 
Coniferenblatt-ilhnliche  Kurztriebe  in  allseitiger  Anordnung  und  produziert  am 
Ende  der  letzteren  stark  aufgeblasene  Fruchtsprosse.  Bei  Scaberia  sind  die 
Hauptsprosse  mit  schuppenfurmigen  Kurztrieben  besetzt,  welche  zahlreiche  papillen- 
bis  stachelförmige  Fortsätze  tragen.  Die  Fruchtsprosse  sind  ebenfalls  blasig  auf- 
getrieben. 


Fi;.  309.  Orig.   /  Junge  Pflanze  von  Sarfiatntm.      Lanjctricbende  Ton  demselben,   htpr  Ibupt- 
sproß.   ktr  Kurztrieb,   llr  Langtrieb.   6.»;)  Basalsproi).   ftpr  Fruchtsproß.   Ibl  Luftblase. 


Anthophyevf.  Der  sUdiiffikauiscbe  Anthopbycus  long^itblius  bildet  ein  leicht  Überseh- 
bares Anfaiigö/^lied  einer  eifreuarti{jen  (auf  S.  492  unter  7  erwähuteu  Keihe. 
Die  Jagendstadien  siud  leider  uiebt  gcnllgcud  bekannt;  die  erwachseneu 
Laugtriebe  tragen  an  ihrer  Basis  einige  gleichnamige  Orgaue  in  wechselnder 
Stellung,  im  übrigen  aber  bemerkt  man  in  den  unteren  Kegionen  zweizeilig 
alternierende  Kurztriebe  von  Blattform  —  wir  wollen  sie  Phylloeladien, 
Flaebsprosse,  nennen.  In  den  oberen  Kegionen  der  Langtriebe  stehen  dann, 
ebenfalls  alternierend,  die  Fruehtsprosse  Fig.  307,  1].  Diese  stellen  zwei- 
zeilige, verzweigte  Kurztriebe  dar,  welche  an  ihrer  Basis  zwei  Phylloeladien 
tragen,  während  weiter  oben  alles  zu  Kouzeptakeln  führenden  runden 
Zweiglein  umgewandelt  wurde.  Itegel  ist,  dalJ  das  zweite  Phylloeladium 
[ktr"  Fig.  i^)7,  7)  an  seiner  Basis  zu  einer  Sehwinimblase  aufseh willt,  und 
nicht  selten  geht  später  der  Uber  letzterer  stehende  Hache  Teil  völlig  verloren. 
Contitrinia.  Durch  Authoplivcus  dürfte  auch  Oontarinia  leicht  verständlieh  werden 
(Fig.  307,  2).   Hier  bildet  der  SexualsproU  nur  ein  Phylloeladium  au  seiner 


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2.  FacMeo«. 


609 


Basis  {ktr'  Fig.  307,  2),  alle  Ubrigeu  iSeiteusprusae  desselbeu  tragen  Kuuzep- 
tekeln.  In  diemm  FÜto  lesoltienrt  dann  eine  pfeado-axillSre  Vensweigung, 
iu  gewissem  Sinn  an  Halopteris  nnd  andere  Sphacelarien  erinnert 
Wie  sie  zustande  kniniiit.  «A]  weiter  nnten  gezeigt  werden.  Zur  leichteren 
Verständigung  mag  das  oiuzige  i'byllocladiom  au  der  Basis  von  Seiten- 
sprosseu  als  Basalsproß  bezeichnet  sein. 

Dm  bekannte  Sargaaeam  (Fig.  308),  an  desaen  Beapieebnng  wir  jetet  Sar^amun. 
ubergehen,  verhält  sich  zu  Anthophycns  ungefähr  wie  Cystosira  zu  Mali- 
drys.  Die  groHen  Büsche  haben,  wie  bei  der  eben  erwähnten  Gattung, 
nur  eine  relativ  kurze  Hauptachse,  dafUr  nm  so  längere  Seitensprosse  erster 
Ordnnng.  Das  ist  mehrnush  hervorgehoben,  nnd  wenn  aoen  nicht  alle 
Jngendstufen  von  Sargassnm  bekannt  sind,  bo  genUgen  doch  aolehe»  wie 
tie  in  Fiir.         /  abgebildet  sind,  um  das  Wiehtigsto  zu  zeigen. 

Der  primäre  SproB  /'^y/,  erzeugt  zunächst  bei  6arg.  llurn^chuchii  und 
vielen  anderen  eingcsehuittene,  breite  Phyllocladien  (Ä<r),  welchen  erst 
spftker  (wie  die  ersten  in  ^/rStellnng)  Langtriebe  {Ur)  in  nicht  ObeigroBer 
Zahl  folgen.  Da  solche  aber  wieder  zahlreiche  verlängerte  Seitenaproaae 
erzeugen,  kommen  doch  die  erwähnten  dichten  Bilselie  zustande. 

Die  Langtriebe  sind  meistens  radiär  gebaut,  seiteuer  bilateral;  im  ein- 
aelnen  kommen  bei  der  großen  ZaU  der  Arten  natllrHeh  mannigiache 
Formen  und  Ausgestaltungen  znm  Vorsehein.  Stachelartige  Fortsätze  usw. 
auf  der  Oberfläche  der  Sproflse  aind,  wie  bei  Cystosira,  nicht  selten  (vgl. 
Fig.  m,  1). 

Die  Langtriebe  produzieren  an  ihrer  Basis  wiedemm  allein  Phyllocladien 
(lig.  309,  i),  welche,  wie  am  Ilauptsproß,  eine  Fläche  nach  oben  kehren; 
nach  aufwärts  aber  stellen  sich  neben  einigen  Langtrieben  l'ru<  liTsproBse 
ein.  Dieselben  sind,  wie  bei  Contarinia  usw.,  psendoaxillär  (Fig.  .'inU,  L'\ 
indes  nicht  bilateral,  souderu  allseitig  verzweigt.  Der  Basalsproß  fällt  auf 
dnich  seine  vertikale  Stellnng;  oft  steil  aufgerichtet  kehrt  er  seine  stSrker 
gebogene  Kante  nach  auswärts. 

Das  auf  ihn  folgende  Seiteuorgan  ist  nicht 
mehr  wie  bei  Anthophycus  als  breiter  Sproß 
entwickelt,  es  iflt  vielmehr  ansschlieBIich  zur 
Schwimmblase  geworden  (//>/'  Fig.  309,  2). 
DaSi^dbe  tritTt  niirli  häufig  für  das  näelist- 
obere  Seiteusjirüüclieu  /Ai'lhr  .  Ihnen  folgen  die 
eigentlichen  Kouzeptakeln  bildenden  Organe. 

Die  akiszierte  Form  der  Flachsprosse  ist 
zwar  bd  vielen  Bargassumarten  trotz  kleiner 
Abweichnngen  in  Umriß,  Bcrippun::.  He- 
zahnuug  usw.  gegeben,  es  kommen  aber  auch 
Arten  lät  stark  verzweigten  nnd  zerschlitzten 
Phyllocladien  vor.  Bezuglich  dieser  wie  an- 
derer Formen  verweise  ich  auf  Ki  r/iv*;, 
Hakvev,  Hookku,  Auakoh,  Askkxasv  u.  a., 
sowie,  ftir  Liebhaber,  auf  Otto  Kuntze. 

Jenem  Extrem  stellt  sich  ein  anderes  in  der 
Gattung  Tnrbinaria  fPig.  3101  gegenllber:  bei  ^  ,  IMtnarUu 

ihr  fungieren  als  Hasalsprosse  kreiselförinii: 
gerundete,  hohle  Körper,  die  gleichzeitig 
als  Asiirailatoren  nnd  tM  Sohwimmer  dienen. 
Baktox  beschr^bt  die  verschiedenen  Formen 

Flg.  310.     Turhinaria  .*pee.  Orig. 
und  den  Anf  bau.  htpr  BaaaUpioS.  fv*"  Fiachttpioft. 


Diaitized  bv  CiO. 


510 


Tin.  FliuoiihyeeM. 


Die  allbrkaiinti'  Tatsache,  daß  die  lirx-listoii  (Jlieder  der  Fucareenreihe 
eine  (Tliederunj^  hesit/en.  welrlie  au  diejeiüp'  iiölierer  PHniizeu  weit^jeliend 
erinnert,  wurde  im  Olngeu  von  ueuem  illustriert;  eä  wiederholt  sich,  wie 
BOttiifliisIs  betont  lei,  das,  was  wir  avch  von  SphaeeUriaeeea  berlohteteii. 
Die  Neigrang,  alles  was  flach  ist  und  assimiliert,  als  Blatt  zu  bezeichnen, 
hat  sieh  hier  natürlich  besonders  bemerkbar  jreniacht,  allein  unter  Hinweis 
auf  das,  was  ich  aut  ä.  422  sagte,  sehe  ich  meinerseits  noch  immer  von 
solehen  Namen  ab,  trols  der  Beanstandung,  welehe  mein  Yoigeben  von 
manchen  Seiten  erfahren  liat 

Daß  in  allen  diesen  Geliildi-n  niotan]orj)lie  Sprosse  vorliegen,  zeigt  aber 
nicht  blol!  die  >  eigleichende  Betrachtung,  welche  wir  soeben  durchführten, 
undern  auch  die  Eutwickelungsgeschichte.  Deshalb  greifen  wir  nocb  ein- 
StMUtwuA»-  mal  anf  das  Sebeitolwadistam  aet  Gjrstoeiro-Saigasfleen  »irllck. 

Htm, 


Fig.  311  n.  Oltxan'ns  u.  VAUAim.    /  Längtschnitt  durch  äcbeitelzelle  und  äcbeitelcrBb«  von 
Haliäryi.  i  IJngMdiwtO  ivnk  d«n  Sehetlel  eliMr  Jangm  OttUuka-mMiaM.    3  dum. 
BaUdrjft.  4- Bntwickelung  der  Seitenspro^se  von  Sarga^mm.  r  Hauptcdieitotrolle.  «|,ti|liV. 
•eknndlre  usw.  ächeitelzelleu  re«p.  Sprusse.   f^pr  FÜcheproü. 


Krwälint  wnrde  schon  mehrfach,  daß  überall  dii'  warlisenden  Spitzen 
auf  dem  Seheitel  eine  Li  ruhe  führen,  welelie  mit  einem  /.iemlieh  langen  und 
oft  engen  Kanal  nach  außen  mlludet.  Auf  dem  Grunde  dieser  Grube  liegt 
eine  dreiseitige  ScheitelzeUe,  deren  Form  wir  l>ei  Besprechnng  der  Faeos- 
keimlinge  sehen  flUebtig  skizzierten.  Fig.  311, 1  gibt  einen  LSQgssdmitt 


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2.  Fucaceae. 


511 


dnreh  dieselbe.  Man  enieht  daisiifl^  daB  die  jßragfiebe  Zelle  Dar  aor  ihrer 

Spitze  mit  sehr  kleiner  Flftßhe  an  die  Scheitelgmbe  BtOfit,  im  ttbrigen  wird 
aie  durch  die  nhrglas-  resp.  8chulenf("rmigen  Segmente  frnnz  ein^'eliUllt. 
Diese  selbät  werden  (Fig.  311,  ij  zuu^ichst  durch  eine  (Querwand  iu  eine 
ftttßere  vnd  eine  innere  Hälfte  sserlegt,  dann  folgt  in  dem  SaBeren  Teile 
meistens  eine  Längs-,  in  dem  inneren  Teil  eine  Querwand,  docli  ist  das 
durchaus  nicht  konstaut,  und  det?lialb  ersclieint  es  innuitifr,  alle  Zellteilunp'- 
folgen  hier  zu  erörtern.  Auch  Uber  den  Querbchnitt  der  Scheitelzelle  ut 
nur  zu  lierichteu,  daß  seine  yüllige  Übereinstimmung  mit  denjenigen  gleieh- 
namiger  Organe  bei  Hooeen  nnd  Farnen  eine  weitere  BrOrlenmg  Uber- 
flüssig  macht.  Meine  Befunde  an  Halidrys  stimmen  bezüglich  der  Scheitel- 
zelle mit  den  älteren  Vauante's,  die  sich  auf  Cystoaira  beaieben,  TOlUg 
Uberein. 

Die  erste  Anlage  einer  ucucu  Scbeitelzeiie  zwecks  Verzweigung  eiuca 
Sprosses  wurde  nur  bei  Halidrys  beobaebtet.  Ebenso  wie  bei  Archegoniatea 
werden  einzelne  Teile  bestimmter  Segmente  niobt  wdtter  durch  Zellwände 
zerlegt,  sie  bleiben  größer  Tlir.  311,  als  die  zu  normalen  Rindenzellen 
anfgeteilteu  Komplexe,  erst  später  wird  durch  schräge  Wände  eine  neue 
Scbeitelselle  berauegesehifitten. 

Die  jungen  Sebeitefasellen  Ton  Halidrys  rlloken  nun  znnMobst  infolge 
mannigfacher  Zellteilungen  in  der  Scheitelgrube  lan;rsain  an  deren  Wand 
empor  (Fig.  311,  3r'),  ^^elangen  aus  dem  Kanal  derselben  heraus  (Figur 
311,  3  i^]  und  werden  dabei  ihrerseits  in  eine  Grube  versenkt.  Schieben 
sie  sich  noch  weiter  nach  auswärts,  so  macht  sieh  schon  ein  Höcker  um 
tte  bemerkbar  («^),  und  schließlich  hebt  sich  («4)  der  jnnge  Sproß  \  vdlends 
von  der  Mutterachse  ali.  Das  Alfcniieren  der  jnnfren  Aste  ist  In  Fi^'.  311.  .? 
sebr  deutlich.  Kaum  betont  zu  werden  braiubt  daß  die  ur>*prUuf;lich 
gleichen  Aulagen  der  Seitenzweige  sich  erst  spuier  iu  Lang-  und  Kurz- 
triebe differenzieren  (vgl.  Fig.  303). 

Duß  sich  Cystosira  ähnlich  verhalte,  ergibt  sich  aus  Fig.  311,  2.  Hier 
stellt  V  die  Scheitelzelle  dus  Hauptsprosses  dar,  welche  sich  ruu  li  Valiaxte 
an  der  Basi;«  des  ersten  Flachsprosses  (/>?>?•]  entwickelte  (vgl.  Fig.  306). 
t'i,  t},  sind  Scbeitelzelleu  resp.  junge  Aste  in  verschiedener  Entwicke- 
lung  und  Tersehiedenen  Stufen  der  Wanderung  aus  der  Sebeitelgmbe 
heraus,  rj  ist  gerade  auf  dem  Rande  der  letzteren  angelangt  und  seigt 
zudem,  daß  hier  nicht  die  zweizeilige  SproBsteilung  wie  bei  Halidrys  Tor- 
liegt,  sondern  eine  allseitige. 

Sargassum  schließt  sieh  hier  leicht  an.  Wenn  die  Scheitelzelle  eines 
jungen  Afltes  auf  den  Rand  der  Sebeitelgmbe  gewandert  ist,  gibt  sie  sehr 
bald  einer  neuen  Scheitelzelle  den  Ursprung,  wie  ans  Fig.  311,  /  ergiehtp 
VvAr  und  zwar  ist  r,' die  Tochterzelle  von  r, .  Weitere  Entwirkelun^'sstnfen 
zeigen  dann  (Fig.  311,  5,  6),  daß  vi'  rascher  wächst  und  zu  jenem  Thyllo- 
cladium  wird,  das  als  BasalsproB  so  scharf  bei  den  Sargassen  hervortritt, 
während  t-,  zunächst  im  Wachstum  znrttokbleibt,  um  später  Schwimmblasen 
zu  1)11  den  und  dann  Fruchtsprdßoben  zu  treibcm,  welehe,  wie  schon  erwähnt, 
nach      orientiert  sind. 

Damit  durfte  unsere  Auffassaog  auch  entwickelungsgeschichtiich  be- 
bestätigt  sein. 


« 

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512 


Vm.  FbMophyeeM. 


Loriforme«. 


Die  jUugätc'U  Koituliuge  der  UimaDtbalia  lorea  dttrltcu  vuu  deueu  eines  Fucus 
sieht  abwefeben,  «ber  gpiter  «riialten  si«  Kreiselform  (Fig.  312,  7),  und  wdtei«- 
hia  bilden  aioh  die  Knisel  in  flaehe  Behttsscln  ,  F\g.  312,  2]  von  mehreren  Zeitl- 
ttflteni  DurchOMeaer  nm  (aehoa  GsBVILLB  liat  sie  beschriebeD],  welolip  nach  unten 

in  »'inen  panz  kurzen  8tii'l  und  w«!iter 
iu  eine  sehr  starke  Uaftscheibe  über- 
gehen. Erst  wenn  diese  beiden  Or- 
gane aasgewachsen  sind,  sprossen 
ans  der  Mitte  tler  Sohiisseln  iFig. 
312,  3}  oft  1  —  2  m  lAnge  nnd 
1 — Sem  breite  Biemen  hervor,  wddi» 
sieh  wiederholt  diehotom  verzweigen. 
Die  ganzen  Riemen  sind  mit  Kon- 
zeptakelu  übersät;  vegetative  Organe 
sind  also  eigentlich  nur  die  Schttsseln. 
Sehen  die  jnnge  Pflaase  hat  naoh 
RosTAFiKSKrs  Untersuchnngea  eine 
dreiseitige  Scheitelzfll'^  narh  dem 
Malier  der  Cystosireu,  und  die  alten 
Pflanien  behalten  diesetben  andi 
dnrch  alle  Dicliotoniien  bei.  Dieser 
Umstand  sclu-int  uiir  ein  Hind»  !  iii?^. 
die  Pdauze  direkt  in  die  Fnco-Asco- 
phylleeoreihe  zu  bringen,  obwoU  ^ 
mir  dieser  noeh  am  oSehafeea  ii 
stehen  scheint. 

Den  Schusseln  ki'nunl  mir  eine 
biologische  Bedeuiuug  zu,  die  wir 
spftter  sohildem. 


Anomalae. 

•  So  mögen  die  bdden  seltsamen 
Gattungen  TTormosira  und  Notheia 
zunächst  zu.sainnieng«^t'art  sein,  srllist 
auf  die  (jiefahr  hin,  dal^  sie  nicht 
«neammengehflren.  Hormosira  stellt 
ziemlich  kleine,  diehotom  verzweigte 
Sprosse  von  Kosenkranz-artigem  Aus- 
sehen dar  (Fig.  313,  ij.  Diese  Form 
kommt  dadurdi  soatead^  dafi  kane, 
dlinnc  ,  zyiiudrisehe  OUeder  mit 
blasig  aufgetriebt'iM'n  regefanftßig  ab- 
wechseln. Die  lUascu  tragen  die 
Konzeptakeln.  Die  Dichotomie  er- 
folgt» wie  ans  Fig.  313, 1  extiehtlidh, 
in  swei  anf  einander  senkrechten 
Ebenen.  Die  Scheitelgrul»»'  stellt  hier 
nach  Ed.  UruD£A  ^eiue  Arbeit  von 
HOLLBT  Aber  die  Gattung  könnt«  ieh 


Fig.  Himanthalia  l',rrii.   I.  i>  iiiiiRc  Pflanzen 

a.  Olthaxh«.    3  erwachsene  Pfl&nze  n.  IIacok 
(■dieiutlilert). 


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8.  FoMeeM. 


618 


nicht  erhalten)  nur  eine  flache  ficliüssol  dar.  Auf  ihrem  Grunde  weist  der  Quer- 
schnitt vier  Scheitelzellen  n;uh,  deren  innere  Wände  miteinander  annähernd  einen 
rechten  Winkel  bilden,  während  die  auüeren  gerundet  sind  (Fig.  313,  3).  Seg- 
mente werden  natni^mAß  mir  parallel  den  AoBenwInden  abgei^iedert  Der 
Lingsschnitt  zeigt  zwei  Scheitelzellen  nebeneinander;  ^e  Teilnngeftdge  dürfte 
ans  Fig.  313,  2  ohne  weiteres  klar  sein. 


Fig.  313  n.  Ep.  Grvbbb.  J  Sproß  von  Hormotira.    2  LSngsschnitt  des  Scheitels  von  denelben. 
M  Schleim.    3  Ouprscbiiitt  dess.    J  Längsschnitt  durch  zwei  Sproßglieder,    cone  Konzeptakcln. 
kr  hiftfQlueader  Uolünam.  5  Spiofi  toq  Notkeia  «uf  Hormotira  wachaead.  6  Qner-,  7  Uatgt- 
idiiittk  dM  Sebelteli  toh  deneHten.  v  Sdieltelzell«ii,  $  dmn  Segmente. 


Wie  die  Dichotomie  zn.stande  kommt,  ist  nicht  in  allen  Einzelheiten  ermittelt, 
immerhin  kann  man  sieh  aus  Gut  itKirs  Angaben,  auf  welche  ich  verweise,  einiger- 
maßen ein  liild  von  den  Vorgängen  machen. 

Notheia  anomal*  (Flg.  318,  5),  ein  Ueines,  fiuieniftrmiges  Pflftnidien,  par»-' 
siliert  (?)  auf  anderen  Faeaeeen  nnd  setzt  sich  mit  besonderer  Vorliebe  in  deren 
Konzeptakelii  nnd  Ilaargruben  fest.  Man  kann  an  den  erwachsenen  Ptiauzen 
einige  Dichotomien  (Fig.  313,  öj  nnd  zahlreiche  seitliche  Verzweigungen  erken- 
nen. Koueptakeln  eneheinen  Aber  die  gansen  (grosse  lerstreoi  IMese  haben 
keine  Sclieitdgnibe,  die  Behettdsellen,  hier  drei  an  Zahl,  liegen  (nach  Gbubbb) 

OliaMBf,  Vofvikflkci*  «.  BbiUtl*  ter  llfia.  83 


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I 


5H  Vm.  PhMopbjeeM. 

froi  in  tU'in  kegelfürmieren  Vegetatiouspuakte  (Fig.  313,  0).  Ihre  Begmentierung 
und  äteUuug  erinnert  stark  an  Hormoäira,  sodaß  ein  Hinweis  auf  die  Fignren 
genagen  mag.  Das  InteresaantMta  lünd  die  Venweigüngeiu  Die  oben  erwfluitflii 
Dichotomien  sind  nleht  völlig  geklärt;  dsg^n  zeigte  zaerst  ().  Mitohell  — 
und  Grubkr  erweiterte  deren  Angaben  — ,  daß  die  seitlichen  Öprossp  ans  den 
Konzeptakeln  liervorgehen.  Letztare  entstehen  wie  diejenigen  von  Cystuüira  u.  a. 
(s.  unten),  beginnen  also  mit  einem  Haar,  velehes  gleichsam  Tersenkt  wird. 
Später  füllen  den  Gnmd  der  Ivonzeptakeln  /.alilreirlie  lIa:tto  aus.  wt-lehe  natOr- 
lich  ihren  Vegetationspnnkt  an  dt  r  n:i>is  haben.  Eine  An/.alil  derselben  wird 
jihjjjfworfpn.  von  ihnfn  bleiben  nur  die  llasalzollcn  ;in  der  Wandiiner  des  Kon- 
zeptakulumü  übrig,  und  diese  äiud  ttchou  zeitig  mit  Uichteiu  Inhalt  erfüllt.  Eine 
oder  wenii^  dieser  inbnltBreiehea  ZeUen,  welche  anniherod  in  der  Ifitte  des 
Konzeptakalums  liegen,  teilen  sich  weiter,  bilden  drei  Scheitelzellen,  nnd  letztste 
wachsen  zu  Sprossen  heran.  M-elche  dann  ans  der  OlTnnno:  de?  Konzeptaknlums 
hervortreten.  Wenn  auch  mehrere  Sprosse  angelegt  werden,  pflegt  doch  zun&chst 
nur  einer  sieh  voll  au  entwiekeln. 

Viele  andere  Basabdlen  abgefallener  Haare  solieinen  an  Oogonien  mit  acht 
£iem  zu  werden. 

Da  Antheridieu  bislang  nicht  sicher  nachgewiesen  sind,  bleibt  die  Zugehörig- 
kdt  der  Notheia  zu  den  Fucaceen  ungewiß,  und  es  darf  kanm  nnterlaMen  wer- 
den, darauf  lunsnwdaen,  daß  dfe  seltsame  Pianie  mancbedm  Anidinge  an  ver- 
schiedene Algen  zeigt.  Zwar  erinnern  die  Konzeptakeln  an  Fueareen,  und  auch 
die  £at8teliuiig  der  Sprosse  in  Grulien  könnte  auf  Ascophylhmi  usw.  hrnwei«(on, 

allein  auf  der  anderen  Seite  sind  an  den  drei 
n  S^ritelzeU^  event.  JÜmllehkdtai  mit  den  Stilo- 

A/Q  phora-Hale<rrhi/a-C9iordaria-Arten  gegeben;  aneh 

ß  y  an  llydroclathrus,  Bplachnidinm  nsw.  könnte  man 

V  ji    n       denken.  Doch  das  hilft  kaum  etwas,  weitere  Unter- 
Cq  /      //\     snehnngen  mUssen  Klarbdt  sohalfen;  heute  Ist 
J     f    )  \Jf)f      anil«dem  nicht  an  erkennen,  ob  Notheia  eine 
ts.     f         \     I  //)       rudimentäre  oder  eine  auf  Qrnnd  des  Parasitismos 
/    I  {// ff)      reduzicitü  Form  ist. 


DoTTillaeae. 

Durvillaea,  in  welche  Gattung  ich  hier  mit 
Kjeluiak  n.  a.  Sarcophycua  «nnseliließe,  hesitit 
LattiinanarfthnliehenHabitus  und  Laminarla-^eiche 
I>iniv'nsionen.  Eine  große  Haftselieihe,  welche 
nach  Mi.yi:n  bis  5  Zoll  breit  wiid,  üägt  einen 
dicken  Stiel,  welcher  oben  in  eine  bald  mehr, 
bald  weniger  tief  fbgerftrmig  ge^ilte  freite 
(Fig.  314  tibergeht,  deren  Finger  z.  B.  bei  P.  ntilis 
anffi'eblasen-g'enindet  sind.  Man  würde  nun  auch 
ein  Lamiuarieu-übtiiiches  Wachstum  mit  inter- 
kalarem  Vegetationspnnkt  nnd  «rent  Laabwechsel 
annehmen.  Indes  ist  von  letzterem  nichts  belcaant 
Mild  <T!?AnKNDöiiFFR  Zeigte,  daß  die  Pflanze 
überüli  gleichmäßig  durch  einfache  Teilaug  der 
Bisdensellen  an  wachsen  vennag,  daß  ein  intu" 
kalaror  Vegetationspnnkt  feUt  DemgeroAfi  mflsaen 
auch  die  Lappen  nsw.  gana  anders  entstehen  wie 


Ft§.  314.  DüTPJttiiM  n.  OaABsx- 
vforaa. 


I 


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2.  Fucaceae. 


515 


bd  dm  Limfainieii;  >ie  trind  tttsleUieb  elnliuili  lokale  AoswIkthBe  und  entstoheii 
MH  Bande  des  ^Blattes'^  als  Zäpfchen,  die  sich  besonders  an  ihrer  Spitze  rer- 
iSngem,  freilich  ohne  daß  auch  hier  ein  bestimmter  Vegetationspnnkt  sichtbar 
wird.  Nach  allem  ist  also  Diirvillaea  ciue  rarallelbildung  zur  Laminaria,  deren 
Aufbau  aber  eine  Verwandtschaft  nicht  zu  dokumeutiereu  vermag. 

Die  EfloieptekeiB  sind  Aber  die  ganse  Flielie  des  Sproaees  sentrent  und 
gceiftn  gelegeniiieli  snf  den  Stiel  Uber. 


JUugnben  ud  KouepUkeln. 

Die  Haar^nibcn  der  Fucaeeen  sind  flascbenftttpiige  Hoblrännie,  welche, 
selbst  in  (las  (;ew(  l)o  eiiip  bettet,  nur  mit  enger  Offnuiip:  nach  außen  mün- 
den. Aut  ihrem  verl)reiterten  Grunde  pr/t  ni^en  sie,  wie  längst  bekannt, 
farblose  Haare  mit  basalem  VegetatiuuHpuuktc,  welche  ihrerseits  durch  die 
enge  Öfifanng  hiiunuwaobsen  nnd  dann  in  einem  diebten  BOschel  ttber  die 
Olierfl&ehe  herroRagen«  Daß  sie  mutmaßlich  der  Pflan/e  einen  liditschntz 
gewihTen,  soll  an  anderer  Stelle  erörtert  werden.  Die  Haaigmbeii  dnd 


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516 


VUL  Ph»eophycdM. 


in  unserer  Familie  weit  verbreitet,  doch  erinnere  ich  mifh  niclit  ^  »idie 
ttberall  crcsehrn  zu  haben,  z.  B.  nicht  bei  Ascophyllnm,  Fclvi  tia.  Hulidrya. 

Dm  lluargrubeii  völlig  gleichgestaltet  sind  die  Kouztjptakelu  (Fig.  316}, 
nur  ittbron  sie  am  Onmcle  Oogonien  und  Anfhendien.  Keben  diesen  fehlen 
rein  vegetative  Haare  nicht,  und  besonders  nahe  der  Mttnduug  werden  fast 
auHSchließlich  solche  gebildet,  um  dann  ebenfall;«  in  einem  mehr  oder 


WlÜiTend  die  Haargrnbeo,  wo  sie  TorkotDinen,  Aber  die  gaiuse  FlXebe 

des  Thallus  verteilt  zu  sein  pflegen,  sind  ja  die  Küit:^e[)take1n  fast  immer 
auf  bestimmte  Orte  1«  f  liriinkr:  dnrttbpr  wurde  btMt  its  oben  berichtet. 

DaB  Haargruben  und  Kon/cptakcln  homologe  Gebilde  seien,  hat  zuerst 
BowEU  auf  Grund  der  Eutwickcluugsgeschiehtc  klar  nachgewiesen.  Später 
wurde  die  Entstebnng  der  Konzeptakeln  von  Vauantb,  mir  selbBt»  von 
Barton  und  vtni  Oui  uer  au  verschiedeneu  Arten  und  Gattungen  verfolgt 
Die  Bache  verläuft  nicht  boi  nllrn  Formen  genau  gleich,  doch  scheinen 
mir  prinzipiello  Unterschiede  nicht  vorzuliegen. 

Die  Entwiekelung  des  Eonzeptaknlnms  lieginnt  stets  damit,  dafi  eine 
Zelle  der  Anfienrinde  (Initiale,  /  I  ii:.  315]  in  Wachstum  und  Tciluii;.'^  Linter 
den  Nachbarn  zurückbleibt.  Datinreli  ^^erilt  sie  in  eine  schwache  Ver- 
tiefung iFig.  315,  1).  Indem  nun  die  Isachburzellen  der  Initiale  sich  wieder- 
holt und  reichlich  teilen,  wird  diese  selbst  immer  mehr  in  eine  Grube  ver- 
senkt (Fig.  31Ö,  1*);  gleichzeitig  beginnt  ihre  obere  Hälfte  zu  schrumpfen 
nnd  abzustt  rlien,  während  die  untere  noch  lange  erhalten  bleibt  Fip:.  315,  l^  .7/). 
Die  Wandung  der  sirb  immer  mehr  vertiefenden  Gnibe  Avird  auch  weiter- 
hin durch  die  Nachbarn  der  Initiale  resp.  deren  Derivate  gebildet,  außer- 
dem aber,  wie  ein  Yeigleieb  der  Figuren  leiebt  ergibt,  doreh  diejenige 
Zelle  der  Innenrinde,  welche  die  Initiale  trug  {b  Fig.  315;.  So  resultiert 
ein  ziemlich  weit  r  flohlranm  mit  enger  Mündung,  auf  dessen  Roden  schließ- 
lieh  die  letzten  jieste  der  Initiale  vernichtet  werden,  um  den  jetzt  hier  ent- 
stehenden Oogonien,  Antheridieu  und  Haaren  Platz  sn  nmcbeu. 

So  veiliält  sich  Fucus  senatns  nach  Üoweb.  Bei  Ascopfayllnni  sah  idi 
die  Initiale  nicht  absterben,  sondern  I>fttbaclitcto,  daß  sie  rfsp.  ihre  Tei- 
lungsprodukte  an  dem  Aufbau  des  Konzeptakcl-iuiidcs  teilnehmen. 

In  einem  gewissen  Gegensätze  zu  den  eben  erwähnten  Formen  steht 
naeh  VAUAim:  Cystosira,  naeh  meinen  Untersnebongen  Halidiys,  naeh 
Barton  Turbinaria.  Hier  lösen  sich  eine,  bisweilen  mehrere  Initialen  ans 
dem  Verbände  mit  den  Nachbarn,  sie  gehen  aber  nicht  zugrunde,  sondern 
teilen  sich  mehrfach  quer  (Fig.  315,  4)  und  werden  zu  einem  langen  Haar  (A), 
welehes  anf  dem  Grande  des  jungen  Eonzeptaknlums  stcbt  tmd  mit  edm 
Spitze  aus  der  Öffnung  berronagt  Die  Sexnaloigane  entstehen  dann  seit- 
lieh von  dieseni  Haar. 

Audi  lici  Hiniantbalin  weist  die  Knhvickolnng  des  KonTieptaknhims  Be- 
ziehungen zu  Haaren  auf.    Die  ganze  luitiale  aber  geht  hier  zugrunde. 

Fast  scheint  es.  als  ob  in  den  einaelnen,  von  vm  oben  nnterschiedenen 
Gruppen  die  Art  der  KonzeptakelbUdnng  einigermaßen  konstant  sei,  doeb 
bedarf  es  weiterer  Untersuchungen,  nni  diese  Meinung  sicher  zu  Ix'irriinden. 

Trotz  der  erwähnten  Abweichungen  stimmt  doch,  das  mag  uochinals 
betont  werden,  die  Koozeptakelentwiekelung  überall  bei  den  Fnoaoeen 
darin  llberein,  daß  die  Nachbarzellen  der  Initiale  die  Hauptarbeit  leisten, 
daneben  auch  die  „Basnlzell.  "  derselben,  die  Initiale  selber  verhält  sieh 
etwas  verschieden,  nie  geht  entsviuler  znirrnndo  oder  wächst  zu  einem  Haar 
aus  usw.,  Uberall  aber  kommt  ihr  zweifellos  irgend  eine  ueoueuswerte 
Funktion  nicht  ro. 


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8.  FiuweeM. 


617 


So  isoliert  wie  die  Facaceen  selber  unter  den  Phacophyceen,  so  ver- 
einsamt gtelien  anch  scheinbar  die  Eonzeptakeln  derselben  in  dieser  Algen- 
gruppe da,  und  doch  glaube  ich^  gibt  es  die  Möglichkeit,  an  niedere  Formen 
in  oieser  Beziehung  anzvlmttpfen.  Ich  meine  an  die  Soianthera,  Chnoospora, 
HydiodAlhniB  o.  a.,  die  wir  auf  S.  374  erwähnten  und  abbildeten.  Sehen 
hier  sehen  wir  die  Sporaniricii  sich  stets  in  der  Kslhe  und  am  Rande  von 
Gruben  bilden,  welche  auf  ihrem  Grunde  Haare  produzieren.  Oft  sind  die 
Haarschöpfe  sogar  recht  klein,  die  Sporangien  recht  zahlreich.  Es  dUrtto 
nicht  schwer  fallen,  flieh  TOrziistellen,  daß  die  Prozesse  dort  sieh  m  den- 
jenigen  bei  den  Fucaceen  entwickelt  haben.  Ist  das  richtig,  so  wäre  bei 
den  Cystosiren  noch  der  primitivere  Typus  gegeben,  in  wolelicm  noch  ein 
oder  wenige  Haare  sichtbar  sind;  in  den  anderen  Fallen  (Fucus  usw.j  wäre 
anoh  das  eine  fael  fnoktionalose  Haai  reduziert  worden. 

Natürlich  soll  damit  nicht  gesagt  sein,  daß  man  nun  die  Facaceen  Ton 
den  obi«^en  Formen  nbleiten  müsse.  Dafür  liegen  weitere  Beweise  niebt 
vor.  Immerhin  ist  es  von  Interesse,  bei  niederen  Formen  eines  großen 
Yerwandtschaftskreise.!^  Prozesse  aufzudecken,  welche  bei  höheren  modifi- 
ziert wiederkeluren.  Übrigens  mOgen  auch  schon  die  Cryptontomata  man- 
elier  I.:iiiiinarla<'een ,  dt-r  Dictyoteen  usw.,  iii'  Haarhüsclicl  <\vr  A^laozo- 
nicn  usw.  in  £:v\vis^t'iii  Sinn  als  Vorläufer  der  ilaar^ruben  anf^'etaÜt  werden, 
wie  das  Bowmi,  Mukuay  u.  u.  andc^utcn.  Denn  schon  hier  isolieren  sich 
die  lUndenzellen,  welche  Haare  proanzieren  sollen,  Ton  ihren  Kachham 
und  wachsen  dann  erst  zu  langen  Fäden  aus  (S.  482). 

Die  Frnp%  oh  die  Kf^nzep takeln  fertile  Haargruben  'Oltmavns  (nier 
die  letzteren  sterile  Konzeptakeln  seien  (Bow£u),  ist  mit  Sicherheit  momen- 
tan ebensowenig  zu  entscheiden  wie  die  Annahme  Babtok*8  zu  erw^iien 
ist,  dafi  beide  phylogt  iu  tlndi  gleich  alt  seien.  Ist  es  richtig,  daß  man  auf 
Asperoroccus,  Hydroclathrus  und  Genossen  zurückgehen  darf,  oder  doch 
auf  Sori  und  Haarorruben,  wie  sie  dort  \nrkomnitMi,  so  verschieben  sich 
die  obigen  Fragen  wohl  etwas,  aber  sie  aiud  auLÜ  von  diesem  Gesichts- 
punkt aus  momentan  kaum  zu  erledigen. 


Sflxnalorgaiie  und  Befirnehtmig. 

Schon  oben  wurde  berichtet,  dafi  die  Konzeptakeln  zahlreiche  Haare, 
speziell  in  der  Nähe  der  Mllndnug,  produzieren  fFis:.  'UBl  —  uvm  nennt 
sie  Paraphysen.  Zwischen  ilnien  entspringen  aus  der  Konzeptakehvand 
die  Sexnalorgane  und  zwar  derart,  daß  bei  vielen  Arten  Antheridieu  und 
Oogonien,  unregelmSBig  gemengt,  im  nttmlichen  Konzeptakulum  erscheinen. 
Bei  einiixen  Formen  (Cystosira  spec,  Pycnopliycus)  jedoeli  sind  Oogonien 
und  Antlieridien  auf  versfhiedene  Zonen  des  Kouzeptakulums  verteilt 
(Oogonien  uuten,  Antheridieu  oben],  und  endlich  gibt  es  zahlreiche  Spezies, 
bei  welchen  die  ungleichnamigen  Gescbleebtsorgane  nicht  bloß  in  verachie- 
denen  Konzeptakeln  stehen,  sondern  auch  auf  versebiedenc  Individuen 
verteilt,  also  zweihäusig  sind  (Fig.  HIO  Allts  das  weeh^Jt  lf  häutig  in  der- 
selben Gattung,  z.  B.  sind  Fucus  vessii  ulosus  und  F.  »erratus  zweihäusig, 
F.  platycarpus  dagegen  ist  zwitterig.  Daß  bei  letzterem  eine  Proterandrie 
oder  Froterogynie  zn  verzeichnen  sei,  ist  nach  den  Torliegenden  Angaben 
unwahrselieiiilich. 

Die  Oogonien  entspringen  stets  der  Wandung  des  Kouzeptakulums. 
Bei  iSarcophycus  potatorum  treiben  nach  WiirrriNG  einige  Wandzellen 
ein  Ferzweigtea  Fadensystem,  an  welchem  die  Oogonien  in  Mehrzahl  seit- 


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518 


Phaeophyceao. 


lieh  stehen  (Fig.  317,  7),  genan  wie  die  Anthcridien  (g.  unten);  bei  allen 
anderen  Facaceen  sind  die  Oogonieuträgrer  unverzweigt,  es  wölben  sich 
plasmaieiche  Wandungszelleu  des  Konzeptukulums  vor  und  zerfallen  dann 


Fig.  31G  n.  TuiBET.     /  weibliches  Konzeptakulum  von  Fuctts  platycarpus.    l'  nünolichei 

KonzeptaWulum  \üii  Fucua  reaiculoms, 

durch  eine  Querwand  in  das  eigentliche  Oogoniom  nnd  in  die  Stielzelle. 
Letztere  ist  bald  ganz  in  die  Waudschicht  ciugcseukt,  bald  tritt  sie  etwas 
Uber  dieselbe  hervor  Fig.  317,  2  st). 


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4 


2.  Fucaceae.  519 

Dis  juige  Oc^n  ist  selHm  bei  seiner  Anlage  mit  reichlidiem  FlasBm 

gefflllt;  dieses  niinmt  aber  noch  unter  stetigem  Wacbstam  des  Gksamt- 
Organs  erheblich  zu  Fig.  ^HT,  i' .  endlich  zerfällt  die  ganze  Plasmamasse 
bei  Facos  in  acht  Portiuneu,  weiche  gegen  einander  polygonal  abgedacht 
enebeinen  (Fig.  317,  3);  jedes  Polygon  ist  die  Anlage  eines  Eies;  i&aelbea 
sind  dnieb  belle  linien,  weleben  wabnoheinlieb  gmni  sarte  Wttnde  ent- 


flf.  S17  n.  Thurst,  Ovntxsya,  MxmnxT  n.  Fabmsb.    /  Oogonien  stand  von  8areophyru$. 

2 — 9  /■"««•««-Oo^onieii  urnl  deren  Eiitlroru  ii:.  i',  J  junge  Stadiiti.  /  ^!(iel  mit  teen  m  Exo- 
cMtoo.  ö  iMliertef  Oogon.  0,  7  Befreiung  der  Eier,  /i,  »  Längsschnitt  durch  ein  Ou^on  resp. 
dwdi  dcMen  Baris,  tt  8tf«I  nap.  dessen  Naibe.  ex  ExodittoB,  «w«  Mesochiton.  end  Endo- 
AttoD.  Hallerto.  /"  Oorroniiim  von  l'eli  fHu.  m  Mesorhiton.  //,  I  J  Oi<poni('n  von  //irnfWi" 
IfMlia  das  Ei  ausstoßend.    iJ  Uugon  vun  Aseophyllum.    e  Eier,    e'  reduzierte  Eier. 


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520 


VUL  PlueopfayeMie. 


8precheu  ^s.  unteuj,  getrennt,  iu  ihrer  Mitte  siebt  mau  einen  Fleck,  den 
Zellkern. 

Bei  andeien  Fnesoeen  ist  die  Zahl  der  im  Oogon  gebildeten  PortioneB 

resp.  Eier  geringer.  Bei  A8f'0]ihyHum,  Hormosira  u.  a.  werden  deren  vier 
gebildet,  bei  Pelvetin  zwei  l'i«?.  317,  10)  und  '»»  i  der  weitaus  frrüliteu  Zalil 
von  Gattungen  dM»  unserer  Familie  findet  Überhaupt  keine  Zerlegung  des 
Oogoupiasmae  fltatfc,  d.  b.  ea  wird  in  jedem  denelben  nur  ein  Ei  dennitir 
gebildet  (Fig.  317, 1^}.  Wir  wetden  in  einem  efMtteren  Kapitel  zu  zeigen 
haben,  daß  trotzdem  melirere  Eier  in  solehen  n^y.j-'mieu  angelegt  werden, 
und  daü  Kestc  dieser  Anlagen  stets  iu  (restalt  von  Überzähligen  Kernen 
resp.  Zellchen  uaehweiflbar  8ind.  Besonders  deatiieh  tK^n  diese  in.Gestah 
von  kleinen,  fieirblosen  Kürj>ercheu  bei  Pelvetia  (Fig.  317.  /  '  im  Aqnator 
des  OogoniniiH  licrvor,  bei  liimantlinlia  an  der  Periplierie  V\\:.  ."U?,  11 . 

Schon  auf  /!•  mliüh  jungen  Stadien  konnten  Fakmi  k'  und  \Yti.!,tuis 
mehrere  Schichten  iu  der  Membran  der  jungen  Oo^ouien  uuter»clieideu,  ea 
sind  deren  drei,  welebe  sie  Epi-,  Meso-  and  Endocbiton  nennen  (Fig.  317, 8). 
Sie  alle  berühren  au  ihrer  Basi»  die  Wandung  der  Stielzelle,  ohne  daß  in 
der  Querwand  selbst  v'ww  1  MATcrenzierung  sichtbjjr  wlirde.  Der  Exochiton 
ist  dunjh  einen  relativ  breiten  Zwischenraum,  der  Gallerte  is)  enthalteu 
dürfte,  vom  Heseehiton  getrennt.  Letzterer  liegt  dem  Bndoebiton  mnilehst 
diebt  auf. 

Von  dieser  innor>ten  Schicht  gehen,  wie  schon  angedeutet.  liei 
allen  uiehreiigen  Gattungen  zarte  Wände  an««,  welche  /wix  In  n  die  Kier 
eindringen  und  das  Oogon  derart  fUchern,  dali  in  jedem  Fach  ein  Ei  liegt 
Fabmeb  und  Williams  konnten  jene  Gebilde  bei  Fncus  und  AseopbyUom 
nachweisen  [Fig.  317,  9  ^  ich  sah  solche  au  Pelvetia  und,  durch  jene  Antitreu 
nnfinerksam  gemacht,  an  Präparaten  von  Fucus,  welche  Herr  Maii.i.lfer 
in  meinem  Institut  gefertigt  hatte.  Damit  stimmt  Uberein,  daU  FARMüüi 
und  WiLUAifS  isolierte  Fncnseier  noeb  mit  einer  Membran  umgeben  fimden, 
welche  nie  als  die  l{e<ti  jeuer  Scheidewände  ansprechen. 

Durch  solche  ]'»-tun(lt>  wäre  dann  nii'-li  Mdli^")-  Ähulichkeifc  mit  den 
plurilokulären  Sporaugien  der  (Jutlerien  unw.  dargetiin. 

Zwecks  Entleerung  der  Eier  reißt,  zunächst  bei  Fucus,  der  Exochiton 
am  Scheitel  anf,  und  nachdem  eine  LoslOsnng  von  der  Stielzelle  stjittge- 
funden,  schlüpft  da<  L':in/.e  Oogon,  noch  von  Endo-  und  Mcsochiton  Eisack) 
umgeben,  aus  dem  zurückbleibenden  Exochiton  heraus   Fig.  317.  /.  " 

Der  eiförmige  Körper  gelangt  durch  den  das  Kunzeptakulum  fülleudeu 
Sebleim  vor  die  Münanng  desselben,  und  bier  findet  —  in  Berttbrun^  mit 
dem  Seewasser  —  vidlige  Öffnung  statt.  Der  Endochiton  qniUt  etwas  anf, 
dadurch  wird  der  Mr->eliitou  auf  dem  Scheitel  ge^^prengt  und  gleitet 
(Fig.  317,  6j,  vielleicht  infolge  vorheriger  Spannung,  rückwärts  gegen  die 
Basis  des  Oanzen,  die  an  der  verdünnten  ehemaligen  Stielzellen^ner- 
wand  dio  wif  t  in  -rollcr  Tllpfel  erscbeint)  noch  dcutlieh  erkennbar  ist. 

Schlieblich  wird  der  Endochiton  ^resprenrrt  Fii:.  'Ml,  ~\  und  mit  ilim 
wohl  die  Scheidewände  zwit^ehen  den  einzelneu  Eiern.  Diese  letzteren 
hatten  schon  während  der  geschilderten  Prozesse  begonnen  sich  abzurunden 
und  gelangen  nun  als  vOllig  naekte,  kngelige  Kör|>er  in  das  umgebende 
Wasser. 

Die  Modalitäten  drr  Ftitleemnir  find  bei  Ascophyllum  im  wesentli«  lion 
dieselben  wie  bei  Fucus^  doch  verquillt  hier  fast  der  gesamte  £Usaek. 

Auch  Pelvetia  läßt  den  Exochiton  im  Konzeptaknlum  znrnck,  aber  vor 
der  MUndnng  des  letzteren  werden  Meso-  und  Endochiton  nicht  abgestreift» 
sondern  sie  quellen  nur  in  verschiedener  Weise  auf,  wobei  eine  ziemlieh 


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621 


komplizierte  Struktar  zum  Vorschein  kommt,  die  im  einzelnen  noch  wenig: 
studiert  ist.  Nur  soviel  ist  klar,  daß  am  äquatorialen  GUrtel  (^uellung 
und  Auflockcruug  am  ausgiebigsteu  sind.  Dieae  Stelle  ist  es  deuu  auch, 
dmeh  welche  die  Spennatoioideii  den  Weg  zn  den  Eiern  Ünden. 

Die  Angaben  Uber  die  Eientleernng  bei  Ilimantbalia  sowie  bei  den 
meisten  Cystosira-Sarprasseen  sind  etwas  lückenhaft  (s.  auch  Dodel-Port). 
Ob  die  Loslösaug  der  Üogonien  vom  Stiele  wesentlich  abweichend  ver- 
lang, mag  beeweifelt  werden.  Die  Abttreifimg  des  Eisackes  aber  dürfte 
meistens  einfacher  seiu.  Bei  Himauthalia  zieht  sieh  das  Ei  von  den  o1>en 
genannten  Membranlamelleu  zurück  und  durchbricht  dieselben  dann  seit- 
lich (Fi^r.  '517,  /:').  FUr  Cystosira  barbata  jribt  Tm  uKr  eine  \  «  rquellung 
der  ganzen  IlUllcu  au.  Im  Übrigen  sind  die  Augabeu,  wie  gesagt,  hier 
▼ieUiidi  nnsnieichend,  fest  sieht  nur,  daB  stets  naclcte,  kugelförmige  Emt 
resultieren. 


Fig.  318.  FucHi.  1  AnthflxldieD8Uud  n.  Tuubbt.  'J  basales  ätück  elaes  Antheridiums ,  in 
veliAmn  gerade  die  SpennatosoldeD  angelegt  sind,  n.  Gciohabi».  3  Spennatozoid  n.  GuioKAiuib 
a  Aujenfleck.  k  Kern.  4  isolierte  Antherldien  in  der  Öffnung  Gegriffen  n.  Thüeet.  r>  Ei  von 
Spermatozoiden  umschwärmt  u.  Tuvaxt.  6  QuerscIiaiU  durcli  ein  soeben  bofruclitetcs  £1  u. 
Fabwul  <fc  Bik«ni.  «pk  Spenuken.  9  SpemmoioidM. 

Die  Anth eridien  entstehen  an  reich  vcrzwciirten,  fast  farblosön,  mouo- 
sipboueu  Fadeu  (Fig.  318j,  uud  zwar  treteu  sie  au  die  »Stelle  eines  Seiteu- 
zwein^nSi  wie  wir  das  so  oft  ftr  Pbaeosporeen  henrorgehoben  haben. 
Mail  Jutnn  hier  am  besten  von  ebum  Antheridicnstaud  reden,  und  ein  solcher 
entspricht  natürlich  einem  Oopronienstand  von  Sarcopbycns  (Fig.  317,  i)  oder 
einem  Einzeloogouium  der  audereu  Gattuugen. 

Die  m&nnlichen  Organe  bilden  zahlreiohe  Spermatosoiden,  welehe  denen 
Ton  CotlNia  n.  a.  im  wesenHiehen  gleichen.  Die  bimförmigen  EOrperehen 


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622 


VIIL  PhMopiiycMe. 


tragen  aocb  scitlirh  (Ion  Auprfnflcck  'li  Fig.  318,  5),  «nd  <]!<'-eni  entsprincen 
die  beiden  verschicdeu  gerichteten  Geiliein.  Kleine  Abweichungen  kommen 
vor.  Bei  Fucus  u.  a.  sind  die  Samenkörper  ziemlich  spitz  und  von  den 
Flanken  her  abgeflacht;  bei  Himanthalia,  Cystosira  a.  a.  dagegen  nftbeni 
sie  sieb  mehr  der  Kagelform  und  lassen  außerdem  eine  sehr  Sterke  Ver- 
kürzung der  rUekwärt»  gerichteten  GeiRcl  erkennen. 

Die  Entvvickeiuugsgeschicbte  der  Antheridieu,  welche  wir  im  einzelnen 
im  Kapitel  Uber  Seztuuorgnne  sehüdeni,  sowie  ^rekte  Betraehtnng  ergibt^ 
daß  fcHBte  TrennungswUnde  zwischen  den  einielnea  Spermatozoidi^^n  der 
Fucaceeu  nicht  gebildet  werden  (Fig.  318,  2),  obwohl  man  das  mit  llikk- 
sicht  auf  die  verwandten  Cutleriaceen  erwarten  sollte,  vielmebr  gleichen 
jene  Organe  erbeblich  den  unilokuläreu  Sporaugien ;  doch  scheint  es  nicht 
DOtwenmgf  dieserhalb  die  Antheridien  den  soeben  genannten  Organen 
homolog  zu  setzen,  ist  doch  auch  fiir  F.<t  Rocniidus  bekannt,  daß  in  don 
Antheridien  keine  dnrcliaus  festen  'riciimuiirs wände  auttreten,  ohwolil  liier 
int  Übrigen  völlig  dci  Habitus  der  plurilols^ulUren  Sporangien  gewahrt  ist. 

Bei  Halidrys,  Cystosira,  BiAirearia  ist  die  Entleerongr  der  Spermato- 
Koiden  relativ  einfach.  Die  Membran  der  Antheridien  ver(iuUlt  an  der 
Spitze  der  letzteren,  die  Spermatozoiden  treten  zunächst  noch  bewegungslos 
und  zu  einem  ßalleu  vereinigt  heraus;  so  gelangen  sie  in  den  Schleim, 
welcher  die  Konzeptakeln  ansfttUt  nnd  gleiten,  wohl  durch*  die  Para- 
physen  geführt,  uns  der  Öffnung  des  Konzeptakalams  h  eraus.  ßrst  jetzt 
dürfte  für  -rcwidinlich  die  Bewegung  dov  Spermatozoiden  beginnen. 

Die  Antheridiumwand  der  socdieii  p  naiinteii  Foniien  zeigt,  soweit 
bekannt,  keine  besondere  Struktur,  in  der  Gruppe  der  Fueo-Ascopbyllecn 
aber,  der  Himanthalien  usw.  ist  sie  mehrsehiehtig  in  demselben  Sinne  wie 
die  der  Oogonien.  Danach  erfolgt  auch  die  Entleerung  der  Spermatozoiden 
Uhidich  wie  dort.  Tu  einen  R.nek  einireseblossen  treten  sie  ans  den  Kon- 
zeptakeln heraus  und  werden  frei  durch  Verquelleu  des  letzteren  an  seinem 
ScheiteL  Ein  Abstreifen  des  Mesochiton  whrd  nicht  wahrgenommen. 

Die  Spermatozoiden  sind  nach  Bobobt  chemisch  nieht  reizbar,  wohl 
aber  stark  empfindH(  h  fllr  Kontakt. 

An  den  Küsten  derjenigen  Meere,  welche  einen  regelmäßigen  >\  < chsel 
der  Gezeiten  erkennen  lassen,  ist  die  Entleerung  der  Sexualorgane  au  diese 
vielfach  gebunden.  Die  meisten  Fncns-Arten,  Ascophyllnm,  Himanthalia  usw., 
welche  zwischen  der  Hoch-  und  Niedrigwasserlinie  wachsen,  lassen  ihre 
Oogonien  und  Antheridien  zur  Zeit  der  Trockenlegnns:  austreten,  nnd  es 
ist  ein  leichtes  während  der  Ebbe  die  oraugegelben  Antheridien-  oder  die 
olivgrttn-brannen  Oogonienhanfen  an  solchen  Fucaceeu  zu  beobachten.  Zu 
dieser  Zeit  sind  die  Eier  resp.  Spermatozoiden  noch  von  den  oben  geschil- 
derten Hüllen  umgeben;  erst  wenn  die  Flut  für  ]*.enetzung  unr^t.  werden 
die  Sexualorgane  vollends  frei  und  die  Hefrucbtung  wird  vollzogen.  Alt- 
l»ekannt  ist  es  auch,  daß  solche  Pncaceen  das  beste  Material  abgeben,  um 
den  Sexnalakt  unter  dem  Mikroskop  zu  verfolgen.  Hau  braucht  nur  die 
Konzeptakeln  fiilirenden  Sproßteile  reelit/.eitii;  zu  «ammeln  und  in  ülir- 
gläseru  usw..  mit  Seewn^ser  ab7.i!S|iiilen.  l);inn  sieht  man  den  oben  ge- 
schilderten Öffnungsmeehauisnius  nich  vollziehen;  mau  kann  außerdem  die 
Befruchtung  jederzeit  dadurch  herrormfen,  daB  mnn  Eier  nnd  Stoerma^i' 
zoiden  diözischer  Arten  zunttchst  getrennt  sammelt  und  dann  beliei%  ver- 
einigt. 

Es  muß  aber  betont  werden,  daß  zeitweilige  Trockenlegung  für  den 
Austritt  der  Sexualorgaue  keineswegs  eine  nnerlSBliehe  Redingnng  ist 
Dieselben  Arten,  welche  in  der  Nordsee  ihre  Oogonien  nnd  Antheridien 


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2.  Fnoaceae.  523 

jEor  Ebbezeit  entleeren,  tun  dica  iu  der  Ostsee  gaos  normal  bei  ständiger 
Bedeck imtr  mit  >\  usser,  und  für  vielo  andere  Formen  wie  Halidrys,  Cynto- 
sira,  biirpt£.»um  usw.,  welche  uieinab  Uber  dif  Wassere bertl flehe  crapor- 
taucheu,  gilt  ^'enau  das  gleiche.  Eius  aber  dürfte  auch  diescu  stetu  unter- 
getauchten Taagen  eigen  nein:  eine  Periodizität  in  der  Entieerong.  Fabmbe 
iiud  W1LLIA.MS  bctoMcii  das  ausdrücklich  für  Halidrys,  und  auch  für  die 
anderen  (iattnn;;en  muii  mau  wohl  aimehnieU|  daß  nicht  ständig  vereinzelte 
Geschleuhtüurgaue  zum  Yorsclieiu  kummen. 

Solche  periodiflehen  Entleerangen  größerer  Mengen  Ton  Oogonieo  und 
Antheridien  sind  aber  fbr  die  Sicherang  des  GeecbleohtBalctes  xweifelliNi  von 
erheblicher  BcflcntuM-- 

Der  Mechanismus,  \\ek'hcr  die  AusstoBung  der  isolierten  Oogonien  aus 
den  Konzeptakeln  besorgt,  ist  nicht  im  einzelnen  klar.  Der  die  letzteren 
füllende  Schlelin  und  dessen  Qnellung  wird  schon  beteiligt  sein,  daneben 
auch  wolil  der  Druck  der  Kouzeptakelwundung  auf  dietien.  Docli  i«tt  mir 
zweifclhat't,  üb  die  beiden  Faktoren,  die  znm  Teil  aocb  FiivAC£  wieder 
heruuzieht,  zur  Erklärung  ausreichen. 

Verein^  man  in  der  oben  beschriebenen  Weise  Oogonien  nnd  Anthe- 
ridien ¥on  Fucus  und  anderen  Fueaceen  unter  dem  Mikroskop,  so  resul- 
tiert das  seit  Thi'ret  bekannte  Bild  (Fiir.  31 S  .'],  Die  Spermatozoideu 
stürzen  in  groUer  Zahl  ant  die  großen  nackteu  i^zellen,  hellten  sich  mit 
der  Torderen  Geißel  fest  nnd  fUhren  mit  der  rttckwärts  gerichteten  sehr 
lebhafte  Bcwegangen  ans.  Sind  sie  genttgemd  zahlreich ^  so  kann  das 
.  Ki  durili  ihre  Bewo;::nn^r  in  Rotation  versetzt  worden.  Das  alles  dauert 
aber  nur  weniire  Minuten,  dann  plötzlich  verlassen  alle  Bpermatozoiden 
das  Ki.  Wie  bei  Eetuearpus  ist  dies  der  Moment,  iu  welchem  ein  Sper- 
matozoid  mit  dem  Ei  verschmolzen  ist  Aach  die  weiteren  Ereignisse 
spielen  sich  sehr  rasch  ab;  nach  F.4BMEr's  wie  nach  Strasbiiroeu's 
Beobachtungen  bedarf  es  nur  eines  Zeitraumes  von  weiteren  fUuf  Minuten, 
bis  der  Spermakern  zum  Eikern  vorgedrungen  ist  (vgl.  Fig.  318,  6). 
Die  AnsBcheidong  einer  Membran  lM8t  ^n  aneh  nicht  lange  auf  sieh 
warten. 

Über  die  I'in/ellirMti'n  dieses  i'i"7'^<<es'  wird  später  beri(ditet  werden. 

Da  tast  immer  nieiireri?  Fueaceen  iji  isHinmen  waelisen  und  auch  iliro 
Geschlechtsorgaue  gleieb/eilig  eutleereu,  liegt  die  Fraj^c  nach  etwaigen 
Bastarden  sehr  nahe.  TMsSchlich  ist  anch  eine  Wechselbefruchtang  mOg^ 
lieh;  TnURirr  zeigte  zuerst,  daß  Fueiis  vesieulosus  (weiblich)  durch  F.  ser- 
ratns  (männlich)  erfol^rreirh  befruchtet  wird.  ^Vrr.T.lAMS  erhielt  Hnstarde  mit 
F.  Tesicttlosus  ida  Weibchen  und  Aäcophjllum  als  Männchen;  ebenso 
drangen  Spermatozoiden  von  Fneos  serratns  in  die  Eier  von  Ascophyllnm 
ein.  In  allen  Fällen  war  die  Weiterentwiekelnng  der  befmehteten  Eier  in  der 
Kultur  (  ine  niäHifre:  bald  blieb  es  bei  der  Umhüllung  mit  Membran,  bald 
kamen  etvva.s  uriibere  Keimpflanzen  zum  Vorschein,  die  aber  auch  schlieii- 
lich  zugrunde  giugen.  Das  beweist  nicht,  daß  nicht  in  der  freien  Natur  die 
Anglichen  Bastarde  vorkamen.  Der  einzige  Fall  dieser  Art  aber  ist  meines 
Wiesens  Ix'i  Williams  hervorgehoben,  erfand  eine  Mittel  form  /wischen  Aseo- 
pbyllum  und  Fucus,  die  freilich  einer  genaueren  Beschreibung  uoeb  liant. 

Andere  FortpÜ^zungsmodalitäten  als  die  geschlechtliche  spielen  im 
Leben  der  Fncaceen  keine  nennenswerte  RoUe.  Irgendwelche  nngescblecht- 
liehen  Schwärmer,  Brntknospen  oder  etwas  ähnliches  sind  nicht  bekannt 
Knr  durch  Zerbrechen  größerer  !'flan/en  kann  eine  Vennebrnng  erfolgen, 
doch  geschieht  das  nur  unter  abnormen  Lebensverhältnissen,  wie  das  oben 
filr  Ascophyllum  scorpioides,  Sargassmn  usw.  erwähnt  wurde. 


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m 


ym.  phMopijMM. 


Anatomie. 

Der  anatomische  Anfbau  der  Fiicaoceii.  den  besondere  Heinkk.  Wiij,e, 
Vauante  und  Oltmaxns  studierten,  gleicht  dengeuigeu  der  Laminurien 
ganz  eiheblieli.  Deshalb  können  wir  m»  hier  knrs  fassen. 

Halten  wir  uns  zunächst  :in  l'ucus  und  seine  Verwandten ,  so  wiesen 
wir  selion  auf  S.  41M  nach,  dal?  dir  junfren  Keinilin<re  (Fig.  297)  Zeutral- 
kürper  mul  Kinde  in  üblicher  Weise  erkennen  lasseu.  liier  schließen  noch 
alle  Elemente  dicht  zusammen,  wenn  aber  auf  älteren  Stufen  die  Kinde  neue 
Elemente  an  den  Zentnlkörper  anbaot,  dann  trennen  sieh  die  Gewebe  des 


flg.  819.   Fiwtt«- Anatomie  n.  Olticdcx«.   1  Oaenehnltt  iwreh  die  LraMlclie.  9  fHftdc  tiwet 

0»pr?rliiilttP5  durch  die  RIpp.-.    3  I  "insssphriitl   ilunh   «Hp  Bisi«  einer  iuiiffon  Pn:\n;p  (mit 
llaftschcibc).  4  Stück  eines  solchen,  ü  Längsschnitt  durch  den  ., Stiel'*  einer  solchen,   r  Uiude. 
kjf  Hypbeii.  ms  Mukidlmi.  «r  aeknndln  Biode.   a  fkemd«  Alft  alt  Sillwtmt. 


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2.  FkMaeeae. 


626 


letzteren  nach  dem  Master  der  Larninaricn  von  rinnnder  (Fiir.  -^^^^S  und 
wie  bei  dieser  Gruppe  hat  es  damit  auch  in  den  ali^refkcliten  rUallusteik  u 
sein  liewenden,  höchstens  treten  einige  H^phen  auf,  wie  iu  Fig.  319, 1  m  Hyphen. 
enehen  ist  In  den  Bippen  und  Stielen  fredieh  ist  dis  anden  (Fig.  319,  2), 
in  diesen  entwickeln  sich  die  Hyphen,  welche  aus  der  Basis  der  Zentral- 
kürper-  und  Rindenzellen  hervorsrohen  (Fig.  319,  4),  so  reichlicli  tl;(R  die 
Markzellen  inselartig  in  die  Masse  der  letzteren  eingehettct  erselieiueu. 

Die  Hyphen  wachsen  aber  bfer  nur  znm  kleinen  Teile  quer  durch  die 
längslaufenden  Marktaden  hindiircii,  liie  übergroße  Mehrzahl  schlängelt  sich 
zwischen  ihnen  abwärts  und  I  iknuientiert  schon  dadurch,  wie  auch  durch 
die  stark  verdickten  Wände,  «lal)  es  sich  um  Festigungselemente  handle. 

In  den  unteren  K^ioneu  unserer  Ptiauzen  werden  die  Hyphen  so  zahl- 
ideb,  daß  die  Markzellen  (achon  in  den  Keimpiansen  Fig.  319,  3^  5)  ganz 
zurücktreten.  Sie  brechen  zeitig,  nicht  bloß  tief  unten  au  der  B.isis  (Fig.319, .'}), 
sondom  auch  höher  am  Sproß  hervor,  verschlingen  sich  und  cndiiren 
grüßteutellä  in  der  Haftscheibe,  die  ausschließlich  aus  einem  dichten 
Flecbtwerk  Ton  Hyphen  besteht,  das  sieb  allen  Unebenbeifen  des  Bodens 
aDBcbmiegt  und  dadurch  die  Befestigung  am  Substrat  tadellos  ausführt. 
Die  Haflscbeibe  wachst  durch  Verlängerung  der  Hyphen  am  Bande  des 
Ganzen. 

Die  Hyphen  sind,  als  zugfeste  Elemente,  besonders  bei  den  Brandung- 
liebenden Fnens-Arten  nsw.  ansgebildet,  und  Wiij.e  hat  ja  auch  doreh 
Belastungsversufb«"'  deren  außerordentliche  Tragfähigkeit  nacli^rewieseu. 
Bei  den  Gliedern  der  Cvstnsira-Snrjra«JS'ponreihe  treten  sie  nicht  in  dem 
Maße  in  den  Vordergrund,  die  Zentraikörperzellen  trennen  sich  bei  ihnen 
niebt  so  leicht  Ton  einander,  sie  bilden  Tielmebr  in  maneben  Teilen  der 
Pflanze  ein  ziemlich  festes  Gewebe,  vergleichbar  ungefähr  dem,  welches  " 
wir  im  ireringelten  Zentralkörper  der  Laininartaecen  finden.  In  den  unteren 
Kegioueu  freilich  werden  auch  in  dieser  Gruppe  üypheu  meistens  reichlich 
entwickelt,  am  die  Haftscheibe  zu  bilden. 

Biforearia  aber  und  wohl  auch  noch  eine  oder  die  andere  Art  Ter^ 
sichten,  soweit  bekannt,  ganz  auf  Hj'pheiihilduiiir 

Bei  aiulcrcii  Verwandten  von  f'ystosira  und  Sar^^assuni  treten  an  Stelle 
größerer  llaftscheiben  Krallen  auf,  die,  soviel  man  weiii,  sicli  genau  so 
Terbatton  wie  die  ?on  Laminaria. 

Die  Zellen  des  Zentralköri)ers,  welche  sich  von  einander  lösen  (Mark- 
fäden), sind  natürlich  event.  anch  wie  bei  den  T.aniinurien  durch  Qner- 
Terbindungeu  au  einander  gekettet,  und  wie  diese  besitzen  sie  nach  ILick 
nnd  Wille  perforierte  Querwände.  Die  »Siebnatur"  derselben  ist  zwar 
nicht  so  denuleh  wie  bei  den  großen  Zellen  von  Mncrocystis  usw.,  immer- 
hin ^^  ird  man  auch  hier  eine  tatsächliche  Durebbohmi^  der  Wiinde  an- 
nehmen dürfen. 

Die  luitijaltigen  Schwimmblasen  entstehen  bei  Cystosira  nach  Valiante,  Schwimm- 
bei  Fbcis  nach  meinen  Erfthmngen,  ebenso  wie  diejenigen  der  Laminarien,  UMcn. 
durch  einfache  Spaltung  des  Markgewebcr^.  Diese  wird  veranlaßt  durch 
bedeutendem,  lokales  Fächenwachstnm  in  den  Bindenelemeiiten.  Infolge 
dieser  einlachen  Entwickeluug  ist  an  der  Innenwand  der  Blasen  keine  be- 
sondere Struktur  bemerkbflr,  ja  die  zerrissenen  Harkfäden  ragen  bisweilen 
noch  in  den  Hohlraum  hinein. 

Bei  HalMrv^  i^t.  wie  ich  aus  Fi>.  r'.F:t'iM:i;'>  mündlichem  Bericht  ent- 
nehme, die  buche  etwa«  komplizierter.  Die  Diapliragmen,  welche  die 
schotenförmigen  Schwimmblu^^eu  kammern,  bestehen  aus  isodlametriscfaen 
Zellen,  Sinlen  ans  langgestreckten  Fasern  aber  Terbinden  dieselben.  Da 


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VIIL  Phteapl^eeM. 


die  SUulen  sich  an  den  Diaphragmou  verbreitero.  nnfli  wolil  in  einigre 
ötränge  teilen,  erhUlt  man  deu  Eindruck,  alB  ob  sie  ala  btreben  sbwiseliea 
die  elBzelnea  Platten  eingeschaltet  wären. 

Wer  die  derben  Stiele  der  Faeaceenbllflche  betrachtet,  wird  sich  sageo, 
Dkiifn-  (laß  an  iliiien  rin  Dickeuwacbstum  Plat*/  irroifen  muß.  Solches  kann 
reachitum.  natürlich  in  UblichpT  Weis»-  {Inrcli  die  jjt'riplicria  Rindcnzellen  erfolgen, 
doch  zeigte  sich,  dali  bei  i  ucus  die  sekuudäie  \  erdickung  älterer  Sprosse 
▼on  einer  Zelllage  ansgcht,  weiehe  dicht  noter  der  ttnBersten  Rindenaeliiefat 
liegt.  Ein  Vergleich  von  Fig.  319,  7  imd  319,  2  zeigt  deutlich,  daß  die 
epidermoidalc  Zelllago  bei  solchem  ProztU  unverändert  bleibt,  daR  aber 
die  unter  ihr  liegenden  Zellen  sich  zu  l'uralle|jreihen  («r)  entwickelt  haben, 
die  MblieBUch  jene  Außeniehieht  sprengen.  Ahnlieh  iet  Cyatoflira. 

Gans  an  der  Basis  der  BOsebe  pflegen  die  stets  nen  herrorbreefaenden 
Hvphen  die  oberflächliche  Bindenschicht  za  sprengen  nnd  dann  ihrerseits 
durch  ständige  Vermehrung  fllr  \'erdickung  zu  sorgen. 

Auf  dieselbe  Weise  wächst  auch  die  Hafr-^clHMlT 
Vtrkimnfth      Verletzungen  der  Gewebe  von  Fucaceeu  liuicii  nagende  Tiere  sind 
ungemein  hüuflg,  und  last  mOebto  man  glaaben,  dafi  diese  Tange  keinerlei 
SehntzTOrriehtnngen  gegen  Tierfraß  liaMn. 

Die  Wunden  werden  durch  Teilungen  in  den  bloßgelegten  Zellru  ge- 
scblossen  (vpl.  «las  Kapitel  Uber  Wnndverficliliin' ;  aufierdeni  tritt  Ersatz 
der  verlorenen  Glieder  durch  adventive  Sorosse  dort  ein,  wo  nicht  (Asco- 
phjUum  nsw.)  noeh  ein  Torrat  an  rahenaen  Seheitehellen  rorfaanden  ist 

Bie  AdrentirMste  entstehen  bei  Pelretia  nnd  Faens,  das  ist  inuner 
naehweisbar,  aas  Zellen  des  Zentralkörpers  (aus  Harkfädeu)  dadnreb,  dafi 

•  dies«'  ;m>  eng  umschriebenen  Stellen  vifl*'  Teilungen  erfahren.  Ganz  ähn- 
lich sind  auch  nach  Vauante  bei  (Jystoaira  die  Zentralkörperzellen  die 
Unprungsorte  fUr  die  Adventivftste,  die  ja  bei  nicht  wenigen  Arten  dieser 
Gattung  fast  gesetzmäßig  auftreten  (s.  B.  506).  An  den  kurzen  Haupt- 
stämmen bre<  Ii,  n  die  Aste,  besonders  die  nnteren.  periodisch  (meist  W"iil 
jedes  Jabr/  ab.  Die  Stumpfe  werden  von  der  umgebenden  Kinde  üImt- 
waUtf  entwickeln  aber  selber  aus  einem  Markfaden  durch  Teilung  eine 
neoe  Scheitelsello,  weiehe  dann  ihrerseits  einen  SproB  liefert.  Der  ProceB 
kann  sich  des  öfteren  wiederholen. 

Auf  den  Ztnfralkr,rper  gehen,  wenn  auch  nur  indirekt,  schlieniieb  die 
Adventiv  .Ute  zurück,  \velehe  'meist  ohne  äußere  Verletzungen)  aus  den 
Haftscheibeu  von  Fucus  enti^priugen.  Reinke  zeigte,  daß  sie  durch  Tei- 
lung, aus  Hyphen  benrorgeben,  welche  nicht  oberflttebliob,  sondern  tief  nntes 
in  dem  Haftorgan  liegen.  Die  jungen  Sprosse  müssen  danacli  ein^ 
Hypheulagen  durchbreelien,  ehe  sie  au  die  Oberfläche  kommen. 

Die  Eiuzelzellen  der  Fucaceeu  bieten  nicht  viel  besuuderes. 

Die  Wandangen  bestehen  zum  Teil  aus  Zellulose,  daneben  kommt  der 
SeUeim  reicblieh  zum  Vorsobeio.  Er  trennt  ja  alle  Zellen  des  Markes  usw. 
voneinander  re^p.  sililieMt  <ie  ein.  Wie  immer  dürfte  es  sich  nm  Pektate 
bandeln,  dneli  ist  genaues  ni«  iir^  bekannt. 

Die  Zellen  führen  stets  kleine  (jbrumatopLoren,  in  der  Kinde  zaidreiehe, 
im  ZentralkOrper  wenige.  Über  das  MFacosan*'  HANaTBKN*s»  das  als  Assi- 
milationsprodnkt  angespirocben  wird,  reden  whr  im  allgemeinen  Teile  des 

Buches 

Die  Kerne  tiudeu  sich  in  Einzahl  in  den  annähernd  isodiamctrischeu 
Zellen,  dagegen  sind  sie  in  Mehrzahl  niebt  selten  in  den  langen  Maik- 
f  Aden  zu  finden. 


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8.  Facacefte. 


687 


Ihre  TeilnnprcTi  vcrliiiircn  mitotiscli  nach  Vorschrift,  doch  sind  solohe 
Prozesse  nacli  Fakmeh  uud  Williams  von  äußeren  Faktoren  nicht  jranz 
nnabhäugig;  z.  B.  tiudeu  die  Mitosen  iiiclit  ätatt,  mo lauge  die  l^tiauzen 
trocken  liAgen,  dageg«ii  eetMii  sie  knn  nach  der  Wiederbenetnui^  der 
Tange- eiik 


Literator. 

AoABDH,  J.  G..  Speeles,  gencra  et  ordines  Algarum  1848.  1* 

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Linn.  Soc.  Ln II d    2  ^er.   Hut.  mn.    3.  i).  215, 

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Nr.  t;. 

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BoBTAPUtaai,  Beitr.  a.  Kenntnis  der  Tange.  Heft  1.  Leipzig  1876. 


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528  FhMopbyoeae. 


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l'HUBi-n  vt  lluK^jüi,  Ktmle»  phviujlof^iqucB  1878. 
TOKi,  DE,  Syllogo  al^arum  etc.  III.  Fucoideac.    l'atavii  1^^95. 

 ävstemtt.  Obeisicbt  der  bisher  bekannten  Gattungen  der  echten  Fucoideen.  Flora 

18B1.  Heft  2. 

Vall/lnte,  R.,  Le  Cyetoscirar'  dol  /ro!fo      Kapoli.   Fannn  n.  Flora  n?w.  7. 
WmTTiN«,  F.  C?.,  .Sarcoplncu«  potatorum  Kütz.  Mukkay  s  Phycological  Meraoir«. 
Wjij<b,  N.,  liidrag  til  Ajgenies  phyriologieke  AiuitoinL  Sv.  YeteBsk.  Aknd.  Band- 
Ungar  1885.  il. 

  Siebhyphen  bei  den  Aigen.   Bcr.  d.  d.  bot.  Gcb.  1885.   8«  «.  29. 

 *)m  FucacGcmee  BiMrer,  BUuuur  tOl  Svenak«  Vetanik.  Akad.  HudL  lAt 

Afd.  3.  1889. 

WnJJAM»,  J.  Ll.,  New  Fucns  Hybrid«.   Ann.  of  Bot.   1899.  18,  n.  187. 

Wesklkr,  H-,  Tber  clr  n  KinHiif^  äußerer  Faktoren  anf  die  TeOnng  der  £ier  tob  Cjvto- 

sira  barbata.   Ber.  d.  d.  bot  Ge«.   Ib.  p.  297—  306. 
WooDWOR-ra,  W.  M.,  Tbe  mpioal  cell  of  Fuciie.  Aan.  of  bot  1887/88.  !•  p.  908. 


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Bangiales. 


Die  Bangiales  mit  der  einzigen  Familie  der  Bangiaceen  werden  viel- 
fach zu  deu  Florideea  gerechnet;  deshalb  bringe  ich  sie  auch  au  dieser 
MXe  gleichBam  ab  Tonftafer  fllr  die  letzteren.  Yt^Ilig  überzeugt  bin  ich 
MUoh  Hiebt,  daß  der  gewählte  Plats  der  riehtige  ist 


Bangiaceae. 

Die  Familie  wird  gebildet  durch  die  sehr  einfach  gebanten  Gattungen 
Bangia,  Porphyra  und  Erythrotrichia,  denen  sich  erent  noch  einige 
aodere  aoieilieii.  Bangia  erinnert  an  Gomontia  nnter  den  Fraeioleen  (8.  209). 
Porphyra  repetiert  eine  Ulva  and  Eryifarotriehia  etwa  die  fiotoearpee  Pogo- 

trichnm. 

Die  Pflanzen  leben  mit  Vorliebe  in  der  litoraleu  ilegion  und  Baugia 
atropurpurea  kummt  z.  B.  bei  Neapel  auf  Felsen  usw.  vor,  die  zeitweilig 
Yon  Waaser  enibloBt  sind.  Porphyra  gedeiht  dort  iüudieh  nnd  wSohat 
auch  Überall  in  der  Fiicaceenre^on  des  Nordens;  gie  spannt  nicht  selten 
ihre  duukel-blaaroten  Lappen  bei  Ebbe  über  den  blottüegenden  Fnena- 
Arten  aus. 

Manelie  Bangiaceen  dringen  in  bracUgea  Waaser  vor;  %.  B.  wXcliat 
Bangia  inunila  ÄrescH.  naoh  Dabbisbibb  anon  in  den  t^ehr  salzarmen  Teilen 
der  Ostsee  nnd  P>  nfropTirpnrea  Ag.  ist  Sogar  in  Bäche  ond  Flttsae  Europas 

nnd  Amerikas  emporgestiegen. 

Die  Familie  ist  in  allen  Meeren  vertreten,  doch  werden  wohl  die  ge- 
niAßigten  Zonen  vor  den  Tropen  bevorzugt 

Die  Beobaclitnnfren  von  Tiilhi:i  ,  Borket,  .Tanczi^wski,  Retnke.  Kr- 
SC  MAU  i  u.  a.  haben  z\v;ir  d^n  Aufban  der 'Hiallome  klar  freleg;t,  allein  jene 
Autoren  erkaunteu  die  Fortptluuzuijgtimodalituteu  nicht  vollständig  und  nicht 
rie1i%.  In  dieser  Beziehnng  ist  erst  durch  Bbrthold  volle  Klarbeit  ge> 
schaffon,  S|Mltere  Autoren,  z.  B.  JoFFiii  DARBisiiiKK,  Kjkllmax  und  Hus 
haben  seine  Angaben  beatätigt  nnd  in  mancher  Beaiebnug  (besonders  floria* 
tisch)  erweitert. 

Der  Thallas  von  Bangia  ist  ein  nnverzweigter,  anfirechter  Faden,  wel- 
cher, im  Jogendstadinm  ans  einer  Zellreihe  zusammengesetzt,  sich  ein- 
fach mit  der  verbreiterten  Bai^alzelle  nach  dem  Muster  von  riothrix  fest-  Ve<)>-ia!h>ns- 
heftet.  Später  bildeu  die  unteren  Zeilen  iiypben,  die,  am  Fadcu  abwärts  organe. 
wachsend,  für  weitere  Befestigung  am  Substrat  sorgen.  Dat»  freie  Ende 
des  Tballna  verlängert  sieb  anfftogliob  dnreh  interkalare  Qnerteilnngen 
der  Olieder^ellen ,  später  aber  treten  in  diesen  allen  sukzessive  ziemlich 
zahlreiche  Längswände  anf,  welche  sämtlich  radiär  gestellt  sind.  Daraus 
folgt  dann,  daß  alle  auf  diesem  Wege  entstandenen  Zellen  Keilform  haben, 
wie  ein  Querschnitt  (Fig.  320, 1}  ohne  weiteres  ergibt 

Ölt«»»!.  ]loi1*»loti«i.Blohfie4erAlt«i.  84 


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530 


Bangialet. 


Auch  Porphyra  entwickelt  anninglirb  oiiiou  monosipLouen  Faden  wie 
Bant^ia;  die  Batuo  bleibt  gerundet  und  bildet  durch  äuUerlich  verlaufende 
Hyphon  eine  oft  recht  feste  Haftacheibe;  die  Spitze  aber  wird  durch  cnt- 
gprechende  Teilunj?en  in  eine  breite,  oft  mehr  als  handgiul>e  Flüclie 
7.er1<'p:t,  M  L-lclic  bei  in:uu;hen  Spe/ies  eioBcbicbtig  bleibt,  h&  anderen  aber 
in  eine  dop|»clt*'  /clllairi'  zerfällt. 

Erjtlu'ütrichia  bildet  eine  Iileine  Sohle  wie  so  viele  Ectocarpeeu  oder 
Cbaetojpboreen.  Ans  ihr  erbeben  sieh  nnvenweigte  Faden «  welebe  ein- 
reihig ■  Dleiben  können ,  nicht  selten  aber  durch  Längsteilungen  in  ihren 
oberen  Kegiouen  Jiiif  dem  Querschnitt  mehr/olllL'  werden  Fiir.  320,  2,  o,  821). 

Bei  Erythropeltiä  ist  der  ^aus^  ThaUu:^  auf  eine  mäliig  große  Öclieibe 
reduziert,  welebe  einer  Soble  darehans  entspricht. 
ZdUiAw.  Die  Zellen  der  Bangiaoeen  sind  besonders  ehar.ikttMisiert  durch  das 
Chroniatophor,  welches  von  einem  Zentrum  nach  allen  Kiclittinjreti  bin 
Strahlen  entsendet.  Letztere  verbit  ilt  rii  ihre  Enden  io  der  peripliereu 
Plasmuscbicht  zu  Scheiben  oder  ßändeni. 

Der  Zellkern  liegt  nach  Darbishirb  bei  Bangia  pnmila  nahe  an  der 
Zellwand,  also  seitlich;  dasselbe  fandEix  Gui  her  bei  anderen  Bangia-Arten. 
Danach  dttrfteu  die  Angaben  von  Schmitj^  u.  a.,  wonach  der  Kern  im 
Zentrum  des  E>teracbromatophor8  liege,  auf  einer  Verwechseluog  mit  dem 
Ffrenoid  beruhen. 

Die  Färbung  ist  eine  sehr  wechselnde:  schwärzlich,  blaurot,  violett  bis 
gelb.  Di*'  rr-t'Tcn  Fürbungen  tn't<'!i  im  Schatten,  die  letzteren  bei  inteu- 
siver  Bcsoimuug  auf.  i>aU  verscliitdeue  rote  und  blaue  Farbstoti'e  in  wech- 
selnder Menge  das  Chlorophyll  verdecken,  wird  im  Kapitel  Chromatophoreu 
eingehender  besprochen  werden. 

Besonnung  schädigt  die  Pflanzen  ebensowenig  wie  das  Austrocknen, 
falls  es  nicht  tibermUBig  lange  andauerf  Die  hieraus  -ersichtliche  Wider- 
standsfähigkeit gibt  sich  auch  weiter  darin  ixk  erkennen,  daß  Beliaudlung 
mit  konz.  Gljzerin,  ja  mit  Alkohol  absolut,  naeh  Bbkthuld  weitgehend 
ertragen  wird. 

Di*'  ZcllnieiuTinin  erscheint  an  den  nornuilen  Individuen  dünn.  Beim 
Eintrocknen  aber,  sowie  bei  Keagenzbehandluug  quellen  die  inneren  Schichten 
stark  auf,  wälirend  außen  eine  resistente  Cnticnla  sicb^ar  wird,  wie  Bert- 
hold das  sobildert.  * 
JfonofpoKn.       Die  ungeschlechtliche  Vcrmt-hnin ;r  ircschielit  durdi  unbcw »•^'^licli..' 

Sporen  fMononporenV  Hei  l>;nr^i;t  und  l'uii)liyra  kündigt  sich  die  Bildung 
derselben  an  durch  Vermehrung  des  Inhaltes,  eveut.  auch  dorch  Häufung 
▼on  Reserrestoffen  in  gewissen  Zellen.  Lctstere  teilen  sieh  bei  Porphm 
ein-  oder  meist  zweimal  durch  feste,  miteinander  gekreuzte  Wände;  der 
Thallus  bleibt  dabei  zwcispliirhtiir  Bei  Bangia  treten  cini^■c  radiäre  Wärnlp 
zu  den  alten  hiuzu,  auch  hier  also  erfährt  der  Thalluabau  keine  nennens- 
werte Modifikation.  Naeh  Volbng  der  erwfihnten  Teilungen  sehlttpft^  der 
ZcUinhalt  durch  eine  wohlumschriebene  Öffnung  in  der  Wand  aua  luid 
stellt  nunnn'lir  ciiu'  ^friinditc  M"ni08p(>re  dar. 

Da  die  Entleerung  der  letzleren  an  der  Spitze  resp.  dem  Bande  der 
l'llauzen  beginnt  und  gegen  die  Basis  vorschrcitet,  bleiben  schließlich  nur 
die  untersten  Kegionen  der  Pflänscben  ttbrig.  Die  Monoeporen  der  Ery- 
thro tricliitMi  entstellen  ein  wenig  anders,  hier  sammelt  sicii  in  einer  und 
zwar  meist  in  d<  r  olipren  äuneren  Ecke  der  Zellen  (Fig  321.  1}  reichlich 
Plasma  und  wird  dann  durch  eine  sduräg  gestellte,  einwärts  gebogene  Wand 
abgeschnittei}  Det  Inhalt  der  so  gebildeten  kleineren  ZeUe  sehlQpft  spftter 
durch  eine  Öffnung  ans  (Fig.  321, 1). 


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Baogiaceae. 


531 


Die  Wand  der  grOfiereo,  inhaltsarmen  Zelle  legt  sich  ^egen  die  letztere 
nnd  damit  ist  der  pinzo  Raum  der  nrsjirUu^liehcn  Zelle  wieder  ansgeftUlt. 
lü  ihr  kann  sich  dann  die  Sporenbildunpr  mehrfach  wiederholen. 

Die  Monodpurcu  der  Porphyra  und  Baugia-Arteu  sind  abgerundet,  wie 
wir  saheui  wenn  sie  ans  der  Hnttenwlle  anstreten;  in  Bertthnmg  mit  dem 
Boden  aber.  seigeQ  sie  amöboide  Bewegnngen,  wdehe  Iris  ni-  48  Stunden 


Rf.  990  «.  Thorbt,  BBBTftoti»  IL  Runs.    1  Banffta  aircpurpurea.   ijnenehnltt  des  Thallut. 

2  Eriilhrotriehia  obtrura  mit  Anthoridieil  (a).  3  dies,  mit  Karpoiroii.ti  (cjio).  welihe  dur<h 
SpenoAtieD  (ip)  befruchtet  sind.  4  dies.;  Karpogon  (<7>i>)  mit  anhal'i. nactn  Spi  riii.itium  (fp). 
i  dl«a.  im  Mwneiit  der  Beflrnditaiig.  6  Potfhyra  leieotUeta;  bcfn«  iit<  und  unbefruchtete 
Knp^pMM.   7,  8  Forpkyra  laebilata;  reife  Karpo^poren  von  der  Fliehe  des  Xballus  vesp.  Im 

QveiiChiiitt  deaselben.    9  dies,  mit  Antheridien. 


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582 


Baagiales. 


andanem  können.  Wie  weit  nait  diesen  ein  ausgiebiger  Ortswechsel  ver- 
banden ist,  U^KTsrTip  ich  nicht  pinz.  Die  Monosporen  der  Ervthrotridiion 
sind  nicht  aiuöboid,  wohl  aber  t\lhren  auch  sie  Bew^ongen,  —  oft  rock- 
weise  —  ans,  welebe  Bbbthold  mit  denjenigen  der  Dialomeen  Te^leieht. 
Das  bewegende  Organ  ist  aber  nicht  kbur. 

Die  Zellchcn  rejizieren  auf  Beleachtnng  dnrch  Bewefninj^en. 
Sauatüä!.      Für  die  sexuelle  Fortpflanzung  w^en  Spermatien  und  Eizellen 
entwickelt. 

Die  Spermatien  entstehen  bei  Bangia  und  Porphyra  dnreh  wiederbotte 

Teilungen  von  zahlreichen  Thallaszellen.  Die  Teilung  setzt  mit  einer  Wand 
ein,  welche  der  Thallasoberfläche  parallel  jjcht,  dann  folgen  weitere  senk- 
recht zu  ihr  und  zu  einander,  bis  im  Maiümum  64  Zellchen  aus  einer 
Mnltonelle  eatafeanden  sind  (Fig.  320,  9).  In  ibneii  treten  die  Gbromato- 
phoren  vuIlstSodig  nrUck.  Endlich  werden  die  Wände  sämtlicher  betei- 
li^jteii  Zellen  imf^'elfist  und  die  Spermatien  ^elan-jen  als  völlig  naekte 
Zcüclieu  ins  W  asser  (Fig;,  H2<).  Auch  hier  wird  die  ganze  Pflanze  bis 
uul  die  buBuleu  Zellen  zur  kSpermatieuhilduug  verbraucht. 

Bei  Erythrotriohia  entapncht  die  Emtstebimi?  der  Spermatien  völlig  der- 
jenigen der  Monosporen  'Figr.  320,  2). 

Die  Ooj^nien  (Frokarpien)  t?ind  nichts  anderes  als  etwas  vergrößerte 
Thallaszclicn,  von  denen  sie  sich  im  übrigen  inhaltlich  kaum  uuterscheiden. 
Nvr  zeigen  sie  l^ei^^uug,  sieh  Uber  die  Thallnsoberflüelie  ansaadehnen  resp. 
Ueine  papillenartige  FortsStae  (Fig.  320,  4)  an  bilden.  Doeh  ist  das  nieht 
iminer  der  Fnll 

An  die  Außeumembrau  dieser  weiblichen  Zelleu  gelangen  nun  die  Sper- 
matien allein  mit  Hilfe  der  Meeresströmungen,  soweit  man  die  Dinge 
kennt.  Sie  haften  dort  fest  und  umgeben  sich  mit  Membran.  Alsdann 
wird  zwischen  der  weibliehen  und  niännlieheii  Zelle  durcli  partielle  Auf- 
lösung (i'"r  /vv!s<'ht^Tiliegeudeu  Membranen  eine  mehr  odor  weniger  breite  kanal- 
artige kouimuuikution  hergestellt  (Fig.  o20,  5).  Der  Inhalt  des  Spcrma- 
tinms  wandert  in  die  Eizelle  hinüber  nnd  damit  wird  die  Befrncbtong  toU- 
zogen  (Fig.  320,  .9,  6).   Dieser  Prozeß  verläuft  bei  allen  GattOI^^  gleich. 

Nach  der  Befruchtung  schwillt  die  Zygote  (Oosjiore!  von  Erv'throtrichia 
ein  wenig  an,  dauu  veriälit  der  plasmatiscbe  Inhalt  die  Membran  als  nackte 
Zelle.  Bei  Bangia  und  Porphyra  zerfällt  die  Zygote  gewöhnlich  in  acht 
(seltener  weniger)  Zellen  mit  festen  Wänden  (Fig.  320,  6j  7,  8),  Der  Inhalt 
dieser  letzteren,  den  wir  Kar|)nspnre  nennen  (Janczewski  sprach  von  Okto- 
poren),  tritt  nackt  heraus  tFig.  320.  7]  und  ist  wie  derjenige  der  Mono- 
sporen zu  auiüboider  Bewegung  bet'äiiigt 

Da  besondera  bei  Porphyra  die  ZeUen  des  nAmliehen  ThalliiBabaehnittoft 
zn  yerscbiedener  Zeit  befruchtet  werden,  und  demnach  auch  die  Karpo- 
sporen zu  verschit  'h  neu  Zeiten  entlassen,  erhält  die  ganze  Pflanze  oft  ein 
geschecktes  Aussebeu. 

Die  oben  geschilderten  Monosporen  sowohl ,  als  anok  die  Karposporen 
keimen  nach  Sistierung  der  amöboiden  Bewegang  und  Umhnilung  mit  Mcin- 
bnm  sofort  aus.  Von  erstercn  ist  es  sicher,  von  letzteren  wahrscheinlich, 
(LiK  sie  direkt  zu  neuen  i'flanzen  werden.  Die  ersten  Keininngsstadien 
auH  Ueu  zweierlei  Sporen  wareu  in  Thüret's  und  BtkiiioLD't»  Kultureo 
etwas  verschieden,  doch  läBt  sieh  Torllnüg  nieht  erkennen,  wie  weit  KnltDr- 
einfltlsse  eine  Rolle  dabei  spielten. 

Jedenfalls  ist  ein  Rnhestadium  bei  beiden  Sporenarten  nicht  gegeben. 
Wie  Bo  viele  Algen,  persistiereu  auch  die  Bangiaceen  in  der  ungünstigen 
Jahreszeit  dnreh  die  Daaalen  Teile,  welehe  das  ganze  Jahr  in  finden  sind. 


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533 


Die  Verteflniig  der  ungeflohleoliiliolien  mid  der  Sexaalorgane  ist  nieht 

öberall  frleich.  Porphyra  Icurosticta  zeifrt  (Vir  vpr>>"liif  fleiiartigen  Organe 
am  {jleicben  Individunm  auf  verschiedeue  Streiten  verteilt.  Andere  Arten 
resp.  GattQü^eii  dagegen  lassen  in  der  Ke£;el  dreierlei  Individuen  erkennen, 
die  natttriieh  niolit  inuner  in  gleieher  Zahl  avftraten,  s.  B.  gibt  Bbbthold 
an,  daß  die  weibliobeii  Exemplare  der  Erythrotrichien  nicht  b&nfig  sind. 

Daß  äußere  Faktoren  die  Art  der  Fortpflanzung  beeinflussen,  ist  nicht 
erwiesen,  immerhin  zu  vermuten,  denn  man  weiß  durch  Bektuold,  daß 
anter  gewissen  Bedingungen  schon  ganz  junge  Itsemplare  von  Porphyra 
md  Ueino  Sohlen  Ton  £rjthn>triehia  Honospoien  bilden  kOnnen. 


Vtg.  831  n.  BoRwzT  II.  Tbubst.  I  AyttroMdUs  cermUeota  litt  MomMppnn  (m).  i  ShoiO' 
dkflcte  fMVPUto;  Zw«ig  mit  Mmuwpoitn.  S  dies. ;  eiiueeliiM  MaiiMp«iiiifliiiii.  4  dlM.}  «vtlenl» 

Mooospoi«. 

In  Ermangelung  ansieiftheoder  Eenntnisae  Uber  deren  FortpHauzung  könnte 
ü'Ticn  (\m  Bangiaceen  noch  die  Gattung  Khodochaete  (Fig.  321,  2 — 4}  Fiats 
fioden,  die  ScuüiTZ  sur  Vertreterin  eioer  eigenen  Familie  gemacht  hat. 

JMe  rou  BoBMBT  imd  SOBMrrz  bes^riebeiie  Oattnng  lebt  mit  ihrem  basalen  Shodoehaeu. 
Teil  endophytiseh  anf  anderen  Algen.  .  Übet*  die  Obcrfliche  derselben  erheben 
sich  nach  Art  von  riadophoren  reich  ver/Wfigtt-  Fiidrii,  welche  aussclilitßlich 
durch  Tüilong  der  Endzeile  warhscn  nml  ^idi  «lunlaUs  wie  diese  Alge  vcr- 
zveigeu.  Die  Zellen  h^en  baudiuriuig-gelapple  Cliromatophoren.  Bekannt  sind 
nor  Monosporen,  welehe  sieh  im  weseatltehen  wie  diejenigen  der  SrytliFOtriehien 
bilden,  indt  in  um  Olx  it  nde  der  Fadeasellen  eine  kleinrare  dnieh  eine  Uhrgias- 
▼snd  abjjosrliniltfii  wird. 

Von  Goniotrichmn,  Bangiopsia  u.  a.,  die  öcü,Mi  r7,  (in  Englek-Praxtl) 
erwihnty  giaabe  ieh  hier  absehen  m  solleo,  die  Qattuiigcn  sind  zu  wenig  gekllrt 


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534 


Bftngialw. 


In  der  Not  reiht  der  Alg^olog  aa  die  Erj  throtrichien  für  gewohnlidl  attdi 
Compaopofon,  noch  die  seltsame  Gattung  Compsopogon,  die  vorläufig  unter  den  Kangialea  den 
«m  wenigsten  flechten  Platz  üudet.  Trotz  der  Angaben  von  Moktagnk, 
Soamrfs,  Aroanoeu  und  Tbaxisb,  Ton  denen  die  des  letsterea  wohl  iMeteo 
sind,  ui '!  lebendes  Mateml  berttckaiehligen ,  fehlt  noch  viel  zur  genaneii 
Kenntnis  ili^-  in  fließendem  Wassor  wfirmfrpr  Länder  vorkornmemlfu  Alpe. 

Dieselbe  tlutet  buschig,  etwa  wie  eine  Oladophora,  und  hat  eine  blaagrflne 
bis  fast  stahlblaue  Färbung.  Diese  verdankt  sie  einem  blauen  Farbetoff|  der 
neben  dem  Chlofophyll  in  den  Farbstofftrftgern  vorhanden  lit,  die  lahlrmeh  die 
Eiozelzellen  bevölkern.    Neben  diesen  findet  man  nnr  einen  Zellki-rn. 

Der  vegetative  Aifbau  dfr  Ffldcn  erinnert  in  einigen  Funkten  an  reramium 
(s.  unteuj.  Anfangs  finden  sicli  verzweigte,  mouosiphone  Fädeu,  welche  sowohl 
interlular,  als  aneh  an  der  Bpitse  waehMu.  S|^r  teilen  sieh  die  OBodeneUcn 
und  bilden  durch  peri-  wie  autikline  Wände  eine  anfangs  ein-,  dann  niehr- 
»ehlohtige  Binde,  welfihe  im  Verhiltnis  zu  dem  großselUgen  Zentralfaden  ideSn> 
zellig  ist. 

Die  reioh  verzweigten  Sprosse  bilden  naeh  Thazteb  lOicro-  nnd  Makro- 
aplanosporen.    Letztere  werden  durch  nngldebe  Teilung  aus  den  peripheren 

Zellen  herans^esehnltten.  iin<l  in  der  ganzen  Art,  wie  ili^  geschieht,  kann  m.m 
eine  Übereinstimmung  mit  Erytlu(»trichia  u.  a.  t  iltlicken.  An  denken  gibt  frei- 
lich die  Form  der  Hakroaplanosporeu,  sie  haben  an  einer  Seite  eine  helle  Stelle, 
die  mit  einem  Empftngniafleek  eine  anffidlende  Ähnliehkeit  hat 

Die  Hikro.ip1ano>p(>ien  stehen  in  Sori  beisammen.  Sie  sagen  k^e  Pol«»* 
ideroi^  wie  die  MAkroaplanosporen. 


Utwratnr. 

Arca^'ggli.  G.,  Sul  Compiopogou  Coriualdi  e  eopra  iilcuue  altrc  ])iante.   Boll,  della 
80C.  bot.  it.  7. 

Bbktiiold,  Zur  Kenntni»  d.  Siphuueen  u.  Baugiaceen,   Mitt  d.  zool.  Stat.  Neapel. 
1880.  2.  p.  72. 

  Hnngiaceen  des  Golfs  vuu  Neapel  Q.  d.  angrensenden  MeerMabsehnitte.  Faiua 

und  Flora  d.  Golf».   1882.  8. 
BORNRT,  Le8  al^^nicB  de  P.  K.  A.  Shoosboe.  Mdo.  soe.  se.  nat  et  math.  de  Cherbonrg 

im.   3  ser.  28. 

DAnBisnue,  0.  Y.,  Über  Bangia  pumila  Areich..  eine  endemitehe  Alge  der  Setiidien 

Ostpce.    Wies.  Meeresuntere».    Alif.  Kiil.  1S"!'f^. 
HvH,  Ii.  T.,  An  account  of  the  species  ot  i'horphvia  louud  ou  the  Faoifio  eoast  of 

Korth  Anericn.,  Proc.  Califoni.  aead.  of  sc.  M.  ser.  S.  p.  173—810. 
Jaxcbbwskt.  K  .  KtudCB  nnfttoTTitqnrfi  6ur  IcB  Porpliyra  et  enr  les  propagtdea  du 

Sphacekuiu  cirrhosa.   Aim.  «c.  uat.  bot.  1873.   5  86r.    17.   p.  241. 
JoFFK,  R.,  <  »bservutions  snr  la  f(6eondation  des  Bangiaoi§es.  Bnll.  soe.  bot.  de  Fnuiee 

im.  4»^.  143. 

JoBMSON,  T.,  Tie  systematle  position  of  the  Baugiaceae.  N.  Ifotarisia  1894.  p.  ü30. 
KjeI'I.man.  f.  B.,  Jitpanske  Artcr  of  sliigtet  Porphyia.    Bihanc  Üll  sveaeka  vet 

Akad.  Handlingar  1897.    28='.  Xr.  4. 
HonTAONE,  C'rypto^^amia  gnyaneusig  ete.  Ann.  Se.  nat  bot  1860.  8.  ßcr.  14.  p.  289. 
Bbikkb.  J.,  IIb.  die  üeschlechtspflanr.cn  von  Rangia  foseo-porpnrea  Lyngb.  PrinKsh. 

Jahrb.   11.  p.  274.   Dazu  Ooebel,  Uotan.  Ztg.  1878.   86.  p.  199.   Reikke.  da». 

8«.  p  299 

Bim^iiAWi,  L.,  Vau  Kntwjckelungegegch.  vuu  Porpbyra  leucoaticta  Thür.  Sehr.  d.  nco- 
nus.  Ges.  d.  Nf  1878.   «.  p.  löa 

S0H:mitz.  Fr.,  Rnn^rnli in  Knoler-Pkaxtl. 
 Chruuiutophoron  der  Algen.    Bonn  1882. 

ToAXTER,  R.,  N«)te  on  the  Stntctnre  and  Beprodaetion  of  Compsopogon.  Bot  Gas. 

löüO    29,  |).  2r>9. 
ThuK£t,  (».,  l'Uudes  phycologiques,  1878. 


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DL  Bhodophyceae. 


In  diese  grofie  GTitppe,  die  man  auch  als  Florideeu  bezeichnet,  schliefie 
ich,  wie  schon  nn?  dom  vorlieiTrclieiiden  Abschnitt  ersichtlich  ist,  die  Ban- 
giale»;  nicht  ein;  ich  folge  damit,  abweichend  von  iiiaiichen  Algologen  und 
äysteiuätikeru,  der  Auffassung  von  Scumitz,  die  im  allgemeinen  Kapitel 
aber  Verwandtsehaften  des  näheren  begründet  werden  soll. 

Nach  Abzog  jener  Familie  verbleibt  im  Reiche  der  Florideen  noch  eine 
ungeheure  Menge  von  Formen,  welche  sich  in  ihrem  vepretativen  Aufbau 
ungemein  verschieden  verhält,  in  ihrer  FortpÜanzuugsw  eiäe  aber  doch  derart 
einneiflicli  ist,  daß  ttber  die  ZngebOrigkeit  einer  Alge  zn  der  großen 
Familie  niemals  Zweifel  herrnchen,  sobald  man  die  Sexualität  erkannt  hat 

T^m  uns  zunäclist  einmal  Uber  flen  T.cben'^'rang  und  die  charakteristi- 
schen Merkmale  der  Florideen  zu  orientieren,  verfolgen  wir  hier  Aufbau 
und  Fortpflanzung  einer  der  einfachsten  unter  ihnen,  wir  wählen  natur- 
gemäß Chantransia. 

Dieselbe  stellt  Fi;:.  322'  ein  nionosiphnncs  System  vcrzwei^'ter  Fäden 
(l:ir.  welches  mit  einer  Sohle  dorn  Substrat  aufsitzt,  etwa  wie  ein  Stigeo- 
clouinm. 

An  knrzen  SeitenSsten  Fig.  322,  2)  eizengt  eine  solche  Pflanze  Mono- 
tpoien  als  ungeschlechtliche  Fortpflaosongsoigane.  Die  Endzeile  des  Zwdg- 

leinn  schwillt  stark  auf,  häuft  Refervesubstanzen  an  und  entläßt  schlieRlich 
durch  einen  Hiß  den  ganzen  Inhalt.  Dieser,  die  Monospore,  stellt  eine 
nackte  Zelle  dar,  welche  sich  kugelig  abnmdet  und  sehr  bald  zu  einer 
neuen  Pflanze  heranwächst  Das  erste  Zeiehen  der  Keimwig  ist  die  Um- 
htlllniipr  mit  Membran. 

Üei  anderen  Florideeu  treten  au  »Stelle  der  >fonnsp<.ren  die  Tetrasporeu, 
kurz  gesagt,  entwickelt  ein  Behälter  (Tetrasporaugium,  uu  Stelle  einer  vier 
nackte  Sporen,  welche*  dnreh  Teilung  des  Inhaltes  gebildet  worden.  Sie 
▼erhalten  sich  wie  die  Monosporen. 

Die  Geschlechtsorsrane  ih'v  <  hautransia  entstehen  getrennt  von  den 
Monosporen  auf  anderen  Individuen.  Die  mäuulicheu  Organe  sind  Anthe- 
fi^en,  d.  h.  kleine,  fiublose  ZeUen,  welche  in  unserem,  wie  in  den  meisten 
]|?1Qlmi  sn  gi^ißeren  Gruppen  (Antiieridienständeuj  vereinigt  sind  (Fig.  322a«/). 

Jedes  ein/eine  Antheridium  entläßt  sr:!i n  Inhalt  als  Sperraatium, 
welches  der  Membrnn  und  ebenso  der  I!eu  (  .min^^ni^ruue  entbehrt.  Im 
Übrigen  gleicht  es  den  fcjperujatozoideu  der  grünen  und  braunen  Algen  in 
allem  Wesentlichen. 

Die  weiblichen  Orirane  sind  die  Karpogone  (Fig.  322,  4,  J),  annähernd 
flaschenförmigc  Zellen,  welche  mit  einem  langen,  farbb)sen  Fortsatz  —  der 
Trichogyne  —  endigen.  Der  Bauchteil  des  Karpogoniums  enthält  Chro- 
matop&r  und  Zellkern,  die  Trichogyne  nnr  farbloses  Protoplasma. 


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536 


IX.  Bilodophyceae. 


Fig.  311  O.  BoEKTT  11.  TnunKT.    /  Zwei.;  von  Chantransia  coTymhifera  Thür,  mit  Antheridien- 
stindeo  (iut).   2  .Stürk  desselben,  st  irker  Norgr.    •<  Zweig  derst-lbi-n  Alge  mit  Monosporen  (m). 
4  dasi.  mit  Karpogonen  {cpg).    5  Stmallon  multifidum.  Zweig  ntit  Aatheiidienit4Dd  and  Eti- 
pofon;  letzteres  mit  Spermatien.   6,  7  dau.i  Eutwiokelang  det  Kup<wp«na  (qp). 


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AUgeHMuiM.  537 


Au  die  letztere  werden  die  bewegangslosen  Spermatien  durcli  die  Wasser- 
strörnang  getrieben,  sie  bleiben  kleben  und  vereinigen  ihren  Inhalt  mit 
dem  des  Karpogoninmg  (Fig.  322,  4,  5).  Kaohdem  das  geschehen,  wird  die 
Tric'hogyne  vom  Bftncfateil  des  weiblichen  Oi^;aB8  dnrch  einen  Gallert- 
pfropf  al)g;ej;liedert,  nm  alsbald  zu  sohrampfen  und  abzusterben.  Aus  dem 
Baacbteii,  den  mau  jetzt  uU  <>(»>sporp.  nucli  als  Zygote,  wenn  man  will, 
bezeichnen  kann,  wachsen  Bimchci  gauz  kurzer  Fäden  hervor  (Fig.  322,  4^  7); 
dieie  fldnreUeii  an  Unen  Boden  in  Ihnlidier  Weite  auf  wie  die  Monosporen 
bildenden  Zweige,  and  sie  entlassen  schließlich,  wie  diese,  nackte  Zellen, 
die  wir  a1^;  Karposporen  zu  bezeichnen  gew^Shnt  sind.  Die  Karpogpoien 
keimen  alsbald,  indem  sie  sich  mit  Membran  umgeben. 

Ans  Gründen,  die  wir  später  im  einselnen  erOrtem,  nennen  wir  die 
relativ  grofim,  fädigen  Pflänzchen  der  Ghantransia  (z.  B.  Fig.  322, 1)  nnd 
alle  ihnen  homolofren  KHrper  der  anderen  Gattungen  den  Gametnpliytrn; 
dieser  ist  im  Stande,  Monosporen  fTctrasporen  oder  Antheridien  und  Kurpo- 
goue  zu  erzeugeu.  Dem  gegenüber  ucuucu  wir  da^^  Produkt  der  befruchteten 
liiielte  (der  Ooepore,  Zygote)  den  Sporophyten;er  erzeugt  die  Karposporeo. 

Der  Sporopn^-t  ist  nun  zwar  bei  dem  in  Fig.  322,  7 — 7  \\  iedergegebenen 
Nemalion  und  dessen  nächsten  Verwandten  ganz  ähnlich  gestaltet  wie  bei 
Ghantransia,  bei  den  meisten  Gattungen  der  Florideen  gewinnt  er  aber 
eine  abweiebende  Form;  er  wird  bei  gewiseen  Qrnppen  relativ  stark  ent- 
wickelt, bei  anderen  dagegen  erscheint  et  erheblich,  oft  auf  eine  Zelle, 
reduziert.  Da  die  anjredeutPtcii  Varianten  ganz  typis(4ie  sind,  hat  SrnMirz 
in  erster  Linie  nach  diesen  die  Familien  und  Gattungen  der  Florideen  ge- 
ordnet.   Seinem  Beispiel  sind  mit  Recht  alle  neueren  Algologeu  i^efolgt. 

In  den  nach  der  Form  des  Sporophjften  aufgestellten  Gruppen  erweisen 
sieh  dann  aneli  vielfaeh  die  Oametophyten  als  silinlieh,  z.  B.  bei  den  Rlio- 
domeiaceen,  Delesseriaeeeu  usw.;  das  geht  so  weit,  dali  man  die  erwähnten 
uud  auch  andere  Pamilien  ohne  weiteres  aus  ihren  vegetativen  Organen 
diagnostlsieren  kann.  Indes  immer  trilfl  dag  nielit  KU,  wir  kennen  ebenr 
so  ^nt  Gruppen,  in  welchen  zwar  die  Sporophyten  ähnlich,  die  Oameto- 
phyten recht  unähnlich  sind,  uud  deshalb  wird  schwierig,  ja  fast  un- 
möglich, die  einzelnen  Familien  der  Bhodophyceen  in  derselben  Weise  zu 
behandehi,  wie  etwa  diejenigen  der  Chlorophyceen.  So  lidie  ich  es  denn 
vor,  veigldeliend  snenrt  den  Oametophyten,  dann  den  Sporophyten  abin- 
iiandeln. 

Khc  wir  dazu  Ubergeium,  erinnere  ich  an  die  altbekannte  Tatsache, 
dali  die  typische  Farbe  der  Khodophyceeu  eiu  i»chüiies  Rot  ist,  bedingt 
dnreh  Pbyeoeryüirin,  welches  in  den  Chiomatophoren  das  Chlorophyll 
überdeckt  Vielfach  i»  Abhängigkeit  von  der  Außenwelt  erscheinen  aber 
andere  Nuancierungen,  z.  B.  Violett,  Biaonrot  usw.  auf  der  einen,  Blaa- 
grUn  usw.  auf  der  anderen  Seite. 

Die  Florideen  finden  sieh  dnrek  alle  Heere  aller  Zonen  Terbreitet,  nnd 
es  ist  kaum  zu  sagen,  oh  sie  irgend  eine  Begion  bevorzugen.  Viele  von 
ihnen  sind  auf  Im  Ii  n  J>alzgehalt  anprewiesen  und  verschmähen  schon  r^al/- 
ännere  Meere,  audcrc  aber  besiedeln  auch  diese,  und  manche  Florideen 
sind  sogar  in  das  Süßwasser  eingewandert.  Batrachospennum  z.  B.  be- 
wohnt stehende  wie  fließende  Sußwässer,  Lemanea-,  Tuomeya«,  Oliantrau- 
sia-,  Delessoria- Arten  leben  in  k.ilten,  rasch  tiießendcn  T.iiclien  usw.  Daß 
solche  Formen  aus  dem  Meere  /aemlich  spät  eingewandert  sind,  soll  im 
allgemeinen  Teile  des  Buches  wahrscheinlich  gemacht  werden;  hier  sei  nur 
darauf  hingewiesen,  dafi  Bostrychia  Horitsiana  dnreh  ihr  Vorkommen  im 
Sllß-  wie  im  Salswaseer  solehe  Wanderangen  plausibel  maeht 


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538 


IX.  Bhodophyeeae. 


Durch  AüAßDH,  Harvey,  KümNu  uud  viele  andere  haben  zwar  die 
Florideen  eine  systemttiscbe  Bearbeitung  erfohien,  allein  jene  Antoies 
haben  nns  Uber  Entwickelun^c^eschichte  ond  Foi^pflaiunng  nidifc  inmer 

hinreichend  ])tlf1irt.  Durcli  die  Arbeiten  von  Th!'RET  und  Hot^nkt.  sowie 
durch  Janc/kwski  n.  a.  wurde  zwar  eine  gute  Kenntnis  der  letzteren  an- 
gebahnt, doch  erst  durch  Schmitz  gewaun  man,  wie  sebon  in  den  vorber- 
gehenden  Zeilen  angedeutet  wurde,  einen  vollen  Einblick  in  die  kompli- 
zierte Entwickclmi«:  di  r  FloridceufrUchtc.  SL'inein  Verdienste  tut  es  keinen 
MdiriM  li,  wenn  <  »li  manns  später  die  dopiu  ltc  Hctnichtung,  welche  Schmitz 
uniiuhiu,  auf  einfachere  Weise  erklärte.  Slhmitz  bat  auch  die  £ntwick&> 
lungsgeaehtebte  des  vegetativen  TbaUuB  überall  bei  seinen  Unterandinngen 
berttckBiebtigt  und  fOr  die  ayntematische  Anordnung  der  Grnppeo,  wenn 
an  eh  erst  in  zweiter  Linie,  verwertet.  Vieles  was  er  in  dieser  wie  in 
anderer  Richtung  gefunden,  ist  nicht  in  größeren  Publikationen  veröffent- 
li<;ht,  sondern  in  konsentriertester  Form  in  seiner  Florideenbei^eitung 
hei  Englbr-Pkanti.  niedergelegt,  und  so  habe  ich  dieses  Werk  hier  viel- 
faeli  hennt/t.  Freilicli  wnr  rs;  nicht  immer  leidit,  ans  ilnn  das  IJirhtige 
herauszulesen,  denn  die  au  sich  schon  \vcni;r  dun  lisiditi^^e  ^Schreibweise 
.unseres  Algologen  hat  nicht  gerade  durch  die  Kedaktionstätigkeit  ge- 
wonnen, welebe  HAnpTFLBncH  naeb  8ciniiT2*8  Tode  Tollaieben  mnBte. 

Teils  vor  Schmitz,  teils  gleichzeitig  mit  ihm  babmi  verschiedene  Forscher 
einzelne  Fh>rideonf;uni!ien  entwiekelungageachichtlicb  studiert  nnd  mmmio- 
gmphisch  bearbeitet  Ich  nenne  SiRouars  Sehriften  tlber  Batracho^^crinum 
nna  Lemase«,  Bbrthold*«  Axbeit  tbor  die  NemMtomMecn,  des  Gnfeo 
Solms  Monogrspbie  der  OoralHnaoeen  und  Falkerbbrg's  Bneb  Uber  die 
Rhodone  Inrcen. 

Namentlich  die  letzte  Schrift  zeigt,  was  die  Eutwickelungsgeschichte 
f  tlr  die  Systematik  resp.  die  Entwirrung  eines  Chaos  von  Formen  bedeutet, 
nnd  aUe  jene  Arbeiten  maolien  den  Wanaeb  rege,  daß  anob  die  aadereo 
Tf nippen,  deren  Einzelken iitnit^  zum  Teil  noch  aebr  im  Argen  liegt)  eine 
ähnliche  Bearbeitung  erfahren  mOgen. 


Aufbau  der  vegetativen  Organe. 

T'F!  :iti:it'inri=:ehen  Aufbau  der  Khodojdi  vcccn  bissen  sich  zwei  Typen  recht 
scharf  unterscheiden:  man  kann  von  eiueui  Zentmlf.ulcn-  nnd  ^im  An- 
scbluU  an  Schmitz,  Wille  u.  a.)  von  einem  Springbr uuueutypus  reden. 
Im  ersten  Fall  iet  die  Grundlage  des  ganzen  Baues  gegeben  durah  einen 
elnaigen  monosiphonen  Faden,  der  mit  einer  Scheitelzelle  wächst  und 
durch  mannigfach  vnriirrrndc  Zweigbildnngen  das  (leritst  ftir  sehr  ver- 
schiedene Thallonie  darbt»  ilt.  Beim  zweiten  Typus  tritt  an  Stelle  der 
einen  Achse  eine  Mebrzahl  Ton  parallel  verlanfenden  Lttngsfäden.  Sie 
nehmen  die  Mitte  der  Sprosse  ein  und  engenden  nach  der  Peripherie 
rndi.'ile  Aste,  ^fit  S|)it7enwnebstnm  hc^-aht.  schließen  sie  am  Scheitel  zu 
eiiii  III  mehr  oder  wenip  r  dichten  liUudcl  oder  Bttaehel  zusammen,  das  im 
Luug^schuitt  springbrunneuiirtig  erscheint. 

Die  beiden  Typen  des  vegetativen  Aufbaues  geben  in  den  Familien 
der  Helminthocladiacccu,  Cryptonemiaceen,  Gelidiaceen,  Rhodophyllideen, 
dphaerocoecaeeen,  Ebodjmeniaceen  usw.  ziemlich  bunt  dureheuumder;  der 


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8|ifliigftwimiity|Mi8. 


580 


Zentral fadentypas  zcijjt  sich  zieinliob  reiu  bei  ('cramiafpon,  l)eleH>«eriaceeii 
uud  Kiiodumeieeii,  der  Springbrumieutyptts  da£;egeu  herrscht  bei  Gigartma- 
ceen,  Chaetangiaeceu  usw. 


I.  Springbrunnentypas. 

über  die  Wacbstumsweise  der  diesem  Typus  augehürigen  Fonneu  uuter> 
fiefaten  ims  am  leiebteiteii  Vertreter  der  Helminthocladiaceeii,  Nemastom»» 

eeeu  usw.    Unter  den  ersteren  stellt  Xenialion  (Fi}?.  323)  pibelige  Sprosse  SematUfn, 
von  mäßi^rer  Dicke  dar,  wrlche  durch  ihre  Weichheit  und  liewetrlichkeit  Aemarfon««!. 
nn  die  Mcsogloeeu  uud  äbuliche  „Schleimalgen**  aus  der  rbaeopbyceeu- 
gruppe  erinnern.  Helminäiom  nnd  Helnrintlioeladia  sind  ganz  lllinlieli)  nar 

etwas  fester,  knorpeliger;  imien  allen  reihen 
sieh  leicht  die  Neniastomaceen  bezüglich  der 
Thallusheschutieuheit  au;  Xemastoma  (Figur 
324),  riatoma  u.  a.  bilden  relativ  weiche, 
▼ersweigte  Büsche,  Gratelonpia,  Halarachnion 
usw.  sind  derber,  zum  Teil  fast  lederig  und 
mehr  geweihartig  in  einer  Ebene  ven&weigt 


Flg. 838.  NtmaUmmmiafidum.  (M§. 


Flg.  824.  NemaOoma  eervkondt  m.  Bbktwii&d. 


In  den  »  iiitai  listi  u  Fällen  sind  die  Gewebe  einiger  der  erwähnten  Algen 
hü  locker,  dali  ein  geriuger  Druck  auf  das  Deckglas  genügt,  um  tsie  iu 
dflii  Pri^paralen  sichtbar  zi  BUMbeOi  bisweilen  bedarf  es  auch  dieses  Mittels 
kaum,  ind  so  siebt  man  &  B.  bei  Helminthora  (Fig.  325,  :i)  sofort  einen 


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640 


IX.  Rhodopbyceae. 


mlatir  festen  ZeDtralkörper,  der  ans  längslanfenden  Zellreihen  (Fäden)  SB- 
8aniroenge8etzt  ist;  von  ihnen  stehen  in  radialer  Richtung  FadenbUschel  ab, 
welche  nur  lose  zusammenschließen  (Rinde].  Der  Zentralkörper  ist  meistens 
wenig  gefärbt,  die  RindenfUden  aber  führen  zahlreiche  Chromatoptoren. 
Sie  entsprechen  physiologisch  ganz  den  Assimilatorcn,  die  wir  so  häufig 
in  der  Mesogloeo-Chordarieenreihe  unter  den  Ectocarpaceen  zu  erwähnen 
Gelegenheit  hatten. 


Flg.  3ft6.  1  Quenebnltt  dM  SpnwMt  too  NemMon.  Orif .  Piip.  Eo.  OsinKR.  S  Helminthorc 
divarieata.  StAok  eine«  SproMea  von  der  Seite  geMhen  n.  TkuBst.  dt  ZeDtnlkSrpez.  ^lUnden- 

flden. 


Solcher  Aufbau  wird  unschwer  verständlich,  wenn  man  mit  Kückdck 
z.  B.  die  Entwickelung  von  Platoma  Bairdii  (Fig.  326,  ,V]  verfolgt.  Die 
Pflanze  bildet  ziemlich  große  Sohlen,  ans  welchen  sich  dicht  gedr&igt  saf- 
rechte  Fäden  erheben.  Die  meisten  von  diesen  zeigen  ein  begrenztes 
Wachstum,  nur  au  einer,  bisweilen  wohl  auch  an  mehreren  Stellen  der 
Sohle,  beginnt  eine  Gruppe  von  vier  bis  sechs  solcher  Fäden  ein  energi- 
sches Längenwachstum  (Fig.  326,  3).  Dies  wird  vermittelt  durch  eine 
Scheitelzelle.  Alle  FSden  der  Gruppe  wachsen  anuUhemd  gleich  rasch  und 
schließen  zum  mindesten  mit  ihren  Oberenden  dicht  zusammen.  Gallerte 
leistet  dabei  die  erforderliche  Hilfe. 

Die  in  Rede  stehenden  Zellreihen  stellen  die  AnInge  des  Zentralkürpers 
^  (vgl.  Fig.  325  ck)  dar,  die  Rinde  entsteht  weiter  dadurch ,  daß  die  Längs- 
finden  auf  ihren  freien  Anßenflächen  Seitenzweige  bilden  (Fig.  326,  3],  welche 
annähernd  horizontal  fortwachsen.  Sie  schließen  anfänglich  nur  wenig 
zusammen  (Fig.  326,  2j,  erhalten  aber  später  eine  dichtere  Lagerung,  wen 
sie  sich  mehrfach  verzweigen.  Hanpt*  nnd  Scitenzweige  endigen  auf 
gleicher  Höhe,  nnd  so  kommt  eine  ziemlich  glatte  Obermiehc  der  Rinde 
zustande,  die  nnr  von  einigen  farblosen  Haaren  überragt  wird.  Letztere 
sind  nichts  anderes  als  verlängerte  Rindenfftden. 


Springbrnnnentypus. 


541 


Dem  Platoma  ähnlich  verhalten  sich  auch  Nemalion  nnd  andere  Hel- 
minthocladiaceen,  wie  das  n.  a.  ans  den  Angaben  von  Chbster  hervor- 
geht, ebenso  auch  nicht  wenige  Nemastomaceen.  Unterschiede  in  den  Vege- 
tationspunkten sind  kaum  vorhanden,  dagegen  kann  allerdings  die  spätere 
Ausbilaung  der  von  ihnen  abzuleitenden  Gewebe  etwas  verschieden  sein. 


Flg.  326.  7  Oymnophloea  dirholoma  n.  Bbrthold;  Längsschnitt  durch  die  peripheren  Thalla«- 
telle.  2  Platoma  Bairdii  (Firl.)  Kack.  n.  Kuckuck;  Spitze  eines  wachsenden  Sprosses.  3  dass.; 
Sohle  mit  jungem  Sproß.  Orig.  Kuckuck,  ck  Zentrallcörper.  rf  Kindenßdea.  U  Tetrasporangien. 


Ist  bei  der  oben  erwähnten  Helminthora  der  Zentralkörper  ziemlich  fest 
und  derb  (Fig.  325,  2),  so  erscheint  derselbe  bei  Nemalion  relativ  zart 
(Fig.  325,  1)  und  bei  Gymuophloea,  wie  auch  bei  ähnlichen  Nemastoma- 
ceen, tritt  eine  erhebliche  I>ockerung  aller  Elemente  nach  Berthold  ein 
(Fig.  326,  i). 

Doch  es  gibt  auch  fester  gefügte  Formen,  namentlich  unter  den  Nema- 
stomaceen. Grateltmpia,  Halymeuia,  Sebdenia  a.  a.,  die  wir  bereits  oben 
erwähnten,  haben  nach  Bkrtuold  u.  a.  eine  lüude,  die  zusammenschließt 


648 


IX.  Khodopbyceie. 


wie  ein  pareuchymatisches  Gewebe  (Fig.  327];  mau  kann  sogar  eine  kleiu- 
«eilige  Avfien-  und  eine  groBzellige  InDenrinde  nntersdieideii.  Trotedem 
iiit  68  nuch  hier  nicht  so  schwer,  das  Ganze  als  ein  System  tob  Zweigeo 

KU  entzitrerii.  dc.-i^cn  iiltere  .-Vstzellcn  «stark  «resfhwollt'ii  sind. 

Mit  der  Festig:uii^  der  Kindeuelemente  pHe^t  dann  liei  fcolclicii  Gattunfren 
eine  Aufhickeruug  des  Zentralkörpers  Hand  in  Hand  zu  gehen;  er  stellt 
oft  eine  rieftig«  GallertmaMe  dar,  welche  j?anz  ähnlich  wie  das  Mark  der 
Laminariaceen  nsw.  von  einem  fädigen  Netzwerk  durchzogen  ist.  DaB 
aiK'h  liier  die  Xct7.f:idpn  zurückgehen  auf  Läugsfäden,  welche  getrennt 
wurden  und  (^uerverliindungeu  erhielten,  braucht  kaum  gesagt  zu  werdeu. 


Fig.  3)7.  .  B^yamda  dlfhetomtt,  Orlg.  KtrcKvox.   Qaencbnttt  der  lUnde.  U  TebwpoiaiifleiL 

tt  Sternnllei). 

Das  AiiMcinjinderweichen  der  Ztllen  bedingt  bei  den  Nenm^tninneeen 
häutig  die  iüitätc-huug  eterofürmiger  Klcmeute  (Fig.  327)  an  der  Grenze 
von  ZeatralkQrper  und  Kinde.  IMe  primären  Stem^raJiIen  werden  aber 
nach  BcRTHOLü  n(u'h  durch  sekundttre  vermeliTt.  Der  Körper  der  Stern- 
zollo  eritscnflrt  iiiiiulich  Fortsätze,  welche  mit  donoii  hpiiaclil>;irtor  Zellen 
in  \  erbindung  treten  durch  Fuäionieruug  oder  einfache  Aasauguug  wie 
bei  Microdictyou?]. 

Die  Fortefttze  kann  man  wobl  als  kurze  Hyphen  betraebten,  iHngere 
Gebilde  dieser  Art,  welche  auch  in  der  Innenrinae  entstehen,  können  den 
Thallus  quer  durelnv.iph^sen  und  mit  Kindenzellcn  auf  der  entgegengesetzten 
Thalluäseite  verkettet  werden.  Daneben  kommen  bei  Halarachmou  nach 
Bertboli>  etwas  dttnnere  Hyphen  vor,  welche  im  ZentralkOrper  entstehent 
sich  an  der  Spitze  sternfürniig  verzweigen  und  ihre  Zweiglein  wiedi  r  mit 
andorr^n  Zi  llen  irlrieher  Arl  TcrknOpfen.  Die  Sache  kann  danach  ziem- 
lich bunt  werden. 

Das  (iesagte  gilt  zunächst  von  den  Nemastomaceeu,  doch  kommen  auch 
bei  den  Helminthocladiacoen  (Nemalion  n.  a.)  solche  qoo'laufenden  Hyphen 
vor.  Dieselben  können  sogar  zwischen  die  radiären  Rindenfäden  ein- 
dringen und  sich  dann  an  ihrer  Spitze  za  farbigen,  verzweigten  ZeUreihen 


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SpriogbrnuMB^m. 


543 


mngeslilteiif  die  den  primäreo  Rindenelemeuten  \r>llig  ^leioheiL  In  wel- 
ohein  Prozent^iatz  solche  sokundUren  Gebilde  sich  im  normalen  Verlaufe 
der  Kreignisse  am  Aufltau  der  K'iiule  beteiliiren.  übersehe  ich  nach  den 
vorliegenden  Angaben  nicht  ganz;  betont  wird  aber  stets,  daß  sie  bei  Ver- 
wandnDgen  eine  erhebliche  Bolle  spielen,  indem  sie  gldcheam  in  die 
Bnsobe  treten.  Das  trifft  auch  für  die  „Qneihyphen**  der  Nemastomsr 
oeen  in. 


Fig.  32S  n.  KTTZiNn  u.  DAUBisiiiaB.  /  Furrelliria  fa<ll'iint  k  rh  ini!7."ni.  :*  pfthih^ei  rotundm. 
«  Sohle.    3  l'hyllophora  lirodiaei;  Sohle  mit  überwalltea  alten  (,'Mprj  und  wachsenden  Jangen 

(<i!pr)  Spraian. 

Fraglich  mair  lilcibcii,  ob  die  soeben  besprochenen  riel)ihle  den  Namen  . 
Hyphen  wirklich  vcrdieueu.  Ich  glaube  das  nach  ihrer  Entstehung  schon; 
fireilicb  haben  sie  eine  ganz  andere  Funktion  als  die  Yerstärkungsbypben, 
welebe  bei  allen  besprochenen  Formen  an  der  Basis  der  Pflanzen  gebildet 
werden  und  dann,  in  bekannter  Weise  abwärts  waehsend|  die  Befestignng 
am  Substrat  herbeit'Uhren  oder  verstärken. 

Die  Hyphen  der  ersten  Art  kann  mau  auf  der  oiueu  Seite  mit  den 
farbigen  il\ ])hen  der  Oborda  (Fig.  225),  aof  der  anderen  mit  den  ein- 


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544 


IX.  BhodophyMM. 


geschobenen  Schläuchen  der  Codien  in  Parallele  InfngeD.  Besonders  der 

letzte  Vergleich  scheint  mir  nahe  zu  lieg:en. 

Die  zuletzt  beschriebenen  Formen  sind,  wie  erwähnt,  schon  relativ 
derb,  sie  leiteo  zu  den  fest-knorpeligen  Bottangen  hinüber,  die  ungemein 
hautig  in  Tenehiedeiien  Familien  zur  Beobachtimg  kommen.   Als  Typen 

Fuffdiaria.  Bolcher  Algcu  mögen  Furcellaria  und  Polyidea  dienen  (Fij?.  3281.  Der 
Foiyides  u.  a.  gabcli^^e  Hnbitüs  derselben  erinnert  an  Nemalion,  doch  sind  die  Sprosse 
uicUt  etwa  beweglich,  soudem  borstenförmig  starr.  Schon  aus  den  Ab- 
bildungen nnd  Angaben  KOtzino's,  welche  durch  Magnus,  Kny,  Reinkb, 
Wille  bestätigt  wurden,  geht  hervor,  daß  die  Zellen  am  Sebeitel  dieser 
Pflanze  die  Anordnung  aufweisen,  welche  Ed.  Gruher's  Fig.  '629  wiedergibt 
Die  Einzeb&ellen  stehen  hier  Überall  untereinander  in  festem  Oewebever- 
Iwnd  wie  das  ParnuAym  ktfhefer  Pflanzen,  nnd  in  diesem  Sinn  ist  die 
Sache  auch  meistens  aufgefaßt  worden.  Trotxdem  läfit  sieh,  wie  SCHJOfS 
stets  betont  h:\f.  /•Mü'f^ii.  dnR  rüp  Zellen  nicht  <j;vn:\\\  «o  wachsen  wie  ein 
Parenehym  in  den  oberen  Kegioiieu  des  Ptianzeurcicheä,  b  tiilprn  daß  auch 
hier  Fadensysteme  vorliegen  wie  bei  Helmintlioeladi^  und  .Nimastomeen. 
Der  Untersehied  ist  nur  dieser:  die  Fäden  sind  am  Scheitel  zahlreidier 
gew(trden,  und  außerdem  ist  die  verbindende  Gallerte  zn  einer  fe.^ten,  aber 
dümieu  Lamelle  komprimiert,  die  fast  Mittellamellon  gleicht.  Die  Gallerte 
ist  aber  noch  qnellbar,  und  in  Glyzerin  z.  B.  entstehen  Bilder,  wie  das  in 
Fig.  829,  /  wiedergegebene,  welekes  mir  die  rorgetragene  AnffiuHnuig  dent- 
lioh  n  bestätigen  scheint 

Während  bei  Platoma  n.  a.  die  Enden  der  Längsfäden  alles  Uberragen, 
(Fig.  326),  stehen  sie  hier  mit  ihren  Seitenästen  ungefähr  auf  gleicher 
Höhe;  daraus,  wie  aus  der  Temehiten  Zahl  ergibt  aieb  dimn  das  Beben 
erwähnte  springbmnnenartige  Anssehen,  das  sich  übrigens  bei  Sknlioh 
wachsenden  Flechtenthallomen  nsw.  wiederfindet 

Die  ZusammendrHngnng  der  zentralen  LängHtüden  mit  ihren  jüngsten 
Zweigen  zu  einem  gerundeten  Scheitel  hat  dann  auch  einen  gegen  Platoma 
etwas  verilnderten  Yerzweigongsmodvfl  der  ersteren  cor  Folge,  den  man 
wobl  am  besten  als  snbdichotom  bezeichnet. 

Aus  Fig.  329,  3,  4  ergibt  sich,  daß  die  Endzelle  eines  Längsfadens  zu- 
nächst durch  eine  schräge  uhrglaslörmige  Wand  (Zelle  1)  zerlegt  wird  und 
dann  eine  zweite  Wand  bildet  (Zelle  2],  die  cnr  ersten  nngefUlur  senkieeht 
steht.  Nach  Emt  ist  die  Zelle  1  der  Achse  des  Sprosses  zugekehrt,  sie  bildet 
unter  Verlän^^ernn^  nnd  Teilung  im  allgemeinen  die  Fortsetzung;  deH  Län«r^ 
fadiMis.  Zelle  2  dair('f.^(m  liefert  einen  Ast,  der  sich  neben  den  relativen 
Hauptiadeu  schiebt;  er  kann  mit  diebem  dauernd  parallel  wachsen  und  so 
den  Vegetationspunkt  vergrößern.  Doch  das  ist  recht  selten,  im  a]lge> 
meinen  biegen  sich  die  nach  auswärts  ab^cf^liedertin  Zweite  seitwHrts, 
und  in  dem  Maß  als  der  Sproß  sich  v»  rl;inir  rt,  geben  sie  in  eine  hori- 
zontale Lage  Uber  (Fig.  329, 1).  Dabei  üuuet  noch  wiederholt  eine  Sub- 
diebotomie  statt  Letstere  isik,  wie  leioht  endehtlich,  genau  so  anfisniassen, 
wie  die  Vorgänge  bei  der  Verzweigung  reap.  Haarbildung  bei  Spha(  elarien. 
Die  diirt  «rejrebenen  ..Deutungen'*  können  anch  liier  Anwendnnir  finden. 

Das  sich  aus  einem  solchen  Scheitelwacbistum  auf  dem  Querschnitt  er- 
gebende Bild  (Fig.  329,  2]  dttrfte  leicht  verständlich  sein.  Es  resultiert  in 
unserem  Fall  ein  relativ  dflnnf&diger  Zentralkürper  ick),  eine  großzellige, 
hauptsächlich  speichernde  Innen-  [ir]  nnd  eine  kleinzelli^re,  asaimilicrende 
Außenrinde  far).  Auch  quer  verlaufende  Ilyphen  [h  Fiir.  329,  I?'  w  if-  bei  dco 
früher  behandelten  Gruppen  fehlen  nicht.  Ob  diesen  und  den  Laugsfäden 
LdtnngsAinktionen  ankommen,  wie  WtUJt  annimmt,  lasse  ich  dahingestellt 


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Springbrannentypas. 


545 


Die  Gebilde  sind  mit  Florideeustürke  oft  derart  vollgestopft,  daß  eine 
solche  Vermutung  nicht  sofort  einleuchtet. 


Fig.  329.     /  Furrellaria  faHlplata;  Orlg.    Präp.  (^irubbr.     L^nK$gchnitt  durch  den  Scheitel. 
2  dies.;  Qaerschnitt  durch  den  .Sproß.    3,  4  8ehom&ta  der  Zellteilung  in  der  ächeitelzelle 
eines  Lingsfkdens.    ar  Außen-,  Ir  Innenrinde,    ek  Zcntr&lkörper.    h  Hyphen. 

Für  die  als  Beispiele  ausgewählten  Gattungen  Furcellaria  und  Polyides  sind 
Jagendstadien  nicht  genau  bekannt,  doch  ist  aus  KürziN«  s  Bildern  (Fig.  330) 
ersichtlich,  daß  prinzipielle  Abweichungen  von  Platoma  u.  a.  nicht  gegeben 
sind.    Auch  bei  diesen  Formen  erheben  sich  vertikal  aus  der  Sohle  an 


Oltmanni,  Xorpbolo|p«  n,  Biolo^«  der  Algen. 


36 


546 


IX.  Uhodophyoeae. 


scharf  uuiäcbriebeuen  Stellen  Fadeugrappen,  die  hier  «bersahlrdfilier  ud 
Ton  Tornherein  mehr  oder  weniger  fest  Terldttet  —  wenn  man  will  kon- 
genital verwachsen  —  sind. 

Die  Vcrzwcipmjjon  der  bislang  behandelten  Ncmastonisiceen,  Hehniutho- 
cladiaceen,  der  Jj'urcellaria  usw.,  mügen  sie  seitliche  oder  dichotome  sein,  ent- 
stehen immer  in  derselben  Weise,  nimlioh  dadnreb,  daB  in  efaiem  Sefaeitel  ge- 
wisse seiiliehe  ZoitraUhdengruppen  stärker  wachsen  als  die  zwischen  ihnen 

liepMulcn  luittlorrn.  Die  Sache  ver- 
läult  also  ganz  Uhu  lieb  wie  bei  höhe- 
ren Pflanzen,'  speziell  die  Dichotomien 
können  wobl  an  die  g:leichnaniigeA 
Erscheinungen  bei  den  WurzeltcHl^BItt 
der  Scla^inellen  erinnern. 

AuFurcellaria  u.a.  schließen  sich 
nnn  zahlreiche  Vertreter  ans  den 
Familien  der  Gigartiuaceen,  Rliodc»- 
])byllidaceen,  Sphaerococcaceen  und 
Khud}  meuiacceu  au.  >iÄGi!;Li,  KxY, 
WiLLB,  Haupb,  Dabbishise,  Olsox, 
Batteks,  Tiiuret,  Rounet  U.  IL 
haben  labjresehen  von  den  S\  stcraa- 
tikeruj  Uber  solche  Formen  berichtet, 
ohne  daU  freilich  immer  eine  kon- 
sequente Durcharbeitnng  der  Ansr 
tomie  beabsichtigt  gewesen  wäie. 
Eine  vcrfileichende  Untersuchung 
wUrde  vielleicht  noch  manches  her- 
ansbringen  and  aneh  weiteren  Anf- 
Fl«.  830.  Purceliaria  fiuOgiattt  n.  KOwwo.  BcliluR  Uber  die  Funktion  der  €XDr 
Jaofat  LMgIcteb,  welcher  lidi  Mu  dar  Sohla  zelnen  (icwt-ht-olnncntc  liefern,  mit 
erhebt.  deren  Ötudium  Wille  bereits  b<^ 

gönnen  hat 

Zur  Orientiemng  des  Lesers  greifen  wir  nur  einijjes  aus  den  v<trlit';reil- 
den  Daten  heraus  und  diskutieren  in  Verbindung;  damit  auch  die  iiiiHcre 
(iestalt  einiger  Aljren  aus  den  erwähnten  Familien,  soweit  sie  von  der- 
jenigen der  Furcellaria  abweicht. 

Wir  Bchieken  noch  vorans,  daB  Uber  den  Yegetationtponkt  als  soiehen 
nicht  mehr  verhandelt  in  werden  braucht,  denn  dieser  weicht  von  dem  bereits 
erwähnten  nicht  nennenswert  ab:  nur  die  fertigen  Gewebe  variieren  etwas. 
Oigarüneen.  Die Gigartinccn  sind  meiäteus  kuuruelig-harte,  seltener  dUun-membran- 
artige  Formen.  Als  Typns  der  Ftomie  darf  man  wohl  die  gewdh- 
artig-flachen,  gabelig  verzweigten  Chondrus-,  Gigartina-  und  PhyHo|Aot»- 
Arten  betrachten  Fijr.  .'i.'5V  .  sie  sind  durch  Chondr.  crispus  und  Gi«;.  nia- 
niillosa  jcdeulalls  am  bekanntesten.  Von  ibueu  fuhren  alle  Lberpiuge 
hinüber  zu  Formen  wie  Gallyinenia  (Fig.  332j  und  Iridaea,  fast  oder  ganx 
nngeteilten,  blattartig-gestielten  Formen.  Nicht  alle  Vertreter  der  Familie 
sind  indes  gabelig  verzweigt.  Z.  H.  weist  Gigartina  Teedii  eine  ziendich 
regelmäßige,  fast  alternierend-zweizeilige  VerzweigODg  auf  und  ähoUches 
dürfte  für  (Jallophy  Iiis-Arten  ^Fig.  333)  gelten. 

Die  Formen  sind  jedenfalls  grOBtentoils  perennierend.  Bei  Beginn  einer 
neuen  Vcgetations))eriode  waclisen  dann  s.  B.  bei  Phyllophora  membnuu- 
folia  die  alten  Tliallonie  nacli  1).\RBISHIRE  direkt  weiter,  \m  rbyl1o|.boni 
Brodiaei  aber  sprossen  nur  eng  umgrenzte  Stellen  der  alten  Triebe  aiu^ 


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Sphugbriumeutj'piUk 


547 


548 


IX.  Rbodophyceae. 


sodaß  hier  das  junge  Lanb  gegen  das  alte  scharf  abgesetzt  erscheint,  in 
gewissem  Sinne  ein  SeitenstUck  zur  Laminaria.  Über  andere  Formen  liegen 
hinreichende  Angaben  nicht  vor,  doch  dürften  sie  sich  in  mehreren  Fällen 
ähnlich  verhalten. 

Die  erwähnten  Gattungen  der  Gigartinaccen  stimmen  auch  im  anato- 
mischen Aufbau  der  fertigen  Gewebe  Uberein  und  sie  gleichen  in  diesen 
Vertretern  anderer  Gruppen  z.  B.  der  Gracilaria  fSphaerococcaceen),  welche 
freilich  im  Habitus  ein  Mittelding  zwischen  Nemalion  und  Furcellaria  dar- 
stellt (s.  Fig.  4(53]. 


Fig.  333.    CaUophylUa  variryata  n.  KCtuno. 


Letztere  Gattung  erwähne  ich ,  weil  wir  von  Truret  ein  htlbsches  Bild 
der  Struktur  besitzen.  Ein  Längsschnitt  des  Sprosses  (Fig.  334)  zeigt  eine 
ziemlich  kleinzellige  Außen-,  eine  etwas  grofezelligere  Innenrinde.  Der 
Zentralkiirper  besteht  aus  relativ  großen  Zellen,  an  welchen  besonders 
auffällt,  daß  sie  nicht  oder  kaum  in  die  Länge  gestreckt  sind,  und  daß 
sie  jeglicher  Ilyphenbildung  entbehren. 

Phyllophora  (Dakbisihki:  ,  Chondrus,  Gigartina  verhalten  sich  nicht 
wesentlich  anders;  ein  Querschnitt  (Fig.  335]  demonstriert  den  ganzen 


8piingiifiiiiB6iilypiia. 


649 


Zentralkörper  als  ein  glciclimÄßig  festes  Gewebe,  umgeben  von  der  ziem- 
lich di('k(;n  Uindc ,  nn  welcher  die  radiäre  Auordamig  der  relativ  kleinen 
Zellen  leicht  iu  die  Augen  springt. 


Fig.  894.  QraeUarta  conftnoidei  n.  Thuui.   ULngnohnitt  dm  Thallvi.  te  Tetnipoxen. 

Unter  den  lÜiodophyllidccn  kehren  vielf'acli  die  Oeweih-,  Hhitt-usw.- For- Ä*o<i<^pA>W- 
men  wieder,  welche  wir  fUr  die  Gigartiuaceen  beschrieben  haben  (z.  B.  bei 


Flg.  886.  Ckeminu  erüfNU.  Ozig.  FAp .  Chunun.  TluUiuqvefMhiütt.  r  Rlode.  cft  Zenlnlk&pez. 

Flahaaitia,  Euthuru;,  daneben  kommen  gerundete  Gestalten  zum  VorBohem 
«nd  endlich  eigenartig  einseitig  yerzweigte  wie  SoKeria  {Fie.  336).  leh  er- 
wSbne  lie,  wm  hier  in  der  anatomisehen  Stroktor  dadnnm  Abwdehnngen 


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660 


IX.  Bhodophjoeae. 


zum  Vdiselicin  kommen,  daR  der  Zentralkörper  seine  mittleren  Zellen  von- 
einander löst.  In  den  so  entstehenden  Hohlraum  wachsen  Hyphen  ein, 
welche  deuäelbcu  mehr  oder  weniger  dicht  ausfUlleu  (h  Fig.  337). 

MittelBtafen  twiflehen  deo  (HgarCiiieeB 
und  den  eben  genannten  Alp:cn  sind  durch 
Euthora  n.  a.  g:egeben,  bei  welchen  nach 
Wille  relativ  kurze  Hyphen  im  Zentrum 
des  CkmseD  swiselien  die  ZentralkSipeneDen 
vordrin^rcn  und  so  ein  Gewebe  eneogen,  in 
welchem  ^'roße  nnd  kleine  Zellen  aogeilfäUicf 
uebeueiuauder  gelagert  siod. 


Xlf.  336.    SolUria  rhoridk 

n.  KOTZDio. 


Fi«.  337  n.  Bounn  a.  iLCnwo.    i  iloMtta 
flffOidiMMa?  UmMehnltt  «wThaOiM.  »BOMm 
ehordatti;  Querschnitt,    r  Rinde,    ck  Zentnütlip«; 
h  liyphen.    U  Tetufporen. 


Die  Tremmiig  der  mitderen  Zentnlkörpenenen  gelit  dann  nodi  viel 

weiter  bei  den  Rhodymeniaoeen  Bindera  (Fig.  o38)  nnd  Chrysymenia  (Fig.  339), 

es  entstehen  hier  auf  diesem  We^re  franz  ähnlich  wie  hei  den  Fneaceen 
grolie  luftfUhreude  Hohlräume,  iut'olgu  solcher  Prozesse  erächeiueu  bei 
Binden  «He  Hanpl-  nnd  Kebenaehten  solilanehftnnig  bohl  (Fig.  338),  bei 
Chrysymenia  uvaria  dagegen  (Fig.  389)  bleiben  die  Achsen  niederer  Ordnung 
fest,  «Mst  (liejeiiifren  höherer  Ordninip'  sehwellen  blasig  auf;  es  handelt  sich 
um  Kur/trielte  von  spezifischer  Ausbildun;r.  An  waehsenden  Sprossen, 
deren  mehrere  aus  einer  Haftocheibe  eutäpriugeu,  kann  man  alle  Übergänge 
▼an  den  «nfimgi  noeh  nonnalen  Seitmiwdglein  in  den  INasen  ferfolgen 
(Flg.  889). 


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Springbrunueutypu». 


551 


Die  von  Kückück  neuerdings  beschriebene  Chrysymenia  microphysa 
Hauck  erscheint  gegen  Chr.  uvaria  redaziert,  sie  stellt  einen  recht  kleinen 
un verzweigten,  aber  stark  aufgeblasenen  Sproß  dar  iFig.  339,  2),  der  an 
seiner  Spitze  kugelig-birnfömiig  aufschwillt.  Ein  ziemlich '  großer,  wenig 
verzweigter  Schlauch  liegt  uns  in  Halosaccion  vor  (s.  Kjellman). 


Fig.  338.    Bindera  gplachnoldea  n.  KCtzino. 


Die  Wandung  aller  dieser  blasigen  Sprosse  ist  recht  derb,  sie  erinnert 
an  Halymenia  usw.  und  zeigt  (Fig.  34(3}  die  Übliche  Differenzierung  in 
kleine  periphere  und  große  innere  Zellen.  Hyphen  werden  nirgends  er- 
wähnt, der  Hohlraum  ist  hier  demnach  weder  von  letzteren  noch  von  aus- 
einander gezerrten  Fäden  des  Zcntralkörpers  durchsetzt.  Der  Bau  der  festen 
basalen  Stiele  gleicht  dem  von  Gracilaria  usw. 

Sind  die  Chrysymenien  schon  eigenartige  Gebilde,  so  ist  das  noch  mehr 
der  Fall  bei  Acanthopeltis  unter  den  Gelidiaceen  und  Neurocaulon  unter  AcanthopcüU, 
den  Cryptonemiaceen.  Anatomisch  bieten  sie  nichts  neues.  Sie  stellen 
scheinbar  beblätterte  Sprosse  dar  (Fig.  341,  ]],  welche  sich  von  einem 
rhizomähnlichen  Gebilde  erheben.  Schmitz  konnte  nun  zeigen,  daß  die 
von  Oka.muka  beschriebene  japanische  Acanthopeltis  ein  Sympodium  dar- 
stellt, das  sich  aus  gestielten  Flachsprossen  aufbaut.  Die  junge  Pflanze 
hat  man  sich  vorzustellen  als  einen  blättchenähnlichen  Sproß  (etwa  wie 


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552 


IX.  Rhodophyceae. 


eine  kleine  Udotea).  Dort  wo  Stiel  und  Spreite  in  einander  Ubergehen, 
bildet  sich  ein  neuer  Veget^ttionspunkt;  die  Spreite  wird  zur  Seite  (in  eine 
horizontale  Lage)  gedrilngt,  die  Anlüge  au  ihrer  Haitis  aber  wird  zu  einem 

neuen  gestielten  Flachsproß, 
der  nun  an  der  gleichen  Stelle 
wie  sein  Erzeuger  ein  wei- 
teres Glied  von  gleicher  Form 
bildet.  So  geht  die  Sache  fast 
endlos  weiter.  Da  die  abge- 
flachten Teile,  wie  besonders 
aus  Fig.  341,  3,  4  ersichtlich, 
abwec^hselud  nach  verschie- 
deneu Richtungen  seitwärts 
gedrilngt  werden,  resultiert 
tntsäcliiich  eine  außerordent- 
liche Ähnlichkeit  mit  allseitig 
beblätterten  Pflanzen;  eine 
solche  wird  noch  dadurch 
verstärkt,  daß  die  glatten 
Stiele  der  Flachsprosse  von 
den  zottig- rauhen  Spreiten 
wesentlich  verschieden  sind 
und  fernerhin  dadurch,  daß 
die  flsichen  Gebilde  an  älteren 
Teilen  zugrunde  gehen  und 
event.  gar  Narben  zurück- 
lassen, während  natürlich  die 
gerundeten  persistieren.  Nach 
Schmitz  würde  sich  Neuro- 
eaulon  durchaus  ähnlich  ver- 
halten nnd  wohl  auch  andere  Florideen  aus  anderen  Gnippen.  Über  die 
Art,  wie  die  Verzweigung  der  ganzen  Sproßsysteuie  sich  vollzieht,  finde 
ich  keine  Angaben. 


Fig.  339.  /  Chry^ymenia  uoartn  nat.  Größe.  Orig. 
'J  Chrytymcnia  microphy*a,  4fftch  vergrüOert  n.  Kuckuck. 


Fig.  340.    Chryiymenia  uvaria.  Orig. 


Kuckuck.  <,>uerBcbnitt  durch  die  Wendung  einer  BlAse. 
te  Tetrasporen. 


ConstanUnta.  Ein  wenig  anders  verhält  sich  nach  Frek.man  die  Constantinea;  speziell 
C.  rosa-marina  zog  schon  am  Ende  des  18.  Jahrhunderts  die  Aufmerksani- 
keit  der  Reisenden  (Stellkk  u.  a.)  auf  sich,  welche  Kamtschatka  be- 
suchten.  Später  bildeten  Postels  und  Rl  i'KECHt  sie  ab.   Eine  dichotoni  ver- 


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SpringbrunnentypuB 


553 


zweijrte,  etwa  federkieldicke  Achse  trägt  in  bestimmten  Abständen  Hlatt- 
rosctteu, .welche  auf  Grund  ihrer  Rotfärbung  mit  Blumenkrtmblättcrn  eine 
gewisse  Ähnlichkeit  haben.    Die  Wachstumsweise  ist  etwa  folgende.  Die 


Fig.  341.    Aeanthopeltis  japontei  n.  Okamlra.    /  Habitnsbild  der  g&nzen  Pflanze.    2  flacher 
äproßteil  fruktiflzierend.    3,  4  Sproßspitzen  {3  etwas  schematisiert). 


jungen  Sprosse  erweitern  sich  an  ihrer  Spitze 
zu  einem  breit  tellerförmigen  Körper  iFig.342j; 
aus  der  Mitte  des  Tellers  erhebt  sich  später- 
hin ein  neuer  Sproü,  welcher  anfangs  stiel- 
artig gerundet  ist,  dann  aber  wiederum  einen 
großen  Teller  bildet.  Diese  Prozedur  wieder- 
holt sich  mehrfach.  Eine  (iabeluug  der  ge- 
rundeten Sprosse  entsteht  dadurch,  daß  ans 
der  Tellermitte  statt  einer  zwei  Prolifikationcn 
hervorgehen.  Durch  nachträgliches  Einreißen 
werden  die  Tellerscheiben  in  mehrere  Lappen 
zerlegt  und  diese  fallen  unter  Hinterlassung 
einer  Narbe  (/<  Fig.  342)  ab. 

Eine  Anzahl  der  oben  besprochenen 
Florideen  zeigt  ein  sekundäres  Dickenwachs- 
tam,  das  in  einiger  Beziehung  an  dasjenige 


Fig.  342.    Comtanünta  »llchensla  n. 
KHEEMAy.       V    Vegetationspunkt,  p^^^. 
n  Narbe  eines  abzefalienen  rlacn-  wachiium 
Sprosses. 


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554 


IX.  Rhodophyceae. 


der  Laminarien,  Fncaceen  ußw.  erinnert.  Jönsson,  der  die  Dinpe  besonders 
studierte,  nennt  Ahnfeltia,  Gigartina-Arten,  Chrysymenia  uvaria,  Phyllophora- 
Arten,  Melanthalia,  Gracilaria  tn.  Thuret),  Cryptoneniia  (n.  Berthold)  ußw. 
Alle  diese  Formen  haben,  wie  schon  oben  erwähnt,  einen  relativ  groß- 
nnd  derbzellifjen  Zentralkörper  und  eine  kleinzellig:e  Rinde.  Die  ilußersten 
Zellen  der  letzteren  vermehren  sich  durch  tangentiale  Teilungen  oft  ganz 
erheblich  and  so  entsteht  eine  dicke  sekundäre  Kinde,  welche  meist  ziem~ 
lieh  stark  gefärbt  ist.  Die  Kinde  weist  Schichtungen  auf  (Fig.  343), 
welche  >ielfach,  aber  durchaus  nicht  immer  (Fig.  343)  konzentrisch  ge- 
ordnet sind.  Die  Schichtungen  kommen  dadurch  zustande,  daß  in  ge- 
wissen Zonen  die  sekundären  Rindenzellen  englumiger,  dickwandiger 
und  dazu  etwas  abweichend  gefärbt  sind.  Jönsson  glaubt,  daß  die 
Schichtung  zu  den  Wachstumsperioden  der  Pflanzen  in  Beziehung  steht, 
ist  aber  in  Zweifel,  ob  diese  Perioden  auch  Jahresperioden  sind. 


Vig.  343  n.  Jönsson  u.  Dabbisuire.  /  Querschnitt  des  Sprosses  von  Ahnfeltia  pUeala,  2  LSngc- 
•chnitt  eines  Hsupt-  und  Seitensprosses  von  Phyltophora  BrodiaeL    3  Lingssclinitt  durch  die 

Sproßbasis  von  den.   v  Verdlcknngsschichten. 


Dabbisuibb  hat  darauf  hingewiesen,  dafi  die  Verdickungen,  speziell  bei 
Phyllophora,  nicht  gleichmäßig  um  die  ganzen  Sprosse  angelegt  werden; 
sie  entstehen  in  Form  von  länglichen,  schildförmigen,  isolierten  Buckeln 
oder  Erhebungen.  Als  solche  treten  sie  auf  am  Ubergjange  vom  Stiel  zu 
den  breiteren  Thallasteilen,  an  den  Ansatzstellen  der  Äste  (Fig.  343)  usw., 
ja  bei  Phyllophora  rubens  a.  a.  imitieren  sie  eine  Mittelrippe.  Später 
freilich  scheinen  mir  nach  Jönsson's  Angaben  diese  isolierten  Schilde 
durch  neue  Schichten  verbunden  resp.  Uberdeckt  zu  werden. 

Daruisiiibb  hält  die  Schichten  auf  Grund  ihres  ersten  Auftretens  fllr 
Festigungselemente.  Aach  Jönsson  faßt  sie  teilweise  als  solche  auf.  Viel- 
leicht aber  spielen  sie  doch  auch  noch  eine  Rolle  als  AssimilationS' 
gewebe. 

Die  in  den  vorstehenden  Zeilen  erwähnten  Florideen  können  annähernd  als 
eine  Auswahl  typischer  Vertreter  derjenigen  Gruppe  gelten,  welche  im  Vegetar 
tionspunkte  zahlreiche  LängafUdcn  aufweist;  erschöpft  ist  damit  aber  die  Mannig- 
faltigkeit in  der  Ansgestaltung  der  hierlier  gehörigen  Formen  noch  keineswegs. 


Springbrunnentypas. 


555 


nnd  wir  besprechen  nunmehr  noch  einige  Familien,  die  eine  etwas  spezifischere 
Form  ungenommen  haben,  ohne  damit  von  den  Fandameuten  des  Aufbaues  ab- 
zuweichen, die  wir  oben  klarzulegen  versuchten. 

Die  Nemaliee  Liagora  hat  den  für  jene  firuppe  vorgeschriebenen  Bau,  ist 
aber  ausgezeichnet  durch  Kalkeinlagerungen,  welche  die  Gallerte  der  gesamten 


Fif.  344  n.  Kjellmax  u.  Aokbnast.  1  Oalaiaura  moniliformU.  llabitusbild.   2  Qal.  lapidesceni; 
Scheitel  stark  vergr.    3  Qal.  fruüculosa;  Scheitel  schwach  vergr.    4  (fal.  ramulo'a ;  Rinden- 
fiden  am  Ende  aufgeschwollen.     5  dies.;  Stück  des  Längsschnittes  durch  einige  Glieder. 
6 — 8  Gclenkbildung  bei  Oal.  fragilU.    ck  Zentralkürper.    ka  verkalkte  Kinde,    h  llaare. 


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556 


ChaeiangUai.  iiiude  diirchsetzea.    Damit  leitet  aie  hinüber  za  den  verkaikten  Ohaetaugiaceeiif 
unter  velehen  OaUzanra  durch  Askcnaat,  dann  dnreh  Kjbllmav  «m  b«6li9fli 

untersuebt  iat.  Es  handelt  sieb  (Fi^  344,  1)  am  reich  verzweigte  Büsche,  weloIlB 
einer  kleinen  Oyrnopolin  «nlcr  Ilaliiuoda  nicht  nnfthnlicli  sflieii.  Si«-  eiinnom  an 
diese  Gattungen  anch  durch  regelmäi^ige  üuterbrechuugoii  di  s  Ivalkmaiitelä,  d.  L 
dnroh  die  GeknkbüduDgen,  die  bei  Liagora  noch  völlig  lehlea. 

Der  Y^getationspnnkt  der  Oihaanren  hal  swar  die  Bpriogbroniieiilbnii,  wtteht 
aber  insofern  ab,  ala  die  Enden  der  wachsenden  Zentralfädeu  in  eine  mehr  oder 
weniger  tiefe  Grube  vorspiikt  ?iTid:  Fig-.  314,  2.  erpebfn  dai«  ohne  weiteres, 
aus  ihnen  ist  anch  ohne  große  Uesciireiliung  crsichtUcti,  daß  die  von  den  ersteren 
abgegliederten  RindenflKden  soniehat  ihre  Ersenger  flbergipfein  nnd  dann  eist 
in  eine  annäherml  linii/outale  Lage  übergehen. 

Die  Rindenfäden  entwickeln  viele  ihrer  Endzeilen  zu  mt  lii  oiler  weniger  stark 
aufsobweUeudeu  Blasea  (Fig.  344,  •/),  welche  in  vielen  FilUeii  »u  dicht  aneinander 
sehließen,  daß  ein  Psendopareoohym  entsteht  Von  der  Flftche  gesehen  gletchoa 
solche  Komplexe  di  iu  peripheren  Gewebe  ehier  HaUmeda  ganz  bedeutend,  nnd 
wie  dieses  sind  sir  auch  /nr  Assiiiiilatiön  licstiiiimf .  Neben  den  kurz-kenli^rrn 
Assimilatoren  kommen  noch  Laarai  tige  Fäden  (Fig.  344,  4  //)  vor,  welche  über 
die  normale  llindenschicht  weit  hinausragen;  auch  sie  dürften  iu  erster  Linie 
aaaimiUeren.  Die  Anzahl  der  letstgenanttten  Fftden  ist  bei  den  TersebiedettM 
<}ruppen  und  Arten  von  Galaxanra  sehr  verschieden,  bald  domiaienil  sie  vdlUg 
(Fig.  'Mi.  '>\  bald  treten  sie  ganz  in  diu  Hlutergrnnd.  Aaob  an  Teractiieden 
alten  8proßab3chnitten  ist  ihre  Zahl  versciiieden. 

Die  Verkalkung  beginnt  nahe  am  Vefetationapinikte  \ka  Fig.  344,  .V).  Die 
Kalkmasse  wird  in  erster  Linie  zwischen  die  Rindenfilden  eingelagert;  die  langw 
fädigen  Assimilatoren  bleil)en  indes  frei  TiL^  "Ml,  '\  nnd  frei  bleibt  auch  der 
.Scheitel  der  keuligen  Uinden7;eUeu,  d.  h.  die  äußersten  Außenwände  der  Binde  — 
ganz  wie  bei  Halimeda  u.  a. 

Die  Qelenke  entatehen  nach  Kjeluian  in  den  versehiedenen  Vnteigmppen 
etwas  verschif  den.  Im  Subgenus  Eugalasaura  sind  die  Sprosse  zunächst  von 
einem  zu*' ammenhangenden  Kalkmantel  umgeben,  wie  bei  Liagora:  erst  nach- 
träglich wird  dieser  ringförmig  eingeknickt  (Fig.  344,  6)  und  dann  aufgerissea 
(Fig.  344,  7),  dabei  können  dann  noch  Ideine  YerBndMiin^en  nnd  Venehiebongea 
an  den  Rändern  der  Kalkglieder  entstehen.  Außerdem  werden  di»  Zentralfädctt 
an  der  Kißstelle  durch  llyphen  verstärkt,  welcho  in  buntem  (lowirr  zwisehon 
diesen  hiudurchwachsen  (Fig.  344,  8].  Die  Ujphen  dienen  aber  wohl  nicht 
allein  der  Festigung,  sie  entsenden  durch  den  Riß  des  Kalkmantels  radiäre  Fäden 
(Fig.  844,  5)y  welche  außen  als  ein  Ring  von  farbigen  Haaren  tiebtbar  wradan, 
die  wohl  nssiuiilatorisch  tätig  sind.  (Gelenke  von  der  skizzierten  Form  ent- 
stehen bei  dem  Bubgenns  Eugalaxanra  immer  an  den  l>s|*rnn^sstellen  der 
Aste,  d.  h.  au  den  Knoten,  doch  sind  solche  auch  in  deu  biternodien  recht 
hinfig. 

Letzteres  ist  kaum  oder  gamicht  der  Fall  bei  der  Untergruppe  Dichoto- 
maria:  hier  entstehen  aber  ancli  die  (lelenke  panz  anders,  nämlich  primär.  Die 
Ptlanzen  verzweigen  sich  sehr  regelw:lßig  dichotomiscb,  die  Äste  bleiben  au 
Dürer  Basis  von  Jugend  anf  nnFerkalkt,  wihrend  sie  in  den  oberon  Regionen 
verkalken.  In  diesem  FaUe  beaitien  die  Gelenke  nur  zahlreiche  Längsi^deOi 
aber  keine  lündenelemente.  Das  stimmt  mit  Corallina  flberein;  fül  diese  Gattung 
soll  der  Vorgang  etwas  eingehender  geschildert  werden. 

Bezüglich  mancher  anderer  Eiuzelheiten  sei  auf  Kjkli^ian  verwiesen. 
Selnaia.      Die  mit  unserer  Gattung  nahe  verwandten  Dermonema,  8einsJa  (Flg.  346)  n.  a. 
t  sind  zwar  nicht  verkalkt,  liabcn  aber  mit  Galaxanra  viele  Ähnlichkeit,  z.  B. 

L  t'tthren  sie  auch  den  eingesenkten  Sobeitei  (S.  Kux},   Die  TerminalaeUen  der 


I 


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I 


äpriugbruBnentypus. 


567 


Biadenftdeo  sehließen  ebenCdls  dieht  (Fig.  345,  2),  lie  tind  aber 

Tlfflig  fiurblos  und  bilden  somit  eiu  Gewebe,  welches  mit  der  Epidermis  hrdu  rer 
Pflanzen  eine  frappierende  Ahnliclikeit  hat.  Dics«^  oliorfliU-hürhou  Zellen  sind 
nach  Bebtuold  nicht  teiiungsfähig;  vergrößert  sich  die  Kinde,  so  werden  von 
innen  her  nene  Fftden  swischen  die  alten  eingeschoben  nnd  verwandeln  dann 
ihre  Endzeile  in  das  üurhlose  Organ. 

Die  Sprosse  von  Scinain,  znm  Teil  auch  die  von  Galaxaiira  sind  holil:  die 
Fäden  des  Zentralk<irpers  nilmlich,  event.  auch  diejeni^ren  der  inm  ren  Kinde, 
weichen  weit  auseinander.  Sie  durchziehen  dann  den  entstehenden  Hohlraum 
spinngewebssrtigi  kOoneii  aber  ntUi  dnfsdi  MirelfieB. 


1%.  846.  Seinaia  /WeeUata.  2  Habitusbiia  ein*  s  Zwcigsyttemt.  Qri«.  9  St&ok  ras  dtt  Binde 

n.  BoENBT-XacaBT. 


Mit  einiujem  Zwange  kann  man  unter  den  Floridfon.  welche  niclit  mit  Scheitel- 
leUe  wachsen,  auch  die  8quuuiunaceen  abhandeln.   Sie  weichen  t'reilich  von  den  Squanuiria- 
bialang  besproehenen  Ornppen  weit  ab,  denn  sie  sieUen  eine  rote  Kopie  der  Mm. 
Inannen  Ralf>irii  nsw.  dar. 

Pe  t rnc 1  i s,  Cruoria,  Khododermis  n.  a.  schmiegen  sich,  ohne  lMii/.ni«lon  zn 
bOdeu,  dem  Substrat  fest  an,  Peyssonnelia  (Fig.  346,  1)  dagegen  sitzt  zwar  auch 
in  ihrer  Jagend  der  Unterlage  kmstig  auf,  später  aber  hebt  sie  sieh  von  dieser 
ab  und  treibt  anBerdem  am  Rande  wie  auf  der  Fläche  ihres  Thallus  ^^iemlich 
zalilrcicho  Trappen  'Ficr.  340,  /'.  sodaß  eine  erhebUehe  Ähnlieblieit  mit  Zanar- 
dinia,  Cntleria  adspersa  usw.  entsteht. 

liÄuELi,  Thuret  (bei  le  Julis),  Schmitz,  Kuckuck  berichten  Uber  den  Anf- 
ban  der  Thallome. 

Allen  Sqnamariaceen  gemeinsam  ist  eine  ein-  oder  mehrschichtige  Sohle, 
welche  ans  jeder  ihrer  Zellen  vielgliederige  aufrechte  Filden  treibt.  Diese  sind 
unverzweigt  oder  anch  gegabelt.  Bei  Cruoria  usw.  (Fig.  346,  Ö)  stehen  sie  nur 
in  mißig  festem  ZnsamflMBlnflifr?  ^  Peyssonnelia,  Rhododermis  n.  a.  sehUefien 

sie  so  dicht  aneinander,  daß  ein  völlig  festes  (icwebe  ent.steht,  und  dcnigernftll 
bietet  ein  J^chnitt  parallel  /nr  Knistentiiiche  den  Aiil>lick  eine-i  Tarenchyms. 
Peyssonnelia  richtet  seine  aufrechten  Zellreihen  mit  Vorliel»e  schrilg  geneigt  nach 
dem  Rande  des  Thallus  (Fig.  346,  4);  sie  läßt  nach  abwärts,  im  Qegensatxe  zu 


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558 


IX.  Bhodophycete. 


anderen  Sqnamariaceen,  Rhizoiden  entspringen  nnd  entsendet  auch  solche  re«p. 
Hypben  zwischen  die  unteren  Teile  der  aufgerichteten  Fftden. 

Die  Thalli  reBp.  die  Sohlen  wachsen  mit  Randzellen,  wie  NXgeu  betonders 
ftir  PeyssonncAia  geschildert  hat.  Von  der  FUebe  gesehen,  schneidet  eine  g»- 
krflnimte  Wand  zunächst  ein  8egment  aas  der  Randzelle  heraus  (Fig.  346,  3\ 
alsdann  wird  die  größere  Zelle  durch  eine  «weite,  etwas  gebogene  Wand  in  eine 
äußere  und  eine  innere  zerlegt.    Ein  KadiuUchuitt  (Fig.  346,  2}  belehrt  uns 


Fig.  346.    ;  Peyuonnelia  tquanuirla;  Thaltus  v.  d.  Fliclie.  Orig.    5  dlei.  \m  radialen  Schnitt 
n.  N.\OBU.    3  dies.;  Tliallusrand  vun  oben  n.  demt.    4  dies.;  liadialacbnitt  mit  mianl.  Nema- 
thfidam  n.  Bobnbt.   6  Oruoria  ptttUttf  LingMchuitt  n.  Boamrr. 


dartlber,  daß  der  Rand  einschichtig  ist,  die  von  den  Randzellen  abgegliederten 
Segmente  aber  werden  bald  in  eine  obere  größere  und  eine  untere  kleinere  Zelle 
zerlegt;  die  untere  liefert  Sohle  und  Wurzelhaare,  aus  der  oberen  gehen  nacb 
wiederholten  Teilungen  die  vertikaten  resp.  schrlgen  Zellreihen  hetror.  Aneh 
bei  der  Entwickelnng  dieser  treten  gekrümmte  Wände  auf. 

Schon  die  letzte  Tatsache  weist  auf  nahe  Beziehungen  zn  den  Purcellarien, 
Poljides  usw.  hin,  und  wenn  man  berücksichtigt,  daß  auch  die  Fruchtentwicke- 
long  der  Squamariaceen  an  jene  anklingt  (s.  unten),  so  wird  man  diese  Formen 
kaum  anders  denn  als  solche  auffassen  können,  die  in  ihren  Yegetationsorganen 
anf  die  Sohle  rednriert  sind. 


Springbrunnentypos. 


559 


Die  Corallioaceen  kann  man  in  ihren  einfacheren  Formen  wohl  mit  den  CoraUinacea%. 
Sqnamariaceen  vergleichen,   in  den  höher  entwickelten  erinnern  sie  stark  an 
Oalaxanra,  und  das  um  so  mehr,  als  alle  Vertreter  unserer  Gruppe  eine  starke  Ver- 
kalkung fast  sämtlicher  Wände  besitzen.    Diesem  Umstand  ist  es  zu  danken, 
daß  sich  manche  Formen  unverändert  bis  ins  Tertiär  zurückverfolgen  lassen 

(S.  ROTIIPLETZ). 


Fig.  347.    Lithophyllrtm  expatuum.  Orlg. 


Manche  Gattungen  der  Corallinaceen  (z.  B.  Corallina,  Melobesien,  einzelne 
Lithophyllen)  wachsen  in  unmittelbarer  Nähe  der  WasseroberHüche;  sie  bevor- 
zugen meist  die  Brandung,  in  welcher  sie  sich  offenbar  wohl  fahlen  und  sich 
zu  großen  Beständen  entwickeln.  Andere  Formen  ziehen  die  Tiefen  vor  und 
häufen  sich  dort  in  riesigen  Massen  auf,  weil  die  abgestorbenen  Exemplare  wegen 
ihres  Kalkgehaltes  nicht  zerstört  werden.  80  entstehen  die  bekannten  ^Nulli- 
porenbänke",  von  denen  den  meisten  Botanikern  die  Secchen  im  Golf  von  Neapel 
am  bekanntesten  sein  dürften.  Auf  der  Secca  di  Benta  Palnmmo  dominiert  Litho- 
thamnion  ramnlosum  Phil.,  auf  der  Secca  di  Chiaja  Lithophyllum  expansum 
Phil.   Fig.  347). 

Ähnliche  Ansammlungen  von  Lithothamniofi  glaciale  erwähnt  Kjellman  für 
Spitzbergen,  dort  bedecken  sie  in  der  Musseibai  vier  bis  fünf  (englische?)  Quadrat- 
meilen. 

In  tropischen  Meeren  bieten  besonders  die  Korallenriffe  den  Corallineen  ge- 
eignete Orte  für  die  Aufhäufung,  und  in  gewissen  Fällen  findet  durch  Kalk  eine 
Verkittung  zu  Gesteinen  statt 


560 


IX.  BhodopfayMie. 


lTn8«M('  Kenntnisse  Aber  die  CoralUnaceen  sttltzen  sich  auf  die  Arbeiten  von 
RosANOFF,  r.ouNKT-TnritFT  und  ( Iraf  Solms.  Neben  iiltercn  Autoren  haben 
neuerdings  Foslie  und  liKViiUicu  iu  zahlreichen  Schriften  die  etwas  verworrene 
ArtanterMheidiiiig  mit  mehr  oder  weniger  Erfolg  belumdelt 

Die  Flrbong  unserer  Ftorideeii  Ist  eine  xoMwele,  beModen  bei  deiycaigeii, 
welche  man  ans  größeren  Tiefen  emporholt,  diaeben  kommen  tut  weiÄe,  vio- 

iette  usw.  Farhfntöne  vor. 

l»ie  F(niiiir('.st;iltiiiig  der  Corallinaceen  ist  eine  recht  uianni^faltige.  Sehen 
wir  zunächst  uiuuial  von  den  paiasitierenden  Arten  ab,  so  hat  Melobesia  die 
Form  dflnner  Kmtten,  welohe  dem  Subatret  ttberaU  flast  snIHegen.  Diese  Aber* 
ziehen  lebende  Algen  der  verschiedensten  Art,  besonders  natürlich  die  peren- 
nierenden Teile  derselben  (Fig.  1549.  /,  1' sie  krieclien  auf  fe.Htem  (fcstein  hin, 
auf  Öcherben  und  Maacbelsobalen,  kurz,  nichts  ist  vor  ihnen  sicher;  kleine 
Scbeiben  nnd  Sehalen  werden  oft  guiz  eingebflUt 

Aneb  die  Utbophyllen  sind  lomstenfBrmig,  doeb  Hegen  die  Kmsten  dem  8nl»- 
Strat  nicht  fest  auf,  sondern  sie  stehen  frei  ab,  Icild  ei scheint  die  ganze  Masse 
relativ  glatt  und  einfach  Fig.  847'.  li.ild  aber  wird  sie  durcb  Entwickelnng  zabi- 
reicher  aufrechter  Lappen  fast  ^.'i  krdM'artig. 

Junge  Lithuthamnieu  sind  von  Melobesieu  oft  kaum  zu  unterscheiden,  sie 
inlornstieien  wie  diese  mannigCube  Substrate.  Später  aber  erbeben  sieh  ans 
den  Krusten  derbe  IcorailenarSge  Answflebse  von  mtßiger  Linge  (Fig.  348). 

Da  die  Krusten  mit  ihren  AuswUchsen  lose  liegende  Muscheln,  Hesteins-  und 
PtlanXNifragmente  vollstindig  nmwnchern,  entstehen  passiv  ))ewegliche,  mehr 

oder  weniger  gerundete  Gebilde.  Auf 
Bolelwn  sieddn  rieb  dann  nene  lAtiio- 
tliamnien  an  (i  Fig.  348  ,  und  so  können 
reclit  große  Knollen  zum  Vorschein  kom- 
men. Werden  von  diesen  abgelöste  Stücke 
wieder  nrnwaebsen,  so  lißt  t&tt  ans  dkscm 
Vorgange  wohl  die  eAebMe  Yermdmmg 
der  Litbothamnien  an  liagerst.ltten  be- 
greifen, an  welchen  Stniinungen  wi  tltT  (Iii- 
Algen  fortfuhren,  noch  fremdes  Material 
bw1)eisebairen. 

Von  einer  mfißig  groHrn,  krustigen 
llaftscheibe  geben  auch  die  aufrechten 
Sprosse  der  Gorallina-  und  Amphiroa- 
Arten  ans.  Diese  sind  aber  weit  stliicer 
entw  ickelt  als  bei  T/ithothatnnion  nnd  Stellen 
(Fig.  350,  /)  gabelicr,  tirdt-rig  n?w.  ver- 
zweigte Sprosse  dar,  welche,  wie  Ga- 
laxaara,  mit  Qelenken  versehen  sind. 
Hier  reibt  sieb  aneb  ffie  nur  sebwadk  TerkaUcte  ICastopliora  an  mit  anfreehten, 
flaelicn,  in  einer  Fibene  zerzweigten  Asten. 

Die  parasitiselien  Corallinaceen  jnit  fitdig  aufgeb'istem  Thalios  Ubergeben  wir 
hier  unter  11  iu  weis  auf  das  allgemeine  Parasitenkapitel. 

Was  nnn  den  inneren  Bau  der  soeben  infieiUdi  behanddtea  Florideen  Ite- 
trifft,  so  stellen  die  Melobesieu  im  wesentlichen  einschichtige  Scheiben  mit  Rand- 
waclistiim  dar  nacli  limi  Mii-*ter  der  rolcocbaeto  scntata  P'ig.  340,  .?;.  Die  ZeU- 
anorduuug  entspricht  den  mehr  oder  weniger  regelmäßigen  Umrissen,  und  Sachs 
bat  bekannflieh  Bo«A]forr*sehe  Figuren,  die  ungefilhr  unserer  Fig.  349,  3  eat- 
spreehen,  benntst»  um  daran  die  Gesetie  der  ZeUanordnnng  m  demonstiieran. 


Fig.  348.  Lilhothamnion »pec.  Orig.  Jüngere 
Knute  (0  eine  iltere  Knolle  (a)  flber- 
wuchernd. 


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Springbraunentjpus. 


561 


Die  Scheiben  sind  auch  hier  kongenital  verwachsene  Fuden,  bei  einigen  Arten 
sind  sie  direkt  in  solche  anfgciöst,  z.  B.  bei  Melobesia  callithamnioides  Falkenbg., 


Fig.  349  n.  KosANot'F,  Kuckuck,  Solmd  u.  Urig.    /  Melobesia  auf  L'dotea.    'J  Lilhophyllum  spee. 
auf  Oelidium.    3,  4  Melobesia  $pec   auf  einem  Algcnfaden.    5  Mrtobe*ia  callilhamnioldes  Falle. 
6,  7,       Decksetlen  {d)  von  M  lobeüa  farinom  rc»p.  iV.  rosta.  8  Lilhophyllum  P-itena;  Radial- 
Bchnitt  des  Ttiailu«.    'J  Litholhamnion  Mütleri;  Thaliust^uerschnitt. 

Oltmannf,  Uorpholoip«  u.  Biologie  der  Algen.  36 


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m 


IJL  BkodopliycMe. 


das  freilich  n.ich  8olmh  auch  i»  fester  Scheibenlonn  auftriit  Kig.  ö).  Die 
Eudzellcu  eiazeluer  im  Wackstaui  zorückbleibeuder  Zweige  Vierden  hier  wie  ia 
numefaen  underen  FStlen  za  Haaren,  wdehe  tpftterhin  abbrechen. 

Als  Itesonderheit  mögen  die  kl«  inen  Deckzellen  (nach  Rosanoff  erwähnt  sein, 
E»  sind  das  Zellchen,  welche  an  der  Oberseite  des  Tliallua  abgeschnitten  werden. 
Sie  bedecken  die  normalen  Elemente  partiell  oder  auoh  ganz  {d  Fig.  349,  0,  7,  a] 
und  acbiebeo  aieb  hlnfig  sviekelartig  zwisehen  swei  dcmdben  ein;  veriEalkt  ^nd 
sie  nieht. 

Ein  DickenMTichHtum  der  Melobesia-Scluiben  kann  dnrch  Tt  iinngen  paralld 
znr  Oberriilche  statttindcn,  es  entstehen  dann  kurze  vertikale  ZcUnilien. 

Mit  mehi'sckichtigen  Melobesien  hat  auch  die  in  ihrer  Stellung  zweifelhafte 
Oattnng  Hildenbrandtia  mannigikche  ühnliebkeit  Die  Zellivlnde  aber  sind  nidit 
verkalkt.  Die  Hildenbrandtien  sind  als  rote  Krusten  auf  Steinen  naw.  ledlt 
hHu6g.    Eine  Art  (H.  rivnl.'ms)  gedeiht  im  Sfi^wafscr. 

Die  Scheiben  der  Lithophylleu  sind  stets  mehrschichtig,  aber  die  Zellauord- 
nung  ist  eine  andere  alt  bei  Melobeeia.  Bin  ra^der  LftngBsebaitt  dnieh  eine 
Scheibe  (Fig.  849,  8)  Migt  abbald,  daß  der  Rand  vnlstartig  ist  und  die  abliehe 
Springbrunnenniinnlniinf.'  aufweist.  Man  kann  wohl  von  radial  im  ^^iinin  der 
Scheibe;  verlaufenden  Zeutralfildea  reden,  welche  durch  psendodichotoiue  lei- 
lungen  Rindenftden  liefern;  dieee  werden  epäterhin  annfthemd  vertikHi  gegen 
die  Ober-  nnd  Unterseite  gestellt.  Die  bdden  Thalinsseiten  smd  insofern  ver- 
schieden, als  DeckzellcTi  nur  auf  dor  Ohorseito  gebildet  werden;  aaeh  sind  hftofig 
die  nnHl>'iit';i<l«  n  der  Uberseite  kürzer  als  die  der  T^nfrr^seite. 

Euugc  Arten  dei'  Gattung  Lithothamuiou  [Lithuih.  polymorphiim,  Mulleri 
sind  kmstenartig  wie  die  Litbophyllen,  sie  onteiseheiden  sieb  aber  dadurch,  daß 
avf  ilirer  Oberseite  Verdickan^schiohten  aoftreten,  welche  sich  sukzessive  rwr- 
mehren  und  dabei  die  entleerten.  .Iltercn  Fruchthohleu  einsrhließcn  (Kosakoff. 
K.J£LL.MAN  u.  a.;  (Fig.  349,  />).  Diese  Schichten  bestehen  aus  vertikalen  2ell- 
reihen,  welehe  ihren  Ursprung  in  der  ftoBersten,  nach  oben  gekehrten  Binden- 
sehiebt  nehmen.  l*te  korallenartigen  Answflehse  anderer  Lithothamnieu  sind 
wnter  nlelit.s  als  lokale  Sprossungen  'Solcher  Selifiben,  die  im  Längsschnitt 
nicht  wesentlich  anders  ausschauen  als  der  in  Fig.  349,  <S  wiedei'gegobene  Kadial- 
schnitt  eines  Lithophyllum-Thallus. 

Die  Eotstebnng  der  aufrechten  Cerallina-  nnd  Ampburoa-BpnMse  ans  dra 
basalen  Scheiben  wird  nirgends  genau  beschrieben,  doeh  ist  sweiMhaft,  ob  sie 
Uesondcrheiten  bietet. 

Stämme  und  Aste  der  Coraüina  besitzen  im  Scheitel  eine  Fadenstruktur  ^wie 
flohon  Knt  nachwies  ,  welehe  sieh  dem  dpringbmnnentypns  unmittelbar  aosehliefit 
Fig.  350,  3),  dementsprechend  finden  wir  in  älteren  Hegknien  ZentralkZlrper  und 
Bind*'  irut  i-niulekelt;  letztere  i>5t  «tark  inli  Kalkeinla-reningeu  vor?eheTi. 

Die  Verzweigung  von  Corallina  und  Anipliiroa  erfolgt  nach  Soi.m»  in  der 
Weise,  daß  am  apikalen  Ende  eines  verkalkten  QUedes  zwei,  drei,  ja  fünf 
HOekerohen  fast  gleichseitig  hervortreten  (Fig.  360,  2-.  Suid  drei  oder  fänf  An- 
lagen voHinndon.  so  pflegt  die  mittlere  unter  energischem  Wachstum  die  IL^upt- 
a<-hsu  fortzusetzen,  die  seitlichen  werden  zu  Seitenzweigen,  welche  nnr  vereinzdt 
eine  erhebliche  Länge  erreichen. 

Beim  Vorhandensein  zweier  Anlagen  kOnnen  beide  gleldi  stark  waehsen  nnd 
damit  (labelung  herbeifabroi.  Ob  man  mit  Soi.us  im  erstbehandelteD  Falle 
Polychotomie  reden  nul:^''«'.  m»>/  dahingestellt  sein. 

Mit  der  geschilderten  \  erzweigung  ist  dann  auch  die  (Jelenkbildung  eng  ver- 
Icnttpft.  Die  Jungen  Sproßanlagen  bestehen  anfilnglioh  nur  ans  parallel  gestellten 
LSngsftdeo.  Schon  nach  kurzer  Zijit  erscheinen  die  Spit/.eu  derselben  relativ 
plasmareich  nnd  dttnnwandig,  die  basalen  Teile  dagegen  inbaltBami  dafür  alter 


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SpringbroiineDtfpaB. 

1* 


563 


um  80  dickwandiger  (Fig.  350,  .9).  Die  Spitzen  liefern  durch  Wachstnm  nnd 
Verzweigang  der  Zentralt'iiden  das  neue  Thallusgüed  mit  ZeutraUiörper  und  Kinde, 
die  basalen  Parallelßidcn  aber  bilden  keinerlei  Zweige,  sie  verdicken  nur  noch 
ihre  Wflnde  und  stellen  damit  mechanische  Elemente  dar,  wie  sie  ftlr  ein  Gelenk 
katun  besser  gedacht  werden  k(">nnen.  Die  Kalkglieder  sind  eben  dnrch  zahl- 
reiche dflnne  Drähte  miteinander  verkettet  (Fig.  350,  4]. 

Die  Gelenkbildung  kann  aber  auch  unabhängig  von  der  Verzweigung  erfolgen. 
Am  Scheitel  eines  Kalkgliedes  sproßt  dann  nar  ein  einziger  Höcker  von  der  be- 
schriebenen Form  hervor.    Im  übrigen  ist  alles  dasselbe  wie  vorher. 


Fig.  360.    Corallina  »pee.  Orig.  Prip.  Gbitbvr.  1  Habitusbild  eines  Zweiget.  2  Spitae  einet 
Sproties,  achwacli  vergr.   3  dies,  stärker  veigr.    4  Gelenk,   spg  SproßgUed.  y  Oelenk. 

Das  Gesagte  gilt  für  Corallina;  bei  Amphiroa  und  den  aufrechten  KoraUen- 
sprossen  von  Lithothamnium  ist  der  Scheitel  zwar  auch  ans  parallelen  F&den 
aufgebaut,  aber  diese  tragen  noch  Dcckzellen  auf  ihrer  8pitze.  Die  teilungs- 
fähige Zelle  ist  dann  diejenige,  welche  unmittelbar  unter  den  Dcckzellen  liegt 
Sonst  sind,  besonders  bei  Amphiroa,  kaum  wesentliche  Abweichungen  von  Coral- 
lina vorhanden. 

Bei  beiden  Gattungen  kommen  nach  Solms  noch  Adventiväste  vor. 

Es  ist  natärlicli  kaum  zu  sagen,  ob  die  Mdobesien  und  Lithophyllen  primi- 
tive oder  reduzierte  Formen  sind.  Bei  dem  ziemlich  verwickelten  Bau  der 
Früchte  wäre  ich  geneigt,  sie  von  Corallina  nnd  Verwandten  herzuleiten,  nicht 
umgekehrt  diese  von  jenen.  Doch  wiederholen  sich  hier  dieselben  Zweifel  wie 
bei  Coleochaete  und  vielen  anderen. 

36* 


664 


DL  Bhodaphyeeae. 


Chfloeladieen.  Eine  scheiubar  etwas  isolierte  Stellung  neLmen  die  Khodymeniaceen  Cbanipia, 
Chylocladia  uud  Lumentaria  ein.  8ie  stellen  (Fig.  351)  meistens  nnxegel- 
mlfiig  wirteUf  vwiwtlgto  Sprosse  dar,  welehe  an  den  Intemodkn  etwas  auf- 
getrieben, an  den  Knoten  aber  ein  wenig  eingeschnfirt  sind.  Längsschnitte  BtfgAm 
(Fig.  352.  7;,  daß  die  Internndien  hold  und  mit  dünner  Gallerte  gefflUt  ?ind; 
ihre  Wandung  ist  bei  einigeu  Alten  ein-,  bei  anderen  mehrschichtig.  Die  Kuuten 

▼erden  bei  (%7lo«Udbi,  Ohampi»  und  Loneiitaiia 
articnlata  von  einem  Diaphragma  dudiMtzt  Fi.r  ■^■')2, 
hl],  Ilassfllu-  liesteht  ans  einer  T.ape  von  Zellen,  liei 
manchen  Lomeutaria-Arten  fehlt  cä  oder  ist  unvollständig. 

In  den  hohlen  Spro£teilen  fallen  leicht  Längsfilden 
(Zeatralfilden,  Längshypben,  Ifarküden)  auf.  DiesellMB 
liegen  dem  Rindenjrewebe,  welches  die  IlohlrJlnmo  um- 
scbließt.  dicht  an  ;cf.  Fig.  Hö2,  /'  und  .sind  mit  ein- 
zelueu  Zellen  desselben  durch  rtiplel  oder  Fortsätze 
verbunden.  Alle  Lingsftden  laufen  unter  einander 
parallel,  sie  Stehen  in  den  älteren  Teilen  in  bestimmten 
Al»-t.iiiib'ji  von  einander  fFifr.  •^02,  l'i  und  konvergieren 
an  den  i>cheitelu  der  Eiuzelsprosse  bis  zur  Bertthmi^. 

Dieser  eigenartige  Aufbau  ist  viel  diskstfert  worden. 
NXuELi  skizzierte  snerst  im  wesentiieben  die  Btmlttnr 
der  Chyloeladieno-ruppe  nehti<r.  1U:ktiioli)  erk.mnte  d.is 
SelM'itehv.-ieh.stiini.  1)i:bk.vy  schilderte  wohl  am  iiher^iclit- 
lichäteu  den  (.ieäamtauf bau ,  Graf  8ulu8  uud  Davis 
lieeebrieben  die  Kdmpflanien,  Kxt,  Bictlow  (gleieb- 
zeitig  mit  Debray],  Oiaiid.  Wille,  Schmitz,  Haüpt- 
FLEI8CII  und  Ahakdii  lieferten  teils  £^ftnsnngen|  teib 
abweichende  Autlasäuugen. 

IMe  Haftoebeibe  der  als  Cbjloeladieen  beseiobneten 
Omppe  Von  Gattungen  besteht  nach  Dedray  aus  fesl 
vereinigtfii  Fiiden.  wie  hei  Furcellaria  uud  anderen 
Formen  auch.  Aas  ihr  erheben  sich  Sprosse,  weU  lie  nieht  hohl  sind  und  genau 
so  wachsen  wie  Fureellaria,  Qigartina  usw.  Diese  festen,  normalen  Achsen  sind 
bei  vielen  Arten  redii  Iran,  bei  nuunben  aber,  wie  aneb  HAirPTruBisoH  beatiligt, 
liemlich  lang,  z.  B.  bei  Chylocladia  ovalis  Ilook.  Die  hohlen  ..artikulierteü'^ 
Sprosse  sind  mdst  Seitenorgaue  der  ersteren,  bisweilen  auch  Fortsetaungeu 
derselben. 

Wenn  wir  uns  an  die  von  Bchmitb,  Debsat,  HAUPTFLimcH  besonders 

sebarf  betonte  Auffassung  vom  fädigen  Aufbau  auch  dieser  Florideen  lialten, 
liefern  die  Formen  mit  mehrschichtiger  Wand  wohl  den  Schlflssel  zum  Ver- 
ständnis der  ganzen  Gruppe.  Fig.  352,  ö  zeigt  einen  Längsschnitt  durch  den 
Scheitel  von  Lom.  articulata.  Derselbe  besteht  aus  Fftden  und  man  erkennt 
baldi  daß  Ungsverlanftmde  Hanptftden  vorliegen,  welehe  mit  SebeitelseUn  wichsen 
und  völlig  dnseitig,  stets  nach  außen  Zweiglein  bilden,  wie  das  fiehema  352,  6 
angibt. 

Die  extroraen  äeitenästchen  schlieEeu  nach  allen  Seiteu  zu  einer  außen 
Udn-,  innen  großseHigen  lUnde  snsammeo,  welehe  den  gaUertgefUlleii  Hobbanm 
umgibt    Das  was  wir  soeben  Hauptfl&den  nannten,  ist  al)er  nichts  anderes  als 

die  vorhin  ei*wähn(<'n  Zentr.iltaden,  die  im  Scheitel  endigen,  und  es  i.st  klar, 
daß  ebensoviel  Scheitelzelleu  vorhanden  sein  mUssen,  als  unten  Längsfäden  ge- 
geben sind. 

Diaphragmen  entstehen  bd  Lom.  articulata  einfach  dadurch,  daß  die  Zentral- 
ftden  an  den  EinscbnOmngsstellen  in  stttUehem  Kontakt  bleiben,  indem  sie  etwas 


flg.  361.  ChyloelaJäa 
kfUiformit.  Orif. 


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SpriagbramientypiiB. 


565 


«nfeehweUen,  dafür  aber  kOrzer  bleiben.  Nach  allem  ist  es  nicht  schwierig,  die 
hohlen  Achsen  der  Lom.  artienlata  von  festen  Spronen  benoMten,  wie  ta»  s.  B. 

bei  Platomn  Rairdii  Tier.  326  8.  541)  vorkommen.  Man  V»raiirlit  sich  nur  vor- 
zustellen, dnl)  auch  bei  letzterer  Form  die  ZentralfiUlea  durch  Schleim  oder  Luft 
anaeinander  getrieben  werden. 


Fig.  B'i?.  /  Chyloetadta  kaliformh;  T.fmsssrhnift  dfr  .Sproßgpllze,  ?fhwach  vrrirr.  n,  ITv<K»T!'frAHP, 
2  Champia  parvula;  Querschnitt  <lai  8priis»e»  ii.  Bitiüi.ow.  3  Ckyiocladiu  kuUformiti  .'Scheitel- 
ansieht  n.  BRBrnoi.D.  i  dies.;  Läng«schnitt  de«  Scheitels,  Präp.  Grvbbr.  5  Lomentaria  arli- 
€ulaUi ;  Lio^chnitt  de»  Scheitels  o.  Quai».  6  Schem«  der  Zentnllidea- YeizwelgaDg  D.  Guao. 
7  CAy/ockKitotoit/bmü;  Stack  »OS  derIntemedleowBndn.  BBkiHOU.  c/ZautnlMen.  iDta- 

plaagDU.  r  Binde,  h  Baue,  d*  DiOtenxelle^ 

Bei  Formen  mit  einscliiohtigcr  Thalluswaud  iCbylocl.  kaliformis,  (Jliampien  uaw.} 
ist  der  fildige  Aufbau  nicht  mehr  so  deutlich.  Betrachtet  man  die  Spitzen  der 
wachsenden  Sprosse  von  oben,  so  orhslt  man  nach  Bbbthold  das  in  Fig.  352,  ^ 
wiedergegebene  Bild.  Debray,  Binrr  ow  n.  a,  zeii  Imcn  die  Sache  i  in  wt  iiig 
unregelmÄßiger,  doch  stimmen  alle  Autoren  daiiii  (llierein,  daß  Zellreihen  in 
mäßiger  Zahl  gegen  die  Scheitelmitte  konvergieren.  Mediane  Längsschnitte  zeigen 


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666 


IX.  Bhodopbyceu«. 


swel  solcher  ZeUreihen  mit  Boheitelseneii  (Fig.  352,  4).  Die  ftoheibenfOrraigea 
S^^ente^  weielie  von  letzteren  Abgegliedert  werden,  zerfallen  bald  dnrch  eine 
Ij?lnjrswnnd  iu  eine  kleine  inncrr  v/"J  rine  grnßprR  Äußere  (r)  Zcllo.  Pit- 

innere  ist  die  Anlage  des  Zentraitadens,  aie  streckt  sich  erheblich,  teilt  sieb  aber 
nur  durch  mnigc  Querwände.  IHe  ftnßere  Zelle  (rj  ist  die  Anlage  der  Binde, 
sie  mrä  nidit  bloß  dmeh  Qnerteilnngeii  im  dne  Anzahl  von  Stockwerken  sw- 
l^t,  sondern  es  treten  -nu  Vi  antiklinc  T.flnprswände  auf  und  infolgedessen  rflcken 
die  Län^sfiuleii.  die  sieh  im  oViersten  Ende  des  Scheitels  noch  seitlich  f:rst  be- 
rührten, in  taugeutialer  Kiclituug  anseinauder  und  erscheinen  dann  in  deu  ilurcli 
Flg.  35S,  2  angegebenen  seitliehen  Entfonrangea. 

Wenn  wir  soeben  von  ZentralHiden  bei  Chjlociadia  and  Huren  Verwandt«» 
sprachen,  ^"  linben  wir  nns  damit  die  Scmn  rz'sche  Auffassung  vom  füdi^en 
Aufbau  auch  dieser  Florideen  zu  eigen  gemacht,  und  ein  Yei^leieh  mit  Lomentaxia 
nftionlatn  n.  a.  (Fig.  352,  .7)  lifit  kanm  einen  Zweifel  darüber,  daß  die  thallnSM»- 
frtilts  gekehrten  Verzwei^un^Lii  der  ZentralfJldeii.  ^^elche  bei  der  letstgenannten 
Art  eine  ziemlich  dichte  Kinde  IdUlen,  Ix  i  CliyhK  l.idiu  und  Verwandten  so  stai^ 
reduziert  sind,  daß  nur  noch  eine  cinsi  liichti^re  Kinilenlage  zustande  kommt. 

Kur  &ii  gewissen  Stellen  wird  übrigens  eine  Zweischichtigkeit  daduich  an- 
gedentet,  daß  die  Kindeniellen  dnreh  sdirige,  antikiine  Wand  ZeUdien 
{h  Fig.  352,  1)  abgliedern,  welche  «filUot  an  knrzen  Haaren  (h  Fig.  352,  7}  wcrd^ 

r>it'  t  inschiehtigen  Diaphniffmen  von  Chylorladia  u.  a.  entstehen  nach  den 
Angaben  der  meisten  Autoreu  dadurch,  daß  die  Längsfilden  schon  frühzeitig 
gegen  das  Innere  horizontale  Forte^e  treiben  (Fig.  352,  4  d?),  welche  etwa  in 
der  Mitte  des  Hohlranmes  anfein&nder  stoßen.  Die  FortsUae  werden  dmeh 
"Wände  von  den  Längsföden  abgegliedert  und  teilen  sieli  •'])?lter  noch  rn«  hrfach. 
Die  Lilngsfäden  bleibpn  auch  iu  den  Diaphragmen  bis  zum  gewissen  Grade  als 
solche  erkennbai*  (Fig.  352,  4). 

Avfier  den  Diaphragmen  bilden  die  LängsHtden  noeh  kugelige  Zellen,  weldie 
isoliert  in  den  Thallushohl räum  hineinragen.  Da  man  ihre  Fnnktion  nieht  kennt, 
hat  man  sie  als  Dritaenzellen  bezeichnet  (Fig.  352,  7  dt). 

Die  Uindenzell»  Ii  Inlden  nach  Dkuuay  bei  manchen  Arten  H}  plien,  welche 
den  Hohlraum  dni'chwachsen.  Sie  haben  mit  den  L&ngsfäden  nichts  au  ton; 
gerade  deswegen  habe  ich  für  Hio  ersten  den  in  der  Literatar  hinfig  bennliteQ 
Ausdnick  ..Lftttgshyphen**  ganz  Termieden,  nnd  mir  scheint,  als  ob  InBweilen 
eine  Konfondiemng  dieser  heterogenen  Elemente  stattgefunden  hätte. 

Die  Bildung  der  Beiteiir.weiore  beginnt  an  den  KnotNi  damit,  daß  Binden- 
zelleu  in  radialer  Richtung  aii.-i\\  adi^en. 

2(ach  dem,  was  Debkay  über  die  Uauptsprosse  der  (Jhylocladioen  berichtet, 
würde  man  wohl  erwartMi,  daß  die  Kdmpdknzehen  ^e  FadeDStmktnr  besonders 

deutlich  erkenneu  lassen.  Das  ist  aber  durchaus  nicht  der  Fall.  Graf  SOUIB 
und  1>AVI8  beschreiben  die  Keimlin«ro  von  Chylotl:i'1i:>  Kii>relii  mit  ?rnnz 
regelrechter  Oktantenteilung,  an  welchen  erst  reiuiiv  spät  Basis  und  Spitze 
dj^urcJi  erkennbar  wird,  daß  Teilungen  parallel  zum  Snttttrat  ebseisen,  welche 
Etagen  herstellen  (s.  unten:  Jngendstadien  der  Florideen).  Bald  folgen  Rhizoiden 
und  iiielit  hms^p  danach  weichen  die  Zollon  in  der  >fittp  des  kntreliiren  Körpers 
auseiuauiler.  Damit  ist  die  Anlage  des  rhallushohiraumes  gegebm.  und  alsbald 
beginnt  .auch  Streckung  uud  Ausgestaltung  der  oben  geschilderten  Sprußsysteme. 

Die  Keimpfliluzchen  lassen  bei  Betraehtnng  von  oben  her  vier  Soheitelzellen 
erkennen,  die  an  Hormosira  n.  a.  eriunem.  Die  straldige  Anordnong  in  Ilteren 

Scheiteln  geht  nach  Solms  wie  nach  Davis  aus  der  primitiven  dadurch  henor. 
d:tf'  f^oirtnente  oder  Segmentteiie  der  vier  Seheitehsellen  sich  zwischen  die  letzteren 

eiuselnieben. 


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Springbnumeitypiii* 


667 


Wie  die  jungen  Keimlinge  sieh  zn  erwachsenen  Pflanzen  entwickeln,  gibt 
keiner  der  beiden  Ant(»ren  an,  und  imill  es  vorlJluHj;  daliiiifrestellt  Ideiben, 
ob  jene  Befunde  die  oben  vorgetragene  Aultaäsung  von  dem  l'^idigeu  Aufbau  der 
GkylocUdiA-Thalloine  sa  enchflttem  imstande  sind. 


Ankftng. 

Vhores. 

Bio  Gattung  Thorea  kommt  in  admeU  fließenden  Bächen  und  FltUuen  über 
Europa,  Amerika,  die  osündisehen  Inadn  usw.  an  verdnzelten  and  zerstrenten 

Standorten  vor. 

Die  systematische  Stellung  der  Alge,  die  besonders  Schmitz,  Si  iimidle, 
Motiiius,  sowie  Hkducock  und  Hunteu  bearbeitet  haben,  ist  viel  uuiäiritten. 
BoHMiTZ  gab  rieh  fast  raviel  IfUhe,  rie  ans  den  Florideen  heranazndispatieren. 
Trotzdem  glaube  ich,  sie  unter  diesen  erwähnen  zu  sollen,  weil  der  Aufbau  am 
meisten  an  Nemalieen  erinnert.  Zudem  hat  i^cnMiDi.i'  wenigstens  Andentimgen 
von  Karpogonen  gesehen.  Völlig  klar  allerdings  iät  die  sexuelle  Fortptlauzuug 
lüeht,  and  solange  dies  der  Fall,  bleibt  die  Stellung  der  Thorea  zweifelhaft 


Die  typische  Art  Thoruu  ramosissima  hat  dOnne  (1— 4)^3  mm  dicke],  reich 
rencwrigte  und  bisweilen  1  m  lange,  gewOhnlieh  aber  kflrzere  Sprosse,  welche 
dnreh  ihren  weit  abstehenden  Pebt  farbiger  Haare  auffallen. 

Wie  bei  Nemalion  n.  a.  kann  man  einen  fast  farblosen  Zentralk<irper  nnd 
eine  farbige  Kinde  unterscheiden.  Letztere  wird  gebildet  durch  palissadeuartig 
gMtome  AiriiitnatioMifcdfln,  welche  bflschelig  Ton  einer  „  Basalzelle**  ansatrahlen. 
Der  gr&Bere  Teil  bleibt  knrz,  der  kleinere  aber  wftchat  zn  den  langen,  bereits 


568 


DL  Biiodo]ib3r«eae. 


prwiihnteu  „Haaren"  heran  (Fig.  353:.  Der  Zentralkdrper  zeigt  peripherisch,  an 
die  Kinde  angrenzend,  vorzugsweise  Ülugsverlaafeudc  Fäden,  im  Zentrum  dagegen 
mefar  qnerveilaiiAiiide,  welohe  ein  oft  wirr  visnolilangoDes  UMm  (Flg.  S^). 

Die  ganzen  Fadenmaasen  werden  durch  Gallerte  von  verschiedener  Konsistenz 
zusammengehalten,  nur  die  langen  Aasimilatori^n  treten  tlbcr  df»»  Schleim  hinaus. 

Das  liild  ist  etwas  honter  als  bei  den  Nt:mu.stomaceen  und  NemaUeen,  weil 
Bier  besonders  an  der  Grense  von  Zentralkörper  und  Knde,  spedell  mis  den 
basaleD  Zellen  ätx  AssimiUtoren,  Hyphen  nhlreieher  gebildet  werden.  Sie  dnreb- 
wuchrm  (Ion  -rrnizon  ZentraJk/<rper  vorzugsw*»i3A  in  der  Qm  rrichfuiiir.  k.innen 
auch,  wie  bei  den  zum  Vergleiche  herangezogenen  Gnippen,  an  der  ihrer  Ursprungs- 
stelle  gegenttberlieg^den  Thallnsseite  hervorbrechen  und  sich  als  neue  assimi- 
fierende  Bflsehel  zwischen  die  alteren  eiosehieben. 

An  der  Spitze  der  Sprosse  riulifrtn  auch  die  Lftngst'äden  u\  ZwcifrVin^olu  In. 
welflit'  dort  oben  besonders  dicht  /usauimenschlieUcn,  und  wenn  auch  ein  iiiter- 
kalareä  Wachstum  statthat,  so  spielt  sich  doch  hier  das  wesentliche  Lnugen- 
vtebstnm  ab. 

8ow^t  stimmen  Vokbivs,  Schmitz  iiikI  F^humidlb,  welche  nenerdinp  die 
Thorea  unt('rsn(^ht**n.  tiberein;  Diffprorizcii  Ixstehen  aber  insofern,  alf  Morim^s 
den  Längsfäden  ein  dauerndes  Wachstum  an  der  Spitze,  verbunden  mit  seitlicher 
AbgUedening  der  aasomlUerenden  Bttsehel,  saschieibt,  wihrend  Schmitz  ein 
sympodiales  WaebBtum  gefunden  zu  haben  glaabt  l¥aeb  ihm  wären  die  BQschel 
Endverz^^  (•i£^Tlngen  und  die  Längsfaden  wären  genau  so  wie  di«^  QuerfiUien  Pro- 
dukte der  Basalzellen.  Demnach  gliche  der  Wachstumsmodns  demjenigen  der 
Codieu  (S.  299].  Souuii>L£  stellt  sich  auf  einen  vermittelnden  Standpunkt,  indem 
er  awar  seilliehe  Versweigniigen  der  Llngsfilden  mudiwebt,  aber  doeh  glairiit, 
daß  ein  Teil  derselben  naob  Scmim^scher  Yoxsebrift  entstehe. 

Die  kirrzPTi  Assiniilatorrn  schwellen  später  zum  großen  Teil  an  ihrer  Spitze 
auf  ,  ihre  Endzeile  wiid  Imuförmig-kugelig,  häuft  Keservesubstanz  an  und  «oUftßt 
dann  ihren  Inhalt  ab  kugelige,  nackte  Monospore  durch  einen  Riß. 

Die  Eütwickelung  dieser  Monospore  wurde  von  ScHlUPLB  verfolgt.  Seine 
Ansfttbmngen  rind  mangels  gnter  Abbildungen  nieht  gaai  Iddit  verständlicb. 
Ich  glaube  aber  das  r^oltrende  richtig  aus  denselben  entnommeu  zu  haben,  uud 
HEDocfvcK  lind  Hi  nter  bestätisrcTi  d.is  im  wesentlichen.  Die  keimende  Mono- 
spore bildet  zunächst  eine  Sohle  aus  ven^weigten,  dem  Substrat  auliegeudeu  Faden 
(Protballium,  Schhidlb).  Aas  ihr  erbeben  sieh  anfetNgende  I^en,  welehe  wenige 
stens  Zinn  Tdl  den  GharakleT  einer  ChantranBia  baben  und  wie  diese  MonoBpoten 
bilden  können. 

Diese  „ Chantran sien"  sind  zu  Mikropolstern  vereinigt,  aus  der  Milte  der 
Polster  brechen  immer  neue  Fäden  hervor,  sie  besitzen  aber  bald  uicht  mehr 
den  CbantransiaeharalEter,  sondern  ▼erileobten  und  Terknftnefai  sieh  als  weniger 
gefärbte,  hyphenartige  Gebilde  zu  einer  Haftsohelbe.  Aua  dieser  sprossen  dann 
die  oll.  n  beschriebenen  St.^rnrachen  hervor  und  5r\var  meistens  mehrere  di  r^elben, 
sodaß  man  junge  uud  alte  Stufen  neben  einander  vorfindet  Die  Bildung  eines 
Sprosses  dttrfte  damit  beginnen,  daß  sieh  mehren  Fidea  a»  der  HaftsehenM 
erheben,  wdehe  dann  nsammensehließeiid  die  ^LlagsfiUleD**  darstdienu 

Das  würde  wieder  mit  dem  fibereinstimmea,  was  whr  aof  8.  641  Uber  Platoma 

berichteten. 

f^o  scheint  mir  sehr  vielem  für  die  Floridcennatur  der  Thorea  m  sprechen; 
dann  braucht  man  sich  auch  nicht  mehr  zu  wundern,  daß  der  Farbstoff,  welcher 
den  fraglidiea  Aigen  ehie  blaogrttne  bis  rotviolette  Firbnng  verieiht,  in  aeineB 
Keaktionen  und  Spektralabsorptionslinien  wesentlich  mit  dem  der  Flotideen  ftber> 
einstimmt 


i 


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Ö69 


II.  Zentralfadentypus. 

Die  AiiHgestaltang  derjenigen  Florideen,  wekbe  mit  einer  einsigra 
Scheitelzelle  wacliseii  nnd  welche  im  Zusammenhange  damit  eine  einreihige 
Zentralafhse  in  ihren  Sprossen  erkennen  lassen,  ist  weit  mannigfaltiger 
als  die  Formeubildung  innerhalb  des  Springbruuneut^pus.  Indes  ist  es 
nioht  soliwer,  etwa  4  Untertypen  in  erkennen;  das  sind  die  batracho- 
flpermoiden  Florideen,  die  reoht  TefBehiedenen  Familien  ni^'dhOien,  die 
Geramiaceen,  die  Deieseeiiaceen  nnd  die  Polyaiphouiaeeen. 


1.  Batrachospermoide  Formen. 

Wir  greifen  nns  den  zahlreichen  liieiher  gehörigen  Gattungen  zunächst 
die  Glocosi])hKnia('('en  Thnretella  (Crouania  Shousboei)  und  Gloeo}«iphoTiia  ThweieUa, 
sowie  die  Ncuiutätomacce  ( alosiphonia  als  Beispiele  heraus,  weil  vou*^^^*^*^» 
ibnen  gute  Bilder  nnd  Beschreibungen  BoBNBT*e  nnd  Eüokuck's  Torliegen, 
nachdem  allerdings  schon  NÄi;r:Li  einiges  Uber  den  Aufbau  berichtet  hatte. 

Die  fraglichfn  Algen  erscheinen  makroskopisch  als  reich  monopodial 
verzweigte  Sprolisysteme  (Fig.  354,  ij,  welche  sich  uicht  selten  schieimig 
anfühlen.  Senon  mit  bloBem  Ange  oder  wenigstens  mit  der  Lnpe  eikennt 
man  eine  mehr  oder  weniger  ausgeprägte  Qnerringelong,  die  ans  Fig.  354, 
In.  2  auch  ohne  Be!>chroibuP'^  tT^icfitlicb  soin  dürfte. 

Einfache  Quetsch präparatc  oder  mediane  LHngsöchnitte  sowit'  (Quer- 
schnitte durch  einen  Sproß  zeigen,  daß  ein  solcher  von  emer  einzigen 
Beihe  großer,  langgestreckter  und  anch  ziemlich  derbwandiger  Zellen 
durrhzoiron  wird.  Diese  ZentrahicliJJe  ''''/  Fi^^  354.  .7,  9'  entsendet  aus 
jeder  ihrer  Gliederzellen  in  wirtelfi>rmi2-!  r  Anordnung  vier  genau  auf 
gleicher  Höhe  stehende  Seitensprosse,  und  zwar  smd  dieselben  dem  Uber« 
aide  ibrer  Tragzelle  etwas  näher  inseriert  als  dem  Unterende.  Die  ykat 
Seitenachsen  verzweigen  sich  sehr  tdehlich  nach  allen  Seiten  hin,  aber 
alle  Aste  behalten  den  Charakter  von  Kurztrieben;  damit  cntj^telien  vier 
ZweigbUschel,  welche  seitlich  zusammenschließen  nnd  einen  King  oder 
Hantel  nm  die  Zentralachse  bilden  (Fig.  354,  3).  Die  über  einander  stehen- 
den Ringe  berühren  sich  bei  Thnretella  (Fig.  354,  2]  nur  leieht,  bei  Oalo- 
siphonia,  Gloeosiplinnin  n.  n.  dajircgen  schließen  sie  diditer  zii'^mmncn, 
hier  sind  die  BerUlirungastelleu  als  danklere  Qaerstreifeu  crkeunbai 
(Fig.  354,  7}. 

Naturgemäß  ist  bei  den  yersehiedenen  Gattni^en  der  Znsammensehlnß 

der  ZweigbUschel  in  tangentialer  wie  in  vertikaler  Bichtnn^'^  \ crschiedcai, 
das  hängt  sowohl  von  der  Wachstumsweise  als  auch  von  der  Konsistenz 
der  Terbindendeu  Gallerte  ab.  Dort  wo  er,  wie  bei  Gloeo-  uud  Caloai- 
phonia,  ein  relatiy  fester  ist,  stehen  die  Zweige  letzter  Ordnung  genan  anf 
gleidier  Höhe  (Fi;.'.  354,  ö),  und  die  Endzeilen  derselben  imitieren,  dicht  zn- 
sammeii-^cl  ließend,  eine  Epidermis,  die  man  hier  wolil  am  brstt  ii  als  Außen- 
rinde bezeichnet.  Sie  ist  intensiv  gefärbt  und  funktioniert  sicher  als  Assi- 
miUtionsgewebe.  Weitem  einwärts  folgt  die  weniger  gefärbte,  etwas 
lockere  Innenrinde,  aas  Asten  niederer  Ordnong  gebildet,  und  endlieh  ein 
HolilrainiK  durchsetzt  von  den  vier  Hnsalzellen  der  Bttsohelzwe^e,  welclie 
an  die  Zentralachse  angrenzen  (Fig.  S54,  ö). 


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Fig.  354  n.  BoRNET.  ;  Thuretella  Shouiboei.  Habitiisbild.  ü  dies. ;  Stuck  eines  Sprosses  mit 
Seitenast.  <i  dieii. ;  ^hiemlinitt  des  Sprosses.  4  dies.;  Stflcli  der  Zentralarhse  mit  «bwÄits 
laufenden,  auswärts  vi^rzwcigteu  Hypben.  fi  (Uoeoiiphonia  capiUaris;  Quersclinitt  eines  jungen 
Sprosses.  0  dies.;  (Querschnitt  eines  älteren  Sprosses.  7  Calosiphonia  Fini'terrtu;  Zweig 
schwach  vergr.  8  dies. ;  Längsschnitt  des  Sprosses,    ea  Zentralachse,   bt  Basalzelle  der  Wirtel- 

äste.    r  lUnde.    hy  Ilyphen. 


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1.  Batracbospennoide  Formen. 


571 


Zu  diesen  Elemeuteu  treten  dann  noch  häafif?  l)ei  unseren  Gattungen 
Hyphen  hinzu,  wie  wir  sie  bereits  bei  zahlreichen  Phaeophyoeen  und 
Florideeu  kennen.  Sie  stellen  auch  hier  Fäden  dar,  welche  in  der  Kegel 
den  Basalzellen  der  Bilscheläste  (Fig.  354,  4,  S),  gelegentlich  auch  den 
jüngeren  Zweiglein  entspringen,  und  dann  gerade  oder  geschlängelt  ab- 
wärts wachsen.  Bei  Thuretella  sind  die  Hyphen  ziemlich  reich  an  Chro- 
matophoren,  sie  schmiegen  sich  der  Zentralachse  direkt  an  und  können 


Vif^.  365.    DudTtmaya  purpuriftra  n.  Ueuthold. 


dieselbe  unter  wiederholter  Verzweigung  (Fig.  354,  4]  dicht  einhüllen. 
Diese  Organe  stellen  die  Berindungstiiden  der  Autoren  dar.  Von  ihnen 
entspringen  bei  Thuretella  (Fig.  354,  4)  radiär  nach  außen  gerichtete 
Seitenzweige,  schieben  sich  zwischen  die  primären  Wirteläste  ein  (und 
funkticmieren,  wenigstens  in  ihren  perij)heren  Zellen,  ebenfalls  als  Assirnila- 
toren).  Auf  diesem  Wege  kann  nach  Borne r  die  an  den  jüngeren  Asten 
so  überaus  deutliche  Kingclung  an  den  unteren  Teilen  der  Sprosse  völlig 
verwischt  werden. 


572 


IX.  Bbodopiqroete. 


Dndrrsnaya  zeichnet  sidi  nri'  ]i  Berthold  durch  liesomlrrs  reiehlicbe 
£ntvrickeluDg  der  Bermdung:bhyi)licu  an.4er  Basis  der  Sprosse  aus;  die  von 
ihnen  ansgeheDden  radiär  gerichteten  Aste  sind  ebenfalls  reiehUeh  vor- 
handen und  köunen  sogar  FortpflanEnngiorgane  tragen.  Damit  sehwindet 
dann  die  Itinprelunir  i^anr. 

Bei  Gioeosipliouia  «.  a.  sind  die  fra^liclicii  Faden  weniger  gel'arbt,  sie 
legen  sich  der  Achse  nicht  fest  an,  sondern  durchwachsen  zum  Teil  einlach 
frei  den  Hohlranm,  wetoher  letalere  nmgibt  (Fig.  354,  4);  manche  Ton 
ihnen  aber  kleben  sich  au  diejenigen  Zellen  an,  welche  wir  oben  als 
Innenrinde  hrzoichnoton   {Iii/  Fiir  •>),   nnd  entsenden  dann  ebenso 

wie  die  Beriudungstädcn  der  Thuretella  Zweiglein  iu  radiärer  liichtung 
dnreh  Innen-  nnd  AnBenrinde.  Dadurch  wird  diese  rerstttrkt,  nnd  da 
auüerdcni  au  der  inneren  Kiudenj^renze  die  Hyphen  sich  vertlediten.  ent- 
steht ein  ziemlich  fester  Rindenmaiifel.  welclier  den  Hohlraum  in  der  Mitte 
umgibt.  In  diesem  ist  dit- Zentralaehse  autaug»  noch  sichtbar,  später  gebt 
sie  mitsamt  den  Basalzellen  der  Wirteläste  zugrunde,  und  ältere  Sproßteile 
zeigen  nur  noch  das  Bild  der  Flg.  364,  6:  einen  azilen  Hohlranm  umgeben 
TOD  dem  nindengewcbe. 

Die  Bildung  von  Langtrieben  erfolgt  bei  den  soeben  genannten  Formen 
dadurch,  daß  au  Stelle  eines  bUscheligen  Kurztriebes  ein  Laugtrieb  ent- 
steht, welcher  wie  der  Mattemprofi  mit  ScheitelzeUe  wächst  oew.  An  einer 
Zentralaobsenzelte,  wcldie  einen  Laugtrieb  produziert,  stehen  demnach  außer 
jeneiti  l-^ca fihnlich  drei  Kurztriebe;  doch  findet  Ed.  Gruijee  in  den  nnteren 
Kegiüueu  der  Sprosse  von  Thuretella  häufig  in  summa  fünf  Wirteläsie  an 
einer  Mutterzelle  inseriert,  davon  sind  vier  Kurztriebe,  einer  ein  I>angtrieb. 
Die  basal"  nnd  soheitelwSrts  angrenaenden  Gliederzellcn  haben  aber  nur  vier 


Die  Waehstomsweise  der  Zen- 
tralfadenalgen weicht  scheinbar 
weit  ab  von  denjenip:eii  des  Spring- 
brunnenf  \  pus.  Allein  es  sind  dt>f-b 
auch  Anklänge  vorhanden.  Zu 
solchen  gehören  n.  a.  die  Hyphen- 
zweige,  welche  hier  wie  dort  die 
a^äsimilierende  Rinde  verstärken 
und  verdichten.  Besonders  aber 
sind  es  die  Jngendstadien,  welche 
sich  relativ  ähnlich  sehen.  Bei 
<  11m'nsi])hunia  Fig.  BnfV  erheben 
öieli  nach  Kl  ckück  aus  der  Sohle 
zahlreiche  aufrechte  Fäden  wie 
bei  ri.imma  (S.  540,  541). 


Knrztriebe,  der  T.ani^triel)  fehlt 
ihnen.  Die  Stellung  der  Aste  ist  iin 
ersten  Fall  genau  ein  FUufiel,  im 
lotsten  ein  viertel.  Es  geht  daians 
hervor,  daß  die  Zahl  der  Wirld- 
äste  je  naeh  den  Umständen  am 
gleichen  Sproß  variieren  kann. 


Während  aber  bei  letzterer 
eine  Gruppe  von  solchen  sieh  zu 
einem  einzigen  Vegetationspnnkt 
eines  Sprosses  rasammensehiieBt, 
wachsen  beiGloeosiphoniacinsdne 


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1.  BatrachoBpermoide  Formen. 


573 


Fäden  zu  den  Zentralachsen  der  Sprosse  beran  (Fig.  356).  Mir  scheint, 
der  Unterschied  in  der  Kntstehung  der  Sprosse  zwischen  Gloeosiphonia, 
Platoma,  Furcellaria  u.  a.  sei  nur  ein  gradueller  und  in  dieser  Auffassung 
wird  man  bestärkt  durch  BuKBNEft's  Angaben  Uber  Dumontia,  die  mir 
Kl'CKUCk  unter  Beigabe  einer  schönen  Figur  (356a)  brieflich  bestätigte. 

Bei  dieser  Gattung  erhebt  sich  zwecks  Bildung  eines  Langtriebes  eine 
ganze  Gruppe  teilungsfähiger  Fäden  Uber  die  Solile.  Indes  wachsen  diese 
nur  eine  relativ  kuree  Zeit  gleichmällig,  einer  nach  dem  anderen  sistiert 
Uber  kurz  oder  lang  sein  Wachstum,  und  schließlich  dominiert  ein  einziger 
Faden,  welcher  dann  als  Zentralfaden  allein  mit  seinen  Auszweignngen 


den  Thallus  aufbaut.  Die  zurückgebliebenen  Fäden  verzweigen  sich  UbrigenB 
auch  und  bilden  mit  ihren  Asten  speziell  an  der  Basis  der  Langtriebe  die 
Kinde.  Dumontia  bildet  danach  eine  willkommene  Mittelstufe,  und  nach 
solchen  Befunden  wird  es  verständlich,  daß  Glieder  einer  und  derselben 
Familie,  wie  wir  das  oben  betonten,  teils  dem  einen,  teils  dem  anderen 
der  von  uns  unterschiedenen  Wachstumstypen  angehören.  Ohnehin  sind 
diese  ja  nur  Kategorien,  an  denen  wir  uns  orientieren. 

Die  jungen  Sprosse  von  Gloeosiphonia  u.  a.  zeigen  dann  besonders  deut- 
lich die  Seheitelzelle  des  Achsenfadens,  die  natürlich  auch  bei  älteren  Sprossen 
zu  finden  ist.  Sie  gliedert  scheibenförmige  Segmente  ab,  und  fast  bei  allen 
hierher  gehörigen  Formen  werden  schon  in  geringer  Entfernung  vom  Vege- 
tationspuukte  die  ersten  Anlagen  der  wirteligeu  Kurztriebe  als  VorstUlpungeu 
an  den  Segmenten  sichtbar  (Fig.  356).  Man  erkennt  nun  auch  leicht,  daß 
nicht  alle  vier  Wirteläste  gleichzeitig,  sondern  sukzedan  angelegt  werden 
(8.  auch  Fig.  357,  / ,  und  erst  wenn  alle  vier  in  der  Anlage  gegeben  sind, 
werden  sie  durch  Streckung  der  Zellen  in  der  axilen  Reihe  von  einander 
in  vertikaler  Richtung  entfernt.    Die  Ilypheu  entstehen  relativ  spät. 

An  obige  Typen  schließen  sich  nun  zühlreiche  andere  an,  von  denen  wir 
hier  einige  noch  kurz  besprechen,  teils  weil  sie  kleine  Abweichungen  zeigen, 
teils  weil  sie  dem  Algologen  besonders  hllnfig  begegnen. 

über  Batraehosperuiuni  (wohl  die  verbreitetsti;  StlJJwassertloridee  in  Gräben,  Batracho 
Bächen  und  Seen)  ist  nur  zu  berichten,  daß  der  Aufbau  seiner  Sprosse  dem-  'Pfmv 
jenigen  von  Thnretella  ungemein  illinlich  ist;  Graf  Solms  und  besonders  Sikodot, 
dann  Arcanceli  u.  a.  haben  ihn  eingehend  studiert.    Die  Knrztriebqnirle, 
welche  hier  meistens  von  zahlreichen  Asten  gebildet  werden,  berühren  sich  nach 
oben  und  unten  nicht  oder  kaum;  daraus  resultiert  dann  auch  hier  das  eigen- 


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574 


IX.  Rhodoi»hyceae. 


artig  perlschuurfürmige  Aussehen  (Fig.  357,  /),  welches  in  Verbindung  mit  der 
weiolien  Heschuflenheit  der  meist  blau-  bis  graugrünen  Sprosse  der  Pflanze  den 
Namen  verschafft  hat.  Die  alle  Zellen  umgebende  Gallerte  ist  eben  sehr  weich, 
und  so  schließen  auch  die  Bflscheläste  seitlich  derart  lose  zusammen,  daß  im 
Präparat  ein  leichter  Druck  auf  das  Deckglas  genügt,  um  sie  auseinander  zu 
breiten  (Fig.  357,  l'j. 


Flg.  367  n.  .SiRoooT.    Orig.    /  Batrarhotpermum  moniliforme.    llabitasbild.    l*  das».;  StQrk 
eines  iJprusscs  mit  Wirtelästen.    hy  Ilyplien.    3  Buir,  vai/um :  Wirtelast  mit  SeitcnspruO  auf 
der  Basalzelle.    4  liatr.  Craihuuonitwe ;  junger  .Sproß. 


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1.  BatiMhospcnmoide  Foimen. 


675 


Auf  diese  Weise  sieht  man  dann  anch  leicht,  daß  die  reichlich  Chromato- 
phoren  führend cn  Zellen  der  Zweiglein  tonnenförmig  aufgeschwollen  sind  und  so 
das  torulöse  Aussehen  der  letzteren,  bedingen.  Jede  Endzelle  eines  Knrztriebea 
bat  entweder  die  Form  einer  kleinen  Papille  oder  sie  wSelist  m  einem  Iftngeren 
Hftare  heran,  das  an  seiner  Hasis  nmscheidet  iai.  Nach  Sch.midi.k  \viirde  dat 
Ilartr  nns  den  ftltert'ii  Meiiibraii<(Miiolitt.'U,  nach  Durclibrechuiig  derselben,  liorvor- 
wachsen  [vgl.  Coleochaete].    i>er  Zellkern  in  demselben  geht  spftter  zugrunde. 

Die  BeitBdvngsfilden  der  Achse  (Hyphen)  sind  satilreich;  bemerkenswert  iat^ 
daß  die  auch  von  ilmen  radiär  ausstrahlenden  Äste  nicht  l>loß  Bflaehelform  haben, 
sondern  auch  rings  um  «Ho  Arlisc  auf  j^'leichcr  Höhe  ent^tpringren.  Damit  ent- 
steh* n  vollständige  seknudiire  \Virli'l,  welche  aioh  zwischen  die  von  der  Zentral- 
achse direkt  gebildeten  einschiebea. 

IMe  Bildung  von  eeifUelien  Laugtrielien  ist  hier  etwas  anders  als  l»ei  Gloeo- 
B^bonia  usw.;  sie  geht  nllmlieh  von  der  Hasis  der  Wirteläste  aus,  indem  sich 
auf  der  Basalzelle  derselben  eine  aufwilrts  ^i  kohrte  AusstülpHn«:  bildet,  welche 
(Fig.  357,  3]  zum  Zweige  heranwächst  Die  Jugendstadien  (Fig.  3ö7,  4)  erinnern 
sehr  an  Gloeosiphonia;  die  QnirlSste  entstehen  aneh  hier  snkaedan. 

An  Batiachospermum  reiht  sieh  die  amerikanische  Gattung  Tuomey.i,  welche  IVionwyo. 
gleichzeitig  stark  an  Gloensiplioiiia  erinnert.  Die  reich  verzweiirtf  n  Sprosse  siud 
sehr  konsistent,  alle  Wirteiäste  schließen  nach  Sf.tchf.i.i.  außen  fest  zusammen 
und  die  Hohlräume  zwischen  ihnen  siud  durch  Hjphenmassen  ausgefüllt.  Ein 
farUoser  ZentralkOrper  hebt  sieb  von  der  farbigen  Binde  ab.  Dadurch,  sowie 
dureh  ilire  Eutwickelung,  leitet  sie  hinüber  zu  der  seit  alten  Zeiten  viel  be- 
h.andeiten  Lemanea.  Eingehende  Angaben  über  sie  finflen  wir  bei  Wartmann,  Ltmaaea. 
SiKOuuT,  Ki:t£L,  BouNKUA^jS,  und  znletzt  faßte  Atki.nbon  den  Aufbau  der 
Lemaneen  kon  und  klar  sneammen.  Die  mit  Yorlielw  in  kahlen,  Idaren  Ge- 
birgswässern  wachsenden,  gewöhnlich  gelbbraun  bis  schwarz  gefärbten  Lemauoen 
st.'IIt  ii  l'orstenförmige,  knotifr  verdickte  Körper  dar,  welehe  relativ  weni?  ver- 
zweigt siud  (Fig.  3ü8j.  SmoDOX  unterschied  zwei  Gattungen,  Lemanea  und 
Saeberia,  irelehe  andere  Forseber  nnr  als  Vntei^attungen  gelten  lassen  wollen  — 
fdr  uns  ist  das  irrelevant. 

Ein  Blick  auf  Fi*jr.  3n8,  .'?.  /  zei^.  daß  auch  liier  \\ie(ler  »  iu  wirleli^'  ver- 
?:wei«rt«'r  Ai  lisi  ntaih  ii  vorliegt,  und  die  Fig.  358,  fl  ergibt  ferner,  daß  die  Wiiu  l 
sich  in  der  Liiugsrieiituug  des  Sprosses  nicht  bloß  berühren,  sondern  sogui  hu 
der  BerOhrongsstelle  Wfllste  bUden,  welebe  den  sog.  Borsten  dar  Lemanea  das 
erwähnte  knotige  Aussehen  verleihen.  Diese  Wülste  aber  als  Knoten  in  dem 
üblichen  morphologischen  Sinne  zu  bezeichnen,  gebt  kanm  an.  Will  man  hei  den 
hier  geschilderten  Gruppen  von  Knoten  reden,  so  kann  mau  als  solche  doch  wohl 
mir  die  Stellen  beseiebnen,  an  welehen  die  Wlrtetflste  entspringen.  Unter  dieser 
Voraussetzung  sind  die  Wtil^tc  il*  r  T>i  uiain  aborsten  angeschwollene  lutemodien. 

Vergleicht  man  ilit  in  Fig.  354,  8  wiedergegebene  Calosiplinnia  mit  der 
Fig.  358,  4,  (/,  SU  springt  die  Ähnlichkeit  beider,  im  Zusammenseliliiß  und  in 
der  Verzweigung  der  Wirteläste  usw.,  sofort  in  die  Augen,  und  eigentlich  be- 
durfte Lemanea  kanm  einer  weiteren  Bespreebong;  allein  die  Pflanse  bat  fast 
für  jede  Zelle  ihre  besondere  Nomenklatur  erhalten,  weil  man  die  erwfthnteB, 
Homologien  nicht  gleich  übersah. 

Die  Basalzellen  (6^)  der  vier  WirtelÄste,  welche  hier  der  Gliederzelle  des 
Aehsenfliidens  an  ihrem  oberen  Ende  ansitaen,  nennt  man  Statssellen.  poreh 
awei  bis  drei  VerbindnagSieUen  (r  Fig.  358,  stehen  sie  mit  der  drei^^ehiclitigen 
Rinde  im  Zn<»amn!enhan«r,  deren  Zellen  außen  kl<in  nml  >t  u  lc  2-efilrbt,  innen 
aber  größer  und  heller  erscheinen.  Von  den  periphereij  Eu«leu  der  radiär  ge- 
stellten Statianllen  entspringen  aber  noeh  LäBgftdldeu  (//  Fig.  358,  4^.  Dfese 
sind  aneh  niobta  anderes  als  Zwdge  niederer  Ordnang  von  den  Basalaellen;  sie 


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I 


576  IX.  Rliodoiil^yeeM. 


vcrlautVu  auf-  und  absteigend,  der  Rinde  annähernd  parallel.  In  der  Nähe  der 
ätUtzzcUeu  sind  ihre  Glieder  laoggeätreckt,  nehmen  aber  in  dem  Maß  an  Länge 
ab,  als  sie  lieh  Ton  i&nea  entfenieii,  gleidiMtig  nllieni  sie  aidi  den  famerai 


Fig.  358  n.  Atkinson.  Sirodot,  Ketei.  u.  BoimiANN.  /  Lrmanfa  cattnata :  Uabitusbild. 
2  Lern.  (^Sacheri<i)  rigida;  äproüscbeitel  a.  kirrBL.  3  Lern,  »pfc,  Ouerschnitt.  4  Lern,  awlralit; 
LüngMeknltk  dnxcli  einen  Teil  des  Sproues.  fi  Lein,  caienata ;  Stück  ans  den  mittleren  Teilen 
des  Spneies.  6  Lern.  Steina;  LIngascbnitt  eine«  SproßstQckes.  7  Letn.  austraiü;  Antberidien- 
■tand.  ca  Zentrale  Achse,  b*  Basalzelle  der  Wirtel  (Stauxelle).  v  Yerbindangtfiden.  If  lAnph- 
fid«o.  •  AnthtrUttintand.  r  Binde,  qw  KiipogaiiMt 


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1.  BatrachoBpermoide  FormeQ. 


577 


Rlndeiibifeii  immer  mehr  and  gehen       a  Fig.  368,  4  fut  in  dieeelben  Uber. 

Hier  bei  a  ist  die  Stelle,  an  welcher  die  Anschwellang  der  Lemaneahersten  sich 
befindet  und  gleichzeitig  diejenige,  an  welcher  die  absteigenden  Längsiftdfn  eines 
Wirteis  sich  mit  den  aufsteigenden  des  nächst  unteren  begegnen,  ohne  daß  frei- 
Ueh  ligend  eine  YerUndnng  heigestellt  wttrde. 

Jede  Zelle  des  Längsfadens  ist  duicli  ein  Paar  von  Yerbindungszellen  mit 
Elmnentt-n  dor  Kinde  verknüpft;  cä  sind  das  die  mit  v  bezeichneten filemente,  von 
welchen  in  der  Figur  naturgemäß  nur  eines  sichtbar  ist. 

JDie  radiären  Basalzellen  resp.  die  von  ihnen  ansgebenden  Lüugsfüden  ver- 
halten lieh  nun  nleht  alle  gleich.  Von  swei  opponierten  BasalzeUen  geben  bei 
Tjemanea,  für  welche  obiirt-  r.cschreibuncr  speziell  Geltung  hat,  je  zwei  nbsteigendo 
und  nur  je  ein  ;uifsteio:endi-r  I.;intrsfaden  ab  (Fig.  358,  5  liiiks),  von  dca  beiden 
mit  iimeu  gekreuzten  Btüt/zellea  abt;r  entspringen  nach  oben  wie  nach  unten  je 
swei  Längefilden  (Fig.  358,  o  reebts)  nnd  je  ein  «nftieigender  teilt  sieh  noeb 
in  zwei  Hälften.  Aneh  nnteigeordnete  Tdlnngen  der  LSngsftdem  weiden  noeb 
beobachtet. 

Bei  der  T'ntergattung  Sacheria  ist  die  Zahl  <i«'r  L;in^sf:i(]i'n  eine  otwas  andere; 
auch  liegen  diese  der  innersten  Uindenlage  dicht  uu,  suduß  die  Verbimlungs- 
zellen  vor  den  Btfltszellen  wegfallen.  Die  beiden  Fennen  nnterseheiden  sieh 
aneh  dadmeh,  daß  bei  Lemanea  aus  den  Stfltzzellen  Hyphen  entspiiogen,  welehe 
sieh  um  die  Zentralacbse  henimwinden  (Fig.  358,  /). 

Atkinson  nennt  die  T>nnarsf3lden  generative.  Der  Ansdrtiek  ist  niclif  euiz 
glficklich,  erinnert  aber  ducU  an  die  Tatsache,  daß  aus  ibuen  seitlich  die  Kur- 
pogonäSte  entepringen  {cpa  Fig.  358,  4). 

Dw  waebaenden  Spitzen  der  Lemaneen  weiehen  von  denen  ^r  bieUng  eiv 

wähnten  Formen  etwas  ab.  Die  Segmente  der  Scheitelzclle  werden  durch  Wände 
von  charakteristischer  Anordnung  zerlegt,  und  es  ents^teht  zunächst  ein  feste?, 
parenchymatisehes  Gewebe,  dessen  Herkunft  ans  den  einzelnen  Segmenten  noch 
deotlieh  erkennbar  ist  (Fig.  358,  2].  Erst  zierolieh  spät  trennen  sieh  die  doreh 
Tinlong  gebildeten  Zellen  von  einander  und  rangieren  sich  in  der  oben  geseliil- 
derten  Weise.  Aus  jedem  Segment  der  Scluitelzelle  onfsfiht  auch  hier  ein 
Wirte!  von  Stützzellen  usw.  Eingehende  Untersuchungen  über  die  Zellteilungs- 
folgen und  die  Orientierung  der  sakzessive  auftretenden  ZeUwände,  welche  be- 
sonders Kjstel  durchgefllbrt  hat,  weisen  darauf  Inn,  da0  aneh  hier  die  ScnMiTz'sehe 
Auffassung  Geltung  hat.  wonach  die  festen  Gewebeverbände  der  Floridecn  auf 
„konjrenital  verwachsene"  £inzelfädeu  zurückzuführen  sind,  d.  h.  Lemanea  leitet 
sich  von  Fadeufurmcu  her,  der  feste  Gewebeveri»auU  ist  sekundär. 

Verzweigungen  der  Borsten  sind  bei  Lemanea  selten;  sie  erfolgen  aus  den 
jflngaten,  eben  etat  abgegliederten  Segmenten  dnrdh  seitlidie  AnastOlpong. 

Die  bialang  behandelten  Formen  lassen  nnn  auch  zahlreiche  andere,  mttBt  OeÜtUaeem 
derber  gebaute  Florideen  leicht  \  ersti  hen.  i>it  sc  haben  auch  einen  Zenfralfaden,  **• 
welcher  büschelige  Kurztriebe  bald  in  wirteliger,  bald  in  anderer  Stellung  tragt,  aber 
auf  dem  t^nerschnitt  erhält  man  niemals  Bilder  wie  Fig.  354,  3,  J  oder  Fig.  358,  3, 
sondern  wie  Fig.  369,  3.  Dies  hat  aeinen  Omnd  in  dem  Umstände,  daß  die 
Basalzellen  der  Kurztriebe  nicht  horizontal  abstehen,  sondern  gegen  die  Spitze 
aufgerichtet  sind  (Fijr.  35ft,  2,  4),  wie  das  z.  B.  bei  Caulacanthns  der  Fall  ist. 
Dadurch  stellen  sie  sich  der  Zentralacbse  mehr  oder  weniger  parallel  und  dann 
mifi  anf  dem  (^eiaehnüt  das  erwähnte  BUd  entstehen.  Die  Zentralaehse  und 
deren  Seitensprosse  cneheinen  stets  fast  unter  einem  rechten  Winkel  dnreh- 
sehnitten.  Das  <  ,mmm  s*  luiittsl/ild  nähert  sich  damit  erlieMieh  demjenigen,  welches 
die  Formen  des  cr^icn  fypus  aufweisen,  und  es  kann  ihm  vollends  gleich  werden, 
wenn  die  Zentralacbse  nieht  mehr  durch  ihre  GrOße  hervortritt 

0UMM»,1lft|M^«.Btotogto4arllfHi.  37 


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578 


IX,  RhodopIiyeeM. 


In  diese  Gruppe  von  Florideen  gehört  ti.  a.  Gcfidium,  das  mit  Vorliebe  in 
einer  Ebene  fiofl»*ri<r  vei-zweigt  ist  (Fig.  3oJ>,  V.  Nacli  BoRNtT  sind  liier  die 
BUscbeläste  aui'  zwei  Flanken  der  Zentralachsen  besonders  stark  entwickelt,  und 
dadiireh  kommt  die  AMaohimg  des  TliaUiis  zMtuide.  Die  BwlMiten  der  Km» 
triebe  laufen  gerade  hier  auf  verhältnismäßig  langen  Strecken  dea  AckMofitiku 
parallel,  während  die  iiulleraten  Ans^weigungen  sidl  «iBWirtS  veildei 

und  zu  einer  dichten  Kinde  zusammenschließeiL 


latus i  Spioß  iings  und  quer.   4  den.;  Achte  mit  &ul(ebogenem  SeitetupruB.  co  ZeutnUclu«. 

r  Rind«.  €pg  Kacpotan. 


Aus  den  innersten  Lagen  der  letsteren  brechen  schon  an  recht  jungen  Sprossen 
Ilypheu  in  großen  Mengen  hervor.  Durch  ditsen  rioz.  F).  der  sehr  an  Tuo- 
meya  n.  a.  erinnert,  wird  der  primäre  Aufbau  weitgehend  verwischt  Auf  Quer- 
sdudtten  ätterar  Sprotte  nmseliließt  eine  «nfien  IcIeimMiBge,  inneii  etwas  gn^ 
aeUigere  ftinde  dichte  Hyphenmassen,  und  in  diesen  tauchen  bei  verschiedenen 
Formen  verscliieden  reichlich  die  Basalzellen  der  BllMliellato  lF»TfBtrtig  «nl^  vie 
KüTZiNc,  Okami  HA  u.  a.  das  abbilden. 

Haufk,  der  u.  a.  diese  Dinge  studierte,  wies  auch  auf  die  Scheitel/ello  von 
OeUdinm  hin,  IHe  ber^  NlOBU  geftindeB  hatte.  Wie  aas  dieaer  qaer  ge- 
gliederten Scheitclzelle  im  einzelnen  die  geschilderte  Gewebeanordnnng  hervor- 
geht, i:^t  nic  ht  in  allen  Einzelheiten  klar.  Im  Großen  Qaiizen  wird  man  Yässt 
\  orgänge  ähnlich  denen  bei  Lemauea  zu  envarten  haben. 
QifmitkMoim  Ilienui  aditteßen  rieh  einige  GigartinaMen  (Entoeladia  v.  a.),  sodass  Bhodo- 
phylUdeen  (Cyitoeloiiium,  Gatenella,  Agardhiella,  lihabdonia  u.  a.],  Sphaeroeocetr 
ceen  Phaceloearpns,  Sphaeroeooens,  ^jrpnea),  Bhizo^llideeB  (Chondroooeeaa, 
Rhizophyllis). 

i'rinzipielle  Differenzen  bestehen,  soweit  ich  sehe,  zwischen  diesen  vidCB 
Form«!  idehty  aolehe  sind  mir  gegeben  doreh  die  mehr  oder  weidger  starke  Baft- 


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1.  Batracbospermoide  Fonuen. 


579 


wiekolinig  des  Hyphensystems,  der  Rinde  usw.  Ferner  rfnd  die  Behdteteelleii 
Tenelueden,  weil  bei  manchen  Fonnen  einfach  Qnerw&nde  sdkeibenföruige  Seg- 
mente abglit'dprn.  während  bei  anderen  schräg  gestellte  Wiinde  etwas  abweichend 
gestaltete  Toehterzellen  liefern  und  zwar  nach  nielin  ron  oder  nur  nach  zwei 
Bichtangen  des  Kaumeä.  Das  letztere  kommt  besonders  vor  bei  flachen  Thal- 
lomen;  hier  entspringm  dann  natflriieh  «d  dem  Zentnlfitden  die  Sciteanrdgleiii 
in  zweizeilig-alterniemder  Anordnnng,  BeUiefien  aber  «iedemm  ni  einem  Man 
Gewebe  zusammen. 

Eine  dreiseitige  ächeitelzelle,  fast  wie  ein  Laubmoos,  hat  u.  a.  Cystoclonium. 
Henokbl  bat  die  Pflanse  nenerdinfrs  stndiert,  doeh  ist  ans  seinen  Angmiien  eben- 
sowenig wie  aus  den  älteren  geuiUz> ml  t  i  siclitlieb,  wie  die  Segmente  weiter  en^ 

wiekelt  werden  und  sirh  schlicIUich  zu  dein  ladigen  Tliallus  ausgestalten. 

Solchen  Fällen  gegenüber,  in  welchen  die  Scheitelzelle  leicht  sichtbar  ist, 
stehen  andere,  in  welchen  man  sie  wegen  ihrer  Kleinheit  kaum  auffinden  kann. 
80  Cuse  ich  wenigstens  den  Bericht  bei  SomoTZ-HAüPTFiJEnOH  auf,  wonaeh 
u.  a.  Stcnocl.idia  »'inen  Zentralfaden  erki  nrn  ri  Ifißt.  Av-lhrend  der  Sohdtel  „fScber- 
f<irmig  straliK'nde  Fa.Herstniktm"  ln-sitzt.  Man  kann  Mohl  annehmen,  daß  hier 
die  Seiteuzweiglein  der  Zentialachäe  mit  dieser  selbst  auf  gleicher  Höhe  endigen 
nnd  so  die  nuieheinbare  Spitse  der  Zentralaehte  Terdeeken. 

Kan  enrieht  aus  dem  Vorstehenden,  daß  flber  die  meisten  der  obengenannten 
Formen  nur  spärliehe  Angaben  vorliegen,  über  dieselben  findet  sich  einiges  bei 
>iÄu£Li,  Wille/ IIaufe,  Ujii^iCKEL,  iowanoa,  Oäxi^uoüT,  Gifiso^i  a.,  sowie 
aneh  bei  8oH]iins-HjLUPTn.Bi8ca.  Eine  einheKüc^  «bersfofatliehe  Daiilelhmg 
ist  nicht  vorhanden;  wenn  eine  solche  vielleicht  auch  nicht  mehr  viel  prinnpieU 
Neues  brflchte,  wHie  sii«  doeli  erwflnseht;  die  kurzen  Kinzelabhandlungen,  welche 
gewisse  Fonuen  l»ebaudeln,  sind  nicht  alle  von  au-HreiclK-nder  (trüudlichkeit. 

Dein  oben  beschriebeucu  Typus  der  Gloeosiphouieu ,  Thuretelieu  usw. 
nähert  sich  anoh  bedeutend  die  Gmppe  der  Wrangelieen  (Wrangelüty  Nae-  Wnmgakm. 
caria),  die  Zerlaxg  studierte.  Wrangelia  besitzt  lUnfgliederige  Wirtel  von 
Knrztrieben,  wclebe  ihrer.-^eits  in  einer  Ebene  alternierend  verzweigt  zn 
seiu  pflegen.  Die  \'erzweiguDgsebeuc  steht  transversal  zum  UauptsproB. 
Die  fBnf  einzelnen  Glieder  des  Wirteis  entstehen  snlnedan  (s.  unten),  der 
erste  Knrztrieb  (A/r'  Fig.  360)  ist  der  größte,  der  letzte  bleibt  besonders 
weit  hinter  den  übri;ren  zurück  l:(r-'  V'\<j;.  .Sf?0\  Da  an  den  auf  einander 
folgenden  Aehsengliedern  die  erstge bildeten  Kurztriebe  zweizeilig  alternierend 
stehen  nnd  die  jüngeren  Bich  dementsprechend  ordnen,  kommt  meistens 
ein  ganz  eigenartiger  Habitus  der  Pflanzen  zustande. 

Die  Kurztriebwirtel  werden  schon  zeitig  augelegt.  Die  von  den  Scheitel- 
zelleu  gelieferten  J^egmente  zerfallen  in  der  durch  Schema  3<j().  l'  ange- 
gebenen Keibeufolge  in  eine  zentrale  und  fUnf  periphere  Zellen.  Diese 
werden  jedoch  nicht  durch  einfiiche  Lüngswünde  abgeschnitten,  sondern 
dureh  ncliräg  uhrglasftjrmige .  ctw  a  so  wie  Fig.  360,  3  angibt.  Die  Ast- 
nnlajreii  nicht  selten  als  Handzollen  bezeiclniet)  sitzen  nntVintrlicli  nahe 
beisammen,  werden  aber  später  durch  Streckung  ihrer  Mutterzelle  in  ver- 
tiicaler  Richtung  von  einander  entfernt  Da  diese  Streckung  in  den  unteren 
Regionen  der  zentralen  Zellen  erfolgt,  findet  mau  später  (Fig.  360, 1)  die 
Aste  immer  am  apikalen  F.nde  einer  Gliederzelle  inseriert. 

Die  Verzwciirnntr  der  wirtelip  ii  Knrztriebe  ist  na<'h  Zkki.am;  eine  linsi- 
petale.  Die  untersten  A.stcheu  entstehen  zuletzt,  die  untersten  Zellen  der- 
selben behalten  noeh  ziemlich  lange  dnen  gedrungenen  Habitus  und  strecken 
sich  erst  ziemlieh  spät. 

Der  frleiclisnin  embryonale  (')iarakter  dieser  unteren  Zellen  bedingt  es 
auch  wuhi,  dali  die  Basalzelle  der  primären  Knrztriebe  wie  bei  Batrae ho- 

87» 


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580 


IX.  Rbodophyceae. 


speniiiim  Langtriebanlagen  erzengt,  und  zwar  auf  ihrer  Oberseite  (Fig.  360, 1). 
Die  Anlagen  kommen  nicht  alle  zur  vollen  Ausbildung,  ihrer  Entwiekelung 
gemäli  aber  stehen  sie  zweizeilig  alternierend,  wie  die  ersten  Kuratriebe 
jedes  Gliedes  (Fig.  360,  J). 

Die  für  Wrangelia  geschilderten  Entwickelungsprozesse  sind  wegen  des 
Vergleiches  mit  (.'eramien  und  PolysiphonieD,  auf  den  später  einzugehen 
sein  wird,  von  besonderer  Wichtigkeit 


Fig.  360.    1  WnmfeOa  paüeütata;  1.  SproBftOck.  Ortg.  ca  Zentnlachse.  Jetr  Vfw.  Kmztiiebe. 
b%  B«MizelIe.    ttr  J.angtrieb.    r  Rindenfädcn.    2  Schema  der  Entstehung  von  Wirteliateil  im 
^>uerschnitt  n.  Zeulano.    3  das»,  im  Uingstchnitt. 

Mehr  nebensächlich  ist  es,  daß  Ton  den  Bazalzellen  der  Wirtelzweige 
zahlreiche  Berindungsfäden  aasgehen  (r  Fig.  360,  1).  Die  Kinde  erreidbt 
erhebliche  Dicke  und  an  älteren  Sprossen  fallen  die  Teile  der  Kurztriebe 
ab,  welche  die  Rinde  Uberragen  (vgl.  Spenuatochnus,  Seite  388!. 

Die  nahe  venrandte  Atractophora  hat  im  Aufbau  viel  Ähnlichkeit  mit 
Wrangelia,  entbehrt  aber  der  Verzweigung  ans  der  Baais  der  Kurztriebe. 
Diese  kommt  wiederum  der  Gattung  Nacoaria  zu.  Doch  ist  hier  die 
Stellung  der  Kurztriebe  modifiziert.  Jede  Gliederzelle  produziert  zwei  Kuns- 
triebe; einen  aus  dem  akroskopcn,  einen  anderen  aus  dem  basiskopen 
Ende.   Zbrlang  schildert  im  einzelnen,  wie  diese  um  90°  gegeneinander 


8.  CeruniMeae. 


681 


vorschoben  sind  uiul  wie  daraus  eine  eitrenartige  Stellung  der  Kurztriebc 
am  gauzeu  ZeutraÜ'adcu  resultiert  Die  auch  hier  vorhaudeue  Riude  liefert 
iioeh  sekondSid  usw.  Kimtriebe. 


2.  Ceramiaceae. 

Die  eiD&duten  Cenuniaoeeii  eind  yieUkeh  einfaeher  gestaltet  als  die 
oben  behaodelteii  Hebnintiioeladieii,  DndieeDayen  usw. 


Flg.  861.  CWiliteiimloi»  eorymtoiwii  n.  Tmntn.   I  Babitai  «liiw  gmmi  Pflaas«.  9  Ziraig 

mit  Anttoldlen. 


682 


IX.  BliodopliyoeM. 


CoUlUiamiüon.  Callithnmnion  Fi^.  361,  7)  gleicht  im  Habitus  einer  Cladupbura,  duch 
Bind  die  meisten  Arten  weit  zarter,  ja  gelegentlich  erscheinen  sie  fast 
darehsichtig.  N&obli,  der  diese  Pflinsclieii  schon  fiHh  atadterte,  zeigte, 
daß  die  monosiphonen,  reich  Terzweigten  Gallitbamnien  mit  einer  an  sich 
unscheinbaren  Scheitelzelle  w:idi«»en,  etwa  wie  die  schon  erwähnte  f'lado- 
phora  u.  a.  Die  von  erstercr  abgegliederten  Segmente  erfahren  zwar 
Streckung,  aber  keine  Qnerteiluug.    Wie  bei  jpiadophor»  oitwickelii  sidi 

die  Aste  —  und  swar  je  einer 
aus  einem  Segment  —  durcli 
seitliches  Answachscn  niiiuittel- 
bar  unter  einer  Querwand.  Dieser 
VerxweigiiiigBmodiui  wiederliott 
eich  auch  an  den  Seitensprossen, 
und  so  resultieren  reich  ver- 
zweigte Systeme  (Fig.  361,  2], 
deren  letzte  Endigungen  liänfig 
in  ein  langes  hyalines  Haar  aua- 
gehen. Die  Anordnung  der 
Zweite  an  den  Mutteraohsen  ist 
eine  zerstreute;  bei  Callith.  co- 
rymbosom  z.  B.  divei^eren  sie 
um  90".  sodaR  eine  vierzeilige 
Anordnung  resultiert.  Jene  und 
auch  verwandte  Spezies  sind  in 
ihrem  Gesamtanfban  sympodial, 
wie  XÄ(;eu  Bebildert,  andere 
Arten  da.L^eprcn  sind  normaler-' 
weise  mouopodial. 

Ana  der  Basii  der  größereu 
Zweige  entspringen  bei  nieht 
wenigen  Arten  livphen  und 
wachsen  an  den  Huiqttsprossen 
dicht  gedrängt  abwärts.  So  re- 
snltiert  eine  oft  sehwammige 
Rmde,  welebe  bei  anderen  For- 
men später  noel)  ei r) gebender 
beaprochen  werden  soll. 

Die  Spermofiiamnien  sind 
relatir  nnscheinbare,  meist  aaf 
dem  Substrat  kriechende  nud 
unregelmäßig  verzweigte  (  er a- 
miaceen.  Im  Gegensat/.  d;uu 
Ftammla.  Fig.  368.  JPkmartA  SkeiuiM  Sehn.  (CamOmm^  Bind  die  Flomarien  (Fig.  382) 
Uta»  «kyom  SboMb.)  n.  Bramr.  &nBerst   regebn&ßig  aufgebaut, 

sie  zeiehnen  sieb,  wie  z.  B. 
PI.  Shottsboei  Sebm.  (Oallithammon  elegans  Shousb.)  durch  äußerst  zier- 
liebe Fiedemng  der  dicbotom  verzweigten  Hauptitste  ans.  Ehie  Berindnn^ 
irgend  wekber  Art  ist  hier  nicht  vorhanden.  Aber  schon  bei  der  nahe  ver- 
wandten PlniM;iri  I  II  irveyi  Schmitz  Eiiptilota  II.  Tränier)  macht  sieh  ein 
solcher  P rozeli  bemerkbar.    Die  Art  ist  tiberhaupt  kom])lizierter  gebaut. 

Au  der  Spitze  der  zentralen  Achse,  die  natürlich  mit  Scheitelzelle 
wächst,  entwickelt  sieb  nacb  Crameb  znnficbst  ans  jeder  GliedeneDe  >e 
ein  Seitensprofi.  Diese  primären  Knrztriebe  steben  zweiscnUg  alternierend 


« 


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2.  Cerainiaceac. 


583 


(A/r'  Fig.  3ö3,  i),  Bpätcr  aber  entwickelt  sich  an  jeder  Achsenzelle  ein 
zweiter  Ast  (ktr^),  dem  ersten  gegenüber,  der  ebenfalls  einen  Kurztrieb 
darstellt.  So  entsteht  eine  ziemlieh  regelmiißige  Fiedernng,  doch  bleiben 
meistens  die  sekundären  Zweige  hinter  den  primären  an  Grfiße  zurllck. 
Die  primären  Seitenorgane  werden  vereinzelt  zu  Langtrieben  [Itr  Fig.  363,  i); 
ein  sekundäres  bildet  sich  nie  in  dieser  Weise  aus. 


Fig.  363  n.  CUAMEB,  Näoku  u.  KCtunu.  ;  l'lumaria  I/arveyi  Schmitz.  1'  I'lumaria  ftrrata 
Kütz.    3  Antilhamnion  floccosum.    4  Antithamnion  pltimula.    ca  Zentralachse.    &(r',  klr-  Knrz- 

triebe.    llr  Langiriebe.    r  Ilindenfaden. 


Hier  wie  bei  manchen  der  später  zu  behandelnden  Formen  ist  die  kon- 
vexe AuHenseite  der  Langtriebe  bezüglich  der  Zweigbildung  gefördert. 
Die  Kurztriebe,  speziell  deren  letzte  Auszweigungen  pHegen  unijerindet 


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684 


IX.  BhodopbyoeM. 


zu  Beiu,  die  Langtriebe  dagegeu  werden  umliUllt,  indem  aus  der  Basis 
ilirer  Seitensprosse  dnrrh  etwas  scliräg  gestellte  Wände  Zellon  abgesclinitteo 
werden,  welclie  zu  Ivurzeu,  mebifach  verzweigten  Zelltäden  uoäwackseQ 
(Fig.  363, 1  r).  Diese  schlieBen  rings  am  die  «die  ZeUreihe  der  Laogtriebe 
zu  einer  Binde  zusammen  nnd  verdieken  diese  noeli  dnzeh  .tangentiale 
Teilnnjren. 

In  der  Haiiptsadio  denselben  Anfl);ui  li:it  die  iiuBerst  regeliiiiini.ire  und 
zierlicbe  Ballia  (s.  AutULit .  Beide  Formen  eriuueru  unverkennbar  au  Des- 
mareatia. 

Von  den  Plumarien  aus  sind  aucb  diejenigen  Ptiloten  verständlich, 
welche  ^'ramkh  als  Ptcrota  zusiamnienfiintc.  Alle  Einzelheiten  des  Aufbaues 
bat  l  UAMEu  mit  großer  burgt'alt  beschrieben,  ich  muß  auf  seine  Aus- 
führungen verweisen  nnd  bemerke  nnr,  daß  die  Ptilota  serrata  Kts.  (Pte- 
rota  Cramer)  nnd  ihre  Verwandte  fast  blattartig  gefiedert  erscheinen 
(Fig.  30o,  2\  Diese  breiten  Sjirossp  resultieren  ans  einem  sehr  diclit'  Ti  Zu- 
sammenschluß von  Kurz-  und  Laugtriebeu,  welche  in  ihrer  Verzweiguug 
denienigen  von  riuuiaria  entsprechen.  Dazu  kommt  eine  dichte  Be- 
rindnng,  die  wieder  von  Basalzellen  der  Zweige  versehiedener  Ordnung 
au8p:elit. 

AiüUkamnion.      Andere  Ptilota-Arten  (z.  B.  Pt.  plumosa)  werden  leichter  verstäudlieli. 

wenn  wir  erst  einmal  einige  andere  Formen  betrachten.  Die  von  ^Äui:;Li 
als  Pterotbamnion  bezeiehpeten  Antitliamnion-Arten  eind  wie  Plnmaria  in 
einer  Ebene  verzweigt.  Ahnlich  wie  Plumaria  entwickelt  (nach  Nägkli) 
auch  Pterotbamnion  die  beiden  opponierten  Seitenspros^o  nicht  gleichzeitig, 
sondern  Hukzcdan.  Später  freilich  stellen  die  beiden  Aste  eines  Paares  viel- 
fach völlig  gleich  gestaltete  Korztriehe  dar  (Fig.  363,  .7).  In  bestimmten 
Abstanden  aber  tritt  in  einem  der  zw^gliederigen  Wirtel  an  Stelle  eines 
Kurztrielns  ein  Langtrieb  und  zwar  so,  daß  die  Langtriebe  auf  den  beiden 
b  lanken  der  Hauptstämme  und  Aste  regelmäüig  alternieren  (Fig.  363,  3). 
Unter  diesen  Umständen  kann  man  mit  Käueli  dimeuigeu  Gliederzelleo, 
welche  Langtriebe  produzieren,  Knoten,  die  zwischenliegenden  Intemodlen 
nennen.  Aus  den  Knotenzellen,  gelegentlich  auch  aus  Internodialzellen, 
entspringen  speziell  bei  Antith.  Plninnla  noch  kurze,  wenip7.ellijro  Zweig- 
lein senkrecht  zur  Verzweigungsebene  der  Hauptsproaäic  [a  in  Fig.  363,  4]. 

Bei  allen  sog.  Pterotbamnien  herrscht  die  Keignng  der  Langtriebe,  die 
Mnttoraoh>     i  überflügebi,  deshalb  erhalten  die  Sprofisysteme  UUilig  einen 

dichotomen  IIal)itiis 

Die  lluuptsprossc  anderer  Autithanini<.n  (z.  B.  A.  erneiatnni^  sind  nicht 
mehr  iu  einer  Ebene  verzweigt  Die  au  einer  Gliederzelle  eutspiingenden 
Zweigpaare  —  Kurz-  oder  Langtriebe  sind  mit  den  n&chst  unteren  oder 
oberen  gekreuzt.  Dadurch  nähert  sich  die  envähntc  Art  den  batracho- 
spermoiden  Formen  um  so  mehr,  nl*?  nach  Nackt, t  neben  zweisrlicderigen  auch 
vierzählige  Wirtel  entstehen  können,  welche  sukzedan  gebildet  werden. 
Der  erste  Wirtelast  kann  zum  Langtrieb  answacbsen. 

Das  sind  die  ttblichen  Formen  von  Antitbamnion;  Uber  Abweichungen, 
welche  äußere  Faktoren  an  ihnen  oft  in  jranz  erheblicher  Weise  hervor- 
rufen, berichten  wir  auf  Grund  Bi::uTUOLD  scher  Befände  in  einem  späteren 
Abschnitte. 

Hier  mag  noch  bemerkt  sdn,  daß  Antithamnion  wie  ancb  viele  der 
vorerwähnten  Arten  kriechende  Achsen  besitzen ,  von  welchen  sich  erst  die 
Sprosse  erheben,  welche  wir  beschrieben  haben  ^vgl.  V'v^.  •>62l 

Die  Befunde  au  den  Wirtelästen  von  Antithamnion  cruciatum,  some 
die  kurzen  SprOfichen  [a  Fig.  363),  welche  bei  Ant  Plumnla  zur  Yer* 


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2.  CenuniMeM. 


Ö85 


zweigaugsebene  gekreuzt  stebeu,  leiten  nun  hinttber  za  deo  berindetea 
Ptüoten  Tom  Tymn  der  Pt  plmnota,  welolie  NIobli  md  naneiitiieh 
CfiAMER  sehr  austnbrlich  hcHclirieben  baben. 

Ptilota  plumosa  (Fig.  804,  ],  bildet  SproRrfvstemp  wie  Piamaria;  die  PtOokL 
opponierten  Aste,  welche  ungleichartig  eutwickelt  sind,  kehren  hier  wieder 
(Fig.  3ö4,  J;,  und  ebenso  wie  dort  sorgen  die  busuleu  Zellen  der  Kurz-  und 
Ungtriebe  ftr  Berindnng  (r  Fig.  364,  2j  3).  Diese  ¥drd  aber  noch  auf  andere 
Weise  verstärkt.  An  jeder  Gliederzelle,  welche  opponierte  Seitensprosse 
trigt,  entwickeln  sich  senkrecht  zur  Yerzweiguiigsebene  (in  der  Figur  nadi 


vorn  und  hinten'  kurze  Vorstülpungen,  welche  durch  eine  Läufrswand  als 
Zelle  abgeschuitteu  werden  (r^  Fig.  B64,  2j  3),  Die  neuen  Gebilde  ent- 
spreelieii  man  den  kunen  Zweiglein,  anf  welche  wir  schon  bri  Anti- 
thamnion  rlnmulu  aufmerksam  machten  (/  Fig.  363,  -J);  sie  wachsen  aber 

nicht  zn  langen  Zweigen  am.  sondern  bleiben  knrz  innl  scheiden  erst 
gegen  die  Basis,  dann  gegen  die  äpitze  des  Astes  zu  durch  ächrUge  Wände 


Oigitizedby  GoQjlIe 


586 


IX.  BlwdopliyeeaA. 


Bonne- 
maiionia. 


vier  uiu  eiu  Zentrum  gelagerte  Zellen  ah  >"  V'ii:.  .{04,  .  Von  flioseu  gehen 
nach  allen  Bichtuugen  (Fig.  504,  oj  kurze  Zelllädeu  aus  und  schließeu  mit 
den  oben  genannten  Fildeben,  welche  ans  den  Basalaellen  der  Aflte  ent- 
HpriD^en,  za  einer  dichten  Rinde  zusammen.  Letztere  wächst  noch  wdter 
durch  tangentiale  Teilnng:en  der  beteiligten  Zc11«'ti  nnd  wird  so  zu  einer 
dicken,  mehrzelligen  Lage,  welche  die  Langtriehc  umschließt  (Fig.  364,  4), 
Die  inBenten  Spitzen  derselben  sowie  die  Kvrztriebe  pflegen  der  Berindeog 
SD  entbebrai.  i»t  ziemlieh  deutlich ,  daß  die  eben  liespruehene  Form 
von  solchen  mit  vierglii  i(  ri^ren,  vollentwickelten  Astwirteln  .ii>7n!(  itt  n  ist. 
Ijh  ZweifTpaar  an  jetltiu  Knoten  ist  nnmial  frcblieben,  das  amiere.  mit 
ihm  gekreuzte  aber  ibt  reduziert  und  funktioniert  uur  uueh  als  Kiudeu- 
bildner. 

Aus  dem,  was  hier  und  weiter  oben  berichtet  wurde,  dürften  an<li 
andere  Formen  wie  Euptilota,  Bhodocallis  u.  a.  vcrstMndlirb  <«cin.  f  r-n 

zipiell  neues  bieten  sie  nicht  und  künueu 
deebalb  übergangen  werden.  Nur  mag 
noch  ausdrücklich  betont  sein,  daB  alte 
hier  behandelten  und  liierlier  gehörigen 
Formen  mit  einer  Scheitelzelle  wachsen. 
Meistens  steht  die  Wand,  welche  ein 
Segment  abgliedert,  senkrecht  tat  Längs- 
achse des  sie  tragenden  f^pros^CN,  doch 
kommen  nicht  xNeniire  Fälle  z.  B.  bei 
Khüdocallii«  Kütz.  vor,  iii  welchen  die 
fraglichen  Wftnde  In  der  Verzweigung»* 
ebene  abwechselnd  gegen  die  Kanten  de* 
Thallns  ireneigt  sind.  Die  entsteh eiulen 
Schieten  Segmente  produzieren  dann  den 
ersten  Ast  immer  ans  der  längeren  Sei- 
tenwand. 

In  iliiem  vegetativen  Anfli.iii  stehen  den 
Ptilota-Arten  auch  die  meisten  Bonne- 
maisoniaceeu  sehr  nahe,  unter  denen  Bonoe- 
maisonU  «sparagmdes  von  CbÄmbb  mit  der 
an  ihm  gewohnten  Qrfbidlidikait  nnteraocbt 
worden  ist. 

Die  tjprosse  der  verschiedeneu  Vertreter 
pflegen  in  dner  Ebene  Terswelgt,  gemndel 
oder  meist  abgeflacht  zu  sein.    BfA  Bcni. 
aspara'-'ftid'-;  fiiuleu  «icTi  Langtriebe,  welche  mit  /nhlriM*  licii  Kir  /trifben  zwei- 
zeilig be^ietzt  !i'md.    Hei  auderen  Formen  (Delisea  mw.)  liegen  die  Dinge  ähnlich. 

Die  Laugtriebe  endigen  ndt  einer  Scheitelzelle,  welche  dnrch  alternierend 
sehrlg-gestallte  Winde  kellftmüge  Begmente  prodnilert,  ans  dem  dickeren  Trile 
des  5?opmente3  treten  die  primären  Seitensproäse  hervor,  die  demnach  auch  alter- 
niere iiü  zweizeilig  sind;  spfttcrliin  kOnn^n  ?ektn»d:*tre  Bettensprosse  den  prim.^ren 
opponiert  euutelien.  Die  Priuiaaasi«  werden  nach  Cuamkk  stets  zu  Kurztrieben, 
die  SeknndaaMste  aber  ra  Langtrieben  oder  sn  EnrstrielMn,  die  dann  mm  TeD 
fintil  sind. 

Bei  Bonnemaisonia  findet  eine  Berindnng  der  primflrcn  Achsen  «t.ntt.  die 
ganz  au  Ptilota-Arten,  besonders  au  EuptUota,  eriouert  Bezüglich  der  zu  diesem 
Zweek  eingel<dteten  Teilungen  verweise  ich  snf  CnAMEa.  Die  ganze  Berindimg 
enisprieht  gestauchten  Wirtelftsten.  Das  gibt  sieh  nicht  bloß  Ui  den  TeUlBllS- 
folgenf  sondern  aaeh  in  der  Lage  der  primiren  TflpÜBl  sn  wkenneiL 


Flg.  36ö.  CroMRiki  ^raeiHi  n.  Aoakuk. 


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2.  Ccramiaccac. 


587 


Im  Verwandtschaftskreise  der  Ceramiaceen  gibt  es  nnr  wenige  Formen 
mit  wirteligcr  Aststellung,  wie  wir  sie  bei  den  Batrachospermen  usw.  8o 


Fig.  3G6.    Griffithla  fpec.  Orig. 


zahlreich  fanden.  Immerhin  sind  in  Halurus,  Crouania  u.  a.  einige  Ver- 
treter dieses  Typus  gegeben.  Unter  Hinweis  auf  Agardh's  etwas  schema- 
tische Abbildung  der  Crouania  fFig.  365;  erwähne  ich  dieselben  nur,  um 
andere  eigenartigere  Formen  daran  anzureihen. 


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68a 


IX.  Bhodophycete. 


arifßhia.  ZimUcIist  Grifßtliia.  Die  Vertreter  dieser  Gattuug  dtelleu  derbe  borstige 
Sprosse  du  (Fig.  B66}.  Die  Zvei^ysteme  baben  im  Älter  GabelhabitniB, 
wenn  aoobTfolfach  nrspitlnglieb  seitliche  Verzweigung  vm-liegen  mag.  Sie 
bestellen  ans  nugemein  großen,  mit  bloßem  Aoge  h'ftutiu'  sichtbaren  Zellen, 
welche  in  Keihen  vor  einander  liegen.  Die  äußerlich  »ichtbare  Gliederung 
kommt  durch  tonnenföruiiges  Anfgeblascnsein  der  Gliederzellen  zustande. 

Vielfach  ist  eine  Ähnlichkeit  mit  derben  Cladophoren  unverkennbar  und 
diesen  sind  sie  auch  iosofern  analog,  als  die  Zellen  aaßerordeatiieb  viele 
Kerne  haben. 

Ein  Vergleich  dieser  Formen  mit  <'ruauuia,  lialurus,  ^Vntithamuion  oder 
gar  Batraeboepermen  mag  anfTallen,  allein  junge  Sprosse  zeigen,  daß  er 
unerlAßlich  ist;  haben  do<  h  die  anfiretriebenen  Zellen  (Fig.  366]  vorttber» 
gehend  Wirtel  von  lilisclicliistt  ii.  wie  das  A(iAUDH  u.  n.  «bebilderten.  Anfter- 
dem  zeigen  sich  regelmäliig  Zweigwirtel  bei  Bildung  der  Fortpflauzaugs- 
oi^ane;  welche  denen  anderer  Oeramiaceen  sehr  ähnlieh  sind. 

Auch  bei  anderen  Vertretern  unserer  Familie,  wie  Ballia  usw.  tritt  die 
Neigung,  die  Zellen  der  IIaui>tach8en  zu  vergrößern,  deutlich  hervor,  alh  in 
nirgends  ist  die  eranze  Eruährungstätigkeit  so  pehr  auf  diese  konzentriert 
und  nirgends  sind  die  Wirtel  so  binfUllig  geworden  wie  bei  Griffitbia,  uuil 
so  sebe  ieb  in  ibr  biologisob  ein  Seitenstttek  ssn  den  Sipbonocladiaceen, 
ftlr  welche  ja  aacb  in  mancher  Beziehung  das  Gleiche  gilt. 

Von  <  Vnnania  ufw,  leiten  ^ieh  aber  weiter  Oeramium  (Microciadia.  Car- 
uoblepharis  s.  Okamuua)}  Spyridia  u.  a.  unter  der  Annahme  her,  daß  die 
die  Rinde  dieser  Formen  konstitnieretiden  Zellen  ab  ein  Komplex  ge- 
stauchter Wirteläste  künnen  aufiretaßt  werden. 
OmMifiim  Die  Ceramien  sind  biischförmige  Al.L^en  ynn  mittlerer  Grüße  (Fig.  I^m.  r 
Die  bor'^tenfnrmicren,  gabelig  verzweiirten  Aste  fUhlen  sicli  meistens  etwas 
raub  uu  uud  fallen  leicht  durch  die  ;6uugeuartige  Einkrlimiuuug  der 
jüngsten  Zweigpaare  anf.  Sebon  bei  sebwacber  Vergrößerung  erkennt  man 
an  den  zarteren  Formen  (Fig.  367,  2,  3]  den  fast  farblosen  Achsenfaden, 
geringelt  diireti  intensiv  rot  srefHrbte  kleinzellige  Querbinden.  Größere  Arten 
lassen  die  Bänder  zu  einer  koutinuieriicheu  Kiadeuschicht  verschmeUeOf 
dnrob  welebe  die  farblose  axilo  Beibe  kanm  noeb  bindnrßbsehimmert 

Die  Sprosse  wachsen  mit  einer  Scheitelzelle,  welche  Scheibensegmente 
abgliedert  Fii:  ^07,  /  links  .  Die  Verzweigung  beginnt  mit  der  Rildnng 
einer  gegen  die  Längpiat  hse  geneigten  Wand,  ihr  folgt  eine  zweite  sehrüg 
gestellte  (Fig.  367,  4  rechts,  0).  welche  entgegengesetzt  geneigt  ist,  und  als- 
bald waebsen  ancli  die  durch  diese  Wände  abgeschnittenoi  S&eUen  an  nenen 
Spr  si  11  ans.  welche  durch  die  Zelle  kn  (Knotenzelle  nennt  sie  Cramee) 
gestutzt  werden.  —  Das  ist  der  Verzweigunp:siTiodns .  den  wir  auch  schou 
bei  Nemalicn,  Cryptonemien,  Cladostephus  usw.  kennen  lernten,  oud  hier 
wie  dort  bietet  sieb  ein  weiter  Spielranm  fttr  Liebhaber,  zn  diskntiefen, 
ob  gftbelige  oder  seitliche  Verzweigung  vorliegt. 

Die  aus  der  Sebeitelzclle  prf>dn/ierten  filiederzelleu  schneiden  an  ihrem 
apikalen  Ende  durch  uhrglasförmig  geneigte  Wände  (vgl.  Wrangeliaj 
einen  Kranz  ron  etwa  zehn  mäßig  großen  Zellen  ab  fpr  Fig.  367,  5)^  die 
wir  mit  Ciumek  als  primäre  Rindenzcllen  bezeichnen  können.  Die  Eat- 
tstehiini::  Ix'irinnt  an  derjenigen  Seite  einer  niiederzdle.  wclehe  vemiri<:p 
der  Sproßkrünimuug  die  längere  ist  nnd  schreitet  gesetzmäßig  nach  der 
entgegengesetzten  vor.  Fig.  367,  dcutut  das  an,  Cbaues  schildert  die 
Yoiigäige  Zelle  fllr  Zelle. 

Sind  die  primären  Rindenzellen  angelegt,  so  .««treckt  tach  die  aiile 
Gliedentelle,  welobe  sie  prodaziorto,  meist  recht  erheblich,  nnd  zwar  ist  es 


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2.  Ceraiuiaceae.  589 


wie  bei  Wningeli«  der  untere  Teil  denelben,  weleber  Terllngert  wird; 

die  Rindenzellen  sitzen  dann  kranzartig  am  apikalen  Ende  der  fraglidieii 
Zelle,  welche  auch  an  Darchmeaser  nnd  Wanddieke  stark  zunimmt 


FIf.  867.    Cenmhtm  n.  OsAinmA,  Obasrk  n.  Orif.  KocKvcz.    I  C.  efariilatem  Ag.;  HaMtnt. 

1'  r,  (Gonttrcrrrtt^}  I'rtonychamp^ii :  Zweip  mit  . , \<lvcntiv5sten".  3  C.  ♦;>*^''.  .  Sproßstück. 
4  Schema  der  Zweigbildung.  5  Schema  für  die  Bildung  der  primären  Rindenzellen.  6'  Hinden- 
aeUgnippe  von  der  Fläche  gesehen.  7,  8  Längsschnitte  durch  eine  QOMUnde  u:•^^.,  etwas 
MhsBttlricit.  0  Scheitel  eines  Langtriebes,    co  Zentralachse.  Im  Knoten,  v  Scheitebsellei. 

pr  primäre,  tr  sekondln  RtsdcBMU«. 


590 


IX.  BliodopliyoeM. 


In^wii^chen  entstehen  aus  jeder  primUren  Rindenzelte  wiederum  durch 

Sf  hi(  tc  Wände  'mnn  vergleiche  aucli  Ptilota)  vier  sekiiiuiärt  >r  Zellen,  die 
sich  weiterhin  etwa  so  verästeln,  wie  es  Fig.  367,  6'  von  der  Fläche  ge- 
sehen wiedergibt    Im  Längsschnitt  resultieren  Bilder  wie  in  3ö7,  7,  s, 


Fig.  36^  II.  CkaMBU  U.  KtTZiNG.  1  Spyridta  fihnu'nio'U  ^  Srlirid-l,  i' Srliritrl/cllo.  l'.r  1  aiu- 
theb.    klr  Kuiztrieb.  'J  dies. ;  acbematüdier  QuenclmitL  ca  ZentxaUcbse.  pc  primäie  lüaden- 

xellea.  9  SpyrUla  vUUuluteuta, 

aas  welchen  die  Teiliinirsfolgen  liiiireichciul  ersichtlieli  sein  durften;  aus 
ihnen  geht  wiederum  hervor,  daü  in  dvn  Gebilden,  welche  wir  besprechen, 
gestauchte  Wirteläste  vorliegen.  Die  aus  je  einer  primären  liiudenzeUe 
nerrorgegangenen  Komplexe  schliefien  dnreh  seitliehe  BerOhrnng  zu  den 


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8.  Üeteüseriaceae. 


591 


oben  erwähnten  Binden  zasammen  und  diese  vmgreifen  aoeh  (Fig.  367,  8) 
die  Basis  der  nächst  obercu  axilen  Gliederzelle. 

Wo  nur  relativ  schmale  Rinden  auftreten  (wie  in  Fig.  367,  5),  wachsen 
die  oberen  nud  unteren  Zellen  der  Hinde  aonähemd  gleichmäßig,  wo  aber 
die  axilen  Zellen  ganz  llberdeelst  werden,  yermebien  siek  dfe  DaaalwärtB 
gekehrten  Teile  eines  Rindenringes  stärker  (Fig.  367,  $)  nnd  schlieBen  so 
an  die  Elemente  der  näch!»t  iintcrcu  (iuerbiiidc  an. 

Bei  gewissen  Ceramium-Arteo  wachi»eu  einzelne  Rindenzellen  Ton  be- 
ßtimmter  Lage  zu  wenigzelligen  Stacheln  (Fig.  367,  6,  7}  aus,  bei  vielen 
Arten  können  sich  auch  zahlreiche  Rindenelemente  zu  Haaren  verlängem, 
und  endlich  (Fig.  367,  2}  wachsen  freleprontlich  primäre  Rindenzellen  zu 
normalen  Zweiiren  ans.  Diesse  mit  ('i{ami:u  als  AdventivUste  zu  bezeichnen, 
liegt  keia  Grund  vor,  wie  mir  scheint;  es  wird,  wie  so  häufig,  ein  Kurz- 
trieb  znra  Langtriek. 

Bpyridia  pfodozieft  am  Scheitel  (Fig.  368,  3)  ans  jeder  Gliederzelle  der  %rUfa. 
zunUehst  monosiphouen  Hauptachsen  Seitcnsprossc  xvpUIu'  nach  ^  ,3  ge- 
ordnet sind.  Die  meisten  von  diesen  werden  zu  kurztrieben,  nur  der 
seokBte  oder  siebente  SproB  wird  jedesmal  snin  Langtrieb.  Die  Knrztriebe 
eilen  den  letzteren  zunächst  in  der  Entwiekelnng  roran  (Fig.  368,  J);  sie 
sind  relativ  dünn,  fast  hanrnrtiir,  nnver/weigt  und  nur  partiell  heriudet 
(Fig.  368,  2).  Dazu  kommt,  dali  sie  sehr  liintalli;::  sind,  doch  können  t*ie 
nach  Cbameu  aus  ihrer  Basis  von  neuem  austreiben.  Die  Laugtriebe  sind 
nach  dem  Master  der  Oeramien  ganz  berindet 

Spyridia  zeigt  in  diesem  Auf  baa  sckon  mancberld  AknUehkeit  mit  den 
Khodomeleen. 


3.  Delesseriaceae. 

Die  Delesseriaeeen  sind  fast  alle  flache,  breite,  aber  dabei  meist  zarte 

Formen.  Vcrmotre  ihrer  gewühnlieli  rein  roten  Färhun^ren  sind  die  nicht 
seltenen  Vertreter  »ler  Gruppe  recht  auffällig  und  fehlen  deniiremäB  kaum 
in  einer  Sammiuuj,^,  nicht  einmal  derjenigen  von  Laien.  Die  Familie 
gliedert  siek  in  zwei  Gruppen,  die  Delesserieen  nnd  die  Kitophylleen. 
Erstere  besitzen  scharf  ausgeprägt  eine  Mittelrippe,  sie  gleichen  Vielfaek 
gestielten  und  gerippten  Bllittern  'Fig.  369),  aber  auch  den  Tballomcn  von 
HaUseris,  Fncus  usw.  (Fig.  37Uj.  Die  ^iitophylleen  (Fig.  375)  lassen  Rippeu- 
bildnng  fast  niemals  erkennen,  die  Gewdbeelemente  erscheinen  gleichförmig, 
zn  relativ  großen  Fläeken  ron  geweibartigen  oder  anek  ein&okeren  Um- 
rissen vcreini^'t. 

Die  Delesserieu  hatx  n  ein  typiselies  Sebeitplzelhvachstum.  Die  Kennt- Dtkmrietn. 
uis  der  Teilungs-  und  Kntwiekeluugsvorgäuge  bei  ihnen  verdanken  wir  in 
erster  linie  den  Arbeiten  Naoeli's  ans  den  Jaliren  1645^1847.  SpHter 
hal)en  Kny,  Wille,  Gramer,  Karsten,  Goeusl,  Reikkb,  Bsbthold, 
FAr.KKNMEKG  im  Einzelnen  Ergänzungen  geliefert. 

Betrachtet  man  einen  mäßig  breiten  Thallus  einer  Delesseriacee,  wie 
er  in  Fig.  371,  4  wiedergegeben  ist,  von  der  Flftebe,  so  erkennt  man  un- 
schwer in  der  Mitte  eine  zentrale  Aehse  (^«),  daneben  beiderseits  je  eine 
Zellreihe  von  fj^Uiclicr  Liln^re  nud  von  diesen  .nn^i-oliend  fnderformig 
verlaufende  Zellreiheu,  die  in  den  Figuren  durch  Öchratticrung  deutlicher 
gemacht  sind. 


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592 


IX.  Rbodophyceac. 


Näcieli  und  Schwendeser  haben  nun  unter  Hinweis  auf  das  Scbeuia 
(Fig.  371,  s)  jsrezeigt,  daß  der  Delesseria-Thallus  aufzufassen  sei  als  ein  Kom- 
plex verwachsener  Fäden.  Der  zentrale  Achsenfaden  entsendet  in  opponieit 
zweizeiliger  Stellung  Seitenäste,  welche  einseitig  verzweigt  sind  (Zweige 


809.    HydrolajHilhum  fantfuineum.  Orig. 


Fig.  370.    1  Caloglossa  Leprieurii  n.  Craxbr.    2  Hypo^lomim  alalum  n.  KCtzino. 


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S.  DelflaacfiaoeM. 


603 


schräg  nach  abwärts!  «jericlitet .  Die  Zelle  a  (Fi«:.  371,  8)  wäre  die  Sclu'itcl- 
aellc  des  primärcu  rieitensprosses,  die  „Randzelleu'*  r  diejenigen  der  sekun- 
dftreB.  Alle  diese  Zellen  sind  als  kongenital  yerwachsen  zu  betrachten 
(yergl.  Fig.  371,  4).  Die  ans  einander  hervorgehenden  sind  duoh  piimire 
Tüpfel  verbunden,  duch  durfte,  nach  verscbiedeueu  Andeutungen  Inder 
Literatur  za  schließen,  auch  sekundäre  Verknüpfung  stattfinden. 


Fip.  371  n.  NXoKTit,  Ck\mek  u.  FAr.KEMUKRo.  7,  L',  Ii  Scheitel  von  Caloglmta  Leprieurii,  ver- 
schieden vergrößert.  4  Sproßstikk  von  dems.  5,  6,  7  DeUiseria  Hypoplotsum;  Querschnitt 
durch  Junge  uml  alte  Kippen.  &  Schema  fQr  die  Verzweigung  der  den  Thallus  aufbauenden 
Fiden.  9,  iO,  iJ  Queischnitt«  nap.  Seiteoanalcbtea  de«  UuUu  voa  TaaUoma.  ea  Zentcal- 
achM.  •Mtamd.BeMtdsdle.  r BindieUan.  m MltteliaUan.  f HlditiibtldMideZelleB.  ftf.Text. 


Daß  obige  Aofibasniiir  ni  Beeht  besteht,  zeigt  die  EntvlokeliiiigB- 

geBchichte. 

Der  Seheitel  der  Delesscriu,  CulogloBsa  und  anderer  nahe  verwandter 
Füruieu  gleicht  dem  der  Khodomelaceeu  so  sehr,  daß  (s.  unten)  man  vielleicht 
ffeneiKt  wäre,  beide  Gruppen  m  Terelnigen,  wenn  nicht  die  Entwickelnng 
der  Gewebe  ane  ihm  eine  ganz  andere  witre.  Die  kegel-  oder  knppel- 

OltBaaa«,  MM^hologl*  m.MaIogto  te  Alfa.  88 


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594 


IX.  BliodopbyeeM. 


fririniico  Scheitelzelle  (V\^.  H71,  J,  2}  <rli('dert  flachscheibiprc  Segmente  durch 
eine  meist  etwtu»  nach  unten  gebogene  Querwand  ab ,  und  eine  Betrachtung 
der  Sprosse  tob  der  Flllehe  zeigt,  daB  jede«  Segment  dureh  swei  zur 
Flüche  des  ganzen  Orgaues  ^iniunurnd  senkreeht  stehende  Llngswlnde 

(Fitr.  ^^71.  /,  2  ,  wclr^"  ^nk/.rssive  seitlich  von  der  Mediane  auftreten,  in 
eine  mittlere  m)  und  zwei  seitliche  Zellt'ii  /erle;^t  wird  (Fig.  371,  /).  Im 
Querschnitt  präsentieren  «ich  dieselben  iu  der  durch  Schema  371,  iJ  aa- 
gegebenen  Weise. 

Di©  mittlere  der  drei  neben  einander  liegenden  Zellen  zerfällt  durch 
zwei  zur  LRubflUche  parallele  Wände  in  drei  Teile  (m.  ffr.  vi  Fig.  371,  10,  11,, 
und  damit  entsteht  eine  axüe  Zelle  mit  vier  Ferizentralen.  Die  zentrale 
Zelle  mit  den  beiden  znletst  gebildeten  Elementen  [mm]  stellt  die  erste 
Anlage  der  Mitteirippe  dar,  die  ])ei(len  seitlichen  [ff]  lassen  die  meist 
einschichtiice  ThallusHäche  entstehen.  Wie  das  geschieht,  erirehen  Fliiclien- 
aü^ieliten  Fig.  371,  / — 4).  Die  seitlichen  Zellen  werden  durch  eine  ge- 
krümmte Wand  in  eine  kleinere  [a)  und  eine  größere  [h)  zerlegt.  Die  Zelle 
ü  verblUt  sich  weiterhin  wie  eine  Scheitelzelle,  sie  gliedert  eine  erhebliebe 
Anzahl  (sechs  bis  zehn  und  mehr)  von  Zellen  ab,  die  im  wesentlichen  der 
erst  abgetrennten  ib)  gleichen  (Fig.  371,  3).  Schließlich  stellt  sie  die 
Teilungen  ein.  Inzwischen  sind  iu  den  6-Zelleu  senkrecht  zur  Thallus- 
flftehe  Längswftnde  aufgetreten,  welehe  diese  in  Reihen  serlegen  (Fig.  371, 3]^ 
nnd  dem  gleichen  Schicksal  fallen  auch  schließlich  die  Scbeitohsellen  ja) 
anheiiu.  So  ve^ultiert  die  in  Fig.  371,  /  wieder^^e^ebcTic  Anordnung,  die 
sich,  uie  uucli  die  besehriebeucu  Teilungen,  olme  weiteres  auf  Scliema 
Fig.  371,  S  zurückführen  lassen. 

Die  Enden  der  nai-h  aunwärts  gerichtete  Zellreihen  führen  den  Kamen 
T\:uidzellen  (r),  von  der  Kneruie  des  Wachstonifl  in  ihnen  hängt  es  ab,  ob 
der  Thallus  breit  wird  oder  schniul  Meiht 

Die  eigentliche  Fläche  desselben  bleibt  einschichtig,  die  Mittelrippe  da- 
gegen besteht  ans  einer  größeren  Ansahl  von  Zellen.  Ihre  Entwickelung 
schließt  an  die  oben  erwähnte  zentrale  Achse  ica)  an,  indem  auch  die 
rechts  und  links  von  dieser  «rclegcnen  Elemente  durch  Wände  parallel  der 
Fläche  in  drei  zerlegt  werden  (Fig.  371,  5).  Weitere  Teilungen  folgen 
(Fig.  371,  I?)  und  schließlieh  resultiert  ein  dieker  Streifen  kompakter  Zellen 
durch  diü  ganze  Länge  des  Laubes.  Dieser  wird  vielfach  noch  verstärkt 
dm  II  !lyi)hrn,  welche  Ul>erall  aus  dem  basalen  Teile  der  TJippeii/ellen  cnt- 
sprmgcu  und  sowohl  zwischen  diesen  im  Innern  der  Kippe  ab  auch  auf 
deren  Oberfläche  (Fig.  371,  7)  abwärts  wachsen. 

Hit  dieser  einnenen  Bippe  hat  es  bei  Caloglossa  n.  a.  sein  Bewenden, 
bei  Dclesseria  (Hydrolapathum)  sanguinea,  Ilypoglossuuä  alattim  u.  a.  aber 
treten  noeh  Seitennerven  auf  (Fig.  HH9.  370).  Sio  entstehen  dureli  Teilnncren 
iu  den  Zellreihen,  welche  direkt  von  den  Mittel-  reap.  Zentralzellen  zu  den 
sekundären  SeheitolseUen  {a  Fig.  37 1 ,  ,  8]  verlaufen,  d.  h.  sie  entspreoben  einer 
Seitenachse  erster  Ordnung  in  dem  kongenital  venvachsenen  Fadeosystem. 

Die  normale  Verzweiprunf?  i.st  am  übersichtlichsten  bei  Ca!  rlnssa  Le- 
prieurii  u.  a.  zu  erkennen.  Hier  treibt  n.ilie  der  Sehpitelzelle  ein  Sei:nient 
eine  Ausstülpung.  Die.«ic  wird  durch  eine  Wand  abgegliedert  und  wächst 
zum  neuen  Sproß  heran  (Fig.  371,  i,  2).  Die  Seitontprosse  stehen  alter* 
nierend  auf  den  Flanken.  Wo  ein  Seitenzweig  entspringt,  pflegen  die 
Hauptsprossc  etwas  eingeschnürt  zu  sein  'Fig.  370).  Das  letztere  w\  noch 
augenfälliger  bei  Ka£«>ten'b  Caln^Mossa  amboinensis,  bei  welcher  au  einem 
Knoten  mehrere  Seitenäste  eut.spriugen.  Delesseri«  alata  a.  reriialtea 
sieh  der  CaL  Leprienrii  durchaus  ähnlieh,  kleine  Differenzen  beslehea 


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8.  Deleageriaoeae. 


695 


insofern,  uIb  bald  die  jüngsten,  bald  etwas  ältere  8ej?nicnte  oder  dcmn 
Teile  für  die  Bildung:  der  Seitensprosse  Verweudunj^  linden. 

Die  eben  geschilderte  Normalverxweigung  tritt  aber  besonders  bei  yicleu 
Ddeaierieii  (Hypoglossimi  n.  a.)  völlig  zarttck,  sie  wird  enetat  dnreh  oft 
teM  aahbreiche  Sprosse,  welche  obertlUchlich  an£  dem  Mitteln*  rven  ent- 
springen (Fig.  3(50)  und  mit  ihren  Flächen  ebenso  orientiert  sind  wie  die 
Muttersprosse.,  Auch  die  Laubränder  können  (z.  B.  bei  Del^seria  alata 
n$ßh  Wille)  Äste  produzieren,  und  schließlich  berichtet  Weber  van  Bosse, 
dafi  Swoomenia  Sprosse  endogen  ans  der  Mittelrippe  hervorgehen  läßt 
Ob  man  hier  unbedingt  von  Adventivllsiea  reden  miiiB,  wie  das  meisteiiB 
geschieht,  lasse  ich  dahingestellt. 

Sarcomeuia  weicht  auch  in  einigen  anderen  Beziehungen  von  den 
Ddeeserien  ab.  Das  Lanb  besttit  eine  große  Ifittelsehieht  vnd  auf  dieser 
beiderseits  eine  kleinzellige  Rinde.  Die  FortpflansvngBsprosse  sind  schmal 
und  erinnern  weitgeliond  nn  die  vegetatiren  Sprosse  des  eigenartigen  yon 
Falkbnbehg  beschriebenen  Taenioma.  Mau  wUrde  diese  letztere  Pflanze  fOr 
eine  Bbodomelee  baUen.  Die  Zweige  sind  iast  genmdet,  doeb  lassen  die 
in  Fig.  371, 11  wiedergegebenen  Teilungen  erkennen,  daß  man  es  hier  ent- 
weder mit  einer  stark  reduzierten  oder  mit  einer  ])rimitiTen  Delesseriaeee 

zu  tun  hat. 


Fif.  872^  CUtudca  eUgan»,   Oiig.    /  g&iue  Pflanze, 
f  Janfv  8pniA|  eCwis  vtigiSBert. 


Fig.  373.  Clan  lea  tkgcmt  B« 
AoA&uH.    Stück  eines  JangSA 

88* 


596 


IX.  ßhodophyceae. 


Mittclrippe  halbiertes  Blatt,  das  netzartig  durchbrochen  und  einseitig 
eingerollt  ist  (Fig.  372).  Die  Entstellung  desselben  geht  aus  Aoardh's 
(Fig.  373)  leicht  hervor.  Ein  schmaler,  Delesseria-Uhnlicher  Sproß 
produziert  aus  einer  seiner  Flächen  zahlreiche,  annähernd  rechtwinkelig 
abstehende  Zweiglein  in  regelmäßigen  Entfernungen.  Diese  aber  lassen 
auf  ihren  Oberseiten  wiederum  regelmäßig  gestellte  Aste  entstehen,  welche 
alle  mit  ihrer  Spitze  die  Uber  ihnen  befindlichen  Sprosse  auf  der  Unter- 
seite berühren  (Fig.  373  oben)  und  dann  mit  ihnen  eine  festere  Verbindung 
eingehen  (welcher  Art?).  Nachdem  schon  so  ein  Netzwerk  hergestellt  ist, 
wird  dasselbe  durch  kleinere  Sprosse  vervollständigt,  welche  horizontal 
laufen  und  ebenfalls  au  die  gegenüberstehenden  älteren  Maschen  anschließen. 

Aus  dem  Hauptstamm  des  Ganzen  entspringen  vielfach  (Fig.  372) 
kleinere  Sproßsystenie,  welche  ihre  (relative)  Hauptachse  im  allgemeinen 
der  Basis  des  Ganzen  zukehren  und  damit  gegen  diese  eingekrümmt  sind. 
NUopkyUeen.  Die  Nitophyllecu  sind  wohl  die  einzigen  Florideen,  welche  sich  vor- 
läufig nicht  direkt,  wie  Schmitz  selbst  betont,  auf  ein  System  verwachsener 
Fäden  zurttckführen  lassen,  besonders  deswegen  nicht,  weil  überall  inter- 
kalare  Teilungen  auch  noch  in  älteren  Regionen  des  Thallus  nachweis- 
bar sind. 


Flg.  874.    MarUntla  elegant.  Orig. 


Einzelne  Formen  wie  Opephyllum,  Abroteia  u.  a.  wachsen  nach  Schmitz 
ohne  Scheitelzelle.  Fast  wie  bei  Porphyra  u.  a.  werden  überall  in  der 
einschichtigen  durchaus  gleichartigen  I^nbfläche  interkalare  Teilungen 
wahrgenommen ;  ähnliches  dürfte  auch  für  die  Netzalgc  Martensia  (Fig.  374) 
gelten,  deren  Aufbau  im  einzelnen  wohl  noch  der  Klärung  bedarf.  Viel- 
lach kommen  aber  auch  Formen  mit  deutlicher  Scheitelzelle  vor,  z.  B. 
fuhren  die  geweihartigen  ein-  oder  wenigschichtigen  Nitopliyllen  solche. 


3.  DttoiMriaeeM.  607 

Kmr  und  kurz  darauf  Reinke  schilderten  für  Kitoph yllum  pnoctatum  u.  a. 
eine  Sohoitelzelle,  welche  etwas  au  diejenijre  von  Dictyota  erinnert  'Fig.  375, 
2)'t  die  TeiioDg  ihrer  Segmente  aber  scheint  mir  doch  noch  auf  Delesseria 
hnuniweiseii,  denn  jene  ser&lleii  znnSebst  in  eine  mittlere  und  zwei  sdi- 
liehe  Zellen,  die  freilich  später  durch  scheinbar  völlig  unregelmiBige  inter- 
kalare  Teilnngen  zerlegt  werden.  Für  Nitophyllum  laceratnm  zeichnen 
Näüeij  und  ScHWEXDEN'ER  die  in  Fig.  375,  .7  wiedergegebene  Scheitel- 
zelle, die  sich  durch  abwechselud  gegen  einander  geneigte  Wände  teilt. 
«Die  in  den  Segmenten  fdeh  abspielenden  Teilnngen  sind  scheinbar  ganz 
regellose. 

Hier  mttßte  wohl  eine  vergleichende  Untersuchung  noch  weitere  Klar- 
heit Uber  die  einzelnen  Formen  schaffen,  welche  auch  das  Verhalten  der 
Jngendfomen  und  das  erentnelle  Veneliwinden  der  Seheifelzeile  im  froben 
Alter  bertteksichtigte.  £b  Bcheint  mir  nicht  ausgcschlost^eu,  daß  die  Be- 
ziehungen zu  den  Delt  ssi  rien  docli  engere  sind,  als  wir  heute  wissen,  und 
möglicherweise  liefert  Delesseria  sinuosa,  die  Schmitz  als.Phycodrys  sinuosa 
KUtz.  direkt  zu  den  Nitophylien  stellen  möchte,  den  Übergang.  Wille 
bat  die  Form  untersucht,  ist  aber  wegen  der  KimipUzieitbeit  der  Teflongen 
nicht  sn  ToDer  Klariieit  dorehgedmqgen. 


Flg.  376.    1  XUophyllum  punetatum  n.  Klt/inu.    'J  äcbeit«!  von  den»,  u.  Kkinke.    Ü  läclieitel 
TM  A'ttopftyftam  laeeratmn  n.  NZonx  v.  StmrnwmxnM. 


Bei  letzterer  Art  sind  Kippen  vorhanden;  Andeutungen  solcher  fehlen 
auch  hei  anderen  >öt<»idiyllen  nieht  ganz,  und  den  liipjten  ähnliche  Ver- 
dickuugeu  treten  iuiuier  auf,  wenn  unsere  Algen  zur  Üilduug  von  Cysto- 
eupien  seiireiten. 

Aus  den  Angaben  von  Nägeli  und  Reinke  ergibt  sich,  daß  Rhodophyllis, 
die  im  fibrigen  in  einen  ganz  anderen  Ycrwaudtächaftakreis  gehört,  doch  im 
vegetativen  Aufbau  den  Kitophylleeu  sehr  nahe  steht. 

Nieht  zur  Familie  der  Ddeneriaeeea  gehOrt  avch  Floeamiom  (Fig.  376);  ieh  Fieeamkm. 
erwähne  es  trotzdem  hier,  veii  es  zahbeiehe  AnkUnge  an  die  eben  behandelte 
Gruppe  zeigt. 

Pioeamium  cocciueum  bildet  abgtilackt  buschige  Sproßsysteme  (Fig.  376,  i), 
welche  sich  meist  von  kriechenden  Achsen  erheben.  Ob  letztere  primIre  oder 
sekoadlre  Organe  dantelleiii  ttbersdie  ieh  nieht 


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598 


IX.  Kbodophyccae. 


Die  alle  in  einer  Ebene  verzweigten,  abgeflachten  Sprosse  von  Plocamiuin 
coPfineiim  bilden  scheinbar  eine  Ilaiiptarlise,  wel<'he  abwechselnd  anf  jeder  Kante 
etwa  drei  Sprosse  über  einander  trägt,  deren  oberster  am  kräftigsten  entwickelt  ist 
(Fig.  376,  2).  TatsHchlich  liegen  aber,  wie  Näoeli  zeigte,  Sympodien  vor.  Der 
Gang  der  Ereignisse  dürfte  aus  Fig.  376,  U  direkt  ersichtlich  sein,  in  welcher 
die  zusainmengehörigen  Sproßsysteme  durch  den  gleichen  Ton  bezeichnet  sind. 


Fig.  376,    Ptocamium  roceitieum.    1  Dabitasbild  (doppelt«  Grüße).    Orig.    3  Zueigspitze  n. 
Nägbu.    3,  4  Scheitel  von  kleinen  Seitonästcn  n.  dcms.   ü  Scheitel  eines  längeren  SproMes  n. 
denu.    ß,  7,  >S  <^hierschnitte  durch  verschieden  alte  Teile  eines  Sprosses.    Orlg.-Präp.  Gbcbbr. 
ca  Zentrale  Achse,    m  .Mittelzellen,    f  Flüchenzellen.    Zahlen  s.  im  Text. 


Der  mit  2 — 2 — 2  bezeichnete  Trieb  hat  sukzessive  die  Seitensprosse  .9",  3'  und  3 
erzeugt;  .V  aber  hat  die  Spitze  von  2,  die  sich  nicht  weiter  entwickelte,  zur 
Seite  geschoben  nnd  sich  selbst  in  die  Verlängerung  gesetzt,  er  liefert  seinerseits 
7  ",       und  4.    Letzterer  beseitigt  wieder  die  Spitze  von  usw. 

Die  Sprosse  von  Plocamium  besitzen  nach  Näoeli  in  den  meisten  Fällen 
Scheitelzellen  wie  die  Delesserien  (Fig.  376,  5),  dieselben  teilen  sich  wie  üblich 


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4.  Bbodom«UeMe. 


599 


durch  Qaerwände.  Doch  können  diese  Scheitelzellen  an  kldaeren  Seitensprossen 
resp.  an  solchen,  welche  bald  das  Wachstum  einstellen,  in  andere  übergehen, 
welche  sich  nach  dem  in  Fig.  376,  3,  4  gegebenen  Schema  doreh  schräge,  ab- 
weehieted  nach  rsehta  und  links  geneigte  Winde  serlegen. 

Die  von  den  normalen  Scheitelzellen  abgegliederten  Segmente  zerfallen  ähn- 
lich wie  bei  Delesseria  in  eine  mittlere  niul  zwei  seitliche  (Rand-]Zellen  und 
werden  dann,  wenigateua  oberflAchUeb,  so  zerlegt  wie  Fig.  37ü,  5  ohne  weiteie 
Beschreibnng  angibt. 

Wm  rieh  im  Imieni  abspielt,  verfolgte  Ed.  Gedbsr.  Ans  der  mitüeren 
Zelle  'iii  F\^.  376,  6}  wird  zi<'inlich  rasch  eine  axile  Zelle  (ca),  nmg'eben  von  pen- 
zentralen, li»'r;ius«rp?chnitten  Fig.  376,  ").  An  letztere  .'Stoßen  Rand-  oder  Fliichen- 
zeUen  (/Fig.  37ö,  Mit  Ansnahme  der  zentralen  Zelle  zeri'alleu  alle  übrigen 
weiter,  und  iw«r  werden  dnreh  nnf^iche  perikline  Teilnngen  kleinere  ZeUen 
an  der  Peripherie  der  größ«  n  ibgeschnitten  (Fig.  370,  S)  und  eB  bedeckt  jetzt 
ein"  kleinzellige,  assimili'-vi  n  U;  Hiiuie  die  Innenzellen.  Erstere  ist  im  .Tnerend- 
Stadium  und  von  der  Fläche  bedachtet  in  Fig.  37ü,  .}  dargestellt;  sie  wird  später 
durch  geringe  YcmiUebnugen  xiemlich  regelmftfiig  Beehaeekig. 


4.  Rhodomelaoeae. 

Der  T}'pu8  der  Rhodomelaceengrappe  ist  gegebeu  durch  einfache  l'i>Iy- 
tipboiiien*[Fig.  377).  Wie  bei  den  Siphoneeii  auf  deo  eiofiMhen,  uuge* 
gliederten  Faden,  bei  den  Eotocarpeen  auf  moDOfliphone  SproMe  mit  inter- 

kalarem  Vegctationspuiikt  zurUckgeg^an^en  werden  ranß,  um  die  vielfacli 
komplizierten  Bilduiigeu  iu  jenen  Gruppen  zu  verstehen ,  so  liel'eru  uns  die 
Polysiphunia-Sprossc  mit  Scheitelzelle  und  l*erizeutralcn  den  Ausgangspunkt 
für  das  Veist&ndnis  der  änßerst  tDannigtaltigen,  oft  fast  abenteaerlichen 
Formen  unter  den  Khodomelaceeo.  Ich  fol^e  liier  im  wcpciitliehen  der 
umfassenden  Monographie  Fai.kendekg's  und  versuche  aus  ihr  das  Wich- 
tigste wiederzugeben.  Wenn  ieii  eiuzelue  Gattungen  anders  gruppiere  alü 
jener  Autor,  00  g«flebieht  das  nor  im  biteresae  einer,  wie  ich  glaube,  Ter- 
einfachten  Darstellung.  Die  vtm  Falken bkro  gewählte  systematische  An- 
ordnung soll  damit  nicht  unter  allen  Umständeu  beanstandet  werden,  und 
wenn  ich  der  toq  ihm  gewählten  Benennung  und  Umgrenzung  der  Gattongea 
aasnahmslos  folge,  so  soll  damit  umgekehrt  nicht  gesagt  sein,  dafi  ick  rie 
anter  allen  Umständen  billige.  Mir  scheint  fast,  als  babe  er  mit  Schmitz 
eine  etwas  -/.n  weit  gehende  Zerteilung  der  alten  rJattnnprcn  vorfrenoramen, 
aber  wenn  > mnial  in  einer  so  intrikaten  Familie  eine  Ordnung  hergestellt 
ist,  soll  muit  uielit  ohne  eingehende  Kenntnis  aller  F'ormen  Lmstelluugea 
▼ornehmen. 


A.  Radiäre  Rhodoinelaceen. 
a.  Lophothalia-Folysiphonia-Cbondiria-B.eihe. 

Den  Aufbau  dieser  Onippe  wie  der  ganzen  Rhodtunelaeeen  verstehen 
wir,  wie  schon  oben  gesagt,  am  besten,  wenn  wir  erst  einmal  eine  ein- 
fache Polysiphonia  betrachten,  resp.  den  Aufbau  eines  einzelnen  Zweiges 
YUn  einfoeken  Arten  klarlegen. 


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600  IX.  Rhodopliyceae. 

Poi;)»iphonieen,     Die  Polvsiphonien  und  zahlreiche  verwandte  Formen  bilden  10 — 20  cm 
AUfitmcincs.  hohe  BUschc  (Fig.  378),  deren  Äste  bald  straff  aufgerichtet,  bald  mehr  ge- 


Flg.  377  n.  Thvret  u.  FAtKUXBERO.  /  Zweig  von  Polysiphonia  rhunen^h  (mit  Antbcridicn- 
•ttnden).  'J  einzelner  Autheridiciistand  von  dems.  3  dass.  voa  Ithodonula  subfuKO.  bz  Basalzelle. 

a  Antheridienstand. 


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4.  Rbndomelaceac. 


601 


spreizt  erscheinen.  Ihren  Namen  erhielten  sie,  weil  die  Sprosse  aussehen, 
als  ob  sie  ans  einer  mehr  oder  weniger  großen  Zahl  gleich  langer  Köhren 
zusammengesetzt  seien  (Fig.  377).  Quer-  und  Längsschnitte  lassen  eine 
axilc  Zelle  resp.  Zellreihe  erkennen,  welche  im  einfachsten  Falle  durch  einen 
einschichtigen  Mantel  von  vier  oder  mehr  perizentralen  Zellen  umgeben 
ist  (Fig.  379,  2).  Da  die  perizentralen  Zellen  unter  sich  und  auch  mit  der 
axilen  Zelle  gleiche  Länge  haben,  resultiert  ein  Aufbau  aus  Etagen,  der 
äußerlich  schon  bei  schwacher  Vergrößerung  sichtbar  ist  (vgl.  verschiedene 
der  folgenden  Figuren). 


Flg.  378.    Polysiphonia  rhuneruU  n.  Thubbt. 


Die  Spitze  aller  Langtriebe  krönt  (Fig.  380]  eine  schwach  gefärbte 
Scheitelzelle  mit  dichtem  Plasmainhalt,  welche  durch  annähernd  quer  ge- 
stellte Wände  scheibenförmige  Segmente  abgliedert.  Die  Segmentscheiben 
strecken  sich  nicht  bloß,  sondern  sie  erfahren  auch  Längsteilungen  in  der 
Weise  wie  Fig.  379,  4  angibt.  Zuerst  entstellt  die  gekrümmte  Längswand 
1 — /,  dann  bilden  sich  sukzessive  die  antiklinen  Wände  1' — 2  und  .7—5; 
erst  zuletzt  wird  durch  die  Wand  4 — 4  die  axile  Zelle  von  der  letzten 
perizentralen  abgeschnitten.  So  verlaufen  die  Dinge  im  einfachsten  Falle. 
Aber  auch  weun  die  Pcrizentralen  zahlreicher  sind,  spielt  sich  der  Teilungs- 
prozeß analog  ab.  Fig.  379,  .7  ergibt  ohne  Kommentar  die  Teilungsfolgeu 
in  einem  noch  nicht  völlig  geteilten  Segment. 

Die  Vorgänge  bei  Polysiphonia  haben  eine  frappierende  Ähnlichkeit 
mit  denjenigen  bei  Ceramium,  Spyridia  und  auch  bei  Wraiigelia,  es  ist 
denn  auch  nicht  zweifelhaft,  daß  auch  hier  in  den  Perizentralzcllen  sukze- 
dan  entwickelte,  aber  gestauchte  Wirteläste  vorliegen,  mit  dem  einzigen 
Unterschiede,  daß  bei  Polysiphonia  von  Anfang  an  die  axilen  Zellen  der 
ganzen  Länge  nach  bedeckt  werden,  was  ja  bei  Ceramium  und  Spyridia 
nicht  der  Fall  ist.  Diese  Auffassung  der  Dinge,  die  zuerst  klar  von  Schmitz 
ausgesprochen  wurde,  nachdem  schon  Näcjkli  die  ^'orgänge  studiert  hatte, 
wird  bestätigt  durch  die  Anordnung  der  primären  Tüpfel.  Solche  sind 
vorhanden  einmal  in  den  Querwänden,  welche  die  axilen  Zellen  von  ein- 
ander trennen  (Fig.  379,  /)  und  außerdem  in  den  Längswänden,  welche 
der  Achse  und  den  umgebenden  Perizentralen  gemeinsam  sind.  In  den 
radialen  Wänden,  mit  welchen  die  Pcrizentralen  an  einander  stoßen,  finden 


DL  BhodopliyoeM. 


sich  TüpfVl  ehensoweriig  wie  in  den  (Querwänden,  die  zwei  Etagen  von 
Ferizeutruleu  treuneu.  Diese  aus  Schema  37U,  1  and  Fig.  379,  3  leicht 
eniclitlielie  Yerteiliioff  der  Tüpfel  entoprioht  genau  der  oben  gegebenen 
Auffassnn*?  von  der  Wirtelnatur  jener  Zellen. 

Die  Anordnung-  der  prlmilren  Tüpfel  entuprieht  aber  nicht  den  Anforde- 
ruugeu  an  eine  ausgiebige  Stofileitong  und  Festigung;  diesem  Mangel  wird 
indes  dorch  Anlegung  der  eigenartigen  sekundären  Tttpfel  Rechnung  ge- 
tragen, die  K.  KosEKTiNGE  Eoent  beodirieb,  die  FAUuirBBsa  dann  bei 


■ 

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Vtf.  979  n.  Fauoinsbbo.    I  Mbenutischer  UniiMehnltt  elM«  fbfyrfpAonta-SyiOMet.  9  fWf* 

fiphoni't  ■'ertiiUirioidtn;  Sproßstück.  3  Querschnitt  eines  .Sprosses  von  Pol.  f,r^tt(jiala.  4.  5  S«lie- 
nufa  iltr  LiinK«tfilung  in  den  GUederzellen  der  Achsen.  G  Querschnitt,  7  I.iingfiM'hnitt  («che- 
matisch)  von  berindeten  ßÄo</omc/<fn-Spr<>ssen.  H  Seitenansicht  eioe*  Zweiges  von  Fterotipkonia ; 
Perizentnlen  mit  sekaiidiieo  TOpfaln.  9—12  EnUtehonf  der  Mkandiraa  lapfBl  bei  Poly- 
»fyhonki  vioteera.   es  Zentnl»  Adwe.   pe  P«riMntnl«ii.  r  „Btad***.   il  Mksadiie  T&püäl. 

h  Ken» 


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4.  Bhodomelaeeae. 


603 


zahlreiobeu  Formen  fand.  Massee  scheint  schon  Andeutungen  davon  ge- 
sehen m  liabeiL  Dwreli  sie  werden  die  Vertikalreilien  der  PeriientrabeUeD» 

also  die  Glieder  verschiedener  Wirtel  mit  einander  verknüpft  {F%.  379,  8). 
Dt-r  Pro/A-f'  l'f'u'iiint  damit,  daB  der  Kcni  einer  Perizeiitrule  gegen  deren 
Burfif*  wundert,  hier  teilt  er  sich  und  alsbald  wird  durch  eine  schrfijre 
Wand  (Fig.  379,  !J}  ein  Zipfel  abgeschnitten,  in  welchem  der  eine  Kern 
liegt.  Die  neu  entotandene  Wand  verdickt  sich  [wohl  unter  Schleimbildung), 
ein  Tiipfelkanal  wird  zwischen  Mutter-  nnd  T(»chter/.elle  sieht])ar  und  letz- 
tere rieliieht  sich  immer  mehr  gegen  die  unter  ihr  lie^'ende  rerizentraizeile 
vor  (Fig.  379, 10)^  um  sie  schließlich  zu  berühreu  und  dann  mit  ihr  durch 
HembraDanfUtoong  zn  verschmelzen  (Fig.  379,  //].  Naeh  dem  Gesagten 
rnoB  jede  Perizentrale  nach  Ablauf  der  geschilderten  Ereignisse  zwei  hetero- 
gene Kerne  enthalten,  die  jJclilieiilieh  in  <«ymni»'tri?»('lier  Stellung,  einer  im 
oberen  und  einer  im  uutereu  Eude  der  Zelle  y.u  ündeu  sind.  Wo  in  den  auf 
einander  folgenden  perizentralen  Ringen  die  Zeilenzahl  ungleich  ist,  künnen 
auch  mehrfache  VertUpfelnngen  an  derselben  Zelle  erfolgen  (Fig.  379,  8). 

Man  kann  die  Perizentralcn  als  Kinde  bezeichnen  —  im  nejrcnsatz  zu 
der  axilen  Zellreihe.  Diese  Kinde  nun  kann  verstärkt,  oder  nach  d«'r  üb- 
lichen Ausdrucksweisc)  der  Sproü  kann  bcriudet  werden  durch  zahlreiche 
kleinere  Zellen,  welebe  anf  deren  Anfienseite  anftreten.  —  Der  Proceß 
beginnt  damit,  daO  ans  dem  ilufieren  Bezirk  einer  Perizentrale  mehrere 
kleinero  Zöllen  hernn^irefehnitten  werden,  welche  dann  ihrerseits  weitere  anti- 
imd  perikime,  sowie  i^uerteilun^u  erfahren.  Die  Figur  reep.  das  Schema 
379,  6,  7  zeigt  das  dm«  welteKS.  Ans  ihr  ist  aneh  die  Tapfelanordnung 
ennehtlich  und  diese  ergibt  wieder,  daß  man  es  hier  mit  einem  System 
prestancbtcr  Sprosse  zu  tun  hat,  deren  kleine  Endzeilen,  wie  in  so  vielen 
rriiher  hesproehenen  Fällen,  das  Assimilationssystem  darstellen.  —  Solche 
Heriuduug  s>ctzt  bei  manchen  Polysiphouia-Arteu  ein,  ebenso  bei  zahlreichen 
anderen  Gattungen  anderer  Gmppen,  wie  Bostrychia,  Rhodomela,  Chon- 
dria  usw.,  die  uns  später  noch  beschäftigen  werden. 

In  anderen  Fällen  kommt  eine  Berindung  durch  Hyphen  vor,  durch 
sie  sind  n.  a.  zahlreiche  Lophothalieen  ausgezeichnet  Am  hasiskopen  Ende 
der  Perixentralen  werden  onreh  schiefe  WSnde  kleine  Zellen  abgeschnitten, 
welche  dann  zu  langen  Fäden  auswachsen.  Die  UrahUllnng  ist  Ter» 
pchieden  dicht.  Sie  erinnert  nattlrricli  an  Callithamnien,  Ratracho8perm«'n  u-^w. 
Das  geht  so  weit,  daÜ  z.  B.  auch  bei  Lophothalia  aus  den  Beriuduugs- 
hyphen  kurze  abstehende  Adventiväste  entspringen  können. 

Aach  innere  Hyphen  kommen  yor. 

Die  Scheitel  der  Rhodomelaceeusprosse  sind  auch  dann  ähnlieh  ge- 
baut, wenn  di»-  spätere  Ausgestaltung  des  Thallus  stark  ditleriert.  Dem- 
nach verläui't  auch  die  Verzweigung  bei  ziemlich  zahlreichen  Gattungen 
Shnliohu  Sie  beginnt  damit,  daß  das  jtingste  oder  doch  eins  der  jüngsten 
Segmente  unter  Teilung  des  Zellkernes  eine  Papille  v(»r8treckt  (Fig.  380,  2), 
welche  dann  durcli  (  ine  zur  Längsausdchnnng  der  Papille  annähernd  senk- 
rechte Wand  abgegliedert  wird  (Fig.  380,  1).  Die  Wände,  welche  ein  ast- 
hildendes  Segment  von  der  Scbeitelzelle  trennen,  stehen  viel&ch  Hchief 
zur  Längsachse  des  HanpliprosBM ,  sodaß  das  Segnn-nt  selber  ungleich- 
seitig wird;  und  IU)senvin'ge,  später  Fai.kenhkrg  haben  darauf  aufmerk- 
Hara  gemacht  (Fii:  HSO,  i>),  dali  die  schräge  Lage  der  Trennungswand 
zwischen  Segment  und  Scbeitelzelle  bereits  durch  die  Stellung  der  karyo- 
kinetisdien  Fignr  bestimmt  sei,  denn  die  Kemspindel  hat  bereits  eine  von 
der  Längsachse  des  ganzen  Orgaues  abweichende,  schiefe  Stellung,  und  dcni- 
oaeh  sind  auch  die  ans  ihr  entstehenden  Schwester-  resp.  Tochterkenic 


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004  12*  BhodopIqreeM. 


von  Anfangs  an  so  orientiert  wie  Fiir.  3H0,  i'  andeutet.  Die  Wand  entsteht 
natürlich  senkreelrt  zur  \  erbindun^rKliuie  dieser  beiden  Kerne. 

Über  die  Weitereutwiekeluug  der  einzeiligen  Organanlagen  soll  später 
berichtet  werden.  Hier  sei  ninftehBt  darauf  hingewiesen,  daß  £ut  immer 
eine  bestimmte  Beziehnng  zwischen  rerizentralen  nnd  8eiten8pr<)s<('n  er- 
kannt werden  kann.  Er.stere  entstellen  normalerweise  in  unserer  Gruppe 
später  als  die  letzteren.  Bei  den  Lophuthalieu  usw.  steht  die  Wand,  welche 
(Be  erste  PeriEentrale  absebneidet,  stets  unter  der  jungen  SprcAaidage 
(Fig.  380,  ^j,  in  genauer  Übereinstimmung  mit  Spyridia;  bei  Polysipbeiiien 
imd  fast  allen  anderen  Bhodomelaoeen  aber  tritt  das  Seitenor^ran  an  der 

Grenze  zweier  l'erizeu- 
tralen  hervor  (Fig.  380, 
demnach  mnB  die 
Teilungsfolgre,  wenn  ich 
Falkknuki;«;  recht  ver- 
stehe, die  im  Schema 
wiedei^^egebene  sein. 
Ol)  riicrfrängc  z>viseheii 
beiden  Modalitäten  vor- 
handen sind,  Ubersehe 
ich  nicht  ganz;  möglieh 
wäre  das,  da  Falkex- 
i'.Küt;  flir  Litplioeladia 
an^iltt.  dal!  auf  jugend- 
lichen Stuten  die  erste 
Perixentrale  genau  uitier 
dem  Seitensproß  steht, 
daß  spHter  aber,  infolge 
von  starkem  Wachstum 
dieser  Perizentrale,  die 
älteren  Seitensprosse 
Uber  ein  Interstitinni 
zwischen  zwei  Perizen- 
tralen zu  liegen  kommen. 

Daß  die  midvDg  der 
Perizentralen  Überhaupt 
in  der  Nähe  der  Seiten- 
orgaue beginnt,  zeigt  be- 
sonders gut  Fig.  380  ,  5. 
Hier  ist  auch  ersichtlich, 
daß  etwaiüre  ..sterilc- 
Segnu  ntc  sich  genau  so  verhalten,  wie  das  Uber  ihnen  stehende  lertile,  und 
daß  auljcrdem  gelegentlich  schon  Perizentralteilungcn  einsetzen  können,  ehe 
ein  Seitenorgan  entstanden  ist.  Der  Plate,  welchen  dasselbe  einnehmai 
wird,  ist  bereits  durch  solche  Längsteilungen  im  voraus  l)estiramt. 

An  diese  exogene  Kntstclniii;:  der  Seitenorgane  reiht  sich  nun  bei 
manchen  Formen  eine  endogene,  die  bereits  bei  den  Lophothalieen  gelegeut- 
lich  auftritt,  bei  nicht  wenigen  anderen  Qattiingen  aber  (Ctenoeiphonia, 
Cliftonaea  usw.)  wiederkehrt.  Die  von  der  Sraeitolzellc  abgegliederten 
Segmente  bilden  in  diesem  Falle  zunächst  ganz  nnrni:il  ihre  Perizentralen 
aus,  und  erst  wenn  dieser  Prozeß  beendet  ist,  geht  aus  den  axilen  Zellen 
an  deren  oberen  Ende  eine  Ausstülpung  hervor  (Fig.  380,  welche,  dnreb 
eine  scbrMge  Wand  abgeschnitten,  sich  zum  Seitenast  entwiekett.  Derselbe 


Fig.  380  n.  F.vt.kesiikiio  u.  OfIr.  /  Tolypnctadia  lihmrnilala  ; 
SfTicitfl.  'J  l'oliniphonia  elnngala;  Scheitel.  k  KtTiio. 
.7,  ;  '^1  hl  m;>t;i  1.  tl.  Sproßinsertion.  fpr  .Seitensproß.  rn  Zen- 
trale Achse,  pc  PeriüceDtrtlen.  6  Po<y«ip&onla  fnMeulotai 
SklMitel.   S  dmoi^pkoiifa  hypaoldts  mit  cndogeMB  fldten- 

MbMn. 


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4*  Rh^ftHrtliiitflafti 


605 


muß  sich  riiitUrlich  z\vii;(;lipn  den  Fori/cntraleii  liitulurclj/.wängen ;  er  selber 
l)ildet  wohl  immer  erst  Ferizentralzelleu  aus,  weuu  und  soweit  er  ttber  die 
gleiühiiuiiu^eii  Zellen  de»  Mattersprosses  hervorgehoben  ist. 

Ein  pmisipieller  Untemhied  swiaeben  der  endo|^nen  nnd  exogenen 
Verzweigung:  ist  wohl  kaum  zn  stattiif  roii.  Wir  zeigten  schon  für  Spyridia 
auf  örund  rRAMKE'snhcr  Anj;;ibeii,  duB  dort  die  Lanirtriebe  weit  später 
entwickelt  werden  als  die  Kurztriebe,  und  wenn  auch  die  erstgenannten 
Organe  bei  ieier  Qattong  noeh  vor  Beginn  der  Rindenbüdnng  entstehen, 
80  ist  doeh  Dei  anderen  Gattungen  eine  weitere  ZnrQekFerlcgnng  derart 
nicht  n11sge«lc](^><<f'n,  daB  erst  die  BtndeDwirtei  entstoben  und  dann  die 
langen  fc>eiteut>pru.s!se. 

Falkenberg  betrachtet  die  Verzweignng  der  Rhodomelaceen  als  einen 
I^rozcß,  der  iu  dieser  Gruppe  neu  entstanden  ist  nnd  der  mit  der  Wirtel- 
verzwei^^nn^'  der  ührij^en  Floridet'ii  nichts  zu  tun  hat,  und  zwar  deswegen, 
weil  die  Zahl  der  Perizentraleu  iu  alU  n  Spfi^mentcn  konstant  bleibt,  «rleich- 
gUltig  ob  au  denselben  ein  SeitensproU  eut«»tcht  oder  uielit.  Der  Schiuli, 
welcher  sich  aneh  mit  der  ScHMirz^seben  AvfüMsnng  von  der  Fadenstmktnr 
der  Florideen  schwer  vereinigen  läßt,  dürfte  nicht  ganz  zwingend  seiu. 
Thuretella  z.  I?  prodn/iert  fv^\.  569 flf.)  aus  jeder  Gliederzelle  der 
Hauptsprosse  (wenigstens  in  den  älteren  Eegionen  der  Pflanze)  einen  yier- 
glieaerigen  Wbrfeel  von  Kmrstrieben.  Einzelne  Gliedwzellen  tragen  dazu  als 
ntnftes  Seitenorgan  einen  Langtrieb.  Man  braucht  sich  hier  nur  die  vier 
verzweiprtcn  Wirteläste  auf  vier  Pcrizentralen  redoziert  sn  denken  und  man 
hat  die  Vdrpmire  bei  Polysiphonicii. 

Die  Auhigeu  der  Seitenorgane  weisen,  wie  scheu  ]SÄofc:n  richtig  er- 
kamite,  eine  schranbige  Anordnung  auf,  bilufig  ist  eine  Divergenz  von  V«« 
doch  kommen  auch  andere,  z.  B.  Vs  oder  -/t,  '/.,  usw.  (vgl.  Fig.  381  u. 
382)  vor.  Am  nämlichen  PproR  können  gewisse  Abweichungen  vorkommen; 
es  gibt  einerseits  Fälle,  in  welchen  die  jugendlichen  Anlagen  von  Anfang 
an  nicht  genau  der  Regel  entspreehend  auftreten  —  darauf  bat  znletxt 
Seckt  hin^'cwicscn  -  andererseits  vollziehen  dcb  durch  diflFerentes  Wachs- 
tum der  Ferizetitralen  sekundär  ^  >  r^chiebungen,  Torsionen  USW.,  die  indes 
wohl  niemals  sehr  erheblich  worden. 

In  gewissen  Fällen  (Fig.  381,  1}  produziert  jedes  von  der  Scheitelzelle 
gelieferte  Segment  die  Anlage  eines  Seitenorganes,  doch  ist  das  keineswegs 
Ilcfrcl,  im  Gegenteil  ItU-ihcu  sehr  häufig  die  Segmente  astlos.  Zweigbildende 
und  zweiglose  Segmente  wechseln  dann  entweder  refrelmäßig  mit  einander 
ab  oder  es  folgen  Segmente  beiderlei  Art  uuregelmäüig  auf  einander  (Fig.  382). 
Attch  im  letzten  Falle  wird  die  gesetzmäßige  Anordnung  der  Seitenorgane 
dadurch  nicht  oder  nicht  nennenswert  beeinflußt.  Die  Glieder  behalten 
ihre  Divergenzen,  mögen  sie  unmittelbar  auf  einander  folgen  oder  durch 
„sterile**  Segmente  getrennt  sein. 

Die  Spiralstellung  der  Seitenorgane  bei  den  Florideen  wird  von  den 
meisten  Autoren,  \\eh  he  diese  Dinge  nntersnchten  (Nägblt,  Beuthold, 
Kny,  RosKXvfNCK,  Falkenbkrg  n.  a  ),  anf  innere  Ursaehen  znrückgefllbrt. 
ScewENDENER  dagegen  machte  hier  in  (ler>eil)en  Weisse  uie  liei  den  Phanero- 
gamen  Kontakte  als  mechanische  Ursache  t'Urdie  Stelluug  verautwortlicli;  iiim 
hat  neuerdings  Seckt  sekundiert.  Die  so  oft  nnd  bis  in  die  neueste  Zeit 
ventilierte  Frage  hier  in  extenso  aufzurollen,  scheint  mir  nicht  angezeigt 
zu  sein.  Ich  finde  wed-  r  in  PrirwKxi>i:vRR's  noch  in  Skckt'«  Ansflthrungeu 
einen  zwingenden  ßcwcis  fUr  die  Kontakttheorie  bei  den  Florideen,  glaube 
v^mefar,  daB  die  oben  genannten  Autoren  mit  ihrem  Widerspruch  im  Ite«ht 
sfaid.   IMe  gewiohtigstea  Gegengrttnde  scheint  mir  zuletzt  Falkknbbbc 


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606 


IX.  BhoaophyecM. 


vorgebracht  zu  liaben,  wo?in  or  darauf  liinwie«.  daß  in  ^icluMtoln,  wie  ilin 
Fig.  380,  1  wiedergibt,  vou  Druck-  und  Kontaktwirkungen  uieht  die  liede 
sein  k{}nne.  Bei  der  ÜLnge  des  Scheitels  ist  eine  Dmckwirkung  von  anßen 
seitens  der  älteren  Organe  unmöglich  und  ebensowenig  ist  enuchUieh,  wie 
durch  r)ruokverli;i1titi<>(>  im  rtnicrii  die  scbiotV  Stdlnilg  der  Kefm^odel 
und  später  der  (Querwand  erklärt  werden  küinite. 

Wir  betouten  schon  oben,  duB  die  in  schraubiger  ^Vnorduung  entwickel- 
ten Seitenorgane  orsprllnglich  alle  TOllig  gleich  ^d,  spiter  ent  tritt  diM 


Fig.  381  n.  KOTZING  U.  Faxk^enbeku  sowie  Orig.  1  Lopholhulia  honnoclados ;  Sproßsysti-m. 
2  Bro^iarteUa  by$»oide«;  Stück  eines  Sprosses.  3  dies.  ;  ITaartrieb  mit  Anlage  eines  Lanf 
triebes  (Ur)  an  der  Ba.ois.  4,  5  BrogniarUUa(?)  tplnotimma;  HMisprone  mit  bMalen  Lug* 
trlebeo.   e  Bolysiphonia  Dyllvini;  Uurtrieb  mit  fraktiflxierendem  BaMltpraB.    Ut  L&ngtiiek 

Mr  Huiltieb.  ft>  Bawlidto  fa^.  denn  D«il<ni«. 


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4.  BhodUDMlMem. 


007 


Diöereuzieruu^'  »  in  und  dirsp  ist  es,  wck'lie  vielfach  erst  den  T^ntcreohied 
zwischen  den  einzelnen  Gattungen  sowie  deren  Habitus  ausmaeht. 

leli  beginne  mit  Lopbothaüft  (Fig.  381,  ij,  weil  hier  ganz  snaloge  Ver-  LopKoOaUa, 
liUtnisse  wiederkehren  wie  bei  Spyridia.  Die  Mehrzahl  der  Segmente 
produziert  Kurztriebe,  die  monosiphou,  haarartig,  aber  farbig  sind,  \\m\  mir 
einige  Läogsteilungen  in  iiireu  basalen  Zellen  erinnern  daran,  daü  sie  mit 
poljsiplioiieii  Sproeaen  homolog  sind,  wir  nennen  sie  Hnartriebe  oder  Haar- 
spiOMO,  event.  auch  nach  Roskkvihob  Tkichobbisten.  Kur  aus  jedem  fltnf- 
ton,  scrhstcn  oder  siebenten  Sfprment  gehen  L:in;_ti  Irin-  licrvnr,  welche 
den  Aun):ui  des  llauptsprosses  wiederholen.  Damit  hat  es  bei  I^oph  bnnno- 
clados  beiu  Bewenden.  FUr  uusere  Erörterung  nebensächlich  it»t,  ciaii  bei 
Lopb.  TertiGUlata  aus  dem  oberen  Rande  fiwt  jeder  Pefisentrale  Bog.  Ad- 
ventiväste hervorgehen,  welehe  ebenfiiltfl  monoBiphon  nnd  eomit  den  noi^ 
malen  gleichgestaltet  sind. 

An  Lophothalia  reihen  sich  Doxodasya  und  Brogniartella  (Fig.  381, 2^  au.  BrogrUaruua. 
Bei  diesen  Gattungen  werden  sSartliehe  Anlagen  der  Seitentprorae  zn 
haariicen  Kurztrieben;  bei  ersterer  Gattung  unverzweigt  wie  bei  Lopho- 
thalia r  ihren  dieselbi  n  bei  letzterer  alternierend  zweizeilige  (Fig.  '^81,  2,  .V) 
Seiteusproßchen ,  und  zwar  liegt  die  Vcrzweipnngsebene  derselliLii  zum 
Hanptsproß  transversal,  genau  so  wie  das  bereite  für  Authithauiuioii  und 
Wraugelia  festgestellt  wnrde.  Diese  monosiphonen  Haartriebe  nnd  aneh 
hier  durch  Chromatophoren  gefillrtit  nnd  nicht  hinfällig,  bisweilen  sogar 
reoht  derb. 

An  Stelle  der  Uaarsprosne  können  zwar  auch  bei  diesen  Gattungen 
TereinxeH  Langtriebe  entstehen,  dooh  ist  das  selten,  nnd,  im  allgemeinen 
findet  hier  die  eigenlüohe  Verzw^nni;  ans  der  Basis  der  Haartriebe  statt, 
wie  da»  Ksw  Kdsrnvtvof,  Falkbnbebo  an  diesen  nnd  an  spftter  sn  er- 

i^rtemden  Formen  studierten. 

Die  unterste  älteste  Zelle  dieser  Haarsprosse  (Basalzelle,  vgl.  S.  575) 
wächst  nKmlioh  seitUch  und  zwar  stets  an  ihrer  katadromen  Seite)  sn  einem 

Ziipfchen  aus,  welches  durdi  i  ine  Querwand  von  seiner  'I>:'l--  re«p.  Mutter- 
zelle abgeirliedert  wird  (FifX  '»^^l,  'J  Ifr],.  Diese  letztere  wird  dami  in  der 
Üblichen  Weise  in  i^eutral-  uud  rerizentralzelleu  zerlegt  (Fig.  381,  4)^  wäh- 
rend der  ansitsende  Zapfen  den  Charakter  einer  Sehettelzelle  hat  nnd  zn 
einem  Langtrieb  von  dfer  Form  der  Hauptsprosse  (Fig.  dBl^  2)  oder  zn 
einem  Knr/trieb  mit  (Fig.  381,  d]  oder  olnie  Sexualorgane  heranwächst. 
In  einzelnen  Fällen  (Brogniartella  spiuüsisHima)  entsteht  noch  ein  zweiter 
Sproß  (Fig.  381,  .7)  ans  der  zweiten  (hyperbasalen)  Zelle  der  Haartriebe. 

Die  Gattung  Polysiphonia  reiht  sich  den  eben  besprochenen  unschwer  Po^f^tonia. 
an  und  wird  durch  dies»-  b  ii  lit  verständlich.   Unterseliiede  von  LoplK-rhalia 
und  Br<»;2iiiarteila  sind  durch  die  wechselnde  Verteilung  der  TncUoblastcn 
gegeben. 

Falkeubbbo  glanbte,  dafi  einigen  Polysiphonia-Arten  die  Haarsprosse 

fehlen,  Rosexvinuk  zeigte  aber,  daß  diese  Meinung  kaum  zutrifft,  immer- 
hin gibt  es  Formen  in  unserer  Gattung,  welche  die  ^ Haare"  recht  «elt(»n 
bilden,  andere,  bei  welchen  sie  ungemein  zahlreich  sind.  Im  ersten  Falle 
wird  die  weitaus  größte  Hehrzahl  der  yon  der  Scheitelzelle  gelieferten 
Sproßanlagen  sa  Langtrieben  oder  doch  zu  Karztrieben,  welehe  mit  Pen- 
zentralen  verseben  sind,  im  /weiten  Falle,  soweit  e  r  extrem  ausgebildet  ist, 
erscheinen  zahlreiche  Tricboljlasten  mit  wenigen  Lnugtrieben  untermengt. 
Danach  herrscht  in  der  Hauptsa('he  das  ,.gemi8chte  Övstcm**  der  Sproß- 
ansbildung, das  wir  im  Prinzip  schon  bei  I^ophothalia  kennen  lernten. 
Die  Verteilnng  der  yersehiedenen  SproSfoimen  ist  nnn  aber  bei  den 


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608 


IZ.  RbodopliyeMe. 


verschiedfiit  u  Arten  r<  cht  verschieden.  lu  einigen  Fälleu  Htcheu  au  den 
unteren  älteren  Teilen  der  Uauptmirussc  uar  Lan|^triebe,  in  den  oberen 
Regionen  denelben  aber  nur  Ennmebe,  bei  anderen  Arten  kOnnen  eodann 
Lan^-  und  Knrstriebe  Uberall  ^promiscnc"^  auftreten.  Das  „promiscnc**  ist 
aber  eliensoweni?  wie  bei  Lophotbalia  gleichbedeutend  mit  ^resetzlr»«:,  denn  es 
pflegen  Kurz-  und  l^angtriebe  nach  gewiesen  Kegeln  abzuwecbseln,  z.  B. 
folgen  bei  Poljs.  IVnticniosa  a.  a.  anf  einen  Lnngtrieb  tMi  awei  Knnstriebe. 

Nach  dem,  was  wir  oben  erw&bnten,  braacht  kanm  noehmal^  betont 
zu  werden,  dali  Laufr-  und  Hnrirtriebe  sirli  ilirer  Entstohnn?:  premUß  einer 
und  derst'lben  geuctiselien  Spirale  einordnen,  niemals  lial»eu  die  Trieha- 
blasten  uui  der  einen,  die  l>angtriebe  auf  der  anderen  Seite  eine  Spezial- 
ordnnng,  hOobfltemi  soweit  als  das  dnroh  die  gemeinaame  fiänbeiielinng 
in  eine  Schraubenlinie  bedingt  ist 

Würden  nun  bei  Polysipbonia  wie  bei  Lophotbalia  Kurz-  und  Lnnirtriebe 
in  der  bekannten  eintaclien  Weise  mit  einander  am  Hauptsproß  abwechseln, 

so  branobten  wir  ni<»itB  mehr  so  be- 
richten. Allein  die  Sache  wird  kora- 
plizi<'rt  dadiircli,  daß  die  Triehoblasten 
teilweise,  nicht  alle,  aus  ihrer  Babal- 
zelle  Langtriebc  (Fig.  382)  entwickeln, 
gans  genau  so,  wie  wir  das  bei  Brog> 
niaitolla  verfolgt  haben.  So  stellen 
die  Tolysiphonien  gleichsam  eine 
Kouiüiuation  der  Brogniartella-  und 
der  Lopbotlialia-Venweigung  dar. 
Das  ergibt  sich  am  besten  aus  Fig.  382. 
Sproß  1,  5,  9  sind  gewöhnliche  Hasr- 
triebe  (5  ist  wenig  entwickelt).  Sproß  2 
entstand  direkt  von  der  Zentrakchse 
des  Hanptsprosses,  Sprofi  4,  6,  8 
:j:in£ron  an«  der  I^asis  der  ent^^prcrh en- 
den Triehoblasten  liervnr.  Die  Zahlen 
ergeben  schon,  dali  in  unserem  wie 
in  Tiefen  anderen  FSUen  der  Weoiuel 
der  verschiedenen  Sprosse  nnter  ein- 
ander wiedernm  nicht  reirellos  ifJt. 

Die  Triehoblasten  der  Polj'siphonia 
sind  meistens  wie  bei  Brogniartelia 
in  einer  trans\ersalen  Ebene  ver- 
zweigt, dnoh,.zei|rt  sieh  bänfig  die 
Neigung,  die  Astchen  auf  die  Baueb- 
se ite  zu  verschieben. 

Von  den  gleichnamigen  Organen  der 
früher  erwUhnten  Gattungen  weichen 
die  Haartriebe  der  Polysiphonien  noch 
dadurch  ab,  daß  sie  last  immer  farb- 
los nnd  ftnfierst  liinftUig  sind.  Oft 
ist  schon  naoil  Ablauf  kurzer  7.  it 
nichts  von  ihnen  mehr  übrig  als  die  Basalzelle  rc**p.  der  SjirMi,  welcher 
aus  dieser  hervorging  (vgl.  Kosenvinok).  Ob  eine  Basalzelle,  soweit  sie 
nicht  aufgeteilt  ist,  wiederholt  Haartriebe  entwickeln  kann,  ist  nicht  sicher. 
Nach  Analogie  mit  Spyridia  und  nach  gelegentlich cu  Beobachtungen  an 
Polysiphonien  wäre  das  mOglich.    Die  Beantwortnng  dieser  Frage  würde 


Fig.  3S'2  u.  Falkbsbbro.  Sprnßepitte  von 
Folydfhonia  terttUarioidu.     Aate  nadi 


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« 


4»  BlMdoBAbeeMk  009 

vielleicht  aurli  ein  Licht  werfen  auf  die  andere  nach  der  Funktion  der 
larMosen  llaarf^prosse.  Beethold  und  ich  halten  sie  iu  erster  Linie  t\ir 
LichtiHihirme,  Falkenb£BO,  neaerdiug8  auch  Kosenvinqe  besireiteu  dm. 
Wir  komraeo  im  allgemeiiien  Teile  des  Baches  darauf  sorllelL 

Die  Hinfälligkeit  der  meisten  Haartriebe,  ihr  begrenztes  Wachstum, 
verbunden  mit  der  Entstehung  von  Sprossen  an  der  Basis  ist  fUr  N'ÜJKr  i, 
Schmitz,  Kky,  Magnus,  Kosenvinoe,  FALKfc^NBEKU  u.  a.  Venuilassuug 
gewesen  I  tob  BDIItoni  und  axflUbrerYersweignng,  nieht-Ton  Haaisprossen 
sn  reden,  wie  wir  es  oben  taten.  Zwar  muß  ich  zugeben,  dafi  Falken- 
BERO  die  BepnflFe  präziser  gefaßt  hat  als  Nacjeli,  Schmitz  ti.  a.,  und  daß 
die  Diui^e  äußerlich  eine  ^jewii^i^e  Rerechti^mii^  zu  jenem  \'or;rehen  ^ebcn, 
uUuiu  ich  vermag  ihncu  nicht  m  folgen,  dcuu  Kny,  Fai^klnbeku  usw. 
betonen  ansdrttcklich,  daß  die  basalen  Sprosse  der  Haartriebe  seitlieh 
an  der  betreffenden  Stelle  entstehen.  Demnach  uiöclite  ich  sie  ansprechen 
als  Seitenzwei^^e  der  Haarsprosse,  und  zwar  als  verspätete  Rildungen, 
welche  etwa  den  nach  £nt Wickelung  der  Perizentralen  erscheinenden  endo- 
genen Zweigen  vieler  Bhodomekceen,  die  wir  aiteh  itlr  normal  halten, 
oder  den  iAngtrieben  der  Spyridia  physiologisch  an  die  Seite  MStdlt 
werden  können.  Die  Entwickelnngsgeschichte  seheint  mir  diese  Auffassung 
TXL  bestätigen  und  ebenso  die  in  Fig.  381,  5  illustrierte  Tatsache,  daß 
gar  nicht  so  selten  zwei  Aste  in  alternierender  Anordnung  produziert  wer- 
den. Aneh  die  nnten  für  Bostrychia  radioans  n.  a.  Kn  sdhildemden  Sproß- 
bildungcn  können  heranprezng'en  werden. 

Die  Basis  von  Kurztrieben  ist  ohnehin  vielfaeh  zur  Neubildun*;  z.  B. 
vuu  Khizoiden  befähigt  uud  für  Batrachosj)crmum ,  Wraogelia  u.  a.  ist 
schon  wiederholt  erwlUhnt,  dafi  ans  der  Basis  der  Wirtelxweige  Langtriebe 
hervorgehen. 

Nach  dieser  Auffassung  gleichen  die  Haarsprosse  PhyllocladicMi  und 
es  läge  eine  Imitation  von  Tragblatt  und  Acbselsproß  vor,  etwa  wie  bei 
Bargassum,  Sphaeelariaoeeik  nsw. 

Nun  fuhrt  Falkenbebg  selbst  die  „Blätter'*  der  Brogniartell^  nnd 
Polysiphonien  auf  die  monosiphontMi  Kur/triebe  der  Lophothalien  xurtlck 
nnd  insofern  wttrde  es  sich  einlin  h  uni  eine  Frage  der  zweekmäfiitren  oder 
unzweckmäßigen  Beueuuuug  haudelu,  allein  die  Sache  geht  doch  wohl 
etwas  tiefer.  Denn  Falkknbgbo  diskutiert  z.  B.  die  Frage,  ob  Ursprünge 
lieh  Uberall  eine  Kombinicrung  von  „Tragblatt"  und  Achselsproß  vorhan- 
den 2:ewesen  sei  uud  ob  im  speziellen  Fall  bald  das  eine,  bald  das  andere 
Organ  abortiere.  Legen  wir  unsere  Auffassung  zugrunde,  so  ist  leicht 
▼erstliidlieh,  dafi  in  einem  komplisierten  Sproßsystem  bald  die  eine,  bald 
die  andere  Form  von  Zweigen,  bald  eine  Kombination  beider  entstehen  kOnne. 

Und  femer:  FALKKNnKUO  und  seine  Vor<?änger  lassen  die  Sexualorgane 
bei  einigen  Gattungen  an  „Spro8sen*S  bei  anderen  an  ,, Blättern"  euttstehen, 
wie  das  noch  in  einem  sjpäteren  Kapitel  zu  berichten  sein  wird.  Das  will 
mir  nicht  einleuchten.  Mir  scbefait  es  leichter  TeistBndlich,  sn  sagen ,  daß 
alle  Spro^ise  Sexualorirane  erzeup-en  kniinen.  mOgen  sie  Sonst  anch  in  den 
verschiedensten  liiehtuugen  (litte reuziert  sein. 

Das  Vorstehende  war  uicdergescbrieben,  als  mir  die  bereits  einige 
Male  erwlhnte  Arbeit  von  Bosentihob  in  die  Hand  kam.  Anoh  er  ver- 
wirft den  Ausdruck  „Blatt**  fUr  die  Bhodomelaceen,  ttber  die  MAchsel- 
iproesc"  äußert  er  sich  kaum. 

Mit  der  gesehilderten  Differensierang  bei  den  Polysiphonien  ist  die  Manoig- 
fiiltiglc^t  in  ^seer  Cbvppe  noeh  Ift^^rt  sieht  erschöpft;  alle  Formen  za  erwUmen, 
ist  Bdder  lumöglieh,  dethalb  weite  ioh  nur  snf  einige  wenige  hin.  Behon  bei 


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610 


IX.  Rhodophyceae. 


Polysiphonia  Ilystrix  und  Verwandten  tritt  eine  Erscheinnng  anf,  welche  bei  Bryo- 
thamniou  besonders  auffallend  entwickelt  ist  (Fig.  383,  1).  Neben  den  llaar- 
sprossen  und  Langtrieben  treten  noch  doraige  Kurztriebe  auf,  oflfenbar  reduzierte 
Langtriebe,  die  demgemäß  aoch  mit  Perizentralen  usw.  verschen  sind.  Solche 
Dornaprosse  bilden  bei  Tolypiocladia  sogar  komplizierte  Btlschel  (Fig.  383,  4], 


Flg>  883  n.  Falxbnbebg.    1  Bryolhamnhn  Irlatufulart.    2  Pithyopth  tamianica ;  Sproßspitze. 
3  dies.;  Flacbsproß.    4  Tolypiocladia  fflomerulata. 

Die  Entstehung  der  letzteren  ist  bei  Falkenbcrg  nachzusehen,  ebenso  auch  die 
Bildung  der  halb  dornigen,  halb  blattaitigen  Kurztriebe  von  Chiracantha.  und 
endlich  muß  auf  diesen  Autor  verwiesen  werden  bezüglich  mancherlei  ähnlicher 
Differenzierungen  bei  Lophothalieen,  wie  Wrightiella  usw. 

Wegen  ihrer  an  den  Hauptsprossen  massenhaft  auttretenden  Phyllocladien, 
deren  Zipfel  in  Haarform  endigen,  mag  auch  Pithyopsis  genannt  sein  (F'ig.  383,2). 
Die  Betrachtung  junger  Stufen  (Fig.  383,  3)  scheint  mir  darauf  hinzuweisen,  daß 


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4.  BhodooMiaMta. 


611 


man  es  luer  mit  verbreiterten  Haarsprossen  zn  tun  hat,  deren  Glieder  an  ihrer 
Basis  verwachsen.  Wenn  man  will,  liegt  hier  auch  ^  Mittelglied  xwisoheii  doi 
Haar-  und  anderen  Kuxztrieben  vor. 

Sehon  bei  den  oben  «rwilmten  Formen  tritt  melrtwiii  eine  bedeutende  Ver- 

stflrkung  der  Binde  ein,  und  das  Gleiche  ist  der  Fall  Lophurella  und  Alsi- 
diinn,  die  wesentliche  prinzipielle  Abweichungen  von  Polysiplionia  nicht  auf- 
weisen, es  sei  denn,  daß  man  besonderen  Wert  lege  anf  die  Asteutwickelung 
der  Lophurellen.  Die  Sproßanlagen  werden  nämlich  normal  am  Scheitel  angelegt, 
komaen  aber  erst  sehr  spit  rar  Eatwidcelnng,  einlgeirmafien  tiiaUeh  den  ruhenden 
Augen  höherer  Pflanzen.  Auch  auf  die  eigenartige  Dlgenea  (s.  auch  Haufe, 
Okajii'Ra;  sei  nur  hingewiesen,  ihr  Aufbau  ist  noch  nicht  vollständig  geklärt. 

Die  Ueteroeladieen  erinnern  in  gewisser  Beziehung  an  die  Lophothalieen,  sind  Heierocladia. 
aber  doch  so  eigenartig,  daß  sie  voriftufig  kaom  einer  anderen  Gruppe  genibert 
werden  können,  ffie  besitzen  glatte,  dnreb  wiederholte  Teilung  der  Perizentralen 
berindetc  Sprosse,  welche  bei  Trigenea  gerundet,  bei  Ileterocladia  (Fig.  383a} 
stark  abgeüacht  siud.    An  diesen  glatten  Sprossen  eut- 
stehen  wohl  aus  den  Zellen  der  äußersten  liindenscliicbt 
andere,  welobe  mit  sablreieben  Knistrieben  dicht  betetit 
sind.     Die  Kurztriebe  entstehen  gans  normal  aus  Seg- 
menten der  Scheitelzello.  sind  monosiphon,  geübrbt  and 
ausdauernd  wie  di^yenigeu  von  Brogniartella. 

Mögen  aneh  die  For^iflanrangsorgane  ein  weiüg  ab- 
weichend gebaut  sein,  so  schließen  sich  doch  die  vcge^ 
tativcn  Sprosse  der  Rhodoinela  und  Odonthalia  ohne 
weiteres  an  die  berindeten  i'olysiphouien  au.  Die  in 
norffisdien  Meeren  weit  Teibreltete  Rhodomela  weiebt  im 
Habitus  kaum  von  einer  derben  Polysipbmiia  ab.  Sie 
bildet  besonders  an  den  Zweigenden  llaarsprossc,  welche 
farbig,  aber  hinfällig  sind.  Eine  Sproßbilduug  auf  der 
Basis  der  haarformigen  Kurztriebe  findet  nicht  statt,  alle 
seitlieben  Organe  (Lang-  und  Kurztriebö)  gehen  auf  An- 
lagen am  Scheitel  zurflck,  wie  bei  Lophothalia.  Die  Be- 
rindung  ist  am  leichtesten  ans  Fig.  384  ersichtlich,  ^ie 
weicht  in  Kleinigkeiten  von  Polysiphouia  ab  und  erinnert 
in  gewissem  Sinne  an  die  am  Oberende  der  axilen  Zellreihe 
entstehenden  Berindnngsgürtel  der  Ceramien.  Zunächst 
zerfallen  die  Perizentralen  der  Klmdomela  in  zwei  über 
einander  gelegene  liält'teu,  von  welchen  die  untere  min- 
destens noch  einmal  quergeteilt  wird  (Fig.  384,  1],  Jetzt 
geben  ffie  verschiedenen  Stockwerke  nach  answirla  Zellen 

ab,  wobei  sich  die  oberste  Stockwerkszelle  n  etwas  anders  teilt  als  die  unteren  h 
(Fig.  384,  2\  Einzelheiten  sind  irrelevant,  nur  mag  nocli  betont  sein.  da(i  die 
Perizentralen  am  Oberende  der  axilen  Zellen  iuseriert  uud  die  Derivate  der 
enteren  alle  naeh  abwirts  gekehrt  sind. 

Rhodomela  zeigt  gani  besondere  Neignng  zu  sekundärer  Ttipfelbildung,  nicht 
bloß  können  zwischen  zwei  Zellen  zwei  bi.s  drei  sekundäre  Tüpfel  entstehen, 
sundern  zwei  Kiemente,  welche  bereits  primär  verbunden  sind,  werden  noch 
•eknndlr  Teifcnllpft. 

OdonthaUa  ist  abgeflaeht,  eehrnal  bandförmig  und  in  einer  Ebene  verzweigt  OdmuhaUa. 

(Fig.  384,  .7.  /'  llaarsprosse  werden  nielit  gel»ildi't,  sondern  mir  poly^ipbone 
Lang-  iiinl  Kurztriebe,  die  an  ihrer  Basis  verwachsen.  Die  Verbreiterung  des 
Thallus  beruht  auf  einer  FlUgelbildung.  Die  Segmente  der  Scheitelzelle  bilden 
mprflngUeh  vier  Periientrelen,  von  diesen  teilen  sich  die  gegen  die  Thallns- 

89* 


Fig.  S88a.  Jbterodnlta 
«Mfniff«  n.  Fausrai 


612 


DL  BhodiqpkjMM. 


flächen  gekehlten  noch  einmal  iler  Länge,  nach,  wie  aus  V]^.  3H4.  b,  r  ersicht- 
lich, die  gegen  die  Kanten  gekehrten  zerlegen  sich  wit  ilerhult  durch  Längswände 
(Fig.  384,  5d)  nnd  Mlden  «He  FMgel.  Wdtai«  Tttihmgen  panütl  nur  Obcrflche 
sorgen  fQr  Berindang.  Adventivsprosse  können  endlieh  am  den  Boeh  ubecindateB 
Zellen  der  FlUgelkanto  hervorgehen  (Fig.  384,  4]. 
Ckmdrkcn.  Die  einfachsten  Chondriecu,  wie  Choudria  tenuissima  Fla:  885,  i), 
schließen  sich,  wie  aus  den  zahlreichen  Abbildongeu  Tiilkei's  und  den 
UntenmehiiBgen  Falkbvbbbg's  lierroigdit,  iwaaglos  an  die  Polysiphonien 
an  und  zwar  au  diejeui^en ,  welche  eine  Tenttrkte  Bindeabiidiiiig  dorch 
Teiiaiig  der  Perixentnlen  erzielen. 


Fig.  dSi  u.  Falkenukku.  /  L.ingsü<  hnitt  durch  eiiion  jungen  Sproß  von  Rhodoniela  Larit. 
3  daM.  Ton  Rhodomela  tubfutea.  3  Odonthalia  dentata;  Sproßtpitze.  i  dies,  mit  Adventiv- 
■pfoweiii   5  diei.;  Qnenehnitt  danb  vertchiedea  alte  SegBcnt«.  ca  loittnl«  Aclue.  pc  Fai- 

imtnlea.  f  FiagelnÜMk  o,  (  s.  Test 


Die  Sprosse  der  Choudrieen  mm\  mit  Vorliebe  etwas  aufgeblasen  und 
bei  Coclocloniuni  opuntiuides  sehen  wir  sogar  tonnenfürniiir  orwritcrtii 
Glieder  mit  zwischeuiiegeudeu  EiuschuUruugeu.  Solche  mehr  oder  wcuij^^cr 
Starke  AnftreiVnngen  Dediiige&  es  wenigstens  nun  Teil,  dftB  die  Spttsen 
der  Sprosse  in  eine  Grube  versenkt  zu  sein  pflegen  (Fig.  385,  2). 

Die  Seheitel  zeii^^eii  in  Bau  und  Tciluui^  nichts  abweieheinlcs:  nicht 
weit  vuu  ihueu  entternt  aber  sieht  mau,  daß  die  ganz  nach  den  Vor- 
schriften berindeter  Polysiphonien  (Fig.  379,  6',  rjgebildeten  Zellen  aus- 
einander wdelien  und  daß  Bilder  entstehen  (F%.  996,  2,  wdehe  lebhaft 
an  Lemanea  u.  a.  (Fiir.  .'5ö8,  ..'  erinnern. 

Nielits  scheint  mir  netter  die  Kicliti^rkcit  der  Si  iiMiTz'schen  Auffassung 
von  der  Fadenstruktur  der  meisten  l-lorideeu  zu  bestätigen,  als  ein  Ver- 
gleieh  Ton  unserem  Sebema  Flg.  879,  7,  o  und  der  Fig.  886,  2,  3. 

Die  Perizcutralen  der  Chondrien  strecken  sich  eben  zu  langen  Zellen 
(Basalzellen  h\  Fi^r.  385,  1^  .*>)  und  diese  bilden  einen  fUnffrlicderifren  (Juirl, 
dessen  einzelne  Glieder  ganz  regelmäßig  vier  Zellen  an  der  Spitze  tragen, 
und  letztere  wieder  liefern  kurze  Elemente,  die  dann  zur  Rinde  (AnBenr 
rinjc]  fest  zusammenschließen.  Wie  es  bei  Bhodomeleen  Bnneb,  weiden 
sie  durch  sekundäre  Tttpfel  verkettet. 


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4.  BhodomeUceae. 


613 


Die  Trennang  der  Basalzellen  usw.  von  einander  bleibt  bei  Coelodo- 
nium  auch  im  Alter  bestehen,  ja  sie  preht  noch  weiter,  indem  die  Sprosse 
blasig  anschwellen  und  damit  Hasalzelleu  und  Zentralachse  wenigstens 
partiell  zerreißeu,  wie  wir  das  längst  für  andere  Formen  kennen.  Die 
ktede  wird  dann  mehneliielitig. 

Bei  Chondria  aber,  Bpeziell  bei  Chondria  dasyphylla,  ist  das  anderSi 
da  schwellen  viele  der  getrennten  Zellen  erheblieli  an,  berühren  aieli 
wieder  nnd  die  perizen- 
tralen (basalen)  Zellen 
werden  gar  durch  aekun- 
dUre  TUpfel  naehtiig^ 
vereinigt. 

Daß  Hyphen  gelegeut- 
Hell  eine  nennenswerte 
Ridle  spielen,  indem  sie 
die  gebildeten  Hohlräume 
dnnäwachseU}  sei  neben- 
bei erwthnt  nnd  im-libri- 
gen  unter  Besugnahme 
auf  FAr-KKXBKRG  darauf 
hingewiesen,  daß  noch 
mancherlei  interessante 
Einiellieiten  in  dieser 
Gruppe  zur  Beobaelitiing 
kommen. 

Die  VerzweiffODg  geht 
von  den  Basalzdlen  haar- 
arftiger  Kurztriebe  ans, 
die  zwischen  den  nor- 
malen Wirtein  gebildet 
werden.  Die  basale  Zelle 
derselben  wird  bei  der 
Trennung  der  Rinden- 
zellen   lang  ausgezogen 

if.  ^^f-  ^^^^     Fi«.  386  n.  Thuubt  u.  rjkumiWBr..  i  Chondria  teimMMi; 

die  Anlage  eines  Lang-  Ztrdf.  sdiM.}  ungMdiuiiittiiwtfc^prüüspitze.  dQueiMknitt 
triebes  dort  entstehen,  wo    «Im*  Bfnotuu.  m  ZentnlMliM.  b»  BaMlMlleii.  b  f.  ToA 

sie   in    die  Außenrinde 

mUndet  Diese  Sprosse  sind  danach  der  Außenrinde  nur  lose  eingefügt,  .sie 
werden  aber  durch  Hyphen,  welche  ans  ihrer  Basis  herrorwachsen,  in 
dtom  ilteren  SproB  verankert. 

Im  wesentlichen  wie  eine  f'hondria  w.lchst  auch  Acmtlidpliora,  unterspliiMdt  t 
sieh  aber  von  ihr  dadnrrli,  daß  die  Ba.His  der  llaartriebe  mir  kinvc  dornartige 
Sprosse  produ;^lert,  welche  au  die  oben  geuauuteu  dornigen  Polysiphouieeu  er- 
fanem.  Ans  der  Baris  der  Domen  ko&nen  dann  weiterhfai,  ▼emniflieh  endogen, 
Langtriebe  oder  ForfpHanzongssprossp  hiTvorgchcn. 

Eine  krieeliende,  dorsiventrale  Chondria  von  Lebermoosfoim  ist  die  Herpo- 
choudria. 

Zu  den  dMmdrieea  oÜBBlMff  in  nahtr  B«dehung  stehen  die  Lanreneieeo.  JLMiKiieleiii. 

Falkenberu  weist  unter  Korrektur  iltairar  N.ägeij' scher  Angaben  darauf  hin, 
daß  in  beiden  Gruppen  der  Aufbau  wesentlich  Ubereinstiiiini(\  nicht  Muß  die  * 
Trennung  der  KindenzeUen  von  einander,  sowie  ihre  nachträgliche  Aufschwejiuug 
und  Berflhrung  (Fig.  386,  3]  kehrt  hier  wieder,  sondern  auch  die  Entstehung  der 


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I 


614 


IX.  Bhodophyeeoe. 


Äste  aus  (ItT  Hasalzelle  von  stark  verzweigten  Haartrieben;  ja  selbst  die  Kin- 
senkung  des  Vegetationspiiuktes  wird  kopiert  (Fig.  386).  Und  doch  ist  ein  weseut- 
Ueh«  UatsneUed  dadnnh  gegeben,  dafi  die  BeheitolMlIe  draiMitig  (ttttnadiM) 


Fig.  886.  Oiif.  n.  o.  FALKsysBRo.  1  La%irtneia  oiliua;  Zweig.  2  Laurtnela  phmailfida; 
SpiofittOek.  3  Laur,  obtuta;  LüngMchnitt  eine«  SprotMt.  4  Längsschnitt  dM  S^eitali  vM 
Lmr.  fofüloia,  6  JmnoatwMa  vemicaeformU  in  Ldurencia  winaliid.   M  imlnla  AehN. 

V  Soheitelull«.  h  „UMizeUe". 

ist.  Sie  ragt  wie  ein  Wärzchen  in  die  Schutelgrabe  hin^.  Die  schiefe  Lege 
einer  TeUragswand  i«t  «na  Fig.  386,  4  eniebtUeh.   Die  beiden  aadem  liegen 


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4  BhodomeUceae, 


615 


d«D  für  Moose  usw.  brannten  Kegeln  entsprechend.    JÜudieh  irie  bd  vielea 

Vertretern  der  letztgenannten  Gmppe  liegen  die  ahfrescliiiittenen  Segmente  nicbt 
ponau  nach  '/;,  in  drei  Tiiin^gzeilen,  sondern  dnrch  eine  geriiifr<'  seitliche  Noigong 
der  Begiueutieruaga wände  kommen  Divergeuifeu  von  ^y^,        uüw.  zustande. 

Jedes  Segmeiit  prodnriert  «iaen  HMumproß,  und  swar  gdit  dendbe  aiu  der 
Zelle  h  (Fig.  386,  4)  hervor,  welche  vom  Segment  abgegliedert  wurde.  Der  übrige 
Teil  des  Segmentei^i  zerfHllt  in  eine  innere  nnd  eine  Snßcre  Zelle.  Die  änßere 
liefert  die  ^de,  die«  innere  dagegeu  eutspricht  den  axUen  ZeUen  der  normakii 
Polysiphonien  qsw.  VALKemna  begründet  das  ansfÜbrUeh  vnd  w^t  daianf 
hin,  daß  die  soeben  geschilderten  Vorgänge  wohl  ableitbar  seien  von  den  Pro- 
zessen, welche  sich  bei  typischen  Rhodomelaeeen  iin  ^^rheitel  abspipUn;  man 
braucht  nur  anzunehmen,  daß  die  bei  Bildung  von  äciteuäprossen  ohuuhiu  achon 
häufig  schräg  gestellten  Winde  schließlich  so  schief  stehen,  daß  sie  nicht  mehr 
die  LSngswMid,  sondern  eine  Qnwwand  treffen. 

Da  die  ^Taarspro^^3e  dtr  Laurencien  in  üblicher  Weise  Tiungtriebe  zu  liefern 
imstande  sind,  zeigen  die  meisten  Arten  eine  allseitige  Verzwiijjuntr.  Eine  Aus»- 
nahme  macht  Laurencia  plnnatifida  (Fig.  386,  2).  iUer  entwickeln  sich  die  Uaar- 
triebe  ebenso  wie  bei  den  anderen  Arten;  Langtriebe  bilden  aber  nur  diejenigen 
anter  ihnen,  welebe  in  swei  opponierte  OrÜiOBttchen  zu  liegen  kommen. 

Eine  dnrch  Parasitismus  reduzierte  Laurenciee  ist  die  vom  Grafen  Sor.MS 
entdeckte  Janosewskia.  Die  vegetativen  Sprosse  sind  zn  Fäden  anigelöst,  welche 
das  Oewebe  ibrer  Wlrtspflansen  (Lanreneia)  dnrebtniebem.  Anf  der  Oberfliehe 
ersebeinen  nur  Gmppen  von  Fruchtspro^sen  (Fig.  386,  5),  welche  als  ein  System 
gestauchter  Sprosse  zu  betraebt^  sind.  Über  die  Art  des  Parasitiwens  soU 
später  noch  geredet  werden. 

b.  Dasyeen. 

Die  DaRveen  (Dasya,  Heterosiphonia,  Dasyella,  Dasyopsis) 
besitzen  iu  ihren  typischen  Vertretern  einen  Habitus,  der  nicht  Übermäßig 
weit  Ton  dem  g;fOßerer  Polysiphonien  sbweicht,  nnd  doeb  sind  die  frag- 
liohen  Formen  luschwer  erkemibar  an  den  langen,  bitscheligen  Kurz- 
trieben, welche,  bei  monosipbonem  Anfbao,  gefärbt  nnd  ansdaaemd  sind 
(Fig.  387,  /). 

Der  prinzipielle  Unterschied  der  DaÄyeen  von  allen  übrigen  Rhodomeleen 
aber  lie^t  in  ihrem  sympodialen  Aufbau.  Die  bilateralen  rcBp.  dorsiven- 
tralen  Heterosipbonien  «;cben  darüber  den  besten  AufscblnR.  Der  Scheitel 
dieser  Pflanzen  ^Fi«i^.  387,  2,  3}  scheint  auf  den  ersten  Rliek  i<;ium  von  dem 
einer  Pülysiphouia  abzuweichen,  eingehende  Betrachtung  aber  zeigt,  daU 
der  in  Fig.  387,  3  mit  10  bezeichnete  Sproß  nicht  etwa  das  monopodial 
entwickelte  Endglied  der  fran/en  Reibe  ist,  sondern  daß  er  nur  den  Seiten- 
sproß  von  9  darstellt,  welch  letzteren  er  zur  Seite  drUngte.  Die  FJnzel- 
beiteu  ergeben  sich  noch  besser  aus  Fig.  887,  2.  Der  momentan  an  der 
SpifaEe  stehende  SproB  9  besteht  ans  einer  Scbeitelzelle  nnd  zwei  Segmente; 
au  dem  oberen  Segment  entwickelt  er  den  Öeitensproß  lo,  welcher  schon 
anf  jranz  jungen  Stufen  in  der  kTäfti<;en  l'ntwiekclnnfr  die  auf  Yerdräufmng 
des  Muttersprosses  gerichteten  „Tendenzen"  zu  erkeuDeu  gibt.  Wie  10 
als  Seitensproß  an  X/,  ist  6'  an  7,  r  an  6  usw.  entstanden  und  es  ergibt 
sieb  kbur,  daß  auf  diesem  W^e  ein  Sympodinm  entstehen  mnB»  an 
dessen  Anfban  sich  bei  Heterosiphonia  einmal  das  sterile  (st)  und  außer- 
dem das  afJtbildende  Segment  eines  jeden  Sprosses  beteiligen,  während 
die  Spitzen  seitwärts  geschoben  werden.  Die  Schraffierung  der  Fig.  387,  <2, 3 
durfte  das  hinreiebend  markieren. 


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616 


IX.  Khodophyceac. 


Die  Sproßabsclniitte,  welche  das  Sympodium  anfbauen,  erfahren  Läogs- 
teiluDgen  und  bilden  damit  Perizentralen.  SpUter  werden  diese  auch 
meistens  noch  mit  einer  dichten  llUlle  von  Rhizoiden  umschloseen.  Die 
bei  Seite  geschobenen  Spitzen  der  Sprosse  verzweigten  sich  mehrfach  und 


Fig.  387  n.  KOTZING  u.  Falkenbero.  /  Vatya  elegant.  Uabitusbild.  "2  Helerofiphonia  Ber- 
keleyi  Mont. ;  SproDspitze.  3  Heteroxiphonia  Wurdewanni  Ball.;  Sproßspitzc.  4,  5  fkhemiU 
für  die  Verzweigung  der  Boitlirhen  AchBcn.    Die  Zahlen  jrebon  die  Heihenfolge  der  Entwicke- 

lung  der  Sprosse,    »t  steriles  Sebent. 


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4.  Bhodomelaceae. 


617 


iwar  doniventnl;  eie  bilden  (Fig.  367,  4)  auf  der  ge^n  das  Sympodiviii 

gekclirteu  Kante  eine  Reibe  von  Seitentriebeir  welche  sich  ihrerseits 
wieder  dorpi ventral  yerzweigen.  Später  freilich  i^t  dieser  Entwickeliinprs- 
modus  kaum  noch  erkennbar,  dann  lieg:t  nur  ein  scheinbar  dichotom  ver- 
zweigte«  Bttseliel  von  Knfztrieben  vor  (Fig.  387,  5),  welche  alle  monosiphon 
sind.  Berindang  durch  Perl  zentralen  findet  an  soIcIkmi  Sprossen  nicht  oder 
doch  hüclit^toDs  an  der  Basis  statt,  nnd  so  resultieren  die  farbigen  „Haare**, 
deren  wir  oben  Erwähnung  taten. 

Dasya  nnd  Heterosiphonia  nnterdcheidcu  sith  dadurch,  daß  bei  letzterer 
die  Sprosse  nar  nach  rechts  nnd  links,  also  in  einer  Ebene  seitwärts  yer- 
schohen  werden,  während  bei  ersterer  eine  allseitige  Verschiebung  und 
Anordnung  statt  hat  Dasyopsis  aber  bildet  an  seinen  vegetativen  Teilen 
nirgends  mehr  Penzentralen  aas,  sie  begnUgt  sich  damit,  ans  dcu  Zellen 
der  axilen  usw.  Reihen  einzelne  Zellehen  henmssnsehneiden,  welehe  m 
berindenden  Hyphen  wevden. 

Die  mit  den  verschiedenen  Zahlen  bezeichneten  Sprosse  der  Fig.  387,  3 
werden  nicht  immer  zu  monosiphonen ,  wenig  oder  garnicht  verzweigten 
Fadenreihen,  bisweilen  entstehen  ans  ihnen  (Fig.  387,  /  lange  Sympodien, 
die  sich  genau  so  verhalten  wie  die  älteren  Scheinacliscn.  Bei  Uetero- 
giphonia  stehen  alle  Bolchen  Sympodien  cinseiti^r  dorsal  Fi;:;.  387,  .T,  bei 
den  iJa^yen  aber  ist  das  nicht  der  Fall,  uud  äu  kommen  sehlieÜlich  Bil- 
dungen zustande,  welche  Brogniartelien ,  Polysiphonien  usw.  einschlieBUch 
der  hasalen  Venweigung  weitgehend  mdien.  Die  Entwiokdnngs- 
gesehiebte  Indes  belehrt  stets  Uber  die  andersartige  Entstehung. 

ModifiKierte  Dasyeen  sind  Thuretia  und  Dictyurus,  besonders  att«) gezeichnet  TJkurrtf«. 
durch  die  Netzbildungen,  welche  an  Boodlea,  Struvea,  Microdictjon  unter  den 
Siphoneea  eiinnem.  Tbnetia  bildet  flache,  eiohenblattartige  Körper  (Fig.  388,  ij, 
snaanuneagesetit  aas  derberen  blattrippenähnlichen  naniitsympodioa  inul  zahl- 
reichen /  n  t'  t  *  ri  Nebcnsympodien,  wdeli  letitere  in  der  mannigialtigsten  Weise 
uetzig  mit  einander  verwachsen  sind. 

Dictyurus  ist  nicht  dach,  sondern  vier-  resp.  achtseitig,  d.  h.  zwischen  vier  i>ietymm. 
großen  Liogakanten  treten  ▼ier  kleinere,  schwAdiere  hervor  (Flg.  388,  S).  Alle 
Einzelheiten  des  Aufbaues  kann  ich  unmöglich  schildern,  ich  muß  auf  Falken- 
BKR<;  verweisen,  welcher  auch  die  älteren  Autoren  Boby  und  Agabdh  wtlrdigt. 

Ich  hebe  nur  einiges  bezüglich  des  Dictyurus  heraus.  Die  Pflanze  bildet  in 
der  Ar  Dasyeen  flbliekeo  W^tid  ein  grofies  Hauptaympodfaun.  Dieses  trägt  in 
altemierend-zweizeiliger  Anordnung BditaiByTnpodicn  \  on\  Anssehen  der  Fig.  388, 4^5. 
Es  »iiul  das  iu  einer  Ebene  zerzwei^e  Gebilde,  deren  sympodinler  riiarakter 
auch  in  den  einzelnen  Strahlen  deutlich  hervortritt  (die  vier  lianptstrahlen  sind 
in  der  Fig.  388,  4  numeriert).  Die  Yerzweigoi^isebene  dieser  Organe  liegt 
nicht  median,  sondern  transveraal  zum  Hanptsproß.  Das  hervorzuheben  ist  mit 
Rflcksirht  auf  die  weitere  Entwlckelnncr  nicht  nnvnebllfr.  Wir  sehen  nun,  wie 
die  ursprUnglich  g:*'trt'nnten  Zweigleiii  der  (luergestellteii  Sproßsysteme  mit  einander 
netzig  verbunden  werden.  Zu  dem  Zwecke  wachsen  (Fig.  388,  ö]  einzelne  Zellen 
derselhen  gegen  einander,  als  ob  sie  kopulieren  wollten,  berOhren  sich  fest  mit 
ihren  Fortsätzen  und  bilden  dann  in  bekannter  Weise  seknndärc  Tflpfel.  So 
entstehen  blattartip'e  'Xetztriebe  fvtui  welchen  Fig.  38«.  /'  nin  Stück  wiedergibt) 
in  aitemierend-zweizeiJiger  Anordnung.  Vermöge  ihrer  relativ  grolien  breite  er- 
scheinen diese  ta$t  stengelnwifssssnd  (Fig.  38H,  Vj,  und  da  die  scheinbare  Haapt- 
aehse,  der  sie  eingefügt  sind,  noch  wenig  gestreikt  iät,  kann  anch  leicht  Be- 
rflhnin<r  nnd  Netzverbindung  mit  den  IMndern  der  sehr«?-  «regenfiber  stehenden 
flachen  1:^ etztriebe  Platz  greifen.  l>ie  Verbindung  ertblgt  derart,  daß  alle  ein- 
zelnen Ketztriebe  au  ihren  Rändern  zu  einer  Schraube  Tsrcinlgt  werden,  weiche 


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618 


IX.  Rhodopbyceae. 


wie  bei  Yidalia  oder  dem  Lebermoos  Riella  den  scheinbaren  Hanptstamm  in 
mäßig  steiler  Windung  umzieht  (Fig.  388,  6),  nachdem  die  Bcheinachse  sich  ge- 
streckt hat.    Damit  aber  ist  es  noch  nicht  genug.    Die  peripheren  lUinder  der 


Fig.  3H8  n.  F-vluenueru.  /  Thuretia  quercifolia;  Ilabitusbild.  1'  DietyuTU$  purfuraicen»; 
Habitus.  3  dcrs. ;  Stück  aus  der  Netzwand  mit  Frucht^procsen.  5  den.;  qacree<tellt« 
Seitenorgane  (Sympodien).     6  Schema  fQr  die  Vereinigung  der  letzteren  zu  einer  Schraube. 

•a  sympodiale  Achs«. 

Netzschranbe  richten  sich  etwas  auf  und  berühren  die  Aber  ihnen  stehenden 
Windungen  an  den  in  Fig.  388,  0  punktierten  Stellen.  Daun  findet  auch  hier 
Netzverbindung  auf  dem  oben  geschilderten  Wege  statt. 


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4.  lihoiiuinelaceae. 


Du  GniM  würde  dner  Wendeltreppe  gleichen,  die  naeli  anBen  dnrdi  ein 

Gitter  abgeschlossen  ist,  wenn  nicht  die  in  Fig.  388,  /  mit  /—  /  bezeichneten 
Strahlen,  welche  auch  in  Fig.  388,  2  erkennbar  aind,  dorok  Perisentralen  yei^ 
dickt}  Kippen  bildeten,  welche  stärker  gegen 
ffie  Peripiieiie  iraeltBen  tmd  damit  dem 
Ganzen  das  vier-  r^p.  schwach  aohtseitige 
An^sohen  verliehen.  Im  (ibrip'n  hleihcn 
die  Teile,  welclu-  die  eigentlichen  üetz- 
maschen  unigebeu,  monoäiphou. 

Als  NetMJge  mag  Halodietyon  an  dieser 
Stelle  ennlmt  »ein  (Fig.  389),  selbst  auf 
die  Gefahr  hin,  daß  es  später  einmal  an 
den  Deieaseriaceeu  detinitiv  veraetst  wird, 
wie  Falkenbbbo  befürwortet  Die  Ge- 
>aintumriä!i>e  des  Netzes  sind  sylindrisdie. 
Dasselbe  bant  sich  auf  ans  monosipbonen 
Fäden,  welche  (Fig.  38U;  nach  allen  liich- 
tnngen  hin  mit  einander  in  Vertiindnng 
stehen.  Das  Wachstum  geht  ans  von 
einem  Vegetationspunkte,  welcher  am  Ober- 


ende  des  (laiizt  n  ein«resenkt 


liegt. 


Doch 


sind  alle  Einzelheiten  der  Eutwickeluug 
noeh  nieht  Aitgeetettt  (s.  FALKENsraie). 
Die  Einxelftden  sind  danemd  monosiphon. 
Nnr  wenn  die  Tetrasporenbildnng  nsw.  be- 
ginnt, treten  kurze  Sprosse  mit  vier  Feri- 
aentralen  aof,  welehe  naeh  «aßen  frei 
end^jen. 


Fig.  888.   üatodielfo»  nOrabUe  Zra. 
n.  FAiomao. 


o.  BoBtryohien. 

Unter  den  Bostrychien  behandeln  wir  nur  die  rein  mnnnpodiale  Gattung 
Bostrychia  (Fig.  390j  und  verweisen  wegen  der  sympodialen  Wilsonaea  auf 

FALK£NB£IUi. 

Die  meisten  Artm  der  Gattung  leben  im  BraekwasBer  der  Tropen.  Über 
ihre  Einwanderung  in  Sflßwasser  soll  in  einem  späteren  Kapitel  berichtet  werden. 

T)ie  Sprosse  der  Bostrychien  zeichnen  sich  dadurch  ans,  daß  sie  an  ihrer 
Basis  meist  eine  größere  Zahl  von  Perizentralen  besitzen  als  in  den  oberen  Ke- 
gionen, Ja  die  Bpitzen  sind  meistens  nnf  mehr  eder  weniger  lauge  Strecken 
monosiphon,  also  ohne  jede  Periseotralbildnng.  Damit  erinnern  sie  an  die  Bpronse 
di  r  Dasyeen.  Die  rerizentralen  erfahren  z  vt  (  ks  Berindung  in  ganz  älniliclier 
Weise  Teilungen  wie  diejenigen  von  Khodomela,  nur  mit  dem  Unterschiede,  daß 
die  Perizentralen  nebst  den  aus  ihnen  hervorgehenden  Bindenzellen  der  Basis  der 
ZeBtnlsdle  angeheftet  sind  und  von  dieeer  gletdumm  nadi  oben  wachsen.  Der 
Unterschied  ist  ant  einem  Yetgkieh  Ton  Fig.  884,  2,  8.  612  nnd  Fig.  890,  3 
leicht  ersichtlich. 

Die  Sproßsysteme  der  Bostrychien  sind  bisweilen  nur  autsteigeud,  d.  h.  die 
Baeia  liegt  dem  Snbetrat  «nf,  wthrend  die  übrigen  Teile  sieh  über  dasselbe  er- 
heben, nicht  selten  aber  kommen  auch  Formen  rot,  welehe  mit  den  Haupt- 
sprossen dem  Substrat  ganz  aufliegen  und  nur  Seitensprosse  naeh  aufwärts  senden 
(Fig.  390,  2}.  Dorsiventralität  iät  demnach  häufig  stark  ausgeprägt,  häufig  nur 
itt  einer  eehwachen  Einralfaug  der  Bchdtel  angedeutet   Die  Seitensproese  stehen 


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620 


DL  BkodiqibTMM. 


in  zwei  ReihoD  biä^weilen  g&nz  auf  dem  FUmken  {Fig.  390,  /  .  bit^weilen  stark 
dorsal  versohohtMi  Fi^'.  390,  l'i.  Fast  gewinnt  es  nach  Andeutungen  bei  den 
Autoren  den  Anschein,  als  ob  die  DorsiventraütJlt  mehr  oder  ^neniger  weitgehend 

▼OB  außen  konnte  inda- 
lieft  vwden. 

Man  wird  im  allge- 
meinen geneigt  st'in ,  di»* 
Bostrycbieu,  schon  aut 
Qraad  ihrer  Lebeaewelie, 
als  vegetativ  rednzlerte 
Formen  zu  betrachten ; 
sind  sie  das  nicht,  dann 
tidwii  de  den  primitivetai 
Qmppen  der  Rhodomela- 
oeen  recht  nahe  und  wür- 
den von  dem  Bindeglied, 
weiches  man  zwischen  Cal- 
tt&aaniea  «ad  Oeiaalee 
einerseits,  den  Polysipbo- 
nien  andererseits  kon- 
struieren möchte,  viel- 
leieht  nur  dnreh  ikre 
dorsiventralsB 
abweiebea. 


Tis.  390  n.  FAiiKE.VBKRO.  /  Bostryehia  raltiptenj;  Spr  iRiiHick. 
2  Doitr.  radieam ;  Sproßstück.  J  lio$tr.  vaga;  äpruUstückchen 

im  LlBgHduiilL 


Über  die  üaftorgaue  siehe  in  einem  späteren  ILapiteL 


B.  Dorsiventrale  Ilhuduinelaceeu. 

An  die  Gruppen  dtT  durrbaus  radiilren  Lophotbulicn  und  rolysipbonieon 
schließen  sich  noch  zahlrcic  lie  Forincu  mit  meist  ausgeprägt  dorsiventraleui 
Bau  an.  Die  Sprosse  derselben  sind  iu  den  niederen  Guedem  dieser  Reihen 
gerundet,  bei  den  higheren  aber  werden  sie  hänfig  auf  ganz  versdiiedeDe 

Weise  zu  breiten  Flachen  auBprestaltet ,  nelclic  bei  dm  Pollexfenien  einer- 
seits, (Ion  Aniansien,  DictyoniMiren  usw.  andcrt  rsrits  zu  dem  eigeuaitigsten 
gehören,  was  in  der  ganzen  Flurideeugruppc  auttritt. 


a.  Fteroalplioiiieeii. 

Pterosiphouia  peuuata  Roth  (Fig.  391,  il  ist  eine  der  eintatbsteu  uud 
der  Polysiphoni«  fthnliditlen  Formen.  Der  krieehflnde  HauptsproB  ene«^ 
avfreelite  Seitensweige ,  welche  alternierend  EweiseUige  Äste  tragen.  Die 
mei-äten  von  diesen  stellen  Kurztriebe  dar,  einige  aber  werden  I^angtriebe. 
Pterusiphouia  parasitica  geht  schon  einen  Schritt  weiter  (Fig.  391,  2).  Die 
anfrechten  Sprosse  lassen  bei  wiederholter  Ventweignng  die  einzelnen  Triebe 
an  ihrer  Basis  versebmelzen,  und  so  resultiert  ein  schön  fiederig  verzwe%ter, 
anfreclit  stcbendcr.  bl;ittii]inlieb»>r  iSproß.  Die  Verwachsung  der  Seiten<pn>;J?e 
nnter  einander  und  mit  ihrem  Muttersproli  stei^«'rt  sieb  bei  Vt.  coraplanata 
und  erst  recht  bei  iSyujphNocladia,  wo  direkt  lebermoosartige  Gebilde  zu- 
stande kommen,  oder  bei  Dietymenia,  die  ein  Lanbblatt  imitiert  (Fig.  891,  Sj. 


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4.  BliodonelMeM. 


621 


T{('i  den  soeben  genannten  Gattungen  liegt  von  Anfang  an  eine  alternierend 
zweizeilige  Verzweigung  vor,  bei  Apbanocladia  dagegen  tritt  uns  nm  Scheitel 
eine  Anordnung  der  Öeiteuglieder  nach  ^4  entgegen.  Wenn  hier  trotzdem 
Gebilde  zmtenae  kommen,  die  mit  üiten  atteniieieDd  zweisdligeii  Asten 


Fig.  391  n.  F.VLKEMiEKO.    /  Ptero^iphon'ta  prnnata  Rth.    h*pr  kriechender  llauptsproß.    'J  Plero- 

tiph.  paraäUea  Roth.  3  Ftcrot^  eompianaUii  äproäacheitel.  v  Scbeitelzelle  des  Uaaptoproates. 
4  JMdfNMNla  AoMkrl;  Mdt  dBM  lUaMidie*.      difli.{  gmut  SftiA. 

den  Plerosiphonien  sehr  tthnlicli  sind,  so  erkürt  sieh  dies  ans  der  Tat- 
sache, daß  von  den  vier  iJLngszeilen  der  Zwei-  vei  nnentwiekelt  bleiben; 
sie  sind  nur  als  kloine  rhombische  /eilen  erkennbar. 

Über  die  Verwachsung  der  l'olysipbonia- ähnlichen  Fäden  zu  jenen 
Flächen  berichten  wir  einiges  weiter  unten  (s.  Pollexfenieen)  und  bemerken 
hier  nur,  daß  die  blatMhnUehen  Gebilde  ihre  Entstehnng  nieht  blofi  in 


622 


VL  filiodop]i7ceiye. 


der  Zellanordnuug,  »oudem  uucb  iu  ihrer  ^Bezaboun^**  m  erkeDiien  «reben; 
bei  Dictymeuia  z.  B.  »teilt  jeder  Zahn  der  Laubtläclie  eiueu  iui  Wacbstmn 
stehen  gebttebenen  Ve^etatiompiixikt  (F%.  891,  41  dar. 

b.  HevpoeiphoiiieeB. 

Die  Herpos iplionia  wurde  wegen  ihres  dorsirentrslen  Seheiteis  sehen 

früh  Ton  Näukli,  später  von  GoEnEL,  Anbronx,  Falkknbekg  untei^ 
sucbt.   Wir  tV^lircn  der  DanteUnog  des  ietssteren,  die  einige  filtere  iirige 

Angaben  )>(  ricbtij^te. 

Bttpo-  Herpüsiithonia  tenella  sitzt  anf  Posidonlen ,  Canlerpen  usw.  Die  Hanpt- 
^ti^o^  spiosse  kriechen  Uber  das  Substrat  hin  (Fig.  392,  i)  und  bilden  auf 
ihren  Flanken  gleichfalls  kriechende  Langtriebe  (//rj,  auf  dtni  lUickeu 
dagegen  entwtrkeln  sie  aulrechtc  mit  Haaren  versehene  Ivuiictriebe 
{ktr  Fig.  392,  ij,  und  auf  der  Bauchseite  endlich  tretcu  Kbizoiden  hervor, 
welehe  sieh  in  Berührung  mit  dem  Sobstrat  saugnapfartig  Tcrbreitern 
(Fig.  392,  4].  Wie  bei  vielen  dorsi ventralen  Organen  ist  der  Scheitel  (und 
zwar  nach  aufwärts)  eingerollt  'Fijr.  39'2.  7.  oder  doch  ein«rekrtlniint. 
Jedes  von  der  Scheitelzelle  gebildete  vSegiueut  produziert  ein  Scitenglied, 
dessen  Stellung  tn  den  Nachbarn  Schema  392,  .9  wiedergibt,  in  welchem 
mit  a  und  u  die  dorsak  n  Knrztriebe,  mit  b  und  die  lateralen  Langtriebe 
bczeiehiiet  sind.  Danach  folgt  auf  drei  teils  rcclit:^,  teils  links  gestellte  Kurz- 
triL')»'  nhweehselnd  recht?*  «nd  links  ein  Langtrieb.  Die  Kur/triebe  tragen 
aui  Lude  einige  ^ebraubig  geotelite  iiaartriebe;  au  den  kriccbeudeu  I>ang- 
trieben  werden  solche  niemals  entwickelt.  Das  gilt  fttr  Herposiphonia  te« 
nella,  andere  Arten  der  Gattung  haben  etwas  andere  Stelltug8?erhiÜtniaBe, 
doch  bleibt  die  Dorsiventralität  stets  gewahrt. 

Wie  Kurz-  und  Laugtriebe  zu  den  Perizentraleu  der  Hauptachse  ge- 
stellt sind,  zeigt  dann  noch  Fig.  H92,  4.  In  snmma  finden  wir  fttnf  peri- 
zentrale  Zdlen.  Die  zwei  ventnilen  liefern  llaftorgane.  Die  Luugtriebe 
entspringen  zwischen  den  lateralen  und  ventralen  Zellen.  Die  Kurztriebe 
entstehen  jeweils  rechts  und  links  von  der  dorsalen  iieihe  (vgl  auch  den 
Seheitel  Fig.  392,  2}. 

Dipuro-  Dipterosiphonia  bildet  an  seinein  dorsiventralen  Scheitel  die  Aste  nach 
t^konin,  St^henia  ?^2.  H  ans  'xqvA.  aueli  Fig.  392,  6').  Danacli  kann  man  Astpanro 
unterscheiden  wl'-h»«  utit  einander  alternieren,  ein  (//"'-Pjiar  wechselt  mit 
einem  a;:/-raai  reguiuiuUig  ab;  die  a(aj-Spro8se  stehcu  auuäbemd  dorsal, 
die  b(jtf)^pro8se  dagegen  lateraL  Die  Banehaeite  entwickelt  wieder  Bhi- 
zoiden.  In  jedem  Paar  wird  nun  der  ältere  basiskope  Sproß  (a,  o)  zu 
einem  Kurztrieb,  der  jüngere  dasregen  (b,  ,V)  zu  einem  Langtrieh.  wenigsten" 
bei  Dipt.  rigeus  (Fig.  392,  7).  Die  Kurztriebe  sind  hier  autgerichtet,  die 
Langtnebe  kriechen  und  sind  reich  verzweigt.  Bei  Dipt  heteroolada  da- 
gegen (Fig.  392,  5)  sind  sowohl  die  aa-Sprosse  als  die  b/J-Sprosse  nieder- 
liegend,  ddeli  sind  die  ersteren  kurzdornig.  die  letzteren  größer  und  ge- 
fiedert. Die  Kieder/.weige  haben  iu  der  Ke^^^el  ein  hcgreti/tes  Warhstuiii, 
doch  zeigeu  einige  vou  ibaeu  andauerndes  Liiugeuwacbätuui  und  damit 
em  Verhalten  wie  die  Mutteisprosse. 
GiemMighemi»       An  die  Herposiphoniene  reihe  ich  einige  Formeu.  wie  Otenosiphonia ,  Opbio< 

*i»  cladii^^  niiil  TiOphosiphouiH.    Falkkxheru  schließt  dieselben  von  der  Qmppe  der 

Uerpoäipbonien  aus,  ohne  sie  eiuer  anderen  einzureihen. 

Die  krieeheuden  Hanptsprosse  jener  (Jattuugen  sied  an  der  Spitze  gegen  dii 
Snbstrsl  stark  eingekribnmt,  iu  den  älteren  Regionen  gleicht  sich  die  *fr*'«iffff^ 
aber  ans  und  erst  dann  ündet  Festheftoag  doreh  Kbizoiden  statt. 


I 


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4.  Kbodomelaceac. 


623 


Die  Seitensprosse  sind  vielfach  Knrztriebe,  welche  bei  Ophidoclaäus  und  Lopho- 
siphonia  in  einer  dorsalen  Reihe  angeordnet  sind;  dazu  kommen  bei  der  erst- 
genannten Form  flankenständige  Laugtriebo;  und  laterale  Kurztriebe  sind  es, 


Fig.  392  n.  Fa.i.krnbf.bc.  1 — 4  Herposiphonia  tenella;  1  kriechender  Sproß,  2  Scheitel  eines 
solchen  von  der  Seite,  3  Schema  der  Astverteilung.  4  Querschnitt  des  Sprosses.  5  DipUro- 
iiphonia  heUroclada.  6 — 8  Dipteroiiphonia  rigeju;  6  Scheitel  von  oben,  7  Ilabitasbild  (Sproß- 
BtQck),  8  Schema  der  Zweig\erteilung.  a,  n,  6,  ß  korrespondierende  Äste  (s.  Text).  Itr  Lang- 
trieb,   ktr  KuTztrieb. 


welche  bei  Ctenosiphonia  die  Hauptmasse  der  Seitensprosse  ausmachen.  Doch 
soll  darauf  unter  Hinweis  auf  Falken  behi:  nicht  weiter  eingegangen  werden, 
da  in  dieser  Beziehung  prinzipiell  Neues  kaum  zu  berichten  ist.  Hervorgehoben 
sei  nur  noch,  daß  die  Kurztriebe  vielfach  gegen  die  Spitze  der  Hanptsprosse 


624 


IX,  BhodopliTeeM. 


hin  bakig  gekrümmt  sind,  und  d»ß  bei  Ctenosiphonia  m\f  dt^r  kfmvmt»  Seite 
der  Krümmang  ÜMraproMe  ftinreihig  exogen  gebildet  werdeiL 

Der  autoniMe  AsflHitt  vnsenr  Oattnigcn  ireleht  uleht  tob  4««  Mi  Herpo- 
sipbonien  oder  Polydplkooieii  iib,  nur  t  hi  durchgreifender  Untenekied  ift  Tor- 
haiulen:  die  Seitenorgane  mit  AuNuümie  der  haArfÖmugen  werdMi  eadogen  ab- 
gelegt (vgl  S.  604,  Fig.  380,  ß). 


e.  PlMoptaoift  und  F<dl«zf6iila« 

rollexfenia  und  FLacophora  jFig.  893,  .j]  wareu  luuge  Zeit  nnr  in  Ge- 
stelt flacher  Spioiie  bekannt  txL  enterer  fhnd  Falkbnbbbo,  sa  leteterer 
derselbe  Aator  BOine  auch  Goebll  die  Keimpilaiizeu,  nachdem  aehea 

lUterc  Anfriibon  von  Aoakdh,  Askknasy  m.  a.  Über  die  erwachsenen 
FÜauzeu  geumcht  waren.  Danach  kann  man  die  Gattnngen  direkt  von 
Polysiphonien  herleiten  resp.  an  solche  anschließen,  denn  eine  jon^ 
Placoubora  ist  Ton  v'iwrr  jungen  Polysiphonia  kaum  zn  nnterscheideo 
(Fig.  o93,  2':  er^t  nach  Erreicbunfr  rhv^  p:p wissen  Altns  t-ntwirkeln  sich 
an  der  Dusia  des  keulenförmigen  aufrechten  Sprüüclienn  Fitr.  i>) 
exogen  dache  Scheibehen ,  welche  grüßtenteils  dem  Snbstrut  aufliegen  und 
sieh  später  an  K^lapptea  Sprossen  (Flg.  393,  3)  auseestalten,  die  grOfiere 
Algen  kmstig  uberzienen  (Fig.  393, 1).  Ober-  nnd  Unterseite  sind  an  den 
Kruften  dentlirli  miterscheidbar. 

Auch  der  Keiuiliug  von  PoUexfenia  ist  vertikal,  die  ans  seiner  Baaia 
entspringenden  Seitensprosee  liegen  ftlr  eine  kanse  Strecke  dem  Snbstat 
anf,  erheben  Bich  dann  aber  Uber  dasselbe  and,  wShrcnd  sie  unten  schmal 
und  dabei  dorsiventral  hiind  ^  r  rl  rcitern  sie  sieb  nach  oben  erheblich  sa 
stark  gelappten  Gebilden  von  bilateralem  liau  Fi^'.  393,  •/). 

Ein  Vergleich  der  letztgenannten  Gattungen  mit  Ptero-  und  Diptero- 
siphonien  usw.  läßt  keinen  Zweifel  darüber,  daß  aneh  aie  als  Polysiphonia- 
sprosse  aafgefaßt  werden  mttssen,  welche  in  einer  Ebene  Terwaehsen  smd. 

Die  bei  jenen  Anfaugsgliedem  der  Reihe  noch  lockere  Verbindung  wird 

bei  PoUexfcnia  nnd  Placoidioni  zn  einer  festen  Vereinigung:,  die  in  üblicher 
Weise  als  kongenitale  Verwachsung  bezeichnet  werden  mag.  Es  resultiert 
eine  Scheitelkante,  vergleichbar  derjenigen  von  lialfsia,  Coleochaetc  scatata, 
Padina  n.  a. 

Bei  den  Pterosiphonien  el|ifacluter  Art  besehränken  eich  die  Ver- 
^vach^^nnI^en  anf  die  Basis  der  Aste;  sie  bestehen  nur  darin,  daR  die  Peri- 
zeiitralen  der  unteren  At^t^egmente  einseitig  entwickelt  sind.  Jene  fehlen 
dort,  wo  der  Seitenzweig  dem  Haupteproß  angedrückt  wird. 

Bei  Pterosiphonia  eomplanato  sidit  man  (vgl.  Fig.  391,  3)  bereits  eine 

weltergehende  Vereinl^'un-  I*  r  Seitenspms^ie.  und  zudem  macht  sich  hier 
eine  etwas  modifizierte  Teiluug  der  Scheitel  11  bemerkbar  !Fig.  393,  5 . 
Die  Segmentierun^Hwand  liegt  stark  heiilu  ii  p'neijrt.  und  die  Quer- 
wand [qw],  welche  die  AätiUilugo  (a)  vom  Segment  trennt,  fällt  ziemlieh  weit 
nach  innen.  Die  Folge  davon  Ist,  daß  sich  die  Beitensprosse  gleichsam 
am  Ilauptsproß  entlang  schieben  (Fig.  393,  nnd  mit  ihm  wenigstens  snm 
großen  Teil  dauernd  in  Verbindung  bleiben. 

Die  bei  Pterosipbnnia  noch  getrennten  Sclieitelzellen  der  Ilauitt-  und 
Seiteusprosse  sind  dann  bei  PoUexfenia,  i'laeophora  u.  a.  zu  einer  gleich- 
mäßigen  Kante  fest  vereinigt.  Die  Znsammensetanng  ist  ans  Schema  383, 6 
sofort  klar. 


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4.  Rhodomekceae. 


625 


Auch  Fi^.  393,  7  dürfte,  besondm  nach  einem  Vergleich  mit  Fig.  398,  5 

und  301,  ,7,  Übersichtlich  jroniif::  sein,  um  eine  eingehende  liesprechunj:  nu- 
nütig  zu  macheu.  Die  Zellen  sind  die  Seheitelzellen  der  relativen  Haupt- 
sprosse ,  die  durch  schräge  Wände  von  ihnen  abgegliederten  Zellen  a  sind 
we  Anfänge  von  SeitensprosBcn.  Sie  gliedern  sieh  snnSeliet  dnroh  ein- 
&che  Querwände,  sobald  aber  aus  ihnen  ein  »Seiteuzweig  höherer  Ordnung 
gebildet  werden  soll,  tritt  auch  eine  schräge  Wand  auf  (Fig.  393,  Brechts). 

Ist  unsere  AutTa.ssung  richtig,  so  müssen  die  axilen  Zellreihen  :die 
Zentrakellen)  der  Pulysiphonien  auch  noch  an  den  Flachsprosseu  der 
PoUezfenien  nnd  Plaoopboran  niebweiBbar  sein.   TatsScUich  laisen  die 


spr 


Flg.  393  n.  Faluxbxbo  n.  Oobbil.  1  Zweig  Ton  Codium  mit  Kaeopkora  BtndtrL  S  Keim- 
ling TOD  ftaetfphora  nrit  JnnKen  Seheibra.   9  lltere  Kraete  von  den.   4  flaeher,  tvfteehter 

Sproß  von  FfdUiftnut  ■pfdictUatn.  5  Scheitel  aihi  I'ltTf,%iyli'>nla  rf)'i,j,!iinala.  G  Sihenia  der 
ZeU-Aneidnuiig  bei  l'oiUtfenia.  7  Iland  eines  Macliseiidea  l'olUxlenia-SpTossea.  S  Stück  der 
FUeopkam  „Nervetni**.  9  Quenehnitt  des  Sprosses  von  Stpitphyocladia.  10  daek  von 
FUuophora.  <-a  Zcntralachse.  pc  Perizentralen.  *pr  Spr^pi  licn.  v  .Seheitelzellen.  a  Alle. 
tue  Segmeatwand.    yio  Trennangswand  de«  Astes  vom  Segment,  o  oben,  u  unten. 

OUaesae,  liei|kol«gle  «.  BMogle  te  ll|«k  40 


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626 


IX.  Khndopliyceae. 


letzteren  schon  bei  ganz  geringer  Vergrößerung  eine  Art  Nervatur  erkennen 
(Fig.  393,  S),  und  Querschnitte  (Fig.  893,  U,  10\  weisen  nach,  dali  in  jedem 
„Nerven"  immer  eine  zentrale  Zelle  gefunden  wird,  umgeben  von  ihren 


Fig.  394  n.  FALkENBBKu  u.  Urigiiial.  /  I'olijtonia  eltgani;  Slöck  eines  Spros»e9  mit  I'byUo- 
rladlen.  2?  Euioniella  incisa;  Keimpflanze  mit  Anläse  des  kriechenden  Seitensprossc».  ./die«.; 
•SproßstQck.  4  die».;  Quentclinitt  des  kriecliendt-n  .Sprosses  (Schema).  5  dies,  j  Spro&srhettel. 
C,  7  Phylloiladien  von  F.u%onifUa  adianliformit.   ^  das»,  von  Poliiz"nia  eUpanf.   Ur  Langtrieb. 

ktr  Kuntrieb.    tws  sterile  Zwischensegmeiite. 


Perizentralen.  Nähere  Untersuchung  ergibt  dann  noch,  .dali  die  l'erizentralen 
an  den  seitlichen  Verwaclisungsstellen  benachbarter  Aste  nicht  oder  nor 
wenig  entwickelt  wei'dcn,  während  sie  natllrlirh  gegen  die  Flächen  hin 


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4.  Bhodomfllaceae. 


627 


voll  zur  Geltang  komtneii.  Wo  die  laubartigen  Fläebca  dorsiventral  8m4 
(Placopliora^  kann  die  Zalil  der  reri/cntralen  anf  der  Unterseite  geringer 
sein  als  auf  der  Oberseite   Fig.  HÜH,  JO]. 

Die  Berechtigung,  die  iu  Hede  stehenden  flachen  Sprosse  %ou  uoruialcn 
Tolysiphonieo  hersoieitBn,  ergibt  sieh  aehliefilieh  noeh  ans  der  Tataaehe, 
dali,  wenigstens  bei  Pollexfenia,  auf  beiden  Flächen  SpröBchen  angelegt 
werden  (Fig.  393,  6",  7  ffpr  .  welche  meist  nnr  eine  geringe  Kntwickelung 
erfahren,  vielfach  aber  auch  zu  Trägern  der  Sexoalorgaue  werden.  Auch 
bei  Placopbora  n.  a.  kOnnen  die  liegenden  Flächen  spätarliin  wieder 
MPolyeiphoniasprosee^  produzieren,  welche  Fortpflanzungsoigane  tragen. 


d.  Polysonieae. 


An  PoUexfenia,  Placophora  u.  a.  reihen  sich  die  Polyzonieen  insofern  an, 
als  auch  sie  alle  zuniichst  einen  kurzen  vertikalen  üaaptsproi}  produzieren, 
von    welchem  dann 
seitlieb  exogen  dorsi- 

ventrale  Zweige  ent- 
>^;i!i(U  werden.  Diese 
erst  machen  die  llaupt- 
masse  der  fraglichen 
Prtan/eii  aus. 

iJei  l'.iizoniella  ist 
der  llauptsproß  [Fig. 
394,  i'j  an  der  Basis 
gemndet,  oben  flach. 
Aus  dem  zweitunter- 
sten i><'i:meiit  des-^elben 
eutöüi'iugt  seitlich  ein 
Zweig  nnd  dieser 
nimmt  dann,  auf  dem 
Substrat  liinkriechend, 
die  in  Fi^^.  .{04.  .?  wie- 
dergegeljcno  Fuim  an. 

Ein  Querschnitt  des 
kriechenden  Haupt- 
sprosses zeigt  sechs 
l*erizentralon,  drei  nach 
oben,  drri  naeh  unten 
gekehrt  (Schema  394, 
4],  Die  mit^crc  un- 
tere produziert  die 
Haft(>rgane.  Eine  Re- 
vision des  Seheitels 
(Fig.  394. '  zeigt  genau 
auf  den  Flanken  des 
Laugtriebes  (wie  atidi 

Sebema  394,  4  ergibt)  Kniztriebe,  welche  dem  Substrat  angedruckt  sind. 

Jedes  zweitr  Segment  des  Haopteprosses  liefert  (siltcmierend)  einen  Kur/,- 
trieb  (Fig.  394,  .:>)  und  diese  crzen;reii  I».  i  Euzoniclla  inei«n  anf  ihrer  'dem 
Substrat  natürlich  abgekehrten)  Kückcuseite  eine  Keihe  von  ??eiientriebeu, 
die  ebenfalls  begrenztes  Wachstum  haben  nnd  dadurch  dem  Ganzen  ein 


Fig.  396.  Oilg.   Poiyvmia  tUf/an»;  gtm  Kltwaeb  fvtgt. 


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628 


IX.  Khodopliyceae. 


flcssenartigres  Anssehen  verleihen  iV\^.  394,  5,  ö).  Bei  anderen  Eozoniellen 
sind  die  «Flonsenstrahlen-,  d.  h.  die  dorsalen  Kurztriebe  zweiter  Ordnunfj^ 
zum  Teil  verzweifrt,  und  wenn  sie  dann  mit  einander  seitlich  verwachsen 
(h\.  394,  6,  7),  kommen  (einschiehtigre;  l'hyllocladien  zustande  (Enz.  adian- 
tiformis ,  die  den  Blättern  von  Lebermoosen,  Farnen  usw.  ungemein  ähn- 
lich sind. 


I'olytonia 


Kig.  :{96. 

jiectinala 


tliponufa. 
Ktiilc  »'iries 


Orig.  u.  n.  FA.LKKyitERO.   /  CL 
l.aiislriobes,    grhuach  vCTgr. 


1'  ilieü. ;  Srheitel  mit  Kurztriobanlagen.  3  die«.;  junger 
Sprtiß.  vom  liüoken  gesehen.  4  dies.;  Qacmhnitt  eine« 
jutigfii  Sprüsse».  d  Lamourouxü ;  .Sprußsoheitel. 
Itr  Laiigtriebf.  ktr  Kiirztriebe.  k  Kiel.  »•  Scheitel- 
zello.    ycd  dorsale,  pcc  (r/>rj  ventrale  Periz«ntTaIen. 


eU'pins 


t'liflonaea. 


Noch  Lebermoos-ähnlicher  ist  Polyzonia 
Fijr.  395),  das  mit  seinem  ziem- 
lich   reich   vcrzwcii;ten   Stamm  auf  ver- 
schiedenen Substraten  krieeht,  seine  Sehein- 
blätter aber  von  diesem  sehräj^  abstehen 
läßt.  Die  letztfrenannten  Organe  sind  Phyl- 
locl;i(licii  wie  diejenigen  von  Enzoniella; 
ihre  Entstehung  aus  verwachsenen  SpröB- 
chen  dürfte  aus  Fig.  894,  /  u.  S  ohne  wei- 
teres deutlich  sein. 
Der  Aufbau  der  Polyzonia  wird  durch  die  Entwickelnng  eines  Kieles 
kompliziert,  der  sich  auf  der  Bauchseite  sowohl  an  den  Hauptsprosseu  als 
auch  an  den  Phylloeladien  bildet.   Einzelheiten  dartlber  berichtet  FaljvEX- 

BKRG. 

Die  bei  den  Polyzonien  nur  schwache  Kielbildung  ist  bei  der  Cliflo- 
uaea  ungemein  ausgeprägt.  Der  stark  eingerollte  Scheitel  produziert 
in  alternierender  Stellung  zwei  dorsale  Reihen  von  Kurztrieben  (Fig.  396.  /,  2). 
Dieselben  sind  bei  Cl.  pectinata  fädig,  aus  einer  axileu  und  drei  peri- 


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4  BhodomebeeM. 


629 


sentralen  Zcllreihea  suBammengoMtet  (Fig.  396,  3);  sie  eneheinen  unver- 
zweigt  (Fif?.  :{9f),  r.. 

Die  Perizeatralea  der  LaDgtriebe  sind  orieutiert  wie  bei  EozoDiella 
(Fig.  394,  4)  und  es  IftBt  sieh  nnn  zeigen,  daB  sehen  in  nnmittelbuer  Nähe 
des  Soli^tels  die  mittlere  Längsreihc  der  am  Banch  gelegenen  Perizentralen 
zu  einem  breiten  Kiel  :/.)  auswächxt,  ebenso  wachsen  am  RUekcn  zwei  Peri- 
zentralreiben  (die  rechts  und  links  ^eleg:ene)  zu  liinjrs  verlaufenden  i"lU<reln 
ans  (Fig.  396,  Ii,  4],  welche  die  Basis  der  dorsalen  Kurztriebe  umschließen. 


Flg.  897.   Lendltea  jnyci  mumiioMw  n.  Ookbbi»  v.  FAX.mfBnu}.    2  fltSek  eliiM  Sptowe«. 

'J  primäri"  A'  l^<  mif  krioi-hoii<lem  Seiti>ji*pron.  3  Srheitt»!  oine>i  Langtriebes.  4  Lan^rlel» 
vom  liückrn  g.M  liin  mit  jungen  Kurztriclu'ii  (Srhema).  .0  Spitze  ciaes  flachen  Kurztriebes  \on 
innen  ge.«ehen.  z.  T.  nicht  verbreitert.  (  Links  muß  pe-i  statt  pCf  rtdiea.)  dasselbe  mit  Hia^> 
tiiel»«!.  Kr  Laogttiebe.   ktr  KonUiebe.   e»  Zentrale  Aclwe.   pci  umr.  Periz«ntr«leii  iwp. 

dei»D  DtttlTate.  i  BmU  der  FhehtproMe. 

Cliftonaea  Lanionronxii  wird  in  ihrem  Aufbau  dadurch  noch  bunter, 
daß  aneh  die  dorsalen  Karztriel»«'  ilirc  ventrale  Perizentraizeilt'  (entspreclicud 
der  Zelle  cpc  Fig.  396,  3)  zum  Kiel  ausbildet  und  auHerdcm  diesem  letzteren 
gegeattber  donaIwSrts  kane  Seitensprosse  erzengt,  womit  wiederam  der 
HlU>itu8  bebliitt.  rt,  r  Sprosse  erzielt  wird  (Fig.  39ü,  .'>j. 

l'nter  allen  hier  bcsprociioiieii  Fniincn  weist  aber  doch  Leveillea  jnni^er-  UveUlea» 
mannioideH  dif   wt-itL-^ehendste  Imitation   der  Lebermoose  auf    vul  auch 
GoEBEL).    Die  kriechenden  Sprosse ,  welche  wieder  von  einer  \ertikalen 
Primäraehse  entspringwi  (Fig.  o97,  2),  tragen  seitwärts  ausgebreitete  Phyllo- 


IX.  BbodophyeMe. 


cladicu,  welche  sogar  die  unt<'r>tchlächtig«  Deckung  der  Juugcriuauiuen- 
blätter  wiederhole«  (Fig.  397,  i  u.  3). 

Die  wiederam  sweiMilig  ahernieranden  doiMlen  Knntriebe  besitzen  In 
der  jQ^nd  drei  aOBäberna  gleiche  Perizentralen  wie  diejeuigen  vou  Clif- 
tonaea,  nur  lieirt  hier  iin  Gegensatz  zu  jener  Gattung  eine  reri'/fntral- 
zelle  [pc-])  nach  iuueu  uud  dereu  zwei  dcluräg  nach  außen  (j>c2  jx-«,  Schema 
397,  /).  Diese  letEtenm  bilden  durch  wiederholte  Teflnngr  die  breiten  dn- 
sebichtigcn  Th jlloeladien ,  die  übrigens  ihre  EntHTLliuij^r  ^gelegentlich  noch 
an  der  Spitze  verrntoii.  Sie  enden  niunlich  zuweilen  mir  einer  rnnden 
Spitze  (Fig.  397,  .3;,  die  nicht  bloß  die  drei  Perizentraleu  erkennen  läßt, 
sondern  auch  seitlich  Haarsprosse  erzeugt  (Fig.  397,  6'J. 

Die  Flachsprof^ge  werden  an  ihrer  Basis  mit  dem  HanptsproB  noefa  dsr 
durch  verbunden,  daß  die  Perizentralen  des  letzteren  an  ihrer  KerUhrungs- 
stelle  mit  den  FlUgeln  des  Phyllocladiums  lokale«  Wachsam  und  einige 
Teilungen  inszenieren  (bei  b  Fig.  397,  3\. 

Soweit  das  Verhalten  der  Knnstriebe  in  den  verschiedenen  Gattongea 
der  Polv/."i'ii't'ii 

Die  Laii^^trichi"  entsfehori  im  fJcfrensatz  zu  jenen  endosren,  ebenso  wie 
das  auf  Seite  Ü04  geschildert  wurde,  und  zwar  geht  bei  Clil'tonaea,  Euzo- 
niella  uud  Polyzonia  die  endogene  Eutwickelung  auf  die  Zwischen- 
segmente zurück,  von  welchen  wir  oben  (S.  627  berichteten,  daß  sie  von 
der  Kurztriebbildung  ausge^  lilossen  seien  ,'Fig.  394,  xws].  Demnacb  sind 
bei  jenen  Gattungen  die  ll:iii|it!5prosse  mit  ihren  nxilen  Zellen  die  T>- 
sprungsurte  der  seitlichen  Lungtricbc,  bei  Leveilleu  dagegen  entspringen 
die  letzteren  ans  der  BasahselTe  der  Phyllociadien  in  einer  im  einselneo 
noch  aufzuklärenden  Weise.  Dadurch  nähert  si(di  die  letztgenannte  Gattnng« 
wie  mir  scheint,  denjenigen  PolysiphDiiien,  bei  welchen  die  Seitenoigine 
an  der  Ba^is  der  Haartriel>e  gebilder  werden. 

Der  angegebenen  Entstehung  zufolge  schließen  auch  im  erwachsenen 
Znstande  die  Ijangtriebo  derLeveillea  inuner  an  ein  Phylloeladium  an  und 
/.war  nn  (lr>?en  akruNkopen  TTantl.  Dal»ei  ist  ilie  aus  l'iir.  .'»ItT.  1  leicht 
zu  ersehende  Stelhuij;-  derart,  daü  eiiiein  Laiiu^trieb  der  linken  Flanke  strts 
ein  solcher  auf  der  rechten  schräg  gegeuülier  steht  —  der  Stellung  der 
Phyllodadien  entspreehend.  Anf  ein  solches  Langtriebpaar  folgen  ent 
dnige  sozusagen  sterile  Phyllociadien,  dann  entstehen  wiederum  die  Lang* 
triebe  ]in:irweise  usw. 

Bei  den  Übrigen  vorerwilhnten  Gattungen  siud^  wie  das  die  Eutwickelung 
bedingt,  die  Beziehnngen  zwischen  Lang^  und  Knnstrieben  ein&eher  resp. 
weit  lockerer.  Zwar  kann  jedes  Segment^  das  keinen  Kurztrieb  entwickelte, 
einen  Lnnirtrieb  hervorhriniien ,  jedru-b  treten  die  letzteren  nici«'ten*'  nnr 
vereinzelt  und  auch  vielfach  nnreiielmaliig  auf  (vgl.  Euzuiiiella  l'ig.  iit>4, 
Polyzonia  Fig.  395,  Cliftonaea  Fig.  39ü;,  oder  die  vorhandeueu  Aulagea 
kommen  nnregelmäiBig  znr  Entwi^jcelnng.  Bei  den  drei  zuletzt  behandeUcB 
Gattungen  stehen  die  endogenen  Aste  stets  auf  den  Flanken ,  deshalb  har- 
moniert ihre  Stellung  bei  EuzoniellR  mit  derjenigen  der  Kuiztriebe,  weicht 
aber  von  dieser  ab  bei  Polyzonia  und  Cliftonaea. 

e.  Amansieae. 

Auch  fUr  die  Amansieen  vermutet  Falkexhkuo,  daß  die  meist  in 
BUsehelu  beisammen  ateheudeu  dorsiventralen  Sprosse  von  einer  korzco, 
vertikalen  Hauptachse  ausgehen;  doch  ist  absolut  Sicheies  bislang  nicht 
erwiesen. 


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4.  Uliodoroelaccae. 


631 


Halopitliys  (Rytiphloea)  pinastroides  Kütz.  (Fig.  898,  1],  welche  besondere  Jiaiopithyt. 
eindrehend  von  Ambronx  studiert  wurde,  besitzt  grerundete  Sprosse,  welche 
in  der  Nülie  des  Scheitels  fünf  Perizentralen  aufweisen.  Die  jtlnjrste  von 
ihnen  lie^  genau  ventral  (Nr.  5  Fig.  Hi>8,  3,  ö).  Schon  früh  werden  nun 
auf  der  Rtlckenseite  {d)  (in  Verbindung  mit  Perizentrale  Nr.  1  resp.  Nr.  2) 
Haartriebe  htr  Fig.  398,  2,  .7)  angelegt.  Ihrer  Entstehung  nach  mllssen  sie 
eine  dorsale  Reihe  (Fig.  398,  2)  bilden,  und  diese  ist  auch  filr  fast  alle 
Hudereu  Amansieen  charakteristisch. 


Fip.  390.  Halopithyi  (Ryliplilo<a)  pinaslroide»  n.  Falunbbro  u.  Amuronx.  /  .Sproß,  schwach 
vergrößert,  i'  Scheitel  von  der  Flanke  gesehen.  .7  Schema  für  die  Kntstehung  der  dorsalen 
Kurztriebe  (im  Uu^fs^-'^nitt).  4  Sproß  von  der  Bauchseite;  Schema  für  die  Stellung  der  Lang- 
triebe,  ö  Schema  für  die  Entstehun);  der  ventralen  Langtriebe  (im  Querschnitt).   Ur  Langtrieb. 

klr  Kurztrieb,    v  Bauch-,  d  RQckenseite. 


Kurz  nach  dem  Auftreten  der  Haartriebe  beginnen  auch  in  den  Peri- 
zcntralen  zahlreiche  Teilungen,  die  zur  Bildung  einer  ziemlich  dicken 
..Kinde**  führen. 

Etwas  später  als  die  Knrztriebe  entstehen  auf  der  Bauchseite  *)  endogen 
die  Langtriebe  und  zwar  meist  paarweise  derart,  dali  zwei  benachbarte 
Segmente  je  einen  SproU  liefern  (Fig.  398,  4].  Auf  solche  „fertileu"  Seg- 
mente folgen  in  wechselnder  Anzahl  sterile,  erst  dann  wird  wieder  ein 
Sproßpaar  gebildet.  In  einem  Paar  divergieren  die  Seitensprosse  etwa  um 
ein  Fünftel  von  einander,  d.  h.  sie  kommen  einmal  rechts,  einmal  links  von  der 
ventralen  Reihe  von  Perizentralen  zum  Vorschein  (Fig.  398,  .5).   Nicht  alle 


•)  Die  Be/eichnnnf?  Kücken-  und  Bauchseite  wird  wohl  niclit  iuinier  {fleirhiuäülg 
angewandt.  Kntspriclit  nicht  der  Haarsiirossc-triij^ende  ..Rücken'"  von  Halo|)ithy8  dem 
„ventralen"  Kiel  der  Cliftonaea?  Freilich,  um  die  Namcu  zu  iindfrii.  müßte  mau  ei^st 
sicher  wissen,  ob  und  wie  die  dorsiveutrsilen  Sprosse  von  Halopitliys  u.  a.  an  einer 
vertikalen  Primärachse  entstehen. 


B32 


IX.  Hhodopbyceae. 


angeleg^teu  Seiteusprosse  bildeu  sich  gleichmULUg  aus  (Fig.  398,  1).  Die 
meiHten  verzweigen  sich  in  der  angegebenen  Weise  von  neuem;  besonders 
reiciilich  und  meist  sehr  zeitig  treten  aus  der  Basis  der  Äste  neue  Triebe 
endogen  hervor  (Fig.  398,  I,  2). 


Fig.  399  n.  FAi.KKSBF.no.  /  Anumiia  muUifida,  Sproß.  1' — 9  Amamia  yUrnerata ;  l'.  3  Kosetien> 
bildende  Sprosse,  4  Scheitel  eines  Sprusses,  5  Schemata  der  Zellteilung  (FIQgelbildung).  6'  endo- 
gene Aste  (Schema),  7  Kante  eines  älteren  Sprosses,  f<  Querschnitt  dessclbeit,  Rand  eines 
Sprosses  mit  endogenem  Seitensproß,  t-  ventrale  Perizentrale,  id  dorsale.  Iv  ventrale  Initiale  (ij 
der  Flügel,    ktr  Kurztrieb.    6  Basalteil  der  Seitensprossc. 

Scheinbar  im  schrotfsteu  Gegensatz  zu  Halonithys  steht  die  Gattung 
Amanüa.  Amausia  mit  ihren  blattähnlichen,  zum  Teil  getieaerten  Sprossen  (Fig. 399), 
und  doch  beruht  der  rnterschied  beider  Genera  nur  auf  einer  verschiedeneu 
Entwickehing  der  Perizentralen. 

Die  gegen  die  Bauchseite  eingerollten  Scheitel  produzieren  auch  Irm 
Aniansia  auf  dem  KUcken  eine  Zeile  von  Haartrieben,  deren  einzelne 
Glieder  anfänglich  mit  einander  verwachsen  sind  und  sich  erst  nachträglicli 
von  einander  lösen  und  damit  entfaltet  werden. 

Itollt  man  den  Scheitel  zurück,  so  Hudet  man  die  normale  Scheitel- 


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4  ShodomeliceM. 


633 


zcllr  (Fi<7.  399,  /)  und  kann  nachweisen,  daß  (wieder  in  Übereinstimninnp: 
njit  ilul()i)itliys'  die  Scicmente  in  fUnf  Perizentraleo  zerlegt  werden,  deren 
jüngste  auf  der  eiugekrUiiimteu  Bauchseite  liegt  (Fig.  399,  5  v].  Die  letztere 
ueibt  in  Zukunft  onverändeft,  clie  ttbrigen  vier  PeriMotmlen  aW,  von 
denen  zwei  hauchwärts  und  zwei  rückenwärts  gekehrt  sind,  zerfallen 
durch  IvHngNwäude  in  je  eine  innere  und  eine  äußere  Zelle.  Erstere  bleibt 
fernerhin  uugeteiit|  die  letztere  aber  [hl,  iv  Fig.  399,  Ob)  fungiert  als 
Initiale.  Indem  sieb  in  ibr  die  Längsteilungen  wiedeibolen  (Fig.  399,  .7., 
kommt  auf  den  Flanken  eine  Verbreiterung  resp.  Flligelbildun.ir  der  ur- 
8prUngli<li  runden  Achsen  zustande,  die  besonders  in  Fig.  '  nw\ 

399,  4  leiclit  ersichtlich  ist.  In  letzterer  sind  auch  die  regelmüliigeu  Kcihcn 
der  FlU^elzelleu  erkennbar,  und  diese  Kegelmäßigkeit  bleibt  gewahrt,  weil 
keinerlei  Qnerteilnngen  naobtri&glieb  einsetzen.  Jede  Qnenreihe  entspricAit 
einem  Sesrnient. 

Die  Fliii^el  der  Amansia  sind  ihrer  Ent^itehnnp:  nach  natlirlieh  zwei- 
schichtig, und  dabei  bleibt  e»  hier  auch.  Kino  Verbindung  zwinchen  Zellen 
der  beiden  Sehicbten  dnreh  Tttpfel  ist  nisprUnglieb  nicht  gegeben  nnd  wird 
auch  sekundär  nicht  herbeigeftbrt;  d:iireg:en  schieben  äi(  Ii  die  Zellen  nach- 
träglich so  in  einander,  wie  es  Fig.  399,  7  von  der  tMiiclie,  3t>9,  8  im 
Querschnitt  wiedergibt,  und  sekundäre  Tüpfel  entstehen  zwischen  den  auf 
einander  folgenden  Querreihen,  indem  hier,  wie  immer,  das  basiskope  Ende 
einer  jeden  FlH^elzelle  eine  kleine  „TUpfcIzeile'*  abgli  ^  ' 

Pir  f'iido^i^onpn  Aste  der  Aiiiansien  stehen  genau  auf  den  Flanken,  meist 
altcruiercud,  und  uillsseu  sich  fSehcma  Fig.  399,  (1)  zwischen  den  beiden 
Flügelschichten  einen  Weg  nach  auiieu  bahnen.  Dabei  werden  die  Reihen 
der  Flttgefasellen  anseinander  gedrttn^  nnd  mehr  oder  weniger  abgelenkt, 
wie  eine  Betrachtung  von  der  FlUche  Fig.  399,  4)  leicht  ergibt.  Die  ent- 
stehende LUcke  wird  von  der  Basal/dl'^  des  Seitensprosfjes  {h  I^'ig.  399,  4,  9) 
her  ausgefüllt,  indem  sie  ventral-  und  dorsal wärts  Zellen  abgibt,  was  im 
einzelnen  nicht  weiter  erOrtert  werden  kann. 

IMtt  dann  der  SeitcnsproR  Uber  die  FlUgelräuder  des  Muttei-sproeflea 
hervor,  so  teilt  er  sich  wie  dieser;  die  FltlgelriLnder  beider  scbüenen  an 
einander  an  (Fig.  399,  /. 

Die  letzten  Auszweiguiigen  schauen  oft  nur  mit  ihren  »Spitzen  Über  den 
Rand  der  Hnttersproaee  berror,  eie  erscheinen  dann  als  ^ne  des  blatt- 
«rtigen  Körpers. 

Auch  die  Seitensprosse  können  natürlich  dorsale  Korztriebe  entwickeln 
(Fig.  399,  9,  Ictr). 

Ava  den  angefthrten  Daten  erklärt  sieb  der  Aufbau  von  Am.  mnltifida 
(Fig.  399, 1).  Bei  Am.  glomerata  aber  (Fig.  399,  2)  treten  noch  Komplika- 
tionen hinzu,  die  den  Habitus  der  Pflanze  tot.il  verändern.  Abgesehen  von 
der  stärkeren  FlUgelbilduug  unterscheiden  sich  die  primären  Sprosse 
der  letzteren  Art  wenig  von  denjenigen  der  anderen.  Später  jedoch  treten 
auf  der  Mittelrippe,  d.  h.  dort,  wo  die  prirnttre,  axile  ZeUreihe  verläuft 
{Fig.  399,  .V),  SpfKiJso  auf.  Nvelclie  F \i.K[:\nEKri  als  adventive  Tie/eichnet. 
Ihre  Entwickelun::  ist  niciit  ireuau  verfolgt,  nur  soviel  ist  sicher,  daß  sie 
nicht  aus  der  axileu  Zellreihe  hervorgehen. 

Es  bleibt  aber  nicht  bei  der  Bildung  eines  Sprosses,  vielmehr  en^ngt 
derselbe  auf  .seiner  Basis  wiederum  einen  Adventivsproß  und  so  weiter: 
daraas  resultieren  dann  die  in  Fig.  3{)9.  'J  wiedrrire^ebencn  Rosetten  von 
flachen  Sprossen,  die  im  tlbrigen  in  ihrem  Aufbau  nicht  vom  primären 
abweichen. 

Hit  Beginn  der  Bosettenbildung  setzen  in  den  Zellen,  welche  die 


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684 


IX.  Rhodopliyreae. 


priiii-iiT  nxilo  Zellreihc  unmittelbar  berühren,  'l'ciluüfron  ein  nnd  fahren  zur 
Lutvvickeiuiig  eines  derben  Rindengew f^M  s.  das  zu  einer  dicken  Mittelrippe 
zusainmeDSchlieBt.  Die  Flügel  des  priniaruu  Sprosses  gehen  schließlich 
zogniBde;  ttbrig  bleibt  nur  die  derbe  Hippe,  an  welcber  dann  die  Rosetten 
»eneinbar  regellos  sitzen. 
VUalia.  Von  Amansia  imtfrschfidet  sich  Vidalia  Fisr.  400,  1]  in  erster  Linie  dadurch, 
daß  die  Flügel  dicker  sind,  wie  überhaupt  der  ganze  Sproßkörper  fester  er- 
sehflint;  di»  bat  seinen  Omnd  darin,  daß  die  Fltlgelzellen  naebtrigUeh  Teilungen 
parallel  zur  OberfiSchc  <  iTalin  n;  damit  geht  die  Zweisohichtigkeit  verloren  uad 
rcsiiltifrt  .un  h  in  den  Flügeln  eine  kleinidUge  Bindenaehiebt)  welche  die 
gröiiereii  iiiittlereii  Zeilen  fiherdeekt. 

Die  meisten  Vidalia- Arten  sind  durch  schraubige  Windungen  ihres  Th^ns 
ausgeaeiehnet  (Fig.  400,  i)|  dieae  entatehm  dadnreb,  daA  die  Seiteniproose  der 
Hauptachsen,  die  meistens  nur  als  Silgezähne  am  Thallus  hervortreten,  auch  da 
Flügel  entwickeln,  wo  sie  zwischen  den  Flflgelzellen  des  Mnttersprossrs  ein- 
geklemmt sind  i/Fig.  400,  2}.  Daraua  muß  eine  ganz  eihebliche  Flachenver- 
grOfiemng  des  Flngeirandes  retid1$eren,  die  nnweigerlieh  m  Sehranbeavindnngctt 
fuhrt,  weil  die  axilen  Zellen  mit  ihrer  TTmgebiing  kein  entaprechendeB  Lftogea- 

wacbstum  auf/uweisen  haheii. 

Auc]f.  bei  Vidalia  treten  Adventivftste  auf  der  Mitlellinio  auf  und  dieae  be- 
sorgen die  eigentliche  Vereweignng  (Fig.  400,  i);  die  Flankeniste  Mlden,  nie 
gesehildert,  ausschließlich  die  Bezahnnng  der  Langtriebe. 
JtyittpUoM.  Die  Ini-i  harlitr  wachs<*ndo,  wiederholt  fiederig  verzwpisrt*'  Kydphhit-a  tinotoria, 
untersucht  von  FALKKXBKRti  und  Amhuonn,  weist  k»  im«  nennenswerten  I  ni»  r- 
schiede  von  Aniauäia  rcsp.  Vidalia  in  ihiem  Aufbau  auf.  Die  FlUgel  sind  uur 
sehr  wenig  entwickelt  nnd  zeigen  Berindnng  wie  diejenigen  von  Vidaün.  Dandt 
werden  sie  der  olien  besprochenen  Halopithys  weitgehend  Ähnlich  und  man  kann 
wohl  die  Frap^  «ätoUpu,  ob  m  iti  Halopithys  von  Kytiphloea-Amansia  herleiten 
solle  oder  umgekehi-t  diese  von  jenen.  Vielleicht  int  beides  nicht  erforderlich. 
Man  wird  wohl  als  Ausgangspunkt  Formen  annehmen  mflssen,  die  weder  Flflgd 
noch  Herindung.  sondern  nur  fünf  Perizentralen  liatten. 
AirKrynaiia.  Au  Aninnsia  oder  Vidalia  >(ddionrn  sich  weiter  noch  einige  eigenartige  Fonnen 
an,  bei  welchen  der  Flügeitypus  modifiziert  ist.  Dahin  gehört  zunilchst  Neu- 
rymenia  [Fig.  400,  •l)  mit  dum  blattartigen  Thallus,  der  auf  seiner  Fläche  vielfach 
AdvenÜTlBte  trSgt  Man  kann  die  Gattung  anfftisaen  ab  eine  ganz  schmale 
Amansia,  deren  endogene,  ebenfalls  ziemlich  sehmale  Aste  sämtlich  mit  einander  an 
den  Flügelrändern  verwachsen  sind  (Fig.  4(X),  4,  '>)  Da  jedes  Glied  der  Zentr.il- 
achse  {cu  Fig.  400,  4}  einen  Seiteusproß  erzeugt,  stehen  diese  so  dicht,  daß  sie 
airb  von  Anfang  an  berühren;  auch  spftter  werden  sie  nicht  getrennt  Im  Za- 
sanimenhang  mit  dieser  dichten  Lagerung  ist  die  Flügelbildung  auf  eine  Kante 
der  i^i  itiMispross«'  iH  srhiäidd  und  zwar  auf  dieipnijro ,  w<4che  dem  lIaupt«proft 
abgekehrt  ist,  wie  sich  das  aus  einem  (Querschnitt  ergibt,  welchen  Fig.  400,  J 
reproduziert. 

Die  vereinigten  Seitensprosse  sind  nur  an  ihren  Spitzen  frei,  hier  endigm 

Hie  mit  kurzen.  di>niai1iL'('n  Sprossen,  dio  da>  ;:ranze  ..Laub**  fein  gezähnt  erseheinen 
lassen  (Fig.  4o(i.      und  im  übrigen  an  1  »ii  tynienin  'S.  621)  erinnei-n. 

Wie  bei  \  idalia  tritt  im  etwas  älteren  Hiallomen  lierindung  der  Flügel  ein, 
und  dazu  wird  dnrch  reiehlicbe  Tettnngen  der  Perizentnlen  die  azile  Zellreihe 
in  eine  dicke  Oewebemasse  eingebettet,  die  anch  alz  dnbe  Mlttdrippe  nadi 
außen  hervortritt. 

Die  endogenen  Flankenääte,  welche  durch  Verwachsung  die  Thallusil&che 
herstellen,  haben  fiut  immer  ein  b^nrenztee  Waehatom,  hSdiMens  an  «ungcn 
Stellen  des  Thalinsrandes  liefern  sie  durch  gesteigertes  Wachztum  neue  Zw^ge 


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4.  BhodomekeeM.  636 

von  der  Form  dos  llauptspiosses  (Flg.  400,  .Tl.  Neae  Laubsprosse  entiitehea  aber 
»lißcrdfiii  durch  adventives  Aiissprossen  der  Mittelrippe,  panz  so  wie  bei  Vidalia  ii.  a. 

Aach  bei  >ieuryraenia  fehlt  die  dorsale  Astrcihe  nicht,  welche  wir  schon  so 
oft  erwähnten,  doch  entwickeln  sich  an  Stelle  der  llaartriebe  nicht  selten  größere 
Sproflse. 

Außerdem  beobachtet  man  auf  den  Thalinsflächen  (Fig.  400,  G\  re  ihen  von 
kleinen,  meist  kurz  bleibenden  SprOßehen.   Sie  stehen,  wie  leicht  ersichtlich 


Fif>  400  n.  FAT.KBXBKRO  M.  Okamvba.  /  Vidoliu  volubilh.  Uabitnsbild.  2  diei>. ;  Sturk  eines 
SpTOMM  von  «Icr  Fläche  gesehon.  J  Ncurymenin  fraxinifolia;  TTabittis.  4  die».;  Sihcitol. 
.*>  «lies.;  Quersrliiiitt  de^^  L.iubt-;.  >!  dies.;  Stück  eine«  ältere?i  Spri>>sf<i,  7  die«.;  ."Stück  von 
der  Fläche  eines  alten  Spioue«.  ca  zentnle  Achse.  /  Flügel  der  Seitenqprosse.  o  karee 
Zwtfge  «vf  der  Ftteka  tetp.  derai  Entstehangaotte. 


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636 


IX.  Rhodoplijceae. 


(Fig.  400,  7),  über  den  axilen  Zellen  der  tlankenäste,  gehen  aber  nicht  ans 
diesen  hen  or,  sondern  ans  den  sie  bedeckenden  Perizentralen  (bei  n,  Fig.  400,  .5), 
sind  also  exogen. 

Diese  flächenbürtigen  Sprosse  Adventiväste  zu  nennen,  widerstrebt  mir,  wissen 
wir  doch,  daß  die  Perizentralen  bei  nicht  wenigen  Rhodomeleen  normale  Zweige 
produzieren  können. 

Laiomiandia.       Die  eigenartigste  Amansiec  dürfte  Leuormundia  sein  mit  ihren  zuugenförmigen 
Kinzelsprossen,  die  in  verschiedener  Weise  mit  einander  kombiniert  sind  (Fig.  401). 


Fig.  401.   Lenormandia  marginata  Uuok.  n.  F.iLKRNBEao.    J  Spioßsygtem.       TLallusstück  mit 

lUndspruissoii. 

Der  Selieitel  ist  zwar  gestAltet  wie  bei  anderen  Amansieen,  doch  fehlt  bis- 
weilen an  ilim  die  dorsale  Ilaarbildung.  und  bei  Len.  marginata  z.  B.  vermißt 
man  auch  die  sonst  übliche  Einrollung;  dadurch  und  durch  manche  andere  Er- 
scheinungen wird  die  Dorsiventralität  etwas  verwischt. 

Die  Flügel  werden  angelegt  wie  bei  Amansia,  wilhrend  aber  die  Verschiebung 
(Fig.  3!)t>,  r,  <S)  der  dorsalen  und  ventnileu  FhlgeLsehicht  bei  jener  Form  relativ 
gering  war,  schieben  sich  hier  die  ungleichnamigen  Zellreihen  der  Flügel  so 
durch-  resp.  nebeneinander,  daß  das  Ganze  zeitweilig  scheinbar  einschichtig  wird. 
Später  freilich  erscheint  es  durch  tangentiale  Hindenteilungen  wieder  mehrschichtig. 

Die  primären  Flflgelzellen  sind  sehr  gioß,  sie  erhalten  durch  die  Ver- 
schicbungen rhombische  Form,  und  da  sie  durch  die  von  ihnen  aus  gel)ildeten 
Rindenzellen  hindurchschimmern,  weisen  die  ganzen  Sprosse  eine  rantenformige 
Felderung  auf  (Fig.  401). 

Endogene  Astbildung  ist  bei  Lenormandia  nirgends  mehr  vorhanden;  was  an 
Seitensprossen  gebildet  wird,  entsteht  au»  dem  Rande  der  Ilauptsprosse  (Fig.  401), 
und  zwar  aus  den  Initialen  der  ventralen  Flügelschicht.  Außerdem  kommen  auf 
der  normal  gebildeten  Mittelrippe  Adventivsprosse  zum  Vorschein. 

Je  nach  den  Spezies  wird  die  eine  oder  die  andere  Form  der  Sprosse  stärker 
entwickelt,  und  bei  Len.  Smithiae  treten  noch  Hächenbürtige,  verbreiterte  Kurr- 
triebe  in  so  großer  Zahl  hinzu,  daß  das  Ganze  aussieht  wie  eine  Schnecken- 
zunge. Diese  Gebilde  entstehen  aus  den  Flügelzellon  selbst  oder  doch  aus  Be- 
rindungszellen,  welche  direkt  von  diesen  abgegliedert  werden. 


4.  Khudouielacese. 


637 


Andere  Anumaieeii  flbergelie  ieh  und  fflge  nur  noch  hlnni,  daß  Ftotokatringia 

soc-lis  Pt-nzentralen  besitzt;  sie  entspricht  der  Heloplthys,  von  ihr  leiten  neh 
wohl  die  übrigen  kompUsierten  Formen  her. 

Nach  obigen  Schildemngen  kamt  et  kdnein  Zweifel  unter- 

liegen, daß  die  dorsiventralen  Khodomelaoeen  den  radiärni  Lr^cnüber  als 
abgeleitete  zu  Ix  trachten  sind,  und  es  vnri]  auch  kaum  Hcdeiiken  hervor^ 
rufen,  wenn  muu  vou  den  Lophotbiilitcii  ;iaso:ebpTid  zu  l'(tly«?ipbonif»en, 
Chondrieen  usw.  emporsteigt.  ]Sur  wird  man  die  Frage  aufwerleu  mUstjeu, 
ob  die  Gruppe  der  Lophotl^lieen  die  niederste  der  Rhodomelaeeen  ist  oder 
die  Dasyeen,  welche  keine  Perizentralen  führen. 

Ich  meinerseits  miJehte  am  liebsten  auf  Antithanmiou  und  ähnliche 
Formen  zurückgreifen  und  annehmen,  daß  vou  ihnen  die  Ceramien  und 
Bpyridien  einerseits,  die  Lophotfaalien  wsw.  andererseits  ausgingen.  Dem- 
entsprechend sehe  ich  in  den  Dasyim  redmierte  Formen ,  welche  die  Fähig- 
keit der  PerizoTitralzellbildiinp:  ^anz  oder  znni  Teil  eingebüßt  haben.  Eine 
Bestätigung  meiner  Auffassung  erblicke  ich  in  dem  Umstände,  daß  m<mo- 
siphone  Abschnitte  der  Dasyen  plötzlich  polysiphon  werden,  wenn  die 
Tetrasporenbildung  beginnt  (s.  nnten  Stichidien);  das  sebeint  mir  als  ein 
n-du/icrter  Zu>tand  leicht,  nh  ein  rudimentärer  sohwor  vcrstUndliob. 
FAt>Kf:s  HMMs  freilich  ist  anderer  Meinung,  er  stellt  gerade  die  Dasyen  an 
den  Auiaug  der  ganzen  libodomelaceeoreibe  and  leitet  von  ihnen  die 
Lophothalien  her. 

Uber  Bolebe  Fragen  ist  schwer  zu  rechten  and  vielleicht  kommt  die 
Kompromißannabme  der  WnlnlMMt  am  nfi'  b^tcn  \vni);if  !i  Lopliotlinlien  wie 
Dasyen  auf  die  gleichen  Auti-  und  Uallitbauiuieu  zurückgehen,  kommen  doch 
unter  letst^n  vielfach  syrapodiale  Formen  Tor. 

Die  dorsiventralen  Khodomelaceen  reihen  sieh  dann  in  ihren  einfachsten 
Formen  unschwer  direkt  an  die  Pcdysiphonien  an;  und  es  erscheint  nidif 
unm<\irlieh,  von  diesen  aus  eine  mehr  oder  wenicrer  kontinuierliche  Keihc 
bis  zu  den  recht  abweichenden  Lenormandien  zu  konstruieren. 

Tim  wir  das,  so  bestilfigen  wir  nnsere  Andentnngen  anf  S.  599.  Dorch 
mannigfaehe  Verwachsung,  Fortbildung  oder  Reduktion  der  typischen  Poly- 
siphoniasprosfp  entstehen  die  bunte^iten  Gestalten,  Imitationen  teils  von 
Formen  aus  anderen  Algengruppen,  teils  vou  solchen  aus  den  hühereu 
Kegionen  des  GewKchsreiehes,  und  alle  diese  Metamorphosen  haben  mich 
gereizt,  die  Rhodomelacecn  etwas  ausführlicher  darznstetlen  als  der  Leser 
vielleieht  erwartet  hat.  Im  Übrigen  klingt  das  alle«  :in  die  Siphoneen  an, 
die  ja  durch  Verweben  und  Umgestalten  der  grttneu  i^chläuche  Analoges 
erreicht  haben. 

III.  Jugondstadian;  Haftorgane  uaw. 

Jngendstadien. 

Die  Keimnngsgeschichte  der  Florideen  ist  aus  naheliegenden  UrUndeu 
nnr  in  wenigen  Fällen  gut  und  lückenlos  verfolgt,  immerhin  ist  einiges 
bekannt  geworden. 

Zunächst  darf  betont  werden,  daH  nai  li  allen  \m  jetzt  vorliep-enden 
Erlahrnngen  ein  Unterschied  ini  Verhalten  der  Karpo-  und  Tetrasporeu  bei 
der  Keimung  nicht  Nuriiaudeu  ist. 


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UL  Bhodopbj-cese. 

Die  nackten  Zellen  treiben  eine  Zeit  lan-r  im  Wasser  und  wenn  sie  mit 
einem  geeigoeteu  Sulistrat  pasfsiv  iu  Uertilining  kommen,  haften  nie  sich 
fest.  Das  mag  zum  Teil  durch  Ausauguug  gcäcbeheu  uuter  gleichzeitiger  \'er- 
ttndenmg  der  Kngelform,  es  erfofgk  aber  aneh  s.  B.  bei  Polysipbonia 
(nach  Derick]  durch  Anssoiheidiing  von  Sebleiiii.  Der  BiMuif  des  letetereu 
dürfte  die  Umhüllung  der  nackten  Zelle  mit  Membran  vorausgehen.  Ol» 
in  anderen  Fällen  die  Membraubildung  der  Auheftuug  vuruusgeht  oder 
folgt,  ist  nicht  immer  klar,  und  deshalb  ist  auch  nicht  zu  erkennen,  ob 
etwa  erBt  Kontakt  mit  dem  Substrat  diesen  Prozeß  auslöst. 

P>ei  nicht  wenigen  Florideen  ersteht  .ms  den  Sporen  ohne  weitere 
Zwischenglieder  sofort  eine  l'flanze  vom  Charakter  der  Klt<  rn,  z.  H.  bei 
fast  allen  Ceramiaceeu  und  lUiodomclaeeeu  (Fig.  402).  Iu  der  keimeudeu 
Spore  bttdet  sieb  zeitig  eine  Wand,  welefae  wie  bei  Fsens  SnroBpol  and 

Wurzelpol  seberaet,  and  als- 
bald   fuhren  weitere  Tei- 
luugeu    zur  Ausgestaltung 
des  ersten  Sprosses  (Fig.  402, 
1—3)  nnd  des  Rhisoides,  das 
sich  zum  Haftorgan  weiter- 
Ifildet.   Ob  änllerc  Fakturen 
richtuugsbestiuimend  auf  die 
La^ie  der  ersten  Wände  ein- 
wirken,  ist  nielit  nntersncht 
Schon  nach  relativ  we- 
nigen Teilungsschritteu  niud 
bftnfig  die  Keimlinge  ans  den 
beiden  genannten  Familioi 
als  Augehörigr  Itcstimniter 
tiruppen  zu  erkennen.  Mau 
beachte  nur  die  in  Fig.  402, 
7  wiedergegebenea 
Jugeudstadien    von  Chon- 
Fig.  402  n.  TouBST  ti.  PBOToatBix.    1—3  Keimlinge     driu,  CVramium,  Callithara- 
TOD  dumiria  fciMibiliiM.    i.  6  diot.  tod  Oeromlttin    niou,   ßeisuiele,    die  sich 
tvbnm.  s,  7  diM.  TOD  Caiwhattmimn  eoryiii6oNMi.  beliebig  Termebren 

UeBen. 

Den  f'cramien  und  Kliodomelaccen  diametral  gegenüber  stelit  ii  die 
Floridceu  aus  der  Batraehospermumgrui>pe ;  hier  wird  ein  stark  entwii  krlicr 
Vorkeim  gebildet,  an  welchem,  oft  recht  spät,  erst  die  SproBformeu  cut- 
steben,  welche  man  scUeohthin  als  normale  an  beieiebnen  pflegt  Diese 
Dinge  sind  von  Thwaites,  Waimm.vxx,  Sii<«)tk)t,  Setciieij.  .  Ketel. 
Bkani»,  IMrrKii,  Sciimidle,  IIoknkm ann  .  A  n  iuNSüN  studiert  und  später- 
hin häutiger,  z.  B.  von  Goeuel,  behandelt  wurden.  Während  Thwaitej» 
die  Prozesse  an  Lemanea  zuerst  beschrieb,  ist  Sibodot's  Arbeit  Uber 
Batrachospermum  die  umfassendste;  seine  Befimde  gründen  sich  nicht  aidT 
die  Kultur  der  Alge,  sondern  allein  auf  sorgfältige,  fast  liebevolle  Be- 
obachtung der  Pdanzeu  au  ihren  Staudorteu.  Die  zu  schildernden  Vor- 
fe:eime  wurden  in  alten  Zeiten  alle  der  Gattung  Chantransia  zugezählt.  Sie 
sind  derselben  im  vegetatiTen  Aufbau  tslBioblich  äußerst  ähnlich. 

Di«'  Kai))osporcn  von  Batrachospermum  nnd  ebenso  auch  die  Mono- 
sport'ii  (  iitwit'kcln  einen  Keimscldaucli,  der  nach  Schmidi.i.  an  dem  Kiule 
hervortritt,  welches  der  TragzcUe  zugekehrt  war.  JJurch  mehr  <»der 
weniger  reiche  Verzweigung  des  Keimfiulens  wird  eine  oft  fast  parencby- 


088 


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Jngendstadian. 


639 


luatische  Sohle  gebildet,  welclie  (k'm  Suhstiat  fest  auflieft  Partie  radicante 
nach  Sirodot).  Von  der  Sohle  erheben  «ich  häufi<;  aufrechte  Fädeu  (Partie 
ascendentej,  weuig  verzwei<::t  und  aus  tonnenturiui^eu  Zellen  gebildet. 
Diese  bilden  mit  der  Sohle  zusammen  das,  was  Sirodot  Prothalle  nennt. 
Sie  werden  bei  allen  Spezies  gebildet,  treten  aber  bei  einigen  Arten 
(B.  vn^rnin  usw.  besonders  hervor.  Dort  sehlieBeu  sie  oft  zu  einem  diehten 
Lager  zusammen  und  bilden  in  ihren  Endzeilen  Monosporen. 


Ilg.4ra  «.SiaoMT.  i  RiOradiotperimun  BruOenae;  BlKhen  dw  Jiifeiidsti41eii|  n«hti  mit 
Jnniiea  Langtilelmi.  2  Balraelo«pfrmuiM  eciorarj^nm ;  Ju^t  ndfom  mit  Monoapoiün.  3  Um. 

mit  Aitlageu  der  Langtriebe. 


Bei  anderen  Arten  (B.  moniliforme  n.  a.)  Bind  diese  torolOsen  auf- 
steigenden Fäden  seltener;  statt  dessen  treten,  mit  den  ersteren  freilieh 
durch  Ubergän're  verbunden,  Chantransia-artige  Fiideu  auf.  d.  h.  aul- 
p^erichtete  Sprosse  aus  zylindrischen  Zellen  zusamnieu^a-setzt,  dcrt  ii  Aste 
niederer  Ordnung  stratl"  aufgerichtet  erscheinen  (Fig.  403,  Uj.  Die  Aste 
bAheier  Ordnung  spreizen  mehr  seitwärts  ab,  bilden  Büschel  nnd  prodn- 


ü4ü 


IX  RhodopbyccAe. 


zieren  au  (licst  ii  chi  nfalls  Monosporen.  Gerade  in  letzterem  Fall  ist  eine 
frappiereode  Ähalichkeit  mit  CbantnuiBia  gam  unleugbar  (Fig.  403,  2). 

Die  chaDtransioiden 
Fädeu  oder  die  torulöseu 
aa^riditeten  werdeo 
nun  später  darch  normale 
Batraehospermnm-Sprosse 
abgelöst,  indem  sowohl 
ao8  der  Sohle  direkt  aie 
ancb  ans  den  von  ihr  ent- 
spriugofi'lt'n  Fädon  xvr- 
srhiedfcijcr  Art  die ke,  uio- 
uosiphone  Zweige  hervor- 
^heiiy  welche  unter 
fepitzenwachstiim  und 
Wirtelbildung  /.n  V>:\- 
trachospernieu  werden 
(Fig.  403,  31 

Der  soeben  geaehil- 
derte  Fnt\\-i'-l-.>>]Mriirsgang 
der  Batruciiuspcrmen  ist 
keineswegs  unabänder- 
lich; er  wird  nach  Stno- 
DUT  von  der  Außenwelt 
stark  beeinflußt.  Im  siH- 
gemeinen  ist  die  cbati- 
tnuuloide  die  Schatten- 
fonn ,  Batraehospennum 
dagegen  die  I^ichtforni. 
Auch  andere  Faktoren 
k^tenm  eingreifen  nnd  to 
bilden  sich  zweifellos  an 

gewissen  Stnndortcn 
jahrelang  nur  immer  neue 
Generationen  von  Pseudo- 
ehantranaien,  nnd  im 
Gegensatz  dazu  schreiten 
an  anderen  Plätzen  die 
Sohlen  sehr  raseh  zur 
ffildong  der  Batrachoeper- 
momsprosse.  Zwisehea 
dieRen  Extremen  sind  alle 
Übergänge  vorhanden. 

Der  Varianten  aber 
^bt  es  noch  mehr.  Siko- 
nor  fand,  daß  nit  lit  hloß 
die  Sporen  an  dir  Mutter- 
pflanze keimen  können, 
er  sah  aneh  ab  nnd  za. 
daß  ans  den  sporogenen 

Fäden  des  Karponporenhaufens  direkt  neue  ßatrachosp^men  durch  seit- 
liche Verzweigung  entstehen  können.  Damit  werden  also  Monosporen, 
Sohle  nsw.  Tellig  ttbeispningen. 


Fig.  404.   X«inaiica-Votli«im  n.  Üibopoit. 


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JugenditadiMi. 


641 


Die  nahe  vcnvaiulte  TaoDieya  bildet  nach  Sbtchbll  ebenfall»  eine  Sohle 
mit  jtuliechteu  Füdeu. 

Ähnliches  gilt  fttr  Lemanea  and  Sacheria,  die  ttbrigeus  nach  ATKiirsoir 
sich  besllglieh  der  Dichti^eit  der  Sohlen  ein  wenig  venchieden  verhalten. 


Fig.  405  n.  KClKIKG  H.  DvBBisniRB.  /  FurreUaria  faMl-fiaUt.  r}t  i:hi/i>m.  i'  PrtlffUtM  rrfrinifri  -. 
$  Sohle.   3  Ihf^opliora  ßrodiaei;  Sohle  mit  aberwallteu  alteu  [asyr)  uud  wuhMOden  jungeo 

Aas  den  Sohlen  der  Lemanea  können  sich  sehr  zeitig  aafrechte,  mono- 
siphone,  verzweiprte  Fiidcn  erheben  (Fijf.  404^,  diese  entsenden  nicht  selten 
nach  abwärts  Khizuideu  und  letztere  wiederum  lassen  bei  Berührung  mit 
dem  Snhetnit  seknndare  Sohlen  mit  allen  Eigensehafken  der  primftren  her- 
7«Rgehen,  etira  so  wie  das  oben  (Seite  264^  Fig.  162)  ftlr  Cmdophora  an- 
gegeben wurde. 

An  den  chantransioiden  Fäden  wurden  Moiiosporeu  biblaug  iiirlit  lie- 
obachtet,  sie  lassen  aber  bald  die  normalen  Lemanea -Sprosse  entstcheu 
{Fig.  404),  weldie  nmidist  wie  bei  Batrachospermnm  aus  einer  Zellreihe 
mit  Seheitelselle  sosammengesetBt  sind.  Ans  dieser  entwickeln  sieh  dnroh 

OltBftB««,  Mopkal^tie    Blotogto  der  Ugan.  41 


642 


Läü^ä-  uod  Querteiluu^'eu  die  iiucbteuucu  Triebe.  »Solche  köimeu  nach 
Brand  auch  ans  Wandnugszellen  der  Borsten,  die  gegen  AoBtroekaiiiig 

widerstandsfähig  sind,  nnter  Aasschaltung  der  Sohle  hefVOigehen,  ehan- 
Uansioide  Fäden  freilieh  sind  immer  Vorläufer  dciselbcu. 

Batracbospermum  und  Lemnnen  st(*hon  aber  mit  ihren  Ju;.M  n(l formen 
keineswegs  isoliert  da,  sie  sind  nur  häutiger  beschrieben  worden  a.l8  die- 
jenigen yieler  anderer  Florideen,  die  ans  rein  ftnfieren  Grttnden  seltener  znr 
Beobaohtnng  kommen. 

CiiKsi  i  u  berichtet  Uber  Chantransin-Hhnliehe  Jugendstnfen  bei  Nonialion; 
aus  unseren  Figuren  350  und  326  ergibt  sich,  daß  Gloeosiphonia  einerseits, 
Flatoma  andererseits  stark  an  Batnäospermnm  anklingen,  nnd  Bebtuold 
beschreibt  ähnliches  ftlr  eine  Anzahl  anderer  Oryptouemiaceen.  Unter  lettp 
leren  i>?t  hei  Hnlaraehninn  Hie  Zusamraensctznnir  der  Sohlen  fiiis  t  iir/j'lnen 
Fäden  noch  leicht  erkennbar,  in  anderen  FäUeu  aber  liegen  kompakte 
Scheiben  mit  Handwachstom  vor.  Die  Sohlen  werden  durch  Teilung  mehr- 
schichtig oder  anders  ansgedrdekt:  sie  bestehen  wie  Ratfeia,  Cmoria  n.  a. 
ans  zahlreichen  fest  verbundenen  aufrechten  Fäden. 

Fast  genau  so  nntwirkclt  sich  die  Sohle  von  l'hyllopliora  nach  Dak- 
HisHiRt:;  Pülyides  und  viele  andere  noch  reihen  sich  au.  über  die  Art  und 
Weise,  wie  die  anfechten  Sprosae  ans  den  Sohlen,  den  sog.  Basalscheiben 
oder  Basallagern,  entstehen,  warde  schon  oben  beriehtet. 

Manche  Cryptonemiale^  entwickeln  immer  nur  einen  Sprofi  ans  der 
Sohle,  andere,  z.  B.  Grateloujiia,  ^'emastoma,  dagegen  deren  mehrere.  Flori- 
deen anderer  Omppen  folgcu  bald  dem  einen,  bald  dem  anderen  Typus. 
Zahlreiche  Sprosse  entspringen  B.  aus  den  Haftscheiben  von  Polyides 
(n.  Kluzinu,  Fig.  405,  i* .  voti  PhyllnpliAra  'nach  r>AiM'.i*?iuiiE\  von  Pumontia 
(nach  BiiKnNEU),  von  <  "oralliiia  n  Solms  :  doch  können  wohl  verschiedeue 
Arten  einer  Gattung  in  diet^eiti  l'uukte  ditlerieren. 

Alle  Einzelheiten  solcher  Art  sn  erOrtem  seheint  mir  unnötig,  dagegen 
verdient  wohl  die  Tatj^ache  Erwähnung,  daß  manche  Florideen  im  er- 
wachsenen Zustiindc  mit  kriechenden  Sprossen  (Khizomcu)  versehen  sind, 
aus  welchen  erst  die  aufrechten  Triebe  entspringen.  In  welcher  Weise 
sich  die  niederliegenden  Teile  von  den  Sohlen  oder  ttberhaimt  von  den 
Jugeudstiulieu  herleiten,  ist  mir  nicht  bekannt.  Wir  finden  solche  b^  Fur- 
cellaria  (Fig.  405,  Jl,  Alsidium,  Hclminthochorton,  Rrvocladia  usw. 

Bei  Gelidium  entspringen  die  lihizome  nach  Halfk  au  der  llasis  auf- 
rechter Sprosse  und  breiten  sich  dann  auf  dem  Substrat  aus,  für  Furcellaria 
ist  ilbnliebes  wahrsoheinllch  (Fig.  405,  doch  ist  das  noch  genauer  n 
untersuchen,  ebenso  bedürfen  viele  Rhodomelaceen  nnd  auch  Vertreter 
anderer  («nippen  erneut(»r  l'ntersnehungj  die  freilich  in  vielen  Fällen  nicht 
leicht  zu  bewcrkstelligeu  sein  dürfte. 

Neben  den  beiden  bislang  besehriebenen  Keimlingsformen,  dem  auf- 
rechten Typus  der  Geramio-Uhodomeleen  und  dem  Scheiben-  resp.  Sohlen- 
typns  /ahlreieher  anderer  Floridet  n  uibt  es  nun  no"!;  «  inen  dritten,  den 
man  vielleicht  als  Halbkugeltypus  bezeichnen  kann.  Wir  haben  schon 
oben  für  Chyloeladia  auf  Grund  SoLMs'scher  nnd  DAVis'scher  Angaben  be- 
richtet, daß  die  Sporen  dieser  Gattung  zunächst  in  Oktant«!  zerleg  werden 
Fi^r.  t!),  und  dail  die  entstcLcndcn  kn::clii:cii  Zdlkörper  später  an  der 
substrutwärts  irekehrten  Seite  i;lii/.oidcn  KiL^  4<»ti,  7'  entwickeln,  während 
sie  selbst  holil  werden.  Auch  Hhabdonia  iiildct  nach  Derick  Kugelkeim- 
linge.  Thuret  zeichnet  ähnliches  fttr  Polyides  (Fig.  406,  ^,  S)  nnd  ieh  be- 
obachtete den  direkten  Zerfall  der  keimenden  Spure  durch  verschieden 
gerichtete  Querwände  gelegentlich  bei  Dumontia.    lu  diesem  letzten  Falle 


i 

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Jngeadttedieii.  643 

handelte  es  sich  wohl  um  ähulicbe  Dinare,  wie  sie  Tulret  ftlr  C'tirallina 
zeichnet  (Fig.  406,  1 — 3].  Es.  Herren  Halbkuj;elu  vor,  welche  später  in 
etwas  melur  abgeflaohte  Gebilde  Ubcrgebeu.  Diene  prodaziereu  dauu  (Fig. 
406,  3)  (wenigstens  bei  den  Corallinen)  die  Laogtriebe.  Bei  den  Übrigen 
soeben  erwähnten  Formen  ist  die  Weitcrentwiekelung  unbekunnt.  VwA 
deshalb  ist  auch  vorlän(i<r  kaum  darüber  zu  diskutieren,  «b  diese  Kujrel- 
keimlinge  ontogeuetisch  oder  phylogenetisch  wohl  in  irgend  eine  Beziehung 
n  den  Sohlen  der  früher  bespiodienen  JNorideen  zn  wtMD  sind.  Der 
Oedanke  liegt  nicht  so  fem.  weil  im  erwachsenen  Znstande  DnmoutiA  iL  a. 
ja  eine  normale  Sohle  aufweisen. 


Fig.  406.  Keimpllanzea  n.  TauaET  u.  Solms.  1 — 3  v.  CoraUma  rubeni.  4,  &  v.  Polyide«  rolundvu, 
S,  7     Cll^r(o«iMiki  taAybfmlf ;  «elli  von  obM,  tatti  Ton  def  Satte  gMohan. 


Alles  zusuujincn  ,:,'t'nnnmien  sind  wir  Uber  die  .Inircndtormeu  zahlreicher 
Florideen  noch  recht  maugelhut't  orientiert,  uud  deshalb  ist  es  kaum  mög- 
Ueh,  ein  allgemeines  Bild  von  diesen  Dingen  zn  geben.  Trotzdem  ist  das, 
was  vorliegt,  bereits  vielfach  von  entscheidender  Bedentong,  darauf  wies 
GoEBEL  besonders  hin.  Ohne  die  Kenntnis  der  Keiralinfre  ist  Placophora 
(S.  624)  immer  falsch  verstanden  worden  und  die  Jugeudformeu  der  Uel- 
minihoeladien  z.  B.  geben  nns,  wie  mir  sehehit,  ein  Mittd  an  die  Hand, 
um  den  in  dieser  Gruppe  stark  variierenden  vegetativen  Aufbau  der  Gat- 
tungen doch  einheitlich  zn  verstehen.  Sie  alle  gehen  phylopMietiscli  aus 
von  den  Gliedern  der  echten  Gattung  Chantransia,  die  wir  in  der  Kinleitunp 
beschrieben.  Diese  bildeten  sich  fort,  indem  sie  bald  einzelne  Aste  zu 
Zentralaohsen  der  Langtriebe  entwickelten,  bald  ganze  Zweiggrappen  zn 
^Mark-"  oder  Längsfäden  in  den  anftechten  Sprossen  heranbildeten,  so 
wie  wir  das  auf  S.  540  schilderten 

FUr  die  Familie  der  Oryptouemiaceeu  gilt  ganz  dasselbe. 

Solchen  Typen  stehen  dann  freilieh  me  Oeramiaceen,  Delesseriaeeen, 
Bhodomelaceen  bezüglich  der  Keimung  recht  fern.  Diese  Familien  ge- 
hören offenbar  nicht  nurilirer  ^"'rn(■llthihlun^^  sondern  auch  ihrem  veiretativen 
Aufbau  nach  zusammen,  und  das  ist  itereits  in  den  Keimptiäuzchen  an- 
gedeutet, die  ja  alle  von  aufang  au  aufrecht  stehen  und  zunächst  von  Chan- 
transiaformen  ganz  differieren.  Eine  gemeinsame  Basis  des  Verständnisses 
fjbr  diese  beiden  Keimlingsformen  vermag  ich  vorläufig  nicht  zn  finden. 

41* 


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644 


LL  JUiodophyoeie. 


Uaftorgane. 

Die  Sohlen,  welche  wir  eben  als  Ans^nnfr^pniikt  tnr  die  iiufrechten 
Sprosse  sehiUlerten,  sind  au<'h  i^'U  iehzcitig^  die  Ür»;iiue,  mit  deren  Hille 
sich  die  Florideen  zum  miudeüteu  in  der  Jugend  auf  deu  Suhstrateii  festr 
heften. 

In  vielen  Fftllen  schmiegen  sieh  die  abwärts  gekehrten  Zellen  resp. 
Zellmembranen  dem  Substrat  iMufaeh  an  und  das  genügt  meistens  aueh  bei 
ganz  glatter  Unterlage.  Ist  dieselbe  rauh,  so  werden  die  Unebenheiten 
aoflgefllllt  (Fig.  405,  Phyllophora)  und  damit  ein  nni  so  bcoBorar  StiUir 
pnnkt  gewonnen.  In  weiche  oder  zerklüftete  Objekte  werden  vielfiwli 
FortsUtze  getriel)en  (Fig.  .'W(5,  .lane/ew  skia  .  die  im  einzelnen  kaum  et\^as 
besonderes  bieten.  Solche  Gestaltungen  wechseln  bei  der  gleichen  Spezies« 
je  nach  deu  Substraten,  und  bei  Florideen  wiederholt  sieh  das,  was  schon 
filr  die  Ectoearpeen  nsw.  mehr&eh  erwähnt  wurde,  daß  nämlich  die  gleiche 
Art  anf  festem  Substrat  seheibenartig  wUchst,  während  sie  in  weiche  Unter- 
lagen eindringt,  indem  sie  die  ganze  Sohle  in  Fäden  auflöst 


Fif.  407.  HaftoigaDe  u.  Dornet  u.  Falkf.mieeo.  1  Sp€rmothamnion  flabellatHtn;  kriechender 
Sproß.  '2  Dipterot^honia  rigetu;  Quenchaitt  des  Stainnie!>.  d,  6  Eutonidl»  intka;  3  Stuam. 
Huei,  4  den.  von  der  Seite,  d  Uaftei  von  unten.   6,1,  8  LeöetUea  jungermamäaliet ;  6  SpnS 

quer,  7,  8  Sju^tMA  -mn  der  Fhnke. 

Das  alles  wird  durch  die  primären,  kriechenden  Fäden  besorgt,  indes 
gcnllgt  die  Sohle  vielfach  zur  Festheftnng  nicht,  z.  H.  nicht  bei  liatradio- 
speniiuni.  Leniauea  u.  a..  wd  die  laniren  Sprosse  anfänglich  einem  einzelneu 
1  adcu  ausitzen.  Bei  solchen  und  vielen  anderen  Formen  erfolgt  die  Fest- 
heftnng dnrch  Hyphen,  welche  ans  der  Baals  der  aafreehiealMelie  herror- 
brechen  und  sicli  zu  eiuer  festen  Haftseheibe  TerseUiiigen,  die  dann  die 
Sohle  in  der  Regel  vollends  verdeckt 


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Ualtorgaae. 


645 


Dm  erinnert  an  die  Haftsebeibenbildmig  bei  Fttens  n.  a.   Noeh  Ihn- 

licher  aber  nind  dicBem  Tang  viele  Oraamiaeeen  nnd  Khodomelaceen, 

bei  welohcn  der  Keimlinii;  :nitan«,'li('li  mir  ein  TJbizoid  entwickelt.  Hier 
waclii^eu  später  ebenfallrJ  zahlrcirlio  Hyphen  aus  den  unteren  Thallaazelleu 
abwürtt),  am  i-ur  üal'tächcibc  zuäainmcuzuschlicUeu. 


Fig.  406.  Bo<(ryrjUaii.FALKanuoiL<}oiBBi..  I  B.muUe«W{  kitedieiMler  Sproß.  2  B.Moritiiana: 
Zweif^  8  dtM.;  Spttse  einM  Aites  mit  beginnender  RhiznidbiMun!;.   4  B.  Bookert;  dMselbe 

etwas  vorgeschritten,    hlr  Üasaltrieb. 

Solehen  vielzelligen  Haftseheihen  ;::eg6ttttber  finden  8ieh  andere,  welche 
nnr  aus  einer  ein/.igrcn  Zelle  durch  saujrnapfartiire  Verbrciterunir  an 
deren  Spitze  jrebildet  werden.  Solche  linden  sich  z.  Ii.  schon  Fig.  4U2,  .5, 
S.  638)  bei  Ccramium-Keimliugeu  au  dem  primären  Wurzeltaden,  treten 
aber  besonders  bei  Formen  mit  kriechenden  Stämmchen  in  die  Erschdnnng. 
Sehr  bUlwch  bilden  z.  B.  BoRNin  -TiiURi-vr  dieselben  bei  Spermotliamnion 
ab  FiL'-.  407,  1),  und  Falki:ni5EI{(;  erwähnt  sie  mehrlach  bei  kriechenden 
Khudumelaceen.  Bei  solchen  sind  vermöge  der  konäUmteu  Lage  der  ganzen 


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046 


IX.  Bhodophyceae. 


Sprosse  zam  Substrat  häufig  ganz  bestimmte  Perizentnlen  für  die  Bildung 
der  Ilafter  prüdestiiiiert;  daa  ergeben  ohne  großen  Kommentar  fig.  407, 2 
und  3). 

BMOnders  eigenartig  sind  die  Haftorgane  nach  Falkenberg  bei  Enzo- 
niella.    Zwei  vor  einander  liegende  Perizentralen  entsenden  hier  abfrtbrto 

je  ein  Hliiznid  'Fiir.  407,  /  Heidt'  t  rs<  lieinen  en;r  an  einander  jrepreßt.  In 
Horiilirun^  nut  dem  Sul»str;it  \  »  rhreireru  sie  sicli  ;m  ihrer  Spitze  derart, 
daÜ  eine  Seheibe  entsteht  ^i  i^.  4U7,  .'»j,  zu  deren  iiilduug  jedes  Kbizoid 
genau  die  Httlfte  beitrXgt  Uamd  in  Hand  mit  der  Yerbreiterong  der  Bin» 
zoiden  an  ihrer  Spitze  geht  eine  wiederholte  Gühelun^r  derselben.  Die 
Gabeiiistehen  werden  später  zum  Teil  durch  Wände  aligej^rlit  dert  Fiir.  407.  7). 

Bei  Leveillea  jangermauuioides  (vgl.  S.  629)  sind  nach  Falkenlslhg 
die  Hafler  ans  sajureichen  Zellen  anf^hant.  Ventrale  Perisentralen  (Fig. 
407,  (I;  wachsen  nach  mehrt'arlii  r  Teiluni:  gemeinsam  (kongenital)  gegea 
das  Substrat  hin  zu  einem  Iliieker  nn-;  I  ii:-.  407,  7,  Vj.  In  lit  rUhning  mit 
der  Unterlage  lösen  sich  die  Spitzen  di  r  Finzel/.ellcii  \nn  einander,  biegen 
nm  und  wuchsen  strahlentormig  diverjjiereutl  uul  dem  Substrat  hin. 
Polyzonia  weicht  von  diesem  Modns  der  Hafterbildnng  nicht  erheblich  ab. 
Solchen  Haftorgaucn  ilhnlicb  sind  nun  wieder  diejenigen  von  C'aloglossa, 
die  zuerst  X.\(;i:i,i,  später  (;oi:iti;i„  Cuamkh,  Karsten  besehrieben  haben 
(Seite  5ü2j.  Hier  wachsen  au  den  sog.  Knuten  aus  der  L'uterseite  der 
Thallome  Gruppen  von  Kindenzellen  zn  lose  vereinigten  Bhicoidbllsdidn 
ans.  welche  die  Festhefltung  besorgen. 

Analog  wachsen  bei  Itostrvchia  Haneyi  immer  nur  in  unmittelbarer 
Nähe  eines  Seitenastes  llindcuzellgruppen  zu  einer  lial'tschciljc  aus,  wäh- 
rend andere  Arten  der  gieiebeu  Gattung  aus  ganz  beliebigen  Kortikal- 

elementm  Rhiioidenbtlndel  en^ 
stellen  la.«isen,  sobald  eine  Be- 
rührung mit  dem  Substrat 
statttiudet.  Wieder  anders 
verhalten  sich  Bostr.  radieaiis, 
Moriixiana  u.  a.  (Gokmkl,  Fal- 
KEN'nKRG'.  Hier  wird  der  er<te 
(basale  SprolJ  eines  seitlichen 
Zweigsystems  (Fig.  408  ,  2  btr) 
nicht  zu  einem  Lang-  oder 
Kurztrieb  von  normaler  Form, 
sondern  er  wendet  sich  abwärts 
gegen  das  Substrat  (Fig.  408,  1). 
Zunächst  hat  er  den  normaleo 
l»au  von  Sprossen,  sobald  er 
aber  das  Sul)strat  heTlihrt, 
wachsen  seine  Perizentralen  zu 
Hyphen  ans,  welche  das  Organ 
festheften  (Fig.  408,  5,  4). 

Diese  rit  bilde,  die  auch  bei 
Lomentaria  injpudicaetwas  modi- 
tiziert  wiederkehren,  mag  man 
mit  GoEBKL  den  WnnetMgeni 
der  Selaghuellen  an  die  Saite 
stellen 

Kig.  40lt.  »irig.    Präp.  Giu  iii.u.    J'loeamium  coeeh  i  v>      i  x  a  x  n^i 

n«iim.-  Enden  einiger  Arte  In  Ilafiadielbeii  am-       ^         letzteenannteu  Pflanzen 

gewandelt.  leben  fuH  aue  ün  fiiackwasser 


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Adve&tivSate.  Peranniereii. 


647 


der  Tropen.  DaB  aber  mit  die^^er  gleieliarti;^n  IjebeDsweige  die  ähnliche 
Haft("rl)il(liiii.!r  zu'animfnhilnfjt.  ist  kniini  ^vahrscheinlidi ;  denn  Plocumium 
cocciueuui,  das  ganz  anders  vorkommt,  bildet  auch  Haftscheiheii  au  der 
Spitze  von  .läten,  soweit  ieb  sehe,  nur  uaeli  Kontakt  mit  festen  Ki>rpcm 
(Fig.  409).  Kägsej  und  Gobbbl  haben  Aber  dieselben  beriebtet,  ihre,  sowie 
£i>.  Gbitbbr*8  Priip&rate  geben  keinen  AnhaUspnnkt  dafOr,  daB  bestimmte 
Äste  im  Torans  zur  HatUrbildnng  aasersehen  sind.  ' 


Adveutivüste. 

Seliuii  bei  Bespreehunjc  des  vegetativen  Aufbaues  der  Spro^iJ«o  wurde 
luelirfacb  auf  AdveutivUste  hingewiesen,  und  liier  mag  zunächt  betont  werden, 
daß  CS  gar  niebt  selten  bei  normal  wachsenden  Pflanzen  znr  Bfldnng  von 
Asten  kommt,  welche  mehr  oder  weniger  unregelmäßig  zwischen  bereits 
vorliandene  eingeschaltet  werden.  Haufe  hat  u.  a.  das  für  Gelidium  an- 
gegeben und  bei  Cramek  linden  sich  ebenfalls  vielfache  Angaben  Uber 
AdventiTltste  bei  Ceramiaeeen;  solche  Gebilde  treten  auch  anf  bei  Bhodo- 
melaeceu  Xenrymenia  u.a.),  ferner  bei Delesseriaceen  usw.;  solche  Dinge 
brauchen  hier  nicht  wieder  berührt  zu  werden,  höchstens  könnte  man 
darauf  hinweisen,  daß  der  Begrifl*  ..adventiv-  durchaus  nieht  tiltenül  ge- 
klärt ist,  vieles  bedarf  auch  hier  der  ^iachuntersuchung,  und  z.  B.  wird 
man  die  Frage  stellen,  ob  die  &st  gesetzm&ßig  aaf  der  Mittelrippe  von 
Delesseria  n.  a.  auftretenden  Sprosse  wirklich  adventiv  sind. 

\  dventivnste  sind  aber  aneli  häntig  nach  Verletznnir.  hier  spielen  sie 
die  iadic  der  Ersatzsprosse.  Werden  die  normalerweise  wachsenden  Kegi- 
o.nen  dueh  Brandnng,  Tier&aß  nsw.  beseitigt,  so  breehen  nach  erfolgton 
WnndvancUiiB,  soweit  derselbe  möglich  ist,  ans  den  ausgewachsenen  Teilen 
nene  Sprosse  hervor,  nnd  /war  kann  das  fast  an  jeder  beliebigen  Stelle 
speziell  bei  den  Formen  erfolgen,  welche  keine  Zentralfäden  besitzen. 
Doch  auch  bei  den  Angehörigen  des  Zentralfadentypus  ist  fast  jede  Zelle 
zur  Adventirbildong  befähigt  Hei  Lemanea  können  solche  ans  den  L&ngs- 
taden  hervorgrben,  ferner  am  Zellen  der  Kinde,  die  beim  Austrocknen  der 
Borsten  nicht  zu;::ninde  .:j:ini:en  (Bkasd),  und  nach  Atkiijsox  produzieren 
gar  die  Zellen  des  Karpogoniistes  der  gleichen  Alge  neue  Pflanzen. 

Bei  Batraohospermnm  entstehen  Adventivsprosse  ans  beliebigen  Zellen 
der  Wirtcliiste  und  vor  allem  sind  die  Berindungsfäden  zn  solcher  Leistung 
betahigt.  Speziell  t)ei  den  ausdauernden  Arten  liefern  die  Berindungsfäden 
in  den  unteren  Kegionen  nach  Verletzung  der  oberen  neue  Sprosse  resp. 
neue  Pflanzen. 

Aneh  hier  ist  das  reichliche  Detail  kanm  zn  erschttpfen.  Die  obigen 
Beispiele  mOgen  genttgen. 


Perennierende  Florideen. 

Zahlreiche  Florideen  sind  einjährig  resp  monokarpisch,  sie  sterben  völlig 
ab,  nachdem  die  Fortptlanziingsorgane  gebildet  sind,  andere  dagegen  über- 
danem  ungünstige  Jahreszeiten,  mag  das  nnn  der  Winter  od^r  Sommer 

sein,  um  bei  Eintritt  zusagender  Außenbedingungen  wieder  anszntreiben. 

Leider  sind  aneh  in  dieser  Kichtnn^  die  Dinge  sehr  iveniir  nntersncht; 
mangelnde  Kultur  und  meist  zu  kurzer  Aufenthalt  an  der  See  seitens  der 
Beobachter  tragen  daran  die  Schuld. 


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648  IX.  Bhodt^thyoeae. 

Eine  Anzahl  vuii  lii^ispieleu  stelle  ich  später  iu  dem  Kapitel  „Lber- 
winterung^'  znsammen  and  erwähne  hier  nur,  daß  manche  Florideen,  wie  Ds- 
montia,  mit  Hilfe  der  Sohle  ttberv^  interu,  am  welcher  sie  dann  jeweüs  im 

FVUhjnhr  oder  zw  anderen  i,'tlnstipMi  Zeiten  die  mitVerhteu  Sprosse  ent- 
senden, naehdeni  die  alten  lan;j:e  vorher  alii:<'\\(»rt"iMi  waren.  Im  Gegensatz 
dazu  sistiereu  Fureeilaiia,  manche  i'hy Hup hora- Arten  usw.  iu  ungiinätigeu 


Fis;.  41'*.  Er^itzsprosse.  /  PtHnta  *erra(a  (Ptrrntu  j'himr.'a)  n.  CRWirr.  i'  Phyllophma  Bn- 
diuei  a.  Dauuishirb.    3  Cryplonemiu  Lomati'jn  a.  Ueutuulu.    Die  jüngcreu  £>pFosse  sind  hell 

gehalten. 


Zeiten  ein&ch  ihr  Waohstnm,  ohne  merklich  Spiosae  einzQbllßen;  m 

feeignefcen  Zeiten  wachsen  sie  weiter,  (dine  daß  em  Unterschied  zwit^'hen 
cm  Xenznwaehs  nnd  den  alten  Teilen  sichtbar  wtlrde.  Ein  dritter  Fall 
stellt  zwiscluMi  dem  ersten  nnd  zweiten.  l)it'  .Sprosse  sistieren  ihr  Waeb;*- 
tum  im  Winter,  \erliereu  auch  wohl  Isebeuäste  und  treiben  mit  erwacheu- 
der  Vegetation  derart  ans,  daß  nene  nnd  alte  Teile  sehttf  nntenehieden 
sind  (Fi^.  410).  ljl)cr^Uuge  zwischen  den  dra  von  nns  heranqgehobenei 
IS'pen  sind  natürlich  vorhanden. 


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Fortpflaimiig. 


649 


Die  Fortpflanzung^ 

I.  Die  Verteilung  der  Fortpflanzungsoryane. 

Die  Vcrtcihmi,'  (ier  Fortplianzungsorgane  tuaterli^t  iiiuerhalb  der  Floh- 
deenfamiiie  maunigt'achem  Wechsel. 

Antberidien  uid  Karpogouien  kommen  niclit  selieii  auf  ein  und  dem- 
selben Individntim  Tor,  so  2.  B.  reg(-Iinäni<;  bei  NonaUeeii  wie  Hehninthota, 

bei  Ratrachospermam-Spezies,  bei  den  Dudrcsnayen,  Nemastoma-Arten,  «ber- 
hanpt  bei  nicht  weuigen  Oryptonemieu,  bei  lionncmaiäoaia  a^paragoide»  usw. 
Die  weitaus  große  Melirzabl  der  Florideen  freilieh  ist  diözisch.  Die  Diözic 
ist  80  liäulia,  daB  Beispiele  kaum  zu  uenneu  siud.  Von  prinzipieller  Be* 
dcntnng  aber  ist  die  Frniie  nach  der  (li-scldorlitcrrorteiliinp:  keiueswegn. 
denn  nahe  verwandte  Fennen  verhalten  sieh  in  dieser  Kiehtunjr  oft  ver- 
schieden, z.  B.  iät  Chautrau^ia  diüzit^ch,  die  vuu  ihr  liaam  za  treonende 
Balbiania  aber  ist  moniteiseh.  Im  GegenMatee  m  den  meisten  Batracho- 
Bpermnm-Arten  sind  einige  Spezies  diöziseh  usw. 

Außerdem  findet  man  gelegentlich  bei  normal  zweibHnsigen  Arten  ein- 
zelne Exemplare,  welche  einhäusig  sind.  Bornet  erwähnt  das  fUr  JS'ema- 
lion,  CaUithamnion  tetragonnm,  Dndresnaya  eoocinea  nsw. 

Tetiasporen  oder  Monosporeu  fehlen,  soweit  nnsere  heutigen  Eenntnlsae 
reichen,  manchen  Florideen  vGlli«:,  /.  T?.  ist  Nenialioii  niemals  mit  solchen 
Organen  ^ret'nnden,  auch  Tuomeya  und  Leniauea  nicht.  l'.KirrHorj)  zählt 
üudresnaya  purpurifera,  Calosiphouia,  Nemastoma,  Gymuouhloea  usw.  als 
tetras[)o  renlose  Arten  lesp.  Gattongea  anf,  aneh  sonst  werden  solebo  noeb 
vorhanden  sein:  z.  B.  entbehrt  Bonnemaisonia  der  Tetrasporen. 

Freilich  die  MTh  ndllch  i^her^\ iegende  Masse  der  Florideen  ist  im  Be- 
sitz von  ungesetiieehtlicben  Fortpflauzaugsorganen.  Diese  sitzen  bei  Ba- 
tracbospennum,  ebenso  bei  Balbiania  mit  den  Sexna1of||;anen  snsammen 
aof  den  nämlichen  Individuen,  mUgen  sie  auch  vielfach  auf  die  Jugend- 
Stadien  Vie-sichriinkt  >;ein  (s.  unten).  Im  übrigen  sind  sie  in  der  Roprel  von 
ilinen  getrennt,  und  lUr  zahlreiche  Gruppen  spricht  man  mit  Ko(dit  von 
besonderen  Tetrasporenexemplarcii,  die  oft  schon  äußerlich  erkeunbai*  sind. 
Boeh  auch  hier  kommen  Schwankungen  Tor,  und  Boknet  weist  ansdrUek- 
lich  darauf  hin,  daß  man  bei  Durchsicht  zahlreicher  Individuen  einer  Art 
hier  und  da  Exemplare  findet,  welche  einzelne  Tetraspornniripn  an  Sexual- 
pldauzen  fuhren.  Er  selbst  erwähnt  das  fUr  rdysiphunia  librillosa  liarv., 
Cbyloeladia  kalifonnis,  Solieria  chordidis,  Gallithanmion  coiymbosnm.  Letz- 
teren Fall  bildet  Thqbet  aneh  ab.  Besonders  bei  Cerami  u  e« n  seheint 
das  nicht  selten  ZU  sein.  pRixGsnEiM  er>vähnt  Tetrasporen  aut  (»cschlcchts- 
ptiauzen  von  iSpermothamnion  roseolnm,  ältere  Autoreu  bcriehteu  ähnliches 
hlr  verschiedene  Callithamnicn,  Lejolisia  usw. 

Alle  diese  Beflmde  scheinen  mir  darzatbnn,  was  ja  fast  scllistverständlich 
ist,  daß  die  Tetrasporen-  und  Sexualorgane  tragenden  Individuen  im  Grunde 
nicht  verschieden  sind.  Man  darf  die  bei  den  niederen  Florideen  besonders 
häufigen  Fälle,  in  welchen  die  verschiedenen  1<  ortpiian/iingsorgaue  auf 
denselben  Exemplaren  Tereinigt  sind,  wohl  als  die  nrq>rtlnglidhen  betrach- 
ten, von  welchen  die  anderen  sieb  (rielleicbt  unter  dem  Dmck  äußerer 
Verhältn i  («sc ^  h  v  rl e  i t <  •  u. 

Daß  die  Außenwelt  auch  bei  den  l  lorideeii  aut  die  Entstehung  und 
Verteilung  der  differenten  Fortpflanzungszellen  einen  Einfluß  ausübt,  ist 


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650 


IX.  Bfaodophyeeae. 


zwar  nicht  ex]ioriniontcll  bewiesen,  lUlit  ^irli  aber  aus  oiniiron  allerdings 
lilf'k('n]):!rt(  n  Jieluuden  verniuten.  Solms  iril>t  z  B,  an,  daß  bei  Neapel 
Curaiimaueibehen  recht  selten  sind;  icli  luud  dort  sehr  reichlich  Tetra- 
sporenexemplare  von  Polysiphonia,  willirond  Ckschlechtspflaiizeii  nur  in 
«ranz  mäßiger  Zahl  vorkaiiicn  usw.  Im  Gegensatz  dazu  pflegten  bei 
Warnemünde  in  der  Ostsee  die  (  ystocarpien  der  Folyaiphonien  hst  reieh- 
licher  auf^treteu  als  die  Tctrasporeu. 

4lan  wird  bei  solcben  gelegentlicheii  BeobaehtnigeD  smytehBt  no  Yer- 
h&ltntsse  wie  bei  Cafleiia  denken  nnd  im  ttbrigen  Ton  der  Znkiinft  KlSrong 
des  SacliTerhaltea  erhoffen. 


II.  Ungwchlecliiilclie  Fortpflanzang. 

Die  weitaus  überwiegende  Mehrzahl  der  Florideeu  besitzt,  wie  wir 
nahen,  neben  der  Sexualität  eine  nngeschlechfliehe  Fortpflanzung,  welcJie 
in  der  Re^l  durch  die  bereits  auf  Seite  535  erwähnten  Memo-  oder 

Tetrasp^rcTi ,  vorfin/.rlt  auch  duroli  Pinif/cllen  oder  r.nitkiinsppti  bc^virkt 
wird.  Über  das  \  erhältnis  dieser  verschiedenartigen  Organe  zu  den  Karpo- 
sporcn  berichteten  wir  bereits. 

Monoaporeii* 

Die  Mouusporeu  sind,  so- 
weit bekannt,  aaf  die  Gmppe 
der  Nemalionales  besehi&ikt; 

und  Chautransia  kann  nn«»  :nif 
Omnd  der  Angaben  Buk-nk  i  s 
n.  8.  als  einfachstes  Beispiel 
dienen.  Hier  schwellen  die  End- 
zcllrn  kurzer  S(Mtrii/\\  eiL'^lt  in, 
welche  oft  mehr  oder  weuii;«  r 
zaldreich  beisammen  stehen,  zu 
eiförmigen  bis  kugeligen  Ge> 
bilden  an;  sie  fUUen  siehreieh- 
li(*b  mit  Plasma,  s|UM<  bern  Kc- 
servesubstauzen  und  cr^tdieinen 
mdstens  anf  Gmnd  verstärkter 
C'hroraatophorenbildung  ziem- 
licli  intensiv  gef;ir1it  l'iu'.  411  . 
l)i«  s(i  «  ntwifkelten  Zellen  sind 
die  Mutterzellcn  der  Mouo- 
sporen,  letztere  entstehen  ans 
ihnen  fast  genau  so,  wie  die 
Spermnticn  aus  den  Antheridien 
(8.  uuteii/,  d.  h.  die  Membran 
reißt  (Fig.  411)  aaf  dem  Schei- 
tel auf  und  der  ganze  Inhalt 
tritt  als  vJjllip:  nnektc.  kugel- 
runde Zelle  in  das  nniu:ebende 
Wasser,  liier  umhüllen  sie  sich 
frtther  oder  «iritter  mit  Membfsa 


Fig.  411.    Orig.  Ki  ckuok.    L'hanirmuia  ttctindatai 
Zweig  mit  MoDotpoiao. 


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Tetnuporon. 


661 


und  wachsen  zu  ncnon  Pflanzen  aus.  Die  Tragzellc  der  Mouosporen  durfte 
auch  hier  gele^utlieii  befahl^  sein,  in  die  leere  Uttlle  emzuwuchfieu  oud 
erneut  Fortpflanzui^zclleu  zu  cutwickeln. 

Kieht  wesentlieh  anders  Terbalten  aioh  die  Hono^poren  tob  Batraeho- 
Hpermum,  soweit  es  die  Entwickdimg  im  einzelnen  betrilSi  In  dieser 
Gattung  sind  aber,  wie  das  wied(^rum  besonders  SiRODor  geschildert  hat 
[Vgl,  anok  B.  649j,  die  Iraglichen  Organe  in  der  Kegel  auf  die  Jugend- 
form,  d.  fa.  auf  die  cbantnuiBioiden  Fäden  beschränkt;  sie  werden  bei  Tielen 
Arten  an  den  aufrechten  Langtrieben  iiit-mals  <r(  tunden.  Indes  gibt  es 
Ausnahmen  iiiul  Sinonor  hebt  ausdrücklich  licrvor,  daß  BatrachospermrtTn 
-jioriilans  die  Mouosporeu  nur  an  Lanjrtriebeu  prodnTiicrr,  er  betont  weiter, 
ilal)  bei  Buir,  vagum  die  fraglichen  Körper  sowohl  au  der  Tseudocbau- 
transia  als  anek  an  der  eiffenüiehen  Batraehospemrampflaaze  auftreten. 

In  den  letetgenannten  Fällen  stehen  die  Monosporen  neben  den  Sexual- 
(ir'Mncn.  Sic  kommen  z.  B.  mit  den  Antheridicn  am  gleichen  Zweic^- 
bu!>c-hel  vor,  und  nach  .SmouüT  werden  sogar  Übergänge  zwischen  beiden 
bemerkt,  die  nicht  immer  leieht  za  nnterscheiden  sind;  woU  ein  Zeichen 
dafllr,  daß  beiderlei  Organe  auf  dieselbe  Wnnsel  scnrllckgcheii. 

Für  Lenianea  und  seioe  nächsten  Verwandten,  sowie  für  Nenialion  n^w. 
sind,  wie  schon  erwUhnt,  ungeschlcehtliclu-  Fttrtpflanzuugi^orgaue  bislaug 
nicht  luit  Bicherheit  bekannt  geworden.  Wahrsclieinlich  ist  danach,  daß 
sie  bei  der  so  oft  nntersncfaten  Lemanea  fehlen;  dagegen  ist  ihre  Anf- 
findung  bei  Formen  wie  Nenialion  u.  a.,  deren  Eeimnngsgeschichte  man 
noch  recht  wenig  kennt,  immerhin  noch  möglich. 

Tetrasporen. 

Die  Tetrasporen  resp.  deren  Mntterzcllen,  die  Tetra^iioran^rien.  nnter- 
sciiciden  sich  in  ihrer  ersten  Entstehung  nicht  von  den  Monosporangien ; 
es  handelt  sich  wieder  um  stark  aufschwellende  und  mit  reichlichem 
Inhalt  versehene  Kudzellen  kurzer  Zweige  Fig.  412).  Der  Untersehied 
besteht  in  der  W(  itcrentwickelung.  Zwecks  Bildung  der  T<  trasporen  zer- 
fällt der  Inhalt  (h  r  trroßen  Zelle  in  vier  Teile  Fiir.  112j,  und  diese  letzte- 
ren sind  es,  welciie  uach  Zerreißung  der  Mutternieuibrau  ab}  nackte  Kugel- 
sdlen  aastreten,  nm  sehr  bald  xn  keimen. 

Sehen  lange  nntei^cheidet  man  im  Tetrasporangium  drei  etwas  vcr-  Etätttkimf. 
scbiedenc  Modalitäten  der  Teilung.  Der  einfaeh-^te  Fall  ist  gegeben  durch 
die  ^Bporae  zonatim  divisae^,  d.  h.  die  etwas  keulig  gestreckte  MutterzcUu 
zerfiUlt  durch  drei  sukzedan  auftretende  (Querwände  in  vier  Uber  einander 
liegende  Zellen  'Fig.  412,  2,  V).  Im  zweiten  Fall  entstehen  die  ..Sporne 
cruciatim  dhisae"  in  annähernd  kugi  litrcn  Orgauen  w  it  iicr  diin  h  <nk/.>  (l;ine 
Wände,  die  erste  derselben  ist  eine  (Querwand,  die  beiii(  ii  tul^-t  iuh  ii  aber 
sind  i^ängswäude,  welche  nicht  selten  unter  einander  paralltil  .-tcLcu,  aber 
lUlnfig  um  einen  Winkel  Ton  90"  diTergieren  (Fig.  412,  ^i.  Die  „Bporae 
trtangnle  divisae"  (Fig.  412,  7]  endlich  entstehen  genau  wie  zahlreiche 
VollenkJJrner,  Sporen  von  Famen,  Moosen  usw.  durch  simultane  Wand- 
bildung nach  voraufg^angener  zweimaliger  Kernteilung. 

Wenn  wir  soeben  von  „Wünden**  bei  den  Teilungen  des  Tetrasporanginms 
redeten,  so  mnB  betont  werden,  daH  es  sich  nicht  um  feste  Zelluh>sewände 
handelt,  sondern  nm  Trennnn^>-[.inien  nder -Tjimellen,  wie  sie  anch  beider 
Teilung  der  Zodsporan^nen  ainlm  r  Ali:('ii  L'i  tiindcu  werden. 

Die  Modalitäten  der  Teilung  im  TcUabpuraugium  geben  meistens  kein 
ansreiehendes  Merkmal  ab  mt  Trennung  und  Diagnostiaiernng  von  toppen^ 


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053  IX.  Bliodoplqreefte. 

Ckrttangen  usw.;  sie  wechseln  bei  zweifellos  nahe  verwandten  Fonnen.  und 
SniMiT/  heriphtot  so^ar  fiir  Seirospora,  daß  bei  derselben  Spezies  starke 
ächwaukuugeu  keine  Seltenheit  seien. 

Das  Einwaeliflen  der  Tragzelle  in  das  leere  Tetrasporangram  mid  er- 
neute BildiiD^'  irleichnanii^er  Organe  ist  in  den  yersohiedeiiBteu  Gruppen 
ziemlich  häufijr;  spc/.icll  flir  Oalaxaura  jribt  K.tkllman.  fllr  Rhodochoiton 
GiBsuN  an,  daü  sich  der  Vorgang  mehrfach  wiederholen  könne. 


Fig.  412.  Tetnipoieo.  1  CaUWmmUm  eorymftoiMm  n.  Twoaat,  ^,  9  Cmorta  äUla  a.  Kocsvcs. 


Die  bei  der  Teilung  der  Tetrasporangien  sieb  abspielenden  inneren 
Verenge,  spezieU  die  Kernteilungsprozesse,  sind  neneraings  y*n\  I)a\is 
behandelt  worden.  Nach  ihn»  werden  v^l.  auch  Dictyota)  während  der 
Mitose  bei  Corallina  Controsonien  sichtbar.  Die  Chroniosoineii  sollen  in 
ungemein  weeh^eludeu  Zahlen  auftreten.  Im  übrigen  scheinen  Besonder- 
heiten niebt  gegeben  xv  sein. 

Aus  Ki  (  Kl  (  k'h  Mitteilungen  (Hskr.'  und  Zeichnungen  entnehme  ich,  <1  it' 
der  Fertijjstclluui;  der  Tetrasporen  cIth-  \  akuolisiennic:  voranjijreht.  d.  h. 
das  Plasma  wird  schaumig;  die  < "Iirumatdpboreu,  welche  anliinglich  der 
Wandung  der  Mutterzellc  anlagen,  stellen  sich  mehr  oder  weniger  senk- 
recht zn  dieser.  Das  alles  erinnert  an  die  Vor^nge  bei  der  Bildung  der 
2iOOSporen  von  EcttH  arju-cn.  Sjiätor.  vor  Austritt  der  Tetrasporen,  ordnen 
sich  die  Khodoplasten  Mieder  anders,  sie  lic*rrn  teils  der  Peripherie  an. 
teils  umgeben  sie  den  Kern,  analog  den  Krseheiuuugeu  am  Fueus-Ki.  Die 
Keimung  filhrt  dann  alle  FarbkOrper  an  die  Peripherie. 


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Tetnaporon. 


653 


Die  Angaben  Hkyduich's,  wonat'h  die  Totrasponinji^ion  etwas  mit  der 
lietruohtoiig  za  tun  haben,  darf  ich  wohl  mit  dem  Mantel  der  chriätlichen 
Liebe  bedecken. 

Die  Teftrasporan^ien  zeigen  in  ihrer  Verteilung:  mancherlei  Ahnliclikeit 
mit  den  später  zu  bebandehiden  Autlieridicn.  Wo  nionosiphone,  reioh  ver- 
zweijrte,  aber  locker  ji^estellte  SproHsystenie  vorliefrcn.  wie  bei  vicUu  Ce- 
ramiuueeu  (CuUithamuion,  Antitbamuiuu  Uäw.^,  bei  W  ruugeUeeu  usw.,  da 
sind  die  finigliehen  BebkUer  meistens  siemlieh  gleiebm&ßig  Uber  die  sie 
tra^^enden  Sprosse  verteilt,  teils  in  deren  zentralen,  teils  in  deren  peripheren 
Kegioneii.  Sobald  aber  die  Fäden  aueb  nur  zu  mäßig  festen  Geweben 
zusauimcuächlieUeu,  wie  z.  B.  bei  den  Dudre^ua^cu,  dann  rUcken  die  Spur- 
angien  in  die  llnBeren  Rindenscbicbten,  nnd  das  ist  erst  reebt  der  FMl  bei 
all  den  zahlreichen  Formen,  ftir  welche  wir  eine  knorpeliice  oder  sonstwie 
feste  lic^chartViiiicit:  der  (Gewebe  schilderten,  ulcichgUltig  ob  dieselben  dem 
einen  oder  dem  anderen  der  oben  erwähnten  l^peu  in  ihrem  Aufbau  an> 
gehören. 

Greifen  wir  als  Beispiel  den  schon  mehrfaob  erwlUinten  PolTides  herans 

oder  die  Flabaultia,  so  bedarf  die  Figur  413  Icanm  der  Erkitning.  Die 

Tetra  sporangien  liegen  in  oder 
direkt  unterhalb  der  AuUenrinde, 
und  es  besteht  kein  Zweifel,  daB 
sie  Endzellen  kürzerer  Seitcn- 
zweiglein  der  radiären  Kindcn- 
fäden  darstellen.  Natürlich  fördert 
die  Lage  der  Sporangien  das  Ans- 
schlttpfen  der  Tetrasporeu. 

Die  geschilderte  Anordnung 
xeigt  sich  sowohl  Ihm  zahlreichen 
Vertretern  der  Cryntonemieeurcihe 
als  aneb  bei  solehen  der  Rhizo- 

phylUdeen,  Sphaerococcaceen, 
Rhodymeninceen  usw.,  sodaR  Bei- 
spiele auzuliihren  kaum  möglich 
ist,  ich  verweise  nur  auf  Fig.  414. 

Aber  auf  einen  Unterschied 
muß  hingewiesen  werden.    Viele  Formen  tragen  die  Tetra ■ii>f»r:ingien  Uber 
die  ganze  Thallusobcrtliiche  zerstreut,  während  andere  dieselben  Organe 
auf  bestimmte  Zweige  oder  Zvveigsysteme  lokalisieren.    Zur  ersten  Gruppe 


ri(j.  4i;i  ri.  BoRNKT.    Flahaultia  appendiculata ; 
LingHchnitt  de«  Sprosses.    U  Tetnspozaiigien. 
r  Blöde,  dk  ZentnlkSipn.  h  'Bjjßmk. 


Fig.  414.  Chrytytnenia  uvaria.    Ozig.  KcoKCOX.   Qaenchnitt  durch  die  Wandung  ein«r 

mit  TetmponaglMi  ((e). 


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654 


IX.  Rhodophyceae. 


fjehörcn  z.  B.  Solieria,  (rracilaria,  Cystocloniurn,  Rhodopbyllis,  Galaxaura, 
Dumontia  u.  a.,  also  Vertreter  ganz  verschiedener  Verwundtsebaftskreise. 
Zur  zweiten  Gruppe  zählen  noeh  viel  mehr  Formen. 

Der  oben.erwilhnte  Polyidea  kann  vielleicht  mit  einigen  anderen  Gat- 
tungen den  Ubergang  von  der  ersten  zur  zweiten  Gruppe  vennitteln.  Die 
Tetrasporangien  stehen  bei  ihm  Uber  einen  großen  Teil  der  letzten  Aus- 
zweigungen  verteilt,  und  diese  sind  sehr  schwach  angeschwollen,  8oduß 
sie  sich  iiuBerlich  nur  wenig  von  gewöhnlichen  Sprossen  abheben. 


Fi|j.  41').    Tetrasporen-Fruchtäste  n.  Okamura  u.  KCtiino.   I  Gelidium  japonicum.  '2  Aeantho- 
peltis  japonica.    3  Rhodymenia  l'almelta,    4  Hypnea  atptra.    &  Qracilaria  ertcla. 

Etwas  schärfer  abgegrenzt  sind  diese  .Vste  bei  Gelidium  und  seinen 
Verwandten  (Fig.  415).  Die  Spitzen  der  feineren  Zweige  schwellen  etwas 
an,  verbreiteni  sich  auch  ein  wenig  und  produzieren  dann  Tetrasporeu 
(Fig.  415,  7).  Noch  deutlicher  treten  die  Tetrasporen  tragenden  Zweiglein  bei 
Acanthopeltis  (Fig.  415,  2j  hervor;  sie  sind  wie  die  Sexualiiste  Raud- 
sprossungen  der  Phyllocladien. 

Ahnliche  Dinge  wiederholen  sich  in  anderen  Familien,  ohne  daß  .sie 
verwandtschaftliche  Beziehungen  dartiiten.  Unter  Hinweis  auf  Fig.  415 
erwähne  ich  nur  Ilypuen,  Gracilaria,  Rhodymenia  palmetta.  Die  Figuren 
bedürfen  wohl  keines  Kommentares,  und  unnötig  erscheint  es  auch,,  weitere 
Beispiele  anzuführen,  die  reichlich  genug  zu  haben  wären. 


Tetnuponn. 


066 


Eine  kleine  Abweifliiinp:  von  dem  UbhVIion  zeiirt  sich  bei  Lomentaria. 
Die  Tetrasporen  tr^endeuäprosse  bieten  äuÜerlieii  uiehts  besonderes,  Schnitte 
Aber  zeigen,  daB  die  TetnsponDglen  in  der  Wandung  becherförmiger  Ver- 
tiefimgen  liegen. 

Das  weist  auf  die  Corallinaceen  iiiii,  dokmiientiert  freilich  keine  Ver-  CoroUfMMM. 
waudtsiliaft  mit  der  eben  genannten  Familie,  die  wühl  die  ei-renartifrste 
Form  der  Tetrasporenbehälter  unter  allen  Florideeu  hat.  Es  handelt  .sich 
(Fig.  416,  3}  *um  wohl^itwkkelte  Konieptakdii,  welehe  uf  ihrem  Boden 
die  qnergeteihen  Tetrasporangien  in  diooten,  paliasadenartigen  Besttnden 
tragen. 


Fig.  416.  CoraUina  inedilfrranea  it.  Sülms  u.  Tuluet.  i,  'J  junge  KoiizepUkel&nlkgen  auf 
Aoi  Sekcitel  eintB  Sprosses.    3  reife  TetrasporenkonzepUkeln.    ka  Kalltpilnieil*    d  DifkUH 

gcUclit  pa  Mg.  Pmphjrsen.   u  TetracporaDgieD. 

Bei  den  buschigen  (]oralliuaceeu  stehen  die  Konzeptakeiu  au  der  Spitze 
kürzerer  oder  längerer  Äste,  nicht  selten  aber  aneh  an  den  Vensweigungs- 
stellen  derselben;  bei  den  krustigen  Formeu  sind  .sie  meisTi uidit  immer. 
(Melobesieu  s  unten  den  Thallusselieiben  einge.seukt,  und  da>  gilt  auch 
fUr  die  (luttuiig  iiildcnlirandtia .  die  wir  schon  auf  b.  Ö02  im  Zusammen- 
hange mit  den  Curalliuneeen  erwUhuten. 

Die  Eonzeptakelbüduig  beginnt  nadi  Solms  bei  CoraUina  n.  a.  mit 
der  yerbreiterang  des  SproBscheitels.  Alsbald  tdgt  sieh  eine  schaknartige 


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666 


DL  Bliodo|i]iyeeae. 


Einsciikunjr  Fii:  ll''>.  1  :  dirsc  vertieft  ^*icll  immer  mehr  Fiir.  41t>,  l'!.  und 
vvenu  dami  die  iiauder  derselben  öieh  immer  weiter  emporvvülben,  muß 
MÜdieBHeh  eme  TOllsMndige  Höhlung  mit  Poms  zostande  koramen  (Fig.  416, 3), 
Die  auf  dem  Bodeu  der  Schale  liesenden  Zellen,  der  sog.  Diskus  {d 
Fig.  416,  2)j  löseu  sich  seitlieh  von  einanaer  und  scheiden  auf  ihrem  Seht  it»  1 
Kalk  ans.  Dieser  erscheint  ges<'hichtet,  er  bildet  Uber  jeder  Diskuszelle 
ein  Prisma,  und  da  diese  Prismen  seitlich  fest  verbunden  sind;  resultirt 
eine  zusammenbäugeude  Kalkmembran  i  rrismensdiielit)  (A»  Big.  416,  i;. 

Die  Kalkansseheidun^  der  Disk^iszellen  dauert  nur  eine  gewisse  Zeit; 
wenn  sie  tiefer  in  das  Kunzeptakolum  hinab  verlegt  werden,  bort  dieser 

Prozeii  auf,  statt  dessen 
trittSoUeiman^  der  den 
gansen  Hoblranm  fUlt 
Die  Kalkprismenmasse 
wird  schließlich  zerstört, 
und  damit  ist  erst  dtte 

EonxeptakelOffniuig 
wegsani. 

Die  Zellen,  welehe 
die  innere  liüschuu^ 
der  Konseptakelwana 
bilden ,  sind  zuuUcbrt 
verkalkt,  sj)äter  aber 
verlieren  sie  auf  irgend 
eine  Weise  die  Inkrasta- 
tion  nnd  entsenden  dann 

parajdiy^eiiähnliehe 
Fäden,   \\elehe  wenig- 
stens    zeitweilig  den 
Innenranm  anskleiden. 

Die  den  Boden  junger 
Kon/eptakelhühlungen 
auskleidende  Diskus- 
sehieht  diiferensiert  sieh 
meistens  in  lange  para- 
Ijliysenarti^-c  Fäden  j"'" 
und  außerdem  in  kürzere 
Stäbchen.  Erstere  gehen 
spiter  zngnmde ,  leti- 
tere  sind  nach  Solms, 
dem  wir  liier  folgen,  die 
Mutterzellen  der  Tetra- 
sporen (te). 

Des  Kontrastes  w  egen 
sehlieBe  ich  hier  Flü- 
rideen  au,  welche  ihre 

Tetrasporen  in  NemaHieeien  ausbilden.  So  nennt  man  seit  Alters  Faden- 
reihen, welclie  in  palissadenartiger,  strahliger  SteUnng  Ton  den  Zellen  der 
Außeurinde  ausgehen  (Fig.  417  /.  um  Fortptlnnzungsorgane  zu  produzieren. 
Wir  werden  männliche  und  weibliclie  Nt  niatheeicn  u.  a.  noch  bei  Poh  ides 
FqftKmdkn.  zn  erwähueu  haben.  Tetrasporeu-2semathecien  treten  bei  Peyssouelia 
(Fig.  417,  1)  auf;  die  Tetnisporangien  bilden  sieh  in  der  Kontinnitftt  der 
erwähnten,  annfthemd  parallel  lanfenden  Fiden. 


7 '  '«)■  ■       1  ■•.■ 


Fig.  417  II.  K(  TZiNO.  ;  Peij*<onf!ia  iquamaria;  Thalius  quex 
nft  TMntpori'ii-Ni'tnathecieii.    i'  A  iinococeui  mit  TetlMpcinB, 

vaS  einer  «udeceu  Alge  Khmajrouend. 


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TetsMpozMu  657 

Als  ein  giofies  Nematliediim  kann  man  aach  die  Krasteu  vou  Petro- 

<'('lis.  Cniorui  n.  a.  betrachten,  die  wir  sclioi»  auf  S.  557  h\.  340,  .7 
s(  liihK  rtt  ii.  Die  Tetrasporangien  der  (  ru(»ria  u.  a.  sitzen  den  aufreehten 
Ir  adcu  scitlicli  an  (Fig.  412],  diejeuigeu  der  Petruceliä  dagegen  eutstckeu 
dareh  diiekto  Umwandlanf?  einer  bKUiebigen  GliedeneUe  der  «tfireehten 
Fäden,  .\ndere  Krastenflorideen  verhalten  flieh  mit  geringen  Abweichungen 
ähnlieb,  und  HOjrar  Melobesien  8cliließe!i  sieh  hier  an;  denn  Mel.  cortici- 
formiä  Kus.  bildet  uacli  äuLMs  die  Tetrasporen  gruupenweise  an  Stelleu 
des  Tballns  ans,  die  dvreh  lokales  Answaebsen  aer  Rindenzellen  ver- 
dickt sind. 

Hiib^^cbe  Tetrasporen-Nematbci  ien  (Fi^.  417,  1')  bildet  auch  die  para- 
sitia<  h»-  CJattung  Aetinoeoeeus,  von  der  wir  weiter  unten  noch  berichten 
werden.    Sie  schließt  an  Petroeelis  au;  fast  der  gauze  über  den  Wirt 
Fig.  417)  hervorsebanende  ThaUns  besteht  ans  radi&ren  Beihen,  nnd  diese 
bilden  zahlreiche  Zellen  zu  Tetrasporangicn  um. 

Diesr  Aetinocoecus-Neinatheeien  wurden  hänfiji:  für  die  Früchte  von  <'"tgarUmtmi, 
Pbyllophora  u.  a.  gehalteu.  Das  sind  sie  uicht.  Ks  gibt  aber  auch  echte 
Nematheeien  in  dieser 
(j  utt  u  n  ,  Speziell  bei 
Phyllophora  nienibrani- 
folia  und  deren  nächsten 
Verwandteu  kamen  sie 
zur  Beobaebtnng;  sie 
stellen  Krusten  oder 
Polster  dar,  die  sich  in 
nichts  Wesentlichem  vou 
den  Nematheeien  der  Pe- 
troeelis, der  Actinoeoeeen 

nSW.  »Mitfrscln-iden. 

Andere  Gigartiuaceen 
wie  Gigartina,  Ohondirns 
usw.  weichen  Yon  diesem 
Modus  ein  wenii:  ab. 
Ohne  sich  wesentlich  nach 
auswärts  zu  strecken, 
bflden  die  nociaalen  nr 
dilren  Rindenfftden  suk- 
zessive Sporangicureiheu 

ans  vFig.  418).  Nur  die  pig,  ^^j^  QifarUna  IMU.  Otig.  Pnp.  Gaudul  {iutf 
SnBersten  Bindenseuen  srhaiu  «fMt  TetMponn  uumata  Spnmm.  k  Tvtnp 
bldben  von  diesem  Vor-  spoiugiMi. 

iranp:  aus^rescblossen  und 

i)odecken  in  eini^'en  Lairen  die  radiären  Iteihen  der  Sporaugieu.  Üie 
Sporeu  küuueu  wohl  nur  durch  AufreiUeu  der  sterilen  Rindenschichten 
frei  werden.  Man  kann  diese  Gebilde  wohl  als  innere  Nematheeien  anl&issen. 

An  die  auf  Seite  653  erwälinten  gewöhnlichen  C'allithamuien  \my .  Centmlamn. 
scliHcMen  nun  auch  die  Autitliainnion-,  Pluniaria-  und  Ptilota-Arten  be- 
zUglicli  ihrer  Tetraspureubilduug  au.  Eutsprecheud  der  sehr  regeluiäßigeu 
Verzweigung  dieser  Formen  haben  aneh  die  Tetrasporangien  eine  relativ 
konstante  Stellung.  Bei  Antithamnion  (Pterothamnioni  phunula  stehen  sie 
auf  derjenifren  Seite  der  Kur/.triebe,  welche  der  Mutteraelise  zugekehrt 
ist  Fig.  4iy,  .^),  und  zwar  entweder  isoliert  oder  zu  mehreren  au  kurzen 
Zweigleiu  vereinigt. 


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658 


IX.  BhodofriiToeM. 


Planiaria  llarvcyi  Sellin,  vennap  nach  Cuamku  alle  Kurztriebe,  mü^en 
dieüellK'ii  priniärcu  oder  sekundären  Astcu  entsprechen  (S.  b^3),  zu  Tetra- 
Bporaugieuätäudeu  umzubildeu  (Fig.  41!),  4}.  Die  Tetrasporeu  eutwickelu 
dck  in  den  End-  oder  Seheitelsellen  der  yeneliiedeowertigcn  SprOfiehen, 
welche  dm  Kuztrieb  aufbauen. 

Im  Prinzip  nicht  andern  steht  es  mit  den  Tetrasporanjrieuständen  der 
blattartig  audgebildetcu  Formen  wie  Ttilota  plumosa  Ag.  (Fig.  419,  i)  u.  a. 
Aneh  hier  sind  jene  OeUlde  Knntridbe  lesp.  Kmtnebsysteme  (bei  PL 
serrata  aaeh  Laogtriebe),  deren  flmtUehe  SeheitelieUen  za  Tetnsperen- 
bebältem  umgewandelt  sind. 


FIf.  410.  Tetra«porangloii  trazetuic  Sprosse.  /  l'lU'Au  jiliimo'u  n.  KCHIHO.  -  PtU  da  *fTTa\a 
n.  Ok^OBA.    S  Antithamnion  plumula  n.  N.vuBU.    4  riumaria  Jlatvefi  9.  Cicvmku.    ö  L'era- 

flitem  n.  KCiairo.  6  SpffHÜ»  n.  Ktnnra. 


Die  Sporangienfltfnde  der  erwShnten  Arten,  sowie  aneh  diejeni^xen  tob 
l*t  dentata  Okani.  usw.  erscheinen  kealig  oder  kätzchenRirniij;  Fij?.  419,  2;, 
sie  sind  also  nicht  niclir  bilateral,  sondern,  wenifrstens  äußerlich,  radiär  ge- 
baut. Nach  Ckamek  hat  da«  seineu  Grund  in  dem  Auftreten  zahlreiclier 
Adrentivsprößchen ,  welche  aus  den  Beriudungszellcn  bervorgeheu. 

Unter  den  llbrigen  Ceramiaoeen  mag  zanXehst  Griffitina  erwfthnt  sein. 
Die  Tetrasporen  dieser  Oattunfr  entstehen  an  WirtelUsten,  welche  den 
ve^^etativen  entspreelieii ,  die  Fi^'.  '.Utit,  Seite  587  wieder^'ibt.  Die  Tetra- 
sporaugieustände  sind  häutig  ziemlich  kompliziert  aufgebaut. 

Die  Geramien  ])rodnzieren  ihre  Tetrasporen  an  den  geslanehten  Wiitel- 
ftstchen,  welche  bald  als  Binden,  bald  als  znsammenhftngender  Übersig  die 


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Tctia»püreu. 


Ö59 


große  axile  Zellreihe  bedecken  {Fig.  419,^^).  An  den  sehr  dttnnfldigett 

Ceramieen- Arten  nnd  auch  an  den  dttnnen  Ästen  der  Spyridien  fFig.  419,  6) 
l^fleircn  die  Tetrasporangien  weit  Uber  die  kleinzelligen  Gürtel  hervorzu- 
trctcu;  bei  den  derberen  Ceramien  aber  ist  das  nicht  immer  der  Fall, 
bei  ihnen  sind  die  Tetnutpofenbehalter  dnreh  die  kleinen  Kodeioellen  ganx 
oder  teilweise  llberclockt  Aach  in  anderer  Bichtnng  ^d  die  Arten  ver- 
scliieden;  bei  manchen  bildet  jeder  GUrtt^l  ringsum  Tetrasporen,  bei  anderen 
treten  letztere  einseitig  auf  U8w.  Das  alles  dürfte  abhän«»:ig  sein  von  dem 
speziellen  Ort  der  Entstehung  der  Tetrasporangien,  der  nach  Ciumeu 
keineswegs  bei  allen  Arten  gleich  ist.  Bald  sind  es  primäre,  bald  aeknn- 
düre  usw.  Piin  den  Zellen,  welche  die  Tetrnsporen  hervorprelien  lassen.  Cera- 
minm  rubrum  z.  B.  entwickelt  die  letzte  der  primären  Kindeu/.ellen  nach 
CttUiEE  zum  Tetrasporaugiuiu ,  und  die  dorntragenden  Arten  lassen  Be- 
ziehnogea  zwisehen  Dornen  nnd  Tetraspofaogiea  eikennen. 

Im  Ansohlaß  an  die  Ceramiaceen  mag  aof  DabbibHIBK^S  Spencerella  hin- 
gonesen  sein,  obgleich  ihre  Stellung  im  f^ystem  ganz  Tinklar  iat.  Die  w  ie  Anti- 
thamnirm  cniHatiiin  o(\cv  wie  Wranerelia  wirtclig  Aerzweigten  Sprosse  bilden  ;ui 
iiueu  ÖpiLzeu  liohlkugtilu,  iu  dereu  imierii  die  Tetrasporeu  entwickelt  werdt-u. 
Bie  treten  dnreh  eiae  SMittdie  OflhuBg  in  der  Sporenfrocht  ans.  Bit  Entwieke* 
lang  der  SporeufrQchte  ist  unbekannt;  mügUoherwetae  TBidaakt  sie  ihre  Eot- 
fttehnn«r  einfach  der  Vereini^npr  von  Wirtelästen. 

Die  Tetrasporangienstände  der  Delesseriaeeeu  erinnern  in  manclieu  D<i€$ieriaeeen. 
Fällen  an  diejenigen  der  Gelidiaceen  (S.  654,  Fig.  415,  1).  Bei  Caloglossa 
z.  B.  (Fig.  420,  i)  bilden  sieh  die  Tetrasporangien  in  der  Lanbflllehe  nahe 
dem  Sclieitel;  sie  erseheinen  in  Mehrzahl  und  bilden  znsaninien  unregel- 
müRip:  umgrenzte  Flecke,  die  man  event.  als  Sori  bezeichnen  kann.  An 
den  älteren  Teilen  sind  nach  CJEtAU££  die  entleerten  Sori  (Fig.  420,  7)  noch 
kenntlieb.  Ganz  fthnlieh  lieget  die  Saebe  bei  Heminenni  (Fig.  420,  2)  nnd 
auch  bei  Delesseria  sinnosa;  hier  bandelt  es  sich  um  flache  Ansaprossnngen 
des  Thallusrandes,  die  mit  Sporangien  dieht  bedeckt  sind. 

Hieran  schließen  sich  Taenioma  (Fig.  420,  7,  <s)  (s.  Bounkt,  Falkenhkku) 
und  Sarcomeuia  (Weber  van  Bosse),  bei  welchen  die  Tetrasporangien 
Bweiieihig  in  den  Enden  von  Sprossen  liegen.  Lettre  sind  bei  Ttotonia 
wenig,  bei  Sareomenia  stSrker  modifisiert 

Delesseria  Uypoglossum  erinnert  insofern  an  Caloglossa,  als  auch  bei 
ihr  Tctrasporen  in  den  Sproßeiiden  entstehen,  wie  Phillips  nenerdinir>» 
s<  liil(]ert;  hänhger  und  zahlreicher  aber  zeigen  sie  sich  auf  relativ  kleinen 
rippcuburtigen  Ad?«DAivisten. 

Dieser  Entstehnngsmodns  der  Tetrasporen  ist  der  aUein  vorhandene  bei 
Delesseria  sanguinea  (Hydrolapathum).  Nach  Zerstörung  der  eigentlichen 
Lanbflficbe  brechen  ans  den  persistierenden,  jetzt  stielartig  gerundeten 
Mittelrippeu  zahlreiche  Kniztriebe  hervor  (Fig.  420,  ^j,  welche  ganz  mit 
Tetrasporangien  besetzt  sind. 

Im  einsdnen  scheint  die  Ansgestaltnng  der  Tetrasporen  tragend t  n  I>e- 
le8.scria-Sprosse  ein  wenig  nach  Standort  und  Klima  zu  differieren;  darauf 
lassen  die  Angaben  von  Ki'Tzrxf; ,  Piiii.ups,  KUCKUCK  u.  a.  schließen,  die 
in  Kleinigkeiten  von  einander  ui>weieheu. 

Die  Xitophyllen  produzieren  ihre  Tetrasporen  anf  der  Eliehe  des 
l^ubes  in  meist  kr<  im  uuden  Fh  <  k>  u  (Fig.  420,  5),  die  besonders  beiNito- 
phyllum  puuctatum  allbekannt  sind. 

Die  Prozesse  der  'Petrasporenbildmiir  sind  wohl  am  einfachsten  hei 
Taeniophyllum  zu  übersehen.    Die  beiden  langgestreckten  Zellen,  welche 

42"» 


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660 


miinittelbar  neben  der  Mittclrip[>t-  liegen,  werden  durch  eine  Querwand  in 
eine  grOfiere  apikale  («p)  nnd  eine  kleinera  baMlwärts  gekehrte  Zelle 


Fig.  4S0.  TetiMp«ieiiMUniig  bei  IkU$$tHaeten.    I  CalofioiM 

I.eprieurii ;  Frurht<ipros5P  n.  TitAMEn.  l*  Ilemineura  Sehmitüana; 
Fruchtspro-8c  n.  OKAMtKA.  J  l>eleiiseria  sanffuinea;  Frucht- 
Bprosse  n.  KOnnta.  4  Calogloiua  LeprieurU;  Stftfik  eines  tponmr 
bildenden  SpraaMS  t.  d.  Fli«ll«  lt.  Ckaiob.  S  Kitopkytlmm 
punetatum;  dast.  Orlg.  8  Deteueria  tonguhtea;  Qaenchnilt 
des  Frnchtsprosses  n.  KfT7.ixo.  7,  -S  Tatnioma  n.  BoRXSr 
von  der  Fläche,    t  äori.   tp  Sponogien.   q  (^aenellen. 


inonnen  wir  sie  Qnerzelle)  zerlrirt  '</  Fijr.  42<),  8).  Erstere  ist  daa  Totra- 
sporaugium,  das  uuu  vier  ^Suureu  bildet.  Diese  schlüpfen  durch  einen 
RiB  in  der  Wand  ans  und  es  bleibt  nun  ein  Netswerk  übrig,  ^^ebildel  aas 


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Tetraspom. 


661 


(In-  Mittcliiiipc,  deu  Haudzellen  uud  tlen  sie  ver)»iiulomlcu  Hachen  Quer- 
zelk'ii  Fi::.  420,  ,S),  Sarcomenia  sehlielit  sieh  mit  einer  kh  inen  vod 
Wlhkk  \  an  liussis  beschrieheuen  Moditikatiou  ao,  uud  [>rin/ipicll  ver- 
sehiedeD  sind  aaeh  die  Vorgänge  bei  Calodossa  naeh  Obambb  nieht  Die 
neben  der  Mittelrippe  liegenden  FIttgelzeUen  ei&hren  nicht  die  flblichea 
Teilungen  durch  schräge  Wände  wie  hei  rein  vegetativen  Sproßabschnitten ; 
sie  bleiben  vielmehr  relativ  laug  uud  zerfalleu  daim  auch  durch  Wände, 
wdehe  mt  Ungsriehtnng  des  Tballns  seidneelit  stehen,  in  eine  Sporangien- 
mutterzelle  (sp)  ond  eine  Qnerzelle  (q  Fig.  420,  4).  Der  Rand  des  Thallos 
wird  /ur  'rrtrasporenbiUlung  nieht  mit  verbraucht,  der  Unterscliied  von 
1  :u  uidiii  i  ;i)u  r  Itesteht  darin,  daß  sich  Tetrasporaugienreihea  zu  beideu 
beiteu  der  .Mittelrippe  bilden. 

Die  Qnenellen  werden  naeh  Grahbr  dareh  zwei  zur  Thallnsfliohe 
parallele  Wände  in  drei  Uber  einander  liegende  Zellen  zerlegt.  Die  mittlere 
innere)  von  ihnen  bb  ibt  unverändert.    Die  beiden  den  FIii<'hen  zuge- 
kehrten Zellen  aber  eutseudeu  in  der  Richtung  gegen  die  Thallusspitze 
FortslitKe  (Fig.  420,  4),  wdehe  mit 
der  nächstoberen  Qucrzelle  in  Ver- 
bindung treten  dun  li  sek.  TUpfel?]. 
So  entsteht  ein  dichtes  Maschenwerk 
steriler  Zellen.  Das  ist  nach  Ckameu 
von  Bedeutung,  weil  sonst  wohl  die 
bekanntlich  einsebiclitiirrn  'rhalhis- 
tlUgel  nach  dem  Austritt  der  Tetra- 
sporen  zertalleu  wUrdcn. 

Bezüglich  der  tthriffBii  Delesseria- 
ceen  sind  mir  bo  emgehende  An- 
gaben Ul)er  die  Tetrasporenbildung 
nicht  bekannt.  !Nur  so  viel  geht  aus 
den  Abbildungen  bei  KürziNG  usw. 
hervor,  daii  l)ei  Delesseria  saugninea 
n.  a.  (Fig.  42n.  ii)  der  l'urtptinnznngs- 
«proß  mehrscbicliti;:  ist  und  zwei 
Lagen  von  Tetras})oreu  erzeugt.  Aueli 
Nitophyllnm,  ursprünglich  ehisehieh- 
tig,  bildet  naeh  Näckli  dort,  wo 
die  Tetra.sporen  entstehen  sollen, 
mehrere  ZelUageu  aus,  in  deren  Mitte 
Bc^r  ein  axiler  ffMen  erkenDhar 
wird.  In  dem  so  gebildeten  Polster 
liegen  die  Tetnsporangien  wieder 
zweischichtig. 

Die  bei  Sarcomcnia,  Delesseria 
n.  a.  vorhandenen  Zweiglein  mnß 
man  wohl  schon  als  Stichidien  be- 
zeichnen, d.  h.  als  Sprosse,  welche 
für  die  iiilduug  von  Tctrasporeu 
spesUlseh  entwickelt  sind. 

Solche  Sticliidicn  treten  nnn  fast 
noch  auffallender  bei  l'ldcamiiim  auf  '^'^.  •f^^  Ftoeomium. 

(Fig.  421),  da«  man  ohnehin  seinem  ....      .  ,„ 

"7      .    ,  •    ,  1  lü.  421.    Otis.    rio<amntm  fifctntum. 

anatomischen  Ran  nach  bequem  an     i  öprußsy.ufiii  mit  aücbidien.  -2  einzeUiM 
die  Delesserien  ansohlieBen  kann  stfehuUiiB. 


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662 


IX.  Rhodopkyeeae. 


lUtodomela- 


(Vgl.  S.  Ö97  .  Hinzolne  oder  y-alilreit  liu  der  t'iu^eiti^'  aogeordneten  letzten 
Verzweiguugeu  werden  (verästelt  oder  uuverästelt]  uacU  N'äüeli  zu  deu 
oben  ceiuuiiiteii  Organen  nntgewandelt  In  jedem  einsdnen  abgeflachten 
Stiehiunni  liegen  die  Tetrasporen  in  zwei  iJUigsreihen  neben  der  Zentnü- 
«filme.  fast  wie  bei  Taenioma  (Fipr.  421.  1^). 

Unserer  iiesurecliung  der  Tetraspuraugicnbildung  bei  den  litiodomelaceen 
legen  wir  wieder  Falkbkbebo's  MObMbtnngen  nnd  Angtben  zngninde, 
wenn  aiu  Ii  schon  Ton  den  älteren  Antoien  gerade  Uber  dieien  Punkt 

maneherlfi  iHTiditet  worden  i<t 

Die  Tetra>j)ureii  iiuserer  Gruppe ,  die  woiil  immer  tetraedriach  geordnet 
sind,  cutätebou  nur  in  polysiphonen  SproÜabschnitten.  Solche  sind  ja  bei 

den  meisten  Formen  direkt 
gegeben,  bei  Dasyeen,  T>o- 

1)  liothaIieen  usw.  aber  wer- 
den niüuosiphune  Aste  znm 
Zwecke  der  SporenbOdang 
polysiphon. 

Ein  Sporangium  geiit 
uiemalä  aus  der  axilen  Zelle 
hervor,  sondern  stets  ans 
einer  l'erizentrale.  In  dieser 
scheidet  eine  perikline  Wand 
eine  äuliere  von  einer  inne- 
ren Zelle  (sekundäre  l'eri- 
sentrale).  Die  ftnfiere  wird 
durch  antikline  Teilung  in 
zwei  1)(  ckzellen     Fiir.  422. 

2)  zerlegt,  die  innere  zer- 
iÜtt  doTcn  eine  Qnerwaad 
in  eine  obere  größere  Jßpor- 
angiani)  nnd  eine  untere 
kleinere  (Tragzelle)  ( Fig.  422. 
7  .  Die  Kntwiekeluug  bat 
groBe  Ähnliehkeit  mit  der 
Prokarpbildung  in  der  glei- 
chen Gruppe. 

Die  später  aus  derMutter- 
seDe  gebildeten  Tetrasporen 
Mnn  swischen  den  aus 
einander  gedrängten  Deek- 
Zellen  hervor. 

Der  eben  geschilderte 
Modns  der  Tetraspnrnngien- 
bildnng  kehrt  der  Hiuij)tsaehe  na<h  in  allen  (iattnngen  der  IMiodonielcen 
wieder,  auch  wenn  iliie  Sprosse  im  einzelnen  ganz  ahweieheiid  gebaut 
sind.  Selbst  Odouthuliu,  Clit'tonaea,  Amausia,  Vidalia  u.  a.  entwickeln 
sekundäre  Perisenträlen  zn  Tetrasporangien,  wie  ans  Fig.  422  ohne  wei- 
teres ersichtlich  ist,  nnd  sogar  Ghondria  läßt  den  gleichen  Hildungsmodus 
erkennen  (Fig.  422,  .  oliwohl  hier  im  erwachsenen  Zustande  die  Zellen 
i!?oliert  sind  und  die  Tragzelle  erheblich  gestreckt  wird. 

Die  Formen,  welebe  eine  Berindnng  beibeifbhren,  sowie  diejenigen, 
welche  in  den  Perizentralen  eine  Ktageuteilung  eintreten  lassen  Kbodo- 
mela,  Bostryohia  nsw.)  zeigen  noch  einige  kleine  Beeonderheiten,  doch  sei 


>'lf. 4112  o.  JfALUXBno.  TetMpotenbUdunf.  i,:fl..ingi> 
und  QwuAaUlt  Axmh  ein  iporenWMendM  SproftatOrk 

einer  Polf/ll^limtta.  3  Längsschnitt  durrh  (  in  Spn  ß- 
■täck  von  Cftondrio.  4  Qaenchnitt  durch  ein  Sprüßchcn 
von  Ammäm  ^numta.  5  QnaiMhaitt  im  Sprosses  von 
OdonthaHu.  te  Tetrasporitngten.  ca  untnic  Achse. 
yc  Perizciitr&len.  «pc  sel^undKi«  PeHientnie  (Tragzelie). 
d  DecksellMi. 


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Tetrasporen. 


6(53 


dieserlialb  anf  Falkexderg  verwiesen  und  nur  betont,  daß  in  solclieu 
Fällen  die  Deckzellen  meist  auch  in  Etjigen  zerlej^t  werden  (Fig.  423,  7 . 

Ist  nun  auch  die  Entstehung  der  Tetrasporangien  in  den  Geweben  der 
Ühodomelaeeeu  eine  relativ  einheitliche,  so  ist  doch  ihre  Stellung  au  den 
Sprossen  mancherlei  Variationen  unterworfen. 


}I'jnla</nti.    7  Bostnjchia  Ilookeri.   8  Bostryctüa  calliptera,    9  Lophosiphonia  crhlata. 


Am  einfachsten  verhalten  sich  wieder  die  uoriualen  l'olysiphonien ;  bei 
ihnen  liefert  jedes  Segment  der  fertilen  Aste  ein  Tetrasporangium ,  und 
zwar  geht  dasselbe  aus  der  ältesten  Perizentrale  (vgl.  S.  (M)l:  hervor. 
l)iese  liegen  dort,  wo  keine  Seitenorgane  gebildet  werden,  annähernd  Uber 
einander,  und  so  resultieren  in  solchen  Fällen  auch  Sporangieureihen, 
welche  den  Zweigen  etwa  das  in  Fig.  423,  /  wiedergegebene  Aussehen 
verleihen.  Wo  aber  Seitenorgane  auftreten,  mögen  diese  als  Lang-  oder 
Kurztriebe  verschiedener  Art  entwickelt  sein ,  steht  bekanntlich  bei  Poly- 
siphonia  die  erste  Ferizentrale  seitlieh  neben  diesen.  Sind  demnach  die 
Seitenorgane  spiralig  geordnet,  dann  trifft  das  nämliche  für  die  aus  den 
ältesten  l'erizentralen  hervorgehenden  Tetrasi>orangien  zu  (Fig.  423,  2). 


664 


IX.  BhodopfayettM. 


Jiei  audercn  Gattungen  und  Gruppen  ^ind  es  andere,  alji  r  auch  be- 
stimuite  PcrizeDtrakellen,  welche  aU»  Urapraugiwtättc  der  Sporen  dieueu, 
z.  B.  bei  Lopliatlialia  entwiokeln  flieh  iminer  swci  Tetnuporangieii  in 
t  inem  Sepucnt  (Fig.  423,  Wo  Zweige  gebildet  werden,  bleibt  die  un- 
inittclhiir  unter  dicpou  ^tt'lionde  Perizentralzelle  ;>'  Fig.  42.*i,  -J)  steril,  Statt 
desHeu  wcrdtn  die  beiileu  seitlich  neben  ihr  lif^iiden  ''.«7?^  fertil. 

Rhodomela  u.  u.  verhalten  sieh  mutatis  uiutuudiä  Ulmlii-h. 

Da  die  Seitenglieder  der  gi'nanoteD  Oaltangen  '/4-8teIlung  haben,  er- 
ftcheinen  die  'IVtrasporangienpaarc  fwst  mit  einander  gekreuzt. 

Die  paaritrc  l'.utwirkelung  von  Spnrnngien  kommt  aucli  sonst  vor.  Iclt  er- 
wäline  nur  Auiansia  ''Fig.  422,  /),  welche  au«  den  beiden  seitwUrt»  gckgcueu 
Segmenten  der  Bauchseite  die  Tetraspuraugicu  entwickelt 

Unregelmäßig  vennehrt  ervpbeinen  die  Tetrasponinpen  in  den  Seg>- 
mentcn  von  Choudria  und  Verwandten,  und  sehlielilieh  bei  Dasycn,  H«»ü- 
trychien  nsw.  finden  wir,  dnl'  alle  Perizentralen  »  Ines  Segnu  nte<  f«  rtil 
werden  l  'iir  438,  S).  Die  Krschciuung  geht  aber  nicht  gleiehmäliig  dureli 
die  ganzen  genannten  Gruppen;  so  finden  wir  z.  B.  einzelne  IJostrychia- 
Arten,  snch  Dasyen  nnw. ,  bei  welehen  nnr  zwei  Perizentralen  eines  jeden 
Segmentes  (Fig.  423,  o  u.  G)  Sporangien  bilden. 

Natürlich  ist  nicht  ohne  weiteres  zn  llbersehen,  ob  Formen  mit  einem 
oder  mit  zaldreicheu  Tetrasporangicn  im  Segment  den  ursprünglichen 
Typus  danleUen.  Ijnnierbin  durfte  Falkenbebg  Beeht  haben,  wenn  er 
wenigstens  fttr  Boatirehien  usw.  annimmt,  daB  die  höhere  Tetrasporangien- 
zahl  die  arsprHngliehe  ist. 

Dnreh  die  Tctrasporenbildung  wird  bei  den  Polysiphonien  und  zahl- 
reichen anderen  Formen  der  Wuchs  der  fertileu  Äste  gegen  die  sterilen 
nicbt  wesentlich  verftndert;  sie  erscheinen,  wie  ancb  in  Fig.  42H,  /  erkenn* 
bar,  nach  wie  vor  als  Langtriebc. 

Tu  anderen  Füllen  aber  nelinien  die  Ti-rrasporen  tragenden  Zw  t  i^-c  den 
<  li:irakrer  \<»n  Kur/.trieben  an,  die  dann  nicht  selten  nieltr  oder  weniger 
abweiclieiidcu  Habitus  erhalten.  DaB  gilt  z.  B.  von  Choudria,  Acantho- 
»hora  (Fig.  424,  r/),  besonders  aber  von  BoHtiycbia,  DaHya  (Fig.  424.  2\ 
bezüglich  deren  wur  schon  oben  erwähnten,  da8  hänfig  monosiphone  Knn- 
triebe  zwecks  Tetrasporenbild  11  nir  nnf  kltrzorc  oder  längere  StreekcT)  pnly- 
Siphon  werden.  Das  sind  wieder  typiscije  Stichidicn,  die  nun  aueii  i»ci 
anderen  llhodomeleengruppen  in  wecbi«elnden  Formen  anftanchen  küuueu: 
sie  alle  zu  besprechen  ist  unmtS^licli.  \\'enn  dann  zwischen  den  typischen 
^^fl<  Indien  und  nornialen  Sprossen  alle  Übergfinge  geinnden  werden,  so  ist 
das  nicht  über  rauchend. 

Die  dorsiveutralen  KhodtHuelaceen,  wie  Hcrposiphouia,  Piacopüora, 
PoUexfenia  nsw.  worden  in  diesem  Kapitel  bislsiig  niebt  eni^hnt;  und 
weil  manches,  was  an  den  1«  trasporen  tragenden  Asten  solofaer  Gattuni^en 
bemerkenswert  ist,  in  nngenf.illigorer  Form  an  den  SexoalspTOSsen  wieder- 
kehrt, fassen  wir  uns  hier  kurz. 

Die  Tetrasporeu  l)ildendcu  Zwcigleiu  crliaiten  bei  Herposipbouia. 
PoUexfenia,  Placopbora  n.  a.  den  Habltns  der  gewObnlichen  Poh  si|>homa- 
SprosBc.  d  b.  sie  sind  radiär  nnd  bilden  Tetrasporaiigien  nadi'den  oben 
ittr  solelie  Furmen  gegebeneu  lle.::el]r. 

Das  ist  aus  Fig.  424,  6  für  eine  Herposiphonia  !*otort  crj^iclitlicli,  umi 
mehrfach  beschrieben  ist,  daB  bei  Placopbora  Sprößcheu  vom  Wuchs 
der  ttbllcben  Stichidien  ans  dem  Kande  des  krustigen  Tballns  herrop- 
breeben.  In  itbnUeber  Weise  wird  der  wacbsende  Thallossaam  Ton  PoUex- 


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Tetnuporeu.  665 


tVniji  cristata  in  iiürmalc  iStichidien  aufpMüst;  Polh-xtciiiu  jH'dicellata  u.  a, 
cutwickelo  kurze  SpureuspruHso  aus  der  Tlialiutsilacliu  au  deu  8telleu,  die 
gewöhnlich  Haartriebe  prodaxieren. 

Doreiventral  dagegen  bleiben  die  Siiorcn  produzierenden  Sprosse  der 
AniHiisieen,  wie  Hchon  aus  dem  Seite  ♦»♦i4  (lesMirten  luTvorfreht.  Ks  sind 
das  bei  Amaosia,  Vidalia  usw.  schmale  Flankeusurusse,  die  sich  besonders 
bei  lelsteror  Gattang  m  leieh  venweigten  Sticiiidien  eotwickebi  kfinnen 
(Fig.  424,  3),  doch  werden  %.  P>.  bei  Am.  KUtzingioides  Har?.  aieh  daaebeD 
AdveotivsproMe  auf  der  ThaUasflüche  zu  gleichem  Zwecke  Terwendet 


Fig.  AIL  Sttehidien  n.  Falkbnbbbo.  1  Murrayella  perieUtdo*.  9  Dwtvdatya  MbodmtU. 
9  VUaUa  «otaMttt.   4  Aemithopkwm  DOiM.   6  LemUUa  JmngtrmamnMdet.   6  BerpotiphiMta 

tauUa, 


Auch  die  relativ  kurzen  Seitentriebe  der  Cliftonaea  behalten  trotz  Sporen- 
bildung: die  Form  der  normalen  Sprosse  dieser  Oattun;;  bei,  ebenso  ist  «  h 
bei  LeveiUea  (Fig.  424,  ö}.  Hier  tragen  die  mit  Th^  Uochulieu  besetzten 
jungen  SeHentpiMM  nur  an  ihrer  Basis  Tetrasporangien,  die  sich  un- 
gemein weit  naeh  anBen  vorwölben.  Kaeh  Entleening  derselben  dürfte  die 
Sproßspitze  zu  weiterer  Entwickelun;^  fslhig  sein. 

Die  erwähnten  Beispiele  möjjeu  j;enUgen.  Sie  wi  rden  annähernd  ein 
Bild  von  dem  wechselnoen  Verhalten  der  Tetraspuraugien  and  ihrer  Trag- 
sprosse in  den  verschiedenen  Gmppen  der  Florideen  geben.  Alle  Einsel- 
hciten  sollten  nattlrlioh  nicht  erwäuit  werden. 


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Bratiellen  ud  BnitknospeiL 

Neben  den  Tetrasporen  kommen  in  der  Familie  der  Oenaniaceen  noch 
andere  Orgaii(>  für  die  im^esohieehiUehe  Vermehruig  Tor,  die  wenigstena 

karzer  Erwähnung'  iK'tliiit'en. 

Bei  Monospora  liegen  die  Dinge  wohl  am  eioiachäteu  und  klaiöteu. 

BoRSBT  beschreibt  gro&e  eiförmige,  starlL  mit  BeaerFestoflbn  usw. 
gefüllte  Zellen  (Fig.  425,  i],  welche  von  einer  kleinen  inhaltaarmeu  Zelle 
getragen  werden.  Wie  die  Tetrasporcn  sitzen  diese  Ge!)ildo  den  letzten 
vegetativeo  AuBzweiguugeu  des  Thallas  in  gröUerer  Zahl  au.  Sie  kommen 
gelegentHeb  mit  diesen  snsammeo  anf  dem  g:leieben  TndiTidniun  vor»  wer- 
den aber  auch  allein  and  iinvermengt  mit  anderen  Fortpflanzangsoi^uieni 
angetroffen.  Die  großen  Zellen,  welche  wir  wolil  am  besten  als  einzellige 
JJrutknospen  betrachten  (Sciimmz  nennt  sie  Parasporen;,  trennen  sieh  mit- 
samt ihrer  ziemlich  derben  Membran  von  der  Stielzelle  und  können  sowohl 
am  morphologischen  Ol>er*  als  auch  am  Unterende  zn  Fftden  answaeliBeii, 
wobi  i  niiuilt  sti  ns  die  äußeren  Schichten  der  Membran  durchbrochen  werden. 

Zicnilieli  klar  ist,  daß  die  besrhricbenen  Hrutknospen  biologisch  au 
Stelle  der  Tetrasporen  treten  konneu,  ob  mau  sie  aber  als  Tetrasporangien 
anffassen  darf^  in  welchen  die  Teilung  nnterblieb,  sebeint  mir  fraglieb. 
Da  die  Tetrasporangien  unserer  Gattung  mei^  vOllig  ungcstielt  sind,  maß 
wohl  diese  Anffnssnnir  '/.nniichfst  in  den  Hintergrnnd  treten.  Es  gil)t  ja 
auch  Algen  genug,  bei  vvelelteri  beliebige  Thalluszelleu  unter  AnfÜUung  mit 
Reservesubstunz  der  Fortpflanzung  dienstbar  gemacht  werden. 

Das  ist  tatsächlich  der  Fall  bei  der  Chittnng  Seirospora.  Wir  werden 
spater  als  charakteristisches  Merkmal  derselben  die  /.iLnilieli  ausgiebige 
gTilielige  Verzweigung  des  Sporophyteu  und  die  Keihenauordnong  derKar- 
jiosporeu  zu  erwiihueu  haben. 

Mit  diesen  sind  bisweilen  andere  ftuBerlieb  ShuKebe  Oigane  Terweebselt 
worden,  welche  N.\geli  schon  als  Seirogonidien  unterschied,  welche  dann 
später  besonders  BoBKET  nnd  naeh  ihm  ScuMrrz  scharf  von  den  Karpo- 
sporen trennten. 

Die  „Seirogonidien**,  früher  auch  Seirosporen,  jetzt  von  Schmitz  Para- 
sporen  genannt,  treten  in  rose n kranzförmigen,  oft  gabelig  verästelten 
Reihen  an  den  Zw  (irrenden  auf  (Fig.  425,  '2\  Sic  entstehen  dadurch,  daß 
die  Glicderzellen  jüngerer  .Vöte.  oft  mit  Ansnabme  der  Terminalzelle,  stark 
anschwellen,  sich  mit  reichem  inbalt  füllen  und  mit  derber  Membran  um- 
geben. Die  eiffselnen  Zellen  werden,  wie  a.  B.  NXgbli  angibt,  durch  Zer* 
brechen  der  .Vste  isoliert  und  keimen  wohl  ebenso  wie  die  ähnlichen 
Organe  der  3f(/nos|)ora.  Der  Inhalt  s(  lilU})ft,  das  sei  noch  betont,  nicht 
aus  der  Membran  aus.  Seirogonidien  nnd  Tetrasporen  wurden  auch  bei 
Seiros])ora  an  den  nUmliehen  bdividnen  beobaehtet 

Hieran  sohlieBt  si(  b  vielleicht  auch  der  \  on  .Ianczewski  erwibntc  Fall 
der  Griffitliia  eor.illiua  Ag.  Die  großen  Schlan<'h7ell('ii  jüngerer  Zweite 
können  sich  isolieren,  sie  bilden  oft  noch  im  Zusanimenh.ing  mit  der  Mutter- 
ptianze  Khizoiden  und  wachsen  später  zu  neuen  l'tlanzen  aas. 

Polysporen  nennt  Näoeli  Fortpflanzungsorgane,  welche  in  erster  l^inie 
bei  Plcouospnrium  beobachtet  werden.  Ziemlich  große  Zellen,  welche  den 
jtinireren  Thalluszweijren  seitlich  genau  wie  Tetrasporaniricu  ansitzen, 
teilen  ihren  Inhalt  vielfach,  die  Teilprodakte  ordnen  sich  strahlig  und 
treten,  soweit  ich  sehe,  später  als  nackte  Zellen  ans,  um  zn  keimen. 
Man  darf  diese  KOrpcr  wohl  als  Homologa  von  Tetraaporen  beteachten, 
um  so  mehr,  als  hier  solche  nicht  beobachtet  sind. 


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Bnitzellen  und  Bratimotpen. 


667 


Hierher  f,'ehören  auch  die  „Parasporen"- Früchte,  wie  sie  Schmitz 
uenut,  welche  Pbingsheiu  itir  Ftilota  elegauB  abbildet  (Fig.  425,  .7). 
Dieselben  stehen  an  SteUe  tob  Tetrmoimngien  und  sind  wohl  nur  Modi- 
fikationen derselben.    Sciiurrz  sah  luinUolies  bei  Antitharonion  plnmula. 

Für  Ccramien  haben  Kützinc,  Cramkk  u.  a.  Sporeuliaufen  abg:ebildot 
und  beschrieben,  welche  wie  die  Tetrasporanj^ien  aus  den  Kinden^jUrteln 
hervorgehen  [Fig.  425,  4).  Sie  bedürfen  wohl  noch  wie  manche  der  hier 
erwähnten  Dmge  ernenter  Unteisnehong. 


Fi?.  4'2ö.  /  Monoipora;  ZweigstUck  mit  Brutzelleii  u.  Bou.vbt.  'J  Stirotpora ;  Zweigstück,  Orig. 
3  l'tilota  eUgaru  mit  „Poiysporen"  n.  Pmnohueim.  4  „Gongrocmu'*  Agardhianum  n.  KCtzIsio 
mit  Poljripoien.  6  iUtobeiia  calllthamnioidu ,-  Bildung  der  Bratknospe  auf  dem  StieL  6  die«.; 

Keimniig  denelben  n.  Gimf  Souu. 


Melir/i'lli;;c  Bnitlinos]>en ,  dir  ('t\v;i  denjenip'ii  der  Spliacelariuceen  an 
die  Sciio  i?e8tellt  werden  küuuten,  sind  dunh  den  Graten  Sülms  für 
Ifelobesia  Mllithamniddes  IVdkenberg  beschrieben.  Die  Alge  wiehst  epi- 
phytisch,  wie  S.  561  geschildert  warae. 

Zwecks  liildun;?  der  l^rufkiio^pon  erhebt  sich  ein  Faden  Fiir.  425,  /J) 
über  das  Substrat  und  schwillt  kuptig  an.  Durch  wiederholte  Teilung 
entsteht  ans  dem  Kopf  eine  etwa  dreieckige  ZelMHehe  mit  ftoheriger  An- 
ordnung der  Zellen.  Das  ist  die  Brutknospe;  sie  fallt  vom  Stiel,  welcher 
wahrscheinlich  ein  neues  Organ  irlt  ii  hi  r  Art  bilden  kann,  ab  und  wächst 
all  ihrem  breiten  Ende  zu  einem  neuen  epiitiiytischenThallus  aus  (Fig.  425,  M. 

Einen  analogen  Fall^  beschreibt  Okamura  für  Chondria  crassicaulis. 
Hier  sehwellen  einaelne  Ästdien  stark  auf,  fUlen  sich  mit  Reservesabstans, 
Collen  ab  nnd  keimen  unter  günstigen  Bedingungen  zn  neuen  Pflanzen  ans. 


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668 


IX.  BIiodophyoeM». 


Die  Sache  erinnert  uu  Lilium  bnlbiteruui,  mehr  wolil  noch  au  Cereo». 

Das  Bind  die  einzigen  (mir  bekannten  Fälle  einer  richtigen  ßmt- 
knospenlnldiuie  bei  Flarideen,  andere  vegetative  YennebrungswetBeB  sind 
nur  noch  gegeben  in  der  Fähigkeit  gowaltMnt  abgeriaaener  Sprosse,  isoliert, 
gleichsam  nh  Stecklinge,  weiter  zu  waebsen.  Davon  soll  an  anderer  Stelle 
geredet  werden. 


III.  Die  Sexualorgane, 

1.  Autheridieu  und  Antkehdienstände. 

Die  mSnnlicben  Orgaue  der  Florideen,  die  Spermatien,  sind,  wie  wir 
sobon  oben  karz  erwftbnten,  nicht  mit  irgend  welchen  Bcwcgnngaorganeo 

begabt;  sie  können  nur  passiv  im  Wasser  treiben.  Die  Spermatien  siuil 
mpi<ton'«  annähernd  kugelig  tind  v<"illig  farblos,  von  f 'hmmatophorcn  ^ad 
lietjie  nur  bei  Hatruchospcriiium  durch  Oj^teuiiüut  geluiidcn  worden. 

Das  Plasma  ist  feinKOmig,  es  flIbTt  einen  recm  großen  Zellkern,  in 
welchem  Gi'igxaki)  bei  zahlreichen  Formen  den  Nneleolns  vennißte,  wir- 
rend OsTKRHorr  ihn  bei  liatrachospcrmum  fand. 

Die  Spermatien  im  freien  Zustande  werden  ziemlich  ailgemeiu  als 
naiükte  KOrper  beseicbnet,  nnd  besonders  Schmitz  bat  bis  Kmetzt  dieie 
AutVas-iuni;  vertreten;  mit  ihr  steht  aneb  die  Angabe  8kt(  HKli/h  im  Eili- 
kiang,  dali  die  S])orraaficu  der  Tuomeya  und  wolil  au<  Ii  iliejeni^on  einiirer 
anderer  Gattungen  zu  schwach  am()l)oiden  lieweguugeu  belahigt  seiea 
Demgegenüber  haben  Itesondcrs  GiruiXAUD  und  Falkkxuekg  betont,  dtB 
/um  mindesten  den  Spermatien  /ahlreicher  Genera  ständig  eine  dftnoe 
Membran  /.ukoinm»  ,  die  freilich  keine  Xellulosercaktion  zeigt. 

Die  Mutterz.cllen  der  Spermatien  sind  ebenso  farblos  wie  diese  selbst, 
ihr  ganzer  Inhalt  bildet  sich  zu  einem  einzigen  Spemiatium  um  und  tJdi^m 
tritt  am  oberen  Ende  meist  unter  deokelartigem  Aufreißen  der  Membnn 
(Fig.  426,  H — Vi  aus  der  Mutterzclle  hervor.  £i  die  leere  Hllllc  kann  ähD- 
lieh  wie  bei  den  Sporangien  der  Kctocarpeen  die  Stieizelle  einwachsen 
und  ein  neue«  Spermatium  bilden. 

Haben  Guignard  nnd  Falkkndebu  recht,  ao  muß  man  sich  mit 
letSEterem  vorstellen,  daß  das  Spermatium  von  der  innersten  Mi'mbran- 
lamclle  seiner  Mutterzelle  iindilillt  Ideibt,  und  die  Dinge  liegen  dann  Uho- 
lich  wie  hei  den  Antheridicn  und  Oogonien  von  Fnru«, 'deren  Wand  drei- 
schichtig ist.  Die  äoÜerste  Membranschicht  bleibt  am  Stiel  zurück,  die 
mittlere  Terqnillt,  die  innere  wird  mit  dem  Spermatium  ausgestoßen.  Die 
Sache  ist  plausibel,  bedarf  aber  w(dd  erneuter  I'rttfbng. 

Wie  bekannt,  sind  alle  Antocen  d;nilber  eini?  «TmB  die  8permnt!«Mi 
eine  deutliehe  Membran  zeigen  resp.  bilden,  wenn  mc  mit  der  Trichoguiv 
in  Berttbmng  gekommen  sind.  Ob  diese  Hembran^Bildun^  resp.  -Verstärku^ 
vom  Kontakt  mit  dem  weiblichen  Organ  abbängt,  ist  fraglich,  dem 
Si  iniinr.E  fand  :ilt«'re  Sjierinatien  von  Batniehospennum  völlig  frei  liegead, 
trotzdem  hatten  sie  eine  dentlieli  sichtbare  Wand  entwickelt. 

Über  die  Stellung  der  Spermatiummutterzellen  gibt  am  besten  Katracij<>- 
spermum  (Fig.  426,  2)  Anskunit.  Es  bandelt  sieb  mit  wenigen,  »päter  n 
diskutierenden  Ansnabmen  stets  nm  umgewandelte  Terminalzellen  m 


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1.  Afitiieridien  nad  AntharidiMMtibide. 


Ästcheu.  Dns  j^ilt  mich  flort,  wo  fvjrl-  Hatrachospermum)  die  Spcriiiatiuni- 
miitterzellen  sclieiubar  i^eitlicii  steheu.  Von  den  Seiteusprülicheu  ist  eben 
nnr  die  Tenninalzelle  vorhanden. 

Die  Spermatiuuiinuttcrzelleu  betinden  idcb,  wie  ersichtlicli,  bei  Batracbo- 
spermum  nur  in  geriiiirer  Zalil  bcis.unnien,  bei  Ncmalion,  H('liiniitli(ira  und 
vielen  anderen  aber  Fiu'-  420,  /  sind  sie  auf  die  Zweij^eudeu  konzentriert 
und  bilden  hier  iu  eiucui  ziemlich  kompliziert  verzweigten  System  ge- 
staneliter  Sprößehen  die  Endzeilen. 

Diese  K(»ni])le\e  werden  Tielfaob  als  Antheridiuni  bezeiebnet,  und 
St  iiMiTZ  detiuiert  dieses  mit  ntmicben  anderen  Autoren  als  ..größere  oder 
kleinere  Gruppen  von  iSpernmtiuuimatterzelleu  uebst  deren  Tragzellen,  so- 
weit sich  diese  Gruppen  selbstilndigr  am  Tballns  der  Mntterpllanse  ab- 
heben**. Dss  ist  w^DIgstenB  klar,  und  im  Zusammenhang  mit  dieser  An- 
schannng  nennt  Schmitz  die  MntterzeUe  des  Spermatioms  Spermatanginm. 


Vif.A7ß.  Antterlidleiutäiidc  n.  Tin  ret,  Sirokot  u.  QmeaiäXD.    1  Helminthora  dlvarieata, 
S  Batmdiospermum.    3  Callithamnion  ro$eum,   4  QriffUhia  eoraUina.  5  CatUthamnian  roMUm. 
a  Antheridiam.   k  Kern  desMlben.   d  Decket   du  Darchwaduunf. 

Der  >i'ume  Autheridium  für  die  fruglicheu  Orgaue  geht  iiuch  Buknet- 
Thüret  anf  C.  Aoabdh  (1828)  znrflek  nnd  ist  seither  fast  immer  un- 
beanstandet verwandt,  z.  B.  von  Nlcuo.!,  Bokxkt-Thcebt  TL  a.,  nnd  doeh 
darf  man  mit  Gokbel  wohl  frairen,  diese  Beuennunj;  riehtig  oder 
zweckmäßig  ist,  oder  ob  nicht  die  Spermutiummutterzelle  den  >iumen 
Antheridinm  verdient.  Tatsächlich  bat  Graf  Solms  die  letztere  Beieiehnang 
bei  seiner  Bearbeitung^  von  Batraehospermnm  gewählt 

Erinnern  wir  zunächst  einmal  an  die  trrlinen  und  braunen  Alfren,  so 
wird  l»ekanntli(  Ii  bei  allen  diesen  als  Antlieridimu  diejeniire  Zelle  be- 
zeichuet,  welche  die  bpcrmatozoidcu  erzeugt,  und  überall  iu  jeuer  Gruppe 
Ist  es  lllr  den  B^^ff  völlig  gleichgültig,  ob  ans  einem  Antteridinm  zahl- 
reiche Spermatosoiden  hervorgeben  wie  bei  Codinm,  Vancheria  nsw.  oder 


Dlgitlzed  by  Gt)  -k.^^ 


670 


IX.  Bhodoplqreeae. 


nur  wenige  wie  bei  Oedui^oninrn  oder  schließlich  uur  ein  einziges  wie  \m 
Coleoobaete.  Und  wenn  wir  bei  Col.  pnlvinata  die  Zellen,  welche  ein 
Sperma^Ktid  prodnzieTea,  Aniherldieii  aemien,  ja  nennen  mttssen,  dasu, 
meine  ich,  bleibt  anch  gar  niohtB  anderes  Übrig  als  zunächst  bei  eiiifiudi^ 
Florideen  wie  Hatrachoipennain  nnd  weiter  bei  den  komplizierteien  das 
gleiche  zu  tun. 

Werden  dann  die  Antheridien  bei  Helminthora  uaw.  /n  distinktco 
Gruppen  Tereinigt,  so  nennt  man  diese  mit  Guebel  reeht  einfach  Anthe- 
ridienstände.  Ftlr  den,  der  die  SciLMiTz'sche'Ant'f  ^^-iiTig  vom  Fadcumifhau 
der  Florideentliallome  teilt,  werden  dann  Überall  die  Autheridienstände 
Systeme  oder  Komplexe  gestauchter  Sprosse,  die  im  einzelnen  natürlich 
sehr  mannigfaltig  aufgebant  sind. 

Die  hier  vorgenommene  Yertauseluiiii:  der  Begriffe  hat  nattlriieh 
manclKTlt^i  Bedenken,  allein  mir  scheint  -  doch  vorteilhaft,  von  der  alten 
AoAkuii  bchen  Bezeichnung  endlich  abzuüelieu,  an  der  wohl  achon  mancher 
Anstoß  ffenonunen  hal.  Sie  war  in  enter  Linie  anf  die  Antheridienstftnde 
der  Rhodomeleen  gegründet  und,  soweit  ich  sehe,  beruhte  sie  anf  der  ganz 
entfernten  Ähnlichkeit  dieser  mit  den  Antheridien  der  Moose. 

Wenn  wir  jetzt  versuchen,  den  Aufbau  der  Aiitheridieustäude  und 
deren  Anordnung  wenigstens  ifUr  einige  l  alle  daizul^en,  so  mag  im 
Torana  liemeriEt  sein,  daS  die  Quellen  ftlr  die  Erkenntnis  dieser  Oi^une 
liemlidl  splrlich  fließen.  Die  Angaben  sind  meist  äußerst  zerstreut  in 
den  Monographien ,  in  den  Arbeiten  tlber  den  weiblichen  Sexnalapparat 
oder  in  denen  Uber  den  v^etativeu  Aufbau,  die  wir  alle  schon  oben  der 
Bauptsaehe  nach  zitierten.  leh  glanbe  aneh  kaum,  dafi  icfa  alle  Angaben 
gefunden  habe. 

Die  Antheridien  k<^>mmen  naturgemiin  nur  fllr  knr^e  Zeit  yv.v  Hcoba(  li(nn:r: 
diese  Tatsache,  .sowie  der  Umstand,  dali  mnu  ilirer  Stellung  wnd  Eut- 
wickeUing  vielfach  keine  besondere  Bedeutung  beimaß,  erklären  wohl  hhi- 
reit^end  die  Yemachlässigiing,  die  ihnen  melirfaeh  zuteil  wurde. 

Ahnlich  wie  bei  Batrachospennum  finden  i*i<'li  die  Antheridien  auch  bei 
manehen  anderen  Floridecn  mehr  oder  wenijrer  an  den  Tragästen  zerstreut. 
Es  sind  da»  fast  immer  Formen,  deren  BUschelästc  vüllig  frei  liegen  oder 
doek  nnr  dnreh  eine  änBerst  dttnnflflssnge  Gallerte  znsaoimeugehalCen 
werden.  Diese  kann  eben  von  den  Spermatien,  auch  wenn  sie  zwischen 
den  Zweiglein  ''Titvt»>lieii,  nline  Scliwierigkeit  passiert  Mcrdeii.  Sowie  iih^  f 
der  Zusammeuriehluß  der  Kindcnfäden  auch  nur  em  wenig  dichter,  die 
Gallerte  ein  wenig  fester  wird,  wie  z.  B.  bei  Helminthora,  dann  rücken 
die  Antheridien  an  die  Spitzen  der  radiären  Bindenftden,  d.  h.  an 

die  Obcrtlächc  des  Tliallus,  fjanz      wie  die  Tetrasporangien. 

Diese  obertlächliche  Laue  der  Antheridien  ist  charakteristisch  für  zahl- 
reiche Vertreter  unserer  l^^t  uppe,  welche  eine  fest  geschlossene  Außenriude 
besitzen;  hier  treten  sie  meist  in  nnregelnUlBig  begrenzten  Flecken  oder 
Polstern  auf,  welche  vielfach  regellos,  bisweilen  aber  nach  bestimmten 
Gesetzen  tiber  die  Thallome  verteilt  sind.  Wie  Fig.  427  zeigt,  tritt  diese 
Lagerung  der  mäJinlicben  Organe  in  den  verschiedensten  Vervvaudtschatl^ 
kreisen  anf  und  ist  so  häufig,  daß  Beispiele  nicht  angefülurt  zu  werden 
brauchen.  Auch  die  verschiedenen  Typen  des  anatomiseben  Baues  bedingen 
I  in  dieser  llinsiclit  nidit  immer  einen  T'nterseliied. 

I  Es  handelt  sieh  in  allen  diesen  antheridialen  Flecken  um  farblose  Fort- 

sätze der  Riudeuzellen.    Du  auf  einer  solchen  oli  mehrere  Authcridieu 
I  entt^pringen,  liegt  niohts  anderes  Yor  als  weitergehende  Verzweigung  der 

I  radiären  lUndenfllden  an  ihrer  Spitze. 

I 

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1.  Antheridien  und  Antheridienstände. 


671 


Speziell  bei  den  Formen  mit  Zentralfaden  sind  die  männlichen  Flecken 
nicht  selten  an  bestimmte  Stellen  des  Tballus  gebunden;  das  mag  an  dem 
Beispiele  von  Lemaneu  erläutert  werden.  Nach  den  verschiedenen  Autoreu, 
welche  wir  bereits  oben  (S.  575)  erwähnten,  stehen  die  Antheridien  bei 
Lemanea  an  den  aufgeschwollenen  Intemodien ;  sie  bilden  dort  bei  Lemanea 
selbst  vollständige  Binden,  bei  der  Untergattung  Sacheria  aber  getrennte 


Fljr.  417.  Antheiidienstinde.  /  Uhodymaxia  palmata  n.  Thcrbt.  'J  Grattloupla  CotmUnii 
u,  Bebthold.    3  Ltmama  nodosa  ii.  Sikodot.    4  Saeheria  tnamiUo»a  n.  dems.    5  Leinanta 

australis  n.  Atkinsom. 

Flecken  (Fig.  427,  4\.  Ein  Vergleich  mit  Fig.  358  auf  Seite  57Ü  ergibt, 
daß  die  Antheridien  fast  immer  Uber  den  Enden  der  Längsfdden  stehen. 
Sie  stellen  eben  einfach  die  letzten  Auszweignngen  derselben  dar,  welche 
etwas  weiter  gehende  Teilungen  erfahren  als  das  sonst  bei  den  Kinden- 
zellen der  Fall  ist  (Fig.  427,  J).  Die  unter  den  hellen  Antheridien  liegenden 
Kindenzellen  sind  hier  besonders  stark  gefärbt. 

Die  mit  Lemanea  nahe  verwandte  Tuomeya  bildet  ihre  Antlieridien- 
stände  auch  gewöhnlich  in  gUrtelfiirmiger  Anordnung  aus,  doch  stehen  die- 
selben an  den  Knoten  und  verdanken  ihren  Ursprung  Fäden,  welche  aus 
dem  Zentralfaden  oder  von  der  Basis  der  WirtelUste  entspringen  und  radiär 
auswärts  bis  Uber  die  Oberfläche  der  Kinde  vorgetrieben  werden.  Skt- 
CHELL  schildert  das  näher  und  weist  auch  auf  die  Bedeutung  hin,  welche 
die  Lage  der  Antheridien  an  der  Oberfläche  für  die  Verbreitung  der  Sper- 
matien  hat. 


672 


IX.  Rhodophyceae. 


Nicht  immer  siind  aber  die  AntheridienstäDde  der  Florideen  so  flacb, 
wie  das  Fig.  427  angibt,  vielmehr  erscheinen  sie  u.  a.  bei  Polyides  als 
ziemlich  derbe  Polster  (Fig.  428,  4],  welche  Uber  die  TbsillusobertlHche 
weit  hervorragen.  Diese  Nemathecien,  vergleichbar  den  Tetrasporen 
bildenden  Organen  desselben  Namens,  bestehen  aus  zahllosen  parallel  ge- 
stellten rindeubUrtigen  Fäden  (Fig.  428,  1,  2]^  welche  seitlich  ganz  kunte 
SproÜbUschel  erzeugen.  Diese  haben  nach  Schmitz  [im  Gegensatz  zu 
Guignard)  an  ihrer  Basis  mindestens  eine  sterile  Zelle  (*/),  welche  erst 
die  Antheridien  {u)  trägt  (Fig.  428,  3).  Ist  das  richtig,  dann  wäre  auch 
hier  die  von  Schmitz  vertretene  Auffassung  bestätigt,. .wonach  die  männ- 
lichen Organe  stet«  Endzeilen  kürzerer  oder  längerer  Aste  sind. 


Fi]?.  4*28.    .Vnthcrldiensttnde  n.  Th 

thecium  reep.  dessen  Teile,  verschieden  stark  vcrgr.      Peytsonelia  tquamaria.   n  Nematbeciom. 

a  Autheridium.    tt  sterile  Tragzelle. 


Diese  Regel  ist  wenigstens  scheinbar  durchbrochen  bei  Peyssonelia  und 
deren  Verwandten,  wo  die  in  Polstern  zusammengeordueten  Antheridien 
kettenförmig  gereilit  sind  (Fig.  428,  Schmitz  weist  aber  darauf  hin, 
daß  hier  wohl  keine  simultane  Ausbildung  der  Antheridien  vorliege,  wie 
GuiGNAUi)  andeutet,  sondern  nur  eine  sukzedane  Entwickelang  etwa  so 
wie  bei  der  Konidienbildung  von  Aspergillus.  Die  Angaben  bedürfen 
wohl  der  Nachprüfung  ebenso  wie  diejenigen  Uber  Pterocladia,  Hypnea  u.  a. 

Im  Gegensatz  zu  solchen  Polsterbildungen  machen  sich  bei  nicht 
wenigen  anderen  Florideen  männliche  Konzeptakeln  bemerkbar  (vgl.  auch 
das  Uber  Tetrasporen  Gesjigte,  S.  655),  z.  H.  sitzen  die  Antheridien  der 
Galaxauren  und  ihrer  nächsten  Verwandten  unter  der  OberHäche  in  Höh- 
lungen, welche  durch  einen  P(»rus  mit  der  Außenwelt  in  Verbindung  stehen, 
und  ähnlieh  ist  es  bei  Gracilaria  (Fig.  429,  ]j.  Solche  Bildungen  brauchen 
al)er  nicht  bei  allen  Gliedern  einer  Familie  gleichmäßig  aufzutreten:  nicht 
für  alle  Sphaerococcaceen  werden  männli«  he  Konzeptakeln  angegeben  und 


1.  Autheriiiifu  uud  AutheridicutstauUe. 


673 


ebenso  ist  sicher,  daß  Sehiaia  ihre  Antheridien  rein  oberflSchlieh  ausbildet, 
obschon  sie  sonst  der  Galaxanra  recht  nahe  steht. 

Die  aaffallendsten  Konzcptakcln  mit  Antheridien  fiilin  n  die  Corallina- 
ccen  (Fig.  429,  2,  3].  Die  fniglichen  Höhluugeu  eutwickela  und  gestalten 
sich  genau  wie  die  Tetrasporeu-Konzeptaknla  an  den  Zweigenden  (vgl. 
8.  655);  Thurbt  nnd  Solms  haben  anoh  dies  gesebildert  Boden  nnd  untere 


Fig.  420.  Antheridicnstinde  usw.  n.  Tm  RET,  Graf  Solms,  Gvioxatiu.  1  Grarilarl  i  rfinferroidtf. 
i  Corallina  medilerranea ;  Sprosse  mit  ondstandigcn  Koazcptakclii.  J  die$. ;  niaimi.  Kuiizepta- 
kalam  im  Läiiguchnitt.  4  Cor.  officinalii;  Antheridienstande.  5  Cor.  mtditerranea ;  dasselbe. 
6  Cor.  ofpieinalU;  Spaniutien  mit  Stielen.  7,  8  Metobe-na  nwnbranaeea;  Antheridiea  uad 
SpenutlMi.  a  AadwiidiMi  TeneUcdeiieii  Altm.  tp  SpermitleB.  ü  Stid«.  h  Haan. 


Teile  der  inneren  beiteuwanduD^  sind  mit  Antheridien  ausgekleidet,  wäh- 
rend die  oberen  Begionen  paraphysenübnlich  entwiclEelt  sind.   Die  antbe- 

ridienbildendeu  Teile  bestehen  (Fi^;:.  429,  4,  ö]  aus  dicht  palissaden ähn- 
lich f^estellten  Filden,  weh  lie  intVdirc  niclirfadier  Vci/w «  iirunL-  auf  ihrem 
Scheitel  sterigmeniUmlirhc  Zellchen  trafen,  die  ^^^t  le^^cntlicli  nach  Sol.\I8 
uüt  längeren  Ilaareu  gemischt  sind  {k  Fig.  429,  Jj.  Aus  dcu  stäbchcuturmigen 
Zellen  entstehen  die  Spermatien,  und  «war  sdiildert  Guionard  den  Vor- 
gang in  fol^render  Weise.  Das  Antheridium  [a]  verlängert  sich  [Fig.  429,  J) 
iranz  crhchlich  und  erseheint  lanp:  keulenftirniifr.  Der  Kern  wandert  an 
das  Obereude  der  Keule  und  nun  wird  das  dort  liegende  Plasma  mitsamt 

OltaMBS,  Morphükgio  n.  Biologie  der  Algen.  43 


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674 


IX.  Rhodopliyeeae. 


dem  Kern  durch  eine  Zellulose?-]  Meinbrau  von  denijcuijreu  iui  Stiel 
abgetrennt  (Fip.  429,  4  rechts).  Die  obere,  abgetrennte  Masse  stellt  das  Sjver- 
matiuni  dar;  au  ihm  bleibt  auch  beim  Austritt  aus  Antheridium  und  Kon- 
zeptakulum  der  Stiel  hängen  (Fig.  429,  0]\  dieser  ist  nach  Solms  vou  Mem- 
bran unigeben;  Gi  ioxaud  dagegen  gibt  an,  daß  die  Zellwand  vollständig 
verschleime  und  nur  das  Plasma  des  Stieles  erhalten  bleibe. 


Fig.  430.     Antlieridicitstilnde  (ant)  n.  Tui  ret.     7   Callithamnion  eorifttiboium.     2  Griffithi<t 
setacea.    J  Spemiothamnion  palellatum.    bt  BasjJzelle. 


Das  Geschilderte  gilt  für  Corallinu  und  die  nächsten  Verwandten;  bei 
Melobesia  ist  eineKettenauordnuug  der  Authci  idien  zu  verzeichnen  (Fig 429, 7 . 
und  nach  Schmitz  ist  auch  hier  die  Entwickelung  in  einer  Kette  nicht 
simultan,  sie  gleicht  vielmehr  einer  sukzessiven  Abschnllrung.  Aus  Giitj- 
nakd's  Angaben  geht  das  freilich  nicht  hervor,  nach  ihm  besteht  eüi  sper- 
Hiatienbildender  Faden  aus  ciuer  Anzahl  gleichartiger  Zellen.  In  jeder 
Zelle  ballt  sich  Plasma  um  den  Kern  und  diese  Masse  wird  dann  dureh 
eine  Meniljran  umhUUt  (Fig.  429,  Tj.  Es  wird  aber  nicht  alles  Plasma  ver- 
braucht, der  überzählige,  kernlose  Rest  desselben  bleibt  als  Schwanz  an 
dem  eigentlichen  Spermatium       Fig.  429,  S]  hängen. 


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1.  AnUioridieii  und  AatfieridieutSiide. 


675 


Die  in  ihrem  vegetativen  Aufbau  vielfach  eharakteristiseheii  Dele^i^e- 
riaceen,  Hhndnmcleen  und  Ceraminpcen  haben  wenigSteoB  nun  Teil  auch 
besonders  ausgestaltete  Autheridieustaude. 

Bei  Delesseriaeeen  wie  Caloglossa  freilich  bieten  dieselben  noch  wenig 
besonderes,  sie  stehen  nach  Ckamek  zu  beiden  Seiten  der  Mittelrippe, 
vorzugsweise  gegen  die  .Sproßondfu  liiii.  docli  sind  sie  auch  iilter 
ganze  sog.  Internodien  in  /.n^anuntnbän^ZL-ndor  Kruste  verteilt.  Ahniici» 
dOrfteu  sieb  Formen  wii;  Ueiesseria  Hypoglussuui  u.  a.  verhalten.  Bei 
Del.  Bangninea  (Hydrolapathnm}  aber  werden  besondere  mlnnliche  SprOß* 
eben  meist  in  Gruppen  beietammen  adrentir  ans  der  Mittelrippe  gebildet, 
ähnlich  den  Tetrasporen  -  Fruehtsprossen ,  die  wir  oben  behandelten;  sie 
sind  auf  der  ganzen  UberÜäehe  von  Anthcridien  überzogen.  Über  andere 
Delesseriaeeen  liegen  nur  spärliche  Mitteilungen  vor.  Es  braucht  kaum 
noch  betont  zu  werden,  daß  die  oberflächlichen  Thalluszellen  genau  nach 
den  für  die  Familie  llbliehen  Begeln  die  kleinen  Antheridien  auswärts  ab- 
gliedern. 

■  Unter  den  Ceramiaceeu  bieten  die  Calliiiiauiuieu  meistens  no<'li  nichts 
absonderliches^  und  es  ist  s.  B.  nicht  schwierig,  die  Antheridienstände  Ton 

Oallithamnion  coryrabosum  {Fig.  430, 1]  auf  ein  System  gestauchter  Sprosse 
zurückzuführen.  Ebensowenig  erweckt  es  Befremden,  wenn  «-hon  Tram  EU 
u.  Nägüli  berichten,  daU  bei  Ceramium  die  Anthcridien  kru^iteu  bilden, 
welche  die  Rinde  nbennehen.  Die  Ernsten  sind  eben  nichts  anderes  als 
die  letzten  Enden  der  Kindenzweiglein,  die  ja  genügend  besprochen  wurden. 

Etwas  abweichend  von  dem  bei  Ceramiaceeu  Uliliehen  sind  schon  die 
Anthpridien>t.lnde  der  Griffithia.  Die  Pflanze  bildet  wirtelig  gestellte, 
weiiigzeliige  Zweiglein  und  diese  tragen  am  oberen  Ende  der  Basalzelle 
{bx  Fig.  4<)0,  2)  den  Antheridieostand ,  welcher  seinerseits  unverkennbar 
wiederum  aus  kurzen,  sehr  dicht  gestellten  und  reich  verzweigten  Wirtel- 
ästrn  nnfjrohant  wird.  Noch  fester  geschlossen  sind  die  Antberidi^nstUndo 
von  iSpermothanmion ,  Lejolisia  u.  a. ,  sie  erscheinen  als  zapfenartige  Ge- 
bilde von  parenohymatischeni  Anfbau  (Fig.  430,  indes  kann  man  sich 
aaeh  hier  Uberzeugen,  daß  die  Struktur  auf  redozierte,  kongenital  ver- 
wachsene SiiroBss  steme  zurückgeht. 

Die  Autlieridienstände  der  Lejolisien  usw.  leiten  bequem  hinüber  zu 
denjenigen  der  Rhodomelaceen,  die  in  ihren  bekanntesten  Gestalten  auch 
zapfenartig  entwickelt  sind  (Fig.  431).  Für  alle  Gattungen  der  Familie 
gilt  das  freilich  nicht. 

Die  Rhodomelaceen  verwenden  niindich  entweder  /..  B  bei  Khodomela 
Fig.  431,  die  polysiphonen  bprosse  direkt  zur  Antheridienbilduug,  oder 
sie  lassen  die  männuchen  Organe  (Fig.  431,  i,  l^)  in  charakteristischer  Weise 
(«blattbflrtig  nn  den  Haartrieben  entstehen.  Genau  dasselbe  gilt  auch 
für  die  weiblichen  t^cxualsprosse,  und  wir  werden  in  dorn  Abschnitt, 
welcher  von  letzteren  handelt,  noch  mancherlei  Vergleiclismaterial  in  dieser 
Richtung  zu  bringeu  haben.   Hier  erwähne  ich  Folgeudes. 

Zwecks  BlIduD;:  der  Antheridien  teilen  sich  die  Bindenzellen  kurzer 
Sprosse  von  Rhodoniehi  li;infi;j:er  nnd  reicldielicr  als  das  son'^t  lüdirli  ist, 
und  '^o  entsteht  bald  auf  den  Enden  der  Kurztriebe  eine  di<-htc  Lage  fast 
farbloser  Zelleu  (Fig.  431,  JJ,  die  später  ihre  Spcrmatien  entlassen. 

Die  flachen  Sprosse  von  Odonthalia  Terbalten  sich  nicht  wesentlich 
anders,  etwas  abweichend  sind  dagegen  die  blättebeoartigen  AnÜieridien- 
stände  von  Levcillea  {Fiv:.  432,  i'  nnd  die  dreiseitigen  von  Euzoniella 
(Fig.  432, 1).  liier  werden  die  lüludcr  resp.  Kauten  nicht  mit  in  die  An- 
theridienbildnng  eingezogen. 

43^ 


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676 


IX.  Rhodopti)  ceae. 


Von  solchen  Gattungen  scheinbar  scharf  getrennt  sind  die  Polysiphonien 
und  zahlreiche  andere.   Hier  wird  ein  roonosiphoner  Strahl  (seiteuer  deren 


FIf.  431  n.  TiiiRBT  u.  Fai.kenbeiig.  /  Poltiilphonla  rhuneruh;  Zwei?  mit  AntheridlenstSnden. 
2  dies,  j  eiiiEt>lner  llaanproß  mit  AntheriilieiisUiid  (a).    3  Rhodomela  mbftuca;  Antheridien- 

stand.    6s  Basalzelle. 


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1.  Antheridicii  uud  Autheridicnstände. 


677 


mehrere)  des  Kurztriebes  (^Blattes")  für  die  Antheridienbildung:  verwandt, 
and  zwar  meistens  einer  der  unteren  [Fi^.  431).  Zu  dem  Zwecke  wird 
derselbe  ganz  oder  partiell  polysiphou  ausgebildet,  er  bekommt,  soviel 
ich  sehe,  diejenige  Zahl  von  Perizentralen,  die  auch  sonst  für  die  gröBereu 
Zweige  in  der  betreffenden  Spezies  Vorschrift  ist.  Später  gliedern  die 
Ferizentralzellen  zahlreiche  farblose  Zellen  nach  auswärts  ab  (Fig.  432,  .>), 
welche  leicht  als  Autberidien  erkennbar  sind. 


Flg.  432.  Antlieridlenstindc  ii.  Falkeshbrc.  1  Fuzoniflla  bipartita.  '2  LeveilUa  junyerman- 
nioidei.  3  Lophothalia  verlirillala.  4.  5  Chondria  dasyphylta ;  von  der  Fläche  und  im  Quer- 
schnitt.   6'  Boilrychia  tenella.    7,  8  LeTVjrmandia  an<tuitifoUa.     9  Lophosiphonia  lubadunvit. 

10  HtUronphonia  cladocarpa. 


Wenn  hier  monusiphone  Seitenstrahlen  der  Haartriebe  plötzlich  den 
Charakter  der  normalen  polysiphouen  Sprosse  annehmen,  so  kann  man 
darin  wohl  eine  Bestätigung  unserer  auf  Seite  (iCH)  vorgetragenen  Auffassung 
sehen,  wonach  Haartriebe  und  Normalsprosse  auf  die  gleiche  Wurzel  zurück- 
gehen, oder  wonach  die  Haartriebe  sich  gar  von  den  anderen  Sprossen 
herleiten.  Ks  läge  also  in  der  Ausbildung  der  AntlieridienstUude  ein  Zu- 
rückgreifen auf  ältere  Sproßformen  vor.  Solche  Meinungen  tinden  auch 
ihre  Stütze  in  den  von  Thukkt  und  Falkexükhg  beschriebenen  Anthe- 
ridienständcn  der  Chondria  n.  a.  Dieselben  sind  fast  blattartig  tiach 
(Fig.  432,  sie  stehen  an  Stelle  des  ersten  monosiphonen  Seitcnstrahlcs 
der  haarigen  Kurztriebe.  Der  großzellige  Band  ist  steril,  dagegen  werden 
Autberidien  auf  beiden  Flächen  erzeugt.  Fai.kexbei«;  zeigt,  daß  diesen 
(Tebilden  im  wesentlichen  der  Bau  abgetiachter  Chondria-Sprosse  zukommt 


678 


IXi  Bhodoplqroeae. 


iFij;.  432,  ÄJ,  wie  er,  etwas  modifiziert,  sicli  aucli  bei  Hcipoclioiidriu  wieder- 
tiudet  (S.  (>13j:  iu  eiour  Ebeue  verzweigte  uud  kougeuiial  verwachscuc 
Systeme. 

Im  Gegensatz  zu  jeucii  Hachen  Organen  kommen  bei  Lenormandia 
i¥\g.  432,  r,  nud  wohl  uiu  li  hei  nndcren  Vmanfieen  nach  FALKKxnKUG 
kugelige  Antheridieudtände  vor.  rrinzipiell  verschieden  von  den  bislang 
erwähnten  sind  sie  nicht.  Auch  hier  wird  ein  HattspritBehen  mit  Pen- 
zentralen  ausg^estattet.  Doch  liefern  diese,  wie  FALKBNnBRG  öchildirr, 
diri  kt  die  Antlinidien,  indem  sie  sich  einfach  quer  nnd  radial,  aber  nicht 
tangential  teilen. 

Zwischen  den  beiden  Extremen,  die  durch  Ithodomcla  einerseits,  durch 
Polysiphonia  anderergeit»  ge;reben  sind,  finden  sieh  nnn  mancherlei  Obei^ 
gänge.  Ich  erwilhnc  kurz,  daß  Brogniartclla  au  einem  Haartrieb  mehrere 
AnthoridiftTstüTide  entwickelt  imd  daß  I-ophosiphonia  (Fig.  432,  .9)  alle 
Stratileu  der  Haar»prossc  zu  äulchen  Organen  umgestaltet.  Auch  die  Hete- 
rosiphonien  zeigen  solche  Zwisehenstnfen  (Fig.  432,  lo),  die  kann  dnes 
Kommentars  bedürfen,  und  fast  selbstverstitndlich  i^t  es,  dafi  die  Dasyen 
und  Bostrychien  Kir  W2.  >>  .  ^ri  welelioii  ja  die  | i  -i]iii'Mien  Sprosse  ;ih 
solche  vielfach  iiiuiiumphou  eudij;en,  in  der  Ausbildung  der  Autheridieu- 
stände  zwi.schen  fihodomela  und  Polysiphcmia  in  der  Mitte  stehen.  Dazu 
hLommt,  daB  Rosbkvtkoe  bei  Rhodomcia  auch  monosiphone  Triebe  nel)en 
den  normiilt  ii  pidysiphonen  mit  Anthcridien  bedeckt  fand. 

Die  hier  gegebene  Darstellung  wird  bei  denjenigen  Widerspruch  er- 
wecken, welche  zwischen  „Blättern'^  und  „Spro8Ben~  bei  den  Uhodoiueleeu 
srharf  scheiden.  Ich  legte  oben  fS.  609]  die  Grttnde  dar,  welche  mir  per* 
sönlich  diese  Scheidung  untunlich  erscheinen  lassen.  In  Konsequenz  de?» 
dort  Gesagten  niuBti-  liier  der  i<elieinb;ir  >e1iarfe  rnterschled  /wischen 
.blattbUrtigen**  und  „sproUbltrtigeu"  Antheridien  verwischt  werden.  Wir 
werden  anoh  noch  zu  zeigen  haben,  dali  zwischen  blatt-  nnd  sproB- 
stllndigen  Oystokarpien  kein  dnrehgreifender  Unteischied  existiert 


2.  Die  Earpogonien  und  ihie  Befirachtuiig.^ 

Daü  das  Karpogonium  tatsächlich  das  weibliche  Organ  der  Floridecu 
sei,  ist  nicht  sehr  frHh  erkannt  worden.  Noeh  im  Janre  1851  spiadi 
Naobli  die  Tetrasporeu  als  öexualzelleii  an  und  erst  1807  demonstrierten 
l^'Mtvi'T  mul  TiiuRiif  den  Sarhverlialt  klar  und  richtig,  indem  sie  die 
Verkettung  von  Öpermatium  und  Karpogonium  nachwiesen. 

Das  letztere  bildet,  wie  wir  schon  oben  erwiihnteu,  das  Endglied  einer 
kurzen  Zellreihe,  des  Karpogonastes  (Fig.  434).  Dieser  besteht  hänfig  ans 
wenigen  Zellen  (speziell  die  Drei-  oder  Vierzahl  herrscht  vor),  dneli  kann 
er  auch  komplizierter  gebaut  sein;  er  stellt  z.  R.  hei  Dndresnaya  purpuri- 
fera  ein  getiedertcs  Zvveigsystem  dar.  Die  Karpogonäiite  sind  bald  gerade, 
bald  charakteristisch  gebogen,  je  nach  ihrer  Stellung  nnd  Lage  in  beug 
anf  andere  Thallnszellen. 

Der  KntstehnTigHort  der  Karpogon liste  pfleirt  die  Innenrinde  7.n  fiein. 
d.  h.  bei  den  wirtclig  verzweigten  Florideen  wie  BatrachoHpermum,  Dudres- 
naya.  (Jalosiphonia  u.  a.  (Fig.  433,  /,  2)  stellen  sie  kurze  Seitenzweiglein 
an  äUeren  TeQen  der  Qnirlilste  dar,  bei  Formen  des  8pringbmiii«ntypad 
entwickeln  sie  sich  meistens  ebenfalls  seitlieh  an  den  grOBeren  ndiiren 


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8.  Die  Karpogoniea  und  ihn  Befraditinf . 


679 


Kiudeutudeu,  mehr  oder  weniger  weit  vuu  der  l'eripherie  eutferut  (Fig.  433, 
3j  4),  In  anderen  Gmppen,  z.  ß.  in  der  lihodomeleeu reihe  ist  der  meist 
4-zellige  Karpogronast  in  spezifischer  Weise  mit  einer  sogenanntes  Auxiliar- 
zelle  zum  „Prokarp**  vereinigt,  er  nimmt  demgemäß  meitJt  auch  eine  andere 
Stellung  ein  als  in  den  obigen  Gruppen.  Das  soU  im  nächsten  Abschnitt 
verhandelt  werden. 


FIf,  43&.  SMlhiag  der  KaipogoaUte  d,  Sibom«  a.  Boauvr.   X  Batrmdtoifummm,   :f  CW^ 

«l^oiiia.  3  Hatfmmla.   4  NmtuUMMU 

Die  Karpogoue  seihst  h;il»eii  hei  allen  Florideeu  im  wesentlichen  die- 
selbe Foriu  (Fig.  434).  Aul  dein  konisch  verbreitertuu  liauch-  oder  Baual- 
teil  erbebt  sieb  baanurtig  die  Triebogyne.  Vielfaeb  ist  diese'  langgestreckt 
und  schnnr^rc  rade  (Fig.  434.  7),  bei  Batrachospermum  aber  erscheint  sie 
kllr/er.  kenh  nfcirmig  'Fiir.  4'U.  /  .  ähnlieh  aueh  hei  T.emanea.  Die  Ti  irlio- 
gyueu  der  iuomeya  äiud  uuch  Atkinson  an  der.  Spitze  gelappt,  bei  Ciri- 
DelKa  sind  sie  nacb  Braxnon  sogar  venweigt.  Vielraeb  werden  gelcrtlmmte 
Trichogynen  angegeben,  und  hei  Dudresnaya  purpurifer»  sind  sie  sogar 
ziemlich  regelmäßig  spiralir  «  iniicnillt.  Danehen  kommen  einerseits  lokale 
Erweiterungen  //.  H.  (iloeosiiilioiiia),  andererseits  FiusehuUrungeu  der  Trirlio- 
gyuen  vor.  Letztcrc  pflegen  dann  ^Fig.  434,  2,  .7  Batrachospermum)  uumiltel- 
okr  ttber  dem  Banebteile  des  Karpogons  sn  liegen. 

Gerade  Trichogynen  finden  sieh  besonders  hei  flrnppen  wie  Rbodo- 
meleen«  Ceramien  usw.  (Fig.  434,  r,  8)^  bei  welchen  das  Organ  fast  in  seiner 


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ö8Ü 


IX  ßbodopbyceM. 


ganzen  Länge  direkt  von  Wasser  umspült  wird;  die  oft  langen  nud  ge- 
krümmten Trichogynen  dagegen  sind  besondere  der  Cryptonemieenreihe  v.  a. 

eiijeu  (Fig.  433),  bei  welchen  die  KarpogonUste  tief  in  der  Rinde  entstehen. 
Hier  wird  auf  diesem  oder  ähnlichem  Wege  dafür  gesorgt,  daß  die 
TrichogjnenBpitze  durch  die  Außeurinde  hindurch  mit  dem  Wasser  iu 
Berttbrang  kommt.  Das  Henrortreteo  der  Triebogyne  ttber  die  AvSenrmde 
unterbleibt  nur  bei  Nemaliemformen  wie  Batraehospermum  n.  a.,  bei  denen 
die  Zwcisre  nicht  zu  einem  foi^ten  Oewebe  zn^Jarnnioii^icliließen  nnd  wo  auch 
die  das  üanze  umhüllende  Gallerte  so  weich  ist,  daÜ  sie  kein  Hemmnis  tllr 
die  sehwebenden  Spenuatien  bildet 

Die  ganze  lYichogyne  pflegt  im  befruchtungsreifen  Zogtande  mit  farb- 
losem kömiiZTii  Plasma  p:onillt  zu  sein;  der  B;uu-li  des  Karpogoniunit»  ent- 
hält ebenfalls  reichlich  Planma,  daneben  mehr  oder  wciii-i  r  deutlich  siobt- 
bar  je  nach  der  Spezies  ein  oder  me liiere  Chromatopliorcn ,  welche  sich 
bei  Batraehospermnm  sogar  mit  einigen  Lappen  in  die  Triehogyne  foitsetsen 
(Flg.  434,  2).  Die  BasiB  des  Karpogoninms  pflegt  aneb  der  Staudplatz  fttr 
den  Kern  desselben  zu  sein,  wie  schon  Schmi  iz  zeigte  ■  Fia.  4.'54.  "V,  ^ . 
doch  sah  ich  ihn  bei  Dudresnaya  wenigstens  zeitweilig  aucii  iu  die  Trieb«»- 
g>ne  hinehiwandem.  Wille,  Ol  rMANNS  a.  a.  fanden  in  dem  gesamteu 
Karpogoniom  immer  nnr  einen  Kern,  Davis  dagegen  gibt  für  Batraeho* 
speminm  einen  Kern  im  r.;iuclit(  il.  rincn  zweiten  in  der  Triehogyne  an 
und  schlieüt  daraus,  dali  das  Kiirintunu  eigentlich  /.weizellig  sei.  Allein 
weder  Osteuhout  noch  ScnMii>J.E  konnten  diese  Angabe  bestätigen.  Ob 
eine  Yerweehselnng  mit  anderen  fkrbbaren  EOrperohen,  anf  welche  schon 
Schmitz  aufmerksam  machte,  vorliegt,  bleibt  abzuwarten. 

Die  Spermatien,  deren  Ent«5telinng  wir  oben  sehilderteu,  durften  nnf 
Grund  ihres  s^zifischen  Gewichtes  lauge  schwebefahig  sein;  sie  %\cidcn 
passiv,  dnroh  Wawerbewegung,  an  ihren  Bestimmungsort,  die  Trichogyu- 
spitze.  liefnrdert.  Audere  Ililfsmittol  fllr  den  Transport  der  fraglichen  Or- 
gane t^iiül  iiii  !it  bekannt.  D.ts  tiberrascht  iu  Anbetradit  der  oft  erheblichen 
Zahl  von  fcpcrniiitien.  welche  vielfach  einem  einzelnen  rrichogyn  anhaften: 
doch  reiclit  wohl  eiu  iiiuweies  auf  die  riesige  Menge  der  von  jeder  Spezies 
produzierten  männliehen  Organe  nur  Erklftrong  ans,  sowie  die  fast  vM' 
abweisbare  Annahme,  daß  die  Trichogynen  auf  ihrer  Außenseite  klehrige 
Substanz  (vuigo  Sehh^ini  flihreii.  Schmidle  konnte  auch  auf  der  Spit/e  d.-r 
Triehogyne  von  batraehuspermum  eine  Schleimkappe  direkt  uacbweiseo. 

Die  Spermatien  umgeben  sich,  wie  das  Bomrei^THüRBr,  SoHMitz  n.  a. 
iKngst  geschildert  haben,  spätestens  nachdem  sie  mit  der  Triehogyne  in 
Bcrillirinii:;-  kamen,  mit  Membran,  alsdann  werden  die  Wände,  welehe  beiderlei 
Organe  trennen,  an  der  llerUbriuij^^sstelle  aufgelöst.  Auf  diesem  Wege 
wird  mindestens  ein  Spermatium  mit  dem  Karpogon  verbunden  [Fig.  434,  1;, 
doeh  durften  sieh  in  manehen  Fällen  anob  mehrere  mXnnliehe  Organe  mit 
dem  weihlielien  vereini^rcn  (Fig.  4.34,  S).  Ist  die  trennende  Wand  gescbwnn- 
den,  so  wandert  der  Kern  de-^  Sjm  nnatinnis  foh  auch  Protoplasma,  ist  nn- 
Hichcr]  in  die  Triehogyne  ein  und  wird  nach  abwärts  geschoben  (Fig.  434,  «s). 


(»berhalb  des  Earpogoniumbanches,  b^p^et  sieh  mit  dem  Eikern  (1%. 

434.  .9,  10)  und  verschniüzt  mit  diesem. 

So  fand  Wille  die  \orgänge  bei  Nemalion.  Was  ich  hei  l)asya, 
Gloeosipbonia  n.  a.  l>eobachtete,  wenn  auch  mehr  beiläuüg,  stimmt  mit  dcui 
soeben  gesehilderten  aberein,  nnd  Osterik )ut  beschreibt  die  Vorgänge  bei 
Hntrael)f)?permum  cbcritio  wie  AVille  diejeni-ren  bei  Nemnlion.  Davis  da- 
gegen hatte  etwas  früher  behauptet,  daU  bei  Batracbospermam  zwar  eine 


;e  Stellen 


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8.  Die  Kftrpofoniaii  vnd  iloe  Bcfrnehtaig. 


681 


Vcreiuiiriiii^r  von  Speniiatiiini  und  'l'riclioirynp  stattfiiulo,  daß  aber  eine 
Verschnielzunir  der  beiderseiti^'en  Kerne  nicht  naelnveisbar  sei.  Trotzdem 
ist  nach  diesen»  Autor  die  Fortentvviekeluug  des  Karpogons  ohne  jene  Ver- 
dnigang  unmöglich. 


Vis-  43 1.  Karpojjrinf  un<l  ilirr  Befruchtunfr.  /  Karpt>sniiast  von  Tintriirhofftfruturn  n.  Hirodot. 
:!  Triciiogyne  von  demB.  n.  Uavu.  3,  i,  5  unbeCrucbtete  und  befruchtete  Kupogone  von  A>> 
tmt^etptrmmm  n.  Orbbhodt.  8  Kupogon  von  Batraekotptrmmn  nit  iporofniMi  Fldm  il 
PANas.  7  Kupogonast  nnd  Anthcridionstand  (ast)  von  yemalion  U.  TsOSSr.  Ä  Karpoffonast  von 
Uasya  mit  zwei  auhingendeii  Spcnnatien  n.  Oltmanns.  9,  10  OoflfOfen,  soeben  befrachtet, 
o.  OutiiAxn.  a  Antbeildtiiin.   cp<;  Karpogonium.  (r  TriehogTB«,  Ä8p«nukeiii.  dk  Elken. 

otp  Oospora.  «/  apoiogene  Fiden. 

Nicht  bloß  OsTEUHOUT,  sondern  auch  SnrMirn.K  bestreitet  diese  An- 
gaben. Letzterer  l)ehauptet  aber  wiederum,  daß  der  Kern  des  Spennatiunis 
einmal  geteilt  werde,  und  daß  eiucr  dieser  Teilkerne  mit  dem  Eikern  ver- 
schmeUEe.  Daxib*  Aofüusiiiigeii  darf  man  wohl  anf  Grand  des  experimentell 
b^grllndelen  WidenpraeheB  sweier  Antoren  Men  lasaen.  Ostebdoct'b 


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682 


IX.  Rhodopl^eeae. 


Hetundo  eutspreclien  am  meiMtcn  dorn,  wa«  mnn  7.\ml\chM  erwnrteu  würde, 
geine  Objekte  wareu  auch  zweifellos  gut  fixiert  Das  ist  mir  iraglich  be- 
ziiglit  h  der  von  Schmidlb  benAfasten  Mateiiatieii,  uid  so  bedarf  die  Sache 
wohl  eiut'i  Nachprüfung,  um  so  mehr,  als  die  rersefaiedesen  Antoren  ver- 
»chiedt'iH'  Arten  fu'li:iiitlt'lf<  M 

Nach  Veri'iiii^^iin^  von  Sperma-  iiiul  Kikerii  wird  der  Hiuich  des  Karpo- 
goniums  von  der  Trichogvuc  getreaut,  freilich  nicht  durch  eine  normale 
Querwand,  sondera  doreb  einen  QaUertpfropf  nach  der  ttblidira  Aasdnieks* 
weise,  d.  h.  Uhnlich  wie  bei  Codium,  Bryopsi»  u.  a.  werdeu  in  eln^ea 
Fällen  sif  lier,  in  anderen  wahrscheinlich  der  Trieho^ynenwand  an  d**r 
fraglichen  titelie  Schichten  von  Gallertnatur  autgeiagert,  welche  sich  schlieli- 
lieh  berühren  und  damit  den  VersohlnB  berbe!Albren  (Fi^.  434,  .7,  G). 

Damit  ist  die  Triohogyne  außer  Funktion  gesetzt,  sie  geht  meistens 
unter  Verschrumpfen  zugrundi\  in  einigen  Fällen  (z.  B.  Batracliiijspomiunu 
bk  il)t  sie  mit  Plasmaresteu  getüilt  (Fig.  434,  .3,  6)  zieiulich  lange  keuotlich, 
ohne  indes  noch  eine  Bedeutung  zu  haben. 

Die  befrachtete  nnd  abgeguederte  Eizelle  erhSlt  keine  Membran,  die 
von  derjenigen  des  Karpogoniams  nnabhftngig  wäre,  rielmehr  bleibt  sie 
von  dem  lef/teren  umschlossen. 

Wie  bei  (Joleochaete,  Vaucheria,  Fucui»  usw.  kann  man  die  befrachtete 
Eiselle  aveb  bei  den  Florideen  Oospore  nennen,  nnd  wie  bei  den  Fncaceen 
besitzt  diese  kein  Daucrfltadinni,  sie  treibt  vielmehr  sofort  (Fig.  434,  5,  dl) 
nach  verschiedenen  Kielituogen  eine  Anzahl  von  Fäden,  die  wir  als  sp<4ro- 
gene  bezeichnen  —  ScH.viii'z  nannte  sie  Gouimoblasten  —  und  an  den 
letzteren  entstehen  dann  direkt  oder  indirekt  die  Karposporen.  Von  den 
Einselbeiten  reden  wir  spSler,  hier  konstatieren  wir  zttnftcbst,  daß  ah- 
weieheiid  von  Fncaceen.  J^i]ihnneen  usw.  ein  Pflänzehen  entsteht,  das  der 
5futterpÜanze  vollkommen  unUhnlicli  i»«t:  da  dasselbe  außerdem  dauernd 
mit  der  letzteren  in  Yerbin4uug  bleibt,  ja  sich  nicht  üelten  auf  Kosten 
derselben  ernfthrt,  tritt  die  Ähnlichkeit  mit  den  Moosen  so  dentiieb  her- 
vor, daß  man  unwillkttrilch  <1  u  gedliogt  wird,  di«  bei  Areltegoniaten 
vorhandene  Terminologie  auch  hier  anzuwenden,  nnd  so  habe  ich  im  An- 
schluß an  BowER,  der  diese  Ausdrücke  wohl  zuerst  gebrauchte,  schon 
oben  (S.  537)  von  dem  Gametuphyten  nnd  dem  Sporophyten  geredet,  vou 
letzterem  als  dem  Produkt  der  OosporSt  als  dem  Trilger  ond  Prodnsenten 
der  Karposporen. 

Die  Ausgestaltung  des  Sporophyten  ist.  wie  wir  schon  oben  andeuteten, 
eine  ungemein  mannigfaltige;  wenn  ich  jetzt  dazu  Ubergebe,  dieses  wechsel- 
Tolle  Verhalten  m  schildern,  so  finde  ich  keinen  Grand,  die  ümgrensnnir 
irgendwie  nennenswert  zu  Undern,  welche  Sch.mitz  den  einzelnen  Florideen- 
familien eben  wegen  der  Besehaflenheit  des  Sporophyten  gab.  Eine  etwas 
andere  Reihenfolge  aber  zu  wühlen,  als  Schmitz  es  z.  B.  in  Exgtxk- 
Pbantl  tat,  schien  mir  im  Interesse  einer  konsequenten  Darstellung  zweek« 
mäßig.  Die  von  mir  gewählte  Gnppierang  soll  aber  nieht  nobedingt  eine 
Verwandtsehafk  der  großen  Gruppen  znm  Aasdrook  bringen. 


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1.  NomfllioittlM,  683 


IV.  Sporophyt  und  Karposporen. 

Naeh  dem  Verhalten  der  sporogeneii  Fttden  nntersoheiden  wir  in  engem 
AnsehhiB  an  Sciimitz 

1.  Xemalionales.   SporogeiH  Fndi  n  bald  knrs,  bald  lang;  sie  gehen 

nicnials  Vcrbindnogen  mit  dem  ( 'aiiiutopliytcn  ein,  ein  organifleher  Znaam- 
iiienhang  mit  dem  let/.tcrcii  Ix  stcht  nur  im  Karpoffoniwin. 

2.  Cryptonemlales.  hp^ru^euc  Fadcii,  meist  starte  entwickelt,  erfahren 
in  der  Regel  vielfache  Yersehmelznngen  mit  bestimmten  KIhrsellen,  den 
Aiixiliansellen.  Letztere  im  Thallus  xenitrent  and  fiust  immer  ohne  direkte 

Bezieliniiiron  /u  den  Karpogonästen. 

3.  l!eramial»»s.  Karpo^'nuiistc  und  Auxiliarzellon  fstelien  paMrsvt^isf  1hm- 
sxuumeu,  zu  einem  Prokarpium  von  bestimmter  Form  vereinigt.   Die  buoro- 

.  genen  Fttden  sind  ganz  kurz  oder  der  Sporophyt  ist  ttberaanpt  «nf  eine 
einzige  Zelle  reduziert.   Diese  tritt  in  die  Auxiliarzelle  Uber  nnd  entwickelt 

stell  in  ihr  weiter.    Meist  tjpiaehe  Cystokarpion. 

Die'se  droi  (^nippen  nuklitt^  ich  als  die  Uauptreihe  der  Florideen  anf- 
tusden;  einer  Nebeureihc  gehören,  soweit  unsere  in  dieser  Beziehung  un- 
vollkommenen Kenntnisse  riehen,  an  die 

4.  Wgartinales.  Sie  besitzen  ein  Prokarpium,  das  in  maneher  Be- 
ziehung an  da.s  der  C^ramiales  erinnert.   Von  der  AnxiliarzeUe  g^n 

nach  Anfnahnie  der  sporosrenoTi  ZclltMi  mehr  oder  weniger  lange,  sporo- 
gcne  i^UdcQ  aus,  welciie  zwischen  dem  Fadeugeflecht  des  Sporophyteu 
Haufen  von  Karp«)8poreu  bilden. 

5.  Bhedymeniales.  Karpogone  und  Anxiliansellen  nahe  beisammen, 
aber  nicht  immer  zu  typisrhcii  Prokarplen  vereinigt    Auxiliarzelle  wird 

cr«!t  nach  der  Befruchtnni:  d  -  Karpogon««  gebildet.  Dir  Sporophyt  ent- 
wickelt in  einem  derbwandigcu  Cystokarp  einen  eigenartigen  Fruchtkern, 
welcher  dem  Grunde  der  Höhlung  angeheftet  ist. 


1.  NemalionaleB. 

Batrachospermum  und  seine  Verwandten  bieten  in  der  Entwickelung 
des  Sporopbyten  relativ  einfaehe  Verhältnisse,  die  anch  sehon  ziemlien 
fViUi  von  BoRXET>TnuRET,  Graf  Solms,  Sibodot  nnd  spftter  von  ScHMrrz, 

Dvvrs  II   n   ricbtig  erkannt  <h\i\. 

Die  U<>s])ore  von  Batrachuspcrnnim  treibt  erst  einen,  dann  mehrere  et- Uuiracho- 
was  rückwärts  gerichtete  Fortsätze  (Fig.  435,  j  u.  434,  6'J,  welche  wohl  »p«n»»iw«.a 
meistens  die  Idtereu  Wandschiehten  des  Karpogoninmbaoches  dnrchbrechen. 
Diese  FortsUtze  sind,  wir»  nns  dem  nbcn  (^lpsnn"ton  hervorgeht,  die  An- 
fjiuge  der  spornircneu  Füllen;  sie  werden  diireli  Querwündf  uegliedert  nnd 
wachsen  nach  wiederholter  Teilnug  und  Verzweigung  /.u  liichten  Faden- 
bllsebeln  heran  (Fi|r.  435,  2),  Schließlich  schwillt  die  Terminalselle  eines 
jeden  Zweigleins  stark  an  nnd  ftlllt  sich  gleichzeitig  mit  Plasma-  und 
lle-^erN ostoffen,  l);imit  int  im  wesentlichen  die  Bildung  der  Karposporen 
beendet;  es  bedart  nur  noch  des  Aufreißens  der  Membran,  um  den  ganzen 
Inhalt  in  Gestalt  ^n^  nackten  Kngel  zn  entieeren.  Die  ganze  Entwicke* 
Inn^  der  Karpospore  gleicht  deijenigen  einer  Monospore  ungemein.  Beide 


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684 


EL  Bhodo^iyoeM. 


etiiiinien  auch  darin  Ul)t'rcin,  (lul5  das  lluhcsüidiuiii  fehlt.  Dir  KariK)- 
»pure  keimt  alsbald  uacli  dem  Austritt,  iudem  äie  sich  mit  Membruu  umgibt 

Bd  den  NemalieeD,  bei  Lemanea  n.  a.  wird  das  Bild  dadmeh  ein  wenig 
yeiändert,  daß  die  Karposporenbildunir  nicht  auf  die  S])itzen  der  sporo« 
gencn  FUdeii  bcsclirUnkt  bleibt,  vielmehr  können  la>t  alle  Zellen  derselben 
aazu  verwandt  werden,  und  bu  kommt  eine  lieilieuauurduung  der  Karpo- 
sporen zustande.  Ziemlieh  leicht  kenntlich  ist  dieselbe  bei  Lemaaeai  sebwer 
tVL  entziffern  da^xe^eu  bei  Nemalion,  Helminthoia  usw.,  weil  hier  alles  m 
einem  dichten  Knäuel  yan  Sporen  zusanimen^rezofren  ist  Fig:.  435,  3). 

Uberall  aber  läßt  sich  zci;;en,  daß  der  l'raglielie  Prozeß  au  den  Zwei^ 
spitzen  beginnt  und  ^'e<^en  deren  Basis  vorscbreitet. 

Die  KiiBenten  Kurposporen  werden  dann  natOrlicb  zuerst  abgestofiea, 
die  nnteren  folgen  später,  Abnliefa  wie  die  Gonidien  Ton  AspeigiUns,  Peni- 
cillinm  nsw. 


Fig.  435  n.  SiRoDOT,  Schmiti,  Thiui:t.  1  Uutrarhf*<yerinum;  KarpugoQ  kVB  n;i<  h  «Ilt  1'..  - 
frttcktnng.  H  daat.  etwM  iUtec  3  Nanalion ;  KarpoaporeD.  tf  •poit^oer  Faden.   eq>  Kwp«- 

apore.   hf  Honftden. 

Aueh  sonst  bestehen  Diöerenzen  unter  den  einzelnen  Gattungen;  von 
solchen  sei  die  Tatsache  erwähnt,  daß  nicht  selten,  z.  B.  bei  Chautraosia 
(s.  a.  Murray,  Lehmann  ,  Nemalion  n.  a.  die  Oospore  duroh  eine  Qner- 

wand  in  zwei  Uber  einander  liegende  Zellen  zerfallt;  erst  dann  entsprossen 
die  sporo^renen  Fäden  und  zwar  bei  (  bantransia  aus  beiden,  bei  Nema- 
lion u.  a.  nur  aus  der  oberen  Zelle;  die  untere  bleibt  hier  als  äticlzelle 
▼«lüg  steril. 

Oft  sebon  TOr,  meistens  alier  nacli  der  Befmehtun;;'  treiben  die  Zellen 
des  Karpogonastes,  speziell  die  eigentliche  Trägerin  des  Sexualorgans  die 
hypogyne  Zelle)  mehr  oder  weniger  zahlreiche  seitliche  VorstUlpuugeu 
(Fig.  434,  /  u.  435,  7),  welche  zu  mehr  oder  weniger  dichten  Hüllen  um 
die  Masse  der  Sporen  und  der  sporogenen  Fäden  vrerden  {kfFig,  496,  i,  5). 
Diese  Httllfilden  sind  in  der  bislang  bebandelten  Gruppe  aber  niemals  fest 


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1.  Kemalionales.  685 

vereinigt  Sie  treten  bei  Liagora,  Helmintliora  (Fig.  486)  n.  a.  sehr  dent- 

lifh  hervor,  sind  da^'cgen  bei  Batrachospeniium  wenigrer  entwickelt;  hier 
wachsen  sie  oft  zwischen  die  sporogenen  liinein  i^i^.  435,  1*).  Bei  Chan- 
trausia,  Nemaliou  u.  a.  werden  diese  UttUlUdeu  Yöllig  venuißt. 


Flg.  486  n.  Tkran.  BtlmMhon  iharkata;  Junge  Kupocporenktaftn  T«a  HUUMton  (V) 

Dort,  wo  sie  exi»»tiercn,  kann  uiuu  nach  der  Üblichen  Definition  wohl 
von  ÖrBtokarpien,  d.  h.  nmbtUlten  Sporopliyten  reden.  Ob  diese  Hullen, 
welobe  den  Änstritt  der  Karposporen  ins  Waflser  niebt  benmieD,  einen 
realen  Sobnts  bedeaten,  mag  oabingesteUt  sein. 


Fig.  437.   Lemanea  tonUota  n.  äciuim.    /,    Längsschtütte  durch  einen  fertUen  SpioO. 
tr  THdiogyne.  4»  8penutien.  «tp  Ktrpo^we«.  r  Btnde.  If  UngßBkim, 

Ein  solcher  wird  dsi^^egen  wohl  den  Karposporen  der  Lenianca  zuteil.  Lemmea, 
Der  i^aach  des  Karpogons  befindet  sich  hier  innerhalb  der  Kinde  ^Fig.  437,  i], 
und  naob  der  Befirncbtong  waebsen  die  kurzen  sporogenen  flUlen  einwSrts 
gOgen  «den  Ilohlranm  der  Borstensprosse,  um  nier  kettenfbrniig  Karpo- 
sporen /n  bilden  Fijr-  437,  2).  Diese  worden  erst  durcli  Zerbrcdicii  der 
Mattersprosse  oder  auch  durch  ÜÜ'nuugeu  in  deren  luteruodien  frei  und 
kQnnea  sogar  in  den  „Borsten",  wie  Bramd  leigte,  eine  Zeitlang  konser^ 


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686 


DL  BhodophycMe. 


viert  werden.  Wenn  nänilicli  in  wnssorarnien  Perioden  die  Räohe  versiegeu. 
welche  die  Lemanea  belierliergen,  bleibt  in  den  trnckcit  treb^irtcn  Bort^ten. 
wohl  vermöge  des  Schieiuigehaltea,  «oviel  Feuehtigkeit  zurück,  daÜ  die 
Karpospoien  nicht  zagnmde  gdieii.  Bei  ementer  Oberflotnig  lertellen  die 
Mnttenpioflse  und  die  Kaipoeporen  werden  frei. 


Fig.  43ti.    Dermonenxa  n.  ijcuMm.    i  aubetruchtetes  karpogoii  («Vf)  io  der  Inneniinde.  ^ 
8p««]»hyt,  ««Iftktr  von  d«r  Oo«p«n  (oo)  «m  if<a»feiie  Fldm       «BtNndet  Kaifo- 

tpOISD. 

Demonema,  Als  Sobntssnehender  gibt  sicli  aooh  der  Sporophvt  von  Dermonema  ni 
erkennen  (Fig.  438).  Derselbe  ist  hier  weit  stattlicher  entwickelt  als  bei 
irprend  einer  der  Formen,  die  wir  bislnnir  behandelt  haben.  Von  der 
Uospore  (Fig.  438j  natürlich  ausgehend  kriecUeu  lange  bporogeue  Fädeu 
paimllel  snr  Oberfliehe  dnroh  die  Innenrinde.  Sie  enlsenden  naeh  wur 
wiitB  saUreiche  ZweigbflBchel  nnd  diese  liefern  an  den  Astq^itsen  die 
Kaipoeporen  (oq»). 


Fi::.  K.irpoL'.t'ic  ui\(l  Cystokarpit  ii  n.  Tin  nri  u.  r^ciiMirz.    1 — 3  Sefnaia  ^rrrllata. 

4  (Jalaxaura  frayilLi.    ü,  ü  UaUuaura  adriatka.    r  Kiude.    epg  Kupogon.   «pa  Karpogoiust. 

h  HflIlfMwi.  tp  Sponpbyt 


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1.  KanaHoiialai.  687 

Dermonema  liefert  den  Übergang  m  den  hllbseben  FVnohthOhhingen  der 

CbaetuDgiaceen.  CluBetmtfleen. 

Der  Karpogouast  von  Scinaia  liegt  wie  üblich  in  der  luueuriude  (Fig.  439j. 

Schon  vor  der  Befimchtang  treten  an  den  l'ragzellen  des  Earpogoninms 
kurze,  teils  dttnne,  teSÜB  derbere  Zweige  {h  Fig.  439, 1)  anf;  nach  Volleiulung 
dc'H  Sexualaktes  wachsen  diese  zu  reich  verzweifrteii,  meist  dUiiiien  Fäden 
aus.  wclclu'  sich  fast  pseudopareiicliyiuatisch  zu  einem  (Jeliinise  verciuigcn. 
das  krugartig  (Fig.  439,  Jj  deu  iii/,wij*clieu  eutätaudeueu  bpurophyteu  {ajj^ 
nmsohließt  (Fig.  3}.  Etwa  an  der  Stelle,  wo  die  Triebogyne  die  ftnfier^ 
sten  Rindensehichten  passierte,  weichen  diese  ein  wenig  aus  einander.  Da- 
mit entsteht  ein  Tonis  zum  Anstritt  der  Sporen  und  das  Oanze  gewinnt 
das  Aussehen  eines  eiugeseukteu  Peritheciums.  Die  spurogeoeu  Fäden 
▼on  Seinaia  sitzen  am  Grande  des  Gebinsee,  sie  weieben  niebt  weeentlicb 
von  denjenigen  des  Hatrachospermum  usw.  ali.  Bei  Galaxaura  adriatica 
Zan.  aber  ist  der  Spornphyt  erheblich  größer  !Fi^^  4.'51>,  (! .  liier  bildet  er 
reich  verzweigte  Hiischel,  welche  fast  deu  ganzen  Hohlraum  des  Gehäuses 
ausfüllen;  Galaxaura  fragilis  u.  a.  endlich  imitieren  die  Perithecicu  aufs 
voUkommenste  (Fig.  439,  4^.  Die  Zweige  des  Sporopbyten  krieehen  an 
der  Wandung  des  Hohlraumes  hin  und  entsenden  zwecks  Karposporen- 
bildnng  zahlreiche  Seitenzweige  in  denselben  binein. 


Fig.  -UO  n.  BoKHBT.    UngMcbaHte  durch  fettiie  SproKso  Mm  i.  Cauiacanthm  uHulahu, 
g.  OtlUimm  laUfbUnun,  es  lantiito  AAie.  Ir  Tttehogyne.  q>u  Karpogonast.  «/*  sporogener  Faden. 
Kaipoqion.  p  YetUiMliuigifiUleii  cwtssbea  Binde  nnd  AebM. 

Die  Wandung  des  perithecieuartigeu  Hohlraumes  ist  natürlich  wieder 
▼on  HtUIföden  gebildet,  welche  ans  den  hjpogynen  Zellen  (Fig.  439,  J> 
sebon  sebr  zeitig  entspringen.  Wir  bram  iitcn  das  nicht  mcl)r  zu  erw&bnen, 

wenn  nicht  von  jenen  HUllfäden  ans  Zwi  iiih  in  zwisciien  die  sporngentMi 
Fäden  getrieben  würden,  welche  den  Taraithyscn  der  l'ilzc  auf  ein  Haar 
gleichen.  Sie  sind  freilich  nur  im  jugendlichen  Zu^taude  des  eiugeseukteu 
QjTBtokarps  yorbanden,  später  geben  sie  zngrnndo. 


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688 


IX.  Bhodopl^eeM. 


Soldie  FiiUe  stf  llt  11  eins  der  Endglieder  der  K*  ilio  dar,  welche  wir  oben  ah 
Nemalionali  s  b«  /l  ichneten ;  einen  Seitenast  in  dt  iM-lben  (iruppe  bilden  vielleicht 
die  Gelidiaceen  und  Wraugeluceeu,  zwei  Familien,  welche  Schmitz  vereinigt^ 
wAbreod  ieh  gknbe,  de  seien  besser  s«  trennen.  Dn0  beide  verwandt  sind, 
bezweifle  auch  ich  nicht 
CttutatumÜMt,  Bei  Caulacantlni^^  und  I ;«Ii<liiim  tDiwickeln  sich  di*-  Tyntokarpien  in  den 
Spitzen  kurzer  Sprosse  letzter  Ordnung,  bei  den  Formen  mit  flachen  Vegeta- 
tionsorganen ,  wie  Acauthopeltis  usw.,  bilden  sich  am  Rande  der  Flachsproase 
kofse,  wansen-  bis  atMnsrtige  Aoswllchse,  die  flbrigens  wohl  Seitortrieben  fßiMr 
wertig  sind. 

T>if»  Karpotronftste  stphen  wie  gewohnlifh  Fig.  440,  /)  an  der  inneren  Hrt^nze 
drr  Kinde.  >iach  der  Beti-uchtung  bildet  »ich  bei  Oaulacaothus  direkt  ans  der 
befincliteten  Eixelle  ein  retebvertweigtee  9jstem  sporogener  Ftden,  welehes 
nach  HoRNKT  und  SomCITZ  die  Achsenßidcn  rings  nmwftchst  und  außerdem 
[Fiir.  110,  /  Foiisiitz«»  zwischen  die  rindenbiMpnden  Bflsrhelristc  treibt.  An  der 
betretienden  Stelle  erweitern  sich  die  Zellen  der  Zentralachse  erheblich,  die 
Bflsoheläste  verlAngem  sich  bedeutend  und  so  entsteht  eine  Ansehwelluag,  in 
welker  sptteibin  sneh  die  Knrposporen  als  Endzeilen  der  sporogenen  Fidea 
abgt  .rliedert  wcrdon.  Die  Sporen  werden  frei  durch  eine  seitUefae  öflhnag, 
welche  bereits  aul  recht  junareu  Stuften  angedeutet  ist. 
Gciidium.  Die  GeUdiceu  verhalten  sich  nicht  wesentlich  anders,  nur  machen  sich  bei- 
derseits an  den  etwas  abgeflachten  Fmehtisten  Offiinngen  (Fig.  440,  2)  be- 
merkbar. Das  Cystokarp  weist  eine  relnth  .noße  Höhlung  auf.  Diese  entsteht 
aber  nicht  durch  Überwallung  des  i^porDphyten  von  den  Seiten  lier,  sondern  die 
Kinde  hebt  reep.  spaltet  sieh  infolge  erheblichen  Wachstums  von  den  zentralen 
Teilen  ab;  sie  bleibt  aber  mit  ihnen  dnreh  helle  nnd  meist  aehmale  Fiden  yw- 
bnnden  {p  Fig.  440,  2]. 


2.  Oryptonemiales. 

Jiudrtmtayv.      Die  Gruppe  der  (  ryptoneniiales  ist,  wie  maucbe  Vertreter  der  vorauf- 

5 gehenden  Faiuilieu,  ausgezeichnet  dturch  ungemein  lange  sporogeuo  Fäden; 
lier  aber  erscheint  znin  ersten  Mal  ein  System  Ton  Kkbrzetten,  welche  in 

charakteristiBchcr  Weise  fttr  die  Verbindung  Ton  i^porophyt  und  Gtemeto- 
phyt  8org:en.    Sch.mitz  nannte  jene  Zellen  zuerst  Auxiliarzellen. 

Da«  Farudigma,  an  welchem  nacheinander  HuRxirr.  Thuret,  Schmitz 
und  Oltmakns  die  Auxiliarzellen  und  dcrcu  V'crhaltcu  studierten,  ist  die 
auf  diesem  Wege  berOhmt  gewordene  Dndresnaya,  nnd  tatsUchlich  zeigt 
k.mm  oine  andere  Cryptnonrnii:icce  die  Vorgänge  mit  der  Deutlielikcit  wie 
<liese  (liittiinir.  mögen  aneli  die  \i>n  Herthold  geschilderten  Genera  Nema- 
Hiuiua,  Gratelüupia,  Calosiphonia,  G^mnopbluea  usw.  manches  Beachtens- 
werte bieten. 

Die  Karpogonäste  der  Dudresnaya  purpurifera  haben  die  übliche,  auf 
S.  078  i^'eseliildertc  Stellniig;  als  Reiten/.wei;,Mein  der  WirtelHste.  Sie  be- 
stehen aus  einer  ziemlich  vielzelligen  Hauptachse,  Avelche  in  gleichmäBig 
fiederiger  Anordnung  kurze  Seitenästcheu  trägt  (Schema  441a).  Nach  der 
ßefmchtuDg  wachsen  die  sporogenen  Fäden  {mer  meistens  drei)  nicht  ein- 
faeli  wie  liei  Dennonema  usw.  durch  die  Astmassini  liiudurch,  sondern  >ie 
kriecbeu  Uber  die  Fiodern  des  Karpogouastes  hin  und  alsbald  vereiui^ren 
sie  »ich  mit  einzclneu  Zelieu  des  letzteren  (Schema  441a).  Die  zur  Ver- 
Bchmehsung  bestimmten  Zellen,  die  Auziliar seilen,  untenMlidden  sieh 


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8.  Grn»toiMmfaüM.  680 

hier  kaum  durch  Inhalt  und  Grüße  von  den  übrigen  vegetütiveu  Elementen; 
nnd  weuQ  auch  die  Endzeilen  der  Fiederchen  mit  Vorliebe  rou  den 
sporogeoen  Fftden  anfgesoeht  werden,  so  keim  doeb  «ncli  die  Vereinigung 
mit  jeder  belielrigeD  aodereii  Zelle  des  KupogontBtes  Plate  gnafen  (Sehe- 
ma  441a|  i). 


Fig.  441a.  Dud/nmaya  purpuHfera  n.  OvniXHtn.  Schemata  fQr  die  Fusionierung  der  «poro- 
geuen  Flden  (SSellen)  mit  den  AuxUi«fzeI!en.  epa  Karpogouast  oofp  «Mspore.  f%  Fnriooi- 
»dk.      tpoiogBiMr  Flden.       AnxlUarz'  li< .    <  f^:^  Zentiitnlle.  <Ut  AaxUUckeni.  tk  eporo- 

geuGi  Kein. 

Die  VerBchmcl/.UDg  vollzieht  sich  durch  Auflüsuug-  der  ZclIwUudc  au 
der  Bertthmngsstelle,  und  am  Sebema  441a,  /  (links)  ergibt  sich,  daB  aach 
mebreie  beiiaohbarfee  KarpogonastacIK  h  sich  mit  einem  apoiogenen  Faden 
reep.  duier  sporogcnen  Zelle  vercini^n  kUnnen. 

Oll« MB  1,  Moiyholofio  a.Bt(»l«fi«  dar  A1|*b  44 


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690 


DL  Bliodo]ihje6fte. 


Außer  der  Zerstüriins'  troimendpr  MeiubruDen  weist  das  Mikrnskop 
keiuü  ncimeuswertcu  Yeniuderuitgen  au  den  Au&Uiar/cllcu  auL  Mug  auch 
das  Plasma  der  ungleichnamigen  Zellen  iieh  Teiekugcn,  die  Keiiie  der 
Anxilianellen  bleiben  rulii:^'  am  Platze         441a,  J]  nnd  der  Kern  der 

gporn^-encii  7  )!  '  liält  sieb  von  ibnen  völlig  fern. 

Die  auf  dem  ^'■pi^obilderten  Wege  au»  zwei  oder  iiK-hr  ivoiiipoiu'iitfu 
entstandenen  Fusionszolleu  {ß}  entsenden  nun  Fortsätze,  und  zwar  ent- 
Bpringen  dieselben  immer  dort,  wo  der  sporogene  Kern  lag,  und  ans  dem 
Anteil,  welcher  der  Wandung  des  sporogenen  Fadens  entsprach,  wie  das 
aus  Fig.  441a  an  der  Färbung  leicht  erkannt  wird.  Die  Fortsäätzo  werden 
zu  iaugcu  FUden  (rot  iii  Fig.  441%  i),  die  wir  auch  als  sporogene  bezeichuen 
dürfen. 

Aus  jeder  Fusionszelle  pflegt  nur  ein  sporogcner  Faden  hervomgeha, 
da  indes  mehrere  dt  r  orsteren  entstanden  sind,  wird  der  Karpn^onast  /n 
einem  Zentrum,  von  wi  lchpTn  mindostrns  drei  Faden  ausstralikn.  die  m^h 
übrigens  schon  zeitig  verzweigen  können  (Fig.  441,  i].  Die  üporogenen 
Fäden  wachsen  in  erheblicher  Lttnge  zwischen  den  WirtelAsten  ntw.  bin> 
durch  und  gelangen  mit  ihrer  Spitze  sdir  bald  an  Auxiliarzellen  {ax-  Fig. 
441a  u.  441\  welrlie  :\h  solrbe  foprli  ich  kenntlich  find.  Im  OeärenHatz 
zu  den  Auxiliarzellen  der  Carpogouiiste  haben  sie  uämiich  einen  dicht 
kernigen,  reioh  plasma^ehen  Inbalt,  in  welelieiD  die  GhTomatophoreo 
zurücktreten  (Fig.  441,  /.  n dit»}.  Sie  sitzen  in  unserem  FUl  am  Ende 
kurzer  Seitensprof^f^c  der  W'irtclästc  und  die  Stellung  jener  entspricht  aor 
niUiernd  der  der  Kar|)ogouä8te  ^Öclu  iiia  441a). 

Die  sporogeuen  Fäden  wachsen  Läulig  so  direkt  aul'  die  Auxiliarzellen 
zu,  daB  man  mit  Bbbtuold  auch  hier  wohl  wie  bei  den  PoUensdiläuehen, 
Pilzhyphen  usw.  an  chemotropische  oder  ähnliche  Prozesse  denken  darf. 
Mag -dem  sein  wie  ihm  wolle,  jedenfalls  legt  sich  ein  solcher  Faden  anf 
den  Scheitel  der  Auxiliarzelle  auf,  sistiert  aber  damit  nicht  sein  Wachs- 
tum, sondern  schiebt  seine  Spitze  Uber  dieselbe  vor  und  ermOgUebt  es  auf 
diese  Weise  eine  ganze  Anzahl  von  AuxiliarzelleD  zu  berühren  (Fig.  141.  I]\ 
wie  viele  da.^  sind,  läßt  sieh  bei  dem  Wirrwarr  Ton  Fiden,  der  schliettlich 
zustande  kommt,  kaum  sn^en. 

Der  von  Auxiliarzelle  zu  Auxiliarzelle  fortwuchaendo  Faden  bildet  vor 
und  nach  der  BerOhning  mit  einer  tou  jenen  in  der  Weise  Querwftnde 
{Fig.  441),  daß  ein  einkerniger  Fadenabschnitt  entsteht.  Der  Kern  des- 
selben, den  wir  in  rfjrrcinstirnnmns:  mit  den  anderen  von  uns  gewühlten 
Beueauungcn  als  sjiorogeneu  bezeichnen,  liegt  fast  immer  in  dcrJSähe  der 
AttziUaiseile  (Fig.  441,  i>,  441a,  /). 

Soweit  dann  die  Wände  der  letzteren  und  der  sporogenen  Zeile  aidi 
berllhren,  werden  sie  aufmiris!:  «lic  übrig  bleibenden  'Vv'Av  hoider  treten 
an  ihren  Kändern  in  Verbindung  und  es  scheint,  daß  die  Verkittung  fest 
genug  ist,  um  ein  gemeinsames  Membran  Wachstum  zu  ermüglicheu.  Auch 
Kwisohen  den  beiderseitigen  Protoplasten  dttrile  eine  Vereinigung  herbei- 
geführt  werden,  nicht  aber  zwischen  den  Kernen.  Diese  halten  sich  mit 
großer  Hartnäckigkeit  in  denjenigen  Abschnitten  der  Fusionszelle,  welchen 
sie  ursprünglich  angehören,  ja,  der  Auxiliarkem,  wie  er  kurz  genannt  sein 
möge,  rttckt  tunlichst  weit  von  der  VerschmelzungsateUe  fort  (Fig.  441,  2,  S). 

Dort,  wo  der  spofogeue  Kern  liegt,  sariMiu  It  flidi  immer  mehr  riasaiA, 
und  gleicbzeitii;  <m  hebt  sich  an  dieser  Stelle  der  aus  dem  sporoLTnen  Faden 
stammende  Membranauteit  der  Fusionszelle  buckclartig  Fi;.^  441,  \gl. 
auch  für  das  folgende  Schema  441a].  Der  sporogene  Kern  triii  unter 
stundiger  Vermehrung  des  umgebenden  Plasmas  in  die  Erhebung  ein  und 


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2.  Cryptondmialea. 


601 


teilt  sich  alsdann  in  zwei.  Zwisdieu  diesen  Iteiden  sporogeneii  Scliwcster- 
kernen  entsteht  eine  Zellwand,  welche  die  FnsionKzelle  niiirleieh  teilt 
(Fig.  441,  i,  i);  wir  nennen  die  untere  die  l'  ulizelle,  die  obere  die  Zentral» 
zelle.  Leieht  eraiehtlich  ist,  dafi  die  letstere  nur  eporogene  Elemente, 
wenn  kh  so  sagen  d.uT,  enthält;  Kern  nnd  Waudnni,^  leiten  kIcIi  au^  dem 
sporogenen  Faoen  (dem  Sporophyten'  lier.  die  Fußzelle  r  r  entliiilt  Wan- 
dungsteile,  welche  unglcicnartigen  ZcUeu  entstammen  und  ulieufall^  zwei 
angleichartige  Kerne,  einen  sporogencn  {jik}  und  einen  AuxiUarkem  {ak 
Fig.  441, 4), 


Flg.  441.   Dwhemaya  purpttrifera  n.  Bonmrr  ti.  Oi.rttxwHa.   Entwiekelnnf  der  sporogenen 

Fällen  und  der  K:irp"^{ii>rcii ;  /  u.  .»  n.  •li'iii  I.i  l.cn,        /  n.  gcfiirbten  Priipar  iii  u.    <  j  n  Kar- 
pogoüMt   *f  sporogeoe  F&dca.    az  Aaxiliarzelic.   fz  l''imoas-(Fuß-}xelie.   ctn  Zcutxakelie. 
«to  iterfle  ZeUs.  «k  AnUittken.  tk  ipoiroseinr  Kern. 

Der  FnBzelle  kommt,  Tielleicht  von  der  ErnllliTiuig  ah^re^iiehen,  eine 
weitere  Funktion  nicht  zu,  die  Zentralzelle  djige^eu  gibt  den  Karposporen 
den  Ursprung,  indem  sie  sieh  wiederholt  teilt.  Dabei  bleibt  hier,  wie  in 
vielen  anderen  Fällen,  an  der  Bassis  des  entstehenden  Sporeubaufeuä  eine 
Zelle  als  Rest  der  sentralen  eteril  svrllck  {stx  Fig.  441,  5). 

Die  h'wr  ireschilderten  Prozesse  hatte  Schmit/  als  eine  BeirnchtiUlg 
der  Auxiliarzellen  aufgefaßt,  ich  vcnnrK-hte  indes,  wie  beschrieben,  sso  zeigen, 
daß  davon  nicht  die  Kede  ^ein  kann, 

Dudresnaya  coccinea  hat  eiiieu  eiiil'aeher  gebauten  Karpogonast  als  die 
Sehwesterspezies,  doch  fhrioiüeren  anch  bier  die  sporogenen  Fäden  mit 
Zellen  des  letzteren,  wie  das  BouxEr  u.  Tni  RKT  so  vortreft'lieh  abgebildet 
haben.  Die  mit  dem  üblichen  reiehoTi  fnlialt  irefiillten  AnxiHarzellcn  neh- 
men nicht  das  Ende,  sondern  die  Mitte  kurzer  vout  Karpogonast  weit  ent- 
feniter  Zweige  ein  (Fig.  442];  dto  Vorgänge  an  and  in  innen  sind  etwas 

44* 


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602 


IZ.  Bhodopliyeea«. 


komplizierter.  Am  der  zuiiäclist  normnl  entstandenen  Fusionf/ollc  ,;Fifr. 
442,  i)  wird  an  der  Stelle,  wo  wir  die  Abgliederang  der  Zentralzelle  er- 
warten wtirden,  nicht  eine  solche,  sondern  ein  sekundärer  sporogener  Faden 
cntwi(  kclt  Pig.  4^,  2,  sf).  Anch  hierbei  bleibt  ein  sporogener  Kern  [sk] 
in  der  Fusionszelle  znrtlok;  er  teilt  sidi  /\\eiin!il  nach  einander.  Nach 
resp.  in  Verbindung  mit  der  ersten  Teilung  tritt  auf  der  einen  Seite  re^jp. 
Fkuke  der  Fusiouszelle  (bei  Fig.  442,  8]  eine  Zentralzelle  hervor,  nach 
der  zweiten  wird  eine  solehe  anf  der  enti^egengeBetzten  Seite  angelegt  Ei 
verbleibt,  wie  ersichtlich,  dabei  immer  ein  sporogener  Kern  («ik  flg.  442,  .9) 
in  der  l'^T^ionsizelle,  und  di(>  Mügiichkeit  weiterer  £ntBtebaog  Ton  Zentral- 
zellen  ist  nicht  auägesohluöseii. 


Fii;.  5 12.  Ihi  Irtsiiini  I  rnrr  lmn  n.  OnTM.vNNs.  /  beginnende  Vereinigung  tU  s  spnrogenen 
Fadens  {af)  mit  dei  Auxiliaizelic  (as).  i  BUdoog  eines  aekoiidKiea  aperogenen  Fadens  (ifl 
3  BUdimg  da  tponnbUdeDd«!!  Zentnkelle  (elra).  «fc  Kern»  d«r  AnxUlntall«.  «k  |,ipoiragenB 

Kem**.  at  AnxUlMutl«. 

Der  Aiixiliarzellkern  teilt  sieh  einmal,  die  l»eiden  Tochterkeme  l»leiben 
nahe  beisauimen  an  dem  iimeu  gehörigen  E^idc  der  FusiousKelle  liegen 
{ak  Fig.  442,  3). 

Sinil  s(  hon  zwischen  den  Arten  einer  Gattung  mancherlei  Differenxen 
bezüglich  der  Gestalt  der  KnrpnpronJisto,  der  La<;e  der  Auxiliar/ellen  usw. 
gegeben,  so  kann  es  nicht  N\  niider  nehmen,  wenn  auch  unter  di  u  ver- 
schiedenen Gattungen  vieltaeiie  kleinere  Abwcicliungen  vorkommen.  Diese 
alle  xn  diskutieren,  halte  ich  weder  fttr  mllcflich  noeh  fttr  notwendig;  ich  r&t- 
weiae  anf  BEsriiOLD,  Rdckuok,  Schmitz  u,  a.  und  hehe  nnr  weniges  herava 


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2.  Cryptonemialcs. 


693 


Bei  den  Dudresnayen  nebst  ihren  Verwandten  Duraontia,  Constantinea  VentckUiUne 
u.  u.,  welche  Schmitz  als  Dniiiontiaceen  zusammenfaßt,  pflegen  die  Aoxi-  Oaituwjm. 
Harzellen  in  kurzen,  sekundär  entwickelten  Seitenzweigen  der  BüschelUste  . 
resp.  Rindenfäden  gebildet  zu  werden,  wie  das  bereits  geschildert  wurde; 
bei  den  Nemastomaceen  aber  (Calosiphonia,  Platoma,  Neuroeaolon,  Furcel- 
laria,  Nemastoma  usw.)  sind  die  Auxiliarzellen  modifizierte  Zellen  jeuer 
Rindenfäden  selber  und  zwar  liegen  sie,  wenn  auch  im  einzelnen  wechselnd, 
fast  immer  in  der  Innenrinde  (Fig.  444,  2). 

Komplizierter  werden  die  Vorgänge  bei  den  Grateloupiaceen  (Halymenia, 
Grateloupia,  Halarachnion  usw.).  Die  wiederum  spezifisch  entwickelten 
Auxiliarzelläste  lassen  aus  ihren  einzelnen  Gliederzellen  Seitensprosse  her- 
vortreten, welche  sich  zu  einer  llUlle  vereinigen  (Fig.  443)  und  auch 
späterhin  die  Karposporen  umgeben  (Berthold)  —  ein  SeitenstUck  zu 
Helminthocladia  resp.  den  Chaetiingiaceen  (vgl.  Fig.  436,  S.  685). 


Fig.  443.    Halarachnion  Con^entinii  n.  BBBTnow».    Karposporcnhanfcn,   umgeben  von  Uflll- 

räden^    $f  sporogener  Faden.    f%  Fußzelle. 

Die  verschiedenartige  Entstehung  der  Karposporen  bei  den  Arten  der 
Gattung  Dudresnaya  wiederholt  sich  auch  in  anderen  Gruppen.  In  den 
drei  eben  genannten  Familien  entsteht  die  Zentralzelle  bald  aus  dem  der 
Auxiliarzelle,  bald  aus  dem  der  sporogenen  Zelle  zugehörigen  Anteil  der 
Fusionszelle. 

Die  Zentralzelle  gebt  wohl  niemals  restlos  in  die  Karposporen  auf,  ein 
basaler,  steriler  Teil  bleibt  wohl  immer  zurück,  und  aus  diesem  können 
(z.  B.  bei  Nemastoma)  nach  einander  mehrere  Fortsätze  entwickelt  werden, 
welche  unter  weiterer  Teilung  zur  Sporenl>ildung  schreiten.  In  diesem  Falle 
wäre  nach  der  Ausdrucksweise  von  Schmitz  der  Goninioblast  in  mehrere 
Gonimoloben  geteilt. 

Danach  wird  es  nicht  Wunder  nehmen,  daß  auch  die  Karpogonäste  in 


604 


DL  Bliodopl^yoeM. 


misorcr  Gruppe  vielfach  vergeh iedeii  Rind,  bald  sind  »6  TielseUig,  bald 
erticlu  iiun  t^ie  nur  aua  drei  Zellen  aufgebaut. 

Hei  deu  Neinastomeen  und  vielen  anderen  Formen  kann  Ton  dner  Homo- 
logie zwischen  AnxiliarzelliUrtien  nnd  Karpo<;oiii(steii  >vohl  kanm  die  Bede 
Beb,  dage;ren  weist  Hkrtiioi.i»  darauf  hin,  dali  dies  lUr  Oratclonpiaceen 
/.ntretYe.  Hier  !<ind  tatHäelilii  h  die  beiderlei  Astforiiicn  iu  Entstehung  und 
Aufbau  durchaus  gleich,  beide  entwickeln  llüllfadeu  usw.  Ob  man  hier 
die  ÄnxiliarzelUUite  diiokt  ab  sterile  KarpogonXste  beBeiohnen  darf,  ttbei^ 
sehe  ich  nicht  ganz. 

In»  Verhalten  der  KarpofTf^iiäste  bei  verschiedenen  (lattunp-n  unserer 
(iruitpe  tritt  noch  ein  bemerkenswerter  Lutcrtjchied  hervuri  die  gleichsam 
bliude,  erste  Fusionierung  der  spurogencn  Fäden  mit  Zellen  dea  Karjiogon- 
astei  onterbleibt  bei  Gmtelotipiiieeen  nnd  manchen  Nemastomeen.  Uier 
wächRt  (Fig.  444,  /}  der  sporogene  Faden  direkt  auf  femer  liegende  Anxi- 
liaraellen  mn. 


Vif.  in.  Ptatoma  iJoinctti  ■.  KoonrOK.  i  Kaipogonast  nach  der  Bcfniclitnng.  Die  Oospore 
hMi  mehroi«  iporageiM  Fidan  fatritlNUL   i  BindenbildendM  ZweigbOMliel  mit  interkaiuer 

AwiflliiKillii. 


BUMOfk^tt-  N.ilic  Itezii'huiic;i>u  zu  den  oben  genannten  Familien  zeigt  diejenige  der  BUmh 
p]i\ lliilifii,  t'iir  w.lrlic  l'dlyidcs  als  Typus  polten  kann  (vgl.  S.  072\  Hier  enf- 
springcn  die  Soxualorgane  alicr  nicht  aus  der  Inncnrinde,  sondern  sie  eutst'-hcn 
in  Nemathecieu ;  wie  immer  in  sulchen  Fällen  treibt  die  Außenrinde  an  bestimmt 
nmgrensten  BteUen,  namentlieh  in  den  oberen  Begionm  dee  Bprosiee,  ätonUeh 
lange,  zum  Teil  verzweigte  Fitden,  welche  vermöge  ziemlich  derber  Gallerte  sa 
einem  warzigen  Polster  vereinigt  sind  Fig.  41.5,  /,  2).  l>ie  Kar])ogonn.«ite 
nehmen  iu  aulchen  Warzen  das  Kude  gewisäcr  Zellreiben  ein;  die  Auxiliarzellen 
li^en,  meist  sn  mehrenn  beisammen,  inteikalar  in  den  Flden  (Fig.  445,  2\ 
fast  wie  bei  Dndresnaya  coccinea.  Die  ftr  diese  geeebilderten  Vorgänge  der 
Fiisioiii  riiiig  sporogener  Fäden  werden  denn  auch  von  r(»lyidcs  vollständig 
kopiert,  höchstens  besteht  ein  kleiner  rnterschied  darin,  daß  die  Auxiliarzellen 
von  Polyides  einen  kurzen  Fortsatz  für  die  Aufnahme  des  sporogenen  Fadens 
▼orstreeken.  Ans  der  Fssionsselie  entsteht  ein  demUeh  laagsr,  meist  thaüns* 
auswärts  gerichteter  Fortsatz;  er  gliedert  durch  eine  Querwand  eine  Zentralselle 
ab  nnd  ans  dieser  entstehen  durch  taugi  ntiale  sowie  radiale  Teilungen  zahlreiche 
kkiuere  Zellen,  welche  eine  größere  Mittelzelle  mantclartig  umgeben.  Die  Zellen 
des  Mantels  strecken  rieh  später  in  radisler  Biehtnng  nnd  werden  dann,  naeh- 


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9.  Oiypl<NI6IDU60* 


605 


dem  sie  reichlicli  mit  Plasma  inul  lic?«'rv(',-Ht(>lT»"!\  i^ofüllt  «ind,  in  je  eine  kloino 
Stielzeilc  [st  Fig.  445,  .7)  und  eine  große  äußere  Zelle  Z(;rlegt.  Die  letzteren  sind 
die  Karposporeu,  welche  demnach  in  einer  hohlkugeligeu  Scliicht  ziuammcn- 
gelagert  sind.  Die  nuKilflii  Fides  der  NeiiMtlieeieii  sind  «aftaglidi  (Fig.  445) 
noch  sehr  lose  an  einander  gestellt,  spJlter  aher  vermehren  sie  sieh  und  scliließen 
die  FrUehte  ganz  fest  ein,  nur  durch  einen  schmalen  Kanal  können  die  Kaipo- 
Sporen  später  ins  l'^reie  gelangen. 


Flg.  446.  Pohjiiits  rotundus  n.  Tuvukt.  /  <Jucrsi  Unitt  des  Sprosses  mit  weiblicbc-ui  Noiu*- 
thecium.  1'  tlnige  FidOD  dM  NeniathiH-iumg  durchMa>-h«i-ii  von  gfOlOflflMa  ftdeii  (ff). 
OM  AiudlUaeUe.  ctp  K«ipoqMMn.  3  Längsschnitt  durch  eine  iUipo^ponagnippei.  fr  FuA- 

zeUe.  <(  Süelzellen. 

Asdera  Bhiioiibyflideeii  wcielien  in  der  Gestalt  der  Frflehte  ein  ivenig  ab, 

z.  B.  bildet  der  stielfönnige  Fortsatz  der  Fnrionsielle  bei  Rhodopeltis  (ob  nach 
Abgliedernng  einer  Zentralzt-Ilc,  ist  nieht  ganz  klar'  nach  Sciimiiz  reichlich 
gabelig  verästelte  Zwuigbüschul,  welche  späterhin  djcht  zuaamuieuäcbließen. 

ESnehefaumgeii  dieser  imd  ihnlieher  Art  leiten  hinllber  m  den  Sqnaroariaeeen,  SquamarUi' 
deren  Aufliau  wir  auf  8.  667  schilderten.  Leider  fehlen  gute  Abbildungen  be- 
züglich  der  Fortpflanzung  unserer  F.imilie.  Nndi  BciiMiTZ  Hegen  die  IMnjre  am 
einfachsten  bei  I'etrocclis  und  Crnoria.  Die  KarpugouHste  sind  den  aufrechten 
Thallosfäden  seitlich  angeheftet,  die  Auxüiarzelleu  liegen  iuterkalar  in  diesen. 
Kneh  Fnsioniemng  der  spMogeoen  Fiden  mit  den  letitoren  entstehen  ans  Jeder 


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696 


IX.  iUiodopli7«6M. 


Kaaionszelle  kleine  Büschel  von  Karposporen  bildendeu  Fäden,  ähnlich  wie  Im 
BhodopeiÜB.  Grnoxiopsb  Ut  inaofem  abweichend,  als  hier  die  Aoxiliarseilen  auf 
bcMXDdflnn  JUtelMn  ttehon;  lie  grappiereii  sieh  reeht  lahfa'eich  um  flia  Ktfp»> 
gonium,  und  wenn  die  von  diesem  ansstrahlendcu  Friden  des  Sporophyten  normal 
mit  ihnen  fusioniert  haben,  entsteht  -iti«  i(>d(  r  FusionszeUe  nur  eine  anverzweigte, 
awei-  bis  vierzellige  Sporeukette.  iMü  uiuu  solche  einem  ganzen  Karposporea- 
haofeii  bei  Dudreniaya  n.  «.  «ntoprieht,  rMt  Uar;  m  httddt  aioh  otabar  an 
Kednktiouen.  Bolohe  sind  auch  bei  anderen  Vertretern  der  Gnippe  und  bei 
Rhizophyllidofn  angedentt  t.  Im  (Ibrifrcn  lic^t  hier  ein  Sporophyt  vor  Ähnlich 
wie  bei  Dermonema  (8.  6H(>];  der  Unterschied  ist  nur,  im  letzten  Falle 
die  sporogcneu  Fiden  in  Aiudliarzellen  vielfach  verankert  idsd. 

Peysaonella  n.  a.  nähern  Bich  wieder  mehr  den  BhisophylUdeeii  dadnreh,  daB 
ihn-  FortpHun/iingsorgane  in  Nematheeien  geUldet  werden,  welehe  flaehwaing 
üIkt  die  l^aiihHüehe  vortreten. 
Coraiiinacme.  Die  CoraUiuaceeu  haben  wohl  uutcr  allen  Florideeii  die  eigenartigste  Fmcht- 
form.  Graf  Solms  hat  dieeelb«  efaigeiheBd  gesehiidart  imd  dabei  lltere  Angab« 
von  ThURBT  u.  a.  im  einzelnen  berichtigt. 

Ebenso  wii  die  Tetrasporen  (8.  655)  und  Spennatien  (8.  673^  werden  die 
Karposporen  unserer  Familie  in  flaschenförmigen  Höhlungen,  Konzeptakeln,  er- 
sengt, welche  wiedernm  bei  den  bnsehigen  lf«mnen  am  Ende  kOnerer  oder 
lingeier  Sprosse  oder  auch  an  der  VenweigangBatelle  der  JUte  sieben,  bd 
krustigen  Arten  aber  entweder  dem  Thallns  eingesenkt  sind  oder  ibm  einfiidi 
perithecienartio:  anfsitzen. 

Die  sexuellen  Konzeptakeln  entstehen  ebenso  wie  die  Tetrnsporen  liefernden 
(8.  656),  es  bilden  sieb  «n  Gmnde  die  mehrer wfthnten  knnen  IMsknssellen  and 
dazwischen  die  langen  Paraphysen. 

Die  DisknszoUen  '  weiblichen  Konzeptakeln  liefern  nach  mehrfacher  eigen- 
artiger Teilung  die  Prokaipien,  die  hier  recht  einfach  gestaltet  sind  (Fig.  446,  /]. 
Die  Anxüianmne  o»  ist  die  vorletstgi  ZeOe  «Ines  aofreebten  Fadens,  sie  trägt 
einige  einzellige  Äste  und  außerdem  einen  sweiselligen  E^arpogonaat  (epa).  Zwar 
können  alle  Disknszellen  ein  kompletes  Prokarp  hervorbrinfren ,  alliin  in  der 
Regel  werden  nur  die  mittleren  Prokarpieii  voll  entwirKelt,  und  nur  du^^'-  *nt- 
senden  lange  Trichogynen  {tr  Fig.  440,  2)  aut»  der  Muadung  des  Konzeptaicuiums. 
Die  seitüdi  gegen  den  Rand,  des  Diskus  ttekenden  Proknrpien  sind  meistsiw  redn- 
siert,  die  Trichogyne  ist  fanktfonsnnfiüdg  oder  dberhaupt  nicht  entwid^dt,  da- 
gegen sind  die  Auxiliarzellen  bis       <1en  Rand  der  >^f  ht  ihe  flherall  ausgebildet. 

Befruchtung  und  Verhalten  dei  spoiogenen  Zellen  sind  nicht  in  allen  Eiuzel- 
beiten  bekannt  Bieber  ist,  daß  nnr  dne  oder  einige  d«r  zentralen  Trichogynen 
befruchtet  werden.  Nach  Vollendung  dieses  Aktes  verschmelzen,  vom  Zcntrmn 
beginnend  (Fig.  446,  2  ax),  H.Hnitliehe  Auxiliarzellen  durch  Aunrisunir  der  sich  be- 
rtlhreiidi'ii  Seiten-w.'lnde  m  einer  ^Toßen  knehenföriuigen  Fusions/.clle  'Fior.  446,  ■/,  •>), 
welche  vuu  deu  uutereu  Zelleu  Uei  Diakudtäden  getragen  wird  (li/  Fig.  446, 
nnd  ihrerseits  die  an  der  Fortpflannnng  nicht  beleihten  Zdlen  der  Prokarp^ 
Iste  usw.        Fig.  446,  5)  trJlgt. 

Am  Rande  der  Fnston5izelle  werden  ringsherum  Fortsätze  vorgestreckt  nnd 
dann  durch  eine  Zellwand  abgegrenzt  (Fig.  446,  4^  5].  Diese  Zellen  sind  Zeu- 
tralzellen  [rx]]  sie  gliedern  in  basipetaler  Reibenfolge  Karposporen  ab,  welche 
sohlicßlich  die  ganse  Höhluug  des  Konzeptakulnms  ausfldlen  (Fig.  446,  3). 

.Ti  de  Karpnspnrc  entli.ilt  <  iiu  n  Ki  i  n.  und  naeli  all(>m,  was  wir  ülier  die  Flo- 
rideeu  wissen,  kann  kein  Zweifei  djirüber  sein,  daß  dies  ein  sporo^tMitr  ist.  Wie 
aber  sporogenu  Kerne  von  den  zentralen  rrokaipieu  aus  au  deu  Uuud  der 
knebenfffmiigen  Fosionsselle  gelangen,  ist  nidit  genftgend  bekannt  Scaoiim 
^nbt,  allerdings  ebne  voUgflltigen  Beweis,  daß  sporogme  Flden  von  der 


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2.  CryptoQcmiales. 


697 


befruchteten  Eizelle  allseitig  «ausstrahlen  und  mit  den  Auxiliurzellen,  auf  oder 
zwischen  denen  sie  hinkriechen,  fusionieren.  Auf  diesem  Wege  wäre  allerdings 
eine  einfache  und  plausible  Vorstellung  gewonnen,  und  wenn  sie  richtig  ist, 
Wörde  auch  gegen  die  weitere  Meinung  von  Schmitz  nichts  einzuwenden  sein, 
wonach  die  Corallinccn  mit  den  Sqamariaceen  nahe  verwandt  sind,  bei  welchen 
ja  auch,  z.  B.  bei  Petrocelis  u.  a.,  die  Karpogone  und  AnxiliarzcUcn  in  den 
parallelfildigen  Ncmathecien  nahe  beisammen  stehen. 

Indes  muß  wohl  eine  erneute  Untersuchung  diese  Fragen  definitiv  klären. 


Fig.  446.  CoruUina  medilerranea  n.  (iraf  Soi.m».  /  Karpogunast,  dt-r  AuxlIiarKclle  angeheftet 
Ü  Stück  aus  der  K<>n7.cptakcl  -  (I>iBku8-)  Mitt«'  mit  beginnender  Versclimeizung  der  Auxiliar- 
zellen  (ot).  3  Längsschnitt  des  weibl.  Kun/eptakulums.  4  placcntare  Fusionszellc  von  unten 
{Corall.  viryala).  Ct  Fusionszelle  im  radialen  Sihiiitt.  cpa  Karpogon&st.  <r  Trichogyne. 
e»p  Karpo«pore.   es  Zentralzeile.   a%  Auxiliarzelle.    df  Diskusfäden.   f%  Fusionszelle,  k  Kerne. 

Bei  den  bislang?  behandelten  (iroppeu  der  Cryptonemiales  wachsen  die  Qiotonpho- 
sporogeuen  Fäden  scheinbar  regellos  auf  die  Auxiliarzellen  hin  und  man  mactae. 
kann  niemals  oder  höchst  selten  behaupten,  daß  eine  der  letzteren  auf  die 
Fusioniernnj::  mit  einem  im  voraus  bestimmten  Sporophyten  anj^ewiesen  sei. 
In  der  kleineu  aber  interessanten  Familie  der  Gloeosiphouiat'een  tritt  uns 
nun  dsw  letztere  zum  eräteu  Mal  entgegen,  und  dieselbe  Tatsache  wird 


Digitizeci  by  Cid 


606 


IX.  BhodophyoeM. 


uns  auoh  später  noch  hftnfig  za  bcHcbUfti^^en  balien.  Hier  ist  das  eni- 
\\i<  ki'lt.  was  man  mit  Schmitz  und  riiii^'cn  älteren  Autoren  Pruknrp  nennt, 
d.  Ii.  ^ciue  Vereinigung  von  KarpogouiLsten  und  Auxiliarzelleu,  welcUe  sich 
als  HoIbBtündigeB  Ganzes  am  Tballuä  der  Mutterptlanze  abheben.** 

Die  Prokarpien  von  Gloeosiphonia  (Fig.  447, 1)  sitien  der  Innenrinde 
d.  b.  den  ältesten  Teilen  der  WirtelU*»tc  an.  Die  Hauptachse  des  ab^rebildeten 
Zweigsystenis  bestellt  aus  ziemlieb  zablreieben  Zellen,  sie  ist  unterliallt  ihrer 
Spitze  [t)  hakig  gebogen  und  an  der  Umbiegungsstellc  liegt  (interkularj  die 
Anxiliarzelle  [ax  Fig.  447,  7j,  welche  sofort  durah  ihra  GrOfie  aafflUÜ 


Flu.  4  17.  (iloc  üphonia  n.  Oi.tmanss.  /  I'rokivrpium  bei  beginnender  Befrucbtong.  i  dt 
niiok  Elatritt  cIom  sporogeaen  Keines  in  die  Auxilianelle.  J  dai«.  nack  AbgUedetoog  der 
Zcntnlielle.  4  dtM.  nacb  Aubtldong  der  Karposporen.  es  tentnle  Aehte.  f  Endzeile  de* 
Priik,-irp7\veii:i «.     tr  Trii  liocytu'.  h>pi.>sym'    Zi  lie.      ooip    Oosporc.     cpa  Karpogonast. 

ff  »porogemr  l  adtii.  us  Auxiliarzclle.  alt  Auxiliukerii.  *k  gpontgener  Kern.  ctr%  Zentnlzelle. 
rtp  KiipoiiporeM.    Die  Figuren  zeigen  die  venehledenen  Zvciglein  in  einer  Ebene;  In  'WM* 
Uebiieit  steht  der  Kaipotoaait  meiat  wf  der  Obeneite  dw  PioluipMihM. 


Unterhalb  der  Auxiliar/elle  entsprinfren  mehrere  zum  Teil  verzweiirte 
»Seitenästchen ;  die  meisten  derselben  sind  steril,  nur  einer  oder  bisweilen 
zwei  der  Kltesten  (basalen)  Zweiglein  sind  »iiKar{)ogo]|l8ten  (qpa)  um^bUdet 
Än  ilnu  u  fällt  eine  f^Be  inhaltsreiche  Zelle  nnmittelbar  miter  dem  Kaipo- 

goniuiii   li}]M>,?yn,  //•.)  auf. 

Wie  in  einem  Trokarp  mehrere  Karpo^'one  entwiekelt  sein  können,  so 
können  au  anderen  die  Karpogouäste  ganz  fehlen.  Diese  Organe  verdienen 


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S.  Ciyptonemiales. 


699 


dann,  streng  genommen,  nicht  mehr  den  Namen  Prokarp,  sie  und  solehen 

Gebilden  aher  völli^r  liDmolofi;. 

Die  Uosj)<)ro  entscudtit  einen  sporoji^enen  Faden  ziemlich  direkt  auf 
die  zugehörige  Auxiliaizelle  bin  (Fig.  447,  2],  und  diese  lutiioniert  mit 
jenem.  Dabei  kann  es  sein  Bewenden  haben;  doeh  kommen  anoh  Ver- 
sweigUQgeu  des  sporogenen  Fadens  vor,  und  damit  ist  die  Iföglichkeit  ge- 
geben, daß  aueli  Auxiliarzellen  fremder  Pn»kari)ien  aufgesueht  werden, 
in  welebem  l  infauge  das  gcsehieht,  Uber.^elie  ieU  nicht  ganz.  Inimerliin 
ist  hier  die  Aoxiliarzelle  noch  nieht  unbedingt  auf  ein  bestimmtes  Kurpo- 
gou  angewiesen,  wie  wir  das  spftter  für  andere  Florideen  an  beriehten 
liaben  werden. 

Abweiehend  von  Dudresnaya  Bchlüptt  bei  Gloeosiplionia  der  »porogene 
Kern  (wohl  nur  von  wenig  Plaäma  I^egleitet]  ganz  in  die  Auxiliarzelle  ein 
and  zwar  dnrch  eine  relativ  kleine  Ofmang,  die  alsbald  geschlossen  wird 
(Fig.  447,  2).  Dadureb  erliält  der  Prozeß  eine  grofie  Ähnlichkeit  mit  einer 
Hefruclituug.  Eine  solche  liegt  aber  nieht  vor.  Die  von  SniMiTZ  angt^bone 
Keruverschmclzuug  ist  nieht  nachzuweisen;  die  auch  durch  Färbbarkeit 
unterschiedenen  heterogenen  Kerne  bleiben  daaemd  getrennt  und  meistens 
in  „respektvoller"  Entfernung  von  einander.  Der  Anxiliarkern  wird  wie- 
der in  zwei  zerlegt  (Fig.  447,  3);  die  Auxiliarzelle  bildet  -  in  der  Hegel 
an  der  Stelle,  wo  der  .^porogene  Kern  liegt  —  eine  Vnrstiilpuntr,  und  (lie<e 
wird  nach  erfolgter  Zweiteilung  des  letzteren  als  Zeutralzelle  abgetrennt 
[eb%  Fk.  447,  .9).  Diese  entwickelt  einen  knnsen  Beiden,  anf  dessen  BOeken- 
seite  die  Karposporen  entstehen  (Fig.  447,  4j. 

Die  meisten  Zellen  des  Prokarpzweiges  werden  inhaltsarm,  wenn  die 
Sporenbildung  beginnt,  nur  die  Trägerinnen  der  Auxiliarzelle  i)flegen  reich- 
lich Stoffe  zu  fuhren;  sie  insionieren  dann  mit  der  letzteren  (Fig.  447,  4]. 
Nielit  selten  treten  in  ihnen  auch  mehrere  Kerne  auf.  Die  Zellen,  welche 
die  trokrllmmte  Spitze  des  Pro- 
karpzweiges  bilden,  bleiben  noch 
lange  gleichsam  als  Anhang  an  der 
Avzilianselle  eifaalten  (/  Fig.  447). 

Viel  näher  beisammen  stehen 
die  Elemente  des  Prokarps  bei 
Thuretella  Öhousboei  Schmitz 
(Gronania  Thür.},  welche  Bornet, 
s|rilter  Hassencamp  untersnehten. 
Das  ;ranze  Prokarp  ist  im  we«ent- 
liehen  fünf-  bis  scehs/.eliig  (Fig. 
448).  Seitlich  au  einem  vegetativen 
Zweige  steht  eine  Tragzelle  {trij^ 
diese  bildet  einen  kurzen,  auf- 
reclitru  Ast.  in  weleliem  die  Auxi- 
liarzelle i  den  untersten  Platz 
einnimmt;  Uber  ihr  steht  meist 
nur  eine  Zelle.  An  der  Tragzelle 
entspringt  auRerdeni  der  dreizel- 
lige  Karpoironast;  derselbe  ist  so 
gekrümmt,  daii  das  Karpogou  der 
Auxiliaizelle  sehr  nane  liegt 
(Fig.  448,  i).  Kaoh  der  Befruch- 
tung kann  man  von  der  l'.ildiing 
eines  sporogeuen  Faden b  kaum 


Vis.  448.  Thwdtlla  .S7ioim''<»  h.  II assv.m  \mp. 
i  ItekMp  vor  der  BcCruchtUD^  '2  dasn.  nach 
Fnriimlflning  der  sporogcnen  Zelle  mit  der  Auxt- 
lianell«.  Uz  Tra-rzcllo.  h  II  iüt  I.  n,  allei  tndeie 
wie  in  fiülieren  Figuren. 


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700 


IX.  lUiodopliyoMe. 


reden.  Ein  ganz  knrzcr  Fortsatz  wird  von  der  Oospore  f^ep;eii  die  Auxi- 
liar/.i'lle  i^etriebcii  und  fusioniert  mit  diener.  Der  Kern  der  Oospore  teilt 
sieh  mir  einmal  und  einer  der  Tocliterkerne  tritt  zusammen  mit  etwas 
riasma  ia  die  Auxiliarzelle  Uber  —  als  Bporogeues  ZellcheD.  iu  der 
AuxilianeUe  spielen  iieh  im  weeentiUelieii  dieeelDen  Proxeese  ab  wie  bd 
Gloeosiphonia  (Fig.  448,  2),  doeli  können  nach  einem  der  Dadresnaya  ooo- 
cinea  älinlichen  Vorgani'«*  zwei  Zrntral/elli  n  •.\n<  der  Fnsionszelle  hervor- 
gehen, vvoiehc  dann  ihrcrsi^iti^  iSporeubUscüel  bilden.  Um  dieselben  ent- 
stehen HllUMen  (h  Fig.  448,  2],  welche  Ton  dem  Tngast  des  Prokarps 
aasgehen. 

Mit  solchen  Prokarpien,  wie  sie  soeben  beschrieben  wnrdon,  ist  nun 
sehon  der  Hinweis  aui  diejenijren  Rildnnpren  i;ei;cben,  welche  giUU  ch»- 
raktei'ititiHch  bei  Ceramiaceeu  und  Khudoiiielecu  auftreten. 


3.  Ceramiales, 


a,  Oeramiaoeae. 


Fig.  448a.  Callilfu.nnnl'.n  i'Of  nuh'-nrn  n.  Ottmansb.   Schema  für  dio  Vprsrlnncl/ung  der  «pMIK 
gcueti  Zeilen  mit  Ucu  AuxiUarzellcn.    Beieichauugcii  wie  ia  Fig.  449. 


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&  Genmlalat. 


701 


Aas  der  Grnppe  der  Ceramiaceen  wählen  wir  als  Beispiel  flir  dieORttttfcoimiiMi. 

Frachtentwickelung:  iWr  ('allithainnien.  Mög;en  diese  auch  nicht  den  aller- 
einfachsten  Typus  durstclltn,  so  siml  t*ie  doch  durch  N.üjkli,  Bornet, 
Janczewski,  ScuMiiz,  riiiLurj)  uud  mich  um  eiugeheudsteu  ontersacbt 
«nd  am  borten  gekannt 


Flg.  449.  Fraeblentwfekelinif  bd  CiMiAanmton  eor^tniomim  n.  Ovmhytn  «.  Tmnnr.  f  Zwcff 

mit  uiibcfnu  litefi^m  Prokarp.  2  Prokup  nach  der  HefrnrhtUTig;  Karpn^nn.ist  mit  spnropmipn 
Zellchcii  («s)  durch  Druck  losi^clöst.  3  das«,  nach  Kintritt  des  spontgeneu  Kernes  und  nach  dessen 
Teilung.  4  (las8. ;  Wanderung  des  einen  sporogenen  Kerne«.  A  dsM.  nadi  BUdmig  dw  FoBnlla. 
8  das8. ;  Teilungen  der  Zentral/.cllc.  7  reife  Früchte,  epg  Earpogon.  epa  KaipogoOMt. 
am»  Attiiliarii^utterzcUe.  az  Auxiliarzello.  bs  Basalzelle,  ft  (resp.  U)  Foflielle.  et,  etn  Zen- 
tiBlielto.  tf  tfongeotr  Fad«ii.  «s  sporogciio  /t-iie.  tt  ■poragraer  Kam.    oft  AwLÜiwIwin. 

etp  Kaq^osporaa. 


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702 


IX.  BhodopbyoeM. 


Von  dem  Änfbaa  des  Pri»kaq)n)^tes  gab  SCüinTz  in  seiucn  Hpllteren 
PablikatioDcn  eine  völlig'  kerrckT  '  !  »Mrstelluujr:  \<A\  kniiTit*'  •^»■iiie  Aufgaben 
bestUtigeu  und  durch  das»  Studium  der  Kerne  vervollötiindigcn.  Danach 
cutspriugeu  aus  der  Gliederzellc  eines  oberhalb  reich  verzweigten  Astes 
in  annfttaerad  opponierter  Stelinng  inhaltsreiche  Zellen,  die  wir  sofort  Adxi- 
liammtterzellen  nennen  wollen  (am^  Fig.  449, 1).  Sie  stellen,  wie  wir  weiter 
unten  begründen  werden,  reduzierte  öeitenäste  dar;  dies  geht  schon  aus 
dem  Umstände  hervor,  daU  in  einigen  Fällen  ein  zweizeiliger  Ast  an  ent- 
sprechender Stelle  entwickelt  wird.  Ans  dem  einen  jener  ^einzelligen 
Zweige*  (dem  rechten  in  unserer  Figur)  entsteht  dann  ein  vierzeUiger 
Kaqjogonast  {cpa  Fig.  449,  J}.  Derselbe  ist  der  Auxiliarniiitfci/ellc  an 
deren  liasis  seitlich  angeheftet,  wie  aus  Fig.  449,  besonders  deutlich  zu 
erkennen  ist;  er  legt  sich  binden-  oder  wurmartig  um  die  fertile  Glieder- 
zelle derart,  daß  das  Karpogoninm  selbst  ungefähr  die  Mitte  zwischen 
den  beiden  Auxiliarmutterzellen  einnimmt.    (Vergl.  auch  Schema  449a.] 

Erst  nach  vollzogener  Befruchtung  teilt  sich  (das  ist  die  Kejrel  bei  allen 
Ceramiaceeu)  die  Tragzello  des  Karpogonastes  in  eine  kleinere  untere 
Basalzelle  {bn  Fig.  449,  2)  ind  eine  obere  grOfiere,  welch  letztere  die  Amd- 
liarzelle  (a^)  darstellt  Die  gegenttherliegende  grofie  Zelle  verhüU  >\ch 
entsprechend,  tind  bride  senden  nnsenartige  VorsprUnge  geprcn  einander  <;der 
vielmehr  gegen  das^  Karpoironium.  Dasselbe  hat  iiizwij'<'lit'ii  cinoii  kurzen, 
zweizeiligen  sporogeucu  Faden  entwickelt  uud  dieser  produziert  nach 
rechts  und  Itake  je  ein  (bisweilen  zwei)  sporogenes  Zellchen  (««).  Diese 
in  Flg.  449,  l'  durch  Druck  freigelegten  Elemente  sind  an  intakten  Pro- 
karpieu  nfl  grliwcr  sichtbar,  weil  sie  sich  meistens  zwischen  Anxiliar-  nnd 
Glieder/.ellc  einzwängen.  Es  lüßt  sich  aber  doch  verfolgen,  daß  mit  dem 
Fortsatz  jeder  Anxiliarzelle  je  eine  sporogene  Zelle  Terschmilzt  und  dafi 
in  jene  je  ein  aporogener  Kern  einwandert,  wahrsebeiolicb  in  Verbindnng 
mit  etwas  Plasmn 

Wie  wir  schuii  bei  den  Cryptoiu  inien  sahen,  teilt  sieb  jetzt  der  sporo- 
gene Kern  iu  zwei  {sk  Fig.  449,  uud  uuu  bcgiuut  ciu  eigenartiger  l'rozeß. 
Schon  zn  Anfang  der  Fasioniening  wanderte  der  Anxiliarkem  in  die 
äußerste  Ecke  {ak  Fig.  449,  5)  seiner  Zelle,  tunlichst  weit  von  der  Fusions- 
stelle  fort:  von  den  sporogenen  Scbwe^tcrkerncn  aber  be^^ibt  sich  einer 
auf  die  Wanderung  gegen  die  "Spitze  der  Auxiliarzeiie  hin  [sk  Fig.  449, 

/}.  Auf  diesem  Wege  nehmen  seine  Dimensionen  wohl  auf  Grand  initer 
ElmShmng  dauernd  zu,  während  gleichzeitig  der  in  der  änUeren  Ecke 
licprcndc  Anxilinrkern  [ak'  Fig.  449,  wcscnflich  kleiner  wird.  So  resul- 
tieren in  der  Auxiliar-  oder  besser  Fusionszelle  di*ei  Kerne,  und  zwar  ein 
Auxiliarkern  iu  der  äuliercii,  ein  kleiner  sporogeuer  Kern  in  der  inneren 
Ecke  der  AnxiliaizeUe  nnd  dazn  ein  großer  sporogenw  Kern  in  dem 
oberen  Teil  der  Auxiliarzeiie  (Fig.  449a,  7],  Durch  eine  hier  etwas  schräg 
gestellte  Wand  wird  nun  an  der  Basis  der  Fnsionszelle  eine  relativ  klenip 
Fußzolle  abgegliedert  (Fig.  449,  öti.),  welche  naturgemäß  die  beiden  dort 
belegenen  heterogenen  Kerne  enthält  Die  große,  f)ber  der  Fnßzelle  ent» 
wickelte  Zelle  beherbergt  demnach  nur  einen  sporoL  i  i  n  Kern.  Sie  ist  die 
Zentrrd/elle  [cxj.  Aus  den  beiden  Zentral/eilen  entwickeln  sicli  dnnn  diireli 
wiederholte  '/.nm  Teil  schräge)  Teilungen  (Fig.  449,  6')  die  SpnrenhaniVn.  die 
hier  ihrer  Ei»tf*tehung  gemäß  als  zwei  getrennte  Ballen  iu  die  Lischeinuug 
treten  (Fig.  449,  7,  esp),  wfthrend  sie  bei  der  nahe  yerwandten  Galtnng 
Seirospora  zwei  reich  verzweigte  lockere  Fadenbttschel  bilden  (vgl.  Schmitz). 

Die  Übereinstimmung  der  geschilderten  Prozesse  mit  donjenigcn  bei 
Dudresuaya  springt  in  die  Augen,  besonders  in  bezug  auf  die  Entstehung 


I 

i 

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8.  OetmlalAB. 


der  Zeil trals&elle  und  derF^elle.  Deotlieli  aber  ist  anch,  daß  die  s])oro- 
crrw.  Zelle  resp.  der  8por<»i''<  )i('  Fadfn  an  der  Ausbildan}^  dor  Zoutralzelle, 
uuücrlich  genommen,  eiucu  uugemeiu  {geringen  Anteil  liat.  Wnnd  und 
Plasma  derselben  entstammen  überwiegend  der  AuxiliaricUe,  nur  der  Kern 
mit  Sparen  Plasmas  rühren  ans  dem  Sporophyten  her,  wie  bei  Gloeo* 
siphonia.  Und  doch  dominieren  diese  in  der  Zentraljidle  und  bedingen 
die  Entwiekeluuir  der  Karpogporen. 

Im  AnäcliluU  an  obigen  Bericht  besprechen  wir  noch  einige  andere  Cera- 
miaeem  imd  bemeriMO,  daß  aaob  Formen,  die  hier  nicht  erwihnt  werden  können, 
lidl  dem  einen  oder  anderen  Typus  nnschwer  cinfllgcn. 

Am  weitesten  von  dem  übliehen  weidien  wohl  ^e  AnxUiaron  und  Kaipegone  Cerandtm. 
der  (]rattang  Ceraminm  ab. 

Die  Prokarpien  entstehen  nach  Ja2«cz£WSK1  auf  der  äußeren  (konvexen)  Seite 
der  bogi^  gekrbnunten  Langtriebe  nnd  bilden  sich  ans  der  großen  anlen  Zell- 
reihe  an  Stelle  der  oben  geschilderten  Berindnngszellen.  Eine  Tragzelle  sitzt  der 
großen  Zelle  an,  ans  ihr  entspringt  eine  Aaxiliarzelle  (Fig.  450,  4)  und  zwei 
Karpt^onäste  —  eine  Erscheinung,  die  auch  schon  bei  den  Gloeosiphonien  be- 
obaobtet  werde.  Lides  nnr  der  sporogene  Faden  eines  Karpogons  entwlekelt 
sich  weiter  nnd  sorgt  für  Bntstebmig  eines  diohten  KarpoBporeiihaiifens  ans  der 
Auxiliarzelle. 

Recht  einlach  uiid  iiliois^iehUich  gestaltet  sich  iku-Ii  Puilups  die  Ausbildung 
des  Prokarps  bei  Antithanmion,  dem  sich  Crouauia,  BaUia  u.  a.  anschließen.  AnUtl^anrnton. 
Der  andh  Mw  TierselUge  Oarpi^nast  {epa)  sitst  der  nnterstea  (bssalen)  Zelle 
eines  Kurztriebzweigleins  seitlich  an;  er  ist  aufwilrts  gekrümmt  (Fig.  450,  .'}).  Von 
einer  Anxiliarzelle  ist  lange  nichts  zu  3ehen ;  ei*st  wenn  das  Karpogonium  befnicbtet 
ist,  wuchst  die  Tragzelle  des  Karpogonastes  nach  aufwärts  aus  und  schneidet 
eine  große  AnsilianeUe  ab,  mit  welcher  dann  ein  knrser  sporogener  Faden  fiisio- 
nie  Fl  Fig.  460,  3).  Die  Einzelheiten  dieses  Prozesses  sind  nnbekannt,  dürften  aber 
auch  ebensowenig  etwas  Ahiuiniu'.s  Licttii,  uio  ilio  Kntwickelung  des  Sporopliytcn. 

Die  prokarpienbildenden  Kurztricbu  von  Antithamnion  können  isoliert  stehen, 
binfen  sich  aber  bei  manchen  Arten  an  den  Spitzen  größerer  Sprosse;  dann 
pflegen  diese  ihr  Waebstmn  sn  sistieren  nnd  die  Frttolite  stdien  seheinbar  ter- 
ndnal. 

Die  fi  rtiit  n  Sprossse  von  Ptilota  und  Plumaria  entsprechen  in  ihrer  Stellung  VUiolu. 
den  altemiereud  zweizeiligen  Kurztriebcu,  welche  den  gi-oßeu  Fiederääten  oppo- 
niert sind  (8.  683).   8ie  stellen  Zwdglein  dar,  welche  an  ihren  Enden  dkfat  ge- 
dringt ca.  ftlnf  Äste  tragen,  die  drelzellig  ^d  und  mit  einem  langen  Ilaar 

endioren  'Fi?.  450,  1*).  Einer  von  ihuon.  von  Avolrhcm  nur  die  basaln  ZcMp  in 
Fig.  450,  2  wiedergegeben  wurde,  tragt  den  vieizelligeu  Ivaipogouast  (schraftiert) 
seitlich,  fast  genau  wie  Antithamnion  (in  Fig.  450,  3)  und  wie  dort  stellt  ancb 
die  Tragzelle  des  Karpogonastes  die  AnxiliarmntterBBQe  dar,  ans  weteher  erst 
naciiträglich  di*-  Auxiliarzelle  aussproßt. 

Der  aus  der  Fusionszelle  entspringende  8poropliyt  schiebt  die  eigentliche 
Terminalzelle  liier  wie  in  so  vielen  Fällen  bei  den  (jeramiaceen  zur  Seite  und 
krOttt  nnn  selbst  des  Snde  des  Frokarpzweiges. 

leih  bin  hier  den  Angaben  von  Phillips  gefolgt,  dessen  Befunde  im  allge- 
meinen zutreffend  sriti  dflrft<^n.  T>anneh  wilre  1>av7s  im  T'nrecht,  wenn  er  Ptilota 
filr  apogam  erklärti-.  l-'.r  hit  lt  uUe  die  fünf  erwähnten,  mit  Haaren  endigenden 
Zweiglein  für  fanktiou:>lusti  Karpogonftste. 

Vdtkt  Ar  ansgesehlossen  halte  ich  es,  daß  man  einmal  bier  ^e  Bonne- 
maisonien  einfncreu  %sn-d.  Wir  -ialit  ii  schon,  d;iB  diese  Formm  im  vegeüitiven 
Aufbau  nicht  wenige  Anklänge  an  l'tilota  usw.  zetp-fti  riiii.i.ii*»!  f^'iht  «lino 
leider  etwa^  lückenhafte  Beschreibung  der  Prokarpien,  welche  die^e  l''auulic  den 


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DL.  BhodopliireoM' 


Ptilotin  nliiillcher  erscheinen  läßt,  ah  das  nach  den  Angaben  von  Schmitz- 
Hauptflbisch  der  Fall  ist.  Erneute  Untenaohimgttn  mOäaea  weiterai  M«tenal 
zur  Entscheidung  der  Frage  liefern. 
OriffUhi».  Bei  Griflitlija,  ««Idw  bereits  VIgkul,  äaan  Jamosrwbki,  flcimiTZ,  SmiB 
und  PiULi.iPA  untersuchten,  sti  licn  iVw  Frokarpien  aa  kanen,  meist  dreizelUgen 
Juten  (Fig.  460, 1).  Die  £adMUe  denelbea  bleibt  bei  der  wtatncm  Entwiekelm« 


¥if.  450.    Prokaipicii  scheoutiscb  o.  Philut«.    1  Griffithia  coraUina.    2  itUoia  flmmm. 
9  AtdUhmmbm  ptamUa.  4  Cemmlnm  tmniaiimnm.  B«Ml«luiaiigm  wie       448^  419. 


unbeteiligt,  die  subteroiinale  Zelle  aber  trägt  bei  Gritlitbia  coralliua  nach  PniLur« 
II.  ft.  drei  Kerstriebe,  yon  denen  ^er  ^  der  Figur  nadi  binten  geriebtet)  mr 

einzellig  ist,  wilhreud  die  beitlcii  anderen  (rechts  und  links)  (Fig.  450,  /)  iwei- 
zellig  sind.  I>i('  IJasalzellc  dit  i  Äste  produziert  wieder  nn  ihrer  unteren  resp. 
iliifkren  Helte  den  üblichen  vicrzelligen  Korpogonast  (sehraftiert)  {Fig.  450,  1\, 
welcher  bich  derart  anfwftrts  lurfinimt^  daß  des  Kaipogonium  selber  die  Oberseite 
«einer  Tragseile  fast  berQbrt 


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&  Genniblflt. 


706 


Hier  wird  nun  nach  der  Befnichtung  des  Karpogons  eine  Auxiliarzellc  ent- 
wickelt, und  aus  ihr  geheu  uach  erfolgter  FuaioD  vorschriftsmäßig  die  ivurpu- 
•poTOo  liervor. 


Fig.  4öl.    Cystokarpieii  und  Prokarpien  n.  Bounkt  u.  Nagem.    1  Sptrmothamnion  /labellatum. 
2  LeJoUsia  mediUrranea,     3  Sphondjfloüuutmion  muUifidum.    4  äpermothamnioa  (Sohemaj. 
6  ßpemMmmlon  (Uerpothtmmlon  Natg.),  Di«  ftbUdnn  Beielohimngen. 


Kaeh  Jakczkwbki  bringt  es  bei  Gr.  eoralUna  meistens  mir  eines  der  an- 

gele^n  Karpogone  mit  seiner  Auxiliarzelle  zur  Bildung  vou  Karpospiwen,  mid 
(Jriftithia  Bomctiana  geht  in  dieser  Richtung  nach  ScniOT/-  und  Smith  noeh 
eiueu  Schritt  weiter,  sie  entwickelt  in  dem  übrigens  mit  dem  der  vorigen  Art 
T&Uig  gleich  gebftnten  Prokarpzweige  nur  einen  Earpogonut  and  eine  Anzifiar- 
seile.  Au  Stelle  des  zwöten  Prokaipiontt  der  Gr.  Bometiana  steht  nur  ein 
sweiaeUiger  steriler  Zweig. 

OltBkiaa,  Moipkologi«  a.Bi«lofU  4«  AlgMk  46 


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706 


IX.  Bhodopbgreete. 


Fast  ^('iiau  ilcii  iiiiinlichen  15:in  wie  der  l'rokaTpast  von  Gr.  Hornetinna  hat 
JLtjolui'i.  das  scliun  trüh  vou  lioüNKi  heiicbritiliene  gleichuaiuige  Organ  vou  Lejolis'm 
(Fig.  451,  2).  Ein  unter  Bertekaielitigiiiicr  BcmnTS'Beher  iüi^beii  koutniiertM 
Schema  würde  demjenigen  der  Fig.  450,  /  entsprechen.  Nur  bildet  rieh  b«i 
Lejoüsia  hJlnfig  die  basale  Zelle  des  sterilen  Astes  zur  Anxilianelle  ans,  obwohl 
sie  keinen  Karpogonast  ti'ftgt  (Fig.  4öl,  4}.  Letztere  muß  daoB  mit  sport^eneu 
Fftden  leep.  Zellen  ftisioirferen,  weldie  tob  dem  einzigen  Torhandenen  Karpogon 
aaBgehen.  Das  ist  nicht  so  schwierig,  weil  nlie  Zellen  hier  sehr  nalie  hd- 
sammpn  li«'g*'n,  ^vie  das  Fig.  451,  2  zeigt  ,  so  nahr ,  daß  die  Entzifferung  der 
vorgetragenen  Einzelheiten  für  den  Beobachter  oft  recht  schwer  wird.  Im  Sehern» 
wurde  eben  manehea  aus  einander  gezogen. 

Da  swn  AnziliarMllen  vorhanden  sind,  mflaaen  bd  LejoUris  anch  xwei  Karpo* 
sporenh.iTifen  entstehen,  do<li  ist  das  hior  imisfens  wenig  deutlich,  und  hUnü^ 
sfhoint  auch  die  eine  der  Auxiliaicn  iintiitig  /.ii  bleiben.    Viel  klarer  erkennt 
man  das  in  den  alten  !NÄ<iKLi'scheu  Figuren  von  äpermotbamnion  (Fig.  451, 
einer  Gattung,  die  im  Aufbau  de«  Prokarps  der  L^oU^a  zweifellos  aelur  Mhe  steht 

In  anderen  Fällen  (z.  B.  bei  Sphondylothamnion)  verschmelzen  die  beiden 
Aii\ilt.nr«>n  nnd  liefern  eine  große  pIncentare  Zelle  (Fig.  461,  3)^  ans  deren  Ober* 
tiäche  dann  die  Sporen  hervorsprossen. 

Diejenige  Zelle  des  ganzen  Prokarpastes,  welche  unmittelbar  nnter  der  die 
Auxiliarzellen  usw.  tragenden  liegt  —  meist  die  dritte  von  oben  — ,  pflegt  b« 
den  cln'ii  htliaiidflten  SpermothamTiü  n ,  nriffitbit'n  nnd  iHHUftieii  sclion  vnr  <Vr 
llefruchliing  des  Karpoo^ons  einen  Wirtel  von  serlis  bis  zelm.  oft  auch  mehr 
F^eu  zu  bilden,  welcli«  nach  dem  \  ulizug  des  Sexualaktcb  zu  einer  mehi*  oder 
weniger  festen  Hülle  um  die  Früchte  auswachsen  (Flg.  451, 1^  2).  Bti  Lejoltsia 
wird  die  IliiUe  zu  einem  Beeber  mit  (yffiinng,  ans  welchem  die  reifen  Kaipo- 
sporen  licrvortreten. 

Man  kann  in  diesem  Falle  schlechthin  von  Oystokarpien  reden,  allein  man 
wird  sieh  aneh  Mer  wieder  vergegenwärtigen  müssen,  da£  diese  Gebilde,  wekbe 
s.  B.  bei  Oriffithia  mn  gauMs  Zweigsystem  einaddiefien,  nieht  genan  idenüseh 
sind  mit  den  Hüllen  von  Ilelminthorn  nsw. 

Die  Hollen  weisen  aber  schon  aui  die  Khodomeleen  hin,  ebenso  die  dicht 
zusammengerückten  Zellen  der  Prokarpzweige. 

Andererseits  Uefem  aneh  die  Grifllthien  in  willkommener  Wdse  den  ficUisael 
zum  Verstftndnis  des  Prokarpastes  bei  den  oben  behandelten  Callithamnien.  Dieser 
ist  leicht  verständlich,  wenn  man  annimmt,  daß  ursprünglich  den  Qiüfitliien  fthn- 
Uch  an  jeder  AuxiUarzelle  ein  Kuipogonast  entM'ickelt  wurde. 


b.  Bbodomelaoene. 

Die  Frokarpien  der  Rhodoinelacocn  bestehen  wie  dicieuigen  der  Cera- 
miaceen  ans  einem  Tierzelligen  Karp<»eonafft  (co  Fig.  Ar)-2.  5),  welcher  der 
.Vuxilinrmntforzelle  [ah/x]  soitlieli  nngebeftct  ist.  und  diese  ihrerseits  ent- 
springet i  iiu  r  Zelle  der  axileu  Keihe.  Das  Gajize  ist  vnn  einer  kni,£rurtigeu 
HUllo  umgeben,  welche  eine  relativ  weite  Öffnimg  lälit;  die  Triehogyne 
aber  tritt  nicht  aus  dieser  berror,  sonderD  wird  nadi  oben  heranflgestreeki 
Das  ist  möglich,  weil  die  Hülle  aas  zwei  Httlften  besteht,  wie  noch  gezeigt 
werden  Boll. 

BuENST,  Janczewski,  Puii.Lirs,  Falkknhkug  und  ich  haben  in  erster 
Linie  die  zn  beschreibenden  Vorgänge  stndiert. 

Als  lie^el  kann  man  zunächst  festhalten,  daß  flie  Cystokarpien  der 
Bhodomelaceen  in  Einzahl  an  der  Basis  toq  Karstrieben  entsteoea  nnd 


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&  OeruDialee.  707 

zwar  eutwt'der  au  nioiidsiitlionoii  Haartriclx'ii  (Fij?.  4Ö2,  2]  oder  au  derbereu 
polysiphoueu  Uigaueu  iiiiiilicher  Art  (Fig.  452,  jj. 

Btt  den  typisobeB  Polysiphonien  werden  nnr  Hanrtriebe  nr  Bildung 
der  Prokarpien  verwandt,  letztere  entsprechen  demnach  in  ihrer  Anord- 
nung den  ersteren,  sie  entstehen  akropctal.  Natürlich  braucht  nicht  jeder 
Haarsproß  ein  Prokarpium  zu  trafen;  wo  aber  reichliche  Bildung  von 
Sexnaioignnen  staMliat,  weiden  doch  iKe  meisten  von  Urnen  im  fragueben 
Sinne  benntst»  und  es  ergSht  sieb  ein  ffild  wie  Fig.  452,  L 


Flf.  4Ö2.  /  Polysiphonia  nigrescent;  Sproßspitze  mit  Jungen  Cystokarpien.  Ürig.  'J  ruhßiphonla 
MiSOM}  Oystokarp  n.  Bo&nbt.    3  Chondria  imulmma;  dflCgL    4,  6  Cyttokaipien  von  Uhodo- 
fMte  im  Ungsachnltt  n.  FAUnnBKO.    ey  Gystokarpien.    ea  Kaipogonait    cpg  Karpogun. 
üm  AudUuauittaieUe.  m  AwsUUnelle.  6«  Basalzelle.  Ir  TilchogyM.  ip  Speimatleii. 

Auch  Formen,  welche  im  vegetativen  Aufbau  stark  von  Polysiphonia 
abweichen,  IcOnnen  doch  ganz  ftimliche  Frnchtilste  eneugen;  aolene  be- 
deuten einen  RUckschhifc  unter  der  (zweifellos  richtigen)  Yoranssetenng, 
daß  sich  Amansieen,  PeUexfenieen  nsw.  Ton  Polysiphonia  herleiten. 

45* 


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706 


IX.  Ebodophyceae. 


Amansia  and  Vidalia  z.  B.  lassen  ihie  ProkttfiieD  am  den  In  donaler 
Beihe  (S.  682)  stelieDdeii  Uaartrieben  henroigeben  (Fig.  453,  2),  Pollexfeuia 

entwickelt  aus  der  Laubfläche  dort,  wo  sonst  nur  Andeutungen  von  Kurz- 
triebcn  p;cireben  sind  Fi«;.  308  S.  <)25),  rudiär  ;rebante  SpröBchen  vom 
Charakter  einer  i'ülysiphonia  iFig.  453, 1],  riacophora  eutöcudet  ganz  ähu- 
Uohe  Gebflde  ans  dem  Bande  sdner  kfieishendea  Knuten  nsw. 


Lenonnniidia  Terwendet  adventiTe  RandsprOBchen  ganz  ähnlich. 

Doch  nicht  UboruU  ^iu<l,  wie  gesagt,  die  Haarsprosse  beteiligt  Bhodo- 
mela  hat  zwar  zahlreiche  ..Ilaare"  in  iliren  oberen  IJeponen,  FALKKxnKK*; 
betont  aber,  dal{  die  Früchte,  welche  hier  /iemlieh  tief  unten  an  den  Lanir- 
triebeu  stehen,  trotzdem  uicht  aus  jenen,  sondern  auä  poh  siphoueu  bprusseu 
hervorgehen,  nnd  in  letzterer  Buiehnng  Ähnlich  Terhilt  sidi  Odonthalia, 
von  der  allerdingrs  keine  Haartriebe  bekannt  .sind.  Die  Früchte  sitzen 
hier  {F\^.  453,  /)  auf  verzwciirten  „Adventiväst<-lieir'.  und  jeder  polysiphone 
Kurztrieb  der  letzteren  trägt  au  seiner  Basis  ein  Cystokarp  (Fig.  453,  5 . 


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a  Cenmiales.  709 

Aach  bei  EnzonieUa  sitzt  je  eine  Fracht  an  der  Basis  eines  Phyllo- 
cladimiis  (Flg.  464, 1),  die  Entwiekelungsgcschiehtc  zeigt  frciltohi  daB  hier 
ein  monosiplioner  Sfenlil  der  »Flosse**  (Fig.  45^  2)  der  Uispnmgsort  Air 
das  Cystokarp  ist. 

Das  Cystokarpiuui,  welches  bei  Cliltouaea  (Fig.  454,  5j  au  der  Basis 
der  dorsalen  Kvntriebe  sUst,  entsprieht  naoh  Falkbkbeeo  einem  poly- 
siphonen  Sproß,  obwohl  oben  am  Kurztriebe  Haarspronse  entwickelt  werden. 

T,pveillea  endlich  treibt  an  der  HmsIs  seiner  Phyllokladien  endogen  ein 
ÖprüUchen  hervor  (Fig.  4ö4,  3)^  weiches  die  Frucht  trägt 


Fig.  4ö4.  ß/todorneteen-Fiuchtistti  n.  F.vi.£kmikrg.  i,  'J  Eusoniella  aMmtlftvmtt  {  älteres  und 
jfkofßu»  SteAten.  3  IsmUOm  fmigermannioide».   4  Dipttrot^lmla  kefgroolada.  0  C^^tendM 

peetifiala,   ey  Oystokaip. 

Ob  man  Leveillea  mit  den  Übrigen  Gattuugeu  iu  i'arallele  stellen  darf, 
mag  Torläafig  dahingestellt  sein,  alle  anderen  oben  erwUmten  Gattungen 
haben  gans  onTerkennbar  die  SteUnng  der  Cvstokarpien  an  der  llash  v  nii 
Knrztrieben  gemein,  wie  bereits  anirofleutet  wurde.  Da  wir  auf  8.  (f^M 
die  Meinung  vertreten  haben,  daß  die  verschiedenen  Sprosse  der  Rhodo- 
melaceen  homolog  seien,  hat  es  für  ans  nichts  Überraschendes,  daß  die 
Tngsprosse  der  Frllchte  bald  mono-,  bald  polysiphon  aind.  Fttr  Falken- 
BKRG  und  (licjt'iiiLTii  Autoren,  welche  unsere  llaarsprosse  für  IJliitter 
erklären,  hat  aber  der  eben  niit2:cteilte  Befund  eine  .ü:ewist*e  Schwierigkeit, 
und  sie  sprechen  in  Konsequcuz  ihrer  Auffassung  davon,  dai^  bei  gewissen 


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710 


IX.  BhodopbyeeM. 


Rhodomelaceca  die  FortpflamnuigsOTgaiie  auf  Blättern,  bei  anderen  auf 

Sprossen  entstehen.  Die  von  mir  yi^rirvfTn^ene  Meiuun^'^  j^clielnt  mir  uiclit 
bloß  für  die  Antberidienstiinde ,  .sundeni  auch  tUr  die  I'rokarpieu  die 
einfachere  zu  sein,  sie  enthebt  uns  auch  der  Notwendigkeit,  Fälle,  wie 
s.  B.  den  in  Fig.  454, 4  abgebildeten,  zu  diskutieren,  liier  ut  nicht  ohne 
weiteres  klar,  ol>  man  es  mit  einem  „blatt- -blutigen  oder  „sproPr -bUrtigen 
Cjstokarp  zu  tun  hat,  da  die  Spitze  der  fraglichen  Orpiur  nicht  ent- 
wickelt ist  Falkenulug  schließt  durch  Vergleich  auf  das  erstere.  Mir 
Bcheint  es  nicht  von  besonderer  Wichtigkeit,  im  speziellen  Falle  xn  wissen, 
ob  die  eine  oder  die  andere  Sproßform  vorliegt 

Die  oben  c-e^rcbone  KoitpI,  daß  ein  Tvstokarp  nur  anf  der  Basis  eines 
Sprosses  gebildet  werde,  ist  aber  durchbrochen  bei  Dasyeeu  und  Bostrv- 
cnieen.  Hier  kann  jedes  Segment  eines  Sprosses  (Fig.  453,  .9)  ein  Prokaq) 
produzieren,  das  zadem  vor  der  Befrnchtuui;-  noch  nackt  ist 

Die  Pnikarjuen  cntsti'lu'U  dort,  wo  sie  sich  an  Kurzfrieben  entwickeln, 
fiist  immer  aus  dem  zwcitiintcr«:trn  Segmente  des  betreffenden  Sprosses, 
und  hier  wie  bei  Dassen  uud  Bo.Htiychien  ist  es  nur  ein  einziges  Segment, 
welches  diesen  Organen  den  Ursprung  gibt;  recht  selten  werden  nach 
FALKk:Ni{Eii(;  der«i  mehrere  In  Anspruch  genommen. 

l>ns  fertile  Segment,  majr  es  stehen  wo  09  will,  zerfällt  in  eine  axile  Zelle 
uud  fünf  I'erizeutralen,  auch  dann,  wenn  die  benachbarten  Sproßabschnitte 
andere  Zahlen  aufweisen.  Eine  der  ftnf  Perizentralen  wird  alsdann  dnreh 
eine  Längswaud  zerlegt,  welche  periklin  ist  Fig,  455.  2):  !>ie  sdiatVt  eine 
juilirrc  y^-  !  und  eine  innere  ''V/// :  1  Zelle.  Erstere  bild<'t  dur<-li  wiederliolte 
Quertciluugeii  den  vierzclligeu  Karpoirnnn^t,  letztere  ist  die  Auxiliarmutter- 
zellc  (a/n^  Fig.  455,  Jj.  Sie  gliedert  au  ihrer  Basis  nach  abwärts  eine  Zelle 
ab  nnd  ebenso  eine  zweite  nach  der  einen  Flanke  hin.  Beide  Zellen  JcOnnen 
sich  weiter  teilen  {ft:  Fi*r.  455,  4).  Die  Funktion  jener  Zellen  ist  nnklar, 
jedenfalls  haben  n'io,  mit  der  Fortpflanzung  nichts  zu  tnn  und  nifiireu  mit 
PuiLLU^s  als  sterile  Zellen  bezeichnet  werden.  Nauh  diesem  Autor  können 
sie  sich  noch  wiederholt  teilen,  ja  sn  relativ  großen  Bttscheln  (rieliaeh  erst 
nach  der  Befruchtung  des  Karpogouiums)  auswachsen.  pHXLLirs  glanbt. 
daß  f^ie  bei  allen  Rhodomeleen  vorhanden  sind,  FALKrarBBBG  konnte  sie 
zwar  häutig,  aber  nicht  immer  auffinden. 

Sehr  bald  nachdem  das  Spermatium  mit  der  IVichogyne  vereinigt  ist. 
wird  wie  bei  den  Oeramiaeeon  ctie  Anziliarselle  entwickelt,  indem  die 
Auxiliarmutterzcllc  durch  eine  Querwand  zerlegt  wird.  Die  obere  Zellr 
ist  die  Auxiliare,  die  untere  mag  den  Namen  Tragzelle  {tr\.  Fig.  455)  weiter 
ftthreD;;  An  letzterer  hängen  natürlich  alle  fertilen  und  sterilen  Fäden 
resp.  Astchen.  Falkbnbebq  macht  darauf  anfinerksam,  daß  der  Anxiliar- 
zelle  genan  dieselbe  Stellung  snkomme  wie  der  Hnttenelle  der  Tetra- 
sporen. 

Die  gescliilderten  Vorgänge,  sowie  auch  die  VVeiterentwiekcluug  des 
Prokarpiums  lassen  .sich  besonders  leicht  an  Dasya  verfolgen,  weil  hier 
die  Hölle  erst  relativ  spät  gebildet  wird.  Fig.  455,  5  zeigt  wie  die  Zellen 
orientiert  sind.  Die  Tragzelle  führt  auPter  dem  Karjto;xnna8t  zwei  zweizeilige 
Sterile  Astchen,  die  in  den  Figuren  nnr  /.nni  Teil  wiedergegeben  wnrden 

In  der  erwähnten  Abbildung  ist  die  Befruclitung  der  Eizelle  gerade 
Tolle&det,  die  Anxiliarzelle  schon  länger  abgegliedert  Jetzt  wird  Ton  der 
befruchteten  Eizelle  ein  ZeUi  lien  seitlich  abgeschnitten,  und  dieses  ver- 
eini;rt  ^\ch  mit  der  Anxiliar/elli-  etwa  in  deren  Mitte  (Fig.  45.5.  6').  Der 
Truzcli  verläuft  fast  genau  so  wie  die  sekundäre  TUpfelbiiduog  an  den 
vegetativen  Teilen;  das  hatte  zam  Teil  schon  Falkexbbbo  erkaiuit 


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8.  CenuniBlet. 


711 


Die  kleine  Zelle  ist  die  sporogene;  sie  eutbält  eiueu  Kern,  dieser  tritt 
in  die  Atmliarzelle  Uber,  und  nnn  spielen  sieh  bei  Dasya  fast  dieselben 
Vorgänge  ab  wie  bei  Callithamnion.  Auch  hier  kommt  es  in  gleidier 

Weise  \\  io  dort  zur  Wanderung  der  sporo'jjonen  Korno,  zur  Verdrling^ung 
den  Auxiliarkerues  (Fig.  4öö,  7)  and  dann  zur  AbgUederung  einer  Foßzelie, 


Tip  466.  Cyttoktip  der  RkodonuUtn  d.  Fa.lkbkbbbo,  Puuajrs  u.  Oltmamk«.  1  Polysiphonia 
BertulartoUa;  Qaenebnltt  imA  efa«n  jungen,  fertilen  SproB.       4  Skodomäa  mihfiuea;  Bnt- 

wiikclune:  des  Karpojjonastes  usw.  5 — 7  Datya;  Prokarp;  Fu^l  inieruni^  der  «porogcnen  Zelle 
mit  dex  Aaxiliuzelle  usw.  8 — 10  Folytiphorüa  xTiulnrlmdu  i  Kutwickclung  der  üystokarpwand. 
II  aiMiIk«;  UlbnUte  OyHokn^  «te  tlnUe  Zellen.  /'  FuloMMlle.  IM«  uOtam  B«mI^ 

nugen  wi«  üblich. 


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712 


IX.  BbodoplijoeM. 


welche  eiuen  sporoprenen  nnd  einen,  meistens  riher  zwei  Auxiliarkenio  ent- 
hält la  Verbiudung  daiuit  entsteht  natürlich  auch  eine  Zeotralzelle,  von 
welober  dum  weiterhin  die  Earjxispamibildiing  ausgebt 

Die  Voi>r:iii.i;e  werden  sich  bei  den  meisten  HhodoroelaoeeD  in  ttholieber 
Weise  a])spielen :  sie  iiiiterscheideu  .«ieh  naeh  dem  Gesäßen  vimi  d'-neu  bei 
Callithamnion  nur  dadurch,  daß  von  der  Bildung  eines  sporogenen  Fadens 
völlig  Abstand  genommen  ist;  die  Keduktiou  deb  Sporopbyten  ist  also  hier 
noch  viel  weiter  gegangen. 

AuH  der  Zentralzelle  geht  ein  BUsehel  kurzer  sporogener  Fäden  her\  or. 
die  »ich  reichlich  verzweigen  und  an  ihren  Enden  Karpogpnrcn  bilden 
(Fig.  455, 11}.  Falkenbekü  unterBcheidet  hier  zwei  Typen.  Bei  den  JÜasyeen 
und  iluren  Vemandten  ist  der  Anflmn  der  sporogenen  f^en  monopodiai, 
bei  den  flbrigen  Rhodomelaceen  igt  er  syrapodial. 

Wenn  die  Karposporen  zu  reifen  beginnen,  treten,  besonders  bei  den 
Choudnen.  Zellfn«<ioni»  riniL'en  in  die  Er>(  heinung.  So  können  sieb  unter 
Auflösung  der  trenneudeu  Wände  Zeutralzclle,  Fnßzelle,  event  auch  Tnig- 
zelle  nsw.  mit  einander  reteinigen  {f  Fig.  455,  n ,  eine  Erseheinung,  der 
wir  nnten  noeli  liftnfiger  ErwlUmnng  zn  tun  haben  werden. 

Die  IluUe,  welche  die  lV»karpicn  der  Khodomelaceen  umgibt,  nimmt 

ihren  l^fprunu-  aus  den  beiden  Perizeutralen.  w  eleJie  dem  jungen  Prokarp- 
aste rechts  und  links  anliegen,  wie  das  ein  Querschnitt  au  geeigneter 
Stelle  (Fig.  455,  7)  am  einfachsten  ergibt  Betrachtung  Ton  der  Seite 
(Fig.  4fid,  8)  xeigt,  daß  die  fraglichen  Ferizentralen  zunttebst  durch  eine 
Querwand  in  zwei  Hälften  zerlegt  werden,  welclh  -ii  Ii  dann  weiter  gliedern 
'Fipr.  445,  .V,  .V);  und  ?;ehr  l>;dd  k;mu  mau  mit  1-alkeniu:k<;  niebt  mehr 
darüber  in  Zweifel  sein,  duii  muii  die  ganze  Masse  als  Fäden  aulzufasseu 
bat|  welche  sich,  mit  einander  kongenital  verwachsen,  dnreh  eine  Scbeitel> 
seile  verUngem  (Fig.  455,  lOj. 

Bis  zum  Bejrinn  des  Bcfrnelitiin^rsvnraanires;  ist  die  liiiHe  einscliirhtif: 
(Fig.  455,  .7  und  besteht,  worauf  Fm.kknhkkg  richtig  hinweist,  ihnr  Knt- 
wickelong  gemäli  aus  zwei  Kiuupcu,  wie  Muschelschalen.  Später,  mit 
Beginn  der  Befruchtung,  schließen  die  beiden  Hftlfken  fest  zn  einem 
Bedier  snsammen,  wachsen  noch  erheblich  und  werden  mehrschichtig. 

Letzteres  gesehieht  diir(  Ii  jierikline  (Fig.  455,  7/1  Teilungen,  welche, 
von  nnten  her  beginnend,  in  den  Zellreihen,  die  wir  als  Fäden  betrnehteteu. 
auftreten.  Die  inneren,  so  entstaudeueu  Zellen  teilen  sich  nicht  weiter, 
die  Süßeren  dagegen  werden  dnreh  eine  radiale  Längswand  zerlegt,  so 
daß  nunmehr  an  .Stelle  jedes  ursprtlnglieh  einreibi^Ol  Fadens  ein  anderer 
vorhanden  ist,  welcher  auf  seiner  Tnnensoite  ans  einer,  auf  seiner  Außen- 
seite aus  zwei  Zellreibeu  bestellt;  suklieä  <><-l)ih]e  kann  mau  dann  aut- 
fassen als  Polysiphoniasproß,  der  nur  einseitig  Ferizentralen  bildet  Die 
parallel  lanfenden  Zellreihen  werden  dnreh  ReknndAre  Tnpfel  verknüpft, 
und  damit  liat  es  dann  bei  den  Formen  -riit  l'mvenden,  vveh-lie  ilire  ve£re- 
tativen  Teile  nicht  berinden,  bei  anderen  Arten  und  Gattungen  al»i  r  t  r- 
streckt  sich  die  Berindung  auch  auf  die  Fruchthullen,  indem  au  diesen 
die  Anßenzellen  sich  noch  weiter  teilen.  Durch  besonders  starke  Entwieke- 
lung  der  Oystokarpwandnng  zeidinen  sieh  u.  a.'  die  Chondrien  (Fig.  452,  3) 
und  deren  Verwandte  aus. 

i^HiLMi's  glaubte  auf  der  Innenseite  der  Hülle  noch  besondere  Fäden 
geluudcn  zu  haben,  Falkknukku  zeigt  aber,  daß  diese  nichts  anderes  sind 
als  die  bneren  Zellrdhen,  welche  aus  der  ersten  LKngsteilung  in  der  Wand 
resultieren. 


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3.  OenunialM. 


713 


Die  sterilen  Zellen,  welche  der  Tragzelle  ansitzen,  spielen  bei  dem 
Karposporenbildnngsprozeß  ebensowenig  eine  Rolle  wie  bei  der  Wandbil- 
doDg  des  Cjstokaipsi  sie  werden  vielfach  znsammeu  mit  dem  Karpogon- 
ast  Tom  waelifleiideii  Bporophyten  «eidrllekt,  wie  das  in  Fig.  455, 11  er- 
kennltar  ist.  lo  maiioheii  FaUen  aber  (Chondria  usw.)  bleiben  sie  nichl 
bloß  bestellen,  sondern  wachsen  aneh  zu  einem  mehr  oder  weniger  aus- 
gedehnten Fadeusystem  heran,  daa  sich  zwiaohea  die  Karposporemnadse 
und  die  Cystokarpwand  einschiebt. 


o.  MetMKiaoeae* 

In  der  Gruppe  der  Deleeflerieen  sitzen  die  Prokarpicn  meistens  in  be- 
sonderen FruchtspiiJBohen;  diese  entstehen  bei  Delesseria  sangainea  (Hydro- 

lupatlmm'  neben  veprotativen  VerjUngungssprossen  an  der  persistierenden 
Mittelrippe  der  bU^rtigen  Sprosse  bisweilen  zu  einer  Zeit,  wo  noch  die 
^uuze  Laubflftcbe  Torhanden  ist,  häufiger  nach  der  ZerstOniDg  derselben 
(Fig.  45(>,  1].  Die  Fruchtsprosse  sind  an  der  Bippe  auf  beiden  Seiten  des 
Lanbes,  rechts  und  links  von  der  Mediane,  in  zwei  KeihcMi  geordnet. 

Nach  Phillii's,  welcher  die  Din^^'c  studierte  und  damit  einijre  Ani^'aben  r 
von  Scumitz-Hauptflüisch  korrigierte,  gleicht  das  Prokarpium  der  Deles- 
seriaeeen  völlig  dem  der  Bhodomelaceen.  Kit  der  axilen  ZeUreihe  ist  die 
Tragzelle  verknüpft  und  an  dieser  hängt  der  übliche  vicrzellige  Karpogon- 
ast  (Fig.  455,  .7).  In  dem  nur  wenige  Millinictt  r  lant'-en  f  'rnehtsproß  der 
Del.  8aDg:aiDea  trägt  mit  Ausnahme  der  obersten  und  untersten  jede  axile 
Zelle  ein  Paar  Prokarpien.  Diese  Paare  stehen,  wenn  man  den  Sproß 
von  der  Fläche  betrachtet,  abwechselnd  rechts  und  links  von  der  Achse; 
in  der  Abbildnnj:  45<).  ,7  konnte  nnr  ein  Prokarpium  eines  Paares  jre/eielinet 
werden,  weil  das  zwcitr  durch  das  erste  verdeckt  ist,  denn  es  liegt  der  an- 
deren (in  der  Abliildung  hinteren)  Fläche  des  Sprosses  zugekelirt.  Fig.  450,  l* 
dagegen  zeigt  einen  FmchtsproB  von  der  Kante,  in  ihr  sind  die  Be- 
schauer zugekehrten  Prokarppaare  dunkel,  die  abgekehrten  heller  gehalten. 

Wie  viele  von  den  zahlreielun  Triehogyneu,  die  kaum  über  die  Ober- 
fläche des  Thallus  herausgestreckt  werden,  der  Befruchtung  unterliegen, 
ist  nicht  ganz  klar,  dagegen  ist  es  Regel,  daß  sich  nnr  ein  Prokarpium 
znr  Frucht  entwickelt. 

Nach  der  TU-fruchtung  der  Trichogyne  wird  in  bekannter  Weise  die 
Auxiliarzelle  gebildet  und  ans  ihr  entwickeln  sich  ebeutalis  ^uaeh  \  or- 
schriff*  die  sporogeucu  l'äden  (Fig.  456,  /  nf].  Aus  der  Tragzelle  wachsen 
wieder  sterile  Bttschel  (gt^)  henror,  nnd  endlich  beginnen  die  vegetativen 
Zellen  in  der  KUhe  des  Prokarpiums  sich  zu  teilen.  Damit  entsteht  um 
den  Bporophytew  eine  derbe  Hülle,  welehe  nnr  in  der  i\Iitte  einen  engen 
Porus  otl'en  läßt,  aus  dem  später  die  Karposporcu  ausschlüpfen  können 
(Fig.  45(),  /).  Die  Sbsse  der  sporogenen  Fäden  reep.  der  Karposporen 
erscheint  auf  älteren  Entwickelnngsstufen  strahlig  gelappt  (Fig.  456|  6)j  nnd 
infolge  der  niassi;ren  Entw  irln  limu^  der  f '\  stokarpwand  gewinn«!  die  ganzen 
Fmchtsprosse  das  iu  Fig.  1ü»j,  ."^  wiedergegebene  Aussehen. 

Andere  Delesseria- Arten  verhalten  sich  ähnlich,  doch  ist  die  Verteilung 
der  Fmchtsprosse  oft  eine  andere  and  es  kOnnen  auch  fz.  B.  bei  Del.  alata) 
gelegentlieli  Prokarpien  auf  den  Hauptsprossen  selbst  entstehen. 

Am  wcitcstm  ^vcicht  Del.  «inno'^a  ab,  denn  hier  sind  dit  Prokarpien 
nicht  an  eine  Kippe  resp.  au  eine  axile  Zellreihe  gebunden,  sondern  sie 
treten  an  beUebigeu,  oit  nur  einschichtigen  Stellen  des  Thallus  auf.  Auch 


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714 


IX.  BhodophyeOM. 


das  scheint  mir  virl  oben  S.  594)  eme  Auiiähenuig  dieser  Art  aa  die  liito- 
pbylleen  zn  bediugeu. 

In  dieser  Gruppe  ist  TOn  Bippenbilduug  bekanntlicli  niobts  od«r  nur 
wenig  zu  \  er!^])ilrcu  und  so  ist  der  Ort  ftkr  die  Prokarpbildnng  im  voiaus 

kaum  bo^^tiIumt,  die  FrücLtc  treton  srheinhar  vt^ircllos  auf.  P  trt  aber,  wo 
sie  j^ebildct  werden,  wird  der  Thallub  uielir^chichti};,  es  kommt  eine  axile 
Zellreihe  :4um  Vorschein  (Fig.  457,  i)  nud  dieser  ist  das  ganze  Prokarp  mit 


Fif.  406.    D€lt9i9tria  wngnbiea  n.  Vmaun.    l  Zweig  mit  Fniebtsptöftdieii.    9  Vhiditspiot 

(Jung)  vtm  drr  Knnte  irrjohfin.    3  der»,  von  der  Fnklu'.     /  LaiigBscÜnitt  finr?  langen  Cysto- 
kiirp5.    5  Fruchtsproü  (alt)  von  der  Seite.   6  den.  von  der  Fläche,   «is  eteriie  Zeilen,   rf  $p»- 
lOfme  Fiden.   (n  TkigwU«.  es  ceaMe  AdiM.  epa  KixpogmMl. 


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3.  Ceraniiales. 


715 


Hilfe  der  Auxiliarrnntterzelle  angeheftet.  lu  einem  Sproßabschnitte  pflegt 
nur  ein  Paar  von  i'rokarpieu  zu  entstehen  (Fig.  457,  i],  und  nur  eins  der 
letzteren  entwickelt  sich  ebenso  wie  dasjenige  der  Delesserien.  So  ent- 
stehen denn,  auf  dem  dünnen  Laub  unregelmäßig  verteilt,  relativ  große 
war/ige  oder  pustelartige  Cystokarpien  (Fig.  457,  1'),  die  als  solche  leicht 
in  die  Augen  springen. 

Bei  Nitophylhun  kommen  Verschmelzungen  der  Zentralzelle  mit  den 
Nachbarn  zu  einer  Placenta  vor.  Für  diese  Gattung  wird  auch  angegeben, 
daß  sich  die  Cystokarpien  an  ihrer  Basis  erweitem.  Von  den  Prokarpien 
(Fig.  457, 1)  beginnend  wird  nämlich  der  Thallus  über  eine  ziemlich  grolle 
Kreisfläche  hin  mehrschichtig  und  wenn  nun  der  Sporophyt  sich  vergrößert, 
treibt  er  das  Gewebe  zwischen  der  mittleren  und  der  peripheren  Lage 
auseinander  (vgl.  Fig.  457,  2). 


Fig.  457.  /  NUophyUum  taeeralum;  ThaUas  qner.  Scbetna  der  Prokarpien  n.  PHn.i.ti*«. 
S  Xitophylium  (Schitoylostum).  Cystokarp  im  ^»uerschnitt  de«  Thallas  n.  KCTzr>o.  cpy  Karpogon. 

ax  Aaxiliarzellc.    ea  axüc  ZcUreihe. 

An  Details  sei  noch  erwähnt,  daß  Kit.  Hilliae  nach  Phillips  zwei 
Karjwgonäste  an  einer  Auxiliarzelle  führt  wie  Ceramium,  und  ferner,  daß 
Grinellia  nach  Branxüx  einen  nur  dreizelligen  Kar])ogona8t  besitzt,  welcher 
event.  eine  verzweigte  IVicliogyne  trägt.  Letzteres  bedarf  wohl  erneuter 
Prtlfung,  ebenso  wie  die  Angabe,  daß  eine  axile  Zelle  als  Auxiliarzelle 
fungiere.  Die  Angaben  Brannon's  sind  nicht  ganz  klar,  weil  der  Autor 
einige  Zellen  als  Auxiliarzellen  bezeichnet,  welche  sicher  keine  Fusionierung 
mit  sporogeneu  Zeilen  eingehen. 


716 


DL  Bbodophyceu. 


Die  bislan;.'  lu-liamlelten  Oruppen  sind  die  bestnntrrpnrhtpn,  uml  ist  nifht 
9chw(^r.  sie  naeli  dem  Verhalten  des  Sporophyten,  dur  Auxilianelifii  iiml  evt-iit. 
nach  der  liüUbildung  in  oiuc  Keilie  anzuordnen;  nicht  wenige  Floridet^ntaiuiiien 
lllgm  deli  aber  dieser  einfiiclifin  Eeihe,  resp.  den  drei  grofieii  Oroppeii,  die  wir 
bildeten,  nicht  oder  doch  nicht  leicht  ein.  Das  sind  in  erster  Linie  die  Familien, 
wrlclu-  Sr  iiMiTZ  als  Oi^rfirfinalcs  und  zum  Teil  nh  Rhodymeninlps  ztisammen- 
laßte.  ii^ie  sind  Meit  weniger  gut  ontersaekt,  spezieil  das  Verhalten  der  sporo- 
genen  Zelle,  der  AnxHisrkenie  mir.  ift  Icamn  in  einem  Falle  beJcaant  Damit 
mag  ea  gerechtfertigt  werden,  wenn  wir  die  fraglichen  Familit  ii  kiii/.er  behandeln. 

Teil  li:iH*'  »s  iiiclit  ftlr  nii?<rosrhlo88en,  Ja  sopir  fflr  walirsolifiiilicli.  «laP. 
(irujjiien,  weiche  8cHMirz  unter  obiger  Bezeichnung  vereinigt«,  nicht  so  nahe 
zuäanunengehüren,  wie  unser  Autor  glaubte;  wir  werden  noch  sehen,  daß  sie 
Bieh  in  pnneto  Anxilianelle  und  in  mandien  anderen  Diagen  reelit  veradüedea 
verliiütcn.  Allein  idi  halte  e»  für  unzweckmäßig,  auf  Grund  dieser  allgemeinen 
ErkcTiTitiüs  sofoT-t  (»ine  tiefgreifende  Umstellung  der  alten  Gruppen  voreunehmen. 
ehe  nach  den  verschiedensten  Hichtungen  grlludlichcre  Untersuchungen  vorliegen, 
die  freilieh  nm  so  meihr  an  wllnsclien  wXren,  ab  iHr  rielfacli  bier  anf  die  infient 
knnen  und  deaSialb  nft  «ehwer  verständliche  Angabm  in  DiagnoBeofom  bei 
80WMiTZ-HAi:i»TFT,Ki^rH  angewiesen  mh\. 

Nur  die  ScnMiTz'schen  Hhodymeniales  vermag  ich  in  dem  vollen  Umfange 
nicht  beizubehalten,  wie  sie  der  Autor  aufstellte;  ich  glanbe,  man  mnfl  neben 
jeiit  die  Deleaieriaeeen,  Oeramiaceen  und  Bhodomelaceen  an  einer  besmideren 
Gruppe  vereinigen,  wie  es  oben  geacbah,  nnd  dieser  die  Bhodjmenialea  im  engeren 
Sinne  gegenttberatellen  {»,  unten). 


4.  Gigartmaieii 

Die  Fmehtbüdnng  der  Gigartinaceen  sebetnt  mir  am  leiebteeten  retstlnd- 
Uantyetttt,  lieh  zu  werden,  wenn  wir  Ton  Harveyella  ausgehen.    Diese  parasitische  Form 

cnt.-^prirlit  zwnr  kaum  Hem  rif^entltelicii  Tvptis  tl-'v  in  IN  tle  stehenden  Familie, 
sie  wurde  v(ni  ^it  uMiTZ  sogar  zu  den  (»elidiaceen  gezählt,  allein  sie  ist  fast  di»^ 
einzige  Form,  von  welcher  wir  durch  Sriiufn  eingehender  unterrichtet  sind,  über 
die  anderen  bierber  geborgen  Gattungen  fiegen  nnr  Icnne  Angaben  vor. 

Harveyella  bildet,  wie  im  Kapitel  über  Parasit^'u  noch  zu  berichten  sein 
wird,  Polst«  )  mit  annJihemd  radiär  verlaufendfn  Fäden  (Fig.  Eine  Anzahl 

derselben  trägt  Prokarpien,  die  im  wesentlichen  nach  dem  Schema  der  Ueramio- 
Kbodomeleen  znsammengesetat  sind  (Fig.  45!i,  /),  doch  finde  leb  keine  Angabe 
damber,  ob  die  nuterc  Hitlfte  der  TragzeUe  an  welcher  sterile  nnd  fertile 
Äste  inseriert  sind,  durch  eine  (Jnenv.nnd  abgegliedert  wird. 

inacb  der  Befruchtung  vereinigt  sich  ein  kurzer,  sporogener  Faden  mit  dem 
obOTOa  Ende  der  Auxiliarzelle  und  dieses  wird  dann  als  ZentralzeUe  (Fig.  459,  2 
abgesebnitten,  während  der  untere  Teil  mit  den  sterilen  Zellen  fusioniert  (Fig. 459.^. 

Nur  ein  Prokarpium  von  den  zahlreich  angelegten  entwickelt  sich  weiter,  nn? 
seiner  Zentralzelle  wachsen  r\n\p  spnrogene  Fildeu  nadi  allen  1  Achtungen  an- 
nUherad  parallel  zur  Ob<*rriäehe  des  Polsters  zwischen  dem  Gewebe  desselben 
btndnreh  nnd  entsenden  dann  nach  answirts  ▼erSslelte  Zweiglehi,  weldie  die 
Kill  t  •>  poren  produzieren.  Fflr  diese  ist  dadnrch  Plata  geschaffen,  daß  die  radiären 
Fäden  des  Polsters  in  den  Regionen,  wf»lehr  det  Iimenrinde  entsprechen  mögen, 
sieh  seitlicli  von  einander  lösen  und  sich  gleichzeitig  strecken,  wiÜunBnd  die  Außea- 
rinde  anter  vermehrtem  Wadistnm  fester  SBsaninMsebKeßt,  wie  wir  das  ihnlirh 
schon  für  Oelidinm  konstatierten  (B.  687,  688). 


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717 


Die  Prokarpini  der  typischen  Gigartineen  zeigen  zwar  in  der  Zfllenzalil  des  Gig^rthmH. 
Karpogonaatea  (meist  nur  drei)  und  «ich  sonst  mancherlei  kleine  Abweidmngea 


Flf.  4D8.  MantgOta  mtMiUttt  b.  Stlucu.   Die  Pflanze  puuttiert  «af  AledouMfo.  Der  SfO» 

xophyt  iit  mOtma  gahiltaa. 


Fiz.  459.    1,  3  HarceytUa  mlraMlU:  Pr.ikarpii  it .  vor  der  Refmoktaag  xeip.  IMOh  Blldnng  der 
Zentnlzelle  m  Stuscb.    3  (iiyarlina:  ^uenctuiitt  des  fertilen  SpioBalidEM}  SckMBa  für  di« 
Vertelhuig  der  qpoiogeiien  nden,  4  dies.,  ratb  Ktipotpofon  im  feitilia  SpioA  n.  LObmut. 


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718 


IX.  BbodopliyeeM. 


von  llnrvcyclla,  im  übrig:en  alter  dilrfteii  sie,  soweit  die  riitersuchnng:™  reicheu, 
mit  dieaer  (lattim;:  liheieiiiritiinmcn     Wie  dort  sitzen  sie  etwa  an  der  Grenze 
von  Außen-  uud  luut;iiriude  eiueiu  radiuieu  liiudeulailt^u  seitlich  an.  Die 
frnelitiiiig»-  und  Fuüoideraiigaiirocesse  Bind,  ndt  Awsalime  von  ßte&ognuDine,* 
an  der  Johnson  den  primären  sporogenen  Faden  sah,  im  einzelnen  nicht  be- 
kannt.   Aus  der  Anxiliar-  resp.  FusionszeHe  entspnngpn  aber  wiedemm  lanw, 
sporogene  Fäden,  weiche  sich  unter  reichlicher  Verzweigung  in  der  luntiirinde 
und  aneh  im  Zentralkörper  des  fertfi«n  SproMM  aMbniten  (Fig.  459,  .Ti.  Das 
G«vebe  des  letzteren  wird  dabei  aufgelodnrt  und  die  Karposporen  crsdieia«» 
endlich  in  mehr  oder  weniger  p-oßen  Gruppen,  die  als  dunkelrote  Massen  dem 
fadigen,  t'arlilü»e» ,  sterilen  Gewebe  eingelagert  sind  (Fig.  459,  -i],  ein  Bild,  das 
namentlich  ftlr  Chondrus,  Gigartina,  Phyllophora  u.  a.  charakteristisch  ist.  Die 
Qrnppiening  der  Bperen  konunt  naeh  ScmuTZ  dadnreh  nurtaade^  daß  die  epofo- 
genen  Fäden  in  mehrere  kurze  Ästchen  ausgehen,  deren  Endzellen  neh  nebst 
den  damnter  liegenden  Gliederzellen  in  Karposporen  umwandeln. 

Bei  Gigartina  wadisen  die  sporogenen  Fäden  ein£ach  durch  das  vegetative 
Qeirebe  hindnrehf  nnd  bei  Stenogrannn«  trigt  diese«  unter  Absterben  zur  Er- 
nährung derselben  bei;  bei  Chondrus  aber  werden  die  sjKtrogenen  Fiden  naeh 
8<'iiNriTZ  mit  vefretatlven  /••l!<n  durch  Tflpfel  mehrfach  verl»niiden  nnd  bei  Mychodea 
gebt  diese  „Yertttpteluiig"  nach  weiter.  Kurzglicderige  Seitensprosse  der  sporogenen 
Fäden  wachsen  an  den  Zellen  des  sterilen  Gewebes  entlang,  v^binden  sieh  mit 
diesen  dnreh  TttplU  nnd  sehreiten  dann  erst  zur  Ansbilduog  einer  Sporengrnppe. 

Die  f!:anze  Masse  der  Karpo^sporen  wird  hei  manchen  Gattungen  (Iridaea, 
Gi^'artina  u.  a.)  dnrch  eine  „Fasersehicht"  umhfillt.  d.  h.  durch  Hyphen,  welche 
mit  einander  vertlocbten  gleichsam  eine  sekundäre  Cystokarpwaud  bilden. 

Die  Frttehte  dw  G%artinaeeea  entstehen  b«  lielen  Oattongen  (Cboiidms, 
Iridaea  u.  a.)  an  beliebigen  Stellen  des  ThallnSi  bei  andt  ien  dagegen  (Gi^rar- 
tina ,  Phyllophora  nsw.  ^  sind  ihnen  besondere  warzen-  oder  zitzenflhnliche  Bil- 
dungen (Fig.  'd'61  S.  041]  teils  am  Haude,  teils  auf  der  Fläche  der  Sprosse  au- 
gewiesen. Bei  Stenogramme  ist  es  naeh  JoHKSOir  ein  mtttelrippenartiger  dickerer 
Streifen  des  Thallus.  In  der  Kegel  dürften  zunächst  zalürdelie  Prokarpien  vor- 
handen sein;  die  nn  isten  grehen  inde^  wie  liel  Dtdesseria  zugrunde.  Oh  aV»er  ein 
erwachsenes  Cystokarpium  äich  stets  von  einem  oder  gel^eatlieh  auch  von  einigen 
Prokarpien  herleitet,  entzieht  sich  meiner  Kmiutniä. 

Überall  müssen  die  Kiadimsehiehten  dort  emporgenrOlbt  nnd  event  vermdirt 
werden,  wo  ein  Gystokarp  entsteht,  und  es  bildet  sich  meistens  auf  dem  Scheitel 
der  Vorwölbung  ein  Poms,  der  späterhin  die  Sporen  entläßt.  Bisweilen  werden 
nach  Scumitz-Haupxfleiscu  auch  mehrere  Poren  entwickelt. 

Die  Vorgänge  bei  diesen  Formen  eiinneni  gaas  bedentend  an  Dermonema, 
sowie  an  die  Chaetangiaeeon,  nnd  doch  ist  in  der  Anwesenheit  der  Anxiliarsdie 
ein  scharfer  Tnfersehied  gegeben.  P(  r(  t^ehen  die  sporogenen  Fäden  direkt 
von  der  Eizelle  aus,  hier  aber  eutsprosüeu  sie  einer  regelrecht  entwickelten 
Auxiliarzelle.  Damit  aber  nähern  sich  die  (ligartinaceen  zweiÜBllos  der  Cera- 
miaceenreihe  und  der  Unterschied  swischen  beiden  Grappen  bestlnde  In  einer 
starken  Entwickelung  des  Sporophyten  auf  der  einen,  in  einer  T^ednktion  des- 
seUven  anf  der  anderen  Seite.  Wie  weit  in  diesen  Tatheat?5nden  direkte  Ver- 
wandtschaftäheziehungen  zum  Ausdruck  kommen,  ist  momentan  kaum  zu  sugen. 
Wer  solche  betont,  darf  aber  auf  der  anderen  S^te  nicht  Tersehwdgen,  dafi 
ein  ziemlich  einfacher  Weg  von  den  Chaetangiaceen  (S.  (iH7)  zu  den  Gigartinen 
hinüberfnhrt.  nfunlich  durch  Verinitfrlung  der  Wranerelineeen,  einer  Familie,  zw 
der  ich  VVrangelia,  Naccaria  und  Atractophora  zähle.  Wie  schon  b.  ÜÖb  erwähnt, 
▼ereinigt  Schmitz  diese  direkt  mit  den  Qelidiaoeen,  ich  ziehe  eine  Trennung  vor, 
weil  bei  den  lefastgenaunten  Formen AnsdlianeUen  anftreten,  die  den  Geiidieen  fehlen. 


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4.  Gigartinales. 


719 


Wrangelia  besitet  besondere  Sexualsprosse,  das  sind  vorschriftsmäßig  (8.  57 üj  Wrantieiia- 
entwickelte  Kurztriebe,  deren  untere  Regionen  normal  gebaut  sind,  während  die 
oberen  gestaucht  erscheinen  (Fig.  460,  5).  Oben  sind  nämlich  die  Gliederzellen 
*  des  fraglichen  Sprosses  ganz  kurz  nnd  die  Berindung  bleibt  aus,  weil  die  haar- 
artigen Wirteläste  sich  an  ihrer  Basis  ganz  bertihren.  In  dieser  gestauchten 
Uegion  entwickeln  sich  die  Prokarpien  auf  dem  jeweils  ältesten  Qliede  eines 
Wirteis,  und  zwar  fruchten  eine  Anzahl  der  mittleren  Quirle. 


I 


'V- 

i  - 

,-1'' 


Fif^.  460.  WranffclUt  n.  Zeklaxo  u.  Bohvbt.  /  Karpogonut  (Jung),  den.  einige  Zeit  nach 
der  Befruchtung,    tpff  Karpogon.    oo»p  Üospore.  »z  sporogene  Zelle,  tn  Tnigzelle.    3  Sexnal- 

sproß;  der  Sporophyt  i«t  dunkel  gehalten. 

Die  vierzelligen,  eigenartig  gekrümmten  Karpogonäste  sitzen  einer  Tragzelle 
[trx  Fig.  460,  1)  auf.  Die  Oospore  treibt  eine  große  lappige  Zelle  {sx  Fig.  460,  2), 
die  sich  nach  Zeiilan«  durch  einen  Ttlpfel  mit  der  Tragzello  des  Karpogon- 
astes  {trx,}  verbindet.  Die  Lappenzelle  bildet  alsdann  das  Zentrum  (die  sporo- 
gene  Zelle),  von  welcher  zahlreiche  Fäden  ausgehen,  um  sich  zwischen  die 
Basalzellen  der  Wirteläste  einzuzwängen;  sie  treten  sogar  mit  einigen  derselben 
durch  Tüpfel  in  Verbindung.  Mit  der  Zeit  umspinnen  dann  die  Sporogene  die 
ganze  Hauptachse  des  gestauchten  Sexualsprosses  (Fig.  460,  5)  und  bringen  end- 
lich zwischen  deu  haarigen  Wirtelästen  zahlreiche  Karposporen  hervor.  Obwohl 
ziemlich  viele  Karpogonäste  angelegt  werden,  kommt  nur  einer  zur  Entwickelung. 
Alle  Karposporen  eines  Zweigleins  entstammen  diesem. 


72ü 


IX.  iUiodopiiyeeae. 


Die  beiden  anderen  Onttnngea  atimmea  mit  Wnmgdia  uuofeni  Qberein,  aU 
»neli  hier  sporogene  Flden  die  Aolue  der  lertiien  Sprosse  lokal  nmwaehsen,  die 

Prokai'pien  aber  sind  <  in  wenig  verschieden.  Atiactophora  bildet  aus  der  Trag- 
zelle (gleiclizeitig  AuxÜiaraelle)  sterile  Füden  iüiulich  denjeniL'eii  hei  Rliodo- 
meleeu,  Delesserien  usw.  Später  fusionieren  dieselben  mit  der  Auxiliarzelle,  wie 
bei  HimjeU«,  imd  nneh  BinfllhnuiK  einer  sporogenen  Zelle  entsendet  die  grofie 
FnBionszelle  sporogene  Füden. 

Hl  I  N:ii  '':ir';t  <<f  die  Auxiliarzelle  nicht  deutlich  erkennbar,  aber  atith  hitr 
eut^telit  liüb  ä^uru^ener  Zelle,  st«rUeu  F&den  Ui»w.  eine  Fnsionszelle,  die  sporo- 
gene Fäden  ptoduiiwt.  Allen  drei  Qnttnngen  gemeinsain  ist  also,  abgesehen 
vom  Verhalten  der  sporogenen  Fiden,  die  Bildung  einer  größeren  Zentrakelle^ 
von  welcher  dann  erst  die  sporosronen  Fflden  anstehen.  Das  erinnert  an  T)ndres- 
naya  uud  kann  als  (''hei^ang  von  nt-rniont  tna  zu  dieser  «redeutet  werden.  An- 
dererseits acheiui  mii  die  Annahme  uiugiieh,  daß  erst  in  der  fraglichen  Grappe 
neh  ^e  typische  Anzllianselle  heransgebildet  habe,  denn  bei  Wrangelia  s^es 
wir  dnc  leichte  Verkettnnsr  durch  einen  fttr  Kerne  usw.  fiberhaupt  kaum  weg- 
samen  Tfipfe!,  bei  Atractopbora  da^regen  bemerken  wir  das  typische  Eindrinepn 
einer  sporogenen  Zelle  in  die  Auxiliare.  Ist  das  letztere  richtig,  dann  ist  tat- 
sifiUieh  der  Weg  an  ded  Gigartinen  gegeben,  den  frir  sehen  auf  8.  718  andeoteten. 

Ob  man  dann  die  Wrangelien  sdion  als  Gigartinales  oder  noch  als  Xema- 
üouales  ansprechen  soll,  und  ol»  man  sie  im  Auschluß  an  die  eiui-  oder  (Ui 
andere  Gruppe  behandeln  muß,  scheint  mir  von  minderer  Bedeutung  tu  sein. 
Da  ich  glaube,  man  muß  auf  die  Anwesenheit  der  Auxiliarzelle  einen  gewissen 
Wert  kipen,  habe  leb  die  FanüUe  an  dieser  Stelle  dem  Leser  TorgefUirt 
Rh')dophjUi-  Zu  den  Gigartinales  muß  man  mit  Srn>fiTZ  wohl  auch  noch  die  Rhodophylli- 
daeem.  daceen  rechnen.  8ie  sind  meistens  durch  Cystokarpien  mit  derber  Wand  und 
gut  entwickeltem  Porös  ausgezeichnet  ^Fig.  461).  Die  Wandung  entwickelt  sidb 
in  timlioher  Weise  wie  bei  den  Gelidlaeeen  (8.  688},  d.  h.  die  Binde  »igt  lokal 
ein  erheblich  gesteigertes  Wachstum  und  wOlbt  sich  deshalb  stark  nneh  aofleD; 
gleiili/.eitifr  lost  sie  <;ieli  von  den  zentralen  Gewebcfleiuenten  los,  und  m  ent- 
steht ein  mehr  oder  weniger  großer  Hohlraum.  Dieser  wird  häutig  durchzogen 
von  einer  Anzahl  radiftrer  Rindenzellen)  w^ehe  bm  Abhebung  der  Cystokarp- 
wand  nicht  gerissen  sind,  sondern  der  sUssierten  Bewegung  dnroh  Dehnung  nnd 
Waelistiini  foljrteii  FIk  IHl,  1^).  Außerdem  kann  die  Höhlung  des  Cystokarpinms 
sekuLdär  t-rlullt  werdeu  dorrh  ein  meist  sehr  lockt  res  Geflecht  von  Hyphen, 
welche  von  der  Innenwand  lier  unregelmäßig  in  dieselbe  einwachsen.  In  dieser 
HOUnng  etabliert  sieh  nun  der  Froehtkem,  weleiier  die  Karposporen  liefert. 

Dies  Gebilde  ist  bei  den  Rhodophyllidaceen  nieht  dem  Boden  des  Cystokarp^ 
augeheftet,  wie  in  anderen  Gruppen  (Delesserien  nsw.),  es  hiingt  vielmehr  von 
oben  herunter  (Fig.  461,  Ii),  indem  es  nicht  weit  von  der  Mttudnng  seitlich 
angeheftet  ist.  Die  Elntwiekeinng  ist  im  elnzdnen  nieht  genflgend  bekumt  Die 
dreizelligen  Karpogonäste  sitzen  wie  flblich  einer  Zelle  der  Innenrinde  an 
(Fig.  461,  /i;  sie  sind  an  ihrer  Basis  oft  naeh  innen  gerichtet,  wenden  sich  aber 
dann  scharf  naeh  auswäi'ts,  nm  die  Trichotrynr  an  die  Obertl.'iphe  zu  bringen. 
Bei  Rhodopliyllis,  Cystoclonium  und  aiaucheu  uudureu  Gattungen  [Fig.  461,  1} 
liegen  die  Aniitianellen  den  Karpogonen  sdeoüiefa  nahe,  sie  stellen  dne  nnr 
wenig  modifizierte  Zelle  der  Innenrinde  dar  (in  der  Fig.  461,  1  dunkel  gez«  ielmet]. 

I>ie  Pruchthidünng  entsteht  in  unmittelbarer  Nähe  der  Auxiliarzelle,  und 
wenn  dann  das  Karpogon  mit  der  letzteren  fusioniert  hat,  hängt  dUe  Fusionszeile 
innen  seitfieh  an  der  Cjstokarpwand  (Fig.  461,  1');  sie  streckt  sidi  nnn  stark, 
gelaugt  nüt  ihrem  freien  Ende  zwischen  das  Hyphengeflecht  und  entsendet 
zalilrt  ii-ln'  Bllsehel  ?'poro2:;('ner  F.*tdpn.  die  naeh  den  verschiedensten  Riehtungen 
ausstrahlen,  dann  dicht  zusammenschließen  and  endlich  Karpo^reu  entwickehi. 


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4.  OlBaitioalM. 


721 


8b  ist  Uir,  daß  die  Ilyphen  bei  diesem  Prozeß  verdrängt  oder  eingeUeiuit 
werden  mflssen.  Tatsftolilioh  sieht  man  denn  auch  bei  nicht  wenigen  Gattungen 
der  Rhodophyllideen  Stränge  des  sterilen  Gewebes  (Fig.  461|  3  fa)  die  Masse 
der  sporogenen  Fftden  darchsetzen. 


Fig.  iC)l.  1  Supofon  11.  Aiixiliarzelle  von  O,*.'  nimn  n.  .ScuMrrz.  "2  Frucht  von  S'llera 
ckordaüt  n.  BoBlfK.   3  dMS.  von  FlaiiaulUia  appendicuLata  n.  Bounn.   fa  Fatern.  ft  Fiuiuiu- 

setle.  tta  sterile  Hyplien. 

Bei  Rhodopbyllis  isl  die  Fndoiiszelle  riemlieli  groß  nnd  bleilit  wohl  »tels 

kenntlich;  bei  .uuli  rf  n  Gattungen  dagegen  ist  sie  kleiner  und  dedialb  in  dem 
voll  entwickelten  Fruchtkern  nicht  mclir  n.ichweishar  iFig.  401,  .?). 

Die  llöhlong  des  Cystokarps  iit  vielfach  (Fig.  4ül,  2,  .!>',  im  Innern  des 
Thallus  durch  eine  feste  Wandung  gegen  das  Gewebe  des  letzteren  abge- 
gßtMtf  s.  B.  bei  der  Mch  wohl  hierW  gehörigen  CalliblephaiiSy  Uber  weldie 

OltaMBi,  lldirkolo|i*  o.  Blologh  d«r  ilfMk  40 


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722 


IX.  Khu<lo))ltyüeae. 


Phillips  kurz  berichtet.  Diese  ^ Faserhülle"  entsteht  wie  bei  Gigartinen  ans 
verflochtenen  Hyphon  oder  ähnlichen  Gebilden.   Manchen  Gattnngen  fehlt  sie  aber. 

Etwas  eingehender  als  die  vorerwähnten  Gattungen,  über  welche  Borket, 
Schmitz,  Phillips  Auskunft  geben,  ist  durch  Ostekhout  Agardhiella  (Rhab- 
donia)  tenera  untersucht  (Fig.  462).  Indes  ist  mir  aus  seinen  Angaben  und 
Bildern  nicht  alles  klar  geworden. 


Die  Kai-pogonäste  haben  die  llbliche  Stellung,  die  Auxiliarzellen  weisen  in 
ihrer  Lagerung  so  wenig  Beziehungen  zu  den  Karpogoncn  auf,  daß  von  Pro- 
karpien  nicht  wohl  die  Rede  sein  kann.  Die  Karpogone  sind  zahlreicher  als  die 
AuxUiaren.    Die  Oospore  entsendet  wie  bei  Dadresnaya  lange  Fäden,  die  aber 


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4.  CHgirtiiialM.  72S 

Icsiim  voswogt  sind.   Sie  dfliftm  iaunor  nvt  mit  tSunu  Avzllianelle  in  Yer- 

bindnng  treten. 

Diese  sind  wie  Ibei  den  frülier  ei"wflhnten  Oattnngen  substanzreiche  Zellen 
der  Iimeiiriiide,  d.  Ii.  wie  Fig.  4ü2,  1  zeigt,  größere  GliederzeUen  der  verzweigten 
imd  «mdOienid  mdiir  TwUtnftodeD  Rindenflldea.  Audi  die  HwMuam  der  Ami- 
liarzelle  enthalten  reichliche  Nährsubstanzen.  Nach  Tollzofeuer  Fusionierung  mit 
dem  gporogenen  Faden  läßt  die  Anxiliarzelle  anf  der  Innenseite  einten  Fortsatz, 
die  Zentralzellei  hervorti^en  (Hg.  462,  i),  welche  sich  wiederholt  teilt  und  einer 
Muse  TOB  ZeUen  eder  Fides  den  Urspnmg  gibt,  die  nieht  bktß  die  Anxiliar- 
zelle selbst,  sondern  auch  die  Aber  ihr  stehendw  großen  Zellen  («i)  TAUig  ein- 
hflllen  (Fig.  462,  2).  l  Finzellieiten  dieses  Vorganges  werden  nicht  angegeben, 
man  wird  aber  nach  dem  vuu  Obteruout  gewählten  Ausdruck  zunächst  wohl 
an  ähnliche  Vorgänge  wie  bei  den  WrangeUen  denken  mlLssen,  d.  h.  an  ein 
Unupinnen  der  AnxUlenelle  nnd  deren  Nedibnm  dnreh  qMVOgeBe  Fttden.  Naeli 
der  Abbildimg  freilich  (Fig.  462,  2)  könnte  es  sich  «neh  um  ein  nnehtrlglieliea 
allseitigea  Auswachsen  der  Anxiliarzelle  iiandeln. 

Mag  dem  sein  wie  ihm  wolle,  sicher  ist,  daß  sporogene  FiUlcu  v  on  der  Zen- 
tnlaeiie  eUeeltig  «uitBaUen  nnd  Kuiiospom  bilden. 

Die  bellen  EUden»  welche  ebenfalls  vom  Fruchtkern  gegen  die  Htfhlungs- 
wandnng  radiftr  gestellt  sind  [fa  Fig.  4G2,  2],  sind  nach  OsTruFiour  sterile 
sporogene  Filden  ^sit  venia  verbo!),  welche  vom  Zentrum  her  bis  zur  inneren 
Oystokirpwttid  berforwaehsen  nnd  lüeh  mit  derselben  fieet  verehiigen.  Mir  will 
dÄs  noch  nicht  ganz  einleuchten. 

Die  nrihlung  des  Oystokarpiuma  entsteht  im  wesentlichen  in  der  oben  ge- 
schilderten Weise  dureli  Abheben  der  Jlußcrcn  Kindenschichten,  dabei  bleiben 
auch  Verbindungstäden  bestehen.  Wie  dieiie  sich  zu  denjenigen  verhalten,  welche 
wir  mit  Obtsshodt  nie  sterile  sporogene  beieielmeten,  flbosehe  leb  nidrt  ganz. 
Die  Öffnung  des  Cystokarpiums  kommt  dadurch  zustande,  daß  an  einer  Btelie 
{o  Fig.  462)  die  ^denfilden  niobt  mit  weeheen  nnd  später  ans  ebaader  geierrt 
werden* 

Bhabdonia  läßt  nadi  OemBomr  seine  Anzüiarselle  „mit  emigen  Naebbar- 
seilen**  verschmelzen,  sodaß  eine  rienge  Zelle  in  der  Mitte  der  sporogenen 

Fftdcn  entsteht.  Wenn  wir  oben  unter  Hinweis  auf  Fitr.  tfU  von  einer  Fn^ions- 
zelle  bei  Suliera  u.  a.  redeten,  so  muß  hier  nachgetragen  w  erden,  daß  auch  (iiese 
das  Produkt  mehrfacher  Verschmelzung  der  Auxiliare  resp.  der  Zeutrakelle  mit 
ihren  Nachbarn  ist 

Die  Ähnlichkeit  zwischen  nigartinarr  f  n  nnd  Rhodophyllidaceen  springt  in 
die  Augen  und  deshalb  hat  auch  Schmitz  die  Verwandtschaft  beider  Gruppen 
betont.  Allein  man  wird  auch  die  L'uterschiede  nicht  vergessen  dOrfen.  Die 
Gigartinaeeen  beeltsen  ein  typisehes  Prokarpiom,  in  welebem  Karpogon  nnd  Amd- 
liarzelle  vereinigt  sind  fast  wie  bei  Ceramiaceen  usw.  Die  KhodophyUidaeeen 
:iber  besitzen  ein  solches  Prukarpium  nicht  überall,  Anxiliarzelle  nnd  Sexnal- 
apparat  sind  oft  weit  getrennt|  die  erstere  ist  eine  beliebige,  zunächst  kaum 
ausgeseidbnete  Blndenselle.  Das  eifert  an  die  Kemartomeen  n.  a.,  nnd  msn 
kann,  wie  mir  seheint,  tatsächUeh  firageo,  ob  in  dieeea  Omppen  nicht  auch  Be- 
ziehnnq-cii  vorhanden  >>liid.  Man  vergleiche  nur  einmal  BER'rnnLD's  Angaben 
über  Gratclonpia  usw.  mit  dem,  was  .St  iiMrrz-nArPTFT.FJscii  (Iber  Tichocarpus 
berichten,  bei  welchem  an  der  Basis  der  Auxiliarzelle  ein  dichtes  „Plaeeut^poläter** 
entwiekelt  wird,  ihnUeb  wie  die  Fmehthfllle  bd  den  Gratelonpiea. 

Eine  sichere  Entscheidung  freilich  wird  man  kaum  trefen  kOnnen,  ^e  siebt 
weitere  entwiekebugsgesebiebtUcbe  Daten  vorliegen. 

46* 


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724 


IX  BhodoplQreeift. 


5.  Ehodjmeiiiales. 

Unter  diesem  NameB  faaie  ieh  nur  die  Sphaaroeooeieeen  und  die  KWdy- 

meniaoeen  zusammen. 

Spliaeroeocca'     IMe  (^tok«r^«B  der  8phi«roeoeoaoeeii  Bind  bei  mBDclieB  Gattungen  ^ei«r 
«Wik         Gruppe  Aber  de&  ganzen  Thalius  scheinbar  regellos  zcis^treut,  bei  anderen  aber 
finden  nie  .sieb  in  Ein/.alil  auf  kleinen  Seitensprossen,  die  il.ii!iiiTh  demüch  ab- 
weichend gestaltet  werden  und  nicht  selten  als  gestielte  KUgek-iien  erscheinen 
(Fig.  4G3}. 


Flg;  168.  i  OrMttmrto;  Oilg.  9  naeOaeoffiu  n.  KOnne. 


Dit'  i'inzelne  Frnclit  hat  mit  derjenigen  der  Khodophyllidaceen  manrhe  Ähn- 
lichkeit, und  doeli  tritt  ein  Unterschied  (Fig.  464,  sofort  hervor:  i>er  Fruelit- 
kern  ist  au  Jei  liaüit»  des  Ganzen,  der  Öffiiuug  gegeuUber,  augeheftet,  und  au 
der  Anhefftnogntelle  findet  sieh  dann  «in  UeinielUgeef  BUB  Hypben  gebildetea 
Gewebe,  das  leider  den  Namen  Placenta  erhalten  hat.  Mir  scheint  derselbe 
uicht  sehr  glücklich,  denn  dies  Gewebe  bat  mit  der  Karposporenbiidang,  vie  in 
andere  Fällen,  garniehts  zu  tun. 

Die  EntwickelnngageBeblcbte  der  SpbBeroooccBoeeBfrflebto  ist  noch  vielfkeb 
unklar,  die  Angaben  sind  meist  lückenhaft»  Halten  wir  uns  zunächst  einmal 
au  die  leider  etwas  unvollständigen  Angaben  von  .T«^hK80N  tiber  (1- i -il  iria.  ?o 
geht  ans  Fig.  464,  3  hervor,  daß  an  der  Baäis  eiues  jungen  Cj'stokurpiuiuä  eiue 
rdatir  große  Zentral-  oder  Fusionszelle  (/';)  liegt,  hervorgegangen  mutmaBlich 
BVB  der  Yereinlgnng  der  AuxilianeUe  mit  einigen  KaebbaiMlleB.  An  der  Baals 


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725 


der  großen  Zontralzelle  und  wohl  auch  aus  anlietrenden  Rindenzellen  treten  die 
Fllden  hervor,  welche  die  sog,  Placenta  bilden.  Das  Oherende  der  Zentralzelle 
entsendet  sporogene  Fäden,  die  (Fig.  464,  anfänglich  noch  getrennt  sind,  später 
aber,  olfonlMur  infolg«  wiederholter  Yenweigimg,  ni  einem  dlehteD  Politor,  dem 
Fruchtkern,  zusammenschließen  (Fig.  464,  4)  und  sogar  in  tangentialer  Richtung 
sekundäre  Tüpfel  bilden.  Nur  die  Enden  der  Fäden,  welciie  das  Kernpolster 
zusammenaetzen,  sind  frei  and  prodozieren  Kuposporeu.  Die  Zentralzelle  bleibt 
laoge  aa  der  Biwis  des  FrMhlkenMB  fllehClNur  ^x). 


Fig.  464  n.  Thuuet,  Joiiüson,  SciiMm.  7,  'J  Prokarpicn  von  Sphatroeoccut  coronopifoliut. 
9f  4  jaegM  and  illMm  CSyttokaip  von  OraeUaria  conferooUn,  tpm  Kupofooiit  OS  Aaxiltar- 

xeUe.  FaciooneUe. 


IMe  Oeetaltang  des  Karpogonastes  von  Gracilaria,  seine  Verbindung  mit  der 
AndHanelle  vew.  iet  mit  asi  Johsboii*s  Angaben  nidit  gaas  klar  geworden; 

die  Dinge  dOrft«n  aber  nichts  absonderliches  bieten. 

Die  Fruchtwand  entsteht  hier  wie  bei  den  frtlher  behandelten  Familien  durch 
Abhebung  der  äußeren  Rindenschichtvn  von  den  inneren,  die  mit  einer  bedeaten- 
den  Verdiekung  der  enten  Terinmden  ist  Ob  bei  Grseüaria  VerbfaidinigBffede& 
tlbri^  bleiben,  ist  nicht  ganz  sicher,  in  anderen  GsttOgen  sind  aber  soldie  Ge- 
bilde bestimmt  Tiacliwcishnr;  sie  erscheinen  (sosammen  mitHyphen)  in  das  qp(H 
rogene  Gewebe  eingeklemmt. 

Eine  Ergänzung  zu  dem,  was  Aber  Gracilaria  berichtet  wurde,  bilden  kurze 
Angaben  bei  Bomirns-HADPTFLBisaE  Uber  Spbaeroeoeeas,  die  allerdings  mit 
Joiinson's  Bericht  über  diese  Gattung  nicht  ganz  harmonieren.  Der  Zentralfaden 
der  Fruehtästclien  trägt  seitlich  eine  Zello.  weldie  mit  zalilr<'ielicn  Zweiglein 
besetzt  ist  (Fig.  464,  1).  An  ihr  ist  ein  vierzelliger  KarpogouiUit  befestigt  iqpa 
Flg.  464,  i).  Die  den  Kaipogonast  tragende  Zelle  {ax]  ist  die  Anzüisnelle.  Naeb 
Yersinignng  mit  der  befrnebteten  Eiselle  fiisioniert  sie  mit  ibren  Nadibam,  n.  a. 


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726 


DL  Bhodoplqreeft«. 


anch  mit  iUicdpizi  llcii  des  Zentralfadens  Fig.  464,  2],  und  dann  wflcbst  die  ao 
entstandene  Fuaiouszelle  [ß]  am  Oberende  zu  sporogenen  Fäden  aus.  DieM 
Uldfliiy  Mwdt  loh  tehe,  den  Fmditkeni^  di«  ZiralgleiB  aa  der  Aunimelle  Uefbni 
wohl  die  Placenta. 

Wesentlich  mehr  über  den  PVuolitaufbau  der  Sphaerococcaceen  als  hier  be- 
richtet, ist  nicht  bekannt.  Varianten  Icommen  vor  mit  Bezug  aof  die  Gestalt  der 
ZflBtnlMUe,  dM  VortuuidMudB  oder  FeldeB  der  sog.  Plaoento  «sw.  Enrihnt 
mag  noch  werden,  daß  nieht  Mlten  anch  di«  iporogenen  Fäden  an  ihrer  Bttb 

mit  einander  fusionieren  und  ferner,  daß  bei  Hypnea  die  Frnehthöblung  von  zahl- 
reichen, netzig  verbundenen  Fflden  durchsetzt  ist,  zwischen  welche  die  sporoorenen 
Fäden  you  der  (am  Grunde  des  Ganzen  liegenden]  Zentraizelle  aus  einwachsen, 
um  lieh  mit  Ihaon  n  «verketteB**  (doreh  l^tfM)  oad  daui  Bfliehel  tob  Karpo- 
•poren  zu  bilden. 

Im  übrigen  scheint  mir  gerade  diese  Qmppe  erneuter  vergleicheader  Unter* 
saohung  diiugend  bedflrfüg  zn  sein. 
SMyoMMi«-     EÜB  Teil  der  Rhodjmeniaeeen,  danmter  Bhodymenia  eelbet,  Hymen»- 

eUdia  usw.,  sowie  wohl  auch  Erythroe<deon,  die  Okasiura  in  diese  FamiHe 
rechnet,  hat  in  der  Frueiitbildung  eine  unverkennbare  Ähnlichkeit  mit  den  Rphae- 
rocoecaceeu.  Der  llauptunterschied  besteht  darin,  daß  die  ganze  Mass*'  sporo- 
geoer  Fäden,  welche  von  der  AnxiliarxeUe  resp.  der  Zeutralzelle  ausstrahlt,  in 
EarpoBporenbildang  «n^elik;  inlbigedesseii  igt  von  eiMm  FmehSiceni  fai  dem  Sinne 
wie  bei  den  Bphaerococcaceen  usw.  nicht  die  Bede.  Die  «»plieeiitareB**  mdnngai 
erscheinen  hier  wie  dort  in  ähnlicher  Weise. 


Fif,  466  n.  PiuLUi>a.    i,  i'  Frokupien  von  Ploeamium  coeeineutn.    ams  Auxiiiannaitenelle. 

ootp  Oospom.  M  Aertllmdle. 


Bolchen  Formen  dürfte  sich  auch  l'locamium  anschließen.  Nach  Pu]llii>8  ge- 
liOrt  die  AnriBnrmutiendle  {emx  Fig.  465,  1),  welche  aneh  den  Eaipogonast 
trägt,  den  inneren  Regionen  der  lokal  verdickten  Rinde  an.  Naeh  derBefrnelH 
tnng  liefert  die  Anxiliarmntterzelle  eine  Auxiliare  {ax  Fig.  466,  2),  ans  velehor 
Bpilterliin  die  Sporen  hervorgehen.  Durch  Emporheben  der  AnAenrinde  entet^ 
die  Fruchthühlung. 

Cfcyiaclaflwii.     Von  diesen  nnd  ähnUehen  Rhodymenleen  weiehen  die  Ohj^oelndieen  (Chylo- 
elndia,  Lomentaria,  Chanipia)  oft  recht  erheblich  ab. 

Ihre  Fmchtentwickelung  ist  von  Janczewski,  Schmitz.  HAri'TFi.F.iscii. 
Davis  und  Uassekcamp  untersucht  worden.  Die  Angaben  dieser  Autoren  diffe- 
rierai  raßerordentiieh;  ieh  hsUe  mieh  nmiohst  im  weaentttehen  an  Hambt* 
0A]CP*8  Befunde,  Haüptfleisch  scheint  mir  dnrch  zu  einseilige  Berflckaichtignng 
▼on  QnetsdipilpantNi  in  mnneherlei  Irrtümer  verfallen  m  sein. 


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&  Bhodyneiüalei. 


737 


Ein  radialer  Längsschnitt  durcb  den  T!m!liis  von  C'liylocladia  kaliformis 
(Fig.  466,  i)  zeigt,  daß  der  rierzeUige  Karpogooaät  einer  grüßen  Tragseile  [tn] 
matiiMi,  nnd  diese  ihrerseits  ist  nieder  einem  der  Längsfilden  [If]  angeheftet,  die 
wir  «if  8. 564  besehrieben  haben.  Die  Anziliamllan  sind  in  solehen  Bildern 
sieht  sichtbar,  nnd  7ATar  doshalb  nicht,  wdl  sie,  BOWdt  eckensbWy  mit  dem 
Karpogoiiast  iu  keiner  direkten  Verbindung 
stehen.  Auf  i^aerschnitten  (Fig.  466,  2) 
dagegen  «rkennt  man  sie  le&eht  als  ein 
Paar  von  SSdlen,  welche  rechts  und  links 
neben  dem  Karpogonast  liegen.  Nicht 
selten  wird  nnr  eine  Auxiliare  entwickelt. 
Die  letateran  entstehen  dadwoh,  daß  dne 
resp.  zwei  große  Zellen  der  Thalluswand 
durcb  perikline  Wün  li'  in  die  eigentliche 
Auxiliarzelle  (<?r)  und  in  die  Basalzelle  /k  ) 
zerfallen.  Das  erfolgt  aber  erbt  nach 
Toüiogener  Befimehtnng  des  Karpogons. 

Schon  auf  diesen  Stnfen  fkUt  die  große 
Zahl  der  Kerne  in  den  Basalzellen  auf, 
auch  die  benachbarten  Thaliuszellen  sind 
biollg  dmreh  Kemelehtom  ansgeaeiebnet 
(Fig.  467,  J). 

Die  befruchtete  Eizelle  tritt  durch  Fort- 
sätze, welche  teils  von  ihr  selbst,  teils  von 
den  AttxiliarzeUen  auagehen,  nüt  den  letz- 
teren in  VerUndnag,  nnd  in  jede  der- 
selben wird  ein  sporogener  Kern  ein- 
geführt, üach  Ablauf  der  üblichen  Kern- 
bewegungen wird  die  ^vorgeschnebene** 
FttfiMlle  gebildet  {fx.  Fig.  467, 1],  und  dann 

Mdmltet  die  Aber  ihr  stehende  Zentralzelle  zu  Teilungen,  welche  (Fig.  467,  2) 
radiftr  um  ein  Zentrum  gestellte  Zellen  ergeben.  Von  den  kiiil fr» VTn-L^'cn  Zellen 
werden  unten  dnroh  perikline  Wände  kleinere,  Sttelzellon,  abgeschnitten  (vgl.  Po- 
lyides),  und  nvnmehr  steilen  die  eiteren  ffie  Karposporenanlagen  dar,  welche 
skh  noch  erheblieh  vergrößern,  »ich  mit  BeservesnIistenBen  (tUlen  nnd  sieh  aiK 
dem  durch  einen  einzigen  großen  Kern  auszeichnen. 

Inzwischen  i<ind  alx-r  die  Ba.^alzelleii  nicht  untätig  geblieben,  sie  verscbmplgen 
völlig  mit  den  Fußzelleu  und  vereinigen  8ich  auÜerdeui  durch  mehr  oder  weniger 
brdte  Plasmaetrtnge  mit  Bahkeiehen  vegetatiTen  Zellen  (Fig.  467,  .7,  4).  Doeh 
auch  damit  ist  es  der  Fusioniemngen  noch  nicht  genug,  die  Plasmamassen  brechen 
noch  in  die  Stielzellen  ein  und  beseitigen  diese  vollends.  8o  iv'-'nltit  it  im  An- 
schluß an  jede  Anxiliare  eine  riesige  FnsionszeUe,  weiche  die  öporen  auf  ihrem 
Bebeitel  trägt,  nnd  iro  swd  AmdlianeUen  Torhanden  wareni  irird  anoh  noeh 
zwischen  den  beiden  DeriTatoa  der  BasalieUen  «ne  breite  Verbindung  (Flg.  467, 4^ 
hergc^itellt. 

Die  so  gebildete  Kieseuzelle  enthält  natürlich  sehr  zahlreiche  Kerne,  und 
zwar  mtlssen  das  teils  sporogene,  teils  anxiliare  Kerne  sein.  Wenn  uuu  auch 
nieht  alle  in  Frage  kommenden  Nndd  gleich  ansaelien,  so  lassen  sieh  doeli  die 
beiden  Sorten  derselben  nicht  mehr  untensclu-iden. 

Die  Wandung  des  (jystokarps  ent^itehl   durch  Neubildung  von  Zellen  unter 
periklinen  TeUungen  in  der  Umgebung  der  Auxi baren.    Die  ueugebildeten  Zeli- 
wdlben  iJdi  bei  Chylociadia  kaliformis  Uber  dieaen  maammen,  ohne  dnra 


l'ig.  4üü.  rrükarpic'U  (Kbematiscb)  ^on 
Chylociadia  caUformU  n.  Hassbncami>. 
i  tm  litogMcbnttt  dM  Sprosse«.  2  im 
Qaenehnltt  dendben.  If  LingsCsdot. 
tn  litagialle.  cp^  Karpogon.  asÄaxiliai^ 
MUe.  bi  Baulzelle. 


.Pom  freiinlaaaeiL   Ein  soleher  wird  aber  bd  Clmmpia  und  Lomentaria  von 


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728 


IX.  Rhodophyceae. 


vornherein  gebildet.  Bei  allen  Gattungen  werden  die  inneren  Schichten  der 
Cystokarpwandnng  durch  die  wachsende  und  reifende  Karposporen masse  zer- 
drückt resp.  gequetscht. 

Lomentaria  und  Champia  entwickeln  ibro  Prokarpien  ähnlich  wie  Chylocladia, 
doch  pflegt  nur  eine  Auxiliarzelle  ausgebildet  zu  werden.  Abweichend  von  der 
zuerst  besprochenen  Gattung  unterbleibt  di«  Fusionierung  der  Basal-,  Fuß-  usw.- 
Zellen  unter  einander.  Die  Zentralzelle  entwickelt  außerdem  bei  diesen  Gattungen 
kurze  sporogene  Fäden,  welche  sich  verzweigen  nnd  erst  dann  zur  Karposporen- 
bildung  schreiten. 


Fig.  467.    Frachtbllduug  bei  ChyVjcladia  n.  Uassencamp.    /  Junge  Stufe  nach  Abtrennung  der 
Zentr&lzelle  (etri).    'J,  3  etwas  ältere  Stadien.     4  fast  reife  Karposporen,    ooip  iloospore. 
ft  Faßzelle.    6s  Basalzelle,   ßui  Fusionszelle.    tt%  Stielzelle.    ctp  Karposporea. 


Die  Angaben  von  Davis  lauten  abweichend,  indes  scheinen  mir  seine  Zeich- 
nungen doch  im  weseutlichen  das  zu  bestätigen,  was  Hauptfleisch  berichtet. 
Davis  hat  wohl  die  Auxiliarzelle  nicht  richtig  erkannt,  jedenfalls  den  Begriff 
Auxiliarzelle  in  einem  anderen  Sinne  gefaßt,  als  das  seit  Schmitz  geschieht. 

Chyloeladia  steht  offenbar  den  Hhodymenia-Ailen  ziemlich  fern,  nnd  man 
wäre  wohl  geneigt,  sie  in  eine  ganz  andere  Familie  zu  bringen;  indes  erscheinen 
doch  Lomentaria  und  Champia  geeignet ,  einen  Ubergaug  zu  vermitteln,  und  so 
lange  diese,  wie  die  anderen  iu  Frage  kommenden  Gattungen  nicht  genauer  unter- 
sucht sind,  wird  anch  der  Zweifler  gut  tun,  zunächst  die  Familie  der  Rhody- 
meniaceen  intakt  zu  belassen,  und  so  lange  wird  auch  (Iber  die  Verwandtschaft 


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litemtvr.- 


mit  den  Delesseriaceen,  die  vielfach  wohl  mit  Beeht  betont  wird,  nichts  sicheres 
za  sagen  sein.   

Blicken  >vir  auf  meinen  Tierielit  Uber  die  Entwickeluiifr  des  Sporophytcu 
zurilfk,  so  zeigt  sich  uiiti  eine  ungemeine  Mannigfaltigkeit  in  der  Ansge- 
staltuug  desBelben.  Er  tritt  bei  den  !Nemalieen  auf  als  ein  einfaches 
BoboIhm  Teoweigter  SprÖScben,  vm  bd  DecoMnidnia,  Galaxamr»  il  a.  m 
einem  Bebt«  Teoht  nm&iigivieheii  System  rrioh  yeiiiBtolleT  FSden  unge- 
gtaltet  zn  werden. 

Diese  vermügeu  sodann  in  der  Gruppe  der  Cryptonemiales  nicht  mehr 
auf  eigenen  Füßen  zn  stehen;  sie  finden  nielit  bloß  Halt,  sondern  auch 
Nahrung  in  den  Auxiliarzellen;  sie  parasitieraB  partiell  auf  den  teteterea, 
etwa  in  deri?elbeu  Weise  wie  das  Sporogoninm  der  Miiscineeu  auf  der 
mtttterlichen  Moospfiauze.  Das  „►Schniarotzer"HyHtem  des  Sporophyten  wird 
nun  in  der  mannigfaltigsten  Weise  in  den  verschiedenen  Gruppen  ausge- 
bildet Yielfteh  werden  die  Naebbarn  der  AaxilianeHeD  mit  inr  -EnitthmBg 
benutEt  und  durch  Fnsionieruug:  mit  letzteren  in  das  Emäbmii^yatem  ein- 
bezogen, wie  das  z.  B.  bei  Chylocladia  und  noch  eigenartiger  bei  den 
Corallineen  der  Fall  ist. 

Auf  der  anderra  Seite  vollzieht  sich  eine  Bednktion  des  Sporophyten. 
Die  ursprttnglldi  langen  Fäden  werden  kürzer  und  kürzer,  seliließlich  er- 
B(djeint  das  ganze  T. (  bilde,  z.  B.  bei  den  Rhodomelccn,  auf  eine  oder  zwei 
Zellen  reduziert.  Hk  r  wie  in  anderen  Fällen  (Gloeosiplionia  usw.)  boLndlgt 
sich  der  Sporophyt  dann  nicht  mehr  damit,  sich  mehr  oder  weniger  äuüei^ 
lieh  anf  oder  in  der  AnziliarKelle  zn  venuikeni,  nein«  er  schnlpfl  juW' 
fitttndig  in  dieselbe  ein  und  ist  in  diesem  Stadium  völlig  menmranloa, 
von  einer  parasitischen  Amöbe,  von  einer  Vampyrella  oder  von  einr'm 
Chytridium  nur  innerlich  verschieden.  Er  benimmt  sich  auch  yollständig 
wie  ein  Parasit,  sohiebt  den  Kern  der  AnxHianene  finge  beiseile,  regiert 
in  deren  Plasma  wie  in  seinem  Eigentnm  nnd  entwiekät  sieh  ani  Kosten 
nnd  mit  IHlfV  desselhen, 

Ceramiat  t  t  u  und  Khodomcleen,  bei  welchen  der  bporophyt  am  weitesten 
reduziert,  der  l'arasitiBmns  am  weitesten  entwickelt  ist,  wird  uuiu  in  äbu- 
lieher  Weise  als  die  hOehst  stehenden  Florideen  betraebten,  wie  man  die 
CrOmpositen  meistens  als  die  weitest  entwickelten  Phancrogamen  ansieht. 

Der  Sporophyt  kann  naekt  sein,  j^ewf^hnlieh  aber  besitzt  er  eine  Hülle, 
und  damit  entstehen  dann  die  oben  geschilderten  Cystokarpien.  Ganz  all- 
gemein entstammt  die  HttUe  dem  Gametophytcu,  nieht  dem  Sporophyten, 
im  ttbrigen  ist  sie  recht  weehsebiden  Ursprunges. 


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