Jahresbericht
über die
Fortschritte
der
klassischen ..,
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JAHRESBERICHT
Uber
die foitsßluitte dei classischen
Altertliumswissenscliaft
begründet
von
Conrad Bursian,
herausgegeben
von
Iwan V. Müller,
ord. öfTentl. Prof. der classischen Philologie aa der Universität Erlaagen.
EiiiidflfebemUster Biid.
Zwanzigster Jahrgang. 1892.
Bnte Abtheüang.
GRIECHISCHE KLASSIKER.
BERLIN 1893.
VERLAG~VON S. C.\LVARY & Col
W. Unter den Linden 21.
. kju,^ cd by Googl
(RECAP)
^1
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Inhal ts-Verzeichniss
des eiDuodsiebpozigateu Bandes.
Die Benchte über Homer von Dr. Weck in Metz und Rektor
Dr. A. Gemoll ,n Stnegau; über Hesiod und Homeriden
von Prof. Dr A^Rzach in Prag: über griechische Lyriker
einschliesslich Herondaa von Prof. Dr. J. Sitzler in
Baden- Baden folgen später.
Jahresbericht über Pindar 1891. Von Dr. L. Bornemann
^^'"^"^S 268-291
Bericht über die die griechischen Tragiker betreffende
Litteratur der Jahre 1889-1891. Von Dr. N. Weckiein
Gymurisiul. Rektor in München 175—267
^"gemeinet 175. - Aeschyrus 188. - Prometbeus 1%. - P^r.
non 201. - Cho. ptioroi 203. — Etimonides; Fragmeuto °04 -
»^Trtroüfc» 200. - Ams'Jiö. - Electra 218. - Qedipus n>x^
—ePTh,.u.>s Coloneus - AnfRono 228 - Trachiniae 2:u.
- Pluloku ies -zön. - Fragmente 235. - Euripides 236. - AI-
ct--.tis 244. — Andromarbe: Bacchac 245. — Hecuba 247. —
fiTtvua, Electra; Heraclides ; lieracles 246 - Ilikctidp.s '2.^.0. —
Hlppoiyias 251. - Iphigeiiia Aul. 252. - Iphigenia Taur 2.5.H.
~ - Medea 256. - Orestes; Kbesus 257
— Troades; Pboenitiijae ; hragmentf 258^
Bericht über die auf die griechische Komoedie bezüg-
liche Litteratur von 1881-1891. Von Professor Dr. Kon-
rad Zacher in Breslau 1— 128h
1. Handschriften und Scholfen 1. — Scholien 67. — H Aus-
gaben und üebersetzungen 126. — Uebersetzungen 128«.
Jahresbericht über Herodot für 1888-1891. Von Professor
Dr. J. Sitz] er in Maden-Baden 129—174
Ausgaben 129. - Erläuterungssohriften 140. - Sprachliches
Hü - Sachliches 153. - Geographisches 162. - Leben und
Werke 166.
1
IV
lohalts - Yeneidmits.
Die Berichte über Thukydides von Or. Georg Meyer in
Ilfeld; andere griechische Hietoriker von Profeespr 0r.
Fr. Krebe in Eichatatt; griechiBche Redner von Dr. W.
Graehoff in Stendal; griecbiBOhe Rhetoren nnd spätere
Sophisten von G]nnn.-Prof. C. Bammer in München; vor-
sokratische Philosophen von Prof. Dr. F. Lortzing in
Berlin; Xenopbon von Dr. H? eissenbor n in Mttblhaasen;
Plate von Prof. Dr. G« Schneider in Gera; AristoteleB
von Prof. Dr. F. Susemihl in Greifswald; spätere Pbi*
loaophen von Prof. Dr. L. Haas in Passau; Plotarcb von
Gymn.-Dir. Dr. M. Treu iti Breblau; griechisclie Gramma-
tiker von Prof. Dr. EgenoHf in Schlierbach- Heidelberg;
Erotiker von Oberschulrath l'iof. Dr. A. Eberhard in
PraoiJbcbwijg, und über die Byzantiner von Prof. l>r.
Krumbacher werden später geliefert.
Beriebt äber die auf die giiecbiscbe Komoedie
bezüglicbe Litteratur von 1881 bis 1891.
Professor Dr. Konrad Zacher
in Brealau.
Erster Teil.
Da dieser Bericht sich Uber einen Zeitraum von elf Jahren, inner-
halb dessen auf diesem Gebiete eine sehr rege Thätigkeit stattgefandea
bat, erstreckt, und zom Teil Aber das Jabr 1880 nocb Bnrftckzugreifen
genötigt ist, so ist es sweckmftllBig eraebienea ibn auf mehrere Jahrgänge
za verteilen. Der vorliegende Teil besebränkt sieb darauf sonächst über
die Arbeiten tu berichten, die sich mit den Omndlagen fttr die Ttxtesconsti*
taftion des Aristophanes, den Handschriften nnd Scholien, be8chftitigen,iiDd
dann Aber die Ausgaben nnd Übersetinngen ; im nfldisten Jahrgang soll der
Bericht ttber die Arbeiten litterarhistorischen, grammatischen, metrischen
nnd antiquarischen Inhalts folgen, die sich mit der Komoedie beschäftigen,
sowie Ober die Fragmentlitteratur; zuletzt gedenke ich eine möglichst
YOllstAndige Zusammenstellang der einzelnen Beiträge zur Emendation
nnd Erklärung, die sich in Zeitschriften und Monographien verstreut
finden, nach den Komoedien und der Versfolge geordnet, 2U geben.
I. Die Handsehrifteu und Scholien.
Die iiaiiiischriftliche Überlieferung des Aristüpiiuncs ist
zum Gegenstand ernster und gründlicher wissenschaftlicher Untersuchung
«rtt spät gemacht geworden- Eine kurze Übersicht Ober die Handsehrif'
tan mit dftrftigen Wertbestimmnngen gab Oindorf in der Vorrede sum
m. Bande seiner Oxforder Ausgabe 1887, eine Untersoehnng ttber die
Baadsehriften der Lysistrata nnd ihr Terliiltnis su einander Enger in
der praebtio seiner Ausgabe der Lysistrata 1844. Im Zusammenhang
■bar und eingehend sind die Fragen nach dem Wert der elnxelnen Hand-
ichriften, ihrem Verhältnis zu einander nnd der Qttte der gesamten band-
BchrifUiehen Überlieferung erst in der Mitte der sechziger Jahre behau-
lifcmliiiUlil Or AlMthuBMMMHchkft. LXJU. B4. (18V. 1
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AristophMiei.
delt worden, und swar von swei Seiten nnabhflngig ron einander, von
Ton Bamberg und von Velsen; von da ab erst ist die Frage in
einem selbstindii^ wissenechafUiciien Problem geworden. In eigent-
lichen Flufs ist sie freilich erst seit Mitte der siebziger Jahre nnd na-
mentlich im letzten Decennium geraten. Es erscheint mir daher sweck-
mäfsig, mich mit meinem Bericht nicht auf die Litteratnr der letzten
sehn Jahre zu beschränken, sondern von den Schriften v. Bamberg's
und V. Velsen 's ausgehend auch Uber das wenige, was in der Zwischen-
zeit von diesen an bis 1880 auf diesem Gebiete geleistet worden ist,
kurz zu referieren und auf diese Weise ein zusammenhangendes Bild
der gesamten Entwicklung dieser Frage za zeichnen.
Im Jahre 1866 erschien die Bonner Inangoraldissertation von
Albert von liumberg: De Kavcunate et Veneto Aristo-
phanis codicibus. (Lipsiae in aed. Teubn.) 38 S. 8.
Der Verfasser, ein Schüler Otto Jahns, hatte von diesem die
Bekkerschen Gollationen zur Benutzung erhalten, was wesentlich war,
da die Bekkersche Londoner Ausgabe sehr Üuclitig gearbeitet und in
der Angabe der liandschriftlicheu Lesarten weder vollständig noch zu-
verlässig ist.
Aof gruud dieser Gollationen ging er an die Untersncbung der
Frage nach dem Wert des Ravennas und des Yenetus, ihrem Yerhältnis
unter einander und in den Obrigen Handschriften. Der Gang nnd die
Resultate dieser Untersuchung sind folgende :
1. Hat Hermann Reobt sn sagen (praef. Nnb. p. IX.): »Venetns
ita in plerieqne rebus omnibus cum Ravennata consentit, ut non videatur
dubitari posae quin ex eodem ambo fönte fluzerint?€ Um auf diese
Frage Antwort geben zu kOnnen, mufs untersucht werden, ob V und R
den anderen Handeehriften gegenftber gemeinsame Fehler haben. Und
es zeigt sieb allerdings, dab dies stattfindet (nachgewiesen fUr Equites
Nubes Vespae Pax Aves Ranae Plutus). V und B sind also in der That
aus einer, von der der anderen Handschriften verschiedenen Quelle ge-
flossen. Und da solcher gemeinschaftlichen Fehler ziemlich wenige sind,
so mufs dieser Archetypus sehr gut gewesen sein.
2. Welche von den beiden Handschriften steht dem Archetypus
näher, wie bestimmt sich al-o dadurch ihr WertV Es zeigt sich, dafs
dirs für verschiedene Stücke verschieden ist, dafs aber im allgcraeineu
K ein treueres Bild des Archetypus giebt, während V mannigfaltige Beein-
flussung von andersher erkenueu iäfst. In den Equites hat V vn lc Feh-
ler, von denen 11 frei ist, die sich aber in den deteriores wieder nudeu.
Der Venetus ist also aus der Quelle von R und der Quelle der dete-
riores contanimiert. Das gleiche zeigt sich, wenn auch selten, in Nubes
Vesp. Pax, etwas öfter in Aves Ranae Plutus. Nun hat V aber auch
siugaiäre LesaiLeü, i. B. Ei^. 473 7tf/o(meawv^ Vesp. 67ö ouipofoftouaiv^
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HiadMhnlUD.
8
702 iXatov, Pax 1.H17 xdnt)fopeu£ty, Ran. 753 xdxp.oXu\>o}xat u. a. Dafs
dies Ändeningen des Schreibers seieu, ist unwahrscheinlich, namentlich
da anderes der Art mit jf) beipefögt ist, oder der singalären Lesart die
der anderen Handschriften iiiit yp hinzugefügt wird. Dies weist also auf
eine dritte Quelle für den Venetna. Oder vietmehr eine dritte und vierte»
die eine Torzttglich und beaser ale der Arehe^ns des Baveunte, die
andere infimi geneiis. So ergiebt sich für Bamberg folgendes ver-
wickelte Stemna:
des Bav. weit gröfser als die des Ven., in den Nubes derselben gleich,
in ?ax Av. Rao. Plut. ist der Yen. etwas besser, in Vesp. viel besser
als Rav.
In dem zweiten Teil der Dis^^ertation, anf den wir liier nicht n.'ihcr
einzugehen braucJicn, wird eine Anzahl einzelner Stellen besprochen, rait
schönen Bemerkungen und Untersuchungen über den metrischen and
Spracbgebranoh des Aristophanes.
Zu wesentlich anderen Ergebnissen als v. Üuiaberg kam kurz darauf
Adolf von Velsen in einem Anfsatz im Philologus XXIY (1866)
& 184 — 152, der zwar als Jahresbericht ttber BKritik und Inter-
pretation des Aristophanes«
aaftritt nnd eine Besprechung der Ais^ben von Dindorf, Bergk, Het>
neke, Fritiscbe. Enger, Richter, Hirschig, Kock, Müller, Ribbeck nebst
einigen anderen Werken in Aussicht stellt, factisch aber nnr eine Unter-
suchung Ober das Uandsehriftenverhftltnis bietet.
Er geht allerdings von der Oxforder Ausgabe Dindorfs aus, aber
nur, um zu constatieren, dafs Dindorfs Angaben über die Lesarten der
drei Haupthandschriften V R und A (Parisinus) unvollstiindig und un-
genau sind, da er keine neuen Collationen hatte, sondern die Angaben
über R und \ ih r Londoner Ausgabe Im. Bekkers uud die über A der
Ausgabe lirurn k< (. iituunuiien hat Nun beabsichtigte Brunck gar
keine Vollständi;^keit in der Angabe <ler handschriftlichen liesarten, die
Londoner Ausgabe aber ibl ganz unzuverlflüsig. Das zeigt namentlich
eine Vergleichung mit den von Hirschig in der Ausgabe der Wespeu
mitgeteOten GoUationea Gobets (an 810 SteUen stimmen Gobet nnd
Ans dem Einflnfe von d. h. dem
guten verlorenen Godex, erklären sich
eine Anzahl vortrefflicher iingnlirer
Lesarten in Eq. und namentlich in
Vesp. In Pax Av. Ran. Plut. halten
sich die vier Quellen so ziemlich die
Wage; in Eq. überwiegt der Einflufs
der deteriores, in Nnb. des Arche-
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AriitöpliAOM.
Bekker, an 275 fehlt bei Bekker eine Angabe gänzlich, an 14 stehen
Cobet«? nnd Bekkers Angaben einander entgegen). Nachdem v. Velsen
an i in r grofscn Zahl von Beispielen gezeigt, hat, wie unvollständig und
unzuverlässig die Angaben aller neueren kritischen Ausgaben, neben
Dindorf auch Enger und Ricliter, über die hainl.'^chriftlichcn I.esarten
sind, da sie alle auf die unzureichenden CoUaLiunen von Brunck inver-
nizzi Bekker zurückgehen, kommt er zu dem Schlufs: »dafs eine der
ersten Aufgaben auf dem Gebiete der Kritik des Aristopha-
nes ist, fUr eiue vollständige und zuverlässige Darlegung
der handschriftlichen Überlieferung Sorge zu tragen.« »Eine
derartige OolUtion aber mflfete unter sorgsamer Berttck-
sichtignng der Torhandenen Collationen gemacht werden
und so erBichtlioh den Eindruck der Znverlftesigkeit gewftli>
ren, dafs dadurch jede Rttcksieht auf die Torhandenen Colla-
tionen auflgeschlossen würde.«
Obwohl erst von einer solchen Collation sichere Besnltate aber
den Wert nnd das Terhftttnis der einielnen Handschriften zu erwarten
seien, will Velsen es trotzdem mit dem vorhandenen mangelhaften Ma-
teriale versuchen, für Yögel, Frieden und Lysistrata vorläufige Resultate
zu gewinnen. Er thut es aber in diesem Anfisats nur für Vögel und
Frieden. Das Resultat ist folgendes:
R hat verhältnismäfsig selten allein die richtige Lesart oder doch
die deutliche Spur derselben erhalten, viel gröfser ist die Zahl der
Stellen, wo R allein die entschieden falsche Lesart hat (danmter aller-
dincrs ^ohr viel Schreib- und Nachlässigkeitsfehler, aber auch viele
schlimme Corruptelen , z. B. Eindringen von Glossemen etc.)- Von V
und A sind die Lesarten nicht genügend bekannt, um ein sicheres Ur-
teil über sie zu erlauben. Doch zeigt sich, dafs jeder von ihnen au
einer Anzahl von Stellen allein da» richtige bietet, dafs aber auch jeder
eigentümliche Corruptelen hat, dafs sie also von einander unabhängig
sind; und da sie eine Anzahl falscher I^esarten des R nicht haben, so
sind sie auch von R unabhängig. Die drei Handschiitttn sind also
nebeneinander zur Textconstitution heranzuziehen *). Sie stammen un-
abhängig von einander aus einem Archetypus, derselbe war aber, da die
weit ftberwiegende Anzahl von Corruptelen aller Art allen drd Hss.
*) Daneben scheint t. Velsen auch der VaUcsno-DrbioM einen selb-
ständigen Wert so verdienen, soweit aas den spftrliebeD Angsbeo bei Küster
sn ersehso sei. Wenn Velsen hiosoaetst: >fOr die Achsmtr giebt freilich
einer der neuesten Heraasgeber dieses Siftokes, Albert Müller, Hannover. 1863,
ein ungOnstiges Resultat über den Vaticanas an, s prapf pa^. IV«. so war er
beim Schreiben dieser Worte in einem Irrtum befangen, den er selber natür-
lich später eingesehen hat, der aber doch hier ausdrücklich berichtigt werdeo
möge. MuUer spricht an der angetührten Stelle nicht vom VaUcauo^Urbioas,
sondern im. Vatieano-FalaUnus 07.
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HuididiriAaa.
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gemeinsam ist, selbst schon im höchsten Grade mit Corruptelen jeder
Gattnng erfallt. (AaCzähluug solcher gemeioschafUichen Corruptelen
S. 143—146).
Aas dieser Sachlage sieht v. Velsen nnn folgende Schlüsse für die
praktische Handhabung der Kritik bei Arietophanes. »So sind wir, was
die bandschriftUehe ÜberliefertiDg betrifft, im Aristophanes traurig genug
geelellt, «od, wenn bei irgend einem Schriftsteller, ist beim Aristophanes
das Pochen anf die Autorität der Hss. ttbel angebracht, ein Sata,
in dem Cobet Novae leett p. 263 f. auch gekommen ist« Es sei also
in grofsem Um&ng Conjectnralkritik zu flben naoh Art von Bentlej,
Dobree, Gebet, Hamaker, Meineke, doch sei dabei noch ein Punkt be-
sonders zu bemeksichtigen, »nämlich dafs die Handschriften des Komi«
kers voll von interpolierten Versen sind, die zum grdfoten Teile von
schlechten Versificatoreu aus der Zahl der Grammatiker angefertigt sindt,
wie dies Leutsch im Philologus, Suppl-Bd. I p. 122, und Velsen selbst
in mehrerpii Aufsätzen nachgewiesen habe.
Zum Öchlufs unterzieht v. Velsen noch die nanibergsche Disser-
tation, die ihm erst nach Abschlufs seines Aufsatzes ziiireKangen sei,
einer Beurteilung- Als von Bamberg erwiesene Thatsache bezeichnet er
»dafs der Venetus zwei von einander unabhängige Quellen in sich ver-
einigt: 1. dasselbe Archetypum, welches auch dem Ravennas zu Grunde
liegt; 2. eine von jenem Archetypum unabhängige, teilweise vortrcflfliche
Quelle«. »Bezeichnende Steilen fttr den Wert dieser zweiten Quelle des
Yenetas sind: Ran. 118. Pac 1317. Vesp. 384. 864. 507. 676. 702. 785.«
Alle weitergehenden Folgerungen Bambergs seien hinfiUlig, hauptsächlich
wegen der Unzulänglichkeit des Materials, welches das Substrat seiner
Untersuchung bilde. Die von ihm benutzte Bekkersebe Gollation könne
katun viel genauer gewesen sein als die unter der Bekkerschen Aus-
gabe befindlichen Koten; das zeige ein Verlieh mit Cobets CoUa^
tiooen zu den Wespen bei Hirsebig. Was die übrigen Hss. betreffe,
so gehe Bamberg von der falschen Meinung aus, als ob in Dindorfs
Oxforder Ausgabe die Angabe der Lesarten derselben ziemlich voll-
st&ndig sei, und dafs in den Worten Dindorfs vuigo oder kgebatur eine
genaue Angabe fUr die Übereinstimmung aller betreffenden Codices ent-
halten sei. Ferner werfe er alle übrigen Handschriften aufser R und V
ohne weiteres in deuselbeu Topf, unter der Bezeichnung dtteriorot^ wäh-
rend doch rninflc'stens A selbständige Bedeutung habe. Aber auch noch
andere Gründe boien daran schuld, dafs seine Ausführungen nicht über-
zeugend seien. Oft bgr er einzelnen Lesarten eine Bedeutung für
die zu beweisende Selbständigkeit einer Hs. bei , während nur ein
einfacher Schreibfehler oder ein vom Rande in den Text gelangtes
Glossem vorliegt; »so ist Vesp. 702 das dX£.ofwv in R statt dea ncli-
tigen ISoiov in V durch das d^youvrojv eines Glossems (.vgl. die Scholien)
iD den Text gekomiaen. £beDso intxshOea» in Poe. 1317; Ran. 768 ist
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ArUtophAnea.
ixfj.oX'jvofLat Glossem« etc. Dies sucht v. Velsen an einer ganzen An-
zahl einzelner Stellen nachzuweisea, ebenso, dafs es oft nur gani sal^ek-
tives Urteil sei, wean Bamberg sich Dir die VorzQglichkeit dieser oder
jener Lesart entscheide.
»Nachdem ich somit, schlie&t Velsen, die Unsioberbeit und anm
Teil Haltloiigkelt der Gmodlagen nadigewiesen habe, aaf denen ein
grofser Teil von Bambergs Folgerungen beruht, mufs ich ihr jetst um
so mehr darauf Tersichten, selbst positive Bestimmungen aber das
Verhiltttis der einaelnen Hss. anianstellen , als ich, wie ich oben be-
merkte, dorai ii^e genauere Bestimmungen bei der Beschaffenheit der vor^
bandenen CoUationoD für unmöglich halte. Eine Reise nach Italien,
welche ich im Herbste dieses Jahres zn unternehmen gedenke, wird zn
ihrem Hauptzwecke die Beschaffung pincs genauen und suverlässigen
bandschriftUchen Materials f&r den Aribtophanes haben.«
Diese hier angekOndigte Reise unternahm v. Velsen vom Herbst
1866 bis tarn Herbst 1867. Sie ist fbr die Textkritik des Aristophanea
epochemachend geworden, denn von ihr brachte er jene peinlich sorg-
iUtigen Collationen mit, die gana seiner eigenen Forderung entsprechend
»so ersichtlich den Eindruck der Zuverlässigkeit gewähren, dafs dadurch
jede Rücksicht auf die früher vorhandenen Collatiouen ausgeschlossen
wird«, und deren Zuverlässigkeit in der That auch durch jeden, der Go-
legenheit gehabt hat, sie nachauprttfen, bestätigt worden ist
Auf grund dieser Collationen ging Velsen nun an die Ausarbei-
tung einer neuen kritischen Ausgabe des Aristophanea und liers als
erstes Heft derselben im Jahre 186d die Equites erscheinen, deren
Text constitniert war auf grund genauer Veigleicbung von acht Hand-
schriften, nftmlich aufser V R und A noch drei Lanrentiani ri9J, einem
Vaticano-Palatinus P und einem Ambrosianus M, von dem Velsen sagt:
»is Uber, diligentissime pictus, gravissimi in constituendis poetae verbis
est momenti: utpote qui genuinam Ariatophanis manum saepe servaverit
solus cum Ravennate, interdum quamvis raro solus. « Die Aasgabe
wurde allerseits freudig und anerkennend begrtifst, und wenn man auch
uamcntlicli an ihrer äufseren (iestaltuug manches auszusetzen hatte, so
wurde doch allgemein anerkannt, dn^ nnn erst ein sicheres Fundament
für die Textkritik — zunächst dieses einen Stückes — geschaffen sei.
Unter den Recensionen, welche die Ausgabe rrfnhr, ist hervor-
zuheben die von Rudolf Schöll in den Göttinger Gelehrten An-
zeigen 1871, Stück 13. Schöll giebt aus seinen eignen Collationen von
"RFS Nachträge, welche sich raeist aul imbedcutendc Kleinigkeiten be-
ziehen, und durch welche nach Schölls eignem Ausdruck, »die grofse
Sorgfalt V.S in Wiedergabe der Discrepanz seiner Hss. wie nur Je eine
Regel durch die Ausnahmen bestfttigt wirdc; er macht dann Vorschläge
in Bezug auf praktischere Gestaltung der Ausgabe — Vorschlags,
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Haadachrift«!!.
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demvx Yeteeii in d«i Bpfttervn Ausgaben sam Teil Folge gegeben hat — ,
und spricht dann Aber die Oestaltang des Textes dnreh Aufnahme band*
sebriftlieber Lesarten und Coiiieetaren. Uns interessiert hier, was er
Aber das YerhAltnis der Hss. sagt Nach seiner Heinnng hat »anch
die neue Ausgabe die ganz überwiegende Tonflgliebkeit des Barennas
▼er allen übrigen Codices, nnbeschadet sablreieher Fehler und Verderb-
nisse, gerade in diesem Stflck nur bestfttigt. Erst longo intenrallo proximns
ist der Venetns, der jenem gegenüber sich hier oft als der ansgexelch-
n eiste Vertreter einer bereits willkürlich entstellten Vulgata erweist
Selbst in seinen Fehlem ist R ursprünglicher.« Noch viel geringer aber
sei der Wert der übrigen Hss. »Sie tragen alle Anzeichen der Compi-
lation und Depravation und '■chlicfsen sich mit ihrpn Fohlrrn bald näher
an R. bnld näher au V an. Keiner unter ilinrn ragt souderüch unter
den anilcrf n hervor: weder nimmt der Parismus A die StelluDg ein, wel-
che mau früher geneicrt war ihm neben R uud V anzuweisen, noch scheint
mir das vom Herausgeber seinem Ambrosianus M gespendete Lob, so-
weit sich ;illf'iii ans dieser Koiti Mlic urteilen lafst, hiniängiich verdient. o
Der Lauieiituiuus J eudlicii sei ganz jung und unzuverlässig, und künue
ohne Schaden ganz ignoriert werden.
Zn smn Teil sehr wesentlich verschiedenen Besnltaten Icommt die
Sehiilt von
Rudolf Schnee, De Aristophanis codicibns capita dao.
Balis 8ax. 1876. 46 S. &
Im ersten Capitel untersncbt Schnee das Handschriftenver-
hältnis in den Rittern auf gmnd der Velsensehen Ausgabe. Seine
Ergebnisse sind folgende:
Y und R haben so gut wie gar nichts eigentümliches gemeinsam.
V stammt nicht aus R, denn er vermeidet die vielen Fehler von R;
aber auch nicht ans dem Archetj^ius von R, denn die eiprentümlichen
Lesarten von R sind zum Teil schon ziemlich alt, wie sich daraus er-
giebt, dafs sich viele bei Suidas oder m den Scholien wiedtriin lt u, wie
o j-epcuv 71, Iff^'jziv 182, (To^cu^ 196, innrcujv 357, u. s. w. [Schnee
übersieht dabei, daTs sich eine Anzahl derselben auch in anderen Ilss.
finden, z. B. aofwz 196 in MA; xaraandcavTei 856 in /*' M*; iao^cu
1256 in M aörui; 1277 in >P /'*]. Also war der Archetypus von V
sehr \ erschieden von dem von ß. Die einzige Ähnlichkeit zeigen beide
Hss. in V. 346, wo beide haben 5nep nemiv94»m /loi* Aber dies ist offenbar
uralte Verderbnis, und das o not mnovßiyat der anderen Handschriften
eine Corrector derselben.
Ton den anderen Handschriften bilden AAFS eine Classe, die
Sdioee z nennt Er weist dies nach an einer Anzahl von Stellen, wo diese
Hn. gegenflber TR entweder gemeinsame Fehler haben oder gemeinsam
das fiditige erhalten haben. Der ArchetTpus dieser Classe war mit R
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Arlttopluneg.
nidit verwandt; die einzige Übereiostimmung zwischen R und x, novr^pbv
V. 1804, erklärt sieh so, dafs sowohl in der Vorlage von R als in der
Ton X die Glosse rovr^fjov über fw^dtjpöv stand. Dagegen zeigt x an
einer ganzen Anzahl von Stellen Übereinstimmung mit V gegen R. Aus
V bclbst kann x nicht stammen, weil es e!!iin:e Fehler von V nicht bat
Somit geben V und x auf eine Quelle zu nick
P stimmt meist mit Vx gegen R, entbebrl aber der eigentüniiichen
Fehler sowohl von x ah von V, muh also aas einer dem Archetypus von
Vx ähnlichen Hs. abgeschrieben sein.
M wird von Velsen ftlr gan7 vorzüglich erklärt. Aber wenn M
allein (mit Suidas) in v. 673 da» richtige inuz-uj im Text, darüber yp
ipnirui hat, so ist das ein Schreiberversehen oder eine Schreibercorrectur
fftr ein iftnirut des Archetypus (wie in der That f hat: ifmiuu\
Schnee vergleicht v. 902 it6vi^p9 0, matoopyE IVL), Schreiberoorreo-
tor echeint ancb 686 xP^i^t npwxa^ wie denn aach eonzt io H sich
die Hand eines metriUnindigen Correctors zeigt Vergleicht man H
mit den flbrigen Hss., bo sieht man, daTs zwei Recensionen contar
miniert sind. Er Btimmt teils mit R, teils mit Tx, manchmal mit
X allein. Die Contamination tritt an einigen Stellen anch in Correetu^
ren hervor.
Es ergiebt sieh folgender Stammbaam der Handschriften:
« (fort aaee. Iii)
Für die Textconstitntion gebt daraas Folgendes hervor:
H hat für die Textconstitntion gar Iteinen Wert, x kann wohl gute
Lesarten haben, aber die Lesarten der einzelnen Handschriften dieser
Classe sind als solche wertlos; P wird auch nur selten Hilfe erweisen, da
ältere aus derselben Qnelle stammende Handschriften vorhanden sind. Ans
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flandachnftoa.
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iV niiÄV ist der Archetjpns der einen Recension ß zu r» r'^nstniier^n,
d\e audevt* Receu:-ion wxrA durch K vertreten, dann sjii 1 tuiiic ^t'fjen-
tm&ader abzuwägen. \W\ tlieser Verpleicbung zeigt sich, dafs Ii ao
\3 Stellen gegeu ß ilas richtige giebt. aber ß an 80 Stellen das richtige
segen R. Der Ravennas verdient also keineswegs den Vorrang, den m«ui
ihm eingeräuuii hat.
Dies "wird noch weiter ausgeführt durch Besprechung einer Anzahl
Too Stellen, wo dem Rav. bisher zu viel Autorität beigemessen wordeo
oder man sich dnrcb seine Lesarten zu oDufttzea Coi^eetitreD hat
▼erleitan laaaen.
Iii deai s weiten Capitel nntersvcbt Schnee das Handschriften*
verhftltnia in den Wolken, anf Grund eigner GoUation desVeoetos,
des Amlyroeianns M, der Laorentiani B und J.
Ee seigt sich, dafs in den WoUcen das Verhiltnis von V und B
dB gnnz anderes ist als in den Rittern. Hatten sie dort gar nichts mit
einander in tbun, so sind sie in den Wolken eng verwandt; sie haben
sehr viel eigeutüroliche Lesarten, namentlich Fehler, gemein. Aber der
Ten. stammt nicht aus R, denn dieser strotzt von singnlären Fehlem,
die Y nicht hat und deren Verbesserong durch den Schreiber von V
nicht anranehmen ist. Ebensowenig wahrscheinlich ist die Annahme,
dafs V aus verschiedenen Hss. contaminiert wäre. V und R geben also
anf die'-elbe Quelle zurtlck, die von der der anderen Hss. verschieden
war. I >i in scheinen drei Stcllpn zu widersprechen, wo V gegen R ndor
R gegen V mit den sogenannten deteriores stimmt: aber hier sind für den
aU£n Hss. vi gründe liegenden Archetypas Glossen anzunehmen:
S26 ovftmQ 880 xcooßh» 1418 vsooff
Dies erste Resultat Schnees ist nnsweifeDiaft richtig und wird
lach nicht beeintricfatigt durch drei Thatsaehen: dafs er mangels einer
onrerlissigen GoUation von R Öfter Obereiostimmung von T und R an-
niamt, wo sie nicht vorhanden ist: dats seine eigene GoUation von V
entweder sehr flüchtig gemacht, oder von ihm sehr nachlässig verwertet
worden ist: dafs endlich die ganze Schrift, gerade aber dieser Teil be»
sondert, von Druckfehlern strotzt. Die Folge dieser drei Thatsaehen
ist, dafs von seinen Angaben ttber 20 Procent falsch oder ungenau sind.
Von den 74 Stellen, an denen V und R allein ftbereinstimmen sollen
(S* 25 f.), sind folgende zu berichtigen:
307 rrpu8u}xo(, nicht rfädo/xat j 452 nicht xaXohai in VR, sondern
MaÄjoüa R xaÄouatv V [ 676 nicht Öe:'^ VR, sondern H'j'a R Öu/a V j 707
nicht ärraTTat YH, sondern drra-aiR o'-aTa;'\ \ 901 nicht di/a<rr/0£f>a>, son-
dern dvaarpiipw 968 (nicht 'jf.6) niclit £vrtfva/-/.£V)jv. sondern ivTvvafidvr)c \
I0O2 o'j nicht VR sondern nur V; R hat ouv 1081 (nicht 1084) ^ttwv
hinter ^u^acxöjv Betzen nicht VR, auiicitiii nur V | 1100 om. VR, nicht
1160 j 1106 nörepa^ mcht noT&fja \ lUO olov^ nicht UOl 1 ii7ö 6r^ fehlt
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10
AristopiiaoGa,
nur in y 1 1360 naCftrlioh nieht tb, sondern ri^ 1 1888 (nkbt 1892) nicht
Mk^ Bondern M£¥ | 1420 xtBtle^ nicht 1420 rctfi^ 1 1407 in^pen nur R,
iits^pan T 1 1470 Arm» hat nicht nnr sondern anch R.
In der Anmerkung so 8. 26 heschwert sich Schnee Aher die Un-
sttTorlftssigkeit der Dindorfschen CoUationen, and giebt ftr 18 Stellen
die angeblich richtige Lesart des Ven. Von diesen 18 Angaben sind
falsch fi^nde: 296 »6»^} [sie] non [sic]t. In meiner und in v. Vel-
sens GoUation steht aosdrücklich angemerkt o?f3k. | v. 391 »V naaiaiuamd$
Idem qnod R.< In v. 391 bat V nananä^^ R iianä^'\ in 890 V nand$^
R TrarrarraTraf ( 592 trCu*. vielmehr fehlt rCu nach meiner und v. Velsens
coli, i 695 (nicht 592) tdtte [sie] awzf 0otße transponit.« Es steht da
äva^ w)ze folße nach Vels. Zach. | Aufserdem eine Anzahl Verszahlen
falsch. 654 mufs heifsen 656; 761 mufs heifsen 750; worauf sich bezieht
»V. 693 om. ye* weifs ich nicht. Druckfehler: 490 suHimg st. £f)BiatQ\
848 *oin. xakCoi; ö£« st. om. xaho^ ys. Zweifelhaft ist die erste Be-
merkung: »V. 215 Vcnetus recte liabpf rrrlvj (non ndktv)*. Ich habe in
meiner Collatmu (nach Bergk) ausdrückiich augemerkt ndvu^ v. Velsen
ebenso bestimmt nd^tv.
Darauf wendet sich Schnee zu den anderen Ilaudschriften. Er
giebt zunächst eine CoUation von J^M. Ich h;ibc dieselbe für J an
der Hand meiner eigenen CoUatiun, für 6» au der iiand der v. Velsen-
scheu (fttr M stand mir keine Collation zu geböte) bis v. 250 controliert,
und, wenn man anch auf die ErUtmog Schnees, dafs er quisqoilias ad
orthographiam pertinentes weggelassen habe, Rücksicht nimmt, folgendes
in ergftnsen resp. za corrigieren gefunden: 19 j'p Tva y¥& | 88 «ti-
i^X* 8m Ende"^ des Verses J | 88 /ui^ie* 9 | 86 ivexetpdüMßat 0^ das
sweite a in Basar | 87 nicht d^o^^of rcf sondern i'^iwpxog xtg A \
V. 66 Unter 67 Yon mit a /9 die richtige Beihenfol|p» beseicfanet |
61 auch A | 62 ra5r* (ohne ^) A^ rod^nv^e» in marg. I
89 A 2y dazwischen von eingeschoben ir* ( 01 9^ vw y*
MÜtf f o^y in marg. | 121 S^rpav J | 122 yp atKn^p6pa/s 0* in
roarg. | 180 cxtvSa^ou; 0\ d über /x fügt hinzu \ 135 ye om.
add* ß^ 1 147 roo auch ^ I 148 nw^ 89jTa twr* fydtpi^ atip£ J* in
marg. | 150 iveß^^v Ji | 157 ixet \ 168 xard ffrop' J \ 161
Utitou 162 xarä rooppomiyfou J i 169 ^^re J> i 175 ix^tQ f ijpTif
ß^ 3s add. I 176 rä al<piT ä \ 195 yp mpnüxn ß* I 198 rP
^iov y' aÖToTffc fi* \ 199 äyav y' ictri xpovov SijTmu ;j^/oovov in
marg. | 203 nicht dvaperpr^aBat, sondern dvapeT/f£^fTfifi' fiJ \ 210 xixov-
veie und o't 'pot ß^ \ 213 'v""'^ ! -14 r;oet in marp \ 216 »rdvM
auch J I 217 v)j spricht nocli der Schüler, Streps. beginnt mit oipxif-
^ealt' in ßJ \ yp p' izpuftev ß^ in. marg. | 244 nicht ri» sondern rhv
om. ß I 249 3^ moapio'.rf'.y ß.
Wie luüü sieht, sind auch diese Collationen keineswegs zuverlässig;
immerhin reichen sie aus, um ein im ganzen richtiges Bild der Über-
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fiEudiokrlftitti
11
heferung in diesen Handschriften zu gewahren. Schnee kommt zu dem
Schlufs, dafs J^M eegeuüber VK eine besondere Handschrifteuclasse
HIden, zu der nach dem. was von seinen Lesarten bekannt ist, auch der
Parisinus A gehöre, und ^^^ Iche er x nennt. Er tu ^,pricht dauu noch
besonders M, welche Ilandächrift für die Wolken mclit contaminiert sei,
sondern die Recension x reiß zum Ausdruck hnuge, und die auch des-
halb von besonderem Wert sei, weil durch sie eine Anzahl wertvoller
Sdiolien, die bis dahin nur ans der Aldina bekannt waren, ala alt legi-
timiert werden (Schnee druckt » mige dieser Scholien ab und stellt sie
denen der Aldioa gegeDüber), und femer J. Diesen habe v. Velsen ftr
m Apographom von 0 gehalten [ist anriehtig; Yelsen sagt» praef. Eq.
f. VII: »rediT« videtiir ad eindem fontem ad quem LanrentiamiB ^c];
dis sei nniDögUoli, da die Fehler von 0 in J Mk nicht finden; niber
steile sieh J sa M« Mnne aber atich ans diesem ans demselben Chrnode
lieht stammen, sondern gehe mit H auf denselben Archetypus znrilclt,
m aber dnrcbgftngig tou einem der Metrik knndigen Gelehrten inter>
peliert Übrigens sei so bemeri[en, »Lanrentiannm J ad Aldinam edi-
tionem nsarpatoixi esse, cf t. 189. 818. 2S8 etc.« Dies letstere mnfs
■b dMiso bestreiten wie die anf S. 36 vorgebrachte Behauptung idili-
(SDtissime Ambroslanum a Mnsuro ad scholia Aristophanis coodenda in
vam Yocatam esse« (worüber weiter unten bei den Scholien zu sprechen
no wird) ; im übrigen ist die Bemerkung über die durch metrische Tlieorie
veraala&te Interpolation des Textes in J richtig *).
Für das gesamte HandschriftenTerhältois in den Wölken ergiebt
fiefa also folgendes Stemma:
*) Die Stelleo, auf welche Sehnee sefaie Bebaaptung giAadet, J sei fOr
den Test der Aldina beontst werde«, beweisen sbih grOfeten Teil gar nkhts,
da dta betr. Lineit dem ä inlt aaderen jflngeten Haadsdurifken geoMin ist. Aber
12
Arisiopli&aes«
' AuB diesem Haadlebriftenverliilttiis zieht nun Schnee fttr die Tezt^
coEBtitation einige doch wohl etwas so fluchtige nnd mechanische Folge-
ningen* Da V und R ans einen Archetypus ß stammen, so IcOnnen nnr
diejenigen Lesarten als Lesarten von ß angesehen werden, welche in V
nnd R sich finden, nicht aber solche, die nur in V oder R ttberliefert
sind, ebensowenig dttrfe, was ein einselner Vertreter der Classe x bietet,
als Lesart des Archetypus dieser Classe betrachtet werden. Wenn Y
und X stimmen, dagegen R eine an sich gute Lesart bietet, so ist doch
die Lesart von Yx als die ursprüngliche anzusehen [dies mufs dann also
doch auch die Lesart von ß gewesen sein! Schnee widerspricht sieh
also selbst]. Das letztere wird au einer Anzahl von Beispielen erläu-
tert 409 or.Twv'R tunzLüv Vx Suid. 495 irrstr' R xarretr ' Vx (dies x*
falle häuhg ab, additum esse sola licentia, uullo quod sciam cxemplo
confirmari potest). 650 irMio\>b' R inaktv Yx. Dies wird durch
den Sinn gtiordert, den Infinitiv las auch der Scholiast von R. Das a
kurz zu brauchen konnte Aristophanes sicli wohl erlauben. 887 rovro
vuv R TouTo yoov Vx. 1073 xaj^aafjLiuv R xr^kia^iutv Vx, das letzte auch
durch scbol. R bestätigt. 1005 dnoBpi^et R xamdpi^et Vx Suid. 1233
Bind die Worte 8»' 9» xeleoom ^fto 9t\ tvöc, die R wegläfst, nnanstOfsig,
man sieht nicht ein, wie sie in den Text gekommen sein sollten, da-
gegen Iftfst R sehr häufig Worte und Versteile aus; endlich ist ein sol*
eher Monometer, wie er nach Auslassung dieser Worte entstehen würde,
mitten im Dialog unter lauter Trimetern unerhört
Wo VR und X einander gegentlber stehen, da seigt si^ der
Archetypus der Classe x durehsdmittlich durch weniger Fehler ent^
stellt, nnd dem ältesten Archetypus nfiher stehend als der Archetypus
▼OD VR. iß hat 88 Verderbnisse gegen 0 in x). Die Autorität ?on
auch wo die Lesart der Aldiaa bisher nur in J wiedergefundeo ist, wie v. 868
«Nfvra raura, v. 368 arjßeiots iyat a\ nofs man sich hUteo, vorschnell zo ur-
teilen. Es ist uns eben über die Lesartei. der jüngeren Handschriften viel zu
wenig genaueres bekannt. Ea sei mir gestattet, hier vorläufig einiges mitzu-
teilen, was mir aufgefullcD ist. I>ie Aldina bat die tbomanotnkliuianiscbeo
SchoHen aufgenommen (vgl. meine »Cla&äeo und Uaudtichritieu der Aristo*
phanesscbolisB« & 661 ft), sie hat die triklinianisehen «^pffa: beides kann
sie nur tut tbomanotrikUnianiicheo Haodsohriflen entnosomen haben: sollte
de nicht sndi für den T«»xt soldie banatst haben? Der trikliniaidaehe Text
wird uns am sichersten in dem Vaticanus 1294 vorliegen (vgl. »Classen und
Handschriften« S. 603 flf ) Leider habe ich von dem Text dieser H'^ nur we-
niges (in Plutus und Wolken) verglichen, dii's stimmt aber fast genau mit
der Aldina. Nun ttimmt aach die metrisch corrigierte Handschrift, siem-
lieb genau mit der Aldina: sollte diese ÜbereinstünmoDg sieb nieht daraus er*
klären, dalb eben fiberall der trikünisnische Text so gnmde liegt? Dies ist
sunicbst nnr eine Vennntong, welche tiehtig so stellen mir jelat noch das
Material nttogsH.
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HtadasbriftoL
18
TR ist al«io weit geringer als gewölinlicli augeiiommeu wird. Daher
i>t auch nicht zu billigen, wenn die corrupteu Lesarten von VR
iura Ausgangspunkt von Conjecturen gemacht werden, wo x etwas tadel-
loses bietet, wie 960, wo Kock aus dem autotj des VR Veranlassung
genommen hat zu schreiben wjtoTj^ während x caoroii bietet. Wo die
Leaaiteo beider Ciasseo gleich gut erBCheinen, mufs die ratio entschei-
to. Für X spridit sieb Schnee noch aus 1168 änSt hafimx dauBi
ittßmß r&v u^iß coo VB. 1116 bjätf x a^rc VB. Andere» Uftt er
»iifelliaft.
Velsen selbst hatte in der Praefatio zu den Equites p. VI eine dispu-
latiu de uuiversa librorum Aristophaniurum ratiuue für spä-
tere Zeit in Aussicht gestellt. Er hat diese Absicht leider nicht zur Aus-
fuiiruLj^' gebracht. Wohl aber erschien von ilini Luid nach der Ausgabe
der Ritter eine Abhandlung, welche über die handschriftliche L bcr-
Iteferang zweier St&cke, der Lysistrata und der Thesmopho-
riftSQsen, ein nngealmtefl Licht verbreitete:
Adolph Velsen, Über den GodexUrbinas derLysistrata
nnd der Thesmophoriasnsen des Aristophanea. Halle 1871.
Die TbeemophoTianisen sind nur In zwei Hss. erhalten, dem Aa-
vennas und einem Angustanus (jetzt Monacensis) des 15. Jahrb., wel*
eben schon Enger als eine directe Abschrift des Rav. erlumnt bat. Die
Lysistrata ist in denselben beiden fiss. ttberliefert, aufserdem aber in
einer Anzahl anderer Hss. (Parisinns A und B, Vossianus, Laur. J, Vat.
Palai.), die jenen gegenttber eine besondere Classe bilden. Zu der durch
Rav. Mon. vertretenen Classe glaubte man bis zu dieser Schrift Velsens
roch eine dritte Hs. rechnen zu müssen, nftmlicli den Ijrbinas, aus dem
2nzit^ diebc beiden Stücke zum ersten Mal abdruckte, und den
Tian verloren glaubte. Jetzt nun wies v. Velsen nach, dafs Juntas TTr-
biitas eben un'^er jetziger Ravennas selbst gewesen ist, der also emst-
mals zur Biblioiijck der Herzöge von Urbino gehört haben mufs. Es
finden sich naniiich im Rav. aufser den Correcturea de:» Schreibers selbst
des Schreibers der Scholien in der Lysistrata und den Thesmo-
pboriazuseu auch Correctartü von einer jüngeren Hand des IG. Jahrb.:
vün derselben Uand sind an Stelle der den Personenwechsel auzeigeudeu
Linien ( - ) und Doppelpunkte (:) die Personennamen angeschrieben, und
eadtieb Striche and arabische Ziffern^ die sieb in regelroäfsigen Zwischen-
rimnen wiedeibolen. Es hat sieh nnn gezeigt, dafs dies alles Druckaa*
«efsangeD sind, von Euphrosynus Boninas behufs des Dmcks der Jun-
ttsa in die Hs. eingetragen, die dem Setzer selbst als Vorlage ttbergeben
wurde. Die arabisehen Ziffern beziehen sich anf die Seitenzahlen der
Jmüina, doreb sie wnrde dem Setzer angezeigt, wo eine Seite sehliefoen
md eine neoe begimien solle; die Correcttiren und Personenbezeich-
bat die Jnatina gleicbfaOs anlgenomraen; in allem ttbrigen ist sie
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14
AxlitopluuMS.
eine getreue Reproduction des Rav , und stirnint mit demselben viel ge-
nauer fibereiu als mau ii liher , bevor mao den Rav. genauer kanote,
glaubte.
Fftr altes dies fllhrt v. VetesD den Beweis mit selaer bekamitei
peiidielien Genanigkeit Er yeneiclinet sanächst die auf die Seiten der
Jnotinn besQgUoben Ton Euphrosynos Boninns angeschriebenen Striehe,
Bnebstaben nnd ZÜTem (s. B. so 248 - q. e = Joot qnat e 1, sa v.
897 — 8 B Junt. qnat e, 8 ete.), dann sihlt er die Correetnren des Be-
ninos anf , stets mit Angabe des von erster Hand in R gesobriebeDen,
der Corre<^ttren von der SchoUenhand , der Lesart des Augustanus und
der Juntioa (der Aagostanas ist im 15. Jahrb. ans dem Rav. abgeschrieben
worden, fand denselben also noch intakt vor). Darauf folgt ein Ver-
zeichnis der Stellen, in denen nach Engers Angabe der Ravennas und
die Juntina von einander abweichen, wfihrend die genauere Collation des
Rav. ergebrn hat, dafs sie übereinstimmen. Endlich die wenigen wirk-
lichen Abweichungen, teils einfache Druckfehler der Juntiua, teils Zu-
setzuug von Accenten und Spiritus, falsche AuHösung von Compendien,
schliefsiich auch eine AnzaJil Corrpcturen vermeintli^^her Fehler, welche
noch während des Druckes Vürgenoimneu wurden.
Es ist somit uacLgewiesen , dafs die Juntina filr die Textconstitu-
tion wertlos ist Es fällt ferner »ein Lichtstrahl in das hisiier ganz
dunkle Geschick des Ravennas.« Dei-selbe habe, meint v. Velsen,
bis zum Jahre 1616 der Vaticana und zwar der Abteilung der Urbinates
angehört, nnd scheine bis 1626 in Florens im Besits der Jnnta geblieben
sa sein, da die sweite Jnntina von 1626 an einer Reibe von Stellen, an
denen sie von der ersten Jnntina abweicbt, aus dem Rav. corrigiert ist.
Wann er nach Ravenna gekommen sei, bat v. Velsen vergeblieh fesbni-
stellen gesncfat
Mit der Oeschiobte des Ravennas besdiftftigte sieh gleichzeitig ein
Anfsatz eines englischen Gelehrten, der unabhängig von Velsen gleichfalls
zu der Erkenntnis kam, dafs der Ravennas mit dem Urbinas der Jnntina
identisch ist,
W. 6. Clark, The history of the Uiivtiina Manuscript of
Aristopbanes. Journal of Philolog>' III. 1871. S. 153- 160.
Cl.giebt zuerst eine kurze Beschreibung der Handschrift. Text und Scho-
lien seien von derselben Hand, iniüdr^tfns drei Correctorenhände zu unter-
scheiden, eine zittrige mit dem Schreiber der Hs. ungefähr gleichzeitige,
eine mit schwärzerer Tinte aus dem H oder Anfang des 15. Jahrb.,
besonders häufig in den Wolken, eine oder zwei spätere in Lysistrata
und Thesmopboriazuseu. Geschrieben sei die Us. wahrscheinlich im
letzten Jahrhundert der Basilianischen Dynastie, welche 1067 aufhörte,
und unter der die Mönche sich gans weltlichem Leben nnd weltlichen
Liebhaberte hingaben. Das Bvdi gehdrt jetit der Commnnalbihliothek
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HMttdMhflftMi.
1$
zn RaTenna , früher Elosterbibliothek des Camaldnlenserconvents in
Classe. Wann es in diese Bibliothek gekommen ist, darüber sind nur
Vermutungen mriclich. Nach piner Tradition der Bihlinthekare ist es
für eine geringe Summe von einem römischen Buchhändler [nach Martin
fS. folg:. Seite) in Pisa] gekauft worden ; vielleicht Anfang des vorigen
Jalji tiunderts durch den Pater Cannetti, dessen Bild sieb in der Biblio-
thek I t tlndet mit einer Inschrift, welche hervorhebt, dafs er die Bttcher-
samiiilung 5r kcüs et copiosissirois codicibus bereichert habe.
Dagegen läfst sich Uber seine ältere Geschichte genaueres ersehen.
Jutta benutzte 1616 eine Handschrift der Bibliothek Yon Urbioo, die
ihm offenbar, vielleicht durch YerniittlaDg des Herzogs Qinliaao Medici,
ans denelben geliehen worden war. Da in demselben Jahr ürbino von
den päpstlichen Truppen eingenommen, Franeeaco Maria abgesetst nnd
an seiner Stelle Loreato, der Neffe des Pabetes, nun Hersog von Ui^
Uno eingesetst wurde, so ist anzunehmen, dafs das Manuscript flber-
haopt nicht wieder nach Ürbino surOokkam: jedenfiüls befand es sieh
nicht unter den 166 griechischen Hss. , welche die Urbinatische Biblio-
thek enthielt, als sie 1668 duich Pabst Alexander VIL in den YaUcaa
fibergefhhrt wnrde.
Die Bibliothek von ürbino ist gegründet worden von Herzog Fe-
deripo Vespasiano in seinem um 1463 geschriebenen Verzeichnisse der
von 5' oderigo gesammelten Bücher erwähnt keinen Aristophanes : bi=^ da-
hin war das Buch also noch nicht gekauft. Ks ist aber überhaupt niciit
von Federigo Rekaiift worden srndern von seinem ebenso gelehrten und
des Griechischen kundigen Nachfolger Gnidobaldo (denn dafs dessen ju-
gendlicher und kriegeri^;cher Nachfolger Francesco Maria sich viel um
Vermeiininu der Bibliothek soktimmert haben solle, ist nicht anznneh-
menj, umi zwar nach HUö, d. h. dem Jahr des Erscheinens der Aldiiia.
Denn Aldus war mit Guidobaldo befreundet; wäre damals der Aristo-
phanescodex schon in dessen Bibliothek gewesen, so würde Aldus das ge-
wufst, und seinem Jhwk auch die Lysistrata und Thesmophoriazasen bei-
gegeben haben. Somit ist die Handschrift gekauft worden swiscben 1498
und 1608, dem Todesjahr GuidolMÜdos.
Dieser ürbinas aber ist identisch mit unserem Bavennas, wie aus
den Strichen und Oorrecturen in der Lys. und den Thesm. su schlielkeB
ist, welche Druckanweisungen ftr die Juntina waren. Fraher ist aus ihm
der Monacensis abge9Chrie1>en, wahrscheinlich Ton einem Griechen, einem
Ton denen, die im 16. Jahrb. ein Geschäft darans machten, Handschriften
n copieren.
Es erscheint zweckmarbig, hier, mit Durchbrecliung der chronolo-
gischen Anordnung, gleich alles folgen 2u lassen, was seitdem
ü ber den Ravennas oder Uber andere einzelne üandschrifteo
aiä solche pubiiciert worden ist.
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Aiislopkaoii.
Die Geschichte des RArennas suchte weiter za verfolgen
Albert Martin in der Pr^face seiner später ausführlicher zu bespre-
chenden CoUation der Ravennasscholien (Les scolies du manuscrit
d'Aristopharie k Ravciine. Paris 1882). Er stpüt fest, dafs die
Hs. sicli in der Classeuse noch nicht befand September 1698, da damals
Montlaucüii die handschriftlichen Schätze Kavennas ausbeutete, derselbe
aber weder in seinem Diarium Jialicum noch in der Bihlio'liecn lUhlio-
thecarum der Handschrift Erwähnung thut. Die erste Erwähnung des Ra-
vennas findet sich bei luvernizzi, also 1794. Was aber die Zeit der Er-
werbung für die Urbiuatische Bibliothek betreffe, so gebe daraus, dafs
Aldus keine Handschrift der vollständigen Lysistrata und der Thesmo-
phonazuseu gekannt habe, keineswegs hervor, dals die Hs. nicht da-
mals schon im Besitz Guidobaidos gewesen wäre, und wenn Vespasiano
keine Hb. des Aristcpbanes iJs im Besitt Federigos erwähne, eo sei da-
rtaf nicht viel zu geben, da Yespasianos ans der Erinnening hergestelltes
Veneiehnis aaeh sonst anvollstindig und aDsnverlässig sei. Dagegen
haben wir ein Inventar der Bibliothek Ton ürbino ans dem 16. Jahrb.,
verlafst Yon dem Bibliothekar derselben Federigo Veterano, nnd zwar
aller Wahrscheinlichkeit naeh noch in Lebzeiten des Herzogs Federigo
(pnbliciert im Oiomaie storico degli archivi Toscani l$68 nnd 1868).
Hier werden nnter den 112 griechischen Handschriften angeftihrt lAri-
stophanis, comedie bis«. Die jetzige Urbinatische Bibliothek im Vatican
enthält zwei Aristophaneshandschriften, die eine, Nr. 141, alt und gut,
die andere, 143, eine wertlose Hs. des 15. Jahrh. Da wir von Federigo
wissen, dafs er besonderen Wert darauf legte, gute und alte Hss. za
kaufen, so ist es wenig glaublich, dafs diese zweite Hs. von ihm gekauft
sei; sie wird unter einem seiner Nachfolger in die Bibliothek gekommen
sein, und unser Raveunas wird die zweite der von Veterano verzeichneten
Hss. gewesen sein.
Können wir die«?pn Combiuationcn Martins das Zeugnis einer ge«
wissfii Frobabilität nicht versagen, (wenngleich es iiiuik i itiii /.ieinlich
auffällig wäre, wenn Aldus von dem Vorhandensein eines solchen Manu-
scripts in der Bibliothek von Urbino nichts gewufst hätte), so müssen
wir dagegen bestminit zurückweisen, was M. über das Verschwinden der
Handschrift aus der Bibliothek vtrinulLl. uainlich dafs sie 1502 bei der
Eroberung und Plünderung Urbiuos durch Ccsarc Borgia abhanden ge-
kommen sei. Bei der Vertreibung Francesco Marias 1515 habe keine
Planderong stattgefonden, sondern derselbe habe seine Bibliothek nach
Hantoa mitgenommen. Ja, mnCi dmn der Codex nnbediugt aus der
Bibliothek gestohlen worden sein? Und wenn er schon 1602 gestohlen
worden wäre, wie könnte Junta 1616 in seinem Vorwort sagen: »venit
mi Frandsce ezspectata dies illa in ^a ex Urbin ati bibliotheca
aattqnissimum Aristophanis exemplar nacti snmnsc? Im Gegenteil geht
ans diesen Worten hervor , dafs der Codex damals noch in der BiUio- \
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ÜADdacbrifteo.
17
thek sich befand» und Junta ihn aus derselben leihweise erhielt, uüd es
bleibt die grörste Wahrscheinlichkeit fUr die Vermatang Clarks, dab
eben die Vertreibung Francesco Marias nnd seine Übersiedelmig nach
Mantaa der Grund war, weshalb die Handsehrifb nicht wieder in die
Bibüothelc sarttck Icam.
Für die weitere Geschichte der Handschrift bringt ein nenes Datum
T.W.Ailen,TheRavennaAristophanes, Academj I889.N 899,8.69,
indem er nachweist, dafs D*OrTiile 1726 die Handschrift in der Classensis
in Ravenna vorgefunden bat. Sie murs also zwischen 1608, wo Mont*
fisncoD in Havanna war, und 1726 in diese Bibliothek gekommen sein,
and dadurch wird die Vermutung, dafs sie durch den Pater Gannetti für
dieselbe erworben worden ist, bestätigt.
Von der Handschrift selbst piebt Martin Pref. S. IXff. eine
sebr eingehende Beschreibung, die manches interessante bietet. Aas
der Einfügung von einzelnen Blättern oder Hlattpaaren am Ende von
Lage 9, 18 [und, füge icii hinzu, 241, ^^^^ Ende der Aves. Acharner
(und Ekklesiazuson] anfznnehmen, geht hervor, dafs die Schreiber der
Hs. sich den Stoff in Giupptn teilten, vou denen jede mehrere vollstän-
dige Stücke enthielt resp. euthalteu sollte. Unerklärt bleibt die That-
saehe, dafs aneh mitten in der Lysistrata an die 16. Lage ein Blatt (116)
angeheftet bt, welches auf der Rflcliseita nicht voll beschrieben Ist, ohne
dafe doch im Texte etwas fehlte 116^ schliefet mit ?• 434, S. 117'
beginnt mit v. 466). Wenn Martin einen Znsammenhang dieser ünregel-
mäfsigkeit in der Schreibang mit dem Umstand vermutet, dafs die Lysi*
strata in vielen Hss. gan2 fehlt, in anderen verstümmelt ist, so ist dies
nicht einmal als ein Notbebelf su betrachten, da die Lücken der einen
Handschriftenfarailie der Lysistrata sich an anderer Stelle befinden und
einfach aus dem Verlast einiger Blätter im Archetypus dieser Glasse er-
klären (Vgl. Bünger in der unten S. 33 f. angezeigten Schrift S. 55) Ge-
schrieben ist der Ravennas nach Martin nic ht im 10., sonflrrn im 11. Jahr-
hundert, doch die Gründe, welche er dafUr auführl, nämlicli dafs neben
der eckiupu Form des Spiritus sich häutig auch die runde findet, und
dafs unter die Minuskeln sich auch häufig genug Uncialen, namentlich
I' U K A y mischen, sind für diesen Ansatz doch nii:hL zureichend; die
von ihm selb<;t ( S. XVII) festgestellte Thatsache , dafs der Rav. das
tachygrajihische Zeichen ^ sowohl für jjk als für e.iv und fv, das Zeichen '
für Eli, das Zeichen mit Vorliebe für e:;« mitunter aber auch
lllr brancht, spricht vielmehr dafllr anzunehmen dals die Handschrift
gegen Ende des 10. Jahrhunderts geschrieben ist (TgL Vitelli, Huseo
Italiano I, S. 169 n. 2., und T. W. Allen, Notes on Abbreviations in
Greek Hanuscripts, S. 11 iE.). Ebensowenig kann ich Martin beistimmen,
wenn er meint, das Original, ans dem der Bavennas abgeschrieben sei,
mlksse sehr alt gewesen sein. Denn die Yerwechslang von o und w,
aas der neugriechischen Aassprache entstanden, ist eine anck sonst hi
jAbffwbenclit fiir AltenliaiiirmMiMcbaft LXXI. Bd. (IMS. I.) 2
Digrtizeij Ly <jOOgIe
18
Aristophanes.
griechischen üandächrifteu sehr häufige; die Schreibung nostv für notecu
findet sich ebenso im Yenetus des Aristopbanes lud im Lanrentiauus
des fiopboldes nod scheint Ahr die attischen Dramatiker von den bysan-
tinisehen Grammatikern dieser Zeit ansdrOcklich angenommen worden
zu sein (TgU Et magn. p. 679, 26 f.)« was dem Triklinios Veranlassung
giebt, dagegen xu polemisieren (in dem Traktat ntpi atffuüitv tt^ km'
1^ mtlkaf^y Dllbn. Prolegomena de comoedia p. XXXI: ßUrm yAp
rb muTv ypd^ttv meh> diiaSwQ^ und sonst in seinem Coinmentar passim,
s. B. in Plut. V. 14). £s bleibt nur die Schreibung oitx\ welche fttr
das Alter der Vorlage von R beweiskräftig kaum sein dürfte, übrigens
auch in V vorkommt. Ich selbst habe in meinem gleich zu erwähnenden
Buche S. 642 vielinf'hr au zahlreichen Schreibfehlern, die sich durch
Verwechslung tachygrapiiischer Abkürzyngeii erklären, nachgewiesen, dats
die Vorlage von R wenig älter als dieser gewesen ist
Richtig ist dann aber, was Martin über die Hftnde im Ravennas
sagt, und hierdurch werden Velsens Angaben berichtigt. Dieser sagt
Pra«jf. Plut.: »i abulas Aristophanias, quae quidem aetatem lulerunt, con-
tinet integras et scholia scripta manu diversa. H.aec rnauus, fcre &uppar
aetate primae maoui, mnltis lods correctricis munere functa estt. In
der That ist der ganze Text von ein und derselben Hand in Hüni^ln
geschrieben; dieselbe Hand hat in Majuskeln die Scholien au Plat.
Knb. Ban. At. Pax hinsugefftgt; die Scholien zu den übrigen Stücken
lind von anderer Hand, gleichialls in Miguskeln, aber viel weniger sorg>
ftltig geschrieben.
Noch vor dem Erseheinen des Hartinschen Buches hatte ich in
einem AufBats im Philologus genaue Bechensehaft gegeben über den
Tenetns:
Eonrad Zacher, Die Schreibung der Aristopbanesscho-
lien im Cod. Ven. 474. Philologus Bd. XLI (1881) S. U— 63
Den Hauptbestandteil dieser Abhandlung habe ich dann, wesentlich
berichtigt und vermeiirt, aufgenommen in die Schhft:
Konrad Zacher, Die Handschriften und Classen der Ari-
stopbanes seh ollen. Leipzig 1888 (Separatabdmck ans dem XVL
Snpplementband der Jahrb. t dass. Phüol. S. SOl— 746),
in weicher auch die meisten anderen wichtigeren liaudschrifteu des Ari-
stopbanes mehr oder weniger eingehend behandelt sind. Mit Weglassung
allös spedeQ anf die Scholien bezüglichen, von dem unten die Bede sein
wkd, berichte ich hier ftber die Besultate, welche sich mir in Besag anf
die Handschriften als solche ergeben haben.
G (Venetns 476) ist von I>indorf (Ptaef. seiner Scholienansgftbe)
mit einem pithtur als Abschrift von V beseichnet worden; dafs er in der
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HandichrilUo.
19
That eine in ßessarions Auftrag hergestellte Abschrift von V ist, weise
idi ie dem Aafsatz im Philologus eingehend durch Confrontiening einer
grofsen Anzahl von Stellen nach, nnd charakterisiere die Art und Weise,
wie der Schrei bor seine Vorlage benutzt hat Allerdings sind aucli einige
Zusätze dazu gekommen (jedocli lüp von Dindorf als solche bezeichneten
Bemerkimsfn zum Plntiis und Aves stehen auch in V); die Excerpte ix
rüjv llAuzwuar/ liüden sich in den thomanotriklinianischen Handschriften
wieder, das Schol. zu liau. 218 in den Tzetzianischen; in wie weit der
Schreiber solche junge Handschriften sonst noch herangezogen hat,
bleibt zu lintersuchen, doch dürfte für alle seine Zusätze die Quelle
sieb anderweitig nachweisen lassen, sodafs sein Wert auf Null reduciert
will tvttrde«
Was deDYenetOB (474) betrifft*), so ergiebt eine auf die Äusser-
üehkeiteii der Schreibung, Tinte, Correctnren etc. gegründete sehr ein-
gebende nnd spinöse Untersnehong, deren Gang wir hier nicht wieder-
geben können, folgende Resoltate:
Die Handschrift ist in ihrer Haoptmasse von zwei Händen ge-
sdirieben. Von der ersten, einer feinen ausgeschriebenen Hand, mit
grünlicher Tinte, sind die ersten ftinf Lagen (Plutus und Wolken ent-
haltend) beschrieben, von der zweiten kräftigeren und kalligraphischeren
aber weniger ausgeschriebenen, mit rotbrauner Tinte in verschiedenen
Nuancen, alles vom Beginn der siebenten Lage (v. 471 der Fr5>che) an.
Wenn v Wlsen und Augsberger behaupten, mit Blatt 61^ = Ran. v.
1008 beginne diese zweite Hand, so ist dies entschieden unrichtig: hier
begiant nur eine neue Tinlennuance. Zv, rili Iliaft bin icli dagegen, ob
ich auf der letzten Seite der fünften und der ganzen scch-sten Lage
(Hypotheses und Anfang der Frösche bis v 470) noch "die Hand des
ersten Schreibers oder die eines dritten erkennen soll. Jedenfalls haben
diese HAnde jedesmal alles , d h. Text und sftmtlicbe dazu gehörige
Scholien in der Weise gleichzeitig geschrieben, dafs sie zuerst ein
grösseres Stttck Text schrieben (der erste Schreiber, von dem Plotus
nnd Wolken herrühren, mehrere Seiten, der zweite, der mit Ran. 471
•nfilngt, jedesmal eine ganze Lage) nnd dann zu diesem Stttck die Scho*
lien hinter einander wegschreibend hinzuftgten. In dem zweiten Hanpt-
tefl der Handschrift (ob anch im ersten, kann ich jetzt nicht sagen) tritt
hinzn eine Correctorhand (nicht, wie Velsen an^ebti drei) welche aber
nicht nnr Text und Scholien später durehrevidiert, undeutliches aufge-
firischt, unklare Compendien aufgelöst, ausgelassenes nachgetragen, falsches
radiert nnd corrigiert liat, sondern anch von Zeit zu Zeit den eigentr
*) Übsr diesen hatte schon einiges zur fiericfatigong der Telsenschen
Aagsben beigebracht Angsberger »Die Arisiophaaesücholieu ottd
der Codex Venetus A.c MüDcben 1877 (Stparatabdnick aus d. SiuungS-
bcriehten des philos. ph. Gl. der Ak. d. W. Bd. I, Uefi 8).
3*
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20
Aii8topban<>s.
liehen Schreiber einfach ablöst, und zwar so, dafs man sieht der Schrei-
ber arbeitete unter steter Aufsicht, Cüutrole und Leitung eben dieses
Correctors.
Sämtlichen Schreibern, die an der Herstellung des Yenetos be-
teiligt waren, lag eio und dasselbe Exemplar vor, welches dieselben
sieben Stftcke in derselben Beihenfolge, in derselben Weise auf die La-
gen verteilt, mit fast genau derselben Seitenabteünng enthielt, in wel-
chem dieselben Scholien und Glossen schon ebenso auf die Ränder Ter-
teilt und ebenso mit Lemmaten oder Verweisnngszeichen versehen waren.
Der Venetns ist von dieser Vorlage eine ganz mechanische Gopie, und
nur der Corrector hat die völlige Treue derselben mitunter verhindert.
Dafs diese Vorlage nur wenig älter gewe^^cn sr^in kann, war mir von
Anfang an unzweifelhaft; erwiesen hat dies für den Frieden K. v. Hol•
zinc!^r, »Beitrage zur Kenntnis der Venetosscbolien zu Aristophanes«
Wiener Studien V, S. 223.
Dafs übrigens auch diese Vorlage b; lb-t t'ine ebenso na- ciianische
Abschrift ihrer eigenen Vorlage war, ja, dah noch eine ganze Anzahl
früherer Glieder des Stammbaumes im wesentlichen dasselbe äufsere Ge-
sicht zeigten, habe ich wahrscheinlich zu machen gesucht im Philul. a.a U.
S. 42— 44. Handschr. u. Cl. S. 522f. 528.
Ein ganz ähnliches Resultat ergiebt die Untei*suchung des Ra-
vennas (S. 529—643). Nach einer genauen Beschreibung des Inhalts
und seiner Yerteilnng auf die Seiten und Lagen werden liartins (s. oben
S. 17) Bemerkungen Aber die Schreibung der Handschrift in Abteilungen
ergänat und dahin berichtigt, dab dieselbe in folgenden Absätien ge-
schrieben ist:
Qnat 1-4: Plntns, Wolken.
(^at. 6—9 und die aus 8 Blättern bestehende Supplementärlage 10:
Frösche, YOgeL
Quat. 11—15 nnd Supplementblatt 116: Bitter, Friede, Lysi-
strata bis v. 434.
Quat 16 — 18 und die beiden der 19. f.as^e vorgehefteten Blätter:
Rest von Lysistrata und Acharner.
Lage 19 ohne die beiden vorgehefteten Blfttter, Quat. 20 — 24 und
das an Quat. 24 angeheftete Blatt: Wespen, Thesmophoria-
zusen, Ekklesiazusen.
Es zeigt sich also die ganz offenbare Tendenz, jedesmal zwei oder
drei Stücke zu einem Heft« zusammenzufassen, welches aus einer An-
zahl voller Quatemioncü besteht, denen, wenn die Berechnung nicht
genau zutrifft, noch einige einzelne Blätter zugegeben werden können. (Die*
selbe Tendens liegt flbrigens auch der Schreibung des Venetns su Grunde,
nur dafs bei diesem eigentümlicher Weise die Hefte jedesmal mit Text
und Scholien des ersten Stückes beginnen, während die Hypotbeses sa
demselben das letate Blatt oder die letzte Seite des Torhergehendeii
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Hanüichrifteo.
21
Heftes etonehmen. Unter Berflcketehtigang dieser Eigenlftmliehkeit sind
im Venetiis folgende Gruppen so erkennen: 1. Qnnt 1— S: Plntne,
Wolken. 2. Qnat 6—16: Frttscbe, Bitter, Vögel. 8. Qoat. 16—21 :
Friede, Wespen). Für die Unregelmftfsigkeit in der Schreiboog der
LfsiBtrata weifs noch ich keine Erklärung, weise aber darauf hin, dtfe
ae mit rinpr anderen Uuregeltnäfsigkeit, welche die Hände betrifft, zu-
samni. liliäugt. Daf«; ein und dieselbe elegante und sorgfältige Hand den
Text sÄmtlichcr Siiicke und die Scholien zu Piut.Nuh.Ran. Av. Pax geschrie-
ben !iat, eine zwoitf frröbere und nach!fl?sigcre die Scholien zu den an-
deren Stücken hin/,uizetU«rt hat, ist von Martin richtig bemerkt; nicht hin-
gewiesen aber hat er auf die eigeuLüudiche Art, wie die beiden Scholien -
schrt iber einander ablösen Iis hat nicht etwa der eine alle Scholien
bis zu einem i'uukt geschrieben, der andere von da ab alle bis 2U Ende,
sondern Schul. I schreibt die Scholien zu Plut Wolken Fröschen Vögeln
kistereinander; dann seist auf einmal, mit Beginn einer neuen Lage und
eines nenen Heftes, Sckot. II ein und scbreibt die Scholien za den
Bittem, aber nnr bis t. 3H, Ton wo ab die Ränder der Ritter leer blei-
ben; darauf schreibt die erste Hand die Scholien xum Frieden« aber
nnr bis v 1038, der Rest des Stttckes bleibt wiederum ohne Scholien;
mit der Lysistrata seist die zweite Sdiolienhand wieder ein, nm nun*
mehr die Scholien für den ganzen Rest der Handschrift zn schreiben.
Alle diese Unregelmäfsigkeiten finden also in dem 3. Hefte statt, an wel*
che« das wunderliche Supplementblatt 116 angeheftet ist.
Ebensowenig hat Martin bemerkt, dafs der zweite Schreiber alles
rom ersten geschriebene, suwuhl Text als Scholien, 'l-irchcorri giert hat,
und dafs d^r erste Schreiber eine solche Revision zu » i wartpn schien,
da er mituuier etwas leer gelassen hat, was dann vom zweiten ausge-
füllt ist So wird dieser zweite Schreiber wühl auch der intellektuelle
Urheber der eigentümlichen Schreibung des dritten Heftes sein und für
den Rav. dieselbe Kolie gespielt haben, wie der »Correcturt für den
Venetus.
Was das Yerhftltois zur Vorlage betrifft, so Ist es dasselbe wie
beim Tenetns. Beiden Schreibern bat ein nnd dasselbe Exemplar vor-
gelegen, das sie getreulieh copiert haben, nnr mit etwas gr(Vfserer oder
geringerer Sorgfalt in kalligraphischen Bingen, im ganzen aber recht
mechanisch und gedankenlos. JDie Vorlage hat Seite ftlr Seite last ebenso
aasgesehen wie unser Bavennas selbst, und ist, wie aus sahireichen
Schreibfehlern mit Sicherheit zn schliefsen ist, wenig älter gewesen
als dieser rvgl. oben S. i7f.).
AuTser G V R behandle ich noch ausftihrlicher die Lanrentiani ß
nnd r, und die Aldina.
Der Laurent ianus ^ bomb. saec. XTY enthalt Plut. Nub. Eq.
Ran. von zwei Händen (nicht drei, wie v. Velsen sagt, der sich auch
hier wieder durch eine Xiutennuaace hat t&uschen lassen), welche gleich-
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89
ArittopluuiM.
zeitig T«zt und Sebolien geschrieben haben. Die zweite beginnt mit
8. 84^ (Knb. V. 1170). Spflter haben flUif vemhiedeue Hftnde Glossen
daznge schrieben, Gorrecturen und Nachträge gemacht.
Der Laurentianus T bomb, sacc XIV enthielt früher laut einer
alten Inhaltsangabe auf dem Vorsetzblatt Acharuer, Ekklesiazusen, Ritter,
Vögel, Lysistrata, Wespen, Frieden ; jetzt fehlt das Ende der Vögel und
die Lysistrata; aber dies Stück ist mit Verlust eines Blattes in Leiden
erhalten als Vossianus Gr. F. 52 (olim Vossianiis 77 et rjl). Das hat
pclion Velsen vermutet (Üb. den cod. Urbinas S. 53), es ist von mir im
eiüzeluen nachgewieseu worden. Der Laurentianus und der Vossia-
nus sind also als eine Handschrift zu betrachten. Auch diese ist in
Heften geschrieben, deren Umfang sich aber nur zum Teil erkennen
lüfbt. Ein Heft bilden Acharner und Ekklesiazusen , nrsprünglich wühl
sogar als zwei Hefte gedacht, denn die Acharner schlagen nur mit den
letzten vier Terzen anf die erzte Seite der Lage ttber, mit der die
Ekklesiazneen beginnen. Beide Sttteke sind aber zusammenhftngend von
derselben Hand geschrieben, von einer zweiten Hand die Scholien, von
zwei anderen Binden in den Achamern zahhreiche Kachtrige nnd
Gorrecturen, die ans einer anderen Vorlage stammen. Dann bilden
wieder ein Heft Ritter, Vögel, Lysistrata. Von ein nnd derselben Hand,
die von den Hftnden des ersten Heftes verschieden ist, ist der Text von
Bittem, Vdgeln und Lys. bis v. 866 (wo ursprünglich ein Qnaternio
schlofs) geschrieben, von einer anderen Hand der letzte Quaternio, der
den Rest der Lysistrata enthält. Wieder von anderer Hand die Scho-
lien; und dann sind noch drei Correctorenhände zu unterscheiden, die
zum Teil vieles nachgetragen haben, nnd eine andere Vorlage benutzt
haben als die ersten Hände. Einfacher ist die Sehrribung von Wespen
und Frieden. Hier sind Tpxt und Scliulien von einer Hand (die iden-
tisch scboint mit der Scholienhand der .\charnerl. dazu Correctureu und
Nachträge von einer der ILinde die in Eq. Av. corrigiert haben. Text und
Scholien dieses Heftes sind mechanisch aus der Vorlage abgeschrieben,
die sehr lückenhaft war: auch unser Heft selbst ist verstümmelt, die
Heftnng unklar.
Die Handschrift ist interessant als ein Denkmal gemeinschaftlicher
Thfttigkeit einer Anzahl gelehrter Schreiber, welche in der glttcklicben
Lage waren, mehrere conunentierte Aristophanesexemplare als Vorhkge
benutzen zn kOnnen; freilich wird uns die Benutzung ihrer gemeinsamen
Arbeit eben durch ihre Zahl nicht eben zu leicht gemacht
Der Ambrosianus M bomb* saec. XIV, welcher Plut. Nub. Ran.
Eq. Av. enthält, ist nur kurz and nicht ganz vollständig beschrieben,
bietet auch als Handschrift an sich kein Interesse.
Wichtiger sind einige Ergebnisse, zu welchen eine Betrachtung
der Aldina führt, die durchaus die Stelle einer Handschrift ein-
nimmt, und geradezu wie eine solche zn behandeln und zu unter-
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Handschiiften.
23
gachen ist Manehe Änfserlielikeiteit erlauben aneb bier einen SeUaHi
auf die Vorlage, wenngleicb der Natnr der Sacbe naob in geringerem
Grade als bei einer Handschrift. Das Prindp, jedes Stttek in einem
Heft abzuschliersen, ist bier consequent durchgefthrt, dadureb wird es
Ternrsacht, dafs die Lagen am Ende der Stflcke sehr ▼erscbieden grofs
sind. So fbllt der Plutas drei Quaternionen und einen Quinio, die
Nabes sechs Quaternionen, wobei aber die letzten drei Seiten leer blei-
ben, die Ranar vier Quaternionen und einrn Qninio, die Eqnites fünf
Qnatcrnionpn und einen Ternio u. s w. Die Aldiiia entlullt neun Ko-
moedien, nflmlich PInt. Nub, Ran. Tv). Ach Vp<ip, Av. Pax Eccl. ; von
der Lysistrata sagt Aldus in dnr Voiredo; »Nam decimani Lysisfratf n
ideo praetormisimus, quia uix diniidiata haberi a nobis potuit«. Aber
auch Tax und Ekklcsiazusen sind ihm rrst zu Hundt n gekommen, als
die ersten sieben Stücke schon gedruckt waren. Denn ain Ende der
Vögel findet sich eine Subcripüo des Musnrus, welche aogiebt, dafs hier
das Ende des Oansen sei. Daraus folgt also, dafs Mnsunts znm mind^
sten swet Handschriften benntxt haben mnfs, nnd dafs die Beihenfolge
dsr Stocke, speciell die Reibenfolge Aves Pax Ekklesiaznsen nicht eine
Ten ihn ans den Verweisungen der Scholien erschlossene ist, (wie
0. Scheider de vet in Ar. sehol. font. p. 46 vennntete), sondern die m-
ftUig durch seine Handschriften gegebene. Über seine Vorlagen bemerkt
er selbst in der Snbscriptio 5 Sij <mopd3rjy iv dy7tYfm<poi; xs/^va Sta^
pot;; xa} ntfopiiivw^^ miwiXuital re xa: wg olov r' fjv intpzXiarara
duoffBatrat nnpdi Mapxou Mouaobpoit voTt Kpr^röf* Dies besieht sich
aber ausdrQcklich nur auf die Scholien, wie Masnrus denn auch in sei-
ner Vorrede sagt : r'-);* i^ryijffEtQ nvvstns'v fjpyolaßr^ffnjisv r£<pur)pivai;
Tsoic tw," Tars 'ou xa} auzoi. p]s fragt sich, was er damit meint. Nun
zpitrt sich, dafs in der Aldina aitr Scholien und thomnnntriklinianische
Terbunden sind, die in den Handschriften immer getrennt propagiert
«ind; er niufs al<o mindestens für jedes der Stücke, zu denen es üher-
haujit ihüiiianotrikünianische 'Erklärungen giebt, je eine Handschrift mit
alten Scholien und eine thuinanotnklinianische benutzt haben. Eine der
Ton ihm benutzten Handschriften aufzufinden, ist bis jetzt nicht gelun-
gen, ftr den Frieden aber Iftfst sich zeigen, d&& er dnen Gemellus von
r dnihcb abgedmdtt hat [Eine Handschrift, welche in Husums
Besitse war, nnd Plut Nnb. Ban. Eq. Av. Ach. mit reichlichen
ilten Scholien enthftlt, habe ich vor einigen Jahren in Modena gefnn«
den (cod. Bibl. Estens. HI D 8 bombyc- saee. XIV; eine knne Notix
Aber de habe ich gegeben Berlin. Phil. Wschr. 1800, 8. 69), aber ihr
Vsrhiltnis zur Aldina noch nicht oonstatieren kdnnen. *)]
•) D«f» diese HaDclschrift in der Tbat bei Herstellung der Aldina be»
aoUt worden sei, behauptet ueuerdiogs Zuretti \u dem mir erst w&hrend des
Drucket sogegaogenen Boche »Analecta Aristophaneac, auf das ich
SBicB «ttfOckkomnwn werde.
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24
AriBtophaoM.
Über ein im Fu\>üm gefuudcnes Pcrgameutfragment, enthal-
tend ein Stuck der Parabase der Vögel, hat H. Weil berichtet (leider
ohne einen vollständigen Abdruck zu geben) in der Bevue de philologie,
Honv* Ste* VI (1882) S. 179—166. Was das Äubere des Fragments
betriilt, so entnehme ich aus Wells nicht sehr klarer Beschreibung fol-
gendes. Von einem auf der Seite 41—42 Zeilen Text enthaltenden, spt-
testent im Tl. Jahrhundert geschriebenen Pergamentblatt ist zunSchst
durch irgend welche Ursache das oberste Viertel abgetrennt worden Von
dem Best ist ein vom unteren Aufseren nach dem oberen inneren Winkel
gehender diagonaler Ausschnitt erhalten. Daher recto zunächst nur die
Anflöge der Verse erhalten, dann immer mehr, zuletzt aber die Anfänge
mehr und mehr YerstQmmelt. Yerso natfirlich umgekehrt Mehr oder
weniger fragmentarisch erhalten sind v. 1067 — 1085 und 1101 — 1V27.
Die Schrift ist Unciale, ohne Worttrennung, aber mit Accenten und Apo-
strophen , die Verse in Rcfolgiinj: der Heliodoriscben Poctrin nach
der Länge eingerückt odtT ausgorückt. Eine An/alil FeliltT unserer
Hss. finden sich auch hier schon, s<> dif Form iUifft^iratixt^ , die Cor-
mptel von v. Iü70 u. a. ; dagogen liest man li»78 ^wvr* dmiydyr^^ v. lOSA
fehlt näai\ v. lüG9 btaud zwischen oöxcTa und offaneo etwas nicht mehr
lesbares; in v. 1066 bietet das Fragment e^.'C^/isvjVx, was nach Weil zu
lesen ist i^r^u/iei'' (7 ( neutr. plur. Auf dem flufseren Rand stehen
Scholien^ aber fast völlig verblichen und unleserlich. Weil teilt eine
Bemerkung zu v. 1113 mit: rrpo^o^oe, jf riov dfmHmv (ffipu^^ wodurch das
Ttpoko^oQ unserer Scholienbandschriften und des Suidas, wofttr die Edi-
toren npoXoßoQ eiusetsen, bestfttigt wird.
Ein rescribiertes Perj? ameutblati einer alten Aristo-
phaneshandschrift hat B.Keil in einer Aristideshandschrift der Lau-
renziana gefunden und im Uernif s XXVI, S. 128—1^6 publiciert. Die
Schrift ist Minuskel vom Ende des X. oder Anfang dos XI Jahrh , das
Blatt enthält Aves 1393 — 1453 mit reichlichen Scholien. Der Text
bietet keine neue Lesarten, und steht Überhaupt zwischen VR und der
Vulgata; die Scholien stellen sich näher xu Y als su R, sind aber etwas
reichhaltiger als jene.
Von den sop;. codd. dcteriores habe ich einige he^])rucheu,
Handgcbr. u. Classeu S. 580 t Anil)rosianus C. 222 inl bomb saec. XIII
cont Plut. Nub. Ran. Eq. init), ö8a (T rbiu ub l 4 l bonib. saec. XIV coui
Plut Nub. Ran. Av. , 603 (Vaticanus l 2^4 bumb. saec. XIV cont. Plut.
Nub. Ran. Eq.), 627 (Paris. 2821 chart saec. XIV cont. Plut Nub. Ran.),
045 (TaurinensisB V 84*) chart. saec XVI cont. excerpta cx scholiis
Yeteribns), über welche unten bei Gelegenheit der Scholien zu reden sein
•) Dies ibt die jetrige Signatur, ich habn sie i%lscblicb als die trübere,
und die frühere BII 19 als die jetzige aogegebeu.
HaadMhriften.
85
wird. Ein Cremonensis (12229 L 6 28) ist beschrieben von Fr. No*
Tat! »Delle Nabi dl Aristofane seeondo un eodiee Cremo*
nesec, ToriDO*Boiiia 1879 (Estratto dalla l^vista dl filologia VI), und
sehr usAhriich, ja xu ansfUhrlich für eine Handsclirift Ton so unter-
geordnetem Wert, TOS C. 0. Znretti, > ScoHi al Pluto ed alle Rane
d* Ariel ofane dal codice Teneto 472 e dal Codioe Cremoiiese 18229
L 6 28«, S- 13 - 20. Es ist eine Papierbandsehrift ans dem Ende des
14 oder Anfang des 15. Jahrb., schlecht erhalten und mit zahlreichen
Sopplementblättern von jflngerer Iland, namentlich zu Anfatiti und zu
Endew Sie enthält Plutus Nubes Ranac, von einer Hand, die Text
Glossen und Scholien geschrieben hat; eine zweite Hand bat andere
Scholien und Glossen hinzugefügt, von (iencn die erstcren sich auch
durch den Ort ihrer Sclircibung kennzeichnen, da sie nicht wir «He Scho-
lien erster Hand neben dem Vers, sondern in einer Art zweiter Columne
mehr neben dem Rande stehen. Novati nennt die von erster Hand ge-
schriebenen Scholien und Glossen di 1* Serie, die andere di ll^* Serie.
Auf den Supplenientblättern ist kein Unterschied in der Schreibung der
Scholien; Zuretti versucht nachzuweisen, dafs dem Schreiber dieser
BUUter nicht eine andere Handschrift vorlag, sondern die beschädigten
Bluter selbst, an deren Stelle sein Blacbwerk treten sollte. Von diesem Co-
dex giebt Novati eine Collation des Textes der Wolken nach dem
Texte Ton Ck>en-Teoffel (1868), und Collation der Scholien di I» Serie nach
Pnbner, resp* Abdruck eines Teils der bei Dfibner fehlenden; von den Scho-
lien und Glossen di II* Serie, welche bei Ddbner sftmtlicb fehlen, giebt er,
da sie meist wertlos seien, nur eine Auswahl. Eine Collation des
Textes der-Fröscbe nach der Meinekeschen Ausgabe hat E. Picco-
lomini gegeben in den von ihm herausgegebenen Studi d) filoiogia
Greca VoL I. Torino 1882, S 19 — 26, mit Hinzufügung einiger bei
Dfibner nicht vorhandener Scholien Zuretti beschreibt in seinem oben
genannten Buch aufser dem Cremonensis noch einen Veuetus 472
Chart, saee XIV eont. l'lut. Nub. Ran. cum schnliis et plossis: einen
T-i II r i n e ij ^ : ^ B \1 18, chart. saec XY niiscell., uuter anderem auch den
Piuius ohne Scholien enthaltend: und giebt Nachtrfts?e zu meiner Beschrei-
bung des Taur. B V 34. Dann folgt eine Collation des PiuLus in
jenen drei Hss.. der Wolken und Frösche im Venetus allein; die Coli,
von Plut. und Ran. uai^h Velsens Text, von Nub. uach Bergks; dann eine
ünlenmchuog über das Verhältnis der Hss. unter einander und su
BVAÜ; ferner eine Probe der Glossen und ein voHstAndiger Abdruck
der SehoBen an Plutus und FrOschen. Auf diesen Teil des Buchs komme
ich unten aurOck.
Ein Yerseichnis sftmtlicber ihm bekannt gewordener
Handschriften des Aristophanes mit Angabe des Inhalts und mm
Teil auch Beschreibung giebt Blayd es in seiner Textausgabe Yol. 1 (HaUe
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26
Aristopbaoes.
1886), S. LXV — LXXV. Dies Verzeichnis ist uacii Blaydesscher Weise
gemacht; die Handschrifteu sind uadi di^i zufälligen Sigle alphäbeiisch
geordnet (and diese Sigleo sind zum Teil gar nicht einmal die recipier-
teo), die Besehreibnog ongleiehraAfeig, unklar, ungenau und unsaTer*
Iflssig, das VeneidiDis anch gar nicht einmal voUstftndig. Vgl. 0. Bach-
nann, Berl. phil. Vochensobr. 1886 N. 81/92 (81. Juli) 8.868—989.
Oanz nenerdiogs ist uns eine sehr schfttabare Bereicherung un-
serer Kenntnis der handschriftlichen Oberlieferang zu teil geworden in
einem Boche, welches ich eben wegen der Bedeutnng dieser Mitteilungen
hier mit bespreche, obwohl es erst 1892 erschienen ist, also eigentlich
nicht mehr in den Bahmen dieses Berichtes fUlt, nnd obwohl ich nicht
mehr die Zeit gehabt habe es dnrchgttngig genaa zu prüfen:
C«O.Zaretti, Analecta Aristophanea. Turin 1892. 162 8.8.
Herr Zurctti gicbt nämlich im ersten Teil dieses Buches eine
Aufzählung und Beschreibung sämtlicher ihm bekannt ge-
wordenen Aristophaneshandschriften in Italien, sum weitaus
grOfirten Teil auf graad eigner Anschanung. Es sind 109 Nummern;
nnd wenn wir auch sieben Handschriften abrechnen, welche nur Scho-
lien, und flinf, welche nur AnsxQge enthalten, so bleibt doch eine Zahl,
welche mehr als dreimal so groft ist als die der von Blaydes au%e-
lihlten itaUeoisefaen Handschriften (Blaydes fthrt im Ganten 82 aa^
darunter aber die drei Terscholleaen Bekkerschen Mutinenses und Din-
doris Poggiaaus), und es giebt damoter viel interessantes.
Die Handschriften sind nach den Bibliotheken geordnet auijieiählt,
und swar sind folgende Bibliotheken vertreten: Ambrostana in Mafland
(12 Hss.), Marciana in Venedig (7), Laurenziana in Florenz (15),
Estense in Modena (8), Vaticana in Rom (84), Biblioteca nazionale in
Keapcl (6), Biblioteca universitaria in Ferrara (3), Bibliuteca Riccardisma
in Florenz (4), Bibl. Marucelliana in Florenz (1), Bibi. comunale in
Penicrja (3), Bibl. Barberina in Rom (7), Bibl. Valicelliana in Rom (1),
Ärchivio di S. Pictro iu Rom (l), Hibl. capitolare in Verona U)j Bibl.
nazionale in Turin kV). Bibl. comunale in Cremona (1), Bibl. Claaseose
iü Raveuna (l), liibl. uuiver&itaria iu Messina (1).
Von diesen in Summa 109 Handschriften enthalten:
Nur den Plutus 13 Handschriften, nur die Wolken drei, uui die
Frösche zwei. In einer Miscellauhaudschrift (in der Valicelliana) finden
sich einige hundert Verse der Achamer (t. 661—893), ein Handschriften*
Uatt der Laurenziana enthilt ein Stftck der Vögel (s. oben S. 24).
Zwei Komoedicn eiilhaltcn 29 Usü., und zwar 2-i Plutus und Nubes,
2 Flatus und Ranae, 2 Nubes und Ranae (doch von der Hs. No. 82 Zur.,
Flor. Bad. 2718, behanptet Blaydes p. LXX, der ihn accuratissime in
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Handschriften.
27
tribas fabulis verglichen haben will, dafs er Plut. Nub. Ran. enthalte),
endlich eine (No. Ol Zur., in Perugia) Ranae und Ekklesiazusen.
Sehr grofs ist die Zahl der Hss , welche die drei byzantinischen
Stücke Plut. Xiib. Ran, enthalten, ii.lmlicb 24; eine Iis. (No. 97 Zur.,
in der Barberina) enthält Acharner Ekklesiazusen Ritter.
Vier Komoedien: Plut. Nub. Ran. Eq. in No. 5. 8. 20. 21. 64
(Vat. 1294, s. meine *Hss. und Classeni S. 603 ff.}. — Plut. Nub. Eq. Ran.
io No. 31. 33 <Laur. &) 86. 99. — Plut. Ran. Eq. Nub. in No. 66. — Plut
Nub. Ran. Av. in No. 75 (Urb. I4l; s. »Hs. u. Cl.« S. 683 f.) — Ran. Eq.
Av. Ach. in No. 42. — Eq. Ach. Vesp. Av. in No. 61 (Pal. 128).
Fünf Stücke: Plut. Nub. Ran. Eq. Av. in No. 7 (Ambr. M).
Sechs Stucke: Plut. Nub. Ran. Eq. Av. Ach. in No. 9 (Ambr. L 41
sup.), No. 41 (Estens. III D 8); — Ach. Eccl. Eq. Av. Vesp. Pac. in
No. 22 (Laur T».
Sieben Stücke: Phit. Nub. Ran. Eg. Av. Pac. Vesp. in No. 15. 16
(den beiden Veneti 474 u. 475, s. oben S. 18 f.).
Acht: Plut. Nub. Eg. Ran. Ach. Av. Vesp. Lys.*) No. 23 (Laur. J).
Neun: Plut. Nub. Ran. Eq. Ach. Vesp. Av. Pac. Lys. No. 59.
(Vat Pal. 67); — Plut. Nub. Ran. Eq. Ach. Vesp. Av. Pac. Eccl. No. 72
(Ottobonianus 307).
Elf: der Raveiinas.
Die grofse Mehrzahl der Hss. stammt aus dem 15. Jahrb., nach
Zuretti 63 (von denen ich aber den Estensis III D 8 für das 14 Jahrb.
reclamieren mnfs, dem er nach Material — Uornbvcin und Schrift
unzweifelhaft au{;eh5rt). Ins 14 Jahrb. versetzt Zur, ful^^nde Hand-
schriften: 7 = Ambr. M; 13 ^ Marc 472; 14 _ Marc. 473; 18 = Marc,
class. IX cod. XIV; 22 = Laur. /'; 25 = Laur. pl. 31, 22; 32 = Laur.
Abbat 2715 ; 33 = Laur. ^; 44 = Vat 57 ; 47 = Vat. 61 ; 49 = Vat 918;
77 = Neap. II F 22; 82 = Neap. IIF27: 66 ^ Rice. 1 14, 3G ; ins 13 Jahr-
hundert den Venetus 474 (der gewölinlich in das 12. Jahrhundert ge»
setzt wird), den Ambr. C 222, den Vat. 920 (No. 51) und den Barber.
I, 4 (No. 94). Keine Altersangaben finden sich für No. 9. 19. 20. 21.
38. 54. 55. 75. 92. 103- 104. 105. 106. 108. 109
Von jeder Hs. ist ^enau der Inhalt angegeben, auch, was sehr
nfitzlich ist, welche Prolegomena de cumoedia und welche Uypotheses
sie entbfilt, ob sie Scholien oder Glossen hat, und zu welcher Gattung
dieselben gehören. So ist wenigstens eine Grundlage für eine Glassifi-
cierung gegeben, auf die der Herr Verf., obwohl er dies als das eigent-
liche Endziel seiner Studien bezeichnet, für jetzt leider verzichtet hat.
Ich möchte glauben, dafs es für ihn ein leichtes gewesen wäre, bei sei-
ner systematischen Durchsuchung der italienischen Bibliotheken die Ari-
stophanesh.mdschriften in ähnlicher Weise in j^roFse Familien zu rubri-
*) Die letztere hat Zur. vergesseD aufzuzählen.
28
Arigtopbanes.
oferen, wie es T. Hommsen mit den Piodarhandschrilten gemacht Iiat
und dadurch «ikrde den Mitlorscbero, welche dae Matena] nicht so be*
qoem lur Hand haben, ihre Aufgabe sehr erleichtert worden sein. Aber
er scheint es eilig gehabt zu haben, seine Sammlungen vor das Publi-
inini zu bringen, und von dieser Eilfertigkeit >ler Arbeit trBgt das Ver-
zeichnis auch so wie es vorliegt, unerfreolicbe Spuren. Zuretti hat sich
nicht dip Zeit genoromrn. seine Notizen sauber und übersichtlich für den
Druck herzurichten: die Ueschreibungen sim! nicht mich eiiilieitlichpm
Plan gemacht . so steht /. Ii die Angabe des Alters der Us. bald zu
Allfang bald zu Ende: welche ^^tücke die Iis. enthfilt ist nicht klar und
deutlich liervorgehoben und nuifs oft geradezu geruthcn werden, indem
nur der Anfang der Hjpüthesis des Stückes angegebeu ist; also z. B.
unter No. 28. »H. 90^": "Avurog xat MiXnoQ, Dübner, Vlll.t , das soll
heifseu: auf ful. 9(V heginnen die Wolken, denen die Hypothesis VIII
Dbn. vorausgeschickt ist. Ähnlich No. 73- 78 u. a. Die liaudschriften,
welche weiterhin im Buche besprochen sind, werden im ersten Teil nur
au^efUhit unter Yerweisung auf *altra parte del iavoro«« wo der Be»
nutzer auf über 100 Seiten zu suchen hat, bei andern heifst es: tdi esso
ho parlato altrove« (No. 18); der Leser mufs wissen, dafs dies in der
(oben S. 26 erwähnten) Schrift Aber die Scholien war; die Siglen,
welche Znr. dort einigen jüngeren Hss. gegeben hat, werden als bekannt
vorausgesetzt; auch andere von Zur. selbst oder mir oder Novati an-
derswo schon ausführlicher beschriebene Hss. werden nur notiert unter
Terwds auf jene liesciireibung, was zum niiudesten unbequem ist; bei
den Ifingst schon bekannten Hss. wird nicht angegeben, welches die
übliche Siglc ist, also z. Ii. dafs No. 7 = Ambr. M, No. 22 = Lanr. T,
No. 23 Laur. J ist, etc. So sind die Beschreibungen unübei*sichtlich
und oft unklar (ganz unklar geblieben ist mir z. B. No. 21 hinsichtlich
der Frösche; unklar ist aucli die Angabe über 83 in Ferrara, über den
T. W. Allen. Notes ou üreek Mauuscripts in Italian libraries p. VII klar
und bestininil berichtet: »113 N. A. 4. chart. two books bouud in oue,
each containing Ar Plut. Nub.«). Leider aber hat Zurettis Eilfertigkeit
auch Yersehen in den üactischen Angaben zur Folge gehabt So unter
Ko. 28 (Laur. /*) >fl. 188' Usistrata dal v. 421« wfthrend die I^sistrata,
die ursprünglich in dieser Hs. stand, bekanntlich in Leiden ist, was Zur.
übrigens dann selbst am Ende des Artikels sagt (der ganse Artikel ist
flüchtig; meine ansflihrliche Beschreibung der Hs. hat Zur. gar nicht
bertlcksicht^, sonst hätte er nicht die Frage vorgebracht, tcone si
coroportava Tarchetipo del /'?«); unter Ho. 23 (= Laur. J) sind nur
sieben Komoedien als in der Hs. enthalten aufgezählt, und die Lysistrata
(vgl. Velsen praef. Eq.) vergessen; am Ende des Artikels aber heiüBt es
sei comcdie!
Trotz solchen Mängeln und Versehen ist die? Handschriftpnvpr-
zeicbnis selur verdienstlich und liat Herr Zuretti sich dadurch den i>&nk
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!
Baadiehriftto. 39
•fier Aristophanesforscher erworben. Ich möchte folgeades hemrhebon,
was mir bei der Durchsicht aa^e£aUen ist
Eine noch nnbekanute nean Komocdien enthaltende Hs. ist der
Ottubtiiiianus (Zur. 72». derselbe scheint Herrn Zur. aber eine Abschrift
der AKlina. t'ber den gleichfalls nenn Stücke cuthalteinien Palatinus 67
urteilt Zur. (No. 59) geringscbJitzig, er sagt von ihm: »6 la riunione »lel
les>to dl vari codici, fatta premetteudo a ciascuua comedia una sola ipo-
tesi. äistematicameiitc« . Eine Handschrift mit Auszttgeu aus den Scho-
lien m neun Stücken <also vermutlich den alten Scholien) ist Vat. 960
iZur. 03). Noch unbekannte Hss. mit sechs Stücken sind der Estensis HI
D 8 (vgl oben S. 23) and ein AmbrosiaDos (Zur. 9), welche beide Zur. im
weiteren Teil seines Bvehes genauer bespricht. Die Ekkletiazasen er-
selieiDeD in einer Handschrift Yon Perugia und einer der Barberiniana
(Zur. 91 und 97); die letztere enthftU auch die Acfaamer, von denen
aafserdem ein Fragment in einer Hs. der ValiceUiana enthalten ist Den
Tsticani» 67 bomb. saee. XIV. (Znr. 44) beaeiehoet Zoretti als »oodtce
nolto üaportante e degno di molto studio«, ohne den Ghmod filr solche
Wf^rtschätznng anzageben« Von dem yaticanos 930 (Zar. No. 61) saec.
IIH vel XIV ineunt., cont. Plut. Nah. Ran., sagt er: »II piü antico
cb'io sappia della redazione tomaniaoa, e ad esso si deve ridorre anche
il Vaticaoo 1294; il foglio 81 *" porta: ut ZP^<rTi^ ßoijßet (kot tm <t<7; o--
xsToc Sr^/xijrpüu Tva ypdipa/ xa'/mQ O'.ä To>f iXsoo aty) ixzydXo'j. Merita
nm stadio attento e complctoa. Eine Prüfnnjx wird ihm nach solchen
Auslassungen Zuretti-? wohl zu teil werden müssen; aber woher weifs
dieser, dafs die Hs. dem Vat. rJ94, dem ältesten mir bisher bekannten
Vertreter der thomann t r i k Ii n i a n i s c ii e n Recension, zu gründe gelegen
hat? Dic?er hat vier Komoedien und zu den drei ersten die charakte-
ristischen trikiitnauischea Scholien; der Vat. 92ü hat nur drei Stücke,
nsd — falls Zur. nicht versehen hat, das zu bemerken — gar keine
ScboUeo. Auf die Scholien hin wird noch za antersuchen sein Zur.
No. 37 (Lanr. pl. 31, 35), der vielleicht HoschopoJeisches enthält Inter-
essant sind zwei Vaticani Palatini 116 und 82$ (Zur. No. 60. 63), weil
tie am Ende der Wolken (obwohl sie auch die Frösche enthalten) die Sab*
leriptio haben: xtxmhimm (xm^l^ro« Pal. U6) in t^c $^o^«u|potf, «nyM-
jfypttKvm ^ ix rwv {t^g Pal. 116) fosofou xo2 aoftfid}[oo xäi äAkvv Ttväiß,
Eidlich erwähne ich noch die Handschrift der Capitelsbibliothek in Ve-
rona, weil diese nn- wahrscheinlich eine Handhabe bieten wird. Ober
iea Verbleib der drei von Bekker in Paris benutzten Mutinenses klar
m werden, denn diese Hs. trägt den Stempel der Ribliotb^qne nationale
in Paris und da« Wappen der £ste, und hatte in der Esteosis die Sig^
aatar III C 5.
Der wichtitr^te Fund scheint der des Estensis III D 8. Dieser
Codex i$t nach Zur. 35 icaruceo di carte 236 non nomerate, di bella
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80
Aiifttophaoat.
e cbiara scrittura della prima meta del secolo XV< Nach den Auf-
zeichnungen, die ich mir vur vier Jahren in Modeaa gemacht habe, ist
er luuiibycinus saec. XIV, nnd auch T. W. Allen, Notes on Greek Mss.
iu italy S 14 setzt ihn ins XI?, Jahrhundert. Er enthält Plut. Nub.
Ran. Eq. Av. Aoti. mit reichlichen alten Scholien, und vur den Stücken des
Aristophanes Prolegomenade comoedia in einer Vollständigkeit, wie siekeine
andere bekannte Aristophaneihandwhrift aniweist, darunter einige Stficke,
welcbe bisher nor ans der Aldina bekannt waren (III nnd VIII Dbn.,
ferner I II Bbn^ welche aneh Im Yen. G stehen, nnd deren Vorhandensein
im Vat 1294 ich festgestellt habe Hs. n. Cl. S. 605). Nun trigt die Hs.
anf dem Vorsetsblatt zn oberst die Besitserinschrift i>« mt««r Marco
mu9uro. Es ist erkUrlicb, dafs man sofort daran denkt, hier eine Hs.
Tor sieh sn haben, welche Mnsnrus flir die Aldina benntit oder gar
derselben sn gmnde gelegt hat Das war auch mein erster Qedanke, aU
ich die Hindscbrift in die Hand bekam, aber schon in den wenigen
Stunden, welche mir meine damals knapp zugemessene Zeit zur Prnfüng
der Hs. erlaubte, gewann ich den Eindruck, dafs Musurus, wenn er
dieselbe überhaupt fUr die Aasgabe benutzt hat, doch nur einen be-
schränkten Gebrauch von ihr gemacht hat. Anderer Meinung ist Herr
Zuretti. Er glaubt in dem Estonsis die einzige Quelle gefunden zu
haben, welche Musurus für den Text der sechs Komoedien be-
nutzte; er findet hinsichtlich des Textes eine vera e comph'fa fgung-
lifsnzn fra ü codice Eateuse e 1' Aldina, und erklfirt die Abweichungen der
Aldina vom Esten«5is als correzioni^ Ii lir .Musurus udla sua qualüh di
edüore vorgeiiummeu habe, ma le corrt~i->i,i hdh snuo tali da für supiwrre
od ommfttere V usn alqunnln ftleso di nltni innnniit:ri(Ui u di allri munngcritti .
Ich habe diese Behauptung nur für die ersten 200 Verse des I'lu-
tus zu prüfen Zeit gefunden (auf Grund der Mitteilungen, welche Zur.
S. 37 Uber die Lesarten des Estensis macht) und bin da zu einem we-
sentlich verschiedenen Ergebnis gekommen. Herr Zuretti bat sich die
Sache etwas leicht gemacht Er grtlndet seine ganze Untersuchung anf
die Vergleichnng des Estensis mit der Aldina und fthrt die Divergenzen
zwischen beiden an. Er hAtte aber doch vor allen Dingen nachsehen
müssen, wie die beiden, und namentlich die Aldina, um die es sich han-
delt, sich zn den anderen Handschriften stellen, also speciell im Plntus
zn den von Velsen zn gründe gelegten RVAU. Wenn man das thnt, so
stellt sich die Sache folgendermafsen.
In den ersten 200 Versen des Plutas zeigen die vier von Velsen
benntsten Hss. an etwa 7 o Stellen stärkere Divergenzen unter einander
(von untergeordneten Accent- und Spiritusfehlern und dergleichen abge-
sehen). In diesen Fällen geht die Aldiua fast stets mit U; an zehn
Stellen mit V (v. 4. 11. 69. 136. 147. 167. 166. 169. 184. 189), an vieren
mit A (V. 80 not pers«, v. 96 itpovoH statt itp6 toS, v. 181 updfiiMt'
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Handaehrifteo.
81
gegen zpay^iara VIT, v. 188 yiyov' st. yiyov^v der anderen), au einer
mit R, ?. 118 (pers. not. oni.), und uü einer mit dem Lemma des Schol. R,
V. 17 Ypü st Ypo. Der Estensis stimmt (die Zuverlässigkeit der Angaben
Zurettis voraosgesetzt) an allen Stellen mit Aid. aafiwr den folgenden 14
(ich rechne nicht mit die Differenz in der Personenbezeichnnng xq^/om»
oder Bep&m¥, 56. 56. 6S. 168, wo Editorentfttigkdt des Mnsnrae ohne
weiteres snxogehen ist), von denen ich die var. lect Tollstftndig angebe,
nnd den Estensis nach Vorgang Znrettis mit Es, die Aldina mit Pr
(prineepB) bezeichne:
?. 4. rawtaPrVR roirA EsA r'oardU 1 v. 17 r/^;; Pr lemm.8eh.B
Xp'j EsTRAV I 67. iau ^ioiwraPrVAU i-^r v J, ^eWora Es e<ntv
iiartora rorr. ex eotiv uj ^ioTrora'R ] v. 73. ipj-f^aea^e VrHAV^ ipyd-
tf«F*ovEsU> i/ö/'o<y3y<T^>£;vV I ib. d^aer&VrV^ d<pyjatxov \
?.80. Kap.Vv 9^ A del.not.pers.V om.EsRU 1 v. 112 Xpt. PrVAUR»
om.EsR* I V. 118. [pers.not. om.PrR Kap V 6?« Aü | v. 119 ip\ Pr
fyi' €l RVAÜ irrr, Es superscr. U 1 v. 166 6 Sk PrVRÜ o,^ Sk EsA 1
V. 174 ou/cVtYAU OS o'jx\ Es o£ R ' v. 175 ö'ow^iPrVAU dk
oy;pf Es ö£ w/j^f R | v. 176 ApY^pioQ Vr tifj^uf^/nog \J dyvppioe EsRA.
dyup'.ügy I V. 181 .Yo Pr Xp&y (fep Es Aa/ T^R | v. 184. hup. Vt\
R A>£ Es A> R ' om. AU I v. 188 r^yuv PrA ji^-üvsv EsRVU |
V. 18ö iart ndvTcuv PrVA ndvro}v i<rrt EsRU.
Die Übereiostimmung der Aldioa mit den Hss., welche die Ton Es
fersefaiedeoe Lesart darbieten, dArfte wenigstens an den Steilen v. 67.
78. 80. 112. 119. 176. 189 Ittnm auf nifiUliges Zosammentrelfen einer
Correctiir des Hosoms mit der Lesart jener Hss. znrQckgefllhrt werden
können; eher m6gUch, wenn anch nnwahrseheinlich ist dies bei den
Obereinstimmnngen in der Personenbeseichnang in v. 181. 184; bewei-
send Ist aber die Personenbeseiehnong in v. iii. 112. Hier hat die
Aldina:
nX. pä 6"^ dXX* ärra^drravTte, Xp* o^/iM^ ftau^.
Xp. au 8^ oi<: Slv eiof^i xrA.
Statt des ersten Xp. haben die Hss. J(a. oder ßtp.^ das zweite Xp,
ist weggelassen in R und Es. Zuretti raeint, dieses zweite Xp. sei un
remedio di Miuuro. Das Wäre ein merkwürdiges remetiio! Im Gegenteil
ist es ein Beweis, wie gedankenlos er seine Ilandschritl abdrucken liefs,
die natürlich an erster Stelle ha hatte, an /weiter A'^£. I>urch Druck-
fehler ist dies Xpe auch an erste Stelle p;r kommen, und Musurus, dem
das Corrigieren nach eignem Geständnis eine (^ual war, hat den Fehler
einfach stehen lassen. Für diese Stelle und die vorher angeführten hat
Masurus also eine andere Us. benutzt als Es.
Koch schlagender wird die Hinfälligkeit der Zurettischen Belianp-
tnng, dafs Es die einzige Quelle Mnsnms' gewesen sei, erwiesen doreh
BetracfatQog der Stellen, an denen die Aldina mit keiner Jener vier
Bandsehriften stimmt, sondern eine eigenttlmliehe Lesart zeigt Solclier
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32
Aristopbaoes.
SteUeo sind io den ersten 200 Versen des Plutus 22, aber uur an
dreien denellieQ stimmt Es mit der Aldina, an den 19 abrigen bat er
eine andere Lesart Es sind folgende Stellen:
T. 48. iftmnhvVr i/AoormEaVKkV | T. 77 JPr {vEsVBAÜi
V. 101 IfoiBtf^ PrEs (?) ^o^uaBaTBUiü | v. III JCp, Pr Aa^EsV
tf^RAU I 117 ür<^.Pr ^eEsTRAÜ f v. 126. r'^ r'om.EB7RAU |
V. 189. Xp, ante vers. Pr. om.E8RYAU | t. 150 fo^v PrEsi?) mt-
/wvYBAÜ 1 164 om. PrEs<?) hab.YRAU | v. 166. o Kvaptuei
«cPr -com. Es V / PW TfcRAÜ | v. 171 Pr om-EsYRAU |
V. 172 A>Pr ^£^EsA xapfV om. VR. Und von da ab bis v. 180,
also an 9 Stellen, hat Pr A>, wo EsAU (rosp. xap) baben, nnd Kap
wo jene Xpe haben v. I80. noietvPr 7ro£?w EsVRAU.
Von den drei Stollen, wo Es nach Zuretti mit Fr stimmt, ist lOl
irrelovant, auch in 164 läfst sich leicht zufHlli^e Fcblergcrncinschaft an-
nehmen. Aber ich hege den Verdacbt, dafs Herr Ziirotti an diesen
Stellen eben nur vergessen hat, die von Pr abweichende Lesart des Es
zu i.utieren; auch in seinen Mitteilungen aus den Eq.. die ich an meiner
eignen CüUation controlieren kann, finden sich in den ersten 100 Versen
vier Abwcichuiigeu des Es von Pr nicht erwähnt, und in den Angaben
ans dem Plntus sind auch sonst wunderliche Flüchtigkeiten, wie der
Satz: «1U7 i\ fx. k del medesimo inchiostro piü nero ii quäle cunipare
per il f di nel verso precedente e comc il u di iXaüvezat del lüü«.
Welebes ß? nnd welehes Hu&vmi? Im ganzen Aristophanes kommt die
Form iXa&umc nicbt vor.
Doch wie dem auch sei: wie erUAreo sich die 19 Abweichangen
der Pr von Es in singniären Lesarten? Sollen das wirklich, wie Zuretti
meint» nnr Gorrectnren des Musnms oder Dmolcfehler sein? Dab sie es
nicht sind| icann ich beweisen. Denn die meisten dieser eigen-
tümlichen Lesarten der Aldina finden sich im Vat 1204 wie-
der, nftmlich die von v. 77. 126 166. 186 nnd die Personenverteilung
von V. 117 und v. 171-179. Da ist es wohl auch nicht zuftllig, dafs
auch von den oben besprochenen Lesarten, wo Pr mit anderen Hss. ge-
gen Es stimmt, die meisten sich im Vat. finden, nftrolich in v. 4. 67« 73.
112. 118. 119. 166. 174. 175.
Es ist also sicher, dafs Musurus für den Text des Plutus, wenn
er den Estensis tiberhaupt benutzt hat, doch nocli eine Handschrift von
der Classe des Vat. 1294 daneben benutzt hat, wie ich dies schon oben
S. 12 Amn. ausgesprochen hatte.
Wie beim Plutus wird wahrschi inlich auch bei Wolken und
Fröschen stehen. Die Frage nmls noch einmal rnit Zugrundelepunjj von
uiiiLiiif^reichereni und zuverläf^igem Maieriai untersucht werden; durch
Henu Zuretti ist sie nicht gelöst.
Digitizod by C<.jv.'
UaDdscbriften.
SS
Kehren wir nun zu deu Untersuchungen über das VerhAltnis der
- Haadsehriften turadc
Seioer Ausgabe der Bitter hatte t. Velsen 1878 als Programm
des Gymnaaiiims zu Saarbrücken die Ausgabe der Thesmophoria-
tasen folgen lassen. Anf diese beiden Ausgaben und die von Velsen
in seiner Schrift «Über den Codex Urbinast gemachten Hitteilnngen Uber die
fiberliefernng der Lysistrata gestatzt, unternahm ein junger Strafsburger
Gelehrter mne Untersuchung Uber das VerUUtnis des Su Idas zu onserer
handschriftlichen Tradition des Aristophanes:
Ge«>rj7iii^ Bttnger, De Aristophauis Equitiim Lysistratae
The'^mophoria'/u sarnm apud Suidam reliquiis. Argentor. 1878.
100 S. 8. {= Dissortat. Aigentorat. I, S 1-15 — 245).
Das Ergebnis der riitersuchuiig ist folgendes:
Keinen anderen Autor citiert Suidas so oft als Aristui lianes ler
nennt ihn 3401 Mal, und citiert aus ihm über ÖOOO Verse; der nfichste
an Zahl ist erst Sophokles mit 793 Citaten). Und zwar hat er den
Aristophanes selbst gelesen und excerpiert, aber nur die elf Koraoedien,
welche auch uns erhalten sind. Dies geht aus dem, was er selbst in dem
Artikel 'Afturro^dyr^i sagt {opdfiara Sk a'izoh fiS'. anep 8k nsTipd^aiiev
'Aptaro^pavou^ Spauara^ raerrnt, und es folgen die Titel unserer elf Ko*
moedien, alphabetisch geordnet), femer aus der Art und Weise, wie er
die Inteijectionen bei Aristophanes in dem Artikel hwnot aniRihrt» und
ans anderen Einzelheiten hervor. Wenn Bttnger behauptet, Suidas habe
einen die elf Komoedien enthaltenden Codex benutzt, so ist das frei*
lieh nicht zn beweisen, und nach der Art und Weise, wie Aristophanes
in Heften geschrieben wurde (s. oben 8. 17. 20. 221) sogar kaum wahr^
scheinlich; sieher aber war seine Hs. oder waren seine Hss. älter als
die ältesten uns erhaltenen.
Die Ritter sind von allen Komoedien des Arist. die am häufig-
sten von ihm citierte (er citiert daraus nicht weniger als 607 Verse).
Eine Vergleicluint; dieser Citate mit unseren Handschriften ergiebt, dafs
die II«; d^s JSuida> schnn /iini grofsen Teil die Verderbnisse enthielt,
dir- alle unsere Handschrilteu bieten, dafs er aber der besonderen Fehler
sowohl von VPA/'^J einerseits als von R anderf^rvfits entbehrt (mit
wenigen Ausnahmen, welche als zufällige Überein-i luiinung erscheinen),
alsu vou diesen beiden Handschriftenclassen unabhan^if? ist. Dagegen
stimmt er vielfa«:h mit M, sowohl in den M allein eigeutiiiiilicheu Cor-
rupteleu, als au solchen Stellen, wo M allein das richtige erhalten hat.
Diesen Nachweis, und den Beweis, dafs M nicht, wie Schnee annahm
(s. oben S. 8), aus V und R contaminiert, sondern, wie Velsen be-
hauptete, eine selbständige und besonders reine Quelle der Überliefern ng
ist, bildet den wichtigsten und interessantesten Teil dieser Untersuchung.
Dm VerUUtniB ?on Suidas zu M wird im Einzelnen dargelegt, auch die
Jikntb«rlebC flr AltwttaoMvtwmMlnft. LXXI. Bd. om, I.) 9
Digiii^uü L^y Google
84
Ariitopbaoes.
singuUFen Fehler einerseits der Handschrift, andererseits des Lexiko-
graphen aufgezählt und gevttrdigt. Die letzteren sind dreierlei Art:
viel&ch will Saidas gar nicht genau eitleren, da es ihm nor auf ein
Wort oder anf den Sinn ankommt, oder er hat beim Abschreiben Yer^
sehen begangen, durch Aufnahme ?on Glossen, oder Yerweehslnng von
Worten u. dgl., oder die Cormptelen unserer Suidashandschriften ISülon
den Schreibern zur Last. Hier scheint mir auf einen Punkt nicht ge-
nügend Bücicsicht genommen, nämlich in wie weit Suidas solche Corrup-
telen schon in seiner Hs. vorfand. Doch das Hauptresultat scheint
ricbtlR, dafs Suidas und M eine dritte Handschriftenclasse repräsentieren,
wclclip 7wi>chen R einerseits, VPA/'if^ andererseits steht, und oft aliein
die urspi iniL^!i':'h'^ Lesart erhalten hat.
Viel eiiitacher liegt die Sache für die Thesmophoriazusen, da
hier neben Suuln- nur R in Betracht kommt, nachdem Velsen (s. oben
S. 13 f.) nachgewiesen hat, dafs Augustanus und Juutiua aus R stammen.
Bfinger stellt die Varianten neben einander und kommt nach Bespre-
chung einer Anzahl einzelner Stellen zu dem Resultat, dafs Suidas au
tiber 40 Stellen allein das richtige hat. oft die Lesart des H bestätigt,
und auch da, wo er fehlerhaftes bietet, doch häutig dut t-clite durch-
schimmern läfst.
Fttr die Lysistrata stehen sich zwei Handschriftenclassen ge-
genflber, einerseits B, andererseits BCLD, welche, von den Terwandten
Lesarten abgesehen, schon dadurch sich als Geschwister erweisen, dafs
sie dieselben Lücken haben. Diese ericlären sich, wie Büngers Lehrer
Stndemnnd sah, daraus, dafs in dem Arcbetypus dieser Classe, welcher
68-^70 Verse auf dem Blatte hatte, fünf Blätter verloren gegangen wa-
ren. Die Handschrift des Suidas hatte diese Lftcken nicht; ob eine
Verwandtschaft mit R sich darin zeigt, dafs Saidas aus v. 367 — HB nichts
dtiert, wäbrend in R zu v. 876—408 die Scholien fehlen, ist zweifelhalt,
da ähnliches Ausbleiben der Citate fttr längere Partien sich bei Suidas
Öfter findet. Was die Lesarten betrifft, so steht Suidas zwischen beiden
Gassen: die Übereinstimmungen mit beiden werden aufgeführt. Mit der
Classe BCLD teilt er die Neigung, die Dorismen durch attische For-
men zu ersetzen. Häufiger sind seine Abweichungen von beiden Classen.
Doch führt Bünger nur die Abweichungen von R an den Stellen auf, wo
die andere Handschriftenclasse Lücken hat; eine vollständige Aufzählung
der Stellen, wo Suidas von allen Iis. abweist, lehnt er ab mit fifr Be-
merkting , dafs es sehr schwer sei zu erkennen, welche Cormptelen den
einzelnen Schreibern der Suidashandschriften, welche ihrem Archetypus,
welche endlich der von Suidas excerpiorten Hs angehörten. Er bespricht
nur einige Stelleu, wo Suidas Glossenie uufgenümmen hat, und führt
dann vier Stellen an, von denen drei allein die richtige Lesart erhalten
haben , die vierte im wesentlichen mit R stimmt. So ermangelt die
Untersuchung über die Lysistratot der Sorgiuli, welche die der beiden
Digitizod by C<.jv.'^.
BAndsdiriflait
35
andpren Stücke zeigte; das Hauptresultat, daTs auch hier Stiidas eine
selb^-lAndige Stellung zwischen beiden Haud-rhriftenclasscn einnimmt, ist
zwar ui!7wpifrlhnft richtig, aber wenn Btiugcr S. G'J behauptet, dafs »in
Lysibtrata Sui lauae lectinnes propius a R«> quam a BCLJ absiDt«« 80
habe ich eiuen Beweis liafür vergebens gesucht.
Der zweite Teil der Schrift beschäftigt sich mit den Scholien und
wird unten besprochen werden.
Büngers Kesultatc sind zum Teil beanstandet worden von P. Ege-
Dolff in diesem Jahresbericht Bd. XYIl, S. 182 f., nach dessen Ansicht
ans den von Bflager angezogenen Stellen keineswegs mit Sicherheit her-
vorgeht, dafe Suidas selbst den Aristophanes gelesen nnd excerpiert hat,
und es ebensowenig erwiesen ist, dafs dem Exeerptor nor eine Hand-
sdirift vorgelegen babe; vielmebr sei die Zahl der DifTerensen iwischen
Suidas nnd M so grofs. daTs die Annahme einer Ansscfardbong Tersehie-
dener Quellen doch nahe liege nnd daher hätte erwogen und mit Grün-
den znrflchgewiesen werden mflssen.
Dieser Widersprach hat auch Bünger selbst unsicher gemacht
Dies leigt rieh in seiner folgenden Pablication:
G. Bfinger^ Aristophanis Ranarum apud Suidam reli-
quias coMegit et diäposuit. ISeilage zum Programm des Grofsh.
Gjmu. in i- reiburgi. B. 1881. 24 S. 4.
Hier sagt Btlnger in der Pracfatio, mit Bezugnahme auf Egenolff:
•Nec iiegaverim, mo uisi tentaudo hanc de rodice Ambrosiano senten-
tiam nun prutulis^e; e>t einm die Über ita coinparatus. ut ab uno vel
compluribus viri> linguae graecae satis peritis tractatus *.it qui nec ab-
horr»d)ant a prupriis coniecturis et ex aliis codicibus, quuLquot ipsis inno-
tuerunt. scripturas huic libro adscripserunt ingenuisque substituerunt.
tjuo factum est, ut huius» libri forma admodum varia appareat. Atqui
similem varietatem Suidae fragmenta Aristophanica prae se ferunt; ergo
ea rimili modo tractata esse snspicaberis, nt non solom Ubmm mann-
scriptom Ri et Ho similem adhibuerit compilator sed etiam ex commen-
tario continno aliis codicibus nitente assumpserit qnidqnid utile ribi
fideretnr. En vestis illa versicolor et quasi variis pannis consnta, qua
indutns incedit lexicographus.« ünd ohne diese plOtsliche Sinnesänderung
XU motivieren oder seine etwas dunklen Worte näher zu erläutern, fährt er
fort: da die Frage nur durch eine Untersuchung sämtlicher Stücke des Ari-
stophanes in ihrem Verhältnis zu Suidas entschieden werden kOnne, so be-
gnOge er sich jetzt, den Suidas einfach für die Frösche zu excerpieren. Die-
ses Excerpt aus Suidas bildet denn auch den Inhalt des Programms Alles,
wa« sich in dein Lexicon aus den Fröschen oder den Scholien dazu
citirri tindet, ist nach der Versfolge des Sttlckes ahrrfdruckt, darunter
die hauptsachlichste varietas lectiunis (ftir Suidas aus Bernhardy, für den
Text des Aristophanes aus Velsens Aosgabe, iar die Scholien aus der
Digrtizeij Ly <jOOgle
86
Artetoplmet.
Dubnersch' 11 eotnommeü) und kurze Anmerkungen Büngors, auf das Ver-
hältnis du Siiidanischen Überlieferung zu der haadschriftlichcn bezüglich.
Die idee ist gut und von dem Verfasser der eben besprochenea
Dissertation hätte roau eine tüchtige und zweckdienliche Ausführung der-
selben erwartet. Leider wird man bei auch nur flüchtiger Nachprüfung
sehr enttÄuscht. Das Programm ist offenbar in Eile fertig gestellt wor-
den, daher ermangelt sowohl die Wiedergabe des Suidanischen Textes
als die varia Icctio der Accuratesse, welche man erwarten durfte und
verlangen kann, und die Anmerkungen sind uugieichinü,r.sig, oberflächlich
uud uuausgereift.
Die Belege fftr dies Urteil nehme ich, wie sie sich bieten, von
einigen zn&llig herausgegriffenen Seiten.
Auf 8. 4 ist xanftchst der oberste Artilrel (zu v. 84) wiUlcarlieh
redigiert Davon später. Es folgt der ArtiJcel 86. *Ai9ffToc* SttßoxH^g
6 KapMÜßoo iMotfitpSäero xvL Dastt unten die Anmerlcang: »8. 3a»oxJßje^
SAH SVüc. Worauf beziehen sich die Siglen AMYU? anf den
Text oder das Scholion? nnd was bat denn nnn Suidas (S)? In der
That haben im Text Es,vox}.ir^g RVU SsvoxXt'Q A asvoHkir^i M. Im
Schöll on hat Lemma f> ok ^evoxXiijg R, oline Lemma otog xannlvou 6
^Evuxlr^q V tnii<: xapxivo'j ^evox).^? S. S U i d a h hat nur E&mKkr^i. —
Der folgende Artikel lautet bei BUuger folgen dermafsen:
89. 90. (s. gl. nXeiv) dvvl zou nkiov ^kuapu76f>a, äti inl dpofiow
tlh* ioT* MdJ^ ixetpaxokha
TpayipdiaQ notowßra islätv ^ fuipca,t
»irJlerW 9 *>TaB(<p kaXimpa EupenfSou.*
Dazu in der Anmerkung: »12. £7£// libri. 15 Ejpi-'ootf ante rr^srw
ponendum est.a Das sieht nun jeder ohne weiteres selbst, der den Ari-
stophanes im Kopfe oder zur liand hat; wenn dies aber tlberhaupt er-
wähnt wurde, so mufste anch angemerlct werden, daTs die libri ivraUBa
haben, und noch nötiger war es anzumerken, dafs bei Suidas Ebpatähje
steht. Schlimmer aber ist die Fassung, welche Btinger dem Saidasartikel
selbst gegeben hat. Wer den Snidas nicht selbst aufschlftgt, wird sich
wundem, dafs die Erfclftrung des i^ltty ^ ütqSu^ XoMartpa statt hinter
V. 91 hier vor v. 80 steht, nnd könnte sich dadurch ?ersucht fahlen,
anf die Vorlage des Lexikographen allerlei Schlüsse zu ziehen, wAhrend
diese Erklftrung in der That bei Suidas an ihrer richtigen Stelle steht.
Herr Bflnger hat sich gemttfsigt gesehen, die beiden Abschnitte des Ar>
tikels 9ith(VM umzusetzen, der Ordnung der Verse bei Aristophanes ent-
sprechend, ohne uns in der Adnotatio über diese Trnnsposition aufzu*
klären, und ohne zu bedenken, dafs für Suidas und in Folge dessen
auch für den Saidasforscher die Hauptsache nicht der Text des Aristo-
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HMutachriftMi.
87
phaues ist, sondern die Erklärungen zu demselben. — In dem Artikel
T*ifmx£x'.'i^Srj,'z(ßfiivov citiert Suidas v. 102 folgondermaTsen: yktÜTrav
ö' i':ofjx/^o<i<Tav Wa ^ avsu ri^c <fpzv6i. Dazu bemerkt B. : »5. I8t^ ^
avca S. a\^Eo tSr'a WM av-'j R; vides compiiatori utramque scriptaram
foisse Uütam, utriusque igitur libroruiu generis exemplaria ad commcu-
Uriom illum adhibitos [sic!J esse, quem Suidas excerpsit.« Erstens haben
VUM nicht dfveu Wta, sondern mtr Wül, zweitens geht der Schlnfs zn
weit: konnte nicht in des Suidas Exemplar stehen wie in A /^/a? - Zu
V. 103 macht Bünger die Anmerkung: »15. ßd?J.d SRV xal fxdXa UAM.
ifin^n t.Xt-v Snidae BE).« Aber R iiat fidka^ V //a/xa; die Lesart der
Hss. de^ SüKias ist weder aus Gaisford noch aus Bernhardy deutlich zu
ersehen; [x' dkAa nXeiy scheint A zu haben; ^idka -nX^v ist für B ange-
geben; ob //. r.Xijv VE Gaisf. Beruh, {idkld nkr^v oder fidXa nkrjv be-
deuten Süll, kann zweifelhaft sein, doch ist nach dem Znsammenhang
der Anmerkung in beiden Ausgaben anzunehmen, dafs diese üandschrilten
/f4iM nk^v haben.
Kehmen wir eine andere Seite, 8. Bier ist gleich bei dem ersten
Artücel die Verszahl falseh; es mafs heifsen 804 statt 46 (ebenso in der
Adootalio zar zweiten Spalte 29 statt 21, 20 statt 19, 24 statt 28, 27
statt 26). Dann liest man in der Anmerkung zu diesem Artikel »10.
aitbt^ SR falso, n^)H:^ a) S\V dpzuug A a'jiHiQ au M.« Was hat denn
nun Suidas? Das zweite S ist zu streichen. — Zu v. 355: »7. xaBa-
p&MH SVA corr. ex - ^ R — e< U e< M.« Ist zum Mindesten ungeschickt und
M
anklar fhr: xaBapsüoi 8 VA ex xaMapedn^ eorr.R xaSmpe&st V xa0apt6tt M.
— Zn V. 370: »9. x^P"^ 8RUAM — « V.« Vielmehr hat hier A ;jfo-
f/o'ff:v, alle übrigen /t^ioec. — Den Text des Suidas zwischen v. 355 and
370 giebt Bflnger so: 9dvre rou ix^topetv, Mai <w^(ff,« und macht dazu
die Bemerkung: »duri rou delev. Kaster., alioqain lacuna «^tatuenda
p«t.« Mir unverst.lndlich. •'ivr? rov kxytttnslv ist Interlinearglosse zu
MfiqtaraffHa: v. 354, uud steht auch im Vossianus und der Mediolanensis
am Ende dieses Verses hinter yoptnmv^ was Bünger anzumerken vergifst.
-- S [!> beginnt mit der erateii Zeile das Scholiou zu 363 Hujpuxt'wv^
daraut folgt von Z. 10 an Schol. 36i uaxmfxara. Hierzu unter der Seite
zuerst eine allgemeine Bemerkung über Schol. 363, merkwürdiger Weise
nicht auf Z. 1, sondern auf Z. 5 verwiesen; dann: »12. rpr^/^a abest a
scholiis, restituendum. 13. {ot Sk ort (delev. Beruh.) dvrl rou rbv Bop,
Snidae edd. VBE, absnnt a codice A).i Man sacht vergebens in Z. 13,
woranf sich dies bezieht» und findet nach einigem Sueben, dafs die Be«
merkung zn Z. 5 gehört. Bei Bembardy aber steht die betreffende
Notiz unter Z. 14 seines Textes, die Zahl 14 ist aber in der Adnotetio
so gestellt, dafs man sie leicht flbersehen und die Notiz auf die vorher^
gehende Zahl 18 beziehen kann. In Folge gedankenlosen oder hastigen
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38
Ariatopluuiet.
Arbeitens hat Biinger dies in der That gethan, die Zahl 13 abeo^rhrie-
ben und iu seine Adnotatio aufgenommen statt der fftr diese richtigen 5;
diese hat er zwar stehen gelassen, aher an falscher Stelle; die Bemer-
kung, welche zu seiner Zeile 1 gehörte, bringt er unter 5, und die Be-
merkung, die zu seiner Zeile 5 gehörte, unter 13 hinter eine zu einem
ganz anderen Artikel gehörige Notiz!
Die Sorgfalt der Arbeit wird durch diese von drei Seiten her-
genommenen Belege genügend gekennzeichnet; jetzt einiges zur Charakte*
risiemng der «nf das Yerhftltnis des Saidas xu seiner Vorlage bezüglichen
Bemerkungen (einige derselben habe ich ja schon besprodien).
Weil Snidas s. nuppt^ii den t. 168 nicht vollständig auf*
fttarti sondern in der verstttnunelten Form mjyy^^^v fyaH r^v Ktyt^uu^
glanbi Banger <8« 6 adn. 5) scfalielsen in mfissen »Suidae scriptnra re-
ferenda Tidetnr ad schol. adnotationero: re^c Sk oö ypa^m röv
zo->^ deoust ori^ov^ dXX' d^atpoömv aurou xai rhv l^c oSnu ypdnipwß^
fj -nuppt'yjjv rtg ifiaHe rijv Ktwijoiott; a l ir^ quod S v. 152 non alfert.«
Dies bedarf keiner Widerlegung. — Weil in dem Artikel xsonßnrr;^
(V. 230) anch die F^rklärung zu xa^aju<Jj«?^oyj'a (v. 23 U angeschlossen ist,
meint B. (S. 7 adn 5): »hae duarnm vocum xspoßarr^Q et xa^a/io<fBn-)'ya
sub nna glossa copulatac explicationos continuo nimirum conimentario
debentui.a Nein, sondern nnr einer Handschrift, auf deren Rändern
die Scholien schon m ähnlicher Weise wie in den unseren aneinander-
geschlossen waren. — Zu dem Artikel: r^firrouaa <ppo(i8ri <fr.E.peT.ftf)f):anev
*Aptcrn(frivrc' oot Sk S. u77. dvr: roti nuppög iyevETo bemerkt B. (S. 8 Adn. 18):
•l^pnojaa ypotjorj leninia est subsequentis scholii in commentario illo
quem Suidas exccrpsit.« Er hätte sagen müssen: ^pTzo'jaa ^pouSr^ war
in Suidas' Vorlage Lemma eines verlorenen Schol. zu v. 305, mit welchem
das Sehol. 808 so znsammengeschrieben war, dafs der dieses excerpie-
rende Suidas gedankenlos das Lemma l^ftm fy». vor sein Excerpt setste
(oder Tielleicht nimmt man besser au. dafs der erste Teil des Artikels,
das eigentliche Schol. zu v. 808, durch einen Zufall in dem Archetypus
unserer Suidashandscbriften verloren gegangen ist). — Zu fym fik»
(V. 1298) bemerict B.: »versus turbatus non e contextu comid floxit,
verum commentario debetur sulfiragante forma ^vsyxa (pro ^i^e^xov co-
dicum) cum nostris scholiis communi.« Eine merkwürdig selbstverständ-
liche Bemerkung! Jeder Mensch sieht doch, dafs Snidas hier eben nur
das Scholien abgeschrieben hat.
Allzu grofs ist übrigens die Zahl solcher Anmerkungen nicht, da-
gegen fehlen sie, wo sie am Platze waren. Z. B. zu v. 405 ist nichts
über das wunderliche (to} yix^j oioöapsv gesagt (steckt darin etwa ein
uTtodij pa^ als gl. zu (Tovna^iaxo)^?), nichts davon, dafs die I^uidasglosse
sich um den Unterschied von e'iri^S'.a nnd s')T£Ä!'a dreht, dafs durch
dieselbe die Glosse von YR {npo^- tu s-j7£}.e:i>) emendiert wird, und dafs
VR im Text xdTreuTeAt^ haben. — Zu v 3 18 ff. gehören bei Suidas drei
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Hudaehriftfla.
39
Artikel s. v. Sr^fmytuYet, tnrivfjQ und ^paar^ptQ, In den beiden letzten
Artikeln wird das Wortspiel mit den oi)uvTs<: <pna<nrj>sg erwähnt, im
ersten nicht. Ist es ein Zufall, dafs in den beiden letzten Artikeln
der betreffende Vers eitiert wird irrrcVr^," wv 'Ap^^sorjfnK ifooz (fttd-
ro/oaff, also mit Einfügung des Namrjiv luid Wnylassung des Relativums
selbständig und zum trochäi&chen lelrameter gemacht, im ersten in
seiner richtigen P'orm smirif^i oux itfoas. ippdrofm^'^ oder ist das
ein Zeichen, dafs Saidas die Artikel aus verschiedenen Quellen geschöpft
hat? Bünger macht nicht einmal auf die Thatsuche aufmerksam.
Indessen das Fehlen solcher Anmerkungen oder die Hinzufügung
UDOtltser oder tinflberlegter, wie die oben charakt^sierten, «ftrden den
Wert der ZasunmeüSteUnDg selber wenig beeinträchtigen, wenn sie nnr
snTerlisBiger nnd sauberer gearbeitet wftre. Aber dafs man sie fort*
wibrend doieb Bernbardy nnd Velsen controlieren oinfs, erschwert ihre
Benotaong nnd Termindert ihre Brauehbariceit filr die Mitforscher er-
hebiich*
Bflngers eben besprochene Arbeit setzt schon die Ausgabe der
Rauae Ton v. Velsen voraus, die 1881 erschien. Den Fröschen liefs
V. Velsen noch im selben Jahr den Plutus folgen, und an diese Aus-
gabe des Plotus schliefst sich an die Untersuchung von Bamberg:
Albertus de Bamberg, Exercitationes criticae in Ari-
stophanis Plutnm no?ae. Progr. des herzogl* Oymnas. zu Gotha.
1885. 24 S. 4.
Im Jahr 1869 hatte Bamberg als Programm des Joaobimsthal*
sehen Gymnasiums zu Berlin Exercitationes criticae in Aristo-
pbanis Plutum erscbeineu lassen, in denen er namentlich den Wert
der Überlieferung in V und R für eine grofse Anzahl von Stellen ge-
prüft und gezeigt hatte, dafs die Kritiker gar zu oft Lesarten, welche
nur diesen beiden Handschriften oder nur einer von ihnen verdankt
werden, zu Unrecht vorziehen. Daran hnite sich eine Besprechung von
Stellen geschlossen, wo die neueren Kritiker zu Unrecht Lücken oder
Interpolationen oder Trauspositiouen annehmen . in der Personenvertei-
lunp nnd Interpunktion ändern, und dergl. mehr, und schliefslich hatte
V. Bamberg eine Anzahl eigner Conjecturen vorgetragen. Dies alles
war gestützt auf eine aufsergewöhnliche Kenntnis des Aristophanisciitu
Sprachgel aauchs.
Jetzt, nach 16 Jahren, unternimmt v. Bamberg eine RetractaUo
desselben Gegenstandes, nun gestatst auf das sidiere Fundament der
Velsenschen Ausgabe.
Die Schrift giebt sich nur als eine Üntersuchong ttber das Hand«
sehrifteuTerhiltnis, nnd deshalb ist sie an dieser Stelle zu besprechen;
dies Thema erweitert sich aber zu einer grflndlichen kritischen Durch-
iibeitnng der ganzen Komoedie, mit zahhreichen feinen und auf genaue-
ster Kenntnis beruhenden Bemerkungen ttber Sprachgebranch und Me-
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40
Aristophanea.
trik *), sodafs es kaum moglicli ist, über die reiche Fülle ihres Inhaltes
auf knappem Raum aucli nur tuiigermarseu erschöpfend Rechenschaft
zu geben und wir auch in anderen Abschnitten unseres Berichtes auf
diese Schrift werden zurückkommen mtlssen. Hier folge zonicbst ein
möglichst gedrftDgter Abrifii ihres Inhaltes.
Der T. VeteeDsehe Text des Flatus ist constitniert auf gntnd von
vier Handschriften, dem Yenetns (V), Ravennas (R), Parisinas (▲) und
Urbinas (U). Es aelgt sich anf den ersten Blick, dafs dieselben sich
in zwei Gmppen sondern; aaf der einen Seite steht YR, auf der an*
deren UA. Keine von beiden Glassen ist die absolut bessere, sondern
bald hat die eine, bald die andere das arsprttogliche erhalten. Die
Lesart von YR hat Yelsen nach Bambergs Urteil mit Recht in den Text
gesetzt in 84 Stellen (v. 89. 187. 147. 224. 244. 291. 392. 432. 450. 462.
453. 472. 505. 507. 526. 527. 640. 583. 662. 688. 707. 736. 738. 777.
778. 785. 806. 886. 912. 920. 1037 1147. 1182. 1207), die von AU an
23 Stellen (III IfVJ ir,7. 172 •_'89. 301 312. 325. 401. 428. 432. 488.
516. 576. 683. 68T. 614. 681. 708. 721. 766. 1088. 1096). Dagegen
billigt Bamberg es nicht, dafs Velsen AU den Vorzug giebt in v. 815
(d. Ii. Wegliissung von Ysyov'^ mit Aufnahme der Hentleyschen Conjectnr
??ro?, was Ulizulässig ist, weil i^anivr^g nicht ohne Verbum stehen kann
und die Form kvuc durch Athenaeiis für diesen Vpis vcrhiirgt ist) und
166 (yua^e'j£( AV xva^£Ü£iB,V. Das letztere die attisciic Form, daher
mit Dindorf zu lesen 6 Se x^afe'jst). In v. llüü hat Velsen aus A
allein aufgenommen o haonuv (dt xa/nMu\R xaf/{ujv\] lo add. U*). zu
Unrecht, da der Nominativ mit ü statt des Vocativs bei den Komikern
immer vor den Satz gestellt, nicht ciiiRPscliübeu werde. Von den Fällen,
wo V. Velsen die Lesart von \R aulgenoramen hat, stimmt Bamberg
nicht mit ihm öberein im v. 573 (über das Neutrum d/i£tvov spricht er
8. 15), 348 {vi TooQ *£owc VR, fiä robg ^£«tif AU), 465 (da für xattoy
ipYdCeoBot rivt kein genügender Beleg geliefert werden könne), 485 (wo
ans der Lesart von AU mit Wecklein das nrsprikngliche nftärrwr* fj rt
ä» herzustellen ist), 281 (der nicht, weil er in YR fehlt, als unechte
Wiederholung von v. 280 zu streichen ist; wohl aher ist ?. 280 auf
grund der Lesart von AU folgendermafsen zu ftiidem: Srw» ««u jf^c
i Ssandnig b oh^ Mexhjxf¥ $/iap). In v. 367 ist die Lesart von AU ez^i
{ix^is'ELY) aufzunehmen, nidit mit Velsen die Glosse in V fiiuBt (vgl.
Bamb. 8. 17). Das Zahlenveriiftltnis stellt sich also nach Bamb. so, dafs
VR in 37, AU in 30 Stellen die bessere Lesart geben.
Nun liegt die Sache aber nicht immer so einfach, dafs wir nur
zwischen der Lesart von V R und der von A U zu wählen haben, es
kommen Discrepanzen der verschiedensteu Art vor, und diese zu unter-
*) Hier berührt sieb Bamberg unt ü BaebmaoD, dessen bcliritt Con*
jectoramm observationunque Aristephaniarum Bpeeinen 1. Qotting. 1878 er
oft heiaaiiebt.
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BaodMhrifteB.
41
suchen. ^telU Fi'cli Bainberg znr Hauptaufgabe. Für diese Aufgabe stellt
er zu\ur ciiio Nonn auf. Da VR und AU zwei Classeu repräsentiereo,
so ist der Stammbaum tülgeuder:
a (Archetypoe).
Es ist also bei allen l)jscrepanzen <ler l-fs^irten, bei denen nicht VR
nnd Aü einfach einander gegenüber stehen, zuerst festzustellen, was in a
und ß geschrieben stand, dann, welches die Lesart des Archetypus a war,
scUiefslich obdiese Lr>art auch wirklich die des Aristophanes selbst darstellt.
Zanftehst behandelt Baroberg eine Anzahl Stellen, an denen VR aoter
einander und von AU abweichen : 517 vov ^^R vSv V w)4AV\ der Sinn ver-
langt das Ton Velsen recipierte vuv oder vielmehr richtiger wv ^ (für
dessen Bedeutuns moth* llelege gebracht werden). ^ 701. /icv recR /ii»
r^V fiiv TtcAV. Das letzte hat Velsen mit Recht in den Text gesetzt; fd¥
yi Ttf ist wegen des proceieosmaticus Aristophanes nicht znzotraaen; ßid¥
inaMoXouBewf* wie nach Reisig meist geschrieben wird, hatte Hamb,
schon Ex crit.p. 4 abgewiesen. Das ist in a hinzugekommen. — 845 /tiuv
htixuT^bT^i R fiwv ifi'/r^t*r^; V fxM¥ otfv ifiuf^Br^; AU Die La. des R nehmen
ßergk Dind. Velsen auf, mit ITnrecht, denn bei den mit iv componierten
Vrrbei) wird der zu h gehörige Dativ zugedacht, nicht wie hier iv aurai
zuge.s 0 t / t Das fiu>\' ouv von AT' tiiidr«t sich auch sonst und ist aufzuneh-
men, in a ist das />w ausgefallen, in H unter dem Eintturs dos ivefjfu'jruia^ des
folgenden Versp-. iivtijih^ - in i\>£}vjrjiir^i geändert worden. 1005. änauH'
'jTTTjiaHfev R ar<y>ra y T^aHtzv \ anavzft xan^ffßieAV. Aus Athcnarus ist
ib t Bergk Din<iorf ar.avr' inr^ni^izv aufzunehmen, <ias Verbum proprium
fftr die Durch Schreibfehler ist die La von Ii, durch Correctur die
von V und AU entstanden — 1 1 73. Der Vers ist von Velsen mit Recht
als Wiederholung von v. 968 ausgeschieden. Die Verschiedenheil der
Oberlieferang Ist so zu erklären. Im Archetypus a stand:
<j^' oh ynff o Hzo^ ohzog ^p^"To ßAiretv
Die Glosse z/M'trng kam in ,3 an Stelle von bEÖ^^ in « an Stelle von ^söf
"''Tfc; in V wurde dann die Wortstellunj;^ ^reSndf»rt — 98. nach iw/^ixa
lugen R -Ol V nou ein. Velsen schreibt mit Bergk eöfjax' iyw. Baro-
berg war schon Ex. crit. p. 5 für das von Dindorf u. a. hergestellte
iopaxd nw eingetreteu und führt jetzt fttr oünw mit Zeitbestimmung im
Digrtlzeij Ly <jOOgle
42
Ariatopliaiies.
Genetiv ein' n neuen Beleg auf {oZttw tto^^äv irätv Plat. Gorg. 448 A).
— 702. Bauib. tritt unter Verweisung auf Ex. crit. p. 16 fftr '/TTr^f/Oi^r^iaas
eiu. — iü42. IJicr stimmen VAU in •:( (fr^mv überein, R umi A in Zu-
fÜgung des ai. Dafs aber Ari^tojthancs geschrif'ben habe, wie Velsen
in den Text setzt, dü7:dOt/^i^'^ a^- doya-'a (f'ATj, ist unglaublich
wegen der Verteilung der zwei Kürzeu des Anapaest unter zwei Per-
sonen; es ist anzunehmen, dafs im Archetypus a stand dtmdCofAat, xi
^r^aiy; dp^ata fpih^ (aus einem ursprünglichen flii^atav ^tk^¥^ wie B. Bdion
Ex. crit. p. 1 1 IL vermutet hatte, ?erderbt) und dab io R und A unabhängig
von einander von einem Corrector eingesetzt ist.
Dies leitet bioftber zu einer anderen Art von Discffepansen, wenn
nimlicb BA gegen VU oder RTJ gegen VA stimmen. Diese FftUe be-
bandelt B. siemlich kurs und meist ohne die Eutstebung desselben
Fehlers in zwei Handschriften verschiedener Classen zu erklftren. Es
stimmen in Fehlem Qberein: B A an 8 Stellen (v. 182. 274. 510. 646.
849. 1140. 607. 766, welchen Ters B. nicht mehr, wie Ex. crit. p. 2, fltr
unecht hält« da er seitdem Belege für ix Stxaido ohne Artikel gefonden
hat); VU an 12 Stellen (V. 61. 73. 278. 327. 441 562. 854. 901. 008.
070. 1067. 1196); VA an 14 Stellen (v. 145. 204. 206. 348. 607. 519.
581. 683. 764. 838. 868. 966. 993. 1022); RU an 5 Stellen (v. 167. 189.
391. 431. 666). An all diesen Stellen stimmt B. mit Velsen überein mit
Ausnahme von 607, wo RA dWjstv, V rivvrrsiv, ü dvoretv bietet, Velsen
dvOetv schreibt, während als Altische Formen nur dvöeiv und dvinscu be-
zeugt sind, ferner 157, wo Velsen l'nrccht tbut, die I p'^art von RU
f^r^ne'ntxoi')^ vorzuziehen (für das fem. werden ans Xenophou und Arrian
Belege gebracht), und 979, wo nicht, wie es Velsen gethan bat, mit
Holden und Hauow aus der Lesart von RA za'trn rav^V hprzn>tellen ist
ah za 7:dvß\ sondern mit Bergk Dobree die Lesart von VU Tiduza
rauH' zu gründe zu legen und zu lesen ist JT«vr' dvt^uirr^fteTouv. In
V. 391 könnte man aus dem imiorj tov nXo'trf»^ von RÜ wohl auf ein
ursprüngliches iriStStf zurnou schliefsen, wodurch die Aut wort frage des
Blepsidemos besser motiviert wäre, doch hudct sich auch Ran. 1230 in
RUA die Verderbnis von stisi in inetSr^^ sodafs wohl auch hier das imt
von VA die Lesart des Archetypus seio wird.
Es bleiben die Fftlle übrig, wo drei Handschrifteu gegen eine
stehen. Im allgemeinen ist dann natürlich aosunehmeD, dafs das von
den dreien gebotene anch die Lesart des Archetypus war, doch könnt
es auch nicht gans selten vor, dafs nur die eine das ursprüngliche er-
halten hat.
1. RVA haben denselben Fehler gegen U v. 166. 462. 488. 6U.
660. 678. 691. 686. 678. 694. 788. 878. 1044. 1116. Dagegen hat Velsen sn
Unrecht die Lesart von U aufgenommen v. 461, wo ixnofKO>ftsy gnt
und Aristophanisch ist, und dynB6v als prftdicaUve Bestimmung zu tooxo
in V. 460 aufsuiassen ist, und v. 1 168, wo kein Grund vorliegt, die Wort*
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Haadiehrifteii,
4a
-steiluDg von RVA zu ilDdern. In v. 578. wo Velsen aus KVA aufuiramt
iart otxaiov, liegt eine tiefere Verderbnis vor; Bamb. conjiciert iariv
ixstw (sc 7o tb^povth).
Unter den in U von zweiter oder dritter Uaud beif^eschriebenen
variae iectioueis siud zu erwähnen 585 daxrjTuiv (wie in K) und 1051
zä: ^TtSai, welches einen besseren Sinn giebt als der sonst ttberlieferte
GeoetiT imd BabanetameD sein dttrfte. In beideo FflUea batte der Arche-
typus die eine LeBart als Glosse.
2. RYU haben denselben Fetaler gegen A in 188. 816. 897.
441. 668. 679. 886. 967. IUI. Zn ünrecht hat Velsen mit Meineke A
Torgeiogen in y. 186 (ayux/poi'; vgl. Bamb. S. t Anm. 8) und 927 (denn
die Stellung ndCm rauta ist sieben Mal belegt); die Lesart von RVÜ
bat er mit Unrecht zq grnnde gelegt v. 168 (denn die Aristophanische
Form ist vaÖTÖv) 592 (hi'T . wie v. 586 ist nach dem Attiseben Spracb-
gehrandi nnd den Inschriften der Genitiv xtniyoo einzusetzen, nicht mit
Porson ein neues A^jeetiv xortviu zu bilden) and 197, wo keine der bis-
faerigen Herstellungen zulässig ist, weil bei Aristophanes die Negation
immer vor (fr-tu steht Nach Bamberg niufs man daher die Lesart von A
ißtwrov zu gründe legen, aber Hm-tnllrn äßtoßrov^ und die Lesart
von YRU als aus (ilusse entstanden aubeheu:
O'JM tivat ßuttxm
Ansfthrlicher behandelt v. Bamberg die FflUe, in denen RAU ge-
gen T, oder YAU gegen R stehen.
8. RAU gegen V.
Zunächst zählt 0. alle Fälle auf, wo V allein Ck>rruptel zeigt, Aus*
husungeOt Zusätze, Uuistellungen, Schreibfehler etc. Die Zahl solcher
(^ormptelen ist sehr grofs. Daraus ergiebt sich, dafs die Autorität von
V gegenüber tlrni Coiisens der anderen Hss. gering i^^t. worin deren T.r'snrt
an sich keinen An>-t(i[s bietet Deshalb ist die Lesart von V /nruakzu-
weipen v. 933 (^75, ). 1190 {iAfiojv). im {cujäyEiv. von \'flsen autgenom-
men». 448 (oeo'.o-s,. von Velsen allein aufgt noninu'ii. der auch im Vers
vorher ohne Grund ärLoXmuvTBg statt des (iherlieferten dmiXmuvrt liest).
452. 878 (wo Velsen ohne Grund das ooro, bemängelt; an der zweiten
Stelle ist vielmehr icit* ' zu tilgen). lo78 iBaniberg hält an seiner frü-
heren Conjectur iniroerMv ay fest). 1148 (das von Velsen und anderen
aufgenommene iuMoe des V ist jedenfalls Correctur; mit zu Grande-*
legung der Lesart von RAU ist sn emendieren: ttxtr' dmitnutv r&v Jt"
hvaatBot /ievetg ;)
Dagegen hat nach Bamberg der Venetns gegen RAU das nrsprOng-
liehe erhalten in v. 266. 286. 307. 840. 621. 707. 716. 781. 948. 076.
1087. 1116. 1181. 1205, und, wo RAU nicht völlig nuti^r einander Qberein-
stEOiinen, 842. 1 122. Auch 203 haben die Herausgeber mit Recht ans T
ittJieiraToy aufgenommen; dasselbe hätte geschehen mOssen mit
V* 807 nnd IvtJra v. 988. In v» 1189 ist aus Stm RAU nnd onuw
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44
Arittopbanes.
Tt V (Velsen) mit Mnnekc herzustellen oTtore ye; v. 993 scheint zwar
die von Velsen aufgenommene Lesart des Ven. dW ob^i vhv d ßSs-
Xupdc £rt rov voitv i/et besser, aber es ist wohl aus der des R {zoivuv)
herzustellen dX/.' ob^t xat vDv 6 ßSe/.uiiii- ritv wr>k i/cf. t'ber v. 271
urteilt B. jetzt anders als Ex. crit. i>. 23. Im Archetypus habe in Folge
Eindringens der Glosse ^jua^r in den Text gestanden itM¥ d^toU ^e^^i'
aas ^/cac Ätctr' dmt^/aj^Mu; um das Hetnim hennstellen, sei in V dns
Pronomen, in RAU das foctr* aasgelassen worden (B. scheint also nicht
mit Heioeke Velsen tt Inrn-*, sondern nnr Insir* lesen so wollen).
Znletzt bespricht B. eine Ansahl von Lesarten, die in Y mit
beigefügt sind, und ans Olosseraen in a oder gar schon im Archetypus
stammen. So 60. yp yi»$t xojt ZP^^ Text im), 696 itpoodystv {dmh
itifmttu), 696 dvenauofv^v (dvtnaXXäfiiigu)^ 871 jyg^tara {i^ayfiata), 811
ßovTei ifj» Hßüipizv)^ uio yiv$xai {riiivtroi). Dagegen sind die mit yp eiu-
geftthrteu variae lectiones von V zu v. 581.780. 1098. 106 mera intcrpretar
mentA. Auch v. 367 dürfte pivtt (das Velsen aufgenommen hat) Glossem
sein. Sinnlos ist das yp Zztyfa des V zu v. 186, sowie yp ßamrwv Xiyste v.896.
4. VAU gegen R.
Zunüilist z.lhlt B. die von allen Editoren zugestandenen Fehler,
Auslassungen, Zusfitzf etc auf, die R allein hat. Dazu kommen aber
nach seiner Mfinung noch eine gauzc Anzahl Stellen, an denen die
Herausgeber, unil speciell Velsen, die Lesart von R zu uurecht auf-
nehmen, nämlich; v. 1010 (wu das der anderen Hss. beizubehalten ist,
weil diese Partikel in der Formel xal yr^ Ata yc ständig ist). 765 (R läfst
iv weg. Dies ist aber nap* ünovotav gesagt und an das S^acu iv $üXti>
gedacht). 10;>0 (die Wortstellung in VAU ist ebenso zulftssig, wenn man
SUatog liest, doch scheint der Vers (Iberiianpt ausgeworfen werden zn
müssen).* 1088 (gegen das M f obxin o&rae, wie nach dem
Ausweis von VAU der Archetypus hatte, ist nichts einsuwenden).
17 {dtnoxpevopdvou VAU war die Lesart des Archetypus, und nach Ex.
crit p. 7 f. auch die des Aristophanes selbst). 82 (da das &g von TAU
metrisch zulässig ist, so darf es nicht durch das Tfpos von R ersetzt
werden. Bachmanns Belege beweisen nichts). 56 (Velsen giebt mit RV
n6Tepo)ß, mit R allein fpua&ig. Aus nporepov AÜR* und fpdttw VAU
ergiebt sich aber dies als l.e8art des Archetypus, und sie läfst sich
auch als die Aristophanische verteidigeu )• 186 (ra^Tfr ^iv R allein.
Aber die Elision des s. der Optativendung -tte. findet sich nicht vor
Diphihis. Somit ist die Lesart des Arcbetyjtus nnd von VAU: Tiwjffstsv^
tl ßuij/.oiTo^ raüz* äv. ///. ort rt 6r- auch als dir des Aristophanes an-
zusehen). 162 (VAT haben a;»' to'/tov, nur R ig toutov, was Velsen
aufnimmt, wohl dureli Bachmann bestimmt. \\ ( klirr Icnpnet, dafs tu? hei
den Attikern in locaJem Sinne gebraucht werde. Dieser (iebrauch wn
lü» findet sich aber aneh Fac 174 und Araros fr. 1). 18.5 (uovoc VAU
ist richtig wegeu des £<V v. 186* Velaeus Coi^ectur povoi ist abzu-
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HaiididirifltoD.
45
weisen wegen <les vorher|2:elionden kxdnTors). 277 iS(xd^s.i RTelsen
Kii's.r^ VAU. Das letztere ist dein Siuue nach das eiu/ig Richtige; die
ötructur durch Bachiimuu S. ö5 erliiiitcrt). 354 tr«r£ avR -ü -' VAU.
Meineke will die La. von H halten und im vorhergehenden \ töts statt
rö re schreiben. Das puf^t aber iiielit zum Sinn der Stelle). 414 (xai Sif
ßaBt^w VAU xat fiifU ß(x6:^uj Ii Bgk. Mein. Vels. ; aber xac ist in solcher
Verbindung ganz Aristophanisch). 464 (vo/i/^croi/ VAU vu^t^^srs R Bgk.
Mi^ Yelsen. Da der Dual metrisch zulässig ist, mufs man VAU folgen).
696 {mooet taur' ßXi^r^ VAU gegen Bambergs eigne frfthere Meinung
Ez. erit p. lo an^aekmes). 695 (a'^r^c R aSh^ VAU von Herwerdea ohaa
Grand besweilelt). 1088 (oSc l^fiwVÄU aic fy^^ ^^^b., aber Aristo«
phanes scheint nur Stmip fywy nicht 4k ixw gesagt zu haben).
Es folgen die Stellen, wo R allein nach Bambergs Meinung das
Richtige erhalten hat Zuerst die onbeaweifelten, t. 42. 178. 810. 298.
443. 572. 585. 670. 768. 800. 876. 999. 1037. 1046. IUI. 1140. Dann
werden noch einige besonders besprochen. 1041 hat R allein nach
Velsen «rrefwfvooc (was Vels. aufnimmt), nach Herwerdeo aber*) crreyawoK
Aber auch wenn dies im Archetypus gestanden hfttte, so mafste doch an-
irenoramen werden, dafs Aristophanes selber trre^uou^ schrieb, da oft
genug von mehreren Krftnzen die Rede ist, und der Jt\ngling auch v. lOBO
crrcyravof/;' hat . 531. dronouvTa^ Y W firroffO^/VTa R dnoftouvTt \a\ck. Mein.
Vels., noch besser Wold d-npn')vrf}t'^ Wvck]. S 3 0. (hi^fuog \ A\j Vels.
)fio^- R, was aufzunehmen nach Eq. 139 und Dind. zu Soph. El. 849. Umge-
kehrt ist /oma^, was iiui- R hat, v. 1020, dem //oodc von VAU vorzuziehen,
weil jene Form bei Ar. durch dai^ Metrum dreimal gefordert wird, nie ausge-
schlossen ist. 67. dicrr.o-a VAU ninTTora ex w osn-ora corr. R. »Non hoc
sed SearMTu in archetypo fuisse cuutido, sed qui Ilavennatem scripsit for-
tasse postquaro errans veram lectionem restitait eandem rorsus delevit ut
T. 449 inXots quod in archetypo scriptum fiiit, rasura ex SnXotatv, quod
venia est, correxit« Denn bei Aristophanes ist die Regel «5 Uonora*,
ohne cv ist dicnoru aufser an dieser Stelle nur Pac. 877 flberliefert. So
auch in den Rittern immer dr^fu anfser 1207.
Dies ist in nnce der wesentliche Inhalt der Schrift Daiu kommt
noch ein reicher Stoff (namentlich sprachlicher nnd metrischer Nator)
in den Anmerkungen Das Resultat für die Handschriflenfrage (wetehes
n aiehea Bamberg seinen Lesern ttberl&fet) ist das folgende.
*) In der Appendix zo Minen Stndia eritiet iu poet. seen Oraec. p. 75.
In seinem Collationtexemplar hat v. Velsen angemerkt »apertissime habet «rt»
fd*«n, non 9tifa»w€, nnd sn 1082, «o nadi Herwerdea in R dttanKUm^
pei^i stehen «oll »itsa7:ex/i.uj;xii>T) sine ( subcr. , sie R distinctec. Zn v. 721
bat weder Velfcn noch Schöll xarinaasv als Lej^art von R angemerkt ; ?. 152
hat R nicht elg. wie Herwcrdeu behauptet, sondern ic- Dagegen ist es richtig,
wenn llerwenim ai Lu bt, diUü v. 201 über dsanoTrjg gescbriebeo ist i/'«^ar^«,
aber deutlich aia imerliuearglosse gekennseicbnet, vergL die CoUationea der
Scholien von Marthi und Bolsbiger.
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46
Aiutopbaoei.
Die beiden Classen RV und AT stehen sich an Gute fast gleich.
Oft aber ist das ursprüugliclie entweder durch zwei Handschriften ver-
schiedener Classen. also entweder RA oder RU oder VA oder VU erhalten,
oder durch eine einzige Handschrift. Daher IjaL Velsen rnit seinem
eklektisclieu Verfahren recht, er hätte aber nicht so oft die Lesart ein-
zelner Handschriften, namentlich nicht so oft die von R vorziehen sollen.
Nach Bamberg nimmt Velsen su Unrecht in den Text Lesarten von Ü
und A in Je iwei FiUen, von T an 5, von R an 18 Stellen.
Dies Resultat wird im wesentlichen richtig sein, und es ist nap
mcntUch als Terdienst Bambergs hervorzuheben, dars er die Bevorsn*
gang der Lesarten welche nur durch eine Handschrift flberliefert wer-
den möglichst einzuschrflnicen sucht und besonders der Überschätzung
des R mit triftigen GrOnden entgegentritt. Aber als abscbliefsend kann
seine Untersuchung nicht betrachtet werden. Er geht einerseits nicht
streng methodisch genug vor, andererseits hat er Fragen ganz bei Seite
liegen lassen, deren Erörterung unbedingt notwendig war.
Wie oben erwftbnt, stellt Bamberg S. 4 selbst den Grundsatz auf,
dafs immer zuerst zu eruieren sei, was in o und in ß, dann was im
Archetypus gestanden habe, und dafs dann erst gefragt werden dürfe,
welches die Lesart des Aristophanes selbst gewesen sei In der i)rak-
tischen Durchführung aber vergifst er diesen Grundsatz sehr oft, be-
gnügt sicli mit einem abgekürzten Verfahren, tiberspringt die Frage nach
der Lesart des Arclietypus und dnssfMi Verhältnis zu den Lesarten un-
serer Handschriften, und stellt gleich die eine oder die andere Lesart
als die Aristophanische hin. Auf jene Frage yeht er meist nur da ein,
wo es sich für ihn darum handelt, eine von Velsen oder anderen auf-
genommene Lesart als falscli zu erweisen; er hat ;il > immer den prak-
tischen Zweck der Textcunstitution im Auge, walirenti eine Untersuchung
über das Handschriftenverhältnis au sich mit diesem Gesichtspunkt gar
nicht IM rechnen hat.
Hiermit hängt nun die andere Unterlassungssünde eng zusammen.
Kadi Bambergs eignem Uiteil bietet RV an 37, AU an 80 Stellen die
bessere Lesart; dagegen stimmen RA gegen VU an 20, VA gegen RU
an 19 Stellen; an 14 Stellen haben RVA, an 12 RVU, an 21 RAU, an
21 VAU denselben Fehler. Demnach ist das Richtige durch eine der
beiden Classen überliefert in 67 Fällen, dagegen stimmen Handschriften
verschiedener Classen in Fehlern ttberein an 107 Stellen. Das ist fast
das doppelte jener Zahl! Sollte das ttberall reiner Zufall sein? Das
mufste doch untersucht werden! Aber Bamberg begnflgt sich für 10 ?on
jenen 107 Stellen danach au fragen, wie die Corruptel wohl entstanden sei
und was im Archetypus gestaudenhabeo möge (v. 1042 S. 7, v, 39 1 S. 8, v. 1051
S.IO, T. 197 S.ll, V.1205 S. 15, V 607 S. 15, v.27l S. 16, v.3llS.l7, v. J04I
und V. 67 S. 23). Der Gedanke, dafs die nur durch eine Handschrift
vertretene gute Lesart wohl in dieser selbst erst durch Correctur ent-
ÜMdsdihfteo.
47
sUoden sein möge, kommt ihm nur einmal, und zwar ganz am Ende,
S. 23, uud die so nahe liegeude Frage, ob vuu der grofseu Menge der
Dfcereiiwtimmungen zwischen Handschriften verschiedener Classen nicht
ein Teil (nameullich wo RA and YU, resp. RU and TA dnnnder ge*
genflber stehen) aich durch Interpolation einer Handschrift der einen
Oasse ans einer flaodschrift der anderen erldären lasse, hat er gar
nicht angeworfen. Was er in dieser Hinsicht in seiner Dissertation
(s. oben S. S £) sn viel, hat er hier zu wenig getban.
Ich habe den Gegenstand auf die angedeuteten Gesiehtsponkte hin
einer Untersuchung untersogen, die ich eigentlich diesem Berichte ein»
verleiben wollte, die aber so nmfangreich geworden ist, dafs ich sie an
einem anderen Orte veröffentlichen werde. Ich begnüge mich, hier die
Hauptresultate anzugeben, die mich selbst höchlichst überrascht haben.
Demnach ist von den vier Handschriften diejenige, welche sich in Folge
irillkörlicher Correctnren am weitesten vom Archetypu'^ entfernt, R;
zugleich liegt der dringende Verdacht vor. dafs R ans eini ni Vorgänger
von A interpoliert ist, während A selbst Beeintiussuug von V zeigt. Die
reinste Überlieferung geben also V und U. Zur Erlangung dieser Re-
«altate leistete gute Dienste Suidas, den Bamberg sowohl als Velsen
ganz aufser acht lassen, obwohl er doch für die Textcoustitution des
Aristophanes so wuchtig ist.
Zum Schlafs roufs ich noch za meinem Bedauern constatieren, dafs
die sonst so saubere Arbeit Bambergs dnrdi eine Menge grober Druck-
fehler entstellt ist. die ich im Interesse der Benutzer der Schrift hier
aiitteile: 8. 2 Z. 4 v. a. 28S] lies 286; ib. T04] lies 746; S. 8 Z. 20 ?. o. toü-
täte} lies dif0p«mis; 8. 4 Z. 18 o. lies hinter dem ersten AUM dvajra'
ftoß-, S. 4 Z. 13 V. u. KaTdU$ae] 1. Marili$ac\ S. 6 Z. 12. v. u. p. 88]
L p. 80; S. 7 Z. 20 v. o. Eidem] 1. Eosdem; S. 8 Z. H v. o. 858]
l 864; Ibid. Z. 19 v. u. 1032] 1. 1022; ibid. Z. li v. u. BJE-] 1. BAE,;
ibid. Z. 10 V. u. BdelyrusJ l. Blepsideraus; 8. 10 Z. 9 v. u. VA] 1. Vü;
ibid. Z. 6 V. u. YovacKs] 1. pjvaixa; S. 12 Z. 15 v. u. 377] 1. 373; ibid.
1 V. u 20] 1. 23; S. 16 Z. 12 v. o- R of] 1. R 5f; ibid. Z. 17
V. 0. die Lesart von V ist nicht dx6^nrr-f>- 'Sondern dxoXaardv, S. 17 Z. 8
V. 0* die Lesart von VR pr. m. ist nicht uyertaudfxr^v sondern dtfenaXXo-
;ujv; ibid. Z. 10 v. o. 35] 1. 3; S. l\) Z. 18 v. o. 1070] 1. 1030; ibid.
Z. 28 V. ü. videturj 1. videulur; ibid. Z. 11 uud 12 v. u. Chemylusl 1.
Chremylus; S. 20 Z. 25 v. o. Rav.| 1. Ran.; S. 22 Z. 19 v. o. 78] 1. 178.
Die Recensiunen der Bambergschen Schrift von 0. Bachmann
(Zur Kritik der Kotnnedien des Aristo^jliuncs, Philulügus Supplbd. V
S. 236 ff.) uud Otto ivuhler (Wocheuscbr. f. class. Phil. Bd. III, 188G,
No. 8» t lagen zur Uundschriftenfrage nichts bei, sondern beschftftigen
sich mit der Textconstittttion resp. Emendation einielner Stellen und
werden deshalb in dem letzten Hauptabschnitt dieses Berichtes berück«
slahtigt «erden.
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48
Aribtophaues.
Ein Jahr Daeb dem Bambergsehen Prügramm ersehieneii swei andere
anf das HaadacbrifteiiTerhftltnis in ArietophaniAchen StAcken bezaglicbe
Arbeiten, von Kttbne aber fikJcleeiaEusen und LysiBtrata, ▼on
Scbnee fiber Aves nnd Ranae.
Cnrolus Ktihnf, l>e codicihns qiii Aristophanis EccIp-
siazusas et Lysistratam exhibent Diss. iuaug üai> Sa&. 1886.
50 S. 8.
Diese dem der Wissenschaft an früh entrissenen E. Hiller gewid-
mete nnd offenbar von ihm angeregte Dissertation bildet eiu inter-
essantes Gegenstück zu dem Programm von Bamberg. Sie ist fleifsig
und sorgfältig gearbeitet (allerdings in der Disposition und ganzen Be-
handlungsart nicht recht geschickt und durchsichtig) und behandelt die
eigentliche Handschriftonfragn als solche zwar etwas zu umstftndlich,
aber methodisch und im ganzen crscliöpftMid; an Fülle der Resultate
und Anrr?nngen für die praktische Textkritik kann sie sich freilich mit
Bamberg lucht messen.
Der Verf. behandelt im 1. Capitel dir Handschriften der
Ekklesiazu^on auf Grund der lö83 erschuMieneu Ausgabe v. Velsens.
Die Ekklesiazusen sind erhalten in fUnf Handschriften, dem ßa-
vennas dem Parisinus 2712 (A), dem Paris. 2715 (B), dem Floren-
tinus pl. 31, 15 (/') und dem Munacensis 137 (N), welche sämtlich von
Velsen benutzt und zur Textcüu&titutiüu herangezogen sind. Über das
Verhältuis dieser HssS. zu einander sagt Velsen praef. p. VII sq.: »lam ex
discrepantia scripturae apparet, ex duobus fontibns diversis hinc R et N,
illinc B et /' Codices fluxisse. Monaeensem (ü) autem ex Ravennate (R)
non transcriptam esse pro certo affinnari potest. Videtnr antem, quan-
tnm ex Blaydesii editione coUigere possnm, Ipsa enim Aldina mihi non
praesto est, Aldina ex codice fluxisse, qni Monacensi simillimus eratc
Es ist befremdlich, dafs Kflhne von diesen Worten Velsens nicht die
mindeste Notiz genommen hat; er hat es auch unterlassen, die Aldina,
auf welche Velsen doch ausdrücklich als auf eine den Hss. ebenbürtige
Quelle der Überlieferung hinweist, sur Vergleicbung beranxuxieben, ob-
wohl die UniversitAtsbibliothek in Halle meines Wissens ein Exemplar
der Aldina besitzt Er beschränkt sich auf die Vergleicbung jener fünf
Handschriften, und das Resultat derselben ist das folgende.
*) Wie richtig v. Velsen über die Aldma geurteili hat , mögen fol-
gende Aogabpo beweisen, die sich mir bei einer an vercbiedenen Stelleu vor-
genommeaen stichprobeasrtigen Vergleichung derselben ergeben hftben: Nur
in N und Aid. fioden sieh t. B. folgende Lemiten: 622 6)ra/>$«t, 630 Itfvra,
867 irptu jr* dnsi'tixijf, 660 Snuts; ferner die PersonenbeseichDung v. 7ö6 sp«<-
imAös N ^et. Aid., Sß.'i xr}pu$ N Au Aid., 85« /> fiij xara&eit ^Vfi. Aid., u.
80 im folgenden Sehr charakteri»li8cb ist v. 1130, wo N nach Velsen für na-
TSfias hat npäaav, in der Aldina steht npa^ ^also in beiden Verlesung der
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HMdiehriflfliL
49
Die Handschriften zerfallen in zwei Classen; die eine wird nur
durch R, die andere durch AB FS vertreten, von denen die älteste, A,
nur bis v. 282 erhalten ist.
Unter don Hss. dieser ( 1 isse zeigt sich zunächst engste Vcrwandt-
scliaft zwischen H und l\ denen eine ^ofse Anzahl von Lücken Schreib-
fehlern, Znfügungen, Umstellungen etc. allein gemeinsam sind. Aufser-
deui zeigt B eine Menge eiueutümliclier Fehler, wie schon Keisig be-
merkt hat; sie entspniiu^t n lianptsaehlich aus dera Bestreben die Fehler
vuü / zu verbesseru; t-> >.iiui meisten^ nieU isclie oder graiiiniatisiche Correc-
toren, meiät aber Vcrächlimmbesserungen (z. B. v. ö27 wacht B aus
tfKT^, das aas otam^ entstanden war, <^ xal t^). Mitanter trifft B mit
sollen Oorrecturen das aller Wahrscheinliolikeit oaeh liehtige und nr-
gprflngliebe, sodafs er zum Teil allein die echte Lesart bietet <v. 89
Tuf/dvij^ ?. 161 ifiwUtujv fUv äv iT€pw. 376* S46. 864« 366. 664. 681. 611.
658. 768 drtofp^tet», 882. 867 npiv f dmv^x^ff. 862 xmlhmat, 897 ric>
971 ^ 987. 1067. 1088. t084. 1086. 1108 t^J»), zum Teil in der ricb-
ti9»n Lesart mit anderen Handschriften fkbereinstimmt, wfthrend V allein
oder mit A fehlerhaft ist (t. 11. 37. 64. 184. 197. 286. 277. 486. 487
bis. 445. 540. 553. 613 bis. 649. 678. 791. 1013. 1047). An allen diesen
Stellen liegt nach Kühne in B nur spontane Correctur vor, vorgenommen,
nachdem der Text aus /' abgeschrieben war. Die Hs. ß hat also nach
ihm fQr die Textconstitation gar keinen Wert und scheidet für die wei-
tere Untersuchung aus.
R hat an 24 Stellen allein die richtige Lesart [hiervon ist abzu-
ziehen V. 639, wo R mit N genau stimmt, und v. 543 xara ~t ^
xaTia^ ^ N xdffTt j^ij B xacrr: ^ /'; wo oÜenbar N und R gegenüber
den anderen Hss. zusanrinenstehenj, an 12 Stellen (abgesehen von den
zahlreielten k wa vitia) die falsche Lesart gegentiher A /'N. An einer An-
zahl Stellen aber, welche S. 1 1 ff. ausführlich besprochen werden, stehen KN
gegen A/'; an den meisten derselben sind beide Classen corruj)t (v. 202.
287. 448. 468. 496. 881. 1086. 1117), an einigen geben BN die bessere
Lesart (t. 801 881), an anderen bleibt das Urteil zweifelhaft (t. 116.
881). Fftr die bsl* Lesart gegen die Emendationsversnche der Her-
Msgeber tritt K. ein v. 468 Snam r f, t. 496 finvc RN, v. 881 nspf
Mfioi/i* BN.
Üigle ^pas). Dies (ebenso wie das sinnlose xop^oufii»'o*>' v. 10) kann auch
alt Beleg dafOr gelten, wie medumisch nnd gedankenlos Mnaams seine H&nd-
idirift abdradcen lieb, nod dsdnrch gewfainea die Stellen Gewicht, wo die
Aldina von N abweicht, ond entweder mit anderen Hss <;timmt, wie z. B.
V. 9 -Ir^aiov (irie A), V. 26 % ^atßärta (wie AB/') od» r siuguläre Lesarten dar-
bietet wie V. 32 iYpyjYop&^ v. 36 xviaßa, v. 40 aoro-j kaßuiv^ v. 031 i^r^iiuTtx^
^ r^wfiy), V 633 ifißddt etmj Solcher t«ingulftrer Lesarten wegen war
die Aldioa also notwendig mit zu berücksicbtigen.
JsÜBcsbcrä^ Ar Altat]iansirin«iiflcb»n. LXXI. Bd. (ISOa I.) 4
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ArifttophAoes.
Gegenüber R stellen AT eine Classe dar, wie aus zahlreichen Be-
legen hervor^n lit. Sie ist nicht aus R abgeleitet, da sie inaiicho Fehler
von Ii nicht hat. Die jüngere Hs. /' stammt uicht direct aus der älteren
A, da ihr eine Anzahl Fehler, die A bat, abgehen; dagegen hat /'
eine grofse Zahl eigentflmlicher ConupteleD. In «inigeii wenigen Fällen
stimmt eine der beiden Hss. in feblerbafter Lesart mit R oder N, wobei
es zweifelhaft bleibt, ob flir die flbereinstimmenden Handschriften zu-
fällige Feblergemeinschaft, oder ftlr die das richtige bietende glflekliche
Gorrectar ansnnehmen ist (t 9 ithitriof /*N nhfoiutc R fihrfO&^ A; v. t2
xarwEüOom AN xaTa»€dot R xaraifeomu T; ?. 276 Mai RA om«/'N).
N stimmt mit AI* vielfach nicht nur in Erhaltung der guten Les-
art, sondern auch in Cormptelen gegen R. Da die Zahl der Fälle, in
denen NA/' übereinstimmen, Uber I3o beträgt, so giebt Kühne nur eine
Auswahl. Daraus ergiebt sich, dais N und Af auf denselben Arche-
typus zurückgehen . und zwar steht N näher zu A als zu f. Aber an
mehr als 210 Stellen stimmt N mit R ^egen A/', und zwar meistens in
den bep«;eren Lesarten. Das erklärt sich, wie Kühne meint, am bnctoji
durch die Annahme, dafs N und A /' aus einem Archetypus stammen,
welcher noch viel weniger corrupt war, und der rrhandschrift, aus wel-
cher auch R geflossen ist, noch ziemlich nahe stand. Die Corruptelen,
in welchen solche Übereinstimmung zwischen N uud R stattfindet (Kühne
zählt zehn Stellen auf, S. 19) sind levioris momenti, und lassen sich
durch zufällige Fehlerübereinsümmung , oder durch Correctur iu A /*
erklären.
Es ergiebt sich also für Ktthue folgendes ätemma:
i
B
Erst jetzt geht er auf Suidas ein, und stellt fest, dafs dieser,
abgesehen von den Fehlern, welche er mit allen Handschriften gemein
hat, sehr viel singulare Fehler zeigt, welche wohl meist den Abschrei-
bern der Suidashandschril'ten zur Last fallen , dufb er sehr selten
Dig'itizeij Ly <j
Handtcluriflea.
51
allein die gute Lesart bietet (v. 78 ixemov. v. 175 ßapiws init.
vers. *) V. 235 i^dtrov. 473 rot. 611 ßo'jXrjTae. 650 imzdvBrj. 1002
wvrr't^sH' äv), im Obrif?pn bald mit /' bald mit R stimmt, mit dem letz-
tereu öfter, und meij?t in den gut^n Lesarten, vvfilireiid er eine ganze
Anzahl der Fehler von R vermeidet. In Folj^c dessen schliefst Kühne
»Saidam cum Ravcnuate arclius cohaerere quam cum libro T.t
Die in) Vorstellenden wiedergppicbpne Deduction ist an drei Punkten
Ugreifbar, und, wie mir scheinen will, direct falsch.
1. Dafs B eine durch willkürliche Correcturen eines ziemlich
späten byzantiuischeu Gelehrten frech interitolierte Recensiun darstellt,
ist zwar unzweifelhaft. Dafs der>elbe aber an 20 Stellen zufällig die
Lesart gutrotten haben sollte, welche U und iS bieten, ist ganz unglaub-
lich. Wir müssen deshalb annehmen, dafs B hier entweder aus einer
üaudachrift der anderen Clause interpoliert ist, oder dals er mit /' aus
detnselbeo Archetypus geflossen ist, der diese Fehler von /' noch nicht
hfCte. Das letsten ist dfts wahrselieiDliehere. Id Folge dessen gewinnt
B andi fttr die guten Lesarten, welche er allein bietet, an Aactorit&t
aod ist somit fftr die Textconstitntion keineswegs ganz anfser Acht
sa lassen.
8. Was N betrifft, so wflrde man EObne in seiner Rubridemng
desselben beistimmen können, wenn er nicht diejenigen Übereinstimmnn*
gen mit B anfser Acht gelassen hatte, die er bei der Betrachtnog dieser
flandsehrift S. llffl bebandelt hatte. Es sind das &st lauter Übereinstim-
mnagen in schweren Gormptelen, denen gegenüber sich die Lesarten
der anderen Bss. nicht als Correctnren darstellen. Dies lärst sich in
Verbindang mit der häufigen Übereinstimmnng von RN auch in gnten
Lesarten nur so erklären, dafs N zwar der anderen Classe angehört, aber
aas R interpoliert ist
8. Per auf Snidas besttgliche Schlufs ist falsch. Oerade da
Saidas mit T öfter in Fehlern Qbereinstimmt (v. 84. 284. 689. 1086.
noi. 1119), steht er f näher als R. Wenn er mit R meist in guten
Lesarten übereinstimmt, (die Übereinstimmungen in schlechten Lesarten
lassen sich meist so erklären, dafs in /' Correctur vorliegt), so ist das
nur ein Beweis, dafs er dem Archetypus n&her steht als
*] Da- ist nicht ganz nVhtig, Saidas hat da. wo er d^'n Vers vollstän-
dig anführt, s. v. fi$Td, die Wort3t»»!Inng ßaniotq rrpayfiaza, wie KN {Trpäy-
finra ßa^datf ABf) ; an der anderen Stelle, 8. v. Ttpotrrärrjt, steht aiierdinga
ßapcwi am AnfADg des Verses, aber dieser ist Oberhaupt in eorropter Ge-
ttah wiedergegeben, mit Auslassnog von drei Silben: ßapins tä rj« it6iMui
4»
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52
Ariilopbanes
Das btemuia Kühueb ist also folgeudermafsen zu äaderu:
Es möge hier erwähnt sein, dafs auch Bamberg über das Hand-
schriftenverhftltnis in den Ekklesiazusen Ähnlich urteilt (Lit. Centralbl.
1885 S. lB2f. uud Exerc. crit, iu l'luL novao S. 15 Anni. 6): B und /'
gehen auf eine Vorlage zurück, welche mit A aus derselben Quelle
stammt. N stellt sich näher zu ABT als m R, wie aus einer Anzahl
Stdlen «1 erselMii ist» an den» AB/'N denselben Fehler haben, R aber
intakt ist
Das zweite Capitel der Kflbneschen Schrift handelt Ton den
Handschriften der Lysistrate.
In Betracht kommen folgende Handschriften: der Ravennas (R),
der Vossianns Leidensis eaec XIV (L), der Parishias 3717 saec XVI
<C), der Parisinns 2715 saec. XVI (B), der Palatinns 67 saec. XV (P>,
der Medicens 81, 16 saec. XV lel XVI (J). UnberOcksichtigt kann
bleiben der Honacensie 498 (N), der von Velsen als einfache Abschrift
des Ravennas erwiesen ist (8. oben 8. 18).
Über die Lesarten des R sind wir durch Velsens Schrift ttber den
Oodez Urbinas (oben 8. 18 f.) genau unterrichtet Die Lesarten des Lei-
densis hat Eohne aus der ihm von Velsen mitgeteilten CoUation des-
selben kennen gelernt und llberdies die Hs. auch selbst Terglichen. FOr
die ttbrigen Handschriften war er auf die Angaben der bisherigen Her-
ansgeber, namentlich Blaydes, angewiesen. Blajdes sagt (8. VI) sex bis
ipse verbatim et accnrate contuli B (cum ed. Dind. 1886), C (paene ver^
batiro cum eadem), N (cum ed. Bergk 1859), R (cum eadem), J (cum
eadem)«. Aufserdem bringt Blaydes mitunter Angaben über Lesarten
von P, der bisher nur aus den wenigen Mitteilangen bekannt war, die
Küster aus ihm gegeben hat. Wober Blaydes die nicht bei Küster zu
findenden Angaben genommen hat, giebt er nicht an; Kühne vermutet,
aus dem jetzt in Leiden betiudlichen Kxemphir der Ausgabe des Partus,
in die Küster eine Anzahl Lesarten des P eingetragen hat. Übrigens
hat eine VergbMchung mit der Velsenschen Collation des P mir erpt beu,
dafs die Angaben von Blaydes Uber die Lesarten dieser Hs. meistens
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Handachriften
53
richtig sind fEfllme S. 26; fdseh sind Blaydes' Angaben ttber v. 46. 20.
319. 516).
Kttfane giebt snnftchst eine BeschreilraDg des L, der, wie wir wissen,
ein snfftllig nach Leiden verschlagenes Stttck des Medicens F ist (s. oben
S. 22). Der Text der Lysistrata ist von swei Händen gesclirieben, auch
die Scholien von verschiedenen Hftnden; der Schreiber der Interlinear-
glossen bat im Texte Correcturen angebracht (L*). Dann giebt K. eine
Answahl der wichtigsten Lesarten von L, und wendet sich sodann zu der
üntersacfanng Aber den Wert der einzelnen Handschriften und ihr Ver-
hältnis zu einander.
Die Codices sondern sich. >\'ie schon En<3:er erkannt hat, auch bei
der Lysistrata wie bei den Ekklesiaznsen in zwei Chissen. von denen die
eine nur diireh R, die andere durcb sämtliche übritjen Handschriften
\ertrpten wird Das ergiebt sich teils aus den pempinscliaftlichen Lücken
der Ilaudsschrifteu der zweiten Classe (vgl. lUinger, üben 34), teils ans
einer ganzen Anzahl von einzelnen Stellen, die Kühne aufführt, an denen
die eine Lesart nur in R, die andere in BJLC sich tindet.
Es liaudelt sich nun zuerst darum , das Verhältnis der Hand-
schriften der anderen Classe unter einander festzustellen. Es sei hier vor-
weg beoierktt dafs diese Untersnchnng Kfthnes sehr erheblieb dnrch den
Umstand beeintrichtigt wird, dafs ihm ftr die Hss. BJC nicht znver«
lässige CoUationen sn geböte standen. Blaydes behauptet zwar, sie ver*
batsm et aecnrate verglichen an haben; ans den in meinen Hftnden be-
findlichen Yelsenschen Gollationen von C und J (B hat Velsen flkr Lys.
nicht verglichen) geht aber hervor, dafs Blaydes .hftnfig die Lesarten die-
ser Handschriften nicht angiebt, also durch sein Stillschweigen täuscht,
und an anderen Stellen falsche Angaben macht. Daher stellen sich die
Zahlenverhaitnisse, wie wir sehen werden, wesentlich anders, als sie aus
den Zusammenstellungen Ktthnes hervorgehen würden.
Zunächst unterzieht Kühne die Hss. B und J der Betrachtung.
Dieselben <=ind eng verwandt und weichen an c. 130 Stellen von LC ab.
[Tn der Aufzahlung der wichtigsten Discrepanzen S. 32 f. ist zu ver-
bessern: V. 281 o^'rw GL ouTuig J. v. 281 o/icwc CL xatnep J. v. 524
dn^ pa C (tä dt L ftä iP «b^ J. v. 1001 »tmrdMwi» C haadxmv ex
dMixw» corr. L> «bweExMV Jj. Ein grofeer Teil dieser B nnd J ge-
neinsaraen eigentümlichen Lesarten ist, wie schon Reisig erkannte, und
Enger (praef. Lys. S. XIII) weiter ausgeführt hat, dnrch wilUfürlicba
Correctnr entstanden. B kann nicht aus J stammen, da er eine Anzahl
Fehler dieser Hs. nicht teilt, also gehen BJ auf eine Vorlage zurttck.
Es fragt sich, ob sif^ aus L abgeleitet sein können. Die That-
<^qebp. dafs L mit v. I034 abbricht, steht dem nicht entgegen, dpn?i dies
isi nur eine späte mechanisclie Verstümmelung der Hs., die mit ihrer
2erreissuog in den Leidensis und den Florentinus zusammeobäugt. Aber
Digiiizixi by CüOgle
54
AtiatoplAoei.
Bä weichen von L in einer Anzahl von Stellen ab, wo sie die vef^
mutlich ricbtigf* Lesart allein darbieten. Es sind 14 Stellen, die Kühne
aufzählt, V. 167. 281. 362. 389. 42ü. 508. 542. 592. 635. 674. 754 911.
981. 1017 [davon scheidet aber aus 281, da J hier die singulare Ij -art
xai-ep hat*)]. Ferner stimmen B J in riner Anzahl von Lesartm imt
anderen Handschriften, nainenüich U, lm l'pu L. Kühne zfthlt 27 Sielieu
auf [vou denen aber sechs wegfallen, weil an ihnen iu der Thal B J mit
L stimmen, nämlich v. 162 /pr^ xaxa xaxvi^. 426 zi. 577 rowc om. 658
TÖ T^pä-^ji . 809 rt^. 1019 vuv d' ouu^ und eine, weil hier die Lesart
von BJ ganz singulär ist: v. 24 vi} rttv 8ca r.aj^u\ alle aadereu ILss. ha-
l>eii xa2 S(a na/^]. Aber an all diesen Stellen glaubt Kühne die An-
nahme nachen zu dflrfen, daTs die Lesart von B J anf spontaner Correctur
bemht, und seblierst: tQuamquam autem coneedtmns, . . . banc quae-
sUonem, utntm BJ nati sint a L necne ad liquidara perdnci nnnc quidem
non posse, tarnen me ostendisse puto, verisimillimnni illnd videri«.
Ich mnfs gegen diesen Schiurs sofort entschiedenen Protest ein*
legen. Es ist durchaus unwahrscheinlich, dals ein Corrector in 20 Stellen
zufUlig die Lesart trifft, welche in den übrigen Hss. fiberliefert ist,
ebenso unwahrscheinlich wie hinsichtlich der Hs. B in den Ekklesia-
zusen (vgl. oben S. 51); solche Übereinstimmung läfst sich nur durch
Interpolation aus der anderen Handschriftenclasse oder durch nähere
Verwandtschaft mit dem Archetypus erklären. Was von beiden wahr-
scheinlicher ist, werden wir nachher sehen.
In ähnlichem Verhältnis wie B J steht C zw L einerseits, zu R anderer-
seits. An einer Ar7a}il Stellen (aufgezählt S 37tl.) stimmt C mit L allein ge-
gen RBJ [auszuscheiiieii 323, wo alle IIss. I)ai)cn r^efiupuar^rw^ und nur J it&-
pi^offütuvac]^ au einer Anzahl anderer gegen L mit allen anderen. Vou die-
sen führt Kühne 23 Stellen auf, davon scheiden aber neun aus, weil an ihnen
C in der That mit L stimmt, Inamlich v. 316 npaadios.'.; R truvtnasig
LJC. 367 TTVSüp.o.'as R TxXioyLOva;: BJ zkifiova^ LC. 126 ~ol 11 -i LJC
465 ive.tvau RJ eivai LC. 559 R om. LCJ. 577 7oui R om. LCJ.
649 fwt R LCJ. 709 nocsei* R notit GJ noef /i* L. 809 rts }v
R ^ TIC LCJ] und eine Stelle, an der alle Hss. Qbereinstimmen [v. 11
veuopifffiE^ RLC J; Kfibne giebt als La. von L an iyo/iea/xr^9a\ dies hat
er ans Blaydes entnommen; in der Yelsenschen Collation finde ich da*
von nichts], es sind also in der That 13 Stellen, an denen C mit R ge-
gen L stimmt^ und zwar stets in der besseren Lesart Kttbne sieht den
Schlafs: »Itaque com in C plures leetiones inveniantnr, quae vix ex
Leidensi manamnt, in duas sententias discedi potest: auf CL ab nno
patre nati sunt, aut libro C ex L exarato non nullae leetiones ex fönte
*) Auf einem Versehen beruht Kühuos Angabe (iber ? 911. Hier ha-
beu BJ die richtige Lesart Toii^\ alle anderen übs. rotir«. Kühne giebt es
umgekelirt an.
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ÜaiuUdmfteii.
55
Kavennati simiUs erat, adcriptae sont. lloc mihi probabiiiu. vidotur«.
Pte die Textxecension habe C jedenfalls keineu Werl, uufser da, wo L
OD Hude des Stückes verstümmelt ist.
P ist, nmcb den wenigen Angaben bei Blaydes zu schliefsen, mit
C eng Temandt iwas ich anf GraDd der Yelsenschen CoUation bestätigen
kiBB) and gleichfalls thr die Teztrecensioa wertlos.
Der Bavennas hat, wenn nur die wichtigeren Lesarten in Betracht
gftogen werden, allein das richtige erhalten an 21 Stellen, die Spur des
ricbUgen an elf Stellen (v. 62d tritt K. Ihr Beihehaltnng des Goignnctivs
Mbn0rar3D£9* ein, 982 für die Bentleysche Änderong tfu ft6rtp\
Digvgen seigt er allein schwerere Oorroptelen an 86 Stellen. Davon ist
eine Anzahl (y. 801. 505. 681. 740. 774. 1027) durch Correctur enU
standen. Wenn auch die unbedeutenderen Discrepaozen mitgerechnet
woden, hat R im ganxen an c. lOO StelK ii allein die Lesart des Arche-
t}-pQ> erhalten, an c. 160 Stellen die falsclie Losart. Somit haben Din-
dori und Enger mit recht geurteilt, dafs in der Lysistrata die Ciasse des
L besser sei als R.
Was nun L selbst betrifft, so zeigt er im ganzen 12 singulare Les-
arten [dahin zu berichtipm. dafs an zwei dirser Stpllen T, mit C stimmt,
naailicli v. 405 Eivm bb'l rrvt-^aij ; an einer teils mit (". teils ntit JR, nftnthch
V. 628 dXk ij tftk osojiai o'josv c^cu^' L o'idk nzufi iß'jnz> C dÄA ou
osofi' if'/ok'u i'?<'>/'£ H J], die zwar mit Ausnahme einer ein/iizen falsch
sind, aber da die vitia dieses Codex »raro mnguam pravitatciii et tiu-
pitndinein prodant«, s>ü sei zu schliefsen, dafs er als priucepa der zweiten
Cias«^ tpandem fere vira et auctoritatem exhibet atqne Ravenaa»«.
Zum Scblufs behandelt K eine Anzahl Stellen, wu es zweifelhaft
ist, ob U oder L das richtige bietet, ohne sonderlich ncucis und uriieb-
hehes beizabriogen (hier tritt namentlich der Unterschied zwischen dieser
ArheH und der eines Meisters und Kenners wie Bamberg hervor), und
stellt dann folgenden Stammbaum auf:
Soidas in Betracht zu ziehen, lehnt K. ab, da dies sclion durch
Banker geschehen sei. Aber zu einem vollständigen Bild der hand-
^ icLriftiicben Überlieferung gehört Suidas notwendig, und so hätte K. ent-
veder ßöugers Resultate einfach referieren nnd in seine Darstellung ein-
ikgen oder ^if corripieren und ergänzen müssen, wozu, wie wir oben
ahen <S. 34/0» Gelegenheit genug gewesen wftre.
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56
Aristopbaaes
Was dis GesarottMOltat KQbnes betrifft, so unterliegt dasselbe
auch hier erbeblichen Bedenken. Weshalb seine Bestimmong der Stel-
lung von B4 nicht angenommen werden kann, habe ich oben angedeutet.
Aber ebenso fraglich ist es, ob die Stellung Ton CP richtig bestimmt
ist Bei beiden Handschriftengrappen liegt die Frage ganz gleich: sie
stimmen in der Hauptsache mit L, aber in vielen Lesarten mit R; dies
letstere kaun nicht als zufUlige durch Schreibfehler oder Correctur ent-
standene Übereinstimmung angesehen werden, sondern wir mflssen an-
nehmen , dars die mit R Übereinstimmenden Lesarten entweder mis R
durch Interpolation in diese Handschriften geicommen sind, oder dafs
sie die des Archetypus waren, dafs also diese Hss dem Archetypus
näher stehen als L. Das letztere für beide IIatidschrifton£?ruppen an-
zunehmen ist aber unmöglich, da nicht dioselbm Lesarten dos U in BJ
und in CP erscheinen, sondern im Gnpenteii au einer ganzen Anzahl von
Stellen BJ und CP einander so gegentiher stehen, dafs wo BJ mit L
stimmt, CP die Lesart von R hat und umgekelirt Entweder ist also
ftlr beide Classen von einander unabhängige Interpolation au> R anzu-
nehmen, oder fllr die eine dies, fl\r die andere Ursprung aus einer dem
Archetypus näher liegenden Vorstufe von L. Es ist nun st-hr schwer
hier zu entscheiden, da die Übereinstimmungen beider Gruppeu mit R
fast nur auf gute Lesarten sich beschränken (RJ gegen LCP 20 gute
und 6 schlechte Lesarten, RGP gegen LJ 10 gute Lesarten und 4
schlechte). Ausschlaggebend scheint mir zu sein, Mi v. 903 in d
fehlt, in B und R am Rande nachgetragen ist, während er in LCP an
richtiger Stelle sich befindet Danach scheint Interpolation von BJ aus
R ausgeschlossen, und wahrscheinlich, dafs dieser Vers schon im Arche-
typus am Rande nachgetragen war, und sich dadurch das verschiedene
Verhalten der Hss. erklärt. Wenn dem so ist, so wären BJ aus einem
vor L liegenden Gliede dieses Zweiges des Stammbaums abgeleitet und
die Übereinstimmungen mit R auf diese Weise zu erklären; somit Wör-
den auch die singulären Lesarten dieser Handschriften an Gewicht ge-
winnen gegentlber L, der durch fast keine einzige gute singuläre Lesart
sich au-^zf ichnet. Ihre Stellung zu L würde ganz genau der entsprechen,
welche B uns in den Eitklesiazusen zu /'einzunehmen schien.
Ich glaube also, dafs KUhues Stemma folgeiidermafsen zu ändern ist>
m
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HandBohrifttn.
57
Wesentlich verschieden in ihrem Charakter von dir kühueschen
Dissertation ist die in demselben Jahre erschienene Program mabhandluug
von Schnee:
Rsdolfas Schnee, De Aristopfaanis manoBcriptis qnibos
Rtoae etAves tradnntnr. Wissenflchaftliche Beigabe mm Oster-
prograniD des Withelmgymnasiuiiis in Hamborg 1886. 18 S 4.
Diese Schrift bat zwei Recensionen erfahren, von B. Kühler, in
der Berliner Philologischen Wochenschrift 1887 No. 80/31 , und von
0. Baehmana in dem Philol. Anzeiger XYII No. 6, B. 348—858, wel-
che beide Besprechungen ich hier gleich mit berttcksicbtige.
Schnee geht von der Thatsache aus, dafs der RaTenoas nnd Ve-
oetas keineswegs in allen Stocken des Aristophanes in gleichem Vei^
hftltois XU einander stehen. In den Nahes sind sie so eng verwandt,
dafs sie gegenflber den anderen Hss. eine Glasse bilden, in den Eqnites
steht V mit den andern Hss. gegen R (vgl. oben S. 7 ff.). In den Ranae
nun zeigt sich, dafs V and R dieselhe Stcllang 2tt einander einnehmen
wie in den Nubes, also aus einer Quelle stammen, aber nur für den
ersten Teil der Komoedie, bis v. 1008 (der Verf. bringt zehn Belege,
V 33 77. 83. 199. 300. 307 [Druckfehler; mufs heifsen 329J. 455. 426.
907 97 1. Davon ist 33 zu tilfjon, denn iyaty" u^tx haboii alle Hand-
schriften. Noch 17 Stellen mehr hatte sehon von nanibtT^» K\. crit. in
PI. uov. S. 4 angeführt, um zu zeigen, «in Ranis Ravennalis Vpn*'ti*iue
et Parisini Vaticanifinc eandem cognationem esse, quae in Pluto appa-
ruitf : drei andere, v 18. 57. 159 fügt Bachmanii hinzu). Von v. luOB
ab » no unum «luidern at^"er(> pnt('ri> exfriipluni . si ncglcpiis levissiuiü
accentu^ nieuda, undf nihil peti potent arguiiienti, «luu aliqua inter R et
V cognatiü demoustraii queatj. Vielmehr zeige hier V engste Ver-
wandtschaft mit den Hss AM gegen R. Hierfhr werden 15 Belegstellen
aufgeführt, v. 1010 bis. 1082. 1086. 1054. 1243. 1830. 1342. 1417. 1420.
1428. 1428. 1432. 1450. 1617. (Bachmann fttgt hinzu 1009. 1010. 1015.
1448 1477. 1629. 1580; Kühler sagt: »Um su seigen, dafs im Schlafs .
der Frösehe der Ravennas eine selbstAndige Haltung gegenüber VAH
eianebine, führt S. 15 Stellen an; wir haben deren 48 gefunden, dasu
nodi 14 andere, an denen der Ravennas seine selbständige Lesart mit
U teilt, also im ganzen 57 Stellent). Hier liegt das Handschriftenver-
hältuis also wie in den im Ven. auf die Ranae folgenden Eqailes, und
in den in dieser Us. auf die Eqnites folgenden Aves ist es ebenso, »nus-
quam enim (de v. 847 infra agetur) Venetum cum Ravennate consen-
tientem deprehondirnns; multa autem crrata Veneto cum ceteris libris —
inprimis Parisinum A dico — cuinniunia sunt«. Für solche Feblerge-
fneinschaft werden 15 Belege angeführt, v. l'i'j. 242. 364. 431. 481. 491.
548. 599. 993. 92Q. 951. 1043. 1212. 1506. 1588. [davon sind auszu-
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58
Aristophanes.
scheiden 242, wo ARüM», V äoMf bat: 864, wo iilM io AYR steht:
599, weil V von erster Hand np&Ttpa¥ bat, das erst Ton zweiter in fipa-
TBpot gettndert ist, nnd 1048, wo AR in otatn^ mrotu^mt stimmen, und
das 0«» mpm ro ro^ot des Y singulftr ist]. Kein Beweis gegen das be-
hauptete Handschriftenverhftltois werde geliefert Ar den ersten Teil der
Ranae durch v. fi84. wo R xs?.f/puZet^ V mit den anderen Hss. xeXaSet
bietet, nnd für die Vögel durch v. 377, wo V und R in eödOc ttberein-
stiromeD, während die anderen Hss. fVßtoc haben. Denn im ersteren
Falle sei anzunehmen, dafs im Archetypus zwei verschiedene Interlinear-
giossen zur Auswahl über das eigentliche, jetzt nicht mehr vorhandene
Wort geschriebeu waren, im zweiten stand im Archetypus wahrschein-
lieh yp. B^6g [sie!]. »Et baesito an odr« ir* sit praeferendum, quin tbßoc
interpretamentum voeis odr^' quae sequitur esse per se verisimile est«.
Nun setzt aber im Venetns mit Ran. 1008 eine nene Hand ein
(woher er das weifs, sagt Schnee nicht; jedenfalls entnimmt er die —
wie wir sehen werden, falsche — Angabe aus der praefatio von Velsen);
also hat der zweite Schreiber des Venetus eine andere Vorlage gehabt
als der erste. Die Vorlage des ersten war mit der des Ravennas verwandt,
die dos zweiten mit den anderen Hss. Daraus ergiebt sich als für die
Kritik ?.u befolgender Grundsatz, dafs für den von erster Hand geschrie-
benen Teil des V, also Plut Nub. l\an. I —1008. wenn V gegen R mit
den anderen Hss. stimmt, die Lesart des K verdächtig ist, für den von
zweiter Hand geschriebenen, also Ran. von 1008 an. Eq. Av. und ver-
mutlich auch Fax Vesp , wenn V und R stimmen, die Lesart der anderen
Hss. im Verdacht der rorruptol sieht.
Schnee Reht dann i^u den Codices deteriores über, und bezeichnet
zunächst BCJ, <la sin von einem mttriachen Coneeiur willkürlich inter-
poliert seien, als abiciendos. Für solche aus metrischen Gründen vor-
genommene Interpolation fuhrt er 24 Belege auf. Bei weitem besser sei
A, den Schnee selbst verglichen hat: »NuUum usquam interpolatlonis
vestigium in eo deprehendimus, saepissime cum BV consentire enm in-
venimusc. Von solcher Obereinstimmung zwischen RVA in den Aves
werden 46 Beispiele anfgezfthlt. (Bachmann »vermifst darunter Av. 882,
wo nach Blaydes* ausdrücklicher Versicherung der R nicht xm, wie
Bekker angah, sondern xdno wie VA bieten soll, wonach Kocks Ver-
mutung xat rt ihre Stütze verlöre«. R hat nach R. Schölls und v. Vel-
sens CoUation xardv). Dnrch Fehlergemeinschaft zeigt sich A verwandt
in der zweiten Hälftt> des Ranae und den Aves mit V (wie schon oben
ausgeführt), und durch die ganzen Ranae hindurch mit M (der aber an-
dererseits manche Fehler von A vermeidet).
Es ergeben sich zwei verschiedene Stemmata:
Digitizeu Lj
UandsdiriftoiL
59
Plnt Knb. Ran. 1- 1008.
Ran. 1008 — fin. Eq. Ar.
M
Ab einer Anzahl Stellen bat A allein die richtige Lesart erhalten,
nftmlieh Av. y. 106 r' wpvea 164 mBwfuaif^ 842 xlmatt 890 itap^ aSyctf»
543 in ifiot 71 t ■-:x7et\t 1250 fyvt^ 1820 dfißpoauu 1393 r.STeivwv
1610 opv::; wabrscheiolich auch 454 on /i^ napop^g 1390 zvoalat
ßiaio'.Q (st. ßacTj)^) 931 er ^Mjj r.' rof^rwv (st. Tovra;) SovzEi. Auf die
Spur des richtigen leitet A Av. v. 459 ao 3' o (st. <tv fU) rooh' op^^
(Mpin. aiß 8k rouB' o'todc = o opag) und v. 1438. wo das ro.v mit Com-
pendium so geschrieben ist, dafs es fast wie yäp aussieht, bchnec ver-
mutet deshalb, dafs überhaupt das b$l. Uberlieferte rois aus yd^ ver-
lesen sei.
Somit wird hinsichtlich A für die Kritik folgender Grundsatz zu
befolgen sein: wenn A und R gegen V stimmen, so ist V suspect, wenn
aber in dem Teil nach Ran. 1008 A mit V übereinstimmt, so ist R ver-
dächtig. Daher haben Ran. v. 10 10 die Herausgeber zu Unrecht aus
dem jjM^&r^pozipou: des V ^o/f^rjfordrouQ gemacht, wfthrend aus p-ox^t^
potK BA xn entnehmen war naiiixij/^br^poüi. Umgekehrt war es Unrecht,
Bao. 1019 das yivwäotfQ des R dem Mftstoug ?on VAU vorzasiehen«
Ebenso ist Av. 1212 das xohudp^oüg des R Cormptel, und xoJ^otou^
VA/* richtig, doch kann npoai^iieQ nicht gehalten werden. Schnee
scfaUgt vor: nSig rob^ xoXotaug yAfß napi^ABegj ou Hy^s; Es folgt eine
Besprechung ?on Stelleu, wo alle alten Hss. dieselbe Cormptel zeigen,
und die Herausgi bor den Interpolati gefolgt sind; Schnee versucht die
Corruptelen, auf die La. der alten Hss. gestutzt, anders zu heilen, in-
dem er als Anlafs zur Corruptel zum Teil Glossen annimmt (mehr Bei-
spiele von Entstellung des Textes durch Eindringen von Glossen bringt
Bacbntann bei, S. 350); und zum Schhifs folgt noch ein Appendix von
Vermutungen zu verschiedenen SteHen. t'bcr diesen Teil der Schrift
werden wir an anderer Stelle berichten; es gentige hier üaclimanns Ur-
teil anznffihren. S. 352: ȟberhaupt ist Schnee iu seinen Coi^ecturen
nicht eben glücklich«.
Was den auf Klarstellung des liunUbchriftenverhcIltnisses beztlg-
licben Teil der Schrift betrifft, so ist vor allem hervorzuheben, dafs das
Material, welches Schnee beibringt, ganz unzulänglich ist. »Ein sicheres
Urteil, sagt Kabler mit Recht, läfst sich auf Grund des von ihm beige-
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60
Aristopbaoes.
brachten Materials nicht Wien, denn dnrchgftngig hat er es verschmäht,
itor seine Aufstellungen hinreichende Beweise su erbringen, sodaCb man
gewöhnlich, wenn man bei der LectOre der Schrift zu einem Resultate
gelangt, erstaunt sich fragt, wie der Verfasser dazu gekommen aei und
worauf sich das Ergebnis begründe c Dazu kommt, dafs die ein-
schlägigen Fragen gar nicht zur Genttge erwogen sind; dazu kommt
schlicfslich Unzuverlftssigkeit der Behauptungen Ober die factische Sacli-
lage. Auf S. 3 sagt Schnee kuhnlich >a versa 1008 ne unum quidem
aifere poteris excmplum, si negleges levissima accentas menda . • quo
aliqua inter R et V cognatio demonstrari queatt. Aber wir finden:
V. 1039 yeRM tsV TOiAV. 1045 o')Sk ranB.M\ o', yäpAi:. 1051
vetv RMV msh AV. 10fi6 TZEotzt/.h't^ivoz R zepükkofieyoQ \ rrEpcEthj/isvog
AV r:E(H£.du6iiemg M- 10G7 hzivsfSs RV fjTrevef/Bsv AUM. 1070 iysTfjol'e
RVA dverpiips UM. 1073 ftoirraTzai Ii fifrnnanat V punrarai ü puTTandi A
ponanai'hl. 1077 iat RV iaitv AUM. 11 12 o/f oijx eaH' R obx^ taB' V
ati oüx iH' A obxib' M lui ouxizc V. Also neun Stellen in 100 Ver-
sen, an denen VR übereinstimmen, düi unter vier Übereinstimmungen in
offeubareu Fehlern, die nicht levissima accentus meuda sind! Anderer-
seits ist es auch im ersten Teil der Ranae nicht so selten, dafs ent-
weder R oder V allein den Qbrigcn Hss. gegenaber steht Ans den
ersten 200 Versen sei folgendes bemerkt: R allein: v. 7 iice^'om. v. 27
Svoc (oSiroc vel o&voQ eett). v. 78 (f cett). v. 102 äimtt cett).
v. 152 xa2 si (xe/ cett). v. 152 fya^w {ifta^B). v. 154 ttept&mit {nipitiot).
v. 172 n&c dTTa {n^tr* ärea). V allein: v. 56 notoc rtc {n^e tiq), v. 05
Itav0d»^ (fMvBdyat). v. 80 6 /u» {6 fidv v. 108 Stonsp {wvn^i), v. 112
TüUToti iznuTou^), V. 127 jroTdtvr^ xeä rpa^tta» (rpa;|f<i(](V xo) »avd»Ti^y
V. 187 eli {int), v. 138 «Äff {nwc ye)» V. 146 dnoffrpii/'eic (dnorpiipetQ),
V. 147 Tjdt'xrjxe {^otxr^fTs:). v. 155 (t£). v. 161 äna^aTta» {aita^dnavB^.
V. 178 ot^xuiCerat (o^ctf^itar). v. 104 rot {ttou). Es mag ja sein, daCs
jene Übereinstimmungen im zweiten Teil, die Discrepanzen im ersten
sich mit der Behauptunp Schnees vereinigen las'^en , aber das war zu
beweisen, durch vollständige Vorlegung des Materials, und durch Un-
tersuchung darüber, was zufällige Fehlergemeinschaft, was Correctur sein
kann, u. dgl. ni. Unter den 15 Belegstellen, welche Schnee för seine
Behauptung aufführt, dafs von v. 1008 an V mit AM gegen R stimme,
sind 6, au denen R >icher fehlerhaft ist, 5, an denen er sicher das
richtige bietet; die sind doch nicht gleich zu behandeln und zu beur-
teilen! Und mufs es denn V sein, der hier auf einmal eine andere Vor-
lage benutzt hat? kann es nicht ebensogut von R angeuommen werden?
Das war doch zu untersuchen. Aber freilich, in V beginnt mit v. 1008
eine neue Hand, das ergab eine so httbsche Combinationt Indessen ge-
gen diese Behauptung v. Velsens habe ieh schon 1881, in meinem Auf»
satJE Aber die Schreibung der Aristophanes-Sdiolien im cod. Yen. 474,
Phtlol. XU 8. 22 proteatiert (wiederholt Hss. und Glaaaen 8. 607, vgl.
üiyiiizüu by GoOgle
QudichriCItMi,
61
oben S. 19); und wenn ich bemerke, daf^ ich den Venetus ein volles
halbes Jahr lang lagtäglich ant das eingehendste studif^rt und nament-
lich auf ailfca was die Schreibuns betrifft ilie peinlichste Aufmerksamkeit
gericlitet habe, so hoffe ich mit ineiueii Angaben Glauben zu finden. Die
liand, welche den ganzen zweiten Teil der Iis. geschrieben liat, beginnt
mit V. 471 der Frösche; innerlialb des von dieser Hand geschriebenen
wechseil die Tintennuance öfter, und ein solcher besonders auffälliger
Wechsel tritt mit v. 1008 ein. Aufserdem habe ich nachgewiesen, dafs
der gesamte Yenetus ganz mechanisch aus einer ihm wie ein Ei dem
«utern IhnelndeM Handsebrift abgeschrieben ist
Falls also SdiDee mit seiner Beobachtiug und mit der daraas ge-
zogenen Sdünfofolgerung recbt hat, so hat der Wechsel der Schreiber
des Ten. damit gar nichts zn thnn. Eine Contanünation ans Terschie-
denen Handschriften hfttte schon in einem früheren GUede des Stamm-
baumes stattgefnnden haben mOssen. In Folge dessen wftren wir auch
nicht gerade an den Yers 1008 gebonden, die Naht kAnnte s* B. bei t. 971
sein, aas dem Schnee den letzten Beleg Ar die Obereinstimmnng von RV
im ersten Teil der Frösche citiert.
Indessen es fragt sich noch ob Schnee überhaupt recht bat £r
hat ein interessantes Problem angestorsen, aber das ist auch sein ganzes
Verdienst. Die Frage verdient nnn eine grttndliche nnd erschöpfende
Behandlung.
Nachdem ich die Schneesche Arbeit an dem einen grundlegenden
Teil cliaraklerisiert lialx:*, erscheint es ttbertlüssig, auf seine weiter«-Mi
Behauptungen und bciilusse einzugeiien; überall zeigen sich dieselben
Mängel, und die sämtlichen von ilim aufgewurienen Fragen bind neu und
gründlicher zu untersuchen. Ks genüL'e zu bemerken, dafs eine Ver-
gleichuüg der von Schnee aus A mitgeLeiltcn Lesarten mit der v. Vel-
senschen Coiiatiou die Schnceschcu Angaben meist in der Hauptsache
(d. b. mit Ausnahme der zahlreich in ihnen sich findenden »ievissima
accentns meada«, a. B. S. 4 v. 548 dAAä W, nidit dXXdrt, 8. 6 v. 28i
/t£» dore, nicht /liv iSra, 824 ipaavae^ nicht ipwnäg etc. etc.) bestätigt
hat Zn berichtigen ist von gröberen Versehen: S. 6: v. 9 nor (nicht mö).
V. 269 qaater detipo (nicht qninqnies). S. 8 v. 1806 ftahgv corr. I ex fiie^
IKMp (nicht ßwuh^), Dab die Schrift dnrch viele Druckfehler entstellt ist,
bat bemerkt« der S. 868 die stftrendsten an&fthlt
Mit der handschriftlidien Überlieferung der Wolken beschlftigt
rieh die üntersncfanng von:
Otto Kähler, Über cod. Parisinus A und ood. Floren-
tinus J der Wolken des Aristophanes.
(Abschnitt II (S. 202 - 20G) des kritischen Anhangs zu der von
O. Kahler besorgten zweiten AuHage der Teuffelschen Ausgabe der
Wolken mit deutschem Commeutar. I^ipzig 1887.)
Digiiizixi by CüOgle
62
AriitopbftiiM.
Auf grund der von Blaydes in seiner Ausgabe der Wolken vom
Jahr 1873 gemachten Angahen und von Mittoilnngon. wolche ich ihm
aus den Velsciischen und ineinen Coilationen über Lesarten von V und
K (diese Iiat er im Abschnitt III des Anhanges, S. 206 — 208, vollständig
abgedruckt» «j'^fitncht habe, untersucht hier Kählor das Verhältnis von
A und J zu Mi und unter einander. Er zieht ?5uerNt die Fehler dar
Haudschrift en in betracht. Was Auslassungen von Versen und
Versversptzungen betrifft, to sind Übereinstimmungeu zwischen meh-
reren Handschriften selten (eigentlich nur v. 114. 1100 om. VR, v. 712.
713 trans]). VR); in Auslassung einzelner Worte ist Cbereinstim-
niuug mehrerer IIss. häufiger, aber meist auf unbedeutende Worte, wie
yrf dfv U.S.W, beschränkt; ARV stimmen viermal, JRV einmal (1308 rr),
AR, AV, JR, JY je einmal [AV nicht zweimal, denn v. 1409 fehlt ae
in Y nicht], dagegen A mit J achtmal. In WortnmBctzungen
stimmen ABV zweimal (661. 1384); je einmal AV 887 [richtiger AJY;
denn anch J bat diese UmstellnngJ und JR 638; viermal AJ. In Zu-
sätzen einzelner Worte stimmen ARY ftnfinal [vielmehr sechsmal,
denn v. 844 hahen ARY Sd A JY zweimal. AR zweimal [richtiger ein<<
mal, da, wie eben bemerkt, in v. 844 auch Y zusetzt], J mit RY
einmal [unrichtig, denn auch in A steht ifM^]^ dagegen A mit J acht-
mal. In sonstigen fehlerhaften Abweichungen stimmen: RYA85,
RYJ 7, RA J 7, VAJ 21, RY 99, RA 33, RJ 5, VA 17, VJ 4, AJ 47mal.
»Aufser den schon angeführten Stelleu haben RV 141 gemeinsame Fehler,
RA 75, RJ 19, VA 73, VJ 32, AJ 75; also ist die Verwandtschaft zwi-
schen R and J sowie zwischen V und J am schwächsten, am nächsten
aber die von A und J«. Allerdings stimmen trotzdem die verschiedenen
Hss. in auffälligen Fehlern überein, namentlich RVA (130 axtvMiioix;^
77B dTxoarpiipai^y 728 izz'torjxiog^ 838 xatahtuet^ 924 nnvSshn'o'/c \ht
zu streichen, denn V iiat rravnshzca^']. 1046 osdorarov^ 1458 urav vtvd)
und TA (18*j ro~vr' £>.', 271 (ffv^e^.aai^ 887 ztntxo youv^ 771 da-
gegen kaum RA. Häufig stimmen VAJ, sehr hflufig AJ allein.
»Die Zusammenstelhing zeigt, dafs A und J die F^inwirknng
einer interpuliertcn oder corrigierten Iis. erfahren hal)en^
aber in verschiedenem Grade, wie dies durch einzelne nur in J
befindliche Abweichungen bestätigt wird«, welche Krthler dann aufzählt.
■Eine Anzahl von Correcturen in J scheinen auf den cod. Ven. Marc 473
hinzudeuten«, über den bonst nichts weiter bekannt ist*).
»In den Fehlern von A läfst sich eine gewisse Regelmftfsig-
*) Ich habe ihn nur atit die Scholien hin ang»\^ehen und mir folgendes
darüber bemerkt: »Die ilaudücliolien sind eiu Aufzug aus Tbumaü uad deo
nalaiä. Die Interliaearglossen (roih> sind oin Gemisch, dessen UauptbeHtaod-
tflii thomanisch ist; anderes findet sich bei Taetses oder in M wieder Es Ist
aber alles barbarisch Terstflmmelt nnd lerderbt, das gaose wertlose.
Huidsebriftflo.
68
keit erkennen«, in der Accentuation der Formeu von slva', der Srt/ung
oder Weglaasnng des v ephelk., dem Gr-branch der Krasis, Veruach-
Iftssigung des Apos.truphs. Zusammensclirobunt^ von Würteni wie mkn^rrov,
Formen von abzog statt der aspirierten, -oelv st. zotecv. Dat. -ma'. st.
-or», falschen Accenten. Verwechslung v.>n c ae rj et [alle diese Fehler sind
iddlt A e^otftmlicii ; doch sind Zusamnicustelluugeu der Art immer
dankeoswertj. Seltener als in J stehen in A stärkere Interpolationen
QDd Erkllnuigen im Text. Aus all diesen Eigentümlichkeiten der Iis.
ergiebt sich, «daTs A oder seine Torlage von Orammatikern
naeh gewissen Grnndsälien darchcorrigiert, und sweitens,
dafs er flftchtig oder aus einem schwer lesbaren Texte co-
piert ist€.
Käfaler wendet sich nnn zu der Ausbeute an guten Lesarten
und findet folgende Zahlen: BVA 20, RVJ 21, RAJ 26, VAJ 21, [RY
ist nicht angezahlt], RA 12, RJ 15, VA 5, VJ 17, AJ 68, R 89, V 20,
A 84, J 89. «Dies überraschende Resultat wird freilich nur dadurch
gewonnen, dafs alle die Stellen, an welchen die Lesart der betreflfendcn
Codices zweifelhaft ist, weggelassen sind, und dafs AJ besser bekannt
ist als RV . . . . Es wird angezeigt sein für R etwa 80—100, für V
70—80 allein in A!i-])rneh zn nehmen. Immerhin bleibt für AJ noch
eine stattliche Anzahl allerdings oft unbedeutender Verbesseningon. von
denen einige namhaft gemacht sein mö^pun. Kühler zählt nun 21 Stellen
auf au denen AJ, 16 an denen A. und '22 an denen J das richtige
bieten sollen, und schlieist dann: «Dafs diese grüfstenteils evidenten
Verbesserungen Correctoren zu verdanken seien, ist mir nicht glaublich;
wahrscheinlich rühren sie aus einer reineren Quelle her, die nur durch
Einfügung von Änderungen aus einer oder mehrereu Abschriften für uns
getrOibt ist«. Man müsse flberhanpt, auch für UV, im Auge behalten,
dab bei den drei byzantinischen Stücken Plnt Nnb. Ran. vielfacher
Anstansch von Lesarten zwischen den verschiedenen Classen stattge-
fänden zn haben scheine; deshalb dürfe der Kreis der fbr die Wolken
ma&gebenden Hss. nicht zu eng gezogen werden; A und selbständig neben
Ihm J dürften keinesfalls übersehen werdeo.
Ein recht klares Resultat kommt, wie man sieht, bei dieser Unter-
nehnng nicht heraus, das liegt einmal an der Skizzenhaftigkeit der Be-
handlung und dann an der Mangelhaftigkeit des Materials. Kflhler hat
den Fehler begangen, für J die Angaben von Blaydes zn gründe zu legen
statt der von Schnee in seiner Dissertation de Ar. codic. (oben S. 9 f.)
beigebrachten. Er hat sich durch die 7.ahlreichen Druckfehler di^r
Dissertation abschrecken lassen, was begreiflich ist; aber wie unzuver-
lässig Blaydes' Apparatus criticus ist, konnte er damals schon wissen.
Mich hat eine selbst vurgenümmene Collation der ersten 400 Verse von
J belehrt, dafs Schnees Angaben im ganzen richtig, die von lilaydes ganz
nnvoUst&ndig and ungenau sind. Ein zweiter Fehler war es, dafs Kähler die
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64
Ariatopbaoes.
mit AJ eug verwandten Hss. ^M, von denen Schnee ja auch die Colla-
tion mitteilt, bei seiner Untersuchung nicht mit berücksichtigt hat. loh
lyin anfserdem noch im Besitz einer CoUation der beiden Yalicani U
und P (des letzteren nnr bis v. 625), welche ich der Gftte T. W. Allens
verdanke. Eine Vergleichung nun dieser sechs Handschriften unter eiu-
ander zeigt, dafs die meisten Lesarten, in denen AJ oder einer von bei-
den von VR im guten oder schlechten abweicht, entweder in allen Hand-
schriften der zweiten Clasze oder einigen von ihnen wiedericehren; dabei
stellt sich A nflber zu U, J nflher zu P. Dies bezieht sich namentlich
auf die von Kühler 8. 806 anfgezUhlten guten Lesarten. DaTs aber diese
zweite Classe der durch RY repritoentierten im Werte mindestens gleich,
wo nicht ttberlegen ist, hat schon Schnee gesehen.
Aber allerdings verbleiben filr J eine Anzahl singulärer guter Les-
arten: 664 ir' ifiou, 69G ehef* ys. ^ptj, 788 'fiarzdfießa, 855 'm)
BouQ irSiV^ 924 nay^EXz-ei'oui ^ 1036 xdt ut^m mxkut y\ 1157 ipydnacaff',
1228 fiä rov 1231 u yap äW ai/, 1401 tov voüu fiovfj (nach Bl. ;
nach Schnee fiovj^ zöu ^(yju jWM). K> fragt sich also, oh für J in den
Wolken eine Stellung wie in der Lysi>trate (s. oben S. 50) anzunelsmfMi
ist, oder ub es wahrselieinlicher ist, dafs diese guten Lesarten aut" Cor-
rectur durch einen GranHiiat ki^r hfinhen. Das letztere hat Schnee ange-
nommen, und auch ich nuige nucii, wu ich schon oben S. 11 gesagt habe,
dieser Anuaiune zu wegen der Übereinstimmung, welche J vielfach in
corrupten Lesarten mit dem Vaticanus 1294 zeigt, der die Recension des
TrilLlinius enthält. Der (iegenstaud mufs noch naher unterbUcht w t iden.
Darin aber stimme ich uiit Kühler völlig überein, dafs für
die drei Stücke Plut. Nub. Ran. die sogenannten Codices
deteriures oder interpolati einer eingehenderen Untersu-
chung und Prüfung zu unterzieheu sind, als dies bisher ge«
schehen ist
Eine solche Dntersuchung dürfte aber nicht in so isolierter Art
geflihrt werden, wie es Kfthler gemacht hat, und wie es auch die we-
nigen anderen gemacht haben, die sich bisher mit solchen Handschriften
abgegeben haben. Zu nennen sind in dieser Beziehung noch:
A. V. V e 1 s p n , Mitteilungen aus e i n e r T z e t z e s - H a u d s c h i 1 1 1
vom Plutus des Aristoplianes. Philol. XXXV (1876) S. 696—703.
Giebt CoUation von v. 1--206 des Plutus aus eiueui i arisinus
(Suppl. 655), unter Vergleichung mit RVAU, und kommt zu dem iakuni-
sehen Resultat: »dafs wir für die Gestaltung des Textes von den Tzetzes-
Handschriften nichts zu hoflcn haben«.
Fr. Novati, Delle Nnbi di Aristofane secondu uu codice
Cremonese (s. oben 8. 25).
Nach Mitteilung der Collation handelt l^ovati auf S. 13-15 von
dem YerhAltnis des Cremonensis zu E und V; er hat manches mit K
Digitizod by C<.jv.' .ic
Bndicbiilln.
es
aUein, intBclies mit V aUein, iMUichM mit beiden genefn, hat aber Tiel
singnlire Lesarten, die eich meist als Cdrmptelen darttellen.
Guil. Studemund, Ad Aristopbanem Tzetziannm, in sei-
nen Anecdota varia Graeca et Latina, Berol. 1886, S. 248-260.
Gibt, als Beleg daf&r, quam ?ere Ad. von Velsen dixerit ex Ari-
gtophanis codicibas Tzetzianis nullum frnctum ad Aristophanis emenda-
lionem redire, CoUaüon des Ambrosianos C 282 za Nub. v. 1—660,
Raa. ?. 1—86.
C. 0. Znretti, SeoUi al Pinto ed alle Bane d'Aristofane
dal codiee Veneto 472 e dal Oodiee Cremoneee 12229 L0 28.
Torino 1890. 161 S. 8. (s. oben 8. 25).
Znretti neant den Yenetas T, den Cremoaensis Cr, einen Tauri-
oensis B VI 18, der nur den Platns entbält, Tr. Nachdem die GoUa-
tioncn mitgeteilt, nnd an den Peraonenbeseichnnngen nnd Gtloisen die
nahe Yerwandtachalt von T nnd Gr vorlinfig gezeigt ist| werden 3. 79 iL
die Lesarten der drei Hss. snm PIntns mit RTAU confrontiert; es seigt
sich» daEs sie am nächsten Terwaadt sind mit A, aber beeinflnJBtt dnrch
den ArcheC^ns von VR.
Den Tersttch, eine grdfsere ZaU von Handschriften sn elassificieren,
macht Zoietti in origineUer Weise in seinem neuesten Bach:
C. 0. Znretti, Analecta Aristopbanea, Torino 1892* 162 S« 6«
(s. oben S. 26).
Schon in den tScolii al Plotoc S. 47 ff. hatte Znr* darauf hbige-
wiesen, dafs zu 864 des Plntos im liav. die Personenbezeichnun^
steht irepo^ dätxoc owtof^dn^, im Cremonensis und einer Anzahl an-
derer Deteriores irepoe aoxo^dvn^e^ dafs im Index personamm des Crem,
steht: 'Av^p SexauoQ. ^Ertpo^. Mvjjo mjKOffivrrjt;^ in der Aldina Jc'xaio^
dki^. "Erspog dvrn 'lotxoi. 2luxo^dvTriQ, dafs endlich der Cremouensis zu
v.8»)l das Scholion hat napSTTi^pa^ij ivTa'/Ba Zti eide ö Aoeu'jXo^ irepov
a'jxo^dvTTv, und hatte daraus mit Recht geschlossen, dafs manche Gelehrte
in der Sykophanif'iu,cene ein Sprechen von zwei Sjkophanten annahmen.
In den Analeota imnint er nun (S. 84 — 103) Gelegenheit sämtliche von ihm
beschriebent Haudschriften auf diesen i'unkt hin zu uulersuchen. Diese
Untersuchung ist an und für sich interessant, aber in der von Zuretti
beliebten Form ftufserst ermüdend und nnitbersichtlich. £r hätte den
Lesern durch bessere Gruppierung der Thatsaehen nnd Weglassung von
•berHossigen Yeimatongen die Sache sehr erleichtert Die Sache ist
aBerdiags sehr splaOs. Hinsichtlioh der Personenbeseichnnngen im StAdc
seibat slhli Znretti 17 Yarietlten anf (tabellarisch nsammengestellt
JtomtMicl» fSr AhenhiiitwiMwwdwft. LXXL Bd. <l8n. L) ^
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66
Ariato^banat.
3. 98. 99), binsichtlicb der Indices personarum 20, die sieb allerdings
auf einige Hanptarton rediicieren lassen.
In don Indices pnsonarum linden wir lianptsachlich folgende Spiel-
arten : r)txa:o^\ aocxo,-; — ^^^tf ^'f^t^C- i^^^f) (y'jyf>(ffivvr^i\ — ot'xaiifQ.
(Vjxotfdvzr^g. adtxuQ\ — dv^p dtxmog. izspog dvr^fj auxo^d\tTrj^ (auch SO
geschrieben: IrepoQ. dvh^p auxoifdvrr^i)\ — dt'xato; dvr^n. irspoQ dvijp doi'
xoc. «Tüxo^iTijc; — dv^^p ot'xntnQ. (DxfHpdvxTjQ. irepog a'jxu^dvxr^i\ — dv^p
dixatoQ. auxwfdvTHi Tjyouv ädcxo,. di'ijf) irzpui d^ixog.
Wie man sieht, kommt es hier namentlich auf die Stellung und
Reden Luiig von i-repoQ an. Zuretti erörtert dies sehr umständlich. Wenn
dasteht Stxatoq dvr^p. iTSpoi; dvr^p äSixog, so bezieht sich dies irspo^
natürlich nur auf d^p, der als SStxo^ dem itHomg entgegengestellt
wird; heifst es aber onxo<pdyrTj<:. irspog auxofdimsc^ so ist ein zweiter
Sykophant dem ersten gegenüber gestellt Eine andre Ansdmcksweise
itlr die Zwelheit der Sykophanten seheint dann ^/xcuoc* cuno^pditv^c,
Sdtxoc. Die Zahl der Handschriften, welche in einer dieser Weisen im
Index Zwelheit der Sykophanten annehmen, ist nicht gerade grofs, es
sind 19.
Was die Personenbezeicbnungen im Text betrifft, so finden wir
Handschriften, welche stets mir das einfache auxofpdimfQ haben (es ist
die Mehrzabl; xn ibnen gehört Y), andere, welche nur v. 864 einen irepoQ
üvxo(fdvzrji auftreten lassen (eine ziemlich gror>e Anzahl, darunter aber
keine der bekannten), wieder andere, wo aufser bei v. 864 auch bei
V. 886 wieder ein IrtpoQ rnttofdamig oder ddtxo; auftritt (zu ihnen ge-
hört R), dann solche, welche nur an der zweiten Stelle äStxo^ iripof haben
(A), oder gar solche, die schon v H5n einen irBpnc mxoipdvTi^g auf-
treten lassen, (Innü aber immer beim einfachen aux bleiben (eine kleine
Gruppe, zu der ti und zwei andre Ijaurenziani gehören; fälschlich rechnet
Zur. dazu S 9:}. 97 die Harberiniani , wenn seine Angaben Über diese
S. 86 riclilig sindv Nun konmn n aber dazu noch andre Unterschiede,
nämlich zwischen dem Gebrauch ticr Siglen auxo<fu>T7j; und an/xoc. Man-
che haben jene allein, keiner diese allein, wohl aber zeigt sich mannig-
faltiger Wechsel zwischen beiden.
Vergleici;i auui uuu diese Thatsachen, so zeigt sich zunächst (d. h.
Herr Zuretli hat diese Folgerung nicht gezogen), dafs von dea iü Codd.,
die im Ind. pers. eine Zwciheit der Sykophanten annehmen, zwölf auch
im Text vor 864 irepog auxo^dvrr^s haben (anter ihnen kein einsiger
bisher bekannterer; R ftlllt aafser Betracht, da er eines Ind. pers. er-
mangelt), wibrend die übrigen zn diesem Yers simtlich ein blobes 0ux.
(einer dStKo^') hininscbreiben. Die Personenbezeichnnng irepoc cumo»
fptfyri^c bei v. 864 findet sich aber nocb in elf anderen Hss., die Im Ind.
pers. das Wort i-uffoc entweder garnicht oder In der Yerbindnng in-
poc di^ üoxofdimie haben. Die Obereinstimmong iwischen Text nnd
Ind. pers. ist also nnr eine teilweise.
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Handichrifkeft und Scholien.
er
Aber der Ind. pers. kann ja vielfach sjiüier zugesetzt sein. Des-
halb beschräuki sich Zuretti auf die Vergleichung der Personeubezeich-
nungen im Text, und classificiert danach die Handschriften in einem
nicht sehr geschickt eingerichteten Stemma, welches ich eben deshalb
nicht reproduciere, weil es nur für den verständlich ist, der ZureUis
▼oransgehenden umständlichen Auseinandersetzungen aufmerksamst ge»
folgt ist
Herr Zuretti sagt selbst S. 101, dab dies mir ein cmmo einer
datißeagi&ite ist, dafs la ehfifieanane dSeve avere ban pik lar^s, Immei^
hin können dergleichen Bemerkungen einen Anhalt geben, anf dem
fofsend man die Yergleichnng des Textes behnfa der Classification vor-
nehmen kann, denn dies bleibt sdiliefslieh doeh das Anssddaggebende.
Aber dieser Yersneh Znrettis läfst auch die Thatsache klar hervor-
treten, da& eine auf die Classification der Handschriften, namentlich
der Deteriores, hinsichtlich des Textes gerichtete üntersochung aus«
zugehen hat von denjenigen Bestandteilen der Hss., an denen die ThA-
tigkeit der byzantinischen Grammatiker sich am deutlichsten zeigt, von
den Scholien. Nacbdem ich in dem mehrerwähnten Buche »Hand-
schriften uud ClascpH der Ar. St li tlien« die hauptsächlichsten Classen
der Scholien gesondert und charakterisiert habe, wird es darauf an-
kommen, nachzxiseben, ob die Haudschriften mit rein thomanischen, die
mit thomanü-tnklioianischeu, die mit tzetzianisohen etc. Scholien auch
im Text gewisse Clnssenmerkmale zeigen; dann wird man erst sehen, in-
wiefern diese Graiuaiatiker den Text veran iert uud aus welchen älteren
Quellen sie ihn entlehnt habeii, und welchen relativen Wert jede dieser
Classen hat Zuretti hat diesen Gesichtspunkt wohl erkannt, »Scolii
del Plvtot 8. 8, nnd dedmlb siebt er in diesem Buche bei der Betraiditung
der drei Hss. Cr T nnd Tr namentlich auch die Scholien in Betracht
(sogar in solchem Habe^ dafe die Vergleichung von Text nnd Scholien
immer durcheinander geht nnd man oft kanm weifs nm was es sich
handelt); aber eine solche Üntersnchnng mnfs In gri)&erem Ifaftstabe
vorgenommen werden.
Ganz unwillkürlich sind wir vom Text auf die Scholien gekom-
men. Und in der That schliefst sich an die Betrachtung der Geschichte
des Tf^xtes ganz naturgemäfs die der Geschichte der Scholien an. Denn
Text und Scholien sind gemeinsam überliefert, sind untrennbar, bei
keinpm Schriftsteller in höherem Grade als bei Aristophanes. Deshalb
folgt jetzt eine Übersicht über die Arbeiten, weiche sich mit
den Scholien zu Aristophanes beschäftigen.
Fttr die Aristophanesscholien war das Jahr 1838 epochemachend.
In diesem Jahr erschien ü. Schneiders Abhandlung De veterum in
Aristophanem schoiiorum ioiiiibuä und G.üiudurfä Oxforder
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68
Ausgabe der AristophanesschoUeo. Schneiden aurserordentlich
scharfeiuuige gelehrte und gründliche Untersoefaaiig bertdita noch anf
den aonireicbeodeo frQberen Poblikationeo und ein Teil ihrer Reenlteto
wurde dnreh die DindorfBehe Ansgabe ohne weiteres hinflUÜg; ihr Hanpt*
resolut, oftmlicb dafs unsere Scholien (abgesehen von gans geringen
jnngen Zuthateo) weiter nichts ab Bxeerpte ans dem unofun^fta des Syoi*
machos seien und anf keine andere Qnelle sur&ckgingen (während dies
MfUrtjfM des Symmachos selbst aus den &ffo/ftM^ra der Vorgänger
compiliert gewesen sei), wurde sofort heftig und mit triftigen GrQnden
bekämpft von Dindorf selbst in deu 1839 geschriebenen Supplementa
aonotationum ad scholia (Aristoph Ox. IV, 3, p. 3ö7ff.) und von Enj^er
in der Zeitschrift f. Altertumswissensch. 1811 No. 112 -115, hat auch
später in Bornhardy und Gerhard Gegner ppfumiei), und ist im allge-
meinen dahin berichtigt worden, dafs der Commcntar des Symmachos
eine Fiauptquellp der Scholien, aber nur eins der ü7ro/xvjj/t«ra war, die
in dens! Hm II \ luibeitet sind; aber die Schritt bat doch aufserordentlich
anregend gewirkt uud ihr Studium ist noch heut für jeden, der sich mit
der Geschichte der Aristophanesscholien beschäiiigl, unerläfsiich. Din-
üurfs Ausgabe aber (die 1842 in der Didotsehen Sammlung von Dübner
in handlicherer Form und mit Zusätxen aus Pariser Uandscbriftea Ter-
nehrt wiederiioit wurde) verwertete tum ersten Mal systematisch die
beiden ältesten Handschriften, den Ravennas und Yenetns, sog auch
andere Handschriften heran und machte den Eindruck einer anyerlässigen
und im ganaen absehliersenden diplomatischen Bearbeitung des Stoffes.
8o schien nun eine sichere Grundlage vorhanden zu sein fttr Weiter-
ihhmng der von Schneider angeregten Quellenforschung, und auf diesem
Gebiete bewegte sich denn auch die Beschäftigung mit den Aristophanes-
scholien in den nächsten Decennlen. Es genügt zu erinnern an die be-
treffenden Abschnitte in Naucks Aristopbanes Byzantius (1848) und die
diesem Buche angehängte Abhandlung von R. Schmidt De Callistrato,
an 0. Gerhard, De Aristarcho Aristopbanis interprete Bonn 1850, Schmidts
Didymi Chaicenteri frugment;i (1854) und C. Thieinanua Heüodori coio-
metriae Aristophaneae quantum superest Halle 16G9.
Aber man merkte alhnähiich. dafs diese Grundlage doch nicht
uus! ( irlite, dafs einorspjis Dindorfs Mitteilungen Ober V und II keines-
wegs /uverläösig seien und dafs eiue genauere Kenntnis auch der anderen
Haudöchriften erwünscht sei, dafs man bei Dindorf überhaupt viellach
im tinsteren tappe, uud dafs andererseits eine eingehende uud gründliche
Emendations- und Sichtungsarbeit an den Scholien erforderlich sei, um
dieselbtn in wirklich flrachtbarer Weise ausnutsen so kOnnen.
Auf die Bedeutung des Arabrosianus M auch fär die Scholien
machte, wie schon oben 8. II erwähnt, Schnee außnerksam in sdner
Dissertation Do Aristoph. oodidbns Halle 1876; wie ungenau Dindorft
Angaben ftber den Vanotns sind, seigte
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SeboKen.
69
Jos. Augsberger, Dio Ariülopbane&scholien uuti der
Codex Venetus A. Sitzungsberichte der philosoph. • pbilol. Classe
d«r bayr. Akad. d. Wissensch. Bd. I, Heft 3 (Sitzung vom S. Kov.
1877). 12 8. 8.
Augsberger glebt zunächst einiges Über den Codex selbst und über
die Schreibung der Scholien an und macht ganz gute und richtige Be-
merkungen öber den ünterscliie(i zwischen der fortlaufenden Ma^^se der
Scholien und deu einzelnen Glossen, die über oder neben den Zeilen
ildien. Leider sind diese Bemerkungen zu allgemein gehalten und eine
scharfe Charakteiisierang nicht erstrebt
Es werden dann Dindorfs Angaben sum Anfang der Ritter bis
T. 196 eontroliert. Es zeigt sich, dab in acht Fftllen ein SchoKon. das
nach Dindorf in V fehlt, in der That in der Hs vorbanden ist Häufig
ist als Lesart der Aldina angegeben, was in der That Lesart des Y ist
Eine ganze Anzahl harzer Glossen des Yen. sind einfach weggelassen.
Hoch grötser ist die Ungenauigkeit bei Dübncr. der die Dindorfsche
Ausgabe mitunter so flflchtig angesehen hat, dafs ihm richtige Angaben
derselben entgingen.
Man wurde dann ferner auf den Wert des Suidas für die Con-
stitution des Scholientextes aufmerksam. Schon Bcrnbardy hatte dem
Sujdas den Wert einer dritten Handschrift neben V und K vindieiert
Ipracf in Snid. p. XLVIII), und auch Dindorf war die Bedeutung des
Lexicographen für die Scholien natürlich nicht catgaiigen (praef. p. VI);
doch hat er ihn nicht geuüpond ausgenutzt. Eine speciellc Untersuchung
über das Verhältnis des Suidüs zu den Scholien wurde nun geboten in
der schon oben S. 33tif. zum Teil besprocheueu Schrift:
Georgias Bttnger, De Aristopbanis Equitum Lysi«
Btratae Thesroophoriasnsarnm apnd Suidam reliquiis. Ar>
gentor. 1878.
Den Scholien ist der Uber posterior dieser Abhandtang ge-
iridmet, S. 214— 246 (70—101).
Bauger schickt eine unbewiesene Behauptung vorauf, für die er
sieb zwar anf Geibard beruft, doch habe ich bei diesem vergeblich nach
etwas derartigem gesucht Nämlich: die Excerpte aus den alten Com-
mentaren, welche in den Scholien als rd urto/ivi^fiaTa citiert werden,
Uttten noch in byzantinischer Zeit existiert. In dieser Zeit seien sie wieder
in verschiedener Weise excerpiert und diese Excerpte contaminiert, zu-
gleich aber mit Zusätzen eigner byzantinischer Gelehrsamkeit vor^^hen
worden; ihinc ineptiae illae ac iudicii pcrversitate iii^igiip» adauLatiun-
colae. quae Byzantinorum doctrinam redolentes in nmnibu.s quorum no-
titiam haheraus codicibus rcperiuntur praeter Ravennatera, qiii a librario
quodam exaratus videtur esse, qui com de sua doctrioa quicquam adicere
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70
Aristopbanea.
nollet, sola ea, quae in commentariis supra memoralis eolleeta inTenit,
in Ifbrom smuii traosliiliU. Auch S. S6 f. spricht «r so, als ob im Bav.
»integrior «t vetiistior sebolioram nncletiB« erhalten sei. Wie falsch diese
HeinvttK ist, werden wir spiter sehen*
Es handle sieh nun um die Frage, ob die von Suidas bennteten
Scholien frei von solchen bysantimschen Zusfttsen waren, wie viel er
von den alten Scholienschats aufbewahrt, in wieweit er in der Form
von nnseren SchoUcnhandschriften abweicht, and ob Bemhardy recht
hat mit der Behanptnng, Saidas habe die Scholien in einem reineren und
VOUstfindigeren Exemplare gelesen.
Dars Suidas ein Exemplar des Aristophanes mit Scholien bf'nutit
hat, geht hervor aas dem 2/o im Artikel Bki^^^vta^ aus dem Eindriogen
von Interlin eargloRsen in die« von Suidas citierten Textworie, und daraus,
dafs sich an die letzteren Erklärungen anzuschliefsen pflegen, welche
genau mit unseren Marginalscholien stimmen. Aber Suidas verfahrt bei
seinem Excerpirrnn planlo« nnii inconsequent, bringt oft Verse oder Er-
klärungen die \i;av iiiclit /um Leniina gehören, häuft nicht zu einander
gehörige Scholien unter einem Lemma auf, bringt dann auch wieder
Verse ohne Erklärung, sodafs man von dpm Sc^holienbestand seines £xem-
plares sich eine klare Vorstellung nicht macheu kann.
Bevor liuiiger zur Vergleichung des Suidas mit unseren Scholien*
handscbriften übergeht, bespricht er sein Verhältnis zu den anderen
Lexicographen, soweit es sich auf Aristophanesglossen bezieht Er weist
zunächst TiUmanns Behauptung, dafs Suidas mit Zonaras aus derselben
Quelle geschöpft habe und später aus Zonaras interpoliert worden sei,
surttck, und zeigt, dalb vielmehr Zonaras aus Suidas schöpfte; er ver-
sucht dann gegen Naber, welcher behauptet hatte Suidas habe seine
Komikererklirungen aus Pbotius entnommen, nachzuweisen, dafs Suidas
und Photins ans einer Quelle schdpfsn (der Beweis ist nach Egenolff in
diesem Jabresber. XVII, 8. 186 nicht erbracht; Qbrigens ist Aber die
Ftage nach dem Verhältnis des Suidas su Pbotius jetst su vergleichen
die IMssertation von P. Boellig, Quae ratio inter Photti et Snidae lexica
int«rcedat, Dissertationes philol. Halenses VIII, 1887). Mit Hesychius
und den Lexica Segnieriana bat Suidas keine nAhere Beziehung.
Die Vergleichung des Suidas mit den Aristophanesscholien zeigt, dafs
er verschiedene Stücke verschieden stark berücksichtigt bat. Sclir reich ist
er an Scholien za£quites und Pax, fast gar keine bietet er zu den Wespen,
wenige und kurze zu Ekklesiazusen Tbesmophoriazusen und Lysistrata,
zu denen uns auch in den Handschriften nur dürftige Scholien erhalten
sind. Gänzlich fehlen bei Suidas metrische Scholien, selten sind sceno-
graphische. Sehr erklärlich, weil beide Art von Kotizen zwar in einen
Commeatar, aber nicht in ein Lexicon passen. Die übrigen Scholien
zerfallen in Erldflmng schwieriger Worte und in sachliche Erklärungen.
Als Giossograph liat buidas vornehmlich jene Classe von Bemerkungen
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8eholi<B.
71
io%iMMMiinieii, namentlich auch eine ganxe Aosahl einielDer Worterklä-
ruDgen, onprOoglicher Interlineargloasen , die oft in unseren Hand-
schrifteD gans fehlen oder weniger gut erhalten sind. Besonders zu den
Thesmopboriazosen und Lysistrata wird misfr ^rhnliVmcorpus durch
solche Glossen des Suidas wesentlich bertichert. Suida?* hatte also eine
Handschrift, welche hinsichtlich di r Scliulieii und oamentlicli Interlinear-
glossen vollständiger war als die uns erhaltenen.
Im Qbrigen zeigt sich, dafh die ftir die Thesmophuria / u ^ cn von
ihm benutzte Handschritt ein üemellus von R war, wie schun i-'ritzsche
und Küger gesehen haben; die Discrepanzen sind von Enger notiert,
Bänger ftijrf eine (ad v. 300, h'o'jooroö^u^ 8uid.) liinzu. In der Lysi-
strata >tiiiiiiil Suidas mit K gegen hieidensis) und Bar(occianus), gielji
aber, wie schon bemerkt, zum Teil etwas mehr als R (Intcrlinearglossen).
Ancfa hier hat Enger schon das wesentliche zusammengestellt.
Kicfat 80 ^fiich liegt die Sache hei den Rittern, denn hier stimmt
Siridas teils mit R, teite mit Dies wird durch Zosammenstellongen
im einzelnen gezeigt, indem zuerst eine Anzahl Steilen aufgezählt wer*
den an denen Saidas mit R gegen T 6^, dann solche an denen er mitT0
gegen R stimmt; wo und V dilferieren, stellt sich Saidas zu ß. öfter
ist ein Scholien bei Suidas voIlstAndig erhalten, von dem R nur den
einen, nur den anderen Teil gehen. Kndlii h hat er auch eine An-
zahl Scholien in singulärer t'orm, sodaTs dadurch unsere handschrift-
liche Überlieferung ergänzt und verbessert werden Irai^n Bünger zahlt
in § 29 und 30 eine Anzahl Beispiele derart auf, vvül)ei aber zu be-
merken ist. dafs dieselben sämtlich dem Teil der Ritter nach v. 214 ent-
Aummeu sind, mit >Yelci)em Vers die Scholien des Raveunas aufhören.
Es ergibt sich aNo, dafs die Scholien deb Suidas weder mit R
noch mit V gehen, sondern eine besondere Classe repräsentieren,
welche freilich zum Teil »adventiciis et recentioribns adnotationil i-
miÜter atqiie Codices VN aucta et inquinata r^tu aber docli »conipliinbus
locis integriorem scbolii formam cum Raveuuatc, haud raro sola ücrvavitt,
und deshalb mufs Suidas zur Ergänzung des Scholiencorpus herange-
zogen werden.
Das Gesamtresnltat der Untersuchung ist ein ziemlich dürftiges
und muls es sein, weil erstens das handschriftliche Material nicht ge-
nügend vorlag und zweitens der Verfasser sich unnötiger Weise auch
hinsichtlich der Scholien auf die drei StOdce heschrflnkte» auf die er
sich mit der Teztvergleichung ja freilich beschrftnken mnfste. Für
Thesm. und Ljs. konnte er neues nicht helbriogen; so ist es eigentlich
nur eine tJntersnchung Ober das Verhältnis von Suidas zu RV^ in den
Scholien von Eq. 1 — 214. Dafs dabei nicht viel herauskommen konnte,
ist Idar.
Was die Einzelheiten betrifft, so ist zu vergleichen Egenolff in die-
sem Jahresber. XVII, S. X87.
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72
AflstepluMiit.
Bebon ob«n 8. 80 ist bciiclitet Aber deaselban YerfMsera ?ro-
gnnm:
G. Bünger, Ari st r ph ;i rii s E an arum apud Suidam reliq uias
collegit et disposuit. Freiburg i. Ii. 1881.
Da ich dort auch schon von der Behandlung der Schnüpn in diespr
Scbrift gesprochen habe, so habe ich hier weiter nichts darüber za be-
Berken und verweise auf das dort Gesagte zurück.
Mit Soidas und seinem Wert für die AristopbanesscboUen beschäftigt
sich ftuch zum gro&en Teil die Schrift von:
Budolf Schnee, Ein Beitrag mr Kritik der Aristoph«-
»esseholien. Berlin 1879. 46 8. 8.
Diese Schrift trägt einen ähnlichen Charakter wie das oben 8. 5711
besproebeoe Programm. Es sind bttbidie Gedanken darin, die Ansftb-
rong aber Ist flttcbtig nnd oberBicblieh, Aueh von Dmckfeblem wlmmeH
das 8chriftdien.
Der erste Teil besisfaftftigt sieb mit Saidas, als Hilfsmittel fttr
Emendiernng und YerTollständigang der Schollen. Dindorf
habe Saidas za sehr TemacbJftssigt. Oft verde von ihm dem Bav. eine
gute Lesart zcgeschrieben, welche sich ebenso im Saidas finde; oft aber
habe Saidas allein die richtige Lesart erhalten, ohne dars die Heraas-
geber dies bisher beachtet hatten. Schnee bringt hierfür Beispiele aas
den Scholien zu Acharn. 92 {zaui' umucouffTdi). 888 {Stä ik ro äyav . . .
^p^ffdat iSoxet xpoT£(ffßat). 398 {emwv yäp *6 vouq fuv i$<u€ irti^veyxtv
ahröc Sk ivSov). 609 (ixiroc st. oixirn.c). 525 ieußah'jVTS!: oho>, e/f ray-
nyv dnb u^'oug ippi'nzoov). 724 (ob /jte/zvjyraO- 989 o't ijöcn-rr; xa} ini-
XOP^C icTt), 1101 ß TTPoikofißd^ei st. OTEo lafjLßdvei). 1109 {arjkot roTj
Uipou T^v Bijxrjv). 1167 (rpo(mocou}JL£voQ fiavtav). Eccles. 983 (991)*)
{ioTt 8k dtepptuyoQ st loTf dk Sc' ipujxo^).
Aber nicht nur zur Emehdatioii , sondern auch zur Vervollständi-
gung unserer Scholien ist Suidaa lierauzuziehen. Zwar bat er die Scho-
lien manchmal nur excerpiert, meist aber hat er sie vollätäadig aufge-
nommen, und sogar die nnbedentendsten nnd kleinsten Bemerkungeo
nicht Terscbmftbt (s. B. Acb. 1014 hmaxdIim)9*dmf>ü(Ta^ Z<^mp§i n. ä.).
WiUkürticfae Erweitemngen bat Schnee nirgends entdecken kennen* Das
Verdienst des Saidas ist es vielmehr, bftnfig die einzelnen Scholien in
der nrsprünglichen Oestalt erhalten in haben, nnd bisweilen ?erdanken
irir ihm die ivertToUsten Znsätse. Schnee weist das nach an den Scho-
lien zn Ach am. t. 18. 86. 68. 72. 278. 818. 888. 469. 674« 684. 617.
688. 640. 600. 090. 828. 060. 966. 984. 1024. 1060. Scholien die nnseren
*) Schnee citiert nach der Oxforder Aasgabe. Ich setze in Klammeni
die Zahl der Pariaer Ansgslte (nnd der Diadoriicfaen Taataaigabe) daneben.
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SehoBta.
73
EudschrifteD gans feUen , lut BMu zu Aeharn. B80. 488. 491. 937.
1188. Eeeles. 69* 176 (178). 188 (189). 818 (919). 236. 490. 464. 617
(616). 630 (634). 674 (679). 782 (787). 816 (820). 954. 994 (1002). 1088
(1090). Die BenotzoDg dieser ZusaiDmenstelluDg, die sich Qhrigens jeder
mit leichter Mühe aus Bemhardy Suid. II, 2, 1931 herstellen konnte,
wird sehr erschwert durch ihre Unübersichtlichkeit und Nachlässigkeit
Häufig sind die Lemmata des Saidas gamicbt angegeben, sodais man erst
lange suchen murs.
Schnee wendet sich dann im zw'eiten Teil '^finer iSchntt zu den
Sch o! ie n h audsc hri f t e n. Hmsichüich der di plurnatisc hen Kritik
sei zu bemerken, dafs der Rav^'nnas bei weitem ungenauer ist
als der Venetus. Das sei zwar ^u eudent, dafs es nicht erst zu be-
weisen sei, doch habe Dindorf sich öfter durch das Alter des Rav.
täuschen lassen. Schnee begründet dies aus den Wespen [zu denen R
freilich ganz besonders dürftige Scholien bietet]. Häuüg fehlen in Ii die
Seholien überhaupt, oder von mehreren Erklärungen m einer Stelle ist
Dor eine aniigenoninien, oder das Scbolion ist wiUkttrlich gekttrzt Trots-
dem werden solche Anssfige von Bindorf als besondere Scholien abge*
drackt Dies wird an einigen Beispielen gezeigt nnd dann der Schlafs
gesogen, dafs die diplomatische Kritik an den Aristophanes-
schollen anders als bisher zu handhaben isc
Der Gedanke ist gnt nnd richtig, nnr gar m flüchtig ausgefhhrt,
eigentlich nur angedeutet.
Aber auch für die Conjecturalkritik sei noch ein reiches Feld
der Arbeit vorbanden. Dies zeigt Schnee an einer ganzen Anzahl von
Stellen ans den Scholien so den Yögein and Fröschen, wo er Ver*
betsernngsvorschäge macht.
Unter diesen sind einige unzweifelhaft gute und richtige Verbesse-
rungen, nämlich: Av. 57 ou mHavov <pr^atv^ int ocxtacv*.. xah'v. Hinter
fr^atv ist der Isarae des Grammatikers ansgefallen. — Av. BIO xaxibi
xat TouTo xtL lies xtikatg x. r. — Av. 1297 v fJ-S^ Jcyj/io^ ouratc 6 8e
^Afxixiuv lo i wT-Bf] xtX. dele fik. — Av. 1461. r/jo/og ug fxdartyt SsftO'
ßsvo; (TTfji<pera:. lies oiujxöiisvni: (cf. Suid. s. V. ßsfißrj$). — Av. 1490
oTi dya^iv ydfjLuv ^eiyLUiVü ^ u i>tf/, öioujai. lies ozi dyadov xaköv
r£ fiovog 6 Beö: SiSmffi. — Av. 1528 xaz' iXAsiipiv e(rrt ro5 'AtioX'
XtttvoQ. lies raS *AitoXX«»¥, — Av. 1581. atX^mi tUSug ßordvi^s fjSooe'
fiou, xai fidXtata th xupijvaixw, lies xdXXtffTov. Ct schol. Eq. 890
xaXJÜirvj Se ^ xoptp^aik^. — Av. 1702 «uro»; di ßwkBxm Xijtoß lies
ouxos SL Thesmoph. 169 (162) ort obx in&toXaCt rä fiiXi^. *AX»
xaioo reo MtBap^w xrX. lies fiiXi^, dXX* 'AXxaioo xvX. (diese
Emtndation war allerdings schon von 0. Schneider gemacht, De vet in
Ar. schol. font p. 17 nnd ist von Dftbner angenommen).
Dagegen liegt unseres firaebtens kein Grond nur Andenmg vor an
folgendeii Stellen:
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74
Arittopliftiiei.
Ran. 68 dXA* od üuxefpavrijTia tä rütaSza eodd.; nur B bat
^oxo^avtBtTai 8i^¥\ Dindorf emeDdiert auKOfa^n^ {v. Schnee läftt
sich dnrcb die Lesart des R zu der Goojeetur cuKOfavrtTe^at $mT
Terleiten. Aber die Lesart des R ist ja offenbar nur dureb drei grobe
Sebreibfehler aus der der anderen Haodscbriften entstanden:
CVKOCDÄNTHT6AHN
CVKÜOxNNTeiTMZ^HN
Die Emendation Diiidüils ist zweifellos richtig.
Ran 575 (567). ok up KaAXt(nf}dTu) yi^paTnai -olx: ^l'naHou^^
xnt ort (TZfn^fietiurat roOro, ozi tioßzvtxa»^ s'ts. Schnee nimmt Anstofs
(iuraii. Hnfs bei aearjAeiiurac das ra» ^ fdilt, und dafs Kallistratos hier-
nach «das / wegen fcminin<»!lpn Gebrauclis von ipiado^ erklärt hübe«.
Denn: »wir wissen, dafs die kritischen Zf>iclien erst nach Kallistrafns
von Aristojihiines besonders angewandt sind.« Wohur mag Schnee diese
Wissenschalt haben? Gewöhnlich verlöfst man sich auf die Nachricht
des Athenaeus I 21 C, VI 263 E und des Scholiasten zu Thesm. 917
(924), wonach Kailistratos Schüler des Aristophanes war. Und als
solcher erscheint er auch hier: er erklärt die Seraeiose seines Lehrers
(vgl. Schräder, de uotatione critica a veterib. gramm. in poet scaen.
adbib. p. 56); deshalb ist das erste ort nicht mit Dindorf zu tilgen, and
noch weniger daf&r mit Schnee zu setzen Der Sinn ist tKalli*
Stratos bemerkt, dafs in seinem Text (d. h. dem von Aristophanes Byz.
besorgten) stehe roug (/'taf^ouf^ aber mit einem kritischen Zeichen ver-
sehen, weil etc.«
Ran. 1287 (1206). Apj[eXdw awnf iariv f vpx^* ^ ipeoBmQ. ab
yäp fipttat xxX. tSchon der Anfang ist verdorben; kein Mensch sagt
doch: dieser Ters ist aus dem Anfang des Archelaos» wie man falscb
annimmt, sondern: er ist nicht aus dem Archelaos, wie man irrtttmlich
meint«. Schnee emendiert also A{fxt)^dou oo^ nuzr^ itnw etc. Unwahr-
scheinlich wegen der St> Iluug des oöx. Es ist nichts tu ändern, soQ'
dem nur zu interpungieren: 'Ap/eXdo'j aijzrj i(Trtv jj cf/^j;. rtvEQ (}'e^J'
Smg. 00 ydp xrX. oder rtvfc» ^euSoe* od yäp xrA. vgl. schol. Av* 998.
Ganz Didynieisch im Ausdruck.
Av 557. Dafs in der Dindorfschen und Dubnerschen Ausgabe
zwei Erkläninj?f»n zu einer verbunden sind, bat Sebnee richtig erkannt.
Es i<t aber t'iilseb, wenn er die /weite mit ^-cy-ov^/fX' ok oüo mXsjiot be-
ginnen lälst, davor ein aHuu i>o<tuliert, und das nt streicht. Denn im Hav.
fehlt iv £v/of> rv)v ins H£Ör:(jjij:og iv zw xi' , und im Venetus ist
gerade dies im Rav. feldende unter dem Lemma knl>> -ÜAe/iov das
Hauptscholion , wahrend die bei Dindorf und Dübucr vorausgehenden
und auch im Rav. betindlichen Worte Uooc Trö^euoc iyausro bis izdl^Bvzo
Aaxgfiatfu'mot vom Corrector extramar{j,iiiai nachgetragen sind. Diese
mechauibche Trennung iu den llss. entspricht aber auch dem Sinn. Das
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Scholien.
75
Hftoptscliolioii begiiint mit i» Miuf: x&v tmtfiv. \ das bei Diodorf und
DAbner Torbergiiliende ist ein Anasag darans.
Anderes ist disentabel, worauf ich anderen Ortes gelegentlich so-
rflckkommen werde.
Ißt Beeht macht Schnee widerholentlich daranf anftnerlcsani, dafs
in vielen scheinbar snsammenhängenden ErkUmngen unseres Scholien-
koipns awei verschiedene Scholien in eins verschmolzen sind nnd msobt
den Versuch, diese Bestandteile wieder zu sondern. Dafs ihm das nicht
immer richtig gelangen ist, sahen wir an Schol. Av. 557. Auch mit
seiner Behandlung von Schol. Av. 963 kann ich mich nicht einverstanden
eriüAren. Er will auch hier zwei Scholien erkennen und statt »vro/?
lesen ij oanw? als Anfang des zweiten SchoHnn. Mir scheint vielmehr
l:'ß'jÄAa( bis ]4pxd^ (Z. 2—6), oder bis xahaorrjv SouTOf Z. 10, das wört-
lich aus Philetas anpeführtp. zu dessen Einleitung gesagt ist: »Es giebt
drei Bakis, wie Philetas mit folgenden Worten {outw:} auseinandersetzt«.
Vgl Sch Pac 1071.
Die dritte Abteilung der Arbeit bescliilfti^t sich mit dem Ver-
hältnis des Symmachus zu Didymus, aber su, als ob noch kein
Meubch diese Flage schon behandelt hätte. Gleich zu Anfaug des Ca-
pitels wird S. 3i die Vermutung aufgestellt, unter den in den Subscrip-
tionen tu Av. nnd Nub. als beantzt genannten äXXot xwU sei nament>
lieh Didynras gemeint Doch man könnte, sagt Schnee sehr naiv»
nicht ohne Sehein einwenden, jene Citate ausDidymns seien nicht direct,
aondern nnr vermittelt etwa (t) dnroh Synunacbns anf uns gekommen«.
Bai Schnee wirklich von Schneiden Schrift keine Kenntnis genonunen,
welche darin gipfelt, dafo alles von alter Gelehrsamkeit» also auch die
Didjmea in unsere Scholien nnr durch Symmachus gekommen ist? Und
hat er von der durch diese Behauptung entfachten Polemik nie etwas
gehört? Oder glaubte er dies einfach ignorieren zu dürfen? Auf seinen
Selbsteinwurf antwortet er : »Um dies zu entkräften, müssen wir auf die
einzelnen Fälle selbst eingehen.« Und er geht denn auch - auf einen
Fall ein! nümlich Schol. Av. 1273 zu uj xaraxdhomiv. Und was sagt
er darüber? »Die Art un<! Weise, wie die Erklanmp des Symmachus
angeführt wird, ist doch ganz dieselbe wie bei der des Pidyraus. Wenn
aber der Rp'lacteur unseres Scholiencodex jene aus dem Werke des
Symmachus bt-lbst gesch<)])ft hat. warum sollte es bei der des Didymus
nicht auch der Fall sein? Denn es ist nicht glaublich, dafs er die Worte
des Didymus aus dem Commentar des Symmachus herausgeschält und
als eignes Citat hingestellt hätte.« Das ist der ganze Beweis! Es folgt
noch ein Satz: iGaos dieselbe directe Benutzung zeigen nachfolgende
Didymosscholien Av. 877. 1002. 1283. 1204. 1297. 1362. 1680«. Das
nennt Schnee anf die einseinen FUle selbst eingehen 1 Und nunmehr ist
fto ihn die Fkage erledigt; er geht jetzt dazu aber »die QueUen des
des Sjnmachns festzustellen«. In der That stellt er aber durch Paral-
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7«
Ailstophaoeft.
lelisieruiig der mit dem Namen Symmacbus und Didymus überlieferten
läiklftrungen nur fest, was lingst bekanot war, dafo SymmaeliiM den
DidymoB benutit hat, ODd dehnt das dano weiter ans auch anf solehe
Fülle doppelter ErklAroog, wo nur einer der beiden Namen oder gar
kein Name genannt ist Dazwischen kommt verschiedentlich die Idee,
dafs die Scholien den Didymns selbst neben Syramachns benntst haben,
wieder sam Vorschein; mit Bestimmtheit nnd Schärfe wird aber dieser
Frage nicht auf den Leib gegangen. Neu, oder wenigstens in diesem
Umf;)iig noch nicht angewendet, ist die Verwendung des ans sicher
Didym eischen Scholien zu entnehmenden Spracbgebraocbes , nm nicht
namentlich bezeichnete Erklärungen als Didymeisch zu erkennen, so
fLTjnore [was aber nicht »also« bedeutet, sondern »offenbar« »doch
wohl«, als limiHorte Aftirmation], a^iav6r^7ov\ icnier die Eigenart des
Didymos, dafs er, üachdern er die Meinungen anderer Erklärer citiert
hat, mit einem einzigen Worte sein Urteil hinzuzusetzen pücgt, z. B.
Xotiüc. otjx £>. y<7xd>-. Zum Schlufs werden als letzter Beweis für die
Benutzung des Didyinus durch Symmacbus eine Anzahl Glossen des He-
sychius angeführt; ein Beweismittel, welches in gröfserem Umfang schon
Schmidt Didymus S. 298 f. zur Auwendung gebracht hatte.
Die Schritt Schnees bat eine ausführliche Besprechung erfahren
durch C. Uuizinger:
Ein Beitrag snr Kritik der Aristophanesscholien von
Dr. R. Schnee. Angezeigt von Dr. Carl Holxinger. Separat-
abdruck aus der Zeitschrift für die Osterr. Gymnasien i880> VlU. nnd •
IX. Heft, S. 603—606.
Was Snidas hetriilt, so meint H., dab man sich bei der Revision
des Seholientextes anf einen conservativeren Standpunkt steUen müsse
als Schnee. Denn Saidas gehöre za der Classe der refiectierenden Ab-
schreiber. Dafllr werden einige Belege gegeben: Ach. 1109 ist twv Xöf^
nnanstöfsig, weil allgemein gesprochen, während 1120 von dem einen
Speere des Lamachos die Rede ist. Ebenso Schol. Eccl. 983 r// rr^t-
ßoXatov Twv xo^t\to)t. Ach. 989 ist das von Schnee geforderte im^^api^
im Bav. vorbanden; statt xat ort m setzen ^ deswegen nicht
richtig, weil das Scholien sich ja gar nicht auf das einzelne Wort SiaX-
Ao/ij, sondern auf den ganzen Vers bezieht, {yä/ioc — Kurptoi, inr^apt^
— Xopia^). Das ^ ort des Snidas beruht auf einem Mifsverständnis.
Eccl. 901 ist das Si£ppujpj<: des Suidas ganz unpa«:«''nd. Das Scholion
gibt nur rudcra eiiifr voUst.lndigeren Erklärung, welche H. mit Zuhilfe-
nahme der Glosse xnr^atpa im Et. magn. beispielsweise folgendermafscu
recüustruiert : xpr^<tipnv\ xuptuiQ xo nsptßoXaiov t<u\> xo^cvujv. ivrmSa Sk
xazä {i&-a<f!opav glpr^zai xai iara-at y^Xuiu^c^ wc ^T^oi^ Ar.oAAwvto: . xu)-
fi^ttrat ^Ap ^ xpaui we xpi^cipa ohaa St^ eputros^ roaxiariv iv xf^ ao-
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Scholien.
77
vo^jafa xzA. Suula^ ist mit dem Scholion ganz subjectiv umgesprungen*),
lüiicm er die Befiieikuiigen desselbeu durch den Vers trennte, und dann
Toovo 3k Xdyet für toüto ouv setzte; hat er wirklich Seeppajyö^- ge-
sebrieben, so iat dies eiie wUlbfiriidie Ändemng von seiner Hand.
[Holzinger tränt bier dem Saidas so viel Intelligenz nnd Subjectivitftt
tn; die Stellong des letsten Satses erklärt sieb einfacb so, dafa reUto
me npoQ ypaii¥ in dem Arcbetypns, welcher sowobl unseren Hss. ab
Snidas sa grande lag, eine Intarlinearglosse war, die bier doieb H Jisj-se,
dort dnreb od» mit dem vorbeiigebendea Terbnapft ist Die Aldina bal
nur rooro iijo^ ypaS». Das i^ppoffuQ ist natftrlich eine dnrcb einen
Scbreibfebler veranlafste Schlimmbesserang irgend eines Schreibers].
Von Schnees Conjectnren im zweilen Teil billigt H. die zu Ran.
1237 'Apxt^doo ou^ o^T^, und wendet sich dann zu der Behandlung des
berühmten Scholion zu Ran. lOCO (I028), sowie der betreffenden
Stelle des Textes selbst. Dies macht den Uanptteil des Hoisingersehen
Aafeatzcs ans.
Schnee hatte richtig erkannt (Ö. 20t".) »dafs unser ganzes Scholion
za V. lOfiO zwei Versionen ein nnd dprselben Erklftning eines alten Ge-
lehrten enthält, von Utnen du i.iiif \i:A aAAcug beginnt«. Man kann noch
bestimmter sagen, das zweite Sciiulion i<!t ein Auszug aus dem ersten,
der nicht nur verstfUnmelt soudern auch verderbt ist. Einen Teil dieser
Verderbnisse sucht Schnee dadurch zu heileu, dafs er in den Wurten
Ttvsg dk ypdtpouai dapet'oo roü Sep^oOy oi ds uxt tuiq xufjiot^ xr/l., die
der ErtUftruog des Cbairis im ersten Scholion entsprechen, ol dk streicht,
nnd hinter äopdoo einschiebt i»tk (dieselbe Emendakion hatte schon
Fritssche vorgeschlagen in seiner Ausgabe der Frösche, S. 888).
Holsingeraignmentiert folgendermaßen: Die Erklämng des Cbairis:
TQts rwv narifm» dv^iam jy^Bm (oder in der anderen Fassung Btt
ToSs xvpimQ eb^ tn» mxrpwwfwcwv «^//»^vrcu) kann nur bedeuten: »Ja-
pthu steht fbr3^o^; es ist nSmlicb gewöhnlicher Sprachgebrauch der
Dichter, statt des Patronymikons den Namen des Vaters (im Genitiv
der Zugehörigkeit) zu setzen (also 6 mu Aapsioo statt Eip^): Folglich
mafs Chairis einen Text vor sich gehabt haben, in welchem er den Ge-
nitiv Jap£tou so verstehen konnte. Das ^vtx* ^xouffa unseres Textes ist
sicher verderbt, weil metrisch falsch; es ist jedoufalls eine in den Text
eingedrungene Glosse, die das Ursprüngliche verdrängt hat. Dies mufs
ein Verbum des Sagens gewesen sein, denn Didynius polemisiert gegen
Chairis nicht so, dafs er sagt; Xerxes erscheint ja am Ende des Stockes
selbst, sondern s^o^r itruv sinetv ou iv dpäfmn Xs/erai' Sip^i^
*) Es lautot bei ihm: hpr^aipa: rh 7:tptß6Xaiov Tw^ r.offivwv. iari dk
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78
Aristopbanes.
/ji^v adröc C^, und zu Anfaug sagt er oure äapetou BdvaroQ ditayyiX'
Xtrat* Knn heifst es aber am Ende des zweiten Scbolions: xat $n 6
3£p^^ oi dkt Brt tVtwkov daptiou ff^iyytrau Es wird abo im Text
gestanden haben f&exYoiiivott\ nnd der ganse Vers wird nrsprQng-
lieb gelaatet haben:
Dies verstand Aristophanes selbst Yon dem c^omIov des Darias: lidi fireate
mich, als der alte, Iftngst verstorbene Darios auf einmal zu sprechen an^
finge ; Ghairis verstand es von dem Jammern des Xerxes, des Sohnes des
Darios. Bann wurde es verderbt in
nnd so las es Didymus, der* deshalb sagt iv roT? ^tpofiivoiQ Ah/O^oo
[lipffatQ trjTE Jap£>'o'j HdvaroQ dTtaYyiXXtra'. xrL. und wahrscheinlich auch
üerodikos. Erst nach Didymus kam die Bandglosse ' 9x004m in den
Text an Stelle von fl^Efyojxivou rou.
So erklärt sich nun für Holzinger das ganze zweite Scholien so
(rnt, dafs nicht das geringste daran tu /indem sei; er übersetzt und er-
läutert es folcenderniafsen : «Didymos bemerkt zu der Stelle, dafs die
IJipaac ütü Tod des Darias nicht enthalten. Deswegen sprechen einige
von einer doppelte Receusion der Perser, von denen die eine nicht er-
halten sei. Einige aber (nämlich Chairis) schreiben la ihrem Coromen-
tare {^pd^ouai): Japgiow roS Sip^oo^ d.h. der Genetiv von Darias be«
deutet im Verse des Aristopbanes den Xenes* Letztere aber (of ^i, lu
ergänzen: thnn dies), weil es etwas ganz gewöhnliches ist, dafs man
statt eines Patronymikons einen Eigennamen (nflmlich den des Vaters
im GeneÜv) setzt nnd weil Xerxes, die anderen aber wieder, weil der
Oeist des Darins dort spricht» des toten Darios natllrlieht.
Diese Deduktion ist Bcbar&innig, aber kttnstlicb und nicht ttber-
zengend. In der Herstellung des Verses, wie ihn Aristopbanes ge-
schrieben liaben soll , ist das rptv unwabrscbdnlich; noch viel un-
wahrscheinlicher ist aber, dafs Chairis diesen Vers so verstanden
haben sollte, wie Holzinger es ihm zutraut. Dafs die Erklärung
des Chairis r« äapttou dvz\ tou Sip^oo die Bedeutung haben mü'^se,
die Ho]7irip:nr ihr unterlegt, ist auch keineswegs sicher. Was dann
die Erklärung des zweiten Scholions anbelangt, so bedeutet ypdfotjüi
nicht »schreiben in ihrem Commentar<» , und wie Hohinfjor das erste
Oi ok tibersetzen kann »letztere abero ist mir gar mit 1 tindiicb. bo
zusauimengewürtelte und unsorgfältig überlieferte frii^tula, wie sie
unser SchoÜencorpus bilden, vertragen so gesuchte Interpretation nicht,
sondern bedflrfen viel eher einer auf genauer Kenntnis des Sprach-
gebrauches und der Propagauunsart der Scholien gegrondeteu Emeu-
dation.
Die Frage nach dem Verhältnis des Symmacbas zu Didymus maehi
spedeil zum Gagenstand seiner Untersuchung:
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SehoHtn.
79
Adolphus Schauenburg, De Symroachi in Aristophanis
Interpretation e subsidiis. Diss. inaug Halens. 1881. S. 8.
Diese fleifsige und sorgfältige Schrift untorscheidet sich von der
eben besprochenen Schnees vorteillialt dadurch, dafs sie die frühere
Litteratur gewissenhaft herheizieht: freilich ist sie in Foitre dessen manch-
mal nicht viel mehr als ein Rnferat Uber deu Thatbestand.
In § l werden die PurallcUchulien, welche ausdrücklich mit den
Kamen Didjmas und Symmachus überliefert sind« neben einander gestellt
nun Beweis, dafs jener von diesem ausgeschrieben sei, was ja niemand
mehr besweilelt. Im einzelnen ist hier zn bemerken: ScfaoL Av. 1706
ist die Bemerknng des Symmachus richtig eroendiert itp6f r6 i^oc^ Zte
o& ftsrA rw¥ äXXw)^ aitXdj^^^ mvX.^ und za dem Schol. des Didymos
bemerkt, daTs dasselbe nach Schol. Pac. 1060 nnd Pkt. Jlio anf Kalli-
stiatos snrlkckgeht ^ Schol Ar. 1368 behauptet Sehaueobarg zo ün-
recfat, d«rs eaedem sententiae panlnm matatis verbis repetuntnr. Es
sind im Gegenteil einander ganz entgegei^esetzte Erklärungen. Nach
Symmachus gibt Pei^thetairos dem r.azpahAag Flügel, Sporn, II;ihnen-
kamm, welche Schild, Schwert, Helm bedeuten sollen; nach Didyrons
gibt er ihm die Waffen selbst statt Findel etc. — Schol. Av. 1297
5 ah Jidußo^ o")To>^- Gegen Dindorf wiinl mit Kecht, unter Hinweis
auf den Sprach;!* brauch, das folgende dem Didymus vindiciert; wenn
Schauenburg aber sagt »Praeterea illud o7tTw:, (juc) ad hMiinni re.sj)icitiir,
ad Didymum nos ducit«. und auf die Homerscholion verweist, so ist das
ganz verfelilt. Denn jenes dort so häutige oyrtw» wird von Didymus
selbst gesprochen, und bezieht sich auf das vorausgehende Lemma,
insofern dieses ein bestimmtes, von Äristarch so kritisch hergestelltes
Wort des Textes wiedergiebt; hier sagt der Scholiast 0 fitv Jc8'j/xo^
«Stw^ mit Bezug auf den Wortlaut des folgenden ans Didymos ge-
oommenen erklärenden Scholion. Ob in der ErkUrung des Sym«
aadins das tnp} eh npot^fn^t richtiger mit Schanenbnrg and Schnee
dem Scholiasten als mit Sehneider dem Symmachus selbst in den Mund
gelegt wird, ist wohl kaum zn entscheiden. — ScboL At. 094. »Scho-
ttmn haut dnbie cormptnm est Ad aptum sensom ex hoc loco exen*
tiendom eqnidem operam atqne olenm perdidi. Sed esse manifestom
mihi lidetar scholiastam aliqnem hic indicare, in Symmachi commentario
explicationem Didymi iterura se legisse.« Dies ist ein recht anschan-
licher Beleg daftr, wie die Dindorf- Dahnersche Ausgabe einen nicht
pnz aufmerksamen Rcnntzer irre führen kann, auch wenn sie alles
wesentliche richtig augibt. Die handschriftliche Überliefernng ist, wie
ans Dindorf-Dobner zu ersehen war, folgende:
[Tc^ ^ imvuta: xat] Jtdufiog otJroiC TVc ö xö&opvoi: oiov^ rt br:o'
rtV ianv ^ irtcvota r^c odoü; VR /^'V^'»' ~/'"» ünodiäeTOi
otüir 7t u7to6^adfU¥os näpttf Y rd) äs^t^; Aid.
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80
Ariatophaoes.
Vergleichen wir damit Suidas: K6Bnpvn;\ iir.öor^ixa d^KporepoSi^tov.
'Aptaroifdw^Q ' 7".'V o xoHupvoQ rr.g odoh ; oloi^- r/ 'j-odfjadfieyoi Tidpei^ —
SO ergiebt sich als die Erklaiuiig des Didyraus: npoQ ri ')7ii>i)i'j~-:'t.t
{uTiodiBeaat?) zo dfifoTspode^tov (bnudr^/jta) ; — als die des S) iniiiach us:
rf bitodi}ffdjxs¥oe ndptt {thv xo^opww?). Bddes schmeckt nach Para-
phrase, jedenfalb aber sipd beide ErklSrongen von dnander nnab-
bftngig.
In § 2 seigt Sehauenbarg, dafo auch Ton dea nur unter dem Ka-
men des Symmachns flberlieferten Scholien die meisten anf Didymns la-
rOdcgehen, wie sieb aus dem Spracfagebranch (/u^nore, neniayi^^ od
ydp iavt ntfiavov^ ^vsrat^ iotxt^ mtvtj[^ ele.), sowie daraus ergibt,
dafs die citierten Schriftsteller meist solche sind, mit denen sieb Didy-
mus nachweislich besonders beschäftigt hat. (Hier ist zu bemerken
Behandlung von Schol. Pac. 831 iuStaeptauepcvT^^^ezou: ^ S. 12 Anm. 37,
und SchoL Ban. 745 fmk' inortz^uetv doxiTt^ S. 16). Der 3. § bebandelt
die Übereinstimmungen der Symmachusscholien mit Uesych, wodurch
wiederum Didymus als Quelle erwiesen wird
In § 4 kehrt Schauenhiirg zu den in § 1 behandelten Scholien zu-
rück, in denen zwei fast gleiche Erklärungen, die eine mit dem Namen
des Didymus, die andere mit dem des Symmachus bezeichnet, verbunden
sind. Dals beide aus dtm Commentar des Symoiachus entnommen seien,
sei unwalirscLeinlich »Nam euodem iiiterpretem i. e. Symmacbum ean-
dem fcre interprutaiiout, tn in libro suo bis attulisse, quo facto ipso sese
ut cxcerptorem et compilatorem prodidisset, incredibile est.« (p. 6). Es
fragt sich nun, *num haec bina interpretamenta, quae ad eundem fontem
i. e. Didymi commentarinm redennt, iam in arcbetypo, ut ita dicam,
sdioliomm codice eoninneüm exstiterint an e diversis codieibus deriTata
demum gliscente tempore in unum coacervata sint«. Schauenburg ent-
scheidet sich ftr das erstero, »quod pleraeque earum expoeitionum in
ploribns optimisque codidbus inveniuntnr«. Daraus folgt, dafe der, qui
prima fundamenta nostrae scholiorum collectionis iecit, zwei Commentare
benutst habe, die beide auf Didymus zurackgehen, den des Symmachus
und einen anderen [ein sehr unsicherer Schlufsl er konnte ebensogut
zwei oder mehr verschiedene AuszQge aus Symmachus benutzen, von
denen einer consequent den Namen des Symmachus verschwieg, aber
die älteren berühmteren Namen mitteilte; vgl. Schneider de Schol. in
Ar. funt. p. 61. 63]. Nicht den Commentar des Didymns selbst. Denn
dann hätte die Benutzung des Symmachus daneben gar keinen Zweck
gehabt; dann wnn» ;iuch nicht zu verstehen, wpshalb öfter die Didy-
meische Erkiärun;: nur unter dem Namen des Syaimachus citiert wird.
Auch zeigt sich oll r, dafs die Symmachusscholien das Didymeische
richtiger und vollständiger geben als die mit dem Namen des Didymus
bezeichneten. Hätte ferner der Kedactor unserer SchoUeusammiuug den
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Scholien.
81
Didyraas selbst benotst, so wfirde er es nieht nnterlasseii haben, den
Namen dieses berlkbniten Grammatikers in den Snbscriptionen sa er*
wibnen, and wttrde viel reichlieber Scholien von ihm mitteilen. Es war
also nur ein Eicerpt ans Didymns, das ihm neben Symmachns vorlag,
von einem der £Uor nwf'c verfisTst. Natürlich stammen aus diesem Ex-
cerpt auch viele namenlose Scholien « uud nameutlich solche Scholien
werden aus demselben stammen, welche die mit Symmachos Nameo be-
leiehriete Bemerkung in wenig anderer Fassung wiedergeben« Die Scholien
dieser Art werden aufgez&hlt 8. 25—29.
§ 5. Nun finden sich aber ParallelcrklflrungeM des Didymus und
Svinruaclius, die nicht Übereinstimmen. Hier ist entweder Didymus von
Symmachu-^ nur citiert, während dieser eine andere auch schon von
Didymus vcrzeiclinete , aber verworfene Erklärung vorzieht, oder man
htit anzunehmen, dais die von 8ymmachus abweichende Erklärung des
Didyinus nicht ans dessen AristophaDescommenlar, sondern entweder aus
der xiuixixr^ oder dem Buch nsfA otzff lfofjtjia^ Xilno^ stammt uud
dem Schüliasten durcJj die äk'Aoi Tivi^ bekannt geworden ist (Schauen-
burg sagt dies nicht expressis verbis, ich glaube ihn aber so verstehen
sa mttssen). Dab Symmacbus selbst andere Quelleu als den Ck>mmeotar
des Didymus benntst habe, lafst sich nicht nachweisen.
Dies ist das Schlnrsresnltat der Schrift Ob demselben nnbedingt
ininstimmen ist, machte ich dahingestellt sein lassen. Erstens scheint
mir der Beweis nicht geliefert, dafs nicht alles Didymeische Ont ans
Symmaebns stammt, und sweitens scheint mir Symmachns naterschätit
Aber freOieh, diese Fragen werden kaum Jemals mit einiger Sicherheit
beantwortet werden können; die Untersuchungen darüber rechnen zu
wenig mit der Trttmroerbaftigkeit unseres Materials. Die Vorstellung
die sich Schauenburg von dem Rcdactor unseres Scholiencorpns nnd sei-
nen Hilfsquellen macht, ist viel zu optimistisch.
Wesentlich verschieden von den bisher besprochenenen Scholien-
anlersucbungeu ist die Schrift von
Fridericus Clausen, De schollis veteribns In Aves Ari-
stophanis compositis. Diss. inang. Kiel 1881. V. 78 8. 8.
Die Absicht und den Zweck seiner Arbeit gibt der Verf. selbst
S. IV folgendermafsen an: »Sed eiusmodi quacstiones de origine scho-
Horum habitae ilifnciles essp videntur et plus laboris quam iructus ha-
bent. Quamobreni neglecta scholiorum origine unius fabulae schuliis iu
quaestionem vocatis ita rem iostituam, ut similia componam itaque de*
monstrare stndeam, in singnüs interpretatioois partibus quid perfecerint,
qpanta fides Iis habenda sit« Dieser Plan wird nnn folgendermafsen
tesgefthrt:
Iahr»bericht Air AltcrthumswiueBicluift. LXZI. IUI' flSU. \A et
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82
AriitophuiM.
Pirs I handelt De scboliastarnm ingenii acumine in vier Para-
graphen. § l De scholiastarum studiis criticis. Hier zeige sich gäoz-
liehe Unfähigkeit Die Scholiasten führen die variae lectiones raeist
nur auf, ohne sie zu beurteilen, ihre Conjecturen sind mr^ht schlecht,
lind nmgekchrt «suchen sie sicher verderbte Stellen zu erklilreii, statt sie
zu rTrt'-^iKiierf'ii. ^ '2 Qua ratiouo interpretos veterf-^ res in scena actas
enarraverint. Die Anq;al)<'n der Scliüliasten über die Gesten, das CostQm,
das Auf- und Abtreten der Schau^iiieler, die Bemerkunfren Uber scenische
Kunstgrit^e des Dichters sind vielfach richtig und gut, aber ps fiudeu
sich doch aucii arge, auf Mifsver-^tilndnis bpruliende Verstuise in der
Erklärung. § 3. Qua ratione in parodias schuliasiue inquisiverint. Die
Scholiasten begnügen sich in der Regel, den parodierten Vers aufzu-
finden und mitzuteilen, enthalten sich aber einer Auseinandersetzung
des in der l'arodie liegenden Witzes. »Quae cum ita sint, scho«
liastae parodiae vim atque uaturain mihi videntar omniiio ignorare.
Nihil mpicimit nisi rerborom simiUtadinemt. Deshalb htben sie öfter
auch fftlschlich Paroilie aagenonuDen, wo nur raf^llig Gloichlaut vorlag.
§ 4. Quomodo ioca ac fiMetias explicaveriot scholiastae. Meist wissen
die Seholiasten die Witze des Dichters richtig aufzufassen and gut zu
erklären. »£o magis mirabimur» si alias inveniemus explicationes, quae
perversissimae et plenae sint ineptiarumt, wofür eine Anzahl Belege ge-
bracht werden.
Pars U. De scholiastaram rerum scientia, in drei Paragraphen.
§ 5. Qaa ratione ac fide honiioes ab Aristophane nominatos descripserint
scholiastae. Dafs es schon zu Lebzeiten des Aristophanes Aufzeich*
nuugen über die in seinen Komödien vorkommenden Personen gegeben
habe, wie Stöcker annimmt, bestreitet Clausen. Was die Scholiasten
von persönlichem beibringen , beziehe sich entweder auf hervorragende
Leute, (leren niemoriam a veteribus scriptoribus posteritati propagatara
esse aut niniiiffstnm sit aut vori^^imile. dies sei also ans Geschichts-
werken entnouiiiien; aber dies sei liocli ziemlich selten der Fall, viel-
mehr sehe man. iiiterprete«? vetere^ ph'rurTKiue non nisi coacto« libros
hibluncos in auxilium vocavisse |!J; oder es sei nur aus Aiistopbanes
selbst uad der Erwähnung derselben Leute bei anderen Komikern er-
schlossen, und dies sei das gewöhnliche. N.ittirlieh »^eien in Folge
dessen auch vielfach MirsverRtiiiidnisse und Irrtümer untergelaufen. Mau
müsse daher diesen Angaben gegenüber vorsichtiger sein, als es bisher
der Fall war. § 6. De rebus quas ex historia graeca ad fabulam illu;>tran-
dam scholiastae suppeditaverint. Zuerst Aufzählung der Historiker,
Periegeten etc., welche in den Schol. zu At. citiert werden. Dann Auf-
zfthlnng der richtigen und guten historischen Notizen in den Scholien.
Es geht daraus hervor, dafe die Scholiasten sich largum doctrinae the*
sanrum erworben haben, und dafs minime Uli recte statnere ridentur, qui
in scholiis nostris nihil inesse credunt nisi nugas ineptiasque hominum
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Sdioliio.
83
idneiiuuitiiim [wer sind diese illi?]- Aber freilich findet sich neben dem
gnten Erz in den Scholien auch viel taubes Gestein, welches auszuson-
dem Aufgabe der Kritik ist. Manche irrtümliche Angaben sind durch
Schreibfehler veranlasst, andere gehen auf Gedächtnisfehler zurück, oder
anf flOchtige Benutzung der Quellon. manchn sind direct coniecturae
temere factae. § 7. Quae ex historia littcraria ad poetae verba illu-
*>traDda scholiastac attulerint. In diesem Paragraphen werden zuerst die
in den Scholien behufs Erlüuterung des Aristophanes citierten ^Steilen
anderer Schriftsteller aufgezählt, woraus sich ergebe, «lass die veteres
interpreles — die sine dubio in minieru liabfiidi suut vetoruni fframraali-
curiim, qui Alexandriae litteris operam navabant — in j/ufUniiii locis,
qui ad verba Aristophauis illustraada idouei esseut , colligendis multum
operae laborisque consumpserunt. Doch auch von diesen Citatcu seien
manche nicht ans der Quelle geschöpft, sondern nur aus zweiter Hand
entnommen. Zum Sdilar« wird zusammengestellt, was von literaridsto«
risehen Notizen der Scholien ans literarhistorischen Arbeiten Gelehrter
entnommen sei, wie Aristoteles Didaskalien u. i. Auch hier ist das Er-
gehnis wieder, dass von den Angaben der Seholiasten vieles richtig und
gnt, manches aber falsch ist
Wie dieser kurze Überblick zeigt, ist die Schrift im wesentlichen
weiter nichts als eine Znsanunenstellung und Oruppiemng der hattp^
sächlichsten Erklärungen der Scholien (die WorterUftrangen sind, um
die Dissertation nicht zu umfiLnglich werden zu lassen, nicht mit he-
rficksichtigt, S. 29) unter den angegebenen Gesichtspunkten. Man fragt
sieh erstaunt, cui bono?
Daf? die Kritik nicht die Stärke der Aristophanesscholien ist, dafs
die erklärenden Anmerkungen zum Teil äusserst wertvoll und aus vor-
trpfflichen Quellen geschöpft, zum Teil ine{tt und aus der Luft gegriffen
sind, das war doch längst bekannt. \Vo/.u also diese Zusammenstel-
lung, wenn aus ihr keine weiteren Schlüsse gezogen werden sollten oder
konnten? Solche Schlüsse zu ziehen aber hat aich der Verfasser selbst
so gut wie unmöglich gemacht, da er die Frage de origine scholiorum
grundsätzlich ausschliesst, und deshalb immer nur in bausch und bogen
von den »scholiastae« spricht, und fast nie einen Versuch macht, die
ins ttberlieferten Scholien in ihre Bestandteile zu zerlegen und auf ihre
Ürheber zurttckzuftkhren. Wenn er es doch einmal versucht solche
Schiftsse zu machen, dann kommen Sachen heraus wie auf S. 28, wo
aas der Thatsacbe, dass znfftllig eine Anzahl verkehrter Erklärungen
von Witsen unter dem Namen des Didymns fiberliefert werden, ge-
schlossen wird: Haec tarn perversa sunt, ot, cum omnium consensn Didy-
BUS in numero prindpum in civitate litteraria habeatur, credere ooga-
ranr, eum comoediarum studia leviter tantum attigissel Die
gänzliche Unbekanntheit des Verf. mit der auf die Entstehung unserer
Scholien bezüglichen Literatur zeigt sich auch sonst noch oft. Dafs
Digrtizeij Ly <jOOgle
84
Ariilopbaiifs.
damit eine notwendige Vorbedingung für eine methodische und Erfolg
verii' il « nde Lotersachung fehlte, hat er sich otteobar gar nicht klar
gemacht.
Doch versuchen wir es uns auf Acn Standpunkt des Verfassen? zu
stellen, der nur die Arbeitsweise und Ziiverlas>i^:keit der Scholiasten im
ullgt^meiueii uuch gev^ia&eu Gt'sichtspuukteu charakterisieren wollte:
hat er diese Absicht erreicht? Mit Ausnahme des ersten Paragraphen
Ist das Bcsnltat iminer das gleiche: «iaTeil der SeholiastanangabeD ist
gut, ein Teil ist scblecht. Nor der Prozentsatz ist in den ?erscliiedeneB
Kategorien verschieden, und es scheint demnach als Resultat her?ona-
gehea, dass die Scholiasten gewisse GegenstlUide mit grösserer Sorgfalt
and besserem Verständnis behandelt hfttten als andere. Sieht man sich
nan aber diese Oegenstftnde genauer an, so zeigen sich wunderliche
Widerspruche. Dieselben Scholiasten, welche die Witze des Aristo-
pbanes so vorzttglich verstehen und erkUüren (§4), sollen von dem
Wesen der Parodie gar keine Ahnung babpii und hier nur nach
Wortanklängen jagen (§ 3); dieselben Scholiasten benutzen für die Ge-
schichte und Altertümer einen reichen Schutz von Quellen, na*
mentlich historisclien Werkm. sorgsam und eifrig (§ 9), aber was Per-
sonen hutriflt, non nisi coacti iibros liistoricos in auxilium vocaverunt
(§5)! Sollte sich da Clausen nicht in der Abwägung von gut und schlecht
etwas verseilen haben? Sollten nicht von den gerügten MSiiReln manche
erst den späteren Compüatoren zur Last fallen, die sich beispielsweise
für Thatsachen der grobbeu Geschichte und der Altertümer mehr inter-
essieren als für die obscnren von Aristophanes verspotteten Personen?
Und sollte nicht manches hurte Urteil Clausens entweder auf ^lisver-
Btändnis der Scholien beruhen oder dadurch veranlasst sein, dass er dem
traurigen Zustand, in welchem diese Trammer alter Gelehrsamkeit auf
ans gekommen sind, nicht genügend Rechnung getragen hat?
Unrecht bat Clausen z. B., wenn er behauptet (S. I6if.)i dab die
Scholiasten linani verbornm similitudine deceptif Parodie annfthmen
in V. 848 xal dou^at pf^jx*^ fopfiav aus Euripides Andromeda ix^äSfot
Mi^ut fopß&v (wo schon das metrum beweisend ist; vgl. ZiaUnski, Glie-
derung der Kom. S. 97), v. 1237 Jto; luuUJJi^ itS» Amarpiipet Jixrj aus
Sopbokl. xptfojj f/baxiX}]^ Zr^vo^ i^uvaarpa<pi (denn es ist falsch zu be-
haupten «nostro versui cum illis Sophoclis verbis nihil commune est
ni i vox fiaxiAhj pro voce x^tcmoi usnrpata«; die ganze Redensart ist
gleich: Zr^voc — J;oc, i^avaarpa^fj — fivaürpiipet ^ und vermutlich hat
bei Sophokles auch J-'xr^ nicht gefehlt) und v 275 i^tSpov ^iupav i^wv
aus den gleichen Worte n in Soph. Tyro (denn liucks Bemerkung bezieht
sich nur auf das Wort i^iopog^ nicht auf die Yerbiuduog der drei
Worte).
Hinsichtlich der Krklilruug ist den Scholiasten Unrecht gethan
u. a. S. 6 zu v. 1680, wo die von Clausen mit Ausrutungazeichen ver-
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Scholien.
85
sehen« ErkUrung ovr<w ik «5rJ ^r^<T: ßapßdpwi xtX, unzweifelhaft den
orsprüugUcheD Sinn der compten Aristophanesstelle trifft (vgl. Schneider
de vet. in Ar. eehol. font. p. 69); S. 25 xa v. 1646, wo die Beziehung
Ton dm»Bptut^oits» auf dmoßbpwit^oiiM» nur auf einem Einfall Kocks
beruht; S. 83 zu v. 521, denn weshalb das hier aber Lampon gesagte
ad Terha versus 621 non pertineat, vermag ich nicht einzusehen. S. 47
zu V. 189 schliefst Clausen aus den Worten des Schol. ttvi^ ^aat fu^ntS»
BuB&ö^ xtu Sfmx^f eJvat Bouur-av aBoeotiam igitur inter Delphos et
Atticam sitam esse uon ipse scivit scboUastes sed ab aliis didicitf. Der
anne Scholiast! ob seiner Unkenntnis so nugereclit getadelt zu werdeni
Denn ich nehme an, dafs Clausen unter »scholiastes« den Urheber
difsrr Notiz ver«tfht. Das rfv/j tfant bcdentot aber natürlich nur: »in
einigen hrouvr^jia'a steht folgende £rkillruQgc, und gehört einem Com-
pilator an.
Solch" \ ollige Verk^-miunj: der Eigenart unserer Scholien und der
Art ihrer PJiit^tehnng, Zusarnmenset/.ung un<i Überlieferung führt natür-
lich zu vielen andirfn falschen Urteilen. Scholien, denen man es auf
den ersten Blick ansieht, dafs sie in traurigster Weise entstellt sind,
niQssen zu ungtlnstigeu Urteilen über die »scholiastae« die Grundlage
abgeben, wie z. B. schol. 18 ü*»x ra>v dftviatv CS. 23), 17 SappiXtGtoo
(S. 35 f.), 879 'j^T^Xä xii^ (S. 47; das Scholion bezieht sich natArlieh
anf die sicilische Expedition, ist aber traurig verderbt), 149 Ainptou
($. 48); namentlich aber schol v. 997 J^ratv (S. 82), wo die blofee Ver-
gleiehung der Dindorfschen Adnotatio mit Saidas zeigen mufste, dafs
uns ein wftstes im einzelnen arg verderbtes Conglomerat von Excerpten
vorliegt.
Dafs die Schrift als ganzes keinen besonderen wissenschaftlichen
Wert hat, dttrfte aus dem Vorhergesagten zur genüge hervorgehen. Da^
gegen raufs anerkannt werden, dafs sie zur allgemeinen Orientierung
über die in dr n Scholien behandelten Gegenstände und die Art ihrer
Behandlung wohl geeiern"t i^t. un»l im oinzclnfn f<)r Erklärung und
Emendation der Scholien manches beachtenswerte bringt. Nampntlieh
in § 6 sind eine Anzahl von Scholien, die sich auf attische Altertümer
beziehen, ausmhrlich und verständig besprochen, wenn anrh mit mehr
Intere-se und Frucht fttr die sachhchen als für die litterarhistorischen
Fragen; unter den vorgeschlagenen Emendationen hebe ich hervor
Sch. 765 (S. 61) Tivsc: rpirrf/v /zyourn statt orjartya^ t/jcttuv äz/s:;
Schol. 31 tS. 67) TtaafiivCi st. 'J':aafiz>6^\ Sch. 281 tS. 71) leyovam 8k
0eXoxAeig öOo rpayiuoiutv izotr^za:. tig /xkv o (^0d(mslBouQ üidff, iref/oi Sky
0tXoxJl£ooe dnuj'o>oi. ixBimt fiiv^ufi uio^ MdpatjLüf toovou Sk *Ainv9d'
^icjc. irriL Einiges ist auch zur Erklärung des Textes beigebiaeht; gut
ist {S, 25 if.) die Behandlang von v. 281 ff., wo darauf hingewiesen ist,
dab PhUokles wahrscheinlich auf dem Scbttdel ein Gewftchs gehabt hat,
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86
Arlttdphao«!.
das zur Vergleichiuig mit dem ino^ und nopMg berechtigte; dagegeD
halte ich f&r verfehlt die Erklärung von t. 821 (S. 24) to ^UfponQ t»-
i&Kiß tnoii sunt eomm opes in Nabicoetilia, sed vcrisimilius est eas esse
in campo Phlrgraeot, denn aus v. 826 geht hervor, dafs ro 0Xsyp. nsS.
sich auf die Ms^Jioxoxxuyia selbst bezieht Auch dafs ^tXOffivuv h'cvr^acau
V. 1378 per iocum pro ftiioktipov Kofr/rtav gesagt sei (S. 26), erscheint
mir nicht glaublich.
Die von Clausen ganz abgowiesonc Frage nncl: »Im Quellen der
ScholieD bildet wiedeniin das Thema einer Abhandluug des bekannten
italienischen Philologen:
Francesco Novati, Saggio sulle glosse Aristofanesche
del lessico d*Esichio. (Stodi di filologia Greca pubbl. da E. Picco-
lomini. Toi. I, Torino 1882, S. 69— 105).
Mit Recht hat Nuvati seiuen Aufsatz ein Saggio genannt. Denn
die F rage nach dem Verhältnis des Hesych zu den Scholien wird keines-
wegs erschöpfend behandelt; erstens beschränkt sich Novati auf drei
Stucke, Plutus Nubes Ranae ; zweitens aber gibt er auch für diese nicht
eine ToUstandige Confitmtation der eDteprechenden Scholien und Hesych-
gloseen; nnd zu einem bestimmten klaren Resultat kommt er auch nicht.
Trotzdem ist der in seiner Essayhaftigkeit an Schnee erinnernde nnd
offenbar anch durch diesen angeregte Aufsatz interessant und lebTieieb.
No?ati bespricht zuerst diejenigen Glossen, welche sich mit er-
haltenen Aristophanesscholien mehr oder weniger decken, dann diejenigen,
weiche zu einer Stelle des Aristophanes eine andere Erklärung geben
als die uns in den Scholien erhaltene, endlich die auf Stellen bezOgliche*
zu denen gar keine Scbolienerklämng erhalten ist. Die Glossen der
beiden letzten Kategorien sind nahezu vollständig aufgeführt (es fehlt
z. B. o$o^ ^^TjTTtov — Plut. V. 720), von der ersten Kategorie nur eine
Auswahl von besonders instructivcn , bei denen durch Vergleichung des
Äristopbanesscholions mit Hesych, unter Uerbeiziehuug von Photius,
Suida-, Eustathins, den Parocniiographen, der Versuch gemacht wird,
die ur;>prüngliche Form des Scbolinn, resp. der Didymci^chon Beme-r-
kung ZD recoüstruieren. Das ist in gcschicklor und interessanter Weise
durchgeführt, und hierin sehe ich den Hauptwert des Aufsatzes, wenn-
gleich ich keineswegs mit allen Einzelheiten einverstanden bin. Lobens-
wert ist auch das Bestreben, ilie verschiedene l'herlirfernn^ in ver-
schiedenen Handschriften zur Sonderung der Schülieubestaiidteile zu
verwerten, doch wird Novati hier zum Teil irregeführt durch Misver-
ständnis oder Üüchtigc Benutzung der Dindort- Dübnerschen Adnotatio.
So hat Dttbner in Schol. Nub. 552 die Worte avu roö xarä xukon z'inTouni
nicht attenendosi a Soida an den Kopf des Scbolion gesetzt, son-
dern aus seiner Anmerkung «legebatnr xari raS xoXw tmwatM (die
er ans Dindorf &bernommen hat) war zu entnehmen, dafs diese Worte
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SeboHen.
87
selioii in dem vordindoifsdien Scholienkorpas, d. h. dem der Aldina ftn
dieser Stelle standen, und su ist es auch in der That. Das Seholion za
Ran. 186 teilt Novati S. 80 f. in einer Form mit, von der er versichert,
dafs es in derselben «^i Ip^jc;? nrl cod. Laur. 2779 {6)^ neW Amhr*
L 39 (J/), e nnir Aldina. In der That aber gebt aus Dindorf-Dtibncrs
MittpiluDg hervor, tlafs nur Aid. die Seholion so bietet, während in J/^
grofse Stücke tehieii und der Anfang anders laul^t. und wenn man dazu
noch die verschiedene Ordniinir, iu welcher dio Kinzelljc^landteile des in
unseren Ausgaben zusanimcnhangend fort!anfen<ifn Scholions iu den ver-
schiedeoeu Hss. erschtinen. mit in bot nicht zieht, so zeigt sich, dafs
die chiareEza e Tordine, durch welche Herrn Novati das Seholion der
Alaiiiu lüipuniert, nicht ursprünglich sondern das Werk eines Ordners
ist (mag dies nun Musurus gewesen sein oder der Urheber der von
diesem benaUten Handschrift), der vier oder fttnf Einzelscholien mit ein-
ander verband. Dies ansfllbrUcher hier darzulegen, gestattet mir die
Rücksicht auf den mir zugemessenen Raum nicht. In anderen Fflllen
konnte Novati nicht wissen, dafs ein von ihm verwendetes Scholien min-
denrertig ist Das ist der Fall mit dem Scbol. 0 zu Ntib. 28, welches
Novati S. 86 f. unter Benutzung der Glosse nok^un^fna, des Hesych
sowie Photius zur Reconstruction der verrontlich ältesten Form des Seho-
lion benutzt Aber ^ enthält neben alten Scholien auch thomanische
(was erst spater ich erkannt habe), und gerade dies von Novati herbei-
gezogene Seholion geliört, wie die Vergleichung anderer Handschriften
ergiebt, zu den thomauischen. Dadurch wird die ganze Combioation
hinü&llig-
Von solchen Einzolhritcn abgesehen ist dio Untor.--nchung der
einzelnen Scholien und ihre V» rgleichung mit fJrtyrli und den anderen
Lexicographen mefhodisrh uud verstfinditz durehücnihri und bildet, wie
schon gesagt, den Hauplwert des Auf^^ltze^. Denn als Ganzes hat der-
selbe den Zweck, den er nach des Verfassers eigner Aussage haben soll,
vtrfelilt. Die Vergleichung « j)(irf?er}\ nnovi atK'umenti a provare la deri-
vazione dtgli scolii aristotauebchi da varii antichi commentatori, e non
da un solo 'ur^u^ivt^fia, come h stato sostenuto« (S. 63). Partnriunt
montes; und scUie&lidi läuft es darauf hinaus« dafs unter diesen varii
commentatori nur verschiedene Compilatoren des Didymns geroeint sind,
welche von diesein reinere und zuverlässigere Auszflge als Symmachus
gegeben hätten. Einen zwingenden Deweis dafikr vermisse ich ebenso
wie bei Schnee und Schauenburg.
Als prindpale fönte ihr die Scholien ergeben sich also fflr Novati
(S 63) gli '} ro/zvjj/iar'/ 'A/Jittro^di^ou^ e la Aff^ff xaf/ux:^ di Didimo (S. 88).
Beide V und beide auch für Hesych? oder nur die eine für die Scholien,
die andere für Hesych? Das Iflf t X vati ganz im Unklaren. Ja er geht
in der Unklarheit soweit, dafs er S. 76 spricht von »scolii, passati dagli
imffunifMTa di Didimo in queUi di Teone, da queste in Simmaco«, also
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88
AristopbiiiM.
anzunehmen scheint, dafs Symmachiis srinr Erklärungen zu Aristophanes
nicht aus dem Commontar des Did>'iDus, sondern aus der Xi^tc Mwfuxiij
des Theon -zo-i höpft habe.
Diese UukiarhtMt i-t, wie Ilolzinger in >eiuer Kecension des
AnfsaUes (Zschr. f. österr. Gymn. XXXIV, 1883, S. 599flf.) mit Recht
hervorhebt, der Hauptfehler (irsöclben. Dafs Didymus die Hanptquelle
sowohl dnr Scholien als (für die Komikerglossen) des Hesychius isi luui
dafs Didymus in seiner xwficxij Xd^ts seine Komikcrcommentare selbst
ausgeschrieben hat, iet Ungst enie uerkaiuite Thatsache ; Aufgabe einer
Btterarhistorischen Untersncbung wftre es gewesen, dnreh Vergleiebnng
▼on Hesydi und den AristopbanesBCholien das Yerbftltnis des tmofivrjfxa.
sn der M$tt nnd die Art and Weise der Bennteang beider hier nnd
dort genauer zu untersncben, also t. B. die von Schmidt Didym. fir.
8. VOfll angestossene Frage naeh der Benutzong der U^tc mw/uk^ des
Didymus durch die Scholien weiter zu verfolgen nnd andererseits zs
untersuchen, ob etwa bei Uesych sieh Spuren directer Benutsong des
onofivilHa finden- Welche Consequeuzen für diese Frage würde es z. B.
haben« wenn Novati mit Recht (was ich allerdings nach dem auf d. vor.
Seite gesagten nicht glaube) aus der Vergleicbung von Schol. Ran. iö6
und Hesych r^vno rtoxm «chliefst, dafs das Lemma bei Hesych verstttinmelt
sei aus to Ai^Hr-^ r.tdcov xa: itvtm Ttoxml
Auf die Wichtigkeit der Lemmata für diese ganze Frau'i macht
Holzin crer a. a. 0. mit Recht aufmerksam. (Nur miif< In merkt wer-
den, dafs Ujrselben ungleich wichtiger sind fiir die alpliabeti-cli geord-
neten Lexica als tür die Ücholieu, deren Lemmata zum grofseu Teil
sogai nachweislich nicht einmal alt siud ). Derselbe behandelt dann
nocli die Glosse des Hesych axivSdXano; unter Vergltichuug von Schol.
Nub. 130. 855. Ran. 819, Photius und Suidas, und zeigt, dafs Suidas
am vollständigsten, Photius daraus ein Auszug ist, von der Glosse des
Hesych der grOfste Teil ganz anderen Ursprungs ist
Weiter zurückliegende Quellen unserer Scholien behandeln die drei
folgenden Dissertationen:
Augustns Hlau, De Aristarcbi discipulis. Diss. inaug.
Jena 1883. 76 S. 8.
Von den Schülern Aristarchs, die fhr Aristophanes in Betracht
konnnenp werden folgende behandelt.
Ammonius Älexandrinus, Aristarchs Nachfolger als Schulhaupt,
der aber keinen eigentlichen Commentar zu Aristophanes, sondern nur
ffSpi jtwfitpSofjfisvujv schrieb (S. 12).
Demetrius Ixion. Kurze Notiz S. '20.
Apollonius. S. 50—05. Blau ptticlitct der Meinung Schmidts
(Didym. fr. p. 285) bei. dafs der namentlicii in den Scholien zu Rau.
Öfter citiertc Apollonius nicht Apollonius lUiodius sondern ein ScbUier
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Sdiolieii.
89
Aristarchs ist, und sucht das durch p*'naiiere Betrachtung der Frag-
mente weiter zu begründen. Aui^erdem ist an drei Stellen Apollo-
nias Dyscolus gemeint, uud vun einigen anderen Erklärangen bleibt
es zweifelhaft, ob nicht Apollonius Chaeridis verstanden ist, ttber
den Blau in einer langen Anmerkung S. 55 57 handelt. Au'^führlicher
werden besprochen und zum Teil emeadiert Schul. Av. 1242. Kuu. 357.
Rao. 1437. Tesp. 1239.
Cbaeris. Naeli BJan ein direeter Schüler des ArisUrcb. Über
seine Aristophanesstadien S. 61. 62. Ausführlich behandelt wird das
8cfaoL Ban. 1208 (vgl. oben 8. 77).
Den Sehlofo des Scbolion will er folgendermafoen lesen: roßäf 9k
^^tdfooat votä S^oü^ nS ort roi^ xop&uc cb»rl rarv iw^pmwfuxwv
»habeamas ita primum eos, qui etiam loDgias quam Cbaeris progressi
ToS Ssp$out quod ilie subaudiebat, in textum etiam receperint. dein
ipsnm Chaeridem, postremn eos qui Jaosfou Tei%£u)To<; nil nisi Darii
umbram sibi Teile monuerint«. Über die Meinung des Ghaeris selbst
sagt Blau »vix possnm satis mirari Chaeridis teineritatem , quae haud
facile dixe^itii ntnim gravior videatur in inejtta hac opinione qua ipsis
nomiuibus propriis pro palrünvmicis uti licere poetis docuerit, an in eo,
quod Xerxis mortem Aeschyli Persis ausus sit imputare«. Demselben
Cbaeris hatte er verlier bezüglich seiner Lpi^fungen auf dem (jebiete
der Humerkritik uud Grammatik nachgertihmt »nee scaevi fuiss^ homi-
nem ingenii ucc parvae aiictoritatis«, und von seiner auf Piudar bezüg-
lichen kritischen Thfttigkcit beifst es S. 63: »tarn sano iudicio eoquc
acumiue rem suam gessit ut etc.«
Enpbronios. 6.67 - 77. Ober dieseu Commentator des Aristo-
phanes, der in den Scholien 27 mal eitiert wird, sind wir sehr schlecht
nnterricbtet und die Meinungen der Gelehrten geben sehr auseinander.
Für junger als Didymus halten ihn Schneider, Grftfenhan, Gerhard, Diu*
dorf, wSlurend ihn Rad. Schmidt unter Beistimmung Nancks mit Euphro-
nidas, dem Lehrer des Aristoph* Byz. indentifidert. Auch M. Schmidt
(Did. 8. 294) hält Euphronios für Alter nicht nnr als Didymus sondern
auch als Aristarch Callimachus und Galllstratus. Blau polemisiert gegen
Schmidt. Aus der Thatsache, dafs meist £uphronius und Callistratus
zusammen genannt werden , folge keineswegs , dats Euphronius von
Callistratus eitiert worden sei; man könne ebensogut das umgekehrte
schliefsen. Ebensowenig gehe aus Schol. Av. 765 KaXkt'imxog o'ix äwi-
ypojifii hervur. dafs Gallimachus in seinem Vogelbucb gegen Euj^hronius
polemisiert liabf: diese Notiz könne von irgend einem späteren her-
rühren. Dagegen schliefst Hlau au< Schol. Av, «73, dafs Euphronius
den Callimachus citierte, und aus Schül. Vesp. 696 at(r^}ittw<rba( (pr^ot^
womit nur die aristarchische htnXr^ gemeint sein könne, dafs er nach
Aristarch lebte. Pagegen habe Schmidt uiizweifelhait erwiesen, dafs
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90
▲riitopbaoes.
Didjmus den Euphronius benutzte. Dieser lebte also zwischen Aristarcb
und DidyniiiB. Vwnit sUfflmt, diife er meist in Yerbindang mit Leuten
dieser Zeit genannt wird; wenn in Schol. Av. 266 der Panuloxograph
Andreas, der um Ol. 160 lebte, mit einer von Eupbronins abweichenden
Meinung erscheint, so folgt daraus nicht, dafs jener gegen diesen pole-
misiert habe.
Cuphronius war also wohl Schiller Aristarchs, und wenn öfter ver-
scbiedene Erfclftrnngen des Euphronius und des Callistratus oder Arte-
midor citiert werden, so läfst das auf einen Widerstreit der Aristarcheer
und der Aristophaneer schliefsen. Er widmete seine Interpretentbfltig-
keil nicht nur dem Aristophanes sondern auch andnren Komikern; sie
erstreckte sich hauptsftcblich auf Wort- und SacherklAmng, wobei er
aber oft in Irrtümer verfiel.
Schol. Vpsp 096 wird S. 75 folgendonnafseii emnndirrt: ix ßo^ob
Trangott Staesche, De Bemetrio Ixione grammatico.
Diss. inaug. Hai. 188S. S9 S. 8.
Verf. bestimmt zunächst die Lebenszeit des Demetrius. In dem
Artikel des Saidas ist ein Widerspruch, indem es einmal hcifst, daf.s er
zur Zeit des August lebte, und dann, dar.^ er ein Schüler Aristarchs
gewesen sei. Staesche zeigt, dafs die erste Angabe auf Irrtum beruht,
dafs Demetrius in der Tbat ein Schiller Aristarchs war, dann aber zur
Pcrgameniscben Schule Oberging.
Über seine Beschäftigung mit Aristophanes handelt Verf. S. 25 ff.
Einmal werden in den Aristophanesscholien seine '/frrtxae ^'feic erwähnt ;
anderes unter seinem Namen citiertes aber ist derart« dafs es einem
Commentar zu Ar. entnommen sein mufs. Und zwar stammt aas diesem
Gommentar alles, was mit dem blofsen Namen Jr^iaftpiog ohne Beinamen
(wie 0a^pttoQ etc k citiert wird. Er polemisiert öfter gegen Aristarch.
Die Fragmente aus den Aristuphanesscholien sind ziisamnicngrstflll
und besprochen, zum Teil mit Kmf ndalionsversuchen, f^. 52—56. Es sind
Schol. Ran. 79. 1Ö4. 191. 308. 970. 990. 1196. Vesp. 240.
Carolus Strecker, De Lycophrone Euphronio Erato-
sthene coroicornm interpretibus. Diss. inang. Gryphisw. 1884.
89 8. 8.
Den Hauptbestandteil dieser Abhandlung bildet eine Sauaiilaug
der auf die Komiker bezüglichen Fragment*' der genannten drei Gram-
matiker. Und zwar sind nicht nur die ausdrücklich unter ihrem Namen
überlieferten Bemerkungen zusamiaeugestellt, boudcrii auch die aus inne-
ren Gründen ihnen zuzuschreibeudeu. Welches diese inneren Gründe
sind, ist im ersten Teil, 8. 1—22, auseinandergesetzt, wo im allgemeinen
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SchoUen.
91
Uber fUft drei Männer und ihre Leistuogcn für die Komödie geliandelt
wird. Aristoteles und die Perip«tetiker hAtten sieli nnr in rebus bisto-
rids et 6€enids trectandis bewegt, mit Kritik nnd Interpretation aber
Dicht abgegeben. Mit der letzteren habe den Anfang gemacht Lyfco«
pbrott, aber noch in ganx planloser Weise, ohne grttndlicbe Stndien,
sondern vielfach rein ins Blane hinein ratend. Daher werden ihm aUe
gmnx sinnlosen Erklftmngen snsnsohreiben sein. Anf ihn folgt Enphro-
nitts, den Strecker mit Schmidt vor Aristophanes von Byzanz setzt
Seine Argumentation ist folgende: Bei Hephaestion p. 106 Gaisf.* und
den Hephaestionscholien p. 64 Gaisf^ erscheint ein Euphorien Gher-
sonesita als Grammatiker, Lehrer des Ari«;tnicli uik) Aristophanes and
Dichter von Priapeen; bei Strabo findet sich VIII 382 ein rä npidneta
7:otr^aa: /'hfpov.oc; als von einigrn zu dfr tragischrn PIrias gerechnet
wird ein f]ii ]i hmuios genannt in dnn Scholien /u Hephaf tion p. 57;
endlich j?f uiit "^[iidas als Lehrer des Aristophanes einen Enphn nidas
aus Kurintli oder Sikyon. Folglich — ist das alles ein und dieselbe
Person, und mit dem Aristophanesrrkiftrer Euphtonios identisch! Die
Schrift Blaus hat Str. erst während de« Druckes kenueu gelernt; den
Schlufs, den dieser aus dem lu<j4ffjü\^ioi ilk xat aiar^fiEtwaihii ift^ai in
Schol. Vesp. GOG zieht (s. oben S. 89). fertigt er mit der Bemerkung
ab, das könne auch bedeuten: »Euphronius dicit locum a se signo
notaturo esse, quia e. c. t.t Somit gebOtt also KupLronius nach Strecker
noch unter die Anfänger der Interpretationsthftti^^eit nnd so erkiftrt es
sieb, dafs er vielfach ebenso verkehrte und ans der Laft gegriffene Er-
Uirungen gibt wie Lykophron; aber er hat sich doch schon etwas
besser umgesehen; freilich mnfs er hftufig bei den Homererktftrern Hilfe
»neben (weshalb ein grofser Teil der ans den Homercommentaren ge*
schöpften Erkl&mngen der Aristophanesscholien anf Enphronlns su-
itd^ben wird), aber er hat sich Mflhe gegeben, den Witzen und Paro-
dien bei den Komikern auf den Grund zu kommen und zu dem Zweck
die tragischen und lyrischen Dichter studiert, er hat sich namentlich
ancb mit dem dorischen Dialekt besch&ftigt. Die richtige Methode hat
aber er:>t Ph atosthenes in die Sache gebracht, der in seinem umfang-
reichen Werke rs^n dp^aiaQ xioixwSfa^ alle Arten der Kritik und Exe-
gese meisterhaft anwendete. Er studierte zu diesem Zwecke die Werke
d*»r Historiker, die littcrarhistorischen Werke der Tcripatetiker , die
alten Dichter. Er trieb sowohl Textkritik auf grund von Handschriften-
vergleichung, als höhere Ivntik, iudein er. L'^stlUzt auf Observation des
attischen Sprachgebrauchs, über Echtheit oder ünechtheit der einzelnen
Dicbtcrn zugeschriebenen Komödien urteilte. Wir wis^-eu das :>peciell von
PhereKrates, aber es ist mit Meineke zu vermuten, dafs auch was von
anderen Dichtern ttber Zweifel au der Echtheit mitgeteilt wird, auf
Eratostbenes zurückgeht. Zu dem Zwecke studiciu Eratosthcnes eifrig
die DidaskalicD und die Pinakes des Kalliraacbus. Was die Interpre-
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92
Aristophftnes.
tation angeht so war sie sowohl sprachlich als sachlich. Auf dem sach-
lichen Grbiet hat er am meisten für (leschichte und Chronograpliic ge-
leistet, wahrend ihm iu drr Erkiaiuiig attischer Altertümer von dem
Periegeten Polenio zahlreiclic Irrtüiuer nachgewiesen wurden Mnd; vor-
züglich war er in der Worterklärung, der Worte des gcwöhnlicliea Le-
bens, der scltcoeo, der n^ugebildeten Worte, der Wortwitze und der
Eigenheiten des attischen Dialektes, anter vergleichender Herbeiziehung
seines beimisehen cyrenaeisehen Dialektes. Sein Werk wurde eine
reiehe Fundgrube fttr seine Nachfolger, eh ist vielfach compiliert wor-
den, am ausgiebigsten von Didymus.
Ob diese Darstellnng richtig ist nnd ob die darauf gestfltzte Zu-
weisung namenloser Bemerkungen an einen der dreie gebilligt werden
kann, ob z. B. Lykophron mit recht als Prügeljunge fungiert und flir
alle namenlosen Dummheiten verantwortlich gemacht wird, und nicht
vielleicht seine Nachfolger ihm manches Gute verdanken was unter deren
Namen geht (einmal ist bei einer soldien ErklAning sein Name neben
dem des Eratosthenes erhalten, Schol. Vesp. 704 = fr. 48 Str.) wfthrend
unter seinem Namen nur das auf uns gekommen ist, wogegen jene
polemisierten, ~ diese und andere Fragen in beantworten ist nicht
unsere An^be. Fflr uns ist es nur von Interesse, dass fBr die 152 Frag-
mente nicht weniger als 168 Stellen der Aristophanesscholien herbeige-
zogen sind, wo erforderlich, mit der Parallelflberliefernng confrontiert,
mit Commentar verseben und emendiert. Der Commentar ist freilich
ziemlich dürftig und besteht meist aus Verweisungen; man mufs Bern-
hard y> Eratosthenica und Schmidts Didymus daneben benutsen.
Die Emendationsvorschläge sind meist verständig und probabel;
als besonders gelungen hebe ich hervor: Nub. 967 </>/avm/oc adrit^ toü-
700 TOfj ^afx. fxvTjfi. Vesp. 1005 t« ok Xomä iaoTw(^ixaazovy xufii'^^etv
Tt/bc xArfBivvac. Pac. 199,9 rov xürtapuv. l'i ix fAeyd^tov Ttofjrjviuv.
Av. 266 nQpipyio^* (Joq tt«/«' Inruövaxny. hat fiijy. Av. 299. E'jtppo^
VWC ^401 Tobg JwpteTc Hyttv (^napo^oz ti)fio ^ Stä roo ^ xr^pokov^
rou S tipBoyyotM to5 ii nponapo^orövwcy xet'fj'j^ov. Av. 1714 Xaßußv
yäp rijv rafitay roy xtpa')vnn xai ahrbf äy€t, Thesm. 667 a»? rit nAo-
xdSs^\ Ran. 194 Lücke hinter rrap^ Sv.
Anderes ist bedenklich oder sicher falsch So die Heliaiidhing
von Scliol. Eq. 276. Nnb. 1264. Vesp. 604. Ich gehe genauer ein auf
Schol. Av. 122 und Nub. 72, weil sicli hier zeipt . auf wie schwarlipu
Füfisen manchmal die Kriterien stehen, aut ^rund deren eine Erklilruug
einem bestimmten Manu zugewiesen wird (diese beiden dem Erato-
sthenes als fr. 125. 34). in dem Avesscholion ist (liberlieterl : xat rpt-
TT^v 7:fwakfxfißdi>ojai (nn'/n^r^y 01 xara /ItßOr^^ zr> ix rtt/v xujonuv. rh dfi-
r.tj^oviov xaku(ß}i£vuy. Das letzte will Strecker tulgendermalsen enien-
dierea to ix zwy xwcmv jjuzzopsvoy djxre^ovtov zo yuüwav xa/oo»-
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SeboII«ii.
93
fuißov^ unter Berofoog auf dos Schol. Pkt p.406 Bekk., wo radi Em*
tostbenes dtiert wird, und es am Ende heilst maupMy Sk ro h töiv
Mmim ptax6fut¥w dif»n6x6¥W¥y S yabyvav ^paat, Nan der Schlnts anf
Schol. Nnb. 72. Hier haben R (in Y ist kein Schol. vorbanden) ood Aid.
das Schol. ot^l^spav ivr^fxfieyo; : dvrc too i.'dzdvftdyoC' notfisvixov -rapt»
ß6J(aw¥ ^ Biif Bifxt^ und 6'Reg. haben die Glosse y<>'>v%>av. >Docet Liby-
com vocabuluoi ab Eratosthene allatum fr. 125 frustulum Erato^tbenis
observatioDts exstare«. Die Worte o yn'iwav ^aai in dem Platoscholion
.«ind aber schon von Schmidt, Bidymus p. Ü2, unter Verweisung auf
Zouar. II c. 1645 Titlm. und Moschopul //. nyin.^ als junger Zusatz
aasgescbieden wonlen: die Glossen in ^ und Heg sintl sicher jung by-
zantinisch, und dafs yt>u)fya ein jungb y a n ti nisches VV o rt ist, lehrt
auch ein Hlick in den Du Gange. Die libysche Form, welche Era-
tüstheiiea herbeizog, war, wie bei genauerer Betrachtung des Aves-
schulions sich ganz klar ergibt, die mit dem Vy ataitpva. Davon ist
aber in dem Schol. zu Nub. nichts zu finden.
Es ist dies nur ein Beibpiel für die ohnehin klar daliegende That-
sacbe , dafs Untersnebungeu dieser Art eines gesicherten haud-
sehrift ticken Fandanientes bedürfen, und dafs ein solobes fttr die
Aristophanesflckolien damals nocb nickt vorlag, wie es auch jetzt noch
nicht vorliegt
Wohl aber waren schon damals Anfinge gemacht worden, diesem
Mangel abzahelfen. Gerade das klar empfundene Bedttrfiais nach einer
inverUssigen Feststellang des Thatbestandes der handschriftlichen Über-
liefernng unserer Scholien veranlafste zu Aniang der 80 er Jahre meh-
rere junge Gelehrte, die italienischen Handschriften des Aristophanes
auf diesen Gesichtspunkt hin zu studieren, und das Ergebnis dieser
Studien waren die deran&chst zu besprechenden Arbeiten.
Albert Martin, Les scolies du manuscrit d*Aristophane
k Ra Venne. Iltude et collation. Paris 1882. (Biblioth^que des
öcoles fran^ses d*Ath%nes et de Rome, fascicule vingt-septi&me).
XXYIII. 327 8. 8.
Carl V. Holzinger, Beiträge zur Kenntnis der Ravennas»
schollen zu Aristophanes. Wiener Studien, IV. 1882. 8. 1^82.
Eine Ergänzung zu beiden hat gegeben:
Rudolf Schöll, Mitteilungen aus Handschriften. Sitzungs-
berichte der phUo8.-phiIol. u. histor. Glasse der k. bayer. Akad. d.
Wiss. 188«, Bd. II, Heft 1, S. 89-46,
welche Mitteilung ich, obwuhl sie erst sieben Jahr später erschienen ist,
des stofflichen Zusammenhanges wegen hier gleich mit berücksichtige.
Sowohl Martin als Holzlager geben eine Collation sftmtlicker Scho-
lien des RaYonnas, Martin nach Dttbner, Holzinger gleichfalls nach Düb-
ner, aber mit Berücksichtigung auch der Oxforder Ausgabe Dindorfe.
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94
ArliAophuiM.
Das Ergebnis dieser Collationen wird ihre Anfertiger selbst ebenso ent-
täuscht haben, wie viele m ] i c, welche von der berfihmtea Haupthandschrift
noch eine Ausbeute ungehobener Sch.ltze erwarteten. Von bisher noch
unbekannten Scholien bietet R so p^iit wie nichts: ntwa ein Schock kurzer
raeist interlinearer Bemerkungen, zum gröl'sten Teil von der Sorte wie;
Plut. 38 rti lo; dvr) roJj r/r/o; xecrai. ib. 217 nvr} ro*; xa': iyot. ib. 222
irr.' ToD dvhaat. ib. 415 rjiftd^i)z(>\' n. d^'I. ni. Als etwas beachtenswerter
vsaren allenfalls zu verzeichueu: PluL 8;i4 ypä^erat aus 'ore ^ rore
(V hat im Text rüre statt rioj^). Nub, 69 njo«; rro/icu: npo^ rjjv «x/>«-
voXtv^ /.£:t:zc ös rö B'izn^ijauß. ib. STTi x*iAtu^svae xat r/to^ dkkrjka^ arpz-
(f ünEvm, ib G02 TOfta to 'Ofir^pixop »at/eS' iyo ja^ iv X^^c'* i^^- ^ 447).
Ran. 482 aroyytdv] n^*jr6vwt 'ATzixot. ib. 1318 iq /^cyeueiaf KrtpimSou
(Ipb. Tftor. 487?). Pac 81S rttv xdttoBev Kipßepnv: r»v KXiatvn kvfz:,
r^v yap dfiotfaMivv. Lysistr. 1174 «i^ »rs/ifwo? ikiya xozpr^afOßTat (=// 299).
Acluini. 904 *Ejr<L8a rotvuv' tuia^ f^i^^^ ^< i^raoBa nXtayexrgT ro rtav
ouMOfpawS» Y^oQ^ 80tv im koißdtv xol ä^ome do^^aUw^ Snnttp Mepapov
i^Y€, Tesp. 578 xa2 upfWMH ÜfaxqtdCowo (L. Cohn in seiner
Recension Martins verweist aof Lex. rliet Bekk. 286,18 SoMißaCovrat dk
xat m kf* ^Aut{ag ^fravo/, dwa^rat rä narp^ napä. twv iniTp£nmv
dnoXa/ißdvetv), ib. 1228 dnoXtt djf»a xaraßotifuvog , tlg xei^xn^y r^v
Kidmva* ib. 1509 tlBoi ][urpac omp kunäitov xaXoutnv, Thestn. 566
xamyekdasi /xoo C^^pia^. r.potxa yäp zXtyuv r^v C'J/^f'i'J'.
Das wiclitigste Ergebnis der Collationen ist, dafs Dindorfs Angaben
über den Bestand des Ravennas berichtigt werden, und wir nun wi«:sen,
dafs eine ganze Menge von Scholien oder ScholieustUcken, welche nach
Dindorf im Ravennas tehlten, in der That in deniFelbeii voiliandeit >ind,
während umgekehrt vieles in ilim fehlt, was man auf grund der Din-
dorfschen An«irabp aN in ilim enthalten anzunehmen berechtigt war.
Dazu kommt naturlieli eine statt liciie Anzahl von Berichtigungen
der adnotatio Dindori^ liiiisichtlicli einzelner Lesarten.
VYa» die Sorgfalt und Zuverlässigkeit der Collationen hitriöt, so
glaubte einer der Recensenten, Job. Wagner in der Philolog. Wochen-
schrift 1803, N. "10 aus der Vergleicliuiig der beiden den Schlufs ziehen
zu müssen, dafs die Ilolzingersche weit ungenauer sei. Dies ist nicht
richtig Auf den ersten Blick macht Martins Arbeit allerdings den Ein*
druck weit gröfserer VoUstftndigkeit und Correetbeit, das ist aber haupt-
sächlich die Folge der verschiedenen Einrichtung der beiden Publi-
cationen, worauf ich gleich kommen werde. Mir hat eine Tergleiehung
beider Collationen mit meiner eigenen fllr etwa 20 Seiten der Hand*
schrilt ans 6 KomOdien das Resultat ergeben, dafs, was das materielle,
d. h. den Wortlaut und Bestand der Scholien (abgesehen Tom Lemma,
welches Holcinger nnr gelegentlich berflcksichtigt) betrifft beide Colla-
tionen im grofsen und ganzen gleichwertig sind. Beide sind fleirsig,
sauber und sorgfiUtig gemacht, aber, wie es bei einer so mOfa^amen Ar-
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Sehotitn.
95
bek wie SdioliencolUtionen fiwt anvermeidlich ist, emftdet bald der
eine bald der andere einmal und ttbersieht dies oder jenes. Mancbmal
ist der ProeentsatK der Verseben stärker bei dem einen, manchmal bei
dem anderen : wenn man alles siisammen rechnet, so :^cheint der franzö-
sische Gelehrte den deutschen allerdings in Genauigkeit etwas zu fiber^
treffen. Jedenfalls ergänzen sich beide Collationen in wünschenswerter
Weise ; nur selten habe ich FAIie gefunden, wo beide etwas ftberseben
haben.
Nur für oine Seite der Handschrift ist Holzingers Collatioii ganz
anzureichend, nämlich dir »^rste, welclie den Anfang des Piutus (bis v. 40)
enthält. Diese Seite »ist durch Schmiit?: und Feuchtigkeit übel zuge-
richtet, und namentlich die Schrift der auf diu Künde r verteilten oder
zwischen den Zeilen eingestreuten Scholien oft bis zur Unleserlicbkeit
entstellt« i,Scliulit. Dindorf raufs, wie sich jetzt zeigt, eine ganz unge-
nügende Collatiou dieser Seite gehabt haben. Auch durch Hulzinger
werden seine Angaben nur wenig berichtigt. Dagegen giebt uns Martin
ein liemlich getreues Bild der ganzen Seite, indem er alles, was er hat
etttsUrem kennen, genau abdruckt, Zeile fltr Zeile so wie es ia der
Handschrift steht und auf die Rinder verteilt ist Dem gaasen Plane
seiner Arbeit entsprechend hat er nichts hiningethan und keinen Ver*
such der Sonderung der Scholien und ihrer Herstellung gemacht Dies
that Schill, der auf grund einer vor mehr als swansig Jabren ge-
nommenen Abschrift den Text dieser Scholien mitteilt, aber nach den
Versen geordnet, mit Auflösung der AbkOrsungen, Hinsnfügaog der
Aceente und Interpunktion und Emendation der Fehler. Schöll hat
einiges mehr, manches richtiger gelesen als Martin; hin und wieder
bleibt die Lesung zweifelhaft Es ergeben sich eine Anzahl neuer (aller-
dings unbedeutender) Scholien, manches, was Dindorf als unleshar be-
zeichnol»^. ist entziffert, und seine Angaben über Lesarten und IJestand
der Ravennasscholien werden an einer grofseu Anzahl von Stellen corri-
giert. Am frappantesten ist, dafs das t^rorse Scholiou zu v. 9 über den
rpirj*>Ji in R fast wörtlich mit V übereinstimmt.
Aufser diesem Abdruck der Scholien des Kav. zu Plut. I — 39 gibt
Scholl a. a. 0. noch einige tiSütizen über andere bislifr nur lückenhaft
mitgeteilte oder ganz übersehene Scholien aii> K«, uamlich zu Piutus
57. <iO. 30b .S55. :}r)8. .5.59. ;it>3. 404 530. «47. 800. I0G3. Ran. 1074.
Av. 1143. 114Ö. Pac. I5a. Eq. 78- 79 141.
Die beiden Collationen ron Hohsinger und Martin habe ich hin«
sichtlich des materiellen als ungefähr gleichwertig bezeichnet Sehrwe-
sentlich nntersc beiden sie sich aber hinsichtlich ihrer Form« ihrer Ein-
richtung und ihres Planes. Dies tritt scbon in dem Um&ng der beiden
PnblicatioDeo hervor. Die Holsingersche bat auf 32 Seiten Kaum, wAh-
rend die des fransOsischen Gelehrten sich stattlich auf 228 Octavseiten
prisentiert Holzinger will eben ganz bescheiden nur Nachträge zu
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AriitophiDM.
Dindorf-Dübner geben, die jeder sich in sein Exemplar i iiitragen kann;
er notiert jpde falsche Anefibe über (h-n Text der Scliuiien; die Hypn-
theseis berücksic !iti^;t er gar iii< ht, die Lemmata nur ausnahmsweise; wie
die Sclioiieii getrennt oder zii>ainmen gesclirieli'Ui sind, wie sie auf den
Raum df's Blatte- verteilt sind, kümmert ihn nicht. Nur mitunter eine
Bemerkung darübi;r, dafb dieser oder jener Passus nicht hinter dem-
jenigen anderen stehe, wo er bei Dindorf erscheint. Ganz anders Martin-
Er will uns zugleich ein Bild der Handschrift vorführen. Er ordnet
daher die Stocke nicht, wie Holzinger, chronologisch, sondern folgt der
Handschrift, Seite fdr Seite* Zuerst jedesmal als Obersehrift die Pagi-
niarongsnlil and die Zahl des Verses mit dem der Text aaf der Seite
beginnt, dann sftmtliobe Scholien, die auf der Seite stehen, in der Weise
verseicfanet, dafs jede in der Bs. selbständig erscheinende Bemerkung
mit nener Zeile beginnt, vorausgeht die Verszahl, dann folgt das Lemma,
Ms die Hs. ein solches hat, darauf die Anfangs- and SchlnAworte
(kürzere Scholien sind gans abgedruckt) dann die Abweichungen von
Dflbners Text resp. Anmerkungen, soweit sie nicht ans dem wörtlich
Abgedruckten sich von selbst ergeben. In diesem sind die wichtigsten
Abweichungen von Uübner gesperrt gedruckt ; die Interlinearglosseri
sind petit gedi*uckt, bei den Übrigen Scholien ist Jedesmal angegeben,
ob sie auf dem oberen, äufseren, unteren oder inneren Rande stehen
oder intermarginal ?ind.
Man kann zweifelhaft s«'in welche von beiden Einrichtungen man
vorziehen soll. Hie Martin^ ist im irrnizen gewifs tibersichtlicher, aber
für fiie Vergicichuug mit den Ausgaben nicht ?o einfach zu benutzen als
die Hülziugers, namentlich da sie nicht ausdrücklich, wie diese, angiebt,
was von dem nach I •iii lorr-Dübner als Eigentum des Ravennas erschei-
nniLitii ia dieser Hauil>chrift thatsflchlieh nicht vorhanden ist, sondern
SU eingerichtet ist, dafs man aus ihrem Schweigen schliefsen mufs.
»Toute scolie, tout passage qui n'est pas dans le niauu^crit iie sc truuve
pas dans notre coUatiom (pr^f. p. XXVI). Man mufs überhaupt eine
vollständige Collation der Dübnerschen Ausgabe mit dieser iColla-
tiont vornehmen, welche in der That zor Hftlfte ein Abdruck des Ra-
vennas ist, und entschieden handlicher zur Benutzung geworden sein
würde, wenn Martin sich entschlossen hätte ftberhaupt einen Abdruck
der gesamten Scholien des Rav. zu geben, wodurch das Buch höchstens
um die Hälfte geschwollen wäre.
Indes die angedeuteten Übelstände sind doch gering im Vergleich
mit den Vorteilen, welche die Martinscbe Art der Publication ftkr die
eigentliche Scholienforschung bietet, und deren die Arbeit Holzingers
entbehrt Denn für denjenigen, welcher, von dem jetzigen Zustande der
Scholien ausgebend, durch methodische Forschung erkennen will, wie
diese jetzige Form entstanden ist und was ihr schliefslich zu gründe
liegt, ist es die erste Aufgabe, die scheinbare Einheit, in welcher sich
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ScboüeD.
Tiele Scholien in unseren Ausgaben darstellen, in iUre Bestandteile aof-
nUösen und dann nachzusehen, ob sich diese Bestandteile nach irgeud
welchen Gesicbtsptmkteii in ClasseD sondern lassen. Dafftr aber ist
Kenntnis der Sebreibnng der Handschriften, wie sie JimcUn ans bieleti
ein onerlissliehes Erfordernis. Wie wiUkttrlich und konstlich nirecbt-
gestnlst die Scholien uns im Brack ▼erliegen, seigt s. B. SchoL Ban. 216.
Dies erscheint bei Nindorf als znaanunenhftngendes Ganses, hat aber
als solches nie existiert; sondern verdankt seine Existenz nur Dindorfii
Gnaden, der das Scholion der Aldina durch Terschiedene Einzelbemer^
knngen der Hss. RV^ interpoliert hat. In R stehen, wie aus Martin
zn ersehen, an Stelle dieses einen Dindorfschen Scholion fftnf einzelne
Bemerkungen. Diese Thatsache gewinnt an Gewicht, wenn man sie mit
den anderen Thatsachen zusammenhält, die ich meinen C Dilationen ent«
nehme, dafs von diesen ftinf Einzelbemerkungen vier ebenfalls als Ein-
zelbemerkungen in V wiederkoJirP!), nur eine, nftnilioli die umfangreichste
«iwö TU)V kauTofV ~ r^yov ioorä^ 2 Iii, 36 — 41, in ^. daf-J ahrr aufser
ihnen V eine, N zwei Einzelbemerkungen hat. Dieser Tliatbi staud mufs
w- itr r n üntersuchungen zu gründe gelegt werden, von Dindorlä Zusam-
mentassuDg dürfen sie nicht ausgehen.
Was nun die Souderuug der handschriftlich tiberiiefcrten Einzel-
bemerkungeii in Classen betrifft, so kann auch liierfür die Schreibung
in den Handschnlieu von Wichtigkeit sein, jedenfalls mufs sie bei der
Untersuchung berücksichtigt werden. Deswegen ist es nötig, dafs in der
Collation, wie Martin es gethan hat, angegeben werde, ob die bsl. Ein-
aelbemerknng ein Lemma bat oder nicht, und welches — denn es wire
ja mOglicb, dafs nur eine bestimmte Classe von Bemericungen mit Lemma
aasgestattet wAre, und der Wortlaut des I^mmas kann auf die Zeit
sehlieCsen lassen, wann dasselbe hinzngefBgt wurde. Deswegen ist es
ferner nOtig, genau anzumerken, ob das Scholion interlinear, intrsmar-
ginal oder auf einem der Ränder und zwar auf welchem derselben ge-
schrieben ist, wie wir es bei Martin gethan finden. Aber namentlich
das letztere ist den Recensenten tlbcrüttssig erschienen. Ulrich von
Wilamowitz in der Deutschen Litt.-Ztg. 1883, No. 2 sagt: »zunächst
ergiebt sich sofort, dafs auf die Stellung der Scholien oben oder unten,
rechts oder links, nichts ankommt«, und noch stärker äufsert sich
Leop. Cohn im Piiilolog. Anzeiger XIV (1884) No. 8. 9: »Eine der-
artige Aii;.'al>e ist ganz übprfliissig; denn auf die Stelle eines Scholiens
kommt gar nichts an, der vorhandene Raum wurde ganz unterschiedslos
und willklirlich von den Schreibern verwendet«. Die letztere Behaup-
tung zunächst ist einfach falsch, wie sich gleich zeigen wird: wcaa aber
Wilamowitz und Cohn beide behaupten, auf die Stellung der Scholien
kümmt- liiclit^. an, so fragt es sich, für wen? 1 ur denjenigen, der die
Scholien nur benutzt behufs Lösung von literarhistorischen und anderen
Jabcesbericht fiir AltecÜiuauwiMenaebaft. LXXI. ßd. (iStt. I.> 7
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98
Anatophaoes.
aufserhalb der Scholien selbst liegenden Fragen vielleicht mcbts;
für deu aber der sich mit den Scholien als solcbcu beschäftigt und
als Endziel die möglichst emiclibiUL Reconstruction ihrer ursprüng-
lichen Form im Auge hat, sicher sehr viel. Dies hat Martin richtig
gefohlt, er ist sich aber der principiellen Wichtigkeit der Sache offenbar
nicht reclit bewufst geworden, hat keine specielle Untcrsuchnng über deu
Gegenstand angestellt und dalier erscheinen seine Notizen hierüber zu
mechanisch und äufserlich. Immerhin hat auch der Tadler Cohn nicht
ombingekonnt , unter den Ergebnissen der Maxtinschen CoUation auch
dfti herronubeben, dars die Parepigraphe, weleke Dindorf in Scholion 8
der Wolken einadialtet, in B am Anfang des Stackes stobt, wo sie Mn-
gebArt
Wie wichtig die Berttcksicbtiguug der bandscbriftlichen Scbreibnng
fikr diese Studien ist nnd welche Gesichtspunkte dabei in Betracht kom-
men, hatte ich schon vor Erscheinen der beiden Oollationen su zeigen
▼ersucht in einem Au&atz, der den Verfassern derselben noch unbekannt
geblieben war:
K. Zacher, Die Schreibung der AristophanesschoUen
im cod. Veu. 474. Philologus XLI (1831), S. 11—68.
Das wesentliche ist hier, dafs ich die Befolgung eines be-
stimmten Principe in der Schreibung der Scholien nach-
weise, aas dem sich ergiebt, dafs die Schreiber mitBewufstsein ver-
schiedene Arten Yon Scholien unterschieden und durch die
Art der Schreibnag nnd den Ort den sie ihnen anwiesen kenntlicfa
machten (woraus sieb die Unrichtigkeit der vorhin erwflhnten Behaup-
tung Cohns, der vorhandene Raum sei von den Schreibern gans unter-
schiedslos und willkfirlich verwendet worden, von selbst ergiebt).
Ich unterscheide Scholien und Glossen* Scholien nenne ich
alle diejenigen Bemerkungen, welche auf die durch Liniiernng ausdrftck-
Ueh abgetrennten Scholienräume in derselben Reilienfolge wie die Verse
zu denen sie gehören nach bestimmten Principien und in bestimmter
Ordnung hinter einander weg geschrieben und in einer bestimmten Weise
gleichmäfsig auf den jedesmal zugehörigen Vers verwiesen sind, und
durch diese einheitliche Schreibung sich als ein einheitliches Corpus
offenbaren. Das Princip wechselt freilich mehrmals in der Hs< In den
Wolken z. B. sind die Scholien auf den Text mit Zahlen verwiesen, die
immer von « bis p~ durchgehen und dann wieder von 5 anfangen, und
in die Scbolienrüume sind sie so verteilt, dafs sie in der Regel auf dem
oberen Rande beginnen und dann wechselnd von dem einen Seitenrand
auf den anderen übergehen, soflafs also etwa z. B. ä auf dem oberen
Rande steht, ß 7 ^uf dem äufseren, o i auf dem inneren, c C wieder niif
dem äiifseren n s. f. In den Rittern dagegen sind die Scliolien mit
Iiemma auf den Text verwiesen und so geschrieben, dafs sie gewöhnlich
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Sdiolieo
99
zuerst den oberen Scholienraum einnehmen, dann den ganzen einen
Seitenranm, darauf mit dem anderen Seitenraum beginnen und sich zu<
letst aaf den onteren ziehen. In anderen Teilen der Haadschria wer-
den die Scholien mit Zeichen auf den Text veririesen, oder mit Zahlen,
die nur für einige Seiten durchgehen, oder es wechseln die verschiedenen
Yemeisnngsarten (worttber ich genauer berichtet habe Hs. n. CL S 6 16 ff).
Aber wie noch die Schreibongs- und Verweisungsart in Terscbiedenen
Teilen der Hs. wechseln mag, überall wird durch dieselbe ein eigent-
liches Scholienkorpus in ganz klarer Weise von den flottierenden Be-
merlcungen (die an Zahl sogar überwiegen können) unterschieden. Alle
diese nicht in jenes zusammenhangende Scholienkorpus eingereihten Be-
merkungen nenne ich Glossen. Ohne weiteres kennxpiihnen sich ah
solche diejenigen, welche, meist mit kleinerer Schrift, aufserhalb der
Scholienrjiume c?e*ichripben sind, also entweder zwi^efipn die Zeilen des
Texten ( Int erl ni eargl OS SP 11 ) oder zwischen Text unii Scholienraura
(Intram arginalglossen) oder aufserhalb der Srhoii- iiritnTnp fKxt ra-
marginal flössen). Aber auch auf den Scholieuräumen seihst tinden
sich Btmerlvu Ilgen, deren Schreibung erkennen läfst, dafs sie nicht zu
dem eigentlichen Scholienkorpus gerechnet werden; diese nenne ich
Marginalglos seu. Sie unterscheiden sich von den Scholien erstens
dadurch , dafs sie an der einheitlichen Bezeicbnungsweise derselben
(Lemma oder Zahl oder Terweisangszeicben) nicht teflnehmen, zweitens
dafs Ar sie hüulig ein besonderer Teil eines Bandes bestimmt ist, mei*
stens des inneren. Sie sind aber mit den Scholien zu gleicher Zeit von
derselben Hand geschrieben worden, ein Beweis, dafs der Schreiber sie
mit Bewufstsein schied und diese Unterscheidung ans seiner Vorlage
entnahm*
Ich belege dies durch eine Beihe von Beispielen aus Frieden und
Wespen (weitere Belege, auch fQr Nub. Eq. Av., in Hs. u. Gl. S> ÜlSi
523ff.)« zeige, dafs die Marginalglossen als mit den interlinear- und Intra-
marginalglossen gleichwertig empfunden wurden, (was sich z. B. daraus
ergiebt, dafs eine Glosse intramarginal begonnen ist, dann aber auf den
Rand übergeht, die Reihe der Scholien unterbrechend), und weise nach,
dafs dif'^»' Unterscheidung in der Schreibung zwischen Scholien und
Glossen nicht nur in dor Vorlage von V ebenso vorhanden war, sondern
schon in früheren Glii ili t u des Staiuinbaums (vgl. oben S. 20). Schliefs-
Ikb mache ich auf die eigentümliche Thatsache aufmerksam, dafs die
in ■ t risch en Scholien, weiche auf He liodors Kolometrie znrtickgphen,
und deren rrovenit nz durch die Subscriptio xsxJjhff-rai ix rwv Ha ooujf^ou
resp. xExwXicnat rroo^ rot ' Uktttdiijpuu sicher gestellt ist, im Venetus in
der Regel nicht in das Scbolienkorpus aufgenommen sind, sondern als
Glossen erscheinen, und zwar meist nicht in der Znsunmenfassung für
gröfsere Partien wie bei Dindorf, sondern als Einzelglossen neben den
einzelnen Versen, mit denen die ünterabteilnngen heginnen. Indem ich
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100
Aristophuss.
dies mit der Thatsache combiniere, dafs in der Schreibang des Textes
sich noch vielfache Spuren der Heliodorischen Kolometrie finden, in-
sofern liingere Verse ausgerückt, kürzere eingerückt sind (ixßcaii und
eTeBtütg)^ komme ich zu dem Schlufs, dafs, wie diese Schreibung des
Textes, so auch die der sie erläuterndeu Glossen und die deutliche
Sonderung dieser Ton den erkUrenden (ans 3ynaiAchos und Phaeinos
entnommenen) Scholien anf den anonymen Urheber unserer SehoUen-
recension selbst, von dem die Subscriptionen herrBhren, surQckgeht, und
uns »die Schreibung von Text und metrischen Glossen auf manchen
Seiten Ton V ein, immerhiu ferblafstes, Bild der Heliodorischen ESzem*
plare (t^ *ff3lio9wpw) giebt, in denen der Text nach des Meisters Vor-
schriften geschrieben und von denselben begleitet war*) und Ton denen
eins dem Anonymus vorgelegen zu haben scheinta.
Die Ausfuhrungen dieses Aufsatzes sind nicht oboe £influfs ge-
blieben auf die nAchste Publication Holzingers:
Karl V. Holziuger, Beiträge zur Kenntnis der Venetus-
scholieu zu Ar istophanes. Wiener Studien V, 1883, S. 205— 223.
Holzinger giebt hier eine CoUation der Scholien des Ve-
ne tus zum Frieden. Sie unterscheidet sich von seiner Collation des
Rav. zunächst dadurch, dafs er die Wiclitigkeit der Rücksichtnahme auf
die Lemmata und die Schreibung anerkennt. Statt aber die praktische
und übersichtliche Einrichtung Martins naclizuahmcu, führt er zunächst
sämtliche Lemmata auf, dann giebt er an, welche Bemerkungen inter-
linear geschrieben seien, und darauf folgt die Collation, ebenso einge-
richtet wie die des Rav.; nur in einem ist eine Änderung getroffen, die
aber hOehst unerfreulich und unpraktisch ist: die Abweichungen von
Dindorls Text und Adnotatio sind nicht unter den Yerssahleo, sondern
unter den Seiten- und Zeilensahlen der Oxforder Ausgabe an^cfllhrt
Die AufsAhluDg der Lemmata hätte gerade bei diesem Stfidc, wo
die Lemmata nur von Zeit sn Zeit auftreten und das ganie Schrelbungs*
priucip der Scholien ein sehr mannigfaltig wechselndes ist, wie aus
meinem Aufoatx S. 26 ff. zu ersehen war, nur dann einen recliten Zweck
gehabt, wenn sie mit Angabe der Seitentrennnng und der Terweisungsait
der anderen Scholien verbunden worden wäre. Übrigens sind Holsingera
Angaben über die Lemmata sehr ungenau. In den Scholien zu den ersten
400 Versen zfthlt er 31 Lemmata auf und hat neun übersehen, also Uber
20 Procent. Weiterbin wird der Procentsatz fikr ihn gOnstiger.
*) Otto Herne in seinen Beltodorisehen üotemncbongfni S. Uff. hatte
die Behauptung aufgestellt, mit rd 'HXioSmpou seien Textaus gaben ge>
meint, in denen der Text narh den Anweisungen Heliodorn c^osrhriohcn war;
der roetrische Commcntar Ueiiodors habe Anonyotn m einem Auszog
de« Phaeinos vorgelegen. Dies habe ich widerlegt S. 46 ä.
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Scholien.
101
Noch weniger Zweck hat die Aufzflblung der Interlinearglossen,
da sich «wischen Interlinear- und Intraniarguialglosscn , ja Ran'lglosscn
gar keine scharfen Grenzeu ziehen lassen, und es in der Thal ganz zu-
fällig ist , ob eine Glosse interlinear oder iutramarginal geschrieben ist,
wie ich das in meinem Auftatz glelchfiiUs dargelegt hatte. Dabei ist
Holsingers Anftählnng hier noch weniger vollständig. Er zählt 61 Inter*
lineaigloaeen in dem gunten Stock: ich habe in meiner GoUation noch
49 andere als interlinear angemerkt.
Was die ZoTerlässigkeit der CoUation in materieller Hinsicht be-
tiifit, 80 habe ich sie fllr die ersten 100 Verse genau geprüft und das
£iiisebni8 ist das folgende: üokinger giebt 07 Ergänzungen nnd Berich-
tigungen zu Dindorfs Aasgabe. Davon sind lo derart, dafs sie eigent-
lich Torweg als orthographische Eigentum liebkeiten herausgenommen
werden mnlsten, nämlich die Gepflogenheit des Schreibers, dvrl rou mit
der einfachen Sigle av (statt aw) zu bezeichnen, und statt f <,frjai) zu
«
schreiben ^. Ich habe das in meiner Gollation schliefslich gar nicht
mehr angemerkt. Es bleiben also nur 57 eigentliche nerichtigiingen;
aber von diesen «lud drei ungenau, und 24 Stellen wo Dindorf zu be«
richtigen war. hat Holzinger übersehen, endlich hat er drei liiterlinear-
giosseu übersehen, die bei Dind. nicht stehen.
Es Siind das zwar meist ziemlich unwesentliche Kleinigkeileu ; aber
Ilolzinger legt sclb^t bni seinen Mitteilungen auf die kleinsten Kleinig-
keiten Wert (wie o tur tu, X fi\r U u. dergl.), und der Procentsatz des
Übersehenen (etwa 33 "'o) hi denn doch etwas zu grofs, sodafs diese
Coliatiou au Genauigkeit hinter der des Raveunab erheblich zurücksteht.
Zur Entschuldigung ist zu sagen, dafs die Scholien des Yen. unvergleich»
lieh viel mühsamer zu lesen sind als die des Rar., und ein geübtes Ange
und peinlichste Anfinmrksankeit erfordern: auch meine eigene CoUation,
die kh Tomahm, als ich mich schon ein Vierteljahr lang in die Hs.
eingdesen hatte, wird dorch Holsinger in den ersten 100 Versen an
16 Stellen ergänzt, nnd jedenfalls ist die Zahl der Ergänzungen und
Berichtigungen, die H. zu Dindorf beibringt, eine aufserordentlich grofse,
nnd seine Arbeit verdient daher unseren vollen Dank. Nachträge und
Eigiaznngen zu ihr zu bringen behalte ich mir ftlr einen anderen
Ort vor.
Ober den Zweck und den Ertrag seiner Arbeit spricht Holzinger
sich zum Schufs selbst folgendermafsen aus: »Die Hauptstärke dieser
NachtragscoUation liegt selbstverständlich in der Nach Weisung von
46 Scholienbemerkungen im Cod. V, welche bei Dindorf ent-
weder gar nicht, oder wenigstens nicht als Scholien dieser
Handschrift verzeichnet sind, wJihrend er 141 Scholienbe-
merkungen mit V bezeichnet, ohne dafs sie in diesem Codex
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102
AriitophaoM.
za finden wären. Indessen geht auch die Kmendatioa des Scho-
lientextes bei dieser Nachlese nicht ganz leer aus. Die eigentliche
Absicht jedoch, die ich mit der Publicierung der vielen scheinbar un-
vrrwnidljarr'n La. des Codex verbinde. be<?tpht darin, zn zeigen, dafs
dir unmittelbare V o r 1 a fz e des Codex \ ein ganz ähnlich u i . i
njit denselben ( grofsenteils tachygraphi>chen ) Abkürzungen ge-
schriebener Scboiieutext war. Nur bei dieser Annahme iSfst es
sich erklären, dafs sich gar so viele Fehler gerade in den Eudbilben
finden, dafs ferner tuf ne/n und xai Tiapä, a/.h»^- und ipr^ah und
tfaüh^ livüv {ly) und ^i*, oi und und x«;, ui und oVr^ i n und
TtveV und dieses wieder mit yan, (>»^i^ und o Hstmrrwu, ozoc und 6 noir^-
Tijc, oder, wir» ich (zu Dind. pag. 87, 11. Scliul. ü96i nachgewics>en zu
haben glaube, rpönog mit dem ZahJ/eichen ß verwechselt worden sind.
Diese Beobachtungen sind sonach dazu bestimmt, das Bild, das Konrad
Zacher in seiner vortrefltliehen Abhandlung »Die Schreibung -i Aristo-
phanesscholien im Cod. V( n. 474« von dieser Handschrift entNvii ll, zu ver-
vollständigen und die von ihm uns der Anordnung der Scholien gezogenen
Schlüsfee dahin zu ergänzen, dafs das letzte der zwischen dem
Yenetus und dem gemeinschaftlichen Archetype von V und R
gelegenen Glieder, also die unmittelbare Vorlage fttr Codex V,
nur imbetr&cbtlicb älter gewesen sein dürfte, als diesen.
Die Handflcbriftettitiulien, deren Ergebnis die besprochenen Schu-
Uencollationen waren, baben Holsinger auch noch weiter geführt und su
einer interessanten nnd scbarfsinnigen Untersacbung Uber das Wesen
der Parepigraphae veranlarst, welche etwa gleichzeitig mit der CoUaticu
der Tenetosaeholien som Frieden erschien, und hier am sweckmifetgsten
l^eich mit besprochen wird:
Karl V. Hoizinger, Über die Parepigraphae zu Aristo-
phanes. Eine Scholienstodie. Wien 188a. 61 S. gr. 8.
Der Verfasser geht ans von dem nur in der Aldina überlieferten
aber sidier seinem Kerne nach Heliodorischen metrischen Scholion snm
Anfiing der Achamer. Die Zahlenangabeii desselben stimmen nicht mit
unserem Texte, und man hat auf verschiedene Weise versucht das zu
eikliren oder eine Übereinstimmung herbeizuführen. Holzinger recon*
struiert auf grund einer Bcharüsinnigen Deduction, die aber zn compU-
eiert ist, um hier auch nur auszugsweise wiedergegeben werden zu kön-
nen, die ursprüngliche Heliodorische Form des Scholions in überzeu-
gender Weise folgendermafsen : ol 8k axr/^oi ehiv iajxßtxot aa\ wv re-
Xeovatog^ ^Eyw 6k ^(t^i^uu )% toug 'A)iapviag, h dk pita' r.€,vBrjficp.epr^i, perä
rby ftß' axi^ov xwAäpeov fortßtxbv IXdaaovoQ^ furä Sä tov xwXoy
dvanaiffTiMov Sipierpov xarakT^xrexov, i^oupiiüBatüav xai at naptntYpa^at.
Heliodor fand demnach die Bemerkungen dva^soti und imveOet (zu v. 114
und liß) in seinem Texte wie Verse geschrieben vor (wie sie auch in
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Scholien.
108
B gMCbrieben sind) und hielt es fOr nötig ausdrücklich anzumerken,
dafs sie naptm/pa^ von der Yemählung auszuschliofsen seien.
MH dem Wort Parepigraphae werden also von ihm alte Interlinearbe*
merknngen soenisehen labalts bezeichnet, niebt, wie snm Teil bebanptet
worden ist, die Textworte so denen diese Bemerkungen gehOren. Soleher
Ittterlinearbemerkungen sind ans im Text des Aristophanes anfser diesen
beiden noch ftof erhalten: Ran. Aber v. 812 a^UT xiq ivSoBt», und über
T. 1264 Stauhont i^iMoJlMt, Av. hinter V* 222 aöJie?, Tbesm. Aber v. 180
i^XO^ee und hinter V. 276 dioAuCtHJtrt ts- tepov w^ecrat. Da diese Par-
epigrapbae als Verse propagiert sind, und da sie in der Mehrzahl der
F&Ile (Ach. 114, Ran. 1264, Av. 222 und an beiden Stellen des Thes-
mophoriazusen ) ptwas angehen, wa« aus den Textworten nicht oder
nicht wohl erschlossen werden konnte, so mfissen sie sehr alt sein und
aus der Zeit der Aufführung der Konioedien selbst stammen, wenngleich
kaum mit Fritzsche anzunehmen ist, dafs sie von des Dichters eigener
Hand herrtihren. Aber einzelne Verehrer der Aristophanischen Muse
mögen sich solche Notizen in ihre Exeniplarc eingetragen haben > dir-
dann bt i der Ver\ieiiiUtigung mit abgeschrieben und namentlich wenn
sie zufällig metrische Form hatten vom Text nicht mehr unterscbioden
wurden. »Gelangten nun derartig ausgestattete Exemplare auch in die
Hand der ersten Alexaudrinischen Gelehrten, so mufsten ihnen einerseits
diese in Parepigraphae erstarrten Bohnentraditionen als ein nnsehfttz-
barer Beitrag fUr ihre eigenen Commentare erscheinen, andererseits aber
das Bestreben nabe legen, den Text selbst von diesen Eindringlingen
n reinigen. So sehen [?] wir also die Parepigraphae ans dem VerS"
texte der |fingeren kritischen Becensionen [?] verschwinden und in die
Scholien Übergeben €, Nicbt gans nnwabrscheinlicbe Hypothese, aber
— Hypothese.
Holzinger wendet sich nun zur Betrachtung deijenigen Stellen un<
serer Scholien, wo von kr^iypoL^ die Rede ist. Zuerst drei Stellen,
welche sowohl im Kav. als im Ven. erhalten seien. Bei Nub. 3 zeigt
er, dars die Worte itapsrnfpof^ -~ istptßXi^iiatoi^ welche bei DUbner
7 4 2—44 als Teil eines grösseren Scholien u. d. Lemma drdpaxov er-
scbeinf^n, in R [beiläufig bemerke ich, dar«5 die!?e Worte im Ven. fehlen,
wa«: weder Dind. noch Diibn. angemerkt haben] als besonderes Scholion
an einer anderen Stelle des Randes stehen und erkMrt diese Schreibung
und nlu i Ij iupt die Entstehung und Fassnng dieser Bemerkung so: im
Archetypus habe über v. 3 die Parepigraphe gestanden ix zo'j unvou
iyeumpia'yui dvaKaXurrrerai. Daraus wollte nun jemaTid eine Randnotiz
machen, vervollständigte jene interlineare Notiz also raii leichter Muhe
ans eignem und schrieb diese ausfühilichcre Bemerkung au den Rand,
indem er sie mit Zeichen auf die eigentliche Parepigraphe verwies nnd
aniwrdein davor schrieb napemYpafrj^ womit er meinte, »die iwiscben
iwei Yeraen siebende Bemerkung gehOrt nicht snm Text, sondern ist
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lOi AriBtophines.
nur eine Parepigraphe ; ihr Inhalt aber besagt etc.« Die eigentUehe
PirepigrAplie selbst aber war tum tberfltkssig geworden und warde da-
her Ton einem späteren Sebreiber weggelassen. Ebenso sei es mit den
parepigraphischen Notizen su Nnb. 1240 und Paz 250 gegangen, nur
dafs diese später in die Sebolien zu foBr^it nnd SttuKa hinter das
Lemma geraten seien. Darauf gebt Hohinger die 24 parepigraphischen
Notizen durch, welche nnr ans R oder aus T nachzuweisen seien, be-
hauptet Ihr alle gleiche Entstehung und reeonstruiert die urspiflnglichen
eigentlichen Tuiptntypatpat^ welche tiber dem Verse gestanden hfttten. Er
Irgt dabei wiederholt einen Nachdruck darauf, dafe nicht etwa das
Xextwort, welches I.emma fungiert, oder der Vers, zu dem die Be-
merkung gehört, als Parepigraphe bezeichnet werde, oder gar das Wort
TfiptTtyptufii als Bezeichnung einer rhetorischen Figur gebraucht w5re
(brzüpiirh auf Schol. Eq. v. 373 T^aptr-d-fpruptf ro (T/r^fia, wa«: er nicht übel
erklärt S. 44: das was zwischen den Zeilen steht, zeigt an, was der
Schauspieler tbut), was erst bei Tzetzes zu belegen sei. Sonderu es sei
unter -rapemypa^cr^ übnra)] die (jetzt verschwundene) sccuisciie Inter-
linearnotiz selbst gemeint, ubwohl eiuige ötelicn »uns die Vermutung
nahe legten, dafs, sowie sich im 12. Jahrhundert Tzetzes des Wortes
naptr.tyfKiif in eiiitm dem Sprachgel rauche des gesamten Altertums
fremdartigen Sinne bediente, so auch die Schreiber der Codices R
und V sich hinsichtlich dieses Ausdruckes in Unklarheit oder geradezu
in nachweislichem Irrtum befandenf . (S. öO).
Zum Sehlufe werden noch «in Kttrze jene 16 Stellen besprochen,
welche durch keinen der beiden Haoptcodiees überliefert sind» sondern
deren Kenntnis wir nur jttngeren Handschriften verdanken t. (Barunter
interessant und ansprechend die Behandlung der Reliodoriscben Notiz
zu mi¥^ «nei^9 Pac. 1104. welche Holzinger folgeadermaTsen reoon-
etmiert, S. 57: ol k^g pa SaxtoXtxol i$äfjLBrpott i^c To6Tiuy mpna^
fpof^ iu iiadiaei xutXou StartovSet'ofj MaH ^fjg x&kw SfUMW in anoV'
Stiatv* ol i^ig Sixa SaxToXcxo} k^dftstpot xxX.),
Indem ich mir eine ausführlichere Erörterung der Frage an an-
derer Stelle vorbehalte, deute ich hier nur meine Hanptbedeoken gegen
die Holzingerschen Ausführungen an.
1. Die als Teil des Textes überlieferten Parepigrapbae werden
sämtlich von Heliodor berücksichtigt mit Ausnahme der beiden in den
Thesmoph., zu denen Heliodorische Bemerkungen überhaupt nicht erhalten
sind. Von den 43 parp'yugraphiscben Notizen der Scholien findet sich
bei Heliodüf (mit Ausnahuie von Pac. 1104i keine Spur, obwohl zu 14
dieser Stelleu die Heüüdoriscbcn Scholien erhalten sind. Folglich bat
Heliodor diese Parepigrapbae in seinem Texte nicht gelesen.
2« Die im Text erhaltenen Parepigrapbae sind fiberwiegend der
Art, dab sie aus den Textworten nicht erschlossen sein können. IMe
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SoboliM.
105
Parepigraphae der Scholien sagen fast sämtlich weiter nichts, als was
sich jeder aus dem Text des Ar. selbst entnehmen kann.
3. Die Üblichste Form der parepigraphischen Bemerkungen der
Scholien t rrapsmyoui^ . *» ycif/ trspog rwv nlxtrüiv ro rtnoarayf^kM
r.>jcd>i> xrL u a.) läfst Ilolzinpers Erkläning der Entstehung dieser No-
tizen ullerdingä zu; wir linden aber andere Formen, wie Pac* 30 S^Xo¥
Si 8n vum napsmypof^ iatt^ ans denen hervorgeht, dafe ihr Ter-
fuwr mir au den Teztworten Teramtet, hier sei eine Parepigraphe,
und wenn wir dann lesen sn Nnb. 82 xo^ i^law Sn miptntxpfx^ th
l3c6^so werden wir aldit leugnen können, dafs die Verftmer dieser
und Abnlielier Scholien mit dem Worte naptmj^pa^ in der Tbat den
Begriff Terbanden, den Holsinger perhoiresdert: Text wort oder Tezt-
stelle» welche mit scenischen Anmerkungen su erlftntern ist Und aooh
B. giebt dies ja, wie wk sahen, saghaft sn, er verschanst sich dabei
aber hinter die Schreiber. Das hätte ein Mann, der sich so eingehend
mit den Aristophaneshandschriften beschäftigt bat, nicht thun sollen:
wie geistlos nnd mechanisch die Schreiber des Raveunas sowohl wie des
Venetus ihre Tbfttigkeit ausgefibt haben, hat er ja selbst anerkannt, und
bei ihren Vorgängern war es grade so. Unsere Scholien sahen in allem
wesentlichen schon im 9. Jahrhundert so aus win jetzt; was also Hol-
zioger den Schreibern zuschiebt, ist Schuld trüfi<^rer, selbständicerer.
Wann und wie der Übergani? von der ursprliiii^licheu , von Hoizmger
zweiltilüs ncliljg erkannten Bedeutuni,' des \Vt)rtes napsTttypaKp^ zu dieser
spateren sici» vollzogen habe, das zu untersuchen ist nicht dieses Ortes.
PJine bloCse Collationspublication ibt wiederum da& Programm
Augb bergers:
Joseph Aogsberger, Die Scholien zu Aristophanes*
Fröschen im Cod* Venetus A. Programm des KOnigl. Ludwigs-
Gymnasiums. München 1886.
Diese Publieation steht in der Art und Weise, wie die An^be
aufgefiabt ist, etwa in der Mitte s wischen Marün und Holzinger. Wie
wichtig die Beachtung der Schreibung der SohoUen sei, hatte Augsberger
sehon 1877 gesehen und in der kleinen, oben 8. 69 erwfthntea Schrift
betont. Er wurde in seiner Ansicht durch Martin und mich bestärkt,
und bat denn auch in der Publieation dieser schon 1878 angefertigten
CoUation Bedacht darauf genommen, vielfach tiiber die Schreibung der
Handschrift zu berichten; aber leider ist er darin nicht consequent ge-
nug. Er giebt Seite für Seite der Haudschritt an, welche Verse darauf
stehen, und w-lrfic Abweichungen die Scholien von Dtlbners Text oder
Anmerkungen aufweisen, aber nicht, weli'hr- Scholion dtf* Seite überhaupt
enthält; er merkt getreulich an, welche Htmrrkungen bei geschrieben
oder übergeschrieben sind, und giebt mituoler an, dafs etwas Rand-
schoiion sei, aber wie die Kandächoiien auf die Ränder verteilt sind, sagt
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106
Aristophaoei.
er nichts und sondert dir Raridscholien nicht von den Ramlglossen,
die in dem gr^fsten Teil des Stückes durch die Schreibung sehr scharf
von jenen geschieden sind; er erwähnt wied<'rholentl!ch. dafs das Lemma
fehle, und erweckt dadurch den Glauben, dafs Uborall da, wo er nichts
bemerkt, die Hs. das vun Dllbner ani^'t ^dx-ne Lemma habe, während zu
einem grofsen Teil des Stückes die Scholien überhaupt keine Lemmata
haben, in anderen Teilen das Schreibungsprincip verschiedentlich wech-
selt (vgl. m. »Hs. a< Cl.c 8. 51 5 ff.). Somit ermangelt seine Arbeit der
Klarheit, welche die Martins aosseicbnet. Nur von der ersten Seite des
Stockes gieht er ein leidlich YoUstandiges und klares Bild. Wm das
materielle der Collation betrifft, so leidet auch sie, wie die Holzinger-
sche, an sahlrefehen Ungenauigkelten. Zu den ersten SOO Versen habe
kh in meiner Bespreehnng der Schriit, Berl. pbil. Wochenschr. 1889,
Ho. S9. 40, aus meiner eigenen CoUatioo gegen 100 Kaehtrige und
Yerbesserungen gegeben. Dafs Dindorf*Dflbners Angaben durch Augs-
bergers CoUation wiederum sehr wesentlich corrigiert nnd YervoUstAn«
digt werden, versteht sich. Als interessant habe ich in der erwihnten
Anseige folgendes hervorgehoben: Bindorf giebt su 67, 46 an, in der
Hs. stehe äkxfialm ito^a^ nnd daraus schliefst er, es sei zu emen*
dieren ^AAxfiaimva rov Utk Mop/vBoo, »Schade um die schOne Gon-
jeotnr« sagt Angsberger mit Recht. Denn in der That ist dto nur die
Personenbeseichnung Jt6wü»f) xu v. 70, an welche infUlig das
Ende der Zeile dJij^am nahe herankommt, während die folgende Zeile
mit va beginnt. Im Seholion ist also einfach zn lesen 'AXxfiatatva,
Litterarhistorisch wichtig ist auch, dafs es in Schol. 872 nicht heifit to
äXXo /i«rd To5 wie bei Dttbner in der Adn. zn
lesen, sondern rh aXko fiipog rw jroo^v. Bemerkenswert erscheint
965, 52 ikdyviji b fxayi'VfiiTog ^ 1087, 4 6 t^c XafinaSog 8k dydv rptrov
'AByjvr^mv tjeto. Auch die Lesart der didaskalischen Notiz in Hypoth. I
nputrog ^pmi^oQ. Uidtwv z^nzn; KXeo^tovrt verdient bemerkt zu wer-
den, obwohl sie sicher cormpt ist nnd auch aus Velsens Ausgabe schon
ersehen werden konnte.
Die bisher besprochenen Collationspublicationen machten den An-
spruch, vollständig SU sein. Nur eine Auswahl dagegen giebt
R. Schnee, Die Aristophauesscholieu im Codex Ambro-
sianus. Zeit3chr. f. österr. Gyran. XXXV (1884) S. 805-815.
Wie wir uns eiinnorn. hatte Schnee schon im Jahro l87n auf tion
Wert der Scholien in dem Ainbrnvjanus M (T, 3n sup.) iiufmcrksam ge-
macht. (S. oben S. 11 und 6ö). Kr hat dai lut 1879 spino Sommer-
ferien dazu benutzt, um sich ft\r die lütter ( me Collation der Scholien
in M (leider mit der Oxfurder Au«p:ab'\ weshalb die Benutzung fflr den
Besitzer der Dtlbnerschen , der verschiedenen Vers- und Zeilenzahlen
wegen, sehr unbequem ist) anzutertigeu, und iwili nun im folgenden an
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SchoUflo.
]07
der Hand dieser Collation untrrstichrn, ob und iu wie weit sich aus
dein Ambro«:iami5 unser Scholientext verbessern oder erweitern läfnt.«
Es i€i;:e sich zunächst »im aiigemcinen mit voller Sicherheit, dafs
Interpolatiouen , von deoeu die Aldiua wimmelt , dieser Handschrift
dnrchao« fremd sind. fFttr die Ritter richtig, zu den Wolken enthält
M aber neben diii aliPD Scholien noch zaiiheiche jiingbyzautinischej.
SoB5t wäre übeibaupt zweciiios, sich mit dem Ainbrosianus zu be-
H-hiÜiigeii. [Ist iu die-rr allgemeinen Fassung nicht zuzugeben; die
Sebolien M zu den Wolken sind trotz der Contamination mit jungen
Scholien sehr wertvoll]. Auch willkürliche Erweiterungen alter Scholien
kann man im M nicht nachv^ eisen« [wäre noch zu untersuchen]. Im
(ieg'-Lteil fehlen viele alte Scholien in demselben, andre sind stark ver-
i>tämme!t. Schnee (?iebl nun eine Anfz:ililuiig I) von 171 Dindorfschen
Si-hoUen. die in M ganz fehlen, 'J) vou Stellen, wo von mehreren
r'diuiieu zu ein und demselben Worte eins oder einige in M ausgefallen
iiad. 3) von 148 Scholien, die in M zusammen^'ezugen und verkUrzt
5iüd. Diese Zusammenslelluugeu sind, wie ich auf grund einer 1883
Yvo mir vorgenommenen Collation der Handschrift sagen kann, gans tm-
ToU&t&odig und aDzaverlAssig (wovon manches allerdings durch Druck«
Mir Tenebnidet seia kann, die auch in dieser PnbUettion Schnees
«kder eebr zahlreich sind), ütiter 1 } sind manchmal ganie Partien als
ieUend angegeben. Bichtig ist 86—89. Aber slatt 109 120 mafote
et heilisen 109. 120; denn Seh. 112. IIS. 114. IIS. 118. 119 sind vorhanden.
Statt 608--618 war au schreiben 608 616, denn 8ch.618 ist lur Bilfie
mhaaden. Ebenso: 688—687, sehr. 686; 710—712, sehr. 711; 1032 bis
1088, aber das lange Schoiion lo87 ist zum gröfsten Teil vorhanden;
1086—1068, aber 1067. 1068 sind in abgekOrater Gestalt in der Hs.
in lesen; 1104—1118, aber nur Sch. 1104 fehlt, voUsttndig sind da
1106. 1107. 1118, in Terstflmmelter Gestalt 1108. Um mich mit der
Prftfluig seiner ftbrigen Angaben anf die ersten 800 Terse an beschrto*
hen, so sind hier vergessen ab fehlend anaogeben Sch. 10. 64. 69« 74.
80. 124. 188. 142. 292. 228. 254; dagegen sind fiUschlich als fehlend
heacidinet Sch. 4. 6. 6. 16. 49. 68. 186 (1. 186). 156. 288, welche, aller-
£ngs anm Teil in verstllBunelter Gestalt nnd als Interlinearglossen, vor-
handen sind. Koch sdilimmer steht es mit Schnees Angaben zu 2) nnd 8).
Unter 2) ftüirt er an den ersten 800 Versen an Sch. 55. 68. 74 (L 70).
84 247. 262. 282. 295. £s waren aber noch zu erwAhnen Sch. 2. 22.
27. 81. 51. 78. 91. 108. 128. 196. 248. 269. 270. 271. 272. 281. Gar
unter 3) giebt Schnee nur eine gana willkürliche Auswahl; auch unter
der Besdurinkong , welche er S. 808 nacht »abgesehen habe ich von
Anslassungen einzelner unwichtiger Worte uud .... Abweichungen hin*
■ehthcb der Wortstellungt, hätte er mindestens noch einmal so viel ver-
Mamielte Scholien aufzählen müssen.
Dieser erste Teil der Mitteilungen Schnees ist also so gut wie
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lOB
AriatopbAass.
wertlos, da er ein einigermafscn klares und zuverlässiges Bild von dem
Bestand der Hs. nicht giebt. Besser steht es hinsichtlich des zweiten
Teils, der sein eigentliches Thema behandelt, in wieweit sich aus M
uüscr Scliulientext verbessern oder erweitern lasse. Zunächst stellt er
»die Scholien zu den Ritten], wo wir unseren Text aus dem Ambiu-iaim»
verbessern können, zusamment. Ks sind 23, darunter einige , wo man
zweifeln kann, ob die Lesart des M besser ist, während noch manches
andere als mindestens erwähnenswert hätte hinzugefügt werden können,
S. fi. 236 o/iüfpov^asre st 6fw^tuvi^<reTa, 255 fin. ^kakL 9i iMaXtfro^
9tä th imaifywiß air^v [aötb Tulg.) that xai tai^ r«? fil^u Hp9a9a*
{M iUifi naBiltßa^ vulg.) rob^ üwtX0dmc itxaevde, 264 mi^e st.
iiajpedCet, tiBd dann statt rootunt p.wpbc xd ed^^i^c die Worte •
to/mw itxTfV dfiuu'j, an die flidi das folgende vA. fäp npußaxa mtX» besser
aniuscbUefsen scheint 876 T^veiiXoc st r^vt^Uoc ik» 277 Mh J^trav
iftirtp^v TO kpfidBtov (reyoyitfriov Siiid.) rwriattv ijfxerifßa vrxj^.
n. a. m.
Es folgt dann eine An&lblnng »der Stellen, wo unser Scbolien-
tezt ans dem Ambrosianns entweder vervollständigt oder erweitert wird«.
Es sind 26, unter ihnen hervonuheben namentlich ein noch unbekanntes
Heliodorisches Scbolion sn v. 882: üvrtxw infoouot (so Scbnee; ich
babe abgescbrieben iad^roooi) rou /d^oS loftßtKhv rerpd/it'tfm MtroJI^x-
rtxdiß. i$fc imwrat ati/ot Söo ofimot hfißot TarpdftMTpot xamliixTtxel Xß\
Auch XU dieser Aafzäblong liefse sieb noeb einiges binxnlbgen. So
bat M auber dem Heliod. Scboi. zn v. 882 noch zwei, allerdings kurse,
beliodorische Notizen, die den anderen Hss. fehlen, nämlich sn v. 242
ini][0t rpo)[aiJiok MarakjxrtMoi i, und ZU v* 880 toSto iaii To napari"
üstftov fiovofurpuv. Zu V. 61 bat M noch die Bemerkong 9
Xfnjqiw¥ ivBifom^» ij üißuXXa yäp j^pijüiiwdof fv. Zn v. 108: dijfuooic
Xijfwtat ^ Ttuv ixpaypdTWf dfo^ptatc u. a. m*
Nachdem Schnee noch constatiert hat, dafs »die Zahl der Fälle, WO
wir allein auf das Zeugnis des Ambrosianus hin die Überlieferung des
Saidas oder der Aldina in unsere Scholiensammlung aufnehmen, eine
nur geringe ist«, kommt er zu dem Scbiufsurteil: »so erfüllen die
im Ambr. zu den Rittern erhaltenen Scholien zwar nicht die
Erwartung, die wir von ihnen hegen zu müssen glaubten,
bieten aber für die Kritik des Scholientextes und für die
Herstellung oder Vervollständigung mancher in anderen
Handschriften durch die Nachlässigkeit der Abschreiber
verstüuimeiter Scholien einiges gute«.
Das Resultat wtirde ein günstigeres gewesen sein, wenn Schnee
sich seiner Aufgabe weniger oberflflchlich entledigt hätte, wenn die
Untersuchiinfj; prründlicher und methodisch seführt wordeu wäre. Es ist
betremdiich, dals er keine systematische \ « rgleichung mit den anderen
Handschriften VR^, der Aldina und Suidaä angestellt hat, belremddich,
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ScboiiMi«
109
dafs er die Scholien, welche zwar nicht mehr und nicht weniger geben
als die der Dindorf*;chen Ausgabe, aber eine ganz andere Fassung haben,
so gut wie earnicht herücksichtijrt Hätte er das getban, so würde er
zu der Krk' nntnis ^rrkuiiinien sein, daJs M eine besondere Kecension
repräsentiti t weiche oft auch von Saidas wiedergegeben wird, also schon
seiir alt sein muh.
Aber es ist überhaupt befremdlich, dafs keiner der bisher er-
Hahiilea ^cholienforscher auf die Idee gekommen ist, die Handschriften
mit einander zu confrontieren, um zu sehen, ob nicht verschiedene Hand>
whiiften verschiedene Recentionen oder CUssen von Scho-
lien enthalten, welche nicht anf einfache Schreiherthltigkeit lorQckgehen.
Dafs dies die notwendige Vorbedingung ftr erspriefsliche kritische
Behandlung nnserer Scholien sei» wnrde mir Uar, als ich mich 1860/81
ein Jahr lang in Italien aufhielt, nm fftr eine neue kritische Ausgabe
der Aristophanesscholien das Material sn sammeln. Ich ericannte bald,
dmb es für diesen Zweck nicht genüge, eine nene Gollation der bisher
als ^opthandschriften geltenden Codices VR^^ in machen, sondern da&
wo mSgiich sämtliche Aristophaneshandschriften , welche Scholien ent-
halten, zu untersuchen und auszubeuten seien. Zur Beschaffoag dieses
ungemein weitschichtigen Materials reichte ein Jahr nicht aus; was ich
in diesem Jahre gesammelt hatte, habe ich auf späteren italienischen
Reisen und durch das Studium von Handschriften, die mir durch Ver-
mittelung der Königl. preussischeii Regieninsr nach Breslau gesandt wur-
den, ergänzt und vermehrt; aber es vpr^inLif ii Jahre, bis ich das Ma-
terial in genügender Voihtflndigkeit zusammen hatte um rinen klaren
Überblick über dasselhe zu gewinnen und die Untersuciiungen anzu-
stellen, deren Resultate ich dann veröffentiicht habe in dem Buche:
Konrad Zacher, Die Handschriften und Glassen der Ari-
stopbanesscholien. Mitteilungen und Untersncbnngen. (Besonderer
Abdruck ans dem XVI. Supplbd. der Jahrb. f. d. Phil.) Leipzig 1888.
246 8. 8.
Das Bneh zerOIlt in drei Teile. Der erste Teil (S. 605--666)
behandelt die Handschriften der alten Scholien. Über ihn ist,
sowmt es sich um die bloHse Handschriltenbeschreibnng und die daraus
getogenen Scfalfisse handelt, schon oben S. l8flP. berichtet. Hier ist nur
das speciell anf die Scholien bezftgliche naohntragen. Die Untersn-
changen nämlich über das Schreibungsprincip der Scholien, die ich in
dem Auftats im Plulologus (oben S. 98 f.) begonnen hatte, sind hier fftr
den Yenetus weiter geführt und auch auf den Ravennas ausgedehnt wor-
den. In diesem unterscheidet weniptens die erste Hand deutlich Scho-
llen und Glossen; die Scholien haben immer Lemma und stehen auf
dem oberen finfseren unteren Eande, die Glossen habrn kein Lemma
md stehen interlinear^ intramargioal oder anf dem inneren Rande. £s
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110
AristopliaiieB.
zeigt sich also, daFs Martin ganz recht gehabt hat, anzumerken, auf
welchnni Rande eine Bemerkiinjz stehe (s. üben S. 97). Natürlich ist
das Princip niclit so strict durchgefülirt, daPs nirht mitunter Scholien mit
Lemma auf dem inneren, Glossen ohne Lemma auf dem äufsereu Rande
sich &nden, doeh das sind Ausnahmen.
Der zweite Teil ( Cap. IV) berichtet ülier Byzantinische
Scholien und Mischhandschriften. Wa>> hier geboten wird, ist
fast alles vollständig neu. Dafs in unseren Scholienausgaben mit sicher
alteu Scholien auch innere verbunden sind, war ja olienkuudig, aber man
wufste weder mit Sicherheit die>e jungen Bestandteile abzusondern noch
sie auf ihre IVheber zurtickzuftihren. Wenii man im allgeraeiuen Joh.
Tzetzes, Tliumas Magister. Moschopulos, Triklinios zu nennen pflegte,
so war das reine Vermutung. Iiier hat nun die Untersuchung der Hand-
schriften wenn auch niclit volles Lichl gebracht, so doch das weseut-
licbste deutlich hervortreten lassen. Diese Untersuchung wurde durch
den Umstand vvebcutiich erleichtert, dafs die verschiedenen Scholien-
classen meist für sich Überliefert sind, also eine Handschrift in der
Regel nur alte Scholien, oder nar Scholien der einen oder der anderen
bysantiiiischen Classe enthftlt, und auch in Mischhandschriften die ver-
sehiedenen Glassen oft durch die Sdireibnng deutlich getrennt sind. Die
Classen der byaantinischen Scholien, die ich habe erkennen können, sind
die folgenden:
1« Die Tzetx es Scholien. Mir bekannt ans dem bertthroten
Ambrosianna C 222 inf. und dem Urb. 141 ; ein Stack (zn Plat. t. 1—88)
ans einem Paris. Sappl. 6fi8 hatte v. Velsen pabliciert Phüol. XXXV,
8. 690 f«*) Ich drad[e aus Anibr. und Urb. ab SchoL Nah. 1 — 28 und
Schol. Raa. l— 08. Der Comroentar zeigt die bekannte geschwätzige
selbstgeftllige Art des Joh. Tzetzes; er hat die alten Scholien benutzt,
aber in ganz freier Weise, oft polemisierend, ist daher als Hilfsmittel
ftlr die Herstellung derselben nur mit Vorsicht zn benutzen. Denselben
Charakter trftgt der Pariser Commentar zum Plutus; der im Urbinaa
dagegen (an dessen Spitze ausdrttcklioh steht Tw oo^tdxw rCirCou
i^^niW^ ^ ^ ^tato^pdyi^v) ist ein im ganzen wortgetrener und ziem-
lich ausftkhrlicher Auszug aus den alten Scholien, dem nur hin und
wieder eine eigene Bemerkung des Tzetzes zngefbgt ist. — Von den
Tzetzesscholien ist in unser Scholiencorpus nichts übergegangen.
2. Die thomani sehen und thomaDotriklinianischen Scho-
lien. Ich gehe aus von dem Vaticanns 1294 und drucke aus ihm als Probe
die Scholien und Glossen zu den je ersten 100 Versen von Nub. und
*) TcetzesBchoIicD sind auch die mir durch M. Treu freundlichst mit»
geteilten, in den 'Avsx^ora 'FJ.lr^vtrn der S^aunoyon^drstoq ßißXiot^Tjxtj 1884 sqq.,
S. 106—12:' von P&padopulos Kerameus aus einer Hs. des XV. Jabrh.
herausgegebenen 2^aA<a ükoüxov xal iStfiAas ^Aptcr ofävou^.
kj .^L.^ Ly Googl
III
Ran. ab. Die Scholien sind dreierlei Art, metrische, welche sich sofort
als triklinianisch kennzeichnen (wie denn unter den Prolegomena sich
tJer Tractat des Denielrius Triklinius Dbn. prol. XVII Hndet), erklärende
mit der Beiachrift Tjihi-.u'^ (das sind Auszüjxe aus den allen Scliolien)
uad andere erkltr^^nde Anmerkungen uhne Beifügung von TinXatov. Die
letzte Classe von bcholien tindel sich in vielen IIss. allein, und in einigen
von ihnen mit der Überschrift ^w\i.a roO fiayioTf^ou, Wir würden sie
aho ohne weiteres dem Th^tmas Matrister zuschreiben, wenn sie nicht
die stilistischen Eigentümlichkeiten zeigten. ^V( Ictie Lchrs lu ^rinem
Buche über die Piudarscholicn als die des Triklinius erwiesen /n hnLia ge-
daubt wird. Aber es zeigt sich, dafs Lehrs bei seiner sonst bu luLeieabanten
sprachlich stilistischen rntersuchun^ einen methudibchen Fehler gemacht
hat indem er von den Soiiliokle.>sciioUeü ausging statt von den Aeschy-
lasbchulien des vun Iiiklinius eigener Hand geschriebenen Cod. Farne-
sianus, in dem dieser sein Eigentum ausdrücklich bezeichnet und von
dem des Thomas uutorsv heidet. Wenn man diese zu gründe let^t, so er-
giebt sich. <lafs gerade das, was Lehrs als triklinianisch au^iflii, Jeiu
Tbumas gehört, und dafs des Thomas Name zu recht sowohl in (Uii
betr. Ari-tophaneshss. steht als in den Pindarbss. über die Lehrs spriuhl,
and in denen seiner Meinung nach Thomas Magister fälschlich als Autor
4er Scholien genannt ist
Unter YergleichiiDg der Art und Weise, wie TrikUniiu seine Qtm-
aentare zu Aesd^lns und Pindar geariieitet hat, ergiebt sieh üolgeiides.
Es gab eioen Comaientar des Thomas sn Flatus Nobes Banaa^ der vni
fielfMsb rein erbalten ist, eine dürftige Scbalexegese, meist anf ErfclA-
raag des Gedankenganges bedacht Diesen Oommentar hat Triklinios
ia wesentlichen vollständig, doch mitunter auch etwas verindert in den
seinigen aufgenommen; hinaogefügt hat er Anszfige aus den alten Scho-
ben ond Ton eignem Tor allem die metrischen Scbolien, aber anch an-
deres. Das bleibt im einzelnen nocb zu untersuchen — wenn es der
Ifibe lobnL Das wichtigste sind die Auszüge ans den alten Scholien,
die iBunerbin von subsidiflrem Wert Ar die Herstellung dieser selbst
scia können.
Die thomanotrikUaianiscben Scholien sind die eigentlichen Yulgata«
scbolien des ausgebenden 14. und des 16. Jahrb.; deshalb bat Husums
sie in der Aldina mit den alten Scbolien contaminiert, und so sind sie
in unsere Ausgaben gekommen, von deren Seholiencorpus zu Flatus
Nubes Banae sie einen sehr erheblichen Bestandteil bilden. Sie vor
aDem auszuscheiden wird Aufgabe einer kritischen Ausgabe sein. Zu
den ftbfigen Stttcken existiert ntehts thomaniscbes; zu den Rittern ent-
bilt der Tat 1294 einen Commentar, der im wesentUcben ein Auszug
aus den alten Scholien ist, denen Triklinius nur seine metrischen Be-
merkungen binzugefügt bat
}. Die Scholien Q, erhalten im Cod. Paris. 2821 (den icb nach
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112
AfiHoplMiifs.
Studeniunds Vorgang Q rieniie; Dübner, der aus ilim in der Adnotatio
allerlei mitteilt, nnrint ihn Reg., odor. mit falscher Ziffer, Reg. 1821), niid
im Auszug in emeni i aurinensis (Sign. BV 34). ans dem Dübuer gleich-
falls in der Adnotatio ailerhaud mitteilt, ohne ihn niihor zu bezeichnen
oder über sein Verhältnis zum Reg. aufzuklären (die aus dem Taur.
mitgeteilten ."^clii lien finden sich sämtlich aucli im Reg., und zwar besser
erhalten). * niilu-h vull.'^tändig. wie icli erst spüter gefunden habe, in
einem Estensis (Sign. III G 14). Diese Scholien, welche als geschlossenes
Corpus erscheinen, sind ftir den Plutus ein (iemisch vuu thomanischen
Scholien und erklärenden Bemerkungen schcdographischer Natur, welche
stark an die Manier des Moschopulos erinnern, für Nub. und Raii. ein
wunderliches Conglomerat aus tzetzianischen und thomanischen Bestand-
teilen, Bemerkungen Moschopuleischcr Art, Auszügen aus den alten
Scholien, Taiaphrase und metrischen Bemerkungen. Die Paraphrase ist
meist zerpflückt; wo sie im Zusammenhang erhalten ist, zu den Fröschen,
zeigt sie dieselbe Manier wie die Paraphrase des Triklinius zu Äschylus.
Da in diese Pftraphrase die erkUreDden ooUe Tanorani eingewebt sind,
und da anfserdem reicbttclie metrische Scholien in den CammenUr etn-
gef> sind, so habe ieb die Vennutung aufgestellt, dafs wir es hier
mit einem anderen Gommentur des Xrildinios su thun haben als dem
vulgat gewordenen, und swar einem früheren. Denn die metrischen
SchoUen zeigen viel gering^e metrische Kenntnisse; wird in ihnen doch
der Daktylus dipodisch gemessen! Es wQrde dies also ein Jagendwerk
des Triklinius sein, an dessen Stelle er dann, als er ein yollständigeres
Exemplar der alten Scholien mit den Heliodorischen metrischen Be-
merkungen erlangt und den Hephaestion- studiert hatte, einen neuen setzte,
in den er die beliebte thomanische Schulexegese fut vollständig her-
ttbemahm, und der also gewissermafsen nur als eine verbesserte Auf-
lage des thomanischen Gommentars erschien. Der ältere Comraentar Ist
im erklärenden Teil reicher an Besten alter und guter Gelehrsamkeit
als der jüngere. In unsere Ausgaben ist von jenem (abgesehen von Dflb*
ners Mitteilungen in der Adnotatio) nur ein kleiner Bruchteil fiherge-
gangen, nämlich was die Jnntina aus ihm aufgenommen hat; meist gram-
matische Bemerkungen Moschopuleischen Oharacters
4. Die Scholien M. In dem Amhrosianus M finden sich neben
den alten Scholien, und von diesen deutlich durch die Schreibung ge-
trennt, SU Plot. Nub. Ran. junge Scholien, welche mit keiner der bisher
besprochenen drei (.'lassen etwas zu thun haben, und die ich auch in
keiner anderen Hs. des Aristoph. wieder gefunden habe (ein Teil stand
unter anderes gemischt in dem verschollenen Darmstadinus, abgedruckt
von Sturz hinter dem Et. Gud. S. 644). Ich teile diese Scholien voll-
ständig mit zu den Wolken, mit einer Adnotatio, in der sämtliche Parallel«
stellen aas den alten Lexicographen angegeben sind Denn diese Scholien
äittd meist lexicalischer, synonymischer oder homonymischer Natur, so-
u kjui^cü L/y Google
Scboiien.
113
dafs die Vermutung nahe liegt« sie seien nur eine späte CompUatioa
aus den gangbaren lexikalischen Handbllclieni. Diese Veraratmig er-
giebt sich aber als irrig; es zeigt sich, dafs weder Anmioiiiiis noch eins
der ans erhaltenen Lexika direct benutzt ist; am meisten Verdacht hin-
sichtlich der Autorschaft fftUt auf Eustathius und Moschopulus, doch
schien mir dies durch den ganz verschiedenen Cbaralcter der sicher von
diesen berrOhrenden Gommentare ausgeschlossen, und da Tzetzes gegen
eine Erkl&rnng zu v. 2, welche sich nur in diesen Scholien H findet,
polemisiert^ so habe ich geglaubt schliefsen tu mOssen, dafs der Com-
mentar von einem byzantinischen Gelehrten vor Tzetses berrtthrt, der
anfser den alten Scholien eine gute alte uns nicht mehr erhaltene Quelle
benutzt hat, vielleicht ein Lexikon, welches den Sprachgebrauch der
Attiker io ähnlicher Weise behandelte wie Apion den des Homer. Jetzt
bin ich mehr geneigt, doch Moschopulus als den Verfasser des Com-
mcntars anzusehen, da derselbe ganz den Charakter tr.lgt wie die Mo-
schnjnilusscholien m Sophokles und Euripides (vgl. Dindorf Schol. Soph. II,
p. 400. Schol. Eurip. 1, p. XVIi; meine Anmerkung Berl. Phil. Wschr.
I8d0, S. 44).
[5. Nur im Nachtrag S. 740 habe ich gesprochen über die Soho-
lien des Cod. Crem o neu s i s, der durch Novati in der oben S. 25. 04
schon erwähnten Schritt bekannt gemacht worden ist. Sie scheiden sich
durch die Schreibung in zwei Corpora, das eine, welches Novati »di
i. Serie« nennt, ist rein thomanisch, das andere, »di II. Serie« nach No-
vati ^ ist mir anderswoher nicht bekannt, erinnert aber an die Scholien
H ond ist vielleicht Hoschopuleisch].
Im Znsammenhang mit diesen Mitteilungen Qber die Handschriften
und dassen der byzantinischen Scholien berichte ich dann über eine
zwar junge (XVI. Jahrb.) aber interessante Hiscellanbandscbrift, den
schon genannten Tanrinensis BV84. Dies ist ein GoUectaneenbnch
eines Humanisten, der zu rerscbtedener Zeit nach und nach allerhand
Excetpte eingetragen hat, namentlich auch aus den Aristopbanesscholien,
und zwar aus verschiedenen Handschriften. Es sind zum Teil Auszüge
aus guten Handschriften der alten Scholien, zum Teil aus einer Hb* der
Classe Q.
Kacbdem nun die jungen Scholien , soweit mein Material reichte,
^Kennzeichnet und classificiert sind, und somit festgestellt ist, was von
der gesamten uns handschriftlich überlieferten Scholicnmassc als nicht
zu dein alten Scholiencor]Mi^ gehörend zu betrachten ist, wende ich
mich ini dritten Teile des Buches wir der diesem zu, um zu sehen,
in wie weit uns die handschriftliche t'beriulerung für dieses Handhaben
bietet, Classe n oder Receusiouen zu sclieiden und ihr Verhältnis zu
einander und ihre Vorgeschichte zu erkennen.
Diese Untersuchung ist zunächst in detailliertester Weise ausgc-
labrcilicrichft lUr iUtai«huMwiiMM«1mft LXXI. BA. OmH. U) 8
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lU
AiiatopIttDM.
führt für die Wolken. Als Grundlage dient vor allem oin diplomatisch
getreuer Abdruck der Scholien zu v. 1—50 nach VK^M, der Aldina
und Suidas (auf diese Verse beschränkt, weil die Scholien der wichtigen
Hs. 0 mit V. 50 abbrechen, um erst gegen Ende des Sttu ki s wieder zu
beginnen), die Untersuchung ist über auch auf den übrigen Teil der
Komoedie ausgedehnt. Es ergicbt sicli nun ohne weiteres, dafs fc^MAld.
einer Recension angehören, die ich b nenne. Ihr vollständigster und
bester Vertreter ist die Aldimu Es wird gezeigt, dab dieselbe oicli
Abscheidnng der tltomanotrildiQlaDiBChea SohoUen ond weniger eigenen
Znsfttse des Masunis nur alte Scliolien dieser Classe giebt. Der un-
vollständigste Vertreter dieser Recension ist M, steht aber immerhin
dem Archetypus derselben manchmal nfiher als 0 und Aid. Gegenüber
^ stellen sich V nnd R niher zusammen: io einer grofsen Zahl ?on
Scholien stimmen sie wOrtlich oder differieren nur in Kleinigkeiten, in
anderen Fällen stimmen sie in einzelnen Lesarten gegen ^. Anderer*
seits aber zeigen sie doch auch vielfach sehr starke Differenzen unter«
einander, so dafs sie keineswegs in der Weise eng verwandt scheinen
wie ^MAid. Diese Differenzen erklären sich so, dafs die Scholien des
Archetypus, aus dem beide geflossen sind, in ihnen in sehr verschiedener
Weise epitomiert, contaminiert oder willkürlich geändert sind.
Die Epitoinierung (welche in R eine viel stärlcnrc ist als in V)
zeigt sich erstpn^ daran, dafs bald der einen bald der anderen Hand-
schrift ganze iScholien fehlen, welche durch b als zum alten Bestände
gehörig bezeugt werden. Zweitens daran, dafs von einem Scholion, wel-
ches die eine Haudbchrift voUstilndig darbietet, die andere ein Stück
wegliifst. Hier ist wieder ein Unterschied zu machen. Manchmal ist
das weggelassene Stück ein für den Utilauki ugang unentbehrlicher Be-
standteil {so läfat z. B. R in Sch. 18 die Worte weg raDra r.dvra zapsy-
xoxXi^fiaxd sht xal nofttmypaipa^ ohne welche das folgende Bs.i y^P
verstftndlieh ist) ; dann liegt nur strftflicbe Nachlässigkeit vor. Oder es
zeigt sich, dafs das in der einen Handschrift fehlende elgentUidi eine
selbständige Bemerkung ist, nnd wir kOnnen daraus schliersen, dafs
sie es auch im Archetypus war, und dafs die Verbindung mit
einer anderen Bemerkung zu einem Scholion erst spftter stattge*
fiinden hat. Für die Erkenntnis der Schreibung des Arche^us ist
dann besonders wichtig die Vergleichung von R und V hinsichtlich der
Unterscheidung von Scholien und Glossen (interlin. intram. und marg.
nach den oben S. 99 angegebenen Kriterien). Es ergiebt sich, dab
nicbt weniger als 92 Bemerkungen in beiden Handschriften als Glossen
geschrieben sind, also auch im Archetypus so geschrieben waren. Die
Glossen, welche nur in einer der beiden Hbs. stehen (in R etwa drei
oder vier Mal mehr als in Y), werden gleichfalls im Archetypus als
Glossen geschrieben gewesen sein, da sich so ihr Verlorengehen in der
anderen Handschrift am leichtesten erklärt. Wenn dagegen in einer
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SeboHftii.
115
Handschrift der wesentliche Inlnlt dessen, was die andere als SchoUon
bietet, ia eine kurze Glosse zusammengedrängt ist (wie häufig in R), so
kiim nan zwdfelu, ob hier ein Auszug aus dem Scholien des Arche-
typus Toriiegt, oder ob dieser etwa beides nebeneinander enthielt, was
mituuter sicher nachzuweisen ist. Endlicli finden wir auch häufig den
Fall, dafs in der einen Hs. als Glosse erscheint, was in der anderen
Teil eines auch in jener vorhandenen Scholiens ist. Das wahrscheinliche
ist auch hier in den meisten Füllen, dafs die Schreibung als Glosse das
ursprüngliclje, die Zusammenfassung mit einem Schoiion das spätere ist.
Für dit Art solcher späterer Zusammfassung ist recht charakieribtisch
Schol. 130. wo die ursprüngliclie Glosse kenrokoytai, die mit der aus-
föhrlicbeu gelehrten Erklärung nichts zu thun hat, in V an den Anfang,
iu \i an das Ende derselben gesetzt und so mit ihr veibuiiiieü ist.
Solche Zusuiiiiiit^iiiassung ist aber viel seiteuer in ß als in V, der die
offenbare Tendenz zeigt, aus den verstreaten Bemerkungen ein SchoUen-
corpus, wenngleich häufig in recht ftufserlicher Weise, hersnsteUen. Im
Archetypus waren die einxelnen Bemerkungen offenbar noch mehr g0>
trennt nnd vereinzelt geschrieben als in R, obwohl Y and R auch oft
10 der (auch fehlerhaften) Zusammenfassung mehrerer Bemerkungen so
ftbereinstimmen, dafs dieselbe auch im Archetypus angenommen wer-
den mufs.
Sioen tTnterschied von Scholien und Glossen scheint also nach
der Archetypus gemacht su haben, aber noch nicht so scharf durchge-
führt wie in unseren Hss., und die Zahl der kleinen Einzelbemerkungen,
die interlinear, intramarginal und als verstreute Glossen auf die Ränder
geschrieben waren, ist erheblich gröfser gewesen. Der materielle Bestand
an Anmerkungen war aber derselbe, der durch Y und R überliefert ist;
dazugekommen ist in diesen nichts.
Aus einer Beobachtung Martins, dafs in R gerade ara Anfang oder
Ende von Seiten häutig Scholien fehlen, oder statt ihrer nur Glossen
vorhanden sind, unter Combination mit der licmerkung, dafs iu V solches
Ftiiieu von Scholien zu mehreren Versen auch wiederholt vorkommt,
aber nicht da, wo in V, sondern wo in U eine Seite anfängt oder
schlieret, ziehe ich den Schlufs, dafs der Archetypus die Seiteneinteilung
Tüll U halt«.
Dieser Archetyi)us nun von V und R, den ich v nenne , geht mit
9 wiederum auf eiueu gemeiuschaftlichen Archetypus 2" zurück, welcher
10 Scholien reicher war als jeder von deu beiden, und in dem die ein-
vSm Bemerkungen noch weniger verbunden waren, als in v, wie dch
daraus ergiebt, dafs ihre ZusammenCassung in B meist eine andere ist
ib in V. Von der ürhandichrift entfernt sich $ mehr als YB dadurch,
dab die Tendenz zur Herstellung eines zusammenhängenden Corpus
Uer noch stftrker ist als in V, weshalb die Qlossen fast ganz verschwon-
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116
ArlitophaiiM.
den, teils einfach weggelassen, teib ia die sasanunenbangendeii Scholien
aufgenommen worden sind.
Zwischen diesen beiden Hauptrecensionen steht Suidas (S) so, dafs
er näher mit VK verwandt ist, und zwar in der Weise, dafs v und die
von Suidas benutzte Uä. beide aas einer Quelle stammen, die direct aus
2! geflossen ist.
Es ergiebt sich also ftlr die Scholien zu den Wolken folgender
StaniiiitKium {vf,d. den oben S. 11 mitgeteilten, von Schnee aus der Ver-
gleichuüg den Textes erschlossenen):
V
In denolben Weise, aber kOrzer, werden im ?I. Cap. die Scholien
zu den Fröschen, Rittern, Frieden nntersucht. Das Resultat ist, was
die Form der Urhandschrift, auf die auch hier alle Recensionen zurtick-
gehen, betrifft, das gleiche wie für die Wolken ; aber das Verhältnis der
Handschriften ist hinsichtlich der durch sie repräsentierten Recensionen
ein verschiedenes. Vor allem zeigt sich bei keinem dieser Stücke eine
nähere Verwandtschaft zwischen R und V, sondern U (der übrigens zu
diesen Stücken eine auch dürftigere Epitomr« bietet als zu Nub '» steht
entweder ganz allein, wie zu den Ran., (Mi- i \*'M('i mit Suid. eine Re-
cen'iion, wie in E(i. Pac; auf der anderen Seite sleJien bei den Ran.
V und >f («yMAld.), im Frieden V und /'Aid., bei den Rittern VAld. und
f/, während M hier eine Mittelstellung zwischen den beiden liauptrecen-
sionen cmnnnnit. Die Stammbäume sind die folgenden:
Ranae: (vgl. oben S. 59) Equites: (vgl. oben S. 7)
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SchDlien.
117
Pas:
V
Kachdem es erwiesen ist, dafs zum mindesten für die untersacbten
Tier Stücke (und bei den anderen wird es nicht anders sein) nosere
sämtlicben Handschriften der alten Scholien mit Sicherheit auf eine
zieoiUcb geoan reconstruierbare Urhandschrift zurückgehen, fragt es
sieh nur, welcher Zeit dieselbe angehört haben mag. Dor torminus ante
quem wird durch Suidas (gegeben, dessen U^. ja aucli auf dieselbe Urbs,
znrfickgeht. Den terininiis post qnpm '^wchv ich durch Betrachtung der
allen IIss j;eiiK'iiisaincn Scbrr ihfeliler zu gewiiim-n. Daraus ergicbt sich,
dafs die l rbaiidschrift in Miiiuskf Iii und mit zaliliu icliPii tachygraphischcu
Abktirzun^on gesehriebeü war, und das flibrt auf den Anfang des X. Jahrb.
£ä war offenbar ein Sammelcodex, dor seine Kntstelmiiii jener Tendenz
zur Herstellung von Collectivwerken \( ni.inktc, welche vua den eisten
Kaisern des macedonischeu Hauses, liuiiinntlicb Konstantin Porphyiü-
gL'iiUetos, gepflegt wurde, und es ist in ihm alles zusaninieugetrageu wor-
den, dessen man von Aristophanescrklärung habhaft werden konnte. Na-
Mrlieb stammte dies selbst wieder zam gröfsten Teil ans ein nnd der-
selben Quelle, nnd so kam es, dafs in diesem Sammelcodex bftniig von
ein und derselben Bemerkung mebrere verscbiedene Recensionen neben
einander standen, oder dafs aufser dem vollständigen Scbolion noch ein
Teil desselben als Glosse gescbrieben war u. dgl. m.
Nack Herstellung dieses Codex ging es wie mit anderen Samm*
langen der Art; der früheren Commentare glaubte man nicht mehr
zu bedürfen, sie gingen verloren, man hielt sich an die neue Sarorolnng
und es begann eine Zeit eifrigen Abscbreibens und Epitomierens, der wir
die Entstehung unserer Handschriften — oder richtiger Recensionen
der alten Scholien verdanken.
Dies das bescheidene Resultat der umfangreichen Untersuchung.
Aber es scheint mir mit ihm doch schon viel gewonnen. »Als das wich-
tigste von den Ergebnissen der T'nt ersuchung möchte ich bezeichnen,
erstens, dafs die byzantinischen Commentare klar erkannt sind uud
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118
AriitopbaiMi.
Bicli nunmehr too den alten Scholien reinlich sondern lassen , zweitens,
dafs die Thfttigkeit der Schreiber bei Herstellung der nos erhaltenen
Hss. der alten Scholien als eine rein mechanische erkannt ist, drittens,
dafe von diesen Hss., insofern sie Vertreter von Recension^ der alten
Scholien sind, der BavenDas verhältnismftfsig geringen Wert hat, weil
nar ^ne dflrftige tind willkftrliche Epitorae bietend, während er aller*
dings seines Alters wegen im eins einen von manchen Cormptelen frei
ist (die Bflogersche Legende von dem integrier et vetustior scboUomm
nuclens, den die Scholien K repräsentierten, s. oben S. 69f., erweist
sich also als ganz hinftUig); dafs V nicht nur wegen seiner Vollstän-
diglceit von Wert ist, sondern auch weil er in der Schreibung der ein-
zelnen Bemerkungen und der Fassung ihres Wortlautes viel nrsprttng-
licbes beibehalten hat, dafs aber in der ersten Beziehung andere Hss.
nnd namentlich die Aldina ihm ebenbürtig und nicht selten überlegen
sind. Wichtig ist vor allem viertens, dars die verscli irdenen Recensionen
der alten Scholien sich als einfache AuszOge aus dem Scholieubestand
einer Sammelhandschrifb des 10. Jalirh. gezeigt haben, in denen zwar
die einzelnen Bestandteile dieser Urhaudscbrift in verschiedener Weise
verbunden, excerpiert und zum Teil redigiert sind, aber nichts neue«; hin-
zugekommen ist. sodafs sich durch Vergleichung der Recensionen die
IJrhandsehrift ziemlich genau reconstruieren Ittfst. Din Wiederherstellung
dieser ürhandschrift ist nun zur:V!i t Aufgabe der Kritik ; ob es für eine
Ausgabe geraten wäre, darüber hinau«;zngehen, will ich dahin gestellt
sein las-^nn; jedenfalls aber wird üirf Wie(lt'rher?:tellnng ein sicheres
i undament für alle weitereu Forschungen bieten«. (Aus meiner Selbst-
anzeige, Rerl. Phil. Wochenschr. 1890, No. 1 — 3).
Meuip T^nter<:nchuDgen sind, was die jungen Scholien betrifft, fort-
gesetzt worden von
C. 0. Znretti, Scolii al Pluto ed alle Rane d*Aristofane
dal Godice Veneto 412 e dal Godice Cremonese 12229 L, 6, 28. Tn*
rin 1890. 151 S. 8.
Hier sind auf S. 90 -151 die rein thomauischen Scholien
zu Plutus und Ranae aus den beiden auf dem Titel bezeichneten
Handschriften zum ersten Mal vulLsiändig abgedruckt. Dazu kommen,
durch Klammern kenntlich gemacht, die Scolii di II. Serie des Cre-
monensis (vgl. oben S. 113). i)ieser Abdruck ist der Schwerpunkl und
der verdienstlichste Teil der Publication; der raisonnierende Teil leidet
an nianclicn Scbwacheu, die den Anfänger verraten: die llandschriftcn-
bcsciircibting ist allzu weitschweitig (s. oben S. 25), die Untersuchung
über das Verhältnis der Hss., was Text und Scholien aubelangt, schlecht
disponiert, umstfindlich und undurchsichtig: Zuerst wird gehandelt über
die Per&onenbeseicbnungen in der Sykophantenscene, vgl. oben S. 65,
dann fiber Personenbei eicbnnng in einigen anderen Scenen, daon folgen
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SchoHen.
119
Proben der Qlossen, darauf eine Zusammenstellnng der Übereinstim*
orangen im Text mit RYAU in den rerscbiedenen Combinatiooen, nnd
die daraas gezogene Scblursfolgemng (vgl. oben S. 65), dann endliGb
Ton S. 81 an ist ttber die Scbolien gesproeben. Hier giebt Znretd von
S. 88 an einen im wesentlichen richtigen Anssog aus dem betr. Teil
meines Buches, vorher aber fällt er in irK^n wundprlichen Irrtum« in-
dem er S. 81 bebaaptet, dafs seine beiden Hss. mit dem Paris. 2821,
also meinem Q, zusammen eine Classe bildeten, während er S. 88 ganz
richtig sagt, dafs die Übereinstimmung mit Q sich nur auf den thoma-
ni^^cheii Bestandteil desselben beschränkt, wflhrend Crem und Von. viel-
mehr mit dem Parisinns 2827 (F), der Hauplhandsclirift der mir bekannt
trewordeucn rein thomnn!'=clien, genau übereinstimmen. Bemerkenswert ist
nocli. was S. 76 und ö7 Uber die kurzen metrischen Glossen des Crem,
gesagt ist
Die Frucht weiter ausgedehnter Studien auf diesem Gebiete ist
dann Zurettis neuste Publication:
CO.Znretti, Analecta Aristopbanea. Turin 1892. 162 8. 8.
Über dies Huch kann ich hier nur ganz kurz berichteu. Von dem
Teil, welcher die itulieuiächcu Handschriften des Ar. aufzählt und dann
den Estensis III D 8 als einzige Quelle des Mnsunis fUr den Text von
Plnt. Nttb. Ran. Eq. Av. Acb. zu erweisen sucht, ist oben S. 26 ff. die
Rede gewesen, desgl. über die aus der Personenverteilnng in der Syke-
pbantenscene des Plntus auf die Handschriftenelassificierung gezogenen
ScUtlsse oben S. 66.
Ton S. 39 bis 84 bandelt Znr. von den Quellen die Husums
ffir die Scbolien benutzt bat, und sucht nachzuweisen, dafs dies
der Estensis III I) 8 nnd der Ambrosia nus L 41 sup. gewesen
sind, aufser denen er nur subsidiAr nocb andere benutzt habe. Dieser
Nachweis scheint mir ebenso mislungen, wie der hinsichtlich des Textes
der Aldina, doch habe ich weder jetzt dir Zeit nocb hier den Raum,
dies eingehender darzulegen und mnfs mir die Behandlung der Frage fttr
eine andere Gelegenheit vorbehalten.
S. 104 teilt Zuretti mit, dafs der von Novati (Herrn. XIV, S. 461 ff.)
an^ dem Ambr. M mitgeteilte Index der Komoedien dos Aristo-
phanes sich auch im cod. Vat. 918 vorfindet, allerdings versttlmmplt,
und schliclst daraus, dafs ahn liehe Verstümmelungen vielleicht schon in
der gemeinsamen Vorlage von M nnd Vat. vorhandon gewesen seien,
und «ich so die Differenz der Zahlangabcn vo' und erkläre, nämlich
durch das Verschwinden einer » indicazione di spurie e genuine* wie sie
$e to^itn in notizic di tal rjenere*.
Von S. lOB ab liandclt Zur. von den Tzetzesscholien. Nach-
dem er aus dem Ambrobianua die ilypotheses zu Plutus Equites und
Aves mitgeteilt hat (die zu den Nu,b. hatte ich Hs. u. GL 8. 681 f. ab-
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120 ÄhitophADM.
gedruckt ) werden, ohue recht erkennbare Disposition durcheinander-
gehcnd, Untcrsiichnngen angestellt (\bcr die Qn<»Ilcn des Tzctzrs uud
das Vorhältnis der in den verscl)ied(Mieu Uss. erhaltenen Reofuj^ioncn,
mit ermüdendor Weitschweitigkeit , und ohne ftJr jenes zu einem neuen,
für dieses zu einem überzeugeiidon Resultate zu kommen. Denn als die
Hauptquelle des Tzetzes werden Uif alten Scholien in älterer und besserer
Fassung als sie uns erhalten sind, hingestellt, was ich schon gesagt hatte
Hs. u. Gl- S. 601; was die verschiiHlenen Kicensionen betrifft, so sieht
Zur. darin zu verschiedener Zeit von Tzetzes angefertigte Ci>nimentarü,
was ich für den Plntus aiu h amuiiuu la. a. 0. S. 602), für die anderen
Stücke nicht als wahrscheinlich erachten kann, da die Divergenzen der
Hss. sich ganz wohl dnrch Schreilu'rthiitigkeit erklären lassen Zum
Scblufs druckt Zur. einige Proben der Scholien ab, aus dem Ambr. zu
PluL 1—40, Ran. 1479-1533, aus dem Urb. zu Plut. 1—39, Ran. 1479.
Av. 186. 189. 299. 1764. Eine vollständige Ausgabe der Tzetzesscholien
Steht YOti ihm in Aussicht, was freudig zu begrüfsen ist, nur wllre ku
wttnseben, dftfi er vorher seine Abschrift noch einmal mit den Hss. ver-
gliche, nm Lesefehler zu vermeiden, wie sie in dem hier abgedruckten
nur zu bftttfig vorkommen (z. B. Hyp. Av. v. 20 mnotim^ unverständlich
und in den Yers nicht passend, statt des hsl. ubatmiet, v. 48 ätonotg
BopOßotc st. dTTtxott Bop. Dergleichen ist hei dem schwer lesbaren
Ambr. zu verzeihen, es findet sich aber auch in den aus dem gut ge-
schriebenen Urbinas abgedruckten Stücken , z. B. Schol. Nub. 8 76/
i^^ow Tü^avwc Zur., rjjrow rvyx^^V ^^^* ^ ^^<Sc iaivovn
vooToi^ fpmwwTt Zur*, die Hs. hat Idvovrt roc/riirr«, ebenso in der
folgenden Zeile rooritm st ro&rot^ Zur.; Schol. 9 dtaraxrtxlty efircv
Mal foe^Zut* unverstftndlich und unrichtig, die Hs. bietet das tadellose
Btüraxrtx&i e^m» »«u^ faithf*\ Schol. 9 bis rm dyop^ucavrog Znr»
st Tüo dfopdenvroQ u. dgl. m.).
Der Untersuchung Ober die Tzetzesscholien hat Zur. S. 140—144
eine Digression fiber die jüngeren metrischen Scholien eingefügt, welche
meine Angaben Aber den Taur. dahin ergänzt, dafs derselbe nicht nur
für die Wolken, sondern auch t^t Plut. und Ran. Auszüge aus Schol. Q
giebt, und uns eine neue Handschrift der Schol. Q in dem Estensis III
C 14 kennen lehrt.
Von SchoUenarbeiten der letzten Jahre sind ferner noch zu nennen:
Gnil. Meiner s , Quaestiones ad scholia Aristophanea
bistorica pertinentcs. Dissertatioues philologicae Haienses Vol. XI,
1890, S. 217—401.
Verf. beschränkt sich mit seiner Untersuchung auf die Scholien,
welche sich auf geschichtliche Ereignisse beziehen, schliefst aus die auf
mythisches oder Altertümer bezüglichen.
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19t •
In Gapnt I sucht er zn erweisen, dafs diese historischen Scholien
fast fämtliili v(H! Didvimis herrühren. Vor Didynuis hätten sich die
Grammatiker nur u Il'i dninpen zur Ilerbeiziehung der Geschichte ver-
anlafst gefühlt, wt^ini t in duoklcr Punkt im Text anfznklÄren war; der
erste von dem eine historische ErklärunL' oline solche Veranlassung er-
wähnt wird, sei Demetrius Ixion im Seh olioii Vesp. 240. Des Didymus
Eigentum werde erkannt, aufser wo er ausdrucklich genannt wird, aus
dem Sprachgebruucii {jxr^7:or£, oyrtuf, vgl. oben S. 76. 79), aus der Über-
einstimmung mit Hesychius und den Paroeniiographeu (die ja zum Teil
anf Didymns nep} napotfin^ zurückgeben) , ans der Benutzung entlege-
nerer Qoelleo, wie Timocreon Rhodins, Cratenis, EratoBtlteiies* Vkupma'
Ruca^, Epborus, Hellanicas, Aiistarch, KallistratQs, Deinetrias Izioa. Auf
diese Weise gewinnt M. 52 Didymeisciie EridArangen, und glaubt sich nun
ZD der Beliaoptnng l>ereebtigt *ot seliolia iiistorica in nniTersnm dicere
lieeat ex eodem fönte, Didynii eommentario floxisse«. Er mnfs aber gleich
gesteben, es ftnden sieb andererseits aucb Scholien, welche sicher nicht
von Didymns herrühren (er sftblt selbst 11 solche auf); und wenn es
aach richtig sein mag, dafs die meisten historischen (wie überhaopt die
meisten wertvollen) Scholien auf Didymus zurflckgehen, so ist damit
noch nicht bewiesen, dafs dieser sie nicht schon aus einem Vorgftnger
entnommen hfttte, sondern »uberins huic studio inservisse primus videtur«
(p. 224).
Unter die Quellen der bisturischen Scholien ist in erster Linie
Aristophanes selbst zu rechnen. Driin sehr viele dieser Scholien sind
aus doli Textesworten einfach erschlossen. Solche Erklärungen sind zum
T«'i] dul)itanter vorgetragen, woraus sich anf Didvimis •^rhliefsen läfst,
zum Teil aber ganz kccklich, was auf spätere Tut tdiuüg oder Redac-
tion hinweist. Nur aus Aristophanes und den Konioedien seiner Zeit-
genossen ist namentlich fast alles erschlossen, was Uber die von ihm
verspottoien Personen gesagt wird (wie schon Clausen behauptet hatte,
s. oben S. 82), und zwar ist, da die derartigen Notizen bei den früheren
Grammatikern dürftig sind und sich nui auf litterarisch oder sonstwie
bekanntere Persönlichkeiten beziehen, der Urheber der Scholien »quibus
de Aristopbanis aequalibus a poeta derisis, 8ed ceteroqnin obscnris,
sgatnrc, IMdymns. Auch diese Behanptong erregt Bedenken; daTs ?or
Bidymaa schon Ammonius, Apollonius Chaeridis und Herodicus lupi xw^tp-
9eofU¥wv geschrielien haben, zeigt 0. Schneider de Ar. SchoL fontib. p. 92 ff.
Ea werden dann die abrigen Quellen durchgegangen und mit den
Scholien confrontiert: Herodot, Thucydides, Xenophon, Ephoms^ Theo-
psrnpus, Hellanicus, Androtion, Philochorus, der 19 Mal genannt wird,
auf den aber aus inneren Orfinden noch neun Scholien znrttekauflihren
sind, Ci-atems (pr^iftajidrwv auvayojyr^^ Aristoteles, Eratosthenes, Polemo*
Zom Schlttfii einige historische Scholien, die sich auf einen bestimmten
fiewftbrsmaan nicht xnrQcfcfthren lassen.
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123
Ariatophanfli.
Attf diesen Haupttoil der Abbaudlnnsi naher einzugehen ist mir
jetzt nicht möglich. Es genüge hervorzuheben, daf?; die Scholien, wplche
zur Besprechung kommen (es sind im Ganzen 387), nacli allen Seiten
bin sehr soiT?fältig und gründlich hphandelt und untersucht sind, wie
denn die Schrift an Fleifs, Sorgfalt, Bebcrrscbung der sehr umfangreichen
einschlägigen Literatur und verständigem Urteil alle anderen bisiier be-
sprocbeuen Quellenuutersuchungen weit überragt und als eine vortreff-
liche Leistung zu bezeichuen ist.
Scholia in Aristopbanis Lysistratani edidit, prolego-
mena de fontibns schoHorum scripsit Gnstavas Stein. Got-
tiogae 1891. XXII, 47 8. 8.
Ob eine Sonderausgabe der Scholien zur LysistraU ein dringendes
Bedürfnis war, kann mau bezweifeln, da gerade diese Scholien von Dübner
verhftltnismäfsig recht gut herausgegeben sind. Die neue Ausgabe ba-
siert allerdings ausschliefslich auf handschriftlicher Grundlage, während
Dttbner wie sonst so auch hier die Vulgata, d. b. die Princeps, zu Grande
legte und aus den Hss. ergänzte und corrigierte. Aber die Princeps Ist
bier nicbt ein z wie die Aldina, sondern sie ist ans den noch erbaltenen
Hss. L nnd Bar. von Knster snsammeugestellt, wosn dann Pindorf den B,
Dttbner die von Pnteanns seinem Ezempkir der Ed. Frobeniana beige-
sfibrlebenen Scholien (Pnt.) fügte. Andere Quellen haben ancb Stein
nicht ni Gebote gestanden« aufser den Collationen des R von Martin
nnd HoUdnger nnd einer eigenen CoUation des L. Daher sieht sein
Text auch nicht wesentlich anders aus als der Dttbnersche. Die Grund-
sätie, denen er in derTextrecension gefolgt ist, setzt er praef. p.XXViT.
auseinander. Die lu Grunde sn legenden Hss. sind L und R. L ist
der reichere, R der correctere. Die Scholien des Pnteanns sind aus
einem mit R eng verwandten Codex entnommen, aber mit jungen Glossen
venniscbt, die Stein nicht aufgenommen hat Der Barocdanus, der Stein
nur aus Enster und der Albertischen CoUation (in den Observationes
Amstelodamenses Vll 126 sqq.) bekannt ist, reprftsentirt von v. 89$ ab
die Reeension L, und tritt daher von v. 1082 ab, wo L abbricht, an
deiSMi Stelle; in dem ersten Teil bis Sch. 815 (die Scholien sn v. 818
bis 889 fehlen hier wie in L) stimmt er mit R. Stein hat daher den Bar.
nur l&r den Teil von v. 1032 ab, den PuL gar nicht (mit verschwindenden
Ausnahmen) zur Textconstitutton herangesogen und im Apparat berttck-
sichtigt Suidas bat er nur so verwendet, »ut quaecunque lectiones eins
Codices L et R corrigere mihi videbantur, in editionem reciperem, cete»
ramm autem differentiamm graviores ponerem in adnotationem, leviores,
quae nullius essent momenti, omnino omitterem.«
Ich kann mich mit diesen Principieu der Textrccension nicht
durchweg einverstanden erklären. Dafs L und R zu Grunde zu legen
seien, und Bar. aufser für v. 103211. unberOcksichtigt bleiben konnte.
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128
ist ja klar; aber die Glosseo des Put, welche in den anderen Hss.
nieht stehen, einfach wegzulassen, war nicht richtig:, auch wenn dieselben
mUiim Teteris doctrinae Signum ferunt. Denn auch R und L enthalten
eine Menge derartiger Glossen die zweifellos byzantinische Schnlerkl^
nmg darstellen ; natQrlich aus der Zeit Tor Tzetses, und derselben Zeit
werden auch die Gl. Put. angehören ; von jtkngerer Scholiastentbätigkeit
tn Lys. wissen wir nichts, niui sie ist auch nicht anzunehmen. Eben-
sogut also, wie wir das Corpus von R und L vollständig abdrucken,
müssen wir auch die Gl. Put. mit hinzufügen. Ein zweiter principiellcr
Mangel der Textrecension ist die ungenügende Verwertung von Suidas.
Das Geschäft der Rccensio war bei diesen Scholien ein ziemlich
einfache-;; das» Schwergewicht fällt also auf die Kmendatio. Hier ist
nun allerdings ziemlich viel geleistet, durch richtige Interpunktion, Son-
derjng der einzelneu Scholienteile und Emendation verderbter Worte.
D -r gröfste Teil dieser Emendationen rührt von Steins Lehrer v Wila-
rijuvsitz her: sie sind meistenteils der Art, dafs sie bflbstvcrstäudlich
erscheinen — aber r< hat sie doch vorher niemand gemacht. Hierin
sehe ich <len Ilauptwt ri der Schrift. Verdienstlich sind die Nachwei>uiiL''^n
der Paralleluberlieferung, die Verf. gröfstenteiU einem Handexemplar
M. i]aupt> eutooninien hat.
Vorausgeschickt ist eine Untersuchung ühcr die t^uellen der Scho-
lien. Verf. steht, wie Wiiamowitz (Herakl. I S. 180), auf dem Schnei-
äerijcheu Staudpunkt, dafs Symmacbus, wenige ZusRtze, z. B. aus He-
üodor, ausgenommen, einzige Quelle unserer Scholien sei. Er geht zuerst
die historischen Scholien durch, nicht mit der Grtindlichkeit wie Mei-
ners ivgl. z. B. die Behaiidl iiiL: von Sch. 619. 1144 bei beiden), aber
doch denselben in einigen I'unkten ergänzend, indLin er Sch. 59 und
409. \Z\ auf Pliilochorus zuruckfuLit; dann die auf attische Alter-
ttimer bezüglichen, als deren Quelle Ltrus Mrr.'xwv afmiyur^rj erwiesen
wird; darauf die von mythischem und Cultusaltertümern handelnden, die
aaf Apollodor zurückgehen. Die Notizen über die verspotteten Personen
fthrt Stein teils mit Maass (Pbilol. Uut. III S. 130 ff.) auf eine Schrift
%ipi oiuavOiiujVt teils anf Schriften wie des Herodikos 7tsp\ xu^»M8oih
ft^v» lorttek; anf einen besseren nnd ToDstflndigeren Text von Theo-
phrastB bist plant weist znrttck Sehol. 649. SchtielUieh wird noch Schol
728 anf Eratosthenes, Sdiol. 485 anf Demetrias Ixion, Schol. 1164 anf
KaDistratos, Schol. 477 anf Apion znrackgeftthrt.
Einseibeiträge znr Kritik nnd Erkl&rang der Scholien:
0. ririch, Argumenta Nubium Aristophanis (Tirocinium
pkUologum äodaiium seminarii Bonnensis, BeroL 1883, S. 27)
«Ol Arg. Knb. III, 8 Dbn. lesen Mal itofmta^i^e b äiaioQ upbc rov
Mto¥ Xifov ¥iMf xal napaJiaßdfV mtL und in Arg. X, 48 ara2 vfxi^oag
\
I
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184
AriitophMMi.
fso steht in drr That in Ql ') antxog, und Z. 43 xai del. [(^ hat in Z. 42
napa^ofifiavei, wodurch xa; lu Z. 43 gerechtfertigt wirdj.
K. Zacher« Znr Hypotheftis von Aristopbanes* Wespen,
Jahrli. f. Phil. 1888 S. 466-468.
Will lesen Z. 6 Dbn. napaxEt/iivi^g st itpoxctjiivrjQ ^ Z. 14 unepo-
iptag st. lmo*lftas^ Z* 80 aov^Batc st, «fVMi/aif, Z. 22 roS
ptKoo npo^wnoü sL ix roS noi^nxoe» 9^0ui4io(i (mit lAngerer Ansein-
andenetznog Ober den in den Scholien bänfi|^n Ansdrock 6 Xoyo: ix
oder dffi rou x^P^ oder to5 noc^roS), Z. 24 racV JHijitxatc ifi^-
Sptuo¥ vaturi bL TOfjp d/irofc i^^Sp€uov,
P. Bccharmc, Les scolies d'Aristophane et la biblia-
thiqne d'Apollodore (Revne de philologie 1884 8.129—181)
weist gegen Robert (De ApoUodori Bibl. 8. 47) nach, dars in einigen
Aristophanesscholien, nämlich zn Nnb. 1063 und Ran. 1288 in der That
ApoUodor selbst benutzt ist, und zwar in einer wesentlich anderen Ge-
stalt als wir ihn besitzen, aber erst io ziemlich sp&ter Zeit, da die betr.
Abschnitte in V nnd R fehlen.
K. Zaciier, Zu Aristo pbanes' Wespen, (Jahrb. f. cl. Phil.
1887, S. 531—534)
bebandelt die in 8chol. 608 ttberlieferten Erklärungen des Kallistratos
nnd EnphronioB von itpwjeroc Xourpou mptyifvopMvoc^ und emendiert die
letztere we tixatac a&roh xal.fkatatag 4winfc ntptepyia^,
G. Rutherford, Notes on the scholia of the Plutus (The
classical Review I, 1887, S. 78 und 242, und III, 1889, 8. 109).
I, 78. Hypoth. lY Dbn.: r^Xtwtüia» H itSäiat ri^¥ xmp, . , . .
Koi rov tAhuß a&roe» *ApapuTa rnnm^nu i^aur^c roSg beatme ßwMßtvoc
mtX» (statt StddSoQ und St* autije\ sehr nnwahrscheinlich). Scholien 88
ist in R sehr schlecht lesbar, nnd von Martin mit viel Likcken wieder-
gegeben. Ruth, versucht eine Reconstmction, aus der bervortuhehen
ist: yvfpmpoxtg iv nuxT/qt xarä itpobeüt» iv ddvTotc xttftiv^
arefdvtp re dpifptiaavrsc napiÜmxav rat pavvmuXtpy ottrog 9k xrJL
Diese Yemmtungen siod durch den SchOllschen Abdruck des Rav. (s. oben
8. 06) hinfällig geworden.
I, 242. Schol. 8 beziehe sich natürlich nicht auf ^v, sondern auf
p^ Späy^ nnd statt xai toüto f&p dyrunp. xrX, Z. 19 Dbn. sei zu lesen:
TO x' TOÜTO yAp dvT{cTpofpo¥ dij[sxai' iffu yhp to havrtw 9pa», Das
Zeichen des Aristarch habe sich also auf die Bedeutung des ^ BpS» be-
zogen. Dagegen erweist Meiners a. a. 0. (s. oben 8. ISO) S.808 Anm. Ober*
zeugend, dafs die Aristarchische Semeiose sich auf ra^ttd^ wie er v. 4 statt
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Scholien.
Tvm lesen wollte, besieht. Rntherford will dann noch an einer Ansahl an-
derer Stellen Aristarchisehe Semeiose erkennen, mit Einsetinng von w/:
Seh. $6 &n oo t^oc ftävov xrX.^ Sch. 78 ort aj^ii^fiart dySpoQ jcri.,
8cb. 137 ^tt
KzJLy Seb. 155 ort dpasvcxtös o nopvoQ xtL Aber in Seh. 78 und 151 ist
essehr zweifelhaft, ob ou diese Bedeutung hat, in Scb. 151 überdies nicht
ht 4M fjuivov sondern u't fiovov ozi fiberliefert. Und weshalb diese Se-
■eiosen gerade auf Aristarch (der nach gewöhnlicher Annahme das
Zeichen x {überhaupt gar nicht gebraucht hat) zurück^! lu-n sollen, ist
nicht gesagt. Auch die Erklärung von Sch. 149 dtjXoi fi^^ .tiit<)u^
>he (the master) explains how it comes from Lais« ist unwahrscheinlich;
«s ist wobl fQr di^Jlat einzusetzen örjJiuv. Schol. 9 des Rav. will Ruth,
so herstellen: irufioXoyEt Heanuftdstv napä tu xarä rjyv Bifiiv
IxiT rdff fia^rctiag ^deiv »he (the master) gives as the derivation of Bi-
er.fujö£Tv that at Delphi he (Apollo) chants his prophecies in accord
with justice«. In der Hs. steht aber nach Schöll deutlich r'^iaXoyEtiza:,
and hinter rjiph. ist einfach rö zu ergänzen (wie so lijiutig d\>r\ statt
fivrr ToZ steht, vcl oben ö. 101). Ganz unwahrsclieinlich, und offeubar
nur um das Wort irtfaeiov anzubringen, emendiert Ruth, das Schol. 151
folgendcrmarsen : aifyn7nv r^r^- yjvutxu^ {si. aroTTo^ ok Tr^\^ yitvalxa)
tit ifirpoaHey fioptoy^ iruGZio)^, u'j {>,{. iriai U t ) afii dpa dk dae/xvov xtX.
III. 109. Schol. 277 wird in seine Bestandteile zerlegt iwie ich es
H-J. u. Cl. mit einer ganzen Anzalil von Scliolien zu N'ub. K(|. Pac. ge-
üikn halle), und einige Eniendationen empfohlen: Z. 41) Dhn. ou iazty
*% x>Tp0g 0(xdC£<v ae. Z. 3 . . « . toü x' als Interpolation aus-
ztLächeiden.
J. V. Leenwen fil., Ad schol. Ach. 12 (Hnenosyne XTIII,
1890, 8. 108.)
Statt Sotanw volg., ivüoatw Ba?.8ei zu lesen dEtüttarow^ statt
if^jK^tii^Q TO oyofta fpdZiiffß yielmehr ^wx, rb ffro/ia (.tr^i ya*
erpiß^y ypdtm¥y mit Bezug auf Thnc II, 49, 3; >i. e. etiam Thucy-
dides hac traoslatione asns est ut vocabulnm xttpiia de ore ventrieuli
isarparet.c
K. PeppmQller, Zur vierten Hypothesis des Aristopha-
aiseben Plntns. (Pbiiologns L, N. F. IV» S. 682)
viD die nmstrittenen Worte xak töv u^v tätroü erufft^imt *Apapdra 8t'
«ftr^p toüp ßmxrm^ ßouXoiievoc dadurch heilen, dafs er St' aÖTW¥
selteibt: »da Ar. diese Komoedie — den Plutos — als letzte unter
senen Namen aufgeführt hatte nnd nan seinen Sohn Araros dadurch
itm rheaterpublikum vorstellen wollte , so liefs er seine beiden letzten
Dnaaen, Kofcaloa und Aiolosikon, durch jenen in Scene gehnc.
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1S6
AriatophaiiM.
II. Die Ausgaben and ÜbenetKungeii*
Das letzte Decennium steht unter dem Zeichen zweier grofs ange-
legter Ausgaben, der von Adolf von Velsen und der von Frederick
H. M. Blaydes. Da beide in einzelnen Heften bezw. Bünden rrsehienen
sind, so haben sie eine su grofhe Zahl von Besprechungen i rlahren, dafs
eine Aufzählung derselben allzuviel Kaum erfordern würde*). Ks wird
aber den Lesern dieses Berichtes, wie ich glaube, willkotnmen hiiii,
wenn ich hier die von der Kritik abgegebenen l'rtoile in einer kurzen
Übersicht zusammenfasse und dabei auch raeine Stellung dazu mitteile.
Ton derv. Telsenachen Ausgabe sind bisher folgende Hefte
erschienen: Equites 1869; Thesmopboriasnsae 1878 als Beilage
sum Programm des Gymnasiums von SaarbrOcken, dann in zweiter Auf-
lage (was auf dem Titel nicht vermerkt ist) wiederholt, auf Grund von
Nachvergleichungcn und mit erheblicher Änderung der Textconstitntion,
1883 bei Teubner; Ranae 1881; Plutus 1881; Ecclesiaznsae 1883.
Damit geriet die Ausgabe ins Stocken. Schon lange war v. Velsen
körperlich leidend gewesen ; dies Leiden steigerte sich so, dafs er auf
die Vollendung seiner Lebensaufgabe verzichten mufste. In selbst-
losester Hingabe ttberliefs er seine kostbaren CoUationen der Firma
B. G. Teubner, und diese vertraute dieselben mir an mit dem Auftrage,
die Ausgabe zu Ende zu fCkhren. Schon früher begonnene oder Ober-
nommene Arbeiten, zu denett auch dieser Bericht gehört, haben mich
bis jetzt nicht dazu kommen lassen, diesen Auftrag auszuführen, ich
gedenke jedoch jetzt unverweilt daran zu gehen und hoffe die Weiter-
ftlhrung der Arbeit schnell fördern zu können.
Die Ausgaben von Velsen sind bekanntlich so eingerichtet, dafs
für jedes Stück eine mäfsige Zahl von IIand>clirilten (für die Kitter 8,
für Ran. uii ! Kcci. je 5, für IMnt. 1, tiir Tliesm. 2) zu Grunde gelegt
sind, deien iScripturae <li^creitaiitiaa unter d(>iii Texte angegeben ist.
Zwischen dieser und dem Text ist noch in einer besonderen Rubrik
»Aduotatiu eritica« angegeben, von wem die in den Text aufgenommenen
Conjecturen herrühren, und werden Kmendationsvorschläge des Heraus-
gebers und anderer mitgeteilt, zum Teil mit knapper Motivierung
Ganz allgemein und unbedingt ist das I.ob über die Zuverlässigkeit
der in der »Scripturae discre pantia« roitgeteilteu häl. Lesarten.
♦j Diejenigen von diesen AuzeigCD, welche selbst&ndige Beiträge snr
Kritik und Interpretation beibringen» werden ao (h r betreffenden Stelle dieses
Berichtes berücksichtigt werden; hier sei nur beuierki, dafä wertvolle Bemer-
kuogeo Ober das Baodscbrifieo?erhftUnis is den Wolken ^cb finden
in der Besprecbang 0. Kftblers von Blaydes* Teziansgabe, Woehenachr. f.
Cl. Phil. 1860. Ko. 48.
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Xacb aUgemelnem Urteil beruht hierauf der hohe Wert der Ausgabe,
die hiermit zum ersten Mal ein sicheres Fundament für die Aristophanes-
kritik giebt. Doch werden Atisstellnngen, oder richtiger Wflnsche laut.
Warum beschränkt '^ich v, Velsen goradp niif diese Handschriften?
Wanirn hat er /.. Ii. tür den Plutns weder H benutzt, noch den in der
l'raef. Eq. so gepriesenen und auch zur Textconstitution der Ranae her-
beigezogenen Anibr. M? (Martin Rev. er. 1882, No. 41). Man traut
T. Velsen ja zu, dafs er mit richtigem Blick in jedem Falle die mafs-
gebendeu Handschriften ausgewählt hat, aber man wünscht eine Rechen-
scbaftsablegung, wie er sie in der Praef. Eq. versprochen hat, ohne aber
dies Versprechen zu erfüllen ^Mariui Rev. er. 1884, No. 18), worau ihn
jedenfalls sein körperliches Leiden verhindert hat. Es ist femer von
Tersdiiedenen Seiten bemängelt worden, dafs Velsen seinen Apparat un-
ufttt out der Angabe von gans kleinen mibedeiitenden Varianten, wie
fiUschen Aoeenten, Spiritos nnd dergl. ttberlaate, and der Wunsch ans-
gesproeben worden, er m<^e lieber in der Praefatio die orthographischen
ESgent&mlichkeiten der einzelnen Hss. ein Ar allemal xosammenstellen
(Bamberg B. Lit. Zt 1681, No. 80. Martin Rev. crit. 1882, No. 27, 1884,
Now 18^ Baehmann Phil Anzeig. 1882, No. 9, S* 469). Ich halte diesen
Wanseb fbr ganz gerechtfertigt, namentlidi da Velsens Angaben aber
solche Kleinigkeiten gar nicht so vollständig sind, wie man glaubt, in
ihrer Auswahl ein festes Princip niclit erkennen lassen, und daher auch
fikr die Bestimmung des Handschriftenverhältnisses nicht den Wert haben,
den man ihnen wohl beilegt So sagt Velsen zu Plut. 282, also an
einer ganz zufälligen Stellet »o'jix' ut ubique fere, id quod non adnotavi
neque adnotabo R«. Dafs R auch o'j)r' zu schreiben pflegt ist nirgend
erwähnt, und ebenso wenig, dafs AU conscquent o'j/' schreiben, aber
oux, ■wplfhe Tbatsache deswegen interessant ist, Wfi! sie uns zeigt, dafs
in der Keceusion AU bestimmte grammatische Theorien {ou-/ wubl als
Abkürzung von o«/f' aufgelafst) durchgeführt sind. luconse(iuent sind
die Angaben Uber das Iota subscriptum in R. So steht zu Plut. 559
angegeben r.afiarw R, zu v. 560 jaarpmSetQ R. Natürlich hat die Hs.,
wie überall, so auch in naijarCut das Iota adscnpiuiii. Dafs dagegen in
AU das Iota subscr. consequeut fehlt, ist aus den Anmerkuugeu um so
weniger zu ersehen, als dieses Fehlen mitunter ausdrücklich erwähnt wird,
z. B. zn Plnt 687: »to6t^] xoüto RV (rovroi AU)c. Wenn dergleichen
Sachen nach dem Wunsche der genannten Gelehrten in der Praefatio
zasammengesteUt würden, so würde allerdings die Scriptnrae discrepaatia
entlastet und nnser Bild von den einzelnen Hss. in mancher Beziehung
klarer werden.
Weit weniger Anklang als die Scriptnrae discrepaatia hat v. Vel-
sens Teatconstitution gefunden. Hau traut in der That kaum seinen
Aogen, wenn man den peinlich sorgfältigen Erforscher der bandschrift-
liehen Oberlieferunghier auf einmal zu einem verwegenen Gonjectnralkritiker
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128
AnatoikhaneB.
werden siebt und hat das Gefühl, dem Bamberg (DLZ 1882, No. 18)
Wf»rte geliehen hat, dafs sieb hier bei dem Herausgeber eiue uiiwül-
kUriicbe Reaction gegen die entsagungsvolle Arbeit au der Scripturae
discrepantia geltend gemacht luibe. Von der Ansicht ausgehend, dafs
unser Text des Aristojdianes aucli in den besten IIss. in stark verderbter
Form vorliege, hat Velseu zablrelche Verse athetiert, sehr iiäutig Um-
stellung von Versen und Änderung in der Personenverleilung vorgenom-
nieu und an vielen Stellen die Worte des Textes durch andere ersetzt.
Fast die Hälfte dieser Conjectureu rührt von ihm selbst her. Die Mehr-
zahl derselben ist von der Kritik abgelehnt worden (es möge hier er-
wähnt sein, dafs sich bau])tsäclilicb gegen Velsens Atheteseii und Con-
jectureu in den Ranac das Programm von Vablen richtet, Ind. lect.
Berol. hiem. 1884/5), eine Minderzahl als scharfsinnig und glUcklicli au-
erkannt. Aber von der gröfseren oder geringeren Probabilitftt dieser
Textänderiingcn ganz abgesehen, ist eine so gewaltsame Textgestaltuiig
prindpiell als mit dem Charakter gerade dieser Ausgabe unvereinbar
sa tadeln. >Le mdrite de VMition Velsen est, pour ainsi dire, imper-
sonnel; eile vant snrtont parceqo'elle nons fait oonnaltre, d^une ia^on
aussi pr^se que possible, la tradition dn texte d^Aristophane« sagt
Martin mit Recht in seiner Recension von Blaydes* Fax, Rev. crit 1884,
No. 10. Diese UapersOnlichkeit setzt man ganz natOrlicb zanäcbst aach
von dem Text der Aasgabe voraus, und so kommt es, dafs häufig der
Velsensche Text unbesehen Ar den best bezeugten gehalten und mit
ihm als solchem operiert wird. Das ist namentlich fllr grammatische
Untersuchungen sehr gefthrlich. Unseres Eraehtens ist es die Aufgabe
des Verfassers einer solchen Ausgabe, auch hinsiehtiiGh der Textgestal-
tung Entsagung zu ttben und sich im wesentlichen auf eine Recensio zu
beschränken, etwa wie Wecklein und Kirchhoff in ihren Ausgaben des
Aescbylus. Damit ist natürlich nicht gesagt, dafs der Herausgeber auf
die Emendatio verzichten mQsse. Aber für seine eigenen Vorschläge und
seine Urteile Uber diejenigen anderer ist ja die Rubrik »Aduotatio
criticat da, welche nach Ansicht verschiedener Kritiker Überhaupt eino
Erweiterung, namentlich durch reichlichere Aufnahme gelunjgener Emen-
dationsvorschläge anderer Gelehrter, erfahren könnte.
Ich habe hiermit zugleich angedeutet, in welchem Sinne die v. Vel-
sensche Ausgabe in den späteren Heften zu modificieren sein dttrfte,
ohne dafs ihrem Grundcharakter dadurch Abbruch getan würde, und kann
mich nun zu den Ausgaben von Blaydes wenden.
Schon 1842 hatte Blaydes eine Ausgabe der Aves, dann 1845
eine der Acbarner mit reichem kritischen und exegetischen Commentar
erscheinen lassen. Erst seit dem Anfang der 70 er Jahre hat er diese
Herausgeberthätigkeit fortgesetzt. In Selbstverlag, wie es scheint, er-
schienen 1874 die Nubes, 1876 die Equites, 1877 die Banae, 1878
die Vespae, alle vier Stücke mit roichlichom kritischen Commentar.
Diese vier Einzelausgaben sind dann, zusammetigciieftet und mit einem
kurzen Vorwort versehen, als ein Rand in den Buchhandel gekommen,
uni dem GeneMiltitcIr Aristophaui^ quatuor fabulae, Eijuites
Xubes Vespae Hauae, ad plurium codicum niss. fidem i f c. et
copiosa aDnotatioae crit. instruxit Fred. Blaydes, Lund. ap.
Ds?« Nntt, Stnnd. 1682.
iDdaesen hatte Blaydes scIiod «ine atdrt aar mit kritis ehern,
soadern ancb mit exegetischem Commentar Tenehene Gesamt-
tnsfabe besoniMn, die in einielnen Binden in der Wttisenhaasbaeh*
handlnng sn Halle erschienen Ist (anter dem Geeamttitel: Arlstophanis
comoedine. Annotattone eritica, eommentario exegetico, et
seholtls Oraeois Insttnxit Fred. Alaydes.) in folgender Beihen-
fsli»: 1880 Thesmophoriasnsae, Lysistrata, 1881 Eeelesiazosae, 1888
Ares, 1883 Pax, 1886 Plntas, 1887 Achamenses, 1889 Banae, 1890
Nahes, 1892 Equites; die Stocke sind in dieser Reihenfolge als Pars I— X
bezeichnet; Pars XI Vespae ist im Druck. Dazu kommt als Pars XO
der Band, welcher die Fragmente enthält ond 1885 erschienen ist.
Noch vor VoUendiiDg dieser grofsen Ausgabe hat Btaydes eine
Tex t ausgäbe erscheinen lassen, Arist ophani«; comici quae super*
«.unt opera rec. Fred. Blaydf^, Halle 1886, in zwei Banden, ton
denen jedoch dr>r zweite, die Fragmeute enthaltende, mit Pars XII der
grofsen Ausgabe identisch ist.
Uns interessiert iiattirlicli vor allein die grolse Au^u''abe*). Ihre
EinricliLung ist bekanntlich, folgende : Jedem Stocke ist vorausgeschickt
eine literarhistorisclie Einleitung, ein Verzeichnis der Hss., in denen das
Stück erhalten ist, und der Separataiisgaben, ein Verzeichnis der »praeci-
puae editiones Aristophanis« und der »scboliorum Graecoruin m Aristo-
phaoem eodieee manascripti«. Dann die Hypotheseis und Ind. pers. Es
Mgt der Text and nnCer demselben die Annotatio critiea. In dieser
sind dfe Lesarlen der Hss. nnd der früheren Ansgaben mitgeteilt, femer
Bedenken nnd Coqjectnren anderer and eigene, diese hinfig doreh reich-
Ikhe Belegstellen nnterstfttst Hinter dm Text folgt der erkürende
Cenuneotar, in der Hanptsaehe Sns Notae rariomm nnd den ans der
Mbnerschen Aasgabe abgedraefcten Scholen bestehend, doch hat Blandes
aneh eignes hiniageftgt, namenlHeh nmfiuigreiche Sammlattgen Aber den
a^tichgsbmnch der Seeniker. Jeder Band pflegt geechlossen sn werden
doreh mehrere Bogen Addenda et corrigenda, In denen Bl. vor allem
nene Ce^lectoren bringt oder vorher gemachte sarOcknimmt, aber aneh
manches andere naehtrfigt.
Der Plan der Ansgabe ist> wie man sieht, nicht ttbel, leider aber
•) Über die T^xtaus^abp vgl. O. Baebmann, Berl. phil. Wochenschr.
1886, No. 31/32, t) Kahler, Wüchenschr. f. cl. Phil 1880, No. 47- 48.
Jalir«ab«rMit flU- AlunbumtwiMiitiiaebAft. LXXL B«l. (1892. L) 8*
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128b
AriitopbMiM.
ist er ohne jede Accuratesse und Methode aasgeführt. Das hat die
Kritik von Anno fio an Herrn Blaydes in allen Tonarten gesungen, auch
die seiner Landsleute\ von denen ^^iiur. Merry, in der Classical Review
1890, No. 10 sogar das harte ^Vu^t .^ipshod imrk »lüderliche ArbeiU
braucht. Herr Blaydes hat sich dadurdi nicht beirren lassen. Seine
späteren Ausgaben gleichen den früheren wie ein Ei dem anderen. Die
Kritik hat in Folge dessen später zum Teil einen gereizten Ton ange-
schlagen, weil Herr Iii. keine Belehrung auiuhmen wolle; mit Unrecht:
sie hätte das alte Sprichwort bedenken sollen »Was Hänschcn nicht
lernt etc.« i^eider ist sie aber in Folge dieser Gereiztheit aiu Ii ( ii un-
gerecht geworden und hui das wirklich gute der Ausgabe mchl genügend
anerkannt.
Die Vorwürfe, welche Blaydes gemacht werden, sind allerdings
alle verdient. Von kritischer Methode hat er keine Ahnung. Er colla-
tioniert einige Handschriften nach zufälliger Aaswahl, darunter ganz
wertlose, »verbatim et accoratec, andere, darunter die wichtigsten,
»passim, non tarnen verbatimc, wodarch die GoUation so gut wie wertlos
wird. Aber anoh wo er genau collatloniert zu baben behauptet, sind
seine Angaben Yielfkeb ganz falsch und ungenau, wie von Tersehiedenen
constatiert worden ist und auch ieh selbst babe constatieren können
(mitunter wiederum sind die Collationen gauz gut, wie des R für Lys.,
was Martin Rev. crit 1881, Ko. 19 anerkennt, oder des P filr dasselbe
Stftck, wie ick oben S. 62 anerkannt habe). Somit sind seine Angaben
Ober die scripturae discrepantia unvollstftndig uod unsuTerlttssig. Sie
sind aber auch ungeordnet und unQhersichtUch ; die Hss. in Glassen an
soudem, macht Bl. auch nicht einmal den Versuch, sondern flherlfifiit dies
den editores futuri (Praef. zur Teztausg. p. XIII), in dem richtigen Ge*
fbhl, daTs er selbst doch nicht dazu im Stande sein wflrde. Was die
Gotgecturalkritik betrifft, so hat den Zorn seiner Recensenten nament-
lich sein »Pruritus emendandit (Martin Rev. crit 1888, No. 11) erweckt,
in Folge dessen er, »nimis amator ingenii sui< (Verrall, Glass. Rev. 1889,
No. 6) die Coojecturen, oder vielmehr die Einfftlle, welche ihm im Laufe
der Jahre zu einzelnen Stellen gekommen sind, Sitfi ^jUEx^ auszu«
schatten pflegt, um dann oft zuletzt zu sagen: *sed nihil temere mutan-
dum« , oder um in dem exegetischen Gommeatar oder in den Addenda
die Vermutungen des kritischen Commentars zurückzunehmen bezw.
durch andere zu ersetzen. Allgemein getadelt wird die NachlAssigkeit
in der Ausarbeitung des Werkes, die zahlreichen Ungenauigkeiten, Wider-
sprflcbe, Wiederholungen, Weitschweifigkeiten, auch im erklärenden
Commentar, wo z. B. sehr oft die Note eines früheren Herausgebers in
der Hauptsache das Scholien reproduciert, das Blaydes nachher trotzdem
noch einmal in extenso abdruckt. Ein weiterer Vorwurf ist der der Un-
kenntnis der neueren Litteratur, d. h. derjenigen der letzten 20 — 30 Jahre,
sowohl auf dem Gebiet der Textkritik als der Litteraturgeschichte und
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Auigabeii.
128e
der Grammatik, namentlich des attischen und dor anderen Dialekte; die
SainnHungrn, welche Blaydes beibringt, werden zwar im allgemeinen als
verdienstlich anerkannt, aber daran bemängelt, dafs sie planlo? und un-
geordnet sind und viel tini^otiL' s (xler doch allgemein bekanntes bringen
«vor Ulaydcs' Behauptungen hinsichtlich des Aristophanischen Sprach-
gebrauches warnt Kahler. Wochenschr. f- cl. Phil. 1887, Nü. 47). An
dem erklärenden Commentar wini ausgesetzt, dafs die Erklärung zu
einseitig das bpruchliche berücksichtigt, während das sachliche vernach-
lässigt ist Aus derselben Geistesrichtung erklärt es sich, dafs auch die
fitterarhistoriseben Efnleitongen ganz angenügend siod.
Bas wäre knn in seinen Hauptpunkten ausammengefafet, das
Sfladenragister, welches Herrn Blaydes vorgebalten wird. Und es Iftfet
sich, wie gesagt^ nicht leugnen: die Tadler haben recht. Es fragt sich
nur, ob die gerOgten Fehler wirklich alle so schwer ins Gewicht fallen,
und ob sie nicht darch YorzOge aufgewogen werden. Der letzteren Mei-
nung scheint wenigstens das kaufende Pnblikuni zu sein. Denn wie mir
auf meine Anfrage von der Verlagsbnchhandlnng mitgeteilt worden ist,
hat das Werk trotz seines hoben Preises (es wird vollendet fast 100 Mark
kosten) einen entschiedenen buchhändlerischen Erfolg errungen. Und
als Käufer ein"*; olchen Buches haben wir uns doch wohl zum grOfsten
Teil urteilsfähige Gelehrte TOrznsteUeo, die ihr Geld nicht wegwerfen
wollen.
In der That hat die Blaydessche Ausgabe ihr»' eigentfimlichen
Vorzöge, die /um Teil von ^clh^i so sehr in die .\ngen springen, dafs
eben in F- L'! i- -sen von (I n Kritikern niemand daran gedacht hat,
>ie ausdrücklich hervorzuheben, di»^ ai>er j)raktisch sehr ins (iewicht
fallen. Die Ausgabe kann am kinzcbten so charakterisiert werden, dafs
man sie als Sammelausgabe mit Blaydcsschen Zuthaten bezeichnet. Als
Saramelausgabe aber kommt sie einem allgemeinen Bedürfnis ent-
gegen. Man findet hier — im l'rincip — alles vereinigt, und in be-
quemer Form, nAmlich fUr jedes Stück einzeln in einem Bande, ver-
einigt, was bisher fttr die Kritik und Exegese des Aristopbanes geleistet
und was an Hilfiradtteln dafllr vorhanden ist. Im Princip; — da(^ die
Ausführung mangelhaft ist, soll nicht geleugnet werden. Dazu kommen
die Zuthaten des Herrn Blaydes selbst. Die Verdienstlichkeit der
sprach liehen Sammlungen Ist auch von den erbittertsten Kritikern
anerkamit worden. Die Bemühungen des Heransgebers um Feststellung
der bandachriftlichen Lesarten haben in Folge seiner nngenOgen-
den methodischen Schulung keinen im Terbftitnis zu seiner MOhe stehen-
den Ertrag geliefert : sein Apparat ist in der That, wie ein Kritiker sich
aasdrOckt, wftst Aber wir haben doch wenigstens^ hier die Lesarten
einer grofsen Menge von Deteriores, die zu kennen für viele Fragen
Ton Wert ist; und wenn die Hss. nicht classificiert sind, so macht das
wohl die Benutzung unbequemer, aber ob durch eine solche Classificie-
8»»
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ArutopbaoM.
rung för die Textconstitutioii viel gewonnen sein würde, ist doch noch
sehr die Frage. Sehen wir doch, dafs auch auf Grund des VelseMcben
Apparates für diejenigeu Komucdien, die in mehreren Haudscbrifteii«
dassen ttberliefert sind, ein eklektisches Veifabren diesen gegeuQber sich
als geboten heraoagestellt bat Was endlich die Conjectnralkritik
betrifft, so Ist erstens ?on allen Seiten anerkannt worden, da& Blaydes
seinem »praritns emendandic auf die Teztconstitntion selbst keinen
£inflnb gestattet bat; sein Text wird durchweg als besonnen nnd mit
geUntertem Geschmack ausgewfthlt bezeichnet nnd dem Velsenscben vor»
gesogen; wenn er in den Anmerkungen seiner inaturwOcbsigen Pro*
ductionsbist« (Bamberg in der D. Litt Z. 1880, No. 1) die ZQgel schiefsen
läfst, 80 schädigt das Niemand, «obl aber finden sich unter der Menge
hingeworfener £inflUle sehr viele recht hübsche, die auch z. B. von Velsen
vielfach aufgenommen worden sind, und jedenfalls hat Blaydes sich durch
jahrzehntelange liebeYoUe Beschäftigung mit seinem Autor ein so feines
Gefühl ftlr das diesem gemäfse erworben, dafs jeder Zweifel, den er an
der überliefprten Lrsart erhebt, die snrpffiUigste Piüfniig erfordert und
sein kritischer Commentar daher eine Fuile von Anrcguugen bietet (dies
ist auch anerkannt von dem sonst scharf lad* Inj ea Kflhler Phil. Rund-
schau 1884, No. 28. 1886, No. 20). Vor allcni aber erfreut die jagend-
lich friÄiche warme Hingabe an den Stoflf und läfit über die methodi-
schen MiUigel tiinwegsehen: wenu iiian bedenkt, wie namentlich bei uns
in Deutschland bia zum überdrufs auf dem (Jaul »Methodet Schule ge-
ritLeu wird, ao ist es eiue wahre Erquickung einen urwüchsigen Keiter zu
sehen, der sein Bofs auf freier Bahn tummelt und wahrlich fest genug
im Sattel flitzt.
Hinsicbtlicb der ttbrigen in dieser Zeit erschienenen Ausgaben kann
ich nieb kun fossen.
Theodor Kock hat 1881 die FrOsche, 1882 die Bitter in
dritter Auflage erscheinen lassen, beide im einsebien Tieliacb geändert
und verbessert Der Gesamtcbarakter der vortrefflichen Ausgnbe Ist na*
tfirlicb nnverindert geblieben.
T e n f f e 1 s Ausgabe der Wolken mit deutschen Anmerkungen
(Leipzig 1867) ist in zweiter Auflage neu bearbeitet worden von O.K&bler,
Leipzig 1887. Der Bearbeiter hat nach dem Urteil der einen zu viel,
nach dem der anderen zu wenig Pietät gegen TeufTel bewiesen: im all-
gemeinen wird seine Leistung als tttchtig anerkanimt. Vgl. meine Recen-
sion in der Wschr. f. cl. phil. VI No. 36. 37, Bachmann Berl PhiL Wschr.
IX No. 29/30. Spiro Deutsche J.itt. Zt. 1888 Ko. 43.
Von aufserhalb Deutschlands erschienenen Ausgaben sind nameut-
die von W. W.Merry zu erwähnen: The Frogs 1884, The Knigbts
und The Acharuians 1887, The Birds und The Clouds 1889, Ox-
ford, Clarendon Press (nicht zu Gesicht gekommen sind mir die in Lon-
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Aotgabeo und Übttnetenngtii.
138«
don bei Frowde erschienenen Aefaamiaas 1868 und CUmä» 1890). Et sind
jedesmal zwei Bündchen, das eratfl eine historiscb-litterarhistorische Eis-
leitang oad den Text, das zweite erUArenda Anmerkungen in englischer
Sprache enthaltend. Der Text ist besonnen und conservativ constituiert,
aber leider in usnm Delpbini castriert, wobei es nicht ohne VergewalU-
gting des stehen gebliebenen an den Schnittstellen abgeht; der Com-
mentar ist eine verständige Compilation mit eigenen Zuthaten; da? gram-
matische kommt schlecht weg, metrische Erklärungen fehlen fabt ganz-
Kch. Das Niveau, welches bei den Benutzern vorausgesetzt wird, int ein
niedriy^erti» als bei Kock. »In Deut^rhland wird sich für die Au-gabe
^ohi kaum ein Publikum tjudcn« (Boiziuger Z. f. öst. Cvjmn. XXXVill,
S. 826).
Die Ausgabe der Cloudb von Iluniphreys, Boston lööö, be-
zeichnet sich selbst auf dem Titel als »edited on the basis of Kocks
eiMtion«. Koc)i3 Einleitung ist einfaeh ttbersetzt, Kocks Teti mit geringen
Indenuigen uigenomnien, die lytieohen Pttrtieen naeb J- H. H. Seimidt
MÜninatifllert pie erkUrenden Anmeitaigeii sind hnnpteicldioli an«
Kode nnd Teoisl uMammengestelU; daa Tmusgesetate Niveau ist meb
hier etwas geringer als bei Kock.
The PUtns witb introdnetion and notes by H. T. QninBi Lond.
I08f ist mir nickt in Gesicht gekonunen.
In Frankreich sind nur K^itralts nnd Morceanx choisis er-
schienen (von P. Girard, Quentier und Siraond), welche fllr eine
ganz niedere Slnfe besünuit sind and anf wissenschafttichen Wert gar
kttiiieo Awprneb machen.
Überaetzungen.
Aristopbnnes* Werke. 1. Pte Wo)ken. — Pie Frdsche.
Übtrs. mit Eii)I, n. Aw&erlr« Top Jacob Vibly. Stuttgart i. Oerlin
(1885).
Diese Übersetzung wird von Lübke in der Berl. Phil. \YQGhlSch^
ldS5, Ko. 33 sehr gelobt, und nur die Verwendung einiger Provinzia-
ÜsBien bepi&ngelt Ich kann nicht so unbedingt anerkennend urteilen.
Denn wenn de« Übeneteer «ach sein olfonbaree Bestreben, seine Vor*
g^Uiger in Worttrene an ttbertreifen, ohne dafs die poetische Farbe nnd
Krall des Orginals verloren geht, im Ganten wohl gelungen ist» und er
schwier^ Probleme kühner Wortbildungen nnd Wortspiele manchmal
recht geschickt lOst (s. fi. Nnb» t. 118 >awei Recepte der Bedeknnst«,
?• 888 »ich schweif* in Ltkften nnd nehme der Sonne Bahn in Acht Str.
Tom Korb aus also erfclirst Bn die Götter in Bann und Acbtf ; v 292
»mg^ich mit dem göttlichen DonnergebrlU)e« ; recht htlbsch ist die Über-
setnng der beiden Chorlieder v. 3^6 It und 399 if. mit Ausnahme des
innig geschmaekvoUen »Mädchen, Tom Beg?n gescb wellt und der
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mt
Aiistophapw.
Dithyrambenparodieen v. 382 ff., wo nnr in der Übersetzung von v. 339
»Prachtstücke des herrlichsten köstlichsten ^alms und Gcpflügclpastetc
von Rebhuhn« der parodische Hauch des Originals verloren geht) , so
finden sich doch auch viel ungenaue, ^( hipfn und unrichtige Übersetzun-
gen, Mifspriffe in der Wahl des deutschfii Wortes und Verstofse ge{?en
den Ton des Original«5. Auch die feine Gedankenverbindung, welche im
OijL'inal durch Verwendung von Coi^unctionen erzielt ist, läfst die Über-
setzung vielfach vermissen. Ich führe nur einige Heispiele aus der ersten
Hälfte der Wolken an. V. 8 »der saubere Junge«, v. 57 »warum auch
sollte der ölgauch brennen c iss »sie forschen nach dem Unterirdi-
echen« (darauf kann Str. nicht erwidern »also wohl nach TrOJeln«).
197 »eins meiner Oesehichtehenf . 206 »populftre Kunst«. Der Sinn ist
vielmehr »eine volksfrenndliche Idee«. S22 »Eintagsotenseh«. 8S1 »so*
lern es existiert«. Diesen Zweifel kann Str. jetst noch gamicht hegen.
2ßO »ein geriehenes Hanl«. 265 »0 Wolken, ihr Ueirgen des Donner^
geblltzes«. 29t »die zotigen kotigen Hanswurste« (ol rpu^oSaiftovsc)*
323 »dort wallen sie ruhigen Flnges hernieder, ich seh^s«
0/Mtf xarwuaag ^<fv^^ aurdg). 328 »wie erhaben und hehr« (a> nokori»
liTjrot). 365 »jetzt, wo sie KleisUienes' Treiben gesehn« (vyv ^' ort
KXetaBivT) etdov^ ttp^g). 359 »haarspaltenden Faseins« (UTtroTdriuv
Xfjfiwv). 361 »als eben dem Prodikos«. Nicht getroffen ist der Ton
der Parabasr , in weiche Ausdrücke wie »von der Leber weg« (ihttßi-
p(og)^ »zum zweiten Mal serviere« {dvaj^eLKrat) ^ »Hüpel« {dvdps^ ifopri-
xot)y »niederschlampt« {xaBec'fxevov) ^ »hopst im Kankan« (xofjoa// eU'
xu(T£v) nirht passen. — Der Übersetzung ist eine ziemlich confuse und
phraiienbaitc acstiietisierende Einleitung vorausgeschickt, die nichts neues
bietet
Die Wespen des Aristophanes Inden Versmafsen der Urschrift
ühersetst von Dr. II. Lang. Schaffhausen 1890« (Progr.) 141 S* 8.
Der Verfasser macht im Vorwort seinen Vorgftngem swäeriei cum
Vorwurf: erstens »die Mifsgeborten von Wortbildungen neben ganz ver^
alteten, heute oft völlig unverstAndlich gewordenen Ausdrikcken«, sowie
willkürliche Zuf&gung oder Auslassung des stummen e, schlechten Satt*
bau etc.; sweitens schlechte Betonung der Worte (s* B. seltsim, hinteren)
und Zulassung dreisilbiger FUfse im Trimeter. Er will beide MAngel
venneiden.
Nun ist erstens die Verwendung der dreisilbigen Fttise im Tri*
meter nicht nur nicht ein Fehler, sondern durchaus notwendig, wenn
der leichte Bau der Aristophanischen Verse eiuigermatiMa nachgeahmt
werden soll (natflU'lich ist im Deutschen nicht, wie Lang wunderlicher
Weise annimmt, von Auflösung der Arsis, sondern nur vom Anapaest
statt Jambus die Rede). I.anR«: rein jambische Trimeter dagegen klappern
wie die bchrecklicbsten Alexandriner. Zweitens ist es wohl richtig, von
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ÜbMMlsiiiigaL
finer Übersetzung zu verlangen, dafs sie sprachliclif» Abpfpsdiinackthoiten
vermeide: aber muh sie deswej?en auch gleich zur platten Prosa herab-
sinken, W5> bei Lang? Seiner Übersetzung fehlt Kraft und Saft; an
Stelle charakteristischer und mit feiner Berechnung f^f wüiilter Ausdrücke
der Vorlage wird schwächliche Paraphrase gesetzt, von dichterischem
Schwung ist nichts zu merken Und was die Betonung betrifft, so fin-
den wir auch hier Sachen wie: d6rt ist 6s, fliegt denadcli, hOrt die
Sidie ünd erMM kein eölch Geschrei. SehlieMeli ist bei «Hein Be-
streben w<»rtgetreu zu sein an sehr vielen Stellen der Sinn der Vorlage
nicht richtig oder nicht charikteristiseh genug wiedergegeben. — Es ist
keine FVende, diese Übersetiung va lesen.
Die schönsten Lustspiele der Griechen und Römer, zur
Kinftkbrung in die antike Knmoedie nacherzählt und erlAutert von Dr.
Arthur Fr&nkel. Halle 1888, 866 S. 8.
Dies Buch ist bestimmt fttr reifere Gymnasiasten, jüngere Stu-
denten der Philologie, sowie fftr Laien, die sich fttr das Altertum inter-
essieren, Sur Einfttbning in den Geist der alten Komoedie, und es er-
scheint zur Erreichung dieses Zweckes auch im ganzen wohl geeignet.
Id den ersten vier Capiteln ist in gefilUiger Form und im wesentlichen
richtig eine knappe Skizze gegeben von der Entwickelung der griechi-
schen Komoedie, dem attischen Theaterwesen und den bauptsfichlichsten
attischen StaatsaltertOmern, es folgen in sechs Capiteln hübsch und ge-
schickt erzählt Inhaltsanfrnben der Equites Vospae A\e» Xnbo'^ Ranae
£ccleäiazusae, mit ?]instreuung freier metrischer Übertragungen einz* Iiicr
Parlieen, welche im Ganzen gelunpfen sind, und mit Hinzufügung der
nötigsten Erlflnterungon; im elften Capitel wird der Übergang von der
alten zur neuen Komoedie und die Anpassung der letzteren an die
röniinchen Vei lial! nisse skizziert , und dann folgt Inhaltsangabe von
Plautus Meuatchiiu und Auiulana, Terenz Adelphi Phorniio Andria.
Die ObscoenitAten sind der Bestimmung des Buches entsprechend weg-
gelassen; consequenter Weise hAtten die Ecdesiasusen ganz weggelassen
werden mttssen, da die Idee der Weihergemeinschaft und die praktischen
Folgerungen die aus derselben gezogen werden, einen constitnierenden
Teil der komischen Wirbung des Stuckes ausmachen, welches ohne dies
als Toiao erscheint. — Einen Anspruch auf wissenschaftliehe Bedeutung
madit das Buch nicht.
Übersetzungen in andere Sprachen werden das deutsche phi-
lologische Publikum im allgemeinen nur dann interessieren, wenn sie mit
Zothaten von selbständigem wi«jsenschaftlichcn Wert versehen sind. Eine
Übersetzung der Art ist die italienische von Eranchetti, Lp Nn-
vole, Florenz 1881, Eo Rane, Cittii di Castello wpgpn der von
Dom. Comparetti heigesteuerten Anmerkungen und Kiuieituugeu. Die
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elfteren siüd spärlich, aber in der Hauptsache genfigend, tmd, was fdr
uns wesentlich ist, ebenso wie die leicht hingeworfenen es<;ayart!?fen Ein-
leitnugen, selbständig, und wio alles, was von Comparetti kommt, geist-
reich ond anregend, w'iin auch oft 7vm Widerspruch. Im Gep:pn«:atz
zo diesen Übor'^etzungen ist die der Kanae von Castellani (DoUigua
1880) in ihren reichen Anmerkangen und der sehr nrnfaimliclien ¥An-
leitUDg int weseiitlicheu < ine fleifsige und verct?tii'lifj:e Coinpilatioii nus
Fritzsche Kock Merry (wie der L IxTscizer >elbst m der Avverleuza an-
giebt). Die Übersetzung selbst ist bei (jast^ilani wortgetreuer, bei Fran-
cbetti schwungvoller und poetisclier.
Von englischen llbersetzungea ist mir nur die der Acharn er
von Tyrrell, Dublin und London 1883, zu Gesicht gekomnien, welche,
soweit ich es beurteilen kann, den Ion ies Originals recht geschickt
wiedergiebt und mit spärlichen aber beachtenswerten die Übersetzung
rechtfertigenden kritisclien und erklärenden Noten ausgestattet ist.
Die frauzusischüu Übersetzungen sind meines Wissens sämtlich
in Prosa und ohne wissenschaftlichen Wert.
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Jahresbericht über Herodot für 1888 — 1891.
Von
ProfeMor Dr. J. Sitiler
'flpoooro'j IffToptai. praesertim in nsum scholarum recognovit
et brevi annotatione instruxit H. vau Ilerwerden. Vol. I continens
libr. I et II: XXIV und 306 S. 8. YoL II continens Ubr. HI, IV, V:
X nod 347 S. 8. VoL III contiDens Ubr. VI et TU: Till und 858 S. 8.
Yol. lY continens libr. YIII et IX et indieem renim; XIII und 884 8. 8.
Dazu noch: Appendix crittca od ?ol. I: XX 8. Utrecht, Kenink n. Sohn
(ohne Jahmröhl).
Der Hrsg. tritt in der Beiirtpilnng des Codex R der Ansiebt Cobets
bei; er glaubt, dafs derselbe aus umvi- reiuereu Quelle geflossen sei als
die viel älteren Codices ABC; jedoch rühre er von einem unwissenden
und mgleieh leichtsinnigen Abschreiber her, so dafs Cohet Ihn mit
Becbt zugleich den besten und schlechtesten Zeugen des nrsprttnglichen
Textes genannt habe. Daher sei in der Benlltning desselben die grOlltte
Torsicht geboten.
Die Ausgabe H. ist im wesentlichen eine kritische; sie will einen
mOfl^chst reinen nnd fehlerfreien Text bieten. Diesem Zwecke dient die
am Fnfse jeder Seite beigegebene annotatio eritica; jedoch vennifot man
In dieser die wünschenswerte Rücksichtnahme auf die Leistungen an-
derer, die den Hrsg. hei seiner Arbeit vielfsch hfttte fördern ktanen.
Die appendix eritica zum ersten Band trägt hier manches nach. Des
Hrsg/s eigene kritische Thätigkeit ist besonders darauf gerichtet, den
Text ?on den späteren Interpolationen zu säubern. Wie schwierig diese
Aufgabe ist, liegt auf der Hand; in vielen Fällen wird eine sichere Ent-
scheidung überhaupt nicht möglich '^oin. Daher ist hier groTse Vorsicht
nötig, und diese hat der Hrsg. nicht immer brohachtet. Man bekommt
den Eindruck . als ob er eben alles, was ihm unnötig und überflüssig
erschien, gestricheu habe. Irulrs bemerkt er in der Vorrede zum vierten
Band, dafs die Klammere «neu tarn daronandi quam dubitandi signa«
JaluMb«ndu für AlunbumswiMcucbart. LXXi. bd. (ISSOt. l.> 9
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Btrodol
seien. Hätten sie aber in diesem Fall iu den Text gesetzt werden dür-
fen? Auch die Behandlung des Dialekts ist k'^inp einheitliche. Der
Hrsg. erklärt dies am a. 0. als die Folge des !• ortschrittes seiner Ar-
heit; anfangs habe er sich an Dindorf angeschlossen; bald aber habe er
sich davon überzeugt, dafs H. Stein in vielen Punkten richtiger nrteile,
und sich diesoni genähert ; jedoch habe iha die Bücksicht auf die iu-
Schriften gehindert, ihm ganz zu folgen.
Was die Konjekturen des Hrsg. betrifft, so glaube ich mich auf
den letzten Band, der Ruch VHI und IX enthält, beschränken zu dürfen,
einmal weil diese genügen, ein Bild von der Arbeitsweise des Hrsg. zu
geben, und dann auch weil die der früheren Bände schon in neuere
Ausgaben übergegangen sind und so als bekannt vorausgesetzt werden
dürfen. Dies gilt auch von den in Mnemosyne XIII veröffentlichten
Vorschlägen tlcs Hrsg., die ich lui vorigen Jahresbericht Band XLIII,
S. 245 noch anführen zu müssen glaubte. Jetzt sehe ich, dafs dies un-
nötig ist, und so werden nur die neuen Koi^ekturen des Hrsg. hier eine
Stelle finden.
VIII. 6: [tcuv Xomwv] ijanatpB iioovoi. — 7: ZnoiQ av /x^ otfi^etyjaav
St. uis Siv fii} xtX.; ohne Grund. — Ebenda: H ä»rhjs st. ii havrajc;
aber Herodot gebrtndit i¥a»t^ nebto daniog, — 9: /urä Si froSroJ,
und 80 immer in dieser Formel; warum? — 19: itntbv yän [^/>^/Aa].
— 18: dmUd'/^^aa» st. dnr^Ud^^Brjarxv^ da dXldurast» mcht augraentiert
werde. — 19: iir^ r^v BaXamrav [TauTi^u]; die Lesart von Rs Ta&Tj^
sebeint richtig m sein. — SO: roorotm ^ oudhf ktü st ro^votat oder
rowraun 9i, — 22: rff horepatj) [r^fiipj^\\ ob nötig? — Ebenda: tfiftf-
üToxlhig 9k xmm hixpaipb st. iypa(^6\ nnnOtig. — SO: o^tc SatoBev
(fffe) fyaaay; kuam nötig. — 82: nstfiiiniv in* adr^c St. Hetfiivrj ht*
iain^\ aber nicht zu xatä Niami nökv^ sondern za tou H, xopu^^
verbmgt der Znsammenbang einen Zusats; nnd dann was soll die Be-
merkung KK^wjv in* odf^? — Ebenda: dv^¥€txa¥TQ <rc nävray nai
nach 9, 6. — 88: xol wi^ in Im //»^«rr^iov st wv in oder wiv i^m\
kaum richtig, da in diesen Verbindungen das Verb. regelmA&ig nnr ein-
mal gesetst wird, — 86: ßaunXit [iS^j^]; wohl richtig. — 37: intfrs
dk d^pv l^aa» st int} itk äfxw» rc oder ^aa»\ fthnlich weiter
unten: hmfn yhp ^ xth st. iiaik yäp xri.; soll damit in$/ dem
Herodot abgesprochen werden? — Ebenda: roo nph^ /cvo/tcvoci [ri/o«oc].
— 42: dnteVe 3k st inai iiy Tgl. Kap. 87. 44: ink^fiifia» ijA to&tou
''liüvtQ St. dnh ToOrott; ohne Grnnd. — 49: noXtopx^aomoi [iv yi^fvU
mit Unrecht; iv yijetp gehört zu nohopxijaovTat und daran schliefst sich
an: Tva xr^., wflhrend h ^aAapIvt nur mit iÖ¥Tst su verbinden ist und
den Gegensati zu npÖQ 8k r^'ioBfi^ bildet. — 51: xpr^tTfCyBrov [xarä
rk imvr^tov\\ warum? — 53: ftjy xori rig [xarA raSraJ dvaßati^\ aber
trotz des vorhergehenden rfj ist xara raura hier nicht anstöfsig, da es
In einem vom zweiten Satzglied abh&ngigen Finalsato steht - Ebenda:
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Herodot
181
hzhE di a<pt ndvrsc st. ir£? oi, vgl. Kap. 37. — 57: THt [xal] netpeo;
aber tBe ist hier nicht Aufforderungswort, süiidcrn wirklicher Imperativ.
— 60, 7 f. fortasse verius scrip'^pri^ :t.'% et rrc^ofievo^. — Ebenda 27:
5> 8s ye ^T"^- — 61- '''^^i oftat iioa: rrsnA. st. (t^i] ob nötig?
-- 54 r attro^sv usv [ix J^aXauTvn^ ]: kaum richtitj. — f^5 : (fijh:: os xal
rnf/a M. st. fc mit Berufung auf ivap. 79, 2; unnötig. — Ebenda: IoeIv
U <npE.ag XOVUW7IJV xrL unter Tilguug v(>ii (7(piaQ nach dnoßwfidCecy t«.
— 67: irre/re wv druxaro st. ir,£t und so imnirr, vgl. Kap. 37. — 72: 'Ap-
xdos^ [watvrs?]; aber findet ndvreg nicht seine Erkl.truug in VII 202?
Ebenda bemerkt der Hrsg.: fortasse I^exuwvco: et Jooy^vcui hic et alibi
scripsit noster. — 74: 'AäjjvaTot de rz xal Aiyr^r^rat st. Ai^rjvatot ^« oder
TS. — 76: Mo^jviyjrjg und 80 auch sonst. — 80: aurä xaura wnoTvrrjQ
YZ'r6^£>o^' St. fx-jzo^ n'ßToTTrrji; ; warum? — 92: ^Afisrnr^Q (Ju) Ilakkr/veOQ
"»effen des vorhergehenden Efjfjdvr^g t£ ö Avajrupdato{. — 94; tov h'o-
pabtü^ [ariiarfjyüv]'^ ist ebenso unnötig wie die Änderung in KoptvBc'ujv.
— 96; [70V /ofjffpov zuv re dÄÄoy . . . xai xac] oder . . . zä raurr^
i^iititibivra\\ warum? — 97: inefir.z £» Jldpcra^ (^d-ps^M^y djye^eovra;,
Aber vgl. I 67, 12. IV 161, 4. VI 52, 19. 135, ö. I 85, 5, wo der Hrsg.
zum Teil allerdinga auch geändert hat. — 98: rov npoxee'pevov [auT<p]
ip6fio)f; unnötig, da aOro'c auch sonst ähnlich gebraucht ist. — 99: xai
[airroi] r^oav iv i^uatj^dc; aber aurui' ist als Gegensatz zu dem Vorher-
gehenden: raV re 68ou: /x. ndaas iaropeaa» *tX. durchaus notwendig.
— Ebenda: iv ^aXcr^t st ^wfSgifi. 100: ifts H rot ^pi^
'BJMa xtL 8t 9i üot \ gut — 10t: mg H ifio9h6eaxo st ißwMtTo\
Üriseh, da a»c ißooUum die Zeit bezeichnet, wahrend der das Folgende:
Ü^H und utc dnUtro n. s. w. stattfindet ~ 106: tvE <re> riMva xar
njv Y^jyätxa. — 107: i^s i^r.uuo'j raunjc, rawrac iSo^ st r^t T^neepou
TVtffff oder rwrae; ich liehe Kallenbergs rat/r^ vor. — 108, 6: verba
?M» Sip^MüP sine damno abesse poterant — llO: 8tdoyp.evoc ^htu [00-
ifi;] i<fd)>r^\ mir seheiat oo^q kaum entbehrlich. — xai rnJUap*
jtim iofias^ i$atpi^ffet; ob nötig? — Ebenda: xa/roi KopoüTÜttai j9
^j9efua st oMv', unnötig. 118: iipwtooe fdv tobe fwpmoc IlipcaQ
lasiTBc st Xinti pupimtg Oipms oder robc lUpaag »dvrac« — 116:
[f» 9upog\ 'Po9&mi¥\ warum? — 118: xak Sip^ [J^^m»] daccuaam
rarza «Znoe. — 120: «»c d^«^ ^\ mu^^tig. — 121: a^ötn
[ii £aJafii¥a} st a&tou ic 2*.; doch ist mir a&r<^ac anstOfsig. — 124:
a»4i^ f £^Mfv} iM^pvirraToc; ohne Gmnd. — 126: xtä p&Uov in yt'
wf9o/uißoe st ya^fuyoe; warum soll aber Herodot nicht in seinem Be-
ficht Y§¥^/uyoc sagen können? — 127: Bott/9aia¥ st novßcua», —
lS8:/i4 wifuC»£m efMu [^x<ctfva^]| doch wohl nicht nötig. — 129:
itm li¥ Tg OaU3jvj^}\ aber diese Verbindungen finden sich bei Herodot
Mter. — 181: XaptXäou 9t» XtxptUou oder Xapc2ou; ist da nicht XaptXea»
forsusiehen? — 182: ouroi 8rj oi ^ocnol [i$ idyng}. — Ebenda:
niato [J^J; aber ?gl. dnofo^M Ao/iy» I 129, 9 und dazu Stein.
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1B2
Herodot
Überdies liegt an unserer Stelle der Nachdruck gerade auf oy^r^ und
r^ru(r:iaxo allein genügt dem Sinne nicht. — Ebenda: ^i^ ro^iiäv [xara]
itkaiaat xarappoiSijxoTac'^ wahrscheinlich. — Ebenda: [^^pi^t^övratv ranf
AcW]; aber dieses konzessive Particip. ist hier nicht zu entbehren. ^
188: Ste pd» (yuv) ßouXöfievog xtX.; ob nOtig? ~ 184: [dntMÖ/isvo: itA
rb XP^ar^ptov]; ich mdebte Mrb xPV(rc^peo¥ haMfin* — 184: dtä roM
wv oöx i^oTt sU ftivi gegen Herodots Sprachgebranch beim Übergang.
186: fyw ßvofta tb tou ^i^ftponixopOQ 8t xh ifvofta rb oder rou ß»; ich
balte r6 ^myia tou ß, ftr richtig. — Ebenda: pvvwxovra efht mB^
paxa 8t of<; kanai n(ttig. — 187: [{m H rd ndUm • . . fi6¥0¥ 6
9ffiüc]\ Stein [od ft6vmß b ^ijüttoc]; aber wamm soll Herodot diese Worte
nicht selbst zur Erklftmng der auffallenden Erscheinung, dafe die Te-
meniden Lohndienste verrichten, beigefügt haben? — 138: ^ mbv v6^
[ixe/wuw 0 veußzaroQ], — 140, 1: ouTUß 8t Jf^f und 140, 4: lüSe flt.
oZrmi ohne Grund. — 140, 23: äveu 86Xou ts xal dnarr^^ st av£!> re
döXiM xa) dn.; etwa wegen der Stellang von rs, die doch ganz gewöhn-
lich ist vgl. I 69, 9. IX 7, 10? — 140, 29: yäp ivwpeov [too-o iu
bfiTv]; warum? — 142, 10: äveu st äkkujg oder [xourwv aT:dvr(i)v\\ mir
scheint dXX in äkXoiQ aus Dittoeraphie der letzten Buchstaben von
'EAAaöa entstamlpn zu sein, und diese Verderbnis zog dann die weitere
nach; ich lese lialier: uans ourw ij(6vT(ov ah/ou^ xvX. — Ebenda:
iitayyiAXovzai {^uvalxf/LQ rs xai\\ unnötig. — 144, 26: nialim iitct^äv
nuf^igrat Tfi^tara (st. i-nziori)/ rdytara nüßr^rac) propter nostri scribendi
morem; aber vgl. IV 134. I 27. III 7. 69 u. s. w.; dagegen ist inetödv an-
biüibig und wohl imäv zu lesen.
IX. 4: [xal iouarji Jo^ un' iwuT^]\ ohne Grund. — 6: xqmp^
aovra a^ht und taa öfkn bmiaj^STo^ beidemal st aft\ ob nOtig? —
9: itplv <^> ri äkht\ aber vgL s. B. YIII 144: npih naptSmt 4xcilwv
ittk» ~ 12: h»(rt imlSwTO xd^tata st int/r« xd^t^xa MBovro; t^.
was ich cn YIII 144, 26 bemericte. — Ebenda: r«7<w M Dipyelot] pij
fldx i$» — 18: itphf fihß yAp ^ imBioBat st ^phf puS» vw\ aber yop pafst
nicht — 14: iv [xf\ b8^ Uytt mit Bemfang anf Thnc II 18; trotsdem
Iftfst sieh auch h rfj bd^ «anf dem Wege« halten, nm so mehr, als er
hier im Torhergehenden genan angegeben ist — 15: ftsrä bk [ram],
vgt snYin 9. — Ebenda: ßomxapxot st ßomxd(>j^m\ aber Tgl. PoUnx
1, 128; anch Thuc. hat überall ßomrdpxrj^. — 16: napaaxeuaadiMfOQ
fieyaXMffTi st pzyaktoc; er hätte sich dafür auf VI 70 berufen können;
doch genügt wohl auch fi^ydXiuQ. ■— Ebenda: 'Epxf>pzv(ou et 'Epxopev^
(st. Vp^oiieviou et Vp^ofiEvip) suadent tituli. — Ebenda: inet vw ofio-
rpaz^Zog ri fioi xrL st. irre: v^v; f!'r'gen Herodots Sprachgebrauch, wie
es scheint. — Ebenda: malim i(TT/> a roneSeutuvo) v (st. ffzparozEdeoo^
ps'MDv), licet perfectum nusfiuani hodie reperiatur apud Herodotum;
ebeiibo auch sonst überall; ohne Grund, da atpaTorredeueoßac »sich la-
gern« und tlagern im Lager seine bedeutet — 17» 6 axfiav^b^
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^'Ap^oxuSr^^]; warum? — 19, 7; nolui scribere ixakXtpec et xaUipfjffdv-
ru», qiiia tituli Jonici rriTi^anter habent :i.jjo^ sim. et, cum idcm sae-
pius in codd. repenaiui , valde dubium est au H. fui lua contracta usus
Sit — 26: TTjg T€ xprjvi^Q [r^»- lapya^eijc]. — 27, 23: vDv [^v eUv]
d/uofOimc. — 2S: To(tuuv 3k [etxovra]'EmSauptanß dteroKÖffioe und später:
roCrm H [i;rofi£>oc] 0ludamt ][Eßiot. — Ebenda: napä H ro&noc
[irdaaovTü] Mq-apituv rp. — 80: Metta /luptäSse [l^<Tav]. Alle diese
AoflscUiessongen ohne Not ^ 38: [Ttioaf»eiHM>] jctavr^y. — Ebenda:
6 ii jvoue TSTpoftfdMwc 0fs<v obdk «Sc itt fy'i xtJL st oöd* oSvw;
gegen Herodots Spracbgebiimdit bei dem <uc nie ein Yorbergehendes
PartidiHam aofnimmt — 36: iyu77<iy»9<iisii'ra»» dk Mot votDra [twir 2mtp»
n^TCow]; unnötig. — 41: xoinmv ^teSoßdvouc p.ijiiv st ebne
Gmnd. — 46: hidms jik» XP^^ l"^^ *A$iij¥auHfc\, — Ebenda:
Mhm Tourä zdrep st Ta&nt; nicht notwendig. — 48: ^etSj-ovrd^ <t«>
xa} ardatv ixXzmovtai. — Ebenda: im\ (oder i-rMr^ep) SsSoiaxTBe st.
iwrs; aber ineere ist doch auch kausal vgl. Bredow de dial. Herod.
p. 40. — 55: ^ di ftatu6p.e)/6v (re) xal ou ^psvi^pea; gut. — 66: «Op
Trjpri<r}Uvooi st. xarT^prtiTfiiviui \ wahrscheinlich. — 69: r^^lamov in ab-
roug [touc Truroug]; aber so verliert der Relativs. ruiv Inndp^et xrX.
«einen Stützpunkt. - 71: <^tö> d^?.io jukv o'/osvt xt/.; mir gefällt besser
(^d/A y a).Xti} ftkv o'joevi oder aAAut pevroc oüoev^, vorausgesetzt dafs über-
haupt eine Änderung nötig ist. — Ebenda: xazd yvtapajv x^v i^szepav
St. xarä fvöjpa^ za^ Y^/xsTzpag: aber vgl IV 53. — Ebenda: 'ApLOfi-
^dpszo^ {l-raiizrrjrr^Q], das allerdings unhaltbar ist. — 77,4: aut d^toog
reqniro aut a(ftti\ non Tiecessarium est fortasse ZrjpiouaHat^ das der Hrsg.
früher vermutete. Ist es nicht einfacher a^ias zu streichen? — 80:
XP^<^H* '^ol dpfupip. — Ebenda Z. 7: an a^oug^ quae est vetnstior
Tods forma? — 88: ixoooü,{iMt6vzat\ pouvo^uiag\ im ftbiigen mit Stein.
<— > 86: od flouloitM»mß tk [r&v yrjßaiutv]; ohne Not. — 88, 6: xPVf^^'
inanoSunaß atoB^oBai mit Cobet, nisi forte mavis itmmüBat addito n^w
oM^i^i T^y »hf9u¥0¥ sinuleve qnid. — 89: fl«0«v d^n^^tm» [vm ^fi»-
liwy]; aber wie soUte dieser Znsatx in den Text kommen? — 98:
fvlojK^y xamutotiiIaü»va[\ wamm? — 94: ro^roiv 9k \ffi\ in^PtH
iic* — 95: iufv mug [toü iü&^y^«»»]; wohl richtig. — 99: vpoaüx^vrtg
\xäe vioi] dn£ßr^av\ aber vgl. Enrip. Orest 369: npom'a'/ojv -p^^pa»
und aoTserdem iax'^ thie viae V 38 und xaviax^t» viac VI 101«
YII 59. VUI 40. — 101,3: expedtßB napä A^jftsjrpoe xzX.; scriberen cum
Dobreo ndpa^ si mihi constaret faanc pzaep* apnd H. postponi posse. —
106: rd iireTtXoa SmnAa) i^aoT/navTag st. ip.mpia oder lpn6Xta\ mir
unverständlich. — 108: yuvatxöe (ßpatv^ hnettauzo\ ob nötig V — III:
pr^xizc mtvoixti st. pT,\ unnötig. — 113: hiat st. hoim, — 118: ii ttuv
9<^^ [xaxo^]; aber vgl. KObner, gr. Gram. II p. 238. Krüger 47, 10, 8.
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134
Herodo t.
Harodots xveites Buch mit sachlichen Erläuterungen.
Herausgegeben von A. Wie de mann. Leipzig, B. G. Teobner. ladO.
VI, 624 8. 8.
In der Eiiileitniig spricht der Hrsg. ansfllbrlicli Ober Herodot«
Leben, Werke, HandschrilUii , Ausgaben samt Erläntenmgssebriften
sachlicher nnd sprachlicher Natur. Besondere ErwAhnnng verdient die
Ansicht des Hrsg., dars Herodot in Pella gestorben sei; denn »der
Mangel yon Gründen, die die Erfindung r ino' ies in Pella veran-
lassen konnten, spricht entschieden dafiir, dafs er hier thatsächlich statt-
fand«. Aber lassen sich mit diesem Grund nicht alle Paradoxa recht-
fertigen"'' Sichrrlicli fjeht diese Notiz des Saidas entweder auf eine
Verwechselung niit irgend einer anderen Persönlichkeit zurück —
W. Christ denkt an Ilekatäos oder sie ist die I uIl^ • eines Schreib-
fehlers, wofür die Lesart h st. ei* Ue/j.r^ spricht. Auch darin
kann ich dem Hrsg. nicht beistimmen, dafs er meint, Herodot habe sein
Werk selbst in die neun Bücher eingeteilt, die uns jetzt noch vorliegen.
Auf keinen Fall folgt dies aus den Worten V 36: tuf öEOr^XujTai fxtn
xw Ti/jwTü} Toju Ä6yuj\'\ vgl. über Xoyoi J. Schweighäuser lexic. s. v. 3.
Der Text ist fast durchweg der Stein'scbe. Der diesem beige-
fügte kritische Apparat beschränkt sich auf die Varianten der Hds., bes«
die modernen Konjekturen, welche fttr die Feststellung des Sinnes nnd
die Schreibung der Eigennamen von Belang erschienen; dialektis<die nnd
sonstige Abweichungen wurden übergangen. Unter den mitgeteilten
Koigektoren befindet sich eine Anzahl neuer, die H. Stein dem Hrsg.
znr Yerftlgnng stellte. Es sind, soviel ich sehe, folgende: 28, 18: [6
YpoßfimTiüt^}^ indem er mit Rd o&roc ^9 liest — 85, 11: {rw
itkämH von dem Hrsg. angenommen. — 80, 28: a&rm st ootot, —
81, 4: Ifiiit 3k inb iandpi^ ve xal ijXtou ^(Mr/iiwv], von dem Hrsg. aof-
genommen. ~ 86, 4: s^vdc (r^ «ZjUj^v) namv x^W^ ^^n dem Hrsg.
an^ienommen. ^ 48, 9: [\4fji^iTpuü}v xat /iXx/ju^vij]^ von dem Hrsg. auf-
genommen. — 44, 6: ^ 8s Ofiapdydou ^t'ßou käfinovroQ rä^ vüxrat /i^
yaBoQ; ausgefallen ist die Angabe der Gröfse oder auch nur etwa: (to-
aauTTj i<nl rby luyaBo?. — 51, 12: [xal nnpa roitnuv lafioHpr;cx£c ra
^pyta rtnpaXapßdvrt'jai]. von dem Hrsg. anfgenommen. — 61, 16: [ra
Tütat i\> I. ß. deor/.iurat]. — 52, 8: f//£ra '/pövo)/]\ sollte sich dies aber
nicht in der Bedeutung »nach einiger Zeitt halten lassen? — 75, 11 :
ic "T^v iaßo),rjM ravrr^v t^^" ^. st. raurtj^. — 90, 6: [rä otnijyga ^uXa],
— 100, 11: xdXiofxaav [oi /ifvj Aiytinu'iuv. — 114, 9: dvoata ipyaapdvuv
^ecvov st. ipya(T}xi\>og oder iitpyaapivo^. — 118, 17: riv aurftv Xuyov
[rip 7:poT£p(o], von dem Hrsg. aufgenommen. — 118, 18: [rw Äöyw r<p
Tipütrw], llerwerden; [ra> Xüytp ripiÖTip ol "EXh^vBf]. ■— 120, 7: xrv-
Suveuetv [ißouXovro]. — 121, 37: ndya: \i:poard^au] ip-jfd<Ta(xBai. —
121, 120: itpox€HplffBat (jju^ty^^ von dem Hrsg. aufgenommen. - 122, 9:
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Herodot
135
ipipoQ Sk (ßtvy abrijixe.pov xr^., sprachlich anstöfsip wpcren des Folgen-
den Jr«r' ft»k idr^aav und inhaltlich nicht gnrechtfcitigt, da hier nur ein
Torgang ans der Feier des Festes herau&gegrifTen wird. — 124, 23:
irnpü^a (ix^ Ttw NtiXouj wohl richtig. — 125, 8: [in' äkh^i m'^y^*}-
— 128, i: nach rauTa eine Lücke, in der etwa stand (fiv rA irta
npoinSivfeQ taeüt nevx^wta roo XsonoQ^» — 128, 8: {wdc Ü ßaat'
iim^ fotffovc, von dem Hrsg. anlgenommeo. — 184, 17: Lflcke nach
ksm. in der der Anlab der norw^ stehen mnfs, etwa ästHh»t Intb
Tw)f deXfp&v oder i¥ JeXfpdSiK. — 185, 11: {ftvig/üiioy immije iv
'EXXoHt xarahm4r9cu\, — 149, 24: in* f/i^oj^ ixdffrjj st. in* iflVV^
ixdoTTjV, wohl richtig. -— 152, 16: [dvayxeUij] xareXaße. 154, 17:
[xal ra Zanpov]. — 155, 1: ro5 iv BouToe st. Tod iv Atyunrw: unwahr^
scbeinlich. — 162, 23: ärMrafuh [npooräJ^ail, — 170, 6: {xa\ Ipyao-
fi£VT^] eux6xXw. — l7l, 2: [ra xaXiouai fiuffv^pta]. — 178, 4: olxeeev
a^oö^ (jiouvo^y Sk vauTcXXofiiv(j((Ti-, kaum nötig, da aittoii vmxiXkut^at
wohl die Bedeutung: «hier Schitfahrt treiben« hat.
Aufserdem stand dorn Hrsg. bei seiner Arbeit ein Kollegif^nhoft
A. V. Gutschmids zur Vcrftigung. das aufser einer Einleitung Ober Hero-
dots Leben und Werke tiae Erklärung der Kap. I — 63 enthielt. Darin
betiudeu sich folgende neue Konjekturen: 5, 4: xai (ij) xä xaruTtepBe^
da r^c rtsfßt nicht auf k/fivtjc gehen kann und bei fehlendem ^ nichts
hat, auf das es sich beziehen kann. Aber es schwebt ja noch der Begriff
AtpjTTzo; vor. 6, 4: touzo'j azo vel raurrj^ p-d^pr, besser Kallenberg:
Tovrij uJv; dno fehlt in der llds.-Klas.sc ß. — 19, 8: toÖtwv wu nepi
ottSsvoi st :dpt\ unpassend, da sich Herodot nur uacb einer Seite er«
kandigt; rourm bezieht sieh anf rä$9 inrOck. — « 19, 9: [napa tw¥
Ai}ftt^iuy\, wohl richtig. — 22, 6: npotw/» st xonrnv (oder f)iu)v) der
Hds.; im ttbrigen mit Stein, nur dafs er (in&t) vor Mp{ einsehaltet,
da das Fehlen jeden Überganges nngrieehisch sei. — 24, 7: d^ordro»
nicht so gut als Steins n jj, — 80, 11: Ivp^m st *Aaaofi{m. —
88, 14: [ri^ roH Eö$e^ou n^ynou]. — 88, 1: fyatMC ^Enafpov ioUwu
st Tw> *E!nifw\ nnnOtig. — 46, 11: xa2 rocfmv oi aikl nwAot st ^ a2-
noXot: »nnd tod diesen geniefsen jedesmal die Jungen die gröfseren
Ehren«. Aber ob oi ttwXoi von jungen Ziegen gebraucht wird? Und
wenn dies der FaU, wie pabt an unserer Stelle «kUC^ - 46, 15: ipi<f'
yno* d»afa¥dbv rovro xrX.; unmöglich wegen der Stellung dva^avSov
rodro xrX. — 50, 1: rd ouvopaza [ratv deutv]^ da sich an? dem Zu-
sammenhang ergicbt. dafs unter ra o^tw'tiara die Götternamen gemeint
sind. Aber dieser Grund genfigt nicht. — 98, 3: Tuniro (doch romTÖ) st
roüTf/; unnötig.
Von dem Hrsg. selbst bemerkte ich lolgeude Vermutungen : 29,17:
hinter ixS;ooi etwa mufs eine Zeitangabe ausgefallen sein, welche ver-
merkte, wie lange man von Tachompso zur Durchfahrt durch den See
und bis an die Steile brauchte, wo man das Schif verliefs. — d3, 15:
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136
Herodot
'hriiia^ui mit Eust. DioD. 828 st. 7<rr/>/jjw o<; unmöglich wegen Form
und Wortstellung. — 150: der Schluß de? Kapitels leidet an grofser
Unklarheit; unter diesen Umständen liegt es nahe anzunehmen, dafs die
Worte von toioutov irepov bis zum Schlüsse nicht von Herodot her-
rühren, sondern Zusatz eines wenig einsichtigen Lesers sind. Wenig
wahrscheinlich.
Was endlieh den Komnientar lietriflt, so ist derselbe fut aus-
eehUebUeli eaehlicb. Der Hrg. maelit die aenereii Entdecicangen Im
Nütbal für Herodot frachtbar und behandelt damit zugleich auch die
auf Ägypten bezüglichen Angaben des Oiodor, Strabo, Plntarch n. a.
Er zeigt, »wie ungerechtfertigt das neuerdings beliebte wegwerfende Ur-
teil über die klassische Litteratur Ober das Nilthal ist, wie riele ihrer
Angaben durch die Monumente bestätigt und wie oft durch die Denk-
mftler traglich gelassene Punkte durch die Griechen und ROraer auf-
gehellt werden. Besonders für Herodot erweist es sich als sicheres Be-
sultat, dafs seine Angaben und Urteile zwar oft einseitig und unvoU-
ständig, dafür aber last durchweg suverlftssig und in kulturhistorischen
Dingen richtig sind.c Der Verf. hat sich mit seiner gediegenen Arbeit
In gleicher Weise den Dank der Historiker und Philologen verdient.
Herodotos erklärt von H. Stein. 4. Bd. Buch VII. Mit drei
Kfirtchrn von II. Kiepert. 5. verbesserte Aufl. i^erliu, Weidmann-
sehe Buchhandlung. I88d. 223 S. 6.
Die Anmerkungen der neuen Aufl. haben nur geringe Ände-
rungen erfahren; dagegen bringt der Text eine ganze Reibe neuer Ver-
mutungen: 6, 26: 9^pooM^9T4 (pt^; gut. 9 ft Ii Lücke nach m&»
ifofuu^ in der xtftwp^öfievo; oder ähnliches stand ; unnötig. — 9^5:
(/tofy oi vtxatvrs^; unwahrscheinlich wegen nefA Sk rwy itraoufUvtov xrX.
— 22, 10: olxtofumf Onä dvBpam»¥ st. oixtjffdvoif; gut. — 23, 7: cbi/-
xotvo st Mxovro. — 32, 8: TÖre (jS^y. — 36, 6: fmo Sk 7i)v kzipr^v
<T^v TtfM rou 'FMr^tmövTouy. — 39, 13: [iJläawit Sä doch
wohl zur VerroIIstAndigung des Vorhergehenden unentbehrlich. 40, 8:
ix IJspmtov dno^eXs/fjJvnt st. ix «Mcvro/w; unnötig. — 40, 16: Sncat^e Si
aörou (sc. rou fipfiarog) einero neC^ xtA. st. oriaße Sk (od. 8k ao) rfi»
Trmojv; ob dies sachlich möglich ist? — 60, 4: ir:i rw aUl npoatptpo-
pevtf) npr^Yfiari st. ir,£(T^spops)f(f}\ wohl richtig. — 52, 8: iyÜe^av st.
iviSfoxnv; mtifste doch wohl ivede^avro heifsen, wie van Herwerden
schreibt. — 56, 2: ^;£Sr ok \o (rrparog «yror)]; rnüfste es dann aber
nicht heifsen: u 8k oc3^irl 02, 6: Sep^tj Sk fij'/voirroj dvet/ftoi; genügt
nicht. — 83, 2: rou aujimv^ro^ <rr/>«ro'/ (jou) neZoo. — 83, 11: ^tapts
ok /p'jffov ^<pHovf>v i^ovres; gut. — 96,4: rtraypivotm [oÄrÄvJ iTT^ffav,
Wühl richtig. — 103, 28: eIöI yao [Ihnaiujv] rmv ifimv, — 104, 20:
bTTepSetpa/voufft st. ünoSetpou'vouai; ob nör\i!'' — 107, 14: röw {zs} /p>j^
abv änmrra xtA. ; gut — 109,12: [<»a»ij rpcijxouTa aradtw^; nicht lieber
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Herodoi
187
ne rnnrxovTn xr?.., vgl. 7, ^07 — 134,6: fierä Sij raoza st Bd\ warum?
— 134. 8: toOto o ir:? ypoMov auyvhv rv n^t (j!v6iiEvov)\ gut —
189,7: xard (js) r^v t^dkaaaav\ ohne Gruud. — 145,15: ynovriü'iurc;
St. ^povi^avzss; unnötig. ™ 148, 24: rr-v <r«tfav) ^ysfiovtr^v. 153,9;
[kvoi T£'J Tttiv rimy6vu}y\ , weil r<Lv zfjoyoviov auffällig sei st. wjrv>,'\ ob
dieser Grund genügt? — 153, 16: irr' w re (aijTog re xa?); tiuuuLig.
— 164, 9: aouf^Sse \io'jffav]. — 17G, 28: To7m ok l^E^Xr^ai] auzti 6p-
Bwcmac XTA. — 184, 31 : htn'/.iü)^ <i>> Tu'jruiai. — 187, 7: ohSsv fiot
Bwfia [TtafiaraTat]] mit Unreolit. — 187, 14: Lückü nach xuat\ es fehlt
etwa rä 8t9^/ufa oder Saa HÜmo. — 194, 8: ivstnabpiow i<trv ne&v
ß, SexaaHat¥ a JSauSdtxi^s xtL — 196, 6: Tnntuv, r^^ <r£> iamttß dno-
netpwfttvüc x^^M ohne Grand; denn Ibrwi^ rut¥ iwurou gehört zunflcbst
zn dmTtstpwfisvo^] der ganze Znsatz aher Sbnw rcuv laMtroB dmmip^
fiE¥oc Kot T^c ^. Sncoci bildet erBt die Ergftnxnng zu 0, /itkv SfuXXaof
isoiT^(fäfavoc* ^ 208, 8: a&roBsv st. a'jTor; Icanin nötig. — 209, 11:
{tffijypaTu] rauva, — 212, 0: LOdce nach dXfyvw iuMTutv; es fehlt rm»
'EXl^vortf oder imvrfwv; kaoni nOtig. — 216,8: ix T60OO ^9; besser ix
T^aoo Si. — 216, 7: xai [xarä] K^pxmnmv i8paf\ wohl richtig. —
217, 10 brro ra»v elpijftsywv; besser mit Rsv.: un* e^^rar. — 220,6;
Ta^»f]|^ xoi a'^T«? ri^v y>wprjv st. xa? /laJUov; gowaltsam und unpassend.
— 220, 26: arroTripi/'ac rofi; eonnd^oug (^Soxdwy ^äkkov xzl.\ recht
passend. — 223, 12: Lücke nach iqta rm» üretmv wegen des Subjekts-
wechsels. — 225. 2 : Lücke nach nanouat ftaj[6fitvot* — 281, 2: dnovo-
ari^aae ok {mv}; oh nftti^?
Zu diesen in den Text autupnommenon Kuiijekturen kommen noch
folgende Vorschl;it'e . dio sich im Kommentar tindon: 6, 25: vor s^affcv
ff'hlt wohl a//r,v; kaum nötig. — 24, 3: bei düvfifiiv fehlt wohl r^v
£fjuzo'j\ aber vgl. das fols; ayrnom/va Xa:iaHat. — 37, 3: «vct rJji-
nAr^Tu; xzL\ es fehlt wohl ^l'äjiiurj. — 4'J, 20: Xd^u* r^v ywprfV (abrrjv)
TtXeTjva. — 77, 4: bei Eipaza fehlt das Attribut {rMtxika oder ä.). —
97, 8 wird vom letzten Satz benieikt, er stehe hier wohl nicht au sei-
ner Stelle. — 121, 14: /ler' • • • 5e>^];» ständen richtiger Z. U hinter
vatnexoK — 168, 19: roS druxyrä^Toe ^ rw &ntvrio^; aber findet sich
änafräy so gebraucht? — 161, 11: vor Mur^ fehlt wohl «joa«^? r^f ;
denn ^j^e/iovcrjg zn ergänzen geht wegen i^z^*^ ^^^^ ^* ~ 191, 6:
in^j^i St. /oi^t; unwahrscheinlich. — 208, 14: mtruiß M xp^w^v st
&; difä //M»yov »zuletzt«. — 210, 4: foav or; vielmehr iJi96v
wanim?
Herodoti IJistoriae. liccogn. Vict. Pn n t 011 i. Liber I. 1887.
IV, 122 S. 8. Liber IL 1889. V, 101 S. 8. Liber V. 1890. iV, 64 S. 8.
Florenz, G. C. Sansoni.
Die fllr den Schulgebraucli !>■ ar])*^itete Tcxtaasgabe bringt folgende
atne Yermatnngen: I 82: [äm^osl i<nrl $k äoßooao^ dtna^i^ [xaxafvj,
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138
Herodot.
«Sffifluc eUt8T^e \ aber xoxcvv ist nicht zu entbehreti, und anch änaifiOQ
8t. SmtfMfs ist ganz passend. — Ebenda: ounoc ix^ßoe th¥ O^tccc,
IfJiftiOQ xexXr/r9ae £$toQf iari', dagegen spricht die Stellung von ^<FTI. —
61 : ruhf ^puai^ im/d/panvat^ Aaacedatftüv/wv foftiwov thnu difd^j^ta^
oÖM ipdSg [jUT^yrec]; genttgt nicht. — 62: tu xal [dfi/f^EfM] ic
ifti\ kaum nötig. — 67: SxuXdx^ [ntXaaywu] olxiiirdvtwv, — 74: Sta-
fpepotßfft 8^ <npt mit Billigung von Herolds [iv 8k xa\ uoxTOfw/hjv ziva
(hiotijmt»To\. Warooi? 92: tä 8' i^anoXwXz -wv dvadi^ftdrojv^ rä J;^
i¥ ßpoYXtSr^fft; genttgt nicht. - 126: [iarc Sk lUpffiwv .... ZaydpTioi]',
wenig wahrscheinlich, da Herodot solche Zusätze liebt. — 138: [xat
TOff keuxäg ireptffrepaic]; gentigt nicht. — 140: ante payoug fikv yäp
nonnnlla intcreidissp puto. - 146: [zouSs eTvexa 5«... üWoU$oit ***];
desiderantur nonnulla post truvotxeov.
II. 5: \7tp(UTa pkv npotm^iwv .... rr^i yr^ig ioü(rav]\ kaam richtig.
— 8: \t(i f;' iwr9£vrcv . . . .Ir^-^irrTO^' iar:]: unwahrscheinlich. — 9: [o'jrot
auv^EiiEvot . . . kqaxta'iüdOi]\ aber wie .sollen diese Worte in den Text
gckoniinen sein? — 25: [xat dvs/jnui^ (l<uj(p(uv]. — 127: [oJrs yäp ur-
etnt . . . xeiffßac Xiona]; genügt nicht. 150: [rr/iyv oO vuxrog . . . r.w.s'j'
pevov]\ ohne Gnmd. — 178: wnou cum nlxietu coniunxi; dz \^<jiuzik-
kopivotat delevi; aber wie sollen die Worte dk ißuuTtXXopivotat herein-
gekommen sein?
Y. 9: [auTf^v^ dXXä . , , xal änstpos]; ob mit Recht? ~ Ebenda:
M^tt 8k, Laounam suspicor ante haec verba. — 42 : napä <rov) tnrro-
p6v7 van Herwerden: nap^ (^toutw norapov* Ich glaube, dafs
man napä Kivwta notapoy unter Ausschluls des Olossems ie K^nma zu
lesen hat — Ebenda: [xak Aiß6i»v\; wohl richtig. — 52: mrapoi 8k
XT^. scripsi, libromm ordinem secutus; sed verba noTOfiol . . . t/mi^xo-
aiae separavi, quippe quae ad Marti^v^ y^v pertinentia huc fortuito
irrepserunt. Kaum nötig; solche Abschweifungen liebt Herodot — 69:
TOTB im.vTiuv***\ laounam suspic. sum; aber sollte naanwQ st ndvrwß
nicht genügen? ^ 77: Yl8own touq Botmtaoe\.
Den fiedfirfiaissen der Schüler and Anftnger sind auch folgende
Ausgaben angepaßt:
IT e r 0 d 0 t 0 s VI r a t o with intruduction notes and uiajjb by
E. S. Shuckburgh. Cambridge, University Press. 1889. kl. 8. XUIl
und 264 Ö.
Her odotos V Terp sichere with introduction notes and map
by E. S. Shuckburgh. Cambridge, University Press. 1890. kl. 8.
XXXY und 266 S.
V 69 schlägt der Hrsg. vor: roVc Trdvrmv (^inijßoXovy npog rr^v
kiuuTou lt. XT/. unter Hinweis auf die Glosse in A: ndvTojv xüptov^ Meine
Ansicht iiubu ich oben au^gesprocheu.
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Hflndot
189
Herodotus book VI. Edited with an Introdnotion , noto<; and
ntps hy J. Stracban. LoodoD, llacmillaa A Co. 1891. LX.VU und
»» & kl. 8.
Herodotus book III. EtitPtl .sitii introduction and notc^ by
G. C. Macanlay. Londou, Macmillau & Co. 1890. kl. ti. XXIIl
und 192. S.
Berod otas VII with notes by Agnata F. Butler. Loadoo,
IfaemülaA A Co. 1891. kl. 8. XVI und 803 S.
Herodotus book VI with introduction, nutxb etc. Mabon aud
Fearenside. London, Clive. 1890. 320 S. 12.
Herodotns book VI. A rocabulaiy and lest papen. London,
CBto. 1890. SO S. 18.
Morceaux choisis d'Herodote. Expliqucs littöralement.
par F. de Parnajo«. Traduits par P. Giguet Paris, llachette.
1891. 12. 708 S.
An neuen Auflagen liegen vor:
Herodoti opera ed. by J. W. Blakesley. 2 vols. London,
Wbittaker. 1889.
TTcrodoti histor iarutn eclogae curantibus H. Ottino et
J. Bassi. Editio altera emendatior. Torino, Paravia. 1889. 16. V
and 196 S.
Herodots Fei serkriegc. Ciriochischer Text mit erklärenden
Anmerkungen von V. Ilintuer. II. Teil: Anmerkungen. 2. verb.
AnfL Wien, Hölder. 1889. III und 74 S. 8.
Herodots Persrrkriege. Griechischer Text mit erklärenden
Anmerkungen von V. Ilintner. I. Teil: Text 8* verb. Aufl.
Wien, Hölder. 1890. XVI und 116 S. 8.
H^rodote. Morceaux choisis, publi^s et annot^s par
E Tournier. 4. Edition, revue et corrigde avec la collaboration
de A« Besrousseaux. Paris, Hachette. 1891« XL! V und 898 8. 16.
Aead^mie des Insoriptions et Belles-Lettres. 1888.8.648.
»M. Desrousseaux, hellteiste et palöograpbe distingn^, s'est KTr6
i Texamen le plus attentif des onse manuserits qni sont le fondement
4c TMition d*B6rodot6 donn6e par M. Stein. II a oompar^ les le^ns
et les Tariantes; il s'est efforc^ de reconnattre les proo^d^ et les qua-
Blte personneOes des copistes afin de restituer les le^ons d^fectueuses
tt de eonstitoer le raellleur texte. 11 conclut k ce rösaltat que les ma-
140
Herodot
nugcrits Maimenl importants sont seulement an nombre de six, formant
deux tuniillos, et qiie ccs dtiix familles doivent Atre consult^es con-
curreraent, chacuue d"clles a>aiji son propre merite.« Vgl. uuchS. ö07f.
Die Studie selbst aber ist iiucli nicht veröffeutliclit.
E. Schwartz, QuaestioneB Herodoteae. Index lectionam.
RoBtodc. 1B90. 19 S. 4.
I 57 weist der Verf. die Lesart des Dionys. Halic. (I 29) KpoTutva
st KpvjOTwva surQek; Topar^vm itoh» hält er far deu Zusatz eines
Hannes, der unter Kp/i^mva Cortona in Etmrien ▼erstand; er selbst
schreibt: ütXaffjw» rwv unkp (^Moydovoji x^p^j^y Kpi^atwva «ri., indem
er TU 184 vergleicht Kanm vahrscheiolich. In demselben Kapitel
sdireibt er mit Dionys. Halic. I 29 p. 77: xal jr^ oun [of| h'pi^-
tnwväjrat . . . ourc [ot] Hkuu^vol «r^., obgleich der Artikel uoanstOlsig
ist, da die Namen schon zuvor erwähnt sind. — in. 186 schlagt der
Terf. vor: Mauva Sk ix^pi^aitwxoQ Ji^x^^coc 'trA., nidit genOgoid,
da so das EioversUlndnis zwisdien Demokedes und Aristopbilides nicht
znm Ausdruck kommt; ich vermute: iv&auta 9k ixSpr^vac j^prjcCovTog ä*
nxh — I 147 liest der Verf.: £Tf rdwenlmeg^ oaot dn 'A^r^vituv
ytyoy^am^ xat 'Anaroupia äyouai bprrjv. Aber was soll hier ixt de, fftr
das die Hds. ehe od bieten? Ich halte die Überlieferung für richtig. —
IX 106 vermutet der Verf.: xat outcj 8^ 2ap/o'j^ re xat AYocij xat Aect-
ßw'jg xat robg aXhrjQ (^xat r^r^tipoiraQ xat) vr^rrtiuraif oi eru^ov xr^., da
sonst nur über die Hälfte der Jouier, nicht ttber alle gesprochen werde.
Dasselbe k^'hinte man leichter durch Ausschlufs von vr^atibzat erreichen:
Toui uAAo'j^ Würde dann alle auderu umfassen. Doch ist eine Änderung
unnötig. Die Athener wahren sich das liecht, selbstAudig über ihre
KoUnien bestimmen zu dürfen, und die Spartaner geben nach. Darin
liegt zugleich der Hinweis daiaut, dafs sie nun auch wirklich für ihre
Kolonien sorgten, und es wird nur noch beigefügt, dafs sie in den mit
ihnen abgeschlossenen Bund auch noch LesboSf Samos u. s. w. auf>
nahmen. — Im letzten Abschnitt spricht der Verf., von Berod. IV 45
ausgehend, über die Sagen von Europa und Kadmos und deren Deutung,
ohne die Sache jedoch zu Ende zu führen.
Th. Berndt, Kritische Bemerkungen zu griechischen und
römischen Schriftstellern. Festschrift zur 850jAhrigen Jubelfeier
des Gymn. zu Herford. 1890.
Der Verf. schiigt IX 66 xar^/csvov vor, das sich auf *Afu»i»ipd(ttxw
beziehe, was doch wegen der Stellung kaum angeht. — IX 67 weist er
nacht dafs Abichts Beziehung von lipuydvw auf Uxm» unrichtig ist; aber
dies ist schon langst von andern erkannt.
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flwodot
141
W. Dittenlierger, ObservationeB de HerodoU loco ad
antiqnitates sacras spectante- Index sefaolaniiii. Halle. 1891.
10 8. 4.
Der Verf. bebandelt Vll 132, wo die Erklärung von ösxareuaae
bisher Schwierigkeit verursachte. Er zeigt, dafs dieses Verb, die Be-
deuteng haben mah »ToUstftndig vernichten c, wie es auch die Alten
fähten, SsxMufOß belTst nämlich eigentlich »den Zehnten weihen« ; die
Griechen weihen also den Zehnten, erkliren aber gerade dadnreh, dafs
sie das ganze Volk mit Habe nnd Stadt dem Verderben weihen; denn
der Zehnte der Bente gehörte immer den Göttern; wer also den Zehnten
einer ganzen Stadt oder eines ganzen Staates den Göttern weihte, deu-
tete gerade dadurch an, dafs er die ganze Stadt oder den ganzen Staat
als Beate besitze nnd behandle.
£. G. Sihler, Gritical notes. American Journal of Philology
IX. 1888. S. 340.
Der Yerf. schreibt VIII 124: {dvSpayadtrjiy Eu/JußidSg; schon Cobet
bat ans Plot. Them. 17 vermatet: (jiifdpi^t /iiv>.
H. Usener, Variae leetionis specimen primnm. N. Jahrb.
ftlr Philol. 1889. S. 876.
Yer Verf. vermutet I 67 : oi de dj'aUaefiyo'' tojv (TtaTutv st.
Tut¥ a<rrä>v, vgl. liekker Anecd. p. 305, 20: (ttutuj^ anyjrjrii; sim napa-
nir^atav sj^ovtss rotg dj'ai^oepj'oci dp^r^v, Hesych. aTurur <ip/rj u^.
Jg. Tk4d, Zn Herodot III 14. Ztschr. f. d. Österreich. Qymn.
40. Jahrg. 1880. 8. 716 t
Der Yerf. schlägt an der vielbebandelten Stelle III 14 tot zu lesen:
xa} vom wQ dnemj^Bit/ra inüBamo (t^ ro5 Kaußüffew), t$ ioxUw a(pi
ttpr^a^au Anfserdem verlangt er V 8d dpx&t» st äp^BoHat {rou i:p6c
Afyan^tae mUfuto).
E. J. Liebhold, Zu Herodotos. N. Jahrb. für Philol. 1891.
S. 176.
Der Verf. liest in 19: ^ovtcc ^ft Mm Kunpau af£aQ ahxous flip'
<rrjm mvtatparaüww In' ATp^nrov st. iarpanua^rOf da die Kyprier den
Feldzng gegen Ägypten nicht allein unternahmen, sondern in Gemein-
schaft mit den übrigen.
F. D. A 11 e u. Harvard Studies in Classicui pbiluiug> 1. iöiio.
S. 190 f.
Der Verf. streicht VI 57 die Worte: rplrr^v os rr;v icjuTwv, sie
seien die Folge eines Misverst&ndnisses, das dadurch entstand, dafs
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142
Herodot
num §60 (frr^^ou:; nf^eiiivo'jc mit za nuv ßaadicuv yipBa in Beziehung
brachte und glaubte, die yipEu bustäudeu eben iu der Abgabe der zwei
Stimmen j yipa^ bedeute hier nur »Stimmrecht« und die zwei Stitamen
seien die eigene und die fükr den König.
H. Kallenberg, Herodot Jahresberichte d. phaoMTereins XVII
a 198 f.
Der Verf. vermutet IV 123: twv Boodivujv [j^dtpr^v] oder Iq
Twv &0UO1VUJU TY^v yußffi^v. — VI! 40: untaße Sk w^tmv {tTmiuy]. — VIII
97: iz^iiTTs llzuaa^ (j'^^) (^yYs.Xiuvra\ aber vgl. was ich oben zu
dieser bLelie bemerkte.
A. Platt, Note od Herod. II. 22. Glaseical Review lY. 8.48f.
Der Tert ist der Ansieht, dafs Herod. II 22: roiv rä mXM, iort
dvdpe ye XoyiQsffBm xrX, in dem Artikel xd das Subst TsxfiTjpia Ter-
borgen sei; rwv sei in dem arsprAnglichen Texte nicht gestanden. Garn
genau freilich kOnne der Text zwischen i^xP^^^ noXM iort nicht
mehr hergestellt werden.
R. Froctor, üerodot V 77. Classical Review IV S. 319.
Der Verf. hält es fOr wahrscheinlich, dab die Herod. Y 77 erwfthnten
Propyläen die des Kimon seien, eine Vermutung, die nicht neo ist, son*
dem jetzt allgemein angenommen zn sein scheint
H LindemauD, De dialecto louica recentioro. Disseri.
inaug. Kiel. I88*J. 96 S. 8.
Der Verf. behandelt den lonismus in den ersten Jahrhunderten
n. Chr. in seinem Verhältnis zu Herodot, und so kommt er auch auf
unsern Schriftsteller zu sprechen Er huldigt der jetzt weitverbreiteten
Ansicht, dafs sieh der wahre Dialekt lirroduts ans den Inschriften er-
kennen lasse, eine Ansicht, die ich nicht teilen kann, vgl. den vorigen
Jahresbericht lid. LVIII, S. 248. Komme es nun vor, dafs der herodo-
tische Text und der spätere lonismus von den Inschriften abweichen,
aber unter sich übereinstimmen, so werde dadiircli bewiesen, dafs die
späteren lonisten den iierodotischen Text schon verändert vorfandeu.
Solcher Textesänderuugen unterscheidet der Verf. nun nach dem Vor-
gange anderer zwei, eine, die jüngere Formen ohne bestimmten Plan
einfhhrte, und eine andere, die, von Grammatikern herrührend, eine
^stematisdie Korrektur des ganzen Herodot- Textes zur Folge halte.
Beide verlegt er in die Zeit vor Arrian und Lueian. Dann geht er zur
Betrachtung der einzehien Formen Aber. Er glaubt, dafs Herodot
flberall es, ist und ^9 kontrahiert habe. Schlierslich ist auch noch er-
wähnenswert, dafs sich bei den späteren lonisten ebenso, wie bei Ue-
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Herodot.
143
rodot. Formen wie vocm uud voHaot, duofuiCtii^ aad ouvo^jm u. s. w. neben
einander finden.
0. Diener, De sermone Tbucydidis quatenns cam Hero-
doto coDgrnens differat a scriptoribns Attieis. Diss. inang.
Leipsig. 1889. 79 S. 8.
Auch diese Abhaudliing bezieht sich nur mittelbar auf llcrodot,
ist aber trotzdem für die Kritik desselben von Wichtigkeit. Der Verf.
stellt nämliüh darin die Wörter ond Konstruktionen zusammen, die Thu-
Igrdides, von den andern Attikera abweichend, mit seinem Torgänger
gemeinsam bat, nnd zwar nach folgenden Kapiteln: 1) Verbalformen,
2) Auswabl der Worte, 3) Qebraucb der Worte, 4) Satskonstmktlonen
und 5) Wortstellnng. - Dazu ftgt er noch, was ebenfalls sehr erwflnseht
ist, Belege ans Hippokrates. Mancbe Zweifel und Bedenken, die man
bei Herodot erhoben hat, finden dadurch ihre Erledigung.
II. Kallenberg, Der Artikel bei Namen von Ländern,
Stüdten und Meeren in der griechisciien Prosa. Piiilologas
XUX {ü. F. m) a 616—647.
H. Kallenberg, Studien Über den griechischen ArtikeL
II. Progr. des Friedrieh-Werderscben Oymn. su Berlin. 1891. 26 S. 4.
Der Verf. macht in diesen fleissigen und ergebnisreichen Abhand-
lungen den Versuch, ein bis jetJit noch xicmhch dunkles Gebiet im Ge-
brauche des Arükel<> aufzuklären. Kr geht dabei überall, wie billig, von
Uerodüt aus. Uiusichtlich der Läuderaamcn weiist er darauf hin, dafs
;(wpa und )^ nur zu solchen Namen treten können, die als Acyektiva
betrachtet sind und auch Yon ans noch als solche zu erkennen sind.
Die lAndernamen teilt er nun in folgende Klassen: l) die auf tfc, däog,
2) die auf fg, üog, 3) die auf m^. 4} die auf &rts iX/rtg)^ trce^ ärrtg
(ovif). 6) die auf ai^, r^v^^ 6) die auf wenn sie a) Stadtgebiete
bezeichnen und gleich der weiblichen Form des Namens der Bewohner
sind C4pT^i 'ApyseiK^ 4 *Apftia.), b) die weibliche Form des vom Namen
der Bevölkerung gebildeten Adjektivs sind {Botwro/, BouitrtoQ^ f Bmm^
c) die weibliche Form des Namens des Volkes sind, der zugleich
als Adjektiv dient i^Aaauptot^ ^ 'Aao'jfjta), In 1 - 6a ist der Artikel ste-
hend, in 6 b und c dagegen tritt schon bei Herodot eine eigentümliche
Ungleichheit in der Behandlung der einzelnen Namen auf. Auch *Aa{a
und Ebpwmi verlangen immer den Artikel, nicht aber Jcßijtr^\ sie sind
In der Prosa nirgends mit yr^ oder X"^P^ verbunden; der Artikel kann
nur fehlen, wenn die Namen der drei Eniteile oder wenigstens die von
zweien zusammen genannt werden. Was den chorographischen Genetiv
betritft, so steht er bei Herodot manchmal ohne Artikel, jedoch, wie es
scheint, nur wenn er vorausgeht; daher ist I 162 mit Krüger fPuacatj^
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144
Herodot.
^r^c) 'lojvc'r^i zu schreiben; der Ortsnamp bekommt den Artikel, wenn
Pf ihn auch ohnp zuETPsetzton cborograpliischon Genetiv haben müfste.
Auch der Sprachgebraucii hat sich b«^i Ifprodot noch iiiclit gefestigt,
dafs beim partitiven Genetiv von Ländei namen der Artikel nur dann fehlt,
wenn der Genetiv dem regierenden Namen vorausgelit. Im übrigen ist
noch zu b( iiK I keil, dafs man deu Artikel bei Ländernamen gerne weg-
liefs, 1) WLiiii der Name mit einer Präposition zwischen ein anderes
Nomen um! dessen Artikel eingeschoben oder mit dem Artikel jenes
Nomens nachgestellt wurde, und *J) nach der PräpuMliun im' c. Gen. bei
Yerbis der Bewegung, nicht selten auch bei Sid c. Genet
Inbetreti des Artikels bei Städtenamon stellt der Verf. für Herodot
folgendes fest. Vereinzelt vorkommende Namenerscheinen ohne Artikel;
wiederholt an derselben Stelle vorkommende erscheinen das erste Mal
in der Regel ohne Artikel, im Folgenden können sie ihn dann hüben.
Erscheint der Name einer Stadt gleich das erste Mal mit Artikel, so
ist gewöhnlich schon im Vorhergehenden vou ihren Btwuliiiern oder
ihrem Gebiete die Rede, oder es liegt eine Beziehung auf eine in Rede
stehende Person vor, oder endlich sie soll als bekannt und beiuhnU
hingestellt werden. Demnach ist IX lA: i> r<ic f^r/ßag zu streichen.
Zur Erklärung steht bei Städtenamen, besonders bei fremden, «o/^v;
dies bleibt aber weg: l) wenn der Artikel zu dem Städtenamen hinzu-
tritt, 2) bei Siftdteu, die allgemein in Griechenland bekannt waren,
8) wenn der St&dtenamen mit einer Präposition zwischen einem anderen
Nomen nnd dessen Artiicel steht, 4) wenn derselbe Namen Jsm hinter
einander wiederkehrt. Dasselbe gilt ftr noraiiug und opo^.
Von den Namen der Meere und Meeresteilen erhfllt IUvtoq immer
den Artikel; IV 99 ist ig itomv (st 7/dvtov) zq schreiben. In Ver-
bindnng mit eu^stvog heifst es entweder & ß$$etyoe nöwog oder 6 Bo^
^gtyog i nmtrog, zuweilen auch 6 ßj^ttwc allein; danach ist Herod. I 76
zu korrigieren. MmStTtc und HpanovHe haben stets den Artikel. Das
igUscbe Meer heifst t6 AlyaTotf nHx^oQ oder 6 AfyaSaQ Kovroe oder rb
Afyalw, RegelmAfslg heiltet es mit dem Artikel ^ Vf^/i/oc (ASpS^)^ ^
26pttQ oder ai S6p'nts, Bei ^EX^mso^g schwankt der Gebrauch; bei
Herodot fehlt der Artikel niemals beim Genet und Accus., immer nach
iTti c. Genet, nach itd und i^, endlich nach iv, wenn der Name
mit dieser Präposition eingeschoben oder einem anderen Nomen mit
dessen Artikel nachgestellt ist Ähnlich scheint es auch bei Qxta»^ und
BöanopoQ gewesen zu sein.
Dies der Inhalt der Abhandlung im Pbilologus; das Programm be-
handelt im ersten Teil die Flufsnamen. Ein an sich unbekannter Flufs
wird bei Herodot zunächst ohne Artikel eingeführt; ist dann in dem-
selben Abschnitt wieder von ihm die Rede, so hat er den Artikel. Von
vornherein kann denselben nur ein allgemein bekannter Flnfs haben.
Der Zusatz von mm/ide ist bei einem unbekannten Flofs notwendig,
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Herodot
14»
weBB aieht sehon ans dem Znmmmenhang zu erkennen ist, dab von
einem Flnsse die Rede ist lY, 124 scheint die fiesdireibnng der Steppe
oberhalb des Landes der Bndinen and Tbyssageten nachtrigUeh in die
Erslhlang eingeschoben sn sein. V, 52 sdieint t^weise wörtlich einer
schiiftUcben Qnelle entnommen zu sein (?). Auch I, 180 scheint ein
naehtrlgiicher Znsats Torsuliegen. n, 103 schliellA der Verf. mpl 0aja»
«ora/wy ab Ikberflflssigen Znsata ans. Der Name mit dem Artikel und
aot«yi«c tritt ein 1) bei an sich wenig bekannten Flttssen, wenn sie
schon vorher genannt sind, 2) bei einer Anzahl Flüssen gleich bei der
ersten Erzählon^ wie "Ahn^ A^tog^ ^<Tu>7roc, "Epfwi, Kij^taoQ^ flaxrwXu^^
und Irpofiwv. Diese bilden gleichsam die Mittelstufe zwischen den als
wenig oder gar nicht bekannt angenommenen und den als allgemein be-
kannt vurausgeselzton Übrigens sind Schwankungen des Schriftstellers
nicht ausgeschlossen. III. 36 röv (st. aOrov) 'Apäcsn Torafiov? Mit dem
Artikel ohne Trorrtfiui können btrlien 1) au sich wenig bekannte Flüsse,
wenn sie vorher ohne den Artiiiei mit nuTafiui; eingeführt sind, 2) be-
kanntere, die vüiiier mit dem Artikel und -ujafioi gesetzt sind, 3") die
grofsen Ströme Borysthenes, Ister, Nil; aufserdefn Skaniiindur und die
Quellen haaraXtr^ und Evvzdxuo'jvo^ \ dagegen immer ^ xfjr^vr^ ^ ra^ya'
Ohne Artikel endlich stehen alle Flufsnamen, seien sie bekannt
oder unbekannt, 1) in der Autzäblung, 2) in Verbindung mit ntAbK,
8) in Verbindung mit Piflpositionen, wenn sie swiscben ein Nomen nnd
dessen Artikel eingesehoben oder mit dem Artikel des Nomnis nachge*
stellt sind; VII, 76 wird obtiwrts <r^w) htl JSrpu/iovt Tsrmntet; 4) bei
Angabe Ton Entlemangen, wenn mit dnd . . . 4f , inT nnd f»^[pt An&ng
nnd £ndpnnkt einander gegenttbergesteilt werden; ebenso bei der geo-
graphischen Bestimmung eines Ortes nach einem Flors nnd einer Stadt
oder nach zwei Flüssen, 6) wenn der Name des Flnsses mit Nachdruck
an der Spitze des Satzes steht, 0) wenn eine Apposition mit dem Ar-
tikel folgt. IV, 53 ist fierd 7ot/üov entweder fremder Zusatz oder nach-
trägliche Bemerkung Herodots; ebenda einige Zeilen weiter unten:
Der zweite Abschnitt beschäftigt sich mit dem Artikel bei Gebirgs-
nameu. Diese tinden sich ohup Artikel und ohne den Zusatz von upo^
ziemlich unter denselben Bedingungen wie die Flufsnamen. VII, ist
Nifllpicht nep] ^AHiov zu streichen Unbekannte Gebirge führt Herodot,
wenn er nicht xrxASiabau oder eUvab Ahnliches anwendet, mit opos ohne
Artikel ein. Bekanntere Namen stehen mit opoQ ohne Artikel in den-
selben Fällen wie Flufsnamen. Zwischen Artikel und opog steht der
Name nur, wenn er eigentlich Adjektiv um ist. Aber diese Namen kön-
nen auch substantivisch ohne opus stehen; ebenso ist es mit denen auf
bei denen es Herodot übrigens vorzieht, den Namen mit dem Artikel
aaf ipog folgen zu lassen, vgl. ^m»^ v6 MoKtiowtQV VII, 181. In
denelben Stellung tritt su Substantiven; daher erregt I, 48 ig
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U6
Berodot.
VXufinov 8poi Bedenken. Mit dem Artikel allein ohne opo^ finden
sieh sehr hiofig Athos, Pamnes und Eithflron; ferner Hämos, Ida, Eno-
kaBOB, OthryS) öta, Ossa, Taygetos nnd Hymessos.
R. Sagawe, Über den Gebrauch des Pronomens ixauTo^
bei Herodot. Programm des Magdalenen - Gymn. Breslau. 1891.
17 & 4.
Der Verf. stellt znnSehst die BedenUing des Plurals von ixanoc
fest; txtmot beseichnet die einxelnen je eine Mebrbeit von Individnen
omfiusenden Teile eines Gänsen, also Ixaazot r&v 'ßXX^m = ol ixda^
TOtf iihsog Tw¥ *EU^um. Das Keatmm ixa/ffra bat, ancb wo der abh.
Genetiv ein Nomen ist oder vertritt, niemals Beziebnngen an diesem,
sondern man mnfs sieb ein Snbstantiv gans allgemeiner Art, wie Ding,
Saiibe« Terbältnis, Umstand, erginsen; also ixana rmv fttfan^pUv» »die
Einaelbeiten, die einseinen Verhältnisse der Mysterien«. IV, XOi ver-
mutet der Verf. ftaButv (routmy oder (^aur&^y Ixomi, da aueb sonst
immer der Genetiv eines Pronomens bei Ixaot« stehe; unnötig.
Nacb der Feststellung der Bedeutung gebt der Verf. zur Be-
sprecbnng des substantivischen Gebrauchs von Sxaavot Uber. Dabei be-
spricht er VI, 79, 6. II, 63, 6, wo ich st. ixaarot vorschlage 5f ^cuft
Vgl. II, 60, 16. III, 18, 3. Vill, 19, 10, wo mir a;f rd^^oi in kxdtrxouc
zu stecken scheint, VII, 184, 4 und 90, 9, wo der Verf. ro/v i&viwu
streicht; es läfst sich aber wohl halten, wenn man an die i&vsa eines
jeden Teiles des Seeheeres denkt, also der Phönicier, Syrier, Ägypter
und Kjrprier, von denen fünf iBvea aufgezählt werden , vgl. VII, 89 f.
I, 196, 3, wo der Verf. ixdorag tilgen oder kxdarotm schreiben will; zu
dem letzteren liefse sich IV, 62 vergleichen; doch gcRlUt mir besser i$
oLrUiv. Der Plural von Ixaam: bo7Pichnet fast immer Menschen, mir
IT, 65 nnd 93 Tiere und VII, luü Schiffe; daher vermutet d^r Verf. an
letzterer Stelle kxdaxouQ mit persönlicher Beziehung. Doch genügt dieser
Grund aicbt.
Auf das allein stehende ixatrro^ IftTst der Verf. das mit einem
abh. GeueUv verbundene folgen. Der Genetiv ist immer positiv aufser
II, 148, 14; hier ist mit Schweigbäuser und Krüger Ttevraxönm xa} yiha
kxdxepa zu schrf ilrii; doch scheint mir der Znsfitz Tisvraxoatujv xi/; y.
ixd-TEfja verdächtig. Aufserdem ist der Genetiv stets dem ixaarot gleich-
artig, d. h. man kann überall den Genetiv in den Kasus von ixaaroQ
und dieses appositiv oder attributiv setzen, aufser IV, 62, 2. Die Worte
roÜTMV ixaa-6v ian II, 155. 14 streicht der Verf, mit Stein; doch liegt
TouTtuv inacrrvi iffrt mit Bezieiiung auf ror/o^ nahe. Der abh. Genetiv
steht in der Regel unmittelbar bei ixaazoc: getrennt ist er durch
I, 132, II, 140, IV, 134, iVli, (Imch r/u VIT, 135, durch und xarä iv
II, 128, I, 9; emscliüeidender II, 36, I, 123, II, 137, IX, 16, I, 48; an
letzterer älelie verlangt der Verf. ohne Not Umstellung. Übrigens er*
Heroiiot.
147
Ulli sich ixdmnf rm <ru^pafjifxdra>v ebenso, wie I, 47, 6: Imu&tol tSw
IfjT^arr^ptatv^ BUS deo Worten: dmmtpSxo t<»v jiavniimrmtBhß^'Skk^
xai To5 hß Acßo]ß\ es flind die einxelneD einer jeden Qmppe.
Nach dem snbsUntivischen betrachtet der Yerf. den appoBitiven
Oebranch von firotfrec, der sieb im Singular nnd Plnral In allen Kaans
findet. Im Nominati? Sing., bezw. AcensatiT Sing, mit Snlijektsbesie-
bnng bringt txaaroQ» wenn es aaf ein Nomen, besw. Pronomen Im Plnral
bosogan wird, zum Verb, stets eine nibere Bestimmung, die durob eine
bestfiDBinte oder unbestimmte Zahl oder durch ein Reflexivpronomen mit
oder ohne Zubehör ausgedruckt ist. Ebendasselbe gilt von dem in
gleichem Numeros appositiv beigefügten Ixamc. lY, 62, 2 streicht der
VerL kxdffroKTt riuv dp^n^iwv als Glossem aus Z. 8: dp^auo^ kxdff"
Totat. Nach ixaaroi setzt Herodot das Prädikat nicht in den Plural;
dabei verbreitet sich der Verfasser überhaupt über die Konstruk-
tion xarä ams,aiv bei Herodot. VIII, 98,8 tilgt er a rw; ich ziehe die
Korrektur ixdarai vor. II, 121 e, 7 vermutet er enlweder rai/ra <^t.
TuivTac oder aorocc st. «vra» oder ^Ixatrrov) nach Xiyetv oder [aurtü];
doch ist keine Äudening nötig, da der Übergang vom Plural zum bm-
gular durch den Sinn hinreichend gerechtfertigt ist.
Der dritte Ai)3chuitt beschäftigt sich mit dem atUibutiv gebrauchLea
ixauTTos. Der Singular findet sich mit dem Nomen ohne Artikel bei
Herodot 65 mal; dabei stebt htmmo^ stets unmittelbar neben dem No-
man auEser IX, 29, 8, wo der Yerf. dW/tw tilgen oder umstellen
mOebte. Nicht selten ist doppeltes txaitroQ in einem Satse: I, 196, 4,
n. S7, 16. 60, 8. 137, 9. 168, 9. IV, 66, 1. 106, 8, IX, 16, 9. (II 177,6)
etwas anders II, 111, 28. 84, m, 88, 6. 6. IT, 86, 9. I, 60, 6, VIU,
123, 6. 6; bedenklieb Y, 88, 6 und I, 106, 8. An der letsteren Stelle
mochte er mit Abicht x^H'^ Aberdies noch iita/mog beseitigen.
III, 117, 8 streicht der Yerf. mit Recht kxdurn^, Aneb das ist ricbtig,
dafs I, 216, 2 fäa» vermifst wird; doch ist dieses nicbt nach ixaaroe
beizufügen, sondern st. fiiv, bezw. nach fxiv zu setzen. Beim Nomen
mit Artikel steht ixaarog bei Herodot 17 mal, 13 mal nach und 4 mal
vor dem Nomen. Der Plural von ixaaroi findet sich 6 mal so gebraucht;
jedoch ist der Verf. bereit, alle diese Stellen wegzuemendieren ; mit Un-
recht. III, 18, 4 liest er mit Gomperz ixdarure; wenn er aber glaubt,
dafs för diese Änderung schon die Stellung von kxaazoug spreche, so
kann icli die Ansicht nicht teilen; ebensowenig spricht die Stellung ge«
gen a(f'. VI, 57, 14. V, 88, 6 streicht der Verf. mit Krüger napä ofiüt
nnd mit Stein Ixt rooe notr^aat und fafst kxaripotat appositiv zu rotüt
'Apyti'oiat xat rolcn Atp; unnötig; es genügt die Anderuug voü xai vor
r:pof rabru m ^aat^ also: Tolai ok l'ifj/. xai roTat Aiyti^r^Tjjac <pam nphq
rahra in rode noc^aai vofiou ehat' napä aflat kxaxipotat xxX,\ irt ist
temporal »noch, immer noch«; napä a^tüi mxX, giebt die Erklftrung zu
TÜU mdfaoi, Yn, 184, 8 nnd m, 12, 2 wiU er v&¥ imxwfi£u¥ imflo'
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US
Herodot
rifov und ratv iv rfj fi. raJjTfi tttaovxoiv von kxdattuv^ bezw. ixaz^wv
abhängen lassen. lY, 33, 4 erklärt er ixdoTous als Glossem zu aist; aber
eben«) steht II, 124, ll ixdav^ bei a2t/:
Fr. ätonrai, Über den Gebrauch dee Genitivos bei
Herodot Programm des Obergynin. zn Olmflts. I8d8. 20 S. 1889.
28 ä 8*
Der Terf. behandelt in den beiden vorliegenden Programmen die
qualitative Bestimmung des Regens durch den Genetiv. Dabei unter*
scheidet er 1) Substantiva, die Verwandtschaftsverhältnisse beseichnen,
2) solche, die Erde, Land, Ebene, Berg, Wasser, See n. s. w. aua-
dmcfcen, und 8) solche, wdche Gebäude, Niederlassungen u. s. w. und Teile
derselben bedeuten. Die Sammlungen sind anfserordentlich fleilSrig, und
die Untersuchung wird in den Hauptabschnitten und in den sorgfältig abge-
grenzten Unterabteilungen mitKenntnis und Umsicht geführt. Die Resultate
sind jeweils am Ende zusammengestellt. Dafs dabei auch manches fflr
die Kritik abfällt, ist natürlich. So ist der Verf. z. B. für die Stellung
dvdpujv oder dvBpumuiV yBueac, trotzdem diese nur 4 mal und von dem
Orakelspruch VI, 86 13 abgesehen nie ohne Variante vorkommt, wäli-
reud yevcal dvdpatv oder dvbpiöruuv sich 5 mal ohne Variante findet,
»weil Herodot im Ganzen die Stellung des Genitivs vor dem Substantiv
bevorzugta. VTI, 82, 7 liest er mit a: MToatn^g re xdi ^lapsfoo^ weil
das Hauptgewicht auf Atossa beruhe, der Masistes seine Stellung ver-
danke. Ebenso hält er II, 56; Ipov Jtug und II, 42: Jf«c rw/aAfjLa
mit a för richtig; denn »der Name des Gottes geht allemal voran, wenn
von üemuiii AILar zum ersten Mal die Rede ist; lieruacii, wenn die
Sache zum zweiten Mal erwähnt wird, ist die Stellung der Worte eine
umgekehrte, c
R. Th Rodemeyer, Das Präsens historicum bei Herodot
und Tbttkydides. Inaog.-Dis8. Basel. 1889. 70 S. 8.
Der Verl ist der Ansichti dafs die gewöhnliche ErkUmng filr das
PrAsens historicum, wonach es dazu dient, Vergangenes in der Leb-
haftigkeit der Darstellung als Gegenwärtiges zu ideeller Anschauung zxl
bringen, oder die Sache so darstellt, dab man etwas Vergangenes wie
auf einem Bilde oder auf der Bühne vor sich sieht, zwar fttr die deut*
sehe Sprache zutreffend sei, aber für das Griechische kaum passe. Da-
her sieht er sich nach einer anderen Erklärung um. Zu diesem Zwecke
prtlfi er alle einschlägigen Stellen aus Herodot und Thuk}dides. Das
Ergebnis ist, dafs das Präsens historicum eine Handlung bezeichnet, die
gleichzeitig mit einer anderen oder gleich nach derselben geschieht. Da
aller ilt i Grieche zum Ausdruck dieses Verhältnisses auch noch andere
Wendungen, wie ä^, Mus u. 8. v., besitzt, so handelt es sich darum
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Herodot
149
festzustellen, wie sieb das Präsens historicum von diesem nntprscheidet.
Unter Hinweis auf die Bedeutung des Präsens in Verbindung mit dem
Futurum nimmt der Verf an, dafs das Präsens historicum nur die That-
sache eines Vorganges in eiiif ni \ orher angegebenen Zeitpunkt bezeichnet,
während bei ä}x'i, sbBOg u. s. w. auch andere Umstände, wie Dauer,
Entwicklung u. s. w., in Betracht kommen können. Diese Erklärung
halte ich. was die Entstehung der Ausdrucksweise anlangt, fllr recht
beachtenswert , allein der Verf. bat unterlassen, sich die Frage vorzu-
legen, wie man zu einer solchen Ausdrucksweise überhaupt kam; aufser-
dem hat er ttbersehen, dafs der ursprüngliche Gebranch des Prtsene
iüstorieiUD bei Herodot und Thukydldee nicht melir vorliegt. Die KnnBt
hat sieh auch dieses Mittels schon bemftchtigt, um damit besondere
Zwecke in der Darstellnng so erreichen. Die Folge davon ist, dab der
YerC nicht imstande ist, alle vorkommenden FftUe nntersobringen nnd
sa erkiftren, sondern bei manchen zu der Yerlegenheitsansrede greifen
mufs, sie bezeichnen fllr die Erzftblong nebensächliche Vorgänge nnd seien
deshalb durch das Fräsens ausgedruckt
K. Reisert, Zur Attraktion der iielati vsfttze in der grie-
chischen Prosa. Ein Beitrag zur historischen Syntax der griechi-
schen Sprache. I. Allgemeines. Herodot und Thukydides.
Inaug.-Diss. Würzburg. 1889. 78 S. 8.
Die fleifsige und sorgfältige Abhandlung ist ein wertvoller Beitrag
zur Kenntnis der historischen Grammatik der Griechen. Der Verf. ver-
fährt bei seiner Untersuchung so, dafs er zuerst den Herodot und dann
unter steter Vergleichung mit diesem den Thnkydid* ^ l ehandelt. So
hat man nicht nur die bei jedem Schriftsteller vorkommenden Fülle uber-
sicLiJich zusanimeugestellt, sondern sieht auch sofort, in welchen Fällen
Thukydides über Herodot hinausgeht. Die Disposition innerhalb der Ab-
schnitte ist derart, dafs die Betrachtung der Attraktion von 5g (und
ooTtep) im Accus, den Anfang macht, wobei zunächst eine allgemeine
Übersicht über Anwendung, bczw. Unterlassung der Attraktion, nach
Genas, Numerus und Kasus geordnet, gegeben wird. Dann folgt die
fiinzelbetrachtong der Stellen; dabei wird auf Abhängigkeit und Stellung
der Sfttze, auf den Umfang derselben, auf Yerbnm und Terbalfotmen,
auf Erweiterungen des Rehitivpronomeos, knrz auf alles, was als Omni
ihr Anwendung oder Unterlassung der Attraktion geltend gemacht wer-
den kann, Rflcksicht genommen, Oberall mit scharfer Scheidung zwischen
adjektivischen und substantivisdien Sstsen, d. h. solchen Sfttzen, die ftlr
ein Adljektiv, und solchen, die fbr ein Substantiv stehen. An die Be>
trachtung des Accosativs reiht sich die der anderen Kasus des Relativs ;
dann folgt die Attraktion bei otog und Saog, ferner bei den mit und
o'jy verbundenen Relativen und endlich die attractio inversa oder die
Attraktion des Nomens. Bei Herodot stehen 69 FAUe der Anwendung
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m
der Attraktion hei oc 42 Fällen der Unterlassung gegenüber; jedoch
kommen von den ersteren 30 auf rduv ^fiei^ io/isi'j Anwendang und Un-
terlassung steht also bei Herodot noch ziemlich gleich. Aufserdem ist
zu bemerken, dafs die Attraktion beim Neutrum häuhger als bei den
beiden andern Geschlechtern, beim substantivischen Relativsatz häufiger
als beim ac^ektivischen ist.
M. Wehmann, De &üxb partienlae qbu Herodoteo
thvcydideo Xenophont eo. DIss. inang. StraTBbnrg. 1891.
60 S. 8.
Der Verf. giebt zuerst eine Übersicht über Hxjzz bei Homer und
den Tragikern. Er unterscheidet ein doppeltes ujave , ein finales und
konsekatiTeB. Dann geht er zu Herodot ttber 8. 9 f. Bei diesem findet
ridi fira mit Infiiilttv 75 aud, &m mit einem bestimmten Modaa
6t mal. Die Infinitive sind in der Regel Infinitiv prftsentis und aoristi,
je 84 mal, beide mit einander verbunden 8 mal; der Infinitiv Futuri
kommt 2 mal vor, der Infinitiv perfecti und prftsentis mit je einmal.
Yon den Modi ist am häufigsten Indicativ aoristi 16 mal, Indicativ
prflsentis und imperfeeti je 18 mal, Indicativ futuri 5 mal, Indicativ
perfecti 8 mal, Optativ prAsentis und Imperfeeti mit äv je 8 mal und
Plusquamperfect, Optativ aoristi mit äv und Imperativ präsentis je 1 mal.
Bei finalem Surre, steht nur der Infinitiv; es findet sich bei Herodot
nach den Verbis efficiendi, decernendi, commovendi, prohibendi und
paciseendi; aufserdem HI, 15, II, 168 und IV, 46. Da^ konsekutive
Start verbindet sich mit dem Indicativ, bezw. einem anderen Modus and
mit dem Infinitiv, mit dem Irtztcron nnch don Verben des Ge^cbphens,
nach negativem Satz, nach Komparativ mit r^. nach kondicionaiem Satz,
in indirekter Rede und um die Mfiglichkeit der Folge zu bezeichnen.
Zum Schlufs betrachtet er a;<Tre mit Particip. Nach finalem Sioze steht
kein Infinitiv futuri, der übrigens auch bei koubekutivem sehr selten
ist, bei Herodot I, 189 und VIII, 106; ebenso kann zu tiaakra uiare
kein äv treten. III, 36: oi ok HEfjdnovreQ xaraxpönrouai rbv Kpolaav
xrX. erklärt er: »in der Absicht, als ob sie sicher bekommen würden,
(aDdemfaUs aber) ihn zu töten.« Der Indicativ futuri steht bei kon-
sekutivem «wPTt ftst nur, wo kein Demonstrativum vorhergeht, ausgenom-
nen Herodot m, 36, 1, 199, YII, 16 y. III, 12 ; ebenso fehlt gewdhulieli
das Demonstrativum beim Optativ mit ä», immer beim Imperativ. Beim
Imperfeet und Aorist Indicativ mit «6> gebt dem &m nie, dem iSrc
immer das Demonstrativum voraus. Dies sind die Hanptresultate der
fieifsigen Abb., die verdienstUoh ist, auch wenn man die Unterscheidung
swisdien finalem und konsekutivem «lors nicht billigt; mir scheint der
Yeti die finale Auflassung aus dem Deutschen in das Oriechisohe hinein-
getragen m haben.
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N. Papaue 0 rtii u, nsf): r^c int nfjoö eaeuf^ nap* 'üpodor^,
laaug.-Diss. von Lriaugen. Athen. 1889. 40 S. 8.
Der Verf. scheint 4ie Stellen ziemlich vollständig gesammelt zu
haben; jedoch nimmt er auf die Varianten keine Rtlcksicht. Die Ein-
teilung geht bisweilen zu weit; auch sind die angegebenen Unterschiede
nicht immer richtig, vgl. irrt mit Genetiv und Accir^ntiv bei Verben der
Bewegung. Bei der Benutzung stört der schlechte IiMii k auf schlech-
tem Papier iü Verbindung mit einer Masse DruckfeiUer und falscher
CiUte.
P. EUber« Die Rhetorik bei Herodot Progr. Löweoberg i.
ScbL 1889. 27 S. 4.
P. Kleber, De generc dicendi Herodoteo quaestiones
selectae. Diss. ijiaug. Erlaugensis. Löweuberg i. ScU., P. Müller.
1890. 25 8. 4.
Der Verf. stellt in der 1. Abh. die Ansicht auf, dals Herodots
Stil nicht naiv, sondern künstlerisch gestaltet sei; dabei habe der Ge«
schichts«;chreiber nicht nur vom Epos, sondern auch von den ftltesten
Sophisten und Khetoren wirksame Anregung empfangen. Zum Beweise
da^r stellt er 1) Eigentttmlichkoiton im Ausdruck zusammen; unter den
rira^ X&Yoiieva jedoch sind är.poaiiiKroQ vgl Die C. 38, 49. detvaoQ und
oftaTTenji zu streichen, 2) poetis>che Wörter und Ausdrücke, 3) Tropen,
4) Pleonasmen, 5) Ellipsen, 6) epanaleptische Wendungen, 7) Beispiele
der /^fr» £!pofiivij und 8) Auakoluthe. die er immer (?) für beabsichtigt
erklärt. Die Zusammenstellungen sind recht dankbar; jedoch genügen
sie zum Beweise für des Verf Ansicht nicht, da so ziemlich alles Vor-
gebrachte teils poetisch, teils volkstümlich ist, teils auch von selbst
nch darbot
Deoselben Zweck verfolgt die 2. Abh. »Herodottu geDus eeribendi
quam nazime ex iogenio ipse genuit ae formaviti attamen ooneentaneiim
est eam etiam ex aeqvaliiim homiBom consnetadioe et ex praeoeptomm
disdplina nonnulla accepisee«. Den Kachweis daDttr soll eine Betraeh-
tnng der Wortstellang erbringen, die das Resultat liefert, daft Herodote
Streben darauf ging, die Rede ans einander su reileen, sowie eine Über-
sicht über die sogenannten rhetorischen Figuren, deren Ergebnis der
Verf. S. 25 folgendermafsen zusammenfast: non est concedendum Gice-
roni Herodotmn adeo longissime a talibns deliciis non afnisse, nt eamm
studiosissiinus recedensqae ab indole sua aetatis suae consuetudini in-
dnlserit, praesertim cum ipsi ad orationis vim venustatemque augendam
nihil magis idonenm videretor qoam ügurarum et orDA&Uuin et ificitau-
tiom usus crebexrimus.
Dagegen wendet sich
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m
A. Nieschke, De figuraru ra 4uae vocauLur ayr^^iara l'op-
^Uta, apud Herodotam usu. Progr. Münden. 1891. 34 S 8.
Nach einer kurzen Einleitung über Abfassung des herodotiscbcn
Gesclüchtswerkes, worin er A. Kircbhoff beistimmt, stellt sich der Verf.
die Frage: stammen die Figuren bei Herodot aus der Schule der So-
phisten ? Er geht von den Urteilen der alten Kunstrichter aus, die dem
HerodüL keine gorgianiscben Figuren zusj)rachen. Die neueren Gelehrtjen
sind verschiedener Ansicht, lierodots GeschichLswerk selbst weist gor-
gianische Figuren auf, so die dweSeatSi naptauim^ und napo^wlmais^ d. h.
impo\ßOfia.ma, S/unatiXtuva und nttpi^^i^<rt{. Allein diese Figuren koflinieQ
aneh liei Homer und allen andern Diditem in gleicher Weise vor, wie
der Yerf. zeigt Daher kann man nicht sagen, dafe Herodot sie von den
Sophisten ftbemommen habe; sie stammen vielmehr aus den Diehtem,
wie auch vieles andere bei Herodot
H. BlUmiier, Die Metapher bei Herodotos. N. Jahrb. f.
Philol. und Pädag. 1B91. S. 9—52.
Der Verf. unterscheidet mit H. Curtias Grundzüge * S. 112 zwi-
schen dem nnbewurst sich aufdrängenden Bilde, das ftlr das naive
Spracbgefiilil die natttrliche Bezeichnung der Sache ist, und zwischen
dem mit Absicht gewählten, das der Schriftsteller anwendet, damit
sich in ihm das zu Bezeichnende spiegle. Ähnlich teilt M. Müller in
spiiipn Vorlr-^nngen über die Wissenschaft der Sprache II, S, 5.'^5 die
Metapherji in r;uiikale und poetische. Als seine Aufgabe bezeiclmet der
Verf., im Yr i gleich mit der poetischen Litteratiir vor und zur Zeit Herodots
iestzustellf n . weiche Metaphern bei Herodot der ersten uud welche der
zweiten Gattung angehören.
Was nun die Untersucliung selbst betriflFt, so hat der Verf. mit
au fs r rordentlichem Fleifse und grofser Sachkenntnis die einschlägigen
Beispiele bei Herodot gesammelt und übersichtlich geordnet; aufserdem
hat er überall das Nötige zur richtigen Beurteilung beigefügt, so daCs
man ans der Abb. dn klares Bild von dem Gebraneh der Metapher bei
Herodot erhUt Nicht riofatig scheint es, wenn er den metaphorischen
Oebranch von iitmfpst» in der Prosa anf Herodot beschrftok^ will; er
findet sidi andi bei Thnkydides, Piaton n. s. w. Herodot VIH, 187
verbindet er ftlschlieh roo i^ou mit riv xohmt und vermutet dann in
der Anmerkung x6Mhw st x6Xno»; roo ^Hw ist aber Genetiv pnrtit,
aUi* von dpo&ä/iMifoe,
Das Resultat fafst der Verf. folgendermafsen zusammen: »sehen
wir von dem Metaphern ab, die snr Zeit Herodot«^ Oemeingut der Sprache
waren, so treüsn wir auf eine zwar nicht grofse, ai rr im Verhältnis zur
späteren Prosa immerhin nicht unbeträchtliche Zahl poetischer, zumal
homeiischer Metaphern, die für den Stil des Historikers nicht ohne Be-
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Herodot.
158
^^ntang «;ind. Namentlich treten dieselben in den eingeflochtenen Reden
h' rv Ar . denen sie einen gewissen Schwung verleihen. Vergleicht man
damit die Spraciie des Thukydides, so wird man staunen, wie gering hei
djpvpm Historiker gepentlher dem Vater der Geschichtsschreibung die
Anzahl der Metaplioni, wie grofs vor allem der Mangel an eit?f^ntlichen
poetischen Metaphern ist- Kin Unterschied zwischen Erzählung und Rede,
so sehr dieselben son'«t stilistisch von einander abweichen, tindet in dieser
Hinsicht bei Ihuiiydides nicht stutt <
J. Sauser, Analyse berodotischer Reden. Progr. Salzburg.
1889. 15 & 8.
In der Einleitnng weist der Terf. daraof hin, wie gut es Herodot
Tersteht, seine Reden den sprechenden Persönlichkeiten anzupassen. Den
Beweis dafltr erbringt der Haaptteil, der die rhetorische Analyse meh-
rerer Reden enthalt, nimlich I, 89. III, 80 - 82. Y, 98. 106. VI, 86. VII,
8. 0. 10 Tm, 144. IX, 2t.
E. Möllmann, Herodots Darst el Inn c? dor Geschichte
von Cyrenp Frogr. des Kneiphöfischen Stadt -(iymn. Königsberg.
188'J. 24 S. 4.
Die Abh. zerfällt in swei Teile. Der erste behandelt Herodots
Darstellung der Gründung von Cyrene (IV, 150 -158). Der Verf. kommt
au dem Resultate, dafs die beiden der - herodotischen Darstellung zn
Gnmde liegenden Rericbte. der theräische und kyrenäische, sagenhaft
sind und hervorheben, dafs die (irHndung Cyrenes auf den wiederholten
Befehl Apollos erfolgt sei. Der theräibche Bericht behandle mehr die
Verbältnisse der Mntterstadt und die Vorbereitungen der Aussendung
und zeige das Streben, Cyrene als regelrecht ausgesandte Kolonie Theras
darzustellt-i; ; der kyrenfli^^che dagegen beschäftige sich vornehndich mit
der Per.Hiu des Gründers und erwähne den schliefslich gegen die Aus-
wanderer geübten Zwang (Busolt, S. 343, A J). So ergänzen und er-
klären bich beide Überlieferungen gegenseitig und lassen als Thatsachcu
mit Wahrscheinlichkeit folgendes erkennen. In Thera entbrennt Partei'
hader; das Orakel rflt den Anhängern des Battns auszuwandern; der
Kampf wird dennoch fortgesetst; Battus unterliegt undmub samt seinen
Parteigenossen die Insel verlassen. Sie besetzen zuerst Plaiea an der
Gliben Koste. Tor oder nach dieser Zeit wird ein ▼ergeblieher Ver-
such gemacht, die Aufnahme in die Mutterstadt mit Waffengewalt zu
enwingen. Das Orakel wird nochmals beiragt und rftt von der Heim-
kehr ah. Die Auswanderer lassen sieh an der Kttste in Aziris nieder;
von hier ziehen sie westwärts und grAnden endlich QTrene.
Der zweite Abschnitt untersucht, aus welcher Quelle Herodot
baaptsftcblich seine Nachrichten tiber die kyrenäische Geschichte ge-
schöpft hat £r richtet sich besonders gegen Bauer. Herodots Dar-
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154
Herodot.
Stellung der Gescliichte von Cyrene zeigt — mit Ausnahme des iakedä-
monisch-t herrischen Teiles (146 — 160), welcher von der Gründung der
Mutter^ladi iiaiidelt — durchweg Spuren einer einheitlichen, festge-
schlossenen Überlieferuug, deren charaliteristisches Merkmal stetige Au-
lebnimg an delphische Orakelsprttche ist. Sicher ist, dafs diese aus Cy-
rene selbst stammt, wo sie wahrscbeinfieh von den Orakelbewahreni der
Stadt zusammengefttgt war. Ebenso sicher ist, dafs Herodot sie in Cy*
rene selbst kennen lernte. Er war hier aber spftter als in Ägypten;
also ist dieser ganze Absehnitt seines Werkes erst nach der Ägyptischen
Beise ver&bt.
P. Knapp, Korobios von Itanos. Philoiogas 48. 1889. S. 498
bis 604.
Korobios, ein Pnrpnrfiseber su Itanos in Kreta, erscheint in der
therüsohen GrOndongssage von Kyrene (vgl. Herodot IV, 150- 153) als
Ptthrer. Eine genaue PrUfang der Sage crgiebt dem Veri die Ungo-
schichtlichkeit der Überlieferung. Er legt sich nun die Frage vor, wie
es komme, dafs Itanos in die Gründungssage von Kyrene verflochten
wurde. In Itanos verehrte man einen tischschwänzigen Meergott, und
eben dieser scheint -iefi ihm hinter dem Fischer Korobios, vermensch-
licht und rationalistisch umiPstaltet , zu verstecken. Daraus erklSrt er
auch den Namen; Kofiöß'.o^- besteht aus Köpoi und ß(oz\ denn die Meer-
gottheiten, bes. ülaukus, lassen stete Klagen ertöueu, dafs sie nicht
sterben können; sie sehnen sich nach deu» Tode, nach endlicher Ruhe.
hn Anschhifs daran vermutet er, tdafs der bei Herodot erhaltenen the-
räischen Überlieferuug über die Graudung li^renes eine dichterische Be-
arbeitung zu Grunde liegt, die ein mit dieser Gründung verkntkpftes sagen*
baftes, besw. anf Knltbeziehungen beruhendes Element, die Beihttlie des
in Itanos verehrten Meergottes, in freier Weise und in rationalistischem
Sinne umgestaltet, mit diesem Meergott gewissermafsen die umgekehrte
Metamorphose vorgenommen hat, die sich bei Glankos, dem orspr&ng-
lichen Fischer, vollzogen hatt. Mir seheint diese Deutung wenig walir^
Bcheinlich und ich neige mehr der Ansicht E. Mollmanns zu, der Koro-
Mos von Itanos ftr eine historische Persönlichkeit hält, trotzdem er zur
giebt, dafs seine Schicksale nicht so gewesen sein können, wie sie Herodot
schildert.
R. Schubert, Uerodots Darstellung der Cyrussage. Bres-
lau, W. KÖbner 1890. 85 S. 8.
Der Verf. hält die Cyrussage in der Form, wir =^ir bei lustinus
vorliegt, für älter als die von Herodot berichtete, die ihn» rationalistisch
gefärbt und umgestaltet erscheint. In der Ift/tern erkennt er zunäcb«;!
die alte allen indogermanischen Volkern gemeinsame Aussetzungssage,
die auf den Namen Cyrus Ubertragen wurde. Dabei wurde sie gleich
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von Tornherein mit einigen Angaben über die persönlielien YerhUtniBSe
des Cyrus ausgestattet und dann hinterher Doch mit einer selbettta-
digen Erzfthlimg tod dem Kampf des Cyras gegen Astyages verschmolzen.
Bevor aber der so entstandene Bericht zur Kenntnis des Herodot ge-
langte, nahm er als dritten Bestandteil noch eine Reihe von Angaben
ober die Verdienste des Harpagns nm Cyrub in <i''h auf, wofür jedoch
der Verf. meiner Ansicht nach den Beweis nicht erbracht hat. Daher
kann ich auch seinem Resultat nicht volhtäntlig heistimmeii . dafs näm-
lich Ileru lot -- nie Darstellung der Cyrussage den Nachkommen des
H&rpagus verdanke. Dagegen scheint mir der Verf. mit Recht die An-
nahme Bauers und Evers ( vgl. vorigen Jahresber. LVIIl. Bd., 6. 2öu;
zurückzuweisen, als ob eine delphische Quelle vorliege.
Am. Hanvette, H6rodote et les loniens. Revne des Stades
grecqaes. 18B8. 8.267-296.
Der Verf. stellt sieh die Aufgabe, Herodots Berichte Aber die
looler la ontersachen und auf ihren wahren Wert zu prüfen. Im ersten
Abschnitt betrachtet er die frlkhere Geschichte der ionischen Kolonien
I, 142—148, die Eiaffthrang der ionischen FrauenUeidung in Athen V,
88-86 und die herodotische Auifassung der politischen Th&tigi[eit des
Kleisthenes V, 66. 69. Überall seigt sich hier seiner Meinung nach
eine den lonieru feindliche Gesinnung, die nicht dem Herodot eigen, son*
dem athenisch ist und in Athen zuerst von ihm wahrgenommen wurde.
Kno erbebt sich die Frage, ob die Darstellung der Geschichte der lonier
bei Herodot unter dieser Gesinnung gelitten habe. Damit beschäftigt
sich Abschnitt 2-5. Das Ergebnis fafst er im sechsten Abschnitt zu-
sammen: »nous croyons avoir montr^ qu' Tli^rudote a trop souvent suivi
dfs tratlition«: döfavorables on hostilcs aux loniens, pour que son temoi-
gnage puisse toujours 6tre acceptö sans reservec Daraus ergiebt sich
die Xotwendigkeit . die Berichte mehr zu Gunsten der lonier zu deuten
und vor allem immer darauf zu sehen, welchen Anteil Athen an ihnen
hat. Dafs auch Herodot selbst wenig Sympathie für die lonier hat, geht,
wie der Verf. glaubt, schon daraus hervor, dufs er Halikarnass eine
dorische Stadt nennt, ohne die lonier zu erwähnen, natürlich nur in der
Absicht, um nicht selbst als lonier zu gelten (V!). Zu der Bewunderung
Athens Icomnit aber bei Herodot als zweites Moment noch die Achtung
Tor Delphi. »Delpbes et Äthanes« voiU les deux noms qui dominent
lldstoire dH6rodote, voili la double infiuence qui donne k cetto oeuvre
i taat d'dgards ionienne, une couleur si franchement hell^nique et atti-
qne«. Diesem Resultat des Verf. kann ich beistimmeOt wenn ich auch
nicht in der Lage bin, seine Ansichten Uber eine Feindschaft der Athe-
ner mit den loniem, aber Herodote Abneigung gegen die lonier und
tber seine BcTonugung von Berichten, die den loniern ungünstg waren,
SU teilen.
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156
Htrodot
E. Meyer, Herodot über die lonier. Philologus 48. 1889.
S. 268-275.
Der Vei*f. behandelt zum Teil dieselben Fragen, wie Am. Hauvette,
jedoch in anderra Sinne. Er weist darauf hin, wie vielen Mifsverständ-
nissen Herodot ausgesetzt ist. So bezeichne z. B. TV. 95 avfftnrri:;^ von
Pythagoras gebrauclit, keine Geringscliätzung; denn wie 1, 29 zeige, sei
bei Herodot aoftariji — a<np6i\ ebensowenig htyorjnÖQ^ von Hekatäos
gebraucht; denn zu Herodots Zeiten sei di^^ der ganz korrekte, allge-
mein übliche Ausdruck für jeden p:p\vf>sen, der küyoiß^ nom; so auch für
Äsop II, 134. Das Wort Auyoi heiise nie etwas anderes als Erzählung,
wobei bald der Inhalt , bald die Form stärker betont werde Mit der
Bemeikuiig, Thaies sei seiner Abstammung nach ein Phoniker (I, 170)
habe er diesen ebensowenig herabsetzen wollen wie die dorischen Könige,
von denen er VI, 63 f. das«?elbe berichte, llalikarnass nenne er eine
dorische Stadt, weil sie eben trotz ihrer ionischen Sprache eine solche
war, nicht aber deshalb weil er nicht Gefahr laufen wollte, als lonier
zu gelten. Aus I, 143 habe man ganz allgemein gefolgert, es sei im
5. Jahrh. eine Schande gewesen, lonier zu sein — ein nngeheuerlicher
Gedanke. In Wahrheit sei Herodots Problem folgendes; lonier sind die
Nachkommen Ions, also an erster Stelle die Athener; aber im gewöhn-
lichen Leben bezeichnet dieiie niemand ^o, sondern nur die Kolonisten
in Kleinasien, die dort nicht einmal reiner Abstammung seien. Woher
kommt dies? Die Athener und andere verschmähen den Namen aus
irgend einer Idiosynkrasie; sie schämen sich seiner, während die lonier
der nvülf Städte ihn fast widerredillieli usurpiert haben. Der Satx be-
sage also genau das Gegenteil von dem, was man aus ihm herauslese.
Übrigens sei diese Ldsung des Problems nur eine Folge der genealo-
gischen ÜberUeferuog, unter deren Banne Herodot stehe. In Wirklich-
keit sei der loniemame nach der ionischen Wanderung in lonien ent-
standen, wo er auch immer lebendig gewesen sei; hier habe sich der
ionische Dialekt entwickelt, hier sei der Stammbaum der lonier aufge-
stellt worden und von hier habe sich auch der Name verbreitet
G. M, Coluraba, Studi di filologia e di storia Vol. II, parte I.
Le relazioni poiitiche tra la Persia e gU stati greci. Pa-
lermo. 1889. VIII und 128$. 8.
Der Verf. teilt die politischen Beziehungen zwischen Persien und
Griechenland in zwei Perioden; die erste reicht von Kyros bis zur
Schlacht am Enrymedon, die zweite von der Schlacht am Eurymedoti
bis auf Alexander den Grossen; jenes ist die wahre Periode des Medis-
mus, dieses die Periode diplomatischer Beziehungen. Die Hauptguelle
ffkr die erste Periode ist Herodot; aber bei ihm ist die Tradition durch
religiöse und politische Tendenzen, durch £inflttsse von Personen und
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Hflrodot
157
Familien, sowie durch die Vorliehe für Anekdoten entstellt Daher ist
seine Benötznng schwierig, nm so mehr, als die gleichzeitigen Schrift-
steller verloren sind. Der Verf. macht nun den Versuch, auf Grund
des herodotischen Berichts die Beziehungen zwischen Persien und Grie-
fheulaivl darzustellen. Der erste Abschnitt ])ehaudoit die Hellenen des
«.»rient- uud Lydien, der zweite Polykrates und Kyrene, der dritte die
medischeu Bestrebungen iu Griechenland selbst, der vierte den ionischen
Aufstand, d^-r fünfte den Zug des Mardonius. dif Alkmäoniden und
PLilaideu, der sechste in der er-tcii Abteilung Kiii ni-üi^s Unterneh-
mcugt-n Liegen die Persertreunde la Agina und Si)artu^ schwank [nie
Politik, in der zweiten den Zug des Datis und Artaphrenes, der siebente
den Zog de- Xerxes, der achte Xerxes in Griechenland und der neunte
Mardonius und die Athener und die persische Partei in Theben. Dazu
kommen noch verschiedene Anbänge, der erste über das Schildsignal
uach der Schlacht bei Marathon, hinsichtlich dessen der Verf. Duncker
beistimmt, der zweite über den Medismus der Argiver, wobei er zu dem
Resultat kommt, dafs alle drei Berichte uicht bistorisch sind, und ddi^
die Orakelverse aus späterer Zeit, etwa um 470 v. Chr., staniuien, der
dritte tlber den Medismus der Thebaner, der vierte über das Psephisma
gegen Arthmios von Zeleia und der fttnfte über den delphischen Aiu-
pidktyoneDbeschlaiB. Die Untersachongen sind unter Benutzung der
cinsehlägigen Litterfttur mit Umsicht und Besonnenheit gef&hrt, und be-
•ooders angenehm bertthrt, dab Herodot eine gerechtere Wflrdigung er-
fthrt, als in vielen anderen Uotersncbungen der Art.
H. Welzhofer, Z ur Geschichte der Perserkriege. N. Jahrb.
ftr Plul. n. Pftdag. 1891. S. 145—159.
Der erste Abschnitt handelt Uber den Kiiegszng des Hardonios,
der Herodot YI, 48 t eizäUt ist Dieser war nach der Ansicht des
Teil keine Untenehmong des Perserkönigs Dareios gegen Griechenland,
vie schon darans hervorgehe, dafs ao die Griechen nicht die gewfthn-
fidie Anibrdemng gerichtet wurde, dem König Erde und Wasser als
Zeichen der Unterwerfung zn geben. Aber erklftrt sich dies nicht daraus,
dab der Zog gar nicht an die Grenzen Griechenlands kam? Hardontos
soQte nach dem Verf. znnftchst den ionischen Anstand, der schon meh-
rere Jahre dauerte, Tollends niederwerfen. Da aber dies bei seiner An-
kunft schon durch den Statthatte Artaphrenes geschehen war, so begab
er tkh mit dem Heere an den HeOespont, nach dem Verf. ein zweiter
Beweis, dafs an einen Feldsug gegen das eigentliche Griechenland gar
asefat gedacht wurde; denn sonst hntte Mardonios sein Heer an einer
sndem Stelle zusammengezogen. Der Einwand, dafs auch Xerxes die-
ses Weg gemacht habe, will er bei einer späteren Gelegenheit besei-
tig». Mardonios wollte die Nordktlste des flgftischen Meeres, die wfth-
md des ioniBchen Anfatandes erschüttert worden war, wieder beruhigen,
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158
Heiodot
dann Tbnldeii und Hakedamen wieder gewinnen. Fttr die AnffisBnng
der spftteren Griechen, Mardonios habe tchi Makedonien ans nach Sttden
Tordringen wollen, giebt es gar keinen Anhaltopnnkt; auch hören wir
nicht, dafs in Griechenland Rüstnngen zur Abwehr getroffen wurden.
Ünd die Züchtigung der Athener fftr die üntersttitzang der lonier? Za
Bistungen war keine Veranlassung, da Mardonios gar nicht so nahe
kam. Von dem Berichte des Herodot selbst meint der Verf., dafs er
auf einer den Persern ungünstigen Überlieferung beruhe; denn in Wirk-
lichkeit habe Mardonios alles erreicht , was er bei seiner Aussendung
hoffen konnte; auch sei er nachfif^r, wie Ilcrodot VII, 5 zeige, der ein-
flufsreichste Mann am Hofe d ^ Königs gewesen.
Der zweite Abschiiut besch.'iftigt sich mit den angeblichen Rü-
stungen des Dareios und Xerxes gegen (irucheniand. Diese seien spä-
tere Übertreibungen: i' im die damaligen Verhältnisse des Perserreiches
machen eine mehrjährige Kusiuiiu; zu einem griechischen Feldzug ganz
unwahrscheinlich. Mufsten aber nicht die Erfahrungen, die man beim
Zug des Mardonios und dann des Datis und Artaphrenes gemadit halte,
zu einer solchen raten? Wenn der Verf. weiter meint, die Überlieferong
von einem Eriegszuge der Perser gegen ganz Griechenland statt gegen
Athen stehe im Widerspruch mit den thatsftchlichen Verhältnissen, so
ttbersieht er VI, 48» wo von allen Griechen Erde und Wasser verlangt
wird. Dafs der ägyptische Aufstand nur geringe Macht und kurze Zeit
erfordere, konnte man cum Toraas nicht wissen; dann folgte aber der
Thronwechsel, der den Krieg naturgem&fs ▼mflgerte und auch die neaen
RftStungen erklärt. Wenig Gewicht hat auch der Hinwei«; darauf, dafs
niemand in Griechenland an Gegenrttstungen gedacht habe, was doch
hei 6 jährigen ROstongea der Ferser der Fall gewesen wäre. Die Grie-
chen unternehmen auch nichts gegen die Anlage von Magazinen und die
Brücke über den StTymi-^n, obgleich es ihnen doch nicht schwer gewesen
wäre, wie der Verf. splb<:t bemerkt, diese zu zerstören. Ich kann al>o
dem Verf. nicht l>f'istiin;iii n, wenn er meint, bis gcgon das Ende des
Jahres 4dl hatten m Persien keine Kriegsrtistnngen gegen Griechen-
land stattgefunden, sondern halte, von einzelnen Übertreibungen und Aus-
schmückungen abgesehen, die Überlieferung im Wesentlichen für erklärbar
und richtig.
J. Beloch, Das griechische Heer bei Platää. N. Jahrb. Ar
Philol U. Pftdag. 1888. 8.824—^328.
Wie mirslich es mil den Zahlangaben , die sich bei Herodot tin-
den, bestellt ist, liat der Verf. in seinen Historischen Beiträgen zur Be-
völkemngslehre, Leipzig 1886, dargethan. A. Bauer hat in den Wiener
Studien IX, 1887, S. 222 f. versucht, die Grundlagen zu erschtlttem, auf
denen seine Kritik der Angaben Herodots aber die Starke des griechi*
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Herodot.
169
■eben Heens bei Platää beruht Dagegen verteidigt sieh der Verf. in
dem vorliegenden Anftntt.
Er hält dann fest, dafs Herodote Veneicfanis der griediiBehen
Streitkiifte bei Platfli anf Grundlage des platfligehen Siegesdenkmale
nsammeiigestellt sei, wie die genaae Übereinstimmung der Namen beweise.
Dals Pale auf dem Denitmal feblt, erklärt er durch die TftlUg unwahr^
seheinUehe Annahme, Herodot habe statt faXttot BaJä&u. gelesen und
dann statt dessen IküS^s geschrieben. Kroton sei nicht genannt, weil
die Triere nicht vom Staate, sondern von dem Krotoniaten PhayUos
gestellt worden sei. Seriphos habe entweder nicht mitgekämpft oder sei
vergesspn, und die opnntischcn Lokrer werden nach der Schlacht bei
den Thermüpylen zu df^n Parsern übergegangen sein. Nicht glücklicher
ist der Verf. in der Erklärung der Vpr«rliiedenheit. die hinsichtlich der
Reihenfolge zwischen d^m Siegesdeniiinal und Herodot besteht. Dort
st&nden die bladte im ersten Teil wenigstens nach ihrer Bedeutung", bei
Herodot nähmen die Lakedämonier und Athonor der Sitte gemäfs die
FICkgel ein, und die Tegeaten stünden neben jenen, wie die Platäer ne-
ben diesen; die übrigen aber seien geographisch geordnet, was nicht
zutrifft. Die wahren Zahlen habe Herodot nicht wissen können ; er liabe
sie aus eigener Schätzung beigefügt; doch giebt er zu, dafs für die
Stirke einselner Kontingente eine mehr oder weniger suverltssige Über-
lieferung vorliegen mochte. Bei der Schätzung sei bis zu einem gewissen *
Grad die Folge der Namen auf dem delphischen Siegesdenkmal mab-
gebend gewesen; jedoch sei die Zahl fbr die Lakedftmonier, Korinthler,
M egarer, Sikyonier nnd Platfter zu hoch gegriffen. Die Oesamtzahl be-
rechnet er anf rund asooo Hopliten statt 38700, mit Leichtbewafiieten
and Heloten anf etwas fkber 60000 Mann. Ist es nicht wunderbar, dafs
sich Herodot in der Beurteilung griechischer Verhältnisse so sehr geirrt
haben soU?
E. Meyer, Die Pelasger in Attika und auf Lemoos. Philo-
logus 48. 1889. S. 466—486.
Pelasger haben nach den Ausführungen des Vert nie in Attika
gewohnt Die Sage kommt zuerst bei HekatAos vor, um den Namen
der alten Bnigmauer von Athen zu erklären, die man gewöhnlich rb
lltXaaytxhv reT^oc nannte, die aber in Athen nur Pelasgikon hiefs und
nichts mit den Pelasgcrn zu thun hat. sondern wryhl »Storchnestf be-
deutet. Die Athener nahmen die Sage an, änderten sie aber iti doppelter
Weise ab; einerseits rrklärten sie, die i*elasger seien wpp;rii ifires vielen
Wanderns //e/wr "MOrche« genannt worden; andererseits bezeichueteu
sie — gleichsam m stillem Gegensatz zu der Sage — die Pelasger als
Tyrsener, die erst in Attika in Pelasger, bezw. Pelarger umgenannt wor-
den seien. Der Name Tyrsener ist nach dem Verf. von den Bewohnern
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160
Herodut
der Insel Lemnos entlehnt, deren Besetnmg durch AnsBendung des Mü*
tiades als Kolimistenf&brer durch die Peisistratiden, nicht erst spftter in
Folge des Orakels, wie man gewöhnlich annimmt, erfolgt sei. Daher
sei es gekommen, dafs man die beiden Kamen, Pelasger und Tyrsener,
einander gleichsetate und von tyrseniscfaen Pelasgern redete. Da nun
aber spater keine Pelasger in Attika mehr ans&rsig waren und da man
snc^eksh auch ermittehi muTste, woher die Bewohner von Lemnos ge-
kommen waren, nachdem die seit der Argonantenseit nach allgemeiner
Überlieferung dort anslibigen Uinyer nach Sparta und Thera ausge-
wandert waren, so liefe man, wie der Yert annimmt, die attischen Pe-
lasger dahin auswandern. Damit habe sich dann der Name Pelasger
auf alle Tyrsener, auch die in Italien ausgedehnt Na«h Herodot I, 57
sprachen die Pelasger dieselbe Sprache, wie die Pelasger, welche ober*
halb der Etrusker die Stadt Gortona bewohnen; denn Kpov&va und Kptf
rwu^voc sei mit Dionys. Halic. statt Kff^wva und Kfn^wvtr^rai zu
lesen; Kp^avanm und XfnjaratviijTat sei gelehrte Korrektur auf Grund
von Thnk. IV, 109; vgl. dazu oben E. Schwartz, quaestiones Herodoteae.
Ob die Angabe richtig sei, bleibe dahin gestellt; wenn man ihr glaube,
mttsse man folgern, dafs die Tyrsener in Lemnos, Plakia u. s. w. ctrus*
kisch redeten, was eine auf Lemnos gefundene Inschrift aus der 1. Hälfte
des 6. Jahrb. zu beweisen scheine. Auf die Herkunft der Etrusker
werfe dies Resultat kein Licht; vielleicht seien es etruskische Ansiedler^
die auf Baubfahrten in das ägäische Meer kamen und die von den
Griechen nicht bewohnten Inseln besetzten. Die ganze Hypothese ist
wenig glaublich; weich merkwOrdige Bolle spielen z. B. die Athener
dabei?
A- Kirch hoff, Zu Hprodot V, 77. Sitzungsbericht der Akademie
der Wissenschaften. Berlm 1887. S. III— 114.
Sitsnngsberichte 1809 8. 409 sprach steh der Terf. auf Grund von
CIA, 884 dahin aus, dafs das Herodot V, 77 erwähnte Weibgeschenk
ursprttnglich nur in den eisernen Fesseln bestanden habe, während das
Viergespann erst um die Mitte des 5. Jahrb. mit der Inschrift auf der
Basis aufstellt worden sei. Nun wurde aber eine neue insclirift auf-
gefunden, welche die Verse nicht in der bei Uerodot überlieferten, son-
dern in folgender Reihenfolge giebt: 3. 2. 1. 4. Daraus schlierst jetat
der Verf., dafs Viergespann und Fesseln zu gleicher Zeit geweiht wor*
den seien, uAmlich £nde des 6. Jahrb. Im Jahre 480 sei das arsprang-
liehe Viergespann verschwunden und später ein neues an seiner Statt
aufgestellt worden, das dieselben Verse, aber anders geordnet als Auf-
schrift trug. Von dem ersten sei die jetzt aufgefundene Inschrift, von
dem zweiten die frühere und bei Uerodot erhaltene.
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Herodot
161
G. Hirschfeld, Zu den InscliiifLen von Xaukratis. Zur
Urgeschichte des ionischen Alphabets. GrUndungszeit von Naukratis.
Rhein. Maseiim 44. 1889. 8. 461—467.
Rhein. Museum 42, S. 209—226 setzte der Verf. nach den in Nau-
kratis gefundenen Inschriften die Gründung der ijriechischen Stadtge-
meinde daselbst in die Zeit des Königs Aniasis um 570 v. Chr , ein An-
satz, mit dem Herodot II, 178 einzig zu stimmen schien. Darin traf er
mit A. Kirchhoff zusainmeu; aber Gardner und PeLne, die die Funde
von Naukratis machten und herausgaben, widersprachen. In Folge des
sich daran knüpfenden wissenschaftlichen Streites giebt jetzt der Verf.
Zö, dafs Griechen (Milesier) schon im 7. Jahrh. an der Stelle von Nau-
kratis aüsäfsig gewesen sind, lieiudol alellt demnach als Woiiltliat dar,
was mit einer thatbilchUcben Beschränkung verbunden war; denn wäh-
rend die Griechen mvor wohl überall in Ägypten landen durften, be-
aeliFiidcte AmasiB diese IVeizflgigkeit, gab ihnen aber in einer Stadt
Woharechte, die sie bis dahin vielleicht gar nicht oder die nur die Mi-
lesier gehabt hatten* So «flrde sich auch die Überlieferung erklären,
welche Milet als Mutterstadt von Nankratis nennt Vgl. auch Wiedemann
in seiner Ausgabe Ton Herodot n, 8. 606.
D. Iconomopoolos, Les jeux gymniques de Panopolis.
Bevne des Stüdes grecqnes Ii. I88d. S. 164—168.
Herodot II, 91 berichtet ttber gymnische Spiele, die in Ghemniis
(Panopolis) au Ehren des Persens gefeiert wurden. Der Yerf. war so glttck-
licbf daselbst tun moreeau de peau de vean tannöec in finden mit der
Inschrift: Up^ ehtlaartMbQ ohtwftmxhc d^iofinioc Iltpaim^ obpn^
tthn T&v fisfdilmv Bminv in Majuskeln der Kaiserzeit Zur Erklärung
fügt er bei, dalb der Agon heifst, bei dem der Preis in einem
Kianse besteht, also » oT9^in)<:^ <poXXh^ hn Gegensatse in
/»rnyc und Be/iarixoc; ehekafruxu^^ heifst er, weil er dem Sieger das
Becht verleibt, im Triumph in sein Vaterland zurttcksukebren (Plin.
epist ad Tr^j. 118. 119). Da ferner Athleten von &berallber zngelassen
worden, wird er ohoofisvixd; genannt und /iXo/into?, weil dabei alle
Arten von Wettkämpfen vorkamen, wie in Olympia (Paus. V, 9, 3).
Das Fundötttck ist entweder »une p^p^ce d'avis aftichö ä i'effet d'an-
noncer les jenx qni allaieut ötre cel6br^s ä Poccasion de la föte dea
Grands Paneiat oder »une ^tiquette d6tach6e d'iin des ohjets douu4s
en prix aux athl^tes vainqueurs«. Perseus entspricht dem Pahrisu
(Läufer), einem Beinamen des Gottes Min, den die Chemmiten ver>
«hrten.
JaJu«ftb«ricltt für AlMfüiitiuwUsauchaft LXXI. bd I.) J 1
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162
Herodot.
L. Hugnes, L*Afric8 secondo Erodoto. Türin, E. Lflaeher.
1890. 71 8. 8.
"Oer Verf. beschränkt sich nnter Ausscliliir? der < thnographischen
B'ragcn auf die Geographie im engeren Sinn; er will eine kurze Über-
sicht über Herodot«; Besch leibuni^ von Afrika geben, und dies ist ihm
auch trefflich gelungen. Nach einem kurzen Hinweis auf llerodots
Reisen und Anschauung von der Erde im allgemeinen spricht er im
1. Kapitel zunächst von der Umschiflfung Afrikas, welche die Phöniker
im Auftrag des ägyptischen Königs Necho uuteruahmen. Er hält diese
für walirscheinlich und weist darauf hin, dafs schon die Karte des Ma-
rino Sanudu vom Jahre 1821, also lauge vor Vasco di Gama, die Ver-
bindung des indischen und atlantischen Meeres zeige. Herodots Schil-
derung von Ägypten ist genau bis zum Lande der Automoloi, die der
Verf. zwischen den Weifsen und Blauen Flufs versetzt. Was den wei-
teren Lauf des Nil betrifft, so sagt Herodüt, dafs er von Westen nach
Osten fliefse. Daraus schliefst der Verf., dafs unser Geschichtsschreiber
eine dunkle Kunde vuu dem grofseii 1 lufs des westlichen Sudan hatte;
doch iudeiitincicrt er diesen nicht mit dem Nigir, sundcni dem Vargla.
Die Reise der fünf Nasamonen läfst der Verf. in die Länder südlich
vom Atlas stattfinden, die den Übergang von den verhältnismäfsig be-
völkerten Gegenden der Berberei zur Wüste bilden. Eine kurze Betrach-
tung Äthiopiens Bckliefst das 1. Kapitel ab.
Das 2. Kapitel beschäftigt sich mit der NordkQste Lübens. Der
Verf. unterscheidet zwei Teile, den von Herodot besuchten vom NU bis
Karthago und den von hier bis zum atlantisehen Meer, den er nur aus
den Berichten der Kyrenter kannte. Das Gebirgsland von Theben bis
zu den Sftulen dee Herakles findet er in der Reihe der SandhUgel wie-
der, die sich von Osten nach Westen durch die ganze Wttste hinziehen.
Dafs die Kabalen und Qiligamen spftter nicht genannt werden, eridftrt
er damit, dafs sie woU mit ihren mlchügem Nachbarstaaten ver-
schmolzen. Die Oaramanten versetzt er in das Innere. Der See Tri-
tonis ist nach ihm der Golf der kleinen Syrte oder hesser das sttdOat-
licfae Ende dieses Golfes und die Insel Kyranis Kerkenah am Nordein-
gang dieser Syrte. Das Goldland der Karthager dagegen ist am Senegal
und Gambia zu suchen.
Das 8. Kapitel behandelt die Ydlkerschaften, die in dem Gebirgs-
land von Theben bis zu den SAalen des Herakles wohnen. Der Ver^
bezeichnet es als einen Irrtum Herodots, dars er die Völkerschaften je
zehn Tagereisen von einander wohnen Iftfst Mit Recht betont er, dab
die Atlanten nicht in das Atlasgebirge versetzt werden dUrfen. Im letzten
Kapitel zieht der Verf. das Resultat aus seiner Untersuchung; er sagt,
dafs Herodot nicht nur weit aber die lonier und seine Vorgänger in der
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Uerodot.
163
Geogra|ihie hinausgehe, sondern in mancher Hinsicht auch die Aiezan-
dxüier rad ROnior llboitnflb«
E. Sparig, Herodotfi Angaben ttbcr die Nillftnder ober-
halb Syenes. Inavg^Diss. Halle. 1889. 46 ä. 8.
Der Verf. weist darauf bin, dab Herodot biniiehtlieh der Nill&n-
der oberhalb Syenes hanptsflcblich auf nillDdHche Bwichte angewiesea
geweten sei; diesen fallen aoeh etwaige Versehen zor Last Das l.Ki^
pitel beseblUftigt sieb mit der Topographie. Die Insel Tacbompso ist
Dterar sUdlieb ?oa Dakkeb; allerdings ist hier kein See; aber die Naob*
rieht von einem solchen beruht auch nur auf einem Irrtum, der seinen
Grund in den Verbreiterungen und Windungen des Nils an dieser Stelle
hat. Meroe liegt am Berge Barkai , wo jetzt noch ein Ort Merawi ist.
Der Ausgangspunkt der Reise nach Meroe ist Wadi Haifa, das Ende
wohl die Stelle, wo die von Khartura kommende Karawanenstrafse den
Nil trifft. Für diose Strecke von etwa l3ü doutöchen Meilen werden
4i> 1 ageraarsche angegeben. Aufserdem erwähnt Herodot noch zwölf Tage-
fährteo. Da nun diese Zahl für die Strecke von der Karawanenstraüse
bis Meroe, ttwa zwölf deutsche Meilen, zu grofs ist, so glaubt der Verf.,
dafs sie sich auch noch auf die Strecke von Tachompso bis \Va,di Halla,
rusd 3ö deutsche Meilen, beziehe. Die zwölf Tagefahrtea sind also
fäner Ansicht nach nicht als seitlich Ganzes sn betrachten, sondern aus
Beim Tagelsiirten von Taebompeo bis Wadi HaUk and drei Tigefohrten
f«a der Kanwaneostrafse bis Meroe insammengesetzt, anf die Tage-
fiibrt 4— 4>/i deutsehe Meilen gerecbnet Zum Schlafo wirft der Verl
Bocb die Furage anf, was den Herodot venudafste, ein Nilknie aosa-
nehmeii und so den KU von Westen nach Orten dnrcb Mittelafrika
flielSnn tu lassen. Er findet den Grund in der Eniblung von der
Beise der Nnsnmonen-JOnglinge» sowie in der Vergleiebong des Nils mit
der Donao.
Das 2. Kapitel behandelt Klima und Erzeugnisse, das 8. das
Ethnographische. Die Zwergäthiopen, die sich jetzt nur noch im Innern
des Äquatorialen Afrika finden, waren früher weiter nach Norden ver-
breitet. In den Höhleuätbiopen erkennt der Verf. die Tibbu in Fessan.
Die Lange Lebensdauer der Makrobicr erklärt er daraus, dafs bei ihnen
das Jabr kürzer gewesen sei. Übcrluiuiit diufe man unter der Beseicb-
BUig Äthiopen bei Uerodot keine bestimmte Basse verstehen.
C. Beiebardt« Landeskunde von Skytbien naeb Herodot
Insng.*Bis8. Helle. 1889. 1348. 8.
Der Verf. erklärt Herodots Bericht Ober Skythien, wenn er auch
aur in grof^^eii Zügen abgefafst ibt, duch far wichtig, weil er die erste
Schildemug einea Augenzeugen giebt und reich au wertvollen Einsel»
sagaben ist. Er bezeichnet es als seine Aufgabe Herodots Mitteilungen
II*
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164
Herodot.
über diese Länderstrecken zu sammeln, zu prüfen und mit den heutigen
VerliiÜtnissen jener Gegenden zu vergleichen. Dabei schliefst er die
Ethnographie vollständig aus; auch den Karawanenweg nach Osten will
er nur kurv berühren. Dagegen will er sich eingehend mit der Her-
kuütt und Natur der von Herodot verwerteten Nachrichten, mit den
topographischen Grandanscbauungen, die ihn bei der Verbindung und
Wiedergabe denelbeu beherrschten, mit der Flora und Fauna Skythiens,
sowie mit den daraus la eifdArenden IroltareUen Verhältnissen des Lan-
des beseb&ftigen, um so eine richtige Erkonntnis von seiner Nstor zn
Herodots Zeit la gewinnen und dnrdi einen Teif leieb mit den heutigen
Zuständen jener Landstriche in seigen, wie die physische nnd Uima-
tische Eigenart eines Landes Jahrtausende hindurch gleichmäTsig auf
Vegetation nnd Tierwelt, auf die wechselnden menschlichen Bewohner
und deren Kultur einwhrkt
Dieser Absicht entsprechend enthält der 1. Abschnitt die Pmlung
der Quellen, der 2. die Betrachtung von Heer und Koste, der 8. Yon
Land, Grensen, Bodengestaltung und Mineralien, der 4. die Obersicht
Uber die Flufesysteme und Sitte der skythischen Stämme, der ä. die
Schilderung des Klimas, der 6. der Pflanzenwelt und Bodenkultur, d«r
7. der Tierwelt und Viehzucht, der 8. der Bevölkerung und der 9. die
Ohersicht Uber die griechischen Niederlassungen. Die Untersuchung
fthrt der Verf. überall mit Fleifs und Besonnenheit unter ständiger Be*
rftcksichtigung seiner Vorgänger; nur in dem Anhang, der Ober Herodota
Ausmessung des Pontos handelt, ist es ihm entgangen, dafs schon Kruse
und MiUr dieselben Erklärungen geben. Einiges erscheint zweifelhaft,
so z. B. dafs Herodot seine Erkundigungen aber den Ister und dessen
Nebenflüsse in Istria eingezogen habe, dafs er IV 48 itä ftdmv to6raw
^io¥nc oder lövrec geschrieben habe, weil er von diesen kleinpren
FIfissen erst spflter Kunde erhalten und nun geglaubt habe, sie fliefsen
zwischen Pyretos und Tiarantos. IV, 53 vermutet der Verf. ivSexa
f^tpivav statt in} 8ixa i^fiEfdwv vgl. IV, 18. IV, 68 liält er fttr ein
Einschiebsel. Die Bezeichnung Liman leitet er von il^u^, nicht iU/c^v ab.
C. Kl au Iii, Das Skythenland nach üeiodot. N. Jahrb. fttr
Philol. u. Pädag. 1890. S. 1—25.
Der Verf belmndeit sein Thema m drei Abschnitten; (irr erste
spricht über Grenzen, Bodonbeschaffenheit, Fltisse, Klima, Flora und
Fauna, der zweite über das Volk und der dritte tlber die Wechselwir-
kung zwischen Landesnatur und Volk. Man sieht, wie zahlreich die
BertÜirungspunkte zwischen ihm und C. Reichardt sind. Die Darstel-
lung ist tlbersichtüch und klar. Nicht billigen künn ich seine Ansicht
über den Dun; er meint nämlich, Herodot habe aich den Lauf dieses
Flusses nord- südlich vorgestellt, während er doch in seiiiiMn Unterlauf
fast ost westlich flieise; daher hätten die Völker, die er jenseits des Don
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Htndot.
165
Ton Soden nach Norden wohnen lasse, in Wirklichkeit sttdlich bis nun
Kaakasiis gewohnt. Die Wohnsitze der Hyperboreer verlegt er drmge-
mlTs jenseits des Kaukasn« in Jas Land der Grusier und Mingrelon,
den kaspiscbeu See hält er für das »andere Meer« und den Manytschsee
für den See im Budinenland. Interessant wäre p« zu boren, wie er sich
da den Zag des Dareios ins Sk^tbeoland voräteili und erklärt.
D^Arbois de InbainviUe, La soiiroe du Dannbe ehei
Hirodote. Revue «rch^ologique 1888. 8. 61—66 nnd Aeadenüe des
Inseriptioiia 1888. 8. 198 i
Der Yerf. ffthrt ans, dars Anaximander von MUet, der die erste
geographisebe Karte entworfen bnbe, die Bonaaqnelle in die Rhiptt-
sdien Berge za den Hyperboreern verlegt habe, jenseits deren sieb das
»andere Meer« befinde, in dem die Kasdteriden lagen. Diese Kenntnis
bitten die lonier offenbar durch die Yennittlnng der Phöniker gehabt
Herodot dagegen stelle die Rhiplisehen Berge, die Hyperboreer nnd das
»andere Heer« in Abrede. Infolgedessen verlege er die Donanqnelle in
die Pyrenäen nnd bezeichne insofern einen Rttoksehritt in der Geogra-
pbie, als er die richtigem Kenntnisse seiner Torginger gegen nnricbti-
gere anlgegen habe.
Dagegen wendet sich
A. Hauvette, Academie des Inscriptions 1ÖÖ8 S. 458f.
Er hntont, dafs Herodot nur Thatsachen aufnehmen wollte, die
von glaubwürdigen Zeugen bpstätigt waren. Daher schlofs er alle Fabeln
und Märchen ans. die eine Vorgänger noch gelten liefsen. £r bezeichne
also einen Fort-^clintt. keiueu Rückschritt.
Auf dieselbe Sache kommt er ausfohrücher zurück in
A. Hanvette, La g^ographie d*H^rodote. Bcvne de philo*
logie 1889. S* 1—24.
Der Verf. will nicht sowohl die geographischen Kenntnisse Hero*
doCs darlegen, als vielmehr seinen Wert als Geograph bestimnen; er
will seine Metbode nnd seine Stellung in der Oescbicbte der alten Geo-
graphie erforsehen. Daher nntersuebt er Herodots Terbiltnis n seinen
Yoigiageiii, den loniem, indem er sieb folgende Fragen vorlegt: 1) Wie
BteflcD sich die lonier nnd er die Erde im Weltall vor. 8) Welche
iafeoreii GrmiMB geben sie der bewohnten Erde? 8) Welche Elntei-
Img der Kontinente nehmen sie an? 4) Welches sind die Hauptlinien
ihrer Karten nnd die Ilauptzige ihrer physischen Geographie? Der
Verf. weist nach, dafs Herodot noch ganz auf dem Boden der lonier
steht Daher mifsbilligt er es auch mit Recbt, dar$ H. Berger in seiner
Geschichte der wissenschaftlichen Erdkunde der Griechen ihm eine,
wenn anch nnsichere, Kenntnis der pythagoreischen Ansichten von der
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166
Erde beimifst Seine Methode ist, nur dann eine Thatsache zuzulassen,
wenn ein glaubwürdiges Zeugnis darüber vcrlirgt; was nicht auf dieso
Weise gestützt ist, weist er i'nrück. Daher ruliren seine ZLihlrcichen
Widersprüchn j^^ppen dir lonier und '^einc AbwpichnnppD von denselben,
wie auch in betreff der Rhip.len und der Hyperboreer. Diese hat keiner
der alten Schriftsteller in den Westen verlegt; dies haben erst spätere
gethan; die lonier wuTsten pbeosowenig, win Herodot, woher die I>onau
konimp. Herodut vn h t,'t ihren Ursprung aber nicht in die Pyrenäen,
sondern in die Nähe der Stadt Pyrcnäa in das Land der Kelten, die
nach d'Arbüis de Jnbainvüle am mittleren Rhein oder an den Ufern
des Oberlaufs der Donau wohnen. Herodot bat also in der Hauptsache
Recht, wenn auch der Name PyrenÄa dunkel bleibt. Diese Methode
Herodots rechtfertigt sich durch die dadurch erzielten Erfolge. Seine
Reaktion gegen die Mheren Geographen war nützlich, da sie mit einem
System brach, das keinen Fortschritt zulicls. Herodot verdient daher
einen Ehrenplatz in der Geschichte der Geographie.
Hierher gehören auch
R. Fröhlieh, Herodots Naehriehten Uber den Pootue.
Budapest 18S9. Progr. und
K. Fröhlich, Herodots Eeisen im Orient. Budapest. 1890.
Progr. SOS. 8.
ttiter die idi, da sie nngarfsch geschrieben sind, nicht berichten kann.
£. Ammer, Über die Reihenfolge und Zeit der Abfas-
sung des herodotisehen Gesohichtswerkes. Progr. Stianbiiig.
1869. 48 8. 8.
Der Yerf. ist ein Anhinger A. KirehhoiTs, nn Gegner A. Bauers,
gegen den er schon 1881 seine Dissertation geschrieben hat In der vor-
liegenden Abh. sammelt er als weitere Beweise ftr seine Ansicht Stellen
ans Herodot, die Torhergehende Partien beim Leser als bekannt voraus*
setsen, obwohl dies nicht mit auBdrftcUichen Worten gesagt ist Das
Ergebnis fsTst er anf 8* 84 dahin susaromen, dafs man unrecht thue,
wenn man annehme, Herodots Geschichtsbücher hätten nrsprttnglich in
anderer Form existiert oder seien in anderer Reihenfolge entstanden
als in der uns vorliegenden, und dafs Kirchhoff gans im Rechte ist,
wenn er sagt, Herodots Werk sei sichtlich von vornherein nach einem
festen Plan und einer sorgflUtigen, anch die Verteilung und Anordnung
des massenhaften in den Episoden untergebrachten Stoffes berficksich-
tigenden Disposition angelegt und ausgearbeitet worden.
Ich kann diese Beweisführung nicht als richtig anerkennen. Aus
Verweisen nach vorwärts und rückwärts und aus gegenseitiger Bezug-
nahme von Stellen auf einander folgt an sich noch nichts ftar die Reihen-
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Berotfot
167
folg^ 4er Abfassung iretnil rinn? Werkes; denn diese können bei einer
späteren Überarbeitung und Zusammenfttgung der einzelnen Teile zu
einem Ganzen beigefögt sein. Ja, aus den von dem Verf. beigebrachten
Ver\veibeii auf spätere Teile des Werkes könnte man sogar den SchluF«
7ie)i> n, dafs die (Gegner, die Verf. bekämpfen will, Recht haben- Richtig
dürfte sein, dafs Herodot, bevor er an die Abfassung des Werkes schritt^
den Plan im ganzen schon entworfen hatte; ob auch bis in alle Einzel-
heiten, wie der Verf. meint, möchte ich bezweifeln So konnte er bei
der AMttsiing dieses oder jenes Teiles auf einen andern Bezug nehmen,
aaeh wenii cUeser nodi niolit anigearbflitet war. Äbnllcli ist es ja auch
heote aoch.
Was die AbÜMsangsseit betrifft, so möchte sie der Verf. nicht zn
fiühe ansetzen, sondern raehr in die letzten Jahre des Gescbichtssehrei-
bers verlegen. Dafür spricht nach dem Verf. snnftehst der ganze Cha«
nAter des Weilras, dann der Besuch ilgyptens, der erst nach 465
ttatt&ad, vor den aber der Beginn der Arbeit uicht gesetzt werden
kaim, da sich seine Spuren in allen Abschnitten des Werkes finden,
ferner die Übersiedlung nach Italien, nach der die Ausarbeitung erst
begonnen wurde, und endlich der nicht abgeschlossene Zustand des gan-
zen Werkes.
y. Costanzi, Eicercbe su alcnne pnnti controversi in-
torno alla Tita e all' opera storica di Erodoto. Ifemoria
letta al R. Istitato Lombarde nelU sedota del giomo 80 aprile 1891.
& 181—289. 4.
Der Verf. behandelt in eingehender Weise eine Reihe von Fragen,
die das Leben und die Werke llerodots betreffen. An dem von Pam-
phila angegebenen Geburt^ahre hält er fest, wenn es vielleicht auch
nicht ganz genau ist. ebenso an der Verwandtschafft mit Panyassis und
an der Beteiligung an dem Aufstand gegen Lygdamis. Herodots Rllck-
kehr nach Halihamass und die Abneigung seiner Mitbürger gegen ihn
ist glaalihaft and erkUrbar. Wahrend des Aafenthalts in Samos be*
suchte Herodot wahrscheinlich die Stftdte und Inseln Kleinasiens. Die
Beize nach Babylon fiUlt in die Zwischenzeit zwischen seinem zweiten
Aufenthalt in Halikamass nnd dem Jahre 449, die nach Ägypten lange
nach 449; anch darf man keine zwei Reisen nach dem letzteren Lande
annehmen. Hinsichtlich der Abfassungsfrage erklärt sich der Verf. gegen
Banor und Christ, er stimmt mit Kirchhoff darin tiberein, dafs das
Werk die Ausführung eines seit langer Zeit gefafstcn nnd gereiften
Planes sei, stellt aber in Abrede, dafs die zwei ersten Bücher und ein
Teil des dritten in Athen abgefafst sind. Der Bedim der Abfassung
fällt in die letzten Jahre des Aufenthalts in Tliuni nach der agypti m 1h n
Reise. Von Thurii kehrte Herodot nach 432 wieder nach Athen zurück,
wo er um 429 starb; allerdings hat sich der Yert. den üeweis für diese
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168
Heiodot.
BehaaptuDg und die Widerlegung der gegenseitigen Ansichten sa leicht
gemacht; ich kann mich seinen Ansfthningen nicht anacUiefiMn. Du
Geechichtswerk des Herodot erklärt er für nnYoUstSndig, obgleich er et
nicht filr wahrscheinlich hllt, dafs der Gesebichtsscbreiber Aber die
Einnahme von Sestos habe binansgehen wollen. Die YerMfentlichmig
erfblgte erst nach dem Tode Herodots; während seines Lebens wnrde
er dorch die öffentlichen Yorlesnngen bekannt, unter denen man der in
Athen den Glauben nicht versagen darf. Was die 'AaaOptoi Aoyoi be-
trifft, 80 spricht nach dem Verf. die Wahrscheinlichkeit dafür, dafs ihre
Abfassung ein Wunsch des Geschiohtschreibers war, der nicht cor Aus-
Ibhmng kam.
L. Leynardi, La mente di Erodoto d^Alicaruasso. Note
Storicbe-critiche. Oenova, R. Institute Sordo-muti. 1889. 75 8. 8.
Der Verf. ist der Ansicht, dafs die Litteraturgeschichten, die sieb
in den Händen der Schüler befinden, Ilerodot zu kurz behandeln, die
Resultate der mündlichen Darlegungen aber, wie sie in der Schule ge-
et ben werden, etwas unsicher seien. Daher hat er sich entschlossen,
in dem vorliegenden Aufsatze das Nötige über das Leben, den Bildungs-
gang und die religiösen und pulitischeu Absichten Herodots zusammen-
zustellen. Der erste Abschnitt behandelt die Ausbildung Herodots, der
sweite seine politischen Ansichten, der dritte Zweck nnd Ziel seiner
Gesdiiclite, der vierte seine relif^Osen Anschauungen nnd der ftnfte
sein Werk nnd dessen Stü. Beigegeben sind noch zwei Anhinge, von
denen der erste sich mit Herodots Reisen, der sweite mit dessen
Sprache beschsftigt. Im ganxen ist der Aaftata swei^entspreehend;
doch ist auch manches weniger zu Billigende oder Unrichtige mit nnter-
gelanfen, so besonders in dem Abschnitte ttber die Logographen.
D.Kovacs, Herodots religiöse und sittliche Anschauun-
gen. Szekely. 1890. Prog. IIS. 8. Ungarisch.
J.W H. Uaclaren, Stndia Herodotea. Dies, inang; Rostock.
1888. 86 B. 8.
Der Verf. will nachweisen, dafs Herodot drei Arten von Kampf
in seinem Werke dargelegt habe: 1) den Kampf der nnnmschrftnkten
Monarchie mit der Republik, 2) den Kampf der unbegrensten Herr-
schirft mit der Freiheit und 8) den Kampf der Natorreligion mit dem
antropomorphischen Polytheismus. Zu diesem Zweck legt er sieh fol-
gende Fragen vor: 1) welches waren die Schranken der Königsherrsehaft
bei den Persern? 2) trachteten die Perser nach einer nnbegreaiten
Herrschaft? 8) Welches war die wahre Religion der Perser? Was die
erste Frage betrifft, so schwebte nach dem Verf. dem Geiste Herodots
das Bild einer absoluten Monarchie in Persien vor; trotzdem, lasse sic|i
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Hcrodot.
169
ans seinem Werke erkennen, dafs dieselbe eingeschränkt war in der
KöDig&burg durch die Macht der Königinnen und durch den Einflufs
der Eanuchen, aofserbalb der Königsburg durch die königlichen Richter,
den Adel, den Staatsrat und die Magier. Hinsichtlich der zweiten Frage
weist er darauf hin, dafs die Perser in ihrer Ilerrschgier sich durch
keine Vftlkergrenze selirecken liefsen; die Hauptgrttnde fikr die Kriege
gegen GriecheolaDd seien gewesen die Notwendigkeit, den Forderungen
der Vomebmen nachzugeben, die Hoifeong, den Erdkreis eq nnterwerfiNi
nod erst mn dritter Stelle der Wunsch, Bache sn nehmen. Bei Beantp
wwtnag der dritten Frage wendet er sich besonders gegen Bawlinson,
der behaoptet, der Knlt der froheren aehimenischen Könige sei ein
reiner Dnalisnins ohne eine Spur von Katarreligion gewesen ; als aber
die Perser die westlichen Völker angriffen, seien sie so von den seinem
trsprung nach shythiscben Hagisrous ergrilfen worden, dafs darans eine
gemischte Religion entstanden sei. Den reinen Dualismus bestreitet
der Veil ebenso, wie den skythischen T>sprung der Magier. Auch die
Auffassung Herodots, der die persisch Holigion fbr eine reine Natur-
religion hielt, kann er nicht teilen; denn Herodot selbst bringt davon
Abweichendes vor. So ist er der Ansicht, dafs die persische Religion
TOD Anfang an aus l^aturreligion ood Dualismus gemischt gewesen sei*
A. Groiset, La vöracit^ d*H4rodote. Reyae des dtudes greo
qoes 1888. S» 164— 162.
Der Verf. wendet sich gegen A H. Sayce und dessen bekannte
Angriffe auf die Wahrheitsliebe Herodot« in dem Buche: Tlit ancient
empires of ihe East, Ilerodotus 1 III etc. Er greift die Behauptungen
Sajce's, dafs Herodot trotz seiner Versichernng nicht in Babylon und
ElephaatiBe gewesen sei, heraus, nn daran Sa7oe*s Gründe an prüfen.
Der Gnmd Unsiditliefa des Weges nach Snsa ist nicht stichhaltig, da
hier die OberGefening bei Herodot Terdorhen ist Ebensowenig ist der
Grand inbetreff des Tempels dos Beins durchschlagend, da nur Arrian,
lad twar in einer beilinfigen Notis, GewAhrsmana Ihr die gegenteilige
Ansicht ist; steht aber Herodot gegen Arrian, so ist Herodot wahr-
seheiaü^r. Auch die Elephantine betreffenden Grttnde sind ebenso
hinftllig; dies wird auch von Strabon, Arrian und andern eine Stadt
genannt.
Mit demselben Gegenstand besehftftigt sich auch
J. Uppert, Academie des inscriptions et Beiles -Lettres. 1888.
S. 82 f.
Er weist darauf bin, daf^ der Belus-Turm und Belus-Tempel zwei
ganz verschiedene GebftnHp sind; der erstere stand in Borsippa im Süd-
osten YOD Babylon, der letstere i7 Kilometer davon auf dem andern
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170
B«rodot.
Ufer des Enphrat Den Belus»Tempel zerstdrte Xerxes, nicht tber den
Belus^Turm, den Herodot noch sah.
F. Dftmmler, Äkadetnika. Beitrige tor littemtiirgMebiebte
der sokratiBchen Sclmleii. Giefsen, Ricker'scbe Bnchhandlimg. 1889.
XV a. 296 S. 8.
Der Verf. wendet sich ftof 8. 247 f. gegen E. Maafs, der fOar He-
rodot in, 80^82 eine eebriftUche Qaelle, die uaxaßiXlmT&e dee Pro-
tagons, annahm, vgl vorigen Jabresber. Bd. LYIII, 8. 268. Beiner
Meinang nach liegt nicht der geringste Qmnd vor, diese ErOrtemng
nicht ftr original-herodoliscb in halten, so sehr anch ihre icIm» ron
Zeller hervorgehobene Yerwandtschalt mit den Bestrobnngen der 8o>
phisten auf der Hand liegt Soweit bin ich mit dem Verf. einverstan-
den; dagegen kann ich ihm nicht folgen, wenn er Herodot III, 38 auf
den Eleer Hippias als Quelle zurückfuhren will. Warum soll hier nicht eine
selbständige Beobachtung Hcrodots vorliegen? Was bat ferner die Stelle
des Anonymus SiaXi^eci: 2, MiiHach I, 8 646: otfiat S' dv uc rot xaXä
xtX. mit der herodotischen gemein -' Und selbst den innern Zusammen-
hang zuL^rpeben, kann sie nicht auf eine Quelle zurückgehen, die, an
Herodot anknüpfend, die Sache selb'^tändiff weiter ausführte? Icden-
folls ist die Vei^chiedenheit zwischen der Herodotstelle uud der Lrhre
des Hippias, wie sie Plat. Protag. p. 387, c. vorliegt, so grofs, dafs
an eine Benützung des letzteren durch den erstem nicht gedacht wer-
den kann.
R. Issherner, Inter Scylacem Caryandeasem et B«ro-
dotnm qnae Sit ratio. Diss. inang. BerUn. 1888. 428. 8.
Der Verf. will zeigen, dab Herodot die Enihlimg der indiaehen
Geschichte ans Skylax entnommen hat, dessen 8paron seiner Meinang
nach sich anch im 6. Bache seigen. ^nichst spricht er nun aber den
Hann selbst. Herodot erwfthnt einen Skylax, der Indien beschrieben
hat; dieser ist nach dem Verf. Skylax ans Caryanda, der unter Darelos
Hystaspes lebte. Vergleicht man ihn mit Herodot, so ist bd beideo
nmr die Beseiohnong IMc mrafiae gleich; aber dies schreckt den Verf.
nicht ab, ihn durch Herodot benntat sein zu lassen ; denn was Herodot
aus Skylax entnommen bat, ist eben aufiUlig nicht in Fragmenten er-
halten. Darüber staunt man noch um so mehr, wenn man 8. 21 liest,
dafs Ktesias mit Skylax IxidnoSeg^ lUrö},txi>oi und ' EvortxTovree gemein-
sam hat. di'ps aber so wenig sei, »tit persuadere nobis nemo possit unum
ex altpro pendere^ Man sollte doch meinen, was piiiem gerecht ist,
ist dem andern billig. Daun forscht der Verf. im einzeiuen Herodot HI,
98—106 durch. Er »rklärt, dafs Ifprodot die Sage von den guldgra-
benden Ameisen nur vun einem Manne habeu könne, der in Indien ge-
wesen sei (?!); dafs dies aber äkylax sei, sehe jeder. Aber Herodot
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H«ffodot 171
nennt doch zweimal die Perser als Gewährsmänner! Auch dafür weifs
der Verf. Rat. Skylax blieb nämlich als Leiter des Schiffes bei dem-
selben zurttck, während die ihn begleitenden Pener ia das Land gin-
gen; nach der Rückkehr fragte er dann jene, was sie gesehen und
stützte seine Erzählung durch ihr Zeugnis; so gingen die Worte ok
yerae 'mo fJspaecjv auch in Herodots Erzflblunfr über. Warum sollen
denn aber jene begleitenden Perser ihre Erlebnissr nicht auch zu Hause
erzählt und so verbreite? haben, um von al! n iindprn Möglichkeiten,
wie jene Sage nach Persien gekommen sein kaiiu, zu schweigen? Aber
der Verf. versichert, ein Grieche mtksse nach der ganzen Art der Er-
zählung der Gewährsmann Herodots gewesen sein. Was er aber zum
Beweise dafttr anführt, kann ebensowohl von Herodot selbst herrOhren.
Kanm besser begründet ist die Ansicht, Saidas s. v. £xoXa$ habe dieses
Werk des Skylax anter dem Titel mpMloue tw¥ intv^ tmv Ißpaxiiiouc
anjAanß au^eftlhrt; denn das Eiythrtische Meer, d. h. das Sttdneer, sei
nach der Meiaiing der Alten ein Teil des Heeres aufserkälb der Sinlen
des HeraUes gewesen.
Aber nidit blofs diese Sehrift des Skylax habe Herodot benfltit,
sondern auch npeh die weitere rä toS *HpaMJi$»9ov tod Mulamhf ßaurt'
die man gewöbnlieb dem Skylax abspricht, die der Terf. ihm aber
belibt, da das Thema nicht anrser den] Bereich der Logographie liege.
Dieser Schrift hat Herodot nach dem Verf. einen Teil von V, 37. 121*
117 — 122 entnommen. Aach fUr diese Behaoptong genOgen die aoge-
fhhrten Beweise nicht.
P. Trantwein, Die Memoiren des Dikäos. Eine Quelle des
Herodoteischen Gescbichtswerkes. Hermes 25. 8. 527- 666.
Der Verf. führt hier ein Hypothesengebfiude aut. so luftig und
windig, als man es nur wünschen kann. Herodot sagt \ III. 65: i^r^ Sk
J/xaiog u tftoxu8toQ xtX. Dieses ijfjj bezieht der Verl unter Verweis
anf IV, 13, wo aber noch rundtuv inea dabei >ieht auf eine schriftliche
Qoeile. So hat er einen Geschichtsschreiber Dikäos fertig. Er erzählt
uu nno im Anscklnfs an die Herodotstelle nnd unter Zohüfenahme der
eigenen Erfindungsgabe seine Schicksale; ancb den Titel seiner Schrift
weid er mitsnteilen; er sehrieb Memoiren ans der Z^t des Perser-
kriflges, dk Herodot ausgiebig verwertete. Ans ibr schöpfte er mUer
Vin, 05 alle seine Mitteilungen ttber Demaratos; natttrüch geht ancb
Vü, Z: WC i fAttQ fuu gj[gi anf diese sehriftliebe Quelle. Anfserdem
ist ihr entnommen die Aufzählung der einxelnen Völkerschaften des
grofsen Heeres VJI, 61 f., die Eskorte des Königs auf dem Marsch VII,
40. 41, die Geschichte des Pytheas, die Bestrafung des Hellespont durch
Xerxes, der Übergang aber die Schiffbrücke VU, 54. 55, und auTser
diesen sichern Stellen möglicherweise noch die den Xerxes - Zug be-
treffenden geographischen Angaben» auch Yli, 209. 209. 238. VUl, 64 66.
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172
Befodot.
Das Memoirfc n\\ ( rk des Dikäos endigte mit der Schlacht bei Salamis
oder mit Erzablungen aus den letzten Tagen vor der Schlacht. Etwas
erstaunt ist man, vom Verf. zu hören, dafs über DikäOb weiteres Schicksal
uid sein Buch nichts bekannt sei. Eiuigermafseu entschädigt uns dafür
die Mitteilung, der Zweck des Werkes sei gewesen, unter dem Scheine
objektiTer DarsteUoag seine and des Demanten Ynterlnndsliebe nach-
diftcklich hernusiastreiehen , um sieh von dem Yorworf des /ujSe'^ sn
befreien. Daher sei anch die Yerdffentlichang der Schrill tweifellos;
aUerdingB habe dieser Zweck den historischen Wert beeintriebtigt
H. Ball, Die Bekanntschaft römischer Schriftstr 1 1 nr
mit Herodot Progr- des Joachimsthalschen Qymn. Berlin. 1890.
24 8. 4.
Der Yerf. will untersnchen, ob und inwieweit die erhaltenen römi-
schen Schriftsteller eine direkte Bekanntschaft mit dem Oeschichtsweric
des Herodot verraten. Zu diesem Zweck will er alle Scliriftsteller von
Fabius Pictor an bis herab auf Isidorus von Sevilla durchforschen. Die
vorliegende Arbeit beschftftigt sich mit den Prosaikern bis herab auf
Cicero und Varro. Das Resultat der fleifsigen und eingehenden Abb.
ist, dafs sich nirgends, auch nicht bei Cicero, eine direkte Benützung
Herodots nachweisen lasse; für Varro läfst der Verf. mit Rücksicht auf
die ärmlichen Überreste seiner Schriften das Urteil ausgesetzt.
An Übersetsnngen liegen vor
Herodot wortgetreu nach Ii- R. Mecklenburgs GrundsÄtzeu ttber-
setzt von U. Dill. Buch V. Vill. Berlin, Mecklenburg.
Hörodote, Traduction de Laroher, revae et corrigte per
£. Pessonneaai. Paris, Carpentier. lY u. 609, S. 18.
The history of Herodotus, Translated by G. C. Macanlay.
2 vols. London, Macmillan. 7öO S. 8.
Herodotns book YI. A translation by Hasom and Fearenside.
London, Glive. 68 8. 12.
Herodotus books V. VI. A literal translation by J Oibson.
London. Cornist 108 S. 12.
Herodotus literally translated by H. Gary (Bohns Glassical Li-
brary). London, Bell.
Herodotus literally translated from the text of Bähr. With a
geographica! and gerieral index by H. Gary- (Sir John Lubbocks
Huodred Books). London, Boutledge. 612 S. 8.
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HirodoC.
17a
Herodotus. Istorie tradotte da A. Mustoxidi. Napoli, Chiu-
TWaL Ui S. 32.
Th. Misehtsehenko, HerodotftberseUungi 2. Aufl. HoBkao,
Potapowa. 1868. 169 S. 6.
Herodüti historia oversat af F, Falkeastjeroe. 1 — 3. Heft.
Kopenhageii, Erslev. k 48 S.
Nachtrag.
W. Maller, Die ümsegelung Afrikat durch phünizische
Schiffer am das Jahr 600 t. Chr. Rathenow, M. fiabensieo. 0. J.
IIOS. 8.
Der Teii behandell die Frage, ob die tod Herodpt berichtete üm-
segeloQg Afrikas durch Phönirier im Anftrage des Königs Keebo von
ügjpten als historische Thatsache angesehen werden dflrfe. Eine ein-
gehende Prüfung des gesamten einschlägigen Materials ftthrt ihn su dem
Ergebnis, dafs kein triftiger Grund vorliege, an dem Berichte Herodots
so Bweifeln. Diesem Ergebnis stamme nach ich bei.
R Adam, De Herodoti ratione historica quaestioncs se-
lectae sive de pugna Salamitüa atque Platueeusi. Diss. luaug.
Berlin. 1890. Heinrich u. Kemke. 56 S. 8.
Der Verf. untpfsucbt einige Abschnitte aus dem letzten Te'ih des
herodotischen ütM Inchtswerkcs, um ans den etwa vorhandenen Wider-
sprüchen und Rissen io der Erzählung auf die von dem Gescbichts-
scliFf iber benutzten Quellen zu schliefsen und so einen Einblick in dessen
Kompositionsweise in den letzten Büchern zu geben. Das 1. Kapitel
behandelt die Beratung der Führer vur der Schkchl bei Salamis; der
Verf. glaubt, daTs hier dem Themistokles freundliche und feindliche Be-
richte mit einander verschmolzen sind. In ähnlicher Weise unterscheidet
er in der Eraihlnng von der Umzinglung der griechischen Flotte dnrdi
die Perser vor der Schlacht bei Salamis» die den Gegenstand des 2. Ka-
pitela bildet, eine hafikamassiscbe oad eine athenische Quelle; aus jener
stammen nadi ihm die Nachrichten Aber Artemisia nnd die Perser, ans
dieser die tber die Qriechen nnd Aristides. Das 8. Kapitel beschllftigt
sieh mit der ScUacht bei PlatU, sn deren Schildemng Herodot nach
dem Yert spartanische nnd athenische Quellen verwandt hat Soweit
bin ich im ganzen mit dem Verf. einTerstanden, wenn er mir auch in
nancfaen Einaelbeiten zu weit sn gehen scheint; nicht beistimmen kanu
ich ihm dagegen in dem, was er im 4. Kapitel nachzuweisen sucht, dafs
nftmlicb Herodot die Verteilung der griechischen Streitkräfte auf die
einxelnen Staaten anigmnd der Gesamtzahl nach eigenem Ermessen yor-
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174
Herodot.
gmmam lube. Msitisr Übeneogims naeh lagen dem Schriftsteller
andi Uer bestfamiite EioselbeiiQhte vor.
J. V. Prasek, Medien und das Haue des Kyaxares. Berlin.
Catvaiy. 1890. 110 S. d.
Der Terf. behandelt die Geschiebte Mediens bis snm Jahre 650,
wo es seine Selbständigkeit an Persien verlor. Er wendet sich dabei
baaptsiehlich gegen A. BeUttre, der sich in seiner Schrift: Le penple
et Tempire des HMes Jnsqn'i la fin dn r^e de Cyazare besonders
anl das nnhistoriaehe Buch Judith als Quelle stOtste. Den herodoti-
schen Berieht teilt er in swei Teile, in einen den Hedem gOnstigeren
1, 96—128 und in einen ihnen weniger günstigen 1, 12S--160| die er aof
verschiedene Quellen sorttcfcftlhrt. Dasn liegt meiner Meinung nach Icein
Omnd vor; denn auch der Widerspruch, dafs 1, 180 die Dauer der Me-
derherrschaft auf 128 Jahre angegeben wird, während die Addicrung der
Regiemng^ahre der vier Könige 150 Jahre crgiebt, kann auf einem Ver-
sehen der Abschreiber oder des Herodot selbst beruhen. Der Verf. hält
die Zahl 128 fnr richtig und setzt demgemäre, da Astyages 550 v. Chr.
gestürzt wurde, die Gründung des medischen Reiches in das Jahr 677 v. Chr.
Für den Orftuder hält er aufgrund assyrischer Inschriften Matimiarsu;
D^okes dagegen, wohl der auf Inschriften genannte Dajaukka, der Zeit-
genosse Sargons (713), dem die Tradition die Gründung des Reiches zu-
schreibe, sei nur der Gründer der Dynastie gewesen. Den Phraortes,
den Nachfolger des Dejokes. hält der Verf. ftir ein und dieselbe Person
rait Astyages , dem Bundesgenossen Nabopolassars ; er glaubt , dafs
Pbranrtos der Familien-, Antrages der Kegenteniiame frf^wrsen sei. Die
28 j itirige Skythenherrschaft während der Kegicruni^ h s Kyaxares war
nach ihm keine eigentliche Herrschaft, ^ond^rn vi Inn In eine Reihe von
Raubzügen jVnes Volksstammes in das medische Reich, die vormutlicb
mit den Wanderungen der Armeuipr und Kappadokier in ihre späteren
Wohnsitze im Zusammenhang standen; ja, es sei sogar möglich, dafs
da's( Vt)lkt r^rhaften geradezu als Skythen, die in Kleinasien vordrangen,
bezticlinct wurden seien. SchliefsUch erwähne ich ans der gediegenen
Abhandlung noch, dafs der Verf- die Eroberung Niuives um 608 — 605
ansetzt
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Bericht über die die griechiseben Tragiker be-
treffende Litteratar der Jahre 1889 — 1891.
Von
Dr. N. Weekiein,
Kektor in Manchen.
Griechische Tragiker.
Her werden, De locis nonniiUie tragieorom epistola critiea td
NittcUtim. MhemosTne N. 8. XTII p. 243—274.
r» J> ßanaßaa/AEiog , Kptrmaik napar^^aetc tfe toqc r/JUpMou:.
Mtpßa U (1690) p. 249 - 267 und 886.
UeptxA^S MeXiayfjog , Kptxixä imivopSiojiaTa. Athen 1 89 1
(p. 1-8 ZU Äschylos, Sophokles, Euripides).
*ABig¥ä Iii (1891) p. 177-196.
£. B. Koster, Stadia tragico-Homerica. DisBertation too Leyden.
Daventriae 1891. 94 8. 8.
Anton Schubert, De temporis inter verbum tiuitum et parLici-
pinm aoristi aeqnalitate apud Graecomm poelas tragicos. Programm
von Bamberg 1889. 688. 8.
Ph. Weber, Die Nonnnalparataxpn bei den griechischen Tragi-
kern. Commentationes Woeiftiiniauae. Leipzig 1891. S. 97— 106.
Ernst Haase, Über den Dual hei den attischen Dramatikern.
6jraui.^Progr. von Bartenstein 1891. 26 8. 4.
Sigmund Raiehenbergar, Die Entwiddong des mato^ynUaehen
Qebrancha Ton Göttemamen In der grieehiBcfaen Poesie bis lun Ende
dea Alexandrimscben Zeitaltera. Karlamhe 1891. 1188. 8.
£. B. Clapp, Conditional Sentences in the Oreek Tragediaas.
Tnmaaationa of tiie Amerlean Pbüological Aasoelation. Tot. XUI
(1881), 8. Bl— 92.
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176
OriMbische Tragiker.
Tragicorum Graecorum fragmenta rec. Augustus Nauck. EüiUo
secunda. Leipzig 1689. XXVI uud i022S. 8.
N. Wecklein, Dramatisches und Kritisches zu den Pragmentea
der griechischen Tragiker. Sitzungsb. der pbUo8.-philol. n. bist. CL der
Akademie d. W. zu MOncben 1890. S. 1^67.
Job. Stile, Eine Studie Aber den Philoktetes des Isehylos, Eon-
pides a. Sophokles. Progr. von Nen-BydioT 1888. 16 S. 8.
Karl PilUng, Zur Heraklidensage* Progr. Ton Namabarc^ a. S.
1880. 20 3. 4.
Paal Oirard, Thetpie et lee d^bots de la tragMie. Revae de»
Mndes grecques IV (1891) p. 169-170.
0. Weifsf nfels, Die Eotwickluug derTragrödie bei den (iriechen.
Gütersloh 1891. 86 8. 8.
Aagnat Rosikat, Über das Wesen der ScbicksaUlnigOdie.
f. TeiL Programm des stidt Bealgymnasiania m Königsberg i Pr.
1891. MS. 4.
N. Wecklein, Über die Stufte uud die Wirkung der griechischen
Tragödie. München 1891. 48 S. 4.
J. J. Oeri, Das episobe Element in der griecbiscben Tragödie.
Aaraa 1889. 20 S. 8.
Rudolf Glaser , KlytSmnestra in der griecbiscben Dichtung.
6ymn.*Progr. ton Bödingen 1890. 28 S. 4.
E. Dogit, Oreste et Hamlet. Annales de reuseignement aap^
rieur de Grenoble. I, 1 p. 143—86.
M. H. Daniel, A fiitare lifo as represeated by tbe Greek trage-
dians. Gassical Review IT (1890) p. 80—95.
Hermann Ilarries, Tragici Graeci qua arte usi siut in descri-
benda insania. Diss. von Kiel 1891. 51 S. 8.
Jobann Lors, Beitrag zur Erkllmng der griecbiscben Farben-
bezeidmnngen, bauptsftchlicb ans dem Gebiete der I^rik and des
Dramas. Progr. von Leitmeritt 1890. 87 S. 8
Ober die EntsCebong der Trilogie vgl. meine unter Ischylos (Frag*
mente) angeftbrte Abbaadlong.
Ein BmebstOdt einer nnbekaanten Tragödie (einer Iphigeaeia io
AaUs?) verOfentHcbt Habaffy in den Canningbam Memoirs No. YIII
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Qriediitefae Tragiker.
177
(1891). Das Papvrusstück i'^t mit don l'apyri, welche mur' Fragmente
der Anfiope enthalteu (s. unter Euripides), gefunden worden. Mahftfi^
hat Folgendes entziffert:
ap w ywßm xA
}iaXXov n
oda . . pos TjSrj r
iuuq7 t
fie» te. Impo
xmJisnß »tottioe xa
AyofiSfivov oo yap
xw8wog i^fu» w
akk ttaaxooütt ^
xat tov Aoxpmv ap](\ovra
Von eiaem weiteren Fragmente, welches ebd. auf Taf. IV unter 2
gegeben wird, sind so spftrliche Reste llbrig, dafa sich nicht feststellen
UTst, ob es einer Tragödie oder Komödie angehört hat
Von den Conjecturen Herwerdens sind wenige brauchbar. Gans
Ungeeignetes lasse icli bei Seite und erwähne Folgendes: Aesch.
fragm. 99, 2 rniovtT ijxk Zeug, 8 ixaprdpi^ffa, xoöx apoup\ 16 'i^///^
pi) ^^ ^Aoiu)^^ 22 1. -rf^o zt' üI^jou jx^vet (oder r^rt' ine^fxfi/j^d/j^). ^
Kflura rMiaa^ ix^iw npoQ ippart^ 127 äpxz£tog. Sophokl. Ai. a05
Zcr^v dn* abrwv üßpof ixTSiaeur* huv,, 610 f. viog rpo^dtoc (neprfieii,
667 f. üpy v«fi€<v pat , . /<i^fV* XEtv<p 571 /ujr' dywvapxof r<vtff
^ifoooat (oder Bwt* pijti Au/uwv fybe (Xdßj^, 716 xMk» dum»
poToy, 741 ipxtSm» drdpjgt 905 rime m$* {a»^') ^a$9i 929 oö-
Xioeffi¥ nd^Eüt^ 1018 tinf ix U^oiK Y^jwta ßapßdpw^ 1019 tk fpi¥
xrtwv/icuoc, 1021 delet, 1043 1090 und 1109 c?ip rdpoug («och
Aristopb. Frö. 423 iv nSp 'sdpoiat)^ 1091 ywupiae ab xopi^t&mte^ 1186
n»hfm»0ä¥^ 1206 i»iofnoQ oder fielmehr äpufya/nos^ 1227 «w^* dvoi-
<r;]r(^)rrafp, 1848 S^r in^iß^vai (und mit Leeuwen) pM xp^\ 1849 ]4r;0£/^9,
Är* iprj^mm»^ Oid. Tyr. 12 Sstaaurec f BapffodvTSi, 05 vmwe» ßplCmwi,
152 dpTierd<:, 335 xdreM^ de^ i^^^^i 579 'rijc ra;'^^; «rov, 603 iXey^^ov
ms Adfye^ 605 rot'jrji^ ^' iav, 943 sq. delet, 1463 otv oudE-rutnor* itnddig
ftopie <«r^>, 1466 Toüvoi¥ (oder oi« /um) piktoBat^ 1492 di^^ r$c ^/ci^
J«krMb«kltt aiT AUctUmaMriMMMhaft. LXXI. Ba. (1881. L) ]2
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178 Orifditidie TnglHr.
9ta^^ Oid. Kol. 1646 ^/ifrawref drrraxr}, Ant. 698 wv yäfj ia^arov
BdXo^ ptZoQ t riraTo ^doc, 873 xpdro: S' ortf) ^^/xjjv) fii^tt^ 691 wird
nach 693 eingesetzt, 785 iXXo^eu&t, 974 oXdsv für dka6¥y Phil. 101 ^iya»
a' iy^ BoJ^ (tou ävSpa Sbiv^ Xaßetv, 236 f. <u tsxvov^ trs itphi (^ßeiuvy
TiptKTTj-jfaYev XP^^j inia^ot fiij (^onx ixstüsy vauaroABtv^ 359 obzo^
fLkv oyv, 370 TUfi' (^Aj^tXHoiQ Yovouy^ 601 f. ihwv ä/et ij yifitatQ^ 691 att-
roupyoi ^ oox i^iuv Xdrptv^ 794 delet, 959 rstauß^ xXart^)^, 983 rJ^/ijyi"
nXiwi^ 1141 ^Hovspäg i^cTurai yXüiaffa^ ui^nvä , 1171 <p€'ßtna raiv 7:p!v
iXTrßojv, 1286 x-ft-ofUjati; y\ 1449 — 51 . , Ttpu/xvTjV) delet,
Fragni. 12') iidatiAr^ra ocrovov . 150 itihfra' offr^ ipnur^xi ant, 178
wKoi^ev ykiuaar^^ t' uz . . o(T<ffjzaHa: Aöyi't , '210 -.nn-o^B psytlXe ^ t'jos
as xXdo/i€>. 2.'^6 otx<noQ (oder üixatuji\ 622,4 xr^ozfuxjv rdlec. Eiirip.
fragm. 112 /a/o,- ns^uxw^ ouS' ip(urt7>atv Xiyei^ 114 dirrepaevTa ye
viLra Btipptuowj' aldipoi a^vac, 220 xaXws ^povo^ßVTSC • . urvT^pezeev
i'^Xl (ph^i* 7^^'*M-ß)t 225 dp.aBtav ^ei\>oQ zps^ecv^ 455 irr' u^Biq^ 603
iar^ Tiv fjLsv rc 621 ra <5' ^k^£k5*, 635 iv fxsaw yf/e^-sn/, 738
rr>/Jo< yäp ovref, 740, 4 intaxtd r' d^rrj^. 917 rov vo5i/ i^ovra^ für
fOüi'ra;'. Kritias 1, 39 rnv Saifim^ txyixai\ iv xri., Chaerem. 9
^ipo^ nipt^, Mosch. 9, 4 fititojv, Lykophr. 2, :J dXeizr^peo^^ Sosith.
2,6 — 8 äpzo'j^- rpscg ZXouq otj^otv.xou^ (oder 7p:)[0!vtxou? oder ix^oatt'
xir>i^) . . xa.Xa)Q fiEzpr^aai ivoexd/i^opoi» r:rHnv. Adesp. 124 <ro^o} fikv
dAAa . . i jTU^E!^ , ibti c~££ üc Aafiizä^- . . i^Xtou^ 458, 7 zis fiot
zoü' dp' izoXfUfjiTt . . nipnstv;
Von den gröfstentcils bolaugloseu Kunjfkturen von Papabasi-
leios Süllen folgende eiwäluit werden: Soph. Pliil. 576 ixnXeuffov tvjzou
^XXaßuiVy fr. 159 yXotaar^i iiiXiOoa ar^i xazeppu^xi zt^^ Eur. fr. 112
idXo^ ydp ioTt xobx {XdXog ydp und xoux schon andere), 220 ypottouifrec
«ü, BdXoua* üm^pezeiv ru^iß.
Yen den Koiyektaren von MeleagroB k(ftnnen folgende enHÜmt
werden: Aesch. Cbo. 488 hloLg dr/fMK rh» ävSpa^ Soph. 0. T. 748
d^sazTjxet, 1074 dJila jyi^j^, Eor. Bakch. 1164 utp, aTfiart^ Heh 868
ä€p)'\ Jon 1469 i9wx*»
Lakon Teniiiitet Aesch. Pers. 926 «Aptßdtat yäp und 1078 yaooB*
üabfHßdtaiy Soph. 0. K. 1646 f. doxpoipot (oder dürpirrtl) Sk (ftnd mit
Nanck atef^ovrec), 1426 XPi^ ^^^^ ^X* 4^^^ ^vi^, Phil.
426 f/M>S^oc, a& nauartß y^w^, Eitr. Jon* 2 oAwv, ht Ttravidmv* An-
deres ist teils wertlos, teils nicht neu.
Koster verfolgt den Bedentongswechsel Homerischer Ansdriloke
bei Sophokles, Äschylos, Enripides, Pindar Er behandelt die Verba dea
TOnens nnd Sprechens, des Gehens nnd der Bewegung, des Sehens, des
Sorgens und Besorgens, iva/pBt¥, iyapiZ»¥, dpwodttt, äyaXpa^ ^P^t
äm^^ d\tdaaüt^ dotddc, ^jjfoc, i^tfta, ^ätpog^ 9iptuf, i6fiott n. s. f. Kebeii*
bei nnd in einem Anhang gibt er eine Reihe von VerbessemngsTor-
schligen, gans in hoUftndisdier Manier, ohne sich dämm zu kOmmeni^
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GiiMliiiche Tnglktr.
179
las andere rermatet haben, ja ohne nur die Stelle selbst geniOAr an-
nsefaeo wie S.60 zn Hek. 70: >r/ amr* afxifi' Ivw/oc Ssinaat; (an le>
gendum ivvo/oec?)«- leh erwfthne hier Aeacb. Eom. 19d niXse^ (tragici
in diverbiis plerumqne ntttntnr activa forma itdUtv)^ Soph. Ai. 1367
tiiöy für roXu, Oed. T. 105 yi ttoo, 6S4 & Tai», ftpo6ti^9i^ olo» iart
ffitiMi¥, 0. K. 84 npwTKTz' iv 'j/jl7v, 1486 ottpav^ Ant 57 xaTetpydtravTo
voiefuot¥ XH^i 211 <Tt» zaura pt^stiy 1126 dradec, El 636 dvd$to,
878 f^M» /äp iXncSa^ , Trach. 94 f. ä^fan^o/dya tcxrei , xaTSuvaCet
r' iwxpe^fUiwiß, 887 a^rt fllr f^aa/uiTt, Pbil. 538 nidov für ri^w
£ai», 818 <r n ^i} nauh^ fipei (warum nicht lieber Tra^/Utv?), £ar. Alk*
588 «vr«C Ärro» ^<TrfC, Or. 1658 im^ nor' f^'vgaaQ (Nauck xarjjvfiTai').
Sehabert stellt aas den Tragikern bezeichnende F&Ue des Ge-
brauchs vor Participien zuflammeQ, nm den Satz zu erweisen, dafs auch
das Particip des Aor. nnr die eintretende Handlung bezeichnet, oder
besser gesagt er nimmt mit dieser Theorie der neueren Grammatik an
ver«<*hi*^ denen Stellen die Überlieferung in Schutz, an denen mau den
Text ändern wollte, z. B. Soph. O. K. 90 oixrjaavza^ Aesch. Cho 582 dpBui-
OQTfTt. Ag 1274 ix-pd^ag , Eur. llek. 711 Tv' o yipoiv nari^f) H^sro v:v
Kffj^xL;. Aber an den beiden Stellen des Äschylos versteht man doch
nicht, warum nicht der Dichter die Absicht durch das Futurum ausge-
druckt bat.
Weber stellt die bei den Tragikern vorkommenden Fälle der ver-
sf üiedeueu Formen der Nominalparataxe zusaitiTurn ( i. die normale Pro-
oominalparataxe von äXXo^ uud izspoc. 2. die iormelliafte Substantiv-
parataxe wie ^söc ff£wv O'fy 'troTTTr^ffaiuu -j^uAuv^ .'5. die genealogische
F'aruiaxe. die sicli vorziiy-swei^f» bei Euripides findet, liäutig zur Be-
Zt-ichnun'j lier Übereinstimmung von Eltern und Kindern in einer Cha-
raktereigenschaft dienend wie s'jyivr^; dir' eoyzyimii^ 4. die Steigerungs-
par&liixe, welche zur Elatiun des substantivischen Begriffs dient wie 5s'-
<R:<*ra oefTTtoräv^ 5. die rhetorisch-figürliche Parataxe, die Epizeuxis, die
vorrngiüweise von Euripides gepflegt wird wie oTa p.' ddövi^ oia p^ ddüviq^
daä TMjkÜ7Z7oj7ü\f wlc Tjunov 8k TipoQ iKJtpovxag ^ das ö^^^fM* izupoÄoytxöv
wie futfpw pLOßpt'av itipXtaxoMiu).
Die nützliche und sorgfältige Abhandlung von Hasse über den
Dual stellt zunächst folgende SätZ' auf: l. Wie Homer vermeiilen
Äscbjlus und FJuripides die Formen ->i, ra.i^, gebrauchen aber auch nie-
B^s Tai, -oh als P'eminina. 2. Aschylus setzt als Fem. nur ah^m und
tv'na» {yfjvuTxe) [TtoSe Cho. 206 mit neptypaipd]^ Sophokles -tode und
tavTo/ {xaöiyvrjrmy natSe) neben zdde und abrd (x6pa\ Aristophanes nnr
tmara {x6pa\ während sich bei den beiden letzteren neben ro» auch rd,
aber nur reuv nnd die damit zusammenhängenden Demonstrativa, niemals
^ als Fem., aaffinden lassen [tspcV fOim» 0, T. 1472 soll nftmlich nentr.
leio, was als nmiiöglich ersekeint Eber mOTste man rotv fun tikvai»
^hreibenj. 3. Als Femininformen des Relativpronomens gebraucht So-
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Grieebische Tragiker.
phokles nur St^ o^v, vom Possess. Euripides ifiM^ beide jedoch nur
ifiacv und (ralv. — In Betreff der Participia wird Folgendes bestimmt:
1. Wie Homer vermeiden Äschylus und Euripides auch die Partieipiai*
formen auf a, aiv. 2. Es ist ein T^nterschied zwischen rä xo^wva^ rd
fJepmxd und rüß /e</oe, rw rrs/jfjj s, rtif TtXdartYyg. Wie ferner die For-
men Tcü, ro)de. 'lurtii -ftüTco neben r«, rdi^E, aörd^ ra'jza nicht willkür-
licli sondern nach enier bestimmten Art, Frauenpaarc zu bezeichnen:
rtu t^Boj^ TtüOE Tut xafnyvijTui^ zui nacoe rufSs^ rä yn/m räoz. a^jrd^ n'tf*
yvwiTxz . . xaaiyvrjza . . rnftrw . . aöroj tff'brancht werdüü, so gibt /öovre
xai na&oüaa O. K. 1076 die Erklärung iur die Anwendung der Parti-
cipia im Yerse. Denn dort sind Beo:^ Xfjurt'yvr^Tog ^ naue gen. com., und
von YovacxE stphpn die znrnckweisenden Pronomina ziemlich weit ent-
fernt, hier entscheidet das Metrum oder eine auch sonst in der Gram-
matik geltende Regel (constr. ad seusum). — In betreff des Gebrauchs
von Stßo wird berechnet, dafs Sfjo mit dem Dual bei den vier attischeu
Dichtern 60, mit dem Plural 31 mal steht. — Die Regel von Elmsley
(Acharn. 733, Med. 1041), dafs die zweite Person in den histor. Zeit^
formen ebenso auf t^^u t iuiigte wie die dritte, verwirft der Verf. Er
wtlrde vielleicht vorsichtiger geurteilt haben, wenn er beachtet hätte
dafs Stellen vorkommen, wo to> in tjjv, nicht aber solche, wo djv in rov
verbessert werden raufs. So steht Ag. 1206 die Emendation r/Msnjy
bfioü fest. Überhaupt fehlt den Aufstellungeu des Verfassers die kritische
Vorsicht.
Reichenberger verfolgt die Entwicklung des metonymischen
Gebrancbs von GOtteroamen durch das ganze Oebiet der griechischen
Poede. Er weist nach, wie sich der Kreis der metonymischen Beden-
tnogen eines Namens erweitert, wie i.B. ''Apr^Q bei Homer nur »Kampf«,
»Kriegt (doch vgl. P 210), später anch »Waffenc, »Heeresmachtc be-
deutet, femer wie die Namen der einzelnen Götter hei diesem Gebraneh
variert werden, die Tragiker i. B. flbr 'Aippodcrrj bei metonymischem Ge-
brauch Konpt^ Toniehen, endlich wie mit der Zeit immer mehr Namen
in den Kreis des metonymischen Gebrauchs gezogen werden. Am allge-
meinsten ist dieser Gehranch bei "Ap/^^ ^^pmarog^ *Afpoilaj (ifuf^ic),
MiAaay "MifQ. Äschylus, welcher die zwischen persönlicher und meto-
nymischer Bedeutung schillernde Anwendung des Namens "Af»^ liebt,
hat Tier Gebrauchsweisen: Kampf, Krieg — Kraft, Mut, — Heeresmacht
— Mord nnd Mörder. Bei Sophokles fehlt die Bedeutung »Heeres-
machtc, bei Euripides aber ist sie ziemlich häufig. Aaiftm schwankt
hei Äschylus zwischen der persönlichen und appellativen Bedeutung, bei
Sophokles steht an mehreren Stellen die Bedeutung »Schicksal« fest.
Von dem metonymischen Gebrauch des Wortes *Epe¥(K findet sich hei
Homer ein Fall, bei Äschylos kommt keine Stelle vor, die zu metony-
mischer Auiliusung nötigte; auch bei Sophokles wiegt meist die persön-
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Griechische TragiiLer.
181
liehe Bedeutung vor; doch finden Bich auch andere Stellen (Ant. 608
fpgvwv Epivo!;). — Eur. Tro. 384 f. werden als unecht erklärt.
Clapp, der schon früher über die Gonditionals&tze bei Äschylos
gebandelt hat (vgl. Jabresb. für 1887/88 Bd. 68 S. 404), gibt ^ne stati-
Btisehe Zusammenstellung der CondltionalsAtze bei den drei Tragikern.
Damaeh kommen bei Sophokles 108 bypotbetiBebe Ansdmdcsweisen auf
1000 Verse, bei Äscbylos 60, bei Enripides 70. Der Veifuser des
Bbesos steht in dieser Hinsicht Äschylos am nichsten. Clapp tritt wie-
der flir die Möglichkeit, dafs beim Potentiolis fehle, ein. Aber ab-
gesehen Ton dem Gebranch bei ohx iavw Arne, ohx iavw Snatf wider-
strebt der Potentialis ohne dem Spracfagefllhle und die wenigen Fälle
wie Hipp. 1186, Androm. 929 werden za emendieren sein, wie sie be-
reits emendiert worden sind. Ag. 1088 neiBot' av, £^ mt'Bot'- Aneibotrjg
T(T(o( gehört ebensowenig hierher wie 0. T. 937 ^jdoto /*€v, nwi S' wjx
ov; daydUote S' taw^. Bei Ag 1162 vtayvo^ dvBpa)noi)t iidBot hat Clapp
aarser Acht (gelassen, daTs auch die Responsion die Unrichtigkeit der
Überlieferung erweist.
Die neue Autlage der Fragmentensammlung von Nauck ist mehr
als eine neue Autiage, sie ist ein neues Werk, welche?^ mer Aufgabe in
tnusterbailer Weise gerecht wird. Da jede Behandhing der Fragmente
von diesem Buehe ausgehen mufs, wäre es tiberÜüssig hier die neuen
Emendationen namhaft zu machen oder auf einzelne Beobachtungen ein-
zagebeu. Ich verweise auf' die Besprechung von II. Dicls, Deutsche
Litzt. 18ti9 S. 1079-81, ü. Crusius Gott. Gel. Anz. 1890 S. 687— 704,
TOD H. StadtmfiUer im lit. Gentraiblatt 1889 S. 1812f. und in der
Wochenschrift f. kl. Philol. VC, S.269-Hi8 nnd 286^98, von J. Herzer
in den Bl. f. d. b. Gymnasialschnlw. 1891 S. 31—34, nnd von mir in
der Berl. Philo). Wochenschrift 1890 S. 868-68. Hoffentlich wird man
anomehr auch zn einer Einheit im Gitieren der Fragmente kommen nnd
nicht dieselben einmal nach Hermann, ein andermal nach Dindorf, ein
drittesmal nach Nanck anfthren. Von den Koi^ekturen, welche Nanck
gelegentlich za den erhaltenen Stücken der Tragiker bietet, erwähne ich
folgende : Pers. 744 ^kk^fpexm^ Enr. Hipp. 297 t( f^c» ti et^fe;
Biels vermutet nnter anderem Äsch. fr. 199, 3 Xt^l^, 206, 2 xou
8txa Ca^jjff, Soph. 122, 3 äJUBurov ? xoupetoy . noR antZ' ar' oZa\ 852
»aAfuv (dann wohl ndvrtuv xdXußv, vgl. Eur. Med. 278), Eur. 292, 5
dÄ^ ^ v6/Mftt 298, If. idv rtg ^y^iojj Bdfxuotg iXdag^ 472, 11
ZaypimQ ßoutag, 495, 6 Xo^ataof indyovTMQ ^vov, 781, iL iv vexpotg
0. C rusius gibt eine Reihe von Ergänzungen und Berichtigungen.
Ich erwähne hior einige Verbesserungen: Äsch. fr. 275 ffx^y^'Sf, 391
}[at aoipoh aoffiurzpn^^ Soph. 299 2o^ox/^ff oluvBt^ 665 XofoxX^g ^fW£f,
Enr. 656 nXi^aaa Xai^ov^ 432, 2 Clem. Alex. Strom. VI p. 471 Eopt^
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Oriecbische Tragiker.
nßou pik» hf ß' Tr^/iivoi fttr iv Krtiiiy<p, 966 ßio^ ytfiovto^^ Adesp. 384
p. 912 xcMoT» f^emvTo^.
H. Stadtmflller scUftgt vor Äscb. fr. l atTmttf Xdßr,^, Suph.
fr. 82 1} X^w' aMiß IfvTOt 187 Xoyouy 324« 2 rpd^m^, 844 x&xila»
htrnnm^ 866 ^i' 9* d/xniJiott, 458 } dtt ^tm^at, 466 »pi/Moic
^Müi Y^^t 491, 7 /i^y^v, 624, 10 ek d»M^ Tel dvail^^ SwfiaTa,
581 #V9t4k f&vhpf^ 664 2(0fpex^9c ii> 7(oyAirj|7, 750 06« iia/twct^ 859
or rXrjfxov, 869 ^«Tj^ei«« rroiw, Eur. fr. 21 'mxriw/ie^, 87,2 ^e^jp «y*c^V,
177 EupimorjQ h A^yn^ 270 äXpfiftg JucijCt 282, 20 cnttpmv^ 822
^T'^'sv^, 7:e<pux^ oSs^ 882 ro'>j <5* Ixrrzöovrag^ 339 üxatov zt Sr/ rejfMgj^a,
395, 3 rorc eoxr:^ /xoffc 509 r/' <5* a^^to ^a;; /'ij xaf ^xid, 544 lÜ^^
Äi, 580 Ofiofi (oder o/ioic) rAvn;, 759, 4 mifißdXX&tv ^pioQ^ 804
7tp£(jß')77j Tixjinp^ ^^ßojanv oart^ , 953 »vr' (y^.ffv ayapot odor) ^ v-avfc-
Fr. 950 ist vor 5üO anzusetzen und die fr. 959 uod 967 gehören derselben
Strophe oder doch demselben Cborliede an.
J. Herzer vermutet Soph fr. 588 ou/poi^o^ xaxo^j i^Hovog, indem
er don folg. V. mit Bernhardy tilgt, (ion f^'>ßu^ iv^eu^^Hsic bp^ Eur. fr.
4 odurdpa narpty 25, 2 rr/^v (poXoi, 62 ifv'QTOi^, pinei ountonoT eis
xa'ßxiv xu^i^s 200, 4 rtao' ^JC^'^!^-
Ich habe Folgendes bemerkt: Soph. 148 ist xsxiüns'jrai arparng^
445 x&^i^Xeujiai noSag, 966 näv jir^kov Bi^putvra als Citat aus Sophokles
zu betrachten. Ebd. 469 ist wolil -j^Bma Ktfxyhw zu schreiben, 553 ob^
ififfv mätVy 665 ^vtr (flkr A^tf), 870» 8 0otßoi> 1« hiW «$in»K, 978 M-
a/^ükoQ ftr SofoxXrjQ^ Ear. 44 xPi-* Neophr. 8 p- 781 äpoffßat, Adesp. 84
^fingi^ Mafinaes nohnX6xots nXainuv 6S6iß, 96 pat/iivtrav f6vou.
Meine Abhandlung in den Fragmenten der Tragiker beschäftigt
sich zunächst mit dem Gang der Handlang in der AÜj^ des Enripides
(Monolog der Amme, Zwiegespräch der Amme und der Ange. Hanger
und Pest bedrängt das Land. Entdeckung des Frevels der Auge. Das
Kind wird im Parthenischen Gebirg aasgesetzt, Auge zum Tode verur-
teilt Herakles, welcher das Kind gefanden und an einem Schmuckge*
genstande als das seinige erkannt Ii it, rettet die Auge)* — Zu dem
Stück 'Epe/ßeöq wird dargethan, dafs Erechtheus zuerst dem vom Orakel
geforderten Tode der Tochter widerstrebt. Fr. 362 spricht Erechtheus
beim Abschied, da er zum Kampfe auszieht. — Zu dem Otveut wird
festgestellt, dafs der Handlung nur drr Kriogszug gegen Theben voraus-
liegt Diomedes tritTt mit Oneus zusammen. Fr 5(51 (rpi^nvTa ro^o^
iyoj Tpifvo) spricht Öneus fUr meiner Arbeit nacbgeht (5t>3) ()neu>
erzählt doni Diompdes seine iSchicksale. Fr. 564, 1 sclrlofs sich nii * nun
Satz wie xdvzaül^' i^fävbr^ zour* o yt)v£<THac füs? an. Diumedes erkennt
au dem Erzähler den Vater und gibt sich ihm zu erkennen (565). —
Die £xofj{()! waren ein Drama, welches an Stelle eines Satyrspiels stand
(Fr. 682). Ade?]). 9 gehörte den l'xijp;o: des Euripule? au und Fr. 888
i&t dazu die Fortsetzung. Fr 953 ist nach dem vulgären Ton, uacU
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Griechische Tragiker.
183
dem Ausdrucke 7^)0^ r^c ' Eartag^ nach der Elision netpdaofi (44),
besonders aber nacb dem Ausdruck tu^ov (9) einer Komödie zuzuweisen.
Zu den Fragmenten des Äsehylos werden foli^ende YonchUge
gemacht: 28 xupi$et¥ mot* upjdv^ daamoc i* hmpf&Q npom^dijoeTm
83 ixafiipz^ t6$w Sc rtc ivte/fttw, liefpo»» npht ^ napm re^ Satfxovm rh
iuupm idet$$» adr^ 99, 20 t /19 rt poipfwrfi di^cnto^ ^päajj^ 117
rtioot /isy äyyaT^^ . . Xixywv dtys&ütoie^ 254 «5 nodc« d^aw a\ 304, 9
/AMIS« TÄn ijT* dvBputnotc Tdnttf»^ 362, 2 €< //o^ja. — Zu den Frag-
menten des Sophokles: 38 ra yaupa (die Ausdrücke fiu\>Sui^ jirBa
= ^Säcaha, äfiaijzi^v = dxoXouBsTv werden auf falsche Schreibweise zu-
rackgeführt), 86, 3 (ip/txi^> iSpav und 11 novtp Si ;f^/£<v xdv yofftov iu»
vo'ja:^^ 132 flävsi' (nicht 2'<^)jvc»/), H2 « Ztavfos nrxrijp . . iv aot rAvra.
xofj pjrjTpoQ noatt^ 226, 2 fitV 'J'' opMvra, 257 ;j<£^yvj^ff, 283 vgl.
Athen. XIY p. 622 C (in der Stelle des Pratinas Athen. 624 F wird
rdv fjLdaav yew\^ dpuopav in ro:y ßitrav rspujv apoupav verbessert), 2i>7
iv Jfc's" xdnoli SpsTTS/rßaf /ioOvov dvSpbg dXßtott^ 315 dvHwnnu^iyi^attv (die
Orduuug der Fragmente .313 — 15 boi Nauck ist nicht richtig), 461 el8ov
trroAuv, 481, 6 f^wvah T.potfinrzfKi;^ 483 ivSorr^pia^ AußJjv^ 532, 2
ä ar^ofta, 663 ««^ /JtJJ V? zÄsuu ypüvo'^ ^X'-^ Sufr<fr^p:<iv , (379 ^ rrpog ^fß-
pat{jj„^ 7ü7 scheint der üehchreibung anzugeluiren , die Thescus in der
Phädra von der Unterwelt gab (625), 804 impp^opdvwu xepxtoog upvcuv^
812 fyd» p»T^ aitTb¥ — i^ip^opat, - Zu den Fragmenten des Bari*
pides: 27 Bd^varan tftzöpaTa^ 52, 5 i^fttoa»» (oder i^itpoaev)^ laeb
68 wurde die Errettung der Alkroene in einer d}7<^«^ pr^ütQ berichtet
(nach 89 begann das Stück mit dem Auftreten des Amphilryon), 97
ohfuaBat dk ^nm/oS^' i^, weil Aüaaene die Worte sprechen mufs,
213 inroijptiiMttKt 328 XttMw Jitmu» dpat^^ov 9baohs fÜwp^ 282, 16 Biag
X^pi», 292, 3 ßUw¥T* dxttüBat, 806, 6 o6jc iorw äJÜb^v und 10 äXJlm
mp* äAXußv^ 382, 1 1 £u oieoraHfot, 418, 4 iy Jeaxoie Zptut^ 426, 2 ipa'
üT^MO¥ To^/i*' ouxe yäp xrl., 466 nrrfymc (oder &&ou) da»d»ta^ 482
i^c#/tavrec>STo, 511 doöXuiv yäp^ 578, 6f. nntcftv r£ r^i» ^vf^axavTa . . td'
$ea>ra Xsatuy» 606 rod B' iaxdrou rooS' o ßaupanifv ßporote \ . *
d^XtwxEpov. I ♦ "jhp •♦♦♦♦♦♦* ^pswv I noXeig re TtopBetv xal xa»
Taxrav£(y ^tkottc, ntTo:;- (foßo:; xri., 606, 2 aoTotg voaouat^ 626, 3 dvSpa
nr^uayojy/» . 629 scheint sich in der Form npog rwna xai xdraiBe xri.
au 627 augeschlossen zu haben. 697 d/xrrpt^ ^ßpetog^ 736 wv i//>^v
katv ^ 806, l dXXip ßpn-rCu'^ nnd 3 f. r^h äv xar' oaauiv ipTritTr^ pika^
axoroi- . . ptj Tfixwwi/, 0I6, 6 iyi^ut^' o rXi^potv und 10 rou (oder rivv)
xdrat o' dzecpe^^ 861 Aaofic t' iffa/aa^ 874 scheint dem h'peff^ovv^c an-
zugehören. 877 ZfiMf o dvdpütmng ovopdCsTat^ 901 to'>c ;*iv drr* 'T^^co»;
xazanemoyTag Toiß nporipou^ royf xt£. , 917, 3 "zav voov e^j^oKra^, 9^47
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1S4
Oriechische Tragiker.
npoc oUizag, 943 TroXuxa/Ar.si o/rjm, 966 jSc'o^ ßcou yäfj, 1028 ruv TS napfj-
xovt\ 1054, 3 vateiv ^iXet; Phryuich. 23 p. 725 N. Ilesych. trefieh) (1. ^t>-
fUhr^) . . nafiä $k Upattvf, ioprr^ nach Athen. XIV p. 617 C, Jon 22 p. 736
mLku^pdrmv tffuwv dotdcS<p , . Hoapr^aare^ Chaerem. 10 p. 764 iarpanttmaß^
h ¥dmaig^ Dionys. 5 p. 795 d^BaJi/thc iüxta4^dwp XeOaow itpoüwntp, Kar-
kin» 8 p. 800 kmoov ytip iart xr^pa^ MoBChion 6 p. 818 V. 14 ßo-
pai Sk capxoßpätmQ äAlij^oxTdym and 24 Ji^iu^pog dxrjf, 9 p. 818 Y. 5
Kyijm» ob ßißatnvt Sosith. 8 p. 828 ^ d* 6 iufMtoaae dv^^ Tcpuv^ao
t/c äJÜioe d»0' UpaxXimtQi Äscb. Alex. 1 p. 824 iwnopztv^ Zopyr. 1
p. 882 fywtoQ^ 9uxaipt¥ Adesp. 18 atj'^g- atami^ MH.t 113, 4 Mt»
8o^ odtvrc mHdff (und &tave* i¥^$avo in 8 mit Valdreoaer), 101 flBsv
hxbc fwpfoc (der Gebrancli des ü^^fuM. JJtv9aptx4v ist ein sehr be-
sefarSnkter), 820 rtM/unw ^ptm xdüwv fiooXeuerae gehOrt einem Ko-
miker ani 884 fpikaiv phrat xxr^g^ 807 M* Irt 9&paw f(kn flatx-
jlfdbu, 520 fyfia nop$piSoQ irxdfpog»
Die czecbisch geschriebene Abbandlung von Sole kenne ich aas
der Besprechnng in der Zeitschr. f. d. Ost 6. 1880, 8. 856 nnd 1891,
8. 84 f. Danach ist dieselbe »eine solide Bearbeitong des oft behan-
delten Themas«. »Nene Momente wesentlicher Bedeatnng liefert das
Sdiriftchen für diese Frage nicht«.
Pilling verfolgt die Entwicklung der Heraklidensage bis auf
Enripides herab und entwickelt das Verhältnis dieses Dichters zu seinen
Vorgängern in den Herakliden. Als eine Neuerung dos Euripides wird
die Schonung des Euiystheus im Kampfe beseicbnet' »Der Umstand,
daTs Euripides das Motiv des Jongfrauenopfors nicht mehr ausntttste,
macht es wahrscheinlich, dafs er es schon bei Äschylos vorfand«.
Oirard ftthrt aus, wie Thespis mit der Aufft^hrung nationaler
Dramen wie 'Htßeot die Politik des Peisistratos unterstützte. Seine Er-
findung der weifsen Maske zur Unterscheidung von Mann und Frau
bringt Girard in Verbindung mit dem Maler Etimares, der unter ägypti-
schem Einflnfs nut den Gedanken gekommen, den Frauen eine hellere
Gesichtsfarbe zu geben.
In der Schrift von Wr'ifspnfels Find für die Schule die Forl-
schritte der dramatischen Kunst bfi don drei Tragikern entwickelt. Die
Darstellung ist gut, wenn auch nicht irci von Ungenauigkeiten. Es findet
sich darin manche schöne Bemerkung. T'ber Äschylos wird gesagt:
»Man kann r laräumeu, da^ die schwindelerregende ürolsartigkeit seiner
Schöpfungen nicht ihresgleichen hat. Aber es ist engherzig, in seiner
naiv-religösen Tragödie die einzig echte und die vollkommeubte Form
der Tragödie zu erblicken«. Der Tadel des Sophokles, welcher in den
Worten liegt: »Seine Helden leiden im Verbäimis zu ihrer Schuld zu
stark, aber sie büfsen nicht sowohl eine Schuld als einen Irrtume, ist
bedenklicher Art. Über die Sentenzen |des Euripides heifst es: »im
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OriMlttoGbe Tragiker.
185
ganzen überblickt bind Kiiripides' Sentenzen echte, herrlich geschliffene
Ldelsteiue. Der Mehrzahl nach stimmen sie zur dargestellten Situation
und zum Charakter dessen, dem >ie iu den Muud gelugt werden. Fehler-
haft aber sind sie da, wo sie durch ihren satirisch -skeptischen Charakter
wie eine fressende Siture den poetischen lilanz des zum Draiau verar-
beiteten Mythus zerstören und , wie das bei Euripides allerdings nicht
selten ist, zu einer Kritik der irrationalen, aus dem stets wunderÄhn-
lichen Mythus nicht zu entfernenden Bestandteile werdenc. Endlich du
gQsammeDfiuseDde Urteil Aber Euripides: »Seine Kompositioiisweise ist
dem Tsdel niclii onzugänglich. Gleichwohl mafs er su den grofsen
Ofenbareni menschlicher Eigentflmlichkeit gerechnet werden. Besitzt
er anch weder die religiöse Harmonie des Äschylos noch die gleicfa-
sehwebende, keine Aufgabe des Dichters weder Uber das Mafs bevor-
sagende noch vemachlftsstgende Gestaltungskraft des Sopholdes, so fiber*
ragt er doch seine Vorginger durch lebensvoUe Mannigfaltigkett des
Charaktenierens und durch die grössere Gewalt in der Schildemng
menschlicher Leidenschaft. Bahnbrechende Geister können sich nie ganz
von Übertreibungen frei halten. So ist auch er, an den engen Fesseln,
welche der griechischen Tragödie angelegt waren, rüttelnd oft genug
Ober das Mafs des Erlaubten hinausgegangen. In dem Bestreben seine
Charaktere menschlicher zu gestalten liat er sie oft genug zu menschlich
gestaltet; in dem Bestreben der Handlung mehr Breite zu geben hat er
sie oft iiberladen; in dem Bestreben (\ber die ideale Ruhe seiner Vor-
gÄH'jer hiimuszugehen und das Sturm es brausen stark bewegter Emphn-
duiig euUf— eltcr ] .eidenschalt vrrnflimen zu lassen, hat er oft jene
klugen ErwaguugLii des gestalt u li ti Kimstlcrs, durch welche sich das
Einzelne zu einein tadellosen Ganzen zusammenfügt, auiser Acht ge-
lassen«-
KuMkat eifert zunächst gegen die Auffassung, nach welcher die
antike 1 lagudit- als Schicksalstragödie, die moderne als Charaktertragödic
bezeichnet wird. Er Hndet den Ursprung des Begriffs Schicksalstra-
gödie in den 1771 verfafsten, 1774 herausgegebenen »Anmerkungen
abers Theater« von .Lenz. Nach Lenz sei SchicksalstragOdie diejenige,
in welcher Thon und Leiden aller Personen durch ein blindes Schicksal
beatimmt ist. In der Folgezeit habe man dies auf das Thun nnd Leiden
des Helden beschränkt. Im dritten Abschnitt t Einiges Aber das Tra-
gische und Aber die Tragödie im aligemeineh« werden als Merkmale
des Tragischen dargelegt: das Tragische ist leidvoU; es stellt sich dar
als Kontrast zwischen Erstrebtem und Eireichtem; es tritt in die Er-
scheinung als Folge des Thuns und Lassens der handelnden Fersmi.
In meinem Tortrag aber die Stoffe und die Wirkung der Tra.
gödie gehe ich aus von der Bemeriiung, dab die Stoffe der griecliischen
Tragödie auf den Mythus, später auf gewisse Kreise des Mythus be-
schränkt waren und dafs bei der vielfachen Behandlung der gleichen
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18G
Griechische Tragiker.
Stoffe das Interesse der Zusebaner auf die Art der Schflnnng and Lö-
sung gerichtet, also ein vorzugsweise Ästhetisches war. Dies wird be-
leuchtet mit dea Philolcteten der drei Tragiker. Dana wird festgestellt,
dafs frJ;^»? in der belcannten Definition der Tragödie it^ iXiov xai 5m»-
ßoo ttepa^owra ri^v raiv roio&Tmv naB^ftdtanß xd^opm^ and Oberhaupt
bei Aristoteles nur die Furcht filr sich (und die Seinigen) bedeutet-
Aristoteles will sagen: »Die Tragödie erzielt als Nachahmxing durch die
Erregung ?on Furcht und Hitleid das mit der Befreiung von diesen
AiTekten verbundene Wohlgefhblt. Die Befreiung wird bewirkt durch
die unmittelbare Wahrnehmung der Kachahmung d. h. der Niohtwirk-
lichkeit des Furcht* und Hitleiderweckenden (vgl. Hör. epist II I, 210
bis 212) und die daraus sich entwickelnde Verstandesthfttigkeit, die Re-
flexion, die Erinnerung und Betrachtung, welche sich mit. der sprach-
lichen und sachlichen Behandlung des Stoffes, mit der Hotivierung der
Handlung, mit der Yerk<*ttung von Ursache und Wirkung, Schuld und
Folge, mit der »moralischen Zweckmäfsigkeit« , überhaupt mit dem
Kunstmär^igen und Philosophisclien des Dramas beschäftigt. Diese Ver-
standesthdtigkeit wirkt der Illusion und der die Seele einnehmenden
Befangenheit entgegen, verscheucht die Wolken des Grams, welche sich
um das Gemüt lagern, und läfst uns in der fortgesetzten Aufhebung
eines Drucks, in der fortgesetzten Gemütserleichterung ein fortgesetztes
Wohlgefühl empfinden. Das Tragische der Kunst unterscheidet sich also
von dem Tragischen des Lebens durch den Schein nnd das T^nterrichtendc-
Das T'nt»M riclitende üpgt darin, dafs der Umschlag von Glück in T^n-
glttck . woranf das oigentlicli Tragische beruht, nicht zufällig ist, son-
dern eine innere Begründung liat Das Tragiscbo an und für sich er-
fordert krin»^ Schuld. Aber das Tragische der Kunst darf nicht das
sittliciie Uetühl, den gerechten nnd humanon Sinn des Zuschauers ver-
letzen. Für die Motivierung also, welche das sittliche Gefühl und die
Reflexion wohlthätig anregt, nicht für das eigentlich^ Ergebnis der
Handlung kommt die sittliche Idee in Betracht. — Nebenbei wird Hör.
a. p- 128 proprie cunimunia dictre mit koivuv kÜYov (die Homerische
Form des Mythus) f<?/<MC Myitv orklärt.
Aus dem Vortrag von Oeri hebe ich einige Getlankeu aus. Er
glaubt, dafs Euripides mit seinen Prulogen eine Form der voräschylei-
schen Tragödie wieder aufgefrischt habe. — Von Sophokles sollen zwei
Tragödien in ihrem ganzen Verlaute auf eine dvaywiü/i:ai£ hinzielen,
nämlich neben dem Öd. Tyr. die Trach., bei denen es sich um die Er-
kenntnis eines allgemeinen Gesetzes des Menschenschicksals handle [eine
merkwOfdige Auffassung!]. — Der Rhesos, bei dem sich auf engem
Räume so vieles in guter Ordnung abspiele, wird gerahmt« - Als eine
Lichtseite der Euripideisehen Tragödie werden die Botenscenen hervop-
gehohen, deren Ursprung gleichfalls aus der vorischyleisehen Tragödie
hergeleitet wird. — bIu Wahrheit gibt es ein einziges StAck, wo das
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Grieebltdi« Tragiker.
187
göttliche Einprri^n nicht vermirst werden kann; (Jas ist der Hij»i>( i\-
tos . . Sonst iial man o> überall mit Schwierigkeiten zu tlimi, welche
die Dichtf r "^ich absichtlich erst /u dem Zwecke schufen das Erscheinen
de? Gott's zu motivieren [Die> habe ich seihst in meiner Ausgabe df-r
Taur. Iph. für dieses Stück angenommen; möchte es aber z. B. für den
Fhiloktet nicht gelten lassen].
Glaser legt in umsichtiger und geschmackvoller Weise die Wand-
Inngeu dar, welche d«M t haiakfer der Klytämestra von H<»mer bis zu
den Tragikern erfahren hat. »Als die Einlage des Nekyia iu das
Kirkeabenteuer (10. u. 12 Ges.) stattfand, hatte die Sage von der Gatten-
ndrderin bereits eine völlige Umbildung erfahren Und was nun die
Aadenteogen in der 2. Nekyia anlangt, so ist bekanntlich der ganie
Abseknitt TOD o» 1—204 schon tod Aristarch athetirt wordan und er-
weist sidi auch dem anbefangeoen Auge sofort als eine spitere Ein-
lage. Deshalb dürfen wir wobl ancb fbr den kleineren Teil von o», der
ein der alten Klytflmestrasage entgegenstehendes Geprftge trägt, ein
jtngeres Alter fltglich iu Ansprach nehmen •> »Die ganze Orettestri-
logie des Äschjlos ist durch die Neoemng des Stesichoros im Keime
▼orgebildet«. »Ich kann als einzig treibendes Motiv fttr die Frevelthat
der Äschyleischen Kl. nur die Opferang Iphigeniens erblicken, wenige
■tens deutet im Agamemnon kein Wort darauf hin, dafs noch andere
Beweggründe mitgewirkt oder gar in erster Linie mafsgebend gewesen
saad, so dafs das Rachemotiv in der Verieidlgnug der Kl. nur als ein
Bescbönignngsgrund erscheinen könntet. Gewife richtig; mit Recht auch
wird besonders auf Ag. 1888 ff. hingewiesen (diese Wonne der Kl. wQrde
psjrehologisch nicht erkftriich sein, wenn die That ehebrecherischer Liebe
entsprungen wire); dafs aber der Dichter die Verletzung der ehelichen
Treue im Agamemnon nicht ganz in den Hintergrund treten läfst, zeigen
Steilen wie 'J7f, 6liff, 847 fif., 880ff., 1223f., 1626 f. »Bei Sophokles
hi das ehebrecherische Verhältnis in Ägisthos das eigentliche Motiv«.
»Bei Euripides ist Kl wohl ein schwaches, zu einem nachdrücklichen
Widerstand gegen Ägisths harte Mafsuahmen nicht geschatl'enes Wi ib,
aber doch nicht ohne Gftie und Zuneigung zu ihrer Tochter Clektra.
»Euripides holte, indem er auf die altepische Darstellung der Kl. zu-
räckging, die mildere Fassung der Sage wieder hervor. Sophokles aber
wollte eine Thatsache der Sage — und das war der auf Befehl der Gott-
heil vollzogene Racheakt des Orest gegen die Kritik des £uripid68
sicher stellen und ihr dichterische Wahrheit verleih*'» «
D'-r (^Gedankengang der Ahliundlung von Dugit ist in der Berl.
Pliilül Wochonssciirift iB'.tO S. 1445 skizziert.
r>aniel stellt die VorstHhtngcn der drei Tiatriker ühpr das Lehen
niirlj den) Tod*» zusammen nach den vier Gesichtspunkten: Vergeltung
im iükünftig*'!! Lehen mit ihrem Finflnfs auf das Verhalten des Men-
ieheo, die Fortdauer der Deziehuu|$cu zu den Angehörigen iu der Ober-
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188
GriecbiftcJie Tragiker.
weit, Verkehr zwischen den Toten und Lebenden, die Lage der Abge-
geschiedeneu im allgemeinen. Zum .'^clihirs spricht er von dem Po-
saunenton des letzten Gerichts bei Äschylos, von den zarteren Worten
deb Sophokles über Ruhe und Wiedervereinigung, von dem unruhigen
Fragen, dem skeptischen Stillschweigen und der halbveräcbtlicben Ruhe
des Euripidcs.
Harri es unterscheidet den aktiven Wahnsinn des Aias und He-
rakles and den passiven des Orestes und der Jo und spricht zuerst über
die drainatiache Behaadlong des Wahnsinns bei den einseinen Dichtem,
dann Uber die Barstellnng des Wahnsinns. Die Yeigleichang des Aias
und Herakles fthrt zn der Bemerkang, dafs Sophokles die gante Hand-
lung aus dem Bewufetsein einer verhängnisvollen That ableitete, wih*
rend Euripides durch den Umschlag von Glttck in Unglück, welcher Im
Hause des Herakles durch den Wahnsinn des Helden herbelgeftihrt
wurde, erschttttem wollte. Die Vergleichnng der Darstellung des Euri-
pides mit Stellen des Hippokrates zeigt den Realismus des Dichten,
wAhrend die Jo des Äschylos ganz vernünftig ist und nur von ihrem
Wahnsinn spricht — Ein falscher Schlufs ist es, wenn ans Eur. fr. 799
ix*(v dMvaro» die Vorstellung abgeleitet wird, animi affectns ex corporo
totes pendere indeque provenire.
Die Abhandlung von Lorz schHefst sich an Veckenstedt, Ge-
schichte der griechischen Farbenlehre. Paderborn 1888 an und erör-
tert die Bezeichnungen ykuypoQ (grün), ipuBpöf (»dieses Wort scheint
poetisch durchaus unbeliebt zu sein«), fpofv/xeoc, Ttt^tfupsoQ, äJundp^opoff^
otvtuTTo^, otvwi/} (das bräunliche Rot, das die Wangen schOner mannbarer
Jtlnglinge ziert, Bakch. 236), ^avBu^, aWcuv, aWotf' (feurig), xwiueoc
(tiefes Dunkelblau, bei Dichtf rn schwarz), /"«toxoV (hellblau, grtinblau,
auch yAaoxrj iXfxia: »das Grün dieses Baumes ist grilner, weifslicher als
bei den meisten anderen Bfluraen . . Es könnte dem Dichterange ge-
stattet sein , im Konstra^t einen leisen Schein jenes Hellblau zu sehen,
das sonst mit ykauxog bezeichnet wird«). TroMu^. fiiXac^ x£?.acv6g u.a.
Adesp 322 hf^wv rcov T.oh)-/p''j(Tu)'^ betrachtet wohl mit Recht
M. Dim N. Jahrb. i. Pbilol. 1890 S. 282 als eine Reminiscenz an £ur.
Bakcb. 1.1.
Adesp. 546, il uÖTuiv ve ßouffwv A. Nauclv Herrn. 24 S. 461 f.
Aber OTiav fijouaatv fieXog ist s. v. a- änaaufv ^uaufv fUlu^,
Äachyloa.
Atffj^OXou SpofMTa aqt^ofigva xai dmXtoköttov dnocmdafiara fxerä
i^rj^Tcxw¥ MptTtim» üJjfietutaeutv rfj auvepyaai^ Euyevtou Zat/xa-
pf9ou ix^iiSßUva M N. Wecklein. T6ft, I ngpä^wv ytvtxijjv ilaa»
yüjyr^v^ llipaas xal 'lüM liA Sr^ßag, 1891. XVI u. 662 S. gr. 8.
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Asebjloi.
189
F W. Npwraan, Comments of the text of Är»«ichy1us. London
1884. X und HB S. (davon siad 8. 145—148 Nachtrflge aus jOagster
Zeit).
J. Mfthly, Zu Äach. Bl. t d. b. Oynraaaislseholw. 1889* S. S80
Ins m
.-fvaöT. /. ZdxaQ^ Kprtxal xcu ipftrjvsurtxal naparTjprjü^ti eh
a, AiaxuX»Q. '£v A^mtg 1890. ^ u. 288 S. 8.
Ed. K a eek , Stadia nuudine critioa in Aesohylnm et seholia Aescbjli
Medicea. Dias, yod GOttingmt 1890. 46 S. 8.
U. Y 0 n Wilam o witz- M öllcodorff, Die Überlieferong der Aiscby-
los^olien. Hermes 25 (1890) 3.161— 170.
Walter Headlam, Notes on thc seholia of Aescbylos. Journal
of Philologe ?ol. XIX No. 38 p. 2Ö6 sq.
Charles Edward Bisbop, De adiectivoram rerbaliani — roc
tennmatioiie insignlum van Aescbyleo. Dissert. von Leipsig. 1889.
8t& 8.
E. Genniges, De compositis Aescbyleis. Diss. von Halle a. S.
1890. 32 S. 8.
C. Th. Ulimann, Proprietates sermonis Aeschylei «laatenns e
fiferbio pervpeetae sunt ennmeravit et indicavit. Altera pars. Progr.
TQO Donaneschittgen 1890. 16 S. 4. Tertia pars. Ebd. 1891. 17 S. 4.
W Ilamelbeck, Die rhvtbinisclien Verhältnisse in den Ivriseheii
CDd cLorischen Dichtungen der Griechen. I. Teil. Die rhythmischen
Verhältnisse in den daktylischen Parlieen der Chorlieder des Aischylos.
Progranua des Frogymu. in überehnheim. 1890. 43 S. 4.
Emil Wegen er, De Aescbyli et Sopboelis fabnlis ad Hercnlem
«pectantibns. Diss. von Halle a. S. 1889. 88 S. 8.
P. Richter, Die Tragödien des Äschylus nach Inhalt und Wir-
kung beleuchtet. Zugleich ein Wort der Kritik über das Werk von
G. Günther: GnindzOge der tragischen Kunst 1. Teil. Gymn.-Progr.
TOD Breslau 1891. 39 8. 4.
Die Tragödien des Äsehylos. Yerdentseht von B. Todt. Wien
1891. IX n. 414 S. 8.
J. van Leeuwen, De Aescbyli itineribus Siculis. Mnemosyne
H. 8. vol. Xym p. 68-75.
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190
Griecbiflcbe Tragiker,
Vitelli Spicilegio Fiorentino p. 311 sq. gibt Kunde von einer
Handsclirift dor Bibliothek Vitturio Emanucle in Horn, welciie den Aga-
iiiürnnou entliuit, deren Lesarten aber mit Lesarten des cod. Laur. 31, 8
(f) indentisch sind.
Den Au balz von B. Todt »Noch einmal die Btthne des Äscbylos«
Philol. Bd. 48 (1889) S 505-541 überlassen wir dem Jahresbericht über
die sceniscben Altertümer (unter fjzdyug dpyatov Pers. \.\?, versteht Todt
das Grabdenkmal des Darius), ebenso den Aufsatz von Wiesele r »Platz
der HandluDg in Äscbylos* Persern und Platz der Grabmäler in den er-
haltenen Tragödien« (»das ariYui d/jj^atav an der Mitte der Hiuterwand
der Bobne war das Batbans«) und tÜber die verschiedene Beziehung
and Bedeutung des Logeion und der Orcbe^, aoeli ftber die Dekora-
tion des ersteren in den FAllen, dafs die Handlang mit einem Heiligtoio
mit oder ohne Tempel dann vor sich geht« in den Nachrichten d. K. G.
d. W. m Göttingen 1890 No. 6 (Eum. 195 vermntet Wieseler iv Totadm
Khatmm oder *)iMhnn)* — Fflr die Bedentang Äscbyleiseber Ausdracke
ist von Wert die Erlanger Dissertation von Robert Thomas» Zar
historischen Entwicklung der Metapher im Griechischen 1891. In der*
selben werden 88 Wörter (nomina und verba) in Bezug auf die Ent*
Wicklung ihrer metaphorischen Bedeutung von Homer bis Äscbylos ver-
folgt, Pers. 885 wird itdnXoov MaBimaa» s dt^^ayw erklArt, doch
auch die Möglichkeit zugelassen, dafs ^tafrjiooc Adjektiv ist (»sie machten
Oberfabrend«). Hik. 395 wird fswftw mit der Erklärung »du mufst dich
nach den bei dir zuhause ubUchen Gesetzen verteidigen (aus ihnen den
Beweis erbringen)« in Schutz genommen.
In seinem Aufsatz »Frahiings Anfangt N. Jahrb. f. Philol. 1890,
S. 158iC kommt 0. F. Unger. S 167 auf Prom. 474 und fr. 304 zu
sprechen. »Aus der Stelle des Prometheus will Holzapfel Beitr. zur
Griecb. Gesch. S. 59 folgern, dafs Aischylos den Früblung mit Arkturs
Sp&taufgang begonnen habe; der Dichter kann aber ebensogut den Früh-
aufgang des Widders gemeint haben« lu dem erw&hnten Fragment
verlangt Unger ?v xaTa^a\>^f^.
Meine im Auftrage des Hellenikos Syllogos Philologikos in Kon-
stantinopel und mit Unterstützung von Zomarides veranstaltete Aus-
gabe des Aschyios soll in Kritik und Krklarung das Bedeutendste, was
bislicr geleistet ist, zusammenfassen und das Verständnis des Dichters
fördern. I>if^ allgemeine Einleitung gibt zum Bio^- Aia/'jÄou und zum
Artikel des Suidas die anderweitigen den Dichter betretieuden Notizen,
dann eine dieses Material verwertende Abhandlung über das Leben und
die Dichtung des Äsciiylos. Aufserdem enthält der erste Band die Per-
spr und die Sieben g. Th. mit Kommentar und kritischem und metri-
schem Anhang. Da ich auf einzelnes nicht eingehen kann (vgl. die Be-
sprechung von Rhaugab6 in "Aaru löSl, tip. 369. S. 3 und von
H. Stadtmüller Lit. Ceutralbl. 1892, S. 607 609), erwähne ich hier
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I9J
nur einige Verbessernngrsvorschläge: Pers. Hypoth. xtviTrat für ytverat^
T. 232 yr^^i (pika^ 285 f oaot^ . . ia^gBov^ 318 scheint unecht, 452
akfw^i irr. 967 i\> a/fir^ l'uAafLivtdut^ 990 /iyoj, Sept. 20 ntaroh^ (iptpty^
Y'iu-)- T£>. 88 iioä ''ZEi» Tsr/i(vv ist Glossfm m zoTtzTat (84), 104 ened'
tO€ r.öAtv, 272 ray^fipoHwi» Aoyiuv , ;i32 afrrr^ , 350 xaivoTrr^/Aovei ki^og
(rrf^o0}ii)forj<j'.>y ar/ aaMotttv^ 520 a;'^;* für av-Jj/i, 968 tjt^' i^et^a; ?V ^'y-
j'«;. 1002 r£dn;-)f//'r". indpm dieser V. nach 998 ge.set/f nnii looof. ge-
tilgt werden. Die Vorrede ijandeli über du' Ge<?chiclite des TrxteN uud
Vmerkt, dafs uns bei Asel»} los uud Sophokles nur die Überlieferung zu
Gebote steht, welche auf die mit Scholien ausgestattete Ausgabe von je
sieben Tragödien der drei Tragiker zurückgeht (bei Enripides waren
den sieben Tragödien noch die Alkestis und der Rhe-os b^ igetiebeii),
während uns die zweite Quelle der Überlieferuug fehlt, weldn' wir bei
Euii|iides haben und welche aus der alphabetisch geordneten alexau-
drini?-chen Geöanjluusgabe stammt Vgl. Berl. Philologische Wochea-
schrift, 1892.
SladtmüUer bietet am a. 0. sehr beachtenswerte Textverbesse-
rungen: Pers. 9 noXu^km^ 166 iiiytii aroXog, 432 Kkr^Sov' für r.Xrjbo^^
462 xovrtas 688 ropuff fÖT rdfuo^ Sept. 238 oftx ^Hupov;
atx^ oux dyaff^r^aj^, 426 iv ^eaiv für d^Spdan^ 489 nuXatg dfjr^yujv^ 538
mroSs xemaftVm. xao^r^imatv^ 640 w ^pevuiiavsg, 666 /To^fM^otfC äusQ^
758 ^vpatoi^ 796 r^vaipovr^ afot.
Das Buch von New man, das mir erst jetzt zugekommen, bietet
sater der endlosen Masse meist gans wiUkttrlieher, abstraaer and wider-
sinniger Textftndemngen und Erklftmngen wenig Braocfabares. Man
kann erwftbnen Hik. 64 amb /o/vrwv, 706 alafpoun ripd^^ Siel». 73S xä^*
impla xoM^y Cho. 607 rtpi^aa^ y6o¥ und ans dem Anhang zu Sophokles
and Enripides Iph. T. 1242 XtmBüa BoarAxfoinf xparfjp* (was von der
3iipi¥r^ rpox^*^ gesagt sein soll!), 1262 ^t^v, 1270 fxvsioff (ftr ix
J<oC), fr. 472, 1 foemxofwig luä, 6 ff. ot( tABijrtvijc Xaiußwv mJdxu
tyi^^fAM ioxwQ mtpixit ffv€Ya»ooe xal TWßpf*divip xoUjf xpaB^* äp'
poüQ drptxdg x&Ttaptaaoc, 14 (Stämuc ipfy^y xaik Kwp^aw^ 17 ff. yi"
Mü6f TB ßpaTw¥ T* hpup^jo^v ßp&ooß i8€&T&u xoi vexpo^^xij^ oif
arcJfcsMPC mfuiofpm,
Ton den Konjekturen von Mähly verdienen wenige Beachtung,
etwa Prem. 49 SumvB' undpxBt ^taSitt nX^ xb xoipavta»^ 854 npäypa
&S» nkaagtdxQW^ 929 f ifiaXarrropivac . . ttovov^ Hik. 676 ff. xat nskd-
^oiat . . jr£p6vrw¥ BupiXat ^Xeovrwv, Gut ist die Verbessernng in dem
SeboL zu Prem. 91 1 <f'6klä Ujm.
Aus der grofsen Masse von Konjekturen , welche Zakas zu
.\<icbylos bietet, kann man etwa folgende erwfthnen: Prem. 441 rpoa^'
h' dikov^ 778 ?; fivffsro»;, 808 dxtpdüjji tplXotji, Pers. 62 oZi mp
»MO x^^^ 'Aatävt^ Tiipipaffa noBw ariveraty 197 f. ivrr^ • . ^ovap^
iffpov^ 810 rp^iupy 221 -zdüBkä^ 448 fiiim, 516 tar' d^0;.
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192
Qnecbüicbc Tragiker.
Sieb. 217 nstfuuiiivou^ , 575 xExr^^mQ . . im ^Bovo;. 040 oj ßeofi'ursc,
758 irai für Bsot\ Hik. 477 xa) ^r^v fit^f^ ye^ 536 xai yj^aixiov, 976
r/Vac TcDv, 1054 £t' dvfac, Ag. 357 niXot fittr /xo^of, 188B Zr^ui rpcrou ffutr^
/wof, 1466Tttiv9e mX\ iXo^uB* Cho. 866 BoupoQ 'Opean^s^ fr. 258
ippomda^v, Sopb. 0. K. 1688 ^yo^iweir Wjcmt«*. In Betreff des Wertes
der anderen Kollektoren vgl. die Besprechnng Ton H. StadtnüUer
im lit Centralbl. 8. 1626 and die meinige in der Barl. Philol. Wochen-
flchrift 1892, S. 266 f. StadtmtkUar yarmatet Hik. 790 d/inöral^Bh
En eck gibt snnficbst erklirenda Bemerkungen und Koiilektaran
in einigen Stetten: Sept. 649 d/t^tA6y4»Cy EQk. 226 J^ptt^ 89* äUloc,
Ag. 686 MhHuv (fUr ititMwv), Cbo, 762 sl kftbe ^ ^\ tht. Dann han-
delt er ttber die Weglaesang des Augments {ofpÜMv Pers. 917 ist Aber-
Beben). — In einem weiteren Abschnitt sucht er alexandriniacbe und
byzantinische Scholien zu scheiden. £ndlic]i gibt er Verbesserungen
an den Mediceischea Scholien: Prora. 678 cjq irt , Sieb. 49 rtipmiv
pvijpE^a. Ag. 196 nepiaaeuet ro rtvd u. a. Mit Recht wird zum SchoK
Eum. 66 bemerkt, dars in Phot. r:pi(l<ai- ofiotwnat an die intransitive
Bedeutung von oiiotvjaat gedacht werden müsse, die Konjektur zoiif'Eis:)*
Ag. 1327 also falsch sei. Das Schol. zu Eum. 756 xav "laat yiviuy^Tai
dl ipT^^oi, o xarr^yopoupevos yixa wird wegen seiner Form aut 744 xS>
laoipTj^Os xptfifj bezogen. Es ist tlbcrschen, dafs die l?'orm einer Itemi-
niscenz au Aristoph. Frö. 685 entstammt.
Wilamowitz kommt auf den Gedanken von Ueimsöth zurück,
dafs Schol. A nicht aus dem Med. stamme, vielmehr volhtftndiger sei
al^ Schol. M. Das Verhältnis der Scholien wird auch aui den Text
übertragen. Der Verf. kennt nicht, was ich iu meinen Studien zu
Äschylus S. 44 f. hierüber dargethan habe. Auch die von dem Verf.
citierten Stellen beweisen das Gleiehe, nur mufs man etwas genauer an-
sehen. Z. B. haben wir an Prom. 684 ouxoo¥ dv ix^O^ot ys. rr^v nenpw'
fuvr^v in H das Schol. i^9oa¥afut¥$t ipwra ßinSog nnd an 686 roSr
ob* o5¥ n&9oto pr^di Jimäfist das SohoL et xpari^au sks /u}. Der
£rkUta'er beseiehnet als das Verhängnis fbr Zens die Liebe aar Thetis
und nach dem V. 686 tt jräp ninpayrat Zuptl ds2 xparw eriflnterte
er Touto mit d Mfiot^t sfre /t^ (d. i. »ob er immerfort Herrscher
bleiben wirdc). Ist nicht alles ToUstftndig und klar? Der Scbol. A
bringt die beiden Bemerkungen in verkehrte Beziehung: rc ouv dstdxtt-^
nu T9» df(\ ohibf äXko ^ zb dei ap^etv. ^rjatv ouv o lIpopa^Bsbs ms sff^
xpan^aBtev tTcB /ij^, oi/dapiu: pdBotQ i^v ipuo- pjjSe Ttapaxdiu
bnkp Tourou- T:pawafw¥ti Sk Xik^Bortiii rbv BiriSoQ ipwra und
Wilamowitz ruft aus: »Hier die vortreffliche zusammenhängende Para-
phrase, dort ein paar Fetzen davon: wo ist das Original?« Man sollte
meinen, dafs gerade djrcrq Scliolion es jedem Unbefangenen sonnenklar
machte, wo mehr Originalität zu tinden ist Mit dem Verfahren, wel-
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Ascbyloi.
193
ekea IHlamovrits beliebt, kOimte man ancb die ScböUen des Thomas
Magister als Aleiandrinlsch erweisen. Ich gebe gerne so, dafs sich das
Terhiknis der SeboKen auch anf den Text abertragen Iftfst, insofern uns
die Lesarten der bysanünischen Handschriften in schwierigeren Ftilen in
der Regel in die Irre fthren. Sehol. M. sn Prom. 666 dtaywj^ {Bt^
y^mß} diia» thwbt ist die richtige ErldAmng zu «tf/«v rptßpf
fytt. Den Yerf. verleitet das Scfaol. A, den Text in ^««twj^v Ht^y^wg
fyti ixt« zu verderben. Was soll eine itaxwyi^ Bojjf^w^ sein?
Die YerbesserangeD von Headlara sind schon von anderen vor-
weggenommen. In dem Schol. zu Sept. 66 ist, wie andere Scholien zei-
gen, xatpoo zu belassen. In dem jttngeren Seholion zo Prom. 807 ed.
Dind. ist ätpimta für ^st'tmra zu setzen.
Bishop stellt zunächst die Verbaladjektiva in -roc zusammen^
welche passive Bedeutung Laben, und zwar erstens diejenigen, welche
Bezug auf die Vergangenheit, dann soche, welche Bezug auf die Gegen-
wart bab^n. An zweiter Stelle werden diejenigen behandelt, welche ak-
tive Bedeutung haben und teils intransitiv (^or-jv dyi^affzog), teils tran-
sitiv sind. Nach der Beobachtung iJisliops werden diesp letzten, die
aktiven und transitiven, nur mit Abstrakten oder gegeusländ liehen Sub-
stauüveu, uiemalä mit Personen verbunden. Deshalb müsse a/- c ./.exroc
i'-IrpEit^ (Lv) Ag. 1585 passivisch (cum in contro\> r-iain vocaretur
de regiiö ^cil a Thyeste), nicht akliviscii (litigans) aufgefafst werden.
Nebenbei werden einige Textänderungeu in Vurschlag gebracht, die ohne
Belang sind.
Oenniges steDt die Komposita aus der Orestie und den Uik. in
systematischer Ordnung zusammen (A. Non motata. I.Membrum poste-
rius est snfastantivnm, n. adiectivnm, III. nomen primarinm. B. Hntata,
L MeCaphorica. Membmm posterins est snbstantivom et a) sine termi*
nalionis mntatione, b) cum terminaüonis mutatione. II. Membmm poste*
rins regitnr priore). Im einzehien erwfthne ich Folgendes: In hrp^-
fmwrtg hat iatpoc die Hanptbedentnng. ßiatftoMaatpt^at Enm. 968 ist
in der gew6hnlicfaen Bedentnng »Schwester der Hattert anfzn&ssen und
aas einer von Hesiod abweidienden Genealogie za erkliren. äAnSov hat
Äschylos mit langer erster Silbe gebraucht , weil er das Prftfix Ha mit
3ä = 7'a verwechselte. Wie noXönXayxroi bei Homer, so ist vuxTcnXaYtt-
ro^ bei Äscfa. bald transitiv, bald intransitiv gebraucht. MufifuxXatßvoQ
Ag. 748 soll a nymphis defleta bedeuten. Unrichtig wird auch jrdyxot-
vt*c Cho. 466 erkUrt: eandem sortem habeos sc* qnam Orestes et Electra.
Es heifst vielmehr: »unsere ganze Schar znsamment. In fr. 44, 7 ver-
matet der Verf. 7:av atnoc^.
Im zweitr^n Teile (vgl. Jahresb. XXX S. 115) stellt Ullmann die
Eigentümliclikeiten des Ä«chylf^ischen Sprachgebrauchs in Bezug auf Ad-
jektiv und Pronomen zusammen. Die Jborm xoXjir^azaTt Soph. Phil. 984
Jihwrimkht filt Akcwluiwwriwmrtna. IXXL Bd. Lj 19
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194
OritebiMfce Tragflrar.
wird mit Bmipiden ms Aach. Sappl. 1011, Prom. 1024, Soph. O.T- 1279,
Trach. 308 in Schutz genommen. Der dritte Teil behandelt die Formen
der Zahlwörter, Adverbia und Verba. Die Bemerkung zn TmJiMo/Asyae
Prom- G72 »öü diphthongus restituenda est« kann oieht gebilligt werden.
Fttr speciell Homerische Wörter ist eine Ausnahme suzulassen.
Die Abhandlung von Hamelbeck Uberlassen wir dem Jahres-
bericht über Metrik und bemerken hier daraus nur Folgendes. Aus-
gehend von dem Satze , dafs alle daktylischen Verse , welche über den
Umfang des Hexameters hinausgehen, dipodisch gemessen werden müssen,
nimmt der Verf. für Vera. 865 eine Ergänzung wie notixdvopa; in An-
spruch und schreibt 857 ff. itavrapx^j^- dxdxa^ äfia/u;: re xai tii/nisu^
ßaaihui äap£iog xrL Seiir uuglücklicli ist der Gedanke über ilus /jj-
xuHtov und über den Refrain /ay, xanov o<j -rs/AHei^ in df/wydv bei Ari-
stophanes (»o weh, willst Du nicht einen Akkord heranbewegen, um mir
/u helfen« bedeutet der V. ebenso wenig als »schlagab wehrende üiUfe
versagst Du?«).
Weg euer handelt über die Dantellung der Heraklessage in der
Prometheustrilogie und in den Traohtnierinnen.
Riehter gibt, am Gttnther*8 Aufatelluttgeu (vgl. Jahreab. IHr 1886/6
Bd. 46 8 209) suraekiiiweiBen, eine Analyse des Inhalts nnd der Wir-
kung der einseinen Tragödien, hier sunlchst der Sieben g. Th. und des
Prometheus* In Bezug auf das erstere Stück wird bemeikt: tDie mo-
ralische Wirkung raubte eine verschiedene sein je nach der persönlichen
Überzeugung des einzelnen; der eine mochte in der Zwietracht und der
Bachsttcht, die in den Brttdem zu Tage trat, eine heilsame Warnung
fkir sich mit nach Hause tragen, der andere sich in Demut beugen vor
der unsichtbaren Macht, die hier ihre furchtbare Gewalt aufwies, mochte
er in ihr eine göttliche Weisheit und Gerechtigkeit oder Verkettung der
Verhältnisse oder Verhängnis oder Notwendigkeit oder Schicksal er-
blicken. Die tragische Wirkung steht ganz auber Frage. Das Schicksal
d^r Helden erschüttert uns aufs tiefste; zu^eicb aber hat der Dichter
durch die Charakterisierung des Helden, wenn er auch keineswegs eine
psychologische Entwickung des Charakters gegeben hat, dafür gesorgt,
dafs wir Sympathie für ihn hegen und einiges Mitleid empfinden.« Von
der Fortsetzung des Prometheus im kuo^vo^ hält der Verf. nicht viel;
er verzichtet auf die Aufstellung einer Grundidee und beschränkt sich
auf die Meinung, dafs Äschylos ia der Promethie einen Sagenstoff dra-
matisch bearbeitet liat, der ihm einen Helden von gewaltiger, titanen-
hafter Gröfse bot, dessen Los vorzüglich geeignet schien zur Erzielung
recht tragischer und echt künstlerischer Wirkung. Die Auffassung des
Verf. scheint nicht sehr in die Tiefe zu gehen, z. B. gleich im Anfang,
wo das iiilegische und das Tragische vermengt wird.
Die Übersetzung von To dt hat in der Sprache die Färbung des
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Äachjlot.
195
Ongiuais; doch finden sich namentlich in den Chorgesängen allerlei Mifs-
verständnisse. Der Anhang gibt eine Reibe von Konjekturen, von denen
fiele willkührlich und unwahrscheinlich sind. Wir erwähnen hier fol-
gende: Proni. 35 lielet, G60 ffoyriQ, 929 dXar.aZo^vav^ 1090 au^jj, Pers. 571
novTOfiopoto, 747 — 750 werden geordnet: 747. 760. 749. 748 , 754 dv*
Bpwiuuv, 1046 of, itaUphy r6S* oiX^oSt Sieb. g. Th. 222 iSog^ 389 f. ^i-
patk Bimnt . . xcv^ nUw»^ 426 ßpotoSe^ 62S dff^fMvrog^ 692 dvoaiois^
709 kittfuyot yiupov^ 930 yanilim^t^ HÜL 88 tSiwn 9m6q, 198 rmv^
vußfJLi^Q fjLttxQ^ Ag. 192 ßtouctf 225 dfj^ouQ
ftr 6fjy§i, 868 - 877 werden nach 886 , 988 wird nach 966 umgestellt,
1130 TifjifMtt, 1179 Mßpog 9\ CI10.S6 ^fiam^ 74 äftj^mv^loo^ 462 %ia
tvicrl^, 680 ^/i^^y (1. Si^t^pow) tir ii^ mfhtty 967 ff. x^jjSM cd-
npotfioMiiq* xoh^ xh w I9ew npwjWßüc furofxme M/muv «»«Mfi'rac niiUy,
978 o&^tfTDi» Ar d^iU^f», Eam. 68 totmv SUm» Stofiaom, 84 wird nadi
66 gestellt, 119 fovel . . ifiot, 271 r<y' düsßmy delet (man mftfote
dann xal roxias schreiben), 298 rt^um /E¥iff$at, 438 d$tav dn* di£»¥f
464 ^^^aam, 478 djiwtfc für ofia>c» 484 n^ate» r* dmqiuivTtus^ dfin^j^ävtuQ
ix^i^ 536 Suaruxtae fxkv oßptg toxde^ 641 nwn^ ^jfMjVi 904
^10«' p^ xaxYjS iiUmean^ 937 fisyaXauj^ouvT', 964 /'cveoff
TtXiüt^^ lOOOf. ^iXotQ tö^povouvroc iv Bpovift, 1007 xal (rnovSujv.
Vgl. die Besprechung von R. Peppmüller in der Wochenschr. f. kL
Philol. VII S. 1280—85, von F. Seiler in der Zeitschr. f. das Gym-
nasial-Wcsen 1891 S. 46- 66 onddie jueinige in der Berl. Philol* Wochen-
Schrift 1892 S. 101—103.
Lee u wen handelt über dip sicilischen Keinen und die Todesart des
Äschylos und bringt dabei manches vor, was schon von anderen festge-
stellt wurden ist (vgl. Mnemosyne ebd. 8. 202). Er nimmt drei Reisen an
(476, zwischen 472 und 467, 458), läfst aber dit Muglichkeit offen, dafs
Äschylos noch öfter den Ilof des Hiero besucht habe, z. B. im J. 479/8
beim Ausbruch des Ätna. Wir wollen hier die Gründe nicht entwickeln,
warum wir aar au zwei Reisen glauben. Gut wird die Erzählung i'lu-
tarcbä Kim. c. 8 auf ein Mifsverständuis des Ausdrucks perä r^v ht'pio-
yog xphw zurttckgeftlhrt, indem darunter das Urteil des Kimon über
Äaehylos and Sophokles verstanden wurde, wAhrend damit die Verban-
nung des Kimon .gemeint gewesen sei, weiche den JLschylos im J. 468
bestinimt habe Atben zn verlassen. Mit geringerer Wahrsdieialiefakeit
wird die Nachricht im Bios*, iv ra> elc todc JHapa$w>t rdlM^xow iü«-
ftitß i^ai^Bdg £tfuüvt3jj darauf rarfickgef&hrt, dafe Simonides im J. 477/6,
ein Jahr vor der ersten sicilischen Reise des Äschylos, dvSam x^pf
siegte, nnd darauf dafe Simonides gleichseitig mit Isclqrlos nach Sici-
Gen kam.
18»
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196
Griechische Tragiker.
Prometheus.
The Prometheus bomid of Aeschylos and the fragments of the Pro-
metiiMS nnboond with iatrodactioii aod aotes by N. Weeklein, troos-
lated by F. D. Alien. Boston and London 1891. 178 S. 8.
Diese Übersetzuni; meiner Ausgabe von 1878 ist an verschiedenen
Stellen verbessert, da der Übersetzer einige Äuderuugeu, die ich ihm
angabf aufnahm und selber mehrere Gitate berichtigte.
Richard Schneider, Der Promethens des Äscbylos. Jahresb.
von Duisburg 1889. 4. 8. 1—4.
Dieser Vortrag führt aus, dafs nach der Aaflhssnng des Äschylos
Zeus die Menschen nicht vertilgen wollte, wohl aber die Yorteile einer
höheren Gesittung ihnen lange Zeit vorenthielt, vielleicht ihr inuner vor-
enthalten woUte. Dieser Absicht des Zeus liege nach des Isohylos Mei-
nung eine fthnliche Vorstellnng zugrunde • wie sie Rousseau von der
Kultur als einer Ablcehr von der Natur hatte, dars verfeinerter Lebens*
gennfs keineswep notwendig mit innerem Frieden und wahrem Olflelc
verbunden sei. Aus diesem Gronde habe Zeus den Menschen das Feuer
vorenthalten und mit ihm alle Möglichkeit, das Leben durch Kunst-
fertigkeit und Erfindung angenehmer an gestalten. Die Frage, wie bei
solchem Gedanken Prometheus dtarwaae T^vog nä» i^tfiifin» äkXa fpc*
Tuaut \fiti» (S48) sagen kann« wird von dem Verf. nicht beantwortet
B. To dt, Bemerkujugea zu Äsch. PrometUeuä. Pbilol. 4^. Bd.
(1890) 6. 376 f.
vermutet 982 ^yMßhc MUtopa» u. a. (s. oben S. 195).
J. Oberdick, Wochenschr. f. klass. Piniol. VII S. 445 f. hält an
der Annahme fe^t, dulb im Prologe des Prometheus vier Schauspieler
verwendet worUeu seien.
Die Gründe Oberdicks werden ebd. S. 930 — 34 von B. Todt zu-
rückgewiesen, welcher annimmt, dafs die Puppe des Prometheus aus
Leder und Leiuwaud gebildet gewesen sei. Eine Diaskeuase des Pro-
metheus leugnet Todt nicht, nimmt aber an, dafs sich dieselbe auf die
Verkürzung und rhythmische Umarbeitung der Chorgesange beschränkt
habe. Den vom Gebrauch des Wortes ffo^tffr^g 62 hergenomnienen Be-
weis verwirft Todt, weil ao^taz^s dort nichts anderes als »weiser Meister,
Künstlerc bedeute.
Heinrich Dttntser, Ober den Prometheus nup^dpoi des Aischylos.
N. Jahrb. f. Philol. 1891 S. 760.
Düntzer tritt fllr die Welcker'scbe Auffassung, nach welcher der
UfioikT^^ti^ nufßföftu^ das AnfaDgabtUck der Trilogie war, ein gegen
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AfthjlM.
197
Westphal. der difM- Stück an das Ende setzt. Schon der Name spreche
daför. da Ts der Entschlufs den Menschen das Feuer zu bringen den In-
halt gebildet habe. Die Angabe des ScJiol. Prom. 94 iv yao zw rrup-
ffüpui IlpoftTjBEl y' fiofnädai ipt^m dsozaba; a'>-ü^ k{*nne einer Rode der
Themis entnommen sein, die ihren Sohn warnen wollte und die Daner
der ihm bestimmten langen Strafzeit weissagte. Dieser Rede habe viel-
leicht auch der V. des Up. nop^. ai^iov onou SbT xa} Xe/tuv rä xaipta
angehört, hei wetehen der Ton auf dem Schweigen ruhe, die Wieder-
holQog der TonMugehendeD Handlnog »ia breiteater EnihlDog« sei eine
reine EinhUdung Weatphals. Das erste Stade spiele anf Lemnos, der
Chor bestehe ans den Schmieden des Fenergottes. In der ersten Soene
sei ein Gesprich des Prometbens nnd seiner Mntter ansnnebmen^ in der
Mittelscene sei Hephaistos, in der Schlnfscene Athen« erschienen, in
der Schlnftscene dee ib^uevoc Zens selbst
ttipüau
Jean Staurides, Quelques remarques critiques sur les Perses
d*Escbyie. Paris 1890. 32 S. 8.
Der Verf. tilgt 95 f. und in 101 f. die Worto '>r.kp Bvarhv dh'j^avra^
dann 168—170 als den Zusammenhaut; störend und entstanden durch
die falsche Auslegung, dafs Atossa um den Reichtum des Hauses fiirrbte
(Vgl. Nia llfiipa 1890 Ko. 814), ferner 556, 560, 604f., «78, indem er
im folgenden Verse rAiia . . dtayoav schreibt, 842 — 84 }, ( ndlich die drei
letzten Verse des Stucka. Aufserdem vermutet er '280 r.Aayxroii iv nt-
>dx£aaiv unter Hinweis auf Horn. Od. 12. 61 und 66flf., ferner 603
Ttdvra xufxcuvstv^ t>u7 ifaimuatv u. a> {^bo^ü^w^ 328 ist fehlerhaft).
B.Todt, Bemerkungen zn Äschylos Persem. PbUol Bd.49(l$00)
8. 666 — 667 Termntet 780 voxmxbg arohtg n. a. S. oben S. 196.
H. Gravenhorst, Über die Perser des Äschylos. Ein Beitrag
zum Verständnisse und zur Wt^rdigung dieser Tragödie. Leipzig 1891.
22 S. 8.
Die Perser des Isefaylos. Eine Tragödie. In ii«ier deutscher Kach-
bUdnng von H. Gravenhorst Leipzig. 1S9L 18 S. 4.
Die beiden Arbeiten haben ftr uns Ininen Wert
280 nXayxTois dEersva idjtsoüi» A. Palm er. Hermatbeaa No. 16
(1690) p. 216.
734 ovoE TIC rtdpi Gomperz Beitr. z, Krit. u. Erkl. gr. Sehr«
Sitzuugsb. d. Ak. in Wien. JBd. CXXII (1890) S. 1.
617 imaxtv S. L. Owynn, Classicai Review III p. 872.
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198
OritcbiMbe Tr«gik«r.
*Envä im ßijßa^
Ric Bethge, De Septem advenns Tbebas fobnlae Aescbyteae
eiiisodio altera WiesensehafUiehe Beilage zam Programni der vierten
städtiechen höheren Bürgerschule sn Berlin 1890. 28 8. 4.
Der Verf. handelt über die Symmetrie der sieben Redenpaare,
nimmt nach 363 deu Ausfall von zwei Versen des Eteokles an, verwirft
mit Ritsehl 502 und 504—607, stellt 588 in der Form arr^» dfjoü/mc
Bdvarov axxaunouixi^^ot;: nach 590, fügt nach 618 einen Vers ein, ebenso
nach 621, stellt mit Kirclihoff 534 — 536 nach 524 u. s w. Das Ergebnis
ist folgendes: 20 : 20 Str. 1, 15 : 15 Antistr. 1, 15 : 15 Str. 2, 15 : 15
Antistr. 2, 24 : 24 Str. 3. 29 : 29 Antistr. 3, 24 : 24. Die Abhandlung
ist ohne Wert. Vgl. Berl. Philol. Wochenschrift 1891 S. 74lf.
T, 0. Tucker, Notes on ibe Septem contra Thebae in The Claaaical
Beview vol. III (1889) S. 102--106 nnd 486
vermutet unter anderem 180 ßeß^az-ai, 271 tÜQ hnä rti^wK i^Aiou^j
389 dvr/a riv/, 484 evSfi' dpyog^ 502 rotdSe ftkv t4mW, 1018 »may oot
X^tputfuna mean slaves?«, 1026 rdpyot (Geier) 8k adpxag Mi ^xoe
[gegen dieee Änderung spricht die Stellung der Worte; man würde aap-
xae Sk rSpyot Mk xtL erwarten], 1028 rdpov fäp adrot».
B. To dt, Über das erste Standlied des Chors in den Sieben ge-
gen Theben des Äschylos V. 274—355. Philol. Bd. 50 (1891) S. 248
bis 261 und Zu Äschylos* Sieben gegen Theben. Ebd. S. 507—528.
Die bedeutenderen von den Koiqekturen, welche Todt in diesen
beiden Aufeltsen begründet, sind bereits oben S. 196 angegeben. An
mehren Stellen findet er die Hand eines Redaktors, ja er schliefst auf
mehrere Bearbeiter, mindestens noch einen neben jenem, der den Schlura
vom Auftreten des Herolds hinzufügte. Zu der grofsen Botenscene läfat
er den Eteokles mit den sechs Helden auf die Bühne kommen und nach
jeder Rede des Königs einen Helden abgehen. Jeder Held soll noch
ein oopotpnprjpa bei sich gehabt haben und so eine Art Nebenchor von
swOlf auf der Buhne erschienen sein (wie die kojfitm des Ägisthos im
Agamemnon und die Areopagiten in den Eumeniden). — Unter opxdurj
383 versteht Todt ein Gehege zur Aufnahme und ßergiin;^ der Beute,
indem er mpyioTtc in navaypijQ rtg verwandelt. — Zu 690 wird die Er-
klärung gegeben: »Die Götter haben uns (Nachkommen des Laios) wohl
schon aufser Acht gelassen (fallen lassen); ein Geschenk (eine Opfer-
gabe) von uns, den verlorenen, erregt Bewunderung (Befremden bei den
Göttern)«. Diese Erklärung ist nnrichtig. Das Hauptgewicht des Ge-
dankens liegt in d/opevojv. — Bei der Schilderung der Greuel einer er-
oberten Stadt, wie sie das erste Staaimon gibt, habe der Dichter, meint
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AbCbjlM.
199
Todt, nach der Natar gezeichnet, da im Jahre vor der Aufführung, also
während der Abfassungszeit des Stückes. Mykenä von den Argivern er-
obert Qod zerstört wurde; er habe seinem Mitgefühl (ibor das Schicksal
der w-pjyta nüki^ Ausdruck gegeben.
Die Sieben gegen Theben berfibrt sehr nahe die Abhandlung von
U. V. Wilamovs itz - MöUeudorli, i>ie sieben Thore Thebens.
Hermes 26 (1891) S. 191—242.
Die Hypothese lautet: iDie Periegese des Pausanias kennt nur
drei Thore, das elektrische, prötidische, neitische, wie das heutige The-
ben auch nur die drei Aasgflnge hat. Der Verkehr und das Terrain
fordert diese drei Zugänge heute wie zu Amphions Zeit. An keiner
vierten Steile ist ein Thor im entferntesten indiciert. Die k-nrdnoXog
Sr^ßrj ist nicht geschichtlich, sondern gehört nur der Sage und den
Dichtern an. Wenn Pausanias drei Thore durchschritten hatte, war
sein Gewissen genug beruhigt, um die Existenz von allen sieben zu be-
zeugen. Die sieben Thore hat der Dichter der Tliebais erfunden. In
denselben schuf er sich das belebende Motiv, unbekümmert natürlich
um die Lage Thebens. Wider den Angriff von Osten konnten die The-
baner nur aus den Thoren nach dieser Seite ausmarschieren; dann
lagen eben die sieben Thore nach Osten.« An einer Stelle sagt der
▼erluser: «Es gehört viel Hnt dasn, an die Fortezistenx der sieben
Thore zu glaubenc Wir meinen, es gehört viel Mut dasu, sich Uber
die Zeugnisse des Altertums hinwegzusetzen und nicht blob Pausanias,
sondern auch den Thebanischen Dichter Pindar Lllgen za strafen. Rat
freilich weifs man Qberall: »Wenn der Thebaner Pindaros so oft htzd-
mthm B^ßat sagt, mag er die Grofsstadt in berechtigtem Stolze haben
beieicfanen wollen«. — Die Konjektur zu Phoen. 837 ist Iftogst ?on
a Schenk! verOffentUcht
Hiketides.
The Supplices of Aescbylus. A revised text with introduction,
critical notes, commentar>' and traoslation by T. G. Tucker. London
18d9. XXXyU u. 2289. 8.
YoiideDzahUoBen,teilweiBe sebrwiUkQrlichenTextflndemngen erwfthne
ich folgende: df. äagf^ *$o90TaC^t¥(Hi 67 xp^mt rtg i» ft/dxtt^ 62 ämUioQ
oixrpäe dji^jfoci, 88 f^fnjrae leefog^ 91 nefvr* aln^ ^jle^e^et, 115 Sedyoutv
die^, 127 Jlevofffir er (schon Bttcbeler), 147 atfUfäe fie BditaptoQ^ 224
&a*Toc *Mjiüw^ -285 puiTato^ ah(p»^ 238 roitdi vh» npo^^ 248 t6 wcu»,
251 rtf^eir tt, 268 Ao^nwv, 346 Motmvog ^, 406 n xdXimov ru^ot, 414
^fyttv itjU»c»/icw», 426 npadoug^ 490 xXdBwg roiourmQ^ 628 8tdd$m,
•14 f Apatit V fpiva^ 640 e^xTvm rdJ^^ 926 ^^waac fa¥9t, 1077 xa*
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200
Oriechiache Tragiker,
Tdütamv^ Cho. 730 ^ xpaTonaa rov ariywQ^ Scholion ZU Prom. 756 nw-
Xwiia. Vgl. die Besprechung von Ty rrell Hermatheua No. 16, S. 231—238.
B. Todt, Zur ErUArang und Kritik Ton Isehjlos' Schutzflehen*
den. Pbilol. 48. Bd. (1889) 8. 20—66
▼ernratet 410f. £V dxveli u. a. S. oben S. 195. — Zu 988 ff. giebt
er die Deutung: tStellt euch in derselben Ordnung, wie wir uns steilen«
und SU 1066, welchen V. er einer Danaide gibt: »Du bemühst dich ver-
gebens mich mit dem Gedanken an die Ehe zu versöhnen, ich bleibe
bei meiner Geeinnung.«
59 vermutet C. H&berlin PhiloL 1689 S. 234 irratos <iff> oU-
TO¥ dtaw u. a.
Nacli 688 «m G. Hftberlin PhiloL Bd. 48 (1880) S. 66 fr. 38t
in der Form mQ Xfyet yipov ^afia einfbgen.
888 hjfioütv ai^ nph yo^ ^^omo^c C. J. Brennnn GlaMieal Review
1891 p. 388.
909 betrachtet R. EUis Joum. of Philol. vol. XIX No. 88 p. 176
die rfttselbafte Endung von ioMoadx als ägyptisch.
£■ Maafs, De Aeschyli äuppUcibus. Ind. iecU bib. 1890/91 GreiU-
walde. 38 S. 4.
Der Verf. will nicht nach 315 eine Lttcke annehmen, sondern S16
ausscheiden, weil in Widerspruch mit anderen Stellen die Erzeugung des
Epaphos erst in Äg>'pten stattfinde und auf die Berttbmng des Zeus
snrückgeftthrt werde. Aus dem letzteren Grunde tilgt er mit Elmsley
auch Prom. 875. Gegen diese Ansicht erbebt sich das Bedenken, dafs wenn
316 fehlt, der V. 318 seine Beziehung verliert, wie Prom. 876 ohne 875
unverständlich ist. Auch weist Prom. 763 f. auf eine spätere Zeit der
Erzeugung bin. Gut wird bemerkt, dafs wegen äXkov 320 vorher schon
ein Bruder des Dolos, n.^mlicb Agenor (Apullod., Tlygin, Schol. Eur.
Phoen. 5), genannt, also zwei Verse nn^Erefallen sein müssen. Den Aus-
fall eines Verses nach 214 läfst Maals nicht gelten, weil bei 2lö erst
das Gebet beginne. Ebenso erklärt er sich gegen weitere Änderungen
in dieser Partie. Im übrigen verleat die gelehrte Abhandlung den ur-
sprünglichen Schauplatz der Epaphossage nach Euböa ; die Identität von
Epaphos und (Herod. II 153, III 2R) wird verworfen, Zebg^^Ena^oQ
als Geburtshelfer nachgewiesen, die Gt talt der Fabel, wie sie bei Apol-
lodor und Hygin erscheint, auf die Hesiodischen kazdXoyoi zurückge-
fftbrt. Aucb werden die Abweichungen des Äschylos von Elesiod dar-
getban. Z. B. hat Äschylos den Meineid des Zeus beiseite gelassen und
die Verwandlung der Jo auf Hera tibertragen. Nebenbei werden die
'TBpo^opot^ der Chor der 2£/ie/a^, als Geburtshelferinnen
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Aicbjlm.
201
erklArtt welehe Wasser bringen zum Bade des neugeborenen
Dionysos.
'OfiiaTsia.
Esehjle l'Orestie. Tradnction d'Alexis Pienron a?ec nne prdface
par Jnles Lemaitre. ]>e8sin8 de Rocbegrosse gravfe äTean-forte
par CbanpoUion. Paris 1889. 336 8. 13.
Obne Wert für nns.
Georg Finster, Die Orestie des Aiscbylos. Progr. des Gymn.
in Bern 1890. 64 8. 4.
Von der Torflscbyleischen Orestessage sncbt der Terf. gesttttst auf
Leist*s altarisebes ins gentium darzothno, dafs sie altbellenisdi sei, dafs
sie an doriseben Orten niebt Torlcomme, dafs die Version von Megalo-
pdlis (Paus. Yin 84, 1, 2) eine Rechtsanschauang zeige« die älter sei
als dasHomeriscbe Recht, dab dem Dichter der Odyssee die Sage vom
Muttennorde wobl bekannt gewesen sei, dafs er aber den Nestor dem
Telemaeh gegenüber nicht gerne davon habe reden lassen. Die Be-
sprechung der Orestie führt zu dem Ergebnisse, dafs die groTse Gcistes-
that des Äschylos wesentlich in der Überwindung des Schicksalsbegriffs
und der Vorstellung vom Geschlechtsfiache bestehe. Vgl. dagegen Berl.
Pbüol. Wochenschrift 1890 S. 1360 f.
Bei Besprechung meiner Ausgabe der Orestie in den Bl. f. d. b.
Gymnasialschulw. 1890 S. 170 ö2 widerspricht K. Fleisch mann mei-
ner Aufiassuug des Charakters der Klytilmestra. Weuu ich der homeri-
schen Klytaraestra einen harmloseren Charakter zugesprochen habe, so
ist dabei nicht ?erkannt, sondern ansdrtleklich betont worden, dafs wir
bei Homer zwei Klytämestren zu unterscheiden haben, die harmlosere
der älteren, die schlimmere der jüngeren Dichtung Vgl. oben S. 187
unter Glaser.
Agamemnon.
The Agamemnon of Aeschylus with an introduction , commentary
and translation by A. W. Verrall. London 1889. LXl u. 272 S. 8.
Von dieser Ausgabe kann das Qleicbe gesagt werdeo wie von der
Bearbeitung der Sieben (Jahresb. 8B. Bd. 8. 408), dafs sie viel Neues in
Kritä und Erlüärung bietet, daDs aber weniges sich als brauchbar cr^
weist Aus der Einleitung hebe ich die Annahme von Nebenchören her-
vor, die durch das Gefolge der Klytämestra (868, 506f., 618-21, 631 f.,
1622f.) und des Ägisthos (1650, 1663) gebildet werden sollen. Vgl. dazu
den Nachtrag in the Classical Review IV, p. 8—6, wo das Zeugnis des
PolL IV 109 fOr diese Ansicht verwertet wird. Von den ziemlich zahl-
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202
Grieehisch« Trtgiktr.
reichen kritischen Versuchen sind vielleicht folgende zu erwähnen: 504
ditoariytUt 1029 napdiTrafffi'-x^ 1294 rroUa ayEHpa. Zu 3 xotfiw/isvoQ
(TTiyatg äyxaBev wird die Krklärung goppben : »in der Umarmung des
Daches«, zu 49 f. »geplagt von Buben in tlrr Kinsamkeit wo sie (die
Adler) am höchsten nisten«, zu 183 Z^wa . . nfwtfpövo)^ tTuvixta xXd-
Zojv »dem Zeus in Voraussicht Siegestitel gebendt, zu 287 ouö^ wpav^
»auch nicht die sichtbare Beseitigung des Traumes«. Unter oouajv npo^r^rat
werden die Seher vpr'itfinil''ii, welche der Helena und dem Paris angaben
was in ArgOS vorging, nevHsm 4,S8 ^^ini kiii^wuinari gedeutet, npoSixo^
457 litigious, 499 soll der durhlige btaub sich auf die trockene östliche,
der Kot sich auf die feuchte westliche Seite von Argoli.^ beziehen. Vgl.
die Besprechung von Tyrrell in Hermatheiia No. 16, S. 215 -230, von
Campbell in Classical Review IV \). 299—306, von dem Ref. iu der
Berl. Philol. Wochenschrift 1891 S. 1541—44.
Eine nachdrückliche, jedoch nicht aDgerechtfertigte Abweisung der
Hypothesen Ton Verrall gibt
Walter Headlam, On editiug Aescbylus. A criticism. London
1891. 162 S. 8.
Nicht ohne Wert ist die Sammlung von Paraltelstellen zu ver-
schiedenen Stellen. Nebenbei vermutet Headlam Sieb. 566 <pipEt
994 ivba für Sitou, Enrip Hik. 903 mkk* dan^^uputv aofd^ Med. 246
f(kmv . . iiktxiuv^ ix, 402, 2 nUioxo/s tpif€t¥.
Belanglos ist die Erwideiung auf diese Schrift von
A. W. Verrall, »On ediUng Aescbyius«, a reply. London 1898.
28 S. 8.
Über die Fenersignale im Agamemnon nnd Aber die Frage, ob
das Feuerseicben vom Atbos anf Euböa sichtbar war, bandeln J. O.
Classical Review V 8. 220, W. R. Paton ebd. 8. 288, A. W. Yerrall
ebd. 8. 269.
In 69 71 soll nach R. Ellis ebend. III p. 132 riiir An-pio-
lung enthalten sein auf die (von Dionys, v. Hai. I 4^ eizälilte i Aus-
schliefsung des Äneas von gewissen Opfern. Ich sehe die Möglichkeit
nicht ein.
Ober /SpSc M yh»99^ 86 bandelt J. v. Leenwen MnemosTue
N. & vol. XVni p. 49—81. Er will ß<m von dem xi^idb? Ter-
Bteben, dem Tbttrriemen. Ich halte das nicht fikr möglich, wie ich
aneb nicht angeben kann, dafs der Wftchter ein Krieger, kein Sklave
sei. Er ist ein Diener des Hanses.
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AidijlM.
808
Bernhard Eisberg, De nooBiiilis locis AgamcmnoDis Aeschylcae
schbendis et inteipretandis. Goiiim«itatio aeademica. UpMÜA 1891.
70 8. 8.
126 soll 96o QloMem in 9toüo6g sein and ein anderes Wort ver-
drlngl haben, 367 wird rdrd toOtotm» erUirt: qnod attinet ad id, qnod
Becundam iUa (sdl. mactationem) facta sunt (id anten bellnm erat
Troiannm), 298 wird hmfnt}!^ von ünepTiUtu abgeleitet: supra surgene
(eminens), 357 und 359 soll mit e! = xal el ein doppelter Yordersatz
gegeben werden wie Soph. El. 582 f., 418 wird dofituv rtpofi^t erkJärt:
qni proferunt domus (i. e. Meaelai in domo versantis) sensus, 507 wird
dxapm'av hergestellt, 664 vermutet der Verf. 'Aj[tue$v oux dfu^vtTw¥
Beo?:, 1415 uic o(j, 1649 SoxeTg rdS'y ipSsiv xae Xifsiu yvuiOjj Stj(a. Be-
sprochen von K. Frey in der N. Philo!. Rundschau 1892 S. 117—120.
Frey betrachtet /x^x^ r in V. 2 als eine unkorrekte Appo&ition za novwv
wie bytetuQf ixiyfi oujpr^jxa ßpoxott.
1312f. v,ill W. Gilbert Comment. Fleckeis. 1B90 p. 1—8 nach
1316 stellen, walireiid er 1316 — 25 oder auch 1316- 2y als Schauspieler-
interpolaüon betrachtet. In I44s schreibt er mit Pauw «vvjj und er-
klärt: sed mihi, non sibi eam addaxit ad lectum, ut meae libidiiii
(nlciscendi), non ut suae libidini (vel Veueri vel superbiae) alit^uid ac-
cedeiet.
368 vermutet xTEaTetp'/tpa; J. B. Bury Hcrmathena No. 15 (1889)
S. 106. Die übii<?pn dort (S. 105 — 108) vorgebracbteu Vermutungen
können unerwähnt bleiben«
385 nifami 9* ixyown^ worin nifpeawti wie Hoin. E 681 stehen
toll (»sind tot«) S. J. Warren Glassieal Review IV p. 183.
562 ovo' d/oovTe: E. A. L. M. in Cla&sicai Review 1891 p. 388
{üüx d^ouvrei schon C G. Haupt).
641 Bbf^YYhQ (oder ntfA^oirev) ^fMp A. Nanclc Hermes
24 p. 447t
Aiscbylos Agamemuon. Öfversättniog af Bernhard Risberg.
Upsala 1890. XVI u. 64 S. 8.
Dieser Übersetzung ins Schwedische folgen Anmerkungen, denen
ich die Yermntung za 1430 <r' dr/erov ivi xpi entnehme.
J.K. Fleisehnann, Das Charakterbild derElektra beiÄsehylos.
N. Jahrb. i PhOoI. 1889 a 483-444.
Inhetreff der Einffthmng der Rolle der Elektra bemerkt Fleiseh-
snana, dafs sie Im Interesse der dramatischen Handlung gelegen sei, in-
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204
OriechiMlM Tnciker.
dem die vergangene Schuld in einer noch gegenwärtigen fortwirke, wel-
che die leidenschaftliche Erregung des Trä^(n>. der Uandlung steigere.
Auch f^t Winne der Dichter in der FjiL^wcklung des Charakters der
Elektra Gelegenheit die Wirkung auseinanderzusetzen, welche die Frevel-
thaten der Klytämestra auf ein weibliches Gemüt ausüben. Endlich
Btefie der Dieliter mit der Rolle der Elektra der Zeichnang eines dä-
raoDiscben den finsteren Hlchten verfftUenen Weihes, der Kijtämestra
im Agamemnon, das Bild einer weiblichen Seele entgegen, deren Leiden-
eebaft voUbereehtigt sei nnd welche dennoch sich bestrebe das Über-
maTs derselben sn meiden Vgl. Cho. 140 f. Diese leiste Beobachtung
bringt den Verf. dazn, sich gegen die tron mir festgestellte Anordnung
des grofsen Kommos der Choephoren sn erUftren, nach welcher die
T. 417-21 der Elektra snfidlen. Aber diese Anordnung, ^ube ich,
mufs als feststehend gelten.
103 hält Arthur Lud wich N. Rhein. Mus. 46 U891) S. 139—144
die Konjektur von Pauw opa . . xapita ae^ev fftr richtig. Der folgende
Satz soll nicht allL'emein sein und soll heifsen: »i)enn deine schlafende
f/rjjjv wird durcii Augen erhellt d. h. du siehst, obwohl du schläfst«. In
105 vermutet er dv^ixopog Sk jioipa TipoaxöriOtg jßfjozutu (»so grausam ist
das Los der Menschenwftchterc).
704 x*^P*^c t€ pti^a H.Usener N. Jahrb. f. Pbilol. 1889 8.870.
Fragmente.
Neup Bruchstücke Imt H. Reitzeustein Ind. lect. hib. Rostoch.
1890'9l aus zwei Handschritten des echten Ftym M. Laur. S. Marci
304 und Vatic. 1818 «^owin nus Scholien zu dem Glos^iar Av^ Kyrillos.
die in einigen HainiM luiiten erhalten sind, veröffentlicht und zwar zu-
nächst aus dem Et>ni. M. s. v. avajrrrrc ein Fragment des Phineus: Alaju-
^oc iv (Pi)f£i- »ävr^azig rt' o*jx dr.uffraret ^oo?« , s. v. dndpyßara; ot*
ok xal iytoovTo rou atfiaTo^- xa\ dziTT-nwv A^^fiXoc iv racs fl Sffoaiß:'a:v
'unopeT xai iv /lattf), Würaus sich ergibt, dafs fr. 354 entweder deu
neppaifii'thc oder dem jlätoc angehört, s. v. düaXrj^ - o dfpowutroe } ^
^c BgoBev ftavüt Reitsenstein, vgl. fr. 319), s. v. dfUh^dararw . . xo}
X
TO dtpboviarepa ocov »opa <re xpr^vr^c d^bovioTEpa Xtßam {ttupouae xpi^
VTfi d^Boviarspov hßdc* ' Hhdmv Reitzen«t»nn . vicllpicht »ippsi ze xpr^^
yj^i d^Hovinripa hßd<;« 'If/.tdfri, vgl. fr. 72), an«- ( iuer Handschrift des
Kyrillosglossars qup^opd' auvtoyta' xai irA dyahv'j rdao^TQi iitg HOp*
Alo^y^ haßs^ote xai irre xaxob itapä Zo^uxAsi.
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Äscbjloe.
205
242, 2 JÜKvpuw dfu(3ii^ Gomperi Bdtr. z. Er. it. Erkl« gr. Sehr.
Sitiungsb. d. Ak. Wien GXXTI. S. 1.
N. Weck lein. Ober eine Trilogie des Äschylos und über die
Trilogie überhaopt. Sitzungsb. der philo8.-pliüoi. Q. hiftt. Kl. d. bayr*
Ak. d. Wissensch. 1891 S. 327— 386.
Diese AbhaiidliiDg erörtert die Trilogie MoppMvtc fhipäSit^ 0(^6^
ytg, weist nach, dab die EpinansimBche des AceiaB ebenso wie Heetoris
liUira des Ennius den Stoif der gansen Trilogie des Iscfaylos mnfEkfirte^
dafs dagegen die Murmidones des Aocins sich mit Palamedes beschäf-
tigten und einen von den Mop/uioytc des Äschylos ganz verschiedenen
Stoff hatten, beseitigt ferner die auf jüngere Scholien gcsttttste An-
nahme, dafs im ersten Teil der Myrmidonen nach dem Vorgang des
neunten Gesanges der Ilias eine Gesandtschaft an Achilleus abgeschickt
worden sei, legt dann dar, dafs in diesem Teile der Myrmidonen Pa-
troklfts ^^eine Vorwürfe und Bitten mit den Vorwürfen und Bitten der
Myrmidonen vereinigt und den Achilleus bestimmt, wei^^t endlich das für
den Schlufs der Myrmidonen angenommene Anfti' ten der Thetis zurück.
Adesp. 509 wird in dieses Stück gesetzt. — In den W^pstfieg tritt nach
deiii frologe (Achilleus an der Leiche des Patroklos) Thetis mit den
Nf reideii auf; sie sucht ihren Sohn vom Kairipfe zurückzuhalten , dann
geht sie fort uni Waffen för Achilleus zu holen Fr. l'o^l wird in tet^
xdfmxo<: yXui^iya oixpouv verbessert. — In dem Fragment der ^poycQ
263 haben wir verächtliche Worte, die Achilleus im Anfang des Prologs
an Hermes spricht, welcher den Priamos hergeleitet hat
Im zweiten Teile der Abbandhuig wird inbetreff der bekannten
Notit des Snidas xor odtd; r^p^e roS 3pä/j.a nphg Späfta dyatWf^oBau Mti,
featgesteUt, daTs damit nur die Anffbbning von EinseltragOdien geroeint
sein luum; es wird femer bemerkt, dafs in den Hypotheseis, in denen
didaskaliscbe Notixen erhalten sind, immer die Dramen, die mit dem
betreffenden Stücke sosammengegeben worden, anfgeafthlt werden, dab
also die Hypotheseis, in welchen blofe Ein Stock genannt wird, als
Zengnisse Är die Anffttbrnng von EiaseltragOdien su betrachten sind.
Die Trilogie ist nicht als das Produkt einer organischen Entwicklung,
sondern als eine künstliche Einrichtung zu betrachten, welche den Zweck
hatte, die Festesfeier zu erhöhen; sie erscheint als eine Einrichtung des
J. 472 oder genauer gesagt, sie ging aus den organisatorischen Bestim-
mungen hervor, welche in den siebziger Jahren des 5. Jahrb. den tra-
gischen Agon der grofsen Dionysien ordneten Innerlich zusammen-
hängende Trilowien hat Äschylos verfafst und ihm haben sich einige
geringere Tragiker angeschlossen ; aber auch bei Aschylo'; !«t die Ver-
bindung des Mythus und der Handlung, wie die erste Trilogie (die Per-
ser) zeigt, nicht von Anfang an herrschende Kunstform gewesen*
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206
Qriechiscbe Tragiker.
Sophokles.
H. Otte, Jahresbericht über Sophokles 1885— 1889. Jahresberichte
det philologieGheii Vereins sn Berlin. XTI S. 826 - 418.
A. MetlikovitZ) De Sopboclis codice Laorentiano plut. 31, 10
in Dissert. pbilol. Vindob. II p. 213—302.
C. Meifert, De Sophoclis eodioibns, Dissert. ?on Balle a. 8. 1891.
74 8. 8.
J. Mähly, Sophokleisches. Einladungsschrift z. F. d. 300 jährigen
Bestandes des Gymn. Basel. 1889. 4. S. 22—44. und Bl. f. d. b. Gym-
nasialschuiw. iöti9 S. 233—236.
Friedrich Schubert» Beiträge tor Textkritik des Sophokles.
Zeitschr. f. d. fletenr. Gymn. 1889 S. 198—199.
Caesar Cristofolioi, Schedolae criticae. Rivista di Fiiol(^(ia
XVII (1889) p. 5428q. n. XIX (1891) p. 279—283 u. 613—628.
Albert Grflnberg, Kritische Benerkangen sn Sophokles. Progr.
von Plön 1890. 27 S. 4.
Adolf Römer, Zur Kritik u. Exegese des Sophokles. Bl. d.d. b.
Gymoasialschnlw. XXVI S. 148—166 a. 461 - 468.
Hermann Schütz, Sopiiokleisclie Studien. Kritisch-exegetische
Untersuchungen der schwierigeren Stellen in den Tragödien des So-
phokles. Potsdam 1890. 450 8. 8.
'AvaffT. f. Zdxag^ Kfjtrtxat xaik ipfii^Murauä m/ju-n^pr^aetc £?c
Aiox&^v, lotpoxUa^ Auaia^^ UUxmMQ^ JuMOupfW xai ä^fiiOaBiifi^¥*
MipoQ ß' £ofoxi^, Athen 1891. 406 8. 8.
Karl Meiser, Textkritisches zu Sophokles. Abhandlungen . .
W. von Christ . . dargebracht von seinen Schülern. München 1891.
& 9—11.
Anton Schwarz, BeitrSge zur Kritik und Erklftmng des So-
I^okles. 67nin.-Progr. Ton Horn 1891. 87 8. 8.
A. E. Bous man, Sophodea. Journal of Philoiogy vol. XX No. 89
(1891) p. 26-48.
B. Y. Tyrrell, Sophoclea. Hennathena No. XVII S. 84 88.
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Sophokles.
207
A. Nauck, De scboliis in Sopboclis tragoedias a Petro N. Papa-
georgio editis. St.>Peter8burg 1890. (Mölaoges Gr^co-Romains tirte
du BanetiD de TAc. Imp. d. sc. d. St P. t VI p. 81—51).
Hermann Rackwitz, De geneiivi nstt Sopbodeo para prima.
DiSB. von Halle a. S. 1887. 51 8. 8.
J. Kobylan'ski, De enujitiatorum tinalium apud Sophociein usu
ac ratiune. Progr. von Suczawa 1889. 32 S. 8.
J* Sprotte, Die Syntax def; Infinitivs bei Sophokles. Teil II. Die
Weiterentwicklung des Infinitivs auf verbalem Gebtete. Progr. des
Gjrmo. zu Glatz 1891. 9» S. 4.
Camillu liuemer. Die Genesis des Entschlusses in den Tra-
gödien des Euripides uud Sophokles oder Uber den objektiven Cha*
rakter der griechiscben Tragödie. Leipzig 1889. 76 S. 6.
Ferdinand Gregar, Der Charakter des Kreon nach den drei
tbebanischen Tragödien des Sopbokles. Progr. von MAhr. - Trttbau.
1891. 19 S. 8.
Sophokles - Ch öre. Eia Fuhrer durch die Trugodieu des Dichters
von II. Draheim. Eiseiiacb 1889. 75 8. 8.
Julius Zimmermann, Freie Übertragung der Ghorlieder aus
dem König ödipus, dem Ödipus auf Kolonos und der Antigene des
Sopbokles. Progr. von Zeits 1889. 18 S. 4.
lübetreff der Scholien des Süijliukles sucht R. Reitzenstein
Ind. lect. hib. Rostock. 1890/yi p. 16 sqq. zu erweiben, dafs dieselben
vorzugsweise aus zwei Kommentaren stammen, von denen der eine Pios,
der andere Sallastios, der die Scholien des Pios benatzte, zum Ver«
fuser bat
Zum fi&tc £ofoMX£ouc und su den in der Elektra- Ausgabe von
Jabn*Mldiae]i8 angefbgten Notizen gibt J. Mftbly Philol. Bd. 48 (1889)
S. 665^57 einige kritische Bemerkungen. Ich erwähne nur mpl rpd'
natov naM»cC!»vro»y in § 8 und die Beseitigung des von Hermann nach
xaXats eingesetzten in den Versen des KomOdiendicbters Phiyniehos
auf Sophokles.
K. Schenk 1, De gnomologto quod est in codice Mareiano graeco
DVa. Wiener Studien XI S. 309-314, macht Mitteilungen aus einer
Gnomensammlung, aus welcher bereits 0. Hense Lesarten von curipi-
driscben Stocken bekannt gegeben hat (vgl. Jahresb. für 1876. I S. 69).
Scbenkl verzeichnet die vorkommenden Verse und abweichenden Les-
arten der acht euripideischen (Hek., Gr., Phön., Hipp , Med., Androm.,
Alk., Bhes.) und drei sophokleiscben Stacke (Ai., £L, Öd. Tjrr.). Ich
208
Griecbisdie Tragiker.
MnrthM Alk. 60t rh yap eöj'S¥he td^tt^ alS^rm. kxfiptrtu nphq alBm^
WO die ErkUbmng ehytsfi^g aBtSvat fo den Text gekommen ist Sopli. EU.
893 gibt die Handschrift od ^ujihQ für o&/i^c.
Ans dem sehr ansfllhrlicben Jahresbericht von Otte erwfthne ich
die Erkiftning zn 0. T. tSS7f. »was kann ich noch ansehen oder lieben
oder anreden nnd anhOren mit Lnitc {ftpoa^i^Hint ist passivisch zu
fiusen nnd ^ov|f nicht blor^ auf das letite Glied zu beziehen), die Ver-
mutung zu Ai. 923 otos ctfi» 4^ Tujrxdvete, zu 0. K. 10821. itupaa^\
Twv dywvoiv Biq. rdp^fa^ roufiov Sfifia^ Tracb. 530 jr^jB^v fdip^ ojio/
y\ oixer', 767 ^xe rptaraXag oder Tpa^tvo^.
Metlikovitz gibt von der Handschrift Lb oder 1 eine genaue Kolla-
tion und sucht fcstzustellon, dafs sie nicht direkt aus La stamme. Kr
entwirft folgendes Stemma:
Ä B
e
I
l
Vgl. die Besprechung von Schubert in der Wochenschrift f. kl.
Philol. VII S. iSlOf. und von H. Müller in der N. Philol. Rundschau
1890 S. 806 f.
Zu einem anderen Ergebnis kommt die gründliche Untersuchung
von Meifert, welche sehr entschieden für die Cobet-Dindorf'sche An-
sicht eintritt, dafs cod- La die einzige niafsgebende Handschrift «•ei
Unter den apographa räumt rr nn Alter nnd Güte den ersten Hlatz dem
Paris. A, den zweiten dem i.aur. G ein. Er unti i scheidet drei Klassen*
solche weiche dem La ara nächsten stehen: 1*" 11=* K 1 Pal. G J MM*,
solche welche die Rp^ension eines ungenannten (wahrsch. Thomas Ma-
gibler) und des Tnkliuios geben, B, Vat. , V*, Aug. b, E— T, Farn.,
Dresd a, solche w» Iche mit dem Paris. A in Verbindung stehen:
R E 0 H Harl. Vat a. Vgl. meine Besprechung in der Berl. Philo!.
Wochenschrift 1892 S. Iü7f., wo ich eine schwache Überlieferung uebeo
der von La nachzuweisen versucht habe.
Von MAhly*s zahlreichen Koi^ektnrea, die meistenteils belanglos,
teilweise auch fehlerhaft sind (wie Ant 459 ohn IfttUa» . . Jv #soArv
StK^ ^0Siy, EL 1882 naXau jpoXdeo«ifv^ rjv ä» M^V h tdfwts, I3S9
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SopMIat.
209
^u¥ivv //' iXriBEQ ouS" ifat\*iq (t\ dXM fts) , kennen folgende erwähnt
"werden: 0. T. 520 pinet, Aiit. 190 ^o' iff-r: va^jg mj^o'ißa^ 287 ßpirr^
r* ipEt'ipuiv, 344 dfifißaXwv dyptt (schon Nauckj, 667 trit rr^vns pivrnt
fUj Xdye, 606 ndvr^ d/peutuv, 613 ac/rttf ip7:£c H\>artöv ßtozov r.dpzohjv, 884
tl ^p&rrj , /.iyuji^^ 1272 f^zöc r?,' äßa rote, El. 198 Senxiv OcfUtZ»," rnhj-
r.z'faavTE.; po7pav, lieo^ eo* uov, 337 zunihza «/is, xa; o-i:, 435 r.voatQ
dö^ , 436 £vi')'£^, 534 rcD ydptv r/vtüv, 1030 dxpoi zu x.[»lvai, 1236 c:T)jjl-
r^tjp£T\ ee3e0\ I Jü*) Ti, owx dva^tav^ 1314 ijrtf /ira ff YjpifXji^
1346 xoi 'a fu^ xaXd^ Liach. 56 f. er roxee (mit Oeri) i>£p.ot . . npüff-
Schubert vermutet Oed. Tyr, 360 oh^i ^ovijxaQ npoaBev^ jj
*K7up^ Xdyo:; wenn nicht Tielmehr 9 'it^^tp^ Xd^oo; genüge, 579 ixsfvji
vmu»' & f ioTt i«</mvv, 858 f^tt dixijc ic 6pB6v nach Traeh, 848 f.,
1088 U/9t — , sdl. TÄf airiv thm [diese Art der UDterbrechimg nod
Eigäasang kommt bei den griecbischen Tragikern nicht Yor], 1167 }y
^riyjjc dEffo, Ant. 288 6c, «t^i 796 i^sSpoc äpxSd wozu <od> ndpeBpoQ
h ^/oTc Erldflning sei, 1007 ^U|^i' in itmo n^ca, 1166 f. tAc
^Smßäe Uro» «990^9» Mpoc
Von den Koi^elrtoren Cristofolinis, die teilweise felüerhaft sind
(das Porson'scbe Gesets fOr den Ausgang des Trimeters ist dem Verf.
nnbekannt), kennen etwa folgende erwähnt werden: Oed. T.476iF. ^ivf
6* äp* , . rdipac oloßtuTae [Metrum Oed. K. 813 papvvpt^iat twg
41106c TTpo^rrdtae, ^pOiaoQy Ant. 575 "Ator^Q 0 itauüiU¥ rouaSe muSl tkmic
ydftoo^^ 607 odx SftOTOv BiovreQ^ 1b1 ßMet Xiy&tv zi, xd Uytüv pijdh
XiyttQ, Trach. 146 ;)f«u^c <v' o£rr* od j[e{/uiT\ od, 986 äküüaa^ 1018 fut-
Cov ivsyxitv.
Den Textänderungcn von A. Grüiiberg kann der Vorwurf der
Siun- und Gescbniacklosigkeit nicht erspart werden. Zum Beweise ge-
nOcrt es den neuru Text von 0. T. 473 ff. anzuführen: z/m/k^s yäp }<pt
• ivzu^* <fdpa^ »zov dTO>tVT' tyvc'jsev'.a (fona hrnpujf^taM okav^ dvdnaVT*
dxa nep^ iöpwpo^, piX£u: . , j^r^peutuy^ xapiaop.f dkub^ dnovoa^iQutv
fUxvTcTa' rä dei ün'jvra ntptnoräxat.
Römer vermutet El. 57 ro>tphv uj^ azsyE: diua^\, Phil, rt 00 mit
der ersten Haud des Eaur.. erklärt Ant. 221 jr.' iXrJdujv »verführt von
des Aussichten auf Erfolg, auf das Gelingen der Thut» un-
ter Berufung auf Thuk. III 45 ihtSit imupdiuvm xti>dow6owrt ^ tritt
ebd. 820 Ar äAijpLa ein nach dem Schol., verbessert Schot. El. 210
itoiyr^ Xd/eTOi itd r^c inl /wv^ xaraßoXrjg ^prjp.dxm. Weiter spricht
SOnier Uber einen ftstketiscken Kommentar der Alten, der beim Um-
schreiben an die Handschriften verkflrst, entstellt und verzettett worden
•ei, SO dab nur kümmerliche Beste davon erscheinen, so Sebol. El. 660,
1098 nnd 1117.
Die »Sophokleischen Stadien« von Hermann Schttts enthalten
manche gnte Bemerkung, welche fftr die eine oder andere Lesart in die
lahwbwtcte fik AUmliiimfiriMMMehiak. LXZI. Bd. ClStt; M 14
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210
Qriecbiacl» Trafiker.
Wagschale fHllt Auch für die Erklärung ergibt sich einiger Gewinn ;
ebenso sind von den zahlreichen Konjekturen etliche brauchbar. Aber
vieles ist verfehlt und verkehrt. Vgl. Beri. Phiiol. Wochenschrift 1890
S. 1613 — 16. Ich erwähne hier Folgendes: Ai. 177 ehe für ij j^a, 208
roi£ ä^£(jcoi£, ü7ü irrffTx oTTov = ifopov (Teukros selbst ist imaKonoQ
TTjQ ärrj^y weil er eben dir Leiche au^icLitig geworden; dies persönliche
Epitheton ist auf ixeXog übertrageu), iiüü Ioj räv EuouEor^ Tfwiav, Oed.
T. 66 Znvou^ 696 xcä vov 8' eonofim^ yevoto^ 741 i/ü>v i<pü, 8G2 r.pri-
^atfievj 1062 ouS' iä» ^¥ in rpirr^^^ 1262 nuxvä für xoclia, 1457 fit} ou^
1496 iart Air iorat (mit Brunck), 1524 tmit ß^ßi): ivotxot redet der
Chor das ans der Stadt herbeigeströmte Volk am , Oed. K, n i$ be-
deatet in i^tdptßoov wie in i^opfuoftevw 80 »von der Straß» abbiegend«,
48 tlntv (und vorher MdJi* (u^), 76 od /i^ <r^a^^C, 166 nipa {nipa¥y
yäp ntpfCj 161 röv, ^ivt^ Lfleke nach 608, 689 ifwti ineexetv /im,
888 d^' tt t«jlw, Zcdc toSr' ^ 9ldeaij, 937 d^* Ifyet:, 1016 /ihf
i^r^pmxaßimt^ 1021 mit ffutpv versichert Thesens, dafs er die vom Ycter
tiBter seinen SchntK gestellten Kinder als die seinigen ansehe, 12S8
dvantf^vjlt 1248 pani sind die Strahlen, Pfeile der Sonne, 1270 änth-
foph^ 1289 i\ 1661 /x^re nitfvf», 1684 rhv dc2 xflyiarov, 1661 f* ^ec-
M»tf weist aaf die Erscheinang des Hermes nnd der Enmeniden
hin, 1714 mii /mv, Ant 861 hmw ifi^tat df»fk Xofw Ctty^i ^
fUMK dmff>m¥f 606 xor^tv oder xarArjfor, 648 fi^ vuv hf* ^9o¥^ mr*^
<5 HO?, r<ic fpifwc, 884 ^ow ^^eit^jta, 1188 m^ff^ a\ 1140 yM^inny
ätbc nal, 1166 «qMM»0'ii', Elektr. 21 imDte /li» obx l<rr* Ir* dxi«r^«
743 inetz i^htw^ 846 9reV$e< a rifty ffsi^M/tfi'Oi', 1076 Ba^nam.
Ar ^«fAoKa, 1086 i^ xMv dfoTUtaaaa , , fipets^ 1148 »ich war
thatsächlicb deine Wärterin, wenn ich auch stets von dir Schwester an-
geredet wurde«, 1200 ßpor&v taB\ 1289 dlX* obK^A/yrMfU» täv M
dBfiijra»^ 1894 veoppavrw aljuit 1418 f. <tf itmSc rdJiaiva^ mß üot fwtjpa . .
f^m» fuvw^ Philokt. 43 iitl 9opß^ (wamm nicht ypty)»^?), 519 Bpa
Toe, ft^ vüv fikv eh^ep^i ^^V^t liOO XtuitovoQ dm/xovoQ adrög ru xd-
xtov eT^oo^ 1153 dW dveSrjv Sie /ai^^c (mit Porson) ikauvofuu (oder
iAauvercu), 1218 f. uewe neXag — el fiij bßou^ 1465 äfidfinratg bat
passiven Sinn: »entlasse mich so, dafs ich dir keinen Vorwurf zu machen
habe«, Trach. 114 xö/iar' (5v £^/>£>; 230 ipjw XP^i*'^ (oder xipSog)^ 844
oozi rpooißaXe » sie erwartete ein Licbesmittel und das hat sie dem
Gatten nicht beigebracht; dagegen beklagt sie u. s.w.«, 911 h rh kotn
ipr^fuae, 1007—1009 werden nach 1017, 1024 — 26 nach 1030 um-
gestellt. 1046 uf r,o)Jd r' ipyu) ßofiia xai Xoyw xaxd. Vgl. auch die
Besprechung von Ä. Oldenberg in der Wochenschr. f. klass. Phiiol.
VII S. 370 - 73, von J. liilborg in der Zeitsch. f. österr. G. 1890 S. 498
bis 501, welcher Phil. 29 n^v orißou ouoe}^ zvizo? vermutet, von
Heinrich Mttller in der N. Phiiol Bundscbau 1890 S. 267— 260, wel-
cher 0. T. 1214 öixa^e verlangt
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Sophokles.
211
Aus der tuillosen Menge teilweise wertloser oder fehlerhafter Kon-
jektureo von Zakas hebe ich folgeude hervor: Aias 135 dfifidhrn, 256
loftTtpag yap od* ix flrrfiooyrijc, 263 xdpza ji\ 26u ürw^xcad' fijJLiö;^ 289
nyv^e vyxr«?, 338 Ä'jzzcaßa: zwu , 379 Tiäv ^/jo>wv, 476 rou jitj xav&a-
54ti veoa^^ay^ rotovoc, 636 ix narpi/ttov oTxwv ^eveag, 686 ys-viaBat
f&r r&kätcBat^ 808 xdx r$c itajmuäi ^ap/wv^g ßeßXr^fiivr^ ^ 809 9iXo¥rog
äy8p* de aneu8j^^ 868 ta/<c* /xi;; 1018 rbv ix Yipwg^ 1044 r(e 9*
iart» 8v mtt'xovra^ Elekt 4T Spxoue^ 78 d^pjjfduoirAooraii^ rd» xaraardmjv
iopufv, 114 dntfratff cdv^c, 829 Bpoodüa, ^pmetg, 887 roeaSra $* aurijVy
478 3i«^/iaif«ff, 538 dtx^ owmSIb»^ 884 ^ ipipooaa^ 708 dTAjtov
xorof , 818 iiivoixoe i^dwt 848 rdv iy ßMtt^ 876 ib^'ec o&x li*«^/
T«c, 886 . . moTov; 1892 f^yot» /Ap^ 1856 s^tf^^^^c, 1461
fäp npbe i^w^ 0 ed. T. 97 [Ua^ta /cu/»ac itpoartrptfijtivw, 144 ^JUov . .
Ä^»o(Ci^Tw (sdl. ^ x^uf), Schol. 264 htoMÜtofiivoo roS nifiit€tv . . e/ip
^ üijfttim /MOrnM^, 627 oö^' iiT«n»v<ni»M, 7081. oSmx' otite aot . .
/MVTun}!' yivoe 728 xaJ ravra jp^juw, 766 Trapstatv, 792 dffrAonW,
1076 T^v cfre/^iy;*, 1210 ^aXopr^noktp noaet, 1437 ^vjjtäv ^^epoufiai^ 1528
cji» r«^tfT«i/av ooov r^iiipav r*, Oed. K. 43 >l£a>? aw, 63 ^uvowrif, ktStv^ 107
Ira« fieytffTijg unter Tilgung des folg. V., 243 unkp rdvo/i/idroo^ 405
/z;^«?' iw ünwtoo xparstv^ 415 £tV M/^¥ noh»^ 499 ra^' ivruvouaav^
602 6^ij^roy rrvof, Schol. 698 a><rr£ To7ff y^^jyva/of,-, 773 xa? j^v sie t6
rav, 989 aikv iy/h'si^, lOiTf [Judtatatv Xafindaiv^ 1135 rotg yäp ix yi-
yotjQ ßpoTwv, 1157 r.uaar.zntWra rto, 1164 iX&eiv BiXovr* ^ 1190 ojaos.-
/fe<rrdrcuc, 1204 ßapetav TrrjxovrjVy 1230 E'jtfpnßdvac, 1510 Steyvcog
roh pjopou 7£xiii}piov\ 1604 e/;|f' ipturoif 1643 f. 6» x'jncoi; \ -rrjg y^g napi-
crru}^ 1645 f d7tv£u(rr\ 5k am rmg T.apbivoig acywureg^ 1648 a?^'' inetdo-
fi£v^ 1665 £i o ufjui' ooxtü, 1675 -apai'xa/iev, 1751 ^yere ßpr^viui>, Tr&ch.
1 Schol im ^aw oexazr/av (zr^orna"^ rvjzoügy^ 27 Scliol- rr; risi . .
d)-uj>idv^ 175 tuVr' £x },i/oui^ 203 au/oiV, Schol. 286 avsxrixcörarov, 339
ö-ra<T.'v. 554 Xurf^ptov aripyi^pa^ 781 xalvo; oi, 910 r^? dnacdog . . olxtag^
1074 ioTTwjirju, 1178 ixmu^ovza^ 1270 iB' Sp^^ Philokt 43 fopßS^
xr94riv, 125 d;ro<rre(^ov, 148 /e?^' «hro/ttyMuv, 258 x^^^ <^;^oSvt«c>
896 j'* df, 920 rd 7/9o/ac Sdneia^ 948 ^^/o^ ^o/^cüv, Fragraent
Sl üoüpbv olfjLov^ 79 ^^tb . . pr^itaxw» in ardmc; 298 ^farfl^Stfac
«M«ra, 844 xuxlcr 8k naS8ae chtetm nofunXijd/a^ 479 /i^ivofv r^c
xar'» 511 } novroMEUTCu «amjiate/7o< ßpormv^ oTc 0u 7« ^of'*''^
4v ^^w»y irAoSrok, 584, 8 viat fih mpH»ot^ 588 Hesycb. cb«-
fi»C' dvf^rajl/tsMtfc, 666» 6 paaxtft polü^ rbv fi&w, 821 f/er ^ f^j^v,
864, 2 0t/iff ^mdtt» tßi^ r«r/><w/iiKoc, 919 dno^ayaitrat . . xara>
^ra^ae. die Bespreehnag von H. Stadtmttller im Ut. Centralbl.
1891 S, 1798f., welcher 0. K. 415 IJu&oug niSov, 670 ßpaxia kti-
ntoBat, 759 däcjp oripn dp, 1681 ^(/ii^c itlr «rtjvroc vermatet
Meiser vermutet Ai. 13Uf. ? Kpr^cffrjg onkp yuvaexbg utoZ rou
bfiatp»9og idjfia [Was soll hier kifo» hedenten?] nod verbessert meh-
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212
Griechische Tragiker
rere Sdiolien lo vortrefflicher Weise (Ai. 898 x6 &fuptm¥ dvBpi»'
nm, 483 ärtfug MXkufiauy 487 xaXonot^m oder duSpaya^ffat, 807 oSm»
A&tc iSk, 918 aSnjfpa (Hat opt^f^t 1118 xaxijyoptai ^ 1186 «Srooy oder
^oov Ip' iou«^ 1381 xa2 odr^c, EL 73 ttüpw»^ 414 ni)^ ^jl^v, 589
Mk üü/t^ttwät, 660 xaxofiouhc gehört zu äßooXoe 546, ebd. 668 ee^r«
9txa£o»c dn 9txa/<»Q^ 1498 . . aÜjreff^Mu gehOrt so rdd* 149S,
O. Tyr. 884 nyineiv oder nifttlnu — ds ^mS).
Schwarz gibt eine lange Beihe textkritlseher Versaehe zti So-
phokles, von denen etwa folgende erwfthnt werden kOnnen: Ant 718
c7x£ 1012—1083 werden so geordnet: 1013 (^/^/vovr da^m xti.)«
1016—8, 1012, 1019-89, 1015 In 1066 SOll äfuUtjrtjpae — tkirotpQ 6fu
sein: »dafs die Wettrenner des Helios nur wenige Läufe vollenden wor-
dene, 1164 ivSov Sk BdXXiüv, Oed. Tyr. 297 iv»dS' itrctv, 360 i ^ xnep^
XdyoQy 508 Ofakzfxt yäfi ir' ahrw, 795 äarpoii xeXeu^ov, Oed. Kol. 41
Tc vuv (warum nicht n' wk?) r« aefivhv ovofx äv Eh^acfir^v xaX<av\ (*a-
Xiäv schon Herwerden), 447 nayou t' doeioit xat bipo')^ i-rapxefffv. 658
noXXot ö'dnstpot^ 755 as vuv . . xpui/fov, 1142 ßapoi^ -oh' y^aäc (oder
tppiv f)fuv) . . e^et (warum nicht ^pdv f^adc?), l!70 a/./' w) . . i^a-
vayxd^et axoneiv^ 1378 si rauzou TtarpoQ^ liyu r^vzzp aovTu^iijv unea/^u-
p.fjv^ 1645 ^(ovyjaavTo:; at? ^jxouaofuv^ $u/xnavT£c dtTrevaxri xcum jscyi^s«
vojsT arivovTsg iop.afjTO'jfjLev oder iuftnaifTee tug rd^iaxa rauft natp^dvot^
Unter den Konjekturen von Housman sind mehrere beachtens-
wert: Ai. 784 8uap.opov Xe^og^ 790 p-ijS' iäv d^etfiivov^ 801 f. xaB*
fXtov tbv ¥U¥ 9ci 1811 f. tj r^f ar^Q ydXut (unter Tilgung von unep . .
ofAaifiovof), 1380 nopsiv, 1398 iydt Sk räUefnwTa nopoww^ £1. 468 /oa?c
inifw^z>\ 469 xäxBiiHp /ttrtfv, 476 & npop.aBtg^ 640 f. Bvjjaxetv mipoQ
(mit Nanck) ix fiijTpbc Ifmac^ 709 itdan9C S* d$* &fw>öc, 981 vfibc rä-
fMiff oder vielmehr npoa^pam oder ancb npö^faxw xxspurpaxa^ 1387
ntfti^ H^, 1466 Mopxa d^tfÜ/t' (oder mf^/n'}^ Oed. T. 817
^tM€ 6n^r^, 488 ^lav xotoAr^ r^v Xtfiiva, rbv doßotf^ 698
t6 yäp rtf;)re<V tfotf, rotiB* Antv, 608 ^pow ro^', 1876 jootfun rnyMSiwue
fiXifopa^ 1849 «Kfloftf* 3<rnff ijv, difi' iypias nidac fiovdi* 3c ini mfoc
iXaßs, 1505 /u? 3]) napfjf^ Ant 70 4^o5 /-* d» iXtw opipi^^ 439 duUA
räXla ndvB' ^oaat^ 548 hhcfifti^^ 746 «t» ftäpfW i^oCt 1081 o^'
^Diw' • • ßeßpiuxüB\ Tracb. 145 ^(u^totQ^ Tu' oux adyauviv, 235 ^}uitp6¥
re xa} BdXXovra (nach Hes« /Xtupov rs xal ßXinovra)^ 676 f. r^c 'ifp«*
jcic/off, ft^ rfv' dmdüty nore arsp^j^y Phil. 83 £iV ovecSo^^ 349 /uij vevau-
«rro^i^x/i/ar , 425 ^pouSo^^ ov ons^gi, yovoQ^ 608 SöXoic (oder ^o;{^o(c)
OSuffaeu^ etXe, 761 duanowov noMoy ^pamig^ 984 T6Xfu^ TtpaCt 1048 2v
äpxiow k.iyiov.
Tyrrell vermutet U, Kol. 547 xc^x' dXaos iy^oveonu xat u^Xeaa^
702 f. o'j8z yr^ffäc ffi/}pdvriup, 709 Trioov für ^Bovog, 936 x^vko opoiut^^
1036 tuv (schon Ref. in der Wunder'schen Ausgabe. Für das Hyper-
baton verweist Tyrrell auf 1428 f. und die vonJebb zu dieser Stelle an-
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SopbokkN.
213
geführten Beispiele), 1464 innL'^ /ikv irspa, Antig. 343 dypB? (schon an-
dere). 966 f. nctpä 8s huweah T.e/Ahet 8iSußac äXui dxracc Boano-
f/iataiv oder rraoa 8k Koaveauv r:B)Af^Bi o:oj/xag i),of dxraTc Botrr.o-
ptautctf oder r-.apä ok h'ja^£a7v r.E/dlhov ai8up.<x^ a/j»^ dxra:^ ßoaTiupiut'rf
Dank seinem Sc)iHrf;>inn luui seiner umfangreichen Gelehrcainkt it
war Nauck in der La^e, zu der Ausgabe der Scholien von l apugeorg
eine Reihe von NacLüägeu und Berichtigungen zu geben. Zunächst be-
dauert er, dafs die jüngeren Sophokleshandschriften nicht zur Bereiche-
rang der Scholiensammlang verglichen sind. Dann gibt er treffliehe
EmendadoDen zu den Scholien, von denen wir hier nur folgende an-
ftbren: 149 Mi» i^fupbv siimc, 205 im»vtf/u» i][<uv ndBog, 191 Uw¥
Twv 912 da* äAk^g 4^/9^1 El. 60 rhv h ^atxßt dmrpa^ivra
rä O&Bm, 1805 rint wt* oI^tüu o^vöfU¥w [vielmehr vb¥ bfotvoftawu]
SdJio»^ O. T. 80 hte ran arnn^poft xu^JI [^a/ti;»^], Ant. 7S1 H ipS»
nloooiouc ^« xai f nofiQifuoj Tracb. 484 voaoüwt ivri txw yoaooffju
^iTot) [viebndir vomuyn 9k d»vl toö voöouajj, vaaoüajj iMt\ InA ZfiXoru'
neae* dpowexiSK 9k ehtsv Tv' l xtL, 708 ijc vrro: St' i^v^ Phil. 94 i^a-
mtT&» x6¥ &ß9pa kmtuxfü^y O. K. 1600 ivBa or^XoTnat Sri xat j^o^e
^Jitta . . dusrat^ otttw 9k Ttfiarat ^ort imfxeXetraty r^; rufv xapnufv
Z^^^/i' Nebenbei werden ntat Texte des Sophokles folgende Konjek-
turen geboten: Ai. 381 xaxwv ipydvrj , 0. T. 80 f. d yäp im xh^^ . .
(fatöphz ujoizcp Sppart^ 500 las der Schol. TtDv an' i/^ac, Ant. 282 Ar^-
ptti yoip^ Trach. 188 ßat/ßorw (oder ßo'ivofuo). Die Entstehung von
fSo'jßepeT wird nach Eustath. II. 222, 20 npog ok vb tTotoßorov aüfxecrai
y^f' (t ßooßozog Xsi/uov xar a')ra os tzwc xat ro ßspBtßozov auvTeBetzat
au» der Überschrift yp. bspEi (d. i. Hepetßortu) abgeleitet. Zu Trach.
614 wird bemerkt: omnino mihi placeret talis dicendi forma: xeivo^
ofifi int ü^paycSoQ ipxet rwSe SeW fiaß^ffsrai^ modo ne longius a tra-
ditio verbis discederet. Enr. Hei. 425 wird rraVrLwi/ in r.oHuii^ ver-
bessert. In dem Schol. zu Ai. 380 rravoupye xat nept&pyz wird eine Be-
steigung für die Verbesserung ndvra Spwv^ in elvat ebd. 799 für xopstv^
Ib 2i> xw¥ 96o mi^aat (so Nauck Ar noi^ae) 0. T. 640 lUr ^dr$po¥
^cporl' xoMotv gefunden. Bemerkt wird, dafs die hftoiigen Fälle des Po-
tontialis ohne & verbieten, in den Scholien im Widersprach mit der
Oberfiefemog S» einsnillgen.
Rackwitz stellt in dem vorliegenden ersten Teile seiner Disser-
tatioB die Fälle des attribnten Gen. zusammen. Die AoffiwBnng der ein-
sefaieB Fälle erscheint nicht immer als richtig. So darf z. B. l&pav kn^
oToXaff welches einem Ujvuc itumXXMw entspricht, nicht als qualitativer
Genetiv betrachtet werden.
Ans der Abhaadlnng von Kobylai^ski fähre ich an, dafs er i'oc
Tc ^e$ofxeif 0. K. 1722 mit Bronck als Finalsatz auffaTst Aber mit Fut.
wMe das finale 6t6 nnr an der einen Stelle vorkommen, während der
eansalen Aofisssong von ^ gar nichts im Wege steht
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214
Qrieehiicli« Tragiker.
Sprotte behandelt im zweiten Teile seiner Abhandlung Uber den
Inüuitiv (vgl. Jaliresb. für 1887/88 Bd. 58 S. 420) zunächst als Über-
gangsstuff den lutiuitiv bei Verben, welche einen Begriti" des Strebens
enthalten, dann den Infinitiv als blol'sen Verbalbegriff, endlich den Über-
gang zum substantivierten Inhuitiv. Nebenbei werden verschiedene Ver-
besseruagsvorschlflgc gegeben wie El 459 oJfiat fxh o^j'^ kxerjuv o')x
dftv^^fwva y 0. T. 193 növrhac^ 640 omoxptvac xaxä unter Tilgung
des folgenden V., 1091 fmzifj^ ah^eh^ 0. K. 3G7 «vr^rf r^v Shg, 540 f.
ou)f)uv '() jirjuor^ df»/, w r u/uy.r'ii)dt<ti ^T^»*^ noXsos äv r^HiArja' i^^ifff^at, 570
ßpa^i' ahstaöaiy Aul. 1279 ist zu beseitigen, Trach. 548 f rr^v ok
^Btvowjav^ rd^' ixrpiTtet ffooa, 999 ist xaraotp^Hr^vai zu beseitigen,
1115 (tpyiiv xaraff^tiiv ^ 1176 xoi /jij^ navohpyov Tuufiov ixp^vcu aToiMy
Pliü. 1099 eiiTS ye, izapbv ^op^am nlUovof ix iatfiovog r^boQ rb xdxtoif
fSbti. Diese Vorschläge sind zweifelhaft, in den V. 0. K. 1488 ist mit vt
9* ä» BiXotQ rb morbv eii<pput¥ ahieat ein Fehler gebracht und in 0. K.
1164 4fo2 ^paahf odr^ ie Xoyous /xoXdvra vt» ist das nnnlltie abrfi nnd
das noch nnnfltzere anstofirig.
Hnemer ik&t seine Betrachtaogen Uber die Genesis des Ent-
soblnsses in den Tragödien des Enripides nnd Sophokles in folgende
Sätee zusammen: »Sophokles war wie Euripides innerhalb jener Sebranp
ken festgebannt, welche dss Yorwalton des objektiven Moments der grie-
chischen Tragödie zog; wfthrend aber dieser an dem Yersnohe diese
Schranken zn dnrcfabrecfaen scheiterte, lag die Grftbe jenes Tornehmlich
anch darin, dafs er innerhalb der genannten Sehranken zur möglichsten
VoUendnng zn gelangen d. h. alles, was sich hier bot, bis sor reinsten
Ausbüdnng zn Tenrollkommnen, nnd alles, was hier nnr mangelhaft ge-
deihen konnte, in den Hintergrund zu dringen, womöglich dorch an*
deres, Zngftni^icheres zn ersetzen bestrebt war; was für den einen
Schritt für Schritt die Ursache mannig&cher isthetischer Gebrechen
wurde, das vermochte den anderen nnr selten zn hindern, den Anforde-
rungen höchster Kunst gerecht zu werdenc. An Euripides wird geta-
delt, dars er die Motive nur ihrer Bedeutnng, ihrem Gehalte nach, nicht
aber in ihrrm Treiben als wirksame Faktoren im Oemtttsleben der Hel-
den YOrzuftIhren vermag, weshalb ihm auch das sog. Intrignenstück nicht
gelungen sei. Vgl. die Besprechung von H. Stadtmüller im Lit. Cen-
tralbl. 1889 S 925 f., die unsrige in der Berliner Philol. Wochenschrift
und die von Otte in der Wocbenschr. f. klass. Philol. 1889, No. 31
S. 836—89 , welcher sich bei dieser Gelegenheit fOr die Streichung von
Phil, 112—119 erklärt.
Gregar legt neuerdings die vr r^rliicdone Charakteristik des Kreon
in den drei Thebauischen TraLv lien dar und entwickelt aus der Hand-
lung der drei Sttlcke die Gründe, die zu der abweichenden Zeichnung
des Charakters geführt haben.
Die Übersetzung der Chorgesaoge von Draheim ist ziemlich be-
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215
langlos. Vgl. Berl. Pliilol. Wochenschr. 1890 S. 1361. Die schiefe Be-
merkung zum Aias: »Themistokles war es. der Held von Salamis, um
dessen Begräbnis im Vaterlande die Athener stritten. Er hatte gegen
Griechenland gewirkt und nach seiner Verblendung den Tod durch
Seibstroord gefunden. Aber Spartas Widerspruch murste verstummen
und er fiind seia Ehreugrab« scheint wiedo* Aias tnm Symbol von The*
mislokles sn m&chsQ.
Um Ton der immerbia eleganten Obersetsnng Zimmermanns
eine VonteUiiDg zu geben, teile icb die erste Strophe von dem Preislied
anf Kolonos mit: »Du lenktest, Fremdling, deinen Schritt Zn nnsres
lindes schönsten Ganen, Hier, wo erdrOhnt der Rosse Tritt, Magst dn
Kolonos' Prachthain schauen. Die Nachtigall Ihr Nest hier bant, Mit
sHTsem Sehall Sie klaget laut. Sie singt ihr Lied in gräner Schlncht,
Weilt, wo in Epheus dunklen Ranken Beschattet reift des Bakchos Fracht»
Wo nie im Sturm die Zweige schwanken. Der Weingott schwMrmt Hier
immerdar, Froh ihn nmlirmt Der Nymphen Schar.«
AIaQ.
Sophokles* Aias. Für den Sohnlgebranch erklftrt von R. PA hier.
Gotha 188». VIII n. 112 8. 8.
Der Verf. vermutet 199 ßap'iaA/r^roiy^ 784 SuaiLopojv yivoi uud
tilgt die V. 263-281 uud das Wort dfievjjvov 890. Der Kommentar
bietet manches Neue. Zu 1217 wird die Möglichkeit bei der Fahrt um
Snnion die Laazenspitze der Athena Promachos anf der Akropolis in
der Sonne schimmern zn sehen (Paas. I 28, 2). in Abrede gestellt Der
Anblick des Tempels der Athena anf der Hobe von Snnion habe die
Seeiahrer an die Stadt der Göttin gemahnt Doch vgl. meine Be-
aprechnng in der Berl. Philol. Wochensehr. 1891 S. 677 f.
Sophokles Aias. Für den Schulppbrauch erklärt von Friedrich
Schubert. Zweite, verbesserte Auflage. Mit 6 Abbildungen. Leipzig
1891. Vm u. 74 S. 8.
Der Verf. hat seiner »früher erschienenen und an yerschiedenen
Stellen getndprten Textausgabe für den Schulgebrauch eine Vorbemer-
kung über die Fabel und eine Disposition des Ganges der Handlung vor-
ausgeschickt und dem Text eine Übersicht über den Bau und die Metra
der Tragödie sowie einen kurzen Anhang über das Theaterwesen folgen
lassen. Die Änderung von rfje ^jijS 1311 in ^^«rr^f ist zweifelhaft
Sophodfe Aiax. Clin YerUs ac litteris oodids optimi atqne anti-
quissimi. In scholamm nsnm edidit J. Holnb» Freiwaldan 1891. 66 8. 8.
Wertlos 1
216
Griechische Tragiker-
'EAiü0, TptavT. Kou^rjg^ Ir^iieubrnts x/wrixa2 xo? ipfx^tunxat
c/c ASotvra Iwpoxkioti^* *A^\m ITI (1S91) 8. 197-211.
Auf die Keuutiussp dieses lüitikers wirft ein grelles Licht die
»Verbesserung« zu 338, wo am Schlüsse eiiR's irimeters XuneierBat na-
pwv in hmemß^ ävcaputg geäudert wird. Alles was er aufserdem bringt,
ist wertlos und teilweise fehlerhaft
Jo. Behme, De Ute sepulerali in SophocUs fitbiila quae Yocatttr
Aiaz. DisB. von Marburg 1884. 70 8. 8.
Den Verdäclitigungeu des zweiten Teiles des Aias gegenüber urteilt
der Verf.: clarissimum poetae ingenium, sollertia et artificium mire emi-
nent, ut scaenas sepulcrales novas atque ingeniosissimas appellare possis.
Die Abhandlung ist nicht frei von Terfcehrten Annahmen, z. B. dafs
1810—1318 an Menelaos gerichtet seien (der doch gar nicht gegen-
wirtig ist).
Ad. M. A. Schmidt, Über das Homerische in Sopboldes* Aias
(in sachlicher Hinsicht). Programm des n. 0. Landes-Realgymnaslnma
in Waidhofen an der Thaya. 1890. 62 8. 8.
Der Verf. weist die Homerischen Zflge im SagenstolF des Aias nach»
in den Charaktem, in den Scenen, in der 8timmung, welche in dem
Stftdce herrscht, in den lofseren Umstftnden nnf in den 8entenzen.
Bronislaus Dobrzanski, Über den Inhalt und die Disposition
der sopholüeischen Tragödie Aias. Progr* von Zlociow 1889. 43 8. 8.
Diese polnisch geschriebene Abhandlung Icenne ich nur aus der Be-
sprechung in der Ztschr. f. d. österr. G. 1890 8. 1047 f., nach welcher
dieselbe im ganzen nichts Neues enthftlt.
1 12 x^{pa)\f Mdvf. rcUÄ i/u>y ' ü^/tfutt A. Goodwin CUassical Re-
view m p. 372.
477 oöx äv TtBe^pigy oödw^ oder rielmehr oöx zpia/pi^v o^S*
ivbe B. Peppmftller N. Jahrb. f. PhiloL 1890 8. 568. Vgl Aristoph.
Frie. 1128.
1167 rd^ov ijpwov re xaBi^st (tind vorher mit Toumier ßporoiow
deifun^os) A. Naucli Herrn. 24 p. 448.
Über ßa^f^ nc3r;poc 65 1 handeln F. B. T a r b e 1 1 , G. E. M a r i n d i n ,
R. Wbitelaw Classical Review IV (1890) S. 371, S. 397 f., Y S. 06f., 186,
230. Whitelaw verweist aui den Artikel iron in der Encyclopaedia Bri-
tannica, wo es heifst : The aunealiug may be performed bjr
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Sophoktos.
217
ailowinp: the fluid in which the article \n slowly heatcd iip to
cool dowü again spontaneousl y when ibe requisite terapc-
raiure is attained nnd various fusible alloys mj^ be ased, a series
of such being placcd in thp annealing bath.
Eine sehr eingeliende und umsichtige Erörterung dieser Stelle ent-
hält das Programm des Gymn. zu Mainz vom J. 1890 in der Abband-
lang soü
Sehlenger »Erklärende Bemerkungen nnd VerbesBeninesvorschlftge
m einigen Stellen nnserer Sebnlklassikerc S. 1—9.
Scfalenger versteht ßa^r^ von einer besonderen jetzt vielleieht nicht
bekannten Technik, «eiche dnreh Eintauchen des Eisens in siedendes Ol
nnd nebenhergehender Bearbeitung mit dem Hammer neben einem hohen
Grad von WiderstandsfiLhigkeit zugleich Biegsamkeit nnd Elastizität er-
ziele; diese Biegsamkeit und Elastizität werde durch ^ku^taHat be-
zeichaet. »Die bis jetzt durch keine Kachahmung völlig erreichte Ela-
stizität der Damascenerklingen neben ihrer vorzüglichen Härte nnd
Sdmeide hat ihren Grund hauptsächlich darin , dafs der bei ihnen ver-
wendete Stahl eine sehr bedeutende Menge Kohlenstoff cntbält, mehr als
man ihm bisher bis jetzt in Europa zu geben imstande war. Nun ent-
hält aber gerade das Öl eine aurserordentlich reiche Menge von Kohlen-
stoff, und dieser dürfte durch das Eintauchen des glühenden oder lieifsen
Eisens oder Stahles in ^dasselbe sich zum Teil mit diesem verbinden
and das in um so höherem Mafse, wenn es bei wiederholtem Eintauchen
oitpr geschieht u. s. w.« Schienger nimmt an, dafs die Zuhörer von
dieser Art der Technik wufsten, ohne deshalb in die Einzelheiten des
Verfahrens eingeweiht zu ^^ein. Gegen diese Erklärung von Schienger
polemisiert Pähler in dem eben (1892) erschienenen Programm von
Wiesbaden »Kritische und erklärende Bemerkungen zu Suphukles' Aias«
S. 1 — Ji. Derselbe bestreitet, dafs BT^h'}veaBat die Elastizität bezeichne,
indeni er besonders auf des Stoikers Herakleitos rUXr^yopiai '0/ii)pcxat
C. 09 (Fleckeisens Jahrb. 1887 S. 459) rb nup^ or' otfiat mSrjpou xpa-
tmoripa^ üuvdpeutQ /levedrj^ös^ ebxokwt xijv ix9&oo tneppön^ra i^ij^/ytt
verweist Im übrigen hält er an seinen Aufstellungen fest, dafs von
einem Ölbad keine Bede sein könne und dafe nur die Änderung von
ßa^^ in ßoLuvjj den Sophokles vor Sinnlosigkdt scbtttse.
Für einen nicht Sachkundigen ist es schwer, in dieser technischen
Frage an einem sicheren Urteil zu gelangen. Nur soviel kann feststehen,
dafe an eine Änderung von ßof^ nicht gedacht werden darf. Pähler
macht zwar die von mir angenommene Beiiehung auf das Thränenbad
lächerlich: »In ihren Thränen kann Tekmessa wohl sich selber, nicht
den Aias badenc ; aber dieser Einwand verdient gar keine Widerlegung.
Ist also eine Änderung notwendig, so kann man daran denken, ßa^j
0i9ijpoe ans fia/foi Ai;jfajUof d. h. ßafod&t xaXxÖ€ (vgl. ßafdc
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218
Griechische Tragiker.
Ag. 617) abzideiten* DeBO, wie PSiiter 8. 6 bemerkt, wird die Bronze«
wenn man sie glQfaend macht und dann in Wasser ablöscht, so weich,
dafs man sie ganz leicht verarbeiten kann. Aber sowohl der Erklärungs-
versuch Scblengers als auch die oben angeflihrte Stelle aus der Encrd*
Brit. zeigt, dats man an der Überlieferung noch nicht verzweifeln dart
Sohle tiger macht aufserdem zu V» 660 dU* oM ¥^ . . x^tw
die Bemerkung, dafs fbr den Zuhörer in den Worten ein Doppelsinn
liege, indem dieser nicht blofs a^to, sondern durch Verbindung von
oltTo mit dem v des folgenden vuf ein atjvi^ höre und dieses aurov auf
Aias beziehe. Diese Deutung erscheint mir, so scharfsinnig sie ist, doch
als zweifelhaft, weil der zweite Fufs den Spondeus {ai)rh¥ nicht
verträgt-
Ich erwähne hier gleich auch die weiteren Bemerkungen, welche
Pähl er zu Stollen des Äia> gibt. Zu 257f. wird die Hermann'^^cho Er-
klärung verworfen, weil ea faNch sei, dafs der Südwind in Griechenland
rasch aufhöre, wenn er ohne Blitz und Donner losbreche, und im an-
deren Fall länger anhalte. Der Südwind beginne überhaupt fast nie-
mals mit Gewitterer^ Ii (1 Hungen, während diese sich gegen sein Ende
gewühulicb zeigten. I'ahier erwartet einen Gedanken wie kofinpä^ yäp
ftno fTTEpnr.ä: -o. irrHs';^- oz'j^- vort/, , ohne einen bestimmten Anderunp-
vorsclilag /.II niaciieii Zü 1216 ff. wird die schon früher vorgetragene
Ansicht, dafs die Angabe des Paus. I 28, 2 nicht richtig äei, weiter aus-
geführt. Erst wenn mau Kap Kavuras umsegle, komme die athenische
Burg in Sicht Zu 141 1 f. wird ein Brief R. Tirchows mitgeteilt, in welchem
es heifst: iDie Gerinnung des Blutes tritt bei verschiedenen Individuen
verschieden frah oder spät ein. Sie kann sich bis auf acht Tage ver>
zOgem. Aber von diesen allerdings ezceptioneUen Fällen abgesehen er-
folgt die Gerinnung Überhaupt nicht in allen Teilen des Körpers. Ins-
besondere bleibt das Kapillarblut flfissig und es kann dieses bei verän-
derter Lage des KOrpers sich nach anderen Teilen des Körpert senken,
auch durch inneren Druck und Spannungsverhältnisse zum Ausstoben
aus einer Wunde kommen. Die Wunden verzögern die Gerinoung.
Dafs aber Va — V< Stunde in inneren Teilen des Körpers die Wärme
fortbestehen kann, selbst wenn sie änfserlich schon nachgelassen hat, ist
zweifellose.
Elektra.
Sopboclis tragodiae scholamm in usum edidit Josephns Kr 41.
ni. Electra. Prag. 1889. 68 S. 8.
Tragoedie Sofokleovy vydal a ku potirebe skolni Poznämkami opatfil
Josef Kr&l. III. Elektra. Prag 1889. 132 S. 8.
Von den TextÄnderungen , welche Kräl in Yorschll^ bringt, er-
wähne ich folgende; 122 rtl' dee xdxst a wö dxüp&a-:' o^tw^d ^uacii
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SophoU«.
219
dem Vorgänge von Kvicala und Mekler), 497 riXet» 567 naTÖ*!^, 758
jjfOibt^ liiyiarov detXaiag <mo$ob ßdpog^ 818 /Mmw qmotxo;^ 893 ine\ 9Nt*
xp^w ^iSw dpj^aiou rdpov (non de Agamemnonis, sed de Pelopidaram
communi sepnlcro bic sermo est), 1009 o/iou (unter Tilgung von im
folgenden V.) für ro rrav, 1145 {ir^rpaQ mt y r^aBa fmV.ov ^ I^^Xrjfi i/i6v
1148 a^ia für as:\ llQl Toy6>' o'j^eatjiiJ^vaQ^ 1285 s.'oct' ea^sd' 1265 roc
noffog iffpaaa- '/'ifttv unspTspav (nach dem Vorgang von Gleditsch), 1433 f.
oaov Tä/c(rr' so xat rd8e Br^aofitvot ndXiv (unter Tilgung des einen fpßtvst
in V. UH), U58 aa/ifiiii für nv^oc.
Sopbodis Electra. In scholaram nsam edidit J. Hol ab. Prag
189a 608. 8.
WerllOB! Ebenso der Kommentar, welcben das Programm von
Weidenau 1890 S. 1—81 gibt. In diesem wird anch eine Abhandlung
erwähnt: »Koeh dreirsig doppelsinnige Stellen in der Elektra des
SophoUes« Prag« Neugebaner 1890.
Sophokles' Elektra. Für den Schulgebrauch herausgegeben von
Friedrich Schubert. Zweite, verbesserte Auflage. Mit sechs Abbil-
dungen. Wien und Prag 1891. X und 75 8. 8.
Über die Ausstattnnjr flin^^rr Ausgabe s. oben S. 216« Die Ände-
rung iLUov 601 kann ich nij:ht für richtig halten.
Ferd. Weck, Zn Sophokles Elektra. N. Jahrb. f Pbilol. 1889.
S. 254- 56.
Die an 4661 nnd 1485 f. gegebenen Erklämngen sind sprachlich
anmOgUch.
14151 betrachtet Adolf Thimme Philol. Bd. 48 (1889) S. 758
bis 755 die Worte der Klyt nnd die der Elektra als zusammengehörig:
Kl. «Weh, ich bin getroffen, nnd nochmals (sage ich) Wehe«. £1. ■ Schlage,
wenn du kannst, einen zweiten Schlag, wenn dn nftmlich zugleich dem
ügisthos diesen zweiten Schlag zufügen kannst«. Damit wird die Be-
dentang von ü ydp verkannt nnd ^' anfser Acht gelassen.
W. Watkifb Lloyd, On Ihe Electra and Antigoue of Sophocles.
Journal of Hellenic studies. X (1889) p. 134-146.
Diese Abhandlung bietet kantn etwas Neues oder Bemerkenswertes.
Theodor Plttfs, Die Eröffnungsscene der Elektra des Sophokles.
Einladnngsschrift zu d. F. d. dOOj. Bestandes des Gymn. Basel 1889.
S.46— 60. 4.
Theodor PUfs, Sophokles Elektra. Eine Auslegung. Loipiig
I89I. 189 8. 8.
Der Diditer soll in der ErOflhungsscene darstellen, twie der alte
Diener seuien jungen Herrn, der am Ort nnd hn Augenblick des Han-
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220
delns mutlos scheint, zur Erfüllung seinor Pflicht antreibt und zu rascher
Entschliefsuncr nnd cntsclilossencin Handeln di-.lngt, in der Meinung, es
gelte einen of^'eneti Kampf; wie nua der junge Held voll Scham und
Unmut den Getreuen zum Zenpen dafür nimmt, dafs das Gebot dess
Gottes ihm unheldenhafte List und Heimlichkeit vorschreibe, und wie er
in schwerem Kampf gegen das eigene Ehrgefühl und gegen die Furcht
vor Schmach und Schande die Köllen zum heimlichen Handeln verteilt,
und mit FasBimg sich anschickt, den listigen Plan so auszuf&hren, wie
er ihn im Sinne des Gottes meint entwoifen zu haben; wie endlich die
beiden anf einen neuen Winlc des Schidcsals die eigenen Wunsche und
Gedanlcen dem Willen der Gottheit vollständig unterwerfen«. So soll
die Scene die Aufgabe haben, die Handlung als Handlung einsoleiten
and einen Kampf von Willen und Leidenschaft gegen Welt und Schick-
sal zu eröffnen. Wie diese Erklärung, so verirrt sich auch in der
an zweiter Stelle genannten Schrift, in der zn Anfang eine von viel-
fachen Misverständnissen nicht freie Überaetznng (in Prosa) gege*
ben wird, die Analyse der Handlung und die Darlegnag der Kompo-
f,\iUm in künstliche Auslegungen nnd abstruse Auffassungen- Das
Bild der ganzen Handlung wird am Schlufs in folgenden Worten ge-
zeichnet: »Eine Heroentochter, unter der selbstgewfthlten Lebensauf-
gabe, ihren Vater an ihrer Mutter und dem Verführer derselben zo
r.lchen, körperlich fast zusaniniengehrochen nnd innerlich vnn dieser
rpbr>nslcidensciiaft wie vergiftet, kämpft den letzten Kampf um ihr Ziel
im Widerstreit mit dem Willen des Schicksals mit überreiztem Eigen-
willen, leidet im Kampfe Unsägliches durch eigene Mafslosigkeit und
göttliches Verhängnis und erreicht ihr Ziel mit der höchsten Kraft des
Willens und dem höchsten Mafs des Leidenso. Gut haben mir zwei Be-
merkungen gefallen. Über Elektra wird gesagt: «Bei aller Innigkeit des
FamiliengefQhls ist auch das Blut der Atriden in ihr, welches in Aufwal-
lung gegen verwandtes Blut am heifsesten ist« und iubetretf der Charak-
teristik heifst es: »Im allgemeinen machen die Charaktere den Eindruck,
als seien sie um der Handlung willen und nicht die Handlung ihret-
wegen da, als wolle der Dichter nicht vollständige Charakterbilder, son-
dern mit Charakter handelnde Personen darstellen«. Bei der Obe^
setiung werden eine Reibe von Textänderungen mitgeteilt, von denen
viele unbrauchbar, andere aber zwtär mdstens anch ohne Belang, aber
doch erwähnenswert sind: 114 opät' 9, S76 xodr^y, 413 ro^e, iS8 i/-
BpSe oov ymwxucog^ 696 i^icv* tüO¥^ 671 napä fpfioo mfim», 786 ^ivv
Tt¥\ 797 nöU* ouv . . ä^tog ^M¥, 840 xcu v5v 9\ 941 06« 8r"
ehiov^ 1022 ndvr' 3p* äv, 1071 vooei jrik 1189 Xim^ o\ 1186 &r* w*^
1289 du* od TÄv äei d8i»3^tw *Apr^u»^ 1260 r/c o^x, 1806 v»;pero(-
/cev, 1312 xanet oi etSov, 1322 atya» ü\ 1386 Jathferou, 1857 ^tX'
täta^ ftkv jfc^Ci 1449 tui¥ i/iMy ye ^thdrw¥^ 1496 &e i¥WßT' aäv^
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SophoktM.
221
0dvi^j 1499 ra ovt\ Vgl. die Besprecüuug von E. Brulin in der
Detttscben Litteraturz. 1892 S. 688-690.
Gort Fulda, Der sweite KominoB der Elektra des Sophokles.
Pirogr. von Herford 1890. 32 S. 4.
Der Verf. erörtert in eingehender Weise den Siuu der einzelnen
SteUen und deo ZnsaimneQhaug der Gedanken. Die Auffassung von
828 ft »Wo bleiben denn da, ich bitte dich doch, die Btitie des Zens,
wo der gULnxende Helios, wenn sie wirklich — wie du fiUschlicfa meinst
^ diese Frerelthat ruhig geschehen lassen?« scheint nicht entsprechend.
Zq 8S7ff. wird bemerkt: »Wie für Amphiaraos, so wird auch f&r Aga-
tnemnon — das ist der Kernpunkt des Vergleichs — nach der Zeit der
Ermedrignag wieder eine Zeit der Erhöhung komment. In 848 ver-
mutet der Verf. rMi n^v^, gewiT« unnötig. V. 849 wird er-
kUUi: »Schon in ünglftck gerfttst du in Unglück«. In 861 wird der
Vorschlag von Kvicala in folgender Weise modificiert: Tvivtpjpzo^, tto^-
fujiHit¥ ffOiLUm» dsivwv ffmyyiüv a a^atv, »ist mir doch ein Leben
beschieden, welches gleichsam ein reifsender Strom - unaaflialtsam
mit sieh schleppt ununterbrochene, zahlreiche, grausige Leiden«.
Fr. Kraus, Utruin Sophoclis an Kuripidis Electra aetate prior
Sit quaeritur. Progr. von Passau 18»0. 86 S. 8.
Der Verf. stellt verschiedene Punkte zusammen, welche die Prio-
rität der sophokleischen Elektra erwei>en (z. ii die Elektra des Kuri-
pnIfN ersdieiTit ein Protest gegen die Darstellnnfr des Sophokles),
und widerlegt emi^felieud die Gründe, welclie Wilamowit/. und Bruhn
fdT die gegenteilige Ansicht vorgebracht haben. Die gleiche Frage he-
handelt
C. 0. Zuretti, Appnnti sulle due Elettre in Rivista di Filologia
XIX (1891) p. 841-862,
welcher nach Erwägung der Orftnde und Gegengründe mit einem non li-
qaet schliefst.
Erledigt ist die Frage und die Priorität der sophokleischen Elektra
erwiesen von
J. Vahle n, Zu Sophokles und Euripides Elektra. Hermes 26
(1891) S. 861^6.
Während bei Sophokles KlytAmestra ihre Rechtfertigung allein auf
Tötung der Iphigenie grAndet und Elektra davon Aolafs nimmt, ihr den
schandYollen Bund mit dem Feinde Agamemnons, mit dem sie zuvor
üiren Cbtten umgebracht) sum Vorwurf su machen (586 — ^94), so kommt
in Euripides' Drama Klytiroestra solchen Vorwürfen zuvor und schneidet
lie ab durch die Erklärung, nicht die Opferung Iphigeniens sei der An-
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222
Griechische Tngiker.
lafs zu der Verbindung mit Agisthos geworden, ja nicht einmal sie allein
der Anlafs zur Ermoniung Agamemnons, sondern ein anderer Frevel,
der zu jenem hiuzugekoninien, sei der Anlafs für beides geworden. Und
diese Gedankenentwicklung der Euripideischen Klytilmestra trifft so gut
atif Elektras Rede bei Sophokles zu, dafs der Gedanke sich üufdränj^,
Euripides' Klytärnei^tra verteidige sich im voraus gegen Angriffe, die
Elektra dort gegen ihre Mutter erhoben hat. Hält man insbesondere
Elektras Vorwurf o'j yäp xaXov i Spoci yajietaBai t^c Buyarpbi
dißvta Sophokles Elektra 693 mit Klytämestras Worten Earipides
Elektrm 1049 itexMß** hpi^Br^v r^vnep nopeuötjioy Tipbs rouc ixttvtp
noJiMfxeoue Mvi» wummm, so ergibt ^cb nieht blob Schute ftr den
angefoehtenen V. des Sophokles 694, sondern ancb ein sprechendes
Indicitun daftr, dafs Enripides, die Bede der Elektra bei Sophokles vor
Aagen, in bewnrster Absicht seiner Kljtämestra eine Yerteidignog in
den Mnnd gelegt hat, mit welcher er die Bede der Sophokleiscben Klyt,
die so leicht m widerlegen war, zn übertreffen gedachte. — INe ans
der Ennordnng Agamemnons nnd Klytftmestras Verbindung mit Agisthos
erwachsene ungltickliche Lage der beiden Kinder Agamemnons ist bei
beiden Dichtem za einem Moment der Anklage gemacht, in einfiscbem
und natOrlichem Ansdmck nnd Zusammenhang bei Sophokles (597—608),
gekünstelt nnd ontriert bei Euripides (1087^98). — Beide Beden tra-
gen auch an der Stelle, die sie bei Eoripides einnehmen, zur Charakte-
ristik beider Personen einiges bei; aber der dramatische Gewinn scheint
ein so geringer, dafs der Hauptanstofs, ein solches Bedenpaar seinem
Drama einzuverleiben, in Sophokles und dem Wunsche diesen zu flber-
bieten zu suchen sein wird. Neben dieser Abhandlung ist ohne beson-
dere Bedeutung die Jenaer Dissertation von
Rieh. Wolterstor ff, Sophoclis et £uripidis Electrae quo ordiue
sint composit4ie. 1891. 66 S.,
welcher zum Bchlufs der Ansicht von L. Fischer (Innsbruck 1876) bei-
pflichtet: »Die Gestalten (der Euripideischen Elektra) sind nur Zerr-
bilder der Äsch^leischen nnd insbesondere der Sophokleiscben Elektra« •
F. Hintner, Der Pflichtenstreit der Atramemnonskinder in So-
phokles* Elektra und seine Lösung. Prugramm von Laibach lödl.
84 a 8.
Der Verf handrlt vnn dem Widerstreit der KindespHicht und der
Verpflichtung zur Kache bei Elektra. Orestes und Chrysotliemis. Die
Stelle 1425 ]1rio},?uüv et xaXvj^ i^damasv wird als die einzige bezeichnet,
wo ein Kamjtt der beiden Pflichten an Orest»»^' Person zu bemerken sei.
Von Chrysolh* Ulis heifst es: »Der Scluni i / um iI« n verlorenen Vater, die
Liebe zur Schwester uml das warme Interesse au deren Los treten zu-
rück, und im Augeabiicii, wo sich der Sieg in unserem Drama auf die
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Sophoklcf.
Seite des HAcht<: t-a neigen beginnt, saizt sich Cbrysothenjis von Elektra,
der Uauptvertrctcriii desselben, thatsäcbiicb los«. Wir haltf^n diese
Aa^soog Dicht für ganz richtig. Der AbschluTs der Abhaadiuog soll
Zu l— 10 bemerkt Psichari Revue de Pbilol. XV 2 S. 155 f.
»Ce voyage de I)lusieu^^ kilonn'tres dans l'espace de dix senaires iam-
biqiies s'exjilique par la dispositiou materielle de la scene grecque qui,
comme on sait, eiait tout eii lüDgueur Quelques pas faiU par les ac-
teurs reüdaient facile rillusion du depiacenient«. Zu V, 159 erklärt er
d^dmy r^ßr^ wie äarptuv £i>fp6vr^ (19) jeunesse inalbeureuse.
S46 raSr' c/te2 IL Mehl er MnemoB. N. S. XVII p. 100.
SophoMes' KOnig Oidipns. Für den Scholgebraoch herausgegebea
Ton Friedrich Schubert Zweite verbesserte Auflage. Mit sieben
AbbUdoogen. Leipxig Freytag 1800. XTI o. 708. 8.
Diese Ausgabe bat die gleichen Beigaben wie die des Aias (S. 215).
Die neuen Koi^ekturen 230 ix ntm^i ^^ovoV, 328 ra/jt' i^svi/xa*^ 579
twS$^ S y kork mü ve/<uiv, 640 xox^v datoxptvag duoty^ 853 JiJt^c ^
1167 exiyrfQ Sko^ 1464 rpansC* Am iv, 1477 ^t/ ix^ti, rMat kOnnen
sdnrerlich gebilligt werden. Die Änderungen 1040 mi/je^v ^, 1002 od^'
ih Tp-rr; iyili 'x (80 schos Gu. Wolff) siud mOgUcb. Vgl die Be-
spveehang von S. Reiter in der Zeitschr. f. d. Ost. Q. 1890 S. 707 —709
iid von J. Herser in den Bl. f. d. bayr. Gymoasialscbir. 1891 S. 568
bii 671 , welcher 1062 iä» xpiv^i yer^ 1^7? 9 ^* ^X^^
Wflingt-
Jobann Becker, Die Überarbeitung des ursprünglichen Ödipus
von Sopboldea. Programm des K. 6;^nasiiiius in Cleve. 1891. 26 S. 4.
Der Verf. macht aus dem O^hwa xitpaanfOQ und dem OUfnottg hA
Mmimj^ ein einsiges Stock von 424 Versen, welches das Mittelstttek
fliMr Tfilogie gebildet haben soll. Wert kann ich der AnsfOhrung nicht
Fr. Giesiap, Der Ausgang des Königs Ödipus von Soplioiiies und
Uie aristotelische Katbarsis. Oommentat. Fleckeis. 1890. S. 9 - 36.
»Katharsis ist die Bembiguag oder erleichternde Abspannung der
emgtea Affekte durch die Mittel des versöhnenden Schlnssesc. Drum
kaan nicht, wie Schneidewin gemeint hat, der Ödipus ursprünglich mit
der Terbannung des Ödipus geschlossen haben. »An der Stelle gerade
setzt die Abspannung der Affekte ein, von der ab man den SchUiTs ftlr
lüiwbt erklArt hat«* Die Polemik gegen Schneidewin und Graffunder
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224
Griecbiscbe Tragiker.
(vgl. Jabresb. f. 1885/86 Bd. 46 S. 253) ist Qberzeugender als die posi-
tive Beweiaflihnmg. In V. 1446 soll xai im Sinne too nahm mdgfi"
MX werden.
422 Brav xarataBfj rov ktfiiva zov ivdov aic bat mir vor meh'
reren Jabren Ferdinand Schön tag mitgeteilt. Ähnlich Hoosman,
s. oben S. 212.
499 xi:m)a^nHMwv^ ipovia E. Mehler Mnemos. N. S. XTII p. lOT.
Zu 846 bestreitet G. Young Journal of Pbilol. No. 39 (1891)
p. Ulf. die Erklftmng Ton uldCwvoe bei Jebb »allein wandernd«. Aller-
dings bedeutet otoCwvog nichts anderes als ohi , aber durch die Zu-
sammensetzung mit dem auf den Wanderer hinweisenden Wort Cbvv? ist
das abstrakte cilog anschaulich geworden.
1266 schreibt M. Schanx N. Rh. Mns. 44 (1889) 8. 806 ^ccvA
d^v (— di) Diadort; weleher Htyä ^ ?enniitete, hat nicht ohne
Grand an ii) Anstofs genommen.
1427 f. unatBpov ourat Setxvuvat, ro firjre fii} wy'vro» Isoo;
(oder /i^ TJXfxyo:; hpuv) A. Nauck Herm. 24 p. 449. Eine Änderung
ist unnötig, wenn die Verse sich als unecht herausstellen.
H. H. Vetter, Über den Gharakter des EOnig ödipns in der
gleichnamigen Tragödie des Sophokles, II. Teil. Gymn. Progr. m
FVeiberg 1889. 82 8. 4.
Die schon im ersten Teil (vgl. Jabresb. 1887/88. Bd. 58 S. 428)
dargelegte Charakterschuld des (Küpus wird vseiter ausgefälirt und der
Ideengehalt des Sttickes in der Darstellung des auf eigene Einsicht und
Kraft sich stellenden und pochenden Menseben gefunden. »Gerade der
Gegensatz, in welchem der Dichter beide Ödipe so geflissentlich setzt,
Iftfst es doch ganz unmirsverstäudlich als seine Absicht erkennen an
zeigen, wodurch ödipns sein Leiden wenn nicht verdient, so doch sieher
Terschnldet hat« (0. K 1196 ff.). »Sophokles hat, indem er die von
ÄsehyloB mühsam erkämpften sittlichen Grundwahrheiten aufnahm, den
Geschlechtsflncb aber als dramatisches Motiv gans aufgab und die Quelle
der tragischen Konflikte lediglich in die Seele der Handelnden legte und
ihre Geschicke mit feinster Psychologie ans Ihrem Charakter motivierte,
einen weiteren grofsen Fortschritt gegen Aschylos gemacht«.
Jobannes Klein, Die Mythopöie des Sophokles in seinen The-
banischen Tragödien. I. Teil: König Odipus. Frogr. vuu Eberswalde
1890. S5S. 4.
»Man wird sich hüten müssen, unsere moderne Schuldtheorie oder
gar die Forderung, dafs Schuld und Strafe einander adftquat sein soUeUi
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Sopbok'eB
225
ein« Theorie, die leider in neuester Zeit wieder ihre Vertreter gefanden
hat, zom Harsstabe fOr die Kritik der SophoUeischen Tragödie zn
maehen.« üra die verkehrten Ansichten über die Sehicksalsirage und
über die Schuld des Odipus nnd der Antigone zn berichtigen, will der
Yerfi die Abweichnngen des Sophokles von seinen Torgängem oder Zeit-
genossen aufspüren und die Gi Unde filr die Yerflndernngen, weldtö er
mit dem ihm Torliegenden Stoffe vorgenommen hat, ans seinen tragischen
Absichten erklAren.
II. Muther, Über die Tiresiasscene in Sophokles' König Odipus.
Gymn. Progr. von Coburg 1 890. 24 S. 4.
»Utlipu'^ glaubt nicht an »las geheimnisvolle Walten des Gottes
Phöbus und an «eine Verbindunj? mit dem blinden Greise Tiresias, und
gerade die>er uufromm ^inn wird Cur ihn verhängnisvoll«. Diesen un-
frommen Silin hat auch der tVümme Chor 4ÜÖÜ". Die leidenschaftliche
Aufwallung und uuerbiLlliche (irausanikeit, in welcher Schmelzer den
Tiresias erscheinen läfst. wird mit Recht zurückgewiesen. Aber man
darf auch nicht jede Erregung leugnen. Tiresius ist eutrUötet, ebenso
wie Ödipus, und die Entrüstung beider ist eine gerechte; von einer
Schnld des Odipus kann keine Bede sein, wenn aneh die Heftigkeit
seines Wesens ihm verderblich wird. Gnt bemerkt der Verf.: »Die dra-
matische Handlung erhSlt durch die Tiresiasscene plötslich einen tragi-
schen Charakter; die Znschaner werden auf einmal in eine tragische
Stimmung versetzt, die sie bis zum Endo der Tragödie kaum einen
Augenblick verlftfst«. Die Konjekturen, welche der Verf. nebenbei bringt,
287 i^^tywg^ 817 xomw^, B87 <R/^v fytgfn^^ 360 § *ienEipf «ri/Vfi^, 422
Szt Boftatg^ 424 it^BoQ «ov, die Annahme einer Lflcke nach 448, können
ebensowenig gebilligt werden wie die Erklärung zu 328 f.: »Wie ich auch
das, was ich weifs, aussprechen mag, werde ich gewiCs niemals dein Un-
glftek nicht enthflUen«.
Sophokles. In modernen Versmafsen neu übertragen von
W*. Kleemann. I. König Odipus. Ilildburghausen 1889. 59 8. 8
Der Verf. will »eine der grofsen gebildeten nnd lifprari«;eh ange-
regten Lf'^ewelt forniiiereehte geläufige tibertragung bieten, welche dem
Gf dankoidtihalt voll Rrchnun!? trflcrt und ihren Hauptzweck darin findet,
die asthetibche Wirkung deh Orit^inals möglichst vollkommen zu er-
reichen« Wir liehen zu. dafs die Übertragung einem gröTseren Publi-
kum peiüutin: ist. weuii auch Ansdrückn wie »mit dem Lorbeerzweig sitzt
auf dem Markt das andere rJewimmcU nieruaudcn ansprechen werden;
aber die Wirkung desUiiginaU wird in keiner Weise erreicht: vielmehr
hat der Ton sowohl in den Dialogpartien als namentlich in den Chor-
gesäogen etwas Fremdartiges und dem Original Femliegendes. Ich führe
zum Beweise die Übersetzung von 873 if. an: »Hochmut, in Tborbeit
Jfthmbcricltt «ür AIlcnhmnmriswaMlwft. LXX2. Bd. (ISSS. LJ 16
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226
Oiiechitehe Tnglker.
ftufgeschwellt, kann wohl die EVeiheit töten, Doch tsAtaßt er sellnt skli
nicbt Gewinn Kocb Hilf ans Sorg nnd Noten. Und wenn die Höhe er
eiUomm, Stürzt er herab vom jfthen Band, Wo schwankend tastend
noch kein Fufs Den Raum zu festem Tritte fand. Lafs, Gott, eicht
weichen frommen Sinn Des Landes Hort nnd Segen, Es sei mir alieaeit
Apoll i\Ioin Sclifttzer allerwegeni. Hiervon steht eigentlich gar nielito
bei Sophokles.
Köuig Oidipus, Trauerspiel des Sophokles, übersetzt von Dr. Kudoii
Meyer-Krämer, Berlin 1891. 82 S. 8.
Die Übersetzung ist nicht frei von Hörten und Mifsverständnissen
des Textes. Der Anhang bietet verschiedene Konjekturen, die gröfsten-
teils wertlos sind. Unter anderem verlangt der Verf. 441 aip^irnQ^ 697
Eonoftzo:: eil^' omto, IM ß)Aarrj^ ^ 815 ifrrtv für v5v itn\ 894 dpxiast
ip'jj^fXQ dfX'ivetv^ 1030 no^j yu), rixvnv, 1350 iv(tS:a;\ 1390 oi^vscv^ 1424
ala^dvsffbi ri, 14ü3 r^or^ für r^/it)^ 1494 roti YäfiotQ für ro:^ ifiolg, 1526
int7ti)d-iiju. Diu V. 1406 - 1408 und 1496—1501 werden dem gleichen
Interpolator, der 1524 — 30 angetückt liabcn soll, zugewiesen. Vgl. die
Besprechung von Morsch in der Wochenschrift f. kl. Pbilol. 1892-
S. 100—102.
Oldtiroug ini Ko^atu^,
Sophoclis tragoediae recensnit et explanavit Ed Wunder, Vol 1.
Sect. III. Contioeus Üedipum Coloneuni. Editio quarta «luam ca-
ravit N. Wecklein. Leipzig 1889. 160 S. 8.
Von neuen Vermutungen, wrlclie in der vierten Auflage vorgebracht
werden, sind folgende zu nennen: 92 f^/fxsfravray 424 xdna'-'nnorjvTat,
Schol. zu 489 Oed rma eäfr^ftfav^ 763 xa: 81 3 f. «'"c «rc» -rno'jat'
XetQ . . dvznfxei't/'yj , 1036 oju insig, 1043 Tij)oBt}^{a^ ^ 1110 f- r.a\>dhXta
ra'Jdjv, 1171 Totvd\ 1180 ist unecht, 1273 aij o' für ottS\ nach 1298
scheint ein Vers wie rä Tttm/fiar* aurä xai aov aixuTfioy axor.m
ausgefallen zu sein , T h e o g n. 423 xaTaxecfievov eu8ov {für ivSov)
äjieevov.
Bei seiner Bespi eclmng der Ausgabe la der Bcrl. Pliilol. Wochen-
schrift 18ÜÜ S. 1453—66 verlangt P. Dettweiler 288 fiocfjac^ nmitaB'
iv fir^daiiais. Aber ixijSafiats wttfde den Sinn geben: »achtet die GOtter
nißhtc , wahrend der Gedanke: »labt es nicht dahin kommen, dafo ihr,
während ihr die GOtter ehret, dann diese selben GOtter anfser Acht lasset«
QudafMtQ erfordert Vgl. andi die Besprechang von Herrmanowski in
der Wochenechriit f. U. PhUol. TU S. 816-16 und 843-46 nnd H. Otte
ebd. 794—97.
Digitizcd by Coo^lt
Sophoblei,
C. Krauth, De versibus de interpolatione sospectis in Oedipo
Coloneo Sophocüs. Diss. tob Halle s. S. 1885* 61 8. 8.
In dieser (froher flbersefaenen) Abhandlung sneht der Verl die
Frage der Interpolation von bestimmten Gesichtspunkten ans (spraeh-
liehe Form, Ökonomie der Handlang, Charakteristik der Personen) sn
behandeln. Doch werden zur Yerteidigung der Echtheit öfters Punkte
(riHracbt, welche die eigentlichen Verdachtsgrande nicht bertthren, und
feUt die Sicherheit der Methode. So sollen die Fftlle des 6fiounÜMtnw^
welche msanimengestellt werden, 71 fioiot und 1488 fy»fv/ rechtfertigen
mid wird dann pdlot in fwXm {&e upbg rii ilifov, oic xanprOom ftöMu)
od fp^ in ^p€¥Ög (^c^mk ^ppnföc) yerändert. Die Echtheit von
199^807 wird durch die Erklärung, dafs aieBifrat 301 •crrätc bedeute,
in Schnts genommen. Wie paTst dazu ovoßa und der folgende Vers?
Und wird der ADstofs in 306 durch /Sa^v euSse beseitigt? Wo kommt
bei einem Tragiker eine solche Ellipse vor? Zu 1370 f. werden die Kon-
jekturen von Sehrwald und Piderit elaop^ fuv Otdhaw aoTix' sehr
empfohlen, was aber /liv bedeuten soll, wird nicht gesagt Als unecht
liCst der Verl. nur 337—341 (Meineke wollte 337 343 tilgen; in 342
wird <Tfo*, <S T£xv' geschrieben), 769 1716, 1747, 1758 gelten. Die
KoBjekturen zu 946 rixvotc. 1060 aiimmti^' wp' dipiidxmv (und 1058
tw ipußdxa») u. a. sind ohne Belang.
Albert Mayr. Über Tendenz und Abfassungszeit des Sophoklei-
sehen Ödipos auf Kolonos. Gommentationes Monaceuses 1801. S. 160
Us 176.
Der Versuch, den von Diod. XIII 72 f. berichteten, von Agis im
Jahre 407 von Dekelea aus übernommenen Überfall Athens, bei welchem
sich 900 böotisoht' Reiter beteiligten, mit dem vaticinium post eventum
644ft., 605, 021 f. in Verbindung zu bringen, iiat ein zweifelhaftes Er-
gebnis, da die Beziehung zum Grabmahl des Ödipus fehlt. Agis lagerte
damals bei der Akademie, weshalb der Verf. 702 auf Archidamos
und seinen Sohn Agis bezieht Diese Annahme hat mehr Wahrschein-
fidkkfit.
•11 cn^ex- ix/JLadecVy 1206 iotw ä' utd' Snajs A. Nauck Rulletin
de l Ac. Imp. de St Pötersbourg t. V p 298. Derselbe tritt ebend.
8> 2d9f. ftir die Schreibung AUurcu/x^^rr^ und 'Insppi^pa ein*
8801 vermutet C. L. Rossetti Bivista di EUoL XIX p. 27^—79
omr* ^^ipYOQ oi r6 KaSpeAuv itüfw xipfj Kai^i$o¥ 9 • • ßß<P' Un-
bmchbar!
454 ^iTuaev^ 1204 vixf}V ßapecav^ la rsxvov, wxdre, 1210 C«'»'
ta^' £. Mehler Mnemos. N. S. XVII p. 107 sq.
1818 SehoL e&v Staci^pLt(m¥ Kontos Athen» I (1888) 8.806.
18»
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228
GrlMbfiidie Tmfflier.
Sopliokles' Antigone. Für den Schu Ige brauch herausgegeben voo
Friedrich Schubert Zweite verbesserte Auflage. Mit 7 Abbildun-
gen. Wien 1889. 64 S. 8.
Über diese Auscrnbr- s. oben S. 215. Ein Verzeichnis bpmrrkens»
werter Anderunpen der hand-cbriftlichen Cberlieforiing ist in der Zeit-
schrift für dip österreichischen Gymnasien 40 (1889) S. 482 -484 ge-
geben. Die Verbossening xuxas ßd^sti 1305 ist gut, ich weifs nicht,
ob neu. Die V. Il70f. sind eingeschlossen. Vgl. die Besprechung von
Otte in der Wochenschrift l klass Philol. 1889 S 1220—22, welcher
7 18 ä^^' Btxt xnt m /lot^ fisrdfframv vermutet, von S Reiter iu der
Zeitschr. f. d. öst ü. 40 S 720—25, von Herz er in den üi. f. d. Gym-
nasialschulw. 28 S. 304 - 306.
Sophokles' AutigODe. Mit Eioleitnng und Anmerkungen fnr des
Schulgebrauch herausgegeben YOn J. Rappold. 1. Teil: Einleitoi^{
und Text. 2. Teil: Anmerkaogen. Wien 1890. 76 nnd 60 S. 8.
Von fefalerbaften oder ganz nnbntnchbren Änderungen des Textes
zu Bchweigen, können die Koiuektnren va 231 dn* iJInßanf, 694 AaßSo'
xi9a» vowy opwfMu^ 613 M£v* fyngtv Bvorm» fiforoy näftstoim ixt^c
ätag, 861 it* owr* iv ßfwtaSe, oÖMir* ouaa und 870 xofftpfT^zs Ttfuüv
xuflijaaVf 866 «u rcxvov, rsxvov, 1085 d&ftaxroc o/i7v dlji* * fynu S' umt
yivo'j^^ 1166 TTpoSof Sat/i dvü/joQ wenig Beifall finden. Ansprechender
ist dn<ptX6^t$t V 0»Y<v (vorher «rrrov (})r/j.ds^£Tat) 851. Auch die erklären-
den Anmerkungen bieten viel Fehlerhaftes , nichts Bemerkenswertes.
Vgl. meine Besprechung in der Berl. Philol. Wochenschrift 1891 S. 709f
und die von S Reiter in der Zeitschr. f. fb 'V^terr. Gymn. 1891 S. 721
bis 724, von H e r z e r in den Bl. f. d. Gymnasialscbulweseu 28 S. 306
bis 809.
Die Tragödien des Sophokles mm Schnlgebranche mit erklftrendett
Anmerkongen versehen von K. Weck lein. Erstes Bindchen: Anti-
gone. Dritte Auflage. Mflnehen 1889. lOl S. 8.
Aus der neuen Auflage führe ich die Änderung von xrxxoc^ in ßpo'
Xoit 1076 an. Damit ist das bezeichncDde Wort an die Stelle eines
nichtssagenden gesetzt Ich erwAhne dies, weil P. De tt weil er in seiner
Besprechung der Ausgabe Berl. Philol. Wochenschrift 1898 8. S97~t01
die Aoderang als unnötig erklärt Vgl. auch die Besprechung too
W. Fox in der N. PhiloU Randschan 1891 S. 867 — 69 und von Herser
in den Bl. f. d. Gynmasialschnlw. 28 S. 809—11.
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Sophokles.
229
The Antigone of Sophoeles. With an introdoction, notes, and
appeadix for the nse of stndenta in Colleges by Milton W. Hum-
phreys. New York 1891 LYIII mid 2$eS. 8.
Diese sorgtuUig ausgearbeiteu- und gui ausgestattete Schulausgabe
zeichnet sich durch besonnene Kritik und geschmackvolle Exegese aus.
Neues bietet dieselbe wenig. Auf die Eoigektur x^^^ r' ^f^^
wis eine Art Acc. de« inneren Objekte sein soll, legt der Terf. mit
Beebt kein Gewicht Eher Ufst sich der Vorschlag hOren, 1298 rä» 9*
imtea an schreiben. Die Einleitung handelt snnflcbst aber Leben und
IHchtnng des Sophokles, dann aber die Antigone (Mythus, Handlung,
Handsebriften und Ausgaben, Metra).
SopbocUs Antigona. Edidit Gast Kassai. BudapeAtiai 1891.
78 S. 8.
Der Verf. schreibt 269 ot^ fttr ^c, 1035 npbQ S' wi t»ö fimti und
1097 äxj^ Topd^tu MOpdtav Setvorepd ye. Die letzte »Verbesserung« stellt
dieser neuen Ausgabe des Sophokles trotz der Bemerkung »de mea
eoniectura, quae et linguae usui et metro et loci sententiae egregie con-
venitc keine gOnstige Prognose.
A. Schwarz, Beiträge zur Kritik und Erldftrung des Sophokles*
Antigone. ZeiUchr. t die österr. Gymn. 1889 8. 877—84, 976—88,
1977-80.
Von den zahlreichen textkritischen und exegetischen Bemerkungen
kann etwa der Vorschlag, 459 (fößr^jxa ftlr ffj6\>rjfxa zu lesen, erwähnt
werden. V. 455 soll interpoliert sein (454 Tafpanra).
C. Cristofolini, Sopra un passe controTerso neU*»Antigone<
di Sofode. Progr. von Triest 1888. 58 S. 8.
Der Verf. handelt Uber die Echtheit der V. 891—928 und nimmt
lach 906- 912 in Schuta. Das Unlogische rechtfertigt er mit der Be-
merkung, dafs der Schmers seine eigene Logik habe. Vgl die Be-
sprechung von H. St. Sedlmayer in der Zeitschr. t d. Ostenr. Gymn.
1890 a 681 f.
Heuwes, Beiträge zur Würdi^iiag der Opitzschen Übersetzung
der Sophokleiscben Antigone. Progr. von Warendorf 1880. 21 S. 4.
Der Vert gibt suerst einen kurzen Überblick über den Entwick-
lungsgang der deutschen Übersetzungskunst bis auf Opita, spricht über
Opitsens Stellung zur klassischen Philologie Oberhaupt sowie zur Über-
setzungskunst insbesondere und geht dann über zu seiner Übersetzung
der Antigone. Das zweite Kapitel handelt über die Veranlassung zur
Wahl der Antigone, Ober die HOlfsmittel der Übersetzung und Ober die
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230
OiiMhiMlie Tragiker.
Art und den Umfang der Benatzang, das dritte vei:gleicht die Opitssche
»Aatigonec mit dem Originale.
4 oödh räp o$r' dnj^ oiSr' anjf a^zp G. B. Classieal Baview
17 p. 4yf.
23 führt für S{x7) 8:xaia G. Weymann Bl. f. d. b. Gymnasialschulw.
1889 S. 80 aus den Akten des Karpas, Papylus und der Agathoaike
§ 8 die Worte äüaj yäp dtMtUa iaxdß an.
580 vermutet G. II. Müller Hermes 1>5 (1S90) S.465f. wäre nov-
7tag C^Arji. Uogcru vermifst man in der Strophe die Anakrusis.
847 will A. Frederking K. Rhein. Mob. 46 (1691) 8. 144f. ola
für o& lesen.
Friedrich Seiler, Die Rnhandlung des sililichen Problems io
Schillers »Kampf mit dem Dra( hen«, der Erzählung bei Livius VUI 7,
Kleiäts »Prinz von Ilomburgc und Sophokles' »Antigooe«. Progr. von
Eisenberg 1890. 25 S. 4.
Über die Antigene bemerkt der Verfasser: »Antigone verstOfst in
Erfüllung einer frommen Pflicht gegen ein Staatsgesetz; dafür trifft sie
der Tod. Und doch konnte sie nicht anders handeln, ohne ihre sittliche
ppffinlirbkoit aufzugeben; sie hatte also mir die traurige Wahl zwischen
Bruch mit ihrem Gewissen und Tod, In diese schlimme I.apo hatte sie
sich nicht selbst versetzt, sondern die Verhältnisse, das Los ihres Hauses,
das Schick*^al Insofern ist die Antigone eine Srhicksalstragödie , aber
in diesem Sinne ist es jede Tragödie. "Denn ohne die Verhältnis'^e. die
Umstände, die ganze Lage, in die der Held ohne sein Zuthun t:e>t( 11t
worden ist, käme es nirgen ds zur Entwicklung des tragischen Kon-
fliktes . . Dais diese Wirks iinkeit des Verhängnisses etwas ganz an-
deres ist als die unabwendbare Schicksalsbestimmung, die den Ödipus
schon vor der Geburt zu furchtbaren Verbrechen vorherbestimmt, liegt
auf dir IJand. Antigone hatte die Wahl. Sie konnte das Leben wäh-
len ; dafs sie dem Gesetze in ihrer Brust folgend den Tod vorzog, war
nicht Schicksalsbestimmung, sondern ihre freie sittliche Entscheidung.
Dals der Tod sie nun, nachdem sie sich so 5 iiLschiedeu, wirklich trifft^
kann unser Gerechtigkeitsgefühl nicht verletzen«.
F. Seiler, Die Katastrophe in Sophokles Antigone. N. Jahrb. f.
PhüoL 1890 S. 104-106
bemüht sich den Tadel zurückzuweisen, welchen Bellermann im »Ruck-
blick« seiner Schulansgabe gegen die Darstellung li^r Katastrophe aus-
gesprochen hat, bei welcher die letzte F^ntscheiduiit: an einer zufälligen
Verkehrtheit des augenblicklichen Urteils hänge. Kr iiihrt Folgendes
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äopbokles.
23t
aus: 1) Der Eintritt dpr Katastrophe hängt nicht von dem zufälligen
Zaspätkommen Kreons ab, sondern ist schon beim Anftrnton des Teire-
sias uovermeidlicli. Die Kata<;trophe ist also unal>h:iiitii^' von einer /.u-
Lüügen Verkehrtheit des Urteils. 2) Teiresias will in seiner ersten
Rede (998 1032! nicht die Möglichkeit eines ^'lücUlichen Ausgaugus> als
L'jch vorhanden hinateileu, er will nur das Begräbnis des Leichnams
aurchaetzeu, damit die Vorzeichen wieder besser werden. 3) Dafs Kreon
nierst zu Poljneikes und dann erst zur Äntigonc gebt, ist zwar sub-
jektiv aus dem Sinne der bändelnden Person nicht hinreichend sn er*
klären, wohl aber oI^^Üt am dorn Bedtlrfnli der Diebtung. 4) Der
Mangel an aasreichender Motiviernng in diesem Pnoltte ist obne Belang;
denn Kreons Handlimgsweise ist fftr den Ausgang gleichgültig.
Dagegen lUirt B. Nake ebd. S. 669—574 mit Recht ans, dafs
die Katastrophe durch Teiresias' erste Rede noch abgewendet werden
»n, in seiner sweiten in natnrgemftfser Weise vorausgesagt wird, dafs
aaf ihr schliefsliches Eintreten die Reihenfolge von Kreons Sllhnehand-
hmgeo voD Einfiofe und diese Reihenfolge sowohl in des Königs Cha*
rskter wie in seiner Lage begründet ist, nnd dafs dieses MoUy die
Sebald Kreons in das rechte Licht setzt und Ton erschflttemder Wir-
kang ist — In ihren Repliken ebd. 8. 849—850 bleiben beide bei ihren
Behaaptnngen stehen. Es bitte vor allem betont werden sollen, dafs
ür Eintritt der Katastrophe in erster Linie davon abhängig ist, dab
iatigooe ihrem Leben vonteitig ein Ende macht. Ob die Katastrophe
eingetreten sein würde , wenn Kreon sofort bei dem Auftreten des
Sehers klein betgegeben hätte, hat man bei einer Dichtung nicht zu
za untersuchen.
#
Tpa^htaL
Sophoclis tragoediae rec et ezpl. Ed. Wunder. Vol. IL Sect. HL
eontinens Trachinias. Editio tertia quam euravit N. Wecklein.
Leipog 1890. lies. 6.
Vgl. die Besprechung von S. Reiter in der Zeitschr. f. d. österr.
G. 1891 S. 720f., von Fr. Schubert in der N. rhiiol. Rundschau 1891
S. 193-96. Neue Vermutiiiigen werden in der 3. Auflage folgende ge-
boten: 313 ist nncciit, 331 ro.v o'^triv r^ur^ r^puaipazo)/ AÜTzr^)/ Xdßoc^ 383 f.
Werden auch der Dejanira zugeteilt, 528 ro 8zlvuv dii^Livet^
561 r.en etpafAut^ Schol. zu 688 fiaUat fUr fiakXov^ 782 aifiazoo^ay^y
aas adXoany SchoL 856 feü ttjs ^^lipaQ (fUr ^eo xt^q ^^TX^^^-> t^^'
#ov9a, 1012 Spla xvwSetA* dliatpwv^ 1131 8iä aa^atv iiianiaac, 1256
iptiaBt, Hes. fr. 150 K. dm^ouL In der Einleitung wird die 2Seit
der Aafthrung in Blldnicht auf Enr, ffipp. 646—58 und nadi V. 798
a BAcksicfat auf Eur. Med. 798 vor der Auffhhrung des Hippolytos und
L.iyui<-cü uy Google
232
Griechische Tragiker.
nach der Aaffttbinog der Hedea d. h. 430 oder 429 vor Chr. aogesetit
Gegen dieses Batnm der AuiibhninK erhebt Einsprach
A. Dieterich, Scblafsceneu auf der attischen Btthne. K. Eheiu.
Mus. 46 (1891) S. 26—46,
welcher in der Schhi&cene der Trach. eine Nachahmang der Schlafecene
des Euripideiscfaen Herakles findet und den Herakles nach »sabjectiTer
Anschauung« 422 oder 421, die Trach. bald nachher, etwa 419, aufge-
führt sein Iftfst. Dafs Ilt lakles zuerst scliliift, dann erwacht, dann sich
der vorhergehenden Ereignisse eiinnert, ist etwas so Ungewöhnliches,
dafs CS Sophokles nicht selbst erfunden, sondern von Euripides entlehnt
ha))f'n mufs. Aber die Schlafsccne des Hrrakles i-t organisch, die des
Sophokles augenschpinliche Nacliahinung. Ist etwa aus der Schlafscene
der Plan den Herakles auf die Oübne zu bringen, nicht umgekehrt aus
diesem Plan die Schlafscene hervorgegangen? Noch einmal soll So-
phokles die Erfindung des Euripides verwertet liabeu: »auch Pliiloklet
schlaft auf der Btihne«. xVber er bat auch bei Äschylos gcschlal'eu uud
in den Enmeniden schlafen die Erinyen auch auf der Bühne. Ja die
Erinyeii erwachen nicht blofs, sondern geraten ebenso in Wut wie dti
Herakles des Euripides und Sophokles.
Nicht zum Vorteil für seine Ausgabe hat Nanck dieser windigen
Hypothese Aufnahme gewährt iu
Sophokles erklärt von Schneidewin. Sechstes BAndobea:
Traohi nierinnen. Sechste Auflage besorgt von A. Kanclc. Berlin
1891. 166 8. 8.
Ton den neuen TextSndemngen Naacks erwähnen wir folgende:
4 9k nÖTfiov^ 7 ycovic JlXBtßpmt^ 179 6fw itup* äy8pa^ 890
navvbe xaliov hx^ivrog^ 864 foou fbr o&roei, 1185 j <ppoveTg, 1169
j^vw nepwvTt (oder xgf^m) rdv nap6vTa vSm, 1181 X'^'P^ ie^tac »-
Eng. Eckardt, De temporum ratione quae Trachiniis fabulae
Süpii cleae subest et de eiusdem fabulae parodi contextu. Gymn.-
Progr. von Salzwedcl Ostern 1889. 12 S. 4.
Eckardt erörtert zunächst die Zeitbestimmung in den Trachinie-
rinnen. Während des zwölften Jalires, nicht nach demselben habe das
Podonäische Orakel die X6mQ /loySwv angesetzt. So erklftre sich ooo-
xacözxtitirjvov 648 und darum heifse es lG4f r/j.'/jtjjvov . . xauiaOffing^ yieW
sich T(po£ z(lv ^f'övto 166 mir nni ivia-jotu^ beziehen solle. Mit dem letzteren
können wir keineswegs tiiivtrstanden sein. Auch läfst sich rtXeouT^voQ
824 nur auf die Vollendung des zwölften Jahres beziehen; aber das ist
richtig, dafs die Bürger, wenn sie von dem zwölften Jahre überhaupt gehört
hatten, das ganze Jahr über auf die Uückkehr des Uerakks warten konnten;
üigitized by GflögU
Sophokles.
2d3
so braucht ouoxaio£xä(jjLi^vo'^) nicht als runde Zahl gedeutet zu werden.
Im i' weiten Teile vergleicht Eckardt ßdvr' iniovra t 115 mit dem
Honierischeü ßr^ d' Uvat und fafst imovxa als Erlfluterung m ßdvxa auf.
Fär 1 1 7 billigt er die Änderung von Biaydes rpifai xe xa^jqet, die schon
der Krasis halber bedenklich ist (»des Lebens Not zieht ihn grofs«).
Endlich weist er die Umstellung der zweiten Strophe uud Äutistrophe
zurilck.
C. Hagemann, Quaestiones critieae in Trachimanim Sophocleae
parodam. Festschrift von Herford 1890 6. Artikel. 16 S. 6*
In 94 deutet der Verf. a!ü}a •faelldankel, dämmerige » zn 116 f. gibt
er die EiklAraog: >ita Cadmigenam tenent — id vero aaget (seil Cad-
migenam i. e» gloriam eins) — vitae laboresc In 106 soll dÜoMfi&tm
ßUfdpav^ gen. abs. sein, was als unmöglich erscheint. Ohne Belang
siad die Textverbessernngen, welche der Verf. versucht: 94 nspmaao'
IttfOf 108 mBotiifav ^, 112 Surr* divroCi I22f> €^ hä ftt/tfoftiva ff*
iltOfd, 180 dAX* int 7r^fta$* ai /cy^«/, 133 iiivet ob* de2 roec
ßporahoß Our« i&Io&toc, 188 & xoi judv und mit Gilbert Smoo* Iv
477 Sifjbs, 608 (TTaheK^, 682 t^eafiwv oudiv' E. Mebler Maemos.
N. S. XVII p. 109 uud 100.
505 dfi^fyooc wiU L. H. & in Classical Review 1891 p. 889 mit
Leaf im Sinne von »elastisch« erfclftren.
Pbiloktetea.
Die Tragödien des Sophokles zum Schulgebrauche mit er-
klärenden Anmerknngen versehen von N. Wecklein Sechstes B&nd-
cben; PhüolUetes. Zweite Auflage. Mttuchen 1889. 88 8. 8.
Sophocles, The plays and fragments with critical notes, com-
mentar>-, and translation in english prose. by B. G. Jebb. Part IT.
The Philoctetes. Crambridge 1890. LXTII und 267 S. 8.
Sophokles' Philoktetes. Mit Einlcitunf^: und Anmerkungen für den
Schulgebraach herausgegeben von J. Kappold. Wien 1891. IV und
123 S. 8.
Aus der neuen Auflage meiner Ausgabe erwähne ich folgende
Koigektnren: 559 amp xar^^ac, 781 fyetg, 751-54 sind ein späterer
Zusati, 762 eat/iazog för <rou, 1431 ßilmjg fttr ffxpaxou. Vgl. die Be-
sprechung von W. Fox in der N. Philol. Rundschau 1891 S. 257^59,
von Herzer in den Bl. f. d. Gvmnasiahchulw. 28 S. 311—313,
Aus der Bearbeitung von Jebb führe ich folgende TeztAnderungen
üriedbiache Tragiker.
ah: 147 oStrr^^ röivo' o'jx p.£?.diipwv, 222 rrota^ r.oXetuQ 3v, 491 datfMio'
i<£ supoov, 728 nMBet r.arpoz f^etip 7:^1^ 'fxft^a^:^ 752 rro .'£?", 782
dXX* Sxyoe^ ut nal, firj driXtar' e^XTi' t^^Z^'^ "^^2 niXetat o' ävw, 1099 f.
mfhv Wf^ffot Xfpovoi Satfiovoe, 1125 i^ys/-^ X^P'f ^^^^f* fir^xzt^ d-'
a^Uwv ffoYqi 7:r^SäT\ 1163 dAA* dvsäijtßf 6 Sk x**^pog äp ohiUxt ^ß^roQ^
oifxi^ ' iftnere* Gegen die Anlfossung vod rä vwv ieax9¥m 49t =
qnod est nuDtiornm wird berrorgeboben, dafs in diesem Sinoe der Sin-
gular t6 stehen mttfste. Vgl. die Bespreebnng von A. 8. in Glassical
Beview Y S. 147~149, von Kaibel in der dentscben Ltzt. 1891
8. lOSSf., welcher die Ändenmgen von Jebb verwirft nnd meint« dafe
1099 cd i* alS^mc ä»m genttge, von Heinr. MftUer in der N. PhÜoL
Bnndscbau 189l S. 193-^196, weicher 161 ^poptt¥^ 98e dei för ßai^^
862 eü8e: für opqt ßXinUy 927 ^tifp für ffS/», 10B8 ndkiu filr rdia»^ 1093
au^inat mit Bergk uud 1094 y^lmai fi\ 1149 f c^C^ vermutet.
Id der Ausgabe von Rappold finden sich wieder (vgl. oben S. 228 )
fehlerhafte (auzwe ^Atog 1330 als Aasgang eines Triroeters, £; neUidSec
1092 cdoi'fifi'^ od vfv) oder unverstandliche (ro m; (p'jvr^hst dpBo^ etti'
iß(K 804) Konjekturen im Text. Auch die übrigen Änderungen des
Textes (187 s/wv fsdaEc . 286 xädsi dt'aizav '^ö', 421 ri\ ^dtg naXaib^t
429 iarcv hHiaV oijfV Iva, 655 to.~^t\ o'j yrip d'Ak\ dAX' iad' S, 760
Su<m^>ö-aTa utj , yoo d/xrj/.o'j/xsvw ^ 847 f. ndvrttfj* . • Xst/ffoet , 1220
^Oduaaia (foizwvra) können schwerlich berücksichtigt werden. Von man-
cher schiefen oder irrigen Erklärung abgesehen In t t der Kommentar
nichts Bemerkenswertes. Als neu fiel mir die Deutung von 683 o?**'
ip^aQ Tiv' ouTi. vo<j<ft<ja^ auf, was sicli auf Ixion beziehen soll, der sei-
nen Schwiegervater »einsperrte«, weil er ihn in eine mit P'euer gefüllte
Grabe Bt&rste, und dem Zeus die Gattin rauben wollte. Wenn der Dichter
diesen Sinn beabsichtigt bAtte, wflrde er wobl ohx fy^ae rof* Mk
voofieag gesclirieben haben.
Sophoclis Philoctetes. In scbohumm nsnot edidit J. Bolnb. Prag
1889. 62 S. 8.
Sophokles. III. Philolctetes. Erklftrt von J. Holub. Mit einer
Abbildung. Prag 1889. 39 8. 8.
Der Text ist unbrauchbar, der Kommentar wertlos. Vgl. die Be-
spreebnng von Uilbcrg in der Zeitscbr. f. d. Obterr. Gym. 1889. S. 109 f.
Nitssch, Übersetzung des Sophokleischen Pbiloictet Teil I. Gynm.-
Frogr. von Bielefeld. 168. 4.
Diese Übersetzung, welche bis V. 826 rrichi, sucht das Original
möglichst treu wiederzugeben. An einigen Stellen kotiiint mir die Auf-
fassung als nicht ganz entsprechend vor, z. B. 258 »spotten mein im
Stilleu nach wie vor«, 405 «wir stimmen zu einanderc, 486 »ob auch
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SopboklM.
235
mein kranker Fnrs die Kraft versagt , ich Diildor falle dir zu Füfson*,
-on rmein letzter Trost ist deioe Botschaft, dein Geleit«. Die bittere
Kode !• " Odysseus 379 ohx ^aB' tv' '2//" ar^r^nh' ^v' <t' zözi
ist mit *du wärest nicltt, wo wir, wo's nicht gebührte, lerut schwach
ud £ut tmverst&ndlich wiedergegeben.
80 rmoS^' bfotvtw, S24 aou f 1282 r^v ftt^ E. Mehler
Maemce. N. S. XVII p. 100.
344 aifrof r' VSüaasvg^ 849 ra/of A. PalliB Classical Befiew
in ^ 872.
758 eTxst -jräp auri^ Siä ^pövou voaog , nXdvtDV nach Heine de ra-
tione quac Flatoni cum poetis Graecorom intercedat. Breslau 1680,
welcher (thes. VI) sUu ydip cujnj Siä ^p6voü ftdh» uoeos vorgeschlagen
Iwfty imd 1888 ^^eAmv /a6vov M. Schans N. Rhein. Mus. 44 (1880)
S. 47111:
1383 aJax^fyott' cor, & fOi\ wf9kmv\ K. Hac&icol Clasucal Be*
Tiew lY p. 48.
FragmoDte.
Ein neues Bruchstück hat Reitzenstein (8. oben S. 204) einer
üandscbrift des Kyriliosglossars entnommen: ^iiaukov ofiÖKonov, mf^'
Ein weiteres Fragment und zwar des Jnma^og lernen wir aus
Ij'S scholies üenevoises de Tlliade pubiiees par Jul Nicole. Tome 1.
il. Genl've 1891 (vgl. Diels in Ber. der Berl. Akad. d. W. 1B91 S. 575ff.,
C Wachsmuth Neue Bruchstücke aus den Schriften des Grammatikers
Krates N. Rhein. Mus. 40 S. 652 ff.) kennen; in einem Schol. zu 0 282
ttei^t es: hpä-zr^s »eU^ivr' iv Ttorap-wu . . 6 dt SofuxAr^s iv daiSdXip
eiXtufi&v etaw rovd* d^aXxetjtif) r.iojj.
Cod. iXXi^nsvr^ffo} ^ EcXy^ao^iv ae Nicole, eiXw/isv etam Dieh. Für
r/tvfi' oLji^aXxeurü} gibt die Handschrift xdvä^ ia /aAxcur^ d. i. zoifds
Zu den 'tz^yo^^n: bestätigt 0. Immisch Philo! 48 (1889) 8. 554
äU5 der Stelle des Philodemus repl pouacxr^^ I 30 Keiiik. die Yermutang
Wekkers, da£5 'Emjfwot und 'tiptfük^ das gleiche Sttlck sind.
H. Weil, Sur quelques fragmeDts de Sophode. Beyoe des Stades
grecqnee III (1800) p. 889 —848
vermutet 85. 3 deolatv dy/laTTV^ 140. 4 rjor^povou p.&v ^ 142 ivor^?.o^ iv
90t navza^oü xpuTVZog rjnijf) ^ 174 <hiht;: dvoiag ^ 221 *Ep:o'jvu)'j ^
WTtfidartov ia;[eße xoupovy 344, 3 ßpÖTuu xaTfxardCüVTa [es ist wohl
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236 Griecbische Trmgiker.
der Dativ nspauvfoi ßporm nötig], 376 (jSporwvy a/in^(fo^, 5S2 /i/* iSei$e
. . ^fj.äi ap}iuyä roui tAvzu^^ 598, 5 ff. arAauuaa . . :z6vw\/ tSfj, rrxta^
etSwküV ouyaaBica aYp6v^ xoopäs . . ipoßr^s . , ota /iOpsTat, 6/2 ndi
itpoawviu dtj TÖv (npo(yrjp.^\>a)ff^\ oSoug (Sdtv ndXivy ezpi^ovra xumXou
ijl&Ht^ 768 ipprj^drr^v ie xpcfia ^raXKiaty SkXiov^ 788 äfjatv&a&trai^ 864 ib0>
765 evauXa xatMuro-mv , o') ?jjpa, tptla A. Wagener Revas de
rinBtractiou publique en Belgique XXXU (1889) p> 171 sq.
£ u r i p i d e s.
J. Rassow, Analecta Earipidea. Pro|sr. Ton OreifowaUU 1889.
89 8. 4.
J. Mäbly, Zu finripides. Bl. f. d. b. Gymnschlw. 1889 S. 23&f.
Ji;/c X, XsiitriAoc^ ätofi^tuiä ^ E&pmtiigy* BnUetin de
Corresp. HeU^niqne XIII (1889) 8. 1—48.
Friedrich Wieseler, Verbosserungsvorsehläge zu Euripides.
Nachrichten der K. Ges. d. Wies, zu GöUingeu. 1890 S.66 — 76.
Friedrieh Polle, Bessemogs- and ErUftmogsrerBaobe n Euri-
pides. Comment Fleckeis. 1890 8.87—68.
Scholia io Euripidem collegit receusuit edidit Ed. Schwartz.
Vol. II. Scholia iu Hippolytum Medeam Alcestio Andromacbam Rhe-
sum Troades. Borliu 1891.
Oh. Ball jr, De Enripidis tragoedismm partibuB lyrieis quaestiiiii-
GQlae. Dies, von Berlin 1889. 58 8. 8.
Albr. Gr Appel, De Euripidis vergibos logaoedids* Diss. von
Leipzig 1890. 96 S. 8.
Elimar Schwartz, De numeromm neu Euripideo capita seleeta.
Pftre prior. Oyronasielprogr. von Klei 1891. 248. 4.
Paulus Stoppe), T rxici Euripidei spocimeu Dovum quo conti-
ueiitur literae U vocabuk i — r^(uf¥. Gyiim.>PrQgr. von Wismar 1891.
24 S. 4.
Karl R. von Reichenbach, Die Batyrpoesie des Eniipides.
Gymnasialprogramm von Znaim 1889 19 8. 8.
Rudolf BLirtols, Beziehungen zu Athen und seiner Geschichte
in den Dramen des £uripides< Progr. von Berlin 1869. 20 S. 4.
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EaripidM.
Decharme. Kuripide et Anaxagore. Kevae des Stüdes grecques.
Ii (1Ö89) p. 235—244.
Jacob Oeri, Götter and MenBchen bei Euripides. Einladimgs-
scbrift s. F. d. SOOj. Bestendes des Gymoftsioms Basel 1889. S. 84
bis t47. 4.
Johannes Schmidt, Der Sklavp bei Euripides. Festschrift der
F&rsten- und Landeschuie Grimma iö91 S. 93— -100.
Jamei T* Lees, ätxwßutbg Uyos in Euripides. Diss. lanooln,
1891. 42 S. 8.
Ferd. Noack, Iliupersis. Dp Kuripitlis et Poly^noH qiiae ad Troiae
excidium spectant fabulis. Diss. von (iiesseu 1890. 100 S. 8.
DrameQ des Enripides. In den Versmafsen der Urscbrift ins
Beoteelie abersetet von Carl Braeb. Zweiter nnd dritter Band. Min-
den i. W. 366 nnd 364 S. 8.
C. 0. Ztirettlf Qui iü antiquitate Euripidem imitati sint. Turin
1890. 51 ö. 8.
F. J. Krick, J. Redners Verhflitnis zn Euripides. Zweiter Teil.
6ymn.-Progr. Ton Aachen 1890. 46 S. 4.
In der 'j£pofToJ'//itT(xi) IhßMoHr^xr^ I (1891) p. 108-112 veröffont-
licht A. Papad Up u lo s- K e ram n u s gonauere Anf^aben über d»'n von
C. Tischendorf Anecdota Sacra et F'rofana I.ip«?. 1861 p. 222f. beschrie-
benen Jenisalemer Paliiupsest des Euripides unter Beigabe von sechs
phutfjgraphijsclien Tafeln. Nach dief?en Angaben ist die Handschrift um
das Ende des 10. Jahrh. geschrieben, enthält grössere Partien des Or.,
des Hipp., der Med., der Phoen , der Hek. und der Androni. nnd steht
am nii'bsten dem cod. B (Vat. 969), mit dem sie ancb die Umstellung
von 365 nnd 866 gemein bat Als besondere Lesarten sfthlt Papado-
pnloB folgende anf: Or. 176 iwhMnoywv (fikr itokm6vwi¥)t 566 BdpawQ
nnd 686 ^4ft99Q^ fytX wq ^ MO/ttaS^s ieti^a, 578 dttowa Sat/tdTW¥^ 598
«ot rte Aß f¥ in f*ipn, 609 iAHh Ar i$$kdtiy^ 746 Bomovt^ in*4aTm¥y
1163 aruftioBat^ 1156 dh/B^ {me iL üofp^ fp. xtä ahjB^ bietet), 1159
«ojB^ iftov ftr xwiwonf ifMoi<i 1169 itfjfev* Sv, 1867 ixßaim ij^pimv
^ptty&v^ 1610 MevdJiMunß fimjSpof»^, Hipp. 332 o>jx Jv, 347 fehlt
473 fpe¥W¥ xuxmv, 600 fehlt rdit\ Med. 162 ivSoaatuvig^ 177 xaä /u-
Btaj ^pa <fp£vwv^ 228 izdvza pyvtuaxttv, Phoen. 840 iv anoud^^ 896
avrov, 1639 äbiroti für dßXioic^ 1643 Tupavvov für xo{f><L\>ny , 1674 r.oi
fe(% yup b Uioq. Androro. 806 Bwüm (B YP' Bavslv)^ 933 ^/oc, 941
pnjoioug pisty 948 o^v, 961 fiiuac tptpstw iy* dr', 1045 0pufm¥
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m
Grwcbitehe Tragjkcr.
Yiv rrooc, 1064 ofifirxT*. Vüii diesen Lesarten sind die meisten fehler-
hatt; keine hat Wert; denn bei den vielen Fehlern der Handschrift wird
niemand dnövra Sw/xtiriuv Or. 573 gelten lassen wollen. Das Or. 1510
an und für sich mögliche }fzvsXewv wird durch das folgeode aoi itäv ouv
als gleichfalls verfehlt erwiesen.
Über die Iluucischntieiitrage vgl. aufserdem Vitelli unter Medea.
C. Robert, Homerische Becher, im 50. Programm zum Wiuckei-
mannsfcät der arcliäolugischen Gesellschaft zu Berlin 1890, behandelt
8. 51 — 58 eine Reliefdarstellunj? mit der Inschrift Euptm'dou J^tyeveeaCy
welche eine fortlaufende IllusUatiuu zur Aulischen Iphigenie gibt und
nicht ohne Interesse fi\r den Text, besonders für die Frage der luter-
polation ist. Die Inschriften haben die Namensfuini hÄ'jzaqir^azfja und
Robert bemerkt dazu: »Auch Kretzschmer erkennt jetzt die Richtigkeit
dieser Naroensform an, die er Zeitschr. f. Sprachwissenschaft N. F. IX
S. 441 noch in Abrede gestellt hatte«. Weiter bespricht Robert S. 59
bis 61 das Fragment eines Bechers, der eine lUnstrstion sa den PhO.
nissen enthielt Das erhaltene Stttck betrifft die V. 1480—1766. Dann
S. 78-76 eine Ülustralion au Hek. 668- 67. Endlich wird 8. 77ff. der
Nachweis geliefert, daCs der Grundstodc der beiden Hygiofabeln 66 nnd
67 auf den Ödipus des Enripides snrtlckgeht
Für bildliche Darstellungen Enripideischer Sagenformen ist «ich anf
I rilievi delle üme Etnische vol. II parte prima pnbblicata da 6. Kdrte
Berlin 1890 zu verweisen.
Rassow verteidigt Alit. SO f., 68 66 -69, 74-76, 141-44, 148e.,
188f., 197f , 288—48, 880f., 626f., 7l9f., 1061-63, 1104—7 gegen die
Yerdflchtigung ihrer Echtheit Er selbst erklftrt als nnecht in 288 f. die
Worte aoS* — iwp* iv, in 828f. die Worte fii^ tpiaj^g — *^X^^y
61 Bf. die Worte k(A xaxä x^oyb^ — om/m, dann die V. 689 und 64 !•
indem er in 638 fi^irijp «r* ircxre und in 640 St' ei [fehlerhaft!] schreibt,
fügt ferner 661 f. vor 666 ein und tilgt 666. Nebenbei werden folgende
Text&ndemngen in der Alkestis vorgeschlagen: 59 SXotvrd otf [ein
sehr anpassender FluchlJ, 65 aUo- [verkehrt!], 69 r^vaixa rouSs , 143
ftpovujTzrjS ioTiv ic (ffrj}(opf>n- rr^ [unnütz!], 658 a»f dztpd'^m rd aou xod
rXäc BaveTv npoüBmxd a\ 676 i^uov i^auvetv^ 1060 f. xai r^c HavoGarj^-
d^uoi üi wv aißuv TtoXX^v rtpovotav See r/r v. Der zweite Abschnitt
handelt von der freieren Stellung der Partikeln ri, xac, oudi, ou-ce. So
soll Or. 8y7 ut äv Bmr^tai^ -röXeo; iu r dp^atacv jj geschrieben werden
d. h. r.ohng von dpimatv abhängig s^ in Wir kftnnen darin nnr einen
Beweis sehen, dafs die Verse 895— ü7 mit Kncht von Dindorf als unecht
erklärt worden sind. Au Stellen wie Herc. 244, Hipp 39H, Androm. 866,
El. 1176 erscheint die Auffassung des Verf. nicht als richtig. So schwebt
bei 'o k'a\> o-^r' ixzlv infjveaa A?)drom. 8Gü o'jre {i-r^eaa oder
ir.atuüJi vur, wofür eine genauere Aiisluhiung out an rh vhv aou deTfi
h diifiat¥t,ti dfav eiutritt Ebensowenig kann £1. 609 die interpimküon
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Earipid««.
289
Mähly vermutet unter anderem Bakch. 759 Bax^wv xfira^ Herc*
1022 Mot'pat^, 1338 Sv 3v rmwmv. Hipp. 78 ff. om>fC 8 izaxröv . . tom-
To«c Spi-neabat^ to?c xaxoiat 6 ou^ ^dfit£^ 637 rdyai^dv ry> duoro^si, Jon
402 «*^/' i«v /pTj<m^pt sixoc, sc xrk.
Unter den zahlreichen Konjekturen von Semitelos verdienen
etwa folgende Erwähnung: Hek. 96 a?:' i/xac <irr' i/za? oyv roiJi: r.atöog
(mit Rothe) nefxipat^ 8ou/i6v, rr' fxsref/to, ^/oy^c hfiatg^ El. 1 (u ^ijc
IhXaffyivv^ 44 fifjjfß ^üvet/i'i/k' [lieber iayzv aüvemov\, 96 r^<7o' r^vjy
*xßaXutv zoSoi (oder wctii^v), 208 Züsiae naiaag^ 545 f äA/' rij wjtü'j^ . .
^ *x rr^aS* tiaxumwg ßaXiov )(Bov6g^ 564 «fr« tu/v Svtwv^ 566 >i£-
/■«fC, Ä06 TO ^^/i«, Hipp. 663 ripf i* ciQ p-t ToXpij^- t$opac, 1091 oiSa
fik» ntivT^t Ipb. A. 500 nleowt^id» hfftfidtwv, 047 Svopa ncuSa aijv^
1110 ffac^ /'^'o* 1168f* Tva i^lSj^ xaUoo ji^wtc • « dntivhj^ rärva,
1880ff* fpitfC re /c«il^0a4raep fttvat^iv^ optaat ßdpßapot /u^jcs^'
^^^KCerv iwvrap lyidc /9rav *£ü^i]i^oc, täv *Ekivi^^ r/<ravrec
aJi£Bp0¥y fjvitep . . Doptet 1S60 iäxptfe npöirBev dppdtw»^ 1602
T^ifJ« poah»^ 1506 Sltivff t« ^S/a' iH^* el^n6v tc ffjbSv . . ViUiMi
'ffi m^/tt/Mi, Ipb. T. 16 «hrjlo^ Tcpfujbiwv od rtt7;;)rdMtfy, 113 rptflAfitw
Miv iviftß, 120 od ^ndjp TO poj[Bttu y', 226 dxrai/, 352 roToir äwnoj^eaze-
potc, 452fl. x<ü ij)^tipotg iSdijv i» i^unff . . dTro^^ac^e^v, 529 roor* Ir'
dyepioHai, 558 r;^v Öixrjv dpo6p.Evog ^ 687 T<i/M*i oer /x' a(^£<v xoxd,
781 i^oi $k rapßw p^ noSa artjoa^ ^Hovo^^ 819 otS'' el yap^ 857 Xix*
Tpov SoXtov^ 914 ^e2a ydp iffrc rdu yivsi (oder TdyyBvr^^ 935 atpa^
TT^pov ipßaXtty piamC ipot\ 1246 axiepäv xar' aj'a/xof e^^t^Aiow od<pvav^
Med. 708 xdpra ^psvt 8k ßo'jXsrat^ 857 f. ^swa rsxMmc (tsHev xanStav
oTzXt^et^ Orest. 147 c' riror^^oflsv <finw, 249 etV i/'nyov, 277
ytfr.jfa Xs'jffrtu». 398 küaa r iia/.nTTa o;^, 904 ivv^vaapevog^ IQ^Ü aitru^^tp
<7W, Phoen. 22 nrjjpäi ßonfoo;.
Wieselor verrautct Herakles 862 xEfi'vtvmj olarpog o)^ ot-
va^ rvs'cüj', bü4I. xai xarapprj^uj iiz/.aHpa xd: vnaou:; (oder xar yuaoti)
a*p^ irtspßaXw zexv' dnoxTStvety ztjjjuxrov, 8f)G 'i^ty, 867 liax^ioMV voptp
(oder Tp4-o\>), 868 <r/>l>la, 906 r;' oor^ <t' und 908 r£//r:£: [aber vgl. 999],
Med. 159 vj peydXe Zsrj irorvtd r' u/ Hipi oder i» fizyu/.^ Zs^j xa: zot-
ifiAs Sipt, 2ö4 7ouo£ Setypara^ 336 ^^^o <y' cdroupai, 338 ixsreuffd <r'
«MTw;f«rv, 330 «bra^iktiro«« XP^'^^t ^23 /xoO //iu (i/ülo^} = i/i*JJv), 737 xarA
htStv dM^oTo^, 788 a^yjXo^ yiuot^ äiß Mdmxi^puxetj/iam rd^' (oder Ir')
S» n^to, 780 Toeotüi' sypiffa^ 1077 efue moc ßJmi»^ 1131 n«y»a-
MSofff, 1168 xdfv^/Mz, 1181 d!iß%X»m¥t 1187 fetc« 1205 npoaeA9v^v deipa^ 1206
y^ff offd xpOfpi^wUf 1868 wxi^asv itöpo¥,
YoD den Koigektnren Polle*8 kAnnen vieUeicbt folgende aoge-
fkdurt werden: Bakcb. 200 M* 9» dof^So^uoBa^ 808 Xdpmra^ 426
Sm^y ao^¥ dadx^w . . mptao&c jpwto»!', 478 odx 4^ 1^9-
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240
GriMbisdie Tragiker.
trov, 824 terrae auf^tg xa>' rrc £f -rnhv awpoQ^ 829 f^ia<; r^c MatydZioVy
916 coT} r' o^loo xazdaxozo-, Ipii. T 574 ^"r' o'^x d<fp(uv rte wv ßeojv
TTBtffBees koyotQ. 654 r.6z£ftog otj t^/iujv: 754 a//' :^o?Vr riTrrzf xeivog,
866 und 867 sind umzustellen. 938 /'r^-''> ^ ^r/^-y^TCov, 1066 f^ai^slv fii-
V£t, 1072 ij zig otJ ifsXei; Med. 128 oyoiy, 182 yff'-^a rnvffan^ aZna. 2^4
334 rff/V/yc T£/v<vfJLEßa^ Phocn. 202 ff. »seit dem sicilisclicii KrirL^o
lag es den Aih. iirrn weit näher an Karthago zu deuken bei dem Namen
0<)'!vtxs^^ ab an Piiuniziene (Hartuugi. Polle versteht 0om'<jaa;; anh
vaaau von Sicilien . 665 ff. Siag o' und mit Kauchenstein iStxev, 1013 f.
und 1104 — 40 werden ausgeschieden, 1654 xal vüv ddckftp r^v Btxi^v
rujfaa^iru).
Das verdienstliche Werk von Ed. Schwartz (vgl. Jahresb. für
1887/88 58. Bd S. 437) ist mit dem vorliegenden zweiten Bande, dem
ein reichhaltiger Index beigegeben ist, abgeschlossen.
Die Abhandlung von Bally, welcher die Einheit des Versmafses
in den Chorgesängen einer Tragödie naebzoweisen Tenncht, fiberhusen
wir dem Jahresbericht ttber Metrik. Erwähnt seien die Thesen, dafs
die y. Enr. Hik. 018-24 naish 886 umzustellen seien, dafs die Weise
der Baktylo-Epitriten im Rhesos den Gebrauch der späteren Zeit ver-
rate, endlich dafs das Versmafs in Soph. O.K. 216— 28 die Manier des
Earipides snr Schau trage.
Groppel behandelt in sehr eingehender Weise die logaOdischen
Verse des Euripides, worttber gleichfalls der metrische Jahresbericht
genauere Auskunft geben wird (Tgl. die Besprechung von H. Gleditsch
in der Wochenschrift f. kl. Philol. VII S 877—79), und bringt nebenbei
verschiedene Eoiyekturen vor. Ich erwähne hier folgende: Alk. 229
nHmß ^ ittffijpf ßpoxH»* 1008 8* iarl ftduap do^v, Androm. 1210
nb xdp^ *iuHi^m)fiai, Hei. 1310 Bi^m^ Sn Ct^T'*"^^ Ce**$Affac f^sSf aoxf-
va¥ . . iisx^XBo¥ (oder fur^^) MUmitg, 1476 /lotr^tw r' ütv IdfioiQ
«oroef, 1498 o? Xafurpwv anzpmtß im* ddXJiiatmf vaitv* olpdoftot (und in der
Strophe mit Hermann ofißpov yeiiiipio¥ Atno'jtmt)^ El. 719 /puaiac atpvbc
xaru Xo/oe &ui(Tzou , Herakl. 769 ^nm'j^ nai/inveg «woo/ioO ^ivofüvtae,
Kykl. 49 if"jzz\ o'j Tf8\ ob ryÄe vsjut, m\ i^nduvr^fisig, Iph. T. 1 133
nXarav poßmcs ßrjtrst as 1148 J^hdäc ^' dßpmiXo'jzoto ^ Jon 467 xamy-
vT^zai 0otßoo aäfLvozazn:. Tro 285 ndvr* ixetSeu ivddSe (^azpiftey^
ävTenaA' aoßtc inetas^ frgm. 304, V. 1 HvazoT;, V. 2 ^oaj£at ftkv muai
ropov 7n>oae xaß' aXiov ßivßo^^ V. 5 uE^inzag. Vgl. uttserc Besprechung
in der Berl. Pliilol. Wochenschrift 1892 S. 103 f.
El Schwartz sucht an Etiripides darzuthun, wie die griechischen
Ir.iiiiker das Prosaisclio iiini Nüchterne von Zahlenangaben abzu-
sctnv;i( Iir n riflf r /u veniicidcn surlitcn. Sic thaton es durch den Ge-
brauch ruiiili r /alilnii. worauf der Verf. dio Zahl der Nnreidon (.')0) zu-
rückführt, oder dadurch, dafs sie aus der Zahl und dem Gegenstand,
dessen Zahl angegeben werden soU, ein zusammengesetates Adjektiv
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241
Mdeten. Vgl, meine Besprechune; in der Berl. Phil. Wochenschrift 1892
S. 71 f., wü icli den Gebrauch von öo als allgemeiner Zahl (Haui. Od. 20, 49)
anf die ursprüngliche Zäblweise {ne/xndCecv) zorückgeftlhrt habe.
Stoppel gibt eioe neue Probe seines lexicon Euiipideum. V0.
Jahresbericht für 1885/86 Bd. 46 S. 284. Die Behandlung von ^ rcou
(n^ forte, nicht num forte) halte ich nicht für richtig. An den meisten
Stellen ist mu hergestellt Vgl. meine Ausgabe der Med. Anh. m
69S der 2. Anilage. Auch Hek. 775, Or. 486, Tro. 161 ist wohl o5
nou m setsen. Die lumdscfariftlielien Angaben sind nicht gans eni-
8|ireehend and was in der Vorrede gesagt wird: In signia codionm indi-
ouidis Prinsinm secntns snm (Ssscod. archetypna deperditas libromm;
L= cod. Laar. S2, 2 o. s. w.}, bemfat aal oder fllhrt in einem MifsYer-
«tlndaisse: soll 8 den Aichetgrpns aller Enr. Handschriften beieiehnen?
Warum steht 8. . 15, wo Ale. aosgefiOlen, 471 fßgL vif (vtf«
viou PL), nicht via viou 8? Zu Dan. fr. 322 (so nach der swdten
Aaflage), 5 i> roTg S' fyooow nijpo)[* 58e wird in Kiammeni be>
merkt: Nauckius locum corruptum putans edruxT^c coniecit Gilt das
als blofse Ansicht von Nauck, nicht als absolute Sicherheit, dafs ^r^c
metrisch fehlerhaft ist ? Seine Konjektur euruxijs hat Nauck in der zweiten
Aaflage unterdrückt und dafllr Besseres von anderen angeführt.
Reiche nbacb Ififst als Satyrdramen des Euripides aufser dem
Kyklops noch sieben gelten : IxtpmVy^^uk&ü^^ tteptatai^ Houfj^fn^. FAmf/rHeij^^
Itarj^o^, A'jrnhjxng^ von dem er geneigt ist zwei Bearbeitung' ii zuzugeben,
indem er .\then. X p. 413 C iv rat Tipmrtp Autoäuxoj lieber in iv t(7i ttoo-
ripift als in i> zut ö-arfyv.'xo) verwandeln will. Er erklärt sich gegen die Iden-
tificicrunj< von lohog und t^epitna/ und weist die yspcarat dem Lityerses-
iiivUiUs zu. Zum Schlufs wird bemerkt, dafs Euripides in seinen Satyr-
dramen mit besonderer Vorliebe gewaltigen Kiesen und Unholden die
Hauptrolle zuteilte, denen die Satyrn äamt dem Sileu solange dienen
nftssen, bis irgend ein Held, meistens Herakles, kommt, den Riesen er-
schlägt und dann dem Silen und den Satyrn die Freiheit sohenkt.
Bartels bebandelt znntehst die lolmlpatriotischen Besiehnogen
bei Enripides, die lobenden Epitheta von Athen {Xmafio/ hat unter den
Tngikeni nnr Euripides), die Erwfthnung attischer Sagen, Gebriaehe,
Kalte, Heiligtttmer n. s. w. Zn zaUreiohen Stocken des Enripidea haben
itttscbe Lokabagen den Stoff geboten. Dieser Dichter hat damit ge-
radeta die attischen Mythen nmgestaltet nnd ihnen die Form gegeben,
die dann in späterer Zeit, namentlich auch in den Darstellnngen der
Knut, die herrschende blieb. Überhaupt gibt es nur swei Stücke, in
denen die Zuschauer nicht irgendwie an ihre Heimat erinnert wurden,
die Andromache und die Bakchen, die beide sunSohst nicht für Athen
verfafst waren. Die versteckten Anspielungen auf geschichtliche Ereig-
nisse und Persönlichiteiten, die man da und dort gefunden bat, lAfst
Jmlii*iirrti m iOtmthmmmtumUh. IXKL ua» <l8tt. LI 16
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242
Griechische Trauer.
Btrtels aicbt gelten. Dagegen gibt er gerne zu, dafs sich an einigen
Stetten gldehaam ein Niederseblag yon persönlichen Erlebnissen des
Diebters oder von Ereignissen, die ihm wie allen ftbrigen Athenern dne
bestimmte Gedanlcenriehtaiig nahe legten , zu erkennen gibt. — Ifaocfae
Bemerkangen verraten eine nntichtige Aofliusang, z. B. »OdTssens wiB
den Polyphem mflde stimmen nnd versichert deswegen, er habe nirgends
HeüigtQraer seines Vaters Poseidon verletct«. Odyssens sagt nmr, daCs
die Griechen die heUenfschen Hefligtfimer gegen die Angriffe der Bar*
baren sieher gesteift haben.
Decharme bebandelt die Frage, ob Enripides ein Schaler des
Anaxagoras genannt werden könne. Er findet nur in fr. 88d eine An-
sieht des Anaxagoras wieder. Aber da stimme Euripides nur in einer
untergeordneten Fri^e mit dem Pliiloeopben tiberein, während er in den
wichtigsten Fragen anderer Meinung sei. Die Anspielung Alk. 904 läfst
er nicht gelten, eher noch die Med. 298 ff., womit aber nicht bewiesen
sei, dars Euripides don Unterricht des Anaxagoras genossen habe. Ein
freundschaftliches Verhältnis könne immerhin zwischen beiden bestanden
haben. Mit dem Citat aus dem Plmothon //oüusa ßwloi^ welcher Aus-
druck bei Diog. L. II 10 auf Anaxagoras als Lehrer des Euripides zu-
rückgeführt wird, weifs D<ocharmc nichts Kechles anzufangen Er hätte
das Citat als eme falsch L« sart zu fr. 771,3 ipuaif ßtit^t fUju (filr
■jffitHiiq. ßdUet fkoyt) erklären können.
Oeri gibt eine umfassende Zusammenstellung der Ansichten des
Euripides über die Götter und die Menschen (der Kampf um das Gluck,
Lebensverhältnisse, Geniessen und Scheinen, der Staat, Kigeuschaflen
des Menschen, der Tod). Es fehlt die genaue Sichtung dessen, was die
Personen der Dramen ihrer Lage entsprechend äussern, und dessmi.
was als Auffassang des Dichters erscheint. Auch die leitenden nnd m*
sammeafossenden Gesichtspunkte werden ?ermifiit Nach der iinstcht
des Verl soU in der Helena der lojährige trojanische Krieg den lOjlh«
rigen arcbidamiscben Krieg bedeuten und soll der Umstand, daüB nicht
die echte Helena Ursache des Krieges ist, andeuten, daÜB die Zeilge*
nossen des Dichters all das Entsetaliche um ein blofses Schein- und
Trugbild von Ehre nnd Hacbt gethan hfttten. Die Angabe im SchoL
AristopL FrO. 68 und Thesm. 1012, dafs die Helena mit der Andromed«
im J. 41:2 auigeibhft worden sei, wagt der T«f. sn ?enrerfen. Er ver-
mutet daflir nach El. I280ff., dafs Helena nnd Elektra susammengehdreii
und nach 134717. zu schliefsen, im J. 414 aufgeführt worden seien.
Johannes Schmidt will durch einen Vergleich mit den beiden
anderen gro£Ben Tragikern zeigen, dafs Euripides allein oder doch znerst
dem Sklaven eine menschenwürdige Stellung angewiesen hat. Bei Äscbylas
tritt eine edlere Haltung der Sklaveucharaktere zu tage, aber es wird
noch nicht folgerichtig ihr Wert und ihre menschliche Gleichstellung
anerkannt Auch bei Sophokles bleibt der Widersprach zwischen der
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248
gedrückten socialen Stellung und der Gesinnungstüchtigkeit mancher
Sklaven häufig noch ungelöst und findet eigentlich erst bei Euripides
einen v^^r>^ohnenden Ausgleich, der zwar bei seinem plulosophischen
Doktnnaribifius bisweilen von des Gedaiikf ns Blässe angekränkelt ist,
jedoch seinen weitherzigen Sinn für Hantanitat rülimlirh bekundet. Die
uahtie Austuhrung über Euripides suii demaaciist fulgen (jetzt erschienen
als wissenschaftliche Beilage zum Jahresberichte der FUrsten> und Lan«
desscbule zu Grimma 1892).
Lees behandelt die rhetorische Anordnung der p-fjtrtt; bei Euri-
pides und gibt eine Analyse zuerst von Xoyoi oixfxytxoi\ duuu von X. St-
xaifixol xal a'j/ißo'jÄBuzixoi\ zuletzt werden noch ein ä6)o^ (Tufißou^eou-
x<K Hei. 866—1029, ein l irudgtXTUcos Tro. 353 — 405, zwei ko/oc hu*
rdftot Hik. 867—917, Tro. 1166—1206 Teneicbnet Bann folgt nooh
eine Übersiebt der Gttedenmg der bedeutendsten fi/^rntQ und ein Yer>
seichnis Ton rbetoriseben Figuren, die sieb bei Euripides finden.
Noack sncbt zn erweisen, dnfs Enripides in der Helinbe die
Opferung der Polyxena ans der ßohiw^ des Sopbokles entnommen nnd
damit die Sagen von dem Untergang des Polydor, von der Freundschaft
dee Polymestor und der Griechen, von der Verwandlung der Hekabe
m eine Httndin, welebe Sagen teilweise auf die attiscben Kolonisten des
Obersones zurflekxuführen seien, Terbunden babe. Die Darstellung des
Untergangs Trojas, wie sie in der Hekabe und in deo Troades sowie
an anderen Stellen gegeben werde, gehe vorzugsweise auf die V^^^c fit-
xpä zurück, welche Enripides schon deshalb beTorzugt habe, weil darin
die attiscben Heroen, die Söhne des Theseus, gefeiert worden seien.
Vgl. die Besprechung von C. Häberlin in der Wochenschr. f. kl. Pbilol.
VII S. 946--61 und von dem Ref. in der Berl. Pbilol. Wochenschr. 1892
S. 331 f.
Df^r zweite Rand der Übersetznng des Euripides von Bruch ent-
halt die sechs Stücke Hekabe, die Schutzfleheuden, Herakles, Andro-
mache, F-lektra, Helena, der dritte Oro^tfc. die Phön., die Rakchen, die
Troerinneu, die Ilerakliden, den Kyklups. Uber den ersten Band s.
Jabresb. XXXVIII S. 162 Auch an dem zweiten und dritten Bande ist
die schöne Sprache, die Gewandtheit und Klarheit des Ausdrucks zu
rühmen. Die Treue dem Originale gegenüber ist gröfser als beim ersten,
doch fehlt es nicht an Mifsverständuissen und irrigen Aufifassuugeu. VgL
Berl. Pbilol. Wochenschr. 1892 S. 421f.
Zuretti spricht in ziemlich oberflächlicher Weise von den Nach-
ahmern des Euripides, Ton Aristopbanes, Sophokles, Tbeodeictes, Cfaftre-
mon, Hoscbion, den Komikern, von Lirius Andronicns u. a. Eine inter^
essaate Beobaditung ist uns nickt anfgestoben.
Kr ick bebandelt im sweiten Teile (s. Jabresb. 1888/84 Bd. 88
S. 162) das Verbaitnis von Bacine's Andromaque sur Andromache des
Euripides. Bas Ergebnis der Uchtvollen Abhandlung ist folgendes:
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244
Oriecbische Tragiker.
»Racine verdankt dem Stück des Euripides viel mehr als er in der Vor-
rede zugesteht, und 7war die GrmMlziujp dpr ganzen Fabel und die
Hauptthatsachen, soweit sie das öchick^al des Pyrrhus und das Ver-
Ijältnis der Andromache und Uermione betreffen, die Grund/iiun^ «le»
Charakters aller Personen , die Einfacheit der scenischen Gestaltuug,
manche Einzelheiten der Situationen und der sprachlichen Darstellung.
In allem Übrigen aber hat Racine von den antiken Überlieferungen den
allerfreiesten Gebrauch gemacht und mit vollster Orij^nalit&t , wie sie
dem dichterischen Genius eigen, treschaltet. Er hat mit bewunderungs-
würdigem Geschick die schwici iu'ü Autgaht i^'elöst, ein griechisches Kunst-
werk so umzugestalten, dafs es seinem Volke, seiner Zeit, dem Hofe Lud-
wigs XIV. im höchsten Grade interessant und versändlich wurde«.
Alkestis.
Euripide Alceste texte grec avec un commentaire critiquc et
explicatif et une notice par Henri Weil. Paris 18dl. 66 S. gr. 8.
Ans dieser für die kritiscbe Behandlung and AnffiMBUOg einselner
Stellen beachtenswerten Ausgabe erwfthne ich folgende Kot^ektaren: Mk*
j(€t JiifyWt 108 ftM^^ nkvft^ 146 wv filr /lii»» 227 iafUtfmQ ^c, 884 na-
pb¥ 821 iv^¥ pjOi ftt^^, 866 i$dpatfitf 469 vtpripotat xmn^
487 <hrtM»<V /i^v, 62T riBwjx' ^ jdXkm 9mdru oöx iar* In, 695
ndvTtw 9* doiav in* dKxd», 666 rfjde /t^, 667 xtivou /c* ip^ 724
powt, 789 re^ttMüv, 827 xai npoawBev^ 877 TtpöawTTov fidvav d^twuß^
997 dmrexvog für drexvoi: a>v, 992 ^tAok ii xai iv Bavoüaiv^ Iph. T. 1116
ßaifio6c T* eö fngJio&ävoug. Von den erklärenden Anmerkungen hebe ich
die Kote zu 450 hervor: Der Dichter weist auf sein eigenes Drama hin,
mit dkltpois sind also Lieder, welche zur Flöte gesungen werden, be-
zeichnet In V. 498 wird niAnjQ äva^ von dem TrÄger des Schildes,
nicht von dem Beherrscher von Peltasten verstanden und zu 740 wird
an! den Widerspruch aufmerksam gemacht, der zwischen 608 und 740
einerseits and 865 67 und 998 andererseits besteht Da Alkestis wie-
der lebend vorgeführt wurde, konnte sie nicht verbrannt sein. Vgl.
meine Besprechung in der Berl. Philol. Wochenschrift 1892, wo ich den
Widerspruch damit entschuldige, dafs bei iv rcup^ Hu)}lbv vsxpuv nur
allgemein an die Bestattung gedacht und bei der scherzhaften l/^sung
derselbe nicht em])funden wird. In 51 habe ich i^**» Ao;t>i> t^^ lipo-
&upäKis^ 247 dvH' oco'j havelv vermutet.
Bei Bc ^,prcchung der Ausgabe von Bau er- Wecklein (1888) in dem
Korrespondenzbl. f. d. gel. Sch. Württembergs 36 S. 468 — 470 macht
P. Weizsäcker die Benierkung, dafs von Humor «in dem ganzen
Stuck nicht die mindeste äpurt zu entdecken sei. Also auch in der
Scene 747 ff. nicht?
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Eiiri|ild«t.
245
Carl R. V. Holzinger, Exegetische nnd kritische Bemerkungen
SU Euripides' Alkestis. Sitzungsb. d. Ak. d. W. zu Wien. Phiios.-kiäl.
Cl. Bd. CXXIV (1891). 50 S.
Holzinger behandelt eine Reihe von Stellen in sehr grfindÜcber
Weise. Er schreibt 15 f. ra'vrac • • SieSeXButu^ ^iXoui naripa yspatav
xri.. 4'.f ^pf/ (nicht mit Fragezeichen). Zu 86 fF. wird die Verteilung an
Halbchöre, wie sie Arnold nach dem Vorgänge von Scidler ff^*^t!7e stellt
hat, bestätigt (der eine Halbchor nimmt durchaus an, dafs die Fürstin
noch lebt, der andere hebt unter allen Umständen die ungünstigsten und
traurigsten Momente hervor), nur wird die zweite Strophe 112 — 121 dem
Halbchor a gegeben. Ferner vermutet der Verf. 119 ff. Hs,a)v S' in'
i<r]^dpai vwv izt n'vac iyoß pr^XoBurag nopsuBw; 122 olu^ yaft und 125
IjkB* Siv, 235f. oj (I^iuaoMv ala [ wcnu man die Strophe als richtig an-
nimmt, hat man roo8e nicht von ndpog. sondern von dem zu ergänzen-
den /ii;/<wtfy abhängig zu machenj, 402 (u: ae} itMtßfMOi. Zu 306 t
wird ErldSrang gegebeo: »Gib den Kindern keine sdcbe Stiefmatter,
welche ein weniger gutes Weib ist als ichc, so daTs eine nene Hdrit
üiGht llberbaupt ausgeschlossen wird, zu 818: 9xop£u^öet besieht sich
auf den Eintritt der JnngfrftQliehkeitt.
19f. . . (f'u^opnayoofrau , 136 orra^wv yäp Hoptov^ 484 ilts(
i»v]^M¥ H. Useuer N. Jahrb. 1. PhiloL 1889 S. 369 und 371.
Anfserdem s. oben 8* 288 unter Bassow.
Andromache.
398 loftCopat für loyß^fipM Verlangt B. Ellis Journal of PhiloL
vol. XUL No. 88 p. 182.
1214—1217 setzt nach 1225 A. Kirchhoff Sitzungsb. der Bert
Ak. d. W. 1889 S. 945—50, weil die jeUige Stellung derselben eine
Ansnahme von der Regel bildet, dafs jede Antlstrophe auf ihre Strophe
entweder unmittelbar folgt oder mittelbar in der Weise, dafs jeder der
Yortragenden mit einer neuen Strophe nicht eher einsetzt, als nachdem
er die Antlstrophe der vorhergehenden von ihm gesungenen Strophe su
Geb^ gebracht hat
Ausgewählte Tragödien des Euripide«:. Erstes Bändchen. Dritte
Auflage. £rkl&rt von Ewald Bruhn. 1891, 150 S. 8.
In der Einleitung sucht der Terf. zu erweisen, dafs Euripides den
Anschauungen, welche er als Mann vertreten, als Greis treu geblieben
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246
Griecliische Tragiker.
sei mid wie anderswo in dem Rabmen des Kunstwerks gegen eben den
Stoff, den er kttnstlerisdi damsteilen baUe , protestiert habe. Hit
WiUmowitz sebreibt der Veit 606 S 998 in), 116af. x^P'
«fum ardCotMraof mptßoMß tixvwt Lflcke von zwei Trimetem nacb 1183,
1190 itA rM^t mit Blafs 986 M a^potai. Der Kommenter bietet man-
ehes Nene, daranter aber manches Bedenkliche. Vgl. die Besproebong
in der Berliner Philolog. Wochenschrift 1892, wo ich 68 ^^otf^s, 789
Ind^MW^oc, 1212 dpdaBw, 677 dj^tüal* äjfwv^ 1167 ^poonrov %dav ver-
mutet habe, und die von K. Bosch e in der Wocbenschr. f. Id. Pbilol.
1892 S. 117--121.
188 intAe^afteB' üe</t Housman Journal of Philol. No.
p. 26.
286 £ e8o«ytoy x6fai¥ fa:m$tiQ^ 260—62 jifwu^ fäp oöm üytkc
oM¥ ifüldaw (unter Tilgung von 261), 270 iuiforbe itoKoiioptt^ aooe*
^ jf A. Goodwin Glassical Review III p. 872.
4u7 vf rtritt die Konjektur von Meursius Uwxdno'j Oberhummer,
Studien zur alten Geograph, von Kypros, iu den AbhuiiJluugen . ,
Christ . . dargebracht von seinen Schülern. München 1891 S. 9'2ff.,
indem er einen Flufs BwxapoQ in der Nähe von Paphus nachweist, ixa-
roarofiot mit Wilamowite auf die Zerteilung des Flufslaufes an der
Mttndnng nirttckfllbrt und avo^ißpot aus Plin. N. H. H 210, Tac. bist U S
erklärt
606 oöi' ipfe^obvos^ Tic el J. B. Bury Glassical Beview Y
p. 127.
664 fioh^ xP^aumi, tüßdoautv H. Usener N. Jahrb. f. Philol. 1889
8. 872.
634 ToxpoxdrooQ BtHvtt E. Möhler Mnemosyne N. 8. XVIl
p. 106.
1167 vdfil^r^xd t ini <nu/i' 'Aida N. Macuicol Glassical Review
UI p. 72.
A. Bischof f, Die RoUenTerteilung in den Bacchen des Enripides«
Abbandlungen . . Christ . . dargebracht ?on seinen Scfattlero. HHachen
1891 8. 409—413
hUt es fiar zulftssig von der Annahme, dafe Pentheos der tragische Heid
sein mfisse, abiagehen and verteilt die Rollen in folgender Weise: Pro-
tagonist: Dionysos, Tiresias, Denteragonist: Penthens, Agaue, Tritago-
nist: Eadmofl, Diener, Bote.
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H7
Hekabe.
Enripide Hteobe. Texte grec aecompigDÖ d*ime notiee, d*iui ar-
gnient analytique, de notes en francais et conforme a TeditioD des
scpt tragödies d'Enripide. Pabü6e par H. Weil. Paris 1889. 91 8. 18.
Diese kkine Schnlaiisgabe, welche in Text und in den Intnen Er-
künuigen von der grdfseren Aasgabe nicht abweicht (sogar x'Vomt6iß 918
Iflt stehen geblieben), bietet ans nichts Bemerkenswertes.
596 äiSpommQ dc< F. Haverfield Glassical Beview III p.418.
£. Maafs, Zur Hekabe des £uripides. Hermes 24 S. 609—619.
Haafs widerlegt die Hypothese von Bassow (vgl. Jahresb. für
1887/88 Bd. 58 S. 442). Achilleus hat nach 98 f unbcstioimt das Opfer
einer Troerin verlangt; dars dies nnr Polyxena sein könne, stand den
Griechen von vornherein fest (116 — 148), ebenso dem Schatten des
Polydor. Dafs einsig die Mutter das nunmehr nnvermeidliche Schicksal
ihres Lieblings nicht sofort begriff (92 -97), ist psychologische Wahr^
heit. - Aus der stark sophistischen Rede der Hekabe 25 1 ff. sind keine
Widersprüche abzuleiten. — Das angenommene Gesetz der lediglich
pajciven Beteiligung de? Chors an der Entwicklung der Euripideischrn
Tragödien wird durch den Jon widerlegt. Die verlosten Frauen, aus
denen der Chor besteht, wohnen von ihi'em Herrn getrennt in beson-
deren Zelten. Allerdings komme Hekabe 52 f. aus Agamemnons Zelt,
aber nur weil sie Kasandra dort gesucht habe [sehr fraglich! Vgl. 54
und 72] Dip Fiauen, die nur verlost sind, könnpn an andere Herren
verkauft werden yKrr^Hztaa 449). Die V. 444 ff. bti h 'ii also nicht in
Widerspruch mit der Angabe 98 ff., dafs die Troerinuen bereits an be-
itiffimte Helden verlost sind.
K Busche, Zar Hekabe des Euripides. N. Jahrb. f. Philo!. 1891
& 518—528.
Der Verf. erklärt 240: »Und soweit man dem Augenschein nach
nrteilen konnte . träufelten in Folge emer gefährlichen Verwundung
Trrpfen dein Kinn herab«, tilgt 270, ergänzt 398 oUa {otiws = dafs),
uäo alb unmöglich erscheint, schreibt 457 ucast^ für otxoic, 537 dxpat^-
vo5;, 572 oe fuv ^eöSuiy rijv Bavooffav, 642 aufxfofjd re tioXXwv, 685 ff.
xazdp/ofiat joov . . dnrtfmBrj^' vo/iov^ 702 ff. aJ/ior, alae^ SfxaBov oixixazwv
'^fv ivr/rv.vyv, xo-j r.aüiß*i fi£ (f<iap.a ^eXavoizTBfJov xrfi. , 746 /jloXöcv
fpimq, tilgt S'JO — -3, 'Jüi -rj.ü-jv TtoBohvtag ?^au^ov, 958 ^opouac b^rä
^lo':. 1045 w Br^dZ'i xüf/aii, so dafs xofjaci mit ktfirrpov verbunden wer-
ücu küm, l;ii5 xanytp d' äafjfiov (»uukenullichf ) curro, 1270 ixnX^ffio.
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248
Ghechiache Tragiker.
rode. Aufserdem werden ao einigen Stellen die überlieferten Lesarten
in Schatz genommen.
299 xo} Tb n&ft.* H. Macnaglitea GlasBical Review III p. 72
(MacanUy Mt2 tb ßjp&ft* itnhß mxp^. Es ist wohl zu sehreibea uai
rb nJto6eto¥ mxp6¥),
mintpa.
Ch. H. Kcene, Scholia ou Electra of Euripides. Classical Re-
view V p. 432 f.
Keene teilt einige Scholien aas dem cod. Flor. 32, 2 mit Ich
erwähne das zu 44 yp. ^c/wv' iveovrj d. i. f^cf/''^^ eöv^. Im Text
biotPt die Handschrift 976 xai ftr^v mit der Überschrift /u} von zwei-
ter Hand.
609 008* iJÜlMiahna' iiatOa^ 797 tk /äm Ufw Gh. H. Keene
Classieal Review IV |i. 270 and Y p. 127.
1019 i^vr^axetv o^ig iystvd fir^v iya), 1091 TdX?6rnt\ Alytabou yd-
jtaue £. Holzner Zeitschr. f. d. österr. Gymn. 42 (1891) S. 294f.
227 tilgt H. Usener N. Jahrb. t. Philol. 1889 8.371.
281 MA* iffri xpt(aüm nÜ^ ht**Apt9(oig nMth CHäberlin ebd.
1600 & 26.
'HpaxX^q,
Euiipidet, Herakles erklärt von U. v. Wilamowitz-Möllen-
dorff. Band I: Einleitung in die attische Tragödie. Bd. 11: Text and
Komuientar. Berlin 188ü. X, 388, 308 S. 8.
Die sechs Abschnitte des ersten Bandes behandeln das Leben des
Euripides. die Frage »was ist eine attische Tragödie?«, die Geschichte
des Tragikertextes, Wege und Ziele dor nitdn nnn Trapikerkritik , den
Herakles der Sage, den lierakit ^^ du.^ I.iii i] idf-. «Iioppelbearbeitungen
hat es ni( hl gegeben, aufser dafs die Aiiatuphaneserklärer von solchen
fabeln, wenn sie ein Citat nicht veriticifreu können. Der erhaltene
llipliol. ist eine völlig neue Bearbeitung desselben Stoffesc. »Eine atti-
sche Tragödie ist ein in sich abgeschlossenes Stück der Heldensage,
poetisch bearbeitet in erhabenem Stile für die Darstellung durch eiueu
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fioripldet.
248
attischen Bürgerchor und zwei bis drei Schauspieler, und bestimmt als
Teil des öffeiitlichen Gottesdienstes im liciligtume des Dionysos aufge-
führt tu werden«. »Es ist durchaus nicht anzunehmeii, dafs die Sänger
(4X 12, später 4X 15) Dor in einem der ChOre auftreten. In den Hlke*
tiden des Aischylos besteht der Chor ms den DansostAchtem nnd ihrem
Gefolge, also» wie wir zvl rechnen durch das Stttck selbst yeraala&t
werden, ans 60 + z- Es ist eine zn starke Zomntnng sich diese Zahl
durch swOlf Tänser vorstellen su lassen«. »Aischylos hat den Sprecher
snm Sflnger gemacht, so dafs das Aolische Lied neben die jonische Re-
citatiott nnd den dorischen Ghorgesang trat«. »Sophokles Schrift Aber
den Chor ist eine Fiktion«. Bas Stflck Herakles soll iwischen 421 nnd
416 aufj^eftlhrt nnd Sophokles soU durch dasselbe zu den Trachinierinnen
angeregt worden sein (?gL oben 8. 2Slf. und meine Rez. in der Berl.
FbUot Wochenschrift 1890 S. 932—41). In der pessimistischen Rede
des Herakles 1340 ff. soll ungefthr die Tendenz des Stückes liegen. Dem
Protagonisten wird Amphitrjon, dem Deuteragonisten Megara, Lyssa,
Thesens, dem Tritagonisten Lykus, Herakles, Iris zn^eteilt. «Ein ciniger-
mafseu denkender Leser der Orestie kann nicht darüber schwanken,
dafs in ihr der erste Schauspieler Ka'-anita und Orestes gibt, der
zweite Kiyt, Elektra^ Kilissa, Pythias, Aiiieiia, der dritt - den Rpst der
Rollen«. — Der Text beruht auf einer neuen Kollation der ij^i Ii n Hand-
schriften und l^t mit einer endlosen Zahl von Änderungti» ausgestattet.
Wir können davon nur eiuige hervorheben. V. 4 iaj^uy^ 95 yt^fO'.t ht
o">Tw, büya-ztp^ \1?> ytpöi^ 149 inor/iovit -ix^oo^ 177 xepauvbv r^pü/xr^v
(ohne n oder r ). 193 f. vor 191 umgestellt, 205 Tra^earturcuv,
Lücke nach 319, 361 ßüpffa, 4ü2 ya^avecav , 422 dpL^ißaX' iöv^ rov,
438 TTfjoTTopiiTTav, 458 i-exofiev, 502 wird zwischen 497 und 498 ein-
gesetzt, 588-92 delet, 649 jpBo¥ep6¥, 757 r/f Beoug, 794 r^ioi,
861 iäßpots^ 866 delet, 888 aitxot Uotva(^ 894 a^ä^/xar', 921
rii^woQ X9 9898q. delet, 955f. iu^xm r* . . nh^^ 967
9* iv fAovf^ ßf^X^^ Xf^^^9 96 Ii int* aMc abtoo . . t^Mnxnm^ 1079
ifuUti i^^dis» (verkehrter Siool), 1108 delet, 1177 mu rt (ftr rt
noo), 1218 üi^fioiksti fupc¥^ 1241 Statt xa« vBpaa^^ 1291—93 and 1299 f.
delet, 1802 dvoaiot^ 1867 *q.\ T<xa»k, 1422 duaxo/uar* äx^' Nebenbei
wird Tro. 426 swischen 424 und 425 gestellt, nufserdem vermutet
der Verf. Hipp. 1459 'Adijfwi> lleXonta; hpiayjxta (ist fUXonia eine
Stadt?), Iph. A. 789 fi'jßeoetv^ Eur. firgm. 667 ffxoKooifTos (ein Mifsver-
stAndnisl). Dm neo gefundene Fragment 953 wird dem Euripides
abgesprochen. Isch. Eum. 408 soll Schauspielerinterpolation, Soph.
EI. 1412 sollen die Worte ouW 6 ytwr^aai; izarijp unecht sein. Der
Kommentar bietet viel Gutes, aber auch eine Reihe falscher Erklärungen.
Besonders häutig ist die angenommene Wortbcdeutnüs^ /u beanstanden
(V^t ouam 887f ixnfxoü^vuyau 889, äJiaffvog 911, d^tuv 1229).
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350
Oriecbitcbe Tngikar.
Bei seiner Besprechung dieses Werkes in der deutschen Literatorz.
1890 S. 503- 506 vermutet A. Nauck 338 ro S' <%ü^' iffB' i^iuv
p.uvou^ 543 wjruytov ej^et xf^droCy ö98 Btar^X&oy noAtv^ 1301 xi dr^xa
Sei fi£ C^f.
Der Rez. in der Wochenschr. f. kl. Philol. 1890 S. 917- 22 und
988-~48 vernintet 1142 } xci üuv^pa^* ^bm in ßax^eufidxwß^ 1218 «9.
fiaivjj f6ßovy 1228 fifMt rmv Btim /civ ohS* [fehlerhafter Gebrauch
von iiiv\\ 1288 xivtpoun» ixiovo6fi9vot.
Eine sehr ansfllhrlidie Beeprecfaung bat H. Weil dem Werk io dem
Jonmal des Savanto 1890 S. 48— 58 itnd 201 —219 gewidmet. Derselbe ver^
breitet sich Uber die Definition der Tragödie, in welcher er besonders das
Merkmal des näBoc vermibt In der Ar die Qescbidite der Tragödie wich-
tigen Stelle des Snidas unter 'Apicuv verbessert er nach dem Schol. zu
Aristoph.Vö. 1403 und Herod. I 28 ^opov arr^aati^xuxXtovyKok 9tB6papßov
dtdd^at (fttr ^(Tat). Den Prometheus, welcher noch der Skenographie ent-
behre und zu welchem wahrscheinlich Äschylos den Gedanken infolge der
Dichtung dr^^ Satyrdramas Prometheus gefatst habe, läfst er zwischen
472 und 467 (es wird eine Beziehung von ?,u]i'(vov dp^acov <ni^^ in der
Sphinx auf den gelösten Promethnr- anj^enommen) abgefafst sein. Die
Hypothese über die Bühue des Äschylos wird von Weil ebenso wie von
Todt (s. oben S. 190) verworfen. In V 1104 vermutet Weil au JtTuov
onSk^ 1240 MfTTS xfju xparetv. Die von Weil und anderen gerühmte
Verbesserung von 1351 iyxapxsp^aw ßioxov hndet sich bereits in meiner
Ausgabe des Herakles 1877.
649 noh6¥ re yijpae £. Hebler Mnemos. N. S. XVII p. 110.
Zu 650f bemerkt Bernhard Schmidt N. Jahrb. f. Philol. 1891
S. 562: «Olicnbar sind die Wort xara xufidrafv eppot ein volkstümlicher
Fluch, welcher bereits so zur Formel erstarrt war. dafs man sich bei
Auwendung desselben kaum noch der zugrunde litgeaden Vorstellung
bewufst ward, soudein mehr nur den allgemeinen Begriff der Verwün-
schung damit verband«.
F. Giles, Political allusions in the Supplices of Euripides Classical
Review IV p 96—98.
Giles findet mit Musgrave in dpr Be«5chreibung der sieben Helden
charakteristische Züge besLiMiiiitei Athener. In Kapaneus sieht er Ni-
kias, in Eteoklos Lamachos, in Uippomedon Demoätheaes, iu Partbeno-
paios Alkibiades, in Tydeus Lacbes.
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EuripidM.
251
Kayfier bat 662 f. nach 659 eingesetzt, wo er napakoog i<TToÄ!a/i&-
vov- oooi verbesserte. Wiiamowitz Herrn. 26 S. 233 schreibt IJapd-
MM'ä iaruÄsafxivou,- nom und stellt blofs G62 liuch 65U, iudem er in 660
xpij^^v nufj wjxT^y •'^s.o^-i iTmÖTT^v o' oj^kov schreibt.
Hippoiytos.
The Hipiiolytus of F^uripides with introductiou and notes hy
W. S. Hadley. Cambridge Vi und 132 S. d.
Die kleine Schulansgabe ist mit doem Ininen gescliinaekvoUen
KoBinentar versehen, bietet aber nichts besonders Bemeritenswerthes. In
136 will d- r Verf. raW ' ffxdc (mit ReUike) d/»ftpooiou (oder äßpoxärou, Ver-
r&ll dßfHvrou) lesen, indem er dxx^c S^ioc^ wie o/yav^i^c ^4*^1 ^ d*^^
erkiArt S64-387 werden getilgt und 388—890 nach 402 umgestellt
Ferner vermutet der Verf. 116 Xiyovm ourwg ripinet dwkoos rt
öfi, 441 ouM äp dywu Si} To:g if>(j>at vwv iiiyaq^ 469 dxptßwaat:: aw, 491
SßSpog- ojg rd^og ok TTitariov, 671 koeiv ipayou^ 678 ßtw^ 7 15 f. 2»'
^ptM/B^ ziTM^ta' ipw. e^jpTfpLa 8^ n, 809 ixJ^n, BdXoftov we Bat Suniat.
fteno, 1195 T^wmmiot dfpäpr^Hu,
Euripi'i 1- Hippoiytua. (Tnechiseii imd deutsch von Ulrich
von >\ lUmowilz-Möllendürff. Berlin 1891. 245 S. 8.
WertToU sind an dieser Ausgabe die gewandte und sehr lesbare,
Venn andi nicht von MifsverstSndnissen freie Obersetsnng, Httteilnngen
aas Baadschriflen und einzelne Koi^ekturen, von welchen ich folgende
anführe: 42 S^t^w Si Bijoiafs natdi^ xdMfpa»i^Tat ^ 172 wird nach 180
gestellt, 274 8k für rs, 678 rxprxv ( unverständlich! ), 773 rV fttr r',
795sq. delet, 840 rtva xXuw 7u)[ay noBev Bawim fing, 8C3 oTde ftlr rr^aSs^
675 delet, 880 ypa^a?^^ für iv ypaipalq, 1007 tUv für xaX 8i), 1028 ^ ^*lr
1069 Sofiwv fQr xaxwv, 1218 o&tou^ 1277 f. ipuatv r . . ax6ß'
9m V, 1279 a:ß6p£)^oi ahog^ 1374 r^pocanoXkur' dnokkure, 1881 oöSk fU*
1382 8' für T , 1388 {UXatv" dvdyxa. Zu 169 wird eine Vermutung
von Bmhn '»te pr.n^ioun^ mitgeteilt. Im fibrigen vgl. meine Be-
sprechang iu der Berl. Phiiol. Wochenschrift 1892 S. 389 — 394 und die
voü C. Häberliü iu der Wocheuschr. f. Kiass. Philol. 1892 S. 323—29,
welcher 903 ' w ndvu ariveiQ vermutet, die von H. Stadlmüiler in
den Bl. l d. G>n)nasial8chulw. 28 S. 3ia~317.
32 ipuih ixr/ko)^ J. B. Bury Classical Review III p. 2^0.
1018f <t^' • • roitfit 0wfpp0ai¥ fMtara- tte/iii räc xti. H. Use«
ner N. Jahrb. f. Philol. 1889 8.87).
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352
OriMbiseln Tragiker.
'/^tyiveta ^ iv Adlidu
The Iphigpneia at Aulls of Euripides with introduction aod
notob by Clinton £. S. Headlam. Cambridge 1889. XXVUl uad
140 S. 8.
The Iphigeneia at Anlis of Earipides edited with introdBCtioa and
Griücal and ezplanatory notes by £. B. England. London 1891.
XXXII und 168 8. 8.
Die Ausgabe von Headlam steht zwar in der Kntilc nicht auf
der Höhe der Wiüspuscliait , bietet aber in der Erklärung Uas Nötige,
80 dafs sie als eine brauciibare Schulausgabe bezeichnet werden kann.
In V. 28 will der Verf. Ximtj lesen, 1310 ovo//a iiäv ^ipovra äavatiatg^
ü(yoi Küf)^ (mit xupqL soll Iphigenie sich selbst meinen).
Die vorzugsweise kritische Ausgabe Ton £ngland bietet aaf
Grund einer neuen Kollation des cod. Palatinns eine gründliche nnd me-
thodische Bearbeitung des Textes nnd eine Reihe beachtenswerter Koiuelc-
tnren: 84 Jvjtra (mitVitelli) arpan^i^ xifLk^ 141 /19 vov «M^tvJfffCi 149
xX]j0pa»f It* i$öpfu>ic (mit Weil) 1^ rate nofumtc d^T^ffj^i ntfüiv Spfu^ao»^
284 luUfpw* äSoydv^ 258 m^mov, 802 ou/xXifiTou mpCofuit orpaxe&iMtoc^
'816 fysi mit Tilgung des folgenden Verses, 860 f jl0< ma^t^c Mc,
869 f. Jtol nXoov . . äofuuo^ delet, 408 xaAätc 3* fy^t «s, 454 — 469 und
462— '46? cUftoi . . ahS, rbv delet, 470 d¥dpw¥ rupdmov üuftpopäe^
484 delet, 664 KttM r\ 670 xpwnd» t\ nach 676 ist der Text Itteken-
haft, ebenso wird swisdien 681 und 682 dne Lacke angenommen, 681 f.
werden nach 684 gesetzt und hiemach eine Ltteke angesetst, 686—680
aber als unecht bezeichnet, 661 sq. delet, 654 dauvera /i^y, 667 Mjitt»
Y9 TO fuhftiV* obx ^xwv dXYÖ¥oixat, 665 elc raurov, ut (jtaT, trufi^opä^^
IjxttCf 674 no/ots $uv UpoTg; el tv$* tÖMßke, 678 f. img' d^&^voi mS^
patc mxpoy (oder vielmehr aia/P^^)' ^'^W^^ delet, 684
ifOTtc diacffaet, 693 delet, 694 aur^ rip XP^vtp (besonders wenn 693 bei-
behalten wird), 736 i^optkr^aai^ 796 fiij^^^taa nrafii^^ (nach Porson),
806 ff. o? ftev yäp iapkv äZuysQ y^/my y&¥W¥ r' rjr.atosc, o? S'
ijpn^m eöviSat, otMOttQ . . ivOdde daaaooaiv oürut xtI., 816 }[pi^ röv
"ii^ou ar^ioif, 867 xttapßi^xoi xaket^ 865 eis peUovta vsuatt^ 884 6 äi
ydpov Ttv* et^e nfih^nmy^ uq (nach Hennig und Monk), 9 14 f. xdnk . .
Mlwmv delet, 920 - 927 sind zu beseitigen, vor 928 aber ist eine Lücke
anzunehmen, 952 54 delet, 971 xrp?Mt\> atiiarojaofiEv , 078 delet, 990
€?) ök Tj/Mxaj^tj^ lOüB <Tu\>£'/io; hat das ursprüngliche Wort (0 ' o!jrof oder
xat au) verdrängt, 1011 zaauv p&taobiiy 1028 yjtyxajfo^* ou j^piag, iU43
xoooao'tffat, 1049—53 und 1071 — 75 delet, 1070 IXirloa -r^jpwaojv, 1078
Sr^pf^oo^ i&€ffa¥ wTw'aff, UOlSQ. und 1114 delet, 1157 ou <J^, 1165
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Knripidas.
258
rifvS' otfv fitäg^ 1169 dnoreitretQ rearva, 1177 — 79 delet, 1185 f^'HfetQ
Ol r.aJo^ ■ i'^rauBa^ 1189 ou rufju «T'^vertüf, 1249 vucr^ui Xiyiuv^
1257f. zo~j7o zo?.fir^mit , . rwjra yao, 1297 — 99 dolet, 1311 der Text ist
löckenbaft, 1321 rdvo' bIs uoixou^, 1329 delet, i(T7iv dvstjpelv, 1337
Siebt verdächtig aus, 1339 8k othf)' iAr^X'>i^£\>. 1341 7Ö\ßd idnha\ IZAA
ipyoy Tv' dfjLuvatfxeBa ^ 1346 ßowat^ 1348 kJ. toiioc xourtg dwedCerat;
1383 xarßaiftHHr' äp' ouro/xat, 1388 delet, 1391 xal n'
«low s^ofAev dmttrcthf &ro^; 1396 ei 8* ißoukrjßrj Si{iai roS' ''Aprefit:
iafigof Ofa/fj, 1417 ist aus der Beischrift 10, Xsyet rdSe eut-
standen, 1436 nauüoU fxe Br^h'ßvouaa^ 1444 ri S\ ti rsBvrj^sti, 1466 ws
609; r 1 &'JxapSt<uc, 1487 0& 9dMpoa, Orest 806 «<V dvrjfj. Im Vor-
stebeoden haben wir nur erwfthnt, welche Terse der Yerf nüadi elngener
TerrnntoBK als onecht beselcfanet. Es ist aber wohl zn bemerken, dab
rin Baaptwert der Ausgabe in der sorgfältigen Behandinng der anf die
höhere Kritik sieh beziehenden Fragen nnd in der Scheidung des Echten
und Unechten liegt Per Prolog erhftlt folgende Gestalt: 49- 63, [64.
65], 66-82, [83], 84—93, [98], 94—109, [110—114], Lflcke, 1-83,
[34— 43), Likcke, 48— 48, Lflcke, 117. 118. 116. 116. 119-168.
H. Stadtmüller, Zur Kritik der Iphigenia Aul. des Eur.
(T. 1011—1030) in den Bl. für das bayer. Gymnschw. Ibö9 S. 168—177,
vermutet lOll rs^' si^ tsxv* aidrf, 1012 xdntg tig iart, tilgt 1016 und
schreibt 1019 t^o^ <n6h>Vy 1022f. xaJiMQdk x/navBiv&' w8' i/iou ^ui»
pte rd8e aoi r' 2v yivoiro xa\ fiXoig nphg ^SovtjI/^ weiche beiden
Verse zwischen 1018 und 1019 eingefügt werden sollen, wenn sie nicht
Tielmehr unecht seien, 1026 r^>v Sijra <t' ^'/tfiEaHa. Mit Recht wird
dargelegt, dafs sich die V. 1024 ff. nicht unmittelbar an 1010 auscliliefsen
können. Aber die Echtheit von 1017 — 21 ist trotz'iem sehr zweifelhaft.
Die Worte et yap rh ypf^^ov irTiBero könne nicht iMinjudes angehören,
der eher yäp -{ftr^ zu Xfl,*^^'^ (aurov) geschrieben haben würde, und
Uio-jrtofidvoc erscheint, wie icli anderswo bemerkt habe, als ein dem
laterpolator der AoL Iphigenie eigentümliches Wort.
R. Scbmidtmayer, Schillers Iphigenie in Aulis und ihr Ver-
.htitais zum gleichnamigen Drama des Enripides. Progr. von Badweis
1890 und 1891. 27 S. nnd S. 38—66. 8.
Diese Ähhaiuilung, von welcher der Schlui's noch fehlt, betrifft nur
Schiller, nicht Euripides.
Euripi 1p~ Iphigenia amung the Tauriauä edited by Isaac Flagg.
Boston aiid London 1889. 197 S. 8.
Diese Au^Lralje bietet in der i-iinleitung und im Küininentar alles
fir SchOler Wissenswerte und kennzeichnet sich auch durch die Vor'
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Griechiaehe TrAgikor.
sieht, welche bei Aufnahme von Te.vtänderuQgen geübt ist^ als eine recht
brauchbare Schulausgabe. la 181 schreibt der Verf. Sitmotv* dirre^aw
ddaut^ 658 rj^^e, 1247 äfi^sne» <tf /ta»räSa¥ xJlMiybv ][06¥tov, 1262 C<^ZP^
amf ftr CaBsufv^ 1309 ifpaaxe».
Enripides Iphigenie in Taarien* FOr den Sehnlgebmuch eridftrt
TOn Siegfried Hekler. Gotha 1891. XII and 74 8. a.
Von den laUreidien Koi^ektni^n, welche in den Text aude-
nommen sind, können hier erwAbnt werden: 8! oh^atty 58 ßa^wü^y 118
Ytiatp rpt^Xi/futv xiitwft' iv6vt 181 J» 3ianiK¥\ i^oMam, 208 IL hA aoi
9a^uo¥ ioaSa^Jutrtß, /u» da^uiw . . ntlmf^ 888 fwptaw yap
eu^epm^ 888 xiißTpotm^ 486 f* Jlcux^y dirrdf ^A^tX^oQ Spöfutvff MaAhanr
Hove t\ 444 «rfluUgftf^SiBt 491 xodx dlutnco/uv^ ftf>8 jfov ^* diTMrreA«,
680f. fov^ooc ' . fi^nf^h 811 iisyo/uv* äxoat . . ^BUttTpa^ 819 d ;^/(oC
^^Üo? an», 876 dn^ ireiexew»-, 880 ^curdirac, 904 ii^favrs, 948f. Im
)Eio< snf^a UrdU^ *ABijvags^ j p.\ 988 drexr^vai^r* ^* i^syxTov, 1083
duyarfxxfovoo^ 1134 tfdv i^n^M»<c, 1267 f«)9aC0V 1896 naji^ui^MyiV *
Itfr/'* o? d' iMOptipow,
Egon Schunck, Goethes » Iphigenie auf Taui i < und das gleich-
namige Kuripidcische Stück. Gymaas. Progr. vuu i'aderborii 18dl.
28 S. 4.
Der vorliec'ntdp rr^to Teil handelt Uber das St&ck des Euripides.
Hier ist nichts weiter darüber zu sagen.
B. Lalcon, h'ptrtMol m/paT^p^ets t^v Ettp. If, h T, /f^^
ni (1891) p. 601—608
vermutet 284 ßoiji' xW ayinav . llukdSrj^ Ödoofjxas ri^vde; 340 rou fia-
vBvB^ [so schon Fr. KählerJ, 744 rrjvSe Bikrov aws ^tkotg [fehlerhaft!],
1467 Taupunukov upvrjaum rou Xomou i^eäv.
101 verlangt i*ß^$te H. Usener N. Jahrb. f. Philol. 1889 S. 878.
740 pdratov (schon Ref. in seiner Ausgabe), 1478 rt j-äp; , <xB£-
vovras Tutti £. Mehl er Mnemos^ne S. XVIII p. 101.
Bei Besprechung meiner Ausgabe (Leipzig 1888) in den BlSttern
für das berliner Gjonasiakchnlwesen 1890 8.880 - 84 bietet H. Stadt-
mttUer folgende VerbesserangBTorschläge : 81 ou d^* d»daan^ 64
pMXUHMf* 03paAet¥^ 189 ithttt r&v thöJifim ^Apyet^ 886 & ^t&ßiy üoe
§aßä (oder S* ioaUBt^ ro(d^\ veÄ«e, aot, 296 i>c alSoO-'
pMmt^ 848 d* M4i* f/Mijp fima fpovrtoüftg» a&, 868 f. rourtv
g^wx^ordpots a&ToHe . . npd^nß^ 698 neia^tjfn* nSaxt . . iaßt&ß^
697 pv^ fyod yiiHHv* Jfv, 964 ftwjif^, 1010 f. delet, 1088
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EuripidML
255
*/)x ayf abiyot}iB\>^ 1151 (^(y^'ivy icrxia^ov, 1478 Tt' yäp npoQ . . an'J-
AÖaÜ'xt T,X£ov\ Bei gleicher Gelegenheit (Berliner Philol. Wochenschi ift
1889 S. 1165 67) vermutet C. Busche \Vi qIuv ze. j^etawy xptfkt^^iuv
ujutu xCM/v, 754 dÄÄ' auxU* ig t6 xotvo¥.
Jon,
The Jon of Euripides with an introductioü and nofces bj M. A. Bay-
field. Loudou 188'J. XJIVI und 172 S. 8.
Der Yerf. sefareibt 98 draöei\ 285 ia/fiuuv für IJOBeoe, 288 t^*
tf futi'et; 434 npoai^xet ahüv^ 710 rOftawo^ jJ ftXa if'liv, 755 V0tftf,
1082 Sr^pr^tHi, 1093 d&ifxtroc, 1099 mit Verfall Ms äib^ ek^ 1106 *t^-
Mtr. 1251 /h0iiov, 1428 f für (j^ rexv' ikr/w^em ^a;), 1489 di fuw
Ar ^' i/Aoc, 1603 ^Sg fOr cf>
Bei der Besprechung der Ausgabe in der Berliner Philol. Wooben-
schrift 1889 6. 846 babe icb 766 dJU' ^ rt SeanoTatm ^tofdxm ¥oütt
fcnuitet.
The Jon of Euripides with a transiation into English verse and
an iutrüducliün aud notes by A. W. Verrall. Cambridge 1890. LXII
und 131 S. 8.
Die Einleitung handelt Ober Götter und Maschinen (die Tendenz
des Dramas soll ein Angriff auf Delphi sein), dann Uber den Omphalos
in Delphi, die Einheit der Zeit und das Auftreten des Chors. In V. 464
vermutet der Verf. dxfidv, 602 rwv S' au loyo} re ^pwfidvwVy 1236 auji^
f*üoa'. 1424 roS' (rao') i'^ßaaag ab (pdajiab' utQ ti/ptCtX4iftM¥, ¥• 1171
and 1211 soll r.piaßijQ Abgesandter bedeuten.
Vgl. dif Besprechung von Heinr. Müller in der i^eri. Philol.
Wicbenscbritt 1891 S. 1413 16, welcher 390 d//' idv dr,paxxa )^fn^^
51^4 iiyjiv h' ii}koii*tg xnhozv wv vorschlflgt, Und voo dem Bef. ia der
Wocheuschr. l kl. Philol. 1892 S. If.
888 ytvwxwtijfTOQ xak £. Hehler Mnemoe. N. S. XYII p. 99 sq.
Kyklops.
Eoriiiides Cyclops edited with introdaction and notes by W.E.Long.
Oxford 1891. 59 und 44 %. 8.
Diese Schulausgabe hat keinen besuiideren Wert und kaum eine
wissenschaftliche Bedeutung. Die Vermutuug, dals 449 doXtoe ^ 'nißookta
20 ie»ea äei, ist der Form halber bedenklich.
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256
OriecbiMbe TragiJcer.
Aii8g«wihlte TragOdiea des Euripides. Für den Schulgebraneb
erklftrt von K. Weckleio. Erstes Btadcheo: Medea. Mit einer
lithograpliisehen Tafel. Dritte Auflage. Leipzig 1891. 163 S. 8.
Aus der neuen Auflage, der eine AbbiKlung des neu aufgefundenen
und vou Urlichs veröffentlichen Medea-Sarkophags beigegeben ist , hebe
icb folgende neuen Konjekturen hervor: 106 ff. Sr^kov 8' ä/^g . . uqxwjrf^i'
. . dv^L^ei pLec^ovt Hufiijj, 317 ßouUuei:^ 511 xal xeSvdv^ 827 ipopßoM
Httr mnpiav^ 976 xoupai C<>«Ct 1186 f. rexraM' nap^^Be . . ow iMTpk xoi
SmpouK pufAfptxobc Sofioug^ 1146 ito$9i»a¥ ftr npoBufiov^ 1870 n/rvet t*
ftr nfeißmßT*,
pafog, Athen 1891* 9' und 188 S. 8.
Der Verf., welcher nicht gans auf der HOhe seiner Aufgabe steht,
behandelt verschiedene Fragen, z. B. in der Einleitung das Verhaltais
snr Hedea des Keopbron, und macht allerlei Bemerkungen zur Kritik
und Erklärung einzelner Stellen. VgL dazu seine xptttxai xo.} ippa^vmt'
nxal vofwei^fi^OBef e/c EuperUSou Mifittav Pamassos XIII p. 209 --8 15.
Hier ist davon kaum etwas zu erwfthnen. Die Textflndemngen sind
zwar ziemlich zahlreich, aber selten brauchbar. So wird gleich in V. 13
mit oör^ r« der ganze Sinn verdorben. Wer kann rov,^ pht 06 do/zo/v
OTTO 216 verstehen? Beachtung verdient vielleicht rcf^ dö;io\> 360, <^/Eic^>
ßtffda: xaxme 890, ^öt^ Si(ux<ov xmXw 1181 1 wodurch freilich die Satz*
Verbindung wegftllt, i^ifuivs 1286.
A. E. Housman, Go^jectural emeadations in the Medea. Classical
Review IV p. 8*-ll.
Housman vermutet unter anderem 25 SaxpOoic xp6a^ 127 f. rä
hnepßdkXovr^ nppwtrra ßporoti (und Soph. El. 1071 r« pev ix Soputu
dppwarec), auurafkoaropo:: , 339 t( Bal^ 882 vn^aßatvouaa^ 789 cdx
diftiBsio^ 1317 xdva/io^keüett; r:dj'ag.
511 betrachtet rrtaTov^ das sowohl von z£:\^oj wie von r.'V«> abge-
leitet werden könne, als doppelsinnig J B. Btiry Classical Review III
p. 220. Was soll niazdi hier bei der Ableitung von nivot bedeuten?
697 ippa diopamv H. Useuer N. Jahrb. f. Philol. 1889 8. 370.
Derselbe tilgt ebd. S. 371 ff. V. 500 f. und 7iO als Zusätze von Schau-
spielern iumI versteht iunpuaonnoq ixßaat^ 279 von der Leiter, die inao
anlegen mufs, um aus der Tiefe des Unglücks heraufzusteigen.
G. Vitelli gibt im Spicilegio Fiorentino p. 287—300 genaue An-
gaben 8ber die Stellen, in denen die Handschriften P (Pal. 287) und L
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Euripides.
257
(Laar. 82, 2) in der Madea von einander abweichen, und weist nach,
dnft P, wenigstens fOr dieses Stück, Ton L abhängig ist nnd dafs seine
abweichenden I«esarten entweder mit Lesarten der anderen Handsehriften-
famiUe tnsaamenfiidlen oder wertlos sind, dafe er also ans einer Hand-
Schrift stammt, wetehe ans L abgeschrieben nnd nach Handschriften der
anderen Famitil korrigiert war. Nebenbei wird mitgeteilt, dab B (Vat.
909) den ?. 94S der Medea gibt, also die Verbesserung von Barthold
bflrtiligt
In diesem Vortrag wird der Gedanke des Stückes in der Veran-
sehanliehang gefunden, »wie dnrch die Gegensitse des Vaterlandes nnd
des Volkstoms anf der einen nnd durch die sich Uber alles hinweg-
setzende Gesehlecbtsliebe anf der anderen Seite unlösbare Konflikte ent-
stehen, Konflikte, bei denen Liebe sich in globenden Hafs verwandelt,
and wie dann die Gefühle des Hasses und der Rache, indem sie trinm-
phieren, in Selbstreraehtung endigenc. Hierin scheint teilweise das
Mittel nun Zweck gemacht zu sein. Nebenbei wird es als ein Milsgriff
von Grillparzer bezeichnet, dafs die Kinder der Bfedea sich vor der
Mutter flochten.
620 xai pi// ivHdd' ijjLTicxoov, 904 ohx ^ApyeTo; j^v, ^xcw/xevoff, 906
mBavo^ bzaxzous A. Goodwin Classical Review lU p. 417 sq.
6881 $jr«f ydp dvSp&¥ auftfidxat¥ njrwftevog unter Tilgung
▼ on 689 A. Nanck Herrn. 24 S. 460.
K Sehe 1 der, Die Medea des Euripides. Jahresb. von Duisburg
1880. S. 4— 9. 4.
^F^ ao Q.
Leop. Eysert, Rhesus im Lichte des Enripideischen Sprach-
gebrancfaes. Programm des K. K. Staatsgymuasiums in B6bm. Leipa.
1891. 86 S. 8.
Der Verf. sucht durch Zusammenstellung und Veigleichung der
Sni ^Kjr^ftgm, der voees Enripideae xor' i^oj^i^v, der Tragodnmena d. b.
»der Wörter, die von den Tragikern entweder nengebildet wurden und
daan in das Gemeingut der Sprache ttbergingen oder aus dem vorhan-
denen Sprachschätze der Prosa zuerst Aufnahme in die tragische Sprache
fanden nnd daselbst nur einmal gelesen werden«, der Nachahmungen des
Homer und der Kompilationen, die sich der Verf. des Rhesos gestattet
haben soll, nachzuweisen, dab die bisher vornehmlich im Rhesos beob-
aahtetea und betonten Eigentamhchkcftea des Sprachgebraifcbs allen
JalMibcrichi für Ajmthiiiwtmiiicluift. LXXI. Bd. (IStt. LI |7
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258
GrieelibdM Tngiker.
EuripideliclieQ Dramea in £ast gleiehem Mabe zakommea und somit die
Annahme von der Unechtheit dieser Tragödie nicht suatfttzen vermögen.
Der Nachweis ist in gewissem Sinne gelungen; wenigstens sind verschie-
dene Angriffe, welche nach Valckenaer, Hermann und anderen besonders
Hagenbach (de Bheso trag. Basel 1863) auf Grund der sprachlichen
Eigenheiten gegen die Echtheit dieses Stückes gerichtet* hat, erfolgreicli
zurückgewiesen. Die Echtheit ist damit nicht dargethan. Auch bleiben
noch manche Eigentümlichkeiten der Sprache übrig, die auffallend er-
scheinen. Vgl. meine fiesprechung in der Üerl. Philol. Wochenschrift
1891 S. 1618f.
160 Hkg r6<nff ri^ifxac (Elmsley n^ttxaie), 247 SO^etvefiov iv
wMyety 890 ßpi/ioßv arpar^ A. Kftuek Hera. 24 8. 46t.
633 dXy^ yäp ouSiv^ rtov xaxwv iaßtj fievo^^ 698 Tpotac P^Y^-
OTtjv uf^iXyjciVy eTnore, 918 ro?? (ToTtrt rafi^ loahaz^ ahidfiara^ 961
B)f^axotii^ hacn:jfAi}<: A. T. Pearsoii Classical Review IV p. 426. Die
Y. 486 — 48 eridärt er mit Tyrrell als unechten Zusatz.
0olvtüüau
471 i^^t yäp aJM xupo^ A. Nauck Herrn. 24 p. 462.
8M 6f noTff dut^ S. Thelwall Classical Beview IT p. 183.
Fragmente.
H. Wri], Ob^prvations sur les fiagments d*£uripide. Revue des
audrs Grecques U ClÖö9) p. 322—342.
Weil macht zunächst einige Bemerkungen sam Phaethon. Unter
w^Qtiyt mp irtuXip fr. 781 , 20 ist Hymen = Hymenftos zu verstehen,
▼on welehem es bei ProkL in Phot. bibl. p 321 a 21 Bekk. heirst: ov
fam yyifiMßra di^avr^ jevittBat. Als Braut des Phaethon vermutet Weil
eine der Heliaden. In demselben Bruckstück V. 46 will Weil äijat^»
i$ußßev S* ijrw schreiben. — Der zweite Abschnitt handelt von der
Antigene. Ansprechend ist die Vermutungs, dafs der zweite V. von
fr. 176 späterer Zusatz sei. Daf^pcren ist die Änderung ebd. Vers 5 ei
fii^S' äv aic&dvoiyro fast fehlerhaft zu nennen. — In der Aiitiope weist
Weil den Prolog wieder einer Gottheit zu. Inbezog nnf fr. 224 vor-
wirft er die Ansicht von Nauck, weil Amphion König von Theben
werden müsse. Die neugefundenen Fragmente geben Weil Recht. In
fr. 215 vermutet er iai^Äatv dn dXoxatv. Aber die Verbiii luiig iafiXtuv
dAoxwv sciieint unmöglich. In fr. 228 wird gut Srav ävot ergänzt.
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EoripidM.
— In der Danae bezieht Weil fir. 329 darauf, dars der Köaig den klei-
nen Perseus allein dem Untergang bestimmte und Danae das Schicksal
ihres Kindes teilen wollte. In fr. 325 verbessert Weil: rtX^v^ et r^c,
SffTci olnoi ieniv. — Fr. 900, 1 schreibt Weil xd^kog npoa^v
$(jva6p<ü^ ?f. 7:ä(Ta yap dyaHai yrjv^ dvnpi (TuvriTr^Kzv ^Ttc, 4
6?roray iv ye rouB' urAn^jj^ x<2v, 6 zo xfrvnv ifTT:v dunpa^^ 7 ^pij
ooxecv x&v fiTj ^iyr IktoveTv. Fr. 953 (und öüO) will Weil immer
noch den Ti^fASvioac zuweisen, ohne die gegen seine Ansicht vorgebrachten
Bedenken zu heben. Dabei gibt Weil au, d&h Gr Bcrnardakis in
einer Schrift ro vewot) sopB&kv dnufmatTfia rob Edptncüou xau r, rjjayuj-
S:a £fV ^i» dva^Bp&rac fr. 953 in die Andromeda setzt. — In fr. 543
trennt Weil den ersten Vers von den übrigen und schreibt in V. 4 f. lus
fwvjji -ätv xr7)fidTutv ri xpsxaaov^ in fr. 360, 41 vermutet er ouxow
SnaifTa tüS» y' ifioi nopBr^attmr «ß^mt» äkXot^ 789, fi xA roü . . it^kß
xp6m* Adesp. 408 weist Weil nicht ohne Wahracheinliclikeit der
Mifiota zo, Eur. fr. 911 den Kprjtgi, 920 dem A!okoc>
Ober das Drama Kpea^ovrr^St das nach dem Vorbilde der Orestie
gedichtet (Poljpbontes sei ein s weiter Igistb, Merope habe die Zttge
der KlTttmestra und zngleicfa der Elektra) nnd die Grundlage der messe-
nisehen Gesefaichte geworden sei, handelt B* Niese Hermes 20 S. loi
Heae Fragmente der Antiope sind von Flinders Petrie
za Knrob (Fayoam) in einem Mamienkasten mit griechischen Papieren
ans den J. 968 — 22fi Chr. snsammen gefunden und Ton Hahaffy
unter Beihille von Sayce, Bury und Weil in Hermathena No. 17
p. 38-51, genauer mit ausführlichen Erklärungen in Cunningham Me-
moir» No. VIII (1891) »On tlie Flinders Petrie Papyri« (With Auto-
types I. to XXX.) veröffentlicht worden. Von den drei Blättern hat das
ansehnlichste ( III ) zwei Spalten , die eine von 36 , die andere von
37 Zeilen; ein zweites (11) das untere Stück von zwei Spalten, das
dritte ih dir obere Partie einer tünfton 8]ialtp. Ans dnra 3. Jahrh v.
Chr. staraniend stellen sie die älteste erhaltene Klassikerhandschritt dar.
Vgl. H. Diels Dentschc Ltzt. 1891 S. 334 f., Fr. Blafs Lit. Central-
blatt 1891 S. 1201 — 1204. Beiträge zur Herstellung des Textes, be-
ziehungsweise zur Ergänzung der Lücken haben geliefert H. Weil in
der Revue des Stüdes grecques III p. 480-85 und im Journal des Sa-
vaals 1891 p. 528 40, W G. Rutherford und L. Cauipbell Classicai
Review V S. 124—126 und Academy No. 985 S, 283, W. Headlam,
J. £. Sandys und R. Grauett ebd. S. 185, Mahaffy ebd. S. 187,
M. B. James ebd. S. 232, R. EUis American Journal of Fhilol. XII
p. 481—486. Die nenen Fragmente geben AnfBchlufs über die Partie
des Dramas, welche anf die Scfaleifong der Dirke fdgite. Die Brfider
sind mit ihrer Mutter snm Qehdfte des Hirten znrttckgekehrt. Der
Sftnig Lykos erscheint Wahrscheinlich ist ihm die Nacbrieht von der
Oefiuigennahme and der beabsichtigten ßestrafang der Antiope »ige-
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Griechiiehft Tngfliftr.
gangen (Schol. Apoll. Kh. IV 1090). Er kommt, nm sich an der Qoal
der Antiope zu weiden und fällt in den Hinterhalt (eine Peripetie). An-
tiope will dessen Ankunft nicht abwartt n und l at zur Flucht Einer
der Brüder, wahrscheinlich Ampluon (Mahatiy gibt die />vt'," dem Zethos),
erklärt sich dagegen (I). Da der Chor den Konig nur au den Zeichen
seiner Würde erkennt, so schliefst Mahaffy, dafs der Chor aus Buotischeu
Landbewohnern bestehe. Dem widerspricht die Angabe im Schol. Hipp.
67, nach welcher er ^Tjßauov jenw^ziu^ bestand. Weil wiU dafür 'ABij'
vamv /epovTüju schreiben und lafbL Attici, welches Orelli in Astici ver-
wandelt hat, als Bezeichnung des Chors in der Autiopa des Pacuvius
gelten. Wie aber, wenn Lykos seine Besideoi in Hysi& bat? Dann
ftUt diese Schwierigkeit weg. Da I^kne neek Antiope fragt, so mah
lie sieh wborgen haben. Daram habe ich in 1 ndrpatQ rmäit (etna
xpuijfov otaot^) ergftost. Die beiden Brflder aber sind noch sngegen.
Der König spricht mit Amphion nnd Zethos in IIa und wohl anch in
Üb ttber Amphion nnd 2tethos (nicht mit dem Hirten, wie Weil an-
nimmt). Ton den SObnen der Antiope hat er entweder schon vorher
oder erat jetst Kunde erhalten. Amphion gibt dieselben als tot ans.
I^kos wird Teranlafst, seine militärische Begleitung sn entlassen. Er
tritt in die Grotte, um dort Antiope zu ergreifen. Dort wird er loa
Amphion und Zethos, die ihm folgen, Überwältigt. Die Erwartung dieser
Rache spricht der Chor im Anfimg von lU aus, bei V. hftrt man
das Wehegeschrei des Lykos ans dem Innern; bei 16 kommen sie in-
sammen aus dem Innern heraus. Da eben Lykos sterben soll, erscheint
Hermes (V. 14). Er gebietet Einhalt und befiehlt, dafs die Überreste
der Dirke gesammelt nnd verbrannt und die Asche in die Aresquelle
geworfen werde, deren Abflufs ihren Namen führen soll. Amphion wird
König von Theben. Der Jäger Zethos soll die Feinde ab\vehren. Am-
phion aber mit seiner Leier die Mauern Thebens bauen. Die Tochter
des Tantalos wird dem Amphion zur Gemahlin lu stmimt. So erhält der
Vertreter der Musen, welcher sich ebenso Lhatkräftig im Handeln wie
klug im Urteilen gezeigt hat, seinen Lohn, während der äaowroi Zethos
in den Hintergrund tritt. Lykos erklärt sich schliefsHch mit allem ein-
verstanden. Bis zum Schlüsse des Dramas lehleu jedenfalls nur we-
nige Verse.
L
sTnep yäp j5//]aff [Zsu]: iyiwi^mv mr^p,
a<o(T]eiy pe&' ^wv t' i^Bpov avSpa retaerat.
^]xTat Sk rravTfuf?] roaovSe ffufi^opaCy
aKTjr' ouo' w ixfüyoip&y et ßouXotfie&a b
dl\p{x\rjg veoßpic aipa pi) 8oovai 8(xi^v.
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261
i^ot] rpomua noXs/ilw¥ cr^oai ^ij^.
aif dpa<r]o¥ afhu», fi^rept i$aiM nf^c 10
ak de r]i MxfJLitpöv alBipac va&iQ niSw,
am^wyta} ^ dvat 0oi\: xixmc [dM»]f[f|il9*
xJl&ots] fif^ aypa» T<e) tlfTOxl^ ^rJfV» 1^
ATK. n>5 9 at närpa»
spofffuiSe 0 • . . S9 uoe 90
t6me vatioa ipSnßrmr ix miaQ
ffijiiav . . r . Sota nitfiOiS
Setvov vopi'Cojv attrSe oux dttfidaa^.
In deo Tier lolgenden Zeilen ist uichts mehr lesbar. Die Er-
günznngen sind von Bury in 2 {Zeoi), 5, 6, 8, 9, I3, 14, 16 (t^rc//^ 9<%),
von Weil in 2 {strsp yäp ijpLOQ), 8, 7, 11, 12, 15 {ndfrjv)y 16-18. Weil
hat auch in 3 t' für y\ in 4 -rAvrw:: (Bury ndvr^ ouy^ für rovriov ge-
setzt. In 1 habe ich r^izpatai za'ane (Weil (Txiij'ai ok rjjoe, neuerdings
ßou?r^^ e)rou \ pdXtaxa t^<T/)sV ]u 4 r^iizat (Bury Ixtiu)^ in 10 ab opäaov
(andere xa) üo\ ph, Weil OEÖoypeu'), in 15 xhjni? (Bury auioov de, Weil
ndpiffBi) geschrieben. In 7 &naot ßlafs (bei Mahaffy), xreevaac oder
xravouat EUis. In 8 ergänzt Weil xa)^^ (Ellis war' J), in 14 oj aui
xakov. In 15 , wo der PapjTtis Ehrw/Ju^ en^ . . . , tjv gibt, schreibt
er kftiT'j;(ws 1 vielleicht hat es ^jruxaa&tn^c rAyr^v geheifsen (nach
Hesych. euruxaCoW euruxov £^£ , irotpov). Die Eigänzuugcu in 10
hat auch Campbell, die in 10—12 auch Headlam vorgeschlagen. In 11 f.
ergänit Blab «o^ ^ 8? t^A and JHyt» voawrov. In 18 sieht Ratherford
jngpoym YOr, In 16 schreibt er 29< Xapnpoi^ dypo» t* thrv^r, Bea^g
i/i^. In 16 696v Bory. In IT ergänzt Mabaif^ cUi' adti^.
CaiDpbell erginzt ia i p^ dtwooö in 8 9i Ufst sirisohen 0 and
10 einen Yen ansge&Uen sein {npbQ naxipa i\ ti XP^ mrip^ äygt» 9e
iuifdftäfc I fyjftfv oSrm pa](vip\ i^auM räSt* | de • • ndßw^ \
Toaoinoiß xrL) indem er gtanht, dnCii die Bede too Amphion
an Zethos gerichtet sei; in 19—23 erkühnt er sich zu folgender Er*
^gnsongs
rßmc Sk vaütoa* SvteQ ix noiae ndhymc;
4Hj/tnam xh¥ dhatS* *Ap9a t/ npdaottw\
in 90 gltobt Mehaity ümKjifm vor voq in lesen.
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262
Griechische Tragiker.
na.
— To^iv r/M*] SXhfif 9 i^utt» 0T<i^t(v [^tftti; 6
In den folgenden Linien der Unken Spalte ist nur wenig erkennbar:
6 xal Ttpcv ocxutj/i^ 7 tous ^evoug eojv //[swcJV, 8 oop'j<^üpo'jls] e^cu, 9 vra«
vat . . . oev 10 ^]£tQ xat au HrjfTOfieu xaXios, 11 nX]^B6c Blatv ot $&'
Wtf 12 oöx fyouetv iy /£jOorv, 13 f \poupotxe, nepißoktv nirpa^^ 14 vt&q
xa» TIC ix , , , . ijt SdfuuVf 15 Se naiia» . . . . ^ i/x^, 16 xal ^etpt xa2
Hb.
Ebenso ist in der rechten Spalte wenig lesbar. In Z. 1 inar^
&k robCf 10 9' dxo6eev, 11 ix^wra &5mu.
In a Z. I ergftnst Bury xoxwv ix^, Z. 14 xA» tv^ ixnfmj^ dd/uuy.
In Z. 1 ergAnst Campbell dkc Toeaurtzc ^^ofiat xaimv fyw nnd von
6 an wagt er folgende Herttellnng:
iv olavep fjpstQ xal nplv otxoupsv, ^ive.
Lyk. rtüc ouv rd^taz^ 3v roue ^ivoug idocp' iyw\
Amph. ei roüaS' d^e^c Sopufpdpoue i^m aripjg»
Lyk. 9* o&v dfsbfTotf xak fiivu» due$¥ mipa,
Amph. ta ^atnä 9* ^/läSe xtä m» B^aofie^ xaXwc*
Lyk. ii6eov rt nX^Bog thtw ol $dvot; Xeys,
Amph. na7>po( yE- xohx ij^ouaiv iv ^spolv ßiki^.
I^k* op&iQ äv ouv <fpoupotze navra/fi nizpat
ixTÖQ pdvovreg xäv rc xaivov jj döfuuif,
Amph. iyu} Sk r.aTda i\uxTewc ipfj ^ept
pap^tu' ait d' äv dd^oto' xai xd^' euretai.
In b, worin Campbell ein Gesprich der Amme mit dem Chor er-
blickt, ergänzt er Z. 6 <n[pvbv oder nröv]^ Z. 9 Z[ijv6c yt nmc rpfyttc^
yuvai]. Wertlos ist die von Mahal^ (Cunningham Memoirs a. Q.) mit-
geteilte Herstellung ?on Wilamowitz, der dieses Fragment (IIa und b)
in die Erkennnngsscene setzt Gedanken wie
^pete xat üb $i^eo/tt» xaXSfQ,
Sp^e ydp, dX{yov nXr^Boc thw ai (iwn,
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Mpidei. 263
J&3coe ^ ^poupot re n6»ree nitpac
haben dsrt nirgends eine Stelle.
XO. fVwaQ U r«öc 9av6\mc jtdapf ^oytult
iHavov xodsci Sk ff'j]/jLftdxooi dvw^ehT^
tobe CöifTa;' ivrof r^c ^<3^y']Jyc, 2v Beh^
Tutv dXtTi;j]pcu}v aBevoQ ßpoj^otai xato- •
nXixooüiv ^£o/*] ßportuv oa ri;)^MKC
XO.] dJiaUiCeT* [w fä]ra ßo^ [r'] >eoc [rx\iü fidkoc-
AY. oi\ fdia hao[fiou x]dt 7t6?\{a]fi' Aaumtxdv.
XU.\ xAÜet a\ bp^ T^^pdxrmn] dlnaropcKV (pößenhg
(Ufiaxog. äi[xa ro«, J/xa] j^povioQ, <iAV op.mg ine<rev
iXaßev, ora^^ [i'/r;, Ti]v{a) dffsßrj 3n,>7MV. W
AT.] oTpot, Bavoufiat npöc Suoti' daüppLaj^os.
AM,} ri^ d' iv vtxpwmv od tnivBtg Sdiiopta 4/^;
AM.] SXxotf raoptiotm Sta^^apoofUmi,
Ji .] 7:pi>g 7ou; npoQ w/ioiv; rofko yhp BiXm fiaMf, ^
AM.] iYjj.a)fBd\'":i iv tug a/[i.u]M,s] /juujv Zm.
AT. dX\A ^ xi[vmv i:]t<püxab^ utv oüx oIS* iyiu;
AM.} xi towt' ipeuv[a]ig\ iv vexpotg TCKuati ^wv*
EP. nauoat x£>^]£u(ü [^6v](ov i^opfitupsvooc
'EppS^s iipofm& mKtp6q}
In den folgenden 10 Zeilen sind nnr einzelne Bacbstaben oder
Wörter sa lesen, in 27 ^epujv^ in 28 üTtpwn.ost in 2» ilnanvr^ajj
rdU, in 80 aJÜiüv S . . 09ro, in 82 oxa, in 88 ^la in 84 v Svvac
ir J«fe, in 85 Off ptovapzcav, in 80 x}afyt€foic äiw$. In der reohten
Spelte aetft äeli die Bede des Hermes also fort:
8fay $dnrji^ äXozov tk mtpä» rtBek, ^
mpxm iBpolame ta}aim»pw f^Hfw^
6aHa nopmaac 'ApioQ ^ xp^ fioMß^
WC 9» äi'pxrjg gvop* htmopoi^ hSfi^ ^
xpr^y^i^g \M]ppwg ig divm äartMe
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264 OrieobiMlM Tngiktr.
Tce^/a t[ä Oi^ßy^e uSaatv i^d^/Siuu det\
ufietg 8* [ine]iouv oatog jj Kddfxuu nökig^
/(upeerie), [ävaxTe\£^ dtnu 8{s) 'ia^voü näpa
knrda[Tofi\ov 7ntXaim{v\ i^o^rwere. 45
all fitj [xaixüü\ TO r,v£Öfi[d] noXeatwv ?,aß<uv^
Zrjl^\ toi [xuvrj]}'wy ^<7y[^^J o' An^io^i
XOpav i\natyi\ut i[tä'\ )^spatv ujnXtt^vov
/idXneof 9bou[c fü\da^<j[t\u' i<povrat di aot
id^pat Te[pa]/ivat fioumx^ xijXoußtW» 60
Sivlipij] re prjxpbi iYxXi7i\6\yB*\ kdatita^
&ar* ßdp[äpeta]v rtxröuw ^iJ<Te«<ff> x^'-
Zcdff r^l*^ n/^i ^ ^' 4^ dtSüffx: aoi^
f^mtp t69* c^^ft' i^sCf ivaf.
xcä Xixrpia) 6 piv ßj^flaSa [hj^jitvau jufuov^
6 8' ix 0pujrtov xdUctrzov fed]wMmgi|Mot»,
ri}v TavzdXou tojuS'' dJU* [oa]o\/ rd^ana
AT,] & nöJiX' dMAma Zs6ff rt(hk xa»* i^pipa»
üScif* J^xa^poof] rdaS* dßwXktc ipäc
iQ ^ppd/npas SoxoUvrac odx ihat ätöe^
Tidpeare xau «5||oe /nywur^c ^povoi
^Wji9tQ pJkv l^p&Sy Oif><i^ 8k yajrip' euru^^. 66
Trs vuv, xpar&vtT* dan dpuou r^aSs -(Uovoe
Xaßdvre KdSpoo axijrrpa' Tijy yäp d^lav
^Epp^/l'^ ritfpnv 8^ "^Aoe^oq £;V xo^^vj^v ßaXut
Yuvdixa i^d^'ag^ r^<r[o oru^c x]oiVauaa 70
vaapjolat rtxyjj neoca H^ßaiag j^Bovog
äfpxTj npbg dv[dp^u}V ucrrifxov xsxXi^pivij,
Xöiü 8k ygixr^f xai tri Tzpiv ner^paypiva . .
Die ErgäDzongen io den 7 ersten Zeilen, welche Weil gegeben hat,
sind natOrlicb ganz unsicher.
Noch unsicherer nnd teilweise fehlerhaft ist die Ergänxong ?on
Wüamowiti:
t^x* ^ padBote dnojvTOC ^ pMnjv X6/aȴ
xaJitSle dmtAalip eujppdxotßQ cbwfMicÜp.
oSc i' «Ax Gk»$ae C9v]4ii> i^ths
fo^fhts /taxa]pim Muteg fipd^oun xartf
Sit zbv äiätxwl, fipotm S* aS t^wuc
Hg fyuf9¥ #e]^y;
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Di eis (bei Mahafiy) ergänzt in 5 ^]pem und in 7 in9ff]o¥. In 9
"^hlbTt Blafs xat rrpog ipytJJ^ Biels xai Si) npodijXot vor. In 10 denkt
iliihatfy an [6fjctfji6i']z£g. Wilamowitz iL nphg Beutv j%po)^rs;. In II hat
yteiWioso; für ^Ao^w^ gesetzt. Vgl. unten V. 39. Wilamowitz d^aht-
'sra: yLSya ßo^ dauaaipw /x£/«,% BiaTs dXaXdCe'a: otj yä^ ßnif. riu-.zda
,^tä fiihg. Unter r.öhcrp 'Aaw-^txov 12 versteht Weil \ die Ke-
?ideDZ des Lyküs. lu 13 ist dlaa-zuiiocj^ welches Weil zu It^en plaubt,
zwtiieliiaft. Mabaffy fand Xa}£t.r.£poiv. In 14 sielit Headlain n-.xa rot
in aqmroc. Sayce hat erkannt, dafs die V. I4f. zusamuieuiaiien mit
dem Citat bei Stob. Ecl. I 3, 26 p. 57, 2 (fr. 223) Jcxa rof, J/xa /po-
vu/^, dik' ofLutQ unoTTSffo^ff' eXaßev^ o~av z^jj ziy datßrj ßporixAt. Die
Abweichung ist sehr autfällig. Das Versmafs erweist beide Lesarten ah
maugelhaft. Es sind wohl folgende Dochmien herzustellen: dixa rot^
Aixa dXX' o/icu^ •jr.üzzauija i/aSev^ ilaßev^ üre xOxjji dazßr^
ßporwv. Auf das neue Wort dffüp^a/us in 16 macht Mahaffy aufmerk-
Mm. In 19 bietet der Papyrus raupetounv Sea^spoufisvvj. Die Ergän-
lOQg in 211. btammt von Mahaily. Gomperz (bei Mabaffy) ergänzt:
ijjjuxvßdvotg äv vu: i^ei rwv aibv uno.
Wilamowitz: iYp.a)fBdvoti cu/, ujv yoväg €Öm cM* äno [was SOU
itw^ Sr^, rhutv le^xo^' «&y oöx oB* In 22 gibl der Papyms
nfOMot. Die Ergänzungen in 24—26 tOhren von Weil her* Campbell
«agt folgende Ergtniung von 2i— 86:
euwvufjLov xiXeuBov i^pfuafiivou^
i^jiiv a\ äva^ "Afiftov^ utS\ ^pae os aot
C^pa» eig narpwav iareav TtSTTpojpivia,
roiyap vov üpcTg, Zr^de xdp^iwv dva^y
<l*£tjo7^ ök Ädffxetv o,- d> dzapvi^ar] rdSe.
Tmnzoc opuju TipoaBev iqr^yyjaaro
dpSTTj^ ixa-i: xat ipu^g Wa-jrsvo^c
re/xb' vexpou de rouS ' dxauam Aect^^ava
dtSeov eig Ttbv8* üxpikfjjxa yr^nnnujv
ßtiBpoiQ ßpi)^oüaa roug k>ou~as ix ätdc^
5? ady i^etc TmvreXwQ povap^iav^
ovTw ou pJkv xkxkqoo ha6p£{oti äva$.
Mir in der Sinn dieser Verse nioht immer klar. In 24 ergAnst
Gemperx ßXaardvovraie Itt 88 kann m^xoiv f)uatv nicht mit
2P«fTo^ tbttSrj ipdaiy verteidigt werden. Es mafs wohl jj^c^r^v heifsen,
Iis VitelH und Starkie gesehen liaben. Gamett verlangt t^y xahd-
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266
GfieehiMhe Tngjkut,
nwfjov (foadv. V. 41 zeigt, dafs die Dirke durch Theben flofs. In 14
gibt Mahatty mit Wilamowitz /wpeize Traidei und la/ir^v6vy Weil ■/<>>-
peer^ ävaxrei, Diels ^ojpeTr^ ig ayxoQ. Rutherford si tzt ^Infirjvw ndpu.
Iii 46 f. ist die Weil'sche Ergäuzuug sehr zweifelhaft: -»eTjpa. ),aßs.h soll
die Bedeutung pn ndie le vent haben. Campbell rät auf m) p.kv r.kootß
To/fvso^a r.oÄifxuuy Aaßwv. Die Entzifferung von 47 ist aehi schwer.
JMahiiffy hat gelesen: Z!WiI( fWX.Xcr , . \JA}f<P/Oi\/.
Diels <Tu fJiiv fpf^opuv tu -nvt'ßpa TtoASfuwv Xaßwv^ \ Zr^b\ cji nplv ^ ij^s
TtovoVj ffvSrjV 8' 'Apuftoviy Goraperz ab fikv puae^oveufia noXefitwv Aa-
ß<ov^ 1 Z^B* OK rd^tar' dm^epSt auv 8* *Ap^tova^ Starkie ab p£u
fiSfm noXefuuAt XaßwVy Zrfi\ npiv^ ixnovTjaov^ iv 8' 'A/i^icvt Xö-
pav xoAdbmv Stä xri.^ Blafs cd phß ffäxous TÜpvtupA mX^inhoß l»ßtu¥^
ZfjB\ ctff itif>m a^' rdv d* "Apifion kupa». In 48 ist der Bitchstabe
nftoh l&pa» fidiwer lesbir. Mahaffy x[e^et>]a;, was wegen *Aitfiwt nicht
angebt. In 60 schreibt Weil Tsirpai r£ itpujivaJ, wflhrend er zuerst ni^
Tpae 0ilißftMt setsen wollte, Blafs nirpat rc ipupvai. An ripapyrn {vi-
ptlüßat) haben verschiedene gedacht, Mahal^jr, Rutherford {ozip£p)m\
James, Campbell u. a. Die WeiPsche und Blafs'sehe Herstellung von
61 grOndet sich auf die Buchstaben J£iV, welche sich am Anfange des
Verses gut erkennen lassen, in denen Staride Bivip^ gefhnden hat.
Weil denkt an das Hols, welehcB man fbr das Fundament der Mauern
nötig hatte (Horn. II. 12, 29). Die Unsicherheit der Herstellung er-
gibt sich daraus, dab der Papyrus /i9r/9dc i . . . ooaa Üh^kut bietet.
Diels schiigt vor: ^MfUBha {oder iipooa^ 9 ftp^auat^ Mtwir* iSw^
kta £uT£;(\^o^ otov rexrdwuv #9<psi XV^* Starkie 86poui rs fi:^tp6c
eha Af(t>'t(T' kdiüXta aavEiuQ neXojSutv rexT6vaa¥ xrk* oder Sivopr^ rs- /juy-
rpdc eha Mouc^ kdotka artp ßporetw)^ rexrovai» xH, Was Campbell
vorschlägt: 8ipac Sk l^phg eis vsoupy' iSwkia ](pu<jEt6x&nitw rtMxdiHinf
f^ijaet x^P^y ist kaum verständlich. In 68 hat der Papyrus vauarfptov.
In 62 rtlhrt die Ergänzung dxaepouc von mir her. Weil dkouaas. Aach
setzt er tjJvo' für Tda8\ aber mit xad' ijpipaat (61) vgl. xar' dpap Soph.
0. K. 1079. Mahaffy liest iozt^ag auf dem Papyrus: Blafs iStt^aQ eig
ypüif, Diels i8£t^ae ipytp^ Gomperz i8et^e n^vSe^ Starkie iSet^ac d^i.
In 63 gibt der Papyrus eaofpa Weil incfpdCopac mit der Bedeutung
verkennen« (Horn. Od. 18, 94). Gomperz ia^r^hv, Blafs if (t^oj /xanju»
ei( ippäxiipa^. In ß4 verlangt Kutherford r.epteare. Nachher hat
der Papyrus Z/7'. Wie MalKitTy bemerkt, kann t cJJ.PC ebensogut iifzpe
als tupB bedeuten; Weil erinnert, dafs euvr^ecu, wie der Papyrus 65
gibt, nicht zu shps passt. Drum ist doch wohl a'>pB und sbru^r^ zu
schreiben. 66 E1H<; "r' In 69 habe ich rif av S' ergänzt. Weil
schreibt eyojye (oder iyuj dk) abv Jii Fj>fif^ tb /ujpwv^ ^ApEoSt Sandys
^yuj dk auv Je: f'^ppfj niBopevog ^ Wilamowitz fy}if^ ok neiaBetg. Diels
xskeuoBeiSy Blafs Epp^ r' irrei^äv, Ellis Eppf^ o' bnecxojv. Starkie Xee-
^ay\ In 70 führen die von Mahaf^ entzifferten Buchstaben aui xoe-
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£iiri]»idM.
267
vo^iaa , welches in der ungewöhnlichm Bedeutung »Teil habendi stehen
rnüfste. Rutherford Tv ouffa y^c, Weil rr^no' o-rrojg ^uvouaa y^i, Sandys
TT^ao' oTiuji Tipiv uuaa 7^*, Campbell r^oo' othu^ ivounn j^g oder indem
er 34 hierherzieht yuvalxa Bdipa^, ttjoS* otsuj^ jxuvtwaa yr^Q yua^ , rpi-
<fvuoa rou^ ivovraQ ix Jfoc, Wilamowitz rrjirS* Snwi Baofoutm /ijc, Diele
and Gomperz xpacvooca, Starkie Uynaho'xm.
"Was die Orthograpliie dieser Bruclistücke anbelangt, so linden wir
neben rjLuatt III 23 dTopvTjojj III 29, ferner irstaaxo I 3, ifu/^Bij II
20, X^P^ ^ ^ Elision ist öfters Teinacb-
lissigt Schreibfehler sind ^uitt^ III 65, Ta»TdXkatß III 69. Die Aspira-
tion fehlt m 22 9zcf9iyxar' und auch III 64, wenn fhp% richtig ist
Anf einem anderen Papymsstllckc, welches einer Antiiologie ange-
hörte, sind Best« von fr. 198 gefunden worden, welche die Emendation
▼OD Kock in V. 2 ^päotxat bestitigen (in Y. 4 will Weil 9i8a^vw
aehrsiben, ich halte an M^itam fest).
Mit 164 verbindet fr. 1047 Bruno Keil Hermes 24 p. 301.
299 itphQ rifv dv&pr^ tiiXV^ ietWy dotfcv^.Hoasman Jonmal
of PhiloL No. S9 p. 27.
42ß, 2 TOÄfJLOfat vtxäv , 608 €v rottrc fisv 8e(w7o(v natpcd&ii ftkut
E. Holzner Zeitschr. f. d. österr. G. 42 (1891) S. 2d4f.
676, 6 nafidrmv fiirpov A. E. Housman (briefliche Hitteilang).
806, 4 TipoQ xixvwv rtfiuifuvov A. Skias Berk Philol. Wochen-
schrift S. 812 (80 schon StadtmflUer).
Zn 96S weist Tb. Kock N. Rhein. Mos. 46 (1891) S. 299—310
die ?<m Wilamowitz Herakles 1 8. 42 gegen den Enripideischen Ursprung
vorgebrachten (jriknde snrOok. IMe oben S. t83f. angeAhrten Orttnde
sind nicht widerlegt; freilich will Kock ra/' tgwQ Ihr roxbv fira«
T. 9 schreiben und t6x* S» ürwc mit dem Partidpinm verbinden, was
ab geiwnngen erscheint. In 82 vermutet Kock ndxtp in Aij^,
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Jahresbericht über Pindar 1891.
Dr. L B«rneiiitii]i
10 HMDborg.
Meinen die^fthngen Berioht muh ich wiederum mit der dankbaren
Erinnemog an swei verdiente Gelehrte eröffiien, die der Tod nne ent-
rissen hat: Eduard Hiller nnd Leopold Schmidt; Jener mein Torgänger
In den Jahresberichten, dieser mein erster philologischer Lehrer, dessen
Weife Ober Pindars Leben nnd Dichtung ich viel verdanke.
Sodann die Notii, dah die Dmcklegnng mdnes im Eingange des
vorigen Berichtes erwähnten Anbaues Uber P XI sich versOgert hat,
aber ihre YerOffentUchung im Philologns demnächst sa erwarten steht,
dals dagegen ein anderer Anfeats
Bornemann, Piodars sechste pytbiscbe Ode, im laufenden Jahr-
gänge des Philologns S. 311 319
gedruckt ist, worüber ich nicht weiter referiere.
Endlich die immer wiederholte freundliche Bitte, zur Vermeidung
grofser Weitläufigkeiten die Verszahlen nach Tycho Mommsen zu citirrrn
wonach in diesen Jahresberichten auch die Citate anderer Verfais'^c i ura-
pr.lndcrt sind; dagegen die Scholien nach Boeckh, die Frngmente nach
Bergk mit eventueller Hinzufügung der Boeckhschen Zahlen.
1) A.B. Drachmann, (De recentiomm interpretatione Pindarica*)
Moderne Pindarfbrtolkning. Kritiske og positive BIdrag. Aficedit ar»
gnmentom laUne conscriptnm. Udgivet med Understottelse af Mini*
Sterlet for Kirke = og UndervisningsvsBsenet. Kopenhagen 1891, Qad.
820 S. 8.
In der Philol. Wochonscbrift 1892 Sp. 581 --586 habe ich bereits
die Tendenz dieses Buches gezeichnet und im Allgemeinen meine An-
sicht darüber geäuTsert. Die »Einheitstheorie«, d. h. die seit Boeckh
durchweg festgehaltene exegetische Überzeugung, dafs jedes Piudarische
Gedicht einheitlich sei, ist nach Drachmann verkehrt. Vielmehr mache
einerseits der bunte ätoll, wulchen der Dichter jedesmal lü. verarbeiten
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FMur.
kitte« eine wiridiehe Einheit der Kompositioii nnmOgÜdi; ftiidm«neit8
bemerke man öfters wesentliche HAngel der »geistigen Konstitntiont des
IHchters selbst Drittens sei der Mythus, ein anentbehrliehes Stfiek des
Gottesdienstes, nnr so äurserlich in das fremdartige Oebiet der Epi-
Dikieo hinfibergenomen. Indem ieh diese Hauptpunkte wiederhole und
im flbrigen auf jene Recension verweise, gebe ieh nnf «Uerlei Einsei-
heiten ein, die sich dort nicht erledigen liefsen.
Ich beginne mit dem ersten Kapitel des dritten Abschnittes S. 256
— 2«i: »Wie ftit?t der Dichter die mythischen Partieen in seine Lieder
ein?« In einzelnen Gedichten (0 6. 7. 10 13. P 4. 5. 9. N 4. 9. J 4. 6. 8)
giebt Pindar einen Grund für die Wahl des Mythus, nemlich pinnn Grund
äufserÜcher Art an; meistens aber knüpft er ihn ohne weiteres, ge-
Viohiiliüh relativisch. an ein einzelnes Wort: »spruuffbaft, ohne logische
Verbindung«. Ähnlich am Schlüsse der mythischen Partie, wo sich bis-
weilen auch allgemeine Sentenzen oder persönliche Äufserungeu unver-
mittelt anschliefsen. Einen tieferen Zusaintnenhang, eine innere Bezie-
hung der mythischen Partieen (Parallele zur Wirklichkeit) giebt Drach-
maan nicht zu, höchstens in den kurz gehaltenen Vergleichungen 0 lo,
16fL I04ff. P 1, 94ff. 2, 15ff. 64ff. 78f. 8, I12ff. N 2, 14f. 9, 39f. J 3,
58f. 6, 82 ir. 44f. Inden Finder denr Mytiras ral&fot, h< er nach dem
Ter! lediglich eine traditioneUe Knnatform ein, die ans religiösen liie-
ren staaunt.
Aber wie steht es mit der Ausnahme, die schon das Jngendgedieht
P TT bfldet? wirft Brachmann selber ein. Bereits p. ie9ff. hat er in
Anlehnung an Boeckh ezpl. p. 297 f on dem Ort der Anffhhmng dieses
Uedes gesprochen, mit dem Znsatse, dafs die unsichere OhefÜefemng
Ten TB. 46 und 60 sowie die »schwülstige und nnhJare« (?!) Ausdrucks-
weise des Eingänge die Untersuchung erschwere, dafs jedoch die Auf-
fiUirang in Delphi sofort nach dem Siege, in einem engeren Kreis Ton
▼ertranten, wahrscheinlich sei, weil die Verherrlichung des Sohnes an*
stau des Siegers (?) weder für das Siegesfest in Akragas noch für das
väterliche Symposion sich geschickt hätte, — ein Grund, der mir nicht
Terstflndlich ist, f&r den Verfasser aber ausreicht, um alle aus diesem
Liede etwa zu ziehenden Folgeninp:pn über die mythischen Parallelen
abriiwpi=;pn Obgleich nun der M\thus vorn und hinten ausdrücklich nh
Parallele zur Wirklichkeit eingeführt wprdp. so bemerke man doch auch
hier jene Selbstftndigkeit der mythischen Prutiein. die sich einem inneren
Zusammenhang, selbst »wo er wirklich vorliegt«, nicht unierordnen
Wüllen: denn in wiefern hätte Tharsybulus seine Pietät gegen den
Vater durch einen besonderen Akt bewiesen? Ich denke, hier hat die
Überlieferung Recht, dafs der siegreiche Sohn den Vater statt sein i hai
in die Siegerlisten eintragen lassen, und dies genügt Vermutlich enthielt
TB. 19f. diese Angaben mit den Worten au rot a^i&wv vtv (i. e. victo«
lim) kudMl^ ^ttpbi dpM^ dfi)i ifTjfioaOvWf opuw 8» fnrrt fpa^ri
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370
Pfodu'.
Siebe meinen gleichzeitigen Aufsatz im Pbilologas S. 311 ff. Bei Dracb-
mann freilich stellt sich die Sache ganz anders: »Pindar kann es eben
nicht lassen, sobald er das Gebiet des Mythus betreten hat, sich frei
und unabhängig zu ergehen; deshalb führt er ruhig und gcmflchUch
seinen Stoft" aus, ohne sich um dessen Zusammenhang mit dem Rest zu
kümmern«. Ob wirklich jemand Drachmanns Beweis für zwingend hält?
Auch über P 2 (vergl, raeioeu vorigen Bericht 2vo. 30) bnugt Drach-
mann p. 276 f. nichts Stichhaltiges vor. indem er nachzuweisen versucht,
dars die Sentenz vs. 49 ff. dem voraufgcgaugenen Mythus hinteunawsh ein
ganz anderes Gesicht aufsetze, als die vorher ausdrücklich ausgesprocheue
Parallelisierung verlange, dafs aisu auch hier der Mythus mit seiner
traditionellen Selbständigkeit sich emanzipiere und von Einheitlichkeit
nieht die Bede sein kOnne. Vielmelir: der Satz »Gott benotet die eige-
nen Wfinsche der Menscben, nm seine Zwecke tu enreiehen« enthftU die
dentUchste Besieliang su ant. zumal wenn wir doti norütoUw U&f^
lesen; and die Behaoptong Dracbmanns, die Anwendnng der erster Per^
son in vs. 52 sei ein Beweis, dafs mit diesem Verse etwas gans neoes
beginne, ist hinfiUlig, weil das f&'ftt» idnoQ dStvov »axaifopta» dem in
m 34 positiY ansgegirochenen Gedanken entspricht
In dem Liede J 1 erUSrt Drachmam p. 276 den Vers 16 ) iE>^
<nopt(tfi 9 YoJkbc* ivapfi6$a{ vt9 u/iv^ für einen »bei all seiner Unklar-
heit klaren Ausdruck für die Stellung der kürzeren Mythen c. Piadsr
combiniere die Verherrlichung des Herodots mit einem Lied zu Ebm
der Dioskuren ; allerdings deute er an, dafs eine Parallele gezogen wer-
den solle, doch falle er sofort ans der Rolle, indem er vs. 22 die Aus-
zeichnung der Heroeo in anderen Kampfarten erwähne: also auch hier
Emancipation des Mythus! Das kann natürlich nur gegen diejenige
Exegese ins Gewicht fallen, welche zu jedem einzelnen Zuge des Mythus
einen parallelen Zug in der vorliegenden Gelegenheit aufzuspüren sucht;
und was berechtigt DrachmauD, das Verb ivopfw^at so zu pressen, wie
er es thut?
Gegen die Herakles-Parallele in J 8 — 4 laufen die Einwendungen
des Verfassers p. 272 f. wesentlich darauf hinaus, dafs Unsterblichkeit
und ewiger Ruhm mit dem höheren Erbteil des Herakles sich nicht ver*
gleiclieii lasse. Gesetzt, man wülitc diese Behauptung zugeben, wie will
Drachmaun beweisen, welche Stufe künftiger Vollendung Pindar Ar die
von ihm besungenen Helden sosnsagen dogmatisch in Anssieht stellte?
vgl. N 1 ep. i' und N 7 ant a'.
Hinsichtlich des Mythus von P 6 (Drachmaun 8. 271 f.) verweise
ich auf meine AnsfÜhniDgen im Philol. N. F. lY S. 280 ff., wo gerade
auch die Beziehung zum Epigonenzug zu ihrem Bechte kommen.
Pies smd die von Drachmann behandelten mythischen Partieen,
die er nicht als Parallelen gelten tossen will, wiewohl der Diditer es
ansdrncUieh nahelegt. Bei anderen, wo Pindar dies unterUbt, nennt
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Hndar.
371
Dnehmaon jeden Versuch einer Parallelisiening eine TrUlHiiig der klaren
echtgriechischen Einheit von luhalt und Form. Aber warum in aller
Welt soll der Dichter jedesmal hinzusetzen: »Aufgepafst, lieben Juente,
jetzt kommt ein Vergleich mit dem Sieger« ? Auch die speciellen, gegen
die Stellung bezw. Einftlhrung des Mythus in 0 10. P 3. 12. N 9. J 8
erhobenen Einwendinigen des Verfassers p. 258 — 265 lassen sich leicht
beseitigen: ich möchte dies aber auf einen anderen Ort versparen, um
es eingehend zu thun. —
Unter der Überschrift »Ulogiske torbiadelser« folgt ein neues Ka-
pitel S. 281—295. Hier spielt die vorhin erwähnte str. y' von P 2
wieder eine Rolle, indem Draclünuan lolgenden Gedanken(nn)gang suppo-
niert: ich will nichts Böses aui meine Gegner sagen, denn Archilochos
fiel in Armut; Reichtum mit Weisheit ist das Beste , Hieron besitzt es.
Hier hat Drachmann nicht blofs die Gegner des Dichtern, sondern auch
Armnt nnd BeicbUmi hineininterpretiert, um dem Dichter den Yorwnrf
m machen« dafs er Aber das Einzelne den Zusammenhang des Oansen
vefgene. Einwandfrei ist demgegenttber folgender Fortschritt der Ge-
danken: »man hflte sich vor Afterreden, denn Arcfailochns ging es ttbel;
reioh sein an Weisheit ist im Glück die schönste Gabe des Schicksals,
HieroD besitzt sie*«
Was O % fiSff. betrÜR (Drachmaan p. 291 ff.), so sollte man sich
hflten, ans einer nahesn einstimmig fttr Terderbt erklärten Biehterstolle
einen Mangel an Logik des Dichters ableiten zu wollen. Inwiefern 0 7, 9 f.
hierher gehört, fssse ich nicht recht; dagegen 0 10, 85 ff. erledigt sich
gewifs mit der Übersetzung »das Lied kam spät (weil Agesidamus zu-
JÜchst Miserfolge hatte), aber es kam wie ein spätgeborenes Kind dem
greisen Vater ersehnt kommt und seinen Sinn erwärmte N 10, 19-21
hätte der Dichter nach Drachmanns Ansicht ganz leicht einen befriedi-
genden Übergang herstellen können, aber er drückt sich mit dem diXV
ofuuQ so schief nn^, dal'^ man einem »Mangel in seiner geistigen Con-
stitationt aniuliiaLn inul^. Diesen Vorwurf wird niemand begreifen,
ohne Drachinanns Au-tuhi miofen S. 287 — 289 zu lesen und zu billigen.
Etwas anders liept die scheinbar ähnliche Stelle P 1, 82 ft', deren Ge-
dankengang foigcuder ist: »Durch geschickte BehauUluag (die Haupt-
sache kurz zusammendrängend) hält der Dichter den /xcDjuoc dvHpwTiwv
fem; denn der xopn^^ ist ein i^chädliches und unangenehmes Ding, das
den (fhiy^og {fxöjfxo:) weckt. Und doch — lieber ^Buvü^ als ulxzLp}i6^\
also auch ferner immerfort nach dem Höchsten gestrebt! Lafs, o König,
Gerechtigkeit nnd Wahrheit walten, spare kein Opfer filr grorse Zwecke,
and halte, lubeirrt durch Augenblickserfulge {xipdtffty c&r^oom^jlo/c)» das
Urteil der Kachwelt im AngeU Dem Dichter hier Mangel an Logik
Tocnwerfen, Hegt doch, soweit ich sehoi gar kein Gmnd vor; verlangt
Drachmann statt eines Oedankenfortschrittes eine Drehung im
Kreise?
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272
Auf P 9 komme ich unten in suaamienhäDgeiider Erörterung zu-
rück; bleibt N 8, wo dem Verfasser p. 281-284 nicht blofs der Ein-
gaag des Liedes, sondern aoeh die Haoptpaitie vs. 19-42 nieht recht
verständlich ist und er trotzdem (»wohinaus auch die Betrachtungen des
Dichters gehen mögent) den Vorwarf unlogischer GedankenTerbiodang
sm erheben wagt —
Aus dem dritten Kapitel dieses Abschnitts (Analyse afP V; S. 295
— 312) verdienen zunächst einige Einzelheiten Erwähnung. Ansprechend
schlägt Dracbmann vs. 13 ip^o/ievo^ vor; auch die Erklärung der von
Mommsen ausgelassenen Partikol xrxi vs. 66, nemlic}i »wie den Battos«,
ist gefällig; Drachraaiins Bedenken betreffs H'jatatrrt und das Prftsnn«?
SixoMTac vs. 80 würden sich meines Erachlcns erlodii?Pti lassen durch die
Andening osxovr' iiuataiffi. Dagegen sieht Drachmann nn Ganzpn
und Grofsen des Liedes, bei aller Anerkennung poetischer Feinheiten,
doch nur ein Spiniifipwebe willkürlicher Ideenassociation, wie das über-
haupt die K l; ! bei der pindarischen Composilion sei; nur mit ifix-
faxerier« koimtf man eine Einheit gewinnen. Gleich im Eingange dos
Liedes lasse sich der Faden nicht festhalten — natürlich! so lange mau
nemlich mit Drachmann als dessen V orwurf die getrennten Stücke tzäoutoc
und a{j£Td ansieht und nicht vielmehr das Hauptgewicht auf dpsra.
(Sieg) vs. 2 legt. Hauptsächlich aber stört den Verfasser die Gedanken-
folge Battos — ApoUon — dorische Wanderungen Sparta — Tlu ra
— Kameen — Kyrene — Antenoriden — Battos — Arkesilai ^. Nun
geht aber bekanntlich Findar in seiner plastischen Lyrik nicht gerade-
wegs der epischen Reihenfolge der Ereignisse nach; z. B. in den Kyre-
Däeroden bei Schilderung der Ehe von Apollo mit Kyrene P 9: er setzt
die Hauptsache fest, um nachher allerlei Züge, ohne chronologische Folge
nachzutragen und zur Hauptsache toracksokehren; wenn also in P 5 Battos
die Hauptperson ist, so folgen sinngemifs auf einander die Gedanlien:
»das Glück des Bittoac, saeine FOhrung durch Apollc, »leine AufiialuDie
In KTrene«, »seine Herrlichkeitc Alles aber ordnet sich einheitlich ni*
sammen, wenn, wie mir scheint, Battca in diesem liede als mythisehea
Gegenbild des Arkesilaos selbst gefafst wird. Die an sich anffsUende
Hervorhebong der trojanischen Ansiedelung entspricht der aasdrOckUehen
Besekfannng des Telesücrates als ^ivoc fiSTwx^aatc in P 9 (siehe nnten) ;
in der bnnt gemischten und angeregten BevOlkernng von Kjrene war
die BerttcksicbtigQog der anderen BerOlkerangsschiehCen aar angemessen,
snmal wenn, wie Stndniska (No. 6) vermutet, der siegreiche Schwager
Karrhotos ans diesen Kreisen stammte. —
Ich wende mich nnn so den ersten Teilen des Drachmannschea
Buches; doch wird Ar den Leser meiner frftheren, oben angefhhrteo •
Becension nur noch meine Stettungnahme sa den in Abschnitt II, Ka>
pitel 1 — 3 (p. 167-236) vorgetragenen Einielheiten Ton Interesse sein.
Aus der Zahl der vier Gedichte 0 4. 6* 11. P welche nach der
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I
PiudAT. 278
der Meinung früherer Forscher sofort am Orte des Sieges gesuQgen sein
sollen, läfst Drachmann nur P 6 stehu, indom er betreffs 0 11 zu der
seltsamen AauaUme flüchtet, Pindar habe dies kleine Lied als ersten
Entwurf gedichtet, über nicht abgesandt, sondern durch 0 10 rrsetzt.
Ich meinerseits wüfstc keine Ode zu nennen, deren AuffuliruuK am Ort
des Sieges irgend wahrscheinlich wäre. Über 0 1 1 siehe den vorigen
Bericht No. 80 c; Aber P 6 meinen Aufsatz im Philologus. —
£a folgt dfe Frage, ob einige Liete längere Zeit nach dem Siege
gedichtet Beien, p. I76ft
Mit N 8 kommt Drachmann in keinem Resnltat; meioendti irird
anf den vorigen Bericht No. 26 nad anf die Besprechnng des Emst
gdmudtachen Programmes in vorliegendem Bericht No. 10 verwiesen. —
Ava N 9, 61 mi folgt meines Erachtens nar dies» daCs Ohromios he*
reits froher einen ersten Sieg in Sikyon davongetragen hatte, womit
ich rnfcb der hergebrachten Beatang freilich entgegenstelle. Siehe oater
Nr 2. INes entspricht dnrchans der gewühnlichen ErklAraag von N 10, 25
wvtd, wekhe aacfa der Verfasser p. 178 festhält.
Drachmann beschränkt sich aaf diese drei FäUe ; Über die beliebte
Aasflocht« für andere Oden, deren Datierung schwierig ist, eine Anf-
ftihmng bei einer Wiederholungsfeier des Sieges zu statuieren, spricht
er hier nicht. Für mich ist der Beweis nicht erbracht, da£a eine Ode
post festnra gedichtet sei.
Dals die Lieder durchweg sofort bei dem Einzog des Siegers in
die Heimat aufgeführt seien, findet Drachmann wenig wahrscheinlich,
weil die Mitteilung an den in Theben verweilenden (?) Dichter und die
Einstadierung des Liedes zu viel Zeit erfordert habe. Ferner versucht
er meistens in Anlehnung an Boeckh, mehrere Lieder dem Festgelage
rtLzuweiseu, giebt aber zu, mit der Annahme, dafs die Lieder iii privatem
jLreise gesunken seien, komme man nicht sehr weit.
Ks bleiben (aui^er N 11) einige Lieder besonderer Art übrig, wo-
hin Drachmann J 2, P 2 und P 3 rechnet. Über J 2 und P 2 habe
ach im vorigen Bericht p. 14 f. und 19 ff. mich geäufäert; tiber P 3 wagt
Drachmann keine positive Aufstellung. —
Es folut das Kapitel von der Bestellung und Bezahlung der Epi-
Dikien p. iyj— *08. (Vgl. meine Deutung von J 2, 1 ff. im vorigen Be-
richt S. 14 und Vüu i' Ii, 4iü. demnächst im Philulugus. Da Drachmann
unter Anziehung des Scholiens zu J 1, 85 anuinimt. die Lieder seien
nach der Zahl der Triaden honoriert, so kommt er aucn zu der Bebaup-
ta&g, einzelne Lieder seien nach bestimmtem Längenmafs bestellt: J i, co ff.
B 4. 69C J 5. 65fL 0 18, 90. Ob Pindar wohl, so fragt Drachmann,
ftr P 4 eine Bestellang anf swOlf Triaden erhalten hatte, aber ^nach
fs. M?) eine dreizehnte zngab?! Anf Bestellung soll gehen xtXeuets
K 4, 79; bestellt sollen sein die Diosknren N 10; bestellt soU sein der
aageUidi uipassende Herakles N 1.
ft^iliwirhi mr Amrth—Miwimmrtwe LXZI. Bd. (UMl I.) 18
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274
Piodar.
Aus dem folgenden Kapitel p. 208 — 236 ist uur der eine Punkt
erwäbnenswert, dafs Pindar so Oberaus mafshaltend mit dem direkten
Lob des Siegen ist. DrachmanQ wundert sich daraber, um so mebr,
da er ja die mythischen Paitieen nicht als ParaUeien znr Wirklichkeit
ansehen will; ich denke, unsere modernen Gelegenheits-Bedner, spectett
in Leichenreden, soUten sich diese keusche Art des hellenischen Dich«-
ters zum Hoster nehmen. Im Übrigen bewegt sich der Verfasser in
Wiederholung seiner nnzulftnglich begründeten Behauptung, da& es dem
Dichter nicht gelungen sei« die bunten VerhAltnisse der gegebenen Wiik-
lichkeit in einheitlichen Rahmen zu fassen. —
Schliefslich die im Abschnitt I Kapitel 6 p. 115—146 nebst p. 806
und 284ff. bebandelte nennte pythische Ode. Sie ist fQr Drachmann
das Mnsterbeispiel, an welchem die Eioheitstbeorie ad absurdum geführt
werden soll Gerade diese Ode zu wählen bat er ganz guten Grand,
weil die ziemlich aÜRemeine Übemnstimmung der Pindarforscher (Be-
ziehung der Mythen auf die Eiie des Siegers) in der That »ein seltenes
Phäiiomon« ist Freilich mit dem Mittelstück v<?. 76 — 96 hat keiner
etwas Rechtps anzufangon ui ^Mifst; doshalb läfsl Drachmanu diese Partie
zunflchst aulsenvor. Die fiirektLii Amieutungen des vorliegondeu Sach-
verhaltes sind höchst unbedeutend, kaum merklich; die erwähnte Hypo-
these von der Hochzeit des Siegers hat man hauptsächlich aus den my-
thischen Partieeu erschloissen. Aber — so fragt Drachiiiaan waiuna
wird dieser Umstand, der allen Zuhörern bekannt war und angeblich
als Mittelpunkt des Siegesliedes sich von selbst bot, nicht mit einem
einzigen Worte direkt erwähnt? Diese HeimlichkeitskTinierei bei einem
Dichter, der sich selber guBoj-Jimaiaof nennt, der seine Widersacher ndt
so dentiichen AusflUlen beehrt (0 2) und eine ganse Ode (N 7) benotst,
um sich gegen Torllegende Anschuldigungen su verteidigen, der auch
sonst Dinge hervorkehrt, die seinen Zuhörern gamicbt passen konnten
— der soll eine Ode von 125 Versen geschrieben haben, ohne ein ein*
siges Wort Aber die thatsftchlich vorliegenden VerhAltnisse zu sagen?
Femer: soll dieses Mannweib Kyrene das Gegenbild der Braut sein?
und wozu die ausführliche Episode von Cheiron? Endlich: läfst nicht
die Einheitstheorie bei Erklärung des schwierigsten Abschnitts vs. To ff.
vOUig sich selber im Stich, gerade so wie in P S, 5Gf.? Was soll (bei
Mezger) der Gemeinplatz vom xaipöe als Grundgedanke? wo solche Er-
mahnungen, z. B. politischer Art, wirklich vorliegen (wie in P 11), führen
sie wirklich zu einer einheitlichen Komposition? Wenn Gelehrte von
den »keineswegs verächtlichen Qualitäten« Mezgers zu einem solchen
»Sammensurium von WillkUrlichkeit und Geschmacklosigkeit« kommen, wo
bleibt denn das Ende der Einheitstheorie?
Zerpflücken wir diesen Kranz der Drachmannschen Anklageschrift!
Zuvörderst lehne ich die sämtlichen Verweise auf andere Oden (0 2:
7. P 8. P 11) ab; ich habe mich damit au Öfters erwaiiuteu Orten be-
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sdiAftigt, und «^f'lb«! wenn die von mir dabei vorgetragenen Ansichten
im Ganzen nicht stichhaltig ?ein sollten, so thut doch die Benifun)? auf
durch aus fragliche und anerkannt «chwierige andere Stellen cnrnichts
zur Sache. Wenn ferner Mezger einen unpassenden Grundgedanken
heraushebt, so thut das garnichts gegen die Einheitstheorie. Somit ver-
flflcbtigt sieb der Drachmann seht' Gc daiikeulauf zu folgenden zwei Sätzen:
l. Warum sagt Pindar nicht ausdrücklich etwas, was »allen Zuhörern
bekannt war«? 2. Die »Episode« von Cheirou und die schwierige Stelle
vs. 7ü Ü. bleibt nnerkittrt. Ich denke, die Frage ad 1. beantwortet
sich selbst; wozu erst noch pathetisch ^agen, was allen bekannt ist?
Was 4iber Punkt 2. betrifft , so könnte man sich begnügen zu erwidern,
a) die Person des Cheiron sei nadi Art der bomerisdien Vorglddie zur
Anseelunflckung hereingezogen, und b) was man bisher niclil erklftren
liünne, das nttsse man eben mit Ansdäner solange ontersnefaen, bis
mao den SehlQssel gefiinden habe; beides aber, weder Cheiron noch
Jolaoa n. s. w., dürfe der Einheitstheorie nicht in die Schnhe geschoben
weiden.
Indessen ich will bei dieser rein formellen Abweisung der restie»
renden Hauptpunkte nicht stehen bleiben. Vielmehr gebe ich einerseits
zu, dars Cheiron eine su wichtige Rolle im Liede spielt, nm Völlig bei
Seite ' gesetzt zu werden, und hoffe andererseits durch eine geringfügige
Korrektur der Boeckhscben Hypothese den schwierigen Jolaos-Abschnitt
befriedigend zu deuten.
Ich wende mich zuerst zu letzterem. Joiaos ist nach meiner Auf-
fassung = Telesikrates. Ihn grüfste (0 6, 07. 0 10, 1. J 2, 23) die Stadt
Theben ( = Kyrene), die er verherrlicht hatte i sc. f^rßac)^ und bestattete
ihn unter dem Grabmal dos Amphitryon, seines druisvaters, des zugewan-
derten Gastfreundes der alt ii Thebaner, welchem (lies rsxsv ^) die auch
mit Zeus verbundene Alkaiino zwei lleldensöhae gebar. (Auch Telesi-
krates, den jetzt die Kyrenäer preisen, ist kein Eingeborner; möglich,
daf? gerade auch sein Grofsvater zugewandert war.) Stumm mufb der
sein, welcher den Namen des Herakles zwar {lies fxiv statt fn^) in den
Mnnd nimmt, aber nicht togleich (lies Sfxa) Thebens (Kyrenes) gedenkt,
daa ihn mit seinem Bmder aufgezogen hat; Theben (Kyrene) will ich^
des Erfolges froh, preisen. Möchte meine SiegesUinfbahn nicht jfth ab>
brechen. In Aegioa nnd Megara habe ich diese Stadt (Kyrene) dreimal
verherrlicht; deshalb soll ein Fteond iPindar), wenn er meine Mitbflrger
triflb tv»Ma» j^tJioe dtn&iß cf diftdti) meine für die VerhorrUchong
der Stadt geleisteten Thaten nicht verschweigen. — So beschäftigt sich
dies vierte System mit der Stadt Kyrene, welche den Sieger anferzog,
Ihr welche er fcftmpfite, welche ihn jetzt ehrt, wahrend das fünfte System
zurückkehrt zu Fraoenhnld und LiehesglQck, welches der Sieger an der
Hand einer Kyrenäerin erntet.
Dagegen hat sich das «wette and dritte Qystei» wesentlich milder
18^
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276
Piodar.
PersOolicbkeit des Cbeiron im Mythus beschäftigt. Dies ist, wie mir
scheiot, niebts anderes als das Gegenbild des Dichters selbst, der
sich auch J 6 mit den Worten des Herakles und N l als Teiresias ein-
fbhrt So baben wir im ersten System ApoUons Liebe aar Kyieie
(Telesiicrates und dessen l^yrenftiscbe Braut), im «weiten nnd dritten Gbei>
rons (Pindars) Wahrspmcb, im vierten die Stellnag der Stadt Kjreie
inm sngewanderten Gescbleebt, im ftlnften des Siegers Tbat nnd ihr
Lohn. Gesängen ist das Lied in Kyrene; der Gebraneb des Fatnromi
oi^exat Ts. 78 entepricbt ledigUcb dem sonstigen pindariscben Gebraoe^
des Futurums, das — flbnlicb misverstenden — auch vs. 89 in jr«/id-
tfü/UM vorliegt.
Ich weirs sehr wobi, dafs diese Imappen Andeutungen nicht blors
eingebender Begründung, sondern vor allem sorgsamer Ausfübmng be-
dürfen, nm allen poetischen Schönheiten des Liedes gerecht zu werden;
aber dns echt über den Rahmen dieser »Jahresberichte« weit hinaus.
Immerhin auch i«t das Vorgetragene eine neue Hypothnsr» zu den
alten; aher i( Ii IjotTe, dafs Einsichtige wenigstens dies mir zugeben, dals
jedenfalls die Möglichkeit vorliegt, aus d^m Labyrinthe der in den pin-
dansf hen Oden auftauchenden Srhwifnu'lw it< n einen anderen Ausweg zu
finden als den von Draciiniaua uus peitinpLunscii auferlegten Verzicht
auf jeeliche Einheit der Kumposition, zumal bei einem Dichter, dem
auch Draclmiann nicht absprechen wird, dafs er au ungezählten uod
ohne MQhe verständlichen Stellen in Gedanken und Ausdruck so Tiefes
und Grofsartiges geleistet liat leb raeinerseito werde fortfahren an den
Biebter den bOchsten Mafsstab an legen; Dniebmann aber soll mir ein
willkommener Mitforscber sein, indem er auf allerlei aalEsUende Wen-
dungen und Znsamraenhftiige den Finger legt, almr von ?oreiligen aUge*
meinen AnfsteUnngen sich fenibilt
2) Ed. Boehmer, Pindars sicilischü Oden nebst den epi/.ephyri-
sehen. Mit ProsaUbersetsung und Eriauteroogeu. Bonn 1891. ZX
und 115 S. 8.
Diese Bearbeitung ist hervorgep:nnq:en aus der liebevollen Be-
schäftigung mit dem Dichter im Laufe eines langen Lebens; ihre Ver-
ikffentUchung ist durcb BQcheler veranlafst. Schon der Vater des Ver-
fassers hat, wie wir aus dem Vorworte erfahren, fUr die LektOre pin-
darischer Oden als «leichtüberschaulicher Kunstganzent auf der Ober-
stufe der Gymnasien plädiert; von demselben Streben ist offenbar der
Sobu erfüllt, und auch Referent teilt diesen ernstlichen Wunsch, dafs
es bald dabin kommen möge, den Dichter Primauern mit Elrfolg und
Genufs und guleui Gewissen in die Hand zu geben.
In dem vorausgeschi«'kten Abschnitt über » bilbenrhythmus« , in
welchem Boehmer zuerst die iogaoedischen und die epitritischen Oden
(ungetrenntl) burucksichügt, verwirft er die Annahme, dafs sUlL dt;s
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Tribrachys ein Trochäus rintreten könne. In der That ist N 7, 36 der
einzige Beleg; Boehmcr will deshalb dm Kicrnnamen stets Af-^rrrfUe/xoc
schreiben, anders der Atisweg des Kelereuten i^hil. 45, 604. L>ie Auf-
lösung der Daktylusthesis wird richtig als uur in Eigennamen gesichert
bezeichnet; Über P 11, 41 und 67 bandle ich a. 0. im Philologus.
Desgleichen ist die Auflösung des Spondeus (nicht im Epitrit) unzu-
lissig , aucli tritt nicht Spondeus für Daktylus ein. Dafs für eine ge-
dehnte Thesis Tribrachys eintreten könnte, sehe ich nicht; Boehraer
nennt 0 l, 19 und 39. Von der Erzänzung rhythmischer LQcken durch
hBtnuMntelBiiisik halte ieh nkhts. Die Dehnung einer Kttne kraft dar
Thesis lengne ich mit Boehmer. Ein 9* im Yersaafaiige ist mir sehr
Die Hypothese Boehmers tther Orchestik ttbergebe idi; solange
wir nicht Aber die Bl^ythmisierung der Oden eine gewisse Sicherheit he-
Mhtft haben, sehwebt alles Weitere in der Luft.
Die Teztbehandlnng sowie die Exegese und Übersetsong ist nfleh-
tera und verständig; doch kann ich mich nicht auf den konservativen
Standpunkt Boehmers stellen. Ich denke, wir können den Schwierige
keiteo nnd scheinbaren Wunderlichkeiten energischer za Leibe geben,
selbst wenn wir bisweilen damit nur den Anstofs zu einer grttndlichm und
sorgsam eingehenden Verteidigung der Überlieferung geben dürften, und
sollten uns keinesweg mit der Position des Verfassers beruhigen. Über
einzelne Oden (0 0, P 6. J 2), die Boehmers Heft f'nthfilt, habe ich mich,
ohne specieli Boehmer 7u bfrlicksichtigen, riiiij;ilirud ausgelassen, so
dafs unsere Meinuni/sviM-chiedpiihfit zu Tage liegt; an dieser Stelle
mag, in engem Ansculuh an Boehmer selbst, eine Erörterung von luud9
folgen, den beiden Oden auf XfiofjJo^ (Accent!).
Zu N 1 (Boehmer p. 84ff ) zuerst enir Reihe von Einzelheiten,
meist kritischer Art. Vs. 4 x'iaiyvr^ra: iiacli handschriftlichen Spuren
vermute ich xaaiyvr^rov^ so werden die innerlich zusammenhängenden
Sticke S^tw */lprifjuoog und JtfÜee xaotyvijTe» ZBsammengefafst, und
wir erhalten insgesamt drei das Gedicht eröffnende Anreden wie bei P 3.
— Vs. 7 /kfiJa 0* ipYiutawi cod. B etc. ipfiaaiv. Ich denke Ikfuae
ftaa» — denn ipy/iaaw iHxa^opotc ist floskelhaft, die Yerbindang ßppa
Xpoiiwu fift/tda 0' anilUlig. ripfM ▼ermnie ich auch J 1, 2S and fr. 88 (19).
— Ys. Sit: Boehmer erinnert richtig, dafs «Vit^ wepw (Qnindlage
end First) in das mit ßißh^mt angefangene Büd vom Bau gehören;
aber auch er ftbersetst das viellsch angefochtene ^mSv mit tvon den
Göttern«, erklärt cw dpmxe dnrch lindem sie die Tugenden schenkten«,
• nnd ssgt nicht ausdrücklich, ob er unter thruxta den neraeischen Sieg
versteht Meines Erac^tens ist reywiv nnd ir' euru^ttf (vgl. z. B. D. 2, 259)
n schreiben: die Grundlage des Hauses sind die früheren Auszeich-
Bongen des Cbromios, darauf erhebt sich die SAule des jetzigen Sie-
ges, nnd hleranf wiedemm raht der First des AUmhms, den die Mose
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PindM'.
baut. — Vs. 13 OTteipd uuv dyXatav uva vdau): sollte nicht dva vä<Tov
richtiger sein? — Vs. 14: Boehmer verfährt mit or* seltsam, vrI. vs. 68
und 61. — Vs. 18: Da P 1,81 xatpov mUco> von ^Hiy^fxm abhänprt, ist
es hier wohi von ßa^wv abhängig zu machen und Six£X;a\> als Objekt
von iTizßa\> zu nehmen. Woher nimmt Boehmer, dafs der Dichter die
ßicilischea Hellenen rühmen will, »um die Einigkeit unter diesen zu
stärkt Ii«? — Vs. 24 i«^t eine verzweifelte Stelle; Boehmer: »er hat er-
langt, dafs den Tadlern gegenüber Edle Wasser wider den liauch brin-
gen«. Sowohl der acc. c. Inf. als besonders der Dativ fiefi^ofievoes ist
auffällig, auch ist der Zusammenhang der Gedanken nicht erkennbar,
leb vermate XiXoj^* ^* ineu^ofiivou^^ eis ouc 53wp »anvip fipt¥ darrfwi
die i^Dde wllnseheo ibra Heil, ^sen er geholfem <?gt. vs. —
Ys. aeff. konstroiert Boehmer mit Ranebenstein und Mezger; dagegen
erhalt man eine klare und darchsiehtige SatsbildiiDg» wenn knan npMt»
liest — Vs. 81: Mingarellts ipaaat empfiehlt sich wegen des nach-
folgenden iym d* sowie snr Yerknflpfung mit dem Torhergehenden. Des-
halb aneh M* statt «d«? — Vs. 88 f.: 6Tp6wu¥ »weckend«? es könnte
doch höchstens »beseblennigendc heifeen; und wamm <ivrc/cyiai dr^v-
Mtfv? Vielleicht 'HpajiUoff Mi)[Of»at .... ^/atou axfmtou k&fw*
Ys. 86 «Die Wehen meidendf ; in welchem Sinne steht hier frev/wK?
— Vs. 87: Boehmer verschmäht die Besserang Stn* od Jia$w¥ zp*^^
Bp^yoo Vlfni^' und IftCst (mit Bttcheler) den Nachsats vs. 41 beginnen. —
V8.88 iyxarißa: »als es sich in dieVtTindeln gelegte, Boeckb »iogressas
est«. Ist das wirklich die Absicht des Dichters? and wird die That des
Neageborenen gegen die Drachen nicht verkleinert, wenn er schon selber
in die Windeln »gehen« konnte? Also ehsßdfij? auch frgm. 198 nah-
— Ys. 64f.: Boehmer setzt ein Komma nach diopoSixac, ein Kolon nach
<TT£^)(ovra — und tibersetzt: »auch einen, der in tückischem Widerwillen
gegen die Menschen einherschreitet; das verhafsteste Ende, verhiefs er,
werde dieser geben«. Ich würde in dieser von Bücheler angegebenen
Richtung m>opm\' von ri\>d abhängig machen nnd tyHtHt-drM . . , popoj
setzen, dabei rj^ relativisch fass^rni. Ferner trägt I^ii' h< ler bei die Be-
ziehung des i/f^püzarog auf das iiinde des Antäus, »nemlich in die Höhe
gehoben und erdrückt zu werden wie eiiip Isiase«. — Vs. 68 /«r'^c mit
Bergk und Härtung; »wcrile durch seiner (i( >clios^e Würfe der Gaia
das glänzende Haar befleckt werdei)^ — Vs. 7'2 vujwy als Subjekts-
akkusativ ( Bticheler ). - Die Buehtnersche Zerlegung der Epoden
in acht Verse ist meines Erachtens weniger glücklich als die Boeckb-
Bche (44. 44. 24 4. 44); nur ist der SchlaTb des ersten Verses wohl
_vv _ww _ww_ zu konstituieren, was mich für ep. 8' auf die Ände-
rung iu eipTjv^ TÖv anavTa ^povov areozä führt.
In aller Kürze mufs ich noch aul Zeit, Ort, Zweck, Gedankengang
des Liedes eingeben. Boehmer setzt Sieg und Lied (wie auch ich im
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Pindar.
279
vorigen Bericht getban) Ol. 77, 2 — offeDbar weil er voraussetzt, es
müsse in die Zeit von Pindars längerem Aufenthalt in Sicilien fallen.
Es sei in Syrakus aufgcluhrl, wo Chromios gewohnt habe , seit Deino-
■fliies König von Ätna geworden — also Deiuoinciies ist für ßoehmer
der K«clifQ]ger des Chromios. Nach vs. 7 sei Chromios gewifs nicht
persfialicb in Nemea gewesen (?). Pindar sei der nette Telredaa» und
Herskies werde gesclüldert , weil anch Chromios frahzeitig Kraftproben
abgelegt. Letaterem Satse stimme ich su, bin aber fiber die Datienug
jetzt ganz anderer Heinnng. Ist nemlicb die Ode fbr die Hochzeit des
Chromios und der Tochter Gelons gedichtet, fthnlich wie P 9, so kann
sie nicht nach OL 75, 3 foUen. Jene Annahme aber liegt lediglich in
der Konseqnenz der von L. Schmidt S. 462 und Hezger 8. III gege*
beneo Winke (Alpbeios-Artemis, Herakles-Hebe, Persephona und Sici-
Üen) und wird, wie mir scheint, durch den Ausdruck äpfioStov SetTtvw
YS. 21 f. aasdrücklich bestätigt, der wohl mit »Verniühlungsmahlc zu
übersetzen ist und dann freilich fot statt /xot vs. 21 fordert Ebendabin
w&rde auch das oben zu vs. 24 vermutete rrrr'i^o/ic'vov;' gehören. Vor
Ol. 75, 2 und somit vor die Schla'"}it von fiimera möchte ich das Lied
wegen des bis zum höchsten gesteigerteu Preises des Uerakles-Chromios
aat c^' nicht setzen.
In ähnlicher Ktirze will ich auf Boebmcrs Behandluner von N 9
eingehen. Vs. 2: Boehmers Übersetzung »wo der Sieg aulgethau die
Thür för die Fremden« ist unzulässig. — Vs. 3: nodcraerai aus D er-
seheint nur richtiger, um sofort das Subjekt Xfnß}L:og für avaßat'yio'^ fest-
zuhalten. — Vs. 4: fxavÜE: »kündet an«, die lierkömmliclie Deutung,
wobei auodu = »Liedc sein soll. Ich lese atjzäv fiavuety nemlicb das
aeogegrttndete und bisher unbekannte Ätna* fxavÖBt» stets vom Verbor-
geaenen. Unbekannten; Ähnlich Sf^pae¥9 . . nah» von den neuen Spielen
ia Silcyon, die mythische Parallele zu Cliromios und Ätna. Also that-
sicUich »das erste Siegesfestspiel in der neuen Stadt« (Boehmer p. 85),
mithin vor P 1 und Beinomenes Bagierung. Eben darauf geht auch
dis TS. 6f. angefahrte Sprichwort (entsprechend unserem Sprichwort ?om
Lieht unterm Scheiel) vgl. Bergk, Addenda 8. 486* eine Art Entsohul-
dtgimg dtflbr, dafs ein sikyoniseher Sieg so grofsartig gefeiert wird. —
Vs. 7: Boehmer beruhigt sich bei der Übersetzung »Sagenruhmes gött-
heher Sang frommt«. Fttr mich steckt der Ungst und oft gesuchte
Fehler der Überlieferung in Tip6aipopoq\ lesen wir npocipopd^ so ehalten
wir den Satz: »gottgewollte Vermehrung des Ruhms ist Sagensange. —
Vs. 8: irr' ahrüjv ist eine annehmbare Verbesserung Burys für das irr-
tümlich überlieferte i-r nhrov. Vs. 14: rjirpwujv oTxu)v zieht Boehmer
zu ardciv. Richtiger woh! bisher zu dnu r' "Apyeo;:, wie 0 1,38. N 8, 46-
JT, 1. - Vs. 15ff.: Boehmer verrat nicht ausdrücklich, wer dpv.n eigent-
lich Subjekt zu taaav pzyiirot ist, setzt aber richtig; lim/u: »Ahnlich
standen jetzt wieder Akragas and Syrakus zusammen.« Also ein Doppel-
üigiiizea by LiüOgle
280
Pindar.
Subjekt wird verlangt, nnd in dieselbe Richtanj? weist uns das über-
lieferte r* nach dudfjuöd^av. Also eUva xanzauaßv: »Der Sieger, der
den vorigcD Bccbtshandel niederschlug, und sie, die dem Sohne des
Oikles dia mannerbindaiule Eriphyle zum Weibe gaben, wmii (fosamoeii)
die grdfsten der Banaerc — Vs. 18: Den Fehler in den Haodschriften
will Boehmer durch iffJt^ h hmat&JiooQ ▼erbenem, doeb dflrfte der
pindariscbe Oebranch des Wortes icUe dem entgegen sein. Ich Temnite
bnan^Xouf mXuy if B^ßag, — Ve. 27 dtufurvioiffiz Doefa wohl niebt
»dämonisebc, sondern agottgewollt, gottgesnndt«. — Ts. S8 ^eutxttöto-
Xunn Bllcheler nnd Boehmer bleiben (trots Mezger) bei der alten Scbrei-
bong mit grofsem An&ng»bncbstaben nnd erkiftren: »Experiment einer
Sehlacht mit den anf Sidlien gelandeten (-<rro^) Phoinikern.c -
Ys. 32: FOr das metrisch nnznlässige i¥tt rot hat man seit Boeckh
meistens eltriv rot geschrieben. Warum nicht ivrtfwt? — Vs. 43:
Boehmer beruhigt sich bei ly^ovt'ijf. ^ipffm. Ich denke, h axoX'ä
d. i. Sicilien. In demselben Verse för faaoym (Boehmer: »-will ich ein
andermal besingen« ) wohl ürdaniiat wie N ß, 16. — Vs. 47 ist Boehmers
Vermuiunj! npoawHev Bvaröv an^^prechend. — Vs. 48 f.; iDer alte Sieg
erbfilt neues Leben« Boehmer, das Gedicht soll nach ihm zu einer an-
geblichen sugenannlen Ernuierung^feier gcdiciilet sein. Die Deutung ist
willkürlich; buchstäblich sagt der Text doch das Gegenteil: »der neuer-
blQhte Sieg«, nemlich im Gegensatz zu dem vs. 62 erwflhnten früheren.
Mit der letzten Bemerkung treten wir ans dem Rahmen der kriti-
schen Einzelfrageo iu die Unterbucbung der dem Gedichte za Grande
liegenden Situation ein. Schon zn vs. 4 erkannten wir an, dab die
Ode bald nach der Orttndnng Itnas d. h. bald nach OL 76, 1 gedichtet
ist Dies stimmt snm ersten Teil des Mythus; denn in demselben Mfs j
wnrde der Zwist zwischen Syrakus nnd Akragas durch die Yerfaeintang |
Hierons mit der Tochter des Xenokrates (sr Eriphyle) beigelegt Es fragt
sich dagegen, ob wir mit Boehmer, wie auch Ich es im vorigen Berichte
getban, bis nach der Schlacht Yon Kyme hinabgehen mftssen. Diese
Annahme gründet sich anf die Schreibung 0vm»uoxi)itH» mit grofsem
Anfangsbuchstaben, sowie auf die Überlielbrong, dafs die Karthager den
Etruskern Hülfe gesandt hAtteu nach Kyme. Wie trttbselig morsten
die Verhältnisse auf Sicilien gewesen sein, wenn der Dichter einen Krieg
gegen den kflrzlich bei llimera besiegten Erbfeind widerraten zu mOssen
glaubte! Ich denke, es liegt umgekehrt: einen inneren Kampf zwischen
den griechischen Gewalthabern anf Sicilien fürchtet Pindar, wie er denn
nach Therons Tod, sofort im Jahre nach der Schlacht von Kyme, aus-
gebrochen ist. Wir stehen also meiner Meinung nach vor der Schlacht
von Kyrae. und es liegt dem Dichter daran, die durch üneinigkeit
nahezu zersplitterten Kräfte Sicilieus gegen den Öufseren Feind, die
Etrusker, zu sammeln. Und dies steht, wie mir scheint, ausdrücklich
iu den bisher anders verstandenen Versen d7ff. Boehmer ttbersetat sie:
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Plndir.
981
»Wenige sind an Händen and Seele fUiig Rat lo schaffen, dafs die
Walke des Blutbades zn FOfsen gewendet werde zu der feindseliges
Männer E' ihen« und giebt in der Anmerkung die davon durchaus ab-
weichende Notiz: »Die Wolke des Blutdanipfs der am Boden Liegendenc,
Oder soll Letzteres nicht als Übersetzung des bei Pindar in ganz ande-
rem Sinne gebrauchten znf>7:,>n'Mrt gölten? Vielmehr: • Wenige sind nach
Arm und Seele imstnüde Rat zu -ehaffen (otlrr ist ßo'jAeuzat zu schrei-
bpH, mit Vermeidung des doppelten Infinitivs. dah die Wolke des
nahen ( heimischen Blutbades auf die Reihen der P'eimie gewendet
werde«. Wenn das Scholion zu vs. 93 Rerht hat, su sind am Heloros
— etwa 402, zur Zeit des ersten Perst izuges ~ auch die Karthager
besiegt. Daher der tiberlieferte, allerdiugs angefochtene Lokaluame
^Apeta^ r.opog: Schlichtung des Zwistes (mit Syrakus); daher der Ver-
gleich mit Hektor, nach Hesycbios phrygisch = 6 fpoytiyioq. M(^e kein
Brnderkampf entbrennen, wie der vor Theben, sondern die (dem Ghro-
siM = Hektor eigentOmUche) otfoic siegen, vor der alles Partikalar*
iotmsa« (xf^doc) xorttcktritt, dieselbe welche s. B« Caesar bei
Salhut Cat 51 an den Rftmem rahmt oder welche beim Schiasse des
Krieges tod 1866 angesichts der fransösiachen Geiahr die deutsche Po-
litik bestimmte. Im Gefolge des Chromios (ts. 34 If.) wendet man die
Kriegsgefahr ab, weil ihn die il^c treibt das Verderben des Enyalios
durch einen Krieg gegen den ftalberen Feind ferosabaltea. (oSvsxev vs .96
kann nur »weilt bedeuten; der Irrealis inv8.S6 sowie die Wiederhol uug
des xec durch av ist auffällig, also etwa ixpitttwtatq xivSumov d^&t'oQ
dox&sA Diese i^/ca (ruhige Uaitung des Gemütes) rühmt der Dichter
▼8. 48 an Chromios im Gegensatz zn den Herrn von Nimmersatt vs. 47
und fleht mit erhobener Schale zu Zeus vs. 53ff , diese Tugend rühmen
zu dürfen und über viele Siege {rroVäv . . vtxäv) zu erheben mit dem
Bogpn<^rhurs seines Liedes {Aoyotc 'i>fov-%oyv) — (TXf>7T«ov ay/ccTTa Motaäv^
an der Seite der Muspn als Selm im i iiin^^n (cf. djMi'."i(7' affTfjvofiot^
vs. 31). Das ganze Lied alier i-t dauii ciü Preis der acoivg gegenüber dem
xertooc; PS hat iu der That, wie L. Schmidt gefehlt hat, eine grofse Äbn-
lichktil mit dem Preis der äpfiüvia P l.
Ich hoffe, dafs diese kurzen Bemerkungen, welche sich auf zwei Oden
beschränken, aubrtichend sind, um nicht blos zu lehren, wie schwierig
es bei der Gesamtlage der Pindar - Kniik und Exegese ist, zu der
Boefanefsehen Arbeit Stellung zn nehmen, die auf etwa 100 Seiten
IT Oden behandelt, sondern »gleich, um immer Ton neuem so energi-
aeber Mitarbeit an den sahireichen kleinen nnd grofsen Problemen auf-
lofordem. Jn diesem Sinne zu den »Fortschritten der klassischen Alter*
tomswissenscbaftenc beizutragen, ist das Bestreben des Referenten;
flberall abgeschlossene Erkenntnisse zu bieten redet er sich nicht ein,
ist vielmehr jedesmal seinerseits dankbar filr allerlei Anregungen, wie
alt die Boehmersclie Ausgabe ihm geboten kat.
Digitizod by G<.jv.' .ic
282
Piod&r.
S) Fraccaroli, Per U cronologia delle odi di Pindaro. Estratto
dal Hnseo Italiaoo vol. III 1890. 84 Spalten. 4.
Während der italienische Gelehrte in der Erklärung der Oden auf
anderem Boden steht als ich, habe icli die P'nnide, dafs die vorliegende
ausführliche Erürterunp: Uber die wichtige Frage der Pythiadenrechnung
in sehr vielen Punkten auf dieselben Resultate hiiiaubkuHirat, wie meine
etwa gleichzeitige Arbeit im Philol. N. ¥. IV und der vorige Jahres-
bericht. Ich bin uicht ohne weiteres geneigt, diese Übereinstimmung
als Beweis der Richtigkeit unserer Ansetzungen zu proclamiereD ; aber
es ist doch in der Kardinalfrage , ob die Pythiaden von OL 48, 8 oder
Hiebt vielmehr von Ol. 49, 8 ab zo rechnen seien, in Fraccaroli mir ein
sehr erwQnschter Bundesgenosse entstanden, snmal da der italienisebe
Kitforscber, wie es scbeint, meine Ansicht nnr ans den kurzen Anden-
tnogen meines ersten Berichts 1885 I p. 78 kannte. Abgeschlosssen ist
die verwickelte nnd weitverzweigte Frage damit indessen noch nicht.
Ich obergebe Abschnitt I, der sich nabesn mit Philol. a. 0. sab 11)
and 8) deckt Desgleichen gehe ich auf Abschnitt VI, Pindars Geburts-
jahr betreffend, nicht ein, weil meines Erachtens dazu die vom Yer-
fosser nicht beUebte Wiederanfhahme des Verlahrens tber Pindars Todes-
jahr, speciell gegen Corsini, nötig wftre. Aoch aus Abschnitt IV, wo
Aschylus herangezogen wird, ohne jedoch zu durchschlagenden Resul-
taten zu dienen, will ich nur erwähnen, dafs Fraccaroli sich mit dem
Scholien zu P 3 Boeckh 8. 897 ein wenig anders abfindet als ich Im
Philol. a. 0. sub 6).
£s bleiben also zur Besprechung die Datierungen von 0 1—3.
0 6. P 1—8. N 1 und 9. J 2 in Abschnitt II un^i III, sowie von 0 9. 12.
p und 11 in Abschnitt Y. Zunächst die letzteren. Auch hierbei
lasse ich die ziemlich irrelevanten politischen Untersuchungen zu 0 9.
P8 und 11 beiseite, betreffs P 11 auf meine Abhandlung verweisend.
Für 0 y und 11 vertritt Fraccaroli gegen L Schmidt denselben Stand-
punkt wie ich a. 0. sub 7) und 8); P 6 ist ftlr die ganze Frage ohne
Belant?; desgleichen die verwirrte Überlieferung betreffs der siebenten
pythl^che^ Ode. die Fraccaroli und ich Ol. 76, 3 setzen, woraus sich
(wenn die^ iipmiicb feststünde) ergeben wttrde, dafs Hieron (P 1) nicht
Ol. 76, 3 gesiegt haben kann.
Ich komme m Abschnitt II und III und hebe vorläufig einige
nebensächliche Stücke heraus , die mir fraglich erscheinen. Daimi ge-
hört das Moment der friedlichen Stimmung von N l und P 1 , weshalb
sie vor N 9 und P 3 zu setzen seien; daiui die Anschauung, dafs J 2
an Thrasybulus ubersandt sei, vielleicht von Syrakus aus; endlich die
Annahme, ein Lied (nemlich P 3) sei bei Gelegenheit der .angeblichen)
Wiederholung einer Siegesfeier gedichtet. Auch ist p. 24 Bergks
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Findir.
888
Meiaang Uber Cliroiiiios und DeinomeDe8 Begentschaft irrig wieder»
gegeben*
Kuomebr stelle ich — ähnlich wie im vorigen Bericht S. 9 —
Fraccarolis Chronologie der sicilischen Gedichte zusammen. Er setzt
O 72, 3: P 6 und 12 Zwischen 0 75, 4 und 0 76, 2: P 2. 0 76, 1:
0 2 3 6. 0 76, 3: P 3. 0 77, l: N 9. 0 I. Ol, 77,2: J 2. N l. Ol 77,3:
P 1. 0 12. Pindars Aufenhalt auf Sicilien Ol. 77, 1 - Ol. 77, 3; die vor-
hergehenden Lirder sind nach Fraccaroli sämtlich aus Griechenland
übersandt. Wie man sieht, liegt die Differenz zwischen uns in den
Fraccarolischen Daten von 0 76, 1 bis 3; denn Fraccarolis Datierung
von P 2 hängt gAnzlich von P 3 ab. Es handelt sich zwischen uns also
um die Gedichte 0 2 3. G P 3.
Für 0 6 will Fraccaroli die persönliche Bt kauiUschaft Pindars mit
HieroQ niclit zugeben, bezieht vielmehr den Schlufs des Liedes auf die
Anftoge von Hierons Regierang niid Priestertnm. Das vertrftgt sieb mit
meiner Auslegung dieser Ode natflrllcb nicbt; siebe Pbilol. F. I SSeft
— Ffir 0 2 nnd 8 babe icb Pbilol. Woebeoscbr. 1890 S. 866 Christs
GrOnden nacbgegeben; flberzeagt wird freilich nar sein, wer mit mir
die Übersendung voo Epinikien gmndsfttslich bestreitet Dies fbbrt uns
auf einen besonders wicbtigen Punkt der Controyerse. Sind wirklieh,
wie auch Fraccaroli annimmt, P 6 (und 12) sowie P 2 nnd 8 ans Grie-
chenland übersandt? FQr P 6 verweise icb auf meinen An&ata im Pbi-
lologns von 1802; das {kv ¥deac) iifwaot^ofievot ist ebenso bildlich zu
fassen wie die Wagcnfnhrt nach Pitana 0 6> Ffir P 2, 67f erscheinen
meine im vorigen Bericht 8. 21 vorgetragenen, dorcb anderweitige
Schwierigkeiten des Liedes veranlafsten Thesen mir auch fttr die vor-
liegende Frage zureichend; der Dichter will sagen: «Dies Lied ist auf
einen überseeischen < syrakusanischen ) Sieg gesungen, nun aucfi aus
Griechenland mutig einen neuen Kranz und ein Lied geholt!« Endlich
für P o, welches ich mit P 1 gleichzeitig setze, erledigen sich die schein-
baren Schwierigkeiten vs. 63 ff etwa so: »Wenn Cheiron noch lebte,
würde ich ihn um ärztliche Hülfe angegangen und mit der ärztlichen
Hülfe herübergeeilt sein. Und wenn ich so doppelte Freude, nemlich
Gesundheit uud den pytbischen Sieg (der die alten Siege mit neuem
Suüiieuglauze beleuchtet) gebracht hätte, dann wäre ich mit hellerem
Licht als dab Hiinmelsgestiru übers tiefe Meer gekommen.«
Indem ich beilftufig erwähne, dafs Fraccaroli auf die superlativische
Verherrlicbnng des Hieron nnd der Deioomeniden in 0 1 nnd P l auf-
merfcsam maeht, um die Datierung dieser Lieder nacb Tberons Tod sn
stlktsen, ist noch ein Wort über den umlog Pberenikos bei Balccbylides
fr. 6 sn sagen. Es erseheint mir gewagt, aus dem Irorzeo Fragment
mit FMccaroli Seblflsse liehen su woUen, auch der Ahnlieben pindari-
sehen Stelle 0 1, 20—28 die seitlicbe Priorität absnsprecben, weil sie
großartiger sei; lunn nicbt Bakcb^üdes, wenn er den Sieg Ton Ol. 76
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884
Ptodar.
an Pinfl:irs Statt besang, recht wohl von einem der früheren Siege |^
sagt haben: »Da sah er Phcrenikos sciion als niukoc siegen«?
Meine abweichende Ansicht über die Abfassting der beiden Oden
auf Chromios N 1 und 9 habe ich soeben im Referat Über Boehraers
sicilische Oden andeutend begründet. Fraccaroli bleibt für N 9 bei
Ol. 77, 1 und für N 1 bei Ol. 77, 2 stehen, wie auch ich es im vorigen
Berichte tbat. Dabei gilt der Kampf mit Thrasydaios and dessen Unter^
gang schon als ToUeodeto Thatowdie, and der dem UaM enUogene
Amphinraos ist Tberon. Wenn idi einwerfen wollte, dab der Dichter
in N 9 offenbar vor dem Bmderluunpf (von Theben) warnt, dieser also
noch nicht ausgebrochen, geschweigo denn entschieden sein kann, so
wird Fraccaroli aal seine Änrsemng verweisen, der Mijthas brauche
dnichaos nicht qnadrare a Capelle eon la storia presente. Gewib, eine
bnchstibliche Besiehnng aller Eioaelbeitea des Mythus auf die Wirk-
lichkeit behaupte auch ich nicht; aber wenn die beiden Haupteile des
Mythus, nemiich erstens die Beilegung eines Zwistes durch eine Heirat
und zweitens der unglückselige Bruderkampf so gans ungesncht mit den
neuesten Ereignissen übereinstimmen, ist es dann möglich eine direkte
Beziehung abzulehnen? Wie gesagt, für mich liegt der Bruderkampf
K 9 Tioch in der Zukunft. - Betreffs N 1 kommt Fraccaroli mcht über
allgemeine ilaisonncmcnt^ hinaus-
Tch Rchliefse meine BemerkunE!;en, indem ich die ausführlichen Er-
örtern ngiii des Verfassers den Mitforschern empfehle. Es ist dringend
erwtlnscht, dafs wir auf diesem Boden endlich zu einer gewissen Sicher-
heit der Meinung gelangen.
4) von Christ, Beiträge sum Dialekte Pindars. In den Sitxnnga-
berichten der philosophisch-philologischen und historischen Klasse der
Königl bayer. Akademie der Wissenschaften su München l$91 Heft i,
8. 25—86.
1. Neue Formen des pindarischen Dialekts. J 1, 28 st
)y. Auch sonst su setzen? Christ schwankt. — 0 l, 48 rs statt
doch ist nach dem Verfasser in Liedern spiter als Ol. 77, 1 diese Keben-
form nicht zusulassen. Dagegen schreibe man ti», auch 0 10, 8. P 8, 6^
6, 19. Sehwerlich ttberaU tw, s. B. nicht P 4, 870.
2. Spuren des Digamma bei Pindar. Heimers Zahlen wer-
den S. 33 unrichtig wiedergegeben. Über das Digamma bei fot etc. Yg^,
meine Recension von Heimer in der Berliner Philologischen Wochen-
schrift 1885 S. 1478.
3. Spuren eines h in dem Pindartext. N 7, 83 habe ur-
sprüglich HEMEFA gestanden, = ijfiipiji. SfiepoQ sei eine unrichti>p Form,
einzig zu billigen die Ableitung von Curtius Grondzfige *878, wie auch
für ijffuj^oe.
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PiMUr.
9S6
Es sei (ä}j.ap und) dfispa ZQ schreiben, cf. iTräfxspog. 0 l, 6 df/^m^
0 133 d^ipm, P 4, 130 iv r' dfiipat^ in mehreren Handschriften.
Fernpr schreibe äyio^xai^ d/efnvv etc. Endlich P2, 11 dpiiaza.
4. Vukaldebnung oder Konsonantverduppeluug. Der Ver-
fasser ist der Ansicht, Pindar habe AMEl, KIf, EMEiX, SEiXOl^ u. s. w.
gescbiiebeii uiid dem Leser je nach seiner Ilerkuaft die dorische oder
ftolische Aussprache freigesteUt Ebenso 0AENO£, EXE/JE, EMAJOZ
6. Zur Deklination. GentliT auf «u, gesdnieben 0; Akkusativ
tue, gesebTiebea Ol, und dreimal verkOrst: 0 9^ 71. N 8, 89. 10, 62. —
Eiaigea über den Akkusativ ok and o<c. — äutpajQ P i, 66.
6. Zur KonjngatioB. Infinitiv -w nicht sn billigen; ob •91» oder
-<i»9 Pindar BN. — Schreibe stets fyßw» Beigk sn P 4» 180. —
Wohl immer -r« statt wie J 8, 9. • Sind -«m nnd •waw streng su
adwidMi?
7. Poppelformen. Stets l^tsroy, ntnvi', yki^papw^ ow/ut! i/x^v
ond ififumt^ nicht ect^cu! iv£rxa;, 3sxo/iat^ aletl — rd/xuuf neben riftva»^
auch r^a^Ko nnd ^pd^mt liMxd ond m^tfi. vor Vokalen, vor Kon-
senaoten?
8. Falsches ü und in unsern Texten, a in der ersten
Deklination, in den Verben mit themati^ehfTn e; Verbalendiingen -/tov
imd -^Hav. Adverbien auf «^ov, Nomina auf «ra^ -rarof und -ri^ »rtpog.
Im ftbrmt n schwankend.
9. Welchen Dialekt schrieb Pindar? Nicht böotiscb, öber-
haupt keinen Lokaidmlekt, sondern eine Kunstsprache. Zu den äolisch-
dorisch gemeinsamen Formen treten Elemente der äolischen und der
dorischen Voigäugtr, sowie homerisch-epische Bestandteile, bisweilen der
Tonart entsprechend. Das Gaaze ist vom Dichter mit Absicht durch die
Schrift verschleiert, um seine universellen Ideen auszudrücken.
5) The Isthmian Odos of Pindar, ed. by Bnry. London 1898.
JLSXmi nnd 194 & a
Siehe meinen vorigen Bericht nnter No. 18) nnd Fraoearolis mit
der neinigen in den meisten Punkten sieh deckende, aasffthrliche Be*
eension der nemeischen Oden von B017 in der Bivista di Filologia XIX
10—13 (88 pp ), sowie meine Besprecliang dieses sweiten Bandes in der
BerBner Phild. Wochenschrift von 1898.
6) Studniczka, Kyrcne. eine altgriechische Göttin. Archäologische
und mythologische üntersuciiungen. Leipzig I8ü0. X u. 225 S. 8.
Die Erklärung von P 4. 5. 9 wird aus dieser Schrift manche An-
regung schöpfen. Unmittelbar freilich gehören die »archäologischen und
mytholngischen Untersuchungen« nicht in len Rahmen dieses Berichts,
aber clLfD Abschnitt »War Pindar ein Aig le . « dürfen wir nicht aus dem
Wege gehen. Zu dieser Frage verweise ich auf diese Jahresberichte
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286
Fiiidar.
1885 S. ]05f und 1891 S. 18f. Es liegt ein Gewirr von Nachrichten
und Ansichten vor, das bei jeder neuen Durchforschung einem bange
machen kann; Rffcrent bat sich dadurch an der zweiten der angeführten
Stellen zu einem Zugeständnis verleiten lassen, das ihm jetzt unlieb ist.
Studniczka leugnet ebenfalls den Zusammenbang des Dichters mit den
Aegiden und steht in den allgemeinen, sachlichen Resultaten ähnlich,
wie der Referent ursprunglich und jetzt,, doch versucht er es mit einer
meines Erachtens unzulässigen Deutung der wichtigsten Stelle, nemlich
P 5, 68 iE Er will wieder den kyreuäischen Chor, nicht den Dichter
als das Subjekt des e/i&i' und ütßcCofie¥ anselieD; der JHditer sei pr-
Hiebt anwesend, wefl P 4 aus Grieehenland dnreii Damophilos flberbradit
werde, ond die ganse Einnisehnng des Dichters habe keinen Zweck.
Hiergegen brachte ich bereits im vorigen Bericht S. 18 allerlei vor, ver-
weise aber nunmehr auch auf die ohne Zweifel die ganse Sachlage sehr
nahe berfthrende Stelle 0 6» Mf. /unpofudrwp i/tA J'rv/ifMiJUct s^>^
Mtvwna^ KH^amav A ^rffia» inxtg»^ tSc iparstimiß üiwp natftau Auch
hier »mischt sieb der Dichter persönlich ein«, und doch — hat je-
mand infolgedessen etwa behauptet, Pindars Grofsmntter habe Metopa
geheifsen?
Die Meinung S. 83 f., Pindar habe »sieh für gutes Qeld zu manehesi
hefgegeben, was von einem echten Edelmann schwerlich so erreichen ^
wcsea wäre«, bin ich schon vielerwärts entgegentreten; auch die S lü9f.
aus P 4, 48 ff. gezogenen Folpfrungen kann ich nicht mitmachen. Dagegen
versteht Studniczka gewifs richtig unter dem Seo^ otorMXo; P 4, 28 den
»schafeweidendena Aristaios, nicht einen (welchen?) »allpinschweifenden«
Gott; ferner P ü, 53 unter Buiiiaa-v wohl richtig einen Tempel der Ky-
rene; endlich S. 131 f. vermutet er Beziehuni^f n des Karrhotos zu deo
Antenoriden, worüber ich bei Gelegenheit des Drachmaunscheo Baches
(No. 1) gesprochen habe.
7) Ernst Graf, Pindars logaoedische Strophen. Marburg^ 1892-
48 8. 8.
Im aUgemeioen erkennt man die Anschauung des Yeriassers an
einigen Sitzen, die er S. 16 und 18 Aber P 10 und P 6 sowie O l vof^
trägt : »Pindar scheint es selbst empfunden su haben« dafs ein Strophen-
ban wie der der sehnten und sechsten pytbischen Ode fisst die AuCserste
Grenze des Baffinements erreicht, und kehrt in seiner reiferen Zeit sieht-
lieb zu ein£scherer Formgebung surfick- Diese allein konnte es mOglich
machen, dem rythmisehen Ethos wieder zu seinem Rechte zu verhelfen,
und davon finden sich bei Pindar vereinzelte Spuren, die eben als solche
nm so mehr aullallen « — »Wenn der Eindmek richtig ist, dal^ Pindar
es sich angelegen sein liefs, in 0 1 ein Heisterstfick zu schaffen — man
beachte die raffinierte Kunst, mit der eine Reihe von Gedanken und
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287
AnsdrQcken in den ganzen boidcn den Pelopsmythus eiasohliersendeii
Partieen anUthetiscli wiederkehren:
% itae^dmt 116 itpifavtov
6 fir^xirt üxSmt ... 114 fir^xirc ndnvmvf
10 äpÖ¥09 naüSa, . . • III Kpouwv
1 1 *Jip(tfvog 1 07 *lip<ov
18 f. äptmov /U¥ KOfw ^äc 104 xtM¥ re fßpty Mal dÜHMfu»
dperäv äno ncuTOV' x^Hmt^Mtiß
atxäi iv dutrSi . . .
17 Jwpcw (puftpiyya . . 102 Alo/.r^tdi fwXn^
18 0Bpe\>:xoo j^dpc^ . . 101 imzeiu* vojXip
23 f. Xd^na de foe xkiog 93 ff* ro de xUoq vtjXoUev Siif^Kt
iv Uikonos amtxtf iu 3p6^e üikomQ
(in anderen Oden beselirftnken sich diese Antithesen nnr auf vereinselte
Anklinge) - ; wenn somit die alten Erklarer io seinem Sinne bandelten,
indem sie dieses Gedicht als weitleuchtende Probe seiner Kanst (die in
dem soeben Mitgeteilten an EQnsteiei streift) voranstellten, so können
wir darin, dafs Pindar für eine so sorgfältig angelegte Schöpfung einen
60 Tie! ein fächeren rythmischen Bau als den der knrz vorher gedichteten
zweiten pytbischen Ode bevorzugt, den Ausdruck seiner künstlerischen
Überzeugung von dem geringeren Wert seiner früheren Manier sehen«.
Ich darf das Bekenntnis nicht zurückhalten, dafs ich weder in
diesen Thespn noch in der Grafschen Charakterisierung der einzelnen
Oden irsrmlwrlrhe sichere Erkenntnis oder einen Fortschritt unserer
Beobachtungen sehen kann. Wie ich mir die Anbahnung des rhythmischen
Verständnisses einer logaödischen Ode denke, ist aus meinem Aufsatze
über P 6 im Philologus von 1892 ersichtlich.
8) J. M. Stahl, De Pindari cannine Pythieo primo. Ind. lect
Mftnster 1891. 16 8. 4
faeliandelt einige Stellen aas P 1.
Ys. 12 xTfloL . . . fpiws parenthetisch, also fiergks vorgeschlagene
Umstellung unnötig.
Ys. 84 mit Moscbopnlos xov. Vergleiche indessen Uber 0 7, 26
PhiloL 45, 608 A.
Ys. 46 iL xcyifliritfv im'Xaaoß nupdffx^^ I M*^"^* dfi»ämttv t&ug
dy wJdfkoto iBergk) /td/atc | rJiaium ^^4^ itapifist¥\ Sanj^* sup/iaxQtto
(Thom. Tricl.) itaXdfimg t^mV . . . Stahls Änderung ist willkfir-
lich; auch ist nicht abznsehen, warum die Erinnerung an herrliche
Theten verwünscht werden sollte. Zu Bergks Verbesserung vgl. 0, 2, 48
(44^ Der Optativ tlipiaMuti» ist schwerlich zulässig, da die ttfiä nicht
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288
Pindar.
mehrmals emngen wurde; mir selUlt immer noch Boeekba erete Ter*
mntODg £upt0Me¥ naX&iuMn ^m^v am besten. Dagegen verstebe ich die
gamte Stelle folgendermaßen: »Ich will einen kranken König preisen;
und doch, ich werde nicht fehlscfaiefsen. Denn wenn das Glltek ihn
fernerhin also scheint und sein Leiden geheilt wird, dann wird er
(Hieron) die Erinnemog seiner frttheren Thaten wecken, d. h. dann
wird das Heldenbild dieses R&nigs wieder Yor aller Angen stehen. Jetit
treilicb ist er wie ein Philoktetc Genau ebenso i^vaatv P 11, 13 von
dem Herde des Vaters, darch dessen Tod Jammer hereingebrochen ist
(Tgl. meinen Aufsatz über P 11). Aucb N 7, 98 ist das tl ydp wohl nicht
durch utinam zu abersetzen, sondern der Nachsats in vs, loo mit naii»»
XB ZU beginnen.
Vs. 50 ff. Die Tor^eschiagene Änderung nimmt der Verfasser is
einer handschriftlich nachgefüsrten Notiz zurück.
Vs. 56 o'jruf soll nach Stahl auf das et yäp etc zurückgeben. Frei-
lich Botckhs Ergänzung ut Pbilocteta quamvis invalidus Troiara cepil
ist niclit zuhlssig, wenn ich vs. 50 ff. Recht habe mit der Übersetzung:
»jetzt ist liieron wie eiu Philoktet ausgezoj?en und hat als Kranker den
pythischen Sieg errungen«. Aber warum mcUt zu uutw ergäuzeu ul i'hi-
locteta postea sanatui» est?
Ys. 68 xa/ soll auf die Feier des (roheren Sieges P 2 in Syrakus
geben, nnd notvdv im folgenden Verse soll nicht Lob des Siegers, son«
dem Lohn filr den Sieg bedeuten, welcher Lohn nemlich mit äy* £n«r'
(igitor?!) folge.
Vs.67f. Um die Boeckbsche ErUftrnng von itaxpimiß sa stAlsea,
verweist Stahl aof P 8, 84 ixpt»^.
Ys. 60 soll inpd$mt* besser als Uti^vt' ausdrücken, dafs der ZimQ
verdient war.
Ys. 92 soll xipita Betrag nnd Erwerbsacht umfesaen. Siehe unter
No. 1 (Drachmann).
9) Reichenberger , Die Entwicklung des metonymischen Ge-
brauchs von Gfttternanicii ui der gru caisclien Poesie bis zum Ende des
alexandrinischen Zeitalters Karlsruhe 1891. 118S. 8
kommt S 45—55 auf etwa 50 Pindarstellen za sprechen, ohne irgend
Wesentliches beizutragen.
10) Ernst Schmidt, De Pindari earmine Nemeoram tertio. ^
Programm des Gymnasinms zn Seehansen i. d. A. 1891. 27 8. 4.
Nachdem die Ktihe der Pindarforscher iu den letzten Jahren »o
sehr gelichtet ist , bpRrür>e icli jeden neuen Namen auf diesem Gebiete
mit besonderer Freude, iu der Hoffnung, von dem neuen Bundesgenossen
das Verständnis des Dichters einen tttchtigen Schritt gefördert zu sehen.
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Pindar.
289
Schmidts Arbeit hat mich enttäuscht; sie erhebt ans nirgends über die
Schwierigkeiten, in denen wir stecken.
Zuerst die ^ au gewählten) variae lectioues. Die kritischen Be-
gründungen sind unzureichend oder unsicher, vor allem aber sind viele
thatsächliche Angaben unrichtig oder ungenau. Ich führe zum Beweise
einige Notizen Si-hmidts an, deren Unrichtigkeit eine Vergleichung der
MommsenscbeD Ausgabe sofort eigiebt. Ys. 7: antea hie legebatur dtB-
Xoyaeeac; qnm tarnen genetiTum . . Sefamid . . saBtsUt. Vs. 21 (rect. SO):
HonDftiiii . . aeripsH ex scholiomm expUcatione mpatviput, qua» con-
jeetm, nt difficiiltafteB toUit, ita io Pindari canninibos aoa inveoitiir.
Ts. 29: iüX6¥ tiBO codiee denonstratnio. Ys. 38: dhti» Codices exbi-
beiil Y. 38 et 39. Ebenda: Heyne pro /wr' dhtäv v. 38 scripsit sab"
miesias /icr* o^jif/t^v* rectios Boeckh . . reonmpsit 88 d}jqtäiß traditam
nuDoribns libris mannBcriptts. Ys. 41: äXh t* £Uo nvt'ani (ähiUicbe
Dnidkfebler Öfters). Ys. 46 : /i^^^ TrieUnins soripsit pro Yekennn oo-
dieam lectione h i^Xß- Codices Yeteres inter se conspirantes
aatfiara daßfxa'vowa tradidenut Ys. 56 dij^knoMOfiim Christ posnit*
Ebenda: Boeckh . . primum dyXnoxpavoy in metrum peccans scnpseiiti
Ys. 54 (auch falsche Versfolge): i^&tvat r Vdmuv Codices. Vs. 58: onus
ex codicibns habet äzhaXUv yt, Ys 68: Colon post Uyip positum
Heyne de Pauw ingeniöse admonente sustulit. Vs. 80: r.oravoTg pro
TTeravot"- quam scripturam omnes praeter unum Codices exhibeiit Christ
usurpavit. — Eine drrartige adnotatio critica ist wertlos; auch wird man
daran schon gemerkt haben , dafs der lateinische Stil des Verfassers zu
wünschen übrig läfst. Dazu kommen die beiden selbständigen Ansichten
des Verfassers, die ich fin i- ; xac \s. 34 in arsi positum sie producitur,
nt majore cum vi prijiiunciandum sit — und tvs. 56) postremum est, ut
voce (kjhiuxu^vo^ utaraur . . . si modo )iap\^ov metathesi ex xpauov ex-
orttim pro xpyjvoyt sumitur.
In den exegetischen Eiuzelbemerkungen linde ich durchweg eine
Auswahl von ÄnsicLtiu früherer Gelehrten, ohne dafs den Schwierig-
keiten auf den Grund gegangen wird. So ist auch die deutsche Über*
Setzung Schritt vor Schritt anfechtbar. In der Gesamtanffisssung lebnt
sieh Scbmidt an Meiger an, seineneits das Ued als JubiUiunsode (sive
ad qninquagesiDiiim post viiÄoriam partam annum sive ad dedmnm quem-
q«e annnm) für den alten AristocUdes binsteUend« dem sn Ehren besonders
die Weisbeit des Cbeiron gemalt werde. Meine» an Dissen aascbliebende
AttfiMsong babe icb im vorigen Bericbte 8. 17 angedeutet
11) Fraccaroli, Le due Odi di Pindaro per Trasibulo d'Agri-
gento (Pitia VI ed Istmica Ii). Tonno 1886 49 S. 8. rivista di
tüologia XV 296—842)
ist mir dnrcb die Güte des Yertoers nacbtrSi^cb zugegangen. Über-
setsang, Disposition nacb der Nomostbeoiie, Charalrtenstik des Liedes
likwtekhi ab AÜHthuMrfMDidMft. LXXI. Bd. (ML) 19
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290
und Behandlung einzelner Stellen, wobei der Verfasser durchweg an der
ftltoren hergebrachten Autfassung festhält. Über meine Stellung vgl. den
vongeu Bericht unter No. 21 und Philol. von 1892.
It) FrftCCftroll,L*odeNeinea VII di Pindaro. Messioa 1892.348.8.
(Aus den Atti della B. AcademU Peloritana VU.)
TeHIwser tatst tnf der Überliefemng von der angebliehen SefamA-
hnng des Neoptolemos in einem IVOberen Liede; »tntto U resto ö abban-
donato aUe ipotesi; ve n* iia pennria; ma il Tagliarle tatte, ee pa6
essere im bnon esercizio di eritioa nella senola, oondnrrebbe nel libro
a aproporsionata Innghessa e a tedio infinite. Esaminiamo dnnqne
pinttoeto 1* ode passo per paseo, e delle altre opinioni dei oonmentatorj,
enriamocene solo per dik ehe Ii al eaeo nostrot. Er findet in der Ode 1)
die Verteidigung in Saefaen Neoptolemos; S) den Anedruck des dichte-
rischen Berufes, verdienten Rohm sn gewfthren; 8) die Verheirliobuig
des Sogenes.
Die Arbeit ist nach meinem Aufiaats im Phil. 45 erschienen. Wie
aus einer Bemerkung p. 28 hervorzngehen scheint und an sieb nicht
verwunderlich ist, ist dem italienischen Gelehrten das Verständnis des
deutschen Ausdrucks bei diesem schweren Stoffe manchmal schwer ge-
fallen, doch geht er öfters auf einzelne meiner Ansichten ein.
Bezüglich des xpsa^y ">r:ef> vs. 42 sagt Fraccaroli: tl' interpretazione
dello scoliaste t nel legittijuu pussesso del suo dirittu, e non ne puö
venire spogliata tmo a che non si i)rovi che effcttivamente essa 6 erro-
uea«. Das richtet sich gegen die Anmerkung 6) meines Aufsatzes über
N 7 im Philol. 45. Ich gebe meinen Irrtum zu; denn mag man Znen
auch lokal su fassen vorziehen, der Sinn der Stelle bleibt doch, was
fr. 52 sagt, dafs ein Streit am das Opfer (das Neoptolem natOrliob ver-
teidigte) mit den Piiestem entstand. Doch hatte ieh das von Sobneider
statt fu>pt&ß eingesetste ongebrAoohliebe notpO» anch dem Sinne nach
aieht ihr passend, weil das Opfer nieht von der fioijpa suerkaont wird.
Vielmehr molk es wohl xü^mm heifeen.
Gegen meine Vemratnng vs. 49 ^M$in wendet F^oearoli mit
Becht ein, dafe die Kormptel f^S^ & nieht reeht erklArt werde. Leichter
ist wohl, was ieh Jetst nachtrage, ig ibta» tp(m Im imfotiaK ob ^frsv-
ju>i etc.: »Bei wahrhaftigem (cf. eoHe ta Sixa X 10, 12) Recht werden
swei Worte geniigen. Jener Schiedsnohter (Neoptolem) steht den Thaten
snr Seite«.
Für vs. 89 macht FraccaroU darauf aufmerksam, dafs sich die
Übersetzung igewfihren« für aus^etv schwerlich halten läfst; er Über-
setzt »produrrec. äoUte man nicht vielmehr auf e^cx/ac dve/ftfiv Odyss*
19, III zurückgreifen?
Hierher gehört aoch
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13) Fcdde. Der Fünfkampf der Hellenen. Programm des Gym-
nasiams zu St. Elisabet, BreslAU Ostern 1888. 40 S. 4,
idfern er 8. l7-:-19 die bertlbmte Stelle N 7, 70 ff. bebandelt Er bietet
die neue ErkUrang; »ich werfe nicht das Hai überschreitend den Speer,
der (so regelwidrig gevrcrfen) den Nacken von den Ringkämpfen enthebt,
d. t Ton der weiteren Teilnahme anSBchliefstc Die relativische An-
knOpfang eines solchen Gedankens erscheint anzniässig hart und das
Gaue als unnützer Zusatz zu dem durchaus fertigen Bilde des Haupt»
sattes; auch ist i^imyu^ die besser begiaabigte Lesart
14) G. II. Förster, Die oljrmpischen Sieger bis zum Ende des
vierten Jahrhunderts Gbr. — Programm des GynuiiriBms tn Zwidia
Ostern 1891. 80 8. 4.
Der Wert dieser sorgsainon und nützlichen Zusaniraenstellung wird,
was das pmdarische Material betritit, durch die Unsicherheit der bis-
herigen Aufstellungen beeinträchtigt. So bat Förster selbst im Programm
von 1892, welches die Fortsetzung bis zum Ende der olympischen Feiern
liefert, für die Nummern 81. 193. 197. 198. 199. 210 dos ersten Pro-
grammcs Nachträge gegeben. Indessen sind noch einige l'La^ezeichen
mehr biozuzusetsen. No. 186 Agesidamos: Ob beide Lieder, 0 10
md 11 sieb anf diesen Sieg bezieben, ist fraglich. Vgl. u. a. meinen
vorigen Beriebt 8. 32. Bei Förster feblt der in cod. F ftberiieferte Sieg
des Agesidamos Ol. 82 (Bergk irrig OL 72), wo freiiieb der Zasats xihpti
ZwetÜBl an der gansen Notis wecken könnte. Aneb ist die Notis im
scbol Vrat., die von einem Siege OL 76 spricbt, yon Bergk nicbt ab-
getban, wenn anders Pindar OL 77, nicbt OL 76 in Sidlien war. No. 206
Ergotelea: OL 78, 8 ist wobl ein Sebreibfebler statt OL 77, 8. lob yoi^
weise auf PbiL K. F. IV, 246. Über meinen von FOrater veigeblicb ge«
sackten Atdbati über P ll siebe den Eingang dieses Beriebtes.
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Orook von Martin Oldenbonrff,
Adler-StTMae 5.
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JAHRESBERICHT
über
die Fortscliiitte der classisclien
Altertliumswissenscliaft
begründet
von
Conrad Bursian,
herausgegeben
von
Iwan V. Müller,
o*d. öffentl. Prof. der classisehen Philologie an der Universität Erkngeo.
Zweiandsiebeuzigsier Baiiü.
Zwanzigster Jahrgang. 1802.
Zweite Abtheilong.
LATEINISCHE KLASSIKER.
BERLIN 1893.
VERLAG VON S. CALVARY & CO.
W. Unter den Linden 2L
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Inhal ts-Y er zeich niss
de» sweiandaiebensigiten Bsiidcs.
Die Litteraturberichte über Plautus von Prof. Dr. O. Seyf-
fert io Berlin: Terentius und die übrigen scenischen
Dichter von Gymnasiallehrer Dr. F. Schlee in Berlin;
römische £piker nach Vergilias von Prof. Dr. Jeep in
Königsberg; Lucretins von Oberlehrer Dr. Brieger in
Halle; Lndliae von Prof. Dr. J. Stowasser in Wien; Ovi-
diue nnd lateioiBche Anthologie von Prof. Dr. R. Ehwald
in Gotha; Vergilius Ton Oberlehrer Dr. Gäthling in Lieg-
nitz nnd Horatins TOn Ph>f. Dr. L. Häuasner in Karls-
rnhe folgen später.
Bericht über die Litteratur der römischen Satiriker
(ausser Lucilius und Horaz) von 1886 — 1891 einschliess-
lich. Von Prof. D. L. Friedländer in Strassborg 161— 188
I Petronius. Ausgaben 161. — Verschiedenes 1G2. — Textkritik
nnd Exegese 164. — II Perslus. Handschriften und Ausgaben
IßB — Ver&chiedeü*'ö lt>B. - Textkritik uud l'xpgcse 170. —
Scholien 172. — III. MartiaU Verschiedenes i74. — Textkritik
und Exegese 177. — Elnseloe Stellen 181.
Jahresbericht über die Litteratur des luven al in der Zeit
von 1886—1891. Von Dr. Ludwig Friedländer» Pro-
fessor in Strassburg 189^217
1. Leben 189. — 2. Ueberlieferung 193. — 3. Ausgaben 195. —
4. Sprache 200. — 5 Komposition. Fragen der höheren Kritik
202. — 6. Textkritik und Exegese 205. — Einzelne Stelleo 207.
— 7. Scholien 213 — 8. iitvenal im Mittelalter 214.
Die Berichte über Catull, TibuU und Properz von Professor
Dr. Hugo Magnus in Berlin; Phaedrus und AvianttS Ton
Oberlehrer Dr. H. Draheim in Berlin; Caesar von Dr.
H. J.Heller in Berlin; Sallustius, Livius von Gymnasial-
lehrer Dr. W. Heraens in Offenbach, und Gnrtitts von
Dir. Prof. Dr. Hedicke in Sorna erscheinen später.
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IV
Inhalte -VcneicbBin.
Bericht über die Coroelias Nepos betreffende Litteratur
der Jahre — 189L Von Professor Dr. Rudolf Bi-
tschofsky in Wien 75-m
Einleitung 7." — Ausgaben 76. — Fragmente 89. — Höhere
Kritik 90 - Beiträge zur Kritiic und Ericlärung 102. — Quellen;
historische Kritik 113 — Wörterbüoher 118. — Ueb«rt«tzua-
gen 121.
Bericht über die Litteratur zu C. Velleius Paterculus für
die Jahre 1878—1892. Von K. v. Morawski, Prof. der
klass. Philologie in Krakau 218—233
I. AllgemeTnes 219. — II. QuePpn und Glaubwürdigkeit -
III. Spraohliohes 222. — IV. Texticritik 224. — V. ForUeben
des Velleius 230 — Nachtrag 232
Die Beliebte über \ aleriu^ Maximus vou Dir. Dr. Keiiipi in
Berliu, sowie über die hcriptores hist. Augustae von Üir.
Prot. Ptter in Meissen folgen im nächsten Jahrgang.
Bericht über die Litteratur zu späteren römischen Ge-
schicbtschreibern bis einschiefüUch 1890. Von Dr.
Michael Petschenig, Gymnasialprofessor in Graz . 1^74
Ammianus Marcellinua. Allgomeines und Sachliches l. — Sprache
7. — T' Xtkritik 1*2 — T"« l»> r^Mzungcn 18. — Excerpta Vale-
siana. Ampelius II». — Eutropius 20. — Aii^tjibeu 21 Florus
S4. — Sprache 35, — Kritik 37. — lordanes 40. — lustinus .'»1.
— Granlua Uolnlanua. Oroslua 61. — Aurellus Viotor. A. Caa-
•aret 63. — Textkritik 65. — B. Virl llluatrta 66. — C. Origo
sentit Romans« 72.
Jahresbericht über Tacitus. 1890—189]* Von Gymnasial-
Professor Dr. Georg Helm reich in Augsburg . . 124—160
Allgameiaas 124. — 8prsoii||ebrauoli 127. — Mslogus 198. —
Agrlools 141. — Germaala U4. — Hlatorien 148. — Annalan
161. — Zeratreute Konjakturen 156.
Die Berichte über Cicero von Dr. Ströbel in Nürnberg,
Dr. J. H. Schmalz in Tanberbischofsheim und Biblio-
thekar Dr. P. Schwenke in Göttingeu; über die römi-
schen Rhetoren und Plioius den Jüngern Ton Dr. K. Im.
Burkhard in Wien; Seneca Rhetor von Prof. Dr. H. J.
Hüller in Berlin; Quintilian von Rektor Dr. F. Becher
in Halle; Plinius nat. hist. von Dr. Urlich.s in MiiuchtJii;
lattiiiisclic Grammatiker von Prof. Dr. G. Götz in Jena;
Patristiker von Dr. C. Wey man in München, und spätere
lateinische Schriftsteller von Dr. VV. i\aib iu Nürnberg
werden später erscheinen.
Diqitized bv GooqIp
Bericht
über die Litteratur zu späteren römUchen Ge-
scbicbtschreibem bis einscblieCslich 1890.
Von
Dr. Michael Petsclienig,
Gynmasialprofeasor in Graz.
Anunianas MareelUiias.
Allgemeines und öachiiches.
J. 0!Biftiaae, Anmdeo MareeHm, aa fie et son oeovre. These.
Bovdeflm 188», 488S. 8.
ist mir nicht zugegangen.
H. Michael: Die verlorenen Bücher des Ammianus Marcellinus.
£io fieiing nr r<>iDischeii Uteratorgetchichle. Breslaa 1880. 82 8.8.
Ree Phil. Rundschau I, 741.
Am häufigsten weist Ainmiaii auf jene Stellen der verlorenen Bücher
1—13 hin, wo die Geschichte der Zeit von Constantins Tod an (337—353)
erzählt worden war. So wird 20. i, i eine Expedition des Constans er-
wähnt, die 342 vorfiel. Aus 27, H, 4 erfahren wir, dafs in die Darstel-
lung der Geschichte des Constans zwei t.x Kurse verwebt gewesen waren,
einer über Ebbe und Flut, der andere über die Geographie BrittÄnniens.
Diese Exkurse bringt Michael mit der nnbedentenden Expedition in Zu-
saoimeDhang nnd zieht daraus den Schlufä , es sei dieses geringfügige
Ereignis sehr ausführlich dargestellt gewesen.
Das Gleiche nimmt er TOm Perserkriege noch dem Tode Conslau-
tin tu. Es wird nämlieh Beeug genonmieii auf Kimpfe bei Bileia und
Singara attd anf die Belagerung von Singaia nnd Niaibis. Darans wird
gNcUeeaea, dafe eadi jene Eretgoiase mit denelben Aaeftfarliehkeii er^
itiüt wordea seien, wie die Belagemngen in den eihaltenen Biebern
(ther Uer wir Anmian ttberali seibat nebe nnd snm Teil Angensenge;
te erkilrl die umstftndliehe Breite nnd hätte Ton Michael nicht flbersehen
)»1iwrtwtrhl ni aiwnbiiwrfwiMiich«». LXXD. Bd. (ISia IL) 1
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2
werden sollen). Zwei Exkurse, auf die 14, 7, l] und 23, 6, 60 ange-
spielt wird, werden ebenfalls mit diesem Kriege in Zusammeaha n ge-
bracht, aber ohne ausreichende Gtüude. Dafs Anamian die uäheren
UmHtlnde beim Tode des Constaus augegeben habe, ist nach 15, 5, 16
möglich, dafs dieselben aber ausführlich dargestellt worden seien, geht
aus der Stelle nicht hervor. Was wiv lu den erhaltenen Bflchern über
Magoentius und Decentius, über die Schlacht bei Mursa, den Verrat des
SflfiBiu Q. a. erCihreii, bowaitt nur, dafsAmmian diese Ereignisse aus-
fllhrlicher dargestellt hat als die uns erhaltenen Ezcerptoren, keineswegs
aber dafs die AusflIhrUehkeit ebenso grofs war wie In den erhaltenen
Bttehem. Wir kOnnen also den Schlnft nicht gelten lassen, den Kichael
ans seinen Dednctionen sieht und so fonnnliert: Die Qeschidite der
letzten 26 Jahre verteitt sieh anf 16 Bocher; demnach mnbten die
15*^16 Jahre von 887 — 868 etwa 18 Allen. Da nun für die 941 Jahre
von Nerra bis Constantins Tod höchstens noch ein knapper Ranm ttbrig
bleibt, SOS zahlreichen Anführungen Ammians aber hervorgeht, dafs er
auch in der Geschichte jener Zeit oft wenig bedeutende EiM:^i Iiiriten ge*
bracht und daher kein Excerpt, sondern eine wirkliche Geschichte ge-
liefert hat, so bleibt nor die Annahme ttbrig, dafs Ammian nach dem
Vorgang des Tacitns sein Geschichtswerk in zwei Hauptteilen herausgab.
Der erste, wahrscheinlich die Zeit bis zum Tode Constantins behandelnd,
ist vollständig verloren, vom zweiten, den rerum gestarnm iibri, d. i. der
Geschichte seiner Zeit, fehlen uns die ersten 18 die Jahie 337 - 353 um-
fassenden Bücher.
Wir halten, wie schon gesagt, diesen Schlufs fttr trügerisch. Uns
beweisen die häutigen Rttckverweisungen Ammians selbst auf Eleinig*
keiten durchaus nicht, dafs sein Geschichtswerk in allen seinen Teilen
gleich umfangreich angelegt war, sondeia wir sehen in denselben ledig-
lich eine Eigentümlichkeit oder Liebhaberei des Schriftstellers, der sich
darin geflUh, schon Ersflhltes in wiederholen oder wenigstens anf daa»
selbe hinsndenten, wo ihn sein Oedftchtnis gerade daran erinnerte. Zu-
dem beliehen sieh diese Wiederholangen nnd Terweisnngen snm Teil
aal LieblingsgegenstAnde unseres Autors. Dasu ist s. 6. Alles m rech-
nen, was den von ihm besser als von iigend einem anderen gekannten
Orient betrifit Wie nahe kg da für ihn die Yersuehuttg, gerade Dinge,
die anderen gans unwichtig schienen, zu besprechen, dagegen das schon
von anderen Gebrachte nur zu berühren oder zu übergehen. Es ist
also ganz wohl möglich, dafs trotz aller Details, die in den verlorenen
Bachem entluüten waren, dieselben doch nur eine summarische, gegen
Ende ausführlicher werdende Übersicht über die Jahre 97 — 352 ent-
hielten. Wir wissen, dafs es Brauch war. die ältere Geschichte kiirz,
die npnrre eingehender zu behaiifieln. Warum sollten wir dies bei Am-
uwdu Dicht g( Iten lassen und lieber annehmen« dafs ein grofses Geschichts-
ikerk über die iiaiäerzeit von iierva bis Coustautiü spurlos verschwunden
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sein sollte? Man berücksichtige auch noch folgendes. Ammian hat die
15 Jahre von 364 — 378 in 6 Büchern (an den Ausfall eines Buches zwi-
schen 30 und 31 glauben wir nicht), dagegen die vorausgehenden elf
Jahre in elf Bnch rii dargestellt, in der Finleituug zu Buch 26 deutet
er selbst an, er wi nie sich von nun an kürzer fassen, und habe daher
den Tadel der Zeilgenossen zu erwarten, die Mancherlei vermissen wür-
den. Der Grund der nun kürzer werdenden Darstellung liegt aber, was
Michael übersehen hat, ganz unzweifelhaft darin, dafs Aiiinuua nach der
Rückkehr vom persischen Feldzuge den Abschied genommen hallo und
DUO nicht mehr in der Lage war, Selbsterlebtes zu schildern. Wenn er
also scboo die Zeitereignisse kOner behaadelt, sobald er selbst nicht
inehr unter dea HithiDdeUideii ist, so nftsstii nimm so ober onnehiBeii,
daii dasjenige, was ?or seinw Lsbensgeit lig, in seinea Aogeo nooh Tiel
weniger eine nniasseiide JOarstelliiog verdiente. Das 31. findi omfiiü'ft
einen Zeitraom von drei Jahren. Nehmen wir Ar die Geeohiobte von
Constantins Tod an bis 868 die gleiche vollfconnnen ansreiebende Ans-
Abrlichkait an, so benötigten diese Jahre ftnf Bfloher, nnd es Ueiben
flkr die Zeit von Nerva Ms 887 immer noeb acht oder gute 80O Selten
der Gerdtbansenscbea Ausgabe, ein Raum, der Ar eine gedfingte Dar-
stellnng als genflgend erachtet werden rnnfa.
L Jeep, Die verlorenen Btlcher des Ammianus MarceUinas. Rhein.
Mus. 43 (1888), S. 60—72.
Die Stelle XXII, 15, 1 st riet im res Aegyptiacae tangantnr, quar
rom notitiam in actibus Hadriani et Severi principum digessimus late,
Visa pleraqne narrantes bildete eine Hauptsttitze der Ilypothese Michaels.
Wenn dieser »strictim« gehaltene Exkurs schon zehn Seiten füllt, wie
laDg miif*^ ov^i jene napixßaatg »latet digesta in der Geschichte des
Hadrian und Se rus gewesen sein? Aber Jeep zeigt durch reichliche
und gnt ppwfthlte Beispiele, dafs die Ausdrücke strictim carptim und
hiüwipdoruiii late und fthnliche bei Ammian zur reinen Manier zu rech-
nen sind und nicht entfernt jene Beweiskraft haben, die ihnen Michael
zuschreibt. Dazu kommt hier noch etwas andere». XIV, 7, 21 kündigt
Ammian einen geographischen Exkurs über den Osten an, jeduch abs-
que Mesopütamia idui digesta, cum bella Parthica diccreutur, et Aegypto.
qaam necessario aliud reieci ad tempus. Sollte Ammian hier vergessen
haben, dafs er Ägypten bereits ansilihrlicb bebandelt bat, wahrend er
neb deeb des Exkurses Uber Mesopotamien gans wohl erinnert? Dn
dliea wobl nicht gnt mOglieb Ist, bleibt nichts flbrig als die Worte visa
pleraqne narrantes XXII, 16, 1 richtig zu deuten. Dies ist Jeep nach
meiner Ansiebt gelungen. In den frttberen Exkursen hat Ammian nur
das Aber Igyptcn vorgebracht, was er selbst gesehen bntte.. Dafs
dies nicht eben viel gewesen sein konnte, beweist die Darstdlnng XXII,
15, die, wie Qardtbausen nachgewiesen bat, nur auf litterarischen Stii«
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AmiPiMii
dien beruht. Somit ist es mehr als wahrscheinlich, dafs die vorheiije-
henden Bemerkungen über Ägypten nicht ausführiicii gewesen sind.
Ein weiterer Beweis gegen Michael l&fst sich aus den RUckrer-
weisangen auf erhaltene Stellen gewinnen. Jeep weist an vielen Fällen
dieser Art nach, dals durt, wo die Rückverweisung eine ausftlhrliche
Mitteilung au der vorhergeiieuden Stelle erwarten iälst, dies trützdera
fast nie der Fall ist. Daraus sieht er mit Recht den Schlufs, dafs es
sich mit den Stelleo der verlorenen Bücher genau m verhalten bmbett
wird. Feraer bat Bfichael selbst eingosfllien, da,k seine AmiBlime, die
OesGhiehte von Keira bis ConstantiBs Tod sei gleicb aasflOrlieh bebau-
delt gewesen wie der erbalteno Teil, ein Biesenwerk von etwa 160 Bn-
chem voranssetit, und daher im Verlaufe der üntersnebitag seine nr-
spfünglifihe Aufstellung elngesebnakt Damit ist die Uahaltbarkeit seiner
Ansieht indirekt von ihm selbst lugestanden worden. — Wie Anmian
in den Terlorenen 18 Bttcbem yoigegangen sein wird, seigt Zosimns.
Auch er verscbmlbt es idebt, trotsdem sein erstes Bnoh sebr eompen-
dite ist, cqp. 67 f. einen Exkurs Aber Pslmjra elnsnihgen. Daan Ist
Anuaian gegen Ihn im Yortel], da er erst mit Nerra begann.
H. Michael: Beiträge zur Charakteristik des Ämmianns Mar-
ceDinus, in »Phü. Abhandlungen t M. Hertec, 8. 821^289.
I. Ammians Werk zerMt in drei Teile, die Bttcher 1—14, 16--S6,
ft6-SI. Ber letzte Teil trägt deutUeb die Merkmale der Elle an sieb.
Bies zeigen namentllcb auch die Exkurse, von denen der Verfasser
drei Arten unterscheidet: solebe, wo Ammian ToUständig von den
Quellen abhängt, solefae, die neben der Benutzung von Quellen auf
eigener Er&hrung und eigenem Wissen beruhen, endlich solche, die
ganz sein Eigentum sind. Nun zeigt der dritte Teil mit Ausnahme
von zweien nur Exkurse der dritten Gattung, die also alle In Eile ab-
ge&liit sind. Auch der Absehlufs des Werkes ist etwas pldtzHch und
anffiUIig.
2. In der Benutzung seiner Quellen ist Ammian sehr nachlässig
und wUlkttrlich. Gedftchtnisfehler und Leichtfertigkeiten in den historischen
Exkursen lassen sich häufig nachweisen. Ganz unverantwortlich sind die
beständigen Wiederholungen, sehr einförmig die Vergleiche, zu denen haupt-
sächlich Tiere herbeigezogen werden. Aus der leichtfertigen Art, mit
der er seine mannigfache Lektüre verwertet hat, ergiebt sich, dafs er
nicht mit Jean Panischen Zettelkästen gearbeitet haben konnte, wie
M. Hertz wollte. Dies ist gewifs richtig. Im übrigen darf man die
schwachen Seiten des Historikers nicht allzu hart beurteilen. Für jene
Zeit bleibt er immerhin eine Gröfse. Seine Untugenden aber beruhen
hauptsächlich darauf, dafs er kein trockenes Geschichtsbuch liefern, son-
dern seine Leser auch unterhalten wollte.
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5
M. Schuffner: Ammiai:u=; Marcellinus in rerura gestarum libris
quae de sedibiif? ac niünbus complurium gentium scripsorit, quibus
rebus diüeiaut ab aliis scriptoribus, quibus cum iis cougruaut expo-
nitur. Prog. Meiningen 1877. 19 S. 4.
Die Untersnehang bescbrinkt sidi auf dio drei Exkurse AmmiMiB
ttber die Sanusenen 14, 4, 2--6, Aber die Provinsen des Orients 14, 8
und ttber das persische Reich 28, 6. — 14, 4, 2 giebt Ammian an, dafs
die Wohnsitze der Saracenen sich von Assyrien bis nach den Kilkata«
rakten und zu den Blemroyem erstreckten. Dagegen werden 22, 16, 2
und 23, 6, 13 die Scenitae Arabes, quos Sarracenos nunc appellamiis,
richtig auf den Ostrand des rothen Meeres beschränkt. Schuffner meint
nun, dafs auch 14, 4, 2—6 nur von den Scenitae die Rede sei, und
will den Widerspruch durch die Annahme lösen, dafs Ammian irrtümlich
die Trojylodyten am Westufer dr*« rnth^n Meeres mit den Arabern ver-
wechselt habe. Ich kann aber rim ii Widerspruch nicht finden. Die
frfiher ^xr^vi-ai genannten Araber geborten zu Ainmian? Zeit unter die
Saracenen und hiefsen so, aber sie bildeteu nur einen Zweig des ganzen
Volkrs; ein anderer Zweig sind z. B. die Bundesgenossen der Perser
gegen Julian, die Saraceni Assanitae 24, 2, 4. In seiner Scliildcrung
14, 4, 1—6 fafst nun Ammian alle nomadischen Stimme vom Euphrat
bis zum Oaliande des Niltbals unter dem Gesaratnamen Saraceni zu-
sammen, wie aus seinen Worten apud has gentes 14, 4, 3 hervorgeht.
Hätte er nur die Scenitae gemeint, so würde er geschrieben haben
spnd banc gentem» Zu den geograpbis^en Eikorsen ttber die Ost-
provinaen ond ttber Persien ist nicbts zn bemerken; sie leisten, was der
Titel Teispridit. Kenes scheint der Verfasser, der sich im ganzen an
Gtaidtbansen aaichliefiit, darin nicht Torznbringen-
Tb. Hommsen, Ammians Geographica, Hermes XVI (1861) 8. 602
Ua 686.
Dafs Ammians geographische Exkurse gröTstenteils auf Scbritt-
qoellen beruhen, hat Gardtbausen richtig erkannt, ohne dafs jedoch seine
Unters uc Lungen abscbliefsend genannt werden krumf q. Im Gegensatz
zu diesem Gülelirten, der eine schematische Erdbeschreibung als Quelle
der Exkurse annimmt, meint Mommseu, Ammian habe sich sein Schema
seihst angestellt und seine Angaben mehreren chorographisch angelegten
BOftbOchem entnommen. Als solche werden nnn autseftthrt 1) das bre-
riarinm des Bnfins Festas. Ans diesem stammen die bistorkcben No-
tisen ttber KiliUen und Isanrien 14, 8, 4, Syrien ond Palistina 14, 8,
10 and 12, Kypros 14, 8, 16, Ägypten nebst Eyrene 22, 16, 24 und
ThrakieB 27, 4, 4; 10—12, nnd zwar sohfiefit sich Ammian seiner QaeUe
nidit nnr sachlich, sondern auch wOrdich aotti engste an. Die fcan^ ge-
ringfttgigen Znsfllie sind entweder nachweisbar anderswoher genommeii
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AmmUn.
oder bloÜB MBsehmfiekender Art. 2) Ein TeneiehDis d«r ReidisproviiuMi
und Reichsgemeinden. 3) Für die niditrömiacben Gebiete ist die Geo-
graphie des Ptolemftas ausgezogen, nnd swar onmittelbar, nicht, wie
Gardtbansen annahm, mitteibar. 4) Der «n/^/irilociff imtfi^ Baldamfc oder
eine andere Schrift des Timagenes* 6) Die pliniscfa-solinischen Memo-
rabiUen.
0. Seeck, Die Reihe der Stadtpräfecten bei Ammi&ous Marcelliniu,
Hermes XVIII (1883) S. 289— 303.
Die römische Geschichtschreibuug ist von der bladtchronik aus-
gegangen und verläugnt t iliesen ihren Ursprung auch bei Amniiau nicht.
Während er Konstantmopel nur erwähnt, wo es notwendig ist, und nicht
einmal die Konsuln stetig anführt, erscheinen die StadtprÄfekten in bO
grofser Zahl, dafs man die Frage aiüwtilen kann, ob dabei nicht Voll-
ständigkeit erstrebt ist. Die Liste Ammians beginnt mit Orfitus (353)
und sebliefst mit Glandios (874). Da Ammian die Geschichte des Occi-
dents mit Valentinians Tod (87$) abbricht, so konnte Olandios der letste
sein, den dieser Kaiser ernannt liatte, also anch der ietste der Ar Am-
mian in Betracht Icam. In seiner Liste finden sich swei sichere Lflcken«
Die erste fUlt zwischen Ampelins nnd Ciaodins, wo die Gesetse des cod.
Tbeodosianos drei Namen nennen, Bappo 37S, Principitts 878, Enpraxios
Febr. 874. Ihre Namen sind in der grofsen JAcke des 39. Baches (6, 1)
Terloren gegangen. Die zweite Lücke ist zwischen Orfitns und Leontius,
da eine Inschrift unter dem 18. Mai 866 einen Fabius Felix Pasiplülns
Paolinus nennt. Aber die Verwaltung dieses Präfekten war so Itnrs,
dafo sie Ammian leicht übergehen konnte. Die weiteren Namen, welche
in Corsinis series praefcctorum urbis stehen oder inschriftlich erhalten
sind, gehören gröfstenteils in andere Zeiten, ein paur sind anderswo mit
einem anderen Namen genannt als bei Ammian. Somit fehlt bei diesem,
abgesehen von d^r handschriftlichen Lücke, nnr ein einziger Stadtpräfekt.
und unser Historiker ist auf ilieisem Gebiete ein fast ebenso zuverlässi-
ger Zeuge wie der Chronograph vom Jahre 354. Der fehlenden genauen
Datierung der einzelnen PrÄfekten läfst sich zum Teil durch die Ur-
kunden abhelfen. Seeck gicbt zum Schhifs das restituierte Register und
fügt die Daten nebst Liiäuteruugeu iiiuzu.
W. Sohle ursn er, Progr. von Bannen 1886,
gehört insofern bloriier, als 8. 84—26 in sechs Abschnitten Stellen ans
Ammian ausgesogen sind: L de Rbeno et Dannvio flumioibus. 8. de
gentium loeommque nomfnibus. 8. de moribns nonnnUis qnl ad pngnam
pettinent 4. de comis. 6. de sale. 6. de planstris Scythamm.
Fr. Reiche, Chronologie der sechs letzten Bttcher des Ammianus
Marcellinus, Diss. von Jena 1889, 76 S. 8.
iAili dem Berichterstatter Uber römische (ieschichte zu.
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Aiumian.
7
Nicht zugekommen ist mir:
Christophe, G^ognpliie d*Ammieo MarcelUa. Asle centrale;
AneieoDe Ganle; Egjrpte. Lyon 1880. 117 S. u. S Karten.
E. Schneider: Quaestiones Ammianeae. Diss. Berlin 1879.
6ü S. 8.
Bec. Kevue criUqne 1880, 409.
Der grOfste TeU der Abhandlang, 8. 1~44, enthftlt Beitrige snr
Textkritik, darunter aber auch Angaben Ober Entlehnungen aas Valerias
Mazimus. Es folgt S. 44-60 eine Übersicht der Stellen, die auf Hero-
dian ab Quelle SDrftckznfiUuren sind.
G. Landgraf, Jahrb. f. class. Phil. 125 (1882), 421
weist 15, 12, 5 (levi) sudore sub imperium (venere) Eomanom als £ntp
lebnung aus Cic. pro Font 5, 12 nach.
H. W i r s , Anmiaans Beziehungen m seinen Vorbildern Cicerot
Sallnstins, Linns, Tadtos, Philo!. 86 (1877), 8. 627 1F.
weist Anklänge und Entlehnungen Ammians aus den genannten Auturen
nach und fttgt einige YermutuDgcn zum Texte bei.
Sprache.
Dederichs, QnaesUones Ammianeae granraaticae et critieae . Diss.
Mflnster 1878.
Die Arbeit, welche ich selbst nicht gesehen habe, bchaadcil im
ersten TeU die Bediuguugbsätze, im zweiten die Eigentümlichkeiten der
Modi ttaeh Konjunktionen; der dritte bietet Beiträge zur Textkritik
G. Reinhardt, De praepositionnm usu apud Anuaiannm. Diss.
V. Halle. Kothen 1886. 62 8. 8.
Den grOfstea Teil der SchtÜt (8. 1—48) ftllt die angemein ans-
fUirliefae Besprechung der Präposition per, deren Gebraacli allerdings
bei Ammian ein sehr aosgedebnter ist. Znnfldist wird der lokale Qe*
brauch nntersncbt, wobei vier Kategorien nntersehieden werden: Die ur-
aprüngiiche Bedentang, die Yerwendnag in dem Sinne einer Ansdehnnng
Uber etwas hin, die Ersetzung des in, die tropische Verwendung. Sehr
dankenswert ist hier die AufiAhlung jener Verba, bei denen per in dem
Sinne der Verbreitung über einen Kaum bin verwendet wird. Bedeu-
tend eingeschränkter als der lokale Gebrauch ist der temporale in der
Bedeutung »wfibrend, hindnrdi, innerhalb.« Ganz vereinzelt würde 30,
4, 13 per in dem Sinne von post verwendet sein ; aber ohne Zweifel hat
Comelissen hier richtig post geändert Im übertragenen Sinne endlich
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S Ammian.
eneheiBt per instromental, modal und kansal gebraucht. Anhangsweise
werden die mit per zusammeagesetsten transitiven Yerba der Bewegung
und jene Komposita aufgezählt, die sich zuerst bei Ammian finden. Hier
vermirste ich pervolare I6, g, 6 und peragrare 17, 18, 27. Die flbrigen
Präpositionen sind nidit vollständig, sondern nur io soweit besprochen,
als ihr Gebranch bei Ammian von der Klassicität abweicht Hier muts
penes in Wegfall gebracht werden, das man nur 18, g, 2 auf die Auto-
rität alter Ausgaben hin liest« Überliefert ist paene, welches mit deti-
nebant verbunden einen ganz passenden Sinn giebt; denn wirklich zu-
rtickgfhaltfn wiirdr T'rsicinus von den Provincialen ninht. — Der Wert
der sorgfältigen Arbeit beruht hauptsächlich auf der Vollständigkeit, mit
d^r dio Prftposition per besprochen ist Der Verfa^'-f^r geht aber auch
kritischen Erörterungen nicht aus dem Wege und bekundet in denselben
ein gesundes Urteil. So wird S. 27 die unglaubliche Konjektur Gut-
schmids 22, 16, 22 lesns sermonum amplitudiue lovis aemulus mit
vollem Rechte zurückgewiesen; nur hätte hinzugefügt werden kouuen,
dafs des Yalesius Platou durch den Ausdruck ampiiiudu Piatouis 30, 4, 3
bestätigt wird.
H. fihrismanu. De temporum et modorum nsu Ammiaaeo* Dias.
Strasburg 1886. 78 & g.
Ree. Arch. f. Lezikogr. u. Gramm. III, S79. WSchr. t klass. Philol.
y (1888), 248. Berl. phU. WSehr. Ym, 848.
Ab Ergebnis wird schon S. 8 aagekUndigt: Ammian habe aU
Grieche und Soldat griechische Strukturen verwendet und dieselben mit
vulgären gemischt; bald richte er sich nach den besten Mastern, bald
habe er sich besondere Normen und unpassende Freiheiten selbst ge>
stattet oder sie von seinem Lateinlehrer (!) Übernommen. Diese Ansicht
von dem Charakter der Sprache Ammians ist entschieden zurückzuwei-
sen ; sie beruht lediglich darauf, dafs der Verfasser das Spätlatein nicht
kennt und daher aus den Spracherscheinnngen bei Ammian allerhand
Gesetze herausgekünstelt hat . din in Wahrheit nicht vorhanden sind.
Sonach mufs zwischen den sprachlichen Thatsachen, welchr- iln filirif^ens
sehr sorgfältige Arbeit vorführt, und den aus ihnen gezogenen Folge-
rungen wohl unterschieden werden. So sicher die ersteren sind, so un-
richtig sind in der Regel die letzteren. Ammian bat vier erzählende
Tempora: Perfekt, Präsens, Plusquamperfekt, Imperfekt. Diese gebraucht
er neben einander, ohne dafs irgend ein Unterschied in der linltnitung
errichtlifih wäre. Nach Ebrismaiin hingegen würde er z. B. das Perfekt
statt des Plusquamperfekts setien, ut res praeteritas taniquam per re-
praesentaAionem mutato tempore anirao nostro proponeret (S. 7). Fttr
die Ersetzung des historischen Perfekts durch das Imperfekt werden
swd Gründe gefunden; einmal war es eleganter, die susammengesetstoa
Passivfennen sn meiden, dann ersielte man durch die Abwechslung eine
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9
rhetorische Wirkung. Der wirkliche Gmnd für alle diese Erscheinangon
liegt aber vielmehr darin, dafs dif> Bedeutnngsniiancen der Präterita zu
jener Zeit uicht mehr gefühlt >vurden und es demuacb für das Verständ-
nis des Lesers gleich'jütij war, wplfbes Tempus man setzte. Die auf-
fällige, viermal vorkummende Verbindung des temporalen cum mit dem
ind. praes. will E. nicht gelten lassen, sondern überall aulf-rn. Er
übersah aber, dafs V auch 20, 4. G cum urpuet bietet. Daun kann man
auf Vict. Vit. I, 31 uud auf Lucifer verweisen; vgl. Härtel, Lucifer
Vüii Caglian und sein Latein S. 53. Die Gesetze, welche S. 18 Ü über
possit und jtosset in kousecutiven and finalen Sätzen aufgostelU werden,
können schon darum nicht richtig sein, weil sie Änderungen in der
Überlieferung erfordern; aufserdem kann der Sprachgebrauch Gassians,
Lndfers und Victors von Vita verglichen werden. Zur Yerwendung des
Peilekto für das Plusquamperfekt, nameatlidi in BdttkiVBitieu (S. 31),
findeii sieb genug Belege bei KirdienscbiiftiteUeni, sa bei Yiet. Vit I,
9» II, 25, III, 48, und es ist datier dorcbaus unriditig, bieria den Ein*
flnlk dee Griechischen erkennen zu wollen. 9. 46 mit £. an swei Stetten
ein adfersativeB dam erkennen und dasselbe zn cum ändern; es ist je-
dodi beidemale temporal aafsnÜsssen. ScUieMeh ist die sdion Ton
Eallenberg anifeestellte Begel, daJ^ bei Ammian der Koiyunktiv nach
qnod a> ^re aar nach voraasgehendem Pritteritnm miHsüdi sei, daranf
zurflckzuf&hren, dafs Ammian an der weitaus gröfsten Zahl von Stellen
eben ein Prdteritmn yor quod bat and es daher lediglieh ein Zufall ist,
dafo wir an d n wenigen Stellen, wo ein Haupttempus vorangeht, durch-
wegs den Indikativ lesen, den er ja auffallend bevorzugt. Diese unsere
Aidbssung wird durch den Sprachgebrauch Gassians, dessen Syntax in
den Hauptzttgen durchaus mit jener Ammians übereinstimmt, bestätigt,
indem er ohne weiteres auch auf ein Haupttemptis quod mit dem coni.
folgen läfst. - Abgesehen von den verfehlten Schlüssen des Verfassers
ist seine Arbeit durchaus brauchbar und der Fleifs, mit dem das um-
langreiche und schwierige Thema behandelt ist, aUer Anerkeunuug wert.
A. Reiter, De Ammiaui Marcellini usu orationis obliquae. Wtlrz-
burger Diss. Amberg 1887. 78 S. 8.
Ree. KphR 1888, 61. BphWSch YIQ, 848. Areh. f. Lex. IT, 642.
Von der Untersuchung ausgeschlossen sind die indirekten Frage-
sätze sowie alle von verbis dicendi abhängigen Sätze, denen keine an-
deren angegliedert sind. Nach einer Aufzählung aller bei Ammian vor-
kmunendeo verba regentia werden zunächst die Pronomina besprochen.
Herrortnbeben ist hier die häufige Auslassung von se, im zweiten Teile,
der das Terbnm bebandelt, die Ersetsong des acc. c inf. dnroh quod
und die Veradsehnng beider Konstrakti<Hien. Hiasiebtlidi des Modas
nach qnod koamt Reiter an dem Ergebnis: Der Indikativ steht, wenn
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10
Anniaii.
der Inhalt des Satzes dem Redenden als Thalsache vorschwebt, der
Konjunktiv hingegen, wenn eine Sache als zweifelhaft oder erdichtet hin-
gestellt wird. Indessen wollen nicht alle Bt^ispiele zu dieser Regel. stim-
men. Ziemlich viel Freiheit herrscht in dem Gebrauch des Indikaüvs
in den NebensAtzen der oratio obliqua, während in den Koig'unktivsfttzen
die Konoekotio willkürlich behüidelt ist. — Die Abfaiodlung ist einge-
hend nnd gründlich, nur ist die Übersicht dnrdi eine sn weitgehende
Teihing ersdiweft. Überflüssig sind einige Anmerkangen (z. B. S. 85 Uber
den Poeitiv vor quam) nnd Gitate aus grammatischen Schriften.
Fr. Liesenberg: Die Sprache des Ammianus Marcellinn'^. I Kap.
Der WortscJiat/. II. Kap. Syntax und Stil. Drei Jabresberidite von
Blankenburg am üarz 1838—1890. 33, 21, 17 8. 4.
M. Hertz nannte Ammian novator verbomni und for prisconim
verborum. Dagegen macht Liesenberg in der Einleitong zu seiner ersten
Abhuidlung mit Recht geltend, dars die Wortbildung in der nachklasai*
sehen Zeit sich überhaupt sehr gesteigert hat und die Sprache der letz*
ten Periode des lateinischen Schrifttums das Gepräge der bunten Ge-
raischtheit der Sprache aller vorhergehenden Perioden in lexikalischer
wie in grammatischer Beziehung an sich trägt. Demnach gehören die
besonders stark hervortretenden Eigentümlichkeiten in der Sprache Am-
mians zum grofsen Teil nicht ihm, sondern seinpm Zeitalter an. Die
am meisten vurheri seilenden Substantiva teilt Liesenherg in drei Grup{)^n.
Die erste umfafst die vcrbalia auf tor, sor und trix, die zweite die kon-
kreten Neutra auf incu, mentnm, buhim. cuhim, ium, die dritte die Ab-
strakta auf io, tas, us, tudo, ura, go, ela. Mitaufgeführt werden auch
die in der klassischen und silbernen LatiuitAt gebräuchlichen Wörter;
die selteneren sind in ihrer Anwendung und Bedeutung durch eine oder
mehrere Btellen beleaehtet, die nur oder laerst bei Ammian rorkonmien-
den durch ein Sternchen hervorgehoben. Letstere sind nicht allsu zahl-
reich, im ganzen etwa 46; proculcatores 37, lO, 10 ist sehr zwelfelhnft,
Gelenins liest procnrsatores. Unter den Adjektiven sind die auf bilis
und ilis besonders häufig nnd haben oft aktive Bedeutung; seltener kern*
men die auf uns und nndus vor (27, S, 1 liest L. mit Recht longne ftlr
ingenuae). Am Schlufs der ersten Abhandlung giebt L* einige Nachtrftge
und bemerkt, dafs absolute Vollständigkeit ohne einen Index schwer er-
reichbar ist. Der zweite Aufsatz behandelt zuerst die Verba. Hervor-
suheben sind die intensiva, iterativa nnd inchoativ a. Nicht selten sind
bemerkenswerte Konstruktionen und auffällige Verbindungen beigesetzt.
Unter den Adverbien sind am zahlreichsten die auf iter und ter aus dem
part. prae«^ . häutig auch die vom part. perf i»ass. abgeleiteten. Es folgen
die Deniimitiva, w^lchr zum gröfsten Teil Substantiva sind, dann die
zahlreichen Komposita und Fremdwörter. An letzteren hat Ammian gegen
170 und iast nur griechische, darunter viele wisseutichatUich oder ge-
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Anmiaa.
n
seUscbaftlich recipierte Ausdrücke. Hinin hat er also die Sprnchp so
reu erhalten wie nur irgend ein Nationaler. — Soweit die beiden ersten
Programme, die als \sert volle Ürigiualarbeiteu trotz nicht gewfthrl* iateter
Vollständigkeit hochwillkommen und auch darum sehr brauchbar sind,
weil der Verfasser, wo es nötig war, den Wörtern die entsprechende
deutsche Bedeutung beigefügt hat, die der Leser Ainuiiaub in den Wör-
terbücheru nicht immer oder auch wohl unrichtig angegeben findet. Da-
gegen ist der 2weite, die Syntax behandelnde Teil, dessen Schlafs noch
aussiebt, gröfstenteils eine Kompilation , indem die Kasuslehre und die
A^Jektim nach Hsssenstein, die Pronomina nach Reiter, die Prftpositio-
nen, mit denen die Arbeit vorläufig abschlierst, nach Reinhardt bear-
beitet sind. In der Vorbemerlning giebt L. als die beiden Haupteigen-
tlkmlichkeiten der Santax Aramiaos an: l) Übereinstimmung mit der sil-
bernen Latinitftt, besonders mit Uvins, Tacitns und Plinins, 2) ausge-
dehnten Binflnfs des GiiechlBchen. DemgemlTs werden auch in der
Abbaadluttg selbst die beiden genannten Punkte stets besonders betont
Es ist schade, dars L. hieria seinen Vorgängern, besonders Hassenstein,
gefolgt ist. Nicht Schriftsteller der silbernen Latinität, sondern Spät-
lateiner hatten verglichen werden sollen. Dann würde es sich auch her-
ausgestellt haben, dafs der angeblich > ausgedehnte« Einflufs des Griechi-
schen ein verschwindend geringer ist. So kann z. B. die Substantivie-
rung des neutralen Adjektivs nicht auf den griechischen Gebranch zn-
rückgeführt werden iS. 3), weil sie echt lateinisch ist und bei Ammians
jOngerem Zeitgenossen Cassian eljf^nso hflnfiL» erscheint. Wie unrichtig
ferner die Verwendung des Komiuuativ^ tiir den Positiv S 5 als »eine
förmliche Amniianeische Manier« bezeichuft wird, weifs jeder der das
Spätlatein kennt. 8 7 wird die Setzung des ReHexivs für is besprochen;
es fehlt der umgekehrte Fall 17, 8, ö legalis sub obtutihns eins pacem
tribuit. Ebendort: sui statt suus ist nicht griechisch, sumlern p ühit io-
nisch. S. 0: Nachgestellt ist inxta 18, 6, 22, nicht 28. ü, 2-, iltr ati-
\erbiale Gebrauch wird nicht erwähnt. Unter usque (S lü) fehleu us-
que in 16, 11, 12, quo usque 18, 6, 23, illuc usque 19, 6, 10. Ob
Amnrian zuerst nunc usque verwendet hat, ist sehr fraglich. Sein jün-
gerer Zeitgenosse Cassian hat diese Verbindung oft, einmal auch usque
nuBC. Sie mub also in Jener Zeit gebrftuchlich gewesen sein. S. 16
wird der Gebrauch von de im instrumentalen Sinne als »auffUligc be-
zeichnet, obschon er seit TertuUian ganz gewöhnlich ist. - Sieht man
von diesen und Ahnlichen kleinen MftngelD ab, die übrigens nur im
sweiten Teile vorhanden sind, so kann man diese erste zusammenfassende
OaisteUung der Sprache Ammians als ein vorzflgliches Hilfsmittel bei dem
StodfuBi des schwierigen Autors bezeichnen.
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12
M. Petscbeoig, Zu Ammiauub Marcellinus, Ärcb. f. Lex. 71,268.
Die rein indefinite ^Vrwendung von quidun im Spätlatein l&Tst sich
auch bei Ämmian aus der ÜberlieFerong erweisen. Zu den a. 0. citierteu
Stellen kommt nachträglich noch 24, 4, 22, wo V nach Eysscnhardt
bietet: nec quodmii lutrinsecus obstisteote. Aach qai&quesquisquis war
81, 1, 2 nicht zu ändern.
F. Vogel, Zu Ammiauus Marcelliuus, Jahrb. f. Phil. 127, S. 865
weist nach, dafs Ammian höchst wahncheinlicb ttbenll die Form den-
sere, nicht desMre, gebraucht hat
Beiträge sur Kritik des Textes.
1) Ammiani Marcellini fragmenta Marburgensia ed. H. Nisten»
aooedit tabula photolithograpbica. Berlin 1876. 82 S. 4.
Bec. LC 1876, UM. Jahrb. f. kl. PbiL 118, 790.
Anf UmscbUgen Yon Alrten des Schlosses Friedewald bei Hersfeld
fand man sechs Blitter einer Anmianhaadschrift, die unsweifeUiaft mit
dem berOhmten Hersfeldensis des Gelenins identisch ist. Auf denselben
sind folgende Beste erhalten: XXIII, 6, 87-46. XXYIII, 4, 81-89;
4, 80—88; 4, 84—6, 8; 6, 11—6, 6. XXX, 8, 6-4, 2. Nissen hat sie
gans genau abdrucken lassen, mit den Varianten des Vaticanus und den
Lesarten der Ansgaben von Erasmus, Accursius und Gelenins begleitet
nnd mit Kommentaren versehen, in denen ihre Auffindung, ihr Alter
und ihr Verhältnis zum Vaticanus wie zu den Ausgaben des Accursius
und Gelenius besprochen wird. Wenn ein Urteil nach dem beigefügten
Lichtdruck ge tattet ist, war die Handschrift im zehnten Jahrhundert
geschrieben worden (Wattenbach setzt sie «ogar iii das zwölfte). Nissen
aber vereetzt sie auf Grund von Urteilen anderer in das neunte und
macht den Ver?nch, den Vaticanus als eine Abschrift des Hersfeldensis
zu erweisen. Dafs ihm dies nicht gelungen ist, hat F. Mhl in seiner
Anzeige Jahrb. f. kl. Phil. US, 790 bis zur Evidenz dargethan. Leider
enthalten die Biuchstücke keine jener Stellen, an denen Gelenius eine
Lücke des V ausfüllt, so dafs in dieser Hinsicht kein neues Licht Uber
das Verfahren des Gelenius verbreitet wird.
2) H. Wirs, Philologns XXXVI, 686 1
8) E. Schneider, Qnaestiones Aramianeae; s. oben*
4) C. Zangeni r 1 ^ter, l'np:edruckte Emendationen R. Bcntleys
SU Nonius und Aminianus Marcelimus, Rhein. Mus. XXXIH, 468—477.
6) P. Schröder, Bentleys Handexemplar des Ammianas Mar»
eellinuB, Rhein. Mus. XXXV, 886—848.
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18
•) Tlk Mommsen, Hemes XV, a4i— M6,XVU, 16», XXIV, im.
7) M. Herts, Jftbrb. f. kl. Flui. 188, 764.
8) Fr. Vügel, Jahrb. f. kl. Phil. 127, 865.
9) L. Xranbe, Yam übamenta eritica, Mönchen 1888, S. 11—16.
10) B. Ellis, Jonrn. of Phflology 1866, 7a
11) R. Novak, Listy tilüiügicke XU, 3^0 3'j6, XIII, 341— 340.
12) J Cornelissen, Ad Ammiaaum Marceilinam ad?ersana cri-
Uca, Mnemosyae XIY, 284—604.
18) Th. Stangl, Phüologns XLYI, 97.
14) 0. Oflather, QnaestioBes Ammianeae eriticae, Göttingen 1888.
Bec DLZ 1888, 1782. NphilRundsch. iö89, 70. WSchr. f. kl.
Phil. VI, 1062.
16) J. Madvig, Adveisaria eritica III (1689).
16) Dreclisler, ZettBohr. t Ott Gynrn. XXXIX, 994.
17) M. Pet8chenig, Philologns XLVIU, 722, NphüRtmdsch.
1889, 70.
Unter den ftofsert zahlreichen kritischen Beitrftgen sind die von
Zangemeister and Schröder aas Bentleys Handexemplar veröflfentlichten
in erster Linie zu nennen. Bentleys glänzendes kritisches Talent hat
sich aoch hier wieder bewahrt, indem er nicht nur eine Anzahl sicherer
Verbesserungen den neueren Kritikern vorweg genommen, sondern auch
solche bielien verbessert hat, an denen bisher alle Versuche scheiterten.
Neben ihm haben besonders Corneli. -sen und Günther zahlreiche Stellen
be^ftrochen, aber mit weniger Gluck. Alle Vorschläge aufzuführen wäre
zwecklos. Ich teile daher zumeist nur solche mit, die ich für gelangen
oder wenigstens für nicht ganz unwahrscheinlich halte, uud bezeichne
die ersteren mit einem Sternchen. Der Raumersparnis halber ist Bentley
mit B, Cornelissen mit C, Günther mit G bezeichnet Zugrunde gelegt
ist Gardthausens Text.
Lib. XIV. 1, 1 Constantiani B. 1, 2 dicentes B. 1,6 morigcranter
B (= Kiefsling) quicquid] si quicquam ß — posticam B. 1, 8 scru-
tauda B Horkel) — arcana (für erga) scrutandi C. 1, 10 evertenda
B — opposita B (= Gardthausen). 2, 2 vlis] antris B — eensün] eine*
modi B ^ [sensim] Novak — velnt lüee] * Tel ntiles B (» nee). % 6
deeeendmit B. 9, 7 et . . . oedant] * nt . . . oedant B. 9, 9 horrorem B.
2, 10 altftndiBe B - eftue, kgiones B — loeatie] colUitte B. 2, 11 ar»
tahm makam] parttboe miliCnm B. 9, 18 ita] ntfll B. 4, 1 rapadtata B
— > * deepmriai B — ant nM] atqne ei 8. 4, 6 procnl inde edneat No-
Tak. 6| 1 tnaolentiaftl incidfntwm B* 6, 4 aeeendebint . • ieperltatem B
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14
iracundiae (dat.) . . quantitate (abl. c«usae) C ~ periditetnr] proditor
B. 5, 6 coluber quidam sub vulpe lateiis B — temporibus notaiu inus-
serit sempiteruani B. 5, 7 i)i olectare B. 5,8 * rector B {— Ernst). 6, 1
intentum] inceusum B. 6, 8 raultos <se inferiores) B. 6, 9 cinciilisl * iu-
gulis B — expandentes] * explicantes B. 6, Ii dmturnum) diutui ii (a iu-
t€riLur)um G, interituruui WilainuwiLz ^bei G). diuiunuiiu (ob) absen-
tiam W. Meyer (bei G). 6, 13 totidem defueris [tempusj B — eras iu-
terrogatus; ei ai lüde niiser NoTik — «t quo tandem miser] aut an no-
tiun yisuros Scbaeider. 6, 10 algoatis] ferratls B — caldbiis B — ea^
tibas] * carpentis B (s Haupt). 6, 17 suspensae] sna* penaa ttadvig ^
desinentes B. 6» 18 sona vel flabiii tianitaTe C. 6, 20 ter iam nuns]
triom iam ins B — nixns] niiis ins Hommsen ^ iaetare moUiter cirros
B. 6, 28 oantioribiu B. 7» 8 vetitis] initiB B» editis 0. 7, 8 diffldUsqne]
disainulesqoe B — dedit id) dedidit B Madvig. 7, 7 eipresse] praesagiis
C — *oaataai G. 7, U snbiratos] sabitarins Q und 6. Wentsel, Genetli-
lia«on Oottingense (1888), 8. I79. — 7, 12 Afer B (= Eie&ling). 7, 18
res extremas C. 7, 16 saepe] Semper C. 7, 18 diiancinantium B(8Blia.
denbrog), dilaniantinm Vogel — armorum* <vim> B. 8, 2 intcrneciTe
B. 8, 7 Hierapoli vetere, Nino B. 8, 9 nominum] hominum Wirz. 9. l
certaminaj * examina Schneider. 9, 6 * incusari B. 10, 3 * amendabat B.
10, 9 auspiciis B. 10, 10 via] vox B (aber vgl. 29, 2, 9 und 5, 45). 10, 12
ratio] ratiocinari Madvig. 10, 13 veritatis enim absolutio Semper aperta
est et simplox Madvig. 10, 14 abesse (liomanis) G. 11, 4 tum] diu G 11,8
quam] umquam Schneider, perquam C — levem] saevuro C. 11. is su-
biectus] abiectis B. 11, 26 decremt nt i iniique B — mentium] soutium B
— praetendere] prehendere C. 11, 34 sci utari ^posse) Novak.
Lib. XV. 3, G ut B (= C. F. W. Müller). 4, 8 <imprii>v]vi ix.
5, 12* acriter inquiri B - fastidissent] * asbedissent Madvig. r>, 16 co-
gebatur] * c lu it.ii atur C. 5, lü extinguendum <incendium) G. 5. 25
flexibilis h. 5, 31 accensus W. Meyer bei G — teiideus G. 5, 36 artiusj
acrius W. Meyer bei G. 6, 4 temporis] imperatoris C. 7, 1 * damnauduna
B (= Erfiirdt). 7, 3 * recta B. 8, 12"^ anctam gloriam meam B G Mad-
vig — qui] qoia Madvig — ittstias B G Madvig * sappari G. 8, 18
gnavis B. 8, 16 saaidciebaDt B. 9, 8 Seriem] * areaaa Dreebsler. 10, 5
latnerint <aut) montanis B. 10, 8 Brigantiam B* 10, 9 barumj Gruarom
B. 10, 11 in soUdam] iasolidis Madvig. 11, 17 rerom] aqaanun G.
üb. XVi. 1, 2 singnlas B. 1, 8 lex.] lux B G. 1, 8 adflixit] ad*
siriiixit B. 2, 4 teaebris] * nemoribos Novaic 2, 8 traditos] tardatot
ttapidos C. 2, 10 arraa] agmina B. 4, 1 prodeätibot] priuBODeDtibas C
4, 6 adtelsa G. 6, 7 medioeriter <eniditiu> Schneider* 6, 9 correxsrit 6
(ss Eyssenhardt). 6, 17 abscessemnt] arcentor G. 8, 8 principalls G --
*quae res B Haupt). 8, 18 Anicii, ad quorum aemalationem Mad*
vig. . 10, 4 eo] eom B G. 10, 6 alterna] aetheria G, aeterna Novak. 10, 8
pwanati G (aber vgl £2LV, 1, 12). 12, 8 <8oeio> peiionli Madvig, p. <aöcift>
15
6. 12, 14 *putabit B (== Keilerbauer). 12, 18 vigore C. 12, 29 <in>
caotior C. 12, 37 quidem B — alfiusj ulterius C. 12, 88 labente C. 12,39
peodentis] pont ntis C. 12, 46 affiatu B. 12, (ii suij suis G.
Lab. XVII. 3, 3 contrnsisse B. 4, 6 labra) * delubra C. 4, 16 di-
eestisqne per circulnm Mfidvig — iu perarduura inaoe Madvig, ut per
ardua in inane Schneider. 4, 2Ü C"*^ (noXov) -j^povoy ü. 4, 22 öeduApr^/Aat
mn xf^iru^ G. 4, 23 ijjrdmjtTev B - {xat} cu^x^j/i^ig G — ßaatXgiav G.
S, 4 alwoliite B. 5, 6 *recta ratio B {am Erflirdt). 6, II fondendiim
Bfits. 5, la *i]i8ipieii8 B Haapt) — *C0DtniBl B Haupt). 7, 2
ealigini G. 7, 4 * necesutadines B Hanpt). 7, It qua snbnpaeimt
hmiBm B, [umidij C. 7, 12 trenom B. 7, 18 limis B. 7, 14 oonaidenti-
bDB (oodd.) Sclioeider und Togel. 8, 1 in iasaniMo] iDBanam B — mar*
BÜNifi B C. 8, 2 taadem] tatnm Schneider — solom] aolidnm B — XVII
(statt XX) B; y^. 9, 2. 8, 5 repedantea B. 10, 3 ita gnavitar <itar> C.
10, 6 armatonun] morarum C. 11, 2 qaosqna B. 12, 9 iiand parvi] ardai
Novak. 12, 11 potior] pariter C. 13, 3 dolose C. 13, 6 niigrantesj morantee
Nofak. 13, 9 exercitus] percitus C. 13, 13 fructuque] fastuque C. 13, 23
motari B. 13, 26 *gratior ea Novak. 13,27 * oitari C. 18,82 <8i> in«
tegra B {= Hanpt).
Lib XVIII. 1,3 <alia> acta B Madvig. l, t * vi quis B (codd.).
2, 7 contiugit B. 2, 11 cum sudibusj succinctius ^< luieider. 2, 12 perru-
pere B. 2, 17 * viriumque B Schneider (codd.). 2, lü destinafuni C 3, 1
fecerej lunx^ re Novak. 3, 7 Nt teris C Schneider. 4, 1 praesagiti ujci C,
praescitiones B. 4, 7 * Samosata B. 6, 3 conti ariiis B. 5, 5 * vegelus C.
5, 8 ardentemj tardantera G. 6, 6 reus <ut> pruditor B, reu8 proditae
C. 6. 7 agitatis itaque latiouibus H 6, n + afuit B (= C F. W. Müller).
7, 6 qiiit <^pa)iüiü G. 7, 7 * praeiiuiiiiauLia U. 7, Ö prorogatione utili
B. 7, 9 daritia et fiducia ß. 7, 10 erectus B. 8, 2 tractus B. 8, 4 * Sa-
Boaata B (V). 8, 8 solet C. 8, 18 * agebat Madvig. 9, 2 ubere C. 10, 2
dagredi C. 10, 8 *ad naqne B (BQronof).
üb. XYini. 1, 11 Adomdi B. 2, 8 et fixae C. 2, 18 ezarebanA B
Sehscider — enim tenentiuin andique Schneider. 2, 16 fhutrati cnram
oimia intentam aolntia Petaehenig (anlmis sa animabns wie XXI, 14, 8,
XXVI, 7,' 9). 8, 8 destinabatnr B. 6, 8 netantibnsqne B C. 8, 8 onraal
ifaa 6. 8» 4 ttt retantataa B. 8, 7 interinmo C. 8, 8 le?iter procedentiiun
Hertz. 6, 9 concureatioDi B* 8, 12 * campidoctoribns C. 8, 2 perfecit
W. Jfejer bei G. 8, 8 aspecto B. 8, 8 [qui per] puteoque iniectus C —
orebamor ß C Gruter. — 9, 8 qnibus *coDtextis C. 11, 2 aniroabatur
B. 11. 11 vermtis, iam propinqua pemicie externis B. 11, 12 solo B C.
12, 2 adfiogendo C. 12. 9 [lata] C. 12, 11 posteaf poeta C — semper
et] semet B, aemper se C. 12, 12 sed ß Hermann). 12, 17 repre*
ätadel C.
Lib. XX. 2, 4 ♦ tarnen <ea) est C — maeretj haeret B. 4, 5 en t tis
^. 4, 8 prociursarej properare G. 4, 13 iure] sccure U. 5, ü ingeutibus,
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16
cancti si B. 7, 2 certis] crebris B. 8, 9 liberi C. 8, 10 coniectAns B,
contemplaus C. 8, 12 <ut> ntilia G. 11, 10 iactuque C. 11, 19 diruptis
B (= Gardthausen). 11, 23 caünanim igniqne correptis G — (reliqua
et) iam 6. 11, 28 oritur, radiorum spleDdorem concipiens, ostendit M&dvig.
11, 82 aerumnosa perpessus vnlnera et C.
Lib, XXI. 1, 6 ems] spes Madvig, acrius G. 1, 7 acccdere B —
potueriL Madvig. 1,8 bis] signis Madvig. i, 10 fatidici C. 1, 11 uucuin]
soricum B. 1, 12 fallerentur interdum, quae B Madvig. 5, 1 clariusj ela-
tius B. 6, 11 detestabili Kovak. 6, l tempora Madvig. 6, 3 committeretur
G. 6, 7 contmo] eonatricto B. 8, 2 incertusj perdtas B, 9, 6 ex pro-
pinquis ezdii B. 10, 2 ezlünc C. 11, 2 aberem] ntilem G. 12, 6 spen-
bator B (» GtrdtbaoBen). 12, 9 valide B. 12, 10 iterom] Interim B. 12, 11
licet B (sB Keflerbouer). 12, 18 propugnaenlam B. 12, 28 adflagranti]
ilagitaiiti B. 14, 4 üufmapamaTtSB. 1«, 8 XXXYm und XUT B (sWt0-
ner). 18, 6 probationes] profaesiones B. 18, 8 amaro tnüiietro] marem
Iniese Petscbenig. 18, 10 *ficta B (= Henmum)- 18, 19 edita] nitida B G—
genifl] «dentibiu Madvig. 18^21 * ministrabantar G.
Lib. XXn. 2, 8 mmifl] moris B. 8, 7 eesserat B (eodd.). 4, 5 nan-
qne abandantiB G. 8, 8 emicta] * tum et B. 8, 18 in boTem ad] inde ns-
qne ad B, in vaccam nsqae ad Madvig. 8, 14 * Htus B Gardthausen).
8, 16 arduae] duae B. 8, 29 extremum] Euzinnm B. 8,43 potissima B.
8, 44 * litus B (= Gardthausen). 8, 46 glebasqne B (= Wagner). 9, 1 1
pedicnloso B. 10, 6 protectorum Madvig. 12, 6 * concedendis B (= Wag-
ner). 14, S laetabatur Schneider (codd. ). 14,5 ut prudentes definiunt
Madvig. 14, 7 expressis B. 7,14 necatur propago; par enim ei bos fe-
mina invt nta Madvig. 15, 6 abundanter B. 15, 11 aquis] spatiis B. 15, 21
bifidi caudaque B. 15, 32 separaraus Madvig. 16. 6 regio iure reiritur ö.
16, 8 aer ipse Madvig. 16, 14 ♦amoenus B (= C. F. W. MtlUer). 16, 15
regionum B (codd ).
Lib. XXIII. 1, 2 ♦diffiindens B — Hierosolyma B. i, 6 * mon-
strabat B. 1, 7 remittentem vigoris Madvig. 2, 5 *usui B Kiefsling).
3, 7 oportuiiitate C, Wirz. 4, 2 hac] hic B. 4, 8 * cedentis B (= Gardt*
hausen). 5, 3 exacenantia] exuberantia Madvig, exacervaiida G. 5, 17
clarente] relabente Novak. 5, 18 recensj species B. 6, 12 *Carinaniae B
(a Gardtbausen). 6, 17 plagis B — eieeseit, ei in latnm ante quam sa-
bUnütts Madvig. 6, 80 edont] dant B. 8, 81 abnndat *itaqae Madvig —
[ditibos] Novak. 8, 88 post] proprio B. 8, 70 deieetibns Madvig. 8, 78 sed
Batira Scbneider.
Lib. XXini. 1, 1 exaeU G. 2, 18 dirigebant G. 2, 14 * aeqni vi-
gores G. 2, 18 sed] sie G. 2, 17 tectos B Wagner). 4, 18 infraogi-
biiinm B. 4, 16 flexn * atrictiore B — dnxisaent] direxissent G. 4, 18
anoatia] aalmatiB G. 4, 80 adflata semastos G. 6, 1 pnbe] nbere G. 8, li
*sonans classicnm iam invaret B. 8, 12 ^avenorom B G Madvig. 8, 7
diu] Sic G.
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17
Lib. XXV. 1, 2 proppmntcr B — proterens B, proterrens C l, 8
iDoixi und tutius G. 1, 12 deusi^ IuMimini<il * densias B. 2, 3 prostratus
C. 2, 6 halitus B. 3, 2 armaj agrmua IL 4, l ♦accedentps B (= Wagner).
4, 8*rerum omniom B. 4, 25 bellorumj ff rvurum Petsciieuig. 6, 1 ^caesis^
extisqae C. 7, 1 variis Ii. 8, I inaccrati B. 8, 14 velut] uel B. 9, 1 extolit
sub <lime^, migiatiouera C. 10, 3 degrcdi B.
Üb. XXVL 2, 5 propere ß (= Pricaeus). 3, 1 crebresccbant B —
ipertbt B. 4, t nestias] destines C. i, 8 diii volTens C, Wirz. 6, 3 sero]
Terbo Uadvig, iteram Schneider. 6, 10 ketanter C. 6, 11 ardenti] aa-
<lendi B. 6, 16 aalaeom vei macbinationem Madvig, a. vel infimam caw
tioBem Stangl. 6, 17 ita timidins G. 6, 20 ^Adramytenas O — degener
C - eonfoasas est <et> 6. 7, 10 saontm] eignonun G. 8, S inrisiTe eom-
paUabator [ot] Novak. 8, 6 rectorie] diaetae Hadvig. 8, 0 cobaeren-
ttr TogaL 8, 11 bao arte O. 9, S Statine B. 9, 11 aed B ilyasen-
bardi).
Lib. XXYn. 8, 8. IHe foii Gelenins ergftuten Worte et ambitiöse
ponte exoltat atque firmisaimo qnem werden durch eine rOmiscbe In*
Schrift bestfttigt; sie alaiidea also im Hersfeldensis: Mommsen. d, 10
exordieos B. 4, 3 agroruroque latitadinc C. 4, 5 ^ densitatae 6. 5, 6
evagatis C. 6. 6 *augustum C. 6, 7 * vobis IS n. a concinentem (parcius
invidiae motu dicitur) Madvig. 7. 4 celatum C. 7, 6 [id est divinitati ac-
ceptos] B. 7, 9 velint, effici maxiniae p. e. virtutis Madvig. 0, 4 libere
C. 9. 7 avia nior;!!nm saxaque quae C. 10, 6 intentioribus C. 10, 10 quo
•ita ut placuit Novak. 11, 2 <mnitum) potuit G, poleus W. Meyer —
se cotburno erigere tragico C — omni] comicu C. U, 4 *ille G. 12,5
magister <alter> B.
Lib. XXVIII. l, 7 reginienta (in jitiirum) B. 1. 12 acriores C 1,33
rotae] molis C. 1, 45 post adiiiiui.sli alioiirm adcptam G, prr administra-
tiooem W. Meyer, l, .50 stupro G. l, 51 auci:u J jualignus SchuciJor.
2.3 conlidebaiitur C. 2, 12 eventus C. 2, 14 iiiütuj nutu C. 3, 9 ValentisJ
* ut lenU Mommsen. 4, 8 arma] agmina B. 4, 9 Cleopatram B. 4« 12 cq-
moedüa facetiaa B. 4, 17 fratrem interficere] pbrynen inteniipere Schnei*
der. 4, 20 extomm] astrorom G. 4, 82 anra mobilioretn C — defervnerlt
C. 4, 88 et indidbns] a indicibns O. 6, 7 incosabit <ut) G.
Lib. XXVUn. 1, 9 praeatabilem G. 1, 81 qaidem C — praesa-
gitionnD C ~ initiatua C — recinentibas EUis. 1, 48 forensi] oria G.
% 3 alüqoe] invalidiqoe G. 2, 24 lentua 6, 2, 25 nrnlta] ultima Gw 8, 1
bis] hic Madvig. 3, 9 ezoptana similea editunun atrages B. 0, 11 conanmp-
tam a 0, 14 ancta G. B, 16 *iii8to B, Schneider.
Lib. XXX. 1, 18 ioexpiabile C* 4, 6 coaditae G — qoi loeoa
in Eaboea est verteidigt Schneider. 4, 0 ancnpantes G. 4« 18 per] * post
C. 4, 19 fistula <sola> Schneider. 6, 8 caratins B. 5, 14 coacto] concito
0- 6, 19 dispuUaset C. 7, 6 ut arces prope flumina sitas et tnrbines bar*
barorum frenantes defenderet, Gallias Mommsen. 7, 10 voracesj pro^
JalHcsbeiklu fir AlieitliiintirfMmciiaft. UCXU. Bd. (18B1. H.)
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18
caces C — rerntn Seriem B. 8,1 hcne merita] *praecipua Novak. 8,8 post]
•per W. Meyer. 8, 4 exercitavit G. 8, 10 *individuam C.
Lib. XXXI. 1, 4 * vaccula B (= Haupt), l, 5 arpioipSivTai B. 2, 9
*destricto comminus B. 2, 18 civitates] caritates B. 5, 9 * intentus B
(= Gardtbausen). 6, 12 de habitu] *adbibita prndentia Madvig. 6, 5 enecati
Sehneider. 7, 6 eonfisi] * eontle C. 7, 15 * quicquam remittebant G. 8, 5
acatios] totins Schneider. 9, 8 eongregatusqne Ö. 9, 4 incentore C. 10, 8
etenim Lentienses O — (emptabant G. 10« 8 Romanamni B, Madvig,*renim
B (»Haupt). 10,11 adfolsisset B. 11» 4*incedente B (« J^yssenhardt).
ObersetzuDgen.
Auszüge aus Ammianns Marcellmus übersetzt von Dr. D. C o s t e.
Leipzig (ohne Jahr). 118 8. 8. (= Gesehichtachreiber der deutschen
Vorzeit, Band 3).
Bec LiL CentraLbiatt 1880, 1030.
Die Einleitung unterrichtet in KOrze über Ammiana Leben nnd
Schriften. Die Übersetzung giebt die einschlägigen Stellen Sn ihrer
Beihenfolge, auf Wiedergabe oder Nachahmung des Stils wird verzichtet.
Die technischen Bezeiclinungen, namentlich die AmtsUtel . sind unQber-
setzt gelassen, um das Verstflndnis nicht zu erschvireren. Welcher Text
zugrunde gelegt ist, wird nicht gesagt An der Übertragung selbst ist
mauchcs zu tadeln. Gleich zu Anfang, XIIII, 10, 1, sind die Worte caeli
reserato tepore weggelasepn und das Jahr des siebenten Consulats des
Constantiiis (354) ist niclit bezeichnet; dieser heifst seltsamer Weise
Constantin. 10, 2 ist der Cäsar Gallus irrtümlich mit »die Galliert über-
setzt. 10, 5 wird auruiii secum perferens durch »mit hinreichenden Geld-
mittolna wiedergegeben, oocultius aber weggelassen. 10, 6 wird statt
Rauracum eingesetzt Augustu Rauracorura. XV, 4, 8 sind die Worte
biiie parsimoniu übersehen und semitas wird mit »Fufsstegent übersetzt.
Ebendort bietet der Text periculoque praesidio tenebrosae noctis ex-
tracti, was bedeuten soll »unter dem immerhin bedenklichen (!) Scbntie
der dimitlen Nacht« XVI, 2, l mnros spatiosi t^uidem ambitus »deren
Hanero swar stattlich aussahen«. XXXI, 8, l fehlt beliicosissiml. 8, 8
magnoram dlscriminnm metnm volnntaria morte sedavit »zog er es vor,
dnreh freiwilligen Tod dem Zusammenbrach seines Reiches zuTorzukom-
men«. i,0 homines maculosi »ausgesuchte Schufte«; dan Hauptwort hätte
genfigt. 4, 10 insidiatrix afiditas »schamlose Habgier« ; richtig »lauernde«.
4,11 duces invisissimi »jene Lumpe von Generalen«; vielmehr »jene all-
gemein verhaften Generale«. — Nach diesen Proben wird niemand die
Übertragung für getreu und fehlerlos ansehen. Wer ohne Kenntnis des
Lateins sich aus diesem Buclie über die Germanenkriege jener Zeit un-
terrichten wiU, wird ein ungefähres Bild der Tbatsachen erhalten; eine
Übersetzung im eigentlichen Sinne des Wortes bietet es nicht
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ABMlft>»
19
Eine dänische Übersetzung in drei Bänden, besorgt Ton Y. Ülimann,
erschien bei Schönberg in Kopenhagen 1877—1881.
Exeerpta Yalesiana.
£. KUbfi, BasYaleBische BracbstOck sor GMchkhte Oomtaotins,
Philologns 47 (1888)» 8. 68—80.
Kacb Klebs ist ueih r dt r A( nonymus) von Orosias abhänclfr noch
umgekehrt Ori ^jus von A, sondern das Bruchstück ist von oiiieni christ-
lichen Fanatiker ans Orosius interpoliert worden. Die Paragrapbe 20,
29, 33, 34, 35 entnahm derselbe wörtlich dem Orosius. Zu den Worten
§ 8 in supplicium persecutionis iniquissimae gab wohl Orosius Anlafs
and Stoff- Aufscrdem hat der Interpoiator einige profane Notizen dazu-
gegeben und manches verkttnt und zerrfittet, wie in den §§ 6 ~ 1 1. Die
Beweise, dafs das Bmehattt^ ta dieser Art gefälscht warde, sind teils
saddiehe, teils sprachliche. Der Verfasser kehrt sonst nirgends einen
christfiehen Standpunkt hervor; die Worte zu An&og, divi Clandii op-
tini prindpla nepos, könne nor ein Heide geschrieben haben. Im § 90
ist ipsnm ▼6Uig sinnlos and dem Orosius gedankenlos nachgeschrieben,
bd dem es (VII, 28, 18) seine Berechtigung hat Als dttrftiges An-
ksttpfungsmittel dient dem Interpoiator item, das der Verfiuser des Bruch*
Stückes nie verwendet (§ 2fl ist idem su schreiben). — Das Fragment
stammt in seiner ursprünglichen Gestalt wahrscheinlich ans einer bio-
graphisch angelegten Kaisergeschicbte , deren Verfasser wie Ammian
Heide war. Das Latein gehört nach den von Klebs gegebenen Nach-
weisen dem vierten Jahrhundert an. — Nach meiner Ansicht hat ein
Onist in der Absicht, den ersten christlichen Kaiser zu verherrlichen,
ein uns unbekanntes heidnisch oder indifferent gehaltenes Geschichtswerk
mit den für seine Zwecke passenden Abschnitten aus Orosius in rein
mechanischer Weise zusammengescbweifst. Dieses Geschichtswerk war,
wie C. Wagfner im Philologns 45 ( 1886), S. 545 ff. annimmt, eine
Familiengeschichte Constantins, die von '293 — 360 reichte und aufser
vom Anonymus auch von Eutropius und Aureliiu Victor ausgeschrieben
wurde.
Ampelios.
J. R. Wijga, Uber de viris iUnstribns nrbis Bomae (aieho anter
Victor), S. 187
nimmt 46, 6 hinter den Worten Nero Asdrabalem excepit et ingenti
proelio vicit eine iAcke an.
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£ii(ro|iiu.
Eatrojpiug.
W. B. Hering, Stlmmea ans dem Altertum. III. Entrop. Gdr-
lito 1880
ist mir nicht sngelconimeni
P. Ebelin g: Qaaestioaes Eatropianae. Diu. Halle 1881. 68 S. 4.
Ree. Phil. Bnndadi. 1881, »84.
Der Verf. hol sieh die Angabe geetellt, die Qnellen Eotropa ftr
die Zeit fon Caesar bis Carinns zn ermitteln, nnd serlegt diesen Zeil*
ranm in drei Teile, deren erster bis Domitian reicht, mit dem Sneton
abschließt Es wird snnAchst nntersncht, ob nnd welche Übereinstini»
mnng zwischen Entrop nnd Sneton herrscht Über Caesar nnd Angnstns
giebt Eutrop eine Menge Nachrichten, die sich bei Sueton nicht finden,
wahrend sich in der Geschichte der Kaiser von Tiberins bis Domitiaii
nnr weniges nachweisen läfst, was nicht auch bei Sueton steht Daraus
ergiebt sich: Entweder ist Sueton direkt und daneben eine andere Quelle
benutzt, oder ein verlorenes Geschichtswerk allein, in welchem Sueton
schon anH?p70gen war. r^ptztprrr Meinung neigt sich Khelinf^ zu und
denkt an Cordus. Aber mun weifs nicht einmal, wo dieser bri^'ano, ob
mit Nerva oder mit Caesar. Dio und Tacitus sind als Quelle ausge-
schlossen. — Für die Zeit von Nerva bis Üecins kdinnir n hauptöäcblich
Marius Maximas uud Cordus in Betracht Erziel er ist von Eutrop ftUr
Nerva und iiijiiu benutzt, weiterhin sei überall Cordus als Quelle an-
zunehmen, da bpartianus und Capitolinus mit Eutrop mehrfach nicht
tlbereinstiramcD. — Für die dritte Periode, die Zeit von Decius bis
Carinus, gewinnt Ebeling das rein negative Ergebnis, dafs Pollio, Vo-
piscus und Dexippas nicht ausgebeutet sind. -> Die Arbeit stiltst sich,
wem man vom Nachweis der Ohereittstinimnng swisehen Entrop nnd
Sneton absieht, vielfach anf Hypothesen, die von andern aafiiestellt sind.
Hit dissen steht oder fillt anch die Cordnsfrafe*
G. Wagener, Jahresbericht Aber Eutrop III, Philologns 45 (1886),
8. 609—661,
bespricht anf Ornnd eigener nnd fremder Studien die Qoellenfrage bei
Entrop. Ich verzeichne nnr die Ergebnisse.
FOr die Zeit der Könige nnd der Republik lag die von C. Zaage-
meister nachgewiesene Epitome aus Livius zu Grunde.
Als Nebenquelle diente das nämliche Werli, wekhes Floras, Am*
pelius und der auctor de viris illnstribus auszogen.
Für die Kaiserzeit ist Snptons Werk nicht benutzt.
In der Geschichte Caesars und Augustus sind zu unterscheiden
1) als Hanptqaelle ein Unbekannter, der Sueton ausschrieb und mit Zn-
stttzeu versah, 2) die Liviusepitome.
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EotrapiM. 21
Für die Zeit vou Iibenuä hm Domitian ist der erweiterte Saeton
die Hauptqaelle.
Die Zeit von Kerva bis Diocletian ist nach der von Luoiaita nach-
gewieseDen Torloreiieii Kaisergeachidite bearbeitet
FOr die Jahre S9a— 860 war eine Famfliengeschiclite des copstan-
tinischen Baiiaee die Quelle.
Die EreignisBe der Jahre 861 - 864 hat Entrop ans Eigenem hin-
sngefllgt
M. Manitius, Beiträge zur Geschichte der römischen Prosaiker
im lütteUher. X. Eotroplas. Rhein. Mos. 46, 6. 191—198,
giebt Daten Uber die Benntsang Eatrops im Hittehdter.
J. Schorn: Der Sprachgebrauch des Eutropins I. Progr. von Hall
im Tirol, Innsbrack 1688. 46 8. 8. — Ii. Progr. Ton Laibach 1889.
80 a 8.
Ree- Areh. f. Lexikogr. VI, 690. Zeitscbr. f. Ost Qjmn. 40, 656.
41, 471.
Im ersten Teile werden besprochen die synt coovenieatiae, synt.
caannm, der Oebraneh des Sahst und A4j«; der iweite behandelt die
Pronomina, Adverbia, Primpositionen, Coiünnctionen, Tempora nad Modi,
die sobordinierten Sitse and die Partieipiea. Anhangsweise sind Be-
merknngen ober den Stil beigefllgt — Die flbrigens recht fletliUge Ar-
beit leidet an dem Grandfehler des Zaviel. Es werden nicht nur gans
gewöhnliche nnd selbstverständliche Dinge vorgebracht (z. B.^ dafs Etttny
bei nnbo consulo invideo auch den Dativ setzt !), sondern die Darstellung
wird auch häufig durch die Heranziehung von Ungehörigem störend beein-
flafst So fehlt die Übersichtlichkeit, nnd gerade das was man zu er-
fahren gewünscht hätte, die Eigenart der Diction, tritt nicht hervor Der
Textkritik pi^ht der Verf. zwar nicht aus dem Wege, aber sie wird auch
nicht gefördert. Unter den mancherlei Versehen ist vielleicht das wun-
derücb'^te IT, S. 21, wo promittere mit dem Gerundiv für auffällig befun-
den wird. Dem Verf. war offenbar das Gerundiv als Ersatz des inf- fut.
pass. im Späiiatein unbekannt
Aaagaben.
1) Eutropi breviarium ab urbe condita cum versionibus Graecis et
Pauli Laüdulfi(jue additamcntis recensuit et adnotavit H. D r o y s e n
(Mon- Germ. auct. ant'. tom. II). Berlin 1879. LXXII u. 428 S. 4.
Ree. Jenaer Lit -Zeitung 1879, 321. LC 1879, 1617. Zeitschr. f.
Ast Gjmn. 1880, 838. Phil. Anzeiger X, i8.
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22
Eutropiuä.
a) Entropi brevUuriniD ab nrbe coadita ed C. Wagener. Leipzig
1884. Tin n. 90 S. 8.
Ree. BpiiWSchr. IV, 1409. Blätter f. (1. bayer. fi} mn.-Wesen
XX, 501. Phil. Rundsch. 1885, 459. LC 1885, 1043. Zeitschr. f. d.
Gymu.-Wesen 39, 427. Zeitschr. f. öst. Gymn. 36, 367. Phil. Ans.
XV, 612. Ceotralorgan f. d. Realschulwescn XV, 480.
8) Eatropi breTiariam ab urbe ooadlta raeogn. F. Ruebl. Leipiig
188T. XIX n. 90 8. 8*
Reo. Zeitsehr. f. Ost. Gymn. 38, 848. WSchr. f. U. PUL V, 242.
BiTista di filologla XVI. 238. LC 1888, 1582.
Droysen teilt iti dem prooemium S. II ff. die Handschriftea des
Eutropius in drei Klassen ein. Zur ersten, von ihm mit A bezeichne-
ten, gehören der Gothanus (G) saec. IX und der verlorene Fuldensis
(F) Sylburgs. Die zweite (B> ist vertreten durch einen Leidensis (L)
saec. X und einen ßertinianus (0) saec. X— XI, die dritte (C) durch
einen Vaticanus (D) vom Jahre 1313 und durch die Handschriften des
Paulas Diaconns (P). Einer Mischklasse, welche Lesarten aller drei
Familien bietet, gehören zwei Ezeerpten-Handschrifken an, unter denen
der Petropolitanns im 9., der Palatlnns zn Anfang des 18. Jahrhunderts
geschrieben ist Ganz beiseite gelassen hat Droysen einen Lincolniensis
nnd den Parisinns 5802, beide ans dem 12. Jahrhundert Auf dem-
selben Handschriftenapparat beruht auch die Ausgabe Wageners. Da^
gegen hat Bohl nicht nur den Petropolitanus ( J), Lincolniensis (jI) und
Parisinus 6802 (ir) berücksichtigt sondern auch noch zwei weitere Hand*
tcbriftrn. drn PaHsinus T240 saec X— XI (//) und einen Harleianna
saec. XII (II) herangezogen. Neben den Handschriften des Eutropius
und Paulus kommen für die Herstellung des Textes zwei griechische
Übersetinngen in Betracht, und zwar weniger die spätere des Capito,
von der übrigens nur mehr Bnirhstflcke ^vorhanden sind . als die des
Pftanius, eines jüncrnrpn Zeitgenossen des Eutrop. Obwohl frei gehalten,
ist diese Übersetzung doch tiberall dort von hohem Werte, wo mit
Sicherheit ermittelt werden kann, was in dem Exemplar des Päaniub ge-
standen bat.
In der Wertschätzung und Benutzung der aufgezählten Hilfsmittel
nimmt jeder der drei Herausgeber seinen eigenen Standpunkt ein. Droysen
baut seinen Text im wesentlichen auf dem Gothanus auf und weicht vou
der Klaase A nur aus zwingenden Grtlndea ab Wagener stellt den Ful-
densis am höchsten und berttcksicbtigt aufserdem in mehr FSUen als
Droysen die Klasse B nnd C sowie die Übersetzung des Pftanius; im
ganzen jedoch entfernt sich seine Becension Ton der 0roy8en*scben nidit
weit Bohl dagegen befolgt den Grundsatz, in jenen Fftllen, wo der
Petropolitanus mit A nicht Obereinstimmt nnd aufserdem BC allein oder
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Eulropiufl.
98
in Yerbindimg mit dem Lfncoln. n. Paris. 78i0 oder andi nur B lu Yer-
biodong mit A n Ton A sich eatfernen, die Lesart der ersten Klasse
sn Terwerfes. Anfserdeni Iftfst er auch weit mehr Koqjelctiiren im Texte
lo* Um non das Verhältnis der drei Ausgaben sn einander Idar und
anschanlicfa danalegen, verzeichnen wir nachstehend alle Abweichungen
Wageners (— W) und R&bls (»R) von Droysen (»Br.) mit Ausnahme
jener, die sich auf die Orthographie bezieben.
Praef. Yalenti {Gothico) maximo R mit B.
Lib. I. 2, 2 <tuiD,) cum R gegen A; doch Tgl. II, 18, 2, wo A
ebenfalls tum nicht hat, die Übrigen Handschriften aber, denen R folgt«
es einschieben. — 2, 2 vicinas urbi R aus Koiy., urbis codd. Dr W;
vgl. I, 19. - 2, 2 ad deos transisse creditus est <et consecratus) W R;
ora. A Dr. Der Zusatz ist offenbar echt; vgl. Paean. xadiEnwßr,. —
2, 3 annus unus R gegen 6. — 5 apnd ostium Tiberis civitatem R nach
Paean.; sehr wahrscheinlich. — 8. 2 lunior filius eni=; et ipse Tarquinius
W, ülius ein? et ipse Tarquinius iunior R codd., [muior] Dr.; ich stimme
Droysen bt-i. — 8, 2 will Ii ea (juidem schreiben und fuisset streichen;
nicht nötig. — 9, 2 anno primo <ab> expulsis regibus R aus Konj.; nicht
nötig. — 10. 3 vermutet R nach Paean. primus <consulum) annus. —
11, 3 bis W R codd., is Dr. Hier wie sonst tiberall ist las richtig. —
12, 2 Augustui» Octavianus R mit B, Paean. und den Mischcodices, Oc-
taTias Dr W; vgl. VII, i; an beiden Stellen hat sicher A das Richtige.
— 12, 8 <r> Lareins W R naeb Enfeaer — 18 tribunos plebis R mit
P U ä A Paean.; vgl. praefecturam nrbi VIU, 16 und weiteres bei
Sebom« Sprachgebranch des Eutropius I, S. 24. — 14 sequente W nach
01 F; so 0^ noeh III, 16^ 8» IV, 9, 1. Dagegen — i I, 17, 1. II, 19,
1. IV, 26, 8. — 14 Volsd <eontra Bemanos) bellum reparaTerunt W B
nach A C, mit Recht — 16, 2 oppugnatnrus patriam {8uam> R mit
B C J; nicht nötig. — 16, 3 unus omnino superfnit R gegen A; aber
das gewftbltere snperavit ist sicher willkftrlich sn superfbit geändert
worden; vgl. Schorn I, 8. 16* — 17 sequenti <tamen> anno W R naoh
G (6); wohl richtig. — 17 forme R nach B C — 18 militarat R nach
einer Vermutung Droysens; vgl. jedoch II, 14, 1, IV. 8, l, V, 9, 1, welche
Stellen militabat hinlänglich schützen. — 18 will R ganz ohne Not
egressns nach G schreiben. — 20, 1 post viginti ^deinde) annos W B
gegen Ä. - 20, 2—3. Die Worte accepto auro, ne Capitolium obside-
rent, recesscnint. sed stellt R hinter laborarent im § 2; dafs sie ab^r
an der richtigen Stelle überliefert sind, beweist Paeanius. Aufserdem
vgl. Mommsens Anmerkung bei Droysen.
Lib. II. 1 Sutrinorum easque omnibus W, S. atque omnes R. -
<occi)pavit et) \VK codd., mit Hecht; im übrigen halte ich die Cberlie-
feniQg für erträglich , da nur eine ungeschickte Stilisierung vorliegt. —
2 ipsnm Pracneste R mit // ./ // (die Vermutung ipsumqne zerstört das
dreigliederige Abyudeton); ipsam ist schon wegen des voriiergehenden
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Eutropiiu.
octo dviUtes tu halten. — 8, 2 praesumpseniiit W R nach A C mit
Recht ' 8« 2 triennio W R mit G* B C, richtig. — Vor rarras will
R tun einschiehen; vgl ohen za I, 8, 2. 6, l <L.> HanUtis W R
nach A 0 (B), mit Recht - 6» 8 idero [conrus] W mit GM aher die
Wtederhdnng des Sobstaativs nach idem ist echt spfttiatelnisch und z. B.
bei Aramiaa sehr hAofig. -> interfectns, {Corvns^ W R nach Dnncker;
notwendig. — 8, 1 medii snnt hiter Picennm, Campaniam {et^ ApnUam
R nach B C; vgl. jedoch 12, 1 Samnitibos Lucanis Brittiis, III, 12, 2
per Äpuliam Calabriam Brittios, IV, 12, 2 Sieiliae Italiae Africae, VI, 18
Syria Phoenice Sophaneno, VII, 3, 3 Äsiam Pontum Orientem, 9 Aegyp-
tum Ciintabriam Dalmatiam, VIII, 8, 2 Arfneniam Assyriam Mesopota-
tniam, 6, 2 de Assyria Mesopotamia Armonia. 8, 2 rediret WR mit
Puncker gegen die codd- — 9, 2 Papirius <i)rimus) de Samnitibus
triumi havit R nach Duncker. - 9, 8 cum pater ei Fabius Maximus le-
gatus <datus> fuisset W R nach G* 0 (B): vgl. IV, 4, 1. wo W R oon-
siili leffatus <datus> mit Dnncker schreiben. Ich halte an beiden btelleu
datus tur überflüssig. ~ 9, 3 will R ohne Grund ambo streichen. —
11, 1 Pyrrum <in> auxilium poposcerunt R mit Sylburg und EuTsner.
"Wenn auch poscere mit doppeltem Accus, nur hier vorkommt, so ist
dies doch kein Grund, die Konstruktion zu verwerfen. — 13, 1 reraan-
daturaque R mit B; ich sehe keinen Grund, das Asyndeton aufzugeben.
— 18, 1 <est) a seaatn W R richtig nach der besten Überlieferung. —
18, 2 quod armati capi potnissent W R nach 6*C; die Richtigkeit die-
ser Lesnng wird gewährleistet dnrch III» 11, 1 qoi cnm armati essent,
capi potnissent — 18, 4 Dedns <Mqs> R nach G*; aber es fehlt Mna
bei Panlns undPaeanins. — 14,1 qni prins' solHcitari non potent WR
bach G OL Das Imperfekt ist ohne Zweifel richtig; vgl. oben sn 1, 18.
— 16 -Ptolomaeo (nnd so immer mit o nach der besten Überliefernng)
W R. - 16 ArhniDnm R nach Schonhoven; aber >f/>7ifvo^ hat aach
PaeaniuB, Mofrontiacus steht IX, 9, I als Femininum (freilich fQgt R
civilatem mit Eufsner hinzn), und pulcherrima Mediolanus steht bei
Paulin. Petrocor. I, 259. — 17 lulio Libone R nach C (in der Praef.
nicht erwähnt). — 19, l Otacilio {Crasso) WR mit Schulze nach Paea-
nius - Ebendort hchrnibt R Vcilriio Marco ohiip Brtjründung
19, 2 Hieronera <regera ^Si iiloruni) W K nach A nut Hecht. 19, *2
<'is) W R mitO: sehr zweifelhaft. — 20,1 quiiitn aaiio primi belli W R
nach Düucker (t«*/ nfforipou irpö^^A^pouc noki^uu Paean ). Punici codd.
Dr.; aber II, 27, 1 sagt Eutrop vom pr5;tpn Kriege auch nur anno belli
Punici vicf simo et tertio und III, I huilo Punico hello. 20, 2 tri-
ginta et uaam liuves K luiL B (eine augenfällige grammatische Korrektur
für navem). - 20, 3 multa milia inde captivorum abduxit R mit Schon*
hoTen, addnit codd. Dr W; ich halte ^e Oberliefemng Ar richtig, vgl.
21, 2 rednxit — 21, 2 mnitls {castellis) yastatis R nach Enfsner. Dem
siehe ich noch Zingerle*s nnd 8chom*8 cnltis fattatis vor; doch seibat m»
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BQtvophn«
25
den Wortpn des Paoaniiis läfst sich raultis vastatis rechtfertigen, indem
er etwas frei üb r=pt?te, multin durch näv o ütr^AÜo^, vastatin durch ix-
mktopxijffavreg ^ wobei er den weiteren Befrriff der Zerst;^rmif: zu enge
fafste und auf die Eroberung verteidigter Ortschaften he^cliräukte. —
21, 4 ex omui ^Romano) exercitu 11 mit B C. vielleicht richtig, da
Entrop es liebt, sich möglichst deutlich auszudrücken. -- 22, 3 <lan«
tiiBi> ootogiiito R nach Paesn* {jk&vai) \ vieUelofat ist blofs 'vix binter ba-
vibas MugefmUeu — 24 com tantas etejAantonim nomeras omnia itioeni
confderet W mit Q*<, eam tCXXX] eleph. Dr R nach Härtel. Aber die
ZaU ecbeiiit echt m sein; denn sie steht in B C, and wenn A cum tri*
ginta Hest. so ist dies eritlärlieh, da eentnm hinter enm leicht anstellen
konnte. — 26, 1 <8e> tanti non esse R mit B; aber tanti non esse lifot
lieh trots YII, 17, 8 rechtfertigen, weil propter nnnn se et pancos
folgt - 26, 1 L. lunio R (in der Praef. nicht erwähnt). C. lanio B C
Dr W, /üä»c Paean. ; R hat hier nicht den Schriftsteller, sondern seinen
Intnm verbessert - 27, 4 <eos> dari W R nach G C (B), richtig.
Lib. III. 1 bellum ei (ei om G) W R mit B C, riclitig. - gra-
tias Romanis egit auxilia [a RomanisJ non accepit Dr W R ge^en G V>
J J (//): das von Eutrop in erster Linie befolgte Princip unzweideuti-
ger Klarheit spricht für die Echtheit der getilgten, bestens überlii ferten
Worte; vgl. zu V, 6, l. — Hieran W mit F ti. ebenso 2, 1, aber hier
ohnp Gewehr. 2, 2 Carliiaginienses tameu R codd. , C tum Dr W
nach Viiietus; die leichte Konjektur (tum - lam) i^t niciit zu entbehren,
taoien auch wegen des folgenden venit ta?nen unnii)glich 7, 3 data
<sunt> W R nach A C, mit Recht. — 8, 1. Der Satz bellum Carthagi-
Diensibuä iüdictum est wird von R nach Duncker (F^aeaii.) au das Ende
des 7. Kapitels gerückt; wahrscheinlich hat Pueauiu:^ die Umstellung
selbst yorgenoremen. nicht aber in seinem Exemplare gefunden: — 8« 2
Alpes adhne ea parte invias R mit 86honbo?en nach B G (adhuc tnm);
aber tnm in A wird darcli tto bei Paean. empfohlen. — 8, 8 traiedt
R nach B C, transvexit A i7wlDr W; traiedt ist Eorrehtnr, weil es das
Gewöhnlichere ist 10, 1 Fabioqne saccodnnt» qui abiens W R mit
PIrogoff nach Paean. x^C^vog rwv npaifUrm^ qoi Fabius codd. Dr;
die Koi^- ist höchst bestechend; doch ygl. TU. 15, 1 enm qnaereretor ad
poenam, quae poena erat talis. - 10, I callidnm et inpalientem ducem
H mit 6^ B 0, calidum F G » /7 Dr W. calidnm pafst viel besser in den
Zasammenhang; auch Capito las so (ro dxpat^vki xai dxd&exrov
Too 'Awißw foma^Q}. 1 0, 3 nuUo tamen ^roelio) Punico hello Ro-
mani gravius accepti sunt R aus Konj.; aber hello ist hier im Sinne
von »Kämpft sa nehmen. — 10, 4 consulares aut praetorii XX R mit B C
et :\ I'r W. — 11, 1 eo^^ cives non (esse) necessarios K mit Sehonhnvon.
Klüp^e /war hart, aber niclit unerhört; vgl. über dio Ellij ^' von
esse im aligeineiuen Schorn I, S. 7, ~ 11,4 capiuntur X milia, occiduntu
JLZV ^ milia) R nach B; nicht wahrscheinlich. — 13, 2 stellt R mit
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26
£atropias.
Eufsner cum eo Unter capti; vielleicht ist cum eo zu streichen — 14, i
postquam <Haii]iilMl^ in Italiam Tenerat . . . Hannibal R mit B C; in
6 fehlt anfeer Haniübal aaota in. — 14, 1 <usque) ad portam W B mit
6 G ; ich halte die Lesart von G ad portam usqne für richtig, weil diese
Stellnng noch soast bei Späteren, nicht selten bei Ammian, vorkommt.
— An derselben Stelle nimmt R die sweifellos wilikfirliche ÄDdemng
venientiom ftr venientun anf. — 14, s a fratre <eins> Hasdrnbale R
mit Sylbnrg, unnötig. — 14, 5 enm <qae> R mit Schonhoven (eher iat
der Ansiall von et hinter cepit ansonebmen). — nobilissimis W R mit
C Paean., schwerlieh richtig. — 14, 6 [Macedonia fracta] R nach
Dnncker. — 15, 5 omnes fere Hispani R (fere B C, Hispaniae ü ii),
omn'^s Hispaniae DrW; vgl. VI, I. 3 omnes prope Hispaniae. — 16, l
<Q ) Fabius Mazimus R nach B. — 17 profectus fuerat W R nach
G C, mit Recht. — 18, 2 relatum <e8t> B mit B C, nicht richtig. —
posthac W mit F G, was ich hillige. — 20, 1 bene in Hispania ege-
rat R mit B C, in Hisp. beue G (F). Für B C spricht V, 3, 3 bene
contra eos pugnatuni est ; freilich ist dies nicht entscheidend. — 20, 3
interficlt (/7 /f) . . . capit {B C) W R; ich finde den Wechsel vou Prä-
sens und Perfekt bei Eutrop so wenig auffallend wie bei Ammian
(Paean. wechselt hier zwischen Praes. u. Aor.). — 21, 2 <his> indu-
tiae datae sunt K mit B C, vielleicht richtig. — 22, 2 capti sunt, sed
dimissi K nach Duucker, et cudd. Dr W; Paeanius ist für sed uiciit
beweiskräftig; denn IV, 7, 2 schreibt er xcu, wo Eutrop sed bat. —
28, 2 octoginta W R nach G B Paean., richtig (hier war nach 0 super-
lectüis anfennehmen). —
lib. IV. 2, 1 Flamininns W R mit Sylburg; vgl. IV, 6, 3 und 2t.
— adversnm Philippnm <regem missus) rem prospere gessit R mit Harte!
nach Paeao. — 2. 2 nt et captivos W ans Koig. (et nt B), nt captivoa
R mit C, captivos A Dr; ich stimme Droysen bei. ^ 2, 8 ingenti gloria
<trinmphavit) W R nach C Paean. - Armenen R mit il (B), nidit un-
wahrscheinlich; vgl. Schorn I, S. 14. — 4, I legatns <datus> W R mit
Duncker; vgl. oben zu II, 9, 8. « drea Sipylum (apud) Magnesiam
WR nach Wageners Konj.; ganz gut. — 4,3 petit W R codd., richtig.
— 6, 1 Marcio R nach Schonhoven gegen die codd. und Paean. (Map^
xou\ wohl nur die Korrektur eines Irrtums von Seiten Eutrops. — 6, 2
Cotnm W mit C (A). — 6. 3 contra Perseum R au«^ Konj., contra eum
codd. DrW; wie die Konj. unnötig ist, so ist ihre Begründung seltsam;
denn n',7w bei Paean. bezielit sich auf IloußXtos Atxivviu^. — 6, 4 trater
quoque W R mit B C. fruterque Dr mit A; icli stimme Droyson hei.
Bezeichnend aber ist. dafs K VI, 17, 3 mit einer ppringereii Handschrift
quoque verwirft und -que schreibt. — 7, 1 interfugit W mit A C, wenig
wahrscheinlich, da ans Paean. nichts zu erschliefsen ist und integer so-
wohl dem Sinne nach pafst als auch durch Liv 4 i, 42, l bestätigt wird ;
zudem ist die Vcrschreibung inter f&r integer nicht selten. ^ 7, 3
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ßatropiof.
27
[Aemilius Paulus] consul R nach B. wpIcIip Familie auch consul weg-
UTst; ganz unwahrscheinlich. — 8, i rebf llarant R mit Schonhoven;
▼gl. oben zn I, 18. — 8. 4 attuleraut R nm ii, es ist dies eine rein
grammatische Verbesserung für das im Spatlatein häufig statt des Plus-
quamperfekts auftretende Perfekt. — 10. 1 und überall schreihL R sex-
ceai. statt sescent. , als ob letzteres nicht die richtigere Form wäre. —
10, 3 tuDC R mit B C, nicht richtig. — 1 1 quadraginta [etj quattuor
B mit fi 0, nicht richtig. — 16, 8 imperatores R siit B C; aber für
impeimtorem (A) spricht auch v^v ijyouiiMww bei Paeaa. — 19, 1 mos
^etiam^ B mit B G {xak ßpovtoe ie Paeaa*); mos ist »hernacbf und etiam
daher nicht wahrscheinlich; vgl. zu VI, 88, 1. — 20, 1 bellnm (est) W B mit
6 C, richtig. — 20, 2 Perperna R nach Paean. gegen die codd. (Per-
pennae anch Aramian. 26, 9, 0) — 21, 1 {eo> snnt W mit B (6), snnt eo B
mit 0A\ ersteres ist als besser bexengt vorsnsiehen. — 22 dedit codd.
W B richtig, dedidit Dr. • 28, 2 [annoqne] post 0 Paean. W, wohl
richtig. — 25, 1 altemm ex Thracia hinter altemm ex Sardinia R mit
Sylburg nach Paean. — 26, 2 improbata R mit B C, reprobata A Dr Wi
was ich billige. — 27, 1 missus ^est) W R nach G, mit Recht. — 27, 2
exercitum {a prioribas dncibus corruptam) und [correctum] R mit Piro»
goff, viel m gewaltsam. — 27. 3 elephantes R mit G B, mit Recht. —
^in deditionem ac)cepit R mit Sy Iburg; aber wenn es im § 4 von Ma-
riu>i heifst aliquaiita et ipse nppida Nnmidiae cepit, so mufste Eutrop
vorher von Meteüus dasselbe gesagt haben. — '27, 4 [qui pro eo ante
pugnaverat] R; dafs früher schon gesagt ist qui auxiiium lugurtbae ferre
coeperat, begründet tlie Streichung nicht. — 27, 5 — 6 subacti. <Acti>
sunt R nach B < subacti sunt), nicht unwahrscheinlich. — 27, 6 stran-
gulatus (est) R gegen G.
Lib. V. 1,1 Teutonis W mit A C, richtig. — {etj ingenti inter-
nicione R nicht unwahrscheinlich. — 1, 2 Haunibalis tempore [Punicis
bellis] R nach Droysen, sicher richtig. — venireni Ii iiaL ii U, uichL
gut, da iterum redire ganz gewöhnlich ist — 1, 3 Teutonas R mit B C.
— 4 profeclas (est) R gegen G G; nicht zu billigen; vgl. IV, 27, 6. ^•
5, 1 responsnm O^i^bridati est^ W B nach Q- Q Paean. , gewi& richtig.
» 5, 2 pulsis [ex eaj regibns B; ex ea Icann allerdings ans dem Tor-
hergehenden Satze wiederholt sein und ist nicht passend. — 6, 2 ipsas
<qne> W nach F (wenn Sylbnrg sich nicht geirrt hat!). — 7, 4 <et)
primo proelio B mit B G. — tnm W mit G. — sex {milia^ cepit R mit B;
▼gl. oben an III, 11, 4. — 8, 2 ^exercitilms B; dennoch dttrite diese
Lesart von G richtig sein, wenn man qnem exercitibns praefecerat in
dem Sinne anffafet »den er als Heerflkhrer verwendetei. — 9, 1 Hiardam
B (in der Praef. ist tkber die Änderung nichts gesagt). — 0, 2 consnmpse-
rast [antem] R mit U (in der Praef. nicht erwähnt).
Lib. VI. I, 3 solus (Metellus) R mit B G. - 3 <is> CUiciam
snbegit B mit B C; vgl. zu II, 19, 2. — Phaselidam W codd., gewib
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28
Boferopiiii»
richtig. — [Cüiciae]. Isauros R mit Gruner; Ciiiciae Isauros verbiadet
W. — in dicionem redegit R mit Schonhoven, ad Dr W codd.; Eutrop
schrieb sich erad. — 6, 2 Chalcedotiain W nach A ; siehe obeu zu Cap. 8.
— 6, 3 [adj centum fere milia Ii mit B. eine uagorechtfertigte Korrek-
tor. — 7, 2 septuagiDta euim <et) quatiuoi U mit B C, nicht nötig; vgl. m
IV, 1 1. - 9, 1 Tigraois [qni Armeniis imperabat] R nach Duncker ; 4er «Ue^
dingt nicht lOtige Zmti dient dem Principe der DentUehkeit. — Arsanenw
R mit Tinetus -, Arunenam nneh Ammian. XXV, 7, 9. — 10 nsque <ad>
W R mit B C; da ns^ne weh bei nnderen späten SehrHUteUen als
Praep. steht, Inuia es Entrop gleiebfalls ?erwe&det haben. ^ Danohiim
R mit 6 B richtig; vgl. Till, 2, 3. ~ II, 2 Appionls W R codd. Pasca.,
richtig. — 12, 3 contra [regem] Mithridaten et Tigraaen R nach Peesa.,
wohl richte — 12, S periit <aatem> R mit BG, nicht gut; doch inte^
pnngiert R besser. — 18 dedit W mit A B C« gewilk richtig; vgl. oben
SD IV, 22. — sex milia talentomm aigenti <indicta> R; die Ändemng
beseitigt unnötiger Weise ein einfaches Zeagma. — 14, 2 transgressns
(est} W R mit G C richtig. — Hierosoljmam W mit den codd., offenbar
richtig, da die Singaiarform neben dem Plural auch anderwärts hfiufi?
genug ist. — 15 anno ab urbe condita R mit B ü A; aber Gap t6, 17
und 18, 1 folgt urbrs conditae. - est interfectus R mit G (?) B; wenn
est wirklich in ü steht, ist es aufzunehmen. — 16 <et> auri R mit C 17 .1:
ich billige das Asyndeton. — 17, 2 primn«? vicit Helvetio«: K mit B
Paean. — 17, 3 eosque R mit J, ganz unnötig. — Stipendium K mit
Duncker für sestertiura. — 20, 3 regressus R mit B C. — 21, 2 tum W R
mit Harte! nach Capito (tütc) fftr tarnen; vgl. oben zu III, 2, 2. —
21, 8 <etiam> lacrimas fudisse WR mit G C; richtig. — 22, 1 mox
[etiamj R mit B C; auch hier kann etiam aus dem vorhergehenden Satze
eingedrungen sein ; vgl. zu V, 5, 2. — ii4 rt vocaUa R nach Härtel für
reparatis, wenig wahi^clieinlich. — ex Pompei filiis W R mit B C, et
Pompei filins Dr mit A ; ersteres ist wohl richtig. — 25 ^et) C. Cassioa
R nach 6 C.
Lib^ VII. 1 cirilibns bellls R mit B G, schwerlich richtig. — Oe-
tarianas W R mit B C; vgl. so I, 12, 2. -> qni profecti W R necfa
R&hls Konj., quare p. Dr codd. — 2, t Gaesari magister eqnitimi R mit
fichonhoTen, Oaesaris codd. Dr W; die Überlieilsmng war in belnBieB.
— 8, 1 occopaverant W R nach B C; siehe oben tn IV, 8« 4. — pco>
fecti <SQnt> igitnr R mit B 0, nicht richtig. — 8, 8 Hispaaiaa Galüai
<et> Italiam R mit B C; vgl. sn n, 8, 1. — 4 Pompei <Magni> R ge-
gen G. — 6, 1 Asiam et Orientem W R mit B C, Orientem et Asiam
Dr mit A; ich stimme Dr bei. — 7 [regina Aegypti] R nach Duncker,
nicht richtig; vgl. zu I. u. II, 19, 2; 21, 4. III, 1; 14, 1. IV, 7, 2 V,
5, 1. VI, 8, 1. — C. Cornelius Gallus R mit 0 Paean. - 8, 2 doo-
decim annis W R codd., richtig. 8, 4 sepultus <est) W R mit F (?) C.
— 8 tnno R mit B C (in der Vorrede nicht erwAhat); tnm ist richtig.
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Entnapfag,
9»
— <TmiItis> proeliia W R mit Eorsner; kaum zu «DtbelmD. — Pmo»
nicum, quo hello R nach Schräder; ich glaube nicht ao eine LUcke. —
10, 3 [a rpiro Inba] W; in Mauritania a rege luba, et in Palae-
stina, quae nunc urbs est claris?imaj R mit Härtel. Ich nehme ein
Zeugma an (in Mauritania cuudita est civitas a rege luha) und halte
die Ötelle für echt. Paeanius, der hier ktJr/t, mufs die Worte gelesen
haben, denn sonst hätte er mciit solneibtn küaneu ö^ev irt xa) vuv
eIc:v hatadpetai. — l\, i ^Sed> Tibenus R mit ./ corr. ; aus dpra
dX/M. bei Paeau. darf so wenig ein Schlafs gezogen werden wie aus xal
Cap. 12, !. — Ii, 2 ad se per blauditias W R nach B C, per blüud.
ad se A Dr, dem ich beistuuuie. — ii, 2 lu quis W mit 1 G, vgl. X,
15, 2; qais fllr quibus hat auch Ammian. — 12, a tiliam ugnovit R mit
Henüa; als ob man seitdeni nicht gelernt hätte , dafs die Spätlateiner
eogBosoere tmd agnoeeere Yerweehseln. 12, 4 die <qae> R odt B 0,
iewifo Dielit richtig; y^^. 22, 1. YIII, 6, 2; 7, 8* - 13, 1 [cttias et Ca^
Kgiil« nepo« erat] R mit Duekw. — is, 2 Brittaais intalit beUun R
mit B G, uuMig. Aafserdem Terimitet B, es sei geatem hinter quam
einsiiBcliiebeD« wenn man nieht mit Viaetus Brittaniae Bchreiben will,
kh liehe die stOiatisdie KachllBaigkeit Tor« — 18, 4 mnlta egragie fo-
eerat R mit B C; doch vgL X, 14, 2 molta egregia gesta sont, wo &
fltilUehweigend egregie lehreibt — 14, 1 [io] oalidia et frigidis la-
taret R mit Sehoohoven, als ob es kein instrumentales in im Spätlatein
gäbe. — 14, 8 <8orore> W R mit Duncker nach Paean., jedenliaUa rieb*
tig. — 15, 1 in suburbano se liberti sui, quod inter . . . . miliarium
est, interfecit R; diese Lösnug der bandschr. Schwierigkeiten erscheint
als die einfachste. — 15, 2 ^is> R mit B, nicht zu billigen; vgl. zu II,
19, 2. VI, 3. 17, 1 [L ] Othü R mit B, nicht richtig. — 17, 2 Neroni
ÜBmiliaris W R mit !^ Neronis Dr mit C (A fehlt hier); zu VII, 2, I.
— 17, a [et] petentibus Ii mit B C; ist keine Verbesserung. — ib, 3
se])t»,rii <iniiia> avium W mit AT iB). mit Recht. — 18, 4 interfecto
priu^ [in urbe] Sabino R mit S} Iburg, nieht richtig — 19, 2 avidior
fuit, i(a (Lanitri) R mit DietscU; vgl. Vlll, ö, l qui merito Numae Pom-
pilio confer.itut, ita ut Romulo Traianus aequetur. — pnniret R nach B
(in der Vorrede nicht erwähut), ganz unnötig. - 20, l offensarum <et>
uiimicitiarum W R mit C // nicht nötig. — leniter R mit Verhejk
statt leviter; nicht zu billigen. — 20, 2 seiiaLui [et] populo R mit B C
(obwohl er kurz vorher 20, 1 das Asyndeton mirsbilligte). annam
ageos <aetati8> R mit B P; nicht sn billigen. — 21, 2 punierit R mit
Härtel ; vgL Scbotn U, & 10. — adTenam se [se] R mit B siebt riehtig»
[et] dimiserit vel (vel Härtel) R, et dimiserit et Dr W mit F; d»
aBe tbrigen Handsebriften das erste et aicbt haben, wird man naob
Paeaik <i|psfl«/ r« «aI Maraptßfir^aat) dimiserit et . . . luibiierit schreiben.
Mnnaa — 22, l post bienainm ^et^ oieasea oeto R codd., riebtig. —
Idb. Vin. 2» 1 Galliis R mit B i7 A, aicbt nfttig. — 2, 1 lasaeii
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80
W R das von Härtel eingeschaltete vir hinfrr praeferatur mit Recht weg.
— 3, 1 interpuogiert il biuter Babylonem, was entschieden besser ist.
— 6, 1 qualein . . . imperatorem W aus Konj., nicht üotweudig. — 5, 2
solu8<que) R mit // pewiFs nicht ricLlig. — 7. 3 et<si> R mit
Dietseb, nicht nötig. — 9, t tumque R mit Ii C (dagegen wurde VII, 9
tuuc mit B C vorgezogen). — usque ad eos R mit G* (in der Vorrede
nicht erwftfant), ganz unnötig. — 10, l coniancli R gegen 0, aber ioneti
iet gaof taddlos. ^ 10, 2 dvces <8aos> W E mit 0 C; sa Wnigen. -
12, 1 per <Sextnm> Cbaeronensem B mit Yinetos. — elatus <est) R mit
B G, onoOtig. 12» 2 voiversus exercitos Bomanomm perierat W
nach F; ich halte Sylbnrgs Angabe hier flir falsch. — 16 [eaepe] diini-
cavit R mit C; Tg). OroB. VII, 16, 2. — pntaretnr R mit B, nicht gnt
— 16 grandaevas <iam> B mit B (des Paean. ^ beweist nichts). —
18, 1 imperii snmmam admiaistrationem W nach F; G bat somni; viel-
leicht las der Archetyp von F 6 summi. ^ 12, 2 <Kam) filios duos
SQCcessores reliquit R codd. richtig; nam tilgte Henmann. — 80, 1 la-
vacra (F), quae Antoniniana appellantur W; lavacri, quae ^thermae) An-
toninianae appellantur R. Die Überlieferung ist richtig; Antoninianae ist
durch die Ellipse substantiviert und qoae ganz regelrecht auf das Prft-
dikatssubstautiv hezocrr>t).
Lib. IX. 2, 2 i*ersas W R nach B C l'aean.; aber vcrl. 7 in
Mesopotamia a Sapore, Persaruin rege, siiporatus cs-t, mo\ 'nam captus
apud Parthos consenuit und dazu Paean. Uipaatq ua/r ,li£vo? h-nb
£ditußpoQ TOM llepadiv ßaatAitog idÄuj xat xaTty^pa/nv iv (xt^/iakcuacqi,
— 2, 3 Euphratae W R codd. richtig. - 3 pater ac filius W, nicht
nötig. 4 meruerunt W nach S>iburg, senior nieruit B Ü. — 7 in Kaetia
et Norico * agens Ü ; weshalb, weifs ich nicht. — 8, l et Hegalliaao W
nach Salmasius« et -j- Trebelliano R. — 8, 2 amissa [est] R mit B C.
— 9, 1 iam desperatis rebus W B mit Eufsner nach Paean. {^Sij), tum
Ihr mit A B ; vgl. zu VIII, 16. ^ 0, 1 Ifogontiacnm <ciTitatem) B nach
Eufsner; vgl. Schorn I, 8. 10. ~ L. Aeliano W, zweifelhaft. ~ 11, I
Mediolano W mit F, nicht richtig* — 18, 1 propensioris B mit Härtel,
nicht nötig. — 14 interemptor Yf mit F, vielleicht richtig, da intertor
in Q aus interitor erklftrt werden kann. — 16, 1 est {in> dextra Da*
nnbio B mit Sylburg; trots in iaev» Ist der blofoe Ahl. zu halten. —
17, 8 interfectus tarnen <est> B mit B C. — 18, 1 urbes nobilissimas
W B mit B, aber wie sollte darans notissimas in A C geworden sein?
Das gewöhnlichere nobilissimas ist Korrektur. — 18, 2 deductis B mit
B C; aber die Bettvorliänge wurden doch wohl auseioandergezogen. —
20, 2 <aut) certe R mit Härtel, nicht notwendig. — 21 Carausius [qai]
R nach Duncker; ich kann darin keine Verbesserung finden- — 23 in
murum funibus tolleretur: II setzt zur Lesart von A - J colligerftiir
ein »fortasse recte«. Dafs iu der That colü;^ retur richtig ist, wird in
der Besprechung von W^ga's Ausgabe des Uber de vlris illustribus zu
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31
1» 8 bewiesen- — 24 adversas R mit B C (in der Vorrede nicht er-
wlhiity — tote Tehiculum Wmit F; da aber diese Handschrift ad and
ante hatte, die übrigen sftmtlich ad lesen, so war ante offenbar eine
darüber gsechriebene Glosse oder Konjektur. — 25, 1 ultimas regni R
nach B (G); richtig. — a Diocletiauo . . . morante R richtig. — 26 sab-
tilis ingenü R mit Doch dies ist unzweifelhaft eine blofse Konj. des
überlieferten ingenio; 27, 1 beweist nur, dafs der Autor wechselt. —
26, inveiit . . . iussit W, invexerit . . . iusserit Ii. Jede Änderung ist
abzuweisen. — 27, 1 in omnibus et W mit G, in omnibus est R mit A B;
letzteres ist richtig. — severioribus WR mit B; ich zieh' die Lesart
von A C saevioribus vor. — 27, 2 concesserunt tarnen R rmt den codd.,
tum Schouhoven. Ich verstehe nicht, wie Röhl, der doch VI, 21, 2 tum
für tarnen einsetzt, hier und III, 2, 2 sich zu der notwendigen Änderung
nicht entschliefsen konnte. — 28 H. s Vermutung consenuit für senuit
verwerfe ich.
Lib. X. 2, 1 duos WR gegen G, 'secundum usum loquendi £u-
tropi', fügt W binza; aber der Schriftsteller kann wechseln. — Maxi-
minimi R mit «r, wobl mit Recht; vgl. 4, 2 n. 4. — moratas R wSX B,
nicht richtig. — 2, 8 hrrisas W R nach Schnlze, xartyHan Paean.;
trotzdem kann inritas habuit richtig sein. ft, 2 captis^qne) R mit
Sefaonhoven, nnnötig. — nnntiaverat R mit 6 C, nicht mit Recht —
4, 1 strennis laboribns R mit untergeordneten Handschriften, strenous
A B C; vgl m IX) 26. — 5 ae primo R mit B C, unnötig. ^ 6, 1 bella
<iBesta> R aus Koi^J., ganz Uberfllissig. — 7, 1 ad poatremnm R mit B P
(in der Yorrede nicht erwähnt). — 7, 2 ab omnibus sibi W R mit
Recht — 8, g <eam> Graeci W R mit B C; nicht gerechtfertigt ~ 9, 1
[et] Constantio R aus Konj., nicht notwendig. 10, 1 apud Singaram
W codd ri litiL'; vgl. Ammian XVIII, 5, 7 u. s. W. — 10, 2 liberalium
artium W R nach n /l, liberalium ABC, litterarum Mommsen. Es ist
wohl liberalia liberales artes substantiriert zu nehmen. — elementa
prima litterarum W R mit Schonhoven; e. primarnm litterarum A C »r
Ich halte das letztere — einen pleonastischen Ausdruck für elementa
litt — für richtig. — ll, i compulsus <est> W gegen A, nicht rich-
tig. — 11, *2 rircumlatum < est > R mit B C, nicht richtig.
12, 2 frater qiirxiiie eius <Decentius> Senoni<bu>s R nach Zangemei-
stpr unfi Cellai iiis, frater quoque eius Senonis Dr W mit der Überliefe-
rung, an der nichts zu ändern ist. — 13 solusque [inj iuipeno Romano
R mit B C, nicht richtig. — 14, 2 multa egregic gesta sunt K still-
schweigend; vrI. ohen zu VII. 13, 4. — 15, 2 quis rebus cognitis W mit
A, qui i. c 11 mit B C, qui iis Dr aus Koiy.; quis ist richtig; vgl. zu
VII, II, 2. — tamen propensior, si R unl Schonhoven; aber tum., si
lÄfst sich rechtfertigen. — 16, 3 lesen Dr \V Ii facundia ingenti et
prompta, memoriae tenacissimae. Da nun A et wegläfst und promtae
Rest« vermutet R faeundiae iugentis et promptae. Aber das Richtige ist
ohne ZwtSM fMsandte ingenti, promptae memorite ^et> tenaeissbni». ^
h
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$2
16, 8 scbreibt Dr mit 6 richtig aerari, während W R, die soust den
Genetiv anf i in Eigennamen bevorziicrnn. hier aerarii schreiben. —
R schreibt augeblich nach G C religiouiä Christianae <(nimius) insectator
nud setzt hinzu »quid verum sit, nescioc. Nach Dr aber steht in G C
nünius vor religionis. Ich halte nimins nach Ammian. XXII, 10, T und
XXV, 4, 20 fyr richtig. - 17, S itaque R mit SchoaboTen, IkberflOssig.
~ 18» 3 18 R mit fi C gegen hie (A); letsteres ist, ab auf die Zeit
Etttrops Besag nehmend« unbedingt richtig. — Schliefslich darf ich nicht
nnerwftbnt lassen, dafo sich in RUiIb Aasgabe einige Lesarten finden,
die ?on keinem der drei Heraasgeber aaf eine handschriftliche Gewihr
sarttckgefflhrt werden, so dafs ich sie mir nicht erkUren kann> Bs sind
folgende: IV, 7» 3 et [in] convivii apparatu elegantem esse, VI, 6, 1
bellum civile (civile bellum Dr W), VI, 28, 8 socer Pompei ^Magni^
fuerat, VI, 25 antea (ante Dr W), ebcndort ac paene (et paene Dr W),
VIT, 9 res Romana (K. res Dr W), VII, 12, 3 ex nna etiam [natam],
Vll, 23, 6 <cum> ingenti dedecore, VIII, 15 extr. humani generis ig. h.
Dr W). IX 12 praeponendirs (praeferemius Dr VV), ebeadort die imperü
(imp. die DrW), X, 1,1 fialliam iGaliias Dr W).
Droyspns bahnbrechende Arbeit ist durch die beiden nachfülgen-
deu Ausgaben in Eiuzelliciten unzweifelhaft teils gcfoniert teils berich-
tigt worden , aber in der Hauptsache bleibt alles beim Alten. Mit
Droysen und Wagener halte ich A ftir die unverrückbare Grundlage des
Textes, vou der nur iu den seltensten Fällen und nie uhne Not abge-
wichen werden darf. Der Versuch Hühls, durch iiei auziehung von wei-
terem Eandschriftenmaterial und durch ein eklektisches Verfahren dem
Texte eine ferbesserte Gestalt sn geben, ist als geseheitert sa be-
trachten. Er hat sich damit aof eine schiefe Ebene begeben, aaf der es
schliefslich Iceinen Anhalt mehr giebt Hingegen sind seine neuen Mit-
teilungen aas Handschriften an sich als eine Bereicherung der Geschichte
der Überlieferung scbfttsbar, und einzelne Stellen sind bei ihm entschie-
den besser behandelt als bei seinen Vorgängern.
C. Wagener, Jahresbericht Uber die Litteratur zu Entropius,
Ph!k>logU8 42, S. 879 (f., 61 1 ff., 44, 8. 300 ff.
bespricht iu sehr eingehender Weise die Handschriftenfrage, Paianios, Ca-
pito sowie alle die Textkritik betreffenden Schriften. Da die Ergebnisse
sich mit den Abweichungen von Droysen, die Wageners eben besprochene
Ausgabe aufvreist, im Wesentlichen decken, gehe ich auf den Inhalt des
Berichts hier nicht ein.
C. Schräder, Jahrb. f. class. Phil. 117 (1878) S. 218 schreibt VII, 1
annos X et Villi.
H. Haupt, Jahrb. 119 (1879), S. 104, schreibt IV, 16, 2 Scipio
itir üaepio.
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IBatropIm.
38
B. Dnneker« Zu £atropitts, Jahrb. 119, 8.641-656«
leb veixeidine nur die oben nicht enrtlintea beaefalenftirertaii Vei^
matimgen. I, 20 [diu], m, 14^ 2 virtate] temeritate. IV, 4« 1 [qai cum
Antioebo erat]. V, 6, 1 Atfaenae ciTitas [Achaiae]. VI, 23, 2 [Saliae dio-
tatoris fillns). YD, 8, 2 [dnodeeim aania]. VII, 9 exceptis] excepta est
Vni, 7, 3 exigeret, et ditersi senatoree panlnm resieterent IX, 18, 1
baberet] Uncent
Ii. Duücker, De Paeanio Eutropii interprete, ijrciffenberg 1880.
Die textkritischen Ausfilhrangen sind, soweit ibnen VITagener und
fiAbl folgen, oben erwikbnt.
C Wagener, Zn Entropius, Pbilologns 89 (1880), S. 178-180.
Isidor hat den Eutrop benutzt. Daher mufs VII, 20, 1 offensarum
^et^ inimicitiaram iuineraor geschrieben werden, weil offensarum bei
Isidor als Substantiv erscheint [aber das Asyn ieton ist doch wohl auch
möglich] IX, 2, 2 sei nach Isidor und Patiinius zu schreiben Persis
(St. Parthis; beüum iuluiit [mcbt in die Ausgabe aufgeoommenj.
K. J. Kenmann, Rhein. Mns. 86 (1880), S. 485
scbätit Eutrop Vm, 19 diaos appeUatns est. nam filios dnos snoeessocea
leliquit dnrcli Herodian IV, 2, 1 iBo^ ydp ioxt 'Pwfia/otc ix^ndCetv ^
9iUm TOtfC i>d muak tiMj^mQ tvilevt^vroc* Ob nnn Entrop den
Herodian benotst bat oder nicht (erateres nimmt Nenmann an, letiteres
Ebeling, Qnaest Entrop. p. 44 Dqq.), so viel ist sicher, dafs nam dnreh
fAp ganx anfser Zweifel gestellt wird. Denn was firöher nnerklirlioh war,
ist jetit verstindlieh geworden.
C. Schräder, Zo Entropins, Jahrb. f. d. Phil. 129 (1884),
8. 216-220. ^
Festns ist nicht ohne Ertrag ftr die Kritik des Entrop. VII, 5, 2
sei mit Festns gegen die Handschriften de Persis zn schreiben, VI, 14, 2
locus . . . lod (so Dr W R) wegen Festns c 16, VI, 18, 2 Persas (so
Dr W R) nach Festns C 17, VIII, lo, 2 quadringentis (Dr W R) nach
Festus c. 21. VII, 23, 6, wo Festus fehlt, i^ei das überlieferte tricesimo
mch Hieronjrmus, Prosper und Cassiodorins richtig [Dr W R schreiben
Dach Paeanius qnadrs^esimo]. VII, 9 (Festus fehlt) ist quadr^inta nach
Paeanins zu lesen (as Dr W R). i, 12, 2 and VII, 1 will Schräder mit
Du&cker Octa^ianns.
A. Zingerle, Kleine philologlscho Abhandinngen IV (1887), 8. 68
vermutet IV, 4, 1 circa Sipyleiam Magnesiam Asiae civitatem. Diese
Lösung wäre paläographisch die annehmbarste, aber das seltene und
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Batrapioi. tiatm.
nur poetisdie Adjektiv errogt Bedenken. — Derselbe Termatet (Zeit-
idir. t daU GymB. 16117, 849) IT, 21. 2 cultisqae vastatis nach Lir.
y, 6, 2 culta emtata sunt hello. Dieselbe Vematong findet sich bei
Sohom I, 8. 4e.
Epipbaiiio Dias (Lissabon), Kritische Bemerkuogea zu Eutrop,
Berl. phil. Wochenschr. X (1890), S. 778 f.
n, 18, 2 will Dias lesen nec « 1 i t e r eoe ad veterem statnm re-
Terti, qaani si binoram hostium occisornm spoUa retulissent, weil er von
der nnrichtigen VoraussetzuDg ausgeht, nec ante . . . qaam si sei nicht
lateinisch. Noch schlimmer ergeht es ihm an der Stelle V, f>, 1, wo er
fore ut für quod vermutet, weil quod pateretur nur lieifsen könne »dafs
er littt, nicht aber »dafs er leiden werde a. Eutrops Zeitgenosse Am-
mian macht diese Voraassetzang zu mchte. Dagegen stimme ich ihm
dann bei, dafs III, 22 et vor iubeate beizubehaltea ist.^
. An Obersetsungen sind an Teneichnen:
Eutrope, Abr6g6 de Thistoire romaine, tradait par N A. Dubois
(zugleich mit der Übersetzung des Nepos vuu A. Pommier) Paris löäi.
Garnier frdres. XXIV, 465 p.
Storia romana per Eotropio e Vamefrido, versione ttaliaaa di
L. Bellone, Borna 1884. Peiino.
Horns.
AUgemeioea.
O. F. Ungcr. Die vier Zeitalter des Florus, Pbilologus XLIIl
(1884), S. 429-443.
Unger will die Entstehung der Zahlenfehler ira prooemium § r>-7
erklären. Dafs die Dauer der Königszeit mit 400 Jahren an^t f^ebeu ist,
beruhe auf eineiii Versehen, indem aus CCXX die fal^fhe Zahl CCCC
entstandpn sf>i. Demgemäfs habe ein Späterer, um bis Au^mstus die
richtige Summe von DCC Jahren herauszubringen, die Jahreszahl der
beiden Perioden der republikanischen Zeit, CCXL, in CL geändert —
Diese Erklärung kommt mir nicht besonders wahrscheinlich vor, wäh-
rend Ungers ebendort vorgetragene Ansicht über den Historiker und
seine Zeit annebrobar ist Florus rechnet von Augustos bis zu seiner
Zeit nicht viel weniger als 900 Jabre. Er schrieb also nach Hadrian
lad Aatoninns Pins entweder während des parthischen Rriegea oder
gleich nach dessen Beendigung, und kann demnadi mit dem Dichter und
dem Bhetor nicht identivch sein.
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Florus. Spndie.
35
0. E. Schmidt, Jahrb. f. claas. Vhil 131 U8Ö6,), S. 80 1 f.
verwirft den Versuch Uügers, die irrigen Zahlen im prooemium zu er-
klären. Die richtigen Zahlen wären CCL, CCL, CC. Dafür ist über-
liefert CCCC, CL, CL Mprkwürdißpr Weise ist nicht nur die Summe
der falschen Zahlen richtig, sondern auch dir Anzahl der C- und L#-
Zeichen bei Florus dieselbe wie lu den ricliiigen Zahlen. l>ieb erklärt
Schmidt so: Ein Schreiber setzte die Zahlen als Sunirnariurn an den
Rand: ein Spätererer hielt das Suramarium für eine Korrektur des Textes
und verteilte die Zahlen nach seinem Gutdünken auf die drei Perioden,
wobei er die vier gleichartigeu C zusammeDDabm und der Künigszeit
zuteilte. " Auch diese BIrkl&rung bat die Wahrscheinlichkeit nicht
ftr sieb.
£. Westerburg, »Locan, Hon» nnd Pseudo-yictor«, Ehein.
Mos. S7 (1863), 8. 85 ff.
weist die Beniitsiiiig Lacans dnreh Ftoras nacb end leigl an mehrereii
Beistpielen, dab sich ans Lncan einiges sor Verbesserang des Textes bei
Flonis efgiebt.
A. Riese, Über die Glaubwürdigkeit des Florus, Koixespondenz*
Blatt der westd. Zeitschrift IX, 3. 219— 218
war mir nicbt sogiaglich.
Sprache.
T h 0 m 6 , De Flori rerom seriptoris eloentione* Particola L Progr.
Fraakenstein 1881. SS 8. 4.
Bec. PbiL Wochenschr. 1881, 172. PbiL Ans. XI, 465. Phil.
Boadseb. 1883, 1080.
Jii der Vorrede schliefst sich Thom^ jenen an, die den Geschicht-
scbreiber, den Rhetor und den Dichter für eine und dieselbe Persoa-
Uchkeit halten, und sucht die Identität der beiden ersten durch Zusam-
nenstellung sprachlicher Jlhnlicbkeiten zu erweisen. Doch von dem
Torgebracbten ist abrasiehen: Der Aee. bdLftndemamen aal die Frage
wohin, spectacolum, per diversa tenramm, rarsns redire, ecce iam, id
est Was ftbrig bleibt, beweist nichts. Hau sollte doch anch die Yer»
seUedenheiten herrorheben nnd namentlicb so Auffallendes wie mann
altemtnuD tenentes (pag. 106, 18 Halm) nicht abersehen. Die Abhand*
tnng enthalt 1) die partes orationes: SnbstantiT, Adjektiv (anifiUlend viele
dnbelantiviemngen), Pronomen, Adverbiura (2, 6, 10 steht edmodnm nicht
f&T adhnc, sondern in seiner gewObalicben Bedeutung, aber piaetextatoa
abertragen = adulescens), Yerbum, 2) die einfachen Sätze: Congruenz
des Pr&dikats, Ellipse des ?rädikat8 (sehr häufig und dem rhetorischen
Oiarakter der Sprache gem&fa), Tempora und Modi, Casus, Präpositio-
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Tkm, Sprüh«.
nen, Attribut — Dts Alles ist skizzenhaft fsbalten und tob YoUsUn*
digkeit keine Bede; maoehmal wird Drftger ergtost
A. EceiK De Floro historico elocutionis Taciteae imitatore. Disi
MlUlster i. W. 1882. 49 S. 8.
Ree. Phil. Anz. 1882, 394. Phil. Rundsch. 1883, 960.
Während Wölfflin (Philol. XXIX. r>57) unter den Nachahmern des
Tacitus den Florus nennt, wollte Wiedemann (Phil. XXXI, ö57) narh-
weisen, dafs die sprachlichen und stilistischon Ähnli» hkeiten zwischen
den b* kIpu Schriftstellern lediglich auf gemeinsamer Nachahmung des Li-
vius beruhen. Egen schliefst sich Wölfflin an und iinteruiiuuit , indem
er Dräf^ers Schrift über die SyTitax nnd den Stil des Tacitus m t^runde
legi und zu je einem Beispiel aus Tacilus säüiüiche uub Flurus hiü2u-
f>, den Kachweis der Nachahmung. Nach meiuer Ansicht geht er
Aber im Verfolg seiner vorgefofsten Meinung viel zu weit, ja es gescUehl
ihm, dafo er nnwillktlrlich auf Livius Unweisen niiils nnd so in^rdrt
sieh selbst widerspricht; dies ist nnter anderem der Fall mit dem sttrt-
bütiven Oebranche der Adverbien (8. 12), mit dem Dat Ihr den Geäst.
(8» 18) nnd mit dem Gen. part bei Affektiven (8. 19). Wer sollte feroer
sich Obertevgen lassen, dafo die Plnrale excidia otia Tociferationes u. s.
(8. 10) dem TadtQs entnommen sind? 18, 4 (8. 16) ist insoltars nicht
mit dem Accus, verbunden, sondern absolnt gebraucht III, 16, 6 C8|nt
percussoribns anro repensatnra ist percnssoribns nicht fhr a p. gesetil»
sondern Dat. comm. (ygl. Bieligk S. 32 u. 35). — Die Syntax des Floros
ist eben die der silbernen Latinitftt und muTs daher vielfach mit der
Taciteischen Qbereinstimmen, ohne daTs darum eine bewnCste Nachabamsg
erweisbar wftre.
£. Bieligk, De casuum syutaxi a Floro hiblorico usurpata. Diu*
Halle 1888. 87 S. 8.
Bec Arefa. t Lezlkogr. I, 310.
Im Gegensatz zu Et?en tritt Bieligk der Meinunj? Wiedemanns bei
und erweist durch eine Anzahl von Beispielen, daf^ Morus in seiner
Diktion vielfach von seinen Quellen abhängt, also uuTser von Livius auch
von Sallust und I.ucan. In wenigen Fällen ist seine Übereinstimmung
mit TaciLus wühl nur eine ganz zufällige, aus den Zeitvtihältnissen er-
klärliche. Innerhalb der engeren Grenzen, die sich Bieligk gesteckt iiat,
arbeitet er mit Gründlichkeit und Fleifs. Das rein Klassische wird bei
Seite gelassen, was durchaus su billige u ist. Die Hinweise auf Tacttas
ergeben vielfhch einen Unterschied, wfthrend Obereinstimmung mit U*
vins herrscht; vgl. 8. 87 Incarrere, S. 39 pronus in» 8. 46 uti etc^ 8. 49
taUdns, 8. 68 deicere, emergere. Mehrfkch berichtigt der Verfasser Irr-
tttmer seiner Vorgänger; so wird II, 12, 7 alia . . . alia richtig als Ab-
latiT mit Ergänzung von via erklärt (8. 19). Freilich fehlt es nach bei
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Floras. Sprache. Kritik.
S7
Bwligk nicht an Inrtüraern. So wird I, 22, 45 (Halm) inquam als trans-
ftivuDi aufgefaTst, während ohne Zweifel rcstitisse zu deos aus dem vor-
hergehenden Satze zu ergänzen ist. Falsch ist cum I, 31, 13 und 33,
18 in famsaleiD Sinne aafgefafst iS. 60); das aus Livius 44, 5, 1 citierte
Beispiel ist gm «aderer Art Die 8. 56 anfgeflOurten Ablative sind
dnrcbwegg lüebt temporal. I, (8. 58) gehört OabSs natArUch su
reeepto und steht keiaeswegs anf die FVage «woher?«.
Die texrkritisehen Erörterungen, welche sich in den drei bespro-
chenen Schriften Torfinden, werden im Znsammenhaag mit den übrigen
Beitrigen nnten Erwihnnng finden.
£■ Wölffliu, Die ersten Si>uren dea afrikanisehen Lateins, Archiv
f. Lexikogr. VI (1889), S. 1—7
hAlt wie Tbom^ den Historiker filr dieselbe Person wie den Rhctor und
Dichter, und demgeniftfs für einen Afrikaner. Dafs aber in dem Geschichts-
werke sieb so wenige Spuren der Afncitas finden, wird aas der firtthaei«
tigen Entfernung von der Heimat erkl&rU
Kritik.
1) Th. Opitz, »Zur Kritik des Flurus«, Jahrb. f. dass. Philologie
181 (1880), S. 203—216-
Pie mafsgebeoden Handschriften des Jordanes (1) stellen sich sflmt-
lieh auf die Seite des N(azariaims). Tn vielen Fällen erb< die Lesart
von IN auch noch eine besondere Stutze durch den Sprachgebrauch des
Floros [aber die angeblichen Accusative plurali- auf is ^in l nur Schroib-
fehler]. durch den Oeiiaukenzusaunaenhang oder durch V ergleichung mit
anderen Berichten. Wenn also die Lesart von IN als die verschiedener
Klassen öfters am )i durch andere Gründe empfohlen wird, so kann man wei-
ter gehen ußd behaupltü, liafs IN auch dort den Vorzug vcrdieDt, wo kein
besonderes Argument dafür spricht (?). Hinsichtlich der Eigennamen
sei Jahn Recht zu geben, wenn er sich jedesmal ftr die griechische En-
doog entacfaeide, gleichviel ob sie in B oder in N steht An weiteren
Beispielen leigt der VerCuser, da& eine Lesart bald aus B bald ans N
n nehmen sei und demnach an dem hoben Wert des 19 nnd an dessen
Gleiehbereebtlgviii mit B, der in der ersten Freude Aber seine Anffin-
dang nberscbfttzt worden sei, nicht gesweifelt werden dürfe. - Wo Opits
von Halm abweicht, werde ich seine Meinung anffihren.
2) Th. Opitz. In lulio Floro spicUegium criticum, Progr. des kgl»
Gymn. in Dresden 1884. 24 S. 4.
Cap. 1. Orosiüs benutzte eine Horusbandschrift, die N näher stand
als B. Dadurch ist das hohe Alter der Klasse N bezeugt und mit N
Oros. IT. 18, 2 per annos XIIII, IV, 12, 6 adflictos humi, IV, 12, bo XV
miUam foasa zu schreiben, I, 18, 6 aber mit H. J. Mttller zn iuterpon»
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38
Floroi. KriÜk.
glerai nitri terr»« yiri« equis, armis addito. An drd SteUen, wo rnnt
Olosseme annehmen wollte, Terbietet es wieder der WorÜiot des Oro-
aioB. Noch mehr bietet lordaaes, ans dem (nach Mommsens Ausgabe)
manches bei Floms zu berichtigen ist, sogar in den Formen. So hat
Tbom6 (I pag. 9) mit Unrecht überall synkopierte Formen wie petierat
herstellen wollen , da diese mit den vollen abwechseln. Selbst in der
Orthographie stimmt I manchmal mit K [aber B bietet I, 20 richtig
inclito, II, 6, 27 revivescentis]. — Cap. II. b ist die ursprüngliche Les-
art in B, v.olche der Schreiber selbst sofort verbesserte Nfich Opitz
ist sie ^'t gen BN überall falsch. Auch die Übereinstimmung von b mit
scblfchteren lordanesbandscbriften bietet nicht das Richtige. Anders
steht die Sache, wenii b mit guten I stimmt; hat aber N dasselbe wie b,
dann haben wir den Archetypus. Cap. III. Au einigen Stellen sind
Halm und Jahn mit Unrecht von BN abgewichen- Sie haben auch bald
B, bald N, besonders letztere Handschrift, nicht mit Recht hintangesetzt.
Cap. IV bietet texlkritiscbe Erörterungen und Vermutungeix zu einzel-
nen Stellen.
Die Abhandlung ist wie die vorhergehende als Beitrag zur Würdi-
gung der Überttefimuig des Floms schätzenswert Die efmelnen von
Opita bebandelten Stellen bringen wir nnten im Zusammenbang mit den
ftbrigen kritischen Beitragen.
8) G. Meiser, Jahrb. f. class. Phil. 121 (1880), S. 216.
4) H J Müller, Festechrift des Friedrich -Werderschen Gymna-
siums zu Beriin 1881, S. 37 -39.
6) E. Westerburg, Rhein. Mus. 37 {1882>, 8. 86 ff.
6) J. P. Binsteid. Festschrift des königl. Gjmn. zu Cobleas 1882,
S. 14-16.
7) L. Tranhe. Varia libamenta critica. Manchen 1883, S. 9 10;
Rhein. Mus. lO UBöö), S. 163—154.
8) A. Teuber, Jahrb. 127 (1883), S. 48.
9) A Eufsner, Jahrb. 127, 486.
10) F. Btthl, Jahrb. 127, 748.
11) G. F. Ungar, Pbflologns 42 (1684), & 118.
12) J. J. G o r n e 1 i B 8 e n, Spicilegittm eritieom ad Flori epitomas.
Mnemosyne ZU (1884), a 288—245.
18) E. Schwartz, Ck>niectanea, Ind. lect von Bestock, Sominer-
semeater 1889, 8. 2—4.
14) K. 8chrader, Jahrb. 189 (1889), 8. 481.
16) J. R. Wijga, Liber de vir. ill. I8öü, p laö.
Die Citate in der nachstehenden Besprechung der kritischen Bei-
trfige sind nach der ialteu Ülicijerzäiiluiig gegebeu. Zugrunde liegt
Balms Teit
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Ftorat. Kritik«
99
Prooem. § 3 rerum diversitas aciem inteotioBis abmmpit] obtand^
CorneUsseD, sehr überflüssig.
Lib. I. 1, 2 iactatus] abiectus Opitz nach IN und (^mnt. III, 7, 5,
Tir. iil. 1, 2. Aber iactatus ist gewählter und seltener uod war daher
leichter der Änderung ausgesetzt als abiectus. 1, 6 Tulturiosj vultures
Opitz IN. Auch hier spricht die ratio für vulturios. Aufserdem will
Opitz prior mit N, aber prius und postea entsprechen besser. — 1, 8
caias dum angustias Remus increpat saltu] c. d. a. R. ^iundet atque) su-
perat salta CorneUsseQ; als ob man Floros keine kühnen rhetorischen
Weodnngen gestetten dürfte. ^ 1, 11 Gaaninensioin eaptam ao direptnn
est oppidnm] dinitiiin Opitz naeb N nnd Gros. II, 4, 7, wobl richtig. —
1, 12 petierat Opiti mit I; aber bei dem ScbwankeB der Handselirilleii
fwischeD den ToUen nnd Idlneren Formen ist es geratener, B tn folgen*
— 1, 18 hine templam et Stator Inppiter: Opits sieht hie mit B^H ?or.
— 1, 15 qni ex auctoritate patres, ob aetatem senatns vocabantorj to-
cabatnr Opitz mit BI. — 2, 1 ob inclitam viri religionemj vitae Come-
Hssen, schlecht. — 2, 2 fastos dies nefastosque diseripsit Opitz mit IN,
ebenso Bieligk S. 47 ; richtig. — 3,4 Da ß ' N poterat lesen, will Opitz
prout <quisque) seqai poterat; ich billige die Änderung nicht. — 8« 6
hunc tam inmaturnm amorem virginis ultus est ferro) maerorem Come-
jissen; aber amorem heifst »Liebesausbruch«. — 3, 5 citavere leges
öefas, sed abstuiit virtus parricidium. Opitz verteidigt das Überlieferte
parricidain Aber Halms Konjektur ist durch den rhetorischen Gegen-
satz geradezu geboten. — 3, r> nec diu in tide Albanus man <(sit). Fi-
deü&ie etc. H. J. Müller, sehr zweitelhaft. — 3, 7 quasi <^ipse) man-
dasset Opitz mit N; möglich. - 4. I Ancus Marcios . . . raro iugenio]
navo Comelissen, wozu? — 7, 3 supra cruentum patrem equos exegit]
egit Opitz mit N. Aber exegit ist viel bezeichnender: sie trieb die
Pferde vollständig über ihren Vater hinweg. — 7, 5 oppida ^in) Latio
Opitz nach N und Oros. II, 4, 12, richtig. — 7, 7 Gabüs receptoj 6a-
bioe Opits mit — 7, 10 donec aderat libido Egen 8. 39 mit B. Aber
tamdin . . donec (= so lange als) finden sich auch sonst verbanden.
Wenn donec ibis« hiefiM, würde Floms wohl nicht aderat, sondern ao*
cessit gaschrieben haben. - 9, 3 [se] debere Opits mit B, richtig.
9, 3 caperent nnd dimisserent Opitz mit IN; aber die Stellen I, 9,
7^8 ond I, 18, 4 sind anderer Art. — 9, 7 qnippe cnm Opitz mit
BIN, richtig. — 10, 7 ne qni sexns a lande cessaret] ne seqnlor
sezns Traube, kaum nötig* — 10, 7 elapsa custodiam Egen S. 16
mit K (auch Sanppe zog dies vor). Aber Tac Ann Y, lo steht eben*
falls elapsom cnstodiac. — 11,2 ut iropetu peteretnr Traube. — 11,10
sed bic numerus illis initiis navaie bellum fuit] intulit Comelissen, der
hier den Rhetor wieder nicht verstanden bat. — 13, 7 non temere foe-
dior clades. Gegen Zangemeisters non Cremerae (vgl. Oros. II, 19, 6)
macht Opitz mit Becht den Sprachgebrauch des Fiorus geltend, wonach
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40
Rofin. Kiillk.
HOB temere beirst »nicht leicbtt. Aber wenn Opitz blols auf I gestatzt
hier den Nominativ cladis eiosetsien will, so geht er zu weit. — 13, 14
ne qiiis snbesset dolus. Opitz will mit N qui, schwerlich mit Recht, da
weit eher qui aus quis ectstand als umgekehrt. — 13, 19 traheret Opitz
mit B*N, richtig. — 13, 20 iosidente galeae sacra alite admtus. Statt
Sacra will Traube nach Oros. III, 6, 2 corvo; die gemeinsame Quelle
des Florus uud Orosius sei hier die £pitome des Livius gewesen. Zu-
gegeben! Aber ist damit auch bewiesen, dafs Florus deu Raben nicht
durch Sacra alite umschreiben konnte? Orosius freilich mufste für sein
Publikum deu Vogel beim Namen nennen.*) — tulit spolia] retulit Opitz
mit nf. Da aus Florus selbst hier nichts bewiesen werden kann, ist
es geratliener B zu folgen. — 13, 21 und II, 17, 9 tritt Opits tBat ^
Sebreibnog aliqnod (B^N) statt aUqaot ein. — qui] mit Reebt ent-
seheidet eieb Opits fbr qoae, das sacUicb allein raOgUeb und anfser Ton
BN auch von den besten I geboten wird. 14, l schreibt Schwarte aemn-
iatione imperü incensos (nicht nötig) nnd cum ins civitatis, partem
imperii <N) et magistntnnm (N) poscerent ab iis, qnibtiscnm prins
nnmqnam congredi anderent — 16» S nihii moUins caelo: deniqne
bis fioribns vemat. Fflr deniqne liest Cornelissen leninsque. Dafs aber
deniquc hier die Bedeutung »demgemäfst hat und sonach völlig an sei-
nem Platze ist, beweist die folgende Gegenttberstellung nihil nberins
solo: ideo Liberi Cererisque certamen dicitur. — 16, 12 ante pugnam
farit] acriter pugnam snmit Cornelissen, der nicht sah dafs ante pugnam
Gcpcn-atz zu in congressu ist. - 17, I Samnitium reiiqui] reliquiae
Eufsner mit Belegstellen, die aber nicht zwingender Natur sind. 17, 8
terruit] tenuit Cornolisson ohne Not. — 17, 4 quin explorat Opitz mit
N; aber das steigernde quin ist nicht passend. — 18, 1 verwirft Opitz
iis (B*) zugunsten von bis. — 18, 3 calamiiatiumj calamitatum Opitz
mit IN- Dafs die letzteren Handschriften grammatisch korrigiert sind,
ist handgreiflich. — 18, 6 ex Lacedaemoniis conditoribus verteidigt
Opitz gegen H. J. MOller duich Oros. IV, i, ü, desgleichen iucognitis
in id tempus elephantis gegen Freudenberg durch Oros. 1. c.; beides mit
Beeht« — 18, 9 proboBdde] promuscide Opits mit B*K, fraglich. —
18, 12 eis B, bis IN Opitz; siehe sn 18, 1. — 18, 27 fimttius Opits
mit B^N, richtig. — 20 Sallentini Picentibas additi caputque regionis
Bmndisinm. IN lesen bis regionibus, was Opits für möglich hSlt, wäh-
rend ich es weder als Dativ noch als AbL lod erUirlich finden kann.
22, 1 viruit et quodam flore virtntis exarsit] vigoit et quodam car
lore iuventutis e. Cornelissen, ganz unnötig. — 24, 1 deoemviratos Ii»
bido] decemviralis CSomeUssen; als ob der Gebran«^ des Abstractum fftr
decemvimm verboten gewesen wftre!
*) Ammiia. XXIY, 4» 6 fodit Gallom a 1 i t i s propugnatiooe Talerios
poitea oogaomeato Gorvinos.
Flonn. Kritik.
il
Lib. II. 2, 1 ad fretmn usqae]. Opitz will ad mit K weglasseB.
— 2, 2 coQtinentem snam: snnm Opitz mit N; ich stimme nicht bei. —
2, 5 illam ipsam ruentis aestus violentiam. Opitz entscheidet sich mit
IN för ipsam illain. Da die zwf^i Pronomina in ihrer Aufeinrinderfolge
auch »^onst wechseln, ist dir Gpwahr hier gleich. Wer B höher stellt,
wird sich, wie so oft, für diese Handschrift entscheidon. — 2, 13 (non}
iDsessum ab hostibus tumulum occupavit Opitz. Aber non mifsfÄllt;
Florus wtirde sich wohl aaders ausgedruckt haben. Es lieert offoubar
eine Ungetiauigkeit vor, oder es sollte die That des Tribunen la noch
glänzenderem Lichte erscheinen. — 2, 13 atque moratus hostes est, dum.
Opitz schreibt mit IN adeoque, nach den heigefftgten Belegstellen recht
wahrscheinlich. — 2, 16 omni terra et mari Poeuu.s purgavit] omnis . . .
repurgarit Opitz mit N. Ich halte beide Lesarten ftlr gleich möglich,
aber Corneliflsei» Yennatung omni . . . repulsavit ftlr verfehlt — 2, 91
ipsam Caput belli Carthaginem. H.J. Maller schrieb mit einem I ipsam;
dagegen macht Opitz mit Beeht den Sprachgebrauch geltend. — 2, 28
panhilnm] panlnm Opits mit N, gewifs nicht richtig. — 2, 2S ille quidem
par tantae calanritati fhit IN lesen calamitatis, wem Opiti bemerkt:
nlde dnbito, nnm *par% cnm significat »gewachsene com geneH?o eon<
ioogi poesit Far sp&tere Sehriftsteller gilt der Zweifel nicht. Vgl. 0aB8ian>
Inst V, 12, 2 se parem virtatis eorum probaTerit (ihrer Kraft gewach-
sen). Coli. XXIIII. 8, 5 quorum si constantiae atqne virtotis pares esse
▼OS cemitis. Freilich entscheidet dies fttr Florus nicht. — 2, 24 liostis
aandaverat] hostes BiN, mandaverant N. Demnach will Opitz mit
Docker hostes mandaverant lesen. Aber N ist interpoliert Der Ab-
schreiber wuTste nicht, dafs hostes die Geltung von hostis hat, und Än-
derte darum den Numerus des Verbums. — 2, 24 ne pax fieret, ne
commutatio captivorum reciperetur. nec commutatio Opitz mit HI (N),
gewifs richtig. — 2, '25 victor de victoribus atque etiam de fortuna tri-
umj)havit. Egen S. 30 liest mit N victus. Aber viel schöner ist der
Gedanke »Sieger trotz seiner Besiiü;(T«. — 2, 29 lesen B'N pr-iecipi-
tare pullos iusserat, was Opitz aufnehmen will; aber e und i werden in
BN oft vertauscht. — 2, 30 wül Opitz mit N classem hostium und Aegi-
raurum iam. — 2, 32 magna clades, sed non sine aiiqua prineipis po-
puli diguitate. Comelisseu schreibt indignitate, wodnrcli die Stelle ge-
radezu sinnlos wird. — 2, 35 Romana classis .... quudam genere ca-
etreuis ad similitndinem pugnae equestris sie remis quasi babenis age«
batnr. Fftr castrensis schreibt Comelissen constmctionis, offenbar ohne
Ahnung, dafs quodam genere=quodam modo ist nnd castrensis m dassis
gehört. — a, 2 snb Alpibns, id est snb ipsis ItaUae fkticibns« Opits
wül mit K desnb; aber dies ist offenbar dittographisdi su erklären ans
id9 <de> sab. ^ 8, 8 ttrodnia miütom inbnerant] tirocinio militem
Enfsner. — 6 igne] igni OpiUe mit IN. — 6» 14 eqnitnm virommqne
discnrras] eqnormn Heiser, nicht swingend. — 6, 16 qnod eums ab
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42
Flonai. Kritik.
Oriente seniper quasi ex constitato, ita instruxit aciem, ut Romanis ad-
versus haec omnia obvcrsis seciindnm caelum tenens vpnto pulvere et
sole pugiiarcl. haben ad coubUtutum, was Opitz vor^u'lit Aber für
ex c. sprechen ex more, ex ordine, ex improviso bei Florus. Für ab
Oriente schrieb Comelissen oboriens, dann ad statt adversus und <ipsp>
secundum. Keine dieser Äudeiungen ist einleuchtend. — 6, 26 adversus
hostem tarn callidum uon virtute tantuni, sed suis etiam puguare coo&i-
liis oportebat suis d. i. ipsius consiliis »mit klugen Vorkehningen nach
seiner ArU. Daher ist Comeliisens «mis unoOlig. — 6, 27 nt ita
dlierim. Opitz will mit N sie leteo, weil ita Id dieser Plirase nur Idar
▼orkommt Aber Florus wechselt aneh sonst, und indem macht sich
Opitz einer Ineonseqaens zu Ungunsten von B schuldig« Indem sr hier
dessen slngulAres ita tilgen, dagegen oben 8, 2 das weit seltenere desab
mit N einsetzen will. — 6,28 nt, qnia] nt, qui H. J. Mttller mit N. —
6^ 84 Uli] inclitus Comelissen; aber longe gehört zu celehntos. — nisi
qnod] quid, nisi Comelissen. — 6, 86 [sed] nihil Opitz mit IN; aller-
dings ist sed kaum zu erklären. — saevitum in urbes nrbemqne urbiun
Caraiim : fOr nrbemqne sehreibt Comelissen ganz annötig und nnwah^
scbeinlich capntqne. — gcns coutumax vilisque mortis] facilisque mofli
Comelissen; die Überlieferung ist weitaus besser. — 36 wird zurflck-
weisendes illi von Comelissen ohne Not zu illic geändert. — 6, 41 hacc
in (livf rsa terraruni populus Romanus] inter, wie Opitz nach N schreiben
will, briugt keine Abhilfe. Dem Schriftsteller schwebte offenbar Irr (ie-
danke vor » diese I3efrciung«?ver8uche machte das römische Volk iiai h
verschiedenen Ländern hin«. — 6, 45 will Opitz mit li ii HandschnlLen
lest n hiistem summuveri . . . videretnr. Uci der lläurigkeit der Vertau-
schuüg von e und i ist es nicht geraten, den acc c inf. bei videor in
den Florustext einzuführen. — 6, 46 <ita(juo> fiigit Opitz mit IN; wir-
kungsvoller ist das AsyiidLtüii. — 6, 6ü actum erat procul dubio (de
Romano imperio), si vir ille se cum fratre iunxisset Kühl; die Ergfto-
zimg ist nicht erforderlich. — 6, 68 duo omnium et antea et postea
dneum mazime dnees. H. J. Müller sehreibt nach Livins XXX, 30, 1
mazimi, sieher richtig. — et ante et postea Opitz mit IN, da an-
tea nnd post nur an je einer Stelle vorkommen. — [et] steteraat
Opitz mit IN. — 7, 1 ststim Africam secntae sunt gentes: ftr gentes
sohroibt Comelissen unnötiger Weise oerte; denn es folgt hinter den
Lindernamen primI omninm Hecedones. 7, 9 (volnem) nltra mortem
patebant, d. h. die Wunden klafften über die todtbringende Weite hin-
aus. Diese rhetorische Bracbylogie leuchtete Comelissen nicht ein, wes-
halb er sie durch ein plattes ultra modum ersetzte. — 8, € si Aslae
viribus usus foisset imperator Hannibal. Die Handschriften bieten miser
Statt imperator, weshalb Meiser Afer vermutete. Jedenfalls ist dies weit
besser, obschon uafer (uccf ^ mif) den Schriftzttgen eher entsprechen
wttrde. - 8, 12 schiebt Opitz nach N igitur vor dnce ein. ~ 10, 8
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Flonii. Kritik.
4S
com crapula et capitis errore iapsaretj fervore Cornelissen, unnfttig. —
Ii, 2 dubium; [at] certe Opitz mit N oacb dem Spracbge brauch des
Florus. — 16, 3 parasset Opitz mit B>N, richtig. — 15, 10 und
18» III, 3, 21 uüd 10, 13 will Opitz mit B pote est schreiben. Nach
meiner Ansicht kann diese Schreibung auch im frühen Mittelalter ein-
ged mögen sein; sie Indet sidi nieht selten auch in Kircbenyäterhaod-
sehriften, die sonst nicbt dnroli Gttte hervorragen. — 16, 12 at quam
urbem ooaoasserat a?iis nepos [eius] everteret Opits, vortrefflich. Die
IKttographie ei*en ist gaoi klar. — 15, 16 trigioU 8e[xJ milia viromm
|se] dedidemnt Opits. — 18, 8 per aanos nndeeim] XI III Opits mit N
und Gros. V, 7, 8. — 18, 8 excidiura] ezddia Opits mit N. — 19, 6
qnae etsil qoae si Opita nach den Handschtiften, vielleicht richtig.
Lib. III. 1, 8 qoonini in fide et [in] clientela H. J. Maller nach
N* — 1,7 rex, expertas fortius adversus Romanos aurum esse quam
fermm Opitz verteidigt umsonst das hdscbr. peritus, dessen Entstehung
aus rex [ex] per<i>tu8 sich sehr leicht erklÄi t. — 1,9. Opitz schreibt ge-
gen potiretur; aber I, 1, 1. 18 haben R'N ebenfalls poteretur. — 1, 17
opertuni cateiiis] oneratuni Comelissen; weshalb docli "-' — 3, 14 schreibt
Teuber mit /Zuhilfenahme von N venere illi — quanta et in barbari«
gnimi alti vestigia. — 3, 15 aere repercusso] ac repercussn Opitz mit
N, richtig. — 4, 9 coii « iitifbat B. Opitz verteidigt mit liecht cousen-
tiebant gigen Halms Bemerkimg praef. p. Xill -XIV. — 6, 9 urbem
Romam regius terror adflabat] furor adfectabat Coruelissen, nur ver-
schlechternd. — 5, 16 vidi utibas] visentibus Thiclmanii lact. sem. Er-
lang. II, 1081, p. 140) nach P>untiu. siiut. III, .13, ü- - 6, 23 tilgt
Opitz dea nach N. — 5, 27 captis [in] ipso capite gentis ArtaxaUs
sopplicem Opitz nieh N. — 5, S9 nec non <et) Opits mit K. — 6, 80
vidit inpiae gentis arcanum patens, sub aurea vite ciUnm] arcannm pene-
trans sab aurea vite in cellam Gomelisseo. ^ 6, 8 a spolUs Opits
mit N. Da ISO Stellen mit a nnr wenige zweifelhafte mit ab gegen-
überstehen, sieht Opitz den ScUurs, dats Florus vor Koosonanten nnr
a gebranchte (?). 6, ö Isanrid cognomen adamavit] adoptavit Ck)rne-
liaaeii, tberflüsslg. — 6, lo qnasi portam <obice> obseravit Enfsner. —
7, 6 misisset Octaviun. In aliena provineia Gomelisseo. — 8, 9 homines
silvestres mireris ausos a scopnlis suis saltem maria prospioere. Fttr
sattem will Cornelissen ganz unnötig alte. Aufserdem setzt er hinter
prospicere ein Komma und ändert § 3 terruere zu terrere — 8, 5 per-
cossit Opitz mit B*N, mit Recht. — 9, 2 insulam iCyprum) veteribus
divitiis abundantem et ob hoc Veneri sacram Ptolemaens regebat. Für
ob hoc -ftzf Meiser Papbon ein. — 9, 5 (^uap rrs latius aerarium iin-
plevit largius CornelisseD, übertiüssig. — lO, l ) cinitra Germanos iliius
pugna. Für illius vermutet Cornelissen seltsamer Wcim inita. — lO, ll
quae ^et quanta) erat Äriovisti regis supcrbia Opitz, nicht wahrschein-
hch, — 10, 14 t^nm |>avori& i^cussit iutra ripam subita Kumana vis;
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44
Florm. Kritik.
Coraelissen venmitpt (snam) subita, Meiser subito (so codd.) Romanus
Visus. Isocb enifiiciKi y,i}rr ^ubitü Komana vis <visa>, aber subita hat
ohne Zweifel prägnante Bedeutung ^plüt/.llch auttretend«- — 10, 16 quippe
qui tertia vigilia [cum] Morino [runij solvisset a portu Opitz, weniu'
■wahrscheinlich. — 10, 23 Avaricum ^cnm) quadragiiiu milibus pro-
pugnautiuni äu&tulit Cornelisseu, eine beachtenswerte Lösung der Schwie*
rigkeiU — 10, 24 abrupUs [ripis] Opitz mit N, vielleicht richtig. —
11,8 tiibnBaB plebi Ateios] Hetellaf Westerburg mit den Haodsebrifiteii.
Floms babe sieb duivb Lucan. III, 136 f. Crassumque In belle eeoitae
eaeva tribanidae voTemnt proeBa dirae irreftbren lasBen« Die tribuaK
€iae dirae besieben sieb anf Ateins, Floms aber besog sie saf den re-
dend eingeftbrten Tribnn Metellas. Diese ESridftmng ist gans annebm-
bar. — 18, 1 fa?orem agrarils fimmentariis {ac) iodidariis legibus anea^
pabatnr Opits ndt B, wobl riebtig. Im Spfitlatein gilt die Regel vom
dreigliedrigen Asyndeton nicht mehr. — 14, 7 weist Opits <a> condtato
(80 B 1) gegen Halm ^raef. p. XIV mit Recht zurück. — 16, 1 will Opits
mit Mommsen tauturo viro Marius dabat spei (dann wäre wohl qui zu
tilgen). — adoptarat Opitz mit lipsius ; das von Späteren frei gebraaebte
Imperfekt ist nicht anzutasten. - 17, 2 verteidigt Opits prima flamm*
sustineri nicht mit Recht. — 17, 9 nec ideo minus .... <non> desie-
runt H. J. Müller. Cornelissen ändert nur desiernnt zu destinarunt.
— 18, 12 Schwärt/, schreibt nam ipse Rutilius consul (so Ruch
Freinsheim und neuerdings Cornelissen) exercitu amisso cum in ur-
bem cruentus relerretur niiserabili funere (vulnere Cornelissen), me-
diaro urbem praeficani (.Sauppe) fecit. Aufirni' m will Sciiwartz
noch ditiiuliam. Aber schon in den Digesta ist medius = dimidius. —
18, 14 Strabo vero Pompeius Opitz mit N, nicht unwahrscheinlich. —
19, 4 fauaticü fiiit re simulatoj stimulatus Cornelisseu, nicht richtig- —
19, 12 inter rixautiuui manus praeda lacerata est] m. foede laceratus
est Cornelissen, indem er den rhetorischen Ausdruck in nüchterne Prosa
ttbertrigt. — SO, 4—6 will Opitz die Lesart von B dnrcb folgende Inter-
punktion retten: inde alla eastra, Tareniana, eastra deinceps Tborani
Lieber möchte ich mit ibm alia streichen [für bidiviso, wie B liest, ist
nieht mit Frendenberg invento, sondern naeh der gUnsenden Verbees^
rang Binsfelds im Rhein. Hns. XXII, 8. 810 inde viso zn lesen]. — 90, 9
empfiehlt Bieligk 8. 74 imperatoriis ezseqaiis nach N statt uaperatoram
(B); aber seine Oründe ond Beispiele sind nicht ttbersengend. — 80, 0
verteidigt Opitz munerarius fecisset mit vollem Rechte. — 80, 10 pei^
ceddit Opits mit 14; vgl. IV, 12, 7. — 20, 12 eniro] enixe ComelisseB«
vollkommen überflüssig. — 20, 13 virgultis] vinculis Cornelissen.
81, 10 rediit ab Africa Marius clade maior] inmanior (!) Cornelisseu;
anch seine Yerrnntong fiiga exilium ^eum) borrificaveraut iudignitate
ißt zurückzuweisen. — 21, 21 quantum <inde) funerum Opitz, nicbl
wahrBcheittiich. — 81, . 28 sponte <fie> Opits nach B; vgL 1, 12, 4. —
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Flenn. Kritik.
45
Sl, M longon referro. Statt longnm will OpitE mit N piget; aber dies
ist angemebeinlich eine wiUkQrliche Änderung. — 28, 8 capidm <nii»-
qae> Opitz mit N; vgl. oben in II, g, 46. —
Lib. IV. If 4 nisi Opitz mit N, weil ni sonst nirgends vorkommt.
2, 9 detrectare Pompeium Opitz mit N, ebenso ßieligk S. 13. Ick
halte den selteneren Dativ für richtig, der wie bei detrahere steht
2, 13 decem annos traxit ista dominatio ^non) ex fide, ^sed) quia ma-
tun mptu tenebantur Westerburg nach Lucan. I, 98 f. temporis angusti
niausit concordia discors, paxque fuit non spontr» ducurn. — 2, 87 re-
bcta Hrundisiü Opitz mit N statt Rnindisii, min )tig, — 2, 39. Opitz
terteidiet quae . . . vallo gegen Irialms Konj quibu^ . . . vallum. — 2,42
sie . . . usque dum] sie will Opitz zu simul et andern, weil N &inml ut
bietet; vgl. jedoch oben zu II, 2, 13, wo Opitz sich gerade des Sprach-
gebrauchs wegen für adeo . . . dum entscheidet. — 2, 43 praecipitan-
tibus fata We^-leibuig nach Lucan. VII, 51 »ua quisque ac publica taU
praecipitare cupit; nicht notwendig. — 2, 48 eftusius a corau] fusas
soper eomna Westerburg nach Lnean. VII, 365 soperftisie comibna nnd
506 f. ~ 2, 66 quaej qaod mit Besag anf odinm Wijga. — 2, 61 ^lane>
qnnai Opits mit N, nach dem Sprachgebrauch nicht onwahrscheinlich. —
2, 64 hie . . . expolerat] hoc Opita mit N; aber dies ist tob einem
grunmaticas eingesetxt. — 2, 70 Teint [ij altera Opitz mit N, da Floms
sonst nie velnti vor mnem Yoktl setst — 8, 76 furorem civinm] civi>
com Opits mit N; vgl. oben ko III, 20, 9. — 2, 77 obsidumem arbinm]
obsidioaes Opitz mit N; Tgl. oben an II, 18, 8. — miserae] mediae
Comelissen, völlig überflüssig. ~ 8, 9 vario ingenio] varins Opitz mit K«
— 4, 4 obsidione] obsidio Opitz mit N. — 6, 2 arma cierat| in arma
ierat Opitz mit M. — 7, 2 [e] curia . . confugerant Opitz mit N, nicht
flberzengend. — 7, 4 publici doloris <auetores) oculos ferirent Corne-
lissen. — 7, 5 Caesar in Cassium Brutumque succingiturj accingitur
Cornplissen, wozn'-* — 7. 6 iiec tum oraina inminentis cladis laluenmt]
nec tum destinatae (oder inniitimti;,) cladis signa latueruut Opitz, nicht
wahrscheinlich, da gleich signis folgt. Egen p. 18 will die Lesart von B
itiniiuentia destinatae cla<iis durch Tac. A. V, 4 imminentium oblitus in-
certa pavet schützen. Aber hier steht imminentia in eineai ganz an-
deren Sinn und Zusamiaeuhaug. — 7, 11 victoriam illi proelio error[e]
dedit Thom6. — 7, 13 cum speculator tardius <re> nuntiaret Opitz mit
edd. vet., unnötig. — 8, d anulis in mare abiectis] armis (!) Comelissen.
— 10, 6 peterentqne montis; die Form montis (B*) verwirft Opitz.
10^ 6 argoentibas telis] ingmenttbas Comelissen, gans nnnflts. — 10, 7
deiode Opitz mit N, da Floms sonst nie dein hat — il, 8 animo] bar
btta Comelissen* — Testis obstrieta gemmis] obtecta' Comelissen.
11, 10 in maosoleam se [sepnlchra regnm sie Tocant] recepit Com»-
ßsseo. — 12, 7 snbratns mnltitndine] obratns Comelissen; Tgl. oben
7, 6. — 12, 11 bos (Delmatas) postea Asioins PoUio gregihns ärmis
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46
Florot. Kritik.
•gris nraltaverat, bie sectmdas orator, d. h. ein Redner, der bierin Er-
folg hatte. Dagegen meint Comeliesen, seenndne sei aus facondus ent-
standen, und streicht die drei Worte als ursprOogliche Randbemerkang
eines Lesers. — 12, 12 videatur Opitz mit B*N, richtig. — 12, 36 in-
tolerabiliua] intolerantius Opitz mit N. - 12, 37 aliis oculos, aliis mar
ans amputabaot. Das harte Zeugma suchten Binsfeld und Cornelissen
wegzuschaffen. Letzterer ergänzte oculos ^effodiebant), ersterer schrieb
alii« nculi »'li^i, aliis mamis arnputatae. — 12, 44 Donn'^'^, quem rex
Artaxatis Parthis praefecerat Opitz. — 12, 49 VindiuiiiJ \ iiinium Opitz
mit N nach Oros VI, 21, 5. — 12, 50 decern et octoj XV Opitz mit N
und Oro«. VI, 21, 7. — 12, 50 [a] captivitate vmdicaverunl und 12,56
[a] quibus praenionitus Opit;5 mit B, wohl richtig. — 12, 64 aut pax
fuit aut fatiRatio. B hat pactio, N fatio. Danach schreibt Egen p. 5
satias; aber es müiste doch wohl satias belli heifsen. — 12, 65 dictus
Imperator] dictus dictator Schräder, dictator Wijga mit BN nach ?ir. ill.
79, 7 dictator in perpetaum iactus a senatn.
P. Anoiua Florna, Virgilius orator an poeta.
A. KiiTsnrr, Philologus 43, S. 661 schreibt pag 106, 10 Halm
si tameu &pecimiui nostro adfuisti, und pag. 107, 14 nec invitus ^ut^
priorum recordabor. Derselbe vermutet Phil. 44, 182, dafs pag. 106, 1
zu lesen sei Cajiif^nti mihi in templo <fovis temperiem) et saucium vi-
gilia Caput . . . recreauti. — In den Blätt. f. d. bayer. Gymn. Wesen XXIV,
S. 78 {f. weist £ufsDer zahlreiche Anklänge au Dichtersteüen in dem
Bruchstücke nach.
Der VoUstAndigkeit wegen verzeichne ich zwei ältere, jetzt erst
nach Handschriften edierte italienische Übersetznngen des Florus
P. Annius Florus. CoTTipendio di storia romana, volgarizzamento
inedito secoudo un codice dell' Ambrosiana, publicato per cura di
A. Geruti. Bolugua 1881.
Floms, £pitome della storia romana da Rumolo aino a Cesare
Augusto; antico volgarizzamento anoniroo tratto da un manoscritto
inedito e pubblicato per cara di L. Calori. Bologna 1883.
lordanes.
Auagaban.
1) lordanis Romana et Getica rec. Th. Mommsen (Mon. Germ,
bist auct. aut. tomi V pars prior). Berlin 1882, Weidmanu. LXXUI
u. 200 S. 4.
Ree. DLZ 1882,1420. LC 1883, 1060. Lit Blatt f. germ. n. rom-
Phflologie 1883, 83. Arch. f. ält dentscfae Geschichte VIII, 36$.
Gotting, gel Ans. 1880, 689.
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lofdftaet.
47
lofdanes, wie der Name nach den maftgebeDden Haodschriftei
richtig lantet, war ein gans fnrn. Gothen gewordener Alane. Znent
Notar in Mösien, wurde er später Mönch nnd schrieb als solcher zuerst
die Getica, dann die Romana innerhalb einer sehr kurzen ^it. Beide
Werke wurden 551 herausgegeben. Mommsen sucht zu erweisen, dalli
dieselben in MOsien geschrieben worden seien. Denn der Autor bertick-
sichtige die unteren Donaugogenden ganz auffallnnd und gehe darüber
charakteri^'tiscbe Details, währoni nr, je weiter ein Ort von Mösien ent-
fernt «;ei, desto unsicherer in -i inen Angaben worde. Indessen ist die
Beweisführung nicht ubn ugend [vgl. C. Scliirrrti, DLZ 1882, 1420].
Der Grundgedanke, der sn Ii durch die beidt-n (ieschichtswerke zieht, ist
folgend* I : Vom Kaiser häugi die Welt ah, das Heil des Kaisers von der
Gesinnung der Gothen. So erscheint die ganze Ge liichtschreibang des
im oströmi<;chpn Reiche lebenden Autors als im Zusauniit^nhang iiiit der
Politik von Bv/:au/, nnt der officiellen AutTassung der Ereignisse. Ostruna
steht in erster Linie, wegen desselben und durch es sind die Gothen
grofs. — Nachdem Mommsen des weiteren die Titel der Bücher festge*
stellt liat» fergleicht er die Zeitreehnang des lordanea mit anderweitlgea
Angaben und entwirft die Disposition der Getioa, worauf deren Chrono-
logie besproehen wird. Ungemein eingehend sind dleQneilen behandelt.
Für die Bomana kommen vor altera Floms nnd Rn6ns Festns in Betracht
Ersterer wird in nmfossendster Weise nnd ram Teil wOrtllch ?on lor-
<ianes benntst, so dafs hier der lordanestext den Wert einer TonOf-
lichen Floma-Handschrift erhalt Die Getica bieten im gansen eine ver-
worrene Epitome ans dem grofoen Werke des Gassiodorins, welches aas-
fhhrlich besprochen wird» Die zahlreichen Handschriften, welohe Sftait-
bch auf einen Archetypus in schottischer Schrift ohne Worttrennnng
znrtlckg'^hpn , zerfallen in drei Klassen. Die erste, weitaus ftlteste nnd
beste, enthftJt die Romana und Getica Zu ihr gehören, abgesehen von
den Excerpten des Frechulfus, folgende Codices: 1) H(eidelbergensis) s.
VIII — IX , in anglosflchsischer Schrift. Er hat die Orthographie des
Archetypus am getreuesten bewahrt. Seihe Sj)eciallesarten treten jfdnch
gegen die Übereinstimmung der übrigen seiner Klasse zurück; auch fehlt
es nicht an Llickfn. 2) P(alatinns> s. IX stellt bis auf die Orthogra-
phie den Archetyp am getreuesten dar. 3) V(alencicunensis) s. IX ent-
hält schon specielle Irrtümer, grammatische Verbesserungen und In-
terpolationen. 4) L(aurentianus) s. XI hat weitere Interpolationen.
Ohne Wert ist 5) Aimbrosianus) s. XI — XII. Die zweite Klasse
enthält jetzt nur die Getica , hatte aber ursprünglich auch die Ro-
mana. Sie charakterisiert sich durch die gemeinsamen Fehler nnd
Lttcken, bietet aber im Verein mit der dritten Ktossc raltnnter daa
Bichtige gegen die erste. Zn ihr gehören nebst einigen Excerpten ein
Ottoboniaans s. X nnd ein Breslavieasia s. XL Die dritte Klasse tat
tfnroli die gemeinsame Oberschrift der Getica, die sie allein bat, gekenn»
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Beiobnet. Hauptvertreter sind ein verschollener Atrebaterisis. ein Canta-
brigiensis und ßerolincnsis. Eine Menpo scblechtprer Handschriften aller
drei Klassen bat Moinrnsen nur im Prooemium bfbprocheu, im Texte
aber mit Recht uuberucksichtigt gelassen. ^ällUilche Lesarten werden
nur von H mitgptpilt. darunter manche mit beitjesetztem Fragezeichen.
Da die Handscbiilt bekanntlich verbrannt ist, könnte an diesen Stellen
nur durch die Mitteilung der KollaLiun A. Holders sicherer Aufschlufs
gügcbcu werden. Vuü allen übrigen Handschriften sind die rein ortho-
graphischen Varianten weggelassen.
In der Oettaltang des Textee verfährt Mommsen so, dafs er keiner
Klasee der HaDdachrifteii die Fttbmng zugesteht, wodem naoh eigeaen
kritischen Ermessen entscheidet, wobei jedoch die Begel gilt, dafs die
Übereinstimmung zweier Klassen gegen die dritte den Yorzng verdient
Eine Ausnahme macht nur die Behandlung der Sprache. Da nftolich
und allein in grammatischer Hinsicht nicht interpoliert sind, das
heifst die barbarische Lattnitflt des Archetypus am reiasten bewahrt
haben, mufs ihnen hierin die Fabmug verbleiben. Es ist nun geradem
bewundernswert, mit welcher Sicherheit der Herausgeber, gestatzt auf
eine hervorragende Kenntnis des Lateins jener Übergangszeit, die Sprache
des lordanes behandelt hat Bis auf einige wenige Stellen, an denen
die beste Überlieferung wohl nicht mit Recht fallen gelassen ist, mafs
sein Verfahren durchwegs gebilligt werden. Solche Stellen sind: p. 8,
21—22 Matusala FV; vgl. 8, 18 Notus. 4, 20 Asseria; vgl. 8, 19 Pa-
resatis, 39, 15 primicyrius HP. 8, 19 bieten HFVS rainmon; lordanes
wird Mnimon geschrieben haben wie 9, 7 Filomitor. 11, 34 simulad
HPV 12, 20 lies mit allen Handschriften possit, 17, 16 mit HPV,
ebenso 24, 16; 32, 30. Dagegen war 12, 20 coeperat in ceperat zu än-
dern nach 21, 12 u. 29; 26, 10; 31. 14 — 12, 30 überliefert H clarem,
PV clareim, Mommsen schreibt darum. Doch ist hier wie in ähnlichen
Fallen ohne Zweifel ein Übergang des Nomens aus der zweiten in die
dritte Deklination anzunehmen; vgl. 14, iu iibeiis pupuli die rass, 19, 3S
Thessales, 22, 32 lUyres u. Liburues, 27, o Ceitiberes, 27, 25 Daccs,
74, 7 expertes = expertos. 14, 27 lacescentibus HPVS. 17, 21 Gaieta
HPV(L), 62, 13 nertigosos HPVLiA), 17, 27 crassantem die mss, 91, 10
crassatorem HPYLOB. — 18, l cladis (Nom.) die mss, nnd so schreibt
Hommsen 27« 9. ~ 36, 1 omnem litus HPV. 88, 84 lesen wir oppne*
mens; es sollte daher 88, 24 praenignom nach HPV >, 88. 28 praeuignam
aaeh HP angenommen sein. 87, lO in Moesiam res nonas motiebaUir
HPVL. 89, 18 exereito HP. Wie anf dem Oebiete der Orthographie
Vkd Sprache, so giebt es auch in der Gestaltung des Textes nnr we-
niges sn beanstanden. 11, 7 ist mir misera zweifellos ein Schreibfehler
für mira, ebenso 19, 32 uidisset statt nidisses, wie schon das unmittelbar
darauf folgende aspiceres beweist. 25, 21 war restituerit mit allen Hand?
sohriften, 26 praeceperit nach HVL zn schreiben. 43, 19 bietet ?
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lordaoes.
49
ad sna regna recessit, die übrigen secesstt, was MoramseQ aufiiahm. Dem-
gemACs sollte es 84, 3 heifsen in Hemi partibus secessit (HPVLA),
96, 9 in üallii secesserat (HPVLA). Die Richtigkeit vou secedere be-
weist auch das Substantiv secessus 84, 3 und 114, 3. — 46, 13 war
nach 78, 18 petit = petiit aufzujiehtneü. 47, 23 ist die Veriimtimg
coacta nicht überzeugend; nach dem bandschriftlicbcn cumau dürfte com-
Uiula Ciuüi manu zu schreiben seiu. 56, ü trage ich kein Bedenken, mit
HPV ut fert Libius zu schreiben, da fene = referre im bpäüatem häufig
Torkommt 56, 10 hat lordanes sicher triqoaetram ^HF) nach Mela ge-
sduicben, wie 64, 1 1 triquadram BMb Orostiia. 95, 9 ist Tielleicht an-
tlqnos etiam eantus nach H richtig und der AccaMtiv instinmental am
erküren; vgl. den Index S. 178t — 68^ 18 bieten HPV eontingent, wo-
lans Gontingens hersnstellen ist; znr Koostniktion giebt der Index S. I9S
Baispiele, zur Verschreibung die Note zu p. 88, 10, wo H qaaeritaat
statt qnaerltans bietet. 81, 9 ist nt pntaatt (HPYt) richtige Aach 81, 12
war das historische Prisens prodncit (HPVLA) nicht m verwerfen, da es
I. B. 91, 11 steht Wamm 88, 84 ad nastandnin Moesiam gegen HPVLA
aafgenemmeo ist, die nastandara tosen, ist mir unverständlich, besonders
da das Qerandiam nar an dieser einsigen Stelle voric&me, wie aas dem
Index 8. 189 geschlossen werden kann. 88, 2 war mit HPVLA qui in-
tranerant an lesen; vgl. 98, 14 unde iam transierant* 98, 6 lesen HPVL
qnidnain de se propter genteoi Hunnomm deliberare, amliigebant, wäh-
rend Mommsen mit den zwei anderen Klassen deliberarent aufnahm.
Doch lüfst sich der Infinitiv wohl durch ähnliche spfttlateinische Wen-
dungen, wie nihil babeo quud dicere oder uoQ dubitantes quod proficere
(Vict. Vit. III, 14), nescit «ino flectere puppern (Coripp. Job. I, 273),
quae ferre magistro, mente feruut dubia ^Coripp. Job. U, 193) recht-
fertigen.
Eine Zierde des Buches bilden die vier Indices. Das Persoueu-
verzeichnis zerfÄlIt in drei Abteilungen. Die erste enthält die römischen
Kaiser, die zweite die Könige der Ost- und Westgothen nebst einer
Stammtafel, die dritte Götter- und Menscheunanu n. Die germanischen
Nuraen sind von Mulltuhutl erläutert; zu deu uuLiureu giebt Moramsea
reichhaltige Anmerkungeu aus griechischen und römischen Autoren Es
folgi tili Index lucorum mit Erläuterungen von MQllenhoff nnd Notisen
von Mommsen, dann Ortbographica. Die besten Handschriften repri*
sentieren, wo de ooostant bleiben, die Orthograj^e des lordanes; dies
beweisen die sicheren Inschriften de» 6. Jahrhunderts. Mommsen hat
ram Vergleiche christUohe Qrabinschriften ans Rom von den Jahren 618
Ins 686 nach Rossi herangesogen. Schliefstich erhalten wir ein Ver-
aeichnis der lexica et grammatica. Vieles hat lordane« allerdings mit
besser schreibenden Spätlateinem gemein, besonders mit Kurchenvfttem;
so aetnsi adcommodos, adesse » esse, die Bnbstantivieroag von Adjek-
tiven, adimplere — nelle nnd morigerari, adoiuere, agere absolut, aU-
lAnAvUbx fiir AitcnbuawwiuoMhBik. UULIL B4. iMS. a> 4
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lordaiMt.
qnanti ^ aliquot, ab alterutro, nun ante-nisi, anterior von der Zt^it ar-
ripere iter, cani, Caritas, de cetero &c. &c. Doch dies alles gehört
rar lexis. In rein grammatischer Hiasicht dagegen, sowie in der Satz-
koDstruktion ist er ganz Barbar. Dies zeigt sich namentlich in der
Vertauschung des AkkubaLivi und Ablativs, in der Verwendung des ab-
soluten Akkusativs, in der Verwechselung der KoujugaLionen, Deklina-
tionen, Kasns (Gen., Dat, Abi.) and Genera. — Nachzntragen ist auch
Ider nur sehr wesiges. Im Ortsvenetelmis fehlt Atria 28, S6. Statt aoeer-
tere war aceerslre dosasetsen; Tgl. den Index sn Caasian. Es feUt
beUmn proelium, i. B. III» IS, elidere 70, U; 106, 16, perfidia aan*
eine 93, 13. babendns 104, 8 hat wohl die Oeltnng Ton anendna, indem
an den drei angefahrten Stellen ohne Zweifel die von item, nerecnndia»
ignominia findet sieh aneh 67, 8.
2) lordanis de origine actihu?que Getamm ed. A. Holder (Ger-
manischer Bücherschatz 5.). Freibiirg und Tübingen 1882. 83 8. 8.
Ree. DLZ I8ä2, 1420. LC 1883, 1263. Phil. Kuudschau 1883,
502. Blätter f. d. bayr. Gymn.-We^eu XVIU, 368. Gotting, gel, Anx.
1886, No. 17. Bist. Zeitschr. ibbö, 513.
Laut der Ankündigung auf dem Umschlag (eine Vorrede fehlt)
ist der Text auf diplomatischer Grandlage neu hergestellt; aufser dem
Heidelbergensis sind besonders die Pariser Handschriften zu Rathe ge-
zogen worden In ler That zeigt die Ausgabe gegen die Cioss'sche einen
bedeutenden Fortschritt und fflllt ihren Platz in der Sammlung pranz gut
aus. Ein Verglrich mit Mommsens epochemachender Leistung isl oa-
tOrlich unzul'Usig, da Holder nur einen leicht lesbaren Text herstellen
wollte und kritische Noten fehlen. Der Index nomlnum enthält keine
Erklärungen, sondern beschränkt sich auf die Angabe der Stellen.
8) lordanis de CMamm Bive Oothomm origine et rehvi gcatia lee*
0. A.GI08S. Editio tertia. Bentlingen 1888. 8888. 8,
ist eine blofse Titelausgabe der ersten Auflage vom Jahre 1861. Das
seinerzeit recht TerdieusÜiche Buch ist jetzt veraltet, der Text wertlos.
Übersetzungen.
lordanes Gothengeschichte nebst Auszügen aus seiner römischen
Geschichte, tibersetzt von Dr. W. Mertens (Geschichtschreiber der
deutschen Vorzeit, Band V). Leipzig, ohne Jahr. ViU n. 184 8. 8.
In der Einleitung, die Oher den Antor nnd seine Werke bandelt,
schliefet sich Mertens jenen an, die lordanes ihr den Bischof Yon Kre-
ton halten, der sich 651 mit dem Papste Ti^ins in Konstantinopel be-
find, wo er auch seine beiden Werke geschrieben habe. Die Über-
•etcnng sehliefst sich an Mommsens Text an, ist im ganten getiem nnd
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lofdast«. Ivitioos.
61
liest sich leicht und preftllig. Anmerkangen and ein Yeneidmia der
Personennamen erleichtern das Verstflndnis.
Die französische Obersetzaog von A. Sa?agner, Pari» 1883, ist
mir nicht zu Gesichte gekommen.
lustinus.
O.N eil haus, Die Qaellen des Trogas Pompigua in der persischen
. Gesduchte (Fortsetsnng), Progr. des Gymn. tu Hohenstein in Ost-
prenften, Osterode 1886, 89 8. 4.,
goKhrt in einen nnderen Bericht
M. laniani iTistini epitoma hlstoriarum Pbilippicamm Pompei
Trogi ei rec. Fr. Ruehl. Accedunt prologi in Pompeium Tropum ab
A. de Gutscbnid recenaiti. Leipzig 1886 (Bibl. Teabn.). LXli a.
315 S. 8.
Rec. DLZ 1886, 1266. Blfdbayer. Gymn. -Wesen XXII, 474.
BphWSchr. VI, 1399. NphRnndsch. I, 309. WSchfklPhU. III, 1385.
Zeitsdlr. i öst Gymn. 1887, 440.
Die Überlieferang des Instinns ist in swei Recensionen erhalten.
Die eine ist reprftsentiert durch einen ehemaligen Gasinas, jetst Lanren-
tjamis saec. XI (G), die andere durch drei Familien, die Rahl als I(ta>-
Uca), Tcransalpina) und ff beseichnet Letstere, die in der Schrift »Die
Textesqnellen des lustinas« noch nicht zur Besprechung kommen konnte,
beruht anf einem Petropolitanus sacc. IX und auf drei jOngcren Hand-
schriften. C enthält nur XVI- XXVI, 1,8 und XXX, 2, 8— XLIV, 4, S.
In diesen Teilen des Werltes entscheidet die ratio, ob eine Lesart yon
C gegen die Übereinstimmung von ITH den Vorzug verdient oder nicht.
Wo C fehlt, hat in der Regel die Übereinstimmung zweier Klassen ge-
gen die dritte die richtige Lesart. Wegen der ^ahlrr icbon tmd oft weit-
gehenden Diskrepanzen, die zwischen den einzcliKn t'amilien hervor-
treten, ist die Arbeit des Herausgehfr"? überaus schwierig. Es ist dem-
nach nur natürlich . dafs Kühl auf ciiesen ersten Wurf hin nicht alles
gelungen sein kann. Als sein bleibendes Verdienst aber ist die mög-
lichst vollständige Sammlung des handschriftlichen Materials hervorzu-
beben und voll anzaerkennen. Zu einzelnen Stellen bemerke ich Nach-
stehendes. I, S, 6 lesen T// se recepit, ubi . . . fiattit, 1, 8, 8 opprirait
omnesque interfecit. Zu diesem bei lustin sehr häufigen Tempuswechsel
vgl. I, 9, 1 — 2, 3 — 4. 9, 9 occupat . . . cque) subiecit II, 7, 11 — 12.
JL^fll, 3, 19. XYIII, 4, 14 --15. 6, 6—7. XXI, 5, 2 tradidit . . . (que)
profidsdtnr IT/7. XXIV, i, 6 conseetantur . . . <qae) Terteront IT/7.
ZXYU, 3, 12 redemit . . (que) iungit T/7. XXX, 1, 4. XXXVIII, 1, 10 inter-
Hdt . . . tndidit IT/7. 6. XXXiX, 3, 8 adeniit . . . (que) iohet IT/7.
I«4,4 lesen T/7 ÜHam suam tradidit, wahrend Bflbl mit I snam freg-
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iQitinin.
läfst; vgl. I, 5, 6. 7, l. XXIV, 2, 1. XXXIV, 2. 3. - T, 5, 2 fehlt die
Kopula beim Perf. Pass. Demnach ist 6. 1 zu schreiben iussiis et prao«
monitus (IT//), V, 8, 3 deliboratuin (T//), XIV, 1, 7 protectus (ITH). —
I, 10, 15 lesen T// regi inopinanti se offert; vgl. II, 4, 19. 5, 5. B, 3.
— IT, 4, 22 ist excitac (IT) dem excitatae von //vorzuziehen. — II, B, 4
war der Dativ eodem mit IT// zu halten, ebenso XII, 16, 6 der Geuetiv
altcrae mit !//. — II, 6, 13 halten wir die Lesart von I E^Ml^ina für
richtig; vgl. 13, 5, V, 4, 1. — II, 8, 1 isl luiaLi belli et deserti richtig;
vgl. 12, 19. — in, 6, 10 ist das überlieferte ut richtig; um den The-
banern die Vorherrschaft iu Böotien wieder zu verschaffen, verabreden
die Lacedämonier mit ihoeo, sie sollten den Krieg gegen Atlien Ober-
nehmen. — IV, i, i w«r diremptamqne anfennehmeii. — IV, i, 9 fit
die Koiuektar alibi fftr alias verfehlt, da letiteres eben die Bedeiitnng
Yon alibi im Spftüatein hat IV, 8, S fichreibe ieh mit TB poet quem
ftr postquam ond eetie hinter foit einen Punkt. IT, 8, 6 ist nnper
idem in [ ohne Zweifel ans non pridem entstanden und so m schreiben;
▼gl. non ita pridem XXX, 4, 18. — Weshalb Y, 2, 18 obterendam an*
riehtlg sein soll, vermag ich auf keine Weise einzusehen. — V, 10, 5 vei^
matet Rfthl viam ingressi statt viam adgressi; vgl Gassian, Coli. 84, 88, l
Tiam . . . adgressi , Hilarius ed. Zingerle VoL I, p. 406, 6 senutam ad-
gredL Ob VII, 3, 4 die Einschiebnng von Persis vor petulantiiis eon-
trectantibus erforderlich ist, zumal Persas unmittelbar vorhergeht, er-
scheint mir sehr fraglich; vgl. Ylil, 6, 10 verentibus — VIII, 4, 7 wird
etiam nunc mit Sebisius in etiam tunc geändert; allein in ähnlicher
Weise steht nunc für tunc auch V, 6, 8. VIII, 4, 9. XXIII, 3, 12 -
IX, 3, 6 ist wohl communem hostem pctant zu schreiben; vgl. XI. 6, 1
bestem peteus. — X. 3, 3 bieton die Handschriften proces-sisset, was
richtig ist, wenn cum als Konjunktion und favore in dem Sinne von cum
favore aufgefalst wird; dafs letzteres angeht, beweist die Überlieferung
XXXVIIl, 2, 7 und XXXIX, 3, II. — XI, 7, 10 war regem discordiis
opus esse nicht zu rege in zu ündem. — XII, 16, 9 war nuncuparit
nach konsekutivem ut mit IT zu lesen; desgleichen halte ich XIII, 1, 10
sed nec d//) für richtig. — XITI, 1, 15 wird mit Bongars gelesen multos
Macedonia pro u n o Alexaudrus liabnisset, während provincia überlie-
fert ist; aber provincia ist hier = terra, wie nicht selten, z. B. XXVI, 1, 4
inter hunc turbatarum provinciarum motum und sonst bei Späteren. —
XIII, 6, 14 ist mit TO obvii fnere sn schreiben; vgl. XXVIU, 3, 2.
XXXYin, 8, 8. XIV, 3, 2 ist cum (»indem, dadurch dafs«) . • oon-
temnunt richtig. — XIY, 4, 16^17 steht in den Handsehrilten sequitnr
ezercitus .... tradentes, was wegen des Xollektivums keineswegs aaf-
fiülig und durch noch weitergehende Freiheiten des Spitlaleins vOlUg
gerechtfertigt ist. — Weshalb XIY, 4, 81 adsignari custodibus »WSchleni
suweisen« unpassend sein sollte, vermag niemand einzosehen; Scheflbra
«dservari verschlechtert nur. — XYI, 8, 1 lesen T/7 totis Hacedoniat
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loatisni.
53
regni viribn«;. I Macedonici, wii- Rühl aufnahm. Aber zwei Genetive
bei einem Substantiv liebt lustinus und XVII, 2. 5 steht ebenfalls reg-
üüiii Macedoniae. — XVI, 4, 18 empfiehlt sich deleretur und conversum
esse (IT//) durch die Thatsache. dafs auch bei andern Spfltlateinern
qaod und der acc c. Inf. neben eiuauder stehen; C ist hier grammatisch
Terbessert. — XVIII, 3, 14 ist quantum (T/7) quanto spStlateinisch.
— XVIII, 6, 12 war das überlieferte provüi;aL gegen Orosius zu halten,
dessen provocaret keineswegs beweist, dafs auch sein Exemplar so las.
— XVIII, 7, 16 halte ich die Überlieferung auctoribus miserorum ci-
Tioffl iniuriosi exüü dämm filr richtig, weil, wie schon erwfthnt, zwei
OenetiTe b«i doem Sobstantiv nicht selten sind; vgl. XXIX, 3, 8 Mace-
doonm devicti Orientis gloria et Philippus studio Alezandri aenrala-
tionis incensns. — XXIV» 6, 12 ist die Lesart unns de Hacedonnm
{TSÜ) prineipibos dem Macedoniae des C schon deshalb vorzniiehen, weil
gleich darauf Macedoniam folgt — XXY, 1, 8 siehe ich eztoUentes
{YtOt dem an^senomnienen extollnnt (C) weitaus vor; auch XXY, 4, S
ist enim (C) eine Yerschleehterung. » XXTII, 2, 10 erscheint mir Qnt-
sehmids implorantis als annfttig. — XXTII, 8, 10 schreibt man am
besten nach Vossius non {tam^ amiei debito quam hostis functus. —
XXX, 8, 8 wird dehinc fichtig sein; vgl. 2, 1. — XXXI, 2, 4 habebat
ibi navem cum remigibus ; erat et graodis in eo agro peeunia praeparata,
nt oec facultas lugam + nec inopia moraretur. Ich schreibe vacoltas
hl dem Sinne von »das Alleinstehea, der Mangel an Begleitern«. —
XXX!, 3. 2 ist invasit {IT fl) besser als oppressit (C), weil vorausgeht
velut vacua rur^u^ pn^sf^sionc; vgl. XXXVI, 4. 6. XXX YII. 4. 3. —
XXX!, 4, 1 lesen IT// sehr gut qui in bellum cupidos hortctur; df>r
Emendator der Klasse C verband thörichter Weise in bellum mit cupi-
dos und änderte daher belli. — XXXT, 7. 7 ist schwerlich korru| i son-
dern eher nam in abgeschwächter Bedeutung (= autem) zu nehmen. —
XXXIV, 1, ö wird obsequium {\TJJ) ebenso richtig sein wie XXXVII, 3, 7
piatiilationem. — XXX Vi, 3, 2 schreibt Röhl mit C vallis, quae mon-
tibua velut miuü quodam ad instar hortorum clauditur, während uffen-
bar castrorum (IT/7) richtig ist.*) — XXXVI, 4, 2 ist scelestam (IT//)
violentiae rabiem der LA von C scelestae vorzuziehen. — XXXVI, 4, 7
lesen IT/7 tradere se ei dem nolebant, und so steht idem tlr is
XZXIX, 1, 9. 4, 5. XLUI, 2, 9. — XXXVI, 4, 9 - II haben die Hand*
schrillen die Form Perpenna wie die Codices bei Entropios und Am-
miaaus. — Weiterhin seheinen mir folgende Lesarten von IT/7 richtig
SU sein: XXXVII, 1, 2 occiderat, XXXVIII, 4, 6 restitisse, 4, 16 etsi,
8^ S manabant« 8, 15 lacera, 10, 10 advexerat, XXXIX, 8, 2 [nxorem],
4, 8 territne, ft, 4 arteta, XLII, 1, 8 vicarü, 2, 10 inbet, 4, 12 mittere.
Nach dieser erneuten eingehenden Prflfnng der Überlieferung und
*) Vgl. Ammiaa. XZV, 6^ 6 castia telut murali ambito circumdania.
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Initinai.
nachdem ich die \mipn zu besprechende Arbeit von ßenesch kenaea
gelernt habe, mufs ich bei der Ansicht, die ich gelegentlich der Be-
sprechung des Buches in der Zeitschr. f. öst. Gymn. äufserte, verharren :
C ist von Rühl offenbar ttbnrschätzt worden; njindestcns sind ziemlich
viele T.p«3rteii aus dieser einen Handschrift gegen IT// aufgenommen
worden, von denen sich in keiner Weise beweisen Ift^t. dafs sie besser
sind. In solchen Fällen aber einen und noch dazu wegen seiner vielen
Verderbnisse nicht unverdächtigen Zeugen gegen eine Reihe älterer
Handschriften zu bevorzngen, erscheint mir nicht als die richtige kri-
tische ratio. Übrigens werden hierin die zu erwartenden sprachlichen
Untersuchungen das entscheidende Wort zu reden haben, als deren not-
wendiges Substrat die angektlndigte grofse Ausgabe mit kritischem Apparat
recht bald erschemeu möge.
J. Ben es eh: De castram obliquomm apud H. laniannm lostiiitiffi
vsa. Diss. Wien 1889. 78 S. 8.
Ree. Arch. f. Lexikogr. VI, 584. DLZ 1800, 89. NphilBondsch«
1890, 44. Zeitschr. f. öst. Gymn. 41, 805.
Der Verfasser behandelt hauptsächlich die Abweichnngen ▼on
klassischen Sprachgebraucbe und bemüht sich insbesondere, die von
Instin aus dem sermo valgaris genommenen Konstruktionen nadisn-
weisen. Daher zieht er häufig andere späte und vulgäre Schriften zum
Vergleiche herbei und bringt über einzelne Seltenheiten recht httbsdlie
Exkurse, wie S. 6—7 liber transitives persuadere, 8- 7 — 8 Ober transi-
tives noeere. S 31 über den gen. obiect. sui. üemerkenssvert istS. 25ff.
der Nachweis zahlreicher Stellen, wo ein Substantiv mit dem Genetiv
eine? Synonyrnum steht, weil man gewöhnlich annimmt, dies sei eine
EigeuUinilii likeit des sogenannten afrikanischen Lateins. An nicht we-
nigen Stellen wahrt Benesch auf Grund seiner Beobachtungeu die Auto-
rität der Handschriften und geräth so in Widerspruch mit Rühl, dessen
Recension eine gewisse Gleichmäfsigkeit im Sprachg- hr iuche anstrebt
Aber lustin liebt wie Florus die Abwechselung, was an zahlreichen Bei-
spielen nachgewiesen wird. Wir sind auf Grund von eingehenden Beob»
achtUDgen im Spätlatein mit diesem Standpunkte durchaus einverstanden.
Eb ist verfehlt, nach besseren Mustern der silbernen Latinität auf die
Sprtcbe des Instin zu scbliersen und Seltenes oder Singuläres gegen
die Handschriften zn ftndem. Die von Benesch besprochenen SteUca
vendchnen vir im nichsten Abschnitt
Zur Kritil^ einzelner Steilen
lieferten Beiträge:
J. Benesch (s. oben>,
F. BQhl, Jahrb. f. hl. Phil. 18S (1886), 866-868,
R. Sprenger, Wochenschr. f. hl. Phil. III (1886), 1886.
lostinus.
56
Lib. I. 1, 4. Benesch verteidigt S. 45 das überlieferte avitain
gentibns morem mit Recht gegen die Konj. von Crusius nativum. — 5, 6
imd XXXV, 1, 2 schützt derselbe 8. 46 die Überlieferung infestns unter
ffinweis auf XVI, 5, 2 iiod XXXTIII, 8« a.
Lib. II. t» 14 liest Benescb S. 26 mit den Haodsehriften ntriiisqiie
ptiDordü origine and vergletcht XX, 2, 8; XXII, 1, 2. — 6, 6 iriU
Beneseh 8. 65 -66 glandem veaeentibiie nach 7/7 und XLIV, 4, II ex
igresti dbo mitiora vesel homines coegit nach den Bandscbriften; beides
wohl mit Beeht — 7, 11. Benesch yerteidigt 8. 46 Insolitis sibi ?er-
tibns gegen BeilTerseheid's Eoq|. ibL — 14, 6 lesen TD (CI fehlen hier)
castra referta regalis opnlentiae, woran Benesch S. 88 mit Beeht gegen
die Konj. des Asulanus regali opulentia festhält.
Lib. III. 5, 8 liest Benesch S. 64 mit Tü detrimenta eivitali in-
fonderent gegen iuiungerent (Vorstius) und infligerent (I).
Lib. V. 1, 1 will Benesch S. 27 mit den Handschriften lesen in-
simulatur mysteria Cereris initiorum sacra enuntiavisse. Allein ROhl hat
das Glossem initiorum sacra mit Recht getilgt. — 8, 6 vermutet Sprenger
insueta genti statt insita g.
Lib. YI, 1. Rtihl vermutet den Ausfall einiger Worte hinter § l,
in itaen von Thibron die Rede gewesen sei, und stellt die Wdite vir
et mdustria potior et militibus Cyri quondam regis instructior aus dem
§ 3 in den § 2 hinter electus.
Lib. VIII. 2, 7 schreibt Benesch S. 47 mit den Handschriften a
diis proximus gegeu die Vulgata, die a tilgt. — 3, 7 schreibt Sprenger
ad abolendam pecuniae infamiam [besser vermutete Wopkens avaritiae
Cunam].
Lib. IX. 8, 4 schreibt Benesch 8. 47 mit den Handschriften »rmo-
ram quam convivioram appmtibns stndiosior gegen Wopkens, der apjMh
rstibns tilgte.
Lib. XI. 2, 2; 7, 1 und XII, 14, 1 hftlt Benesch 8. 84 an dem
flbsilieferten Aleinnder Ijncestanim fest [vgl. Donatus Cirthaginis bei
Optains, Paulinus Petrieordiae, Latroniamis proviociae Hispaniae bei
Hieron. de vir. ilL c 122; ein Geneti? bei einem Stadtnamon ist s. B. drca
GergoTiam Arremomm Flor. IH, 10, 24]. — 4, 9 schreibt Benesch S. 26
mit der Tnlgata portas.refiigiis (so YQ) profiigoruro apemere. Rftbl
nahm mit den übrigen Handsehrifteo refogis auf und tilgte profogomm
(ob aber refuga oder refugns jemals in dem Sinne von profogos vor-
kommt» ist mir nicht bekannt; ao&erdem ygl. refugia salutis suae XIV,
2, 8]. — 6, 8 vermutet Sprenger utrum sit admirabilius <quod> vicerit
an adgredi ansns fuerit. — 18, 2 lesen die Handschriften quaerontibus
somni causas omnibus inter pericula, cum etiam in otio sempcr parcior
fcerit, wahrend Rühl nach Asulanus cuius aufnahm. Benesch hält S. 39
unter Verglcichung von XLiI, 2, 8 an der Überlieferung fest. — 16. 2
schreibt Sprenger indicantibufi für iudicanübus, wie ich glaube ohne Not.
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56
Lib. XII. 1, 4 schreibt Benesch S- 78 mit allen Handschriften
gegen Z (saec. XIV) epislulae Macedonia ei redduritur [souacli wird man
ancb XXXVII, 3, 4 mit ITP regno profectus gegen die Lesart in C a
regoo profectQS zu schreiben haben]. — 3, 11 ändert Sprenger gewalt^
B«m adlcit, <et> De ieian« et destituta (I) luxuria videretar, conTifiom
Indie exoniat ^ 16, 1 verteidigt Beneseh S. 87 die Oberlieferuag agno-
Bcere se fiitiim doraus maiorum soonim. Rflhl ftnderte gewaltsam do-
mm anae [maiomm snornm]. — 16, 11 will Sprenger lesen ambitione
volitantinin*(vQ]gi tacitiim die mss) faTorem railitom qnaenut
Lib. XIII. 1, 6 qnae in eaptivitatem redaeta vitae non paenitnerat
IT/Z, quam . . . redactam Bongars und Bttbl. Benesch verteidigt 8. 42 die
persönliche Konstmktion mit Recht; vgl. XXXI, 6, 6, XXXVIII, 0, 4;10, II.
Lib. XVI. 5, 11 schreibt Benesch S. 17 mit CT// deos inludat,
wilirend Rübl nach I deis aufnahm. DaTs der Dativ XTIII, 7, 14 nichts
gegen die bessere Überlieferung beweist, hat Benesch aus dem Sprach-
gebrauch des Cicero und Tacitus mit Recht gefolgert. Aber auch späte
Schriftsteller zeigen in der Konstruktion denselben Wechsel. So bevor'
lugt Cassian den Dativ, Claudianus Mamertus den Akkusativ.
Lib. XVFII. 2, 2 schützt Benesch S. 63 die Überlieferung externe
hoste oppugnarentur gegen Fahers Konj. ab e. h, [vgl. I, 2. 8, wo die
mss AVQR lesen adquisitos viro rogni tenninosj. — 4, 13 schrieb Rt\hl
mit C tunc flens ipsa lugnbrique voce Acherbam ciet, während Bin- -ch
S. 14 die LA von ITZP <lr flens mit Recht festhalten will [vgl. Cassian.
Coli. XXIII, 7, 2 de oratioue deäemus, Apul. Met. IV, 35 Psychen in
ipso scopuli vertice deflentem].
Lib. XX. 2, 7 schreibt Sprenger btatuas inusitatae maf^nitudinis
statt iustae ra. [Aber da das folgende modica nach spulluuinischem
Gebrauche für parva steht, ist iustae m. »in Leben^gröfse€ gauz richtig].
Lib. XXV. 4, 3 liest Rtihl mit C devictis adquisitisque celeriter
excidebat, worin ihm Benesch S. 76 beistimmt, die ttbrigeu Handschriften
earebat. Ich wttlste jedoch nicht, was gegen die letstere Iiesart spre-
chen könnte.*)
lib. XXVL 1, 8 schreibt Sprenger pignemm flir pigneris.
Lib. XXX. 1, 8 liest Benesch mit IP omnem magnitudinem obli-
tas, wohl mit Recht.
Lib. XXXL 2, 4 will Sprenger fiscultas in dem Sinne von diffi-
cnltas halten, was nach meiner Ansicht nicht angeht — 4, 9 vermutet
SptwgiST expertnmqne totius consilii [et] veluti hostem proditoremqne
snnm odisse coepit Aber dann mttfste omnlnm consiliomm stehen. —
7, 8 will Sprenger ut Asiam Romanis oederet (Asia die mss); unnötig.
— 8, 9 will Benesch 8. 40 mit TP lesen mnneris Romani aptiorem
*) Greg. T^. de mirscnlis 8. Martini I, 9: laaguoren, quo camerat
(»verloren hattet)» iterato iocorrit.
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InitlBttff.
57
Asiam quam po«^sp<;siones voluptarias iTidicantp? ; das soll hnrsoii RomaTii
aptius esse puiaverunt Asiam alii cuidam munen dare quam regione lam
vohiptaria sibi ipsis reservat corrumpi* Aber dies ist unmöglich der
SiüQ der verderbten Worte.
Lib. XXXII- 4, 7 wird von Benesch die Lesart von Uli hosti
victüfiam cesserunt mit Recht festgehalten. — 4, 10 schreibt derselbe
ebenfalls richtig mit IIP cum Komano tooantcm beiio Italia contremuit
(S. 12).
Lib. XXXVIII. l, 8 bieten die liandäcliriften incertum belli ti-
mens, was Benesch S. 35 mit vollstem Rechte gegen Rtthls Konii. incer-
tum belli <exitum) ttmens schfltst — - Derselbe verteidigt 8. 68 die
Überliefoniiig contnmeHa 2, 7 gegen BttUs <cam) coDtomelia [daher ist
midi XXXIX, 8, 11 ezecratione and X, 8, 8 favore richtig].
lib. XXXIX. 8, 6 wiü Benesch S. 17 mit ITP in regnnm iiiva-
serit, wihresd Rfthl mit 0 in regnnm innnpeerit sehrieb.
lib. XLI. Im ersten Kiq>itel will Rtlhl folgendes geindert haben.
Anf § 2 sollen sofort die §§ 10—13 folgen, hierauf § 8 nnd die wette-
ren, jedoch mit Weglassang von hi vor et ABsjrriomm. Vielleicht sei
ancb § 9 ohne Ändemng In der Wortstellung zwischen § 18 nnd § 8
an steUen.
Üb. XLIV. 3, 4 schreibt Beneseb 8. 38 mit i n Handschriften
regio enm aeris ac plnmbi aberrima, tum et minio. Die verschiedenen
Kasns eilüftren sich durch das stndium variandi. — 4, 2 vermutet
Sprenger ad postremum ad regnnm tot pericnlorum miratione (misera-
tione codd.) pervenit. Ob dies eine Verbesserong wäre, steht dahin.
Ich finde den Ausdruck »die Qefshren liatten Erbarmen mit ihmc ganz
passend.
Die vorstehenden Hi htp wurden niedergr5:cliT k t)pn . bevor die
neueste Abhandlung zur Kritik des lustinuä in meine ü&nde gelangt
war. Es ist dies die Doctor-Dissertation von
A* Brnening» De M. Jnniaai Instiai codidbns, MQaster in West-
fiden 1890. 64 8. 8.
Die Schrift zerfällt in zwei Teile. Im i rsten bespricht der Ver-
fasser den Laurentianus C und stellt ihn nach dem Werte wie nach
dem Alter seiner tSfberlieferung aber IT//. Ausgegangen wird von der
Tbalsache, dafs G an mehreren Stetten mit Oroeins gegen IT//, letztere
nie mit Orosios gegen C stimmen. Aber so unbedingt richtig ist dies
nicht Denn XVIII, 7, l, wo C aversis numinibns bietet, was aUerdings
mit dem Texte des Orosius IT, 6, 6 stimmt, hat die ftlteste Handschrift
des Orosius« der Lanrentiaaus, von erster Hand adversis, welches bei
HaTerkamp im Texte steht, nnd adversis lesen IT/Z. XXI, 6, 7 hat
«enigstetts T, d. i. die Utesten Instinnshindschriften, lacennn mit Oroslns;
C ist hier wie UZkormpt Wenn femer auch C XXXII, 8, 7 wie Orosins
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InaUflos.
VII, 2, 9 Persen liest, so ist doch der Scblurs, dafs C mit Orosius gegen
IT/y stimmt, falsch. Die Sache steht vielmehr so: Orosius hat eiü
einziges Mal im Akkusativ Fersen, sonst Pässeum Perseo u. s. w. Damit
stimmen ITH genau ttberein, indem sie nur XXXIII, 2, 6 Persen, sonst
die Formen der O-DeUination Meten. Die konsequente Scbreibang
Perses In C ist eine grammatiBehe Korrektur. Am» der Oberein-
stininrang dee C mit Orosins in wenigen Stellea lieht nnn Bmening den
fibereilten Scblafs, dafs diese Handsobrift eine weit ältere Überliefe-
rang vertrete als ITA Diese Annahme ist genau so gewagt, wie wenn
Jemand in Besng anf die Überliefernog des Floras den Sali anftteUte:
Der Nazarianus stimmt einige Male mit Orosins gegen den Bambergensis,
felgUch ist die Überlieferung der ersteren Handschrift weit älter. Doch
lassen wir das Alter beiseite und fragen wir nach der Güte der mit
Orosius stimmenden Lesarten des G. Auch hier mufs einiges in Abzng
gebracht werden. XXII, 6, 6 schreibt Rtlhl trotz duobus bei Orosius
mit IT// tria. XXII, 7, 7 und 7, 9 haben IT/7 richtig B(V)omilcar
g( gpn r und Orosius. XXX, 4, 6 beweist des Orosius Bactrianos absolut
nichts gegen die Lesart Bactros in IT//. XXXVI, 2. 11 ist C inter-
poliert, und es bezeugt nur ein maugeihattes Urteilen, wenn Bruening
mit C filius autem losepho Moses fuit blofs darum schreiben will, weil
Orosius eins durch loseph ersetzt Scbliefslich ist XXXVI, 2, 10 wahr-
scheinlich responsa <dari) mit IT zu schreiben. Denn wie Orosius aus-
schreibt, zeigt gerade dieses längere Citat recht schlagend. Er ättilt
sterilitatem agrorum um, interpoliert futuram prospiciens fruges congre-
gasset and Ullst dafür perissetque inseisset weg.
Weiterhin weist Bmeniog an einer Reihe von Stellen nach , dalb
die Leearten von C teSe ans saehliehen GrOndeni teils wegen des Sprach-
gebranehs sehr oft der Üherliefemng Ton IT// vonoaiehen sind. Seine
Avsflihmagen decken sieh ihrem Inhalte nach in ganiea mit dem« was
Bfihl in den »Teztesqnellen« nnd in der Vorrede an seiner Ausgabe
Torgebraebt hat Da nnn nach RQhl niemand an der Yortrefflichkdt
und Unentbehrlichkeit des C gesweifelt hat, liegt kein Anlafs vor, anf
die ErOrtemngen Bruenings einzugehen. Nur seine Voreingenommenheit
möge an einem Beispiele belenehtet werden. Er schreibt (S. 14)
XXXIV, I, 5 mit C ad obsequia cogerentur und gibt dazu folgende Be-
gründung: lectionem huius codicis »obsequia« scripturae IT/7 »obsequiumc
praevalcrc ostendit luce cl ari us lustini mos loquendi, quo secundum
poetarum usum aliquoties plnrnlem numcrum posuit, ubi singularem
exspectamus. Diese Argumentation hat ur schon S. 19 voUst&udig ver-
gessen. indtiFi er es vorzieht, XXXVIII, 2, 6 mit C ad solaciura eius
zu schreibe II, wahrend IT// solacia bieten. Gilt denn das »luce clarius«
blofs dnnii, wenn C in Betracht kommt? Sonach ist mau auch nicht
überraseht, wenn Bruening in seinem Urteil iaber den Wert des C weit
Ober Rühi hinausgeht. Er fordert, üals alle halbwegs auuehiubaren
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Lesarten dieser Handschrift IT/7 vorcrnToppn werdea sollen, und will
selbst aus den Korniptflfn ilcr^elben mitunter mehr Gewinn erhoffen
als au- (it^r richtigen Überlieferung von IT/7 oder eineai Teile dieser
Handschriften. Trotzdem sind die wenigen über Rühl hinausgehenden
Ergehnisso, die ich hier verzeichne, mit einer einzigen Ausnahme durch-
Ans ini-i« her. XXII, 8. II reverterat e Sicilia. XXXI, 5, 2 disserta-
turuni. XXXI, 7, 7 dixit [aber bei lustiii ist der Wechsel des Tempus
sehr beliebt]. XXXI, 8, 9 wird nach C vermutet muneri Romano
aptiorem Asiam quam possessioni (possessione 0) iadicaotea. XXXII, 4, 7
«oscesfiere [di« Stellt iit dnndi BeiiMflh erledigt]. XXXIY, 1, 6 schrieb
BHU ntt Iii quo facOioe ad obseqnia cogerentiir, et, si qnae urbes
eoiitmnaces essent, fraogerentar. Dagegen will Brnening mit G fatlgtr
rentar. Docb die EntMheidoDg darftber, ob eootnnaees frangm oder
6. &tigare ricbtiger gesagt ist, kann nicbt schwierig seia. Die drei ao-
gefthtten Belegstellen beweben nichts, da dort iweimal bellis, dnmal
cladibm fiit^are steht XXX?n, 3, 6 lesen lT/7 ezqnisitis tatioribas
remedäs, 0 exquisiU sortibns remediis. Ans dieser Korruptel will
Brnening exquisitis fortibns remediis gewinnen. Aber der Komptrati?
ist hier unbedingt nötig, da jn die Antidota stärker waren als das ge-
ftlrchtrte Gift, so zwar, nt ne volens quidem senez veneno mori potuerit.
XXXVIIi, 5, 3 ademerunt (demerunt C) und 5, 4 iusserunt; vielmehr
ist der Koiyunktiv an beiden Stellen richtig. XXXVIII, 9, 5 Babylonam.
XXXYHIl, 3, 1 et utrum (utri C) illa ex filiis elegisset; sehr unwahr-
scheinlich. XLi, ], 7 noD tantum, vernm etiam (schon RQiÜ sagt
»taatum« fortasse recte)- XLI, 1, 10 öparnos; richtig.
Im zweiten Teil der Abhandlung wird das Verhältnis zwischen
den \ * rwandteu Handsrhrifteiitamilien I, T und // erörtert. Rflhl hatte
eine engere Vprv. andtichafl zwischen T und // angenommen und diesen
zwei Familien die dritte I in der Weise gegenübergestellt, dafs er bei
Abweichungen in den Lesarten in der Regel I bevorzugte. Dagegen
läugiiet Bruening ein engeres Verhältnis zwischen T und //. Vielmehr
seien I und T durch gemeinsame Lücken und Interpolationen mit ein-
ander verbunden, während H wohl aus demselben Archetyp mit. T ge«
üossen, aber nach einer Handschrift der Klasse G korrigiert worden sei.
Ob dies ricbtig ist, mag dahin gestellt bleiben. Dagegen bin ich mit der
Ansteht Bntenings, dafs I gegenttber der Übereinstimmung ?on T/7 nicht
ohne weiteres den Vorsog f erdiene, völlig ein?erstanden. ebenso mit der
allgemeinen Regel, dafs In jenen BOchem, wo G fehlt, der Text bei di-
▼ergierender Lesart ans der Übereinstimmung sweier Klassen, IT, IH,
Ti7, hersnstellen ist. Ich Terzeichne nachstehend sämtliche Stellen, an
denen Brnening eine andere Lesart als BAhl fbr richtig hllt, and be-
zeichne diejenigen, an denen Benesch und ich an demselben Ergebnis
gekommen sind, mit einem Sternchen.
Praet 6 nt et TüT.
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eo
luttaiM.
Lib. I. 2, 1 patienter ?iro (?). 3, 5 * recepit T/7. 4, 4 *filiam
suam TU. 6, 1 sed T/7. 6» 4 esse TU. 7, 10 brevi post tempore 177.
8, 8 *interfecit TU. 9, 18 dein TU, 10, lö uasam, aures TU. 10, 15
*mopinanti T/7.
Lib. II. 2, 10 ibidem TU. 6, 1 verbisj urbis T. 6, ö *glandem
T/7. 9. 4 nisij quam TU. 9, 18 suppressae T/7. 9, 18 tarn TD. lo. 6
[ita] T/7. 10, 11 tarn T/7. 12, 28 primos T (?). 16, 7 Atbeois mar
tunri T/7.
lib. IIL 1, 2 vespeH T/7. 2, 9 firmaTit T/7 (?). 2, 10 adsidna
T/7. 8, 5 pennissmn T/7. 4, 4 jln] beUi6 T. 8, 2 oaptae dvitotls T/7.
8, 8 dimicatori videbantar T//. 5, « fiisiis T/7 (?). 6, 10 dextro T/7.
7, 4 Peridis T/7. 7, 14 rmnpebaiit TI7.
Lib. IV. 1. 10 bic . . . . illie T/7. 1. 18 faerant T/7. 2, 8 *poat
qnem TU. 3, 6 pridem T//. 4, 4 * mocato TU.
I ii) V. 4,7 terrestris belli TU. 4, 10 velutl ut TU. 4, 10 con-
toentur TU. 6, 10 [ex eo] TU. 7, ll ruinae. 8, 8 ♦deliberatum [est]
T/7. Ebenso ist I, 8, l und XIV, i, 7 die Kopula zu tilgen. XI, 7, 8
ist percontatusque verbum finitnm und Bnienings Vermatunf? pcrconta-
turqiip abznwpisen. 8, 4 not^anint TU 8, 6 [in] Piraeum ver&ua TX7.
10, 3 Admonet .... sacrorum, tum vetusti TU.
Lib. VI. 2, 8 incessn TU. 2, 10 fueront TU. 2, 11 regis T/7.
8, 8 vulneratus T.
Lib. VIL l, 2 ita [et] TU. 2, 4 mutaverit TU. 2, 14 conten*
derit TU. 6, 2 cui T/7.
Lib. VIII. 2, 2 timuerunt TU. 2, 6 debuii Iii. 2, lu aguutiiue
T/7. 6, 6 in spe regni TU.
Lib. IX. 3, 6 putant TU. 8, 12 aperte] vi /7.
Üb. XI. 1, 10 * quo ÜBM^ T//. 3, 5 increpatis T/7. 4, 5 geniti . . .
Hereolis and aetae pneiitiae T/7. 4, ll ne [baec] cogantnr T//. 6, 4
aras deonuD T/7. 6, 6 petitae T/7. 8, 6 electos T/7. 9, 10 sexagiata
nimm T/7, lo, 12 adplicato T/7, ll, i GUidamqoe T/7. 12. 18 ad-
Toniu T/7.
Lib. XU. 9, 7 ac] et T/7. 2, 10 Mpdterant T/7. 8, 7 nbi] at
T/7. 4, 10 alitar eaatra T/7. 6« 4 interdmn T//. 8, 8 Macedoniam T/7.
8, 12 Tauaim T/7. 8, 18 morte TU. 7, 8 mos] modas T/7. 7. 8 ab
argentei- rlypris T//. 15, 2 perire TU.
Lib. Xlil. 1, 1 Babylone TU. 2, U gerprct] teneret TU. 3, 2
Meleagrum mittunt TU. 4, 4 agebant T//. 4, 24 [Cum] T//. 5, 2 mi-
serat] scripserat TU. 5, 14 *obvü T//. 8, 8 eoque] eodem T/7. 8, 2
ex adrogantia] adrogantiae T/7.
Lib. XIV. 1, 13 [niilites] T//. 2, 12 primum T//. 8, 4 qoi [et]
T/7. 4, 16 de se ipse TU.
Lib. XV. 2, 2 recepit T/7. 2, 8 et ut TU. 2, 16 locum coeundi //.
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Imtioiit. Gnuniot Lieiiiamn. Oroiioi.
61
3, 11 quosdam TU. 3, 11 corsiis T/7. 3, 18 desiUens [ex] equo T/7.
4, 4 ab eo] a deo T/7.
Lib. XVI. 1, 19 Demetnuraj cum T/7. 3, l [adversus Deme-
trima] T//. 4, 2 flagitarent T/7. 5, 11 *deo8 TB.
Lib XVIII. 7, I infeliciter CI/7.
Lib. XXI. 4, 7 *lacerum T.
Lib. XXVL 1, 9 conprebenderet T/7, i, 9 liberaudae T//.
Üb. ZXm % 12 *iuQgit T/7. 9, 8 Qti T/7<
Lib. XXYin. 8, 7 [et] ezternis Tü.
Lib. XXIX. 1, 6 BuffBcennt T/7, 4 in vindiekam sni] inviela
el T/7.
Lib. XXXn. 8, 8 innozla T/7,
üb. XXXm. 8, 6 qoi dubia TI7.
Üb. XXXV. 1, 8 * infestoB CTi7.
lib. XXXIX. 8, 8 eqnidem TI7.
Wenn ich auch bei weitem niebt allen Ergebnissen dieser Abband-
long mstiiDmen kann nnd dieselbe niebt nur binsicbUicb der Wertacbi^
mng von C über das Ziel blnansacbiefet, sondern auch die ÜbereinatiiD*
mang Ton T/7 gegenftber I vielfocb nnr in rein mecbaniacber Weise ebne
eine sacblicbe oder spraoblicbe Besrttndung bevorsogt, so ist docb die
fleifsigv Prilfnog des vorliegenden, allerdings mangelhaften bandschrift-
liehen Materials recht nutslich gewesen* fiSs steht nunmehr fest, dafs I
nidit gleich mit T/7 oder gar höher steht, sondern dafs jede der drei
Familien nngeftbr denselben Wert besitit Hit der einschneidenden
Koi^ektoralkritik Rtthls ist der Verfasser ebenfalls nicht einTerstanden
nnd stellt eine eingehende Prüfung derselben in Aussicht. Hoffentlich
erscheint sie in besserem lateinischen Gewände. Denn Sitae wie Quid
nimmun causae est, cur non indicativum receperit, ego plane non Video
<S. 44) abersteigen das MaTs des Znlftssigen.
Onnlni Llciiiianiia.
L. Tranbe« Bbein. Mns. 40 (1886) 8. 166, vermntet, dafs pag.83, 18
der Bonner Aasgabe an schreiben sei primo^die) fngati Pontad et Arche
<laui> filins (oder privigans) oocisns. debil<itat>i et snppressi se noctn
<ia o)peribns continebant. postridie oeins etc.
Orosius.
Pauli Orosii Uttoriamm adversum paganos libri VII. Accedit
eiusdem Uber iqtologeticus. Bec et commentario critico instimit
C. Zangemeister Gorp. soript eocles. Lat toL T) Wien 1688.
XXXYUn n. 819 8. 8.
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es
Oroiiiis.
Ree PUL Rundsob. 1888, 289. LC 1882, 888. Lit Haadwdser
1888, 40. Rem eritiqae 1888, 441. TheoL lat-Zeitaog 1882, 294.
Gotting, gel. Ans. 1888, 886. DLZ 1882, 1210. Ut Randadm
1888, No. 7. AthentiiiD 1882, 868. Herl phfl. WSchr. 1888, 1418.
Eist Zeitwhr. 1888, 472. Zeitsehr. t Ost Gymn. 1888, S. 104-
•Die ältesten unter den zahlreichen HandschrifLen des ürosias zer-
fallen in zwei Familien. Die Haaptvertreter der ersten sind der Lau-
reotianns aaec. VI und der Bonaoaschingeasis saec YIII; ihnen gegen-
über ftehen dar Palalinna a. VIII und der Rehdigeranna aaae. Villi— X.
Wo die beiden Familien flbereinstinimen, haben wir den Archetypus; wo
sie aich trennen oder aneh D von L venebieden iat, wird die Entschei-
dung mitunter ersebwert In solchen Fillen hat Zangenieister eine be-
triefalUche Zahl jüngerer Handschriften subsidiariaeh Terwendet Nicht
aelten ist auch der ausgeschriebene Aotor ftr eine Lesart mafsgebend.
Damit sind freilich nur die allgemeinsten Gesicbtspnnkte bes«ichnet,
Bach denen Z. seinen Text aufbaut; ich kann mich jedoch in Weiterea
nicht einlassen und will nur auf Grund einer genauen Durchsicht des
aiebenten Buches meiner Überzeugung Ausdruck geben, dafo das Ver^
fahren des Herausgebers richtig ist und nur selten zu einem Zweifel
Anlafs bietet. Wenn VII, 2, 16 geschrieben wird satis etiam me ^non^
proferente compertum haberi, so kann non nur als selbstverstäDdliche
Ergänzung eines gescheidten Abschreibers oder Lesers in Betracht
kommen und läfst immerhin noch die Frage offen, ob nicht proferente
aus pretere<u>nte entstanden ist. 6, Ö ist ostentare <se) princippm
durchaus unnötig, 9, 15 die Wortstellung in PR luctu omnium wohl
vorzuziehen. Dieselben Handschriften bieten 13, 2 wohl richtig Äristiden,
39f 3 repperit. 26, 3 war es geratbener, das anakuluthische accendens
beizubehalten (geschieht in der kleineren Ausgabe], als mit cod. Peri-
zoiiii (?) accendiL zu schreiben. 35, 12 ist culto wohl Dnickfehler für
culLu. Liitur den Konjekturen ist i, ö m quid ganz eulschiedeu falsch;
das überlieferte ut quid entspricht Tva ti und ist im Kirchenlateiii oft
▼erwendet worden. — Der Inritisdie Apiiarat li^ an mfmitiOser Oe>
nauigkeit nichts zu irtnschen ttbrig. Mit gleicher Sorgfalt sind die
^StaUoi der auctores und eipUatores unter dem Texte Terseichnet. Als
Beigabe erhalten wir ftlnf Indices: 1) auctomm ab Orosto laudatorani,
8) seriptorum quibus Orosius usus est, 8) seriptonuu qui Orosto aal
sunt, 4) nominum et rerum (hOchst wertroU und eingehend), 5) vocar
buiorom notabilinm. Der letzte entspricht nicht gaas denjenigen, was
die Hbrigen Bflnde des Corpus bieten. Wir erhalten nAmttch durch ihn
durchaus kein sulreftandea Bild von der Latinitftt des Otktaius, wenn
auch zuzugeben ist, dafs dieselbe in Beiug auf die toü Zangameister
banptsächlich berücksichtigte lezi« am interessantesten ist. In allem
Übrigen kann ich der Bearbeitung nur das bOchste Lob erteiien.
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OnäoL Aimttiii Vtetor.
418
Pauli Orosii "historiarum adversiim paganos libri VII ex recogn.
C. Zaagem eiste r. Xjpsiae 1888 (Bibl. Xeabn.). XXI, d7l S. 8.
Bec LG 1890, 669. Berl. pbfl. WSebr. 1890, 886. DLZ 1890, 7V7.
Aaber BerlditigungeD und Nachtrigen ni der gröfstren Ausgabe,
polemisdieii Bemerkungen und rinigen Mitteilungen Guteehmids Uber
geographische Namen enthält die Vorrede das Veraeichnis jener wenigen
Stellen, an denen Z. von der kritischen Ausgabe abgeivichen ist Es
sind folgende. I, 2, 98 Mauretania habet (codd. opt«). I, 4^ 1; 6, 1;
T, 1 und 8 ante annos urbis conditae (oodd.). I, 6, 7 per opportuna
(eodd.). I, 19, 10 nihil (gegen D). I, 81 (nicht 20), S diu lata gegen
L. n, 7, 3 <primuin) gegen L. II, 15, 6 [in Mediam] nach Qoidbaoher;
aber sind die Worte in der Tbat ein Glossem? III, 18, 9 sese gegen
L. III, 16, 5 tina gegen L. III, 22, 14 <etiam) gegen L. IV, 8, 3 murale
(eodd.). IV, 21, 1 tribTinus statt miles (?). V, 24, 17 [diutumoj VI, lo, 4
intro (codd.). VII, 25, 3 accendcns (codd ). VII, 26, 9 exceptos (codd.).
VII. 40, 8 Palentinis (codd.). Auf den Text, dem kritiscbe Noten nicht
beigrpebpn sind, folgen die Capitula des cod. Sangalleiisis und ein Index
Dominam. Yermif^t werden die Fundorte der bei Orosin« vorkommenden
Cifate. Als Handausgabe ist das Riicb besonders dem Historiker zu
empfehlen; ftir philologische Arbeiten wird man auch femerhio die kri-
tische Ausgabe nicht entbeiiren können.
Aurelius Victor.
A. Caesarea.
Arth. Cohn: Quibus ex föntibus 8. Aurelii Yietoris et librf de
üactaribua et epiteoieB undedm eapita priora fluxerint Berlin 1884.
106 8. 8.
Bec. DLZ 1885, 84. Plul. Rundsch. 1884, 1557. BerL pbil.
WSchr. V, 919.
Cohn bekämpft die Ansicht von Opitz nnd Wölfflin, dafs die Cae-
sares ein Excerpt seien. Ein solches ist die Epitome, die in den ersten
elf Kapiteln drei Lestandteile zeigt. Zugrunde liegt Victor; dazukommt
Soetonius und ein dritter unbekannter Schriftsteller, aus dem Sueton er-
weitert worden ist. Diese Erweitern ngeu stammea aus derselben Quelle,
weiche auch facitu» und Dio vorlag. Diesen Suetonius auctus hat ne-
ben dem Epitomator auch Eutrop benutzt. Aurelius Victor dagegen
benuttte in den Caesarea den Sueton und die gemeinsame Quelle des
Tftdtus ond Dio. Ich flige Cohns Stemma bei.
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64
AareUui Victor.
Urquolto
addi- SattOD Dio
tamenta
XMitu
Cae8ar«s
Etttrop
EpittM&a
«
Von Wichtigkeit ist die Appendix, S. 70—104. Wir erhalten hier
die genaue Beschreibang des Oxouiensis bibl. Bodl. 131 s. XV, der mit
dem ßruxellensis verwandt ist und auf denselben Archetyp wie dieser
zurückgeht Cohn bat den Text der Schrift de Caesaribus mit der Aus-
gabe des Schottns verglichen und teilt die Ergebnisse am Schlüsse sei*
ner verdienstlichen Schrift mit.
R. Armstedt: Quae ratio intercedat inter nndpcim capUa priora
Sext. Aurpüi Victoris et libri de Caesaribus et epitomes quae dicitur.
Progr. BUckeburg 1885. SO S. i.
Tb. Opiti hntte snerst die Ansicht «nfgestellt« dab die Cninms
ond die ersten elf Kapitel der Epltome ans einer verloren gegangenen
Kaisergescbichte des AnreUns Tietor ausgesogen seien. Armstedt sefaUelrt
sich ihm an und bekämpft die abweichenden Meinungen Jeeps, Enmanns
und Cohns. Im Hauptteil der Abhandln ng hemUht er sich nachsuwelsen,
dafs Wölfflins Annahme (Rhein. Mus. XXIX, 282), die Kapitel l — 11 der
Epitome seien durch Zusfttzc aus Sueton erweitert, unrichtig ist Der
Epitomator habe nicht aus Sueton geschöpft, sondern derartige an die-
sen anklingende Stellen gehörten dem grossen Geschichtswerke des
Anrelius Victor an. Dies wird an dem Kapitel tlber Augustus ausführ»
lieh, an den übrigen zehn nur in Kürze dargethan Dabei wird überall
daranf hingew u sen, dafs im untergegangenen grofsen Werke nach lad-
tus benutzt gewesen sei.
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Victor, Caes.
65
Beiträge zum Texte.
J. Freudenberg, Zu des Aurelius Victor yiri illttstres and Cae-
sures, Hermes XI (1876) S. 489-497.
Pie Vennutuugen m den viri illustres sind im Kommentar der Am*
gäbe Wijgas, die unten zu besprechen sein wird, an Ort und Stelle er-
«Ihnt und erledigt. Die Vorschläge zu den Caesarea sind: 1, 5 pater
patriae ob clementiam vocatus tribuniciam potr«;tatem perpetuo habuit
nach Kpit. 1. 3 und 30. 3. 11 Iiirniiia (nominari). 3, 18 mittun* ^qui>
ocius ausum opprimeret. 4.9 prot"ecto<eo> , dann viderotur und
[vinim} 5. 5 dote dicta. 5, 7 pariiim] marium. 5, 9 invaserunt vitia
nec quidijuam verecundiae est. externis satiata immanius excitatur pec-
candi Cüusuetudo. 5, 11 perversa] praevcnta. 7, 2 qui] qua: diese Les-
art steht im Oxoniensis - — praecognitis niüribu>J praeeorruptis militibus
oder cohortibus. 12,2 prospoxitj perspexit. 13. 10 extremis <(aerumnis>
— militiam] Italiam. 15, 4 <esse) expertem. 15, 6 üiiae viri {virtnte).
16. 8 salate <et) und metiebantur. 20, G eduxerit (= Oxon.) tarnen
quaadoque ad celsa, suos habet. 16, 26 quo metu cum (s=Oxon.) tan-
tornm <populorum) victor exercitns atratns hnmi veniam precaretor.
20, 38 BomamJ orationem. 20, 84 fin. cui memoriae magister non erat.
24, 1 1 infimis - institationeqne. 88, 8 vis tnne aeque] Rbaetiam
(oder yindelieiam) atqne. 88,18 vigebant militia patrocinaretnr.
85, 11 neefs {nnntins) — stimnio] simnlationi. 88, 1 Caros {creatus);
das Riehtige Cams . . - aognsto habitn indoitttr steht im Oxon. 89,11
igeret] regeret. 89, 20 civis] civitatis. 89, 26 hamanitate — ntris]
iarls, dann imbnti satis, optimi. 89, 30 qnasi partito] qnadripartitO'
39, 32 ageret] adigeret. 40, 17 aetate <e88et> — milites <tirones> —
babeietnr] haberent 40, 28 <l<x»^> locis.
Th. Opita, Znr Kritik der Caesarea des Sextus Anrelins Victor,
Jahrb. f. class. Phil. 117 (1878) S. 650—857.
Opitz vermutet: 3, 1 Claudio [an Tibcrio] insidiis oppresso. 4, 9
ati <eo> animi — [vimm] viro nach Epit 4, 7. — 8, 8 summae rei reo-
tori. 10,3 insserit (s Oxon.) — conmiitteret 11,7 vitae anno mit
dem Rmx. <ood Ozon.)* 15, 1 <UndeX Anrelio. 24, 1 Caesareae et Arcae
levideot, da Oxon. arthe liest). 36, 1 snmmae (potestatis> potitis (summe
Oxon.). 82, l <ilico> Lidnio Taleriaoo. 84, 8 snbditis est 86, 5 impe-
fiam (= Oxon.) ^ correctnram <ab eo obtinnit). 88, 1 praetorio. 89.15
aenoriam ^neris^ hnmani (nmani Oxon.). 40, 28 cnm] dorn. 41, 24
hainscemodi (» Oxon.).
Tb. Opitz, Sallustius und Aurelius Victor, Jahrb. f. class. Phil.
127 (1888) S. 217—222.
Opitz «TL'.lnzt die Nachweise Wölfflius (Rhein. Mus. 29, 285) über
die NacLuiliUiUug Sallusl*s durch Victor. Dieselbe beschraukl sich nicht,
J>ib^nUii6M fiir AUccthttmwimBMhaft. UCXII. Bd. (tSM. IL) ^
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66
Vietor, Caet.
wie Wölfflin glaubte, auf die ersten elf Kapitel der Gaesares. Victor
kann daher hie und da für die Kritik des Sallust nutzbar werden, wie
sieb umgekebrt aus der Nadiahmimg Sallust's einiges fQr Victor's Text
gewinnen läfst. Letzteres erweist Opitz durch folgende Beispiele. 3, 16
protractato mit Brnx., weil der Autor wie Sallnst eine Vorliebe für die
frequentativn hat. 34, 1 subigunt mit Schott, denn subigere c. int" steht
fünfmal bei Sallust. 89, 15 wird die oben erwähnte Konj. auch durch
Sali. Hist. I, 41 D. bestiitigt. 41, 12 sei formitandisque zu schreiben
(Üxon. hat fonnainliMiue). 41, 24: auch Saüust hat immer huiuscemodi.
42, 7 et oder atqiK cadaveribus (aut Brüx.. Oxon.).
In den Jahrb. f. class. Phil. 133 (1886) S. 140 144 bespudit
Opitz den Oxoniensis der Caesares, dessen Kollation Cohn (s obeni
jHiLgeteiU hallt', und stellt ihn über den Bruxellensis. Viele Koiyektureu
werden durch ihn bestätigt [Für die Schrift de vir. ill scheint mir der
Bruxellensis wertvoller zu sein].
E. Klebs, laatns und Aurelius Victor Caes. 10, 6, Arcb. f. Lex.
VII, 438—440
weist nach, dafs in den Worten amphitbeatri perfecto opere lautusque
das letzte der Genetiv eines Substantivs lautus, us ist und dafs damit
die Thermen des Titus gemeint sind. Der Nachweis ist nach meiner
Ansicht vollkommen gelungen, auch sprachlich, da Victor grundsätzlich
Fremdwörter, darunter thermao, vermeidet und eine ausgesprochene Vor-
liebe für verbale Substantiva der u-Dekliuation hat.
H. Picblmayr, Blltt f. d. bayer. Gymn.Wesen XXIV, 8. 80
schreibt Caes. 13,3 Dacorum piieatis capillatisque uatiuuibus.
B. Tiri illustres.
H. Haupt, De auctoris de vir. ill. libro quaestiones historicae.
Biss. V. Würzburg. FiaiiktuiL a. M. 1876. 46 S. 8.
Die Abhandlung zerfällt in zwei Teile, deren erster die Quellen-
fragp zum Gegenstande hat. Der Verf. vertritt folgende Ansichten: Da
der gröfsere Teil der vir. ill., bis cap. 82 reichend, mit wenigen Aus-
nahmen mit Ampelius stimmt, müsse beiden dieselbe Quelle vorgelegen
haben. Diese ist ein biographibches Werk, aber nicht, wie Wölfflin an-
nahm, Hygin, sondern eine Epitome des Nepos Neben dieser Haapt-
quelle ist auch Livius benutzt, während die Übereinstimmung des Ver-
fassers der vir. ill. mit Florus auf gemeinsame Benutzung des Li\ius
und einer anderen Quelle zurückzuführen ist. - Im zweiten Teile ist
besoudi TS die Aufzflblung aller jener Stellen bervorznbeben , wo sich
Nachrichten finden, die wir den vir. ill. allein Terdanken. Im gSDaen
ist die Glatt bwnrdigkeit des unbekannten Yerftssers midit grofs, mn
IrrtOmern und Verwecbselangen mangelt es nicht.
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AonL Viefc. vir. ill. 67
Ganz ähnlich augelegt, wenn auch in ihrem Ergebnisse durdians
«bweichend ist die AbhaDdlting von
Hirsch Hiidesheimer, De libro qui inscribitur de viris ülustri-
bns urbis Romae qnaesUones bistoricae. Berlin 1880. 80 S. 8.
RfH LC 1880, 1858. Phil. Anz. X, 402. Blätt. f. d. bayer-
Gymn.- Wesen XVI, 429. Phil Rundsch. 1,67. Jahrb. f. kl. Phü.
123, 202. ZeiUchr. f. d. Gynm.-WeBen 85, 646.
Der Terf. verwirft Hanpt's AnftteUung, die zn unsicher sei [dies
ist auch die Meinung des Ref.]. Von allen ROmern, die de vir. ill.
'sehrieben, könne nur Hygin (nach Wölfflin) in Betracht kommen. Da
DUO Pseudo-Vietor und Anpelins ans derselben biographischen Quelle
schöpfen, beide aber auch mit Floms vielfSsch flbereinstimmen, so kommt
Hilti h imer zu dem Ergebnis, dafs die gemeinsame Quelle eine mit Zu*
hüfeaabme des Florus gemachte Umarbeitung der Biographien Hygius
gewesen sei. Die mehrfache Übereinstimmung mit den erhaltenen Ele-
gien erklärt sich daraus, dafs ihr Verfasser die gieirbe QueUe, den ura-
gearheiteten Hygin, ausschrieb. Ebenso ist in jenen Fallen, wo Pseudo-
Victor mit Valerius Maximus oder mit Froiitin stimmt, Hygin als die
gemeinsame Quelle anzusphen. nomfrK-'Mi svert sind die Ausführungen
des Verfassers im zweitoii Teil der Abhandlung. Wie Am])elius beweist,
bat Pseudo - Victor nicht alle vitae aufgenommen. Da seine Schrift ein
Schulbuch war, wurde sie naturgemäfs interpoliert Dennoch ist er nicht
unwichtig, weil wir so manche Nachricht ihm allein verdanken; einiges
wird durch andere Schriftsteller indirekt als richtig bestittigt. Aber
andererseits verwechselt er Zeiten und Namen, weit öfter irrt er in den
Thatsachen. Docii mufs »cliun die Quelle Falscheb euthalteu haben, da
Ampeliub einige Irrtümer mit iiim teilt.
Job. Rosenhaner: Symbolae ad ([uaestionem de fontibufl libri
qui inscribitur de vir. iU. urbis Romae. Kempten 1882. 61 S. 8.
Ree. Phil. Anz. XIII, 884.
Nachdem Unger (»Der so^'enanntc Cornelius Xe]»o««, Abh. der
bayer. Akad. XVI, 1) die Hypothese aufgestellt hatte, der Verfasser des
hber de exceilentibus ducibus exterarum gentium sei nicht Nepüs, son-
dern Hygin, schien Ilildesheiuiers Ansicht über die pjitbtehung des über
de vir. ill. eine gewisse Grundlage erhalten zu haben. Doch hat Rosen-
hauer in einer ausführlichen Anzeige (Phil. Anz. Xlil, 733) die Unger-
sche Schrift widerlegt und namentlich die sprachliche Übereinstimmung
des Uber de ezcell. dnc mit den zweifellos echten Resten des Kepos als
Beweis fttr die Identität des Verfassers geltend gemacht. Im ersten
Teile der vorliegenden Schrift wendet er sich gegen Haupt and Hildes^
helmer, denen er die Benuteung von vitae, sei es des Nepos oder Hyginus,
5»
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68
Aarel Viet vir. iU.
zugesteht, wfthrend er zugleich nachweist, dafs aufser Lebensbeschrei»
bungen auch ein Geschichtswerk za grnnde gelegen haben mUsse. Der
Autor beginnt nämlich einzelne vitae so, wie es ein Biograph nicht za
thnn pflegt. In andern Kapiteln ist wiederum keine oder keine voll-
sUindigc Lebensbeschreibung f^pgcben; wieder andere, wie 13 (Cloelia),
46 (Claudia), 86 (Clcojiatra) können an sich nicht aus einem biographi-
schen Werke geschöpft sein. Da/u kommen nfu-h Widersprüche und
manches andere, was auf die Benutzung eines Guschichtbwerkes hinweist.
Nach dieser Darlegung giebt der Verfasser eine Übersicht der tiberein-
stimmenden Stellen des Florus und Pseudo-Aurelius und weist nacUdrUck-
üch darauf hin, dafs Florus keine Biographen benutzt habe, da sein
Werk sich wenig mit dem Wirken einzelner Römer, sondern mit der Ver
herrlichuDg des Volkes im allgenuinen befasse. Eine Übereinstimmung
des Pseudo-Aurelius mit Florus in solchen Kapiteln, wo ersterem eine
biographische Qaelle vorlagt läfst sich nicht mit Sicherheit nachweisen;
somit gehören die vorhandenen Ähnlichkeiten der gleichen historischen
Qaelle an. Benutzt hat weder Florus den Pseudo-Aurelins noch dieser
den ersteren. Dieselbe historische Qaelle hat auch Ampelias ausgezogen.
Die Übereinstimmung mit Valerius Maximus erkiftrt Rosenhaner aus der
Benutzung des gleichen Uber exeroploruro. — Der zweite Teil der Schrift
▼ersucht zunächst den Nachweis zu erbringen, dafs Livins nicht benutzt
worden ist. Dann werden als Quellen des ausgezogenen Oeschichts-
Werkes angeführt Piso, Valerius Antlas, Quadrigarius (?), Ennius,
Sallost, Varro.
C J. Vinkesteyn, De foutibus ex quibus scriptor Hbri de viris
illustribus urbis Romae hau^isse videtur. Leyden 1886. 95 S. Ö.
Kec. Revue critique 1888, 88.
In der ersten Hälfte seiner Abhandlung l)e.sch<'iftigt sicli d^r Verf.
damit, die Aufstellungen aller seiner Vornänger 7u hekiimpten. Wir
können aber hierauf nnniugiich eingehen und verzeichnen nur das End-
ergebnis: Pseudo-Victor und Ampelius tolgcu einer gemeinsamen Quelle ;
ihre Abweichung von einander beruht oft nur auf Nachlässigkeit im Aus-
ziehen , an drei Stellen ist bei näherem Zusehen ktine Verschiedenheit
vorhanden. Diese Quelle ist ein Geschichtswerk, das die Geschichte der
Königszeit und Republik in biographischer Forin darstellte. Die Epitome
des Psendo-Victor ist fttr Scholsweeke abgefafst und verorsacbte darum
den Untergang des gröfseren Werkes. Die Quellen des letzteren waren
nicht blofs Biographen; aber welche Schriftsteller benutzt waren, lAfst
sich nicht mehr ganz sicher feststellen. Der Verfasser begnttgt sich einst*
weilen damit, den Inhalt der ersten 34 Kapitel, welche dieselbe Zeit wie
die Bacher I— X des Lirius umfossen, mit der anderweitigen Überliefe*
rung zu vergleichen und ftberall die glaubwflrdigen Angaben von den
unglaubwürdigen zu scheiden. Es ergiebt sich, dafs der unbekannte 6e-
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Aurel. Vict. vir. ill
69
Schichtschreiber gute und schlechte Quellen hatte; oft zeigen sich die
Sparen voq Schrifteu, die auch Livius vorgelegen haben müssen. Die
ftbrigen Kapitel will der Verfasser ein andermal in derselben Weise be-
baodelo.
I. R. Wijga, Liber de viris illustribus urbis Romac apparatu cri-
tico et adnotationibus instructus. Dias Groningen 1890. 140 S. gr. 8.
Ree. W..Schr. f kl. Phil. 1890. 1256. N. phil. Rnndsch. 1890,
398. Arcb. f. Lex. VII, 463.
Die Schrift de viris illustribus ist durch swei Handschriftenklassen
überliefert Zur ersten {A) gehören ein Bruzellensis in) nnd ein Oxo-
nien^i^ iß), beide ans saec. XV {ß ist chart., a nach Wijga ebenfalls,
nach Sepp niembr.) Sie enihalten in nachstehender Ordnung die
Schriften Origo gentis Romanae, de viris illiistrihus. Cacares. Nach
dem Kapitel über Pompeius der Schrift de vir. ill (c. 77) imben sie noch
neun Kapitel, die in den Handschriften der zweiten Klasse (B) fehlen.
B zerfHllt wieder in zwei Abteiltingon. die besi^ere und schlechtere. Ver-
treter der besseren >ind zwei Florentiiii und ein liOndiniensis ; sie schlief^en
cap. 77. 9 mit den Worfo!i ad Ptoleinaenm Alexaudriae. Wijtra bezeich-
net sie mit C. Die ütiritien schlechteren (= D) vollenden das Kaititel,
aber anders als \. Die Handschriften der Familie I) sind ebenso zahl-
reich als wertlos und teilen sich wieder in zvvei nachweisbare Zweige.
Für die bisherige Verderbtheit des Textes der Schrift Pseudo-
Viclürs zählt W. S. 4 drei Gründe auf: 1) Die Ausgaben vor Schottus
beruhen auf D und haben ihre Verderbnisse bis in die Gegenwart fort-
gepflanzt. 2) Schott hat a zwar benutzt, aber recht nachlässig. 3) Die
Lesarten bei Arntsen, anf denen der Text bisher grofsenteils ftifste, sind
wertlos. A ist weitaus am besten und mufs sugrunde gelegt werden;
doch kann man B nicht entbehren. Denn in A fehlen die Kapitel 1 und
18, nnd aufserdem leidet diese Klasse an Interpolationen, Lflcken nnd
rerderbtea Lesarten. Die Interpolationen stammen zumeist aus der
historia miscella (nach Opitz, act. soc phil Lips« II, 207), andere aus
Gntrop und Orosins. Soweit die Vorrede. Bs folgt 8. 9—64 der Text,
den Rest des Buches füllen die Anmerkungen nebst dem kriUscfaen
Appiraie.
Auf Grundlage seiner Handschriften hat W. einen Text hergestellt,
der sich von dem bisherigen sehr vorteilhaft unterscheidet. Freilich geht
er nicht entschieden genug zu Werke und schwankt vielfach in der Be-
urteilung der Überlieferung unsicher hin und her. Besonders oft ist die
gesamte oder die beste Überlieferung ohne zwingende (iriitide aufgegeben
worden. Um dies zu zeigen und zugleich nachzuweisen, dal's der künf-
fi?e Herausgeber sich noch mehr an A (a) wird anschliefsen müssen,
be-preche ich einige Stellen. 1, 1 ist filiam illius nach den meisten mss
nditig, nicht tiliam eius, und 4, 13 mit A iussu eius st i. ipsius zu
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TO
Aurel. Vict. fir. lU.
schreiben. — 1, 3 ist collectos = sublatos und W.'s cnn«;pectos zurück-
zuweisen. Vgl. lust. 32, 2. L' I itus corpore collecto luagnas strages
edidit. 3 — 4 gladius decidii . . . rccollectoqno gladio. Frontin. Mratog.
IV, 5, 17 prolapsus cum se recollegisset. Augustiu. contra Crtscou. III,
43, 47: ein Ehepaar hebt einen Herabgestürzten auf aliquid lucelU spe-
ra&do, cum sive yiyas sive laortuus, coUectUB tarnen nostris ostende*
retur. Bei Eutrop. IX« 23 ist nach dem Gotbanus and Futdensis sn
schreiben nt dansis portis in roamm funibns colligeretur, BC bieten
tolleretnr. — 2, 1 petit A (» petiit) nnd so ist durchweg za sehreiben:
2, 6; e, 2; 12, 1; 22, 8 (AO n. a.); 26, 1 (AC); 87, 6; 49, 19; 59, l;
64, 6 (C); 81,2; 84, 1. - 2,8 institntnm est nt iteretnr A mit der
freien Consecntio des Spfltlateins« — 2, 8 nnd 9 tun mit aC. - 8, 1
<a> Cnribns accitns a; vgl 48, 1 <e> Pessinnnte arcessita o, 85, 6 in
Alezandriam regressns, 86, 1. — 5, 8 oportnnam a, 81, 2 oportunitate A.
8, 4 coninnz a. ^ 7, 4 cnmqne adolevisset a; vgl. 19, 4 cumque üeo-
teretur, 85, 4 cumque videret 8, 1 Superbas cognoraen <ex) moribos
memit a; vgl. 49, 1 Scipio ex virtnte Africanus dictus. — 9. i {ex>
sorore genitus A; 10, 1 liat Isidor ex sorore. 9, 1 ita equis Romam
petunt AC. — 9, 1 in convivio vel lusu AC (vel = et). — 9, 4 postero
die die TnHstrn m«;?. 10, 1 fortunam fin] qnani frain' incidnrat AC;
inciderr« r. acc. ist spätlateinisch. — lo. i unde Brutus dictus <est> A,
17, l (lictator dictus <'» st) A, 5 dictator dictus <est> «, 23 7 Alliensis
dictus (est) A, 29, 2 Corvinus dictus (e«;!) A, 35, 11 sepnltnm <est> Ä,
40, 4 regressus "(» st) A. 4 h G Corculum dictus <est> A, 46, 1 cogoitum
<est) A, 49, 1 creditus <«'st> «, 50, I condemnatus <est> a, 57, 3 reus
factus <est> A, 58, 10 elatus <est> A, 66, 5 professus <est> A, 71, 4 noa
<est> probata A, 73, 11 interfpctu«; <est> A, 81, 6 relatum <est> a. —
10, 5 <eo) quod A , ebenso G2, 4 und 83, 3, im Spätlatein gewöhnlich
und in der Origo gcntis Honianac häutig. — 11, 1 war uatfirlich mit AB
zu schreiben cum quo (ponte) in Tiberim decidit — 12, 1 ab ea exi>
gens mit A; von einer rea steht bei Tal. Max. nichts, sondern nnr
perosns. — 13, 1 nobilem virginem AB; vgl. 86, 1 nobile oppidnm. —
14, 8 delapsi et oceisi usquc. ad nnnm periemnt A richtig. - 16, 3
aliqnid tale A. — 18, 8 commnnl titnio <aedera^ dedicavit W. mit
Hachanens. Im Archetyp stand wohl titulo ededicavit, woraus dedicavH
wurde. Zu schreiben ist aedem dicavit. — 17, 1 ad Volscos auiogit
und 88, 8 poenam eruds anfiigit o, spfttlateinisch. — 17, l — 2 in AJgido
monte <cnm exercito> und a Minucio et exereitu eiua a. — 18, 2 cre*
derent otiosnm A. - 20, i cuius <tom> vir A. — 20, i alia (» altem)
A, echt spätlateinisch. — 22, 2 horrendus nach A. — 22, 2 constipavit
mit A; des Yal. Max. in orbem est convolutus ist Ar conspiravit nicht
beweisend. — 22, 3 mollitiam maris (A) ist eben — malaciam. — 23, 1
hat A richtig ad sr ad eum), weil enm folgt; 54, i steht a maioribas
suis st eins und 73, 9 ist mit a Mummium competitorem suum st eins
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Aurel. ?ict. ?ir. ill.
71
zu schreiben. Gerade solche grammatische Nachläs<5igkeiten des Spftt-
laieiüs beweisen auf da'i scblagendstc die Cbcrlcgciiheit von a; diese
Haodschrift hat am wenigsten durch Korrektur gelitten. — 23, 1 isdem
naeh A (hisdem). - 30, 3 schreibe ich festinatio brevius eligi <coegit).
— 81, 3 dein o, ancb sonst im Spfttlatein nicht selten; vgl. 36, i. 64, 5.
Demnach ist es noch hennstellen 42, 6; 64, 6; 66, lO; 7i, l ; 83, 3, ttber-
all mit «u -- 82, 3 ^albis) eqois A. — 88, 5 ist quater dena die beste
Überlieferung- — 88, 7 war Samnitnm (AB> an&nnebmen. - 87, 6 hisqoe
nach A. — 89, 3 {sab^ dnce Hamilcare A; vgl. 68, 4 snb T. Manilio
imperatore. — 40, 2 coningi eins liberisqne A, dagegen 42, 6 conftigit
et enm a; vgl. die Anm. za 48, 2. — 40, 4 clavis introrsum [ad] actis
mit A. — > 41, 8 <ab> fiispania abstinerent A. — 42, 1 war nndedm fest-
anhalten. - 42, 6 cni inscriptum est A. — 44, 4 Dalmatarum mit AB.
— 46, 1 accersita AB u. so hat ¥al. Max VIII, 15, 3 in derselben £r^
zftblung accersitara. - 47, 3 tribunus militum (factus) A. - 47. 4 quod
ille iossit A richtig; vgl. Val. Max* II, 9, 3. Auch Paris hat II, 9, 3 quod
percussit, das Gertz zu percussissct »emcndicrt« hat. Ferner liest
« 47, 4 in Galliam spectacuinm, »1. i in Gallia in spcctacnlum ; vgl 73. 12
in ludibrium circumtuiit — 48, 1 stelle mit a um Hannibalis frater,
69, 3 se ipse con<«nlem. — 49, 11 Massinissam, 77, 2 Massinissae a. —
49, 17 lies mit a hac die Tarthaginem quoniam büuum factum, in
Capitoliuni eaiuus. — 50, 1 tarnen A nchlig. 53, l lies Sipulum nach
A, desgleichen 57, 4 absuluiu^. Et cum - 60, l adversum A; vgl. 71, I.
— Hf), ;3 trib. plebi A, ebensu 66, 4; 73, 5 und 9; 83, 4. 66, 10 in
invidiaiu <de)veuit « richtig, ebenso 11 domi relatus; vgl. Cassian.
Collat. 24, 13, 3 domi iutulit luci ura. 73, 6 aquam et ignem interdixit
ei A; weshalb ist diese Lesart zu verwerfen? - 76, 11 potestntem <im> —
ndanlt A. - 76, 6 quod com tardins ebiberet A; zu schreiben ist tar-
dins <ä>aeui[be]ret. - 77 primns in Hyrcannm . . . nsqne AB. Nnr
wer das Spfttiatdn nicht kennt, kann hier ad schreiben.
Seine eigenen Vermntangen hat WQga sameist in den Anmerkungen
Yorgebraoht und nur wenige in den Text gesetst. In den Noten leigt
er sich mit der litteratnr Uber seinen Autor wobl vertraut. Ist auch
seine Leistung nicht absehliefsend, so verdient sie doch hohes Lob; fhr
die Sammlung und Sichtung der Handschriften hat er geradezu bahn-
brechend gewirkt, die Reinigung des verwahrlosten Textes aber wenig>
fliens begoiinett.
Fr. Helmreich giebt im Philologus 39 (18801 S. 161 u. 549, dann
40 nR8n S H'.7 die Kollation eines Wirceburgensis der Stadtbibliothek.
Der Kodex, auf Papier 1466 geschrieben, stimmt an sehr vielen Stellen
mit I^ur. »>8. 29 überein, ohne eine Abschrift desselben zu sein. Bei
Wyga ist er mit A bezeichnet und der Familie D beigezählt.
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Origo.
C» Origo gentls Ronanae.
Incerti auctoris iiber de originc genti> iiomanae ad fidem cod.
Brüx, demio rec. B. Sepp. Eichstädt 1885. XV u. 48 S. 8.
Ree. Phil. KuDdsch. 1885, 1389. LG 1885, 1751.
Im Titel sind die Worte qtii exstat unicus zn streichen^ nachdem
darch Hildesheimer und Cohn der Oxouiensis bekannt geworden ist. In
der Vorrede wird ausführlich über die Handschrift und die Ausgaben
gesprochen. Zu viel Lob wird Schottus erteilt; er hat sehr vieles ohne
Not geändert. Die Bearbeitung des Textes verdient im panzen Zu-
stimmung, wenn auch einige Korrolitiiren teils aus sachlichen, teils aus
sprachlichen Gründen zurückzuweisen sind. Sn i<it die Kin^chiebung von
Veratii 7, 1 und 22, 2 (nach Jordan> nicht zu billi*,'* n lo, i ist Ciniba-
rionis als Verschreibung statt KtfjL^ifuov nicht denkbar umi daher Sepp's
Küiyektur abzuweisen. 10, 2: Piso und Acilius sind nicht verschiedene
Personen, so wenig als Vergilius und Maro. Ebenso werden 16, 4 der
Gaius Caesar und Sextus üellius richtig sein, 18. 5 der lulius Caesar,
17, 5 annalium pontificalium. Wie der Autor sachlich der Öchwiudel-
litteratnr angehört, so sprachlich dem Späüatein. So lesen wir 14, 1 ac
vor einem Vokal, 14, 2 etiam quoque und Phisqnainperf. neben Perf.,
14, 8 dein post, 21, 4 fnöixr^ s virtoB. Demnach hätte 16, 6 qnod mit
folgendem Acc. a. Inf. beibehalten werden sollen. Im Einzelnen ver-
zeichnen wir noch: 1, 6 kann idem snpradictus Tergilius richtig sein,
oder man wird, statt snpradictns mit Schott aassnwerfen (vgl. 2, 3y,
lieber schreiben quidem [idem]. 3, 7 sind die Worte ac subinde: lani-
enlmn huic, illi ft^nil ^ombi nomen (Aen. vni, 068) kein Glossem
(vgl. 12, 1 post snbinde); das Gleiche gilt von 6, 3 n. lo, i. — 11, 2
ist quam richtig; man darf doch diesem Autor ein Anakoluth zutrauen!
11, 12 und 12, 5 hätte penatum beibehalten werden sollen.
Im Anhang finden sich abgedruckt I) epistola Schotti, 2) pars
praefationis ed. princ. Antverpiae 1679, 3) epistola Joaunis Metelli Se-
quani ad Pigbium, 4) ein Verzeichnis der Ausgaben, 6) index auctorum.
Th. Mommsen, Zur Origo gentis Roroanae, Hermes XII (1877)
8. 401--408.
Eine Vergleichuu}; der Origo mit den Nachrichten über die römi-
sche Urgeschichte, die >ich bei Paulus Diaconus und Landnlfus Sagax
finden, führt zu folgenden Ergebnissen. Dem Paulus und seinem Fort-
setzer la« die Origo in einer weit vollständigeren Fassiinfi; vor, die aufser-
dem bis zum Tode des Ilomulus reichte. Der Zusanimensteller des vic-
torianischen Corpus hat von der ursprünglichen Schrift vieles weggelassen
und den Schluß der Origo wie dts erste Kapitel der viri illustres ge-
striehen. Die Urschrift ging in der Hauptsache auf die Kommentare der
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Origo.
73
Aeneis zunick. Vielleicht lag die Ongo des Paulus auch schon dem
Hieronymus vor; die falschtii Autoritäten, au denen dir Schrift so reich
ist. konnten ebenso gut schon vor liieronyinus wie zur Zeit des Fulgen-
lius erfunden worden sein.
£. Bfthrens, »Zur Origo gentis Romanaec, Jabrb. f. dass. Philo-
logie 135 (1887) S. 769 -781.
Bfthrens stellt sich in direkten Gegensats zu Jordans AusflihniDgen
Aber die Origo und deren Verfasser. Für die Rekonstmktion der Aeneas-
sage in Catos Origines nittsse die Origo zu gründe gelegt werden, die
Cato als Gew&hrsmann nennt; aus Servins sei nur ein der gesamten
alten Tradition widersprechender nnd in sich unglaublicher Bericht zn
gewinnen. Aber die Citate, sagt man, sind eben FAlschnngen. Bährens
versucht den Gegenbeweis. 15, 4 seien die Worte nt docet Aulus PostU'
nins in eo volumine, quod de adventn Aeneae conscripsit atque edidit
nicht aus Serv. zu Aen. IX. 710 genommen. Aber edidit sei falsch;
denn da die Handschrift dedit bietet, sei etwa atque ^Gatoni) dedit d. h.
inscripsit das Richtige. 15, 5 stamme die Erklärung des Namens lulus
ans Cato. Der Bomitius 12,1; 12,3 und 18,4 sei der Consul des
Jahres 54 L. Üomitiu> Ahenobarbus, der als Oppositionsmann und Geg-
ner Caesars die Aeneassace in ihrer recipierten Form Ificherlir)] machen
%volltt', weshalb auf Caesars Veranla-xsuug Castor und L. Caesar gegen
ihn schrieben. 16, 4 »ei der Sextus Gellius niemand anderer als der
Scsiin 'S Gallus bei Cic. pro Mil. 31, 86 und demnach ein anständiger Ge-
währ>!iiann. I)aniit meint Hälireii- l ewiesen zu haben, dafs die Citate
des unbekannten Vcria>sers echt sind. Auch Jordans weitere Gründe
liefsen sich widerle^ien In Wahrheit sei die Origo für die Details der
Aeneassage von unsehätzbareni Werte. Da der Verfasser keine Rück-
sicht auf Vergil nimmt und namenllieh die Dido vollständig ignoriert,
müsse mindestens ein Zeitgenosse des Livius und Dionysios wenigstens
diese Paitie abgeCafst haben. Denn die spätere Zeit habe für die
Altere Gestaltung der Aeneassage kein Interesse mehr gehabt (V),
nnd zudem werde irgend ein nach Vergil lebender Schriftsteller flberhaupt
nicht citiert [dieser Umstand beweist nichts]. In der nns yorliegenden
Form sei die Origo allerdings spateren Ursprungs, ein nach 880 ange-
legter Auszug aus Terrins Flaceus. Dieser Auszug war bestimmt « die
Geschichte Roms, wie sie uns in den viri illustres und in dem Auszuge
ans dem grofseu Werke des Aurelius Victor über die Caesares vorliegt,
einzuleiten.
Kach dieser Darlegung seiner Hypothese wendet sich Bährens, wie
nicht anders zu erwarten, der Textkritik zu and bringt eine stattliche
Zahl von VenDUtangen, wobei er sich auf die von seinem Schüler Wgga
gemachten Kollationen des Oruxellensis und Oxoniensis stützt. Wir ver-
zeichnen seine Yorschiftge nachstehend, l, 5 idemj ostendit. 1, 6 in com-
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74
Origo.
niputatione, quam occopimn«? scribprp (cognita ox] libro. I, 7 nunc
<quoque> »primus« ex [quotiue] sipüiticatinne est; ttbertlüssig. —
egrediebantur (?). 2, 4 <ium> cum; ganz unnötig. 3, 3 induxerat] intu-
lerat - <in) viLaui m rps(iuo . . . insinuans se. 4. G Inuum deum]
Inuuni de ioitn — [vei i'anj. 5, 2 ducta essent. 6, 4 partim) patriis
— antea] a matre — fruj»es <aeque> in Graecia. 6, 2 ^caudis) aversas.
6« 3 cuiusqae roodt. 8, G quam metu iam pietatetn — eiasnodi] eius
loci. 9, 1 tanta] tantnin. 9, i degressum (ttberflassig). 9, 6 ibi [quej
mit der MoUvieroog, dars darch qae alle Konstraktion zo grande gebe ;
gewirs, wenn die Origo ein Anssug aus Vernas Flaceas ist. 10, 1—3:
die Worte Procbytani . . . reliqoerat werden gewaltsam hinter repperit-
qae im § 2 Tersetst. 10, 2 Vnlcatias [et] Acilins et Piso. 11, 1-2 fore,
{omnes laetabnndos dis gratias egisse, confirmasse antem omen> scrofam
etiam indlientem; {quam) cum e navi produxisset, ut [eam] immolaret,
et ^ea) se. II, 3 postqne Lavinium dixissel qua post Lavinium duxit (!).
12, 2 idemque. 12, 4 eum sc lavisse (weU auch hier, ähnlich wie 9, 6,
durch cum se lavisset alle Konstruktion zu gründe geht). 14, 1 raemores
15, l arcisj arri vicinum — teneretur] premcrptur oder terrerftur. 15, 2
ediccrct — Latitii <iam>. 16,2 eij regi. 16, 3 <iii> inquirendum 17. 2
rursus; quao rflata — nescio quatenus] serata protenus idcntidernj
itidfiii. 19, 'j ;{ cli^a-rct. <et cum) Nundtor. 19.4 no] si. 19,7 subdi
inssiähu (ganz übertlüssig). 20,3 exierat] enixa erat (!) — levandorum)
laiubendorum (!). 20, 4 [iudej arbon ni quoquej arburemque. 21, 2
haej eae 22, 3 iunctas <^maüibus singulis). 23, 1 euudemquel electum
" appellaretj appellari.
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Bericht über die OonieKas Nepos betreifende
Litteratur der Jahre 1878—1891.
Von
Professor Dr. Ridolf Bitschofsky
in Wien.
Dov ur->j>niiij;lich mit dem Borichtp liicriihi«!- iH'traiitc, auf dem Ge-
biete der römischen Historiker bestens bekaniiti' Kritiker Prof-'ssor Adam
Eufsner in Wtirzburg, wurde leider vor VuUendung seines Üoi iclit* >. der
die Jahre 1878 1888 umfassen sollte, am 24. October 188y der Wihseii-
scbaft durch den Tod entrissen, nachdem er die lctztwilli{re Anordnung
getroffen hatte, alle seine MaDuscripte zu verbrennen. So sab sich Re-
ferent, der auf den Wunsch der geehrten Redaction die wissenschaftlich
bedeutsamen Erscheinungen auf diesem Felde wfthrend des oben bezeich-
neten Zeitraumes (mit Ausschlufs der nur Scholzweclien dienenden
Schriften) zu besprechen unternommen hat, Teranlarstf die Arbeit von
vorne in Angriff zu nehmen. Einer strenge Scheidung zwischen dem,
was fikr die Wissenschaft und dem, was nur fftr die Schule von Wert
ist, liefs sich nun freilich nicht dnrchfOhren. Sind doch die Ausgaben
und Wörterbücher, wie schon ihr Titel besagt, fast ohne Ansnahme für
den Gebrauch in der Schule bestimmt, durften aber dämm nicht alle
ohne weiteres ausgeschlossen werden. Uni nun aus der erstaunlich ange-
wachsenen Schullitteratur, die mir gar nicht vollständig vorgelegen hat,
boifipielsweise nur einiges anzuführen, dessen nähern Besprechnnp nntrr-
bleiben konnte, nenne ieh die deutschen Ausgaben und Hearboitunf,'on
von Englmann. Krbe, Hinzpeter. Mnrten^. Meingast. Nipperdey (kleinere
Ausjrabe). Ortniann (dessen Verdienste L'el'-?entlieh berührt sind). Siebelis-
Jancoviiis, Völker Crecelius, Vogel') und Weiduer, die schwedischen von
1) Ad dieser Stelle nöge die Beinerkuog gestattet .sein, dufs die mit
B. 6. geseicbopte Besprfdmng der 3. Aufl. des ^epos plenior io den Bi&ttern
f. die bftjer Qymn. 16 (1879), S. 4IS— 415 vom Referenten herrtthrt Die
BedaetioD der Zeitschr. f. d. Obterr. Gyno nämlich, welche sich vou ihm
»ein« ksrse Anseigec jenes Boches erbeten hatte, verweigerte nachträglich,
da ihr von anderer Seite eine unrtfanpüche Besprechung zukam, trotz noch-
aaligeo £rtaclieos die Aufnahme der gewiuuchten Auseige. Ket. wendete sich
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Goroelitxa Nepoi von Nipperdej.
Listov (1883), und von Rönström (1890), dir schön ausgestattete eng-
lische von Browning -InfiP fl888i, welche die geschichtlichen Irrtttmer
des Com. Nepos und du Abweichungen vom classischcu Sprachgebraucljc
verzeichnet, die italieuiscbcn von Firmani (1885) und Fumagalli (2. Aufl.
1888), die französisch-belgische von Bauwens (1886), welche die neneste
Litteratw ferwettet hat, die spraehUchen Eigentamlichkeiten und die
faifitorisdien YerstOfse des Schriftstellers znsammensteltt nnd mit einem
focabulaire versehen ist, und die von Dewalque (1879), die in Paris er-
schienenen von Dllbner (1880) und von Roqoes, die vOUig veraltete spa-
nische von Quirn; femer die Erlänterongssehriften von Bodthius (Ord-
fftrteckning tili Cornelius Nepos. Stockholm. 1889), Kleist (die Phraseo-
logie des Nepos und Caesar nach Verben geordnet 1884), Kühler (der
Sprachgebrauch des Com. Nep. in der Kasussyntax. 1888: Stellt fest,
welche Regeln der Grammatik fbr den Schüler die wichtigeren, welche
die unwesentlichen oder überfltlssigen sind), Schäfer- Ort matin (Nopos-
Vocabular. 1889), Stange (Anleitung zur Vorbereitung auf Gorn. Nep. 1889).
Nach diesen Vorbemerkungen gehe ich an die Besprechung der-
jenigen Bücher, Abhandlungen und Aufsfttse, die ein wissenschaftliches
Interesse beanspruchen.
Ausgaben.
1) Cornelius Nepos, erklfirt von Dr. Karl Nipper dey. Der
grOCseren Ausgabe zweite Aufläget besorgt von Dr. Bernhard Lupus.
Berlin. 1879. XLII u. 262 S. 8^.
Ree. von Gemss, Jahresber. VII (1881), S. 270-276.
Das Blieb PTith ilt im Anhange: I. Die Abweichungen von der
letzten 1 exlcoiif-tituierung Nipperdeys in dessen sechster Anflafie der
kleineren Aii>gahe. II. Excurs I — VII laus Nipp/s Spicilegium alterum
in Cornelio Nepote, Jena 1868 1871) zu Lys. 4,3. Thras. 1,2 4. '2.
Timoth. 1,2. 3, 4. Ag. 3, 4. Hann. 7, 4. III. Ein Register m den Au
merkungeu.
An folgenden Stellen scheint mir die handschriftliche Überlieferung
mit Unrecht in Zweifel gezogen oder ganz aufgegeben: Them. 6, 5 cum
satis altitudo muri exstructa videretur. 9, 4 ea autem rogo. Ar. 2, 1
quo Hardonitts fhsus barbarommque exereitns interfectus est. Ale. 6, 6
Asiae. (Zu verweisen war auf Timoth. 4, 2 in eis.) 8, 8 vielleicht doch
deducere (Vgl Georges im Wörterb. s. v ) Dat. 8, 8 quem. Ep. 2, 2
dimiserit und Ham. 2, 8 impetrarint (Vgl. Milt 6, 5.) Ep. 8, 4 fide.
oun, um die mühevolle Arbeit wenigstens nicht umsonst gethan su hsbeD, an
die Redactiou der Mür Ii i er Zeitschrift, und der damalige Redacteur Wolf
Baner erklärte sich sofort zur Aufuahniä dt-r Recension hereit, unter der Be-
dmguog jedocb, dafs sie anonym erscheine, damit iu dem Organ des
bayer. Gymuasiallcbrer- Vereines nicht »du Auswärtigere bevorzugt erscheine.
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ComtlioB NepoB ?oii Nipperdtj.
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Pel. 2, 2 cum est visum. (Vgl. Iph. 2, 4 cum — Toluit.) — Lys. 4, 8
wird zu lesen sein Hinc (= ex Asia) Lys?inf!f>r , wie almlirh Ton. 4,2.
Brispielp fiir dvu (aufser hei coeptum und liesitum est) si ltenen
Gebraiu h des unpersönlichen Passivs im Infin. (Milt. 4. 5) bringt J. Goliiug:
Zeilschr. f. d. ö. Gymn. 38 (1887), S. 786- Them. 2, 4 ff. braucht
kein Anakoluth aiigünommcn zu werden. Zu Taus. 3, 5 eorum konnte
auch angeffthrt werden Timoth 2, 1 mare illud. Ale. 9, 2 Hefs sich
för iaiso. N.iiii besser verweisen aal Cic. de off. III 18, 74. Die Erklä-
rung von et 11, l wird zu berichtigen sein nach Unger S- 53. — Eine
sehr bezeichneDde Parallele zu illi (Con. 3, 3) fi&det sieh Dat 8, 2; hinc
iGon. 4, 2) bedarf der ErkUmDg. — In der Bemerknng ni Timoth. i, i
ist Soerates zu Terbessem in Isocrates ; 2, 2 de# in der Eirene. — Dat.
4, 1 durfte hic temporal sein. Gemss flbersetit »nnnmebr«. FAlle von
Wiederholung (wie 6, 6) sind aneh Gon 8, 3 and 8« 1 neqae vero non
fnit apertom nnd neque $d - erat apertnm. Dat» 6, 1 f. pervenire, pep-
veniret, perrenit Timol. 8, 1 f. initto. 8, 5 f. bene?olentia. — Über
Ep. 1, 4 ist SD Tgl. Lippelt, qnaest biogr. p. 41. Für die Erklftmng
von nt (2, 1) verweist GoUing a. a. 0. anf B. Dahl, Partikel nt S. 197 f.
Gegen die Abtrennung von ntiqne olim (2, 8) durch Beistriche spricht
Gemss z. d. St. Über ante se (8, 8) vgl. Iph. 3, 4. Att. 16, 4. — PeL
1, 1 wird bei medebor kein Zeugma vorliegen. 2, 1 bedarf einer Erldft-
mng. Vgl. ünger S. 64 f A. i. Die Worte Leuctrica pugna (2, 4)
werden mit concidit zu verbinden sein. So auch Gemss. Zu 2, 5 konnte
noch angefahrt werden Dat. 5, i perveniret, qno erat profectus. — Zu
Ag. 8,2 annomro vgl. auch Att. 17, 1; eodemque wird sich wohl auf
vestitu beziehen. — Phoc. 4, 1 übersetze ich mit anderer Construction
so: »Da er altcrshalber nicht mehr gut zufnfse war nnd -ich fahren
liefs, entstand bei seiner Ankunft daselbst ein grofser Autiauf, indem
einige seines ehemaligen Kuhraes gedachten und Mitleid mit seiuem Alter
hatten, die meisten aber von Rachgier aufgestachelt wurden«. Zur Wort-
stellung 4, 2 läThi sich auch verweisen auf Con. 2. 1. Timoth. 1,1.
Timol. 1, 6. Hann. 4, 4. Timol. 1, 4 wird mit den Worten per harus-
picem commuiitmque affinem nur eine einzige Person gemeint sein. So
arteilt auch Gemss. So wie 1, 3 regnum von der tyrannis gebraucht ist,
bedeute l 5 ceteri reges die ührigeu Tyrannen, oder man rnufa au-
nehnicD, dafs das Substantiv appobitiv steht, wie Nipperd. Chabr. 1, 2
reliquam pbalangem und Eum. 7, 1 alii Macedouum erkl&rt — Ähnlich
wie in den so Harn, 8 bemerkten Fftllen, heifst es Cato 1, 1 und 2, 1
L. Yaterins Flaccus; 2, 8 blofs Flaccus; 2, 2 P. Sdpfo Africanns und
korz darauf Sdpio. 8, 2 wird genero (mit Gemss) als Ablativ zu fassen
sein. ^ Die Bemerkung zu Hann. 8, 1: >bio steht nur hier hinter dem
zttgehörigen Worte (vgl. Lupus Sprachgebr. S. 118 A.**) ist zu berich-
tigen mit BOcksiebt auf Pel. 1, 4 Pelopldas hic, de quo scribere ezorsi
srnmiB. — Fttr die Erkllmng von Att 3, 3 kommt ünger S. 36 f. in Be*
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Coroeiius Nepoi TOD C. 0. Cobet. Alfred Mongioot
tracht. In der Bemerkung zu 15, 2 ist die Stelle 1, 4 conauetndine sua
sQi) ftberseben. (S. Mayr: Stinunt der Cato n. a. w. S. 9) 21, 1 itl
indigaisset ist das Plusiiuampf. (nach M. Wetzel, Beitr. z. Lehre v. d.
cona. teinpp. S. 8) gesetzt mit Bezug aof die Zelt des Hauptsatzes.
(Golling a. a. 0.)*
2) Cornelii Nepotis vitae excellentium imperatorum. In usum
schoiarum textiim coastitait G. G. Gebet. Lugduni Batavomm 188t.
XU U. 142 S. 8".
Rrc: Pliil. Woclienschr. I (1881). S. 45—50 v. G. Andresen.
- Deutsch.- Litteratiirztf;. II (1881), S I656f. v. H. J. Müller. —
— Pbil. liuiidscliau II (l88Li), S. 16—26 v. üemss. - Phil. Anz.
XI U883), S. 461— 4ti3. Jahrcsber d. phil. Ver- IX (1883), S.
360—378 V. Geniss.
In engem Zusammenhange mit Cobets Ausgabe stehen die dro-
fivjjfioveufLara Giiilolmi Goorgii Pluygers im VIII. und annotationes ad
Cornelii Nepotis (piae supersunt scr. C. G. Cobet sowie Kan'> epist-
crit. im IX. Bande der Miiomosyne aus den Jahren 1880 und i/^bl. Die
Vorschlage der genannten hullftndischnn Gelehrteu hat namentlich Gein>s
in seinem oben ervvälmlen Berichte einer so eingehenden, an! f/enaucater
Kenntnis des Schriftstellers und der eins( hlflgjgen Litteratnr beruhenden
Würdigung unterzogen, dafs an die>cr Stelle von einer nenerliclien Be-
sprechung, die einen viel zu breiten Kaum in Ausprucli nelunen würde,
wohl abgesehen werden darf. Gemss bringt auch (S. 3G4) ein Verzeichnis
jener Stellen, an denen Ortroann in seiner bekannten, von Cobet völlig
ignorierten Ausgabe mit seinen Änderungen jenem zuvorgekommen ist.
Man wird ohne weiteres dem Urteile beistimmen mfissen, dafs jene bei-
den Gelehrten in ihrem Streben, einen lesbaren Text herzustellen, viel-
fach zu weit gegangen sind und nicht die Überlieferung, soudem den
SchriftsteUer verbessert haben.
3) Cornelius Xopos. Texte Latin publik d'apr^s les travaux
les plus r^ceiites de la phiittl(v[ri«" avec nn cornmentaire critiqne et
cxplicatif et nn»> introduetiou par Alfred Monginot. Deuxieme
editiou revue et currigec. Paris, üachette et Cie. 1882. XLiV uud
361 S. 80.
Ree: Phil. Wocheuschr. Hl (1883), S. I555f. v. Georg Andresen.
Der erste Teil der Einleitung (p. I IV), welcher Leben und
Schriften des Corn. Nepos behandelt, bringt meist veraltete Annahmen
Im 7weiten Teile (p. IV XVII) wird in eingehender Weise die Frage
nach dem inn* rf'n Werte und der Tentleiiz der "rStnltenen vitae erörtert.
Corn. Nepos habe tür die Geschichte da-, leisten wull ii. was sein Freund
Cicero für die Philosophie leistete. Er habe durch V ortuhrung iler Thateo
uud Tugenden der griech. Helden den absterbeudeu Patriotismus ueu zu
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Cornelias Nepoa von Alfred MonginoU
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beleben gesucht. Mau dürfe ihm nicht alles Talent zum BioKraphen ab-
sprechen. Nach der Ansicht Monginots leiden die Lebeiiabeschreibungea
des Tbem., £p., Eom. nur darcb den Vergleich mit Plutarcb, der bei
Dat den Eindraek niebt beeintrftcbtige. Im dritten Abschnitte (bis p.
IXVII) weist M. im Gegensatse tu Riack (prol. ad Aemil. Prob.) auf
die dem goldenen Zeitalter znxnweisende Sprache deg C. N. ond auf
Lieberkikbns einschligtge Untersuchungen aus dem Jahre 1844 hin, ohne
lieb der Einsiebt sn verscbUefsen, daJis der Stil des Schriftstellers aneh
Schwiehen anfznweisen habe. Im Weiteren wird die Qnellenfirage er-
örtert C. N. sei bAnfig nicht dem Thncydides, sondern dem Ephoros,
Theopompoe nnd Timaios gefolgt, indem offenbar das rhetorische
Element in deren Schriften seinem Geschmacke mehr entsprach.
Man müsse dem G. N. einerseits Flflchtigkeit oder NachlAssigkeiti ande-
rerseits Übertreibangssucht vorwerfen. Letztere erkläre sich aus dem
Bestreben des Autors, seine Helden in möglichst günstigem Lichte
erscheinen zu lassen. C. N. sei zwar kein genialer Schriftsteller,
nehme aber immerhin einen ebreuvoUeu Platz nach den ersten Gröfsen
ein. Im vierten Abschnitte ( — p. XL) widerlegt M. die Hypothese
Biock's von der Autorschaft des sogen. Aemiiius Probus Auch die
Griinde dir man zugunsten der Annahme einer Überarbeiluug des ur-
sjinni^'licben Werkes vurf^ebrarht habr- (Nissen), seien nicht stichhaltig.
Jni fünften Teil»' ondlici) cliaraktensiert der Herausgeber die früheren
Ausgaben des Sciiriftsleilers sowie sein eigenes Verfuhren. Besonderen
Wert will er auf die Angabe der griechischen Originale und den Ver-
gleich ihrer Berichte gelegt haben. Die Kiuleituug ist datiert vom l. De-
zember IÖ6Ö.
Die Ausgabe kanu bei weitem nicht den Anspiuch erheben, die
bisherigen Leistungen auf diesem Gebiete zusammengefaTst oder gar selb-
stindig Neues beigebracht su haben. Der Conunentar, der allein in Be-
tracht kommen kann, bietet einerseits ttberflftssige Bemerkungen mitunter
ganz elementarer Art, und läfst andererseits bei schwierigen Stellen, wo
eine AnfklAning dringend notwendig wäre, ganz im Stich. Der Text
aber ist^ obwohl ehiigemale die Namen Fleckeisen, HaUn, Nipperdej und
Siebeiis genannt werden, ganz veraltet. Zum Beweise dessen brauche
ich nur einige Lesarten anzuführen: praef. 4 ad ecenaro. 8 und sonst
wiederholt fom - tum. MUt 6,3 acie « regione instrncta, nova arte,
vi summa praelium commiserunt. Tbem. 2. 8 Salaminam u. so immer.
£bd. Troezenam. 10, 8 Myuntcuit. Paus. 1, 2 manu Graeda (als Ad-
ject) und ahnlich Ale. 7,4- reg. 1, 1. (Vgl. Nipperd opusc p. 41 sq.)
Paus. 4, 6 sibi H ist wohl Druckfehler. Lys. 3, i decemviralem so am
potestatem suL 4, 2 librum grat^em. Ale. 6, 3 coronis nureis a«f*eisque.
Cou. 1, 6 diligens eratimperltf. Pel. 2, 5 devenerunt. 4, 1 liberondarum.
Ag. 8, 4 praeter vituHna. Timol. l, 1 nescio an alli
Die kritischen Grundsätze Mangiaots sind eigeutUmlich. Er scheint
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Cornelias Nepo« von Michael Gitlbaner.
mr eine quantitative Wertschätzung der Handscilriften zu kennen. Dat.
6, 4 wollten Lambin und mehrere andere Kritiker et in sed ändern:
»Mais ia plus grand nombre des manuscrits donncnt et. Ganz gleich
lautet die Formel zu 6,6 persequitur tantum: qui dum und zu Timol.
4, i geri. Eine Lesart, die nur in einer einzigen Handschrift steht, ist
zu verwerfen. Vgl. zu Ar. l, 2 quem quidem. Ale 10, 2 irrita futura.
Pel. 5, 4 digressus. Gegen das, was in allen Handschriften steht, giebt
es keine Auflehnung: Cim. 2, 5 sessores est donnö par tons le mann-
scrits; il fiuit donc renoncer k le ehanger. Att 22, 2 La co^jecture (id,
ad quod) est ingenieuse, inais eUe n*a pas pour eile Tantorit^ des mann-
serits. ÄhDliehe Beraerkungen stehen Ale. 2, 1 reminisei. Pel. 3, 2
severis. Enm. Ii, 3 deateretnr und sonst Es ist nar gut, dafs der
Herausgeber hin nnd wieder doch diesem Grundsätze untreu wurde und
z. B. Paus. S, 6 nach Lambin {dei) Delphid aufnahm.
Eine Benutzung der kritischen Ausgabe Halms vom Jahre 1871
sowie der grOfseren Ausgabe Ntpperdey's tritt nirgends zutage.
4) Cornelii Nepotis vitac. In usurn srholnrtiTTi reccnsuit et ver-
borum iudicem addidit Michael G i 1 1 b a u e r . Friburgi lirisgoviae, sump-
tibus Herder. 1883. VIII u. 189 S. \2^.
Ree: Gymn. I (I8ö3). S. 589 f v. Gemss. Phil Wochenschr.
III. 11883), S. 1159 IHM v. Georg Audreseu. Derselbe sucht Paus.
1, 3 <id> donum als richtig zu erweisen durch Tac. ann II 22 ea
monimenta. — Litt. Haudw. v. J. 1863, S. 535 f. v. H. Aisterrnann.
— Blätter f. d. bayer. Gymn. 20 (1884), S. 51 f. v. A. Eussncr. S.
221-223 V. G Hcimreich. - Zeitschr. f. d. ö. Gymn 35 (1884),
S. 108—113 V, J. M. Stowasser. Der Kccensent bringt selbständige
Vermutungen: Milt. 3, l sei ii^harum eiu Glussem ^)sarum) zu sin-
gulis. 8, 3 nam^que in) Chersoncso. Tbras. 1, 2 wäre namque sehr
ansprechend, allein Kepos gebrauche es gewöhnlich nur vor Tocalen,
vor Consonanten oam. Cbabr. 3, 3 neque <enim) animo aequo pau-
peres alienam opulentiam intuentur <et) fortunam. Vielleicht sei
das letzte Wort als Glossem zu beseitigen. Dat e, 3 pacem ami-
dtiam^ve {Datami petiit eumque) hortatus est Ep. 3, 6 vielleicht
quonim separatim {facta) multis roilibns versnum completis scrip-
tores ante nos explicarunt Pel. 2, 5 cum Athenis interdum
exüssent <nt neroini notabile videretur, mane diel eonstitntae) ut
vesperascente. Ag. 6, 1 divinaret, {excusavit valetudinem atque)
ezire noluit. Ähnlich schon Halm. Ham 2, 2 adversns Romanos
<in armis) fuernnt Att ?, i iure consulti (icti?) Phil. Rund-
schau IV (1884), S. 77ti— 78Ö v. €(arl) W(ageuer). Bringt Belege für
ingrat/j». Dat. 1, 2 sei der Zusammenhang: »Der Krieg war anfangs
von den köuigiichcn Trujipen mit grof^^em \'eriuste geführt und er
Würde noch nnglücklicher abgelaufen sein, wenn nicht Datames
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Giwotlini Nepot.
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dabei gewesen wäre«. Kuni. 11, 5 sei viellnicht yw «schreiben: utinam
quidem <inquit). Ep. 3, 6 i^ei die l'mstelluug nicht nötig. Sie
widen^preche auch den Exc. Patav. ed. Roth p. 197,33; priusquam
sei = »ohne zuvor« wie itptv z. B. Lys. Eratosth. 17.
Die editiü alt er a erschien 1885. Ree: Wochenschr. f. klass. Phil.
II (1885), S. 820 V. Georg Andresen. — Blätter f. d. bayor. Gymn. 21
(1885), S. 454. — Phil, llundscbau V (1885), S. 1406 f. — Beil. phil.
Wochenschr. V (1885), S. 1583 v. Gemss. — Korrespoudenzblatt f. wUrtt.
Schulen 33 (1886), S. 101 ?. S. H.
INe editio tertia denuo reeognita J. 1689 iit rec: Zeitscbr. f.
d. Gymnasialw. 48 (1889), 8. 467--459 H. Erohn. ~ öaterr. Mittel-
fidrale III (1889), 8. 317 f. v. R. Bitschofsby. — Zeitscfar. f. d. 0. OpnD.
40 (1889), 8. 896 f. ?• Jg. Pnmmer. — Woeheaschr. f. klass. Phil VI
(1889), 8. 1007— lOtl K. Jahr. - Blfttter f. d. bajar. Gymn. 26 (1890),
8. 325-32? V. Ftieadt ~ Berl. phü. Woeheosehr. X (1890), 8. 1398
—1400 V. Gemss. Neue phil. Rnndsch. t. J. 1891, 8. 167—170 von
E. Köhler.
Gitlhaoers Ausgabe, die etgeatlieh Schnlzwecken dieneo soll, koniint
hier bauptsflchlich deslialb in Betittcht, weil der Verfasser neben einer
Reihe Cobet'scher Emendationen eine stattliche Anzahl eigener Ver-
mutungen in den Text aofgenommen hat. Leider ist das praef. VIII ge-
gebene Versprechen qnae ita tcmptavi quibus ductus rationibus tempta-
verim propediera me spero (die Vorrede ist datiert a. d. III. Kai. Mar-
tias HDCCCLXXXIII ) data occasione docturum bis jetzt nicht erftült
worden. Es ist dies um soniehr zu bedauern . als G. nicht einmal ein
nacktos Verzeichnis seiner Vorschlüge oder der Abweichungen von Halm
(wie z. H. Andresen und Fleckeiseu) zusammengestellt hat. Diese T'^nter-
lassung macht sich bt>i dem MauL^el einer Ausgabe, aus der man die
bisherigen Leistungen (I^t Kritik enlnelinien könnte, doppelt nnange-
nelim fühlbar. IJei dei folgenden Aufzählung von G.'s Änderuiigen er-
hebe ich nicht den Anspruch auf absolute Vollständigkeit, bemerke aber,
dsfs bin und wieder eine Vermutung, die man auf ihn zurttckg^fuJirt liat,
aus anderer Quelle stainiiil und daher uuci waimt bleibeii inul.. Herück-
sicbtigl wurde nur die dritte Ausgabe, deren Text sich von den beiden
vorangegangenen, mit einander übereinstimmenden, mehrfach unterscheidet.
Gitlbaner liest MUt 3, l quibus siugulis Singular um. 3, 5 ut nihil
paiaret. 8,3 Ita in Chersoneso. — Them. 2,8 ist [que] nach pauois
getilgt Ar. 2, l quo fiisus barbarorum exercitus Blardoniusqne inter»
feclQB est. — Fans. 3, 7 [et] exspectandom. 6, 6 eratns est atque eodem
lo60 sepnltns. — Cim. 3, 3 <verbis quam armis) cont«ndere. — Lys.
1, 1 1 Athenienses [enim Peloponn.] sexto et vicesimo anno bellnm gerentes
eonfedsse. Apparat, id qna ratione conseentas Sit et arte. 2, 2 iidem
non (In dieser Stellung). — Ale 4, 6 id quod inusitatam erat. 7, 8
magistratibnsque elatus. — Thras. 1, 2 namque mnlti. — Con* 3,4
IJalMwbwichi für AbwtlMiatwiaMiMelwft. LXXH Bd. (SStt). U.) g
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Coradioi Mepoi.
[huicj volebat. — Dion 9, 2 qua fiigeret Zannlcn. — Iph. 1, 3 [postea]
pedites appellabantur. 1, 4 Idcm loricas pro sertis. 3, 4 inerito
(inquit]. — Chabr. 2,8 [aj quibas. — Timoth. 3,5 ctenim potcntiae
(= Personen in einflufsreicber Stellung). - Dat. 6, 5 j)ersequitur [tan-
tum]. 7, 1 ad rpgpnif(jne iransiit]. 8,5 pacem <iniecit) Datamenque
hortatus est. Ep. 3, ö priusquain acciperet pecuniam nach quaerebat
gestellt, ra res getilgt. 4, 6 [vitam] excellentium virorum complere
conciliurn statuimus, qnumm separatim <vitas). 7, l deducta illa
mililiu. ö, 3 ausus [fuitj. — Pel. 2, 4 [porculsaj coucidit. 2, 6 [cum] . . .
exierunt [exienint]. — Ag. 3, 4 regiones Persidis occupaturos.
6, 1 [ne proficisceretnr]. — Enni. 1, 1 atqae <est) etiam. 1, 2 neqne . . .
stirps getilgt, dann <Damque). 3, 3 quod [et]. 3, 6 [atque] tenait 6, 5
[iamenCa]. 11, 6 non . . . deeidit vor neqne id ent falsnm gestellt,
[nam . . . veniistaj. 18, 2 qaod <quoniin> Demo. — Timol. 8, 8 nod 6
Synensis getilgt« Hiid. 2, 2 advenas Romanos /acerant. — Hann.
1, 1 dnbitavit» popali Romanl omnes geotes virtate snperaH. 7, 4 [et
kagonem]. 8, 1 ad bellum <incitarentar> Antiochi spe fidodaqae. 8, 4
conflliit: eumqne. — Att 3, 1 qaod noo illum latebat amitCi. 4« 4
[eius] pericnlis. 4, 6 [RomanisJ. 6, 5 neqne <agi>. 8. 1 [secntura est
illnd tempus]. 0, 1 casibus eoncutitur. 9, 4 vadimonium . sed Atti-
cus. 9, 5 simulqtin apparere. 9, 7 scilicet a nonnullis. 12, 8 aberat
habebatque. 15, 2 idem in tenendo. 18, I magistratas eaarravit*
20, 1 Attico nuntiaret. 21. 6 deliortando cu nctemini.
Die aufgez.lhlten Vermutungen von ungleichem Wert« , oinige
(Lys. 1, 1 f . Dion 9,2. Ag. 3, 4) crsciieineii günzlich verfehlt Em rich-
tiges Urteil in jedem einzelnen Falle wird sich erst dann gewinnen lassen,
wenn die angekündigte nilhere Begründung vorliegen wird. Übrigens
kommen einige Stellen (Ar. 2, 1. Pel. 2»5 u. a) bei anderer Gelegen-
heit in diesem Berichte zur Sprache.
6) Gor nelil Kep Otis Titae. Edidlt Georgias Andre sen. Pragae,
F. Tempsky. 1884. XIII o. 0» 8. 8«.
Ree: Berlin, phil. Wochenscbr. IV (1881), S. 747 — 750 von
Gemss. Audresen sei an vielen Stellen von dem günstigen Urteile, das er
früher (1881) Uber eine Anzahl der Cobet>Pluygers'scbeu Conjecturen
fUIte, inrftdcgekommen and habe die alte Lesart beibehalten. Der Re-
censent wendet sieb auch gegen A.'8 Bebaaptang, dafs es die Aufgabe
der Neposicritik sein mflsse, Aberall den ein&chen and correcten Aas-
drack benastellen, der dem rechten Gornel ohne Zweifel in hohem Grade
eigen gewesen sei. Dat 8, 6 sei die Einfligang Ton memorans so ver>
werfen, da Taeiteischer Sprachgebraneh Ar Comel nicht roarsgebend sein
könne. Betreffs der Einschaltung von sicut Dion 8, 1 bemerkt Gemss,
dafo die Anitthmng eines Beispiels auch durch asyndetische Anreihung
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des Beispiels geschehe, wie wir sie Ep. 5, 2 finden, und weist darauf
hin, dafs stilistische HaudbOcher dies als etwas ganz Gewöhnliches an-
führen. Er wendet sich auch gcgnn die Einsetzung von ille an Stellen,
wo kein betontes Pronomen durch den Gegensatz gefordert wird. Der
Wechsel des Sulijektes gehöre doch eben zu den Eigentümlichkeiten
Cunu'ls. — Phil. Rundschau IV (1884), S. 913- 919 v. C(arl) W(agencr).
Auch W. erwähnt den Wandel in der Kritik des Nepos hei Andre.'^en
gegenüber Cobet. Cim. 3. 3 f^ei kein Zusatz nötig: satius existimare wird
als Ausdruck der Vulgärsprache eikl.irt. bei dem der Begriff des Com-
parativs verloren gegangen sei. Als Subject der Worte virtute vicissent
Hanl. 1.4 betrachtet W. : Carthaginienses. Auch er mirshilligt die er-
wähnte Einfttguug vüu ille. — Zeitschr. f. d. ö. Gymn. 3r> (1885), 8. 35
—37 V. J. M. Stowasser. Der Ree- spricht sich gegen die Einsetzung
von ille an Tier Stellen aas. Dion i, 2 sage das auxerat der Hand-
schriften: »Et besafs ein Vemiögen, das an sich groFs als Erbschaft,
noch durch Geschenke des D. gewachsen war«. Dion 8, 2 wird Ter-
rantet quod inlmici^s) eins dtssidentes snos sensns apertnri foreot. Dissi-
dere wAre absolut gebraucht wie dissentire bell. Afr. 19. Hisp. 87. —
Bat. 10, 1 wird Torgeschlagen si e$ (fftr) ei . . . pemütteret . . . fidem-
qme • • • dedisset Die Streichuog Ton amici nnd qnae Ep. 8, 6 werde
durch die exec Patav. empfohlen. Ag* 8, 2 sei et beizubehalten nnd
hinter demselben ein Wort ausgefalleni etwa muDüsent Eum. l, 8 habe
Tielletcht za lauten etst ^enim^ ille. — Blätter f. d. bayer. Oymn. 21
(1886), S. 65 f. T. G. Helmreicb. Dieser bemerkt mit Beziehung auf
qnamTis Milt 2, 8 n. Att. 20, l : »Da Celsus, der doch nur einige Jahr-
zehnte später schrieb und zwar in classischem Latein, qnanivis mit In-
dicatiT 21 mal, nur 7 mal mit dem Conjunctiv und nur 1 mal quamquam
and zwar mit dem Conjunktiv gebraucht, also letzteres absichtlich ge-
mieden hat, so ist es nicht unwahrscheinlich, dafs qnamvis und quam-
quam in der Umgangssprache ohne Unterschied gebraucht wurden, und
PS liegt '^omit krin 'j-ffiilgcniier Grund vor, bei Nepos, dessen Sjirache
doch manches vulgare Klement hat, zn corrigieren«. Weiter folgen Bei-
spiele aus Celsus für die Anhangung von que an einsilbige Präpositionen.
— Wochenschr. f. klass. Phil. 11 (1885), S 50 f v. A. Ivissnt r. Nach
E bieten die meisten Vor.scbl.'i[j:e eine wiiklicJie Verbesserung, freilich
zuweilen nicht nur des uberlieferten Textes, sondern auch des ursprüng-
lichen. E. verwirft gleichtali?. die Kiutuguug von ille. Seine eigenen
Vorschläge sind: Them. 1,3 setzt er nach rei i)ublicae einen Punkt und
zieht sen'iens zu versabatur. Ar. 2, 2 [et aequitatisj. Paus 3, 1 non
^iQ)callida. 3, 2 Beistrich nach Persarum. 3, 3 conveniundi ^veniam).
Ale 1,8 werden die Worte cum tempus posceret, laboriosas, patiens
swiacben serriens nnd idem eingefügt, lo, 5 transiAill wie K. E. Georges.
Thras. 1, 4 ad Tices {fortunae). l, 5 [quarej iUud. Dion 2, 6 aegr»
snmpto. 6, 4 qnae igies. V, 8 wird der RelatiTsatz quorum-laudibus
8»
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84
ConeÜBi Nepot.
zwischf'n voluntate und liberius eingeschoben. 8, 2 sollen dip Worte
populi und militum ihren Platz vertauschen. Cbabr. 3, 3 alienam opu-
lentiam infnoantur forluaam<que). Eum. 4. 3 duce altero. 5,7 licuit
(f. voluit). b, l [hiematura]. 13, 4 fuueraverunt. - Korrespondenz-
blatt f. württ. Schulen 33 (1886), S. 101 V. S. H. — Ceiitralorgau f. d.
Realsch. XV (1887). S. 066 v. G. H.
A. bat bei der Constituierung des Textes Halms Auagabe v. J 1881
zugrunde gelegt, ist aber an sebr vielen Stellen davon abgewichen, nicht
um den Schriftsteller schulgerecht zu macheu, sondern um den ursprüng-
lichen Wortlaut wiedertienoBteUen : praef. p. Y. Wie erwUuit, wurden
die VorBclilAge der HoUftnder besonders berflcksichtigt Es ist sehr
dankenswert, dafo A. seine eigenen Änderungen, hie und da mit kurzer
Begrttndung, zusammengestellt bat, woran sich p. IX— XIII ein Ver-
zeichnis deijenigen Stellen schliefst, deren Wortlaut dem Heransgeber
bedenklich und einer Yerbesserung oder Bemerkung bedftrfUg erschien.
Die Änderung oder der Zweifel an der Richtigkeit des Überlieferten ist
in manchen Fällen (z. B. Milt. 4, 3. Hann. 8, 4. 12, 5 Eum. 1, 6) un-
begrttndet. Einiges wurde bei Gelegenheit der Besprechung der erschie-
nenen Recensionen erwähnt ; hier mögen noch einige Bemerkungen folgen.
Zu Milt. 2, 4 ist zu berichtigen, dafs Cobet den Satz cum . . . pervenisset
nicht tilgt. Wenn A. Thera. 7, 6 und Cato 3, 4 (vgl. auch Att. 3, l)
aus Verlegenheit das eincmal einen ganzen Satz, das anderemal mehrere
Worte ausgelassen hat, so verst()fst dies gegen seinen oben erwähnten
Grundsatz Paus 5, 4 ist die verlangte Umstellung nicht gebnten Das
Pronomen hie weist passender auf den vorau<?gegangenen Eigennamen
zurück. Die Einfügung von oppido Timoth. 1, 2 findet sich bereits in
der Ausgabe von laxEUiioi',nü')Xoi, deren Vorrede vom Juli 1882 datiert
ist. Dat. 10, 1 ist ei mit Unrecht in sibi geändert. Ich verweise anf
Milt. 4, 5 de eoruni virtute. Thcm. 8, 2 eins virtutes. Hann. 9, 4 in-
scieutibus iis, welche Stelle nicht zu verdächtigen war. Das Ubject er-
gänzt sich dort so leicht wie etwa Phoc. 1,3 bei accipere oder Att. 4, 2
bei dimitteret £p i, 2 darf omnia, von zwei Dingen gesagt, ebenso
wenig bezweifelt werden als z. B. ubique seript. b. A. XXV 12, i. XXVI
32, 4. (Paus. 9, 8 hat couTeniundi seine Richtigkeit). Die Bedeutung
Yon humaverunt = extulemnt Eum. 13, 4 ist auch von Nipperdey con-
statiert. Wegen des Asyndetons Uam. 1, 2 verweise ich auf Andresena
Bemerkung zu Dien 8, 1 (p. VII) und auf Unger 8. 81 A. 1. Hann. 13,4
ist qni « utri gebraucht wie in der spSteren Latlnitit Att. 3, 1 wendet
sich A- mit Recht gegen die Annahme eines Glossems. 9, 7 ist sui in-
dicii gesichert durch 17, 1. Harn. 3, I. Cato I, 2. Nipperdey zu Ag*
8, 2. £ine ähnliche Wortstellung wie Att 12, 4 findet sich 20, 4 minus
absens litteris colebatur.
Im Anliange der an Anregungen reichen Ausgabe befindet sich ein
iudeiL uominura.
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Corotlios Nepot.
85
6) Coruelii Nepotis vitae. Post Carolum Halmium recognovit
Alfredus Fleckeisen. Lipsiae in aedibus B. G. Teobueri. 1884').
Vn Q. 118 S. 9^,
Ree: Berl. phil. WocLenschr. V (1885), S. 1501 f. v. Gemss.
— Phil. Kiiüdscliau V (1885), S. 1542— 1544 v A. Weidner. Derselbe
meint, Att. 15, 3 sei pütcrtt herzustellen nach 20, 5. Timol. 5, 3 sei
das Richtige de qao<libet quod) vellet impune dicere. Ep. 9, 1 magna
caede nroltis {ntriin)qae ocdsis. In den Verbindungen in odiuin per-
venire (Lys. 1,3. Phoc. 2, 1) und ad desperationem pervenissent
(Harn. 2, 8) widerspreche per dem latein. Spracbgebranch. Clin. 6, 2
sei die Überliefemng durch ein erklärendes Glossem zn cum aliqnem
offendisset minns bene Testitom entstanden. Ale. 6, 4 sei fems (f. fer-
reos) unpassend, da es sich nicht tun ein mitescere, sondern um das
cemmoTeri (fllacrimare) handle. Paus. 4, 4 wird Termutet si quis
ooUoqneretur (Hdschr. eumi oder quol») cum Argilio: man suche
quis qnid sonst bei Nepos TergebUcb, und das Sprechen von irgend
einer Sache sei es nicht, was hier hervorgehoben werden solle, son-
dern der mandliche Verkehr, die ganze Unterhaltung, die jemand mit
dem ArgiUer fllhren werde. Auch die excerpta Pat. 193, 22 bieten
colloquentes. — Blätter f. d. bayer. Gymn. 22 (188G), S. 472 f.
Phil. Anz. XVII (1887), S. 644 -646 v. K. J. N. Der Receosent Tor^
mutet Ep. 9, 1 multis[que] unter Hinweis auf Eum. 4, 1.
Das Urteil ttber diese Ausgabe mufs längst als abgeschlossen be-
trachtet werden. Der schon vor Decennien auf diesem Gebiete tbätige
(man darf wobl sagen) Senior unter den Neposkritikem hat, ausgerastet
mit feinem Sprachgefühle und gründlicher Kenntnis des Autors, eine
sorgfältige Auswahl aus eigenen und fremden Vermutungen getroffen und
für (l^n Text verwertet. Wenn man die in der discrejinnlia scripturae
flalmjanae p. III — VII aufgezählten Besserungen auf ihre Urheber prüft,
findet man folgende Namen vertreten: Andresen, Anspach, Arnold, Bergk,
Bo5ius, Brfmi, Tob et -P 1 iiy cre rs , Dietscli, Eberhard, Eussner, Fleck-
eisen. 1" reudeuberg. (jeuiaa, (jillbuuei , (irasberger, Halm, lleerwagen,
Heinrich, Kan, Kellerbauer. Klufsmanu, Lambin, Laubmanu, Lupus, van
der Mey, Nipperdey, Ortmann, Polle, Reichenhart, Fr. Richter, Riede-
nauer, Weidner, Wolftlm Mauclie Änderung beruht auf hanilscbrift-
licber Gniudlage oder i^i auf einen alUn Druck zurückzuftihren. Bei-
spielsweise liest Fleckeisen Dion 2, 4 (nach u am Rande) quo cum gra-
vi^ns) conflictaretur. Dagegen bemerkt Edmund Hauler (Zeitschr. f. d.
4. Gymn. 34 (1883), S. 639): iln dieser und fihnlichen Verbindungen
indel sieb wenigstens in classisefaer Prosa nur das AcijeotlVi so gravi
t) Seither siod, nie ieh einer geOUigen Mitteilung der Terlagsbudihiad-
loug eAtnehne, nur anvcrlnderlo Abdrdcke eisofaienan.
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86
Coroelius Mepos.
etiam pestilentia conflictati Caes. b. c. II 22, 1. (ffravi aunona auct. b.
Afr. 24, 3). vgl. b. c. I 52. 3. Cic ad Att. X 4, 4. auct a*l Hereiin. II 24, 37
u. s. w.a Vielkicht dait mau zu gunsten voa gravi auch hinweisen auf
10, l ceieri rumore dilato.
YoD einer näheren Besprechung von Einselbeiteo, Unsichtlich deren
min anderer Meinung sein kann, sehe ich ab.
7) Cornelius Nepos. FAr den Schulgebrauch mit erklärenden
Anmerkangen, herausgegeben von Dr. Gustav Gemss. Paderborn.
F. Schöningh. 1864. XI u. 197 S. 8.
Ree: Wochenschr. f. klass. Phil. I (1884), S. 530—534 v. Dra-
heiin. — Gymn. II (1884), S. 291-294 v. Heinrichs. - Phil. Rund-
schau IV (1884), S. 625—630 von C(arl) W(agener). — Rerl. phil.
Wochenschr. IV (1884), S. I062f. v. P. Hirt - Zeitschr. f. d.
Gymnasiahv. 38 (18B4), S. 547 f. v. W. Hiiizp. — Zeitscbr. f. d. ö.
Gynm. 36 (1885), S. 34f. v. J. M. Stowasser. — Blätter f. d. bayer.
Gymn. 21 (1885), 8. 319f. v Gg. llclmreich. Der Recensent bringt
Belegstellen für in praesentia aus Scribon. Larg. Epist. p. 5 (Rhod.),
comp. 162. Lactnnt. inst. div. I 2; und verweist zunj Schutze der
Überlieferung (JUabr. 3, 3 auf Gels. II 7 init-, Ibras. 1, 4 auf
Geis. III 1.
Die Ausgabe ist nach ihrer ganzen Aidage eigentlich für die
Schule bestimmt. Die iuuige Vertrautheit aber mit der Spracbo des
Corn. Nepos , welche der gewissenhafte Verfasser der einscblägifjen
Jahresberichte des ßtiliner philol Vereines bekundete, mufste von voiu-
hercin ein allgemeineres Interesse für dieselbe erwecken. Tbatsächlich
sind in dem Buche nicht nur die bi<>hcrigea Erruugeuschafteu auf dem
Gebiete der Kritik und Erklärung des Schriftstellers angemessen ver-
wertet, sondern es enthilt aneh manche beaditenswerte neue Anregung.
Der yerf. hat selbst im Anbang III. S. 196 f. die Abweichungen von
der Hahnschen Teztausgabe 1881 susammengestellt Einige derselben
beruhen auf handschriftlicher Grundlage oder auf der ed. Ultraj.« eine
betrichtliche Ansabl rührt von Cobet-Plnygers und von Fleckeisen her.
Als eigene Yennntnngen fUirt 6. folgende auf: Milt 8, I nimlam.
Paus. 2, 6 (petit]. Ale. 2, 8 in odioso. 8, 5 <ne iuxta) rQhrt von Rie-
denaner her nach Nip])erdey-Lup. z. d. St. 11, 2 [natus] esset. Tbras.
1, 4 <a> fortuua. So MR und die vulg. vor Lambin. Vgl. van Staveren
z. d. St. Dion 9, 6 quooci. So aucli Andresen. Tiraoth. 2, 3 <statua).
Schon Nipperdey bemerkt: »Es wäre also bosser statua hinzugefügt«
Ep. 4, 6 <vitas> deutet Nipperdey an. 6, 2 [qui]. Ag. 6, 2 [et] se
quoque. Die Tilgung von et rührt von Fleckeif^cn her, se quoqne id
bietet die cd. Vulpiann Fum. 1, 5 <munus) auch Andresen praef.
p. XII. Phoc. 2. 4 [iiopulij. Timol. 3, 4 obtiuere <p0S8e>t. reg. 1, 2
doroinatum <cum> imperio. Att. 6, 4 voluit. 8, 1 couvertisset. Schon eiae
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Gontlitii Nepot.
87
alte ( uDjectur nach Lup. kl. Ausg. 9. Auti. S. 190. So liest auch
Fieckeisen. 8, 4 se (f. sed.) hat bprnits Lupus Sprachgebr. S. 3 und
Uiiger S. 60 A. 3 vorgeschlagen. Ilemiichs fügt noch an [plurimonun]
Thras- 1, 5.
Ich füge ein paar Bemerkungen Uber die Noten bei. Them.
7, 2 wird sich die von Anspach vorgcbchlagenc stärkere loterpunction
(nach viderctuD empfehlen. — Ar. 1, 1 wird Themistocli als Dativ ge-
fafst, im Wörterbuch (s. v. aequalis) als Geuetiv. l, 2 ergänzt G.: quem
(sie appellatnm esse). Zugunsten dieser Erklärung spricht Dat. 9, 4.
Ep. 2, 1. 4, 5. Hann. 7, 3. — Paus. 1, 1 helfet es: obrntos »nieder ge-
drOekU. Seine FeUer liefeen ihn nicht vor Ent&Itung seiner hervor*
ragenden Eigeneehaften kommen. Für die ÜberBetrang »verdnniceltc
spricht 2. B. nox obrnit caligine terrae bei Lueret V 660. Unverstftnd-
lieh bleibt mir die Anm. 1, 8: »praeda AbLt Im Texte fehlt ex vor
diesem Worte. — Cim. I, l wird der Begriff der adnlascentia bis «m
M. Leben^ahre avsgedebnt, Thnoth. 4, 2 nnd im WOrterb. (s. t. adnp
leecentia n. — ulus) bis snm 40* Lebenqahre. fi, 8 bezieht G. wohl mit
Recht primvm an imperator » tun erstenmale Oberbefehlshaber. —
Lys. 1, 1 lasse ich apparet unpersönlich. NlH^rd. an Milt 8, 4. So
der Verf. selbst in seinem Wörterb. s. v. appareo. — Ale. 2, 1 fingere
»hervorbringen» aoalaade bringenc = conciliare. 4, 6 (vgl. 6, 3) qnod
usa veuerat »was dnrob den Gebrauch so gekommen war d. h. was ge*
br&oehlicb geworden war«. Warum nicht >was wirklich eingetreten wart
wie Hann. 12, 3 (u. Ag. 8, 2)? 6, 1 exspectatio »der Wunsch«. Scheint
tiberflüssig , ist auch nicht ins Wörterbuch aufgenommen. 6, 3 ist von
goldenen Kränzen die "Rede, im Texte heifst es aber coronis laureis.
10, 1 persequi »aus dem We^ir räumen«. Belege dafür? Im Wörter-
buch auch: jemand (auf) der Flucht verfolcrfn. 11, I gravis »hervor-
ragend«, im Wörterbuch: »sehr bedeutende G* ^( hi( htsschreiber. Es
ist unser »gewicliiig«. Die Erklärung von et ist nach Lager unhaltbar.
— Dafs Cou. 1, 1 Peloponnesio mit Kachdruck vorangestellt sei, glaube
ich nicht Diese Stellung erscheint als die gewöhnliche: 1, 2. Ibras.
1, 3. Pel. 1, 3. Andererseits wechselt auch in der Verbindung pugna
Leuctrie« die Stellung ohne irfferuhvekhc Änderung der Betonung. 2, 1
unde »wie«, scheint im Wörterbuch aatgegebea. 2, 4 ist sais trotl S^*
oer Stellung unbetont. Ich verweise auf üngers Darlegungen. Wenn
man 3, 2 sine hoc als masc fafst, wird der Wechsel im Pronomen
(buic aie) auffälliger, wiewohl derselbe gerade bei Nepos mehrfach
-begegnet. — Dion 8, 1 acatns »angespitzt, d. h. (von Natnr) beanlagt« ;
▼ergL anser »angeschnitten«. 8, 4 halte ich die Interpunktion res
mnltis oonsciis, quae ageretor, elata nicht ffkr empfehlenswert. — Ohabr.
1, 2 wird scnto als Abi. Instr. abhfingig von obnixo erkl&rl, im WOrter-
bnch s. obnitor (mit IHpperd.) als Daüf . — Die Ergftnznng ?on esse
Timoth. 8, 8 ist nnn8tlg. — Dat. 5, 8 erkUit 6. Datami als Dativ
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88
Cornelius Nepos.
(Nipperd. als Gen.) 8,4 vermirst man eher ein Pronomen beim Particip.
Eine darauf hinweisende Bemerkung wäre schon 3, 4 am Platze ge-
wesen. — PeL 1, l sunuiiaa (res) »die obersten«, d. h. übertiächiicli.
4, 2 namque »zum Beispiel«. Vgl. Ep. 1, 2 cnim; 3, 5 nam. — Phoc.
1, 8 konnte bemerkt werden, dafs unter liberi nur Phocions Sohn Pho-
CDS 10 ventebea ml 4, 1 Coustnietioii? - - TimoL 1, 4 wird wohl mit
Recht geaefalosBeo, dafs der haruspez niid der commiiniB affinis nur
eine Person sind; in praesidio »im Lagere s, 1 regionis »ganxe Land-
striche«* Warum nicht »das offene Land?« 8, 4 durfte invitis nach
I, 8 eher Dativ sein. 4, 8 ist suas nicht betont Tgl. 4, 4 snae domi
nnd Con. 2> 4. — reg. 1, 2 wird Spartani als A^jecti? erklirt mit Er-
gftntang von reges. Es ist wohl ebenso Substantiv wie Pel. 2, 4 und
ebenso wie dort der Abwechslung halber gehraocht Diese Ansicht ver^
tritt anch Q. in seinem Wörterbuch. Zu der letzteren Stelle heifst ea,
Spartanas sei als Substantiv sonst ungebräuchlich , während an der er*
steren bemerkt wird, dafs es bei den besten Scbriftstellem niemals Sub-
stantiv sei. — Cato 8, 1 probabilis »tüchtig«. Eher »ganz annehm-
lich, leidlich«. Das Wort scheint nach Cic. Brut. 76, 203 einen min-
deren Grad zu bezeichnen als probatus. Soll bf^i dem Worte princi-
patus wirklich auch daran zu denken sein, dafs Scipio princeps se-
natus war?
Im Anschlufs an die Ausgabe mit erklärenden Anmerkungen ist des-
selben Verfassers Textausgabe zu nennen:
8) Cornclii Nepotis vitae. Edidit Gustavns Gemss. Pader-
bornae et Muuaäterii. Suiuptibus et typis Ferd. Schöniugh. iötiö.
III S. 8.
Ree: Berl. phil. Wochenschr. VI (1886), S. 139f. v. Helmreicb.
Derselbe berichtigt einige Druckfehler. — Neuer phii. Anz. I (1886).
5. 28 V. A. Weinert. Korrespondenzblatt f. wlirtt. Schulen 33
(1886), S. 101 V. S. Ii. — Wochenschr. f. klass. Phil. III (1886),
8. 297 f. V. H. B. Auch hier werden Druckfehler berichtigt —
Zeitschr. f. d. o. Gymn. 88 (1887), S. 185- 187 v.J. Golling. Der-
selbe bemerkt S. 844 bezüglich der Stelle Paus. 3, 3, dafs sich adi-
tus in der besten Latinität für potestas finde, und verweist auf
Gaes. b. O. I 48, 6. V 41, 7. Cic. &m. VI 10, 2. In der Anm.
wird Lnpns Sprachgebrauch S. 21 dtiert, welcher jedoch die Er-
klflmng Nipperdeys festhalte. Zum Sehutse von cum (nach Gae-
sare) Att. 8, 1 wird angefnhrt Cic. p. Rose. com. 12, 88. Gaes. h.'
6. YI 24.
Dem Texte, der mit dem der gröfsercn xVu&gabe übereinstimmt, ist
ein index nominum et geographicub beigegehen.
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Cornelios Nepw.
89
U> Cüruelii Nepotis vitae excelleütium imperatorum. Kop'
¥Jjktou \i TTüjzog ßt'oi ix8obivr£Q otm 1\ h. laxekkaponoo kao .
*aiß ^AB^tHUf. ix TÜv Maraamidzutv 'Avopiwj h'opo/iii^Jla, 1884. c und
85 8. 8 ♦)
In d' iii \om Juli (iatiprtrn rrnoXop»^ iiiebt der Herausgeber
die Abweithin:L:f'n von der iialiiisclK!) Tf-xlaiisgabe v. J. 1881 an. Er
zählt die vuii ihm verwerteten Verb« '^»m rungeii Cobets und anderer Kri-
triker auf. higene Vermutungen dcsbilbeu sind Timoth. 1, 2 in quo
<[oppido> oppuguandü, worin er AuUresen zuvurgekomuHMi ist E)). 3, i
sed ei« (L fide): vgl. 'Aßj^vaiou xfi. 10 oL 402. Pel. 3, 2 ab Ai' iiia, uno
ex bierophantis, Archiae, qui tum: ib. 400. Diese Vermutungen stehen
im Texte, nicht aber die ib. 408 vorgetragene Euin. 11, 8 dulciter
nteretor <f. d^ateretnr).
Über die erUftrende Ausgabe von Oiaeonio Gortese (Torino 1884)
arteilt GemBS in der Berl pblL Wocbeoschr. V (1885), S. 1582f., dafs
sie eiae Fitlle von treffeaden Bemerkuagea eathalte. Die Cobetecbea
Voracblftge worden nicht benatzt.
Ober die Aasgabe von A. Faveraani (le vite commentate. Merate.
1888} habe ich kein Urteil.
Fragmente.
Cor lese Qiacomo, Un nnovo franunento di Cornelio Nipote. (RIt.
dl fiL Xn (1884), S. 398 - 409).
Cortese entdeckte »sulla guardia« einer alten Ausgabe von Ovids
Metam. ein Blatt eines ?alimj)ä?estes, in dessen uiileier Schriftlage er
ein Fragment aus Cornelius Nepf^s erkennen will. Er teilt dessen Wort-
laut mit und vertritt die Ansicht , dafs» das bei Gell. n. A. XI 8 erhal-
tene Stück ans dem 13. Buche de vir. iUustr. die Fortsetzung davon sei.
Daran aebliei^t sich ein sprachlich -geschichtlicher Commentar, in welchem
snerst zum Beweise der IdentiUlt des Verfassers zu den einzelnen Ans-
drSeken Pandlelen ans Nepos beigebracht, dann der in dem Bmchstttcke
berOhrte Kampf gegen das Eindringen griechischer Cnltur erörtert, end-
lich Leben, Charakter nnd Werke des Albinas, Consnls i.J. 608 (151),
*") Herr ünlversitÄtsprofessor S. K. Xaxtlkapönoukoq in AtbeD hatte die
beiondere Güte, mir auf mein Ersuchen ein Exemplar seiner Ausgabe zu über*
Maden aad jene ätelien noch besonders hervorzuheben , die in aeineo «i«a-
««■• soi dtop^hntuc Aax&9ut mtyjrpa^te im oben beieichneten Baode des
*J^»aie» p.400 - 406 behaadelt werden. Ich benntie die Oelegeaheit, ihn an
dieser Stelle hiefHr den TsrUadlicbsten Dank ausinsprechen.
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Corndios NepoB.
von dem eben dort die Rede ist^ sowie seine und des Cato Beiielmiigfn
SU Ennius besprochen werden. Beigegeben ist ein Facsimile.
Die durch Beisi»iele erlftutcrte Bemerkung S. 398 f . dafs Corn.
Nepos seine Sätze mit besonderer Vorliebe durch ein Pronomen ein!Hfr',
ist nicht neu. Vgl. Lupus, Sprachgebr S. 115. Betreffs des »immer
wiederholten bicc verweise ich auf Jordan, Kritisclie Beitr. z. Gesch. d.
lat Spr. 323.
Gegen die Autorschaft des Corn. Nep. hat sich F(ranz) B(uechpler)
ausgesprochen in den coniectanpa IV: Rhein. Mus. 39 (1884), S- 623,
indem er bemerkt: non derccta est eo cursu oratio qui ad vitam eoar-
laiidam tenetur sed conversa ac pressa potius. late Nepos exposuerat
quae hic strictim dicuntur accusationes adversarioruiu. liemerkungen wie
scimus (cumpcrimus, nou iguoraraus) und narrat ptiegtcu Erklärer ein«
zufttgen, wie Cicero, der die Rede des Cato (Tnsc. I 3) oder jene, wel-
che die Redea des Cicero historisdi erkUrten, prae ceteris, das absolut
gesettte audire und einiges andere sei der Latinität des Com. Kep. odsr
jener Zelt fremd. Bneclieler meint: seripsit annaliun non volgarinn
lecüone imbutns aliquis Granins.
Dessau H.« Ein ttbersehenes BmchstQck des Com. Kep. (Hernss
25 (1890), S. 4*71 f.)
Dasseibe jst erhalten bei Augustin, contra secundam Juliani re-
sponsionem in)i)erfectura opus iV 43 f. Es erzählt die Kynogamie des
Grates und seiner Gattin Hipparcbia oder ilipparchis ausführlicher, als
sie sonst berichtet wird: das Citat entstanime wohl sicherlich dem Werke
de viris illustribus; eine Abteilung desselben de philosophis Graecis dürfe
jetzt wohl als gesichert betrachtet werden.
Höhere Kritik.
ünger fJrnrc! Friedrich, Der sogenannte Cornelius Nepos. (Au^^
den Abhandlungen der k. bayer. Akademie der Wiss. I. Gl. XVI. 13d.
I. Abth.) München 1881. 100 S. 4.
Ree: Lit. Centralblatt 1882, S. 156- 157 v. A(dam) Eaifsner).
— Deutsche Litteraturzeitung III (1882), S. 278 v. H. J. Müller.
- Phil. Rundschau II (1882\ S. 907-912 v. G(arl W(agener). —
Jahrb. f. Phil. 125. Bd. (1882), S- 379—401 v. B. Lupus- — Phil.
Anz. XIII. Suppl. 1 (1888), ö. 733—759 v. H. Rosenbauer. — Riv.
di fil. XI (1883), S. 5G4— 572 v. K. Sabbadini. — Gymn. I (1883),
S. 516—518 V. Gpm=s. - Jahresber. d. phii. Yer. IX (1883), 8.884
bis 397 V. G. Gemss.
Hieher gehört auch:
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ConieliDB Ncpoi.
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Msyr ADton, Stimmt der Cato und Atticus des Gonieliiis Nepos
in Sprache und Stil mit den demselben Schriftsteller sogeschriehenen
VitAe aberein oder nicht? (Programm des k. k. Stoats-Gymnasioms in
GUli. 1888.) S. 6—22. 8.
Bec.: Arch. f. lat. Lex. I (1884), S. 806f. v. Edm. Hanler. —
Phil. Bondschan IV (1684), S. 1105 f. v. Karl Riedel.
Uneers Schrift über Com Ncpos ist unstreitij» die bedeutendsLe
Krs< lif Hii ii'j auf diesem Gebiete wäbreud des ganzen Zeitraumes. Die-
ser L rn.siarid w ird es vollauf rechtfertigen, wenn im Folgenden der Ver-
such gemacht wird, dem Gange der TTntersuchung, soweit es notwendig
ist, näher za folgen und damit an den entsprechenden Stellen die Be-
denken und Einwendungen zu verweben, welche vouseiteu der Kritik
(Gemss, Lupus, Rosenbauer, Mayr) gegen gewisse Teile der Beweis-
führung erhüben worden sind oder noch aufserdem sich geltend machen
lassen.
Ü. handelt zuerst von dem sogen. Aemilins Prohns und der snb-
scriptio des Heldenhnches, dessen Abfossnng nach allgemeiner Annahme
in die Zeit des Aufkommens der Kaiserherrschaft falle. Die drei Grttnde,
welcbe Kipperdey ingnnsten der Urheberschaft des Com. Nepos bei-
bringt, hfltten keine Beweiskraft (S. 8-8). Als Gehnrtsort des G. N*
nimmt IJ. Hediolannm an, als Zeit seiner Geburt ungefUir 646/109, ftlr
welche Berechnung besonders Plin. h. n. IX 187 verwertet wird. Zor
Erfclftnittg der Thatsache, dafs G. N. in der Tita des Atticus diesen
oberall wie einen Gestorbenen behandelt und von seinen Eigenschaften,
Gewohnheiten und Einrichtangen immer im Tempus der Vergangenheit
spricht, mmmi U , indem er Att 19, 1 hactenns Attico vivo hacc dicta
sunt liest, an, C. N. habe den Fall ins Auge gefafst, dafs die Heraus-
gabe des Buches (von den latein. Historikern) erst nach seinem und des
Atticus Tode erfolgen werde. Ferner wird die chronologische Reihen-
folge der vier Hauptwerke des C. N. bestimmt (8. 8-12). Es beginnt
nun die eigentliche T^nter?«nchung.
1. Der Atticus des Vorwortes habe mit dem Freunde des
Cicero und Nepos nichts zu schaffen. Er werde niclit nur im Hann. 13, 1
wie ein Fremder mit dem kahlen Nameu Atticus augeiiihri, souderu aus
dem Ausdruck »in annali suo scriptum reliijuit« gehe auch in unwider-
sprechlicher Weise hervor, dafs er bereits der Welt durch den Tod ent-
rückt war. Letzteres Bedenken hatte bereits J. Asbach in den analecta
histor. et epigr. Latina (Bonnae 1878, p. 34) ge.lufsort (S. 12 t.). — Dem
gegenfiber niinnU Rosenh. S. 735 f. eine zweimalige Herausgabe des Feld-
hcrrubuches an, eine erste zu Lebzeiten des Atticus und eine zweite mit
Zusfltzeo versehene nach dessen Ableben, in der jedoch die Widmung in
ihrer erstmaligen Gestalt unverändert beibehalten wurde. Zur Besei-
tigung der l^ten Zweifel wird das WolfeubUtteler Fragment herbeige-
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ConeUos Kepoi.
zogen. Auch Lupus meint S. 397, man könne annehmen, dafs, wie etwas
Ähnliches bei der \ita des Attit'us der Fall war, (vj^I. auch Roseuh.
S. 736 Anm.) das Feldhc nnbuch auch zuerst ohne, dann mit den drei
letzten Abschnitten de reg, - Hann. (u. Timoth. 4, 5 — Dat ) erschienen
sei. In der pracfatio wenigstens sei, wie auch de reg. 1, l, nur von
Griechen die Rede.
Im 2. Abschnitte (»der Plan des Gesammtwerks«) wird die
SchwierigkeU betont, welehe die von OoU. XI 8 ttberlieferte nngende
and hohe Bacbzahl XIII (für die rOm. Historiicer) der Annahme der
Identität des C. N. u. des Verfassers des Hetdenbnches bereitet Nippe^
deys Entwurf eines Planes des ganzen Werkes scheitere von vornherein
an der Thatsache, dafs das Bach von den griech. Gesehiehtschreihern
laat Dion 8, 2 den Feldhermbftchem vorausgegangen sei <8. iS—iS).
— Rosenh. S. 7B8f. meint, es lasse sich bei nicht successirer Edie-
rung des Werkes wohl denken, daOs Nepos Im 8. Buche schrieb, über
Phiiistus sei mehr gesagt im 13 Bach. Das Feldherrnbuch sei gleich-
zeitig mit dem Historikerbuch im Jahre 35 herausgegeben worden. Viel-
leicht habe Nepos das Historikerbucb in der That vor dem Feldhenn*
buche geschrieben, bei der Herausgabe des Gesamtwerkes aber die ein-
aelnen Bflcher nicht nach der zeitlichen Folge ihrer Entstehung geordnet.
— Auch die Kpdnpr, f.thrt U. fort, liabe der Verf. des Heldenbuches
erst in einem spateren als dem 13. Buche behandelt Hätte Nepos vor-
her schon die Redner geschildert, so würde er den erhaltenen Auszug
aus der ausführlichen Lebensbeschreibung des Cato dort und nicht bei
den Historikern angebracht luiben. Auch C. Gracchus sei ja in dem
Buche von den latein. Historikern behandelt gewesen. Ebenso veraalte
es sich mit den zwei den Philosophen gewidmeten Büchern. Die Kate-
gorie der Keehtsgclehrieü aber verdanke nur der Verlegenheit ihre Ent-
stehung. Eiue Änderung der Zahl Xül in VIII oder IUI beseitige die
Schwierigkeiten nicht Auf Gruod des Parallelen- oder Kategorienprincips
lasse sich die Zahl von 16 oder mehr Bflchem des Hepos überhaupt nidit
begreifen. Die BQcher von den Juristen, den Rednern, Philosophen,
Gramraatikem und Königen seien zu strdchen (S. 16—18). — Lap>
8. 808 bestreitet, dafs Cato schon unter den Rednern bfttte bebandelt
werden mfissen, wogegen C. Gracchus lediglich als ausgeseicfaneter Red-
ner bekannt gewesen sei. Er empfiehlt die Zahl XII, Rosenh. S. 787
sucht XIIII wahrscheinlich au machen und meint S. 740, dafs die Gründe
Ungers ftr die Nicbtexistens jener Kategorien kaum beweisend seien.
Er entwirft einen AbSnderungsvorschlag zu Nipperdeys Plan. Nach dem
von Dessau entdeckten Bruchstttcke (s. o.) ist auch ein Abschnitt de
philüsophis Graecis i^icher. — Nach U. hat Nepos seinem Werlte de viris
illustiibus schwerlich eine systematische Einteilung nach Berufskatego-
rien gegeben. Die Fragmente des biographischen Gesamtwerkes und
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Coineliiis Nepoi.
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der exempla bezögen sich nur auf Römrr nnil römische StofFr, Plntarch
citiere ihn nur in den Lfbensbeschreibungen römischer t'uldherren.
Wahrscheinlich habe das Werk sämtliche biographi^^chn Schriften des
Nepus in ein nicht systematisch angelegtes Ganzes zii^>ainuiengefarst. Unger
piebt hierauf eine Zusammcnstelluug der nach seiner Meinung von C. N.
daiiii i»ehandeiten berühmten Männer. Jener habe hauptsächlich solche
Stoffe gewählt, über welche er auf üruud selbständiger Nachfoi schungen
und Stadien Neues zu bringen in der Lage war (S. 18 — 20). — Treffend
verweist Roeenb. 8. 789 f. zum Beweise der parallelistischen Anlage des
Werkes des C. N. auf das frOber erwähnte Wolfenbfltteler Fragment Er
betont, dafs dar von U. entworfene Plan aller Wahrscheinlichkeit entbehre ;
Ar eine solche Gliedemng werde sich aus der alten Litteratur keine
Parallele finden lassen.
An 8. und 4. Stelle werden die Anachronismen und Ver-
wechslungen sowie die geographischen Fehler, die der Verl
des Heldenbaches sich hat zuschulden kommen lassen , zusammenge-
stellt Dabei giebt U. der Überzeugung Ausdruck, dafs Hann. 6, 1
durch die jetzt allgemein angenommene Einfügung der Worte (filium
eins Sdpionis) nicht der Text, sondern der Schriftsteller corrigiert werde^
welcher durch die Beigabe von ipse und durch die ausführliche Angabe
der drei sämtlich früher schon genannten Schlachten genugsam anzeige,
daf^ rr den Sieger von Zania mit dem dreimal früher Besiegten für eine
Person halte. Kine derartige Unwissenheit in histürischen und geogra-
phischen l)iugeu könne man dem C. N. nicht zutrauen (S. jo— 25).
— Dagegen läfst sich zunächst einwenden, dafs in einem Falle der
schwere Vorwurf, den man gegen den Verf. des Heldenbuches (wegen
Ale. 5, 6) erhebt, ganz entfällt, wenn man Nipperdeys Anmerkung zu
Timoth. 4. 2 in Vergleich zieht. So wenig dort mit den Worten in eis
der Tyrann Jason unter die privati hüspites gezahlt wird, so wenig wird
an der früheren Stelle durch die Worte in bis ßyzantium diese Stadt
als asiatische bezeichnet Übrigens begegnen historisolie Irrtflmer auch
bei anderen römischen Schriftstellern. Oemss S. 880 erwfthnt, daÜ^
Cicero de rep. I 8, & entgegen der geschichtlichen Wahrheit den MiL-
tiades an einer in der Schlacht bei Marathon erhaltenen Wunde und
zwar im Oe£lngnis sterben l&fst. Pars wir aber dergleichen anck
den C. N. zutrauen dttrfen, ftüirt Lupus S. 899 in flberzeigender Welse
nftber aus.
Der 5. Abschnitt »Geschichtliche Angabenc beginnt mit der
Erwähnung der Thatsache, dafs eine bei Flut. Marcell. compar. 1 auf
Kepos lorftckgeführtc Notiz Ober Niederlagen, welche Hannibal durch
Marcellus erlitt, in Widerspruch stehe mit den Angaben in der vita des
Haonibal, wonach dieser in Italien unbesiegt blieb Ein weiteres Ver-
gleichungsmaterial bieten Ampelius und der sogen. Aurelius Victor. Man
iiabe mit Wahrscheinlichkeit angenommen, dafs Ampelius, der für die
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Cornelius Mepo«.
ausvv irtin-en Feldherren den falschen Aemilius Probas benatzt hat, der-
selben (Quelle auch hei <len römischen Feldherren folge, was dadurch
bestätigt werde, dafs gewisse schriftstellerische Eigentümlichkeiten des
Probus auch der für die berühmten Römer von jenen beiden ausge- ♦
schriebenen Quelle anhaften. Dadnreh ergeben sich weitere Versohie-
denbeiteii in den Berichten «wischen G. N. und dem Verf. des Helden-
bnches. Ein paar Übereinstimmnngen erklären sich nach Unger darane,
dafs der von jenen beiden ansgesehriebene Biograph neben Yarro, seiner
HanptqneUe, ancb den Kepos benutzt habe (S. 26-27). — Bosenh.
S. 742—745 macht darauf aufmerksam, dafs auch in dem uns erhaltenen
^FeMhembnch sich widersprechende Angaben zu finden seien (v^^.
Nipperd. zu Tbem. 6, 2. Cim. 1, 1. Ghabr. 2« 8. lg. 4, 4 Hann 13, i)
und dafs, wie wir aus Ampelius entnehmen können, auch der Verf. des
Feldherrnbuches von einer Niederlage des Hannibal durch Marcellus
gesprochen hat, mithin in Widerspruch mit seinen früheren Angaben
getreten sei. Ferner liabc Tseudouiirelius neben Biographien in noch
umfangreicherer Weise ein^n grschichtlichen Äbrifs benutzt, woraus ■/. B.
dir' Caj)itel über Maiilius und Ocluvianus sowie über Uuuaibal getiossen
seien. Was aber die üher Scipio Aincanii'? und LuctiUus handelnden
Capitel betreffe, sei einmal durch iiiehts erwiesen, dafb der Bericht des
Gelliüs Ober den Scipionenprocers wirklich aus Nepos stamme, und im
zweiten Falle sei der Beweis niclit erüraclit, dafs ein anderer als Nepos
Quelle sei.
Der 6. Abschnitt bandelt Ober die römischen Quellen des
Verfassers. Der im Hannibal ciUerte Sulpieius (Blito = der Fade)
sei Sulpieius Qalba, der Grofsvater des Kaisers, dessen Prfltnr um 7S0/24
falle und der sein Werk wahrscheinlich erst nach Bekleidung dieser
Stelle Teriyffentlicbt habe. Von rdmischen Quellen habe Prohns nur das
chronologische Compendium des AtUcus und die historia moltiplex die-
ses Sulpieius benutzt. Annalisten habe er keinen eingesehen. Genau
dieselbe Eigentflmlichkeit zeige der von Ampelius und Aurelias ansge-
sehriebene Biograph. Diese Thatsache bilde einen schlagenden Beweis
gegen die Annahme der Identität des Probus mit Hepos (S. 27—30). —
Rosenh. S. 745—747 glaubt, dafs Atticus allein ausgeschrieben ist und
dafs Sulpieius Blitho sowie Polybius bereits von diesem erwähnt waren.
Blitho sei ein griechischer Sclavennauie, der Name eines Freigelassenen
des mit Atticus verwandten Zweiges der Sulpicier. llaehnel (die Quellen
des C. N im Leben Haaiiiljals S. 3 f. und 41) meint, dafs dif Bezeich-
nung des Minucius als raagister equitum pari ac dictator impenu ö, 3
sicher von römischen Annalisten herstamme. C. N. inufs darum aller-
dings nicht direct den Valerius Antias benutzt haben.
7. Der politische Standpunkt. Nepos sei Aristokrat, l'robus
conservativ oder noch genauer gesagt repubiicaniscb, fteiheitlich gesinnt
Stärker unterscheiden sie sich in der Ansiebt tou dem Ifafse der
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Corneliiis Nepos.
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Pflichten des Staatsbürgers. Dem Nopos pentige schon dio gute Ge-
siimuug, Probus wolle aucli Thateu sehen. Da«? Ileldenbach stelle
Kampfesliebe uud GeriTit^achtung des Menschenlebens in den Vorder-
gmnd, dem Nepo^ m j der Güter höchstes das Treben. Solche Verschie-
denheiten kuiuu' iiiun nicht für Widersprüche eines und desselben Ver-
fassers mit sich selbst erklären (S. 30-32). — Nach Lupus S- 4ü0
rühren die feinen Nüancen, welche U. bei ^'epos-Prübu^ findet, haupt-
sftchlich von dem verschiedenartigen Stoffe her, van dem der Verf., mehr
Ckfühls- als Verstandesmensch, abhängig war. Er bemerkt S. 401, dafs
Bieh mit der bewundernden Freindsehaft ftr ehieD Atticns reclit gnt die
dem llberzeogungstreaen Heldenmot gewidmeten Phrasen des Helden«
bnehs vertragen.
8. Stand ond Bernf. Nepos babe snr Tornehmen Welt gehört,
Prohns habe, wie ans scimns Ep. 1, 2 geschlossen werden müsse, nicht
den höheren Stftnden angehört, er habe ein Hilfsbach fftr Schüler oder fhr
das lernende Pnbliknm geschrieben, er sei Termutlicb Grammatiker ge-
wesen (S.83f.). - Der ans dem Gebranche von scimns gezogene Schlafs
(gebilligt Ton Sabbadini p. 667) scheint mir nicht richtig, wie ich in der
Zeitschr. f. d. ö. Gymn. 84 (1883), S. 900 näher erörtert habe. Auch
Rosenh. bemerkt S. 749 f., dafs nnter scimus nach dem Zusammenhange
der Stelle eigentlich die Leser gemeint seien, ümfjekehrt lasse die
despectierh'che Rezeichnung der scribae als Taglfthner Eum. 1, 5 in dem
Verf. einen freigeborenen Römer von Stande vermuthen. Die Schrift
sei auch kein Schulbnch 'j'^wesen . wenigstens nicht nach der Intention
des Verf Er verweist bezüglich dieser Frage auf Lieherkühn.
Ein breiter Ranm ist dem H Hauptteile der Schrift, der ver-
gleichenden En^rterung des Sprachgebrauches, gewidmet. Dieser
Teil, dem besonders Lupus und Mayr (iu der erwähnten Schrift) ein-
gehende Aufmerksamke it gewidmet imben, zerfällt wieder in drei Ab-
schnitte. Der erste derselben iS 35— i5) bespricht die lexikalischen
Verschiedenheiten d. i- Verschiedenheiten im Gebrauche und der
Bedeutung einer Anzahl von Substantiven, Adjectiven, Verben und ge-
wissen Wendungen. BeillgUeh dieser Partie liefert der Verf. des Buches
Ober den Sprachgebrauch des C. K. S. 881—886 den genauen Nachweis,
dals, von einigen Fällen abgesehen, nur ganz wenige lexikalische Ab-
weichungen des Nepos ?on Prohns ohne weiteres zuzugestehen seien.
Zutreffend Ist die Bemerkung S. 882, dafs in verh<nism&tsig grOfseren
Partien das eine oder andere Lieblingswort vorherrsche. Wenn U.
(S. 86 f.) behauptet, dafs Probus (im AIcibiades) zum Unterschiede von
Nepos (im Atticns) die Geburt in einer Grofsstadt nicht als Glttcks-,
sondern als Xaturgabe bezeichne, so tibersieht er, wie Lupus richtig er-
kannt bat, dafs schon Eumenes 1, 1—3 die Herkunft und der Geburtsort
gerade wie Attic. 3, 3 der Fortuna unterstellt wird. U. meint ferner,
der Verf. letzterer Steile könne nicht auch TimoL l, 1 geschrieben ha-
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Cornelius Nepos.
ben. Dort bezeichne patria die Staatsangehörigkeit durch das Bürger-
recht, die politische Heimatberecbtigung, domas dieselbe aaf Grand der
Geburt und AbstammuDg, die Heimat im eigentlidien, natttrlicbeo Sinne:
an letiterer Stelle eei patria die Geburtsbeimat. Hingegen meint Lupus,
dars man mit patria den Ort oder die Gegend der Geburt beieiebnete,
mit domuB den Wohnsiti. Bei der Annahme von Ungers Bedeutung,
meint derselbe weiter, wQrde man et domum et patriam erwarten oder
cum p. tum domum. Die beiden Stelleo stünden Im Einklänge mit Cic.
de leg. n 2, 6. Nichts sei eharakteristischer fllr den Stil aller vitae als
die antithetische Verbindung von Begriffen selbst auf Kosten der rediten
Gedankencontinuität Man wird wohl Ungers Auffassung der Stelle aus
dem Attic. billigen können, ohne deswegen im Timol. einen Widerspruch
damit zu erkennon. Hier durch den Zusatz in qua erat natus jedes
MifsverstAnduis in Bezug auf die Bedeutung von patria ausgeschlossen.
Dafs übrigens das Frldeii oder seltene Vorkornmeu eines Ausdrucks
auch auf Zufall beruheu ioiQU, giebt U. b. 44 selbst zu. (Yergl. auch
Ua^r S. 19—22).
Im 2. Abschnitte (S. 46 -61) werden die grarninatischeu Vlt-
schie dr n fi eiten (betreffend gewisse Fälle der Woitslelluug sowie den
Gebrauch gewisser Pronomina, Advcrbia, Präpositionen und Conjunküo-
nen) zusammeugefafst. Da mufs zunächst die Thatsacbe festgestellt wer-
den, dafs auch nach Ungers genauen Darlegungen nicht in allen Fftllen
eine consequente Verschiedenheit des Gebrauchs su Tage tritt, so nicht
in Bezug auf das Vorausgehen oder Nachfolgen der gemeinsamen Aus-
drücke in der disjunctiven oder negativen Gorresponsion 8.47 (vgL die
ergänzenden Berichtigungen von Lupus S. 887 f.), im Gebrauche von
onlltts-non und ähnlichen Doppelnegationen (Lup. S. 888), in Bexug auf
atque an der Spitze eines Gedankens S. 56 f. (Lup. S. 890), den Ge.
brauch von quoque S. 57 f. und von quidem S. 59 f. (Lup* S. 391). An-
dere Punkte bedürfen einer f>gäDZung oder Berichtigung, wobei auch
noch zu bedenken ist, dais das seltenere Vorkommen des einen und des
anderen Ausdruckes zum Teile gewifs auf Zufall beruht. Bei der üälfte
der von Unger angeführten Beispiele von Betonung de«? dem Substan-
tivum nachgestellten possessivum bei • Probus« hat, wie Lup. S. 387
richtig betont, das Abweiclieii von der Regel rhetorische Gründe. Att.
15, 2 aber erscheint in den Worten suani-t-xistiniationem das Substantiv
betont. - An zwei Stellen (Tiinoth. 4, 6 und Dat. 9, 1) mufs U. selbst
S. 49 {für plerique) die Bedeutung «die uieisteu« zugeben. Bezüglich
Them. 9, 1 aber verweise ich auf die unten angefahrte Beniurkuug von
GOthe (die Quellen Cornels zur Griech. Gesch. S. 6). Andererseits kann
das nämliche Wort in Fragment 46 nur bedeuten »sehr vieiec. Dies
lehrt unwiderleglich der im Folgenden von Hepos gehrauchte Ausdruck
magnam partem. (Vgl. auch Lup. S. 888 f.) Gewaltsam ist es, wenn
U- (S. 49. A. 2) Ep. 4, 6 pUrima B »sehr vieles mit Rlicksicht auf
Com. NflpM.
»7
praef. 8 in plnra ändern will. — S. 51 constatiert U. selbst, dafs wir
bei Nepos an den wenigen Stelleu, welche von Schlachten sprechen, auch
nur apud fiudeii. Wenn er dann für ad = bei auf Att. 22, 4 ad quiu-
tum lapidem verweist, so mufs man billig fragen, ob in Verbindung mit
lapis (Wie mit roiliariuin ) die Präposition apnd ebenso gebräoohlich war
wie ad* ileh verweise aveb auf Lup. S. 389). Att 10, 2 ad (adventam)
bedeutet nach Hayr S. 1 1 gegen hin, nnmittelbar ▼or. — Yon einem Zeit-
raum, während dessen gaaser Dauer ein gewisses Ereignis nicht einge-
treten ist (S. 61), spricht noch der Terf. des Heldenbnches im Molken
Ablatir: Barn. 2, 5. Hieher gehört auch £p. 6, 6, nur dab hier Tis
die Stelle der Negation vertritt. — Et etiam bei Nepos scheint nn-
sieher. Lnp. 8. 890. — Ein Unterschied der Bedentnng von igitnr Ag.
8, 8 n* Att. 12, 1 (S. 59) leuchtet schwer ein. Übrigens rooTs bemerkt
werden, dafs auch der verschiedene Inhalt der beiden von U. mit ein-
ander verglichenmi Partien das häufigere oder seltenere Yorkoromen
manches Wortes zu erklären imstande ist. Nach U. (S. 60) hat Probus
taber« (sed) im positiven Gegensatz in 60— öl Fällen. Nppo-? nur !-2
mal in Atticus. Dies erklärt sich, wie IT. selbst beifügt, zum reil daraus,
dafs die verschlirnmerade Bedeutung, welche im Heldenbuch nicht selten
mit diesem ^ed verbunden ist, in der Biographie des Att!cii»> wegen
stfines glücklichen Lebenslaufes wenig zur Anwendung koinnn n konnte.
Im 8 Abschnitte (8. üi— 66) kommen die stilistisclien Ver-
schiedenheiten zur Sprache. Unter den veralteten Nebenformen und
Coüitructiuneu, welche dem sonstigen Gebrauch des Probus widei »Lreiteu,
wird S. 63 u. a. Eum. 3, 4 qui summam imperii poUrentur angeführt
Diese handschriftliche Form dürfte aber denn doch nicht mehr in be-
deuten haben als Salaminam Them. 2, 8 und an den von Halm dort an-
gelllhrten Stellen und Troexenam ebendort Auch hegreift man nicht,
wie sich s. B. die Verwendung des Pron. quisque statt quicnnque Pel.
2, t daraus erklftren soll, dafs der Schriftsteller in dieser Biographie
•warm werde und in Schwung gerathec (8. 66). Vfenn U. auf die ab-
weichende Disposition der beiden vitae des Gato und des Atticus hin>
weist, so mufs man, wie Lup. S. 393 bemerkt, bedenken, wie verschieden
haben und drttben der Stoff ist Andererseits seien auch in den ersten
vitae Ansätze zu einer Disposition, wie sie jene beiden haben.
Wertvoll für die Beurteilung des zweiten Teiles der Unger'schen
Schrift ist die nach Capiteln geordnete vergleichende Gegenüberstellung
der sprachlichen Übereinstimmungen des Cato und Atticus mit
dem Foldherrnbuche bei Rosenh. S. 753 — 758, woran sich eine Zu-
sammeu-tpllung gleicher Gedanken reiht. Sehr von Bedeutung ist auch
das, 'iv i, Gemss als Ergänzung zu den die sprachliche Seite ins Auge
fa-s^euden Darlegungen von Lupus beibringt. Nachdem er S. 890—895
des Näheren erörtert hat, dafs Nepos dieselben Eigenthümlichkeiten in
der geschichtlichen Duiateiiuug aufzuweisen habe, wie der Verf. des
late^bttidtt für AhMihiiMwiiMBKhaft. LXXIL M. {VUL H.) 7
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Coro. Nepos.
Heldenbuches, die Idealisierung seiner Helden, die geringe Sorgfalt in
der Benutzung seiner Quellen, die Irrthttmer in der zeitlichen Folge der
Ereignisse, macht er anf die weitere, im Feldhermbache wiederholt sich
findende Eigenthflmlichkeit anfinerksam, dafs an das Entferntere ange-
knttpft, das zunächst Vorangegangene aber ganz anfseracht gelassen ist.
(YgL anch Mayr 8. 10).
B. Pretseh erwlhnt in seiner noch zn besprechenden Abhandlnng
(Zur Stilistik des C. N. 8. 7), daft auch hinsichtlieh der Yerwendnng
rhetorischer Kunstmittel ein Unterschied zwischen dem Feldherm»
buch und jenen beiden vitae nicht nachzuweisen sei, ein Umstand, der
«benCalls gegen die Unger*8che Hypothese spr<M ))p
Zum Gegenstande einer besonderen riitt rsuchung hat die sprach-
liche Seite der Frap'^ Anton Mnyr geniaclit in dem oben genannten
Progrnr?!nianfsiit/(', der durch Ungcrs Sclirift veraulafst wurde. Der Verf.
wollte »im tSpcciellen die grammatisclien und stiiistisehen MomiMite, welche
die beiden Schriftstücke (?) verbinden, lirrvorbeben und gelegentlich die
Unterschiede io ihrer Bcdcntuiiü: wurdigeu, welche U. in seiner Abhand-
lung aufstelltf. S. 6. Ks ist « iue recht tleiTsige Arbeit. Mau gewinnt
iu der Tliat durch die Zusamuienstelluug der vielen Gemeinsamkeiten
und durch die Erklärung oder Rechtfertigung gewisser Verschiedenheiten
den Eindraek» dab keiu priucipielier Unterschied in Sprache nnd Stil
zwischen den beiden von U. getrennten Theilen besteht Von Interesse
Ist die Bemerkung 8. U: »Wichtiger als derartige ZuAUigkeiten ist für
die Beurteilung des comelianischen Stils die st&ndige Vemachlftssigang
der Wiederholung der Präp. bei den copnl« Goigunctionen et, qae, ae«,
worauf die Belegstellen folgen. Beachtenswert ist auch das Aber die
Wortstellung S. 14—15 Gesagte. Wenn es S. 5 heiÜBt, U. behaupte,
dafs das Heldenbueh nicht von Nepos herrühre, sondern einen gewissen
(?) Hyginus zum Verf. habe und dies eine keineswegs neue Behauptung
genannt wird, so ist letzteres doch nur für den ersten Teil richtig.
Denn vor U. hat Niemand an Hyginus gedacht In Betreff der Stelle
Att 2, 4, von der S. 10 die K< de i>t, ist zu bemerken, dafs Lup. S 387
zugesteht, er habe dort den adversativen Chiasmus von suis opibii^ nnd
inopiam eorura publicani übersehen . verleitt t durch das vürhergeheiide
praeter gratiam, wozu doch auch buani zu eriiiinzcn >ei Ein analuger
Fall findet sich I.ys. 1,2 sui cxercitus und modestia — adversariorum.
Übrigens ibl dieser Teil der Uulerbuchung trotz der fleifsigen Vor-
arbeiten im Einzelnen noch mancher Ergäuzuug fähig. Es liefse sich
nicht nur vom Gesichtspunkte der Übereinstimmung aus noch Verschie-
denes nachtragen, sondern auch noch nfther ausftkhren, dafs die einzelnen
Teile des Heldenbuches selbst untereinander sprachliche Differenzen auf-
zuweisen haben.
Um nun im III Hanptteile der Schrift den wahren Y erlas ser
au ermitteln, geht U. von einer auf Sueton beruhenden Notiz des Hiero-
Com, NepM.
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nymns im Yorwoit rar Schrift de Tins illnstr. m (S. 67 f) und fthrt
(S. 68—72) deo indirecten Nachweis, d&h von den dort aofgezfthl-
ten vier Literarbistorikorn aufser Nepos aacb Varro and Santra fUr die
vorliegende Frage nicht in Betracht kämen, somit nur Hyginus übrig
bleibe, drr in meinem Werke de viris illustr. auch Römer behnndoit babe«
— So bestechend nun Ungers Bewpisftlhninf;: i<^t, ebenso notwendig wird
man zugestehen müssen : Je mehr sich gegen Hygin wird geltend machen
lassen, desto mehr nuifs die Wahrscheinlichkeit gerade für Nepos steigen.
— Der Atticus des Vorworts ist nach U. (S. 72f.) entweder der
Freund des Ovid, an den dieser zwei Gedichte gerichtet hat, oder dpr
Rhetor M. Vi])sanius Agrijtpa, der ursprünglich den Namen Dionysios
von Pergamon führend durch Vermittlung des Ägrippa das römische
Bürgerrecht bekam und in dieser seiner neuen Eigenschaft die >iameu
seines Gönners nnd Patrons mit seinem bisherigen Beinamen Atticus Tcr>
band. VieUeicbt sei aber dieser Atticns mit dem Freunde des Orid iden^
tisch. Der Biograph des Ampelius und Aurelius sei eben Qyginas.
Bei jeder anderen Annahme erg&beo sich nnlüsbare Widerspräche und
Schwierigkeiten (S. 73—76). Gegen diejenigen* die den Hygin als Quelle
des Psendoanrelius ansehen (mit ihnen U.) und ihre Ansicht auf die mit
Hygin (bei Gell. VI l) fibereinstimmende Erzählung des Psendoanrelins
über die Wunder ans dem Leben d ^ ü Heren Sdpio stützen, bemerkt
Rosenhauer (8. 744), dafs sich dieselbe Erzählung nach der ausdrück*
liehen Bemerkung des Gellius auch bei anderen Biographen des Scipio
fand und also bei Nepos ebenso lauten konnte; auch aus der Construc-
tioQ »latrare aliquem« könne nicht mit Sicherheit auf directe Benutzung
geschlossen werden, da dieselbe nicht dem Hygiu eigentümlich, son-
dern archai-ch sei nnd auf die annalistische Darstellung zurückgehe, aus
der sie iu die Darstellung auch anderer Biographen tibergehcu konnte.
Für Nepos spreche wohl anch das Capitel über Hrutu>, dessen Worte
hui einen r('{)iiblicanis( heii , dem Cäsar feindlichen <^uenenschriftsteller
deuten Im folgenden Abschnitte (»Verhältnis zu den Annalisten;
Qnelleocitate«) S. 76 f. wird nachgewiesen, dafs Hygiu nicht auf die
Annalisten surttckgeht, dafs er ans späten, abgeleiteten Quellen schöpft
Er zeige auch dieselbe Neigung zu citieren wie Probus. Es folgen zwei
Abschnitte ttber die Nachahmung des Cornelius Nepos (8* 76—78)
und ttber die Nationalität des Verfassers (S. 78—88). Die »Nacb-
ahmnagent führen aber, wie Lup. 8. 893 f. bemerkt, beim Zusammen-
sebnunpfen der Unger*schen Verschiedenheiten viel näher zur Identität,
als dafs wir uns geneigt >iShen, Nicht>Identität des Autors anzunehmen.
Die Verwechslung der Scipionen, von der früher die Rede war, wäre
nach U. bei einem wissenschaftlich gebildeten und literarisch thätigen
Nationalrömer kaum erklfirlich. Dafs die Ausdrücke fama fernntur und
habiti bunt (Eum. 3, 4) es ungewifs lassen, ob der hohe Ruf römischer
Tapferkeit als einer unUbertrefiOichen iu den Tbatsacheu begründet und
7»
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100
Corn. Nepos.
Bicbt yielleicht «nf Beehnung des Glückes sa setzen sei, dab mithin ein
Fremder ras der Stelle spreche, kann nicht zngegeben werden. Ich ver-
weise der Eüne halber auf Att. 13, l bonns pater famtlias habitns
est (nach Billerbeek = fnit), raf Ale. 11,6 baberetnrqiie carissimus
nnd Phoe. 3, 9 existimabantar. Die fast romfeindliche Stimmang und
Färbung des Ham. u. Hann, erklärt Rosenh. S. 750 mit Recht als Folge
des schon erwähnten charakteristischen Bestrebens, die Lichtseiten des
Jedesmaligen Helden in übertriebenen Lobsprüchen hervorzuheben. Um-
gekehrt liege ein unzweideutiges Zeugnis für das Römertum des Ver^
fassers darin, dafs derselbe durchweg griechische Sitte als die fremdlfiü-
dische der römischen als seiner v^itrrländischeii entgegensetze. (Vgl. auch
Lnp. S. 399) Auch manche Sonderbarkeiten der Sprache fthren U. zu
der Vermutung, dafs das RömertiiTn df^m Verf. nicht im lilute liegt.
Hygin sei beiner Erziehung und Bildung nach ein Grieche gewesen, der
griech. Schriften übertrug und verarbeitete; dazu passe es, dafs der
falsche Probuä eine achtbare Kenntnis der griechischen, aber eine dürf-
tige der latcin. Historiker zeige. Daher das Vorkommen von Grftcismen,
die Unrichtigkeiten im Gebranch der Tempora and modi, die Yermen*
gung von si und coro, die Anwendung von esset mit Foturbedentung
(Phoc 1, S). - Dagegen ISfst sich onn (mit Lnp. S. 394) geltend machen,
dafs wir raf Gr&cismen bei allen Römern stofsen, welche nach griechi-
schen Torbitdem oder nach griech. Qnellen arbeiten. Ob die Terwen>
dnng des Indicativs in Nebensfttzen der abhängigen Bede, die Übrigens
anch bei andern Prosaikern vorkommt, als Grftdsmns zu bezeichnen ist,
erscheint fraglich. Cum quidera (Hann. 2, 6) ist, worauf Lup. S. 395 auf-
merksam macht, zu beachten gegenüber Liv. 35, 19, 6. Derselbe meint
auch, dafs jenes esset einem sit der directen Rede entsprechen könne.
Der 7 Abschnitt (S. 83 — 87) behandelt Stand un<! Beruf nnd die
geographischen Kenntnisse des Hyginus Unger betrachtet diesen
als blofsen Oompilator. Nach Gemss iS. 'A9r>) spricht gegen üngers Hy-
pothese auch der Urnstaii l. dafs der Firklärer des Vergil, der gelehrte
Grammatiker, der in seinem Horner doch sicherlich Bescheid wufste, sich
schwerlich einen solchen Fehler liätte zuschulden kommen lassen, wie
den, dafs er Dat. 2, 2 erzählt, Pylämeues sei von Patroklus (statt von
Menelatis) getödtet worden. Bei Nepos sei ein solcher Fehler nicht auf-
fallend, begehe doch Cicero selbst ähnliche. Den gleichen Standpunkt
nimmt anch Rosenh. (S. 741 f.) ein, der noch beifUgt, dafe von Hygin
nie mit Geringschätzung gebrochen werde, Aber die Mehrsahl der Werke
des Kepos aber tadelnde Urteile von den Alten gefällt werden. Indem
ü. im folgenden (S. 87—91) den Sprachgebranch der Hyginus-
fragmente erOrtert, betont er zunächst, dafs der als Verf. des Helden-
bnches angenommene Hyginus von dem unter Tr^an lebenden Gramma-
tiker sowie von dem Verf der fabulae und der astronomia zu unter-
scheiden sei. Bezüglich der aufgezählten sprachlichen Übereinstimmungen
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Com. l)»e|HM.
101
bemerkt Liip. S. 395. Nppc» h;Ut' nicht latpini'irh schreiben dnrfni,
wenn er fast alle jfiie hatte veinieiJ' ii \v(»ii(Mi. Der Gebrauch griechi-
scher Fremdwörter ist bei Hygin uur liiirch petra /u belegen. Interessant
ist auch die von Lup. S. 30« constatierte Thataache, dafs Hyginus die
VüU U angeführten abbunderlichen Ausdrücke, die einem hüheren üe-
dankenäuge ihre Entstehung verdanken sollen, gerade iu den alleruttcb-
terosten Anseinandenetzuugen gebraucht Wie im 9. AbscbuiUe (»Per*
sönliehest S 91—96) aasgefbhrt wird, wurde der alsSoho eines 8pa>
Diere in Alexaodria geborene Hygions noch als Knabe von Ciaar nach
Bom gebracht, wo er durch Augostus die Freiheit wieder erlangte und
tnm Vorstände der paUtinischen Bibliothek ernannt wurde. Die onbe-
daclit( II freiheitlichen lusseraogen. welche er tbeils im Heldenbach ge>
tban habe, theils schon frtther gethan su haben erklftre, hfttten ihn in
üngnade bei Augustus und dadtir Ii in Not und Elend gebracht, weshalb
er genötigt worden sei, seinen Unterhalt mit ünterrichtgeben zu ver-
dienen. Wie käme aber, fragt Rosenh. S. 748, er, ein Grammatiker, zu
ih n lieftigsten Anu'riffen gegen die bestehenden Verhfl!tnis'>o, unter denen
er grofs geworden, tiir die verlorene politische Freiheit der Könn r. die
fiir ihn als Ausländer wenig Interesse haben konnte, gegen seinen Pa-
tronus, dem rr Amt und Frriheit verdankte? Zur Erklärung der Schick»
salswenduug läge, wie derselbe im Auschlulse daran au&führt, die An-
nahme viel näher, dafs Hygin als vertrauter Frennd des Ovid mit in
dessen Sturz verwickelt wurde. — Hygins Geburt fällt nach U. frühestens
in das Jahr 690/64, seine Wirksamkeit als Grammatiker um Christi Ge*
bnrt, das biographische Werk vor 752/2. Der leUte Abschnitt (S. 97
bis 100) endlich führt den Titel »Hyginus de viris illustribus».
Nach Ungers Darlegungen handelten 2 Bfleher von den Oeachicbtschrei-
bem, 2 von den KOnigen, 2 von den Feldherren und eines von den im
Frieden berühmten Männern. Das 6. Buch falle zwischen 734/20 und
76V2, das von den griechischen Feldherrn kaum vor 784/20, wohl um
739/15. ~ Nach Lup. 8. 401 fttbren die Stellen Eum. 6, 1. Thr. 2, 4
und vielleicht 4, 1. Ag. 4. 2 in die Übergangsseit von der Republik in
die Monarchie, wo alles in der Gewalt der souveränen Heerffthrer und
der unbotmäfsigen Soldatesca stand, in die Zeit des Cornelius Nepos.
Ähnlich urteilt Gemss S 397; die angeführten Stellen könnten nur zur
Zeit der bürgerlichen Unruhen geschrieben '^pin und >elilüssen jeden Ge-
danken an eine Abfassung während der ruhigen Heftierunßszeit iles
Augustus ans. Kosenli > 75! f. erinnert auch daran, dal^ Meh die Klage
über die derzeitige Maiblosigkeit de» rümi--chen Volkes in Ehrenbezei-
gungen (Milt. ö) besser für die Zeit der liepuhlik und einen republica-
nisch gesinnten Verf. verstehe als für die Regieruugszeit des Augustus
und für Hygin, den Freigelassenen desselben-
Wenn im Vorausgehenden diejenigen Momente in gedrängter Über«
»ieht zttsammengefafst wurden, welche gegen Ungers Hypothese su
102
Com. Nepoi.
sprechen scheinen, darf andererseits nicht vrrliohlt werden, daf«; dieselbe
von anderen Seiten namentlich in ihrem ni-cativen Teile volle Zustimmung
gefunden hat So laFst Ciarl) \V(aneuer) sein l'rteil in die Worte zu-
sammen: »Das scheint uns der Verfasser klar bewiesen /u haben, dafs
Nepus das uai» erhaltene Buch de excell. ducibus exterarum gentium
nicht geschrieben hat«, und A(dam) £(ussner) bemerkt: >0as Problem
der Neposfrage sehemt dareh.Ungers glfta£enden Schariiiinn nnd glftck-
liefae Combinaüon gelöst«.
Die Beorteilnng der auf umfassender Gelehrsamkeit benihenden
und mit methodischer Gründlichkeit ins Detail ausgearbeiteten Stndie
wäre eine einseitige, würde man nicht auch ihren Wert für die Kritik
nnd Erklärung des C. N. uoch besonders hervorheben. Ich verweise in
dieser Beziehung auf die Erklärung der Stelle praef. 8 S. 15 u. Att 3, 3
8. 86 f. — S. 41 A. 2 wird iucidere Att. 20, 6 gerechtfertigt; S. 43 A. 1
omnium Ep. 1, 4 gegen die Yermutun? animi geschützt; S. 50 A. 1 das
Fehlen von quam vor plurimis beL'rntnit>t Treffend ist das S. 53 zu
Ale. 11. 1 u. Eum. 1, 4 über et im letzten Gliede einer usyndetisch be-
gonnenen Copulation Bemerkte ; beachtenswert die Verteidipnn»? von
itaque Eum. 3, 6 S. 57 A. 1; zutreffend auch das» über die Stellung von
quoque Aor. 6, 2 u. Att. 18, 5 S. 57 A 4 u. S. 58 A. 1 Gesagte S 58
A. 2 wird ij)se quo([ue Att. 22, 2 in Schutz genommen; S. 5".« A. l quin
etiam . . . instituit Att. 1 1, 2 gegen den Conj. bei Nipperdey. S. 60 A. ü u.
3 wird Lys. 3, 5 sed in sie verbessert; Att. 8,4 dab handschriftliche sed
in se zu Andern vorgeschlagen. S. 64 rechtfertigt U. die Verbindung
tum iUis temporibus, Thras. 2, 4 ; S. 78 A. 1 die Überlieferung namque
Tersibus, qul . . . Att 18,$*
Die Zahlen in den Oitaten bedürfen mehrfach der Beriehtigong.
Sonstige Beiträge zur Kritik und Erklärung.
Sprachgebraueh.
1) Osthclder Georg. Beitrüge sur Texteskritik des Cornelius
Nepos. (Programm der K. Stndienanstalt Kaiserslautem für das Schul-
jahr 1878/79). 44 S. 8°.
Der Verf. macht Verbesserungsvorschläge zu 10 Stellen: 1» Ale.
2,1 neque plura bona nanci sei 2) Ale. 6, 4 ut nemo tum (oder i am)
fere fnerit. 3) Thras 1,4 ad vires animo^que. Im Fclppnden wird
hi.* beibehalten tnid n]< rihlntivus limif i lidn:! — derartixe Erfolge
im Kriege anbelangt. 4) Kum 5,1 tam»Mi v i ni niiiiuebant i rxlcr noch
lieber vim in hibebant). 5) Harn 1.4 (loiiicuni aut iiiteriis>et. G) llam.
1,5 ut succumbente<m pro) patria ipse etc. 7) Cato 2,3 et mnltas
[res] novas (d. i. neue Straten). 8) Att. 12,5 quod in (absente) jirae-
sertim. 9) Att. 17, 3 quamquam <nou> omnes ci paremus. lO) Atl.
19, 3 Caesarem uuum est consecuta. Vgl. Gemss, Jahresber- VII (1881
8. 279- 282.
Com. Kepos.
103
Idi kann nicht behaupten, von der Richtigkeit der ausfllhrlicb
begraiidetett Vorschtege ttberzeagt za sein, da ich llberhaopt deren
Notwendigkeit nur teilweise (wie in No. 8 nnd 10) anerkenne.
2) Schmidt W., Zu Coruelii Nepotis viia I hrasybuli I, 4 und
II, 4. (Blätter f. d. bayer. Gymn. XVI (1880), S. i8 16).
Mit ermüdender Breite sucht S. für die erstere Stelle scinn ('on-
jectur seqne his plus valuisse <et plus) »iuüm ducis prudentiam zu bo-
grOuden und will an der zweiten übersetzen: »Denn schon damals (»wie
in uuscrer Zeit«, denkt sich Cornel dabei) pflegten in Zeiten, wie
Jene waren, die Patrioten tapferer für die Freiheit zu sprechen ais zn
kftmpfenc.
(Plnygers' dnnfx\>r^ixo\f., Gobets annotationes nnd Kans epist.
crit. wurden bereits bei der Besprecbnng von Gobets Aasgabe erwähnt).
3) Kolisch A , Zu Nep. Dat. 8, 4f. (Zeitschr. f. d. Gyumaöiaiw.
35 (1881). S. 679)
Terimitpt Datamen (für pacem oder ad pacem) hortatus est, ut cum
rege in gratiam amicitiamque rediret.
4> V. d. Mey H W., (Mnemos. N. S. IX (I88U, S. 266)
verlangt Att 13,4 a K. die Umstellung: et potius industria quam pretio
parare non mediocris est diligentiae (nach Gemss, Jahresber. IX (1683),
S. 878).
6) Bitschofsky R., Zu Com. Nep. Ar. 2, 1 (Wiener Stod. IV
(1882), 8. 827f.)
sacht nnter Hinweis auf den Sprachgebrauch und auf eine anatoge Stelle
bei Appian Gelt 2 (p. 46, lOif M.) die Haltbarkdt der fiberlieferten
Worte qoo Mardonius fiisos barbarorumqne ezercitns interfectus est zu
erweisen.
6) Kraffert, Beitrage zur Kritik und Erklftrong lateinischer
Autoren (Programm, Aurich 1882, S. 92 f.)
erklftrt sieb £p. 8, 2 flkr Halms La. sepulcro, streicht Eum. II, 8
imperii nach summa und Att. 3, 3 est nach natus Ebd. 1, 2 liest er
elegant! statt diligenti. Eine Rückkehr zu aulgegebenen Lesarten em-
pfiehlt er Ep. 2, 2 dimiserit und Pel. 2, 4 quo principes. Phoc. 2, 5
scheint ihm die Umstellung des Satzes sine quo . . . possunt nach Piraeo
est potitus notwendig. (Kach Gemss a. a. 0. S. 860).
7) Reicbenhart E., Zu Gorn. Nepos. (BIfttter f. d. bayer. Oymn.
XVm (1882), S. 895-397)
Termatet Hann. 8,4 <In> quo, was Gemss in den Text aufgenommen
bat — praef. 4 ad lenam oder ad lenonero. Die erstere Termutnag
rfthrt von Heusinger her. Sie widerstreitet, wie Billerbeck bemerkt,
den bpartanischen Sitten. — Phoc. 4^ 3 obvins ei fnit Eupbiletns keifst:
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104
Com. Nepoa.
»£. Uli ihoi in iva Wege. — Cim. 2, 8 idem <pnketor> ist nur eine
Modifikation ▼on Freodonberg^s Toracblag, der imperator einfligen will.
^ Att 12, 1 eondido gibt man am passendsten mit »Partie«.
8) Dr. Schwenke R., Über das Gpriiiidium und Gerunrlivum bei
Cäsar und Cornelius Nepos. (Beilage zum Osterprogramm der Real-
schule 11. 0. zu Frankenberpr i S. 1882K 36 S. 4«.
Die Arbeit verdient Erwähnung, weil sie einen srcwissen statisti-
schen Wert besitzt. Der erste Teil behandelt das Gerundium als I'rä-
dicat (S. 4—12), der zweite, bis zum Schlüsse reichende, in welchem
die Beselelinung der einzelnen Abschnitte ?erwirrt erscheint^ das Qemn-
dinm nnd GemndiTnm als Attribut« nach den Gasns geordnet Das Yei^
hftltnis, naoli welchem sich die aufgezählten Qebranchsweisen anf das
beU. GaU. (denn nnr diese Schrift Gisars ist snm Yergleiche heran-
gelogen worden) nnd aof Nepos verteilen, ist jedesmal dnrch Zahlen
aasgedrUckt. Simtiiche Belegstellen sind ins Deutsche ttbersetst.
Ree: Pbil. Rundschau II! (1888), 8. 304 - 800 Yon Max Hey-
nachcr. Leider fehle dem Verf. die Kenntnis der Literatur Ober
seinen Gegenstand. Der Ablativ gratia komme bei Nepos nicht nnr
mit dem Gerundivum vor (p. 22): Dion 10, 1. Den Ablativen in-
strumenti (p. 33) sei hinzuzufügen Cim. 4, 2; den mit de verbun-
denen Gerundiven (p. 34) Them. 10, 4.
9) Bitschofsky R. (Zeitschr. l d, 6, Gymn. 84 (1888)^ 8. 000)
tncht dnreh Belege ans Porphyrios Gommentar m HoraUus nachin-
weisen, dab man ans den Worten des Com. Ncp. Ep. 1,2 scimns
mosicen nostris moribus abesse a prindpis persona nicht (wie 6. F.
ünger) scfaliefiien dftrfe, » Prohns t habe den höheren Standen niclit
angehört
10) Cipolla Francesco. Comelio Nepote e le scienze natural! (Riv.
di fil. XI (1883) S. 372 -377)
bespricht mach einer allgemeinen Einleitung über die chrouica) die in
der Naturgeschichte des Plinius erhalteueii Stelleu des Corn. Nepos,
welche Ober die Fischarteu lupus und asellus, tlher die verscliiedenen
Sorten von Purpur, über Drosseln, Storche und Kraniche, über deu
afrikaniiehen Lotos und Ober den onyx handeln, endlich eine bei Jor-
danis sieh findende Notis Ober Britannien, die gleichfalls auf Com. Nepos
nrückgeht Halm bat in seiner kritischen Ausgabe v. X 1871 die ersteren
Stellen unter No. 16-20 den PVagmenten ans den exempla einverleibt,
der Verf. weist sie ohne weiteres den chronica an. Deren Inhalt wird
nicht 80 bunt gewesen sein, wie es nach den Bemerkungen auf 8 378
seheinen mnfs. Die Citate bei Plutarch und Pomponins Mela ent-
stammen eher dem Buche de viris illnstribus nnd einem geographischen
Werke des Schriftstellers.
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Cofii. Nepos,
105
11) Cornelissen J J. (Mnemos. N. S. XI (1883), S. 232—236)
bringt aU Ergebnis einer kritischen Nachlese za Cob»'ts Ausgabe lüigende
Vermutungen: Praof. 8 sed (de) bis. — Milt. 7, 3 ab oi)puguatis (f. oppi-
danis). — Theiii. K3 nisi (f. sine) sumraa indiistria. 8,3 gentis (f.
eius) priocipes. - Ale. ü, 4 ferreus (f. feriis) i. e. duriis et immiseri-
cors Ist auch von Iwan Müller vorgeschlagen (nach Gemss, Jahresber.
VII (1881), S. 280). — Thr. 2, 1 capnt (i. e. fons et origo f. robur)
Ubertatis. - Dion 7, 2 averteret (f. amHteret) optimales. — Timoth.
8,5inobiIi8 ae versatiUB, invidus etiam, <ubi> opulentia in crimen
Yocabatur. — Dat. 10,3 nt inimicuni (f. infioitum). — Ep. 3,2 <et>
swisehen eelana und qnod, ferner [ex hoc . . . arbilrabatur J getilgt 8, 2
<at> in iudtcinm venit — Pel. 2, 4 (ab boc initio percalsa] als Wieder-
hoinng ans dem frttbereu getilgt, femer neqne <id>; 4, 1 ceterae Toro.
4: 3 (secunda]. — Ag. 8, 1 mal ig n am (i. e. nimis parcam et invidam f.
maieficam, des Gegensatzes halber). — Enm. 8,6 arcte <f. atque) tennit.
8,1 {hiematnro] das erstemal zu tilgen, ebenso Att. 22,2 das erstemal
[qooque]- — Timol. 3, 5 ceteri [reges] imperio petieront (f. potuerunt).
— Hann. 3,4 inga (f. loca) patefecit. 5,2 dispalatwin ^misit (f. dispa-
latam immi&it); 9,3 domi statait (I. abiicit). — Att 13,2 plus moUs
(f. salis).
12) Lohr Friedrich, Zur Schlacht bei Marathon (Jahrb. f. Phil.
127. Bd. (1883), S. 522 — 626).
Es handelt sich um die bekannte Stelle Milt. 5, 3. Nach Lohr
soll in dem eingeschobrnen Satze namque arbores miiltis locis erant
rarae gar nicht gesagt sein, dafs nur hie und da ein lianm stand, son-
dern <lie arbores seien rarae genannt im Gegensatz zu dem dicliteu (rc-
sti iipjpp das sich die Hügel hinanzog Da, wu der fette Hoden der Ebene
beginne, vsuchsen fruehtbringende Hänme, und solche stünden natnrgemftfs
in kleinen Abstfinden von einander. Fasse man das Adjectivnni in die-
sem Sinne, so verliere auch der Zusatz multis locis alles Aiistörsige.
Weiter betont L gegenüber Duuckcr , dafs man nicht notwendig anzu-
nehmen brauche, Nepos lasse die Perser angreifen. Es habe gewifs
weder Epboros noch Nepos berichten wollen, dafs die HSlfte des persi-
schen Heeres vor Beginn der Sehlacht eingeschifft gewesen sei. Ferner
wird von der Teileahme der Reiterei an der Schlacht gehandelt Datis
habe die Athener zn reizen versucht, indem er einen grofsen Teil seiner
gefhfditeten Reiterei einschiifte.
18) Georges K. E. (Jahrb. f. Phfl. 129. Bd. (1884). 8. 368)
schätzt flanmae vim tr&nUit (übersprang) Ale. i u, 5 durch Firmic. math.
8, 6 S. 217 P. qni saltu quadrigas transeat (G. hatte sich Philol. 82, 91
für transilnit erUftrt).
14) Madvig J. N., adversaria critica, vol. III. Hauniae 1884,
p. S07;
Cim. 4, 1 eis rebus. Diuu 9, 6 iilyrici cubtodes. 5 [dictum est].
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106
Oorn. Nepos.
Chabr. 1,2 fidentem <videns>. — Timoth. 3, 5 ob eamque rem nobili-
baa advemrius, invidiis etiam potentiaa (eorum, qui> oder blcfs <qui>
— Eum. 3, 4 mmmi ioiperii. — Hann. 5, 4 satis erit dicte. — Att 8, 8
haberet et dorn in am. Die Worte in § 1 qnod nonnulli ita interpre-
tantur cet seien echt. 9, 6 simulqae apparere.
lö) Polle Friedrich (Jahrb f. Pbil. 131. Bd. (1885). S 560)
verlangt Paus 3, 1 non »tolida (f. callida) srd drmcnti ratione = nicht
blofs iu thOrichtpr, sondern in wnlin^^iuniKor Wei-f\ Diese Vermutung
bat Flpckei^pn in den Text anfcenommeii. (ihngeus ist zu vergleichen
Lupus, Sprachgebr. S. 200, und üstheider, Beitr. S. 7.
16) Radtke Gustav, (ebd. 8. 804)
tritt in eingehender Begründung flir ezire (et. exiret) Ep. 4, 4 ein. Wie
Fleckeisen anmerkt, steht diese Emendation bereits in mehreren alten
und neuen Ausgaben. Vgl. aber Nipperd. za d. St., n. Hann. 7, 2.
17) .IiireuKa H-, Zu Coro. Nep. Milt 5,3 (Wiener Stud. Yiil
(188«), S. löyf.)
meint, daf> allf Fehler der Stcdle sich mit einem Schlage beseitigeu
lassen, wenn man annelimo. dafs proelium coinmiserunt ein uugehori^'er
Zusatz sei, welchen ein Leser den Worten 6. 3 narnqtip huic Miltiadi . . .
isquc hortaretur milites proeliuraque committeret zulieb iu ,deu Text
gesetzt habe. Er vermutet demnach: Dein postero die aciem regiune
instruxerunt non apertissima. (Zugunsten der Überlieferung Iftfst
sich auf Att. 2, l namque Anida . . . verweisen).
18) Maebly J., Zur Kritik lateinischer Texte. Basel 188&
42 8. 4«.
Die Schrift enthält 8. Uf. folgende Vermutungen su Corn. Nepos:
Them. 7, 6 ^quia) aliter illos nunquam in patriam essent recepturi. Doch
vgl. Tanger S. 80. — Paus. 3. 1 ibi non (modo nnn) callide (occuluit)
sed dementi ratione cogitata patrfecit. Vgl das oben Bemerkte Ale.
2, 3 in quorum amore, quoad licitum est <in re) odiosa. So hatte be-
reits Bergk (Philol, XVI 624) vermutet. Halms Interpunction und Er-
]durung vordient alle Beacbtung. Thras 4, 2 uam jiarva munera diu-
tina, lücupletia non prospera (glückbringend) esse consuerunt. Zugun^^ten
des überlieferten prüj>na sprechen Verbindungen wie proprium ac per-
petuum (Cic imp Cu. Pomp. 16, 48), pereune ac proprium (p, red. in
sen. 4, 9). — Cou. 2, 2 hunc adversus Pbarnabasns habitus quidem est
Imperator, re {autem^ vera exercitui praefuit Conon. Die adversative
Bedeutung von quidem ist vOlIig gesichert durch Phoc. 8, 8 und Hann.
2, 6. ^ Eine Umstellung wird auch vorgenommen Ag. 6, 2 se quoque
id fieri (so bereits die ed. Vulpiana n. Gemss) oder vielleicht se quoque
fieri id debere animadvertisse. Ich verweise aber auf Dnger S. 87
Coro« NspoB.
107
A. 4. — Ap. 1. 3 horura <unnm) ex altora in alteriiis familiao lociim
fi^ri nou licebat. - Euni. 2, 2 data c^t Etimeui Ca|»pa<l(M ia >ive potius
dicata. — Eum. 9,2 nam quod diebuss quinque hosti^ ti ansegisso
(zustande gebracht haben) posset. Timol. 3, 5 nam quod crteri reges
iroperio optinuerunt, hic benevolentia tenuit. — AU. 9, 7 sui <vir>
kdicii. Vgl. Nipperd. zn Ag. 8, 2.
19) Anspach Eduard, Zu Com. Nepos (Jahrb. f. Phil. 185. Bd.
(1887), S. 568-666 und 187. Bd. (1888), S. 706-709).
Milt. 5, 8 werden die Worte proelinm coromiserant gleieh nach
postero die gestellt, nach altitiidine wird ipsi eingeschoben. — Them.
3, 8 wird vermutet Graii (st hic) etsi. — £p. 10, 1 inaleqne enm ille
eo, wodtni )) eine m gro&e Häufung von Pronom. entsteht, während das
(iberlieferte in en echt comelianiscb ist. Die Bemerkung gegen die ver-
suchte Umstellung des Satzes qnod . . relioqueret ist vollkommen richtig.
- Der Vorschlag Timol. I, 3 ^ipse) posset esse steht bei Fleckeisen im
Texte — Att. 5, 4 talium virorum copulaf/o. P. 4 ^e^^e neque oder se
autem Tipque. Für das asyndetische se tritt auch Unger ein S. 60 A. 3.
- Th iij 7,2 soll nach haberetiir Pnnkt. nach pxplorarent Komma ge-
setzt ucrdnn. So sei es nicht ?i()ti^. den Satz «jiiilui» tides liahf^rHur
Pinzuklairinieni. Im Foltzonden s\in\ nach liandx'hrit'rlichen Spuren her-
gestellt interea se fnlei praedeni retinerent unter Hinweis auf Diod.
XI 40. Cim. 2,5 l»uiu^ (st. bis) ex munubiis. Vj^l. aber Nipperd.
zn Dat. 9, 3 und zu Att. 15, 2. Gemss zu Con. 4, l id (= eins rei) ar-
bitrinm. Aneh wftre die Beziehung des Gen. anklar. - Ep. a, % Mmi-
cOTHQi ferens ininrias nnd commode taeens (st commissa Celans). Zn-
treffend ist das gegen quod<qne> oder <et) quod Bemerkto: Die ganze
Satzbilduttg spreche dagegen. — 8. 5 nro amici nnbüis filia (st qnae)
. . . coUocari non posset. ~ 8, 6 ad qnem aera perveniebattt (st oa
res — bat) — 4, 6 quomm separataro- ~ 9, 1 magna <facta> caede,
nach Lambin. ^ Pel. 6<, I conflictatas antem est multum (st com) ad-
versa fortuna. Aber einerseits ist cum durch die von Nipperd. ange-
ffthrten Beispiele gesichert, andererseits wechselt die Constmction auch
bei anderen Verben, wie detraho, implicor, infero. Nipperd. zu Timol.
5, r^. Luidi^. Sprachgebr. S. 40 f. -- Ag. 3, 4 .Tam (st. hnic) cum tempus
esset Visum. 5. 2 illa mnltitutlirie sei als Ablativ drs Preises zu fassen:
».lene hinfremnrdete Mpiiti*^- hatte der Preis sein können für die Bestra-
fung der Per;>erB. Eum. 1,1 fuis>et (st. huius).
Them. 2. 4 bella coguitura est Persarum. cum (st Persico. nam
cum) mit peandcrter Interpunction So hatte man frliber allgemein in-
terpuügiert, aber zugleich nam g* tilgt, was nicht ^^auz di r handschrift-
licben Grundlage entbehrt. — 10,3 in quo est mortuus (st. sepultus).
- Ale. 8, 2 si vellent <s e recipere) oder noch besser si <recipere se>
veUent, se eoactomm spopoudit 11,5 ^lorum (st Aorum) siciniitatnm
108
Coro. Nepof.
oonsnetadinem. Ebenso sei das Pronomen zu indem £p. 5, 5 at hic
(st. Ule) tdesine« inqnit Indes ist gerade der Weehsel von liie n. iUe
flkr Nepus cfaarakterietiseh. Man vergleiche Pans. 1, If. 4, 2 f. 4,4. Ale.
1,1. 6,8. Con. a,8. Pel. 8,1 f. Phoc. 1,8 f. Timol. 6,1 f. Hann. 9,8. —
Eom. 6, 1 hnnc (8t hic) qui desemerant d. h. diejenigen, welche den Anti-
pater im Stiche gelassen hatten. - Thras. 1, 4 abit res a consilio {dncnm)
ad viees (ohne reruro) ?imque pagnantinm = die Schlaeht hftngt nicht mehr
ab von der Einsieht des Feldherrn, sondern es Icommt nnn an anf die
Wechsel nnd den Ansturm der Kämpfenden. Die Vermutung vices »
partes, munus rührt von Claud. Puteanns her. Vgl. van Staveren und
Billerbock z. d. St. Für die Weglassung von rcnim spricht sich auch
J. M. Sto\va<;ser ans Zeilschr. f. d. ö. Gymn. 36 (1885), S. 36 - Dion
9, 4 at illuffi <st. illi); 9,6 namiinc illiiis ipsins cn««to(ips (st. illiip>i);
ipsius hatto ^chon LIalm vermutet. Quod wird gegen Aiulresons quoad
in Schutz genoraiuen. -- Au 3. 3 in ^variis) exercitatiouuin geueribus.
Ahnlich Andresen in rxorc gen. (onuiibus); ö, 2 bostium ^Lacedaeinouii)
Agesilaij duce cecidisserit — als die Lacedämonier unter Anführung des
Agesilaus zehntausend Feinde nieiiergehauen hatten. — Timotli. 2. a ea
(st. sie) iuxta po^ita^ nämlich filii statua iuxta patris statuam. 4. a '(uam)
patriae» wo Fleckeisen enim eintUgt. — £p. 5,3 quo (st. quod) eos a
hello avocas = du tauschest deine Mitbürger mit dem Worte (SaUe).
mit dem du sie vom Kriege abrufst. - Iph. i, 4 idem genus lorieamm
mutans pro sertis atqoe aSneis linteas dedit.
20) Böhme Wilhelm, Zu Cum. ^epos (Jahrb. f. Pbü. 135. Bd.
(1887). S. 566—572).
Them. 4. 1 sei captum hinter idque tu! r nacli defeudentibus ein
zuschieben. 6, 5 cum satis in altitudineni rniiri exstructi vider^ntTir,
teilweise nach Tlepi wa^en. — 8, n Naxum <de)ferrelur. - 10, l omne
id (St. illud) tenipus. — Ar *2, 2 seien die Worte et aequitaüs ein
Glossem. Ebenso urteilt A. Russner Wocbenschr. 1- klass. Phil. II O^^^^
S. 60. — Paus. 2, 6 accusatu^ (proditionis) capitis ahsolvitur. - Lys.
4, 1 die Worte deque ea re accurate scriberet seien zu tilgen. — Ale
7, 3 wird der Satz ne . . . concupisceret als Glossem betrachtet. 9, 3
soll vectigalis getilgt und au dessen Stelle quotannis eingeftkgt werden.
Der flberlieferte Ausdrut^k wird gestfitst durch Con. 4, 6. Timoth. 1, 2. —
10,6 wird muliebri getilgt, ebenso Thras. 1,6 plurimornm rso auch bei
Oemss) und Dion 6, 6 quae . . . potestate. - Iph. 2, 4 quemadmodnm
qnondam Fahiani milites (rohur oder robora populi) Romani appellati
sunt. ~ Ghahr. 3«4 carebat (st aberat» Äthenis. Über den Gebrauch
gleicher Wortformen hei Nepos handelt Nipperd. su Dat 5,6.
21) Dr. Gemss Gustav, Zur Reform der Textkritik des (3onielius
Nepos. (Wissenschaftliche Beilage xum Programm des Königlichen
Luisen^Gymnasiums au Berlin. Ostern 1888). 80 S. 4^
Eine sehr verdienstliche Untersuchung. Der Yert nimmt die nett
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Cknn. N«poa.
109
Liügerem vernachlässigte B'iage nach dem Werte und ge^enseitigeu Ver-
hältnisse der verschiedenen Handschriften und Drucke wieder auf. Da-
bei geiaugt er zu folgenden Grundsätzen fUr die Kritik dei Textes S. 25 f:
1 ) P ist unbedingt die wichtigste Handschrift ; sie stellt die älteste nach-
weisiwre Oberliefemngsflchfeht dar. 2) Die UltrajfCtiiia kommt denelben
am oichsteiL, nftber als A. 8) Zur Herstellong der richtigeD La. ist
neben ABR die H-Classe als gleichberechtigt heranzuziehen; aber auch
die anderen Handschriften und eisten Ausgaben sind zu berQcksichtigen.
4) Schon der Archetypus, ebenso auch ihr sich die den einseinen Recensio-
nen zngrande liegenden Handschriften haben Erweiterungen erfahren, in»
dem Randbemerkungen und zwar nicht blofs Erklärungen, sondern auch
Inhaltsangaben und andere Recensionen in den Text eindrangen.
Auf Grund dessen werden folgende Stellen behandelt: Ale. 7» 8. 10, 2.
Cliabr. 3,3. Timoth. 3,4. Dat. 8,5. Ep. 7,1. Them. 8,2. Paus. 3,1.
Eam. 11.3 Ham. 1,4. Die Annahme der von dem Verfasser entwickel-
ten Grundsfitze =;tpl1t den äufserst verlockenden Vorteil pines bei weitem
glatteren, veremlai hten Textes in Aufsicht, läfst uli' i aiulcrerseits eine
gewisse ünsicherlieit d^r Entsclieiduni:; im einT^elnen Falle befürchten,
indem sowohl das ekit*ktiselie Verfahren wie aucii die ausgedehnte An-
nahme von luterpolatiinu n dem subjektiven Frinessen des Einzelnen ziem-
lich freien Spielraum gewährt. Diese Gefahr wird dort noch vergröfsert,
wo die Einstimmigkeit der haudschriftiichcn Überlieferung keinen festen
Anhalt bietet. Ich wähle als Beispiel Ep. 7, 1. Der Verf. recoastruiert
folgenden Wortlaut der Stelle: cuins errore eo esset dedncta res nt etc. ;
wie in der That auch andere Kritiker gans fthnlich schon Iftngst gefoi^
dert haben. BaCi aber zur nftheren Erklärung dieses im Lateinischen
so geläufigen, ohnehin leicht verständlichen Ausdruckes ao den Rand sei
geschrieben worden illa militum oder gar illa multitudo militum, das
dann in den Text kam, snm Teil unter Verdrängung des Ursprung»
liehen, scheint mir der inoeren Wahrscheinlichkeit zu entbehren. Eber
deuten die verschiedenen Lesarten der Handschriften folgenden Stufen-
gang der Corruptel an:
illa multitudo militum (Dan. P ) und mit umgekehrter Wort-
I stcllunf? mil. mult. im Leid.
iU& muiitum (A), eutstaudeu durch »Zusammenscbreibung«.
r
^res) illa militum (BRM u. die gesamte andere Überlieferung)
mit Einfügung eines Substantivs der allge-
meinsten Bedeutung,
res milituni ^Ultr. und ed. Oxon.) mit Tilgung des nicht zu
rechtfertigenden Pronomens.
Der biedurch als ursprünglich sich ergebende Wortlaut der Stelle:
cuius errore eo esset deducta illa multitudo militum, ut omnes
de Salute pertimescerent erhält seine StQtze durch Ham. 2, 4 is noa
lolnm ho st es a muris Garthagims remoTit, cnm amplius centnm milia
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110
Corn. Nepos.
facta esseiit armatorun]., sed ctiam eo codi pullt, ut locurum aDgustiis
clausi plures fame quam ferro interirent Der Uaterschied besteht
nur darin, dab im ersten Falle (wohl ans stilistischen Gründen) die
passive Gonstruction gewählt ist.
Es wftre lebhaft zn wünschen, dafs derartigen Untersacbvngen eine
gröfsere Anfinerksamkeit sagewendet würde.
22) Bitschofsky R. (Zeitschr. f. d. 0. Gymn. 40 (1889), S. 493
bis 495)
sucht für zwei Stellen die Richtigkeit der Überlieferung darzuthun. Zum
Schutze von Theni. G, 5 cum satis altittido muri pxstructa videretur wird
namentlich auf Valer. Maxim. VH 0. ö verwipseu. Die viel angefochteue
Stelle Tel 'j. 5 wird auf Grund andt icr Cunstruction übersetzt: »Jene
zwölf also, dtren Führor Prluiiida«« war, giengen, um bei anbrechoudem
Abend nach Theben g(dany:en /u koinieu, wenn hie bei Tage von Athen
weggegangen wären, mit Jagdliuudeu weg, wobei sie Netze trugen und
ländliche Kleidung, um unterwegs weniger Verdaclii zu erweckenc. Zum
Schlüsse wird darauf hingewiesen, dafs die vorliegende Anordnung und
Verbindung der einzelneu Sätze fUr die vitae des Corn. Nepus besonders
charakteristisch ist.
23) Derselbe vermutet Att. 9,7 eins (rei causa) reprehendeba-
tur. Der gleiche Anlaut macht den Ausfall der eingeklammerten Worte
leicht erklärlich. (Vgl. Horn. Nepotis vitae selectae. In usum schoia-
mm ed. R. Bitscbofäky. Viudob. 1889. Praef. p. III.)
24) Gern SS, Eine neue Handschriftenklasse des Com. Nepos (BerL
pbil. Wochenschr. XI (1889). S. 801—804)
führt die wichtigsten Lesarten zweier Handschriften anf, welche die vitae
in einer von der gewöhnlichen abweichenden Reihenfolge bringen, nim-
lich des mit £ bezeichneten cod. Strozzianus, einer Pergamenthandsehrift
aus dem 16. Jahrh., und des Vindobonensis 8159 (V), einer Papierfaand»
Schrift desselben Jahrhunderts, deren Text auf eine R nahef^tehende Be>
cension hinweist, mit Hinzuziehung einer Pergamenthandsehrift Man. laL
71 der kgl. Bibliothek in Berlin in Octavformat, mit a bezeichnet Gemss
behauptet keine directe Abstammung von V aus 2\ sondern begnügt sich
damit, die enge Verwandtschaft beider Handschriften zu betonen. Dann
erörtert er kurz die Frage, ob V Ja von irgend welcher Bedeutung für
(lio Texte?constituiening seien, und ob wir jene beiden Handschriften als
interpolierte anzusehen haben. Es sei kein Grund vorhanden . von der
2-klasse ah einer interf)<>lierten Handschriltenklasse zu sprechen. Kr
trage kein liedeuken. gewisse Lesarten derselben in den Text aufzu-
nehmen. Jedenfalls sei sie für die Geschichte des Textes wichtig. Eine
T'ntersuchnng über ihren Zusammenhang mil den Excerpta i'ataviua be*
ixait sich Geniäs vor.
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Com. Nepoa.
III
25) Michaelis H. C. (Mnemos. N. S. XVII (1889), S. 171)
vermutet Ep. 5,6 ego contra cum (st. ea, suocessiv entstanden aus cü,
ca, ea) una urbe nostra.
S6) Sysnenberg Textkritische Bemerkniigen ta. Com. Nep.,
au Fmska Vetenskaps— Societetens FOrhandlingar, B. XXXI (1889).
Sonderabdrack Helsingfors 1889.
Hierüber verweise ich auf Gerass, Jahresber. XVIIl (1892), S. 109 f.
27) Gercke (vgl. den Bericht über die Verhandlungen derareUo-
logischen Gesellschaft in Berlin, Barl. phil. Wochenscbr. X (1890),
S. 1127 f.)
▼enontet Att 8,2 ipsi et Fidei (fftr FIdiae, wie in dem allein maTs^
gebenden cod. Gndianus 166 ftberliefert sei.) »Denn der ans Darstellun-
gen nnd Inschriften auch sonst belouinten GOttin der Treue, der Pistis,
hatten die Athener allen Grund, dal&r dankbar zu sein, dafs Atticus der
Stadt seine Zeit (4,3) und sein Geld (2, 4-— 6) zufnite kommen liefs,
weshalb sie ihm auch wie einem hvhvn Beamten (vgl. 4,2), als er end-
lich von Athen schied (4, 6), das Geleit gabnnf . Dir gleiche Vermutung
hat bereits Lipsius ausgesprochen. Vgl. Biilerbeck 2. d. St u. laxeJÜiap,
28) Peters Joannes bringt in den seiner Dissertation De C. Ya-
lerii Flacci vita et earmine (Regimonti 1890) angehängten theses die
Yennntnng: Ep. 3, 4 caruit facnltatibns, sed (st. fide) ad alios snblevan-
dos saepe sie usus est. Ähnlich bereits SaMsAlap.: sed eis.
29) P ramm er Zur Kritik und Erklärung des Com. Nepos
(Zeitschr. f. d. ö. G>ma. 41 (1890), S. 887-391)
teilt aunAchst einige ihm beachtenswert erscheinende Lesarten des bereits
von Gemss yergUcbenen und mit V bezeichneten Wiener codex 8155 mit:
Them. 2, 4 cum tantis copiis ^veuit). (Bemerkt schon Halm als Lesart
der <lett.): 7,3 [utj ne — Ale G, 2 aniij^sum (iraperium). — Dion 1,4
teffebai (st. der Vulgata leniebat) 80 bereits n nnd Fleckeisen. —
Chabr. 1 . 2 catervis <retarflavit> So bpreit*^ Roth. — Timol. 2, l Syra-
cusarum ^tyrannide); 5,3 so voti esse compotPin (st. damnatuni).
auch MR. — Att. 17,1 cum<es8et) So auch BIl — Vnm 2,4 will
P. mit Weidner fac mittas schrcibon oder face ganz streichen. — Es
folgen Bemerkunt^on aber die cDtid. 254 und 867.
Eigene Vermutungen Pramnurs sind: Müt. 8,3 quos<ibi>. Vgl.
aber Them. 8, l. — Them. 8,3 [eiusj. Schon Halm bemerkt: spurium
videtur. — Ar. 3, l ibi (st. id). — Cini. 3, 4 soll umgestellt werden
ueque ita multo post Öo Weidner. — Dion 9, 3 iutromissi (a custo-
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112
Com. Mepos.
dibus Dionis). — Chabr. 4.2 cetera© (naves). Deutet Nipperdey z. d.
St. an. — Timoth. 2, 3 tilii (statua). So bereits üemss uach eiuer Be-
merkung von Nipperdey. — Pel. l, 2 [privato]. — Eum. 3, .'i <iara> Irans*
isse; 7,2 (magna) nmltitado. — Timol. 5,2 [homiiieft od. omoes]. —
reg. 1, 2 ^cum) imperio und (in) seneciate. Ersteres stBomit tod Qemss.
— HaoD. IS, 4 midtitadiDe (miUtORi^. — Gato 8, 2 <iam) senior — Att.
10, 5 praesidio faü [neque . . . conraDCti] <iU>; 18,6 entweder [popnli
Romani] oder wahrscbeinlicher (prindpes) praeBütenint
Den Schlufs bilden Bemerkungen aber die Erldärong einiger Stellen
nnd noch ein paar eigene Yerrontangen. Att id, 6 wird splendidas mit
»etandesgemäfs« (als Ritter) flbersetat, »denn die eqnites fthrten offideli
den Titel splendidns (sumeiet im Snperlati?).« Einige der obigen Ter-
rontnngen trflgt ttbrigens Brammer bier schon zum sweiteamale ror. Tgl.
den 40. Jahrg. der genannten Zeitachr. 8. 890 f.
301 Dr. Fretscli Bsrnhard, Zur Stilistik des Com. Nep. (Wissen-
scliutüichc Beilage zum Jalireb-Bericht des städtischen Gymnasiums zu
Spandau. 1890). 47 S. 8*.
Der Verf. beliandelt I. d i p A 1 Ii 1 1 e r at i o n , in der systematischen
Anordnung sich an W. Ebrard (die Allitter, in der latein. Sprache, Bay-
reuth 1882, Programm) aiischliffsend, S. 5 - 32. Daran reihen sich Ver-
bindungen synonymer Wörter, welche nicht allitterieren. 8. .12 f.. endlich
folgen vier Gruppen vou Beispielen, wofür bei Ebrard keine Belege zu
finden waren, S. 33 38. Die Abschnitte II bis IV sind dem Reime,
dem Wortspiele und der fignra etymologiea gewidmet, wobei die
entsprechenden Begriife in weiterer Anedehnung gefafet werden. Als
Endergebnis der üntersachung wird 8. 4 hingestellt, dafs das Rheto-
rische in der Stilistik des Com. Nep. eine siemlich grofse Bolle
spiele. Der Verf. betrachtet daher dieselbe als eine Ergänzung der
Lippeltschen Darlegungen ton der rein sprachlichen Seite (8. 6). Die
Ungers Hypothese betreffende Bemerkung wurde oben angefllhrt
31) Schöne Alfred Erdmann, (Jahrb. f. Phil. 141. Bd. (1890),
S. 360),
vermutet Dat. 8, 4 pacem (pacf > « pacem paetus.
32) Meiser K. (Blätter f. d. bayer. Gymn. 27 (1891), S. 176),
will Con. 3, 3 an Stelle der Worte cditis mandatis lesen: si litteris man-
duris, d;i d^ire oder edere niandata gerade von mündlichen Aufträgen und
Erklärungen gebraucht werde.
$8) Togel Fr. (ebd. S. 181—188) liest Iph. 2, 4 Furiani (st. Far
biaai) milites (nach Camillns benannt), als Wortspiel = die Wothenden;
Cim. 4,4 suis cara (st. secnra); Chabr. 8,8 regnis (st in magnis)
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. CofiwIlBt Nepot.
113
b*berisqne dvitetibas, und sdilltEt Lyi. t, 1 die ftWliefertea Worte id
qua ntiooe consecatus sit latet durch die Erklaning: »Lysander hinter-
liers einen grorsea Namen, den er jedoch mehr seinem Qlttck als seiner
Tfichtigkeit verdankte: dars er den Athenern einen vernichtenden Schlag
beibrachte, das ist bekannt: Wie (leicht) ihm aber dies gelungen ist,
das entzieht sich der Kenntnis (des grofsen Publikums). Also nur des-
halb wird L. unter die grofsen Feldherrn gezählt, weil man nicht weifs,
nie wenig verdienstvoll sein allgemein bekannter Sieg am Ziegenäufs
wart.
Heaaelmeyer, Za Coro. Kepos (Korrespondensblatt f. wArtterab*
Scholen v. J. 1891. Mai-Jnniheft)
ist mhr bis jetzt nicht zugekommen.
Untersuchangea über die Quellen. Historische Kritik.
1) Dr. Göthe, die Quellen Cornols aar Griechischen Geschichte
(Miltiades bis Alcibiades inclus.). (Programm des Königlichen Evan-
gelischen Gymnasiums in Grors-Giogao. 1078). 26 S. 4t^. Vgl. Gemaa,
Jabresber. VII (18di), S. 277f.
011 Ergebnis der Untersnchnng lATat aiob am besten dnreh eine
Udne Tabelle veranaehaulicben:
Biographie:
Quelle:
Them. \
Paus. J
Epborust dessen rationalisierende und moderni-
sierende Art dem Gomel in hohem Grade lu-
sagte (S. 4f.)» daneben Tbocydides.
Hat ]
Ar. i
Lye. j
Ephoros.
Cim. \
Ale. )
i
Theopornj), dessen })aneg)*rische Dcirstellung dem
C am meisten zusagte (S. 14), daneben für Ein-
zelnes im Cimon: Ephorus.
Die Ansicht Albrachts (de Themistoclis Plut. font. Goett. 1873)
fon der Benutzung des Tbeopomp in der idta des Them. weist der Verf.
xorflek. Er bestreitet, dars Thucydides n. Timäns ftr Ale. die GewShrs-
minner waren. Es erscbeint ihm von Tomberein als das Wahrseheinlicbste,
dl/s C. gewohnlieb nur einen Scbrifksteller excerpierte. Die Abhand-
Inng enthalt Oberbanpt manche charakteristisehe Bemerkung über das
kritische Yerfabren und die Darstellungsweise des Autors. S. 6: C. unter*
JaknRh«rlclil ftr A1torth«iiifl«I^B«ehalt. LXXn. Bd. (ISm H.) 8
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lU
ziehe sich nicht der Mühe, die zerstreuten Nachrichten des Thucyd. zu-
sammenzustellen und folge dann liehcr einem andern Gewährsmann. —
jtPlerique dicunt, of Trhlaroc ^syoufr: ist eine sehr gewöhnliche Art der
Alten, die Hauptquelle zu verftcinveigen und zu bezeicbnen«. S. 7; »Aus
der Anordnung der Gedanken und der Composition darf man bei Cornel
nicht auf einen Weclisel der Quellen schliefsen. Man mufs sich nur ver-
gegenwärtigen, wie derselbe arbeitet .... Die einzelnen Stücke ver-
bindet der Biograph nicht immer gewandt zu einem Ganzem. S. 20:
Die Charakterschilderung des Ale. im Eingang der Biographie ist etwas
Ganzes und ZnsamnieBbftngendes und macht den Elndrwdc einer xiem-
lieh vollständigen Übersetzungc
2) Mohr M., Die Quellen des Plutarchischen und Nepotischen
»Themistoklesc sowie die entspvecbeuden Abschnitte des Diodor nnd
Jnslia antersucht. Berlin ia7d. 67 S.
war mir nicht zogftngUch. Über
8) Schäfer A., Zu den Bericliten Ober den Themistokleischen Bau
der Mauorn Athens (Rhein. Mus. lö7ü S. 616) vgl. Gemss, Jahresber. VIII
(1861), Ö. 278.
4) Fin&czy E., Nepos luteless^ge Cimon ^letrajzÄban (Über die
Glaubwürdigkeit des Nepos in der Biographie des Cimon) Egyet. PhiloU
közlöny IV (1880)» S. 649—6691).
Als gemeinsame Quelle des PlnUurch nnd Comelliis Kepos beseieh-
net der Terf. den Theopompus [in Übereinstimmiing mit Nipperd^
(zu Cira. 8, 8 und 4) und Göthe]. Eine kritische UnterBnohang der
einzelnen Capitel ergibt Folgendes: Im 1. Cap. hat Kepoi gegen seine
(Gewohnheit neben Theopompns, wenn nicht den Epborns, wie ROhl
[und auch Göthe] annimmt, so doch irgend einen anderen Schriftsteller
benutzt. Elpinice war Cimons von derselben Mutter stammende Halb-
schwester. Das Wort gormanam nnd der Satz namque Atheniensibus
licet — ducere sind mit Petrus Daniel als zwei in Vorbindung stehende
Interpolationen yn befrachten. [Vgl. dagegen Nipp^^rd. zu praef. 4 und
Cim. 1, 2]. Die Worte oppidum Amphipolim constituit (2, 2) enthalten
eine historische Unrichtigkeit. Ferner verwechselt der Schriftsteller die
Schlacht am Eurymedon mit der bei Mykale. Die Unteruehrauug gegen
1) Der Verfasser» Herr Dr. £. Finäczy, derzeit kgl. ungar. G>'inuasial-
professor in Bndapeit« stellte mir mit seltener BeraltwÜligkeit eine eigens an
diesem Zwecke auigearbeitele deotsehe ÜbeneUong seiner Arb^t tnr Ver*
fOguDg. Ich habe dies der freondlicben Vemitthing des fiettn Universit&u-
Professors Dr. Emil Thcwrewk von Ponor in Budapest zu verdanken.
ßoj(i> n Oelehrten spreche ich an dieser Stelle nocbmals meioen Terbindlicbsten
Dauk aus.
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115
Scyras fHllt vor jene Schlacht. Weiclies Todes Cimon gestorben sei,
läfst sieb kaum entscheide. Der wahre Kern der Anekdoten des 4. Cap.
ist. dafs Cimon mit Auiwaiid aUer Mittel und Wege nach Popularität
habchte.
Offenbar ist dem Verf. die Neubearbeitung der gröfseren Ausgabe
Nipperdeys v. J. 1879 nicht zu Gebote gestanden. Darnach wären nicht
nur die chronologischen Angaben im einzelnen sn berichtigen und go-
naner zu präciBieren gewesen, sondern es bitte sich die Kritik ancfa
noch anf eine Reihe anderer Punkte (TermögensTerhUtnisse des M iltia*
des, Oefimgenscbaft des Cinonp Stirke der phOnieiscben Flotte, Über^
irlltignng der Thasier, kriegerische Thfttigkeit des Oimon auf Cypen,
Besehiftnkung seiner Freigebigkeit und Oastfireundsehaft an! seine Demos*
genossen u. dgL) ausdehnen lassen.
Als Erginsung dient Cobet rapl xtng^tooiiiy^ ynopkus Mnemos.
N* 8. IX (1881), 8. 47—60. Vgl Gemss, Jakresber. X (1888), & 879f.
5) Fr icke Gnsta^nis, De fontibos Plutarchi et Nepotis iü vita
Phociuuis. (.Dissertatiü mauguralis. Halis Saxonum, 1888). 38 S. 8®.
Diese Dissertation handelt von S. 33 an dp vita Phocionis Corne-
liana. Der Gedanke nu'ang ist folgender: Corn. Nepos hat, wie schon
Fr. Krauer erkannte, für die vita dos Phocion eine andere Quelle be-
nutzt alä Plutarcli Sein Gewährsmann ist em Anhänger der Volkspar-
tei. Dem Phucion wird es als Vorbrechen angerechnet, dafs er die
Athener veraulafste, den Demostheuus und andere Patrioten zu ver-
bannen. Durch l'hocions Verschulden soll Nicanor in den BeMt/ des
Piräus gelangt sein. Wie jener Gewftliismaiiü den Phocion vei uiitiUe,
so war er ein warmer Verehrer des Demosthenes. Das Original des
Nepos mofs rhetorisch gefärbt gewesen sein, wenigstens weist das
2. Gap, der Biographie einige Antithese aaf ; auch tritt darin eine feind-
Ucbe Gesinnung gegen Demetrius von Phaleron deutlieh sutage. Alle
diese Yoraussetaungen treffen nur auf des Demosthenes Neifen Demo-
ehares, der eine rhetorisch gehaltene Zeitgeschichte hinterilefs.
Ich glaube, der Umstand, dafe Nepoe jenen Namen gar nicht kennt,
mab sehr bedenklich erscheinen. Die Thatsache, dab Nepos mit Cicero
befreundet, dieser aber im Demochares beleeen war, hilft uns ttber jenes
Bedenken nicht hinweg. Antitiiesen aber sind für den Stil des Nepos
Oberhaupt bezeichnend, ich verweise auf JBbeüngS Ausgabe (1871), 8.
lS8lt und Lupus Spracbgebr. 5. 200 f.
6) Cortese G., Di akuni errori storici di Gornelio Nipote (Gior-
nale di filol. class. I (1886), p. 31-37.
»Im Eingang der Miltiadesbiograpbie bezieht Nepos einen Orakel-
spruch auf Miitiades, Sohn des Cimon, während in der That es sich um
dessen gleichnamigen Oheim, Solm des Cypselus handelt. Im Them. (2, 1)
8*
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U6
Com. ^epos.
erzählt l^epos von einem Krieg der Athener gegen Corcyra (st. gegen
die Ägineten). In derselben vita ist Leouidas' Tud falsch wiedergegeben ;
ferner war Evrybiades nicht res Lteedfteiiioniorum und nicht einmal von
königlichein Blat. Im gansen berichtigt G. nicht weniger als 19 facti-
sehe Irrtftmer in den Schriften des genannten Antorsc (Berl. phil.
Wocbenschr. VII (1887), 8. 24). Der Artiliel bringt für uns nach dem
Urteile von H. Ziemer, Wocbenschr. f. Iilass. Phil. III (1886), S. 1466
nichts Nenes.
7) Haehnel Georg, Die Quellen des Cornelius Nepos im Leben
Uaunibals. ^Inaugurai-i^issertation. Greifswald iböö). 41 S. 8^.
Corn. Nepos verrät, wie der Verf. zuvörderst erörtert, an einigen
Stellen Bekanntschaft mit der römischen Tradition. Er citiert selbst den
Atticus und Suipicius Bütho. und nennt den Miniiciu>> (5. 3) magi'^trum equi-
tuni pari ac dictatorem imperio, was sicher eine Reniijiiscenz aus der Lectlire
roni. Schriftisteller ^ei. I)af;> er sonst überhaupt keinen röm. Schriftsteller zu
Rate gezogen hat, ergibtsicli srlion aus der ganzen dem Hannibal freundlichen
Tendenz. Es liegt der Gedani^e nahe, dafs er auch keinen lateinisch sclirei-
bendeii Autor beuutzte, sondern einer griechischen Quelle folgte (S. 16).
So erklären sich die chronologischen Fehler, entstanden durch Um-
rechnung der Olympiaden in die rOm. Ära. Zu der gleichen Annahme
f&hrt die grOfsere Ühereinstimmang Goraels mit denjenigen Historikern,
die auch hellenische Autoren benutzten. Wirklich Iftbt sich ftr cwei
Stellen (1,8—2,6 und 18, 1) Pol y bin s als (Quelle nachweisen (8. 28ir.),
wahrend im Qbrigen Sosilns und Silenns zugrunde liegen, welche auch
Ton Appian, Diodor und Poljbius benutzt wurden und mancherlei Nach-
richten haben, in denen sie von der röm. Oberlieferung abweichen, mit
Nepos aber Übereinstimmen. Dieser citiert selbst beide Schriftsteller
13,3. Ihre ganze Tendenz steht genau in Einklang mit der seinigen*
£r hat Details, welche einem Autor aus der Umgebung Hannlbals eat-
nommen sein müssen (S. 33 ff.) Um etwaigen Einwänden zu hegten,
fflhrt der Verfasser aus, dafs die Annahme einer Zwischentiuelle ausge-
schlossen und an andere Gewährsmänner (aufser den dreien) nif^bt m
denken sei, endlich dafs Sosilus und Silenus das ganz»- Lehen Haunibals
beschrieben haben. Hei dieser Gelegenheit wird tatt der hand-
schriftlichen Worte huiub belli (13,3) vermutet Hannibalis (S. 38). Ver-
mutlich haben jene beiden auch die chronologische Verwirrung 4,4—5,3
verschuldet, indem sie einen vermeintlichen Fehler ihres Helden zu ver-
tuschen suchten.
8) Lippelt Ericus, Quaestiones biographicae. Bonnae 1880.
. 48 8. 8«.
Diese Doctordissertation handelt 8. 8T— 48 de Gomelii Nepotis
Coro. Nepofl.
in
fontibus. Der Verf. verficht die Ansicht, dafs Nepos den Thucydides,
Ephorus und Theopompus Überhaupt nieht eingesehen habe. Bei ihm
weise alles auf einen Rhctor hin, nicht auf einen Gescbichtschreiber.
Dies wird im Einzelnen näher ausgellkhrt Die Qaeiten des Nepos seien
solche gewesen, wie sie auch Cicero gekannt und benntst habe. Ygh
de or. II 84. 341. Nepos aber habe nngeftbr das gethan, was nach dem
Berichte des Saeton (de rhetor. 1) die Schiller in den Schulen lernten
•interdnm Graecorum scripta con?ertere ac viros inlustres laudarc vel
Tituperare«. Überhaupt dürfe nach des Nepo^ Ansicht die Geschichte
von der Beredsamkeit nicht getrennt werden. Vgl Fragment 26 Halm.
Anfverdem seien andere benutzt worden, dif entweder T.ebensbe=^chITi-
buDgen berttbmtpr Mftnncr verfafst hatten, wie Sutyrus, oder bemerkens-
werte«; pxcerpiert hatten, z. H. Ep. 10. So komme es, daf^ an vielen
Stellen Polyänu» und Frnnümis dasselbe überliefern wie Nepos iTiiem.
1,1. 10. 2.14. 6, 8j. \Sn tlurfen nn?; nicht wundem, dafs wir keine
Lebensbeschreibung eines Aratus, Cleonienei., Philopömen bei Nepos
tiudeu. Jene Rhetoren hätten nur solche Männer verherrlicht, die zur
Zeit der griech. Freiheit lebten. Notwendigerweise seien von ihnen die
Athener den Spartanern vorgezogen worden. Sie hfttten ja entweder in
Athen deelamiert oder in den asiatischen Schulen den Isokrates, Lysias
und Demostbenes nachgeahmt und Athen »rb dunu* xar' i^o^iif genannt
— Besonders hervorheben möchte ich, was S. 39 Ober Phocions u. Ci-
moo» angebliche Armut auseinander gesetzt wird, und das, was der Verf.
S. 41 zur Erklftrang der eigentümlichen Disposition der vita des Ep.
sagt. Der Schriftsteller» dem Nepos gefolgt sei, habe die vita so einge-
teilt, wie Cicero (de or. 345) und Quintil. (III 7) vorgeschrieben. Der
in den rhetorischen Vorscliriften aber nicht bewanderte Nepos habe nur
soviel gesehen, dafs die Thaten grofsenteils ans Ende der Lebensbeschrei-
bung verlegt seien.
Die mit genauen Citaten versehenen Ausführungen des Verfas^^ers
verdienen volle Beachtunu'. Fs ist jedenfalls ein richtiger Gesichtspunkt,
*iie (^uellentrapf' bei N^pos im Zusammenhange zu erörtern, statt sie bei
jeder vila besonders iu Angriff zu nehmen. Von Interesse ist, dafs auch
Fricke bei Phoc. eine rhetorisch geiürble Quelle anoimmt.
An dieser Stelle erwikhne ich endlich auch:
9) Wagener Zu Corn. Nepos und Pomponius Mela (aus den
eommentttiones Woelfflinianae. Leipzig, Tenbner 1891).
Es liandelt sich um die beiden Fragmente 47 u. 48 (Halm) ex
hbro, ut videtur, geographico. W. kommt S. 5 zu dem Ergebnisse, dafs
Mela und Plinius den Xepos nicht direct benutzt haben, sondern nur
durch Vermittelung ihrer Ilauptquelle, in welcher bereits die beiden Be-
richte in derselben Form, wie wir siQ bei beiden lesen, gestanden haben.
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118
Oon. Nepoi.
Wörterbücher.
Von den in Deutschland erachieneaen WOrterbflchem liegen drei
in wiederliolteü Auflagen vor;
1) SefanlwOrterbueb zo den LebemlMaehreibangen des Corn. Nepos.
Von Otto Eichert, Dr. phil. Breslau. J. U. Kern's Terlag. (Mtt
Möller) 10. verbesserte Auflage 1880. iL Anfl. 1888. 12. Aufl. mi.
2) Wrirtprbuch zu den L. des Corn. Nep. Für den Scbulgebranch
herausgegeben von Dr. E. Haacke. Leipzig. B. Q. Teubner.
6. Aufl. 1880. Ree.: Oemss, Jahresber. VII (188t), B* 87«.
Phil. Rundschau I (1881), S. 1461 f. ~ 7. Aufl. 1882. Ree: Blitter
f. d. bayer. Gymn. 20 (1884), 8. 52 von A. Enssner. — 8. Aufl.
1884. Ree: Berl. phil. Wochenschr. VT (1886), S. 53 von Geras?.
Centraiorgan f. d. Realsch. XV (1887), S. 481 v. Matthiolus. S.664
V. R. Schneider. — 9. AuH. 1887. Ree : Zeitschr. f. d. ö. GjTnn.
39 (1888), S. 466f. v. J. Golling. — 10. Aufl. 1889. Ree: Berl.
phil. Wochenschr. X (1890), S. 535 f von Gemss. Derselbe ver-
mifst Wörter, die jetzt in vielen Texten, namentlich in dem von
Fleckcisen, Aufnahme gefunden haben, z. B. Stolidas, pi --r^sor, dis-
cepto, ango, hoplita, tantum quod, Eleusinius. — Ii. Aufl 1891.
Ree: Wochenschr. f. Uass. Phil. YIII (1891), S. 1201 v. K. Jahr.
8) ErUftrendes WOrterbu«k zu den L. des Com. Nepos. Von Dr.
6. A. Koch. Hannover. Hahn. 4., berichtigte und Termehrte Aef-
läge, besorgt von Dr. ^. H. Kooh. 1860.
Ree.: Bursians Jahresber. Bd. XXIII, S. 406 von K. E. Oeorgei.
— 8. Aufl. unter dem Titel: ToUstttudiges W. u. s. w. Berichtigt
und vermehrt v. Dr. K. E. Georges. 1886. Ree.: Phil. Rundsch. ?
(1885) , 8. 186^188 von C(arl) W(agener). Blätter f. d. bnarer.
Gymn. 21 (1885), 8. 520f. von vgl. Gentraiorgan f. Realscb. XID '
(1886) , 8. 581 1 V. G. Hofiteann. Zeitschr. f. d. 0. Gymn. 88 (1885),
8. 749f. V. Edm. Hauler. Berl. phiL Wodienschr. YI (1888), 8* 48
bis 62 von Gemss. ~ 6. Aufl. 1888.
Neu hinsngekommen ist:
4) Vollständiges Schulwörterbuch zu den L. des Com. ^^epo8. Hcr-
ausgegebpn von Dr. Gustav GemsB. Paderborn u. Münster. Ferdi-
nand Schöningh. 1886.
Ree: Berl. phil. Wochenschr. VI (1886), 8. 486 f. von P. Hirt
— Gymn. IV (1886), 8. 884 f. von Schütt. — Wochenschr. f. klass.
Phil. HI (1886), 8. 810—812 Von H. Ball. — Neue phil. Rnudsch. I
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Coro« Nepos.
IIB
(1886), S. 152-164 von C. Wftgentr. — Zeitsehr. t d. 6. Gymn. 87
(1886), S. 854—856 Ton H. Kosiol — Korrespondeiitbltttt f* wttrtt.
Scholen 84 (1887), S. 77—79 ?oii 8. H. - Blätter t d. bayer.
Gymii. 28 (1887), 8. 143.
Im Anschliisse hieran erwfthne ich gleich die Nachträge und
Beriehtigungeii zn den SchulwOrterbfichern sn Com. Nepos
TOB Prof. J. Tnroman in Belgrad: Zeitschr. f. d. 0. Oymn. 43 (1891),
8. 648—546.
Der Yer&sser, mit der Bearbeitnng eines serbischen Spedalwörter-
bncfaes zu Nepos beschäftigt, berichtigt eine Beihe von (Zitaten in den
WOrterbOohem von Gemss nnd Koch-Georges.
Zum Teil eine Folge des bedenklich unsicheren Standes der Text-
kritik dieses Schriftstellers ist es, dafs zwei nur für je eine ganz bestimmte
Ausgabe berechnete Wörterbficher erscheinen konnten, n&mlich das
Schulwörterbuch zu G. Andresens Com. Nepos von Karl Jahr
(mit vielen Abbildungen). Prag u. Leipzig. Tempsky u. Freytag. 1885.
Ree: Phil. Rundschau V (18Ö5), S. 1209— 1212 von C(arl)
W(agener). — Berl. phil. Wochcnschr. VI (1886), S. 63 f. von Gemss.
— Zeitschr. f. d. ö. Gymn. 37 (1886), 8. 854—856 von H. Komol.
— Wochenschr. f. klass. Phil. III (1886), 8. 1658 f. v. H. Braheim;
ferner das
Schulwörterbuch zu A. Weidners Com. Nepos von A. Weidner.
Leipiig. Freytag. 1887.
Bec: Berl. phil. Wochensdir. TU (1887), 8. 947 f. von Gtmss«
— Wochenschr. f. klass. Phil. V (1888), 8. 19 f. von Karl Jahr. —
Gymn. IX (1891), 8. 749f. von R. MoUweide.
Der Yollstindigkeit halber erwAhoe ich' das italienische Wor-
terbuch von 8» Piovano, voeabnlario per le vite dl (knmelio Nipote
(Turin. 1886) und das lateinisch -russische v.J. Lebedinski (5. Anfl.
Potersborg. 1887).
Ein wissenschaftliche Zwoeko verfolgendes Wörterbuch, das die
erwünschte Ergänzung zu Lupub Ruch über den Sprachgebi aiicli dej>
Com. Nepos und zu Ungors Abh^m lluag zu bilden hätte, felilL leider.
Von den vorhandenen kommen huuptsächlich zwei iubetracht, das von
Gemss und das von Koch Geuigcs. Mit Bezug auf diese mögen noch
ein paar Bemerkungen folgen, die sich mir nur gelegentlich ergaben,
ohne d&L ich die beiden Bttcher einer erschöpfenden Durchsicht unter*
Zügen hätte.
In dem Worte elassis Them. 7, 6 scheint die allgeneraere Bedeu-
tung exercitus durchzuschimmern. — FQr den Bedeutungsttbergaag von
cognosco («lesent) ist wichtig Paus. 4, 1. - Ate. 8, 8 verdient das hdschr.
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OonMlim Napw.
dadoco Ikuclitnng. — Ftir üogo Al€. 2, 1 nimmt 6. die Bodeotnof
»kervorbringen, zustande bringenc an, für gener Paus. 1, 2 »Schwagert,
geiis in der Bedeutung »Gemeinde« Milt 4, 2 fehlt, ebenso bioe =
tbierauf« Timoth. 4, 3 (vgl. im Comment z. d. St.) — U. d. W. impero
verweist K.-G. für den Dativ der Person auf Timol. 3, 4, ii. d. W. in-
vitU8 aber wird abl absol. aDgeuominen. — Mancherlei spricht für iiidico
— »ich verurteile« Paus. 3, 7. Lvs. 3, 5. Vgl. Zeitschr. f. d. ö. Gyma. 32
(1881), S. 125. — Liberi von einem Sohne Phoc. L 3. — Als Beleg
für locus = tGelegeiilif'it« febJt bei K.-G. mit Unrecht Pe! 2, 1. — Mi-
litia übersetzt G. mit »Kriegsdienst, (Kriegs)- Maiinsch ift ' uuti bemerkt
dazu: La. Ep. 7, 1. Gitlbauer aber, von dem die Verniulung herrührt,
gibt in seinem Wörtervei/eichnisse die liedeutuüg »Feldzug« an. — Zu
den von G. angeführten Stellen, an denen namque vor Cousouanteu steht,
kommen noch hinza PeL 4,2 (nach der Oberlieferung, die Nipperdey
beibeliilt). Ag. 2, l. reg. 3, 2. Att. 18, 5 (nach d..OberL) - Pans. l, l
vitüs obrntue nach K.-0. »durch Laster ▼erdankelt«i nach Gr. »?on Lastern
niedergedrOckt«. — Für oppidmn im Sinne von Athenae citiert G. die
Stelle Them. 10, 8, au welcher im Commentar ausdrlkcklicfa bemerkt ist,
dab Magnesia damit gemeint sei. — Wenn peroro in allgemeinerer Be»
deutnng b »eine Rede, einen Vortrag halten« feretanden wird, schlieben
sich die Worte et dieendi causam Phoc 4, 2 passend an. — Perseqaer
erklärt 6. snerst »jem. (auf der Flucht) verfolgen«, später »aas desi
Wege räumeuf und citiert beidemale Ale 10, 1. — Timol. 1, 4 in prae-
sidio nach K.*0. »aaf dem Posten (wo die Trabanten standen)«, nach
G. »im Lager«. — Zu praesum wird Con. l, 1 einmal als Beleg für den
Dativ, das zweitemal, wie es scheint, für den Ablativ angeftlhrt. - Ep.
3, 6 ist priusquam mit C. Wageucr in der Bedeutung »ohne zuvor« zu
fassen. — Cato 3, 1 probabilis nach K.-G. »löblich, leidlich«, nach Gemss
»tüchtig«. Pol. 2, 1 ex proxirao nach K.-G. = aus nächster Nähe,
nach G. »demnächst«. — Con. 3, 2 sine hoc nach K.-G. ein Neutrum,
nach G. ein Mascul. — Pel. 1, 1 summas (res) altiugere nach K G
»die wichtigsten Angelegenheiten oder Ereignisse«, nach G. »oberd.Kii
lieh berühren«. — In der Verbindung usu venire fafst K.-G. das Substan-
tiv als Dativ, G. als Ablativ. Erstcrer statuiert Ale 4, 5 die Bedeutung
»es tritt ein«, letzterer »es wird gebräuchlich«. — Ale 10,4 vicinitas
flbersetit O. an d. St »die Lente in der Gegend«, minder passend im
Wtb. »die Kachbam«. Es sind wohl die Bewohner des vicns.
Schon diese kurze Znsammenstellnng dürfte ergeben haben, da£s
anch bei diesem seit langen Jahren in der Schale gelesenen Aator mehr
ab eine Frage noch nicht spruchreif ist Manches hieher Gehörige
wurde bereits frOber lur Sprache gebracht
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Cornelias Nepos.
121
Übersetznn^en.
1) Cornelia? Nepos. Venleutsclit von Prof. Dr. Johannes Sie-
be Iis. 6. Autlage. Berlin. Langenscheidt'sche Verlagsbuchhandlung.
(Ohne Jahreszahl). 162 S.
Ist, nach der die neueste liiteratur nicht berücksichtigenden Ein-
leitong iS. l — 7) zu schliefsen, ein unveränderter Abdruck der Über-
setzung, wie sie aus den Hflnden des bereits i J. 18G7 verstorbenen
verdienten Erklärers des Com Nep. hervorging. Dieselbe ist correct
and bei möglichstem AnschluTs an das Original geffillig und g«>wandt
Hie und da begegnet ein auffälliger Ausdruck: Paus. 3, 5 »Denn nach
den ^spartanischen Gesetzen kann das jeder Ephor am Könige tluin«.
Thras. 1,5 »Die vonden Lacedämoni« rn vorgesetzte« dreifsigTyrannent.
Ep. 6, i »vernahm dagegen der atli ijsche Gesandte?» Ag. 4,2 »ge-
horsamte . . . den ßcfchlent. 4,8 »der SchutzHehenden an denselbent.
Kiu störender Druckfehler ist Milt. d;6 »Feigheit« st »Freiheit«. Paus. 1,2
wird gener eher » Schwager c bedeuten. 4, t ist ahabe« in »hatte« zu
verbessern. Ale. 9,8 »mit goldenen KrAnzenc beruht auf der jetst
aufgegebenen Lesung aureis. Iph. 8, 2 »und wurde durch diese Streite
maeht (eiusque opibus) vertheidigt«. Pel. 2, 1 bedeutet locus nicht »Orte,
sondern »Gelegenheit«, wonach die ganze Stelle zu berichtigen ist. 2, 5
»Angelangt aber genau zu der Zeit, wo sie es gewollt hatten« scheint
die unrichtige Beziehung der Worte quo studuerant auf tempore voraus-
zusetzen. 8, 8 sunt interfecti »waren schon niedergemacht«. Euro. 1,6
»oder (et) von erprobter Treue«.
Zum Schlüsse tS. 161 f.) sind auch einige Hruchstücke aus den
verioren gegangenen Schriften des Corn. Nepos abersetzt
2) Cornelius Nepos' Lebensbeschreibungen. Übersetzt mit Ein-
leitung und Anmerkungen von Dr. R. Zw im mann. Stuttgart Ver-
lag von W. Spemann. (Ohne Jahreszahl). 281 S. B^.
Ree: Phil. ÜuimI Llmn IV (1884\, S. l]5of. v. Karl Scliirmer:
Bei allzu flngstlichem btreben nach wörtlicher Ireue werde der Aus-
druck hin und wieder steif.
Die Übersetzung, welche Benutzung der verbreitetsten Conimentare
erkennen lafst, ist nicht frei von Irrtümern, Verschen und Ungenauig-
keiteu. Them. 9,3 ab hostibus circumiretur »ihn abzuschneiden«.
Lys. 3.1 oninia »alles Mögliche«. Ale. 3, t plure> etiam »mehrere
auch«. 7,4 ist die Wiederholung des Subst. n Ausbeutung« umständ-
lich. 8, 1 e.xhaustis nicht übersetzt. 10, 5 «eine Waffe, welche sein Freund
anter dem Arme trug«. Thras. 1,4 »bei jeuer Gelegenheit diic) von
grörscrem Eiiiflufs gewesen zu sein«. Con. 3, 4 »da ich aus einem Lande
gekommen bin (f. »stamme«). Dioo 5,3 »mit 200 Lastschiffen« (st 2)
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122
Coni^tias N«pos.
ist offenbar Bracicfeliler. 7, 8 Don fereDdum nicht ftbenetit 8« 1 »ein
arglistiger und gans gewissenloser Menscht, ungenan. Iph. 8, 2 bedeutet
fides nicht iRedlichlceitf, sondern »Trene«. Die Worte et Philippi fehlen
in der Übersetzung. Chabr. 1,2 sumno duce nicht »der treffliche Feld-
herr«, sondern »Oberfeldherr«. 8,4 waren die Schlnftworte nicht als
selbständiger Hauptsatz su fassen. Dat. 1, i ist Scythissa nicht »eine
Skythin«, sondern Eigenname. 1.2 cum »obgleich«? 4,5 ist der Satz
quem procul . . . dedidit in der Übersetxung ausgeblieben. £p. 1, l
»Sohn des Polymniis«. 2. i ad chordamm sonum und 10, 8 Lacedaemo*
niorura unübersetzt. 2,4 ad eum tinem, quoad »so lange, als«. Ag. 3, 1
sind domicilia nicht «ILlii'^er«, sondern »Schlösser«, »Paläste«. Phoc 1,4
qui me . . . perduxit nicht ühcrsctzt. Ehciiso Timcl 3. 6 nniue . . .
pnideutia. 5, '2 homo iagratus »ein unangene hm er .Mensch«, rpf?. 1.2
privatiis »ohne ein Staatsamt hekh'idet zu haben«, vif^hii'^hr »ohne aus
k iii 1:1 icher Familie zu stammen«. Hann. 3, 8 cum omnibus iucoli> »mit
EinwuhiierD aller Art«. Cato 2,3 ]inllulare »überhandnehmen« : v^ie-
belis bezeichnender »überwuchern«. Zu loben ist, dafs der Übersetzer
namentlich bei eintretendem Subjectswechsel der Denlichkeit halber die
Eigeuuamcu eingesetzt hat: Ale. 5, 3. 8,3. Con. 3,1, 5,3. Der Gebrauch
der Fremdwörter hätte mehr eingeschränkt werden sollen, so bezeichnend
dieselben auch sind: Paus. 3, 3 ein grausames Begiment Ate. 9, 8
eine Rente von 60 Talenten. Iph. 8, 1 majest&tische Qestalt, ao
dafs er imponierte. Chabr. 1, 8 ihre originellen Stellungen. Timoth.
4,4 Generation. 4,6 Intelligenz. Ag. 8,3 Waffenfabrikea. 8, 8
Ex er zier Übungen. 4,8 ReligiositAt. 7,8 Territorialherren. Eum.
4,2 mit physischer Anstrengung. 8,2 in ihrer traditionellen Hof-
&rt Hann. 18,4 Beider Kategorien.
(Des Cornelius Nepos Lebensläufe hervorragender Feldhenm.
Wortgetreu aus dem Lateinischen tibersetzt von IL R. Mecklen-
burg. Herlin. Verlag v. H. R. Mecklenburg-. (Ohne Jahreszahl)
306 S. lO».
ist fhr Autodidakten und Gymnasiaischtller bestimmt).
Die wortgetreue Übersetzung von C. G* Rosse (Aschen-
leben. 1880) ist mir nicht zugekommen.
Ferner sind zwei italienische Übersetzungen erschienen:
8) Cornelio Nipote. Le vite degli eccellenti capitaoi voltate
in lingua italiana e corredate di note storiche, filotegiche, geogfafiche
e mitologiche da Zeffirioo Carini, P. Scolopio. Terza edisione. 1688.
Bitta G. B. Paravia e comp. Roma Torino — Milano - Fireuie.
171 8. 12^
Die Anmerkungen unter dem Texte enthaltea besonders auch er*
Ulrende Umsdffeibungmi der in der Übersetzung gewihlten Worte und
Phrasen und Parallelen dazu aus der itaUenischen Utteratur. Hierans
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Conieliiis Nepoa.
123
und aus einer Beni- rkiing S. 35 — eine Vorrede fehlt leider - möchte
man entnehmen. dar> die Übersetzung als eine Art Lesebuch für die
Schule bestimmt sei. Dazu Wörde es stimmen, dafs austOfsige Stellen,
wie Ale, 2, 2— a uiid llüin.o, 2, ausgeblieben sind, wiewohl andererseits
Dion 4, 4 und Ep- 5, 5. 6, 2 belai>seu ist.
4) Le vite degli eccellenti comandanti di Oomelio Kipote recate
in lingua italiana da Pier Domenico Soresi, ooo note. Milano, casa
editrice Guigoni. 1886. 192 S. 12*.
Das Bflchleitt gehört einer biblioteea delle famiglie an. Der Über-
setiang voran gehen eenni intomo la Tita e le opere di Comelio Nipote
S. 6f. und eine chronologische Tabelle 8. 7— 14. Aus der angehängten
dicbiantfione dc^ nonii geografici S. 186-192 hebe ich hervor: Neon-
tico cittä dell* Etolia (!) und Salami na c> nell* isola di Cipro (von
Com. Nep- gar nicht erw&hnt!)
Beiden Übersetzungen liegt ein veralteter Text zagmnde, wie ein
Vergleich mit dem Originale Milt 5,3- Lys. 2,2. 8, 1. 4,2. Ale. 6,3.
Timoth. 3,5 lehrt. Ar. 1,1 bedeutet aequalis nicht, wie C. will, eguale
a Teraistocle per mente e virtfi. Die gegebene Begründung ist unhalt-
bar. Paus. 4,1 übersetzt C. un certo giovinetto di nome Areilin. (ind
Ähnlich S. mit der Bemerkung: Comelio scambio qui per nome proprio
di persona un pRtnMiiinico; poicbe Tnci<lide dice costui giovane argi-
lio, cioe d'Argiiio, lüogü in Tessaglia (!) — Lys. 4,3 C: l'ebber
veduta, S. genauer: 1 ebber letto. Ebenso Dat. 5, 6. — Ale. 1, 2 geben
beide os mit volto wieder. Cou. 2,3 C: ducc supremo, S.: gran capi-
tano, und Ahnlich Cbabr. 1,2. — Con. 4, 1 (■.: ad amministrare i
danari della guerra, S. wörtlicher per distribuire il dauaro. 4,4 com-
plures übersetzt C. mit molte piü, also ss plures, S.: molte. Chabr.
8, 3 lantet bei C.: ni di baon anino i poveri vedono la fortuna de'
rieehi dalla loro di versa (alienami) Fei. 2,Q C: nel tempo appnnto
ehe stndiato avevan di giungere (a. Ahnlich S.) setst eine unrichtige Be-
«drang voraus. Ag* 2,4 C: eattolicamente (snmma fide) rimase.
Timol 1, 8 dentet 8. mit Recht den Snbjectsweehsel an: ed egli pe-
tendo essere a parte del regno. Oant unrichtig aber Ikbersetst er 2, 8
poet DionyiU decessum (dopo la partenza di Dionisio nach C) mit
den Worten fiovinato Dionisio. Uit Unrecht Isssen beide Übersetser
Ham. 1,2 das locaie nbi in temporalem Sinne.
Hiebt sngänglioh waren mir die beiden französischen Über*
setiangen von £. Sommer (Paris. Hachette. 1888 u 1891) und von
A. Pommier (Pftris. Garnier frdres. 1884. 1891).
Über die polnische Übersetzung von Alfr. 8g. (Krakow. 1881)
sowie über die angarische von Dr. Boros G&bor (Pozsony, ohne Jahres-
zahl), dereu einzelnen Capiteln nach Art der bekannten Freund bchen Prä-
parationen ein erkl&reoder Abschnitt folgt, steht mir kein Urteil au.
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Jahresbericht über Tacitns. 1890—1891.
Von
Gymnssialprofessor Dr. 9eor|c Helmreieh
in Aofpborf .
Der nachfolgende JahFesberieht umfafst die literarischen Erschein
DUDgen der Jahre 1890 und 1691, so weit sie dem ReSerenten zugäng-
lich waren; gelegentlich ist auch die Besprechung einer fraher erschie-
nenen Poblikation, die im letzten Berichte ftbersehen wurde, nachgeholt
Umfangreichere Arbeiten auf dem Gebiet der Kritik und Exegese sind
in den genannten Jahren nicht erschienen; das nachfolgende Referat hat
sich deswegen sum gröfsten Teil mit neuen Ausgahen einzelner Wt^rke des
Tacitus oder neuen Auflagen bereits bekannter Ausgaben su besch&fttgen.
Allgemeines.
1) Hochart, P., de rauthenticitö des annales et des liistoircs de
Tacite. Ouvrage accompagn^ des photographies de cinq pages des
manuscrits de Florence et de 68 lettres de Poggio Bracclolini. Parisi
Tborin. 1890. XII u. 320 S. B^. 8 M.
In welchem Irrtum waren doch Philologeu und Historiker bisher
befongen, wenn sie in den Annalen nnd Historien des Tacitus Meister^
werke antiker Historiographie an besitzen glaubten! Sind dieselben doch,
wie der Ter&sser des ▼erliegenden 820 Seiten starken Buches nachzu-
weisen sucht, nicht Werke des bertthmten SchriftsteHers, dessen Namen
sie tragen, sondern eine unerhörte Fälschung eines Humanisten des 16.
Jahriranderts. des bekannten Poggio Bracdolini. Schon der EngUtnder
Boss in seinem Buche Tiici tue and Bracciolini, The Annais for>
ged in the fiftecnth Century, London 1878, hatte die gleiche Be-
hauptung inbetreff der Annalen aufgestellt, währ^^^vi n- die Echtheit der
Historien nicht bezwolfelte. Aber er hat nach Hocharts Meinung seine
Ansicht nicht gehörig begründet nnd mit rmrrht auf die Annalen ein-
geschrflnkt. Was sein von ihm gerühmter Vi iir iuger und Gesinnungs-
genosse, der leider die VpröffentlichnnR seines Werives nicht lauge über-
lebte, versäumt hat, will 11t rhart, der zuerst in seiner Schrift Stüdes
au sujet de la pers6cution iles chretiens sous N6ron Paris 1885 das
44. Kapitel des 15 Buches der Annalen als eine spätere Fälschung zu
erweisen suchte, allmählich aber sich von der Uncchüieit des ganzen
Werkes ttberzeugte, nachholen. Mit einer ausführlichen Darlegung der
angeblichen Grflnde ihr die Fftlschung wollen wir die Leser dieser Zeit-
schrift verschonen (die meisten sind fiberdies aus Bofs herahergenommen);
wir begnOgen uns mit der Bemerkung, dafs ein auch nur einigermafsen
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AUgemeiiiet.
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befriedigender Bewei'^ tur die aufgestellte Reliaui>tnnrr nicht erbracht ist,
und verweisen alle diejenigen, die >-ic}i für derartige Kinfälle interessieren,
auf das Buch selbst, an dem das Üeste die fünf Photographien aus den
beiden Florentiner Handschriften sind.
%) Rdseh, W., Der Geßchiehtscbreiber Cornelius Tacitus. (Samin-
lang gemeinTerstftndlicher wisseDschafUicher Vorträge heraiug. y, R.
Yirchow und W. Wattenbacb. Neue Folge. Fttnfte Serie. Heft Ii 9).
Hambarg 1891. 408. 8*.
Dieser anregende, für ein grüfseres PubUkom berechnete Vortrag
bietet begreiflicher Weise nichts Heues, ist aber dem Zweclc, dem er
dienen soU, entsprechend wohl geeignet, das Interesse für den groften
Gescbicbtschreiber der römischen Kaiserseit nnd seine Meisterwerke
auch in weiteren Kreisen sn wecken. Der Ver&sser filhrt zunftchst die
wichtigsten Daten aus dem Leben des Geschichtschreibers vor, schil-
dert hierauf die socialen, politischen, Iitt«rarischen und religidsen Ver-
hältnisse des ersten nachchristlichen Jahrhunderts und gibt dann eine
eingehende, das Wesentliche hervorhebende Charakteristik der einzelnen
Werke. In dem abschliefsenden Gesamturteil über Tacitus als Historiker
schliefst Bich Röach mit Becht an Ranke an.
3) Bellezza, P., dei fonti letterari di Tacito nelle Storie e negli
Annali. Rendiconti deir Ist. lombardo ser. II vol. XXI Y, fasc. 13.
8 17—880 S.
handelt Ober die litterarischen (Quellen des Tacitus, die von ihm aus-
drücltiich genannt werden: über Cluvius Rufus, Plinius den älteren, die
Kommentarien der jüngeren A^rippina. i abius Rusticus und Vipstanus
Messalla. Er besprichl uiui beurteilt die hielier gehörigen Arbeiten vuu
Mommsen, Nifsen, Clasuu, liirzel, Puhl, Lauge, Kraufs, lieckurts, Lezius
u. a., ohne neue Argumente vorzubringen.
ESnen Anspruch, die Quellenfrage bei Tadtas durch selbstlndige
Untennchungen 'gefördert zu haben, kann die im wesentlichen referie-
rende Arbeit nicht erheben.
4) Klebs, £., £ntl(Uinungen aus VeUeius. Philol. Bd. 49 8. 286
bis 812.
Ahrt den Nachweis, dafe anfser bei Sulpicins Severus, der des VelleiuB
Werk am stirkstmi benutst hat, auch bei Tacitus, hauptsächlich in den
Historien, sich mehrere Entlehnungen aus VeUeius finden. Als solche
werden bezeichnet: bist. 1, 2 nobilitatns cladibus mutuis Dacus. Vell.
2. 8, 3. Cimbri et Teutoni multis mox nostris suisqne cladibus nobiles
(cf. 2, 10a, 1). hist. 1,74 mox quasi rixantes stupra ac flagitia obiecta-
vere neuter falso. Vell. 2, 33, 2 cum Pompeius Lucullo infamiam pecu-
juae» Lncnllus Pompeio interminatam cupiditatem obiceret impcrü neuter-
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Tacitus.
que ab sdtero quod arguebat mentitns argui posset. hist 2, 86 pace pessi«
nras, beUo non speraendos* Yell. 2, u, l quantum bello optimuB Uati
pace pessimns. bist 4, 27 illam aactoreni sceleris hone miniBtnuii rocant.
Vell. 2, 83, 1 obsceoissimarnm rerum et aoctor et minister, bist 4, 28 at
Civilem immensis anctibus universa Germaaia extollebat. Vell. 2, 40, 4
bniuB Tiri fastiginm tantis anctibas fortuna extnlit. bist 4, 28 Ubü per
omne id belhun meliore usi fide quam fortana* Vell. 2, 18, 1 meliore in
omnia ingeoio animoqae quam fortuna usus, bist 1, 88 non posse prin-
ci])atum scelere quaesitum subita modestia et prisca gravitate retineri.
Vell. 2,57,1 ut principatum armis quaesitum armis teneret. hist. 1,52
• ipsa vltia pro virtutibus intcrpretabantur. Vell. 2, 83, 2 idem clemeDtiam
Tictoris pro sua virtute iiitcrpretabatur. Aufscr diesen 8 uiizwcifelhafteo
Entlehnungen werden noch mehrere Wortverbindungen zusammengestellt,
von denen möglicherweise Tacitus die eine oder andere unter Velieius'
Kintiufs gebraucht hat. Anch über das Verhältnis zwischen Tacitus und
Plularch äufsert sich Klebs im weiteren Verlauf seines Aufsatzes und
spricht seiue Meinung dahin aus. dafs Plutarch Tacitus' Ilistorien ge-
kannt und jedenfalls einiges daraus entnommen hat.
6) Hirscbfeld, 0^ Zar aonalistiscben Anlage des Taciteiscben
Gesebicbtswerkes. Hermes XXT, S. 868 — 878.
Dafs Tacitus teils oifen, teils stillsebwcigendan einseinen SteUen seiner
Annalen, namentlieb in der s weiten HUfte derselben, die annalistisdie
Fessel gesprengt und die Ereignisse mehrerer Jahre an einer Stelle su-
sammengefiUst hat, ist bekannt Aus dem ersten Teil der Annalen bat
man bisher nur eine Stelle angeflkhrt, an der der Schriftsteller sich die
gleiche Freiheit gestattet hat, nlUnlich bei dem Bericht ttber den Tod
des Arminius (ann. 2, 88). den er aus Grflnden der künstlerischen Kom-
position unmittelbar an den Tod seines rdmischen Gegners und die
Schilderung der diesem erwiesenen Ehren anreiht Aber der Verfasser
dieses Aufsatzes macht es sehr wahrscheinlich, dafs auch die wenige
Kapitel vorher mit den Worten ceterum reccnti adhnc maestitia soror
Germanici I.ivia, nupta üruso, duos virilis sexus simul enixa est (c. 84)
bericiitete Geburt der Zwillingskinder der Livin, des Germauiciis und
Tiberius, nicht in das Jahr 19, sondern mindestens m das nächstfolgende
Jahr fällt. Der eine dieser Zwillinge, Tiberius, war bei dem Tode sei-
• ues Grofsvaters, des Kaisers Tiberius. noch praetextatus und erhielt erst
durch Gaius, der ihn adoptierte und zum princeps iuventutis ernaiiule,
die toga virilis. Da die Minimalgrenze für die Aufnahme unter die Zahl
der Erwachsenen in der Kaiseneit das vollendete 14., die Maximalgrenze
das vollendete 16. Lebensjahr gewesen zu sein scheint, so wAre in der
Niehtverleihung des Mftnnergewandes an einem mehr als 17jftbrigen
JOngling eine ZumcksetEung gelegen gewesen, ftr die wir uns keinen
Grund denken können. Also ist es wahrscheinlich, dafs Tiberius und
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Sprvebgtbnndi.
127
sein bereits im Jahre 23 gestorbener Bruder nicht im Jahre 19, sondern
im Jahre 20 geboren sind. Ist dies der Fall, so bat der Geschicht-
schreiber auch hier, ohne es zu erwähnen, die genaue Zeitfolge der Er-
eignisse zagttoateQ der kttostierischeu Komposition unberttcksichtigt ge-
lassen.
6) Egen, Alf., Qnaestiones Florianae. Programm Münster 1891.
17 8. 4«.
In dem ersten Teil dieser Ar die Kritik des Floms wohl sn be-
aielitenden Schrift wendet sich Egen gegen Bieligk, der in seiner Disser-
tation »De casanm syntaxi a Floro bistorieo nsnrpata, Balle I888f die
awisehen der Ansdmcfcsweise des Florus nnd Tadtns nnverkennbare
iÜuiliehkeit ans der beiden gemeinsamen Benützung des Livins abzn^
leiten Yersnehte, wfthrend Egen in seiner das Jahr snvor erschienenen
Arbeit »De Floro historico elocntionis Tadteae imitatorec mit Wölfflin
eine directe Nachahmung des Tadtas Ton seiten des Florus angenommen
hatte. Indem Egen die Frage aufs neue behandelt, weist er überzeugend
nach, dafs Florus den Tacitus benutzt und viele von dessen sprachlichen
Eigentümlichkeiten bewulst und unbewufst sich angeeignet hat Dafs
nicht alle vom Verfasser angeführten Parallelen gleich beweisend sind,
sei nur kurz erwähnt und <iurch ein Beispiel belegt. S. 5 wird einander
gegenftber «ipstellt Tac. ann. 4, 50, 2 aliis mutuos inter se ictus paran-
tihus und Flor. 4, 2, 33 mutuis ictibus inter se concurrunt. Dem letz-
teren Ausdruck ist aber weit ähnlicher die Vollejauische Wendung 2, 27
sunt qui concurrentem mutuis ictibus cum minore fratre Xelesiui . . .
occuboisse prodidermt.
Spraehgeliraiieli.
7) Lexicon Tacitenm edidernnt A. Gerber et A. Oreel,
Fase yin. IX. Lips. Tenbn. 1890. 1891. Lex. 8. S. 817-1040.
Mit diesen beiden Heften, die nach dem Tode seines Mitarbeiters
Ton Greef allein bearbeitet sind, ist der Abschlnfe des Gänsen nm ein
gntesStOeknAher gerückt Sie reichen von meditatio bis orior. Anchsiebe>
wfthren die bereits frOhergerOhmten Yorallge. Angestellte Stichproben haben
in keiner Anfspttrung eines Mangels geführt, nur einige Druckfehler sind
dem Befsrenten anfgestofsen; S. 879^- Z. 14 t. n. lies Angustam st
Angustum, 967^- Z. 20 1. non st n. («=nondam), 969a. Z. 16 1. invidia
st invida, 988^' Z. 31 1. dispersas st. dispares. Sonst ergeben sich aus
dem Studium der beiden Hefte für die Sprache des Tacitos etwa folgende
Beobachtungen. Er gebraucht nicht die Wörter obmutescere, ohoriri,
obrepere, obsecrare, also auch nicht orare et obsecrare, dafür obtestari,
obtorpescere, occaecare, ocius, odiosus, obessc, opitulari, die beide auch
Caesar nicht verwendet; opinari findet sich nur im Dialog und einmal
in der (Jermrinia, offensa nur im Dialog und in den Historien, offensio nur
in den Aimalen, notescere in den Annalen, innotescere im Dialog
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und in den Historien, occipere nur in den Hist. und Ann.; miseria
kommt nur im Plural vor, bei Cicero dagegen beide Numeri;
minari findet sich nur 4 mal , minitari 24 mal , Cicero kennt
beides, Cäsar nur minan; nec steht vor allen ßucUstaben, bei Cäsar
aufser b. g. I, 41, 3 nicht vor Vokalen; inox gebraucht Tacitus sehr
Ott (es füllt 9 Spalten im Lex.), Cäsar nie; ebenso steht es mit olim.
Über die Yerwenduug von nec und neqae wird 8. 911 noch bemerkt,
dafa nec sich viel hftofiger in den Icleineren Sehriften, Historien nnd den
fittchem 11—16 der Annalen findet, neque dagegen in den eecbs ersten
Bachern der Annalen, wahrend sie sieb im 16. Boche etwft die Wage
halten.
8) Czyczki ewicz, A., De Tacitei sermonis proprietatibus prae-
cipue quae ad poetarum dicendi geuus pertineant Pars prior. Brody
1890. 42 S. 8». 1 M.
Das poetische Kolorit der taciteiscben Ausdrucicsweise findet der
Verfasser 1. in der Anwendung der verschiedeneu Tropen und Figuren,
'1. in ktihnen synt-aktischen Konstruktionen. Über die ersteren handelt
er S. 5- 8 sehr unvollständig; die beiden Programme von A. Stitz, die
Metapher bei Tacitus, und das Programm von F. Meyer, de personifi-
cationis quae dicitur usu Taciteo, welche dem Verfasser unbekannt ge-
blieben sind, liefern ein ungleich reichlicheres Material zur Beurteilung
dieser Seite des taciteischen Stils. Von den Casus werden nur Geni-
tiv (S. 9 28) und Accus ativ (S. 28 - 42) behandelt; die Untersucliung
Uber die anderen Casus, die Tempora und Modi und den Satzbau wird
anf eine andere Gelegenheit verschoben. Hatte sich der YeHasser darauf
besdirinitt, Drägers belcanntes WerlE über Syntax nnd Stil des Tacitus
durch eigene Sammlungen su erg&nzen, so hätte er sich mit seiner Ar-
beit grdi^eren Dank verdient und die wissenschaftliche Erkenntnis mehr
gefördert als dadurch, daTs er das Material seines Vorgängers in seine
Arbeit fast vollständig herftbergenoramen und doch nirgends Vollständige
keit erreicht hat Dazu kommt, dafs er, wie schon oben erwähnt, die
neuere Literatur nur sehr unvollständig kennt und daher Dinge, die be-
reits erschöpfend behandelt sind, unnötigerweise nochmals erörtert, wie
S. 9-13 die Verbindung des Neutrum Singularis oder Pluralis eines
Adjectivs mit dem Genitiv eines Substantivs, wie lubricum iuventae,
inculta montium u. a., worüber Th. Panhoff, de neutrius generis adiec-
tivorum Substantive usu apud Tacitum. Halle 1883 zu vergleichen ist.
Auch das ist zu tadeln, dafs die Citate vielfach ungenau sind; es ist
doch nicht gleichgiltig, oh es heifst uraidum paluduin oder umido p.,
sccretum loci oder sccreto 1-, medium Uiei oder medio d. oder per me-
dium diei. Manchmal hat der Verfasser nur mit den Augen, lucht mit
dem Kopfe gearbeitet, wenn er z. ß. unter der Rubrik Neutrum PI.
eines Adjectivs mit dem Qenit. eines Substantivs citicrt (S. 1 1): aun. 4, 33
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SprMhgtbrwiclk.
129
ob via renim, während der Text der Stelle lautet obvi& rcrum similitu-
dine et satietate, oder wenn er (S. 22) imtcr rudis mit dem objectiveu
Genitiv als Belegstelle aufülirt ann. 4, 8 (rüdem adhuc nepotum et ver-
gentem aetatera suam!) oder S. 33 unter personare mit Acc. neben
amoena litorum bist. 3, 76 auch ann. 14, 15 (ii dies ac noctes plausibus)
persouare formam priücipis (voceroque deum vocabulis appeiiantes). Was
soll ferner (S. 33) circumponere bist. 2, 59 Y;il( ntem et Caecinam curu-
H üuae, aun. 14, 15 nemus. quod na\ali istagnu circumposuit Augustus iu
derselben Rubrik mit permeaie pervagari u. a. ? oder effuudere spiritum
(S. 37) mit egredi moenia oder evincere, destruere, praetemptare, prae>
tezere, praetendeie n. a. mit evadAra Silvas und piaereoire mortem?
Wenn man dem Terbaser aach die AnerkenDung nicht versagen
wird, dab er sich tun eine möglichst voUständige Sammlang des Sprache
materials und der Belegstellen bemflhte und dafs durch seine Arbeit
Drfgers Darstellnng vielfoch ergftnst wird, so ist doch auch ihm noch
manches entgangen. So findet sieb pavere mit Acc ancfa bist S,29,
pavescere bist 4, 84. ann. 1, 4, exhorrescere bist 2, 70, lamentari ann.
1, 66, evehi «an* 12, 36 fama evecta insnlas, adventare ann. 6, 44 pro-
pinqaa Selenciae adventabat wie bei Amm. 14, 10, II barbaricos pagos
adventans, intervenire ann. 8, 28, interfluere bist 3, 5. ann. 8, 9, anteire
anch diaL ae. bist. 3, 65. ann. 12, 27. 18, 80. 15, 18, autevenire ann. 1, 63,
praesidere mit Dativ anch ann. 12, 37. praevenire c. Acc auch bist 4, 49,
recens als Adverb (S. 32) aucb bist. 1, 77.
Da Ts die Schrift durch viele Drucktebler entstellt ist, so dafs man
gtD' tigt ist fast jedes Citat zu kontroUiereo , macht ihre LektUre zu
keiner augeaebmeu Beschäftigung.
9) Csjreskiewics, A^ quibns poetids vocabnlls Cornelius Tacitns
sermonem snum omaverit. Brody 1891. 16 S. 8<^. 0,60 Mk.
Wenn schon die eben besprochene Schrift al^ tni Bnichstöck m
bezeichnen war, weil sie ihr TliLina liur zum geriugeu Teil erschöpft,
so gilt dies noch in höherem Grade von der vorliegenden, die wohl
einem ftufsereo AnlaTs ihre EntBtehnng verdankt. Da BOtticher, wie all*
gemein bekannt, in seinem Lexicon Tadteum den Ansprachen, welche
die Gegenwart an einen Lezicograpben zu stellen gewohnt ist, nur
wenig genügt, so stellt sich der Ver&sser die Aufgabe, aUe poetischen
Wörter und Redensarten, die BOtticher abergangen bat, aufsufllhren, be-
sehrinkt sich aber — und dadurch verliert seine Arbeit fiut allen Wert
auf die letzten sechs BOcher der Annalen. Was Drfiger in seiner
Ausgabe als poetisch oder vorzugsweise poetisch bezeichnet, ordnet der
Terfasser unter die Rubriken: Substantive, A<yektiva, Pronomina, Ad-
verbia, Verba, geht aber aber hie und da zu weit; denn abrogare, ab-
stillere, dilaniare, enitescere, frigescere, fungi, inniti u. a. kann man
schwerlich als dichterische Verba bezeichnen
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ISO
10) Czyczkiewicz, A., de Tacitei sermoiiis proprietatihus prae-
cipue ([uae ad poetarum dicendi genus pertiueaut. Fars posterior.
Programm von Brodj 1891. 44 S. 8®.
Ohne die in dem ersten Teile begonnene T'^ntorsuchung über die
Syntax der Casus zu Ende zu führen, bändelt der Verfasser in dem
ersten Kapitel des zweiten Teiles Uber den Gebraneh der Tempora nnd
Modi, in dem zweiten über den Satzbau. Nur wenige der hier be-
sprochenen sprachlichen Erscheinuntren sind speziell den Dichtern eigen;
die meisten finden sich auch bei andern Prosaikern der nachaugusteischen
Zeit, wie z. B. der Inf. Perf. statt Praes. (Alt. 3 non iiigebit compo-
suisse), die liäuti^'e Verweudunfr des Participiuuih, auch als Subjekt, der
Gebrauch des ludicaiivä impeiiccti oder Piusquamperfecti in irrealen
Bedingungssätzen u. dergl..
It) Knoke, Der Gebrancli von plares bei Tacitus. Prograam
Ton Zerbst 1890. 18 8. 4«.
Derselbe, I ber den Gebrauch von plures bei Q. Curtius Rufus.
iieue Jahrb. f Phii löUl. S. 267 -278.
Während complnres bei Cäsar 64 mal, in Ciceros Reden 45 mal,
in dem kleinen Büchlein des Nepos etwa 10 mal vorkommt, steht es bei
Tacitus nur 8 mal, 1 mal in der Germania (8, 10) und an zwei Stelleo
der Historien (2, 4, 5. 2'_', IG), in den Annalen fehlt es ganz. Da<^ ist
gHwiTs nicht zufällig, sondern Tucitus hat coniplures mit manchen anderen
CoHipositis gemieden, wie er z. B. auch nur pensare st compensare, so-
lari st. Cüusolari gebraucht. An Stelle des Compositums hat er nach
allgemeiner Annahme (s. Wolff, Hi&t. I, 1,6. Herllus 11,4, 2. W«>lfllin,
Philol 25, 111) das Simplex plures. das sicli bei Cäsar und Cicero
nur an kuinpai aliv t-ii Sinne findet, ohne kuiiiputalive Bedeutung verwen-
det, und in Gerbers Lex. Tac. S. 882 sq. werden 34 Stellen angeführt,
an denen plures für complures gebraucht ist Zu dieser Annahme wird
man um so leichter geneigt sein, wenn man siebt, dafs derselbe Schrift-
steller gleiebxeitig aliquot gar nicht und nonnolli an einer einiigen Stelle
verwendet nnd dars bei anderen Antoren der nachklasBiselien Latinitit
die gleiche sprachliche Erscheinong sich findet Knoke bestreitet in den
oben angeftlbrten Abhandinngen diesen Gebrauch von plures und ancht
nachsttweisen. dars dasselbe bei Tadtns nnd Curtius an allen Stellen die
Bedeutung eines reinen KomparatiTS besitst Auf den Au£sata über
plures bei Curtius einzugehen, Ist hier nicht der Ort, weil derselbe Ton
anderer Seite in diesen Blättern gewürdigt werden wird und weil bei
Cuitius die Sache insofern anders liegt, als er complures an mehr als
einer Stelle gebraucht. Was nun den Taciteischen Sprachgebrauch be-
trifft, so konnte es Knoke nicht schwer fallen, Wolffs Behauptung (s. Bist
1» 1, 0), plures werde selten im Sinne eines Komparativs gebraucht,
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Spradifebnocb.
181
aufgnmd einer reichen Beispielsammlnng zurückzuweisen; aber dem End-
ergebnis der von ihm angestellten Untersuchung, Tacitus habe in Über-
eiBstimmiiog mit den fibrigeu kkssischeu Schriftstellern plures liberbaupt
nur im Sinne eines Komparativs gebraucht, vermag ich mich nicht an-
zuschliefsen. Es ist zwar dem V'erfasser an einer Anzahl von Stellen,
die (ierber als Belege für die abgeschwächte Bedeutung vou plures an-
führt, der Nachweis eines ifoinparativen Verhältnisses gelungen, wie G.
6,7. 1,9. bist 4,30 ann. U, 44 1,4. 2,6. 14,14. 15,82; es bleibt
aber doch noch eine Anzahl vun ötellen übrig, au denen, ohne dem Ge-
danken Zwang anzuthun, ein solches Verhältnis nicht nachwi^isbar ist, au
denen also i)lures ohne komparative Bedeutung gebraucht ist Solche
Stellen sind u. a. : nun. i, 36 |)luresque ex ea liberos habebat. Was
hier Kuokes Erklärung »seinerseits wieder mehrere« besagen will, ver-
mag Ref. nicht einznseben. bist. 4, 82 quem procnl Aiexaadria plniinm
diemra itinere . . detineii band ignorabat Mit der ErkUmng von plnres
«sr »mehr als !• ist nichts gewonnen; denn sie iäfst sieb auf jede Stelle
Biit eomplnres anwenden. Aach mit der Annahme eines Glossems, sa
der Knoke geneigt ist, kann sieb Ref. nicht einverstanden eiküren; die
Worte sind anbedingt nötig. Dafs aber hier plures fÄr eomplnres steht,
beweist Cic orat. frigm. B. VI, 41 A. YII, 65 HOUer) ab nrbe diemm
iter alnernnt eomplarinm. Ebenso steht es bist 1, 1. aun. 6, 18. 4, 69 plnris
per dies aodivit. An der letzten Stelle gibt Knoke selbst zn, dafs es
zulässig wäre, plnris per dies in dem Sinne von »mehrere Tage hin-
durch c w fassen; doch die Auffassung »immer mehr Tage hindurch«
soll einen noch besseren Sinn geben. Ref. kann dem nicht beistimmen;
es ist damit nichts weiter gesagt, als mit Cfl^!\rs Worten b. g. 7, 32
Caesar Avarici complures dies coramoratTis; cf. l'hn. ep. ad Tralau. 21,
venit ad me et complnribns <li(>bus fuit mecura. Auch ann '2. S. 3, 33.
:^4. A^r. 2^ iäfst bich eine komparative Bedeutung nicht ungezwungen
nachwel^en.
Da es uun fest steht (s. Antibarbarus v. Krebs -Schmalz), dafs
plnres iu der nachklas.sischen Prosa seit Livius für cuuiplures gebraucht
wird (vgl. Plin. ep. 2. lü, 1 bortaris uL uraliuncm aniicis pluribus reci-
tem. 5, 6, 23 circa sipunculi plures miscent iucuiidissitnuni murmur.
6, 33, 8 nam et copia remm et arguta divisioue et narratiunculis pluri-
bns . . renovatnr. Liv. 21, 26, 7 n. a.), so hat man keinen Gmnd, den-
selben Spracbgebrancb bei Tadtns in Abrede zu stellen nnd dorch Icünst-
liche Erklirnngen »hinweg su disputieren«.
12) Vnimaggi, L., Tarcaismo in Tacito. Studio grammaticale*
lessicographico. Torino, Bona. 1891. 22 3. 8<>.
Dafs sich bei Taeitas eiuselne Archaismen linden, ist von den Er>
klärern längst bemerkt worden; sie sind teils eine anwiltktlrliche Folge
des Einflusses des SaUost und des Studiums der Annalisten , wi«» des
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132
Sisenna, deren Werke Tacitus ohne Zweite! gelesen liat, teils hat sie der
Schriftsteller absichtlich verwendet, um seinem Stil das Gepräge des
Würdevolleu und Erhabeuen, des acfivov nach dem Ausdruck seines
Freundes Plinius, zu geben. Doch sind dieser altertümlichen Ausdrucke
IUI guüzen ujclii viele; von dem, was Yalmaggi als hieher gehörig zu-
sammenstellt, ist gar manches zu streichen ond man wird ihm schwer*
lieh beistimmen, wenn er in Tacitus einen, wenn auch mafsvoUen, Yoi^
Unfer Frontos sehen will. Der Inhalt seiner Abbandlang ist kuri fol-
gender. I. Archaismen in der Nominal- nnd Verbalflezion. Hier werden
anfgeltkhrt: a) die vereinzelten Formen saeTom, donativom, alvom, cap-
tivom, pravom, die Genitive Hercnli (ann. 12, 18), Persi, ToltH^aesi, der
Akk. £iycam, die Dative senatn, Inzn, deenrsn, num, der Oen. plebi,
das A(yectivnm inennos mit den Formen inennvm und inermos. b) Die
bftnfige Endung der S. Siog. Perf. auf ere, die 2. Sing. Pass. auf re in
mereare, vetere, irascare, adseqnare, mirere, die Formen ausim, duint,
potiundns, gerundus, composivere, concibat, ambibat, ambibatur. Alles
dies ist aus Sirkers Taciteischer Formenlehre entnomraen , doch ist auf
die genaue Wiedergabe der Belegstellen nicht genug Sorgfalt verwendet;
so wird 7.U ausim zuerst bist. 2, 5, dann 2. 50 angeführt, während doch
nur das letzterp Citat richtig ist; ebenso mufs es statt ann. 2, 28 heifsen
2, Bl, inermos steht nicht bist. 3, 67, sondern 3, 77, luxu nicht
blos bist. 2, 71, sondern auch ann. 3,30. 34. 15, 48, captivom bist.
3, 34. nicht ann. II. Archaismen in dci SynUx. Hier ist da.-? Ergebnis
der Uuteräuchung ganz uubedculcud. Aus dem Gebiete der Easussyntax
werden als archaistisch bezeichnet die Verbindungen mantfestus c. Gen.
wie ann. 2, 85, cupiens mit demselben Kasus, verbis ac minis tempeni>
baut, id aetatis, idem aetatis, virile mnliebre seeus, aocedere, insidere,
insultare, antevenire c Aco., anf dem Gebiet der Syntax der Modi und
Tempora die Konstrulitionen iubere nt (ann. IS, 40), esse o. Inf. (G- ß
n. a.>, niti und eoniti und vielleicht auch temperare c Inf- (ann. 16, 68),
ferner der Gebranch des Indic. statt des Goi^jnnct. in Nebensitien
(Dräger § 151). III. Wortschatz. Altertfimlicb sind die Substantiva
auf tndo, wie claritudo, necessitudo für necessitas, auf meutum, wie cog-
nomentum, vimentam, eiectamentum, meditamentum. auf edo wie torpedo
für torpor, ferner consultor, mercimonium , perduellis, ostentus, satias.
truculcntia, der Gebrauch der Verba frequr ntativa wie auctitare, appelli-
tarr«, di'-'-ertare, despectare, defensare, ductare, über^rhpu ist agitare,
cenieie = decernere, bellum patrare Was schliefslich unter der Rubrik
Stil als allertümlich angeführt wird, wie der metonymische Gebrauch von
coniugium, servitium, amicitia, oder reimende Verbindungen wie nobi-
lissimarum lemmaruiu, tristitia vi avaritia u. anderes, wird mit Uurecht
als Archaismus bezeichnet. Zieht man das Facit aus Valmaggis etwas
breitspuriger Abhandlung, so wird dadurch nur DrSgers Urteil Aber das
Vorhandensein archaischer Elemente in der Taciteisoben Diktion bestft-
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Dialogui.
tigt. der § 258 sagt: »In dieser Beziehung erscheint der Stil des Taci-
tas, verglicliea mit dem des Gellius und Apuiejus, sehr korrekt«.
IS) Uhlig, Die conseeotio tempomm im indirekten Fragesatz bei
Tacitof. Festsehrift des GyniuwiiimB wa Schneeberg. p. 48—64.
1891. 4<».
Da in dem bekannten Werke von Dräger über Syotax und Stil
des Tacitus ein Abschniil über die cuasecutio temporum fehlt, ist eine
Uuttrsuchuug, wie die von Ühlig über die Zeiteufulf^e im indirekten
Fragesatz angestellte nicht tiberflüssig, im allgemeineu geht daraus her-
vor, dafs der Sprachgebrauch des Tacitus mit dem der besten Autoren
QbereiDstimmt; die bemerkenswerteBten Abveichitiigen sind 1. der Coqj,
Perf. a) nach regierenden Import im Hanptsats wie ann. 1, 61 refere»
bant, ttbi infelici dextera et suo ictn mortem invenerit und ann. 1, 76.
b) nach historischem Perfekt bist 8, 84. 4, 86. ann. 6, 46 bist 2, 4t,
ann. 2,78. In diesen 6 Fällen liegt eine priignante Konstmktion vor,
iodem za in tncerto fuit m ergftnsen ist atque etiam nunc in incerto
est 9) Der Coqj. Imperf. nach einem Imperf. oder Praes. bist aach
in futnrischem Sinne, wie bist 8, 12. ann. 14, 13 bist, l, 14. Doch sind
alle diese Sfttze von einem Ausdruck der Forcht abhAngig und ent- «
sprechen deshalb dem regebnAfoigen Gebrauch«
14) Cornelii Taciti dialogus de oratoribus. Erklärt von Dr. Ed.
Wolff. 1. Abt.: Text 34 ä. 8°. 2. Abt: Kommentar 68 S. 8^. Gotha,
Perthes 1890. 1,20 M.
Da der Dialog trotz seines lehrreichen und anziehenden Inhaltes
an linderen Gymnasien nicht eben häufig gelesen wird, ist diese Ausgabe
auch für die Privatlektüre des Primaners und Studenten berechnet und
kann zu dipsera Zwecke in jeder Beziehung bestens empfohlen werden.
Der Gestaltung des Textes liegt Halms 4. Ausgabe zu gründe; doch
huldigt Wolö konservativeren Grundsätzen und hat deshalb au emer
ziemlichen Anzahl von Stellen die handschriftliche Überlieferung mit
Recht beibehalten, wie c. 6,12 orbis gratia, 18 vulgata, 10,18 habest.
Im Kommentar vermifst man eine Bemerkung über diesen von der klassi-
schen Lalinität abweichenden Gebrauch des Konjunktivs; was daselbst
S. 32 zu veniat bemerkt wird, hätte schon hier seine Stelle finden sollen.
15, 16 istoKicetes, 17, 8 scripsit, 21, 33 non solnm tragoedfls sed etiam,
22, 6 delectum, 23, 7 isti qui, 16 animi anxietate, 24, 6 ab ipsis« 26, 26
invieem se, 26, 84 sed plane, 84, 26 quam suis. Weniger begründet ist
die Beibehaitong der ttberlieferten Lesart an folgenden Stellen: 5, 8 ex-
ensent, 24 nitro ierat, 10,28 obnozinm sit offendere, 6, 17 cireamfnndi
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Tacituft.
eoram, 14, S cnblcoloni dos, 11, 11 nquid in nobis notitiae ac nooiinis
est 14, 5 et caosae, 28, 10 et his propriis, 33, 8 primum sntem In
S, 10 leges tu, quid Mateimis sibi debnerit ist das Pronomen nicht zn
rechtfertigen« wie schon Peter bemerkt; 16, 24 IftTst sich die Lesart tre*
centos nicht mit dem Bestreben Apers verteidigeu , die Zeit von der
BlOte des Demostbenes bis auf die Gegenwart möglichst kurz erscheinen
zu lassen. Den Beweis, dafs 29, 15 u. 40, 15 nee . . quidetn in dem
Sinnp von ac ne . . quidem gebraucht sei, ist Wolff schuldig geblieben;
überdies läfst sich diese Erklärung auf Stellen wie nun. 4, :^5, 8 quas
nec (so M) victor qiiidpm abolevit oder 14, 35, 7 bist. 1, 66, 2 nicht an-
wenden; nec ist eben ein blofser Schreibfehler wie im Agr. 18, 51 nec
B (ne A); auch dial. 40, 16 bietet der Vaticanus das richtice ne. —
18, 18 wird die handschriftliche Lesart pro (.atone Apiüum Caecum
magis mirarentur durch Annahme eines Anak« luths zu erklären gesucht,
die bei dem geringen Umfaug des Satzes kaum zulässig ist; eher kann
man sich die Rechtfertigung zu 23, 10 fastidiunt et (so nach dem Lei-
densis) odemnt durch den Hinweis anf Hör. Ep. II, l, 22 gefallen lassen,
weimgleieh nicht ro verkennen ist, dafe das Fehlen der Konjunktion in
den meisten Handschriiten ein Glossem m Terraten scheint Derselben
Antoritttt ist der Heransgeber gefolgt 86, 26 quin immo sibi persnaserant,
* dagegen hat er 7, 14 die Lesart derselben Handschrift vacuos statt in-
▼enes der flbrigen Codices nicht aufgenommen. Aus den Handschriften
der «weiten Klasse haben folgende Lesarten Aufnahme gefunden : 0, 21
praecepta, 81, 9 baec ipsa, 36, l nihil humile, nihil abiectnm, 4t, 10 quo-
modo tarnen, 5, 2 probi et modesti, 34, 37 hodieque; an den beiden
letzten Stellen halte ich die Lesarten von A B rooderati und hodie qno-
que ftlr richtj(?er, dfigpgen stimme ich dem Herausgeber bei, dafs er
15, 1*2 die Lesart conquiro bevorzuj-'t hat. und füge als Parallele noch
Cic Tim. 14, 51 priraas cansas conquirere hinzu. Aurh 35. 22 scheint
Wolffs Änderung prosequantur (A B prosequuntur, C per>equuntur) durch
die Vergilstelle Georg. IIL 339 genügend gestützt, während ich 88, 20
sicut oiiHiia depacaverat (so A R) das (Jonipositum depacar* trotz Vahieus
Verteidigung für bedenklich halte. Konjekturen hat Wulff folgende auf-
genommen: von Andresen 10, 11 natura (ohne sua) 19 altiorum, 14, 14
et sermo iste et oratio, 27, l Parce, 28, 1 Tum MessaUa, 31, 25 aequa-
bflis, 82, 10 alinm, SO, 25 ut ipsi quoque qui legcront non aliis magis
orationibns accendantur« von Roth 1, 16 diversas sed easdem (vgl. da-
gegen Jahresb. 1884 H. S< 112), von Sehopen 2, 6 qnos ego ntrosqne
non in indidis modo, 12, 8 in streintu nrbis, 84, 28 nec bene nee seeus,
Ton Wdbenbom 6, 18 apnd te coargnam, von Bfthrens 6, 20 derigenda,
10, 88 videris al^ne elegtsse (besser John et el.), 28, 14 cellnla, von Bäh-
rens und John 21, 40 videmns enim, quam, von John 86, 0 reverentiae
ut in quem — intrat, von Lipsius 15, 5 atque id eo, 27, 4 ante
dhdsti, von Walther 11, 2 parantem tnqnit me, von MOUer 26, 9 qua
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Dialogus.
135
quasi cimiinafl ntens fatetor, von Meiser 26, 19 nervosior, 28, 16 ant eli
gebatnr, von AddaliQS 96. 29 praefenint, Ton MieliaeliB 96, 98 soUtos
tovidere et livere, von Sehnrzfleiscb 27, 7 Apri mei, von Helmreich 28, 6
praemioniin, von Göbser 30, 27 orationis, von Haase 41,98 vitas ac
tempora vestra. Die Konjekturen von Peter 8, 23 et ipsis, Knant 29, 4
▼irides statim et rodes, Kleiber 17, S voletis wflren besser nnbeacbtet
fSebüebeo. Von den eigenen Yerrnntungen des Heraasgebers ist am
wenigsten bogrflndet die Änderung 5, 22 opem olientibus, denn der Hin-
weis auf Cic. de or. I, 184 will nichts besagen: alienis ist vielmehr im
Gegensatz sn araicis ganz am Platz und wird ann. 6, 7, 16 neque dis-
cerneres alienos a couiunctin, amicos ab ignotis ebenso gebraucht. An-
sprechender ist 9, 27 die Umstellung si ita res familiaris exigat hinter
pulchrum id quidem, doch ist sie nach dem, was Peter zur Stelle be-
merkt, nicht notwendig. 39, 13 wird zwar durch die ümstentiri!^ von
pntronus hintpr alter der Satz frequenter — indicit von einem wutzrliö-
ri^t'U Eindringlinti; befreit, aber im folgenden derselbe wieder an tiiier
Stelle untergebraclit , wo man ilin gar nicht vern)i[ht. Die Vermni ung
28, 5 inopia praemiorum babe ich schon 1874 in den Blättern f. d. ba^er.
Gymnasialschulwesen S. 250 vorgeschlagen; auch 40,5 kommt Wolffs
Vorschlag populi quoque pronis, ut histriones, auiihus meiner ebenda-
selbst S. 254 puhlicierten Vennotang sehr nahe. Die Koi^ektur 13, 15
omni adalatione bat sebon Walther Torgcschlagen, ohne Zastimmung zu
finden. 22, 24 schreibt Wolff obadeta st olentia; man wird aber letsteres
wie maneben andern nngewöbnlichen Ansdrocli in dieser Schrift tolerieren
oiQssen. Auch mit der Änderung 6, 11 qnia te nunc st. qnatenus kann
ich mich nicht einverstanden erklären; qnatenns, das 19, l nnd sonst in
gleichem Sinne vorkommt nnd ganx angemessen ist, darf nicht angetastet
werden. 13, 20 ist mir der Aasfall eines Substantivs hinter sacra —
idi liabe frahef Jiemora vorgeschlagen, ebenso Mfthly ^ wahrscbeinlieher
als das von Wolff vermutete secreta (st. sacra). Auch die Vermutung,
dars II, 9 ein nrsprOnglicbes A^jectivnm enormem et in das unverstflnd-
licbe in Neronem corrumpiert worden sei, ist nicht annehmbar; ausser-
dem ist die potentia Vatinii durch die Attribute improba und studiomm
sacra profanans genügend charakterisiert. Drackfehler: 10,8 lies bonos.
40,3 Public, 22 dubio, 41, 13 quis enim.
Eine Ergänzung zu der eben besprochenen Schulausgabe bildet das
Programm desselben Verfassers:
15) Des Cornelius Tadtus Gespräch Ober die Redner, ttbersetat
nnd erkltrt von Oberlehrer Dr. Ed. Wolff. Frankfurt 1891. 44 8. 4*.
In einer ausführlichen Einleitung (S.l -8) werden die Fragen nach
dem Verfasser der Schrift, die politischen, litterarischen und sozialen
Verhältnisse des ersten Jahrhunderts der Kaiserzeit erörtert und der
Gang des Gespräches skizziert Die Übersetzung, fUr welche die Roth-
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Tadtat.
sehe il8 Gnmdlage gedient la haben scheint, Ist korrekt und Meit sich
glatt.
16) Cornelius Tacitus dialogus de oratoribus. t ur den Schul-
gebrauch erklärt von G. Andresen. 3. verb. Autlage. Leipzig« Teub-
ner 1891. 80 S. B^.
Das Erscheinon pinor neuen Auflape dieser mit Kecht geschfttzteu
Schulau-pabe ist rin ertr ■iilirhor Beweis dafür, dafs das Interesse an
dieser in nr lir ciiiei Beziehung lesenswerten Solirift nicht abcrenommen
bat. In der Gestaltung des Textes weicht die neue Autiage nur au einigen
Stellen von der vorhergehenden ab. Andresen liest jetzt: 1, Iß singnli
diversas sed easdem probabiles causas afferrent, dum (Roth), während
diese Worte früher als uneciit eiugekiamuiert waren, 2, 7 uou in iudiciis
modo utrosque (Nipperdey), 6, 2 modesti iudices, 17, 5 antiquis potioe
teoiiKvibaa nach dem Lridearis, 25, 9 qua quasi eomninas nfona fotetor
(Hfiller), 26, 13 freqnens si dis placet ezdamatio (eigene Termntiing),
81, 12 et intellectam eonun (früher mit Sohopen et habet intelleetam),
88, 20 omnia depaca?erat (nach A B), 89, 1 videatar (Orelli). An der
ersten Stelle ist nach meiner Ansicht mit dem TIndobonensis sn lesen
diYersas qnidem sed probabiles, an der dritten sehe ich nicht ein, warum
die Lesart von A B, denen der Herausgeber doch 88, 20 selbst in der
Aoftmhme eines sonst nicht bezengten Wortes gefolgt ist, aufgegeben
wurde, moderati iudices sind besonnene, von keiner Leidenschaft oder
persönlichen Vorliebe in ihrem Urteil bestimmte Richter; dieses Attribut
scheint mir hier ebenso passend als das von den geringeren Hand^^rhriften
r Vj fiberlieferte modesti. Dafs 31, 12 Schoppn'^ Krpfinzinifj; Ii übet auf-
gegeben ist, kann ich nicht billigen; die V? i binduntJ: von intr Ib rtiini mit
cognovit ist doch zu hart, andrerseits kuuute das Kornpeuiliuiii für habet
leicht ausfallen und wenn sich auch für die Verbindung intellectuui habere
in dem hier notwendigen Sinne keine Parallelstelle fiudcn sollte, so lÄfst
sich doch das Ciceronianische iutellegeniiarn habere danüi vergleichen.
Mflllers Vermutung zu 25, 9 und seinen eigenen Vorschlag zu 26. 18
wird der Heransgeber selbst nnr als einen NotheheU^ um die Stelle les>
bar sn machen, ansehen.
Zahlreicher sind die ibderongen im Kommentar und swar ist der-
selbe nach der sprachlichen Seite bedeutend erweitert Eine grorse An-
sahl Ton Parattelstellen aus Tadtns selbst, aus Cicero, Seneoa, <)ninti-
Uan n- a. werden beigebracht und das Vorkommen einselner Wörter und
Ausdrttcke sorgfUÜg Terfolgt. Besonders beachtenswert sind die in der
Einleitung vorgenommenen Änderungen. In betreff der Abfassungszeit
der Schrift beifst es jetat vorsichtiger (S. 3): »Sicherlich ist sie nicht
unter Domitian herausgegeben f, womit also die Möglichkeit, dafs sie
unter Domitian verfafst wurde, zugegeben wird.
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Dialogus.
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17) B neb holz, H., VerbesseniDgsvorschlAge zum Dialogus de ora-
toribns des Tacitos. Programm der kgL Stmdleiiaiistalt Hof. 1891.
25 8. 8<».
Obwohl es im Dialogns bei der nngOnstigen Cbf iliefeninf? dessel-
ben nicht an verderbten Stellpn fehlt, der Koiyekturalkritik also ein
weites Feld geöffnet ist. ist es doch nicht leicht, nachdem sich seit ge-
raumer Zeit gerade dieser Schrift die Thätiffkeit der Philologtu mit be-
sonderer Vorliebe zugewendet hat, jetzt noch mit neuen und gelungenen
Yerbesserungsvorschlägen hervorzutreten. Wenn man daher auch dem
vom Yerfuser dieses Programms aufgebotenen Seharfelnn und dem Stre-
ben desselben dorch ein tieferes Eindringen in den Inhalt und Znsammen-
bang die Scbiden der Tradition so entdecken und zu heilen die Aner-
kennung nicht versagen wird, so wird doch scbwerlich auch nur eine
seiner Konjekturen Bei&U finden. Er behandelt nftmlich teils solche
SteUen, an denen es bei dem Stande der Überlieferung kaum jemals ge-
lingen wird, die nrsprftnglichen Worte wiederherzustellen, teils sdche,
die, weil intakt, nicht einer Änderung, sondern einer richtigen Interpre-
tation bedürfen. An den ersteren Stellen sind die gemachten Vorschläge
auch nicht besser als die Versuche anderer, teilweise sogar schlechter,
wie c. 7, 10 nec (oder non) metallo emitur st. si non in alio oritur,
13, 14 cum cotidie aliquo rogentur ii quibus pracstant indignantur mit
der Erklärung: »da sie täglich irgend wohin, tu piner Mahlzeit, einem
Familienfe'^te n. dgl., eingeladen werden, ärgert sich jeder, wenn sie
dieser Einladung folKPUfl; praestant = praesto sunt oder se praestant,
26. !2 sed tarnen frequens iam (?) et usitata exclamatio, 21, 17 sordes
autera et rugae illae (oder et rugulae) verborum, was sich mit Meisers
Vorschlag sordes antem et raaculae illae nicht messen kann; auch hätte
vor allem nachgewiesen werden mtissen, dafs ruga metaphorisch von der
Rede gebraucht wird. 37, 35 nam quo saepius quis stetcrit taraquara
in ade quoque plures et intulerit ictus et exceperit, eo maior adversa-
rius est, eo aerior; et quo plures pugnas slbi ipse is (!) desnmpserit,
tanto altior et excelsior Ulis nobilitatis criminlbus (»Anklagen gegen die
Nobilltfttc) in ore hominnm agit, quomm ea natura est, ut securos mar
linU 22, 14 panci sensus compti sunt et qs. Die Vorschlftge zu i, 9
aut de studiis si indidis, g, IS quae in publico, quae in spatiis,
qoae in indidis veneratio, 89, 26 ut ipsi quoqoe qui egemnt non actis
magis oralionibus censeantur, 4t, *l non laedi st. qneri sind abzuweisen,
weil hier die Überlieferung intakt Ist. An der ersten Stelle pafst iudi-
da in der Bedeutung »Cteschmackt, die dem Worte nicht streitig ge-
macht werden kann, ganz gut; gegen den zweiten Vorschlag ist zu be*
merken, dafs spatia ohne weitereu Zusatz unmöglich von »den Säulen-
gängen der Fora, der Basiliken und anderer Gebäude, in denen damals
Gericht gehalten wurdet verstanden werden kann und an der letzten
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138
TftQitng.
wird man lieber qaeri in der Bedeutung: keine Klage anbringen, weil
jnan keinen Grand zu einer Klage hat, nehmen als dafür laedi snbsti-
tnieren, von dem man nicht begreift, wie es in queri verderbt wnrde.
Anob 2, 8 halte ich die Überlieferung sui oblitns Ar heil und billige
Andrcsens ErklSrnng; des Verfassers Änderung obsequii statt sni ist
keine Verbesserung. Ganz unbesonnen erscheint mir die Änderung 13, 15
quod luctati cum adulatione, was bedeuten soll: »wenn sie mit der
Schmeichelei gerungen, d. i. mit Widerstreben geschmeichelt haben * ;
alligati adulatione ist doch ein ganz passender, durch mehrere Analogien
wie alligatus nietu gerechtfertigter Ausdruck; für cum ist allerdings noch
keine probablr Emendation gefunden. 8, 13 sieht Bucliliolz in den
Worten quoque notabilior ]ifiupprtas «'t angustiae rerum nasceutes eos
circumsteterunt nur eine matte Wult^rhuiung des bereits durch die vor-
hergehenden Worte deutlich und kräftig ausgedrückten Gedaukcnb und
Iconjiciert deshalb pubcscrntes für uasctutes; aber das erste Satzglied
bczielit sich auf den St .uni der Eltern, das zweite auf die Vermögeus-
Verhältnisse derselben, Dinge, die bekanntlich nicht immer gleich
sind. 41, 3 will liuchholz lesen quid enim? qais homo, weil die Eut>
stehnng der handschHftlichen t)b^ieferung sich schwer erklären lasse;
man hat aber langst gesehen, dafs die Lesart von AB aus einem Olossem
SU quis enim, welches idem quod nemo lautete, entstanden ist 42, 6
hat das für cum vorgeschlagene puto keine Stelle; dasselbe sieht ent-
weder ironisch oder zum Ansdrack der Bescheidenheit, hier dagegen
mnfs der Gedanke bestimmt und nadidrucksToll ausgesprochen werden;
aufserdem bat es geringe palftographische Wahrscheinlichkeit. Wenn
41, 28 vitae vestrae tempora in schreiben empfohlen wird, finde ich das
Pronomen ebenso ttberflOssig wie bei Bekkers oder Haases Koi^jektur,
den Plural vitas dagegen ohne allen Anstofs. Per Vorschlag zu 15, 6
maligni hominis opinionem hat zwar eine gewisse äufsere Wahrschein-
lichkeit ftlr sich, dieselbe steht aber der allgemein angenommenen Emen*
datinn von Rhonanus malignitatis noch mehr zur Seite. Dazu kommt, dafs
der Ausdruck hominis ziemlich farblos ist und man eher ein abstractes
Substantiv erwartet; man könnte maligni iudicii vermuten Auch mit
der Behandlung der schwierigen Stelle 3, 10 leges tu quid Maternus
sibi debuerit kann ich mich nicht einverstanden erklären; wenn auch
leges tu \ielleicht nicht zu halten ist, so ist es doch gewifs nicht ans
einem von Buchholz vorgeschlagenen scis entstanden; eher kuimte mau
an ueglegis oder ähnliches denken.
18) Scholl, R., Maternus (in den Gommentationea Woelfflinianae
& 898—899).
Den Gegensund dieses Aufsatses bilden Apers Worte diaL c. 8:
Adeo te tragoediae istae non satiant — id est nostras quoque historias
et Romana nomina Graeculornm fabnlis aggregans. Gegen Vahlen, der
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Dialogus.
139
(Ind. lect Berol. 1878/79) den Mangel an Folgerichtigkeit des Gedanken-
ganges in diesen Worten ans einer gewissen stitistiscben Unreife des
Yer&ssers erkUrte, zeigt Schöll, dafs dieser Vorwurf unbegründet ist
Tragoediae istae sind nicht die Tragödien überhaupt, sondern die Grae-
culonun fiabnlae, Stücke wie Medea und Thyestes. die den bnndertmal
abgehandelten Fabelstoff anfs neue bearbeiteten; an sie sollte nach Apers
Ansicht ein Matemus nicht abermals seine kostbare Zeit verschwenden.
Anders denkt Aper Ton den Römerdramen Domitius und Gato; von die-
sen Arbeiten, in denen neuer Geist, originelle Erfindung sich offenbart,
spricht er mit Achtang, wenn er auch bedauert, dafs sin seinen Freund
der forensischen Thätigkeit entziehen. Zu Stücken wie Modea, die der
Autor frei nach so und so vielen Vorgängern dichtete, hätten am Ende
auch die Froistnuden und Gerichtsferien ausgereicht . während ein Do-
mitius und Cato ungleich gröfsorc Opfer an Zeit und Arbeit erforderten.
Mit modo-ecce nunc wird nicht auf die Gleichzeitigkeit oder Zeitfolge
der vier genannten Dramen des Maternus hingewiesen, vielmehr ist niodo-
DUüc wie hist. 2, 51. 3, 85 eine Variaute für modo-modo; ecce ist hin-
zugefügt, um Apers Überraschung, der von dem Thyestes eben erst ge-
hört hat, zu bezeichnen. Novum negotium bezeichnet nicht, dafs Ma-
ternus sich erst neuerdings mit den römischen Stoffen beschäftige, son-
dern steht im Gegensatz zu der alten Leier, dem abgegriffenen Inventar
jener Griechenfabeln. Neu waren die Btoife des Maternus insofern, als
sie der an tragischen Konflikten und Charakteren reichen Zeit der
Bnidorkriege entnommen waren und ihm Gelegenheit gaben, den Gegen-
satz swischen Fkviheit und Gewaltherrschaft, der, wenn auch abgeschwftcht,
auch noch in der Kaiserzeit fortlebte, wirkungsvoll darsnsteUeU' Der
hier genannte Domitius ist aber nicht, wie die meisten Ausleger annehmen,
Cftsars Gegner L. Domitius Ahenobarbus, der Befehlshaber in Corfinium,
der nach der Schhicht bei Pharsalus nm*s Leben kam und von Lacan
gefeiert wird, sondern sein Sohn Cu. Domitus Ahenobarbus (Gonsul 32),
der Anbänger des Bmtns und Gassi us und Parteigänger des Antonius,
der auch in Shakespeares Drama Antonius und Kieopatra eine Haupt-
rolle spielt.
Was der Verfasser zur Begründung dieser seiner Ansicht aniuhrt.
ist in der That f^nleuchtend . daCs man ihm gerne darin beistinmirn
wird, dafs dieser Duniitias zu einem tragischen Helden ungleich geeig-
neter war als sein Vater.
19) Scheuer, Fr, De Tacitei de oratoribns dialogi codicum nexu
et fide. (Breslauer Pbilol. Abhandlungen. 6 Bd. t H.). Breslau,
KObner 1891. 49 S. 8^
Über das Verwandtschafts- und Abhängigkeitsverhältnis der Hand-
schriften des Dialogs hat Michaelis in seiner Ausgabe grundlegend ge-
bandelt; nur gegen die Klassifizierung und Beurteilung des cod. £ hat
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140
Tacitus.
Stendiog in mnm, Wnnener ProgmiiD 1878 begründetes Einsprach er-
hoben. Weiter dagegen ist BIhrene in seiner Ausgabe gegangen; er hat
den Hmdschriften der «weiten Klasse eine grObere Glanbwttrdic^t an*
gesprochen als denen der ersten nnd indem er anf ihre Antorität seine
Beoension stützte, einen vielbch abweichenden Text geliefert. Sein kri-
tisches Verfahren ist von verschiedenen Seiten getadelt worden; Binde
in seiner Dissertation (Glogan 1884), Andresen und Referent in diesen
Blättern haben seine Aufstellungen bekämpft und sind für die Superio-
rität von AB eingetreten. Scheuer nimmt die Untersuchung nochmals auf und
zeigt zunächst unter Hrranziclmiig des cod. Vindobonensis 711 (- Vj),
daCs E nicht aus di in I aruesiunus C abgeschrieben sein kann, sondern
mit "Vj aus der gleichen Quelle (yj) geflossen ist, der auch der sog.
Hummelianus fllr die Germania entstammt Sodann wird das Verhältnis
der Handschriften CJD untrisiicht und dahiu bestimmt, dafs ihnen ein
gemeinsamer Archetypus (y .ji zugrunde liege. Das vierte Kapitel ver-
sucht den Nachweis, dafs D nach H oder seiner Vorlage durchkorrigiert
worden ist, während die Obereinstimmung von B n. E damnf lorttck- '
goftthrt wird, daTs der Archetypns von £» nachdem der Vindobonensis
daraus abgeschrieben war, von einer gelehrten Hand corrigiert nnd nach
der Korrektur von Pontanns, um sein Exemplar von gewissen Fehlera
sn reinigen, benutst worden sei. Wichtiger als die üntersnchnng Uber
die gegenseitigen Beiiehnogen der Handschriften der iweiten Klasse, bei
der nach der Lage der Dinge manches problematisch bleiben mufs, ist
der im folgenden Kapitel versuchte Beweis, dafs, wie Bährens behauptet,
den Handschriften der zweiten Klasse (Y) ein höherer Wert zukomme,
als der Überlieferung in X (ss AB). £ef. hält diesen Beweis nicht für
erbracht. Prtlft man die Stellen, an denen X und Y von einander ab-
weichen, so ergibt sich, wenn man von der Verwechslung der Pronomina
iste und ille absieht, ungefähr die gleiche Anzahl richtiger Lesarten in
beiden Familien; erwägt man aber die zahlreichen Fehler in den ein-
zelnen iiandschriften der zweiten Kla^^so und hält diesen die wesentlich
korrektere Überlieferung in AB gegenüber, erwägt mau ferner die Art
der Fehler in AB sowie die Tradition derselben an einzelnen Stellen,
au denen sie einfach wiedergeben, was in ihrer Vorlage stand, während
Y die Hand des Korrektors verrät, so wird man Scheuer nicht bei*
stfnmen, sondon an der Usher ihst allgemein geteilten Ansieht fest-
halten, dals in AB die bessere Überlieferung vorliegt Freilieh kann
man ihoen nicht überall folgen und der Unterstützung von T nicht entr
behren. Es wird also für die Kritik auch in Zukunft ein mehr oder
minder eklektisches Verfahren nicht zu umgehen sein. Dals übrigens an
mehreren von den Stellen, an welchen es nach Scheuer (S. 86 und 87)
zweifelhaft ist, ob in X oder Y die richtige Überlieferung vorliegt, man
sich für X entscheiden mufs, wnrde schon bei fraheren Anlftssen vom
Bef. hervorgehoben. So ist c. 92, 9 gewUs mit AB iam senior zu lesen;
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Agrioola.
141
Tacitns bat diese Wortstellung noch an zwei weiteren Stellen: ann. 3, 47
lust 1, 49; vielleicht ist sie eine anbewufste Reminiscenz aus Yergil
Aen. 6, 304. Auch 81, 23 ist pustulabit richtig, wie Cic or. § 126 u.
Quint V, 12, 14 beweisen. Dafs 31, 8 die Stelluug baec enira est gegen-
über haec est enim den Vorzug verdient, wurde schon Jahrcsb. 1884. II.
S. III nachgewiesen. Die anhangsweise beigegebene Gollaiiuu des Vin-
dobonensis ht dankenswert und scheint sehr sorgfaltig gemacht zu sein;
nur an einigen Stellen bleibt mau über die Lesart in im ungewissen,
wie 26. 32 nunc, 30, 9 vobis, 33, 8 scierint, 86, 18 delegantur, 37, 8
aatiquariorum, 41, 23 potest.
Agrieola*
20) Cornelii Taciti de vita et moribns Jnlii Agrioolae über.
17aeh Text and Kommentar getrennte Ansgabe tHr den Scfanlgebraneh
Ton Prot Br. K. Knant 2S und 43 8. Gotba, Perthes 1889. 8».
0,80 M.
Die vorstehende Sehidansgabe war dem Beferenten beim Abschlob
des letsten Jahresberichtes noch nicht ngegangen; es folgt deshalb hier
nachtrlglioh eine hurze Bespreehnng derselben. — Der Verbsser denkt
sich dieselbe in den Händen angehender Prfananer, die durch sie in die
Lektflre dieses Autors eingeführt werden sollen, und sie ist auch für
diesen Zweck sehr wohl geeignet. Der Text ist im Ansciilufs an Halms
vierte Aasgabe mit möglichster Schonung der bandschriftlichen Überlie*
femng gestaltet; wo diese unhaltbar ist, haben im Interesse der Schule
teils mehr, teils minder probable Konjekturen Aufnahme gefunden, wie
19, 10 emere ultro frumenta auctiore pretio cogehantur (Urlirh<). 15, 18
plus Impetus superbis (derselbe), 16, 11 ut suae quisque iniuriae ultor
(Nipperdey), 44, 2 excessit quarto (Petavius), 1, 14 incusaturus. Tarn
saeva (Wpx), 7, 2 Intimilios. Eigene Vermutnngen des ITeransgcbcrs
linden sich i6, 9; 24, 1; 37, 15; 41, 14; von dipseu ist die zweite nova
praesidia transgressus nicht übel; die vierte fonni line deteriorum kommt
zwar der Überlieferung iialie, gibt aber einen luaLten Gedanken; bei der
dritten appropiuquaveruut nostri, iam primos ist nostri ansprechend, iam
aber ganz ttberfl&ssig; ich wtlrde in einer Schulausgabe das nnverstäud-
liehe item der Handschriften mit Nipperdey einfseh streichen, ohne nostri
einsnsebalten Aach die Koqjektnr 18, 9 tenentibns arma plerisqne con-
edentia deihctionis. Et principem ex legato timor agitabat halte ich fhr
Temn^Odit, da nach dem Znsammenhang nicht von einer Foreht des
Kaisen vor dem Legaten die Rede sein kann. Abweichend von Halm
hat Knant die handschriftliche Überliefemng mit Recht beibehalten: 8, 7
proeonsnlem, 9 proconsnl, 18, 17 onios possessione mit Peter n« lYipperdej,
19» 18 prozimis hibemis, 21, lo discessum, 28, 8 ad aqnam (atqne ntilia
raptom), 88, 19 nnde proximo Britanniae litore; dagegen ist 48, 7 nobis
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142
Tfteitas.
nihil comporti adfinnare atisim eine uncrtrügliche Härte, (iestricheu sind
mit Wpx die Worte 24. 10 melius und 30, 7 parva scuta et enormes
glutiiüs gerejitilnis. — Der Koimueutar ist zweckentsprechend und mhi
zu wenig Ausstelluiigeu Aulafs. Aufgeialluu ist dem Ref. die lukl.uaug
zu c. II, 9 in diversa »nach Norden und SQden; je weiter nördlich,
desto unähnlicher sind die Brilauaicr den Galliern. Der Himmelsstrich
kann einen Teil des Volkes den benachbarten GaUiero, den andern Teil
den Germanen Ihnlich gemacht babent . £b ist doeh nur von der Äbn-
liebkeit swischen Sttd-BritBiinierD und Nord-Galliero die Rede, flkr welche
zwei Gründe angefUirt werden, gleiche Abstammung und gleiche geogra-
pbische Lage; die letztere wird mit procarrentibns in diversa terris be-
gründet. Was soll femer c 16, 19 die Bemerkung zu misereri; »Die
unpersönliche Form des Deponens ist seltene. Kann misereri nicht der
Infinitiv des persönlichen Verbnms misereor sein? Ungehörig ist auch
die Bemerkung 7ii .'^1. 7 nata servituti, wo von dem ausgedehnten Oe-
brauch des DiUlvs bei Tac. gesprochen und auf c. 16, 12 delictis novus
verwiesen wird; natus alicui rei i:»t aber eine klassische Konstruktion,
\gl. Caes. b. g. 7, 37 imperio natus. Cic. prov. cons. 5, 10 nationes
natae servitati.
31) Gornelii Taciti de vita et moribns Cn. Jolii Agricotae Uber.
Erklärt von Dr. K. Tftcking. 8. verbesserte Auflage. Paderborn.
SchOningh 1890. VI u. 82 8. 8*. 0,80 M.
Dem Referenten ist von dieser Ausgabe weder die erste noch die
zweite Auflage, die im J. 1878 erschien, zu Gehicht gekommen; er ibt
also nicht im Staude zu prüfen, ob und inwieweit sich die vorliegende
mit Recht eine verbesserte nennt. Zum Gebranch an nnsem Gymnasien
ist sie jedenfalls wohl geeignet; sie unterscheidet sich bei viel&cber Über-
einstimmung von Drftgers Schulansgabe insofern etwas, als letzterer die
sprachliche Seite der Interpretation mehr betont und deshalb mehr
ParaUelsteUen anführt, Tüddng dagegen mehr darauf bedacht ist, die
richtige Auflassung des Gedankenzusammenhangs anzubahnen und mehr
Übersetznngshilfeu bietet. Bei der Feststellung des Textes, der sich nur
selten von der handschriftlichen Überlieferung entfernt, hat sich der
Herausgeber mehr au Andresen, dem er auch in der Krldärung manches
verdankt, als an Ilalro angeschlossen. Kr liest mit Andresen abweichend
von Halm: 3, 12 pauci et ut ita dixerim (so auch Müller). G, 10 cou-
Quisitione fecit, 7, 2 liJtimilios, 10, 12 undc et in uuiver>um faiua est:
sed trans^rcssis, 12, 3 studiis trahuntur, 15, 7 alterius manus <-enturio-
nes, 18 idus illis impetus, 17, 3 Brigantnm, i<<. IG auctiore inTtm, 16
proxiniis liibi rnis, 33, 6 ex quu auspiciirs iiüptin Humani, virtute et tide
vestra atqiic uj)cra nostra, 35, 7 bcilaudi, 3G, 5 Hatavüruni cohortes tres,
7 [parva acuta et euurmes gladius gureutibubj. 3ü, 17 minimeque equeitris
ei pugnae facies erat, 37, 15 idem primos, 20 persultare, 3d, 5 cuusilia
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Agrieolft.
148
aliqua, 19 unde proximo Britanniae latere lecto omni redierat. 41, 14
formidine alioniiD, 42, 22 per «bropta enisi, 44, 2 eioessit qtiarto et,
45. ß nos Mauricum Rusticumqae divisimus, 46, 3 nosque et, 18 fatna
rerum lohne in). Forner hat er die handschriftliche Lesart unverändert
beibohalten: 5, 10 intersacpti, 10, 20 proinde, 18, 19 in dubiis consiiiis,
21, 10 (lisccssum, 39, 10 et cetera, auch 28, 6 Tino rpmiRante, obwohl es
sich nicht erklären läfst, weil, wie iü der V'orretl*' bemerkt wird, mit
der nahe liegenden Änderung remigrante nicht viel gewonnen ist und
selbst radikalere Mittel keine unbedingt «sichere Heilung bieten. Aber
wer, abgesehen von anderen oben angeführten Konjekturen, 13, 11 mit
Puteolanus ni velox ingenio, mobiiis paemientia, 34, 8 mit Wex pelii
solent schreibt, durfte auch hier im Interesse der Schule einem wenn
auch nicht sicheren, $o doch annehmbaren Terbessernngsvorschlag wie
renavigante oder besser refugiente Aofnahme gewähren, wie anch in den
unmittelbar folgenden gleichralls korrupten Worten moz ad a^tuun atqoe
Qt illa raptis secom geschehen ist, welche geändert wurden in mox cum
aqoam atque ntilia raptarent, com. Aach S4, 10 Iftfst sich in melias
nicht Qogeswnngen als nähere Bestiminiuig su haud ranltam ansehen;
die Worte sind entweder mit Wex sa streichen oder es ist Hahns Er>
gäoxung anfzuoehmen. Warum 89, 2 die Lesart der besseren Hand-
schrift A ut Domitiauo rooris erat verschmäht und die des cod. B ut
erat Domitianus gebilligt wurde, ist dem Referenten nicht verständlich,
somal da im Kommentar die Stelle erklärt wird: iMan erwartet Domi-
tianus, ut ei moris erat, . . . excepit«. Auch 44, 5 ist Tücking mit Un-
recht derselben Handschrift gefolgt; hier muh man sich nach meiner An-
sicht entweder fiir nihil metns oder nihil impctus entscheiden; die Le>-
art von Ii nihil metus et impetus ist nur eiue uuberecbtigte Verquickuug
zweier Lesarten des Archetypus.
23) Das Leben des Agricola von Tacitus. Schtdausgabe von
A. Draeger. Fünfte Aufl. Leipsig, Teubner 1891. S^. 51 S.
Die ueur Auiiage stimmt im Text und Kommentar V(dl>l.'indig mit
der vorhergehenden überein; nur im sprachlichen Register zum Kum-
mentar finden sich einige Ergänzungen (emunire, insurgere, mucro), die
anter Benutzung des Jahresberichtes von Andresen von 1887 nachgetra-
gen worden. Doch fehlt hier noch manches, wie adfundere S6. attollere
2S. colorati ll. decens 44. novnsc. dat. 16. nuroeri 18. positio caeli II.
veziUa 18. Das finale in findet sich anch 25, 5, plerique sehr viele auch
16. Störeode Druckfehler sind: unter &eies 10, 86. 88, 7 statt la 86.
88, 8, unter Hendiadys 48, 15 st 48, 16, unter instinctns 16, 85 st. 16. 25,
unter qno minus 20, 27 sL 20. 27, unter revocare 18, 16 st. 18, 17, ru-
dimenta 8 st. r. 5, sublimis 43 st 44, unter tamquam I6» 25 st. 16. 25,
unter vacuus 27 st. 37; unter epistulae der amtliche Bericht fehlt die
Angabe des Kapitels 89. Die Druckfehler im Text und Kommentar
Dl
144
TftdtQi.
lassf^n sich leicht verbessern, wie S. 8 Leuet st. Leute. S 15 conflictÄ-
tibus St. contiictatus. S. 36 acrios st. acrius Dafs im kritisclK n .\iihang
die Abweichungen von Halms vierler Aufgabe uur uiivollbliiudig ver-
zeichnet sind, wurde schon bei Besprechung der 4. Auflage (Jahresber.
1884. II. S. 124) bemerkt; die neue Auflage leidet an dem gleichen
Mangel. Auch sonst wäre uocb zu einigen Änderungen Anlafs gegeben
gewesen; wenigstens b&tte die Erklärang 10, 2 «cura beseichuet die Dai>
tteUungc , iiftc1id«Di Ajuirvsea uii4 Beferent sie beansUndet hattea vmi
im Lex. Tac p. 864 oora richtig mit Btttdiwn in cogooscendis rebtts po-
sitnm erldirt ist, niebt wiederl^ebrea soUen.
Germania.
23) Tacitus' Germania. Erklärt von U. Zernial. Mit emer
Karte von H. Kiepert. Berlin, Weidmann 1890. S. 101. 8<*. 1,40 M.
Die vorliegende Ausgabe kann unbedenklich als die beste unter
den neneren bezeichnet werden Sie verdient dieses Lob wegen ihres
in sprachlicher und sachlicher Beziehung gleich vorzüglichen Koranipntars.
Man sieht, dafs der Herausgeber den Stoff wie wenige beherrscht und
PS versteht, die Ergebnisse der bisherigen ForschuDgen zu sichten und
für die Zwecke der luterpretution mit Geschick und verständigem Urteil
zu verwerten. Der (n staltunj; ih'.- Textes ist Halms 4. Ausgabe zutzi unde
gelegt. Abweichungen von derselben habe ich folgende bemerkt. Zer-
nial liest: 2, 8 uisi cui patria sit mit Sturm (Köln, 1879 Programm von
St. Marzellen), indem er sich auch auf M. Haupts Übersetzung (abge-
druckt iu der Berl. philol. Wochenschrift 1886 S. 103411.) »aufser wem
es Vaterland istt beruft, mit Haupt und MQllenhoff nimmt er 3, 12 aach
nominatnmqne eine Ltteke an, in welcher der gallische, vorgermaaiaebe
Name von Ascibargiam ausgefallen ist, il, 3 liest er mit Bb pertrae-
tentor, ii, 10 at tnrbae placuit, 18, 8 ceteri, indem er prinolpis dign**
tionem mit Orelli und Ranke erklärt: »eine Wflrdignng, Ansseiehnnng von
selten des Gefblgsfilbrers, nftmlieh die Webrbaftmaebnngdnreb die und bei der
damit verbundenen Aufnahme ins Gefolge vor der gewöhnlichen Alterastafe,
in welcher jene erfolgt«, 16, 14 abdita et defossa mit Moret, 18. 2 ac probat
mnnera non ad mit Haase, 17, 16 plurimis, 19, 7 pnblicatae enim vero mit
Uadvig, 26, 1 idque st ideoque mit Kraffert, 80, 1 ab Hercynio salta in*
cboant . . . durant, siquidem, 30, 15 parare, 32, 2 accoluat (so auch
Novdk), 36, 5 numina superioris sunt (»sind Titel des Überlegenen, da
Siegers, während sie diesem häufig gar nicht zukommen, aber der Be-
siegte hat immer Unrecht, auch schon nach den wenig ehrenvollen Namen,
die ilim zu teil werden«), 37, 17 consularis exercitus, 38, 13 comptius
hostium mit Lachmann, 39, 1 vetustissimos se uobilissimosque, doch
scheint liier ein Yerseheu vorzuhegeuj denn in der Anmerkung zu me-
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14$
morant wird richtig bemerkt: »nämlich die antiquarischen Forschere,
dann ist aber so im Texte zu streichen; 39, 12 centum pagis habitant
mit Ernesli: warum aber in Broilers Konjelitur (c. pagi iis habitantur)
iis anbedingt uiclit taciteisch sein soll, sehe ich nicht ein; 40, 14 tunc
tautum nota, tnnc amata mit Heräus, 40, 16 vchicuhim et vestis auf den
Rat Aüdreseiis statt des unverstflndlichen Plurals, 43, 8 vertices inontium
iiisederunt, indem iugumque mit Acidalius geötricheu wird, 12 Helvaeo-
nas und Helisios nach Müllenhoff (.'F^.otKz/tove^ Ptolemacus), 44, 13 iure
imperandi mit i'assow, 45, 6 et tama vera, 46, 13 cubile, 23 IJellusios et
Etiünas mit MüUeuhotf. Die Interpunktion ist geändert c. 13, 13 cui
plorimi et acerrimi comites: haec dignitas, hae vires; mc^o Semper
eleetorom inveDom globo drcomdari in pace decas, ia bello praesidimn
a. S8, 7 in aliis gentibns seu cognatione aliqna Saeboram seu , quod
saepe aeddit, iraitatione rarnm (nftmlich est; das obliqnare eriaem
nodoqne snbstringere kommt zwar anch, aber doch nur selten vor) et
intra inventae spatium: apnd Snebos usqne ad oanitiem hoxrentem ca-
pUlnm retorqaent. Aafserdem iet die Kapiteleinteilnng geftndert an
folgenden zwei Stellen. Die Worte nihil antem — ante hoe doraus pars
videntur, mox rei pnblicae des Kapitels 13 werden noch an dem vorher-
gehenden Kapitel, das de concilio bandelt, gezogen und das folgende mit
insignis nobilitas begonnen. Das Kapitel 17 schliefst mit sed et proxima
pars pectoris patet und das folgende, das von der Ehe und dem ehe-
lichen lieben handelt, beginnt mit Quamquam severa UUc matrimonia.
Der Kommentar ist, ohne weitschweifig zu werden, reichhaltiger
als irgend ein anderer und mit Recht kann der Verfasser in dem Vor-
worte von seinnr Arbfit sagen n hotfe nichts von dpm , wa- dif Littc-
ratiir an Wirljttü^em für das sachliche wie sprar hliciic Ycrstanllni^ die-
libeilus aureus in früheren oder den letzten Jahren zu Tage geför-
dert habe, unberücksichtigt gelassen zu haben. Nur an ein paar Stellen
ist die Fassung des Kommeutars nicht ganz klar, wie 8, 2 obiectu pec-
torum, »indem sie sich selber preisgaben« oder 10. 7 nulla consultatio
»während man in Koni durch neue Opfer die Götter sofuit neu zu er-
forschen suchte«. Eine Bemerkung sollte nicht fehlen zu dem Superla-
tiv plorimis nnptiis c. lö Qod zu der ungewöhnlichen Phrase in usuras
extendere e. 2«. Schliefslich' sei noch ans der Einleitung ZemialB An«
sieht Uber den litterarisohen Charakter der Germania mitgeteilt, die er
& 4 also foimnliert: iDamm schrieb er die Germania, welche entweder
im Winter 9fl|/99 oder zn Anfiuig 99, ohne Zweifel vor Tr%|ans Ankunft
in Born erschien nnd die wir demnach als ein StOck TagesUtterator
höherer Art zn betrachten haben, das, schnell nnd gleichzeitig mit den
Ereignissen selber veröffentlicht, das römische Publikum ttber das Wicb^
tigste belehren und aufkl&ren sollte, wie es Monographien aller Art faen*
tigen Tages auch bei uns thun.
|«hr««b«ricbt fiir AltenhuiiuimseiiKbaa. LXXQ. Bd. (im II.) 10
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146
Tadtoi.
24) Cornelio Tacito. La Germania commentaU da Alfrede
Pais. CoQ una carta. lormo, £rm. Loescher 1890. S. XX u. 80.
1,20 L.
Diese Au'jgabe, für italienische Schulen bestimmt, enthalt eine
kurze Einlpituücr. in der Über das Leben und den Stil des Autors, über
die Tendenz seines Werkes und die handschriftliche Überlieferung des-
selben gehandelt wird. Der Text ist der Halmsche; eine einzige Ab-
weichung von demselben ist dem Ref. aufgestofsen c. 4, 1, wo das hand-
schriftliche opiiiiüüibus mit Unrecht in der Weise erklärt wird, dafs
durch den Plural die in verschiedene Zeit fallende Aufserung der Mei-
nungen (?) der ei bezeichnet werden soll (nach Schwdier-Sidler). Der
Kommentar ist selir ausftkhrlieh und stellt an die Kenntnisse der Schfller
nicht gerade hohe Anfordemngen; der Herausgeber wollte, am dem schade
liehen Gebrauch Ton Übersetanngen Torznbengen, in der sprachlichen
Erlftntemng lieber etwas zu viel als an wenig bieten. Bentttat sind
hauptsAchlieh die Ausgaben Ton Sehweiser* Sidler, Baumstark, Krits-
ffirschfelder, Prammer und Gantrelle, auch die neueste von Zemial.
Zu Ausstellungen gibt der Kommentar nicht viel Anlafs; falsch ist die
Bemerkung zu 2, 7 — 8, nisi si sei gleichbedeutend mit nisi quod, und
39, 8— 9 hat Pais die Note Zernials mifsver^^tanden; superstitio kann nur
bist. 2, 4 n. 5, 13 mit Fanatisrnns ftbersetzt werden, nicht an der ange-
fährten Stelle in der Germania.
Der Druck ist korrekt; einige Fehler im Text und Kommentar
lassen sich leicht verbessern. An den Schulen, ftlr welche sie bestimmt
ist, kaian die Ausgabe mit Nutzen gebraucht werden.
25) Weinberger, Tgn., Die Frage nach Entstehung und Tendenz
der Taciteiscbea Germania. Programme von Olmütz 1890. 1891. 30
und 36 S. 8^.
Nach dem Muster des Programmes von Tl. Vlbrich (der litterari-
sehe Streit über Tacitus' A^ricola. Melk 1884) stellt Weinberger die
verschiedenen Ansichten älti i e r iiiui neuerer Gelehrter über die Tendenz
des Tacitus bei der Abfassung der Germania zusammen. Seine Arbeit
beginnt mit dem Jahre 1580, in welchem von dem Augsburger Gymna-
siallehrer SiTiioii FabriciüS diese Frage zuerst angeregt wurde, uud reicht
bis auf die jüngste Gegenwart herab. Da die verschiedenen Ansichten
meist mit den eigenen Worten ihrer Vertreter kurz wiedergegeben wer-
den, so bieten die beiden Programme ein willkommenes Hilfsmittel, um
sich mit dem EntwicUuDg&gang dieeer Utterarischen ControTerse schnell
bekannt sa maehen.
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GermaDia.
U7
2G) Ilachtmann, K., Zu lacitas Germania c 2. Neue Jahrb. f.
Phil. 1891, 3 S. 209-214.
Hachtniaim bespricht die verschiedenen Erklärungsversuche der
gchwierigen Stelle: ita nationis nomea, uüu geutis, evaluisse paulatim,
ut omnes primum a victore ob metura, mox etiam a se ipsis invento
nomine Germani vocarentor und entscheidet sich von keinem befriedigt
ftr die Notwendigkeit einer Änderong. Er will mit Benfttznng des Yor-
sehlags tod Jakob Orimm lesen a ?icto ceterornm ob metnm = von
dem Besiegten (d. h. den Tertriebenen Galliern) ans Furcht vor den
«bdgen (d. h. den auf der rechten Seite des Rheins wohnenden Ger-
manen). Durch den Ausfidl der Buchstaben er Tor er in dem Worte
ceterornm nnd durch die bei dem folgenden ob metum immerhin erklftr-
liche Auahusung der beiden Endbuchstaben um habe ans a victo oete-
romm leidit a Victore entstehen können.
27) Holnb. J , Der Name Germani in Tacitns Germania. 2. Tungri,
ein gallischer Stamm. II. Der erste Germane wurde auch nach dem
Zeugnisse des Tacitus aus der Esche gebildet.
Mit Recht polemisiert Holub gegon den eben erwähnten Änderungs-
vorschlag von Ilachtmann, den or gewaltsam und unwührschcinlich nennt
und der trotzdem die ^Schwierigkeiten der Stelle nicht völlig beseitigt.
Seine eigenen Interpretations- und Emendationsvori^chlflgr» werden aber
ebenso wenig Zustinifniiiig rinden. Er konjiciert kuhii: quoniara qui
pinu Rhenum transgressi Gallos expulerint ac coniuncti ingruen-
tium germani ?ocati sint, ita nationes nomine ingcntis coaluisse
pauUitim, ut omnes primum a victore obviam eontium, mos a se ipsis
invento nomine Germani Tocarentnr. Diese Worte werden, da die Ter-
bmdung von recens et nuper additum eine anülsOende Tautologie ent-
halte und nuper nicht die Bedeutung »vor 150 Jahren c haben könne,
von et nuper additum abh&ugig gemacht und fibersetst: •Neulich be-
merkte man (betreffs des Namens Germania) noch Folgendes: Es seien
diejenigen, welche auf Schiffen Uber den Rhein Übersetzten und die
Gallier vertrieben, und die Verwandten der Hereinbrechenden BrOder
genannt worden; deshalb wären allmählich unter dem einen Namen die
nngcbeueren Stämme als ein Ganzes zusammen gefafst worden und zwar
?o, dafs alle zuerst von dem Besieger der ihm entgegentretenden Ger-
mani trenannt worden wären; bald hätten auch sie selbst sich mit dem
erfunilt nnn Namen bezeichnet«.
Ebenso gewaltsam nnd willkürlich und nur durch einen offenbaren
Fehler der RtuttLMrter Handschrift gestützt ist die Änderung, durch
welche der Vej fa>!>er zu erweisen sucht, dafs wie nach der jüngeren Edda
so auch nach Tacitus der erste Germane aus einer Esche gebildet wurde.
Er mutet uns nämlich zu zu lesen: celebrant carminibus antiquis, quod
unum apud illos memoriae et annalium genus est, Toisconem deum terra
10»
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148
Tadtm.
editam et filium Manum: originem genUs cftadicem orni hosqne
Mm d. i. der Aakng des Tolkee wir ein Esehenstanim «ad dkee
<Taisco uod Hannite). Die niliere BegrOnduDg dieses EioliUs mag, wer
sieb dafür ioteresslert, bei Holnb selbst nacbleseD. SefalieCalicb sei noch
angeflkhrt, dab anhangsweise sa c. 16 die yemmtniig mitgeteilt wird,
es sei st. colonun zu lesen olorum, also qoaedam loca diHgentins Uli*
mat terra ita inira ae splendeote, nt piotniam ac liniamenta olomm
imitetvr.
28) Cornelii Taciti historianim über tertius. EMidit Carolus
Meiser. Rernl. Calvary 1891. gr. 8. S. 391—456 (s yoI II fssc VI
der zweiten Auflage der Orelli-Baiterscheii Ausgabe).
Naehdem nonmehr das dritte Buch der Historien in der neuen
Bearbeitung vorliegt, steht zu hoffen, dafo in nicht allzu ferner Zeit die
von den Freunden des Tacitus längst ersehnte Vollendung des zweiten
Bandes der mit Recht beliebten Orelli-Baiterschen Ausgabe erfolgen
werde. Das vorliegende Heft ist in gleichem Sinne wie die beiden vor-
hergehenden (s. Jahresbcr. 1884. II. 8. 187—139 n 1888 Ii S. 34—35)
neu hpftrbeitet. Veralfptes ist gestrichen, doch mit Umsicht und Scho-
nung, und durch s und Richtigeres ersetzt; besonders gefördert ist
die sprachliche Erklärung durch Aufübning zahlreicher Parallelstellen
aus Livius, Curtius, Seneca, Vergil u. a. und Bezugnahme auf neuere
Arbeiten auf dem Gebiete der lateinischen Grammatik, aber dabei wird
die sachliche luterprctatioa nicht vernachlässigt, wie die zahlreichen Ver-
weisungen auf neuere historische und antiquarische Werke bekunden.
Die Gestaltung des Textes ist ItonservatiT, die bandschrifüiehe Lesart
wird womilglich beibehalten und su erldftren versucbt, wie c. 6, 1 trans-
mittere in Itallam impune mit der Erklttrung: obiectnm (militem Tel
ezercitum) fiscOe per se intellegitur, 16, 9 et (Hahn ex) Britannia
OalUaque et Hispania auxilia Titellius aedverat, immensam beUi Inem;
der nngewOhnliehe Ausdruck belli Ines, fir welchen die meisten Heraus»
geber die allerdings sehr bestechende Konjektur des Faemus belli molem
gesetzt haben, wird mit pestis, pemicies bellica erklärt und durch die
Parallele aus Silius V, 107 gestützt, wie ich glaube mit Recht, da der>
selbe Ausdruck sich noch öfter in ähnlichem Sinne bei diesem Dichter
findet, wie V, 390 incidit attonitis inopino turbine Poenis Haud secus
improvisa lucs (vom pliitzlichen Angritf des römischen Konsuls Fla-
minius in der Schlacht am trasimenischen See), X, 603 in patulis illa
horrida campis Sit metueuda Ines, muros haud Iregerit unquam
(Hannibal und sein Heer). XII, 184. XVI, 622. Wie an diesen Stellen,
lues im übertragenen Sinne von einem verheerenden Angriff oder Aus-
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BiltoriMi.
149
&11 gebraucht ist, wird man es aoeh bei Tadtus von den aus Germa-
nien, Britannien, Gallien und Spanien aufgebotenen, der Ruhe und dem
Wohlstand Italiens gefährlichen Schaaren des Vitellius verstehen müssen.
Ebenso hat Meiser mit Recht die Überlieferung beibehalten c. 24, 11
infensns, 29, 4 testudine (ohne e), 43, 16 adfertiir, 41, 4 et Britanniam,
68, 19hic, 22 redit, 73, 18 contecti, 83, 13 semel Cinna 84, 5 agpero«,
62, 8 absurdus ingenio faniam urbauitatis per lasciviam petere. Da aber
petere eine Correctur (uacli Meiser allerdinL'-^ von erster Iland) ans
peteret ist, dürfte die Vermutung, es sei nach mgeuio ausgefallen sed
qui (üi Halm, cum Nipperdey) einiges für sich haben. Auf jeden Fall
wäre im Kommentar eine Bemerkung über den Infinitiv nicht UberHüssig
gewesen. Bedenklich scheint mir die handschriftliche Lesart: 2, 5 ante
se egeriut. Eutropius (10, 15) kann derselben nicht als Stütze dienen;
er gebraucht se agere nicht blos 10, 15, sondern auch 6, 9; hier schütst
also die eine Stelle die andere, wShrend Tacitns aufser an unserer Stelle
immer einfaches agere mit einem Adverbium verbindet, also liegt wohl
hier eine Corruptel vor und es ist mit Nipperdey antea egerint zu sehreiben.
Auch 6, 10 ist meines Eracbtens des Bhenanus Emendation opposita
notwendig (cf. 68 ann. 8, 77. Agr. 37), ebenso steht es mit den Stellen
6» S; 15, 16; 88, 17; an der ersten ist mit Lipsins ei su lesen (ef. bist
% 81. ann. 12, 86), an der zweiten mit Haase cnreabant; denn Heisers
ErUämng: scripturam Medice! tuetur c. 66 quae cura explorandi,
est igitur longius procedeodo cura sua fongebantur ist nicht zutreffend,
da c 56 von der Organisation und Leitung des Anfkl&mngsdienstes,
TOD der Vitellius nichts verstand, die Rede ist, an unserer Steile da-
gegen von den Bewegungen der exploratores selber; es kann also nach
dem vorausgegangenen ip^^e ... ad octavum a Bedriaco progressus nur
l^ifsen: exploratores, ut mos est, longius cursabant. An der dritten
Stelle sprechen die aus den Dichtern angeführten Parallelen sehr für
die Koujektur ignem, währoud VVaitlier mit seiner Behauptung utrumque
ßciiij- dicendi (in igne, in ignem) bonuro est ratione pauium diversa den
Beweis schuldig geblielfen ist. Auch 52. 7 (potiretur), 58, 14 (proinde)
ist die Richtigkeit der Überlieferung zweifelhaft; eher möchte ich mich
für dieselbe entscheiden c. 70, 23 cuius nimius ardor; imparem esse
modestiam suam; freilich ist der Mangel einer Verbindung der Sitae
•ehr hart Gegen die von den meisten Herausgebern aufgenommene Kon-
joktnr dea Pnteolanns durfte die lex grammatica, quae cuius nimio
ardori inpar esset modestia sua flagitat nicht geltend gemacht
werden, da Tadtus auch sonst in Nehensätien der oratio obliqua den
InibitiT setst wie hist 1, 17 u. ann. 2, 88.
Bei der aus den angeftlhrten Beispielen unTerfcenibaren Hoch-
schltmng der handschriftlichen Tradition ist es auffallend, dalb Meiser
an folgenden Stellen die Lesart des Hediceus aufgegeben hat: 8, 9 gra-
tior (M. gravior), 19, 6 in piano (M» piano), 88, 3 in vicino (M. vicino).
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Tadtu.
An der ersten Stelle ist Orellis Bemerkung »iütolerabilis enim foret am-
biguitas gr avior, molestior. ojaofjiatefioi* ganz unbegründet; niemand,
der die Stelle unbefangen und im Zusammenhange liest, wird giüvior in
diesem Sinne verstehen, sondern, wie eh oft genug vorkommt, in dem
Sinne von plus auctoritatc valens. Wie oratio gravis eine bedeutsame,
eindringliche, die Denk- and Handlangsweise der Hörer bestimmende
Rede ist, wie exemplnm grave (Horat cann. lY, u, 26) ein Beispiel
genannt wird, das bestimmend anf andere einwirJct, so ist hier Antonios
Primas, der aperte descendisse in causam videbatur, seinen Soldaten eo
graTior cnlpae vel gloriae socias. Mit Recht wird auch yon den EiUä-
rem anf den Oegensats hiesn Ie?ior viliorqae bist 4, 60 hingewiesen.
— Die Anfiiahme ?on Lesarten ans geringeren Handsdiriften wird man
billigen: 80, 10 pelluntur, 23, l labantom (ebenso Qerm. 8, 2), 25, 15
placatos. Andere, meist wahrscheinlichere Koi^elcturen als Halm hat
Meiser aufgenommen an folgenden korrupten Stellen: 1, 14 e praesen-
tibus, ebenso 27, 9 e proximis, 2, 1 belli Goncitor, 4, 4 conctator, 15, 18
miles inbueretur, 65, 6 prave iuvisse.
Dagegen halte ich die Konjekturen Agricolas 18, 6 forte victuri
(besser TTenius f. recti) und Spengels 24, 3 cur victa sumpsisspiit i ln'sser
Lipsius cur resumpsissent) nicht för richtig. Bei der Autnahme eigener
Konjekturen des Herausgebers wäre etwas gröfsere Zurilcklialtuug am
Platze gewesen. Im Texte finden sich folgende Vermutungen: c. 6, 9
geub fidei conimilitiu patientior, 7, 1 vulgato in victonam mit der Note:
non erat plena ac iusta victoria, sed tamquam victoria parta vnlgatum
est fortnnam initio belli Flavianis favisse, 16, 6 sequentiam fugacissimns
erat, 41, 11 a^dos praemiorom, 44, 5 traditns ergo Yespasianom lavor,
4Y, 12 dassis quoque fi»ien intnlit, 48, 18 ot fractos YiteUii exercitns
arbemqae, 56, 12 hians aderat, 71, 18 fama, flamma nitentes ac pro-
gresBOs depnlerint Vier derselben 6, 9. 47, 12. 66, 12, 71, 18 worden
schon im Jahresber. 1864 II S. 141-144 gewürdigt; von den nea hin-
zugekommenen sind 16, 6. 41, 11 die wahrscheinlichsten. Unter dem
Texte werden folgende Koiyektaren des Herausgebers angefUirt: 2, 27
iam reseratam Italiam, iam inpulsas Vitellü res, 6, 6 pabem quoque
et vim equitum, 6, 7 occupant Aquileiam ac proxima quaeque, 37, 5
amicus amicum prodidisset, 38, 16 preces lacrimasque ait attulisse, 62, ö
iu desperationem versi. versii'; et Flavianiis exercitus, 66, h vitam in
libidine ^ictoris, 67, 9 poBt com ferebatur, 72, 9 stetit uimio, ni pro
patria bellavimus.
29) Gornelio Tacito, il libro primo deUe Storie oon introdoxione
e commento di Lnigi Valmaggi. Torino, LOscher 1891. XXXIX n.
168 S. B<».
Die vorliegende mit einem ausfUhriicheu Kommeutar versehene
Ausgabe verrlt genaue Bekanntschaft mit der neuesten Litteratur und
ist anfgrond der besten deatschen Ausgaben hergestellt Der Text ist
Anoaleo.
151
im allgeroeincii nach Halms vierter Ausgabe konstituiert; an einzelnen
Stellen wird Meisers oder eines anderen Herausgebers Lesart bevorzugt
So liest Yalmaggi abweichend von Halm mit Meiser: c. 2, 6 (H ) et
stitim missa, 7 mota prope etiam, 10 hanstae aiit obtutae nrbes, fecun-
dissima C. ora, 10, 8 qnotiens expedierat, 14, 7 acciri, 31, 20 inde mrsos,
38, 10 proinde, 35, 9 resisteos, 97, 24 Aegiali, ftO, 4 redire, alii C.
petere, 48, 12 truddatar, 48, 10 temerasset, in ipsis prineipüs staprom
i&sa: eriminis hnins, 17 proconsnlato, 40, 2 prioriboB, 68, 6 inssH. Cae-
daa, 66, 13 Crispinus. Sanguine G. se, 76, 10 manebat, 77, 17 Saevino
Fontio, 83, 15 acrins quam consideratiiis, 86, 6 expedire, 14 instru-
menta belli, mit Ernesti 3, 5 clarorum virorum necessitates fortiter tole-
ratae, mit Madvig 10. 15 occulta fati vi et ostentis, mit W. Heräus
blanditia et, mit K. Heräus 23,3 [in itinere], mit Walter 85, 1 oratio
prompta ad perstringeiidos. Ein Glossem sieht Valmaggi in oneratnra
6, 3, ohne genügenden Grund. 16, 9 hätte Hahns Lesart p pnnnipihus,
die nichts weiter ist als ein Druckfehler, nicht reproiiuciert werden
sollen. 42, 4 ist die handschriftliche Lesart conscicntia nicht zu halten;
Walthers Erklärung, der sich Valmaggi anschliefst, kann nicht befriedi-
gen. - Im Kuiuintiiiar ist die Ausgabe von Heräus sehr stark bentitzt;
auch die von Wolff, Prammer, Meiner u. sind zu Rate gezogen.
Schlie&lich soll noch bemerkt werden, dafs in dem dem Referenten sa
Gebote stehenden Exemplar der Bogen 7 fehlt, während Bogen 8 doppelt
vorkommt; daher konnten die Kapitel 61 — 71 in Torstehender Besprechung
meht berftckalchtigt werden.
Annaleii.
30) Cornelii Taciti ab excessn divi Angosti libri I-III. Scho-
lamm in nsnm recensuit Bobertns Nov&k- Pragae» Kober 1800.
112 8. s:
Die Art nnd Weise, wie Nov&k an dem ttberliefertea Texte des
Tidtos Kritik ttbt, wnrde schon im lotsten Jahrestwricht bei der Be-
sprechung seiner Ansgabe der drei kleineren Schriften gekennzdchnet
Im wesentlichen die gleichen Orandsfttie hat er auch bei der Recension
der drei ersten Bttcber der Annalen befolgt; auch hier wird die Über-
liefernng, obwohl sie ungleich besser ist als in den kleineren Schriften,
nit grofser Freiheit behandelt Hier wie dort scheint dem Herausgeber
der Text durch zahlreiche Glossenie entstellt und er scheidet deshalb
im Text durch eckige Klammern das fremde Gut aus odfr verdächtigt
in der Adnotatio critica einzelne Worte als fremde Zuthaien, meist ohne
genügenden Grund wie 1, 72, 16 [esse]; denn wenn auch beim Gerun-
divüm esse meist fehlt, so finden sich doch aufser der angeführten noch
mehrere Stellen, an denen es nicht angeht, es mit Novdk zu entfernen;
vgl ann. 11, 25 patrem senatus apyellandum esse Claudium, 13, i aale-
jionendum esbe . . virum, 14, 35 viuceudum illa acie vel cadendum esse,
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152
TMttnt.
S8 novQm l«gatiiiii opperiendom esse, dagegen 4, 66 opperiendnm impe-
ratorem censuit, 14, 58 patiendom esse und a&D. 2, 33 carendüm esse,
das Noväk freilicli i:^Ieichfa1ISf wenn aacb nur in der Adnotatio, ver-
dächtigt. Dafs die l berlieferuog 1, 72, 16 intakt ist, beweist zu allem
Überflufs auch noch Sueton. Tib. 58, der in der gleichen Sache im An-
scblufs an Tacitus berichtet: consulente praetore an iudicia maiestatis
cogi iuberet, exerconda^ osso Icges respondit. Ebpti'^o unberechtigt ist
die Athetese 1, 67, 11 torlissirno cuique [bellatorij tradit; das schon von
Livius (8. 8. 9, 1) und Curtins <9. 8. 23) in die Prosa ringeffthrte Sub-
stantivuDi bcllator gibt an unsertT Stelle einen vorzüglichen Sinn. Auch
2, 48 nec dubium habebat sc delectura [»jui Suriae impoueretur] ad spes
Germanici coercendas ist der Ausdruck burtue impoui zu charakteristisch
als dafs er von einem luterpolator bcrrlibreu könnte; überdies wird de-
ligere oft genug mit nachfolgendem Relativsatz verbanden, vgl. Lex. Tac.
S. Ebenso balte iob alle folgenden Athetesen für unbegrttndet:
1, 5, 16 süDol, 8, 10 ant cohortibns civinm Romanonim, 14, 12 Drasns,
19, 6 prisds, SS, 4 quo pergerent» 80, 8 adversas impios, 42, 28 infiscta
sangoine castra, flumina, 48, 12 qnoqne, 53, 21 Tita degeneraverat, 66, 8
qnia per corpus legati enndnm erat 8, 48, 20 et vor Plandnam, 46, 19
et ad postremam eieetiB Bomanis, 87, 2 qnod emptor penderet. 8, 8, 8
perferre visu, 6, II qnanto prima fors negavisset, 6, 1 fnit, wohl weil
auch 6, 46 gnarum boe principi die CopaU feblt ; aber warum beifst es
2, 31 u. 46 responsnm est nnd 2. 03 responsnm? 53, 19 lapidum causa.
Aber verliert nicht, wenn man diese Worte streicht, die ganze Stelle an
Kraft und Nachdruck Bilden niclit lapides und pecnniae einen wirkungs-
vollen Gegensatz? 56, 1 quod iugruentis accusatores represscrat, 61, 4
fet] oleae (vgl. dagegen Nipperdey zu 1, 55, 8), 64, 7 et dissimulata,
66, 9 obprobrium maiorum, 67, 9 eo quod ipse crebprrime iuterrogabat,
71, 12 pontificis arbitrio, 78, 6 quam quod desertor et praedo hostium
more ageret Früheren Kritikern oder Editoren hat sich Nov&k in der
Annahme eines Glossems angeschlossen an folgenden Stellen: 1, 16, 6
[aut gaudiumj Murct, 2, lü, 6 [quam imperatorj Gitlbauer, 32 [dies]
ÜBStns derselbe, 33, 5 [erat quippe adhuc frequens senatoribus, si quid
e republica crederent, loco sententiae promere] Nipperdey, 66, 9 [ob id
jnaiime] Oitlbaner, 8, 42, 10 [adbnc] Gitlbaner, 56, 10 [eeteri] Gitlbauer.
Nicbt minder zablreicb sind die Stellen, an denen Nov&k im kritisoben
Anbang einzelne Worte dnrcb Bemerkungen, wie mibi de inteipolatione
suspectum' oder additom indioo oder abesse velim obne Angabe einet
Grundes verdflcbtigt, wie 1, 18, 16 quia dixerat, 17, 10 adbuc, 21, 13
iam, 22, 8 qnos in exitium miUtum habet atqne armat, 86, 9 oriebatur,
48, 2 0 vor inprovidi amici, 61, 9 ob (vgl. dagegen G. 22, 9 de reconci-
liandis invicem ioimicis et iungendis adfinitatibus et adsciscendis princi*
pibus, de pBce denique ac hello), 73, 11 is honor, 77,15 exilio, 81, 1 illo
principe. 2, 7, 9 princeps ipse, 9, 9 fratrem, 15» 3 Bomanos, 21, 9 ac-
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AoiuleB.
158
eeptom (cf. Liv. 2, 22 recens ad BegiUnm lacum accepta eltdes), 23,9
omne nach mare, 29, 7 eius, 30, 8 vaua, 34,7doIori8oderes ist aDimi dafür zu
schreiben, 63, 12 ei, 15 ostentabatur, 64, 3 et vor arcus, 77, 5 qui legaU
aiirt ritatem et propria mandata acceperit, 84, 6 viro. 8, 2, 6 loci, 7, 6
ut dixi (cf. ann. 16, 14), 13, 11 in vor comites (daP« aber die Wieder-
bolang der Präposition am Platze ist, beweist auQ. ö, 3, 15 aliis a pri-
moribu«: maxinieque a niagistratibus trepidabatnr). 32. 8 paternas fi
angnstias, 42, 9 ob id, 44, 9 viros, 53, 8 hoc, 11 antein im 1 ebeiibu 73, 13
mit der Bemerkung pro spario habeo neque usquam liac particula usum
Tacitum credo; nach diesem Grundsau uiüfste es dann auch noch ge-
strichen weiden 4, 28, 12, 6, 5, 7, 16, 17, 22, bist 4. 32. 13. Das ist
freilich, wie man sieht, ein radikales Verfahrenl 56,8 per uomen et
elientelaa, 15 fiiit, 65. 1 3 servientium, 69, 8 de Ulis, 70, 4 argenti. 73, 9
iogeotibns, 74, 21 publica, gans mit Unrecht; denn dafo rem pnbUcam
gerere ?on den Eriegstbaten der Feldherm gesagt wird, lehrt jedes
Lexikon.
Athetesen anderer KritilEer werden im Anhang erwflhnt nnd meist
mit einem instimmenden fortaese recte oder reete arbitior gebilligt, m
1, 5, IS apnd nrbem Nolam (Gitlbaner), 9, 11 qnae neqne parari possent
nei|ne haberi per bonas artes (derselbe), 74, 17 qno eeteris eadem necessi-
tas fieret (Bitter) S, 1, 4, is fnit Vonones, obses Angusto datns a Phraate
(Gdtlbaner) n. a.
Ebenso unbedenklich, als von dem Herausgeber nach seiner Mei-
nnog Unnötiges und Überflüssiges gestrichen wird, werden an Stellen,
wo PS ihm nötig scheint, ergänzende Zusätze in den Text aufgenommen,
wie 1,22, 7 Blaesns ingulavit, obwohl der Name von jedem Leser mit
Leichtigkeit ergänzt wird, 43, 7 offerentium operam, obwohl aus dem
nachfolgenden subvenisse leicht auxilium als Objekt zu offerentium er-
gänzt wridcu kann, 58, 6 coTiducpre videbam oder arbitrabar,
2,63,9 ea tili* qua, 64, 11 reguni d i v ersa ingeuia, 74,21 imperato-
res conclamabautur, obwohl aus dem vorausgegangenen id quoque Blaeso
tribuit, ut imperator a legionibus salutaretur doch deutlich zu er-
sehen ist. worin die conclamatio bestuui]. Audi au der schwierigen Stelle
2, 33, iü glaubt N. durch einen Zusatz helfen zu können, indem er liest:
nt qnomodo locis ordinibns dignationibus antistent, ita iis, quae ad
leqoiem aninü ant salnbritatem eorponiro parentor, praecellant
Wihrend Halm 8, 7, 2 spe nach anirais einschaltet, ergänzt N. cupidina
weniger walirscheinlich, ebenso 27, 6 apiseendi cnpidine ialidtos hono-
res, weil er den finalen Gebraneh des (jenit Oemnd. nicht anerkennen
wilL Eher kann man sich die Ergftnsung 8, 4, 8, 4 at noblBssimam
Gallianim snbolem, liberalibns stadüs ibi t^eratam, c aper et et oder
1, 85, 11 inopem reqoiem dar et gebUen lassen. Dagegen sind die Zn-
sttse 1, 28, 18 finis erit, 41, 4 qnod tam triste agmen ttberflttssig.
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154
Tading.
Wie in der Annahme von Glossemen ist der Herausgeber auch in
der Aufnahmo eigener un<^l fremder Konjekturen viel zu weit gegangen.
Von den etwa 45 eigeneu Vermutungen des Herausgebers im Texte sind
nur wenige ansprechend, wie 1, 6, 10 credibile est, 17, 21 ac ;ii)iant, 33, 9
a (st. ab) vor Tiberii, 61,9 accisae iam copiae, 63, 10 (ii^ceasum, 2, 85,
14 Hveherentur, 3, 66, 6 adeo iufecta adulatione sordida fuere. andere
giiudezu unrichtig, wie 1, 39, 21 recipit^ii* (die Überlieferung recepitque
wird geschützt durch Stellen wie bist. 3, iti miscetur lutulitque, 4, 83
iubet praecepitque Liv. 37, 45, 4 petit impelravitque), 1, 11, 6 ne ad
unum (cf. aun. 13, 51 non ultra annum resamereut, 15, 6 nou ultra peri>
eulom faceret und Lex. Tae. 968, 2 bb), 44, 12 ezsolTeret (cf. bist 8, 11),
2, 17, 21 enisi statt nisi; dieses ist aber nicht su beanstanden, wie bist
8, 71 und Luc. 4, 87 miles ropes oneratns in altas nititor beweisen;
20, 8 adflietabantor; aber dafs conflictabantnr richtig ist, seigt eine ihn*
liebe Stelle bei Amniian 26, 6, 16 metnentes ne a oelsioribns tectis saxis
vel tegnburum fragmentis conflictarentor. Die meisten Änderungen sind
unnötig, wie 1, 7, 18 adeptus prineipatnm, 11, 5 regendi cuncta munns
(onus ist ja = munus molestum), 20, 9 Ubens ferret, 80, 8 non frastra,
82, 2 gladiis centuriones invadunt, 67, 1 1 pedes hostem invaderent, 42, 10
eam st egregiaro, 51, 17 clamitat, 63, 7 auxerunt, 68,9 statim st cxim,
77, 15 spectareut, 2, 31, 4 epulis excitus, 35, 4 cum absente, 5o, 4 adol-
terii teneretnr 3, 38, postulaverat ropetundarum (es müssen also um eine
ungew^^lmliche, aber bei einem Schriftsteller wie Tacitus nicht befremd-
liche Konstruktion zu beseitigen, gleich zwei Stelleu korrigiert werden;
ein solches Verfahren richtet sich selbst. Überdies wird teneri c. Abi.
gestützt durch ann. 3, 13 si teneretnr maioribus flagitiis.), 8, 2, 3 supremo
. . . munere fungereutur (cf. ann. 4, 38), der Acc. ist also gar nicht 2u
beanstanden — hat ja auch vesci Agr. 28 dieselbe Konstruktion — und
auch rnuiit ra, wofür man meist mit Ritter muaia achieibt, wird sich durch
den Einflufb Vergils (Aen. 11, 2e decorate supremis rouneribus) erklären
lassen. 6, 14 subesset, 45, 3 socii, 69, 7 viügarentur, 73, 13 ipso autem
dnce (cf. dagegen 8aIL lug. 26 AdherbaUs potiretur 74^ 8 hestium paa-
coram potiti), 1, 19, 20 a st ab vor sededm; denn ab vor s findet sich
SU oft bei Tadtns. als dafo es Überall korrigiert werden dflrfte; ebenso
wenig darf der finale Genit Gerund. in den Dativ geftndert werden
2, 59, 2 oognoscendae antiquitati, 8, 27, 2 tnendae libertati, 41, 9 osten>
tandae . . rirtati. Auch die Änderung 1, 17, 14 dementiain st saevi-
tiam ist unstatthaft, da redimere in dem Sinne »ein Übel, etwas SchUmmes
loskaufen, d. i. von sieb abwehren, abwenden« nach Ausweis der Lezica
auch sonst vorkommt Die Konjektur 1, 32, 17 quod non disiecti neqae
paucomm instinctu gibt swar einen guten Sinn, kann aber mit der Noltea
nicht konkurrieren; ebenso wird man 3. 20, Ii Heids Vorschlag exeep-
tat dem Nov6ks excipit vorziehen, die Bemerkung, exceptat sei gegen
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den Sprachgebraach, ist ohne Belang, da sich auch receptat einmal neben
recipit findet.
Fremde Konjekturen hat N. in den Text aufgenommen an folgen-
den Stellen: 1. 7. 25 indtitam (J. Fr. Gronov), 8, 11 ex quis nmxime
insigüps (Wopkens) 10, 8 abstulerit (Pluygers), 28 deterrimi (Muret)
13, 8 sed minorem (Muret), 3o, 6 nun cougregari (Ritter), 49. 5 cuucta
fors, 55, 14 inimicus soccri (Nipperdey), 59, 20 doiniuus colunias uova,
7», 13 eorum (KiUci j. 2, ia, 21 inscctans (Madvig) 54, l7 exitura (Eeräus),
3, 9, 6 suspiciöui (Picbeua) 50, 12 in integro sit (Madvig), 65,9 reram
potitos est (Gitlbauer).
AnCierdem hat der Herausgeber in der Adnotatio crittca noch eine
Anzahl eigener Kollektoren mitgeteilt, die, nm ein vollständiges Bild
seiner Aasgahe sn geben, kurz angeführt iverden sollen, während die
ebendaselbst erwähnten Yorsohläge anderer ftbergangen werden. Novtt
Tennntet: 1, S, 9 destinarique, 8, 8 qoinqniens sestertinm, 10, 6 Pom-
peianamm partinm gratiam , 22, 6 reddet, 27, 2 occurrerat, 28, 2 daro
caeb repente, 18 et si qni alii, 86, 17 rapnit 8t. diripuit, 59, 14 incn-
saturos, 67, 2 admonet, 72, 13 qoistqna, 2, 6, 8 i[uU st. stippr quas,
ir». ^ pt trnns Albim, 55. 10 concessissent, 61,6 receptaculum , 03. 13
extollit, 71, 22 omissuros, 82, 1 1 silentinm, 3, 8, duhitabatur, 26, 5 exui
coeperat, 31, 14 certabant 34, 5 in mitius, 44, 12 ut soütus.
81) Taeitus Annais I. With introdnctions, notes etc. by
Masom and Fearenside. London 1B90, Glive. XIX nnd 118 nnd
62 88. 6,40 H.
Die vorliegeude, sehr gut ausgestattete Ausgabe des ersten Buches
der Annalea ist offenbar für englische Scbulverhältnisse berechnet. Dem
Text geht eine korze Einleitung voraus, Anmerkungen, Yokabnlar und
Übersetzung folgen ihm. Der Text selbst ist ein einiiseher Abdruck
ans Drftgers Ausgabe der Annalen, aneh mit den Fehlern derselben, wie
e. 8, 6 qnandoqne snpremnm diem explevisset. Wissenschaftlichen Wert
kann demnach die Ausgabe nicht beanspruchen.
32) Schmidt mayer, R., Die Rede des Kaisers Claudius über daN
ins honorura der Gallier bei Taeitus ann. 11, 24 und die wörtlich ge-
haltene Rede. Zeitschr. f. d. österr. Gymn. 41, S. 869—887.
In dem augefthrten Aufsatze wird die auf der Lyoner Tafel er-
haltene Rede des Kaisers Claudius bei Gelegenheit der Verleihung des
ins honorum an die Gallier mit der von Taeitus aus dem gleichen An-
lafs demselben in den Mund gelegten eingehend nach Form und Inhalt
verglichen. Der Stil beider Rpfieü ist ganz verschieden; denn in der
Rede des Taeitus ist der Ausdruck der echten von Grund aus zerstört
und in der freiestcn Weise umgestaltet. Der Grund hierfür ist in dem
Streben des Geschichtschreibers zu suchen, die Gleichheit seiner Dar-
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156
stellnngs- und Aasdrucksweise in allpn Trilon «meines Werkes zu wahren,
was bei der Aufnahme der kaiserlichen Rede iu ihrem uuveräii^if rtm
Gewände nicht möglich gewesen wäre. Wahrend die Anordnung und
Durchführung der einzelnen Teile der echten Rede nicht zweckmäfsig er-
scheint, da dieselbe auch Dinge enthält, die nicht zur Sache gehören,
und der Stil steif und holprig ist, ist die Rede bei Tacitus von eminent
rhetorischem Charakter sowohl in Hinsicht aut ihre Disposition als auch
in Bezug auf ihren Inhalt. Aber nicht blos die l orm differiert, auch
mit dem Oedankeiiinhalt ist der Geschichtschreiber frei verfiahrea, iodem
er von den in der kaiserlichen Bede angefahrten blstorieehen Bel^lelen
nur jene in seine Bede herflber nahm, die er ftr zutreffend hielt, ond
alles bei Seite liefe, was ihm nicht beweisend genug erschien.
Femer hat der Geschichtschreiber auch eigene Gedanken In die
Bede angenommen und damit swar die historische Trene im strengen
Sinne verletst, aber die Nfltslichkeit der geplanten Mafsr^l in ein nm
80 helleres Lieht gestellt nnd die etwa dagegen ^rechenden Gründe um
so krftftiger widerlegt und damit sn(^eioh xnr politischen Belefamng seiner
Leser beigetragen.
TrotE der starken Veränderung aber, die Tacitus mit der kaiser-
lichen Rede vorgenommen hat, klingt doch tkberall der Grundgedanke
der echten durch; Tacitus hat also bei der Ausarbeitung seiner Rede
dieselben Grundsätze wie Thukydides befolgt, der bei der Komposition
seiner ^rnrjoptnt nur den Gesamtinhalt der von berühmten Personen ge-
haltenen Reden bei deren Reproduktion beibehielt, im übrigen aber ohne
KiickHcht auf ihren Wortlaut diesen Worte in den Mund legte, die sie
uach ihrem Charakter, ihrer politischeu Anschauung und dem Zweck
ihres Auftretens möglicherweise hätte sagen können.
83) KiessHng, A., Tacitus ann. IV, 48. Hermes XXVI (1891)
8. 684^885
spricht die Ansicht aus, dafs der an der angeftthrten Stelle er-
wfthnte Volcacins Moschus der von Senec. controv. II, 5, 18 n. X praef.
10 und von dem Horaischoliasten Porphyrio ad Horat epp. 1, 5, 9 er-
wlhnte Bhetor Moschus aus Pergamum ist, von dem Porphyrie 1 1. sagt:
Moschus bic Pergimenns fuit rhetor notisshnus; rens veneficii füll, culus
causam ex primis tunc oratores egemnt, Torquatos hic, de quo nunc
didt <sc. Horatius), cnius extat oratio, et Aslnlus Polio.
Zerstreute fioiyekturen«
A. £. Schdne, Bhein. Mus. 48. Bd. (1891) S. 168—164
veröffentlicht folgende Vorschläge: bist. 2, 100 ist zu lesen an quod
evenit inter malos, ut atsimiles sibi, eadem illos praritas inpulerit.
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Zwitrnite Kollektoren.
167
Dasselbe Adjecti?um ist herzustellen Agr. 11 proximi Oallis atsimiles
sunt Agr. 6 ist zu verbessern idem praetürao inerti erat silentiunif
25 infesta hostilis exercitus in itiuei e. Die drei Konjekturen zum
Ai?ricola finden sich schon in der im letzten Jahresbericht S. 242 be-
sprochenen Ausgabe Schönes und wurden bereits ebendaselbst S. 243
und 244 aufgeführt und beurteilt. Au Jeni Vorschlag zu den Historien
mifsfäUt das überflüssige sibi; auch ist es bedenklich, ein bei Tacitus
sonst nicht vorkommendes Wort durch Konjektur in den Text zu brin-
gen. Die Worte nt et similes sint sind wohl als Glossem zu streichen.
Ebenderselbe, PbUot M. F. 4. Bd. (1891) a 184,
kopjieiert bist 2, 68 nec ultrm in defnnetoram res ant bona . » .
saeTitom, 80 in ipso nibfl taandam, adrogmis ant ut in rebus novis
novnm Init nt primnm tan dem (st tintae) altitodinls ete. Aber defaneti
ist kein passender Ansdradc Ar solche, die in der Schlacht geiUlen sind;
ttberdies mfifste es dann auch et statt ant heifsen; man wird also das
überlieferte defectores festhalten müssen* Die zweite nnd dritte Ände-
rang ist nnnOtig.
Ebenderselbe, Philol. 49. Bd. (1890), S. 312,
will hist. 1, 31 statt rapit signa quam quod lesen r. s. sive qnod, weil
der Med. signas bietet. Aber insidüs et siniulatione steht in einem un-
verkennbaren Gegensatz zu forte et nnllo consilio, also ist nach magis
quam erforderlich. 2, 6 soll in dem übn lieferten et parando das Kom-
positum apparando stecken; aber Tacitus gebraucht nur parare bellum,
nicht apparare; vgl. Lex. Tac. S. 138. 2, 12 ist zu schreiben possessa
super mare (»abgesehen von der Herrschaft zur See«) et naves et maiore
Italiae parte. Die Änderung ist unnötig; denn die Überlieferung ist,
von et vor maiore abgesehen, intakt.
W. Gemoll, Kritische Bcmerknogen sn lat Scbriftstellem (Progr.
T. Uegnits 1890) S. 16
will Qerm. c 8 lesen: in nniversnra aestimanti plus penes peditem roborls
eoqoB <e4nites> mixti prodiantnr. Den gleichen . Yorschlag bat schon
Holtimann, germanische Altertttmer S. 82 gemacht.
K Meiser, Zu lateinischen Schriftstellern in den Blättern i d.
ha,yer. Gymuasialschulweseu 1891 S. 176,
hilt den Ansdnick nnnm iam reBqaom diem ann. l, 66 fikr nnTerstiad*
lieh. Von dem heutigen Tag könne nicht die Bede sein; denn er war
bereits sn £nde; es mttfste also der morgige gemeint sein, aber warum
solle nur mehr dieser fibrig sein? £s sei also zu korrigieren: et tot
in^tnhiniii milibiis null um iam reliquum diem lamentabantur. Ich glaube,
aoB den vorhergehenden Worten fonestas tenebras nnd dem ganzen Zn*
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158
TacitDB.
sammenbang ist ersichtlich, dafs nur der heutige Tai:: (gemeint sein kann ;
unum iam reiiqiium diem ist also gleichbedeutend liut hunc dicm extre-
mum und mit Recht übersetzt Roth: »und dafs für so viele tausend
Menschen nnr noch der einzige (d. i. nuunnhr zu Ende gehende) Tag
geblieben sei«. — Ebenderselbe ändert c. 73 das IlbOTlieferte dein
repiessom sit in dein progressnm sit, ohne iwingenden Grund; vgl.
Nipperdey s. 8t
Nettleship, H., Im Journal of Philolog}- vol. XIX Nr. 37 S. 110,
will gestutzt auf Verg. Aen. 4, 581. 9, 276 im Dialog c 28, 27 arriperet
in aceiperet liorrigieren; dafs aber das erstere ganz am Platse ist, be-
weisen die von den Lexicis s. h. v aus Cicero nnd Nepos angefilbrtett
Stellen. Auch der Vorschlag c. 31, 32 zu lesen neque Stoicomm sta-
tnam (st civitatem oder artem) ist abzulehnen, da fflr statoa die go*
wflnschte Bedeutung »Ideal, Moster« nicht nachgewiesen ist
Inge, W. R., Glassical Review. IV 8. 881,
konjiciert zu dial. 10, 39 in quilms exorcendis {st. expressis) si qiiaudo
nccessc sit pro periclitaiite aniico potentiorutn aures offeudere; aber weim
exercere auch ein bei iac. beliebtes Wort ist, pafst es doch in dieser
Verbindung nicht; denn controversias exercere könute nur von der
Durchführung eigner Streitigkeiten, nicht der von Freunden, gesagt sein.
Ebenderselbe will der sehwierigen SteUe c. 39, 25 nt ipsi quoque qui
egemnt non aliis magis orationibns censeantar durch Einschaltung von
infelidter vor egerunt aufhelfen.
Mi Chi, A., Zu Tacitus ann. 1.27,6. Germ. 21. Zeitschr. f. d.
österr. Gymn. 41 (1890) S. 197—200
befürwortet an der ersten SteUe Nipperdeys frühere Lesung digredientem
a Gaesare und konjiciert an der zweiten, auf Schweizer 'Sidlers Anmer
kung zu derselben gestützt: victus in ternos dies communis. Dafs
aber daraus die Überlieferte Lesart entstanden ist, ist wenig wahr-
scheinlich.
Smith, Gl. L, On »egegium publicum« ^Tac ann. 3, 70, 4).
Harvard Studies I p. 107— iio
vermutet, von Nipperdeys Erkl.lning der Stelle nicht befriedigt, es sei
zu schreiben egregium puhiico locuni. Aber an dem ';ubstautiviscben
Gebraucli von egregium (s. Lex. Tac. s. h. v ) ist kein Anstoss zu
nehmen, ako kein genügender Grund zu einer Änderung vorhanden.
Nicht zugänglich waren dem Referenten folgende Ausgaben und
Abhandlungen.
Tadti histories with introductlon and notes by A. D. Godley.
London, Macmillan 1890. e H.
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Zerttrente Koiyektono.
159
Tadti ab mmmi divi Angnsti Aunalium libri 16. Livre 1, par
J. Naudet. Paris, Delagraye 1890.
Taciti vita J. Agricolae. Edition reyae par £. Onpuy. Paris,
DelalaiQ 1890.
Tadti la Germania. Verona, Tedeschi 1890.
Tacitus. The annals, I— TI, with notes by W. F. Allen. Boston,
Ginn 1890. 9 H.
Tacitus Agricolae vita. Texte revu par l abbe Cliquen nois. Paris,
Poussielgne 1890.
Taciti de Germania Uber, teste con note di G. Garino. Toriao
1890. 1 M.
Tadtiis bistories. With introdnction by W. A. Spooner. London,
MaonillaD 1891.
Tacitus Agricola con note di G. Fnmagaili, Verona, Tedeschi
1891. 1 M.
Tacitus de vita et moribus Jnlii Ap;ncolai' Uber. Scbolarum in
usuni rec. C Furaagalli, Verona, Tedeschi 1891.
Tacitus. Annales, Book II by W. F. Mason & T. G. Plai&towo.
London, Clive 1891.
Tadtns la Germania commeatata da A. Manoni. Milano, Briola
1891.
Tadtns Annais. Edlted with introdaction and notes, by H. Fnr*
neanz. Vol. n. Books 11—16. Oxford 1891. 24 H.
Tacitus de vita et raoribas J. Agricolae par E. Jacob. Paris,
Hachette \B9\.
Peroutka, K , Über Tacitus' Schilderung von Tiberius Charakter.
(Böbmiscli). Listy ülologicke XVI, S. 4—17.
Thewrewk,.£., Tadtns Germ. 88 (Üngariscb). Egyetemes phil.
köslöny. XIV, & 281 -282.
KoT&k, R., Tadtns Dialog de oratoribns (Böhmisch) ViTien. 1890.
Lichotinski, b., Der Gebrauch des Participiums bei Tacitus
(Russisch) Kiew. 1891.
Valmaggi, L., Per il cosi detto diaiogus de oratoribns. Bivista
di filologia XYUI p. 246 - 249.
Tannery, F., La question de Tadte. Annales de la Faenlt6 de
lettre! de Bordeaux 1890, 1—8.
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160
TatiUu.
The Reign of Tibf rius, ont of thc first six Annais of Tacitus;
with bis accouiit of Gennaiiy and life of Agricola. Translated by Tb.
Gordon and edited by A. Galton. London, W. Scott l M. 20 Pf.
Hochart, P., Boccace et Tacite. Auaaies de I& FacuiU des
lettres de Bordeaux IBüO. N. 2. 3.
Hochart, F., Tacite et les ApröiiM. Aonales de Ui Facttlt^ des
lettres de Bordeaux 1891. N. 2. 8.
Leveghi, L., Disposistone e eritica del IMalogus de oratoribus
di P. Comelio Tadto. Trient 1890.
Speyer, J. S., Tac. aun. 3, 3b extr. corrigitur. Observationes et
tmeudatioues. Groniugeo, Wolters. 2 M. 60 Pf.
DigitlZCü by Go
Bericht über die Litteratur der römischen
Satiriker (ausser Lucilius und Horaz) von
1886 bis 1891 einschliesslich.
Von
Prof. Dr. L Friedlinder
in EAnigsberg.
L Abtheilnng»
Petronius.
1. Ausgaben und Änderet.
G. A. Gesareo, Le satire di Petronio ArUtro. Fireiue 1687. 8.
LXV und 818 S.
Anzeige von Segebade, Neue philol Rundschau 1888 No. 16
8. 244.
Das Buch hat riiu nicht vorgelegen. Nach der Anzeige von S.
enthält es> als Text eiueu wortgetreuen Abdruck von Bttchelers 3. Aus-
gabe, eine italieniscbe Uebersetzuug, ein proemio (Uber dea Antor. den
Romas, Handschriften und Ansgabeo, ein blosses Referat ohne eigenes
Urthefl) nod eine wiHlEttrlielie Auswahl ans den Anmerkungen der Bur»
manDScben Ausgabe. Die Sache ist in keinem Punkt gefordert.
Petronii Cena Trimalchionis. Mit deutscher Uebersetzung und
erklArenden Anmerkungen von Ludwig Friedl&uder, Professor in
Königsberg, lödl. klein 8. 327 S.
Anzeigen: Crusius Litt Ceutralbl. 1892 No. 2 S. 57 -59. Archiv
f. lat. Lexikographie VII, 1892 S. 618 f. C. Wageuer, Neue philol.
Rundschau 1892 No. 5 S 70. R. Ellis Classical Review VI
1892 March p. 116— ii H und Academy 1892 March. £U. Klebs DLZ
1892 No. 20 S. 657 -660 U. a.
Die Einleitung S. 3-68 enthält: 1. Litterarhistorisches S. 3 -16,
worin ich naeiigewiescn zu haben glaube, dass die Zeit des Gastmahls
des Trimalchio die spätere Zoit des Claudius oder die erste Neros ist.
2. Einen Bericht von l>eibinlz über eine Auttiilii ung des Gastmahls am
Hofe von Haunover im Carneval 1702 (ii Madame la princessc Louise
de HoheuzoUeni) S. 15—18. 3. Eine Abhandlung über Stüdtewesen io
Italien im ersten Jahrhundert* S. 19-68. Dann folgt Text und Ueber-
J«Mb«tl«lrt nt AllMtlMMWtnmMteft. UUUL Bd. OSM. II.) |1
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162
Fetroniiis.
aetning S. 78 — 197. Der Text ist im WeBentUehen dnrclitiis der der
8. Ausgabe Btlehelers, mit nicht lahlreichea Abweiebongen. la der
UeberaetzuDg habe ieh mich bemttbt den Ton des Originals wiederzu-
geben. Za den Anmerkiingen 8. 108 — 820 hat Bftcheler reichliche so-
wohl teztkritische als exegetische Beiträge geliefert; ausserdem enthalten
sie Beitrige von Gr5ber, Hultsch u* a.
Temliiedeiies.
H. W. Haley, Quaestiones Petronianae. Harvard Stadies in classi-
cal pbilology. 8. Vol U p. 1*— iO. Boston 1891.
Anzeige Tom Referenten: Wochensehr. f. klass. PhiloL Till 1891
No. 48 8. 1816—1817.
Der Terf. sucht zu beweisen, dass die Zeit des GastmaUs des
Trimalchio etwa das Jahr 740 sei, durchweg mit Grflnden, die schon
mehrmals (auch von Hommsen) vorgebracht sind» aber sftmmüich nicht
beweisen. FOr den Ort des Gastmalüs hftlt er Pnteoli, wobei er an-
nimmt, dass colonia (c 4i, 87, 77) nicht die ganze Stadt bezeichne»
sondern nur die dortige römische Colonie, oeben welcher das vetus oppi-
dum als municipium bis auf Nero fortbestand. Far diese Altstadt b<
er die urbs Graeca (c 81) p. 37 f. Aber far die ADuabme, dass haec
colonia hier ganz ausnahmsweise nur einen Theil der Stadt bezeichne, be-
dürftr OS bestimmter Aiiluiltspiinkto . und diese fehlen durchaus. Für
mich ist Mommseus Beweis (Hermes. XIII lOGtf.), dass Cumä der Ort
des Gastmahls ist. überzeugend. Cumis c. -Id, das dann allerdings ein
fremder Zusatz sein muss, kaim sehr wohl von Epitomator herrühren,
der bei i>eiueu Kürzungen auch Aenderuugeu voruulini und Cumis an
die Stelle etwa eines ursprünglichen in hac colonia setzte.
Elimar Klebs, Zur Composition von Petronius Satirae. Philologas
N.FI 1869 0SS^85.
Schon Bucheler hatte darauf hingewiesen, dass Priapus iu dem
Roman des Petron eine bedeutende Rolle spielte; Vergehungen des
Helden gegen ihn und Strafen des erzürnten Gottes waren ein wesent-
liches Moment der Handlung; Encolpios klagt selbst c 199, dass ihn
der Zorn des Priapus durch Linder und Heere verfolge. Der Verf.
hat scharfeinnig erkannt, dass dieser Zorn das leitende Motiv war, das
die lose snsammenhftngenden Theüe der Ersahlung zu einem Ganzen ver-
band; der Zorn des Priapus bedeutete für Encolpios Schicksale, was
Poseidons Zorn für Odysseus' (S. 629). ' Die Wendung des Motivs ins
Komische und die travestirende Behandlung des dem Epos und der
Tragödie eignen Pathos ergab sich von selbst aus dem komischen Grund-
chanüLter des Ganzen*. ' So umschlang die lebensvollen Schilderungen
. kiui.cd by Google
Petrottiai.
163
der WIridichkeit ein phantasliBclies Band, und damit word« das Game
ans der Sphäre der gemeinen WirltUcbkeit in die ideale der Kanet ent-
rückt* (S. 680 n. dSSf.)- — Aach darin stimme ich dem Verf. bei, dass
der Zweck des Carmen de belle cItiU kein andrer ist, eis die Yerwirk-
liehnog der Forderang, an die Stelle der ftngstlicb genauen Behandlnng
der Geeehichte eine freie poetische an setien, an Stelle der pragmatisie-
renden Behandlang das Eingreifen göttlicher Ifftchte (deontm ministeria)*.
{6* «31).
0. G. Krohn, Qoaestlones ad anthologiam latinam speetantes.
L De Anthologiae eanninibns qnae sab Petronii nomine ferontor. Halle
1887. DoctordisB. 8. 89 S.
Anzeige Ton Segebade, Nene philoL Bondschan 1888 No. 19
S. 297f.
Die bisher sehr verschieden beantwortete Frage, welche Ton den
dem Petronins sngeschriebenen Gedichten ihm wirklich gehören, ist hier
hl Qberxengender Weise entschieden. Von 29 Gedichten (Riese A. 1.
650. 631. 464 -479. 690. 691. 218. 693 -699 » Baehrens Plm. No. 120.
121. 74 — 100), von welchen nur die beiden ersten in der Handschrift mit
Petrons Namen bezeichnet sind, hatte Scaliger ihm noch 16 aus dem
cod. Voss, Q. 86 (464-479 = 74—89) zn^pschriebeu ; Binet 1579 (nach
einer unzuverlässigen Angabe dos cod. Bellovac.) auch die übrigen. Kr.
hat es mindestens sehr wahrscheinlich ffemai-ht. dass die von Scaliger
dem PelroQ beigelegten 18 Gedichte, und ausserdem 690 nach dem Citat
dc& t ulfjientins, ihm wirklich gehören, die übrigen 10 nicht. Dafür spricht
ausser der bessern iieglaubigung der erstem deren T'ebereinstimmung
mit den unzweifelhaften Gedicliteu des Pelron in Metrik und Prosodie
(p. 14 - 29). namentlich in der IJehandlung des auslautenden o (bei Verben
Adverbien ^Substantiven), im Vurkommeu vou Synalöpheu au verschiedeueu
Versstellen des Hexameters und Pentameters (iu dessen zweiter HAlfte
Petron unr qne elidirt). den Hexameter^ und Pentameterschlttssen und
den Cftsaren. Entlehnuageo ans Petron finden sich bei Martial nnd
Stalins (Theb. in 661 nnd 466, 1), vieUeicht schon hei Calpnmins <p. 10 1).
— Nicht minder Übereinstimmend als die Metrilc ist der Sprachgebrauch
in den 19 Gedichten und den unzweifelhaften (p. 29—39), namentlich in
sonst seltenen Ansdrttcken (perluere p. 32; sive — seu — aat, 8i?e —
sen — ve ib; sepnltns vino, mero p. 34). Auch hier zeigt sicli, wie in
der cena Tr. (meine Ausgabe p. 10, 1) die Neigung, dieselben Worte
Wiederholt anzuwenden (attritns, detritas p. 86 calcare p. 86).
J. A. Cesareo, De Petronii sermone. Bomae 1887. 8. 66 8.
Anzeige von Georges. Berli"^«- r^"i»i Wn<^.]iAns<»^r^ YTfT ift«« ^
S. 1216-1217.
Der Verf., dem die Arbeiten von Ludwig Guericke nnd Segebade
ttubdunnt geblieben find, nnd der BOcheler durch Anfthrungen aus
V l r II*
Digrtizeij Ly <jOOgIe
164
Petronias.
Wörterbüchern belehrt, dass sein sermonis satirarum specimen Wörter
enthälti die ftiidi bei andern Mtoren vorkommen, giebt ein Terseidinbs
von Wörtern nnd Wertformen der Vulgärsprache bei Petron mit Belegen
nnd Erlclämngen (p 16—44), das nach Form und Inhalt eine ebenso
geringe philologische Bildung verrätb, wie seine oben besprochene Aus-
gabe. Der einsäe Werth seiner Arbeit besteht in der Anflkhmng modern
italienischer, besonders dialektischer Wörter und Ausdrücke, die vnlgSr-
lateinischen bei Petron entsprechen (wobei es allerdings aaeh nicht an
InrthOmern fehlt); ich habe sie in den Anmerkungen sn metner Ausgabe
der cena Trimalchiotiis benutzt
9. Textkritik und Bzogese.
H. Kraffert, Neue Beiträge zur Kritik und Erkl&rung lateinischer
Autoren. Programm. Verden 1888. 4. 8. 8 18.
Kr. glaubt nicht, dass der Verf. des seiner Meinung nach unvoll-
endet gebliebenen 'Satlricon (so) mit dem von Taoitus erwfthntAU Petro-
nius identisch, sondern dass der Name dieses * Wüstlings' in der Weise
wie Ai>ii'!i!s als Titel fjpwflhlt worden sei. Den Verf. des Romans (der
etwa in der Zeit der Flavier vorfasst oder doch veröflfentlicht sei), hält
er für einen Gcistesverwandteu luvenals (!); in dem Dichter Euroolpos
glaubt fr o\np Karrikatur - Nero's zu sohen. Von seinen zahlreichen
Vorscliirigcn /u TextändrnmdPn ist crwähnenswerth. dass er c 116 die
Worte i<l est soli militar^^s mit Recht als Giussem betraf^htet. In dem
letzten Distichüo in c y<i ist Capsula statt pagina beacliieu>Herth. Alle«
übrige i.st veriehlt. Richtig bemerkt Kr, die Vorliebe für '^navis , Mia-
viter in den Reden Trimalchios (83. 89. 59. Gl. G4. 71. 75» und bellus.,
belle (in Reden Trimalchios 57. r,4. 68. 70 78, in Reden Andrer 42.
46. ö7. 58). Doch die Uebereinstimmuug Trimalchios und seiner Gäste
leitet er seltsamerweise davon ab, dass die letztern sich bemühen, tcs
auch in der Sprache ihrem hohen Patron i^eichsuthun« l Endlieh schliesst
Kr. daraus, dass gewisse Dinge ebensowohl bei Sueton wie bei Petron
vorkommen (s. B. Vorliebe für Crocus, Glaube an Astrologie, Abneigung
gegen Philosophie), dass zwischen beiden Autoren 'ein eigenthfimliches
Verhftltniss statt zu finden scheine*. Er glaubt, dass dergleichen zeigt,
in welcher Richtung sich unsere Studien noch zu bewegen haben, *am
wirklich mehr und mehr in das VerstAndniss des klassischen Alterthama
einzudringen*.
Pischel, Zu Petron. Sat. 62. Phiiol. Abhandlungen für Martin
Hertz. 18Ö8. S. 69 ÖO.
P. giebt sehr interessante Aufschlüsse über die Geschichte Tom
Werwoif c. 62 und Uber den darin, sowie c. 57 sich zeigenden Glauben
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PelroDioa.
165
ao die bannende Kraft des Unibarnens. Zu dem letztern weist er eine
Parallele ans dem indischen Alterthura nach \ das Umharnen des Knechts*).
Die ErznhluDg vom Werwolf trägt einen sehr altertliümliehen Charakter.
Es liegt ihr die Anschauung zn Grunde, dass die ROckverwandlnng von
dem Wiederfinden der Kleider abhängt, die er vor der Verwandlung aus-
gezogen hat Dies ist der Grund, warum er sie durch Umharnen fest-
bannt.
Georg Götz, Qnaeetionani miseeUaneamiD pars III. Ind. gdiol.
hibem. Jenens. 1880/90. 4. p. III — ^VI.
6. behandelt einige Wörter dos Petron. die in Glossare übcrge-
gaugen ^iud, wie uumatium (aus l* ulgt iitius: Rünsch N. Jahrbb. CXXV
1882 S. 424) bisaccium c. 31 (in Glossaren bisaccia) u. a. I^agegen
stammen, wie schon Bfleheler annahm, die beiden in den Fragmenten
(ed. 8 p. tu) nnter XYII angefahrten Glossen nicht ans Petron. In
die Sammlung des Pithoens sind sie aus den glossae Isidor! gekommen;
m beiden, wie zn einer dritten, bat Scaliger den Namen Petronins nicht
auf Gmnd eines Zengoisses angeschrieben, sondern weil er glaubte, dass
sie snr ErUlmng von Stellen des Petron Terwerthet werden können.
Bei der Glosse Snppes supinipes, id est supinis pedibns dachte er an
supinas manns c. 17 n. 114; bei der Glosse TuUia, media vel regio
(?Medlum medilullium Media regio Götz) an in medio c. 29f.; bei der
(von Pithoeus nicht aufgenommenen) Glosse Percatapsat valde caedit
wohl an eatomidiari o. 182 (codd. catorogare, Scaliger am Bande: cato-
rygaie Moratpufi percidere catalogare catorigare).
R. El Iis, Journal of philology XV 1886 Nr. 29, 1
rermnthet c. 30 (non licebat multaciam considerare) maltaeeam (Fresco-
malerei auf Stuck, von maltha (Plin. N. h. XXXYI 181).
J. Maehly, Zur Kritik lat in. Schriftsteiler. Gratulationsscbr. f.
d. Ruperto-Caroiina 1886. 4. b. 40 f.
bespricht nochmals die Bedenken gegen p.ovuxvr^iiov c. 83 (so wie gegen
Blümnpr*> Vorschlag p.ovf>xpir7::Sa: Saudalenlöserin) und schlügt iiavoxvi^-
fiov vor, da ßavoi: voni Fleisch synonym mit iiaAaxog, im Gegensatz zu
Kux¥6st ortpsoQ gebraucht werde.
ünbefamnt ist mir geblieben:
Terrebasse, Recherchen bibli(^praphiques (Uber Übersetzungen des
Petron). Lyon 1888. 8. 24 S.
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166
Penina
Parsius.
1. HtndMhriftra und Anifl^tbe.
A. Pcrsii Flacci saturae (zusaintneii mit luvcnal luid Sulpicia)
recoß^nuvit Otto Jahü. Editio altera curam agente Fraiicii»co Bttcheier.
Berolioi 1886. S. 1-56.
B flehe 1er, Der Text des Persraa. Bheia. Mm. Xli 1886. 8. 468
bis 459.
Jo. Bieger, De A. Persii Flacci codice Pithoeaiio C recte aesti-
mandO' Berolini 1890. Doctordissertation. 8. 52 pp.
Anzeige von . . ^. Berliner pbilol. Wochenschr. VII 1890. S. 11 52-
Bei der Revision des Textes hat BQcheler eine neue Collation des
cod. B (baec. 9?) und Beers Coliatioü von C (SpiciL p. 18 sq.) benatzt
(praef. p. XII).
Wo aC übereinstimmen, Jiillt Büclieler (ausgenommen 1, 97 aC
praegraudi Porphyrio vegrandi) eine VerbesseruDg des Textes nirgend für
nöthifi', ansspr 1. III und 2. 19, wo je ein Spondeus ausgefallen ist. und
in den beiden metrisch anstüssigcn (vou Bieger p. 2 sq. vergeblich ver-
tbeidigten) Stellen 3, 6G discite, o nüseri (wohl discite et o miscri) und
5, 134 et quid agam? rogas? en etc. (wo Bücheler die Kurzform der
IJmgaugssprache rogan? vermuthet). In der Stelle 1, 22 versteht Bücheler
nach brieflicher j^Iitthciluug »auricuUs für audituribus: Leute, deren Bei-
fall da ablehnen wurdest, wenn du auch in die Haut hinein, d. b. durch
uid durch (moralisch) verdorben wlreat«. Sollte * Obren' flir * Beifall
spendende Znbörer' nicht anch für Persins ein zu gewagter Aasdmek
sein? Aach 8, 29 Censoremve tuom vel qnod trabeate aalntas kann
haom richtig aein. In allen andern 8. 487—469 angeführten Stellen
stimme ich Bttcheier bei, dass die Ueberlieferang fest zu halten ist, be-
zweifle aber, dass pallatis nugis 5, 19 bedenten kann (mit Dinte ge-
schrieben) und halte die Erklärung des schol.: pollatas propter tristes
fkbulas für richtig; 6, 6 glaube ich aus den von Bieger p. 4 sq. angege>
benen Gründen senes (5) gegen senex (a G) festhalten zu mflssen.
Wie ist die Entscheidung zu treffen, wo « und C diffcriren? An
437 Stellen, wo es der Fall ist, hat Bücheler 207 Mal für C, 170 Mal
für a entschieden; doch die Bevorzugung von C ist nur eine scheinbare,
denn die gros?;p Mehrzahl der Differenzen ist ganz unerheblich. Wirk-
liche Differenzen zwischen a und C giebt es nur 102, und bei diesen bat
Bücheler GO Mal für a, nur 12 Mal für C entschieden, also der Recen-
sion des Sahinus den Vorzug gegeben (Bieger p. 7 ff. 11 ff.). Dagegen
hat Bieger durch eine äusserst sorgfältige Untersuchung den Beweis ge-
führt, dabs G die bessere , von erheblichen Korrekturen fa^t gauic freie
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Penius.
167
Grundlage des Textes bietet, während a vielfach korrigirt ist. Von den
60 Stellen, an denen Büchelcr von C abgewichen ist, betrachtet Bieger
8 als solche, an denen dessen Lesarten unzweifelhaft den Vorzug ver-
dienen fp. 21—27); ich erwähne davon 3, 45 s. grandia — - morituro vcrba
Catoni dicere (i. e consilium Catoni dare) C, morituri verba Catonis
discere «. Ferner U als solche, wo C wahrscheinlich das Riclitige hat
oder doch daranf hinweist: wie 5, 150 seine Lesart peragant suu dare
auf pergant sudare (so Jahn, u pergant sudore) p. 2ö — 42; endlich 18
als solche, wo die Lesarten von C nicht schiechter sind als die von a
p. 42--48; z. B. 2, 52 crateras C creterras o. Dagegen an 20 Stellen,
wo C Fehlerliaftes hat, ist die falsche Lesart theils dorch blosses Ter-
sehen entstanden, theils durch Olosseme (wie proL 14 melos flkr nectar
5, 129 pectore fXkt jecore), nnr ansnahmsweise dorch Eorreictnren
(5, 146 quam Ar qnod) p- 48—60.
Vietteieht wird man einzelne Stellen anders Idassifisiren als Bieger;
im Ganzen aber kann ich ihm nur durchweg beistimmen. Anch seine
eingehende Behandlang einer grösseren Anzahl von Stellen zeigt ftberall
ebensoviel Besonnenheit als SchArfe.
Kubitschek, Die Persiushandschrift der Peterskirche in Rom.
Wiener Studien VIII 1886. S. 125—129.
Die für Heinrich und seitdem nicht wieder kollationirte Hand-
schrift (Jahn ProU. p. CLXXV), aus dem 10. oder Anfang des 11. Saec,
hat K, nochmals verglichen, und das durch dir fleinrichsche Kollation
gewonnene Bild in allem Wesontlichen bestätigt gefunden, doch Hessen
sich ziemlich viele kleinere Versehen richtig stellen. Die sämmtlichen
Stellen, an denen seine Kollation von der üeiorichschen Abweichendes
ergiebt, hat K. S. 127—129 mitgetheUt
Morris H. Morgan, Notes on PersioB. Gass. Rev. III. 1889.
p. 814.
G. R. Scott, The Bodleian Manuscript of Persius Satt. III. Glass.
Rev. IV 1890 p. 17—19 und 241—248.
Scott bat die von Moi^an als wtinschenswerth bezeichnete noch-
malige Kollation des Jahn nur sehr unvollkommen beknnntpn Rodleiamis
(ß Prüll, p. CCXI) ausgeführt, an- ^^ordem die einer Jahn ganz unbekannten,
von Conington benutzten Handschrift in Cambridge (0.4. 10: o;) Beide
sind in England, der Text der erstem bald nach 1000, die Scholien um
die Mitte des 11. saec , der Text der letzteren Ende d. 10. saec, die
Glossen c. 1000. die austuhrlichen Randscholien Ende des 11. saec. ge-
schrieben. Zu den ungenügenden Angaben über die lipsarten von a>,
die unter Coningtons Text stehen, giebt Scott Berichtigungen und Nach-
träge. Das Resultat seiner äusserst sorgfältigen Kollation von uod (u
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168
Persius.
ist, dass entweder u) eine sehr genaue, aber verständnisslose, ß eine mit
Yerst&ndDiss gemachte Abschrift desselben Manuscripts, oder dass ß in
der Hauptsache nach o> oder einer äusserst genauen Abschrift von ge-
schrieben ist; doch hat der Schreiber von ß noch ein anderes Hanu-
Script benutzt Auch die Scholien der beiden codd. zeigen Spuren eines
Znsammenhanges; in einem Fall scheinen beide Schreiber ein gemein*
sames Original kopiert zu haben.
C. Wotko und C. Hosius Persiusexcerpte. Rhein. Mus. XLIII
1888. S 1^4—504.
Mittheilungen aus 6 Florilegien, die isflmmtlich für die Textkritik
kaum in Betracht kommen, l ) Zwei Pariser Handschriften D und E (vgl.
die Beschreibung von Meyncke Die Parispr Tibullexcerpte Rhein. Mus.
XXV 3^><^ff und Ilosius apparat crit. ad luvenalem p. 3). Sie stammen
aus einer Handschrift, in der die Sabinusrecension mitderC-KhiM vor-
ßcbmolzen war, auf die jedoch auch c eingewirkt hat. 2) Ein Vaiicanus
s. XV, der ähnliche, doch viel reichhaltigere Excerpte aus einem ähn-
lich kontaminirten Original enthält. 3) Imu cod. der Nationalbibliothek
zu Paus, der nur wenige Verse des Persius enthält, 4) Ein durch seine
Syrus- und Tibullexcerpte bekannter Mouaceusis saec. X/XI. Er scheint
aus einem cod. dor Sabinusrecension zu einer Zeit geflossen zu sein,
als diese noch nicht so verderbt war, wie sie in AB (a) vorliegt. 5) Ein
Monacensis s. X (ans der Sabinusrecension). 6) Ein cod. der COber
Dombibliothek s. XI. Er enthält einige Persiusverse, deren Lesarten
fisst durchweg mit c stimmen. (Andere Persiusexcerpte: Stephan, Bhein.
Mus. XL 268iE.)
Tenchiedenes»
A- Uouchini, Le satire di Persii interpretate. Parma 1889. 8. X
und 169 S.
Tdi kenne das Buch nur aus einer Anzeige von Lejay Revue cri-
tique ibüo No. 27. Nach derselben hat dor Verfas'^nr in seiner Ueber-
setzung (der ein Text nicht beigefttgt zu sein bcheinti. versucht, de
retrouver la forme du dialogue dans les satires de Persius et de diminner
aiüsi leur obscunte, oit mit Erfolg Die erkliU*enden Anmerkungen sind
weitschweifig und erstaunlich elementar.
Dr. Joseph Schlttter, De satirae Persianae natura et indole.
Programm des Gymnasiums zu Andernach. 1885/80. 4. p. 18—14.
Anzeige von Joh. Peters Berlin, philol. Wochenschr. VIII. 1887. S. 4841
üeber diesen Gegenstand etwas Keues und zugleich Treffendes zu
sagen dllifte nachgerade unmöglich sein. Der Versuch des Yerf. (der
auf Monti^s Ansichten über Persius grossen Werth legt), die chronolo-
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Ptnias.
169
giscbe Kcihenfoige der Satiren zn hp>timraen ( 1) 4. 2> 6 3) 2. 4) 5.
5) 3. 6) 1 ) muss der Natur der Sache nach durchaus li\ pothetisch
bleiben Da.>.s Persius Sophron J^tiidirt luit, hi /wi ifelt er ohne Grund.
Der Ver^iiich ihn gejren den Vorwurf (h'r Sc huhveiäheit und vnUends (nach
Moutis Vurguuge) der Dunkelheit iu Schutz zu nehmen, ist vorfehlt. Hei
der Vertbeilung der Reden unter die beiden Träger der Dialoge wird
eine EinigtiDg mindestens nicht immer zn erzielen sein. In Einigem
stimme ich dem Tert bei: so wenn er aach die Yerse 1, 24/26 mit
Oasanbonns als vom Dichter (natflrlich ironisch) gesprochene betrachtet •
In der Stelle 8, 9 («o bei Bttcheler die Anfftbmngszeichen bei findor
doch nnr aus Verseben weggeblieben sind) will Sehl statt findor, nt nn-
nötbiger Weise finditnr lesen.
8t. Chaloupka. De Porsii satirarum fnrma ilialoizica a<ljoctis nntis
exegetico-criticis. Programm des Stiftsobergymnasiums von iiraunau.
1887.
Ich kenne die AbbanJhmg nur aus der An7pij»f» von Hanna. Ztschr.
f ö«iterreich. Gynina5;irn, XXXIX 188H S. loi'.if. Nnch dnrselhen ist
sie in Bezug auf die Vrrtheihmg von Kede und Cicgemedo fast dnrch-
y><-'fi von Heinrich abhängig; auch Toiiffels Studien und Charakt••ri^^tikon
sind 711 reichlich benutzt. Di<' sogenannten exegetisch- kritischen IJe-
uierkungeu bringen nichts Neues. liüchelers Ausgabe kennt der Verf.
nicht.
Josef dorn, Die Sprache des Satirikers Persins. Programm des
k. k. Obergymnasioms in Laibaeh. 1890. 8. 88 8.
leb kenne die Abhandlnng nnr aus den Anzeigen von Hanna,
Ztscbr. f. Osterreich, Qjnn. XUI 1892 8. 852 f. und Archiv f. latein.
Lezikogr. Vn 1892. Nach der erstem genügt die Darstellung, die der
Verf. im ersten Hanpttheil Yon der Syntax des Persius (in einer Bei-
spielsammlong zn Drflger) und im zweiten Hanpttheil von seinem Stil
(Wort nnd Satzstellnng, Metaphern, das vuIgAre Element) giebt, den An-
forderungen an Vollständigkeit und Grflndlichkeit auch nicht entfernt,
noch Oberhaupt billigen Anforderungen. Der Verf. sagt, stloppus sei aus
der Raufspracbe der Bursche (?), oscito ans der der NachtschwArmer
entlehnt; maris expers 6, 89 stellt er mit äf*p€»of oUku ij[w¥ zusammen.
AL Bncciarelli, Utrum A. Persius I-luccus doctrinae stoicae sit
sectator idem et interpres. Accedunt A. P. FI. satirae sex. Bomae
1888. 8. 68 8.
Das Buch hat mir nicht vorgelegen; icli gebe den wesentlichen In-
halt der Anzeige von Hosius, Üerl. philol. Wochenschr. X 1890 S. U6.
Nach derselben koniüit der Verf. in wortreicher Auseinandersetzung zu
dem Kesoitat: Persium uou perpetuum stoicorum luturprctem exbiitisse,
170
Penios.
sed aliquaiido et fere dicam inconscium in oorum sententias ( ^se delapsum.
Dabei muss er bd sat. 3 und 5 den stoischen Ursprung anerkennen, kann
den stoischen Eintiubs im (janzen nicht b'ugncn, nnd muss auch die Mög-
lichkeit des Anschlusses an stoische Quellen zugeben. Mehr Berechti-
gung haben seine Ausführungen zu 2 und 6, doch sind wir nicht befugt
fttr 8 Piatos Aldbiades als einzige Quelle anzusehn; es widersprechen
mindeBtens SteUen wie 8 28, 41—51. Weshalb ein Abdruck des Her-
mannschen Textes angehftngt ist, siebt man nicht ein.
Textkritik und Exegese.
Dr. .1. van Wageninj^en, Tersiana. Progr. d. Gymoas. z. Gro-
ningen Iö91/i^2. Gr. Ibül. ö. 27 S.
Die Anmerkungen des Verf. zu allen Satiren des Persius enthalten
manches, was bereits gesagt ist (so zu 1,4. 66- 2, 36 u. a.) und manches,
was nicht fjrsagt zn werden braucht (2, 54 n. a. ; ancb die Anführung
von (^MtiKtilian VI pr. 8 zu 2, 31 ist überflüssig). Von seinen Vorschlä-
gen zu 1 extftnderungen sind nur 2, 65 vitintum murice st. vitiato und
6, 90 vetabit (mit Heinrich) st. vetavit beachtenswerth. Die tibiigen sind
duri-hweg verfehlt: 1. 13 inclnsus nuraeris (mit Maikland) st. inclusi,
numeros 2,22 versiculis quibus edicat cute perditns che! 2,67 etsi
st hive, 3,9 fingere ut Arcadiae peeuai ia guUure dicas, 3, 27 censo-
rem vetulum (mit Heinrich) st. censoremve tuum, 3, 43 intus Calleat st.
Palleat, 5, 11 laxo murmure st danso m. — In der Stelle i, 89 ver-
steht der Verf. costa ganz falsch als Schiif, was es weder 6, 81 (costa
ratis lacerae!) noch sonst irgendwo heisst (wU trekken het schip op het
droge aaa den Toet der lange Apennüneny. Eine prosaische üeber-
Setzung ins HoUftndische folgt auf die Anmerkungen.
Morris H. Morgan (Harvard university) Notes on Persius. Class.
Rev. III p. 10 f.
Zu proL 12 bemerkt M , dass nnmmns hier nicht Geld überhaupt
bedeutet, sondern eine kleine Münze (a red cent). In der Tbat ist
nummns auch hier der Sesterz, und der Ausdruck ähnlich dem in unsrer
Vulgärspracbe gebranehten ' Gro<^chcn' fflr Geld
Zu 1,41 au erit qui velle recuset? aa bei Ovid in direkter Frage
79 Mal, bei Persius 14 Mal
1, 101 versteht M corymbis richtig von Epheubüscheln, wie sie oft
an den Spitzen \on Thyrsnsstaben zu sehen sind.
2, 55 subiit Das Beispiel fehlt bei Neue und Lachraaun ad Lucret.
3, 1042.
2, 69 will M. für in sancto quid tacit aurum? lesen in sacro, mit
Unredit In sancto ist nicht: an einem heiligen Ort (so auch Georges),
sondern: bei einer heiligen Sache, und das ungenaue Gitat in vit Alex.
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Persiiit.
171
Severi 44 in sanctiB q. f. a.? beruht auf richtigein Veratftndniss des
Srnnes.
5, 103 f. (pnonatus arator Luciferi rudis). Mit der Uciiauptung,
dass damals nur Sklaven ptiügtpu, sagt M. viel zu viel In einer Zeit,
in der die Kleinwirthschaft in Italien voilierrscheiul war (Sg. I« 368f.),
gingen ohne Zweifel auch Kleinpächter und Bauern hinter dem Püiige.
Doch allerdings ist hier von einem solchen, nicht von einem gentlenian
fianner die Rede.
6, 27 ast vocat officium. M., der darauf hinweist, dass ast in der
Kegel vor Yokalen gebraucht wird (L. HttUer Bm. p. 894 sq.) veramtbet
advoeat officium, unmöglich, auch abgesehen von Inrenal 8, 239 si vocat
offidnm. Vielleicht bat der Dichter, wie BQcfaeler annimmt (Kk. Mob.
XLI 458), geflissentlich die Form gewählt, welche einst vielfach nnd noch
damals in herkömmlichen Formeln (ast tn ita fSeuds) als Gondieionalpar"
tikel diente.
Sandford Class. Bev. IV 1890 p. 272
über Fers. 1, 78 aerumnis cor luctificabile fulta übersetzt mit Hinweis
auf Piaat Pseud. 776 Pers 12 (und Propert. I 8, 7): with her woesome
heart overwhelmed (bowed down) with carc;. Schwerlich kann prae-
falcire diese Bedeutung gehabt haben; ich halte Jahns Erklärung (poetice
dictum, de eo qui nihil habet uode sustentet animum saum, niai ipsas
Boas aerumnas) für die riehtis^e.
(Das, berichtigt S. einen Irrthum der englischen Wörterbücher,
in denen luvenal 2, 78 Cretice perluces Ubersetzt ist: you wear a trans-
parent Cretan garment).
Blflmner, Nene Jahrbb. GXZXVII 1868 S. 298
will Pers. 1, 80 farrago statt sartago. Aber filr Persins bt das letstere
nicht sn gesncht, und überdies eine Entstellang eines verständlichen
Worts zu einem minder verstftndllchen unwahrscheinlich.
F. D. Morice, Class. Bev. IV p. 180
bemerkt richtig, dass die Erklärung des schol. von nonaria Pers. i, 133
(nonaria-dieta est meretrix, quia a hora nona prostabant) allem Anschein
nach nur auf einem Schlüsse ans dieser Stelle beruht M.'s Herleitung
des Wortes ron den nonae Caprotinae, an welchen Kexiurfjajfiivou kofinpSti
^epanatvedec nepi'taac nat^ooaai S;a axto fifiaTuiv el<: robg
<lra vro/wrac (Plutarcb. CamiU. 83, 11 Marquardt Stv. III 679) ist ge*
wiss die richtige.
Sandford, Class. Rev. IV p. 819f.
nimmt Pers. 1, 40s. (pendens laquearibus eu>i^ Parpureas subter cervices
terruit) mit Unrecht an subter Anstoss (er meint der Siun von p. s. c.
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172
FeniQs.
■wiinip sein: neck^ with uii undersliade (»f purple), für welches pr supra
le»eu will mit lliiiwf is auf Horat. C. III 1, 17 destrictus ensis cui super
impia Cei vice pendet.
HouBiasn, Okw8. Rev. III 1889 p. 199
will Pen. 8, 42 sq. fBr iiiltts Palleftt lesen nlctts Palleat, und ▼eitbeidigt
diesen Vorschlag gegen Postgate (ih. p. 275) oad Morgan (ib. p. 314)
p. 816. So unsinnig, genau genommen, intns palleat ist, so bin ich doch
ttbenengt, dass Persins es geschrieben hat.
Bücheler, Bhein. Mas. XLII 1887 S. 472
begrflndet seine Interpunktion Pers. 8, 176 ius habet ille sni, palpo quem
ducit hiantcm Cretata ambitio? gegeu die frniit io (Komma nach palpo)
flberxeogend durch den Hinweis auf das Nichtvorkominen eines nomen
palpo, auf die Hauptc.l^Tir und den folgenden Satz: palpo horainem am-
bitio percutit, suis blanditiis ita obstupefacit ut hiantp ore spciiiatur
quo illa ducit. Auch dass die 178 erwähnten Floraliu iiirlit rinnischo.
sondern rntinicipalf ^;in(l, i'<t nach der Inschrift CIJ. IX 3U47 (Alba
Marboruin: ein (•ii)]!!!^ für Jemanden pro suis meritis et Floralibus) und
der Spende von cicer in Canusium üorat. S. II 3,181 mindestens wahr-
scheiulich.
Scholien.
Bache 1er, Rhein. Mus. XLIII 1888 8. 296.
Der von PithOns zu Pers. 1, 68 umgeschriebene Vers naj^eea
yaori^ ou Hxrst vöau steht bei Galen und Gregor. Nasianzenus und der
Spruch senecttts ipsa morbus est schol. Pers 2, 41, bei dem B. auf
Seneca Epp. 108, 29 senectus insanabilis morbus est verwiesen hatte,
stammt ans Terent. Pborm. 576, welche Stelle im Schol. luvenal. 10, 219
angeiUirt ist
Dr. E. Kurz. Die Persinssclioiien nach den Berner Handschriften.
II. Die Scbulicn zu h>at II und III nebst dem Text von Sat. II und
III, nach cod. Bern 257. III. Die Schulien zu Sat. IV VI. Mit zwei
Indices zu Sat I — VI. Zwei Programme des Gymnasiums zu ßurg-
dorf. 1888 (8. S. 17—50) und 1889 (8 56 S.).
Anzeige: Archiv f. lat. Lexikogr. V 605 f. und VI 581.
Mit dem dritten Theil ist die Ausgabe der Persiusscholien nach
dem in Bern voriiandcnen Material, deren erster Theil (Scholien zu Sat. I)
ebenfalls als üurgdorfer Programm 1875 erschienen war (vgl. im 4. Jahr-
gang dieser Jahresberichte S. 206) abgeschlossen. Auf Grund der seit
1869 gewonnenen genauem Kenntoiss des handschriftliehen Materials
formalirt der Yerf. seine Ansicht Ober das Goramentnra in Persium fol-
. ly j^cLj L^y Google
Fersias.
173
geiidermasseu (III p. VII ff.). Es bildete ursprünglich keinen fortlaufenden
Gommentar, sondern bestand aus einzelneu Interlinear- und Marginal-
sebolien, die erst spftter Yerbnnden wurden. Diese Gompilation findet
sieh in den ältesten nod wiclitigsten Handscbriften durchaus anonym;
erst in jflngem heisst sie (Annaei) Comuti commentnm. Zahlreiche, in
den ältesten Hdscbr. fehlende Ertdärungen wurden später aus verschie-
denen Quellen (besonders Isidor) hinzugefügt. Es giebt von dem Gom-
meutum auch in den jttngem Hdscbr. eine längere (s. B. mit viel mehr
Citateo Tersehcne) und eine Icflrzere Redaction. Hiemach ist sowohl die
Ansicht K. F Hermanns als die Jahns von der Abfassung durch einen
Conmtns, Schaler des Magister Heiricus, unhaltbar. Vielmehr wurde im
9* saee. aus den Mar^nal- und Interlinearscholien das Coinmentum zu-
sammengestellt, in den beiden nächsten Jahrhunderten erbeblich erwei-
tert and erhielt im 12. Jahrhundert den Namen Comuti Commen-
tum. Die Erweiternngen dauerten in den folgenden Jahrhundert m
fort; eine Klügere und eine kürzere Fassung gab e^ jedoch noch vom
13 bis 15 siaec , beide Cornuti coramontum genannt, wohl im Gegensatz
zu dem in 10. saec. verfassten Cuinmentar Remigius». Die Verölfent-
licliung desselben ii^t wünscheuswerth ; ausserdem eine Veröffentlichung
der Scholien des Viudobonensis sowie die vollständige Ausnutzung der
MQnchner Handschriften.
Die p. XI niitgetheilte Conjectur Mählys in der vita Persii iür
tragicus fuit sectae stoicae: traditus trifft vielleicht das Richtige.
M. Manitius, Beiträge zur Geschichte römischer Dichter im
Mittelalter, l Persias. PbUot XLVU (1889) B. 711—720.
M. erinnert an die grosse Zahl der Persius^Handschriften und be-
merkt, dass Persius, vielfach in Verbindung mit luvenal, seit dem 10. Jahr-
hundert in den meisten grosseren Bibliotheken vorhanden war, an meh-
reren Orten mehrmals; dass er als Schulbuch benutzt wurde, hält er f&r
wenig wahrscheinlich. Von den Persins citirendcn Autoren giebt er zu-
erst eine mit Lactantius iM ginnende Uebersicht bis auf die Karolingische
Zeit, wo Raban die giösstf Ausbeute gewährt, d t Persius auch direkt
bennt/t hat. Von da ab bis zum 14. Jahrhundert folgen die Autoren
der einzelnen Lftnder: Deutschland (S. 714- 716), Frankreich S. 716
-718), Gross-Britauuien (718 719), Italien (719)
r>en Scbluss machen zwei ludices (scriptorum und rerum et ver-
boruni meuiurabiiium).
Unbekannt ist mir geblieben:
La satira quinta di Persio commentata de A. Tambellini.
Bimini 1886. 16. 65 pp.
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174
Martial.
1. Tenehiedeiies.
Alb recht Dau, De M. Valerii Martialis Iibcll(3ruiii ratione tem-
poribusque. Pars I. Rostochii 1887. Doctordissertatioii. ti. 90 pp
Anzeißen: Woclienschr. f. klass. Philol. V. 188Ö Sp. 1068 — 1075
(W. Gilbert); Berliner philol. Woclienschr. IX 1880 Sp. i2üi- i2ü7
(der Ilefereut).
Der Verf. suclit zu beweisen, dass der grössere Theil der Gedichte
des Uber spcctaculonim unter Domitian und zwar uut die iriuuiphal-
schauspiele nach dem deutächen Kriege (al^u nach 89) gedichtet, ferner
dabs die Epigramme der BUcher XIII und XIV allmählich ia der Zeit
von 84 — 92 entottndeo seien. Die vOUige Uobaltbarkeit beider Bebtnp-
inngen habe ich in meiner ol>en angeführten Anzeige nachgewiesen. So-
dann hat Dan zu beweisen nntemommen, dass wir die Bacher I— Vll
in einer zweiten Aasgabe besitzen* Sein Hanptargunient ist, dass das
forum Palladinm, welches im J. 94/96 (Stat Silv. IV 1, 14 sq.) noch nen
war, bereits 1 2 erwftbnt wird, woraus Dau schliesst, dass dies Gedicht
nicht vor 93/04 verfasst sein ItOnne, während die Ausgabe der beiden
ersten Hucber schon 85/80 erfolgt war. Sehr möglich ist aber, dass da<
mals der Bau des füriim PalhiJiain schon begonnen war, dann wieder
ins Stocken gerieth und erst 92 93 energisch gefördert wurde. Die An-
nahme einer zweiten Ausgabe der ersten Bücher bleibt daher hypothe-
tisch. Zur Gewissheit w?ire sie nur durch den Beweis zu eriieben, dass
manciie Epigramme dann nachträglich eingeschaltet sind. Dieser Beweis
i^^ aber Dau vollstfludig rnisslungen, wie schon Gilbert in der angefülirten
Anzeige bemerkt hat. Ist die Ausgabe, in der wir I ~VII besitzen, wirk-
lich eine zweite, so unter-,cliied sie sich von der ersten — so weit wir
urtheilen können - nur durch die lliuzul'ügung der beiden Epigramme I
1 und 2: von diesen abgesehen, wird keine meiner Datirungen (Mart I
p. 50 ff. S 6. III * 472 f.), durch diese Annahme berührt. Endlich ist auch
der Yersuch Dau*s, die auf II 98 beruhende Vermuthong Borghesi*s und
8tobbe*s, II sei vor I erschienen, durch 1 III zu statzen, misslungen.
Unter dem dort erwähnten Buch ist wohl auf keinen Fall ein Buch Mar-
tials zu Terstehen.
Prof. P. Gebhard Sj)iegel, Zur Charakteristik ik^s Epigramma-
tikers M. Valerius Martialis 1. Programm des k. k. Obergymnasiums
der Franziskaner zu Hall 1890/91. Innsbruck 1891. 8. 41 S.
Der Verf. glaubt nochmals auseinander setzen zu sollen, was sich
zur Entschuldigung Martials wegen seiner dem Domitian und seinen Höf-
nÜDgeu dargebrachten &chmeichlerischeQ Huldigungen sagen Usst. Wen
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176
dies wirklicb nöthig war, hätte er sich doch erheblich kurzer fassen
können. Bas Epigramm IX 79 betrachtet er als das einzige, das >iu auf-
&Oender Weise der inneren Ueberaengung des Dichters zu widersprechen
scheint« (8. 86) Schade, dass Martial dies nicht zn lesen bekommen
bat, es würde ihn sicher erheitert haben. Seine Epigramme sind nach
dem Yert »Geisteskinder einer Plebejematur» eines Volksdicbters (?),
der aas der Plebs hervorgegangen, sidi zeitlebens in die traurige Noth-
wendigkeit ▼ersetzt sah, die Lebensbedingungen and Lebensverhältnisse
mit der Plebs zo theilen« u. s. w. (8. 40). Wenn der Yerf* Dau^s Be-
weis, dass Martial Titus nicht habe einen Gott nennen können (8* 16),
und dass es also nicht möglich sei, sämmtliche Epigramme des Uber
spectaculorum auf ihn zu beziehen (S. 27 f.) für stichhaltig ansieht, so
hat er wohl meine Anzeige der Dau'schen Schrift nicht gelesen. Einzelne
Epigramme hat er missverstanden, am meisten V 5, wo fr caelestia car-
niiiia von einem Gedicht vorsteht, wo nicht der Dichter, sondern der Stoff
caelestis ist, und an die Gigautomachie des Julins Cfrirtlis denkt (S 35 f.).
Von dem Satz: ' luvenal nennt bekanntlich keine lebende Person mildem
richtigen Namen ^S. 38, 1) ist gerade das üegeutheil wahr.
Karl Paal Schulze, Martials Catullstudien. Fleckeisens Jahr-
bOcher Bd. GXXXV 1887 S. 687-640.
Der Verf. gieht ausser zahlreichen, sehr dankenswerthen Nach-
trSgen zu den von Paukstadt u. a« nachgewiesenen Nachahmungen des
Catall, den Reminiszenzen and Ankiflngen an ihn bei Martial, auch einige
Nachträge zn Martial*s Reminiszenzen an Vergil, Ovid» Properz und
Tibull. Sch. bemerkt richtig, dass allerdings Vergil. A. T 400 ff. die Voi^
Stellung des Eryx als Fanstkämpfer voranssetzt, dass also bei Martial V
65, 6 tusns nicht weniger berechtigt ist als fiisns; dass sed in der Be-
dentang 'und zwar* auch bei GatuU. 21, 13 vorkommt (ne finem fiscias,
sed irramatus); dass Ladas bei Martial II 86, 8 X 100, 6 doch wohl eher
der berOhmte Olympionike ist, weil er anch bei Catall. 55, 26 vorkommt
Sehr ansprechend ist der Vorschlag Martial VI 42, 1 u. 2 umzustellen,
damit das Gedicht mit demselben Verse schliesst, mit dem es anfängt:
freilich ist die jetzige Stellung der Verse älter als der Anfang unsrer
reberlieferung. Eine Vcrilingerung wie Caesarea praestitit Sp. 28, 10
findet sich auch bei Vergil. A III (464) 702 XII 646 (?) Gossrau p. 654.
Der Vorschlag VII 46, 6 zu lesen paiiperihns munera piisca dato ist
nicht glücklich; prisca (= pristina) würde zu uobis passen, passt aber
nicht zu pauperibns.
Catulls Buch war auch in der Anordnung der Gedichte Martials
Vorbild. Auch bei ihm werden zwei Gedichte verwandten Inhalts ulL
durch ein dazwischen tretendes von anderem Inhalt getrennt (I 114 + 116
II 10 + 12 etc.); mitunter durch zwei (II II + 14 etc.); bisweilea stehu
zwei Gedichte verwandten Inhalts bei einander (II 91 + 92 III 44 + 45
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176
Martiai.
etc.). Im BdcIi Ym folgt immer aaf ein Gedicht an den Kaiser eines
oder mehrere aber ein andere Thema (vgl. die epistnla).
Aemilius Stephani, De Martiale verborum novatoro (Breslauer
philol Abhandl. Bd. VI Heft 2). Breslau 1889. Doctordissertation.
8. dipp.
Anzeigen: Wölflflin, Archiv f. lat. Lexikogr. VI 299 f. Berliner
philol. Wüclionschr. 1890 No. 2 S. 50-52 (Gilbert). Deutsche
Litteraturzeitung 1890 No. 9 S. 304 (Schenk!) Neue philol. Kund-
schau 1890 No. 19 8 297 f. (Plüss). Wochenschr. f. klass. Philol.
1890 No. 29/30 S. 809-811 (der Referent). Academy 1890 No. 946
p. 429.
Eine sehr sorgfältige ZusammenstelluiiR der bei Martial zuerst vor-
komninipuden Wf'irler, wobei liberall auf den (iebraueh bei den frtihera
und spatern, sowie den gleichzeitigen, doch in anderm Stil schreibenden
Dichtern hingewiesen wird; endlich eine Uebersicht Über den Einfluss
der iMetra auf die Zahl der in jedem vurkunjuiL udea neuen Wörter (dit*
meiilcii in dun Chuliamben). Ausser diesen reiehljaltigen Beiträgen zur
Leukographie und Geschichte der Wortbildung enthält die Abhandlung
auch einiges Gute zur Textkritilc und Erklärung, sowie zu Hartials Re-
miniszenzen an Gatull (p. 88, 2; 39, 1). Mit Recht hebt der Verf. Har-
tials Neigung zum Gebrauch der A^jectiva auf osus und atus (p. 64 f.,
63 -65) hervor. Richtig ist die Lesung Tarpel statt TarpSia XIII 14, 1,
wohl auch CondyU statt condyli V 78, 80 Verfehlt ist die Brlclärung
von VII 41, die Vertheidigung von siccoculus XII fi9, 6, die Erklftrung
von tropis XII 82, 11 u. a.
Emil Kenn, Die grit ( laschen Eigennajnen bei Martial. Programm
von Landsliut. I8öö/8ü. 8. 70 S.
Die Abhandlung besteht aus einem grammatischen f7 40^ und
einem kritisc]) etegetiseh'n Theil (4i — (58). Der erslerc, in dem die
Nameu naeh den Declmaiioueu geordnet sind, giebt zu Bemerkungen
wenig Veranlassung Wenn R glaubt (33, 1), nach Gilbert aei inalehio
'typisch für Mimiker', so hat er dessen Worte um Index): Malcliiu ut
videtur persona niiinica ( hinc Trin»alchio>, typice III 82, ^2 in selU>anier
Weise niissverstanden Ob es einen Naim n iuingon (ai, 7) gegeben hat,
ist zweifelhaft ; ich glaube , dass IX 50, 5 ÜUchelers mir brieflich mit-
geteilte Vermuthung plangona (s nJiajjown^ Qc. Att. VI I, 25 plan-
gnnculae matronarum) das Richtige trifft. Die im 2* Theil behandelten,
bei M. vorkommenden Namen oder deren Formen sind allerdings bei dem
Schwanken der Ueberlieferung zum Theil problematisch, so z. B. ist
möglich, dass itlr das mehrfach vorkommende Papilus Überall Pamphilas
zu lesen ist ('fortasse* Schneidewin ed. 2 p. XIV) und dergl. mehr. Aber
Arrectnm I 117, 13 ist metrisch unmöglich; den monströsen Vorschlag
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177
Pasceret iam nollam Sp^ 27, 2 p. 48 hat B. in der mitar nntOB aiige-
leigteii AbhancUiixig p. 61 mit einem mindestens nicht empfeUeoswerthett
Iam tu aleres vertanscht. Die Erkl&rungen schwieriger EpigniüDie IX 95
(66) X 99 (62L) XI 9i (M) Sind sSmmtUdi veifeUt.
M. Manitins, Bdfxige rar Gesehiclite der rOmiseben Dichter im
Hittebatar« Martialia. Pbilolognfl. 1891 8. 560—664.
BegreifUdier Weise sind Gitato ans Martini im Mittelalter Terliilt*
aiasrnteig selten; überdies werden sie meist ans abgeleiteten QaeUen
(nie s. B. die des Hraban and Isidor) oder FloiUegien stammen. Yen
diesen jerwihnt M. nnr den ood. Paris. 6069 (vgl die EinL zn meiner
Aoagabe I p. 67C).
Carl Weymann, Martial and Aicimos A?itas. Ehein. Mos* XLII
S. «37.
Der Vers des Alcimus Avitus c. IV 499 p. 250 Peip.
luter se tumidos gaudet committere Ductus ist gebildet nach
Martiai I 90, 7 Inter se geminos gaudes committere coonos
(falls nicht beide nach einem dritten gebildet sind).
2. Textkritik und Kxegese.
Walther Gilbert, Zar Erklärung von Martials Epigrammen.
Fleckeisens Jahrbacher ÜXXXV 1887 S. 148—161.
In mehreren der hier besprochenen Stellen stehe ich nicht an G.'s
£rblftningen Tor den meinigen den Vorzug sn geben: so II 8, 8 sed tu
noD raeliora facis: du schreibst keine bessere Gedichte (ebenso Duff).
VII 33, 1 Die praetoricia Corona geliörte gewis^ zum Schmuck des
Prätors ht bloss bei den Apollinarspiclen, sondern bei allen. IX 8, 7
sind die Kraniche als Erfinder aller Buchstaben gedacht (so auch Cru-
sins Ehein. Mus. XLIV i.'s). IX 59, 3 kann turbata brevi crystallina
»itro bedeuten : reines Krystallgla^ mit einem unreinen Flecken. IX 86
habe ich ohne genügenden Grund uiigenonimen, dass der Sohn des Silius,
Severus, Dichter war (XI 57 ist an einen andern Severus gunchtot; die
Beziehung noch anderer Seven aul Silius Severus ist fraglich). X l, 3
ist mit G. wobl so zu verstehn, dass der Leser sich bei einem Seiten-
leUasB ein Ende vor dem wirklichen Ende des Bvd» sehnte sdL
X 16| 7 wird eogit sieh anf die dnrch das Fftrben eintretende Yerdieh-
tong der Wolle beiiehn. X 21, 1. Der hier genannte Modestns bianoht
nicht mehr am Leben gewesen in sein (eben so wenig wie Palaemon nnd
Prohns bei Abfiusnng der Epigramme II 86 n. III 2), kann folglich der
bekannte Grammatiker Jnlins Modestos sein. X 62, 8 ist delicatee viel-
leicht Ton bnbscben bei Tafel anfirairtenden Knaben zu verstehn, obwohl
die Nicbterwfthnnng Ton Sehnltischen noch kein hinreichender Qroind ist»
1 ahmbniobt Ar AltHitaMwiwMdwa. UUUX. nd. (tülL IL) lg
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178
um sie nicht vorauszusetzen und auch hier daran zu denken. XI 4, 3
kann auro nunc primum aeterno (nach G.'s Verbindung) auf eine neue
Inschrift Nervas am Capitolinischc n Japitertempel bezogen werdeu, der
Martial ewige Dauer voraus >aL;t. X! 8, 7 longe in der Entfernung, weil
in der Nähe der Duft des iitleruers zu siark war. XI ib, 4 ist uemus
Dianae zu verstehen, wie nemus Florae X 92, als ein auf dem Gut be-
findMier Hain.
In andern Fällen habe ich mich von der Riohti^eit der ErUänuigen
0.*B nicht Oberzeugen kOnnen. I 68« 7 kann Naeria non nna est nieht
heltten: Kaevia iet nicht allein anf der Welt Den von Q. angenomme-
nen Doppelsinn kann ich I 96 eben so wenig anerkennen, wie II 72.
Daas M. einem GoU (Attfs) n 86, 4 das PrftdJkat Incalentos (der treff-
liche) gegeben haben sollte, halte ich nicht fttr möglich. VI 4, 4 wird
tot deos bedeuten: so viel Götterstatuen. IX 96 fehlt bei G/s ErUSning
die Pointe, und auch die Anrede Stulte passt kaum ftlr einen ungehor-
saTTinn Kranken. X 70, 7 kann ad luciferam Dianam schwerlich heissen:
bei Mondschein. Bei der römischen Tageseintbeilang können Erledi-
gungen Ton Geschäften in späten Tagesstunden nur in seltenen Aus*
rahmefällen vorgekommen sein, und IX 87 >^pricht durchaus nicht da-
gepf ii. Uchrigens möchtf^ ich jetzt nach luvenal S. 14*2 ffnlsas signare
tabellas In tcmplis) glauben, dass man zum Besiegeln von Urkunden in
oder bei den Tempeln zusammenkam, in denen sie deponirt werden
sollten. Den X 77 genannten Carus für den Delator Mettius Carus zu
halten, finde ich bei dem Fehlen einer Andeutung seine«? Gewerbes zu
gewagt, und die Erklärung des zweiten Distichons zu künstlich. XI 19
verstehe ich uicltL, wie M. die Frau, die ein koirektes eheliches Verhalt-
Diäü fordert, eine beredte nennen kann. Es ist vielmehr ciue, die sich
auf ihre korrekte Redeweise etwas zn Gute thut (wie die von lavenal 6,
445 ff. geschilderte), und H. giebt in qmiseher Weise sn verstehen, wie
wenig Werth er anf dergl. für die Ehe lege. XII 78, 2 fehlt bei G«*8
Erklftrung: ehe fch (einen Meineid) schwöre, will ich lieber SatisfiMStioa
geben, die Pointe; ebenso XII 92, 4, wenn si fias tn leo nicht als Hohn
gefiust wird. Die Anwendung des Namens Prisens finde ich in einem
dem Terentins Priseus gewidmeten Buch um so weniger anlhllend, ila
es mehrere iltere Gedichte enthält nnd die uns Torliegende Anhebe
vielleicht erst nach Martials Tode veranstaltet Ist (vgl. meine Anm. zur
Dedikationsepistel). Dass ager XIII 1% 2 die Bewohner des Landgnta
beseichnen kann, glaube ich nieht
Anton Zingerle. 1) Beiträge zur Kritik und Erklärung ver-
schiedener Schriftsteller. Kleine philolog. Abhaadliingeu , Heft IV
(1887) S. 38 — 40. 2) Anzeige von Gilberts Martial in der Ztschr. f.
Oesterreich. Gymnas. 1887 8. 84 f.
1) Z. sucht bei Martial V 16, 5 falciferi — Tonantis zu recbt-
lerUgen durch Infernos Tonans für Dispater Stat. Theb. XI 20d aad
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179
seeptriferi Toiuatas ftr Jopiter und Jaoo Seneea Med. 69: doeh durfte
beides schwerlich hinrdchen, zumal da Martial gesnchte Anadrftcke
Didit lieht YH 47, 6 sehlftgt Z. filr Tristiüa et laerimis vor: Triatitia
«animia.
2) Sp. 15, 8 will Z. (wie EUis, Nachtifge zu meiner Ausgabe II 548)
lesen Praemia cnm laadum ferret, adhuc poterat Ffir diese Lesnng der
ersten Yershälfte lässt sich CIL XI Y 3940, 9 anführen: tot praemia lau-
dom. TI 85, 8 liest Z. qoarta wie Orater (and ich) vermathete.
0. Cr US ins. 1) Ad poetas latinos exegeüca Rhein. Mm. XLTV
188» 8. 455 -458. 2) Ad scripUures latinos exegetica. Daa. XLTII
1892. S. 71-78.
1^ Der von Martial citirte Ovidvers Ride si sapis, o puella, ride
ist wol wi'rrtlich angeführt; denn es gab von Ovid bendecasyllabi (Quiii-
tilian. Xll 10, 75). Ii bezieht sich auf das Portrait des Dichters auf
der ersten Seite des Buchs (vgl. XIV 186). ii 41, 10 weist Cr. zu dem
Namen des Kahlkopfs Spanius auf aiwiKmhfm und den Titel einer
l^Tsantinischen Satire &a»6z mit dem Portrait diesaa EaUkopft hin;
smn Inhalt des Epigramms auf Terwandte Fabeln, die Martial vorge»
sehwebt haben konnten. Blartials Polemik gegen epische Dichter (s. B.
IV 60) vergleicht Gr. mit der (nur entfernt yerwandten) des CaUimachna
und Theoerit (Gercke Alezandrin. Studien Rh. M. XLIV I28f.); aoch die
interessanten üebereinstammnngen von M. II 77 mit Philemo 97 p. 508 K.
nnd M. I 86 mit Amphis Ampehirg; 4 p. 987, 8 (Crasins Philol. XLVI
615) beruhen schwerlich auf Reminiszenz. V 77 eiklftrt Gr., da in den
Psalmen Oel für Schmeichelei gesagt wird, olcam ore ferre von Schmeicheln,
Oleom auricula ferro Ton dem, qui perattente alterum audiendo germaaam
se praestat assentatorem <?). IX 13, 7 u. XIII 75 ist, wie Gr. bemerkt,
nicht von der Erfindung eines Buchstabens (Y, V) sondern aller (nach
den von den Kranichen im Fluge beschriebenen Linien) die Rede.
2) Zu IX 1 K 12 bemerkt Cr. richtig, dass die syllaba contumax,
welche die Aufnahme des Namens Earinos iu den Vers unmöglich macht,
nicht der Hendeca'^yllabn'^ ist, «ondcrn die erste Sylbe des Namens (s),
welche die Griechen, quibus nihil negatum, verlängern können. Wenn
er aber I 61, 1 für syllabas lesen will syllabos (sillybos, sittybos — das
letztere vermuthete Buehrens CatuU II 60) i. e. indices, so iiiüchLe ich
nicht zugeben, dass indices poni pro libris nihil habet miri, wenigstens
nicht bei Martial, fUr den der Ausdruck zu gesucht ist.
Mit Recht weist Gr. sodann die Aendemng von Isidor Htlberg
(Wiener Stadien XII 1890, 158) XIU 84, 2 (Nil afind bulbns quam
satorein potest flir das Aberlieferte Nil alind balbis qnam satnr esse
potes) zarOck, mit zahlreichen Belegen daflkr, dass man im griechischen
und römischen AlterÜmm allerdings von Zwiebela satt werden konnte.
12»
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Martialii.
Emil Renn, Einige Bemerkungen zur Uebersetzung von Mar-
tials Boch der Schauspiele. Commentationes WOlfilinianae (I89i)
In der viel bebaudelien Stelle Sp. 4, 3 (zu den von mir angefahrten
Vorschlägen kommen noch Traducta est caculis Schenkl DLZ 1887 No. 6
feruHs Zingorlp Ztschr. f. österr. G. 1887 S. 34) will R. (mit Guttmann)
lesen Traducta est oculis. Unter den bisherigen Vorschlagen erscheint
mir als der annelimbarste der von Fr. Leo und Dau (1. 1. p. 14, 13>:
Traducta est: Getnla excepit harena nocentes. Zu Sp. 23, 3 meint R.,
da» iwei junge stiere zu tragen filr Garpophomi nicht munögtioh ge-
weaen sei; die ErUtomig ?oti ElUs in den Naohtrigen ra meiner Ans-
ga)ie (D 642) ist ihm offenbar anbekannt geblieben« Seine Uebersetning
▼«n Sp. S9, 6 lancee donaqoe * Speis* nnd GeBchenke* ist ▼erfeiilt; lances
doniqne fbr lancee et alia dona ist ebensowenig anstOesig «ie Mgimot
xa2 ifuipdrige o. d^ (Bemhardy 9ynt d. gr. Spr. S. 48f. Amn. Va,
Kühner An^Ührl* Gramm, d. gr. Spr. II * 1089, Schaefer ad Lamb. Boa
EUips. Gr. p. 27: Yid. Davis, ad Cic. Tose. disp. IV 6 nbi exemplis
docet, eandem ellipsin apnd scriptores Romanos solennem esie).
John £. B. Mayor, Notes on Martial Book III. Journal of phi-
lology XVI 1887 p. 229-243.
Dafs Mayers Nachträge zur Erklärung dieses Buchs so reichlich
ausgefallen sind, hat znm Theil darin spinea Grund, dass seine und meine
Ansichten de officio inter{>retis ^'anz verschieden sind: ich theüe durchaus
die meines Lehrers Gotttried Herraaun (Upuscula VII p. 101), dass die
Erkliiruog so weit als möglich alles zum vollen Yerstandniss des Xext^
Erforderliche enthalten muss, aber nichts mehr.
in 19, 1 kann nicht von einer durch Beschneiden aus Laub her-
gestellten Thierfigur verstanden werden, sondern mir von einer Bronze-
ßgur (vipera — latebat m aere). III üi, 4. Allerdings werden, wie M.
nachweist, goldne oder vergoldete Tische von Musonius erwähnt (aber
nicht yon Martial IX 28, 6 XIV 69), doch verdient massa (T Q) den Vor^
ang vor mensa {w) wegen der bessern Ueberlieferung und als das sehwie»
ilgere Wort Dagegen III 48, 4 verdient allerdings woU nu^os (PQEFo»)
den Vomg vor magnnm (T). Unbedingt gebe ich an, dass IL daa ▼am
mir auf Grand der nicht richtig ge&ssten Stelle, Seneca Ben. in 16, 8,
ndssYerstandene Epigramm richtig erUirt hat: * Meine Fraa Terlaagt«
dass ich mir einen liebhaber gebUen lasse, aber bloss einem Soll
ich diesem nicht bloss seine swei Augen anskratien? (falls sich hnlo
nicht aaf oior besieht). Vgl aach die Erfclirang m VI 90.
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MartUlis.
181
Etaielne Stellen.
n 14, 12. Havet Rev. de philol. XIV 1890 p. 70f.
versteht dnn Nampn de? Bades des Lupus Aeolia als einen Rcberzhaften»
von dem darin berrschendeu Zuge; ebenso Daff mit Verweisung auf
Anthol. Gr. IX 617.
Y 17, 4. 0. Hirsehfeld, Zu röniselieii SohriftateUem. HemiM
XIY 1889 8. loef.
In der in den Ausgaben lautenden Stelle nupsisti Gellia cistifero
beruht das letzte Wort auf der Lesart von TP. A'ABG haben cistibero.
Dies ist uuzwejtelliaft richtig. Die quinque viri eis Tiberim (bei Pompon.
Digg. I 2, 2, 33 cistiberes; Kaibel Epigr. 589 fatutväe 8f Kitntßtp ^v)
Belimeii den niedrigsten Platz in der magistratlsdieB Bettie ein (Mommien
8t& n * 612 n. Xin). Ihr Fortbestehen noch ftr die Zeit des Com*
nodm beieogt die Inschrilt CIL VI 420. Dasselbe hat anch Mordtipaan
Athen. Mittb. XYI 1891 8. 869 bemerkt (wo die Bedaction nf Hiracb-
idd und Kaibel verweist).
V 78, 31 und 32. T. B. Greenougli Harward studies I 1890
p. 191 sciüfigt vor zu lesen:
Haee est oevula. dandiam sequeris.
Quam nobis cupis esse tu priorem?
d. fa. du wirst neben Claudia (Petron. 181 secundum invitantem consedi)
liegen. Welches Mädchen soll nach deinem Wunsch über mir liegen
(als viertes Mitglied der 'partie carr6e*)? Pie erste £rldArung dieser
Stelle, die wenigstens nicht unmöglich ist.
YI 66, 4. J. P. Postgate, Jonrn. of philol XI 1890 p. 882—886.
Von den beiden von mir znr Wahl gestellten Erklärungen des
Verses Parvo cum pretio diu liceret ist nur die erste *al8 die Sklavin
lange flir einen niedrigen Preis feil stand' möglich. Eine transitive Be-
deutung von licere läSbL sich nichL naclnveisen (bei Plinius N. h. XXXV
88 liest P. wie Sillig: quanti ücerent opcra e^fecta sl. liceret). Liceri
bfiisst bieten. VgL Postgate Etymolog- studies II Liceo, liceor. Ameriean
Jonnml of philol. lY Nr. 18.
YIl 47, 6. Boot Analecta. Mnemosjne XVUI 1890 p. 864f.
(dem meine Aosgabe noch ideht bekannt an sein aeheint) scUigt for:
PhkUdennt iam Tota metnm, seeomqne tnhebant
TriBtia eom kuaimis, jamqne peraetns «raa
mehft gMeUiefa. Ygl. oben den Yorsebhig von ZIngerle IZ 108« 8.
1) Mir nur durch eine Mittheiiuog von Herrn Dnff bekannt.
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182
Martialis.
Ghr.HneUen, ZaMartiaL BerL iMol. Woebensdir.IZ 1889 8. 68811
Die beiden Uer genannten Sklaven Hierns und Asylns sind die Dedikaa-
ten der Inschrift CIL TI SSO » FahrM Inscr. ant 76, 76 HIEHYS
ET I ASILYS I TL d. UTIANI | SEB. HEBGVLI | D.D. Ihr Herr,
TL Clandina Livianus, praet praetor, sosammen mit licinias Sur» lOl
—102, unterhandelte mit DecebaloB (Dio LSYIIIf CILYI 1604 Birseh-
fiBld TO. S24). Auch er gehörte also zu den vornehmen Gönnern Mar*
Hals, dessen Epigramm 94 ver&sst Ist; die beiden Inschriften CIL VI
280 und 718 (Alcimus Ti. Gl. Uiiani vilicas) gehören der Wende des
Jahrhunderts an. (Die Zusammenstellung der beiden Namen ist natnr-
lich durch die häufige Terbindang Ispös xal äauXas [Stepbanos 8. cbvioc]
Teranlasst).
X 36, 6. Boot a. a. 0 will in dem unzweifelhaft richtig flbcrlieferten
Verse Testa sit aat cellis Setia cara suis statt Setia lesen seria.
XI 8, 5. Korseh, Metrisehes an Hartial. Bhein. Mos. XU 1886
8. 166—167
bemerkt, dass für die Lesung jo Satumalia auch der vorhergehende Vokal
spricht, mit don der Anlaut der Inteijection zu einer Art Diphthong zu-
sammenschmilzt, dass aber in den von Hnnro angeführten Stellen (Plant
Pseud. 706 Gas. lY 6, 6 nnd Aprissins Bibbeck Ck>m. p. 878) io pyrrhi<
ebiach 8<Hn kann«
Ferner bemerkt E., dass Verlingerong von Kttraen dorch Arsb
in Pentameter, namentlich in der Penthemimeres bei Martlal ebenso
wenig vorkommt, nie der (von Griechen wie Bömem an dieser Steile ver-
miedene) Hiatus. VI 61, 8 Meqne Sinns omnis, ne manne omnis habet
Ist Sinns omnis Plural (wie schon Lachmann bemerkt hat). IX 101,4
Disce : Libyn domuit, aurea poma tulit ist domuit dadurch gerechtfertigt,
dass die Endung it nach zwei Kürzen überhaupt lang ist (Corssen Ausspr.
II 493 f ). XIV 77, 2 Lesbia plorabat, hic habitare polest, wo K. zwei-
felt, ob ein prosodischer Archaismus anzunehmen oder sie zu lesen sei,
hätte ich nach VQF plorabas in den Text setsen sollen (Tgl. meine Anm.
und die I^achträge II S. 641 und 545).
XII 8, 4. Honsman, Claas. Bev. III 1889 p. 900
macht mr Hmtellung des Verses Dat patrios manes quac (PQ quod
EXABCF) mihi terra potens den sehr annehmbaren Vorschlag zu lesen :
Aoriferi de geute Tag! tetrieiqne Salonis,
Dat patrios amnes qnoe mihi terra potens.
F8r die Bichtigkeit des viel emendierten terra potens spricht dta
Vorkommen desselben Ausdrucks Lucan. X 684 und Tergll A I 681
Terra antiqna potens armls atqne ubere glebae. Die Yerwecbalnng von
anmes und manes ist häufig. Dat ähnlich bei Ovid. Pont IV 16^ 48
(Cotta) Matemos Cottas coi Hessallasque patemos Haxima nobflitaa
iageminata dedit
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Xn59,9. Renn, DefiocohiSf Arehiv f. 1. Lexicogr. V 1S88 6. 808.
Aus dem überlieferten desioculns oder dexioculus ist schon in der römi-
schen Ausgabe von 1473 defioculus gemacht und Scriver bat es beibe-
halten. Aber wenn es ein solches Wort gab, würde M. es schwerlich
gebraucht haben. R. sagt: 'Die Neubildung dehuculus (= spätlat, mono-
culas) darf am wenigsten in einem so vulgären (?) Gedicht und im 12. Buch
nach längerer Schaffeuspausc (in der also M. wohl sein Latein etwas ver-
lernt hatte?) Anstoss erregen'. Aber das Wort ist schon deshalb hier
nnmöglich, weil alle anfgefthrten Personen solche sind, deren Kttsse
dnieh ihre sonstigen Eigenschaften besonders nnangenehm werden, nnd
tu diesen gehört Einäugigkeit nicht
Zill 28, 1. Boot a. a. 0 will auch hier seria fllr Setia lesen.
Xni 84. Isidor Hilherg, Wiener Studien XII 1890, 168.
oben nnter Cmslns*
Xnr 1, 7. 0. Bibbeck, Apinaa tricaeqae. Leipzig« Stadien IX
887.
Die Heimath des den Alten unerklärlichen Ausdrucks apinae tri-
caeqae ist, wie R. überzeugend nachweist, das griechische SQditalien nnd
SidUen, wo tk 'Afdvag (d. h. nach Utopien, A^imt wohl = rdsuc
difavr^i) verwiesen wurde, wer etwas sndite, was -nirgend sn finden war.
Sehr nahe liegt die Metonymie bei Apnlejns a&nnae: 4eere Anaflttchte*.
Apina bat mit *Aifpdya bereits Lobeck Pafihol. proL 244 not ansanunen-
giesteUt Bei Martial bedentet apinae soviel als nngae sowohl I 118
Qnaeomqne Insi tuTenls et pner qnondam Apinasqne nostras all XIY
1, 7 Snnt apinae tricaeqne et siqnid vilins istis (nicht die wohlfeilen Ge-
schenke sind hier gemeint, wie B. glanbt, sondern Martials auf sie ge*
dichtete Distichen). Heber affannare vgl. Gröber in meiner Ausgabe der
cena Trimalchionis p. 222- Die Eriüfimng Yon tricae giebt eine Glosse
in den Excerpta des Labbaeos: tricae TpixtufJ^ara. *Kein Zweifel, dass
trica nichts andres ist als das griechische »V''^^ "^ie so oft der Accusa-
tivfonn entlehnt. Also stammt auch dieser Ausdruck ans Unteritalien'.
Die Bedontuncren ' Verwickhincron ' iiiul '1 lausen' erklären sich daraus
befriedigend, ebenso die Verba intricare, extricrtn und die nomina
trico, tricosu?. Die sprichwörtliche Zusammenstellung apinae tricaeque
bat Idartial offenbar der Volkssprache entnommen.
XIV 77, 2. 8. sa XI 2, 6.
XIV 221, 1. Adolf Mtiller, Curvnsuncus und Composita. Archiv
111 1086 S. 122.
Kara tibi curva craticula sudet ofella.
Spumeus in longa cuspide fumet aper.
MtÜier mit Heinsius in Ovid F. Ii ü4ö ^curto-testu) curta, woi richtig.
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leh bemitie die Gelegenheit, um einigei üngedntckte sn TerOffsnU
Hohen.
Herr Dr. Mordtmann, deutscher Geoeralkonsiü inSalonichi, hat
die GOte gehabt, mir Bemerkangcn über Martial mitzatheilen, weldie
nach einer längeren Pause 1879 in Constantinopel abgeschlossen sind.
Ausser zablreichen Nachträgen zu Martials Selbstwiederholnngen ent-
halten sie eine "Rpiho interessanter Vnrsehl^ijre zu TextSnderungen
8p. 7,2 (Proraethpu«^) Adsiduam iiirriKj {)oct.are pavit avem, M:
nigro risccre (vgl. die von mir angeführten Stellen aus Tibull und Ovid;
älmlicb schon Eooy Spicil. p. 131, von Scbneidewin nicht angefOhrtV
Dncb der Ausdruck ist nicht nur nicht anstössig, sondern auch ga&s in
Martials Art.
Ih. 5 M. für membris stillantibus: fibris st. unnöthig.
I 41, 6 vendit qui madidura cicer coronae. Heinsius calidnm M.
tepidum. In der That scheint sich madidum cicer sonst üiclit zu linden:
cicer tepidum I 103, 10 fervens cicer V 78, 21 frictura cicer Plaut. Baccb.
767 ftricti ciceris Horat A p. 239 (cicio &itto, chlcbe-pois) Aristoph. Pae.
1180 ff. MpuxiOm ToupeßtvBot». GerOstete Erbsen (leblebidji) sind in
CoBslinlinopel ein Volk^serieht: *GOtldie vldere est homines otiosos
qnl totnm diem in edendo dcere eonsnmnnt, in pUteis eonslsteie, tan
gratnm est hie eibns ilUs: Armemos Graecolos Toreas LeYantinos im-
nani dentinm strepitn eomedenles andire est*. Doeh bei der Einstimmig
keit der Ueberliefemng erscheint die Aenderong Yon madidnm (Erbsen*
brei) sn gewagt
I 76, 11 Quid tiU enm Girrha? quid cum Pennesside nnda? M.
lympha. Doch Pennesside allein anch VIII 70t ^» >^wia bedevteti wie
Postgate bemerkt, so viel als ifnXi^/.
l 108i 6 Sordidior multo post hoc toga, paenola pejor,
Galceus est sarta terque quaterqae toga*
IL mit Heinsius et, vielleicht richtig; dagegen
7 Deque decem phires spinpur servantur olivae»
Explicat et cenas unica mensa duas
ist die Ucbcrlieferung nicht anstössig, wenn auch das von M. vorge-
schlagene tuas einen guten Sinn giebt (X 48, 13 una ponetur cenula measaj.
Iii 44 Ad ceoam propero: tenes euntem.
15 Ad cenam venio: fugas sedentem.
Auch hier ist die Ueberliefemng tadellos, der Vorschlag M.s ad
scaenam (d. h. in Ihealrum) also nicht zulässig.
III 68, 22 Cingont serenum lactei focum vemae.
M. hllt das in der That sehr aoibUende serenum ftr onmöglich
nnd scfal> perennem vor, mit Verweisung anf X 47, 4 (non ingratns
ager, focns perennis) vnd Stat 8 IV 6, 18 (pervigil-focus), Tielleidil
ilehtlg;
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Martiaiit.
185
iV 25 Aeniula Bajanis Altini littora villis
Et Phaethontei conscia silva rogi,
Qnaeque Antenoreo Dryadnm pulcheriima i^auuo
Nupsit ad Eoganeos Sola paella laens.
H.: Quaque tmd sola, mit Yerweisang auf ähnliche AokDflpfan-
gen mit qoaqne und m qua Ovid A. a. I 71—74 (Nec tibi vitetur —
portietis ~ livia)
Qnaqne parare neeem nlseris patnielibiu ansäe
Belides et stricto stat feras ense pater.
Cotez 18» 16 (alTe edncat illnm Arna — )
Sea decns Asteriae sen qua Paniasia rnpes
Hinc atqne hinc patnla praepandit cornoa fronte eto.
Martial kanu also quaque geschrieben haben, überliefert ist es
nicht. Noeh weniger können wir nnterscheiden, ob sola oder Sola rich-
tig ist.
Y 49. 11 Geryonem. M. Geryonen, da der Accusativ von Wörtern
auf es sonst immer auf r^n endige, nur V 65, 1*2 Geryonem.
YI 4, 4 Tot "^pectacula, tot deos, tot urbos. M. arcus, weniger
gnt als die UeberiieieraTig.
Ylf 69, 2 Cujus Cecropia pectora voce madent. M. dote (PQ,
auch vun mir als vielleicht richtig bezeichnet) mit Verweisung auf Carm.
in Pison 147 felix dies — quae tibi — Gontulit iunumeras intra toa
pectora dotes; also sehr wahrscheinlich.
IX 34, 2 Dum videt Augusti Flavia templa poli. M.: mallem
Aosonii; Augostus polus vel Augusti polus nihil! est (?).
X 87, 16 Mirator veterom senez avornm. H. laboram, annöthig.
XII 48, 8 ionctaqne testa viae. M. iactaque testa (eine testa
Tioaria) iria* Ygl. aber »eine Anm.
XIV 18, 1 Alea parva nnces et non damnoaa videtur. M. (mit
Booy Spieil. 118) parca, mit Verweisung auf IV 66, 16 Alea sed paroae
sola Aiere nnces; lielldcht riehtig.
Ferner kann ich folgende Bemerkungen von üerrn J. D. Daff in
Cambridge mittheilen.
1 III 41 Inserta phialae Mentoris mann ducta
Lacerta vivit et timetur argentnm.
D» docta, doch genügen wohl Kommas nach phialae und dncta.
. III 67, 8 At vos tam placidas vagi per nndas
Tuta luditis otium carina.
Non nautas puto vos, sed Argonautas.
D. setzt üommas nach vos und carina. gewiss richtig.
VI 70, 7 At nostri bene coniputentur anni
Et quantum tetricae tulere febres
Aut languor gravis aut raali dolores,
10 A vita meiiore ät^pareiitur:
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166
Martialis.
D. setst du Komina naeb aoni und liest separetnr, allerdings
besser als der Oberlielerte Text, in weleben aber die NaeUftssif^it des
Aasdracks Ar Martial kaum zu gross sein durfte.
VU 24, 8 Te fingente neias Pybiden odiaset Orestes
D.: Te fingente (nefasi) Pyladen etc.
sonst sebr gnt, nur ist ein Objelct m fingente docb wol Icanm m ent-
beliren.
VD 32, 4 Ultoris prima Marfcis in aede sedet:
Jnre madens Tarioque togae limatus in nsn,
Neu lector mens bic, Urbice, sed liber est.
D. setzt ein Komma naob sedet, einen Punkt nach nsn, jedenfaUis
besser als meine Interpunktion.
VII 81, 1 'Triginta toto mala sunt cpigrammata libro'.
D. versteht quit*^ tbirty (volle dreissig), was der Sinn fordert: von
den Stellen aber, die er lUr den adverbialen Gebrauch von totus antührt
(IV 22, 4 VII 31, 12 und 53,9 VIII 30, 6 IX 32, 3 XIV 190, 2) sind die
meisten nicht beweist ml: vgl. meine Anm. zu VIII 30, 6.
VIII 15, 1 Durn nova Pannonici uumeratur gloria belli. D.
raemoratur wie VIII 50, l Quanta Gigantei memoratur mensa triumpbi.
Ich halte numeratur für richtig: Der siegreiche Krieg wird \ue ein
Triumph gezählt; etwas anders Sp. 27, Ii Uerculeae laudis oumeretur
gloria.
Vm 20, 1 Com ikcias Tmos nalla non Inoe dncenos,
Vare, nihil redtas. Kon sapis atqne sapis.
D. will lesen Yare, nihil recites, non aapis aftque sapis. Ich sdie
keinen Grand 20 ändern.
YIII 66, 4 Nec qnenqnam tanta beUa sonare tnba D. tonare w^n
TD 28, enm bella tonanti Ipse dares Latiae plectra second* lyrae and
VIII 8, 14 Aspera vel paribus bella tonare modts; vielleicht richtig, doch
vgl. StaL S. IT 2, 66 Garn modo Oennanas ades, modo Daca sonantem
Proelia u. a.
VIII 61, 3 Non iam quod orbe cantor et legor toto D. tarn. Ich
verstehe iam wie ut ante (v. 1).
VIII 75 nimmt D. nach v. 12 den Ausfall eines Distichons an.
Allerdings hat Martial sich hier allzukurz gefasst, aber doch nicht geirrt,
wenn er annahm, dass die Leser das Fehlende ergänzen würden ; denn
meines Wissens hat bisher hier Niemand eine Lücke angenommen.
IX 3. 14 Nam tibi quod solvat, non habet arca Jovis. Duff quo
gut, aber nicht nöthig.
IX 18 D. bemerkt richtig, dass, Martial die Versorgung mit Wasser
nur für sein Haus in der Stadt, nicht auch für sein Laiidu'ut erbittet:
nur auf jenes beziehen sich v. 3 u. 4, auf dieses 5 uaü 0. Die in der
Nahe des liause» in der Stadt betindlichc aqua Marcia erwähnt M. auch
IX 96 (dadurch erledigt sich der Einwand des Gr. Olsu^ew gegen die
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Martialia.
187
Identifikation des rm minimuin IX 18. 2 mit dem Nomentanum, an
welchem iet/:tei n die aqua Marcia unmöglich vorübergebn konnte: Sonny
DLZ l&'rz No. 16 S. 440).
IX 43, 5 Non eBt fama recens nec nostri gluria caeii ;
Nobile Lysippi manus opusque vide.
In enten Vene (einer fast wOrdidieii Wiederholung von XIV 93) iet
oteh B* caelnm eher *Heis8er als Hinimebtrieh; im zweiten oninns
Leifttnng, nicht Gabe (maniis opnsqne taum est Ovid M. VII 4S6).
JX 92, 1 Qoae mala sunt doniini, qnae servi commoda, nescis
D. sint mit P, mit Recht
IX 101, 1 Appia, quam simili venerandus in Hercole Caesar
Consecrat, Äusoniae maxiroa fama viae.
D. versteht die letzten 4 Worte als Apposition zti Appia (most famons
of Italian ways), and in der That ist es zweifelhaft ob, wie ich ange-
nommen habe, Äiisonia via für Appia via gesagt werden konnte.
X 7, 8 ist mit D. 7n interpungiren
Trajaüum iiopulis suis et urbi
(Tbybris te dominus rogat) remitta«?.
Wegen der vorausgehenden Sätze sic-feraris, »ic-cas kann remittas nicht
von rof?at abhängen.
X 24. 11 Post Ii Line Nestora nec diem rogabo.
D licilt Post hoc (wie auch ich irülier) für erforderlich, nicht bloss
weil ein zweiter Accusativ bei rogabo erwünscht sei, sondern auch weil
da mtesig langes Leben nicht mit hic Nestor bezeichnet werden könne»
worin er wo! Recht hat
X 65, 11 Nobis filia fortius loqnetur.
D. Nobis ilia fortins loquentar (vgl. meine Anmerkung). FOr den
Aasdmck vergleicht er Seneca Apocol. 4 illa parte qua fiicilius loqne-
batar.
XI le, 7 Uda pnella legas.
D. k>?^^ wegen der Futnra 5 und 10, wol richtig.
XII 43, 7 Praestent et taceant quid exoleti*
D. faciant, mindestens nnnötbig.
XII 45, 1 Haec quae difficili turget paganica pluma-
D. mnifiplici schwerlich richtig, wenn auch difficili nicht befriedigend
erkl&ri ist.
Ich füge noch zwei Bemerkungen von Herrn X C. Postgate hinza.
Zu V S8, 8 Qoadringenta seca, qui dicit, mxa jieptVa bemeitt er rich-
tig, dass Hartial auch gesehrieben haben kann: Quadringenta seca, qoi
dids, tfSxa fUptCe*
Zu XI 7, 18 quotiens placet ire fatntum: *Das einzige Bdspiel
eines supinum auf nm in passivischer Bedeutung. Die Fälle bei Ktthner
L Gr. n 084 Aam. % sind vorscbieden, auch pastum, lavatom ire, da
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188
MartiftUt.
die Yerba media sind, flehrieb Maitiil UntomVc Ich mMte veiv
stelm: eo Ire nbi fatauit
Ferdinando Gabotto Appnnti <;ul1a fortaua di alcuni autori
Romani nel medio evo. Estratto dalla Biblioteca delle Scnole Italiane
(No. 13 e segg. Vol. III). Verona 1891. 8. Marziale p. 36-40.
Der Verf., düin die Arbeit von Manitins fiind auch meine Ausgabe
des Martial) unbekaunt geblieben ist, meint, dass das Andenken von
Martial hauptsächlich in Spanien sich erhielt, die Erweiterung seiner Be-
rühmtheit im Mittelalter aber der Verwechslung mit dem heiligen Mar-
tial, Bischof von Limoges zuzusclireiben sei. Gereimte Gedichte, die
dort im U. Jahrhuudert verfasst sind, lassen eine «m« })r fleissige als er-
bauende! Leetüre des römischen Epigramroatisten annehmen. Im 10. Jahr-
huudert zeigt sich Bekauntschaft mit Martial ausser bei dem schon vuu
Manitius angeführten Liutprand von Cremona auch bei andern itaUeni*
eclien Aotoren (p. 39). Den Namen Coqnm leitet G. (wenig wa]ineii^n>
iidi) von dem ganz auf die KOcbe bezüglichen fnbalt des 18. Buefas nb.
Unbekannt ist mir geblieben:
Martini, Seleetions by J. K. Morgan. London I8S9. 16. 182 pp.
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Jahresbericht über die Litteratur des lavenal
in der Zeit von 1886—1891.
Von
Dr. LidwU Friedl&nder
Profanor in Kdnif sbtrg.
h Leben
Prof. Dr. Julius Dttrr, Das Leben luvenals. Wissenschaftliche
Beilage zum Programm des kgl. Gymnasiums in Ulm. 1888. 4. 30 S.
Anzeigen von Weidner, Wochenschr. f. kl. Philol. VI 1889
No. 32/33 8. 887—889. Hubuer das. No. 49 S. 1340 -45. Naguiewski,
N. philol. Rundschau 1889 No. 21 S- 32. Rothstein DLZ 1889
S. 1679—1681. E. 0. Hardy, Ghus. Re?. IV 1890 p. 216.
Der Inhalt ist I. Uebersicht der Quellen und Kritik der vitae
S. 2 — 9. II. Das Leben luvenals S. 9-21. III. Beilagen. A. Zusammcn-
steUoBg der alten vitae S. 21—26. B. Versuch einer Rekonstruction
der allen Biographie S. 26. G. Proben ans dem Gomntaa^Gommentar
& vrt B. Unedirte Tita des codex Barberinns Till 18 S. 28—80.
Diese letztere (in einer Invenalhandschrift des 15 saee. am SeUoss
von anderer Hand naehgetragen) cbarakterisirt D. selbst als eine *mit
tiel Pbaatasie nnd WiUlcttr* nach Stellen Invenale nnd einigen leicht zn-
gingüdien Qnellen lareebt gemachte Dantellang eines Hnmanislen. Als
Probe stehe hier, was der Autor Ober Invenals angebliche Lehrer sagt
Die anf diese betOgliehen Angaben hat er sämmtlich, meist wörtlich, aas
Hieronymus entnommen, luvenals angebliche Beziehungen zu ihnen Arei
erfanden: Sub Berutio Probo grammatico celeberrimo profecit. Ex rheto-
ribuB maxime frequentavit M. Antonium Liberalem. Distulit Palaemonem
«juia cum Antonio maximas exercuit inimicitias. Sub Frontone declamasse
traditur, quem coluisset unice, si intra epycoreum dogma non constiti'^setf!).
De Qüintiliaiio nihil consentio. Nam in urbe septimo Domitiani im-
perii anno profiteh coepit, licet longe antea a Galba fuisset in arbem
addactos.
1) leb bemerke* dam ieh die in der Abhaodloag tChronologie des Le*
bens und der Satiren Invenalac (Darst a. d. Sitteogescb. Roms Ill< 486—495)
gegebenen Datirungen, nach wie vor für gesichert beiw. wahrscheinlich halte.
Bei der Besprechung der folgendeo Arbeiteo habe ich in der Regel nicht an-
gegeben« io wieXern ich von den darin gelUisserten Antiehten abweiche.
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190
Wenn nun in einem solchen Machwerk sich einige Angaben ünden,
von denen es aiclit ganz ebenso offenbar ist, dass sie erfunden sind, so Ge-
hört doch zu der Annahme, sie seien aas gater alter Ueberlieferung ge-
schöpft, ein starker Olanbe. Es sind folgende:
Imiins Invenalis Aquinaa Innio luveiude patre, matre Ten Septa*
maleja ex Aqninati ramiidpio Claudio Kerone et L. Antistio coosulibiu
(55 p. G.) natos est Sororem haboit Septnmalejam, qvae Fnaciiio (lav.
14, 1) nuptüL Wie der Aator zu der Wahl des Gebarmahree und dem
Kamen Septumulcja gekommen ist, wird sich vieUeidtt nie ermitteln
lassen, ist aber auch fOHtg gleichgOlUg. Wäre übrigens lavenal 56 ge-
boren genesen, so wäre seine media aetas, also ancb die ersten Satiren,
in die Zeit von 95 bis 106 zn setxen; nnd man mflsste «wischen dem
1. und 8. Buch eine Pause von mindestens 10 Jahren annehmen, die am
80 unwahrscheinlicher ist, als Ewischen dem 2* nnd 3. höchstens zwei,
zwischen dem 3. und 4. höchstens drei Jahre liegen. D. setzt S. 18 die
Abfassung der 1. Satire erst in die Zeit von 105 — 108, hauptsflcblicb,
weil er an der ganz grundlosen Annahme festhalt, dass 1, 33 ff. eine An-
spielung auf den erst 105— 107 gestorbenen M. Aquilins Regulas ent-
halte. Er nimmt an, dass luvenal von 55 — 138 lebte, mit 17 Jahren,
also 72/73 als petitor niiiitiac ins Ileor eintrat, etwa im Jahre 80 die
ersten mnnicipalen Aeiiiter bekleidete, etwa 82—84 als tribunns cohor-
tis I. Delmatarum nach Britannien gescliickt, dort mehrere Jahro blieb,
nach seiner Rtlckkehr in Aquinuiii quiaquennalis und flamen D. Vespa-
siani wurde und etwa üO zu dauerndem AufeulUalt nach Rom übersie-
delte. Seine Satiren verfasste er etwa in der Zeit von 106 bis 185* Dann
wnrde er von Hadrian als 80 jähriger Oreis unter dem Schein eines mili-
tärischen Kommandos (mehr als 45 Jahre nach seinem Anstritte ans dem
Beert) verbannt, wol nach der grossen Oase, »wo er die Nenbearbei-
tung seiner Satiren fortgesetzt haben mag« ; Jedenfalls werde in dies«
Zeit wo nicht die ganze 16. Satire, so doch die Bemerkung Ober Aegypten
T. 45 zu setzen sein.
Herbert A. Strong, The euie of luvenal. Class. Rev. Y 1891
p. 297
erinnert, dass der Name Scofi in der vita VI bei Jahn statt des classi-
sehen Caledonii für Schotten nicht vor dem 9./10. Jahrhundert gebräuch-
lich war, bis dahin nur für die in Schottland eingewanderten Iren.
H. J. de Dompierre de Chauffepi^. De titulo J. B. N. 48U
ad luvenalem poetam perperam relato. Hagae Comitls 1888. Leydener
Doctordissertation. 8. 72 ond Y pp.
Der Verf. sucht zu beweisen, dass der luvenal der Inschrift von
Aquinum und der Autor der Satiren zwei verschiedene Persoiu n gewesen
seien: der Vater des erstem habe den Vater oder Adopiiwaler deä leU-
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Imoialit.
191
torn freigelassen (p. 15 und l3). Aber ^nne ArgtiTn^-nte ?ind durchaus
hmfällig. Die Abstamnnin? \ n lupin IVeicrolasseuea war weder ein
Hinderniss für die Erlangung des Hitterstaiides (p. 18 ff.) noch für die
Bekleidung von Municipalämtern (p. 43—46). Wenn sich auch aus den
Satiren die Armath ihre«; Verfassers (p. 27flf.) er^be, der bereits die
Höbe des Lebens überschritten hatte (I, 27), so wäre daraus noch nicht
ohne Weiteres zu schliessen, da.5 er auch vorher ann war: aber aus
12. Satire ergiebt sich, dass seine Verhältnisse, wenn auch bcschei-
dene, doch kdaoiwegs dflrftige waren. Dass er von 81—96 (oder lOO)
in Born lebte (p. Sl n. 49), Ist tm dn Satfren keioeswegs zu sehtiesseii.
Nettleship, Life and poema of lavenal. Joomal of phüology
XVI 1888 p. 41-66.
N. glaabt, dass die ersten 7 oder 9 Satiren In?enalB unter Doni-
tian iwar nicht TerOffentUcbt, aber geschrieben sind. Den Anfang seiner
media aetas setzt er um 85, seinen Tod etwa 127/8 (p. 8&)- Der Kaiser
der 7. Satire ist — Domitian (p. 65 ff ). Falls Invenal verbannt wnrde,
so geschah es in Domitians letzten Jahren, nach
Der Hauptgrund der Ansetzung der frühem Satiren unter Domi-
tian ist für N. der nach seiner Ansicht noch nicht gebührend gewürdigte
Umstand, adass Martial und luvenal sich nicht bloss als Menschen nahe
standen, «ondern auch als Scliriftstcller. dass sie in ihren litterarischen
Anschauungen sympathisirten und jeder einen grossen Theil der schrift-
stt Ilenschen Arbeit des andern sah«. Doch die Uebereinstinimung bf idrr
in Ansichten und ürtheilen, besonders aber in der Wahl der GcgensLände
und Erwähnung derselben Personen (nicht alle p. 52 f. angeführte, bei
beiden vorkommende sind wirklich identisch) erkl irt sich auch bei völli-
ger Unabhängigkeit eines jeden der beiden vuin andern — abgesehen von
einer gewissen Geistesverwandschaft ~ namentlich daraus, dass beide
dieselben Zost&nde im Auge hatten und deren sich dem Beobachter am
sliilBten oder am häufigsten aafilrangende Erseheinnngen gleich an^
mofksam beobachteten. Ihre üebereinstimmung in Worten und Wen-
dangen (p. 63 f.) ist grösstenteils sufiLllig und natOrlich: eine absicht-
Ueho Besiefauag möchte ich nur bei luvenal. 6, 147 auf Martial I 90, 4
Wenn ich also K. in fiezng anf die Zeit der Abfassung der frohe-
m flaämi nicht bestimmen kann, so ersdidttt mir dag^n sein ür»
theil Aber luvenal als Autor und die Zuverlässigkeit seiner Schilderun-
gen in allem Wesentlichen durchaus treffend Er ist immer ganz und
gar Rhetor, dem es stets nur auf die augenblickliche Wirkung ankommt,
und den der Mangel an Üebereinstimmung in seinen Aensserungcn nicht
kfisamert; Moralist ist er nur halb. Sein Zorn über soziale Missstände
(improprieties) ist ein ebenso starkes Element seiner Invective als fichter
Zorn gegen das Laster. Er ist auch kein Humorist, er kann nicht lachen,
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192
laveoaUs.
er kann keinen Charakter zeichnen. Sein Ausdruck ist Tortreäflich inner-
halb der Grenzen seiner Ideen; aber seine Ideen and die Art, wie er sie
ordnet, tiiid die des poettschen DeeUmaton, nkht des Dielilei«. Ee
wflrde schwer sein, eine poetisdie Zeile ans Invenal ananfUiren. Seine
Anordnung ist oft [last immer] schlecht; ee ist seine gUnxende Sprache,
die die Anfinerksamkeit fesselt Seine nicht in nnfierschitsende Bega^
hnng besteht in einer icbten nnd gUnzenden Rhetorik, die beinahe die
Weise der Poesie eireicht Aber wir dürfen kein m grosses Veitnnea
anf einen Antor setsen, »der allerdings ehrlich, aber dnreh Annntli (?)
and getAuschten Ehrgeis verbittert war, der bei wie Tiel Glanz der De*
tailmalerei auch immer, die Grenzen einer etwas engen Erfahrung nicht
ftberscbreitet, gerechten Zorn mit viel persönlicher Gereiztheit mischt,
nnd schliesslich ein ttbertriebenes Bild von einer besondem Phase des
antiken Lehens giebtt.
Karl Rittweg er, Die Terbannong luvenals und die Abfassongs-
seit seiner 7. Satire. Eine liCterarhistorisehe üntersnohnng. Progr.
d. stftdt Gymnasiums zu ßocham 1886/86. Berlin 1886. 4. 83 8.
Der Verf. hält daran fest, dass die Verse 7, 90 — 93 der Grund von
luvenals Verbannunpr waren. Diese sei durch 1 rajan unter dem Schein
eines ehrenvollen militärischen Auftrags (wahiäciieinlich nach Britannien
103/4) erfolgt iS. 31—33). Kurz zuvor muss die 7. Satire (,das a. Buch)
edirt sein, deren Caesar also nach R. Trojan ist. Die Worte Et spes
et ratio stadiomm in Caesars tantnm sind nnn aneh als Hinweis anf die
Znknnit (trotz des Perfectnm respezit 8 nnd der Praesentia 90, Si?>
verstftndlich: denn bis dahin hatte Tn^aa sich den WeriLen des Frio-
dens nnr wenig widmen ktonen. Wenn nnn anch Io?enal wahrschein-
lich bald zorttckgerufen wurde, ist es doch glanblich, dass er unter Tra»
jan weiter nichts edirt hat: »die 6. Satire kann recht wohl erst unter
Hadrian edirt sein« (8. 28 — also das 2. Bach spftter als das dritte?)
Nach der Ansicht des Verf. steht die 6. Satire nach Ton und Anlage in
der Mitte zwischen den beiden Gruppen der bald nach 100 verfiusten
Üücber 1 nnd 3 einerseits und den nach 127 verfasten Bacher 4 und 6
andrerseits, und bildet gewissermassen ein Bindeglied zwischen diesen
beiden, durch einen Zeitraum von etwa 20 Jahren getrennten Satiren-
gruppen (S. 20). Mit der ersten Gruppe (B. l u. 3) hat sie nämlich die
gewaltige sittliche Kiitrü'^tun^ und Empörung, mit der zvveiten oioe ge-
wisse Weitschweifigkeit und einen meriibaren Mangel an Abwechslung (?)
gemein.
Unbekannt ist mir geblieben:
Gu^rin, £tude sur luvenal avec une traduction compiete eu ?ers
fran^s et des notes. Tuns 1887. 8. 347 pp.
c
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193
2. Ueberlieferung.
Carolns HoBius, De luvenalis eodicnin recengione interpolata.
Bonn 1888. DisBerUtion. 8. 84 pp.
CarolusUosius, phil. dr., Apparatus chticus ad luveualem. Bonoae
1808. 8. UBpp.
Anzeige von A. R. LiU. Centralbl. 1. December 1888. No. 49.
S. 1681 1682.
Zur Kcconstruction des Textes der ^iicaeusrccensioü hat H. die wich-
tigsten sieben Repräsentanten derselben verglichen oder vertjleichen lassen,
darunter drei subscribirte (Leidens, bibl. publ. 82, Laurentiaa. 34, 43
[theihveise] Parisiu 9345) ferner zwei Münchner und zwei Vossiaui j
ausserdeiii vier Florilegien, und er tbeilt deren Ȋnimtiiche Lesarten
mit p 3 — 45.
Schon Beer Spicil. p. 47/99 hatte angenommen, dass im '■j. Jahr-
hundert von dem damals bereits den Text nur bis 16, 60 enthaltenden,
aber noch nicht korrigirten cod. Pitiiöftuos eine Absclirift gemacht, und
dann dnnsli Lesarten der sehlechtem Klasse interpolirt worden sei. Von
dieser gab es nach den Snbscriptionen im 9. Jahrhundert zwei, wie es
scheint, den vollstftndigen Text enthaltende Exemplare, die spftter ver-
loren gingen; doch ist aus irgend einem Grunde die Hinsufbgung des
Sehlnsses (von 16, 61 ab) unterblieben (p. 51—68).
Servius, der nach der Subscription der Lehrer des Nicaens war,
dtirt nar den Text der bessern Recension, Priscian neben demselben
aach den schlechtem. Abweichungen beruhen bei beiden darauf, dass
sie aus dem Gedächtniss eitleren. Servius liann seineu Virgilcommentar
abgefasst haben, bevor Nicaeus seine Recension vollendet hatte (p. 60).
Bei der etwas jUngern Recension des £picarpius und Exsnperantius ist
die des Nicaeus zur Korrectur eines Exemplars der frecensiou benutzt,
oder s^'lbst nach Gutdünken des Recensenten korrif^irt worden (p. 63 f.).
Die Nicaeus- und Epicarpius-Recension auseinander zu halten, ist nicht
möglich cp. 07).
Veranlassungen zu Aenderuiigen des Originaltextes, die nicht auf
Rechnung der Willkür oder Nachlässigkeit der Abschreiber (p. 72 — 76)
zu setzen, alsu dem Nicaeus zuzuschreiben sind: die Absicht, gramma-
tische oder metrische Auitö^aü zu beseitigen, das Verständniss zu er-
leichtern, besonders aber Reniiuiszenzen aus auderu Dichtern (Ovid
Virgil Statins Martlal Lucan Horaz p. 80-90), in denen Nicaeus wohl
bewandert war.
Als Lesarten, die den Vorzug vor denen in P verdienen, betrach-
tet H. 10, 869 dolores <lftr labores; vgl. Bttcheler, Rhein. Mus. XXXT
(fahmikeiiclit tät Altwtluimswisieaidwft. UUUl. Bd. 0m II.) 18
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194 lavenalis.
398); vielleicht 3, 158 juvenes juvpnemqnc lanistae 6, 285 e crimine
(mit Jahn' a crimino Biicholer) 15. 71 liest II. tcrgü fugac (so cod. Paris
9345, fugut V fu'ia .lahn Bücheler) celeri praestaot instantibus Ombis
(ebenso Hoiismau Class. Rpv. III 201). Endlich 8, 93 möge die Lesart
von P Et Capito et Numitur viollfieht durch UetniDiszenz an Verf?. A.
ti, 768 et Cap>a et Nnmitor voi anluvt sein ida mehrere auf ähnliche
Art entstandene Irnuigeu iiachweiabar sind p. 93); während oj (riebst
guten Scholien) Et Capito et Tutor haben (Tutor und Numitor sind gleich
unbekannt). — Dann folgen p 95 ff. Proben aus den Scholien des cod.
LeidenB. b. p. 82, die vielheh mit PS und Prohns VaUae ttbereiintiiii^
men, nun Thefl besser nnd ?olistAndiger sind als PS; 6, 8 wo sehol.
P etwas gaos ThOricbtes bietet, wird richtig der sonst im ganzen Mittel-
alter venehoUene CatuU als Verfasser des 'todten Sperlings* genannt
(Amicam catulli didt ctyns passerem ezstinetam eatuUns quodam opus-
evlo deflet), nnd 9, IdS ein belcanntes Fragment des Galvns (L. Malier 16)
(unter dem Namen Martials) angeführt. Zuletzt behandelt H. p. 102ff.
die Tier Florilegien, welche sämmtlich dem Text der schlechtem Recen-
sion folgen p 108 und aus verschiedenen Qnellen stammen p. 114. Die
der beiden Parisini DE (mit Ueberschriften versehen) sind nach H. aus
einem cod. s. 10/11 vermittelt nines andern Florilegiurn aberol^Mtet.
welches mit Glossen und Scholien versehen war; der /usammenhunjj; mit
P ist hier noch enger aU in den spatern codd. F (Frising.) ist aus
einem bald nach P geschriebenen Finrilegium vermittelt eines andern
Florilegium abgeleitet; bei C (('olon.) ist die Herkunft ungewiss Auch
einige Mflnchiier, ein Trierer und ein Vaticaniscliet> Florileg (p. 117 f )
haben den Text der schlechten Receusioa.
A. Zingerle, Ueber eine Innsbrudcer luvenalbandsdhriflmit Scho-
lien. Kleine philologische Abhandlungen Heft IV 1887 S. 1 — 18.
Der luvenaltext der auch Persius enthaltenden , wol in der ersten
Hllfte des 14. Jahrhunderts, wahrscheinlich in Italien geschriebenen Hand-
Schrift gehört swar überwiegend sur Klasse at, stimmt aber mit der besse-
ren üeberlteferung. Die ebenfalls zur zweiten Klasse gehörigen Scholien
enthalten interessante Erweiterungen dnrch Benutzung der in der Ueber^
gangszeit nnd im Mittelalter besonders beliebten Schriftsteller. Oefter
sind Dichtersteilen (Virgil, Horaz, Ovid, Martial und lurenal selbst) zur
Vergleichung angeführt; ausserdem zahlreiche wörtliche Excerpte aus
Yarro, Nonius, Servius, Solinus und andere meist mit Angabe der Quelle
binzugefOgt. Im Ganzen sind diese Scholien den Persiusscholien des
Stiftes Fiecht (Zingerle, Zu den rersinsvcliolien Wien 1881. Sitzungs-
berichte der kaiserl. Alcademie Baad XCVIl iä. 766 ff.) sehr ähnlich, doch
etwas besser.
Digiii^cü L^y Google
lovfiuüii.
195
G. Ma^chka. Osservazioni sopra alcuoi luoghi delle satire di Gio-
venale. I iugiaiiira des Gymuasiunis zu Rovereto 1887.
Nach der Anzeifje von Hanna (Zeitschr. f. östcr. Gymn. XXXIX
66^5 f.' ein mit ^jm^-^rm Fleiss und Interesse gemachter Bprirlit über eine
von M kollitiiMiii to iiivenalhandschrift in Roveroto aus dem 14./15. Jahr-
hunderl (Ii!, die nicht selten mit einer Ausf^abe von 1474 in dor dorti-
gen Stadtbibliothek stimmt. Die Abweichungen, besonders vnUkurhche
ümstellunjren von Worten, sind nicht erheblich. An einigen Stellen hat
R allein oder zusaniineu mit wenigen interpolirteu codd. oder mit der
ed. 1474 die von Beer für P Wndizirten Lesarten (so 8, 156 ex fornice).
8. Ausgaben.
John K B. Mayor, Thirteen satires of Inveual with a commen-
tarj'. Vol. I. Fruii tli edition revised. LIV, 520 |>p. Londoa. 1886.
(Vol. IJ. Third editiou revised. XX, 451 pp. 1881).
Anzeigen von Nettleship Class. Rnv. I p. 15—27. Willrins Aca-
domy 1H87 No. 770 p. 95 f. Vorn Kef Berliner philol. Wuclienschr.
VII 1887 No. 16 p. 618—821. Weidner« ^eue philol. Rundschau
1889 No. 9 p. 66 f.
Zu der zweiten (von mir in den Jahresber. XTV [1878 IIJ S. 174
- I8u> angezeigten Ausgabe des l. Bandes (die dritte haite ic)i nicht ge-
sehen) ist hinzugekoinmen : Das Advertisemeut p. 1 — LIV und am Schluss
1. Dryden über Horaz und luveual p. 331 f. 2. Addenda zu den Aumer-
kungen p. 331 und 333 466. 3. Index p. 467—525. 4. Die let/.te un-
ßunjerirte Seite (Lipsius und Oasaubouus über luveual). Neu sind ferner
Inhaltsangaben der ausführlichen Anmerkungen als Ueberschriften der
Snten. Im Uebrigen stimmen beide Aasgaben genan ttberein, bis auf ver-
einzelte in der vierten binzugefftgte fcnrze Nachträge, fasi sftmmtlicb Gitate,
ohne Veränderong der Seiten- nnd Zeilenzahl. Solche Nachträge finden
sieb 2. B. p. 168^194 dreizehn, p. 137—165 nur einer*
In dem Advertissement nimmt M. luTenals ZuTerlässigkeit als Sehtt-
derer der Schattenseiten der damaligen Kultur gegen die vielfach unge-
rechten und grundlosen Angriffe G. Boissiers in Schutz (p. XVII — ^XXIII)>
and weist auf zahlreiche entsprechende Erscheinungen der Gegenwart hin,
Ober die er sich mehr oder minder ausführlich verbreitet: so die Zu-
nahme des Tafelluxus in England, der Vertrieb unzüchtiger Darstellun-
gen nnd vieles andere, was man hier nicht m finden erwartet. Hierauf
folgt ein kurzer Bericht über das ihm eist wahrend des Druckes zuge-
^ranpenp Spioileginm luvenalianuni von Heer (]>. XLIV -XLVI) und ein
^Uatührlicherer über die neue Ausgabe von iiuciieler p. XLVII — LH. Zu
dessen Abweisung der Annahme von Interpolationen erklärt M. seine
vüUe Zustimiuuug und will kuuitig alle Klammern weglassen. Ausser
IS*
196
den unzweifelhaften Ergebnissen der neuen Kollation des P von Be^r
(3, 322; 7,99; 8. 105) und dps Floril. SO von Stephan (8, fnoilt
M. die neuen Lesarten in Btichelerr^ An gäbe iu drei Klassen: A reicher
richtige, 47; B solche, deren Richtigkeit ihm zweifelhaft erscheint, 43;
C unannehmbare (nur 3: 1, 157 deducis 1, 159 despiciet 13, 28 nunc),
welche ich alle, eben:»u wie die grosse Mehrzahl der Ubrigeu iur rich-
tig halte.
Die sehr miifiuseiiden Addenda ssq den eiUlrendai Anmerkungen
(p. 883 — 466) bringen YenroUstftndiguagen aller Art: Naidiweisimgea
f^eieliartiger oder ftbniklier Aosdrflcke, AnsMirangen der exegetisehea
Bemerkungen, Grammatiscbes nod Antiquarisches. Nicht bloss die ein*
scblSgigen seit 1872 erschienenen Arbeiten sind wah fleissigste benntit,
sondern auch die sonstige auf die von Invenal geschilderte Periode be-
sttgliche Litteratnr. Wenn schon in der 2. Aasgabe sacUiche Anmer-
kungen zum Tfaeil m Abhandlungen angewachsen waren (TgL Contents
of the longer notes p. LV f.), so sind sind sie jetzt noch verroUsttadigt
oder neue hiimigefügt. Der Index (p. 466 -525) ist kein Wörterverzeich*
niss wie der Ton Jahn (dessen mannigfache Mängel p. Ylllf. naoligewiesen
werden), sondern eine SanunluDg von Wortrerbindnogen. Phrasen nnd
Ausdrücken.
Die bereits begonnene Erklärung der Satiitn 2. 6 9. hofft M. in
einem drittnn Hände zu veröffenfliclien Die Aeuderungen des 2. Bandes
in der 3. AuÜage gegen die zweite sind uuerheblicb.
Persil Ittvenalis Snlpldae satnrae reeognovit Otto Jahn Editio
altera euram agente Francisco Bttc b e 1 e r. BeroUni apnd Weidmannes.
1886. 8 p. 67 -220.
F. B. Eine Verbesserung luvenals. Rhein. Mus. XJLI 1886.
S. 634 -638.
Derselbe Cotijectanea das. XLIIl 1888. S. 295f.
Die vortreffliche Ueberlieferung des luvenaltextes legt dem Heraus-
geber eine grosse Zurückhaltung auf. Mit Recht ist Bacheier vielfach
zu den von Jahn aufgegebenen handschriftlichen Lesarten zurttckgekehrt
So 10, et poenas nietuit quascuiique tnariLi Irati debet (Jahn nietuet
— niaritis iratis), d. h. poenas irati quascunque metuit debet (er steht
unter dem Druck der verdienten StrafV-, auch wenn sie ihn nicht wirk-
lich trifft). Die 14.229 nicht iiüiK'eiiuininene Lesart vun P con ini'iicari
hat liücheler nachträglich als riclitig unerkannt, da in der Tluit nach
praecipere der lutinitiv des Passivums häuhger ist als der des Aktivums*).
INur un zwei Stellen, wo Jahn den Uaudschrittca folgte, ist liücheler von
1) Doch 6f828 bat Jahn nicht, wie B. augiebt, aequa est, soodern das
richtig Qbt^rlif'ferle aequat. (Vgl. die von K. angefahrte Stelle C in PisoiL:
12 at lu qui tantia animum natalibus aequaa/
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lavenaiU.
197
ihnen abgewichen: 9, 106, wo B. nach Haupt fac eant gesetzt hat> Jahn
iaceant, P allerdings taceant, and 9, 109, wo B. statt des ttberliefertcn
libmiQS nach Hir8clifeld*8 evidenter Emendation libarius gesetzt hat. Die
glänzende Yerbesseraog 8, 148 anfflamine nrolio consul wird dem St
Galler Florfleginm verdankt; diese Lesung bestätigt anch das Schol. 167
qua mnlio est qni oonsnlitnr (1. etwa consal dieitor) Epona dea andio-
nsm est, und ein Orammatiker bei GLK VI p. 281, 6, wo nnter den
Beispielen des d als Endung lateinischer Nomina angefllhrt wird lave-
nalis correpte »molio consal«. Auch dareh diese Entdecknng also wird
ein sehr schonrndes Verfahren bei Aendemngen der Ueberliefemng em^
pfohlen (Rh. M. XXXXI 687 t).
So gut wie der Text des Persias ist nun freilich der des luvenal
nicht überliefert Eine Anzahl von Stellen bleibt problematisch and eine
Einigung wird schwerlich überall zu erzielen sein. Ich führe einige von
B. in den Text gesetzte Lesarten an, denen ich nicht zuzustimmen ver-
mag: 2, 150 et pontum, 2, 168 uon numquam, 6, 585 Indae, 7, 16 gallica
7, 40 Maculoni«;. 7, 242 curas et n. ü. Doch sollte ich pine bereits be-
gonnene Ausgabe des lavenal (mit erklärenden Anmerkungen) vollenden
koouen. so würde sich mein Text auf keinen FaU erheblich von dem
Bttcbeler's onterscheiden.
Was die Frage der Interpolation betrifft, so stimme ich B. ganz
bei: kein Vers des uns überlieferten Textes ist in überzeugender Weise
als unecht erwiesen; auch au der Echtheit der beiden in P fehlenden
6, 632. 633 kann kein Zweifel sein. Der Vers 1, 1 16 wird darch die
Annahme ▼errtlndlieh, dass anf dem Teiiq»el der Concordia ein (ebenso
wie das Rabennest anf dem Gastor^Tempel Plin. N.h. X 121) allgemein
bekanntes Storehnest war, dessen Bewohner das begrttssende Geklapper
eines der heranfliegenden Ihrigen ebenso m erwidern pflegten.
Bei der sehr zweckmässigen Answahl der unter den Text gesetsten
Sdiolien hat B. Stephanie Kollation der St. Galler Handschrift 870 be-
nutzt. Anch hier ist vielfach gegenüber verfehlten Aendemngen die
Ueberliefemng heigeetellt, nnd nicht weniges glftcklich verbessert
Thirteen Satires of luvenal edited with iutroduction and notes by
C. H. Pearson and Herbert A. Streng. Oxford iböT. 8. Part. I.
Introducüou Text etc. 147 pp. Part II. Notes nebst Index to the notes
162pp.
Anzeigen von A. S. Wilkins Academy 1887 No. 770 p. 95/96 von
J. D. Dnff, Class. Rev. I. p. 154/165 P. Lejay, Rev. crit. 1887 No. 24
p. 462/468 vom Referenten Berliner philol. Wochenschrift VII
17. September 1887 8. 1186—1188. Saluiday Review 1887 No. 1667
p. 497.
Das Leben lavenals von Pearson, mit dem die Einleitung beginnt,
beruht auf einer Kombination sehr vager Yermuthungeu. luvenal (48 ge-
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m
lUTVDalis.
boren) sei, nicht mehr junc, in den Militärdienst getreten und für seine
Satiren durch ein Koniniaiiilo nacli Biitaiiuitn bestraft, viel später von
Hadrian nach Aegypten verbannt worden, oder vielleicht freiwillig dort-
bin gegangen. Die 2., 3., 4. Satir« kOnsen unter Domitiaii gesehrieben
Bein und wurden unter Nerva veröffentlicht. — Der Text ist im Ganzen
der Jahns, aber mit Abweichungen in der Interpunktion und gelegentlichen
Berichügungen nach Beer, (n den teztkritisehen Anmerkungen beschrftn-
ken sich die Herausgeber auf knne Berichte ftber die verschiedenen Vor-
acblfige und Ansichten, sum Theil ohne sich zu entscheiden. Die fttr
Schüler und Studenten bestimmte ErkUrnng ist knapp gehalten und
ziemlich elementarer Natur. Weidners erste Ausgabe halten P. und Str.
für ausgezeichnet und eine der ntitzlichsten, und haben viel aus ihr ent-
lehnt (auch die puerile Schrift von Dötsch, Muvenal, ein Sittenrichter
seiner Zeit', 1874, gilt ihnnn als nützlich). Auch abgesehen hiervon,
/c iL^t äich hier und da eine sehr geringe Kenntniss der römischen Alter-
thOmer.
D. Innfi luTenalit Saturae, erkiirt von Andreas Weidner. Zweite
umgearbeitete Auflage. Leipsig 1889. XXXII, 818 S. gr. 8.
A. Weidner, Kmendationes luvenaUanae. Dortmund 1687. Progr.
4, 80 ä.
Derselbe, Zu luvenalls Satiren. Neue Jahrbb. t Philol.GXXXV
1887 S. 279/896.
Aiiiicigeu vüü E. Hübner, Wochenschr. f. klass. rhilologie 1889
No. 49 und 51; (8. 1340/1341 tt. 1395~U02). M. Bothstein DLZ
1889 Ko. 46 S. 1678. Vom Beferenten Berl. Phflol. Wochenschr. X
1890 Ko. 16. Von P. Lejay, ReY. critique 1890 Ko. U p. 204. Von
C. Weyman, Blättert bayr. Gymn XXVI 1890 S. 256—358. F.Hanna,
Zeitschr. f. Osterr. Gymn. XLI 1890 S. 1080-1086. E. 0. Hardy,
Glass. Bev. X 1891 p. 885—887.
Wenn auch diese zweite Bearbeitung des luvenal von Weidner sich
▼on der ersten Tortbeilhaft unterscheidet, so ist sie doch in jeder B«-
ziehung ungenügend. In dem Versuch, lurenals Leben zu konstruiren,
ist W. ebenMs ftber vage Vennuthungen und willkftrliehe Kombinationeik
nicht hinausgekommen. Als Gebnrt^ahr luvenals nimmt er das Jahr 56
an, den Caesar der 7. Satire hält er fllr Tr%|an; an der Thatsache der
Verbannung hält er (mit Recht) fest. Auch die Kritik des Textes ist in
keiner Weise gefördert Anzuerkennen ist W.'s Zurückhaltung in der
Annahme von Interpolationen, in der er aber immer nocli nicht vorsieh«
Ug genug gewesen ist. (So 2, 143—48 und 6, 400). Von den sehr zahl-
reichen Aenderungen des Textes sind die wenigsten auch nur beachtens-
werth, die überwiegende Mehrzahl übertittssig oder verfehlt, zum Theil
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laveoalit.
199
EntsCelluigeii des Sinnes, die auf Hissverständnissen und nnmOglidien
Eriilirongen benihen und sicli auch an Steilen finden, wo die richtige Er-
kttrong lingst gegeben war: so 8, 186 and 282. 4, 110* 5, 141. 8, 289.
14, 16 n. a. Aid wenigsten genOgen dUe erklärenden Anmerkungen. Bei-
spiele schief oder falsch aufgefasster Wortbedeutungen sind keineswegs
selten: so 2, 17. 3, 88. 6, 800 und 589 u. a. lu der Sacherklärung zeigt
sich durchweg eine äusserst ungenUgpiido Koimtniss der römischen Alters
thOmer, ud<1 selbst die gangbarsten Htklfsmittel sind sehr nachlässig oder
gar nicht benutzt; dagegen hält W. den alten Kommentar von Rupert!
wegen <pint>r Vollstflndigkcit und Hcichhultigkcit noch jetzt fftr unentbehr-
lich. Kurz, die Mängel dieser Ausgabe sind von der Art, dass auch von
einer neuen Bearbeitung ein befriedigendes Uesultal nicht erwartet wer-
den kann. Auch Anfängern ist üie nicht zu empfehlen, da solche sich
daraus neben vielem Richtigen (was durchaus den Arbeiteu Anderer ver-
ilaiikiwud) nicht weniges Unvollständige, äcbieie, Schwankende und Falsche
aneignen würden.
lavenalis Satirae odited by T. B. Lindsay. New- York 1890. 8.
XVI und 226 pp.
Ich kenne das Buch nur aus der Anzeige von Morris Morgan,
Claas. Bot. V p. 826. Es enthält nur 14 Satiren, die 6. und 9. fehlen.
In den (46) Abweichungen von Bachelers Text ist ein Prinsip nicht sn
erkennen. Die Angaben des knrsen Kommentars sind im Allgemeinen
richtig. Die sprachUchen Bemerkungen sind sehr dflritig, am besten die
auf Beaüen bozäglushen. Diese sind durch etwa 100 Hobschnitta ohne
Quellenangabe illostrirt; viele derselben sind aus einem amerikanischen
Kachdruck des Guhl-Eoner*schen Duclies entnommen, auch moderne Bilder
sind dannitcr Im Ganzen vertritt diese Ausgabe nach M.'s Urtheil die
amerikanische Philologie nicht vortheilhaft.
D. luuii iu\enalii> Satira Septima. Texte latin publik avec uq com-
meutaire critique, explicatif et historique par J. A. Hild. Paris 1890.
8. X tt. 96 pp.
Anzeigen von G. Boissier, Journal des Savants 1890 Novembre
p. 726/727. M. 0. Litterar. Centralbl. IbUl No. 21 S. 723 f. P. Lejay,
Revue critique 1891 No. 16 p. 293 f. M. Rothstein DLZ 1891
No.82 8. 116. Vom Kef. Berliner pbUol. Wochenscfar. 1891 Ho. 46.
Nettleship, Class. Rev. V 1691 p. 429.
Der Text dieser aus Vorlesungen für Studireude entätaudcnen und
für Studirende bestimmten Ausgabe ist der von Bttcheler mit folgenden,
meist zu billigenden Abweichungen: 15 equites Bitbjrni, 24 (croceae mem-
brana tabellae) impletur, 40 maculosas, 88 largitus, 161 cum perimit,
169 laevae parte mamiUae. Obwohl Hild Weidner su den »Meistemc
rechnet und erklArt, dass dessen zweite Ausgabe ihm von grossem Nutzen
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200
InreiuiKa.
gewesen sei, ist seine Wort- nnd SaeherUaning doeh so gnt wie doFCli-
weg treffend, im Gaasea yob InrÜittmem und MissversUndnissen frei and
mit guten Belegen ausgestattet, ihrem Zweck also in jeder Hinsicht ent-
sprechend. Was U. über die Chronologie der Satiren sagt^ ist guas un*
genügend, weil er hier ganz von Weidner abhAngjg ist, dessen unbegrün-
dete nehauptimpen er tthrijjens selir nachlässig wiedcrgiebt. Immerhin
darf man der seit längerer /pit von ihm vorbereiteten Gesammtausgabe
des luvenal mit den besten Erwartungen entgegensehen.
Invenal, septidme Satire, texte k l'usage des candidats k U Ucence
et k Taggr^tion, pobliö d'aprte les travanx les plus r^cents arec nue
introduction, des argoments, un commentaire pliflologiqtie et expli-
catil et nn appendice critique par Isaac Uri. Paris 1890. Id. 8.
XXXVni, 49 8.
Anieige vom Ref. a* a. 0.
Der Verfiwser dieser ebenfalls für Studirende bestimmten Ausgabe
sagt, dass er ans den dentseben and enj^isdien Ausgaben des Imnal
eine Art Extrakt hergestellt habe (eondeosß la substance de ces travanx).
In der Tbat ist er von diesen so wie Qberhaapt von den Arbeiten An-
derer durchaus abhängig nnd besebränkt sich xnm Theil darauf, deren
Ansichten zu referiren, ohne selbst zn urtheilen. Der Text weicht von
dem BOeheler's nur an iwei Stellen ab (129 laevae 219 (raagat). Der
Kommentar hat noch nicht die HAlfte des Um&nges des von Hild gege-
benen. Der Verfasser schöpfte hier mehrfach aus abgeleiteten Quellen
(besondors dem Dictionnaire von Rieh und dem Ouhl-Koner'schen Buch
in einer französischen Bearbeitung), und die darin gegebene Belehrung
ist zum Theil eine sehr oberflächliche, nicht immer richtige«
Unbekannt ist mir geblieben:
Invenalis, Satires 8, 10 and 13, Edited by Att. Allcroft and Burnet,
Text and notes. London 1891. 12. University Tutorial Series.
i» Sprache*
Hermann Jattkowshi, De sermone in A. Persii Flaeci et D.
lunU Invenalis satlris figurata. Pars prior. Programm des Gymna-
sinms von AUenstein 1886. 4. 24 pp.
enthält Cap. 1 De metaphoria. Abschnitte aber Metonymie und Peri»
phrase sollen folgen.
M. Wo! ff, De usu com'unctionum apud luveoalem. Amsterdam
1888. Diasertation. 8. 100 pp.
Mir nur b^nnt aus der Anselge von J. H. Sehmali, Archiv ff.
lat. liezikographie Y 311 f. Nach derselben enthält die Abhandlung in
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lofMialit. 201
sit^beii Abschniltcn und einem Anhang eine Bestreitung von Lübberts
Aufstellunp; übpr drn Modiisgebraiich nach temporalpm cum und giebt
eine neun Erklärung desselben, wobei sich Unkeimtniss der einschlägigen
Monographicen und der Cicero-Kritik zeigt. Auch sonst ist die Abhand-
lung vielfach mangelhaft und enthält unrichtige Behauptungen; die Syntax
von Schmuiz ist darin äehr oberflächlich benutzt.
Matthias Heitzmann, De substantivi eiqae attribnti apad poetas
satiricos collocatione. PaiHcala It Bonn 1687. Dissertation, 8. 49 pp.
Der Verfasser behandelt die Stellong des Attributs (Affektiv, Sub-
stantiv, Particip, Pronomen) bei seinem Sabstantiv in den Satiren des
Horas, bei Persins nnd Invenal und in den Hexametern des Ennius nnd
LncUins, nnd zwar in dem ersten hier vorliegenden Abschnitt ohne Rthsb-
sicht anf den Vers nnd dessen verschiedene Stellen; im »reiten Ab-
achnitt soll die Stellnng des Attributs im yerhftltniss zum Metrum be-
handelt werden. Er giebt eine überaus genaue Statistik der sämmtlichen
sehr zahlreichen, verschiedenen Arten der Verbindung eines Substantivs
mit einem nnd mit mehreren Attributen, sowie eines Attributs mit meh>
reren Substantiven, sowohl in einem als in zwei Versen; selbst das Ver-
hältniss der einzelnen Fälle zu der Gcsammtzahl der Verse jedes Autors
wird augegeben und ausserdem noch durch Tabellen die gewonnenen Ke-
soitate in übersicbtiicher Weise veranschaulicht.
Joannes Gehlen, De luvenale TergiUi Imitatore. Erlanger Disser-
tation, Gottingen 1886. 8. 44 pp.
Die zahlreichen Anklänge und Rerainisceuzen aii \ u gil bei luvenal,
bowie die zumTheil parodireuden Anführungen aus ihm sind vitlfach schon
von den Herausgebern (namentlich Mayor) bemerkt worden. Der Ver-
fasser bringt aber auch mehrere bei Mayor fehlende: so luv. 3, 70 Samo
hie A. I 16 p. 26; luv. 8, 120 vgl. A. VIII 724 p. 27; luv. 2, 149—
152 vgl. A. VI 802 s. p. 28 (schon von Henrich angefthrt); luv. 6,80
longo distendat pectore lancem vgl. G. IV 164 liquide distendant neetare
oellas p. 41. Aber G. fibhrt ausserdem eine Menge Stellen beider Dichter
an, deren Uebereinstimmnng in nichts anderem besteht, als dass hier wie
dort dieselben gangbaren Worte gebraucht smd. Kaum kann man auch
nur die Möglichkeit einer Reminiscenz zugeben luv. 6, 41 quid fieri non
posse putas, si iongitur ulla Ursidio? an Ed. 8, 26 quid non speramus
amantes? Jungentur iam grypes equis p. 11; noch weniger luv. 7, 54 — 56
qui nihil expositum soleat deducere nec qui Communi feriat Carmen tri-
>iale moneta an Ecl. 3, 26 — 27 non tu in triviis, indocte, solebas Stri-
denti miserum stipnla disperdere Carmen Ein so gewöhnlicher Ausdruck
wie arbor luv. 12, 32 ttlr Mast soll durch Erinnerung au A. V, 504
arbore mali veranlasst sein, bei scrofa alba 6, 177 soll luvenal an sus
alba A. III d90-3V»2 gedacht haben p. 19 (Vgl. Preller K. M. 325)*
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202
luTeoalis-
Zwischen den Stellen Verg. G. III 95flF. und luv. 10, 190 ff, (p. 2St)
ist dem Gcpen^5tande nacli eine sehr geringe, dem Ausdrm k nach nicht
die geringste Verwandtschaft, und dergleichen könnte noch Mehreres an-
geführt werden. Der unerlaubte Hiatus luv. lo, 54 soll sein Vorbild in
A. XII 648 haben p. 33 f.; aber in beiden Fällen beruht er auf falscher
Ueberlieferung. Der Begriff der Parodie scheint dem Verfiuser nicht
klar m sein. Der Vers lav. 6, 7 tarbavit nitidos extioctus passer ocellos
enthftlt nicht eine Parodie Gatuli*s (p. 37« 38), sondern ein Citat. Die
Worte luv. 8, 89 magna ad iastigia rerum sind ohne Zweifel eine Remi-
niscenz an A. I 842 sed summa seqoar fastigia remm, aber dass Inve-
nal illnd hemistichinm cnm ironia inseraerit p. 89, ist eine wanderliche
Einbildung des Verfassers. Höchst seltsamer Weise glaubt er, lavenal
habe mit solchen angeblichen Parodieen in übler Absicht *mala fide* (p. 44),
auf Vergil angespielt. Zu der scherzhaften Anführung von Verg. A. IV
328 siquis mihi parvolus aula Luderet Aeneas bei luv. 5, 138 bemerkt
G. p. 42, es sei nicht wunderbar, dass luvenal iisdem fere vocibus cavil-
latur Vcrgiiium, qiii Didonem felicem ducat, si »Aeneas parvulus« natus
Sit, da ja bereits Ov. Her. 7, 135 die Geburt eines Kindes als ein Un-
glück mehr ftir Dido bezeichnet habe. Zum Schluss sagt G. p. 44: negari
nequit luveaaieni non numquam aefjuo atrociti«; et vehementius invectum
esse in Vergilium. Doch sei die irrisio et cavillatio, quibus in Optimum
iüud Vergilii cxcmplum conij)luribus locis acerbissime invasit, durch
seine Entrüstung Uber den damaligen Sittenverfall zu entschuldigen!
5* Kompositioiu Fragen der höheren Kritik«
J. Gylling, 1. De argnmenti dispositione in satiris I— VUl Inve-
nalis. Dissertation. Lund 1886. 8. III pp. Derselbe II. De argu-
menti dispositione in satiris IX— XVI luTenatis. Lnnd 1889. 8. 150 pp.
Anzeigen von M. Rothstein DLZ 1889 Ko. 46. & 1648/1649.
E. Hfibner, Wochenschrift f. klass. Pbilol. VI 51 8. 1897/1898.
Der Verfasser weiät durch allzu umständliche Analysen sämmt-
iicher Satiren nochmals nach, dass keiner derselben ein gewisser innerer
Znsammenhang fehlt, mag die Komposition anch noch so mangelhaft und
die Uebergänge noch so nngeschickt sein; sodann, dass ihre Ueberein>
Stimmung unter einander in sahireichen cbarakteristisehen Eigenthflm-
lichkeiten einen Zweifel an ihrer Abfassung durch denselben Autor nicht
aufkommen Iftsst Seine Behauptung, dass zwischen I - IX und X— XVI
ein so grosser Unterschied sei, dass zwischen diesen beiden Gn^pen ein
lAngeres Intervall angenommen werden mflsse (II 391.), halte ich ftlir
grundlos. Er glaubt, die Satiren 7, 8, 9 seien vor der Herausgabe des
zweiten Buchs (116) geschrieben, aber zurückgehalten; die Satiren X —
XVI erst nach luveuais Rückkehr ans der Verbannung (durch Hadrian
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II 144) verfassU Die Verse 4, 1—27 hält ü. mit Recht für ein Bruch-
stflck einer nicht vollendeten Satire, glaubt aber mit Unrecht, dass die
Terse 28—36 Dieht von lavenal selbst, sondern von einem Heraasgeber
binzugefügt sind (I ist). Hit Recbt bemerkt er, dass wirkliche Sparen
einer doppelten Recension eich nirgend finden (II 22), sowie dass man
sdiwache Verse dem Dichter deshalb nicht absprechen kann, weil die
betrelfenden Stellen dnicb ihre Weglassung gewinnen wtirden (II 107).
Nichtsdestoweniger hftlt G. eine ziemlieh grosse Anzahl von Versen Air
imeebt, so 1, 14. 3, 113. 5, 5t u. s. w., 9, 5 u« 79 sq., 11, 99 o 161, 165
^70 n. 8. w. Eine Lttcke nimmt G. 9, 133 an (vgl. unten Textkritik
nnd Exegese) und I i, 229, jedenfalls mit Unrecht. Auch die Behand-
lungen einiger anderer Stellen sind verfehlt; so 3,218, wo G. phao-
casiaüDiutn lesen will; 10, S76 (Interpunktion); 11, 148 immani filr in
magno u. a.
Georg Hosengel, Vindiciae Invenalianae. Erlanger Dissertation.
Leipzig 1887. 8. 72 pp.
Im Caj). I De vebtigiis quae habentur «lujtlicis recensionis p. 7 28
erklui L 31. die Annahme einer Ueberarbeituiij? der iSutiron durch hivenal
sowie doppelter lieceusioiien ia demselben mit Recht lui gruudlui. Kr
unterschätzt jedoch luvenal's Redseligkeit, wenn er die Verse 3, U5
(p. 15), 7, 181 (p. 21), 8, 7 (p. 24) ihm absprechen zn mflssen glaubt
Gap. n De syntaxi casunm Invenaliana p. 29—72 ergiebt so gut wie nir-
gend etwas ftlr luvenal Eigenthflmliches. Die Erklärung von 8, 690
ddphinommqae coiumnas i. e. columnas specie delphinornm ist irrig.
Das 16, 20 vorgeschlagene conourrentia saxa Cyanea (so schon Heinrich
statt Pyaaeis) pleno« p. 47 bleibt trota 8, 107 oocnlta spolia mindestens
sehr bedenklich (Vgl. L. MftUer r. m. 320 und zu Martial. Sp. 28, 10).
Inaeqaales bemllo 6, 88 verdient den Vorzug vor inaequales berullos
P (ib.).
Hugo Sydow, De luvenalis arte compositionis. Dissertation.
Halle 1890. 8. 34 p.
S. führt ebenfalls richtig aus, dass man bei luvenal überHüs>ige
und gelbst störende Verse nicht für unecht oder für Zeichen doppelter
fiecension halten darfl
Guiliel. Scholz, (^uaestiones Invenalianae. I De generequodam
versunm insitieiorum quos credunt. Hermes XXI 1886 p. 179-192.
Für Einschiebsel haben besonders solche Verse gegolten, in denen
luvenal seiner Gewohnheit gemftss rieh in der Art gehen Ifisst, dass er
einen Oedanken weiter verfolgt als eigentlich nach dem gesummten Zu-
sammenhange zuUtosig ist, und eine ihm dadurch nahe gelegte, obwohl
nkht zur Sache gehörige Bemerkung oder Sentenz einschaltet Die auf*
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lavenftlis.
falieudste dieser den Gedankengang unterbrechendeu Parenthesen ist viel-
leicht 9, 5 nos colapbnm inciitimiis lambenti crustnla servo. Der Sinn
dieser Parenthese ist: Wie unschuldig ist dagegen ein beim Naschen er-
tappter oder geohrfeigter Sklave! Wie in allen solchen Fällen schliesst
sich das Folgende nicht an die Parenthese, sondern au das, was ihr vor-
ausgeht, an. Andere Yoa Sob. dvrcbweg rielitig bemtheilte Fälle dsd
10» 87 £ eed videast servi ne quis neget et pavidom in ins Cerviee olh
etricta doniniim trahat (Worte dea Dichters) ; 14, 208 f. hoe monstraiit
vetnlae pnerb repentibos aseae, Hoc discant omnes ante alpha et beta
puellae (bei Jahn* in Klammem). Znweilen werden wie 10, 87 die den
Znsammenhang nnterbreehenden Abscfaweifiingen mit eed angeknüpft: so
2, 46—47, 8, 282 > 284; 4, 27 (sed maiores ^aUa vendit); 14, 117 (eed
crescnnt qnoenn^ne modo); 8, 04 (sed quid damnatio oonfert?) — 97;
auch mit autem 8, 119 f. Anders angeknüpfte Parenthesen 10, 183 (mi-
tius id sane etc.); 6, 90 (famam contempserat olim, Coins apnd moUes
minima est iactura cathedras); 6, 188 (cum sit turpe magis nostris nes-
cire Latine); 3, HO (de moribus ultima fiet Quaestio); 14, 126 (mox ad-
quirendi docet insatiabile votum); 4, 98 fmide fit ut malim fratrrcula?
esse Gigaiiti?! Opfter? werden solche Parenthesen mit dem Pronuiu.
demonstrat. angeknüpft wie 10, 183 und 14, 208: so 11, 165-170 oder
mit talis: 11,42. 2,91. 14, 150. Auch alle sonstigen Verdärhticungen
erscheinen dem Verfasser, wie er am Scliluss bemerkt, durchweg grundlos.
Nicht beistimmen kann ich der Erklärung von lo, 84 f. (^uara timeo
victus ne poenas exigat Aiax Ut male defensus. Seh sagt, dass diese
Worte apte prorsus dicunlur ab cudem qni Aiacis dcclamatione olim rhe-
torica sive a Bruttidio sive ab ipso male defcnsi recordatur. Ich ver-
stehe (mit Heinrich und Lewis), dass der Kaiser, sieb gegen Sejan ebenso
ungerecht rorttckgesetzt flildend, wie Aiax in dem Streit nm die Wnffsn
Achilles gegen Odysseus, gleicb diesem in der Baserei eine furchtbare
Metzelei anriehten wird, weil wir nicht energisch genug seine Partei ge-
nommen bähen (Ut male defensns). Yictns Aiax, Ar den dnieh Kiftn-
knng rasend gewordenen, ist ein ihnlicher Anadmck wie 7, 118 paUidns
Aiax Ihr den nm den Ansgnng des Piroieisea besorgten Redner.
In der viel behandelten Stelle 7, 14-18 ist ^eileicht sn lesen
fodant equites Asiani
16 Qnamqnam et Cappadoces, faciant eqnites Bithyni ei
Altm, qnos nndo tradncit Gallia talo.
Es ist hier von vier kleinasiatischen Provinzen die Rede: Aaia,
Cappadocia, Bithynia, Galatia. Wie gering man sich auch luvenaTs
Kenntniss der Geographie vorstellen will, schwerlich konnte er doch
glauben, dass Bithyner aus Galatien nach Rom kamen. Die Schwierig-
keit fällt fort, wenn man (nach dem Vorschlage eines Mitgliedes des hie-
sigen Seminars) am Schluss von Y. 16 et zusetzt (et am Ende des Verses
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lOfMIB&l.
905
anch 2, 1461. Et mag erst verstellt und dfinn q\m daraus gpmacht wor-
den «^ein, aber equitesque Bithyni (so P) weicht von der sonstigen Mo-suag
ab ao, 162 Bithyni 15, 1 Bithynice). Das (wie 6, 199) aachgestelite
quamqam regirt natarUch l»eide fadant.
6. Textkritik und £xg6se.
John E. Hayor, Notes on lavengl^ Jonrnal of Philologjr XYI
1888 p. 220—228 (und XX 1892 p. 262-298).
Abeimalige NaehCrtge la dem Eommentar der Satiren 1. 3. 4. 6.
7. (und 8): ein neuer Beweis eines nnennfldlielieD, sieii nie genug thnen-
den Bienenfleiflsee.
Nicolais Hab, Zur Kritik und Erklärung der Satiren luvenal's.
Programm der KönigUcheo Studienanstalt Kaiserslautern. 1888/89«
8. 35 pp.
Anzeige von L. BergmOller, Blätter f. bayer. Gymn. XXVI 1890
S. 86 und Rprünrr pliilol. Wochenschrift X 1890 S. 1009/1010.
Der Verf. behandelt die wichtigeren der von Beer im Spicileg.
lovenal. p. 59—76 aus P veröffentlichten Lesarten: 1) 14 Stellen, wo die
Lesarten von P (wie auch Beer zugesteht) irrthümlich sind oder mit at
tibereinstimmen od^r misichcr oder schwankend sind; 2) 10 Stellen, wo
Bücbpler die Lesart- u von P nicht aufgenommen hat; 3) 9, wo P un-
nöt))i'j:r Aenderuncrt Ml hat; 4) 16, wo die Lesarten von P auf unrichtiger
Conjfktur zu beruhen scheinen. Es braucht kaum gesagt zu werden,
das^ dies alles nicht zu dem Schluss berechtigt, p<o verdiene den Vor-
zag vor P.
Die drei ersten Theile geben zu Einwendungen wenig Veranlassung;
doch die Behandlung der Stelle i, 160 p. 10 f., wo B. lesen will si verum
dixerit. üic est Secams etc. ist verfehlt (vgl. meinen Bericht Uber B.'s
Programm von 1874). Im vierten Thdl erkllit sieb B. mit Unrecht
8, 628 gegen nt spargat in aede (P); er liest a Meroe portablt aqaas, nt
spargat, in aedem (o»). Anch 9, 40 verdient eompntat et ee?et sicher
den Vorzug vor c atqne cavet (p<w). Aach B.*s Bedenken gegen anditor
8, 821 p. 26 f. reicht nicht hin, nm diese Lesart von P tu verwerfen; ni
pndet iUaa bedentet: wenn die Seiiren sich nicht eines bftaerlichen Zn^
hörers (statt des iHlheren eleganten Anditorinms in Born) schimen. Da-
gegen verwirft B. p. 21 f. mit Recht 2, 149 et pontnm (PS); doch seine
schon frfiher (a. a. 0.) mitgetheilte Goidektttr et caenum ist nnbefriedi-
gend, das wahrscheinlichste et contum (p«»). In der Steile 8, 18, bei
Bftcheler qnanto praesentins esset Kamen aqois, wo B. lesen will prae*
stantins — aquae p. 20f., halte ich praesentins — aquae (Genetiv) for das
Beste. Aach 3, 131 dürfte die Lesart von P divitis hic servo cludit latas
ingennomm Filius kaum zu halten, sondern divitis — servi zu lesen und
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mit B. p. 23 von einem rrichcn Freicrolassenfn 711 vorstehen sein. Auch
6, 605 ziehe ich dip T/PsarL von p «> hos tuvet omnis Iuvolvit<!Uf' ^imi
der von P (omni) vor und vprsfehe mit H. p. .30 unter oninis hos ijuibiis
Fortuna adridet. Auch B.'s Kiuwetiduugcn gegen die Lesarten von P 2, 5
perfectissimus horuin (B. p. 19 f. mit p w herum est); e corporibus 3, -ü7
(B. p. 25 de corporibus mit p tu) und perit 7, 99 (B. p. 30 f. petit mit
<ü) Terdienen miiidestens Beschtvng.
Julius Jessen, Witz und fiamor im lavenal. PhiloIogBB XLVII
1889 S. 820-827.
Unter den hier vorgeschlagenen Textftndemngea ist keine, der ich
xnsttmmen kann. Es sind folgende: 18, 44 filr siccato nectare soceato
(mit Berainng auf Schölte Obser?att. critieae in Invenalem 1878 p. 91);
qnaeqne salutata crepitat Concordia fico (d. h. das alte Holzbild
der Concordia bekommt Bisse, sobald man es begrOsst) ; 7, 42 in qnn
soUicitos imitator ianna porcos statt sollicitas — portas (J. erinnert an
Stat. Th. X 265 mugitns portae); 10, 84 qnam timeo, victor ne poenas
exigat Aiax statt victus; 10, 108 f. ad iUum Ad soa qni domitos deduxit
Signa Quirites? statt flagra (J. erinnert an Lucan. V 369 militis indo-
miti und 349 signa — Quirites); 2. 109 (quod) Nostra nrc Actiaca fi'cit
Cleopatra ruina statt nmrsta (»bitter ironisch«); 13, 184 nee mite Gra-
tet is Ingenium statt Thaletis (J. prinnert an die Geduld des Cynikers
Grates bei Diog. Laert. VI 7); 6, 237 ahditus interea latet his secretus
adultpf statt vi {.]. pfinnort an den orstt-ii (iesanc von Hyron's Don Juan)
Auch 3, 4t> kaun ich eine Anspielung auf die diebische Unke Hand
(Catull. 47, 1) uicht finden.
M. J. Uofmann, Kritische nnd exegetische Bemerkungen so den
Satiren luTenals. Programm des Königlichen Wtlhelm-Gymnasinms ta
Httncben. 1690. 8. 88 S.
Anzeige von L. BergmtlUer, Berliner philol. Wochenschrift XI
1891 p. 688f.
Der Verf. weist zwar mit Recht die Mehrzahl Ton Weidner*s Text-
ändemngen zurück, stimmt aber doch mit Unrecht einer ganzen Anzahl
derselben bei; so 10, 84 qnam timeo victis, ne poenas exigat Aiax statt
Tictus; 10, 288 qna statt qnae n. a. lo der Annahme von Interpolatio-
nen, die, wie bemerkt, nirgend mit Sicherheit nachweisbar sind (anch
nicht 8, 7 nnd 9, 5), geht H. noch viel weiter als Weidner.
Guido Suster, Miscellana critica. (iiuvenale 6, 329. 336 398. 413.
10.82. 232. 12, 10. Rivista di lilologia XIX. 1891. 1-3 p. 85-91.
Der Verf. hat aus der Au'^j.jalic de<; luvpnal von Weidner nnd an-
dern ik'UtschfMi Arbeiten den F>iniiruck i^'ewonnen. dass dir laboriosi Te-
desclü die den Italienern durch Vererbung eigene maggior competens«
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di buon gasto e di vecchio latino im Allgemeinen nicht besitzpn Mit
Recht weist er Weidner's Textftnderungen 6, 329. 399. 641. 10, 233. 12, 13
znrftck. Seinp pi>P!)*^n Conjekturen 6. 415 efferata (aus ecferata) f&r exo<
rata imd 10, 84 vivus fur victus sind verfehlt.
Karl Hofias, Bemerfcangen sü laveiud* Jahresbericht des König*
liehen Oymnasiams sn Wesel. 1891. 4. 8. S-^IO.
H. erklärt richtig iu der Stelle 1, 146 — 148 nova nee tristis per
canctas fabula cenas als Opposition zn plaudtuiluwi iraii> amids fumis
und schlicsst die ersteren Worte in Konimas ein. Mit Unrecht unter-
lässt er dagegen, nach senectus zu interpuugiren, deuu die plötzlichen
Todes&lle alter, ohne Testament sterbender Leute werden als Folge
ihrer nnTemfinftigen Lebensweise erwähnt, nicht als Gegenstand der
Tischgespräche ; dieser letztere wird nnr durch ftinns bezeichnet. In der
Stelle 3, 68 Inetantar pancae, comednnt colyphia pancae ist nicht mit
H. zn übersetzen: »zwar ringen Yereinzelte« n. s. w., sondern: wenn es
Fkwien giebt, die ringen, so sind es doch nnr wenige^ Dass 7, 108 seges
metaphorisch Ihr messis gesagt ist, hat nichts AoflUlendes. Die Worte
8, 97 fnror est post omnia perdere nanlam versteht H. riditig von dem
Verluste des dem Gharon zn zahlenden Fahrgeldes; ebenso die Worte
11, 54 f. morantur panci fugieotem pudorem richtig: wenige suchen das
fliehende Ehrgefühl zurückzuhalten und sich zu bewahren. Rara crates
11, 82 kann nicht eine gebogene Weidengerte sein, sondern nur ein Ge-
flecht mit grossen Maschen, und nuda effigies 11, 106 nur eine nackte
Fiffur, nicht eine Fipur »ohne jeden künstlerischen Schmuck«. Die Aen-
derung seguis für sanguis 12, 13 (laeta scd ostendcns Clitumiii pasicua
sanguis) ist verfehlt; sanguis ist »Uasscc, auch wir sagen ja Vollblut und
Balbblut von dem einzelnen Thier.
Unbekannt ist mir geblieben
Palmer, luvenalia. Hermathena XVil. i891. p. 13— lö.
Einzelne Stellen.
luv. 1,96. Stephensoui Difficnlties in lovenal. Glass. Rev. I
1687
titidrt die Verschiedenheit in den Angaben Martial's und luvenal's Uber
die Austheiiung der spüiiuia (SGI 441) unerklärlich. Aber 1) liegen
zwischen beiden nicht 5 — 6 Jahre, sondern 10 oder mehr; 2) ist diese
Verschiedenheit nicht auSkllender als zwischen der Aufhebung der Geld-
sportula im Jahre 87 und deren Wiedereinführung im Jahre 88 (SGI
489).
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luveiuüis.
Iht. 1,166 ff. Derselbe, Bifficulties in J.GlMB.ReT.iy 1890 p. 829
findet es uiii:l;inblicli, 1) dass die Satirenscliriftstellerei uoter Trajan ge-
fährlich war, Iii dass luvenal sich beguügeu kouute, bei seinen Schilde-
rungen des Lasters als Beispiele längst Veratorbene (ghosts) wie TigeUi-
nnB anzufftbren. Aber Abgesehen davon, dut ancb nnter Trejaa der
Tadel nichtiger and einflnssreieber Personen ohne Zweifel sehr unange-
nehme Folgen nach sich sieben konnte, ist hier nicht in Anschlag gebracht,
dass Invenal offenbar lieber auf die Aktnalitftt seiner Satiren Tendcbten,
als den Zorn tob Personen erregen wollte, die ihm schaden konnten.
(Was Earle in den Transactions of the Oxford pliilol. Society 1887/88
p. 6—9 ttber diese Stelle gesagt hat, ist mir anbekannt geblieben).
Tot. 2,78. Die Bemerkung von äandford zu dieser Stelle Class.
Rev. IV 1890 p. 272
bezieht sich auf ein Missverstftadniss in einem engitschen WOrterbacb.
des Lateinisdieo.
Inv. 8,297. Haeckermann, Philol. XLVI (1888) p. 768 f.
will folgendermassen lesen
vadimoDia deinde
irali iaciant: libertas paupuris haec est,
d. h. mi^en dann die Gemisshandelten klagen: darin besteht die Frei-
heit des Armen. Allerdings wftre dies, wenn Qberliefert, tadellos; aber
das wirklich Ueberlieferte ist es nicht nar ebenfeUs, sondern ansserdem
viel drastischer: die Misshandeloden klagen noch obendrein, und die Frei-
heit des Armen besteht darin, dass er noch einige ZAhne im Mande be-
halten darf.
J Ii. Mispoulet, Le turbot (luv. sat IV). Bevue de phüul. XllI
1889 p. 32—44
giebt in wortreicher Auseinandersetzung Qber die Travestie des consilium
principis (SGI I33f.) in der 4. Satire (von der er p. 44 dahingestellt
sein lässt, ob sie unter Trajan oder Hadrian erschienen ist) nichts irgend
Erhebliches, wan nicht bereits von liorghcsi, Hirschfold u. a gesagt wäre.
Wenn, wie er p. 32, 1 bemerkt, alle Autoren annehmen . dass es sich
hier um das consilium jirincipis handelt, keiner si . Ii aber tlie Muhe ge-
nommen hat, eh zu bewt isen, so rührt dies daher, dass es für keinen
Kunüigeu ciues Beweises bedarf.
Im, 4, 67. Mibly, PhUot. XLVIII (1890) p. e42t
will statt iam quartanam sperautibus atgris lesen superautibus oder äper-
nentibos. Vielleiebt hat er mit dem erstem das Bichtige getroffen, wenn
ancb, wie er bemerkt, De Vit kein Beispiel Ibr soperare morbom anAbrt.
209
fiiv. 4. 1-21. 0. Hirschfeld, Zu rümischea SchriftsteUern. Hermes
XXIV 18öä S. 107
will 5;tatt pugnas lesen pagaos; ich sehe keinen Ornnd, an der Richtig-
keit der Ueberliefemng zn sweifeln.
luv. 5, 147. Haeckermann, Philol. XLVI 1888 8. 176f.
bemerkt richtig, (hss auch in dieser Stelle (boletus domino, sed qualem
CJaudius edit) sed und zwar' bedeutet.
luv. e,ll8S. K. Zaeher, üeber gHcchiaehe Wortforachaiig (Vei^
bandlangen der 40. FUIologen-Vecsaaunlnng 8. 59 Anm.)
erklärt in den Versen
niurdeat ante aliqnis quidquid porrexerit illa
quae peperit, timidus praegustet pocula papas
uach Varro ap. Non. p. 81, 3 papas ipappas) als den Acc^ plor. des
Wortes der Kindersprache ftir Kindermna (ital. pappa, deataeh dialektiaeh
Pappe aeben Panps). Das Subjekt sei aliquis: einer soll die harten
Speisen anbeiasen, den Trank uad daa Moa kosten. Im Rhein. Mas. XLT
(1890) 8. 5S7— S40 benierkt Z.: wenn aach papas, atis (im Sinne von
paedagogas) im 4. Jahrhundert gebrftaehliish gewesen sei, könne es laTe*
nal aoeb nicht so gehrandit haben. Doch die Ton Büchel er dort aage-
flihrte Inschrift Henien 6460 eines kaiserlichen Freigelassenen Nareissns
papas Galeriae (Aug. libert)ae Lysistrates concubinae divi Pü, beweist
das Gegentheil; aller Wahrscbeinlichkeit nach lebte dieser Nardssns be-
reits^ als la?enal jene Stelle schrieb.
luv. 7,22 lautet bei Bücheler:
siqua aliiinde putas rerum spectauda tnarum Praesidia
nach Pc« bei Jahn* exspectauda nach tu.
Honsman, C^Iass. Rev. III (1880) p. 200&
vermutbel sperauda, nicht unwahrscheinlich.
Inv. 7, 40, wo P Macnlonis, 8 macalosas hat, Termathet Bywater
Joom. of Philol. XTII (1888) p. 78 als Lesart der Urhandscbrift macu-
lonsas.
In der Stelle laT. 7, 98 iF. interpangirt Havet Re?. de philol. XIV
(1890) p. 78 wol richtig
Vesier porro labor fecundior, hibioriarum
scriptores? petit hic plus temporis atqiie olei plus
DoUo iinppe modo: miliensima pagina sugit
omuibui> etc.
iaiMiktfMI Ar AtüMhiianrliMMAteft. fJKXIL U. OSBSl Ü.) 14
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210
luv. 7, 213f:
sed Rnfuni aujue alios caedit sua quemque inveutus,
Ruf um, quem totious Cicerouem Allobrosa dixit.
J. W. Beck, Archiv VII 273 f. Iiftlt AUuhux lur einen Spitznamen;
J. J. Coriiclissen Mnemosyue XVII lööü p. llSt glaubt, dass Allobroga
(Nominativ) so viel sei als Gallia, woftlr er in dem TersttUnindteD Seho-
lion za dieser Stelle und in dem Scholion zu 8, 234 Allobrogae Oftiii snnt
AnhaltepnDkte tu finden meint Der Sinn ist vielmehr, dass der etwa
aus der pulchra Vienna (Hart VII 88) stammende Rhetor Rnfiis von
seinen ScIiQlem Schlage erhielt, obwol siö ihm doch den Ehrennamen des
AUobrogisehen Cicero gegeben hatten.
luv. 8, 90 ossa vides rerum vacois exocta meduUis. Haecker-
mann, PhiloL XLVIIi (1890) S. 183
vertheidigt aach hier die Lesart von a> regnm: »Gebein von Königen,
bis aufs Hark leer«, was wol keiner Widerlegnng bedarf.
luv. 8, lS2f.
quanti sua fonera vendant,
Quid rofert?
sua funera, was iMadvii; Opp. II p 182 mit reliquias mortuas tanti ge-
neris erklärt, tibersetzt W. F. Lendrum. Class. Rev. IV (1890) p "230:
It is nu excuse (quid refcrt), that it was to avoid execution (quantii
the nobles uiider Nero inade Iraffic (vendantj uf tbeir suicide: we see
them fiiaking ibe ^ame trafiic under Trajan or Hadrian witbout aoy such
fear of execution «nullo cogente Nerone).
luv. 8,199
haec ultra quid erit, nisi Indus? et illie
Dedecns urbis habes.
Haeck ermann a. a. 0. übersetzt ludus (die Gladiatorensdiule)
mit »Spiele und besieht et illie auf den Circns, als wenn dort die Gla-
diatoren angetreten wären.
luv. 9,183f.
altera maior
Spes super e^t. tu tanturo erucis imprime dentem.
Auf diesen Vers folgt in P
gratus eris: tu tantum erucis imprime dentem.
A. £. Housman, Class. Rev. III (1889) p. 200f. erklärt dies in
annebnibarer Weise folgendermassen. Die Urhandschrift enthielt den An-
fang des Veldes 1 34 in doppelter Fassung (spes snpprest und frratus eris) ;
das Qbrige in einfacher (tu tantum erucis imprime deutem). Ein Schrei*
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ber machte daraas durch Weglabäuog der zweiten Fassang des Anfangs
einen Vers, ein «weiter zwei, indem er beide Fassungen beibeblelt und
den Satz tu-dentem zu jeder binznflQgte« Altera maior ist verdorben ans
derit amator; aus derit wurde zuerst diter (iter ftr deritOv. Ibis 246 n.a.)i
dann alter* Derit amator bildet einen passenden Gegensatz zu 180 nnm-
quam patbicns tibi derit araicus. Der Sinn ist: die patbici werden so
sabireicb zusammenströmen, dass es an amatores mangeln wird (und diese
im Preise steigen werden). Umgekehrt beist es 2, 168 pueris non um-
quam derit amator.
luv. 10, 54f. H. Richards, Class. Rev. II (1888) p. 326
macht den annehmbaren Vorsdilag, diese vielbesprochene Stelle so zu
lesen :
ergo supenacua aut vel perniciosa putentur,
propter tjuae fas est geaua incerare deorum?
oder im ersten Verse statt aut vei: haec aut.
luT. 10fl78
madidis oantat quae Sostratns alis.
F. F Nash, Bev. de philol. X (1686) p. 164f. hAlt diesen Sostra-
tus Ar den bei Plutarcb ire/»c sapra/Müv 2, 1 als Verfosser einer Schrift
itepi nomfiwif erwAhnten Sostratus, und zwar sei dieser Dichter gewesen,
daher alis madidis wegen des Gegenstands. Eine recht unglAckliche
Termuthung.
luv. 10, 294 f.
cuperet Riitilae Ver{2;inia gibbum
Accipere atque suum Rutilif dar<^
Büclif ler, Rhein. Mus. XLII (iö«7) ]i 47'2 versteht unter gib-
bum suum den Busen der Yersinia gil)buni luaiiiinatutn sei. inlecebris
Appique hbidine damnosum). Mir scheiut dies für luvenal zu künst-
lich; ich halte suaiu iür das richtige, dessen Beziehung auf faciem uu-
austöäsig isU
lUT. 11, 121 f.
putere ▼Identor
Unguenta atque rosae.
Mayer, Class. Rev. V (1891) p. 485 vergleicht Cic Acad. fr, H
Maller: quibus etiam alabaster pieuus ungueuU putere videtur.
Inv. 11, 166f.
nec pupillares defert in balnea rancus Testiculos.
Uäberlin, PhiloL L (itidl) p. 506 will mit c statt rancus lesen
drancos (mit Verweisung auf 6t3tl). Doch ist wol raucus von einem in
der Periode des Stimmwechsels befindlichen Knaben zu verstehen.
14*
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212
lovenalis..
lav. 12,65
68 tuuc adversis urgueutibus illuc
54 reccidit, ut malum ferro summitteret, ac se
explicat angosttim.
Hftberlin. N. Jahihb. CXXXIX (188'J> p. .'ißo will statt angustui»
lesen augusto (aus der Kleiunie). Doch ist aiigustiun im Siune von »be-
drftngt« vielleicht richtig, wenn auch ohne Beispiel.
Iqy. 18, 168
Pygmaeus parvis currit beliator in armis.
Bährens, N. Jahrbb. GXXXV (1887) p. 484 will stoU parvis
lesen longis w^en PLH IV 870, 8 longis Pygmaens in annis. Wenn
dies auch eine Reminiscena an die Invenal- Stelle sa sein scheint, so
konnte doch der Verfasser (falls ihn sein Gedftchtniss nicht tauschte»
sehr wol absichtlich ein Wort indem.
luv. 14, 24
quem rnire adficiuut iuscripta ergastula carcer?
Richards, Class. Rev. II U888) p. 326 will lesen insc-ripti, erga-
stula (vgl. Mart. VII ü5, Doch ist inscripta ergastula für ergastula
iuscriptorum nicht auA'allender als stoiatus pudor., trigou nudus, iogeoiiae
cruces u. dgl. ^zu Mart I 15, 7).
Inv. 14,20?
206 illa tuo senteulia Semper in ore
206 versetnr dis atque ipso Jove digna poeta:
•nnde habeas, qnaerit nemo, sed oportet habere«.
Bttcheler zu Schol. 208 veiiimiiiet, dass v. 207 vou Luciüus sei.
und Bthrens a* a. 0. fOgt hinzu, dass diese Worte (dis atque ipsu JoTe
digna) im Ck>ndllam deornm von Jupiter selbst gesprochen sein «erden,
der bei dieser Gelegenheit auch mit dem von dem Scholiasten au 206
angeftlhrten Verse nutrieola sicca vetusta infantibus monstrat einen Seiten-
blick auf die schlechte Ersiehung geworfen haben könnte.
luv. 16« 76
terga fnga celen praestantibus omnibus instans.
Honsman, Class. Rev. III (1889) p. 201 will lesen
terga fugae celeri praestant tnstantibas Ombis
mit Verweisung auf Propert IV 2, 54 turpi terga dedisse fagae. Vgl.
Hositts Apparat, crit. p. 93, oben S. 194.
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218
Seliolieii.
Gailiel. Uoehler, Seholia InvenaUana inedita I. Programm von
Kenaongea 1889. 4. 15 pp. II. Programm von Euenheim 1890. 4*
28 pp.
Die in dem ersteu, mir unbekannt gebliebenen Theil gegebene Aus-
wahl nener ScboUeii aus Handschriften der schlechtem Klasse enthalten
keine Namen eines Antors, während die im 2. Theil edirten den Namen
des Comotus tragen. Nach H. wnrde dieser Name (wie Jahn annahm,
hald naeh Karl dem Kahlen) diesen neoen Scholien ehenso vorgesetst
wie grammatischen Bftebern im Hittelalter der des Donat. Der Verfasser
derselben war Christ nnd lebte ausserhalb Italiens. Ausser den heidni-
schen Autoren ffthrt er sahireiche, im Hittelalter viel gelesene christliche
an. Die mitgetheilteo Proben ans cod. Laur. plnt 63, 4 (L), einem Yossla-
nns (A), einem Yindobonensis (C) und dem Sangallensls 87t (8) sind:
U Cornuti prucfatio in luvenalis satyras p. 6 sq. 2) Scholien zu der 12.
15. nnd 16. Satire p. 8 -28. Der Werth dieser Scholien ist ein äusserst
geringer.
Wilhelm Sobulz, Ad scholia iuveualiana adnotatioiies cnlicae.
Hermes XXIV 1889. p. 481—497.
Der erste Theil dieser Abhandlung giebt Kriterien zur rritorschpi»
duug der später zugesetzten Scholien von dem alt*^!! ans dein i>nde des
4. Jahrliiniderts stammenden Bestände derselben. Wenn hinter einrm
alten ScLolion an der richtigen Steile für einen Naclitrag nicht mehr
Platz war, wurde er zu einem Verse !?esetzt, auf den er sich nicht be-
zieht. Dahin gehören auch einige Scholien, die Bttcheler als zum alten
Bestände gehörig angesehen hat (S. 481—485). An zwei Stellen verräth
sich der nachträgliche Zusatz durch die ungewöhnliche Bezeichnung des
Verses mit dessen erstem und letzten Wort: 2, 106 Behriads. Palati;
8, 116 Qymnasia. Ahollae (S. 486). Oefker ergieht sich ans dem Sinn
oder dem Aoadmek, dass ein Seholion nachtrftglich hinzugefügt ist Niehl
selten stehen solche mit den voransgehenden, anf denselhen Gegenstand
besügliehen in Widerspruch. ZnweÜen hesiehen sieh die jttngeren Scho-
lien anf die ilteren (die Scholien an 7, 116 gohOren schwerlich hieher).
Oefter enthftlt das iltere Sehdlion eine Erki6mng der gansen Stelle, das
jttngere nnr die eines einielnen Wortes (so 4, 126); Oberhaupt schliesst
sieh der ftltere Kommentator enger an den Text an. Endlich sind die
glteren Scholien ansihhrlich und mit Belegen versehen, w&hrend die jüo-
gero meistens aus kursen, von einem Leser Ihr Leser bestimmten Be-
merkungen bestehen.
Im 2. Theil 8. 488—497 werden einzelne Stellen der Scholien be-
bandelt, und der ftberlieferte Text tbeils gerechtfertigt theiis emendirt.
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214
Die Eraendationen . auf eindringenden Studien der Scholien und ihrer
Sprache beruhond. ^ind durobweg scharfsinnig^ wenn auch nicht durch-
weg gleich Überzeugend.
KoDrad Zacher, Zu den Imoal-Seholien, Rhein. Hns. XLY
(1890) S. 524—640.
Z. betont mit Recht, dass nftchst der Rekonstruktion des Arche-
typus der Scholien von PSA and ?alla (V) aneh die Emendationgthfttig-
keit ehenso nnerlisstich als «nssichtsreieh ist Seine Emendationen von
Sehdien, hesw. Gegenbemerlnngen gegen Schulz, sind hei allem darauf
verwendeten Scharfsinn verschieden ansgefallen und lassen, wie es hei
der Schwierigkeit des Textes erUIrlich ist, manchen Zweifeln ßawn.
Sehr gnt ist das Seholion 6, Ol hehandelt, anch 0, 8BV. Das Seholion
des Talla zu 8, 07, wo der Kommentator reehedipna las (vel est reche-
dipna, nt pntat etiam Prohns Ipse qui coenam fert), hat Z. auf die Yer*
mnthnni; geführt, dass schon zur Zeit der Ahfassnng dieses Scholions
ein vnlgärlateinisches recarn al? Substrat des gleichlautenden italienischen
Verhnms üblich gewesen sei. Mit Unrecht hält Z. die Verse 3, 62 — 68
ffSr einen von luvenal narliträglicli einupschalteton Znsatz. Die (übrigens
nur von 61—66 reichende) Parenthese ist in der That von denen, die
Schulz in den Quaestionos Tuvonalianae nach^PMnesen hnt (oben S. 203 f.>,
durchaus nicht verschieden Ueber Z. 8 Erklärung der Verse 6, 632 633
(8. 537—540) 8. oben S. 209.
8. luTenal im Mittelalter.
J. A. Hild, Invenal dans le moyen Ige. Bulletin mensnel de ia
facnlt^ de lettres de Püiticrs. t) 1890 Mai p. 1 77 -189. 2) 1891
F^er p. 89—54. 8) Avril p. 106—132. 4) Joillet p. 286 - 262.
Diese auf sehr umfsssenden und grttndliehen Studien hembende
Ahhandinng beschränkt sieb auf Invenals Fortleben in der mittelalter-
lichen Litteratur Frankreichs (mit Einschluss Johann von Salisbnry^s).
1. Während Invenal bei Minucius Felix, TertuUian, Cyprian, Arnobius
ebenso wenig vorkommt als bei Fronte, Gellius und Apulejus, wird er
bereits von Lactantius, Hieronymus, Augustinus, Apollinaris Sidonius und
Eunodins viel citirt Im Mittelalter war er n.lchsf Virgil als BEtliicus«
neben Horn^ der gcicsenste Autor \n der Litteratur vom Anfang des
4. bis zum Anfang des ]?,. Jahi Iminif rt^^ hat H. 500 Citate au> seinen
Satiren oder Anspielungen auf diestlbin gefunden, die meisten im 11.
und 12 Jahrhundert. Hildebert Cenonianensis (von Le Maus), Erzbischof
von Tours (f 1134), ein Torlfliifer der Humanisten, citirt ihn in den
72 Kapiteln seiner Mit.iIi- j hilosophia de honesto et utili (eines im
12. Jahrh. beliebten, ü£fenbur m Schulen viel gebrauchten Buches) 36 Mal
im Gänsen 76 Verse und Verstheile aus 12 batiren) Jobann v. Salis>
biiry, Bischof von Chartrp? (1110 — 1180), führt in seinen Briefen und
den Abbandlungen Polyrraticus und Mctalogicus in 5! Citaten 113 Verse
aus luvenai an, den er fast immer bloss mit Ethicus bezeichnet, and
zwar nach dem schloditeren Text; so z. B. 7. 214 qui (pa>), nicht quem
(P). Die Verse 3, 107 sq. giebt er folgendermassen wieder:
aut si quid fecit amicus,
Quüd proferre palam nun possit lingua modeste.
Die Stelle 9. 118-121 lautet bei ilim:
vivciiduni tt'cte est, cum propter plurirna tum de bis
praecipue causis, ut linguas mancipiorum
contemnas.
Pierre de Blois, ebenfalls ein aofs FesUand flbergesiedelter Eng-
länder (t gegen 1200) Ohrt in seinen 188 Briefen in 27 Citaten 68 Verse
ans lovenal an, allerdings bauptsfichlieh nach Johann von Satisbniy; doch
empfiehlt er auch die von diesem nnr aweimal dtirte 6. Satire als Mittel
gegen Heiratslnst Pierre le Ghantre, Eanonikas von Paris gegen Ende
des 12. Jahrhunderts, der in seinem Yerbum abbreviatnm 68 luvenal*
Verse anftihrt, ist der einzige mittelalterliche Autor, der ans allen Sati-
ren (aosgenommen der 12. und 16.) citirt. 2. Dass Virgil, Horaz, Lucan
und luvenal vom 10. bis 14. Jahrhundert in Frankreich weit mehr in
den Klosterschulen gelesen wurden als jetzt in Colleges und facultas,
konnte nicht ohne wesentlichen Einfluss auf die Poesie bleiben. Jean
d'Aiinevillc ^d'Anville), Verfasser des Archithrenius (Lamentationen über
das Elrnd und die Laster der M-^n-chheit) in 4300 Hexametern (im
12. Jahrhundert), benutzt luvenal mit Vorliebe; am meisten Einfiruck
scheint auf ihn die 10. Satire gemacht zu habeu. Alain de Tlsle, ebt n-
falJ-s im 12. Jahrhundert, verfasste ein Lehrgedicht im Sinne der scho-
lastischen I'l)!li>^.üphic, Anticlaudianus, das von antiken Namen wimmelt.
Der von luvenal 3, 203 genannte Codrus wird hier als Repräsentant der
Äussersten Annuth dem Croesus gegenüber gestellt (wie auch ini Archi-
threnius»; er wurde im Mittelalter zu einem eben.su allbekannten Typus
wie Tartuffe und ähnliche Figureu, und auch Phalaris und Nero sind es
vielleicht durdi Invenal geworden. 8. In Frankreich machte le besoin
de m^dire Satiren (in Hexametern) zu den beliebtesten üebongen. Aach
der ol^en genannte Hildebert von Tonrs war ein (ftbrigens ungeschickter)
Nachahmer Invenals. Eins seiner kleinen Gedichte ist betitelt: Qnam
Qociva sint sacris hominibns femina, avaritia, ambitio. Marbod, Bischof
Ton Rennes, ebenblls im 12. Jahrhundert, ist in seinem profanen Hanptp
werk Liber decem capltnlomm (dessen 8. Gesang De meretrice eine An-
passung der 6. Satire an die christliche Welt ist) nn Invöaal ^doleord,
aüadi, noyö dans beauconp d^ean ti^e; auch er hat die 10. Satire (sehr
ungeschickt) nachgeahmt Uebrigens hat er auch ein Epigramm von Har^
tial (IX 88) anter die seinigen aufgenommen, mit der Aendemng in 8
iocosns amicus statt jncandus amicis.
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216
lureoalii.
Endlich zeigt sich das Interesse fttr Iinoual in der Benatzting tind
Erweiterung der Scholien, wobei sich >choii in dcu iu Ö und P von
erster Uaad (aku iu Karolingischer Zeit) geschriebenen fast unglaubliche
Missverständnisse zeigen; bo ist ta 4, 133 patina mit Pothinus, dem
Namen des HOrden des Pompcjus, confandirt üebrigene sind gerade
die Scholien lor 4. Satire vorwiegend gute und am wenigsten darcb ab-
surde Znsfttse vermelirt, da diese Satire im Mittelalter Cut gans igno*
rirt wurde«
4. Der Verf. sucht hier nachxnweisen, dass ebenso wie die aas
Karolingischer Zeit stammenden, völlig unglaubwürdigen und die grObste
Unkenntniss verrathendcn biographisehen Nachrichten Aber Invenal in
den Scholien I auch die Vitae ganz und gar auf richtigen oder falschen
Schlüssen aus den Satiren beruhen. Nur von zwei darin angegebenen
Thatsacben gelte das nicht: von der Erhebung luveuals in den Ritter*
stand und von soiner Verbannunf; Die Annahmo der letztern verdankt
ihren Ursprung nach H. einer willkürlichen Interpi t tation der (gar nicht
auf luvpnal bezüßlichen) Worte des Apollinaris Sidonius Irati histriouis
exul, die .sK'h l i kanntlich schon bei Malalas findet, also zwischen 460
und 550 entstanden sei. Doch wie wäre man in jener Zeit auf diese
Interpretation verfallen, wenn es nicht AnhalLspuukte dafür gegeben
hätte? Feruer ist offenbar, dass der Anfang der Vitu I. luuius luve-
nalis, libertim locupletis incertum filius an alumnus, ad mediam fere
aetatem deelamavit anind magis causa quam quod sebolae se aoi foro
praepararet der Form wie dem Inhalt nach ans guter Zeit stammt, und
dies maeht die Annahme einer alten Quelle unerlftsslieh. Auf Anderes
gehe ich hier nicht ein und bemerke nur, dass die Nichterwähnung des
Exils bei luvenal am allerwenigsten einen Zweifel an demselben begrikn*
den kann.
M. Manitius, Bpitrftf?e zur Geschichte römischer Dichter im
Mittelalter. 4. iuvenalis. Phiioi. L (1891) S. 864-368.
M. giebt zuerst Erwähnungen und Nachahmungen des luvena] aas
der Zeit von Lactantius bis Alcuin (S. 354 — 366) und behandelt von der
Karoliugj'^chpn Zfit ab die einzelnen Länder besonders. Die T'ebersicht
der Anführungen aus Tuveual in Deutschland (8. 356 — 869) beginnt mit
Raban, der aber luvenal wol nur aus Priscian und Isidorus kannte.
Die meisten Stellen auB ihm hat Konrad v. Mure im Repertorium voca-
bul. exquisit; er kannte den ganzen luvenal, nur aus der 16. Satire
kommt bei ihm ebenso wenig wie bei einem andern Autor de» Mittel-
alters ein Citai vor. Auch in den Carinina liiiiana ist Invenal benutzt.
Aus Frankreich (S. 369- 863) ftlbrt M. etwa 4ü Schriftäteller an, die
luvenal bonntst haben; Jean d*Anne?i]le fehlt darunter, Ton Alain de
risle (der unter Englaad anfgefUirt ist) sind nur die Parabolae und die
Distinetiones distinotionum theolog. erwflhnt, nicht der Anticlaadianas.
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Iiifeiuüis.
217
Die g^o^^tf' Zahl \onCitaten ist aus Vinceutius Bellovacensis mitgetheilt,
nächstdcm au» Hildebert vou Le Maas und Pelms Cantor. Unter den
englischen Autoreu (S. 363—366) sind aasser Joannes Sarisberiensis au
luveual-Citateu am reichsten Petrus Blesenäis (beide von üild unter
Frankreich aafgefilhrt) ; aach Roger Baco giebt eine grössere Anzahl von
Citaten. DI« Liste der itatteirieeben Autoren, die Ittveul eUiren (8. 366
—667) reielit von dem Mythogi aphue Vatieunu III bis anf Enea SUvio.
Ferdinande Gabott o> Äppunti suUa fortuna di alcuni autori
Romani nel medio evo. Estratto dalia Biblioteca delle Scuole Italiane
13 e segg. vol. III). Verona 1891. 8. V. Giovenale p. 40 -54.
Der Yer&seer, der die Arbeit von ICnnitins nicht gekannt hat,
giebt natfirlich vieles, was man bei diesem findet, doch auch manches
dort fehlende; vgl z. B. das Gedicht eines Mönchs •Veronat aus dem
10. oder U- Jahrhnndert, wo diese Stadt ein Centrum klassischer Bil-
dung gewesen zu sein scheint (p. 47); femer p. 40 die Narbniimungen
lavnnals enthaltenden Schriften aus dem 1*2. Jahrhundert (Carmen df
Laudibus Bergomi, Mediolanensium iu Compnses bellum, Gesta Fride-
rici I. in Italia); AnfQhrnng zweier Verse des luvenal und eines des
Persius bei dem spanischen Chronisten Rodcrico Ximenes, Erzbischof
von Toledo 1208 — 1245 u. s. w. Mit Hecht bemerkt der Verfasser, dass
zu der grossen Verbreitnng luvenuls vor allem die sittliche Teatienz sei-
ner Satiren beitrug ; Alars de Cambray sagt m dem Roman de tous les
phUosoplies: 8i onsimes est luvenax Qui molt fu cortois et loiax (p. 52).
Ohne Zweifsl wann aber aneh die Satiren wegen ihres Reiditbiims an
Sentenien sehr beliebt, die gern als flores angebracht wurden (p. 68).
Ans gaas andein Gründen wurde Invenal tob den Goliarden (Vaganten)
gelesen, in denen ja auch die Verfissser der Carmina Bnrana gehören;
von ihnen and ibren Geistesverwandten sagt ein mittelalterlicher Dichter:
Magis crednnt Invenali
qnam doctrine prophetali.
(p. 66 nnd 66 t).
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Bericht über die Litteratur zu C. Velleius
Paterculas för die Jahre 1878—1892.
Von
K. ?. Morawflki,
Prof. der klasa. Philologie io Krakau.
L AllgemeiB68.
An dpr Si)itzo unseres lienchtes müssen wir billigerweisc der Be-
urteilung ji< *lenk4»n, welche der Altmeister Ranke in seiner Weltgeschichte
(III, 2 Analekten S, 265) dem Velleius zu Teil werden Hess. Im AU-
gemciueu ist dieses Urteil ziemlich günstig. Rauke erzählt die Lebens-
umstände des Velleius und behauptet, dass sein Werk eigeotlloh in die
Kategorie der Denkwürdigkeiten gehört; er schreibt ihm femer »Geist
und Kunde« m und mdnt, dus Tellelos »elbst fbr die Erforschang der
Thatsachen bie und da einen nicht zu antersehltzenden Werth habe«,
was dann an einseinen Beispielen nachgewiesen wird.
Das ürtheil ?on Scbans (Geschichte der römischen litteratnr
II, 846) ist echftrfer ausgeftUen. Das WesentUche Aber VeUeins ist hier
gegeben; wenn übrigens Scbans unseren Schriftsteller einen geistreichen
Mann nennt, so können wir diese Ansicht nicht nnterschreiben. Es fehlte
ihm vor allem das Unterscheidungsvenndgen zwischen wesentlichem und
unwesentitcbero, die nöthige Rangordnung der Gedanken und dieser Mangel
ist doch stets das untrügliche Anzeichen eines unbedeutenden Kopfes.
n. Die gellen und die Glsuliwftrdigkett
Paulus Kaiser, De fontibus Vellei Paterculi. Diss., Berlin 1884,
47 S.
In dieser fleissigen AI bnndlung sucht der Verfasser die einzelnen
chronologischen Ansätze bei Velleius zu bestimmen und sein System in
dieser Hinsicht darzustellen; es ist dies bekanntlich eine ziemlich ver^
wickelte Aufgabe, da der Schriftsteller in seinen chronologischen Re'itim-
mungcn ohne Konsequenz verfahreu ist und bald nach der gewöhnlichen
Varronischen Aera der Annalen^ welche vod der Chronologie der Fasten
um drei Jahre abweicht, gezfthlt hat, bald in anderer Weise von den
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219
Varronischen Atisätzon abgewichen ist, an anderen Stellen endlich die
r.itonisrho Arri liofolfjt habpn scheint. T)')^ KinT^elhriten dieser Aus-
einandersetzung anzufuiiren ist an diesem Orte niclit thnulich. Sic
sollte dpnt Verfasser nine GmTid1{i[!e liefern zu Folgerungen über die
Quellen de> iScliriftslellers. Diese t olgerungen sind aber nattirlich sehr
hjrpothetisch ausgefallen. Vur allem macht der Verfasser darauf auf-
merksam, dass die Partie des Vellciauischen Werkes, welche II, 49 be-
ginnt, von der vorhergehenden Darstellung dadurch absticht, dass in ihr
wenige chronologische Ansätze vorkommen, die sich zudem, was das
chronologische System anbetrifft, von den vorhergehenden unterscheiden.
Mit dem Kapitel 49 des zweiten Boches beginnt Velleius die Dftrstellang
des Bfirgerlarieges xwiaeheii Caesar und Pompeios. FOr das Vorhergehende
glaubt der Verfasser swei Haoptqaetlen der Velleianischen Enfthinng
statoierea ta können. Darin stimDit er Sanppe bei, dass Velleins alles,
was der Gründung Roms Yorausgeht, möglicherweise ans der Chronik
des Gomelins Nepos entnommen haben kann. Fftr die römische Ge-
schichte bis znm Ansbrnch des Bttrgerkrieges war nach Kaiser vielleicht
das Handbncfa des Pomponios Atticns des Velleius hauptsftchlicbe Quelle.
Er sucht diese Vermuthung dadurch xu begründen, dass Atticus in seinem
onnaHw anf genaue Jahresbcstimmnngen viel Gewicht gelegt haben soll,
dass er ferner die Sehiiksale {ontjiinem heisst es bei Com. Nep. Att. 18)
verschiedener Familien geschildert hat. Beides aber tritt öfter in den
Vordergrund bei Velleius. Mit dem Kapitel 49 des zweiten Buches wird
die Erzählung ausflUhrlichor: die litirgerkriege bis zur Fntscheidunj? bei
Actium und die unmittelbar darauf folgenden Kämj)fe reichen bis zu
II. 90. Für diese Partie verinutot Kaiser eine besondere Quellf^, welche
die Geschichte der Bürirerkri enthalten habe Die Fortsetzung end-
lich kann Velleius ohne jedweden Führer vprfass;! haben, da er hier Dinge
erzählt, die er selbst fjescliaut hat oder ut uigstens ans Er7äh!unf?en d*'r
Zeitgenossen gekannt haben kann So gestaltet sich die Quellenfrage
bei Kaiser; die Resultate seiner Forschung sind ziemlich winzig, aber
es ist fraglich, ob man je hier weiter wird vordringen können. - Es
folgt (S. 28fif.) ein Abschnitt tlber die Reminiscenzen aus älteren Autoren
bei Velleins. Cicero, Sallustius, Livius und die Dichter werden hier vor-
geführt; was der Verfasser beibringt, um die Vertrantheit des Velleius
mit Ciceronischen Schriften so erweisen, erweckt noch das grOsste
Interesse.
Anhangsweise wollen wir hier einschalten, dass nach der Ansicht
Mommsen*s ÜCei gestae dm Auguiti (Berlin 1888) p. IX Velleins den kaiser-
lichen Bericht gekannt sn haben scheint. Denn das, was er II, 61, i
über das Schalten des Antonius und die ersten Schritte des jungen Octa-
Tianus erzfthlt, stüamt sogar im Ausdruck mit den Anfkngsworten der
ancjFanischen Inschrift cf. Mommsen 1. c. S. 8.
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880
Dr. F. A brabam: Vellerns und die Parteien in Rom unter Tiberhis,
Berlin 1886 iWiseensch. Beilage i. Progr. des Falk-Realgymn. Oslera).
17 &
Die SteUnng des Yelleins unter den anderen Bistoriographen seheiot
nnt in diesem Anfeats richtig bezeidinet worden sn sein. Einen Ge-
sdiiditslilsclier kann man Yelleins ohne jedwede Einsehrftnkung nicht
nennen. Bewnsst beriebtet er Unwahres niebt, wohl aber manchmal halb-
wahres. »Seine Konst« sagt der Ter&sser richtig, besteht, wie bei allen
geicbiditen Tendenz- und Parteischriftstellem darin, dass er das Bttd
der Ereignisse durch Fortlassen unliebsamer Einselheiten. stärkeres Hei^
vortreten anderer, durch künstliche Grup]iierung und im Nothfiall dnreb
doppelsinnige Ausdrücke fftlschte«. VeUeius ist gewissermassen der offi-
zielle Historiograph des Tiberius und hat demnach in seine Darstellnng
öfter die ofißzielle Version aufgenommen, wie dies der Verfjicsor an ein-
zelneu Stellen nachzuweisen vorsucht. Seinem allgemeinen ürtlieii stimme
ich gänzlich hpj. — ]m /wfiteii Theil der Arbeit bo{j;iebt sich Dr. Abraham
auf einen dunklen und schlüpfrigen Bodi»n, er will nämlich aus Velloiüs'
Zeugnissen und Unterlassungen Folgerungen /iohen für dessen Partei-
standjjunkt und «Ion Stand der Parteien im damaligen Rom. Die Frage
ibt heikel, da wir über die Parteiverliältnisse unter Tiberius schlecht
unterrichtet sind und aus der Darstellung des Tacitus nur die allgemeinen
Umrisse hervorleachten, eine nähere Einsicht aber in die elnaelnen Reibun-
gen der Gegner, ihren Einflnss nnd ihre Bedeutung sich lianm gewinnen
Usst. — Abraham versucht nnn gewisse Parteischattimngen in das rer-
schwommene politische Bild der damaligen Zeit hineinsnbringen , indem
er sich dabei anf die Ersihlnng des VeUeius, sein Lob nnd seinen Tadel
stütst Er bemerkt vor allem, dass Yelleins ein Gegner der jnlisehen
Partei am Hofe gewesen ist; Agrippina, die Witwe des Germanicos nnd
ihre Anhänger werden scliarf bemteilt. Ebenso behandelt VeUeius die
Reste der Partei Livia*8 mit einer gewissen Abneigung, den Anhlngem
Seian's stand er, wenn nicht feindlich, doch sicher ziemlich fremd gegen-
über. Mancher wird ferner von Yelleins gepriesen, dessen Lob wir aus
dem Munde eines so ergebenen Anbftngers des Tiberius nicht erwartet
hätten, so z. B. Asinius- Polio, obgleich sein Sohn Asiniti« Gallus dem
Kaiser stets verhasst gewesen nnd, als VeUeius sein Werk vorfasstc,
schon gestürzt war. Ks wundert ferner bei einem kaiserlich ge-iiiiiteii
eine sehr auftailige Voiliebt; lüi Brutus; den Antonius hingegen erwäbut
VeUeius stets mit grosser Krbitterung. Aus diesen und anderen Zügen
folgert liuii Abraham, dass im Uereich der Kaiserlichen eine besondere
Gruppe oder Coterie bestand, die ihre besonderen Sympathien und Anti-
pathien hatte. Nach seiner Meinung stimmt der Parteistaadpnnkt des
VeUeius genau su der Parteistellnng, welche Hessalla Corrinns nnd seine
beiden SObne vertraten. Messalla bat unter anderem Oenkwilrdigfceiten
VttUmas.
221
verfasst und Abrahaiti vermutet nun , dass liie ganze Partie des VeUe-
iaoischen Werkes, welche die Zeit von 4d — 31 behandelt, aus Messalla
absaleiten sei. — Die fein durcbgeführte Arbeit ist jedenfalls sehr an-
regend, ihre Resultate sind aber niehtsdestoweniger ftnsserst liypotbetisch.
Denn, wenn die Worte, welche vor aooo Jahren niedergeschrieben wor-
den sind, nicht immer mit der erwünschten Yerstiladlichkeit zn nna reden,
so ist das noch mehr beim Stillschweigen der Fall. Es bleibt immer ein
Wagstttck, anf Argumenten «« »iUniio, anf Zwischenseilen bauen za wollen.
Bei dem ofifisiösen Htstoriographen des schweigsamen Tiberins, einem
Schriftsteller, der nicht einmal es wagt, die Agrippina nnd ihre Sfthne
bei Kamen zu nennen, ist die Sache ebenso verlodrend als gefthrlich.
Franciscus Faust: De Vellei Paterculi reruro scriptoria tide,
Diss. Gissae 1891. pp. 70.
Im Anfang dieser Abhandlung ergeht sich der Verfasser in allge-
nioinpn Betrachtungen llbrr das Wesen des velleianischen Werkes und
nachdem er hervorgehohoii hat, dass Velleins mit bepnndprem Interesse
die handelnden Persönlichkeiten verfolgt, fasst er sein Schiussurteil über
VelU'ius dahin, der Schriftsteller habe versucht, die berühmtesten Per-
söniichkeitefi der Vt r^' U);^» ulseit seinem Freunde Vinicius vorzuftthren und
die Not\s • iuligkeit und iierechtityuns? des Principatö darzuthuen. Die
Glaubwürdigkeit des Velleius soll (Uuu an einzelnen Partien seines Werkes
geprüft weiden. Der Verfasser beschränkt sich aber hierin auf den letzten
Teil des zweiten Ruches (von II, lOl an), in welchem Velleius Dinge
erzfthlt» die er selbst gesehen nnd erlebt hat. Die Tiberius-Frage drängt
sieh hier in den Vordergrund nnd der Verfasser sucht (8. 11—48) in
dieser Diseussion Stellung zu nehmen. Sein Urteil Iftult hier anf eine
beinahe uneingesehrftnhte Verteidigung der Velieianischen Darstellung
hinaus. Seinem Zengniss gegenüber werden die Erzfthlnngen des Tadtus,
Suetonius und Dio verdAchtIgt und der Parteilichkeit bezichtigt. Nur an
manchen Stellen gesteht der VerCssser, dass Velleius die Farben etwas
dick aufgetragen hat, sonst acceptiert er sogar die rhetorisch geftrbten
Abschnitte, in welchen Velleius über grosse Freudenansbrüche berichtet,
die im Kreise der Bürger oder Soldaten zu Tage getreten sein sollen,
sobald Tiberins eine Auszeichnung seitens des Angustus erfuhr. Der
Verfasser ist hier ebenso einseitig, wie Velleius. Ein besonnener Forscher
wird doch gestehen müssen, dass Tiberius auch von manchem Fehler be-
haftet gewesen sein muss, er wird die Wahrheit in der Mitte zwischen
den Darstellungen des Tncitus und Velleins suchen und Tacitus, der doch
die gruten Seiten des Kui ris nicht ganz verschwiegen hat, wird einpni
solchen turscher mehr Handhaben zu einer gerechten Charakteristik
bieten, als Velleius, dessen Schilderuug die Wahrheit fälscht, weil sie
dieselbe nicht ganz enthüllt. Nicht bewusste Fälschung, sondern ein be-
schränkter Geäichtspuukl uiugeu dub ver^ckuideL hubeu. jVIau beweist
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Velleias.
dadurch , dass nao die 01anbwttrdigkeit der eiDMlneQ Nachrichten bei
Velleitts prttft und verteidigt, wenig sä GoDsten des Velleias and Tibe^
rins. Wenn auch die Einzelheiten die Probe bestehen, das Oes•m^
bild bleibt nichtsdestoweniger ein falsches. Denn die Parteilichkeit des
VeUeius liegt nicht so sehr in dem, was er berichtet« sondern in dem,
was er verschwiegen hat oder vielleicht einzusehen nicht im stände war.
— Trotsdem wir den fleissigeo Auseinandersetzungen des Yeriassers mit
vielem Interesse gefolgt sind, können wir nicht sagen, dass dieser Ver-
such einer »Rettungf des Tiberius neue und bisher onlietretene Pfade
der Forschung gewiesen habe. In einem Hauptpunkte nur, von Einzel-
heiten abgesehen, scheint uns die Glaubwürdigkeit des Velleius entschie*
den dor Taciteischeii überlegen /.u sein, in der Schilderung des Verhält-
nisses zwischen Tiberius und Gernianicus. Des Taoitus Bericht ist hier
nämlich in allen Punkteu durch die Legende von dem »grundsätzlichen
Misstrauen« zwischen beiden Männern beeinÜusst, wie dies vor kurzem
Liebenani in aeiuem Aufsatz über Germauicus.U- Phil. U3 J. i&^l
S. 717) näher ausgeiahrt hat
Faust's Abhandlung hat als Commentar zum Texte des Velleiu«
einen gewissen Wert; die Fuigerungen dos Verfassers haiton /u:n
Teil ftlr verfehlt, zum Teil für überl neben. — Die Foi in niai<ciie>
zu wünschen übrig. S. 2 ist videtur wohl ein Druckfehler; S 19 ist
qua« »ta tunt kein Latein, ebenso S. 46 aUu» TaeUum, Auflkllend ist
der stete Gebrauch oder Missbranch des Zeitwortes reäcUxe im Sinne Ton
nanran, irodere. Dasselbe wird einige zwanzig Mal vom Verfasser in dem
bezeichneten Sinne gebraucht
Die Arbeit von Andriesseii: De ride ei auctoritate scriptorum, ex
(jUibu?« vlta Tiherii coguübcilur disputatio Haag 18ri3 ist in dieser Zeit-
schrift (Bd 3ß-37 (!8g4] S. 500) bereits recensirt worden - Die
Rostocker Dissertation von Hclbing: Velleius Paterculus (1888» ist mir
trotz wiederholter lientühuugen nicht zugänglich gewesen.
III. Spraehliehes.
Hans Felix, Quaestiones grammaticae in Velleiam Paterculum,
Diss., Halle 1886. 60 S.
Diese Abhandlung hätte nicht gedruckt, oder besser nicht geschrie-
ben werden sollen. Nach einer in wenig geniessbarer Sprache vcrfassten
Einleitung über den Verfall der Bildung uud des Stiles zur Zeit der
römischen Kaiser, in welcher lauter Banalitäten vorgetragen werden,
folgen Quaestiones grammaticae, welche nicht viel besser aasgefallen sind«
Eine ähnliche, aber werthvollere Arbeit von Geoiges wird Iiier fleissig
ausgebeutet (vgl. z. B. Felix p. 16 s. v. cognominis und tieorges p. 26,
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223
Felix p. 32 s. v. series und Georj^es p. 15), aber nirj]feiids citirt. Der
Verfasser ist in der Auftindung von Gr.lcismen masslos. <,cme Bemer-
koDgen über den yfrmn j>Mjeiu^ sind sehr mager. Und zur Wertlosig-
keit des Inhaltes konuai noch schliesslich ein erbärmlicher Druck, der
von Fehlern aller Art wimmelt.
Friderieiis Milk au. De Vellei Paterculi genere dicendi qnae-
süones Beleelae, Diss., Regimonti 1888, 100 S.
£s ist dies eine fleissige und gescheidte Arbeit. In der Einleitung
be8pri«5ht der VerÜKser unter anderem die feMtmotio des Velleius und
macht mit Recht darauf aofmerkeani, dass die rhetorische AnssehinllckuQg
des Werkes mit dieser Eilfertigkeit schwer so vereinigen ist J^^/teto
non «Ml quod dub^t sagt Milkau S. 10, futii futhaUo iita totimi» com-
wMiorala magi» de opvit imuUaU et brevüate, ^ um» de tempore urge$Ue oo
npienda eit. Dieser Gedanke ist jedenfalls ricbUg, obgleich etwas unklar
ansgedrflckt. Velleius musste in der ErsAhlung eilen, weil er die ganse
römische Oesehicbte in zwei Bücher einzwängen wollte, dies aber beweist
nichts für grosse Eilfertigkeit beim Niederschreiben. Die verschiedenen
sprachlichen Figuren, welche Milkau S. 10—26 anführt, erweisen im
Gegentheil eine gewisse Feile, welche der Schrift seitens des Verfassers
sn Teil geworden ist. Wir finden bei ihm zahlreiche Paronomasieen,
Wortspiole; besonders wird aber die Allitteration hänfig verwendet. Es
tolgt S. '20 die j>nrs ffymnlogica. Welche dic Morphologie des Velleius ent-
hält. Interessant ist die Kemerknng über die Steigerung eines Superla-
tivs bei Velleius durch j^mitusi II, 27, 1 lesen wir nfindich: vir pmitus
Humaiut rioinini iiijtsdxnnHus . Die angeführte Analogie aus PVopertius
1, IG, 7 {Jiiiiuu vel doniinri ptmäua crudtlior ipm) ist nicht recht pas^pnd.
weil dort penitus vielmehr zu domina gehört. — Den Bescldiiss bildet
\S. lU sqq ) ein Iudex, vncabulorum et locutiununi ftn-mn vel uodoiu rruv/to-
rabilt'um IJier wird manches, was bei Georges im falsclien Li lit « dar-
gestellt wurde, berichtigt, mancher Äasdrack, welchen George^ lut Neue-
rung des Velleius erklftrte, bei froheren Autoren erwiesen. Trotzdem
werden wir gestehen müssen, dass die Anzahl der Velleianischen Neue-
rungen in Anbetracbt des kleinen Umfanges seines Werkes ziemlich be»
trfichtlieh Ist — Von teztkritiscben Bemerkungen des Verfiusers sind
folgende hervorzuheben: S. 7 vertheidigt er gut das ftberlieferte namen
bei Velleius Ih 124, S gegen die Coiyektttr: »titiMtt; S. 67 vindidrt er
dem Velleius U, 76, 8 das Ikberlieferte praeparatm statt apparatue^
wie $ylburg verranthete. Das seltene Wort kommt sonst bei GeUius
X, u, 7 vor. S 90 will er I, 2, 1 mit Krause rixam inidens lesen, was
jedoch nach der treffenden AuseinanderseUung Nov&k*s zu verwer*
fen ist.
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224
VeUeias.
GasimiriiB Horawski, De rhetoribus latiois observationea, Cra-
ooTiae 1893, 20 8.
Referent hat in den Wiener Studien 1882, S. 167, darauf hinge-
wiesen, dass die Litteratur der Kaiserzeit ihre Phrasen und Floskeln
vielfteh aus der Rhetorenschnlo hernahm; in der vorliegenden Arbeit
wird das weiter aoBgeftbrt Die Aeoesemiigeii dee VeUeins Aber Caesar,
Pompeins, Marius und Cicero verraten in mancher Hinsieht den Bin-
flnss der rbetorisehen Schale and Schnttraditioa.
IV. Textkritik.
Ueber die Anfifindung des Textes des VeUeins and die Editio
princeps, finden wir in dem Briefwechsel des Beatus Bhenanns
gesammelt von Dr. Adalbert Horawitz und Dr. Karl Hart-
felder (Leipzig 1886) mehrere verstreute Notizen, aber keine neoen
Aufschlösse. S. 250 schreibt Rbenanns (J. 1680) an Amerbach, dass
der Text sehr fehlerhaft sei, irie dies Amerbach aus seiner Abschrift
wissen könne; S. 260 (18. Dec. 1520) spricht Albert Burer in einem
Briefe un Rhenanus über seine Collation des Amerbacber Ck>dex ; S. 268
(11. Mftrz 1521) beklagt sich Rhenanus bei der Senduug seiner VeUeius-
Ausgabe an Spalalin über die Fehlerhaftigkeit des Druckes.
Die neuer! ti Arbeiten und Lcistunf?on auf dem Gebiete der Text-
kritik woUeu wir nun der Reihe nach aufzählen und prttfen.
Woruihlall, Die Wohnsitze der Marsen, Ausibarier und
Chattuarier, Gymn-rrugr. Münster 1880,
will bei Velleius II. 105 das überlieferte apiul caput luliae, das man in
Lupiae änderte, aufrecht erhalten, indem er behauptet, Velleius habe
hier die bei Jöllenbeck, Kreis Bielefeld, entspringende Jolle bezeich-
nen wollen. Nach der Aii^einaiKlei setzung von Momin^oij, Römische
Geschichte V, S. 31 Aumerkuug wird mau jedoch wohl Lupitm schreiben
müssen.
Cobet tlieilt m dü M ii e mu s.) u e Vol. IX (1881) mehrere Con-
jecturen von Wilhelm Pluygers mit (Ö. 21— ^2 j. i, 1, 3 pacin» statt
des tlherlieferten paetae, l, 2, 1 soll quorum abatru» fuerat ein Glossera
sein. 1, ^, 2 guad enm alU /aekmtf Iwn iragki /rtquenUttm^ statt des
ftberlieferten: fuemfU, tragiei fregumünim faekmt, 1, 4, 2 «mI hk diU-
gmüor statt des fiherlieferten «Im. I, 7, 1 Huhdm dimmetu» (flir di^
Hmelmi) ab Hameri octete I« 12, 8 sollen die Namen P. AJHoemi und
L, PoMtü Olosseme sein. II, 10, 2 npiem . , . mvmem (k. DomäU >We
dnguH mmt fwnMm gemU statt DmMm , . . tM^iib* oemMo. II, 11,1
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235
soll die überlieferte Lesart Marius . . . natus equesttn loco riclitiu; sein ^)
II, 17, 1 will Cobet schreiben: Rovuiui vidi afjlictiquc ipni exaruuUmi qitnm
integri universis ... II, 82, 6 schlagt derselbe vor: scd cum in aucturc . . .
tum ratio etc. il, 3ü, 2 liest Pluygerä in suscepii operis «im gmere statt
earmine. II, 64, 1 vermutbet Playgers: Caaarem^ qw üta dederait pm^
ditu* U, 82, 2 cum fortmam tt«« mdmmm miUatMt. II, 114, ^ tarn kmc
§oH pertotum statt tarn m hoe toUm . . . inporkUum etc. 126, 4 optim
fadmdo tßl ofHmu$ fadmdo.
Dies wären die wichtigsten von Plnjrgers ^p. Gol»et Torgeschlsr
genen Aenderangen. Wenige von ihnen dttrften anf eine beifiülige Anf-
nabme rechnen; Beachtung verdieneii die Termntmigen tu II, 64, 1
nnd II, 83, 2*
In derselben Mnemosyne XI <1888) S. 411— 4S0 hat Gorne-
lissen eine ganze Reihe von Yennnthnngen veröffentlicht l, 11, 6
$aneut* innocentesque (für acre» etc). 1, 12, S Statt dotibu* soli mit Rohnken
artibft^ goschrieben werden, nach ttutUorum soll cultu anagefallen sein.
I, 17, 5 recifUntin statt reccdenfä. 11,5, 1 statt urhtmt}que potitus numm>,
adilis etc. liest er urbiumque poHfus^ imperio additiv etc. II, 9, 6 »ensibui
hebeitm y verbis rudern^ sed etc. für scnaibus ceUbrem^ verbis rudern et etc.
Ii, 21. 3 tcctiHfpie statt sociisque. 11,24, 3 caeUntem et divinam eins memo-
r^tiTit ^Uiit rrule.'^Um fiuit ritnm et wemoriam^ II, 24, 5 /?» rmequendo pro-
r 'tthiin statt »n e.rsrqu€Hdo virum^ II, 26, 3 tntntsuetisKimo tenwr statt dcS
ubeilic'terleii 'ir ittstigsimo II, 29, 3 in reconcüianda gratin cit ilissimus
StAtt fuUliiiüimws^ II, 30, 1 mortem peasittto moturarit t<ctUrc statt mictoravity
II, 32, 1 honorißco oruuiun teatitnonio statt hi'U. cicituti« ttslimouio^ 11,49,3
dui abiliora statt terrihilitrrn , 11,52,4 quam ut omnes pnrente« diinitteret.
Parentes Süll diejeuigen bezeichnen »qui in victarLs Caesarin Jideiu »t cl
pote»tat«m pmmwrwU*; II, 60, 4 otnnia präio emptUata statt tempercUa^
II, 7<j, 5 muUvM emOatwr statt tumvltuatur, II, 88, 2 Attnc vamlo^um
Tiiiug mittttw «$t statt avuneuluiu, II, 86, 1 ecprimen vaUat Statt «XJM*.
audeal^ II, 91, 3 Kderumqua cenaeUnUa» iiuutxiti Statt m> cantdentia in«r>
«tu, II, 101, 1 m v€rtiee exe&itüsima« inndae statt iuvme «eeeltutimo^ m
insuta, II, 106, 2 ntb »igaU statt cum Migttü^ II, 118, 2 «b ttfiMre futa»
Viru statt U, »UM vire*^ II, 114, 4 hiems .... eormpit statt eanluUi^
II, 115, 2 illauit mribw statt eaed» viriä, II, 119, 2 pahtdibusqite mvü*
statt paludiöus^ insidiü^ II, 128, l nota» imbtciUiteUü statt mohu imbec,
II, 124, 2 heiatiö cwilüatU statt /itef. civitatis, II, 126,4 ond^rMa oMre
maUdt, quam timerc exempio pemieiow, WO Halm lesen WoUte: andpUia
sibi maluit teuert (oder andere), quam exempio pemicioM, 11,125,5
schreibt er endlich perUia rcctitsivM statt pidas rcOunma»
1' Für die Konjektur: (»freati loco tritt tr^n^rdings mit triftigen Grün-
den i iu Herzog; Geacbichte und System der römischen iStaatsverfassaag
1, 482 Aom. 2.
|ftbr«ibcrictu für AlunbuiiuwiMMUcbiift. LXXli. Ud. (tSitti. U.) |0
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226
VpIleitM.
Am dieser Üebeniefat kann hmh sich ttborzeagen, mit welelier
Freiheit, ja sogar WiUlcör Coroelisseo deD Text des Velleius beliaiidelt.
EtDige von seinen Yerirnttangen verdienen jedoch rolle Beachtung, ins-
besondere die Aendemng moMtMiiiMiiiM II, 2S, 8 und notat II, 128, i.
Julius Arnoldt räth in den Jahrbücheru für i'hiloi. 121,
S. 248 in der Stelle II, 48, 6 das störende fataH als Interpolation in
KlaniBierR einzoscbliessen. Jedenfalls wäre lUe Aendemng einfacher als
die weniger gelungene l£adrig*s, welcher ans dem unmittelbar vorher-
gehenden praseipiiaitt,d\B Worte prtueipiii ewüau herauslesen wollte.
Mendelssohn machte im Rhein. Mus. XXXVI, S. 304 den
Voisclilag, iu deu Worteu II, 17, 3 peteusgue vonnulatum pnene offinum
civium suffragiui /actus est am Ende naclus einzusetzen- So eintach und
natürlich die Aenderung ist, scheint sie ans doch nicht notwendig
ni sein.
Otto Hirschteld wollte in den Wiener Studien III, S. 110
die Stelle des Velleius II, 89, 2 aus sachlichen Gründen anders gestalten.
In der Halmschen Ausgabe liest man der Tradition gemäss: lUrux
Augu^tiM .... paene idetn facta Atyypto stipendiuriu (juanlum paUcr ciwi
Gallus^ m aerariwn reditus contulü. — Diese Nachricht widerspricht ganz
und gar den Thatsaohen, da der von Caesar GaUien naf erlegte Tribut
jährlich 40 Millionen Sestenen betrug, die Abgaben Aegyptens aber
auf 660 Hillionen Sestenen und sogar noch mehr angesefalageB werden.
Um nun dem Thatbestand näher su kommen, rftth Hirschleld an Stelle
▼on peau idem, pam« vieit§ einsusetten, wobei noch tanttm' hinznsuftgen
oder hlnsusttdenken wäre.
Im Philologus XLII, S. 598 schlägt Eussner vor an der Stelle
II, 7, 2 intereäpfv* flir inUrempiu» so lesen. Er begründet das durch
den Inhalt der Yelleianischen Erzählung und die Analogie des Livios
XXIX, 18, 18. — Derselbe will ferner II, 70, 2 für das Oberlieferte
fade* avi nffna^ aeitn aiä »igna lesen. Weder der Inhalt noch die Stelle
des Sallostins lag. 49, 6 «(Mrf atq^mt signa mUUaria obteuraii) venuOgen
uns zu bestimmen, um an der üeherliefening so rätteln. — Ebenda-
selbst S. 614 räth er in der Stelle II, 86, 4 das 911« von damitantgue
SU streichen*
Zangemeister bespricht im Rhein. Hos. XLU, S. 488 swei
Stellen des Velleius. 1, 17, 6 will er lesen: kuiv» trffo proudentü in tmwm
»awthiM, wo imuin, das schon Perisonins vorgeschlagen hat, jedenfalls
passender ist, als dM von Sauppe eingesetzte quodque, prucetUre aber im
Sinne von hervortreten gebraucht sein soll, was jedenfalls weniger ein-
leuchtet — II, 109, 1 schlagt Zangemeister eine gewaltsame Aenderung
vor: Corona saltunm custodilmn {mprriurn^ ohne nfther zu erörtern, ob das
Folgende zu dieser Lesart eine passende Fortsetzung abgebe.
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Velleius.
827
Drechsler aiuieii in der Zeitschrift für österr. ü} miiasien
J. 1868, S 294 die Les&rt Amerbachs ÜU primt aiUe m iUi jjrüci qui
«iM, was deshalb verwtfffich eneheint, weil VeUeins sonet niemils das
Wort jmteitB ia Besag auf Persoaen gebraaeht bat
Mit der Konjektur Mähly's, welcher im Philologus XLVIII,
S. 644 bei Velleius II. 105, 1: gens tunc etiam m/rd/.N , mox nostm dade
nobiiü schreibcD wollte, wird sich wohl niemand befreunden köüucu.
Boot bespricht in der Mnemosyne XVIII, S. 358 die Stelle
des Velleius U, 104, 2. Er nimmt Anstoss an den Worten ante trien-
hium. I)a liier über die im Jahre 757 stattgefuudene Adoption des Ti-
ber iu- die Ktnle M. Vinicius aber im Jahre 724 gegen <lie Germanen
gek;iMij tL bat, so will Boot statt inennium das Wort (ricennium einsetzen
utul tnirdet dem Velleius eine Form auf, die erst bei späteren Juristen
aullauciit.
Derselbe versucht die Lücke II, 117, 1 divinatorisch anszuftlllen
und vermutet, da^'^ Velleius dort geschrieben habe: nc occuimto duce
tottiujit maium ntf/r/nrft. Das nach !<n(fein in lU f T ' i^bcrüetcrung einge-
schaltete tnnium modo soll aos tantuin maium verschriebaa und au iaUche
Steile geraten sein.
Isidor Hilberg macht in der Zeitschr. für österr. Gymn.
1891 (Zu Horatius und Velleius S. 197—200) den Vorschlag II, 67, 3 zu
schreiben : vt in rotem writajH cnfumque »releris statt des üb"rlieferten do-
lan. Wir glauben jedech kaum, dass Velleius es gewagt hätte, die beiden
Snbstantiva so nebeneinander zu stellen ohne die ktthne Metapher durch
ein einleitendes quasi oder tamquutu einzuführen. Dum ' t/w/ der editio
Basil. würde schon etwas helfen, üebrigeus sind Bothe und Boot (Mne-
Diosyne V, S. 172/ bereits auf dieselbe Vermutung verlaUen.
Ludwig Traube machte in den Commentationes Wodjßinianae
(Leipzig 1891) S. 197 den Vorschlag die verderbte Stelle des Velleius
über Catullus II, 36, 2 folgendennassen zu ändern; staU des sinnlosen
nofm ullo in .<*nspecii operis ttiii carmine minoretn der UeberlieferUQg schreibt
er; aetiue uiLo uui guocincli operis voltmme minorem,
Robert KoT&k, 6rammaiiek4, lexikalni a krUiek& poso-
rov&nl u Velleia Pateroula (Grammatische, lexikalische and kri-
tische Bemerkungen zu Yelleias), Äbhandhingen der czechischen Aka-
demie. Jahrg. I, Gh»8e III, Ko. i, Prag 1892, a 106.
Nachdem dorch mehrere Arbdten der Velleiaiüsche Wortvorrat
ind des Scfarifkstellers Schreibweise genau beleachtet worden sind, konnte
msa auch sn bestimmen suchen, was bei Yelleias nicht su finden wftre
and daher seinem Text nicht wiUkttrlich aufgedrftngt werden sollte. In
diesem negativen Yerfahren besteht das Haaptverdienst der bedentenden
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228
Y«ll«iiu.
Arbeit Nov&ks. Mit viel Glttck und einer genauen Eenntoiss der Teile-
isniflchen Sprache bekämpft er viele Koi^ektaren der neueren Zeit Sein
Beweggrand bei der Abweisung mancher Form, welche anf dem Wege
der Vermntnng in unseren Text gelangte, ist am häufigsten der, dass
eine solche Form sich sonst bei Velleius nicht nachweisen lAsst Das
Princip ist gewiss gesund, nur sollte seine Anwendung nicht auf die
Spitze getrieben werden. Bei der Behandlung neuerer Koigekturen dnd
gewiss derartige Argumente beinahe durchschlagend, obgleich man doch
nicht mit absoluter Zu versieb tlichkeit behaupten sollte, dass Velleius
diese oder jene Form nicht einmal zugelassen habeu könnte. Seine
Schrift ist ja so kurz, dass sie uns für lüduciionsbeweise eine spärliche
Grandlage bietet. Aber, wie gesagt, leistet die Methode Koväk's bei
Besprechung der Konjekturen häufig treffliches. Es ist aber eine Ueber-
treibung, auf Grund dieses Princips sogar die Tradition corrigiren zu
wollen. I, 0, 6 lesen wir bei Velleius: fuert qni Pauli {triumphum) im-
p&dire ohniierentur. Da die Bedeutung von obniti hier wenii?pr passt, so
schrieb Hcinsiris: oniffrentur. Nun sagt aber Nov4k, dass Velleius
weder mti nocii ^eiuc GumposiU je mit dem Intinitivus verbindet, da^^
er ferner nüi silt* ii gebraucht, dessen Composita {inniti^ enüi) nur an
zwei Stellen. Nuvak will daher ein dem Velleius geläufiges Wort hier
einsetzen und schreibt: eonarentur. — II, 45, 3 beseitigt er in derselben
Weise verum, weil diese Konjunktion sich sonst bei Velleius nicht nach-
weisen lässt unn schreibt dafür sed. Mir scheint ein solches Verfahren
auf tiner ptiiUo princi^ni ZU beruhen; es ist deshalb unzulässig. -
Wunderlich bertthrt es dagegen, dass Noviih II, 108, 2 das bereits von
Hadfig ans sachlichen Qrfinden getilgte propter, obgleich die Priposition
seither von Wdlffiin in seinem Archiv I, 168 als nicht?elleiani8cfa be*
zeichnet worden ist, trotzdem zu verteidigen sucht. Eine Aenderung
des Wortes rtfugen würde doch sdne sonstigen Bedenken beseitigen
können. Dies hätten wir an der Arbeit auszusetzen und ausserdem
eine manchmal ttbertriebene Kohnheit der Koigekturen. Uebrigens ent-
hilt sie sehr viele wertvolle und belehrende Beobachtungen. Eine
Menge feiner, allgemeiner Bemerkungen ist über verschiedene Seiten
verstreut. Wir wollen her>'orheben, was Novdk Uber den Chiasmus bei
Velleius zusammenstellt S. 24, aber die Allitteration S. 42. Die sprach-
lichen Beobachtungen dienen hier stets der Textkritik und begleiten die-
selbe fortwährend. — NovAk glaubt im Texte des Velleius mehrere
Interpolationen auf^T' drf kt zu haben, die als spätere Glosseme beseitigt
werden sollten. So will er 1, 2, 1 das Wort imprudaitfr , I, 15. 3 das
überlieferte in dtviolifvdn , II, 5 iptippe nnn rtcufaudo, II, 2, 8 omnibus
statutn COncupücefUibus ^ 11, 6, 4 Iriutnrirunt ri<>7itin<i"'-r<>f nnn ^ II, 21,3 *o-
ciisque, II, 23, 3 das poat nach deimk, II, 27, 0 das Wort praetor^ II, 33, 3
animo^ II, 67, 4 inter exsecrationevi civium, Ii, 74, 2 das Oberlieferte iu^(t\
II, 67 1 2 a6 eodem victum^ II, 116, 2 das Wort ipäbmidam als spätere
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Velkii».
229
Interpolationen aus liem Text des Velleius ausmerzen. Es sind das zu-
meist wunde Stellen, welche beständig den Einfällen . . . der Philologen
ausgesetzt sind Novdks Argumente sind mancbroal sehr zutreffend,
manchmal duitliaas überzeugend. Weniger glücklich war er beim Auf-
suchen vun Lücken ; was er zur Begründung meiner diesbezüglichen Ver-
mutungen zu I, 10, 1; I, 12, 7 beibringt, bat uns nicht Überzeugt
Schliesslich wollen wir die wichtigsten Ergebnisse dieser Arbeit nach den
Kapiteln des Velleins sasammenstellen.
1, 9, 1 verteidigt NovAk treffend die Koqjelctur des Acidalios: /or«<.
I, 14, 5 schreibt er tum statt des ftberlieferten tunc — ex nsn
VelleU.
l) 17, S liest er m poetarum quidem^ weil Velleias nte^n» quidem
nicht gebraacht
I, 18, a hAlt NoTfik das flberlieferte etnUfaUa was viele bereits
durch versdiiedene Koqjehtarea so heilen versuchten, für eine Bitte-
grapbie. Hier ist das wahrscheinlich; sonst aber ist der VerfMser znr
Annabme von Dittographieen nur zu geneigt.
II, 5, 2 schreibt er mit Umstellung: urbm nomine ConirvMam, weil
das die stete Wortfolge bei Velleius sei.
II. 6, () streicht er eins und schreibt dann glndio st ipse ^amßtii^
weil dies als stete Formel bei Velleius wiederkehrt.
II, 7, 3 schreibt er ilUu« «oeviiiae. Die Konjektur ütitu ist falsch,
weil Velleias das Wort iste con^etjuent meidet.
II, 9, 2 ändert er das überlieferte (/unm jno/Tine doqutntutr unmine
ctUbrioT in <innm eloi/neiiilo ct/tl/rior. Eine Marginalglosse proprio nominn,
welche anf die hier zubaniineiigeätellten >4amca hinwies, bat nach seiner
Meinung den Text verunstaltet.
ii, 11, 2 will er lesen meritinn virtut e m\i Auslassung von ex. Aber
die angeftihrten Parallelstellen Oberzeugen insofern nicht, weil hier eine
passive Form gebraucht ist.
II, 22, 5 schreibt er JUr^ reu», eine bedenkliehe Konjektur.
II, 23, 6 vennnthet er: panniem per omm'o.
II, 24, 2 schreibt er: «M/Mramluin, weil dem Velleias zu grosse Nach*
Iflssigkeiten nicht an^bftrdet werden dürfen.
II, 2&, 8 vertheidigt er das aberlieferte imii$timo imior = tmior
quam wtHitimnm e»L Diese Deutung scheint uns unzolftssig.
II, 25, 4 schreibt er mit gewaltsamer Aenderong: poH vkieriam
ptnrtam pugna qua od mortem Ti/ata . . . e9neurrerat,
II, 26, 3 bekämpft er mit triftigen Gründen die Aendening Haupts:
nunc virtuU feminae proprio patet. Seine Koqjektur nunc virtute emmenU
vitia latent^ befriedigt nicht. Die alte Konjektur von Laurentius: fiMiur
viriuie feminae eminet^ proprio lotet giebt noch den annehmharsten Sinn.
II. 28, 2 schreibt er: ut in mefu desidtrasae ^ ita tmUo eo iimuiite»
Steckt nicht etwa alioqui in dem überlieferten Tulio quo^
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230
Veileiut.
II, SB, 2 bekftapft er du durch Yermtilaiig dngMetsto otim^ w«il
da» Wort bti Velleius fehlt.
II, 29, S schreibt er nd w qua diffmuti eonttiuiiiaet weil Vetleins
den Abkt» qoalitatis nicht gehrtucht Ktant« maa nicht: sed «a, guae
digmlate constat lesen?
II, ;iO, 4 bekämpft er die Konjektur tine re rdiquerat. VeUeins \^'tirde
einen solchen Missklang nicht zugeUusen haben. In iure ist nach Nov4k
durch Dittographie entstanden.
II, 35, 1 f5chrcibt er: in (iliissimum ehtaui faslujium illnminavit. DftS
Wort cuimen, welches iVl advig einsetzte, kennt Veüeius sonst nicht.
II, 51, 3 ändert er gewaltsam in: quiötu non Rotnanm in HispanuM
fuUus^ $ed Ilitpauus.
II, 86, 2 schreibt er: nec t^uMi^uam Mtertnn^tua est ni»t ^ucut»iini^
hi qut . . . suättritrt h(.
II, 99, 4 will er lesen: trannmariuti« pro/ec'ti sutU jirnvincias, weil
dies die gewühuliche Stellung des Verburo sub&t. bei Velleius sei. Ist
aber Oberhaupt das von Halm hier eingesetzte tunt unentbehrlich? Sind
nicht die Worte qni pro coasulibni als eine Einheit an fesaen, als Um-
schreibung flkr proeottnUag?
II, loa, B Ändert er p^kmnmUr repngnmtU Nerome in ted 9e-
hmmter ete. Fttr kOnnte man idqu« vermnthen.
II, 109, 1 will er lesen: «01^ 9uum ettUadAenHum tutmenm.
II, 117, 2 setat er immoHU» statt des Oberlieferten Miwoftt/jor, weil
Velleius den absoluten Gebrancb des Comparativus sonst nicht kennt
Nicht in der divinatorischen Kritik jedoch liegt die Stärke den
Verfassers, sondern vielmehr in seinen sprachlichen Äuseinandersetson-
gpn. Von seinen Konjekturen werden viele unannehmbar erscheinen, das
übrige behält seinen VS^ert. Die Schrift Nov4ks ist jedenfalls der be-
deutendste Beitrag der letzten Jahre zur Kenntuiss des VelleiMs. Dem
wpitoren Leserkreis hat der Verfasser seine Arbeit dadurch zugänglich* r
gemacht, dass er am Schluss eine lateinisch vorfasste TTebersicht der
Resultate beipegebeu hat. Die ft-tthere Arbeil desselben Verfassers,
welche in den Listy filologickie (XI, S. 212, 1888) erschienen ist, kenne
ich nur aus verstreuten Angaben.
V. Fortleben de» Velleius.
Elimar Klebs, Entlehnungen ans Velleius, Philologns
XLIX (1890), S. 286—812.
»Eine Anfhhrung des Grammatikers Prisdan, iwei Erwihnungen
in den Lncan-Scholien, dies ist bekanntlich alles, was uns von unmittel-
baren Spuren der Eenntniss und Benuttnng von Velleius historischem
Abriss aus dem Altertum bewahrt ist. Auch als ungenannte Quelle
hat er keinem der Späteren, die uns erhalten sind, gedienti. Mit diesoo
Worten beginnt drr Vrrtasspr ^p'ine schöne Arbeit und glaubt den Grund
jen'f Erscheinung dann getunden m haben, dass Velleius durch das
VerpÖnuagsurtheil, welches das Andenken seines Beiden Tiberius belastet
hat, in Mitleidenschaft gezogen worden ist. Es folgt dann eine ireiiende
Charakteristik der Velleianischeu Geschichtsauffassung und Schreibweise.
In ersterer Hinsicht wird sein Hang zu Reflexionen hervorgehoben.
•Das G^chehene interessirt ihn wesentlich als Stoff geschichtlicher und
psychologischer Betiachtang.c Was ferner den Stil aabetrifft, so be-
k&mpft Klebs mit guten Argtunenteo die verbreitete Ansicht, als ob
Telleitis mit grosser Eilferti^sit geseliriebeo bftbe und daas danuis
viele Eigeatllmlichkeiten seiner Sprache abzoleiten seien. Er bemerlct
treiÜBnd. dass der Sdniftsteiler »die bantsefaiUemdeo Blamen seiner epi*
grammatisciien Weadongsn nicht mfihelos wie ans einem FtÜlhoro Uber
sein Werk verstreut haben kann«. Wenn der Periodenban Öfter mangel-
haft erscheint, so steht Telleins in dieser Hinsieht unter dem Banne
seiner Zeit, welcher der Sinn Ar die hanaonisehe Fttgnng der Perioden
entschwunden ist. Kaeb diesen einleitenden Worten wendet sieh der
Verfasser an sein tigeDtlicbes Thema, in welchem er Remiiuseen7.en an
Velleius bei späteren Schriftstellern nachzuweisen sucht — Mit der
Chronik des Presbyter Snipicius Seoerm hebt die Untersuchung an. Be-
kanntlich waren des Sulpicius Muster vor alleb)^ Sallustius und Tacitos ;
daneben aber vcrräth die Chronik eine grosse Vertrautheit mit Velleius.
Die Uebergehungsformeln sind durchwe«? nach Velleius gestaltet, ausser-
dem sind ans ihm mehrere "Wendungen tür die historische Darstellung
entlehnt. Spärlicher sind hingegen die Spuren des Velleianischen Fin-
flusses in Severus späteren Schriften Die ritn Martmt und die Briefe
kuiiiraen hier garnicht in Betracht, weil ihr Stil sich mehr der vulgären
und kirchlichen Sprache nähert; in den vom ciceronischen Geiste an-
gehauchten Dialogen sind einige, obgleich schwache Anklänge an
Velleius nachweisbar. Aus den Collectaiiea des Sulinus hat Klebs nur
zwei Anklänge an Velleius augefuhrt, welche jedoch sehr zweifelhaft
sind. Die Phrase Uber Britannien ist ja zu einem geflügelten Worte
beinaiie geworden und ging, wie Klebs selber bemerkt» von Hand rar
Hand. Die TeUeianismen in der Geschichte des jftdischen Volkes des
sogen. Hegesippns wagt der Vertasser auch nidit als nnsweifelhafte
KacbahmuDgen in bezeichnen.' — Hierauf wendet er sich zn Tacitns.
Zum wenigsten an acht Stellen hat nach seiner Meinung Tacitns Wen-
dungen des Velleins verwerthet. Alle diese Reminiscensen mit Aus-
nahme einer gehören zu den (&r Velleius cbarakteriBtischen Antithesen,
alle stehen in den Historien, in welchen nach Klebs »die Antithese sum
herrschenden Stilprincip wirdc. — Dieser Theil der Abhandlang erweckt
das grösste Interessse. Bei Ammian und Trogus hält er sich kürser
auf, weil diese Schriftsteller wohl nur zufällige Uebereinfitinimungen mit
Velleins aufweisen, Gurt ins, bei dem eine Stelle einen Anklang enthält
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I
232 Velieiui.
»folgt einer vou Yelleius ganz verschiedcucn btilwcise«. In diese Aus-
einamlerseteuDgen bat der Verfasser eine quellcDkritische Uutersucliung
ftber Taeitos Historien verwoben, in welcher er nachzuweisen socht, daas
Plntarcb des Taeitos Historien gekannt haben mnss. Es ist nicht hier
der Ort, nm auf die Einselheiten dieses anregenden Abschnittes einsn-
gehen. — Die gaose Arbeit ist sehr gediegen vnd wertvoll, die
eingestreuten methodologischen Warnungen f&r jeden Philologen be-
heraigenswerth.
M. Maiiitiiis, Rhein. Museum XLYII (1892), S. 465— 468: Zn
Curtius uuJ Velieiui».
Der Verfasser will in diesem Aufsatze Velleianische Reminiscenzen
bei Curtius nachweisen. Wir gestehen jedoch, dass uns seine Ausfüh-
rung nicht üherzeugt hat. Die neun angefülirtcii Pnrüllelstellen sind in
dieser Hinsicht von keinem Belang'. ih< Zusammentreffen im Ausdruck
kann auf einem Zufall beruhen. Kt teicnt wird baldigst an einem ande-
ren Ort seine Ansicht über diese Frage entwickeln. im zweiten Theil
seines Beitrags hat Manitius die Stellen gesammelt, an welchen Velleius
andere historische Werke in Aussicht stellt; er vermutet rii liiig, tiuss
diesen Worten keine Thut gefolgt ist. Denn Vi Heins kargte eben nicht
mit solchen Versprechibgcn, welche meistens weitere Lubpreisungea des
Tiberins andeuteten. Es war das ein bequemes Mittel, um sich in Gunst
bei dem Ifachthaber au setzen, welcher mit der römischen Geschichte
des Yer&ssers suirieden sein konnte
Nachtrag.
Die oben erwähnte Dissertatiun von
ITelbing: Velleius Paterculus, Ein Beitrag zur Kritili
seiner historia romana, Rostock 1888, 88 S.
ist mir nachträglich zugeschickt worden.
Der Verfasser geht von dem Urteil Ranke's aus und will das Werk
des Velleius »von historischer Seite« betrachten. Zunächt aber sucht er
die Entstehung der historia romana zu beleuchten. Velleius hat ursi)rüng-
licb die Absicht gehabt, einen au>tührlichen Commentar der römischen
Geschichte seinem Freunde nud Gönner M. Vinicius zu widmen Als er
jedoeh bedeutende Materialieuhanunlungen zu diesem ZwecUe vt-ransstal-
tete, den Entwurf und die Einleitung bereits fertig hatte, wurde er in
der Mitte des Jahres 2<J n. Chr. durch die Designation des Vinieius zum
Consul gleichsam überrascht In Folge dessen beschloss er in der Eile
ein kleineres Werk auszuarbeiten, um dem Vinicins beim Antritt des
Consttlats etwas fertiges verabreichen zu können. Die Einleitung zu dem
grosseren Werke wurde nun in das kleinere einverleibt, die chronologi-
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238
scbeo Ansätze nach dem Consulatsjahre des Vinidus (80 n. Chr.) geän-
dert. I, 8, 4 ist aber eine andere Datierung stehen geblieben , welche
Yellcius aus Flüchtigkeit aus dem grösseren Werke in die bistoria romana
mit herübergenommcn haben soll. Mag auch diese Ausführung im all-
gemeinen den wahren Sachverhalt getroffen haben, so will uns doch das
aus I, 8, 4 geschöpfte Argument nicht einleuchten. Denn die Worte
aad iw.s nmmff'i'i kÖHiiPii obne Bedenken auf die Consnln des Jahres 30
bezogen werdtn, übngens verdanken wir den chrüüologischen Ansatz
an dieser Str llt einer späteren Emendation. — Es folgt dann der ?wpitD
Abschnitt über das historische Verständnis des Velleius in der Autiassung
und Beurteilung der Charaktere und Liüi^aisse. Die Darstellung läuft
luLT auf eine Paraphrase des Textes des Velleius hmau^, wobei seiner
Glaubwürdigkeit und Unparteilichkeit reichliches Lob gespendet wird.
Der Verfiuser hebt mebiüuli hsma^ dass VeOefos die repablikanische
Vergangenheit Roms obne Vorurteile gewürdigt hat Es ist das aber
ein aUgemeiner Zug jener Zeit, einer seltenen Epoche, in weicber die
«da nieht rar ma^'fira hi^oria» wurde und die Geschiehtsobreiber ihre
freiheitlichen Sympatien ofien aassprechen durften. Orthodoxe Imperia*
listen gab es eben damals nicht, weil anch die Kaiser selber in dieser
Hinsicht nicht orthodos waren und sich als Erben und Fortsetser der
republikanischen Vergaogeoheit After gerierten. — Fttr die Zeitgeschichte
wird hiernach Velleius nach Helbing eine Quelle ersten Ranges« Helbing
gesteht zwar, dass Velleius sich manche Verdecknng, Auslassung, ja so*
gar kleine FäUchnng zu Schulden kommen Hess and er hat auch diesen
Punkt niher ausgeführt und gut beleuchtet; er verteidigt jedoch Velleios
gegen den Vorwurf der Schmeichelei und bezeichnet dessen Standpunkt
als den einer hohen Loyalität. — Eine Rettung des Tiberius schliefst
sich dem an; sie eröffnet keine neuen Gesichtspunkte und Streiftin ihrem
panegyrischen Gehalt beinahe an den Ton einer Grabrede. — Im letzten
Teil werden schliesslich mehrere Einzelheiten aus der bistoria romana
aul ihren Werl gepruti Wir bemerken hier nur, dass in dem Exkurs
über die Flucht des Marius <his beigezogene Material nicht erschöpft
ist; es hätten nämlich auch Valerius M&ximus, Lucanus und Florus in
Betracht gesogen werden sollen.
Drechsler bespricht in der Zeitschrift für österr. Gymnasien 1892
(Mai) S. aoi die Stelle des Velleius II, 38, 2 and vermntet, dass ent-
weder zwischen den Worten primut und A/rieam das Wort ^Urami oder
penMfüvü ausgefallen ist, oder anch, dass hinter belU das Wort «düt
binsosnfllgeii sei. Parallelen ans Velleius sollen diese Vemmtong be-
gründen*
J«hmb«riebt fOr A.lt«rtliam«viM«aMli«fi. LZXH. Bd. (ISM. II.) 10
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Berlin.
Druok TOD Martin Oldeaboarff,
Adler -StrASsa &
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JAHRESBERICHT
über
die foitscliiitte der classischeu
Altertliiimswisseiiscliaft
bq^ründet
von
Conrad Bursian,
herausgegeben
vun
Iwan V. Müller,
ord. öffenü. Prof. der classischen Philologie an der Universität Erlangea.
DreimidsiebeDiigster Band«
Zwanzigster Jahrgang. 1892.
Mite AbtiieUuig.
ALTERTHUMSWISSENSCHAFT.
Register über die drei Abtheilungen.
BERLIN 1893.
VERLAG VON S. CAL\ ARV & CO-
W. Umer den Linden 21.
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Inhalts -Verzeichnis
d«t dniundiiebeiirigsten Bandea.
Bericht über die Litteratur der Jahre iSöd und i890, die
«ich anf Eocyklopädie UDd Methodologie der klae-
siecheD Philologie, Geschichte der Altertums-
wissenschaft iiiul Biblioßiraphie bezieht. Von Dr.
Karl üartleider, Gynmasialprolessor in Ueideiberg 114—209
Metlioilik 114. — QetoMohts der Philologie 124. ~ ßiographieo
126 — Humanismus 138. ~ Celtis 14ß. Mutianus 150. —
HeucbÜD ITrö. - Aldus Manutius 158 ~ Erasmus IGO. — Zasios
161 — Glaroati 104. — Beatus Kbeuanu« 165. — lluiten 182.
— Alelauciithou 186 — Schöpflin 194 — Schulmaauer der Neu-
leit Ilgeo, Booitt, Curtius o. a. 196. — BsohdruektiMeMeMe 909.
Die Berichte über Paläograpbie von Bibliothekar Dr. K. Beer
in Wieo; Ethnologie von Dr. L. Bürchner vn Amberg;
alte Geographie von Dr. Atenstädt in Leipzig: grie-
chische und römische Chronographie von Dr. Frick in
Höxter: Topographie von Attika von Prof. Dr. Chr. Belger
in Berlin: Geographie des übrigen Griechenlands von Prof.
Dr. Oberhttmmer in München; Geographie von Unter-
Italien und Sicilieo, von Mittel- und Ober-Italien von Dir.
Dr. Detlefsen in Glückstadt; Topographie der Stadt Rom
▼on Pft»f. Dr. 0. Bichter in Berlin; griechische Geschichte
▼on Prof. Dr. A. Bauer in Graz; römische Geschichte ^on
Dr. L. Hüter in Giessen, und griechische Utteratur-
geschichte von Dr. Häberlin in Halle folgen später.
Jahresbericht über die Geschichte der römischen Litte-
ratur 1881—1890. Von Eduard Zarncke . . 277—351
i. Werke sllgsmeiiien lehsHs 977. — II. Sehrlflsn Ober einzelne
MeMungsii S80. — Rtalsobe Oiehtim^ m — T^s^ftdie 819. -
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IV
Inhiltt - Veneiehnis
Atellane317. — Satire 319. — Lehrgedicht 327. — Annalen 329.
— EiiiHnf«) der griechischen Littemur 337. — Rhetorik 341.
— Coabolationes 347.
Die Berichte über Mythologie von Dr. O. Gruppe in Berlin,
und griechische Staatsaltertnmer fou Dr. Schult heee
in Fraaenfeld erscheinen im nächsten Jahrgang.
Jahresbericht üher die griechischen Sakralaltertümer.
Von Dr. A. Mommsen 1—33
Siebenlsr Arllkel: Argolis.
Bericht über die die römischen Privat- und Sacral-
Altertümer betreffende Litteratur der Jahre 1888 bis
einschliesslich 1891. Von Professor Dr. Max Zoeller in
Mannheim 210—276
I. Schriften allgemeinen Inhalts 210. - II. Schriften über Privat-
altertiimer und Kulturgeschichte, a) ZusaiumeufaäBeodes 222.
— b) BOmiacIie Beebtnltertllffler 230. — IIL Sdirtflsa fibtr
SskreMlaHOmsr 261.
Bericht über Mafe und Gewicht, Naturgeschichte und
Technik, Handel und Verkehr. Von Gymnasiallehrer
Dr. Max Schmidt in Berlin 84—113
Antike Qoellen 34. — Metrologie. Mass und Gewicht 36 — Zeit-
oMss 46. — NelHrgeteMoMe. Bergban 40. — Botanik 6S. —
Landwirthsehafl 67. — Zeelogie. Jagd 64. — Fisehindit 68. ~~
Hausthtere 70l — Katse 71. — Naturainn dar Alten 76. — Handel.
Verk hr wf u'P _ Berusteinbandel 64. — eswertM. Webefei 88.
— Seeweaen. bchifiisbaa 92.
Die Berichte über antike Mathematik von Oberlehrer M.
Cnrtze in Thorn; Medidn von Prof. Dr. Th. Puschmann
in Wien; griechische Epigraphik Ton Oberlehrer Dr. W.
Larfeld in Remscheid; römische Epigraphik ?on Dir. Dr.
F. Haug in Mannheim; Geschichte der alten Kunst von
Dr. E. Knoll in München: vorgeschichtliche Kunst, Vasen-
malerei etc. von Proiessor 1'. Du minier in Basel: Bau-
kunst von Architekt 1*. Koldewey in Humburg; Numismatik
von Dr. D rexler in Halle; vergleichende Sprachwissen-
schaft von Prof. Dr. Ii. Ziemer in Colberg; griechische
Grammatik von Dir. Prof. B, Gerth in Zwickau; latemibche
Grammatik und Etrubkisch von Dir. Prof. Dr. W. Deecke
Iuhalt8 - VerMichnia.
V
in Mülhausen i. E. : lateinische Lexikographie Ton Prof.
C. Wagener m Bremen: Vulgärlatein von Dr. C. Wey-
man in München; Metok von Prof. Dr. Gleditsch in
Berlin, und antike Musik von Dr. B. Reim an n io Berlio
worden spater encheiaeii.
liegister 352—365
1. Register über Jie besprochenen hchrifteo . • 962
Ii. Register der b hand fiten SteUao;
Griechische Autoren 363
Römische Autoreu 364
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Jahresbericht
über die ghecbischen Sakralaltertümen
Voo
Allgast MtBBseiu
T.Artikel: ArgoUs.
G. F. üoger, Die Zeit der nemelschen Spiele (Philologus Band
XXXTV [1876] 8. 60—64). — J. G. Droyseu, Die Festspiele der
Nemeen <Hermes Band XIV [1879] S. I - 24). — G. F. Unger, Das
Stratp|?pnjnhr der Achäer (Sitzuncsberichte der Müncheoer Akad. 1879
8. Nov., pbilos.-pbilol. Klasse, Uaiid II, S. 164 — 192).
Da flonmarlielie Ketneen unleugbar sind, bei Pausanias aber Ne/ieta
X^tfiepivd vorkommen, so haben viele für das Neroeenfest, welches trie-
terisch war, die Doppelbestimmiing von zwei m zwei Jahren ahwoch^elod,
das eijic Mnl ?m Sommpr, dfis andre Mal im Winter gefeiert zu werden
vermutet und Wiiiternerncaiioii neben Sommernemenden anf die Ge-
schichte der Helieiieii ohne Einschränkung angewendet. Dem ist I nger
1876 eolgegenRetreten ; für diejenigen Zeilen mit Nvclclien sich die Histo-
riker beschälligen , statuiert er durchaus nur sommerliche Nemeen, die
SifxBta -^EtfiEfjivd seien eine Neuerung >pfttester Zeit. Einige Jahre da-
nach, 1879, erschien eine Replik von Droysen, in welcher der Versuch
geaiacbt wird, winterliche Neroeenfeste des lY. ond III. Jahrhunderts
Obr. nacbiDweisen. Der vierte Alraehnitt von Ungers *Strategeqjahr\
weldies bald nach Drojeeo^s Darlegung, noch im Jebre 1879, erecbien,
tat als Doplik aDEmebeo. In der Haupteacbe mflaeeD wir dem jOngerea
Foracber beipflicblen, die «interlieben Nemeen siod, wie scfaoa Eefchel
aodentele (Droysen 8. 4), nicbt alt.
Für die Kaleoderseit der Neneen bieten die Piodarscbolieo dreierlei
' Oletdinngeii. A. Tag IS des Monate Panemos. Hypotbeeis 6 Piod. Nem.
p. 426 Böckh xa\ iart rpitr^,Q {h dyiuv rwv NefUutv), zeXoufievoc fJLv^vl
Havifjup iß' . Die Ziffer iß' findet sich nach Abel p. 18 in den Hand-
schriften T U Z. Wenn also Unger Zeitr. S. 603, I sagt, Tag 18 («i?')
werde 'jetzt durch sämtliche Handschriften Abels bestätigt', so ist er
im Irrtum; er mnfs die 5. Hypoth. nhersohn und sich aa die 4* gehalten
Jabresberidu für Alten«mnmseiiscbaft. LXXIII. Bd. (1983 lU). 1
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2
Oltedlfsche SakraialtertQmer.
habeo. IHe Pumllelstoll« d«r 4* lmt6t bei BOckh p. 426 ebeDfaUs anf
den swOlften: Mitxdrjj. B. Tag 18 des Hoo. PaneinoB » JaUos, SohoL
Thoaiana-Triclin. Frankt Progr. 1667 von Tyeho Hommsen p. 66: iyto
H (TÄ iV</Ma) ÜaiUfUft tij' $€ i^rt» To^jUor (Unger Phil, 8. 64). Abel
hat an den beiden anter A angeführten Stellen denselben Monatstag;
HypothesiB 4 liest er dMvwxmSatd'ni, Hypoth. 6 die Ziifor An dar
ersten Stelle giebt er keine Handschriften^Yariante, wohl aber an der
zweiten; s. vorhin. C. Ncmeen sechs Tage Tor oder nach dem 24. des Moa.
Gorpiäos, Scbol. Piod. Ol. VII 147, wo von dem bezQgliGhen rhodischeii
Feste gesagt wird: veketrat Ss fii^vö^ Fopmacou elxoarjj reräp-n} f^/^sp^
dnix^t Sä Twv Nefiiwv ^fiipacQ i^. — ünger betrachtet d{»n Panemos als
einen Monat nemelschen Kalernirr?, der Gorpiäos gilt ihm fm rhodisch.
Letzteres ist ein Irrtum; wir kcuuen die Monatsnamen der Rbodier voll-
ständig. Der Gorpiäos pfhürt unzweifelhaft der makedonischen oder
makedonisiorenden Mcnolugie, vgl. Hermann Monatsk. S. 128, ao, und
von dem Paiieuius durfte dasselbe gelten, s. E. Bischoff De Fastis p. 87S.
Unter Anwendung der Gieichungstafel bei Hermann a. 0. gelangen wir
dahin, dafs die in B überlieferte Entsprechung: Panemos — Juli auf den
makedonisierenden Kalender von Antiochia niraektnflBbren ist. Für den
Gorpiäos crgiebt der Kalender von Antioebia den September. Droysea
findet, dalSi die Monatsgleichnngen, von denen eine Jede mit den beiden
ftbrigen in Zwiespalt ist, kein sicheres Besaitet geben, nnd allerdinga
bringt ans die Einsiebt, dafs Panemee und QorpiSoe makedonisebe Mo*
natsnaraen sind, keineswegs Uber alle weiteren F^en hinweg, aber ao
viel können wir doch sagen: die Urheber jener drei Gleiefanngen lassen
den Memeenmonat mit Sommermonaten korrespondieren, von winterliebea
Memeen haben sie nicbts gewufst.
Dafs das Sommerseoiester der julianischen Schaltjahre, welches die
Scheide des 3 und 4. Olympiadenjahres einschliefst, eine Nemeenfeier
brachte, lti)rt viue Reihe von Fällen die wir näher kennen aus den
Historikern; nach dw Schlacht bei Sellasia z. B. sind sommerliche Ne-
meen begangen worden im Jahre 221 v. Chr., welchem ein 29tägiger
Februar zukommt. Von zwei benachbarten Nemeaden ist also immer
diejenige, welche in ein julianisches Schaltjahr fällt, ihrem Soaneustande
nach sicher in^uwcit als sie nicht in das Wintersemester, sondern in den
Verlauf der warmen und trockenen Munute gehört — die Lage im
Sommersemester ist damit noch nicht gegeben.
Da die Nemeade des jalianisehen Schaltjahrs unstreitig dem
Sommersemester angebOrt, so] hat man die IH^ta x^ffJ^ptvd einen der
mittleren Winter des jalianisehen Quadrienninms angewiesen. Dafs aber
anch dem «weiten Jahre nach dem julianischen dobaiyabr eine Im Sommer»
Semester ao begehende Nemeade ankommt, ersehen wir ans einer neuer-
dings von U. Köhler glfteklich komponierten Inschrift, aal die Unger mit
Groad Qewieht legt.
ArgoUi.
8
Das attische Dekret zn Ehren des Proxenos Lapyris, CIA II 1
p. 84 n 181, datiert vom 11. Hek. Aichon Kephisodoros Ol. 114, 2 :V2.3/2
V. Chr., fuhrt dabin, dafs die Zeit der Nemeen, liii. 6 [r:]£oi [utv] A{£/st]
6 d[fyxcBiwpo]^ 6 [c]rV ra \[sß]£a x\fi]: /1[d]::'j[ptg] 6 7:[ptt^evo;] r^ff
T:<j/.ca>^^ dem Ausstellungsdatum nahegelegen hat. Droysen hält das für
unsicher; er bemerkt, die Inschrift n. 181, in der es sich um Zahlungs-
schwiengkeiieu zwischen dem ungenannten Architheoros und dem i'ruxcuüS
Lapyris handelte, von welchen ersterer wobl seine heilige Reise schon
binter sich habe, aber nicht seine Dechargc, gestalte nicht zu vermuten,
ob die Feier zu Anfang des Ansatellungsjahres 114, 2 oder um Wochen,
Hontle frtther im YerUnfe foo lt4, 1 stattgefaDden habe. Die Wahp>
seheinUebkeit spricbt aber doch recht sehr daftlr, dalb wenig Zeit verfloft
iwisebeD den Nemeeo ond der Belobaog, die oboe Zweifel mit Beiog
auf die Nemeeo erteilt ward, etwa weil der Oa^tfreaad Ar gate Qaartiere
der attischen Besgcber des nahe beforstehendea oder eben gefeierten
Nemeenfestes gesorgt liatte. Uoger also entnimmt ans n. 181 eine Feier,
deren Kalendertage nicht weit ablagen vom 11. Hek. Arch. Kephisodoros,
nebenher bemerkend, dals U. Köhler denselben Schlufs aus der Inschrift
gesogen habe. Um die Zeit des Amtswecbsels also, im Sommersemester
82S T. Chr., sind die Nemeen der Inschrift gefeiert worden. Damit ist
die vermutete Alternation von Sommer- und Winternemeaden beseitigt;
dafs die juiiauischeu Schaltjahre 325 und 321 Sommernemeuden hatten
steht fest, und da auch das Mitteljahr zwischen 3'J5 und 321, 323, eine
Sommernemeade hatte, so ist das Nationalfest der Nomcen überhaupt im
Surnniersemester begangen worden und die vermutete Alternation hat
nicht stattgefunden.
Nach Droysen sprechen ffir winterliche Nemeen zwei Fälle aus der
Diadocbenzeit and einer aus dem III. Jahrhundert n. Chr. Von letzterem
ist hier abzusehen, weil winterliche Nemeen unter den Kaisern feststehen
durch Paosanias and nur fraglich bleibt, seit wann, ob schon in der
Diadodienseit, eine Winterfder statthatte. Die twei den TorcbrisUicfaen
Jahrhunderten angehörenden FAUe kommen auf Utttmafsangen hinaus.
Nach Droysen hAtten die Nemeen des Kassandros (Diodor XIZ 64) im
SpAtherbst stattgefunden; Diodor habe die Thatsschen falsch angeordnet,
man dlirfe ihm nicht folgen. Der SpAtherbst beruht auf einer rontmafs»
liehen RichtigsteUnng dessen, was Qberliefert ist. FAr die Nemeeo des
Eleomeaes (Plntarch 17) mutmafot Droysen ebenfalls den SpAtherbst*
Saine hypothetischen Konstruktionen von ThatbestAadeo sind nicht geeig-
net, den aus CIA II n. 161 gezogenen Schlufs so entkräften. Dafs spAt-
harbstliche Nemeen x^tpeptva hiefsen, konnte man vielleicht zugeben.
Einem Wechsel von Sommer- und Winternemeaden ist auch die
triäterische Bestimmung des Festes ungünstig. Zwischen benachbarten
TriAteriden mnls ein Bienniom verlaufen. Durch den Wechsel der Jahres-
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GriMhiich» Sakraialtertltaur.
Zeiten cntstchea Intervalle, die mit gleichem Hecht Jahre und Trieimien
heifseo könneo.
Wir werden also «iip auf spätem Material (Pausaoias uod ClGr.
III n. 4472) beruhendeo Winternemeaden der älteren Zeit abzusprechen
haben, so dafü bei der ii.rkiäruug der aogesehenercu Autoren durchaus
nur SommeroemeftdeQ verwendliar sind. — ünger sieht Hadrian als Ur-
beber der Wfnterfeier an, b. S. 190 der Duplik. Alldo es kaoo dieselbe
auch mabb&ngig eDtstandeD sein; als Argos dem alten Festorte Nemea
die Nationalspiele entsog, war ein Ersats aogemessen, Opbeltes Grab
durfte docb nieht gans ▼ernadilissigt werden. Hadrian bat dann die
Winterfeier nicbt znent gestiftet, wohl aber die sebon bestehende so
gefordert, dafs er als iweiter Stifter, als NengrOnder, betraohtet wer>
den Ukbu.
Der Moodsstand, welchen Unger fQr da«; sommerliche Neroeenfest
aufstellt, beruht auf einer F>örieriing der Gleichungen. o. S. If. Es
wird in derselben das Fest so behandelt, als sei es eintägig f^cwescn;
ebenso ünger. Er entscheidet sich für Luna XVIII (GleichutiK Ri nnd
verwirft Lueia XII (A), weil die dritte Angabc (C: Nemeeu 6 Tage vor
oder nach Luna XXIV) nur mit Luna XVIII vereinbar ist. Dafs 24 —
6=18, mithin, wenn m zu rechnen, B und C einiK sind und A so zu
saßen Uberstimmt wird, hat seine Richtigkeit, aber mehreres, was zur
Beurteiluug der Gleichungen dienlich sein dürfte, ist dabei nicht erwogen.
Der Inschrift CIGr. III p. 220 n. 4472 zufolge hat ein nemetacber Agon
stattgefunden am ao. Desember 2i4 n. Chr., Innarisch Des. 29/ao. Der
Tag entspricht einer Lnna XI oder X, so dafs der folgende oder sweit-
folgende Tag, Lnna XII, bocbfestUcb gewesen sein kann; Koi^anktioii
Des. 18 Abends B Uhr 48 Mio. korinthischer Zeit, also, von Lnna I =
Des. 19/20 ab, Luna XI « Des. 29/30 Agon, XII 80/31 Hochfest; oder,
Ton Lnna I » Des. 20/91 ab, Lona X s Des. 29/80 Agon, XI 80/81 Agon,
XII Dez. 31/Jan. 1 Hochfest; vgl. ClOr. p. 22L Hat also die Winter-
feier den zwölften M uitstag eingeschlossen, so empfiehlt es sich, der
Sommerfeier den gleicbvielten Mooatstag sosnweisen, mitbin die auf
letztere zu beziehende Gleichung A zu acceptieren; in Betrefif des Monds-
standes werden sommerliche und wintorlicho Nemeen schwerlich «ehr
differiert haben. Kerner ist heranzuziehen Hypnihesis (3) p. 10 Abel: der
Ortsname A'efida gehe zurück auf Seleneus uud Zeus' Tochter (Nemea),
iu)^oyua(TyLi\>fj dnd r^e (seil B'jyaziJÜ;;, also nicht Nsfiia^^ oirt7uset2en) 2«-
^^'r^Q xa} Jiog. Die Eponyiiiu-. des Ortes, Nemea, wüi uhne Zweifel,
wie Paudiu (Ilymn. Homer. XXXII 15, Bftckh p. 425, 2), eine Voümouds-
göttin. Am Nemeenfeste also ist es Yullniünd gewesen, l^uoa XIV oder
XV wsr Neroeentag. Die dmdexdvf^ der Gleichung A war also der An-
fuig des mehrtigigen Festes. Es endete wohl in der VoUmondsseit;
diese nnd die vorangehenden Mooatstage boten mondhelle Abende für
den Fall, dal^ ein Wettkampf bei Sonnenuntergang noch nicht sn £nde
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AffoUa.
5
war, Arch Zeit. XXXVI S. 92 N. 147 uud Pausao. V 9, 8. Eine Er-
streckurjy der Nemeeu bis Luna XVIII könnte höchstens als Ausnahme
lugelasseu werden. Der Urheber der Gleichung C, welcher vom 24. auf-
wärts gerechnet zu haben scheint bis zum Schlufstage des Nemeeiifestes,
Wild die Distanz uiciit zu 6, huiidern zu 9 oder lo Tagen angegeben
haben, das handschriftliche ig also verschrieben sein.
Unger weist die sommerlioben Nemeeo dem Hekatombäon zu; etwas
iiDbeBtjiniiiter Droyseo, der die «Itisdie Jebreetebeide vonolillgt. Beide
heben bei ihren Aufstellungen ohne Zweifel den nietonischen Cyklus
Dowdl'Idelers im Auge. — Nach ünger also bat sich der Memeenraonai
mit dem Hehatombäon Metons gedeckt Ein zweites Äqoitalent statoiert
er nicht, seine Gleiebnng gilt ihm mithin fftr absolut Immer und in
aUen FAllen hat aber Hetone Hekatombfton dem Nemeenroonate nur dann
entoprecheu können, wenn der 19jfthrige Qyklns in Kemea eiogeflBhrt
war. Für die Zeit vor 433 T. Chr., als man sich noch allgemein in
Hellas der Oktagteris und zwar, seit Erfindung des leojfthrigen Systems
(s. meine Schrift: Über die Zeit der Olympien, Leipzig 1891), der durch
dasselbe geregelten Oktaöteris bediente und von einem 19jfthrigen Cyklus
nichts wufste, fflllt also die absolute Geltung der Unger schcn Gleichung:
Nemeeumonat = Uekatombäon metonischen Kalenders von selbst wepf,
AUviu auch nachmnls wird die Hehf^rdp, um das Natioualfest der Nemeon
ai)zijbera?imeD. an dem trüberen Hetkumnien lange festgehalten, ja dasselbe
njeiualb aufgegeben haben. Ich glaube also, dafs wir von einer absolut
geltenden nemeiscb- metonischen Gleichung überhaupt absehen mQsfien.
Ein alle zwei Jahre wiederkehrender Festtag oktaeterischen Kaieuders
erhält im günstigsten Falle ij2 Tage Spielraum; die metonischen Spiel«
räume sind von Monatslänge. Wir haben also den oktaOteriseh gelenkten
NnmeeD mehr als einen metonischen Parallelmonat in geben, Eäne ne*
aidiaeli-metoiiitche Gleichung genfigt nicht — Drojsen, der die Nemeen
der attischen Jahresscbeide anweist, scheint nicht SUropborion und
Hekatombäon, sondern Skiiopborion oder Hekatombäon, also ebenfiille
nnr Ein Äquivalent (das jedoch nicht sicher bestimmbar) im Auge in
babeo. Es sind aber iwei oder drei metonische Äquivalente nOtig, wenn
das Nomeenfest nach der Oktafiteris reguliert ward.
Uoter Anwendung des Mondsstandes Luna Xllfif. Iftfst sieb aus
dem vom Ii. Hek. datierten Dekret für Lapyris, s oben S 3, schliefsen,
dafs die Nemeen des Sommers 828 entweder im Skiropborion oder im
Metageitnion begangen wurden. Der Architheoros und der auf den
12. Hek. ins Prytaneion geladene Gastfreuud Lnpyris aus Kleonfl rnnsson
sich in der zweiten Woche des Hekatombäon zu Athen aufgehallen haben.
Die Feier in Nemea also, welche des Architheoros Gegenwart erforderte,
kann dem Hekatombäon nicht zugewiesen werden. Vgl. ünger Philol.
8. 63. Aber weit ab von der Ausstellungszeit des Dekrets läfst sie sich
aach wiederum nicht denken. So miisseo wir denn den ^^emeeuvoUmoDd
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Griechische S&kr&laltertQmer.
im Skiropborion oder im Metageitoioo srndiea. Wie des Dekret flh*
Lapyrls, so flibrt encb die Oleidwog B: NemeenmoDat » JaU nmr in
eioeiD Entweder-Oder, Indem Juli einem epAteo Skirophorlon «od
einem frohen HeliatombiOD entepriebt. — Dttrfen wir die Oieiebangeo:
Nemeenmonat = Panemos und » GorpifiOB Itombinieren and als Stocke
einer in antiocbeoiscbeo Monaten, a. oboi 8> 2, gegebeneo Gesamt bestim-
muDg auffasseo, so IcOnnen wir« wenn der Kalender Autiocbias dekenaa4>
teriscb reguliert war, sagen, aus A und B: Nemeenmonat = Paoemoe
ersehe mau den Frübstand, aus C: Nemeenmonat = Gorpiäos den SpSt-
staud, und die Gesamtbcstimmiing habe auf die antiocheuischen Monate
Panemos bis Gorpiäu:» als Spielraum des Nemeenfestes gelautet. Das
Fest dnrcblief also die Monate Panemos Loos uik! Gorpiäos, julianisch,
da Panemos = Juli (Gleichung B), Juli August und September. Dem
julianiscben i,>uartal cntsprecben in Metons Kalender entweder Skiropho-
rion Uekatombäcn und Metageitnion oder Hek. Met. und Boedromioo,
wonach sieb Hek. and Met als metonische Äquivalente beraossteUea.
ünger'e Gleiehnng: Nemeenmonat = Hekatombfton ist also richtig, onr
daÜB lie nicht absolut gilt — Wir können aneb einen andern Weg be-
treten. Nach Hypotb. Find. Nem. haben snerst die gen Theben lieben-
den Sieben das Nemeenfest gestiftet als epiuphischen Agon Ar Arche*
moros; sweiter Stifter Ist Heraklea gewesen, indem er som Gediebtnla
seiner ersten Arbeit, der Erlegong des Löwen, den epitaphischeo Agon
in ein Zensfest verwandelte nod die geltende Festoidnang schuf, rä
noXkä dvopBwüdfuvoc Hypoth. 4 und 6. Herakles ist vortagsweise Grün-
der der Olympien Pisas, und wenn die Alten die su Nemea geltende
Festordnung auf Herakles zurUckfübrton, so gaben sie der Übereinstim-
mung nemel^cher Ilcrki'^mmlicbkeiten mit olympischen Ausdruck. Nemea
war einigermalsen ein Klein Olympia; an beiden ürieu ward Zeus in
äbulicher Weise, durch korperiiche Agoueu, und bei fast demselben
Mondsstande verehrt. Wir müsseu die Übereinstimmung auch auf ande-
res erstrecken. Wie zu Olympia, so wird auch zu Neraea die alte Zeit-
recbnuLg iOkiaeteris) beibehalten sein, eine Annahme, die sich alleidiugs
auch an sich, wegen des sakraleu Kouservatismus, eroptiehlt, s. obeu S. 5.
Ferner wird die lolariscbe Bestimmnng der beiden Zensfeste, soweit die
Versebiedenbeit der Jahre nnd die unglelohe Wiederkehr der Feste es
gesutteten, flbereingekommen sein in der Art, dafs der nemeisohe Zons
als Kalendeneit die der kleinen Olympien erhielt; Ar die Nemeen wur^
den Olympien-freie Sommer gewAblt darum, weil man den der Olympleii-
feler dienenden Sommerabsehnitt, die Zeit awischen Kornernte nnd Kelter-
traubenlese, anch fftr die Nemeen in Aassiebt nahm. Führen wir die
Tabelle B (8* 49 meiner oben erwähnten Schrift) auch fttr die Nemeaden
aus und xwar nach der Schaltfolge Böckhs (zweite Hypothese, Stndieo
S. 9), so ergeben sich fUr Lnna XV der im olympischen Anfangsmonat
des 2. und OJympiadeiüahres begangenen Nemeen and kleinen
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Argoüa.
7
Olyiopiwi die GroDioi Jnli 99 und Sapiember 18 (98 Ttge). Wir er-
haltflii also audi aof diesmn Wege die ?orliiD aus den Oleiebongea ge-
woDoenen ÄqniTaleste Jolieo. Eal.: Joli Angott September* Neeh Aue-
weis der Jebre enl die eieb Ttbelle B besiebt, eind der metoniscbeii
iLqniveleote ebeefalls drei, HekatombloD Metegeiuiioii BoOdrwnloD,
«odnreh des yorbio eiretcbte Resultat (Heb. Metag.) verToUstiodigt wird.
Bei weitem die meisteD Nemeeofeste fallen ie den August und den Me*
tageitiiion. — Endlich ist noch biuzQweiseo auf die kalendarische DeiH
tang, die manche der an Herakles* Löwenjagd anknüpfenden Stiftungs-
sage, 8. vorhin, gegeben haben, indem sie folgerteo, dafs das Nemeenfest
sich unter dem Zeichen des Löwen habe vollziehen mttssen. Zu der
vorhin crmittelleu Lage im Sonnenjahr stimmt die Deutung; der Zodiakal-
moiiat des Löwen, welcher vou Ende Juli bis Ende AujiiJ'^t reicht, ist
die frequenteste Nemeenzeit. Durchaus zwingend dürfte die kalenda>
rische Deutung oicht sein; es liefse sieb z. B. deukeu, dafs man die
pythiscbe Stiftungslegeude aachzubildeo wünschte, vgl. Krause 'E^Aiijvtxd
II 3 6. 116, uud dafs die in Nemeas Nähe lokalisierte Löwenjagd des
Herakles diesem Wunsche entgegenkam. Aber widerlegbar ist die Deu-
tung iiicht. Uüger wenigsteiia hat bie nicht widerlegt. Philol. S. 60 be-
merkt er, wenn die Nemeeu ihre mythische BegrQndung in der Erlegung
des LAweD betten, mOsse man einen Festmonat erwarten, in welebem der
Löwe machtlos näd oicbt am Regiment sei, etwa deu Boddromioo. Allein
Dach popuUbrer AulEsssung — nnd auf diese kommt es an » regiert im
Ldwenmonat oiebt der LOwe, Bondera der grobe Hund; mit dem Früh-
auigaiig des Hundssteros bebt der LAweomonat an, BOckh Sonneokr.
8. 188, der Ldwe ist oosiebtbar Tor der Soddo, die Somie (Berakles) be>
wihigt ibo.
Die örter der Nemeeofeier aagebend wird von Unger Philol. S*bHU
bebaaptet: wflhrend die Nationalspiele der Kemeen in Nemea begaogaa
seien, habe das Winterfest zu Argos stattgefunden; Pausaaias spreche
II 16, 8 von der winterlichen Panegyris als einer zu Argos begangenen,
auch VI 16, 4 nenne er dieselbe argivisch und der zu Argos dem nemel*
schon Zeus angestellte Agon, II 24, 2, gehöre der winterlichen Panegyris
an. Droy^cn hat hier^,'Lgoü mit Recht Einspruch erhoben uud in der
Duplik gelangt denn auch Unper teilweise zu richtigeren Ansichten. —
i£s wird Ober die benutzten Orter Foigeu les festzustellen sein. Die
Sonimernemeadcn der älteren Zeit, welche noch keioe winterliche Pane-
gyria neben sich hatten, sind ursprünglich zu Nemea begangen wordeo
und Nemea ist Jahrhunderte lang Festort geblieben. Später ist das
sommerliche Natioualfest von Nemea nach der Stadt Argos verlegt wor-
den, daher Nemea verödete uud der Tempel verfiel; vgl. was Unger 8. 16B
io der Doplik bemerkt. Pansanias giebt ods II 16, 8 keineswegs n
Argos begangene Winteraemeeii; die Worte dmufM iort fitv *Ofikvw
rdfot beiiebea sieb auf Nemea, sa Nemea» niebt m Argos, war Opbeltea
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Oriecbiscbe Sakralaltertttmer.
begraben; folglieb besiebt sieb, was, die winterUcbe Feier betreiaiid, for-
hergebl, ebeo&lU anf Neraea, die winterUcbe Feier bet su Nemea statt-
gefooden, 8. Droyeea 8. 6. Weno Paosaaias sagt: BOowrt H 'AppSoe
M xai h r§ so denkt er an die von den Argiveni m Arges au»
snricbtenden NaiionalBpiele der Sommerseit; der Sinn ist also: es opfern
die Argiver dem 2SeiiB oiebt blofe bei sich in Argos, wenn sie die somme^
liehen Nemeeo feiern, sondern auch zu Nemea im Winter. Bei Pans.
VI 16, 4 ist von örtlicblceiten überhaupt nicht die Rede and der zu Arges
dem nemelschen Zeus ausgerichtete Agon^ II 24, 2 ix^rau 8e xb <nddm
iv w rbv dfufva rat Nefiettf) det xat rä 'Hpdia äyoüotv^ ist gewifs nicht
mit Unger Pbilol. 8. 59 für die Winterfeier in Ansprach zu nehmen; «tatt
zhv dywva rto \'^>ts''(o Jtt xai rä 'Hpaca hätte es bei Pausanias» auch rä
Ni}JLEia xai rä llpata beifsen können (eine aus argivischen Inschriften
bekannte ZusammeT!<itolIung, C. I.Gr, n n 22 'Hpdia xai Ndpeia, \^\. n 1 121),
denn gerneint sind die gewöhnlichen Nemeen, das damals zu Argos be-
gangene Nationalfest, rä Mfi&ia iv ''Apyet C.I. A. III 1 p. 59 u. 129.
Die agonistischc Leistung, welche iinter dem Nanien Tmtog bei
Fausanias und uui Inschriften vorkommt, huiten Uuger und Droyseo für
ein Pferderennen. Dafä sich zu Gunsten dieser Auffiassung einiges sagen
Iftfet, ist niebt su leagnen, s. Krause 'EXhjvtxä II 2 8. 187. Aber aas
CI.Gr. I p. 708 n. 1616, G.LA. II 2 p. 884 D. 966, p. 890 n. 968 erbeUt»
dafs der Hippios ein gymniscbes Spiel war, welcher mit Pferden weiter
nichts gemein batte als den Namen.
Wiewobl also Ungern Ausflibmag nicbt frei ist ?on IrrtAmern md
aoob sonst manche Scbwloben bat, mttssen wir ibm doch dankbar sein
Sta die Beseitigung des lange festgehaltenen, aber nnbaltbaren Gedanbias
als habe die Feier der Nemeen seit alter Zeit in beiden stebenden Jabres*
seilen stattgefnndea.
6. F. Unger, Der Islbmieotag und die Uyakiutbien. (Philoiogns
Band XXXVII [1877] S. 1-42.)
Mitteilungen au« dem Inhalt. Pindar nennt die Isthmien eine Tri«-
teris; sie wurden also nicht jährlich, sondern nur alle zwei Jabr began-
gen. Dafs man v. Chr. 412, 390, 196 Isthmien beging, erhellt au? den
Historikern; man überschlug mithin die uüeben-'ahlii?en Jahre jubau.
Kfileiiders. — Was die Zeit im Jahre ansteht, so vermutete Corsini eine
doppelte Besfirrtrnung , indem er zwei Islhmienjahreszeiten, Lenz und
Sommer, annuhni. Die Späteren lehnten mit Grund einen Wechsel zwi-
schen Lenz und Sommer ab und entschieden sich tiir eine einheitliche
Bestimmung; nnd eine solche giebt Hesych. loBfudaat' napot/Afoi iiA «OMe
ßhtfi hUißoeoQ yäp 6 xatpÖQ iv ^ rd'M/ua äymL Die Frag« aber,
welebe Jabresseit sn wählen sei, ward yon den SpAteren Tersofaiedea
beantwortet; einige (Qrote, Cartins) empfahlen April und Mal, aiid«e
(ScbOmann, Hermann) die attiscbe Jahreswende. Erstere Meinuag ist
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ArgoUs. 9
die richtige, da die bei Thuk. VIII 9 erwähnten Istbmieo offenbar dem
Lenz des Jahres 412 v Clir. , verin. dem April, aogebören. — Diesem
vollwichtigen Zeugnisse gegenüber ist es von geringem Belang, dafs eine
Kombination von Plat lim p. 080 B (epidanrfeeba Asklepieea vor den
Paoatbeofteo begaogeD) nod Schol. Find. Nem. III 186 {Istbmieii 9 Tage
vor doo epidanr. Asklepieen) Anf« Hekatombfton als SpatgreoEe ergiebt,
dafs wir a]80 die bthmieD nicht oadi Auf. Hek., wohl ab«r in einen der
vorangehenden Lensnooate setien Ic8&nen. - Ifit der Leuliohkeit des
lithmienfeitee vereinbar und ihr recht gftnstig ist auch eine Kombination
der Glosse 'iSvi^/udsMu, s. vorhin, nnd des ans Aristot. ProbL 14, 27
xi rd iap xaik rb f^tv6nü)pov voeiwd^; an eotnehmenden Erlishr&ngssatzes
von der Ungesundbeit der Übergangijabresseiteo — Etwas weiter führen
die seegriechiscben Bauernregeln K. 41 iE., sie warnen nicht vor dem
Frfiblingswetter f^berbaupt, sondern vor dem des beginnenden Frühlings,
indem sie auf die empfindliche Kälte des Monats März (alten Stils) nnd
anf dip Schärfe der Mürzsonne hinweisen. - Auf den beginnenden Früh-
img führt auch das Herkommen, die isthmischeu Sieger M)it welkem
Eppich 711 krän7en, - Zu Gunsten lenzlicher Isthmien kann man sagen,
dafs es in der Zeit der wieder beginnpndeii Seefahrt (April) sehr ange-
messen wnr, sich der Huld und Gnade des Poseidon zu empfehlen. —
Isthmienmonat = Munychiuu att. Kai. Von Gerflstos in Südeuhöa, wo
dem i'östfiilüij das Fest der GerÄstien ausgerichLot ward (Scboi. Piud.
Ol. XIII 159), sind peloponnesische Poäeiduuädieaste ausgegangen. Das
m den TrOseaiern im Monat Gertstios gefeittte Pest, Athen. XIV 44,
moh Gerästien gebeiben und dem im sttdenböisehen Oeristos beimischen
Poseidon gegolten haben. £lo aboliebes Fest ist su Sparta wegen des
im dortigen Kalender forkommenden Monates Gemstios, Thnk. IV ii9,
foraossQsetsea« Aneb anf Tftnaron feierte man dem Poseidon ein £'est
rä Toßfäfim» welches von GerAstos ans gegrfindet sa sein scheint and am
Orte Gerftstia geheiben haben wird. Wie diese Feste ans Gerlstoa
stammen, so aach das Fest der Isthmien; daher die Übereinstimmung
korinthischer Ortsnamen mit sttdeubdischeu. Die Propagation des Fosei-
donsdienstes wurde vermittelt durch einen diesem Gott ergebenen Volks-
stamm, von welchem sich ein mythischer Nachklang in den Kyklopen er-
halten hat ; im isthmiscben Heiligtum gab es eine OpferBtälte der Kyklo-
pen. ist aber das Isthmienfest und die entsprechenden Feste der Tröze*
uier und Lakedämonier desselben Ursprungs, so dürfen wir annehmen,
dafs auch die Kalendeueil dieselbe war. Nun kennen wir aie des lake-
damonischen Festes, der Gerastios korrespondierte dem attischen Muny-
cbion, es sind mithin auch die Isthmien dum Muuychion zuzuweisen. —
Tag der l.sthmien Luua VHI. Eine Ügdoö empfiehlt sich sowohl mit
Bezug auf atiisches üerkornnjidu al» auch darum, weil die epidauriscben
Asidepieen dem Monatstage der attischen Epidaurien, einer Luna XVIi,
EBsoweisea sind und Ton Ltma XVII nenn Tage rOekw&rts sn Lnaa VIII
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Oriftdiiäcbe SftkraU lUrtamer.
f«lugl «ird. ^ Für die bei Tlrak. VIII 9f. erwiboteii IiBtkiiiie& Anl>
KleoltritM Ol. 91, 4 ergiebt sieb Mm. 8 i6 Apiü 413; nriMhen dtn
AbiendeD der drei BiMtrUatischeo Botschefter naefa Korioth (Ei|».7X
velebes m Anfaog det tbafcydidelseben Sonunen Ancbest. 4 v. E. » Mlit
6 412 erfolgt« eod der Istbinieofeier liegen also 40 Tage, ein ZeitapatiiuB,
nelehes den a. 0. berichteten Vorgängen genügt. — Die reo Agesiliei
gestörten Istbmien, Xen. Hellen. IV 6, 1, haben nach Anleitung desselboi
Tages att. Kai. ebenfalls im April stattgefonden. Das Jabr ist 390 t. Chr.,
aicbt 892. Wir erhalten die Gleichung: Aroh. Nikotelea Ol. 97, 2 Moo.
8 = April 11 390. Wenn nach Erwähnung der gestOrten, dann im\m-
rierten Isthmien § 1 f. gleich § 3 f. erzählt wird, Agesilaos bahe eine
HeeresabteiluDg auf die Berghöhen gesendet in leichter Kleiiung, weil
es Sommer gewesen, «o folgt nicht, dafs die Tstbmienfeier von 39a dem
Sommer in unsprm Sinne angehört bat. Xenophoijs ßipo^ hl nach Art
des thukydideiscben die irocknere und wärmere Jahreshälfte, urofafst
also den Lenz mit. Auf Lenz deutet die Nachtkältc und der liagel,
§4. — Das Istbmienfest , an welchem Flaraininus Griechenlands Freiheit
verkündigte, ist vor Anfang April begangen worden im Eiaphebolion der
Athener, dem der Isthmienmonai vermöge obwaltender Kalenderootsr-
schiede mitunter entsprochen haben mufs. Unter Festbaluiog der Ogdoä
itabrt das bistorisch Überlieferte auf ÜDlgende Korrespondent: Areb.
Aobioa Ol 140, 4 Elapb. 8 MOrs 99 190. Gleich aaeb der Feier ward
den Botaebafkem des KOoigs len Syrien seitens der BOmer Andisns
erteilt; es «ard ihnen aosgesproeben, dab der KOoig kein Heer aaeb
Enropo flkbreo dOrfe. Die ROner also webten noch niebts fon desi
Übergang des Antioehes and seiner StreitliriUie aeeh dem Chenonaes.
0er Übergang war an AaCuig des FrOhJabrs; initio veris Liv. XXXIII
88, 8, erfolgt; es mufs derselbe mit der Feier des Isthmienfestes koinsi*
diert haben. Zu demselben Ergebnis fOhrt der Bericht über die Ver»
bandlung mit Philipp, welche in Tempe bald nach den Isthmieo statt-
hatte; Antiochos' Einfall in Europa war den Verhandelnden noch weiter
nichts als eine Eventualität, a. 0. 35, 6. — Lunisolarbe«?tiinmung der
Istbmien: Luiia VJII des mit oder nach dem Frühiingsftfjuiijoktium be-
ginnenden Moiidmoiiats. — Auf sommerliche Istbmien fuhrt allerdmp^
Curtius IV 6, 10 f.; aber Ciirtius verwechselt die isthmisclieu Spiele mit
dem hellenischen Synednon, weiches ebenda wo man die Spiele zu feiern
hatte, bei Korjutb, zusammentrat. Diodor 17, 48 hat das Richtige. —
Abzusehen ist auch von dem Schol. Pind. Ol. IX 123, welches isthmieo
und Olympien zusammenfallen läfst; ein verm. älteres Scholien erklärt
Piadars d^forepot xpd-njaav fuav ipyov dv ' äfupav gaos anders nnd eime
Zweifel riebtig. — Xeo. Hellen. IV 6 legt die Frage nahe, wie grofe des
Intervall swisehen Istbmien nnd üyakiatblen gewesen sei. Wir aetaea
es anf reieUicb vier Wochen, aaaehmend, dab den Mnn. 8 begaageiiso
Isthmieo an 7. Tharg. der Haupttag des HjaUatbieiitetos goft>lgt ssL
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Argolis.
11
Die za Grunde Hegende Legende, oach der Apoll den schönen Hyakin-
tboi, seinen Geliebten, tötet, ist nicht auf Ptlaozenwuchs und durch die
Glut der Sonne zerstörte Blflten zu beziehen. Wäre dies der Sinn, so
wfirde eine weibliche Personifikation gewfthlt uio wie Kore. Der getötete
jQngling ist eine Hypostase des Gettes der ihn liebt, ein ApoUon Byakin*
tbos, Reprlseotant der LemtooBe; der ihn tötet, ist ebenfiUs Sonnengott,
Aor stärker, indem er die Sommerglnt reprisentiert Der Sinn des
B(]r»kintblenfestfls ist also der, dab der FrfiliUng endet and der plcja-
diicbe Sommer im Mti das Regiment Obemimmt, ein Vorgang; der sieb
andt als Qebnrt Apoilons, des Sommergottes, anffusen Uefs. Delos bat
in diesem Sinne den 7. Tharg. gefeiert Es wird also die apollonisebe
Hebdome des Thargelion dem am höchsten gefeierten unter den Tagen
des Hyakinthienfestes Spartas entsprochen haben. In Sparta hiefs der
Eyakiotbienmonat Hekatombeus, woraus nicht folgt, dafs er dem Heka-
tombtton der Athener entsprach. Wir geben also fOr den Haupttag des
Festes aus von der Gleichung: Hekatonnbeus 7 lakedämonisch = Tharg.
7 attisch. — Athenäos beschreibt nns die Tiauertapp des Festes; ihrer
waren (irei. Diesem ohne Sang uiiH Kl.inp' uud ohne Kränze begangenen
Tnduuni scbiofscn sich Tage heiteren Charakters au. Das ganze Hyakio-
tbienfest hat, wie aus Herod. IX 7 f. U hervorgeht, mindestens elf Tage
gedauert — Die Olympien Ol. 76, 1 sind im Monat Metageitnion , der
am 5/6 August 480 anhob, begangen wordcu vom 15. August ab, und
währeuii des Festes haben die Kämpfe bei Thermopylä und Artemision
Btattgefooden. Sechs Tage nachher war die persische Land- und See-
madit in Attlka nm Athen sn bereanok Zebn Monate sptter, als man
io Sparta die Hyakintbien feierte, fiden die von Mardonioe befehligten
Perser in Attiba ein, also, da das Jahr drdsebn Monate batte^ im Thai^
gelioo (Mai). Wenn die Perser nm den Sl. Metag. in Attiba anlangten,
ao verlanfen bis Tharg. 7 sehntebalb Monate» wonach Herodot sehn Mo-
nate angab. — Im Jahre 421, bald nach dem Kikiasfrieden, gingen Sparta
und Athen ein Btndnis ein, Thnk. V Sö; es sollte dasselbe bestätigt
werden jlbrlieb, im einen Jahre an den Dionysien, im andern an den
Hjrakiothien. Der Abschlurs des Bündnisses kann wohl auf Mun. 9 a
April 24 gesetzt werden. Wenn der Haupttag des Hyakinthienfestes
dem 7. Tharg. entsprach, so fand die Bestätigung in Sparta einen Monat
nach dem Datum des Bündnisses statf. die in Athen einen Mon;it vor
demselben. — Ini ersten Leuz 420 fingen die Argiver an Isoliordiig zu
fürcljicD und sendeten * schleunigst*, Thuk. V 40, 3, nach Sparta um ein
Bündnis einzugehen. Sie fanden geneigtes Gehör und man einigte sich
dahin, dafs die Argiver, nachdem sie daheim die Geueiimigung des Volks
eiugebolt, wieder nach Sparta konnnen sollten zu den Hyakintbien, um
die Abmac hung zu bcschv,oi eu. Die Wahrscheinlichkeit spricht dafür,
dalb die HyakiüLliieü aocb im Frtihliug stattfanden. — In dem Feldznge
391 verwüstete Agesilaos ganz Argolis; zur Hyakinthienfeier zog ai heimj
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Griechische SakralaltertOmer.
Xeo. AgflB. 11 17 1 Diodor XIV 97. Uoter den YorwflstaDgsobjekteo die
Diodor aemt, fehlt das Getreide. Bb mnH also dai Kora aoeb aidit
reif geweseo seio. Danach eiad die Hyakinthien, sa deaeo AgeailaoB
wieder daheiai war, spftteBteoe im Hai begaagea worden. - FOof Tage
aaeh dea Toa Agesilaoe veraastalteten IstboiieB ward gemeldet» dais eia
lakedlmooiscbes Korps* das deo sa den Hyakiatbien bearlaBbteB Aaiy^
klftora das Geleite gegeben, vom Feinde, den Ath^Bera unter Iphikrates,
vernichtet sei; Xen. Heltea. IV 6. Da die Isthniien zu Aolang des Früh-
lings gefeiert sind, so mAssea wir dieaicht gar ?iel späteren Hyakintbiea
ebenfalls dem FrOblioge soweisen; sie werden der ersten Maib&Lite aa-
gebört haben.
Bemerkungen. Der Verf. hat sich mit Recht denen angeschlossen,
die dit^ Istbnnrnfesf <jem Lenz zuwiesen und eine zweite Jahreszeit da-
neben ablehnten. — Dieber Ansicht gtinsüg isl Pindar Ol. VIII 46-62
(vgl. Dissen p. 102); Poseidon fflhrt, um an seinem Feste (den Isthmien)
teilzunehmen, nach dem Isthmos, wahrend Apoll dem Ister (und den
Hyperboreern, Find. Ol. III 14 — 16) zueilt ; die Hyperboreer aber besucht
Apoll im Lenz, Diodor II 47. Zu vgl. Piud. Pyth. X 86 {ußpcv dpßiav
muMAuw)* ^ Eine lensUcbe Feier stimmt aaeh mit dem ümslaade, daCb
die Hjaden sieb in die istbmisobe Dogmatik hineingezogen finden, ApoU.
III 4, 8, 7; Hermes bringt ihnen das Dionysoikiad, sie wobaen sa Nysa,
siad also dea Angea der Feieradea entrttckt, was aaf Hitte April, weoa
die Hyadea ansichtbar werden (Böekb Sonnenkr. 8. 410), ta betiehen
sein dftrfle. — Der Ansiebt des Aristoteles, dafs iap oad fBanämiipw
aogesand seien, kann man gegenttberstellen Diog. Lafirt. VIII l (Pytha*
goras) 19 § 26 8k laofiotp^ (wenn Wärme und Kälte and andere
Gegensätze sieb ansgleichen), rä xdXXtara ahtai xoi» itooQ^ ob xb iiJkv
Bdkko¥ iap byistvöv^ rb Se fBfvov ^Bivonaipov votrepöv. Wenn Herodot
II 77 und der zu der Stelle citierte Hippokrates den Eintritt der Hitze
mit dem im Mai beginnenden Plejadensommer und den Anfang der Rrrrpo-
zeit und des Plejadenwinters eingangs November rmt ihren tLtTa,io/jcxi
ribv iopiiu)^ gemeint haben, so ist ihnen das eo^ keine krankhcnht iiigendo
Zeit gewcsoj. Diog. Laört. a. 0. lehrt jedenfalls, dafs es im Altertum
auch Autunt.ltcn gab, denen zufolge der Frühling eine gesunde Jahres-
zeit war. \\ cijii beide Behauptungen zutreffen, so ntufs es in Hellas
Gegenden geben, wo der Lenz ungesund, und auch solche, wo er gesund
ist, nnd es wird sich fragen, ob die Korinthia zu erstereo oder sa lata»
teren gehöre. Beatialage will man das dortige Klima ttberbaopt aiebt
loben; die 'nDauffadrliehen Zugwinde*, £. Cartios Peloponn. II S. 689»
lenkten einst ab von dem Qedaahen, dem Jaogea Königreich Oriecfaea*
land eiae isthmisebe Hauptsudt so geben; Nacfau webt es 'fast immer'
aas Süden anter starkem Tbaafiall, daher es gefihrlieh ist, drangen nntor
freiem Bimmel, wie es in Attika vom Hai an folksttblich, sa schlafen
oder wihrend der Nachtrahe Thfirea sa OHbea, die aaeh Soden geheat
Argolb.
18
Haxtpoj'Myfvr^Q, Koptv9oQ (Eu/jatnatxo- 'Enav:(TTr- B' 224); Ed. Dodwell II 1
S. 302 (Sickler), der Ende November und Anfang Dezember 18U5 in Ko-
rioth war, bemerkt, zur Nachtzeit schlage die Fciichti^^kpit dicht oieder
nod früh morgens sei alles so nafs, als ob es dem Hegen ausgesetzt ge-
weseo wÄre — eine Plage {xaxii ßt'o?) die von fremden Seeleuten, welche
in der gateo Jahreszeit draufsen zu scbiufeu gcwobot waren, ohne Zweifel
recht sehr empfundeu ward. Dafs aber der isthmische Lenz besondere
Goiahren bringt, berichtet niemand. Möglich also, dafs Hesychios Zu-
rOekfUhrniig des ia&fÄidCeiv auf das Fest, rA "Mfua^ oad dia Jabraaseit
deaaelbaa noiichtig ist; das a kann ein willkfirlielier Einsdittb sien wie
in /e^/ooi>];4iMEGt(v (I«obeok Phryn. p. 9%) and hBfuäCuv so viel sein wie
•aaf deo Islhmos verweilen* und anter den Plagen des dortigen Elimas
leiden. — Ans der mit dem Hooat April anbebenden Ftoreseens des
Bppicbs (▼. Heldreiob Griech. Jabress. S. 489) wird fom Verf. gefolgert,
dafo man ?or April, am die Sieger xa bekrinsea, sa welkem Gppieh
babe greifen mOssen, weil Mseber niobt vorbanden war, dab also die
oaserm April vorangehenden Tage Normalzeit der Istbmien seien. Allein
so lassen sich die welken Eppichkränze keineswegs erklären. Vor April
ooseren Kalenders ist kein bitthender Eppich vorbanden, frischer, grüner
Eppich — and am solchen, nicht um blühenden handelt es sich — ist
▼or Beginn der BIttte und auch nachher vorhanden. — Ob das Isthmien-
fest. uralt win es ist und beruhend nnf dem isthmischen Weltmarkt, von
anderswoher -- aus Euböa — stammt, mag dahingestellt bleiben. Die
Poseidonsdienste von Geräsfos. Tr^tvn und Lnkonion waren ohne Zweifel
sowohl unter sich als mit «ien istiiinien verwandt, und mit Grund setzt
der Verf. Istbmienmonat und Gerastios gleich Aber die Anweminiii; der
Gleichung: Islhmienmonat — Gerastios auf Thuk. IV Ii8f. führt zuwächst
nicht dahin, dafs der Istbmienmonat dem Miinychion entsprach und gar
absolut entsprach, eine Ansicht die der Verf. im allgemeinen wenigstens
vertritt. BOokh, auf den er sich S. 19 beruft, hat allerdings Monde. S. 87
Goraatlos nnd Hunycbion gleichgesetzt, allein es gilt ikm die Oleiobung
nicbt als eine nnter allen Umständen gültige. Wie wflre das aaefa mög-
lich, da ja bei Thokydides der GerasUos dem Elapbebolion entspricht
Böekh verwendet swei Gleiehnngen, die von ihm vermntete nnd die ans
Tbak. IV 11 Bf. Dab der Veri letstere, die Qberlieferte, ignoriert nnd
die hypothetische Gleichnog Böckhs : Gerastlos = HuDychion ab die ein-
zige, abaolot gültige behandelt, ist nm so aotllliger, als er filr die Istb-
mlOD Ol. 145, 4 sich genötigt !^eht, die tbnkydideische Gleiehnng: Ge-
rastios (Isthmienmonat) = Elapbebolion ausnahmsweise zuzulassen. — Aus
Thak* a> O. ersehen wir meines Erachtens dieses. Im Jahre des Archon
Isarchos 424/3, als noch die OktaSteris galt, entsprach der Gerastios,
mitbia auch der Isthmienmonat, dem attischen Elapbebolion, welcher
April 9/10 423 seinen Anfang nahm. Isthniien fanden 423 nicht "-tatt,
allein wir dürfen glauben, dafs so lange die Oktaöteris in Gebraach war»
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Griecbiiche S«kr«l«lt*rtamer.
die Gleidmog: Isthmienaooat s: JEUpbebolioo tiob dorehios bebaopteti.
iirst dttieh Elofllhnuig 6m metonisdieD QjrkluB kam daneben die
GleicbaDg: IstbrnieomeDat a HQqycfaion mr OeUnog. — Eine Ogdofl
irird uoBtreiÜg sehr empfohleo dnnsb das fieriBonnen der Alhenea, die
ein besooden nahes Verfaftltois la den Isthmien hatten. Aber dafs unter
den Tier greisen Agonen der isthmiscbe *in amtlichen Urkanden der
Athener* ab erster mkemme, ist elo Irrtum; Thuk. V 18, C.I.A. I
p. 189 n. 419, III I p. 59 n. 129. Von [Dem.] XVUI 90 f. war gioslieb
abzusehen. Dann durften noch weitere Tage binzuzuDebmen stia, etnrn
die Hebdome und Enate. Von Luna IZ gelangen wir mit neun Tageo
abwärts zu Luna XVIII <A^kleptcen, s. Jahresbericht LX 1889 III S. 243).
Wenn von den beiden attischen Asklepiosfeston gesagt wird, das eine
heifse Askiepieen, das andre 'dugegeo' £pnlain ien, so trifft dieser Unter-
schied de? Sprachgebrauchs für erstere Benennung nicht zu. beide Feste
biefseD Askiepieen, C I A. II 2 p. 103 n. 741c d. — Thuk. YIIl 9f. an-
gebend, wird die isthraische Ogdoö allerdings dem 15 April 412 ent-
sprochen haben ; dafs aber vom Absenden der drei Spariiaien bis zu den
Isthmien fast sechs Wochen verliefen, ist nicht wahrscbeinlieh, ein Uei-
aeree latervall angemessener. Terf. beginnt das Semester an frUu
Er legt Gewicht anf das Fehlen too Sfia ^pt. Der Yatieanos hat indes
Sfia Sk rSt ^pu Allein auch wenn das Fehlen von Spm. Ijpi sicher wira,
würde daraas nicht mit dem Verf. ein prliqvinektialer Semesteranfsag
sn folgern sein. Aach gehört die Absendnng der drei Spartiaten, da sie
Eap. 7 beaendefs motiviert wird, keineswegs tu den anderen frtthieitig
stattfindenden Eriegsvorbereitangen (Kap. S, 2 vi rc dUjU xrX), Beginnen
wir also das Semester mit Äquinoktium. Das Intervall bis za den Isth-
mien, April 15 f., wird dann viel iUeiner, gem&fs dem eiligen Gang der
Dinge. ~ Dafs die Isthmien, von denen Xen. Hellen. lY 5 spricht, dem
Lenz angehörten, nehme ich mit dem Verf. an, weil durch Thuk. VITI
9 f. die Jahreszeit feststeht. S. unten S 16 f — Der Ausatz: Istlimiea
Elaph. 8 = Marz 29 196 (Griechenlands !■ reiheit verkündigt durch Fla-
mininus) pafst gut zu der Geschichtserzäbiung bei Livius; Mun. 8— April
üG/T stimmt weniger, obschon bei der Dehnbarkeit des Ausdruck!) : initio
verib eiu Zweifel bleibt, ob April 27 entschieden zurückzuweisen sei.
Durch den Ansatz: Elaph. S = Marz 29 wird des Verf. Kegel, der L»th-
mienmonat beginne *mit oder nach' Äquinoktium, umgestofsen. Wenn
er die Ursache in Ealeadernnterschiedea sacht, so dfirfte er recht haben,
aar bitte er die Unterschiede anseinandersetien soHea. Es lil^t siek
folgendes vermaten. UrsprAaglich, als man sich fiberall noch der Oktaft-
teris bedieate, ist der Isthmieamoaat mit dem laked. Oerastios and dem
attisebea Eiaphebolion sasammengefsllen, s. vorhin. Terüsbren wir wie
oben 8. 6 a. E., so hat die Lona VIU des oktadterischen IsthmieonuMiata
ein von MArs 2g bis Mai 14 sich erstreckendes Spatiam durdifamfra,
5g Tage, grnppiert am die Mitte des April, wem die Hjaden nnter»
15
gehen; sie hat drei raetonische Äquivalente gehabt, die Lüna VIII des
Elaphobolion , die des Mnnychion und die des Thargelion. Auf dem
Isthmos ist Docii in den Juhreü 412 und 390, als Athen schon 19jährig
rechnete, an der Oktaöteris festgehalten wordeii. Das mufs sich spater
— sagen wir im III. Jahrhundert — geändert haben, weil Meloiis Kalen-
der einen weiteren Geltungsbereich gewann; im Jahre 106 also ist der
19jftbrige Cyklas auf die latbmieii angewendet «erden, man beging sie
n&äki mehr wie ehedem im EHapbeholioo ond Im Mnqyehion und Thar»
gelion, londern aassehUeftlicfa im Elaphebolion. — Der Verf. sucht aas
der Hyaidnthiettlegeode ein attisehes Paralleldatom, Tharg. 7, in eiv
mittein. Seine Deatwig ist schwerlich richtig. Sehen wir ab fon einen
Benage aar Vegetation, so bleibt nichts Abrig was einer Gewaltllbnng
ond gar einer TOtnng ferglelehbar wSre; die meteorologisehen Über-
ginge der Jahreszeiten finden sanft and allmählich statt, blofs der Win-
ter tritt oft plOttUch, mckweise, unter Konflikten (Gewittern) ein. Viel»
leicbt ist also die Legende auf Pflanzenwuchs oder eine bestimmte Pflaasa
so beziehen; eine männliche Personifikation möchte zuzulassen sein, man
erinnere sich an Erichthonios und die männlich personifizierte Gerste des
neugriechischen Sprichwortes (Jahresz. 8. S9), auch an Ampclos. Aber
die Zeit im Jahre läfst sich auch vermittelst dieser Deutung nicht hin-
reichend bestimmen. Wenn wir uns. was wohl das beste, dafür entschei-
den, daTs Hyakiüthüs nicht eine einzelne Spezies — man hat verschie-
dene Spezies vorgeschlagen, Fritzsche zu Theokr. X 28 und Fraas S. 293 f-
— BOüdern Oberhaupt den PHaozeuwuchs bedeute, so bleibt es noch frag-
lich, ob das Maximum des Einschwindens der Flora im Mai, der auch
den meisten Sodwest (Zephyros) bat, ins Auge zu fassen ist, oder ob wir
ans an die stärkste Soooenglut. also an die Opora so halten haben. Ich
glaobe also, dab doreh Dentoag der Legende das Kalenderdatam der
Byakiathieii nfeht gefanden werden kann. — Dal^ bei Athen. IV 17 le-
diglieh Tranerhrtaehe gesehildert werden, ist dem Terf. keineswegs s&-
angebeo. Die nater D geschilderten Brioehe gelten der Traaer, anter
B F fioigen Brinehe der entgegengeeetsten Art. In den Worten rf) dk
ßtiaji vSä» xptä¥ ^fup&v y^mrat Ma aeex/Sfa^ xvX seheiat der Anfang koi^
nmipiert sa sein, da der Zasammenhaog verlangt 'aa dem Tage nach
den drei Traaertagen' Sk futa rAc rptiQ ijfiipgi. Auch des Verf.
Schlaftfolgerang ans Berod. IX 7 f. 11 ist nicht plausibel. — Die Hyakin-
thieo von 479 mOssen wir dem Sommer zuweisen. Des Verf. (mit Böckh
Monde. S. 74 Qbereinstimmender) Kalenderentwurf fflr das attische Jahr
480/79 ergiebt Tharg. 7, den Haupttag des üyakinthienfestcs nach des
Verf. Ansicht, = Juni 3/4 479. (Der Verf. läfst — wie es zngeht, weife
ich nicht — den Thargelion immer und annh in diesem Falle, s. PbiloU
XXXVH S. 14, dem Mai entsprechen ) Juni 3/4 ist zu früh. Der Verf.
rechnet Ucrodots lO Monate von cineiu Tage an, der dem am 15. August
480 (Looa XI) beginnenden Uiympienfeste nahe folgt, und zwar vom
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Qhechiscbe SakralaltertOmer.
86. Anglist (Lm XXI) an, welcher Tag das Mittel swisoheii des Verf.
frühester und apätesCer Beittemimg ist. — Die Olympieo hat der Verf.
gat aogesetst, aber so bald oaeh den Olympieo hat das Laodheer niefat
TOT Athen ereebeinen kMen, imd fon dem Erseheinen des Landheen»
dem die Bereaonog Athens oUag, mftssen wir das Eiodringen in Attika
rechnen. Dem Herodot snfoJge hat sich die peraisohe Fiotte sechs Tage
nach den Gefechten bei ArtemisioD nnd Thermopylft vor Pbaieron befun-
deo, Vni 60. Das Landheer durchsog zunächst Mittelgriechenland und
kann danach etliche Wochen später, etwa Mitte September, in Attika
angelangt sein. Wenn Herodot schon VIII 66 von den vereinigten Streit-
kräften Pcr^iens, der Flotte und dem Landheer, spricht, so bat er die
bevorstehende Schlacht bei Salamis im Auge und das dortige Stärke-
Verhältnis der Griechen und Perser, s. Stein 2a der St. Die von Herodot
genannten Völker, (iercn Hin/ukornmen nach ihm die Verluste deckte,
waren alle nach im i Much annektiert bei dem Durchzuge durch Mittel-
griechenland, und auch mit Sengen uud Plündern hatten die Perser sich
anfgebalteu. Zählen wir nun von Mitte September 480, etwa vom 16.
(Luoa XITI), 10 Monate weiter, so enden die 10 Monate am 8/9 Jnli
(liuna Xni) und die ?orangehende Hebdome — eine Bebdome schlössen
die Hyakiuthien vermotUch ein — kommt anf Jnli 2/8 einige Tage
nach dem lingsten. Früher können die Hyakinthien von 479 nicht ge-
setst werden. Ein 8|»ftterer Ansata ist möglich mit Besug anf Afamndoiig
oder späteren Anfisng der Zehnmonatsseit (Schlacht bei Salamis, Okto-
ber), a Zeit der Olymp. 8. 88. - SeUen wir die Hyakinthien von 421
in den Thargelioo, so liegen zwischen den einzelnen Bestätigungen nicht
volle JabreslAngen. Einer Jahrlänge noch unähnlicher werden die Zwir
scbenzeiten, wenn wir die Hyakinthien in den hoben Sommer setzen, nach
Anleituns? der Feier von 470. Daraus folgt nicht, dafs jener Ansatz
diesem vorzuziehen ist; man mochte zufrieden sein, wenn die Bündnis-
bestätigung tlberhaupt nur jährlich stattfand. — Ehe im Jahre 420 der
feierliche Abscbiufs au deu Uyukinthien erfolgt war. konuten die beiden
beteiligten Mächte sich beruhigen bei dern Bewufstsein, tbatsächlich einig
zu hem. Die Möglichkeit eines schon vor dem feierlichen Abscbiufs er-
folgendeu Augriflfes auf Argos war auch nach des Verf. Ansatz (T.Tharg.)
nicht ansgeschlossen. - Wenn bei Diodor XIV 97 von weggcnommeucni
Eiorn nicht die Rede Ist, so wird vielleicht mancher eine Scblufsfolgerung
Uberhanpt abiebnen. Aber anch wenn anf Diodors Schweigen Gewicht
an legen sein sollte, ist des Verf. Folgeroog dnbiOs, weil mit gleichem
Becht die Zelt nach der Ernte gefolgert werden kann. iWas 8. 18 go-
sagt wird, es habe 'im Hai grünes Getreide anf den Feldern' von Ar-
golis gestanden, mikihte su besweifeln sein; die attische Saat ergilbt
schon vor Ende April). — Die bei Xen. Hellen. IV 5 vorkomroeoden.
Istbmien setKt der Verf. auf Man. 8 = April 11 390« die Hyakinthien,
Hehihe folgten, in die * erste Hälfte des Mai' (ans ersterer Gleiohon^
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Argolis.
IT
erhalten wir ftlr Tfiar^^. 7 den 9. oder 10. Mai). Aber in der Reihe der
a. 0. benchteteu ThaUacheu scheinen gewisse von Xenophon nicht hin-
reichend markierte Uoterhrechuageo eingetreten zu sein, vermöge welcher
da» iDtervcU twiBdwi Istbmien und Hjakinthien langer wird. Die Isth-
mieo der Argiftr httbea wir rochtseitig, in richtigeo Monat ood am
tkhÜgeD Tage, aosoiiebmeo. Ibre Feier wurde gestört, bei dem £r-
BcbeioeD des Agerilaos lief die argifisebe Istbmieiigemeiode dam aad
AgesflaoB wartele, n€fMfyM»e¥ § 2, bis die koriotbiscbeo Terbanotea
welebe ra ibm bielten, Opfer und Agoa der iBthmioo snstaiide gebraebt
battea. Die StOroag fand statt am Opfertage, jraiaiUfiJmc «oi rä ndv-
fiiva xtX § l, an dem es also ziemlich wirr und wüst herging. Die BUh
riotbier entschloBeeD sich wohl kaum dazu, die von den Argivern begon-
aeoen Brftucbe unmittelbar weitenofObren and sieb an die nicht von
Freundeshand gedeckten Tische zu setzen. Sie werden alles neu zug&-
rüstet haben, so dafs das 'Warten' des Agesilaos auf eine gewisse Zeit
zu erstrecken ist. Wenn die Korinthier ganz ceremoniös verfuhren und
die Instauration des Festes aulschoben bis die richtige Luna wieder da
war, bc) inufstcii sie sogar einen ganzen Monat verstreichen lassen. Da
die ibliiOiieü der Argiver mit dem Verf. in <lie or^^ti^ Apriihaifte zu setzen
sein dürften und wenige Tage nach der von den Verbannten insiaurierten
Feier die warme Jahreszeit da ist , i/ui>T£; oca Si) Bipoug mtetpfa^ 80
mufs zwischen deu Isthmieu der Argiver und der Instauration des Festes
durch die Verbannten eine ziemliche Zeit verflossen sein. Der Verf. sta-
toiert einen solchen Unterschied Oberhaupt nicht; Xenopbons ^ipoQ um-
fasse aocb das Frfibjabr nnd § 4 ergebe Anbaltspunbte fOr Min- nad
April Wetter. Aber Xeaopboo sagt ?on Jabrestett nicbts; die ins Oebirg
kommandierte Ifora bat nacb ibm anter der dem HöbenkUma eigeaeo
Kftlte gelitten, auch war es ftbles Wetter, es regnete und bagelte abends.
Wire es nocb fimb im Jabre gewesen, so würde Xenophon das bemerken.
Aas dem Umstände, dafs der erfsbrene Agesilaos ssine Leute in Idcbter
Kleidong aof die Berge sebickte, wird jeder Leser anf warme Jabrestelt
schliefsen, also nnter BipoQ frühestens Mai ▼erstehen. Hageln thnt es
auch in der warmen Jahreszeit (Hagel zu Smyrna am 22. Mai 1868 uad
1. Juli 1846). Dann ist hinzuweisen auf § 6. Die Kunde von deu Er-
folgen des Agesilaos hatte sich verbreitet und von allen Seiten erschie-
nen Gesandtschaften die um Frieden baten, darunter eine böoti<?cbe. So
geschwind wie von heute auf morgen hat die Kunde sich nicht verbreiten
können und Gesaudi-rljaften mufüteu (iuch erst beantragt und beschlossen
werden, auch die Herreisen veriaugtea ein paar Tage. ZwiM hen den
Erfolgen des Agesilaos und dem Abziehen der Am} iilacr zur Hyakinthien«
feier mufs also eine gewisse Zeit gelegen haben. Endlich ist klar, dafs
zwiJsciieu dtm Abzug der Beurlaubten und deu Ilyai^iutijien cbentalla euiö
gewisse Zeit liegen mufste. Ich finde also, dafs die Setzung der von
Xenophon a. 0. erwlbnten Istbmien in die erste Frahlingshälfte nicht
JalHttberich» Ar AlMwwiiMMchaft. JJCXHL Bd. OSm HL) g
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Qriecbiache 8iüiraUltert(lmer.
uötigt, vom Hochsommer abzugehen fttr die nacbfoIgoDdeo ^rakiDthitti.
— Der herkömmlich den Amykiäera ertoilto HyakiDthieonrlaab pthiß
besser in Hochsommer als io der kflhleren, Ar kriegerische AktioQ
geeigneteren Lenneit. Za vergleicben Polyb. lY 66, 7 (BnÜassoog der
Soldaten aar Opora). — FOr den rbodischen Monat Hjakiothioa ergiebt
eich der Hochsommer. 8. Jahresber. LX. Bd. 1889 HI S. 481 nnd 437.
H, Nisfen, Über Tempeloricntierung (Rhein. Mus. XXVIII [1873]
S. 518. XXIX [1874] 8. 3Ü9, XL [löböj S. 38 und 329, XLU [1887]
S. 28) und Teinplum Berlin 1869.
Dem Bericht Uber die Ergebnisse zu welchen in Betreff der Herfteo
und Nemeen Rhein. Mus. XL S. 363 ff , der Asklepieen und Isthmien
XLIi S. 46 ff. gelangt wird, schicke ich einiges nicht nnmittelbar aof
die genannten Feste Bezügliche voraus.
Ans den Axeo der Tempel, lehrt der Verf., ias«;en sich die der
TiriJ |if'l,m)t iheit begangeueu Feate datenmäfsig bestimmen, indem die
Tempel, sei es mit ihrer Längen- oder mit ihrer Qn^raxf, auf den Punkt
des Horizonts gerichtet wurden, wo die Phase eines gevvissen Lichtkörper*,
Sonnenaufgang z. B., stattfand; durch die an bestimmten Puukten des
Horizonts stattfindenden Phasen de» Liciitkörpers waren bestimmte Tage
gegeben und diese Tage entsprachen den Tempelfesten. Es muffte auf
die versammelte Gemeinde Eiudrnck machen, wenn durch die geOfEhetea
Pfortea des Heiligtums der erste MorgeostFahl das Götterbild grttfrte.
Rnffioos Bist. ecd. II 28 meldet tod dem Serapistempel sn Alexaodria,
dafs an dem Tage der Hereintragoog des Somieiiidols io den Tempel,
durch ein entsprechend angebrachtes sehr kleines Fenster ein Sonnen-
strahl einüel, der des Serapis Mond nnd Uppen beschien, so dafe vor
den Äugen den Tolkes die Sonne den Serapis kOfste. Rhein. Mos. ZX?III
8. 628 1 — Die Ägypter haben, wie aus Urkunden und Bildwerken erhellt,
ihre Tempel sorgfältig orientiert mittelst Beobachtung am Firmament;
der Zweck war, daDi die mit der Tempelgottheit in Bezug zu bringende
Himmelserscheiuung am Hochfest in den Tempel hiaeinlenchtete. Bi
handelte sich den Ägyptern nicht blofs um die Sonne, sondern nneh,
und noch öfter, um einen der groTsen Fixsterne. Rhein. Mus. XL
S. 38- 66. — In tinserm Kultus hat man die Heiligtümer nicht nach
Sternen, sondern nach dem Sonnenaufgaux des Festtages orientiert. So
ergiebt die Queraxe des den Heiligen öimplicius Faustiuus Viatrii ge-
weihten Betliauscs (Rum), dessen Reste ueuerdings ans Licht gekommen
sind, den 2M. Juli, wenn wir von Juni 24 als Öolstiz au;>gehen; und am
29. Juli wurden, und werdou noch jetzt, die genannten Heiligen verehrt.
Rhein. Mus. XXIX S. 3b0f. Wenn Kaiser Koiirud II am 12. Juli 1030
bei Sonnenaufgang den Grundstein der Klosterkirche zu Limburg legte,
10 entnehmen wir eine Orientierung nach dem Punkte des Horisonta wo
das 1 agc:>gc4tirn erschien. In Westeompa wir solche Oifentienuf dnreh»
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aus berk5mml!cli, wie sich darin zeitrt, dafs die Richtangen der deutschen,
englischen uml französischen Kirrlien if n ganzrMi Höpen ausfüllen, welchen
die autgehende Sonne vom kürzesten bis zum längsten Tage am Horizont
beschreibt A. 0. S 370 f. nach H. Otte. Danac h werdeo wir anzunehmen
haben, dar« die HeiligtOrner des römischen und hellenischen Altertums
la gleicher Weise orientiert worden sind» die heidnische Orientierung
mafs Obergegangen sein ins Cbristentum. — Dafs die Römer ihre Tempel
nach den SoDoenaafgang des Orttndaogstages orieDtierten, nird wahr»
seheiolicfa dareb das Altere Herkommen der Feldmesser, die den Deco*
mao!» nicht wie später geschah, nach dem ÄqmnoktialpDokte, sondern
nach dem BoonenaufgaDg des Tages an welchem die Messnng statthatte,
mitbin nach sehr verschiedenen Punkten des Horiionts richteten, eine
Orientiernngf die ohne Zweifel sorflekgeht auf die Dignität welche die
Zelt des Sonnenaufgangs vor anderen Tagesxeiten im Kultus hatte, Servins
bemerkt tu Yirg. Aen. XII 172, es sei ceremoniOse Vorschrift, dafs der
Beter seinen Blick der aufgehenden Sonne soweade. Der Grund des
Feldmessungsmodus älterer Zeit war also ein gottesdienstlicher, daher
wir denn fUr die gottesdieostlichen Bauten Roms und Italiens Richtungs-
linien voraussetzen müssen, die, dem älteren Modus gemäfs, durch den
Sonnenaufgang des Gründungstages und damit des höchsten Tempelfestes,
Templum S. 188, an die Hand gegeben waren. — Äbnlicijos ist fttr
Hellas zu vermuten Von nicht weniger aU 60 Tempeln der hellenischen
Blütezeit, die genit-f-^en wurden, liegen die A\(mi innerhalb des Bogens
den die Sonnenaufgänge am Horizont durchlaufen, und die Axen sind
durchweg nach Osten gerichtet. Diese Übereinstimmung di r hellenischen
Tempel unter sich und mit den christlichen Gotteshäusern kann nicht
auf Zufall beruhen, die Hellenen sind eben der religiösen Vorschrill ge-
folgt, welche gebot, die HeiligtOrner nach dem Sonnenaufgang der Fest-
tage an richten. Allerdings wird ein hellenisches Fest nicht doreh die
Sonne allein, sondern anch durch den Mond bestimmt, das Kalender^
datnm schwankt im Sonneqjahr innerhalb der Daner eines Mondnmlaoft.
Indes wird anch in solcher Beschränkung das Ergebnis seinen Wert
haben. Rhein. Hos. XL S. 829. — In Athen ist man, um Tempel an
orientieren, von einer allgemein gültigen Gleichang des Mondjahrs mit
dem 865V4tägigen Jahr ausgegangen. Wir entnehmen dieselbe beson-
ders den Angaben des Platareb; *er setzt den Neqjahrstag oder l. Hek.
= 1. August' a. 0. S. 330. Die Axe des Parthenon flkbrt auf eine 29-
tSgige Entfernung von Äquinoktium, mitbin auf die Sonnenaufgänge des
25. April und 1. September 601 v. Chr., im Jahre 1 v. Chr. auf die des
20. April und 27. August. Der Pauathenäeutag Hek. 3 vom Ende (im
hohlen Monat Tag 27 vom AnfanizD entspricht, wenn Hek. 1 = Aug. 1,
dem 27. August. Eben dieses Datum ergiebt die Axe für das Jahr 1
V. Chr. Es ist aUo der Parthenon orientiert worden nach dem Sonoen-
aufguug der hochfesilicben r/o/rj; jp^tVovro^ welchen die allgemein glUlige
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Griechische Sahralalteriamer.
Glefebang des Moodijahrs mit dem 365V4tägigen Jabr an die Hand gab.
Das AprildatoB ist auf Atbeoti (Mortatag xa battefaen, fl&r des mit
Uoreebt Hek. 8 fom Ende gilt; der Ostgiebd doa PartfaMon weist aof
ToUmosd als AtbesM Oebnrtsieit bio. Nacb Äoleitiiiig der allgemein
goltigeo Oltiehoog erhallen wir, ? on Heb. 1 Ang. 1 anNtrta gebend,
Ar April 20 eine YoUnondsaeit and iwar die des EUpbeboIioa, den
Pandientag (wir erhalten Lnnn XTI; ?gL Hermann G.A. § 69, 6). Ba
ist der Pandientag als Geburtstag der Atheoa angesehen worden; die
dea Borna auf republikanischen MOnsen Ähnelt durchaos der Pallas
Atbena; man gab der Stadt Rom die Palilien (21. April) als Oebortstag
mit Bezug auf Athena, die nach attischem Kaieoder am Morgen dieses
Taf?ps zur Welt gciiomraen war. So siud denn beide Daten, das dea
Antust und das des April, darcb Atheoafeste ausgeseichnet gewesen.
A.Ü. S. 3
Vürsleheudes als Einleitung, uro den Leser einigermafsen zu orieo-
tiereo. Ich komme nun zu den Festen, die den eigentlichen Gegenstand
dieses Artikels bilden. Dan Verl. ii^rgebuisäe lassen sich etwa foigeuder-
mulsen skizzieren.
Ueräen. Die Axeorichtnng dea H«ion entopricbt einem Sonnen»
anfgang 33 Tage Ton der Winterwende, ?. Chr. 601 Jannar 98. ond No-
fember 25. Es gab im Dienste der argifisebea Hera eine doppelte Feier,
eine sommerliche nnd eine winterliche. Jene^ fiekatombften genannt» fiel
in den Aognst Auf diese Zeit im Jabre fbbrt sanftcbst die Benennung
(Hekatombion att Kai. = Augoat). Dann Iftfot die Ersiblnng bei Livins
XXVII SO erkennen, dalh die Herten deo Nemeen, einem Feste des
Aognst (s* bemaob), nahe vorangingen; wir kOnnen sie als eine Vorfeier
der am 12. Panemoa begangenen Nemeen anseheo nnd mit Bezug auf
Pind. Nem. IV SS, wo mit vou/ujvt^ der Uerftentag gemeint sein wird,
dem 1. Panemos zuweisen. Von den beiden Herafesten ist dies das ge-
ringere. Das Hochfest des Tempels bezog sich auf Heras alljübrlich
durcb ein Bad wiederhergestellte JungfrAulicbkeit und ibre Verniahluog
mit Zeus Es fand statt im Gamelion. Diese Kaien lerzeit geht das
Jauuardatum welches die Axe ergiebt, an. Demetrios Poiiorketes hat
V. Chr. 301 die Heräen und zugleicb seine eigene Hochzeit gefeiert^
Plutarcb und ibt nach einigen Zwibcbeuereigui^äen iiu Monat Muuy-
chion zu Athen angelangt; danach lunn das winterliche Hochfest im
Qamelion angenommen werden.
Nemeen. Über das Winteifeat hat Ungar riebtig geortet Die,
von der Kaiserseit abgesehen, darebaos nur Im Sommer gefeierten
Nemeen begannen am IS. des Honala Panemoe; nüt Unrecht hat Abel
in seiner Ausgabe der Pindaiscbolien sich fSr die anf Lnoa XVIII Jan-
tende Scbreibong entschieden. Das Fest war mebrtigig; von Lnnn XII
wird es bis Vollmond gedanert haben. SchOmann hat die Nemeen dem
Aognst angewiesen ond sein Ansats bewfthrt sieb ; wo sie gesebiebtUeli
Argofis.
21
vorkommen, genO^ der genannte Mooat den Thatsachen, and som selben
Resaltat füLrl die AxeumessuDg; sie ergiebt Mitte Augnst. Folgerung
«18 Opheltes Tod su Gunsten des Hochsonrimers. Die Feier wani anbr-
numt nach doem oktaeterischen Cyklus; von den beiden Neuieaden,
welche in dem olympischen Quadrieanioni lo begeben waren, fiel die eine
mf das Ende des enten, die aadere auf das Eade des dritten olympi-
echen Jahres, jene 18 Monate nach, diese 18 Monate vor den Olympien.
Im Jahre 487 v. Chr. entspraeh der 15. Paoemos dem 8. Angust, im
Jahre 486 dem 18. Angast
Asklepieea an Athen und Epidanroe. Der atheniBChe AsUepioe-
tempel ist orientiert nach einem der Sonnenanfginge, die 18 Tage nach
Qod vor Äquinoktium, im Jahre 601 v. Chr. am 8. April und 17. Sep*
tember, 600 Jahre spftter am 4. April and 13. September stattfanden.
Dem Asklepios gehörte Elaph. 8 nach Äschines III 67, in dessen Zeit
die Axe einem Sonnenaufgang des 6. April entsprach. Nach Plutarch*s
Parallelen des atiischen und julianischen Kalender«? erhalten wir Elaph.
4 — 8. Wenn die Gleichung: Paudientag (den der Verf., wie es seheint,
auf Elaph. 16 setzte) = April 20. siehe vorhin, nicht stimmt mit der
des Aäkiepjostestes; Elaph. 8 = April 6, so kann man weiter nichts sai^en,
als dafs 'dci f^lcichen Ungenaaigkeiten von lunisolarer Rechnung uuzer-
treiiüiicli' öiiid, a. 0. S. S41. Von einer vorauszusetzenden zweiten Feier
im Metageituiou ist nichts bekannt. — Die zu Kpidauros dem Asklepios
begangene Penteteris fand einige Zeit vor den Pnnatheuäen, Plat. Ion.
p. sao A, und nenn Tage naeh den Istbmien, Sehol. Find. Nero. III 147,
atatt, einem Feste, das im Mhjahr gefeiert ward, Thnk. VIII 9. Da*
nach sind heide Feile im FrOhling vor dem dritten Jahre des olympi-
sehen Qaedrienaiams, im sweiten Jahre also begangen worden. Die epi^
danrischen AsUepiosiieUigtllmer haben gleiche Biehtnng und es beiielt
dieselbe einen 23 Tage fon der Naehtgleiehe entCsrnten Sonnenaufgang,
un 400 Chr., welcher Zeit der Tempel nagelUir angehört, den des
17. April oder den des 6. September. Für die Penteteris ist Apiil 17
tn wfthleo. *In Athen wurden die Asklepieen 10 Tage früher, am
8. Elaph. gefeiert'. Rhein. Mus. XLII 8. 46. Die epidanrischen Askle-
pieen fielen *aaf oder bald nach Vollmond'. (Isthmien verm. am 8., nenn
Tage danach epidaurische Asklepieen.)
Die Isthmien sind im Frühling des je zweiten Olympiadenjahrs
begangen worden, nnd da sie eifie Trieteris waren, auch ini Frühimg
des je vierten; siehe vorhin. Mit Rücksicht auf Schol. Pind. Nem. III
147 (epidaurische Asklepieen neuu Tage nach den Isthroieu) und die
Entfernung des Sonnenaufgangs von Äquinoktium, welche die Asklepios-
beiligtfimer zu Epidaoros ergeben (23 Tage), dürfen wir das Axendatum
fftr die Isthmien 'um 400 v. Chr. im Mittel auf den d. April fixieren'
Von den bei den Hisiuiikern vorkommenden Isthmien sind die TOn 411
und id6 bicher dem Lenz zozuweiseo. Auch die Feier foa 988 leitet
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22
GriechiBcbe bakraialteitümer.
auf den Leu hin, und waa die von 882 angeht, so ist bei OnrtiaB nur
die Anknüpfung iisdem fere diebns nariehtig. Schwierigkeiten maahl
Xeoopbone anf die Istiiniien von SdO besOgUcher Bericht, Hellen. IV 5;
es mnfo entweder ?or % Z iv H nzdfnjs ifJtep^ im Teit ein Stack ana>
gefidlea sein oder der Autor hat die Thataachen lückenhaft ond fiüsch
dargestellt Der Hyakinthienmonat entsprach dem HefcatonbAon alt
Kai., wie ans Berod. IX 8 f. her?orgeht — Die Isthnüen sind im Jahre
426 anf Min 22, im Jahre 424 auf März 30 zu setzen.
Bemerkungen. Dafs die Hellenen die Axe ihrer Tempel nach dem
SoDDenaufgang des Tempelfesttages richteten, ist ein ansprechender vnd
durch Analogien sehr empfohlener Gedanke, auf den man eintreten rnnfs.
Auch der Gebrauch einer allgemein gültigen Gleichung des SGöV^tägigen,
dem jnliaiiischen verwandten Jahres mit dem lunarischen, welchen der
Vcrf (jeii Hpllrnen — den Athenern wenigstens — zuschreibt bei ihrer
Tenijielürieütieruiig, also die Aiiweijdung von Normal^taiiden. die uus
repräsentiert wei len durch julianisciie Daten, ist versuchsweise zuzulassen,
da man dem normalen Stande des Kalendertages doch einen gewissen
Vorzug einzuräumen hatte und mittelst desselben von der Festfeier selbst
in den mcisiüu Juhren, nur in dem Normaljabr und den entsprechenden
Jahren nicht, unabhängig wurde. Aber der vom Yert nach Plutarch
Public I4t hier als NormaUtaad des 1. Hdc. angewendete 1. Anglist ist
absnlehnen; der einsig annehmbare Nonnalstand des 1. Hek. ist der aas
Plotarch Snlla U sich ergebende Tag des Hnndsstemanfgangs, so dafs,
nach Aaleitnng des bildlichen Festkalenders an der Panagia Gorgopiko^
der LOwenmonat dem HekatombAon entsprach. Hat es einen Nonnal-
staod gegeben, so hielt man sieh an Kalendeqahre, deren erster Tag dea
Morgen des 27. <28.) Jnli ond damit das Sichtbarwerden des Hnndssteras
einschlofs, and betrachtete die diesem Stande des 1. Hek. verwandten
Stände vorher und nachher als die mafsgebenden. Ein Jahr, welches
dieselben darbietet, ist 460 v. Chr. Wenn man nun die Gleichnngso
von 460 : Hek. 1 =: Juli 26, Hek. 2 = Juli 27 u. s. w. bevorzugt und
zur GemeingQltigkeit erhoben hatte, so war der Sonnenaufgang des
2'A August, den der Panatheiiäentncr, 3 vom Ende eines vollen Hekatom-
bäon = Hek. 28 vom Aufaug = August 22/3. eiDschlofs, mafsgeben i
für die Orientierung des Parthenon. Danach hat, falls der Bau 01.81,3 =
454/3 V. Chr. begann (Michaelis Parthenon 8. 9), der Architekt am
23. August, als dem Nornialstand des Festes, den Sonneuäufgaug beob-
achtet und die Richtungslinie bestimmt; und er ist iu seiner Arbeit nicht
gtjblört worden duich das Gedraugc und die Unruhe der Festfeier, indem
die Panathenäen, nach Anleitung der auf Böckhs Ziubrechnungeu be-
ruhenden Oktafiteris, Ghroo. S. 40, schon in den mittleren Tageu des
Angttst 464 begangen waren. Der Absfand des von ihm beobachteten
Sonnenaufganges ?om Berbstflqniooktinm, welches im Jahre 454 am
29. September stattfand, betrug also 87 Tage. Was ans diese Betiadi-
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Argolu.
93
taog lebrt, ist, dafs nach Anl(>itung des mit dem Hundsstern begionenden
Normaljahrs der i'ai ihenon nicht orientiert sein kuDii, indem der bevor-
zugte Stand des Pauathcnäentagcs, August 22/3, zur Zeit der Erbauung
des Pcrthenoo einen Sooneoaufgang einschliefst, dessen Abstand von
Iqoinofctinm viel mehr als 29 Ttge betragt. Denn aocli wenn der Baa
niehi gerade 464, sondern etwas froher oder spftter begann« so steht doeb
die Zeil aoofthernd fest nad ist ?oo den Iquinoittialtagen der Mitte des
V. Jahrhnnderts« September 28 und 29, nielit lossolcoiainen. Der Yerf.
freilich gestattet sich das Jahr 1 v. Chr. heraniosiehen, hat aber sn be»
weisen vergessen, dafs der Parthenon um Christi Gebart erbant worden
ist^ (Aach auf sein vermeintliches Norma^ahr vom 1. Augost h&tte er
den Jabrpunkt periklelscber Zeit anwenden und erkennen müssen, dafii
aieh mehr als 29 Tage Abstand ergeben, dars also die Richtungslinie
aus einem am l. August beginnenden Jahre nicht erklärbar ist). — Von
einem bei der Orientierung benutzten Norroaljabr mtlssen wir also ab-
sehn; die Richtungslinie kann auch am Festniorp:en selbst bestimmt worden
sein. Vielleicht sah man die Bestimmung der Linie nicht als ein Alltags-
werk an, sondern als eitien heiligen Akt, der passend mit der Festfeier
verbunden ward, Allerdif)ßs mufstc dafür gesorgt werden, dafs der Tech-
niker, welcher die MesMint: auszuluhreu und wohl, wie der Harpedonapt
Ägyptens, gleich auf den iJaüprrund zu übertragen hatte, in seiner Arbeit
nicht gestört wurde durch zudnuj^iiche Festteilnchmer, und es konnte
dalüi gesorgt werden; bei den Paualhenäen niuchle das Gros der feiern-
den Gemeinde so lange unterhalb der Burg bleiben, bis der Techniker
voUstAndig fertig war. Wenn es inopportun war, die penteteriscbe Feier
SQ erwarten, so liefe sich die in den Zwfscheqjabren begangene kleine
Feier wihlen. Yersuchen wir also die Richtung des Parthenon ohne
Jtttckdcht auf einen julianischen Normalstami ans einer, Mitte des V. Jahr-
hondert, am Morgen des 8. v. E. Hek. angestellten Beobachtong in er-
klären. Zn dem Ende haben wir nach BOckhs OktaMeris etliche Neu-
jahre Ar die Mitte des T. Jahrhonderts festsosteUen, weil in dieser Zeit
der Baoanfang des Parthenon sn vermoteo ist Es mnfi sich fbr Hek« a
V. £. ein Datum ergeben, welches 29 Tage von Iquinoktium entfernt
liegt. Dieser Anforderung gentigt das Jahr 450 v. Chr. Wir erhalten:
Hek. 1 Ol. 82, 3 Arcb. £utbydemo8 = August 4/5 450, so dafs, wenn
der Monat hohl, Hek. 3 v. E. = August 30/1 wird. Am Morgen de«
31. August ist dann der Sonnenaufgang beobachtet worden, und Aug. 31
geht dem Äquinoktium, September 29, um 29 Tage voran, entspricht
mithin d*'r I i jnpelaxe. Im Jahre 450 also wird dieselbe bestimmt worden
sein. — Der Verf. hat das sommerliche Axondatum mit Recht aut »iie
Panatheuäen bezu^en. Wie aber werden wir über das lenzlicbe Datum,
29 Tage nach Äquinoktium, urteilen? war es ebenfalls festlich im Athena-
dienste, wie der Verf. glaubt? Im Jahre 450 ist März 26/7 (Äqainok-
tium am 27. März gleich nach MiUeruacht, Zeit von Alben) 29 sa
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34 Qriechiscbe SaknUiteitikmer.
Mftre 66/6 = April 24/5 = Elapii. 17 OL 82, 2. Arch. Antidotes. Der
Verf. dürfte nach seioen Voraussetzungen (Norma(jabr vom 1. August,
Jabrpuukte vod 1 v. Chr.) Elapb. 16 erhalten haben; allein seine Voraas
Betzangen sind hinfällig and mit denselben fiUlt Lnoa XVL SoUeo wir
DUO Beine Hypothese, iwar ablehoea fbr Lud« ZTI, uiDebiDeo aber fir
Lnna XVn, also den 17. Elaph. sn den paoBeleoiadien Tagen, Cbron.
8. 66, rediDen und für den Tag der Pandien nnd der Gebort Atbeiia*a
nehmen? Eine rohige Prafaog wird dabin fbhren, die Fkage so tot»
neinea. Die Hypothese, Athena sei an den Panathenften gebom (Heorf.
8. 63), iat allerdings nnriehtig (Delphika S. 266). Aber ans den Eck-
figoren des Helios und der Selene am Ostgiebel des Parthaeon eine Voll-
mondszeit for Athena's Geburt an erscfaliefsen, wie der Verf. will, ist
sehr Diifälich, weil jene Figuren aas Grfiadeo, die mit der Dogmatik des
Atbenadienstes nichts gemein hatten, so angebracht sein mögen; ein Voll-
mondsmorgeo (Soone im Osten aufgehend, Mond im Westen untergehend)
ist am Osfpiebe! nicht kopiert, da 8010110 au der nördlichen, Helios an
der südlichen E ke angedeutet ist. Der Kun'^tlor wird die letzte raorgeud-
licbe Sichtbarkeit, den 3. v. E., gemeint haben; er wfthlte die beiden Ecken
derSyiiirnotrie wegen, fürdieAudeutung der beiden Nebenfiguren reichte der
wenige iiaum gerade noch aus. JJaon ist die r^/nj ^dtvovrog b\s Atheuas
Geburtstag, den 'die Athenäer feiern*, Qberliefert, An. Bekk. p. 304 rptvo^
/eyi^Ct 8u fyevv^Bij ^P^'^ fi^&ouzo:, wg xat 'Aäijvdiot ayoutn^ vgl. Cbron.
8. 119. Der Verf. wirft dies Zeugnis leichthin bei Seite. Vermutlich ward
Athena's Gebort Ende Pyanepsion angenommen nnd den Apatnrieo an*
gelehnt; an diesem Feste hatten Prometheus nnd Hepbistos teil, SchoL
Demosth. 67, 48 (Sekkelion im Bnlletio I 1877 p. 11), einer der beiden
wohl mit Bezng anf die dem Zons geleistete GebortshQlfe. Die Theo-
gamien des Zons nnd der Metis fallen hiemaoh In den Gamelion. Ferner
steht der Hypothese des ?er& entgegen, dafs die Pandien, an denen naeh
ihm Athena geboren sein soll, dorchans gar keinen Beaog inm Athena-
dienst haben. Auch wäre doch erst nooh zu erweisen, dafs das VoU-
mondsfest der Pandien mehrere Tage nach dem richtigen Vollmond b^
gangen ward. Dafs die solarische Bestimmung der Palilien, eines alten
Hirtenfestes, auf dio Afhonor und ihre Stadtgöttin zurückgehe, ist eine
Annahme, die man nicht weit goriug wegwerfen kann. Im April treibt
der Hirt in die Berge. Das alte Stroh, welches don Winter über ge-
dient, wurde verbraout, woraus sich der bekannte Festbrauch. Preller
röm. Myth. • I S. 417, bildete; auch Wahrzeichen wurden ctitnoramen.
So kitm heutzutage die epirotiscben Hirten in der Zeil, wo sie die
Ebenen verlassen, den St. Georgstag, April 23 a. St.; Griech. Jahresz.
8. 48. Das zweite Axendatum des Partheoon, im Jahre 4&0 vor Chr.
April 24/5, hat sich also nicht auf eiu Fest bezogen. — Wie in
diesem Falle, so hat der Verf. überhaupt immer Ihr beide Daten
Feste vermotet, flberaehend, dafs die Feste nicht naeh den Sonnen»
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Argollt.
3$
aafgÄDgen, sondern diese nach jenen bestimmt worden; es könnten
höchstens durch einen seltenen Zufall 7v,ei am selbiifen Tempel zu be-
gehende Feste, das eioe dem einen Axeodatum, das andere dem andern
entsprechen.
Von dem was der Verf. über die argivischen Herafeste sagt,
iül kaum etwas annehmbar. Der Agou, bei welchem Schilde als Preis
verteilt worden, d&rfte in der gewAhoJichen Jahresseit der körperlichen
Wettkämpfe, im Sommer, begaogeo Mio; ea war denetbe in PindarsZeit
angesehen; dab er oaebmals, in Folge hiatoriscfaer Macbtverschiebnng,
an Dignität verlor and an einer Paraskeve der Nemeen berabsnok, kann
man vielleleht ala möglieh lageben, beweisen Ufist ea aieb nicht. Aof
PaaemoB 1 kOnaen die aommeriicbeo Herten nicht gesetat werden, dem
Neomond pflegten die Hellenen ihre Feate nicht anzuweisen; das Ersobei-
nen des Kenmonda ist nnsicfaer; war er erschienen, so konnte in der
alten Zeit, wo alles nach Anschauung ging, der Entfwnte vom Neumond
ab den so und ao vielten Tag durch Zählung bestimmen, also sich recht-
zeitig zum Feste einfinden, und auch später, als es weniger nötig, weil
ein brauchbarer Kalender zu Gebote stand, scheint man dem Herkommen
der Vorzeit gefolgt zu sein und eine Ansetzuug von Festen auf Nonmond
gerairden ?a\ hahon. We&halb wir Pindar Nem. IV 3ö voufju^viqi auf die
HeräeiJ bezieheü holien, erhellt nicht. Die argivischen Theogamieu des
Zeus uud der Hera in den Ganielion zu setzea ist mi/iilässig, woil Zeus,
der Legende zufolge, als er um die junge Hera warb, die Gestalt eines
Sommervogels, des Kuckucks, annahm; der Kuckuck kommt nicht im
Januar oder Februar, sondern erst nach Äquinoktium. Gnech. Jahresz.
S. 312. — Wir kennen den argivischen üeradieudl viel zu wenig, um
Uber die Ergebnisse der Azenmessnng and über den heortologischen
Bezng eines der beiden Daten ein begrOndetea Urteil au fUlen. £rwi-
gung verdient vielleiebt die Frage, ob das November* Datnm mit dem
okuilterischen Spfttataode des Neqjabrs, welches an Argoe mdglicber-
weiae dorcb den FrOhontergang der Plejaden Anfang November begrenat
ward, nnd einem im Yollmoade des argiviscben Aofiaogsmonates an be-
gebenden Henfsste snsammenhftngt; galt die Oktadteris, ao konnte daa
Neqjafar bei frohem Stande dem 1. Pyanepsion Metons, vgl. Bisehoff de
Fastis p. 379, bei spiteoi dem i. Mftmakterion entaprecben.
Die Nemeen angehend, stimme ich in mehreren Stocken mit dem
Verf. fiberein. Luna XII ist ohne Zweifel die richtige Datierung, 8.oben
S. 4. Auch die Erstreckuog des Festes bis Vollmond ist sehr ange-
messen. Wenn die Axe Mitte August ergiebt, so wird das nicht Zufall
sein, sondern damit zusammenhängen, dafs die Tage der Nemeen sehr
häufig in den August fielen. — Über den Tod des Kindes Opheltes wird
Rhein. Mus. XL S. 365 bemerkt, dafs wir auf den Hochsommer des Sö-
deiis, die Zeit des Maximums der KiudersierbijchktMr, geführt werden.
Unser Verf. lilf&t also den U^heltes au einer liraukheit sterben — die
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26
GriecbiadM SftknbaurtOBtt.
leichtsinnige Hypsipyle that ihn nämlich von sich uud legte ihn ins Gm,
und da erkältete sich der Kleine, es war sein Tod? nein, so ging es
doch nicht zu. Der Totenschein, den die Sage ihm augätellt lautet
•Oders: ij Sk (Tiptnokrj) cupr^yriaato culnotQ (deo geo Theben uebenden
Sieben) dg tmx mjp^v, Maralmoöüa th¥ fm<9a i» rw Jiti/iiSvf 8y Spdjunß
ntpmhjBde J äfäh dußtSltv, Hypoth. Find. NenL, woram bOchsteiie
folgt, das es niebt Winter wer; Im Winter sind die Seblasgen eeblifrig.
— IKe kalendarischen Beetimmangen des Terf. fAbren in einer fahler^
haften Oktafiteris. Er nimmt an, dafe das mit dem Olymptenmonal aiH
bebende elympiscbe Jahr Im leUten Monat die Kemeen brachte nnd dafr
von den beiden Nemeaden des olympischen Quadrienninms die erste
12 Monate spftter lag ala die Olympien. Danach werden die Jahre der
Olympien ISraonatlidi nnd es entstehen in der Oktafiteris zwei Triennien,
deren eines 36 monatlich bleiben mufs, weil nnr noch ein Schaltmonat
zn Gebote steht. Die später, Rhein. Mus. XLII S. 49 entworfene Daten-
fibersicht dagegen ergiebt ein ll monatliches Intervall zwi-chen den
Olympien und der ersten Neraeade; ausdrücklich zurückgenommen hat
der Verf. indes seine Hegel nicht. Die beiden Nemeenvullmonde (Luna
XV) sind in der Datenübersicht gut angesetzt; nur ist nicht zuzugeben,
dafs es die letalen Vollmonde dt> ulymiii-rhcn Jolircs waren — man
beging die Nemeen vielmehr im olympischen Anfangsmonat zogleicb mit
den kleineu Olympien, s. oben S. 6.
Der Verf. scheint /m den das attische Asklepiosfest (8. Elaph.)
angehenden Ergebnissen folgendermafseu gelangt zu sein. Die Monats-
gleiehnngen, denen er f&r den Parthenon gefolgt war (Hek. l^Aog. i,
Piotarch Pnblic 14), wollten ihm hier, bei dem Asklcpieion, nicht passen;
er wihlte also andere (HeL l « Juli 26/7, Plntaieh Sulla 14), setne
Anth. 1 SS Min 1/2 nnd erhielt, indem er dem Anthesterion 29 Tage
gab, Elaph. 8 » April 6/7. Mit April 6/7 begnOgte er sieb, obwohl der
Morgen des 6. April nicht elngesddossen ist. Um nnn wenigstens den
7« April ihr die dreisehn Tage nach Äquinoktium in erhalten, wendete
er den Mittelwert der fischineischen Zeit (868 — 860 v. Chr., Äquinoktium
Män 26 26 26 26) an: März 26 + 16 » Märs 88 = April 7. — Was
soDftchst auffällt, ist die Einführung eines zweiten allgemein gflltigen
Jahres. Der Verf bemerkt entschuldigend, solche Ungenauigkeiten seien
von lunisolarer Rechnung nntrom bar. Aber allgemein gültige Gleichun-
gen der lunarischen nnd solariscben Daten konnten nur in der Absicht
aufgestellt sein, dem fatalen Schwankon der Kalendertage im Sonnenjahr
auszuweichen und für jeden Kalendertag einen festen Wert, ein Dalum
des 365V4tftgigen Jahres darzuhieteni halte man sich dann doch noch
wieder zwischen zwei Normalwerteu zu entscheiden, so war das Schwan-
ken nur verringert, nicht gehoben. Auch die vermittelnde Annahme
eines variierenden Normalstandes würde, wenn die Varianten, wie hier
(Utik. 1 = Juii 27 uud = August 1), mehr als eiutÄgig wären, dem An~
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sehen der Norm sehr schaden und den Zweifel hegrUnden, ob Überhaupt
Normalwerte im Gebrauch waren. — Dann fehlt bei dem Verf. der Nach-
weis, dafs Jahiifunkte des IV. Jahrhiindcru anzuwenden sind, mit anderen
Würiec; dafs die Atheuei ihr AsklcpieioQ erst im IV. Jahrhundert erbaut
haben. März 25 dürfte ein zu junges Äquinpktium, mithin der Ansatz:
Min 85 + 18 SS April 7 bb l»eaoflt«ideD Min. Endlich ist des Ycrf.
ToranaMtzung , dab dem iweiten Azendatam ein Fest dee Asklepios in
MetageiCiiioo entsproobeii babe, wenig wabraclieialieli. Im BoMromion»
fermmlieh am 18., gab es eine grobe, den Mysterien aagesehloeBeiie
Aslrlepiosfeier; dafs Asldepios erat im Metageitnion und dann gleieh
wieder im BoMromion festlich geehrt wurde, ist eine anpassende An-
nahme.
Bei den epidauriscben Asklepieen hat der Verf. die Zeiten
berücksichtigt, 'denen der Tempel ungefähr angehört'. Das ist durchaus
riebtig, er hätte, statt wie z.B. beim Parthenon das Jahr i vor Chr.
heranzuziehen, überall so verfahren müssen; es würden sich dabei, weil
die Erbauungszeit sich oft nur sehr approximativ feststellen iäfst, viel-
fach minder präcise, dalUr aber einwandfreiere Kesaltate ergeben haben.
— Da das Äquinoktium 401 -398 vor Chr. auf März 25 26 2ö 2r> fällt,
80 war der Milteiwert, März 26, hier anzuwenden; danach hätte sich
März 26 -f 23 = Mflrz 49 = April 18, üicht April 17, ergeben. Der
Verf. scheint von 401 ausgegangen zu seip. — Wenn mit den lo Tagen,
um welche Athen den Abklepios eher als Epidauros leiei te, Tage des
lunaiischen Kalenders gemeint sein sollten (?), so setzt der Verf., da
Athens Asklepiostag Luna VIII des Elaphebolion ist, das epidaurische
Fest anf Lnna XVIII, worin ich ihm beitrete ^ die nenn Tage nach
den btbmien (Schol. Find. Nem. III U7) mdgen fom mittmalUichen
Schlttfstage, Lnna IX, gesählt sein, s. oben 8. 14. Aber wie dann ein
Ansals der epidanrischen Asklepieen anf Vollmond möglich sein soll —
der Yerf. lAbt den VoUmond dilemmatisch ('anf oder bald nach YoU-
fflond*) so — ist mir nOTerstindlich.
Endlich von den Isthmieo. Der Verf. stellt nach dem SchoUon
a. 0. (Asklepieen zu Epidaoros nenn Innarische Tage nach den bthmien)
nnd dem aus der Richtungslinie des epidauriscben Asklepieion gewönne*
nen April-Datum fest, dafs die Ricbtungslinie des istbmischen Heiligtums
Mm Mittel' den 9. April c. 400 bezielt habe. £r scheint von Mftrs 20,
dem Mittelwert des Äquinoktiums 401 — 398, ausgegangen zu sein, so
dafs sich ihm März 26 -f 23 — Mörz 49 = April 18 und April 18-=-9 =
April 9 ergab. Aus dem neuntägigeu Abstände der lunarischen Dateu
folgerie er einen gleichen Abstand im Julian. Kalender. Dagegen ist zu
protpstieren. Der lunarische Abstand hat sich mit dem julianiscben ge-
deckt, wenu die bezüglichen Tempel im seibigeu Jahre begonnen wurden
oder wenn die Monate der verschiedeneu Jahre, in denen mau sie zu
bauen anfing, denselben Stand im Julian. Kalender hatten oder wenn ein
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Oriadüiehe 8ftknüalt«rUkiBtr.
üüd dasselbe koriutbisch-epidaurischc ISormaljahr beoutzt ward — lauter
Voraussetzungen, die des Anhalts entbehren und nicht gemacht werden
dürfen. — Der Verf. setzt die Istbinien des Jahres 426 auf März 22, die
des Jahres 424 auf Mftrz SO. Er stellt diese Ansätze einfach hin, worauf
sie bernhen, erfabreo wir nicht Ich tetie di« bthnien Uterer Zeit in
dco Denoten MoQftt meiner nach BOcfch entworfenen OltUUtterii, nlso in
den oktafileriscben EtojdieboUon, nnd danach kommt die Ogdo§ der
Isthmienfeier von 424 anch mir anf Ende Min, nnd entspricht der Monat
der Feier dein Elaphebolion Metons. Fttr die bthmien ?on 496 erbaltn
ich dagegen April, Metons Mnnychion. — Über fyovne oh ^ 04pooc
maipki Xen. Hellen. IV 6, 4 urteile ich ebenso wie der Verf., und auch
in Betreff der Hochsommerlicbkeit des Hyakinthienfestes stimme ich ihm
bei. S. oben S. I7f. - So viel Ober die Feste, die für den 7. Artikel
besonders in Betracht kommen
Ich habe bereits oben s. 22 henirrkt, dafs des Verf. Gedanke die
aus der RicbtuuR der Tempeiaxcn hergeleiteten Daten mit den Tempel-
festea in Mo/ug zw bringen, beachtenswert ist. Aber er hat seine guten
Ideen nicht so ausgeführt, wie er gesollt und, wenn er von ihneu weniger
eingenommen — um nicht zu sagen berauscht gewesen wäre, anch ge-
konnt hätte. Man kann auch zu begeistert beiu. Die iialiker, als sie
noch in der Po-Ebene safsen, sind, dem Verf. zufolge, Teroplum S. 98 f.,
durch diese selbst augclehrt worden, alles nach dem Decnmanns nnd
Kardo in bestimmen; die Lombardei stellte sieh als ein einziges grofses
Templom dar, limitiert durch den Po ab Decnmanns nnd die npennlni-
sehen nnd alpinischen Zoflüsse als Kardinea. Also der Ür-Deenmanus
ist der Poi die Natnr selbBt hat den Anwohnern das Limitationssystem
beigebracht Sollen wir nicht auch erörtern, ob etwa schon die erstge-
sehaffenen Menschen in die Geheimnisse des Decnmanns und Kardo ein*
geweiht wnrdra durch die vier Eanptwasser die Gott der Herr im Garten
Eden nach verschiedenen Wehgegenden stömen liefs? Wie hier ein
Überschwang den Blick trübte, so sind auch die der Messung hellenischer
Tempel verdankten Datpn nicht mit der Ruhe und BeRonuenheit geprüft,
die in wissenschaflliclien Dmgen geboten ist. Bei unbefangener Erwägung
werden wir ihren Wert nicht sehr hoch anschlagen können. Der Verf.
sucht immer, und immer ohne Erfolg, auch dem zweiten Axendatum ein
Fest zuzuweisen, während es doch keinem Zweifel unterliegt, dafs die
Feste nach unuhliaugigen Gcsichtspuuktea angesetzt wurden. Eins der
beiden Daten ist wertlos; dasjenige nun, welches sieb auf das Tempel-
fest bezieht, vermögen wir nur heranssokenneo, wenn anderweitige Notisen
ans denen die Zeit im Jahre hervorgeht, nns sn Hülfe kommen. Wissen
wUr aber schon die Zeit im Jahre der das Tempelfest angehört, so wird
nnser Wissen durch das Axendatnm nicht eben sehr gemehrt. Falb es
gelang, die Entfernung vom Jahrpnnkt, ein Datum des tropischen Jahres,
in ein Datum des jnlianiscfaeo mnsnsetien, so wird es sich wdter fragen.
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▲zgoUi.
29
welche Lage das QOQfnehr juliaDische Datum im Spielraum habe. Auch
diese bei dem weiten Umfang hesooders der oktaeterischen Spielräume
wichtige Frage findet nur Antwort, wenn andere Kunde liinzukommt;
fehlt es ao solcher, so bat das juliaoische Axendatam aos our den Wert
6inM ElnieUiÜB. Eodlieh bt das Gelingen der Redaktion dos tiopisohoi
Batoms auf den jQliao* Kaleodor davon abhiogig, in wie weit sich die
Zeit des Tempelbans foetstelleii liTst; nod Dur ia selteoeren PAUea ist
dieselbe niber belunint AUerdiags ist einsoränaiea, dafs, anch wo nir
Uber die Erbaaongsteit wenig instnuert sind, doeh die Aasahl der jniia-
aisefaen Tage, iwiscfaen denea wir sebwaakea kftaaeo, nicht grofs» die
Axenmessang also doch immer ▼on eiaigem Natsen ist; wissea wir s* B.
weiter nichts ?on der Erbaoungsseit, als dars sie swischen 401 v. Chr.
nad 1 Chr. liege, so ergeben sich nur wenige Tage, zwischen denea
an schwanken ist (Frublings-Äquinoktium l v Chr. März 22, 400 v. Chr*
M&rz 26). Trotz zahlreicher Schwächen der Ausfttbrung also mflssen
wir lobend anerkennen, dafs der Verneinen neuen Weg zur Bestimmung
heortologiscfier Daten p^ewieseii hat. — Auch dufs man sich vom Monde
nnabhäügig machte und eine bestimmte Lage der Kalendertage im adSV*-
tägigen Jahr zur Norm erhob, um bei Temp^Io rientierunK'en ->ich der
solarischen Äquivaleute zu bedienen, ist aU möglich zuzugeben. Aber
in dem oben ä. 22 erörterten Falle bewährt sich der Gedanke nicht, und
wenn Plastikern und Dichtern, Oberhaupt dem Publik uni, Gleichungen wie
Heliatuinbäon = Löweumouat willkommen und gelaulig waren, so ist doch
nicht gesagt, dafs bei Bestimmoog der Richtungslinie von Tempeln auf
dieee popniirea Normalstiode Radnlcht geaomaieB waid. — Eiae aadera
Hethode, sich vom Moade losznmaohea, botea die dea alten Hellenen
ab Ersats eines ▼olkstamlicfaea Sonnenilahrs dienenden (fihrigens noch
noch heatsntage nicht ahgekommenen) Sternphasen dar. Bei Festeo,
deren solariscber Spielraom dareh solche bestimmt ward, konnte snnichst
die Phase des beMiglichea Sterns am aftehtllchea Himmel beobachtet,
daoOt sobald die Sonne snm Vorschein gekommen« nach dieser die Rieb*
laagslinie des Tempels festgestellt sein. Wir können also fragen, ob fttr
die anf Mitte September hinweisende Richtung des Zeustempels za Olym*
pia Arkturs Frübaufgang, der das ßewegnngsgebiet der grofsen und
kleinen Olympien begrenzte (s. Zeit der Olympien S. 28, 2), mafsgebend
gewesen sei. Sind die frühereu Messungen falsch, Rhein. Mus. XL S. 361
and 480, die jetzigen, denen der Verf. a. 0. XLH S. 38 folgt, zuver-
lässig, so ergiebt sich für den Zeustempel ein Sonnenautgang 14 Tage
Tor dem Herbstäquinoktium. Da der Tempel, wie Piirgold gezeigt hat,
Ol- bl, 1 fertig war, so mufs der Bau in den siebziger Olympiaden be-
gonnen babeo. Das Äqninokuuiu des Herbstes fiel damals auf Sept. 28
und 29, wonoch das Axeudatum julianisch Sept US-i-ll oder 2i>i-l4,
also &ept. u oder 16 wird. Arkturs FrUhauigaug tiudet im V. Jahr*
hundert t. Chr. in den Tagen Sept. 15—19 (Hartwig) statt; nach anderen
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ao
Qri«cfaiiehe SAkrAlftlteftOiiier.
Berechoutigen ist der Fi ühauft/arirrstag September 18 oder 19. Es könnte
also behauptet werden, die xutaliige Klarlieil der Lull habe gestaltet
den Arktur scboo am 15. September zo sehen, und nach der bald darauf
encbeioenden Somie bal>e »«Ii die Riebtuugsliaift des Zeostempels be*
stimmt; aaf Fest vnd VolImODd sei keine RQeksiebt genommeo wordeo.
Allein man erwäge Felgendes. Nadi der leojihrigea Periode , die ich
ohne Rfleksicht auf das Axendatum des Zeustempels, September 14 oder
16, nach dem vorhandenen Material konstroiert habe, sind es die aieb-
siger Olympiaden, io denen die 8pfttst&nde der groben and kleinen
Olympieo liegen. Der Haupttag der grofsen Feier, Lona XV, fällt bäu^
io den September, jedoch vor September 14; es genQgt derselbe mitbin
nicht fOr das Axendatum, wohl aber genOgt die kleine Feier von Ol. 78, 8.
Nach Anleitung der Böckbschen Oktaöteris, s. Cbron. S. 403, wird Luna I
des Olympieiimonats 78, 3 = September 1/2 466 v. Chr., und wenn wir,
was möglich, drn Zusatztag um 16 oder noch mehr Jahre vjifiter eio-
selüeu al"^ ich (Zrit ler Olympien S. 50) vorgeschlagen, = August 3 i/Septem-
ber 1. Aus der Gleichung: Luna I = Angnst 3l/Septembor 1 folgt
Luna XV = September 14/5. Im Jahre 466 kommt als Äquiuokualiag
S 'i lemher 29, mithin das Axondatum September 15 zur Anwendung Dea
Mui gen dieses Septembcrtugcs schlicfät Luua XV eiu. Nach dem Soooeu-
aufgauge des 16. September 466 v. Chr. wird also der Zeustempel zu
Olympia orientiert sein. Den bei der grofsen Feier boehfestlicfaea
16. Moeatstag mn& die kleine Feier ebenbUs entbalten haben. Man
hat dann, von Torhereitnngen, die der Tempelorientiemng vorangehen
mochten, abgesehen, sehn Jahre gebaut. — Die an einem Festmorgen
ansgeßihrte Orientieraog des Zenstempels bat die Analogie des Parthenon
fiir sich, dessen Ricbtungslinie ebenfalls an einem Festmorgen, dem dea
9. T. E. Hek., bestimmt worden ist» s. oben 8. 28.
Sam. Wide, De sacris Troczeniorum Herraionensium £pidaarioram
commeututio academica. üpsalae 1888. 93 S- 8.
Aus den TrÖzen angehenden Partion der Schrift sei Polgeudes
mitgeteilt. Die Trözenier, h hrt der Verf., haben den Zeus weni^ ver-
eint. — Heradieust ist gar nicht nachweisbar. Trözen uiit ltm Im il aich
dadtncli s( lir von den Nachbarstfldtcn, insonderheit von Argos. wo IJera
hochgeteiert war. Der Grund liegt darin, dafs zu Tröxen lonier wohnten,
der Heradienst aber i)ropagiert ward durch Dryoper, die ihn von Euböa
üuch Böotieu und von da nach Argolis braciiien. — Höchster Gott war
den TrOzeniern Poseidon; sie verehrten ihn als Phytalmios aafserbalb
der Stadt, wAhrend Poseidon Basileos, den wir mit Poseidon Polinchoa
so identifisieren haben, zugleich mit Athene Polias, welche naeh Paosan.
aneh Sthenias hieb, seine Stätte anf der Barg gebebt haben mub wie
an Athen; der Besiu des Landes ward Ja in dem darum geehrten Streit
beiden logesproehen. Welckers Ansiehten verdienen keinen BeffaU.
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Argolis.
81
Ans dem gerflstischen Stamm und dem Monate Gerästios dürfen wir auf
eiD«n KultDS des Poseidon Gerüstios (Eoböa) scbliefseo. Aoeh die Weih«
stitten ApoUs Poseidone wd Demeten auf dem Berge Didymoi (ifd-
sdteii Trösen nnd Hermiooe) sind woU fttr TrCteen in ADsprocIi n neh-
meo, denn dieselben G&tter finden sich im triopiseben Dienste vereinigt
nnd dieser bildete den Mittelpunkt der doriseben Heiapolis, sn welcher
Innge Zeit eueh Haliktmass, eine ?on den Tröseniem im Namen det
Poseidon nnd ApoUon ansgeliihrte Kolonie, gehört hat — Athena Apa-
taria Ist eiae BestAttgnng des loaertoms der IVOsenier. — ApoUon
Pytbaeus, der pjtbisebe Apoll, batto seinen Hauptsits in Argos; nnter
den Tempeln Trdzens war ihm Iceincr geweiht, doch verehrte man ihn
nnter anderem Namen, als Thearios; daher Orests Entsftndigang beim
Tempel des ApoUon Thearios. — Mit Rücksicht auf die oonqqr^'* Lieder
im Dienste der Artemis, können wir vermuten, dafs es zu Trözen eine
Artemis Upis gab — Wie in Athen unterhalb der Akropoiis Isis Aphro-
dite nnd Pau, neben Uernies und Nymphen, verehrt worden sind, so
hahen ^ucb am Abhänge der trözeniscben Burg Pau Aphrodite und Isis
Tenipei gehabt. Nach der haudschr. Lesart Paus. II 32, 6 otaßa^; 8k
xal £f TTjv Tpoe^^rji'ta)/ vaiiv dv looii ''laiOog xat UTtkp (XÖTÖv ^AfpoSlzr^z
dxpaiaq hätten wir freilich die Tempel in den ümlanden zu suchen; aber
es ist oiaßdi/To: zu lesen und ^um Vorigen zu ziehen. Der § 6 giebt
dann den Sinn: geht man von da (von der trOzeuischen Burg) hinab, so
kommt man an ein Heiligtum des befreienden Pas, der den Behörden
der Stadt dnreb Triome anzeigte, wie der Pest zo wehren sei, die von
Attika, wo sie besonders grassierte, aneb naeb der GegenkOste bindber-
gegangen und ins Tröieniscbe gedrnngen war. Aocb — [xa2] vadv *tX —
einen Tempel der Isis sieht man da, femer einen Tempel der Aphrodite
Akria. Vor Tbeseus* Gebortssttttte, deren Name: liMkw auf einen
Poseidon Oenethlios (Lakedflmoo) sorQcksufttfaren sein dürfte, beiand sieh
ein Arestempel; Tbesens hatte dort die Amazonen bekftmpft. Ebenso
sollten io Athen die Amazonen auf dem Areshttgel gelagert haben. —
Wfthrend sonst nur eine Themis vorkommt, gab es zu Trözen einen Altar
der Tbemiden Paus. II 31, 5, eine Mehrzahl die sich erläutern läfst durch
Paus III 22, 2, wo nämlich in den überlieferten Worten: dyalpa 0irtdos
xcu beäi /Jpa$:8i'xac, statt ßitido^, (fifiiSog zu setzen ist. — Wie in Athen
Orestes sich dem Gerichte des Areopag stellt, so ist es auch in Trözen ein
Richlerkolleginm , das über den Verklagten urteilt, bestehend aus neun
Kollegiaten, deren Nachkommen an bestimnUf n Tagen zusammen speisen.
— Die Theseussage ist von Trözen nach Alben gekommen. Nachdem
aber die Athener sie ausgebildet, hat die attische Gestaltung zurück-
gewirkt; Athen gab, Trözen eropßng.
Bemerk II [1 cij. Ans dem Mitgeteilten wird der Leser entnommen
habeü, üafs die Schrift einiges bietet, was Aufmerksamkeit verdient. Aber
ihre Vorzüge werden reichlich aufgewogeu durch die sowohl in deu &U*
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32
Griechische äakral&itertamer.
gemeinen Geeiehtepiinkteii alt eaeh im Einielnen lieh zeigenden Sdiwlcken.
Die VerniohiAssiguog dee Zeos engehend, bemerlit der Yerf.» daft
sieh ja auch die Katholiken lieber ihren Heiligen, als Gott dem Herrn
anwenden. Der Yergldeh hialrt; nicht blofe der Katholik, eoadera auch
der Proteetaot meint eines Mittlers find Fftrsprecbers an bedürfen; an
den anendlich erhabenen Lenker dee Weltalls nnd der menschlichen Ge«
BChioke, der keineo besonderD Wohnsits hat nnd keines besonderen Amtes
waltet, weil er aberall wohnt und alles verwalteti traut er sich oiebi herao.
So abstrakt und erhaben ist Zeas nicht, er hat sein Privatgemach au!
iirachoäon und anderen Bergen, da ist die Stätte seiner speziellen Wirk-
samkeit unter Donner und Blitz die Erde zu tränken. So wird er denn
keineswegs von allen Hellenen verua<'a!äs5ip:t, zu Dodooa und ülyuipia
haben sie ihn auf s erustlichste verehrt. Eine Vernachlässif^ung des Zeus
findet in Ostjsrriechenland statt, weil Gewitter un<i Kegeu da ebenso selten
{Tiokuotiliov \ipYOQ) wie in Epirus und Westgnecbeoland häutig sind; in
keiner Gegend Europas blitzt und wettert es so viel, wie in Albanien.
Erdbeben aber sind in vielen Landschaften von Hellas eine gewöhnliche
Erschein üiig, auch m Argolis — der Isthmos von Koriuth und die Insel
Hydra gehören zu den Bebecentren, s. Delphika S. 6, 6. So ist denn
Poseidon viel gefOrchteter als der dnreh Gewitter nnd Regen so schwach
besengte Zens. Unserm bnchgelehrtefi Verf. scheinen Natnr und Klima
fremd geblieben sn sein, nnd ohne BOcksicht aaf Natnr nnd Klima kann
weder die bescheidene fioUe, welche Zens spielt, noch die herrorrageode
des Poseidon ihrem Gmnde nach verstanden werden. ~ Der YerC wdst
hinflg hin anf andere Landschaften, deren Gottesdienste denen gleichen
oder Ähneln, die den Gegenstand der Schrift aasmaehen. Es bleibt aber
nnsieher, ob solche Koltnarerwandtscbaften Qberall auf wirkliebem Tei^
kehr und Austausch beruhen. Die sicheren VerhAltnisse der Art — nnd
solcher kommen zwei in Betracht, erstlich Trösen und Athen uud dann
TrOxen und Haliksmass — ?erdieaen ernstlicher als die hypothetischen
ins Auge gefafst zu werden. Athen nuo hat der Verf. auch eifrig berQck-
sichtigt — in einem gewissen Falle sogar wohl etwas zu eifrig, wenn er
nitmlirh p. 5 den slÄdiischen Zeus Soter der Trözenier, welchem, wie es
scheint: wcg< 11 Abwendung einer neun Jahre aiihaltendrn Dün e, eiu Heiligtum
gebtiltel ward, Paus. II 31, 10, mit dem gleichnauiigen Zeus im Piräus,
Slrab. IX 1, 15 p. ß9R . zu identifizieren geneigt ist — die trözeniscUe
Küluuic liaiikaiuasä dagegen recht wenig ins Auge gefafst. — Im Ein-
zelnen ist gar manches zu beanstanden- Die Fabel von Sarau und dem
Hirsch führt der Verf. auf Minos und Britomartis, den Ilippoljtos auf
Bellerophon zurttck und die Phädra der Üippoly tossage soll ursprQnglich
Identisch gewesen sein mit Atbra nnd Pasiiihafl. Er bekftmpft die An-
sidit Otfr. HttUer's, der Artemis Saronis sn den örtlich benannten, nicht
mit Apoll verbundenen Artemiden rechnete. Wenn die üfergegend, «o
ihr Tempel standf auch 0otßaia X^ivti hiefs, so folgt daraus noch nicht»
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9
dafs Artemis Sarouis als Schwester Apolls gedacht ward. Die kretische
Sage von Miüos uud Britoroarlis hl von der trözenischen , io der Saron
einen Hirsch ins Meer verfolgend ertniikt. nicht weni^ vorschieden, da
in jener nicht der Verfolger, Minos, sondtra die VeiluiK^^e, Britoiiiai Lia.
in deu Fluten umkommt. Und auch wenn die trözeuische Sage eine Ver-
schiebung der kretischen sein sollte, dürfte davon auszugehen sein, dafs
Artemis 8«roiiii arsprttnglich eine onabh&ngige OrtsgöttiD gewesen ist
oDd auf deo lokaloo Stamm oacbmals Deoe Yontellungen gepfropft imr-
deo. Ebenso wenig befriedigt die identifizierende Bebaadloog, welcho
der Yerf. dem HippolTtos und der Phfldra aagedeihen Iftfst — Damia,
meint er, sei orsprünglich nicht Demeter; wie er dennoch behaupten
liann, der Name Damia sei eine Verlrtlnong des Namens Demeter, ist
schwer an begreifen. — Das auf langwieriges Soeben ni besiehende
Sprichwort: fj 'A^a/a (Demeter) rj^v 'AC^atav (Demeters Tochter) fier^kBev
ericsftrt er damit, dafs dem Dürrwerden des Getreides (dCatveaBat) die
Ernte (dfiäv) nachfolgt. Allerdings wird 'ACrjCca auf dCae'vetv^ 'A/iaua auf
dfiav zurückgehen, aber zwischen dem Dürrwerden (April) und der Ernte
(vom Mai an) liegen doch nur ein paar Wochen, und in dem Sprichwort
ist eine peinlich lango Zeit gemeint. Das Sprichwort ist erfunden von
solchen, die in Amäa Demeter, in Azesia ihre Tochter salien. — Dafs
Athena Narkäa zu Olympia einen Tempel hatte, dafs PersephcMu Auf-
stieg Gegenstand der attischen Antbesterienfeier gewesen ist, sind bloCse
Behauptungen.
JahnibMidtt (ur AlfrtumwtMWMchaft. LXXUL M. CMM HL}
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Bericht über Mafs und Gewicht, Natur-
geschichte uad Technik, Handel und Verkehr.
Von
Gymoasiallebrer Dr. Max Schmidt
in Berlin.
Indem wir als neuer Berichterstatter zum ersten Male unsere Arbeit
veröffentlichen, möchten w r rmf zwei Eigoutümlicbkeiten derselben hin-
weisen, auf welche wir ein besonderes Gewicht legen. Zunächst be-
tooen wir, dafs es sich in diesen Berieliteo zwar am vergangene, aber
doeh weientliob bistoriache Zeiteo handelt, m denen niebl bot Reste
in Stein nnd Hols, sondern auch Worte in Vers und Prosa su ans reden.
Hier spricht nicht nnr der Naturforscher oder Arehaeologe, sondern auch
der Philologe. Mehr also, als bisher geschah, «erden wir im Foigendeo
den Ausgaben der einschlagenden Litterator nnd den Forschungen Aber
die litterarhistorischen Fragen Platz gönnen. Don Quelleo des Plinins,
den Handschriften des Colnmella, den Lesarten des Theophrast gebfthrt
dieselbe RQcksicht, wie den Goldgruben des römischen Dacicns, dem
Natnrsinn der griechischen Dichter, der Herkunft homerischer Bronce.
Sodann aber legen wir hier nicht einzelne Arbeiten vor, wie es in
Wochen- und Zeitschriften geschieht ; die Zugehörigkeit 7.n derselben
Wissenschaft ist ein einigendes Band für die Schriften, die hier be-
sprochen wei ilnn. Deshalb cfilf ps hior nicht blofs den Wert des Ein-
zelnen zu kennen, sondern seine Stelie im ganzen zu lie«timmen. So
werden wir im folgenden nach Kräften versuchen, über das bereits Er-
forschte oder noch zu Erforschende, wo es möglich ist, einen Überblick
lü geben, gewisse Gruppen von Schriften zusammenfassen und so den
Stand der Forschung festzustellen.
mcht all das wird man gleich beim ersten Hai« vereinigt fordern.
Man wird sieh begnttgen, vorläufig etwa bei der landwirtschaftlichen
Litterator der BOmer oder bei der Frage nach dem Bau der antiken
Schüfe jene beiden Aufgaben gelOet an finden. Erst im Laufe weiterer
Berichte vermag der Beferent auf allen ihm anvertrauton Gebieten diese
nmfangreidie Arbeit tu leisten. Sollte Ihm dies gelingen, dann darf er
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Plato's Timaeus, Eudoxos.
35
vielleiebt boffea, daÜs man seinen Namen nicht gans zu Unrecht denen
seiner vortrefflichen Vorgänger B. Langkavel, H. BlOmner, 0. Keller,
S. Gunther angereiht findet.
Den platonischen Timaeus, mit dem auch Gunther seinen Beridit
begann, betreffen drei Schriften:
1) De PlatoDis Tiroaeo quaestiones cn'ticae. Scripsit Paulus
Bawack. Berlin 1888 (Mayer u. MftUer). 81 8.
2) Plato's Timaeus, ed. by R. D. Archer- Uiud. Loudou 1888
(MacmillaD).
8) Oo the Interpretation of Plato's Timaeas. Gritical studies.
With special reference to a recent edition. Cook Wilson. London
1890 (Natt).
Rawack's Dissertation Tersncht Feststellnng oder Verbesserang des
Textes mit Bftlfe der sahlreicben, sorgfUtig gesammelten Yeteram testi-
mooia in Piatonis Timaeum. Die Arbeit steht also mit anserer Aufgabe
in geringem Zosammenbange. Das Gleiche gilt von den beiden engli-
schen Werken. Sie wurden der Vollst&udigkeit halber erwfthnt.
Zwei Programme haudelu Ober den Eudoxos, den Schiller des
Archytas nnd des Piato:
4) Der Astronom, Matbematilcer und Geograph Eiuloxos von Knidos.
Von Hans Künssberg. Progr. von Diiikelsbühl. l. 1888 (Leben,
Astronomie, Hippopede); II. 1889 (Mathematik).
Diese Arbeiten berücksichtigen mit Sorgfalt die Zeogoisso der
Alten wie die Meinungen der Neueren. Ihre Behauptungen sind be-
sonnen. So ist z. B. die yf^^ zepiooo^^ welche H. Brandes in zwei Schrif-
ten dem Kuidier abgesprochen hatte, ihm von Künsshcig mit Hecht
\nrieder -'u entsprochen worden. Brandes hatte übrigens noch au dritter
btelle heine Au.sichi vertreten (Ree. des Uorrmann'schen Leitfadens zur
Geisch. d. gr. Litt, in den Jahrbb. f. Phil. u. Püd. 1852, S. 259-— 261).
Soweit dieselbe den Geminos betrift't, glauht auch der Kef. sie widerlegt
zu Labtii U'hil. Deitr. zu gricch. Math, im Philol. XLII Bd. 1, S. Ö2ff.).
Waä uns aber hier angehen könnte, Inhalt und Sammlung der Frag-
mente, ist von K. idcht wiederholt worden. Über die xhtjfudpa und die
dpd}^)fT^ des Eudoxos macht K. einige Bemerkungen, zu denen eine Arbeit
Yon G. Bilfioger (Die Zeitmesser der antiken Völker, Pr. von Stuttgart
1886) lu vergleichen ist. Angeblich lehrte Endoxos: omnium redire
•asdem viees quadriennio exacto, non ventomm modo, verum et reU-
qnamm tempestatum magna ex parte (Plin. II 180). In der Akustik
scheint er die Höhe eines Tons von der Zahl der Schwingungen abhängig
gemacht zn haben (Theo Smyrn. ed. Hiller p. 61). Dies etwa sind die
a*
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86
Metrologie.
durfugeü MuUzeii, die aua KUussbergä reicheu Programmeo für uuberea
Zweck voD Bedeutung sind.
Wir beginnen unser eigentliches Thema mit dem Bericht öber
Mafs>e, MQdzcü, Gewichte, Zeiteinteilung der Alten, eines Wortes von
Nissen eingedenk, der als Ziel der antiken Metrologie, die nicht blofs
dia Gröfso und Art, ftoch die £&totelittDg eud Wendenuig der BfaTse
beiraehtet, die Getchiebte des aotilren WeltbaodeU beseichnet.
5) R. Zehnpfund, liubylonische Weber -Rechnungen aus den
Tem pel- Archiven des Königs Nabu-Naid. Inaug.-Dis8. Leipzig 1890. 8.
32 S.
6) A. Aar^e, Trait^ de m^trologie asByrienoe« 1891. Paris,
BotiiUoB. 8. 106 p. avec 1 table.
7) Derselbe, fetude de la formatiun des mesures itin^raires et des
mesures ugruires daus le Systeme uietrique assyrieu. Chalou sur Saöue,
Harceau. 1891. 4. lo p.
Zwei Arbeiten von Äur^ hat Gümher (II 235) besprochen. Sie
behandeln 'assyrische Längen' und die vom Verf. behaupteten 'fünf ver-
schiedenen Ilolilraafse' der Assyier. Deu Inhalt der neuen Arbeiten
kennen wir nicht. — Der babylonische Könif? Nabu-Na' id regierte von
5ö5 - 538. Aus seiner Zeit stammen eine Auzahl vuü Contract-Tafelu,
deren einfachste sieb mit Lieferung vou Weber- und Seiler- Arbeiten be*
fiMseo. Sie siod schon vou Strafsmaier besprochen; doch genügt diese
▼erdieostliehe Arbeit noch ttidit Ihre ErIcUruug erneuert Zebopfiud
som Teil. In der vorliegenden Arbeit, einem Sonderabdnidc ans den
Beitr. s. Assyriol. 11 492 — S23, werden 18 solcher Texte besprochen;
weitore 88 finden sich in jenen Beitr. II 623—686. Der Wert der von
Z. ansgewAhlten Thontafeln ist wesentlich auf lezikalischenx Qebiete su
suchen, tdr den Motrologen bieten sie fast nichts als Beispiele für die
Anwendung von Mafsen , z. B. der Mine und des Sekel. Wichtig aber
ist, besonders für den Streit zwischen Aur^s und Oppert, die Bemerkung
Zehnpfunds (S. 10): 'Die Contracte bewahrheiten Oppert's mit seltenem
Scharfblick anfgeatellte Malueicben bis in alle Einzelheiten*.
8) W. DOrpf^d, Der rOmische und italische Fnb. Hermes 1887.
XXII 79-86.
9) 0. Richter, Der capitoiinische Jupitorteropel und der italische
FuCs. Hermes 1887. XXII 17—28.
10) L. Holzapfel, Der capitoiinische Jupitertempel und der ita-
lische Fufs. Hermes 1888. XXIU 477-479.
11) Erich Pernice, Galeni de ponderibus et mensuris testimonia.
Inang.-DiB8. Bonn 1888. 67 8. [I].
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Metrologie.
37
12) Derselbe, Ad metrologicorum scriptoram reliqaias. Rheio. Mas.
i889. XLIV 4. p. 568—674. [UJ.
131 Derselbe, Altitaliscbes Pfund. Rhein. Mus. 1891. ILYI 3.
p. 495f. [III].
14) Derselbe, Italische Mioe. Rhein. Mos. 1891. XLVI 4.
p. 626—682. [IVJ.
DOrpfelds Alteren metrologischeD Arbeiten etellte sich ein Anfsats
?on Motnmsen (Hermes XXI. 1886) eutgegen. Gegen diesen richtet sich
die erste der oben genannten Arbeiten. Wo in den Metrologen (ed.
Hnitseh) ?on 'rOmiscfaen' Mafsen die Rede ist, denitt jeder an den pes
monetalis von 0,296 m. Wo aber von * italischen* Malken die Rede ist^
da will DOrpfeld bei Hero stets, bei den anderen Metrologen meist einen
Fußi von ca. 0,277 m erkennen. Diesen 'italischen' Fnfo, wie ihn D.
mit den alten Metrologen nennt» leitete aus den Tabellen des Hero schou
Fenner v. Fenoeberg (1858) ab und nannte ihn ebenfalls 'italischen' Fufs
(s B. pag. 125). Ibn bestätigte glänzend ein im pbrygischcn Flaviopolis
gefundener Mafsstab, den Böckh schon 1854 besprach (Fenneberg 126),
Fenneberg aber (p. 6) erst nach Yolleudung seiner Schrift kennen lernte.
Ein auf diesem italischen Fufs aufgebautes Mn^'^y^tem war nach D.'s
Ansicht auch in einem Teile Italiens, ja vor der Einführung der griechi-
schen MaUe auch in Rom üblich. Diese Einführung neuer Mafse denkt
sich D. mit Vorbehalt etwa 208 v. Chr.; die Benennung des alten Mafses
aber als des 'italischen" stellt er sich, ebenso mit Vorbehalt, als eine
That der die i)ergamenische Schenkung (la^i v. Chr.) vermessenden Römer
vor, die den dort einheimischen philetärischen Fufs beibehaltend und ein
philetfirisches Doppelplethrou einem römischen lugerum gleichsetzend den
ihnen aus Italien bekannten Fufs von 0,277 m erhielten. — Zwei Be-
merfcnngen D.*s fallen aaf. Zanflebst bat er zwar das auf dem italischen
FqIi anfgebaate Mafssystem als «ahrscbelnlieb auch in Latinm nnd Rom
Oblich erwiesen, den Fnfs selber aber anch dort (anfser in Canpanien)
je nachweisen xu können sweifelt er bei der Jagend römischer Bauten;
denn *der Unterbau des capltolioischen Jnpitertempels ist so sehr ser*
stOrt, als dafs seine Abmessnogen su metrologischen Berechnongen bc'*
nntst werden könnten' (84). Dann aber bernft sieh D. auf Galenos nnd
sagt von ihm, er kenne i82f.) * abgesehen von dem rnmischen Gewichts-
pfunde, zwei ( !) metrische Pfunde, oAmlich das * gewöhnliche ' Pfundhorn
und ein kleineres Horn, das 'sogenannte ölpfund'; jenes enthielt ein
volles Pfund Wusser (927 gr), dieses dagegen, wie Galenus durch eigene
Messung gefunden, nur V« Pfund Wasser (272 gr)'. Vom Jupitcrtempel
handeln Richter und Holzapfel, an die Galcnusstelle knüpft E. Peruice an.
Richter versuchte schon früher (1H83) die von Dionysius IV 61
f^berlieferlcD Mafse des Jupitertempels, u&mlicb etwa 200 Fufs fQr jede
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88
Seite f doch so dafs die Schmalseiten fast 15 Fufs kleiner siüd als die
Langsciteii (Jordan: 2ü7Vt und 193), mit dt-u von Jordan und Schup-
maiin (187r>) konstatiorton Dimensionen des uoch vorhandenen Unter-
haus zu vereinigen. Nimmt uiau i93 mal 0,296 m, so wird die Schmal-
seite wenig liber 57 m lang; Jordan mifst aber 51 m, ohne die ver-
schwundene Verkleidung (2 bis 3 m) zu berechnen Nimmt man aber
193 mal 0,278 m, so wird die Schmalseite etwa 53,5 m lang; recboet
mwi duv das Mafs der Terkleidang, so stimmt Jordati nU Dionysius.
Eicbter oabm erst jenen Fufs an und erklärte die Angabe des Dionysias
als * nngefftbren Scbfttiungswert'. Dann aber nabm er den «weiten Fafs
an und entdecicte so die * genaue Oberoinstimniung* der Marsangaben.
Diese Obereinstimniaog erklärte Mommsen f&r ein 'blendendes Zosammen-
treflTen*. Darauf prüfte Richter die Frage von neuem und fand, dafs
die Schmalseite nicht 51 m, sondern 62,50 m lang sei. Dann vermutet
er, dars beide Seiten nicht in einem 'so völlig irrationalen Gr^rsenver-
hÄltnisse' wie i03:207'/a gestanden haben; nehme man l85Vf :2oo und
multipliciere 185'/* mit 0,296 m, so erhalte man 54,9 m für die Schmal-
seite und 2,40 ra oder etwa 8 römische FiiTs zu 0,290 m für die Verklei-
dung. Hier ist also der Fufs von 0.290 m angewandt. Der Unterbau
aber hat zwei Aufsenmauern zu 5,00 m oder 20 X 0,278 m. Hier ist
'aller Wahrscheinlichkeit nach' der italische Fufs angewandt, wenn er
nnr erst anderweitig in Rom oder wenigstens in Latium erwiesen wäre.
Und diesen Nachweis bereitet Richter vor durch eine Reihe von MaTsen,
die er in Italien, meist an Städtemanern, gewonnen Wo die Höhe der
Quadern konstant ist, liegt ein Normalmafs zu gründe. Sie beträgt bei
Falleri 0,60 m oder 2 Fufs von o,2U6 m. In Anagni ist die QuaderbOhe
0,56 m oder wobl 2 Fnl^ von mindestens 0,276 m. Und dieses letstere
Hafs kehrt wieder in Sora, Ferentino, Ardea, Giviti Lavigoa und vor
allem in Rom. ^ Bolzapfel richtet sieh gegen Richters Ansicht über
den Jnpitertempel. Ihm ist auch das Verhftltnls i86)/!i: 200 nicht einfach
genug. Die Angabe 'weniger als 16 FM kehrt bei Dionysius wieder
(II 34), scheint also einer gaosen Anzahl von Fufs des ursprünglichen
Mafises zn entsprechen. Nun konstatiert Nissen einen 'oskischen' Fufs
von 0,276 m. Deren 16 geben 14,86 Fufs (also 'weniger als 15 Fuf»*)
von 0,296 m. Sind nun die 8 Pletbren oder 800 Fufs des Dionysius
genau, so ergicbt sich ive2:208 als symmetrisches Verhältnis'. Freilich
rechnet dann Dionys nach zwei verschiedenen Mafscn.
Peroicf s Arbeiten untersuchen besonders die alten Gewichte. Seine
Dissertation handelt von Galenus. Dessen Bemerkungen über Mnr«. und
Gewicht sammelte und besprach schon Ihiltsch (iHOß), aber nach Perrnce:
unvollständig, mit ungenügendem Texte, mit fälschlich wegwerfendem
Urteil. >»eue Collationcn standen V. zu Gebote- So stellt er zunächst
Galens Äuf&erungen A. de pouderibns, B. de mensuris zusammen und
dtiert C. drei Loci von allgemein metrologischem Interesse. Daran
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schlierst sich ein Conimcutarins, dessen wesentlicher Inhalt folgeuder ist.
Dörpfold's nl)on citierte Worte setzen drei Pfunde voraus. Es gab nur
zwei: ein Gewichtspfund von 327 gr und ein Mefspfund von 273 gr.
Dieses heifst fxzrptx^ Xhfja oder ikacou Xirfja (ölpfuud), war aus Horn,
halte 12 Teilstriche und wog Öl, Essig und andere Flüssigkeiten; schon
lioraz, Sueton, ColumeUa und andere erwähnen es als Ölmafs. Jenes
aber biefs Xkpa araBfKxij^ war der Attischen Mioe tod 436 gr und
2erfiel io 96 dpa^fiat oder 12 UnseD. Danach hat die Uüm 8 I>rach]iMD>
Wrao sie auch sa 7 Vi oad 7 gerechnet wird, ao liegen TerBchledeoe
Bracbmen in gründe, wie Galenns aneh veraebiedene Minen nennt
Oalen's Quellen fDr die Mafse entstanden swischen — 300 nnd + 60,
sind also viel ftlter, als er, nnd darum wertvoll. Die hemina Bonana
ixorOhi) hat 13 Mafs- oder 10 Gewichts-Unsen, d. h. 278 gr. Eine
andere xornXr^ von 9 Mnfs-Unzen, also 206 gr, hält P. fQr die nenere
Attische Ko^le. Ihr 60 Teil ist 3,41 gr. So grofs ist die neuere atti-
sche Drachme oder der Denar des Nero. Diese Drachme aber kennen,
wie P. nachweist , sclion lange vor Nero's Zeit die griechischen Ärzte.
Am Schlufs handelt P. von den andfron Mafsen, bfsniidprs dem xuaBo:
und f-)^ößaipov. — Pernices zweite Arbeit bringt dreierlei: 1. Hultsch'
erste Tabelle de medicorum pondd. ac menss. (p. 218 sqq.) stammt von
Paulus Aegioeta, alöo aus dem 7. Jahrli. u. Chr. II. Abdi uck und Be-
sprechung der ungedmckten (codd. Laur. u. Uari.) Mafstabollc eines
Diodoros. III. Einige Correcturen dt i- II idtsch'schen Metroll, nach jcaen
codd. — Weiter weist P. (Iii) aus vitiiigen alten Gewichtsstücken nach,
dab das 'aUitalische Pfund' von 273 gr auch fQr feste Gegenstände,
wenn nach sehr beschrAnkt» in Gebranob war. — Die letste Arbeit (IV)
fogt zn Httltseh* litterarisdien Belegen der paA *haMxi von 491 gr noch
swei neue, ersetst aber dessen 6 Gewichtsstfteke dieser Mine durch eine
Beihe anderer ans Pompeji, Bom nnd Aquil<ya. ^
15) 0. C. Pell, The Identification of ancient and modern woights
and tbe origin of grains. Arobaeol. Beview 1889. Iii 6. 6. 316—849.
16) Fr. Hultsch, Das pbeidonische Mafssystem nach Aristoteles.
Jahrbb. f. kl. Pbil. 1891. GXLDI 4. p. 262—264.
Pell's Arbeil hat Ref. nicht gesehen HiiUsch weist darauf hin,
dafs die Stelln des Arist. Polit. 10 das eiue sichere Neue lehrt, dafs die
Pheidonischen Ilolilmafse kleiner waren als die Attischen. Die Erhöhung
betrug nach des Verl.'s Ansicht Via des alten Mafses. War also der
Attische Metretes etwa 39,39 Liter, so war das alte Mafs etwa 36,26
Liter. Dies ist nichts anderes als der babylonische epha \on 36,37 bis
36,45 Liter. Lehmann (vgl. unten No. 25 = VT 525) kann sich nicht
davon tlberzeugeu, dafs Solou's Mafse gröfscr waren als Pheidons und
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Metrologie.
weist danaf hin, dab die Teitworte mi^ijats uod ficeCto nach dem Fafisi-
mile palaeographiseli mutebo' «Ind.
17) G. Oehmichen, Metrologische Bdtrftge. SitEDOgeberichle d.
Ujt' Akad. d. Wies. 1891. Heft U S. 173->210.
OelmiGhen bdiandelt nuAdm die LIngeo- und FHoheomarBe nod
eaelit 'dae Tliatfllefaliche feeUosteilen, ohne sieb auf Kombiaatioaen eia-
inkuseQ'. l. Das Ideiae oder lieUeniaelie lagerom. Ein solches erweist
0. aas Epiphanioe <+ 898)* Es hatte genau die Oröfse, die Feuneheri^
and Dörpfeld in Pergamon voraassetsen, bestftttgt also den 'italisoben
Fob von 0,877 m. 2. Die Plinthis in Kyreoe. Hygin nennt so ein
Quadrat von 6000 Fnls (zu 0,308 m) Seitenlänge. 0. erw^st sie als ein
vor den BOmern unter den Ptolemaern übliches Mafs von 625 Aruren
{i^MH^ou) ZU je 2 Medimoen {jiidtiiva). Diese Arura hatte eine Seite
von 20 Ruteo zu 6*/» babylonischen F'Uen. 3. Meile und lugerum in
Syrien. Eine syrische Quelle aus der Zoit nach Dioclelian spricht von
Meilen und lugera, beide durch eine Rute jMjrtica) von ö Ellen == 12 Fufs
gemessen. Die Schwierigkeiten der InU rpretation \M\ 0. durch die An-
nahme, der spät schreibeudu Verf. habe die Rute seiner Zeit statt der
alten von lo Fufs gesetzt. So wird die syrische Meile und das syrische
lugerum mit den römischen identisch. 4. Die römische Meile. Sie ist
nach 0. die einzige, die Überhaupt existiert. Die Annahme anderer
Meilen wird als willkOrUch oder irrtttmlich su widerlegen gesucht 5. Die
Tabelle Jolians von Askalon. Sie enthält drei Mafse: das grofse (baby-
lonische), das geometrische (philetärische), das eüifaehe (phOnieische).
Jenes ist das babylonische wegen der Sechsteilong and des Verhältnisses
von 10 : 9, io welchem es so dem philetärischen steht Das ergiebt eine
babylonische Elle von 0«566 m*
18) H Brugsch, Das älteste Gewicht Ztscbr. f. £üidoI. 1889.
8. 1—9 und 88—48. [Ij
19) Derselbe, Die Lösung der altägyptischen Hfinsfrage. Ztschr.
f. Aegypt Spr. n. Altkde 1889. Heft 1 (vom 7. Mai). Vorläufige Be-
richte erschienen In: a) Deutsche Rundschan, Febr. 1889. b) Voss.
Ztg., Sonntagsbeil. 7, Febr. 1889. [II]
20) C. F. Lehmann. Wortbestini n 1111.,' des römi>chen und des
ältesten sog- italischen i^fuiides; und Herleitung der herrschenden
Gewichts- und Munz-Systeme aus dem aUbab} louischen Gewichts- und
DoppclwAhrungs- System. Sitzungsberichte der Arch. Ges. zu Berlin-
188fe (,ISu vember). [l\
21) Derselbe, AltbabyloDisches Hals und Gewicht and deren Wen-
derang. Verb. d. fierl. anthr. Ges. v. l6.Märs 1889. S. 246—838. [II]
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Me^logie (Lehmann).
41
22) Derselbe, Das Verhältnis des flieyptischen oietriscbeo Systems
zum bab^luDisclicn. Verli. d. lierl. autlir. G^. vom 19. Ocl. 1889.
S. 630— 648. [III]
23) Derselbe, Über das babylonische metrische System und dessen
Verbreitung. Verb. d. pbysik. Ge8' m Berlin vom 22. Nov. 1889«
S. 81-101. [iVJ
24) Derselbe» TerhttltDiB des ägyptisohea metriscbeo Systems imn
btbylooisGheD. Yerb. d. Berl. anthr. Ges. vom 18. Jan. 1890. 8* 86
bis 08. [V]
25) Derselbe, Metrolopische Studien im britischen Museum. Vcrh.
d. Berl. anthr. Ges. vom 20. Juni 1891. S. 515-532. [VI]
26) W. Dörpfeld, Über die Ableitong der griechiscb-römisehen
Mnfse von der babylonischen £lle. Ztscbr. f. Ethnol. 1690. S. 99 — 102.
27) Mor. Alsberg, Die ältesten Gewichte und Mafae. Ausland
1890, 19. S. 364—368.
28) A. Kiel, Geschichte der absoluten Mafseinheiteo. 6.«Pr. Bonn
1890. 24 S.
Alsberg's Arbeit iät eine schlichte Wiedergabe der Lebtnanii'scben
Besoltate. — Dörpfeld bringt insbesondere eiueu Einwand gegen Leb-
mann, auf den dieser in einem Vortrage der Ges. f. Anthr. sa Berlin
(Verb 414) am 18. April 1891 antwortete. Dieser Vortrag ist noch nicht
gedrockt ; L. hielt darin aber seine AusfQhrungen sowohl im altgemeinen
(II 286ff.) als auch spesiell was den ptolem&ischen Fürs betrifft (II 301 f<)
aufrecht. — Auch Kiers klar geschriebenes Programm hat flir unsere
Aufgabe nnr insofern Bedeutung, als es in der ^ Geschichte der Fnnda-
mentaleinheiten' mehrfach auf Lehmann sn sprechen kommt. — Brug8ch*s
System endlich wird vun Lebmann bestritten. — So drehen sich die ge*
nannten Schriften sämtlich um Lehmann, einen ruhrigen und frischen
Forscher, der sämtliche Mafssyslenie der alten Welt beherrscht, vergleicht
und in ihren modernsten Auslftufcrn zu verfolgen stirbt. Fs operiert mit
kühnen Combinationen und versteht sie mit gtiton (iriinden zu stützen.
Seine Grnndsätzp sind besonnen und verständig, seine Ausführungen ge-
lehrt und umfasbcnd, seine Resultate überraschend und blendend. Von
diesen Grundsätzen (A), Ausfuhnitigeu (B) und Resultaten (C) sei nun
kurz die Ilcde; eine genauere Darlegung des grolseu Materials verbietet
uns der knappe Kaum.
A. 1. Die Festsetzung der Mafsc b»ut auf ein Längenmafs das
Hohlmafs und das Gewicht; die Erforschung der Mafse mufs umgekehrt
vom Gewicht ausgehen; denn a) hier giebt's greifbare, von der gemesse-
nen Materie getiennte und unabbiUigige Objekte (Gewichte, Münsen);
42
Metmlotsie (Lehmtim).
h) hier siod beobachtete Differenzen dritte Potenzen der Unterschiede
Vüu Lüiigenmafsen, lassen also viel subtilere ünterscliei<iungen in diesen
^omebmeo (II 247 f.); c) liaiidelsinteresseu fordern eine viel genauere
Beobachtung und Bewahrung richtigen Gewicfatea nsd Mfinzgehaltes, ab
riebiiger Mafse, die ja teilweise dorcb WAgen eontroUierbar sind (II 286).
2. Die Gewichte siod Nonnalge wichte oder Gebraucbsgewicbte; jene sied
selten, diese meist aogenao justiert oder schlecht erhalten; die MOosen
in GoJd, Silber, Elektron stellen slnitlich bestimmte Bmchleile des je
gUItigen Gewichtes dar, das sie begreiflicherweise gewöhnlich nicht Ober*
schreiten ; ihr Hazimalgcwicbt steht also niclit »bcr dem Normalgewicbt,
dieses ist nicht unter jenem anzusetzen; also beruhen im allgemeinen
die 'Übermünzungen' (II 248. 271. 280) auf Willkür. 3. Nicht minder
ist die Annahme willkürlicher und durch handelspolitische oder staatsrecht-
liche Erwägungen unerklärlicher Veränderungen übernommeuer Normal-
beträge aw^ i\pT Metrologie /ii bannen: sie bringen Willkür in die For-
schung; vermutlich steckt, wenn sich die reducierteu' oder erhöhten*
Beträge nicht organisch in das System einfügen lassen, meist in der
Aufstellung d^ s Systems ein Fehler (II 255). 4. Auch die Langenmafse sind
teils Normalmaräc, teils Gebraucbäinafsstäbe; beide sind spärlich erhalten
und seigen ein Scbwanlcen; in Tielfacbeo der Lftogeneinhtit sind ferner
die Dimensionen, die Bausteine (Quadern, Ziegeln) und die Manerstärke
der Bauten angelegt; auch bei ihnen zeigt sieb ein Schwanken; bei dieser
Sachlage ist es geboten, wenigstens bei den Gebranchsmafsen neben dem
Durchschnitt auch das Maximum ansngeben» da in der Regel schwerlich
mit SU grofsem Hafse gemessen wurde, die Norm also kaum unter dem
Maximum lag (II 286 f.). 6. Lftngenmarse lassen sich auch durch Warzel-
ziehung aus den Gewichten rekonstruieren; da aber die Alten nicht
destilliertes Wasser nahmen, auch die Temperatur von 4^ C. kaum beob-
achteten, so wird das so rekonstruierte Mafs zu klein und als solches
durch den Zusatz mindestens* zu kennzeichnen sein (II 293).
B. Man unterscheidet in Mesopotamien schwere und leichte Go-
richte, die im Verhältnis von 2: 1 stehen. Wohlerlialtene Steiugewichte
ergeben die Werte: a) 982,4 (bis 985,8) gr für die schwere Mine (atti-
sches Haudelsgewicht), und b) 491,2 (bis 492,9) gr für die leichte Mine
(Ptolcraäisch-ägypt. System). Dazu stehen zahlreiche bekannte Gewichte
in einlachen Verhältnissen, die begrlindet sind in dem babylonischen
sexagesimalen Gewicbtssystem und dem teilweise durch decimale Modi-
ficationen daraus entwickelten babylonischen Doppelwfthruugssystem. So:
c) 546,8 gr leichte Silbermine (weit verbreitetes Handelsgewicht); d) 656 gr
älteste att. Handelsmine; e) 827,45 gr römisches Pfund; 0 272,9 gr
älteres italisches Pfund; g) 486,6 gr eubOische Mine; b) 16,87 gr hebrfti-
scber Gotdschekel ; i) 8,19 gr lydischer Goldstater; etc. Denn es ist
c — *V« b; d = V3 a ; e = V's a ; f = Va c; g = V» c; h = V«o a; i = V« b;
etc. (1. II 255 ff. IV 95 ff.). Und weiter wog das fransösiacbe Pfund vor
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Metrologie (Lelmeitti}.
48
der Revolution 489,50 gr; das hannoversche i89,6 gr; das altholländische
492,17 gr; alle drei etwa — b II L^n-^ff.! Ferner ist das ägyptische
Pfund 90,90 gr = V«« c (II 258 ff.). I » Gewicht a ist aber er^t von L.
1P87 dnrch WäguiiL' effnnden. Er nennt es das Gewicht 'gemeiner'
Norm. Als einziges babylonisches Grundgewicht kannte man bislier nur
das 'königliche* Gewicht; dessen Norm ist: A'" 1010 gr schwere Ge-
wicht<:mine; B'" 505 gr leichte Gewichtsmine; C " 561 gr leichte Silber-
mine. in Wahrheit ist, wie L aus Maximalbcträgen von Münzen und
ans deD von Brandes und Brugsch hervorgehobenen Angaben ägyptischer
Tribotlisteii erwieseii bat (II 272. 276. 7 89 f.), da« 'kOoij^iclie* Gewiebt
ein aos der ^gemeiaeD* Norm darcb ErbObuog um Vm (sexagesimal) ent*
Wickeltes Ausoabmegeviobt, also A' 1035 gr; B' 512.6 gr; 0' 570 gr.
Neben dieser ErbObtmg existierte vielleicbt eine sweite ErhOhong am Vsot
d. b. 50/0 (decimal). also: A" 1082 gr; B" 516 gr; BIS gr. (Im per-
adolifhen Gesprftcb bat L. dem Ref. mitgeteilt, dafs weitere Forschungen
ihm wahrscheinlich gemacht baben, dafs jene Erhöhung A', B , G' ibre
Entstehung einer Veränderung im WUrdernDgs?erhältnis des Silbers zum
Kupfer (125 : l statt 120 : 1) verdankt, womit die bisherige Annahme,
dafs das >(> ^ zniiSchst für das Silber entstandene höhere Gewicht
dem K(jni;,'e zukam. Mch wohl vereinen lafsl.J Die bisher bekannte Form
des köniplicheii Gewichts <A'", B"\ C") stellt sich als ein^ R'^diiktion
auö der erhöhten Form (Abzug von 1'^ 0 für den Schlag^chatz ?) dar.
Aus ihr liefsen sich manche Beträge und mauche Müiiiien nur mit Gewalt
(Reduktion, Übermünzung) ableiten. Andere Beträge aber, au die man
zum Teil in dieser Verbindung nie gedacht hat, stimmen mit den beiden
babjlooiseben Normen. 80 ist alles in Zusammenhang gebracbt. Bei-
spiele: 510 gr altoOroberger Pfd. (etwa sB); 3,41 gr Nero*« Silber-
deoar Vsoo A"); 453,50 gr engl. Avoir-dn-poids Pfd. */t G'); 560 gr
bayr. österr. Pfd. C"*)\ etc. (II 270ff.). - Fufs and Elle steben wie
2 20 8. Aus den Ziegelo ergiebt sieb ein Fafs von etwa 880 mm, also
eine Doppelelle von 990 mm; aus dem Haftstab des Gndea aber eine
Doppelelle vou 996 mm (E). Der Fufs von mindestens 880 mm (F) xerfiel
wahrscheinlich in 120 Linien; durch Concession an das Decimalsystem
kann man sich den Fufs von 100 Linien entstanden denken, also mindestens
275 mm (f). also eine Doppelelle von mindestens 550 mm, d.h. die zweifüfsigo
•königliche' oder 'grofse Elle (e). Nisscn's oskischer Fufs ist mindestens
275 mm = f. König Philetairos Fufs <283— 263 v. Chr ) ist mindestens
330 mm — F. Rechnet man an- den verschiedenen Werten der Mine
den entsprechenden Betrag des Fufses aus, so entdeckt man, dafs dieser
Fufs iumier da gebraucht war, wo die Mine in Gebraucli ist, dafs also
Längenmafs und Gewicht demselben Mafsc angehören. Su der römische
Fnfs von mindestens 207 mm =b*/ioF, d. h. genau das Verhältnis, das
die Alten ftr den rdmiscben und persiscben Fn& angeben; biermit
stimmt gans nabe der piede Romano (297,59 mm), der sebwediscbe Fufs
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44
Metrologie (LehoiMui).
(296,80 mroj, der altaugsbnrgische Fiifs (296,17 iiim\ u. s. w. Weiter der
ptolemähche Fufs von mindestens 308 mm; der phönieische von minde-
stens 35ii iijiii; der olympische von raiudesteus 331 mm. Der letztere
ergiebt eine Doppeletle von mindestens 993 mm (= £).
G. Die Resultate dieser UntersuebaDgen, voo deoen »ir nur einige
Proben gaben, siad etwa folgende. 1. Alle jene zahlreichen Mafssjsteme
des Altertums sind Formeo oder Abwandlungen eines einsigon, nioliefa
des babylonischen. 2. Eine grofse Reihe von modemerea Pfänden und
Gewichten lassen sich ebenso als Abkömmlinge jenes babylonischen
Systems erkennen, das also fftnf JabrUasende lang lebendig war. 8. Die
Babylonier hatten ein nnserem metrischen im wesentlichen analoges
System, da die Kante des WQrfels. der Wasser im Gewichte der schwe«
reo Mine fassen soll, sich als jenes Mafs von 6 Fingerbreiten ergiebt,
das die bäbyloniscbe Löngeneiuheit bildet, nämlich mindestens 99 mm.
4. Die Länge des Sekundenpendels für den 31. Grad beträgt 992,36 m,
also fast so viel wie die Doppelelle der Babylonier, so dafs man des
Godankeii«i sich nicht erwehren kann, auch die Kenntnis des Secundon-
pendels jenem alten Volke zuznsciireiben (IV 88ff.)- - Von diesen vier
Punkten halt I.. den ersten und dritten für erwiesen. Den ?vveiten wird
eine genauere Ueschichte der neueren Malse zu bestätigen und zu er-
gänzen babeü. Den letzten Punkt giebt L. als eine sehr wahrscheinliche
Vermutung.
Lehmann fand mehrfach Widei^i»! uch. — 1. Brugsch (I) hielt ur-
sprünglich das ägyptische Gewiclit für da> Original der klassischen üe-
wichtssysteme, hat freilich (11) seine Ansicla auf die neue, ungenügend
bewiesene Vorstellnng bauen mOssen, das Sexagesimalsystem sei ägypti-
sche Erfindung (Lehmann II 268 ff.). Die Frage nach dem Verbiltois
des ägyptischen nnd babylonischen Systems liefs L. erst absichtlich offen,
nm sie dann (III und T) eingehender su erürtero. Im Yerlaaf seiner
Arbeiten modiffcierte Bmgseh seine Ansichten nicht nnweeentlich (Leh-
mann V 87 ff.). ^ 2. DOrpfeld viodiciert dem Zofall eine grOfsere Bolle
als Lehmann; er hält das Verhältnis von 10: 11 (kleine flgypt EUe nnd
bab. Elle), das L. (II 307) *glatt* und * schwerlich anf Zufall berahend'
nennt, fär * keineswegs einfach*; endlich sucht er am ptolemäischen Fufs
zu zeigen, er stamme direkt von der grofsen clgyiitischen EUe und bilde
die Grundlage entsprechender (Gewichte und Uohlmafse. so dafs dabei
'von einer Rücksichtnahme auf alte babylonische Mafse und Gewichte
absolut keine Rede' sei (vgl. oben). — 3. Kiel tadelt zwei Punkte von
L.'s System. Einmal hat L. im babylonischen Sexagesimalsystem Ewei
Reiben von Einheiten aulgestellt, die er>ter Classe (216 000, 3600, 60,
1, Veo, '/36i>o) nnd die zweiter Classc i3ü ooo, »iOo. 10, '/g, V's'io, V j!»^<i.v.),
es ist iliin aber nicht gelungen , «lio wichtige Zahl 3G0 unterzubnngcu.
Dann aber meint Kiel, die Eni*j( m nig der Länge des Secundeupeudels
sei so wichtig, dais sie nicht spuiios hätte verschwinden köuueu; dals
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H«iro1ogie (Dörpfeld).
45
diese Länge nnd die des babylonischen Längenmafses sich fast decke»
sei einer der Zahille, svic sie im Leben der Völker wie der Einzelnen
eintreffe. [Der erste dieser Eiuwüude trifft, wie L. dem Ref. mitteilt,
ein Versehen seinerseits; es hätte II 247 von vornherein heifsen sollen:
'Nimmt man oun von einer GrOfse zweiter Klasse das Sechzigfache, von
diesem Seebzigfacben aber die oftcbst bdbere Einheit erster Klasse, so
ist die so gewonnene Einheit das 860 fische der Einheit, von der ans«
gegangen war; nnd nrngel^ehrt'. Dars L. Versehen, die ihm passiert,
gern sngiebt, beweist er auch HI 642: * Verseben, die mir snr Last Men*.
— Der swette Einwand aber ist von L. besproehen und samt anderen
Eiowünden gegen seine Anfistellongen znrfldEgewiesen worden (IV 98).]
In seiner letzten Arbeit endlich (VI) bespricht L. eine Rdhe von
alten Gewichten oder ^gewiebtsverdftchtigen* Gegenstftnden, in denen er
snm Teil eiue willkommene Bestätigung seiner Ansichten findet, gleich-
zeitig aber einen Beitrag zd den Vorarbeiten fttr das von ihm gew-Qnschte
(II 326) und inzwischen begonnene Corpus pondemm liefern will. [Übri-
gens erkennt L. an, dafs er den Kreis gewichtsverdächtiger Gegen-
stände, besonders was VI 628 (Fig. 22) betrifft, etwas enger hätte ziehen
sollen.]
29) W. Dorpfeld, HetroL Beiträge: V. Das iginftiscfa- attische
Mafo-System. VI. Das griechische Stadion. Mitt des K. D. arcb. Inst.
Athen 1890. XT 167—187.
Dem Sülonischen Mafs-System lag der griecliischc Fufs von 0,296 m
zu giuudc. Neben dem neuen Talent blieb das filtere Gewicht in Ge-
brauch. Aber war aucLi das ihm zu Gt uüJe liegende Läugenraafs in
Athen gebräuchlich? Und welches war dies? Erst nahm man als Grund-
mab der athenischen Bauten einen I^ngenfofo von o,808 m an; dann
suchte D. zn erweisen, dafs diese Bauten nach dem solonischen oder
griechisch-r6miscben Fnfee von 0,296 m erbaut seien; jetst aber ergiebt
sich ihm die Länge jenes Ornndfofses sn 0,828 m, und swar ans Messon*
gen am Erechtheion, verglichen mit den Harsangaben des fiauberichta
(G.I.A. I 322). Dieser Fors bildet die Grundlage des iginäischen BCab-
Systems; das VITassergewicht seiaes Kubus ist das AgiDäisehe Talent von
85,8 kgr. 8oIon*s Talent verhält sich dazu wie 100:138, wog also
25,6 kgr, was eine Drachme von 4,26 gr und einen Fufs von 0,295 m
ergiebt. B.'s Messungen weisen jenen Ful's von 0,828 m auch sonst nach,
wo äginäisches System herrscht. Die Elle dazu ist 0,492 m grofs. Die
Geschichte von Pisistratos* verkleideter Athene scheint su beweisen, dafs
Herodot (I 60) nach dieser Elle rechnet, die er fiirntnc rrr^^rt^ nennt.
Weiter versucht D. den Nachweis, dafs das Stadion gewöhnlich 500 Fufs,
nicht 600 mafs, dafs 500 X 0.3'2« - 104 m ein Stadion ergebe, das mit
den Mafsangabcu Herodots, des Eratosthenes, des Thncydides trefflich
stimme. Er beruft sich auf Paus. V 16, 2, auf Ceusoria. 13; er vergleicht
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46
ZtÜintMiiiig.
dieLtage des Saez-Eanals (160 klm) mit Herodots looo Sudien (IV 41),
ebenso ^yoid (von dpej-eev) mit passus (von pandere) = 5 Fufs. Er^
wiesen bleibt daneben das olympische Stadion von 600 Fufs = 192 m,
das ptolemäische von 210 m, das pbiletäriacbe voo 200 ID| das römische
TOQ 185 m, das des Polybios von 178 m.
30) Sch lieben, Römische Sonnenuhren in Wiesbaden und Cauu-
Stadt. Ann. d. Vereins f. Nasa. Altertanisknnde 1688. XX 816— S88.
81) Derselbe, Römische Reisenhren. Anio. d. V. f. Nass. Alt. 1891.
XXXm 116—128.
Schlieben behandelte 1888 eine in Wiesbaden (1867) nnd eine bei
Cannstadt (1843) gefundene Sonuennhr. Jene ist eine von Vitrav nsile-
jccVop oder niUMUi benannte Uhr, roh aus einem der Steine ausgehaaeo,
wie man sie im Wiesbadener Scbnlberge findet, nnd durch Ansprobieren
fftr Wiesbaden konstruiert. Diese dagegen ist etwa auf die PolhObe von
Bom berechnet oder nach dem Vorbilde einer römischen Schablone ge-
macht, wie sich Schlieben überhaupt in grörseren Städten Gelehrte als
Hersteller von Modelleu deukt, nach denen die Handwerker arbeiteten;
sie ist aus (gestofsenem Birastein oder) kretischer Erde und stammt aus
dem II. nachchristlichen Jahrhundert. Die rf>onric i^zXhio des Homer
(XV 404) auf Syros erklitrt Schlieben als Süuucuwende-Platz von Deios
(.Ortygia) aus gesehen, wie solche an den Sunuenlauf anknüpfende Nameu
auch in den Alpen mehiiuch sich fin(ien. — Tragbar sind zwei andere
Uhren, die eine aus Uronce mi l Ijl i i urbach , die andere aus Elfenbein
und bei Maiu^ gefunden. Zuäuinincn mit iluien bespricht Schlieben zwei
in Österreich gefundene Uhren. Am Schlüsse kumml er i\x dem Resultat,
dab die yvotiiovei der Sonnenuhren bei den Alten senkrecht standen, und
benntst daxu folgende Stellen: Plin. h. n. II 18i2; Vitr. IX 5. 8; Strab.
p. 188; Cleomed. tbeor. met. I 10, 68 (ed. Ziegler p. 96; ed. Schmidt
p. 41); Mart Cap. VI (ed. Grote p. 194). - In diesen beiden Arbeiten
erscb^ot uns Schlieben anders als in der unten besprochenen Abband
lung Uber das Schwein : als ein ernster und tüchtiger Forscher mit mathe-
matischer Schulung.
32) 6. B il f i n K er, atpa = Stunde bei Pytbeas. Fleciceiseo's Jabrbb.
f. kl Phil. 1890. CXLI 666—671.
88) C. F. Ungar, FrOhüngs Anfang. Fleckeisen's Jahrbb. 1890.
CXLI 168—182. 87t— 404< 478-618.
Des Ref. gleichnamige Arbeit (Fleckeisens Jnhrbb. 1889, S. 826 ff.),
gegen die sich iiiitinger richtet, ist von Güntlicr (II 234) besprochen,
ßilüuger glaubt, iifja sei schon vor Hipparcb (c. - 140), z. ü. von
Timocharis (c. — 296) und besonders von Pytheas ^c. — 325) im tecb-
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Zeitmessung.
47
üiscLen Sinne = 'Stunde' gebraucht worden. Er beruft sich auf Ptol.
Alm. II p. 21. 23. 24 26 ed. Halma, and auf Gemio. Isag. Cap. V. Diese
letzte Stelle besprach der Befereot, gegen seine Einwinde verteidigi sidi
jetst Büfinger. Wir mOssen seinen Gegengranden togeben, dati sie
unsere AnfEMsang io manchem Punkte erschottem, aber nicht ttbei^
winden* Am meisten leuchtet uns das ein, was B. Ar eine Kleinigkeit
ansgiebt: das /liv, dem kein ii entspricht Wer die ünsicherheit dea
Textes kennt, wird auch hier noch forsichtig sein, bis die erwartete nene
Ansgabe vorliegt; und wer mit Blafs die bagoge fikr eine Epitome ans
Posidonios hftll» hat for dieses /cii» noch andere Erklftrong bereit. Im
Übrigen aber haben wir vieles einzuwenden. 1. Sogar in der Strabo-
Stelle (p. 75), die Tielleicbt, meint B., auch in den Stundenangaben ans
Pjtheas stammt, setzt Hipparch loj^fieptvat zu tLpat, wie in den Almages^
stellen stets. Hat sich dieser Sprachgebrauch eingebürgert, so mag der
Zusatz eher fehlen können. 2 Die Sonnenuhr von Catina einfach nach
Rom versetzen i'^t ein sonderbares Manöver der Römer od^v des Plinius ;
in dieser Form ist die Nachricht unglaublich oder charaiiteristisch und
war uns um dieser Eigentünilichl\cit willen wohl bekannt, aber in jenem
Zusammenhange nicht viel wert, :i. Was B. über die nlteren Khd'üdoac
sagt, bestätigt deutlich unsere AuÖassuüg; Maf-zaliliMi tuiid Pytheas viel-
leicht mit ihnen, aber nicht Stundenzahlen, k Wenn die Angabe in
Stunden eine spätere Umrechnung ist, also iiulij und halb des Geminos
Angabe wird, so pafst anch für lim der Ausdruck auvißatve ydpy und
Pytheas schrieb schwerlich nl^ y^iv — in^ od. 5. Jedenfalls gicbt die
Nacbtläuge von 2 und 3 Stunden eine ziemlich gcuauo Circnze, bis zu
der Pjtheas vorgedrungen sein mufs; ihre Unbestimmtheit kann für
antike Re^nungen das ioMSt nicht rechtfertigen; dies Wort aber auf
den LOgenmf des Pytheas su besiehen, will uns nicht einleuchten. Noch
ist die Frage offen. — Bilfinger handelte von den Tageszeiten, Unger
Ton den Jabresseiten. Oriechen und Römer begannen den Sommer Mitte
Mai (Frahaufgaog der Plcyaden), den Winter Mitte November (Frflh*
Untergang der Plejaden). Den Herbst begannen die Griechen Mitte
September (FrOhaufgang des Arkturos)» die ROmer Mitte August (Früh-
Untergang der Lyra). Diese drei Jahreszeiten also haben eine feste
£poche. Für den Anfang des Frühlings (und des Naturjahrcs) aber
finden sich die verschiedensten ausdrOcklichen Angaben. Wie kommt
das? Alle diese AnsAtse sind Meinungen, die sich weder auf dem Klima
des Wohnorts noch aus der Verscbiedeuheit des Zeitalters erklären, son-
dern Ausdruck einer persönlichen Ansicht sind. Die volkstümliche Vor-
stellung vom Lenzanfang erscheint Uberall als bekannt vorausgesetzt.
Nach ihr fällt die Lenzepoche wie bei uns auf die Nachtgleichc. Hier-
für gicbt es nur ein einzige«; ausdrückliches Zeugnis bei üippokrates
{rrepl dtatrt^Q III. Ed. Kühn I 708). Eine sorgfältige Prüfung aber von
gelegeotlicheu, uubeabsichtigteo Bemerkungen zahlreicher Schriftsteller
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48
H|drostatMcbe Wage, Scb&tzuogsmalse.
lehrt, dafü überall der heut übliche Frühliugsanfang auch im klassischen
Altertume galt uod als allgemein üblich angesehen sein nia^ Die
Scbiffer begaooen in der Praxis den FrOhling schon einige Woehen vor
der Nacfatgleiche, wenn das Meer ofTen wnrde. Hesiod bequemte sich
ihnen an nnd gab als vielgelesener Dichter den Anstofs daso, dafs viele
sich neben dem popuUlren Ansats eine solche persönliche Meinung tu-
recht machten. Ungers PrOfong ist vorgenommen an Ober 40 griechi-
schen Autoren von Homer bis Procop nnd an etwa 80 römischen Aatoren
von Cato bis Venantius Fortnnattis. Man wird keinesfalls die Liste in
klein nennen dürfen; Unger hat das Material so umfangreich, wie nur
gewünsrlit werden konnte, 7:n«;ammenf?eHlt'llt , um die zweifellose Volks-
tümlichlceit der heutigen Lenzepoche iin Altertume iiacbzuweiseu. Fiine
Bestätigung scheint uns z. B. auch in den Worten a iWt;«.'«' \f'jr'i'i in
quodiib't irinimfi (usiinnii (Marc. Emp. 25, 15), die Marcellus uu^ irgeod
einem älteren Autor ahgeschrioben hat, zu liegen. Und wenn gegen
Kolik empfohlen wird die XTl }:<d. A/^ril. violas mane colUyi (29, 25), so
ist sicher au die ersteu Vedchcu des Frühlings gedacht.
34) FI. J-, Zur Geschichte der hydrostatischen Wage. Poslt6*8
Ztschr. L phys. o. ehem. Unterrieht 1801. IV 147 f.
Hatte Gerland (1877) aus den Versen des Priscian oder Q. Fannlas
Rhemnius Palaemon (vgl. des Ref. Bericht in der phil. W.-S. 1883. III
1224 ff.) das Araeometer dem Arcbimedes abgesprochen, so hat Bertbelot
(C. R. III 935) aus derselben Quelle die hydrostatische Wage dem Archi-
medes zugesprochen. — Einiges freilich, was üerland gegen die Vater-
schaft des Archimedes in jenem Falle anführt, liefse sich auch hier an-
führen, vor allem dal's auch diese Wage völlig verschollen ist, und weder
.Seneca, noch Plinius. noch Galeuus sie erwähnen. Vielleicht stammt
auch sie erst aub der Zeil des Iii. bis lY. Jahrhunderts wie das ver-
wandte Araeometer.
Wir schliefsen diesen Abschnitt über die Mafse mit einer Bemer-
kung Ober ein bisher garnicht behandeltes uud nur uueigeutllch so zu
benennendes Mafs. Wir möchten es 'Schätzungsmafs ' neanen, da es nar
roh die Oröfse schfttst Wir reden nimlicb von St&dten, von Gebirgeu,
von Sternen erster» sweiter,.n. s. w. GrOIse. Dem Ref. ist ähnliches
bisher nur spflriieh im klassischen Altertum begegnet. Den npafraytunft'
tn^ oder itmEpofurnffr^ der griechischen Theater wird niemand hierher
zählen wollen. Wohl aber gehdrt hierher der 'Tamms secondae magai-
tudinis mens' des Ourtius Rufns (VII 3» 20); ferner die iniaijfAoe noXets^
deuTspau nohts, rphat Mete der Geogr. des Ptolemäus (üb. II fin.);
endlieh die dn^avett; dazepEi f^mrou bis Ixrnu /tsysSouQ des Almagest
(z. B. VJII 1 fiD). Woher stammt diese Art der Schätzung, die für jeden
Gegenstand eine Art eigener Einheit verlangt? Wie alt ht diese Manier,
ungefähr zu schätzen? Ob dergleicbeu auch iu Ägypten, Assyrien und
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BergbM.
49
Bübylonien vorkommt, ist dem Ref. völlig unbekaaat. Gerade daruQI
möchte er hier einmal darauf hmgewiesea haben.
Wir kommen zu den drei Naturreichen. An die Mineralogie
gchliefsen sich Geologie und Bergbau, MetallufETio und Chemie natur»
gemäfs an. Doch bittet der lief, um Entschuldigung, wenu er diesmal
gerfide hier, besonders was die völlig Biisgescblossenen 'anciens alchi-
mjate.<> betrifft, in seiDem Berichte arge LUcken l&fst« Er holt das Ver-
sftamte nach.
86) A. Platt, Plate and geology* Joara. of pliOol. 18B9, Kr. 86>
p. 184—159.
36) 0. Keller, Der Faden der Ariadoe. Jahrbb. f. kl. Phil 1887.
CXXXV 51 f.
87) F. 0. H. Weadel, Ober die Ja altftgyptisefaeo Testen erwIluiteB
Baa- and Bdebtdoe and deren Beeehafttag, Bearbeitaag aad VerweiH
dang. Inaag.*])iiB. Skrabbnrg 1889. 8. 121 S.
38) ü. Teglas, Beiträge zum Goldbergbau des vorrömischeu
Dacieos. Uog. Eevue 1889. Heft 4 und 5. IX 260-266. 323-334.
89) Friedr. S. Kranes, Alte rOmieebe and laebsisehe Bergwerke
ia Boenieo. Olobae 1891. LX 8. S. 48 f.
40) Ruelie, La Chrysopp^e de Psellos. Key. des Stades gr.
II 7. 1890.
41) Fritz Beather, Das Goldlaad des Piiaias. 8.*A. ans d.
ZtBcb. f. Berg-, Hotten- a. Salinen-Wesea. Bd. XXXtX.
Von diesen Arbeiten haben wir die von Platt und Ruelie nicht ge-
seheu. — kelier vergleicht den Ariadnefaden mit den Seilen der ägyp-
tischen Smaragdgruben und hält alle Labyrinthe für sagenhaft ausge-
sebmQckte Bergwerke* In Kreta fermisabte sieb biermit der Hbloeb-
dlenst — Wendd besprioht die Qraaitbrücbe voa Syene» schon wr
6000 Jahrea im Gange and besonders Rosengraatt lieferad; die Diorit-
brlkebe von Haaimani&t, etliebe Tagereisen östlich Ton Koptos gelegen,
nach Dioritbreccien , Porphyre aad Graaite Ueferad aad schon vor 6500
Jahraa bearbeitet; die Kidksteinbrflobe von Tnrah (» Tn^a, cf. Strab.
p. 809; Ptol. TfHoacou Ji/Bw dpae) sQdlieh voa Cairo, wohl seit 6000 Jahrea
awsgenatst, aad aa anderen Stellen; die Sandsteinbrficbe von SilsUis
nördlich von Ombos, andere nördlich von Silsilis, wieder andere bei
Ombos selber, endlich die der Wttste nordöstlich von Cairo (Memnons-
kolosse); die Alabasterbröche von Ebuub, der \ikaßd(TTpwv n6ktQ (Ptol.),
sQdlicfa von Turah; die Brüche des Möns Glaudianas (Granit) und des
Möns Porphyritcs, weit östlich vom Nilthal und von Antaeopolis, welche
Jahresbericht für Altert uiasw»s«ascb«rt LXXUI. Bd. (1S92 UI). 4
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so
Bergbau,
in der Kaiserzeit nach Aristides (-[- 147) von den'damriati in metallum*
bearbeitet wunleu (vgl auch Diod. III 12, 2). Die Steiiikunde der
Ägypter war nutnrlich gering: Härte. Farbe, Fundort, Struktur, auch die
Gewinnung iu grüfsereu oder kleineren lüftcken sind Kriterien. So tindet
sich lia>ult und Diorit gelegentlicti unter eineai Namen zusaramciigefafht.
Die HQlfsmittel waren nicht besonderer Art. Gespreugt wurde mit ange-
feuchteten Holskeileo oder mit Feoer (Agatbareliides 24 sq. = Diod. HI
11, 2sqq.); transportiert wurdeu meist erst die fertigen Bilder auf OcbseO"
scUitteo, von Menselieii getogeneo Wagen, NtUcftboen (PISn. XXXVI
67sqq.)> * FlascheDiflge kannten die alten Ägypter wohl nicht' (vgl.
Assmano, Seewesen 1594). Herodots HebevorricbtungeD (fugi/avo? ^Jlm¥
ßpa][£w» mma^iÄHu II 124) leagnet Diodor (jidnim xSiv fxij)^avüfv e'jpij-
/litfvctfv I 68, 6), der beim Bau der Pyramiden an das Mittel der schiefen
Ebene denkt (vgl. Plin. XXXVI 81 96). Auch Säcke mit Saud sind
erw&bnt. Bearbeitet wurdeu die Steine mit Spitzmeifsel und Schlägel,
mit Meifsel, Spitzhammer, Hodlnteifsel, doch nicht mit Drillbohrer und
Raspcl. Zum Polieren nahm mau glatte Steinchen, Sand, Schmirgel
(sicher seit — 1600). Die Handwerkzeuge bestanden aus Jaspis oder
Feuerstein, aus Rronce, aus Stahl oder Eisen (!). Unbekannt sind die
Werkzeuge für die Bearbeitnug der Edelsteine. Nur einige-^ heben wir
aus der Fülle des II. Teiles heraus, der die einzelnen Bau- und Edel-
steine bespricht. Dafs Syenit Mn Ägypten selbst nirgends vorkommt*,
hebanptete Blnmner (T. T. III 14) norichtig. Unter Mapis thehaiens* ver>
ataoden die ROmer nach Dflimicben nicht den Granit, sondern die Diorite
ood Diorithreccien von Hammam&t Der ihm Umelnde /Ukts kiBo^
(Diod. I 64, 7. vgl Strab. 808) oder der «basanitea* des Pitnius (XXXYI
68. 167) oder der il/Voff Al^temutdc des Herodot (II 184) sind Basalte
von Assuan. Des Theophrast (de tap. 56) xtHOfOQ ffx6Bi^ hfllt Verf. für
ächten Lapislazuli und Achtes Ultramarin, den xOnvo; axeuaaxo^^ für
blauen Glastlufs; seinen aditfEtpos (23. 37) für Lapislasalt (vgl. Plin.
36, 120); auch des Plinius caeruleum (36, 120. 33, 161 sqq.) für xüavoc\
die •j^p'ianxu^.^a wir dnn c''f'"^r:^ fT'ifXftrzyßn;: (Theophrast 1. 25) für
Malachit; den avHfia^ — cai Imucuins tiir roten Jaspis und roton Feld-
spath; das ffdoomv des Theophrast und Pliiiins für Karneol; den (j<f!Tr^^
des Plinius für (schwarzen) Serpentin. Alle diese Hemcrkiingen werden
aus den ägyptischen (Quellen erläutert. Einige falsche Citate aus klassi-
schen Quellen hal der Ket- üben stillschweigend verbessert. - Teglas
ist *zu der festen Überzeugung gelangt, dafs der in Siebenbürgen vor-
kommende Bergban, der nach bisheriger Annahme römischen Ursprungs
sein sollte, ans verschiedenen Zeltaitern stammt und nicht ansschlieÜBlich
den Rdmem raaosehreiben ist*. Teils sind die Gruben ftlter als die BOmer*
aeit, teils sind sie mittelalterlich. Noch im XVU. Jahrh. n. Chr. ist die
Metbode des Bergbans im wesentlichen der einer alten Zeit gleich, so dad
die Forschung höchst vorsichtig zu schliefsen hftt Beklagenswert ist.
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BergbM,
51
dafs das moderne BedOrfois die alten Grubenaoshöh langen echnell zer-
stört Teglas bespricht nun den Ursprung dos dakiscben Bergbaus, die
Beweise des griechischen Einfliis>cs, den rftmischen Einflufs, endlich die
Technik und Topographie «i'^s nraltnn dakischcn Bergbaus. In der
phönizischen Periode war der (ioldbergbau von Thasos das Muster lUr
den tbrniMS(rhen und maeedoriischeu (Pangaeus!) Hergbau; von Thasos
au'^ kam liil iuiig und Handel bis Dacie i ' AyiiHunfToi -j^fjuaofofwt Herod.
IV 1U4). Die griechische Periode beginnt uilinahlich vom VIII. Jahr-
hundert an; Harren, Platten, Cylinder aus IJronce, ferner Ringe aus Gold,
seit lif III IV. Jahrb. endlich Münzen, z. Ii. die silbernen Telradrachineu
von i'iiaj^üs, bilden das Tauschmittel und sind zahlreich iu Dacien ge-
funden; es giebt auch Spuren ( Bergwerkzeuge i griechischen Betriebes
decischer Goldwäschen. Die römische Periode meldet sich leise schon
im III. Jnbrh. dnreli ConsolAr-MllnseD an; sie wird doreh Mfinsfonde bis
in die Zeit des Trojan verfolgt Die alte Technik war Terscbieden. Eine
schiefe, mit Loden oder Fell bedeckte Brettplatte samt Wassereimer
oder aber Kanäle und Scbleosen, wie sie Piinius in Spanien Cind, sind
als die allerältestoo Methoden anch in Dacien nachweisbar* Die ältesten
<al8o noch nicht römischen) Stollen findet T. in den riesigen Einschnitten
aof Bergspitsen, s. B. bei Yerespatak, wo das Fenarseta- (noch hent im
Nagyhäayaer Bezirk äblich) und Meifselverfahren erkennbar ist; Umen-
bestattnng nod MOnzfunde beweisen, dafs man som Teil hier vorrOmische
Arbeiten Tor sich bat. Die Römer okkupierten einfach die vorgefun-
denen Bergwerke. Zu diesen älteren Stücken des dacischeu Bergbaus
gehören auch die zahlreich gefundeneu Steinmörser zum Zerbröckeln des
Erzes, welche denen der alten Ägypter ähnlich sind. — Krausz berichtet
tiber Hergbauspureu. Hei Srebrnica am linken Drinufer giebt es eine
ganze H^ihe alter Sehlackenhaufen. Die i^'undameute der alten Schraelz-
sliUiLu vsurden ibHö blotsgelegt. Dort stand das römische Municipinm
Domavia, dort arbeiteten s]>Üter sjicbsische Bergleute in venctianischeu
Diensten. In den römischen Bergwerken des nordöstlichen Kvarak ^»iud
Stullen so grufs, dafs Wagen ein- und ausfahren konnten. Pfeiler der
Brücken, die über breite Tiefen führten, uui <las Erz zur Schmelzslätte
bei Cicovar zu führen, stehen noch. — Beulher knüpft an die Gründung
modemer üesellscbaften zur Ausbeute der nordwcstspanischen Gold-
gegeuden an und warnt vor Überschätsnng des Wertes. Besonders soll
man sich bäten, die Stelle des Piinius (XXXIII 66—78) als Lockmittel
nad cor Seibsttänscbung zu gebrauchen. Wenn selbst die Gruben oder
Wäschen noch so ergiebig sind, wie Piinius sie angiebt, so gehen doch
von dem Ertrag heutzutage die beträchtlichen Kosten ab, die der RO*
mische Staat auf dem Wege der Sklavenarbeit und Kontribution sparte«
Die Summen des Piinius gehen auch auf den gansen Distrikt, geben also
keiner' der einielnen Gesellschaf^n ein Recht, sie für ihr besonderes
Gebiet an beanspruchen. Interessant sind einige Einselheiten: 1. Der
4«
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52 Brmiee.
Hinweis darauf, dafs die RAmpr in Södspanien aaf mehrere Hundert
Meter Tiefe der Wasser Herr geworden sind; 2 die Erklärung der ver-
kehrLea Vorstellung, das Gold wachse, durch die nuiurliche Zerkleine-
rung von Quarzstöckchen, also erneutes Freiwerden von eingeschlossenen
üoiJtetlcheii ; 3. die Rettung der goldgi abendea Ainei^iüu und Greife;
jene türmen Sandkörner zu regelniäfsigen Halden, diese sind gröfsere
Vögel, die sieh in lockenm Saade ia paddeln aod dabei den leichtereo
forltuweben püegeu; iat also der Saad goldkaltig, lo Msfaeiot «t, alt
aaainelo die Tiere Oold.
42) M. H^lö oe, Le Broace (Bibl. des Merveilles). Paris, Haeliette
1800. 8. 286 p.
43) L. Wils er, Der Ursprung der Bronce. Ausland 1890, Heft 20.
LXin 886-892.
44) Berthclnt, Les &gea de eoivre etdebrooee. Joorn. desaaT.
1888 (SepU) p. 667—672.
Das Bfiebleia Toa Hdttae bringt ein Oapitel *Qn*est*Ge qae le
Bronce?' und 17 gescbicbtUehe Oapitel Ober die Bronoe. in jenem aiad
Herstellnng, Hisehnngavefiiftltaisset Terwendnng der Bronoe km an-
gegeben. Wie sie aber 100 Prooent Enpfer nnd noch 8 bis 1 1 Procent Zinn
enthalten soll (p. 10) , ist nicht sa ?erstehen. Irren wir nicht, so fehlt
auch die Etymologie des Wortes. Die mit vielen Abbildungen aaage*
statteten historischen Oapitel gehen uns hier nichts an. — Wilser war
der erste, der (schon 1882) die Arier Europa's aus Skandinavien kommeo
liefs Jetzt spricht er sich auch für den skandinavischen Ursprung der
Bronce aus. Skandinavinn bcpit?! uralte Kupfergruben und erhielt seia
Zinn aus dem benachbarten Üritaanien. Plausible Gründe stützen diese
Ansicht, die Ansichten anderer Gelehrten (Kaukasus, Ägv'pten, Italien etc.)
werden sviderlegt. Dafs man aber in der iberischen iialbiusel das Zinn
nicht gewonnen habe, ist wohl zu viel gesagt; vgl. G. F. Unger, die
Kassiteriden und Albion (Rheiu. Mus. 1883. XXXVHI 157 ff.).
Die Botanik folgt der Mineralogie und mit ihr Alle?, was Forst
und Feld, Wiese nnd Garten bptritft. Zunächst also das rem Botanische,
an do';';cn Spitze wir freilich ein Werk stellen müssen, das ebenso die
Zoologie einzuleiten bestimmt ist
4ö) Imhoof-Blumer nnd O^tto Keller, Tier- und Pflanzenbilder
auf Manzen und Gemmen des klaas. Altertoms. XXVI phototypische
Tafeln mit 1852 Abbildungen. 1889. Leipzig, B. O. Teoboer.
48) P* de Lagarde, Die Heimat der sahmen Kastanie und des
Ölbaums. Nachr. fon d. Ges. d. Wiss. an GOttaageo 1889 Ko. 11
299-819.
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Botanik.
53
47) G. Kaibel, Scntentiarum Uber quintus. Hermes 1890. XXY 1.
(No. VII: Gtnn«Q de berbit Nietndro ascriptum. S. 108—109).
48) Möller, Die Rotanik in den Fresken der Villa der LIvia.
Arcb. Inst zn Rom, 28. M&rz 1890 (Mitt. d«s losl. V l, S. 78—80).
49) J. G. Sprengel, De ratione qaae in hittoria plantaroni inter
Plinimn et Tlieophrastum itttercedil. Inaug.-Diss. Marburg 1800. 8.
63 8. (Leipzig, Foek. 1,60 M.)
50) J. G. Sprengel, Die Quellen des älteren Plinius jm 1*2. und
13. Bucbe der Naturgescbicbte. Kbein. Mus. 1891. XLVI i, S. 54- 70.
81) , Obsiv GemttBe eed Blnmen im AltertaD. Leips. Ztg.
1800. Beil. No. 148.
52) G. Busch an, Zur Kulturgeschichte der HOlseofrttchie. Aus-
laod 1891. No. 15.
68) Derselbe, Zur Geschicbte des Hopfens. AuslaDd 1891. No. 81.
54) Derselbe, Über das Alter und die Heimat der Getreidearteu.
Korr.-Bl. d. d. U. f. Au Ihr. 1890. XXI 129 ff.
66) Derselbe, Zar Vorgescbicbte der Obatarten der alten Wdt.
Terb. d. Herl. G. f Antbr. vom 17. Jan. 1891. 8. 97^109.
56) H. D res sei, Weiusorten von Titakazos. Ztschr. f. Nuid. XVll
3. 4. 8. 285 f.
67) Panl Wagler, Die Eicbe in alter and neuer Zeit Eine
mytboIogiscb-kQltorgescbicfaÜiebe Studie. I.Teil: 1B91 Gymn.-Progr.
Würzen i. 8. 4. 41 S. IL Teil: 1891 BerL Stadien XIU 2. Berlin,
S. Calv«7. 8. 128 &
58) M e i s s u e r , Babylonische Pflanzeunuxnen. ZlscLr. f. Assyriologie
1891, VI 3.
\ Andel, Die Geschichte des Akaothusblattes. Graz, Beal-
Progr. 1891. 8. 11 S.
60) M. Wellmann, Sextins Niger, eine Qaellenuatersnchung xn
Dioseorides. Hermes 1889. XXIV 680—689.
61) V Loret, Le c^ratier dans l'antiquit^. Paris, Leroux. 8.
63 p. avec fig.
Der grofse Atlas der Tier- nnd Pflanzenbilder bietet 1352 AbbD-
dnngen anf 26 Tafeln. Ihnen voran gebt ein erklärender Text samt Re*
gister. Charakter nnd Inschrift, Ort der Entstehung wie der Aufbewah*
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54
Botanik.
nuDg V. dgl. ist flbenll angegeben. Das Ganse Ist fibersielitlieh, giUnd-
lieh und handlich. Streng genommen erwiesen ist die Bedeutoog eines
Tier- oder Pflanxennamens, der nns t. B. bezftglicb der Mansen dieser
oder jener Stadt fiberliefert ist, erst dann, wenn wir die Abbilduug haben
nnd mit dem Wesen selbst Tergleicben können. Eine solche sichere
Ideotifisiemag ermöglicht dieser Attas. Er leistet aber noch einen
anderen Dienst; denn er giebt leicht die Möglichkeit, die sinnliche Schürfe
und Beobachtung der Alton zu prüfen und bewundern zu lernen,
ptwn^ geeignet, den Wahn von der Mangelbatligkpit antiker Nat-irbcob-
achtung zu zerstreuen, so ist es ein Blick auf diese HiMer aus der Ptian-
zenwelt und dem Tierleben. Die Sammlung ist reiclilialtig, die Originale
meist gut wiedergegeben; wo bei der Kleinheit der Objecte oder der
Schwierigkeit des Abdrucks das Auge die Deutlichkeit vermifst, eut-
scbuldigt mau es mit der Vielheit der Faktoren, die znsammeDstiromeu
mufsten, um das Werk zu ermöglichen. Man freut und wundert sieb,
daTs des ündentlichen so wenig ist. Verhiltnismftfoig selten unterlassen
die Herausgeber die Identifisiemng ganz oder lassen sie sweifelhaft. Ob
es eine Darstelinng der Roee, die wir vermissen, nicht giebt, können wir
selbst nicht angeben. - Lagarde*s Abhandlung ist ans anbekannt ge-
blieben. — Kaibel giebt eine Reihe von Yersen ans dem nachchristlichen
(III* Jahrb.)» den Gedichten des Nicander nicht nnfthnlichen, zuerst von
Baapt (1873) lesbar edierten Carmen de herbis. — Möller's Miscelle
sah Ref. nicht. — Die beiden Arbeiten von Sprengel ergänzen einander.
Die Dissertation bringt den Nachweis, dafs Plinius im XII. und XIII.
Buche 'He arboribus peregrinis" wie im Autore!!vor7eirhnis den Theo-
phrast freilich oennt, aber nicht direkt excerpiert liat. Die Abhandlung
TOflcht glaubhaft, dafs alles Wesentliche aus den beiden peograpbischen
Werken des luba stammt, neben dem freilich noch Hyginus und das»
SaUiCDbuch, in Einzelheiten auch andere Kuwier, in dpr Heilkunde aber
Sextius Niger bciiul/>l ist. Man vergleiche für die Grundidee, dafs
Plinius Originale citiert, die er uur aus abgeleiteten Quelleu keuut, z B.
VI 90 nnd 184. So spreltt sich Plinins mit 2S Namen von Aleiaader>
Schriftstellern 1 die er nach Spreugels Nachweis meist sicherlich, teils
höchst wahrscheinlich nur aus luba's Gitaten kennt. So erwarb er den
Ruhm eines ^aetatis suae doctissimus* (Gell. I 16, 1), ohne geradesu den
des Plagiators zu erwerben, da den Alten der Begriff des litterariscben
Eigentums fehlte (vgl. Ref. in der W.-S. f. U. Phil. 1889. VI 463). Auf
eine griechisch geschriebene Quelle weisen die Adjectiva, die Plinius
für Nomina propris ansah, s. B. äofwßiu^ov (Plin. XII 35. Diese. I 80).
luba II, König von Mauretanien, schrieb Jtß>jxd^ d. h. einen rspfrhiOQ
ifs" Aißt'jT^Q, und *de expeditionc Arabica', ein Werk, das sich auf den
ganzen O^ten f i- Indien bezog. Er schrieb nach Plinius 'proxunie , war
Botaniker von Fach, citierte die Alexander- Schriftsteller, fafstc den Be-
griff der Geographie eucyclopädioch. Das war der rechte Mann für den
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Botauik.
55
PüDiiis, der in seioen beiden Bncbern auifollenderweise eine geogra-
plitsche Anordnong einhielt. Darnm fehlt hier 8j»nnien nnd Gallien, die
laba nicht behandelt hatte. Ans laba dtiert Plinius anch den Herodot
— Den Anonymus der Leipziger Zeitung eitieren wir nnr der Vollstän-
digkeit halber. — Georg Baschan ist mit einer* Arbeit über die Heimat
nnd das Alter der Gnlturpflanaen* bescbiftigt (Verb. d. Berl. G. f Anthr.
1889. XXI 20). Sie soll unter dem Titel * Prfthistorische Botanik' näch-
stens erscheinen (Gorr.-Bl. f. Äntbr. 1890. 8. 188). Die kleinen Artikel
der leisten Jahre sind vorläufige Proben. Es sei auf sie hier einstweilen
kurz vernieseu. Die kleine Sauboliue der stein- und Bronce Zeit scheint
die in Itulien noch angebaute *Faba vulg. Moencb var. minor' zu sein;
aus ihr gingen wahrscheinlich die heutigen Formen durch Cukur hervor.
Auch die Erbsen der Vorzeit sind auffallend klein; ihre Heimat dürfte
der Nordrand des Mittclmeers und Ponlus sein. Auch die Linse ist
Glied der mediterranen Flora; dir F'Mdlinse mag die Stammpflanze der
kultivierten Surten >ein Die Gm t nl^ohne stammt aus Amerika, die
antike Phaseolus i-t die lieisbohn ■ Auch die Feuerbohne i^t atnenka-
iii>ch. Der Hopfen laiicht in I>t ui-^chland, auf das ü. die Uijler.suchung
iin lianzen beschränkt, erst während der Vidkerwaiuierung auf, fällt also
räumlich wie zeitlich nicht in unseren Bereich. Der Weizen kommt
schon in der ueolithischen Zeit vor und stammt vermutlich aus den Län-
dern, die jetzt das 0!>tbeckoo des Mittelmeers bedeckt. Auch die Gerste
findet sich schon in jener Zeit, doch nicht so häufig; ihre Heimat ist
fielleicht Ägypten. Spät tritt der Roggcu auf, und zwar in der Litte«
ratnr erst bei Plinius, in den Funden erst enr Bronceseit; seine Heimat
scheint Shdosteuropa su sein. Auch der Hafer seigt sich sum ersten
Haie in der Bronceseit. Der Weiostock ist älter; schon in der Stein-
seit finden sich Kerne von Tranben, ohne dafs aber Sparen einer Kultur
beobachtet sind; diese ist jünger, die Rebe selbst aber enropftischen
Ursprungs. Die Obstarten sind von den Pfahlbaaern noch wenig ge-
zOcbtet. Ben (Wild ) Apfel findet man schon häufig in den Pfahlbauten
d^r Schweiz und anderer Gegeuden; selten die (Holz*) Birne uud die
Meblbeere. Zahlreich sind Kirschkerne gefunden worden, so dafs die
Tbat des Lucullus wohl nur auf eine bestimmte Art (saure) Kirschen
sich erstreckt hat. Weiter finden sich die Steine von Pflaumen, Schlehen
und Traubenkirschen, doch nicht von Zwetsehypit nnd Felsenkirscheo.
Den Pfirjsich erhielten die A!t<'!i er>t um den Beginn unserer Zeitrech-
nung. Interessant ist, daIV nie Kornelkii sehe der Vorzeit auf NordiluJieu
und Österreich besehrankt ist. Weiter fand man die linnbeere, Brom-
beere, Lrd- uud Heidelbeere, Hagebutte uud Eberesche, dt>ch keine
Preisseibeere. Die Olive mag wirklich, wie Plinius erzählt, etwa ö3ü v.
Chr. in Italien eingeführt sein; in Griecbenland ist der wilde Ölbaum von
jeber heimisch, der edle, der vou ihm htanimt, ist wobl erst später aus
Asien eingeftthrt. Die Dattelpalnic ibt uocb in der homerischen Zeit der
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56
BoLauik.
griecbisebeo Welt m, die Sybomora bleibt enf des Pharaooenlud be-
schrAokt. Bekannt bt die Feige den GriecbeQ, die Teredelte erat in den
Zeiten der Odyssee. Aneli den Granatapfel kennt schon Homer. Im
Gänsen steht fast, dafs die FrochtpArten meist schon den Pbblbanem
und den ünterthanen der Pharaonen bekannt waren, also oen last nur
die durch Zficktnng nod Veredelnag enielten Abarten sind. — Unbekannt
blieben uos die Arbeiten ?on Drossel und Meirsoer. - Wagler's Arbeit
ftber die £icbe zeugt von einer erstaQDlicben Beleseobeit und bietet eine
grofse Folie von Stoff nach allen nur möglich eu Riebtangen. Nach einem
^Überblick Uber die auf die Eiche bezüglichen Realien besonders im
Altertnm* bebandelt er *Die Eiche in der Medicin', ferner 'Die Eiche
im sprachlichen (^ftbrüuche', endlich 'Die Eiche im Kultus und in dor
Mythologie des Altertums sowie der Germanen und ihrer Nachbar^fattirne .
Es ist unmöglich, hier von dem Reichtum des Geboteuen eine aniiäherude
Vorstellung zu geben. Wir verdanken der Schrift Kenntnisse tind Än-
ret^ungen in Menge. — Professor Aüdel in Graz giebt einen kurzen und
klaren Abrifs der Geschichte des Akanthushlattes *in der dekorativen
Kon8t\ und zwar sowohl des A. niullis als auch des A. s|)nio-iis. In der
Natur lebt die Pflanze vornehmlich im östlichen Griecheulan. i und auf
den Inseln des ägäischen Meeres, In der Kunst tritt sie schon im V«
vorchristlichen Jahrhundert auf and macht eine Reihe von Wandlungen
dnrcb, die besonders dorch die trefflichen Zeichnungen deutlich gemacht
werden. Auf litterariscfae Nachweise, s. B. Terg. £gI. III 46; Vitr. lY
1, 8 ?ersichtete Andel angenscheinlich wegen Hangels an Ranm. Zorn
Yergleich terweisen wir anf die treffliche Arbeit tum E. Jaoobsthal,
Araceenformen in der Flora des Ornaments. Berlin 1884. — Diosoortdea
schrieb sein Werk ntpi ÜJl^g larpat^ fast in derselben Zeit, wo Plinios
seine Nat. Hist verfabte. Plinios nennt ihn nicht Beider wunderbare
Oberehistimmnng erklärt sich also dorch eine gemeinsame Quelle. Sie
war eine griechische Schrift des I. nachchristlichen Jahrhunderts (Plin.
86, 145: nuperrime). Diese Quelle ist Seitios Niger ('qui graece scripsit*
nept o^ijs:)t ein Asklepiadeer, also Vegetarianer. Wellmann bespricht die
Quellen» aas denen wieder dieser Autor schöpfte. — Loret's Arbeit bringt
in ihrer gröfseren ersten Hälfte gegenüber V. Hehn, der nicht citiert
wird, nichts wesentlich Neues. Sie stellt das schon Bekannte übersicht-
lich und überzeugend dar. Man weifs längst, da Ts der citrus die Citronat-
Citrone, nicht die Limone sei, dafs die allen Hesperiden-Äpfel nicbtü
mit den Citronen zu thun haben, dafa Theophrast mit seificm persischen
oder mediscbeu Apiel nicht den Pfirsich meine. Neu ist etwa der Nach-
weis, wie der Name citrus die Umschreibung pfjXov jxt^8!x6v (rrepatxoy)
verdrängte. Beachtenswert ist auch die Behandlung des Baumes Hadar,
den der Leviticus erwähnt. Wichtiger aber ist die zweite Hälfte der
Arbeit. Sie bebandell in Cap. IX bis XI den Cedratbauui lu Ägyplcü.
ZunAchst verfolgt der Verf. hier die Cultur der Cedrat Citrone bii> ius
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Cato uod Varro.
57
IV., ja mit Hilfe des Atheoaeus bis ins II. oachchristliche Jahrtiandert
sarack. Veit«r snclit er wahrsebehiUeb m macbeo, dafs «ilioii die Pba-
nwoeD den GitroB Jcenaten, besonders die der XVIII. I)3rna8tie, welebe
maocbe fremde Pflanse im Nülaude einbürgerten. Endtieb erweist er es
als glanblicb, dab das Wort Dharit ägyptlseber Papyri, welcbes eine
saure Baomfruebt bedeutet, das Stammwort des koptisehen Ketri oder
Obltre, welches cldras helfet, sei; hier?on stamme auch das lateinische
dtriom, aus dem wieder erst das griechische x/vfuov sich gebildet habe.
Wir gehen nunmehr zur Landwirtschaft des römischen
Volkes über, welcbes bekanntlich* der alte Cato mit stolser Bescheiden-
heit als ein ecbtes Banemvolk au charakterisieren liebt'. Von den 11
wichtigsten Prosaikern nennt Colnmella (R. R. I 1) seine 8 Vorgänger:
t. Cato, qnt agricolationem Latine loqui primns instituit (f — 149.
Gensor 184). 2. Sasernae pater et fillns. qni eam diligentius era-
diemut. 8. Cn. Scrofa TremelliuSf qol eam eloquentem reddidit
(—69 Yiginlivir ad agros dividendos Gampanoe). 4. Varro, qni (eam)
expoli?it (schrieb — 86). 6* Jnlins Hyginus, (Vergilil) qnasi paede»
gogus (kam — 46 als Knabe nach Rom). Nachchristlich sind: 7. Julius
Atticus de nna specie culturae pertinentis ad vites singularem librum
edidit (Zeit des Tiberius). 8. Julius Graecinus, (Attici) veiut disci-
polns, duo Volumina siniiiium praeceptoram de vioeis postcritati tradenda
curavit (Zeit des Caligula). - Zu diesen von Columella genannten
kommen noch: 9. Columella seihst (c. + 65). 10. Gargilins Mar-
tiuiis (c. -f 230) 11. Palladius (c. + 350?). - Die Werke dieser
Autoren sind meist verloren. Über '!ie verlorouen Schriften handelte
R. ReitzcDbleiD. de scriptorum rei rusticae qui intercedunt inter Catonem
et Columellam iibris deperditis, Berlin 1884. Noch vorhaiidpn utjd oft
zusammen gedruckt sind die ßttcher von Cato, Varro, Columella,
Palladius.
Cato und Varro müssen zusanjnien behandelt werden. Keils
Ausgaben liegen nunmehr vor:
62) H. Porci Catonis de agri cultnra Uber, M. Terenti Varronis
remm mstlcamm Ilbri tres, ex reo Henrici Keilii. Vol. I: fasc. I
Ctelo 1882; fasc. II Varro 1884. Vol. II: fasc. 1 fehlt noch; fasc. II
Ck)mment. in Vorr. 1891. Leipsig, Teubner. — Ree L. Centralbl.
1891 No. 29 p. 986 f. von C. W.
63) M. Terenti Varronis rec. rust. 1. III, recognovit H. Keil. 1889.
Leipzig, Teubner (in der bekannten SamniL ?. Teztaosgaben).
Die ältesten Ausgaben sind; 1. Kd. Veneta des (. Merula 1472
(bei Nie. Jerisonus). 2. Kd. Pononiensis des Phil. Beroaidus H J l 3. Ed.
Aldjna des lucundus Veroiietisis 1514 (in Venedig). 4. Ed. Inntiiia des
üic Augelius iblb (in Florenz), ö. Ed. Basiieensis 16:^1. 6. £d. Lugdu>
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58
Cftto und Tarro.
neos» d«s Pelr. Yietorios 1541 (bd Seb. Gr>npbids). 7. Ed. CoouMliBiaaa
des Fr. Sjrlborg ]595. 8. Ed. J. M. Gesner, Leipzig 1735. 9. Ed. J. G.
Scbneideri, Leipzig 1793 ff. .KcU bat Ar seioe Aiisgmbe «Ue die ge*
oflDDleD tu Bäte gezogeo. — Die Älteste Hendscbrift war eio cod. Difi
M ard zu Florenz. Dieser Harciantis, eio cod. vetiisUssimiis, eiiUiteU dea
Cato, Yarro, Colameila und Gargilios Martialis, war aber schoa 147S so
verstümmelt, dafs aofser Cato nur nocb Varro bis III 17, 4 Mitte ar-
baUeo war. Die Lesarten dieses iDzuischeo aoeb verloreoea Bmcbstücfcs
kenoen wir durcL Aug Politiaiios ood Petr Yictorius. Jener trng sie
in -ein Exemplar der ed. Veueta, weldies je!?,t in Paris liegt und
lööl \oh Keil verglicben ist (P) Die Lesarten, die er in der Veueta
niibeaustandet llef^, bezeiclinet Koil mit V. Victorius benutzte den Mar-
cianus 1541 ftir seine Leydener Ausgabe und citierte ihn oft in den
1542 heiaui-gegf b( neu ExpÜciitioijes ^-uarum in Cat. Vürr. Col. castiga-
lionum (Vict). Alle anderen codd. sind aus diesem Marcianiis abgescbries
ben und kanjcii nulit in betracbt, wenn jene Collaiioneii nach unseren
Begriflen gentigltn. Die ^iilei^t( ii derselben sind Parisinos 6884 A (XIII S )
und Laurentianus 30. 10 {XIV. S u Den e^^teren benulzien Gesner nnd
Schnciflei ; er ist vom zweiter Hand koiripiert (A und A*). Den letzteren
kcillaiioiiierien Politianus auch urn Kaude jenes Pariser Exemplars, und
Victonub; beide nennen ilm Medieeus, Keil ahmt das nach (ro). jQngere
Abschriften sind der Lauiciiliauus 51, i (B), eine sehr sorgfältige Wieder-
gabe des Originals; ferner die Laurentiani 51, l (f) und 51, 2 (b) und
der Caesenas bibl. Mslatestioae 42, 2 (c), vielfach ioterpuliert und naeh-
Iftssig gcsebrieben. Die drei letxten beontzte Keil fOr den Cato; wo sie
ÜberelDstimmeu, bezeicbnet er sie mit R Die wiebtigeren der erscbie-
oenen Erktämngsscbriften sind folgende. A. Cato: 1. Klotz, Ober die
nrspr. Gestalt von Porcius Cato's Sebrift de re rustica. 1890. 2. O.
Schündorffer« De genuina Gatonis de agricnitura libri forma. Part L
De q^ntaxi Catonis. Keg. 1886. 3. P. Weise, Qoaest. Catoniaoarun cp.
V. Gott. 1886 (in S. GQotber^s erstem Bericble p. 94 besprochen), ß.
Varro: 1. Scbleieber, Ueletemata Varroniana. Bonn 1846. 2. L. Merck«
liu, Quacstt. Varr. Dorpat 1852. 4. 3. U. Ketlner, Varr. Studien. Halle
1865. 4. H. Kettner, Kritische Bemerkangen zu Varro. Progr. v. Rofs-
leben 1868. 5. Franz Zahlfeldt, Quaeslt. crilt in Varr. r. r. libros. Berliu
1881. 6. II. Jordan, Über d. cod. Laur. 30, 10. Litt.-Ztg. 1882. S. 1628-
7. Hugo Ueiter, Quaestt. Varr. grammatt. Königsberg 1882. Doch hat
Ref. rdcht alle diese Schritten gesehen. — Keil selbst hat durch eine
Reihe soi j^M-'^lf igf^r Vorarbeiten seine Ausgaben vorbereitet Dem Ref.
sind davon bekannt: i. Observatt critt. in C. et V. de r. r. libros.
Accedit epimetrum criticum Halle 1849. 8. 2. Obs. critt. iu V. r. r.
libros. Halle 1883 (Ind. Schol.). 3. Emeudalt. Varr. Halle 1883 (I. S.).
4. Eniendatt. Varr. Halle 1884 (I. 8 ). Citiert werden: 5. De fibr.
M. S. Catonis de agri cult. Halle 1882- 4. 6. De agriculU c. Vi! et
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Columella.
»9
Yin CDiii Adoott Halle 1881. 4. Alle diese Arbeiten sind in Keils
Ansgabeo verwertet. Die Abweichungen der beiden Varro-Aufgebea von
eionoder sind so, dafs sie das ans beschAftigende sacbliehe ICatorial
wenig berOhreo, bier also ftbergaogen werden können. Aneh von den
Emendationes ond Observatiooes sind die Ausgaben zum Teil abweiebend;
doch auch hier treffen die Fragen utcbt die Gegenstände, welche uns an
dieser Stelle vorliegen VortreSflich aber ist jede Uemerkong im Gom-
mentare, jede Conjectur in den Texten, alle die Zusammeustelltingen
älterer Lesarten. Wo auch immer penatiGrc Prüfung einsetzt, trifft sie
jenen Fleirs. jene Sorgfalt, jenes Urteil, wie sie zu einer solchen Arbeit
gehören. Selbst wo sich die oitzene Meinung str.lnhf. ti<"»m V'erf. zu
folgen, kehrt man doch nach iungem Erwögen, Veratitiern, Verwerfen
scblier&lich zu dem zurUck, was uns der Verf. vorgelegt bat.
Was dcu Coiuniella betriff, so erschieaen aber ihn swei Schriften:
84) Die bandsehriftUcbe Überliefemng des L. lunius Hoderatns
Golnmella (de re rnstica). J. HAussner. Programm von Karlsruhe,
1889. 88 8.
65) Colnmella im Mittelalter. M. Manitius. Philol. Bd. XLVIII
S. 666.
Hftnssner's Schrift besteht aus drei Teilen: I. Leben ond Werke
Colnmella's. II. Die handschriftliche Überlieferung (und die Ausgaben)
ColomellaV III. Eine kritische Ausgabe des X. Buches. Am Schlufs
steht ein Index Nominum zu No. III und eine Tafel, die das fol. 104 a
des cod. Sangermnnien'sis in Originalgröfse wicdergiebt. Columella
stammt aus Gades Ki war NeÖb eines Grofsgrundbesitzers und kam
früh nach Rom. Hier wtirdo er nicht Rhetor oder Advokat, obgleich
sein Stil gute Bihiung beweist. Er diente im Meere in Syrien und
Cilicien, wie die Tarentinische tit absein ifi stliliurseu lafst. In der Nähe
von Rom be^afs er mehrere (jutor. Von siiiien Werken keuueu wir
nwei. Das erste bestand aus mehreren Büchern, von denen nur das II.
de arboribns et halten ist und als üb. XIII dem anderen Werke beigefagt
wird. Das zweite sind die XII libri de re rnstica, die wohl eine Um-
arbeitnng Jenes ersten Werkes sind, da jener Über de arboribns hier im
III., IV.. V. Bueh fast wörtlich wiederkehrt. VOllig verloren ist ein
drittes Werk, die Übri adversns astrologos (r. r. XI 1, 31). Von jenen
Zll Bocbern ist noch zn sagen, dab sie den Vergil nachahmen, dafs
Boch X de cultu horiorum in Hezametern geschrieben ist, dafs Bn« ti III
etwa + 66 abgefafst sein mnfs. ~ Die wichtigsten Ausgaben» welche
bi-Iier existierten, sind. 1. Editio princeps Venetu 1472, besorgt von
JMerula. gedruckt bei Nicolaii< lensonus. 2. Kditio Ürtischiana in Roßgio
1482, pedruckt bei Bartol. Bruschi, meist mit der Veneta stinnnend.
3. hjiiuw Aldioa, Yeüedig 1614, besorgt von iucuodus VeroueDsis.
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60
ColumelU.
4. Edilio luntina, Floreni 1015, besorgt von NJoolaut Angelios. 5. Editiö
Parisieosis 1688, betorgi tod Bronlibiiys. 6* Editio Lugduoeosia 1541,
besorgt von Petrus VietoriuB, gedruekt bei Gryphios (1548 wiederholt?).
?. Editio J. M. Gesneri, Lefpiig 1786* 4* Wiederholt von J. A. Elmesti
Leipzig 1778. Naebgedruckt in Mannheim 1781. 8. Editio Bipontliui
1787. 0. Editio I. G. Schneideri, Leipzig ]703ft Ein Teil dieser Aus-
gaben entlinli alle vier Autoren, z. B. die Veneta 1472. Eine einzige
Ausgabe scheint unvollständig geblieben zusein, nämlich: 10. Jo. Heior.
Ress, Flensburg 1795, Tomas I, enthält Hb. I — V, den über de arboribus,
den Uber de cnltn hnrtornm, alles mit deutschen Anmerkungen unter
dem l>xte, der im (JanztMi der (iesner'sche ist. Auch 11. Wernsdorfs
Text des X. Buches ( l'uelt. lat. min. Helmstedt 1794 t. VI 1) beruht auf
Gesner's Arbeit. Citiert werden noch andere Ausgaben, so eine Bono-
niensis (1504), eine Ä&ceusiuna (1529), eine Hcrvagiuiia (1534), eine
Veneliaiia lieroaldi (1497), eine Coloiiicnsis (1536), eine Parisieusis bei
U. Stephanus (1543), eine ed. Commelini (1595), eine Amstelodamensis
(Qoesii eiun notis Riguitii 1674). Die HSussoer'sebe Ausgabe wird alle
diese Editionen veralten lassen, um so mehri als ne oft blofli Abscbrifteo
von Abschriften der Lesarten einselner Handschriften beautsen. — Er-
hlftrende Schriften sind wenig erschienen, besonders: 1. Ph. Beroaldi in
libr. Xlil Golumellae annotationes, Lugd. 1541. 2. W. Schröter, De
Columella Vergilii imitatore, Jena 1882. 8. Heiareich, Über die allit.
Verbindung bei Columella. Bl. f. d. bayr. Gymn. 1882, XVIII 198 f.
4. Fr Prix, Sprachliche Untersuchungen zum Columella, Baden in Öster-
reicl» 1883. 5. V. Barberet, De Columellae vita et scriptis, Nantiaci
1887. Über die tarentinischo Grabschrifi hr^rif^elte: 6. Grotefend, Ztschr.
f. Alt. 1836. S. 180. Über Leben und rüanzenkunde : 7 Krn^t H. F.
Meyer, Geschichte der Bofanik, KAnipsberur 1855. II 5Hff. Textkritische
• Beiträge lieferten aufser den iienuisgebera noch: 8. ileubinger, Emend.
libr. duo, Goth. 1751. 9. Schräder, Emend. lib. X, publiciert von Haupt
im Hermes 1871, V .{27. 10. P. Victorius, Explic. in Cat. Varr. Col.
castig. Lugd. I54ii Stellen des Hb. X). 11. Chr. Frid. Matthaei,
Lectiones Mosquenses, Lips. 1779; vol. I 91 fi. (Verseichois der TarianCeii
des cod. Mosqn. snm lib. X). 12. J. G. Schmitt, De cod. Saagermanenal
Columellae de re rnst. Festschrift fllr Urlichs 1880. 8. 189^182 (lib.
1 1—8). 18. Hadvig, Advers. crit. II 51Bft Einselheiten, zum Teil
Korrekturen, die sich als Lesarten der Handschriften herausgestellt
haben, boten Ursini (1587), A. deBooy (1771), nenerdinga aneb H.Keil
(1884) in den Emendatt p. II, pag. VII (sartor und sartio bei (3oU II
11. 12. XI 3, 35). Übersetzungen endlich werden zwei genannt:
1. M. Herren, Das Ackerwerk Lucii Columellae und Palladii. Strafsburg
1538. 2. M Curtius, Hamburg 1709. Kino dritte metrische Übersetzung
des X. Buches von Friedr. /irplpi in Peine ist verfafst, aber nie pabli-
cien worden. — Wir kommen zur Textkiilik.
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Colonellft.
61
Der älteste codex i.^t der Sangermanensis aus dem IX. (bis X.)
Jahrhundert (8). Er bietet Korrekturen vou zweiter Hand (also ist S*
und S* zu scheiden). Frtther lag er in Corbie in der Picardie, jetzt ist
er in Petersborg (Kais Bibl. u. 207), von wo ihu Hftussner zum Vergleich
erhielt. Der Zweitälteste codex ist d* r Ambrosianus (A), den zuerst
B&ouner verglichen hat. Et siamini aus dem IX. — X. Juhibuiidert.
Der drittfllMste iat der Mosqueosis (M) aus dem XIV. Jahrhundert, vou
dem bisher nur du X. Biidi durch Matthfti verglichen ist. Daneben
stehen eine Aosabl Florentioer, YaticeDiseher and anderer Handsdirllten
ans dem XV. Jahrbandert, mit dem Mosqoemie flbereinstimmeod ood sa
mit ibm eine fieoension (MB) bildend. Dieser steht die lUtere Beeeo-
eioD S A gegenliber, welche selbst sofern eiti Ganses bildet, als 8> nnd
A ans einem Arcbetypos abgeschrieben sind. — Was bisher ans diesen
Handschriften kollationiert wnrde, ist nngenao nnd onvoUständig« wider-
spricht sich daher nicht selten. Die Kritik hat also alle alten Kollationen
so verwerfen und neue zu machen. Das that Hanssner meist selbst
Nnr ffir drei Handschriften benutzte er die Arbeiten Anderer: l) Mos^
qnensis (Mattbaei); 2) Lipsiensis (Gesner); 3) Parisieusis (0. Keller). —
Einige Bemerkungen sind noch Uber die wichtige Kollation des cod. A
nötig. Poggio Bracciolini ( geb. 1380) sagt, er habe unter anderen den
Cohimeüa gefunden. Aber wo? Voigt meinte, der cod. Sangermanensis (S),
der Irülieif^ Corbniensis, sei das Orif^inal der Poggio'schen Abschrift,
diese aber das Onginul der Mediceischen Handschriften. Es gieht in
der -Mediceischen Bibliothek einen Uber Vog^ii mit iiandbemerkungea
TOD Poggio's eigener Hand, aber geradf Jip ^uten Lesarten von S hat
er nicht. Poggio sandte die Handschritt un Nüuiu Niccoli (geb. 1864) m
Florenz. Der schrieb sie gewissenhaft ab. Aus dieser Abschrift stammen
vermutlich die Florentiner Handschriften. Auch sie sind mit S nicht
verwandt. Angelas Politianus (geb. 1454) trug in sein Exemplar der editio
princeps (Veneta 14 < 2) die Lesarten sowohl eines vetustissiraus Mediceus
(a) als auch der Niccoli'scben Abschrift ein, welche letztere von ihrem
Ürheber der bibltotheca Divi Mard einverleibt wer. Dieses Exemplar
des Politian liegt jeut in Paris. Petrus Victorias (geb. 1489) benutate flir
seine Ausgabe (1541) dieselben beiden Handschriften» doch nach eigenem
Gestftndnis weniger erschöpfend als mOglieh. Pontedera (geb. 1688) erklftrl,
des Victorios Handschrift sei ans der Bibliothek Diri Marc! verschwan-
den, aber in einer Abschrift m Oesena erhalten. Da alle sonst benntsten
Bandschriften jftnger sind, so haben jene Lesarten des Politian nnd
Vioiorins die vornehmste Bedentong. Verioren also scheint das Original
des Pnggio, aus welchem die Abschrift des Niccoli sowie ein Teil der
Lesarten des Politian nnd Victorius stammen. Da Politian aber nnr 18
solche Lesarten nennt, diese Varianten aber sich in unseren jfingeren
Handschriften finden, so ist dieser Verlust zu verschmerzen. Verloren
Sehlen aber femer jener alte Medicens (ood. a), ans dem PoUtian nnd
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PaUadiiu, Geoponika.
Victorius den anderen Teil ihrer Lesarten nahmen. Diesen cod.a nao
bat Häussner im Ajirii 1887 in iMailaad gefunden (L. 85 sop. merobr.
252 fol ). Er stammt ans dem IX. X Jahrb. und ist identisch mit jenem
cod. Ambro^idiius (A), den wir oben nannten. Alle ausdrOcklich als aas
cod. a genommenen, sowie alle oicbt uAber bezeicbneteu Lesarten des
PolitiaD sliDimeii mit «ttetem Ambrosiaiios, and iwtr mr mit dfesen,
TOIlig IlbereiD.
Die kleioe Besierltung von Manitins habeo wir geglaobt ftbergeh«
zn dorfen, da sie auf daa Mittelalter ttbergrdft
Endlicb bleibt Pa Iladias ftbrig. Eioe Ausgabe von J. C. Schmitt
io Wflfsbnrg ist io Aussiebt gestellt nud konnte nach einer biieflidm
Mitteilung des Genannten an Hftnssner sehen 1889* in niohster Zeit'
erwartet werden. Dafs dem Verf. die Arbeit unter der Hand wäehst
die Vollendung darum sieh hinsieht, ist begreiflieh und verspricht Grfiod-
lichkeit. Vorarbeiten giebt's nicht viel, unseres Wissens nicht viel mehr
als Scbmitt's eigene: 1. Ausgabe des lib. I (Wttrsbnrg 1876); 2. Aesgsbe
des lib. de insitione (Warsburg 1877).
Über Gartenbau erschien ein Buch, das uns unbekannt gebüebes
ist. Wir nennen der VollstAndigkeil halber den Titel:
66) A. Mangin, Histoire dos jardius auciens et modernes. 1889.
Tours, Manie. 8. 40ü p.
Die Landwirtschaft der Griechen endlich ist nur mit einer
Arbeit bedacht worden, die «ich gleich den auf die Römer bezüglichen
Arbeiten tnit der philologischen oder bisioriacben Seite ihrer Litteratar
befafst. £s ist dies:
67) Engen Oder, Beiträge zur Geschichte der Laadwirtschift bsi
den Griechen. Bbein. Mus. 1890. XLV, 68—99. 812-aas.
Der genaue Titel der sogenannten Geoponika (XX Btteber) ist
v^ii yzmpfi'aQ ixXoyoi. Der Heransgeber wohnte in Gonstaatinopel airf
nannte Gonstaatinos VII Porphyrogennetos (918—969) als intetlectaellen
Urbeber seiner Oimpilation. Vor 960 ist das vorausgescbiekte Wid-
mungsschreiben schwerlich verfafst« da Constantin erst 944 Alleinhemehcr
wurde. Es handelt sieh hier nm die Quellen des Compilators- Wir
haben drei Mittel, um sie festtustellen: 1. Lemmata am Rande; 2. Citats
im Texte; 8. Eine syrische Obersetzung. — Die Lemmata sisd
30 Äutorennamea im Genetiv, welche sich 490 Mal finden Sie standen
im Archetypus und stehen im Laurentianus (LIX 32, saec XI) am Riads.
Die WidersprOche, zum Teil auch chronologischer Art, in die man geriet,
solange rann solche Lemmata für zuverlässig hielt, haben ihr Ansefaea
ailmähiich sinken lassen. Sie scheiden also zunftchst aus der Unter-
suchung aus. — Die Citate nennen ebenfalls 30 Autorrn an 120 bis
180 Stellen des Textes. Eine grofse Anzahl dieser CiUte i&fst sich ai
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G^ponik».
63
Wortlaute, den sie bei anderen Autoren haben, prüfen. Diese Prüfung
or^dh fast in sämtlichen Fällen die Richtigkeit, in keinem Falle die
Unrichtigkeit der Citate. Im Gegensatze alsu zu den r.emmata sind sie
auml.l-^sig. — Die syrische Übersetzung ist von De Lagarde im
britischen Museum entdeckt. Sie stammt aus dem IX. Jahi hundert, ist
also keine Übersetzung der uns vorliegenden Eclugcn. DaLs sie ferner
Heuige und uuwcäcutliche Citate bringt, daCs sie aufserdem am Anfang
und Ende TerstfimmeU und deshalb ohne Angabe Ober den Übersetzer
wie Aber das griechische Origioal ist, macht sie tarn Ausgangspunkt der
QoeHeniintersuehung unbraaehbar.
Aas dem Gesagten ergiebt sieb, dafs Oder sieb einstweilen nur an
die Citate hSlt. Auf grnnd derselben stellt seine sorgflUtige Unter-
socbnng sunAcbst fest, dafs Anatolios und Didymos die beiden Ranpt-
qnellen des Compilators waren. Als gäbe dieser sich unwillkOrlich ein-
mal selbst von seinem Verfahren Rechenschaft, sagt er XIII 4^ 6 6 9k
^ämxohog xa2 TopwntwQ dw ntpk oiroßäXotf xtA., was nach dem
Sprachgebrauche der späteren Gompilatoren soviel heifst wie ' Tarentians
(in seinem Boche Ober Getreidespeicher) bei Anatolios'. Also ist § 1 — 4
nicht aus Anatolios. Dann heifst es § 9 'Avaroktof 3s tpr^at . . . . iv
ToT: ^^Aa<ff, «VC o Jtdntio^^ xal aurot. Also ist Didymos Quelle, wo Ana-
tolios es nicht ist. Und wie hier, wird es tiberall sein, wo nicht das
Gegenteil zu erweisen ist. — Genauer wird nun von diesen beiden
Autoren pphaudelt.
Aualolius heifst mit vollem Namen Vindouios (Vindanios) Ana-
tolios Ton fiorytos, schrieb (rovayujyi^ YsatoyfxuiU irrtTr-Ss'ififizau' in
12 Btkcheru und benutzte den (Pseudo-) Deinukni, Africanus, Tarantiuus,
Apuleius, Florentius, Valens, Leo, Pamphilus, Diopbnues (-fipdou^a); so
berichtet Pbotius (Hibl. cod. 163 Bek). Die Geopouikn beginnen mit
einem Verzeichnis der benutzten Autoreu, dessen erste Hälfte sichtlich
die Reihe des Photius mit geringen Aliweichuiigen wiedergiebt. Die
Schriftsteller dici^er ersten Hälfte also kennt der Compilator wohl aus
Auatolius. Nachdem diese auf ihre Zeit, ihren Wert, ihre Art hier ge-
prüft sind, wird die Zeit des Anatolios selbst als nicht vor dem IV. Jalir-
hnndert liegend beselchnet Dafs er der oft genannte *praefectas prae-
torio Illyrici* (846 — 860) oder aber der 'magister offidomm* und Freund
des Inlian (861—868) sei, wird als durebans onbewiesen hingestellt.
Didymos wird von Saidas genannt; er stammt ans Alezandria
und sehrieb r^atpj^xd in 16 Büchern. Ihn identificiert Oder mit dem
ao^xaxoQ dSh^^ dessen Achtrollenbnch {^tdroy^g ßißkog) nnter
Anderen Alezander von Tralles (ed. Poschmann II 818) citierte. Es
bandelte freilich Toa Medicio; aber gerade diese Oombioation von hxptKd
nnd yt(o(jjrtxd entsprach dem Geschmack der späteren Zeit des Alter«
tomes. Didymos der Medicioer nnd Didymos der Landwirtsehafter m6geil
also derselbe ond ein Zeitgenosse des Anatolios gewesen sein.
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Zoologie.
Als das dritte Reich der Natar schliefst sich die Zoologie und
die Jagd an.
68) F. Hoefer, Histoire de la zoologi« depuis les temps lesplas
recal^s jusqu'ä nos jonn. Noav. 1890. Paris, Haehette. 18.
416 p. 4 M.
69) Fr. Jeschoonek, De nomioibus quae Graeci pecudibus do-
mestieii todldernot UD. Königsberg 1886. 65 S.
70) Carl Rittweger, D« eqni Toeabtüo et oognominatis. L-D.
Halle 1890. 66 a
Ii) Aug. Otto, Zur Geeeliiebte der Alteateo Haastiere, fireslaa
1890. P)reDB8 a. Jttnger. 78 S. — Ree. BerL phil. Woohensclir. 1890.
X 87. 8. Il88ff. (0. Keller).
72) E. Bussler, l)a«=; Qnellorivrrhflltnis des Timotheos v. Gaza zu
Oppianos Kynegetikos. Fieckoiseo 1889. GXXXIX 128-128.
78) A. Nauek, Analekta critica. Hermes 1880. XXIV 447ft (sn
Opplau's Cynegetica nod Balleotika p. 464).
74) L. Dittmayer, Kritische Heitrilge zur Aristotelischen Tier-
geschichte. Bl. f. d. bajr. Gjmo.-W. 1891. XXVII 3. 4. p. 222—227.
75) M. Miller, OppisDs des JttQgereo Gedicht voo der Jagd in
vier BlldierD. I. Erstes Bueh metriaeh flbersettt Qod aitt erkt. Ann.
versehen. O.-Pr. Arnberg 1885- 61 S. — IL Viertes Bueh etc. Arn-
berg 1886. 51 8. — III. Zweites Boeh (1-877) etc. HsnebeD.
Progr. d. Lttitpolt-Gymn. 1801. 40 8.
76) 0. Til'selmannn . Zur haiidscliriftlicliea Überlieferung von
Oppiaos Kyuegetica. Gymo. Progr. Ilteid lääo.
77) G. FoBsy* Setoes de cbasse sur des vases grecs in^dits. Rev.
arch. 1801. XVm p. 868-370.
Das Hoefer'sche Bnch erschien 1873 zum ersten Male mui vmrde
von B. Langkavel (S. 694f.) ziemlich abtsprecheod beurteilt. Die zweite
Ausgabe ist uns unbekannt geblieben. — Die Jeschüunek äche Arbeit
stellt in einem recht tadeloswerleo Latein (empsisse, optissimnoi), aber
mit ebenso lobenswerter VoUstftodtgkeit alle die Rnfhamen zasammeo,
mit denen die Grieefaen Hunde, Pferde, Manlesel, BQliner, Ziegen,
Kälber, Ochs und Esel riefen. Vorarbeiten sind: l. Ellmar Baecker, De
eanam nominibns Graeds. IttaQg.-DisB. Königsberg 1884. Fehlen elf
Kamen. 2. Keil, AnaU- epigr. p. I18ir. Ohne Anspmeh auf VoUstiodig-
keit aufgestellt. 8. HerkUn In K0hler*8 Opoee. vol. III. Nor Pferde-
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Hamtiere.
65
Dftmen; unvoUttAndig. 4. Röhl, Inscr. Gr. Index; nur ein Teil der Hundo-
«od PferdeDaroen. Die Namen der Obrigea Tiere sind Mlt6D , zum Teil
vereinzelt; die der Hunde und Pferde aber sind überans zahlreich aut
Inschriften, auf Vasen, bei Autoren überliefert. Verderbtes sucht der
Verfasser zu befsern, Dunkles etymologisch zu erklären, die ganze Masse
nach saclilichen Gesichtspunkten zu ordnen. Wie bei iin'^ «ind die Na-
meu, soweit sie durchsichtig sind, von drr Farbe, Eiijcnrtrt, Herkunft,
Verwendung der Tiere entlehnt. Odev ^ie sind Kosriiamen, Personen-
namen, mythologische Ausdrücke u. dgl. — Die I)r sciiation von Ritt-
weger bespricht nur das lateinische Wort equus (und equa) und dessen
Beinamen admissarius, canterius, caballus, mannns, veredus, paiaveredus,
parLippus, iunientnm. Mit grofsem Fleifs sind die Stellen zusammen*
gelragcu und sorgsam inierpretiert. Mit Recht ist z. B. gegea Hude-
mann, den Geschichtsschreiber des Postwesens, die alte Etymologie von
'Pferd' «Qs 'pemveredas , verteidigt (vgl. Härder, Werden tind Wandern
ODierer Wörter, 8. 130). — Otto teilt seine Abhandlung in swei Teile,
einen allgemeinen nnd einen besonderen. I. U Niobt nur an einer, son-
dern an vielen Stellen sind Hanstiere soerst domestieiert worden; also
ist die Frage, welches Hanstier als das erste durch Domestication dem
Menschen dienstbar wurde, schief. Den Anlafo daso bot oft nieht weit-
ansschanende Berechnung oder planmftTsige Konst, sondern Znfall, Spie«
lerei, Qeselligkeitstrieb. Die ZOchtnog erfolgte dnrcb Angewöhnung
mannigfacher Bedürfnisse, wie sie die Geselligkeit ermöglicht und schallt;
Gesellschaftstrieb der Tiere ist also die Vorbedingung jeder Züchtung«
2. Gemeinsame Wortstämme für die Haustiere in den arischen Sprachen
beweisen nur, dafs die Arier diese Tiere kannten, nicht auch dafs sie
sie als Haustiere hcnntzten (V. Hehn). .3. Dafs ferner die arische Vef^
wandischaft cbmso wie die asiatische Herkunft aller indogermanischen
Völker völlig unbewiesen, ja widerleßlich sei, wird dnrch Kritik aller
der Stützen darzulegen verbucht, aut 1 rien jener Gedanke ruht; z. B.
a) Nicht die Sprache der Veden und des Zendavest, sondern europäische
Sprachen Irageu deu älteren Typu-, an sich (0. Schräder); b) nicht ein
fremdes Volk beschenkte Europa mit dem geschlilfenen Steinbeil, sou-
dern geschlagene (Feuerstein, Obsidian) uud geschliffene (Granit, Ser-
pentin) Steine künueu nebcneiuauder vorkommen und gleichzeitig sein,
da die Technik durch das Material bedingt ist; c) die vielbcstrittenen
NepbritbeUe und Jadeite Europas sind auch nicht mehr als geborene
Asiaten anzusehen, seitdem man in Schlesien endlich Nephritlager ent>
deckt hat (H. Traube); d) wo die Arier-Theorie Dolichocephalen erwarten
IftfBt, finden sich überraschend viel Bracbjcephaleo, und umgekehrt;
e> in vorarisohen Pfahlbanten und H5hlen finden sich Knochen unserer
Haostiere, dagegen vermifst man bei der Ankauft der asiatischen Arier
In Europa die rein asiatischen SAuger Kamel und Esel. 4. Wlre aber
auch eine arische Einwanderung mit domesttderten Haustieren erfblgt,
JatoBbcriclit tät AltnthnaswuMtiMlMft. LXXm. Bd. OSHl UX^ ^
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Htostiere, OppUin.
so brauchten die HanMiorn auch darum noch nicht Asiaten zu seio, da
die Verbreitung von Tieren und Pflanzen eine viel gröfsere ist als die
eines Menscbonvolkes. 5. Entschieden kann al'^o die ganze Frage nichl
historisch, nicht kuiluiiustürisch. nicht üngiualiM-h werden, sondern allein
zoologisch, specieller osteologisch. Nur die komparative Osteologie lekn
uns die wilden Sfammeltern unserer Hanstiere kennen. Sie fahrt uns
in Zeiten, die aller Geschichte vorangehen, i. ß. 7000 v. Chr. (Begiuo
der Broncezeit an der Saöne) oder 7üüü — 4700 v. Chr. (Steinzeit w
Genfer See mit Koocbeo von Hund, Schwein, Ziege, Schaf, Rind) öd<r
4850 Chr. (Pfablbaa an der Zi«hl) oder filOO v. Ckr. \ Kjökkenmöddiogi
in JtttlAod mit Sporen vom Hönde). H. ZosommensteUoDg dessen, wu
Ober die eioselneo HaosUere geforscht ist. 1. Cuis fnmiliaris: *AUs
Pallontologeii finden die Urv&ter onserer Hönde auf heimischem Bodeo*.
2. Bo8 tanros: *Ein Teil unserer Rinder ist nach der ObereiostimmendiD
Heinnog der Fachgelehrten sicher eoropftischer, ein anderer Teil viel-
leicht afrikanischer Herkunft', a Ovis aries und Capra hireos: Bb *flUU
jeder Grond, sie fttr speciell asiatisch zu iialten*. 4. Sos domesticst:
Es 'bleibt immer wahrscheinlich, dafs das Torfeohwein wild in Eorapi
gelebt hat und von den älteren Pfahlbauern gezähmt worden ist '. 5- Equm
caballus: Es * existieren die echten Pferde in Europa seit der Mamanip
zeit'. Ein Anhang weist auf die eben erschienenen Aufsätze von Nebring,
die wir unten besprechen. Was Ref. an Ottos durchdachter und klarer
Darstellung aussetzt, ist kurz Folgendes: A. Ks fehlt die Katze it^rwähnt
S. IS), deren orientali'^rh'^r Ursprung, deren =pfitp Einwanderuag nach
Europa höchst wahrscheiniich ist. B. Es fehlt der Nachweis, dafs zwi-
schen den Pfahlbauten der Schweiz, den Höhlen in Belgien, den Speise-
resten dänischer Urhewohner eine ununterbrochene Continuität bis zu
den Helvetiern und Beigem des Caesar wie zu den Gimbern oder Ara-
bronen des Marius führt. C. Ks fehlen hinter den Namen der Furscber
die Jahreszahlen, welche einen schnellen Überblick Uber die Gieicb-»
Vor- oder Nachzeitigkeit der Funde und Forschungen ermöglichen. —
Die Dittmayet'sohe Arbeit kennt der Ref. nicht
Wir kommen som Oppian und Genossen. Der wahre Oppin
stammt aus CilieieD und schrieb unmittelbar vor Athenaeos (unt«r Htre
Anton 161^180) die erhaltenen Halientica in fAnf Bttchem (v^v ^i^V ^
jjtuvv yw6fu»w ^Onmavbv xAv Kütxa Athen. 18 b). Ein anderer Dk±ter
irar der Verf. der Kjrnegetica, der sich selbst einen Syrer nennt (0 itl-
151), sein Gedicht dem Caracalla (211—219) widmet <I 8) und sehM
Hymnen auf den Bacchns erwähnt (I 27). Hiller nennt ihn stets
jOngeren* und meint, da er sichtlich wiederholt den Utereo nachgeshnl
habe, sei vielleicht, wie Arrian der jOogere Xenophon, so er der jnngan
Oppian benannt worden, sein wahrer Name aber verloren gegangM
(Miller 1 3). Auch die Kynegetica bestanden aus fünf Büchern, deren
faoftes verloren, deren viertes aber am Schlufo teils (IT 426 ff.) oieäi
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mehr völlig ausgearbeitet, teils ve^stü^lIn^^!t i^t (Miller II 4). Ein ge-
wisser Euteknios 'aus nnbestimiiiter Zeit* (W. Christ, Gr. Litt. ^ 4üi)
Terfafste eine Paraphrase, dercJi Publikation Töselmann teils begonoon
teils versprochen hat. Endlich sind aus einem Werke des Timotheos
von Gaza (unter Anastasios I 491 ri\8) iUfj: ^iikou Tsrpn-iniüjv Excerpte
erhalten uud aus einem cod. Bodlcjanus von Ä. Cramei (Änecd. Oxon.),
aus einem cod. Augustanus von M. Haupt (Hermes III 1868) publiciort;
diese Anszflge, die jetzt im cod. Athous vorliegen, beweiseo BAch Haupt,
dtb Timotbeafl den OppiaD beontste. Dafs dies onwahneheiiiliGb ist,
versiiclit Erieb Bassler so erwefooi, indem er dareb Vergleich dessen,
was beide AntoreD Aber Hy&ne, Bftrio, Hirseb, Focbs, Sebakal, Maal*
Wurf, Wiesel, £ber, Wolf, Pardeltier sagen, deatlicb nacht, dafs Timo«
theas meist genaneres nod reicheres Wissen seigt Yielleiebt bemitsteo
beide eine Qnelle, Oppian die Form diehteriseher Aasscbmüchting, Ti-
motheos den Stoif gelehrter Natorforschang in den Vordergrond seines
Interesses stellend. - Was die Textkritik betrifft, so hat Miller (in 2)
* keinen Ansprach auf das Verdienst einer teztkritischen Ausgabe* ge-
macht, Nanck zwei Stellen der Kf negctica und drei der Halieutica durch
Goojektur geändert, TOselmnnn endlich durch Vergleichung der Hand-
srbrifren in Florenz, Mailand und Venedig fOr jenes Werk eine neue
Textgestaltung angebahnt und an einzelnen Stellen des I. und IV. Buches
erörtert. — Die Übersetzung von Miller endlich ist meist lesbar, nie
flach, meist glatt, zuweilen scliöti Wenn man öfters das Ringen mit
dem Ausdruck merkt, dnnkt man entschuldigend an die Sciiwierigkeit
des Stoftes ^mo 'i"- Hi \;iiiieiers. Die Bemerkungen sind klar und lehr-
reich. Sie heben die Uppian eigentümlichen Worte oder Wendungen,
die Anklänge an den ftlteren Oppian und Homer, die sachlich treffenden
oder verfehlten Notizen des Dichters hervor; wiederholt macht Miller
eigene Conjecturen oder wägt die Lesarten anderer gegen eioainlci ab.
Mit Wärme verteidigt er den Dichter gegen übertriebene V'orwürle oder
schwächt gerechte durch den Hinweis auf den Geschmack seiner Zeit ab.
Bichtlich will er dem Interessanten Dichter Freunde werben. Ungeoan
IlbersetKt ist II 168: hier steht di^ wie aoeh der Sinn *Doeh* statt 'Denn*
verlangt Ungenau gedrockt aber ist der Text sehr oft, wie TQselmann
8. 4 nachweist. — Sorgttitig ood rielversprechend ist Tflselmann's Pro-
gramm. Anf eine knrse Oescbicbte der Textkritik nnd der Dnrcb-
lorschnng des Spraehgebraocbs folgt eine Beschreihnng der eodd. Veneti
Qod Laorentiani, die der Verf. selbst verglichen hat, eine Darstellnng
ihres Veihlltnissea in einander, eine Besprechung einer Reihe Ton
Stellen, endlich der Text des 4. Buches der Paraphrase des Euteknios.
Ein Vat. und zwei Par. werden kurz besprochen, ihre Gollatloo als drin-
gendes Bedftrihis verlaogt. — Die Fossey'ache Arbeit kennen wir nicht
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Scboeek^n, Fische.
76) ScbiAffkftn8«o, Die Sofaneekeiiiaeht d«r Rfloier. Bh«iii.
Jabrbb. 90« 8. soe— 811.
79) C. Torr, Tb« sbArk aod tbe wbale by AristoUo. CIms. Bot.
1890. lY 5 p. 234.
80) D. W. Tbomson, Zoologieal notes: dpfu^, KavSapof, iiptniQ,
ClasB. Bot. lOOO. IV 7 p. SSO.
81) Paulo? Rhode. Thynnorum cuptura liuanti fuorit apud veteres
momenti. Fleckeisea's Suppl-Bd. XVUI. 3-78. 1890.
82) W. Joost, Über den Ursprung des Wortes Caviar. Verb. d.
Berl. antbropol. Ges. tori 15. Febr. 1890. 8. 810— S88.
88) F Stengel, Über die Wild- nnd Fiaebopfer der Qriecben.
Herioes 1887. XXII 94-100.
84) M. Wellmann, DoriOD. Hermes 1868. XXIII 179-108.
86) Tb> Lobeda, De enimalibua et berbis ed cenas Romanoroin
praecipne adbibitis. Gymq.'Progr. Bravosa la BObmea. 1891« 87 8.
86) Gabriel de Mortillet, Originfts de la chasse, de la pt^che
et de 1 agriciilture. I. Chasse, lYiclie, Domestication. Paris 1890.
Über die SchneckeDtacht der BOmer bericlitet Varro r. r. III 14
und Plin. n. b. IX 178 sq. Schaaffbausen stellt die Fftlle zasamtnen, wo
besonders in Deutschland Spuren römischen Schneckenverbranch-^ gefun-
den «ind Am meisten ist die Weinbergsschiiecke (H. pomatia) ver-
trftrii. SoL^Mf die mamillae des Varro fand man in Bonn (1875). Auch
Austern tl'iin. IX IBHsqq.) und Flufsüiuschelü vvurden vou den Kömera
geßessen und sind gefunden wonlon. — Rhode's Arbeit bietet eine sehr
soiglaltige StofifRamnilung. Das Material ist überaus reich und wird
Übersichtlich georduct. Namen, Wesen« Wauderungen, Faugweise, gastro-
Dombche aad mediciniscbe ood kttastleriscbe VerweDdung der Thunfische
kommea rar 8praebe. Bei der Fftlle des Oeboteoen oad der SprOdig*
keit des Aasrodmekeadea Obersieht maa gera sprachliehe Härtea (alln-
dere ad, poseere at, exceptis oris = neben den K., Inbabltare, atriaiqQe
sex) oder Ungeoani^eiten der Wortstellang (oe abstinent qoideoi p. 81).
Ein Teil der Arbeit erschien als laaug.-Diss. in Königsberg. — Den
Gaviar eiwShat tnerst Diphilos von Sipbnos (bei Athen. 131), «eloher
nach Athcnaeus (51a) ein Zeitgenosse des Königs Lysimachos (e. —300)
war. Die nächste Stelle bringt zwar gleich den Namen *caviare', ist
aber etwa 1770 Jahre jünger: Barth. Piatina, de honesta voluptate;
Art^cntor. 1470. Es folgt Rabelais (1533). der *caviart' und *boutargue '
äcbeideu Beidemal ist uoter Cavi&r der gesalzene, gepreiste und ia
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Fitdb».
«9
Tonnen oder KriiLre \(rjiackte Rogen von P^i^chnn östlicher Meere ver-
standen; ButarcLi (— lua -dptya) aber ist der hi Fibchblasen oder Wachs-
htlUen aufbewahrte Rogen dos Miigil Cephahis der westlicheu Meere.
Andere Stellen siud bei Paulus luvius aus Gonio ( 1531); bei J. C. Scaliger
(1534), der nach dem unbckaunteo Ursprung des Wortes fragt und zu-
gleich zuerst den Caviar der Juden, d.h. den aus beschuppten Fischen
(vgl. III Mose U, lOff , falsch verstanden von I lui. 31, 95) hergestellten
roten Caviar erwähnt- Audi in den weitereu Stellen der Renaissance
ist immer wieder der Poutus, besonders das Emporium Tbeodosia (Strsb.
811} oder *Kftpba' als Heimat des Caviert genanot Tatarieeh oder
torkiteh ist das Wort nicht! Am Orte eeioer Oewinooog umschreibt man
es. Im italienischen begegnet es loerst. Also scheint es eine italieni-
sche Ableitung von *Kapha' in sein. Hindier benannten es nach dem
JBinkanisorte und brachten das Wort in der Renaissaneeseil in die ?er-
kanfsgegenden, xoerst nach Italien. Kiepert nennt diese Etymologie
*eine recht hypothetische'« Joest selbst* eine eioigermafsen gewagte*. Doch
stimmt damit, dafs man in Kapha tar Zeit der genaesischen Herrschaft,
also seit dem XIU. Jahrb. den Astrachan • Caviar verlnd (was fireiiieh
Joest nicht durch Beweise belegt), daTs weiter der genuesische wie die
weichen sQditaiienischeu Dialekte das f von Cefa, wie die Italiener, oder
von KA0A, wie die Russen schrieben, wohl in v verwandeln konnten
(wogegen eben sprirht, dafs sie Cafa schriobeiiV Durch eine Reihe von
Beispielen zeigt Joost, dafs viele Produkte nicht nach dem Orte der
Erzeugung, soiidern der letzten Verschiffung genannt sind, sodafs seine
Hypothese "auch in dieser Beziehung als durchaus nicht gewagt' er-
scheine. - Selteu bind bei (ien Alten Opfer von Wild genannt (Paus.
Vll 18. 12. X 32, 16. Eur. I. A- 1587. Porph. d. abst. II iö. Deckers
Anecd p. 249. Pbilostr. imagg. I 6. Arr. de venat. 33); nachweislich sind
es daiiii uicht Speiseopfer, mehrfach auch orientalische Anklänge; dio
wenigen bildlichen Darstellungen sind höchst zweifelhaft und unerklärt.
Suidas nennt (s. v. Boaov und ßah;; ißSofxo^) überhaupt weder Wild noch
Fisch als Opfertiere. FQr Fische bestätigt dies Plntarcb (qn. 8} mp. VUI
8, 3). Aosnahmen, wieder keine Speiseopfer, berichtet Attaenaeus (297.
284. 146. 866. Vgl. Ccrttttt. rufj'i ^Ltg, 0Mm 84, p. 382). Wie erklärt
sich diese Ansnahme? Die Gfltter verlangen das Leben des Tieres;
dieses liegt im Blnt Jagdwild aber yergieCit sein Blnt schon im WaMe,
Dicht erst am Altare. Und Fische haben wenig Blnt, sind auch meist
siefat lebend an den Altar an schaffen. 6es8hmtes Wild aber hat man
schweriidi sun Verspeisen gehalten. — Der Flschkaulog des Athenaeos
<1. VU) ist alphabetisch; seine QaeUe also lexikalisch. Wellmann erweist
als diese den Pamphilos von Alexandria nept 6vojidz(ov xal yXotaamv
(I. Jahrb. n. C), als dessen Quelle wiederum das Werk des Dorion ntpl
tyBuwv (I. Jahrh. v. C), das eine Compilation tkber Namen, Arten, Wesen,
Kochen und Braten der Fische war und sicher des £ulbydemos von Atben
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Wietel, Sohweio, Bind.
n&pl xapt^wy und des Epainetos oi^^aprurcxa (zwischen — 130 und — 60)
beoaUte. — Lebeda benutzt den Horaz, Martial, luveoal nnd Plinius.
Er b«8prieht Eber, Hasen, Ziegen, Bambirscb, Hincb, HaselmaQS, Bock,
Scbwein; Hohn» Gans und andere Vögel; Moraene, Tbnofiseb and andere
Fische; Muselieln, Sehneeken, Krebse n. dgl., unter den Pflanzen koramea
in betraeht die verschiedeoen Arten von brassiea, alUom oder pomun,
lactnca, ferner Spargel, Erdschwamm o. s. w. Die Arbeit ist eine Art
von *B6ttnng* der BOmer. Uns liefern beide Indien die Nahrung, den
Römern aber, was Fleisch und Pflanze betrifft, im Ganten ihr eigenes
Heimatland. — Die Mortillet'sche Arbeit ist uns bisher nur aus dem
Bericht von Schaaffhausen (Arch f Antiir. XX 294 302) bekannt ge?-
vordcn. Schon aus diesem aber Isl eine solche Fülle des Inhalts er-
sichtlich, dars wir auf dos Werk zurttckkommeo müssen, sobald es voll-
st&ndig vorliegt.
87) Tb. Zielinski, Das Wiesel als Brant. Rhein. Mus. 1889.
XLIT 1. S. 168—168.
88) W. Houghton, Was ihe Camel known lo ihe Ancieut Egyp-
tians? Proceedings of the Society of Biblical Archaeology 1890.
XU 1—1
89) M. MO Her, H. Mac Glure, Haies, Ridgeway, Watkins, and
Lloyd; vihy was the horse driven before H was ridden? Academy
1891, No. 976, 40. 976, 66. 977, 91.
90) A. Seblieben, Das Sehwein in der Knltorgesebiehte. Wies-
baden 1890. Berthold. 8. 68 8.
91) A. Nebring, Das sogenannte Torlschwein. Verb. d. Berl.
antbrop. Ges. vom 28. April 1888. b. id 1—187.
98) Derselbe, Bos prinigenios, insbesondere Uber seine Goezistens
mit dem Menschen.' Yerh. der Berl. anthr. Ges. vom 26. Hai 1888.
8. 282->281.
Zielin^ vermiitet vu/x^ (neugriedi. vu/i^hCa) als einen alten Nar
men des Wiesels (neben ya^^); dies Wort habe Anlafs gegeben, in der
bekannten Äsopischen Fabel 88 (Babrins 32) gerade das Wiesel snr
Brant so machen. Er vergleicht den * Gevatter Tod, da t6tsoors,
tote sBs Pathe sei; ferner die Fabel von der Haubenlerche (Aristoph. Av.
471 iL), da Xo^c sowohl Haobe wie Hagel bedeute. — Die eogUscbea
Arbeiten hat Ref. nicht erhalten können. Über das Kamel berichtete
schon 0. Keller in seinen beiden Berichten (I 184. II 80. 89). — Schlie-
ben's Arbeit ist gemütlich zu lesen Lehrhaftes und Spafshaftes, Ernst
und ^oherz, "Wissenschaft unfi Anokfioto gehen durcheinander. Vipj hat
der Verf. Ober das Schwein geleseu und susamme&getragea, wenn er es
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Kataa.
71
auch öften? vergifst und vom Esel oder Ro-^^^e spricht. Dabei sind wir
bald iij Guinea, bald in Mexico, bald bei deu Alten, bei don Niiufren;
denn der Verf hat nicht gescbiebtliche, sondern sachliche Moinenie zum
gründe der EiuloHiing gewählt, hoch auch das ist uicüt streng durch-
gefthrt. Gleicb anfangs z. B folgt auf das prähistorische Schwein ' Das
Scbwein als Nahraagsiiiittel'* Die Arbeit ist also nieht Htnug wissen-
schaftlich, also anch nicht streng in beurteileo. Man liest, lernt ond
lacht sogleich. - Anders steht es natHrlicb mit Nefaring, der die tolle
Wucht seines Wissens nnd Ernstes in seinen beiden Arbeiten niederiegt
Bier spricht nicfat der Major a. D., der seine Kenntnisse gern mit Hnmor
wftnen mag, sein Tier wohl oft selbst gejagt, sicher gern gegessen bat,
sondern der Gelehrte, dem die Knochen seiner Tiere lehrreicher dünken
als sein Fleisch. Was das sogenannte Torfschwein der prähistorischen
FundstättoL Europas betrifft, so ist er auf grund der Verkümmerungen,
die unser genieiues Wildschwein noch jetzt bei Herhstwürfeii oder in Sau-
pariis erleidet, zu der Überzeugung gekommen, auch das Tortschvveiii sei
nor ein KOroraerer des Wildschweins, ein Produkt primitiver Domesti-
cierung. Das fast vollständige Skclet eines hos jirimigenius aber lieferte
ihm die Möglichkeit, gewisse Funde von Knochen des frühen Mittelalters
bestimmter zu beurteilen und es höchbt wahrscheinlich zu machen, dafs
der Drstier noch in dieser Zeit existierte. Im Auschlaft daran spricht
er die Überzeugung aus, dafe dieser Urstier die Stammart unseres Ochsen,
also Europa wenigstens die Hauptheimat unserer Hausrinder sei.
93) K. Sittl, Nochmals die Hanskatzo. Arch. f. lat. Lexicogr.
1889. VI p. 567. [Il.J Vgl. K. Sittl. Zur Geschichte der Uausicatze.
Arch. f. 1. L. 1888. V I33f. Ree. Günther II 251 [I].
94) W. H. Couway, The cats of ancient Egypt. Engl illustr.
Magazine. 1889 Dec.
96) R. Virchow, Allägyptische Hansiiatsen. Verh. d. Berl anthrop.
Ges. vom 18. Mai 1889. 8. 468—462. Diseussionen bierftber: a) W.
Scbwarts: S. 462 f. b) R. Virchow u. Hartraann: 20. Juli 1889. S. 668
—668. [I.] - Vorläufiger Beriebt: 21. Juli 1888. S. S92f.
96) A. N eh ring. Über altägyptische Katzen von Bubastis, Beni-
Hassan und Siut. Verh. d. Berl. anthrop. Ges. vom 20. Juli 1889.
S. 668—666. Discnssion hierüber: R. Virchow, H Brugscb, Hartmano,
W. Reift, Nebring, Bartels: S. 666-672. [Il.J
97) R. Virchow, Überro-tp vnii Katzen aus Bubastis. Verh. d.
Berl. anthrop. Ges. vom 18. Januar i>, i> S. 118-121. Discussion:
Uartmann, Nehring, C. F. Lehmann, Fntsch: S. 121—126. [III.]
96) Baglio, Sur rezisteoce du chat domestique cbez les anciens.
Rev. crit. 1890 Mo. 29. (Acad. des Inscr. 11. Juli.)
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HerrorserofeD Ut diMe pUttiKch aofgMidiotMQe Kattriitteratiir
188d nigiteieb von swei Seiten ans: emmal voo philologiseben Gesichte-
punkte ans (SitU I), dann aber dnrcfa die'Anregnog voo Vircbow's Orieot-
reise und ?on Aoegrabungeo Navilles in Babastis (1888 — 89). Bebandelt
ist die Frage scboo seit längerer Zeit, wie die älteren Berichte zeigen
(Keller I 186. Vgl. II 65). Die Saplio'sche Arbeil blieb uns ebnn<;o
unzucflnglicb wie die von Couway. Der lohait der Übrigen aber ist knn
folgender. I. Die griechisch-römische Kunst weist wenige Darstellungeu
auf, die eine Katze vorzustellen scheiueo. Die wichtigsten sind: 1 Im-
hoof-Blumer und 0. Keller I 24: Mflnze von .Segesta. Wird von dem
Verf. selbst als Wiesel bezeichnet. 2. 1. 1. 11 2: Münze von Kyrene.
*L. M&ller läfst die Wahl zwischen Fuchs, Schakal und Frettchen (Berod.
IT 102 YaXiat)\ wabnebeinlieb al»er ist es die in der Berberel gewöhn-
liebe blasse Ginsterlcatse'. Das Tier liegt Ober einer Silphinoifhidit,
womit Herodot stimmt: 9h} nai ^aXiat i» atXfpftfi ytv6fumu Die
Ginsterkatse tilgt aneh beut noch in der Berberei Miuse und lebt aocb
beut noch in Spanien, womit wieder Herodot stimmt: x%m Tofiv^aa^
SfUHdrarat. Das maobt jenes Urteil allerdings ^wabrsobeioUeb'* Ein
eigenes Urteil läfst die undeutliche Abbildung nicht zu. Brehm sagt
freilich (II 28): ^Die Alten scheinen unser Thier nicht gekannt zu haben;
wenigstens ist es sehr zweifelhaft, ob Oppian unter seinem 'kleinen ge-
pchrrkten Panther' sie versteht'. Brehm aber scheint jene Mönze und
jene Uerodotstelle nicht gekannt rn h:iben Keinesfalls aber liegt hier
ein Bild der Hauskatze vor; die Katzeti von Bubastis nennt Herodot
auch a'sXoupoug (II 67); den starken Zibetgeruch der Ginsterkatze, der
•für europäische Nasen fast zn stark ist' (Brehm II 27), erwähnen die
Klassiker uicht. 1. 1. I 26: Tarentinische Münze. 'Alle Mtlnzen mit
dieser scheinbaren Katze gehören Taras und Region an und dem Ende
des 6. Jabrh. v. Chr. Die Annahme erscheiDt daher bereehtigt, dafs um
diese Zeit in Unteritalien der erst« Versnob gemaoht wurde, die in Mord*
afrika ?orbandeoe gesfthmte Katse aocb in Europa einsnbOrgern oder
dab sie doch, wie AITen und Kamele, bisweilen Qber's Meer gebracht
wurde*. Dagegen Hehn (i06): *Aocb die Tierebeo auf firftben tarenti-
niscben and rheginiseben Münzen, die von Einigen für Katzen genommen
worden sind, können bei ihrer Kleinheit und Unbestimmtheit auf jede
andere Art gedeutet werden'. Die Veri jenes Atlas sind selbst onsiober:
•mit einer aufspringenden Katze, wenn nicht vielmehr einem jutigen
Pnrthfr'. Sittl (1 133): 'Die Katze, welche vor einigen Jahren ein
Engländer auf einer tarentinischen Münze entdeckt haben wollte, dürfte
sich, wie Herr Dr Riggauer mir nachweist, bei schärferer Besichtigung
als knrzi lii und lauggeschwäoztcr Uuud (Garrucci, le monele dell'
Italia aiitia 1.92, 32) entpuppen'. Die * Katze ' ist also ein bestrittenes
Objekt. Ihre Identität wird durch manche Überlegung unwahrscheinlich.
An den Kosten der Berberei bis Kyrene hin fanden wir ja eben die
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Kmitn,
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blasse Giosterkatze nis Mäusetilgerin. Wie sollten ferner Cato und
Varro, wie Uoraz (Hehn 405) niui Columella das intoressantn Wesen
weder kennen noch nennen! Warum sollte endlich die 1 iiil ürgerung
des n&Ulicljen Räabers uuterbrucheu oder mirsglücki sein? 4. P>iede-
ricbs- Wolters, Gipsabgüsse 1012: Grabstein aus Ägiua (?). 'Das gela-
gerte Tier ist Dicht ganz khur n erkenneii, doch kann es kanin etwas
anderes sein als eine Eatse. Alierdings ist diese erst viele Jahrhonderte
später als Hanstier eingefllhrt worden, doch müssen schon frOher einselne
Bsenpiare von Ägypten gekommen sein; denn sie finden sich s. B. anf
Tasenbildem (Annali 1878 0. Darembnrg nnd Saglio, Diet des antiqa.
689; Tgl. Blamner in K. F. Hermanns Griech. Antiq.* IV U8, 2)'. Also
Iii eil! klar zu erkennen! Und als Haustier viel später eingeführt! Das
heifst dr>ch soviel wie 'schwerlich eine Hauskatze!' Darom schreibt Sittl
(II 567): 'Es ist vielleicht besser, doch ausdrücklich zu sagen, dafs die
Katzen, wclclip Arcbäologon auf antiken Dcnkmfilern zu sehen glauben
(vffl. Fiirtwaugler , Samml. Sab. zu T. «iS; Fried. -Wolt. Gip^abp. 1012.
Daremberg, Dict. 689), zahme Wiesel <!tMi'. Man mufs also verneinen,
dafs die zahme Hauskatze in der griechi-^cii-rornischen Kunst dargestellt
sei. Auch fand sich in Pompeji keine 8pur von Resten (Hohn 406). —
II. Wie steht es mit der klassischen Littoratur? Ganz aiiniich! Hehn
(408 ft.) hat gezeigt, dafs aiXoufjui und mustela mit Hauskatze' nirgends
aberseut werden mOssen, oft aber kaum flbersetat werden können. Wenn
t. B Callimacfaiis (Bymn. VI Iii) den Erysichtbon im Hei&haoger alles,
was im Hanse ist, ?erzebren Iftfst, snletst anch r^v tukoopwt rä» irptfu
BijpiBt Mtxxdf so pafst dies Attribot besser anf den Härder. Und wenn
der Sdioliast binsnfftgt rint ksfo^siw» Kätroy, so ist dies eben seine
Deutung. Dafs felis nicht' Hauskatse* heifse, lehren deutlich Varro und
Columella, welche Hasen und Enten gegen die feles schtttsen lehren.
Und so wird es auch bei Plinius eher die Wildkatze bedeuten. Gekannt
haben die Alten freilich den Umstand, dafs die Ägypter eine zahme
Katze besafsen und verehrten. Sprechen sie davon , so heifst das Tier
allerdings nUannog (Diod. I 83, 8. PInt. I. u. Os. 6;i. IJerod. II 60) und
felis (Cic de nat. d. I 82). Wann sind nun zuerst sicher zahme Katzen
auf klassi<;chem Boden erwähnt? Hehn meint (407): bei Palladius'catos*
oder cattüs'. Sittl (I 133) erweist dius als Frettchen (vgl. Strab. 144 C),
sodafs man mifstrauisch wird, ob cattus oder catta auch sonst Katse*
bedeute, amsomehr ah einmal ansdrücklich 'das Wort catta anefa die
wilde Katse {ivSpufwtf xdTTcuc) einschlofb* (134). Nun folgt Timotbeos
fDB Gaia (Sittl II 687) om 600, der von einer Mibjsehen Abart des
Panthers' sagt: V aOmpog 6 Xsyö/uvo^ nap* ^f»*¥ narä auvijdtta» 'PwfMimf
Mdmu Eodlieh ersihlt (Sittl I 184) Johannes Diso, von Qregor d. Gr.
(am 800): Nihil in mundo babebat praeter noam cattam, quam blandiens
erebro qnasi oobabitatrioem in suis gremiis refovebat. Im Mittelalter
sagte man für cattus oder eatta lieber murilegns, ransius, mnsio. Inter*
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essaot ist noch ein Citat, das Ref. Zielinskt (Rhein. Mas. 1889. XLIV 157)
verdankt; dir byzantinischen Scbolieu sagen zu Aristopb. Nub. 169: ri^v
vofuptrCdv , 9jv xa) fioxakr^y (vgl. Herod. II 67) fom^ ond 10 PlQt693:
yaX^ fj xdra, jjLuya^ vy/ijp/rC« (mss. vj^^toc., Ziclioski vci/ti^jj). —
III* Eodlicb die Hatiskatie in Ägypten. Eine eingehende Untersodiiing
der Reste eng Bubastis bracbten Yirehow sn der Oberseogangt &»Sa hier
* mehrere Arten tod Wildkatfen vertreten sind, während kein einiigee
oDiweifelbaftee Exemplar einer eigentlichen Hanskatse sieh findet' (1 461).
Er onterscheidet Zihmung (als Jagdtier gleich dem Ichnenmon, LOwen,
Leoparden) und Domestication; uimmt man in Ägypten nar die erster«
an, so 'verliert die Tbatsacbe. dafs die Katse im Altertum von da aus
nach keiner Seite als Haustier öbernommen worden ist. ihr Wunderbares'
(I 462. Vgl. II 567). Hartmann leitet die aitägyptische und die euro-
päische Hauskatze von der kleiiipföfisrpn afrikanischen Wildkatze (felis
maniculata) ab, welche Brehm Falbkatze uenut, und führt die wiedi^rhult
geäufserte Ansicht an, dafs andere afrikanische Wildkatzen nur Abarieu
jener seien (I 552 f.); die europäische Wildkatze (felis catus ferus) sehe
heut kaum noch ein Forscher für die Ahnfrau unserer Hauskatze an
(I 656). Auch die ägyptischen Bilder bestätigen jene Abstammung
(I 654 f.). NehriDg wiedernm ist der Ansieht, daili unsere Banskatsa,
wie Hand, Schwein und Schaf, * nicht einen einheitliehen Ursprung hat,
sondern anf mehrere (einander nahe verwandte) Stammarten xnrllck-
snfllhren ist', wie er schon in dem Anfeatz *Ober Haus* nnd Wildkatsen*
(Humboldt 1888 April) aosgefffthrt hatte (H 668). Virchow hatte die
ägyptische Herkunft fbr ^höchst onsicher* erklärt, so dsfs wir sie viel-
leicht *an einer ganz anderen Stelle, s. B. in Asien oder gar in Europa*
suchen mQfsten (I 462) Nehring nun scheidet eine sQdost- asiatische
Stammart, die Ahnfrau der chinesischen Katzen, und eine nordost-afrika-
nische Stammart, die Ahnfrau der nfrikanischen Hauskatzen. Unsere
Hauskatzen aber stammen kleineren Teils ans Asien, gröfj^eren Teils aus
Afrika, haben aber besonders in Deutschland 'KreuzungeJi mit der euro-
päischen Wildkatze erlitten' (Il 568f.). Den Ägyptern scheine eine
daueriiilc Domesticierung nur hei der f. maniculata gelungen zu sein
(II 559). Dafs diese bei den viel älteren Exemplaren von liubaslis noch
nicht durchgeführt sei, glaubt Nebring mit Virchow; die Mebraahl abmr
der einer wesentlich jüngeren Zelt angehflrigeu KaUen von Beni-Hasaan
und Siut hält er für domesticiert (II 562f. III 124). 0aftlr spricht die
ungehenre Menge, die kräftige Knocheaentwickeinng, die Variation der
Haarfarbe und der Ohrenlinge (II 668), endlich das Jugendliche Alter
der Tiere (U 666). Hartmann betonte spftter (III 128), dai^ gewisse
Abbildungen sowie das ungemein sahireiche Vorkommen von Katzen*
momien von neuem in ihm die Überzeugung 'befestigten, dafs die alten
Ägypter die Katze, d. h. den Abkömmling der f. maniculata, nicht blofs
domesticiert, sondern als wirkliches Haustier gehalten und gepflegt haben'.
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Dafür spreche auch der Bericht über des Karnbyses Sieg bei Pelusiam
(Berod. III 5 ff.), in weichem freilich Herodot die Katzen nicht erwähnt!
Kchring endlich weivt darauf hin, dafs für die Katze die strenge Unter-
scheidung zwischen Zähmung und Domestication nicht durchführbar sei,
da sie noch heut, z.B. bei der Paarung, ein halbwildes Dasein fahre
(III 124), was Virchüw erst dann iür beweisend hält, wenn nachwei^lich
verwilderte Hauskatzen wieder f. maniculata würden ^III 125). - Die
Frage ist uoch nagetOst. Za lösen ist sie einzig und allein, wenn die
grofeen MasBen von Kateenmomien, welche zm Fabrikation von Goaoo
exportiert werden, mor einer genauen üncerBuchoog nnteraogen werdeo-
Einstweilen bat Virebow und haben seine Gegner Reeht; der eine darin,
dafs es onbegreiflidi sei, wie ein so lange und so massenhaft domesti-
ciertes Tier ?on den Römern erst so spät abemommen worden sei; die
anderen darin, dafs man nicht glauben könne, jedes eioxeloe dieser zahl-
losen Tiere sei filr sich gelingen und tör sich gesAbmt worden.
99) Max Ihm, Zur Überliefernng des PeJagonius. Rhein. Mus.
1891. XLVI 371—377.
100) Derselbe, Yegetias mulomed. III 60, 1. Rhein. Mns. IBOI.
XLTI 494f.
Des Yegetius Mulomedicina sive ars veterinaria ist unseres Wissens
snletst vor etwa 100 Jahren behandelt worden. Sein Vorgftnger Pela-
gonins hat wenigstens noch 1848 einmal wieder Beachtung gefunden.
Jetzt scheint in Ihm ein neuer Bearbeiter beider Werke Uber Tierheil-
kunde su entstehen, der auch den griechischen Obersetsungen in den
Hippiatrica die nötige Aufmerksamkeit widmet — In der obigen Stelle
des Tegetius schreibt er 1. soordiscum fhr coitltscum, 2. nnaque nocte
Ar una qnoque nocte, 8. (per)curabitttr fbr palpabitur. Vielleicht ist
saoabitur vorsnsiehen. — Des Pelagonina ars veterinaria hat ans einem
sehr alten cod. sehr sorgsam A. Politiaaus 1485 in Florenz abgeschrie-
beo. Dies ist der cod. Riccardianus 1179. Aufserdem giebt's nur noch
etliche Blätter des co<l. rescr. Vindob. 16. Die einzige Ausgabe (Florenz
1826) ist schlecht ur< 1 forderte eine Neuvergleichung. Das Original des
Pontianus war im 7. oder S.Jahrhundert geschrieben, die Wiener Pa-
limpsestbläiter stammen aus dem 5. oder 6. Jahrhundert. — Ihm habi-
litierte sich übrigens 1891 an der Universität zu Halle mit der Schrift:
Prolegomena in novam Pclagonii artis veterinariae editionem. Auch
1892 — in diese- Jahr soll unser Hcricht nicht übergreifen — bat Ihm
die Hippiatrica behandelt (Rhein. Mus. XL VII 312 tf.).
Schon die durchwanderten Gebiete gaben Anlafs, den Natursina
der Alten zu bemerken. Wir besprechen im Anschlufs daran die Arbei-
ten, die sich den liatursinn der Alten geradezu zum Thema w&blen.
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Natunüw der Alten.
101) L. W. Straub, Der Natursino der alten Griechen. G.>Pr.
Stuttgart 18B9. 4. 68 8.
102) Ed. Voss, Die Natur in der DiobtODg des Horas. 6.*Pr.
MlUiBtereifel 1889. i. 26 8.
lOS) Grosse, Übar die Natoraosehaiiiiiig der alten grieebisdieii
und rOmiaebeo Dichter. R.-G.*Pr. Aschersleben 1800. 4. 18 S. —
See. WoelieDsebr. f. Id. Phil. 1891. VIII SOTff. (A. Biese).
104) J. A. Mouw, Qttomodo aatiqui oaturam mirati sunt. L-D.
Leyden. 1890. 8. Xlll 210
105) A. Otto, Landwirtschaft, Jagd und Seeleben im Sprichwort.
Archi? l tat Lezicographie. VI 1. 2. p. 9-^24.
Straub bietet die zahlreichen Proben griechischer Dichtuug , die
seine Arbeit zieren , in eigencii gchöneu Übertragungen. Zwischen dem
Nattusinn der Alten und dem der Neuen findet er nicht einen Unter»
schied der Tiefe oder Innigkeit, sondern der Bichtong und ÄaCMmng
des QefBhls, also lieinen quantitativen, sondern einen qualitativen Untere
schied. Gegen Biese wendet er ein, dafs er den Begriff der Entwicke*
long und das Bestreben eine stetige stufenweise Verftndemng des Natar-
geAbls nachsnweisen gerade auf dieses Geffthl nicht gern anwenden
möchte. Treffend weist er darauf hin, dafs die Dichter ftlr die genannte
Frage nur echwer und vorsichtig zu benutzen seien , zieht aber leider
nicht den vom Ref. langst ( Wochenschr. f. kl. Phil. 1886. III 1476) gefor-
derten und von Gtinthor (1 120) Rebilügteo Schlufs. daraufhin einmal
die Prosaiker vorzunehmen. Curtius ueunt das Rols lam pavidum ad
orania animal (VIII ii, 23); Pausanias erwähnt ein xakktcrmv osi^dou»/
äXaoQ (I 21, 7) oder eine nXdravoQ £i>e(Srji (VIII 23, 4). lu solchen ge-
legentlichen ÄuTseru Ilgen so prosaischer oder schlichler Naturen steckt
mehr Beweis tUr Naturgefuhl als in ganzen Bänden voller Gedichte.
Wundervoll sind wieder Straub's Ausführungen Uber den Gegensatz sQd-
Iftndischer and uordlftndischer Natnranffiissung, wie Ober die Naturan-
schauungen der griechischen Götterlebre; gut ist der Nachwels, dafs
neben der Termenschlichung der NaturkrAfte es doch auch in YoUer
RealitAt wtedergegebene Naturbilder giebt. Ref. rechnet Stranb's Arbeit
tu dem Besten, was Ober dieses Thema gesehrieben Ist Dennoch ver-
mibt er Manches auch hier. Nach seiner Meinung mttfiste Jedes antike
Beispiel, das ein modernes Analogoo findet, neben dieses gestellt und
verglichen werden, z. B. Grillparzer's unklarer, sentimentaler, mondschein*
schwärmender Phaon (Sappho HI 155) neben die klaren, schlichten, be-
trachtenden Worte der Sappho über den Mond (S. 37). Ferner fehlt
eine, v*enn man so sagen soll, Geschichte der Bergbesteigungen bei den
A luu, wie sie Ket. ebenfalls schon lange für uOtig hall (Phil. Wochenschr.
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NAtonbrn dtr Ahm.
77
188d- in 42. 782); sie würde vermutlich Auffallendes lehren (vsri. 8trab.
538. Gemin. Isag. 14. Liv. IX 36. XL 21 sq. XLI 22 sq. Flor. I 12,8.
lo. Gr. comm. in Arist Meteor p. R'3, '2. Cleom. I 56. ÄHan. h. a. IX 35.
Opp. Hai. I 82 sq. Plnt. Arn. 15. Seuec. epp. 79, 2). Del dem Capitel
der CJontraste zwibtiita Natur und Gemät (S. 50) fehlt eine Form der
homerischen Naturempfindung, die unseres Wissens hartnackig übergangen
wird. Liter dem Leichiiuni des l'atroclos tobt die männermordeiide
Schlacht, der aber lag still; im beüng>tigenden Tiauui sieht Penelope
den Raabvogel ihre Gäose zerfleischeu, die aber fressen ruhig. Das
Stille ond Friddlidie, das UobekOmmerte und Ünbewurste, man möchte
sagen das Kindltclie der Natur kann njebt nomitfcelbarer warn Aiudmck
kommeOf als in diesen Stelleii. Eadlieb stOrt uns die AafüMsimg ?oin
Baume des IHweidoD, der die'FicIite* willig trflgt (S. 14). Ist das eine
Reminisoena an * Poseidons Fichtenhain'? Poseidons Baom ist wohl ein-
faeh die Strandkiefer der griechischen Kftsten, die sich von Heere nicht
trennen so können scheint — Voss heschrflnkt sich ansdrflcklicb anf
Horas, dessen Katnrschildeningen als nicht nm ihrer selbst willen, son-
dern der Reflexion dienend erwiesen werden. Die Beispielsammlung ist
nrnfangreicb. Aus der Arbeit geht, wenn wir nichts übersehen, nicht
hervor, ob der Verf. die von Horaz gesehenen Orte auc h seinerseits ge*
sehen hat. Es will uns scheinen, als ob persönliche Anschauung des
Landes nötig sei, um den Dichter ganz zu verstehen. Was Voss aber
geboten hat, ist übersichtlich geordnet und richtig beurteilt. — Grosse
führt von rJrn bekannten Wortfü bei Schiller und Humboldt ausgehend,
in Harniei Sprache uud schlichter Gedankenfolge eine Reihe von B nirr-
kungen über Nymphen, Dryaden und andere Naturpersonificationen, ^owie
von Steiler) aus Homer, den Tragikern und den Idyllendichtcrri, endlich
einipes au.'; Vergil, Horaz, Tibull uud Ovid au, um zu zeigen, dafs die
Alten reges Interesse für die Natur, lebhafte Beobaciiiung ihrer Er^chei-
nungeu, reiches Vermögen sie darzustellen hatteu. dafs aber diese Guben
beschränkt sind, sofern ihnen das klmiatisch Fremde nordischer Gegenden
auch ästhetisch fremd ist, soferu es ihnen au Laudschaftssinn und Land-
schaftsmalerei fehlt, sofern sie sich nicht wehmütig in die Natur ver-
senken. Die Arbeit Ist anspruchslos geschrieben und wendet sich angen-
seheinllch an alle gebildeten Leser. So citiert sie keine der aahlreichen
modernen Arbeiten, besehrftnkt sieh nnr anf einige bedeutende Erschei-
nnngen der alten Poesie, eothftlt sich aller genauerer Unterscheidungen.
Sie erfüllt ihren Zweck und fordert keine schwere Kritik heraus.
Honw's Arbeit an erlangen war vergebliche Mfihe. — Otto stellt die
kteintscfaen Sprichwörter lusammen, die Landban, Jagd und Seewesen
betreflfon. Interessant ist die Deutung des Wortes: oleum et operam
perdldi (8. 14), welches von der Olgewfainung abgeleitet wird ; wurde das
Ol rantig oder bitterf so hiels es: Arbeit ond öl sind dahin I Solche
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Baodelsvege.
Redensarteo aus der Lebeosmiltelbereiiuug hat man auch sonst, i. B*
Hopfen nnd Malz ?erIorenI
An die besprochenen Naturreiche und ilire Verwertung im Dienste
des Menschen schliefsen sich nalurgem.irs an: Warenkunde und
Technik, soweit sie bisher noch nicht erwilhut sind, und Handel und
Veritehr, zunächst nur, soweit sie nicht das Seewesen im Besonderen
betreffen. £s sind dies die folgenden Schriften von No. 106 bis No. 133.
106) W. Heibig, 8opra le relasioni commerciali degll Ateniensi
coli* luüii. Beodiconti dell* Acad. dei Ltnoei. IV Mrie, V vol., fiuc. 2.
p. 99—93.
107) K. Herfurth, De Aquileiae commercio. Inaug.-Diss. Halle
1889. 8. 39 S.
108) J* Schneider, Die alten Heer- und Handelswege der Ger-
manen, Römer und Franken im deutschen Reiche- Heft VI 1898, VII
1889, Vai n. IX 1890. DOaseldorf. F. Bagel.
1(1,') J. Schneider, Übersicht der Lokalforschungen in West-
deutschland bis 2ur Elbe von 1841 bis 1891. Düsseldorf 1891. F.
Bagel.
Leider kennen wir nur die Schneider' sehen Arbeiten. Diese aber
seichnen sich dnrcb eine enorme FOlle von Detailkenntnissen und durch
geseiiickte Verwertung der Funde aus. Es gehört zu solchen Unter-
sucbnngen ein eigenttlmliches Geschick, eine Art von Findigkeit, wie sie
der Verf. in hohem Grade boMt- t Iiier können wir unmöglich Einzel-
heiten angehen. Wir wollen nur auf zweierlei hinweisen. Erstens auf
die * Übersichtskarte der ältesten Wege im nordwestlichen Deutschland
zwischen Rhein und Elbe', welche dem IX. Heft beigegeben ist; der
Verf. ist 'sich all der Unvollkoininenheiten, welche solchen Anfangsver-
suchen anhaften, sehr wohl bcwufsf; doch wird seine Karte für alle
weiteren Forschungen die Grundlage bieten, da sie genau die Torge-
aebiehtlieben und die römischen, die Heer» und die Handels-Wege, die
▼ISllig und die noch nicht vollständig untersuchten Wege eu seheideii
sucht Zweitens auf die Ergebnisse, die der Verf. selber in den Über-
blick Ober seine fttnfsigjabrigen Forschungen susammengestellt hat: 1. den
Nachweis der sahlreichen Warten, also eines römischen Telegraphen-
Wesens; 9. den Nachweis des Bömerlandes «ur Rechten des Niederrhoina
(vgl. die civitates im Anhang des römischen Provinienverzeicbnissee);
8. den Nachweis, dafs in den Itinerarien nicht Strafsen. sondern Booten,
die auf verschiedenen Str&fsen laufen, angegeben sind, wodurch *die
bi'^her so wenip: 'stimmenden Kntferniincr'^Hngaben fast sämtlich ihre rich-
tige Deutung erhalten'. Der rtthrige Verf. verspricht noch weitere Yer-
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WaiCDkoiid».
79
(yffentlicboDgeQ. Mögeo ihm dMu die KrAfte ood die Jfthre besebie-
den teio!
110) A. DeloamOf Les manieors d'argeDt k Romo. Etc. etc.
Etode hist. Paris, Thorio. 1890.
111) E. Ruhst rnt, Über die römischen FlaDdlUQgsbevoUfDäcbUgteo*
Ztscbr. d. Savigoy-SUfiuug lödO. Küui. AbL X 2.
112) J. W. Eabitscb, Die HoUpreise des Dioclelieiiieeheii Maxi*
malUrifs. Hermes 1889. XXIV 680-586.
113) Tb. MommseD, Das DiocletiaoUcbe Edict aber die Wareo-
preise. Hermes 1890. XXV 17—35.
Ton diesen Abbandlaogeo kwnt Ref. nur die beiden leUtoo Aber
das Edikt des Diocietiaa (f 805). Dieses Edikt de fMreiUs verum venaltum
(+301) ist zuletzt 1873 beraasgegebeu (CLL. aiSOIf ). Seitdem siad
so den alten Bruchstücken neue gefondeo. Mommseu giebt über diese
einen Überblick und behandelt dann, was aus einigen dieser Bruchstücke
über 1. Purpurlinnen und 2. Das Goldstück und den diocle-
tianischen Denar zu lernen ist. Das Gewand jener Zeit bestand
überwiegend aus Leinewand. Dem farblosen Linnen {äar^iioi oHövr^) stand
das Purpurliuuen gegenüber, das nur als Streifen {ciavm ar^fxsiou) auf-
tritt, sei er nun aufgenftht {iutintus) oder als geradliniges {dof^ocrr^fio^)
Muster eintrewebt. Wan das anrolianisch-diocletianische Munzsystem be-
trifft, so ruht es auf dem GoldpiunU von 50 Ouo Keclmunusdeiiaren ; das
Goldstück betrug Vsy PI. und das Kupferstflck >/4o des (iui.l^iücks; auf
dieses Kupferstück kamen 'ioV« Rechnung»(ienare von je iVs Pfennig Im
Werte. Das Feingold hcifst ^(puaoo ßpüCr^. Unaufgeklärt bleibt, ob
^puabc ivr^Yiiivog Goldfäden oder durch Schlämmen gewonnene Gold-
Idumpen beseicbno- Gegen leUteros spricht der geriuge Wert von V«
des Feingoldes. Ist ivdx&tv vielleicht in der Bedeutoog von itAfm oder
ifißdUeev (Blflmner T. und T. I 129) gebraacfat? — Kobitschek inter»
pretiert einige Stellen des Edikts; besonders bervorsnheben ist seine
Dentnng des Ansdroelis in quadrom quattoor cnbitomni, den er gegen
Tmbrig (Die Waldwirtschaft b. d. R. Wien 1888) mit 4 cobita in*B
Geviert = 16 cob.* fibersetst
114) V. Pfannschmidt, Eutwickeluug des Weltiiandels. (Saotml.
wkä. Vortr. von V irchuw u. Holtzeudorff.) Hamburg 1^87.
115) W. Götz, Die Verkehrswege im Dienste des Welthandels.
Stuttgart 1888. Encke. 806 S. 20 M.
116) F. Quetsch, Geschichte des Verkehrswesens am Mittelrheio.
Ton d, Utesten Zeiten bis snm Ausgang d* 18. Jahrh. Nach d. Quellen
boarbettet. Freiburg» Herder. 8. 416 S. mit 42 Abb. 7 U.
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80
ymfktkrmrait.
117) H. de B. Gibbios, The bist, of commerce in Europe. With
map. LoD<)oii, Maomillao. 8. 246 p. 4 M.
Die Quetsch'sche Arbeit blieb uns unbekannt. — Der Vortrag von
Pfanuschrjiidt eilt nach kurzer Erwähnung des nicsopntamisch-indischen
Handels uod der Kauffahrteo der Phöoicier zum MitielaUer. — Aach
die Arbeit von Gibbins if5t uns nicht zu Gesicht gckommeu. — Das Buch
von Götz euthält ein gevsaltiges Mafs von Arbeit und Wissen, welches
völlig zu verstehen und zu beurteilen selbst wieder keiuc Kleinigkeit ist.
Auf eine 'Theoretisehe ElnleitQug' (1—32) folgea: I. Periode 3000-650
V, Chr. (8S— 138); IL Periode 850 -264 t. Chr. (189— Sil), III. Periode
264 T. - 400 n. Chr. (812 - 514). Die drei folgeodeo Perioden (bb
1493, 1819, 1887) gebOQ uns hier nichts an. Ein «Scblnfswort* (793f.),
ein Orts- und Sfcbregister, ein Personenregister, eine kartogmpbisefae
'Isohenerenskine von Terliehrsmittelpankten ran 360^300 t. Chr.', eine
ehensolehe ^Isobemeren des Gütertransportes im Römischen Kaiserreiche
mit 19 Ansgangspunicten', eine dritte Äkr das 12.— 14. Jahrhundert *mit
29 Mittelpnnfcten*, eine vierte ftr das 18. Jahrb. *mit 28 Uittelpnnlttea*,
endlich eine fünfte fOr die Gegenwart 'mit 39 IßttelpOQkteu' besebliefssa
das Werk. Die Einleitung fohrt den Batsel'schen Gedanken aa<^.
mflsse eine ^Wissenschaft der Entfernungen* geschaffen werden, be-
sdirftniit ihn aber auf die 'I^ebre von den Fortschritten in der Über-
windung geographischer Entfernungen (oder von der Zunahme der prak-
tischen gegenseitigen Annfthnrung rüumlich distanter Punkte der Effi-
oberflachi^^ für die GlUnrgewiunung und Güterverteihing'. Wir roeinea
freilich, gemachte Fortschritte seien nicht Gegenstand einer Lehre, son-
dern der Geschichte. Alle Gesetze einer solchen l ehre werden daran
kranken , dafs mit Ausnahme der nlieraligefji ' m-tcn und selb^Lverstan*i-
lichen ihrer keines sich wird verfolgen lassen, aiau bewahrheiten, da die
Gestaltungen und Er^rcheiuungen der Erdoberfläche, die Anlagen und
Neigungen der Erdbewohner, die /ulallc und Verwickelungen von Ver-
kehr und Geschichte so manuigtach, su kurapliziert, ja teilweise so unbe-
rechenbar sind, dafs sich jene Gesetze überall zahllos und seltsam durch-
krenzt, nirgends rein nnd nneotwirrt zeigen «erden. So unternimmt denn
auch der Verf. nur «eine praktische Ski«e' davon zu liefern, wie Jsil
Redoktion der Entfernungen 'im Laufe der historischen Zeiten ?ott 4m
TOlkem bisher durchgefbhrt worden sei*. Bei einer solchen OeediigMl
statt einer Lehre wird es wohl auch in Zokunft bleiben.
Die einsehien Abschnitte bieten im Ganzen eine ZweheBng Ii
^Yerkehrswege* und ■Verkehrsmittel', wozu gelegentlich als Drlttis
sondere Verkehrseiarichtnngen* kommen. Die ftltesten Zeiten mitkiißkm
uns noch in schwankendem Liebte. So mttssea auch die BeobadltlbDg^
Uber ihre VerkehrsverbAltnisBe unsicher sein. Den PrieateiltOnig (Mm
setzt Kattien auf 'wenigsteBs' 2000, Uommel auf 3600 t, Chr. ao; der
I
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Y«rkehnw«ge.
81
Bernstcinhanilel und seine Bahnen werden nocli immer von neaen For-
schciu anders als bibher beätimmt; für deu Nameu des Roteu Meeres
giebt es nun wohl vier bis sechs verschiedene Deutungen; das Volk der
CbeU, dessen Name vor weDigen Jahren fast das filnxige war, daa wir
von ihm wofsten, lebt in jedem Jahre frischer vor onsereD Angeo wieder
aai Kein Wunder also, dafs bei solehen Verschiebungen und Verschi»*
denheiten unseres Wissens und unseres Deutens die Sicherheit und Oreif-
barkeit den Resultaten fehlt, die Götz dem Studium der Ältesten Perio-
den abgewinnt. Er geht mit Vorsicht zu Werke und hat das Verdienst,
die Dinge einmal unter dem von ibm bestimmton Gtsicbtspunkt susanunen*
gefafst zu haben. Einiges beben wir aus der Fülle hervor. 1. S. 48.
Deo Mti 'als Kontinentsgrcuze' betrachtet wohl nicht 'Arrian', sondern
'Aelian', und nicht im '3.\ sondern '2.' Jahrhundert. 2. S. 49. Land
Punt oder Puualand ist nicht die Somaliküste alloin, sondern das zwei-
seitige KOstcnß;ebiet am beiitigejj Golfe von Aden'; dor)i m.itr in die
Schilderung der Naturgaben mancher Artikel des Ostens emgetiosseu
sein. Anders A. Wiedeniann, der am 17. Nuvember 18B9 in einem Briefe
an Virchow auf Grund zweier Texte bei Dümicheii (Gesch. Aeg. 120) die
Kurdgreiize von PunL etwa auf den Breitengrad von Theben, die SUd-
grenze 'noch innerhalb des arabisdicn Meerbusens' setzt (Verb. d. Berl.
Ges. f. Anthropol. 1890. XXII 48). 3. S. 60. Erythrftisches Heer nadi
der roten Hautfarbe der Puna benaunt. Fehlt bei Egli (Nom. geugr.
267). 4. 8. 56. Nubien = Goldiand. Fehlt bei Egli. 6. 8. 87. Kflhn
ist die Vorstellung, dafs* die enge Verbindung des Bosses und Poseidons
im griecbiaeben Mythus' darauf hindeute, dafs die PhOnieier 'auch nach
ihren ältesten Kolonien am figriiscben Meere zuerst Pferde verfrachtet
haben'. 6. 8. 108. ünger's Verlegung der Zinninselo nach Nordwest»
Spanien erkennt Verf. 'als einleuchtend' an (vgl. S. 268). 7. S. 117.
Dafs 'die Aegypter nicht die Lehrer, sondern doch wohl die Schüler der
Fhüniker in der Schiffahrt' waren, ist doch vielleicht nicht so unbedingt
sicher.
Lichter wird's in der zweiten Periode. Hier werden Zahlenangaben
über Entfernnugeu und Marsch/eitcn zahlreicher, hier giebt's ofticieli ge-
messene oder geschätzte Distanzen und geregelten Postverkehr, hier
hegen iu der durchgearbeiteten klassischen Litteratur bekannte und ge-
klärte Quellen vor. Das Beste iu diesem Abschnitte ist zweifelloä die
sorgfältige Relionstruktion der persischen Reichspoststrasse (165 ff.). Das
Sehwflchste ist, wie ein Vergleich mit unserem spftter folgenden fieriehta
darthun wird, der Abschnitt Aber das griechisclie Seewesen, in welchem
der Verf. Breusing folgt (252 ff.). Diesen nennt er auch in der Vorrede
iVIl) unter denen, 'die ihn mit litterarischen Hilfsmittelo und sachlichen
Bmweisen unterstützt haben*. Von Aszmanu's * Seewesen* bat O0ts*im
Januar 1888' kaum eine Abunng haben können. So hat er sich im
Grunde auf Breusing verlassen mtissen Es zeigt aber dieses Beispiel
Jabmbancbt fät Alttitunswiucii»cb«ft. UUUU. Bd. (Ittfi HL} 6
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82
Verkehrswege.
rocht deaflieh, irie schwa<^ die PMition eines Auton leicht da wird, wo
er mit selLiindAreD Qaellen arheiteo rnnb. Die anendlich mUhseUge
Arbeit, sich in Grasers Arbeiten einsnleben, hat GOts geleistet (25S).
Folgen aber mag er oicfat ihm, sondern Breusing's teilweise brieflidieo
AnseinanderseUoogen (266). Wie viel davon ist aber wieder durch Asa*
mann bestritten! So schwankt das Urteil, je nachdem die Fachleate
schwanken; and ein Buch, das so oft und so ausgedehnt auf fremde
Leistungen gebaut werden mufs, kann nicht anders als an diesem Scbwau-
kendeo, Unsicheren Anteil nehmen. Ein anders geartetes Beispiel f&r
dieselbe Erscheinung bietet die Umsetzung der Stadien und Parasangen
in Kilometer, die Götz selbst an einer Stelle (1G9) doppolt vornehmen
zu müssen gesteht: a) 1 Par. = 6,2 km (Asien); b) 1 l'ar. ^- 30 alt.
Stad. = 5,56 1cm (Kleiuasien). Vergleichen wir damit die Stellen, so
stimmen sie nur teilweise: S. 160:42.5 Par. = rund 30 Ml.-, 137 Par =
96 Ml ; 56,6 Par = 40 Ml.; also l Par. = 5,25 bis 5,3 km. — S. 189:
33 Par. = 22 Ml.; also l Par. = 5,5 km. — S. 190: 7,5 Par. = 6,6 Ml.;
also 1 Par. = 5,56 km. (aber Tarsus -Euphrat). Vgl. S. 183. 174. —
S. 147: 1 Stad. = 150 ni oder (Hultsch-Xenophuii; — 140—150 m oder
(Hultsch-Kratostheues) = 151,5 ni oder gar = 189 m. — S. 150: 60 km
= 420 Stad., also 1 Stad. — fast 142 m. — S. 172: 1 Par = 30 Stad. »
V* Ml; also 1 Stad. = V^o Ml. = 187,6 m. Vgl. 8. 316. 228. ~ S. 192;
10 Par. = 9,5 Ml.; ist wobt nur Druckfehler OHr 7,6 Ml. — Wir hellen
weiter ein Paar Kleinigkeiten heraus. 1. 8. 98. Ophir liegt 'nOrdlleh
oder sOdöstlieh von Habesch* oder ist ein 'Teil von Temen'. Ein ander
Mal (8. 218) 'gewinnt die Meinung Liebleins, Opbir bedeute die sada-
nesischen Goldlftnder und das Anland der Babelmandebstrasse nnd des
Golfe von Aden, noch besonders an Wahrscheinlichkeit'. 2. 8. 286 ff.
An die Nechofabrt glaubt 68U nicht. Die Schrift von Willi Mttller, der
an sie glaubt, dessen Verleger aber, wie konsequent die Mnsikrerleger
thun, die Jahreszahl des Erscheinens auf dem Titel vergafs (1889
Rathenow, Max Babenzien), ist Götz wobl unbekannt geblieben. 3. S. 287.
Man verstand ja bis in*s spätere Mittelalter nicht, gegen den Wind so
lavieren.' Ist von Kopecky, Aszmann und anderen Kennera bestritten.
4. S. 256. llcrodot bemannt (VII 184) die persischen Trieren mit je
230, nicht je 200 Mann. Doch ist fraglich, ob er dabei die Rojer nicht
einrechnet. 5. S. 270. Pythras fuhr wohl ein Menschenalter vor 300
in den ücean hinaus. G. b. '2'.^^). In der Stelle Poiyb. III 39, 7 schob
Ref. (de Polybii geogr. p. 9f i emiL'e Worte ein, welche in die neueste
Ausgabe des Polybius aufgenomnieij sein sulieu.
Die dritte Periode bringt uns in die Römerzeit. Die günstige
Lage von Rom, die Bauweise der trefflichen Römerstrafsen, die enormen
Wagenfahrten z. B. des Caesar, die römischen Wftstenexpeditionen in
Nordafrika (Ptol. Geogr. 1. I), die zahlreichen Strafsen des Rheingebietes
(vgl. Schneiders Heer- und liaudelswege) uud der Douauländer, einzelne
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Verkehrswege.
83
wiebtige HandeiflpUtie wie Bordeaux nnd Toulouse oder wie Salona und
KoDstaDtinopel oder endlich wie Palmyra nod Damascos und Alexandria,
das Hafenleben von Puteoli (vgl. Sen. epp. 77, 1 — S) und die Handels-
macht von Bhodus <rhodi8che9 Recht, wie später Ittbisches Recht, vgl.
Friedrichsen 8t; Meridian von Rhodus wie später von Oreenwich), die
Monsnnfahrten Aber den Indischen Ocean hin, die singalesische Gesandt-
schaft beim Clandias, die des Antoninus Pins in China, all dieses und
unendlich viel mehr kommt zur Sprache. Was uns hier besonders fesselt,
ist die Frage nach der Fahrgeschwindigkeit der griechischen und römi-
schen Schiffe, welche in dieser Periode oatOriich ihre Höbe erreicht
(259ff. 276 ff. 468ff. 514). Alle jene Fahrten, welche Götz notiert, sind
schwer kontrollierbar, da ilir genauer Curs nicht festzustellen ist. Sie
ergeben aber nach seinen Kechnongen 1 bis 1,25 Meile oder 4 bis 5 Kno-
ten für die Stunde. Selten ist die Geschwindigkeit 1,4 Meile d. h.
5,6 Knuten (260); einmal gar 7 Knoten (.2U0). Daneben erscheint Götz
(470) die Fahrt de.s Atticiis (Tic. Atl. XV '2,1 , B) von Brundisium bis
Acroceraunia (in 5 St. 9,5 Meilen) unglaublich; sie ergäbe 7,6 Knuten.
Dem gegenober berechnet Kopecky (60) aus Formeln die uoniiale
Schnelligkeit der Triere* auf 6,2 Knoten, die sich aber bis auf etwa
8 Knuten steigern lasse. ' Aus der noch von Niemand verwerteten Stelle
des Livius XLV, 41' berechnet Aszniann (Seewesen 1623) eine Geschwin-
digkeit von 7,8 Kiiülen. Diese Stelle ist die beste, Idaiatc, unzweideu-
tigste; PauUus rühmt sich: profectus ex Italia classem a Bruudisiü sole
orte solvi, nona diei hora cum omuibus meis uavibus Corcyram teoui.
Das ergiebt genau gerechnet 8,2 Knoten« Denn die Fahrt fand Im Som-
mer statt, wo der Parallel von Brindisi einen Tag von IS Stunden, also
eine Zeitstnnde von IV« Äquinoktialstnnden hat. Also dauert die Fahrt
llV« Stunden (Assmann llV40- Und man darf noch abrechnen; denn
noch sind es 16 Tage ?or dem 22. Juni (Pydna); auch geht die Fahrt
l>/f Grad (6 Miauten) gegen Osten; sie begann auch erst orto sole!
Bachnen «rir jene IVO km in Ii Stunden, so ergiebt sich eine Geschwin-
digkeit von mindestens 8,2 Knoten. — Endlich auch hier einige Kleinig-
keiten. 1. 8. 835. Die gewöhnliche Form ist essednm, nicht esseda.
2. S. 434. Freilich ist Plinius auch in geographischen Dingen oft unzu-
verlässig. Aber nicht 'die Mode' ist Grund ihn so oft zu eitleren, sondern
der Umstand, daTs er Quellen nennt, die uns sonst verloren sind. Seine
Fehler aber sind sehr oft au kontrollieren; sie richten da kein Unheil
an , wo man ihre Entstehung versteht. 3. S. 444. Der daXatfuiy6g und
die reoffopaxovzr^nTjQ sind verwechselt (Athen. 203 sq.).
Was wir im Allgemeinen vermissen, ist eine eingehende Erörterung
flbcr die Zeitmesser und eine zweite tibcr die Steuermaunskunst der
Alfen. Für des Verf.'.s Zweck müssen die Fragen, wie die Alten die
Zeit mafsen und ob sie kreuzen konnten, von der grul^teü Bedeutung
sein. Trotz all dieser Mängel aber bietet das Buch von Götz eiue er-
e*
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84
Bernsteinbandel.
staooliche Menge fon Hiterial nnd ist als erster Yersacli dieser Art
dmebans anerlreDnenswert.
118) J. Valeton, Über den Namen Graeci und den filtesteo Bero-
steinbaodel der HeUeoeo. '£Uds 1889. 1 4 p. 266—285.
119) H. Kolbe, Die Bernsteininselo bei Timaens. Fleckeisen
1890. GXLI 184—186.
120) Olsbausen, Der alte Berosteinhaudel der cimbriscben Halb-
insel und seine Beziehungen zu den Goldfunden. Verb. d. Berl. Ges.
f. Antbr. vom 19. April 1890. S. 270 — 297. -- Discussion darüber:
Bartels, Hartinaiu], Vater, Voss, W. Schwaris, Minden, Neubauss:
S. 297—299.
121) Derselbe, Zweite Mitteilung über den alten Bemsteinhandel
und die Goldfunde. Verb. d. Berl. Oes. f. Anthr. vom 21. Febr. 1891.
8. 286—819.
Valelou's Arbeit ist dem Ref. nicht bekannt geworden. — Die
kleine Arboit von Ivothe hält sich an den Pliuius und schliefst etwa
folgeudurrnuibcu. Pytheas ( — 330) kam sicher nicht bis Samland. wo
man auch im Altertum den Bernstein vorzugsweise fand. Woher hatte
er den Beriisieiii? Mttlleiihoff: aus westjütischeu lusulu ^Pliu. XXXVII
42). Kothe: aus Samland (Tue. Germ. 45). Während MuüeuUoff in
den bei Plinius (n. b. IV 94. 97. XXXVU 35) erhallonen Notisen des
Timaens Irrtümer nnd Übertrdbaogen des Plioius suebt und die berOefa'
tigtcu Gntones in Tentoni verwandelt, suebt Kolbe die Worte au halten
and so interpretieren: Bmmania ist Bornholm; die Insel Balda des Pli-
nius oder Ahaiu» des Pytheas oder Banlia des Timaens ist Fühter; die
Ouion«» sind die Oautm in Schwedisidi Gotland (Ptol. Geogr. II II fin.:
Tome). So bleiben freilich Schwierigkeiten. Denn l. Plinins rede voa
Inseln mm nommibtt» und solle doch Batmoma nennen; 2. Falster ferner
werde au einer Insel mmema» magnitydiniM; 8. auf beiden soll dann der
Bernstein gefunden werden; 4. endlich liege Falster drei Tagereisen a
lüore Scytharum entfernt. Doch erklärt Kothe diese £ntstellangen:
1. durch nachträgliche Selbstkorrektur; 2. durch den leicht erweckten
Schein, als seien die nur durch kleine Strafsen getrennten dänischen
Inseln ein Ganzes; 3. durch Verwechselung des Fundorts mit der letzten
Handelsstatiou ('russischer' Theo, 'englisches' Gewürz): 4. durch die
üngenauigkeit solcher von Wind und Wetter abhängigen Mafse oder die
Bezeichnung Ilolsteins mit h'tu^ Srt/(harum. Danach gab es zwei Wege
für den samländisclien Bernstein: a) (|uer durch Kuropa zum Po; b) über
Bornholm und Falster nach Ilolsteiu und von dort durch Gallien nach
Massilia. Ganz anders geht Olshausen zu Werke. Er läfst die Autoren
bei Seite und halt sich an die Funde. Drei Fundgebiete sind zu trenoen:
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Bernitoliiluuldet.
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Ostbalticnm (West- nnd Ostpreufsen), Westbalticam (Oder- bis Elbmttn-
dnnf?, Jüthnd, Schwcdnn), Britannien. Von Westhalticum wcrdpn die
Fnnilo i'ii arnmengestellt, besonders des Veif.'s r^igcne Ausgrahunfjon auf
Amrum. Die Resultate sind: 1. In der Broncezeit sind die Fim lr' der
cimbrischen Halbinsel hfinfi£7Pr, als nian erwartete. 2. Unbearbeitete wie
rohbearbeitete Stücke beweisen, dafs das Produkt eiubeimisch ist 3. Der
Bernstein ündet sich io allen Broncegräbern , in den filteren, d.h. den
Skeletgrflbcrn aber um so seltener, je häufiger jüngere Broncen und
Goldspiiah iijgt werden. 4. Dieser Goldimport beschränkt sich auf die
ältere Zeit der Bronccpcriode, der Tausch von Bernstein und Goldriogen
hört also lange vor Christus (d. b. ~ 900 nach Montelius, einige Jahr-
hoDciette spftter nach ündset) auf. Wober stanrot das Gold? Ans Irland
schwerlich, da sieb dort goldene Ringe garoicht finden. Vielmehr stam-
men diese Gold-Spiralen ebenso wie die goldenen Noppen- oder Sebleifen*
ringe ans österreicb-üngarn iSiebenbOrgen und AlpenUnder), von wo sie
teils nach Norden (rechtes Elbufer abwArts) teils nach Sttden (Spiralring
in der Ältesten Schicht von Olympia, e. — 800) als Tauschmittel wan-
derten. Umgekehrt wie das Gold nach Korden, ging natttrlieh der Bern-
stein nach Soden. So erklftrt Verf. die Elbe fOr den vielberufenen Eri-
danns der Alten und meint , der Handel nach Ostbalticum sei erheblich
später und zum Teil denselben Weg gegangen wie der nach Westbaiti«
cum. Tacitas kenne nur den Handel mit Samland (Germ. 45), bewahre
aber in dem niederelbischen glaesum' (vgl. glösen, glosten) die unwill-
körlirbc Erinnerung an den Flaiidel mit Jtttiaud. Was Verf. weiter fiher
goldene Gefässe um! Kinge sagt, gehört m'<'bt hierher. Erwähnt sei nur
noch, dafs Olsliausen den Anklang von altpr. ausis, litth. auksas, ;iltlat.
ausnm auf Handelsbeziehuugeu schiebt, da keiue dor arischen Spracheu
sonst diesen Stamm zeige (284), dafs dagegen Minden m der Diskussion
(299) die gemeinschaftliche Abstammung aus arischen Urwurzeln jener
Entlehnung vorziehen zu müssen erklärte. Ist ausis entlehnt, sagt üls-
hausen, so muls das schon vor dem 11 1. Jahrh. v. Clir geschehen sein, da
E. Hübner die Wandlung von s in r zwischen zwei Vokaieu im Latei-
nischen für bereits in jenem Jahrhundert vollendet erklftrt.
Olshansen's zweite Arbeit dient zur Ergänzung und Erweiterung
der ersten. Die chemische Untersuchung stellte fiast, dafs die Haupt-
masse des SamlAndiscfaen Bernsteins, Snccinit genannt, sich vor allen
anderen Bemstein-Hanten (Galizien und Rnminien ausgenommen) durch
einen erheblichen Gehalt an Bernsteiusäure auszeiehne, dalk daneben
aber auch in Samland andere Bernstein-Arten mit ganz geringem Gehalt
dieser Sfture sich finden. Wurd also unter prfthistoriscbeo Dingen Sncci-
nit gefunden, so mufs er nordischer Herkunft sein; wird aber im Sttden
anderer Bernstein gefanden, was bisher selten ist, so kann er sfldlicher
Herkunft sein; Galizien und Rumänien kommen hier nicht in Betracht,
da das Altertum (aufser in Liguiien) keinen gegrabenen, nur aosgewor-
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BenutoioiiAQdel.
fenen Bernstein kennt. Die Untersuchungen sind noch nicht abgeschlossen,
doch ist vorläutig ersicbtlicL, düfs Capellini's Ausicht, iii den älLeslen
Zeiten habe mao in Italien nar einheimischen Bernsteio verwendet, im*
haltbar ist Di6 Geringfügigkeit der Oetlicben Fände bewebt, dafo *der
Bernstein in alter Zeit im ganzen Orient Iceinenfails eine wesentliche
BoUe gespielt hat*. Im Saden findet er sieh xnerst in der Mykenae^Zeit,
sowohl der filteren Zeit der Schachtgrftber (seit etwa — 1400), als aneb
der jüngeren Zeit der Koppelgriber; auch in Italien in den Pfablbanten
und Terramaren der jünpten Stein- and der Brouce-Zeit, deren jttngste
der Zeit der Kn]){)elgraber entspricht, sowie in den ältesten griechischen
Gräbern Süditalieus, dt ren Inhalt den Charakter der homerischen Kunst
zeigt. Die Ilellcncn liebten iho iu der homeri«;rheii und römischen Z<->il;
in der klassischen Zeit fohlt er in priechischen üräbern völlig. Die
Italiker östlich vom Apennin haben ihn reichlich von Anfang an bis ins
4. Jahrhundert hinein; die italiker westlich vom Apennin zeigt er sich
erst später (7. — 6. Jahrb.), um in Zeiten des griechischen Einflusses (5. —
2. Jahrh.) zu verschwinden, sodnfs ihn auch Plautus, Calo, Tereiiz nicht
erwähnen. Diese Beobachluiigen aui iilassisclieiii iJodeu stammen von
Heibig. Was die Wege des Bernsteiuhandels betrifft, so hält Olsbausen
mit Hftllenhoif daran fest, dafs die Alten den cimbrisefaen (teatooiscben)
Bernstein, nicht den samlftndiscfaen einhandelten; gegen Kothe bemerkt
er Tor allem, dafo der direkte Verkehr yon Samland nach Holstein sieh
nioht erweisen lasse. Ffir den dmbrisehen Bemsteinbandel giebt es drei
Strafsen. 1. Die Oeeanfahrt behanptete Möllenhoff, bestritt Heibig, be-
streitet auch Olsbausen. 2. Die Rhein-Rhone-StraCie brachte den Bern«
stein {ijhxTpov, auch kyyvptov'^) nach Ligurien (Diod. V 23. Strab. 202;
vgl. Theophr. lapp- 28 sq.) und schon in der Steinzeit in die Schweizer
Pfahlbauten; auch eine Reihe von Funden rheiuabwärts kommen zur
Sprache. 8. Den Elbwet? behauptete Olshausen schon in seiner ersten
Arbeit; die Elbe ist der Eridanus des Hesiod (Th. 338) und des Uerodot
tili 115); das Eibiand reicht von Weser bis Oder, wie es die Verbrei-
tung der Goldspiralen bestimmt; auch auf diesem Woge (Sachsen,
Böhmen, Mähren, Hallstadt) werden die Funde besproclien, doch fehlen
solche in Österreich und Ungarn! Endlich bespricht Olsbausen noch
einmal die Preufsen und die Wörter ausis und auksas, deren erst von
ihm behanptete Eotlehnnng ihm nun zweifelhaft scheint Ebenso offen
läbt er die Frage, ob unter den Ästiem der Bemsteinkttste Prenfsen,
Littaner, Letten (Ufillenboff) oder aber Germanen (Tacitns) sn ?erstehea
seien. Endlich ist es durchaus iweifeibafi, ob schon vor des Plioios Zeit
von Samland nach Sttden ein Handel stattfisnd.
122) H. Blümner, Üeber die Farbenbezeichnungen bei den römi-
schen Dichtern. 1890. Philol. XLVIII. (N.F.II) 142-167. 706—722.
Die vorliegenden Teile der Abhandlung besprechen: L Weifs:
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FubeiibeMiduDngen.
87
I. fiMw*; 2. candidm', 3. niveit.* . hirtcust^ ehurncus ^ marmoreus, argenleus,
II. Schwarz: 1. ntn-. Bemerketiswert ist der üoterschipd des Griechi-
schen und Deutschen vom Lateiiii^clspn in dem Falle I 8, wo dem Römer
die einfache Ableitung genftgt , uns aber wie dem Griechen die Compo-
sition, 2. B. rosenrot, fleischfarben, hoot'r/^nou^ vonnÖten ist. Lateinische
Adjektiva hüI color Mod spätlateiaisch. — äIL»u ist etwa scchbuial so
häutig wie albens^ daneben erscheinen nlbere. und albe9cere\ andere Ablei-
tungen und Composita sind vereinselt. Stammverwandt ist dX^og. Die
BedeutDDg ist: weib, stnmpfweiti, weifslicb, gelbweifs, granweibi bell im
GegeDsats so Bchwan, donkeUarbig. Albm und oWuem^ steht von Haaren
(öfter eow), ZAhnen, Gebeinen, BlAfse der Farcht oder Eraoldkeit,
Tieren, Schaum der Tiere und des Meeres (öfter emmu), Lilien und
anderen Blumen, Weifspappel und anderen Bäumen, Wolle und anderen
Produkten, Horgendlmmemng und Morgenstern, festlieher Tracht Über*
tragen heibt es: günstig. — Candida ist etwa vier- bis fünfinal so häufig
wie tandm»^ fast siebenmal so häufig wie candor^ fast 28 mal so häufig
wie caniUre. Andere Ableitungen sind wieder selten. Die Bedeutung
ist: glänzend weifs, weifsglänzend, hellstrahlend. Die abgeleitete Bedeu-
tung 'glühen' ist häufig bei caudere^ sehr selten bei candor^ völlig unge-
bräuchlich bei candidu$. In jenen Bedeuttingen bezeichnet dieser Stamm
den Teint der Frauen. Knaben. JUngÜniio (selten camkns), die Schimmel,
rlif weifsen Kinder, Schafe, Vögel, die Lilien und manche Sträucher,
Marmor und andere Steine, Sand, Silber. Schminke, Klfenbein und andere
tierische Produkte, Schnee und Eis, Sonncnglanz und Licht, Mond und
Sterne, Leinewand und Priestertraeht. Wenn also auch die Stämme cami
und alb vielfach von denselben Gegenständen gebraucht werden, z. B.
beide von Lilien, Wolle, Schaum, Haaren ausgesagt sind, so hat doch
Servius ad Verg. Georg. III 82 im Ganzen recht : aliud est canUidum^ id
est quadam nücuti luve ^erj'usuiti cnsc^ (Uittd alöum, quod pallori comtat mm
vicinum. — Niveu», sehr selten nivalis^ bedeutet das Schnoeweifs, ist
häufig und steht in jeuer Bedeutung meist wie cmdidiu, s. B. vom Teint,
Schimmel, Sehwan, Perlen, Marmor, ESfenbein, Festtracht, Linnen ; einige
Male steht es vom Wasser in dem Sinne: krystallUar. LaOtu» steht
Tom Teint, Toreinselt auch vom Schwan, Mohn, Mond u. dgl. E^umtm
und stehen im Gänsen nur vom Teint. Arg»ü«»9 ist selten
und beseichnet Schwan und Gans, Ulis, Mond u. dgL ^ AUr ist Gegen-
sata uu athuB^ wie n»^ su eamUAM, heifst also: sehwars, mattsehwart,
schwänlich, dunkel Während noch allein Silius Italiens das Wort etwa
90 mal gelHraucbt, wird es gegen Ende der heidnischen Latinität all-
mählich von nigtr verdrängt, so dafs die Romanen allein dieses kennen.
Es bezeichnet Haut und Haare, Blut und Galle, Adern und Lunge; ferner
Tiere (nur einmal den Raben); Laub, Rufs, Rauch, Asche, Fackeln,
Feuer; Schmutz, Staub, Sumpf; Kleidung, Tinte, Pech; Nacht, Sturm,
Meer, Unterwelt. Übertragen bedeutet es: unselig» unheilvoll. Ans all
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Walker.
diesen Fällen erhellt, dafe aUr nogeniein oft statt der Farbe das Bookle
oder das UoheilvoUe beteiehnet. — Neben dem Frnniv eandidtu des
Horas (C. HI 7, 1) fehlt des ColnmeUa (R. R. X 78) Canmw Zephfnt
(8. 166). Dagegen ist wohl bei Colainella (R. R. X 877) keine Pflaoie
als aier beseicbnet, sondern sie heifot atripleje (8. 716). — Inswiscbes ist
kOrslieh Blttmner's Arbeit in den Berliner Studien ToHstftndig erschienen.
Wir wollen aber bei der Ausdehnung, die anser Bericht hat, diesmal
nicht in das neue Jahr flbergreifen.
123) Richard Fisch, Die Walker oder Leben und Treiben in
altrömischen Wäscbereieu. Mit einem Exkurs: Über lautliche Vor-
gänge auf dem Gebiete des Vulgärlateins. Berlin 1891. K. Gärtner.
39 S. 1,20 M.
Kurz, aber fast volhtHndig wird in 7 Kapiteln zusammengestellt,
was über die Kundschaft, die Werkstatt, die Arbeit, den Betrieb, das
Gewcrk, den Leumnnd, den Name« der juUones erhalteu ist. Vergleicht
man die Darstellung mit der Blflmuer's (T. u. T. I 157), so ist im Ganzen
neu, was sich nicht auf Technik bezieht, also Abschnitt I und III— VII.
Hier ist besonders das Phantasiegebilde hübsch, das dou anstrengende»
Tag eines Walkereibesitzers schildert (15); f,'e>türt wird es nar durch
die Episode des 'Juden' Meroab, die der Sache nach für römische Ver-
hältnisse, dem Tone nach für unsere Zeiten unpassend ist. Ebenso ge-
schmacklos ist die ^ StaatsafTäre der grofseu Wäsche' (4). Angebrachter
wäre der Hinweis darauf, dafs bei uns Kleidung und Wäsche su schei-
den ist, bei den Alten aber gerade die Kleidung es ist, die der WAsefae
bedarf. Dies erkiftrt am meisten die Häufigkeit der /«tfonee. Trefflicfa
ist der siebente Teil, jener Exkurs, der fulh ansyWMo und dieses ans
/hAhmio erklärt. Die schon bei Blümner behandelten Abschnitte II uod
III lassen den Ausdruck ftUhnium vermissen, fOr den BlQroner (178, 6)
nur Amm. Marc. XIY U, 81, Georges auch noch XXII 11, 4 uud das
Glösa. Lab. */if<Zonttiiii yya^üov* citiert. Vollständigkeit der Terminologie
hat Fisch augenscheinlich nicht angestrebt. Ebenso fehlen tavator^ htor^
UUor (BlUmner 159, 2), wosu Georges wieder citiert: Gloss. Lab. 109 d
*lutor nA&v^*. Wird Fisch, wenn er die versprochene Abhandlung Ober
latro und praedo bringt, ebenso den pirata flbergeheu, weil sein Name
nicht auf endet? Zu einer solchen Darstellung gehört auch die Ab-
bildung erhaltener Reste, wie sie BlUmuer giebt. — Einige Einzelheiten
sind noch hervorzuheben. I. S. 1. Seltsam ist es, dafs die Kleidung
als •wollen' angegeben wird, gleich das erste Citat aber ein linUatHen
lotmn nennt. 2. S. '1. Im Plant. Pseud. 780 ginge ntcns und die Vor-
stellung Fisch's vom Eiusaugen der Farbe durchs Tuch, wenn für dieses
nicht bibtre (BItlmner 222) sondern jininre üblich wiire, jucus ala-r in die
Hände der Walker gehörte. Man mufs j'ructux halten und als spottist hen
Ausdruck für 'Geuufs, S&fsigkeit' u.dgl. fassen. Bei paare liegt der
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Webereien
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Gedaukc an den Inhalt der iuncta feMa vwc (Marl. XII 48, 8) vor den
Walkereien der römischen Derbheit uicbt «Ibu fem! 3. S. 23. In den
Worten des Plinlus (H. N. XXXV 143 pinxU Simu» tuventm requieaeenttm^
ßUionis quiuquatru» eeltlrraniem) sind doch wohl awei verschiedene
GemUde gemeint. 4. S. 39. Ist «irklich jvlh der LenchtWer? Diesen
beceicbnet Plinius (N. H. XI 98) mit iamfjfrii. Die otbae guUa» patsen
auch auf den Gerber (Heloloutha fblio). 5. Hier und da sind Unge-
naoigkeiten in den Anmerknngen, wie pnvait for priwUu (24), ncs fBr
non (? 31), monopatio (46) neben mmopohvm (90), 842 und et (44) neben
836 nnd est (92).
124) G. üuächan, Die Anfänge und Eutwidielang der Webereien
der Vorzeit Verb. d. Berl. Ges. f. Anthr. von 16. Mftrs 1889. 8. 287
-240. - Kritik von Olsbansen: S. 240—244.
Klopfen (von bauinrinde), (Jerboii, Filzpn. Flechten liefern die alte-
slen Kleider. Aus dem Flechten eutstaud das Wehen. Der wagcieehte
Webstuhl scheint der ältere zu sein. Doch gehl seine Weiierent Wicke-
lung mit der des senkrechten parallel. Die älteste Form des Pfahl*
bantenwehstihb seigt einen unten oSisnen Babmeo; Tbonkegel, welche
die Ketten Aden straff und parallel halten solicn, hat man mehrfach ge-
funden. Ueierii (Die Anfänge der Weberei; Ans. f. Schweiz. Altertums-
künde 1887 No. 2 f.) und Busehan selber (S. 233) geben je eine Methode
an, beim senkrechten Webestuhl das Verfahren des Einschlagens zu ver*
einfachen; v. Sebulenburg (Verb. d. G. f. Anthr. in Berlin 1882 8* 88) eine
eben solche ftir den wugerechten Webestahl (Spreewald, Schweden. West-
prcufsen), die einem Verfahren der Bewohner von Buchara ähnelt (Knapp,
Aasland 1888, S. 807). Mit all diesen Rahmen aber läfst sich nur lein-
wandbindicres (Towebr orzeußcn; also ist Taffet 'das erste und cultur-
geschichtlich ültpsto Ciowohe' <S. 234) und das einzige, das sich in den
Pfahlbauten fand. Köiiorzeuge treten erst in der mittleren Eisenzeit
auf (Webestühl bei H'-ierli); Atlas oder Sati!i tiiKlet sich nicht einmal
unter den trniichristlirhen Kirchengewandern. Das Material der nurdi-
schen Broncezeit hi Wedle, das älteste Flachsgewebe stammt aus dem
3. Jahrb. n. Chr. Im JStiden aber, besonders in der Schweiz und Öster-
reich, kennen schon die Pfahlbauern der Steinzeit Flnchsgewebe, wohl
ans Ägypten, wo schon fftr das 4. Jahrtausend v. Chr. der Flachsbau
verborgt ist. Die Untersuchung ergab, dals ^die Haarforbe der Schafe
in der iltesten prftbistorischen Zeit (vor der Eisenzeit) des nördlichen
Deutschlands durchweg eine dunkle gewesen ist* (8. 238). Schliefelich
spricht Boscbao von den Ägyptischen Gobelins des 1. Jahrb. nach Chr.
und ihrer Fftrbung mit Purpur, Indigo oder Waid, Safran oder Wau. —
Olsbausen bemerkt zunächst, dafs es doch nordische Leinenfnndo ans der
Bronre/oit ^ebe. Auch die übrigen Sätze bestreitet er, sofern Wolle und
Letuen im Korden nnd Stlden zugleich vorzukominen scheinen, Buschao's
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Webervieo, Schlftiaer.
TTntprsuchuiigeu aber 'nicht umfassend genug' oder seine Schlüfse 'ge-
wagt' bind.
125) Th. Bin, De yelto lodaids. Rhein. Mos. 1890. XLV 401
bis 49S.
^Wenn Emuelieii CodsiiId verde», ist aUes möglieb; dano lebeD
Delphine in Wildem, wachsen Frflchte auf dem Meere; dann sehe ich
lebendig die Ausgeburten einer tollen Phantasie: Ion codas kommet
hmeto» et qmdqmi inomt Nutrit Judaici« qme pingitwr India velit,* 8o
spottet Clandianus in Eutrop. I 850 sqq. » Was sind ludaka vtiaf Man
schrieb Niliaea. UunOtser Weise. Es gab in Alezandria schon seit
Alexander dem GroFsen viele Juden, die Handel und Industrie trieben.
Zur Ausschmückung des Tempels von Jerusalem berief man sogar alexan-
drinische Juden. Solclic Leute waron auch Wobor und To)'pichmacher.
Die Erzeugui^^o ihres üewerblieifses waren dem Alexandriner Clandianus
bekannt. Durch ihre abenteuerlichen Darstpl!un«t^n niufsleu sie aber das
sensationsbedörftige Volk von Korn für tsioh gewinnen, das sich die Wun-
dertiere lüUieos wie das Einhorn oder das Nashorn gern besah. Zu diesen
auch in Rom bekannten Geweben rechnet Birt die von Plautus im
Pseudolus erwähnteu, durch ihre Buntheit autlalleuden Alexandrina büuaki
conchuHatü tapetia, Claudianus schrieb gegen den Butropius kurz ?or
+ 400, Plantus aber veröffentlichte Jene KoniOdie bald nach — 200. Es
ist also wahrscheinlich, dafs jadische Weber mehr als 500 Jahre lang
von A]ffi[andria ans die alte Welt mit solchen Geweben ?oll seltsamer
Figuren versorgt haben.
l'J«) Ol s hausen, Die im Kubiengebiet der Ostsee gefundenen
Mt^tizeii auä der Zeit vor Kaiser Augustus. Ztschr. f. Ethu. 1891.
S. 223—228.
Die in Frage stehenden Funde sind so gering und so zweifelhaft,
dafs 'die MUnzen ftlr den Nachweis eines irgend erheblicheren Verkehrs
zwischen Kord und Sad vor Christi Geburt gänzlich bedeutungslos sind
127) Joseph Fink, Der Verschlufs bei den Griechen ond Römern.
Hit swei Tafeln. Regensburg 1890. 58 S.
Nach kurzer Besprechung der 1 nm folgen die Kapitel: A. Uolxr
schlofs: 1. Verschlufs durch einen Balken (z. B. in der Ilias); 2. das
homerische Schlofs (d. h. der Odyssee); 3. das lakonische Schlofs. B. He-
tallschlob: 1. Das altrömische Schlofs; 2. das Drebscblofs oder neu-
römische Schlofs. Am Schlufs bespricht Terf. die ^KastenschlöÜier* und
die 'Yorhingeschlöfser*. Die imifunftoi CHom. iir467) deutet er
als Siegel, deren einer in die Schwelle, der andere in den Stun des
Tbores ging (8. 9). Plausibel ist Fink's Deutung des Scblofses der
Odyssee (S. 46), das er sich mit Fallriegel und Querriegel {xh^/Qy lutj^koQ)
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SeblOsaer, Bier.
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denkt, so üafs der Schlüssel den entereo hebt und nun erst die Öffnung
des letsteren mit Hülfe des Riemeas ermöp:1icht (S. 19). Wo mehrere
Fallriegel (ßdXaMot, ]>essnli) sind, wird dor SrhlUssel unten gebogen and
erhält soviel Ziuken, wie Riegel siod; ist er T-föriiiig, so heifst er der
Lakonische SchlDrsel, der allerwärts, z. B. in römischen Ansiedlungen auf
deutschem Boden, oft gefunden ist. Er ist aus Eisen (Laconier!). Das
Wesentliche des altrömischeri Schloi'ses besteht dariu, dafs der Schlüfsel
den Riemen erspart, indem mit ihm zugleich die Fallriegel gehoben und
der (^uerriegel geschoben werden Mit dem Drehschlofs endlich, das
zuerst zwischen Donutiau und Marc Aurel nachgewiesen wird, wird der
Fallricgcl aufgegebeu. Auf Einzelheiten der ijorgfältigen Untersuchung
D&her einzugehen, wOrde dem Zwecke dieses Berichts nicht entsprechen.
Die Handelsfragc ist dazu zu wenig, aacfa die Terminologie nicht voU-
stftndig berflelcsichtigt (z. B. fehlt vectia Gic. de diy. II 62. Verg. Aen.
VII 600). Der Verf. fabte nachdrllcltlich das Technische in's Auge.
128) E. Ecltsiein, Das Brot im Itlass. Altertnm. Vom Fels zum
Meer. 1889 - 90 No. 10.
120) J. Euaugelides, Upay\xaTtta -n^pt aku'j xa: oij-uu rjrac nspt
Tpo^TjS napä roci dp^atocs''EX^0c. I.-Diss. Erlangen 1890. 8. 51 S.
180) 6. Bnseban, Das Bier der Alten. Ausland 1691. Heft 47.
Von diesen Arbeiten konnten wir iiur die letzte erhalten. Schon
die alten Ägypter brauten Bier aus Gerste (Athen. 447. LIerod. II 77.
Theopbr. d. caus. pl. VI 12. 2. Diod. 4, 2. Strab. 821. Dioscor. II 109).
AltAgyptische Schriften bestätigen das. Aach die Iberer tranken mefet
Bier, selten Wein (Strab. 155. Flori I 34, 12 = II 18. Plin. XIV 149.
XXII 164). Ebenso die Lignrer (Strab. 202), die Pbrygler und Tbracier
schon - 700 (Athen. 447), die Armenier (Xen. Anab. IV 5, 26 sq.), die
Griechen (Flin. XVIII 7), die Kami>aoier (Plin. XVHI 17), die Kelten
(Athen. 161), die Germanen (Strab. 201. Tac Germ. 23). Die Kunst
aber, dem Biere durch Znsats von Hopfen Bitterkeit su Terleihen, ist
eine specieUe Erfindung slavischer Stftmme (Ausland 1891, No. 31).
131) Au g. C. Merriam, Telegrapbiug amoag theancients. Cam-
bridge 1890. 32 8.
132) Fr. Haass, Entwickelung der Posten vom Altertum bis zur
Neuseit. Vortrag. Stuttgart 1891. 8. 24 8.
133) L. Maury, I.es postes romaines. (Extrait de la Revne des
postes). Paris 1890. 16. 112 p.
Von diesen Arbeiten kennt Ref. nur die beiden ersten. Merriam
stellt znnSchst die grofse Zahl von (etwa 40) Stellen der Alten zusammen,
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Telegraphie, Post, Seewesen.
au decen Leuchtfeuer-Signale erwähnt werden, um ihre grofse Verbrei-
tung im Altertume iii's rechte Licht zu setzen; bei der grofsen Httlfe,
welche die tablreicbeo losetii und Berge sowie die reine Luft grieebi-
scher Gegenden einer soldien Telegraphie bot, glaubt M. jcue meist ge-
legenUicbeo Aufseningen nur für vereinzelt genannte Beispiele einer weit
verbreiteten Einricbtoog halten su dürfen. Sodann aber kommt er aaf
die bekannte Äsehylus-Stetle im AgamemDon tn spreeheo, nm in seigen,
dafe bier lanter mOglicbe Entfemangen und lauter gehrftocfalicbe Signal-
punkte angegeben werden. Unerwähnt hätte M. dabei lassen soUeo, dars
der Sehatten des Athos aor Zeit der Sommer-Sonnenweade auf den Markt
von Lemnoa fällt (S. 26), was astronomisch nicht mOglich ist. ~ Haass
berichtet im ersten Teile seines Vortrages kurz aber die Posten von
Indien, China, Japan, Ägypten, Persien, Rom im Altertume. Doch auch
im Folgenden ist Manches höchst fesselnd, z. B* die Elitwickelung der
Tharn und Taxis'schen Regale. Erst 1487 kommt zum ersten Male ur-
kundlich das Wort 'postes* vor; wie soll das aber unter einem 'Carl IV*
(S. 12) gewesen sein?
Was das Seewesen und den Schiffsbau der Alten betriHt, so
ist die Untersuchung hierOber seit einigen Jahren durch zwei Männer in
frischen Flufs gekommen, die beide nicht Philologen oder Archäologen voa
Beruf sind. Ihre zum Teil sich grflndlich widersprecbendeu Arbeiten
haben auch andere Gelehrte angeregt und so das Interesse für diese
Dinge in weitere Kreise getragen. Bei der Besprechung der hierher
gehörigen Schriften bedienen wir uns der abkürzenden Zeichen, die mr
zu den Titeln in Klaniinerii gesetzt haben, und ausgiebig der wörtlichen
Citate, um den bei diesen Untersuchungen oft gelesenen Vorwurf der
Mifsverstäüduisse und der Eutsteliuugeu möglichst zu vermeideu.
184) C.Voigt, Das System der Kiemen-Ausleger im klassischen
Altertum. Wassersport VII No. 5ö, S. 632 f. (Nov. 1889). Abgedruckt
in der Hansa 1889 Heft 24, S. 202 ff. IV.J
1S5) Emil Lflbeek» Das System der Riemen- Ausleger im Uaasi-
sehen Altertom. Wassersport VII Ko. 68, S. 68Sf. (Dec 1869). (L J
136) Rhd. in St., Zur Frage tlber die Kriegsschiffe der Alten.
Korresp.-Bl. f. d. wttrt. Schulen XXXVI 37 1 ff. 1889 [Rhd.J
187) H. Droyseu, Heerwesen und Kriegführung der Griechen.
In K. Fr. Hermann's Lehrb. d. gr. Antiquit , Bd. U» Abt. 2, S. 271 - 809.
Freibnrg i. B. 1889, Hohr. [D ]
138) Josef Kopecky, Die attischen Trieren. Leipsig 1890.
Vm, 154 S. [K.]
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Seewesen.
93
139) Emil Lübeck, Das Seewesen der Griechen und Römer.
Huabarg 1890 u. 1891 (zwei Q.-Pr. dea JotMoneoms). 65 a. 48 8.
[L I Q. L IL]
140) Ernst Aszmann, Die neueste Erklärung der Triereo, Pen-
teren a. s. w. Berl. pli. W.-S. 1890. X 639 ff. [A Vil.j
141) Friedrich Gilli, Znm Salemitaner SebiiEffelief. Jahrb. d.
kais. d. arch. Inst 1890. T 180 ff. [G ].
142) Ernst Aszmann, Alte<^ und Neues im Seewesen« Wasser-
sport 1890. nU No. 42, S. 464 ff. [A VliL]
143) K. Burescb, die Ergebnisse der neueren Forschung über
die alte Triere, I— IV. Woehenscbr. f. hl. Phil. 1891. VIII, Heft 1.
3. 4. 1. [Bu II.]
144) Ernst Aszmann, Kritisches in Sachen des antiken See-
wesens. I u. II. Berl. phil. Wocheuscbr. 1891. XI, üeft 36. 37.
lAX.]
Wir wollen im Folgenden die Infsere Geschichte der jüngsten
Streitfragen geben. — Der Kampf brach 1886 aus : es erschien Brensiog's
Nautik [Hr T] und Nautisches tu Homeros in Flcckeisen's Jahrbb. 1886
S. 81ff. [BrllJ, beide schon von Günther besprochen (I 127ff), sowie
E. Aszmann's, Zu den Schiffsbildern der Dipylnn- Vasen im Jahrb. d. d.
arrh. Inst. 188G, I 3ir)f ' A T j. — Es folgten 1887: Ad. Bauer mit den
ürieclii!,<:hen KriegsallcrtUnicrn in I. v. Mtiilers Handbuch, IV. Band,
1 Haltte, S. 27r) - 286. § 13 4G [Ha J|; ferner Bnreschs Anzeige der
Brensing'schen Nautik in den J.ilirbb. f. kl. Phil. S. 4'.»7 527 fBu I]: end-
lich vor allem Äbzniauu s Seewesen in Bauniei>ter's Deukmäleru des kl.
Alt. 1593—1639 [A Hj. — Das Jahr 1888 brachte Aszmann's Artikel
Zar Nautik des Alt. contra Breusing in der Berl. ph. Wochenschr. VIII
2eff. und 58 ff. [A III] und seine Reeension ?on Ba I ebenda 1058 f.
[A IV]. Jenen Artikel besprach schon Qfintber II 268. — Es folgen die
Schriften von 1889: Assmann, ttber die Eotstehnngsseit des grofoen
Reliefs des Palaxto Spada, in den Sitznngsber. d. arcb. Oes. so Berlin
No. e, a aift = Wochenscbr. fOr kl. Phil. 1889. VI 418 [A V]; Frans
MMIer, Thneydides siebentes Bnch, Nachtrag 192 ff. Paderborn 1889
[M]; Assmann, zur Kenntnis der antiken Schiffe, Jahrb. d. d. arch. Inst.
IV 91 104 [A VIJ; dann D und Rhd; Breusing's Lösung des Trieren-
rfttsels [Brill], schon von Güntlier II 266 besprochen, fand eine Beur-
teilani? dnndi den Redakteur der Hansa (1889, S. 202) v. Freeden [F];
es folgten V und L. — Im Jahre 1890 erschienen zunächst K und L I;
dann Ad. Hauer, die Kriegsschiffe der Alten \\ia 11], von (iünther II 2R7
besprochen; dann A Vll und Herbst s Ree. von Brill in der Wocheuscbr.
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8eiw«MB.
f. kl. Phil. 1890, TU 786—700 [HJ; weiter G und Baaer's Ree. von K
und von AVII [BalllJ; eodlicfa A Vm. — Das Jahr 1891 endlich
brachte Bu II, ferner Aszraann'B [AIX] und Burescb' [Bu IIIJ Recen*
sionen von K; endlich L II und A X. — lo das Jahr 1892 greift unser
Beriebt absichtlich nicht über. -
Als Aszmann zum ersten Male (1888) gegen Breu:<ing schrieb (A III),
konnte er (von Bu I abgesehen ) bereits Rcceusioneu der 'Nautik'
deaatlben, z. B. von Herbst (.Herl. pli. Wochenscbr. 1886 Nu. 26, 8. 610 f.;
vgl. iir III 1— HU), von Philippi (Wochenscbr. f. kl. Phil. 1886 No. 21),
von Förster (D. Litt -Z. 1887. vom 25. Juni), von Cartault (revue crif.
1890, Hüft lü). Sie sind uns faat ullo unbekannt und darum obeu uicht
erwähnt Die meisten von ihnen, Herbst und Cartault ausgenommeo,
schefnen an eSoer ÜberachAtiiiBg der BrensHig*tdien Lditnng m leiden
(A. III 27). In der 'Naatik* oehineo die Teile, die nicht wesentlich snr
Nautik geboren, keinen kleinen Raum ein. Wer nun aoeb diesen Teil
einmal prttft, findet aoch hier Locken oder Mängel. Man liest t. B.
'Ophirfahrer d. h. Sttdrabrer* (1 8), was doch sehr fraglich ist. Hippareh
«fflJirte in die griechische Wissenschaft die Kreisteilung ein* (1 16), was
vielmehr, soweit unser beutiges Wissen reicht, Hypsicles in seinem
'j^fofwptxöi that. FQr den berühmten korinthischen Scbleifhelgen ist
Strabo p. 869 citiert (I 27), aber nicht p. 335, wo mehr steht. Die
Ungenanigkeiten der Breitenbestimmungen der Alten, z. B. des Ptolcmaeus
sind hervorgehüben (1 lyff ), von den Läugenbestinunungen aber ist nichts
gesagt; und doch setzt Ptoleniaeus ausdrlicklich Uhodus und Alexandria,
die etwa zwei Meridiaue auseinaniici liegen . auf deui»elben Meridian {&
«wrc/> iau fieaTj/ißpcvu^ oiä l'uoou xai WXe^avupetui Alm. V 3 = ed. Bas«
p. III); und ebenso ausdrücklich nennt er einer Stunde in Lflngen-
bestimmuugen keinen uciinenswerteu i ebler {oydoov fiiä-; wftag^ oaov xai
nap* oMf rae rrjpr^asts ou mxftddoqov iarau nktovdxtg diaai&a&iv Alm. V
10 = ed. Bas. p. 121). Dafs auch sonst die Vollständigkeit der 'Nautik*
nicht SU rttbmen ist, ist erwiesen und wird sieb noch seigen. Auch
Mailer klagt, dafs Breusing 'Aber verschiedene, auch fllr Tbncydide«
wichtige Dinge dem Leser ?8llig im Stich läfst' [M 198]. So glaubten
wir Berichte unerwähnt lassen tu dttrfen, die gerade nach jener Riehtuog
bin das Breusing'sche Buch tadellos finden (A III 27). — Ebenso ist
eine filtere Arbeit von Kopecky übergangen (listy filologichö 1888, Prag.
XV Heft 2), da im Wesentlichen ihr Inhalt in das neue Buch hinüber-
genommen ist [K 29. 150j. Auch eine andere Arbeit Uber die Graser-
sehe Huderanordnnng (Wchrzeitung VIII No. 31) durft<^n wir hier fort«?
lassen, weil .sie auf eine ältere Construction zurückgreift [K 147]. End-
lich sind auch die Bemerkungen, die Bauer Uber die Unerläfsltchkeit
prakti.scher Ruderversnche machte (N. phil. Edsch. 1890 No. 7) in seine
neueste Arbeit [Ba IIIJ aufgenommen.
Die tonangebenden Schriften sind Breusiug's Nautik [BrIj,
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Seewesen.
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Assmann's Seewesen [A II], Brensing^s LOeung [Brill] — Wer
aber sehnell io die Fragen sieb bineioleben will, der lese die klar nad
fleifoig, rabig and saehltch gescbriebenen Lflbeck*8chen Programme
(LI nnd LH). — Die wicbtigsten Bildwerke sind: 1. Das Lenormaat-
scfae Belief (Balll 828) oder die Akropolis-Triere (A X 1147), ein
von Leoormant 1852 auf der Aiiropolis von Athen entdecktes Flachrelief
(All lC26fr. und Fig. 1689; K 29flf. und Fig. 15; LH 45 und I Fig.
Taf. I 1); altere Abbildungen sind ungenau, die voo Aszmann legt
BAiticber's Gipsabgufs im Berliner Museum und einen ühr. Belger'scben
Original-Abklatsch zu ürumlc (vgl. AX 1147 gegen null 27); Hauer
hält sich um so mehr an dies Relief, 'als ja schlier^iich der Streit in
der Triercnfraee sich immer mehr zu einem Streit um dies Denkmal
zuspitzt' (Ba Iii 328), und erklärt das Schiff für eine Monere (üa Iii
329); Breusiug nennt es keineswegs eine Moneic, sondern erst recht
eine Triere', auf der aber 'nur eine einzige Beibe von Rnderern arbeit
tet* (Brill 109); dnrcb dieselbe Triere, deren Darstellang er einmal
*nor einen geringen Wert beilegen kann, da sie onmöglieb von einem
Kenner berrttbren könne* (Brill 96), findet ein andermal seine Ansiebt
*ibre glAnsendste Bestätigung' (Brill 108)1 Ancb Barescb hat das *Be*
lief im Original nnd seitdem nnermlidet in einer vortrelfliebea Photo-
graphie stadiert' (Bn III 226). Kopecky geht von ihr ans und nennt sie
die * akropolische' (K 82). 2. Die Prora von Samothrako, 18 66 von
Champoisenu auf der Insel entdeckt, 1878 in den Louvre gebracht und
au«; den Marmorblöcken zusammengesetzt, 1880 von Conze (Samothrake
S. 83) pobliciert (A II 1631 ff. und Fig. 1693 f.; LI 44 ff. und II Fig.
Taf. IV 2 3); Aszmann hält sie für eine Diere, von Dcmetrios Potior«
ketes 30»J gesetzt, ein Abbild des Avisu s, der die biegesbotschafl bringt
(vgl. P. WuiLers, die Gipsabgiifse, Berlin 1885. S. 499ff.); Breusings
'befahrene Seeleute' sahen darin ein Klavier, ein iSchreibpult, eine Wurst-
mascbine, einen Schlittschuh u.dgl. (Br. lU 9U); ihm selber scheint 'jedes
Schiffsbild auf einem Neuruppiuer Bilderbogen ein erhabenes Kunstwerk
im Vergleich mit diesen Stümper- und pfuscheriiaftea Abbildungen aus
dem Altertum*. 8. Die Triere des Poszo (vgl. Arcb. Ztg. N. F.
Bd. VII 1674, Tat 7 A), eine Prora, nach Aszmann *ein Weibgesebenk
nach irieditcher Arbeit* (All 1680 und Fig. 1690); mit der Akropolis-
Triere vielfiscb verwandt, aber von Bauer ttbergangen (Ba DI 628 ff.).
Ihren Bug bildet auch Kopecky ab (Fig. 10 bei K 28). Leider ist das
Original, nach welchem Pozso zeichnete, indessen verloren. 4. Das
Torlonia-Relief, auf dem Grundbesitz des Fürsten Torlonia im alten
Seehafen des rechten Tiberufers entdeckt, 1863 nach Rom gebracht, 1866
von A. Guglielmotti eingeliend besprochen; ein Flaehrelief in Marmor,
zwei Kanffahrer darstellend, vielleicht aus dem Fn<ie des II. Jahrh. n. Chr.;
Lobeck (I 6) und selbst Buresch (1189) nennen es 'unschätzbar' (All
1636 und Abb. 1688; LI 6 f. und Abb. Taf. 1 2); Breusiog kannte das
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Seewesen.
Relief zaerst nicht, nachher aber erklärt er * seine Echtheit für sehr
lirftglie]i\ vm sich gleich darauf m *^aen'. seioe * Behauptung darch
das Torloola^Relief bestätigt tn sehen' (Illdo); trotsdem trägt es *die
dentliehsteD Sporen moderaeo ürsproogs' (III loo). Das Vorderteil des
Ilokeo Schiffes ist besonders besprochen (A VI 93 f. and Fig. 2). 5. Die
Beliefs der Trajaossäale: s. B. ein Hiotersefaiff (AI! 1603 oad
Fig. 1667), ein Vorderschiff (A VI 93f. und Fig. 1), eine Triremis and
awei Biremes (A II 1618 o. Fig. 1685); gegenOber anderen Reliefs *steht
es freilich nicht gans so scbliram' mit ihnen, meint Breasing, 'aber aaf
Znverltfsigkeit k<ynnen auch sie keinen Anspruch machen * (Br III 101).
Auch Kopecky benutzt sie (K 48), macht aber aus der Säule eine Mroja-
niscbe' und verwechselt sie mit der Biremis der villa Palestriaa (Ba III
204). 6. Das Diremeu-Relief des Palasso Spada, von Aszniann
zuerst nach Braon's 12 Basreliefs Taf. 8 ungenau (A II 1634 ff. und Abb.
1696), dann gensAier nach eigener Bcsichtiguug des Originals (A VI 94 f.
11. Fig. 4) publiciert und schon vorher in der Arch. Ges. in Berlin An-
fang 1889 besprochen (A V). Kine Keplik dieses Reliefs findet sich in
der Villa Ludovisi (A V 22. VI '.i8). Aszmann führt die Reliefs "auf
griechisrhf Vorbilder etwa aus dem dritten Jahrb. v. Chr.' zurück, Robert
verlegt sie ni die augusteische Periuiie. 7. Die römische N auuiachic
auf einem Wandgemälde des iM^^tempels von Pompeji (A II 1636 u. Abb.
Taf. 1697); die sonderbaren 'Slülzgabcln für die Rahe", welche BretHiiig
'als roiu uumügliche Dinge* tadelte (Bi III Ü6). hat Aszmanri (A VI 99)
nach Einsicht des im Noapeler Museum befindlichen ürigiuuls als Brassen
(Taue) erkannt und zugleich zahlreiche Gordings (Taue) (iber die vordere
SegelflAcbe zur Raa hiuauflaufcud gefunden*. 8. Die Biremis Prae-
nestina 'oder Palestrinische, «efl ans der vilta Palestrina stammende'
Bireme (Bu III 204), 'ein schweres prunkendes Kriegsschiff (Bu III 929).
Abbildungen bei A II Fig. 1695 auf Taf. LX und bei K 49, Fig. 3S).
Kopeclty ferwi'rrt sie mit den Reliefs der TrajanssAule* Asimann be-
spricht sie mehrfisch» s. B. wegen der * angenagelten Askome' (II 16S&.
III 60) oder der Ausbauchung der Bordlinie (II 1609); und giebt an,
das Relief, jetzt im Vatikan, stamme vom Tempel der Fortuna, den
Augustus nach der ScescbUcbt von Actium erbaute (II 1634). - Di«
wichtigsten der zusammenbftngenden Schriftstellen endlich sind:
1. Poll. I 82—125, ein buntes und verschieden wertiges yerzeichnis von
allerlei nautischen Ausdrücken (l>i. 7! 79ff.), deren manchem eine be-
strittene Bedeutung zugewiesen wird. 2. Die Urkunden Aber das See^
wesen d. alt. Staates, 1834 an der Sudseite des Piraeus entdeckt, 1886
durch neue Funde vermehrt, 1840 von Üocckh herausgegeben, neuerdings
vermehrt und verbessert im C.I. A. (II 789 ff.) wieder publiciert; sie tim-
fassen die 50 Jahre von 372 322. 3 Athen, p. i!03c 209 d, die ge-
naue Besch leil) II nj? dreier Kolosse: Tcssarakontere des Plolcmaios Philo-
pator, Flufs-bchifi {i^aAofir^jfu^) desselben 11 IClä), Kiesensdiitl des
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SMWflBfllL
97
Hiero von Syracas; die Tessarakontere (vgl. Plut. Demelr. 42) ist oft
behandelt (AU 1637 u. 1612 mit Fig. 1681; A VI 97; K 61; L 1 22;
II 2. 7); Breusing freilich 'mufs es gerade heran<^ sf\?( n . dnfs er die
Beschreibung der Tessarakontere des Ptol. Phil, für einen biltereu Hohn
halte, den <^kh Kallixenos gegen die derzeitigen Ausleger der Trieren
u. 8. w. erlaubt bat, und dfifs man dann später diesen Spott uicht ver-
standen, sondern für Erusi genommen hat* (Br I Vorw. IX); aach später
reiiei er voü 'der fabelhaften Tessarakontere' (lir III 109); Lübeck uennt
sie {L l 9) 'obwohl durch die antike Litteratur sicher bezeugt, doch ftlr
unser Verstfmduis schwer fafslich". 4. Aristot. Mech. IV — VII, eine Reihe
Bemerkungen über Ruder, Steuer, Segel, von denen z. B. das 7. Cap. bei
iir i 60 ff. und K 107 f. besprochen wird. 5. Apostelgescb, 27—28, oioe
Beschreibung der Seefahrt des Apostel Paoliu, von Breadog auf tut
eo Sflittti eingehend erörtert (Br I 142—206). 6. Horn. Od. V 384 sqq.,
die *Q9uamtQ cx^d^ behandelnd, von Brensing als *Block8oliiff* (Br I
129—141), TOD Assmann ab *prabmartiger Kahn mit plattem Boden*
(A II 1696), von Kopec^ als 'Bau eines gewöhnlichen Flofkes' (K 187—
148) gedeutet 7. Lncian's Navigiom {nhikiv 9 «bx^äy, oft von Brensing
(besonders I 162t) besprochen; Tgl. A II 1618. Brensing sweifelt an
der ^thatsftcblichen Grondlage* der Sehildemng (§ 7—9) nicht.
Biinige Bemerkungen, deren Besprechung zugleich die betreffenden
Arbeiten oder Autoren kennzeichnen wird, glaubt der Ref. auf Grund
eigener Erfahrungen hinsichtlich dieser stets schwierigen und oft undank-
baren Untersuchungen machen zu sollen, obgleich diese Bemerkungen
teils nicht alle Forscher treffen, teils schon von anderen ansgesprocfion
sind. - T, Man citiere vollständig und wörtlich! Breusing druckt
Polyaen. btrat. III 11, 14 ab (Br I 102), unterdrückt aber die Worte
xarä rÄ? fipavirtSag xo'jna^ (A HI «58), die er für seinen Zweck nicht
für 'nötig* hielt; er sei nur verpflichtet, 'nicht ein Iota fortzulassen,
welches den Sinn der Stelle irgend wie beeinflufst oder wohl gar ver-
ändert' (Br III 42) Wer ist aber hierüber Richter? Hier gilt dasselbe
Gesetz wie über die Veröffentlichung von Bildwerken, über deren Abbil-
dungen und ihre etwaigen Korreklureu Breusing an Aszmano die Fragen
lichtet: *Ist das nicht wieder Willkflr und zugleich Bevormundung des
Forschers, der mit eigenen Augen sehen mOcfate? Wer bürgt diesen
daflkr, dafs das richtige getroffen ist^ (Br III 102). Ein andermal druckt
«r die Stelle bei Polyaen. StratV 48 ab (Brl 99), Iftfet wieder den
SchloDs iftßo^iif tihw xavä räe upmvoQ 9paifiTt8ae fort (A III 69)
and erklärt das spiter damit, dafs er diese Worte 'für eine in den Text
geratene Bandglosse' halte, die nur *ein mlirsiger, flberflflftiger Znsats*
Bei (Br III 42). Das mufete von vorn herein gesagt werden , damit ein
Bokhes Urteil der Prttfong philologischer Leser unterliege. Wieder ein
andermal schlug Assmann vor 'so zu schreiben, wie es unsere Marine-
schriftsteller Werner, von Henk, ülffers, Kronenfels u.a. thun' (A III 00).
Jaimtbenclu Air Altert«ifliswU$misch«ft LXXUl. B4. (1^ UI)* 7
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Brcu^inp cilierte den Satz, liefs aber die vier Kamen nn einer Stelle
fort, wü es dem Redenden gerade um Autoritflteo zu thun war (Br III 44).
Wer will sich wundern, wenn mau ihm Scheu vor Gegenzeugen ' vorwirft
(A VII BufGäcii spMcht \ou 'jenen vielverdrebten ürammatiker-
worten'. in denen es Ueifst, ,dafs in der iriere die obersten Rojer etc.'
(Bull 27). Wo stehen diese Worte? Wie heifsen sie griechisch? Wer
mit UrteU liest, verlangt as solchen Stallen das ¥ollsttndige und das
wOrtliehe CStat. Wer einwendet, dafs man Ja nachschlagen kOnne, der
attfiite wenigatens die Stellen angeben, brauchte sie aber in Übrigen
garoicbt ananucfareibeo; anf ihn flbide das gleich folgende Urteil Asi*
marni's, wenn es wirklich fiber Bren8iug*s Nautik gefiUIt wftre, gerechte
Anweadang. Es ist aber nicht Uber Breosing*B Naatik geftUt, obgleich
es von Brewiflg wiedernm halb oitiert and dadnrch entstellt wird. Ass-
mann sagt: *Eb flOlt mir nicht ein, Br. einen Vorwurf daraas wa machen,
dafs er die Yftter der einzelnen Gedanken nicht stets genannt hat; die
vielen Gitate belasten einen Text leicht bis snr Ungeniefsbarkeit'; als
solche Väter citiert er Grashof, Smith, Göll, von Henk, Gartault, Graser
(A III 60). Breusing aber sagt: * Offenbar ist Aszmann der griechischen
Sprache nicht so weit mächtig, um die Scbriftstellen ohne fremde Hülfe
verstehen zu können, und so erklärt sich sein Satz: Die vielen Cilate
belästigen (sie!) einen Text leicht bis zur Ungeinefsbarkcit ' (Br III 41).
— IT. Man nenne bei allem Wichtigen, Be'^tritteüen, Zweideutigen 'die
Väter der einzelnen Gedanken'! Was Aszniann Breusing erläfst, mnfs
Ref. fordern. Das ist jeder Forscher seinen Vurgäugern, denen er die
Vorarbeiten verdankt, seinen Leseru , die Mein und Sein so gern wie
Mein und Dein uiitcibcheiden, seinen Beurteilern, die nicht für jedes
neue Buch die ganze einschlägige iiitterator wieder durchlesen können,
schuldig. Oder was ist die Folge, z. B. im vorliegenden Falle? Bnresch
(Bn I AIS ff.) erdrterte die Bedeutung des Wortes np6rovoi (vgl. Bn n
204 ff.) und flbersetste es mit *Stagtaoe*, die den Mast von vom stfttseo;
Asamann findet diese Obersetsnng schon bei Orasbof (1684) und im
Seiler*sehea Wdrterbach (AIII 60); Ref. findet bei Jaeobiti and Seiler
(1846) awei i^6towm beschrieben 'eines naob dem Vorderteile, das andere
nach dem Hinterteile so', bei Retslaff aber (Yorschale sn Homer 1868
S. 46) *iwei von der Hastspilze nach dem Vorderbng gehende Taue*.
Sopecky, nm ein zweites Beispiel anzufahren, betont, dafs er *ziini
Unterschiede von allen anderen Forschern ein solches (Trierensystem)
von einem bis auf unsere Zeit erhaltenen Modell ableite* (K 29) and
nimmt die Höhe der Ruderer und die Entfernung zweier Nachbardollea
als Grnndmarse an (K 34); solcher Versuche aber, sagt Bauer, giebl es
schon sehr zahlreiche; 'Admiral Serre hat K. sogar schon den Gedanken
vorweg gonoiiinici) , die Durchscbnittshöhe der Ruderer und die Grofse
des Interbcalmiums zur Grundlage einer Rekonstruktion zu machen' (.Ba
JIl 880). Nebenbei fragt man wieder vergeblich, wo das alles denn
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Seemflea.
99
ftelie. Soleher FAlle giebt's in der vorliegeaden Fülle der Unter-
snchuDgen genug. Ihre Erledigung kostet einen groliroa Teil vOiUg ver-
nieidlieher Arbeit, bringt in die Debatte einen nnnngenelun argwöhni-
schen Ton und verführt vertrauensvolle Kritiker zu ungenauen Scblüfsen
oder unberechtigtem Lob und Tadel. — III. Mau lasse in allen tech-
nischen Diugen die Vergleichungeu und Analogieeu fort! Sic haben in
den nautischen Untersuchungen nun genügend Unheil angerichtet und
klare oder einfache Begriffe erst verwickelt, schwierige oder streitige
Vorstelhuj^od lorh uusicherer gemacht. Mau urteile nach Beispielen:
1. Breusing schrieb 1886: *Wer sich an die Erklärung der Trieren
wagt, der sollte sich doch erst mit den Anfangsgründen der Lehre von
den Pendelschwingungen bekannt machen, uro zu wissen, dafs nur Remen
von gleicher Länge Schlag haken können, aber nicht die laugen Remen
der oberen Reihen mit den kürzeren der unteren' (B I, Vorw. IX). Asz-
mann antwortete 1887 teils direkt teils mit einem Tergleich: ^Nun lehrt
aber die Physik, da& der Biemen gar kein Pendel, sondern ein swei^
armiger Hebel ist, und die tftgliche Erfahrung seit Jahrhunderten, dafs
Bojer mit ungleiclien Riemen ausgezeichnet Schlag halten, so gnt wie im
Bataillon die ungleichen Bdne tritt halten' <A II 1610; A m 20). Mehr
ab fünf Seiten braucht Breusing 1869, um zu beweisen, dal^ man ihn
falicb verstanden; das Pendel sei nur ein 'anschaulicher Vergleich*; und
*Bemen und Pendel haben ja sonst nichts mit einander gemein*; der
Vergleich mit marschierenden Soldaten sei 'eine Albernheit'; kleine
Längendifferenzen könnten 'durch Muskelkraft ausgeglichen werden, wie
bei den Beinen der Soldaten'; die langen Ruder seieü aber oft dreimal
80 lang wie die kuraen; es handle sich also 'bei den Meuscbenbeinen
daium, ob ein Knabe von drei Jahren mit einem ausgewachsenen Manne
Schritt halten kann' (Brill 82 — 88). Schou 1888 verwunderte sich
Kopecky über das 'Pendel' (listy filolog. XV Heft 2), was er 1890 mit
Berufung auf Arist. Moch. V xiozy^ jw/loq inriv) wiederholte (K 148).
Auf Kopecky wieder berief sich 1890 Aszmann (A VII 642). Bauer ist
eiijport darüber, dafs Aszmann die falsche, aber von Breusing richtig
gestellte Deutung seiner Worte dennoch wiederholt, und will ihm 'das
Becht verweigert* wissen, 'auf wissenschaftlichem Gebiet Genugthuuug
geben zu können' i^iia III 332). Aszmann auUvüiLet richtig. daU seine
"Wiederholung sich nicht gegen das Pendel, sondern gegen die Breusing-
sehe Behauptung (Br III 84) richte, kein Mathematiker oder Nautiker
habe ihD mifsverstanden (AX 1178). Assmann führte hiergegen also
eioeo Nantiker an, nftmlich den Schiffskapitln Kopecky. Wir wollen
aum Schlora auch den Mathematiker nennen, nftmlich unseren Vorgftnger
in diesen Berichten, S. Gfinther, der in seinem zweiten Berichte 1890
(8. 264) eioen solchen Vergleich zwischen Rader und Pendel 'doch nicht
so ganz oDzuUfsig nennt, in seioem ersten Berichte 1668 (S. 127) aber
von Breuaing's * physikalischea Gründen (Gesetze der Pendelbewegang)'
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100
SeewoBen.
spricht. Gentttzt haben lireubmg's unselige PcüdeUchwiügaiigeü sicher
so wenig wie Aszmann's aoglelcbe Soldateobeine. 2. Assuuaaa sprach
einmal Tom*HiaaeD des Ankers* (A II 1600) and gebrandite an anderer
Stelle den Ansdrack *das Boder hissen* (A n 1616). Brensiog ruft ans:
'Der NichtseemaDn hat gar keinen Begriff von der UnnOgliclikeit dieser
AnsdrUcke; es ist als ob raan dem Soldaten sagen wollte, er mOge seinen
Säbel laden nnd sein Gewehr ziehen' (Br III 46). Wieder ein Vergleich!
Wieder ein unklarer! 'Laden' und 'ziehen' sind sachlich und von Grand
ans verschieden, * hissen ' und * heben* aber bezeichnen Terwandtes und
nur sprachlich GctrenntPs; jene Vorba sind durch den Sinn, diese nur
durch den Sprachgebrauch verschieden; wer den Säbel 'laden' will, kennt
die Dinge nicht, wer den Ankpr'hiTst , versündigt sic!i höchstens gegen
den Ausdruck! Und weiter, werden wirlviich biofs Segel gehifst? Der
Nautiker des Meyer'schen K.-L. hifst 'schwere Lasten, Scbiffsgüter, Ge-
schütze, Boote, Segel, 1 laggeu u. s. w.' Der Kapitän Kopecky läfst die
beiden Steven und die Spauten 'aufgebeifst werden* (K 11). Und Breu>
sing selbst? Er enählt, dab ^sie die Boote bh warn Maitkopfe auf-
heirsten' (BrI YO), oder 'man heifste an der Bahe eine schwere Eiseo-
oder Bleimafse' (Br I 74). Man sieht, wie sieb die Köpfe nicht am
Wesentlichen, sondern am Kebensäcblichen erhitsen. So spielt auch
Brensing's geladener Säbel keine glllekliche Bolle. 8. Anrian sagt, dalb
Wasser drang nicht nur xarä rAe xaMoc» sondern auch i/nkp rät nofM^»-
pBffeae ein. Aszmann Obersetzt ra^e^ef/iea/a; durch * Ruderkästen', Breu*
sing durch ^Back und Schanze', d. h. Vorschiff und Hinterschiff, und setzt
hinzu: hiefse r. 'Ruderkasten', so sei das 'gerado so, als wenn Arrian
gesagt hätte: Das Wasser ^ing ihnen nicht blofs an den Hals, sondern
sogar bis an den Rockkrat^^cii (Br III 31). Nein! Vielmehr bis Ober die
Köpfe. Soweit mufs man doch im gegebenen Falle die Entfernung des
vTrif) Ti vom xaru zt mindestens ansetzen. 4. Brensing nennt *die Frage,
ob tlberhaupl die bildlichen Darstellungen auf den alten Münzen Zuver-
läfsigkeit beanspruchen können, eine (schwierige' und meint, sie dflrfe
'nicht mit einem unbedingten Ja beantwortet werden'; oder Arcbfiologea
bitten dereinst das Beebt sn der Annahme, dalb die ansgestorbenen
* Adler im Dentschen Beiche nnr einen, aber die in Österreich swei
KOpfe gehabt hätten* (Br III 97). Wie kann man eine technische Un-
wahrscheinlicbkeit mit einer physischen Unglanblichkeit vergleichen! Wie
darf man absichtsloses Ungeschick und regellose Willkür antiker Hand-
werker oder KfiDstler mit bewufster Gestaltung und nach Regeln erfolgen-
der Stilisierung unserer Hcraldiker gleichsetzen! 5. Man warf Breusing
vor, dafs er die Trierenfrage nicht erledigt hatte. Kr h.llt sich nicht
- für verpflichtet 'dem Graser'schen Unsinn etwas positives entgegen-
zustellen; wenn jemand ein perpctuuni mobile erfunden haben will (!)
und ich das für Unsinn erkläre, so bin icli keineswegs verpflichtet, selbst
eines zu erfinden' (Br III il). Natürlich nicht! Denn ein p. m. ist ein
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SeewMeii.
101
Unding. Tricrcn sind das aber nicht, also sind sie auch erklärbar; hat
doch Breusing selbst eine 'Lösung des Trierctirätsels' versucht, die er
schwerlich gern mit einem p. m. vergleichen möchte. Es macht nach
den aufgeführten Reis|)ielen geradezu den Eindruck, als ob immer, wenn
die Ruhe des Urteils in der Fljtze der Entgegnung schwinden will, ein
Gleichnis geboren wird, als müsse man also immer, wenn eine Ver-
gleichung kommt, auf besonderer Hut sein und logisches Unheil wittern.
Also furt mit den ' Scliachfiguren' (Br III 3), dem 'Tonnenreifen' (Br III
27), dem 'Zündloch an der Kanone' (Br III m), dem 'Luftkissen' unserer
Stndenteo (Brill llO), den 'Regeuschirmen' der Soldaten (Brill iio),
dem 'GradBtock' (Br III lOS); fori aocb mit Graser'a ^Omnibos und
FeverwAgen* (K 144). — IV. Man verEicbte auf den allgemeineD Appell
«D die ErfahniDg des Seemanofl! Wir lesen bei Aszmann: 'Jeder einiger-
mafsen Sebiifoknndige weifs* (A III 28); bei Brensiag: * Hätte ich für
Beelente gesebrieben, so würde ich mir jede Anseioandersetsung erspart
haben' (Br III 88); bei Kopeeky: 'wer nur die Anfangsgründe des
Schiffsbaus kennt, mufs etc.' (K 9) oder: 'Jedermann, der einen Begriff
von Schiffsbau bat, weifs' (K 10). Ganz recht! Wenn aber der Laie
findet, dafs in manchen dieser Dinge, die jeder Seekuiidigo weifs, immer
der nächste Seekundige dem Vorg&nger völlige Unkunde vorwirft, so
wird er unsicher und roifstrauisch und glaubt zuletzt an die ganze
Marine-Weisheit fiberbaupt nicht mehr. Man eitlere statt dirsfr allcje-
meinen Berufungen auf alle Fachleute Oberhaupt lieber besiirninte J ':it h-
schriften, z. ß. die staatlich anerkannten Lehrbücher für Zöglinge, damit
der Laie einem sicheren Führer folgt und die Behauptungen der See-
fahrer, der Schiffskapitäne, der Seefahrtschuldirektoren kontrollieren
kann. Man verzeihe diese wie alle seine Forderungen dem Ref., der sie
lu iaugei , oft mühseliger Beschäftigung mit dieseu Fragen sattsam als
notwendig erkanut hat.
Schwierig werden die Fragen nach der Nautik der Alten dnreh
die Beschaffenheit unserer Quellen. — i. Die Schriftsteller sprechen
nirgends in vollständigem Znsammenhang Ober den SchilEabaa oder die
Seefahrt In den gelegentlichen Bemerkungen werden technische Aus-
drücke gebraucht, deren Sinn sum Teil unsicher, snm Teil von den
Bcbotien gedeutet ist. Diese Scholien aber stammen sichtlidi nicht von
Kennern und verfehlen oft nachweislich das Sichtige, oder aber sie
werfen alle Zeiten und Länder bnnt durcheinander. In diesem Urteil
sind Breusing und Aszmann einig; nur in der Entscheidang, wo gelegent-
lich die Grammatiker zuverläfsig sind, WO nicht, gehen sie auseinander.
— 2- Die Bildwerke sind überaus zahlreich; aber oft sind sie klein
und ungenau, z. B. auf MOnzen; oft spärlich oder fehlend während wich-
tiger Perioden. Um sc wertvoller sind die seltneren Fälle, wo die Bilder
klar und vollständig alle oder gewi??^ Teile des Schiffes wiedergeben.
In dieser Wertschätaong der Abbildungen steht Aszmann schroff wider
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108
Breusing, der streng genonmieu sich selber widerspricht. Wie gerin tr - r
über gewisse Bilder sich äufsert, ist schon gesagt; uud auch sunsi ist er
den Bildero abhold, was bei einem Manne nicht unverständlich ist, der
auf alten Vasen zufällige Kratzer für 'Regentropfen' erklärt (Strichregen:
BrI 05. III 94f. lOl). So kann er 'nicht genug davor warnen, auf die
AbbiMangeo aUzogroCses Gewicht za legen' und wendet sich gegen die
FJsnroD 289 nod 293 bei Göhl ood Eoner (Br I Vorw. S. IX; A III 68;
Tgl. Brin 94 if.); den 'wegwerfendeo Vergleich mit eioem Neuruppiner
Bilderbogen' gebmveht er mehrereo Assmann^scheii Abbildnogen gegeo-
Qber (Br III 101). Und dieser selbe Brensiog Bchinllckt seine Nmncik
mit mehreren Abbildongen alter Bildwerke (Br 1 60. 68. 76. 88. 98. 119)»
bei denen freilich *fcein Grand vorlng, aneh nor eine einsige der drei
Furagen zu Yemeinen', die er stellen sn müssen glaubt: ist das Denkmal
echtf war 'der Verfertiger ein Sachkundiger*, ist 'die Abbildong tren
kopiert'? Nuu stellt s. B. das vierte jener Bilder ein Schiff dari * welches
wohl nur der Einbildungskraft des Malers seine Entstehung verdankt*
nnd eine ^befremdende Segelfübrung' aufweist (Br I 88). Unerwähnt
läfst Breusing den Mangel des Steuers! Dafs die Ruder der Gegenseite
(bei der sichtlichen Verwechselung von vorn und hinten getraut man sich
nicht 'Steuerbordseite' zu sagen: Brill 95) perspektivisch falsch ge-
zeichnet sind, trifft die rnalerisdie, nicht die technische Seite des Bildes
und findet sich auch sonst ( A VI 104. G 185). Was ferner das ^rsle
jener Bilder betrifft, so steilen es auch Aszraann (All 1619) und Kopecky
(K 84) dar. Da ist nun schnurriger Weise bei Breusing (Br I 50) das
Segel ebenso doppelt wie in jeneoa Bilde, bei Aszmann und Kopecky
nicht. Da ist ferner ein Aukerloch, also eine Klüse bei Breusing uod
Kopecky, bei Aszraann nicht. Dafs wieder die Wimpel nach verschie-
denen Seiten wehen, mag malerischer Fehler sein, stimmt aber mit jenen
Tadel der Fig. 289 bei Gobi nnd Koner sdileoht, der Brensing den
*kindisohen Widersprach' vorwirft, dafe die Segel nach hinten, die Flagge
naeh vom weht Sind nnn solche Yerfertiger Sacbknndige, solche Abbil-
dungen tren? — 9. Dars ägyptische nnd phdoieische Vorbilder
den altgriecbiscben Schiien sn Grande liegen, ist an sich glaoblich.
Ägypter nnd Phönicier werden ja immer mehr als Lehrmeister der
Griemen erwiesen. Waram sollten sie es nicht aof der See sein? So
wies Assmann anf Dipybn-Vasen s. B. den ägyptischen Segelbanm nnd
den phOnicischeo Hammsporn nach (A I) und betoute auch später noch
diese fremden EiDflofse.CA II 1693 ff ). Breusing tritt auch diesen Quellen
entgegen; wer auf griechischen Vasen einen Strichregen annimmt (Br III
94 f.), kann onmöglich von Bildwerken etwas verstehen und sie als Quellen
achten. Dazu gehört auch historischer Sinn, historische .Schulung. Kaum
aber findet Brriising je Zeit, verschiedene Zeiten auseinander zu halten
oder die Kntwu kehmg eines technischen Gegenstandes anzugeben. —
4. Die mitteialterlicheu Galeeren endlich sind 'nur mit Vorsicht'
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8«ew«MiL
103
als Analoga hcranzuzieben (A II 1593). Besonders wichtig ist nach dieser
RichtuDg das Buch des Conire Admirals L. i iucati *Le triremi' (Rom
1881), welches von Kopecky (K 6. 7. 9 etc ) Öfters benutzt, auch voo
Aszmann wiederholt citiert (z. B. A VII 641), \üu Breusing aber wieder
Hiebt in gleichem Sinne gewürdigt wird (Br III 86 ff.)- Wichtig ist die
Frage beioiiders f&r die Art, wie man sich die Buderreihen der alten
Triereo aogeordnet denken aoll (L II 81 f.).
Welche« sind nnn die wesentlichsten Diiarenspnnkte swischen
Breusing und Assmann? t Das Hyposom. Die wichtigsten Stellen
Ober diese Taue (nftohst den Seenrkunden) sind: Plat. Bep. 6ie C
tmoCufjiata xwv tpt^pmv, Apoll. Arg. I 868 S^mom, Thuc. I 29
Ciö^rec vw)Q (Scbol. f^^yatfiOTa und CfZyfia MiwK^ Polyb. XZVII
8, 8 MSKÜf u7:o^(juwuetv, Act Apost. 27, 17 bnoZiovvuvres t6 tXoiov. App.
b. c. V 91 otaZoiWofiivoui ra axdipi}. Athen. V 204 A unoCio/mm. Vict.
Glosse zu Aristüpb. Equ. 279 a^oma Seff/jieuöfuva. Schol. ad 1. 1. Ca^vs j-
fiara ~ nTto^wiiaTa. Hör. Carm. I 14 funes. Vitr. X 15, 6 funes. Isid.
Oripg XIX 4, 4 tormentum. Wichtige Abbildungen finden sich bei A II
Fig. 1656- 1671. 1675. A VI Fig. 8. Die bedeutendsten Besprechungen
endlich liest man von Boeckh (Seeurkunden S. 134 ff.). Breusing (I 170 ff.
182}T 1!I 26f.), Aszmann (II 1594. 1614f. VI lOuf.}, Kopecky (!18ff.),
Lübeck U Slflf.)- Über die Bedeutung des Wortes yro'Cw/^« giebt es
drei Ansichten. Die eine vertrat gegen Boeckh Smith (Über den Schiffs-
bau und die nautischen Leistungen der Griechen und ROmer im Altertum.
Übers, von II. Thiersch. Marburg 185L S. 30 ff.): Die Taue * wurden
in rechtem Winkel mit dem Schiffskiel um den mittleren Teil des Schiffs-
iMiaehes gelegt*. Diese Vorstellung wird dnrcb den Umstand nnmOglicb,
daib Hyposome schon auf dem Helgen omgeiegt wnrden, in jener Lage
also beim StapeUanfe dorchgescfannden wären (Br I 172 f.)* Boeckes
Erklimng geht dabin: Die Tane liefen rnnd um das Sebiif ?om Vorder*
teil bis snm Hinterteil Breosing aeceptierte dies mit der Modi6catioO|
dafs die Tan*Enden von hinten kommend den Bug zweimal nmglirteten,
indem das eine vom Stenerbord ans durch die Backbordklüse, das andere
vom Backbord aus durch die Steuerbordklüse nach innen fuhr. In dieser
Form ist die Sache ondorchftthrbar, «eil die Alten keine Klüsen , d. b.
Löcher fftr die AnkertauOi hatten, wie das schon Boeckh (Seeurk. S. 103)
angenommen und Aszmann erwiesen hat (AI 315); die d^HaXfiot (Br I
36. 110 f. 172. L 684. A I 315. II 1613 und z. B. Fig. 1658 A VT 09.
L I 43. 52) sind gemalt oder modelliert, nicht bohl. Aszmann endlich
schlingt nach dem Vorbild einer ägyi ti^chen Barke (A II Fig. 1656) das
Tao nm die beiden Steven {uttö) uü I tulirt es auf Stützen {Tza/taararat)
oder Lagern {xifinaxa) über die Mitteil uio dps Verdecks inid). So bildet
es einen Schutz gegen die Kielgebrecblichiteit, wenn z. B. die Schiffsmitte
in der Breite anf einem Wellenberge schwebte, und ersetzte das von
AszmauD auf Bildwerken erwiesene Spreogwerk {^ywfia), d. h. die beideu
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104
Seew«9«a.
h>a!konzttge, welche Vor- und Hinterschiff verb&Dden und zwischen sich
deü .Scbacht tar den uniKöiegleu Mast freiliefsen (A II 1602 f. 1605).
Das * sonderbare' Wort 'Spreogwerk' (Bu II 25) ist natürlich Dicht foo
Arnum orfimdeD, soodarn da KnustftiisdnKik der Dadi* oad BrftckeB-
koosCroktion. Das Wort xififumt deutete Asimaoii snrllcUiaUeod (Berl.
Fhtt. Wocheoadir. 1689 No. aif.) auf die genannte Weise. Ebenso das
Wort nofioordvae, das man Torlier (Br I 47. Ba II 84. Tgl. Isid* Origg.
XIX 8, 11) als Haststfltsen gedeutet hatte <A II 1594. 1804. 1619. VI
601). Lflheck stellt die Oeschichte dieser Tan-Erkllrangen in gewohnter
Weise klar nod ToUständig dar and erhisll *foii saebkondiger Seite
mehrfach Qbereiostimmend versichert' (L I 52), Aszmaon's Erklirang
gebe ein fttr den Zweck der Taue * wohigeeignetes Mittel'. — n. Der
Riemenkasten oder die nape^etpeata. Siellen: Thuc. IV 12 (Plut. glor.
Ath. 3). VII 34, 6. vgl. 36 mit 40. Polyäu. III 11, 14. Arr. Peripl.
Pont. Eux. 5. Die Scholien zu jenen Stellen des Thucydides erklären
nape^ewsata als die beiden Enden des Schiffes, an denen keine Rojer
mehr sitzen, also als Back und Schanze. So nahm das auch Breusiug
an und blieb auch ferner dabf^i (Hr I 39. 102 III 28 ff.). Durch das
Studium der Prora von Samotljiak« und anderer Bilder des Alterturas
kam nun Aszmana zu der Überzeugung, dafs die Alten flir ihre Kud r
ein anfserhalb der Bordwand liegendes Autlager konstruiert und so eii ei.
beiderseits über sie vorspringenden, dem 'Klaviaturteil emea i'ianiüos'
ähnlichen Kasten angebracht hätten, in dessen äufserer Seitenwand die
Bnderpforten lagen. Für diesen 'Riemenkasten' nahm Asiniann den
Kamen nape^etpeaia in Anspruch, da er m^pi^ der 9^ta(cu Bnder-
hlnke: Polyb. I 21, 2) lag (AU 1608f.). Völlig anabhängig von ihm
kam G. Voigt, ein 'Seemann von Beruf S sn derselben Annahme; aneh
ihn braebte jene Prora anf seinen 'Biemen-Aosleger* (V 68St). Erst
Lübeck (L 688 f.) mnfote ihn auf Assmann's ErUimngen animeiksam
maehen. Der dritte aber, der diesen Ausleger &st nnwillkOrlich kon-
stmierte, ist der Harindngenienr Sälkow. Voigt weist darauf hin, dafs
dessen Pentere (Wassersport 1884 No. 17, 6. 197) oben eiserne Ausleger
trtgt, als 'könnte der Konstrukteur ihrer nicht entraten*. Wieder ist
es nun Ltlbeck, der den Zweck und das Wesen dieses Ruderkastens
trefflich auseinandersetzt (L I 46). Das Vorhandensein dieses Gebildes
ist durch die alten Bildwerke sicher gestellt. Sein Name beruht auf
einer Auiifitime, die natürlich, wenn sie auch noch so einleuchtet, als
eine solche immer zweifelhaft bleibt. — III. Die Rudersy?teme der
Trieren, um diese als verbreitetste Schiffsgattung zu nennen. Die
Ruderer der drei Kejheji wurden durch die Namen Bpawrai, t^uyiTfit^
f^aXaptzai onterschieden (vgl. die Stellen K 41), so dafs die Thalamiten
die unterste Reihe bildeten. Bei Schiffen mit mehr Reihen scheint die-
selbe Rtilicufolge wiederzukehren, so dafs diese drei Gruppen eine Art
System gebildet haben (A Vi UG). Nur so erklärt es sich, wenn Atbeoaeus
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•SttWONO.
105
(203 F) die BpavtrixaQ r<ic fteyiara^ der TessarakoDtere erwÄhnt
und ihre Länge besonders angiebt; diese Ruder waren die der 39. Rojer-
Rcihe oder der 13. Thraniten-Reilie. und es kam aar daraui uu, wie die
Rojer salsen, um die Ruder dieser Tbraniten läugcr zu gestalten als die
der 40., also Thalamiten-Reibe (A II 1610 f. 1637. VI 97). Wie aber
8«fs6D diese Reiben? Die AbUldangen kommeo ans, soweit wir wiBUo,
Der bis sam Yierreifaer in Hülfe (A II 1611 nnd F^. 1678). Die An-
ordniiog der Reiben ist auf alle mögliche Weise versncfat worden, nm
allen inni Teil sieb widersprechenden, snm Teil an sich dnnkien Stellea
der Alten in entsprechen. In Wort nnd Bild hat wieder Lttbeek (II)
die Entwickelnng dieser Versnche klar dargestellt. Wir wiederholen
hier nur die lotsten ^ Utenngen des TrierenrMsels'. Assmann macht den
Yersoch, ^das jeweilige BJemeosystem aus den besseren Bildern von
Diereo und Trieren nach induktiver Methode abzuleiten verzichtet aber
'auf ein allgemeines, notwendigerweise mit aprioristiseben Spekulationen
durchsetztes Programm' (All iHii). Während nun bei Moneren (Ein-
reihern) eine Verschiedenheit der Anordnung sich weder ergiebt noch
crfjphcn kann, ist dip Ordnung der Polyeren (Mehrreiher) sowohl vor-
bcliie ien denkbar wie uit h verschieden nachweisbar. Im Ganzen ergtbcn
bich drei Möglichkeiten, welche Aszmann benannt, beschrieben und teil-
weise nachgewiesen hat. a) Hochpolyereu neuut er solche, welche alle
Ruderreihen Ubcreiuunder haben; so konstruierte Graser die Tessara-
kontere des Ptolemaeus (II 1612. 1G37), während nach Aszmnnn 'Ober-
haupt kein klassisches Beispiel reiner Ilochpolyercn ' im iiilde voriianden
ist (II 1637); eine 'quadriremis' dieser Art aber niufbto dem Cicero 'urbis
instar' (Verr. V 89) erscbeioeo. b) Breitpolyeren nennt Assraann die,
deren Boderreihen nehenefaiaadw, also swischen Bord und MitleUlnie
des Scbüfes liegen. * Dieses System liefe sich freilich aus praktisch-
technischen Gründen nicht Aber die quinqoeremis hinaus ausdehnen* (A
II 1610). Sitien alle Enderer auf einer horisontalen Fliehe, so ist die
Breitpolyere 'flach*; steigen die Reihen nach innen schrftg au, so ist sie
*ahgestoft*. Je nach der Lage der Rieroenpförten gieht es hier wiedemm
▼ersdiiedene Typen (A TI 98), so die hiremis Praenestina, die der Tn^aos-
säule (A VI Fig. 1), die des Palazzo Spada. Die Biremis des Palazzo
Spada schien nach den frftheren Abbildungen eine flache Breitpolyere
zn sein (A II 1634); eine neue Besichtigung des Originals erwies sie als
^abgestuftes Breitpolyerensystem ' (A VI 96), und mit sichtlicher Genug-
thuung konstatierte Aszmann: 'Somit dürfte es zum ersten Male gelungen
sein, ein bestimmtes Rieniensystem als thatsilchlich im Altertum vorhan-
den nachzuweisen (A VI 94). Als eine solche Breitpolyere erklärt er
auch die Prora von Saimi^hrake ( A II c) Gemischte Hochpolyeren
endlich sind solche, die beide by^leme vereinen Für solche Dreireihcr
erklärt Aszmann die Akropolistriere und die 'Friere des Pozzo, in denen
*aaf eiuer schräg- gestellteo Bank uebeaeiuandcr ihalamit und Zygil)
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106
Seewesen.
letilmr eiowftrte lud etwas gegen das Hioterscbiff bin vorgerfickt' saCseo
(A II 1629); über ibreo Sdpfeii siUt der Tliraiiit. Ntcb diaaen Mmtflr
eotnirft er daa Sehama einer Dekare so, dafii aiate die drei Bojerartea
abgeatoft nabeoeinaDder aitaaa nnd dieaea SiyateiD sich mehrmals Aber-
eioaikdar «iederboU (A VI 96, Tgl. L II Taf. lY 4). Aea allen diasca
AoordnangaD, deren feste Resnltate Aatmann (A TI 96) flberaiditliGli
aoaammensteUte, ergiebt aieh, daft jedea Bader nnr von einem Bq|er
gehandbabt worda (VI 96), dars daa OefQge dieser Rojer ein enges,
genau bemessenes, auf höchste Übung zugeschnittenes war (Cic. Verr- V
133. Polyb. 1 21, lf.)i dats endlich die Rnderer nicht nur in Länge und
Höhe, sondern auch in ßreite des Schiffes auseinander safsen (L II 32).
Was setzte nun Breusing an die Stelle dieser scheinbar kompliziert »r-
sounenen. in Wahrheit durch ludncfion uüd Beobachtung getundeoen
Systeme.^ Kr fand die 'Lösung des Therenrätsels in d^r Behauptung,
die Möglicbkoit daf'^ Kernen von so verschiedener Länge mit einander
Schlag halten können, miisiC verneint werden; und weiter in dem Schlufse.
es sei also stets nur eine Reihe der Rojer in Thätigkeit gewesen. Jene
Behauptung ist von Fachleuten bestritten und durch Proben widerlegt
(A VIJ 640ff. L. II 3lf. 36f. F 201 f. dagegen Ba III :i3ü, vgl. A X 1179);
insbesüuderc ist der 'Schlagwinkel , deo das Ruder beim Eintauchen mit
dem Ruder beim Auftauchen macht (Brill 114), von Freeden nur bei
den Thalamiten auf 60 angenommen and Breoaing'a sehematiacbe Figur
danach korrigiert (vgl. A VII 642). Jener Scblnfs aber, den BreoaiDg
siebt, ist von ihm nnr anf die Trieren angewandt nnd Obrigena dsrdi
Abbildungen (A IV 2068) wie Scbriftatellen ao grOndlieb erledigt, dalk
seibat fianar (Ba IQ 380. 882) nnd Bnreseb (Bu U 107 ff.) ihn nicht
anerJcennen. Man begreift in der That nicht, wamm die sonst ao prak*
tischen Griechen von einer Bojerreibe alle die nnthfttigen anderen Reihen
spazieren fahren liefsen (A VII G43f.); wozu die Griechen so viele Reihen
tlbereinander setzten, wenn sie blofs fflr verschieden hohen Seegang vei^
schieden hohe Baderlöcher haben wollten (A VII 644, H 788), u. s. w.
Im Übrigen ist auch jetzt die Trierenfrage noch nicht erledigt. Es
scheint, als stehe die Veröffentlichung noch eines Versuchs bevor. Seinen
letzten, mit den Worten 'Leipzig im Octobf^r 1800' unter^chriebeueo
Artikel schliefst Buresch mit dem Satze: '^^ein Trierenbild wili der Unter-
zeichnete als reif erst vorführen wenn die von ihm veranlafste noch*
malige Untersuchung des Tncrenreliefs in Athen fertig ist (Bu III 230).
— IV, Von den Einzelheiten heben wir nur einige hervor, a) vrnjor-
ffiov heifsl 'Sif?kissen' der Rojer (A II IGlu) oder beweglicher ' Kuder-
sitz' der Zypiitou (Bi HI luyt.)- Breusing vergleicht die Rojer auf dem
* Schaffell' uiiL einem 'mit Regenschirmen iu's Feld ziehenden Kriegs-
heer; ihm scheint die Auslegung ^lächerlich'. Asamaan aber findet sie
von Seeleoten bestätigt (A VII 641. L II 8). Anoh Kopecky dontet de
so (K 182). b) 4üdvdto¥ heifst *Hintefateven* (A II 1601. L I 40).
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Saevatoi.
107
Breusing sagte: 'Für den Hinter- oder Achtersteven haben uns die
Grammatiker das Wort nicht erhalten' (Br I 29). I'nd ivHi/uov hcITst
* Hinterbinnensteveri' (A II 1601. LI 40) oder 'Sieuerptiirht' (Br I 40).
Endlich o hntrs/wu 'Stander', d. h. eine kleine Flagge ttber dem Mäste
(Br I 49), oder to imaslnv *Anfsatz am Ilißtersteven', um das Aidustrc
zu tragen (A II 1601. LI 41). Buresch deutet die Stelle des Poll. I 90
so: dadvStov (?) Hinterdi tk, ivBi^iov Steuerpflicht, intaetwv Hinterdeck-
flagge (Bu II 80 f ). Wober Buresch weifs, dafa vom 'Hintordeek jeden-
falls die Rede* Ist, bat er nicht geäufsert c) datoßdBpa und xXtfM^ be-
zeiebaen den Steg, auf dem man Tom Bord an's Land schritt. Breosiog
behauptete, man dürfe x^/ta^ <wo es fbr dnoßdl^oa gebraucht wird, nie
mit Leiter ttberseUen' (Br 1 119). Assmann tbat das doch in der Stelle
Thuc. IV 12 (Ä 11 1600) und iand dafür bei Breusing gerechten Tadel
(Br III 29 f. Bn H 26f.). Dafh aber xJSftai nie «Leiter* beifsen dürfe,
ist SU viel behauptet; die Abbildungen seigen ja solche Leitern (Gubl
und Koner, Fig. 298). d) dfiOax^i sind *die ü-fOrmig gekrümmten Spanten*
quer auf dem Kiel (A II 1596. LI 41). Diese Erklärung setzte schon
Brrnsing der Alteren als der *StapeIblOcke' entgegen (Hr I 30 ff.). Rets-
laff 8. B. (Vorschule zu Homer 44) nannte sie 'die Hölzer, zwischen
welchen während des Baues der Schiffskiel liegt (?)*. Mit grofser Sicher-
heit, die wieder an jeden appelliert, der nur die Anfangsgrünin des
Schiffsbaues kennt', frischt Kopecky diese alte Ansicht wieder auf (K i*ff.).
e) oXxeeov oder bkxatov nimmt Hreusiiig für den ' Ilintersteven' in An-
spruch (Br I 29). Kopecky hält die Deutung des Srholiasten fest, der
einen Teil des Kiels daraus macht (K 13). i<fokxta aber sind Bote
(A II 1621. L II 25), i<poXxaia endlich ein Wort, 'von dessen Deutungen
als Steuer, iiuoi und Leiter, dTioßabpa^ die letztere als annehmbarste
empfohlen sei' (A II 1596). Diese Bedeutungen und Worlformen sind
noch uüsicher. f) 6 xo/juiißoQ oder ra x6f/onßa scheint Breusing (I 42)
als Zier des Hinterstevens zu deuten. Aszmann sagt, daCs ^das Horn
am Bog Torn *Spuf»ßoc hiefs' (AU 1595). Bestätigt wird diese Bedeu-
tung durch Iscbylus: dno9pa&ae nam ^owharj^ vtuti x6pu}ißa (Pers.
411). g) i^akoQ war der gewöhnliche Sporn, ^aXoc der seltenere, so
behauptet Assmaon nach den Bildwerken (A II 1618. III 28. VI 98); der
ünterwasserspom war gefthrlioher für den Gegner {nkjfi S$m^), su-
gleich weniger angreifend für den TrSger, da ihn das Wasser trog; der
Oberwasserspom aber liefs schnellere Wendungen so, schadete beim
Abbrechen weniger und liefs sich, s. B. durch Belastung des Vorscfaifb
ie/i7:pwpoQ), in einen Unterwassersporn verwandeln. Ob^eicb nun Serre,
Da Canale, Kopecky (K 19 ff.), also drei Seeleute, Aszmaon's Deutung
bestätigen (A X 1146), 'eilt' Burescb über den Oberwassersporn als ein
'ganz sonderbares Krzeugnis theoretischer Seetaklik' fort (Bu II 26).
h) nXaytfi^etv 'dem Winde die Seite bieten'. Konnten die Alten lavieren?
* Gegen einen Westwind konnte das Schiff (des Paulus) nicht X^ordwest,
106
SeewiMB.
sondern hrch^^tens Nord steuern" (Br I 150); vergeblich sah sich Breusiug
nach einer iStelle iu den Alten um, die das Laviereu bewiese (I 152).
AszmaDn sagt: 'Mit Unrecht haben Einige die Kunst des Aufkreuzeus,
Lavierens den Alten gänzlich abgesprochen' (Alf 1621). Auch Kopecky
zweifelt 'nicht im Mindesten, dafs die Alten sechs Striche scharf am
Winde segeln konnten' (K 112). Die Frage ist wohl noch offen, i) jxetraov
urrip Kpr^n^g (Od. XIV 800) 'mitten durch du Meer Aber Kreta hioaos*
(Br III 24). Anieis (1867): 'ftber Kreta*, nicht (wie Breanng dtiert)
^oberhalb Kreta*. Dieseo Übersettongen liegt der 'Staadptiokt des Er-
lihlerB in Ithaka* (Br III 26) xn Grunde. Und weiter: hntnkt&miuv
tijv Konpw (Ach. Apost. 27, 4) *an der Ostseite, aho in Leh oder unter-
halb der Insel'; der Westwind weht, also ist die Westseite (^perns
'über' dem Winde, jener Ausdruck also ein nautischer (Br I 155). End-
lich: ^ xaBunepde Xtoto . . . ?^ univepde Xtoto (Od. III ITOff ) 'aussenum*
und * binnendurch', von dem 'auf dem Festland stehenden Beobachter*
aus gedacht (Br III 24). Gegen diese Übersetzungen l^ifst sich Hauches
einwenden. Erstens berichtet der Erzfthler der ersten Stelle, wie er von
Pbünicien aus //. h. Kp. gefahren sei, legt also nicht Ithaka, sondern
Phönicien zu Grunde. Zweitens nimmt Breusing in allen drei Fällen
einen verschiedenen Standpunkt ein : den relativen des jeweiligen Staud-
ortes (Ithaka), den relativen bezüglich des jeweiligen Windes, den abso*
Inten des Festlands. Drittens mflllBte der *eigentlieh nautische* Aosdrnck
ttnip = *anf der Windseite*» om als gans gewOhnlleh angeooranen sa
werden, weiter belegt sein. Die richtige Dentong ist wohl 'aussennm*
und * binnendurch* in all diesen FAUen; so stimmen /uoaw und Intip gut
fusammen. k) i^uyivav xpmwuoBat *rflckwärte rudern* rechnet Brensing
zu dem, ^WBs beim Einlaufen in einen Hafen stets geschah' (Br DI 32.
Vgl. I III. 122. 125f.). Dafs 'das Schiff gewendet' wird, bezeichnet er
als 'das gebräuchliche Verfahren'. Gilli weist darauf hin, dafs das
Salernitaner SchiflFsrelief das Gegenteil aufweist (G 184): Bug am Lande,
Steuer die droßähpa vorn; daunch müssen die npopyi^ata. (Be-
festigungstaue, Landfesten) an der r.pojpa, die ayxopa aber am Heck
vorausgesetzt werden. Beides kam vor. Das Torloniarelief und das
Marmorrelief des Torloniamusenms No. 428 (A VI 94 Fig. 3) stimmeu
mit dem Salenuiauer Kelief: sie fahren mit dem Bug au's Land. Da>
gegen der Segler einer Mosaik im Kapitolinischen Huenm (A VI 101
Fig. 9) sowie die Kriegsschiife in ihren Schuppen auf den Neapeler
Wandbildern No. 8604 <A VI 100 Fig. ?) seigen die vordere Seite dem
Heere. Des Äschylus Bruder Kynegeiros fiel nach der Sehlacht ?on
Marathon, als er das i/phamw ¥twf am Heek fisethielt (Herod. VI 114).
Lehrreich, aber allseitig (soweit wir sehen) Ubergaogeu ist die Argo am
Himmel. Aratu? sagt: otuBbw ^iperat reTpapptsvi^ ^ ofi» xoi aurat vr^eg,
or' ijdj) vaorat imarpiiffiuat xoptavijv 5ppov iaep^uptvot x. r. L (344 ff.).
Der Scholiast bestAtigt den Vorgang in lAngerer Auseioandersetsnng uud
StMIfMO«
109
betont mit Recht: 8Bev xal 7:p't}ivrima 8ta(ioüat. Die «/»«/xv^ffja heifeu
doch von der izpöfiva. Eratostheucs sagt: tli Sk r« aarpa '/nersf^r) ro
zXdiuXov oo^ aXuv odfT^Cy ot <?' oTaxsQ ilmv ito^ to'j tazo') O'j)/ ro7^ Tzr^oa-
yi<0(Ci öntug opatVTCQ ot vwtrtXt'(f yijLopz'^oi Ihiniiu)'':^ £7:1 rrj ipyaata
(Catast. 35). Der Anl luk des Hinterteils der Aigü luacbt Mut, denn
es erinnert m den ilatou iliobert p. 174f.}> So sagt auch Cicero: Sictd^
mm coqitant tuto* conUngtßr« pwtu», ObvtrtiuU niwtm magno cum pMäer«
mmIm Adiunamgut ttakunl optata ad Httora pt^ita (Arat 975 ff.). DiS
Breosing'sch« VeriUiren war also das GewOhoUdie. Der YergUisGhe Ters
'Anoora de prora iadtnr, Staat litore pappes* (Aeo. III mofs Me-
nuiriaiTers werdeo. Die *8icco snbdnetae litore pappes* (Aea. III 186)
Biad also aicbt als pars pro toto, sondoro wörtlich so fiusen.
Aogesicbts dieser and vieler aoderer philologischer Schwierigkeiteo
tnufs man Breasing*B Wansch wiederholen, 'dab dieser Oegeostand von
philologischer Seite einmal wieder oeo bearbeitet werden möchte' (BrI
48). Dabei kann fOr die Litteratur wie für die Nautik etwas heraas-
kommen. Einige Beispiele mögen das lehren. 1 Die Frage, ob /teVoc
beim Schiff von der Mitte in Hinsicht der Breite oder Länge gebraucht
sei, ist sehr schwierig zu beantworten (Boeckh, Seeurk. 117. Vgl. K
41 ff. Bu III 203f.); soweit wir sehen, ist dabei nie der Stelle des Soloa
gedacht: 7/<ro fisar// xarä vr^a x'j߀pvr^Tr^peov spyov e>jf^fJVo/v (Plut. Sol. 14).
2. Es iät ferner streitig, ub die Tbrauiteu als die erfahrenen Seeleute
gelegentlich oder durchgängig höheren Sold erhielten als Zygiteu und
vor allem Thalamiten (Thuc. VI 31, 3. Schol. zu Aristoph. Ran. 1106.
Vgl. H 789. LH 28); auch hier glauben wir uicht zu irren, wenn wir
eine Stelle des Äschjlus für übersehen erachten: ou raura ^wveTe vepr^qi
fipocnrjfievo: xutnjj xparü6vTmv r&¥ isA Coytp 8op6i\ (Agam. 18l7i).
8. Weiter hat maa mehrfach deo Pliaias als ^Laadratte* verspottet
(Bai 602. Ball 8), obgleich er doch Flottenadmiral war (AX 1179);
aber das aaklare and darem characterisUsche Wort des Xeoophoo ttber
deo StraaA blieb aoberftcksiebtigt: t<uq ntipo^w cäjpoooa &omp iüv£^
j[pa^vif (Aoab. I 6, 8); das Segel mufs, weao der StraoHs gegea den
Wind eilt» henraien, oad an dea slagalftrea Fall» dal^ der Wind von
hinten kommt, hat Xenophoo schwerlich gedacht. Das Rehdaoafsche
Gitat aas Brehms Tierleben findet Ref. in seiner Ausgabe anders, wo
nur die ^Erregung' als Ursache des Flttgelhebens angeführt ist i Überall
ferner heifst das wichtigste Wort fOr 'Bojer' ättUmnoe (L II 25); der
wiederholt gebrauchte Ausdruck TrpdtTxofTrot ist nirgends hervorgehoben,
steht aber z. B. bei Tlmc. T lo, i und beim Ileliod. Aeth. 5, 23 au der
von Breusiüg 0<n ciuorten Stelle. 5. Weiter sei es erlaubt, eine
Stelle ganz herzusetzen, die um ihre«? entlegenen Ortes wegen schwerlich
weit bekatiiit ist. Ptolomneus zählt im Aimage^t hui der Beschreibung
der Sternbilder auch die 4b Sterne der Argo aui (ed. Basil. p. 197 f.)
und bespricht das Schiff auch bei der Darstellung der Milcbstrafse (VIII
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110
2); diese Stelle heifst: fxerä de TauTa oeä rij? ^Apyou^ fipsrau yd^a.
xat o fikv ßufjBco; xat ^yoößcvo^ töjv iv dantdiaxjj t^^* npußjLvr^;
xal Ol uTi auTuv ß auve^ei^; xal b iv dp^^ roo npog 7<p 7njdaA/w xaza-
ffTpio/xaroi Xapi^)üi xa2 tÄv i» rj^ rp&net f b p4aoQ puxpou iiou<n¥
SnttüBaf rr^i auzi^c nXeupäe, 6 ik ßopgtoQ ro»v iv rfj caroooxjj f d^optCst
ri^v npöi räi dvatoJiäg a^Za. xat 6 ftkv Im tqi dxpomXitp Xafxrrpit^
htoe iffTt T^s «Mjc nJieop&e M tyi^/xarr, 6 ü urA ri)v i» Kvraatpm*
fuiTt htofiimiv damäüfxijif Xofitnpbg ixvde iort t^c odt^ füueopSic Ttth»
mipdtmrat r^c o^r^c ithopäg. et ik iv rjH air^ dnovo/ig C rffdfteiug
i»TBd09¥ ik i^tf (Tuvanret rb ydXa 3tä ratv 7io8m¥ Too KtWüt^HUß Cam^«
xai lar» fikv xat ro^no rh Stä rr^ *Apyoo^ ^bpa {(r][^fta) r^oipa XerrroK
nemxvmrat St aurou päXXov rä nepl doTttdtaxr^v xat ra ntpi
taroSojeipf xat rä nepi t^v dnorop^v r^f rponecug. Neu siod hier die
dtmtStaxai; sichtlich kennt Ptolemaeos keinen besonderen Namen fQr
Achterdeck wie Buresch's rladvStov, sonst hätte er wie andere Schrift-
steller 'seinen Sondernameu schwerlich umgangen' (Ä X 1145); auch
denkt er sieb sonst wohl das Schiff ohne Verdeck, so dafs niao den
* Anfang des Steuei Jecks' unterscheiden kann. 6. Curtius sagt: Videmt^
ut nactgia, quuc rttr.dnin rj-rtdunt ^ rcgi uequtantf flV 11, 8). Die An-
spielung auf Iliero's und Ptolemueus' Schiffe ist uuverküüubar. 7. Die
neugefundene W^. r.oX. des Aristoteles nennt TptrjpsiQ ? z6rpi)peti (46).
Tetrereu kennen die Likuudeu seit 330, Penteren seit 325 (L I 17. A II
1638). Man benutzt die Seeurkuuden zur Daiicruiig dei wiederauieisiau-
deDeii Schrift.
Es bleibt noch ttbrig, einige Worte Aber die io onBerem Zeitrairai
erschieneoen Schriften su sageo. Droysen*8 letzte beide Kapitel hat
AsnaaDo * einer eingehenden Durchsicht unterzogen' (D VI). Er sdbst
nennt sich 'in diesen Dingen Laie' und folgt Astmann 'tum Teil nil
wörtlicher Entlehnung*» giebt aber die wichtigeren der von ihm abweichen-
den Erklärungen in den Anmerkungen <D 288). Dieses Verikbren ist
verstftndig und praktisch. Nach seiner Darstellung sind also die df^Baiptat
nicht Ankerklüsen, sondern gemalt oder geschnitzt (388); die napzqetpeo^m
ist der Riemenkasteu , Zöywpa und Imo^tufia Sprengwerk und Längs-
Gürtung, Tpaarärat vielleicht gabelförmige Stützen, die tn^ipioia Kissen,
die Tessarakontere kein Spott; an jedem Ruder safs nur ein Rojer; alle
Rojerreihen arbeiten zugleich: es scheinen die Rojer nach allen drei
Dimensionen rerschicden geordnet gesessen zu Labcu. ü. s. w. — Die
Aibf.it von Rhd hat lief nicht gesehen. — Voigt's Riemen-Ausleger (V>
wunlf von Lübeck (L) besprochen und einige Kieiuigkeiteu , die Voigt
ouiviiupfte, verbesaert. — Die kurzo Besprechung, welche v. Freedtu,
jaelb^t ein Seemami, der Breusing'schen * Lösung* widmete (F;, ueoot
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8061P6liD>
III
nicht nur die Behauptung, dafs Ruder von ungleicher Länge nicht Schlag
halten kdaiien, 'falsch', sondern auch üh' tihri^'OD Vorausseizungen Breu-
sujg s 'übertrieben'. In dem kurzen Nachwort, das derselbe Freeden
dem Voigt'schen Aufsatz widmete, meint er die Prora von Sanioihralie
für eiti Uegattu-Schiff halten zu mttssen. das in friedlichem Wettkampfe
gesiegt habe {a^XXa rutv nXoituv A II 1628). - Die Programme Lübeck's
siDd ein Moster Ton Sorgfalt und Klarheit. Burescb oeunt sie 'Heif^ig',
weDii aadi 'kritiklos' (Boll 197). Atoud rttbrnt, daTs L&beck 'auch
das Geringste sa wttrdigen trachtet* (A X 1146). Referent fand oor
swei versebene Gitate: Cart. X l, 19 soll Ibr 89 stehen (L 1 17), Seaeca*8
Brief ist No. 77, nicht 67 <L I 81). Sonst ist alles ttberlegt, Tollstäodig
und- ttbersichtlicfa. Wir empfehlen diese Programme nachdraeklich als
Anfangsleetare auf diesem Gebiete. - Das Bach Kopecky's beschrftnkt
sich auf die attischen 'Trieren', tritt io schroffen Gegensatz sn Brensing's
Nautik und kennt manche Schrifleo, besonders die Aszmann'schen, nicht
Da er in 'Rutschuk im Januar 1890' seine Vorrede schrieb, ist das
letztere ebenso erkl&rlich, wie der Umstand, dafs seine neueste Ari^ito-
telesausgabe aus dem Jahre 1600 stammt (K 107). EigentQmlich sind
diesem Werke die italienischen und neugriechischen Namen aller nauti-
schen Gegeustäude. ihre Formen aber können kein Vertrauen erweckeOf
¥renn man die zahllosen Fehler in den altgriechischen Worten sieht.
Auch im Lateinischen giebt es Mifsverständnisse {naralium statt n« -//'
K i) und Lunken (rhvm K 73). Dafs Kopecky vielfach sich in archäo-
logischen und philologischen Diugcn versah, von trojanischer statt Trajans-
säule sprach, die Querschnitte von Trieren für Münzbilder ausgab, in
deu Zahlen sich mehrfach verrechnete, alte oder schlechte Abbilder bot,
das alles sind grofäe, aber leicht entdeckte Fehler. Seine derbe Art
aber, mit Breusing umzaspringeo, macht einen unangenebmea Eindruck;
Borest arant ihn *dareb und durch Schaler Breasings' (III 202); dies
ist s. B. bei den Kissen der Fall, durch welche die Hypocome gehen
sollten, während K. auf derselben Seite eine auf diese Tane gehende
Behanptnng Brensing's * nnseemännisch* nennt (K 121). Manches wiederum
ist TortreiFiich. Wer das antike Schtflswesen in*s Auge fafet, kann eineii
dreifachen Standpunkt wfthlen: Geschichte des Seewesens, Manöver der
Seefahrt, Baotechnik der Schiffe. Die Geschichte hat allein Aszmana
berfkcksichtigt ; Breusiog dagegen 'setst manches Schiffsmanöver in breiter,
oft trefflicher Weise auseinander' (A III 28)» so dafs auch Aszmann Mie
reifen Abschnitte wie No. 1 Uber Steuermannskunst' als 'anzuerkennende
Beiträge* bezeichnet (vgl. auch L I 52); Kopecky aber geht auf den
Bauplatz und macht über da*;, was er dort siolit. wertvolle Bemorkiingeü
(K VI 6. 8. 15). Auch in manchen anderen Dingen ist seine Arbeit zu
rühmen. Er stellt die Akropolistriere hocfi und sciiiitzt ihre Qröfsen-
verhältnisse als richtig (K 29tl.); er ordnet die Kuderreihen gleich Asz-
isaDQ 'nach allen drei DimensioneQ (K 52. 64); er berichtet von fttuf
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112
8008t Die erwAboteu Sleiaen f&r die Befestigung von Ankern , die man
beim Btggero im Piraena fimd (K 131); er bat deo FloHibMi dee (Mjiseas
'beiser als je savor erlftnterl* (A IX 84). — Die drei AssmAOD'Mben
Arbeiten sind reicblicb erwflbnt worden. Die erste <A TU) richtet sicfa
gegen Brensing's 'LOsnng*, die lotste (A X) gegen Boresch nnd Buer.
Dsxwiscben erschien eine Icnappe Darstellong der Aosbente, die eine
englische Reise bot (A VIII), wichtig als Beweis dafür, wie Assmann in
Seeangelegenbeiten Blick, Lust und Erfshruog des Seemanns bat, sowie
die Recension des Buches von Kopecky. — Gilli, ein Kieler Schiffs-
ingeoieur (f 1890) , gab eiuc Reihe detaillierter Bemerkuugen schiffs-
technisclier Art im Aiischlufs nn dn-< von Aszniann eutdeckte und publi-
cierte Keiiet an der recLten Krypta- Ireppe der Kathedrale von Salerno
(A VI 103f.). Eine Arbeit über das Schiffsweson bei Homer soll er fast
vollendet hinterlassen haben. — Buresch endlich, gegen den sich die
letzte Aszmaua'scbe Arbeit richtet, Uberblickt die Ergebnisse der ueuerea
Trierenforschong aod glebt als Fortsetzimg einen Bericht Ober das Bach
von Kopecky. Erledigtes wie die Mast^ nnd Segelfrage tritt er breit.
Wichtiges wie den Oberwasserspom berObrt er blob. Er liebt das Wort
*sooderbar\ das er anf den Namen SprengwerlL, anf den Oberwasser-
spom, anf den Biemenfcasten anwendet. Er vergifst die Diere des P»-
lazzo Spada, betont aber die Bedentnng der AlcropoUstriere. Brenstng'a
Lösung verwirft er, Lübecks Arbeiten scheinen ihm zwecklos, Aszmaan
bat durch den Tun seiner Polemik seine Sphftre fSkr ihn 'unbewohubar
gemacht' (Bu II 108). Dabei erkennt er Aszmauo ehrlicherweise das
'Verdienst einer tlberaus tieifsigen Sammlung des archäologischen und
einiges sonstigen Materials, einer geschickten Benutzung der modernen
Special litteratur und der praktischen Anordnung in seiner Darstellung'
zu (Bu II 25); er habe das Material *im Allgemeinen auch mit gutem
Urteil benutzt uud verarbeitet' (Bu II 79).
Bekanntlich erlaubt sich Aristophanes den Witz, der Thrauit nehme
sich dem Thslamiten gegenflber das i^otmapdä!^ sie tfrSfia herans.
Diesen Wits nennt Assmann gamicht, Breusing 'roh' (III 91), Bnresch
'schweinisch* (Boll 194), Kopecky *orl(omisch' (K 144)1 -
145) J. Fried rieh son, Geschichte der .Schiffahrt Bilder ans
dem Seewesen. Mit Abb. Hamburg 1890. 274 S.
146) Brflgelmann, Die Seeschiffahrt Vechta 1890. 158 8.
Beide Arbeiten wenden sich an ein gröfseres Publikum. Denn die
erste giebt mir 'Bilder aus dem Seewesen', die zweite bihlet den zweiten
Teil dnr S.iir.mlung 'Die von dem Mitteln!! er zur Nenz'^it nherlpitenden
Ereignisse, betrachtet in ihren weiter nmgebtaltenden Wirkungen . ileide
Verfasser (Fr. ist Schiffskapit.ln, Br, ist Gymnasiallehrer) gewähren natür-
lich dem Altertum uur spärlichen Üaum, sodal's uoser Urteil Uber dieses
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Seeweseo.
118
winzige Stück der Bücher ihLi f r. f>twR 33, bei Br. kaum 27 Seiten)
nu llt auf da55 Ganze u werden darf. Beider Quellen aber für
diesen Teil ihrer Scbriftun sind sichtlich so unvollkommen oder unvoll-
ständig, dafs sie schon darum dem Altertumsforscher eotbebrlicb sein
dQiUen. Br. keuut wenigstens die Rrciisinp'schc Nautik ; Fr. aber citiert
aufser den Klassikern nur Boeckh's Urkutiden (1840), Eogelbrecht's
Corpus iuris nautici (1790) und Comitis' Natalis mythol. (1619), leULeres
als Quelle fUr die Argonautenfahrt. So sind denu auch Fr.' Bilder nur
80 einander gereihte Eioxelbeiten. Besooders das erste Capitel ist baut.
Uater der Üheisehrift *0i6 alten TUker' ist Allerlei snstmiiengewQrfeU,
s. B. aocl» die Spartaner, obgleiob das sweite Capitel 'Die alten Griechen*
behandelt Auch Ungenaues nnd Unrichtiges läuft mit unter: Hanno's
Fahrt wird 860, also Über 100 Jahre su spit aogesetst (8. 21), ein Citat
nie * Cicero I Gap. SO' ist nnverstftndiich (8. 26), Paris raubt die Helena
nicht ans 'Micenä' (S. 27), der erste Besitier der grofseo Alezandria
hieb nicht Hiro (8. 82), sondern Hiero. Viel klarer und geordneter
schreibt Br., dem es mehr auf die Mittel, als auf die Geschichte der See-
fahrten ankommt. Doch spuk« n auch hier die Ankerklüsen (8. 14);
Hauno^ä Fahrt wird garoicht datiert (S. 48); die Leistungen der Römer
sind sehr unterschätzt (S. 49). Beide Bücher also, die fflr die Zeit des
Mittelalters und der Neuzeit eine grofse Zahl von Daten und Notizen
liefern . sind f&r den Aitertumsforscber weder geschrieben noch au ge-
brauchen.
147) L. Arenhold, Die historische Entwicklung der Schilbtypett
vom römischen KriegssehiiT bis lur Gegenwart. Kiel nnd Leipsig 1891.
Der Verf. ist Lieutenant zur See und Marinemaler. Sachkenntnis und
Geschmack siud also in diesem Atlas vereint. Das nordische Ruderboot
fährt über den Waldsee im Mondenscheiu, auf freiem Meere tummelu sich
die englischen Kreuzfahrer; das ist malerisches Geschick. Die Zahl solcher
interessanter Abbildougen beträgt 30. Ihnen voran geht eine kurze Ein-
leitung und ein erklArender Text Auch hier war dem Bef manches
neu, s. B. dab das feste Steuerruder erst um 1800 erfunden ist, dah
man aof 4 Strich (statt 6; beim Winde kreusen kann, n. s. w. Das
Altertom kommt schlecht fort Hier ist nur ein Bild als Beispiel ge-
wählt, ein BOmerschiif ans Caesars Zeit Quelle aber für den Text ist
hier sielitlich mehr Breusing als Assmann. Hit der bekannten Wendung
^Jeder der nur etwas vom Seewesen versteht* werden die Tesserakontere
and der Thalamegos unter die Fabeln verwiesen. Der Unterwasserspom
und die LOsnng des Trierenrfttsels stammen von Breusing, der Biemen-
kaateo dAgegen von Assmann.
Jahresbericht für AkcMhuju^wi^nschaü. LXXUl Bd. lU.) g
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Bericht über die Litteratur der Jahre 1889 iL 1890,
die sich auf Encyklopädie und Methodologie der
klassischen Philologie, Geschichte der Alter-
tumswissenschaft und Bibliographie bezieht
(nebst einigen JNachträgea m den früheren Jahren).
Von
DDr. Karl Hartfelder,
GyauMBUlprofetior in Heidelberg.
E. Hfibaer, Bibliographie der klassischen Altertumswissenschaft.
GrundnTs zu Vorlesungen über die Geschichte und Encyklopädie der
klasKiiscben Philologie. Zweite vcrm. AuH. Berlin. Hertz (Besser'sche
Bachüaadlung). 1889. 8. XIII u. 434 S.
Als der iGrundrirs« im Jahre 1876 zum ersten Meie aeaging, war
er ein dünnes Bucbf blofo dazu bestimmt, die notwendigen thats&chlichen
Angaben ftlr die Vorlesungen des Verfassers tlber Geschirhtf» und Ency-
klopädie darzubieten In der zweiten Auflage ist pt tu oiuvm stattlicheD
Bande geworden, der vielen als aützlicbes Nachschlagebuch willkommen
sein wird.
Doch will das Werk auch in seiner zweiteu Auflage nicht in erster
Linie bibliographisch sein, sondern zunächst dem Unterricht dieueu:
»Wer die niühsamen bibliographiächco Atbciteu uicht um ihrer selbst
willen, sondern zunächst zu eigner Belehmng uud dann für den ünte^
rieht sieb anferlegt, wird freilich nicht leieht allen Ansprüchen gerecht
werden kftnnen.c Anlher deo Titeln tod Bftchern und Anfsätsee sind
auch Anseigen nnd Beorteilangen verseicbnet: »Es gereicht mir snr
Omingtbnnng, eine Falle von selbstAediger Arbeit, welche in der Fiat
der Tagesprodnktloo untergeht, in ihrer Ntttdichiceit für schnelle Kennt-
nisnahme im Gedächtnis zu erhalten.«
Das Buch zerfällt in drei Teile:
1) Einleitung: Begriff, Aufgabe, Methode.
2) Die Geschichte der Philologie.
3^ Die Encyklopädie der klassischen Philologie.
Jeder dieser Abschnitte, besonders No. 2 uod 3, ist wieder in viele
Unterabteilungen gegliedert.
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ELHObntr, Bibliographte.
115
Die Geschiebte der Philologie z. B. ist in folgenden zehn Ab-
scbnitteo bebaßdeii: 1) Die Griechen. 2) Die Römer. 3) Mittelalter.
4) Die Wiederbelebung der klassischen Studien. 5) Italien. 6) Frank-
reich. 7) Die Niederlande. 8) £<oglaod. 9) DeatscUand. 10) Die
Gegenwart.
Der Teil, der die Encyklopädie der kh^si^chori Philologie behan-
delt, zerfällt wieder in folgende Abschnitte: I i ; S)»rachc, die Grammatik,
die Litt erat Urgeschichte, die Religion, die Gotieriebre (Mythologie), der
Gottesdienst, der Staat, einzelne Länder, die bildenden Künste, die
Epigraphik, das häusliche Leben.
Es braucht wohl kaum hervoi>;cliubüii zu werden, dafs andere Gelehrte
auch anders gegliedert haben. FUr den Zweck dieses Buches, das keine
Erliateroiig seiner Systematik, sondern blofs die Litteratur giebt, kommt
das aber oiehl in Frage. Wenn die Eiateilnng fftr den Nadiscblagenden
aberaicbtlieh ist, so entspriciit es seinem Zweck. Die Eigenschaft der
Übersichtlichkeit aber wird niemand, der HQboera Werk mit Hilfe des
▼orangestelltett lohaltsTerxeichnlsses henlltst, io Abrede steUeo.
Sehr dienlich -tnr Elrleicbterang der Benfitsoag ist sodann die An-
wendung versehiedeaer Schriftarten. Besonders wichtige Bflcber sind
außerdem noch mit einem Stern versehen. Ein sehr ansfthrliches Na-
menregister (S. 402 — 434), das auch zuverlässig ist, wie ich mich durch
viele Stichproben- Oberzeugt habe, steigert die Brauchbarkeit des Buches
erheblich.
Keine Aufnahme hat die Litteratur Aber die einzelnen griechischen
und lateinischen Schriftsteller gefunden und zwar wegen ihres üuifangs.
Für die griechische Syntax, die römibchc Litteraturgeschichte und die
lateinische Grammatik verweist der Verfasser auf seine besonderen Grund-
risse, die, wie bekannt, schon lange auch von solchen beutttst werden,
die nie i^ei Hühner gehört haben.
Gegen Ende der Vorrede sagt der Veriitsser: »Bei der zunehmen-
den Zersplitterung in der Tfaätigkeit der einzelnen, die sich nicht auf-
halten lÄfst, ist es mehr wie je notwendig, dafs besonders den jQngern
Fachgenossen die Möglichkeit bleibt, den Blick auf das Ganze gerichtet
zu halten. Aber auch wer den klassischen Sludieu ferner steht, wird
sehen aus den Titeln von Bachern und Abhandlungen eine Vorstellung
gewinnen von der ungeheuren Summe geistiger Arbeit, welche seit swei
Jahrtausenden an dieses Wissensgebiet gesetit wordeo ist und sicher nie
aufhören wird immer reichere Früchte su trageu.c
Nach dem oben Gesagten wftre es unrichtig, ja unbillig, auf ein-
seine BOcher oder Abhandlongen aollnerksam su machen, die etwa fehlen.
Absolute Vollständigkeit, wie sie der Bibliograph von Fadi aostrebt, hat
sich Haboer nicht zur Anfjgabe gemacht
Jedenfalls aber mnls hier festgestellt werden, dafs dieser »Omod-
rifo« das Ersengnls eines staunenswerten FleifiMs ist, der offenbar Jahre
8»
116
OMchkbt« d«r AltertoatirimiictufU
lanff mit uuermüdiicher Aasdauer und in streng' geregelter OrdouDg ge-
sammelt hat Besonders die EinfOguug laal zahlloser RecensioDen, die
der immer grolser werdeiiden Fiut von Zeitschriften und Wochenblättern
oütstammeo, ist die Lcistuug eines Fieiiaeä, der selb&t bei iiibiiograpbeo
von Fach nicht häufig sein dürfte.
Wilhelm von Härtel, d. Z. Rektor der Wiener UoivonitAI,
Über Aufgaben und Ziele der klassischen Philologie. Inaugurations*
rede gehalten am 13. Oktober 189n im Festsaale der Universität.
Zweite Auflage. Prag— Wien —Leipzig. F. Tempsky. 1890. 8. 86 S.
Der Redner erionorfc in kniM Worten an die Neogestaltang des
österreichischen Unterrichtsweseilt, wie es sich seit 1846 unter dem Mi*
nister Leo Thun vollzog, dessen Berater dabei Exner und Benitz waren.
Damals wurde die vierte, die philosophische Fakultät geschaffen, welcher
die Aufgabe wurde, »die Ptlegp Hnr allgemeiiien Wissenschaften um ihrer
selbst willen nach ihrer ganzen Breite und Tiefet zu betreiben und ein od
tttchtigen Lobrstand uud dadurch ein besseres Material für die üoch-
schulen heranzubilden. Die Uuiversitflts- und sonstigen Einrichtungen
des höheren Schulwesens iu Deutschland wurden dabei zu ürunde gelegt,
weil diese sich schou bewährt hatten und der in Aussicht genommeoe
Wecbselverlielir der beiden Linder, Österreich und Deotachlend, das so
fordern Bchieo.
Damit wurde ein breiter Strom deutschen Wissens naeli Osterreich
geleitet, das bald someksQgeben begann, was es empfangen hatte. »Das
Ptiosip, nnr das unmittelbar NtttsUehe in kftrglichem Ausmalt sn lehreo,
das wie Mefalthan das Leben der Universitäten entkräftet hatte, war der
Sonne einer neuen Zeit gewichen«. So wuchs bald eine Schaar wissen*
schaftlich geschulter Arbeiter heran, welche den Bedarf an akademischen
Lehrern deckten und in dem Grofsbetrieb der Wissenschaft durch die
Ausfährung weitreichender Aufgaben ihre Vollkraft bewährte.
Die Österreicher empfingen die klassische Philologie von Deutsch-
land uud zwar in der Form, welche dieselbe in der Mitte des 19. Jahr-
hunderts durch den Kampf der Formalisten uud Healiäteu, d. h. der
Schulen G. Hermanns und A. Böckhs, erbakca hatte. Dabei bestanden iu
Österreich lur die kla:>:^ische Philologie nicht die günstigen Vorauaiiititziiugeu
wie in Deutschland, wo die klassische Litteratur (man denke an Herder,
Goethe, Sebiller, W. von Humboldt) sich an den Alten genlhrt hatte.
Sodann litt die Uassisehe Philologie unter dem Tororteil dafs sie
in einfach, also ihr Erlemen nicht notwendig sei. Und dooh waren
9000 Jahre m kon, diese Kunst lu erlernen. Und logleieh war diese eine
Notwendigkeit, denn kn Laafe der Zeiten waren durch mannigfache Ur-
sachen die Schriftsteller oft aufs Obelste entstellt worden. Noch im
Anfang unseres Jahrhunderts druckte man bei Veranstaltong von neuen
Ausgaben oft den Xeit der letiteo Ausgabe einfach ab. Zog man weitere
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W. V. Härtel, Über Aoffabao elc
117
Quelleo heran , so zählte mau die Zeagoisse, aosUtt sie zu wägeo und
zu prüfen.
Aber nach (iem Vorgang Im. Bekkers sind die Anforderungen ao
die diplomatischo Kritik höhere geworden. Es wird verlangt Aufsuchung
und Prüluüg der Handschriften, Entziflferuug der Codices Wort fttr Wort,
Prüfung der Zeuguiüsc etc. «Die Kollation eines Codex darf selbst
oichtB Geringes, keioe orthographische Variante , keine Korrektur oder
Basur femicblissigeD.«
Zagtoidi erwachsflo Aofgaben für den Großbetrieb der Wissen-
sehafteti, welche die Kraft nod die Mittel des eioseloeo ObersdireiteD,
s. B. in der Katalogisieroog der Handschriften der Bibliotheken. Dieses
Soebeii nnd Forschen in den Handschriften bat anr Entwickelnng einer
besonderen Wissenschaft, der Palftographie, geführt, an deren Ausbau
öeterreich einen rfibmlichen Anteil genommen hat
Die klassische Philologie ist noch lange nicht am Ende ihres
Sammelns angekommen. »Wer sQcbt, der findet noch heute noch koet-
bare Reste des AltertnoiR.«
Den Wert und die Bedeutung der philologischen Methode erkennt
man ferner darau«;, dafs auch Theologen, Historiker und Juristen mit hin-
gebender Ausdauer solch grundlegende Arbeit verrichten.
Auffindurii/ f\pr Handschriften uud Feststellung der besten Zeug-
imso i«;t Gnindia^'O der philologischen Arbeit. Dann erst beginrn u Kritik
umi Hermeneutik. Der Fhiiüloge mufs die Gabn df»'« Na( lH in[iHii(leiis in
sich entfesseln und bilden. «Diese Gabe kongeniaieii Nachemptiudens ist
freilich eine Gunst der Natur, ihre Austtbung eine Kunstschöpfung, dem
Zeugungsakte des Werkes selbst vergleichbar. Doch iäfst sie sich wecken
und durch Übung slaiken.« Vor Fehlgehen bewahrt uns dabei die Ver-
nehrnng eines gesicherten Wissens in Sprache, Religion, Sitte, Kunst,
▼OD allen Öffentlichen and prifateo Verhaltnissen der antiken Welt
Auch der Philologie ist die Vergleichnng , das belebende Prindp
aller historischen Forschung, su teil geworden. »Kein Gebiet historischer
Forschung leigt deutlicher den durch die vergleichende Methode be-
wirfcteo Fortsehritt als das sprachliche.« Die Terdienste von Bopp nod
Pott werden knn gewürdigt
Zum Schieb werden sodann noch einige Erweiterungen, welche filr
die heutige wissenschaftliche Bewegung beseichnend sind, charakterisiert:
die griechische Kunst hat unter langdauemden Einflüssen von Osten her
gestanden. »Die ersten Ynrsuche wissenschaftlichen Thuns und Denkens,
dir Buchstabenschrift, Mab, Gewicht, Zeitrechnung, Kleidung und Tracht
der Griechen verbnrp:en anhaltenden und regen Verkehr mit dem Orient.«
Und für die spätere Zeit der griechischen und römischen Geschichte ist
das Quellcnmaterial ganz aufserordentlich gewachsen. Boeckh brachte
1(HN) griechische luschi ifteu gusammen, diese Zahl hat sich auf das Zehn-
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118
QMebichte der AUertum&wisseoftch&ft
iMh« erhöht; die Zahl der publiiierteD rOmiiehen loacfariftea ist UaH anf
100 000 gesüegeo.
An Aofgaben fOr österreieb beteichoet der Verfasser plaornftTsige
AusgrabiingeD bei Wien, Salona und an sonstigen Orten. »Aneb Mar
wflre ein StOelt GrofswisseDscbaft am Platte, so welcher es nieht an Ar-
beitern, «Ohl aber an dem nötigen Betriebskapital mangelt, das aber
nieht lange mehr Staat nnd Länder versagen können.«
Sodann wird beklagt« dais Österreich nicht wie Deutschland oder
England oder Italien in einer grofsen Bibliothek sich eine Ceutralsiätte
des wissenschaftlicheu Verkolirs bereitet habe. »Hier gilt es rasch und
rüstig zu schaffen, wenn lang Vor^flumtes noch uachgeholt worden kann,
^ucb Bücher, die keine sib^iUuiächeo sind, lassen sich das Zaudero
zahlen.«
Steht es damit im Zusammenhang, dafs wenige Monate, nachdem
diese Rede gehalten, Härtel zum Direktor der Wiener Bibliutiiek cr>
nannt worde?
Otto Willmann, Didaktik als Bildungslehre nach ihren Bezie-
hungen zur Socialforscbung und zur Geschichte der Bildung. Bd. II.
Brannschweig. Vieweg n. Sohn. I88d. 8. XVIII u. 644 S.
Der Bweite Band des ansgeseicbneten Werkes erseheint beirftebt-
liebe Zeit naeh dem ersten, weil sich der Veriiuser nach sebftrferer An*
Spannung seiner Arbeitskraft eine Ruhepause gönnen mufste.
Über das Verhältnis zum ersten Band sagt der Verfasser selbst:
»Die vorliegenden Untersuchungen fufsten auf denen des ersten [Randes :
sie v^endeu die methodologischen Bestimmungen der Einleitung an und
bringt II die aus der gescliichtlichen Darstellung erfliefsenden Weisungen
zui Geltung. Es wird aus diesem Msteniatischeu Teile ersichtlich wer-
den, wie notwendig die historische Orientierung war: in i- iu S[ imni-
batim unseres Bildungswesens liegen zugleich dessen Richlliuieu, was
äich in der Vergangenheit bewährt hat, verspricht auch fUr die Zukunft
einen festen Gmnd so geben; was die Last der Geschiehte getragen bat,
mofs in der Natnr und der Bestimmung des Menschen begrOndet sein.«
Der Veriiuser will also kein neues didaktisches System auisteUeo«
sondern nur jene Prinnpien ernenern, welche den idealen Kern des
Bildnngswesens ausmachen. Da das historische Element am meisten
geeignet ist, Verständigung aunbahnen, so geht W. von diesem und
oicbt von philosophischen Bestimmungen aus.
Der reiche Inhalt des Bandes ist in folgende Abschnitte zerlegt :
1) Die Bildungszwecke '2' Der Bilduogsinhalt. 3) Die Bildungsarbeit.
4) T>»s ßildun^Hwesen. 6} Die Bildungsarbeit im ganxen der mensch-
lichen Lebensaufgaben.
Willmanns irenischer Standpunkt ist bekannt. Seiu iiuch wird vou
Vertretern des bumanistischeu wie des realistischen Prinzips mit gleichem
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0. Williatiui, Didaktik.
11»
Interesse und mit gleichem Nntzen gelesen werden. Nirgends heftige
Ausfalle gegen die einen oder andern, wie sie jetzt auf dem grolsen
und lauten Kampf{)latz des Schulstreites üblich sind. Überall ein billiges
und gerechtes Abwägen, eine nüchterne Prüfung der VorschlAge, ein 2iel-
be^nfstes Festhalten der erprobten alten Einrichtungen.
Nicht alle Abschnitte des umfangreichen Buches sind für die Zwecke
des >Jahresbenchtesc von gleicher Wichtigkeit. Es kommen hier be-
sonders in Betracht Abschnitte, wie der Ober alte Sprachen <§ 50), bei
der »Wechselbeziehung der Lehrfftchera der über die Veibiudurig von
Sprachbetrieb und sachlichem Keuntniserwerb (§ 66), über die organisch«
genetische Behandlung der Sprachkunde (§ 73), ttber das Gymnasium
(§ 97) 0. 8. w.
In dem Kapitel Aber die slten Sprachen als Bestandteil des BU-
dwigsinbaltes bekennt sich der Verfasser als warmen Frennd des Latei-
useben und Griechisefaen. »Die lateinische and die griechische Sprache
sind der TorsOglichste Stoff, an welchem die Kunst des Verstehens geftbt
werden kann« (S. 118). Bei ihnen ist ein gerader Weg vom Worte tnm
Sinn; »sie sind, mit den neueren verglichen, einfach und treuhendg Im
Ausdruck, bei aller Bieg«;amkeit nicht abgeschlifiisn, bei allem Farben-
reichtum nicht schillemdf. Sie gewähren sngleich eine vortreffliche
Übung im Generalisieren und Spezialisieren. Besonders ist die imma*
nente Logik des Lateinischen zu betonen. Auch sind die klassischen
Sprachen zur Umbildung des Sprachbewufstseins besonders geeignet, weil
sie unseren modernen Sprachen nnhe genug stehen, »um in ein auf diesen
erwachsenes Sprachbewufstsein eingreifen zu kö?inen, und doch zugleich
fern genug stehen, um eine wirkliche ümbiiduii^^ von jenem zu veran-
lassen«. Die Lektüre der Alten gicbt einen der Jupcinl kongenialen
Lebens- und Sachunterricht. Bei den klassischen '-sprachen ist der
Bihi iJiigsertrag der Philologie hinterlegt, weil die Philologie von ihnen
staiiiLüi. Unser ganzes Wilsen ist bedingt durch das klassische Altertum.
Zwar liegt jetzt die Sache nicht mehr wie in den Tagen des Erasmus,
der sagen konnte: »His duabus Unguis omnia ferme sunt prodita, quae
digna oogaito videantar«, aber doch stehen unsere heutigen Wtasen*
Schäften auch noch in aÄherem oder feinerem Zusammenhang mit den
alten Sprachen.
Immerhin aber stehen wir dem Latein nfther als dem Griechischen.
Die katholische Kirche kann ohne Latein nicht auskommen, and ebenso
bliebe das Mittelalter wie der Anfang der neuen Zeit ohne Kenntnis der
ROmersprache unverständlich. Gleiches kann vom Grieobischen nicht
geaagt werden. »Das Griechische ist eine edle, nicht mehr zu missende
Zierpftaose, das Latein gehltet zn unserer Flora und sein Anbau hat ans
allererst zu Gärtnern gemachte
Das Buch ist auch in anderer Beziehung noch merkwürdig. W.
wird von vielen fOr ein Mitglied der Herbartscbea Schule erklärt. Kach
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120
G«8cliidite der AltertnmsiriflMinehAft.
diesem Buch ist dies eigentlich nicht mehr möglich. W. ist von Herbart
ausgegangen und verdankt ihm sehr viel, aber er gebt zu häutig seine
eigeucQ Wege, als dafs man ihn kurzweg unter die Anhänger des ge-
nanoteo Philosophen verweiseo dttrfla. Man vgl. z. B. 8. 61. 249.
817. 886 Q. sonst. Dia Abweichongen beirefbo nicht oowesantliche
Punkte und steigern sich manebmal bis sam direicten Qegensati.
Einige Aasstellnngea, die ieh gegen gesehiehtliehe Bemerkungen
W/s nachte, finden sich in der Berl. philo!. Wochenschrift 1892 No. 1.
TieUeicht eotschlierst sieh der Verfasser bei einer tweiten Auflage
des ausgeseichneten Werkes die Menge von Fremdwörtern ro beseitigen.
Einige Winke zunt Studium der klassischen Philologie von einem
Philologen. Marburg. Ehrhardt. 1889. 8. 16 S.
Der ungenannte »Philologe« dieser Broschüre i^t trotz alier Jugend-
lichkeit, die ich aus mancherlei Gründen annehme, ein sehr praktischer
MaüLi. Den Spruch des Seueca: »Non scholae, sed vitae discimus« er-
setzt er zunächst durch den Satz: »Wir lernen für das Examen, nnd in
der Aneignung der hier verlangten Kenntnisse mittelbar auch tur das
Leben.c Er stellt also an die Spitte seiner Untersuchung einen Rat
Uber die Meldung snm prenrsiseben Oberlebrerexamen. Man meide sieb
in iwei Hanptfllebem fttr alle und in iwei Nebeniftchern Ar mittlere
Klassen.
Jedenihlls soll sich der sukOoftige Prüfiing seinen Hauptfikshem
gleidi Ton Beginn seiner Studien mit gauer Kraft la wenden.
Als nützlicher Wegweiser für das Studium der klassiseben Philo-
logie wird hierauf Freunds Trienninm philologicum erwähnt. Sodann
wird die Frage erörtert, wie man ans den Vorlesungen den grörsten
Nutzen ziehen könne. Der Verfasser empfiehlt, sich auf jede einzelne
Vorlesung vorznhoreiten und dann nur das Wesentliche nachzuschreiben.
Auch höiv mau uicht zu viele Vorlesungen, um sich mehr zu zersplittern.
Äut die BestiainjiiiJi^' cioea Kanons der zuhörenden Vorlesungeo
wird verzichtet, aber der Kat erteilt, über die Hauptdisziplinen je eine
Vorlesuiig zu hören, also lateinische und griechische Grammatik, Litte-
ratorgeschichte, Metrik, Altertümer, sowie mindesicus je eine lateinische
nnd griechische Interpretation. Auch versäume man nicht die Gelegen-
heit, sich mit Archäologie nnd Epigrapbik bekannt in machen.
Das sweite Haupterfordemis des akademischen Stadiums ist der
hinsliche Fleift. Man lese von vornherein die lateinischen und grieehi'
sehen Schriftsteller nach festem Plan, von jeder Hanptperiode mindestena
einen Haaptvertreter. Für die dabei zu machenden Notisen wird die
Verwendung von einzelnen Zetteln empfohlen.
Das Hauptziel des philologischeu Studiums ist die Fähigkeit, selbst-
stfindig 7.n arbeiten. Das lernt man im Seminar; darum möglichst bald
in das Proseminar und dann in das Seminar. Kein Philologe, dem ea
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Ebiige Winke sum StadloB ete.
121
erostlich am seio Btodiom zu tbiiD ist, sollte die Gelegenheit venftumen,
solche SeminarObüDgen roitzumacben. Zugleich erhalte man aidi dorch
Leictüre philologischer Zeitschriften auf dem Laufenden.
Bezüglich des Gebrauchs der philologischen Hilfsmittel wird der
Rat erteilt, möglichst selbst auf die Quolfenschriftcn zuröckzugreifen,
sich mit den grofsen Lexika von Suidas, Hesychius, dem Etymologicum
niagmim etc., die in den Seminarbibliotheken sich überall finden, dtirch
fleifsige Benutzung vertraut zu machen. Der gleiche Uat wird bezüglich
der grofsen Inschriftens^mmlungen erteilt.
Zu dem verständigen Inijalt der Brochüre ist im einzelnen nicht
viel zu bemerken. E.s ist wohl ein Druckfehler, dafs der bekannte Phi-
lologe Schweizer- Sidler als Siedler geschrieben wird. Aber eiu sehr
beacbtenswerter Gedanke ist es, das Studium der klassischen Philologie
durch ein erstes Examea nach etwa drei oder ?ier Semester io swei Ab-
teiloogen sa serlegeii. Die Erfahrungen, welche die Theologen mit ihrem
ersten Examen und die Mediziner mit dem PbjsiJcum gemaehl haben,
scheinen in der Tbat so gttostlg, dafs der Yersueh in der klassiseben
Philologie wohl lohnte. In dem ersten Examen worden dann die
Fftcfaer der sogenannten allgemeinen Bildung und die mehr elementaren
Dissiplinen erledigt und der sweite Teil der Studienaeit anssehliefslicb
den streng pbilologiscben Studien gewidmet. Erwftgt man die Sache
vom Standpunkt der Examinanden, so leuchtet ihr Nutzen unwiderspr^b-
lich ein Aber auch die Lehrer der Idassiscben Philologie durften dabei
gute Erfahrungen machen.
Dagegen dOrfte ein Rat, der S. 14 gegeben wird, auf entschiedene
Bedenken slofsen: uEine sehr lohnende Beschäftigung ist es auch, die
itlteren Jahrgfiuge von {)liilolügi>chen Zeitschritten in beliebiger Wahl
liir( hzulf^en. Wer sich dieser Mtlhe unterzieht, wird finrch eine Aus-
Ueuie trefflicher Anregungen reichlich dafflr ent^chftd i;:t wprden.« Die
Studenten der Philologie dürften besüer daran thun, weun siu dm etwa
t)brige Zeit zur Lektüre oder besser zum Studium der philoloL'ischpr!
Klassiker — denn solche gieht es auch — verwundcü. Anstatt »Zeii-
scbriften beliebiger Wahl« greifen sie besser zu Schriften, wie Bentleys
Bo'raa und Kritik der Pbalarisbriefe, Wolfs Prolegonicua zu Fiunier,
Lacfamaans Lnfcrei, Madvip Animadversiones oder Ausgabe von Ciceros
De finibns, oder auch an alteren Werken, wie den Adagia und CoUoqnia
des Desiderins Erasmus« der ütopia des Thomas Horns» den Dedama*
tionen Melanchthons, den Elegantiae des Laurentius Talla, den Schriften
dea Miiret n. a. Die LektQre solcher Schriften schaüi gewifs grOfseren
Nntaen und bringt grOfsere Förderung als die frtthseitige Beschiftigung
mit dea oft nicht allinwertvoHen EinselanfsAtzeo philologiseher Zeit-
acfariften, besonders wenn noch mit »beliebiger WabU dabei ver&hren
werden aoUtOr
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]22
OMcUdit« der AltertniuwiiMascIiBfl.
Auch Belgien hat sogut wie Deutschland «einr Exameufrage, spezi^
seine Doktorlrage, wie mao aus folgeuder kieioeo Schrift siebt:
Paul Thomas, Profeaseor k la facoltö de Philosophie et lettres
de rnoiTersit^ de Gand, La Qoestioo du Doctorat en phOoeophie et
lettres. Gaod. VaDderhaegkeo 1889. 8. 3S S.
In der anmutigen nnd lebendigen Weise, welche von französischer
Darstellung unzertrennlich zu sein scheint, setzt der Verfasser ausein-
ander, wie ungeeignet es ist, von jemanden, der den pbilosopbiscbeil
Doktortitel erwerben will, za verlangen, dafs er eine ganze Amahl voo
Fachern, die seioeia eigentlicheo Studiom Yielleicht siemlieb fem llegeo,
oor der PrftfuDg halber niOhsam studiert« dabei aber die Zeit uod MAg>
Ifchkeit einbafet, sein eigentliches Fach ra stadieren. Mach der Be-
stimiDiuig des Gesetses von 1876 werden nftmlich verlangt: 1) von histo-
rischem Stoff: Griechische Altertllmer, 2) von philosophischem: Geachiehte
der alten nnd neoen Philosophie, allgemeine und spesielle Metiqihysik,
8) von philologischem: allgemeine Grammatik, Griechisch und Lateinisch,
griechische und rdmiscbe Litteraturgeschicbte, vergleichende Litteratnr-
gesehichte der modernen europäischen Volker.
Der Verfasser, welcher mit diesen uuzweckmärsigen Anforderungen
sehr wenig einverstanden ist, die nach seiner Meinung keine Ge-
lehrten, sondern nur wandelnde Conversationslexika (eneyclopedie ambu-
lante) erzeugen, giebt, vielleicht nur ironisch, ikn Rat: Nous conseiiJoas
de vous d^barasser an plus töt de votre examnn pnnr aller comniencer
S^rieusement vo-; örndes ä Paijs. ä Leyde. a iionn'- on h ^na^homs (p. 7).
Thoula^ rat, verschiedene Arten des phil()*^it)i!iisLlien Iioktors her-
zustellen, wie n)an solclie beim uaturwibseiischaftlicheu Doktor schon hat
und, fügen wir hinisu, wie sie z. B. auch Deutschland längst hat. Als
Ergebnis der bisherigen belgischen Einrichtung werden angegeben;
schwache Leistungen in i'lulosophie und Philologie, krilik- und methode-
lose historische Arbeiteu, voUstäudige Unfrachtbarkeit auf mehrereii
wissenschaftlichen Gebieten; eine wissenschaftliche Tradition in Phik»*
Sophie^ in Geachiehte nnd Philologie gebe es in Belgien nicht mehr, die
Hochschulen seien beinahe ohne Einflnfs auf die geistige Bewegung etc.
Doch giebt der Yerfasser su, dafo es in Folge seiner sdion ftuher
gestellten Forderungen wenigstens in LOttich und Gent schon etwM
besser geworden sei. Er schlftgt sodann ftlnf Arten der Doktorpmfang
vor (8. 19-'21), wodurch den Kandidaten die Mdglichkeit grOfserer Ver-
tieftmg uod eingehenderer Spesialstodien gegeben wflrde. Auch wird
die Nützlichkeit der Forderung einer Dissertation hervorgehoben.
Xu S. 29 aber sei bemerkt, dafs die Fälle, wo Doktordissertationeil
oder Prüfungsarbeiten in Deutschland um Geld gekauft worden, so aufser-
ordeutlich selten sind, dafs dieser schändliche Mifsbrauch nicht als ein
beweisendes Argument verwendet werden kann. Mit Unrecht scheint
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P. Tbomas, L« QaesUon du Dociorat.
123
Thomas lu glauben, dafs in Deutschland das Anfertigen genannter Arbei-
ten ein nährendes und hünfiges Amt sei.
Ebenfalls eine öchulfrnpo behandelt eine kurze Rede des früheren
französischen ünterrichtstnimsiers Kd. fjnkr )\ , die seiner Zeit das
gröfste Aufseben machte, und von der auch loigende deutsche Über-
setzung erschienen ist:
Eduard Lockroy, franKOsisoher üntorrichtsmiDtoter. Ober die
Zukunft des cJassiseheii Unterrichts in Frankreich. Bede, gehalten
am 30. Jnli 1888 an der Sorbonne su Paris. Mit Antorisation des
Verfassers ans dem Französischen Obersetst von J. Singer. Wien«
Konegen. 1889. 8. 16 S.
Der Leser der Rede gewinnt den Eindruck, dafs das grofse Auf-
sehen nur durch die Person des Redenden, nicht durch den Inhalt der
Rede hervorgerufen wurde. Wer die deutsche, gegen den Betrieb der
klassischen Studien gerichtete Litteratur kennt, findet hier keinen ein-
sigen neuen Gedanken. Doch mufs hervorgehoben werden, dafs entgegen
dem rhetorischen Brauch der Franzosen der Redner sich mafsToUen und
nQcbterneu Ausdrucks beHeifsigt.
T.ockroy ist kein Gegner der altsprachlichen Studien. Besonders
die Griechen, aber a«ich die Römer ernten bei ihm reichliches Lob: »Ich
bin überzeugt, dafs nichts in der Welt sieh mit dem Reize vergleichen
könne, der gewissen Meisterwerken des Altertums innewohnt. Die grie-
chischen Dichter, und namcntlicii die ältesten unter ihnen, bleiben unsere
unsterblichen Meister im Ausdruck der Gefühle. Sie haben die ersten
das menschliche Herz ergründet und dessen Regungen mit einer sinn-
lichen Wahrheit wiedergegeben, die uns mit Bewunderung erfüllt etc.«
Trotxdem glaubt der französische Minister, dafs man den Oeist des
Jahrhunderts, der den klassischen Studien abgeneigt sei, nicht unbeachtet
lassen dOrfe. Ohnedem hat das ursprüngliche Programm der klassisehen
ErsiehuDg schon bedeutende Einbufsen erfahren. Auch die angebliche
Gymnastik des Geistes, welche das Studium der alten Sprachen hat,
stdlst manche Knaben, die anders veranlagt sind, xnrttck. Femer braucht
man nicht unbedingt dureh langjähriges Studium in den Besits des
»SpraebschlOssels« gekommen su sein, um die in der antiken Litteratur
rubeoden Schätze erschliefsen zu können.
Auch der patriotisch -nationale Gesichtspunkt ist nicht vergessen:
»Die Bewunderung für Griechenland und Rom darf uns nicht vergessen
lassen , dafs die Erziehung des gegenwärtigen Frankreichs vor allem in
französischem Geiste geschehen müsse.«
Zum Schlüsse versichert der Redner nochmals, er wolle den alt-
klassischen Studien nicht den Gnadenstofs geben, aber »die klassischen
Studien bilden nicht mehr die einzige Lösung des so verwickelten Problems
der modernen Erziehun^.i
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I
124 Geichicbte Uer AitenumswUaeiucliaft.
Zar Geichiebte der Pbilologte flkfart hinOber:
Dr. Hermann Hagen, Über litterarische Fälschungen Hamburg.
T erlagBaostalt ood Druckerei A.-G. (vorm. J. F. Richter). 1689. 8. 80 S.
Der gelehrte Verf. bebaodek lanAchst eioige HaodsebrifteiifiUflcfaDn-
geo, mit dem Hinweie darauf, daft die Filschimg vod Handschriften durch
Otto MttllerB »Klosterboft und Gustav Freytags * Verlorene Handsehnlt«
Gegenstand unserer Romandicbtung geworden Kurz werden erlflutert
die versnchtP Fälschung Sanchuniattious durch WaRcnfeld, die Aescbylos-
fÄlschunia:, welche Rilscbl aufdeckte, die Täuschung des Wttrsburger Pro-
fessors Behriüger (1726) durch seine eigeneu Zuhörer.
Vergleicht nian das vou der griecbiseheri und römischen Litteralur
Erhaltene mit dem einst Vorhandenen, so ist der Verlust ganz ungeheuer.
Aber auch auf das Erhaltene können wir uns nicht immer verlassen.
Unter den &pärlicheu lU'ateu der griucliläch-röniischeu Litteratur ist noch
eine Menge sweifeJbafter Produkte. Die angeblichen Gedichte des
Ori»beiis geboren nicht in das IB.« sondern höchstens in das 6. Jabr-
hnodert Chr. Ähnlich verhält es sich mit den Gedichten des lliisias,
sodann den sog. sibylliniscben Orakeln» deren Weissagnngeo auf das
Christentnm sie als Enengnisse der christlichen Zeitreohnang erweisen.
Im Grunde gehOren auch die Homerischen Gedichte hierher, insofern sie
als Werke eines Dichters tiberliefert sind.
Auf schwachMi FOfseo steht die gesamte griechische Brieflitteratur.
Bentleys Untersuchungen Ober die Briefe des Pbalaris gegen deren gläu-
bigen Herausgeber Charles Boyle werden eine Musterleistung der Kritik
auf dif-^pm Gehirte genannt. Ähnlich wie mit den Phnlarisbriefen steht
es mit den Hrieien des Thcinistokles, Sokrates, Xeuupboa, Platoo, De*
mostbenes und vieler anderen.
Auch die philosophische LiUoiaLur enthält vielfach unierge-scbübene
Schriften. Hier wären nun die schon S. 17 geuanaten »Sprüche des
Pythagoras« besser sn erwähnen gewesen.
Bei den BOmern liegt die Sache nicht anders als bei den Griechen.
Insbesondere erregen alle Schriften Ober die ftiteste Zeit der rOmisoben
Geschichte Bedenken. So waren die im Jahre 181 v. Chr. tn Rom ge*
fnndenen Schriften des Numa eine FÜschflng. Schon die Alten erklirten
nur 81 Stocke des Plantos fOr echt, alle anderen fOr nicht von ihm her^
rOhrend. Mehrere Locken {ilautinischer Stocke worden von Hennolans
Barbams, Codrus Urceus o. a« ansgefOilt — Die Disticha Catonis rOhren
nicht vom alten Catu her, sondern stammen aus der letzten Zeit der
römischen Litteratur u. s. w. Wenn aber Hauen das achte Buch von
Caesars Commrntnrii nn dieser Steile mit aufziihlt, so darf man wohl zu
bedenken geben, ob das nicht dem Xbema »Litterariscbe Fäiscbungeo«
widerspricht
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H. Htgeii, Littorariitcfa« Fibdiiiiigtii. 125
Der pseudepijinrapben Litteratur des kinssischen Altertums entspricht
ein äbniiches Schrifientum der christlichen Kirche. Man denke an das
jetzt freilich nicht mehr vorhandene Hebräerevangelium der Judenchristen
und ein ähnlich heschaflencs Fetrusevnneelium. Auch in den nächsten
Jahrhunderten bis herunter auf die neue Zeit Itommen solche Fäischao-
gen vor.
Als eine mildere Art von Fälschung sind die Auderungen zu be-
trachteii, welche sich Herausgeber an den Schritten anderer gestatteten.
So verfuhren schon im späteren Altertum die dem GraramatikorstaDd
angebörigea Recensoren. Man denke au die beiden Recensionen des
PlAQtQS und Terens. Aocb io neuerer Zeit mangeU es dafftr Dicht an
Beispielen: so hat J. H. Vofs die Gedielite «eines verstorbenen Frenndes
HOl^ sehr verlDden heiaosgegebeu , wie der Cicerokrifciker Halm mit
Hilfe der Höltjseben Ortgio^iea nachgewiesen liat
Besonders hAnfig waren die InscbriftenlUschongen. Dadurch haben
Namen wie Annins fon Viterbo, Ingbirami, Jacobillos, Petras Ligorins,
^rrbos, Oooo, Pomponins Laetns n. a. einen ominOsen Klang. Beson*
den kedt sind die Schwindeleien von Pittalris aus neuerer Zeit.
Zu den Beispielen von vmrftnderten Inschriften, welche der Ver-
fasser S. 49 anführt, konnte besonders der Dreifufs aus der Siegesbeute
von PlatA& erwähnt werden, auf den suwst Pausanias seinen Namen als
den des Gebers hatte einmeifsein lassen, und der nachher auf Staats-
bescblnfs entfernt wurde.
Nachdem der Verfasser Fälschungen aus ältester bis in die neueste
Zeit 7nsnnHncni:c-^!ellt hat, wendet er sich zur Besprechung der Mittel,
mit <1( ti( II Iran i'älschungen erkennt. Mauchmal ist, wie Fälschungen
aus der HiJiriaiii>tenzeit, die Aufdeckung der Fälschung nicht schwer, da
die Männer der Renaissance oft fast naiv verfuhren. Prüfung ies Mate-
rials, worauf das gefälschte Schriftstück geschrieben, führt häutig schon
zur EnLhü Illing, oft auch die Untersuchung des Inhalts. Weniger sicher
ist die Beruiuüg aut die Eompositioiisweise einer Schrift. Auch Sprach-
gebranch, Metrum, Stil werden gelegentlich hier zu gebrauchen sein.
Die häufigsten Beweggründe zu Fftlschungen sind Gewinnsucht und
Eitelkeit, sodann die Prachtliebe der Renaissance, manchmal auch
falscher Patriotismus; seltener Ist die eigentliche Freude am Betrug.
Wenn sodann als weitere Ursache angefahrt wird, »die Sucht, sich durch
unerwartete Entdeckungen berflhmt zu machect, so scheint mir das nur
eine besondere Art der schon erwAhnten Eitelkeit sa sein.
In einem letsten Abschnitt seigt der Verfosser, dab man in hyper^
kritischer Weise anch seitweise unbedingt Echtes für unecht angesehen
bat; so hat Ritsehl den Plantusherausgeber Dionjsina Lambinos gegen
den Vorwarf der Fälschung gerechtfertigt, indem er zeigte, dafs er wirk-
lich seitdem verschollene Handschriften des Plantns noch benfttsen konnte^
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126
QMchichte der AUertumgwigaenscbtft.
Hägens Vortrag leidet an einer grorseo Unklarheit Aber den Begriflf
Fälschung. Jede »Fälschung« seut die Absicht der Täuschuug voraus;
bei eioem sehr groben Teil der von Hagen angeftUirteo Tbatsadien ist
aber oiefat von FUsebiing, sondern bdebatene von Irrtum la reden. Yiele
der Scbriften, die hier ab »Littenurieehe FUeehangenc veneiebnet wer-
den, sind swar nnecbt, d. h. sie rttbren oieht von dem VeHksaer her,
dessen Namen sie an der Spitse filhrea, aber es dürfte oft reebt sebwer
sein so beweisen, dafs die reebten Verfasser •ftlsebenc wollten. Ein
grofter Teil der späteren Brieflitteratur (vgl. z B. 3. 21) ist gewifs auf
eine sehr harmlose Weise ent^^tanden, durch die Übungen in den Rhe*
torenschulen, und schwerlich hat bei ihrer Entsfcebong oft oder gar
immer die Absicht der Täuschung mitf^cwirkt.
Manche von den Beispielen h.'Ute I lugen überhaupt weglassen
nitlssen. Man lese z. B. S 39: liK») wiirur Ficlites Kritik aller Offen-
barnt)L', znerst anoftym erschienen, überal! nl- eine Arbeit Kants b< ti u )t-
tet.o Wie kann uiau das unter den lieKütf »Litterarische Fälschun-
gen* bringen? Fichte wollte doch nicht fälschen, als er seine Schrift
ohne Namen erscheinen licfb! Was konnte Fichte dafür, dafs man seine
Scbrift Kant aosdiriebl Ganz Abnüch verhält es sich mit der Schrift
Scbellings, die in den Werlien Hegels stebt. Hagen bitte aoch den
AnÜMts »Lyltnrg und Solonc anführen Icönnen, der in Schillers Werken
stebt nnd doch von einem Ulmer Sohulrektor herrührt. Kömer hat
dnrcb ein Milbverstandnis diesen Anftati aufgenommen, als er nach
Schillers Tode eine Gesamtausgabe von dessen Werken veranstaltete,
aber weder er noch Schiller haben sich damit eine Ffllscbung tu schuklett
kommen lassen.
Auf S. 74 nnd 75 wird zwar einmal ein Versuch gemacht, zwischen
unechten und gefAlschten Schriften zu unterscheiden, abfr über den An-
lauf kommt Hägen nicht hinaus. Der ganze Vortrag hätte eine andere
Gestalt bekommen, nenn der Verfasser scharf zwischen bloi'ser Unechtheit
und Fälschung unterschieden hätte.
Einen Beitrag sur Geschiebte der lateinischen Dichtung des Mittel-
alters enthalt:
A. Pannen borg, Lambert von Hersfeld der Verfasser des Carmen
de hello Saxonico. Abwehr und Angriff. Göttiugeu. Vandenhoeck
und Buprechts Verlag, löü^. 8. 172 S.
Zu den Oeschichtsqnellen fftr das Leben des Kaisers Heinrieb IV
gehört ein lateinisches Gedicht »Oesta Heinriei IV regis metricet , das
seit seiner ersten Au<;gabe gewöhnlich als »Oarmen de hello Saxonico«
beeeichuet wird. Der Verfasser ist nicht genannt.
lo seiner Kaisergeschichte sprach Wilhelm von Giesebrecht den
Gedanken aas, dafs der Verfasser des Gedichtes der Mönch Lambert
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O. Scbepfi^ Cooiad. HirtMgieiuii.
127
TOD Hersfeid sei, dessen lateinisches Gesdiiohtsi,verk eine der Haupt-
qaellen für die Geschii htr» (les Kaisers Heinrich iV. bis /Aun Jahre 1077
ist. Nach aufängiicheni üeifall fand die Hypothese Widerspruch, und
auch der Herausgeber des Gedichtes in den Mouumenta Germaoiae
Histürica ist eiu Gegner der Vermutung.
Pannenborg, der bekanntlich eine ähnliche Frage Qber ein anderes
lateioiacbea Gedicht jener Zeit, den sogenannten Ligorinos, dareh seine
Foncfanngen siegreidi m Ende geführt hat, Dimmt nun <Ue Hypothese
Qiesehrechts wieder anf und sueht sie mit sahlreiehen neuen Gründen,
die besonders auch aus der Sprache des Gedichtes genomsoen sind, so
stfltcen.
£ine wichtige Bolle spielt dahei die AhhAngigkeit des Dichters
von den klassischen römischen Schriftstellern, s. B. toq VergU, Horas,
SaUost etc. Oh es nötig war, der Polemik gegen Goadlach, den Pannen-
borg haapUächlieh hekämpft, gerade diese Form so gehen, die der Ver«
fasser gewfthlt hat, mag hier onerftrtert hleihen.
Den Nadiweis, dafs der berflhmte Mjstiker Bonaventora, der Doctor
seraphicus, der Dichter des Hymnus »Ave regina coetoram« ist, versucht
folgende Schrift:
Prof. D. Nicola de Angel is, S. liunaventura autore dell' anliloiia
Ave regiua coelorum. Foligno. Stab Giovanni Tomassini lööd. 14 S.
Dr. Georg Schepfs, k. Stndienlehrer. Conradi Hirsangiensis
dialogns super auctores sive didascalon. Worsburg. 1889. 8. 84 S.
(ProgrammbeiUige des kgl. alten Gymnasiums so Whrsborg fftr das
Studiei^ahr 1888/89.) — Auch mit Separattitel im Verlag von Stuher
in Wflnborg erschienen.
Schepfs, der schon mehrere wertvolle litterarische Funde genmcht
bat, eotdeckte in einer Wttrsburger Pergamenthandschrift des 12. Jahr-
hunderts eine Art von mittelalterlicher Litteratorgeschichte. Nachdem
er davon öffentlich Nachricht gegeben hatte, tilgte Stölsle ans Wanborg
ergftnsend biosn, dafs die anonym nberlieferte Schrift von dem Hirschaner
Mönch Konrad bermbre, den Trithemius in seinem Werke «De scripto-
rihos ecdesiasticis« ond auch sonst aofttbrt.
Schepfs setst seine Lebensseit auf nngefUir 1070 — 1160 an. In
den Annales Hifsaugienses der St Gallener Ausgabe erscheint bei Er-
wähnung einer Ansahl Hirsauer Schriftsteller Konrad als letster mit dem
Fridikat »doctor acntasc
Ein anderes Werk desselben Verfassers , das gleichfalls Trithemius
erwflhnt, das »Speculum vtrginam«, bat Stölzle in der Würzburger Hand-
schrift Mp. th. f. 107 nachgewiosfn. Sch^pT^ kann noch fünf writpre
Handschriften dieses Werkes namhaft machen. Auch andere Schnfteo
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128
OMdiiehte der A Itrrtnmfnriinmachaft
des Uirsauer Abtes werden von ScfaepCs im Drack oder io d^ Hand-
schrift nachgcwieseo.
Koorads »Dialogus soper auctoresc ist iosofern eigeiiartig, als er
tich Hiebt, «ie maoebe iholicbe litterariscbe Zusammeosiellimgen derart
anf kireblicbe Schriftsteller besefarfUikt, sooderD auch troti seloer Btreng
kirehUefaeo Richtoog andere Sehrifuieller, wie die alten Klasiiker,
beraosiebt.
Dai weltlicbe Wisiea ersebeiot ibm aber doeb nur als eine Vor-
stufe ivr geistliehen Ansbildnng. Weao er steh aneb tar beidnisdwa
Litteratar der Klassiker «oblwolleud verfallt» so betont er doeb wieder»
bolt, »dalk das Oold der Heiden nar som Scbmuck des JeboTabtempels
diene«.
YoD deo von Konrad benetzten Quellen sei Isidor erwibat, dessen
Origines von Sobep£s ffir die Anmerkungen besonders häufig berangezogea
werden mtiTsten. Konrads nächste Quelle war der mit Scbniweisbeit voll-
gepfropfte Tbeodulkummentar des Beroardos Tnuecteosis, der der Haapt-
sacke nach noch ungedruckt ht.
Anfserdem sind noch benutzt: Augustinus. Hieronymus. Boethius,
Servius, Alkuin. Rhabjinus Manni'*. Abälard und Konrad-^ Lehrer Wilhelm.
Die Sprache der Schnü, die Trithemius in (tbertreibender Weise
mit Tuiliana eloquentia bezeichnet, entbehrt nicht »einer gewissen PVische
und freundlichen Warme«. Er hat eine Anzahl Lieblingsausdrttcko, wie
amodo, appetitus, calamus, clavis. defensare, deviare, dissuadere, eqtii-
dem, geminus etc. »Gelegentliches Abirren von den klassischen Uegela
der Deklination, der Casusrektion, des Tempusgebrauchs, der Wort*
steUong, allerlei Unregelmarsigkeiteo io der Anwendung der Prononiina
sind bei einem miitelalterlicfaen Scbriftsteller leicbt so entscboldigen.«
Scbepfs bat weder solche abweicbendeo Formen korrigiert noeb
die Ortbograpbie im gansen verAudert, selbst wenn die Sebreibweise
efaies Wortes auf der gleicben Seite sebwankte. Doch wurde « als
Endung des Genltivs in der ersten Deklination stets in o« verwandelt
und noeb einiges der Art, weil darch Beibehaltung des Qberiiefeiten
Textes Störungen des VerstAndoisses so befttrcbten gewesen wAren.
Der Herausgeber hat mit grofscm Fleils einen doppelten Apparat
biniQgefttgt, einen spracblicben und sachlichen, von denen besonders der
letste reichliche KrklArungen und Nachweise bietel.
Das Oesprflch wird swischen Lehrer und Schaler gefQhrt. Auf
8. 20 und 21 erffilirt man, worüber der Lehrer nach dem Wunsche des
Schtilers sprechen soll. Nachdem eine An/nh! allj^craeiner Themata be-
sprochen sind, wa« 7. U. Liher, l'rosa, Kihtmus (sie). .Mntrnm. TitiiluN
Prolopus etc. sind, beginnt S. 28 die Auseinanderset ?utjp; nhi r <iic >< h ritt-
steiler, zuerst Donat, dann Cato. Aesop (Uesopus), Aviauus, bedulius,
Juvencus, Prosper, Theodnlus, Arator, Pradentios, Cicero (Tullios),
Sallust, Boethius, Lucanus, Uoraz (Oraciua), Juvenal, Homer, Statin^
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Sabbadini» Toicftnellft.
129
y«rgil etc. Auch Uber TriTiuai und Quadriviam findet eise ErklA-
niDg »tatt.
Ein \?ichtiger Bestandteil der GescUdite der Philologie ist die
Gescfaicbte des Hamanismus. Dem Gange, den die Geschichte selbst
genommen hat, folgend, beginnen wir mit der Gescbicbte des Humanismus
in Italien.
Reroigio Sabbadini Giovanni Toscauella (Estrat to dal Gioruale
Ligustico, anno XVII, fasc. III— IV. [1890], p. 1-19).
Toscanella, ungefähr 1395 geboren, zog zwischen 1410 und 1414
nach Florenz, wo er der Schüler Girarinos wurde. Er wählte unter
diesem Einfliifs nicht eine der reichlich nährenden Wisseuschafteu, son-
dern wandte sich dem Studium der Humaniora zu: »con le belle lettere
si muore di fatne«.
Im Jahre 1425 finden wir ihn in Bologna, wo damaib viele huma-
nislisch gebildete Männer in den vcrschicdcustea Stellungen sicii befan-
den. Wahrscheinlich hatte ihn der Ruf Aurispas dahin gelockt, der 1424
aus Konstantinopel gekommen war. 1429 ist Toscanella wieder in Florenz.
Ton hier dfirfte ihn 1480 die Pest nach Sarsana vertrieben haben.
Im Schuljahr 1480—1481 lehrte er sodann in Bologna, aber im
gleichen Jahre 1481 finden wir ihn schon wieder in Ferrara, wo ihm der
jonge Borso, der Sohn des Markgrafen ?on Este, tat Erziehung anver-
traut wurde. Hier heiratete er und erbat sich dazu eine Ausstattung
vom regierenden Markgrafen Leonello.
Im Jahre 1447 trat er in den Dienst des Papstes Nikolaus T.
Damit hören die genaueren Nachrichten aber ihn auf. Doch ist gewifs,
dafs er seine letzte Lebenszeit im pftpstlichen Dienst geblieben ist 1461
war er nicht mehr am Leben
Den Scblufs der kleinen Arbeit bilden ftlnf Briefe Toscanellas, die
Professor Francesco Novati im Cod. Marcian. XII 139 entdeckt und
Sabbadini überlassen hat. Sie fallen zwischen 1410 und 1430. Der
vierte ist an Poggio gerielitet, worin er diesen berühmten Humanisten
um seine Freunds'chalt hUu^i und ihm zugleich seine in Rom lebenden
Verwandten empfiehlt, ^^abbadini hat die zahlreichen Fehler der Hand-
schrift durch Konjekturen zu verbessern gesucht.
Dr. Reinhard Jonathan Albrecht, Zwei Gedichte des Antonio
Becoadelli PanormiU (Zeitschrift f. vergleich. Litteraturgesch. N. F. DI
«61—804).
In den von Aldo Haonzio herausgegebenen Gedichten des Tito
Vespasiano Strozza findet sich ein lateinisches Tetradistiebon mit der
Überaebrift »De villa Panhormitaec, das aber in mehreren Handschriften
*Ad Cl<anim) Poetam Antoniom Panhormitam responsio pro villa suac
llberacfariehen ist, was gewib das Richtige ist. Dieses Gedicht bildet
Jahnabokbl ttr Ah«tkuBm»i*MMch«ft. LXXIU. Bd. (ISM. ni^ 0
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Gctchicht« der AliertuiiHiriMwiaclaft.
die Antwort auf eiü kleines Gedicht, das iii eiüem Codpx Laurentiaiius
sich erhalten bat md von Bandini in seioem Katalog der Laureutiaü«
mitgeteilt wird.
Das zweite Gedicht »De levitate Nemesis« bezieht sich auf Struzzas
kraukhalte Liebe zu Aülbia, wobei auf TibiLli& bekiuiates Liebesverbftlt-
ois angespielt wird.
Dr. Theodor Klette, Bibliotheks-Coatoa, Beilrige znr Gescbicfate
und Litteratur der Italienischeo GelehrtooreiiiissMice^ U. GreUiwikL
Abel. 1889. 8. V u. 110 8.
Der sebon durch eine frühere Arbeit »iif dem gleicheii QeUele
bekaDQte Verftsaer beseicboet den Inhalt seioer Sehrift aaf dem Titel*
blatt in folgender Weise: »Leonardi Aretini ad Petnun Paolnm Iitram
dialognsf . Zorn ersten Male vollstftndig heraosgegeben. Mit £ia)eit«Dg
ond Atttiflgeo ans »Leooardi Aretini Laodatio Floreotinae nrbis« nod
deren Gegenachrift »Petri Candidi Beeembrii de laudibos Mediolanensiaai
paoegyricus « .
Der Dialog des Leonardo Bruni aus Arezzo ist 1586 aad 1734
anter der nicht urkundlieben Bezeichnung »Libellus de disputatioooai
exercitationisque studiorum usu« veröfientlicbt worden. Zum Zwecke der
Ausgabe wurden neue Handschriften aus deutschen und itaüenisclien
Bibliotheken verglichen» von denen die zu Basel, Manchen und Wien die
wichtigsten sind.
Der Dialog, weicher in jenen Kreis hochbedeutender MenscheD
führt, die um die Wende des 14. Jahrhundii ts im schönen Florenz lebtea,
— genannt werden Coluccio Salutati, Leonardo i3runi, Nicolaus Niocolit
Robertus Rossi und Petrus Mini — . enthält zwei Gespräche, in weichen
die vortrefflichen Eigenschaften von Kaule, Petrarca und Boccaccio be-
handelt weiden. Gerade der in seinen Urteilen so scharfe NicoUtos
NiccoU, der anfangs die drei Männer angegriileu hat, übernimmt schliefc-
lieh deren Terteidiguog und Verherrlichung, ohne dafs er jedoch Mint
gegen die drei grofsen Florentiner erhobenen Vorwürfe eigentlich
widerlegte.
Der Dialog ist inBofern ein sehr charakteristiadies Erseagnis, als
er aeigt» wie im Gegensatz sn den Alteren Humanisten, deren Yertntar
Salntati ist, die neueren» als deren Vertreter Niecoli ersoheint, eiacr
mehr luritisebeii Richtung huldigen. »Insofern Spuren der alten An-
schaonngsweise auch noch MAnnem, irie Dante, Petrarca und Boccaccio
anhaften, Ünden dieselben, troCs der jenen getollten Bewooderong, doch
den ihr vor dem Forum der neuen Richtung gebührenden Tadel« (S. 96).
Von demselben Bruni rtthrt die bcgristerte Lobrede auf Floren^
Laudatio Floreotinae urbis, her, welche S. 28 ff. besprochen und S. 84-
105 im Auszuge mitgeteilt wird. Nach des Verfassers dgenem Geständnis
ist sie eine Nachbildung des Paoatheoaikas von Aristides, im Stile des
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Klette, Beitragt. II.
181
Panegyiikos , in dem es nicht anf peinliche Wahrheitstiebe wie in der
Geschichte ankomme: »Aliud est enim historia, aliud laudatio. Historia
q Iii dem yeritatem sequi debet, laudatio vero multa supra vehtatem
extoUit.«
Die Schrift Rniriis voranlalste l'etnis Candidus Decembrius zu seiner
Schrift »De landitirjs Mediolauensium urbis in comparationem Fiorentie
paoegyricus« , welche dem Herzog Galeazzo Muna Sforza von Mailaad
gewidmet ist, uud welche Klette S. 106 ff. im Auszuge mitteilt.
Der Anfuug des »Dialogus« mit seiner Verteidigung der Dispu-
tationen ist insofern charakturi-sliscii, ald man daraus ersieht, dafs der
Humanismus diese von der Scholastik betriebenen und entwickelten Übun-
gen kelDeswegs vmorfeo, sondern im Gegenteil eifrig gepflegt hat.
Man vgl. t. B. die Stelle: Quid est, quod ingeninn roagis acnat, quid,
qaod illnd callidlos Tersntiosqae reddit, quam disputatio, cam necesse
ut, nt momento tempoiis ad rem se applieet iodeqae se refleetat, disenr-
rat, eolligat, eondudat, nt faciliter intelligi possit, hac exerdtatione exd*
tatnm ad eaetera discemenda fieri Telodns? (p. 44). Gegen diese QrQnde
konnte denn dodi eingewendet «erden, dass die Sdilagfertigkeit nicht
die einsige und Mehste £igensdiaft ist, nack der man in der Sdiole sn
streben hat.
Hoffen wir, dafs der Verfasser seine gehaltvollen Studienhefte Ober
die »Geschichte und Litteratur der italienischen Gelehrtenrenaissaneei
in der bisherigen Weise fortsetst
Diese Ansgabe des Bronlsdien Dlakigs kreoste sidi leider mit einer
andern:
Dr. Karl Wotke, Leonardi Bmni Aretini dialogus de tribus
vatibus Florentiois. Wien. F. Tempsky. 1889. 8. 32 S.
In der Einleitnnp legt Wotke folgondes dar:
Der Dialog Brunis aus dem Jahre 14U1, dessen Unterredoer Sa-
lutato. Nirroli, Roberto Rossi und Bruni sind, war bisher nur teilweise
herausgegeben. Voigt bezeichnete »eine neue und voUstfiudige Edition
des anziehenden Werkchens als höchst wünschenswertt.
Was die Sprache betrifft, so findet der Herausgeber eine stilistische
Unheholfenheit im Baue grOfserer Perioden , besonders am Anfang der
zwei BOcher; aber ancb grammatische Eioselbeiten fordern den Tadel
kerans. Manches ?ermag uur derjenige richtig za verstefaen, der ttalie*
niscb kann.«
Wotke giebt keinen Apparatns critiens, da dieser bd Humanisten*
texten oft den Text an Umfang überragen würde. Bd der Wiedergabe
des Textes wnrde ein Codex (J. VI 216) ans dem 15. Jahrhundert im
Betitle des Fürsten Cbigl sn Bora sngmnde gdegt. Nabe Terwandt mit
dieser Handschrift ist Cod. Vat. üjb. lie4 s. XV. Der Codex Chigianus
reicht nickt ans, weil er sehr fiele Versehreibnngen hat
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138 OMdiichte der Altertiimwriimiiehiit
Die Orthographie wurde nach den heute gelteudea Normen om-
gewaodelt.
In Folge der verschiedeaea Uan lsnbriften, welche Wntke und
Kielte ihren Ausgaben zugrunde gelegt liahea, weichen die Texte be-
trächtlich von einander ab. Im Durchschnitt dürfte auf vier his fuuf
Zeilen eine Abweichung kommen, wie ich mich durch Vergleich uug eines
ziemlichen Teiles des Textes Oberzeugte. Doch haben die \ arianten,
wie es scheint, nur formale Bedeutung. Erhebliche Bachiicbe Abweichungen
ergaben sich nicht.
C. Wotke, Beitrage lo Leominlo Bmoi ans Aresso. (Wiener
Stodieo XI [1889] & 291-808).
LeoDardo Brno!, unter deo lltereo Btimeoisteti der eifrigste Über-
setier griecbiseher Schriftsteller, hat eine Obersettoog des Plate und
des Aristoteles verfafst. Letztere fand viele Gegner, so dafs er eine
Verteidigung derselben schrieb, die Wotke io Codex Urbinas No. 1164
aufgefunden bat, und von der er eine kurze Inhaltsangabe mitteilt Diese
Schrift »De recta interpretatione« behandelte zuerst die Aufgabe eines
Übersetzers, dann die speziell eines Übersetzers von Aristoteles. Bruni
verteidigt sein Verfahren bei dem Stagiriten. »Vielleicht niemals wurde
bei der Übersetzung von Prosawerken der formale Teil so sehr betont
wie hier, wobei sich allerdings auch wieder die tei den älteren liuma-
Disten gelauiige Überschätzung aristotelischer Darsteüuugsweise luif-crt-c
Die gleiche Handschrift enthält auch die von Voigt als vorhauden
erwähnte Invektive des Bruni gegen Niccolo Niccoii »In oebalooem
maledicum«. Die äufsere Veranlassung dieser Schmähschrift ist die
skandalöse liehandiung, die Niccolis Verwandte dessen Koukubiüe aut
öffentlicher Strafse authaten, und worüber Bruni trotz seiner bisherigen
Freundschaft fflr Niccoii seine Freude unverholen äolserte. Wotke teilt
DQQ den Inhalt dw Invektive mit Der TerCuser versichert swar, er
wolle Mob die Wahrheit sagen, aber er behauptet, es sei licberiieh, dab
Niccoii, qni nnnqoam nel doo siranl nerba latiae oooioogere seiiiit, andere
Leute Ar ungebildet erkläre. Abstammong and LebeosAhrnng des
Niccoii, seine Freude an Bachem wie sein Wissen werden herabgeaetat
Die Invektive mnCi Aufrehen gemacht haben; denn Poggio ancfat
sie in seiner Laudatio funebris auf Nioooli fast Punkt fär Punkt aa
widerlegen.
Ein weiterer Abschnitt behandelt die Lobrede Brunis auf Floreoa,
»De laudibus Florentiae urbis«, die ebenfalls in dem Cod. Vat Urb. 1114
steht. Reine Geschichte ist ein solcher Fanegyrilnis nickt. Wotke giebi
eine kurae Übersiebt des Inhalts.
Fast gleichseitig mit Wotkes Arbeit erschien Heft II von Theodor
Klettes »Beiträgen lar Geschichte und Litteratur der Italienischen Ge-
lebrtenrenaissance« II, worin auf 8. 28ffl von der gleichen Laudatio geha»-
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Wolke, L. Bronl
133
delt wird, von der sodann 8.84-105 grörsere Abschnitte im Abdruck
mitgettilt werden. Vgl. S. tSO und 181 oImo.
Eine Inbaltsangabe der noeb aogedrackten Schrift Brunis »Isego*
gicoo sive introdnctlo ad morilem philosophiam ad Oaleottum Rteato-
lanoffl« beschKefet die leseDswerte Studie.
Karl von Reinhardstöttner. Eine dorn Leouardo Brun! zu-
geschriebene Sallostabersetzung (Eomaoische Forschungen V, i. S. 284
bis 240).
Der Cod. ital. 169 der königlichen Hof- und StaatsbibUotbek in
München entbftlt oebeo mebreren Schriften des bekannten Leonardo
Bruni aus Arezzo, der sich später meist Fioreutino oaontef auch eine
italienische Übersetzuog der zwei historischen Monographien des Sallust.
Der Katalog der Handschriften deutet durch ein beigesetztes Frage-
leichen au, dafs e& nicht unbedingt feststeht, ob Hruni dor Thersetzer ist.
Die Übersetzung, die jedenfalls von dem gleichen Verfasser her-
rühre, hält sich nicht streng au das Original. Latinismen vermeidet er
sichtlich.
Aber die Sprache stimmt nicht mit der von Bruni in seinen son-
stigen Werken gebrauchten. Da diese Übersetzung auch in den Ver-
zeichnissen von Brunis Werken fehlt, so spricht ihm Reinhardstöttner
diese Über^eUung ab, ohne jeducix deii eigeuiiiciieu Verfasser angeben
zu können.
Dr. Theodor Klette, Gustos der K. Universitäts-Bibliotbek su
Bonn, Beiträge cur Geschichte und Litteratur der Italienischen 6e>
lehrtcnrenaissance. III. Die griechischen Briefe des Franziskus Phi-
lelphus. Nach den Handschriften zu Mailand (Trivulziana) und Wolfen-
bOttel. Mit ergänzenden Notizen zur Biographie Philelph's und der
Grftoisteii seiner ^it. Greifswald. J. Abel. 1890. 8. 181 8.
Der Yerfuier beginnt Mine Eänleitnng (S. 1— 2t) mit der Be-
scbreibnag der swd von ihm bentttsten Handediriften mit Pbileipbna*
Briefen, dem Cod. chart Guelferbytanus Aug. 10. 8. in 4<> und dem CSod.
Chart bibt. Trivulzianae Mediolanensis in fol. No. 873, welch letzterer
ans der Bibliotbeic Philelphs selbst stammt, unter dessen Aufsicht er
vielleicht von einem Schreiber abgeschrieben ist. Der Trivulzianus ist
durch gröfsere Korrektheit, Datierung der Briefe, reicheren Inhalt etc.
die wichtigere Handschrift.
Obgleich die beiden Handschriften schon durch Rosmini und Voigt
benutzt wurden, so war bis jetzt von deren Inhalt dun}) diu Druck
fast nichts bekannt. Eiue neue Behandlung lohnt sich um mehr, als
der Briefwechsel ein für jene Zeit fast einzig dastehendes Beispiel einer
gröfseren, nns erhaltenen griechischen Gelehrtenkorrespondens
darstellt.
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134
Oeschichte der AliertumswisBeascbaft.
Durch Peürftreas Vorgang war bei den itaUeniadieo HamanistMi der
Brief Selbstsweek geworden. Er diente nielit mehr der onprttnglieben
Aufgabe sachlicher Milteilong, sondern er wurde das Werkieug der
hnmanislisGhen Ruhmbegierde. Ans Eitelkeit sammelte man seine eigene
Korrespondenz oder liefe sie durch einen Freund sammeln. Dabei trat
der Inhalt hinter der Form zarQck. Aach erlüart es sich daraus, dats
häufig Adresse und Datum des Briefes weggelassen wurde. Trotzdem
ergeben die Briefe meist ein viel anschaulicheres Bild der Humanisten
als ihre soDstip;rn Schriften.
Zu den bedeutenderen Persönlichkeiten der italienischen Reuaiasauce
gehört Franciscus Philel])hus (1398 — 1481), t^csund und tbälig bis in
sein hohes Älter, ausgezeichnet durch einen um taugreichen, fast inter-
iiationaleu Briefwechsel nai den bedeutendsten Zeitgenossen. Schon
1410 bcgaiiu er mit dem Sammeln seiner Briefe. Bereits 1450 existiert
ein Codex epistolaris toq ihm. Seine langjährigen Bemühungen schufen
den Codex Tri?nlsiaau8, der bis ins Jahr 147? fortgesetst ist Bi lai
die letste, Ton PhUelphos noch selbst besorgte Bedaktion.
Doch erlebte er den ersten Druck seiner Briefe nicht mehr. Die
erste datierte Ausgabe seiner Briefe erschien 1486 an Breseia in
16 B&ehem. Später, besonders im 16. Jahrhundert, erschienen dann
noch weitere Ausgaben, wie Überhaupt die Wertschätzung des niildphos
nach seinem Tode nnd hauptsächlich im 16. Jahrhundert einen objekti-
veren Charakter annahm. Die Philelphus- Briefe erhalten wegen ihres
feinen und eleganten Stils die Bedeutuug von Lehr- und ÜbungsbOchprn,
die in den hunianistisch geleiteten Anstalten, anrh Deutschlands, uberall
gelesen werden. Für uns freilich ist jetzt der Inhalt wichtiger als die
früher so hoch geschätzte Form. Die griechischen Briefe insonderheit
sind ein quellenmärsiger Beitrag des gelehrten Gräcismus m Italien
während des 16. Jahrhunderts.
Des Philelphus Giiecbiaclj, aul das er selbst nicht wenig stolz war»
war ein freier Atticismus, den er teils von seinen Lehrern Johannes
Chrysoloras und Chrysokokkas und seiner ersten Frau Theodora Chryso*
lorioa, teils auch von anderen während seines mehrjährigen Aufonthaltes
in Bysaos gelernt hatte. Die Wolfenbtttteler Bibliothek besitst eine
griecbische Grammatik von ihm, welehe eine erweiternde Umarbeitung
der Erotemata des GhiTsotoras ist
Der zweite Abschnitt ist überschrieben: »Zar Biographie Phileipba
und der Gräcisten seiner Zeit« (S. 27- 97)
Nach den Werken von Rosmini, G. Voigt und Franc. Fioreotino
(II risorginiento fllosofico uel quattrocento. Napoii 1885) erscheint eine
umfassende Biographie des Philelphus nicht xeitgemäfs, nnd so begnttgt
sich Klette mit einer kleinen Nachlese.
Da zu den am wenigsten aufgeb eilten Abscbnitten in Philelphs
Leben seine Florentiner Zeit gehört, so wird zunächst diese behandelt
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KloUe, Beitdige. IIL
135
und zuerst die Frage seiner Berufung nach Florenz untersucht. Es wird
festgestellt, dafs die im September 1428 mit Strozzi getroffeneo Ab-
maehiiDgeo kein defiDitives Eugagement fraren, und dafs auch Ende 1 428
die TerhsiuIItugeD Dodi oidit abgeschloBseii waren. Pliilelphiis begann
seine Yorlesungen 1489 nnter deu glucUiehsten Anspiiien an der wieder
anfgericliteteo Florentiner Sehnle. Aber bald begannen die gröfeten
Unannebmllefalteiten. Schon 1483 macht ihm nicht blob die Hifsgunat der
Neider 8chwierigi^elten, sondern offenbar auch alte Sünden. £r wehrt
sich swar wacker seiner Haut, sieht aber sehliefsUeh doch den Kurieren
nnd wandert ins Schnldgeflbignis. Wieder befireit» setit er die Streitig-
keiten fort, bis er Ende 1484 nach Siena entflieht, wo er einen MOrder
gegen seine Florentiner Gegner gedungen hat. Aufo heftigste gegen die
Hedici erbittert, schreibt er gegen dieselben die mafslosen Invektiven
»Orationes Cosmianae« (1436) und den »Liber de exilio« (1437). Über
die letzte Schrift, die nur in einer einzigen Florentiner Handschrift er«
halten zu sein scheint, werden einige Mitteilungen gemacht.
Daran schliefsen sich sodann Ansahen nzur Riographic ein-
zelner Gräcistent, wie: Theodor Gaza, Georgius Trapezuntius, Johannes
Argyropulos, Demetrius Castrenns, Audronikus CaUipoUtes nnd Audro-
Qikas Callistus oder Byzantius (S. 56-98).
Der dritte Teil enthüll den Abdruck von 110 griecliischen Briefen,
die aber nicht alle in ihrer ganzen Ausdehnung wiedergegeben werden.
Solche Bride, die blofs iiöÜiclikc2t^Ii^lrasen enthalten, werden nur teil-
weise reproduziert. Dagegen werden alle sacljlii hcii Angaben im Wort-
Jaulc abgedruckt, auch wenn sie unbedeutende Männer betreffen, als
Ausgangspunkte für etwaige weitere Studien. Drei Register (Verzeichnis
der Adressaten, Teneiehnis der hi den Briefsn erwähnten Personen, Re-
gister m der Einleitung und den Noten), von denen das iweite und
dritte aar grOÜMren Bequemlichkeit der Beootser in eines hätten sa-
sammengeiogen werden sollen, schliefsen das ntttsliche nnd an neuen
Ergebnissen reiche Bach.
Wie die beiden ersten Teile dieser »Beiträge« seichnet sich auch
der dritte Teil duicb besonnene und verständige Kritik und durch kennt-
nisreiche Behandlung des Gegenstandes aus.
Nur eine kritische Bemerknng sei hier angefügt: Rudolf (warum
schreibt der Verfissser das gotische Rudolph?) Agricola war nicht der
Lehrer Melanchthons , wie S. 67 behauptet ist. Denn Agricola starb
schon 1485, während Melaocbtbon erst 1497 geboren wurde.
Fatil Trampp, Sadolet als Pädagog. Schweinfurt. 1890. 8.
46 S. i^ProgranirDbcilagc der kgl. bayer. Studienanstalt Schweinfurt.)
Jacobe Sadoletti, latinisiert Jacobus Sadoletus, geb. 1477 zu Mo-
dena als dor Sohn eines hervorragenden Juristen, studierte zuerst Latein,
Griecbibch und Philosophie unter trefflichen Lehrern zu Ferrara. Als
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136
Gttcihidito der AltortaiaiwlMeiiicliiiL
er seine Stadien in Rom IbrUetste, gewann er die Goiifl des Kardinals
Caraffa und des Homanisteo Pietro Benbo, der spftter nach Kardinal
wurde. In den geistlichen Stand eingetreten, wurde er von Papst Leo X
zum apostolischen Sekretär ernannt, der die Aufgabe hatte, die amt-
liclieii ScbriftstOcke des Papstes in Ciceronisches Latein umsufornien.
Obgleich zum Biscbof von Garpentras bei Avignon ernannt, blieb
er doch in Rom, wo er einer Versfthnung^politik zwischen Kaiser und
Pap«;t das Wort redete, eine Aufgabe, die durcli den sacco di Roma uud
üeine Hoheiten (1527) rerfit schwierig wurde.
Unter «loUMion Einci nicken und unter niiuicherlei Anfechtungeü ent-
stand 1533 seine pädagogisclie Schrift: »De iibens rede iii-^tituendist.
Seine sonstigen Schriften, wie »Do üüio Gurtio«, »De Laocooatiä siaiua«,
»De laudibus philosophiae«, bewegen sich auf mehr philologischem oder
ar( Ii iologischem Boden, oder sie behandeln thuulugische Fraffen. Papst
i'aul III. ernannte Sadolet zum Ka[ inKil. Mit den Fragen kirchlicher
Reform beschäftigt starb er 1547 zu Korn
Der Verfasser Trumpp erkl&rt sodano, dafs die frOberen Arbeiten
Aber Sadolet von Joly (1866) and von Pöricaud (1649) üun unsugäng-
lieb waren und er anf sein eigenes KombiaatioiiB?emiögen angewiesen
blieb. Oer Leser frftgt freilieb verwnndert: Wesbalb? Sollten wirkfieh
die aagefllbrten Sebriften weder durch den Bnchbandel noch durch eine
grOlsere Bibliotbek ra beschafiso gewesen sein. Mindestens ist eine
solche Art der Arbeit, die ?od der frllbenin Litteratur absieht, sehr
gewagt. Ffir seine Darlegnngen benfltite er die Strarsbnrger Ausgabe
fom Jahre 1635.
Die Schrift, die Gnlielmos Bellaius Lnn^eus gewidmet ist, hat die
Form eines Dialogs zwischen Sadolet und seinem Neffen Paul Sadolet,
der von seinem Obeim darQber belehrt sein will, nach welchen Vor-
schriften man sich zur Tugend bilden soll.
Über den Zweck der Erziehung wird nur gelegentlich gesprochen.
Dabei verfahrt er mit einem »gewissen nivellierenden Eklekticismus, wie
er in der Rcnais-^ance so beliebt war«. Plato, Aristoteles, riutarch,
Seneca und QuintiJian sind ilim willküiamene Raff^elier. Au> diesen
konstruiert er sich sein Erziehungsideal, »nach urlcbem die Pädagogik
als eigentlichen Zweck verfolgt, einen Menschen heranzubilden, der so-
wohl dem engeren \aterlande als auch schliefslich der Menschheit /.ii
Nutz und Zierde gereicht, einen Menschen volikuuinieu zu allem guio
Werke geschickte. Die Erziehung zerfällt in zwei Teile, in sittliche
und wissenschaftliche Erziehung.
in dem ersten Teil wird untersehiedeo swisehen ftufsertich aner*
zogener und aus dem Innern quellender Sittlichkeit: Disdjilina est
assuescere ad alienae virtutis imperium , virtns ad snae, wobei Trumpp
virtntis durch »rationist ersettt Wegen des Streiles swisehen Ver-
nunft und Leidenschaft ist fttr die Jugend fremde Unterweisung und
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Trumpp, Sadolet.
137
Leitanf nötig. Usus ond diseipUna befestigea die Bemehaft des gaten
Priottps.
Sadolet glaubte, daft das ?oo ihm erstrebte Ziel, das im Geiste
des HumaDismus oniversell-mensebiicb gedacht ist, seine Wursel in der
Beligioo haben mflsse. Deno »die Fnrcht Gottes ist die wahre
Weisheit!.
Die Erefehuiig muFs schon in früher Jugend angefangen werden*
Sadolet wQnscbte sich am liebsten einen Zögling «aos ehrbarem Ge-
schlecht» von braven Eltern, wohlhabender Familie, ans gesetslicher Ehe
hervorgegangen«.
Begonnen wird die Erziehung durch die Eltern, von denen Sadolet
ein Ideal zeichnet, und deren manni^'faltige Aufgaben er im einzeiuen
bespricht. Dabei darf auch die körperliche Aiisbildutn? des Knaben nicht
2U kurz kommen: Laufen, Springen, Spielen, iiiuiniitlich solche Spiele,
durch die der Körjier geübt wird, mitunter ein Tanz, werden - tu ptuhlen.
»Erlaubt ist, was ^ich ziemt.a Körperliche Ztkchtiguug soll uictit auge>
wandt werdeu.
Hat der Vater nicht die erforderlichen Eigenschutton , go sehe er
hicii iiaclt einem Erzieher um. Dieser ist der »besleiltu lugend Wächter«
des Sohnes.
Ebenso wichtig wie die hinslichen Verhältnisse fttr die Erziehung,
sind aneh die Olconomischeo. Sadolet hAIt es bierin mit dem weisen
König Salome, der sn Gott gefleht habe, ihm weder Reichtum noch
Armat, sondern das gerade zum Leben Notwendige sn geben. Reichtum
lerreibt alle Kraft zum Guten.
Den Übergang vom ersten zum zweiten Teil bildet ein Exkurs
ttber den Nutzen der Wahrheit und Wahrhaftigiceit.
Was die wissenachaftliche E«rziehnng betrifll, so betont Sadolet zu
Anfang von deren Besprechung nochmals, dafs die Religion fUr alle
Griind und Aufang aller Wahrheit sei.
Die Darstellung schliefst sich nun an folgende Gesichtspunkte an:
Erster Unterricht, Schule und Lehrer, wobei sich Sadolet als
Gegner der »Überbürdung« erweist. Man soll mehr Zeit fttr Spiel und
- Kurzweil als ftlr Lernen verwenden. Ist Lesen und Schreiben hinläng-
lich geübt worden, so beginnt der ünlerrichf if) der Grammatik,
ans dem alles auszuscheiden ist, was dem Fassungsvermögen der Jugend
and dem praktischen Bedürfnis wicierbpricht.
Sodann kommt die Rhetorik. Hier ist der grofse Cicero das
unerreichte Muster. Als echter Ciceronianer preist Sadolet diesen mit
tiberschwäuglichen Ausdrücken, die zum i'eil aus Quintilian stammen.
Von (Jen Rednern wird nach Cicero zunächst Domosthenes empfohlen.
Nur kurz verweilt er bei den Historikern. Von den Dichtern werden
Homer und Vergil am Lüchäteu gepriesen; von den Dramutikeru ernten
der elegante Terenz und der sprachschöpferische Plautus Anerkennung.
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i8S Geaehichte der Altertomswissfiuchaft.
DaDeben darf aber Oyrnnastik and Masik aicht veraaefalissigt
werden. Letztere ist aainOglieh oboe Kenntnis der Zabl; so acbliefst
sieb denn notwendigerweise die Matbematik als weiteres Fach an.
Das Bedeoken des Neffen wegen der allzugrofsen Ausdehnung
dieser Wissenschaften beseitigt der Verfasser darch einen Hinweis auf
Männer in alter und neuer Zeit, die einen nniversalen Kreis von Kennt-
nissen beherrschten. Von den Neueren werden genannt: Petrus Bembus,
Hieronymus Aleandnr. Desiderius Erasmas, Andreas Alciatus, Gregorius
Lilius, Johannes und 1 i auciscus Picus.
Aber *iei Krci- (iesson, was «(Aerni worden muT';, ist noch nicht
erschöpft: es kommen Inuzu Astronomie, Dialektik oler Logik.
Trump]) vermifst au diesen AnsfOhrungen manchmal die feste Um-
grenzung, sodanti die Schärfe und «Koniinuität« (was heifst das in diesem
Zusammenhaiig r Duch wohl FolgenchLigkeit?). Auerkunnl werden die
sprachliche Formgewandtbeit, die Meisterschaft im Wort, die geistige
Selbständigkeit nnd Ftnehtbarkeit, mit der eia schon vielfuih behandelter
Stoff ooebaials von ihm bebandelt wnrde.
Die nütiliebe Schrift wlirde noch nfttdicher sein, wenn Trumpp
sieh nicht so ausscbliefslich auf Sadolet besebrinkt bfttte. Erst dadnrcht
dafii die Arbeiten von Vergerios, Yegios, Bmni nnd anderen, die vor
Sadolet den gleichen Stoff bebandelten, und von denen er oft sehr ab-
hängig ist, vergleichsweise mit herangezogen wurden, efgab sich ein
billiges, nicht allsn panegyrisches Urteil (kber Sadoleu
L' umanesimo in Hülm ed in Germania. Studio crilico per L Avv.
Emmanuele Lombardo. Modica. T. Avolio. 1890. 8. 31 u. XV S.
Der Verfasser betrachtet die Eiitwickcinnp des Hnmanismus, be-
sonders in Italien, dem Ueburts'iande dieser geisn^^n Bewegung, und in
Deutschland, welchem er eine aufrichtige Anerkennung entgegenbringt.
Er ist mit Recht stolz darauf, dafs seine Nation den Anstofs zu der
Bewegung gegeben, welche die Neuzeit einleitet.
Weniger Beistimmung findet er vielleicht, wenn er die Philologeo
und Grammatiker anklagt, daDi sie den raschen Verfall der Renaissance»
bildung versebaldet hatten: »L* immobüitä, poi la rapida deeadensa di
qaesta letteratura esanime e U monopolio die di essa feoero i filotogi e
i grammatid, come nna votta in Ateno i sofisti« (p. 7).
Im Verfolg macht der rhetorische Verfissser eiaen heftigen Angriff
anf die Pedanterie der Enieher and Lehrer ^ welche natQrlidi aacb in
Italien, wie anderwärts, alles Mögliche und Unmögliche verschuldet haben
müssen : »K^ dico a caso pedantescamente , percb^ nltima piaga del
Cinqoecento, qoando tutti si volle divenire dotti, fu certo quella sprege-
vole scbiera di letterati-pedagoghi che, col doppio emblema della gram-
niatica e della sferza, tramandarono il loro brutto tipo fino ai nostri
giorui ai semijiari e alle vecchie scuole private etc.« Der Schreiber
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Lombardo, V imuuieüiDO.
139
dieser Worte hat wohl selbst üie unterrichten müssen; sonst würde er
seine Worte vermutlich vorsichtiger gewählt haben. Wena ein noch so
köstliches Gut zum Lebrgut wird und der Lehrer die Pflicht hat, es
seineo Schflieni ia einer wahrhaftigen and eroathafteo Weise so ftber*
liefern, so stellen sich Dinge ein, von denen ein Ssthetisiereoder Litterat
keine Abnang hat Das Geschrei Uber Pedanterie maeht nnr den irre^
der Ton diesen Dingen nichts versteht '
Der Verfasser weist der Philosophie der Deotschen, die flir ihn
mit Leibnits beginnt, eine ehrenvolle Stelle in dem geistigen Proaesse,
den er schildern will, an. Oberhaapt berOhren die späteren Abschnitte
dieser Studie durcbans angenehm. Die schtoe Parallele iwiscben Italien
und Deutschland besflglich ihrer geistigen nnd poHtisehen Ziele in der
Gegenwart findet gewifs allgemeinen Beifall.
Von den Italienern wenden wir nns an den Fransosen:
L Gallois, De Oroutio Fioaeo üallico Geographo. Facultati
Litterarum Parisieusi thosim proponebat L. G. scbolae normalis oHm
alumnus. Parisiis Apud E. Leroux, editorem. 1890. 8. 105.
Der Verfasser dieser Pariser These ist derselbe, wekli r durch
seine weiter uuten besprochene Schrift »Les g^ographes allemauds de
la Renaissance« sich als eiueu Keuuer der eioschlägigeu deutschen Litte-
ratur ausgewiesen hat.
Seinen Stoll bat er in folgende Abschnitte zerlegt:
1) De Orontii Finaei vita et operibus.
2) Quid Fujaeo et ejusdeiu aetaUä Gallicis Mathematicis Malhe-
matica Geographia debuerit
8) De depicto ab Orontio Finaeo orhe terrarum.
4) De Galliae tabnla ab Oaontio Finaeo depicta.
Die Appendieee enthalten:
1) Bibliographia Orontiana.
8) Finaei tabulae longitodinnm ac latitudinom cum reoentioribns
onmeris eoUatae.
5) De Orbis sitn ac descriptione, ad re? ereodiss. D. Archiepiscopnm
Panormitaniim, Franeisd, monachi ordinis Franeiscani, epistola sane
quam Inculenta.
Da der latinisierte Name Finaeus und nicht Finus lautet, so
tummt Gallois an, daTs der eigentliche Name Fin6 und nicht Fine war.
Von ihm rOhrt die erste Karte Galliens her, weshalb eine monographi-
sche Behandlung des Gelehrten von französischem Standpunkte aus wohl
verstand lieh ist.
Im .Jahre 1494 iu der Dauphine als Sohn eines Arztes geboren,
wandte er sich nach dem frühen Tode des Vaters nach Paris, wo er
zuerst im Coilcgiuin Montaigu, später im CoMegiurn Navarrac seine Stu-
dien machte. In leuterem trat er, 22 Jahre aitj seibbt auch als Lehrer
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140
Geacbichte der Altertumswimenschaft.
Mf. Ibl Jahre 1681 ist er Lehrer der Mathematik. Seine Lehrtbitig-
keit letste er bis so aeiaem 1S66 eiogetreteoeB Tode fort
Sein Lehramt sebtttste ihn nicht vor Not. Hehrere Male hatte
er deshalb die Abaieht, seine Stelle aufsageben. Ohnedem hatte das
Stadium der Mathematik viele Gegner in den >8opbiBten«, d. h. den
Scholastikern (quaestionarii et rixosi sophistae), aber aach in solchen
Hnmanisten, ivelclie ganz in formellen Streitigkeiten aufgingen (singula
cribrantes vocabula, de litterula, permutatove apicalo ant [si velis] de
laue caprina. Semper cum fa^tu disceptantes) p. 14.
T)or Index bibliographicus (S. 71 — 81) stellt zuerst dio Arbpiten
anderer zusammen, welche Finacti«? herausgegeben hat. Ans deren Zahl
sei hervorgehoben di^ berühmte Margarita ])hiIosopbica des Karthäuser-
pnors Gregor Reisch, welche vielleicht schon 1523 in Paris erschienen
ist. So wenigstens nimmt Gallois an, da die Vorrede von diesem Jahre
datiert ist. JcdcutalU siud zwei Ausgubcu dieses Buches von 1535 und
1683 (beide zu Basel erschieoeo) su erwähnen. Aber Finaeus bat auch
das Werk eines anderen Dentsehen, die Theorieae novae planetanim des
Georgins Penerbaeh, swei Mal herausgegeben.
För die Altertamswissensehaft kommt in Betracht, dalli er 15S6 in
Paris aneh den £oklid ediert hat, welcher sodann 1644 nnd iBöl noch
weitere Anflagen erlebte.
Auf 8. 87 ist als dritte Beilage abgedruckt: De orbis sito ac
descriptione ad reverendiss. D. Archiepiscopum Panormitanum, Fran-
dscit monacbi ordinis Franciscani, epistola. Dieser Erzbiscbof von Pa-
lermo ist Joannes Caroodeletus, der auch ein Gönner und Korrespondent
des berflhmten Erasmus war
Das bibliographische Verzeichnis der Schriften des Finaeus «rheint
sorgfältig gearbeitet zu sein. Doch bat es den Anschein, als ob man es
noch aus Huisson Repertoire des ouvrages pedagogiques du XVI. siecle
(Paris lb86) S. 28H -289 vermehren könnte, wenn man sich auf die An-
gaben dieses sonst so nützlichen Buches verlassen könnte, was leider
nicht immer der Fall ist.
Aus dieser Schrift kann man sehen, wie die Renaissance keines-
wegs die Realien vernadilftssigt, sondern im Gegenteil deren eifrige
Pflege empfohlen hat
Der Humanismus in Italien, Frankreich und Deutschland bildet,
wenigstens zom Teil, den Gegenstand folgenden Buches:
Ludwig Geiger, yortrftgü und Versuche. Beitrage rar Litte-
raturgeschicbte. Dresden. 18'j0. 8. XVI u. 318 S-
Nur Teil I dieses aus drei Abteilungen bestehenden Buches kommt
fOr den Jahresbericht in Betracht. Die Überschriften der darin losam*
mengefafsteu acht Aufsätze lauten:
1) £ine geitlrstete SchriftsteUenn, Margaretha von Navarra.
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L. Geiger, TorMge.
141
2) Die Renaissance in Frankreich nnter Karl VIII.
3) Gel^'hrtp Griecbea iü Europa im 15. uad 16. Jahrhuadert
4) isota Isogarola.
5) Der Humanismus au der Uinveräität Ueideiberg.
Krasmus in Italieo.
7) Ulrich voo Hutten.
8) Der ftltaste römische Museualmanacb.
in der Vorrede ericUrt der Teffwaer, daft er filr lelne SammluDg
deo Gbar«kter der EiDbeitUehkeit beansproolie. Der Band sei nicht eine
Samnlmig voo willkarlieh eotstandeneo Skiiseo, soDdero eise SamiDlaug,
die den Stodieiigang des Verfassers tren wiederspiegle. Als Leser seines
Bitdies wfinscht sieh Oeiger Hftnoer ohne gelehrte FachhUdoog, aber
mit lehendigeoi loteresse fftr litterarisebe Dinge.
Die erste Studie Ober Margaretha von Navarra. die Gemahlin
Heinrichs IV. von Frankreich ist durch Lotheisseos Buch Uber diese be>
rObrote Frau yeranlafst, das in Berlin 1886 erschienen ist Die Verfasserin
des Heptameron, die Nachahmerin des Boccaccio, wird als Frau und
Scbriftstelien'n kurz charakterisiert »Was sie verlangte und erstrebte,
deutete sie in dem Sinnbild unti liei Devise an, welclie sie wählte: einer
Ringeibiurne, welche sich der Suuue zuwendet, mit der Umschrift: Non
iaferiora secutus*.
Der zweite Aufsatz schildert im AnschluCs an das berfkhmte Werk
VOM E. Müntz »La Renaissance en Italic et en France k r<^poque de
Charles VIIU die verschiedenen litterui i^^cLeu Strömungen iu I- raukreicb
am Ende des 15. und am Anfang des 16. Jahrhunderts. Zu den nam-
baftestOD Hnmaniston Frankreichs in jener Periode gehörten Oagoin ond
Faosto Andreiini ans Forli (1460^1618), der 1488 nach Paris gekom*
nen war.
Der dritte Aofsata »Gelehrte Griechen in Enropa im 15. vnd
16. Jahrhunderte gründet sich anf das kostbare ond . gehaltvolle Boob
von £niile Legrand »Bibliographie bellönique on description raisonnAe
des oQvragee pnblids en grec par des Grecs aux XV et XVI sidcles«.
Geiger erkennt die grofsen Vorzöge dieses wichtigen Werkes aOi tadelt
aber die Äufserlichkeit der Biographien uud den unhöflichen, groben
Ton der Polemik. »Die Hötlichkeit, die man sonst den Franiosen auch
in der Polemik nachzurühmen pflegt, wird völlig vermifst.«
Die Litteratur der im 15. Jahrhunderl aus ihrer Heimat vertrie-
benen Griedieu ist weder so international noch so reich wie die ü:lf'u:h-
zeitige humanistische Litteratur. Sie pHegt hauptsächlich Philologie,
Pbiiusopi IC und von den sogenaooteo schooen Wisseaschaften deo Bnet
and das Kpigraiüm.
Zu diesen Griechen, die besonders das UnionskonzU von Florenz
Dach Italien fahrte, gehören Gemisthos Plethon (1855—1460), Kardinal
Bsssarioa <14I>8— 1472) , Maooel Cbrysokiras, Demetrios Ohalcondyles,
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GMebichte dtr Altertmntwimpicliftft.
Markos Musurus, Janus Laskaris. Hinter diesen treten die Griechen
des 16. Jahrhunderts bedeutend zurOck, wie Manuel Margunio55 ( 1549 —
1602), hei denen das theologische Interesse viel stärker ist als das phi-
lologische. Geiger hat die genannten Gelehrten alle kurz charakterisiert.
Der nächste Anfeatz behandelt Isota Nogarola (H18 -1466), die
gelebne Italieoerin, deren Sehriften Engen Abel vor einigen Jahreo ver*
OffeoUicht hat Ausgezeielioet dnrdi Schdnheit, Reiebtav ood SitlsMn-
keit, bStte sie gewifs ebenso wie ibre Sebwester beiraten kttnnen, ver*
scbaibte aber die Ebe, nm gani den Wissenscbafken m leben. Das
Bedeutendste, was sie gesebrieben bat, sind ibre Briefe. Scbfttsensweri
an ibr bleibt der Sinn Ar das Ideale. Sie sebatzta, wie sie selbst wieder-
bolt sagte, »Gold nnd Silber geringer als die Tagende
Der filnfte Aufsatz »Der Humanismus an der Universität Heidel-
bergt wurde zum fanfbunderythrigen Jubiläum genannter Hochschale
geschrieben. In Kttrze werden geschildert der unstete Peter Lader, der
feinsinnige Rudolf Agricola, der froramo Jurist Adam Wernher von Themar,
der in der Form meisterhafte Jakob Micylltis und die berühmte Olympia
Morata. Die Art, wie Geiger deu tüchtigen Adam Wernher behandelt,
ist ungerecht Der Ausdruck »Versifext pafst für deu ernsten und streb-
samen Mann durchaus nicht. Er ist einer der nicht allzu zahlreichen
UunmiHsten, die es zu einer geachteten Stellung gebracht haben; zugleich
ist er stets sittenrein, bescheiden und ohne Selbstüberhebung geblieben.
— Sodann aber hätte Wimpfeling, der viele Jahre die Seele des huma-
nistiscben Kreises in Heidelberg war, eine etwas eingehendere Gbarak-
teristik verdient.
Naebdem Piere de Holbac in seiner Sebrift tfirasme en Italiec die
tbatslehlicben Angaben Aber den dreQUirigen Aufentbalt des Erasmus
in Italien ausamniengestellt bat, siebt Geiger die ScblOsse aus der fleirai-
gen Arbeit des Fransosen. Obgleicb Humanist, ist Erasmus doeb kein
Vertreter der Renaissance, wie es deren in Italien viele gab. Er war
eine nordiscbe und in sich gekehrte Natur, kein Schwärroer für Kunst-
werke; seine satirische Ader ist stärker als die anderen Seiten seioer
geistigen Begabung. Das schliefsliche Ergebnis seines italienischen
Aufenthaltes waren zwei satirische BUcber: »Über den Tod Jalius IL«
und *das Lob der Narrheit«
Der siebente Aufsatz über «Ulrich von Hutten« schildert in packen-
der "Weise das Idealistische und Unpraktische, ja Romantische in dem
Wesen des fräukiachen Ritters. Im Gegensatz zu Reuchlin, Erasmus
und Luther ubersieht er die realen Mächte des Lebens. Er ist kein
Gelehrter, wie die drei anderen; er schreibt keine Folianten, sondern
kleine lateinische Büchlein. Er wendet sich, wie ein Journalist von heut-
sutage, an ein grofees Publikum. Das uoterscbeidendste aber Ar ihn
ist der individuelle Zug; alles, aneb die wiebtigsten Fragen werden ftlr
ibn scfalielblieb individuell. Darum die lablreicben persOnlieben Streit-
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L. Geiger, Kmie ScbiUtoL
143
gcbriftt'ii aus seiner Feder. Später aber wurde Hutten der ganzen Nation
als ihr guter Geinus, als Gewissen Deutschlands vort^chulteii. In unserem
Jalirbundert feierte der grofse Patriot in der schönen Biographie von
Straufs uiid io der mustergüUigeo Ausgabe seioer Werke dorcii Böcking
eine Auferstehung
Der letzte AufsaU, «ilcr filteste römische Musenalmanach^^, behan-
delt jene umfangreiche Sammlung, die uach dem lange in Rom lebeudca
Lozembarger Göritz (f 1627) Coryciana genannt wurde. Dieser Mäcen
der EDnatler nod Dichter hatte ?od Raphael ein Bild des Jesaia und
von SanaoTioo ein plastisches Werk, die Malier Anna aod Maria mit
dem Jesnahoabea darstelleod, aofertigeo lassen. Diese Kanstwerke ood
die freandliche Art von Oorits machten sein Hans ond seineo Garten
in doem Mittelpunkt fttr die HomanisteD in Bom. Neben den Römern
stellten sich auch gerade aawesende Deutsche eia und wurden bestens
aufgenommen. Das Buch mit seinen sahireichen Gedichten ist ein cha-
rakteristisches Zeugnis des Geschmackes ond der Bildung, wie sie im
Rom von Leo X. heimisch waren. Der Sacco di Roma von 1537 ser-
streute den Human isteukreis und brachte ihrem Mittelpunkt, dem ehren-
werten und feinsinnigen Gorydus, ehi trauriges Ende.
Eine kritische Übersicht über sabireiche Arbeiten, die sich anf die
Geschichte der Renaissance und des Humanismus In Deutschland be-
sieheo gibt folgender Anfoats:
Ludwig Geiger, Neue Schriften zur Geschichte des deutschen
UuDianismus (Zeitschrift f. vergleichende Litteraturgeschicbte und Re>
naiasance-Litlerator. N. F. Bd. UI, S. 248—260).
Besprochen sind unter anderem: S. Riesler, Geschichte Bayerns.
Bd. III. — R. von Reinhardstöttner, Martinns Balticus, ein Hnma-
nistenleben ans dem 16. Jahrhundert. — Achilles Burckhardt, Briefe
des Thomas Platter an seinen Sohn Felix. — Th. B urckhardt-Bieder-
mann, Geschichte des Gymnasiums su Basel. — Hugo Holstein, Die
Besiehnngen des Knrfllrsten Johann Cicero und Joachim I. von Branden-
burg zum Humanismus. — G. von Crefs, Über die Berufung des
Cochiäus nach Ntlrnberg. — Tb. Kolde, Wie wurde Cochläus zum
Gegner Luthers? — L. Sieber» Das Testament des Erasmus vom
22. Januar 1527.
Eine Fortsetsung dieser Besprechung ist:
L. Geiger, Zur Liiteratur der Kenaissance in Deutschland, Frank-
reich und Italien (Zeitschrift f. vergleichende Litteraturgeschicbte u.
Benaissance-Litteratur. N. F. Bd. HI. S. 888 404. 469—490).
Hier kommt n. a. zur Besprechung eine Anzahl von Artikeln der
AUgenseinen Deutschen Biographie. Fr. H. von Wegele,
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Ocfdiidita der AlttriuninrianiMlialL
Johannes Avenfin. — Karl von R r i n h a rdst ö 1 1 n er, Zur Geschiebte
des HuraaDisrnus und der Gelehrsamkeit in München unter Albrecht dem
FQofteii — Max Uerrmana, Deutsche Schriften von Albrecht von
Eyb. — Programm der »Lateinischen Litterat urdenkmäler de? XV. und
XVL Jahrhunderts«, herauspegeben von Max llct riiiaiin und Siegfried
SzamatüUki. — 0. F. Fritz s che, Glareau, sein Leben und seine
Schriften. — Plitt-Kolde, Die Loci communes Philipp Melanchtboos
Iii ihrer OrgesUlt. — K. Hartfelder, Eine detttsehe Überaetsong vm
Cioeros Cftto aos der Hamanisteiiseit — KArbeni, Yadianiselie Brie(>
uiminlQiig. — K. Hart fei der, Enielraog aod Uoterrieht in Zeilalter
des HninaiiiiiDiis. ^M. HerrmaDo, Zar fränliiBcheo Sittengetdiiebte im
fUnfitehoteo JabrhaDderl. Jos. Neff, Ulricli Zasins. — Fr. ?on Besold,
Gescfaidite der deatsefaeo Refonnatloa. — G. Kaod, Ans der Bibifotliek
des Beatus Rhenaoiis o. a.
Mit der Oesdiicbte des begiooeodeD Haonantsmas in Deoteeblaod
besebftfUgt sich:
Max Hcrrraann, Deutsche Schriftrn des Albrecht von Ejb.
IlerausgegebL'u u. eingeleitet. Erster Band. Das EhebflchleiD. Zweiler
Band. Die Dramenöbersctzungen. Bacchides Menaechmi. Philogenia.
Berlin. Weidmann. 1800. 8. LH u 104 S. — XLIII u. 156 S.
(Heft 4 u. 6 der von Max Eödiger herausgegebenen aSchriften z. ger-
manischen Philüiugie«.)
Albreeht von Eyb, ein Vertreter der deutschen Frührenaissance,
einer der besten deutschen Prosaist* ji vur der Reformationszeit, ein an-
erkannter Übersetzer und Benutzer klassischer Schriftsteller, erregt eiu
Interesse, das Bich über die Kreise der Gcrnianisten hinaus erstreckt.
Das erste Heft hnugl sein »Fhebüchlein« , eines »der eraleo
deutschen Werke, in denen die Goldadern des neuerscblossenen kla^i-
scheu Altertums ausgebeutet sind«^ das von 1472 — 1640 zwOlfmal gedrodrt
warde. In der Einleitung werden mit grober Sorgfalt diese Drucke nnd
fünf Handschriften behandelt und ein Starombauni derselben aofgesteUt
Da die Originalbandschrifi verloren scbeint. so wird der Ausgabe eio
höchst wahrscheinlich von Koberger herrUhreoder Drnclc (s. I. e. a.)« der
vermutlich 14Y2 oder I47S eotsUoden ist, su Grunde gelegt, doch mit
Yeraelcboung aller in Betracht kommenden Varianten. Ein Namenver-
seichnis seigt, dafs Plautus, Terens, Cicero und Valeiius Haximoa die
meistbenftuten Klassiker sind. Daneben erscheinen auch Laetant und
Petrarca.
Im zweiten Hefte erhalten wir zunächst Angaben Ober die Geschichte
von Eybs »Spiegel der Sitten« (speculum mornm), dem als Anhang die
drei im Titel erwähnten Dramenttbersetzungen beigegeben sind, und von
denen Herrmann urteilt, dafs sie »vielleicht das Hervorragendste« sind,
»was der Veriaaser geleistet bat«.
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Benmaim, Albredit ton Eyb.
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Eyhs Käme ist imt Kitacbls UntersucfamigeD (Ober die Kritik des
Plaatos, Rhein. Hin. Bd. IT 158 ff. 485 und dann wieder oposc. philol. II,
liL) nichtig fttr die Geschichte der Plaotus Überlieferung. Iq dem voa
HerrmaDD iu Aussicht genonuneoea biographischen Werk Uber Ejrb
werden gerade über diesen PooJLt wichtige Aufschlüsse io Aussiebt ge-
stellt. Die von Ritsehl verwendete Angabe von der Wiederauttodong
eines vollständigen Plautus während des Basler Concils soll aas dem
Jahre 1518 stammen. Herrmann wird zeigen, fiafs der erste Druck des
in Frage kommenden Buches schon 1511 erschienen und dafs das Komö-
dien-Mauuskript dazu spätestens schon 1474 abgeschlossen vorlag, i- cr-
ner sagt Herrroann: »Ich weise iu meiner Monographie nach, dafs Kyb
die Men.lchmen, die Bacchides und den Poenulus, also drei h r neuen
Komödien, bei dem Paveser üniversitätsprofessor Balthasar Hasiiius um
das Jahr 1455 studiert, dafs er aber sclion vor 1452 Excerpte aus sämt-
lichen 'cuiiiotdüs nouiter repertis' besessen hat, welche nicht aus dem
Exemplar des Rasinus entlehnt sein können und daher auf ein früheres
Plautusätudium, vermutlich zu Bulogua zwischen 1448 und 1451, unter
Anleitung der Humanisten Johannes Lamola, Nicolaus Vulpes oder Nico-
laos Perotti zurfickgeheo mftssen. In dieser Zeit also mars E/b too der
Baseler Entdeckung erfahren haben and «war ans dem Monde eines
italienischen Hnnianisten, der zor Zeit der Wideranffindong des Plaotns
bereits Universitätslehrer war. Auf solche Art gewinnt ESjrbs Zeugnis
doch eine gans andere Bedentong, als wenn es erst im Jahre 1618 nieder-
geschrieben w&re« (8. X).
Bekanntlich hat die AnfSndong des Codex Taticanos (D) die These
besftglich ^bs hinfällig erscheinen lassen. Aof Gmnd von weiteren
Daten, die Herrmann S. XI snsammenstellt, kommt er zu der Ansicht,
dafi) »irgend etwas Wahres ao der im Qronde falschen Nachricht« ge-
wesen sein dürfte.
Den Eybschen Plautustext hat Herrmann in dem Cod. 126 der
Augsburger Kreis- und Stadtbibliothek wieder aufgefunden. Er ist zum
gröfsten Teil von Eyb selbst geschrieben und enthält aufser den Bacchi-
des , Menaechmi und dem Poenulus auch meiirere neulateinische Komö-
dien, durunter «das packende, realistisch-satirische Sittenbild Philogenia
des Ugolinns Parmctisis (Ugolino Pisani) und die lateinische Fassang der
Marinauovelle, die Eyb im Ehebüchlein verdeutscht hat.t
Eybs Arbeit ist keine Übersetzung, sondern eine Übertragung.
Oft aber erklart sich die Abweichung von den lateinischen Texten auch
daraus, dafs der Eybsche Text Versionen aufweist, die in keinem der
von liitschl ausgezogenen Texte stehen. Alle von der zweiten AuHagc
der grofsen Ritschlschen Plautusausgabe abweichenden Lesarten des
Rasious-Eybscheo Textes und alle von Eyb eingetragenen Scholien und
Qlosaen werden als Fußnoten beigefflgt
Jahreibcrichc fSr AHenuaMirbMBfcliaft. LXXUI. Bd. (1S82 III). IQ
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QMehiehte der AltertwngiriMaiiaeliaft.
Während der »Spiegel der Sitten« von 1511 keine weitere Auflage
erlebt hat, wurden die beigegebenen Übersetzungen noch wiederholt ge-
druckt, so 1518 zu Augsburg, wahr'^chcinlich bei Marx Würdung, sodann
1537 ebendaselbst bei Heinrich Steyner, als Anhang von Paulis »Sdiimpf
und Ernst« zu Frankfurt 1550 bei Cyriacus Jacobus zum Bock.
Wilhelm Scher er hat die Arbeit E^bs mit trefifendem Wort als
»Germanisierungv bezeichnet.
Der Scblufs der Einleitung bespricht die Benutzung der Eybscbeii
Arbeit durch iiaus Sachs, dessen > ( omedi Menechmot (1548) alt illig
beurteilt wird, durch Bitner (Strarshui Berger 1570), der liaiia Sachs
scharf beurteilt, aber selbst nur eine hülzcrue und trockene Leistung
hervorbrachte, durch Martin Glaser, der die Philogenia in ein Fast-
nachtsspiel annrandelte, das 1552 erschienen ist.
Die beiden Hefte machen doreh die Art der Arbeit einen solch
günstigen Eindruck, dafs wir der in Aassicfat gestellten Bfonographfe
über Eljrb mit gnten Erwartnngen entgegen sehen.
Zu den VUem des deutschen Humanismus gehört der berflhmte
Dringenberg in Schlettetadt:
Carl SchQddekopf, Ein Gedicht Ludwig Dringenbergs (Zeitaebr»
£ vergleichende Litteraturgesch. u. Renaissancc-Litteratur, heransgsf*
Yon Max Koch u. Ludw. Geiger. N. F. III [1890] S. 136—138).
Ludwig Dringenberg, der bertthmte Rektor der Schlettstadter La-
teinschulc, der verehrte Lehrer zahlreicher Humanisten, hat sich tiiar
durch seine Lehrgabe, aber nicht durch viele litterarische Leistangeo
bekannt gemacht Um so dankenswerter ist die Mitteilung eines am
22 nexametcm bestehenden lateinischen Gedichtes von Dringenberg, das
in der Handschrift Additional 27 569 des Britischen Museums sich findet,
und das ein Zwiegespräch zwischen einem Narren und einem Löwen mit
moralischer Nutzanwendung enthält.
Die Littf^rntur Ober den berflhmten Celtis ist immer noch im
Wachsen begriffen:
Bernhard Hartmann, Konrad Celtis in Nttrnberg. Ein Beitng
zur Geschichte des Humanismns in Nflrnberg. Himberg. Schräg»
1689. 8. 88 S.
Der Inhalt des kleinen, gut ausgestatteten Buches besteht ans fol-
genden Abschnitten: l) Einleitung. 2) Celtis erster Aufenhalt in Kim-
berg. a) Humanismus in Nflrnberg (1442—1498). 4) Sebald Schrejer.
8) Celtis wiederholter Aufenthalt in Nflrnberg. Sixtus Tucher. Boawitha.
6) Celtis Norimberga. 7) CelUs in Ingolstadt und Wien. Brieflicher
Yerkehr mit Schreyer und Ulsen. 8) Celtis letster Aufenthalt in Nfln-
berg. Druck der Roswitha Werke. 9) Celtis Betiehungen au Albreeht
DQrer und Johann Werner. 10) Briefwechsel mit Willibald Pirkhefmer. -
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HartmftiiD, Konrad Cdtis.
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Beilageo: 1) Verträge zwischen Sebald Schreyer und Peter Danbauser.
2) Briefwechsel zwischen dem Rut und Koarad Geltis. 3) Briefe von
Willibald Pirkheim er an Konrad Celtis.
Der Verfasser geht vou dem Gedanken aus, dafs zwar die grofsea
Vertreter des deutschen Humanismus, wie Reuchlin, Hutten und Pirk-
heimer, biniauglicli bekannt bijj l, dafs aber den Pionieren der hunia-
nistischen Wissenschaft keine Vulk:,tümlichkeit zu teil geworden. So ist
z. B. Kuiuad Celtis, dieser suncrmlidete Missionär des Klassizismusc, ein
Käme in der Litteraturgeschichte, um den man sich nicht bekümmert.
Und doch sullle man nicht vergessen, dafs der Dichter Celti» auch
ein grofser Patriot war, einer der ersten, welcher dem deutschen Huma-
aismus das nationale Stiebwort ausgegeben hat Um Utterarisebe Denk-
mftler der deotscheo Tergangeobeit zu finden, durobforscbt er sablreiche
Bibliotbeken. So findet er su Regensborg die Werke der Roswitba von
Gandersbeim , zu Ebrach den Ligorions, welcher Kaiser FHedrich dea
Botbart besingt. Der Plan einer Germania iUmtrata wurde freUich niebt
vollendet.
Zagleicb ist Celtis eine gewinnende, mit Tielfachen TorsQgen aas-
gestattete Poetennatnr, die sich flberall die Herzen der Mfinner nad
Frauen erobert So auch in Nflmberg, wohin er 1487 lani ersten Hai
kommt. Zunächst wurde er hier den 18. April durch Kaiser Friedrich IH.
auf Verwendung des KurfQrsten Friedrich des Weisen von Sachsen mit
dem Dichteriorbeer geschmf^ckt. In der kleinen Schrift Proseuticon
sammelte Celtis die auf die KrAnong bezOglichen Aktenstttcke und wid-
mete das Bächlein dem Herzog Georg von Sachsen, an dessen Hoch-
schule Leipzig er schon gelehrt hatte.
Celtis scheint nach seiner Krönung nicht lange iti Nürnberg ge-
blieben zu sein, obgleich die Stadt schon längere Zeit ein Sitz des Huma-
nismus war. Gregor von Heimburg, der froilitli später ein Gregner der
humanistischen Wissenschaft wurde, war Nürnberger Stadt jiirist. Sodann
hatten Rtfziomontan , uie Arzte Hartmann Schede!. Heinnclj Geradewohl
(Euticus). Dietrich ülsen und der Jurist Peter i>anhauser das Interesse
für die Wissenschaften zu unterhalten gesucht. Seit 1476 war auch
Johannes Löllelliolz (Codes), Rechtskonsulent der Stadt, in dieser Rich-
tung thätig. Die Seele dieses Kreises war Sebald Schreyer (Clamosus),
der fttr Wissenschaft und Kunst wie ein fürstlicher Mäcenas seine Mittel
spendete.
So fand Celtis AnkoQpfangspnnkte genug, als er 1491 wieder nach
Nürnberg kam, naebdero er in Italien, Polen (Krakau) nnd Edbrnen (Prag)
gewesen. Aber trots der Unterstatzung seiner Freunde gelang es ihm
nicht, eine Scbuktelle als Poet in NOrnberg an erlangen. Er wandte sich
nach Ingolstadt, wo er an Jobannes Kanfniann, Hieronymus de Croaria,
Gabriel Panmgartner und besonders Sixtus Tncher wanne Freunde ga-
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QascUdite der AltertaiMwiaieDwIitft
wann. Der letzte vermittelte ihm auch eiue Stelle am sogeoannten alten
Kollegium zu Ingolstadt.
In der uächstea Zeit (die Stolle in Ingolstadt war zunächst nur
fflr ein Jahr verliehen gewesen mai wurde ihm erst 1494 wieder über-
tragen) ist Celli» wiederholt in Nürnherg, im besten Einvernehmen mit
seinen Freunden, von denen mehrere den ewig iu Geldnot steckenden
Dichter mit Geld unterstützen.
Im Jahre 1495 konnte Celtis dem Nürnberger Rat seine Schrift
Norimberga, d. b* eine Darstellaag »Aber Gelegenheit, Wesen, 8tand der
in aller Weit bertihmlen Stadt Nftrnbergc ttberreichen. Der Losnngs-
Schreiber Georg Alt, welcher schon Hartmann Schedels Chronik ins
Deutsche abertragen hatte, bekam den Anftrag, die kleine tateinieche
Schrift za Ubersetseo, aber seine Arbeit fand des Celtis Beibll nicht,
der sich dafür an dem Obersetser durch ein beifsendes Epigramm rechte.
Ebenso wenig war der Dichter mit der Terehraog von acht Goldgnlden
zufrieden, welche ihm der Rat überschickte, die aber Celtis ablehnte.
Im Jahre 1600 erhielt er endlich 20 Gulden, nachdem er einige Ver*
bcsserungen an dem Werke vorgenommen hatte. In dem Inhalt dieses
Schriftchens »gelangt der Humanismus, die rein menschliche Betrachtungs-
weise des Meu^rhlichcn, in der unverfälschtesten Weise zum Ausdruck«.
Die Norimberga war das Gastgesrheük, mit dem sich Celtis von
seinen Nürnberger Freunden verabschifi te. Doch erlitt der brietliche
(gelegentlich auch der persönliche) Verkehr mit den Nürnbergern durch
seine Übersiedelung nach Ingolstadt keine Störung. Eine Zeit lang hat
er sich hier mit lieiratsgedanken getragen, ohne dafs wir wtlfsteu, wem
seine Neiguug galt. 1496 verscheuchte ihn die Pest nach Heidelberg,
von wo er erst 1497 zurückkehrte. In diesem Jahre siedelte er sodann
nach Wien Ober, wo er dorch Krachenberger eine Professur an der Hoch-
schule erhalten hatte.
Auch Yon hier Terkehrte er brieflich fleifsig mit Sebald Schr^er.
In den Jahren 1601 und 1502 finden wir Celtis wieder in Nnnberg.
Er betrieb den Druck seines Lndus Dianae und der Werke der Hroswitha.
Zum erstenmale öffneten sich ihm jetzt die gastlichen und schmucken
Bäume von Pirkheimers Haus, der Dichterherberge. Auf vielseitiges
Drängen seiner Freunde gab sodann Celtis im Jahre ISOS bei Andreas
Peippus in Nürnberg eine Anzahl seiner Schriften heraus. Die Samm-
lung enthielt u. a. die Amores in vier Büchern, den Hymnus auf St. Se-
baldus, eine poetische Einleitung zu einer Beschreibung Deutschlands.
Um diese Zeit entwickelte sich auch ein brieÜJchcr und persönlicher
Verkehr mit der frommen Charitas Pirkhcimcr. der Schwester Willibalds-
Bemerkuiigen über des Celtis Verkehr mit Albrecht Dürer, der
mehrere Illustrationen für seinen dichteriacheu Freund entworfen bat, mit
dem Mathematiker Jobann Werner uud Willibald Pirkiicimer beächlietsea
die eigentliche Darstellung.
...... ^le
Huifelder, Ceitis und Tacber.
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Die beigegcbeneo Aktenstücke siod wertvolle Urkonden zur Ge-
schichte des Hnataiiisiinis.
Auf einige Verseben der fleifsigen und ansprechenden Schrift habe
ich in einer Besprechung in Sybels Bist. Zeitschrift Jahrg. 1890 8. 478
aufnerksam gemacht.
Karl II artfehl er, Konrad Celtis ond Sixtus Tucher (Zeitschrift
f. vergleich. JUtteraturgescb. N. F. UI S. 331-349).
Celtis war ancb darin ein echter Humanist, dafs er eine entachie*
dene Freude an dem brieflieben Verkehr mit gleichgesinnten Freunden
hatte. Der Dichter bat viele Briefe geschrieben und, wie es scheint,
noch mehr empfangen. Die an ihn errichteten Briefe haben sich in dem
xn Wien aufbewahrten Codex epistoJaris ziemlich zahlreich erhalten und
sind jetzt der Mehrzahl nach an verschiedenen Stellen auch gedruckt.
Ein weniger fjfinstiges Geschick hat über des Celtis eigenen Briefen ge-
waltet. Nur wenige sind auf unsere Zeit gekommen.
Ich war deshalb nicht wenig erfreut, als ich vor einigen Jahren
bei f Uli fn Besuch der Mtlnchener Universitätsbibliothek durch Herrn
Bibhuthekar Dr. Kohler auf sechszehu Origioalbriefe des Celtis aufmerk-
sam gemacht wurde, die in der durligcu Handscbriftensammiuug aufbe-
wahrt werden. Sie sind sämtlich an Sixtus Tücher, einen geborenen
Nürnberger, der in Ingolstadt eine juristische Professur hekleidete, ge-
richtet und fallen zwischen 1401 — 1497. Die Datierung beruht auf
Schlüssen, da Celtis in seiner ba:>tigen Art bie nicht datiert hat. Zur
YerfoUstftudigung fügte ich fünf Briefe des Tucher an Celtis aus dem
Codex epistolaris und eine sapphische Ode des Dichters an Tucher bei,
deren Torlage ebenfalls in München aufbewahrt wird, nnd deren Text
sehr wesentlich von dem Druck abweicht.
Es sind helangreiche AktenstQcke Ar das Leben des Celtis, die
Geschichte der Studien in Ingolstadt und das humanistische Treiben
überhaupt. Znnftchst sehen wir, dafs Celtis mit dem Gehalte in Ingol-
stadt nidit sufrieden war. Bei seiner erstmaligen Anstellung an der
Hochschule bezog er jfthrlich 80 Gulden; bei der Erneuerung seines
Oienstvertrages hoffte er auf loo Gulden. Mit einer nur bei einem
Poeten begreiflichen Sorglosigkeit unterbricht er gelegentlich seine Vor-
lesungen, um eine Reise nach Regensburg su seinem Freunde Tolhopt
(latinisiert Tolophus) zu machen. Ja, er dehnt von da seine Reisen noch
weiter aus bis nach Linz (Lincia) an der Donau, wo der kaiserliche
Hof sich aufhält, isalatandorum amicorum in curia Imperatoris nostri
gratii«<
Kme solche Art vou Ptiicbterlüllung bot denn für seine Gegner in
Ingolstadt einen willkommenen Anlafs, gründlich über ihn zu lästern.
Er sieht in den Gegnern freilich nach italienischer Art nur «bestiaet.
Auch scheut er sich nicht, einen alten Grammatiker und Kuiiugou, der
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Geschichte der Altertumswissenschaft.
Ihm tu der UoiTersiUt im Wege steht, durch Utteiniflche Spottvefse la
▼efhOhiiMi.
Für seine Arbeiten leibt er gaos anbefaogen Bfleher ans der Biblio-
thelc des reichen Tocfaer, ohne sich sodann mit der Rflckgabe sa beeilen.
Anfser Tücher ist noch der Jurist Gabriel Baumgartner einer seiner
GOnner: er behanptet, er habe diese swei Hftoner stets als >patronos et
admiratores remm snammc gehabt.
Ton besonderem Werte sind die Angaben Aber die Werke der
Nonne Boswitha von Gandersheim. Er hatte die Handschrift mit ihren
dramatischen DicbtuDgen im Kloster St. Emmeram io Regensburg anf-
gefunden und schickte sie auch an Tucher. Als dieser Ober das Vater-
land der Nonne Zweifel hegte, so beruhigte er ihn und versicherte, dafs
er auf seinen Wanderungen selbst in das Kloster gekommen sei, das nur
zwei Meilen von Hildcsheim entfernt liege, und als Bcstäticung füL^t er
hinzu: »Et adhuc cano^i^se et tantum nobiles in co agunt. cum (luibus
canonici uno choro psallunt, locusquc adhuc Gansbaim dicitur, a qua
soror Gandeshamensem se scribit etc.« Bekanntlich wurde von Aschbach
die Echtheit diM Werke Roswithas angezweifelt. Kr war geneigt, sie
fOr eine Falscbung des Celtis und seiner Freunde anzusehen. Diese
bisher unbekannte Brietstelle dürfte ein wichtiges Zeugnis für die Echt-
heit sein, da (loch wohl nicht anzunehmen ist, dafs Celtis sogar seioeo
vertrauten Freund und WuLliliatcr lauschen wollte.
Die Briefe Tuchers zeigen, dafs der Jurist e^ mit »des Lebens
ernstem Führerw genauer genommen hat als der stets wander» und lebens»
lustige Oeltis. Er macht anch den Dichter darauf aafmerksam » dift
seine Gegner mit ihren Klagen Ober seine lange Abwesenheit von Ingol-
stadt nicht so ganz im Unrecht seien. Trotsdem onterstQtst er ihn «noo
modo pro mea in te benevolentia, tua virtute et multa doctrina parta,
sed et pro gymnasii nostri omamento ac scholasticomm fmcto« , wobei
an bemerken, dafs am Ende des Mittelalters gjrmnasium sehr gewObnlicb
flkr Universität steht
R. von Liliencrou, Die Chorgesänge dos lateinisch - deutscheu
Schuldramas im XVI. Jahrhundert (Vierteljahrsschrift f. Musik- Wissen-
schaft. VI. Jahrg. 1890. No. 3 S. 309—387).
Der Verfasser hat bei der Massenhaftigiceit des Stoffes nicht alle
lateinischen nnd deutschen Schuldramen untersuchen können. Doch hat
er eine genügend grofsc Anzahl geprüft, um die wesentlichen Punkte,
auf die es bei der Frage des Chori?e>'anges ankommt, festzustellen
Die p* ]i:ü[L*jn Stücke reichen \on 1497—1620. Aus der grofaeo
Menge mögen nach chronologischer Ordnung folgende herforgehobeu ^ein:
1487. Reuchlins Progymnasmata oder Ueono.
1501. Celtis' Lud US Dianae.
1616. Chelidouius, Voiuptatis cum viriute discepiatio.
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GOIert, Briefirccibtel des Mntlao.
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1520. Hegendorf, Gomedia nova ... de dnobas adoleewotibiui.
1522 Nikolaus Manuel, Fastnachtspiele sa Bero.
1529. üuil. Gnapheus, Acolastus.
1532. Sixt Birk (Xystus Betulejus oder Betolios). Hiatoiy von
der fromen GottesfQrchtigeD frouwen Susanna.
1532. Joh. Kolros, Spiel von fOnfferley betrachtnusaen.
1535. Georg Macropedius, Rebelles und Alnta.
1536. Paul Rebhun, das Spiel von der fronimeü Susaooa.
1537. Joh. Ackermann, Spiel vom verlorenen Sohn.
1538. Thomas Naogeorgus (Kirchmair), Pammachios.
1539. Sixt Birck. Beel und Judith.
1539. Macropedius, Hecastus und Andrisca.
1539. Justus Menius, Vom Bapstum, eine newe seer schöne
Tragodia, deutsche Bearbeitung des Paromachios.
1540, Jasper von Geonep, Homulns.
1641. Naogeorgns, Incendia sea Pyrgopolinioes.
1548. Hieron. Ziegler, Isaae immolatns.
1546. Jakob Schoepper, Vokptatis ac Yirtutis pogna o. a. w.
Da manche Stücke auch keine Chöre haben, ja einielne Dichter
Stttcke mit und ohne GbOre dichten, so ergibt sich daraus, dafs die
Chöre keine »stüistisclic Notwendigkeit« sind. Auch ist möglich, dafa
schon in der ersten Zeit des humanistischen Dramas die. Chöre mitunter
gesprochen und nicht gesangen wurden.
Zur Verwendung bei den Chorgesfingen kamen Horatianisehe und
andore Slrophenformen, auch vierteilige Strophen in jambischen Dimetern,
drill* hcn auch stichisch gebrauchte Metren, wie Reihen von Anapästen,
sapphische Zeilen, Glykoneen, jambische und trochäische Dimeter etc.
Die Ergebnisse in musikalischer Beziehung, die Liliencron fest-
stellt, können au dieser Stelle nicht behunüelt werden.^)
Fine Mittlerstelle zwischen den früheren und späteren Humanisten
nimmt der bertthmte Kanonikus Muüan in Gotha ein:
Der Briefwechsel des Conrad us Mutlanus. Oesammelt und
bearbeitet toq Dr. Karl Gillert, wdland Gymnasiallehrer in Barmen.
Herausgegeben von der Historischen Commission der ProYins Sachsen.
Halle, Hendel 1800. Erste Hflifte. LXIT u. 486 S. - Zweite Hftlfte.
872 8. (Bd. 18 der »Gescbichtsquellen d. Pronns Sachsen o. angrea-
lender Gebiete«).
Ober dem Erscheinen dieses stattlichen Werkes hat ein eigener
Uostem geschwebt Nachdem der Text in den Jahren 1884-1886 fertig
1) Vgl. hieno auch R. von Liliencron, Das deutsche Drama im sech-
zehnten Jahrhundert und Prinz Hamlet aus D&nemark (Deutsche ftundschao.
XVlt Jahrg. [IdOOj, Heft 3, & 242-364).
153
OMcUchla der
gedruckt war, mofste die Herausgabe fendiob«! werden, weil Giilert
die Einleitang mit dem Leben Mutians simichst niehl voUeadeo kooote,
ond Bchiierslicb raffte der Tod den Herausgeber weg, ehe er die gröfsten»
teils Toliendete Biographie Mutians abschliefseo konnte. Trotrdem rer-
dient es Beistimmung , dafs dip EommissioQ dieses Fragment drucken
lieCs, wenn ihm auch die letzte Feile fehlt.
Dio Vorr''dr> piht Aufschlnfs ftber die bandscbriftlicheo Vorlagen,
unter rlf.-n n il'-r auf >i( r l""rfinkfurt»r Stadtbibliothek befindliche Mutian-
codex iic er tt; bteiif eiuuiraml. bie.-^er wird mit Hilfe vou in Basel
bcfin iiicheo Briefen als von Urban, dem Freunde Mutians, geschrieben
erklärt.
Weitere Vorlafzen lieferte München, Basel, (joiha, Meiuingen,
Schlettstadt, Weimar, Marburg und Bremen.
Sodann folgt eine Biographie Mutians. Couradus Mutianus Rufns,
geboren den 15. Oktober 1470 oder 1471 zu Homberg bei Fritzlar In
Hessen, ktm frlUizeitig auf die aosgeieichaete Fratencbole zu. De?eDter,
wo Alexander Hegins uod Heinrieb von Amerafoort seine haoptaiehlidi*
st0O Lofarer wareo. Im Jahre 1486 worde er in Erfnrt immatrikiiliert,
1488 Baccalanreas nnd 1492 Magister.
Als Erfurter Lelirer Matians werden genannt Konrad Geltis and
Johann Sömmeriag, bei welch letsteren er den Ennocben des Terens
höfU* Doch seheiot mir die Behauptong besttglich des Geltis an der
von Gillert selbst berrorgehobeoea chronologischen Sehwierigkoit m
scheitern. leb glanbe, die Schwierigkeit lOst sich einfach. Die Beleg-
stelle lautet: »Chunradom Gelten, preceptorem olim nostntm, et item
Gresomondum iuniorem nobis, dum Mogunciaci ageremns, amicissi-
mum«. Der Satz mit »dum« bebt die Schwierigkeit: Mutian war des
Geltis Schüler bei dessen Aufenthalt in Mainz. — Lehrend und lernend
warb M. zu Erfurt schon einen Freundeskreis, zu dem Johann Biermost,
Maternus Pistor, Nikolaus Marschalk, ilartmauii von Kirchberg u. a. ge-
hörten. Ein mehrjähriger Aufenthalt in Italien, am längsten wahrschein-
lich in Bolofyna, «nh srimr Rildting ihren Abschlufs, verschaffte ihm
litteraii&che Beziehungen und seinem Talente Anerkennung. Nach kurzer
Thätigkeit im hessischen Dienst wurde er Kaiioiiikus am Marienstift zu
Gotha. Da die Goihaer Kanoniker- Choi heuen nach des Augustinus
Regel lebten, mufs er vorher geistlich geworden sein. Es hat den An-
schein, als ob das uichL aus rein äurserlichen MuLivei; geschehen sei.
Bezeichnend ist, dafs er das Haus, das er sich iu Gotha kaufte, Beala
tranquillitas nannte. Über der TbUr zu den unteren Gemächern stand:
Bottis coneta pateant
Da sich mit den nngebildeten ond teilweise sittenlosen Mitkano-
nikern ein frenndliches Yerbftltnis nicht entwickelte, so sachte Motiaa
seine Freunde draulhen. Einen treuen Freond fand er an Heinrieb Fast»
nadiV genannt ürban, Oeconomns im nahen Gistersienserkloster Goocgeo-
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GlUert, BriefwBCkaftI des Motiiii.
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thal. Der Verkehr mit diesem daaerte «ich dann noch fort, als er aa
Leijnig studierte and dann Verwalter des Oeorgeothaler filosterhofes in
Erfurt wurde.
Ein weiterer Freund wurde Georg Spalatio, eigeotlich Burkard,
geb. 1484 zu Spalt bei Nfirnberg, Schttler der Nürnberger Sebald usschule
und dann Studeot zu Erfurt. Er verschaffte ihm die Stelle eines Lehrers
im Kloster Georgenthal, dann die eines Hofpredigers bei Friedrich dem
Weisen. Die Freundschaft zwischen Mutiau ood dem dankbareo Spalatin
dauerte bis zu des ersteren Tode.
Bald gesellten sich weitere diesem Freundes- und Schülerkrei^ bei,
unter denen besonders hervortraten: Herebrord von der Marthen, Eobanus
Hessus. Pctrejus Eberbach und Crotus Rubianus. Deren Charakter und
eigene Art wird von (üllert einpehond geschildert. Dabei .sei beson-
ders hervorgehoben. dal> Mntiaa sehr ernsthaft in allen sittlichen Fragen
dachte, seine jungen Freunde bestftndig zu sittlichem Thun anspornte
und von seineu i amuli strenge Keuschheit veriaiigie.
Am kurtürstlich sitchsiseluMi umi nium/ischeu Hofe wurde er hoch-
angesehene Vertrauensperson, und die ersten Männer unter den deutscheo
Gelehrten brachten in Wort und Schrift dem stillen Kanonikus von Gotha
ihre Huldigung dar.
Obgleich durchaus friedlich, kämpfte er doch eifrig gegen die
Scholastik uud was damit sosammenbiug, s. ß. dio akademischen Orade.
In deu mit den letsteren zusammeohftngeDden altademischen Disputur
tionen sah er nur Blendwerk und Possen.
Deu Einflufs Mutiaos auf die Abfassung der Dookelmftnnerbriefe
erwähnt Giliert blofs, weil das eine vielfach dargestellte Sache sei. Nach
diesem schweren und gut vorbereiteten Schlag gegen die Scholastiker
ging die Leitung der Humaoisteosehaar von Mutian auf den jovialen
Dichter Eobanus Hessus Ober, der, Mutians AussprQchen folgend, einen
wahren Erasmus-Kultus in Erfurt aufrichtete.
Trotz wiederholter Aufforderungen durch die Freunde hat Mutian
nichts veröffentlicht (auch Sokrates und Christus hätten nichts geschrie-
ben), und so besitzen wir nichts mehr von ihm aufser «meinen ßriefen uud
den darin eingeschlossenen Gedichten. Obgleich er dem Neuplalonismus
huldigte, darf man doch kein durchdadites System bei ihm suchen. lu
Sachen des Glaubeos schwankte er beständig zwischen Glauben und
Zweifel.
Damit bricht Gillerts Darstellung ab und für den Rest seines
Lebens müssen wir die Krau^esche Biographie Mutians benutzen, die
übrigens auch fOr die von Giliert noch behandelte Lebenszeit Mutians
vielerlei Eigentümliches und Beachtenswertes hat.
Die chrouülügisch geordnete Briefsamrnluug zahlt 638 Nummern,
wobei öfters mehrere Stücke zu Einer NuHiiaer zusammengefufst sind
und am Ende das Grabgedicht des Eobanus Hessus und das Epi-
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OMcUehie d«r iUtortomiwinenMliaft
tapbiom das Stigelias aaf Mgtian beigefügt sind. Dann folgt ein Nach*
trag No. 639—645, worunter auch wieder ein Gedicht des Camerarias
auf Mutian ist. Es schliefseu sieb ferner au das »V^erzeicbnis der Brief-
Schreiber in alphabetischer Reihenfolge« (wobei Briefscbreiber im allge-
nieinsteu Sinuc Hns Wortes zu nehmen istr, dann ein »Namenregisterc
(in dem leider die Namen von Klassikern und Kirchenvätern nur dann
aufgenommen sind, woun es sich um Druckfi oder Handschriften handelt),
sodann vlierichtigungen des BriefteKtesa und scliliefslich »Berichtigungen
und Nachträge zu den Beij^aben des Brieftextes«, in welchen zwei letzten
Abschnitten Gillert offenbar die Krausesche Ausgabe der Mutiaubriefe
für seine Arbeit verwertet hat
Über jedem Brief steht aufser dem Briefschreiber oebst Adressaten
daa oft aebr schwer feBtanstelleDda Dalum und eine kurze Inhatoapgabe,
Der Text ist begleitet voo Fafaooteo, welche nach Erftften die oft nicht
leicht Terstandlicbeo Schriftstflcke au erklAreo aocheo.
ünaer Buch bat ntui ein seltsaneB Sehickaal gehabt Unabbftogig
von einander hatten sich awel Gelehrte an die Bearbeitiing des Motian-
sehen Briefwechsels gemacht, neben GiUert auch noch Karl Kraasa in
Zerbst, rühmlich bekannt als Verfasser der grOndlichen Biographie des
Helius Eobanus Hessus und anderer Arbeiten aar Geschichte des Huma-
nismns. Als jeder der beiden Gelehrten von dem ünternehmen des
andern erfuhr, waren die Arbeiten schon so weit vorgerückt, dafs eine
Vereinigung zu gemeinsamer Arbeit nicht mehr zustande kam. Da nun
Krause seine Edition schon 1885 (Kassel, Commissionsveriag von A. Frey-
schniidt) ver^lfTenf lichte . so hesitzen wir jetzt zwei Ausgaben des Brief-
Wechsels, von denen jede ihre eigenen Vorzüge hat.
Krauses Arbeit empfiehlt sich durch die Vollständigkeit der bei-
gegebenen Mutiaubiographie nnd durch sehr gute Anmerkungen, die
vielfach f]igcnlüniliches haben, das bei (iillert fehlt. Die Gillertsche
Arbeit hat den Vorzug, dafs sie sämtliche Briefe Mutians in extenso
wiedergibt, während Krause von vielen schon gedruckten Briefen nur
Begasten nnd Nachweise enthftlt Aofserdem hatte er als der Spitera
den Vorteil , seinen Yorgftnger ftlr seine Arbeit ausbeuten in können,
waa, wie man an den »Berichtigongan nnd Nachtrilgenc sieht, in sua-
giebigem Mafse geschehen ist
Die beiden Arbeiten unterscheiden sieb auch vielfach durch die
versudite Datierung der undatierten Briefe. Es mn£i das einer beson-
deren Untersuchung überlassen bleiben, festzustellen, wer da im einzelnen
Recht hat. Freilich hat GiUert in manchen Punkten seine Ansicht fest-
gehalten, obgleich Krause seine entgegengesetzte Ansicht begründet hat.
Ich verweise z. B. auf den Zasiusbrief (II 255), welclien Gülert auf den
I.Dezember 1510 setzt, wäfirerid Krause — vermutlich mit itecht — iiin
auf den 13. Dezember 1519 datiert.
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Bol«teui, Eeucblins Gedichte.
155
Feruer unterscheiden sich die beiden Briefsamniliingen auch da-
durcb, dafs Krause dcD Text nach heutiger Orthographie umgestaltet,
während Gillerl die Orthographie der Vorlagen beibehält
Im eioseloen Uefee Bidi ao der Gillertsclieo Arbeil noch mandie
Ausstellung machen. Zu der Angabe s. E Aber den von Melanchtbon
heraasgegebenen Dialog »Osd et YolBcic (II 101) sei bemerkt» dab diese
Ausgabe in der Edition der HelanchthoDbriefe erwihnt wird, and dafs
im Gorpos Reformatorum I 16 die tod Melaocbthon herrührende Wtd^
moDgsepistel an diesen Schriftoben abgedroclit ist.
Femer sind mir eine ziemliche Anzahl von Druckfehlern aufge-
fallen, die b^"onders störend sind, wenn sie Jahreszahlen betreffen. So
ist »1553c auf S. XVI in der Anmerliung jedenfalls unrichtig; auf S. XVIII
Anm. 3 mufs gelo^f^n wT>rden: »comite tle Honsteiu« ; S. XXXIV ist
Merschalk verdruckt für Marschalk, in TT 2GG i'^t »inveni« otTenbar
Druckfehler für »iuveiii« . 1586 Druckfehler für »i486«; II '283 ist die
Jabre>zahl )'1512« zu verändern in »1521t; unverstihidlich ist II 349 das
»H 42G. 494 554«, unverstaiidlieli , auch wenu mau es mit dem zwe^
Zeilen späteren »oheukircbeti« vereinigen wollte.
Diese Ausstellunpten, die sich uuch beträchtlich vermehren lasseu,
hallen mich aber nicht ab, den Manen Gillerts für das stattliche Werk
dankbar zu sein. Tielleicbt entschliersen sich die Leiter der »Hlsto-
rischen (Immission der Provioa Sachsen« nns noch einige weitere Brief-
«eebsel der Art so schenken. Es vftre für die deutsche Koltorgescbichte
von höchstem Werte, wenn wir z. B. solche Brielsammlongen von Eobanos
Hessns, Spalatin, Johannes Lange, Eberbach, Camerarins, Grotns Rubia-
nuB, Euricius Gordus, Menius etc. besftrsen, laoter Aufgaben, die inner-
halb des Arbeitsrahmens gedachter Commissioo notersabringen wftren.
Ein ernsterer Geist als Motian ist der Pforzheimer Renchlin.
Hugo Holstein, Reuchlius Gedichte (Zeitschrift f. vergleichende
Litteraturceschichfe u. Henaissance-Litteratnr, hrsgeg. von Max Koch
and Ludwig Geiger. N. F, III (1890) S. 128 — 136).
Der berlihmte Johannes Reuchliu war kein grofser Dichter, aber
er machte gelegentlich, wie viele Humanisten, auch lateinische Gedichte.
Aus einem Briefe an seinen Freund Leontorius erfahren wir, dafs er ein
ganzes Buch nicht erhaltener Epigianiino verfafste, was freilich nicht
grofs gewesen zu sein braucht. Im ^Muzen haben sich 15 Gedichte
Reochlins erhalten. Die meisten hat Geiger .-^chon bekannt gemacht.
Holstein verxeichoet sie und fügt einige aus seltenen Drucken und einige
bisher ungedrockte bei.
Zu den letsteren geboren:
I) Zwei Gedichte so einem verloren gegangenen Werke Tritheims
»De miserüs prelatornm danstralinm« , zu dem aooh Eoorad Celtis und
Jakob Wimpfeling Gedichte verfafst haben.
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Geschichte der Altertumswiaieiiscbafl.
2) EiD ao8 dem Jabre 1496 fitamineDilfls Gedieht an Hainricii von
Bfloav, den equea anratus and ?ir considtiasiiiias, »in oaaigio Olnstriisiiiii
domini Joanais Cameraiii Dalbargü antistiüs Wonnadeosis ez profeo
tioae Cmaoa«. Die Profeetio Cusaaa iat eine Reise tia«li Goes an der
Mosel, wo die Bibliotliek des feratorbenen Kardinals Nilcolaas Ton Cosa
von der Homanistongesellscbaft besiebtigt worde. Das Gedieht ist aem-
lieh lascif, wie man es sonst an Beochlia nicht gewohnt ist.
3) Ein Gedicht, das Reucblin uod Vigilius gemeinsam an Jakob
Wimpfeling ?or der Abreise Reuchlios nach Rom (22. Janaar 1499) rieh*
teten. Zu dem b^igeffigteo Gedichte des Dracontius an Erasmus Rese
sei bemerkt, dafs Mttckeolocb ein Dorf vier Stoaden von Heidelberg ist
Theodor i > i ^ t e 1 , Eine Rcuchiiüiibersetzung aus dem Eude Juli
1406. Lucians XII Todtengespräcb, auch Nachrichten Ober Yer-
dentschnog einer DemostbenisebeQ Rede (Zeitsohrlft f. vergleiehende
jUtteratorgescb. N. F. III, 360 o. 861).
Im königi. sSchsischen Hauptarchiv zu Drosflen befiüdet sich eine
Übersetzung eiues der Lucianischeii Totengespiäche ius Deutsche von
dem beröhmteu Johann lieuchlin. Beigegeben ist ein Begleitschreiben
des Übersetzers an den Herzog Eberhard d. ft. von Württemberg, das
Glückwünsche zu der kürzlich erlangten Ikrzogswürde enthüll.
Im gleichen Archive befindet sich auch eine von Keuchiiu her-
rflbrende Übersetzung der ersten olynthischen Rede des Demosthenes,
gleichfalls mit einem Schreiben an Eberhard versehen.
Der Finder dieser Sehriftstacke stellt die Heransgabe der betdeo
Übersetsnngen in Aossicht.
Übrigens sei darauf hingewiesen, dafs die von Distel gewiUte
Überschrift »Reucblinfibersetsnog« falsch ist Eine »Reuehiiaabersetsaagc
kann nor die ÜberseUnng eines von Reoehlin verfafsten Werkes beden-
ten. Eine Homerflbersetznng ist eine Übersetsang des Homer, eine
Shakespeare-Übersetzung ist eine Übersetsnng des Shakespeare, nicht
eine von Homer oder Shakespeare angefertigte Übersetsnng. Es war
also zu sagen: leine Reacblinscbe Übersetzungc oder »eine von Reoehlin
herrührende Übersetzungc. — Ebenso bedenklich ist der von Distel ge*
brauchte Ausdruck »das Schw&biscb-Deatschec , was wenigstens kors er-
wfthnt sei.
Karl Hartfelder, Der Karthäuserprior Gregor Reisch, Verfasser
der Margariu pbilosophioa (Zeilschrift f. d. Gesch. d. Oberrheins. Bd. Y.
Heft 2 [Bd. 44 der gansen Reihel, S. 170—200).
In den ersten Jahrzehnten des ]r>. Jahrhunderts wurde an den
Hochschulen ein encyklopädisches Werk, das den Titel Margarita philo-
sophica führte, viel gebraucht. Es erlebte zahlreiche Auflagen uod wurde
auch ins Italienische übertragen.
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Lienen, Henoaiui Ten de« BudM.
157
Der Verfasser des Buches ist Gregor Reisch aus Balingen (in
Württemberg), der 1487 an fi'^r Hnchschulo Freiburg immatrikuliert
wurde. In das bei Freiburg gelegene Kurrh,l!iserklo«ter eintretem!. wurdo
er Mönch und später Prior. Nach einem kurzen Auteiunalie lu der
Kartbause zu Klein-Basci kehrte er als Prior wieder in das Freiburger
Kloster zurück, wo er auch uiitteo iu deu ächreckeu des Üauerukrieges
gestorben ist.
Obgleich giftubiger Theologe, hat er doch eiueo ansgedebnteo
Freandeskreis oDter den bunanietiech gebildeten Mftnnern, woio n. a.
Dietrich Ulsen, Adam Werner von Themar, Paul Tob, Desideriue Eras-
mus, Jakob Wimpfeling, Matthias Ringmann, genannt Philesias, Beatas
Bbenanos, Ulrleh Zasios, Jakob Locher, genannt Philomnsos, Otto Brnn-
fsls, Johann Eck, Konrad PeUicanus gehören.
Sein Werk kann als klassisch fQr jene humanistische Richtnng be*
leichnet werden, die mit der Kirche und Theologie im Frieden lebte.
In encykiopädiscber Weise enthftlt es alles, was mau io der theologischen
Qttd artistischen <d. h. philosophischen) Fakultät damaliger Zeit so
lernen hatte.
Der Aobaog verzeichnet elf Ausgaben des Buches, eine Zahl, die
sich ?ermutlich noch vermebreo läfst.
Oberlehrer Dr. Hermann Joseph Liessem, Bibliographisches
Teraeicbnis der Schriften Hermanns van dem Busche. IIL Köln 1889.
4. 8. 23 — 88. (Programmbeilage des Kaiser Wilbelm*6ymnasioms so
Kdln. 1889. No. 407.)
Die Fortsetzung einer Arbeit, dereu erste Abschnitte schon früher
im »Jahresbericht« besprochen wurden.
Die Anfsftfalung der Schriften Boschs beginnt in diesem Veneichnia
mit No. XXX: In artem Donati de octo partibos orationis Oommentarioa
ei Prisdano, Diomede, Semio, Gapro Agretio Phoca, darissimis gramma-
ticts, cora et labore non mediocri ad poblicam iuuentutis otilitatem
institotionemqne coUectos (KOln 1609), wovon elf Ausgaben nachgewiesen
nnd beschrifdien werden.
XXXI. Ein aus einem Tetrastiebon bestehendes Epigramm zu:
Articuli siae propositioncs de iudaico fauore nimis sospecte ex libello
theotonico domini loannis Reuchlin etc. (1512).
XXXII. Zwei Epigramme, aus je lO und 16 Distichen bestehend,
su: Grammaticae opus nouum mira quadam arte et compendiosa excus-
som, d. h. einem Nachdruck des Grammaticaie bellum ?oo Andreas
Guarna aus Saleruo.
XXXin, Succinctta (sie) et compeiidiaria rieuece vita (1512/13),
eine Beigabe zu einer Ausgabe von Senecas Briefen, die bei dem Kölner
i>rucker Kornelius aus Zienkzeu erschienen ist.
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158
GtMUchte der AlterlmniwiiMiiidiafL
XXXIY. Preleetio io £tbict Amtotelis Cdoiue freqnenti Aodi-
torio habita.
XXXV. Eine von Busch auf einer Kölner Synode gehaltene Rede
an f\oT] Klerus; contioeDS accuratam exbortatiooem ad stadiam sacre
scripture.
XXXVI. Sir"hnn lateinische Distichen zu: Phitarcbi Chaeronensis
de tueoda booa uaieiudine precepla Erasmo Roterodamo isferprete.
Colon. 1614.
XXXVII. Ein Epigramm zu des Murmeliius Pappa puerorum aesui
atque usui percocta.
XXXVIII. Ciaüdiani Proserpinae raplus, cum Uenaanui Buschij
Pa.siphili commentario. 1514.
XLI. Loblieder auf den Frieden {ijrxiu/uov pacis), enlhalten in
einem Draek mit der Qiierela |»ada des Eratmos.
Panl de Nolbftc, Lea Oorrespondants d'AIde Maniioe» lCat£-
rianx aonveanx d* bistoire litt^aire (148S— 1614). Scndi e docu-
menti di etoria e diritto YIII (1887) S. 247— m IX (1888) S. soa
bii 248.
Aldns Hanuctos ist der grörste anter den italienisdien Drucken,
der ScbOpfer der griecbiscben Typographie in Europa. Seine Biographie
ist nach der Meinung Nolbacs noch sa sehreiben; denn das Werls von
Firmin-Didot (Aide Manuce et rHellteisme k Venise, Paris 1876) sei
gftnilieb ungenOgend. Das Solideste Ober den grofsen Teaetianischen
Drucker sind die »Annales de l'imprimerie des Aldet, die jetzt durch
Giaeomo Haozoni umgearbeitet werden sollen.
Die Drucke der Aldinischen Druckerei sind binlAnglich untersucht.
Eine Bereicherung unseres Wissens Uber den berühmten Drucker war
also nur durch Aufsuchung von handschriftlichen Quellen zu erreichen*
Dieser Aufgabe hat sich Nolhac mit gutem Erfolge unterzogen.
In seiner Arbeit veröffentlicht Nolhac nur die ungedruckteu Doku-
wento, zählt aber die auf, weiche in dem !>nrh von Jul. SchQck (Aldus
Manutius und seine Zeitgenossen in Italien und Deutschland) vergessen
oder nach demselben erst erschienen sind.
Der Inhalt ist nach Sprache und Gegenstand höchst \ ( r-cljieden. Zu-
nächst erfahren wir eine Menge von Angaben, die sich uul das Lehen
des Manutius und seine Thätigkeit beziehen. Aber auch für das Lcbea
zahlreicher Humanisten kommen belangreiche Angaben zum Vorschein:
»Lc personel litl6raire du temps de Jules II defilera devant nous, daas
les lettres Werltes de Rome k Aide et ä ses amis. Nous salaerous au
passage les patriciens de Venise, protectenrs intelligents et t^l^ du
grand Imprimeur, et les refogi^s grecs, accoeillis par loi et traasformte
en coUaboratears de son oeovre; rnniversit^ de Padone neos präsenten
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Nolhac, lies Comaponduta d'Alde Manneo.
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p!o8 d*iin ^colier deveira plus tard c^ldbre; une looguc 6p!tre d*Aleandro
nous racontera avec une rare pr^cisioo les d6boto de reoseignemeots da
grec dans Tuniversit^ de Paris.«
Dabei ist zu bedenken, dafs um diese Zeit die Druckerei des
Aldos für eiüige Jahre in Wahrheit das geistige Centrum Europas ist.
Nicht blofs Italien, auch Frankreich. Deutschland. Polen und Ungarn
zehrten von den geistigen LeistuDgen der berühmten veoetianiscben
Druckerei.
Die Korrespondenten sind nach der Reihenfolge der Briefe folgende:
(iiainbattista Scita, Marsilius Ficiiuis, Pietro Ricci (Criuitus), Girolamo
Gradco (Varadeus). Albertus Pius, Fürst von Carpi, Jobannes Reuchlin,
Daniel Clai) (Clarius), Filippo ßeroaldo juiuoi , Sigismund Thurzo, Jo-
hannes Laskaris, Candidus Romanus, Johann Spiefshaimer (so und nicht
SpiefshAoimer war der auch nnter dem Namen Guspinian bekannte Uu-
maaist zn schreiben)^ GiovannS-OioTiaoo Pootano, Girolamo BolognU Jo-
haiiiies CoUanrias, F. V. Bodiano (Fracantianiia), Sdpioae Fortiguerra
(Kartoromacbos) , Pietro Sammonte, Jodocus Gallus » Girolamo Aleaodro
(HierooTmns Aleander), Jakob Spiegel (Speeolaris), J. SylTios Amatoa,
Joliaon Haller, Johann Lubranski, L. Podacethann, Johann Fruticenns,
A. M. d* Acqoariva, Constantios GancellariaB, Lasams Bonamicns» Marcos
Mnsaros, Paolaa Bombasios o. a.
Der Wert dieser Veröffentlichung ist hoch ansnschlagen: es sind
wichtige AktenstQcke, die von dem zukünftigen Bearbeiter der Geschichte
der Renaissance nicht übersehen werden dürfen.
Die Anmerkungen hätten etwas reichlicher sein dttrfen. Viele
wichtige Dinge bleiben nnerörtert.
Ergänzend sei zu Aleanders Brief aus Paris (IX 214) bemerkt,
dafs sich anschauliche Schilderungen tihcr die Lehrerfolge des Aleander
in Paris und Orleans bei Horawitz M. Huniinelhcrger (Berlin 1875) in
dem Anbang sich tinden. Vgl. da/.u die Bemerkungen im Historischen
Taschenbuch. Sechste Folge. IV. Jahrp. 8. lolff.
Auf S. 207 wird behauptet, dafs Joducus Gallus aus Auffach stamme.
Dafür ist vielmehr »Ruffach« (im Elsafa) zu setzen.
Über den auf der gleichen Seite stehenden Joannes Cono Norim-
bergensis kann in den Arbeiten von Horawitz über Beatus Kheuanus
DOcii manche wertvolle Angabe gefunden werden.
Der Brief Jakob Spiegels an Manucius (S. 217) ist eine dankens-
werte Bereichernng des Spiegeischen Briefwechsels. Doch war in den
Anamknngen auf G. Knods Sehlettstadter Programme (Jakob Spiegel
ans Schlettstadt) 1884 ond 1886 zn verweisen.
Einem leider früh verstorbenen Gelehrten, einem trefflichen Kenoer
des Erasmus, verdanken wir folgende zwei Arbeiten:
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160
GMcUebl« der AttartmiwiMtmehift
Ludwig Sieber, Das Testameot des Erasmus Tom 22. Januar
1527. Nach Amerbachs Copie in der Universit&ts-Bibliothek zq Basel
herausgegeben, ßasel. Sehweighauser 1889. 8. 28 S.
Die kleine, mit Vignetten und Randleisten im Geschmack der Re.
oaissaiice hübsch ausgestattete Schrift ist meines Wissens als Manuskript
gedruckt, obgleich sie gewirs die Kritik in keiner Weise zu scheuen hat
Es ist eine Jubiläumsschrift, dem Gymnasium in Basel dargebracht, zn
der Feier seiner EröffDung am 24. Oktober 1589.
Das im Abdruck mitgeteilte Testament iles Erasmus vom 22. Januar
1527 ist das erste von dreien. Der immer kranke Gelehrte beschäftigte
sich wiederbolt mit dem Gedanken an seinen Tod und suchte das
Schicksal seiner Hinterlassen'it'liaft zu sichern
Als Haiipterbc und Te^lulnentsvüllst^ecker (heres seu tidei commis-
sarius) erscheint ßonifaz Anierbach, als exequutores Beatus Rhenanus,
Basilius Amerbach und Hieronymus Frohen. Alle diese werden aus dem
reichen Nachlasse mit Geld oder Kostbarkeiten bedacht, ebenso Ueuricus
Glareanus, Ludovicus Berus, Johannes Frohen, Sigismund Geleoias,
Jühauü von Botzheim und Konrad Gocleuius.
Die Hauptsorge des Erasmus ist die Herstellung einer Gesamt-
ausgabe seiner Werke nach seioero Tode. Darüber sind genaue Be-
stimnotigen getroffeo oud betrAcbtliche Geldmittel auagesetit. An tteb-
sten liAtte er es geseheo» weon Proben die Ausgabe herstellte. Den
Korrektoren wurde ausdrücklich verboten ^ ihre eigenen Einfiüte in den
Text des Erasmus su setzen, »tantum emendent errores typographonun
ioenria eommissos aut etiam meac. Zugleich wQascbt er mOgliehst we-
nige Korrektoren bei dieser Arbeit, höchstens drei oder vier. Für die
20 Freiexemplare, welche der Buchhändler liefern mnfs, werden die
Empftager genau festgesetzt.
Wenn schliefslich nach Herstellung der Gesamtausgabe noch etwas
abrig bleibt, so soll es fhr talentvolle arme Jttngliage und zur Aussteuer
sittsamer Mädchen verwendet werden. .
Sein Leichenbegängnis wOnscfat er weder kärglich noch luxuriös
und »ritu ecclesiastico, sie ut nemo queri possit».
Beigegeben sind als Beilagen die Testierbewilligung des Basler
Stadtgerichts (24. Jan. 1626) und des Papstes Clemens VII. (8. Juli 1526).
Ludwig Sieber, Inventarium Über die Hinterlassenschaft des
Erasmus vom 22. Juli 1536- Basel. Sehweighauser 1889. 8. 19 S
Diese gleichfalls im Geschmack Holbeinscher Rilcberornamenuk
ausgestaltete kleine Schrift gibt den Abdruck dca luveulara, das nach
dem Tode des Erasmus über seine Habe aufgesiellt wurde. Sie bestand
aus Hausrat, Kleider, Silbergeschirr und goldenen und silbernen Münzen.
Ton besonderem Interesse ist die Stelle über des Erasams Biblio-
thek: »Item ein schöne Bibliothee mit eim register, in dem alle btteher
Digitizod by C<.jv.
J. Keff, Ulrich Zauns.
161
ordeolich bezeichnet ynd durch D. Erasmus selijjen diener vor langisi
vffpreschriben sind, für welche bUcher der heri von Lasko, sovorr er die
will iiabcn, zwey hundert guldiii schuldig wirt ze geben t Lasko zahlte
diese Summe, nachdem er schon vorher 200 Gulden angezahlt hatte.
Dieses Akteostück beweist unwidersprechlich, dafs Erasmas gegen
Ende seines Lebens in sehr gnt«D TerhflltDfesen gewesen ist.
In dem groiafn Freundeskreis des Erasmus nimmt der Jurist Zasius
eme der ersteu Ölellen ein:
Joseph Neff, Professor am Grobb. Gymnasiain zu Freibwrg,
Udalricus Zasius. Ein Beitrag zar Geschichte des Humanismus am
OberrbeiD. I. Teil. Freiborg i. B. 1890. 4. 86 S. (Programmbeil.)
Im dem Vorwort berichtet der Terfosser kurz Ober den »Stand
der Forsebiingc nnd die von ihm benutzten Quellen, deren jetit eiaiga
weitere fliefsen als den früheren Monographen des Zaains, nftmlich Hein-
rich Schreiber und Stintzing. Im Gagansatz zu diesen boiden will Meff
mehr dem Humanisten Zasius gerecht werden. »Mit Httlfe des neuen
Materials uud einer giündlicheren Ausbeute des älteren, nameotlich des
Briefwechsels, war es möglich, dem Humanisten Zasius und seiner Zeit
die eingehende Behandlang aogedeihen zu lassen, welche der Jurist bereits
gefunden hatte« (S. 4).
Der 1461 zu Konstanz geborene Zäsi (= Zasius) studierte, nach-
dem er in der Vaterstadt die Schule durcl laufeu hatte, hauptsächlich in
Freiburg. Nach Hause ziirnckgokehrt, erhielt er das Amt eines bischöf-
lichen Notars, in welcher Stellung er sich bereits die Anerkennung der
Eidgeno<j>pn orwarb. 149G tibernalwn er die Leitung der Fi eit)urj^'er
Lateinschule und trieb nebenbei noch eifrige Studien. Zum L>oiitor iegum
promoviert, wurde er 1501 juristischer Lehrer an der Freiburger Uni-
versität und nebenbei noch Lehrer ftlr Rhetorik uud Poesie.
Über sejiie ausgezeichnete Lehrbefähigung, die er vortrelilich vor-
bereitet begann, herrscht nur eine Stimme der Anerkennung. Die zahl-
reichen Briefe dankbarer Schüler, die sich erhalten haben, sind die
besten Beweise dafür. Seine Bttcher verbreiteten sich auch nach Italien,
dam damals klassischen Land dar Rechtsgelehrsamkeit, and fanden dort
groben Beifall. Das Gebeironis seines grofsen Lehrerfolges bernbia
besonders auf seinem Scharfsinn und seiner tttcbtigen bomanistiscben
Bildung.
Der zweite Abschnitt behandelt die Beziebangen des Zasius zu den
oberrheinischen Humanisten (8. 16^25). Nach Hnmanistenart verkehrte
Zasius freundlich mit Sebastian Braut, Heinrich Bebel, Koorad Geltis,
Jobann Faber, dem späteren Bischof von Wien, dem kaiserlichen Leib-
arzt Paul Ridus, Erasmus, Beatus Rhenanus, Werner von Themar, Jakob
Locher, mit dem er sich spfttar allerdhigs entzweite, u.a. Nicht alle
diese Männer hat der Freibnrger Jurist persönlich gekannt, aber einig
Jahmbeticht für AlteituMwÜMaiclMa. LXXm. Bd. (ISU UL) 1|
Geschichte der Ältertumswissensciiatt.
war er mit der Hebnabl in ihm cteatscfapAtriotischen Oesinnong. Bei
der SchUdernog dieser Verbftltolsse h<e Neff Doch weitere Angaben
aas der Arbeit L. Boschkiels (NationalgefQhl and Vaterlandsliebe im
älteren dentsoben Homaolsmos, CbemniUer Progr« 1887) gewinnen kftnnen.
Aach sollten in diesem Abscboitt die sogenannten »oberrheinischen Huma-
nisten«, dereo geistige Häupter Wimpfeling nod Braut waren, schärfer
geschieden werden von Männern, wie Paul Hicius« Erasmus etc.» die
einer jQngeren Generation mit etwas anderen Zielen angehören.
Den Nichtdcutschcn gpgcnllber rühmte man sich der Erfindungen
der BuchdruckerkuüSt und dos Schiefspulvcrs. Mau ting an, seine Aus-
bildung blofs auf ileutschcn Hocliscliulcii zu suchen. Auch Zasius erwähnt
niil Stolz, dafs er sein ganzes Wissen au-schliei'slicli auf deutschen Schu-
lau gesammelt habe. Zugleich waren viele Ilumauisten eifrig bemüht,
die Vergangenheit des deutschen Volkes mit der Fackel der Wissenschaft
zu beleuchten und aus der Geschichte Gründe gegen die Verächter
Deutächlauds zu gewiuucu.
Der dritte Abschnitt, »ReformatloD und Banemkriegc (S. 26-35),
zeigt, wie Zasins, ursprünglich ein warmer Freund Luthers, seit der
Leipziger Disputation immer Yorsichtiger wurde, bis scbliefsUch der
Bauernlirieg, Är den er, äbrigens sehr mit Unrecht, ausscbliefsUch Luther
ferantwortlich machte, seine Loslöenng von den Evangelischen vollstän-
dig machte.
Gans richtig stellt Neff auf 8. 26ff. dar, wie Zasins und seine
Freunde zwar einen reformatorischen Zug hatten, aber doch keineswegs
mit Luther in den wichtigsten Fragen snsammenstimmten Statt einer
Reformation an Haupt und Gliedern wollten sie blofs eine Reforma-
tion der Glieder, vor allen Dingfen keine Trennunf; von Rom, keine Ver-
letzung der Kirchenlehre, keine Verwerfung der Tradition Hier machte
sich besonders auch der Gegensatz zwischen dem Theologen Luther
und dem Juristen Zasius geltend. In diesem Sinne schrieb er auch
an Luther, ohne freilich Eindruck zu machen.
Auch bei der Bauernbewegung war Zasius eine nicht unwichtige
Rolle zugefallen. Freiburg war von den liiiutuihaufen überwältigt worden
und hatte bich mit ihnen verbünden müssen. Zaisius beeilte sich, jeden-
falls im Auftrage des Stadtrates, diese Sache als möglichst harmlos bei
der Osterreichischen Regierung in Ensisheim darausteilen: seine und des
Bates Verteidigung hatte auch Erfolg bei den mafsgebenden Gewalten.
Als Htterarisohe Erstlingsfrucbt des Verfassers hat die Arbeit
mehrere Druckfehler: auf 8. 4 steht swei Mal Analakten statt Analekten.
^ Das S* 7 citierte Programm Lenders Uber die Konstanser Schulen
kann unmöglich 18^3 erschienen sein. — Das Gitat V 100. 122. aus den
Epigrammen des Geltes S. 18 Anm. 84 ist unmöglich, da das fünfte Buch
der Epigramme des Geltes Uberhaupt nur 92 Nummern sAhlt. — Auf
S. 3i unten ist das >bexeichnetet in »bexeichneud« zu Andern.
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J. Neff, Ulrich Zasioa.
168
Der Verfasser besiUt eioe gote Eeontois der einschlägigeo Litte-
rator. Id maDcbeD Pnnktea hat er die froheren Darsteller in dankens-
werter Weise bereicitert. Besonders darf anf 8. 28 anfiDserksam gemaebt
werden. Diese Znsammenstellnog von wissenscbaftlicben Leistongen der
Hamanisten seigt, «ie nnverst&ndig der nenerdings wiederholt erhobene
Vorwurf ist, dafs die Humanisten nndentseh, sehleehte Patrioten seien.
Gerade das Gegenteil ist der Fall.
Von Einzelheiten sei noch erwähnt, dafs der Verfasser iu seinem
Vorwort, wo er die seit Schreiber und Stintzing neu erschienenen Quellen
susammeostellt, bei Horawitz in erster Linie dessen Publikatiou der
Briefe des Cantiuncula und Zasius hätte nennen sollen, die der Verfasser
ja recht gut kennt, wie man aus Anm 76 sieht. — Ob der von Schreiber
gegen Zasius erhobene Vorwurf der Intoleranz (S. 31 uad 32) nicht doch
berechtigt ist, wollen wir hier nicht erörtern.
Im äbrigen haben wir die iStudie des Verfassers mit Vergnügen
gelesen. Hoffentlich setzt er seine Bemühungen auf diesem noch lange
Dicht erschöpflcu Felde wissenschaftlicher Arbeit auch lu Zukuuti lurt
Joseph Neff, Ulrich Zasius. Ein Freiburger Homanist (Zeitschr.
d. Gesellschaft f. Beförderung der Geschichts-, Altertums» nnd Volks«
konde von Freiburg, dem Breisgau etc. IX S. 1—37).
In etwas popuUrerer Form als in seinen zwei Programmbellagen,
aber doch unter Beigabe gelehrter Verweise, enählt Neff das Leben des
Freiborger Humanisten. Überall nimmt er fioeksicht auf die ZeitverhUt^
oisse. So ist 8. Off. der warme Patriotismus der deutschen Humanisten
geschildert. Diese Männer »stehen bei der herannahenden Gefahr treu
na Kaiser und Reich, mahnen die Fürsten an ihre Ptiicht, sehen andrer-
seits mit Stolz auf die Errungenschaften des deutschen Geistes, verbinden
mit dem Eifer fUr klassische Studien die Begeisterung fOr das deutsche
Altertum.«
Die Bedeutung des Zasius als akademischer Lehrer wird mit den
"Worten beiner Grabrede geschildert: »Es gab keine Kunst im Unter-
richten, die er nicht gekannt oder angewandt. Er war eiu tüchtiger
Grammatiker, ein feiuer Dialektiker und ein nie verlegener Redner. Mit
den Philosophen Aristoteles und i'liUo vertraut, verstand er es wohl,
jedes Ding nach seinem Werte zu bcurteiieu. Seiu Vortrag war klar,
gewürzt mit den schönsten Aussprüchen heiliger und profaner Schrift-
steller, die er ja wie kein sweiter stets im Herzen ond anf der Zunge
hatte.c
Einen weiteren Freund des Erasmus, dem gröfsten der Schweizer
Humanisten, Heinrich Loriti aus MoUis bei Glams (weshalb gewöhnlich
Glareanus genannt), ist eine tüchtige, anf grOndlichen Stadien berohende
Arbeit gewidmet:
11»
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164
GMcbidite der Aiteifum&wbseuscbaft.
Otto Fridolin Fritssehe, Glarean, sein Leben uod seine
Schrifleo. Mit eiDem Portrit Gltreans. Fraoeofeld. Haber 1890. 8.
VI u. 186 8.
Heinrich Schreiber hatte in seinem Freibnrger ÜDiversitatspro-
gramm vom Jahre 1837 dem verdienten Humanisten ein ivUrdiges biogra-
phisches Denkmal errichtet. Seitdr-m hat sich dus Material über den-
selben nicht onbeträchtlicb vermehrt, und besonders mit Hilfe von Briefen
aus der Zeit hat Fritzsche ein wesentlich voUat&ndigeres, besiebnngs-
reicheres BiUl gezeichnet.
Der 8tofr ?orffillt in die zwei Hnnptabschuitte: l) Glareans Leben.
2) Glareans Srhntteii. Das erste Kaintel ist sodann weiter gegliedert
in a) Lehrjahre, h) W.anfVnf\hre, c) Professor in Freiburg.
In den Lehrjahren wiul erzählt, wie der wohlhabende Banemsobn
an Rubelliis (Rötllin) in Hott weil einen tüchtigen Lehrer findet. Hier
dürfte vielleicht erklärend noch beigefügt werden, dafs das jetzt wUrttem-
bergische Städtchen Rottweil damals zum Bunde der Eidgenossen ge-
hörte. Lehrend nnd lernend verweilt er sodann in KOln, Basel nnd
Poris» wflhrend welcher Zeit er besonders in Basel den kecken tPoeten«
spielte. In Basel nnd Paris leitete er eine sogenannte Burse, ein Pen-
sionat lllr junge Leute. Auch in seinem Leben spielt die Einrichtung
fransOsiseher Pensionen eine betrichtliche Rolle.
Olareanus war frttber Rencblinist, dann ein eifriger Anhinger von
Luther, wie er anch mit Zwiogli innig bef^renndet war. Aber seine Ver-
bindung mit Erasmns, der in den zwanziger Jahren des 16. Jahrhunderts
seinen dauernden Aufenthalt in Basel hatte, sowie die laute Art mancher
Reform Ircnnile veranlafsten ihn, wie manche andere Humanisten, sieh von
der Reformation verstimmt zurückzuziehen. Da Ba^^el 7m Rpformation
Ubertrat, so nahm Glarean 15*29 die mit 42 (iiihlnü dotierte i'rofessur
der Dichtkunst an der Iloch^-'^lmle Frcihnrfj; au. iü^rasmus folgte ihm
bald dahin nach, von Bouifaz Amcrbach hepleitet.
Während die Anwesenheit Glareans einer der Hauptgründe für des
Erasmus Rückkehr nach Basel (lö3»3) wurde, fand Glarean eine dauernde
und geachtete Stellung an der breisgauischeu Hochschule. Er hatte
viele Zohörer, und von seinen 80 Schriften sind 22 in Freiburg geschrie-
ben. Einem Rufe nach der Sehwels hat er niebt entspnMshen, doch
wiederholt katholischen Kantonen Ratschlage erteilt Troti seiner streng
katholischen CMnnnng mufete er den Schmers erleben, dafo er im Jahre
1669 auf dem von Papst Panl IT. erlassenen Index stand. Fast 76 Jabre
alt, starb er in der Nacht vom 27./28. Htrs 1668. Sein KOrper vrarde
in dem Dominikanerkloster beigesetst, der Orabstdo von da später nach
dem Münster übergeführt, wo er sich jetzt noch befindet.
Der zweite Hauptabschnitt behandelt iGlareans Schriftenc (S. 88 —
i96). So sehr sich Ql als gekrönter Dichter f&blte, so wandte er sich
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£nch80ü, B. Rhenanus.
165
doch als Schriftsteller bald ausscliliorslich der Prosa zu. Sein Stil ist
gut humanistisch , abtr uichl Cicerouiauiäch, wie das boi einem Schrift-
steller, der auch Ober Mathematik ood Musik schrieb, au sich BchoD
tmniOglieh war.
Das Verseich&is seiner Schriften nmfafst 30 Hummern, daronter
solche, welche oftmals neu aufgelegt wurden. Nar doige mOgen hier
henrorgeboben sein: eine Helvetiae descriptio in Hexametern (Basel
iSlft), eine ans alten Sehriftstellera geaogene Isagoge in mosieen (Basel
1616), De ratione syllabamm brevis isagoge (Basel 1616), ein kleiner
Kommentar zu Taeitns' Germania (Basel 1519), eine Ohronologia zu
Livius (Basel 153 H, Annotationes zu Livius (Basel 1540), welch beide
Schriften in viele Ausgabeu des Livius Qbergegaugen sind, eine Horaz-
ausgabe mit Anmerkungen (Freiburg i. B. 1533), Anmerkungen zu Ovids
Metamorphosen (Basel 1534), eine Bearhoitung dos Donatus (Froib'ir;»
1535), L'iue Ausgabe von Casars Comraentarien (Freiburg i. B. 1533),
Beiträge zur Boethius-Ausgabe (Basel 1546), einige Anmerkungen zur
Batrachomyomachie (Freiburg i. B. 1547), Aiimerkuugen zu [^ucans Phar-
salica (Basel 1550), Aiunerkuugen zu Kutiup (1553), eine Suetouausgabe
(Basel 15G0), Aumerkuugen zu Justiii (Basel 1562).
Vielleicht hätte der Verfasser noch mehr Wichtiges und Unwich-
tiges scheiden, das Letste sodann in die Anmerkungen verweisen kftanen.
Aoch ein Naroensregtster wftre dankenswert gewesen. Sin Citat wie
»Oecol. Zwingliof (8. 47) dürfte doch au allgemein sein. Eine Ansahl
weiterer Ausstellungen habe ich in einer Besprechung in der Zeitschrift
f. deutsches Altertum 1890 8. 178 snsammengestellt*
Im übrigen aber verdient der Verfasser for seine tüchtige Leistung,
die hoffentlich nicht die letste auf diesem Gebiete ist, alle Anerkennung.
Erasmos hatte keinen lieberen Freund als Beatus Rhenanas von
Sehlettstadt:
A. Erichson, Em neues Dokument über Beatus Rheoanus (Brie>
gers Zeitschrift f. Kircbengeschichte 1890, Heft 3, S. 190).
Den sehr unitangreichen Briefwechsel des Beatus Rheuanus, des
berühmten Ilumam'steu , habe ich gemeinsam mit Adalbert Horawitz ge-
sammelt und 1880 bei Teuliin r herausgegeben. Erichson druckt einen
Brief ab, den Sain lus uu den beiiannteu Martin But/^er den 3. August
1626 geschrieben hat, und worin eine Äufserung des Rhenanub über die
Reformation enthalten ist. Sie zeigt, dafs er im wesentlichen den Stand-
punkt des Erasmos einnahm. Trotz aller Sympathie für die Kirchen-
Verbesserung konnte er sich doch der reformatorischen Partei nidit an*
schliefen. Er (and, dafo die reformatorischen Männer denselben Fehler
machten, den aie an Erasmus tadelten, d. h. den Mensche Rechnung
trügen : repraehendnnt in Erasmo atque aliis optimis viris, qui Evangelioo
negotio non minus prospeetnm esse cupiunt quam ipsi, prodentiam hnnui-
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166
QMehiohte der Altertamiwiaunscbftft.
Dam, rntiüuem et vires humanas ceteraque id genas, qaum ipsi taroeo
nulla aiia ope magis nitantur etc.
Jos. 64oy and Gast Kood, Die 8todt- Bibliothek zu Schielt-
Stadt. Festschrift zur Einweihung des neuen Bibliotbeksgebäudes am
6. Juli 1889. Strafsbarg. 1889. 8. VU a. 76. — XI a. 109 8. (In
KomffiiBUon bei HarasBOwits in Leipzig.)
Za dieser hobscb ansgestitteteo Festschrift, deren Teraninsswig
aaf dem Titelblatt togegeben ist, Tereioigten sich G607 als Bibliothekar
der wertToUen Bhenana und Knod als deren trelflicher Kenner.
Der von G6ny berrOhrende erste Teil ist eine Geschichte der
Bibliothek. Schon im Mittelalter hatte die elsässische Reichsstadt Biblio-
theken in den Klöstern, so in der Propstei St. Fides, von der ein aus
dem Jahre 1296 herrührender Katalog mitgeteilt ist, im Johanniterklostcr,
wo anrh eine gute Lateinschule war, in den Klöstern der Dominikaner,
woselb-^t Kr.T^nnis warme Verelirer hatte, und bei den Dominikanerinnen.
Eme öüentliche Bibliothek erhielt Schlettstadt erst im 15. Jahr-
hundert, in dem es mächtig emporblühte, besonders seitdem es 1477 freie
Reichsstadt geworden. Ub übrigens die Einrichtung der Bibliothek mit
dem Emporbltlhen der städtisch nn Lateinschule, die ungefähr 1440 ent-
standen sein soll, in Verbiudung /.u setzen, scheint mir fraglich. Den
Grund zur Bibliothek legte der Stadtpfarrer Johann von .Westhansen
dnrcb letstwillige Schenkniig seiner Bacher im Jahre 1442. Nach den
noch vorhandenen BSnden durfte dieselbe fest nnr Theologien entbalteo
haben.
Einen weiteren Znwaohs erhielt diese in einem an die Kirehe an-
gebauten Baume aofgestellte Bibliothek durch die Stiftungen von Johano
Fabri und Dietrich Heister. Datn kamen die Bücher Dringenbergs
(t 1477), von denen jetzt noch einige in der Schlettstadter Bibliothek
sind. Die Vermutung 6. 's, dafs Schlettstadter Studiengeoosseo, mit
denen Dringenberg in Heidelberg bekannt wnrde, dr^n Aulais zu seiner
Berufung an die Lateinsclnile in Schlettsiadt gegeben haben, ist an-
sprechend. Kinipp nncber schenkte fudann auch Jakob Wiii]i)feling,
Dringenbergs ^>chüli'i r 1528), der Pfarrbibliothek seiner Vaterstadt, Wie
aus den Eintrügen der noch vorhandenen Srlirifff ii hervorir< ht.
Den wertvollsten Teil der Pfarrbibliut In k bildeten die Bucher des
Pfari-rektors Martin J^rgersheim von Sclileltsutdt . eines feingebihieten
Mannes, der auch in dem Kreise der fSchlellstadtcr iiijnianisten zu acuuen
ist, und von dessen Bibliothek noch etwa 70 Werke vorhaudeu sind.
Den Hauptschatf der Stadtbibliotbek bildet der BQcherschats
des Beatus Bhenanus, worober Knod im zweiten Teil eingebend handelt.
In der Fortsetzung wird sodann gezeigt, wie die alte Pfarrbibliothek mit
der Stadtbibliothek vereinigt und wie sahlreiehe Bflcfaer, besonders der
Bhenana verschleudert wurden. Die Geschichte dieser swar kleinen«
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Otoy and Knod, SUdkbibliotbek.
167
aber ft)r die Wisscnscliaft so wicbtigeu Bibliothek ist bis sur neuesten
Gegeowart fortgesetzt.
Der zweite, von Gustav Knod herrührende Teil »Aus der Biblio-
thek des Beatus Rhenuims« zertaüt in zwei Abschnitte: 1) Die Lehrjahre
des Beatus Hlu iiiimis in Schlettstadt un<i Paris (1485 - 1507). 2) Die
Bibliothek des Beatus Rhenauus iu deu Jahreu 1500— 1507.
Der eigentliche Name des Rbenanus, desseo Familie von Rheinau
(daher Rhenanos) uach Schlettstadt übersiedelt war, ist Bild. Der be-
rtlhmte Beatns wurde 1485 als der dritte Sohn des Hetzgers ÄDtoniaa
Bild in ScbletUtadt geboren* Frttbseitig der Matter beraubt, wurde der
Ueioe Beatus dem Stadinm bestimmt
Die Stadtschule, ursprflnglicb geistlichen Ursprungs, war unter
Leitung des Westfalen Dringenberg (1441 --1477) sn hoher Blllte gelangt.
Neben der Grammatik (Donatus und Aleiand«-) wurde fleiftig Schrift-
stellerlektQre getrieben. Auf Dringenberg folgte Graft Hofmann ans
Utenbeim, welcher auch der Lehrer unseres Rhenanns wurde* Aus den
handschriftlich erhaltenen Scholheften von Scbttlern ergibt sich, dafs
schon unter Hofmann neben deu lateinischen Psalmen auch klassische
Schriftsteller gelesen wurden: Saüust De Catilinae coniuratione, Tercnz,
die lateinische Übersetsung von Isokrates Epistola ad Demonicum, Ovids
Fasti, Vergils Eklogen und Gcorgika. Übrigens dürfte auch Martial
gelesen worden sein, da sich auch dieser in dem Schulhefte des Rhenanus
Hudet. Wurde ja durch den frommen Werner von Themar Persius
und Juvenal vor den Artisten der Heidelberger Fakultftt erklärt und doch
\\:\rcn die Artisten in vielen t iillen auch nicht weiter gefördert als die
Schüler der üh-^r^ten Klasse einer t^ntf^u T-ateinschule.
Unter Huiiiiaiins Naclifolger, iiieronymu?? Gebwiler, machte Rhc-
nanos solche Fori>cliritfp, dafs er l)al(l iiU Locatus einer Abteilung vor-
gesetzt wurde. Dem Ii» i^piele vieler Mitschüler und seines Lehrers
Oebwiler, der auch in Paris studiert hatte, begab sich Rh. löOd uach
dieser damals hochberühmten Schule.
Knod entwirft luui in Kiuze ein lehrreiches Bild des Studienkurses
in der Artistenfakultät ( Baccalaureats- und Magisterexamen). Nach
Budiuskj hätte Rhenanns 1503 den Grad eines Baccalaureus nnd 1604
den eines Licentiatos erworben, Angaben, welche Knod besweifelt. Daflkr
wird als Vermutung ausgesprochen, dab Rhenauus 160S nach Paris ge-
kommen, 1606 (Fastenseit) Baccalaureus und 1607 Licentiat geworden,
worauf er in die Heimat surOckkehrt.
Frtthseitig scheint Rhenanns in nahe Beiiehungen an Faber Sta^
puleneis, dem berühmten Aristoteliker, getreten lo sein. Zahlreiche
Werke desselben hat er grandlich studiert, wie die erhaltenen Hand-
exemplare beweisen« In dieser Zeit macht er Fabers Ansichten, s. B.
aber den Wert der Alten, ganz zu den seinen. YoUzUilig liegen auch
in seiner Bibliothek aus dieser Periode die Werke des Erasmus und des
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168
Geschichte der AltertumsviBseiwcbaft
Publius Fau&tuä Audreliuus vor, die freilii:h nicht imuiei dem btieug
moraliscfaeo MafsBUb Fabers eat sprechen.
Neben Faber bat Rbemmos auch dessea Schaler CUchtoTeus und
wabnebeinlicb ancb Bovillns gebört. Griecbisdi bat er bei dem 8par^
taoer Georgioe Heniioojmiis gebört, ober den er ttbrigens oicbt sebr
gfinstig nrteihe.
üoter den SCndeoteo« die gleicbxeitig mit Bbeoaniu in Paris sUi-
dierten, seien lierrorgeboben Beatus Amealdos aas Seblettstadt, Bobertu
Fortnnatns ans Meebeln, besonders aber Micbael Hommelberg aas BaTeas-
Inirg, mit dem er schon 160d im Herbst bekannt wurde. Die Fkvond-
sehafl mit dem stillen sebwftbiseben Gelehrten hat bis n deesen Tode
gedauert.
Vorübergehend war Bh. anch als Korrektor in der Druckerei des
Heoriotts Stephanus thitig. Mit dem gelehrten Baehdmcfcer Jodocns
Badius Ascensius wurde er ebenfalls bekannt.
Nachdem er 1607 in die Heimat zurückgekehrt war, fährte er zuerst
ein Wanderleben zwischen Seblettstadt, Strafsburg und Basel. Letztere
Stadt zog ihn wegen des Johannes Cono (Kuhn) an, von dem er tüchtig
Griechisch lernte. Später trat ein gröfsercr an dessen Steile Erasmus.
Der zweite Teil der Koüdscbeu Arbeit behandelt zunächst die
Bibliothek des Rhenanus von 1500 — 1507. Nach den von Kh. selbst
herrührenden Eintrnj^en in den Büchern kann man in der ReRcl geoaa
bestimmen, in welchem Jahr die Üücher in seiueji Besitz kamen. Inner-
halb der Jahre sind die Bücher alphabetisch geordnet. Au Grammatiken
ist kein Mangel: neben Alexander de Villa dei in verschiedener Bear-
beitung finden sich Bücher von Mancinelltjs, Franciscus Niger, NikuUii^
Perottus etc. Zahlreiche Klassikerausgabeu, wie Seneca, Plautns, Tercnz,
Yergil, Suetoo u. s. w. beweisen den grofseu ümiang der Lektüre von
Bbenanos.
In dem Anhang na diesem Abschnitt sind die Btteber veneiehnet,
welche Bh. von seinen EVennden Michael Hommelberg, Job. Kiether,
Jodocos Badins Aseensins, Jaoobus Faber Stapulensis.
Ein sweiter Teil behandelt >Heri(wOrdigkeiten nir Geschichte des
fransOeisehen Hnmanismnst (S. 87—109), woselbst von Pvblias Faastos
Aodrelinns, Hieropymns Balbos nnd QnileUnns Tardivns gehandelt wird.
Die Bhenana hat nftmüch eine Aniahl von bibliographischen Settenhoiteo,
welche eine wesentliche Bereicherung sn Geigers DarsteUong der soge-
nannten fransOsischen Homanisten errnftglicben.
Balbns und Tardivns hatten einen Streit, d^en Anfang bis U85
mrfiekgeht, wenn wir Bnlaens glaaben dürfen. Balbos hatte in der
Grammatik des letsteren schwere Irrtftmer nachweisen wollen, was ihm
aber nicht gelungen war, und wofür er dann Öffentliche Kirchenbufse
leisten mofste. Kood veneichnet die genanen, lum teiJ bisher onbekanat
Digitizod by C<.jv
ArbMiB, VadlaDiscbQ BriefiMniBlnDK.
169
gebliebeoen Titel der ScbrifteD, welche iu diesem Streite gewechselt
worden. Das Ende des Streites ist nicht bekannt.
Ärgerlicher noch waron die Streitigkeiten, welche Baibus mit seinem
Landsmann, dem Poeten Publius Faustus Andrelinus (eigentlich Public
Fausto Audrelini aus Forli) hatte, der ebenfalls in Paris lehrte und der
Lehrer des Rheiianns war.
Der Beginn des Streites, der aus »Rivaliiät« hervuiguig, fällt iii
das Jahr 1491. Da Andreliuus nach Toulouse und Poitiers ging, so
scheint ßalbus zunächst gesiegt zu haben. Wieder nach Paris zurück-
gekehrt, scbeiDt aber AadroUniu Sieger geworden zu sein; denn jetzt
geht Balbos weg nach England ond BOhmeo.
Von Faustus Andrelinos besitst die Rhenaaa 14 Schriften, welche
Knod 8. 108 ff. beschreibt.
Mdcbten uns die beiden Gelehrten noch weitere ähnliche Gaben
ans der eiougartigen Rhenaoa scbenicen. Des Dankes der mitstrebenden
Gelehrten dürfen sie Yersichert sein.
Die ElsAsser Humanisten standen in reger Verbindung mit den
Scbweisem, sn denen o. a. auch Vadian gehört:
Die Vadianische Briefsani ml ung der Stadtbibliotliek St. Gallen.
l. Ueraii'igegeben von Emil Arbenz, Professor. (Separatabdruck auü
Bd. 24 der »Mitteilungenc d- Histor. Vereins von 8t. Gallen.)
Die Bibliotheca Vadiaua in St. Galleu besitzt in der mehrere Tau-
send Briefe umfassenden Korrespondenz des Humanisten und Reformators
Vadian einen köstlichen handschriftlichen Schatz, der trotz vielfacher
Benutzung noch lange nicht ausgebeutet ist. Wir begrüfsen es daher
mit Freuden, dafs der historische Vorein von St. Gallen durch Emil
Arbenz eine Gesftmtveröffcutlicbuug dieses Briefwechsels in Angriff ge«
uomoien hat.
Die Briefe er.sclieinen in chronologischer Folge geordnet; ein An-
hang mit 21 Nummern enthält die Dedikationsepistelii aus den Vadian-
scben Publikationen der Jahre 1510 — 1518. Nur sieht man nicht ein,
warum dieselben nicht ebenfalls chronologisch üiui^ereiht sind.
Die Briefe sind in der Weise ediert, dafs die Dülen aut unseren
Kalender reduziert und die einzelnen Briefe mit kurzer Inhaltsangabe
Tcrsehen wurden. Die Orthographie ist naich Brambach und Wagener
der jeut herrschenden angefthnlieht; vielleicht dörfte hier der Heraus-
geber in Znkuuft noch durchgreifender verfebren. Schwierigkeiten sind
nnter dem Text erkUrt. Ein Terseichnis der Briefechreiber und ein
Register der Personen und Ortsnamen schliefsen die gut ausgestattete
Sehrift ab.
Da der Briefwechsel vorerst nur bis 1518 reicht, so ist er rein
bumanistiseh: die Befermation wird sich erst in der Fortsetiung bemerk-
lieb machen. Die meisten Briefschreiber gehOren sn dem süddeutschen
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170
O08cbichte der AltertamswisienBohaft.
Uumanistcokreis, fUr welcbcn Wien der Mittelpunkt war. Aach die Be-
ziehungen zu Krakau und Ungarn machen sioli ?ielfach geltend.
Neben manchen unbedeutenden Namen finden sich auch bekanntere
Vertreter der humaniBttacben Bewegung, wie der Historiker and Philo-
loge Johannes Guspinianus, der nachher dem Erfurter Kreis sich an«
schliefsende Peter Eberbach, der spfttere Reformator Urbanus Regips,
damals noch Lehrer in Ingolstadt, der Schlettstadter Gelehrte Jakob
Spiegel, der berOhmte Wimpfeling, der spätere Reformator ülrieb
Zwingli n a.
Für die damals erschienenen Klassikerausgaben larst sieb mancherlei
aus den Briefen gewinnen, obgleich neben gehaltvollen Schreiben auch
wieder gchaltlo«;e sich finden. Im Jahre 1510 veröffentlichte Vadian die
Datrachomyomachie mit einer Widmung an Johannes Marius (— Johann
Mayr aus NordliDgen), weiche 8. '2'27 (151) ahgedruckt ist. Ebenso gab
er 1513 die »Argumenta« des Donatus heiau!», die er seinem Bruder
Melchior widmete (vgl. S. 230 llüo|). Zu der Ausgabe von Vallas »Dia-
logus de libero arbitrio« (I5l()) steuerte er eine Vorrede an den Uektor
Victor Gamp bei (S. 240 tli^ij) Intercäsant ist auch der Inhalt des
Dedikationsbricfes zu der Ausgabe von Strabos Hortulus (1510), woselbst
Notisen Ober Poggios Scbriftstellerfunde im Kloster St Gallen ausammen-
gestellt sind. Beachtung verdienen ferner die Dedikationsepisteln lu deo
verschiedenen Ausgaben des Pomponins Mela*
Bezflglich der GesUltung der Orthographie hätte der Verfasser
vielleicht noch radikaler verfahren dttrfen. Auch das geschwftnzte ^ (= ae)
hätte noch ohne Schaden beseitigt werden können (S. 4 [80]). Auch
scheint es mir QberflUssig, dars alle die orthographischen Abweichungen,
die keinerlei wissenscbafUicheu Wert haben, unter dem Texte notiert
werden.
Ab und zu erregt der Text Hcdenken. Auf S. 7 (83) z. h. scheint
mir das mit einem Kragezoiclien versehene beati, \^as freilich keiii^'u
Sinn gibt, in beani zu veräuderii zu sein. Beauus ist ein junger Sludeut,
ein *!< uchs« , der noch nicht die Depositio durchgemacht hat. — Das
unsinnige »undi« auf der gleichen Seite ist ottenbar verlesen für »mihi«,
was gute« Sinn gibt. — Ebenso ist »inventiu« weiter uuten auf der
gleichen Seite Lesefehler für »inveutus ero», wie der Zusammeuhaug
verlangt. — Auf 26 <102) gibt »semistiolos« keinen Sinn. Es ist
offenbar Lesefehler Air »semisciolosc , Halbwisser, wozu die Fortsetsung
gut pafst. — Auf S» 180 (206) steht: »fides apud multos sublesta est«,
was unmöglich ist. Verbessert man in »snblata«, so bat die Stelle einen
guten Sinn.
Der Heransgeber hat durch erklärende Anmerkungen die In Be-
tracht kommenden Persönlichkeiten erläutert. Dabei bat ihm der sweite
Band von Aschbachs Geschichte der Wiener Universität gute Dienste
gethan. In den Fällen aber, wo seitdem monographische Arbeiten er^
Dlgitlzed by Goo^jle
Borefchardt, ThoBM Platter.
171
schienen sind, welche Aschbach verbessern oder erweiteni, hätten diese
genannt werden sollen. Das gilt z. B. von den Bemerkungen über Kaspar
Vel, genannt Ursinu?, S. 9:5 (169\ wozu die gründliche Arbeit von Gustav
Bauch zu nennen war: »Caspar Ursiniis Velius, der Uof liistoriograph
Ferdinands L und Erzieher Maximilians II. Budapest. 1886«. - Da?
Gleiche gilt von den Bemerkungen Ober den Elsftsser Humanisten Jakob
Spiegel, W07U niebt Aschbach, sondern die zwei Programme Gustav Knods
zu nennen waren: »Jacob Spiegel aus Schlettstadt. Ein Beitrag zur
Geschichte des deutschen llunianismus. I. II. Schlettstadter Programme
von 1884 und 1886«. — Ebenso hätte für den bekannten polnischen
Huiiiaiiisten Andreas Cricius S. 139 (215) die üeifi>ige Arbeit von Casimir
Morawski citiert werden sollen: Andreae Cricii Carniina Cracovjdi
1888 (Vol. III des Corpus untiquissimorum poetarum Poloniae Lutinorum).
— Dem Herausgeber ist sodann entgangen, dars die Worte »Sobliini
feriam sidera Terticei 8 6 (82) ein Citat aus Horaz Garm. I, i, 38 sind.
So J^OoDteo noch uandie Aosstelluugeu gemacht «erdeo. Doeh
wollen wir ans doreb solehe Kleinigkeitee die Freude an der Publikation
Dicht verderben lasaeo. Wir wünscbeD recht sehr, dare der VerfasBer
seine Arbeit recht bald und in grorsen Umfang fortflthreo mOge.
Thomas P I a 1 1 c r s B r i e f e an seinen Sohn Felix. Herausgegeben
von Achilles Burckhardt. Basel. Detloff. 1890. 8. VI u. 106 S.
Thomas Platters Selbstbiographie mit ihrem holtargeschiehtlich
wichtigen Inhalt ist durch Gustav Freytags »Bilder ans der deotschen
Vergangenheit« sowie durch die Aasgaben des Buches von Fechter und
Boos in weiten Kreisen beliannt geworden. Achilles Borckbardt liefert
uns in seiner gut ausgestatteten Schrift eine dankenswerte Ergftnzung.
Die Vorlagen der Publikation befinden sich in der reichen Brief-
nammlung des Frey-Grynftischeu Instituts zu Basel. Die ersten sieben
Briefe hat Vater Platter an seinen Sohn Felix geschrieben, als dieser
sifii im Jahre 1551 vor der Pest aus Basel nach dem markgräflich badi-
schen Schlosse Röttelo getiüchtet hatte; die meisten sind nach Mont-
pellier gerichtet, wo der Sohn PI tfter von 1552 56 Medizin studierte,
die beiden letzten nach Paris im Aufang des Jahres 1557. Leider ist
der lehrreichere Teil der Korrespondenz, die Antworten des Sohnes,
verloren gegangen.
Der Herausgeber hat den Text genau wiedergegeben, nur ab und
zu durch Setzung von Interpunkiiunäzeichen dem Leser die Benützung
erleichtert. Vielleicht hfltte er darin noch weiter gehen und kurzweg
unsere Interpunktion eiuiuhren rlurfen.
Zastimmung verdient es, dal'ä Burckhardt nichts ausgelasssen hat.
Ausgaben mit Auslassungen und Verweisungen auf die doch nicht allen
sDgäugUehe Bandschrift verallen schnell, indem sie nur das BedOrfiiis
vollständiger Ausgaben hervorrnfenr
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Gescbicfate der AlterlamstriMeoschAft.
Anmerkungcij and Register sollen über die beliaiideltcn Personen
und Verhältnisse orientieren. Wer weiteres wissen will, wird auf die
Werke von Boos, Thommeo und Barckhardt-BiedermaiiD verwieseo.
Die sieben ersteo Briefe mischen gelegentlich LatetniBCfa and
Dentsch dttrcbeinaader, wie sich das auch in den Briefen der Beforma*
toren findet Besonders inhaitrelcb sind sie nicht gerade. Beieichneod
hleiht, «ie der Vater Platter immer wieder einsehirft. dafs der Sohn
sieh dnrch gute Sitten ansseichnen soll. Attcb an religiösen Hinvdsiuigen
fehlt es nicht. Vergleicht man den Ernst dieser Auffassung mit dem,
was Platter selbst in seiner Jugend erlebt hat, so ist unverkennbar, dafs
um die Mitte des 10. Jahrhundert der sittliche Mafsstab ein stren-
gerer war.
Aus den nach Montpellier gerichteten Briefen lassen sich eine
grofse Anzahl von Daten ülier Schulen und Stüdieuwe-rn dor Zeit ge-
winnen. So crkLtrt z. B. Thomas PI., dafs or, futtr^p^Mi manchen ober-
deutschen Gelehrten, nicht ge^'en die akadennsichen drade eingcuommoa
sei, doch wünsclio er, daTs mit dem Titel bich auch ein tüchtiges Wissen
verbinde; »contra gradus niinquam fui, nec sum, [i;o(!:i cedant dignis. aber
das einer nur nach eim nomine stellt, und nütz <lmhiuder ist, dura biu
ich va&l wider, das sind die reoLleu grossen doppel stockuarren« (S. 89).
Vgl. dazu S. 74.
Als wichtigste Vorttbuog tum ßaecalaureat besieichnet der Vater
dem Sohne: »leb fibe) dich praecipne disputandOf interrogando, repe-
tendo, colligendo, in Looos redigendo, nam disputationes si amiee ezer-
centar, nt absit Livor edaz, plorimnm conducnnt« (S. 46).
Gelegentlich liefe Platter, der Lehrer der Basler Lateinschnle war»
audi lateinische und deutsche Scbulkomödien anffllhren. Dabei erÜshren
wir, dafs nicht blofs pädagogische Rücksichten, sondern auch das Streben
nach Verdienst dabei mitwirkte: »Commoediam (sie) egi praesente ooii-
sule et Tribuoo et muUis senatoribus, ignoramnt vulgo, Germanicam me
acturum, alioqui mnximus fuisset concursus . . . Ich han aber nit grossen
gwin drau ghau, nolui enim gravare discipulos etc.c (S. 34).
Einer der leidenschaftlichsten und feurigsten Geister unter den
deutschen Humanisten ist Ulrich von Hutten:
Dr. Votsch, Ulrich von Hatten nach seinem Leben und seinen
Schriften geschildert. Hannover. Hahn. 1890. 8. X u. 78 S.
Der Inhalt dieser kleinen Schrift ibt folgender: 1) Vorrede. —
2) Huttens Leben (in vier Abschnitten). — 3) Anhang: bestehend ans
a) Briefen Huttens, b) Auswahl aus den Epistolae obscnronim virorum.
c) Urteile von Zeitgenossen ttber Hutten (a und b sind auch mit deutscher
Übersetsnng versehen).
Der Verfasser gibt auf 8. 8 die Werke an, die er benfitst hat, die
aber bei weitem nicht hinreichen, wenn man heutzutage Ober Hutten
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Wegele, AveotiD.
173
schroibeo will, es sei denn^ dafs man imr eine populäre Schrift hersteUeo
will, die von vornherein auf jeden originalen Wert verzichtet.
Wenn man weifs, wie höf«?lich und parteiisch neuerdings der Cha-
rakter des kühnen friinkischeu Ritters angegriffen wurde, wie man selbst
seine Vaterlaiuihliebe nicht gelten lassen wollte, so berührt die vorlie-
gende i?roschüre durch ihre warme Teilnahme für den vielgeschmähten
und unglücklichen Manu sehr woblthuend. Aber wissenschaftlich ist sie
ohne jeden Wert. Weder bat der Verfasser schwierige Fragen, deren
es im Leben HattenB noch awncbe gibt, aufgehellt, noch hat er irgend-
wie etwas Nenes fib«r seinen Helden gesagt.
In einer Besprechung der »Berliner philologischen Wochenschrift«
1801 Ko. 9 habe ich auf mehrere Irrtflmer des Verfassers anfmericsam ge-
macht. Es könnten noch weitere namhaft gemacht werden. Wenn s. B.
S. VIII die Briefe der Dunkelmänner als eine Streitschrift gegen das
MOnchtom an^efafst werden, so ist das unrichtig oder wenigstens un-
genau. Die Magistri werden nicht als HOoche, sondern ab Ignoranten
in ihrer Eigenschaft als Universitfttslehrer TcrhOhnt. Da die sftmtlichen
Lehrstuhle der Hochscholen mit Geistlichen besetzt waren, so wird frei-
lich anch das Mönchtum verhöhnt, aber nur insofern als die Mönche
anch an den Hochschulen lehren. Luther hat das Mönchtum als solches
aagegrififen, die Briefe der Dankelmftnoer siod eine Satire auf die
mfinchischen Universitätsgelehrten.
Anch Oberschätzt Votsch die Wirkungen dieser Epistolae. Wenn
das Buch so tief eingeschlagen hätte, so wflrde es viel häufiger gedruckt
worden sein. Der erste Teil erschien 1515, der erste und zweite Teil
1517. Dann kommt erst 1556 wieder piüo An-^gabe. Wäre mit dem
Buch ein GeschUft zu mao.hen gewesen, so hafiyii sich in dieser Zeit des
zögellosesten Naclidrnckes gewifs einige Buchdrucker des Ruches noch
bemächtigt. Sehr lehrreich sind die bibliographischen Zusiiinmensteliun-
gen Böckings über die verschiedenen Ausgaben am Anfang von Uutteni
opera. suppJ. II, i ff.
Mir will es seheinen, dafs es besser wäre, gute ältere Schriften
wieder neu aufzulegen als solche unbedentendon neue zu drucken, welche
zum Schaden der Sache die guten alten vergessen machen.
Fr. H. von Wegele, Aventin. Bamberg. Büchner 1890 (Bd. 10
der »Bayerischen Bibliothekc, begründet und herausgegeben von Karl
Ton Reinhardstöttner u. Karl Trantmann).
Johannes Tnrmair von Abensberg oder, wie er gewfthnlich nach
seiner Vaterstadt latinisiert genannt wird, Aventinos verdient nicht btofo
wegen seiner humanistischen Bildung an dieser Stelle genannt so werden.
Er ist lagleich anch ein hervorragender Altertumsforscher und lateini-
scher Grammatiker.
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174
Gescbicbte der AltertumswisseDSchaft
Seit WiedenattDB Honographie (Flreising 1858) ist die Forechmig
über den »bajrerisclieii Herodot« nielit wieder lar Rohe geiLoiiimen. Aber
troCi der froher au gaten Arbeiten bi die Ideine Sohrift Wegeies, die
zugleich mit 16 nnspreohenden Bildern ansgeetattet ist« doch nicht über-
flüssig.
Aveütio ist am 4. Juli 1477 iu Abensberg geboren. 1495 bezog
er die Hochschule Ingolstadt, woselbst damals die humanistische Rich-
tung schon einige Bedeutung batte. Konrad Celtis übte grofsen EiuHufs
auf den fähigen und strebsamen Studenten, welcher dem Lehrer später
auch nach Wien folgte. Ebeuso dürfte schon hier und auch später in
Wien der Humanist Mubiut» der Lehrer des Avcntiu gewesen sein. Sein
Wissenstriüb führte ihn nach Krakau und später nach einem vorüber-
gehenden Aufenthalt in Abensberg nach Paris, wo er vom Februar 1503
bis Mürz 1504 studierte und Ueziehungen zu dem Aristoteliiter Jakobus
Faber Stapulcusis und seinem Cummeuiaiur Judocus Clitoväus fand. Mit
dem Titel eines Magisters geschmückt, kam er nach DeutscUnnd
snrttck. Nach einem nenen Aufenthalt in Wien, kehrte er 1607 nach
Bajero surüdc ond wurde Dezember 1608 der Ersieber der swei ülteren
Sohne des ?erstorbenen Herzogs Albrecbt von Bayern. Mit dem jüngsten
Sohne Ernst war er 1616—1610 in IngototadU »Man darf diese Zeit
vielleicht als die glQcIdichste in seinem ganzen Leben betrachten.« Schon
1612 batte Aveotin eine lateinische Grammatik veröffentlicht, jetzt arbei-
tete er sie za den »Rudimente Grammaticaec , die 1517 im Drucke er-
schienen, um. 1516 gründete Av. in Nachahmung der Celtis*schenSodalitas
Danubiana eine Sodalitas litteraria Aagilostadensis. Nach dem Abscblurs
der Erziehung seines Prinzen wurde er 1617 zam bajeriseheii Historio-
graphen ernannt.
Die bedeutsame Thatigkeit, die er in dieser Eigenschaft ent-
wickelte, kann hier nicht weiter verfolort worden, doch verleugnete er
auch in diesem l'uniile den Humanisteu nicht.
Obgleich der Zweck der Sammlung, in welcher Wegeies Arbeit
erschienen ist, zunftcbst nicht die Mitteilung neuer wissenschaftlicher
Entdeckungen ibt, ao erweitert vorliegeudeb Bäodcheu duch iu mehr als
in einem Punkte unser Wissen von Aveotios Leben und macht zugleich
auf anziehende Weise mit dem gegenwärtigen Staude der AventinfiSr*
schung bekannt
Wegen der Berufung nach Strasburg (S. 38 und 64) vgl. meine
Besprechung in der »Berliner philol. Wochenschrift« 1890, No. 60*
Zum Sefalnsse seien einige Einzelheiten noch kon bemerkt:
Für Michael Hummelberger S* 0 war Hammelberg zu schr^beo.
So lautet der urkundliche Eintrag des Namens in der Heidelberger Ma^
trikel. Die von Konrad Geltis in Wien geleitete Sodalitas DanubiaDa
wird S. 1 1 eine »Anstalt« genannt, eine Bezeichnung, die für eine solche
freie Vereinigung mifsverst&ndlich erscheint. Mit »Anstalt« konnte mao
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K. T. BeinhtrdstAttner, Zar GeMhicbte <U.
175
etwa das ebenfalls von Celtis geleitete Collegium poeiarum et matbema-
ticoraii) bezeichnen.
Zugleich ist das kleine Buch durch ziemlich viele Druckfehler
eotstellt.
Karl TOD Rein hardflt Ottner, Zur GeBChichte des HttmaDiamas
□od der Gelehrsamkeit in Mflnelien unter Albrecht dem Fttnften (Jahr-
hoch f. MQnehener Gesch. lY [1890] S. 45-174).
Albrecht V. von Bayern war im Geiste der italienischen Forsten
dee 16. Jahrhunderts ein GOnner ?oa Kunst und Wissenschaft» darin dem
Köuig Ludwig L, dem grofsen Mäcen der Kfloste, vergleichbar. Am
meisten hegQustigtc er wohl die Musik. Aber auch andere Gebiete
wurden nicht ▼ernaeblässigt.
ReinhardstOttner bezeichnet seine Arbeit als einen ersten Spaten-
stieb in ein Feld, das systematisch noch nicht bearbeitet ist »Es war
ein fletfsiges Forschen nnd ErgrOnden, ein oft einförmiges, aber stete
slelbewufttes Arbeiten, mit dem Bayerns Humanisten in jenen Zeiten der
theologischen, philologischen, historischen und litterariscbeu Wissenschaft
oblagen.« Die gänzliche Vergessenheit, iti die manche dieser neulatei-
nischen Dichter und Humanisten Yertalleii sind, erklftrt R« daraus, dab
sie Gegner der siegreich vordringenden Reformation gewesen sind.
Die Blftte ODter Albrecht Y. ist vorbereitet durch den litterariscbeu
Aufschwuncr nnter seinen beiden Vorgängern Albrecht IV. (1405—1508)
und Wilbelni IV (1508—1550). Seine Studien hatte Albrecht V. an der
bayerischen Hochschule unter Wolfgang Hunger ans Wasserburg (I5ll
bis 1555) gemacht. Es wnr ihm ein Bedürfnis, mit Künstlern und
Gelehrton zu verkehren. Er hatte «gelehrte und kunstreiche Leute
fast iieb.a
Ah Vorkämpfer des Katholizismus begunsii^^te er die Jesuiten.
Der berühmte Petrus Cauibius (1520 — 1597) gehörte zu seinen nächsten
Ratgebern. Grofse Summen wurden für die Bibliothek ausgegeben, in
(lio damals schon die BüchersammUingen des Nürnberger Arztes Hart«
iiiuiiii Scbedel, Johann Albrecht von Widniannstadt und des Hofratsprüsi-
denten Johann Jaküb Fugger aufgenommen wurden. Auch boust wurden
grofse Summen für Bücher, Bibliothekare u. dergl. geopfert.
Die ganze Umgebung des Fürsten bestand aus humanistisch ge-
bildeteo M&anero, obenan der Kaoiler Dr. Simon Tbaddaeus Eck« ferner
Erasmus Wend n. a. Alle diese Uänner, selbst tüchtige Liteiner,
worden in lateinischen Gedichten ?on den neohomanistischeo Dichtern
geleiert*
Aofserdem hatte Mlinchen seine Stadtpoeten, wie Ghristophoros
Brooo aos Hyrzheim, dessen iBistorieo und Fabeln c einen sehr mannig«
fUtigen Inhalt hatten, der aber auch noch zahlreiche sonstige Ver-
doDtschungeii geliefert hat. Bekannter ist Hieronymas Ziegler aus
176
Geschichte der AltertamswiaBauchaft.
Roiteoburg ob der Tauber, der Verfasser einer ziemlichen Anzahl toq
lateinischen Dramen.
Seiu Nachfolger in der MünchcDer Poetcnschule ist Martinua ßal-
ticus, c. 1532 in München gcboreu, dann Wittenberger Student unter
Melanchtbon, 1553—1559 städtischer Poet in München, | in Ulm, wohio
er von seinar Väterstadt wegen sdner piotestaotlsGbeii Gesinnung ge-
sogen war. »Seine lateiniseben Elegien, der treneste Kommentar seines
Lebens, atmen edite, wahre Poesie nnd sengen von tiefer Kenntnis der
antiken Utteratur nnd Spraohe.«
Sein Nachfolger Gabriel Gastner, kein fruchtbarer Schriftsteller,
war als Pädagog nm so eifriger. Blit seinen Schillern stellte er sogar
die Menaeefami mid den Trinummns dar.
Aber aoeh unter den Mftnchener Juristen gab es Humanisten, wie
Simon Felix Scbaidenreisser, genannt MiaerTins, der die erste deutsche
Ühersetsnog der Odyssee 1537 gesohaffen hat.
Georg Vaigel, Schulmeister su St Peter, gab 1562 seine £Uegtea
und Epigramme heraus. Auch besang er den Kampf Ludwigs des Bayern
mit Friedrich dem Schönen von Österreich in lateinischen Versen.
Aber der bedeutendste und genialste unter allen Humanisteo, die
in München lebten, ist der Jurist Johannes Auerpach von Niederaltaieh.
Seine vi^r Bücher Gedichte erschienen 1554 zu Ingolstadt. 1570 gab
er in München seine Anakreontischen Oden heraus.
An die Mttnchenor Humanisten schliefst der Verfasser die Ingol-
stadter an, die noch zahlreicher sind; sodann folgen die an audern Orten
in Bayern lebenden.
Reinbardstöttners Arbeit bewegt sich auf einem Boden, der viel-
leicht bisher tlber Gebühr vernacliiitssigt wurde. Ganz besonders dan-
kenswert sind die aus Archivalien stammenden Angaben, die unsere
Kenntnis von den behandelten Männern in der Regel erweitern.
Nur zwei Ergänzungen mögen hier hinzugefügt sein. Auf S. 150
wird die Seneca-Übersetsnng des Dietrich von Plenningen erwähnt. Es
durfte aber hinzu gefügt werden, dafs dieser gelehrte herzogliche Bat
noch eine gauso Anzahl Übersetzangen Ton klassischen Schriftstellern
veröffentlicht hat Vgl. darüber K. Hartfelder, Deutsche Übersetzongen
klassischer Schriftsteller ans dem Heidelberger Humaaistenkreis (Heidel-
berg. Progr. 1884) 8. 6—8.
Aof S. 116 wird die Angabe Kobolts wiederholt, dah Acanthios
ans Kelheim sa Freibnrg im Br^sgan gelehrt habe. Die Preiburger
UniversiUUsakten wissen nichts davon, was freilich keine onbedingte
Widerlegung Kobolts ist. Ob nicht Georg Acanthios hier mit einen
gewissen Balthasar Acantius aus Gundelsheim verwechselt isU Vgl.
H. Schreiber, Gesch. d. Universität Freiburg II 173.
Im übrigen aber mufo man deon doch sagen — das bestätigt auch
Beiobardstdttners Darstellung — dafs unter den zahlreichen Humanisten
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HolsUia, Jobaiio Oloero ete.
177
und Neulateind Bayerns in jmer Zeit nur wenige das Mafs der Mittel-
mäfsigkeit übersteigen aud sie also uicht mit Uureclit der Vergessenheit
verfallen sind.
Hatlliias von Lexer, Zur Geschichte der neiibochdeotschea
Lexikographie. Festrede snr Feier des dreibundertuodachten Stiftungs-
tages der Küoigl. Jnitus-MaxirailiaDs-UDiversität, gehalten am 2. Januar
1690. WOrzburg. 1890. 4. 82 8.
Nur ein Itleiner Teil dieser Rede kommt fttr die Zwecke des
»JahresbeHehtes« io Betracht. I<ezer behandelt auch die Humanisten,
die ibr die deutsche Lexikographie etwas geleistet haben. Voransteht
Gerhard van der Schflren, dessen Vocabularius teuthonista 1475 io
Köln gedruckt wurde, womit der erste Schritt zu einem deutschen Wörter^
buch getfaan war. Das Buch verfolgte den Zweck unserer deutscb-latei-
uiscben WOrterbfteher, ebenso das Dictiooarium latino*germanicum des
Humanisten Peter Dasypodias, 1686 zum ersten Hai in Strafsburg
gedruckt. Bedeutender ist das Bictiooarium des ZOricher Schulmannes
Job. Frisius» 1686 erschienen, das haaptsAcblich die gebrinehlicbsten
Bedeosarten der lateinischen Klassiker deutsch erklärte, zugleich aber
auch den Reichtum und die Schönheit der deutschen Sprache zeigte.
Auch diehc Arbeit zeigt, wie unrichtig es ist, die gesamte Huma-
nisteuschar als Feinde deutschcu Wesens und ihr Gebahreo wie ihre
Studien als uodeutscb zu bezeichnen.
H, Holstein, Die Kurfürsten Johann Cicero uüd Juachim I. von
Brandenburg in iljrcn Beziehungen zum Humanismus (Beiblatt zur
Magdebnrgiseben Zeitung 1889. No. 34—36).
Wie andcrwftrts, z. I]. in Sachsen ufi i Kiir})falz, fanti auch in der
Kurmark, die um die Wende des KJ. JahiiiuiiUei ts lur ein sehr unkulti-
viertes Land galt, um Hute zu Berlin der Humanismus eine freundliche
Aufnahme. Kurfürst Johann, wegen meiner f^länzcndi-n lateinischen Reden
nut dem Ehrennamen Ciceru geschmückt, zeigte lehhaflo svi>>i'nschafL-
lichcs Interesse und trug sich hereils mit dem Plaue zur Lrrjchtung
einer kurbrandenburgiichen Landesuniversität. Leipzig sollte das Vor-
bild sein. Schon hatte der Papst seine Genehmigung erteilt, da starb
Cicero 1499 noch vor Vollendung des Plaues. Seiu hochbegabter Sohn
und Nachfolger Joachim 1. (1499 — 16dS) stand mit angesehenen Gelehrten
der Zeit in Verbindung, mit dem Mei&ener Juristen Dietrich von Dies-
kau, mit Eitelwolf von Stein, dem Freuode von Celtis und Hutten, mit
Johann CarioD, dem Astrologen und Historiker, und ganz besonders mit
dem gelehrten Abt Tritbemtos. Mit Hilfe von dessen Briefwechsel
schildert Holstein die Beziehungen des rheinischen Gelehrten tu dem
braudeoburgischen Bote, an dem Trithemius selbst eine Zeit lang als
Gast des Kurfbrsteo gelebt bat.
lahmbcikitt l&r AkerthiMisiriiMBMbaft. LXXHL Bd. (iStt. IZI^ 12
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178
QMchiehte der illt«rioiiiftwi8MiM«hift.
Die Arbeit ist populär geschrieben, beruht aber auf guter Keuotois
der eioscbiügigeD Quelleo.
L. Qalloia, Anden £]d?e de T^loole Nonnnle Snpdrieore, Lea
Geograpbes Allemands de la Renaissance. Paris. Ernest Leroox,
£kiitenr. 1890. 8. X n. 286 p. (Biblioth^ne de la FaeultA des Lettrea
de Lyon. Tome Xüt)
Diese nach französiseher Art gat ausgestattete Schrift behandelt
ein Sinck deutscher Renaissance. Denn das oene wissenerbafUicbe Leheo,
das wir dem Humanismus verdanken , erstreelcte sich auch auf die da-
mals erst entstehende Wissensehaft der Geographie.
Gleich an Aofisog seiner Schrift besthnml der Verfasser die Be-
deutung der deiiischen Humanisten fDr die werdende Wissenschaft der
Erdbeschreibung in folgenden Worten: »Au-dessus des prdoccupatiooa
particuli^res de chaque groupe et de chaque ^cole, il en est trois qui
dominent toute l'bistoire de l'^^oole allemaude et aux-quelles ses savnnts
ont tous plus OQ moins ob6i: ils ont suivi avec attention les d6-
couvertes, et gr&ce ä riniprimerie iU out contribu^ k les
faire connaftre; ils ont aide aux i)roKr^!s de la gdographie
malhömatique; ils uut commenc6 ä Studier leur propre pajs
et k eil d I esser la carte« (p. XX).
Mit Hecht weist der Verfasser darauf hin, dafs für die deutschen
Üuaiauisten der Palriütibmu's eiue treibende Krutt war; man wurde stolz
anf die deutsche Heimat uud würdigte dieselbe eingehenderer Betrach-
tuQg und Beschreibung, als bisher geschehen war.
In den 14 Kapiteln, in welchen Gallois seinen Stoff darstellt, be-
gegnen wir den besten Namen des Bumanismos. Nachdem Peurbach
und Regiomontan die gebflbreude Ehre erlangt haben, erCshren wir von
den mancherlei Bemtthungen deutscher Gelehrten um Ptolemaens und
fon Martin Behaim.
Ein besonderes Interesse bat die Schule von Elsal^- Lothringen,
deren glänzendste Namen Lud, Ringmann (auch Philesius genannt) und
WaldseemUller sind. Besonders der letzte, ein aus Freiburg stammender
Gelehrter, dem wir den Namen Amerika verdanken, findet an der Hand
von Arbeiten von Avezac eingehende Würdigung.
Ein weilerer Abschnitt bcschüftigt sich mit der Nürnberger Schule.
Johann Schöner, der Verfrrti^'er von Globen, die Patrone Pirkheimer
und Peutingcr, welch letzterer freilich aus Augsburg stammt, Apiaa,
Johann Werner finden eine kurze Besprechung.
Wiederholt treffen wir anf den Tübinger Astronomen und Astro-
logen Johannes Stoetfler, den Herausgeber von sog. Epbemeriden, den
Lehrer Melauchthons uud S. Münsters.
In das bewegte humanistische Leben an der Donau filbrt uns der
Abschnitt tiber die Wiener Schule. Erwfthnt wird die Übenettuug
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ninaiio, Maximiitto 1.
179
Strabos ins Lateinische , die Arbeiten über Pompouius Mela uod Solin;
die ßemübungen von Camers nnd Vadianus.
Eine Frage der polnischen Geographie bebandelt das 11. Kapitel,
den Streit über die politische Zugetioi igkeit des Elsasses; Wimpfeliog
verteidigt seine Zugehörigkeit zu Deutschland, und Muruer, der spätere
Gegner Luthers, hier ein advocatus diaboli, widerspricht.
T)ie frische uud auregeude Persöülichkeit des Erzhumanisten Kou-
lad Celiis findet im zwölften Kapitel eine kurze Darstellung. Wir werden
belehrt Ober seine mannigfachen Wanderungen, besonders in Deatscbland,
die den Verlangen, die deutsche Hdnat mit eigenen Augen Jcennes sa
lernen, ibre CntsiehuDg verdanken. Aber seinen nicht zu finde gefQhrten
Man einer Oerroania iUustrata, seine Norioberga, deren Bedeutung viel»
leicht nicht genügend hervorgehoben ist.
Das Urteil: »Les vers (de Celtös) sont d*an bon öcoHer; les mo-
dües sont asses bten iinit6st, dürfte doch der geist^ nnd lebensprtthen-
den PersOnlicbkeit des Dicliters nicht gerecht werden.
Kollegen, Freunde oder Schüler des Geltis sind sodann Sontheim,
Stabius, CoUimilius. Femer ist hier Fraoziscus Ireuikos (eigentlich
Friedlieb, nicht Friedlich, wie bei Gallois steht), der Verfasser der Ese-
gesis Germaniae, der Hitscholer und Freund Melanchihons, angeschlossen.
Die letzten Kapitel behandeln den berühmten Sebastian Münster
und seinon Kreis, die wiissenscbaftliche £ntdecl(nng ftufslauds, Matthias
von Micbow nnd Uerbersteiu.
Das Uauptverdienst der deutschen geographischen Huroanisten-
schuJe sieht Gallois in der Befreiung von der Tradition. Im ganzen
urteilt er: iLes repr^senlonts de cctte fecole iie sont point de tr^s graiids
esprits; aucun d'eux ne meritc d'ötre plicö au premier rang. Iis n'en
refl^tent que mieux les id6es de leur temps. Leur histoire, si eile
luanque d'autre intet 6t, est du moins uo chapitre de Tbistoire de la
SCience, c*est*ä-dire de l'esjirit humain«.
Der Vertasscr, dessen objektive und anständit?e wi^i^eiiscliati liehe
Haltung entschiedene Anerkennung verdient, kennt wenig>iena die Haupt-
werke in deutscher Sprache ttir sein Thema. Mancherlei kleinere Ar-
beiten suui ihm freilich entgujigen. Im ganzen ist seine Schrift ein er-
freuliches Zeichen dafür, dafs das seit 1870/71 sich verjüngende Frank-
reich ein viel besseres und richtigeres Versiauduis von Deutächlaud iial
als eine frühere Zeit.
Dr. Hein rieb Ulniano, Kaiser Maximilian I. Aaf urkundlicher
Grundlage dargestellu Stuttgart. 1884. 1801. 8. 2 Bde.
Dieses auf langJAhrigen Studien beruhende und mit Sorgfalt vor-
bereitete Werk mub hier besprochen werden, weil Kaiser Maximilian 1.
unter allen deotschen FQrsten seiner Zeit der wArmste Freund der Hu-
nanisten war. Dalttr bat ihn die groliie Schar der »Poeten« in Reden
18»
180
Geschichte der AltertamiwUsenschaft.
nod Gedichten «uf das gtftiueiidste gefeiert, und weoa oao blofe oadi
hamaoistiflcheD Quellen seiD I<ebeii beschrelbeD wollte, so wttrde »der
leiste Bittere fast als der glftoseodste aller deatseheo Kaiser erscbeioen,
waa er gewife io Wirklichkeit nicht war.
Der fttr den »Jahresbericht« io Betracht hommeode Teil des um-
fangreichen Werkes ist das zwölfte Kapitel des sweiten Bandes »SteUnng
Maximilians I. zur Religion und zum geistigen Lebens. Nachdem das
Yerbftllnis zu Luther, fOr den Maximilian schwerlich ein tieferes Ver*
stftndnis hatte, besprochen ist. wird kurz hingewiesen auf die Unter-
redungen, die Maximilian Uber Fragen des Glaubens mit Geiler, Trithem
und Fahor hatte. V^on diesen sind weDi^sten«; die zwei ersten auch
gläuzeiide Namen in der Geschichte des deutschen Humanismus. Trotz
alles Sinnes für Wissenschaft hat der Kaiser doch auch Teil am Aber-
glauben der Zeit.
Der Uujjang seiner wissenschaftlichen luleieasen, die in jenen Tagen
sich decken mit humanisti&clicn Interessen, war in der Tliat sehr grofs.
Die Hochschule Wien daulct seinem Einflufs eine neue Zeit. Dmch
Kaiser Max wurde der Hunanismos an ihr die herrschende Macht Die
Grllndoog des Collegium poetamm et matbenatiGomoi onter der Leitnng
des berOhmten Konrad Geltis sollte den Einflufs der Scholastiker in der
ArtistenfakoltAt lahm legen. Aach in Freiburg, der UoiTorsität der
vorderen Lande, brach sich gleichfalls der Hnmanismas Bahn.
Selbst im Feldlager wollte der Kaiser seinen liuerarischen Stab
von Hoinanlsten und sonstigen Gelehrten nicht missen. Die erste Zeit
des Humanismus zeigte in Deutschland einen lebhaften Nationalsinn, der
bei der Geburt der Gescbicbtschreibung Hebammendieustc verrichtet hat.
Das traf mit den Neigaogen des Kaisers zusammen, die freilich ihrem
Kerne nach weniger historisch als dynastisch waren. Gern liefs er sich
geschichtliche Werke, an denen seine Bibliothek reich war, vorlesen.
Die Anerkennung Maximilians durch die Humanisten ist fast ein-
stimmig, wie die ÄufsernnKen von Celtis, Bebel, Zasius, Wimpfeling,
Pirkheiraer, PeutiTtt^eT Spiefslianier u. a. beweisen. Besonders für Chro-
niken und Geschiciiiswerke halte er viel Interesse. Doch dürfte schwer
zu entscheiden sein, wie viele Einzelausgaben auf seine Anregung zurtlck-
gehen.
Der Kaiser, nicht unempfänglich für den Gedanken des Nachruhms,
legte selbst Hand an. Doch ist sein Latein so schlecht, dafs es kaum
noch Latein au nennen ist (»itt der Tbat Beateriateint), and der Pirk-
beimer bekannt gewordene Abschnitt von des Kaisers Memoiren ist durch
starke Gedftchtoisfehler entstellt.
Stabins und Feutinger haben den Kaiser bei der Abfassung des
Theuerdaok beraten. Doch ist dessen geschichtUeher Wert wie der des
Weifskonigs gering anansehlageo. Im Grunde hingen auch diese an-
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8iaheliD, Brief«.
181
sammen mit des Saitars Bestrebungen, sdoeni Hanse eine möglichst
alte Genealogie zu verschaffen.
Maximilians Bedeutung fOr die berühmten Holzschnitte, die ihn
und «ein Ilnns rrrhinrlichten, und die Hans Burgkrnair und Albrecht
Dfirer ausführten , raucht hier nur kurz erwähnt zu werden.
Im tkbrigeD ist der Schlufsabschnitt des an^fjo/eichneten Werkes
keine erschöpfende Behandlunp des Stoffes. Kaum dafs die Haupt-
gesichtspunkte aijgedeulet sind. Auch nach lilmanns Werk dtirfte es
eine lohnende Arbeit sein, einnml die sehr zahlreichen litterarischen und
ktlnstlerischen Beziehungen Maximilians erschöpfend darzustellen. So
ist mir z. B. aulgetuilen, dafs die beiden kaiserlichen Beamten Perger
und Fuchsmagen nicht einmal genannt sind. Besonders der letztere, ein
Tiroler von Geburt, kaiserliclier Rat und Freund der Pueten, mit deuen
er Gedichte und Briefe wechselte, hätte eine Charakteristik verdient.
Wer das noch oiclit gelöste Thema gründlicher behandeln wollte,
mabte ancb folgende, von mmano nicbt beraogezogene Sehriften be-
ntttsen:
1) A. Zingerle, De carmmibos Latlnis saeculi XV et XYI ine>
ditis. Oeniponti 1880.
2) Ad. Horawits, Der Humanismus in Wien (Historisehes Tascben-
bucb. Seebste Folge. H. 8. 1—66).
8) Blebrere Schriften des Kourad Geltis, insbesondere auch die von
mir herausgegebenen Epigramme dieses Dichters.
Ferner ist mir aufgefallen, dafs der bertthmte Karthftuser Reisch,
der gelehrte Verfasser der Margarita philosopbica, auf S. 735 und 753
den Vornamen Gregor, auf S. 768 und im Register den falscbeu Vor*
namen Georg ftlbrt. Vgl. Uber ihn Zeitschrift f. d. Geschichte d« Ober-
rbeios. N. F. Bd. V (I89u) S. 170.
Auch dflrfte es sich empfehlen, einmal die Änfserungen der Huma-
nisten Ober den Tod des berühmten Habsburgers zusammenzustellen,
wobei dann auch die akademische Leichenrede Melanchlhons nicht zu
vergessen wäre, die im Ck»rpu& Reformalorum XI 26ff. (I 69) wieder
abgedruckt ist.
Briefe aus der Beformationsseit. Grfyfstent^ nach Hann*
scripteu der Zwiogerschen Briefiwmmlung veröffentlicht von Rod.
8 t Abel in. Programm sor Bektoratsfeier der ünlversitAt Basel. Basel.
Commissions-Verlag von F. Schneider. 1689. 4.
Die Vorlasen dieser gröfstenteils bis jetzt unvcröffenilichteu Briefe
befinden sich zumeist in der Zwingerschen Saiimiluiig iu der Frey-Gry-
uäibcheii Bibliothek zu Basel, einige auch in der doriigeu UnlversitAts-
bibliotbek und der Biblioih^que des pasteurs et mioistres Neoch4teloi8.
Die Zv^ingersche Sammlung omfafst 70 Bftude, 51 in Folio ood 19
in Quart und besteht ans Briefen vom Anfong des 16. Jahrbnnderts bis
Digiii^uü by doogie
182
Oescbiclite der Altertumswisseoscbaft.
in das 18. Der Begründer der Sammloog ist der Anl uud Pol^hialor
Tbeodor Zwinger (1533—1588).
Die Id mitgeteilten Briefe umfassen die Jahre 1520—1668. Den
Abdruck dovelben folgen ErklArongen (8. 80-86).
Die Uehnebl der Briefe gehört jener sdiAaeii Zeit an, da die
Interessen des Humanismas nnd der Reformation noch angetreoot und
swischen beiden kein Oegensats war. Die wicbtigsten Namen unter den
Briefscbreibern und Adressaten sind Martin BoCier, Georg Spalatin,
Ulricb Zwingü, Caplto. Aneb Erasmus ist mit einem Briefe vertreten
und swar an den bekannten Graeisten Sinapius, der in Leipiig, Witten-
berg und Heidelberg studierte und dann an leUterer ünifenitit einige
Zeit, bis aum Jabre 1881, die griechiscbe Professur bekleidete.
Sodann ist ein Brief des Sinapius au PliilAous Lunardas vom
18. April 1634 für die Gelehrtengescbichte nicht unwichtig. Neben an«
deren ernten Erasmus und Melanchthon hohes Lob. Von dem letzteren
wird gesagt, dafs er Erasmus am nächsten komme, brevitatc et fide
iiteras aeque ac pietatem docendi nemini nostro seeulo secundus. So-
dann folgt eine Anerkennung des Grftcisten Simon Grynaeus, der auch
in anderen Briefen von Zeitgenossen anerkannt ist; er heifst: acerrirai
judicii et reconditaruin rerum peritissimus, pbilosophiis, rhetor ac theo-
lügus, qui Basileae operam snam typographfs locat in emendaodis ope*
ribus Aristotelis, Piatonis, Euciidis, Piularchi etc.
Die Auinerkungen sinri höchst dankenswert, durften aber noch
etwas reichlicher sein: mancher Name und manche Einzelheit sind ohne
Aufhellung gnblioben.
Von Dl u( kfi Iilerii sind mir aufgefallen: S. ö üodic fttr hodie, aiot
för sint, uiuiiu lur audio, S. 15 ant für aut.
Die kleine Publikation erweckt den Wunsch, der Verfasser möchte
auch in Zukunft von den wertvollen handschriftlichen Briefen, welche
die Baseler Bibliotheken in so reicher Fülle besitzen , noch ab und za
eine solche Auswahl den Gelehrten zur Benfttzung Obergeben.
Dr. Wilhelm Reindell, Luther, Grotus und Hatten. Eioe
quellenmafsige Darstellung des Verhältnisses Latbete lum Humanismus.
Marburg. £brbardt 1890. 8. 8 u. 184 8.
In einem kursen Vorwort i?ird der Stand der bebaadelten Frage
dargelegt. Maureobreeber batte die Arbeit trote der Dirstellungen
Eampscboltes und Vorreiters als loknend beseicbnend, wenn man eioe
litterarbistorisebe Vergleichnng der betr. Schriften im Detaii ?omebme
and ebenso den historischen Yerlanf dieser Besieknngen im eimelnen
entwickele.
Seitdem wurde diese Frage dreimal bearbeitet: von Wercksbagen
in seinem »Luther und Hutten«, welcher Hutten als die treibende Kraft
SU Luthers Handeln in den Jahren 1619 and 1680 darstellt, von Wallher
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Reindell, Luther, Crotus und Hatten.
183
io seioer Schrift sLnthtr im nenesten römischen Gerichte, welcher
LQther gegen seine ultramontanea Gegner verteidigt, aber die Frage
eeioee VerhUtnisset zom Homanismoa nicht lOst, and von Knaake im
Band VI der Weimarer Lullier- Ausgabe, der aber blofs Kompschnlte
sordckweist, so dars «dieser vorafigliche Aufsats ab Darstellung des
Verhiltoisses Lnthers zam Humanismus insbesondere an Grotns nnd
Hutten nicht genflgtc
So versucht denn Reindell eine Neubearbeitung des alten Problems.
Er deutet gleich so Anfang an, es werde sieb ergeben, dafii der Geist
der Renaissance in vieler Besiehong eine der Reformation feindliche
Macht ist, und dafs Luther ziemlich frQh ein Bewufstsein davon bekam.
Als nach der Leipsiger Disputation sich die national eu Humanisten
Luther näherten, so wurde sein Verhältnis su diesen, iosbesonders zu
Hutten, nicht sympathischer. Entscheidead war der Übergang Melancb*
thons za Lnther, dem bald eine bedeutende Anzahl ?on Humanisten
folgte, von denen freilich manche später wieder abfielen.
Luther trat aus seiner passiven Stellung gegen die Humanisten
besonders auf MelaochthuDs Rat heraus. So hat er denn an Reuchlin
und Erasmus geschrieben. Bald wurde Eck durch die satirischen Waffen
der Humanisten gegeifselt, wie im Eckius dedolalus, der aber kein Werk
von Pirkheimer ist, wie Remdell S. 18 behauptet, sondern wahrscheinlich
des Matthäus Gnidiu.'^. Vgl. die Nachweise in der Einleitung von Szama-
tölskis Ausgabe des Eccius dcduiatus in Heft 2 der »Latuinischen Litte-
raturdenkmaieri.
Während Kampschultc darzulegen gesucht hatte, dafs Luther durch
Crütus Rubianus beeiutlufsl worden sei, sucht jetzt Reindell das Umge-
kehrte zu erweisen. Er nimmt eine Beeinflussung des Grotns durch
Lnther an.
In dem sehr kurzen Abschnitt IV wird das Verhältnis Lnthers an
Erasmus dargestellt Dabei kommt freilich Erasmus recht schlecht weg.
BeindeU venteichaet Luthers Urteil Qber Erasmus: t Erasmus, hostis
omnium religionuro et inimicos singnlaris Christi, Epicurl
Luciaoique perfectnm eiemplar et idea«. Es Ist eigentlich tranrigt dafs
man heute noch bemerken ronfs, dafo die gesperrt gedruckten Worte
doch unmöglich als baare Mttnse, als ein obijektives Urteil au nehmen
sind. Diese Worte aeigen nur, dafs Luther von dem eigentfimlichen
Wesen Erasmischer Frömmigkeit keine Vorstellung hatte. Erasmus
wufste selbst am besten, dafs er nicht in Lnther gehörte. Er hat sieh
auch nie, weder firUher noch später, als Anhänger Luthers bekannt. Aber
so arm und eng ist das Christentum nicht, dafs eine einzelne Form
seiner Aufifassuog das Wesen desselben erschöpfte. Wenn Erasmus
Luthers Auffassung nicht teilte, so braucht er deshalb doch noch kein
Feind jeder EeUgion und ein einzigartiger Feind Christi
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184
Geschichte der Altertuauwisseoschaft.
zu sein. Es wflrde Reiodells Sdirift io ibrem Werte nichts gesohtdet
haben, wenn das in diesem AbFchoitt IV mit einigen Worten gesagt «Are.
Im folgenden Abschnitte behandelt Reindell annichst das Yerhllt-
Dis Lnthers an Hutten, der die negative Opposition der Humanisten
gegen Rom in eine positive verwandelte. Doch »ging er dem Luthe-
rischen Werlce dnrcb seine fanatische Verbittemng verloren«. Die Leip"
aiger Disputation gewann ihn zunAchst fttr Luther, dem er am 20. Febroar
1520 den Schutz Sikkingens anbot* Doch wird bestritten, dafs Hutteos
Briefe für Luther eiu Aulars geworden sind zur Abfassung seiner Schrift
»Von des christlichen Standes Besserung«.
Reindell ist der Meinung, dafs man nicht behaupten könne, Luther
habe hei der Ahfa'^'^nng seiner Schrift an den Adel deut>cher Nation
den Vadi^ciis und die Iiisi)icieiites Huttens noch nicht in Händen gehabt.
Trotzdem dafs von seitiem Ge>iclitsi»unkte aus eine Vergleichung von
LMther> Sclirift mit den Hutleiischeii lMn!o(jeii Überflüssig erscheint, so
wird duch die Frage erhoben, inwiewtii Lullier diese Dialoge seiner
Si lirift zugrunde gelegt hat Die einzige Abhängigkeit von Hutten soll
iü dir lieuutzuiig der von liulten herausgegebenen »Declamalio de falso
credita et emeutita Gonstantini douatioue« bestehen. Im fibrigen aber
kuinmt der Verfasser an dem Ergebais: »Die Schrift an den Adel ist
die Frücht eines mehrjftbrigen icirchengeschichtlicben Studiums Lnthers
und steht in der Frage der Quellen, der stoif liehen Abhängigkeit, in
keiner Beziehung zu dem Tadiscus oder den Inspicientes. Behandeln
Luther und Hutten mehrfach dieselben Punkte, so bedingt dies der Stoff,
urteilen MOnch und Ritter Aber diese Punkte mehrfach fthnlich, so bo»
dingt dies itire beiderseitige Richtung gegen Rom« (S. 106).
Welche Wirkungen übte Luthers Schrift auf Hutten aus? Nach
Reindells Meinung stellt der fränkische Ritter seine ganze Thätigkeit in
den Dienst Luther^;, bis er allmählich über den Gegensatz zwischen ihm
und Luther klar wird. Der Witierberger Reformator hotfte auf dem
gesetzlichen Weg eine«; Konzils sein Ziel zu erreichen, Hutten predigte
Revolntion und (iewalt. In seinem Streite mit Erasmus standen die
Witleüberger anfangs mehr auf des letzteren Seite.
Das Ergebnis der Schrift wäre also das, dafs der Eintiufs des Hu-
manibuius aut Lnther sehr gering war und nur einige Einzelheiten in
seiner Schrift au dtn christlichen Adel der deuthchcn Nation betreffe.
Der Verfabber ist eifrigst beflissen , alle humanistischen Einflüsse
abzulehnen, wie wenn darin fOr Luther etwas Beschimpfendes wftre.
Der Humanismus ist nichts mehr und nichts weniger als die Wissenschaft
der Zeit. Was für Schaden daraus erwachsen soll, wenn der geniale
Luther die Fühlung mit der Wissenschaft sucht, ist schwer einzusehen.
Wer eine Ahnung von dem Wesen einer religi(»sen Persönlichkeit und
insbesonders von Luther bat, wird nicht auf die Meinung verfallen, dafa
Luthers Werk ihren Ursprung in humanistischen Einflttssen habe, dafs
H»ftf«lder, M«luiclithoii.
185
also die Wissenschaft die Quelle der Reformation sei. Im übrigen aber
könnte die Ignorier miß oder Vornchtung der humanistischen Bewegung
keio Rubuestitel für Luther sein-
Im letzten Grund ist es eine nicht richtige Auffassung des Uumu-
nismus, welche dieser Unter^-uclmng die Richtung gegeben hat. Die
Humanisten sind weder alle so leichtfenig wie Poggio noch so slreit-
sQcbtig wie Filelfo. Neben manchen frivolen Männern findet sich eine
s h ir ernster und tüchtiger Geister, vor deren Wissen wie Ciiarakter
mau die höchste Achtung haben mufs.
Karl Hartfelder, Philipp Helancbthon als Praeoeptor Oerma-
niae. Berlin. A. Hofmann u. Co. 1880. 8. (Bd. YII der von Dr Karl
Kebrbacb heraiisgegel>etten »HonameDta Germaoiae Paedagogicac.)
Nor ein Teil dieses Boclies mnh hier besprochen werden; der
andere Teil gebOrt in den Bericht, der von der Geschichte der Schulen
handelt
Vielleicht darf ich, ohne anbescheiden zu sein, voraoscbiclcen, dafs
das umfangreiche Bocb die Fracht langjfthriger Stadien ist, deren An-
finge bis in meine Studentenzeit sarflcJcreichen. Die Schwierigkeit der
Aufgabe war nicht gering; denn einesteils raubte das sehr umfangreiche
Quellenmaterial, das in den ersten 28 Bftnden des Corpus Beformatorum
vorliegt, durchgearbeitet werden, und dazu waren seit dem Jahre 1860,
wo die Ausgabe von Melancbthons Werken abgeschlossen wunie, noch
beträchtliche und wichtige Ergänzungen hinzugekommen. Andcrnteils
aber war auch eine sehr umfangreiche Litteratur zu bewältigen, die im
Laufe Ton ungefähr 350 Jahren erwachsen ist. Ich bekenne nun ganz
offen, dafs ich nicht alles gelesen habe, was Ober den berühmten Prao-
ceplor Germaniao geschrieben worden ist. Das war schon deshalt) un-
möglich, weil ich mauche Schrifteu, besonders altere, gar nicht bekümnitMi
konnte. Aber ich darf versichern - und ein vorurteilsfreier Leser
meines Buches wird mir da^ bestätigen — dafs ich eine sehr umfang-
reiche Litteratur, dje teiiweise recht schwer zugänglich ist, durchgearbei-
tet und ausgezogen habe.
Den grOlsten Unterschied meiner Darstellung zu den frühcreti
Bearbeitungen des gleichen Gepoiistmideä sehe ich ilariu, dafs ich ver-
sucht habe. MehuK htlnju in deu hisiorischen Zu-animeuhaug unseres
geistigen LehciiS eiuzutügcn. Melanchthon war Iluwanist, ehe ihn Luther
mit in die theologische Hahn hineinrifs, und sein ganzes Leben hindurch,
vom Alltritt der Witteaberger Professur U518) bis zu seinem Todo
<1660), war er nicht blofs Lehrer in der theologischen, sondern aucii in
der philosophischen Fakultftt. Sein Name glänzt nicht bloCs unter den
Reformatoren, sondern auch unter den grofsen Gräeisten und Philologen
Deutschlands. Die froheren Bearbeiter, meist Theologen, hatten fQr
diese S«lt9 der Tbitigfceit des grofsen Gelehrten teils wenig Interesse,
1S6
Geschichte der AitertumswisseiuchAft.
teils aocb so wenig Kenotnisae. In der Begel «iirdeii diese Dioge in
einem Iranea Seblnfskapttel abgemsdit, und den Mangel an positiven
Keootoisseii suchte man durch eine übertrieben panegyrische Verberr-
lichnng der angeblichen Verdienste Melanchthons auf diesem Felde so
ersetzen.
In einem ersten Kapitel (8. 1—76) werden saerst »Melanehtbons
Bildungsgang und geistige Entwicfcelnng« bis sum Beginn seiner Witten-
berger Thättgkeit dargestellt. Im Jahre 1497 in dem damals pflUsischen
Städtchen Bretten g« l>oren, erb< er auch hier seinen ersten Unterricht*
Von 1507 — 1600 br aucht er sodann die berühmte, humaoistiadi gerichtete
Lateinschule Pforzheims, wo er das Glück hatte, z^rei ansgeseichnete
Lehrer, Georg Simler und Johannes Hiltcbrant, zu finden; von diesen
bat ihn der erstcre, der Verfasser einer griechischen Grammatik, auch
in die Anfangsgründe des Griechischen eingeführt. In Pforzheim bildete
sich ein warmes Verhältnis zu dem berühmten Grofsoheim Reuchlin, das
erst diircli Mf'laiichlhons entschiedenes Eintreten füi Luther erkaltete.
Die Jahre i:)()y — 1512 studierte der strebsame Jüngling ai:f der
Hochschule Heideiberg, wo er auch sein liaccalaurealsexamen machte
Obgleich die Universität dem nenen Geiste <ies Humanisniijs nicht son-
derlich freundlich entficgenkani , so hatte Heidelberg, besonders durcli
den kiirptaizischen Hof, doch im letzten Jahrzehnt des 15. Jahrhunderts
ein reges humanistisches Treiben erlebt. Als Melancbthon seine Studien
machte, ping die humauistische Blütezeit der I)tal^i^cbeu Universität
bdiüu ^u Ende; doch lebten noch Irische Erinnerungen an die berühmten
Uumaoisten Rudolf Agricola, Johann von Dalberg, genannt C&merarios,
Jakob Wimpfeling und andere.
Wichtiger wurden für ihn die sechs T&binger Jahre (1612—1518),
wfthrend deren er das Magisterexamen bestand, die ersten Versnebe im
difentlichen Lehren machte und sugleich seine ersten Schriften schrieb.
Hier sammelte er schon dankbare Schaler um sich und knüpfte briefliche
Terbindangen mit hervorragenden Gelehrten an. Eine durch Reuchlin
vermittelte Berufung als Lehrer des Griechischen nach Wittenberg ffthrte
ihn auf den Boden, auf dem er von jetst an bis an seinon Tode wnneln
und wo er die Lorbeeren seines Fleifses und Talentes pflocken sollte.
In seiner berohmten Wittenberger Antrittsrede »De corrigendis
adolescentiae studiist spricht er schon die Gedanken aus, die ffir sein
ganzes Leben mafsgebend gewesen sind; er sieht das Ziel des Vvi-.rr-
richts in der Vereinigung von Evangelium and humaaitas, in der Ver-
bindung von Religion und klassischer Bildung.
Sodann kommt für diesen Bericht das vierte Kapitel in Betracht:
»Melanchthons Ansicht vnn dem Wesen der einzelnen Wissenschaften*
(S. 153 — 207). Znr Besprechung kommen »das Urteil Mflanchthons tlb-::
die bisherigen wisseuschaftiichen Zustände, der ürbis Imerarum, die
Sprachen (Griechisch^ Lateinisch und üebr&isch), Grammatik, Fiulosophie,
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Hirtfelderi MelAodiihoa.
187
Rhetorik. Mathem;itik, Astronomie. Geschichte, Geographie«. Alle
Wissenschaften erhalten eine Beziehung zur Theologie, wie z. B. die
Grammatik unter anderm auch deshalh geschätzt wird, weil sie den
Schlüssel zum VerstÄnduis der heil. Schrift bildet.
Eingehend ist der Philologe Melanchthoa gewUniigt. Er hat eine
griechische und lateinische (iruiimutik geschrieben, von denen die erstere
in zahlreichen Auflagen und Ikai Leitungen erschienen ist und bi'; in die
neueste Zeit hineiu gebraucht wurde. Als Etymolog erhebt n bich nicht
über seine Zeitgenossen. Da man keine richtige Auü'assuug von dem
Verbftltois der Sprachen nntereioaDder hatte, so siod seine and seiner
Zeitgeooiseo EtymologieD im beBten Falle gute Einfälle. Als Heran*
geber von Taten bat er es gehalten, wie die meisten bnmaotetisclieD
Editoren. Er druckte, obne sieb allzu viel nm Handschriften zu mtthan,
irgend einen Text mit HiDsnfbgnng von Konjekturen ab. Da die Kennt*
nie des Griechischen noch wenig Terbreitet war, so hat er, wie andere
Philologen von damals, eine Ansabl griechischer Schriftsteller ins Latei-
nische ttbsrtragen. Seine Interpretation, die sachlich and sprachlich ist,
sieht insbesondere auch die rhetorischen Gesichtspunkte herbei.
Als lateinischer Stilist zeichnet er sich durch Klarheit und Ein-
fachheit aus, wenigstens seit der Zeit, da er die Nachahmung Pulitians
anfgiebt. Seine lateinischen Gedichte, unter denen manche recht hübsche
und ansprechende Epigramme sind, werden von ihm selbst nicht allsu*
hoch angeschlagen.
Im Kapitel VII sind seine pädagogischen Grundbegriflfe erläutert:
eloqoentia, lectio, imitatio, declamatio, in deren Auffassung er sicli nicht
wesentlich von der Mehrzahl der Humanisten unterscheidet. Sehr charakte-
ristisch sind <^ndann seine Urteile über die klassischen Schriftsteller, bei
denen er weniger den ästhetischen Wert, als den sittlichen Nutzen betont.
Von seiner Thätigkeit als akadenii^chpr Lehrer, von seiner Orga-
nisation von Latein- und Flochschulcn, von der Wiederherstellung gesun-
kener Schulen, wovon in drii A iischüitten Vlll-X gesprochen wird, ist
demnftchst in dem Berichte uber bchulneschidite zu handeln. Hier mftssen
noch erwähnt werden »das Verzeichnis seiner Vorlesungen a und das «chro-
nologische Verzeichnis der Arbeiten Melanchthons« Das erstere ist ein
Versuch, der gewifs mit der Zeit noch bedeutend vervollständigt wird,
und zeigt den grofseu Umfang von Melanchthons Gelehrsamkeit. Neben
theologischen Themen kominen in bunter Reihe griechische und latei-
nische Schriftsteller vor, wie Vergil, Terens, Cicero, Livios, Aratus,
Homer, Plntarch, Pltnios d- ft^ Lukiau und vide andere.
Durch ein sehr om&ngreiches Register (8. 661—684) suchte ich
die Beolltsbarkeit des Werkes su erhoben.
Mein Werk ist in sablreichen Zeitschriften besprochen wordeo.
Unter den Resensenten sind Theologen, Historiker, Pädagogen, Philo-
logen und litterarhistoriker. Im ganten sind mir 84 Besprechungen
m
Geschichte der AltertumswissenschAft.
bekannt ge^\(»rdpn, und ich darf hier anführeo, dafs die Aufnahme durch
die Kritik duichaus gttustig und aDerkenneod y>ur. Einer der kenDluis-
reichstcii und sorgfälligsteu Kczciibenten beschlofs seine sehr eingehende
Ijcurtciluiig mit folgeudeu Worteu: »Ich scheide von der Besprechung
dieses Werkes mit dem Baak fttr fielfoche Belehrung und Anregung:
haben meine Bemerfeimgeo im eioidDOD nehrfocb gerade Differenieo In
der Beurteilung hervorheben mftfiseo, so soll das Sehlofswort om so be-
stimmter es aossprechen, dafe ieb hier ein Buch begroftot sa dem aadi
der Reformationshistoriker mit Freuden immer wieder, um Betohrang so
empfangen, znrQckkebren wird. Fleifs und Urteil, Soigfalt im eintelBeo
und den Stoff darcbdringeode Gedankeaarbeit sind hier in kobem Halke
vereinigt« Ton anderer Seite wurde mein Werk eine Zierde der Samm-
lung der Honomenta Qermaniae Paedagogiea genannt. Dabei hal es an
Ausstellungen im einselneo nicht gefehlt, und ich bekenne hier gern,
dafs ich aus mehreren Besprechungen recht vieles gelernt habe.
Aber neben sachkundigcu und billig urteilenden Rezensenteu gibt
CS auch solche, die den Mangel an Sachkenntnis und Gwechtigkeitssiiiii
durch um so gröfsere Sicherheit in ihrem Auftreteu zu ersetzeo suchen.
Jedenfalls der unbilligste — vielleicht auch der kenotoisloeeste — meiner
Kritiker ist J. K. Fleischmann in Bamberg.
Mein sehr umfangreiches Buch (es zAhlt G87 Seiten) ist das Er-
gebnis vieljähriger Arbeit. Ich verlange gewils nichts Unbilliges, wenn
ich fordere, dafs, wer sich zum Richter meines jahrelangen FleiTses auf-
wirft, durch irgend eine positive litterarische Leistung, ^ei sio nun crofs
oder klein, sieh als ein Arl^eiter auf dem gleichen i elde ausgewiesen
hat. Wer dur( h eine Arheil, &ei es auch nur ein Schulprogramni oder
eine Studie in einer Zeitschriit, gezeigt hat, dafs er auch aus tieu ersten
Quellen ftlr ein soiclie^ Thema schöpfen kann, dessen Tadel wird man
gerne iunnchuiin, so uuhctiueui er auch sein mag.
Der Rezensent J. K. Fleischmaun hat iu den siebziger Jahren einige
Aufsätze üher Äschylus geschrieben: es wird schwerlich jemand behauplcii
wollen, dafs man durch philologische Arbeiten Uber den grofseu griecbi-
sehen Tragiker sieb direkt zu einer Arbeit Ober Geschichte des dentsebeB
Schulwesens vorbereitet Ein Programm Aber die Idee des dentscben
Gymnasiums, das durchweg aus abgeleiteten Quellen schöpft, und eine
AnsabI Rezensionen Ober didaktische Fragen sind die eioslgen Uttera-
riscben Leistungen Fleiscbmanns, die ich ausfindig machen konnte.
Nno wird man vielleicht einwenden, dafs es gar nicht notig ist,
dafs Jeder Kritiker schon vorher durch eigene litterariscbe Lelstnagen
seine Kenntnis des Gegenstandes bewiesen habe, und ich stimme hierin
vollkommen bei. Aber gewifs darf man verlangen, dab die EinwAnde
Sachkenntnis verraten. Also hören wir diese selbst!
Fleischmaun macht mir sum Torwurf, dafs ich in meinem Werke
prinzipiell die theologischen Arbeiten MelancktkoaB ansgetehlossen vnd
Dlgitized by Corx^le
Hartfelder, MelM^bthoii.
189
mir gelegentlich die religiöse Enfwickeluog Melancbthans orostreift hätte.
*iu umfangreicheren Schriften über den Praecejitor üermatiiae wie z. B.
in den Darstellungen Plancks und Schlottmanns, ist bisher mit gutem
Grunde das gegenteilige Verfahreu eingeschlageu würdeu.t Was meint
denn der Kritiker damit? Ist er wirklich der Meinung, dafs ich ein-
gehend von den Loci theologici, der Augsbur^ci Konfession, der Variata
und Nnn Variata. dem Corpus doctrinae, den Schwankungen Molancbtbons
in der Lehre vom freien Willen und Abendmahl u. s. w. hätte reden
sollen? Sind das nicht Unter Fragen, die zaoAfibst Melanchthon den
Theologen und niebt den Pädagogen angeben? Fleiadiraann sehoint gar
aieht ra wissen, was die Monumenta Germaniae Paedagogica fftr eine
Aafgabe haben. Sie wollen eine Geschichte des deotschen Schulwesens,
aher doch nicht der Theologie geben. Ich habe auf den Titel meines
Boches gesetst: »Philipp Melanchthoo als Praeceptor Germaniae«, aber
nicht Melanchthoo als Theologe. An solchen BOchem, die Melanchthons
theologische Ansichten darstellen» haben wir ohnehin keinen Mangel.
Unter allen Umstftnden konnte nach dem ganaen Plan der Monumenta
ein Werk, wie es Fleischmann will, gar keine Aufnahme ie den Rahmen
dieses Unternehmeos finden.
Und dann der lehrreiche Hinweis auf Plauck und SchlottroanQ!
Das kleine BQcbelchen von Plauck wimmelt von den ^^rnbsten Fehlern
und verrftt ffir den Kundigen fast auf jeder Seite, dafa sein Verfasser
nnr eine sehr mäfsige Kenntnis von Melanchthons Werken und eine noch
ungentigendero Kenntnis von der Geschichte des Humanismos und des
Schulwesens hnite. Etwas besser steht es mit der lateinischen Commen-
tatia Schioitmanns , aber nicht viel. Denn alle die entscheidenden
Fragen: Wie stand es damals mit den Schulen? Was hat Melaiichihon
Neues hinzugefügt? Was hat er beibehalten? Was ftlr P]inrichtungen
schuf MeiauchtJion im einzelnen? auf alle (iiese Fragen gibt auch Schiott-
mann keine sachkundige und befriedigende Aniwoi t.
Der Verfasser sagt, »mit gutem Grunde« hüUen meine Vorgänger
ein anderes Verfahren eingehalten. Ich sage dagegen: Nein, mit Schloch-
tern Grunde sind sie anders verfahren. Sie haben ihr Tliemu nicht
scharf in das Auge gefafst, und darum sind die frühereu Darsteiluiigen
alle mehr oder weniger Bebandluugeo des Theologen Melanchthons ge-
worden. Einen einzigen Vorgänger weib ich, der es richtiger gemacht
hat, der sein Ziel genau ins Auge gefaxt und alles ausgeschieden hat,
was nicht dasu gehört, und das ist Friedrich Penisen in dem betreffenden
Abschnitt seiner »Geschichte des gelehrten Unterrichts in Deutschland«.
Knn könnte man einwenden: Aber die wissenschaftliche Überzen-
gnag Melanchthons hftngt doch mit seinen theologischen Anschauungen
zusammen. Gans richtig, aber gerade das legt mein Buch auf das aus*-
ffthrlicbate dar. Bat denn Fleischmano die Abschnitte S. 176 ff., 182ff.,
187ff.» 191, 199 ff., 208 ff., 236 ff. und viele andere gar nicht gelesen?
Digitizod by G<.jv.' .ic
190
Oetchichte der AltertumawisieiMch&ft.
Ich behaupte, dafs ich an den verschiedensten Orten meines Buches anfs
bestimmteste den Znsammenhang zwischen der WIsseoscfaaft MeUoeliÜioi»
ond seioer Theologie gezeigt liabe. Et ist mir r«iD oovarstlodlich, wie
eio aofmerksamer Leser du fermisseD kann.
Doch bOren wir nnteren Kritikus weiter: tDie Einricbtongen und
Ordnungen der Terscliiedenen Schularten Jener Zeit ausfohrlicb sn er-
örtern, gebort doch mehr In den Rahmen einer allgemeinen Sehulge*
schiebte«* Jener Zeit? Gewirs, aber habe ich die Schuieinricbtnngra
>Jener Zeit« erörtert? Ich habe nur die Scbuleiuriehtnngen Melanchtbost
erörtert. Es ist ahor schwer verständlich, wie jemand bestreiten kaoo,
dafs in einem Buch, das die Verdienste Melanchthons um die Schule
schildert, die von ihm selbst getroffenen Kinrichtnnpcn dargestellt werden
mfls«?cn Wozu wird (ieiiii eine Monographie geschrieben, wenTi 'iie nicht
alles auf den G('p:on>fanii Btvütrliche zu^amrnenfarst? Oder ist Floisch-
maim so uinussend, dafs er meiut, das, was Melanchtfiun iceschaffen hat,
sei ganz allgemein gewesen* Denn nur in diesem Falle könnte man vou
einer Verweisung »in den Kähmen einer allgemeinen äcbulgescliicbte«
reden.
Aber mein Rezensent bat noch weitere Anklagen. Mein Buch
leidet an Wiederholungen, »wie z. B. Ober die sogenannte »obere Schulet
in NOrnberg an swei Stellen S 48111. und 8^ 60llt ansfbhrlich gehandelt
istt Der Kritiker bätte plliiktlicber sein und hintufUgen sollen, daft
die »höhere Schule« Nttrnbergs noch an weiteren Stellen erwftbnt ist
Aber »Wiederholung*^ Unter Wiederholung versteht jedermann du
nochmalige Sagen von etwas schon Gesagtem. Wie kann Fieisebmaan
behaupten, dafs die zwei Abschnitte eine Wlederbolnng enthielten 1 Oer
erste behandelt den Organismus der NOrn herber Schule, der sweite er-
sAhlt die Geschichte ihrer Gründung und Eröffottng. Der erste steht
in einem Abschnitt, welcher die b^in rieh tun gen der von Meianch*
thon anj.'pstrebieii Sefnilnrtpfi behandelt, der zweite dagegen gehört tu
(lern Kjpiiel, worin erzaldi wird, was nun MclHiirhffion alles gethau hat
k'h deuke. ilijs sind doch sehr verschiedene Dioge, die auch jeder auf*
meiksame Lp>er von selbst herausfindet
Ich könnte noch weiteres auf die unzutreffenden Bemerkungen
Fleischmanns bemerken. Vielleicht geschieht das demnächst au einem
anderen Orte und in einem uudercn Zusaromenijauge. Wer ein Bnch
schreibt, der muTs sich gefallen lassen, dafs er kritisiert wird. Ver-
dienten Tadel wird jeder SchriftateUer sich gefallen lassen müssen, auch
wenn er schmerzt. Aber niemand ist verpflichtet, sich ftlr Dinge tadeln
sn lassen, die er gar nicht begangen hat, und noch weniger ist man ver^
pflichtet, sich Vorwürfe machen sn lassen, die den Stempel der Unkenntnis
so nnzweifelhaft an sich tragen.
Digitized by Googl
B«lffencheld, Briefe.
191
AI. Reifferscheid, Briefe G. M. Lingelsheirns, M. Dprnrpfgers
und ihrer Freunde. Heübronn 1889. 8. XIX u. I04ä 3. (Bd. I der
»Quellen zur Gesehirhte des geistigen Lebens in Deutschland wlihread
des siebzehnten Jahrhunderisc nach Handschriften herausgegeben.)
Das Material zu dieser auf mehrere Bflnde berechneten Sammlung
soll durch eine planniäfsige Durchforschung der Bibliotheken und Archive
Deutschlands und des Auslandes, mit besonderer Rücksicht auf die haud-
schriftlichfi Litteralur gewonnen werden. Auch Gedrucktes, wie z. B.
Gelegenheitsgedichte für Freunde, ist nicht ausgeschlosseo ; deoD diese
siad nur als Manuskript erschienen.
Briefe sind in erster Linie ins Auge gefafst, weil sie die gehalt-
reichsten Quellen des geistigen Lebens sind, falls sie vun litterarischen
Persönlichkeiten henüliren. Sie verdienen das eingehendste Studium,
weil sie im 17. Jahrhundert das freie Wort und die Zeitungen ersetzen.
Die früher gedruckten Briofsammlungen haben nur selten den Wert
von Geschichtsquellen, weil die Herausgeber sie /aum teil verstOmmelteu
oder gar fälschten. Die von Feier Buimann hen uhi eiaicn baaiüdungeii
leiden, wie die meisten aus dem 18. Jahrhundert, durch den Umstand,
dafs sie die Gelehrtengeschichte zu einseitig berücksichtigen.
Dieser erste Band, flir welebeo sebr sahlreiche Bibliotheken und
ArchWe benutzt wordeo (vgl. S. VIII und IX der Einleitung), eotbAlt
Briefe am dem Heidelberg-Strafsborger Kreise, der »eigentllcbeo Oe-
burtsstfttte der neueren deatscben LiUeratnr«. Im Anhang baben aacb
Aussöge aus Briefen des berabmten Strafsburger Schulrektors Jobannes
Sturm Aufnahme gefunden.
Mittelpunkte der Sammlung bilden der Gebeimrat Georg Micbael
Lingelsbeim, der später in seiner Vaterstadt Strafsburg lebte, und der
von ihm angeregte Professor Matthias fieriiegger. Lingelsbeim begttn-
stigte u. a. die Bemühungen des Heiosius um eine Herausgabe der
Scaligerbriefe. Die an ihn gerichteten Briefe des Gasaabonus gab er
Bernegger zum Abschreiben, and diese Abschriften wurden sodann zur
Gronovschen Ausgabe der Gasauboousbriefe verwendeti da iuswischen die
Originale verloren gegangen waren. Beruegger sammelte auch mit hiu-
gebeuder Ausdauer Briefe des berühmten Gruter.
Der Inhalt des Buches besteht, abgesehen von der Einleitung und
Inhaltsübersicht, aus:
1) Briefe No. 1-549 ans den Jahren 1584 1671.
2) Nachtrag, liriefe No. 550-566 aus den Jahren 1605—1634.
3) Anhnnf^. Ex epistolis loau. Siurmii autographis ad loao. Lob-
belium I. C. exceipta.
4) Anmerkungen.
Vier Verzeichnisse, chronologisches Verzeichnis der Briefe, Ver-
zeichnis der Briefschreiber, Verzeichnis der Briefempfänger, Verzeichnis
der Per^gueu und Sachen, schiiui^^eu liuä uiniaugreiciie Werk ab.
Digitizod by G<.jv.' .ic
192
Geschichte der AltertumswissenscbAft.
Ton den Bne&ehreibern wie Adreasiteii seieo folgende Nimen,
die fdT die Geediicbte der klassischen Philologie besonders in Betndit
l[oninien, hier erwibnt: M. Freher, Freinshemins, M. Ootdnst, Hngo
Orotins, Janas Gruter, Daniel Heinsins, Paolos HeUssos, Jost Jos. Seali-
ger, Job. Storm, Ger. Job* Vossios, Bongarsios, J. F. GronoTins, Pareos,
Salntasios, Spanbemius o. a.
Weitaas die meisten dieser Briefe waren bis jetst ongedroekt.
Wir erhalten dadurch eine Menge interessanten Materials, das der Her-
ausgeber durch die Register allgemeiner Bentttsang sagflnglich machen
wollte.
In den Anmerkungen steckt oino Fülle vou Arbeit, die nicht blob
der Gelehrtcnf?p«!rhirhte zu gute kommen wird.
RatsoUjaft ist mir, weshalb der Verf;is>or die «chönsfe and reichste
Bri^'f^rmimlmig für diese Zeit, die lif^rrücheu Handschriltonbände der
Caiueraiii auf der Hof- und Staatsldbiiulhelt zu München, nicht benötzt
hat. Ohnedem ist dieselbe durch den Ilalmschf*n Katalog und dessen
Register der Beotttzung so sehr zugänglich gemacht.
A. J. Schilling, Jobann Jakob Dtlleoins (1687—1747). Seia
Leben ond Wirken. Hamburg. 1889. (Sammlung gemeinverstflnd»
lieber wissenschaftlicher Vorträge, beraosg. von Virchow o. Holtseodorff.
N. F. Dritte Serie. Heft 66 )
Der Gelehrte, dem diese kleine Schrift gewidmet, ist kein Philo-
loge, wenn er auch seine Schriften lateinisch gesehrieben hat, sondern
ein Botaniker. Aus dem lobalt der Biographie sei hier kurs notiert,
dafs der Familienname ursprünglich Dill war. Der bequemeren Ans«
spradie halber wurde daraus sunächst Dillen gemacht, von wo sodann
bis zur Latinib^ierung des Namens in Dillenius nicht mehr weit war.
Auf den sonstigen Inhalt der Schrift kann an dieser Stelle nicht
eingegangen «erden.
P. Bergmans, L*aotobiographie de Juste Lip^^c, publik, avec nne
traduction fran^atse et des notes. Oand. Libr. C. Vyt. 1889. 8.
(Messager des sciences historiques de Belgiqae. Tom. 68, 1889.)
In Brief 87 in den Kpistolarum Selecturuni Centuria Mi>ct3lUuea
des Jubtus Lipsius, erj^chienen n;o'2, ist eine Autobiographie des be-
rühmten niederländischcu i'iiiluluj^cn cnihalten, weiche die Grundlage
fdr die Biographien des Justus Lipsius vou Miräui (Le Mire) und
Reilfenberg bildete. Bergraans veröffentlicht den Text der erstea Form
des Briefes unter BeifQguug der Yarianten der Ausgabe aus dem Jahre
1606 und einer französischen Übersetzung. Noten, besonders aus den
Briefen des Lipsius, sollen den Teit erlttutern. Zugleich werden einige
biographische Notizen Ober Jean Woverins Van den Woower} zo*
sammengestellt, an den die Autobiographie gerichtet ist.
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fi. Gigat, Flen« Btyle.
1»3
Übtr Lipsias besitzen wir jetzt die ausgezeichnete Bibliographie
Lipsienne von Vander Haegheo« die io der Bibliotbeca Belgica erschienen
and die auch Bergmans zugnt gekommen ist. Aber aacfa sonstige Litte-
rator ist beigezogen und machen das kleine Schriftchen tu einem dankens-
werten Beitrag fOr die Geschichte der Philologie io den Niederlanden.
Paul Bergmans^ Un pkilologuc Gaotois inconnu du XVIi. si^cle.
Louis Lautius. Gand. C. Vyl. 1889. 8.
Louis Lautius ist ein Philologe aus Gent, der vor 1624 gestorben
isf. Man wnfste bpreits seither, dafs er Anmerkungen zn Varro, Catull,
Tibuli und Proji^rz geschrieben hatte, anch lateinische Verse an ver-
schiedene Freun(ic. Bergmans hat noch eim^'n weitere Daten über diese
offenbar wenig bedeutende philologische Grolse aufgespürt. Seine Be-
merkungen zu Orosius wurden 1616 bei Petrus Cholinus in Mainz ge-
druckt. Lateinische Verse des Lautius, die sich in verschiedenen Werken
finden, werdeu S. 9 ff. nachgewiesen. Vielleicht darf man dem strebsamen
Verfasser dieser Monographie den Rat geben, sich fQr seine zukünftigen
Arbdteo eio bedeutenderes Thema zo wftblen.
(W. R. Veder), Brievea van Daniel Elsofier aan Nkolaas Beio-
sfue (9. Mai 1676 - i. Juli 1679) Volgeas het handscbrifit, bevaard
ter Unlveraiteitsbibliotheek te Utrecht, met eokele aanteebeningen
uitgegeven door de Vereeniging ter bevordering van de belangen des
Boekhandels. Amsterdam. P. N. van Kampeo dl; Zoen. 1890. 8. 95 S.
(Bydragen tot de gescfaiedeois van den nederlandscben Boekbandel.)
tl Briefe des berohmten Drnckerberren Elsevier an den bekaoaten
Philologen Nikolaas Heinsios (1620 — 1681), den Sohn des berflbmten
Daniel Heinsios. Der Inhalt bietet vielerlei Angaben, die für die Biblio*
graphie des 17. Jabrbanderts, aber auch far die Gescbiehte der Philo-
logie nicht ohne Interesse sind. Der Herausgeber, der in nnnötiger Be-
scheidenheit nicht einmal seinen Namen auf das Titelblatt setzte, bat
Anmerkungen biosogefOgt und durch mehrere Register die Bentttznng
erleichtert.
Weniger reiche Ausbeute gewftfart dieses Mal die spfttere 6e*
|ehrtengeseblchto:
l^mile Gigas, Ciioix de la Correspondancc iticdite de Pierre
Baylo 1670 - 1706, publiö d'aprcs les origin.tux conserves u l,i iJiblio-
theque Royale de Copenhague. Copenhaguc. G. E. C. Gad. 1890
(Tome I vun: Lettres in^dites de divers savants de la fin dn XVn. et
du eommencement du XVUI. stiele). XXVfll n. 7S8 p.
Nach des Herausgebers Erklärung wäre die Publikation ohne die
Unterstützung der Stiftung Carbberg unmugiich gewesen. Das kleine
J»hrc«btricbt f&r AUcrtuMwisMBfldtaft. LXXIU Bd. (Ifltt III). 13
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194
GMGbichte der Alt«f1nmiwisiensebaft.
DftDeTTiark hat also, was wir io Deutschland immer noch ersehoeo, eine
Stiftung, die hl der Lage ist, die Veröffeuilichiingr vou Gelebrtea-Korre-
spoudeuzeu durch ihre Geldhülfe möglich m machen.
Wir besitzen bekanntlich scbon längst einen ziemlichen Teil von
Bijrles KorreapoiideDs. Zwei EinselsaDimlaiigeo too Briefen siod iD
Bajlee »OeiivreB diTeraesc aufgeoommeo. Trotsdem wird mao Htr das
EFBGheineo dieser Sarorolaog oogedradtter Briefe sehr danlibar seio.
Peter Bayle, der geniale Kritiicer, ist keine philologische GrOfoe,
aber indirelrt haben seine Arbeiten auch die Philologie beeinflafst, und unter
seinen Korrespondenten finden sieh die besten philologischen Namen der Zeit.
Ben ersten Teil des Buches fUllen die Briefe Bayles; sodann folgen
Briefe anderer an Bayle*
Einige dieser Korrespondenten mögen genannt sein: Jacques du
Rondel, Professor zu Sedan für Eloquenz, sodann ftlr Griechisch, nach
Aufhebung der Universitnf Professor zu Maestricbt (f 1715), Friedrich
Spauheim , Jakob Spon. Die fJriefe IJayles an Graevins sind lateinisch.
Die (iep«'nst/inde. worüber gehandelt wird, '•ehr mannigfaltig.
Eine breite 8telie nehmen ^^ülizeu über damals gerade erscheinende ge-
lehrte Schriften ein, so dafs für die Geschichte der Gelehrsamkeit jener
Tage vielerlei aus dem Briefwechsel zu gewinnen ist.
Anmerkungeu und Namenregister erhöhen die Brauchbarkeit des
Buches. Doch verroifst man ein chronologisches Verzeichnis der Briefe,
was eine rasche Übersicht gewihren würde.
Th. B^rengier, 0. S. B., Une correspondance litt^raire au XVHl.
si^cie entro Dom De la Rue, B^n^dictin de la Gongr6gation de St -
Maur et Mgr. D'Inguimbert, övdque de Garpeotras. Aviguon. Seguiu
Fr^. 1888. 8. 77 S.
Nar ein ganz kleiner Teil dieser 88 Briefe, die sich handschriftlich
in der Bibliothek von Carpentras befinden, betrifft das Gebiet des »Jahres-
berichtes«. Weitaus das Meiste bezieht sich auf die Kirchen- nnd Litte-
rargeschichte Frankreichs. Es sei kurz auf die Bemerkungen von S. 24
und 40 hingewiesen, wo wir erfahren, was einzelne Ausgaben in ii'^um
Delpbini kosten, und wie der Buchdrucker Barbou diese Bücher rück-
sichtslos nachdruckte.
Zu den hervorragendsten Gelehrten des 18 Jahrhunderts gehört
Johann Daniel SchoepÜin, der als Philologe und als Uistoriker &ich eioeo
Namen gemacht bat. Ihm gilt folgende Schrift:
Ch. Pf ister, Professeor & laFacnlt^ des Lettres doNanqr, Joan
Daniel Scfaoepfiin. £tode Biographiqoe. Paris-Nancj, Berger-Levraiilt
et de. 1888. a 186 8.
Schoepflin, dem auch Goethe in »Dichtung und Wahrheit« ein
kleines litterarisches Denkmal errichtet hat, wurde 1694 sn Snlsbaiig in
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Ck PÜBMr, Jean Diuüel Scboepflin.
195
Badeu goborpii. Sein Vater, ein niederer Beamter im Dienste Hes Mark-
grafen von Ijadei], schickte den talcütvüllen Kuabeu auf dus Gymnasium
TOD Durlacli, wo er fünf Jahre blieb. Dreizehn Jahre alt bezog er 1707
die üoiTersittt Basel, wo er an dem berttbniten Iselio, der aefai Ver-
wandter war, einen sachknndigeu Leiter seiner Stadien fand. Ton da
an gehörte es so Scboepflias Neigongen, Bcbwierige Inschriften so ent-
aiifero nnd kritisch zu behandeln. Im Jahre 1711 verteidigte er Thesen
Uber eine sn Triest befindliche lateinische Inschrift nnd bewies dabei
scbOne Kenntnisse in den röniscben Altertamem.
Den 27. Joli 1711 wnrde Schoepflin als Student der Theologie in
Strarsburg immatrikuliert, aber sein Hauptstudinm blieben auch hier
Latein und Geschichte* Er schlofs sich besonders an den aus Saar-
brücken stammenden Ka<;par Kuhn, Professor der Geschichte und der
Iloredsamkeit . an, bei dessen Sohn er die Hauslehrerstclle öbernahm.
Seine freie Zeit echörte besonders dem Studium Ciceros, an dem er sich
selbst zum lateinischen Keduer bildete.
Schoeptiin tüiirte sicii 1717 an der Umvcrüilät Strafsburg mit einer
glänzenden lateinischen Rede auf Germanicus ein. Dadurch und durch
andere Leistungen empfalil er bjcn derart, dafs er schon 1720 der Nach-
folger seines verehrieu Lehrers Kuhn wurde. So iiaUe er miL 26 Jaljreu
eine geachtete Stellung au der Universität erlaugt, der er nun 50 Jahre
als Lehrer der Eloquenz und der Geschichte diente. Im Gegensatz ra
manchen dentschen Arbeiten bestreitet der Verfasser den angeblich rein
dentscbeu Charakter der StraTsburger Hochschule im 18. Jahrhandert
Er sieht vielmehr in ihr ein Mittelglied swischen deutscher und frans6-
aischer Wissenschaft. Auch Schoepflin ist ein solcher Vermittler, wie er
auch deutsche und fransOsische Zuhörer hatte.
Ftir den Lehrer Schoepflin war die »Eloquensc die Hauptsache,
die Geecbicfate mehr ein Beiwerk. Er erklärte Cicero und Qnintilian
und leitete die Übungen im lateinischen Stil. Mit Vorliebe Terweilt
Pfister bei der Thfltigkeit Soboepflins, soweit sie der Verherrlichung
Frankreichs diente.
Seine weit ausgedehnten Reisen können hier nicht im einzelnen
verfolgt werden. In Dentsehland machte er die Bekanntschaft von Hei-
nercitig, Mascou und Krne>ti. Seine grofsen Arbeiten tiber die Geschichte
ücs l^vlsas<e«. AI atia illu>tratu, und über die Geschichte des badischeu
Fürsteuhau>5es, Historia Zariugo-Badensis, seine Verdienste um die Grtin-
duiig der Akademien in Mannheim und Brftssel können hier nur kurz
erwähut, nicht weiter besprochen werden.
Eine Anzahl Briefe Scboepflias beschliefst die fleifsige Arbeit
Pfisters. Wenig erfreulich ist der darin bemerkbare Ghan?ini8mns, der
einem Verfasser historischer Arheiteu schlecht ansteht So erfreulich
die Lektüre der Arbelt an sich war, so fiel mir doch öfters der Spruch
Goethes ein: «Ein politisch Lied, ein garstig Lied«. Der Verfasser mit
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196
Ottekiehte der AltertantwiMMtKhaa.
seinem deatschen Namen, vermntlich ein EIsÄsser, hätte besser daran
«ethan, seinen Revanche-Patriotismus zu zügeln und uos dafür eine gute
lühalUaugabe uuti ein genaues Register der Eigennamen m geben. Es
ist ein Frevel au der Hoheit der Geschichte, sie zum Tummelplatz
ephemerer Stimmungen und Gelüste zu machen.
E. Ziel, Professor, Rektor a. D. des Vitzthumschen GymotsioiDi
in Dresden, Erinnerungen aas dem Lebeos eines alten Sebalminner
Leipsig. Teabner. 1889. 8. 97 S.
Der grOfste Teil dieses hübsch aasgestatteten Sehrifidiens mob io
dem Referat über Scholgeschichte behandelt werden. Denn der Tet^
fasser, ein Scholmann, der lange Jahre in Hannover nnd mm Schlüsse
in Dresden thfttig war, berichtet über seine Thfttigkeit als Lehrer und
Direktor. Nor der Abschnitt »UniTersititaseitc (8. 18 -^SS) ist hier sb
besprechen.
Im Herbst 1836 wurde Ziel Stndent der Philologie io Göttingen
und nachte alsbald ein Aufnahmsexamen in das philologische Seminar,
dessen Leiter damals Mitscherlich , Otfried Müller und Dissen waren.
Die Prflfnng wurde lei llirh bestanden. Neben Dahlmann und GerviDoa
hörte der Verfasser bei Leutsch und 0. Müller, bei letzterem mit beson-
derem Eifer, wie er in der n.lchsten Zeit so ziemlich alle Vorlesungen
des bertihmfpn Gelehrten be<5nrht hat »Noch jetzt, nach 50 Jahren,
steht 0. Miillor lebendig vor mir, und es bedarf nicht 'eine«; tJl>rigen*>
wohluctruffenen Hildes, da. in meinem Arbeitszimmer ueben dem voa
Kohliausch hängt, um niii nin geistreiches, mildes, heiter und «schalk-
haft lächelndes Antlitz wjo ii r vorzuführen. Er machte uns /noi-; mit
dem tieist des Altertums vertraut, von dem wir \<\- lialiin nur eino durftige
Vorsielluug gehabt hatten. Und jede seiner Vorlesuugen war von hohem
Interesse, gleichviel ob sie sich mit den griechischen Tragikern, oder
dem Pindar, oder dem Thukydides, oder dem Persius und Javcnal, oder
den an sich trockenen Schriftstellern de re rustica, oder der lateiuiscbeo
und griechischen Grammatik beschftftigte. Griechische Altertümer, Mjtho*
logie, Archäologie, kurz« alle Gebiete der Philologie nmfalste er wie
sein grofser Lehrer BOckh mit gleich weitem Bück; erst nach ihm begaoa
mehr ncd mehr die Spesialisiemng der philologischen Wiaseosehaitf
Zugleich existierten damals in Gdttingen vier philologische GeseO-
schaflten, die von Lentsch. Sehneidewin, Wieseler und 0. MoUer. Die
des letsten war dadurch eigenartig, dafs er sie nicht selbst leitete, son-
dern durch einen von den Studenten gewihlten Prisidenten leiten lieb;
aber alle Arbeiten mnbten ihm naehtriglich eingereicht werden und ei^
hielten ein Urteil, Ziel gehörte snerst der Lentschen GeseUsehaft sa
und trat sodann lur Müllerschen über.
Die übrigen Abschnitte des Buches werden in dem Referat Ober
Schnlgeschiebte besprochen.
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Boxberger» Briefe von Ilgen.
197
Dr. Robert Boxberger, Briefe von Karl. Dav. Ilgen an C. Ä.
Böttifjer (Jahrbücher f. Philo!, u. Pädagogik, zweite Abteilung, herausg.
von Ii. Masius, Bd. 140 (1889) 8. 363 - 368, 446>-466, 606—612,
56T— 660, 609—614).
Diese Poblikalion, die schon 1884 üiren Anfang genommen hat,
will immer noch nicht ihr Ende finden* Der RedakCear Masins teilt
diese schönen Briefe seinen Lesern in solch kleinen homöopathischen
Dosen mit, dafs wir mit manchen andern Verehrern Ilgens ansmfen:
Qoousque taudem!
Im allgemeinen sind die Briefe wichtiger fttr die deutsche Sehnl-
gMchichte als fttr die Geschichte der klassischen Philologie.
Der Inhalt ist so interessant, dafs die Schriftstücke eine sosammen*
fassende VeröflfentMchung wohl verdient hätten oder vielleicht noch ver-
dienon. Sollte sich in Schuljjlorfa , dem Iltjen ancrehörte, als er diese
gehaltvollen Briefe schrieb, nicht ein festlicher Aulafs finden, wobei die
sämtlichen Briefe mit einer sachkundigen Einleitung, Anmerkungen und
Register in iiinrn Bändchen zusammen gefafst werden könnten? Die
Bearbeiter der deutscheu Schulgeschicbte und die Leser der Jahrbücher
würden für die AusfOhrimg dieses unmafsgebiicheo Vorschlages gleich
dankbar äein.
Ein Stück Geschichte klassischer Philologie in Deatsohland findet
man an einem Orte, wo man ee nicht snoht:
Friedrich Spielhageo, Finder und Erfinder. Erioneraugen aus
meinem Leben. Leipzig. 1890.
Unter der grofsen Schar wifsbegieriger J&nglinge, welche trots der
Revolutionsstfirme im Jahre 1848 zu Bonn den begeisternden Worten
voD Fr. G. Weicker, F. W. Rit^ohl tind ,T. Bprnays lauschten, war auch
Spielhapen, der berühmte Romanschrift-.teiler. Nach einif?em Sch^vanken
hatte er sich für das Fach der klassischen Philologie entschieden.
Mit enthusiastischem Eifer ergriff er das anziehende Stadium. «Es hat
gewils um mich heruni in jener Zeit ficif^iG;»: Studenten in I5onn lyegeben.
Dafs einer von ihnen viel Üeü'siger gewesen sein sollte als ich, kann ich
mir Dicht wohl denken. €
Weicker hatte damals schon seinen Höhepunkt ttberschritten r er
stand in der Mitte der sechziger. »Er machte auf mich einen fast
greisinhaften Eindruck, wenn i( ii ihn vom »Goldenen Sterne wo er, der
Junggeselle, seine MitiagsmuhkeiLeii eiuiiuhiii, über den Markt gehen
sah, unsicheren Schrittes, dafs mau auf den Verdacht hfttte kommen
kön&oii, er hahe den köstlichen Gaben, welche der berfihmte Weinkeller
des Haaseo spendete, in stark zugesprochen, was sicherlich nicht der
FaU wir.t Aber trotsalledem nnd trots des manchmal die Konstruktion
ferlierenden Tortrages sagt Spielhagen, dab ihm oft bei Welckers Worten
Digitizod by G<.jv.' .ic
l^S Geschichte der Alterlamswiwenichaft
das Herz geschlagen habe: »Welcker ist für mich ein (geistiger) Wohl-
tlüUer gewesen; sein AndeDkeo ist mir heilige.
£iD TieUkcli gegensAtiUdiee Bild bot Friedricb fiitscbl, damale in
der Vollkraft seiner Jshre stehend, »grofs, sehlenk, elwtiseli in seinen
Bewegnogen, alles 8i»aDnkraft end Energie«. »Seine Rede fliefsend nnd
kxystallklar wie ein schnellströmender Bach; nie fehlte ihm ein Wort;
man hatte, was er sprach, sofort drucken lassen können«. Bei Weleker
dachte Spielhagen oft an Goethe, bei Bitsehl an Lessing. Das Rttschlscbe
HomerkoUeg wurde allerdings zu einer Enttftuschung fQr unseren philo*
logischen Neopbyten. Er hatte ofifenbar eine fast nur ästhetische Aae-
legung von Vater Homer erwartet, und man mutete ihm jetzt zu, sich
den ästhetischen GcnuTs crsf durch den W^iJ nnf dem dorniglen Pfade
genauer philologischer Erklärung zu verdienen. Trotzdem hlieh üomer
sein Liehlingsschriftsteller, und er las ihn allmählich so gut, dafs er
seine »frühere iiauspostille«, die Vofssche Übersetzung, entbehren küoutc.
Weniger Geschmack fand Spielhagcn an den Lateinern, trotz der
anregenden Vorlesungen bei J. Bernays. Am meisten zog ihn unter den
Lyrikern oocii Huruz au.
Th. Gomperz, Hermann Bonitz. Ein Nachruf. Separat- Abdruck
ans Bursians Biographischem Jahrbuch fttr Alterthnmsknode. Berlin.
Verlag von S. Calvaiy n. Go. 1889. 8. 62 8.
Ein dankbarer Schiller ans der ersten Zeit ?on Bonitiens Lehr-
thltigkeit in Wien, der später sein Kollege geworden, sehreibt hier dem
verehrten Lehrer and Freund einen warmen Nachruf, der sieh aiif das
wertvolle Material eigener Eindrttcke und Erlebnisse stfltaen kann. Er
führt uns zunächst die äufsere Erscheinung des gefeierten Praeceptor
Aastriae ans dem Jahre 1849 vor: »Eine mittelgrofse, schlanke Gestalt,
ein wangenrotes und doch schon <^eharf ausgeprägtes Antlitz mit reichem
Haar- und spärlichom I?nrtw!jchs, die brannpu Augen über der Stumpf-
nase unter den AnfifDc^läserü klug ber\oriii^i n j , der reich modulierte
Vortrag von lebhafif u Körperbewegungen iK k'lntet, vor allem von einer
Geberdc der recbteu Uaod, welche scharler begrifflicher Unterschei-
dung dieiil«.
Hermann Bouitz war den 29. Juli 1814 zu Langensalza als Sohn
des dortigen Pfarrers geboren. Der Jugeudaufenthalt in der kleinen
Lendstadt mag den Grund sa der schlichten und gesundeu NatOrlichkeit
gelegt haben, die auch (hr Boaitsens wissenschaftlichen Charakter be-
leichnend ist Im Jahre 1889 trat er in die Tertia der berUhmteo
Landesscbole Pforta ein, wetebe damals der kräftige Karl David Bgea
leitete. Das materisch gelegeae, ehemalige Cistertieostift warde ihm
eine sweite Heimat.
Nachdem er seit Ostern 1882 in Leipzig suerst Theologie and
Philosophie studiert hatte, wobei ihn die Herbartianer Orohiseh vai
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Gompen» Hermuia BoniU.
199
Flartenstciü besouders anzogen, wandte er sich 1833 der Philologie un<\
Philosophie wo er sich Gottfried Hermann »nunmehr gnn? zu eij^oD
gabt. ib34 wuitIp er in dessen »griechische Gesellschaft« aiitgcnoraraen,
der damals auch Köchly und Bergk aogehörteo. Seit 1835 studierte er
in Berlin unter BOckh und L&cfamaoD, auch hier wieder Mitglied des
von diesen geleiteten Seminars.
Nachdem er wegen des Vaters Tod seine Studien rasch hatte
beenden müssen, nahm er 1836 euie Lehrstelle an der Biodimannschen
Anstalt iD Dresden an, wo er zwei Jahre blieb and seine Erstlingsschrift
»Dispatationes Platonicae dnaec httrausgab. »Ate das Werk ofnea dral*
aodswaosigjährigeo mufo sie unser Entaanen, ja nosere Bewanderang
erregeii.c Die Spitie der Schrift war gegen Mleiennaebefs Konetrnk-
ttonen geriditet.
GoDpers würdigt nun eingehend die Bedeutung ond den Wert der
Plato-Stiidien, die Bonits aoeb splter noch Ibrtsetste, wie man an der
?on ihm veranlagten PreieauliBabe der Wiener Akademie von 1858 nnd
seiner »Pktoniachen Stndient (1868—60) sehen kann, die drei Auflagen
erlebten nnd »die von der Welle nidit werden hinweggespfllt werdenc
Von Dresden ging Bonits 1888 als Oberlehrer naeh Berlin, zuerst
am Frin()ricli*WilheIms>Gymnasium, dann am grauen Kloster. In Stettin
beschlofs er 1849 seine Gymnasial-Lebrerlaufbahu. Die 13 Jahre des
8chulamte8 liatte ihm einen reichen Schatz praktischer Erfahrungen ver^
schafft, den er bald in einer bedeutenderen SteUung verwerten konnte.
Ein neues Leben begann für Bonitz, als er durch Vermittelung
>ru]f-> Frf-undes Franz Exner auf Ostern 1849 imch Wien übersicrielte.
Er erhielt daselbst eine akademische Professur ftir klassische Philologie
nnd wurde zugleich Vertrauensmann für das Unterrichtsministerium in
Sachen der Mittelschule. Der »Enlwmi der Organisation der Gymna-
sien und Realschulen in Öbterreicha, deu Graf Thun zuerst provisorisch
einführte (1854 erst erhielt er kaiserliche Genehmigung) ist hauptsäch-
lich sein Werk.
Mehrmals mufste B. zur Feder greifen, um sein Werk litterarisch
zu verteidigen, das eine Mal gegen di\> an deu österreichischen Unter-
rieb tsminister genciitete Sendschieibei] dc^ Jesuilcugcueralä Beck.'i. Es
ist ein merkwürdiges Schauspiel zu sehen, wie hier der Altphilologe für
die Bweebtigung von Mathematik und Naturwissenschaft und gegen die
Alleinherrschaft des Latein in die Schranken tritt.
Gomperz erkennt die gaten Folgen der Gymnasialreform auf 8. 23 iK.
mit gllDsenden Worten an. Ton den damit verbnndenen weniger erfreop
liehen Folgen sagt er: »Nahesn Jeder errungene Fortschritt hat eine
Ansahl ihm eigeatttmlicher Nachteile in seinem Gefolge, nnd die mensch-
liche Empfindsamkeit mub ihr Bemühen darauf richten, nicht den Fort-
schritt anisuheben, sondern den ihm anhaltenden unvermeidlichen Übeln
ein Gegengewicht sa bietent. Auch über die von vielen beklagte Uni*
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200
QeBchichte der Allertum^iwiueaschaft.
formieruug der Geister durch die Diszipliuierong der Schulen sagt der
Verfasser S. 24 ein verstandiges Wort.
Noch höhere Bewqoderung verdient BooiUeQS Thftligkeit, doreb
HerenbildDDg tüchtiger Lehrer die Dorehfllhniiig der SchnlreorgaDiBatioD
itt ermOglicheo. Seit Qrjwm Berufnog l$60 eehriokte er eeiee Vor*
leaaogen aof den helleniscbeD Zweig der Altertoimkiiode eis. Es ist
ffftr eioeo billig DeokeDdeii kein Tadel, weno gesagt wird, daA nicht alle
VorlesQogen von gleicher Vortreflichkeit waren. Daneben ging auch
seine schriftstellerische Thfttigkeit weiter. Die einsamen Abendstandeii
insbesooders gehörten dem Index Aristotelicus.
Nach dem Kriege 18G6 zog es Bunltz in die deutsche Heimat
zurlick. Nach einem Vierteljahrhuridert reichster und gesegnetster Thä-
tigkeit in Österreich nahm er eine Berufung als Direktor an das graue
Kloster in Berlin an.
Hier fQbrte er den Index Arisiotelicns zn Ende. Derselbe nimmt
bekanntlich den gröfsteu Teil des füufteu Bandes des von der Berliner
Aiiademfe herausgegebenen Aristoteles ein und ist der Atischlnfs einer
langen Reihe von Arbeiten, die »ich mit Aristoteles beschäliigen. (iom-
perz zählt dieselben auf und charakterisiert deren Inhalt wie Wert.
Wenige Wochen, nacbdem er 1874 das dreihnnderUihrige Wiegen-
fest des grauen Klosters geMtet hatte, nahm er Abschied von Forsebnng,
Lehre und schriftstellerischer Thitigkeit» indem er darcb Falk nun
Nachfolger Wieses berafen und mit der Leitung der preofinscken Mittel*
schnle betraut wurde.
Ein kuraer Abscboitt (VI) schildert diese Thttigk^t» ohne wesent-
lich Neues su bieten. Gompen als Mann der Wissenschaft beklagt es,
dafs Bonits dnreh seine praktische Tbitigkeit der Wissenschaft gana
entiogen wurde.
Eine kurze GesamtwQrdigaog von Bonitz und ein Anhang, bestehend
aus Mitteilungen über eine ungedruckte Jugendarbeit und einem Ver-
zeichnis der sehr zahlreichen littcmri^rhcii Arbeiten unseres Gclehrtpn,
bescbliefst das anmutig geschriebene kleine Buchi ein schönes Denkmal
der PietAt und Freundschaft
H. Blankenstein, Karl Boettieber. Sein Leben und Wirken.
(SoDderabdruck aus dem Centralblatt der Bau?erwaltung.) Bwlin.
Emst u. Korn (Wilbelra Emst) 1869. 8. 16 8.
Ein korser Lebensabrifs des berühmten Archftologen, ohne gelehrtes
Material, für technisch gebildete Leser geechrieben. Di« Entstehung des
Hauptwerkes von Boettieber, der »Tektonik der Hellenen«, wird ge-
schildert Bchiokel, damals schon krank, wurde ?ott Boettieber in die
Oedanken seines Werkes eingeweiht und nahm sie beiflUig $nL Merk*
wQrdig war, daiä der erste Teil der »Tektonik«, der 1846 ersohien, bei
den Architekten keinen Beifall fand, wohl aber bei den Philologen. Der
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Pesli, Giorgio Cortius.
201
bertthmtc Boeckh erklärte sich ganz damit eioverstandon : les ist präch-
tig, einmiil den Begrifi" in der Form erlflutert zu seh«, u « Der Mifserfolg
bei den Archiieiiteu erklärt sich teilweise au^ der Sache (die so plötz-
lich aoftauchende Lehre hatte etwas Unbequemes), teilweise aber atich
aus der Schroffheit, mit der Boettichcr louuchen Technikero persöulich
eiitgegeutrat.
Indem er seine Studieü mit der ihm eigenen Zähigkeit furLüetzte,
lintersuchte er die Zweckbestimmung der einzelnen Räume im griechi-
schen Tempel, und so eotstand das 1849 als zweites Bach der Tektonik
encbieDeoe Werk: »Der HeUeofscbe Tempel in seiner Rnnmanlage
für Zwecke des Kolinsf, womit sich Boetticher ganz als Arcfatologe
eioflibrte.
Bas Jahr 1861 brachte den vorlAofigen Abscblufs seiner Tektonik
dnreh die Hinanfllgnng der Bocher »Jonikat und »Korinthiakac Gleich«
seifig faTst er schon ErgAnsungen an einer sweiten Auflage ins Auge.
Wissenschaftliche Ehrungen der verschiedensten Art zeichneten
den herrorrageiideu Mann aus. Doch war die preofsisohe Regierung
faat mehr als kJIrglich. Erst im Jahre 1877, bei seinem Austritt aus
dem Dienst, erhielt er einen Orden.
Im Jahre 1862 unternahm er in der Begleitung von Curtios und
Strack eine Heise nach Griechenland; CS war das die ErfOllnng eines
lange gehegten Wunsches.
Kacfadeiii er 1868 Direktor der Sammlungen der Skulpturen und
Gipsabgüsse geworden, erregten seine Neaernngen einen Stnrm der Ent-
rflstang und Polemik, wobei er auch nicht still blieb. 1875 gab er seine
amtliche Thfltipkeft auf. nm den Abend seines Lebens wissenschaftlicher
Thätigkeii zu widmen. Im Jahre 1881 erschien die zweite Auflage seiner
»Tektonik«, ein vollstündij? nmjyearheiteteN neu geordnetes Werk.
Am 19. Juni 1889 rief ein plöt zliclii r [dd den Gelehrten in seiuem
83. Lebensjahre bei voller geistiger Irische aus dem Leben ab.
Domenico Pezzi» La vita scientitica di Giorgio Curtius. Me-
moiia del socio D. P. Torino Loescher. 1888. 4. 47 S. (U. Acca-
demia delle scienze di ionno.)
Ein stattlicher Nekrolog, der das wissenschaftliche Leben von
Georg Curtius von seinen Anilingen bis herunter zu seinem Ende, den
Auseinandersetzungen mit den sogenannten Junggrammatikern, mit Sach-
kenntnis und Sorgfalt verfolgt. Wer erfahren will, welche geachtete
Stellung die deutsche Sprachvergleichung in Italien geoiefst, dem em"
pfehlen wir die Lektüre dieser lesenswerten Schrift mit ihrer guten und
ausgezeichneten Keootoia deutscher Utteratnr.
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202
Geschichte der AUertumtvineDSchafi.
Eusebius Garifius, De Carolo Bonrhernno oratio. Ilabita IV
non. Januarias an MDCCCLXXV quo die oiAmu i aurineosuini Lyceo-
rum Gymijasiüi uDiqiie aliimni public» honoris testiraonio ( i iiabantur.
Augustae Taurinorum. Ex officiua büuue regii typograplii. 8. 16
Eine in fliefsendem Latein geschriebene Verherrlichung von Carlo
Bouchcron, einem itaiieuischeu Philologen (geb. 1773 in Turin), dessen
Charakter und Keuntnisse der Verfasser fast panegyrisch preist.
Mit der Geschichte der PbiJoIogle stand vou jeher in inniger Ver-
bindiiog die WiBseosehnft ?on der Bnchdruckeriinnst and den
Bibliotheken:
C. CaRtellaui, Prefetto della Biblioteca rii San iMarco in Venezia,
L'orjgine ledesca e 1' origine Oiandese dell' iiivinzione della stampa
testimouianze e documeoti raccolti e lUustrati. Veoezia. F. Oogauia
1889. 8. 67 p.
In der Jtarzen Vorrede bittet der Verfasser, diese Schrift nicht mit
einer solch eu aus dem Jahre 1888 zu verwechseln, welche er unter dem
Titel: »Da cbi e dove la stampa fu ioventata?« (Firenze) veröffentlicht hat.
Diese neue Schrift ist weder ein blorser Abdruck nnrh f»ine Fmetiening
jener. Sie will die Frage, ob der Deutsche üutenberg oder der
HoUflnder Köster die Huchdruckerkunst erfunden bat, dadurch entschei-
den, dalä die Zeugnisse von Zeitgenossen, besonders vou italienischen
aufgesucht und geprüft werden.
Der Streit über die Priorität der Ertinduug hatte von 1840 bia
1870 geruht, wo er durch den llollaiuler A. van der Linde vou neuem
angefacht wurde Obgleich aus Harlem stammend, bestritt er lu mehre-
ren Schriften, dafs Koster aus Harlem der P]rfinder des Buchdrucks sei.
Ihn kritisierte sehr scharf J. ü. Hessels, schon bekauut als üeraasgeber
der Lex Salica
Da die genaue Untersochong der ersten Dmeke in kdneo aiebttrea
Ergebnissen ttber die Erfindung der Baebdraekerkonst Mhrt, so wendet
sieb der Verfasser xur PrQfnng der ältesten Zeugnisse, besonders bei
italieniseben Historikern nnd Chronisten, weil Italien die Kunst raerst
von Dentscbinnd erhielt
Von den angefQbrteo Zengnissen (Oiovanni Andrea» Oiovaoni Fi-
lippo de Lignaroine, Sabellicns, Philippus Bergomensis ete.) reicbt das
älteste binaof in das Jahr 1468. Es steht in der Ausgabe der Epistolae
Saoeti Hieronymi. welehe in diesem Jahre bei Sweynbejen nnd Panoarts
in Bom eracbisn.
Als Ergebnis der Prüfung, welche Castellani an den Scbriftstellem
des 15. Jahrhunderts anstellt, wird festgestellt, dafs alle italienischen
Schriftsteller im ersten Jahrhundert der Erfindung dieselbe fttr diie
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fioih, fiuchdruckerei des Jakob KObel.
203
ff^ntsche halten und in bewundernden Worten von derselbp?; «prechen
(aggiunpeiido parole di aramirazioue per coliii che aveva conlerito all'
umano ^'enere si graiide beueticio). Dieses Zeuguis wiegt fJpshalh um
so schwerer, weil offenbar die nach Italien eingewanderten Buchdrucker
diese Nacliricbteu gebracht habeu.
Von den deutschen Zeugnissen küiiiint besonders das des Trithe-
mius in Betracht, der übrigens verschiedeues Falsche berichtet, obgleich
er seine Angabe von Peter Schöffer, dem Schwiegersöhne Guteubergs,
haben will.
Auch die Zeugnisse, welche fttr Koeter sprechen, finden eioe ein-
gehende Prafbng. Zum Schlüsse kommt Casteilani sa folgeuder Be-
hauptung : Weim mao das toq OxiaUko veröffentlichte Dokument so deo
andereo Zengoissen hiozonebme, so sei mao genötigt sn gesteheo: »il
vero inventore della tipografia h Giovanni Ootenberg.«
F. W E. Roth, Die üuchdrnckcrei des Jakob Köbel, Stadtschrei-
her- /Ml (iyipenheim, und ihre Erzeugnisse (1503 1572> Ein Beitrag
zur Bililiügraphie des XVI. Jahrhunderts (Viertes Beiheft zum Gentrai-
blatt f. Bibliothekswesen, I8ä9, S. 1-35).
In der Eioleitong verzeichnet der Verfasser die früheren Bearbeiter
seines Themas. Aber keiner erschöpfe die Biographie Köbels, keiner
sei bibliographisch genau. Roth gibt nach der Einsicht der in verschie-
denen Bibliotheken befindlichen Originaldrucke und nach Mitteilungen
mehrerer Bibliothekare eine vollständige Bibliographie, die Biographie
spart er sich für einen anderen Ort auf.
Köbel, aus Heidelberg gebürtig, dniclctn teils eigene Arbeiten, teils
solche anderer Gelehrten, die ihm seine Verbindung mit Wernher von
Themar, U- VirdiiDg von Hasfurt, Wigand Wirt, Stöffler, Nausea. Wirnpfe-
ling u. a. ;^uführir n Die zahlreichsten Erzeugnisse seiuer Fresse sind
populäre Schrift* II m (ieutscher Sprache.
Anfangs druckte er iu gotischer Schrift, später nach dem Vorbilde
der Aldinen in Antiqua und Schwabacher Schrift. Seine Holzschuitt-
oruamente stehen auf einer hohen Stufe der Vollendung.
Verzeichnet sind datierte Drucke 4(3, undatierte 19, zweifeliiaiLc 7
und zwei nachträglich dem Verfasser bekauut gewordene.
Für die Zwecke des «Jahresbericbtesc sei beispielsweise auf fol-
gende verwiesen:
1510: Valery probi interpretamenta litterarom siogularium in
antiquitatibus Komanis etc.
Pompooii Laetl Libellos de Romanorom oiagistratibos. Idem
de Sacerdotljs Bo. etc. 1610.
loaonis Tritbemii Über octo questionnm ad UaiimiUanom Ce-
sarem etc. 1515.
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204
(iescbiobtA der AltertonwrüMPMbaft.
Profoctor Dr. Steiff« BibHothakar in Stuttgart, Zur 6«seliiGbCe
des Rentüoger Bocbdrndu im ersten Jahrhundert der Baehdrucker
knoBl (Separatabdrock ans »Bentlinger Oesehiohtsblfttter« 1890). 17 8.
Im Wiepenalter der Buchdruckerkuiist hatte Reutlingeu eine (ilanz-
^eit, welche die nächstcu Jahrhunderte weit übcrätruhlt. Eä gehurt zu
den iDkuoabelstadteu , d.h. zu deo Stftdteo, io deueu Inkonabela oder
Wiegeodmcke hergestellt warden.
Urknndliehe Naehrichten Ober die ältesten Reatlinger Drucke wur^
den bis jetst nicht anfgefunden. So war Steiff blob auf die Drucke
selbst angewiesen. Seine Znsamniensteliung, die swar ^listiodiger ist
als alle firllheren Versuche, erhebt trotadem nicht den Anspruch auf un-
bedingte Vollständigkeit.
Das Yeneicbiiis der Reotlinger Drucke zerfällt in drei Abteilungen:
1) sichere, 2) zweifelhafte und 3) angebliche Reatlinger Drucke.
Die sicheren Drucke, die mit dem Jahre 1482 beginnen und bu
1532 reichen, zählen 76 Nummern. Zweifelhafte Reutlinger Drucke wer-
den 17 geiifinnt Vn^rebiicbe Eeutlinger Drucke» die es aber nicht sind,
werden acht angeführt.
Die Hauptmasse dor Drucke sind Schulbücher, lateinische Gram-
matiken, Übersetzungsbüciier, Lt Iw litic^her der Logik u. a.
Einige for die Zwecke de» > Jcihresberichtsf m Üetracht kommende
Nummern mögen hier genannt sein:
Carolus Maneken (Virulus), £|>istülareä formulae puerorum captui
non absimiles (1482 und 1487).
Bernardus Perger, Grammatiea nova (1485).
Regula congruitatnm mediocres (i486).
Uichael Lindelbach, Praeeepta latinltatis (i486).
Cato, Disticba de moribns (i486).
Anctoritates Arestotelis Senco (sie) Boecgr Piatonis etc. (1488).
Ulrictts Ebrardi, Modus latiniutis etc. (1489 nod 1491).
Johannes Sintbis Dicta super seeunda parte Alexandri (1489).
Damit ist Alexander de Villa Dei, der Hanptgrammatiker des Mittel-
alters, gemeint.
Auf denselben Grammatiker ist besttgUch: Qlossä contlnna
secunde partis Alexandri (1490).
Nova grammatiea s. Rpirnlae grammaticales per magistrum N.
tunc tonijioris in Saltzburg scolarum reclorem edite (1490).
Cato teutonico expositus (1491). Es sind die bekannten Disticba
Catonis, ein viel pebraucbtes Schulbuch.
Paulus Niavis, Dyalogus parvulis scolaribus ad latinum idioma
perutilissimus (1492).
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CArtfUiiii, I privilef i di ttanp«.
205
Paul Bergmann, ün Imprimeur Beige du XV. si^cle. AntODios
Mathias. Bruxelles. F. Hayez, Imprimeur. 1880. 8. 20 S.
Der Verfasser geht von der Bf^haiiptunf? aus, dafs unter allen
Völkern, wenn man Ausdehnung und Bevölkerunpszahl berücksichtigt,
die NiedtTländer am meisten für die Verbreituni? der neu erfundeDen
Buchdruckerkuiist gethan haben. Das älteste in Jl. I^m mi f^edruckte Buch
ist das Speculurn conversionis, welches 1472 in Alost erschien.
Zo den vieiea Niederländern, welche die Kunst des Biicherdruckes
aufserhalb ihres Vaterlandes verbreiteten, gehört auch Antonius Mathias,
der in den Städten Genua und Mondovi seine Presse aufstellte.
Nachdem die Angaben von P. C van der Mecrsch über Mathias
Hnmcr «iederboU wordeo, hat der italienische Gelehrte Marcello Staglieno
1877 neue Aofeehlttase Uber deo Drecker gegeben, die Bergmaos mit
Daoeii NacbforschtingeD sasammengearbeitet bat
Im Anfang des Jahres 1471 Unehte Aotonins Mathias in Oenoa
auf, begleitet von eioem gewissen Lambertns qaondam Lanrencü von
Delft* nm in dieser Stadt eine Dmcl^erei an erriehteo. Aas loverlftssigen
Aktenstfleken gebt her?or, dafs Mathias von 1471—72 in Genna gedruckt
hat, wenn auch bis jetst keine Dmeke der Art wieder anfgefnnden sind.
1472 verband sich Mathias mit einem gewissen Gordero an einem neuen
Oesehift BeseichDend ist die Formel in dem Vertrage, wonach die
Kunstgriffe des Bnchdrucks vor anderen geheim zn halten seien. Eine
Pest vertrieb die beiden Drucker sodaoo nach Mondovi, wo unter anderem
ein Juvenal und die Herolden Ovids aas ihrer Presse hervorgingen. In
der Folge mit Cordero eataweit^ kelurte er nach Genua snrQck, verkauft
aber 1474 seine Pressen, seit welcher Zeit dann alle Spuren von ihm
aufhören. Vielleicht setzte er seine Thätigkeit in Saragossa fort. Doch
steht diese Vermutung von Bergmaos auf wenig zuverlässigen Voraus-
setzungen.
C. Ca st eil an i, I privilegi di stampa e la proprietk letteraria in
Venezia della introdozione della stampa nella cittk fio verso la fine
del secolo XVIII. Lettnra. Venezia. Fratetli Visentini 1888. 8. 18 S.
Diese Vorlesung des jetzigen Direktors der Bibliothek von Sau
Marco beweist, dafs die Republik Venedig sich gleich beim ersten Auf-
treten des Buchdmcks in Venedig (ein deutscher, Johann von Speyer,
ist der erste venetianische Drucker) bereit zeigte, diese Kunst zu schotzeo
und SU fMern, dafs sodann Venedig die ersten Privilegien fllr den
Buchdruck und den Schutz des geistigen Eigentums gab, ferner »che
Venezia fu tra le naaioni la prima a proranlgare nna legge organica della
stampa, che assicurava anche all' autore tl frutto del proprio lavoroc,
and sehliefslich »che la repnbblica face eziando I* esperimento della pro-
prietk perpetna; ma, awedntasi de* snoi tristi eifetti, prestamente cor-
resae 1* opera propria«.
206
Geschichte der Altertumswissenschaft.
Salva tore Hoiigi , Aunali di Gabriel Giolito de* Ferrari da Trino
di Monferrato, stampatorc in Yenezia, desciitti ed illostratl. vol* 1.
Roma 1890. 8. (lodid e Gatalogbl XI, beraiiag. vom Minidtero della
Pobblica Istrozione.)
Die Eiuleitung gibt Auskunft Uber den venetiaoischen Drocker ond
di« ans Miliar Dniekarei berforgegangeaen Werfca; sodann folgt eine
Bascfareibong der letsteren, unter deoeo der Orlando furioso dea Ariost,
die Gomedia del Divioo Dantes, das Decamerone Boccaccios, Petrarca
mit der Ericlftmng des Alessaodro Vellatello, der Dialog Petrarditsta
des Nioolo Franoo, die Fiammetta Boccaccios and andere humanistische
Werke erschdneD. Daneben finden sich auch italienische Obersetanngen
?erBChiedeaer Schrifteo Ciceros, des Diodorus Siculus u. a.
Auf 8. LXZXTff. findet sich eine »Lista de Libri proibitic, die
den 12. Januar 1565 dem frater Mal vacinns durch Petrus Lodrinus, einen
Buchhändler in Neapel, Ikberreicht wurde, und die Werke enthielt, die
damals in Venedig sieh fanden. Der Schreiber dieses Schriftstückes
mufs ebenso unwissend wie tliicliti^ ^'ewosen sein; denn die Aufzeichnung
wimmelt von den unsinnigsten Fehlern, vod denen Hon^i schon viele
nachgewiesen hat. mögen hier einige weitere nachgewiesen sein:
Me>-ias pbra>ct} Musteri und die Verl)» regularia Musteri,
damit sind Schriften des bekannten deutschen Gelehrten und Hebraisteo
Sebastian Münster gemeint.
Erasroo, De Gonscribeodi (!), darunter ist die Ratio de conscri-
bendit epistolis Yon Desiderins Erasmus su verstehen«
Das EncbiridioD Melide Christiane ist verrantlich das Eochiridion
militis cfaristiani von Erasmus.
Der Modus oraodo <!) von Erasmus war Modus orandi sn schreiben.
Die Parapole (!) des Erasmus sind die bekannten Parobolae oder
Similia.
Die Daratrasis Erasmo (!) ist offenbar Parapbrasis Erasrai in novnni
testaroentum.
In Gram. Melanto steckt gewifs Grammatica Melanehthonis.
Die unsinnigen Quolloquia de Erasmo sind iu Colloquia Erasmi
zn verbessern u. s. w.
Gti Incnnaboli della R. biblioteea universitaria di Bologna. Cata-
logo di Andrea Garonti compinto e pubblicato da Alberto Bacchi
della Lega e Ludovico Frati. Bologna Ditta Nicola 2aoicbeUt
(Cesare e Qiacomo Zaniehelli). 1889. 8. 5t8 8.
In der Einleitung wird von G. Gnerrini anseinandcrgesetzt» wie
man Uber der Gründung und Ausstattung eines grofsen wissenschaftlichen
Institats durch den Grafen Loigi Ferdinande MarsiU fu Bologna im
Jahre 1713 die Verdienste eines anderen Edelmannes, eines beschddeoen
Gelehrten, des Ulisse Aldrovandi, der auch reiche Bftcber^ und Manu*
. ly j^ud by Google
CaroDti, Gli Incuaaboli di BolugoA.
207
skripteDSchfttza schenkte, vergafs. Aber der ersterwähute Graf war ein
Soldat mit «ioefu abenteuerreidieD Kriegsleben, das di« Phantasie der
Bologoeseo besehAftigte nnd sogar LegeadeDbilduug veranlafate, und der
iweite lebte, io seioem Studienimmer verborgen, der Wisaeoscbaft
Ans deo Bflcberschltsen der beiden wurde die Bibliothek gebildet,
w^ehe ehemals dem Institut gehörte »nd jetst die köoigl. Bibliothek
der Universitftt ist. Pieselbe vermehrte sieb im Laufe der Zeit durch
zahlreiche Schenkungen. Ks folgt sodann eine Klage Uber die geringe
Forderung durch die ehemalige päpstliche Regierung. Die Bibliothekare
von damals ftthrten ein behagliches Leben, da die Anstalt wenig be*
nOtzt wurde.
Die Aufrichtung des ersten Königreichs Italien brachte cinp stärkere
Rpontzmig ntui das licdlirffjis neuer Kataloge. Aber die Wiederher-
-ti Illing des Kirchenstaate- brachte die alten Zustände wieder. Docii
tai>fe in dieser Zeil Dr. Andrea Caronti den Plan eines neuen Katalogs.
Unter den pcröfsfon AnstrcnKnntJ:pn volleiiilete er einen neuen ulpliabe-
ti.schen Kaialog, ein Inventar und einen Teil des Realkatalogs, alles mit
der Sorgfalt des Bibliographen gearbeitet. Für die lukunabeUi wurde
ein Separatkatalog hergestellt, und diese Arbeit durch die beiden Her*
ausgeber fortgesetat und vervolbtftodigt.
Die Beschreibung der Drucke, deren es 880 sind, ist alphabetisch
geordnet und scheint, soweit ich das so beurteilen vermag, allen biblio-
graphischen Ansprüchen au genügen. Doch wflrde die Arbeit noch einen
grOfseren Wert haben, wenn sich die Herausgeber die allerdings nicht
geringe Mfihe eines Index der Eigennamen gegeben h&tten; denn in
vielen alten Drucken sind verschiedene Werke vereinigt. Auch würde
man in einem solchen Verzeichnis leicht die Drucker und Druckorte fest-
stellen köimen, was jetzt nur ntit grofsem Zeitverlust möglich ist. Über-
haupt sollten derartige Nacbschlagebttcher heutzutage nicht mehr ohne
genauen Index atisgegcben werden.
Doch behält die Arbeit auch in der vorliegenden Oestalt immerhin
noch grofseu Wert. Kür die Geschichte der Klusssiker ist daraus viel
zu schöpfen. So finden wir beispieljjvveij>e veriseichuet: No. 69. A pule ins,
Asious aureus cum Ph Heroaldi commentario ( Bonon. 1500), Nu. »j»J
Aristophanes Comoediue novem (Venet. 14ü8), No. 67 69 Ausgaben
von Scbrifteu des Aristoteles (Venedig 1476, 1495, 1497, 1498), No.
77—88 verschiedene Schriften des Augustinus, No. 9d Ausonins, epi-
grammata (Venedig 1494), No. 165-^167 Ausgaben des Boethius,
No. 204 und 206. Caesar (Treviso 1480), No. 247— 240 Catull,
No. 260—277 Cicero o. s. w.
Fftr die Geschichte des Humanismus ist die Ausbeute ebenfidls reich.
Der Trivnlsiana in Mailand, »der berohmtesten Privatbibliothek in
Europa«, gilt folgende kleine Schrift:
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208
6«9chichte der Alterioaiswiuefui^ft.
Emilio Motta. Libri di Casa Trivulzio nel Secolo XV o. Coo
notizic di allre libreric Milanesi del trecento e del Quattrocento. Corno
C. FraDchi di Ä. Yismara. 1890. 8. 58 S. (Collezione Storico-Biblio-
gnfica diretta da Emflto Motu 1).
Der Inhalt des Schriftcbens bestotit aus folgenden Abi-Lhnittpn :
1. Libri Hi Gaspare Trivulzio ( i4bn) ; das nicht allzu uinlaugreiehe
Verzeichnis wird von einigen Anmerkungen begleitet. Die zweite Ab-
teilung besteht fast ausschlierslicb aus klassischen Schriftstellern, von
denen Cicero, Öervius, Donatus, Solinus, Ovid, Aristoteles etc. hervor-
gehoben sein mögen.
2) Libri di Carlu Trivulzio ( 1497). Neben den klassischen Schrift-
stellero sind auch die Neulateiner vertreten, wie Petrarca.
3) Libri di Benato Trivulzio (1498?).
Der VerfaBser behandelt aaeh noeh andere MaiUader Biblio-
tbeken anfser der Trivnlsiana, wobei er manche beacbteoswerten An-
gaben macht.
Der Anhang hat folgenden Inhalt:
1) Qaando naeqne 6. G. TriTulsio, wobei das Jahr 1440 als das
wabncheinüche Oebnrt^jabr angenommen wird.
2) Bibliografia della TriTolsiana. Dabei sind oatnrgemBrs die ita-
lienischen Arbeiten vorwiegend, doch kommen auch deutsche vor, wie die
von Blnme, Neigebaur, Piper, Pflug, Hartang und Hommsen.
8) Aggionte per la libreria del Duomo.
Hit einem Stack Forüebens oder Wiedererstehong der Antike
roaebt uns bekannt:
Caiiullo Antüua-Travcrsi , I,' Edipn di Uro Foscolo. Schemn
di una tra^edia inedita, ora ia pniua volta publicato. Citt^ di Ca-
stello. S. Lapi. 1889. 8. 35 S.
Foscolo, geb. 1778 auf Zante aus venetianischer Familie, lebte
zwar bauptsftclilich dem Gedanken einor politischen Wiedergeburt Ita-
liens, aber er halte nobfubei auch lebhaftes Intero^se für litterarische
FraKcn, wie B. sein »Saggio sopra Petrarca^ und auderp- beweist.
Diese kleine Arbeit zeigt, dafs er auch für die antiken Stoffe der Litte-
ratur Verständnis besafs.
Die Verehrer des berühmten Leopurdi , über dea die Litteratiir
noch beständig wächst, seien hingewiesen auf:
Camillo Antona-Traversi, II catalogo de* roanoscrittl inedüi
di Giaoomo Leopardi sin qui poesedoti da Antonia Ranieri. Citti di
Casielio, 8. Lapi. 1889. 6. 81 8.
Der Besitcer dieser Mannskripte ist den 6. Januar 1888 in der
Nfthe ?on Portici gestorben.
. ij . ..cd by Google
Kftttle de Suetfs, Gifte. Leopardf,
209
Ferner:
Natale de Sanctis, Le ricordanze di Giacomo Leopardi. CaU-
Dia. Fraucesco Martioez. 1889. 8. 35 S.
Nor kurz erwAbot möge sein, weil der Aufgabe des Jahresberichts
zu fern liegend:
Ferdinand Brnnetiire, L'fevfdBtiefi des genree dtmrHistoire
de la LittAratnre. Levens profess^s k Ttole normale snpMenre.
Paris. Hachette ei Cie. 1890. — Tom. I: Introdnetion. L'MoUon de
la eritiqne depnis la Renaissance jasqn'ft nos joors.
In der ersten Vorlesung ist u. a. anch von der Poetik Scaligers
die Kede, in der neunten von dem bcrühiulen Pierre BiiylG.
Zum Schlüsse sei noch ein philogogisches Koriosum erw&hnt:
Eodem modo qno medQ aeol monachi docii in eellarom nmbra ac
solitndine antiqoomm poetamm operibos frnebantnr, nt bodie qooqne
litteris antiqnis hnmaniomm stodiomm amantes delectari possent boc
carminnm amatoriomm eonnioialiomque florilegiom e Romanomm poe-
seoe lyrice principibos eicerptnm ad oetnsü codicis effigiem depimit
Otto Scbantsins Coloniensis cnrante editionem Feiice Bagei bibliopola
Dosseldoipensi.
Das originell ausgestattete, litbographiseb hergestellte Heft mit sei-
nem gelben darebsc^eineodeo Papier ahmt die Form lateinischer Hand-
schriften nach. 0{e Abkttrznngeo sind beibehalten, die Orthographie ist
den mittelalterlichen Handscbrifteo nachgebildet.
Der lohalt besteht aus Liebesgedichten des Catull (z. B. dem Sper-
Uogsliedchen), Horas (n. a. Donec gratas eram tibi etc.) und Tiboll.
Jahresbericht Air AltenunttwiMenidwrt. LXXUi. Bd. ilS82 UI.)
14
Bericht über die die römisciieu Frivat- und
Sacral- Altertümer betreffende Litteratur der
Jahre 1888 bis einschliersiich 1891.
Ton
Professor Dr. Max Zoeller
in Muiidieiiii.
L Sehiiflen »llgemeineii InhaltB.
1. Dictioonaire des Antiquit^s Grecques et Romaines
d'apr&s les textes et Ics monuments, coDtenant rexplicatiou des
termes qui se rapporteot aux mocurs, aux iustitution«;, ä la religion,
aux arts, aux scieneos otc. ouvrape r^dige par uoe societe d'ecrivains
sp6ciaux d'arch^iülogucs et de professeurs sous la direction de M. M.
Ch. Darernberg et Edm. iSaglio, avcc 3000 figures dapr^s lautique
dessin^es par P. Sellier et grav^e;» par M. Rapme. Paris, Librairie
Hachette et Cie. 4.
Von diesem lu grofsartigen Stile angelegten Werke kann Referent
nni ijezugnahme auf seinen früheren Jahresbericht bei allem dem Werke
sonst zu speudeodeu Lub nur sciu Bedauern Uber das langsame Vor-
wftrtaidirottio dewelben niederholen. Denn in den vier Jahren, die
eeftdem Terflossen lind, sind nur vier nene Lieferungen ersebienen, deron
letste, die itinbebote, sich nocli im Bnchstaben E bewegt (Elepbant^
Epimeletra).
2. Dictioniiary ot Greok and Romain aiitiquities, includiog
the Inws, institutions , domestic usages, puiuling. sculpture, music, tbe
drarna etc. Edited i > W, Smith, W. Wa} to, aud ü. E. Marindio.
3. edition re?iscd aud enlarged. (Complet in 2 vols.) London,
Murray. 1890. 8.
Dieses Werk ist dem Befereateo nicht zugekommen.
3. Ettore de Raggiero, Dinonario epigndko dl utiqoitä Bo-
maoe. Borna, Loreto Pasqaalacci, editore, 1886. 8 (in S Kolooneii).
16. Lieferung 1889.
Dieses glefeh nach Erscheinen der ersten Liefornog enthnsiastisoh
begrofste Werk (Belocb Cnliora !. Juni 1886| Maniocbi Nnova Aotologia
Digitized by Google
I. Sohnft«» ftUgtaeiiin lobaHs,
211
13. August 1886, Pais Kivista di Filologia Juli -August 1886, Booghi
Cultura 1—15. Oktober 1886, Mowat Bulletiu epigraphique November-
Dezember 1886, Caguat Kevue critique März 1887) will in etwa 80 Liefe-
ruugeu das ganze ungeheure luscbrifteuuiaterjal für die röraischen Alter-
tOmer lexikalisch verwerten. Jeder Gegenstand im Gebiet der rüraischea
Altertümer, über welchen Inschriilea vorhanden sind, soll hier mit Kück-
sichtoabme auf die letzteren neu behandelt werden. Es ist keine Frage,
dftBS für di« Fonebor auf tei Gebitt dw rOmisciieD Antiqnilfttmi ein
soldies Werk von uneebätsbarem Werte ist, da et dieseo viele Arbeit
erspart, weno es dieselben aucb lieiDeswegs der Milbe YoUstindig flber-
bebt, sieb die loscbriften bei Mommsen und anderen selbst dnsoseben,
Qoeb wettere Forscbungen io den Insebriftensammlnagen selbst ans-
sebliefst Andererseits ist eine oeoe lexikalisebe Behandlung der rOmi*
sebeo AltertOmer mit besonderer Betonung nnd Heransiebnng der In-
scbrilten nm so wttnscbenswerter, als die Artikel in Faullys Bealeneyklo*
pftdie zum Teil eben gerade deswegen veraltet sind, weil sie sieh noch
nicht auf die jetzt vorbandenen Inschriftensamnilnngen stützen konnten.
Ob es freilich dem Verfasser gelingen wird, das ganze Werk anf 80 Liefe-
rungen zu beschränken, erscheint mehr als zweifelhaft, wenn man bedenkt,
dass die 16. Lieferung noch nicht Uber den Buchstaben A (Apenninus)
hinaus gekommen ist. Entweder wird das Werk zu einem im Verhältnis
zu der ursprünglich angenommenen Zahl der Lieferungen unverhftltnis-
raäfsig grofsen Umfang auschwellen, den der Verfasser wohl kaum ohne
bedeutende Unterstützung? von anderer Seite /u bewältigen imstande sein
dürfte, oder die späteren Artikel werden im Verhältnis zu den jetzt vor-
liegenden äufserlich und sachlich zu kurz kommen. Vorläufig kaun man
Daturiich nur über den Wert der bis jetzt erschienenen Lieferungen ein
Urteil abgeben, und da steht Kefereiii nicht an, dem Lobe, welches
F. Haiii^ im Bursian'schen Juhrtisbcncht für Altertum s-
swsseiischaft (1888) demselben gespendet hat, im allgemeiaeü beizu-
pflichten. Der Fleifs, die Gründlichkeit und die Klarheit, mit der die
bi5> jetzt erschienenen Artikel gesehrieben sind, verdienen alle Aoerken-
nung. Doch finden sieb aucb manche Lücken t die sieb namentlich in
der Verwertung des Materials zeigen ; denn es genügt bei dem vom Ver-
fiisser verfolgten Zwecke nicht, das Material berbeisnschleppeu, sondern
es moss aucb richtig gruppiert und mit den übrigen Beweismitteln in
die richtige Bestehnng gesetit sein. Im allgemeinen ist dies dem Ter*
fasser auch gelangen; hier nnd da aber läset in dieser Besiebnng die
Darstellnng die nOtige Klarheit nnd Bestimmtheit vermissen. Um dieee
Befaaoptnag so beweisen, woUen wir nnr einen Artikel herausgreifen,
der zugleich teilweise in das Gebiet einscblAgt, anf welches sich die
Berichterstattung des Referenten erstreckt In dem Artikel Antoninos
Pius wird unter anderem die Frage erörtert, weshalb Antooinns den
Titel Pius angenommen habe. Hierbei wird die Ansicht von neueren
14*
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212
ROmiieiM Friv4t* ond SMnlaltirtQiiMr.
Üelehrten zurückgewiesen, dass er denselben von der Consecration seines
Adoptivvaters Hadrian erhalten habe, nnd zwar unter Beziehung anf die
Inschrift CIL 984 (a. 139 n.Chr.), aus der hervorgehe, dass A. den Titel
Pius schon vor dieser Cousecration angenommen habe Der Verf. ver-
gibt himasafQgen , in me fem dies aus der citierten Inschrift hervor-
geht Dia KlAriMit der Argumentation bfltte doch den Zosats erfordert
dMi, weoa die coneeeratio eehoii erfolgt gewesen «ire, bei den Wörtern
»Tniano Hndritooc der Znsati divo nicht bitte fehlen dftrfen. Und
wenn dann im Anaehlnss hieran von einer anderen Inschrift vom Jahre
188 n. Chr^ bei welcher der Znsati divns nicht iehll, gesagt wird, dnaa
sie nicfats gegen die von Jahre 188, wdehe otfidellen Charakter habe,
beweise, so bitte doch dieselbe in Arem Woitlaat aageUkhrt werden
nftasen, weil sonst Ihr den Leser der Vorzug der einen Insehrift vor
der anderen in keiner Weise ersichtlich ist« Ganz unklar ist aber die
folgende Erörterung Ober die Frage, wann Antooious Pins pontifex mazi-
mus geworden sei. Ekhel hatte behauptet, dass Antonin os erst mit deai
Tode Hadrians den obersten Pontifikat erhalten habe. Wie dagegen die
Münzen vom Jahre 138, auf welchen sich die einfache Aufschrift findet:
Imp. Cae«. T. Aelios Antoninus cos. sprechen sollen, ist mir unverständ-
lich. Dann fiilirt der Verfasser eine andere, griechische Inschrift au,
aus der die Richtigkeit der Ekhei sehen Ansicht klar hervergeht, vergifst
aber daun hinzuzufügen, für welche Auffassunj? er sich nun entscheidet.
Vor allem aber hätte der Verfasser, weiin er sich doch einmal in eine
Erörterung der Titel Pius und pontifex maximus einliefs, doch nicht ver-
gessen dürfen, auf die auffallende Thatsache aufmerksam zu machen,
dafs vom Jahre 140 an auf den Münzen der Titel pontifex maximus fast
regelmafsig m 1 orttall kommt, wogegen der Tucl Puis daun laeiaiens an
der Stelle erscheint, wo sonst pontifex maximus stand; dann war auch
die Thatsache zu erwähnen, dass sich auf den MOnaen des Antoainni
Pfns hinfig die Bezeicbnong Pietas Angnsti findet, die sich nnswelfelball
anf den Namen Pins bealebt, was nm so merkwürdiger ist, als dieselbe
aof einigen Miosen (vom Jahre HO) in Verbindung mit den Priester*
insignien steht Wenn Referent darans noch nicht den Scfalnft stehen
will, den P. Habel (De poatificom Bomanornm inde ab Angnsto osqae
ad Anreliannm eondicione pnblica, Breslau 1888, K5biier) darans geaogsn
hat, nimlich dafo bei Antoninus Pius der Name Pius geradean fOr poa-
tifei maximus stehe oder dass A. ihn wenigstens in diesem Sinne habe
fhbren wollen, so ist er doch der Ansicht, dass in einem Werke, welches
sor Erkl&ruog der alten Institutionen sich besonders die Inschriften
dienstbar machen will, auf die angeführten Thatsachen wenigstens hfttte
hingewiesen werden missen. Referent hat noch einige andere Artikel
geprüft und hätte wohl hier und da ebenfalls manches zu bemerken;
allein eine Erörterung darüber würde hier zu weit führen. Übrigens
soU durch die gemachteo Ausstände der unsweifelhaft hohe Wert des
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I. Mrifttn Allgtiii«iiieii Inbilla.
21d
Werkes keineswegs in Frage gestellt «erdeo. Wir stehen nicht an, dem
Verfasser zu den bisher erreichten fiesultaten imsere besten GlOokwIloaobe
auszusprechen.
4. 6. Bilfioger, Der bttrgerliche Tag. Uolersnehangen Uber
den BeginD des Kalendertugcs im klanMei Altertom osd Im chrisi»
lieben Mittelalter. Stuttgart 1888. W. Koblhammer. 8. 886 8.
In dem vorliegenden Buche hat der Verfasser, dessen Arbeit über
die Zeitmesser der antiken \ ulker Recensent in dem letzten Jahres-
bericht hat rtibmend anerkennen nitlssen, es sich zur Aufgubü gemacht,
die iu den chroDologischen LehrhUchern lange Zeit unbeachtete Frage
fiber die Anfänge des bürgcriicheu Tages durch eine grttndUcbe Analyse
der Quellenbelege klar zu stellen. Die Arbeit gehOrl awar mebr in das
Gebiet der Chronologie; aoeh bebandelt sie sanächst in ansfllbrUelierer
Besprechung die Tagesepocbe bei den Griechen, nm dann im dritten
Teile die Tagesepocbe im cbristlicben Mittelalter einer eingehenden
PrOfDag sn nsterslehen. Allein der den römischen Gebrftneben gewid-
mete sweite Teil bringt so interessante Anfoehlllsse Ober rOmisebes
Sakral- nnd Privatreebt sowie römische Gebrinebe ftberhanpt,
dalh eine Besprechung der Sobrift in onserem Jabresberiebt nnnmging-
lieh ist
Der Zweck der Arbeit ist nachzuweisen, dafs die Griechen dnreh
viele Jahrhunderte die Gewohnheit hatten, ihren Volltag von Morgen va
Morgen zn rechnen und die einzelne Nacht in das Datum des vorher-
gehenden Tages einznbeziehen, dafs ferner auch die Römer neben ihrer in
juristischen Kreisen gebräuchlichen mitternächtlichen Epoche im gewöhn-
lichen Leben der morgendlichen Epoche entschieden den Vorzug gaben, und
dafs auch das canze Mittelalter hindnrch die christlichen Völker Europas
an dieser Art der Datierung los[i]ii ken, bis endlich am Ende des Mittel-
alters die allgemeine Eintiihrung (!• i ScblriL'^uhren, bezw. die Einführung
der damit zusauiinenhängenden müilenieu, gleich langen und unveränder-
lichen Stunden nach und nach den Ausschlag ftir die mitternächtliche
Epoche gab, die bis dahin in dem beschränkten Kreis der ßeohtsgelehr*
samkeit furlbestaiulen hatte.
Der Schwerpunkt der Abhandiuug liegt in dcia Nachweis, dafs
entgegen den antiken Zeugnissen und den auf dieselbe sich stützenden
neneren ebronologisehen Werken bei den Griechen der Anfsng des YoB-
tags aof den Morgen nnd nicht auf den Abend su setzen sei (bis 8. 197)*
Wir können hier an dieser Stelle nicht in eine Erörterung darAber ein*
treten, wie sieb der Verfhsser hier seine Qoellen snreebtlegt, nm sn dem
genannten Ergebnis sn gelangen. Unsere Aufgabe ist es nnr, den die
BOmer betrelfonden Abschnitt eingebender zu betrachten. In diesen
AbscbnitI (S. 198 bis 281) will der Verf. beweisen, dafs neben der den
Juristen elgentttmlieben mittemAefatlichen Datiening des Yolltags im ge-
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214
BAMMche Privat- nad SAcnltJlMtaM.
wöhnlichen Leben äberwiegeod die moreendliche Datierung üblich war,
ja dass der auf letztere g^tötzte Spracligebrauch auch die juristische
Sprache beeiutlufste. Zunächst ist die Lrkl.lrung der Art und Weise
interessant , wie man bei deu Römern überhaapt dazu gekommen
ist, den Volllag uit Mitternacht zu begioneu. Nach den Notizeu bei
Plinias, Gellias, Maerolmis mid Ceosorinns ist die Ursache der mitter-
Biditlidieii Datferuog in den saera publica, vornehmlich aber In des
Attipisien m soeben, «ekb letstere iwiscbeo Mitternacbt «mI
TageieBbnieb vorg eooDmeo werden nnd Dsefa der Aegiuildiaeiplin onter
daiieibe Daton fUleo mnlstep, wie die erst im Lanfo des folfonden
Liehtttges vtHrsonebmeode |»olitisdie oder religitee Handloog, zu der sie
die iMVtwendige Einleitnag bilden (Oeittos III, 2: non die eis auspienodon
est et Jd snper qno aospictfernnt agendom). 80 wnrde der Anspielen
wegen der Geschäftstag auf Kosten der vorhergehenden Nacht ansge^
dehnt, eine Entlehnung, für welche die lateinische Sprache den charak-
teristischen Ausdruck de nocte geschaffen hat» wobei Mittemacht als die
änfserste Grenze bezeichnet wurde Damit war dann implicite gesagt,
dafs die zweite Nachthälfte zum folgenden, die erste Nacbtbälfte zum
vorhergehenden Tag gerechnet werden solle, mit anderen Worten, Mitter-
nacht wurde zum Anfang des römischrn Kalt^nriertages gemacht. Diese
zunächst für das Auspicienwesen getroffene Bestimmung wurde nun von
den Poritifices. die hekanntermassen auf die Entwickelung des römi-
schen Recht- eiiifMi grufsen Einflufs ausgeübt haben, auch in das Gebiet
des Zivilrechts eingeführt und von den Rechislehrern in d^n verschie-
densten Rechtsbestimmungen zur Anwendung gebracht, wie Uer Verfasser
aus einer ganzen Reihe von Stellen nachweist. Doch bestaud neben
dieser mitit rnachtlichen Epoche, die nach der Ansiebt des Verfassers in
den Kreisen der Juristen und Gelehrten ein ziemlich »esoterisches
Dasein« führte, im gewöhnlichen Leben einmal eine besondere Me-
thode, welche die Nacht aUi datnmlos behandelt» und dann in Qberwie-
genden Gebranch die populäre Methode, die wie in Griecheninnd die
Nacht nnter dem Batom des vorhergehenden Tages nnterbringt INa
StelleD, welche der Terf. mm Beweis der ersten Methode anführt (Cic
pro Sollt ep. 18, Li?. 44, 87) mochte Ree nicht fttr dnrcbscUagend
halten, da in denselben auf die Nacht als solche hingewiesen wird, die
aocb bd mftternaehtUcher Datierung nicht anders wie hier gescfaidit
beselchnet werden konnte. Auch die Stellen, welche fikr das Oberwiegen
der populären Methode angeführt werden, sind nicht ao gans ohne Be>
denken. Was snnicbst die Stelle Cic. ad famil. VII, 30 (Kai. Jan. qaas
essent futorae nanne postridie) betrifft, so möchte doch dabei vieUeicbt zu
erinnern sein, dab nach altem Usus speziell die Kalendae (man denke
nur an den Ursprung des Namens) nicht leicht um Mitternacht beginoes
konnten. Auch die Stellen ans Ovids Fasten sind nicht streng bewei-
send; denn wii haben es hier mit der Bezeichuuogsaeise eines i)iehiei:s
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I. Scbrifteji allgememen Inhalts.
215
zu thun, der griechische Vorbilder bearbeitete uod dem es auch wcüig
poetisch dünken mochte, &eiiie Tage mit Mitteruacht anfaugeu zu lasseu.
Auch auf die Inschrift CIL YIII, I, S. 445 ff. möchten wir nicht allza?iel
geben, d» es sieb hier vm die zeitliche Regelung eines Bfltri«bM hu*
delt, der sieb weseDilieb nur an dem Lielittag oontrolieren liefe. Doeb
wollen wir dem Verf. sogebeo, dafs im gewöbolichen Leben die Metbode
ersi am neuen Morgen snm neneo Datum fortsosebreiten die verbrei*
totere gewesen sein mag, jedenfalls Öfters in die mitternftchtlicbe Datie»
rung mit berelnspielt, wie wir ja auch (und ähnlich erklftrt sich auch
die Korrektur im Datum des ciceronischen Briefes) bei einem Uber
Mittemacht dauernden Gelage auch noch von Morgen sprechen, bis uns
das Granen des Tages daran erinnert, dafs es schon beute ist. Verf.
nimmt ein solches Hereinspielen der popul&reu Datierung in die mitter-
nächtliche selbst bei den Juristen an. so bei einigen Stellen (kber die
Usueapion, die Manumissionsfähigkeit und die Testameutsfäbigkeit. Wenn
er dabei mit Savigny zu dem Resultate kommt, dafs in der Stelle Uipians
über Usucapio (Idcoque qui bora sexta diei Kalcndarum lanuariarum
possidpre coopit , hora sexta noctis pridie Kai. Inn iraplet usucapionf^rn)
entgegen der Mehrzahl der houtigeu Pandekterilehrer, welche sich hierbei
zu Gunsten der Mitternacht zwischen dem ao. und 31. Dezember ent-
schieden, kein anderes Datum ^'cnieint sein kann als die Miuoriiacht
vom 31. r)t/rni!>er zum I.Januar, so müssen wir ihm vollständig recht
gebeu; uur glauben wir, dafs der Verf. zu weit geht, wenn er behauptet,
dafs Ulpian in dieser Stelle im sprachlichen Ausdruck ein Anlehen beim
gewAbnlicheu Sprachgebrauch, welcher sich auf die morgendliche Epoche
blutzte, gemacht habe. Wir glauben, wenn Ulpian sagte: *sexta hora
noctisc (was allerdings, wie der YerL an anderer Stelle gezeigt, nur von
der abgelaufenen 6. Stunde verstanden werden kann), es nicht anden
beifsen konnte als pridie; denn die 6. Stunde gehört noch ganz dem vor^
hergehenden Tage an; das pridie gehOrt hiermit su sexta bora, bildet
sososagen mit demselben einen Begriff und beseiobnet somit als Gesamt«
ausdruck den Abecblufs des 81. Dezember. Nach rDmiseber Kalender*
terminotogie war dieser Zeitpunkt, wo dio von Ulpian gemeinte Rechta-
fthigkeit begann, ttberbaupt nicht anders su beseichnen. Gerne möchten
wir den Ausführungen des Ver&ssers noch dies uns jenes binzuAigeD:
wir müssen uns mit dem Gesagten begnOgen, indem wir auch bei dieser
Arbeit den Charakter der Gründlichkeit in Verbindung mit kritischer
Schärfe uod Klarheit, auch da wo wir uns der BeweisfObrung nicht gana
anzoscbliefsen vermochten, unumwunden anerkennen.
5. Friedrich von Hellwald, Haus und Hof in ihrer Entwicke»
lung in bezug auf die Wohnstätten der Völker. Mit 222 Hlustrationen.
Leipsig. Veriag von fl. Schmidt und G. Gunther. 1888. 8. 681 &
Dieses umfassende Werk stellt Bich sur Aufgabe, die Wohnsitten
der Menschen in Vergangenheit und Gegenwart au möglichst vollkom*
üigiiizea by LiüOgle
216
RflwiirJMi PiiMt- and SaenlaKertllmer.
mtme AbmImiiiibk n briaiw. I>er Badtntiinf dkm allgemeiD koltai^
fMcbiflhtlieben Werkes gerecht za w«rdeo ist hier aidit der Ort. Der
Abtdioitt ober das ililiscbe Haus (S. 216£f.)i der hier ans allein angeht,
bietet in facbwisseiMCbaftlicher Baiieliiuig nichts Neues, indem er sich
Mf die Terarbeitoog oder Anfübroog bekannter Ansichten beschränkt.
Es wäre daher auch zwecklos, einzelne derselbeo, die bereits «bgetbaa
find, Bochmaii «iderlegea su woUeo.
6. L. Gflniher« Die Idee der Wledenrergeltung in der Gesefaiehte
der PbikMopbie des Stnfrecbts. Eio Beikref iiir üoi?erBal*historischea
EntwickelQBg deseelbeii. Abteilnog I: Die KBltiir?01ker des Altertoms
«id das dentecbe Beebt bis sor Carolina. Erlangen, Tb. Blising,
1889. 8. 298 8.
In der bis jetzt erscbienenen Abteilang dieses Werkes, welches
die Idee der Wiedervergeltung vom rechtsphilosophischen Standpunkt
bis auf die Gegenwart verfolgen will, beiiandelt der Verf. die hauptsäch-
lichsten Kulturvölker des Altertums und frühen Mittelalters, und zwar
die Ägypter, Inder, Juden, Islaaiiten, Griechen, BOmer and Dentaebe 1ms
aar Carolina eiasebÜeasUeb. Ton dem was der Yeil ttber das Wieder^
vargellongsnebt bei den Römern sagt, ist manebes aaeb knltoiblsto-
liseb von Intereese. Er gebt dabei von der fost albeiüg anerkannten
Tbalaaobe ana, dalb der leitende Grundgedanke bei den Strafen der
frttbeaten Zeit der römisehen Gescbiebte kein anderer war als bei nllen
ydlkere io ibrer enten Jugendlieben Anfongsperiode, n8mlieb die Wieder^
vaigelumg. Er etaUt dnbei in Oegeneats in anderen, welche das Ter*
kommen der Privatraebe in llterer 2«eit gänslicb leugnen, den Satz auf,
dafs die Annahme einer aosgedefanteren Zulassung des Pri?atracberechts
in der Vorzeit um so berechtigter sei, als selbst das spätere römisebe
Recht noch sehr bemerkenswerte Reste desselben aufzuweisen habe, wenn
anch die Privat- und Blutradie in der historischen Zelt durch das staat-
liche Strafrficht verdrftnpt sei. In dem Strafsystem des Zwölftafcl- Gesetzes
kann man deu Geist der Wicdervprpcltnna: noch deuüicü in eioigen Be-
stimmungeo erkennen, zu denen vor allem das bekannte Fragment ge-
höre, welches für Körperverletzungen die taJio, wenigstens als subsidiäre
Strafe, festsetze (Si merabrum rup(s)it, ni cum eo pacit, talio esto). Doch
ist es sicher, dafs bereits zur Zeit der zwölf Tafeln die Talion bei dieser
und anderen Körperverletzungen durch die Zulassung eines Lösegeldes
gemildert wurde, wie schon aus dem Zusatz ui cum eo pacit hervorgeht-
DemgemftsB ist danu aozuoehuieii, dafb dm Realisieruug der poena ta-
lionis selten vorgekommen sein werde. Elin anderes Delikt, auf dessen
Bestrafong im Utesten römischen Recht der Gedanke der Wiederver-
galtnng erkennbaren Einllvb geübt babea dürfte, ist die dolose Braad-
Stiftangl welcbe nach den iwOlf Tafeln mit dem Feuertod bedroht
worden sein soll. Aucb im späteren römischen Recht (Ende der Repnbld^
. ij . ..cd by Goßglt
I. ächrifteo aUgemeineD Inhalu.
217
üiid Kftiserzeit) tritt die Idee der gerechten Vergeltimt^ . wenn bie auch
Dichl als euiiig leiteiidcä Priuzip des römischen Kriminuh eciits aufgefafst
werden darf, mehrfach unverkenobar zu Tage, wie dies aus verschiedeDen
RoQhtsfonelirHtra bervorgelit, wie s. B. aot der Bestimmung, da88 die
RftQbmMer gertde an denjenigen Orten anfgebäoj^'t werden eolles, wo
sie ibre Terbrecberische Th&tigkeit ausgeübt haben. Ja man greift sogar
geradem wieder in mebreren Fällen auf die poena talionis surllelt» naob-
dem das prfttorisehe Recht die letiteo Beste der Talion der ZwOlf Taf^n
beseitigt hatte, wie s. B. l>ei der sogenannten Kalomnia, fttr welehe den
Kalumnianten die Strafe der angedichteten tf issethat treffen soll* Etwas
Ähnliches üsnd statt bei der Prävarikation (rechtswidrige BegOnstigung
des Angeklagten von selten des Klägers), indem der BegOnsUger des
Angelilagten selbst in die Strafe desselben verfallen sollte. Der Verf.
führt noch eine Reibe ähnlicher Fälle an, bei welchen ebenfalls die Talion
Anwendung fand. Wir können dieselben hier nicht weiter verfolgen.
Mit Recht legt der Verf. hier wie iu seinem ganzen Werke das Haupt>
gewicht :mf die ZnsarnmensteHung posilivei- Rechtsvorschriften. Im ein-
zelnen wäre zwar manches zu bemerken; manches wäre ntuh nachzutra-
gen, wie z B. die Ableitung, welche Mommsen vou panicidiuni giebt,
und welche Löninp, den der Verf. citiert, erst von diesem, aber in un-
richtiger Erklärung eiitlehut hat; derm Mommsen erklärt es als »argen
Mord«, nicht als »cuedes iujusta«. Doch gehl der Verf. im ganzen mit
grofser Vorsicht zu Werke, waä »ich namentlich da zeigt, wo er sich
genötigt sieht, zwischen verschiedenen Kontroversen seine Wahl zu treffen.
7. Hans Moser, Allgemeine Geschichte der Stenographie, vom
klassiscben Altertum bis snr Gegenwart« nach den Quellen bearbeitet
Band I. Leipiig^ Terlag von Julius Kliokhardt. 1889. 8. 236 8.
Der vorliegende Band serftUt in ?ier Teile und awar l. das Uassi«
sehe Altertum und Mittelalter, 2. das spätere Mittelalter, 8. das XVI.
und XVII. Jahrbundert, 4. das XVIII. Jahrhundert Der erste Teil »t-
ailt wi^er in drei Abschnitte: 1. Einflkbrang, 2. die Tachygraphie der
alten Griechen, 8. die Taebygraphie der alten RAmer.
In der Einleitung sucfat der Verf. nacbsuweisen, dass sieh im Alter-
tum eine Geschwindsebrift nur bei Griechen und Rftmern findet und dass
die bei den Ägyptern und Hebräern ttblichen Sebrlflarten nicht als eine
solche bezeichnet werden können. In dem zweiten Teile gebt der Verf.
▼on der Behauptung aus, dass die Krage nach der Existenz einer alt-
griechischen Kurzschrift durch das Vorhandensein ziemlich zahlreicher
tachygraphischcn Denkmäler wie durch überlieferte Schriftstellen der nähe-
ren Prüfung entrückt sei und es nur der Bestimmnng bedürfe, zu welcher
Zeit schon die Gricr lim ein Kurzschrifisysleni besessen hätten. Es stehe
qoellenmfifsig fest und bedürfe keines weiteren Beweises, dafs schon im
ersten Jahiliundert v. Chr. bei den Griechen eine Kui-zscbrift bobtaudeu
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218 Römische Prtvat- und SacralaltertOmtr.
habe; dab aber aiMli teboo an XaDopbons Zeit eioe solche an^testeilt
worden Bei, daftlr liefern den schlageodsten Beweis ein erat ia Jftngerer
Zeit (1868) aof der Akropolis gemaebter Inscbriflteiifiiod, welcher eine
Aoleitting an eioer Enntschrift enthalte (ü. Köhler, Mttteilangeii des
dentachea archfiologiacben Instituts an Athen VID, 8. S59lf., Tb. Gompert,
Ober ein bisher anbekaontee griechieches SchriftsysteiD aus der Mitte
des vierten Jahrhunderts. Wien 1884). In dem dritten Teil, betitelt:
die Tachygraphie der alten Börner, konstatiert der Verf. wie bei den
Griechen zwei Arten der Stenographie, und zwar zunächst eine ältere
SchriftkQrznng, weiche in einer sehr stark, bis auf die Anfangsbuchstaben
abgekOrzten Kurrentschrift bestand, deren Anwendung vorzugsweise für
die Jurispriidenz charaktnristisch war, notae vulgares oder jurldicae oder
auch publicae und singuiae genannt (woher der Ausdruck Sigel stammet.
Der erste und wicbtipste Gewährsmann für dieselbe ist M. Valerius
Probus (Pp notis uniiquis, ed. Muinni^eTi. Gr. L. IV, Leipzig 1862—64
S. 119), apud vetercs cum usus notarurii nullus esset, propter scribendi
facultatem maxime in senatu qui aderant, ut celeriicr dicta comprehen-
dercnt, quaedam verba alque nornina ex conimnui consensu primis litteris
notabant et singuiae litterae quid significarent, in promptu erat. Quod
in praenoniinibus, legibus publicis ponlitlcuraque munumentis et in juris
civilis libris etiam nunc manet). Die Erfindung dieser AbkQrzungszeichea
weist Isidoros HIspaleusis En n ins zu, welcher dmi elf hundert anlge-
stellt habe. Nach der Ansicht des Terf.*s war aber der Erfinder Mii der
bekannte Dichter Bnnius, sondern ein Grammatiker dieses Namens, der
nm 116 V. Chr. lebte. Wenn der Verf. aber hieraus schHefsen will, dass
Yorfaer solche Zeichen nicht existiert b&tten, so kann sich das wohl aar
aof die von Ennios neu aufgestellten beziehen; denn die Inristisehea
Siglen bestanden gewif^ schon seit Iftngerer Zeit. Übrigens war mit
der Aofetellong solcher Sigieo noch keine eigentliche Stenographie ge*
Wonnen; die Erfindung einer solchen wird erst dem M. ToUius Tiro,
d^m bekannten Freigelassenen Giceros, zugeschrieben. Zwar ging die
bisherige Ktirtznngswcise durch Siglen mit in die neu erfundene Schoell-
Schrift als integrierender Bestandteil Uber, die nicht blufs, wie man
nach Isidor schliefsen könnte, in der Abktlrzung von Präpositionen and
anderen besonders häufig vorkommenden Wörtern (0. Lehmann, Die
tachygraphischen Abkürzungen in den griechischen Handschriften, Leipzig
1880) bestanden Imben kann, sondern bereits ein wirkliches stenogra-
phisches System enthielt. Weiter ausgebildet wurde dasselbe dnrch
M. Vipsanius Pliilarffvrns, den freigelassenen «les M. Vipsanius Agnppa,
Aqiiila, den Freif_'pl.i-'-eneu des Maccenus, und schliefslich durch Seueca,
in welchem nach dem Codex der Madrider tironischen Silbennoten (her-
ausgegeben von W. Schmitz) dem Verf. fufolge kein Getiijgerer als der
berühmte Philosoph zu verstehen ist. Das auf diese Weise eul^jtandene
Schriflsystem, welches vuii den letzten Dezeiinieu v. Chr. Geburt befw.
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I. Schriften allKemeineD Inhalts.
219
vom ersten Jahrhuudert nach Chi. bis iu die fränkische Zeil iu otödeller
Aoerkeoouüg und Verwendung stand (Vgl. die AosfObnugeD dd8 Ver-
fassers von Seite 89—46), enthielt, abgesebeo von den melirfiMsh erwiba-
teD Siglen, ein besonders geartetes Alphabet, welches dadurch lur
SehDellschrift sich eignete, dab das Koosonaatemeieheii je nach seiner
Stellnng son Trlger eines direkt folgenden Vokals sieh gestalten lieft.
Dieses fystem hatte entschieden Im Prinslp manches mit der alten
griechischen Tacbygrapbie gemeinsam; aoch Ist zazageben, dab die
Schrift manche Ähnlichkeiten mit der griechischen hat; aber wenn der
Verfasser hiernach die römische Tachygraphie lediglich ans der griechi-
sehen ableiten und letzterer die Priorität zuweisen will, so scheint dem
Rez. der Beweis hierfür nicht bündig genug geführt. Die Atisbildung
des ganzen groFsartiefn tacliypraphischen Systems ist, wenn auch ein-
zelnem den üriechen tntl« linl ist, in Rom zu suchen. Dies bew i t aiiTser
anderem schon der rfnsiinid dafs der römische Ausdruck notanus als
Bezeichnung für dt u Tachygraphen als Fremdwort in die griechische
Sprache Qbergegangen ist
Was die Darstellung betrifft, so leidet sie au dem Mangel einer
eachgem&fsen Verteilung des Stoffes, indem das Zusammengehörige viel-
fach anseinander gerissen and darcb nicht an den Ort passende ESn-
schiebsei gestört ist; sie macht den Eindruck einer fleifsigen, dorch
viele nachtragliche Notisen und weitere Aosfhhrangen ergAnsten Arbeit,
wobei die vom Verf. S. IV benrorgehobene Schwierigkeit in der Eraene-
mng, Sichtong, je selbst oft BesobalAiog des über Io> and Ausland ver^
atrent befindlichen Materials, dessen kleinster Teil erst geordnet ist,
einigermaafsen als Eatscboldignag gelten mag.
a. Dr. Karl Schmidt's Geschichte der Pädagogik, dar-
gestellt in weltgeschichtlicher Eutwickeluug und im organischen Zu-
sammenhang mit dem Kulturleben der Völker. Erster Band. Die
Geschichte der Pädagogik in der Torcbristlicbea Zeit, vierte Anflage,
vielftch vermehrt ond verbessert» auf den neuesten Qoellenstodien ond
Forschungen beruhend. Von Dr. Friedrich Dittes und Dr. Ema-
oael Hanna k. Preis 12 Mark. Göthen, Paul 8chettler*8 Erben.
1890. 8. 068 8.
Die neue Bearbeitung von Karl Schmidt's Geschichte der Päda-
gogik als Ganses eingehender au würdigen ist Aufgabe einer pftdago-
gischen Zeitschrift. FQr unseren Jahresbericht kommt nnr derjenige
Teil des hier vorliegenden Bandes in Betracht, der sich auf die Ge»
schichte dee römischen Ersiehungswesens erstreckt. Hierbei ist vor allem
ansoerkennen, dafs der Bearbeiter dieses besonderen Teiles, Dr. Emanuel
Hannak, mit Erfolg bemüht gewesen ist, die seit der lotsten Anfinge
publizierten Resultate der Forschung zu sammeln und zu verwerten.
Attberdem wurde eine speslellere Scheidung des nach der Ansicht des
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Römische Privat- and äacraUIteriamer.
Herausgebers in die verschiedenen Zeitabschnitte gehörigeo Materials
TorgenommeOf ob gerade in sehr Botreffaador Weise, dürfte bexweÜett
werdeo. Wenn der Herausgeber als erste Periode die Eniehttog tur
Zelt des Königstimis anoUniDt nod diese too der der ftltereo Beptiblik
sofatrff scheidet, so mochte doch dtran ib erinnerD sein, dafs es wohl
Dicht IQ rechtfertigen ist, spenell toq der Ertiehuog Id einer Zeit lu
spreehen, die als ganaes dem Gebiete der Sage and des llytbas enge*
hört. Andererseits lifit sich swiscbeo der Königszeit und der Repnblili
bis aar Zwölftafelgesetsgebnn^ r^eradc in dem Falle keine scharte Schei-
dung vornehmen, wenn man die Königszeit als beglaubigte Geschicbto
wollte gelten lassen. Denn eine Umgestaltung der älteren Reclftsformen,
insbesondere der Ehe, hebt, jtroscbichtlich hetrachtet, erst von der ZwöJf-
tafelpesetzgebung an, während andererseits von einer Einwirkung des
Ilpllcnj^nins auf die römischen Kulturverhaltuisse. iifbc^omiere auf eine
dadiircfi f)L'vvirkte Umgeatallung der Erziehung, wohl kaum vor der ersten
Erübeiiiitp' Can>pauiens an (338 v. Chr ) die Rede sein kann. Mit den
punischen Kriegen beginnt allerdings eine neue Periudts die ala das Ein-
dringen des Hellenismus in das römische Volkstum bezeichnet werden
kann, die aber nicht, wie der Yerf. will, gerade bis som Ausgange der
Republik reicht, sondern entweder noch in die Kaiserseit hineinragt, oder
wenn man die lotste Entwiclielang anter Aognstas nicht hiasanehmen
will, auch noch die lotsten Zeiten der Repnblik ansschliefsen mvik. Die
Kaiaefteit als eine in sich geschlossene Periode su fassen ist femer auch
darum unrichtig, weil gerade im Erziehungswesen in den lotsten Zeiten
des Kaiserreichs durch das Eingreifen des Staates die Verhältnisse auf
diesem Gebiete eine mannigfach veränderte Gestaltung erfahren haben.
So ergeben sich aus der verkehrten Periodeneinteilung in Königszeit,
Ältere und spätere Republik und Kaiserzeit eine Memjo unrichtiger Be-
ziehungen, die namentlich iu lästigen Wiederholungen zum Ausdriuk
kommen. Eine andere Art von Inkonvenieuzeu entsteht in dem Ijuclio
dadurch, dass der Verf., der mit Erfolg bemüht gewesen ist, dasselbe
dem Standpunkt der heutigen Forschung zu nulicrn, aus allzu grofser
Pielal vieles hat stehen lassen, was dann mit seinen eigenen (mit Stern-
chen versehenen) Zuthaten in Widerspruch gerät. So hätte der Heraus-
geber B. B« die Bemerkung Schmidts S. 770 beseitigen massen, in der
es heibt, dafo (es ist von der Zeit vor den punischen Kriegen die Bede)
sich »Lesen nnd Erklären der Alteren heimischen Schriftsteller
und Dichterwerke an den Elementarunterricht anknilpftet. Was sollen
dies ilBr SchriftsteUer gewesen sein? Denn des Lirins Androoicas latei-
nische Odyssee, die hier allein in Betracht kommen könnte , fiUlt woU
schwerlich vor i n Beginn des ersten punischen Krieges. Andh die Be-
merkung tlber die lex Oppin, die nach Schmidt (S. 778) gegen den Luxus
überhaupt gerichtet gewesen sein soll, hätte einer Abänderung bedurft, da
daa genannte Gesetz sich faktisch nur auf den Luxus der Frauen hesog.
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I. Bahriften «ngeniMiiMi Inhalt«.
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Wenn ferner in dem Schmidtschen Texte steht, ein Zeitgoiiu-sö Üiceros,
Nigidius Figuius, »bearbeitete zuerst die Astralogie lu wissenschaft-
licher Form«, 80 ist zwar von Nigidius FtRulns wohl bekannt, lafs er
über Astronomie g^chrieben (Sphaera Graecanica und Spliaera bar-
barica), auch dafs er sonst, eine magisch-mystische Richtung halte, dafs
er aber die Astrologie lu eio System gebracht habe, darüber ist uichts
flberliefert (S. Teuffei, Litlteraturgescb. 6. Aufl. S. 300); deoo was Swoboda
(P. Nig. Fig. opmu raU., Wi«o 1889) hiorQber sagt, bat fo dem Über-
lieferten selbst keinen Anhalt. Ancfa hfttto der Herausgeber die alte
Lesart Horas. Sat I, 6, 76 (nicht, wie der Verf. und Herausgeber fidsch
eitiert SatI, 672) »Ibant oetonis referentes Idibos oerac, voraus er
naeb Hermann anf ein acht Monate danemdes Sch«U&br schliefet, dorch
die jetst aUgemein als richtig angenomniene Lesart »Octonos referentes
idihus aeris« erBOtsen sollen, durch welche nur besagt wird, dab die
Kn&ben an den Iden das ans 8 Assen bestehende monatliche Schnlgeld
entriditet haben (vgl. des Besensenten Griechische u. Römische Privat-
altert ömer, Breslaa, EObner, 1887, S. 244 A.)- Ebenso hätte das, was
in dem alten Texte von dem Kechenunterricht gesagt ist, einer Ergän-
song dahin bedurft, dafs auch die den Römern ganz eigenUkroliche und
von ihnen in den Schulen besonders eingeübte Bruchrechnung nach dem
Daodecimalsystem erklart wurde. Die allgemeine Bemerkung Schmidts
ferner, dafs in der Kaiserzeit »wie in der Poesie die leere Form ohne
luhalt, man in der Plastik nicht die schöne Form, sondern die Kost-
barkeit des Materials bewunderte« , hätte wohl auch einer Einschrän-
kung bedurft, da dieaelbe, so ohne Weiteres hingestellt, jedenfalls hin-
sichtlich der Plastik entschieden falsch ist. Ebenso ist die von Schmidt
anf grund früher allgemein geglaubten, aber jetzt durch neuere For-
schungen, inbesondere durch Friedländer, widerlegter An-.cljauüiigeu aus-
gespiochene Behauptung »Wahrhaft edle Frauen und Juugfrauen ge-
hörten zu den Ansnahmen« (S. 827) wohl kaum in dieser Schroffheit fest-
snhalteii. Anch den Sau (8. 888), dab der Geist der ROmer in der
Kaiserseit onr mit »Zeitungen und IntelligensbUtternc gespeist
wurde, hfttte der Herausgeber nicht so ohne Weiteres unterscfareibeo
seUen. Ferner sind 60 Enpferdenare nicht s 2 Hark, sondern nach
Hultschs Berechnnng (Jahrbb. flir Phil. 1880, 1. H. 8. l7fL> nur etwa
Mark 1,26 (Seite 846). Ein offenbarer Irrtum ist es aber, wenn S. 848
' 18 Sestenien gleich 80 Mark und 12 Sestersien gleich 22 Mark gesetst
werden. So wäre noch dies und jenes su bemerken. Der Wert des
ganien wird aber hierdurch nur wenig beeintrftchtigt; es ist vielmehr
anzuerkennen, dafs uns in der neuen Bearbeitung eine sehr gediegene
Arbeit vorliegt, deren Wert durch einen sorgflUtig gearbeiteten Index
noch beträchtlich erhöht wird.
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Kömisdie Privat- und SacralaltertQmer.
9) OiOTanDi Abignente, professore di Storia del Diritto oella
R. üniveniti di Ntpoli, La schiaTitü sei sooi rapporti eoUa «shieBa e
col lalcato. Torioo, iiDiODe tipografioo-editrice, 1890« 8. 888 8.
Diese in TeraolaBsnng der Antisklavereilionferens in Brftseel pnbli-
derte Schrift beliandell die Geschicbte der Sklaverei vod der Sklaverei
in Indien bis auf diejenige Form, welche dieselbe in der neueren Zeit in
Amerika, den Kolonien nnd in Afrika gehabt hat vod lam Teil noch hat.
Im dritten Kapitel des Buches ist speziell von der Sklaverei Im alten
Rom die Rede. Es wird hier snnficbst von der Entstehung der Sklaverei
and ihren arsprOoglichen Formen (Kriegssklaven, Kaufsklaven nnd Haas«
Sklaven), ihrer rechtlichen Stellung, ihrer ursprfiuglich kleinen, aber
9])äter gewaltig (gewachsenen Zahl, ihrer Verwendung in Staats-, Ge-
meinde- und Privattiion'^! und endlich ihrer Freilassung und der ver-
schiedenen Fornif'n derselben eingehend und mit quellenmftrsig nachge-
wieäener Unterscheidung der verschiedenen Zeiten und VerbäUnisäe ge-
handelt. Hiernach geht der Verf. zur Kaiserzeit über, in der im Ver-
gleich zur republikanischen Zeit die Lage der Sklaven sich wesentlich
verbesserte, wobei eine bedeutende Einwirkung der stoischen Philosophie
eiDgerftnmt whrd, die sieh sowohl in der Litteratnr wie in der Reehta-
Wissenschaft tafserte. Die infolge davon sich iodemde AulEsssangsweiae
schnf in der Lage der Sklaven eine Reibe von Nenemngen, die in vor-
sefaxedenen Oesetxen sum Ansdrnck kamen. Dnrch das Cbristeatnm
wurde natflrlich schon im alten Rom eine gans neue Anffassnngsweise
vorbereitet
Die Bedeutung des Buches liegt mehr in der zusammenfassenden
Darstellung der Sklaverei überhaupt, als speziell in der Auseinander-
setzong der römischen Verhältnisse, obwohl nicht in Abrede gestellt
werden soll, dafs auch in der letzteren einige bis jetzt nicht gehörig beach-
tete Eiuzelheitea und (iesichtspuukte io das richtige Licht gestellt werden.
II« Sehriften Aber Prlvataltertlkiiier nnd Kuitargeschichte.
a) Bokrlften, in welohen grieoluBehe nnd rümiache Privataltertftmar
anaaamen behandelt sind.
10 Textbuch zu Theodor Schreibers kulturhistorischem
Bilderatlas des klassischen Altertums von K. B. Leipsig 1888 (A. See-
mann). 8. 888 S.
Die Darstellung in diesem •Textbuch zu Th. Schreibers kultor*
historischen Bilderatlas a enthält auf rr einer, meist richtigen und klaren
Beschreibung der Abbildungen mehr oder minder ausführliche allgemeine
Abhandlangen Uber die verschiedensten in das Gebiet der griechischeo
und römischen Privat- und SacraialtertOmer einschlAgigen Gegenstftnde
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I. Sebriftfn «Ug«iii6iiian Inhalii.
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Dieselbeii bieten xwar in wissenschaftlicher Beziehung nichts wesentUoli
Neues, doch anch nichts Veraltetes, indem sie die Resultate der neuesten
Fof^clj untren und Fnnde überall n?if das gewissenbaftestp verwerten.
Zunächst verdient, um auf die oinzelueo die römischeu Altertümer be-
treffenden Abschnitte n ilier einzugeben, die Sorgfalt Lob, mit welcher
der Verf. die speziell i inischou Einrichtungen voti den griechischen
unterschieden bat. Dies gielt insbesondere von dem Abschnitt über das
Theater^vDseü (S. 29). Auch der Unterschied zwischen dem griechi-
schen und römischen Kultus ist kurz und treffend in dem Satze mar-
kiert, dafs uns im Gegensatz zu ilou emiacben Einrichtungen des griechi-
schen Pnesicrwesens in Rom eiu verwickelter Organismus vüu Priester-
schaften begegnet. Auch der Erklärung des Wesens des römischen
KnltOB, wonach derselbe hauptsächlich als Übertragung des Hauskultus
auf d«ii Staat erscheint, kann man beisUmmeD. Nor ist das Tarblltiiia
der Penaten zu den Hauslaren und das dieser selbst so den Laras com*
pitales recht unklar dargestellt; ebenso ungenflgend ist das «aa S. 100
Aber die Terbindnng des Kultus von ▼erstorbenen Menschen, insbeson-
dere der verstorbenen Kaiser, mit dem Kottns des Genius gesagt ist
Übrigens wurde die Verebmng des Genius des Aagastus in Born nicht
erst im Jabre 7 v. Chr. eingeführt (wie der Verf. 8. 189 sagt), sondern
der hieraof besflgliche Staatsbeschlnfs datiert schon ans dem Jahre 14
▼. Chr. (740 der Stadt), and daft schon einselne Kapellen kurs nach
diesem Beschlüsse dem Augustus errichtet worden sind, zeigen die In-
schriften CIL 44S^454, welche fhr einige derselben das Stiftungsjahr
742-747 ergeben; vgl. Mommsen, Hermes XV, 109. Sehr anschaulich
ist die Schilderung der Gladiatorenkämpfe (S- 163 ff.), obwohl Ref. dabei
einige interessante Einzelheiten vermifst, wie z. B. die Art und Weise,
wie das Volk die Begnadigung des gefallenen Gladiators oder das Ver-
langen der Fortsetzung des Kampfes ausspracb. Bei der Ansetzung der
Zeit der Erbauung des Amphitheaters in Pompei (S. 190) entscheidet
sich dnr Verf. mit Recht für die Ansicht Konzens, der die Gründung
für die t iMc» Hälfte des ersten Jahrb. v. Chr. aii.-.etzt, wogegen bekannt-
lich Overbeck und Friedlündcr sich tür die augusteische Zeit erklären.
Bei dem Abschnitt über das römische Seewesen ist der Verf. einer Er-
klärung der Art und Weise, wie die Rudersitze übereinander angebracht
waren, voisichiig aus dem Wege gegangen. Am wenigsten befriedigt
hat den Rez. die Erörterung über das römische Wüliuhaus. Erstens
vermifst er dabei eine Erklärung des ursprünglicben Atrium; dann ist
aber die S. 267 gegebene Beschreibung des Hauses weder an sich klar,
noch stimmt sie mit der S. 283 gegebenen Beschreibung eines bestimmten
Hauses. Denn wihrend dort Atrinm und Tabiinura nebst den Ala« wd
den an das Atrinm anstofsenden Seitensimmein in unklarer Weise sn-
saowiengeworfen werden, werden hier Atrium, Scbla6immer, Ake and
IM>linnm streng als gesonderte BAnme geschieden. Ebenso unklar ist
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£6roiMhe FriwvL- ond Sacr«l*it«rtaner.
(ffe B€fnerkang Aber die Mafse gelegenheitlieh der Besprechung des an
der Westseite des Forums zu Ponipei iu einer Nische geiundeoeo SteiiH
tiaches, der verschiedene Aashdhloogen euthfiit, die zum Messen von
FlMijkeilan oder Korn bestimmt waren. Der Verf. spridit hierbei
raerst von grfeofalseh-simnitisefaeo, dann von rOodaeben, hioraof von
oekischea HoblmaflBen, ohne Uber das gegenseitige Yerhlltois derselben
auch nur das Oeriogste ansageben. VergL darttber Missen, Porapeiaoisebe
Studien (Oap. 8. BAnisehes ond oskiaches Ual^ 8. 7oft). Manche Ans-
stflnde, die Ben. so macheo bat, betreUso mehr Änfterlichkeiten, wie
B. B. die AnflUinuig von Pingen au unrichtigeo Orten, s. B. die Bescbrei*
bong eines Bauernhauses und einer Villa unter der Rnbrik: Gewerbe
(S. 308), oder die Zn^^nmmonstellung von heterogenen Dingen in den
Aufschriften, z. B. 8. 301 : Knienderwesen und Verkehrsmittel. Es wäre
wob! nnrh vieles an lunzoiheaen zu bemerken, womit der Rcz. sich
Dicht (Miiver taii ien erkl&reo kaoo. Docii im Ganzen verdient das Buch
volle Anerkennung.
11. Dr. Emil Lfibeck, Das Seewesen der Griechen und Römer.
Frogr. der Gelehrtenschule des Johanneums. Hamborg 1890. 4. 56 S.
In der Einleitung so dieser Schrift weist der Yerf. suerst anf die
Mangelhaftiglceit unserer Quellen hin; denn die noch vorhandenen, meist
der römischen Eatseneit entstammenden ScbHbdarsteUongen seien viel-
lach nngenao und perspektivisch mangelhaft ond geben uns auch, wie
dies in der Natur der Sache liege. Ober die innere BUnrichtung der
Schiffe keinerlei Aoskooft Die Schilderungen der Seeschlaehtea bieten
zwar manches anschauliche und lebensvolle Bild; aber weder diese noch
die vielfach ohne Sachkennlnis und ohne Berücksichtigung der Zeitrer-
bältnissc gegebenen erläuternden Exkurse der Scholiasten noch die Be-
Schreibung einzelner, namentlich gröfserer Scliiffe können die felilendo
znsammenfassende Darstellung des antiken Scbiösbaus ersetzen. Die
Forschung neuereu Gelehrten über diesen Get?en8tand (De Baif, Ste-
wechius, Pöre Languedoc, Joseph Scaiiger, Meibom, Scheflfer, Falnienus,
Fabretti, Barras de la Penne, le Roy, Melvill, liondolet) wurde durch
die im Jahre 1834 im Piraus entdeckten Seeurkunden, anitiiche Kecli-
Dongsablagen der atlienischen Werftbehörden uua der Zeil des Demostbe-
MS enthaltend, ond deren meisterhafte Bearbeitung durch Boekh (Ur-
kunden Uber das Seewesen des attischea Staats 1840, mit einigen oeooD
St&ckon in vielfach berichtigter Lesung neuerdings abgedruckt im Oorpaa
Inserfpt AUic II No. 789 ff.) io eio sicheres Fahrwasser geleitet. Weiter
gefbrdort wvrde die Materie ond namentlich die Poljerenfrago durch
die epochemachenden Forschungen Assmanas (in Baumeisters Denk-
mälern des UaSB. Alt III, S. 1698ff. und Jahrbb. des Kais, deutscheo
arcbäol. Inst. 1889, 2. Heft. vgl. Chr. Belger in d. Berl. philol. Wochen-
whrift 1889, No. 21, S. 670), iasbesondere durch seine Entdeckung de«
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Jl. Scbrifteo über PriTatalteftOmer ODd Kulturgescbicbto.
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Riemenansicgers} Siems, seine Feststellung und Erläuterung des Spreng-
werkes uii«! Keküustiuktion der Diere (Prora von Samothrake).
Die vorliegende AI;iiuijtil«ug bes})richi I. Hafenanlagen und Werften,
II. die Schiffe und zwar A. Kriegsschiffe, R. Eiit Wickelung der Kriegs-
äotten, C. liaii(ielsschiffe, U. Transporlsuhiffe, E. Unterarten der Schiffe
beider Marinen. III. Bau und Ausrüstung der Schiffe, und zwar A. der
Rampf. Das Ruderwerk, die Takelung» die AusrflstiiugsgegdnstAQde and
die Benauumiig sowie die RBdareinricbtung der Polyeren iosbesoiidere
sollen in einem zweiten Teile behandelt werden. Die Sebrift nntersncbt
auf Grand des mbandenen Qoellenraaterials mit sorgfältiger Abwägung
der einander gegenüber stehenden Meinangen (Smitb, Jal, Heller, Graser,
Jorien de la Oravidre, L. Brünn, Lemaitre, Seire Breusing [in Iw. HflUers
Handbuch], A. Bauer, H. Droysen), meist im Anschlnss an Afsmann, die
verscbiedenen in Betracht kommenden Fragen. Die Resaltate, su welchen
der Yeif. hierbei gekommen, naher sn prüfen, ist hier nicht der Ort, da
die Arbeit, in Anbetracht des Umstandes, dafs das Seewesen und der
Schiffsbau der Römer mit wenigen, ganz unbedeutenden Ausnahmen ganz
von dem der Griechen abhfingig ist, vorwiegend dem Gebiet der grie-
chischen Privataltertümer angebOrt. Einige kurze Abschnitte jedoch
sind speziell römischen Einrichtungen gewidmet. S. 6 und 7 bespricht
der Vert. die rdmiacben Hafenanlagen, von denen ein in den Ruinen des
alten Seehafens am rechten Tiberufer aufgefundenes und aus dem Ende
des zweiten Jahrhunderts stammendes Marmor- Basrelief (Baumeister,
Denkm. III Abbild. 1688 und in unserer Sclirift) eine deutliche Vorstellung
giebt. Im Anschlufs an die Besprechung dieses auch für unsere Kennt-
nis der Besegelung antiker SchiÜe unschätzbaren Denkmals beschreibt
der Verf. nach Suetoii Claud c. 20 und Guhl und Koner (S. 450 IT.) den
vom Kaiser Claudius erbauten Ilafeu von Ostia, terner dessen \ ergrösse-
runpr durch Trajan und zählt <lanu die anderen sonst erwähnten römi-
schen Hateu auf (Centunicfllae, Portus luiius bei Baiae, Miseuum, Ravenua,
Forum lulium, Aquiieia, iSeieucia, Alexandria). Von S. 18 an wird eine
Entwickelung der römischen Kriegsflotte gegeben, die aber nur Bekanntes
enthält. Wenn der Verf. ea tibcrraschend findet, dafs Polybius (I, 20,
lOflf.) angebe, niemand habe zu der Zeit, wo sich die Römer zum See*
kriege gegen Karthago rttsteten, in Italien Penteren gebraucht, sondern
die Tarentiner, Lokrer, Eleaten und Neapolitaner hätten nur Pentekon-
teren und Trieren besessen, so dafs die ROmer ihre Penteren nach dem
Muster eines gestrandeten karthagischen Erie^^s^schiffes mit fünf Ruder*
reihen bfttten bauen müssen, so teilen wir seine Verwunderung vollkom-
men, zumal da Polybius nicht nur das letztere behauptet, sondern die
ganz unglaubliche und von dem Verf. <S. 84) selbst als im höchsten
Grade unwahrscheinlich bezeichnete Nachricht hinzufilgt, die Römer
hAtten sich vorher nie auf die See gewagt, hätten kein emziges Kriegs-
schiff besessen und seien mit der Kunst Schiffe zu bauen, auszurüsten
J«lif«ib«riciht Ar AltntuaiirinMMluft LXXUL Bd. (18U HZO 16
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Rftmische Privat- und SakralaltertOioer.
und zu krieperischen Zwecken zu benutzen ganz und gar unbekaont ge-
weseu. Da die letztere Beinerkuug offeubar uurichtig ist - deou aafser
anderem wird sie schon durch das Erscheinen einer römischen Flotte
vor Tarent widerlegt (284 v. Chr.) — so muh dies m Iioh davor warueu,
auch die anderen Angaben des Polybius Über drti ikin uu l die Beman-
ijung der ersten römischen Flotte ohne Prüfung an^unehüien. Die Er-
zählung von der Erbauung einer römischen Flotte nach dem Muster
einer gestrandeten karthagischen Peutere wird merkwOrdigerweise später
noch einmal aafgewftrmt; denn im Jahre 248, wo doeb die BOraer sebon
Iftngst mit dem Baue fon Penteren bekannt sein rao&ten, wird die gleicbe
Sache erwftbnt iZonar. YIII, 16 vgl. Polyb. I, 58, § 8). Nach Diodor
(XIV, 41 11. 42) war der Ban von Pentereo in Syrakus schon anderthalb
Jahrbnndert vorher bekannt, and so brauchten die R5mer am ein Modell
nicht verlegen su sein, Gans unwahrscheinlich klingt lerner die Nach-
rieht des Polybins, dafs die gaose Bemannung aus Laoten bestand, die
auf dem Trockenen radem gelernt hätten (vgl. Ihne, rdm. Gesch. II,
S. 46). Wenn der Verf. doch einmal von der Entwickelong der römi-
schen Kriegsflotte sprach, hätte er nach des Res. Ansicht einer kriti-
schen Erörterung dieser Dinge nicht aus dem Wege gehen dtJrfen. Wenn
der Verf. ferner S. 34 gegen des Polybius Nachricht, dafs die Romer
erst beim Beginn der panischen Kriege an eine Kriegsflotte gedacht
hätten, den Handelsvertrag mit Karthago vom Jahre 609 v. Chr. anführt,
80 hätte er gerade diesen Gegengrund wohl besser wepgclassen. Denn
abgesehen davon. daTs der Abschlnfs eines Handelsvertrags noch nicht
den Besitz einer KriepsHotte bedingt, so unterliegt bekanntlich die von
Polybius angetührte Urkunde orheMichen Zweifeln und Bedenken. Im
Foltrendcn berührt der Verf. geleucnt lirh auch die rdniischeu Traii^ipori«
sciiitle, ihre Uiöfse, ihre verschiedenen Allen. Von den KriegssctiitieQ
hebt er die Liliurnen hervor, die seit Actium so in Aufnahme kamen,
dals der Name derselben typisch für das Kriegsschiff wurde. Besondere
Heachtutitr verdient die genaue Schilderung der naves actuariae, worunter
nach Assniann Fahrzeuge von verschiedener Gröfae, lieruderung und Be-
stimmung verstanden werden. Doch gehörten sie nicht xu den Last-
schitien, sondern zur Kriegsmarine und dienten zum raschen Transport
von Truppen, Pferden und Kriegsgerät. £io abschliefhendc« Urteil flbv
die Arbeit, soweit sie auf römische Verhältnisse eingeht, verschiebt ficfr
auf die Besprechung des wohl inswischen erschienenen sweiten Teils.
12. Carl Sittl, Die Gebärden der Griechen und Römer. Mit
sahlreicheo Abbildungen. Leipzig 1890. Teubner. 8. 386 S-
Der Nachweis der Existensberechtignng des vorliegenden Boehss
konnte, wie der Verf. in der Vorrede mit Recht bemerkt, in Wegfdl
kommen, nachdem ihn hervorragende Vertreter der verschiedensten Rich-
tungen iu Philologie und Archäologie schrifUtch ond mOadlich so einer
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II. Schriften Ober Privataltertttmer od4 Rulturgesehldita. 227
Danteil ang der OebArdeo der Alten aufgefordert hatten. Das Werk Bchlftgt
aaoh in der That in die verschiedensten Gebiete der Altertomswissen-
schalt ein, bringt aber sugleich eine so reiche Ffllle sam Teil gans nener,
gerade für das Privatleben der Griechen nnd ROmer wichtigen
Einselheiten nnd Gesichtspunkte, dafs eine Besprechung im Jahresbericht
ober die römischen PrivataltertHmer nicht unangemessen erseheinen dürfte.
Das Werk zerfällt in 16 Kapitel, deren Anordoung von streng
logischem Standpunkt vieles zu wünschen übrig läfst Es folgen da
aufeinander: 1. Begriff und Quellen der Gestikulation; 2. Ausdruck von
Geffthlen und Gemütsbewegungen; 3. Der Beifall; 4. Totenkluge; 6. Kon-
ventionelle BegrUfsung; 6. Symbolisqlie Gebärden; 7. Deisidämonie; 8.
Recbtssymbolik; 9. Ehrerbietung; 10. Gebärden des Gebets; 11. Schau-
s]>K']pr nnd Redner; 12. Zeichfn';pr«rfie: 13. Tanz und Pantomimus;
14. Fiiigerrechnen , 15. Gebflrden iti der Kuii&t: 16. Eingreifen der Gott-
heit. Für den ersichtlichen Mangel an logisdm Ordnung' werden v'rir
aber reichlich entschailigt diiicli den mit erbtaunlicheui Fleils direkt
au«? den Quellen und n)it scharfem Bcobachtnngssinu aus dem Leben
der müderiien Griecheu und Ilaliener geschöpften lulialt. Es kauu nicht
des lieferenten Aufgabe sein, diesen in allen Details kritisch zu ver-
folgen. Duell mögen einige Hcinerkungen gestattet sein. Wenn der
Verfasser U, wo er vom heftigen Lachen spricht, sagt: »Nur scheint
niemand bemerkt zu haben, dais eiu so heftiges Lacheu Thräneu her-
vorrufen kann« , so ist er damit wohl im Irrtum. Denn wenn letzteres
nicht erwAhot wird, so ist dies siisherlich auf keinen anderen Grand
snrflcksnfilhren, als weil es allgemein bekannt war nnd keiner besonderen
Erwftbnnog zu bedürfen schien. S. 87 bringt der Verf. die Glosse des
Hesychitts: nsptttrocooiiai] xaraftJim in Analogie mit dem fransOsischen
embrasser = kOssen, wobei er die Bemerkung macht: die Berllbmng der
Lippen setst bekanntlich eine Bewegung der Anne voraus; wir freilich
denken nos nur eine Umarmung dasn Bekanntlich gebraucht aber der
Fransose fÄr Küssen embrasser nnr deshalb, weil das ursprünglich dafür
übliche Wort baisser ans doch wohl auch dem Verf. bekanntem Grunde
gesellschaftlich nnxnlAssig geworden war. S. 38 bfttte der Verf. auch von
dem in Bom unter Verwandten üblichen Kufs der Begrüfsnng reden
müssen. Wenn S. 39 unter die »sonderbaren Exempel rümisoher
Polizeibevorniund ung« die beiden Fälle gerechnet werden, wo einer
bestraft wurde, der seine heiratsfähige Tochter küfste und ein anderer,
welcher seiner Frau in Gegenwart seiner Tochter einen Kufs gab, so wird
hierbei vergessen, dafs es sich hier um Verletzung der guten Sitte han-
delte. S. 69 soll e-i statt »collocatio« wohl heiFscn »conclamatio«. S. 79
wird Martialis irrtümlich in das zweite Jahrhundert versetzt (»Im zweiten
Jahrhundert hingegen ist der Kuis hu ftl!'j:euiöin , dafs er Martialis Stoff
zu vielen Scherzen . . . bietelt). Zu f>. he/.weifle ich, dafs der Verf.
Hecht hat, wenn er das Bild vom Zahne des Xadlerä von der höhnischen
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^8 Rftmiidit Privat- and Sakralaltcrtfliiiff,
Efitbiöfsung des eineo Eckzahns herleiten will. In dem Abschnitt aBMsbts-
symbolik« ist der Passus Ober das HandreicheD bei Eheversprechen sehr
unklar gehalten. Auch vergifst der Verf. dabei die wichtige Symbolik
des Rings, der auch boim Kauf eine so grofse Rolle spielte. In dem
Kapitel: »Tanz und Pantominus« war schon S. 225 von den »Saliernc
zu handeln im An«<'hlufs an den Satz: »Das Volk drückt unbefangen
seine Freude aus, iruii m auf de« Strafsen lauzt etc.« ; denn auch der
Tanz der Salier war t-m F H udeutanz. Die Hesprecbune des italischen
Mimus auf S. 244 ist nn/iureichend und giebt kein bejiiinimtes Bild von
dieser DarstellungNiurm ; besser ist die Abhandlung' über den Pautorainiu»,
obwohl das Wesnntliche bei demselben nicht deutlich genug hervorge-
hoben wird, vv(ii über die 5. und ü. Auti. von Friedländers Sittengeschichte
«achzuseheu war (IP, 407, II* 436 ff.).
Das Citat des Verfassers: Fricdländer, Sittengeschichte Roms U,
8. 281 ff. gehört jedenfalls einer früheren Auflage an.
Id diiem Anhang giebt der Ywf, d«n latetoischon Text von Quiati-
linns Lehre vom Gestns (XI. 3, 65 ff.) and iwar auf Grand der »beiden
alten Handschriften ?on Bern and Bamberg nnd der Ezceiptoren Fortn-
natianus und G. Jnlins Victor« mit einer Icnappen adnotatio critica. Den
Schiur« des Gänsen bildet ein sorgfilttig gearbeiteter Indes.
Wichtig fOr die rOmisehen Privataltertflmer insbesondere ist der
Umstand, dafs die römischen Sitten and Gebränche flberall speiielt in
ihren Unterschieden von den griechischen her?orgehobeo werden. Dabei
erschlielst die dorchaos selbständige Forschnog eine ganxe Reihe neuer
Gesichtspunkte nnd Thatsachen, die unzweifelhaft zur Erweiterung niid
Vertiefung unserer Kenntnis des römischen Lebens beitragen werden.
13. Joseph Fink, k. Studienlehrer am Ludwigsgyrauasium in
München, Der Verschlufs bei den Griechen und Römern. Mit ;i laiehi,
Regensburg, U. Bauhof, 1890. 8- ö7 S.
In den einleitenden Bemerkungen hebt der Verf. dieser .^bhaud-
Ifinc! u. a. hervor, dafs da:» Altertum uns keine Beschreibung der Schlösser
hinterlassen habe, da kaum eine Veranlassung zu einer so!rbe!i mrlnj.
Nur gclcßenllich würden Schlösser erwähnt und dann in soll hör Kui/e
und Unfafslichkeit, dafs Becker zu dem Schlüsse gekommeu >e!. man
erfahre aus diesen Stellen oben mir. was man ohnehin schon wisse, dafs
es liünilich Schlösser gab. Was Verf von den verschiedenen Ansichten
zunächst (iber das homerische Schlofs anführt, scheint diese Ansicht
Beckers allerdiugs zu bestätigen, und selbst die Beschreibung Jta aus
Proloiiiküs Schrift: De aedibus Liuiiiericis (Leipzig lb77, S. 64 ff.) be-
kannten, noch jetzt üblichen Schlosses auf der Insel Faros kann selbst
in dem Falle, wenn wir eine Beziehung desselben sn den homerisdiee
Terschlaiterten sogeben, nicht über die vidfadien Schwierigkeiten der
Deutung der homerischen Blellen hinweghelfen. Nur so viel Iflikt sieh
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BOmisehe PHftt> and SakrftlaltertQoMr.
erkennen, dafs zum öffnen einer verschlossenen TbUre zwei Werkzeuge,
ein Riemen und ein Schlüssel, notwendig waren. Wie aber diese beiden
Werkzeuge zusammenwirkten , das scheint dem Referenten noch nicht
mit der nötigen Klarheit festgestellt zu sein. Hiernach ist die Rede
von den lakonischen Schlüsseln, die in der Regel mit den erhalteneu
T-förmigen Sclilüsseln identifiziert werden; in welchen Mechanismus die-
selben aber eingreifen, darüber herrschen noch die verschiedenartigsten
Ansichten, und auch das was der Verf. hierüber vorträgt bringt die
Frage offenbar noch nicht zu endgültiger Entscheidung. Wenn der Verf.
im weiteren Verlauf seiner Untersuchung die Bphanptung aufstellt, dafs
düb altrömische M e tallbchlofs nur eine weitere Vervollkommnung
des lakonischen sei, so möchte dem doch entgegenzuhalten sein, dafs
der Wegfall der Kiemen, welche das lakonische Schlots noch hatte, doch
eine priuzipielle Änderung war, die dem altröniischen Schlosse die Ori*
gintlftftt in bestimmtester Weise siehert, mob wenn die ROmer ?orher
des Inkonisehe Seblofs gekannt bntten. Eine ganz nene Erfindung der
ROmer war aber jedentUls das Drebseblol^, welches das in den bisherigen
Formen immer noch angewandte System der Fallriegel fallen Ueik nnd
sieb bis anf nnsere Tage die Herrschaft errang, wo in den sog. Sicber-
heitsschlOesem eine glQckliche Vereinigung des Drehsystems mit einer
Art Ton Fallriegelsystem (natarliofa mit Federdrnclc) gefunden wnrde.
üm die Arbeit in ihren Einselheiten an prOfen, dasn ist Referent in
wenig Schlosser, obwohl er mit dem Verf. der Ansicht ist, dalta Jede der-
artige Arbeit, welche ein wenn nach noch so unbedeutendes Detail
schliefst, der Kenntnis des Gesamtgebietes des klassischen Altertums sa
gute kommt
Kicht sttgekommen ist dem Referenten:
14. G. Biitioger, Die antiken Stuudeuaugabeo. Stuttgart, Kohl-
bammer, 1888.
15. G. Fnmagalli, La vita domestica e pnbblica dei Oreci e
Romani. Verona» Tedeschi, 1889. 8. 230 8.
b) Schriften, die sich nar auf römische Priyataltertümer beziehen.
16. Luigi Talmaggi, Le letture pubbliche a Roma nel primo
secolo deir volgare. Estratto daUa rivista di fflologia e dMstrn-
sione classica anno XVI« fesc. 8—4. 1886. 8. 82 8.
Die Vorlesungen im alten Rom serfeilen nach dem Verfittser in
Mfentlicbe und PrivatTorleenngen. Die Zeit der Blflte der ersteren ist
in dem ersten Jahrhundert, und hier wieder besonders in dem letzten
Viertel desselben sn suchen, wo sie als die am meisten ausgeprigte Form
des Jitterarischen Lebens sich darstdlen und einem wirklichen BedOrfnis
2B0
BAmiscbe Privat- und äakralaliertUmer.
der Gesellschaft eutgegenkommeD. Sie staodeD onter der besoodereo
Gnnst der Kaiser. Schon Glftodins beraehte sie; Naro las seine Gedidite
selbst in Tbealer vor, ond Domitian, der als der HauptbegfloBtiger dieser
litterarisdieo Bethitigoog auaaehen ist, hielt wfthrend seiner Begierongs-
aeit hftofig ebenfalls öffentliche Torlesiingen (Sneton., Dom., 2>, obgleieb
er nicht« wie dies Nero tbat, anf den Böhm eines grollen Dichters An-
spmeh erhob. Abgesehen von dieser BegOnstigong, welche die Kaiser
den öffentlichen Vorlesungen zuwandten, waren es besonders swei ür-
Sachen, welche diese Art des litterarischen Lebens hervorbrachten, einmal
der für das römische Leben des ersten Jahrhunderts der Kaiserzeit so
charakteristische poetische Dilettantismus uiul dann der Einflnfs der
Mimik oder GebSrdenkunst , welche mit dem /unehmcnd^ni Uberwiegen
der Form über den Inhalt immer mehr Bedeutung gewann, indem die
Dichter, anstatt ihre inhaltürli spichtoii Produkte der ruiiigen Lektüre
eines urteilsfähigeren Lesepubliliuiu» uuszusetzeu, es vorzogen, ein Audi-
torium durch einen mit lebhaftem üebärdenspiel begleiteten Vortrag ein-
zunehmen. Der poetische Diicltantismub iti Kum wurde besouders be-
gtünstigt durch die iuuige Verbindung der Poesie mit der Schule, deren
Übungen hauptsächlich die VerfollkommnaDg in der Handhabang der
Sprache beaweefcten, so dal^ schließlich jeder die Lust in sieh verspürte,
sn zeigen, dab auch er etwas leisten konnte. Von dieser geradesn ner*
Tösen Prodnkttonssncht berichtet uns schon Horas (Ep. II, l, l02ffL).
Noch dentlicher tritt sie hervor in einseinen Epigrammen Ifartials nnd
bei Patron. Was den Einflofis des GebirdeospieliB betrifft» so ist bekannt,
welches Gewicht schon (Seeni im dritten Buch de oratore und im Orator
ihr allerdings snnftchst für die Redekunst einräumt. Die Wicbtigkeii
solcher Untersttttzungsmittei für die Poesie stand somit aufser Frage,
wie auch von PHnius dem jtingeron (Ej). V, 15 und IX, 34) unumwun-
den anerkannt wird. Das war auch der Grund, weshalb man seine
Poesien häufig von andoreo, welche sich auf ein lebhaftes Gebärdenspiel
verstanden, meist von Lektoren von Prufe&sion, vorlesen liefs Ein be-
sonderer Grund, weshalb die Mimik den genannten Eintiufs gewann, ist
noch in dem Überwiegen der Form über den Inhalt und der Vermischung
der Poesie mit der Rhetorik zu suchen. Das letztere war eine Folge
des AbSterbens der öffentlichen Beredsamkeit, indem diese eine Unter»
konft bei der Dichtung aochte und diese aus der Stndierstnbe io die
öfflentUchkeit drängte.
Der Verf. behandelt dann noch die Frage, wo solche Aflientliche
Torlesnngen stattfanden. Unter den Orten, welche dafür benütst werden
konnten, kommen nach seiner Meinung weder die scbolae (s. B. schola
poetamm bei Martial), noch in erster Linie die Theater, sondern baopt-
Bäcblicfa die Odea genannten Lokalitftteo in Betracht, fttr welche iwar
kein positives Zeugnis, aber ihre gerade für Vorlesungen besonders geeig-
nete Einrichtung spricht. Bierauf handelt Verf. von den 8ii)|e(s der vor^
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ROaiiacIia Privat- mid SiknlaltertfliMr.
981
getragenen Dichtangeo. Dieselben erstreckten sieb so ziemlich (Iber
alle Gebiete der Poesie, doch fanden auch Vorlesungen auf ilom Gebiete
der Prosa, insbesondere der Geschichte statt. Zuletzt ist die Relo von
dem Verbalton dor Zuhörer. Alle die fjenfinnton Punkte hat Verfasser
aus den (Quellen selbst geschöpft. Er vcrtalni dnbei mit lobenswortor
Umsicht und Sachkenntnis. Die Darstellungsfürrn ist klar un 1 /mveilou,
namentlich im letzten Teil, mit Humor gewürzt. Die Schritt enthält
sicherlich manche Bereicherung unserer Kenntnis auf dem genannten
Gebiete.
17. Gloseppe Carle, Le orlgini de! diritto Romano, rlco-
struslooe storica dei eoocetti, che stanno a base del diritto pubMioo e
privato di Roma, Torino, Fratelli Boeea editorl, 1688; 8. 688 S.
Dieses Werk ist schoa im letxten Jabresbericht, LX (1889) III,
8. 816, Ton dem Referenten angezeigt and besprochen worden.
18. PanIJörs, Professor in Kiel, Römische Rechtswissenschaft
zur Zeit der Republili. Erster Teil: Bis anf die Gatooen. Berlin
1688. Verla« von Fr. Vablen. 8. 818 8.
In diesem Buch Uogt uns der erste Teil eines Werkes vor, das
nickt aar das Interesse des Joristen, sondern aock das der Pbiiologea
in herTorragendem Habe in Anspmeh nehmen dorfte. Dean indem der
Verf. es sieb aar Aufgabe gemacht hat, die Stellung der Jurisprodens
in dem gesamten geistigen Leben der Zeit darzustellen, hat er diese uo-
streifelbaft für die der römischen Nation charakteristischste Lebensäufse«
rung ihres rein fachmftnoischen Charakters entkleidet und daduieh für
den Juristen fruchtbarer und für den Philologen verstAndlicher gemacht
Es ist entschieden auch für den letzteren wichtig zu wissen, dafs von
den vier Perioden der römischen Rechtsgeschichle die klas.'^ische Periode,
weiche von Cäsar bis Diokletian reicht, zwar die Erkenntnis des inner-
sten Wesens des Rechts zu einer nie wieder erreichten Vollendung ge-
bracht, da Ts es aber die republikanische Jurisprudenz war. welche die
Reclit-begnÖe imtlen hat, und in ihrer zweiten Perinle (seit den
puniMihen Kriegen) schon zu einer Rechtswissenschaft gewuiden ist. Viel
philologisches Interesse bieten ferner die trefflichen Ausführungen (iber
die Amtsthutigkeit der puutifices, die zwölf Tafeln und die praktische
und litterarische Thfltigkeit der Juristen. Doch gehören diese Abschnitte
noch der ersten Periode der Jurisprudenz an. Krst die zweite Periode,
die von den punischen Kriegen bis Cäsar reicht, und in der die Ent-
stehung einer wissenschaftlichen Jarisprndens so suchen ist, ist der eigeut*
liehe Gegenstaad unserer Schrift, and swar ist ee hier «iederom die
Zelt der graocbischea Unruhen, la der wir auf juristischem Gebiete einem
sehr regen Leben begegnen. Philologisch wichtig sind in den diese
sweite Periode betreffenden Abschnitten die Auseiaanderseuungen Ober
m
BAmiidie Privat- ond SaktalalteHAmer.
die Wirksamkeil der Juristen als Resporideiiten, ferner das Kapitel Ober
den Rechtsunterricht, insbesondere alter das über die allgemeioeu Lebeos-
verhllltnis^e der Juristen. Dasselbe enthält ein Stück Kulturgeschichte
und schlägt somit recht eigentlich in das Gebiet ein, auf das sich unsere
Berichterstattung erstreckt. Verfasser bezeichnet die Respondenleu im
alten Rom nm Recht als die allgemeinen Vertrauensmänner des Volkes;
in allen möglichen, juristischen und nicht juristischen, Dingen, wie Kauf
uud Bewirtschuüung von Grundstöcken, Verheiratung der Töchter u. s. w.
erteilten sie dem Bürger ihren Hai t \gl. Cic. de or. 3, L3a— 134). Dabei
galt die Jurisprudenz neben Kriegsdienst uod Beredsamkeit als die ehren-
ToHste BescbftfUgung. Koch erhöht wurde das Aoielien der Jaristeo
durch deo ümstand, dtfii dieselben wftbreiid der Republik sam gri^fsten
Teil den ersten Familien Borns angehörten, und doröh die weitere That-
sache, dab die juristische Beihilfe nnentgeltiich gewShrt wnrde. Durch
den letsteren Punkt war es bedingt, dafii nur solche Hftnner sich diesem
Berufe widmen konnten, welche eine wirkliche Neigung dasn hatten.
Damit hängt auch susammen, dafo die Juristen mehr als irgend ein
anderer Stand sich der Verantwortlichkeit und der Hoheit ihrer Aufgabe
bewubt geblieben sind und sich £ist durchweg als ehrenhafte Charaktere
erwiesen haben. Daher ist auch die erfreuliche Erscheinung su erklären,
dafo SU einer Zeit, in welcher die allgemeine Korruption immer reifsen-
der um sich greift, gerade in der Rechtswissenschaft sich eine so grotse
Anzahl von Männern findet, deren sittliche Reinheit ttber allen Zweifel
erhaben ist. Für die Lebensstellung der Juristen ist ferner uoch der
Umstand charakteristisch, dafs sich dieselben fast regelmäfsig am politi-
schen Leben beteiligt und Staatsämter bekleidet haben. Wenn dabei ihre
Koüe eine wenig glänzende ist, so findet der Verf. die Erklärung dafür
darin, dafs der Jurist nur zu leicht geneigt ist, die Grundsätze seiner
Wissenschaft auf die Politik zu übertragen. Gerade deswegeu, mcm\.
der Verf., erweist er sich als ungeeignet zum Staatsmann: »Er ist ge-
wohnt, mit peinlicher Genauigkeit das Flir und Wider jeder Frage ab-
zuwägen, nicht aber im gegebenen Momente sofort diejenige Knr>;chei-
dung zu treffen, welche den UmstAnden nach als die zweckmal igste
geboten istt. Übrigens kann, wenn von einem Beruf der Juristen die
Bede lat, nur aunäherungsweise au einen Beruf lu unserem Sinne gedacht
werden. Denn weder zog der Jurist seineu Lebensunterhalt aus seiner
Praxis, noch lagen ihm irgend welche amtliche Verpflichtungen ob, noch
nahm ihn die Beschäftigung mit seiner Wissenschalt so ausschUefslich In
Anspruch, wie dies heutzutage der Fall ist Gleichwohl war die Juristi-
sche Wirksamkeit der berühmten Bespondenten doch ihre eigentliche
Lebensaufgabe und nicht blofs eine Ausfüllung müfsiger Stunden. Ves
hohem philologischen und historischen Interesse ist auch da^enige, was
der Terf. von der natftrlichen Beanlagung der BAmer fttr das Bechts»
wesen sagt, auf welches, wie er richtig bemerict, im lotsten Grunde das
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Böniedie PriTftU ond Sakralaltertflner.
233
AnselieD der Jurisprudenz in der öffeiitlichon Meinuag beruhte, ifis
ist,« sagt der Verf., »gpwifs keine zufällige firscbeinung, sooderu e!a
sprechendes Zeugnis fttr den Volkscharakter, dafs. wie die griechische
Litteratur mit Homer, so die römische mit den Zwölf Tafeln anhebt,
dafs wie dort die Ilias und Odyssee, hier da?- Gesetz die Grundlage des
ersten Schulunterrichts bildetea. Dies allc^emeine Interesse für da» Recht
hing bei dem Kömer auf das innigste zusammen mit seinem wirtschaft-
lichen Sinn, den das Bestreben erzeugte das Vermögen zusammen zu-
halten und zur weiteren Folpe hatte, dafs jeder wenigstens im allge-
meinen im geltenden Recht bewandert sein wollte, um sieh in den ge-
wöhnlichsten Fragen selbst helfen zu iiöjmen. Dies allgemeiue Interesse
fUr das Recht bat seine Spuren Qberall in der Kultur des römischen
Volkes, selbst in dessen Dichtkunst zurückgelassen. So glaubt z, B
Terentius eine Komödie seines Rivalen Luscius nicht besser dem
allgemeinen Spott preisgeben zu können, als indem er ihm Unkeuotnis
aber die Grundsatze von der Verteilang der Beweislast im Prmft oaeb-
weist (Eun. Prol. lOff.). Höchst beseidiDend ftlr das Gesagte ist auch
eise Reilie von Lostspieltiteln, id wdclieo juristisdie Vsrhflltiiisse das
komische Motiv bildeteo, so s. B. Addictaa, DIvortiniD, Emaocipatns,
Bdcoo adoptatos, Heres petitor, Tutor o. a. Diese Titel seigeo jeden-
falls, dafs jnristiscbe Fragen allgemeines Interesse fanden.
Wir scbliefoen hiermit ab, indem wir glanbeo, da& das Gesagte
genfigt, uro sa erkennen, dah wir es hier mit einer noch Ifir philolo-
gische Leser änfiserst interessanten Schriit so thon haben.
19. Jolianne'^ Merkel, ord. Professor der Rechtswissenschaft in
Göttingen, Abhandhuigea aus dem Gebiete des römischen Reclils.
Heft III. Über die Erstehung des römischen Beamtencrehaltes und
Uber römische Gerichtsgebtthreu. üalle, Max Niemeyer, löbS. 8. 174 S.
Diese Schrift schlägt zwar mehr in das Gebiet der Staats- und
Rechtsaltertömer ein. ist aber auch für die Privataltcrtünier und zwar
insofern von Interesse, als die Frage der Beamteugebalte auch zugleich
das sociale Leben berührt.
T^er Verf. stellt sich bei dieser Frage im Wesentlichen auf den
Standpunkt von Brinz (Lehrbuch der Pandekten. 2. Aufl. II. §334,13),
welcher im Gegensatz zu Mommsen (Römisches Staatsrecht 2. Aufl.
291) die Ansicht vertritt, dat*; die Besoldungen der römischen kaiser-
lichen Beamten vielmehr Sustentation der Personen als Lohnung ihrer
Dienste gewesen seien. Aber diese Ansicht läfst sich nicht so allgemein
aufstellen, da der HepritT der kaiserlichen Beamten nichts weniger als
ein einheitlicher gewesen ist , und so macht es sich der Verf. zur Auf-
gabe, durch eine eingehende geschichtliche Untersuchung den Ursprung
dea römischen Beamtengebaltes festzustellen, was om so verdienstlldier
ist, als, wie der Terf. mit Reebt bemerkt, eine susammenfossende Dar-
284
BSnisrhe Fm«t* and BdmUaltertQaier.
Stellung dieses Gegenslamlr^ m der bisherigeu Litteratur noch nicht er-
schieueij ist. Hat. ei kam e> ihm /.n statteo, dafs er sirh auf auerkanut
vortreffliche phiiulugische Vorarbeiten stützeu küuute, unter denen Momm»
sens Ausführuugeu Ober die magistratischen Emolumcute (Staatsredit I',
280 uud I' 293) und Hirschfelds UotersuchuDgen Qber die Qehalte der
kiiseriicbeii Prokaratoreii (Unteniiebaiigeii anf den OeUeten der rOm.
yerwaltuogsgescbichte I, 8. 258) herforsuhebeii sfnd. Id AbteiloDg I
unserer Schrift wird die repablikaDiacbe Epocbe bebenden, wobei sich
dea Besolut ergiebt, dafs erstens der römische Staat Ersats besw.-Vor-
schob für die im öifeDtlioben Interesse gemachten resi». wa machenden
Auslagen glehl (s. B. den Soldaten, Feldherren, Gesandten, Proviniial-
Statthaltern, den Pr iesterscbaften, den Magistraten, letzteren zum Zweek
der Veranstaltung öffeutlioher Spiele) und zweitens nicht einen direktea
Bezug aus der Staatslcasse, wohl aber einen aus derselben geschöpften
Unterhalt den Begleitern der militiae fungierenden Magistrate, wie z. B.
dem Quästor und den Legaten, gewährt. Die einzige Änderung, die nach
irnprhalb dieser Periode eintrat, war die, dafs das Stipendium der müites
Sur merces herahsfiiik.
In der Ableiiuug II wird »die erste kai>erliilie Epoeho« behandelt.
i>a8 Ergebnis der hierauf heztiglicheo Untersuchung ist iolgeudes:
1. Die Keiseausrtlstung der Proviozialstatthalter wird in Geld au-
geschlagen uud gewährt.
2. Den Proconsuln der Provinzen Asien und Afrika wirft der
Kaiser eine bestimmte Snmme aus als £hren- oder Reprftsentationsgelder.
Dieselbe betrAgt in der ersten Hälfte des dritten Jahrhnnderts angeblich
100000 HS.
Einer besonders eingebenden Üntersncbnng werden von 8. 42 an
die Oehalte der kaiserliehen Proknratoren (procnratores, praefecti, m*-
gistri) nntersogen, welche bestimmte Geldbesllge ans der kaiserlichen
Kasse erhielten, was sich daher erklärt, dafs die kaiserlichen Beamten*
stellen anfänglich (bis auf Hadrian) mit Sklaven oder Freigelassene des
Kaiserhauses besetzt worden sind. Dasselbe gilt von den Unterbeamtea,
insbesondere den Apparitoren. Dagegen ist der Gehalt der Lehrer
«rhöncr Wissenschaffen und der Ärzte, welcher merces hiefs, als locatio
coiiductio von Privatpersoneu oder der Stni'frnnpindo weiche sie anstell-
ten, aufzufassen. Eine Neuerung, welch* iin Ende <if'r er-sten Fpoche
des Prinzipats eintrat, war die Umwandlung der von der Besoldung her-
genommenen Bezeichnungen kaiserlicher Beamten im Amtstitel, indem in
der früheren Zeit die Adjektiva ducenarius centenarius nicht ohne das
Substantivum procurator oder vir oder procuratio vorkommcii, seit der
Mitte des dritten Jahrhunderts aber insbesondere »Ducenariusc als ein
substantivischer Begriff filr sieh enebeint, so dafs es von da bedenklich
wird, ans einem solchen Amtstitel einen Sohlab aof den Gehalt in
sieben.
RSmitelie FHtat^ und 8»knlaltertaiB«r.
m
In der Abteilung III untersucht dor Verf. die zweite Epoche des
römischen Kaiserreichs (seit Dioolptian und Constantin). Für die Diokle-
tianisch-CoDstantiniscbe Zeit ergebeo &ich bieroAcb zwei Gruppen voo
besoldeten Beamten:
1 Die einen, weiche iSutur uHielerungen in fixiert ein (Quantum (seit
Theod(-iii^ annonae geoannt) erhielten. Geld nur nebenher. Dies war
der i'all bei den Provinzialstatthaltern und üftizteren.
2. Die anderen, welche nur Geld empfiiigeu: so die Mitglieder
des kaiserlichen Consiliunis und der Scrinien.
Im folgenden werden dann die Besoldungs Verhältnisse unter den
späteren Kaisem (von Tbeodosius bis lustinian) besprochen. Die Eiit-
wkskeliuig war dabei die, dars schllefelich die CSivUbeaoitao (abgesehen
von den kajserlldieii Beamten) ihre Gehalte onr noeh in Geld belogen.
Die etreog nethodisefa dorebgefllbrte bistoriB4die Uotenuefanog
■leheit JedenfiülB den Haaptresnltaten der SohriCt einen hohen Grad von
Wahrscheinlichkeit
20. H. Strimmer, Kleidung und Schmuck der Rainer zur Zeit
des Horaz, nach dessen Gedichten zusammengestellt. Programm des
K. K. Obergymna&iuiQ& in Meran. 1889. 8. 31 8.
Die vorliegende Arbeit ist eine fleißige Zusammeostellong und
Verarbeitong der auf Kleidnng oud Sohmnek der Börner besOgUcheo
Stellen bei Horai. Einen wisseoflohaftlichen Wert kann die Schrift mn
so weniger beanspruchen, als sie nicht allein zu keinen neuen Resultaten
gelangt, sondern znr Erklärung nur ältere Werke oder veraltete Aus-
gaben neuerer Werke heranzieht. Letzteres gilt z. B. von Marquardt,
Friedländer, Becker (Gallus). Ferner sind besonders wichtige, in das
vom Verf. bearbeitete Gebiet einschlägige Werke, wie z. B. Weiss,
Kostümkundc, Göll, Kulturbilder, "Von der Launitz, Über die Toga der
Römer und die Palla der Römerinnen, Guhl und Koripr. Das Leben der
Griechen und Kömor und Baumeisters Denkmäler n^.ir nicht verwertet.
Es verlohnt sich daher auch nicht der Mtlhe. auf Ein^i ilicut ii einzu-
gehen. Nur ein paar Bemerkungen seien gestattet. Weuii ii i VerL
S. ß sagt: ilJoraz bedient sich für diese erste feierliche Bekleidung mit
der Toga des Ausdrucks mutare togam, so versieht man diesen Ansdruck
nicht, wenn nicht zuvor erwähnt ist. dafs die Knaben vorher eine andere
Toga, die toga praetexia, gelrageu hatten.
Wenn es ferner auf derselben Seite hcifst : »Sogleich nach dem
£mpfang der Toga hiefs der jugendliche Römer Tiro«, bo hätte der
Verf. doch eine Erklärung hinzufügen müssen, warum er Tiro hiefs and
worin das knrs darauf erwihnte Tifoeinium bestand. Dann kitte 6. 7,
wo der Yerf. nachträglich ?on der Toga praeteita der Knaben spricht,
dooh auch angegeben werden mttssen, wanun die Xnaben und überhaupt
walehe Knaben die Toga praeteita trogen.
236
BAmiKhe FiiTat- imd SakrmlaltertOmer.
Wenn auf derselben Seite bemerkt wird : KrOper erklärt den aus
SidoD als ächten Purpur und stellt ihn dem aq u i ü u u sc h ca gegeuüber,
8ü wird der Verl., desseu Arbeit ja gerade auf Horaz basiert, doch wohl
zugeben, dafs es uns ziemlich gleichgültig sein kaoo, was KrQger in dem
Falle thnti oachdeni Horas selbst sebon diesen Vergleich angesteUt hat
(Hör. £p. 1, 10, 21 non qni Sidonio contendere callidos ostro neacit
Aqninatem potantia vellera focom).
21. Gabriel Mciin, avoca!, docteur cn droit. Essay sur la clion-
iäe romaine. Nancy, £. Deste, ediieur. 1B8U. 8. 170 ä.
Diese Schrift gehört mehr in das Gebiet der Staats- als der Privat-
altertQmer, weil sie die spätere Clientel von ihrer Erörterung ausschlierst,
welcher der Verfasser, wie wir glauben mit Unrecht, keine historische
Wichtigkeit beilegt. Gleichwohl sollen die Hauptergebnisse der Unter-
cuclmn'», die sich hauptsächlich an M. Voist (Über Clientel und Liber-
linität, Berichte der philol.-hist. Classe der Kgl. Sächs. Gesellschaft der
Wiss., 1878, S. 146—219) anschliefst, hier kurz wiedergegeben werdeu.
Zuerst spricht der Verf. von der Entstehung der Clientel. Bekannt-
lich ging bei den alten Schriftstellern der IJegriff der iir>prünglichen Plebs
auf in dem Begriff der Clientel, und die Plebejer waren hiernach ideu-
tisch mit den dienten. Erst Niebuhr hat eine hiervon abweichende Aq>
sidit aufgestellt; nach dieser sind die dienten hervorgegangen ans den
unterjochten froheren Einwohnern des Landes, wtbrend die Pteba aoa
dei^enigen Latinern entstanden ist, welche nach Boms OrOndnng ?oq
den römischen KOnigen unterjocht nnd mm Teil nach Rom veriiflAnxt
worden ist Mommsen (Bftm. Gesch. l\ 82, rOm. Forschnngen I, 856)
ist bekanntlich wieder sn der frftheren Ansicht von der ureprikiiglicbeD
Identität der Plebs und Clientel zurfickgekehrt, wobei er jedoch dea
Unterschied der Clienten und der Plebejer zur Zeit des StAndekampfea
ZQgiebt; denn damals befand .^ich in Kom eine grofse Menge unabhän-
giger Leute, die von der Schutzherrscbaft des Adels rechtlich oder that-
süchlich gelöst nnd auch noch durch Eingewanderte bedeutend verstärkt
waren. r)er Verf. schwankt zwischen diesen beiden Ansichten hin und
her, und wenn er am Schlüsse seiner Betrachtung über diesen Punkt zu
dem Ergel)ni'^ kommt: die Plebs hat in der Zeit, wo sie mit dem Patri-
ciat in Kampi gerät, die Clientel nicht zum alleinigen Entstehungsgruud;
zu diesem Kntstehungsgruud, welcher vielleicht der Zeit nach der erste
ist, mufb mau einen zweiten hinzufügen, die Eroberung der uuterwurfcueu
Stftdte (von Telieoe, Fidenae etc.), so hat er die Mommsensche und
Niebtthrsche Ansicht mit einander oomUniert, ohne aber die Möglichkeit
oder Wahrscheinlichkeit einer solchen Gontamination nflher an begrOn-
den. Diese ganae Frage IftTst sich aber nicht lösen, wenn man nicht
m der Frage der nrBprftnglichen fievölkerongsTerhlitniase in Latiom
und der Entstehung des römischen Staats ttberfaanpt Stellung genommen
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Rdmitch« Privftl- ood SiknüftltertOmer.
237
hat, was vom Verfasser niclit geschehen ist. Als besondere EntstebunRs-
ursachcn der Clioulel beleuclitet Verf. 1. die applicatio ad patroiiuiu,
2. die Einwanderung eines Fremden, der mit seinen früheren dienten in
den römischen Staatsverbaud aufgenommen wird (z. B. des Attus Clausus),
8. die maiiQinisBiOt 4. Vererbung. Die ursprüngliche Stellung des Glienlea
sieht der Verf. ab einen der Sklaverei älmlieheo Zustand an. Erst nach
und nach sei derselbe selbetftndiger EigentOiDer von Hab und Gut ge-
worden und habe suletit das Bargerrecht erhalten. Schlieftlicb seien
mit der AnflOsong der Oentilverbtode die dienten in den Plebejern auf-
gegangen. Alle diese Dinge sind sehr Uar dargestellt, aber ermangeln
im einzelnen gar sehr der Begründung. Übrigens bringt die Schrift snr
Lösung der Frage weder neues Material noch neue Gesichtspunkte, son*
derf) prüft nur die vorhandenen Ansicbten anf ihre gröfsere oder gerin-
gere Wahrscheinlichkeit hin, woraus der Wissensehaft kein grofser Ge-
winn erwachsen kann.
2S. Ed. Lehnann, De pubUea Romanorom servitme qnaesliones.
Diss. inaug. Leipsig, Gnstay Fock, 1689. 8. 47 S.
Das Tboma dieser Dissertation verdankt seine Entstehung einer
Bemerkung Monimseos (Staatsrecht I^, 320). der zufolge aus einer neuen
sorgfältigen Untersuchung über die :>ervi publici neue wichtige Auf-
schlüsse zu erwarten seien. Der Verf. hat es sich auch angelegen sein
lassen, aus dem CIL die anf die servi publici bezttglicbeo Inschriften
aosammeniostellen und aus denselben in Verbindung mit anderen c^uellen>
Stelleo seine Schlüsse su siehso. Viel Neue» oud Wichtiges hat er uns
aber nicht erschlossen; denn manches was er aus einigen sum Teil sehr
wenig sagenden Inschriften folgert ist so sweifelhafter Art, dafo von
wesentlich neuen und sugleicb wichtigen Ergebnissen nicht die Rede sein
kann. Auch scheint die Arbeit, wie aus einer Bemerkung des Verfassers
sowie au': der sonderbaren Anordnung des Stoffes hervorgeht, bis jetzt
noch ein Fragment zu sein. Zuerst ist in der Schrift die Rede von den
Ehen und Familien der servi publici, wo gleich am Eingang die eigen-
tümliche Folgerung zu lesen ist: Quas mulieres (nämlich der servi publici)
plerasque rson fiiisse servas, inde videtiir apparere, quod niiuquam
fit rnentio servaruin rei pubiicae liomauac Auch steht mit dieser Folge-
rung die Behauptung S. 13 in Widcrsprin , dafs in den älteren Zeiten
die Kinder der Staatssklaven wieder Sklaven gewurden seien. Denn die
Kinder von solchen, die nicht das Bürgetu cht iiaben, folgen nach römi-
schem Rechte dem Stande der Mutter. Der zweite Abschnitt der Arbeit
bandelt von der Freilassung, der dritte von den Namen, der vierte von
der Wohnung, der fflnfte von der Kleidung der Staatssklaven. In dem
leitteren Teil weist der Verf. nach, dafe in der älteren Zeit die Kleidung
der Limos gewesen sei, ein ?oo dem Nabel bis auf die Ffifee reichender
Rock. Der sechste Abschnitt bandelt von der LOhnnog, wobei eine Stelle
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m
BAmitebe Privat- and SlümUlMitQaer.
aos Frontin angezogen wird, aus der sich folgern läfst, dal^ die dun
erwHh Ilten Staatssklaven jährlich einen Ho/uf? von 1040 Sostertien auf
den Mann aus der Staatskasse erhalten haben; der Verl giehi jedoch
uu, dafs daraus nicht folge , dafs ulie Staatssklaven fthuliche verhftltois-
mftTsig hohe Löhne erhalten hätten. loi siebeoteu AbscbDiU bebandelt der
Verf. die Frage, ob ee den SUAtsskUfen erltabt geweeen sei, an einer
GeooBseoBchaft teilmebmeo. Hierbei stellt er loerst raf Grond eioiger
loBehriftea fest, dafs die serri public! wohl an coUegia faoeratida b&ttes
teiloehmeo dürfen, aber oicbt an anderen Kollegien, wenigstens nicht in
der Stadt Rom. Bewiesen wird die letstere Bebanptnng allerdings nicht,
aber da der Yerf. mit der einen Inschrift (CIL VI. 2847) oichto uaii-
fungeo weifs, so ninunt er zo einer jetst sehr beliebteo Manier seine
Zuflncbt, indem er aus Mangel an eigenen Argumenten einfach aaf
Mommsen verweist. £r folgert: Itaque cum maiora servorum publicomm
Corpora eintitisse Romae non sit cur putemns consentiendum est cam
eis quae Mommsenus p. 324 A. 6 disseruit: Ne rei publicae quidem
servis unquam essp roncessum, ut socielate«5 et corpora couiunpereiit,
facile posse colIit?i indc quuil omni tempore in urbe onine corporurr l'phus
velaretur. Aisd weil lu Konj keine niaiora corpora der s. p. anzunelimen
sind, niuls umit sich Moramsen auächlie^cu, der behauptet, dafs es dort
gar keine gab. Mehr positive Ausbeute liefert da*? fnlfren«ie Kapitel
über die Rechisbefugnisbc, wo aus Dipestensielien na< iigewie^en wird,
dafs die 6ervi puhlici zu verschiedenen liechtshaudlungen befähigt wareo.
Das letzte Kapitel handelt über die Frage, ob die servi publld snm
Kriegsdienst sugelassen wurden, und beantwortet dieselbe dahin, dafs
der Staat sie swar tarn Seedienst (hierbei aber nie als Roderer), sum
Kriegsdieost so Lande aber nie verweodete, ohne In lelaterem Falle
ihnen vorher die Freiheit sa schenken. Inwieweit der Verf. danach die
am Anfange citierten Erwartungen Mommsens erfüllt hat, soll hier nicht
weiter ausgeftthrt werden. Einiges neue Material ist Ja beigebracht; ob
aber damit das in dieser Frage Mögliche geschehen ist and ob dieses
Material immer swecbmflrKig verarbeitet ist, mOchte Referent sehr he-
sweifein.
23. W. Liebeiiani, Zur Uejschictjte nml Organisation de» rüiui*
sehen Vereinswesens. Leipzig. Teubner, 1890. 8. yä4 S.
Der Verf., von der Lll^erzcnfinng ausp(>hen(i. liafs unsere Erforschung
der socialen und wirtsciialtlichen Zust.'unle in der r^)n)!<!chen Kaiserzeit
noch vielfacher Fijrdeiuu^ nnd Antklilrnng bedürfe, und dafs zu diesem
Behufe vor allem dem Leben und Treiben des kleinen Manues, der Lage
des dritten Standes eine gröfsere Aufnierksanikcii zugewendet werden
müsse , macht in vorliegender Schrift die gewerblichen Verbände zum
Gegenstand dreier hochinteressanter Untersuchungen. Die erste will die
Entwiekelung des römischen Vereins wesens In den ailgemeiosien Umrisaen
Digitizcü by GoO
RAmiacbe Prifat^ und SakrftlftItertAiiier.
239
skizzieren. Die zweite enthält ein Verzeichnis der gewerblichen Ver-
bände und einiprer verwandten Verejin^'uiitrpn Die dritte untersucht die
Organisation des römischen Vereiui^weseos , soweit dieselbe die gewerb-
lichen Verbände angeht. Von wertvollen Vorarbeiten auf dem hier be-
handelten Gebiete standen dem Verf. Murnmsen, De coUegiis et soda-
liciis, Cohn, Zum römischen Vereiusreciit und Schiess, Über die collegia
funeraticia zu Gebot, sonst war derselbe auf sein eigenes mit grofsem
Fleife und relativer Vollständigkeit zusammengetragenes Material auge-
wieseo, das er in vorliegender Schrift nicht nnr in seiaem gansen Um-
fftDg mitgeteilt, sondern anch sn einem an neuen Detail reichen, ftuberst
interessanten Gesamtbilde ferarbeitet hat. Übrigens weist die Schrift
anch manche HAngel und Fehler auf, die aber bei einer Arbeit, die
alles erst aus dem Robstoife heraus <u arbeiten hatte, wenigstens snm
Teil ferzeihlich sind. In dem ersten Teile, welcher die geschichtliche
Entwickelang des Yereinswesens enthält, spricht der Verf. suerst von
den Handwerkerverbftnden der römischen KOnigsieit und wirft die Frage
auf, ob dieselben mit den Kultursoständen der ältesten Zeit in Einklang
stehen. Die Antwort, die er darauf glebt, ist eine ausweichende und
ungenägende; er verliert sich dabei in Einselbeiten, anstatt gerade
faeranssnsagen , dafs solange die Ansichten über die staatlichen and
socialen Verhältnisse des alten Rom nicht feststehen, auch die Erörte-
rang über EinzeUieiren eine völlig unfruchtbare Sache ist. Verf. hätte
hier wohlgethan, Büchsenschutz (Bemerkungen über die römische Volks-
wirtschaft zur Königszeit, vgl. meine Besprechung im Jahresbericht LX
[1889, III] S. 200), hier etwas mehr zu borttcksicbtigen, der u.a. die
Narhnclit IMntarch-^ von den nenn durch Numa gestifteten Handwerker-
inj iii urii t iiMj unzuverlässige betrachtet uud mit grofser VYahrschein-
lichktMt aijuiinint, dafs dieselbe aus den Traditionen der t^enannten Kolle-
gien getiüsseu sei, was um so glaubhafter ist, als am Ii itj der Folgezeit,
wie der Verf. selbst anführt, nähere Nachrichten über die Organisation
ond die Entwicklung dieser Handwerkergilden fehlen. Was der Verf.
sonst noch über dieselben bringt, beruht, wie erteilweise selbst zugiebt,
auf unsicheren Vermutungen; er sollte deshalb auch nicht mit Sicherheit
die Behauptung aufstellen, dal's eine Beaufsichtigung der Veieiue von
Seiten des Senates stattgefunden habe, wie eine solche lür eine viel spä-
tere Zeit allerdings bezeugt ist. Erst im Ausgange der Republik treten
uns Spuren ?on dem Treiben des Vereioslebens in Born entgegen, wo
dasselbe ebrgeisigen Demagogen ein günstiges Terrain fär Wahlagitih
tionea dargeboten hat. Da die Tereinsbildnng freigegeben war, so mir
standen snm Zweck der Parteiunterstiktzung neue Collegia, und so kam
es, dafo das arspränglich harmlose Wort sodalitas die Bedeutung von
politischem Verein sum Zweck der Wahlagitation erhielt. Diesem Treiben
wurde zum ersten Uale im Jahre 64 v. Chr. vom Staate entgegengetreten,
in welchem nach Asconius su Gic. in Pison. § 8 und Asc. su Cic pro Com.
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240
Bömische Privat- udü Sakraiaiterlumer.
p. 67 durob eio SautscoDSQUiun alle stattsgeflUirlich encheioeodea
Vereioe aufgehoben wurden. Nicht getroffen von der Ma®el waren
nur wenige CoUegia, wie i. B. die der fabri nnd lictoree und aber-
hanpt wohl die alten nnmaniechen gewerblicben Verbände, wie der Verl
richtig auseinander setat. Dnreh eine lex Glodia ?om Jahre 68 wurde
jedoch dieses Senatuscoosult aufgehoben und niclit nur die alten GoUe-
gion wieder eingesetst, sondern sogar noch eine Reihe neuer so poll-
tischen Zwecken organisiert. Im Jahre 56 aber wurden diese Vereine
von oeoem durch eiu senatus cotisultum verboten. Cäsar hat alle coUegia,
ausgenommen die von Alters her bestehenden, aufgelöst. Unter den
letsteren sind die alten coilegia opiticum und die altohrwürdigtMi reli-
giösen GenosseDSchaften zu verstehen. Der Verl sagt uns aber ilahei
Jucht., wie und wodurch die nach dem Jahre 50 verbotenen Vereiue
wieder zu Leben gekommen sind ; denn dies nml's doch der Fall gewesen
sein, wenn Cäaar sie verbot, üuiche Ltieken finden sich übrigens in dem
Buche öfters. Auch Augustus hat ullc CoUcgiuu »aufser deu altehr-
wQrdigen und zu Hecht bestehenden« (Sueton Aug. 32 coilegia praeter
antiqna ot legitima dissolvit) onterdrttckt Das was der Verf. Ober die
Betiehnog dieses Erlasses so der Mafsregel Cäsars sagt , ist dnrehaoa
ungenageud, ja geradem Iconfas. Die coilegia legitima dagegen erkürt
der ?erf. im allgemeinen richtig als Vereine, »deren Bestehen durch
frohere Verfngnngen gewährleistet war«. Al»er einerseits glaube ich
nicht, dafs man dabei hauptsAchlich die »jüdischen Genossenschaften«
im Auge gehabt habe, wie der Verf. meint, andererseits bin ich der
Meinung, dafs antiqua et legitima als ein Begriff zusammen gehört und
die alten, gesetzmärsig bestehenden Vereine liezeichnet (also die alten
Handwerkervereine, die Priestercollegien und andere sociale Vereioi*
gungen, wie die conipitalia) im Gegensatz zu den neuen, zu politischen
Parteizwecken bentttzten Coilegien (factiones titulo collegii novi). Ob
dieser Erlals des Augustus identisch ist mit einer lex lulia, welche der
Verf. mit Mommsen «Is das fundamentale Vereinsgesetz der Kaiserzeil
bezeichnet, ist fraglich; jedenfalls hat er dafür keinen irgendwie stich-
halligen Beweis angeftlhrt. Dafs ferner das Gesetz ursprünglich blufs
auf Kurn Mch erstreckt habe und erst später auf das Keich ausgedehnt
worden sei, werden wir ihm ohne besonderen Nachweis auch nicht glauben.
In der t'olgezeit wurde, dem Verf. zufolge, auf Grund der lex
lulia das Corporationswesen durch Spezialerlasse der Kaiser, Gesetze
und Senatsbeschlttsse geregelt. Wir flbergefaen hier die fem Verf. ange-
fahrten Einzelheiten. Hervorsubeben ist dagegen, dafs unter Marc Aurel
den zu Recht bestehenden Coilegien die Rechte von jaristischeo Personen
Terliehen wurden, und unter Septimius Severus die coilegia tennionim
auch für Italien und die Provinzen concessioniert wurden. Der Verl
vergifst hier und anderwärts zu sagen, fOr was fUr coilegia dieselben zu
halten seien. Die Regierung des Aiezander Severus bezeichnet der Verf.
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Röniflchs Privat- und SakralalttrtOmer.
Ul
als eine Epoche io der Geschichte des Vereinswesens. Ob aber die Stelle
de«5 Biographen cp. 33 so zu verstehen ist. wie der Verf. meint, dafs näm-
lich vüD jetzt an aus dem auf freiwilligem Zusammenschlufs bcruhendea
Geoossenschaften Zwangsvereine wurden, ist mehr als fraglich. Au.'^ der
Stelle selbst kann zunächst nur geschiosseD werden, dafs eine Neukoa-
stituierung einer grofsen Menge von Vereinen stattfand, wobei die Ge-
richtsbarkeit über die Collegieu geordnet und denselben eine jutisüäche
Vertretung (defensor) gegeben wurde. Wenn der Verf. weiter ausfuhrt,
dafs io den nächsten Jahrhunderten der Staat immer mehr das Ziel ver>
folge, die gewatUdien Verbftnde völlig m Werkzeugen der Yerwaltuag
zu machen, so mofste der Verf. diese BehanptoDg doch wohl auf eioe
Aoiahl von Vereioeo einschrftoken, deren Thätigkeit allerdings f&r den
Staat Ton der grOfsten Wichtigkeit war. Wichtig ist die Thatsache, dafe
▼00 einer gewissen Zeit an O'edenfidls schon vor 314, wie der Yerf. seigt)
der Berof nnd die Zogebdrigkeit sur Korporation erhlicb wurde.
In der sweiteo Abhandlung soll der Versuch gemacht werden, die
Verbreitung der gewerblichen VerbAnde im römischen Boich darsostellen,
wobei die schon von Man^ (»die Vereine der fabri centonarii und den*
drophori im rOmischen Reich«, Frankfort 1886 nnd »Der praeÜBCtus fa-
brum«, Halle 1887) zusammengestellten Vereine der fabri etc. nur kurz
behandelt und diejenigen Genossenschaften, welche nach Gottheiten be-
nannt waren (cultores deorum) und vornehmlich als Begräbniscollegia (?gL
T. Schiefs, Die römischen Gollegia funeraticia, Dias., Zürich 1888) sich
konstituiert hatten, nicht berücksichtigt werden.
In dieser äufserst genauen und an nenrn Aufschlüssen reichen Zu-
''ainmeustellung, auf deren Detail wir hier nicht näher eingehen können,
hätten unserer Ansicht nach diejenigen Collegien , welche mit Staats-
liefernngen befafst wurden oder in einem bestimmten Verhältnisse tum
Staate ütaudeu, wie z- B. das corpus navicnlonim. das der caudicarii, die
Gilde der mensores portuenses etc. etwas mehr in ihrer socialpolitischen
Bedeutung hervorgehoben und von den anderen rein privaten Vereini-
gungen schärfer unterschieden werden müssen. Es hätte damit eine
interessante Beleuchtung der Frage verbunden werden können, wie der
Staat die Privatthäligkeit zur Lösung der socialen Frage vcrwerlet hat.
An die genannte Zusammenstellung schliefst sich eine treffliche geogra-
phische Übersicht an, in welcher die durch Inschriften beglaubigten
Korporationen in Bom, Ostia, Latium, in den verschiedenen Beginnen
Italiens nnd den Provinsen des romischen Beicbes aufgeftthrt werden.
Die dritte Abhandlung endlich bespricht die Organisation der ge-
werblichen Verbände in der Kaiserzeit; der Verf. Iflst damit eine Auf-
gabe, die, wie er selbst mit Becht sagt, im Znsammenhang noch nicht
in Angriff genommen worden ist. Er geht hierbei ans von eüiem Vor-
smsh, die rOmische Yerhandseinheit su definieren besw. die Termindogie
fesUUBt«lien. Zunächst kommen hier die Worte eoUegiom (als techniscber
]«lviilMfidi« iUr AltarthuanniMaichaft. LXXIO. Bd. (M. Ul.) 16
Digitizod by Gu^.- .
342
BOmitdie PriT«t> und B«knlalt«rtanier.
Begriif aach im GriediischeD gebraudit xoU^jruw o. a. bei Dio Castiua
88, 18) and corpus in Betracht Dabei definiert der Yerf. coUegiQai als
die allgemeiDe Bezeichnimg flkr Verein, während er corpus als den Aus-
druck fOr die rechtlich anerkannte, mit den Rechten einer joristiachen
Person atugntattete Genossenschaft erklärt. Daneben kommen noch
(abgesehen von sodalitas, das in der Republik als Ausdruck für staats-
gefährliche GeiiossenscJiaft q:o)>raucht wird und in der Kaiserzeil nicht
mehr vorkommt) die Ausdrücl<e universitas, societas, coetus, ordo nnd
das griechische thiu'-ns nnd xo'vöv vor. Der Verf. widerspricht sicli alu r
selbst, wenn er kurz (iiir<iüt mit I'erince (Labeo I, 299) sagt: pDer gesetz-
liche Kuustausdruck tur diese Geuosäeiischaftoa ibt corpus«. Damit ist
doch eigentlich das Merkmal der juristischen Person nicht eingeschlossen,
und in der TLat scheint doch die Stelle bei Gaius (,Dig. lU, 4, i ueque
societas neque coUegium neque buius modi corpus) darauf liinzuwetsen,
dafs corpus nicht als Art* säulera als Gaitnogsbegriff in toen ist, wie
anch Cohn in seiner Schrift »Znm römischen Vereinsrecbt« mit Becht
folgert
Ans der folgenden sehr interessanten Detailachilderang wiU Bes.
nor einige Hauptpunkte hervorheben, ohne in eine Diskossioa einintretea.
Über die Begrttndung einer Genossenschaft giebt es kerne gesets-
liehen Beetimmungen; sie erfolgte durch den freiwilligen Zusammentritt
▼on wenigstens drei Mitgliedern Selbst Genossensehaften unter Sklaven
waren gesetzlich erlaubt; sonst durften Sklaven auch in die collegia
(enuionim, allerdings nur mit Genehmigung ihres Herrn, eintreten. Erst
allmählich machte der Staat Vorschriften und verlangte den Befähigungs-
nachweis bei Korporalionen, welche als notwendige , für den Staatsorga-
nismu«; unentbehrliche Glieder betrachtet wurden. Die Verbandsoreani-
satiou war der Verfassung der betreffenden Stadtgcincinde narlicebildet.
Die GeiiOaijca nennen sich mit den verschiedensten Namen; am gebräuch-
lichsten ist sodalis, besonders technisch fUr Mitglied eines CoUegium
funeraticium. Der Vorstand wurde durch die Mitglieder und zwar auf
eiu Jubi gewählt. Wiederwahl war nicht ausgeschlobicu. Erster Vorstand
war in der Regel der magister (der (ibrigens auch für fünf Jahre gewählt
werden konnte, magister quinqnennalis) , dann folgt der curator, hierauf
der qnaestor nnd inletst der scriba. Jeder Verein hatte anfserdem noch
einen patronus, in der Regel einen Mann von hoher socialer Stellnng,
der eben hierdurch der Oesellschaft Nutsen bringen konnte. Doch wurde
mit dem Wort patronus in späterer Zeit nicht hiofs der Oftnner des
Vereins, sondern häufig auch der Vorstand selbst beseichnet. Seit der
lex lulia war f&r jeden Verein staatliche Genehmigung erforderlich. Er-
teilt wurde dieselbe durch den römischen Senat. In die inneren Ange*
legenheiten dagegen mischte sich der Staat nicht, obwohl er sich eine
Koutrole darüber vorbehielt, ob sich ein Verein iu den gesetslicheu
dchrauken hielt. Wie sich abrigens die staatliche Genehmigung su der
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BAmische Privat- und SakmlaltfirtOmor.
243
Erklärung des Vereius als juristische Person verhielt, darüber läfst die
Darstellung die nötige Klarheit vermissen. Das Vereinshaus des CoHe-
giunis heifsl schola. Die Beschlüsse desselben führen die Bezeichnung
decreta. Jeder Verein hatte natürlich auch seinen Schulzgoit, so die
Haudwerkervereine die Miuerva, die Müller und Bäcker die Vesta, die
juvenes den Hercules, die Ärste den Aesenlap, die Kaofleote deo Mercur.
Id einem ADbaoge behandelt der VerL nocb im besonderen die Militilr*
vereine. Es gab Vereine ?on aktiven Soldaten, die ttbrigena doreh eine
Verfügung (Dig. XLVIl, 22, 1) verboten worden, nnd Vereine von Vete-
ranen, die sich gans in den Babmen der ttbrigen Voreine einflkgen. Yfie
bei den modernen Kriegervereiaen, mit denan sie Qberbaopt die gr6bte
Ibntichicett beben, bestand ihr Haoptsweck in gegenseitiger Unterstatsong
ood Geselligkeit.
Hierauf folgt ein epigraphiacber Anhang nnd inm Seblnfs ein alpba-
betiscber Indei.
Die verschiedenen Ausstellungen, die Bez. bei Einzelheiten sich
erlaubt hat, sollen dem Werke im gaoaen den Wert, den er vollauf
anerkennt, keineswegs beeintrftchtigen. Wenn an einzelnen Stellen
Widerspruche und Unklarheiten sich zeigen, die nicht su verschwei-
gen waren, obgleich sie teilweise durch die Mühseligkeit einer solchen
auf einer Menge Qnelleumatcria! sich aufbauenden Arbeit entschuldigt
werden können, so niufs andererseits der grofse Flcifs, mit welcher
das Material gesammelt, und die Umsicht, mit welcher dasselbe ver-
wertet worden ist, vollauf anerkannt werden. Die Hauptsache aber
ist, dafs der Verf. uns hier ein zusammeuhängcades Werk über
das gesamte römische Vereins wesen geboten hat, und es ist in
dieser Hiui^ichi nur zu bedauern, dafs er einige schon vou audereu üe-
lehrteu behandelte Vereinsarten teils gauz Ubergaugen, teils nur ober-
tiächlich bebandelt hat, was iu Betreff der Vollständigkeit dem Werke
eutschiedeu Eintrag ihut.
24. Dr* A. Otto, Die Sprichwörter und die spriebwörtUchen Redens*
arten der Rdmer. Leipeig 1890. Teobner. 8. 486 8.
Ans dem Titel einzelner Abhandlungen, welche von dem Verf. dieses
Boches in dem Archiv für lateinische Lexikographie verOient-
licbt worden (wie »Essen und Trinken im Sprichwort f, »Kleidong and
Wohoungt, »Familie und Frenndscbaftt, »Landwirtschaft, Jagd und See*
lebent, »Geldverkebr und Besiti«, »Staatliche nnd private Einriehtongen
und Berafsartent) und als Vorarbeiten flir das vorliegende nmfessende
Werk SU betraebten sind, ist schon ersichtlich, inwieweit dasselbe in die
rdmiscben PrivataltertOmer einschlftgt. Wenn die klassische Philologie
und Altertomswissenscfaaft vornehmlich die Aufgabe hat, ein mOgUchst
umfassendes und scharfes Bild der Denk- nnd Anschanuogsweise der
Griechen and ROmer und ftberbaopt des historischen Entwickeluogsgangs
244
Kömiache Privat- and S&kralalt«rtUmer.
ihrer Kttltor zu entwerfen, so darf in dieser Darstellnngf wie der Vari
in d«r Tonrede mit Recht hemerkt, das fiprichfroit ein Plttscfaeo fttr sieb
in Ansproch Dehmeii. Dena es ist eine SDerkaonte Thatsiehe, dafs ge-
rade das Sprichwort maDcbeo tiefen Einblick in das looere der VoUn-
seele gewfthrt and die charakteristischen Efgentttmlichkeften eines Volkes
oft lebhalt mm Aasdmck bringt Tor allem kann man ans den Sprich-
wOttern erkoDoen, welchen Diogeo die Aufmerksamkeit des romischen
Volkes vorsogsweise zugewendet ist So ist z. B. fttr die Römer cbarak*
teristisch, dafs in ihren Sprichwörtern die Freude und der Genufs am
Triaken mehr in den Hintergmod tritt, und selbst der Wein, das Haupt-
getrSnk der Altpn, nur mäfsig verwandt wird. Im Familienleben läfst
das Sprichwort Innigkeil und üemüllichkeit vermissen, und vom Weibe,
von dessen Lob das deiitscbe Sprichwort überfliefst, werden nni die
üblen pjgenscbufien hervorgehoben. Doch hfttte der Verf. hierbei wohl
bemerken rottsseu, dafs es verkehrt wäre, hieraus den Schluis zu ziehen,
dafs das römische Familienleben auch dementsprechend gestaltet gewesen
sei. Denn oft greift do^ Sprichvvurt einzelne hervorspringende Zuge
heraus, die bei der Vorliebe der Römer fQr das Drastische begreiflicher-
weise mehr die Schatten- als die Lichtseiten henrorkebren. Dagegen
stehen die nmfaugreiche Zahl von SprichwOrtera nnd Vorschrifteo, welche
das Landleben betreffen, namentlich die gerade bei den Rftmem beson-
ders gepflegteo Banernregeln in ionigster Besiehnog so der Vorliebe
derselben fttr den geoannten Beruf. Dasselbe gilt fikr die dem Eriege
nod der KriegsfUhrong entlehateo Wendnngen nod den anf das Rechts^
wesen besttgllcheo SpridiwOrtem (i. B. summum ius snmma ioinrin),
wogegen auf dem Gebiet der Schiffahrt und des Ilandels sowie dem der
KOnste und Wissenschaften den thatsächlichen Verhflltnissen entsprechend
mehr den Griechen entlehnte als eigene Redeosarten begegnen. Msji
kann aus diesen wenig^en Ik'merktjnpen schon ersehen, welche Bedeutung
das vorliegende Buch für die Kenntnis des römischen Loben« bietet.
Da«5 Ver/'Mchnis der vom Verf. angeführten Spricliwörter und s])nchwört
liehen Uedensarton kiinii als ein relativ vollständiges bezeichnet werden.
Auf die Erklärung der einzelnen Sentenzen k:aun hier nicht nfther eia-
gegangen werden.
SS. L. Friedl&nder, DarsteUnngeo ans der Sltteogeschiehte Borns
in der Zeit von Aogost bis sum Ansgang der Antooiae. Sechste, aen
bearbeitete nnd vermehrte Auflage. Leipzig, Hirzel. 1. Bd. 1888,
2. Bd. 1889, 8. Bd. 1890. 8. t. Bd. 588 S., 8. Bd. 868 S., 8. Bd. 798 8.
Auch in dieser Anflage ist der Verf. bestrebt gewesen, die Dar^
stellaog sowohl anf Ornod fortgesetster eigener Arbeiten als dorcb
Verwertnng des neogefnodenen , namentlich epigrapbischen nnd mona-
mentaleo Materials, nnd dorcb Benntsong anderweitiger Forschongen in
erweitern mid sn vertiefen. Noeh mehr als in der letiteo Anflage Ist
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BMiebe PrlftU aod UrtltltcitftBMr.
245
in dieser der Verf. bemüht, Darstellang und Untersuchung auseinander
zn hnlteu und die erstere durchaus pojni]?1r zu fassen. Beide sind in
der vorliegenden Ausgabe bedeutend vermehrt. Jedem einzelneu Bando
ist wie in den frflheren Ausgaben ein besonderes Register bf^igepeben.
Von einer Besprechung dieses in jeder Hinsicht raeisterhatteu Werkes
kann hier abgesehen werden, da der Verf. seine Aiisichteu gegenüber
den in der früheren Auflage gegebenen Darstellungen nur unerheblich
ge&ndert hat.
26. Emil Reich, Doctor ioris, Graeco-Boman lostitiitioDS, foor
lectares deli?Qred before the nnivereity of Oxford. Oxford, Parker
and Co. 1890. 8. S. 100.
Die vorliegoDde Schrift ecth< vier Vorlesungen, welohe der Verf.
vor Professoren and anderen Lehrern der Umversittt Oxford gehalten
hat and die er selbst als ein icnnes Expose eines Teils seines demnAchst
erscheinenden Werkes Ȇber die Geschichte der hauptslchlichen Insti-
tutionell der CiviUsation« heieichnet Von den vier in der Schrift ent-
haltenen Torlesongen kommen ffkt den Jahresbericht vor allem die beiden
ersten in fietraeht, die das ebenso interessante wie schwierige Problem
der wahren Ursache des römischen Rechts behandeln (the vera causa of
Roman law). Der Verf. wirft hierbei sonftchst die Frage auf: Warum
waren die Römer die einsige Nation unter den civilisierten Völkern des
Westens, die imstande war, ein wissenschaftliches System eines Privat-
rechts hervorzubringen? Er meint, weder die innere noch die äufsere
politische Geschichte Roms konnte die Entwickelung des römischen Rechts
zur Folge haben, da dasselbe durch politische Faktoren nicht im gering-
sten hrriifjrr erscheine, gleichwie es sich von anderen, z. B. religiösen und
etlnschcij, Eintitlsseu voilstflndig freigehalten habe. Wenn aber das römi-
nn^ch*' I{echt keinem der geiiaiinten Faktoren vciu,- Ausbildung verdankt,
woraut ist dann die letztere zurückzutühreu!' Der Verf. prüft nun, ehe
er seine eigene Ansicht vorträgt, die Ansichten der bedeutendsten Kenner
des römischen Rechts über die angeregte Frage. Zuerst verwirft er die
Ansicht von Coulajigob (La cit6 antique, III, cp. XI), wonach das römische
Recht gerade wie das griechiscije aus deu Religiousvurstellungen der
ROmer hervorgegangen sei. Dann wendet er sich gegen I bering, der
in seinem »Geist des römischen Rechtes« die grotsartige fintwiclselnng
des römischen Rechtes auf den bei den Rdmem in hervorragender Weise
ausgebildeten Sinn fttr Zweckmäfsigkeit oder mit anderen Worten auf
ibre Selhstsocht zarftckfUhrt Hierauf bestreitet er die Ansicht von
H. Maine, der den Aosgangspnnkt des römischen Rechts, nftmlich die
Zwölftafdgesetzgebung, sogleich auch flir die Ursache seiner weiteren
Ansbildnng hUL Zuletit bekimpft er den Sati Mommsens, dalh die
R^^mer einlach deshalb ein gesondes Recht gehabt bitten, weil sie ein
gesundes Volk gewesen seteo* Der Yerf. macht sich die Widerlegong
246
Bümiiebe Prifat* und Saknldteitflnier.
dpr ppnanntcn Ansichten ziemlich leicht; einmal fertigt er sie ohne i?e-
nauere Wtirdiguntj der Gründe ab, die die genanntcD Gelehrten für ihre
Ansichten anfgestclit haben; dann aber ist er in der Widerlegung nicht
einmal logisch. Wenn er z. H. Iherings Ansiebt damit widerlegen will,
dafs er sagt: »Man kann v lU den Griechen behaupten, dal- ^ie ein Volk
gewesen sind, da^ mit einem feinen Sinn iui bcliünheit begabt vrar, wer
will aber aus diesem feinen Schönheitssinn allein ihre wunderbare Bild-
haoerkuost erklären? ... mit anderen Worten, wer idll ein Symptom
eine Ursache neooeo?«, so beweist er damit gerade die Richtigkeit tod
Iherings Ansieht. Beon allein ans dem Zweekmärsigkeitssioa der BOmer
leitet aach Ihering nicht die Tollendnog des römischen Rechtes ab, aber
hauptsftehlich aas demselben, gerade wie die Leistungen der Griechen
aof dem Gebiet der Sknlptar sich wesentlich ans ihrem ausgebildeten
Schfloheits» nnd Formensinn erkUren. Der Terf. geht dann Aber sar
Aufteilung nnd Begründung seiner eigenen Ansicht. Er stellt nämlich
die ganz eigentümlichn Behauptung auf, dafs die Hauptursacbe der Ent-
stehung und hohen Vollendung des römischen Privatrechts die römische
Institution der infamia sei (the main cause of the rise of Romain Pri-
vate law and itF h\^.h perfection I take to be the Romain institutioa of
Infamia). In der Begründung, die wir hifr nicht ausführlich wiedergeben
können, schlagt der Verf. ungefähr folgenden Gedankengang ein.
Die Infamia, die im Verlust des aktiven und passiven Wablrecbts
bestand, war mit dem Verlust vieler Civilpiczosse verbunden, wie z. B.
bei der acliu uiandali, bei welcher der mandatarius, d. h. derjenige, der
es durch Vertrag auf sich genommen, die Geschäfte eines anderen uueut-
geltUcb sn l^esorgeu und dem Auftraggeber (dem mandans) darch ab*
sichtliche Terschnidvng (dolo malo) oder durch FahrUssigkeit (culpa
oder neglegentia) Bchadeo bereitet hat, nicht allein sum Schadenersata,
sondern auch snr infsmia verurteilt wurde. Eine solche infamia sei aber,
fiUirt der Verf. fort, mit einer Menge von Civllklagen verbunden gewesen,
wie überhaupt das Civilrecht sngleich von einer Menge criminalrecht-
licher Elemente durchdrungen gewesen sei. Um nun die Koosequenseo
der infamia, welche bei allen bOrgerlichen Rechtsakten von den Römern
schwer empfunden wurden, abzuwendeu, habe man die filii familias nicht
sui iuris gemacht, auch den Sklaven eine eigeuttkmliche Stellung im
Privatrecht zugewiesen, insbesondere aber für die actiones im Gegensatz
zu dem alten strengen Legisaktionsprozefs, in welchem die infamia fort-
bestand, den Formularprozefs geschaffen, welcher vor allem dem Wunsche
seine Entstehung verdanke, ein reines Civilrecbt ohne alle fremden, na-
mentlich criminalrechtlichen , Beimischungen zu erhallen. Rez. glaubt,
dafs der Verf. der Bedeutung und Anwendung der infamia eine ganz
ungebührliche Bedeutung im römischen Recht eingeräumt hat; zun» miu-
desten kOnoen die paar Falle, die er anzufflhren weifs, eine solche nicht
begrönden. Aber auch ingegeben, der Verf. hätte mit seiner Ansicht
Digitizeu Lj vjüOgle
Bttmiidie Pvivai- und SftknlalterttUiier.
von der Eiowirkoog der iniamia auf die Entetebong und Entwicklang
eines oeuen Rechtee (des ius honorariuin) Recht, so wäre eiomal damit
doch nur speziell das letztere berührt, andererseits aber keineswegs, und
dies ist die Ilauptsache, die cifj:entliche Ursache klnr?elegt, \?esha!b das
römische Recht von vorn herein eine solche Eutwickelungsfähicrkcit in
sich schlors. Schon die ursprünglichsten Rechtsbestimmungen zeigen eine
Schärfe und ivünse([ucnz, die das Gesetz keines anderen Volkes aufza-
weisen hat. und die weitere Ausbildung vollzieht sich mit einer Logik,
fftr die sich kpine Parallele finden läl'st. Diese Vorzöge der römischen
Rechtseniwickeiung aus einer so sekundären Erscheinung, wie die infamia,
abzuleiten, hftlt Rez. daher für durchaus unhistoriscb.
Die dritte Vorlesung, welche von der Uuanwendharkeit der Darwin-
scheu Evolutionstheorie auf das römische Kecht haudelt, hat ftlr unsere
Zwecke weniger Interesse; dagegen bietet die vierte Vorlesung: the dassi-
eal eity-Btate d. h. die sUdtiscbe Form des aniikeD Slaatee manche inter-
essaDten Gesichtspunkte fUr die Beorteilnng der römischea Kultarver»
hillDisse* Am der Btftdtischen Form dee aDtiken Staataweeeos leitet der
Teif. sowohl die Sklaverei, wie die abhftogige Stellaog der Ft-aaeo, wie
das Fehlen eines eigentlichen Privatlebens bei Griechen und Römern ah.
Manche Ansichten des Yerfossers sind so schwach hingestellt, dafe sie
onmOglich BiDigang finden können» so seine Ansicht von der onfreien
sodaleo Stelloog der römischen Frau, die er von der rechtlichen Stellung
derselben so wenig trennt, ferner die Aufstellnng, dafs ee den Griechen
and Römern bis zur Ausbreitung des Christentums an einem eigentlichen
Privatleben gefehlt habe, was doch höchstens nur für die froheren Perio-
den der griechischen und römischen Geschichte gelten kann, oder die
Behauptung, dafs die römischen Schriftsteller niemals an das individuelle
Gefühl appelliert hätten, wobei er an einen Horaz, Ovid, Tibnll, Calull,
Properz nicht gedacht zu haben scheint. Dagegen sind wir mit dem
Verf. vollständi«? einig, wenn er den Zii'^rimmenhruch der alten Welt nicht
aus der Unsittlichkeit oder sittlichen Lnlai tuuj^ der fiewohner des römi-
schen Reiches ableiten will, sondern aai andere Ursachen zurückführt,
die wir hier nicht weiter erörtern können.
87. Edooard Cuq, Lea Institotiona juridiqoes des Romains envi-
sag^ daos leurs rapports avec fitti social et avec les progrte de la
jurisprudence. Paris, Librairie Plön, 1891. 8* 448 p.
Das Werk zerfällt, abgesehen von der Einleitung, in welcher die
Quellen des römischen Rechtes behandelt werden, in drei Bftcber, von
denen das erste die DarsteUnng des Rechts von der Gründong Borns bis
SQ den ZwOIf Tafeln, das aweite von da bis sur VerOifentlicbong der Pon-
tificalakten und das dritte bis su den ersten Veranchen einer systema-
tischen Bearbeitung des rdmisefaen Rechtes enthftlt. Daxu kommt noch
der Schluß, welcher sich in einer allgemeinen Betrachtung Aber das
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248
B&miiche FrivftU und SakraialtertOmer.
römische Recht ergeht. Die Terscbiedenen Abschnitte behandeln meist
bdiiiDto Dinge ; interaswni Ist nur dio Art und Wdte, in w«lcber die
rOmiaehttD Beditsiostitiite mit dem Enltorleben der ROoer io Yerbiodang
gebraebt «erden, und der mancbe allgemeine Fragen streifende ScfalnlSi,
in welchem in Übereinatimmnng mit der vorangehenden Darstellnng 4er
Yerf. vor allem der Ansiebt verschiedener Juristen entgegentritt, nach
welcher das römische Recht einen rein formalistischen sowie egoistischen,
jeder moralischen Basis entbehrenden Charakter gehabt habe Die Wider-
legtmg dieser Ansicht gicbt dem Verf. auch Gelegenheit, der schon bei
der Besprechung von Reichs Vorlesungen berührten Ansicht Iheriogs VOQ
dem Egoismus der Römer als Ursache ihrer Recbtseutwickelung entg^en-
zutreten. Selir /n loben ist die sorgfiUtige Beoutsnng der gesamten
neueren Litteratur.
28. A. Engelmann, Der Givilprocefs. Gescbichte und Syitem.
II. B. Oesehicbte des Givilproeesses. % Heft, Der rOmiscbe GivU-
procefs. Breslau (W. Koebner) 1801. 8. 173 S.
Die vorliegeudc Sdirift verfolgt den Zweck, deu Entwickluügsgaug
des römischen Civilprocesses darzustellen, soweit es zum Verständnis des
modernen Oivilprosebrechts erforderlich erscheinL In stetem Kontakt
mit den Quellen der einschlägigen Litteratur, entwirft der Verf. ein recht
anschauliches Bild sonAchst der Gerichtsverfikssang und sodann des Ge-
richtsverfahrens, jeweils in ihren verschiedenen Entwidtlungsstadien« Io
durchans treffender Weise wird die alte feierliche legisactio gekeonseich*
net als die DorchftUuraog des Privatrechts durch den Berechtigten selberi
in den Worten und Formen der lex. Eine Loslösung von dieser all-
mählich erstarrenden Form bedeutet der Übergang zur formula. Vermöge
seines Ediktsrechts verhilft nunmehr der Magistrat auch Ansprüchen, die
das dürftige Civilrecht nicht berflcksichligte, zum Rechtsschuts. Nachdem
aber das vom Staat gewollte Recht im edictum porpetutim H.idrians zum
vorläufigen Abscblufs gelangt ist, wird dif Trennung in ius und iudiciuni
überflüssig, und damit ist der selbsturteilenae Kinzelrichter, wie wir ihn
heute haben, geschaffen. Uervorzuheben ist. dafs der Yerf, im Anüchlufs
an die rcchtsgcschichtliche Entwickelung den gesamten Stoff einer nm-
fassenden systematischen Darbteliung unterzogen bat.
se. Friedrich Schalin, Lehrbuch der Geschichte des rOmiaehen
Hechtes. Stuttgart, F. Enke. 1689. 8. 628 8.
So umfangreich die Litteratur Ober römische Rechtsgeechichte ist,
so bewegt sie sich doch ttberwiegend in monographischen Darstellungen,
die einaehie Fragen des Öffentlichen Rechts, des Strafirechts, des Privat»
rechts oder des Civil- und Kriminalprocesses behandeln. Diese Materien
werden in dem vorliegenden Handbuch sn einer einheitlichen Darstellmig
verbunden und in ins publicum, ins privatum und ordo iudidorum ein*
Digiii^uü L^y Google
Röniaebe PrivAi- und SaknJaltertAiMr.
249
geteilt. Der Verf. war bemüht, die grofse Fülle des positiven Stoffes
möglicbät vollstftnfiiy abzuhandeln; ob die eigentliclic Entwicklung uioiit
darunter gelitten bat. mag dahinstellen, im Einzelnen ist wenig auszu-
setzen. So wird 2. B. (S. 81. A. 4) das Wort pontifex zwar a poute fa-
ciendo abgeleitet, unter pons aber keiue körperliche Brücke verstanden,
sondern »ein geistiges Bandt! Weiter glaubt der Verf., bei Besprechung
der legis actio per mauus iqjectionem (S. 535), in dem uns überlieferten
Satze der Zwölf Tafeln: Tertiis nundinis partes secanto. Si plus roinusve
secueriüt, se fraude esto statt secanto »secunto« lesen zu müssen, denn
die Zwölf Tafeln hätteu unmöglich die Bestimmung treffen wollen, dafs
die Gi&ubiger deu ibueo Tom Prätor addicierten Schuldner in Stücke
Mncbneideo durften. Diese Bestimmung steht jedoch mit dem Charakter
des alten Seholdredita Iceineswegs im Widersprach. Die Lesart dec
Yerf., nach der »an den dritten Mundinen jeder sagen sollte, weldien
Teil des Vermögens des Gemeinscbnldners er in Ansprach nehme«, ist
wUlküriicb. Dagegen ist der Darstellung des Verf., betreffend die Form
der Ütterarnm obligatio (8. 840t), znanstimmen, wonach diese ein no?*-
torischer Vertrag ist zwischen Glftubiger und Schnldner, der als nner-
lifiblicbe Grundlage einen Bncheiotrag des Gltabigera hat, und nicht, wie
heutsntage meist gelehrt wird, ein Doppeleintrag des Gläubigers in seinem
Kassabuch. In passender Weise hat ferner der Verf. das griechische
Becht zur Vergleichung heran (rezogen und den Einflufs desselben auf
die EntWickelung des römischen Privatrechtes zum Weltprivatreclit cutf-
sprechend gewürdigt. Der dem Werlie beigegebene lodez macht dasselbe
nach tum Machsiehlagen geeignet.
30 M. Wlass ak , liuMiische Pruzef?.gesetze. Leipzig, Duucker und
Humblot. (1. Bd. 1888) 2. Bd. 1891. 8. 387 S.
Der zweite Band enthält Untersuchungen, die, wie der Verf. im
Vorwort selbst sagt, mit den Ergebnissen, zu denen der erste Band ge-
langt war, nur in sel/i lockerem Zusammenhange stehen. Doch handelt
es sich in beiden iiauptsächlich um die lax Aebutia und deren Deu-
tung. Bei Gaius IV. 30 heifst es nämlich: per legem Aebutiani et duas
lulias sublatae sunt istae legis actiones cffectumquc est ut per concepla
verba id est per formulas litigemus. Der Verf. erklärt diese Stelle des
Gaius dahin, dafä die lex Aebutia, über deren Liuzekie Bcätirnmungen
wir nicht weiter unterrichtet sind, eine Gerichts- und ProzefsordDUDg
gewesen sei, welche unter Aufhebung der legis actio den Formnlar-
prosets eingeflkbrt nnd enthalten habe. Ob der Verf. die Stelle richtig
interpretiert hat, mOchte Ref. mit M. Voigt (Berl. philol. Wochenschr*
1888, S. 1412 £) hesweifeln; denn die Worte besagen, wie M.Voigt richtig
ansffthrt, offenbar doch nur: idoreh das Mittel der genannten Gesetse
sind die legis actiones aufgehoben und das Resultat herbeigeführt worden,
dals man den Pnnefs in die formula kleidetet. Es enthielt also das
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250
Rönutehe Privit* und SakrmlAltortflmer.
Gesetz nicht ciiio Prozofsordnuüg, sondern nur die BestimmuDg der Auf-
hebung des LegisakiioQsprozesses, wodurch or^f die Wirkung erzielt wurde,
dafs man zur formula griff Es liegt also im Wortlaute durchaus keiue
Nötisrung. aiizuuehnien , ilafa durch das geuauiite Gesetz selbst der For-
mulaii»ru/efs oingetuhrt wordeu sei, sondern es bleibt dem Leser ganz
uubenummeti , dm Einführung desselben als unmittelbare Folge ander-
weitiger Mafsregeln sich zu denken. Im Anschlufs hieran will dann die
Schrift den Übergang des FöniisdieQ Prozesses von der legis »ctio tum
Formularverfabreo behandelo. Da aber die Aufstellungen des Verfassers
vielfach auf Widersprocb sUossen, so erachtete er es als seine Aufgabe,
die »Miftverstindnissec, deoeo, wie er meint, seine Gegner tum Opfer
ge&lleo, so serstreaen. Dieser Anfgabe soll der sweite Band gerecht
werden. Ob dies dem Verfasser dnrcbans oder auch nur sum grftfeteo
Teil gelungen, erscheint dem Heferenten sehr fraglich.
Nicht SQgekommeo sind dem Referenten:
dl. M.Voigt, Über die fiaoquiers der Kömer. Leipzig, Uirzel, 1887.
S2. R. Sohm, Institutionen des römischen Rechts. 4. Anil. Leipzig,
Duncker n. Humblot, 1888. 8. 464 S.
33. F. Kobion et D. Delaunay, Les institutioos de rancienne
Rome. ni. Paris, Didier, 1888. 8.
34. (feifroy, De la richesse dan<5 l*anuienne Rome ä lepoque
republicaine, in der Kevue des deux mondes, 1. Juni 1888.
35. E. Brunnenmeister, Das Tödtungsverbrechen im altrömi*
sehen Recht. Leipsig, Duncker und Humblot, 1887.
86. W. R. Inge« Society in Rome under the Caesars. London»
Murray, 1888- 8. 282 8.
87. Wo 1 ff Ii n, Krieg und Frieden im Sprichwort der Rftmer.
SitxuDgsberiehte der Mflnchener Akademie, 1888, No. 2, p. 197 — 21S.
Lacombc, La famille dnn'^ 1b sociale romaine. £tude de
moralit^ compar^. Paris, Lecrasuier, 1890. 8. 484 S.
89. Schiess, Die rOmiscben Gollegia foneraticia, Manchen, Aeker^
mann, 1888.
40. G. Lind n er. Die Ersiehoag zur Pietas im alten Rom. Ein
Reitrag sur Geschichte der Ersiehung im Altertum. Leipsig, Diss.
, 8. 27 S.
41. H. BlQmoer, Briefe und Briefwesen im Altertum, in Zeit-
schrift fBr Gesebiebte und KuHurgeschichte, t88a
Ifach einer i riNatmitteilung des Verfassers iät der Vortrag populftr
gehalten und daher eine Besprechung im Jahresbericht unnOtig.
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III. Sdiflftan flbw SakraUtertfimr.
251
HL Schriften Aber Sakralaltertftmer.
42. Paulus Habel« De pontifieoni Bomanoram iode ab Augusto
Qsque ad Aareliaonm coDdicione publica. Breslauer pbilol. AbhdI. III, 1.
Breslau, W. Kobaer, 1888. 8. 100 S.
Refereut hat diese Schrift schon in der »Berliner philologischen
Wochenschrift < 1889, Nu -io, S. 1276 licsprochcu und dabei einige Einzel-
antersuchoDgen in derselben sehr verdienstvoll gefunden, namentlich die
ttber den pontificatns mazimas der Kaiser, welche sa dem Ergebnis fllbrt,
dars seit dem Jahre 742 d. St, in welchem Oeta?ian zam pootifez roazi-
moa erwflblt wurde, dieses Amt immer oniertreonllcb mit der Kaiser-
«flrde geblieben ist. Fflr die Wichtigkeit des Amtes spricht der hierbei
von dem Yerf. hervorgehobene Umstand, dafs der Titel pontifez maziraas
unter den von dem Kaiser geführten Namen und Titeln immer gleich
hinter den cognomina anfgefllhrt wird. Hiervon ausgehend sucht dann
der Verf. die Frage zu lösen , woher es wohl komme , dafs auf Kupfer-,
Silber- und Goldmünzen bei dem Kaiser T. Antoninus Pius der Titel
pontifex maximus sehr häufig fehlt, während doch alle anderen Titel au-
gegebcD seien. Die Erklärung dir-ser auffälligen Thatsache will der Verf.
darin finden, dafs bei Antoiiiuus Pins der Name Pius geradezu für den
fehlenden Titel pontifex maximus stehe. Den Fieweis für dicj^c l^ohaup-
tung gründet or auf folgende Uniblüiiüe Erstens kommt vom Jahre HO
au der filei pontifex maximus fast regelmäfsig in Fortfall. Zweitens
findet sich auf den iMunzen des Antoninus Pius hflufig die Hezeiciuiung
Pietas Augusli, welche sich ^^ar offenbar aut hcineu Titel Pius bezieht,
aber gewifs auch etwas Besonderes bezeichnen soll, wie aus Mftnseo des
M. Anrelius hervorgeht, auf deren Rückseite Pietas Augusü und swar in
Yerbiadaag mit den Priesteriusignien steht Drittens aber ist auf den
Münaen des T. Antoninus der Titel Pius immer an der Stelle zu finden,
wo sonst der Titel pontifez mazimns stand, während die spftteren Kaiser
in Beibehaltung des frtkheren Brauchs den Pontifikat wieder in der frtt-
heren Stellung beibehielten, den Titel Pins aber, wenn sie ihn ftthrteut
vor die cognomina setaten. Auch bei M. Aurelius wird der Nachweis
versucht, dafs der Titel Pietas wie bei Antoninus sich auf das Pontifikat
beziehe. Wenn auch Ref. die Folgerungen, zu denen der Verf. bis hier-
her gelangt ist, nicht so ohne Weiteres unterschreiben möchte, so ver-
dienen doch die von ihm hervorgehobenen Momente grofse Beachtung.
Im folgenden wird versucht den Modus festzustellen, welcher bei der
Wahl des pontifex maximus in der Kai^erzeit beobachtet wurde. Hierbei
kam zunächst der aus der Zeit der Kepublik übernommene (iruudsatz in
Anwendung, dafs der pontifex maximus nur aus der Zahl der pontifices
gewählt werden durfte. Daraus folgte, dots die neuen Kaiser entweder
schon vorher, als sie noch Caesarea waren, |)outifice8 gewesen sein, oder,
252
Kömiacbc FriTat- and SakraUltertümer.
weüü letzteres nicht der Fall war, unmittelbar nach ihrer Throubestei-
guDg sich in das GoUegium der poutifices aufnehmen lassen muTstea, am
dann einige Tage darauf sam pontifex naztmus kreiert ta werden. Dieser
Usus wurde durcfa die ganse Eaiserseit hiodoFch festgehalten, wenn ein
Caesar cur W&rde des Aogostus gelangte. Wenn dagegen ein Kaiser
ernannt wurde, der vorher nicht Caesar gewesen war, so wurde er in
späterer Zeit am Tage des Begiernngsantritts auch sum pontifez maxi-
mos ernannt. Der Terf. bespricht hierauf noch einige andere den Poa-
tifikat bezügliche Fragen, deren Behandlungsweise fleifsige VorstndieQ
und scharfes Verständnis zeigen. Im tlibrigen vorweist Referent auf die
oben citierte Besprecbang in der Berliner pbiloL WochenscbrifL
48. Droso Rondini, H gioramento dei ehristiani nei prini tre
seoole. Xiivomo, tip. Vannini e liglio. 1888. 8. 52 8.
Da der Schwur dnreh einen Aussprach Christi (Matt. V, S8^S7)
▼erboten war, so fragt es sich, wie sich die Christen bei den rielfachen
Veranlassungen, in welchen das politische und bürgerliche Leben einen
Eid erheischten, verhalten haben. Der Verftwser unserer Schrift verfolgt
an der Hand der hierüber vorliegenden Nachrichten und Äufserungen von
KireheDTfttorn diese Frage durch die ersten drei Jabrhundote und ge-
langt schliefslich zu dem Ergebnis, dafs die GbriBten, abgesehen von den
Fällen, wo ihnen bei religiösen Verfolgungen geradezu im Gegensatz zu
ihrem Glanben ein heidnischer Schwur auferlegt werden sollte, sich der
Fordernnf des öffentlichen und bürgerlichen Lebens im allgomeineu an-
bequemtet], indem sie die iieidnischen Schwurformeiu zuerst mit innerem
Vorbehnit. dann mit Modifikationen im Ausdruck acceptierten. So wurde
der KaiM leid schliefslich in der Form geleistet: Per Deum et Christum
et Spit itijfii sanctum et per maiestatem Imperatoris quae secun lum Deum
generi liumano diligenda est et colenda. Mit dem Absterben des iieiden-
tums fiel auch dieser Rest desselben noch weg. Das ursprungliche Ver-
bot des Schwörens ttberbaupt wurde aber so ausgelegt, dttß damit nur
ein unnötiges Schworen gemeint sei. 2u tadeln ist die grofse Zahl von
Druckfehlern, die namentlich In griechischen und deutschen Citaten an^
CtUlen. So heifst es s. fi. 8. 9 Mommsen, die Staadts rechte der latei>
nischen Gemeinden von Salpensa und Malaca. In den griechischen Ci*
taten sind die Accente häufig fslsch, s. B. S. 28 xaBcup^ir9»j auch die
Worte Oberhaupt fidsch gesebriebeo, wobei namentlich der Spiritus asper
mit dem Spiritus lenis verwechselt wird.
44. Buggero Bongh i, Die römischen Feste, illustriert von G. A.
Sartorio und Ugo Fleres. Deutsch von Alfred Buhemann. Wien, Pest,
Leipsig, A. Hartlehens Verlag. (Autorisierte Ausgabe.) Ohne Zeit-
an|^d»e. 8. 916 S.
Wir haben in diesem Werk des gelehrten ehemaligen italienischen
Kultusministers ein nicht in wissensohafüicber Form gesebriebeoes, aber
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III Schriften über Sakralaltertümer.
253
doch auf eigeneo grönalicheii Studieu sich aufbauendes, äuf-ierst beiehren-
des Buch vor uuä. Das Ganze ist poeUscb gehalten, verzichtet aber uicht
ganz auf wisseoMhaftliehe Behandlnog. Dftoiit hftDgt sosaminen, daTs
sogar StreitfrageD in leichtflttasigtr Form aofgeworfon nod spielend beut*
wertet werden. Daher fällt der Verf. oft plfttslfch aas der tAndelnden
Sprache der Poesie in die wissenschaftliche ErOrtemog und rationalisti«
sehe Sagendentong. Im ftbrigen wird das Werkchen als ein willkomme-
ner Beitrag zur Kenntnis rtVmiseh-italischer ReligionsTorstelliingen and
Knltgebrioche hegrOf^t werden.
45 Dr. Wackerniann . Oberlehrer. Über das Lectisteniium.
Wissenschaftliche Hcüape zoin FrograuiiQ des Köaigl. Qymaasiuias zu
Hanau. Iö6ö. 4. 28 S.
Bei dem Fehlen einer Speziallitterator in den QiieUen selbst will
der Yerf. aus gelegentlichen Mitteilungen oder Andeutungen, die sich bei
deti Alten zerstreut finden, ein uotdüirftiges Gesamtbild des Lectisternium
her^lelieu. Nachdem er zuerst die Fälle aufgezählt, wo die genannte
Ceremoüie des Lectisterniums vorkam (im Jahre 309 v. Chr. bei Gelegen-
heit einer furchtbaren Pe-t, 'My\ bei dem gleichen Anlasse, 34Ö gleich-
falls bei Gelegentheit einer epidemischen Krankheit, a2ö ohne xVngabe
eines bestimmten Anlasses), stellt er fest, dafs das Lect. vor 399 in Rom
sich nicht voriaua, dafs es nicht sowohl durch drohende äufsere Gefahren,
als durch innere Bedrängnisse der Bürgerschaft veranlafst war und auf
Gebeifs der sibyllinischen Bücher Guttheiteu dargebracht wurde, die ent-
weder vorher in Born im Öffentlichen Gottesdienste unbelumat waren oder
jetit mit einem nenen Kult bedacht wurden. Als solche Gottheiten wer-
den Apollo und in Verbindang mit ihm Latona nnd Diana» ferner Hercu-
les, Hercurios und Neptunus namhaft gemacht Doch befindet sich der
Verf. in einem Irrtum, wenn er glaubt, dafs diesen Gottheiten, insbeson-
dere dem Apollo, das Lect. dargebracht worden sei, weil sie Heitsgott-
heilen gewesen seien. Dieser Anniüime widerspricht schon der Umstand,
da& nicht ihre helfende Kraft angerufen, sondern ihr Zorn gesühnt wer-
den soll (Liv. y, 13 Apolliuem - plaeavere), ferner der bestimmte Oha*
rakter der Lectisieruien als Sühnfesten auch bei den folgenden Lectister»
Dien (im zweiten punischen Krieg), weiter die Thatsacbe, dafs hei einer
der letzteren auch ein ver sacrum dem Mars geloht wurde, zu dem doch
gewifs nicht als einem Ueilsgott gebetet wurde, souderu vielmehr in der
Absicht, seinen Zorn zu versöhnen; denn wenn es auch bei Cato r. r. 141
heifst uti tu morbos visos invisosciue viduertatcm vastitudinemque cala-
mitates interoperiasqne prohibessis defendas averrunccsque, so betete man
so nicht aus dem Grunde, weil es in seinem Wesen gelegen hätte, diese
Dinge abzuwehren, sondern weil er sie gewöhnlich brachte und man durch
Gebete und S&hnopfer seine sonst verderbliche Kraft abhalten wollte.
264
RSncM ftif«|r maä SakiiUitartteer.
Nttr io dma Stoue war auch Apollo «u dm ifflrrmeu; «eO er di« FM
berbeigefQbrt, sollte er sie auch wieder eotfer- -
Der Verf. gebt daao zar BesprecboDg der Feige Iber, ob die
Lecüsteruien gnecbi^cfaeii oder iuUscbea Uispraogs gewesen seien. Fflr
den griecbiscbeii Ursprung spricbt oach seiner Ansicht einmal die Tbat- |
sacbe, 'ihf- die "-ämtlicbeu Lectiäternien anf Weisung der sibyllinischea i
Bücher gefeiert »urden, und darin der I m- [and. daf- die dabei Terehrteo l
Gottheiten ursj»rfir;£rln:h pnecbi-che <juttheiten wareu. Dazu komrni Orjcb.
daf; wjr in denj grieciji<)Cben Kuitu:» eiue ganz ähuhcrie Furoi der Gölter-
vertbruLig wie da- Lect. finden, nämlich die sog. Theoxeoien. in denen
die Götter lu ganz ahiJiicher \Veja€ wie bei deu LecUsteraieu ge-peiil (
wurden. Referent kana diese Beweise nicht für bQndig erachten. Aach -i
gesetzt dcD Fuü, dufs die sibyilinischen Bücher lieber griechischer Her-
kunft waren (was nicht so unbedingt fest ^teht [vgl. Ihue, Röm. Gesch. 1, *
67 A. 6 und Bobion, Rechercbes sur l'origine des lectisteroes, Refoe aith. t
Jnm 1667, S. 405J), ao «er es docb imoierbüi mOgUcb, deb die Deutoog ■
an ein scboo bestehendes rOmiscbes lostitet ankiiApfeo kooate; defselbe j
EiDwaiid lAbt sich aiicb gegen den zweiteB Gmod erbeben; es war ja I
wohl mOglicfa, da& das Fuufzebnminnerkollegiiiai, welcbes mit der Dea-
tung der sibylliniscben AussprQcbe sich sa be&useo batte, in irgend
einem Aasdnicke eine Bezieboog der genannten Gottheiten so dem Leo* |
tistemiom erbUdien konnte. DaTs aber schon früher das Lectbtemiam
bestand, hat Preller (RAm. MythoL P, 150, A. i) ans einer Reihe voo
Stellen sidier uacbgewieseo* Mit den Theozenien aber können die Lee*
tisteroien in keiner Weise vergiicbeu werden. Denn, wie der Verl selbst
sagt, luden bei deu erstereu die Götter die sie ?erehreuden Mensches
snm Mahle ein; bei den Lect. aber worden von den Menschen den
Göttern die Speisen vorgesetzt, um sie zu versöhnen; von einem solchen
Gebrauche aber findet sich bei deu Griechen keine Spur. Der Verf.
mufs daher zuletzt selbst zugeben, daf-^ die Leclislcrnien sich an vor-
handenen römischen Brauch anlehnten, wenn sie auch nicht ursprtiugiicb
römisch gewesen seifu. Kelerent liält das Lect. mit Preller für italisch,
hauptsüchliclj au^ dem Grunde, weil die Sitte, die (JAtter zum Zweck
der VersöhuuQg zu speisen, bei deu Griechen nicht vorkommt.
46. O. Seemann, Die gottesdienstlicben Gebrftoche der Griechen
nnd Römer. Mit Illostrationen. Leipzig 1868 (Artar Seemann). 6. 3068.
Das vorstehende Buch bildet eiueu Teil einer »Kulturbilder uui
dem klassi&cheu Altertum« betitelten Sammlung populärer Darsitellungen
und macht dem Charakter dieser Sammlung entsprechend keinen Anspruch
auf wissenschaftliche Bedeutung. Die Behandlang des Stoffes steht im
allgemeinen auf der Höhe der heutigen Forschung, und die BaisteÜnng
selbst ist klar und verständlich. Mit der Auffassung des »Charakters der
römischen Religion« ist Ref. im allgemeineo einverstanden. Dagegen
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III. Sehriften Abw SakralftltortOmtr.
256
hAtt« er bei der DareteUnng der rOmischea Priestertttmer eine weniger
mecbaoiscbe, sondern eine mebr aaf Grood der prlDsipieUeo Veraehiedeo*
beiteo zu gehon t? Einteilung gewQnseht
Dieselbe Bemerkung gilt auch von den Festen, deren Aufzählung
nach Monaten zwar recht praktisch sein mag, aber keinen rechten Ein-
blick in das Wesen des römischen Festcyklus gewähren kann Gani'
ungent^geod ist auch vom populären Standpunkte die Erklärung !( r rö-
mischen Eheformeu und der mit diesen vorhnndenen Hochzeitsgebi lüche,
i^ügegen in dem über Begräbnis und XoteükuUuü Gesagten das Wesent-
liche richtig hervorgehoben wird.
47. Hirschfeld, Zar Gesehichte des rOmischeo KaiserlcaUus.
Sitsnogsberichte der Akademie der WieBeDschaften au Berlin. 1888,
II, p. 838.
Von dieser erst in letster Stonde dem Ref. angekommenen Schrift
wird weiter noten gelegentlich der Qbrigeo auf den Kaiserkoltos besQg-
lichen Schriften noch die Rede sein.
4 8 M. L'abb^e Ansault, Le culte de la croix avant J^us-Christ.
Pariä (E. de Soye et fils), 1889. 8. 51 S.
Diese Schrift, die sich durch Bezugnahme auf Scbliemann und
andere Altertumsforscher einen wissenschaftlich eu Anstrich geben will,
aber schliefslicb Wissenschaft, Bibelglaube und eine künstlich konstruierte
Tradition in wundersamer Weise verquickt und zu dem Ergebnis kommt,
dafs die Verehrung des Kreuzes nur durch direkte Mitteilung Gottes
an den ersten Menschen im Paradiese erklärt werden könne, bietet für
die römischen Sakralaltertümer keine Ausbeute, es sei denn die Bemer-
kung, dafs hei dem von Konstantin eingeführten laharum das Kreuzes-
zeichen keine Neuerung, sondern schon vorher, von christlichen Vor-
stellungen ganz abgesehen, das Abzeichen gewisser Truppenteile gewesen
sei ond als Symbol der Rettung gegolten habe.
49. R. Opitz, Schauspiel und Theaterwesen der Griechen und
ROmer. Mit ülostrationen. Leipzig 1889* Ariur Seemann. 8. 328 S.
Obwohl die der Seemannschen Sammlung angehangen Schrifken
keinen wissenschafUichen Zweck Terfolgen, war der Terf. des vorliegen-
den Boches doch, wie er versichert, bemüht, nicht biofs die Ergebnisse
der Einselforscbungen mit einander in Einklang sn bringen, sondern auch
direkt aus den alten Autoren heraus ein lebensvolles Bild des antiken
Theaterwesens zu gestalten. Damit tritt aber die Darstellung aus dem
Rahmen einer blofs populären Wiedergabe von feststehenden Thatsachen
heraus und in den Kreis derjenigen Erörterungen ein. die neben aller
populären IJehandlungsweise den Anspruch auf strenge Wissen«ehaftlich-
keit erheben. Den Resensenteu gehen hierbei nur die auf römische Ver-
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256
Römische Privat» und Sakralaltertümer.
hiltoisse besflgUcben AbsehDitto an. So S. 64 »Ober das Sebanspiel der
ROmerc, in wetcbem aber die Darstellung so gehalten ist, dab sie sieh
mehr fttr eine Litteratorgesehidite eignet. Cs folgt dann S. 95 ein Ab-
sehnitt ober die römischen Feste, der aber nichts wesentlich Neues bringt,
dann von S. 116 an Uber den Theaterbau, in welchem der Verf. noch der
durch U. Missen widerlegten auf Plinius' (XXXVI, 117) Erzählung vom
Theaterbau des Curio (53 v. Chr ) sich stützenden Ansicht folgt, dafs das
Amphitheater technisch und sprachlich von der Vereinigung zweier
Theater zu erkl^^ron sei. (Vgl. dagegen II. Nissen, Porapeianische Studien
S. 117 und Frii illarider, Sitteugesch. 11, ^ S. In dem Abschnitt tiber
die römischen Schauspieler von S. 155 an bnugt der Verf manches Inler-
essaute, h.lufig aus den Quelleu direkt geschöpfte Details; dieselbe Be-
merkung gilt auch von dem was Uber die lusceuieruug des römiscbea
Dramas gesagt ist.
80. Otto Toller, De spectacnlls, eenis, distribntionibns in ninni-
dpiis lomanis oceidentis imperatomm aetate eihibitls. Diss. inang.
Altenbnrgi, 1889. 8. 102 S.
Diese Dissertation zerfiUlt in zwei Teile- Im ersten werden die
Stellen, nnd swar meist Inschriften, zusammengetragen, ans denen hervor-
gehen soll, wer die Veraostalter besw. Spender bei Spielen, Hahlseiten
nnd Geldverteilongen in den Monicipien (d. h. Landstädten) der Kaiser-
zeit gewesen seien, und im zweiten Teile ist von den Spielen, Mahlseiten
nnd Spenden solbs;t die Rede.
Bei den Spielen spricht der Verf. zuerst von denjenigen, welche in
den Landstädten Italiens stattfanden, wobei er zu dem Ergebnis gelangt,
dah von diesen Spielen die G ladiatorenspiele am meii>teii üblich ge-
wesen seien; nach diesen seien die scenischen und erst in dritter Reihe
die circeusischeii und irvmnischen L'Hkotnmen. Die Beweise, welche »1er
Verf. ftir diese Hehaupiuii^'en aus den Inschriften erbringt, scheinen dem
Refereiittai !n»Mst durchschhigend zu seiu, wenn auch eingeräumt werden
mufs — un(i ilies wird nameulhch von jüugeren Gelehrten, die sich jetzt
mit Vorliebe auf das Inschriftenmaterial werfen, leicht vergessen — dab
aus dem oft nur dem Zufall ^uzuichicibenden häuligeren Vurkummen eines
Namens oder eines Gegenstandes auf Inschriften noch nicht immer gerade
auch auf die grOfsere historische Verbr^tung des darauf bezflglichftn In-
stituts geschlossen werden kann. Dafs mit den genannten Oladiatoren-
spielen nicht selten Tierhetzen verbunden gewesen sind, gebt ebenfalls
aus Inscbriiten hervor; ja sogar, wenn nicht ansdrOcklich von solchen
die Rede ist, dtlrfen wir uns wohl in vielen Fällen, wo nur von munera
oder mnnera gladiatorta die Rede ist, die Tierbetzen hinzudenken, wie
Verf. richtig aus Sueton, vita Claudit, und Plin. in Ep. VI, 84, 1 schliefst.
Bei einer Pisaner Inschrift kann es auffallen, dafs auf ihr wohl von sceni-
schen und circensiscfaen, aber nicht von Giadiatoreuspieleo die Rede ist
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III. Schrift«!! aber akkrilftltortflner.
257
(Mve qui ludi aeieoici circeo$06qDe eo die fiaiit spccteoturTt: die Colonio
Pisa frkLirt den 21. Febr. 4 o. Chr. ftlr einen Trauertag nnd verbietet
far die Zukunft die genannten Spiele). Nissen in seinen Pompeianiscben
Stadien hatte S. Iii zu dieser Stelle bemerkt, es sei hier wegen des
Zusammenhangs weit eher an Fochter- und Tierkämpfe zu denken, als
an Wagenrennen. Denn der Name Circus bezeichne in Italien don Schau-
platz der Fechter- und Tierkämpfe; die circensischcii Spiele in Kom seien
auf die Hauptstadt beschrftnkf geblieben, nachdem durch ein Verbot des
Auguslus (Dio Gass. LH, 'Su) Jahre 2ö oder 29 dieselltcn im übrigen
Italien ant^c hüben worden seien. Gegen diese Ansicht N Imsens polemi-
siert mm der Verf., indem er jene auf das Jahr 29 bezügliche Stelle des
1) 0 Casäius nicht als einen gesetzgeberischen Akt, sondern nur als einen
von Mäcenas an Augustus gerichteten Rat betrachtet und das wirkliche
Verbot der Cir cusspiele erst nach dem Jahre 4 n. Chr. (dem Jahre der
Pisauiächeii Inschrift) ansetzt. Es ist nun zwar richtig, dafs der Datie-
rung 29 oder 28 kein grofses Gewicht beisamesseo ist, obwohl anderer-
seits auch besUmoite Bedenken gegen die genannte Datierang vorliegen.
Wenigstens hnl der Yer& wlohe nicht beibringen kOnneo, und eeino Be-
hauptung, dafo du Verbat erst nach dem Jahre 4 n. Chr. erlassen nor-
den aei« bt dnrcb nichts begrflndet. Dn nrofs man sieb doch vor allem
Dmgen: was konnte denn die Ursaehe eines solchen Verbots s^n? Und
da scheint Nissen dock das Richtig« sn trelfon, wenn er das Verbot der
eircenaiseben Spiele, welche als ein Integrierender Teil der sacra publica
populi Bomani ansnseben sind, mit der Ertellnng der dviUtt in Zu-
sammenbaog bringt und demgemftlh jene Verordnung des Angnstos als
eine Eänscbftifuag oder Erneuerung eines Alteren, wohl aus der sulla*
niscben Zeit stammenden Verbotes auCTafst. Die Pisaniscbe Inschrift mit
dem Verf. dahin zu erkUren« dafs die Pisanen überhaupt niemals Gladia-
torenspieie gehabt hätten, und zwar aus dem Grunde, weil die Gladia-
torenspiele ursprünglich Leichenspiele gewesen seien, ist wenigstens be-
züglich der Begründung unthunlich, da sonst das Überwiegen der Gla-
diatoreuFpielc nicht erklärbar würe; denn warum blols die IMsaner und
nicht auch andere Bewohner von Landstädten vor den Gladiatorenspielen
als ursprQuglichen Leiclieuspielcn Abneigung hätten empfinden sollen,
wäre scljwer m begreileu.
Hierauf Vierden auf i^rund des zu Gebote stehenden inschriftiichen
Materials die in den Landstädten der Provinzen vorkommenden Spiele
verfolgt und dabei gezeigt, dafs in Siciiien die circensischen Spiele und
Tierhetzcu, in bpaiücn dir circensischcu , in Afrika di*' sc^enischen den
Vorzug geuobseu, während in Gallien, wenn auch uichl aus InbchriiLeii,
so doch ans den zahlreichen Überresten von Amphitheatern das Über-
wiegen der Gladiatorantpiele geschlossen werden kann.
Bas Bweite KapHel bandelt von der Besorgung der Spiele, wekko
den Hagistraten und Priestern oblag und nicht als eine Ehre, sondern
fahmlMtitht fö« AlttrthiUMwittfloKlMft. UCZDI. Bd. (18». lU.) 17
Digitizod by G<.jv.' .ic
268
III. Schriften aber 8»kr»lalt«rtamer.
als eioe Last (.munus) zu betrachten sei. Die Verniutungeu, welche der
Verf. bezttglich der Vorsteherschaft bei den Spielen aufstellt, sind äufserat
unbeslimmt und unsicher. Hier wäre übrigens auch der Ort geweseo, auf
die Funktionen der seviri augustales näher einzugehen und zu der McMtnoi-
senscheo Aosicht Ober dieselben Stellung sn oebmen. Von deoselben iat
iwar apiter die Rede, aber aar mk Beiog auf die Mahlseiteo nad Spen-
den and ohne weitere BegrOndang der Aanalune, data die Angaslalen
einen iwiaehen den Deenrionen und der plebe eingescbobeoea Staad ge-
bildet liitteo. Aach an einer späteren Stelle, wo einige anf den Bitter«
«tand beMglidie laachrifltoo besprochen werden, schweigt der Verf. aber
die Frage, wer diese Ritter gewesen seien und welche Beiiehong die-
selben SB dem fon ihm angenoniiDeneQ Stande der Augustalen gehabt
haben mögen. Hier hätte sich ebenfalls Gelegenheit geboten, in eine
Erörterung Aber die Mommsensche Hypothese einzutreten. Dieselbe wird
aber weder hier noch sonst wo in der Schrift auch nur erwähnt. Im
ttbrigen werden Fragen erledigt, wie die, ob die Frauen und ob die Kin-
der an den Gastmühlern und Spenden Anteil gehabt hätten. Nicht un-
wichtig ist die Erörterung über die Frage, wa^ unter cenae, sportulae,
epttlum und » pnlac zu verstehen sei, wobei der Verf. zu dem auch dem
Referenten glaubhaft erscheinenden Resultat gelaugt, dafs uuter sportulae
nur GeldverteiluDgen, unter epulum und epulae teils wirkliche Mahlzeiten,
teils Geldspenden (vgl. Petron Sat. c. 45 u. 71) und unter cenae meist
wirkliche Mahlzeiten, und schliefslich uuitr viscei atio eine Auätcilnng von
Fleisch zu verstehen sei. Auch von einigen anderen Nahrungsmitteln
werden Anstetlnngen anf Inschriften erwAhnt, anf deren Besprechung wir
hier nicht weiter eingehen kennen. Im gansen liefert die Arbeit einen
wertvollen Beitrag sar Kenntnis des rOmisdien Stidtewesens.
51. Angiisto Benoit, avocat, docteor en droit, Le ins sepnicri
4 Borne, liancjr, iödO. 4. 169 S.
Die vorliegende Schrift geht von den alten VorsteUangen der R5-
mer fiber das Fortleben der Seele nach dem Tode aus nnd verbreitet
sich hierauf Ober den Kult der Manen und Laren, der sich zuerst in
der Familie, dann in der Gens, der Curie, der Tribus und zuletzt im
Staate zeigt and seinen Abschlafs im Kaiserkultus findet. Hierauf geht
die Schrift über zur Beschreibung der bei den Leichenbegängnissen der
Römer üblichen Cci cmonien sowie dpr gebräuchlichen Grabstätten (Kap.
II, UI u. IV), um dann erst mit Kap. V das eigentliche Thema zu bö-
giunen. In diesem wie im folgenden Kapitel ist die Rede von dem ius
sepulcn, insbesondere von den Interdikten, welche die Ausübung des ius
sepulcri und die Unverletzlichkeit der Gräber schütten. Einen eigenen
wissenschaftlichen Wert hat die Schrift nicliL; sie stützt sich im Wesent-
licheu auf Fayout, Du ius sepulcri en diuit roniaiu. Paiia 1885, dessen
Aosftibruogen sie sich kritiklos aneignet, ohne dabei andere wichtige
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III. Sehrifteo Aber SakraUüteHQaflr.
259
Stibrifteo, wie z. B. Daniel-LBcombe, Paris 1886, im miodeaUni sa be-
rttcksicbtigeD.
62. Dr. A. Kronfeld, Die Leichenverbrennuag in aiter und neuer
Zeit. Mit vier Abbiiduugeu. Wieo 1890. Verlag vou Monu Perles.
8. 43 S.
Diese Schrift ist ganz allgemein und popniffr gehalten und macht
«Iah er keine Ansprüche auf Bereicherung der Wissenschaft durch neue
Er^chliefsungen auf dem Gebiet der Altertümer. Zadem wird von dea
rOnaiäclieo Gebr&uchen aar gaoz kurz gesprochen (S. 8 u. d).
68. Panl Guiraiidi Lea assemblta provindalea dans rempire
romaiii. Ouvrage ooaroDn6 par Pacadteiie des sdenoes morales et poli-
tiqaes. Paris 1887 (Imprimerie Nationale, ArmaDd OoUd et Cie., 6di*
teors). 8. 809 8.
Die FrovinzialversainiDlungeo des römischen Reiches haben zwar
auf dem Höbepankt ihrer EntwickeloDg eine beryorragend politische Be-
deutung; gleiebwobl sied der Ursprung und die Formen der IniCitntioii
religita-sakraler Art Da die Provinsfalversammlungen dem EaiaerlraltoB
ihre Eotstebong verdanlieo, so sehielrt der Verf. eiDe Eiideitnog vorauf
iD wel<dier er Aber die prinsipielle Bedeatong der Beligioo bei der GrOn-
dung aller meDsehlicben Genossenschaften und Vereine (Fanilieo, Stidte,
Staaten, Kolonien, Bttndnisse), von der Vergötterung von Personen, der
VergAtterung der römischen Kaiser und von dem Cnitns Romae et Angusti
handelt Bei der Darstellung des Kaiserlndtus im allgemeinen fehlt es
an einer geaftgenden Unterscheidung der verschiedenen Arten der Kaiser»
Verehrung, zwischen der Tcrebrnng der lebenden und toten Kaiser und
dann wieder zwischen diesen und dem Kultus, welcher sich auf Rom und
Augustus erstreckt, und bei dem auf die lebenden Kaiser bezttglichen
Kultus ist der Uuterscbied nicht hervorgehoben, welcher hierbei zwischen
den östlichen und den westlichen Ländern des römischen Reiches besteht.
Mit grofser Klarheit ist jedoch die Entstehung der Provinzialversamm-
lungen auf Grund desjenigen Kaiserkultus dargelegt, welcher als die Ver-
ehrung Roms und Augustus' bezeichnet wird, wobei jedoch Augustus nicht,
wie der Verf S. 32 anzunehmen scheint, den divus Augustus, sondern
den Kai *M iiln rhaupt bezeichnet. Es war der Kultus der Hoheit des
römischen Keiciies und ^emc:, Oberhauptes, der diesen Versammlungen
der Provinzen ihre Entstehung gab.
Danach handelt das erste Buch zunächst vou diesem Ursprung der
Provinzialversammlungen, die sich teils a[i ältere Landesvereine an-
sciilübscii, teila uiiter romischer Hei rschall neu gegründet wurden. Dabei
fulgt der Verf. der schon von Marquardt (De provinciarum romanarum
concilüs et sacerdotibos, Ephemeris epigraphica I, 200—214 und Staats-
verw. I*, 510) naebgewiesenen Aosebauung, dab im rOmiscben Beich
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260
fiömi8«he Prifafc- and üakmUHertamer.
jede einzelne Provinz ihren Verein hatte. Diese Vereinigungen reprä-
sentierten aber weniger die Hevulkerung als solche, als die Stadtcemein-
den, von denen eine jede ihre Abgeordneten entsandte, deren Wählbar-
keit an die Eigenschaft als decurio geknOpft war. Der Sits der Ver-
SBfflmliiog wir &n eioe bestimmte Koltstätte gebooden, befand sieh also
in den westlieben Lftndern da, wo ein Altar für die Verehrung von Rom
and AogostoB errichtet worden war. Da sie mit periodisch wiederfcelireo-
dea Festen, welche dieser Knltns bedang, snsammenhingen, so fondea
sie anch periodisoh and swar entweder jährlich oder alle vier Jahre statt
Der Vorsitsende der Tenammlnng war der Priester des Profiotialaltars,
der sogleich der eiosige Priester fikr die Provins war nnd keine Kollegen
hatte. Er wurde, wie es scheint, in den westlichen Ländern direkt Ton
den Städten der Provinz gewählt und zwar ans solchen, welche in ihrer
Heimat die höchste Magistratur bekleidet hatten. Wenigstens war dies
letatere in Gallien der Fall. Die Erneuerung erfolgte nicht auf Lebens-
zeit, sondern für eine gewisse beschrftnkfo Zeitdauer. Bemerkenswert ist,
dafs wahrend dieser Zeit diese Priester von sämtlichen Lasten ihres
Heimatsorts befreit waren. Auch w!H*en sie nach Ablauf ihres Priester-
amts nicht einfache Privatleute, son ieru geuosseu ais sacerdotale» oder
liamiDaies ein gewisses Ansehen, wobei es jedoch nach des Eef. Ansicht
nicht ausgeschlossen ist, dafs diese auf Inschriften vorkommenden Titel
sich auch auf die gewcsciieu llaniiuüs oder sacerdulca der Sladte selbst,
die auch ihreu gesoudertco Kaiserkult hatteu, beziehen könaeu. Was
der Verf. nun im folgenden ttber die Pro viozial Versammlungen im ein-
seinen vorbringt, ist politisdier mid nicht sacralnr Art nnd flUlt dem
Gebiet der StaatsaltertOmer anhehn. Nor was ttber die Feste von 8. 190
an gesagt wird, hat spesiell saerales Interesse, weil an diesen Festen die
Pro^nsTersammlungen abgehalten worden* Das erste dieser Feste war
daa der Eidesleistnng am l. Januar. Hierauf folgte nach swei Tagen
die votoron nnncnpatio. Ähnliche Feste fanden belai Geburtstag dos
Kaisen und am Jahrestag seiner Thronbesteigung statt. Die religiösen
Cereroonien hierbei bestanden ans einer Prozession der Deputierten der
Städte nnd deijenigen Lenle ans der Provinz, welche sich derselben frei*
willig anschlössen, einem Gebet an die Gottheit Roms und des Augustus,
im Darbringen von Gelübden für den Kaiser und die kaiserliche Familie,
den Senat und das ganze rümische Volk, dann aus Opfern und Spoudeu
am Altar inmitten von Gesängen und Tänzen, und zuletzt einem Fest-
friafjl, fifi welchem ülle Festgenossen teil nahmen. Bei allen diesen i'eier-
lichkeileü spielte der Oborprioster der Provinx die Hauptrolle. Im dritten
Buch geht der Verf. gleich auf die Proviijzialvi r -ammlungeii der späteren
Kaiserzeit über, da über die Zeit von Uüü bü aul Kuüitaiuiu weder iu-
schriftliche noch litterariscbe Nachrichten vurliegCQ, ohne dai's daraus
geschlossen werden darf, dafs in dieser Zeit die conciUa ihre FunlLÜoneo
eingestellt bitten. Seit Diokletian, welcher bekanntlich das Beieh Id
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III. Sciirittco über iSakralaltertftner.
vier Diöcesen (Italien, Gallien, Dlyricn und Orient) einteilte, gab es auch
DiOceuuivQrsamiDluuget) ftholicher Art wie die Provinzialversammlangeo.
Unter dieseo DiöeeseiiTenaiDiDlQiigeo ist diejenige von Arles die einsige
bekannte regelmifeige. Biese DiOeesanversammlnngen nnd Pronnsial-
versammlnngen verloren mit der Ansbreitnng des Christentaras aUmlhlicb
ihren religiösen Ciiarakter und wurden scbliefslidi vollsMndig aufgehoben,
nachdem noch der Kaiser Julian einen vergeblichen Yersueh gemacht
hatte^ ihnen als Gegenwicht gegen das Ghristentom eine erhöhte Bedeu-
tung au verleihen.
Res. schlierst hiermit die Betrachtung über das Buch, dessen Be-
deutung fttr die Kaisergeschicbte ttOCb grßr$cr ist als fbr die Stkral-
altertfkmer. Wir haben hier eine treif liehe, durchaus selbstAndig und
nach den Quellen gearbeitete Untersuchung vor uns; zu tadeln ist nur
die aus dem Bestreben recht klar zu sein sich ergebende Weitschweifig-
keit ; der Verf. vergifst öfters, dnrs er sich doch hauptsächlich au philo-
logische Lc^fr wrndot, deren Einsicht er doch iniinches hilttc öbcrlasscn
dürfen Zu hcdaitciu ist, dafs der Verf. seiuor Arbeit nicht eiueu alpha-
betischen Index beigefQgi bat.
64. L. Schneider, De sevirum Augustalium muneribus et condi-
done publica. Dies, inaug. Gissae 1891. 8. 64 S.
Über das Institut der Augustales sowie die damit Kusammenhän-
geude Kinrichujiig Uer seviri sind iu der letzten Zeit unter Herbei-
ziebung des iDschriftenmalerials die widersprecbeudsteu Ansichten aus-
gesprochen und verteidigt worden. Ja nicht einmal die längere Zeit fOr
uaamstöfslicb gehaltene Ansicht, dafo die Augnstalen eine fOr die Ver-
ebnmg dee Augustue oder des Kaiserhauses bestimmtes religiöses Institut
gewesen, kann noch Iflnger aufrecht erhalten werden, seitdem Mommsen
nachgewiesen hat, dafs die Augnstalen in den Municipien einen ganseu
swischen den Dekurionen und der Plebs stehenden Stand bildeten. Naeh
Mommsen (Arch. Ztg. 1878^ p. 74) wurde dieser Stand In verschiedener
Weise gebildet, tentweder ans den gewesenen seviri, so dalh man erst
sevir, dann Angustalis wurde, oder so, dafe die Augnstalen direkt gewihlt
und nach Bedörfnis ergänzt (letzteres ist die Ansicht Heniens und Hirsch-
felds wenigstens lir die Augustalen Unteritaliens) und aus ihnen die
seviri genommen wurden; beide Verfahrungsweisen konnten mannichfaeh
modificiert nnd combiniert werden. Es fragt sich hierbei nur, als was
Mommsen die seviri aufTafste. Diese seviri waren nach ihm nicht Priester,
sondern nach drr Analogie dor seviri equitum in Rom eingesetzte Ma-
gistrate, die lui die Abhaltung der Spiele zu sorgeu hatten. Für pinen
prif -tnrlichcn Charakter der seviri fehlt es nach Mommsen an jedem
Beweis: sie heifsen auch nie sacerdotes. Somit gehören nach Mommsen
weder die seviri noch die Augustalen dem KaiserkuJt an, der vielmehr
von deu mumcipaieu tiamiues besorgt wurde, sondern sie bilden einen
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262
BftDiiche Prifti' and SaknlaltorMBMr.
iotegrierenden BwUndteil der lateioischea StidtooidDiuig, während sie
in griecliiscfa orguusiorteo St&dteo nicht vorkommeo: der Zweek der
gunen von Aogustas geschaffenen Einrichtung war nach Mommscn der,
teils den Freigelassenen (der Stand der Augustalen bestand nämlich
baaptsäcfalich aus Freigelassenen) eiDflufsreiche Ebrenstelleo zu Öffnen,
teils sie zu den Kosten der Verwaltung dnvch die summa honoraria und
dpi hrraii zuziehen. Diese Ansicht Mommsens fand vielfach Zustimmung,
aber aucii sowohl im ganzen wie im einzelnen vielfachen Widerspruch
(Hirscbfeld, Sit7nng->liencht der Ber!. Akad. 1888 ji 838. A. 28, 29 1, am
meisten von seiteü Juh. Schmidts (De sevin^ Aut^usialibus, Ilalis Saxonum
1878), der den priesterlichen Charakter der >eviri und Augustales auf-
recht erhielt und zwischen seviri und Augustaies überhaupt nur einen
Namensunterschied gelten liefs. Der Verf. der vorliegenden Abhaudluog
hat es sich nun zur Aufgabe gemacht, die Scbmidtsche Ansicht gegen-
über der Mommsenscheü teils mit den Gründen Schmidts selbst, teils mit
seinen eigenen, die er selbst fOr »leviorat hält, von neuem zu begrfindeo
Er verwirft obd mit Sdnnidt die von MomniBeD angenoameDe Analogie
mit dem Bittentind in Rom and leogoet demnich den von Homnieaa
behaupteten Zweek der gnnsen Einriditung. Der Yerf. vergilkt bei der
Widerlegung der Mommsenschen Ansieht immer das eine, dab es woU
möglich war, nach dem Master einer römischen Institation ein analogon
Institut in den Mnnidpien and Colonien tn schaffen, ohne dab sieh des-
wegen beide in allen Einselheiten gleichen rnnfsten; bei der üebertn-
gong in kleine nnd sam Teil gans anders geartete YerbUtnisse mobtoi
sich eine Menge Verschiedenheiten nnd Abweichongen ergeben, wie dies
ancb bei anderen auf die Municipien flbcrtragencn Einrichtungen vorhenu
Daher spricht auch die verschiedene Ausbildung des Instituts in den ver-
schiedenen Städten, weiche der Verf. als weiteren Gegenbeweis gegen
Mommsen anfahrt, gerade umgekehrt dafttr, dafs Veränderungen in den
nrsprttnglich von Augustus getroffenen Anordnungen sich durch die Ver-
hältnisse selb?! crcrcbeu mufsten. Der Kern der panzen Streitfrage, der
in der b'rage enthalten ist. ob das Institnt dor seviri und Augustales ein
priesteriicbes Institut gewesen war oder nicht, hätte der Verf. etwas
klarer und präciser fassen können Wenn er doch Mumiusens hierauf
beztlglichc Ansicht widerlegen wollte, so hätte er seine Beweisftihruug
an des letzteren Behauptung auschliefsen müssen, dafs die seviri nicht
Priester, sondern Mapistrate, wenngleich Magistrate ohne eigentlich
magibU atische KniiktiüD, gewesen seien. Sie paben nur die .^jiicle
zu Ehren des Augustus, und nur insoweit diese Funktion religiöse Hand-
lungen erheischte, könnte von priesterlichen Handlungen die Rede sein.
Im nbrigen fehlt es aber an jedem Beweis ihr einen priesterlicbeii Oha»
lakter der seviri oder der Augustales. Daher ist aus dem Namen
Augnatales gegen Mommsen kein Argument für ihren priesierlichen Clha-
rakter sn entnehmen, wie der Verf. nnd andere mit Hirscbfeld ohne be-
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III. ächrifteo über SakrAlaltertumer 263
sonteon Gm&d folgern, so wenig wie die analoge Beteiebaniig der sodales
Angnstales etwas für den priesteiiieiieB Charakter der seviri Angustales
beweist Weeo ferner der Verf. darans, dab die sweimal in Ineehriften
▼orkonnienden seviri Ytetoriae oifenbar ffttr den KoU dieser Göttin be-
stimmte Priester gewesen seien, den Sehlafo ziehen will, dalk seviri aoeh
» io QDserem Falle Priester bedeuten m«sse, so beweist er sn viel; denn
in dem Worte viri oder sex kann doeh eine solche Bedeutung nnmOglicb
eingeschloeseo seio; denn die mit viri bezeichneten Priester gebOreUi
wie Momnseii richtig bemerkt, einer alteren Zeit an und kommen sonst
in den Municipien nicht vor; sonst werden mit viri in den Manicipien
nur die Magistrate bezeichnet (z. B. quattaorviri). Auch das Übrige was
dor Verf. noch zum Beweise für seine Ansicht vorbringt, scheint dem
Kef. nicht stichhaltig, iji der Frage, fflr welche Art von Angustufkultus
die Augustaleo bezw. seviri bestimmt gewesen seien, entscheidet sich der
Verf. mit Schmidt dafür, dafs sie den Kultus des lebenden Augnstus ge-
pflegt hätten (nicht die Verehrung des divns Angustus oder des geinns
des Augustas). Dagegen spricht nur, A-aU erweislich m Rom der Kultus
des lebenden Augustns überhaupt nicht vorkommt, auch iu den italischen
Städten verbältnismftrsig selten sich nachweisen I&fst, so dafs eine offi-
ziellc Verehrung des lebenden Augustus mit zu den gröfsteu Unwahr-
scheinlichkeiteu gehört, wie jeizL auch lasL aligeaiciü augeuommen wird.
Daher ist auch nicht anzunehmen, dafs durch daslnstitutderAuguaia-
lität ein solcher offiiieller Kultus des lebenden Augustas» wenn auch zu*
niebst nur flir Freigelassene, wie i. B. Hbscbfeld meint, gesebaflton worden
sei. Bef. will fibrigens koioeswegs behaupten, dafs die Frage als eine
abgesehiossene sn betrachten sei; eine Beibe auch vom YerCssser be»
rOhrter Punkte verdienen noch genauer untersucht und erwogen au
werden.
55. Conrad Nessliag, De seviris Aagustalibus. Disa. inaug.
Gissae 1891. 8. 51 S.
Der Verf. behandelt hier deoselhen Gegenstand und konunt im
Wesentlichen zu demselben Ei^ebnis wie L. Schneider. Auch er macht
es sich zur Aufgabe, gegen Mommsen mit Job. Schmidt den priesterlich eo
Charakter der seviri Aoguatales zu erweisen. Zum Teil fOhrt er die-
selben Gründe au, zum Teil ist er selbständiger; doch beruht der auf
Grund der S. 31 angeführten sechs Inschriften sich aufbauende Beweis
für dt'ti priesterlioheü Charakter der seviri aui sehr zweifelhaften Deu-
tungen und Ergänzungen des Textes. In Beziehung auf die Frage, für
welchen Atigustuskultus die -^oviri Äugustales bestimmt gewesen seien,
scheint der Verf. mit Schmidt sie für ein den magistri vioorum analoges
Institut zu halten.
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264
Römisdie Fnvat- uud isukraiallerlümer.
56. £doiitrd B«aadotiio, Le culte des enperam daas las
citte de la Gaola Narbonnaise. Graooblab F. Allier pdr« et fils. 1891.
8. 168 a
Der Veit will iwar seine Untersochoog aof deo Kaiserkoltiia in
NarboooeasischeD Qallien beschrinken aod swar im benoderea
aof deqjeoigeo« der in den Stftdten dieser Prosins seine Pflege bnd im
Gegensätze zu dem Kaiserkaltus der Pro?ins als solcher, ist aber, am
eine Grundlage für seine Spezialforschong zu gewiDoen, genötigt, atif deo
Kaiserknltus im allgemeinen einzugeben. In der mit infserster Klarheit
nnd Sorgfalt abgefafsten Scbrift werden vor allem unter den Terschie»
denen fOr den Kultus der Kaiser bestimmten Priestern (von den sc\iri
Augustales wird hierbei abgesehen) drei Klassen unterschieden und zwar
1. die für den Kultus der divi, d h der Kaiscrjzöttrr, hr^stirnmteii Priester,
2. die für deu Kultus der lehemJen Kaiser und 3. die tiamines Komac
et Angusti, von denen die zweite und dritte Klasse häufig mit einander
verwechselt werden. Dieser Einteilung entsprechend zerfällt dann die
Schrift in drei Paragraphen, nur ist gleich in dem ersten Teile von dem
Kultus der lebenden Kaiser die Rede, da dieser den Hauptgegenstand
der UntersnchuDio: enthält. In dieser Abhandlung über den Kultus der
lebenden Kaiser geht der Verfasser von einer allgemeinen Untersuciiuag
über diesen Kultus aus, um dann hieran seine speziellen Forschungen
Uber denselben im Bereich des Narbonnensischen Gallien anzoschliefsen.
In der eingehenden mit grofier Klarheit, manehmal jedoeh mit sn grosssr
UmstindlieUreit und listigen Wiederholnogen, durcbgefilhrteoAnseiaattder-
setznng stellt dsr Terf. sunAeliit fest, dab vor allem swischen den Läa-
dem des römischen Ostens nnd denen der westJiehen Hftllie des Beiebes
unterschieden werden mOsse. Dsnn wahrend im römischen Orient entp
sprechend der Ton jeher dort Ablieben VergOtternag des Monarchen
allenthalben den römischen Kaisern an ihren Lebseiten Tempel errichtst
nnd sie sslbst als Götter verehrt worden, war im westlichen Born ein
solcher persönlicher Koltns verbftltnismif^ig selten. Um diese Bebaup-
tvng zu begründen und sogleich um nachsnwdsen, bis zu welchem Grade
und Umfang eine Verehrung der Kaiser wflhrend der Zeit ihres Lebens
in den genannten Lilndern stattgefunden, prüft der Verf. auf das Ge-
naueste die hierüber zu Gebote stehenden Inschriften. Mit Recht schei-
det er hierbei nlle diejenigen Inschriften ans, welche sich anf den Kn!tn<
der divi beziehen, da dieser es nicht mit den Jehemlen, sondern den ver-
storbenen Kaisern zu thun hat, ebenso alle tiiejenigen, au! denen der
Name Augustus oder Aufrnsta in Vprhtnduiif» mit irgend einer be-
kannten Gottheit vorkommt, wie Apollo Augustus, Aesculapius Augustus,
wo der Kultus zunächst für die genannten Götter und nicht für den
Kaiser als solchen bestimmt ist Ebenso kommen bei der Frape die-
jenigen Inschriften nicht in Betracht, in denen vuu dem geniuä oder,
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III. Schriften über öakralaitertümer.
265
was dasselbe besagen will, voa dem nnmen dieses oder jenes Kaisers die
Bede ist; denn init der Tefibrung des Geoitu einer Peneo, welcher
fiberbaept als Gottheit betrachtet wird, ist nicht aosgesproeheo, dalk die
betreffirade PersOnlieblceit selbst als Oottbeit betrachtet wird. Ebenso
ist es mit nvmen, womit das innere göttliche Wesen einer Sache oder
einer Person angedentet werden soll» wovon die Sache oder die Person
selbst wohl m trennen ist Dagegen finden sich aOerdin^ im Gegen*
eatse an der Tersicherang des Die Cassios (51, SO), dafs sieb Angnstus
in der Haoptstadt and in Italien die Erweisung gOttUcbor Yerebrong vei^
beten habe, swer nicht in Born seihst (die sodales Augustales oder fla-
mines Angostalee gehören nicht hierher, da sie nicht Priester des le-
benden, sondern des divas Angnstus sind), wohl aber in Italien luscbriften,
aus denen ber?orgeht. dab in einigen Städten dem lebenden Augostus
Tempel und Priesterttlmer errichtet wurden, so in Puteoli, BeneTentam,
Pompei, Cumae, Pisa, Assisium und wenigen anderen, deren Zahl eine
verbältnismfirsip kleine ist, wns in Verbindung mit dem Umstand, dafs
die genaiiiitcij St.ldte entweder Kolunieu des Atifrustus oder unter seinena
Patronat stehende Städte sind, darauf sohlief^-cn Iflfst, dafs hierbei von
keiner allgenieiiien offiziellen Kr^eluiiL^ de^ Au^Mi^tu•,kuILu^ die Rede sein
kann, wohl aber einzelnen Städten es uubenonniieu blieb, den Knltus des
Augustus einzuführen. Aufser den auf Augustus bezüglichen italischen
Inschriften ktuni der Verl. lu der ganzen Kaiserzeit nur iiuch zwei, in
welchen von der göttlichen Verehrung eines iebbudeu Kaisers iu Italien
die Rede ist.
Nach dieser allgemeinen Betrachtung geht der Verf. tn seinem
besonderen Gegenstande, nftmlich snr Untersoohong der Frage ftber, ob
in den Stttdten des Narbonnensischen Galliens die Kaiser oder Angehörige
der kaiserlichen Familie während ihres Lebens religiöse Verehmog ge«
nossen haben. Hierb« stellt der Verf. suerst fest, dafs der mehrfsoh
vorkommende Ansdmch flamea Aogosti, der sich aaf den lebenden Kaiser
Angnstus besieht, nnr ein einxiges Mal Torkommt, wie sieh in der Pro»
Tins auch sonst keine Spnr von einem persönlichen Kaiserfcnltns findet
Die ebenfalls binfig vorkommenden flaminicae Angnstae sind ebenso dem
Cnllus Romae et Augusti zuzuweisen, abgesehen von swei Filleo, in denen
der Wortlaut der Inschrift Flaminicae luliae Angnstae seigt, dafs nur
Livia, des Augustus Gattin, gemeint sein kann. Andererseits ist es bei
auf Drusns und Germaniens bezüglichen Inschriften in Vienne und Nlmes
unsicher, ob der diesen daselbst eingesetzte Kult für sie schon zu ihren
Lebzeiten oder erst nach ihrem Tode errichtet ist Im allgemeinen
kommt in diesem Abschnitt der Verf. zu dem Erpebnis, dafs in Galiia
Narbonoensis, abgesehen von den genannten In«( lirittt n. sich nach Tiberius
kein einziges Beispiel von einem persönlichen Kultus der Kaiser oder
der 1 amiiie eines Kaisers vorhudeu
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266
Röffliüche Privat- und Sakralaltertümer
Im iwttiteD Pirtgrapheo tet, and swar in aller Kflne, vsn das divi
die Beda. Es wird bierbei raniehst fastgastallt, dafo aoTserlialb Italieiis
der Knltos der KaisergOtter in den Städten Terhlltnismifaig selten ist
Dagegen «erden in Oallia Narbonnensis tiemlieb ?iele flamines divi
Angosti namhaft gemacht Die einigemsle vorkommende Insebrift fiamen
Bomae et divi Augusti weist auf eine Verbindung von den iwei sonst
getrennten Kulteu hin.
Im dritten Paragraphen endlich werden die flamines Romae et
Augusti einer eingehenden Besprechung unterzogen. Dieselheu gehören
teils dem K^iltus der Provinz, teils dem in den einzelnen Städten einge-
ricbteteu Kultus an und bedchcn ^^irh da wie dort auf die Verehrung des
römischen Reiches als solchen. In der Narhonnensischen Provinz i<.t dieser
Kultus für viele Städte durch lübchulten beglaubigt, wobei jedoch aufser
dem Aasdrurk flamcn Ruoiae et Auf^usti auch die Bezeichnungen tiameo
AugU5;ti oder llunitu Augustoruui oder fiamen civitalis (neben coloniac)
vorkommen, unter welchen, wie der Verf. zeigt, nichts anderes als fiamiues
Romas et Augusti zu vergtebeu ist. Ebenso ist unter fiamioica Augustae
oder dvitalis eine Priesterin desselben Knltns sn ?erstefaen. Wibraad
aber die flaminiea provineiae nichts anderes ist als die Fratt des flamen
proiindae, ist, wie schon Hirschfeld geseigt, die flaminica Aagnstae oder
cifitalis, d. h. die Priesterin der genannten Verehrung in ener Stadt,
eine wirkliehe nnd swar gewählte Priesterin. Die Wahl der genannten
Priester nnd Priesterinnen in den StAdten war keine Wahl auf Lebens*
zeit, sondern nur (br eine bestimmte Zeit nnd stand in der firttheren
Kaiserzeit den Coroltien, später dem ordo decnrionnm sn* Dabei wurden
die Priester in der Regel aus der Zahl der gewesenen duumviri iuri di-
cundo oder solcher Magistrate entuommon, welche als die höchsten in
dem betreffenden municipium angesehen wurden Die Einführung des
Kultus Ubcrhniipt fft]lf , nach des Vcrf.'s ansfuhrlicher Begründunt?, mit
grofser Wahrscheinlichkeit zwischen die Jahre 27 bis 22 vor Chr. Kr
ist, wie der Vorf /nlet/t ?,eitrt. cewis^erraassen das Produkt um] die
natürliche Umwandlung desjenigen Kuiius, welcher ziirr>t der Pciaua des
Augustns erwiesen worden war. woher es auch küniiui. dafs die Hamincs
Kuniae et Augusti in der nai huiiueusischeu Provinz häutig auch Üamiues
Augusti schlechtbin genannt werden.
lo einem Anhang bringt der Verf. einige Ergänzungen aus dem
Werke Beorüers» mit dessen Ansichten die Beaudouios sich in vielen
Punkten decken.
57. £. Beurlier> Le cukc imperial, son histoire et sou orgaui-
Fntion depuis Auguste jusqu^ä Justinien. Paris 1891 (£me8t Xhorin,
editeur). 8« 857 8.
Dieses Bnch, welches auf Grand der nenesten Forsehnagea nnd
eigener Untersnchnngen eine snsammenfisssende Darstellung des römischen
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III. Scbrifteo Uber äakralaUertumer.
267
KAiflerkultttt vfinacbt, entliftlt abgesehen von der Einleitnog, die im Ad-
ecblofk an des VerfMsen Dissertation »De divinis lionoribos quos aeoe-
peront Alexander et sucoessoree einsc ?on dem Knitns der Haeedonier^
Könige and Diadochen als dem Yorliufer des romischen Kaiserknltas
spricht, sieben Abschnitte, von denen der erste die Geschichte des Kaiser-
knltas bis anf Oonstantin, der zweite den Kaiserknltas in Bom, der dritte
den profinsiellen, der vierte den in den Munieipieo, der fonfte die pri-
vate KaiserverehruDg, der sechste die jüdische und christliche Opposition
gegen dieselbe, and der siebente den Kaiserkali nach Constantin be-
handelt.
In dem ersten Abschnitt spricht der Verf. zuerst von der Etn-
setzang des Kaiserkultus. Schon rä^ar, der zuerst nur ein Collegium
zur VerehruQg der Schutz- und Stammgöttin seines Geschlechts (Venus
genetrix) eingesetzt hatte, beanspruchte und erlaugte zuletzt selbst g t(
liebe Verehrung. Er erhielt einen Tempel, dessen flameu Automus war,
und der Monat Quintiiis wurde nach ihm Julius geuanut, wodurch er auf
den Rang eiuer üotthciL wie Mars und Maia erhoben wurde. Nach seinem
Tode beschlofs noch aufserdem der Seuut iiim guulichc Ehren, und ein
Gesetz erklärte ihn ab divus, d. h. unter die Götter versetzt. Die Götter
aelbsi schienen diesen Bescblofs so bestätigen, indem wahrend der Feier
der so Ehren der Venns genetrix eingesetsten Spiele ein Komet am
Himmel erschien. Octavian liefe sich swar zuerst divi filios nennen, ge-
stattete aber nach dem Siege von Actinm in Rom selbst aar private Yer*
ehmng, wenn er steh nach den Namen Angostos und die Einreihong
aeines Genius unter die Staatslaren gefallen liefs. Dagegen erlaabte er
es, data ihm in den Prorinsen Tempel errichtet wurden, wenn aoch unter
der Bedingung, dals zu seinem Namen noch der Roms hinzugesetzt wurde
(Romae et Angusto). Übrigens durften an diesem Kultus nur die Pro-
vinzialen teilnehmen, wahrend die Römer nur Rom und Cäsar, weil dieser
schon Divns war, verehren durften (nach Dio Cassius LI, 20). Das Bei-
spiel eines Roma- und Augustusknltus wurde bald von verschiedenen Pro-
vinzen, wio Spanien und Gallien, und sp.ltcr von allen nachgeahmt. In
Gallien, meint der Verf., sei dieser Kultus schon zu Lebzeiten des Augustus
eingeführt worden und zwar durch ein Gesetz, und er bezieht hierauf die
im Jahre 1868 im Gebiet der Stadt NarLouuo aufgefundene Bronzetafel.
Dero widerspricht aber auf das Bestimmteste die Nachricht des Tacitus,
Ann. 1, 78 Tempi inii ut in culunia Tairacouensi strucrctur Auguste, pc-
tentibos Hispanis, permissum datumque in omacö proviucias exemplum.
Darnach befand sich also der älteste Augustuslempel in Tarraco, ond
dieser worde erst unter Tiberius gegründet. Wenn dieses aber der Fall
isl, dann kann der Kult bei der ara Narbonnensis nicht schon anter
Angnstns und swar offiziell durch ein Gesets eingefllhrt worden sein.
Der Verf. meint daher, unter omoes proviociae seien nicht die Provinzen
des romischen Reiches Oberhaupt, sondern die zwei anderen Provinzen
268
BAmiKhe Privat- und SakraUltertOmer.
Spioieiit to ?ent«li6D. Dieses ist ab«r sine sehr geschraobte EridlriHig,
die auch vom spncblichen Staodpmikt sich sobwsr rechtisitigaD läbt
Aneh irissea %\r gar nidit, ob sieb die geoannte NarbonnetisiBebe In-
schrift auf einen Kultus der SUidt Narbo oder der Provinz bezieht, «ilh
reod der TaeiteifMshe Text bezQglich Tarracos offenbar auf den Proviozial*
koltos hinweist. Übrigens 6Qden wir in dieser historischen AuseiDaoder*
Setzung tlberhaupt keine klare Unterscheidung der verschiedenen Ver-
ehrongsformen, indem z. B. die Verehrung der lebenden Kaiser mit der
Verehrung Roniac et Augusti, ferner mit (^or des genius und des numen
beständig znsnmTnpnrrov'orfen wird (vgl. mir S ■2i. 25 u. 30); dafs fliese
aber getrennt werden müssen, hat u. a. Beaudouiu klar nachf?pwieNf i:
Hierauf verfolgt der Verf. die Kaiserverehruiig nach Augu^tus.
Wenn er von Tiberius sagt, dafs er sich fQr den Kultus des Augustus
bis zur Grausainkeit eifrig gezeigt habe, dafs er aber ebenso entschieden
jede göttliche Verehrung seiner Person von der Hand gewiesen habe, so
sollte man daraus doch folgern, dafs ein persönlicher Kultus des Aogoatus
SQ deesoD LdneitMi oflisiell nicht bestanden habe. Deno iraon da aoldier
oflisiener KaiserliQltos sar Zeit der Begicrung des Aogostas bestaadea
bitte, so bitte Tiberias bei der weoa aacb nur erheadielteD PietSt,
welcbe er allen InstltutloaeD des Aagostos entgegenbraebte^ eiae persöa-
liebe Terehrong kaum voa der Baad weisen Icdnnen. Das gebt auch ans
der von dem Yerf. citierteu Rede des Tiberins hervor (Tac Ann. lY, 37), wu
nur von der ofÜsiellea kaiserlichen Anerkenooog des Roma- und Augostos*
kultus in Pergamum die Rede ist, eine ähnliche Verehrung des Tiberius
in den Übrigen Provinzen aber zurtickgewiesen wird, weil dadurch der
(mittlerweile in allen Provinzen, aber erst nach Augustus Tod [Tac.
Ann, 1, 78J offiziell eingesetzte) Augnstuskultus entweiht würde. Auch
unter t!rn folpondrn Kaisern findet keine f:(\ttlichc Verehrung statt, ja
nicht einmal worden -le fllr divi erklärt, mil An^nalime dos Claudius.
Die folgende Darstellung stellt fest, welcbe Kaiser vom Senat für divi
erklärt wurden und welche nicht.
Der zweite Teil des Werkes behandelt den Kaiserkaltus in der
Hauptstadt bis Constantin. Hier ist zunÄchst hauptsftchlicb von der Ver-
ehrung des genius oder dem nunieu des Augustus die Rede, die mit dem
Knit der Laren verbunden wurde. Hierbei hätte der Verf. mehr hervor-
liebea mllssen, dafo die Varebrung des genins oder des aaaien von einer
persönlichen G5tterverebrong wobl sn unterscheiden ist Man kann hinso-
iBgen, dass wenn Augustus jemals selbst als Gott su seinen Lebseiten olli-
sielle Verehrung geooeseo bfttte, eine Erkllruag als divus nach seinem Tode
eher eine AbechwicbuDg als eine Erhöhung gewesen «Ire. Wenn der
Verf. das vor dem Kaiser einhergetragene Feuer als gOtÜicbe Verehrung
auffsTst, so darf er sich nicht auf die von ihm gebilligte Erklärung bei
Preller (Röm. Myth. II, p. 441) berufen, wonach die Kaiser dns Feuer
der Vesta, welches die Dauer des Reiches verbArgta, als ReprAsentanten
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III. ScbriftoD aber Sakitlaltmilmer.
969
desselben, (Iberail mit sich führten. Denn daraus kano doch nicht ihre
eigene Göttlichkeit gefolgert ^^erde^. Hierauf bespricht der Verf. die den
Kaisern uach ihrem Tode erwieheuen gotiiicbeu Ehreu, vor allem die t On-
secratiOD durch die Bezeichnung als divus, deren politische Folge die
Anerkennung der Kegierungshandhingen des betreffenden Kaisern war.
i>ie bei der CüüaecruLioii üblichen Ceremomeu werden mit lobenswerter
Genauigkeit geschildert Zuletzt wird eine Liste der divi aufgestellt
Eio weiteres Kapitel dieNe Abtoiuiitta heodelt amfUirHeh fon den
PrieBtero der divi nod imr sotitefast voo deo flamineB, wobei der Verf.
mti Beebt konstatiert, dalk die flamines niemals ein Collegian bildeten,
saadem dafo ee immer nur einen flamen fftr eine Knltstitte gab. Die
sodales Angnstales dsgegen bildeten ein GoUeginm« Oasselbe wurde
von Tiberius im Jahre 14 n. Chr. nach dem Haster der sodales Titii
eingesetst nad den ttbrigen vier groben Gollegien gleichgestellt Sie
waren Obrigeos weniger fQr den Koltos des Aognstns als fftr den der
gens lolia bestimmt Mitglieder dieses PriestercoUeglams konnten nur
Senatoren sein. Die too dem Verf. aufgeworfene Frage, ob aneb die
vorbin genannten flamines Mitglieder dieses Collegiums gewesen seien,
beantwortet er gegen Borghesl mit Recht dahin , dafs wohl flamines
Mitglieder desselben seio konnten — und dies gilt namentlich von
solchen, die der kaiserlichen Familie aogehürteu — aber nicht sein
mulsten.
In dem nun folgenden dritten Abschnitt über die Provmzialver-
saiii in Inngen verwertet der Verf. hauptsfichlich die Resultate der oben
von uüs besprochenen Schrift Guirauds (les asseuibl^es provinciales),
denen er sich auch meist anschliefst
Der vierte Abschnitt ist der Besprechoog des monidpalen Kaiser*
koltns gewidmet Nachdem im 1. Kapitel die verschiedenen Ponneo,
anter denen derselbe in deo Hanicipien stattfiud, namhaft gemacht wor*
den sind, ist von den in den Städten fangierenden Priestern die Bede
nnd swar laerst von sacerdotes oder flamines, denen in den Inschriften
biswettea noch das Wort Angnsti oder Angnstorom beigeihgt ist Der
Kaiserkott hatte in den Hanicipien dem Verf. snfölge snent die Form
des Roma- ond Augustuskoltas, doch oberwog schlierslicb der persönliche
Kaiserkultus. Hierbei ist zu bemerken, dafs die Unterscheidung, welche
der Verf. zwischen persönlichem und allgemeinem kaiserlichen Kultus
macht, durchaus nicht klar gefafst und durchgefQhrt ist; dies gilt be-
sonder«; von dem Kult des Aogustus. Dem Verf. zufolge wurden in den
ötadLon auch die divi verehrt und zwar sowohl in ihrer Gesamtheit wie
einzelne divi für sich. Doch hört der Spezialkult der divi mit den
Antoniueu auf. Die flamines teilt der Verf. in drei Kategoricfi. erstiich
solche, welche mit dem offiziellen Kultus des Kaisers betraut smd uud
namentlich bei dessen Geburtätagteitr iungieren, dann solche, welche
einem besonderen Koitus eines lebenden Kaisers vorstehen, uud schliefst
270
Rtaiiich« Frif «t- ond Sa]rntl«lteriQm«r.
iicii die liamiues der divi teils iü Form eiues Geaanitkulu (omDium di-
?onim) teils einer speziellen Verehrung. Wir vermissen bei dieser Unter-
icbeidnog eise B«ai6rkiiiig ttber den Angattns- und RomalniUas. Hat
elD Boleher nach Augustns flberbaiipt in den Stidten nicht mehr bestan-
den, oder bAlt ihn der ?erf. mit der ersten Kategorie Ar identisch?
Neben den flamines kommen ancb flaminicae vor, die aber diesen
Titel nicht deswegen tragen, weil sie die Fran eines fiamen sind, son-
dern deswegen, weil sie selbst Priesterinnen sind, and swar der divamm,
wie s. B. der diva Angosta (Drosüla, Domitilla, Plottna, Fanstina maior,
lolia Pia, Saldaa Uarciaua, Matidia). Der Rang der flamines war ein
sehr hoher; es mofsten Männer sein omnibos hunoribus io repoblica sna
foneti; auch waren sie Mitglieder des Senats ihres Manicipiums, von dem
sie auch als Priester gewählt wurden.
Im dritten Kapitel dieses Abschnitts geht der Verf. zu der schwie-
rigen Frage der seviri Äugustales über. Fr macht zuerst auf den Um-
stand aufmerksam, dafs iu einigen SUidten auf Inschriften sich nur seviri
AugusLalc^ oder seviri, in andereu wieder nur Augustales und in andern
seviri und Äugustales finden. £r giebt dazu die richtige Erklärung, dafs
überall ein Collcgium von sechs Mitgliedern bestand, welche meist seviri,
nach Ablaui iLrca Atntsjahres aber sevii ales oder Äugustales hiefsen und
mit den früheren zusammen den Stand der Augustales biideteu. Die
Hauptfrage aber, ob diese seviri Priester oder Magistrate waren, streift
der ¥efff. nnr leicht Wenn er a. a. als Grund ftr ihren priesteriicben
Charakter den Umstand anAlbrt, daTs sie wie alle Vorsitsenden der Spiele
Liktoren hatten, so ist dies kein Beweis; eher würde man daraus ihren
magistratisehen Charakter folgern können. Im allgemeinen will der Yerf.
in dem Sevirat mit Marquardt u. a. ein den viei magistri fthnlicbes Insti-
tut erkennen.
Eigentttmlicb berflhrt es, dalii der Verf. die oben bei Besprechnng
von Schneider, De sevirum Augustalinm mnneribus, erörterte Mommsen-
sche Ansicht vollständig ignoriert.
Das vierte Kapitel handelt von dem nur im Orient vorkommenden
Institut des Neokorats. Ursprünglich bezeichnet das Wort ¥Swxuoo^ nur
den 1 empeldiener, später aber tlberhaupt alle diejenigen, welche dem
Kultus einer Gottheit besonders anhingen. Die Neokorcn dieses oder
jenes Kaisers interessierten sich besonders für die Errichtung von Tera-
pelo und die Einsetzung von Spielen ihm zu Ehren und später für deren
Erhaltung bezw. Wiederabbaitung. Der Kult war ein städtischer und
nicht provinzieller. Im übrigen schliefst sich der Verf. meist den An-
sichten Uiichners iDe Neocoria), nebenbei auch denen Ekhels (Doctrina
Nummorum) und Monceaux (De comuiuni Asiae) m.
Der fhnfte Abschnitt des Werkes handelt von den PrivaikuUus'
formen, von denen der ?eii vor allem die bei Tacitus Anoal i» 73 an-
geffthrten Cultores Angnsti hervorhebt
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IIL Schrifteo aber SakrAlaltertamer.
271
Im sechsten Abscboitt wird die Opposition der Jaden and Christen
gegen den Kaiserkult besprochen. Nach Caligula finden wir keinen
Versuch mehr die Juden zur Verehrung eines Kaisers zu zwingen und
auch später wurden .sie von der Verptiichtung iJaiiKu zu werden aus-
drOcklicb befreit. Anders dagegen verhielt es sich mit den Cbristeu^
die man noch lange zur KaiserrerebniDg zu zwingen suchte.
Der siebente Abschnitt eothilt die Geschichte des Kaiserkultus von
Goiistaotin bis in dessen Auflösung. Allmählich trat unter dem Einflufs
des Gbristentnms und mit demselben an Stelle eigentlicher göttlicher
Verehrung eine allgemeine Respekterweisung ein, und der Titel divus
nahm die Bedeutung einer banalen Ehrenbezeugung an, welche der Senat
allen Kaisem nach Ihrem Tode beschlofs. Ton dem ProvinziaUrnUus
blieben nnr die Spiele und die politische Seite bei den Provinzialver-
aammlnngeu flbrig, «flhraid die heidnischen Opfer natürlich Tersebwanden.
Dem Werke sind zwei Appendices angeschlossen, yoo denen der
erste eine vollständige Liste der divi und der zweite eine topographlBChe
Untersuchung Ober die Tempel der divi in Rom enthält.
Unser Gesamturteil Uber die Arbeit können wir dahin zusammen-
fassen, dafs der Verf. mit grofsem Fleifs alles auf den Kaiserkultus be-
zOgliche Material zusammengestellt, klar disponifrf und zu einem voH-
ständigen Werke verarbeitet hat. Schon das letztere ist ein groTses
Verdi eust; denn aus den bisherigen vereinzelten, wenn auch zum Teil
vorzliglichen Arbeiten war ein Gesamtüberblick tiiber den Kaiserkultus
nicht zu gewinnen. Die verschiedeneu, wichtigLrcii Lchrmeinungpo bat
der Verf. mit Ausnahme von Mommsens Ansicht über die sevin gebüh-
rend berücksichtigt und unter ihnen mit grofser Umsicht seine Entschei-
dung getroffen. Zwar ist dadurch noch nicht jede Detail trüge erledigt;
gar manche Punkte bedürfen zum Zweck ihrer volislaudigen Aufhellung
noch genauerer Untersuchungen, und in manchen Dingen wird mun sich
auch der Entscheidung düa Verfassers nicht uDterwerfen, namentlich da,
wo seine Beweisführung unzureichend ist; auch ist die Anzahl der von
ihm gebrachten neuen Aufschlüsse eine verhältnismärsig kleine; aber im
gaaatn hat die Frage des Kaiserkultus durch dieses Werk entadiiedett
einen Fortschritt au ?eneiGhnen.
66. F. Hang, Die WoebengOttersteine. Westd. Zeitschr. f. Oesch.
n. Kunst IX, I, S. 17—64.
59. F. Haug, Die Viergöttersteine. Westd. Zeitschr. f. Gesch. u.
Kunst X, 1. S. 9—62, X, U, 125-161, X, IV, 295-840.
I>ie genannten Aufoatse geh6reo zwar ihrem Hauptinhalte nach
mehr dem Gebiete der Inschriften und der Archlologie an, enthalten
aber auch in betreff der Sakralaltertttmer einige so interessante Auf*
schlftsse, dafs sie in diesem Bericht nicht Qbergangen werden dOrfen.
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272
Kömische Privat^ und SakraialtertOmer.
In der ersten der genrnntoD AbbuidlaogeQ, wekdie Im waientUchea
eine mf genaaeater nd gewissenbaftester üntennehiuig bembeade Be-
eehreSbang der In Deatacbknd, der Sebweii und Frinkreieb gefoodeneii
aogenaiiflteii WooheogOtteraltAre gieVt und dabei die frttbereo Saom-
langen von Lerscb and de Witte an Vollstftodigkeit weit binter sieb
sarfleklAfot, scbickt der Verf. eine in saimüer Besiebaag iutereesante
Eialeitang aber Urspmag and Qesebiebte des 'WoebengOttersysteias and
des daraaf bezttglicbea Knltas vorans. Als die Urheber desselben wer-
den die semitischen YOUier nacbgewiesen , bei weichen er sich aaf
Orund der Verehrung der sieben Planeteo d. h. der Sonne, des Mondes
und der fünf im Altertum bekannten Wandelsterne entwickelte. Dem-
entsprechend hatten dann die semitischen Völker auch eine siebentägige
Woche, zuerst die 13ab>lonier , von denen sie auf andere semitische
Völker und die Perser, Meder und Ägypter nbermu^r Bei den Rö-
mern liudea wir über die Üezeichnuog der Wuciieuluge und der Pla-
neten sichere Zeugnisse nicht vor dem er&teu Jahrhundert vor Chr. und
zwar erst im Aoschlufs an die Verbreitung der jQdischen Öubbatfeier.
i>ie erste direlite Be^ticluiuiig eines Wochentages mit einem Planeten
findet sich bei TibuU (I, 3 lö), und die erste sicher nachzuweisende bild-
liebe DarsteUaag in Ponpei auf einem 1760 daselbst gefundenen Wand-
geoAlde.
Mit deo steigeadea Ansehea der Ohaldier in Born wachst daa An-
sehen der WocbeagOtter, so dafs es ans nicht verwaadern darf« weaa
anter den Jenen besoaders ergebeaea Kaisera (a. a. Septimias Severas
und Alexaader Sevems) die voa dem Verf. beschriebeaea Deakmiler
erstanden, welohe mit den Bildern der sieben WocheagOtter (Satara,
der immer daa Aafaag macht, die Soana, der Mond, Mars, Merliar,
Jnppiter, Venus) geziert waren.
Auch die folgenden Aufsätze Über die ViergOtterstei ne bietea
aufser dem inschriftlicheu , historischen und archäologischen Interesse
einige in mythologisch-sakraler Beziehung bemerkenswerte Aufschltisse.
Insbesondere gilt dies von den vou Säulen getragenen Gigantengruppen,
bei welchen Haug in streng methodischer, seharfsioniger Untersuchung
zu dem Ergebnis gelangt, dafs man in dem auf der Sflule dargestellten
Reiter zunächst Jnji] iter (nicht einen Kaiser, wie a. meuicü) zu er-
iienuen habe, dafs alex dieser Juppiter, der osnen Giganten bezwingt,
»eine allegorische Darstellung der über die Barbaren siegenden nwiu-
schen Kaisermacht ist, und dafä, um diese Allegorie deutlicher zu macheu,
aber mit Yerltennnng der Gesetze des Stils, Juppiter abgesehen von dem
Kopf realtetiseb in der Tracht aad Haltaag elaas rOmlsehen Kaisers dar-
gestellt istf In dem besiegteo Giganten aber ist nach dem Verf. eine
Allegorie der ?on der r5mischen Weltmacht besiegten Germaaea sa er-
blicken. Die Inschriftaa aaf diesen Gtgaataasialea weisea daraaf faia.
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IlK Sebrift^n aW Privataltortdiner 273
dafs dieselbeo gegen Ende des sweiteD oder im Anfeng des 3. Jehrhan-
deiis aufgekommen sind.
Rex. mnfs der Darlegung des Terfassers entschieden beipfliebteo
trotz der Einwendungen, die neuerdings Freidhof, >dic sogenannten
Giganteusäulen«, Metz 1892 (S. 10, 11, 17) dagegen erhoben bat; denn
dafs in dem Reiter trotz der Kaiserfracht Juppiter zu erkennen ist,
beweist vor allern die strhendf Inschrift I. 0. M. und die Unwahrschein-
licbkeit, dafs an Votivdeukmäleni, wo andere G'Mtor (i:trt;pstollt waren,
perade dor (.ioft, dein das Denkmal laut Inschnll geweiht ist. allein
gefehlt liaben bullt-' fX, IV, S. 329). Wir haben also hier den huchsl
iiilcressanten Naciiwei^ einer ganz besonderen proviozielleu Fuiin des
.luppiterkultuB, wie er sich insbesondere au der römiscb-gerfflaniäcbeu
(ireoze entwickelt halle.
60. 6. Wisse wa, De feriis anui Romaoorora vetustissimi obser-
vationes selectae. WisseDschaftlicbe Beilage som LelttiooBlcatalog der
UiiiversiUlt Marburg, Sommersemester 1891. 4« 16 S.
Aosgeheod von den ?oii Mommsen verOifeotlicbten Bmehstaoken
des II testen rOmiscben Festkalenders (CIL. l, p. 861 f.) glanbt der Yerf.
die Bcbaaptimg rechtfertigen zu kOnneo, dafs die anf die Ältesten Beli-
gionsgebräuche der Römer bezaglieheo Notisen und Erzählungen eines
Varro, Verrius oder Ovid gegenüber dem neu entdeckten luscbriften-
material fast ganz wertlos seien. Den Beweis für diese Behauptung
socht der Verf. in vier aufeinanderfolgenden kleinen Abhandlongen durch-
zafilhren.
Das in der ersten dorselheii behandelte Hoispiel ist allerdings be-
stfH lieiid. So wird iiac)) V.irro (de l. 1. V 57 u. 64), Verrius Fiaccus (bei
Fcstus i>. I8<i), Suotüii iinil Macrohins (Sat. 1, 10, 19flf.) die Göttin Ops
als die Gemahlin des Saturniis bezeichnet, und ausnahmslos haben die
neueren Gelehrten, selbsl Jordan, dieser Aut^assung bidi angeschlossen.
Wissowa zeigt hierbei zunäoh>-t, dals die von Alten und Neuen fHr die
Ziisamniengebörigkeit der Ops und des Suluruus angeführten lie weise
nichtig seien, und weist dann auf Grund des Festkalenders mit Kvideuz
nach, dafs die Ops in Verbindung mit dem Goosus erscheine. Schon
Mommsen hatte CIL 1, p. 100 gezeigt, dafs beide Gottheiten einander
entsprechen. Consns ist nach ihm = deos oondendi d. b. der Gott der
Ernte und Aufspeicherung (messis horreoruroque), während die Ops als
die SaatgOttin (consivia terra) erscheint, der zu gleicher Zeit wie dem
Consos fftr die Aufnahme des mit reicher Frucht zurückerstatteten Samens
gedankt wird. In Betreff der Erklärung des Wesens des Consos stimmt
der Verf. riit Mommsen überein, leugnet jedoch, dafs die Ops die den
Samen aufnehmende Erde be 1< itr^^ nnd von diesem Umstand den Namen
consivia führe. Dieser letztere Name komme nämlich nicht von conserere,
Jahiwbcricbi ftir AJs«nlium«MaMii«ch«li. LXXUl. Bd. (1889. ID.) 1$
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274
Römisch« Priva^ and SakralAltertQnier.
wie Jordan (Herrn. XV. p. ifi) nachzuweisen versucht habe, sondern von
Conbus und sei eine aliuliclie lUIdung wie indictivus. impetrativus. obla-
tivus. Ops Con^iva sei al-o Ops din Gemaliliu des Cunsus. Verf. ver-
gleicht damit Am iiiuugeu wie Ilcre Marn.i, TiirNa lovia. Cerfüs Martius,
Praestita Cerfia. Dementsprechend bezeichne lieuu auch Ups nichts
anders als den Reicbtum der aufgespeicherten Frucht. Damit stimne
daoD auch, dafs beim Aosbruch eines Brandes neben dem Vnlcan, der
Jutoma nnd den fibrigen Qaellnympben auch die Ops angerufen werde.
Die Verbindung der Ops mit dem Saturnus ferdanke ihre Entatehong
nur dem Eindringen der griechischen Mythdogie, nachdem Satuniua mit
dem Kronos und die Ops mit der Rbea identi&iert worden sei.
In der hierauf folgenden, sweiten, Abhandlung sucht der Terf.
nachzuweisen, wie auch die römische Festordnung mit der nachgewiese*
nen Verbindung des Consus mit der Ops übereinstimme. Nach derselbeo
wurden nämlich die Opiconsivia und Opalia post diem quintum Consnalia
gefeiert, d. h. nach einer Zwischenzeit von drei Tagen; eine derartige
ünt erbrech nu^? bedeutet nach dem Verf. aber nicht eine Verschiedenheit
der beiden Kulte; denn itncb s()n«;t werden auf denselben Kult bezügliche
Feste, wenn >ie rnebr als einen Tag dauern, nicht an zwei oder mehreren
aufeiiiaiider folgenden Tatren, -ondern immer in der Weise gefeiert, dafs
mehrere Tage dazwischen liefen (Mommsen, CIL l, p. a66). Dies wei^t
dann der Verf. an ver^cliiedeneu Beispielen nach, namentlich au dem
Quiuquatrus, 19. März und Tubilustrium 23., denen die Equirna ursprüng-
lich am 15., nicht am 14., wie dies später der Fall, voraufgingen. Letz-
tere Annahme wird ans dem Umstände gefolgert, dafs wie die beideo
sich entsprechenden Feste der Quinquatrns und des Armilustrinm am
19. März und 19. Oktober gefeiert werden, so anch das dem Opferfest
des eqaus October am 15. Oktober entsprechende Fest der Eqnirria ao
einem fonfzehnten begangen worden sein mufste, in welchem Fall dann
die verschiedenen Feste des Mars im Mftrz, den Eqnirria tl5. Min),
den Quinquatrus (19. Mitrz), und dem Tubilustrium (2a. Mftrz) durch die
gleiche Anzahl Tage getrennt gewesen seien. Den Grund der Verschie-
bung der Equirriu vom 15. auf den 14. März will Verf. in dem Umstand
finden, dafs am 15. März noch zwei andere Feste gefeiert worden, was
den Festspielen der Kquirria Eintrag that.
In der dritten Aldiandltiiig wird erklürt. woher es komme, dafs
z. B. das Fest de» l'lerdeupJers vom 15. Oktober m den mit grofser
Schrift geschriebenen l a^ti (hemerologia) nicht verzeichnet sei. Nach
dem Verf. war der Giniid der, dafs der Zweek dieser Fasli nicht war,
alle Feste zu verzeiehnen, hoiidern für das \ uii; iie l'age als solche an-
zugeben, was z. U. büi dem genannten Tage schon ninlanglich durch die
Idus ge&chah. Es werden dann noch andere ähnliche Beispiele ange-
fahrt, die hier im einzelnen nicht weiter verfolgt werden können.
In der vierten Untersuchung erörtert Verf. das Wesen des Volfia>
-d by Googl
III. Sdiriften Ober SakralaltertAmer.
275
DOS, der von dem des griecbifichen Hepbaistoe weseotlieb Yerachiedeo ist
und» wie ans TitruT (1» 7, 1) und versehiedeoeo losehriften bervorgebt,
hauptaftchlicb als Gott der Peuersgefabr verehrt besw. besänftigt wird.
Im Besooderen wendet sieb dabei der Verf. gegen die noeh allentbalbenf
insbesondere bei Preller (Rom. Myth. O, p. 162 ff.), vertretene Auffassung
des Gottes als göttlichen Waffenschmiedes
Alle diese Darlegungeü, die mit grofsem ScbarfsioD durchgeftthrt
werden, verdienen um so mehr Beachtung, als sie sich aof ein nener-
scblossenes saTerlftsstges Quelleomaterial stOtseo.
61. Poiilmey, Der römische Triumph. Der Triumph im allge-
meiuea, der Triumphzug des Aemilius PauUus, Germaoicus, Titus.
Gaterslob (Bertelsmaon). 1891. 8. 80 8.
Diese Sclirift gehört muer Sammlung an, die den Titel Gymuasial-
bibiiotheit führt und den Zwvck verfolgt, die hUiislicbc Loktüre des Schil-
lers zu dem Gttlaukf'nkreis seiner Sdiuüeklüre iu Beziehuüg zu setzen.
Diesen Zweck dient auch vorliegende Abhandluug, der also die Absicht
fern liegt, durch selbständige Forsohungeu neue wissenschaftliche Auf-
schlüsse zu bringen. Vergl. meine Besprechuug iu der lierliuer l*hilal.
Wochenschrift 1892, No. 37, S. 1166.
82. Garofalo, L ovasione nellastoria di Roma. Gataaia (F. Mar*
tinea) 1890. 8. 26 8.
Nachdem der Verf. in einer kurzen Einleitung auseinandergesetzt
hat, dafs die Entstehung des kleinen Triumphs oder der Ovation spftter
anzunehmen ist als die des grofsen Triumphs, da die Ovation erst dem
Bedfirfnis entsprungen sei, neben dem grofeen Triumph noch eine kleinere
Ehrung einzufahren, verfolgt er die Geschichte der Ovation in drei von
ihm angenommenen Perioden. Diese sind l) das 8., 4. und ein Teil des
6. Jahrhunderls, 2) die Zeit von da bis zum Ausgang der Republik,
3) das erste Jahrhundert der Kaiserzeit. In der ersten Periode wird,
wie der Verfasser annimmt, die Ovation lediglich fttr Erfolge im Kriege
verliehen, in der zweiten zum Teil auch wegen kleinerer Waffeuerfolge,
aber auch wegen einer unblutigen Dedition u. dgl. In diesen beiden
Perioden zieht der Feldherr zu Fufs in die Stadt ein. in der dritten
Periode, in welcher der mit der Ehre der Ovation Bekleidete zu Pferde
einzoc. hatte die Ovation von der alten nur noch den Namen, indem
dicaelhe nicht mehr nach dem allen üerkommeu, sondern nach dem
Gutdünken und den Launen des Herrschers bewilligt und abgehalten
wurde. Von S. 12 an gieht der Verf. ein Verzeichnis der historisch
nachweisbaren Ovationen der genannten drei Perioden. Die Arbeit ist,
so anspruchslos sie sich gieht. nicht ganz ohne wissen«;chaft]iche Bedeu-
luug, da die besprochene Uiitt r-cheidnug uach drei verschiedeu gearteleu
Zeilen richtig und klar durchgefühlt ist.
18*
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276
RSmische Prif At- nod SAkraltltartOiiiAr.
Niehl sogekommeu aind dem Referentao:
68. Gh. Werner, De ferüs latiois. Leipzig, 1869. Dissort
8. 68 S.
84. A. Audibert, Essay sur Thistoire de riuterdiction et de
Ib curatelle des prodigaes, en droit romaio. Paris, Laras« et Foroi.
1890. 8. 67 S.
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Jahresbericht über die Geschichte der römischen
Literatur 1881— 1890'>
Von
Ednard Zaricke.
WoDo ich den Bericht Ober bisher Geleistetes damit beginne, dass
ich mir erlanbe an das an erinnern, was noch nicht bioreichend ge-
leistet worden ist, aber gethan werden muss, so schliesst das nattlrlich
in lieiner Weise einen Tadel der bisherigen Arbeit in sich, die im 6e-
gentheii das ihrige dazu beigetragen hat, uns dem zn erreichenden Ziele
näher zu bringen. Ich bezwecke damit nur den Gesichtspunkt darzu-
legen, dem ic)i meine Betrachtung unterordne, und so von vornhorein
auf den Maassstab hinzuweisen, an dem naeh meinrr Ansicht die Arbeit
der jetzigen auf diesem Gebiet tbätjgen Generation zu messen ist und
künftig zu messen sein wird. Und zwar er<?cheint mir als Aufgabe, die
noch lange nicht gelrtst ist, und von der ich nicht v^piss, ob sie ji'nials
befriedigend gelöst werden wird die, die innere Enhuikluiig der loini-
scben Literatur zur zosammenhftugendeo Darstellung zu briugeu. Die
üober dem Jahrcsherirhi über römische Literatur hat bisher ein
Unstern gewaltet: nach dem N tzti o Reterate Heiöerbcheid's , das die Jahre
1873-80 umfasstp, ist k«*iner wit der crschieuen Als mir vor nunmehr länger
ileuu zwei Jahren die AufiforderuDg wurde, sunächst dat» seitdem vergangene
Dscennhnn an beliandeln» nnd dann später die Jfahreiberlebte regehnimg an
Obemehmen, da glaubte ich aneh eher im Stande an sein, die erste Absehlags-
Zahlung zu leitten. Aber dann kamen, gerade als ich mich mitten in die Ar-
beit hineinstürzen wollte, böse Tage, die mich für lange Zeit meinem Vor-
haben entfremdeton, und weiter trat eine immer ^unohmf^nde und so gewaltige
Steigerung meiner ohnehin schon nicht geringen Ai[aii>la t hinzu, dasi» eine
zusammeoh&ngende Thätigkeit tasi uumüglich ward, und winkte einmal eine
karg bemessene Mnsseieit, dann nahmmldi eine miUtlrisdwDsbnng in Anspruch.
So ging es nicht gar so schnell vorwlrts mit dem Berichte. In Besng
auf dessen Gestaltung will ich bemerken, dam mir nur tine &nnsvst geringe
Anaahl des verlangten Stoffes von der Verli^sbandlung geliefert werden konnte;
so gut es ging, habe ich mir geholfen, meist durch Entleibunp an« Rihlio-
thekeo. 2ar bibliographischen VerroUst&ndigung verweise ich auf die ein-
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278
Ge^cbicble der römischen Literatur.
Schwierigkeit dieser Aufgabe bembt io dem Versagen von Naehriehten
da, wo wir sie am dringendsten brauchen, in der Dunkelheit, die auf so
mancher Periode der römisehen Literatnr lagert oder wenigstens so la-
gern scheint. Der Versuch ist su machen, ans verstreuten Notiseo, die
durch den Gesichtspunkt der Forschung erst Werth gewinnen, und femer
ans inneren WahrscheinlichkeitsgrQoden , besonders aus analogen Ent-
Wicklungen bei andern Völkern oder Zeitaltern, die Lücken zu ergänseD,
die eine klare Vorstellung des Entwieklungsbildes verhindern. Nament-
lich die Analogieen dürften sioli ah l»edeutsam erweisen. Wo wir einer
Entwicklung nicht mehr nachgehen können, sondoni nur verschiedene
fertige Stufen haben, dazu kOniniprlicho Nachrichten, da tritt tV\o Ana-
logie ein, sofern uns nämlich bei einem andern Culturvoike giriclio Er-
scheinungen entgegentreten. Über deren Zwischenstufen wir autgeklärt
sind. Dann bandelt es sich darum, ob im Lichte der Analogie nicht
auch die vorbaitdeoen Nachrichten eiue bestimmte Bedeutung gewinnen.
Denn davon gehe ich allerdings aus, dass im Grossen und Ganzen die
Entwicklung des geistigen Lebens der Culturvölker, mindestens der rasse-
verwandteo, einen hoben Grad von Gleichartigkeit aufweist, mögen im
Einseinen noch so grosse Uatersdiiede bestehen. Was also In dieser
BesiehDng gethan ond noch so thno ist, sei hiermit angedentet; auf das
Eine oder Andere komme ich noch zurOek.
Ich gehe snnftchst snr Charakterisirung einiger Werke Ober, die
die römische Literatnr in ihrer Gesammtfaeit sur Darstellung bringen.
Bei derlei Werken wird immer eine eigenthQmliche Schwierigkeit he^vo^
gerufen werden durch die Frage nach der Anordonng des Stoffes. Dass
wir nicht rein nach Literaturgattungen scheiden kOnnen, da wir sonst
tarn Schaden des Ganzen die schaffenden Individuen häufig in Stücke
reissen milssten, anch die Klarheit des Entwicklongsbildes leiden wOrde»
scbl&gigen Abschnitte der Bihlioth. phil. clasä. Auch die zumeist aus dieser zu-
sammengestellten BeeeniioneverseichniBBe msehen keinen Anspruch auf VoUstla-
digkeil, Uebrigans kann ond will dieser Bericht, wie es in der Nator der Sschi
liegt, nicht etwa den Äaspruch auf Aimlicbe AuslllhrHcbkeit wie ein sonstiger
Jahresbericht macbeo; absichtlich habe ich ihn summarisch nod im Hinblick auf
das Ganze gehalten Manches, was der Erwähnung w erth trei;^ p fr* wäre, fehlt
daher, oft auch nur aus den oben angeführten Gründen; su hatte ich des
Atticismus und seiuer griechischen Vertreter wegen des Zuoammeuhaoges mit
msinem Gegenstände gern eingehender gedacht. Hfttte ich freilich all die ver*
streuten Bemerkungen sannein wollen, die von einer gewissen Wichtigkeit
für die Geschichte der römischen Literatur und namentlich der nodi sehr ss
durchforschenden rdmischen Prosa sind, so wäre eine eigene üntersuchun^
eotstandon , die ich hier gar nicht bieten will Doch gebe ich die HofTuung
immer noch nicht auf, ich möge noch eioroal die /»mi üaden. meinen altea
Plan einer zusammenbän genden Untersuchung Uber aeu £iaflass der griecbi-
sdien Literatur auf die gesammle lOmiaehe Prosa an verwirldidien , nm so
fAr die innere Geschichte der römischen Prosa den Orund au legen.
. ly j^ud by Google
Allgcucilie Oarätelluogen.
279
liegt auf der HaDd. So lassen sich wohl die einzelnen GattoDgeo, ja
alleofalb noch PooBie ond Proea getrennt darstellen» aber eine Anein-
anderreihung solcher Einseldarstellnngen giebt Ireine orgauische Einheit.
Ebensowenig kann aus verschiedenen Orflnden die historisch biographisebe
Methode allein befriedigen. Man wird vielmehr versuchen mflssen, beide
Wege miteinander zu vereinigen, indem man entweder Hauptentwick-
lungen oder Hanptgestalteo herausgreift und alles Andere so passend
als möglich am diese groppirt, oder, wenn man ein bestimmtes System
durchzuführen vorsieht, indem man jeder su behandelnden Epoche ein
Bild der in ihr vorzttglich Sur Geltung kommenden Richtungen voraus-
schickt und dann, diese so wenig als möglich trennend, im Wesentlichen
biographisch verführt. Für ein iiehrbuch oder Handbuch dürfte sich die
letztere Methode besonders eignen, und so ist sie denn auch befolgt
worden von dem Verfasser des Werks, mit dem wir auch diesen Jahres-
bericht eröffnen. Er ist sogar noch weiter gegangen, indem er dem
Ganzen einen Ballgcmcinen und sachlichen TliriU voraufschickte. Gerade
hierdurch ist die Anordjiung nicht ganz einwandfrei geworden; ich glaube,
dieser sachliche Theil wäre hessor in die Einleitungen zu den eitii'elnen
Perioden hineingearbeitet wordeu iilcicbwolil ist die Brauchbarkeit des
Werkes auch in dieser Gestalt über allen Zweifel erhaben.
Zwei neue AnHagen sind in nnserm Dccennium erschienen, beide
nicht mehr vom ursprünglichen Verfasser bearbeitet, beide in trefl"lichster
Weise mit den Fortschritten der Wissenschaft Schritt haltend.
W. S. Teuffel's Geschichte der r^Vmischen Literatur. 4. Auflage.
Bearb. v. Ludwig Schwabe. Leipzig 1882. Teubner. XVI, 1288 8. 8.
Bec.: L. Cbl. 1882, 46, p. 1619. D. L. Z. 1888, 8, p. 263-264
von M. HerU. Z. f. d. 0. 6. 84, 117<-120 v. Hoemer. Phil. Ans.
XT, 2, 168—66.
W. S. Teuffül s Geschichte der römischen Literatur. Neu bear- .
beitet von Ludwig Schwabe. Fünfte Auiluge. 2 Bde. Leipzig lädO.
Teubner. XIV, 1346 S. 8.
Ree. : Berl. phil. Wochenschr. XI, 12 p. 366—370 von 0. S. Bl.
f. d. bayr. Gymn. 27, p. 385 — 386 v. C. Wey man. Wochenschr f.
class. I'hil. VII, 35, 944—948 und VIII, 19, p. 509 511 von F. Här-
der. Classical lieview V, 1, p. 42-43 v. G. C. W. Warr. Z. f. d.
österr. Gymn. 42, p. 372 v. h. Hist. Z. 70, S. 473 f. v. K. J. Neumann.
Schon in der vierten Bearbeitung hatte das Buch erheblich ge-
wonnen: doch hatte sich der Bearbeiter noeh so eng als möglich nament-
lich im darstellenden Theil. an die dritte AuÜage gehalten. In der neue-
sten Ausgabe aber hat Schwabe, wie er auch in der Vorrede bemerkt,
sich Teuflfel's Fassung gegenüber freier Rehahen und alles unbedenklich
geändert, was zu ändern ihm uötbig oder zvNeckwa:>sig erschien.
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280
Oeschicbte d«r römiieh«! LiUntor.
Zwei AoBBerliobe Aeoderaogfii) will ich gleidi lu Aniuig abthao:
Die ZerleguDg des Werks io twei Bände, die jedenCaUB dem grösseren
Theile der Leser willkommeo sein wird, und den iiltersichüichero Dmek
der AoroerJLUOgeu durch Anwendung von Cursivschrift, grossen Lettern
beim Namen der Verfasser der citirtcn Schriften u. s. w. Die ioneni
Vorzüge des Werkes in seiner neuen Gestalt sind in wirklich imponiren-
der Weise gewachsei; , Srliwabc hat. auch unterstützt von befreundeten
Gelehrten, wie M. Hertz, K. Förster, L. Havet, 0. Keller, W. Meyer,
und namentlich Utto Crusius, der die Coirectur mit las, nicht nur den
neueren Leistungen der WissenscLati gebührende Beachtung und sorg-
fältige Beurtheilung zugewandt, er hat auch auf eigne Hand die Auf-
stellungen der frühereu Auflagen erneut geprüft und daruacb selbatändig
geändert, wo sein Unheil abwich. Einige kurze Bemerkungen darüber
seien mir gesUUet Viele Charakteristiken der Schriftsteller erbaiteD
jeUt ein anderes, ich kann wohl sagen, meist ireffeodttw Gepräge ; man
sehe Catnli, Virgil, Horas, Tacitos n. a. Viele scharfen Urtbeile siad
jetst gemildert, mildere verscbftrft. Ansiebten aber Einselheiten geftndert,
neue bestimmte binsogekomraen, früher ausgesprodiene surflckgenommeo.
So wird jetst antreffend die Verraothinig abgelehnt, der Diehter Curia-
tioa Maternus sei gleich dem MdrspvoQ bei Bio 67, 12, sicher richtig
aocb ?on den beiden Angaben der Zeit, in welche der Dialogus de orA-
toribns verlegt ist, diejenige, die von 120 seit Cicero's Tode ver-
flossenen Jahren spricht, lediglich als »eine runde Summen aafgefasst.
Die Eintheilung seines Geschichtswerks in Dekaden durch IJvius selbst
wird (7,'iü/lieh, also auch für die ersten Abschnitte mit Recht verwdrfen,
dagegen eine Bedaclitnahme auf (ilietl'Tung grösserer Abschnitte in Halb»
dekaden, Dekadeu oder Auderthalbdekudeu augenonimeu, für den hohen
Werth des Blandinius vetustissiraus des Iloraz scharfer plädirt. wo ich
nicht durchaus beistimmen kauu. Dass mau überhaupt ufr auderer An>icht
sein kann als der Verfasher, versteht sich von selbst. Dass Naevius deu
Aeneas zur Dtdo kommen liess, glaube ich mit L. Mfliler nicht. Livius
Andronicus lebte m^nes Eradktens höchstens etwa bis gegen 2io, nicht
bis 304, da Cato (geb. 284 v. Chr.) bei Cicero (Gato Migor 14, 50) er*
zählt: Füll Wtttm seoem Livinm, nnd; Livlns t»»qw ad adoleteetUiam meam
processit aetate. Wenn im Jahre 207 Hymnen von Livius gesungen wur-
den, so ist das kein Beweis, dass er sie in diesem Jahre gedichtet hatte,
ond das von ihm verfasste Daoklied braucht sich nicht auf die Schlacht
bei Sena GaUiea su beziehen. Doch genug. Aufstellungen der neuesten
Zeit erfahren vorsichtige Kritik: dass Asinins PoUio das bellum Africa-
num verfasst habe, stösst bei Schwal>e auf directen Widerspruch. Um-
stellungen sind mancherlei vorgenommen wordnr;. der QueroJus z. B., der
sonst in § 486, seinon Platz hatte, ist jetzt -l'Jl eingefügt. Probe ist
von § 436, 7 nach 42il, 3 versetzt, die XII Sapientes stehen ^ 421, 9
gegen früher 427, 1 u. a. m. Uaoz frei hat Schwabe stiii&irt, die Form
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Allgemeine Oarstellaogeo.
281
ist hauhg eiue gauz andere geworden, und nicht zu ihrem Nachtheil.
Geradezu erlösend wirkt die Schreibung: Virgil, die durch die Wendung
begründet wird: »Deutsch aber (wie entsprechend englisch, französisch,
italieaisdi m. e, w.) hefsst der Dichter Virgilt. Möge das endlich allge-
meine Nachabmung finden. Eine besondere Benehtnng verdient nodi
das Streben, unndthige Fremdwörter ansstiscbeiden, welches in durchaus
massToller Weise hervortritt. Nirgends drfingt sich diese Seite der Dar-
stellung angebnbrlicli auf, es bleibt fbr geeignete Anwendung von Fremd*
Wörtern immer noch Raum. So lesen wir jetzt statt Memoiren Denk-
würdigkeiten, statt Energie des Willens Kraft des Willens, fttr bom-
bastisch schwülstig« fttr Phrasen Redensarten; Gontroversen sind jetat
Streitigkeiten, erotische Elegieen Liebeselegleen, melisohe Metren ly*
rische Maasse, Sympathie ist snr Neigung geworden, die Monographie
sar Schrift, Kosmographie zur Erdbeschreibung, Jurisprudenz zur Rechts-
wissenschaft, abstracter Doctrinarismus ist unfruchtbare Diftelei, geschicht-
Hcber und topographischor Werth ist Werth für Geschichte und Orts-
kunde. Archaistisch wird ersetzt durch altertümlich, orpranisirt durch
angelegt, populai isiren heisst gemeinverstündiich darstellen, und wer
früher mit der Korrektheit eines Grammatikers und dem Servilismus und
Bombast eines Byzantiners schrieb, der Ihut jetzt ganz dasselbe mit der
peinliehen Strenge eines Selinlmcisters und der ünterun i liL^köit und dem
Sch\\uist eines Byzantiners. Nur selten fand ich, dass Meli der Aufdruck
nicht recht mit dem alten zu decken .schien, so bei Codification — Ge-
setzgebung, skeptisch = froigeistig, despotisch = herrisch. Andere
Fremdwörter sind mit Recht stehen geblieben, wo kein recht genauer
Ersatz sich bot, wie denu tlberbaupt keine Spur von üebertreibung in
der Handhabung dieser Verdeutschung sichtbar ist, so s. B. ironisch,
pedantisch, dilettantisch, Periode, Qrftcismeu, Archaismen.
So ist das Buch unter Schwabens H&nden fast ein neues geworden,
und ihm und seiner selbstlosen Arbeit gebührt aller Fachgenossen auf-
richtigster Dank.
Üebei ■^etzun^en : Teuf fei. Ilistory uf Roman literature. Revised
and eulaiged by L. Schwabe. Auihorised trauslution from the 6. Ger-
man ed., by C. W. Warr. I. The Hepublican Period.
Ree: Academy 1891 No. yü4, p. 493.
Teuffel'ä history of Bernau Literature. Translation by G. Warr.
2 vols. Londou 1891, Bell
Ree: Classical Review VI, p. 68—68 von H. Nettleship.
Nicolai, Rudolf, Dr.. Geschichte der römischen Literatur. Magde-
burg 1881. Heinricbsbofensehe VerlagshandloDg. XVIII, 013 S.S.
S<'hon nach Erscheinen der ersten Lieferungen (S. 1 — 576) imt
HeiÜerächeid im vorigen Bericht das unrichtige Urtheil des Verfassers
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282
Geschichte der rftmischen Literatur.
«her TeaffeFs Literatorg«8chicIit6. dieselbe sei ein »bastig lusammenge-
lesenes Werk«, getadelt Viel eher könnte das Torliegende Bncb eiaea
solchen Eindruck hervorrufen, obgleich dem Verfasser grosser Fleias,
anch eine nidit geringe Gelehrsamkeit und binfig richtiges Uitbeil and
ansprecbeode AufTassung nicht aberkannt werden sollen.
Die Anordnung des Werkes ist die, dass auf eine längere Einlei-
tung die Darstellung nach Gattungen erfolirt, über deren jede wieder
neben der Aufzählung ihrer Vertreter ein allgemeiner üeberblick gegeben
wird. Den einzelnen Perioden geben wiederum allgemeine Einleitungen
voraus. Und zwar zerlegt der Verfasser im ganzen nach der üblichen
Weise den Stofl in folgende Abschnitte: I. Vorstufe der römischen Lite-
ratur. II. 1. Periode 240 — 81 v. Chr. III. 2. Periode 81 v Chr. bis
14 n. Chr. IV. 3. Periode 14-117 n. Chr. V. 4. Periode 117 bis 6. Jahr-
hundert n. Chr. Cm vou der iietrachtungsweibe eiuea deutlicheren ße-
griÜ zu geben, sei hier die genauere Eintheilung der beiden ersten Ab-
schnitte gegeben: EiideUumj: l- Allgemeine Cbaracteristik der Römer im
Gegenlicht ihres nationalen Chaiacters und ihrer Bildung. 2. Die Ele-
mente der Literatur. Die iateijjiache Sprache in ihrem Verhältuiss zur
Literatur. 3. Quellen und Studien zur Geschichte der römischen Literatur.
Die Bibliographie. 4. Eintbeilung der Gesefaidite der rtaiisehen Lite-
ratur* — /. Forffu/e der römüehm Liieratur, von dkn JrOhesten ZtUem Mt
Mwn Auftreten de» Zavius Anärenicnt^ 614 u, e* oder 240 v, Chr. B. Inhalt
und Cbaracter der geistigen und literarischen Gultur dieses Zeitraums.
— /. Denkmäler der äUeeten PoetUi 6. A. Gottesdienstiiche und liturgische
Dichtungen. 7. B. Denkmäler der römischen Volkspoesie. 8. G. Monu-
mentale Denkmäler in gebundener Rede. — //. AUrmaiecke Denkmäler
M Ptoea: 9. A. Denkmäler der Prosa historischen Inballa. 1. Chroniken
und öffentliche ActenstUcke. 2. Private Denkmäler bistortscben Inhalts.
10. B. Denkmäler der Prosa auf dem Gebiete der Gesetzgebung und des
Prooesswesens. — Erste Periode. VoQ der Einführung des griecbiscfaen
Dramas durch Livius Andronicus bis auf den ciceronianiscben Zeitraum,
514 673 u. c. oder 240 — 81 v. Chr., die archaische oder vorbereitende
Zeit: 11. Historischer T'eherblick. 12. Geistige, religiöse und sittliche
Zustände Roms während der archaischen Literaturperiode. 13. Er-
ziehung, Unterricht und Bihiuug während der archaischen Literalurpe-
riode. Einflnss des Hellenibnius. 14. Ausbreiinng und Entwicklung der
lateinischen Schrittsprache. Entstehung und F'ortschritte der römi>chen
Literatur; ihr Inhalt, Cbaracter und ihre historische Stellung im archai-
schen Zeitraum. /. Henciiuhte der Poesie. A. Die dramatische Poesit.
15. Geschichte und Cbaracteristik der dramatischen Literatur Das Bäh-
nenwcben in Rom. IG. Livius Andronicus und Naevius die Begr&nder des
römischen Dramas, t. Die Tragödie, 17. Geist und Cbaracter der rOmi'
sehen Tragödie. 18. Quintus Ennins. 19. Uarous Pacnvios. 90. Lncins
Attius und Lncius Atiltus. 2, Die Komödie, 21. Geist und Gharecter
Dlgitized by Coogl^
Allgemeine Darsteiluugeu.
283
der Komödie, ihre scenische Verfassung. 1. Die Dichter der PalUata.
22. Plautus. 23. Cäcilius Slatius. 24. Publius Tereutius Afer. //. Die
DiekUr der Toga/a. 25. Vectius Titioias, Lucius Afranius, Titus Quino-
ti08 Alto. J97. Die Komiker der Atellana. 26. Lucios Pomponius, Novins.
B» Dae Bpoe, 27. Die ürlUiesten Versoelie in epischer Dichtung. C, Ver^
mieehU Poeme, 28. Die Satire. 29. C. LneilioB. //. QeiMAte der Prota.
80* U. Pordns Gato. Ä. GeetMekte der Hieioriograpkie. 81. Gharacter
der iUtereii Gescfaicbtschreiboog. 32. l. Annalisten im griechischen Stil.
88. 2. Annalisten und Historiker im lateinischen Stil. Hemoirenscbreiber
nnd Aotobiographen. 34. 3. Rhetorisirende nnd Jttngere Annalisten.
B. Geeekichte der Beredsamkeit. 36. Gcsduchte nnd GharactMriBtik der
älteren römischen Beredsamkeit. 36. Die älteren römischen Redner.
C Geschichte der Juri^iprudenz. 37. Thatsachen der älteren römischen
Rechtswissenschaft. 38. Aeltere römische Juristen. D. Geschichte der
Philologie. 39. Gescbicbte der älteren römischen Philologie. 40. Die
älteren römischen Philologen — So sehr anzuerkennen ist, dass der Ver-
fasser mit seiner Eintheilung allen Gesichtspunkten hat Gerechtigkeit
widerfahren lassen wollen, so sehr heeinträchligt sie doch den Ueberblick
über das Gaij/:e. So tinden wir nun eine Probe von des Livius Andro-
nicuis Epos auf S. 71, nachdem sein Werk als SclHilbuch S. Gl erwähnt
worden war, S. 83 ist dann von ihm als Drainatikpr die Rede, S. 88
wird er als Dramatiker und beiläufig daneben als Epiker bebandelt, S. 95
Wild aus einem besonderen Grunde seine Ino erwähnt, nur gestreift aller-
dings wird er S. 113, und S. 155 wird unter der Rubrik Epos darauf
verwiesen, dass die frühesten Versuche in epischer Dichtung von Livius,
Naevins und Ennius, tum ein Gesammtbild von dem literarischen Wirken
dieser Dichter su gebenc, »an geeigneter Stelle venieicbaet nnd benrtheilt
sindc. Aehnlicb ergeht es andern Schriftsteilem.
Nicht tum Vortheil gereicht dem Buche sein Stil. Wie in des
Verfassers griechischer Literaturgeschichte flieset er hastig dahin, nicht
in logisch durchdachtem Satthan» sondern den Aasdruck Terschieden-
artiger Gedanken gewaltsam in ein Satsgeftige xnlngend, das sonst nnr
auf einander Besttgliches verbindet. Dom floeret Intolentus, erat qood
tollere veUes — an den Vers wird man bftofig erinnert Dabei ist der Stil
blühend, reich au seltsamen Wendungen. Ohne Begründung werden
eigenartige^ ja räthselhafte Aussprüche und Überraschende Urtheüe häufig
gewiss ohne reellen Boden, flott, gleich OrakelsprQcben hingeworfen. So
lesen wir, um ganz Beliebiges herauszugreifen^ S. 77 : »Noch verdarb den
Geschmack der Schwärm der Dilettanten, worunter man am Schlüsse
(jjf.<;ps Zeitraums dem Dictator Sulla begegnet Er^t bei L. Coelius Auti-
pater und Qu. Claudius Quadrigariiis wird ein schwacljer Fortgang von
der Dtlrip uikI Unholiolffrilieit der Jiltereii Annalisten /ur hewptrliohnren
und entwickelteren i i-e luniorkt. worauf L. CorueliUb biaeuua, in wel-
chem die ältere römiächo iiibtunographie mit einer gewissen i^mpfebluug
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284
Geächieble der römischen Literatur.
abfichlierst, den alteu trockeoeQ GbronisteosUl aberwand and durch einen
kräftigen, weoogleieb naoirierten , oodi immer von starkeii Arcbaismeo
gcf&rbteD Vortrag in beacbrinkten Leserkreisen Torfibergebend sieh lur
Geltung sa bringen wnfete.c Dnrch Livins Andronicos wnrde das erste
Drama anfgefBbrt, »wobei er selbst als Sebanspieler, d. b. als Sprecher
in maTsig mimetischer Haltung mitwirkte, i »Qnintus Horatins Flacciis.
eine kleine uotersetste and wohlbeleibte Gestalt« ward geboren 689 n.
c.t 0. s. w.
Es ist natürlich hier nicht möglich, aaf die Masse der einzelnen
Aufstelluugen einzugehen, sei es, dafs man sie für mehr oder weniger
richtig oder falsch erklären roufs. Die Fülle der Citate nachzuprOfeo
durfte ich i/iii wohl erlassen. Was vor Allem verdienstlich an dem
Werke ist, das ist die ausgiebige Bibliographie. Hier haben, wie N. in
der Vorrede sagt, die Schätze der Königlichen Bibliothek in Berlin er-
sprirMiche Hülfe geleistet. Freilich tritt häufig nur eine sozusagen
äusserliche Volhtändigkeit zu Tage, nicht selten werden Angaben von
Schriften verminst . die df^m Titel nach alierdincrs srhcinbar nicht, des
Inhalts wegen abor je(jriitall> b<ith'n aufgciioninieu werdeii in(is!>en. Und
ferner ist die Liloiutur, -o reichhaltig mc angegeben ist, im darstellen-
den Texte lange nicht immer ausreichend berücksichtigt. So stimme
ich der AuHassung der Atellane als Oscurn ludicrum bei, aber vermisse
doch eine Berührung der hier in Betracht kommenden FVagen. Gut ist
z. B. an einzelnen Stellen das Zusammenbalten der griechischen Muster
mit ihren Jateioischen Bearbeitungen, wie bei Eouius und Livius Andru
Ulcus, 0. a. m» Doch kann sieh das Buch an klarer Erörterung der ein-
schlägigen Frageu und abgemessenem Urtheil nicht mit Teoffel*s Werk
messen. Bei den Annales Hazimi wird mit keinem Wort der sieh er-
hebenden Schwierigkeiten gedacht. Aaf die OHedemng der Annalen des
Ennius wird nicht eingegangen. Das genas Astanom, das durch Horten-
sitts eingefOhrt worden, soll nicht dauernd geblieben sein durch die Be-
quemlichkeit des Horteosios, der nachltefs und erkaltete; suletit habe
Cicero den Sieg errungen, der die atticisirende Beredsamkeit schuf. Horas
soll auf dem ibm von Maecenas geschenkten Sabinum bei Tibur gelebt
haben. Kurzweg wird behauptet, des Plautus Sticbus sei nach Menan-
ders Pbiladelphoe gearbeitet. Aus der Satura, einer Form der ftltesten
Volksspiele, soll die »spAtere Satire» eine nur den Römern zugehörige
poetische Kunstgattung«, erwaohf^en sein. S. 34 erscheinen die »Tabulae
Engiihinae«. Auch bei Nicolai fehlt hftnüg das Eingehen auf die griechi-
sehen Vorbilder.
So entspricht des Verfas<^ers Buch bei aller Anerkennung einzeluer
guten Seiten dtu b in niatirher Hinsiclil nicht dnn Anforderungen an eine
wirkliche Geschiebte der römischen Literatur und muss mit Vorsiebt be*
nutzt werden.
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Allgemeine Darsielloogen.
285
Im Jahre 1890 begonnen, aber erst vor Kurzem vollendet, wurde
die Köm. Literaturgescbiclite in Iwau tod Müllers üaudbuch :
Schanz, Uartio, Geschichte der ROmiscbeo Litteratar bis zum
Gesetzgebuogswerk des Kaisers Jnstintao. l.Th.: Die römische Litte-
rator io der Zeit der Republik. 2. Tb.: Die Zeit von Ende der Re-
publik (80 vor Chr.) bis auf Hadrian (117 o. Chr.)* Mflncheo. Beck*
sehe YerlagsbuchbandluDg. 1890—92. XVI, ao4 8. u. XVI, 476 S. 8.
Ree von Tb. 1: Wochenschr. f. kl. Phil. VÜI, lo, p. 260—08
von F. Härder. Blfttter f. d. beyr. Gymn. 27, p. 26—80 von G. Wey*
nuu. Acaderoy 1891, No. 994, p. 516 — 17 von Haverfield. N. pbil.
Randsch. 1892, No. 6, p. 71—74 von 0. Weise.
Ich gehe auf dieses Buch erst im nächsten Jahresbericht ein, will
aber vorläufig bemerken, dass Schanz möglichst die Yerscbmelzung der
eidographischen nnd der biographischen (syachronistisehen) Methode er-
strebt, und zwar indem er die Yoranstellung eines allgemeinen und sach-
lieben Theils vermeidet, diesen vielmehr durch Einleitungen und Rückblicke
ersetzt; ein Verfahren, das mir sehr geeignet erscheint (s. oben S. 279).
»Wir setzen, sagt er (S. 8), nicht allzngrosse Zeitabschnitte fest; inner-
halb derselben scheiden wir aber die Schriftsteller, soweit dies nur an-
geht, nach Gattungen; jedoch werden wir die Schriftstcllcrci , falls sie
sich auf nvtirere Zweige vertheilt, nicht zerreisseo. Dafür hoffen wir
noch durch Üebersicbten und Rockblicke dem systematischen Moment
vollends gerecht za werden.«
To ganz anderer Richtung als ein Uand- oder Lehrbuch bewegt
sich das umfangreiche Werk eines englischen Gelehrteu:
Simcox, A history of latiu literaturu Uom Ennius to Boethius. In
two volumes. Vol. I. 2. London 1883. XXXV, 454 8. und XXXII,
468 8. 8.
Kec: Academy 1883, No. 562 p. 89 ff. von J. J. Miucbin. Athe-
naeum 1883, No. 2902, p. 726—27.
Ueber den Zweck seines Unternehmens spricht sich der Verfasser
selbst (S. XU) folgendennassen aus: My original aim in wrUing waa to do
»omething towards making Latin literature intdligible atul interMting as a
frhc'le to fhe cultti'atrd luilv trho iright like (n renlifse its literary worth^ w^n^fher
<htif TKui Latin Ol' iKi. It s'iintd I iit ptK'iftihlr fo ffn this in any udtquiite
nit^itsiin: witktH the limiis of a handbook for Liijnintrs etC.« SimcoX fühlt
»ich namentlich Teuffei sehr verpflichtet und erwähnt auch daukbar die
Beihilfe ciiglibcher Gelehrten.
Db*»8 der Verfasser uns ein äusserst anregendes, bäuüg geistreichem
Buch dargeboieii hat, soll nicht in Abrede gestellt werden. Besonders
eine Gewohnheit, die vielleicht uicht überall Auklang findet, betrachte
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286
Geschichte der römiachea Literatur.
ich als eiuen Vurzuj^, ich meine die öfteren Vergleiche und die Bezug-
nahme auf fremde, meist moderne Literaturen, wodurch das Ganze weit
lebendiger wirkt, mag sich auch hier uod da Unzutreffeodes fiudea. Die
Asthetiscb-literariscbeo Urlfadte kaoD Ich vJelfiush outeraehreiben, ood
hier bringt er mancbeB Eigene. Die ezaete Forscbong freilich will er
nicht bereichern, das Aufdecken neuer Znsammenhftnge oder Thatsachen
liegt ihm fern. Wae dem Werke eine eigenthftmliche Gestalt verleiht
und wohl auch besonders ansiehend wirken soll, ist seine die lassere
Geschichte ginsüch vornehm behandelnde Composition. Der Schriftsteller
and seine Werke sollen mehr characterisirt als datirt oder analysirt wer-
den, und so legt der Verfasser denn keinen Werth aof die Begistrimng
der äossereo Thatsachen. So wenig erfreulich aber eine trockene Her-
Zählung derselben auch sein mag, für eine wirkliche Geschichte sind sie
doch onentbehrlich , und so erhalten wir häufig diese nicht, sondern nor
Beiträge zu ihr oder Betrachtungen, und wir werden durch noch so feine
psychologische und culturgeschichtlicbe Bemerkungen nicht dafür ent-
schädigt. Namentlich wer nicht nur angeregt, sondern auch wirklieb be-
lehrt werden will, wird hier nicht wenige falsche Vorstellungen bekom-
men. Die Dichtkunst des Horaz wird ganz im Vorbeis^f^hen abgehandelt,
von fie^ Eunius Annalen orfahreu wir wenig Auch die Entwicklung der
römischen Literatur auf tjnjf; 1 (Ir r gnei hibchea, überhaupt der entwick-
luügbgeschichlliche GesichL^iiUukt kommt bei Simcox zu kurz. Nicht als
ob er den Einfluss der Griechen verkennte, er weiss vielmehr genug da-
von zu berichten, aber er legt im Einzelnen viel zu wenig Werth auf
diese und auf die historische Seite überhaupt. Es ist ja llir den reinen
Genuss eines Kunstwerkes gewiss durchaus nicht eine unerlässlicbe Vor-
bedingung, seiner Entstehung naciigeiien zu können, im Gegentheil wird
otts dadurch nicht selten die wirkliche Freude daran verleidet, und so ist es
denn auch gans In der Ordnung, wenn in einem Werke, das nicht die Uterar-
historische Forschung bereichern, sondern Freude an dem Gegenstände
erwecken will, sieb der historische Standpunkt nicht allzusehr aufdringt.
Aber Ar eine Geschichte der Literatur ist dennoch aus zu Tage Hegen-
den Gründen, und die liegen schon im Kamen, ein Eingehen auf Vor-
bilder und Anregung in höherem Maasse erforderlich als es hier ge-
schieht. Die innere Gescfaichte der Satire wird kaum angedeutet, wir
erfahren nichts von des Ennius Znsammenhang mit den Alexandrinern,
von den SiUographen hören wir nichts. Endlich ist auch die Anlage des
Ganzen nicht unanfechtbar: die bis Ennius reichende Einleitung ist zwar
recht interessant uod erstrebt den Zusammenhang mit Geschichte und
Cultur zu erfassen (nur hätte mehr ROcksicbt auf die ttbrigen Stämme,
die in Italien sassen, genommen und auf die Schilderung der Rudimente
der Literatur mehr Liebe verwandt werden sollen), aber die Auseinander-
reissung eines Mannes von der allseitigen Bedeutung des Ennius, die
gleich darauf folgt, seigt deutlich die ^iachtheile der Metbode des Yer-
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Allgein«ui« Dftrateliaogfio. 287
fassers. Im ersten Capitel wenlen die Annalen heiiandek, e> folgt Ca-
pitfl niil der l'eberschrift : L<itin Tmyli/ ander tk* icpabUc^ dann er-
scheint er iu Cap. 3: Af/ > t'Uin cumtdij merkwürdiger Weise gar uicht,
um iü Cap. 4: Rvm<m Satire wieder aufzutauchen. Von da au geht es
ziemlich glatt fort, iu drei Thailen behaadelt S. seiueo Ötoff meist histo-
ribch-biügi a|)hisch.
Von Einzelheiten sei weniges herausgegriflFen. Der Ansicht des
Verfassers, die er andeutet, Epichann habe auf die röinisebe Komödie
eingewirkt, ist beisupflichteo. Aeusserst treffend — und hierauf komme
ich noch xarttck — ist die Bemerkung (S. 12): AUxandrian iittrahire
teem» fo havt prwMd morc stimnlaimg Man tke Oruk liUrature of thg pn'm«,
ond auch folgende: A *» eharadtrittie of the pottry of tht AttguHan äffe
to hok back iraugih Nicander to M« pr^AUie age, w&brend es UDrichtig
ist, dasB die Literatur des seipioniscben Zeitalters wt» »mplg depend^nt
<m the literature oj tkt Auic agt. Gans gut gesagt ist femer (S. 17), dass
die wahre Wiege der r&misdien Literatur das Theater und die Schale
gewesen sei. Das Verbftltniss zwischen Horas und Pindar scheint mir
treflfend auseinandergesetzt, auf die Stroctur der Ode höhereu Stils iu
Nachahmung Pindars richtig hingewiesen. Auch stimme ich sehr mit
dem flberein, was S. Uber Horazens spätere Jahre sagt, er war da
manchmal not mtijified with himself (Vgl. L.CBl. 1889, No. 15, Sp. 510).
Auch der Vergleich zwischen der Generation, die nach Actiiiin erstand,
und jener nach dem 2. September dürfte nieht un/utrclleiid sein. An-
deres ist nieder abzuweisen. Dass der Verlust der lesbischeu Lyrik
schlimmer sei als der der dramati^cben Lit«'ratur des Augusteischen Zeit-
alters, lind \va> sonst noch In dieser biung (S. IX) hingestellt wird
mag sieb boren lassen, aber wenn S. sagt: anä the ijups iti Polijbitut may
he sei atjdinsf tfie <j(tp» in TutUua , da bin ich doch anderer Ansicht. Mit
dem Versuche, nachzuweisen , dass die römi^^cbe Literatur «klassi^cberc
sei als die griechische (im Ciegeusut/ zu romuntiscb;, kann ich niicii nicbi
befreunden. 6o allgemein kann man doch uicht urtheilen; hier sind viel-
mehr die beiderseitigen aualogen Entwicklungsstufen mit eiuauder zu
vergleichen. Weniger xn verwundern ist, dass sich, wie bei so vielen,
so auch hei Simcox noch die alte Annahme findet, die ältesten romischen
Historiker hätten far die griechische Lesewelt geschrieben.
Livius Andronicus ist, wie so manches, allzu stiefmütterlich be-
handelt, kaum dass wir etwas von der Odyssee zu hAren bekommen.
Aehnlich ergeht es Naevius, es fehlt Oberhaupt die Betonung der wich*
tigen Fortschritte iu der SelbsiAndigmachung der Literatur, und die Ein-
fahrung nationaler Stoffe ist hier ein ganz wesentliches Moment. Oass
Cortius Rufos nicht behandelt ist, ist schon von anderer Seite ausgestellt
worden. Kurze Begründungen literargcschichtlicher Annahmen hätten
niachmal nicht fehlen sollen, so bei der Chronologie der Uorazischen
Lieder, in dereu Kritik übrigens S. so Oberconservativ ist, dass er sogar
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288
OeMüiichle der rtmucheo Literatur.
den Vers (IV. 8. 17> Nov inrf>iHiia Carifiiiyitiifi irnpuit* uii«l lieu folgenden
für echt zu halten kein Hedeukeü trägt; er sa«t vielmehr (8. 314, Aura. 14):
Ejus only occune here and in one olher paas'tije of the odes ; bolh hnve bem
obelined by aneiettl nud modern hy/jercriiid«m, berührt alsü deo grossen ge-
schichtlichen bchiiitzer gar nicht. Die Beziehungen des Horas co d«
filtern römischen Dichtern sind nicht gentigend betonebtet Dmsb Ovid
saerst den Augustns als Gott verehrt habe, ist oieht richtig; wir haben
die gleiche Aofiassang schon frfther bei Horas. Die üogleichheil der
Behandlang der eiozeloeo Zeitrfturoe bei T. Livios bat seineo Griud nicht,
wie 8. meint, in der mangelhaften Beherrschung des Stolfes, sondern in
der Terschiedenen Art der Quellen und der Absicht des SchriftsteUeis;
das allmähliche Anwachsen des Umfangs, je näher die eigne Zeit rttckt,
ist übrigens eine alte Gewohnheit der römischen Annalisten. Auf bren*
nende Fragen geht der Verfasser kaum ein, i. B. bei den Quellen des
Livius, obwohl sonst die allgemeine Auseinandersetzung flher dessen
QueUenbenotznng und Arbeitsweise sehr auspricht. Das Lesen des Werkes
ist wegen seiner vielfachen Anregung unbedingt sn empfehlen.
Weit knapper ist gefasst:
Wilktns, A. 8., Roman Ltterature. London 1890. Bfacmillan.
130 S. 8.
W. will nur eine kurze Uebersicht bieten und greift daher in
Wesentlichen die Haupterschein ungeu heraus, denen er das ihm minder
wichtig scheinende unterordnet. Auch W. beabsichtigt in der Haupt-
sache nur eine allgemeine Characteristik, eine Analyse kann natftrlicfa
bei dem geringen ümfang nur selten gegeben, die ftussere Geschichte
nicht gebührend berOeksicbtigt werden. Doch erhiUt Lucres eine siem^
lieh ausftihrliche Inhaltsangabe, noch mehr Virgil. Von der Augusteischen
Zeit an wird die Darstellung sichtlich kürzer, doch nimmt Tacitus wie*
der einen verhilltiiissmässig grossen Raum ein. Mit Gellius schlies&t der
Veri ab. Derselbe hat es bei seiner Methode allerdiugs nicht vermeidcQ
kennen, dass die ein Zeitalter characterisirenden Richtungen gelegentlich
nicht zur Goltunp kommen , so geht dio Renaissance des zweiten Jahr-
hundprts leer aus, Fronlo ist ganz ungenügend behandelt. Die Lilorauir-
kreise der Augusteischen Zeit kommen nicht ztir Geltnnu: I-^in weiterer
Nachlheil liesteht darin, dass manche kleineren Erscheinungen nnorwiihnt
bleiben, wie das Monun)enium Ancyianuin u. a. ra. Was nicht ethalleü
Ist, i>i deshalb Ihlußg nueh nicht bedeutiin^slo«; , eine innere Geschichte
der röinis^ehen ]>iteraLur wird gar sehr mit kunni bekannten oder gar uü-
hekannleu Grosseu zu rechnen haben. Sallust war nicht, wie W. nieiüt,
der erste, der mit dem alten Chronikenstil brach! sempronius Asellio
fehlt ganz bei W.! Auch solche wenig geschickte Gruppirungen sind die
Folge, wie z. B. wenn die j Ungern Annalisten wie Coelios, Valerius An-
tias, Sisenna, Licinins Macer und auch Kepos nnr bei Gelegenheit
Cftsars sozusagen nachgeholt werden.
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Allgemeine DarstelluQK^u.
289
Im Einseloeo sei hervorgehoben, dass io der EioleituoK Ober die
Bedeutung der rOmiscbeD Literatur sehr verständige Gesichtspnnlcte ver-
treten werden, namentlich auch der griechische Einfloss gebohreod her-
vorgehoben wird, den derYerf. freilich nicht im Einzelnen aufweist; die
Keime der Literatur sind etwas su kurz ah^cnaclit, und oberflftchlich
ist die Partie Uber die Sprache, wenn auch W. selbst hier gut onter-
richtet zu sein scheint. Was icli bei Simcox vermisste, hat W. ausrei-
chend betont: den allmählichen Fortschritt von der sklavischen Abhängig-
keit von den Griechen zur nationalen Gestaltung, wie er durch die
Schöpfung der Praetextata iiinl (iie Kinfühning volksthümlicher Stoffe ge-
kennzeichnet wird. Verstaudig i^>t das Tifheil z. B. über Virgil, der
nicht uri^inal und dessen Characiere alle nem Schicksal nntorgoordnet
seien, aber dessen grosse Vorzüge in der Dicüoa. «iein Versbau ii. s. w.
nicht verkannt werden. Auch Horaz ist treÖeud beniiiiriit, mit kurzen
Zügen lat sein Verhüllniss zu den Griechen bestimmt, nur bei den Sa-
tiren tritt dies nicht genügend hervor. Die Philosophie dieses Dichters
ist wohl nicht ausreichend gekeonzeicbnet als die des Epicur, nur beein-
fiusst durch römische Strenge und Stoicismos; auch Uoraz hat hier Wand-
lungen durchgemacht, sein Ausgangspunkt ist freilich Epicur gewesen.
Sehr richtig scheint mir das Urtheil aber den Zweck der Germania des
Taeitus: Seine Studien führten ihn naturgemftss auf dieses Land, der
Wunsch, seinen Landsleuten dies noch urwüchsige, unverdorbene Volk
zum Vergleich entgegenzustellen, mochte nebenbei hinzutreten; eigent-
liches Motiv ist er nicht.
Interessiren diirfte die Leser ein eigentbümlicher Kanon, den W.
von den Plautinischen Stücken aufstellt, und zwar zählt er nur auf:
Aulldarin^ Caidivi^ Memietfiuti , Pseudolus, Hudens und hardiy iii/eriur to
thfse Triunmnuiit ^ Mostt llaria ^ MUes i/lnrinsuft ^ liacrhifh-- , Atuphilrutt. Da
fehlt nach meinem Geschmack der i^i idicus und die ( a^iiia, mit da«? beste
Stück des Pbintiis trotz ihres Inhalts. Da«?« Cati) in r. y a(i> m/ fttl vt .v,^
i5»t nicht aiisgeniaclit ; auch ist dieser Scbriflsleller nielit eingehend f,'iM)nM;
behandelt. Der Aubspiuch, die Khotunk ad Herenninm werde »vielleicht
ohne genügenden Grund« dem Cuiuiiicius zugeschrieben, ist schon ricljiig,
aber verlaugt eine Begründung. Dass Varro nach Cicero behandelt wird,
stOrt das Eutwicklungsbild ; auf seine grosse Bedeutung macht W. nicht
genug aufmerksam. Falsch ist, wenn von Saliust gesagt wird: Hu at^le
vHu all hi$ awn — hier rieht es sich, wenn wir Unbekanntes als nicht
vorhanden betrachten. Auch des Livius Prosa ist nicht rein /oryWy kü
own creaHon. Während Qbrigens Livius sonst gut characlerisirt wird,
wiederholt W. die alte verfehlte These, er habe sein Werk auf 160 Bücher
bringen wollen, nnd noch dazu dirideti into 13 decade»^ wovon nichts Ober-
liefert und was schon an sieb äusserst unwahrscheinlich ist. Ueber Pe-
tron ist zu wenig gesagt, namentlich Uber die von ihm gepflegte Gattung
labresbcricht für Alienbuni^wiuenschjifi LXXIIL Bd. (IbWl J^f
Digitizeu Ly ^oogle
290
Geschicbto der rOmi&chea Literatur.
nnd ihre Geschichte. Ein filaDgel ist es endlich eotscbiedeo, dass Schrift-
steller wie Florus ond Apiilejus fehleo.
Die Selbständigkeit der AoscbsoaDgeo und die KOrse der Darstel-
lung gestalten das Buch sa einer anregenden nnd ntttslicben LelitOre.
Albrrt, Paul, Histoire de la litt^rature ßomaiae. T. 1. 2. 4. ediU
Paris ibtii. 388 u. 472 S. kl. 8.
Auch dies Buch, von dem mir nur diese 4. Auflage bekannt ist,
geht nicht darauf aus, die exacte Forschung zu bereichern. In flottem,
aasiehendem Stil will es vornebmlicb die haapts&ch lieberen Erscheinon-
gen der römischen Literatur im Zusammeobange mit der gesammten rö-
mischen Cültur einer ästhetisch -literarischen Würdigung unterziehen,
wobei der Verfasser bekundet, dass es ihm auch an historischem Siuu
Dicht mangelt. In dieser Beziehung tiudet sich deuti nun manches, was
man mit Nutzcji verwenden wird, freilich ;i(icb manches Unrichtige, das
der V C'ilasser ans mangelnder SelbslÄndigkeit vorbringt. Auch wird Vieles
vermisst, was mau in dem Buche zu suchen berechtigt sein sollte. So
eignet sich das Werk zum Lehrbuch für Studenten natürlich nicht, kaua
aber den schon Vorgeschritteneren, ebenso aber der gebiideteu Laien-
weit, bei der einzelne Lücken und F'eliler nicht allzusehr ins Gewicht
fallen dUrl'ten, Vergnügen und Anregung gewähren. Namentlich für das
gebildete Publikum, das nicht fachverstflndig ist, haben die in lieber-
setsongen, durchweg in Prosa, gegebenen Aussöge Werth, die besoadera
reichtieh bei Plautns, Lucrez, SeUust, Cicero, Virgil, Horn, Livins,
PliaiuB, Tacitns u. a* ausgefallen sind; ans den Späteren ist wenig vor»
gefahrt
Einselnes ist recht treffend bemerkt. Dass die ROmer eine beeon-
dere Anlage znr Prosaschriftstellerei hatten, wird nachdrttcklicfa faer?or-
gehoben; so Itlar die Sache liegt, sie wird sonst nicht immer genug be-
tont. Die Bedeutung des Appios Claudius fflr die Entwicklung der Lite-
ratur, ebenso die des Cato erfahren eine richtige Würdigung, nur ter-
gisst bei diesem der Verfasser su sagen, dass er selbst griechische Quellen
heransog. Gleichfalls richtig gewürdigt ist die Stellung des Ck>eUns Aati-
pater an der Spitze einer neuen Epoche der Geschichtsschreibung. Ge-
recht ist das ürtheil tiber Cicero, nur die philosophischen Werke werden
uuterschfltzt. Seneca wird sehr gut characterisiri , desgleichen Persius.
Freilich, nicht klein ist die Zahl der FüMe. wo falsches oder unwahr-
scheinliehes berichtet wird oder mir unrichtig geurtbeilt zu sein scheint-
Die Soldaten beim Tnumpli sollen sich regelmfissig in zwei Chore ge-
theüt haben; die bekannten Verse: Gnllias tatsar »uUyü u. s. w. solleu
unverständlich sein, ai Inn ne äirisf pns in un dotthle thorurl Die auf
S 30 befindlichen Auslassungen über die griechische Tragödie und Ko-
mödie zeigen, dass sie hätten wegideiben müssen: tDts c/mturs diihyraui-
Liquen tt Uhyphalliquts Esvhyle et Arisloj^/tane j'ortuhrcut in dramt ei la ct/-
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AUgoDiciDa DtntaUniiftiL
291
midic.i So einfacli ist das leider nicht vor sieb gegangen, üeber die
Anuales Maximi wird zu flüchtig hinweggeeilt, unter den Quellencitaten
fehlt dort der wichtige Servius. Nicht sicher ist, wie A. meint, dass
Livius Salmator der Herr des Livius Andronicus war; Naevius hat nicht
selbst sei« Werk in >iehen Bücher getheilt. Der Grund, warum Fa-
bius U.S.W. grie^liiMli schrieben, soll sein: s;oit pur dtdain df lidiome
natlouide^ sott jhiur juirr admirer Uur irudisiou! Das Geburtsjahr des
Lucilius wird ruhig auf 148 v. Chr. angegeben, wobei dem Verfasser gar
nichts auffällt. Es ist nicht richtig, dass die Grammatik in Rom vor
Varro nicht existirte; ausserdem fehlt hier eiu Uiuweis auf deu Streit
über Analogie und Anomalie. Virgil's Vater soll sich Majus oder
Magus geuaimt babeo. Der Kampf des Horaz gegen die ftltero rdmi-
sehen Diefater wird falsch anfgefsHSt, A. legt ihm als Beweggrund amonr*
propre unter. Dass bei demselben Dichter nicht auf die griechisolien
Vorbilder eiogegangen wird, ist ein Mangel. Bei Varias wird dessen be-
rühmtestes Werlr, der Tbyestes, nicht erwftfant; dies geschieht nur in der
Einleitung ttber das Theater. Bei Trogus dnrfto nicht gesagt werden,
dass eef Mnu^er a eu U prendtr foü Vidh d^une hiüoirt vnivendU,
Dass die Periochae des Livins wahrscbeinUcb von Florus herrObren,
ist unrichtig und nur aus ihrem Vorhandensein in den Florushandsebriften
erscblossen. Ein alter, schon seit Hieronjmus sich forterbender Fehler
ist Varro aus Atax (Varron d'Atace), er heisst Varro vom Atax. Un-
nOthig und für viele Leser lAsUg ist die Zfthlnng nach Jahren der Stadt,
Ramoriuo, Fclice, Letter alura Romauu. iMiiauo (.Mapoli, Pisa).
1886. Hoepli. IV, 290 S. kl. 8.
Ein kurzer Abriss, der nach einer allgemeinen Einleitung den Stoff
in zwei Haupttheilen (Königszeit und Republik, Kaiserzeit) und inner-
halb dieser Scheidung wieder m sechs üuterabtheüungen ( ii - ersten fünf
Jahrhunderte, das 6. Jahrhundert, das 7. Jahrhundert Rotns, die Zeit des
Augustus, das 1. Jahiiiumiert n Chr., das 2. — 6. Jahrhundert n. Chr.)
behandelt. Die einzelnen Untcrabtheilungcu gliedern sich in je vier Ca-
pitel. In der ersten folgen nacheinander Allgemeine Betrachtungeu,
RechtakeuQtuiäse der ROmer in den ersten Jahrhunderten, Religiöser Cul-
tQS, Erste Anseidiefi literarischen Lebens; in den übrigen fftnf zuerst
Allgemeine Betrachtungen, dann die Dichter, die Prosaiker, die Sprache
des betreffenden Zeitraums. In den Anmerkungen finden sich häufig Aus«
gaben uud italienische Uebersietzungen genannt.
Das Buch ist geschickt angelegt, wiewohl durch die Eintheilung
manchmal die einseinen Schriftsteller etwas zerbackt werden, und macht
einen fttr die gedrftngte Körze des Ganzen reichhaltigen Eindruck. FOr
Schiller bestimmt, soll es die Forschung nicht bereichern und im All-
gemeinen entspricht es gewiss seinem Zweck. Auf Begründung Iftsstsicb
der Verf. naturgemftss uur selten ein, und so wird denn auch Manches
19*
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292
Geieliidite der rtttis^k^ Lflmtar.
▼orgatrmgeii, wm Mhr xweifelfaaft oder imridiüg ist Handies «iid Her
flncbtig berohit. dessen nftbere AvsfQhronf wohl too loteresse gewesen
wftre> Das Terbiitohs zur griechischen Literatur wird im CimeiBea nichi
genag hervorgehoben, so bei Houiur. Luciliu, Uorai. Von Eioi^eiCea
sei erwähnt, das^ sieb bei R. oocb die Nachriebt voo der Widmaog des
Coeliaiii^chf^u Geschicbuwerkes an Laelius findet, Varro Atacinus »aas
Atax« i^tatocDt, M. Livius Salinator ats Herr des Lirius Andraoieas ta-
gegeben wird, was nicht sicher ist, u. a. Da<< A Postumiu? Albino»
sein Ge^chichlswerk dem Enuius widmete, hatte erwäbol werden sollen.
Bei VlnuXii-i Namen weicht R etwas aus (S ö-i wahrend man deij I»ich-
tei triifi-r M Accin«; nnfir)t^ . ©i! prolV-^-or Kit>chl. che siudiö mulio
<jU' -.f() ji'.' ta. a-'t-r] <li)ver-i cliüiiiiare T- Macno I'lauto, cosi e-sciidv
hcntlu yahiii^^v-Äu jjUutüiu Uell' Ambrosiauo di Milauu.c Der Saiurnier.
über den der Verf. seiner Zeit >•* ih-t ^:chaiidtlt hat, ist ihm keiu quäüU-
tirendcs Metrum, womit ich mich lacht befreunden kann. Die Atellane
erscheint bei Ii. iichug als oskisches Spiel, uicht als l'u^se, die nur in
Ateila bpielt. Ueberhaupt enthält das Biicbleio viel Richtiges und fein
Gedachtes Die tateioischea Nameo sind zieiulicb durcbweg italiaoisirt
(Cicerone, Salpicio, Plauto, Glodio etc.), was wir io onsmr Sprsfibs
nicht so erfolgreich nacbabmen lEdnuea. Gans korx ist das letste Gapitd
gehalten; den Abschloss macht Paulos Diaconus, deo der Verf. mit Reeht
mit des F*estus Epitomator ideotifidrt
Für Gymnasien ist bestimmt das Buch von
Bender, N. Hrm., Gruudriss der römischen Literaturgeschichte
für Gymnasien. 2. AuH [l. Aafl. 1876J. Leipzig 1889. Teaboer.
Vm, 103 S. 8 u. 1 Tabelle.
Ree: Wochenschr. f. klass. Phil. VII, 14 p. 376 378 ?- 0.
Weisseiift U. Z. t d. ö. G. 41, 5, p. 418-419 v. F. Hanna. Central-
Organ f. Real^chtilw. 18, 8, p. 489 — 490 v. Scheudel. Berl. phil. Wocb.
10, 4.'J, p. 1368—1370 V. V. Dettweiler. BI. f. d. bayr Gymn. 27.
p. jrn 2m v. M. Rotimauuer. Z. f. d. Gymu. 44, 1, p. 30—32 voo
C. (Jouradt.
Rs will für seinen Zweck kurz und fasslich sein; Alles, was der
Gymnasiast wissen miis^. soll es enthalten. Selhsiündige Forschungen
sollen auch hier die (inimilage nicht abgeben, mehrfach schliesst der Ver-
fasser sich an Teufifel an. Wescntiichcs habe ich nicht vermisst. Ftii
die Altere Zeit sind auch einige I'ruhcii beiijofjeben. Freilich, gerade
der nur unsicher crkiait*' Anfang des Ärvaliieaes passl nicht so recht
hierher, und ^ur Characlui i>>tik des »noch ziemlich uugelenkea« Enniaiii-
sehen Hexameters brauchten nicht so geschmacklose und unbeholteiie
Verse ausgewaiill /.n werdiMi. Majichiiial lehlcn in der Aufzählung Li-
iauicrungen, wio wenn ea hel.^ät: »Die leges regiao, alte Gewohnheils*
i echte, später iu^ Papiriauum gcnauut.« Sehr hübsche Notisen oad
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Allgtueine DaritpllungeD.
293
Winke sind an passenden Stellen angebracht, so gelegentliche Uiuweiso
auf die Nachahmung durch Neuere, in besonders wichtigen Füllen wer-
den die modernen Leistungen erwähnt, auch Handschriften und Ausgaben.
Die Einleitung ist sehr nützlich zu losen. 1)<h- Appius Claudius Bedeu-
tung ist nicht ausreiclMVi'i betont. Hei Hora2 verniisso ich etwas die
Rücksicht auf die neuere Kürscliung, auch sind die Ansahen Uber die
Handschniien nicht iojuier richtig; Meineke's Gesotz ist nicht »nach dem
Vorgang von Lach mann « , sondern gleichzeitig niit Lacumaiin gefunden
worden. Vorbilder von Virgils Aeneis sind doch nicht blos: Buch 1-6
Ody&see, Buch 7—12 Uias. Cutalecta ist bekanntlich kaum richtig; auch
bei Bender spukt Tarro ?oii Atax.
Die Metbode in der Anordnung des Stoffes hat mancbe Unebenheit
Torschnldet, obgleich sie nicht ungeschickt ist Im allgemeinen hat Ben-
der nach Gattungen dargestellt; dietfeuigen Schriftsteller, die auf ver*
schiedeoen Gebieten thütig woren, werden io ihrem hervorragendsten Fach
aufgesfihlt. Um ?on Anderem absusehen, die Durchführang dieses Prin-
dps stiess auf Schwierigkeiten. Ein Hann wie Livins Andronicas hätte
nicht zerrissen werden dürfen in Komödie, Tragödie und Epos, ebenso
istNaevios, ja auch Ennius in seiner literarhistorischen Bedeutung nicht
klar genug beleuchtet. Die EntwidUung der Gattungen oder einzelnen
Spielarten erscheint nicht scharf genug hervorgehoben, gewi<;se bedeut-
same Bewegungen treten nicht hell ans Licht; die angewandte M»'»bode
fuhrt eben leicht zu einer mehr äusserlichen Betrachtung. — Die Ta-
belle enthält einen ganz guten Ueberblick de? Wichtigsten.
Beifall hat (iie Bender'sche Literaturgeschichte besonderis im Aus-
lände reichlich gefunden. L'eberset2t wurde sie ins ltalieui>che. lJul [ in-
dische, Russische und Französische (s. Vorw. Ö. VI). Von Uebersetzuügüu
sind mir dem iiiei nach bekannt:
Bender, Brief history of Roman literature. Transl. by Orowell and
Ricbardson. Boston 1880 (nach d. 1. Aufl.)«
- _ ^ Compendio della stuna dclla letteratnra latiua pei licei.
Trad. Schupfer. »Verona 1883. M889 (nach der 1. Aufl.).
Wieder eine neue Auflage ist auch erschienen von
Kopp. Geschichte der röm. Literatur für höhere Lehranstalten
und zum Selbbtstudiuui. 5. gänzl. umgearb. Aufl. von F. G. Hubert.
Bl. 1885. Springer. VIII, 149 8. kl. 8.
Ree. d. 5. Aufl.: Ph. Rdsch. 1885, 37, p. 1171—74 von C W.
W. f. kl. Phil. II, 41, p. 1291-93 V. E. Hübner. Ztschr. f. d. Gjmn.
39, p. 422—426 von M. Ilertz. Berl. phil. Woch. V, 44, p. 1390
- 1391 von P. Breunecke. Centralorg. f. Realsch. XV, 9, p. 613—614
von ii. Schneider.
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294
GeBchklite der römischen Liter&tar.
Kopp, 6. Aufl. ?. 0. Seyisrt BI. 1891. Springer. (YIII, 142 8. 8.)
Ree. der ö. Aufl.: lierl. pbÜ. Woch. Xli, 6, p. 177—181 VOD
M. Hertz.
Dies Buch liat sich, je mehr ÄuHapen es orlobte, um so mehr «e-
bessert. Nachdem Hubert eine neue Umarbeituug vorgenommen halle,
koDDte mau das Buch für Gymnasien zu einer sehnelleu ücbersicht durch-
aus empfehleo. Die üebernahme der Bearbeitung der 6. Aufla)7e durch
Seyflfert enthebt midi jeder Kritik. Was Seyffert nicht geauaert hat,
bat er nach der Vorrede ia iiUcksicht auf seinen Vorgäuger gtehcu lassen;
die Uebersetznngsprobeo hat er entfenit.
Aebulicbe Zwedie verfolgt:
8 toll, H. W., Die Meister der römischen Literatur. £iue Tebcr-
siebt Aber die klassische Literatur der Römer für die reifere Jugend
und Freunde des Altertbams. Leipzig 1881. IT, 438 S. 8.
Ree.: Bl. f. d. bayr. Gymu. 10, 8 p. 439. Ztächr. f. d. Ö. G.
34, p. 863.
Im Ganzen finden wir in diesem Buch richtige Gesichtspunkte. Die
Würdigung der einzelnen Schriftsteiler spricht sehr an, auch gegen die
Auswahl ist nichts wesentliches einzuwenden, der Verfasser hat aber
Recht, wenn er sagt, man werde . [il keinen mi^scii wollen, eher mehr
wünschen. Eingehender behandelt bind nur Liviu- An.ironicus, Naevius,
Plautu!^, Ennius, Terenz. Cato, Cicero. Cäsar. Sallust, Livius. Catull,
Virgil, Horaz, Ovid, Tacilus. (Varro hatte in seiner Bedentung mehr
gewürdigt werden sollen, als dies S. 246 f. geschieht). Doch ist der Text
so verbindend eingerichtet, dass die Gesammteotwicklaog zu ihrem
Rechte kommt, und keine hervorragende Erscheinung ist flberseben, viel-
mehr stets an passender Stelle eingefOgt. Die eingestreuten Ueber-
aetxungen sind andern entlehnt mit geringen Aendemngen, doch bitten
hier die Vorbilder hftufig besser gewflhlt werden dürfen. So macht sieh
folgende Wiedergabe nicht schön: Wenn, Abm^iW, «fibft mehr mdU
licbf, aU mein eigen Gtkrö» u. 6. w. Gut ist das Urtheil über den Zweck
der Germania des Tacitus, das ähnlich ausfällt wie bei Wilkios: die
Schrift 6el hei des Historikers geschicfit lieben Studien ab, und verfolgte
den einfachen wissenschaftlichen Zweck, hei den Kömern Keuntniss über
ein für sie wichtiges Volk zu verbreiten. Ansprechend uud mit Sacb-
kenntniss geschrieben sind die Auseir)andersetzunp;en über Ennius, die
älteste Prosa, Cicero. Florazens Philosophie, über die griechischen Vor-
bilder u. a. m. Man( hv^ ist wieder nicht at^reichend hervorgehoben,
die stilistibchca Bewegungen gelangen nicht zur Darstellung, vom Alti*
cismus ist wenig die Rede. Das Register ist sehr gut.
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Allg. DftntellnDgeii. MiscelkiDeeii tat QMehiebte d. rOm. Lit 295
Teuffei, W. S., Studien und CharacteristikeD zur triochischea
uod röm igelten Literatur. 2. veränderte Auflage. Mit einem Lebens-
abribs des \ erfassers. Leipzig. 1889 Teiibner. (XXVI, 592 S. 8.)
Ree: L.C.Bl. 1890, No. 39, Si>. 1374f. Berliner phil. Woch. X,
20, Sp. 629 - 630 V. o. — Korrespondenzblatt für die Württemberg.
Schulen. 36, 11. 12. S. 470 v. Bender. Class. Heview IV, 9 p. 417—
419 V. E S. Thomp<^on.
Das Ganze ist dadurch einheitlicher gestaltet worden, dass die
deutsche Literatur in Wegfall gekommen ist. i u; ii^efalleu ist auch der
Aufsatit ttber die Haupt rieht ungen in der klassischen Alterthuraswissen-
schaft, was ich eigentlich bedauere (L. C- El. a. a. Ü.), ebenso Vespae
iinliLium. Bisher ungedruckt war die Einleitung zu Cicero's Rede ftlr
(^uiiictius. Hinzugekommen sind auch die Aufsätze, die unter dein Titel:
Kritiscb-JSxegetiscbes bald nacb des Verfassers Tode als Tabinger Pro-
gramm erschienen, leb stelle das aaf die r^imische Literaturgeschichte
Beifigliche hier zusammen: XIL Zu Plautns. XIII. Zu Tereos. XIV. Ci-
cero. XV. Zu Horas. XVI. Tibullus. XVü. Zu Gurtius. XVIIL Zu Pe-
tronius. XIX. A. Persius Flaecus. XX. luveoalis. XXI. Tacltns. XXII
M. Valerius Probus. XXIII- Ludans Lucius und des Apuleius Meta-
morphosen. XXIV. Die Historie ApoUonü regis T^rii. — Der Lebensab-
risB zeigt uns einen rastlos tbAtigen Gelehrten nnd einen festen GhUp
raetor. —
Birt, Theodor, Das antike Bnchwesen in seinem Verhältnisse zur
Liieiaiur. Mit Beitragen zur i extgeschichte des Theocrit, Catuli,
Proj erz und anderer Autoren. Berlin 1882 Hertz. VII, 518 S. 8.
Wenngleich dies Werk nicht eigentlich in unsem Kahuieu gehört,
so sei doch hier kurz darauf hingewiesen, du sein Gegenstand eng mit
der Literatur zuäunimenhungt und seine Benutzung unumgänglich fUr
den Literarhistoriker ist. Die mannigfachen Ausführungen Ober die Aus-
gaben der einseinen Schriftsteller nnd ihre Geschichte werden leicht >»•
glnglich gemacht durch ein am Schluss befindliches Autorenverseichniss.
Hagen, Hermann, Prof. Dr., Ueber literarische Fälschungen. Ham-
burg 1880. Verlagsanstalt und Druckerr>i A -G. (vormals J. F. Richter).
80 S. 8 (a. u. d. T.: Deutsche Zoit- und Streit- Fragen. Flug^c)irift<Mi
zur Kenntniss der Gegenwart, begründet von I'ranz von Holtzendorff,
beraubg. in Verbiuduug mit Kedacteur A. Lammers und Anderen
von Jürgen Bona Meyer. N. F. 4. Jahrgang, Heft 60/61).
Ein Vortrag, am 20. Jnnunr iw^B im grossen Casinosaal zu Bern
gehalten. Es ist höchst int* K vijaut, durch die Feder eines so gelehrten
und lurch strenge kriiibciie Methode ausgezeichueteu Kenners ein Bild
der hauptsächlichsleu literarischen Fälschungen entrollt, ihre Ursachen
DQd Folgen, die Mittel zu ihrer Aufspürung u. s. w. auäuinauder gesetzt
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Geschichte der römlcchen Literatur
zu sehen Namriitlicli für jüngere IMiilnlocrtMi wird das Sfhriftchf^n sich
als sehr instructiv erweisen \uu der römiscfien Literatur ist im Zu-
sammenhang S. 25 35 und dann weiterhin noch verscbiedeotlich die
Kede. Soll ich die Gelegenheit zu eiuer Bemerkung herausgreifen , so
dttrfte die Annahme, Varro habe 19 Stücke des Plautus ftir wahrschein-
hcii echt gehalten, sowie die unbedingte Uevurzuguag des Ainbrüsiaaus
vor den Palatiuiscbeu liundschritieu desselben Dichters nicht mehr aller-
orten aoerkannt werden.
Ribbeck, Otto, Aulgaben und Ziele einer antiken Literaturge-
schichte. (Rektoratswechsel an der Universität Leipzig am 31. October
\H87. Leipzig 1887- AI Edelmann. 35 S. 4. S 17—35).
Nach einigen einleitenden Worten tlher den Werth des klassischen
Alterthntns filr die Gegenwart äussert sich der Verta-jser auf S 18: i«Die
Literatur allein trägt uus in tlcn vollen Strom der geistigen Bewegung,
in ihr schlägt das Herz der Nation. Diesen Strom von seiner Quelle
aus zu verfolgen, seiuu Zuiiüsse zu verzeichnen, jede Stelle zu belrachteu,
die genialen Menschen, welche ihn geleitet und gespeist haben, oea zu
belebeo, itire SehOpfangea sar Anscbauniig su bringen, ist ehie reiivoUe
oDd Docb lange nicht ersehöpite Aufgabe n. s. w.c R. »will es ver*
socheo, unser Geschäft nod dessen Ziele in seinen einseinen Stadien kari
andeutend sn schildern«. Er skizzirt sodann die von den Alten gelei'
steten Vorarbeiten, bemerkt, wie »erst seit der classischen Periode unserer
eigenen Literatur« der »Begriff einer antiken Literatargescbicbte als
einer der wichtigsten Aufgaben der Philologie fester in*8 Auge gefasst
und mit warhsendem Verstftndniss gepflegt worden« sei, und wendet sich
SU einer Uebersicht über die Fragen, die dem antiken Literarhistoriker
entgegentreten und die gelöst werden müssen, um »ein ausgeführtes Ge-
Bammtbild vor uns entrollt« zu sehen, »dem Luft, Horizont, Perspective,
Rundung und Farbe nicht fehle, soweit eben die Mittel der Darstellung
reichen«. Von den zur Veranschauiichting der Aufgabe herangezogeneu
Beispielen sind, wie begrcitiiili , nichreie der römischen Literatur ent-
jionimen ; su wird aus (ier Coinbination vuu Seneca'j» Medea und Ovid's
Brief der Medea. der »eine rhetori.sche Vorstudie zn seiner Tragödiet
ist, ein Bild von üvid's verlorenem Drama wieder zu gewiuueu versucht.
(Vgl. Rh. M. 30, S. 626f.)
Ich wende mich zur Besprecbnng einiger Schriften, die Ober ein-
zelne Gattungen oder Richtungen handeln oder Einzelbeitrftge zur Cba-
racteristik der römischen Literatur bieten.
Chaignet, La Rh^toriquo et son histoire. Paris 1888. Yieweg.
XXXI, 553 S. 8.
Ree: L. C.-Bl. 1891. Sp. 1760. v. — ss — .
Dies Buch kenne ich bisher nur an"; dieser Anzeige. Darnach
bildet das Ganze »eine anziehende Auieiiung zum Verstäuduiss der
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Hiscellaoeen sur Geschtchte d. röm. Lit.
297
gnrasPD ScbrifUteller des AltertbiiniR und drr antiken Gedankenwelt über*
baopt und ist auch fQr den Unterricht auf dea bamADistisehea Anstalten
nneeres Vaterlandes vortrefflicb sn verwerthen«.
Suster, Guido t II sentiroeuto dcUa gloria ucUa letteratura Ro*
mana (Saggio). Laodano 1889. R. Carabba. 52 S. 8.
Ree: Wocheusch. f. kiass. Phil, ti, Nu 46, p. 1256 — 1257 von
0. Weissenfeis.
Her Verfasser ^'eht \ou der Thatsache aus. dabh in der römischen
Literatur wie in keitier andern, alten oder neueren, die Schriftsteller im
Augesichte ihrer eigenen Zeitgenossen die Unsterblichkeit für sich in
Anspruch genununen haben, als sei sie ihnen schon sicher. Die Stellen
freilicb, die er als Beleg hierfür in der ersten Anmerkung aufzählt, be-
weisen lange nieht alle gerade dies, vielmebr ist was aas allen bervor-
geht, onr die Tbatsache, wekber Werth auf die Erwerbung von Robm
gelegt und wie dieser von allen erstrebt wird. (Anf Missverständniss
von Carmen perpetuum beruht ftbrigens dieHeranziehnng vonOvid.Met.1,4).
Allerdings unterscheidet nun auch Suster selbst (8. 88 f.) drei verschie-
dene Stufen in diesen Aeusserungen, und swar anf der ersten, in der
Giceronischen Zeit beschrAnken sie sieb meist darauf, attgwranela (s? /'tm*
mortaiiih) »dawmt^ spftter erst bis Lucan etwa nehmen sie die Unsterb-
lichkeit fOr sich als sicher mit dem grOssten Hochmuth in Anspruch,
endlich auf der dritten Stufe worden sie wieder bescheidener, von Vale-
rius Flaccus bis zu PHüius dem Jüngeren. Das ist nun meines Eracb-
tens eine künstliche Unterscheidung, die sich auch auf Grund der an
geführten Stellen nicht durchführen Ifisst, wie ein Einblick in sie lehrt.
Doch immerhin, die Thatsache der Ruhmesfrendigkeit im schrifttetellrrn-
den Römer soll nicht geleugnet werdr-n. nnd Suster stellt es sich zur
Aufgabe, dem Ursprung und der Entwicklung dieses graade e cosi siu-
golare fenoraeno letterario nachziiuchen
Durst nach unsterblichem Rubm war der Grund. Ai * r wuher
dii'-ei JhirstV i^iuiächst ward er begünstigt dnreh die heidnist:he Well-
lui-ctiauuiig überhaupt, die den udij»cheu Ruhm lioeli /u >tellen gestattet,
hinzu treten aber andere Motive. Bis zum Hetrinn rles 7. Jahrhunderts
der Stadt waren die Ktmier nur auf niilitäriach- politischen Knhin be-
dacht, dies aber auch im höchsten Grade. Erst die Griechen bringen
ein anderes höchstes Ideal, eine zweite grosse Eroberung: la vera eä «tema
gloria Hvüe. Eine tiefere Kenntniss nnd Bewunderung der griechiachan
Literatur und Kultur greift aber erst gegen Ende des 8. Jahrhunderts
der Stadt Pinta (worttber man mit dem Verfasser streiten k5nnte; das
Gitat an dieser Stelle ans Cic de oratore: IV, 14. 16 mnss übrigens
falsch sein und wohl lauten I, 4, 14. 16).
Vorher läset der Verfasser nur vereinselte Gunstbeseugnngen vor-
nehmer, mehr unbewnsst handelnder VorUnfer gelten; die Eropanglich-
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(iebcbichte der römitichen Literatur.
keil für den lilerarischcü Ruhm ist noch den Launen und der Willkür
der für den militärisch- politischen Ruhm unterworfen. Der eigentliche
grosse BegrQoder und BefesUger des literarischen BuhmesgedaokeDS ist
Cicero. Ward auch das Yerslftadniss fUr ihn aebon im 8. Jahrboodort
vor Chr. naineoüicb durcb die drei atbeoiscben Pbilosopben geweckt,
bei dem gewicbtigen Hiodemtss, das die bergebracbten Ansebaomigeo
noch bildeten, konnte es erst dorehdringen » als die Eitelkeit dea mate-
riellen Lebens den ROmero so recht sum Bewnsstsein kam, und htena
trugen die Geschehnisse jener Zeiten reichlich bei. Da sah man ein,
dass es noch einen andern als den politischen und militärischen Ruhm
gebe, und sugleich auch, dass eben (lieber andere Ruhm der einzige
wirklich ewige und unsterbliche sei. Und dies Bewusstsein hat dann
wieder nicht zum wecigsteu den Aufschwung der Literatur begünstigt.
Ja, der Verfasser meint, die grobse literarische Bewegung unri Neuge-
staltung in der römischen Well, besonders im Zeiulter des Augustus
bis zu (ipii Antoninen, werde dem Drange nach Ruhm verdankt. Schon
der römische MaccenaiL-^üius iniisste dazu führen. Das sentimento della
gloria ist ein rrivilegium der Rrimer, nur in einer andern Literatur lebt
es wieder aul, in der der Renaissance. Jenes aus ihm entspringende
Selbstlob, das übtigcns auch mit Hilfe philulogischer Theorien gerecht*
fertigt wird, grassirt am meisten in der Dichtung und hier vorzugsweise
in der Lyrik, die fttr die höchste poetische Gattung angesehen ward.
Bas Scbriftcben, das ja gute Gedanken enthftlt, ist etwas s^r weit-
läufig und in Wiederholungen geschrieben, um eigentlich doch nur die
ziemlich einfache Tbatsacbe zu itlnstriren, dass nftmlich die ROmer steta
grossen Werth auf das Äussere Lob rfibmliclier Thateo legten, dass aber
das Verstftndoiss und das Bewusstsein ?oo der Bedeutung des literari*
sehen Ruhms sich naturgemftss erst entwickelt bat mit dem tieferen Ein-
dringen literarischer Bildung und der Veränderung der altrömiscben An*
scbaunngen. Uier spielt aber eine weseutliche Bolle die — kurz ge-
sagt — rhetorische Veranlagung der Römer, ja sie giebt den Ausschlag.
In der Werthschätzung des Ruhms haben sich die Römer kaum in so
außalligem Masse von stammverwandten Natiün"n unterschieden, wenn
ich auch gern zugebe, dass bei ihnen der, ich mochte fast sagen, prak-
tische Zweck, Ruhm und Ehre zu erringen, besonders stark hervortritt,
aber ihre natürliche Neigung /um hochiönendcn, pathetischen Stil brachte
CS mit sich, dass das Singen von Ruhm und Ruhmbegierde fast jedem
Dichter zur geläufigen Wendung ward.
Gerber. Adolph, Die Berge in der Poesie und Kunst der Alten.
(Diss. in.) Manchen 1862.
Die Schrift bildet den letzten Theil einer Abhandlung Ober Natur*
personification in Poesie und Kunst der Alten. Der Verf. hat aicb die
Aufgabe gestellt, «zu untersuchen, inwieweit in der Poesie oder Kunst
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MifeaUMCon Zur Methode,
299
der Griechen. Alexandriner ihmI Kömer den Bergen menschliche Gestalt
gelielien wji il«. Es gebt über die Ergebiiissi> Wio-?eler's iEinige BemfT-
kungeu über die Dar^telluDgen der Herggottheiten in der klassischen
Kunst, in den: Nachrichten von der K. Cieselhch. d. Wisseiisehaften und
der Georg- August -Universitflt zu Göitiiigeu. 1876, S. 53f.) uocb hinaus.
Eine allgemeine Einleitung liuudelt über »PersoniHcation« und »Persuni-
ficirung«. Das sind nun freilich unglücklich genählte Namen, um einen
Uoterecbied sa bexaiebnati, es wird dadurch nicht besser, dass G. es
selbst sagestebt. Hier liesseo sieb doch andere Beseichnangeo finden,
etwa »PersonificatioD« nnd »Beseelungt oder »Veriiörperung« und »Be-
seelung« oder Ähnliches. Im Uebrigen ist der Gedankengang ansprechend«
Das Ergebnlss ist für den Verfasser, dass bei den Griechen im allge-
meinen keine Personification stattgehabt hat, bei den Hellenisten nur
auf Gmnd besonderer Veranlassungen, dagegen die Römer die Berge
»an und flir sieb als lebendig« behandelt haben, als »Dinge, die eben-
sogut wie die Menschen an allem theiloehnien, was um sie Torgeht«. In
der Annahme so durchgreifender Unterschiede ist freilich meines Erach-
tens die grOsste Vorsicht geboten.
Nicht nninteressant und für die Geschichte unserer Wissenschaft
überhaupt nnd somit auch für die der römischen Literatur vuu Werth
hat es mir geschienen, zweier Arbeiten Erwähnung zu thun, die uns ein
Bild von der Bewegung geben . wie sie in Italien durch das Eindringen
der neuen Metbode in Fluss kam, und die ebenso die Nothwendigkeit
und die Von^f^ff*' der neuen Aera ins Licht zu setzen als vor der Gefahr
der Uoboiirtibuiig nach dieser Richtung /u warnen geeignet sind. Im
Uebrigeu mag ihr kurz äkizzirter Inhalt selber sprechen.
Vallanri, Thomas, Acroases factse studiis auspicandis litterar nm
latinarnm in R. Athenaeo Taurinensi. Seois ex offic. 8. Bemardini.
1886. XI, 321 8. 8.
Diese Vorträge sind für Lernende bestimmt, zu verschiedenen
Zeiten gehalten und von verschiedenem Werthe. Vorausgeht ein Vor-
wort des Herausgebers, Vinc Lanfrancho, worin ein Seitenhieb auf die
deutsche Philologie nicht fehlt. Nach seinem Urtheil verdienten am
meisten Beachtung die Abhandlungen dt re ^ifprapkiea (1875) und de
Caraio Boueherono ( 1879). Der erstere Titel Iftsst vielleicht etwas ganz
anderes vermuthen, als was der Aufsats enthält, nämlich eine Anleitung
snr Abfassung kurser und klarer modemer Inschriften. Die Gharacte-
ristik Boncberon's, Vallauri's Lehrer, ist natarlich hauptsächlich fllr des
Verfassers Landsleute, aber auch für uns interessant; in ihr tritt uns
ein Mann entgegen, der noch ganz im Alterthum lebte und webte und
fär ein wirklich gediegenes Verständniss desselben unermüdlich eintrat.
Abgesehen von diesen beiden und zwei andern, die ich mir für den
Schiuss verspare, sind die ttbrigen Vorträge der Keihe nach folgende:
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300
Geschichte der röniaeheD LiUratur.
f"- Hbris Antftolngirnn (18*j5): eine KnciiserklÄruii^ gegen die Antholo-
jrieen. Dr niry'l'i^iudt'i cret-'en liie Zersplitleruup (ie> Wissens
durch eticyclüpadiacliu Keiiulni'sse. i^c dtHcha rernm in »Jiitla ^/ '"/r;.-
rum Uöb7|: gegen die streng schematischen Vorschriften im Unter nolif.
— De jiraecipw» srr{j>toruin nostri temporU officio', gegen die Degenerallou
der SchriftStellerei. De optimiit rditionibu« scriptorum La'üioruin: gegen
die Willkür in den kritischen Ausgaben; wenn V. hier so grimmig gegen
die Anfahrung der variae lectiones kwciebt, so ist er sieb Qb«r deo
eigeotlichen Zweck derselben oicbt ganz klar gewordoD. Dt utilitaie «
Zatmit grriptorihuf petmdai mit Hinblick aof den Betrieb in der Sehole,
polemisch gehalten. JD« Jtalomm doetrima a cahunmit Tkeodori JVomnucm
vitulicata: gegen Mommsens Ansiebt von dem Mangel an kttnsUerischer
Begabang bei den Italern, und gegen sein geringscbfttsiges ürthefl Uber
römische Schriftsteller, uameutlich Gieero. Ih eaunt nfghetot UumitaiU
(1878): als solche erweisen sieb Tersehiedeoe. Das Lateinische ist nicbi
mehr so Verkehrssprache wie früher, sondern durch das FVaoaOsiaebe
verdrängt worden. Die Zersplitterung des Wissens, durch encyclupädi»
sehe Vielwisserci gefördert, ist eine zweite Ursache* Es wird ferner nicht
mehr so eitrig zusammenhängend gelegen, die grammatischen Difteleien
wiegen vor. Endlich ist nicht ohne Einfluss geblieben der Hass gegen
den KathnÜcismus und die in ihm herrschende lateinische Sprache seit
der Refornuitioii. Df ojifirun radone inafrtnmnflae lafinitofis (1874i; das»
Studium der lateinischen bprache soll eitriK'er betrieben werden. Dabei
fällt am-h ein Wort \'nr das lateifii'^ehe Ver-^etnachen ab. Anf »iie Sprach-
geschichte soll aber nicht eingegangen werden, das ist für sputer aofrti-
hebcn, wenn m«n Reifere vor sich hal; nanieutlich aber soll die Sprach-
vergleichung t'i>t ilic hö(b-te Stufe sein. Der Schüler soll zum Ciefflhl
für das Schöne hin>>'eleitet werden; ausgewählte Stellen sollen auswendig
gelernt werden Die ganze jetzige Lehrmethode i:st zu ändern, der Lern-
stoff anders zu gestalten, der viel zu umfangreich ist, die Komödien-
dichter sind in die LektUre eiozuschliesseo, die Klassiker sind ftsthetisch
an erklären, der lateinische Ausdruck mnss gepflegt werden n. s. w.
Prooemium «namsacoiiM vitae Itnperaioria Oa&ae: persönlichen Inhalts. —
i>« »aiffra Motnana (1876): bandelt Ton den bekannten rOmiscben 8atiri>
kern; über den Ursprung der Satire wird nicht gehandelt. De Mm
LaHnit (1877): ein knapper Ueberbliek Ober diesen Gegenstand. Dt
fmctu ee J^autmu fabvUt pereipimdo (1878): man kann aus Plantus ler-
nen für die Grammatik, namentlich die Umgangssprache, orocmo«, pamt
dixerim, vmte§ der lateinischen Sprache; Tereni soll erst nach Plaotns
gelesen werden. V. warnt vor Ritschrs und Fleckeisen's Ausgaben. —
De arte critica (1881): Ober die allgemeinen Principien der Kritik, mit
Cobet's Arbeit allerdings nicht in Vergleich zu ziehen. De TwUiom eUh
qumtia (1880): eine warme Vertheidignng Cicero*s gegen Mommsen. Man-
ches ist sehr richtig, in gewisser Weise wird Cicero aber dock aber-
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Zar Methode.
301
schützt. De scriptorihus LalinU sedido perleyeniUs alque imitandüi (1882):
der Itihall liegt schou im Titel, V. legt auch Dameotlich auf die Nach-
abmuug viel Werth, die sich nicht aaf das Aeusserliche, wobl aber auf
die Wiedergabe dee Geistes erstrecken solle.
Hat nun Valiaori io den eben genannten Vortragen schon hin und
wieder das Thema von der alten nnd der neuen Methode angeschlagen,
so bildet dieses den Hauptgegenstand eines inmitten der ttbrigen ste-
henden Aufeatses mit dem Titel: De ditäplma lüterarum LtUmarum ad
Oermauorum nUimem ixaeia (1868), ood einen wichtigen Theil des letsten,
FarergoH genannten, einer im Senat in italienischer Sprache gehaltenen
nnd abgedruckten Rede: De ^udionan ratione qwu aökmc aliquot annoi
m tcKola» Italorum et>t invecta (1884). lu der ersterwähnten Abhandlung
sendet der Verf. eiue Vorbemerkung voraus. Ich erinnere daran, sagt
er, m« . . non de Germania in Universum loqtU^ quorum plero§que mirifiee
ohgervo et colo\ ted de auduciuribus ^ibutdumf ^f» «me modo mode$tiaque
Jlalo$ ittsectantur ^ aut in litterarum latinarmn discipliun rebus wwis potht»
quam veritati .siiidcrf constift'f^tint. Nacfi einer sehr aiierkpimenden Aus-
einaiidersptzuiig üher die Verdieuste der Deutschen, namentlich Momm-
sen's und Kitschl's, richtet er seinen Tadel einmal nur gegen gewisse
Autstcllnntret! von deutscher Seite, namentlich ;i:egen Mommsens Cha-
racterislii< des Cicero, gegen RitschPs Feststellung von Plautus' Narneu
Titus Maceius zu Gunsten des M, Accius (Kitschl's Ton rijgt er nicht
ganz mit Unrecht), ferner gegen gewisse Punkte der Methode, so gegen
die An der kritischen Ausgaben, namentlich gegen die textkritische und
ästhetische Willkür, gegen den sich in eine Unmasse von Kleinigkeiten
verlierenden Betrieb der Grammatik (wobei das Lehrbuch von Schultz
hart mitgenommen wird» das wobl fertigen Gelehrten einigen Nutzen
bringen könne, aber nicht in die Schale gehöre u. s. w.) und warnt davor,
den Deutschen auf alten diesen Wegen zu folgen nnd Fehler und Lflcken
SU (Ibersehen, wenn Einer sich nnr durch deutsche Methode auszeichne.
Zum Schluss verwahrt er sich nochmals aosdrOcklich dagegen, dass er
die Leistungen der Deutschen nicht anzuerkennen bereit sei.
Im Parergon spricht er sich dann aus Ober die onnöthige Hasse
des Lernstolls in den Schulen, ftber schlechte LehrbOcher (besonders
wieder die lateinische Grammatik von Schultz), bei dieser Gelegenheit
die Bildung einer Schoibacherkommission beantragend, und endlich wie*
der Uber die neuere tatsche Methode. Ks ist, so meint er, der Haupt-
zweck des Schulunterrichts auf den Sekundärschulen, di educare la merUe
dei giovani^ di iHWZzarli al senso del beflo, di oddts/r irli a significure i loro
coneeiti am ordine „ con prtci><vme etc. Der Zweck der Schule wird nur
erreicht durch das Studium der Klassiker, namentlich der lateinischen
und italienischen. S. 318 heisst es: *E voleie mapere, onorevoli CoUeghi^
volete sapcre in die Cosa ora «i travagiiauo pnitcipahnj-nte moUi de^ noslri
^troJ'es*vri nel yimtatrio « tul iicto^ Jissi pongouo tuita la luro vura ml nO'
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302
Geschichte der römiicben Literatur.
tontUHMire, ml decompom i voeaboN lalmiy imI la tontana ongm€
imI $m»crüo o nd ceilieo antico. In Mimma H trovoyliano itrincipalmfiOt^
e «fir« quati €tdu»ivamtnU , nel dort la ffmui^ la tra9forman<mey ia «(oria
dti nudi vocaöolif setun cwani pmto drl eorretfo e forhüo §eri»tn, « «mmc
pur ioecan d£ quell* ahr€ nemoni cAe m dtbbono naturahuute rieouare dalio
t(utmo di una tütgua mUieo. Con queHi aridi wrtin di decompoMuione i
nostri prof»»ori germamMaauH annoiano m&rtalmeui« i loro «colart; e ütuiehl
/eecndame Vingegno « mfimd^re t-trlii m»U* taumo loro^ fanno H che mirtr«-
7/ieute intristiticunoy quasi piantf. Kterilite^ nl «gcoftn pot daIJa loro xcitola« p^r
dirlo tilla lathui^ itritii H Mied* iV'on neyhtro tuttavia ^ « Sigru/ri^ non weg*
her6 che quasto virthmU» ycrmnnicn di nniomizzare i voeuboli, di uccellare agli
etimiy alle radirali ^ ayli ojßsHi cd ai snj'ßsgi poasa Jonitre un utile corrtdo
(lyli aduUi che f've(pieiUiitto U iiu'v'trüith ^ Mit ^ ititrodatlo tirlh sni('lf aecm-
ditri^, rrHicfelo, a ^iynori, *iiUi miu lunga c9perieH»a^ intrwioUo tidU «cuoU
»tcondarie riebet dannt -^ii- {■■ imn.*
Ich weiss, dass >iclj Vallauri deu Fuitschritleii der \Vi^:$euäcbaft
gegeuübcr zum Tfp il ablehnender verhalten hat als er vielleicht hätte
thuii sollen, aber ich v^eiaa uicht, ub es von der jüiigcreti (ieiieraliou
viele giebt, die ihm an VerstAodniss und Begeiüieruug für das klassische
AUerthtim gleichkooimeu oder gar ihn flberragen.
Doch lassen wir dem Vcrtreui der neuen Aera d.is Wort
Cocchia, E]., Prelezione ad oo oorso dt letteratura latioa. Ni-
poii. Tipi di A. Aiorauo. 1884. 16 & 6. (Gioroale NapoleUwo 1B84,
No. 26.)
Eine Aotritterede, io der der Nachfolger von Antonio Hirabeili an
der Fniversitftt Neapel sich Uber die Methode des Studioms der rdmi*
scbeo Literatur nod Altertbamswisseoscbaft Oberbaopt vernehmen liast,
wie nicht anders zu erwarten, im Sinne der neueren Fortschritte, gegen-
über einer an sich sehr beachtensworthen, aber veralteten Schule. Cocchia
beginnt mit F. A. Wolf und seincu Verdiensten um die Eiuleukuug der
Wissenschaft in iKMie Bahnen, und stellt im Anschluss an ihn als Ge-
biete der ihm über irafjeneu Lein i hat )}i;k<'it hin die Kritik und Erklärung
der lateinischen Texte, das ästhetische Sui'liii;ii iier>elbeii, die Geschichte
der lateinisclK II Sju ache, die Metrik iiinl die iheureiische und praktische
Stilistik. Er wnU «iann einen Blick aut die Geschichte der seit der Re-
naissance wiederaulgcbluhieij WisseDschafieu, um zu zcigcu, dass ihr
neuester Aufschwung uur an das anknüpfe, was die ersten Italiener be*
gönnen, weist anf den Urspruiig und die Vorzüge der historiscben Ife-
tbode bin und zeigt, wie nahe es seiner Zeit gerade den Ualienem ge-
legen habe, in der wieder erweckten römischen Literatur nur das Wieder-
erwachen der alten rOmiscbeu Welt su sehen. In kurzen Zogen Mhildert
er die Notbwendigkeit der Umwandlung, die bier zu gesebeben babe, und
bezeichnet zugleich die Uefabren, die von der allzu grossen Betonang der
. ly j^ud by Google
Zar Metbode. Dichtaog.
sprachwisseuschaftlithen Seite drohten, als beseitigt. Nach zwei Seiten hin
liegt die Arbeit der ZukuiuL. eioma! die alten Traditionen nicht gänz-
lich Ober den Hauten zu werten, die antike Welt nicht in sich unter-
geben zu lassen, zum andern sich die neuen Errungenschaften anzu-
eignen.
Ich stehe niebt so lü behaupten, dus Gocehia in seiner Benrtbei-
lang der Methode das rechte Maass gefaadeo habe. Zweierlei will ieh
aber au» seioen Darlegungen noch besonders herrorbeben, einerseits die
Betonung der Notbwendigkeit der ftsthetischen Betrachtung der Schrift*
steiler, andrerseits die Forderung der fortlaufenden GegenQbersteUong
der griechischen Verhältnisse, ohne die wir die rOnischen meist doch
nicht richtig so beurtheileo verstanden. In erster fiesiehung sind seine
treffenden Worte (S. 6 f.): Oiateuna di quuu in eategorU [nlmtich numti-
nunti $eriUi^ epigraßei, Jtgurat£\ puö estere eoiuiden^a »oilo un doppio puntn
di DUta, storico ed ettetico. Solln il primo rispetto^ in quanlo attedono ü
paniUo^ anehi il piü meachino di esai^ e deW artisfa piü mediocre^ ncquista
un ralore storico^ che juiid yrandemenU mterettard ed islruird; eoUo ratpetto
egfetii (tl cofifrorto, non ci inieressano che assai /'r>chi di eusi, e specialmenU
qntlli tht rndi^no rtfl pn'iodo piit ßnr^tc dfW arte autica. Und in BezUg
auf den zweiten, njit Kecht auch sonst ttetoiiten Punkt sagt er: . . /a
vita di Roma non pntrb fKufre perjeltamente indagala, quondo uno non . .
metta U» ieiUrutin a >■ la t ila <jrfca in contimin raßronta colltt roinnnn U. S. W.
KU wichtigstes allgeuieiues Hilfsmittel emj»f)eh!t Cocihia die Sprach-
wissenschaft; für literargeschichtliche Fuisehun^' wird sicli die Heran-
ziehung der literarischen Denkmäler der Griechen noch ftir lange bedeut-
sam erweisen.
Gehen wir zur römischeu Dichtung über.
Ribbeek, Geschichte der römischen Dichtung. Tb. 1. Die Dich-
tung der Bepublik; 2. Augusteisches Zeitalter; 3. Dichtung der Kaiser*
herrschaft. Stuttgart 1887—1892. Cotta Nachfolger (VII, 848, 872,
872 & 8.)-
Ree. von Bd. l : Beil. zur AUg. Zeitung 1887, No. 240. — £v.
Monatsblatt 1887, 8, S 258-54 ?. 0. Gtttfaling. ~ L. C. Bl. 1887,
61, 8p. 1727 f. ?oo A. R. D. L. Z. 1887, No. 60, Sp. 1769—73 von
M. Herta. — Gymnasium V, 23, S. 825 f. von J. H. Schmalz. —
Jonmal des Savants 1887, S. 728-787 von H. Weil. - Berl. Phil.
Woch. VIII, S. 273 75 von p. - Woch. f. klass. Phil. V, 8,
S. er» -40 von P. W. — N. phil. Rdsch. 1888, 4, S. 55—60 von
J. M&hJy. — Ztschr. f d. ö. G. 39. 2 S. Höf. von J. Stowasser.
— Journal d. K. Russ. Minister, d. Volksuufkl. 1888, S. 170—182
von J- Kulaküwski. Revue crit. 1888, 26, S. 514 von L. Duvau, Pr.
Jahrbb. 62, S. 117—128 von J. Bruns. Riv. di fiiol. XVU, 10—12,
S. 559 f. V. Vaimaggi.
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304
Geschiebte der rümischcn Liter&tur.
Ree. von Bd. 2: L. 0.-BI. 1889, 46, Sp, 1688 f. voo A. R. -
BL f. literar. Unterb. 1889, 48, S. 764 f. ?oii J. Mfthly. — Betl. nir
AUg. Zeit. 1889, No. 808. ^ Beri. pbil. Wocb. X, 5, S. 14» f. fön
r. — Wocb. f. kl. Pbil. VII, 24, Sp. 668 - 56 von P. Weissftcker.
- Academy 87, 1, Mo. 942, S. 867 f. voo A. S. Wilkins. — Ztsebr.
f. d. Oymil. 44, S. 423-31 v. 0. Weisseafels. — D. 1890. 47,
p. 1720—28 VOD M. Hertz. - Hl f. d. B. G. 26 S. 41 7 f. voo Proscb-
berger. — Ztsebr. f. d. ö. ü 41, S. 996—1000 von Stowasser. —
ßcil. z. Ällg. Zcitg. 1891, lio. 28, 24 (Bd. 1 u. 2:) EnsB. pbU. Rdscb.
1, 1, 1^ 48-50 von S-ow.
Ree. von Bd. 3: L. C.-BI. 1892, 86, p. 1249f. VOD A. R. D. L.-
Z. 1892, 41, p. 1380 f. VOD M. HerU.
Nur Tbeil i und 2 «Orden in unser DecenniuD gebOreo. Aoeb Boll
Docb ein Band mit AumerbuDgen folgen, der wobl die wlBBensebaftlicbe
BegrOndoog der Einzelbeilen entbalteo wird. leb habe oiicb deshalb
vorl&ttfig damit begoOgt, die eben genannten Reeensionen anfeuEftbleo,
und bebe den Beriebt Ober das GeBammtverk fOr das niebste Mal aat
Maller, Luciau, Qu. Eunius. Eine Eiuleitun^ in das Studium
der römischen Poesie. St. Petersburg 1884. IX, .HiaS 8.
Ree: Philo). Rdsch. 1884, No. 2, p 35—42 von Wochen-
schrift f. kl. Phil. I, 4, p. 105 lOB von J. H. Schmalz. Lit. Cbl. 1884
No. 9, p. 286 - 288 von .fo. lierl. ph. Woch. IV, 17, p. 524—27 von
0. Seyffert. Saturduy Keview I88l, N i. i, 481, p. 3.55 Z. f. d. ö. G-
35, 5. p. 328- 333 von ,1 M StouaNstT. Ar;nicniy 1884. No. 632
von K. KUiä. Ül. f. d. bayr. Gyain. 20, 10. p. 41*5 — 4'.»V) von U Dora-
barl. (iAtt. G. A. 1884, NO. 25. p. 988-999 von O. Koller Korres-
pondeiiübl. f Wurttemb. SfluihMi. :V2. p. 195 -198 voti Bender.
Nicht mit Unrecht bat der Verfasser seinem Buche einen Neben
titel gegeben , denn wer wollte in der Thal wirklich erschöpfend die
Bedciitmig des Kiuiiii«: schildern, ohne zugleich mannigfache Dinge zu
bcriihroii nml zu behandeln ^ die sich leicht zu einem ^te•^anHnlüberblick
über die allgemeine Latje der römischen Dichtuni: vereinigen la^^enV
Enniiis bedeutet der) wichtigsten .Markstein in der (ie>cliicbte der aui-
blühenden römisciien Poesie, den ent-ichei leinlen Wendepunkt in deren
höherer Kutwickhing. In Enniu> verkörpeM hieb die hellenische Uitib
tunk', die von ihm au maassgebend ist für den Gang der Literatur. Und
wcjiii iins Jemand eine gewisse reberschätztmg de> Dichters vorwerfe«
und fragen wollte, ob denn wirklich das siegreiche Durchdriügeu einer
aut Jahrtausende hinaus wirkenden Bewegung allein auf den beideo
Augeu des kalabriseben Dichters geruht bat. so «erden wir iwar ni-
geben, dass die fruchtbringenden Gedanken nicht seinem einzelDeo Bim
entsprangen, dass vielmehr auch er nur ein Vertreter und der berufene
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IMchtung.
30S
Voilln iitger der Ideen war, welche die Geister in jener Zeit mächtig cr-
fassteii und zur Verwirklichung diangton, aber wir müssen auch aner-
keuüen, duss Männer von solch ausgezeichneter Thatkrutt und Unler-
nebmungsgeist zu alieu Zeiten eine selteoe Erscheinung gewesen sind,
aod dftBS ohne des Ennius vielseitigen and genialen Fleiss das Ziel wohi
in eine grossere Ferne gerückt worden wftre. Es gilt ttbrigens auch
hier, was v. Wtlamowltz so treffend in seiner Einleitung in die attische
Tragödie mit anderer Besiebnng sagt: «Nur wird dadurch die Grosse
des Genies nicht geringer: seine That bleibt immer das Ei des Columbas,
mOgen wir ihm den Plats noch so genau nachrechnen kOnnen, den ihm
die Geschichte vorsorglich bereitet hatte.« In einem Aufsatse, den ich
weiter unten aas einem anderen Grunde, in Sachen der Gesdiichte der
Satire, anfnhren werde, hat Baehrens es antemommeu (Jbb. f. Phil. 188,
S. 401—411) zu zeigen, dass aocb Ennius nur ein Glied in der £nt-
wiclüungskette ist. Er zeigt dies zumeist vom metrischen Standpunkt
aus; Einzelnes hebe ich nicht uedcr /Zustimmend noch ablehnend hervor.
Am Schluss sagt Baehrens: »Ich hoffe gezeigt zu haben, dass die drei
Gruppen der saturuischon , srenischcn nnd dactylischen Dichter, die
früher wie drei zusaiuuiCühangiose Massen dastanden, des iuueren Con-
nexes nicht entbehren , dass das Grundgesetz aller Dinge, wonach das
Eine aus liem Anderu sich entwickelt, auch in der römischen Poesie
deutlich vorliegt.« Das bezweifelt auch kein Verständiger; aber es kommt
doch wohl hierbei ein wenig auf die Beschaffenheit der in dieser Ent-
wj. kiung thätigen Gehirne an. In Erwägung und unter Vorbehalt des
vorhin Gesagten will ich denn auch dem Verfasset gcin zustimmen, wenn
er S. 303 sagt; dass Küujs »Literatur als die jüngere und geringere,
aber nicht entartete und unwürdige Schwester der griechischen dasteht,
alles was das römische Tolk und die gesaromte Menschheit ihr schuldet,
wird verdankt dem Qu. Ennius,« und gar auf S.8: »dass Rom auch nach
dem Untergänge fortlebte und anderen Leben spendete, dass es die ewige
Stadt blieb, auch als es von Menschen verlassen war und wilde Thiere
in den TrQmmern hausten, schuldet es nicht seinen Scipionen und Aemi*
liern, vor deren Triumphwagen die KOnige gefesselt einherscfaritten, son-
dern dem Qu. Ennius.«
Mach der Einleitung, welche die Bedeutung des Dichters fhr die
römische wie die allgemeine Literaturgeschichte in ein deutliches Licht
setzt und die Eigenthümlichkeiten der römischen Poesie sowie allerlei
für üire Beurtheiluug wichtige Punkte behandelt. 5;prjcht der Verfasser
über Bildung und Geschmack der Römer zur Zeit Ennius, schildert das
Leben desselben und behandelt sodann seine Werke nach Inhalt und
Form. Eine Wftrdi^ung der Enniaiiischen Poesie nach ihrem Kunst-
wcrthe nnd in ilirer Einwirkung auf die Spateren bildet den Beschluss
des Buches. Die Darstellung ist klar, häutig ausserordentlich dra<fi'-<-h.
Manches würde Lucian Müller gewiss heute selbst nicht mehr in der
Jahxesbericht lur Alter(uuMwisseuf«cbaft. LXXiU. Bd. (Iätt2 UL)
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306
Geschichte der römischen Literatur
Torliegeodeo Form belasseo, wfe s. B. die Pdenik gegeo einen am die
rOmiBclie Literatnr und speciell such am Eonioe so bochverdieoteo 6e-
lehrten.
Soll ich flOchUg einige EintelheiteD streifen, so bemerke ich« dan
ich die scharfsinnig begründete Ansicht des Verfassers, Ennius habe seine
Annalen in 20 Bflcfaem vollende wollen, nicht so theilen ?ennag- Ich
war bisher geneigt zn glauben, dass das Werk des Dichters sich dent*
lieh in zwei grössere Ab^^clinittc zu je neun Büchern gliedere, von denen
jedesmal eine Dreizahl von Büchern wic<ierum eine Einheit bilde. Die
ersten nenn Bücher behandeln ja die Zeit vor iboi, die letzten ncn
seine eigene. Doch kann ich nicht umhin mich jetzt den AosffibruogeD
Vahlnri's anzuschliessen (Ucber die Annalen des Enniu«i, in den Abhand-
lungen der K. Akademie der Wissenschaften zu Berlin a. d. Jahre 1886.
Berlin 1887. Pbil.-hist. Abhandlungen I, 38 S. 4.)- Vahlen gebt von der
nun einmal überlieferten Thatsache aus. dass Ennius im zwölften Buche
von seiner Person gesprochen habe, nmi macht durch eine K- ihe feiuer
Beobacbtungeu wahrscheinlich, dass am Schluss dieses Bnchs ein Rück-
blick auf die Helden Roms und auf die Dichter selbst Platz gehabt habe.
Indem er nun darauf hinweist, dass immer drei Bücher einen geschlos-
senen AbäCbnitl behandeln, abgesehen davon, dass die Bücher iß-ld
uns ihrem Inhalte nach dunkel bleiben, und dass ferner immer zwei
Triaden znsaninien wiederum den Eindruck eines Ganzen machen, kommt
er auf die Vermnthnng, dasa die Annalen in drei Hemden ao lerglie*
dem seien, »deren jede Ihr sich abgesclilossen nnd möglicherweise Ar
sich beraosgegeben war, und ferner, dass an das Ende der sweitcs
Hemde, das heisst an den Schluss des zwölften Buches ein Epilog ge-
fügt war, der mit einem Röckblick auf die grossen Mftnner Roms Aenue*
rungen Uber des Dichters eigenes Leben Terband.! Hieb hat naoNni-
lich auch der Oedanke Vahlens bestochen, dass Ennius sein Werk wohl
auf 24 BOcher berechnet habe, so dass er mit den iwöJf ersten gersde
die Hälfte desselben stcut si qnis ferat vas ?ini dimidiatam (ö26) dar-
gebracht hfttte, an der Ausführung seines Planes aber durch den Tod
gf hitidcrt worden sei. Bei der Eintheiinng Lucian Müllers erscheint mir
in erster Linie die zur Stütze seiner Ansicht nothwendige Aonabroe einer
Ungenauigkeit Cicero's bedenklich. Dieser citirt im Brutus (58) einige
Verse ans den Annalen, in denen die Consuln des Jahres 204 vorküm-
men, mit der Angabe: m nono, it( <,),inor, tumuU ; diese Verse mOssten nach
Müller dorn zehiiteu Buche zugewiesen werden. Er begründet denn aurh
seine Ansicht durch ausdrückliche Herufnns? auf die Worte u( «pUi^r,
als habe hier Cicero selbst seine Uusicheriiea darlüun wollen: Aber ich
glaube, wir sollen vieiraehr dem Zeuguiss trotz seiner scheinbaren ün-
bestimmtheit vertrauen. Dass Cicero sich irrte, kann ich mir deukeü,
nicht aber, dass er eine so unbestimmte Angabe, von der er wosste,
dass sie falsch sein konnte, in die Welt hinaus sandte, ohne sich tot-
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DiehtuDg.
307
her von der Richtigkeit überzeugt zu haben, während er doch jeder-
zeit die Stelle nachschlagen konnte. Es würde sich doch auch kaum
gut machen, wenn ein Gelehrter heutzutage ähnlich verführe. Nein,
die Angabc ist nur im Interesse des leichten Gesprächstones so unbe-
bestimnit gehaiteu (auch Vahlen sagt, dass Cicero ^>icb so unbestimrot
ausdrücke, solle »vielleicbt nur «letn Schein uirkiicLon Gesprüciis dienen. t
Vgl. S. 15 und ebenda Annierk. l), uuti ich iiulte das gerade ffir einen
meisterhaften Zug; für Jemand, der sozusageo aus dem Ilaudgcleiik jene
Verse citiren musste, passte die Ausdruckweise doch vorztlglich. Auf
die Satire de«? Knnius werde ich weiter unten eingehen; zuiu Leben des
Dichters nui eine Anmerkung. Wenn Müller meint, Eiiuiub stamme nicht
von griechischen Eltern, weil er dessen sonst ausdrücklich gedacht haben
würde, so ist dieser Eiowand doch nicht entscheidend; vergl. auch 0.
Crosias im Bhein. Uns. N. F. 47, p. 61 f., der n. a. an den griechischen
Heros MeesaiK» erinnert nnd das Griechentham des Ennios wahrschein*
lieb zn machen sucht.
Sehen wir aber des Weiteren von Einzelheiten ab: Die Art und
Weise, wie der Torf, mit der Scbildemog von Ennins' Wiricen ein Bild
der Gesammtentwicklnng der rOmiscben Literatur verbindet, sichert sei-
nem Boche einen hervorragenden Plate nnter den aUgemeinen Darstel-
lungen der Geschichte der römischen Dichtung. Nur Weniges kann her-
vorgehoben werden. Mit der Beurtheilung der römischen Poesie und
ihrer Elgenthümlichkeiten v^ird man, denke ich, einverstanden sein. Mit
Recht betont M. ihren rhetorischen Character. Die Neigung der Börner
zur Rhetorik ist mit Händen zn greifen, man mag dagegen sagen was
man will. S. 9: »Lange bevor die Rhetorik einen Theil der Jugend-
bilduhg ausmachte, sass sie tiefgewurzelt im Herzen der Römer.« Doch
kann die Rhetorik zur \n]\vii Geltung nur dann kommen, wenn sie
»durch Schönheit Ii- Sprache« unterstützt wird. Diese Schönheit der
Sprache angebahnt, den Sinn dafür geweckt zu hoben, ist das Verdienst
der neuen Kuustdichtung (ebenda). Ebenso wie das rbctori-<che uud
subjective Element hält der Verf. auch das sentimentale für ein Kenn-
zeichen der Kunstdichtung der Römer, was wiederum mit den griechi-
schen Vorbihlern zusanin « L't. Richtig ist der Hinweis darauf, dass
wir Modernen von Natur eui näheres Verhaltuiss zu dvii Römern als zu
den Griechen haben. Auch die Thatsache, dass von Livius bis» Accius
fast ausnahmsk» die Dichter keine wirklichen Römer waren, weiss M.
richtig zu belencbten. Denn die geistige Anlage der eigentitehen Romer
genügt uicht Sur ErkUrung. Einen Haoptbeweggrund sieht er vielmehr
in den AnsprOcben, die der Staat an den Römer jener Zeit stellte. Er
berührt damit einen Punkt in der literarischen Entwicklung, der, wenn-
gleich von tiefer Bedentnng, so doch hftofig nicht genügend in Rech-
nung gesogen wird. Es ist doch von grösster Wichtigkeit, wo der Geist,
der den Trieb hat sich energisch su bethätigen, snnficbst ein geeignetes
Digitizod by G<.jv.' .ic
308
Oeschichle der römiaehea Litenuor.
Feld findet. Veranlagungen io ailereinseiligster Weise sind doch ge-
wiss selten, keinesfalls bilden sie die Kegel, und mancher grosse Phi-
losoph oder r>ichter würde unter andern Verhältnissen ein ebenso grosier
Staatsmann oder Feldherr geworden sein und umgekehrt, von den FIllttL
wo sich solches in der That vereinigt hat, natttrlicb abgeseheo. Dm
rOnitelieD Bürger, der auf das engste mit den Geeebiekeo seiner Täter-
Stadt verfiochten war, traten io jeoeo Zeiteo gewaltiger inaerer ood
ftosserer Kimpfe sunftchst gaos andere, eiodroeksroUere Anregongei
entgegen, denen er folgen mnsste, nnd hfttte sein Hers taaseodmal der
Muse frendig eotgegengeschlagen. Sehr richtig ist ferner die B einer-
knog (S. 82 f.) t dass die Feinheit des metrischen nnd piosodischeo Ge-
fühls, wie sie die Dichter von Lncres bis Ja?eaal leigen, dorch »Iceine
mechanische Beobachtung grammatischer Theorien, selbst der verstiadig-
sten nnd richtigsten«, sondern »nur durch lebendige Ueberliefsnmg der Ge-
heimnisse antiker Eurbythniie, stete Uebnog der Kunst nnd Schärfnng des
Gehörs« zu erklftren sind. Durch die hier und da etwas gar drastische Aas-
einaodersetznng nher die Bildung und den Geschmack des rAmisebeo Publi-
kums hat sich der Verfasser ein entscbie<lenes Verdientit erworben, üeber
Plautus bin ich etwas anderer Meinung ; er kann sich doch sieber nicht
im Entferntesten mit Meuander messen, was M. auch selbst zucriebt
Ausserdem that bei Plautus die derbe Komik der L)ar'5te!Inng noch das
ihre. Has römische Pnbliktim nimmt M. sehr in Schulz gegen die ihm
von den Uclelirtcn angethane Unbill; durch Betrachtung der Dinge von
einem freien und allgcmeiuen Staudpuukl und durch einleuchtende Pa-
rallelen aus andern Völkern und Zeiten gelingt es ihm, die weit ver-
breiteten Anschauungen von der Roheit des römischen Publikum? ib
Gunsten desselben wesentlich zu corrigireu, wenn ich auch hie und da
nicht geneigt bin so weit zu gehen wie der Verfasser. Aber darin
stimme ich jedenfalls mit ihm ftberein (S. 57), dass der athenische Pöbel
im 5. Jahrhundert und der römische derselben Zeit sieh siemliefa eben-
bfirtig gewesen sein mögen, wenn er in Athen auch im Theater wenigsr
zahlreich als in Rom f ertreten war, und dass (8. 58) die Gebildeta
Boms an klarem Tersttodniss und feinem GefOhl fttr poetische Ennst
sich nicht mit den Gebildeten Athens messen konnten. Den Konstge*
scbmack der Römer stellt H> weit höher als unaem modernen, und s^
Gründe hierftlr sind beacbtenswerth.
Wichtig fClr unsern Gegenstand sind die Betrachtungen Ober Am
Binfluss des Ennius auf die SpAtercn. Treffend ist des Terf. Urthal
ttber das Verhält niss des Horas zu den ältern Dichtern. »Zumal Horai
sieht, wie er dies selbst bezeugt, vielmehr gegen die verkehrten Alte^
thOmlcr seiner Zeit, als die alten Autoren selbst zu Felde und verfolgt
bei seiner Polemik hauptsächlich den Zweck, seinen Gc^iniiHngsgonos^en
ebenso das Recht neuer Pfade in der Poesie zu wahren, als dies mil
viel grösserer Ktibubeit eiusl Ennius sich verstattet, da er den daktiü*
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OictitQiig
309
sehen Hexameter einführte.« Auch ist das allgemeine ürtheii m neuerer
Zeit dem ganz eotsprechend. Hier darf ich wohl aüfügeii, dass ich
glaube wahrscheinlich gemacht zu haben (Comin. Kibb. S. 274 f.), dass
Enuius auf die Annalisten von Einfluss gewesen ist, die ihn ul^ (Quelle
üDd Stilmoster benntzteo Aus dem kurzen Ueberblick aber die Poesie
nach Eonias hebe ich Doch die Rettimg des Gieero ber?or; seine ITeber-
setinogen beseieboet II. geradesn »im allgefneineD als wahre Hoster ge-
schmackvoUer Elegans,« lud auch den eigenen Gedichten desselben
spricht er metrische nod sprachlicbe Feinheit nicht ab.
£in eigenartiger Punlct wird noch im Schiosskapitel berlihrt. Dort
wird Ennios in Schots genommen gegen den Vorwurf, »er habe dnrch
engeren Anschloss an die Griechen die nrwOchsigo Kraft des ROmer-
tbums gebrochen, durch die Strenge der neuen, durch ihn eingeführten
Verskunst die gedeihliche Entwicklung der römischen Poesie gehindert.«
Dieser Vorwurf wird mit Recht zurückgewiesen: freilich nahm der grie-
chische Einfluss der römischen Dichtung ihren originalen Character, aber
das lag in der Entwicklang der Dinge unumstösslich begrttadet.
Müller, Ludan, t)ie Ekitstehong der römischen Konstdicfatong.
Hamburg 1889. Verlagsanstalt und Druckerei (Torm.J. F. Richter).
48 8. 8.
A. u. d. T.: Sammlung gemeinTerstandlicher wissenschaftlicher Vor*
trilge N. F. 4. Serie. Heft 93.
Vne uns eine Anmerknng belehrt und wie es auch gar nicht an-
ders so erwarten, fassen die Ansfhhmngen in diesem Vortrag zum
grössten Theil auf dem eben besprochenen Werk. Die Darstellung er-
streckt sich nach einer allgemeinen Einleitung auf eine Skissirung der
Anfibige der poetischen Literatur und ihre Weiterbildung etwa bis auf
die Zeit der Qraoehen. Das Schriftchen liest sich gut; die Hauptpunkte
sind scharf hervorgehoben; auch hier finden wir im Einselnen treifende
Beroerkongen. Nur im Vorbeigehen ein Wort. S. 4 beisst es: »Denn
in der Literatur zeigt sich ja am reinsten und vollsten das wahre Wesen
jedes Volkes.« Wo das Volk eine Kunst besitst, da tritt jenes in ihr
doch wohl am unmittelbarsten hervor.
Kuehn, Carl, De priscorum Komanorum poesi popolari. (Diss. in.)
Halis SaxoDum 1882. 46 S. 8.
Nach dem Titel sollte man eigentlich eine Untersuchung über die
voiksthtimlichen Äuaälze zu einer Poesie erwarten, und eine solche Unter-
suchung ist in der That ein dringendes bedUriniss. Der Verfasser lässt
sich hierauf nicht ein und rechnet vielmehr nur mit der uns überlieferteu
Poesie, die er in vier Gruppen scheidet: carmina sacra, publica, privata
und popularia. Mehr darstellend als untersuchend und in nicht gerade
sehr gelenkem Latein, behandelt er dann die letate Kategorie und swar
310
Geschichte der romibchen Literatur.
speeiell fri«der, andere »minoris momeiiti« fibergehend, die Tereas feseen*
nioi und triampbales, chüB du» gmrade weiter Nenee sich ergiebt Man-
ches ist recht weitschweifig nod oft sieht man eigeotlich nicht eis, wieso
das YorgetrageDe sar Sache gehört, so die nur gaos oberflflchiichen Ans»
einandersetsottgen Über TragOdie and Komödie der Griechen. Die alten
Antoreo werden an ansftthrlicb citirt, einige Homiisehe Verse kehren
auf 8. 80 nnd 86 in extenso wieder. Wozo die lange Stelle ans ScboL
Ar. Ach. 242 zur Erklärnng von fpdXXoQ? Die neueren Gelehrten, an
die sich dor Verf. überhaupt sehr anlehnt, werden so oft wOrtUch aage-
ftthrt. Man hat den Eindruck, K. habe alle seine Excerpte verwertben
wollen, um deu nntliigen Umfang für sein Schriftchen beraaszubekommeii.
Wunderlich und wie iulerpolirt nimmt sich aus: Hymholo <^aUofj — effi-
gies menibrivirilis — genitrix vis naturae significabatur. Gntzuheissen
scheint mir die Auffassung von dem Namen der ver<-ii' f. M ennini, dass
n&mlich das Wort von fascinum seineu Ursprung herleite und zwar fasci-
num uichtü anderes bedeute ah das membrum virile, die versus fescen-
nini also den <paXhxä onts}>recben. Gut auch unterscheidet er zwischen
versus fescenuiui agi«;>U'^ uhd uupiiules. Da;»ö die Triumphlieder zn-
mciät im Wecbselgesang gesungen sein sollen, schwebt m. £• in der Luft.
Pascal, Carlo, Garatteri ed origine delia »Nnova poesiac latina.
Gonsiderazioni. Torino 1890. Ermanne Loescher. 62 8. 8.
Ree.: Berliner phil. Woch. ZI, j»o, p. 1588—1689 von Lndan
Maller.
Für dne üntersochang ist das Buch etwas sn breit geschrieben.
Die ansf&brlicben Betrachtnngen Uber die römische Dicbtoag bringen
doch nichts wesentlich Nenes; deshalb hätte ein Henrorbeben der wich-
tigsten Momente des schon Bekannten als Basis für die Untersuchung
genügen müssen. Der Verfasser behandelt seinen Stoff in drei Capitelo.
Cap. I Influenza ed effetti di tutta la coltura greca in Roma. — Con-
cetto che bisogna formarsi della cosidelta arte nuova <p. 5 — 24). Hier
verbreitet sich P. über die polifi'^clion Umw.llzungen in Rom, Ober die
Poesie, über den griechiscli 'ii I jiiiluss in der Cultur, über die verschie-
denen philosophischen Systt !!,. , den Epicureismus , die Akadeniif. deu
Stoicismus und den Pythagoreisraus und kommt dann auf die neue Kunst-
epoche. Diese tritt etwa mit dem augusteischen Zeitalter ein und unter-
scheidet sicii von der alten Weise durch die intenzione artistica. die
lui lua, und den cuuteüuto poetico. Den ersten Punkt kann ich nicht als
characteristischen Unterschied gelten lassen. Früher soll die Dichtkunst
mehr dem praktischen Zweck (i. B. Geldeinnahmen bei den dramatischen
Dichtern) gedient oder nor als harmloser Zeitvertreib gegolten haben,
jetst erst greife eine höhere Auifassnng Plats. Das kann man so nicht
behaupten, man denke nur an Enoios. Ebenso ist die Form oicbt inner*
lieh verschieden von der früheren, sie zeigt nnr eine natnrgemftsse Fort*
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Oiehtanf. Dnuna.
an
cntwu kliinp: zur höheren Eleganz. Also iu beiden Fällen ist der Uuter-
scbied suzu-^ageii uicht priiicipiell, soDdern nur graduell, also nicht durch-
aus cbaractcristisch. Dies trifft hiagegen für deu dritten Puukt zu: der
subjective, individuell gefärbte Inhalt, der sieb zuerst uud besooders lu
der Lyriii bemerkbar macht, scheint im Gegeusatz zu der bis dahin berr-
scheoden Weise zu stehea. Cap. II. Origiue dell arte uuova. - Periodo
preaugusteo. (p. 25 - 46) baudelfc zunächst von dem Kampf zwiscbeo der
alten ond der nenen Form, der an den bierl&r in der That selir lebr-
reichen Inschriften anfgeseigi wird, dann wird sn den Epigrammendieh«
tem tibeigegangen, namentlich Gatull, der einen wesentlichen Antheil an
der Regeneration der Lyrilc hat, wenn wir ons anch angesichts des Yer-
losta seiner Vorgänger und Zeitgenossen httten mQssen, ihm inviel smsu-
schreiben> Neo scheint mir an diesem Abschnitt die Annahme des An-
schlusses noch vorcatullischer Dicbtong an die äoliscfae Lyriic: das Epi-
gramm des Valerius Aedituus (Dicere cur conor ete*) soll nach dem
Verf. nach Sappbo's Vorbild gedichtet sein. Trotz der Aehnlichkeit
scheiot mir diese ÄDoabme verfehlt: die Distichen uud der ganze Too
verrathen die alexaudrinischen Vorbilder, und ist wirklich eine Remi-
niscenz an Öappbo darin, so haben wir sie jenen auf die Rechnung zu
setzen. Cap. III. L'arte nuova nella rortp d Augusto. Diverse sciiole
letlerarie e loro lotte bringt BeirachLuiigen über das literarische Leben
und Treiben im Zeitalter August's, namcLtlich über die Opposition gegen
die neuere Richtung. Diese Streitigkeiten wurden, wie P. richtig be-
merkt, durch die Recitalioaeu gefördert, zu denen mau uaLuriich mög-
lichst günstig Gesinnte einlud.
Richtig benrtheilt ist n. a. der Kaiser Augustos nnd seine Pro-
tection der Dichter, sie war U prodoUo däth cond£m»M « dMt &)fktw/ludini
dti impi moi, während Maecenas sieb wirklich DBr die Uterator inter*
essirte. Gnt ist was Uber Horas gesagt wird: Eg^ non Haaima i podi
mUdäf mcnipewU deUa rossesso M ttmpi hro^ Manma I« lodi daü ad Mst
dm m^dmd (vgl. oben S. 808 f.)- Diese landatores temporis acti hält P.
fbr die Vorlänfer eines Fronto nnd seiner Zeitgenossen. Dies wird man
aber nur in chronologischem Sinne zugeben. Es findet sich aber auch
Unrichtiges. Das Wesentliche in dieser Beziehung ist von Lucian Müller
in seiner Becension hervorgehoben worden. Die Nachricht, dass Ennius
immer nur gedichtet habe, wenn er das Podagra hatte, nimmt der Verf.
zu ernst. S. 26 muss in der Grabschrift des M. Caecilius statt nach
apud nach meas abgetheilt werden Das Zählen der Jahre nach Er-
bauung der Stadt ist, wie ich schon üben bemerkte, meiueb Erachteos
uozwcckmässig.
Indem ich mich zum Drama wende, stelle ich eine Abhandlung
an die Spitze, die eine meiner Ansicht nach höchst fruchtbare, iur die
Küivuckluiig ntchl nur der Poesie bedeutsame Anregung giebt. Was
die Prosa betrifft, so werde ich weiter unten Gelegenheit haben, dar*
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312
Geachichle d«r iftmischeD Litentar
über zu sprechen. Wie überhaupt in der Literatur, so hat man auch
im Droruji für die altere Zeit bi&her zuviel Ansciiiuss an die K]a>siker
des j. Jalji jHinderts anticnommen. Wo man aber controlireij kauu überall
ergiebt sich das Resuliai, dass vorwießend helleDistischer Einflu^s im
Spiele gewesen ist. Und das iat auch ganz naiürlich. Es ist iü der all-
gemeioen Entwickltuig begründet, dass zuerst kurz gesagt die Tages-
literatnr za eioem freradeo Volke gelaugt, und das «ar ja eben die helle-
nistische. Noo, wir wisseo, dass Euripides noofa weiÜiiB eio beliebter
Dramatiker gewesen ist, and doch wissen wir ancli hier nicht, wieweit man
ihn jedesmai bearbeitete, aber Aescbylas Sopholdes werden sebwerlicb
das Utere römische Drama in der Weise mit beherrscht haben, als man
ansonehmen geneigt ist An die Hellenisten hat man im Drama noch
zn wenig gedacht, Leo erwähnt in seiner Senecaansgabe (S- I6ft) die
Verschiedenheit von des Euripides nnd des Seneca Jf edea, aber er tct-
wirft den Gedauken au die Möglichkeit eines alexandrioischen Mittel-
gliedes und denkt lieber an Ovids Medea. Ich will dies nnr als Bei^
spiel anftlbren, ohne etwa in diesem besondern Falle gegen Leo's An-
nahme etwas einwenden zu wollen (Tgl. anch Leo a. a. 0. S. 158, AnoL 16).
Das Verdienst, hier den richtigen Gesichtspuukt in den Vordergrund ge-
rückt za haben, gebfthrt einem französischen Gelehrten.
Lallier, Note snr la tragödie de Livins Aodronicns intitnl^:
Eqoos troianoB.
lu: Mölanges Graux. Recueil de travaux d eruditiou classique
d6diö ä la memoire de Charles Graux. I^aris 1884, p. 103 109.
Lallier geht von der Verrauthuug Kibbecks aus, dass Livius An-
dronicus bei seinem Equos troianus den Sinon des Sophokles bennt2t
habe. Aber lallt auf, dass Liviu» nichi den Titel beibehalten babeu
sollte. Ferner weist der Titel Equos troianus auf eine Handlung bin,
die mehr nmfasste. Wenn wir auch nicht wissen, wie weit das tjuja-
aische Pferd des Naevius mit dem des Livius sich deckte, so ist es doch
gestattet, iu etwas aus dem des Einen auf das des Andern so scbliessen.
Das des Nae?iu6 enthielt nach Bibbeck etwa: Sinon vor Priamns; Gas»
Sandra warnend; Menelaus Helena findend; die Griechen die Beate thei*
lend and sich lur Heimkehr rftstend. Man wird glauben kdnnen, dass
des Livius Stück eine Ahnliche Folie von Ereignissen aufwies, die Bfimer
neigten aberhaopt nicht zum Anhören oder Compoairen einer einsigeo
Handlung, wie diese in den Alteren Dramen eines Sophokles und anderer
sich zeigt. Also ist gewiss das Verfahren der Coatamination angewandt
worden. Das kannten aber die Dramatiker der Decadence schon, Livios
kaum, wenn auch ans dem Schweigen des Terenz (Prolog zur Andria)
nichts geschlossen werden soll. Die griechischen Tragiker der spätersn
Zeit behandelten dieselben Stoffe wie die der klassischen, veränderten
aber in der Durchführung sehr, s. B. Agatboo, Jophon, Nioomachus, and
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Tngoedie.
313
contaminirtcn gewiss verschiedene Stücke. Ich kano nur unterschreiben,
was der Verfasser am Schluss sagt: En ralsnuc de preuve^- potitices, le cha-
racthre ginerai de la troyedit ronmitic et tout ct fpie itDt/f/ naronfi dt la [iralique
conntante des pohtea qul /« reprtsenteiit^ tomtnt dts i j-iijtni tf: du publir atiquel
eile a^adreste^ cotumaudtnt quc uous nt/u^a arretioim df prejerence ä la sect/nde
opinior* — uod diese geht nach dem, was unmittelbar vorher gesagt ist,
eben dahin, dass nicht die Tra^ii^ r der klassischen, sondern die der
späteren Zeit la der Hauptsache zunächst die Vorbilder für die römi-
schen Dramatiker gewesen sind.
Brunei, L., De tragoedia apad Romanos circa pHocipatum Aogusti
comipta (Thea.) Paris. 1884. Hachetto. 6» 118 S. 8.
In etwas so broiter Aasfftbrttog, aber nicht ohne Beibringung rieh-
tiger ood selbstAndiger OedaokeD, werden in dieser Schrift folgende Ca*
pitel abgehandelt: 1. Qnaenam in vetere Bomanornm tragoedia propin-
qoae roinae signa dignoscantar 2. De tragicis poetis qnt beUorum oiri-
Üiini et Augosti prineipis tempore faeront. 8. De Horatio tomanae tra-
goediae censore. 4* De tragica saltatione ac de salticis fabnüs. 8. De
tragoediamm cantoribus, de citharoedis. 6. De tragoediamm recitatio-
nibos, de Pomponio Secundo. (i. Quid tragoediae oontuterit deelama-
tornm disciplina- 2. De Pomponio Secundo et de romanae tragoediae
exitio). — Conclusio. — Excursus de Poniponii Secundi reliquiis.
Mit Recht findet der Veriasser, dass die Naturanlage der Römer
der feineren griechischen Dramatik nicht günstig war; daher trug die
Tragödie, soweit sie nicht von stark pathetischem und naturalistisch
wirkungsvollem Inhalte war, den Todeskeiin schon in sich. vSchou vor
Accius, in dessen Zeit der Höhepunkt der Tragödie fallt, macheu sich
die Spuren der Vorliehe des Publikums für die Aeusserlichkeiten der
Darstellung geltend; wobei ich übrigens bemerken will, dass der Erfolg
in der besten Zeit eben gerade auf den naturaliätischen , schauerlichen
Effekten beruhte. Nach Äccius' Zeitalter sinkt dann die Tragödie eine
Zeit lang auch ziemlich herab, bis sie in der Augusteischen Zeit ihre
Wiederauferstehung feiert. Aber ihreu Vertretern fehlt zumeist die
Ubertas (d.h. richtiger die dicke Farbenauftraguug) und daher die Wir*
Jcnng der Aelteren ; was Beiwerk sein soll, wird dem eigentlichen Stttcke
Torgesogen. Gesang und Tanz trennen sich, die Cantores tragoediamm
bleiben allein noch tragoedi benannt (die Tänser der Tragödien sind die -
Pantomimen); auch schon vor Aognstus worden einzelne Gaotica ans
Tragödien für sich vorgetragen und selbst Tragödien genannt Weitere
Anfschlüsse erhalten wir freilich vom Yerf. Aber die Einzelheiten dieser
lyrischen Tragödie aach nicht, doch ist seine Darstellong im Ganzen recht
wahrschelolich. Die Githarödeo unterscheiden sieb von den Tragöden nor
dadurch, dass jene noch Gitber dazu spielen. Die Saltatio, d. h. der
Pantomimus, behält durch die Stoffe geradezu mehr vom Character der
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314
0«8Ghichie der röniidieo Literatur.
Tragödie; bei der lyrischen Tragödie wird die Handlung ganz in <\rn
Hintergrund gedrängt durch die Musik. Die eitreiitliclieu Tragödien
hallen sich zwar noch lange, aber etwa seit AfiLii-tus meist nnr noch
als Vorlesedramen, wenn anch nicht durchaus, da z. B. Pompunius Se-
cundus u. a. für die Uühue geschrieben haben. Hierzu will ich uoch
anmerken, da.«s sich jedesfalls die Tragödien auf der Böhne nur halten
konnten, wenn die Aufführungen Anziehungspunkte boten, die ausserhalb
des dichterischen Kunstwerks lagen: Virtuoseoleistuugen von Schauspie-
leru, kostbare Ausätattuogea u. 8. w. Im Uebrigen ward recitirt, und
es ist olcbt Obel bemerkt im Verfasser, dass die RedtatioDen die Tnr
gödie zttgleicb aafrecbt erhalteo und roinirt haben. Die Yorlesedramea
wnrdeo scbwUlstig, breit and laogweilig, und allmflblieh scbwiadel die
Tragödie vou der Bflbne sowohl als ans deo Vorlesongeii.
Out sind s. B des Yer&ssers BemerknDgen ttber die sceoiache
AnsstattuDg; auch ich bin der Ansicht (natflrlieh wo es sich am eio in*
haltsvolles Drama handelt), dass die Ansstattnng soweit geben darf, als
das Stock illustrirt werden mnss. Uebrigens zeugen die vom Ter&üser
herangezogenen Bemerkungen Cicero*B (Ad fam. VH, l) von feinem Ver-
stftndniss in dieser Sache; anch Hüraz anheilt nicht anders. Aber die
Masse auch der Gebildeten in Rom hat sich nie besonders ffir die eigent-
liebe klassische Tragödie, eher ooch für die sie begleitenden Aeusser*
lichkeiten erwärmen mögen, wie Brunei richtig hervorhebt. Erwähnen
will ich, dass anch er die Opposition des üoraz gegen die filteren Dichter
richtig auffasst; er sagt: »iion veteres, sed nimios veterum laudatores
nostcr vult decidere. » Kiihmi ^eh^ richtigen Gesichtspunkt macht der
Verfasser geltend, wenn er (8. III) sagt, bfi der dramatischen Poesie
müsse man immer das Publicum mit berlh l.-ii litigen ; an dem Aufschwnng
und Niedergang der dramatibcben Dichtkunst trägt zweifellos das Publi
kum weit mehr mit die Veranlassung, als an dem jeder andern Gattung.
Nicht unglücklich erscheint mir (S. ) in dem E.vcurse der Vorschlag,
das bei Quintil. u, a, 57 aus emer iiagödie augeführte dem Pompomua
Secundus zu geben; es gehöre zu Fragment 4. Das Bruchstück btt
Lactant. In 8ut. Tbeb. X, 841 nimmt er gleichfalls wieder fOr den Tra-
giker in Anspruch.
Ein Hangel, der an verschiedenen Stellen hervortritt, ist, dass der
Verfasser nicht genügend bewandert in der Geschichte der griechischen
Tragödie erscheint. An sich wire das ja kein so grosses XJnglOck ge-
wesen, aber bei der hSufigen Bezugnahme auf die griechische Dramatik
verschiebt er das Urtheil und rOckt die römischen Verhftltnlsse in eine
falsche Belenchtung. Unrichtig ist (S. 7) die Behauptang, die Börner
könnten sagen, saltatlonem totam esse snam, unrichtig die Bemerkung»
Musik sei bei der griechischen Tragödie nur im Chor vorhanden ge*
Wesen, irrefOhrend die im Gegensatz zu Griechenland hervorgehobene
Thatsache, dass das römische Volk das Theater gern als politischea
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Tngoedie.
315
Factor benutzt habe, als ob es dort nicht ähnlich gewesen wäre! Ferner
hat Brunei beim Vergleich augeubcheiniich meist nur das Drama und
Theater der klassischen, noch einfacheren Zeit im Ange, während das
hellenische doch eine übrigens ftam naturgemässe Weiterentwicklung
durchgemacht hat, die sicij zum Theil noch heute sicher erkennen lässt.
Man mag vom Drama denken wie man will, wiewohl ich nochmals avf
Lallier's AufsaU Terwiesen haben will, dass aber biosiehtlich der Aaf-
f&hriingeo Diebt das fttnfte, sondern das dritte und die folgeoden Jahr-
bimderte ihren Einflnss in Rom geltend machten* liegt aof der Hand.
Die AnstattongsstOcke sind keine Erfindong der Römer, die waren sa
den Zeiten der Ptolemfler wenig anders als sn denen der rOmisehen
Kaiser. Aber aoeh die Lesedramen sind es nicht. Das Virtuosentbum
der Scbaospieler ezistirt mindestens seit Alexander dem Grossen. Es
ist auch schon hellenistische Sitte, nor eine Answabl von besonderer Wir-
kang aus einer Tragödie aor Darstellung zu bringen. Was wir immer
an NaebricbCen und Notizen haben, bestfttigt uns die schon aus den Ge*
setzen der natürlichen Entwicklung zu erschliessende Annahme, dass
auch in Griechenland auf die sog. klassische Zeit die des Realismus und
Katuralismas, auf die Ausbildung der inneren Vorzüge des Drama's die-
jenige der Aeusserlicbkeiteo mit ihren Ausstattungsstttcken, üirea Vir-
tuofieorollen u. s. \\. folgte.
An Kleinigkeiten ho: r rwähnt, da«s (S. 31») Hör. Ei)i.st. 1, 19, 39
meines Erachtens nicht ganz richtig verstanden wird. Iloraz verwirft
nicht das Vortragen der Gedichte tlberhaupt. sondern will nur seine
eigenen Producte nicht für werih gelten lassen, vurgetrageu zu werden.
Darum kann mau auch in Od. II, 1, 9 f. ganz gut iiiitor thcatra die Audi-
torien verstehen. Man würde dann zu verstehen haben: Deine iragd-
dien sollen einige Zeit den Auditorien fehlen (d. h. Deine Prosawerke
kannst Du ja vorleaeu). kann freilich auch heissen: Neue Theater-
stocke von Dir mögen eine Zeit lang auf der Bühne fehlen. Ein Ver^
sehen ist es, wenn S. 81 von Lucans tredecim saltids fabnlis die Rede
ist» in der Vita (Soeton p. 78 R.) steht ausdrficklieb XIIIL
Schulte, Karl, Bemerkungen zur Seneca-Tragödie. Rheine 1886.
9 S. 4.
Wftbread die ersten AnfAuge der römischen Tragödie, so Ahrt der
Verfasser ans, nur rohe Uebersetznngen waren, und auch spiter das
Drama noch von den Griechen abhftngig blieb, nahm es doch bald eine
gewisse specifiscb römische Firbung an. Eine eigentttmlicbe Geschmacks*
richtung der Römer namentlich ist zu erkennen ans den erhaltenen Na-
men der Stocke: kein Stoif ward häufiger behandelt als die Pclopiden-
sage, daneben Medea, Tereus. die Labdakiden. »Ganz unzweifelhaft be-
weisen diese Namen eine Vorliebe für solche Tragödien, in denen die
heftigsten Affecte des Hasses, der Rachsucht, der Wuth und Verzweif-
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316
Geschichte der römiecheii Literatur.
luüg in erschütternden Kataatrophen zum Ausdruck kamen oder in denen
das Walten einer blinden Nothweudigkeit die Sprösslioge erlaachter Häuser
in Schuld und Verdammniss verstrickte.« NVührend im griechischen Drama
doch auch der Geist der Versöhnung herrsche, so trete uns im römischen
meist der der Vernichtung entgegen. Freilich seien wir für den Cha>
racter des rOmiscbeo Dramas allein auf Seneca angewieseo, aber dioMr
stehe doch entschieden auf altröDisebem Boden. Der Tbjestes des Tarias
und die Hedea Ovid's sind nach des Verfassers Anschanong die natar-
gemftsse Brttcke von Aocius zu Seneca, der als Fortsetser der altrOmi-
sehen Tragödie erscheint. Es folgt eio beachtenswertber Hinweis auf die
VoTzttge der dramatischen Kunst des Dichters, so die Wärme der Ge-
Ittblsftnsserung, die edle Sprache >?on oft hinreissender Gewalt«, das
psychologische Moment, und endlich den Dialog; snm Schluss analysirt
Scb. den Tbjestes, der mit dem Atreus des Aocius weseatlieh dieselbeo
ZQge aufweist.
M eis er, Ueber historische Dramen der Römer. Festrede, gehalten
in der öffentlichen Sitzung dtr K. Akademie der Wissenschaften m
München am 15. November löö7. München 1887. Verlag d. K. B.
Akademie. -l'J S. 4-
Die auflfallend geringe Anzahl uns bekanuter Tragödien, deren
Stoffe der römischen Sage oder Geschichte entnommen sind, erklärt sich
nach Meiser nur daraus, dass die tiberwiegende Zahl solcher Dramen
untergegangen nml uucli dem Numen nach uicht auf die Nachwelt ge-
kommen sind. Die Anregung ^u uatioualen Dramen ist in Rom ?ehr
bald erfolgt, und wir haben Beweise, das^ ein solcher Stoff bei den
Römern beliebt und benutzt war. Der Verf. führt dann kurz die Pri-
texten, von denen wir wissen, auf nnd verweilt in eingehender Analyse
bei der einzigen uns erhaltnen, der Oclavia; er beleuchtet dabei die
Gründe, warum der Veriabsor den Tacitus nicht benutzt haben kann,
lodern er weiterhin auf den dichterischen Hintergrund mancher römi-
schen Geschichtswerke anfmerluam macht, uatemtmmt er es, eine An-
sahl dramatisch belebter Schilderungen aus solchen heraussubeben, in
der Absicht, als ihre Quellen jetzt verlorene Dramen wahrscbeinlieh in
machen. Aehnlich hatte Ribbeck (Rh. Mus. 36, 8. 821 — 888) aus Uvius
5, 21, d eine Präteztata von der Einnahme Vetji*s erschlossen. Auf diese
Weise kommen sur Besprechung die Erzfthlung vom Tode der Sopbooiba,
die von den Ereignissen in Capua nach der Schlacht bei Gannae und voo
den feindlichen Brüdern Demetrius und Perseus bei Livius, ferner der
Traum des Gaius Gracchus, der Absdiied der Lidaia von ihrem Gatten,
die um ihren Sohn trauernde Cornelia, die Ermordung des Lictors An*
tullius u. a. bei Plutarcb ; zu beachten ist des Verf. Hinweis darauf, diss
auch sonst Stoffe, die, wie uns überliefert ist, dramatisch behandelt wa-
ren, gerade bei Platarch in poetischer Fassung eraftfalt sind: so die Ro*
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Tragoedie. Atellane.
317
mulussage und der Sief^ den Marcellus über Virdumarus, den Naevius
io seinem Stücke Clastidiuin gefeiert hatte.
Im Allgeuieiiteu biu ich mit Meiser's Auseiaandersetzuugeu wohl
einverstaudeo. Doch mOehtd ich auf ebMa iflr die priucipielle Behaad-
long der Frage wicbtigeii Punkt anfinerJEsam madieD. Mit Becht betont
M. die Yerwandtscbaft swischen Poesie and GesehichtseclireitaDg, wie
flberhaupt, so name&tlich im rOniischeo Altertum, er scheint aber aosn«
nehmen, dass die Benutxuag der dramatischen Literatur im allgemeinen
durch eben die Schriftsteller, die wir lesen, stattgefunden habe. Nun
ist es aber bei den verhftltnissmissig geringen Ueberresten einerseits
ttberbanpt in Frage sn stellen, wieweit hier nicht schon frohere, jetst
verlorene Quellen betheiligt sind, andererseits ist es mir in diesem be-
sondern Falle viel wahrscheinlicher, dass zumeist des Livius und Plu-
tarcb Vorgänger, die r&mischen Annalisten, ihre Hand im Spiele gehabt
haben.
Livius, wenngleich nicht wirklich kritisch, und Plutarch sind sich
des Warthes der Erforschung der genauen historischeu Wahrheit auch
im Liuzeinen weit mehr bewusst als ihre Vorgänger, die, wie ich jetzt
glaube, hauptsächlich der hellenif?ti*^chcii rhetorisireuUeü Geschichts-
schreibnup uachahmten und romanhafte Element bevorzugten So
nehme ich die Anregung Meiser's mit Dank au, aber melir tür in iio-
schichte der vorliviani^chen Geschichtsschreibung. Die eigeuth iiiilii ho
Stelle bei i.iua^ au, 32, 8 wo von Scipiu unverholen angedeutet wird, er
habe den Inhalt seiner Unterredung mit Hannibai für seine Zwecke freier
gestaltet, da ja Niemand zugegen gewesen boi Uiherum tingeuti quac
vult), mag, vielleicht durch Coelius, auf eine karthagische Quelle zu-
rflckgeheo.
Hilberg, Tiberius-Pappus und Atella (Wiener Studien, herausg.
V. W. V. Härtel u. K. Scheokl. Jahrg. 13 (1891), S. 167—169).
Die seit langer Zeit eiogebttrgerte Ansicht, dass die Atellane eine
Posse sei, die nicht von den Oskem stamme, sondern in Rom stets ein-
heimisch gewesen sei und nur in Atella spiele, ist nicht etwa überall
durchgedrungen gewesen; so hatte sich s. B. scbon vor 16 Jahren
G- ßoissier dagegen erfclftrt in dem Artikel Atellanae fabuhie des Dic-
tionnaire des antiquit^s greeques et Roraaines .... sous la direction
de Mm. Ch. Daremberg et Edm. Sai^lio, nd. I, Paris 1877, p. 513 -515.
Gestftzt namentlich auf Diomedes Iii p. i87f. P. (489f. K). Gic. ad fan?
VII, 1, 3. Tac. Ann. IV, i4, verwarf er diese Annahme und erklärte die
Atellane für eine Komödie der Osker, die nach Rom gekommen sei.
(Bemerken will ich nur beiläufig, dass ß. den Do^-^erm^ der Atellane
von dem Dichter Fahrns Dossenus unterscheidet: S. llur. Epist. 2, 1, 172.
VkI. jedoch Ritsclil, Parerga Plaut. XIII und 104. Die Sache ist nicht
SU leicht zu entscheiden ; seine Ansicht ist jedenfalls nicht ohne Weiterem
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320
Geacbidite der rdsuidieii lat^ntax
ich dagegen uberem damit, dass Qumlil. X, 1, Ö3 üur bedenteo kaiiD,
dass die Menippeiscbe Satire noch ftJter als die des Lucilius sei. iPock
Usse ich das Einzelne jetzt bei Seite and wende mätt nv oodi n OMMi
wicbtigeo Punkt«. Den Spmog Ton der Sttire des Enios in der 4cs
Ladlins kaDO idi nicht mitmacbeo. Eft neg ja sein, den Loeiliae Mrtor
erneuter Heraosiebuog griechischer Vorbilder den Cburacter der Satire
besonders ausgebildet bat» aber er hat damit nur die Kenne tur Blttiie
entfaltet, die bei Ennios schon Torhaoden waren. Denn aadi bei EmniB
ist doch des stellenweise Yorbandensein sooptiseher Tendcu nicht n
besweifela, andererseits sind bei Lndlins, wie auch bei Hortt, auch Ge-
dichte ohne eine solche tu constatiren. Und wie wenig Hast sich
der Trammerhaftigkelt der Ueberliefemog hier positiv befaaapteu! Wer
weiss, ob wir uns von der Satire des Ennios ein gans richtiges Bild
maciieii! Wir stehen noch allzusehr unter dem Banne der, wie Gnibei
richtig bemerkt, seit Eunius gang und gftben Ableitung des Namens
satnra. Ich bleibe auch heutigen Tages norlj bei der von mir Öfters
mit vertretenen Ansicht irgl. z. Ü. L. Chi. 1888, No. 35, Sp. 1196. O. Crti-
sius ebenda lRfl7, No. H, S. 279). dass die ndr'jpo: eines Timon auf da-
ong^te iiK-lit nur mit <h'm fnlialte, sondem aach mit dem Nämen der
römischen Satire zusamuicuhängen.
Das Verdienst, hierauf hingewiesen zu haben » gebührt meines
Wissens Otto Keiler.
Otto Keller, Ueber das Wort satnra. (Philologus 45 [1886],
S. 889—892). Vgl. jetzt auch dessen Lat. Volksetymol. S. 396 f.
Der Verfasser verweist auf den durch und durch bellenistischeo
Inhalt der Eunianischen Satire und auf die adrupot des Timon. »Diese
Begriifiihestimmung wUrde auf die Mehnsahl der »GesprAche« des Horss
ebenfalls antreffen; sie wttrde, wenn wir die Satiren des Looilins in
besserer Erhaltung besftsseo, gewiss auch auf diese lutreffen, und wahr-
scheinlich auch auf die des Eunius; denn wenn auch bei diesem das soop-
tische Element and die dialogische Form weniger vertreten sein mochte,
so sind doch beide Merkmale entschieden noch nachzuweisen ; aasserden
Ist noch ein Moment sehr zu betonen, dass nftmlicb der Schriftsteller in
diesen satirischen Dichtungen sowohl in Latium als in GriechcnlaDd
— sich sehr gern mit seiner eigenen Person beschäftigt.« Keller glaubt
nun» dass die griechischen Satyrdramen schon frühzeitig nach Rom
kamen und dort unter dem Namen saturae (fabulae) sich einbttrgerteo.
Das rein lateinische satura ist vollständig zu trennen von diesem Wort.
Für Keiler ergicbt sich also Folgendes: l. Griechiscbes Satyrspiei la
Rom eingeführt unter dem Titel Satura; dieser Titel wird vorgefopen.
weil schon ein Substantiv Satura existirt. Zu ergänzen ist fabula. Diese
salurae verschwinden seit Livins Audronicus. 2. Die Saturae des Eonius
haben hiermit nichts gemein. Seine Saturae sind iu Anlcbuuag aa Ii*
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Satire.
321
iiioQ*B edropot g«diobtet, er hielt sich aber Dicht immer genan an den (%a-
racter dieser. Er versteht unter Satniae Gedichte wie die adrupoi^ aber
aneh solche wie die odAot und die n^atdot nod andere. — Im zweiten Paukt
stimme ich Keller bei; die dramatischen Satorae bleiben mir nach den
gleiehsnerwilinendeo AasfthmDgen Leo's recht hypothetisch. Sehr inter-
essaot, aber namentlich ans dem gleichen Omnde auch hypothetisch,
ist mir eine andere Aofhssnng des Kamens dieses aogebUcfaen drama-
tischen Maskenscherses erschienen, die ich doch nicht unterlassen kann
hier aosofohreo.
FuQck, Satur uud die davon abgeleiteten Wörter, (i'rogr.) Kiel
1888.
Der Verfasser möchte unter dieser dramatischen Satura ein »Allerfeit
verstehen, wie das französische farce (span. port, ital. farsa), ein »Füllsel«,
ein lileines Theaterstück, das aus den verschiedeosten StotTen zusammen-
gesetzt war uüd häutig verscliiedene Sprachen und verschiedene Dialekte
enthielt. Aach eine arabische Dichtuugsart (Quasside) bilde eine Ana-
logie. —
In der Zustimmung zu Reller's Auffassung bastflrkt mich die rich-
tige Form des Namens satnra, die erst der neuesten Zeit verdankt wird.
Marx, Friedrich, Interpretationnm hexas II. (Index lectiooum in
acad. Rostoch. sem. hib. 1889/90.) S. laf.
Die Form satira ist, wie H. nachweist, falsch. Eigentlich richtig
ist nnr satura; im 4. und 6. Jahrhundert ward diese Form entfernt, und
es kam satyra auf. Eoanthius nach dem Vorgänge Sueton's (Diomed.
p. 486t 34) lehrt (Ter. ed. Klotz I, p. XIII) satyram a satyris vocitatam
esse »etsi aliunde nomeo traxisse prave putent alii«, Lactantius, Hiero-
nymus, Sidonius nennen Lucilius, Horas uud Persius poetas satyricos.
Die Form satura kann flberhaupt gar nicht zu satira werden, höchstens
zu *satnrn. Aber selbst weuu wirklich in augusteischer Zeit satura in
satira utx ru'« gangen wflre, woher wollten wir dies erweisen, da seit Ende
der Rej)ublik i und y durchaus verwechselt wurden? Also die P'orrn
satira ist nicht zu halten, sie ist nur orthographische Variante zu satyra.
So glaube ich denn auch, dass satura nach satyroi gebildet ist —
die Brücke vom Masculinum zum i^ füiiniuum ist auch mir freilich noch
nicht klar — ; die Ableitung von der lanx satura u. s. w, ward crfuuden,
um die Gattung als echt römisch erscheinen zo lassen, und weil der
wahre Ursprung unbekannt geworden war. Neuere Forschungen (z. B.
Sneton, der auf guten Quellen basirt) wiesen dann wieder auf adrupot
hin — denn dass diese Herleitung der andern, gebräuchlichen als Ver-
besserung entgegen gesetzt ward, ist klar, und man pflegt in solchem
Falle doch nur zu oppooirea, wenn man wirklich das Bessere gefunden
Jabfctbesidit für AlterthunswiiMmcbka. LXXIU. Bd. (ISBS. III.) 21
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322
üescbichie der römiücbeu Literttlur.
III habeD glAubt Dms aber gerade das Naheliegeade hier als richtig
ferfoehteo «ird« spricht daAr, dass ee auch richtig ist.
Froheren Datums ist die Schrift: Stodia LacUiaoa (Beim 1862)
desselben Verfassers, in der interessante Znsammenhinge swischea Ln-
cilins und den griecfaiscben Dichtem aufgewiesen werden oad auf die ich
hier uicht näher eingehe, nnd ferner seine erste Interpretationoin hexas.
(Ind. lect Rostoch. mm. bib. 1888/9) S. llf.
Es wird die belcaonte Steile des Johannes Lydas de inagistr. 1, 40
{tj fiivToi xwfKuSta T£fjLi»£Tat stc STTza xr?..) behatiiielf. Das was dort von
Rbinton und Ijicilin«; bericbtet wird verwirft Marx, in (iicser Form we-
nigstens mit Hecht, und weist auf die alte Komödie uud Archilochos
als Vorbilder für Luciliiis bin. l)ie Wurte (indnu; /isu oüx i^w r^c
re^vijs ^ujf)viv tiihrt er im Ursprung auf Uor. sat. 2, 1 f . zurttclt : Sunt
quibus in saiuia videor nimis ac<»r et ultra legem teridfsre opus, l'ebri-
geii^ steckt in der ganzen Stelle gewiss ein echter Kern, nur nui i.vdus,
der von der Sache ^elbal uichts versiaud, durch lais^iVeriUludüchc Coai-
pilation GoufusioD angerichtet Dass Lucüius von Ubiotou Anregung er-
hielt, ist doch möglich, und dass die vciut^oc den Gharacter des Eu-
polis nnd Kratinos» aber das Metrum des Rhinton nachgeahmt haben
sollen, ist auf eine directe Verweehselnng torflcksuAlhren; was von den
vewT9pot gesagt wird, gilt von Lucilios.
Hirt, Th. , Zwei politische Satiren des alten Kein. Ein Beitrag
ztir beschichte der Satire. Marburg i. U. 1888. i::iwcrt (III, 130 S.
kl 8.).
Ree: Literar. Geutralblatt 1688, No. 35, Sp. 11 95 f. von Ed.
Z e.
FOr den Hauptzweck der Schrift darf ich wohl auf meine oben
crw;ihnte Anzeige hinweisen: ich habe mich nicht davon überzeugen
können, dass, wie B sich nachzuweisen bemQht, Claudian iu seiner Iii-
veclive gegen Kutropius durch des Lucilius 2r>. Buch angeregt und bei
der Durchffihrnng wesentlich beeinflusst worden sei; für die römische
Literalurge>ehichte im allgemeinen und insbesondere für die Satire iat
die Schrift duicli eine darin enthaltene Auseiuand^^rsetzung über Ge-
schichte nnd Hegriti' deraclhen von Interesse. Auch das sei hier noch-
mals ausgesprochen, dass meiner Ausicht nach B. dem Euuius uicht ganz
die ihm gehflhrende Stellung in der Entwicklung der Gattung einräumt.
Dieser bildet in ihr ein nicht lossulOsendes Glied. Auch scheint mir
LucUins Horas gegenllber sn hoch gestellt su werden. Im Uebrigen
branohe ich die vielfache Anregung und Belehrung, die das Buch ge*
w&hrt) nicht noch besonders bervorsuheben.
Von grossem Interesse fftr die innere Geschichte der Satire nod
werthvoU fftr die Literaturgeschichtsschreibnog der BAmer sind die Aas-
fohrongen von
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Satire.
32d
Fr. Leo, Vsiro und die Satire, im: Hernes 94 (1889) 8. 6T — 84.
Eiitgegfeu der von Kiessüng und Marx vertretenen Auhicht, dass
des Horaz Urtheil über die Aljhängigkeit des Lucilius von der alteo
Komödie auf eigner Beobachtung beruhe, will Leo iiachweiseo , dass es
im Gegenlheil an Varro's literarhistoriscbe Untersuchungen anknüpft.
Er geht davon aus, dass die Stelle in des Diomedes Capiiei rrorjy-
fidrojv p. 485, die mit den Worten beginnt: Sutura dicitur Carmen apud
Romanos nunc quidem maledicum et ad carpcnda homioam ?itia archaeae
comoedia« charaetere eompositum, quale uripBit Lnefllus et Horatlos et
PersiQs eic. ausser geringen Soetonischen Zuafttaen hOebst wafarscheiiilich
gaius auf Varro ziurllckgefae, und zwar weil eiomaL das hier ber?ortre-
teode Sebwanken swisebeo mehreren Etymologieen ebaracteristiseh filr
Varro ist, aum audem die betreffeudea Ableiluogen schon frttber bei
Verrius Flaceus sieb fiudeu. Dass oun die Worte arekaeae eomoedSo«
diaractere nicht etwa vod SuetoD nach des Horas Vorgang hinsngesetst
worden seien, dafdr tritt der Verfasser den Wahrscheiollebkeitsbeweis
auf swei Wegen ao.
Ersteos bat die Torlage für den Dpppeltractat vor Donatas Terenz-
commentar, das lässt sich noch erkennen, die Satire des Lucilius mit
der dp^ae'a xtufu^in zusamoiengestellt, »wir haben also eine von Sneton
unabhängige Abzweigung desselben Varroniscbeo Gedankeusc.
Zweitens: Die Analyse der Definition Soeton's: Satura dicitur etc.
muss darauf führen, die Worte urrhneae comoediae ckaractere nicht dem
Sueton, sondern seiner Quelle zuzuweisen. Diese Worte hfinfjen eng
zusarmnen mit der L'aiizen Hegnrtsbestiininung. Die Anschauung, dass
das eigeniliche Wesen der Lucili^cheu Satire im dvofiaarc xmfxiuoeiv be-
stehe, nitfi die andere, dass der Unterschied der alten Komödie von der
neuen haujjt.säcblicb »in dem aggressiven Elenjeut« zu finden sei, gehen
Hand in Hand. Die einseitige Betonung des ersieren Moments in der
allen Komödie führte zu der ebenso einseitigen Betonung desselben in
der üeueu .Satire. Daher die Deüüitioii. Um die Fra^^c zu beantwuiieu,
woher jene Anschauung von der alten Komödie ätamme, weist der Verf.
zuntehst darauf hin, dass in einem Tbeile der Tractate TiJtpt xcufUftStoQ
die Art und Weise der persOuUeben Satire das einsige Kriterium ist,
wonach die Oatiungen der Komödie geschieden werden. Dieser Brauch
gebt auf die peripatetischen Literarhistoriker zurlick, und zwar durch
VermittetuDg der alezandrinischeu Grammatiker. Andererseits ging diese
Auffassong in die Aristopbaneskommeotare Aber. »Auf dieser Anschauung
also beruht die Definition der Satire bei Diomedes; auf ihr die Schei-
dung der KomOdiengattongen bei Diomedes; auf ihr, und zwar mit treue*
ster Wiedergabe fast des Wortlautes der griecbiseheu Vorlage, Horaz.«
Ueberhaupt, so bemerkt L. gleich darauf, »schliesst sich die römi-
sche Literarhistorie auf Schritt und Tritt der peripatetisch-alexandrioi-
21«
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324
äescbichte der römiMheo Literatur.
sehen an.« Das wird an einem Beispiele noch näher nachgewiesen: an
der bekannten, wohl auf Varro znrückztiführenden Darstellung von den
Anfängen des runiischen Dramas im Anfange von des Historikers Livius
siebentem Buche. Das Einzelne möge der Leser selbst nachlesen: es er-
giebt sich das überraschende und doch m. E. einleuchtende Kesultat, dass
die ganze Auseinandersetzung einer Darstellnng von EnlwickiuDgs Vor-
gängen auf dem Gebiete des griechischen Dramas nachgebildet ist, Qod
swar einer peripatetischen. Wir haben also hier auf dem Felde der
Literarhistorie einen Ahnlichen Vorgang, wie auf dem der Geschichte-
Schreibung (vgl onten). Uebrigeos denke ich mir nicht Varro als den
Entlehner, sondern schon seine Quelle.
Also Horas lehnt sich hier an Varro an, dass er erst lange nach
dessen Tode gegen seine Richtung so Felde sog, hebt der Verfi»ser
ausdrücklich hervor. Denn in der That gilt ja, wie ich oben schon
mehrfach bemerkte und wie das ja auch fast allgemein anerkannt ist,
der Kampf des Dichters nicht eigentlich den alten Dichtern selbst, son-
dern den zeitgenössischen Anhängern der alterthttmlichen Schule. Dm
nicht in Widerspruch mit dem angeblichen Zeugniss des Varro bei
Lydus Uber die Anlehnung des Lucilius an Rhintou zu gerathen, be-
handelt der Verfasser diese Stelle und erörtert, dass dies Zeugniss nicht
von Varro herstamme, wobei er die Khintonica im Einverst.lndniss mit
Vahlen (Rh. M. 16, S. 472 f.) dem Gebiet der mjrlbologischea Travestie
zuweist.
»Es giebt — sagt Leo am Schlüsse — in dpr Literatur nicht«
dem Uora/ischen Serrao Verwandteres als die Dialoge und Epistelu Se-
neca's. nichts diesen Verwandteres als die Reden des Teles. Die Ver-
wandtschaftslinie geht von Iloraz über Lucilius zw Bion und Krates, von
Seneca über die Stoa zum xovixot zjiur.n^. Eine andere Linie geht von
Lucilius ([) zu Menippos, von Lukian zu Meuippos, von Seneca's ludus
de morte Claudii über Varro zu Menippos. Varro hätte als productiver
Dichter dteWurseln der Luoilisehen Satire erkennen müssen, die er als
Literarhistoriker verkannt hat.«
Nur weniges soll von mir dasn bemerkt sein: einmal, dass ich
dem Ennius eine Stellung in der Entwickelung eingerftomt wissen möchte,
was ich bei Besprechung der Schriften von Orubel und Birt schon ge-
sagt habe, und dann, dass ich doch dem Bk>n einen directen Einflnss
auf Horas zuweise.
Dies SU erhärten hat sich neuerdings in einer sorgiUtigea metho-
dischen Untersuchung bemfiht:
R. Heins e, De Horatio Bionis imitatore (Diss. in.) Bonnae 1889.
82 S. 8.
Ree. : W. f. kl. Philol. 1891, No. 8, Sp. 309f.
Muss man auch zugeben, dass es nicht zwingend ist, alle die An-
kl&nge des Horas an Bion auf diesen selbst surackiufthren, so spricht
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Satin.
3*35
doch die Thatsache , dass Horaz Bion kannte und von sermones Bionei
redet, dafür. Auch die von Kiessling (ind. schol. Grypbisw. 1883) be-
leuchtete Stelle aus der Suetouischeu Lebensbeschreibung macht es wahr-
scheinlich, dass Horaz als Nachahmer des Bion galt. Nur auf einen
Punkt muss ich auirnerksam machen, der keine Stütze für die Sache ab-
giebt, süiideru eher geeigüet wuie gegen sie zu sprechen. Wenn 11.
sagt, Lucilius habe satiras geschrieben, Uuraz schreibe semiones^ tpii non
propter kumäe tanium tt tnt^an gmtu diemäi üa mmeupantur {Kietsl,
prae/. XIII)^ sed quod Bvmu imüantur JtaTptßds, 80 ist ZU erinnern an
LiicUias XXX, 46 M. (Ys. 749 B.): Indo ac sermonilMis nostris« (Aehn-
Uch sagt Horas (Sat 1, 10, 87) von seinen Versen: haec ego Indo.) Also
anch dem Lucilius war der Ausdruck sermones ftlr seine Poesie geläufig;
soll Bion der Vater des Ausdrucks sein, - so ist durch diesen flkr seinen
directen Einflnss auf Horas nichts su gewinnen.
Uebrigeos ist auch Kiessling geneigt, gerade in einem ganx irap>
panten Falle keine directe Abhängigkeit des Horas Ton Bion su ?er-
mnthen.
Kiessling, Coniectaneorum spicUegium iV (lad. schol. GryphiB-
wald. .1887/8. p. III— VI.
£r siebt die Verse £pp. 1, 2, 2 7 f. heran, in denen es beisst:
nos eniro numerus sumus et fruges consumere nati
sponsi Pcnclopae nebulones Alcinoique
in cute curanda plus aequo operata iuvcntus.
Der Ausdruck sponsi Penelopao. über den mau leicht hinwGgliest,
hat, wie der Verf. zeigt, eine tiefer liegende Bedeutung; zu vergleichen
sind Dn'i:. l.aert. II, 79 und Plutarch rteoi rrat^wv dywyr^s 10. Äristipp
und nach ihm biun hatten die der wahren Philo.^upijie nicht theilhaftigen
Vielwisser mit den Freiern der Penelope verglichen, welche die Fürstin
selbst nicht erlangen können und sich mit ihren Dienerinnen begnügen.
K. ist der Ansicht, dass hier eher AiiiLJi)p der stillschweigend citirte
ist, weil Horaz in jeuer Zeit sich vorzüglich mit diesem Philosophen be-
schäftigte.
Sogar Uber Ennius hinaus sind in neuester Zeit die Wurseln der
römischen Satire gesaeht worden.
Emil Bähreus, Ennius und seine Vorgänger (Jahrbttcber f. Philo*
logie, Bd. 18^ S. 491-411).
In meiner Besprechung von L. Müllers Qu. Ennius erwähnte ich
diesen Auftats um seiner allgemeinen Tendens willen. Wichtig fllr die
Geschichte der Satire ist an ihm, dass B. den Nävius als Begrftnder der
Satire aufstellt Ich kann mich nicht gänslich ablehnend hiergegen ver-
halten. Das Citat Naevius in aaiyra ist einmal da, dass Nävius nur in
Bähnenstttcken seiner scharfen Zunge freien Lauf gelassen haben sollte»
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Octdiicht« d«r rdmiicheit Uterttnr.
i^t auch nicht wahrscheinlich; ich eriuucro an Lco's Bemerkung, dass
sich für die romi-^rho f^ühne ein r^vo/ia/rrr xwtiujdetv nicht als wahr-
scheiulich erweisen lasst. Was mir ahor bcsoridors interossant war, das
ist die Heranziehung von Cicero's Cato major T, 20, und zwar nuch aus
einem aiidern Grunde als Hährens. Was man auch über die Uohaud-
luüg dieser Stelle denkeu mag, der iiicl fällt, zusamineDgchalltjü mit
den oben schon citirten Stelleu bei Lucilius (ludo ac sermonibas oostris)
and Horts (hftee ego htdo) meines Eraditens doch sehr io die Wag-
sohnle. Und so will ich deoii noch eine YennaUiiuig wagen, nämlich
die, dass nicht etwa sermo und sermooes, sondern Indus ond Indi die
Uebersetsong Ton dtarptßi nnd itatptßat sein nnd die Entwidilangsreibe
von den belleniscben Dichtem, Bion o. a. Uber Nftvios and Ennins tu
Lncflitts nnd Horas geben könnte, sind ancb die Uebergänge in ihrem
Verlaufe noch nicht anfgeklftrt.
H. Jftger, Bemerkungen sor römischen Satire, insbesondere der
des Horas und einigen mit ihr verwandten Dichtnngsarten (Progr. des
K. K. SUats-Gymn. von Bind). 188S. 20 8. 8.
Diese Bemerkungen sind in folgende Capitel eingetbeilt: (S. Sf.)
Unterschied von Satiren nnd Episteln. (S. lOf.) Idyll und Satire.. (S. 14f.)
Idyllische ZOge in deo Gedichten Tibnlls und Horas. Sie sind von ver-
schiedenem Werthe. Mir scheint nach dem schon Gesagten richtig, was
der Yerf. in einer Hinsicht von den Satiren des Ennins doch zu allge-
mein ansspricht, dass auch sie die Tendens gehabt habe, Verkehrtes zn
rOgeu, nur nicht mit Luciliscber Bitterkeit Sicher ist diese Tendern
wenigstens schon bei ihm mit vorhanden gewesen. Die sonstigen Be-
merkungen über den Unterschied der Satire bei Ennius, Lucilius und
Iloraz scheinen mir zutreffend. Der Unterschied dagegen zwischen dem
Cbarfict'^r der Satiren uu<] der Episteln ist nicht iti des Verfa<;sers Weise
durchfuhrbar: die allgemeinere Geltung, wie er sie für die Satiren, die
specielle pers Hiiicho, wie er sie für die Episteln in Anspruch nimmt,
triflFt nur insofern io der That häufig zu, als der Character der Briefe
durch den Adressaten und den Gcgousiaud gegeben ist, und die Briefe
als wirkliche Üriefu gedacht sind. Gekünstelt ist die Art, wie Jäger in
der fünften Satire des ersten Buches einen satiriächeo Grundgedanken
beranssucbt: er soll bestehen io dem Gegensatz zwischen dem Plan der
Reise des Mftoenas (der als bekannt vorausgeseut wird) ond dessen
Ansflkbrung. Das ist doch eine Verkennnng der dicbteriscben Absicht
Im aweiten Abschnitt will der Terf. die Verschiedenheit nnd ancb die
nahe Verwaodtschaft der Idylle ond Satire seigen; er vergleicht einige
Idyllen Theocrit's mit Horazischen nnd Invenalischen Satiren. Richtig
ist ancb, was der Yerf. Ober den Character der Bpoden im Gegensata
so den Satiren sagt; dass freilich diese einen sittlichen Zweck wirklieb
verfolgen, ist doch nicht gesagt. Ein hftsslicber Druckfehler, der auf '
8, g dreimal wiederkehrt ist CwmbvMtM,
Satire. Lehrgediebi
327
Anton Ariel, Die drei Hauptvertreter der Satire bei den Rönieru
(£ioe PanOele). (Progr. der K. K. Staats-Gymn. in Villach). 1884.
XX? 8. 8.
Der Verf. giebt zunächst eine Einleitung Aber die Geschichte der
Satire, in der die herrschenden Anschauungen im allgemeinen richtig zur
DanteUoDg gelangen; nur ist die Aeusserung (S. VI), Varro, der »ruhige
und stille Gelehrte«, sei (nach der EinffabniDg des skoptischen Elements
durcli Liieilias) aar Zahmheit des Ennius snrOckgekehrt, gaoz abgesehen
von meiner abweichenden Meinung fiber Enoins TenroDderiich.
Die nnn folgende Betrachtung der drei Satiriker ist im Gänsen
ansprechend, der Verf. hat bei seiner Benrtbeilnng die verschiedenen
Einflüsse: Zeitverbflltnisse, Character und Bildungsgang der Dichter,
wohl in Beehnung gesogen. ^ Nicht sntreffend ist die Auffassung der
aretalogi als stoischer Tngendscfawfttser (Grispinus, Damasippus u. s. w.).
Sie sind wohl Geschichtenerzähler und am ersten mit den arabischen
Märclienerzählern zu vergleichen. (Vgl. Meister in den Beriditen ttber
die Verbandinngen der K. S. Ges. d. Wias. 1891, S. 12 f.).
Auf der Schwelle von Poesie und Prosa steht das Lehrgedicht
Rein hold Knobloch, Das römische Lehrgedicht bis zura Ende
der Kepublik. ^Wissenschaftl. Beilage zum Programm der Kloster-
schnle Rossleben). Halle, Druck der Buchdruckerei des Waisenhauses.
1881. 24 S. 4.
Ree; Phil. Kdsch. 1883, 11, p. 330—333 von E. Glaser.
Nach einer ziemlich ausführlichen Einleitung handelt der Verfasser
über die uns erhaltenen Lehrgedichte. Im Ganzen lernen wir nicht ge-
rade Neues, manches ist durch spätere Forschungen berichtigt worden.
Richtige Bemerkungen wechseln mit entschieden unrichtigen. Zutrefiend,
aber nicht neu ist, was über die eicenthtimlichen Verhältnisse, unter
denen die römische Literatur sich entwickelte, gesagt wird. Über Äppius
Claudius u. a. m. Schwerlich sind die Momente, die für die Entstehung
des Lehrgedichts ausschlaggebend gewesen sind, richtig erfasst. Der
Verf. meint: die poetische Darstellung wird angewandt, um dem Ernst
und der Trockenheit des Lehrens durch gehobene Sprache, eingeHochtene
Episoden, Bilder, Gleichnisse u. s. w. Reiz und Anmuth zu verleihen,
der Stoff wird also nicht poetisch umgestaltet, soudero mit einem schmuck-
reichen Gewände gleichsam nur fiberkleidet.c Historisch betrachtet ver-
bilt sich die Sache so, dass das ftlteste Lehrgedicht in Folge des Man-
gels einer Prosasprache entstand, die Lehrgedichte einer späteren Zeit
sind Nachahmungen einer »missverstandenen Antike, c Die Zurechnung
der Satire sum Lehrgedicht ist in dieser Allgemeinheit nicht gerecht-
fertigt, auch die Fabel gehOrt nur halb hierher. Oefter stfltst sich E.
auf seeundftre Quellen, namentlicfa auf Hommsen. Die Annahme einer
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328
Geschichte der römischen Literatur.
Widmung Lucilischer Satireu an L- Aelius Stilo scheint ujir durch Man
Studia Luciiiana erledigt. Die Vertnuthung betreffs des Geburtsjahr»
des Lucilios stammt nicht» wie der Verf. aogiebt, too Malier, soodm
f OD Hanpt
Mauiti ua, M., Beiträge zur Geschichte römischer Dichter, iui I'hi-
lolügus Üd. 47 (N. F. 1), S. 710: 1. Persius. — 49 (N. F. 3), S. 554f.
2. Claodiaous. 3. Martialis. — 60 (N.F.4), S. 854 f. 4. luvenalis. 5. llias
Latina.
— — , Vorbilder uüd Nachahmer des Valerius Flaccos, im Püiio-
logus Bd. 48 (N. F. 3), S. 248—254.
Diese Zusammenstellung von Gitatcn und anklicgeadeD Steileo ist
ausserordeutlich d au kenswert h ; gewiss wird mit ihr Vielen Vieles bisher
ganz Unbekanntes gebuten, und sie entrollt ein interessautes Bild von
dem Fortlebeu der römischeu Dichtuug lu der späteren Zeit. Nach der
römischen Herrschaft hat der Verfasser in der Hauptsache wie er ao-
giebt, die deutsche und englische Geschicbtsschrtibung, tbeilweise die
PhiJosophio und fipistolographie benutzt, dagegen aus der franiteischeo,
italienischen und spanischen Literatur erst Itleine Tbeile dorchgeseben.
Ansgeschlossen von der Üntersnebnng sind Virgil ond Horai, da wir flir
den ersten das Werk von Comparetti nnd den Index von W. Ribbek
besitzen, wahrend fftr Horaz Manitins die Analecta von Hertz anf dessen
ansdrticklichen Wnnscli fortsetzen wird. Einige interessante Einselbetten
seien knrs erwähnt Clandian ist in der karolingischen Zeit ins Franken»
reich gelangt Hartial wird selten citirt; man verstand ihn nicht recht,
wie M. richtig bemerkt. luvenal wird citiert oder doch gekannt von
Lactantius, Augnstin, Sedulius. Dracontius, Ennodius u.a.m., doch lisst
sich keine Bekanntschaft mit ihm bei Venantius Fortunatus erweisen.
»Valerius Flaccus ist im Altertum fast verschollen, im Mittelalter ganz
vergessen und auch in der Neuzeit nur wenig berflcksichtigt worden.« Vom
9. Jahrhundert an ordnet M. seine Nachweise mich I.flndcni (Deutsch-
land, Frankreich, Grossbritannien, Italien). Eine umtäuglicbe Gelehrsam-
keit ist hier aufgehäuft und auf das Nutzbringendste verwerthet.
Die römische Prosa beginnt natorgernftss mit der Geschichtfi»
Schreibung.
Schaefer, Arnold, Abriss der Qellenkunde der griechischen und
römischen Geschichte. 2. Abtheilung. Römische Geschichte bis auf
Justinian. 2. Auflage besorgt von Heinrich Nissen. Leipiig 18S5.
Tenbner. X, 208 S. 8.
Ree : Berl. phil. Wochenschrift 1886, No. 1, S. 13 — 16 von
G. F. Schneider. Wochenschrift für klassische Philologie, Bd. 6
(1886), No. 17, 8. 613—620 von Eduard Zamcke.
Im allgemeinen sei gesagt, dass das onentbehrliche Buch an
Uebersichtlichkeit ond geeigneter Anordnung, sowie an Gorreotheit im
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Fortleben 4er Diebtniig. Proia: GeMfaichttMliitibiiog.
829
Eiozelueo vielfach gewonnrn hat. tind da?s, wie da^^ bri Ni^^^^en splhst-
verständlich , die IlesultaJo der iiriit-i*in Forschung sorgfältig berück-
sichtigt Würden sind, im Uebngen darf kh auf rnnine oben angpführte
Recension verweisen, in der ich eine im Ver^'Unh zu der Fülle des
Stoffes verschwindeade Anzahl von ^jachtrftgen gebracht habe.
Bened Niese, De aniialibiis Romaois obsemtioaea. (lod. lect.
Marburg, aest 1886) XY, 8. 4.
Derselbe, De annalibu^ Romanis obserTatiooeg alterae. (Ind. lect
Marbuug. aest. 1888) XVI, S. 4.
Voran schickt der Verfasser seioer ersten Abhandlung einige Bei-
spiele der Unzuverlässigkeit der römischen Annalisten in Bezug auf die
Anführung der Namen historischer Persönlichkeiten, deren Hinzufttgung
häufig erst einer späteren Zeit verdankt wird. Beachtenswert)) ist hier
namentlich die so gewonnoup Bostätignng der wahrscheinlichen Annahme,
dass die Erzählungen ?on der Gründung der Stadt und die Königsge-
schichte vor der weiteren Ausschmückung der Annale» in der republi-
kanischen Zeil fertig waren; denn hier unden sich, wie es filr die ältere
Zeit richtig ist, Praenomiua der Frauen vor; diese vei>ehv. mdeu nach
Vertreibung der Könige. Die t^uellen für die Namen bei diesen —
harrolos und arglos gemeinten ~ Fälschungen sind einerseits die Con-
sularfasteo. Aber da diese bis 36G vor Chr. nur patricische Nauien ent-
hielten, so entsteht die Frage, woher die plebejischen Namen kommen.
Zu einem Theile mussteu diu Zeitgenossen der Gracchen und des Sulla
gewiss ihre Namen dasu herleibeo, aber auch anderswo ist ihr Ursprung
stt suGbeo. Hier wendet sich Niese xa einem beslimmt^ Pankte, so der
Stelle, wo das zweite Jahr dee Decemvirates geschildert wird. Diodor
hat hier eine siemlieh einfache Darstellang ohne Namen, Livins und
Dionys bezeichnen alle mit Namen, und zom Theil weichen sie in Ein-
zelheiten von Diodor ab. Die einfache Erzählung des Diodor ist nach
Niese älter, Livins nnd Dionys vertreten eine ansgeschmtlclcte Tradition,
weiche auch die Namen hinzugeseut hat, so Verginia aus leicht erlilär»
liehen Oränden, während Appins Clandius sich von den Decemvirn am
besten zu der bekannten Rolle eignete. Auch der Ursprung der andern
plebejischen Namen ist leicht erklärlich, da sie zum grossen Theil in
der Geschichte des Decemvirates auch sonst eine Stelle haben. Wichtig
ist nun die Frage, wann di^e Namen eingeschaltet wurden. Niese fol-
gert, und hier kann ich nicht ohne weiteres beistimmen, dass dies zu
Cicero's Zeit geschehen sei, und zwar allmählich in der Weise, dass
Cicero selbst erst s<:hritt\voi'^f' Kenntniss von der immer ansgeftlllter
werdenden Tradition erlangt haben kann. Von don Stellen, wo er die
Erzählung erwähnt, kommt in der ältesten koin Name, später nur der
Name des Virgioius, noch später dann auch der des Appius Claudius
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GeBcbiebte d«r fiVniiMbeo LHeratar.
vor. Nun will ich nicht etwa behaupten, dass in dieser Zeit (65— 45)
eine (ItTiirtifze allmähliche AuÄSchmiickung diesor aitberflhmten Geschichte
nicht mehr niöK'lith pewnsen sei. obwohl ich es nicht für wahr-^ch^ifilich
halte, aber wollen wir dieser chronologischeu ßeobachtunf? wiriilidi ex-
actcn Beweisgrund zusprechen, so iät uua ebenso gut eiu Scbiuss auf eine
allmählich sich vervolKtflndigende Geschichtslectüre Cicero's gestattet ;
aber ich kann mir überhaupt kaum denken, dass Cicero seine Ke^<otni^^»
von dieser Geschichte allmählich ersveilert haben sollte, ohne sich zu
fragen, wie es denn möglich sei, dass seiner eigenen Zeit diese Ge-
schichte ohAfl Anfifiiidiuig oeoen Materials von Jahr zu Jahr gsoMar
bekannt werden könne. Umsomehr oibbb ich der non folgeaden Avf-
8tellnng beipflichten, dass der Mecilins des Jahres 471 bei Piso nicht
etwa von Diodor, der ihn nicht nennt, nur weggelassen sei, und dass,
was Niese vorsiehtig verrouthet, das Recht anf Seite Biodor^s sei. Ceber«
zeugen wird auch wohl die meisten der letate Abschnitt, in dem Niese
die Ansetzung der Errichtung des Tribunats anf das Jahr 494 vor Chr.
als aus dem Grunde geschehen annimmt, nm dies Ereigniss mit der
secessio au verbinden; in Wahrheit falle dieselbe ins Jahr 471. Wir
lernen wiederum, welch gute alten Quellen Diodor reprftsentirt, und wie
sehr die Annalisten durch Zurflckdatirnng ans der eigenen Geschichte
ihren Stoff bereicherten. Zum Schluss weist Niese noch darauf hin, dass
nicht nur zu den Zeiten SuHa's die AusscbmOckungen und FAlschungen
der römischen Geschiebe stattgefunden haben, sondern auch noch an
Cäsars Zeit und später. Soweit es die Entlehnungen ans der eigenen
Geschichte betrifft, ist dies gewiss einleuchtend.
In seinem zweiten Programm geht Niese davon aus, da*;s nicht
nur die älteste Zeil der römischen Geschichte, sondern auch die spä-
tere mit erdichteten Namen ausg*^^r(irnückt worden sei. Beispiele giebt
er aus den» /weiteij jinuischen Kriege und wendet sich dann zur Ge-
schichte der Scipioneiiprocesse. Und zwar handelt er über die Frage,
wie des Livins Frzählung enlslandeu und welcher Werth ihr zuzumessen
>ei, und üher dub erzählte Ereigniss selbst. Nach seiner Ansicht ist die
Quelle für Nepos bei Gellius VI, 18 Polybios, für Livius im 38 Buche
neben Valerius Antias noch Cornelius Nepos. Die Versuche, den Process
des AtVicaiuis zu diitiren und im Einzelneu darzustellen musste die Annü-
listen zu Irrlhüniern führen. Es ergiebt sich dem Verf. auch, dass
Livius den Valerius Antias nicht in längeren Perioden liintereioander,
wenn auch selbständig umgestaltend, doch getreu wiedersugebeu ptiege,
und endlich macht er darauf aufmerksam, dass in Livius noch viele
Spuren CAsarianischer und Augusteiseher Geschichtsschreibung sich finden.
Auf zwei Punkte von Bedeutung sei mir einzugehen gestattet.
Erstens: Nach Niese hat also Livius den Antias nicht auf längere
Strecken ausgeschrieben. Aebnlich warnt Rfihl in den Jahrbttchem ihr
Philologie (187, [1888] S. 47) vor der Ansicht, »dass Livius seine Quellen
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GeaeliiditaBebreiboDg.
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nicht contaminire, sondern immer auf läij(?ere Strecken demselben Autor
folge.« Dieser Punkt ist von princi|)ieller Wichtigkeit h^i der vielum-
strittenen Fra^e, von \Yann an Livius den Polybius direit benutzt habe.
Entschiedeu ist sie meines htens noch nicht, umi eine ausserordeut-
lich umfangreiehe Literater exibtirt über sie, die in Büchoru und Ab-
haudlungen verstreut ist. üdU doch ist thatsächlich recht wenig vor-
wärts gebracht worden. Die Annahme, die Böttcher wie es schien, fast
zur Gewissheit erhoben hatte, Livius habe den Polybius in den ersten
Btichern der dritten Dekade noch nicht Uireet benutzt, wurde durch
Wölftliu's Coelius wieder discreditirt, und man neigte sich fast allgemeio
der Ansicht von der directeu Abhängigkeit des Livius von Polybios zu.
Aber doch wohl anter Temaehlässigung eines methodischen OrnndsatieB.
Durch Nissen ist nns beliannt, dass Livius lo den Partieen seines Werkes,
wo wir ihn controliren kOnnen, seine Quellen hintereinander auf grössere
Strecken ansscbreibt, nicht nebeneinander beoutst. Wir haben doch also,
ehe das Gegentheil erwiesen ist, als Grundlage der Forschung die gleiche
Arbeitsmethode auch fttr diejenigen Theile seines Werkes ansunehmen,
in denen wir ihn nicht controliren können. Nun aber mllssten wir bei
Annahme der directen Benutsnng des Potybios in Buch 21 und 22 aus
klarliegeoden Gründen eine contaminireode Arbeit des Livius annehmen,
und solange diese nicht nachgewiesen oder \vahrscheinlich gemacht ist,
haben wir uns gegen diese Annahme skeptisch zu verhalten. Die Aus-
führungen Niese's gewinnen also nacb dieser Richtung eine methodische
Bedeutung: können wir mit einer gewissen Sicherheit fur andere Theile
des Livianischen Werkes eine andere Arbeitsmethode als ftJr die vierte
und fünfte Dekade, d. h. eine auswithlende und contarninirende wahr-
scheinlich machen, so fallt das H;n»pthedenken gegen die Mfigliehkeit
der Annahme einer directen Abhängigkeit des Livius von Polybios im
Anfang der drit»p>) Dekade. Doch «acje ich absichtlich, f'< f.lllt das
Hauptbedenken gegen die Möglichkeit einer solchen Annaliine, noch
lange nicht {,'egeti die Annahme selbst. Erst in neuester Zeit, um dies
beiläufig zu beuierken, ist diese ja wieder erschüttert worden. So hat
W. Soltaii unter der Ueberschrift : Mine annalisiische (Quelle des ('icero
de officiis III. u« der Wucheuachritt t. ki. l'iülul. 7. (1890) No. 45. Sp. 1239
au einem Beispiele gezeigt, dass man bei Livius im 22. Buch Stellen
anzunehmen hat, die sicher er&t durch eine Mittelquelle auf Polybios
lorftckgehen. Er hat nachgewiesen, dass in der von ihm besprochenen
Partie sowohl Livius als Cicero und Nepos (bei GelliusJ der gleichen
Tradition folgen, die aber nicht direct von Polybios herstammt, sondern
mit anderen Elementen versetst ist* Schon damit wftre der Ansicht von
der nur mittelbaren Abhängigkeit des Livius wieder eine StOtse gegeben.
Aber Soltau bat auch höchst wahrscheinlich gemacht, dass in der Ar-
beitsweise kein Gegensats awischen der dritten Dekade einerseits und der
vierten und fünften andererseits bestehe, dass Livius wie auch Zielinski
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Geflchichte der rtmücheii Litoraior.
ähnlich annahm, den Pohhiui bis zum 30. Buche nicht direct, sondcrü
meist deii Clauiiius, Coelius uüd Vaieriuä beautzt habe, und au deo
Stellen, wo er rolybianisches biete, einem Autor ?« folgen pflege, »wel-
cher Polybianische Abschnitte nni aijualisiischen Angaben contamiuirte.
Dcu Pülybius sah er in diesen Abschnilleu nicht eiu.t Dieser Autor
ist nach Soltau Claudius. (Zur Chronologie der historischeo Feldz&ge
312—806 V. Chr. [EUo Beitrag zur QueileDkritik des Uvios] im Hennes 86
(1891), 8. 408—489).
Und noch eioeii Paukt voa principieUer Bedontiuig mdchte ich
berttbren. Nach seiner ErUirong, Livins pflege den Antias nidit auf
grössere Strecken hintereinander aussosdireiben, fthrt Niese fort: qood
si vemm esset, profecto non fngisset, opinor, homines panllo doetiores
nee tantum laudis adeptnm esset Livins. Der erste Grund UUst sich
hören, der sweite aber meiner Ansicht nich nicht recht. Die stilistiscbe
Ansarbeitang bildete doch mit die eigentliche Aufgabe der Historiker in
jener Zeit, was mehrfach verkannt worden ist HierQber herraebt ein
alter Streit. Die Einen trauen auch den besten Schriftstellern ein so-
genanntes »Abschreiben« ihrer Qellen zu, die Andern bestreiten diss
mit der Frage, wo denn dann unsere »Klassiker« bleiben.
Wahrt man sich einen freien Standpunkt ohne Einseitigkeit, so
wird man sich fragen, ob man unter gewissen Verhältnissen überhaupt
Geschichte schreiben kann, ohne seine Quellen zum Theil fast wörtlich
zu benutzen. Es ist nur natürlich, dass, namentlich bei geringem <^uellen-
njaterial, der Geschichtsschreiber in der Erzählung der Th;itsacheu sich
eng an seine Quelle anschliessl, vollends in einer Zeit. vvr> das Be-
streben nicht vorhanden ist. auf Grund vergleichender Forschung Er-
gebnisse hialoriacher I ntersuchungen vorzuführen, sondern höchstens bie
und da einzelne abweii hendo Ueberlieferungen m registriren. Handelt
es sich nun gar um eine tremdsprachliche Quelle, so bedeutet ein enger
Anschluss an das Original noch lange kein bklaviöches Abäuhreibea,
sondern in der stilistischeo Gestaltung, und sei es auch zum Theil directe
ÜebersetZttDg , liegt doch eigene Arbeit des Sehriftstellers. Entbehrt
doch auch die neueste Zeit nicht der Beispiele, an denen wir das sehen
können. Freilich wo nach langjährigen Untersudiongen auf Grund einer
grösseren Anzahl von Quellen bestimmte Ergebnisse dem Leeer voige»
führt werden, da entsteht eine gftnalich neue Fassung der DarstelluDg,
obwohl man selbst in diesem Falle» wenn auch mit AnfUhrungsieichea,
noch bftnfig die Quellen reden Iftsst Liegen aber wenige, oder liegt
vielleicht gar nur eine Quelle in fremder Sprache vor, so treüsn wir
auch heute noch fast wörtliche Uebersetsungen an. Man vergleiche doch
beispielsweise einmal Droysen^s Geschichte Alezanders des Grossen nit
Arriau.
Nicht uro unsem grossen Historiker an verkleinern, sondern «■
vor der Verkleinerung der Alten su warnen, selse ich einige wenige
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GeschicbUscbreib ung.
333
Stellen zum Yerglfiiche hierher, die ich ganz beliebig herausgegritTeu
habe« wie sie sich mir zufällig huteu, au dcneu man übrigens sehen kuiui,
welche oothwendigea Zusätze sich dem modernen Historiker ergeben (wie
s. B. der Sats: Aleiaiider dofchsehaute u. s. w.).
J. G. Droyseo, Gescb. Alezao*
Arrian, Aiiab. 1, 13. ders des Groaseo 1833, 3. Ulf.
'£if roirno ik *AJis$a}ß8poQ npuuito- lodess rflckte Aleiander Ober die
pst in\ TW Fpwtxo» lunafiibv «tivrs- Ebene Adrastea dem Granikos «u,
rayitiv^ xdi arpax^f dtttJ^v ftkv t^v das schwere FossTolk in die iwd
foiajT^ Twv initt&M rdiac, rouc GoloDDeo des rechten und linken Ftfi-
tTtiKag xarä vä x^Hzra äj'ujv^ rf\ axeu' geh getbeilt, auf der rechten Seite
otpopa ok xarotm ittmiiae itxaBat* die Macedoniscbe, auf der linken die
vaitt ok Ttpoxataaxsif'o/jLivoog Thessalische und Griccbische Ren*
ru/v TTohfiuüv airt^ ^fifikoj^oQ^ terei; die P:irkt})iere mit dem grösso-
iTTTiia; fuv i/ojv Tobe oaputof^Hto^^ ren Tbeile des leichten Fussvolkes
roiv ok (jnXiuv ig nevTOxoofooQ . xa), folgten im Rücken; die Vorhut bil-
'AXi^avSpug rs ov rrö>ly dne.t^e tom deten die Pläukorer und etwa füuf-
TtorafLou ZOO l'pnvtxo'j xai ot dnö hundert Mann leichtes Fussvolk nn-
r<T>v {TTTOTzwv (Tzo'jof^ i^.«wovr£c dirfjY' ter Hegelocbn"> Führung. Schon
ysÄou im zw ipauixo) zeoay roug IJso- näherte sich die Hauptmasse dem
trag ifeardvat rszaj-iiivoog log ig Flusse, als eilends einige von den
ad^r^¥, ivHa os A/i.ä^a)fSpog fASv ri^v Plänkercrn zurückgesprengt kamen,
mit der Nachricht, die Feinde stän-
den jenseits des Fhisscs in Schlacht-
ordnung, und zwar die Kcutor längs
dem steilen und lehmigen Flossufer,
eine Strecke rftckwärts das Fnssvolk
anf den Anhöhen, welche die Ebene
jenseits beherrschten. Alexander
dorchschante die Fehler der feind-
liehen Disposition, welche die Waffe
des ungestümen Angriffes snr Ver-
theidignng eines schwierigen Terrains,
nnd die trefflichen Griechischen Söld-
ner sa massigen Zuschauern eines
Kampfes machte, dem nur sie ge-
wachsen waren; ein Angriff seiner
ritterlichen Scbaareo ransste hin-
reichen, das jenseitige üfer und da-
mit die Schlaciit zu gewinnen, deren
Erfolge zu sichern und zu benutzen
ihm seine Phaianxeu und Rundesge-
uosseu zu Gebote standen. Sofort
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Geäcliicbte der romischeo Literatur.
arpattä» mm mni^Tttrrev «Sic 6r rechts tuid linkt anfrOekra
lUm^, ilaftfUHofu ik npoötisi» Jli- in die DispoBition der OUicben
*A)^Sd»fy^ tdis. SebUchtordnaag, wflhreDd sieb seine
'E/ioi Soxei^ ßactJlBUt dya^bv etvae Generale am ihn zur Berathang ver^
iv TW KopdvTt xarwnpaToredeoaat sammelteD. Eioige widerrietbeo den
ini TOÜ rMTafiotß tj^ o^B^ w^ i/ofiev Kampf, namenilicb der vorsichtige
Toöc yAp TioMfUoue iSoxw zoJifti^' Parnienion: es sei ratbsam, sich vor-
4TSIV ToXo tS» r>tXot¥ iieenapd^oug erst an dem üfcr des Flusses zu la-
nXrjato]^ ^ftmv auAttrl^^vat, mu touttj gern , denn der Feind, an Fussvolk
TtftpT^sa/ iujßev ettreTw^ Td> OTftaTuj schwitrhpr. werde nicht wagen, in der
dtaßaXElv rhv nö/uou 'j7:o^H(Juro/iev Nähe der Macedoiiier zu überuach-
jnäp atjzo} -zuäaavTsc rtAv ixetvou^ teil, er werde sich zurürkzieheü und
Tii^tv xathazaahai . vüv 0£ onx es so iiiüglich machen, dass man am
axcvS'jvtoQ fif»' noxftüiuv iT{yetui^s.i)f aiuiein Morgen, bevor die Perser
TW ipyw, uTi uo/ (HU? 7£ i'j jjsTutTTw ausgcrückt und aufgestellt seien,
3eä TOÜ zoTfxfioü äyeiv Toy ar/taTov, den Uebcrgang ohne Gefahr be-
mM fikv yap wjTuü (ßfjÜTat ßaHa, wericsteüige . jetzt dagegen scheine
«if JHjfiajt mnax op^e ou unepinpr^- ein Uebergang nicht ohne Gefsbr,
Jnot xid xfnj/t»wilete at atnwv. der Tag neige sich, der Flnss sei aa
drtbrnvf 9k ou» xa? xari nipai, manchen Stellen tief nnd reissend,
Ttep da^emntrov^ ixftaeyawn^ im- das Ufer jenseits steil, man könne
xtlüowzat ig fdXaj^ cwvvrayfiiwtt nicht in Linie paseireo, man mftsse
TMv mlsfuaHß d hmäic' xai rb kolonnenweise durch den Fluss setien;
rov ofdJt/ta ic rs t& itapowa ;^ajie- die feindliche Reiterei werde sie in
lAy x€ä ic ri^v >j7:kp m»tac rod no" die Flanke nehmen nnd niederhanen,
Xdpotß xpimv ofaXepöv. ehe sie zum Fechten kämen; der erste
AXi^avdpog dt, raüra pMv^ S^, Unfall aber sei nicht bloss für den
<i; IJappeifiwv, ytvwaxw aiü^uvopat Augenblick empfindlich, sondern fttr
oe, ei Tou pzv ' EXkijonovTov diißr^ die Entscheidung des ganzen Krieges
cflrTrera/ff, Toüzo Ss, trjxtxpuv pcüpa, höchst bedenklich Darauf antwortete
orjTw TW ovöpaTt Tov /'pauixav ixiffi'j' Alexander : »Wohl erkenne ich da>.
Ätoaf, ecp^si ^ooc toü pij ou ota- u Farmeaiou, aber ich wiirtlp Truch
ßr^vai lug iynjii'^. xai toüto outb schämen, wenn ich rlcii iieilespuul
T^)oi Maxi6i,„iuv fiofrv nZ-s TToog leicht ubtTachrttteu hatte und dies
Tr^i ipryi Toüi xiuo'jxi'.j^ u-jzr,' kleine Wasser uns abhallcu sollte
roQ noioupat' dvuBnppr^ativ tc ooxw überzusetzen, wie wir sind; auch
TouQ lUpaa<: d^iOfiu-(o'/^^ MaxS' würde das weder mit dem Ruhme
36at¥ oyzaSf ort ohdk^ aito» roD der Macedonier, noch mit meinem
ef&v 8dooi i» rjipaxreixa ina^v* Sinn, der Gefahr gegenüber, stim-
men; die Perser, glanbe ich, würden
Math fassen, als könnten sie sich
mit Hacedoniern messen, weil sie
nicht sofort erfnhren, was sie fllrcb-
teo.« Mit diesen Worten entsandte
Digitizeu Lj vjO
G«aebieliti«diraibuiig. 335
14. Tavra Ihpfuv/wva iiA er PanneDtoti an den linkeD FlUgel,
TW swuvuftM xipac itfyoKt ^ff^O' wahrend er selbst su den Gesebwa-
ItMißCMt auToQ ii^ rb it^ia» nap^ dem dm rechten biDanssprengte
y8¥ xtL 0. s. w.
Arrian, Aoab. I, 23. Droysen, AI. d. Gr. S. 13^.
''Evifa ^uvekdovrsi oi r^^'s/j.uvec In Ilalikarnass berietben die bei-
Ttuv Ihpmov^ VfjovToßdn^c re xat den Befehlshaber, Mcmnon und Oron-
MdixvutVy xai ix zu/v rraffavTiov yvov- tobates, welche Massregeln zu cr-
Tfc a<f(i;; re ob ^t/wa/ievouf greifen seien; e:? eiitging ihnen nicht,
üfTd/Sii^ rj5 noXio/txt'^ xat ro~j tei- dass sie utUer den jetzigen Umäläu*
/ouc TO ftsv re xaraTiSTrratxos r^dr^ deu, da hereils ein Theil der Mauer
ofjivvTs^ , TO ok xaTaas<rei(T/jL£vnv^ eingestürzt, ein anderer dem Kin-
nokkou^ dz 7ui\> azfjaznuzihv iv zaT^ siurz üube, und die Besaizun;^ durch
iMopojxaig zoui iikv 8t£^^af*fisvo'Ji^ viele Todte und Verwundete auiser-
rotVc Sk xoi M rou t97pw€rBat dnth ordentlich geschwAcbt war,, die Be-
{xdj^otßg ovToQ xtA. lagerung nicht länger wttrd^ aus-
halten können a. s. w.
Und Bo treffen wir fortwAhrend genaoe oder fast wOrtlicho Wieder*
gäbe an, oboe dnss wir das Geringste gegen solche Quellenbeoutzung
eiuweoden werdeo; im Gegentheil, sie wird uns als durchaas richtig er-
scheinen. Wir müssen eben jedesmal alle in Betracht kommenden Ver-
hältnisse erwägen, uns vor allem klar machen, was der Sehl ift stell er
bezweckt, worin seine Hauptarbeit beruht u s. w., nicht aul (irund vur-
gefas«:ter Anschauungen unbistorisch urtheiien. Droysen liatte in diesem
Falle keine geeignetere (Quelle, deu römischeu Uistorikem genügte iu der
Hauptsache häufig eine.
Man höre also auf, um die Klassiker zu klagen., wenn man sie
des engen Anschlusses an ihre Quellen, besonders aber die audcrssprach-
Ucben, beschuldigt, und bedenke, dass ihre Absicht mehr auf die ein-
drOckliche, lehrreiche und fesselnde Darstelloog der £reigQisse als auf
die selbständige Verarbeitung des (kberkommenen Stoffes gerichtet war.
Volkmar, Aagust, De anualibus Romanis quaestiones. I. De
histoha decemviratus, qua aetate confecta sit. Ii. De T. Livio fönte
Dionysi Halicarnasei. (Diss. in. Marburg.) I80O1 73 S. 8.
Der Verfasser kommt su dem Resnltate (8. 73), I. dass die Ge-
schichte des Decemvirates mit vielen Zügen aus der Geschichte Caesars
bereichert worden, 2- dass die Darstellung des Livius und Dionys erst
nach Cäsar und Cicero zu Stande gekommen sei, 8. dass Cicero die
Geschichte nar tu den Berichten seiner Zeit kenne, 4. dass auch Livius
und Dionys aas nacbciceronischen und uachcäsarischen Quellen geschöpft
haben (dieser Punkt ist freilich eine Wiederhoiuog von Punkt 2), 6. dass
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Qetebidite der rtmitchm Liten^.
Dionys hanptsSeUich Livins benntst habe, 6. dass Dknjs in dem Be*
strebeo, pragmatisebe Gesehiehle zo sobreibea, häufig auf dgae Eland die
ioneni Motive eotwiekelt, die Chronologie Terschobeii, den Zusammen»
hang der Elreigoisse combinirt und Beden Belbstäadtg erfanden habe.
Fttr die Eotwicfctang der rOmiacheD P^osa ist der erste Punkt am
interessaDtesten, alles andere bertkhrt mehr die Gescbicbtsquelleo. Die
Analogieen zwischen der Darstellung der Cäsarischen Zeit und der tra-
ditiooellen Geschichte des Decemvirats sind in der That auffallend, wenn
man auch nicht jede vorgebrachte Parallele stichhaltig finden wird.
Schade , dass der Verfasser nicht nachdrücklich die vorzöglichsten
Stutzen für seine Ansicht hervorgehoben bat: ich meine die Unwabr-
scheinlichkeiten in der traditionellen Erzfthlfinp. welche die Annahme
der Entlehnung erst zur Evidenz frhpben. Immerhin führt er da*; Schwei-
pen Diodor«? an. citirt Niese's Abliamiiung, weist auf die belieuheit ein-
zelner Ereignisse bin und gedenkt kurz der anachronistischen Verstöääe.
Auch wäre es interessant gewesen, hätte der Verfasser sein Thema dahin
erweitert, dass er o»ich die Entlehnungen aus den griechischen Schrift-
stellern in das Bereich seiner Forschungen gezogen hätte. Denn dieses
doppelte KnLlehnungsmotiv treffen wir in der römischen Geschichtsschrei-
bung an, worauf ich gleich noch zurflckkomme. Uebrigens will ich bei
dieser Gelegenheit daran erinoero, dass man solcher Zurflckdstiruogen
ans der eigenen Geschichte eine grosse Ansahl beobachtet hat, wie man
dies vornehmlich bei Schwegler, Olason nnd Hommsen nachlesen kann
(von dnigeo gab ich eine Zosammeostellong Comm. Ribb. S. 316 Anm.
1^15 und S. 816, Anm. 1-5), erwfthttt sei aber aamenttieh noch der
Anfiwts von Kissen im Rh. H. 26, 8. If.» den anch Volkmar dtirt, in
dem geseigt wird, dass bei der Enflblong vom Caadiniscben Frieden
dem Verfasser das Schicksal des Hostilios Maodnos, der den Numan*
tinero ausgeliefert wurde, vorgeschwebt habe.
Wahrend Appius Claudios Oftsars Gestalt wiedergiebt, gtaobt V.
in dem C. Claudius den Piso so erblicken. Bewosst freilich, wie der
Verf. meint, wird Lifius kaum den Cäsar unter des Appius Maske ge-
schildert haben, mag immerhin er oder besser seine Quelle durcb die
Gestalt des Decemvirn an Cäsar erinnert, einige Züge aus dessen Ge-
schichte aus eigener Machtvollkommenheit hineingesetzt haben.
Um das Uebrige kurz zu besprechen, die Hr".vnisfühning, dass erst
nach Cicero die Geschichte des Decemvirates im Eiuzeiuen auscre-^tiiltet
wordcu sei, hat mich nicht überzeugt. Unverständlich ist mir dabei ge-
blieben, wie der Verf. sagen kann, er habe die T ol-rr/eugunn? Cicerone
vivo partes illas qnas agit apud Livium, Appium üuiiJum egisse. obwohi
er doch unmittelbar darauf die Stelle bei Cicero de tio. II, 20, 66 citirt:
L. Verginius . . virginem filiam Rua maau occidit potius. quam ea Ap.
Claudii libidini, qui tum erat summo imperio, dedereur, er zieht daoo
aus ihr denselben Schluss wie Niese Observ. etc. I, p. XI. Ueberhaupt
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Geschieh Uschreiboog.
337
Itnea sich bei dem Yenagen positiver Zeugnisse nicht so leicht sichere
Ergebnisse ersielen. Die OegenflberstcllQng der Pftrtieen ans Livins und
Dionys, die eine directe AbbSogigkeit des griechischen Historil^ers von
dem römischen erweisen sollen, seigt eine grosse Uebereinstimmung,
die aber nicht derartig ist, dass man eine gemeinaame Qoelle lengnen
müsste. Wenn der Terf. ans Achtoog vor des Livins stilistischer Technik
engen Anschlass des Livias an seine Quellen and damit die Möglichkeit
einer Mittelquelle leugnet, so ignorirt er die Resultate der bisherigen
Forschung. Auch neben ziemlich engem Anscbluss konnte Livias seine
rhetorischen Talente noch genugsam sor Geltung bringen. Und entgegen
steht der Maugel eines eigentlichen positiven Zeugnisses, und die allge-
meine ünwahrscheinlichkeit. Immerhin sind V.'s Auseioaiidersetzungen
beachteus Werth; er bfttte nur die Correctur etwas besser ttberwadien
sollen.
Conrad Gichorias, De fastis consnlaribus antiqnissimis. Lipsiae.
Hirscbfeld. 1886 (= Leipziger Studien IX, S. 171^268). 91 B. 8.
Ree: Jahrb. f. Philol. 137 (1888). S. 44— 48 v. Franz ROhl.
Der Hauptinhalt «lioscr scharfsinnigen Arbeit ist ein historischer
und beschäftigt sich nicht eigeutlich luii der literarischen Eulwicklung:
Der Verfasser will zeigen, dass Coguomina in officielleu Aufzeichnungen
bis auf Valerius Antias nicht vorkommeo, und dass Licinins Maoer der
Erste ist, bei dem sich drei Namen Ar die Magistrate finden. Für die
kapitolinischen Fasten ergiebt sich das Resnitat, dass sie contaminirt sind
aus den Fasten des Macer and den von Diodor bis 328 benotsten. Ihre
eiosige Qoelle ist der Aunalis des Atticus. Uns interessirt hier, wegen
der Arbeitsmethode der Annalisten, su wissen, wie Licinios Macer bei
der Einsetauttg von Namen verfahr: er nahm zum Theil Cognomina ans
den spateren derselbeo gens zugehörigen, oder Patriziern, deren Ge-
schlechter nicht mehr existirten, gab er di^enigen spftterer gleichnamiger
plebctjischer Geschlechter.
Es sei mir gestattet, an dieser Stelle eine Untersuchung von mir
einzureihen.
Ed. Zarncke, Der Eiufluss der ^friechischen Literatur ;iut die
Entwickelung der rüuiiachcu Prosa, lu; Cummentationeä philolugae
quibua Uitüüi Ribheckio praeceptori iulustri sexageusimum aetatis
magiäterii Lipsieusis decimum annum ezactum congratnlantnr discipuli
Lipsieusis. Lipsiae 1888. S. 267 — 82&.
Ree: Lit. C.-Hla>l Iöhh, Nu. 20, Sp. tiy 7 f. von Ld Wfl.
Nur die lusiori^chc Prosa hahe ich hier ins Auge gefassi und ver-
sucht, ihrer inneren Entwickelung nachzugehen. Zuuächst habe ich mich
bestrebt, der Auffassung, dass die ältesten römischen Historiker grie-
Juhrcabctidu für Aitsnbunuwiueo.'tchaft. LXXIU Üd- (ItifWS 111.) 22
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338
Geschiebte der rAmiBchen Literatar.
chiflch sebrieben, weil sie lateinisch nicht schreiben l^onoten, eniUicb ein*
mal energische Cteltang su Tenchaffen, indem ich mich hierbei anf die
evidentesten Analogieea stotste; dann habe ieb die Factoren ins Lieht
zu setsen gesncht, die za dem Anfblflhen der historischen Prosa in be-
sonderem Masse beigetragen haben. Zweierlei Eiioflftsse von besonderer
Wirkung beabs^tigte ich aaficaweiseo oder in das rechte Licht so
stellen: einmal die epische 8i>rache, wobei hauptsächlich die AnualeD
des Eoniiis in Betracht kommen, uod sodanu die ^riecbischen Türbilder,
reprflsentirt durch die griechischen Geschicblsschreiber. Auch das er-
st ere Moment ^rt schliesslich auf eine £iowiriEaug der griechischen
Literatur, wenn auch nicht unmittelbar, hinaus; denn es handelt sich
darum, aM<* der Vergleicbung römiscber Geschicbtsdarstellungen mit dem
hoineriscben Epos die Mittelquelle, das römische Epos, und natürlich in
er.^fer \jmo Enniu.v, 7\\ erscbliessen. Au eine Entdeckung Hiller's an-
kuüplend, der auf eine Stelle bei Liviiis biuwies, die grosse Aebulicbkeit
mit einer solchen der llias hatte, verfolgte ich den Gegenstand weiter
und 7iUilte einige weitere, th* ils von Andern, theils von mir beobachtete
lieispieie auf, in deueu eine kaum zufällige üebereinstimmuug zwischen
Homer und römischen Geschichtsschreibern zu Tage trat. Ich zog aber
hieraus nicht den Scbluss einer minultelbaren Abhängigkeit des betref-
fenden röniiiicbeu Ilisturikerü von dem griechiscben Dichter, sondern nur
den einer mittelbaren, indem ich im Hinblick auf die bekannte Abhän-
gigkeit des Ennios von Homer diesem Dichter und in der Folge den
daswischen tretenden Annalisten die Vermittlerrolle snwies. Ich glaube,
dass der Schlnss richtig ist, denn es wäre gar nicht so begreifen, wenn
die römischen Annalisten (auf denen die späteren Historiker fossen), bei
der Dflrftigkeit ihrer Quellen sich des Ennius nicht im weitesten Um-
fange als Quelle bedient haben sollten. Den «weiten Punkt meiner üo-
tersuchong bildet dann die im allgemeinen schon bekannte Abhängigkeit
der romischen Geschichtsschreiber von den griechischen. Es war längst
aufgefallen, dass sieb iu einzelnen Enählungen auf dem Gebiete der
römischen Geschichte ein solcher Parallelismus mit der griechisehea
zeigt, dass er nicht mehr dem gescbicbtUchen Verlaufe, sondern der
nachahmenden Fiction der Historiker zugeschrieben werden muss. In-
dem ich ohne natürlich den Gegenstand annähernd erschöpfen zu wollen,
eine möglichst zahlreiche Zusammenstellung solcher auffallender Paral-
lelen vor Augen führe, erörtere ich zugleich, welchem Zeitalter und
welchen Geschichtsschreibern diese Entlelinungen im Grossen und Ganzen
/nr Last fallen dürften. Abgesehen von einzelnen solcher Nachahmungen,
die gewiss zu allen Zeiten vorkommen können, verlege ich die Geptlo-
geuheit einer solchen Benutzung griechischer Mutier in die Zeit der
Gracchen und die folgende. Denn einmal gicbt es Gründe genug, die
diese Arbeitsmethode, in grösserem Stile angewandt, für eine andere
Zeil bicht wahrscheinlich machen, au naiueuUicii uichl fUr die volieo-
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GescbicbtMchreibiiog.
839
deten Stilisten der Ciceronisclieu und Augusteischeo Zeit, auch nicht för
die ältereo griechisch schreibeuiieu Historiker, andererseits liisst sich
diese Art und Weise der Entlehoung vollkommen verstehen iu einer
Periode, in der der Prosastil ausgebildet wird. AoalogieeD hierfQr
habeD wir z. B. bei deu iateioiseh sehreibeadeD Geschiclitsscbreibeni das
Miuelallera und bei den byzaDtiaischeD Historikero. Aach weisen die
Sporen dieser Gepflogenheit anf keine andere Zeit bin. An sich ist
solcherlei Nacbahmong gar nicht aoHallend, haben doch die Annalisten
ebenso ihre eigene Geschichte geplttndert, worOber ich bei den Schriften
von Niese und Volkmar gesprochen habe.
Zu den Analogieen ans anderen Literataren trage ich hier eine
interessante aas dem Anfsatse von Gildemeister im 40. Bande der Zeit-
schrift der deutschen Morgeoländischen Gesellschaft, (t886) S. 88 f.
nach. Es bandelt sich um die Belagerung von Tigranocerta durch
Sagar II. bei Moses von Khoreoe (111,26, 28), der den Pseudocallisthenes
(I, 46} auf längere Strecken wörtlich ausgeschrieben hat. Die lieber-
einstimmung ist schlagend; übrigens ganz ähnlich wie Ragewin nennt
Moses sein Vorbild gelegentlich, aber nicht mit Namen. Wie Ragewin
sagte ut (lit quidam, SO sagt er: JNeklauebos, den einige deu Vater
des Alexander sein lassen. Auch eine Schrift sei hier erwähnt, die den
Gegenstand nebenbei bertlhrt:
H. Schnorr von Carolsfeld, Die Beden und Briefe bei Sallost.
(MOncfaener preisgekrönte Dissertation). Leipsig 1886. 47 S. 8.
Der Verfasser erinnert S. 5 au eine andere Entlehnung: die Ge-
schichte von dem Kriegstribunen Qu, Caedicius ist iu der DurstelJung
dem Thermopylenkampfc soweit angeähnelt worden, dass bei einer An-
zahl Historiker entgegen der ursprünglicfaen Erzählung die Zahl der Ge-
fiaUen^i anf 800 augegeben wird. Bei dieser Gelegenheit sei noch ein
flkr die Entwicklung nicht unwichtiger Punkt erwfthnt Gate hatte ja
bekanntlich schon seine eigenen Reden in die Origines eingelegt, fremde
wohl kaum; doch meint Schnorr, dass eben die Rede des Caedicius
(Gell. III, 7) auch auf die Aufnahme fremder Reden, wenigstens von
Römern, deute. Doch kann ich die an dieser Stelle angeführten Ge-
sprftche nicht für Reden im eigentlichen Sinne anerkennen. Für uns
bleibt vorläufig Coelius der Erste, der wirkliehe Reden anderer in seine
Darstellung einflocht; nach Schnorr hätte er zuerst auch Reden von
KichtrOraern gebracht.
Zweierlei habe ich noch, soweit es in der Kürze geschehen kann,
zu meinem Aufsatze zu bemerken. Zunächst fehlt noch sehr viel zur
Vervollständigung des Bildes von dem stilistischen En t wickelungsgange.
Dieselbe kann nicht unternommen werden, ohne gleichzeitig das ge-
naueste Augenmerk anf die Reccption der griechischen Stilarten in Rum
zu richten, ich kann hier nicht ausführlich werden, aber ich will wenig -
S2*
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340
GeacbichUf der rOmUchea Literatur.
8teD8 andeuten y dess eine genaue UntenndiuDg im Stande aein wird
einselneo römischen HiBtorikern ihren Plate in der ?on Griechenland
herObergekommenen atiliatisehen Bewegung anznweisen. MAoner wie
CoeUos Antipater (doch Tgl. unten die Bespreehong des Buches von Tar-
tara), Piso, Sempronius AseUio, Gellins, Valerius Antias, Lidnins Hacer
Q. a. werden in ihrem Yerbftltniss zu dieser Bewegung bestimmt werden
können, und durch die scharfe Betrachtung und Coinbiuation noch so
vereinzelter Zeugnisse werden wir auch von scheiubar nicht mehr ersieht*
liehen Vorgäugcn den Schleier zu heben im Stande sein.
Ein zweiter Piiukt, der für den allgemeinen Entwicklnnscgaog der
römischen Literatur von einschneideudem Interesse ist, beiriHt die He-
stimnmntj d»'r grii-chischcn Vorhilder; er hflngt mit dem oben gcnarinten
auf das engste zusaninieii. In meinetn Auf'^atze habe ich noch ange-
nommen, dass die loniischeu Annalisten vielfach die klassischen Ge-
scliK litsschreiber des 5. Jahrhunderts sich zu Vorbildern erwäblt hätten.
Daneben nalnn ich ailerdinK^ auch andere an, su z. B. die Alexander-
schrifisteller. Wie ith nun aber schon mehrmals bemerkt habe, iai es
weitaus wahrscheinlicher, dass in viel höherem Grade auf allen Gebieten
die Sehriftstellor der spiteren Zeit, etwa die des ▼ierten und mdir noch
der folgenden Jabrhanderte, die erste Anregung auf die Börner ans-
gettbt haben. Wie diese die stilistischen Richtungen ihrer Naehham her-
fibernahmen, so doch damit auch die Schriftsteller, in denen sich diese
offenbarten. Dass die römischen Historiker Gleichklinge aufweisen mit
Herodot nnd Thukydides, gentigt nicht zum Beweise directer Entleh-
nung, denn sie können denselben Stoff in ähnlichen Worten durch spätere
Historiker ttbermittelt bekommen haben. Dazu kommt, dass wie ich
glaube, in der weiteren Untersuchung sich weit genauere Anklänge an
die Alexanderschriftsteller hcraustellen werden, als an die alten Klassi-
ker. Die allgemeine Wahr«?cheinlichkeit hierfür wflrde wesentlich grösser
werden, wenn man aucli an> son>«tiL'tMi Zeugnissen n i Inveiscn könnte,
dass die Bekanntschaft der älteren römischen Ges hu ht Schreiber mit
den ii Itcren griechischen gering gewesen ist. Für üerodut i. Ii. ist das
versucht worden.
Hermann Ball, Die Bekanntschaft römischer Schriftsteller mit
Herodot. (Wissenschaftliche Beilage su dem Jahresbericht ober das
Königl. Joachirosthalscbe Gymnasium f. d. Schuljahr 1869/90). Berlin
1890. 24 S. 4.
Dass die Beschftftignog mit Herodot von Seiten der Griechen we<
nigstens bis auf die Augusteische Zeit nicht eifrig gewesen ist, war schon
früher ausgesprochen worden, Herodot war also selbst bei den Griechen
in dieser Zeit »kein Modeschriftsteller«, und dieser Umstand iM$ai es
dem Verfasser von vornherein kaum glaublieh erscheinen, dass er in
Rom sobald sollte festen Fuss gefasst haben. Vielmehr sind Gründe
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GeschichtsBdkraibung. BerediamkMt.
341
genug vorhanden, anzunehmen, dass die Römer weit eher zu den Spft^
teren griffen, die ihnen dasselbe in verständlicherer Form boten. Dann
geht der Verfasser die einzelnen Zeugnisse durch, die auf Bekanntschaft
mit Herodot schliessen lassen könnten, wobei von don uns thcilweise er-
haltenen Scbriftstfüern zunächst Cicero und Varro behandelt werden ;
eine Fortsetzung wird versprochen. Bei Cicero erscheint es Ball aus
heachtenswerthen Gründen ausgemacht, dass ein Beweis für die Kenut-
niss Herodots nicht zu erbringen sei, wflhrend von Varro zu wenig er-
halten ist, als dass man eirj sicheres Unheil fällen konnte Ohne in den
Einzelheiten immer beizustimmen, scheint mir die Auseiuanderöetzung
iir) allgemeinen einleuchtend, eine oberflächliche Kenntniss des Herodot
möchte ich bei Cicero voraubsetzeu. Ich stimme dem Verfasser bei,
weDQ er die Geschichte von der Einnahme von Gabii nicht direct auf
den Einfloss Herodot*s» sondern etwa den Theopomp's zurückführt. Die in
diesem Falle besonders hervortretende direete üebereinstimmuDg spricht
meines Eraehtens nicht dagegen.
Tartara, I preennori di Cicerone. Considerazioni suUo svolgi*
mento dcll' eloquenza presso i Romani. (Annali delle nniversitä Tos-
cane XVIII (1888), S. 291—528.
Ree.: Rivista di filologia XVII, 8.43a-21 von Goido Snster
Erst spfift, nach dem Abschluss meines Berichtes, habe ich diese
Abhandlung einsehen kOnnen. Aber sie scheint mir von Wichtiglceit,
indem sie zunächst auf mehrere Fnnkte, deren Behandlung man bisher
vermisste. eingeht, dann aber namentlich die Entwicklung der römischen
Beredsamkeit, oder sagoi wir lieber des Stils in der Prosadarstellung
überhaupt, im Zusammenhang mit der rhetorisch-stilistischen Theorie be-
handelt, ein Vorzug, der auch in der envähnlcn Recension der Rivisla
di filologia als bedeutend anerkannt wird. Obwohl Tartara zunächst die
forensische Beredsamkeit im Auge hat, so fallen doch auf die sonsti-
gen stilistischen Verh.litnisse Streitlichter genug. Ueberhaupt geschieht
die gnn/.e Betrachtung von weitem Gesichtspunkte aus, im steten Zu-
banjincnhang mit der ire^^ammten römischen Literatur, deren Eutwicke-
luDgsgaug durcbgehends gezeichnet wird. Manches erscheint mir sogar
zu ausführlich behandelt, doch bleibt immer die Heranziehung des Ma-
terials von Werth. Eine Analyse des ganzen Werkes wilre an dieser
Stelle r,(j\sieMj uninuglich, aul jeden Fall wird mit ihm /.ii rechaeu iiahen,
wer die KaLwickiung der römischen Literatur zum Gegenstand seiner
Forschung macht. Tartara behandelt seinen Stoff in folgenden drei
Hauptabschnitten : I. Dalla fondazione della Republica ad Appio U Cieoo.
II. Da Appio il Oieeo a Catone il Haggiore. III. Dalla morte di Catone
aU*e8ordire di Cicerone.
Mehrfach wird man mit dem Verfasser gehen mflssen, auch wenn
er von herkömmliehen Anschauongen abweicht, in anderen Fällen wird
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942
Geochichtf der römii^cheii Literatur.
mao doch auch nieder gewahr werden, dass er neuere Forschungen nicht
berücksichtigt hat, die andere Auffassungen erheischen. Aber immer
wird die Selbständigkeit des Urtheils und der Gesichtspunkte sym*
pathiseh seio. Nur Weniges greif» ieh heraus. loteresaent ist T.'s His-
weis auf den Mangel an rhetorischer Literatur sar Zeit der ersten grie-
cfaisch schreibenden Historiker, der sich erkiftre, wenn man bedenkt, dass
es Ja natiirgemSsB onr eine lateinische Beredsamkeit gab, die also fitr
die Literatur noch nicht reif war. Den Colins stellt T. an seine richtige
Stelle als Asianer; Cato*s Origlnes, so vermnthet er allerdings aar, ver*
danken fielleicht ihren Urspniog der Lectttre des A. Postnmius Albinus;
dass freilich Gato sein Geschieht s werk fttr seinen Sohn geschrieben habe,
ist eine Annahme, die jetst verdrängt sein sollte. {<rroptai sind wohl
bei Plutarch Ersählungen fOr Kinder. Ein Sinken der Beredsamkeit
constatirt er von Gracchus bis auf Cicero und zwar sind der Grund die
cansae. Hier ist aber nicht alles klar: Serviiis Sulpicius Galba wird als
grosser Rodner erwähnt, nnd gerade er hat »loch gewiss die fremde gC-
kflnstolfe Rhotorik mit eingeführt! Ueberem stimme ich auch mit T.,
\senn er den Nuevius als ersten Satireiidichter betrachtet; saturae, ludi
habe er geschrieben, die wirkliche persönliche Satiren gewesen seien
— er nrtheilt also ganz wie Bährens. Iin rohrigeu aber muss ich mich
düch gegen die Auffassung vun Naevius Staudpunkt verwahren. Er soll
eine Beactioo gegen den eindringenden Hellenismus angebahnt haben:
so gefiust halte idi das nicht filr richtig. Es war doch nur die noth*
wendige Consequenz, dass vom blossen Uebersetsen sor nationalen Oe*
staltnng flbergegangen ward. Aach hat ja Naevins sweifellos darchaus
in Anlehnung an griechische Mnster geschaifen.
Ein eingebendes Stadium der Tartara'schen Schrift wird Aoregoog
nach mehreren Seiten hin gewAhren.
M. Schauz, Die ApoUodorecr und die Tbeodoreer. (Uermes 26
(1890) S. 36-54).
Die Berechtigung der Erwähnung dieses Aufsatzes an dieser Stelle
brauche ich wühl nicht darziilogon. Entgegen den Auffassungen von
Blas«? und Rohde. dass es sich in df^Pi Streite zwischen ApoUodorceru
und Theodoree'n nur um rhetorische Kleinigkeiten gehandelt habe,
sucht Scbanr. deujsclben eine tiefer liegende ])rincipielle Seite abzuge-
winnen und den in ihm /um Auslrag kommenden Gegensatz anderen
auf andeieai Gebiete au die Seite zu setzen. Schanz geht aus von der
Thatsache, dass Apollodor stets eine Narratio Itir die Rede verlangt
habe, Theodor nicht, und zieht daraus den Scbluss, es habe sich um die
allgemeine Frage gehandelt: »Sind die VorBchriften, die Geseue der
Rhetorik ausnahmslos oder nicht? Die ApoHodoreer b<dahteo diese Frage,
die Theodoreer verneinten sie. Dieser Gegensata ist ein prindpieller.c
Er geht dann auf den Anonymus Segaeriaous ein, der die Ör&nde beider
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343
Schulen für und wieder die Notliweudipkeit dor Narratio erörtert. Kbensio
verhält es sich mit dem Prooemmui; die Apollodureor behaiijUen die
Nothwendigkeit dieses Theiles, woraus nat Iii lieb zu schlie^seu, dass die
Theodoreer sie leugnen. Auch hier giebt der Äiiüiiymus die Äusfüh-
rungCD, die auf die beidfu Scbuleu zurückguLeu. Ich verzeichue nach
eintiider die Scblussfolgeruugen von Schanz in seiner eigenen Ubersicht*
licbeo Weise:
1. Die Apollodoreer sageo: Die ?ier Tbeile der Bede Prooemiom,
Narratio, Argumeotatio, Peroratio sind Dotbweodig. Die Tbeodoreer da-
gegen sagen: Kar die Argamentatio ist wesentlich, die abrigeo können
feblen, ja mOssen maoebmal fehlen. Also ist die Streitfrage: Ist der
Satz, dass die Rede aus vier Theilen bestehen moss, ausnahmslos gilUg
oder nicht? Aus demselben Anonymus wird der sweite Streitpunkt ge-
wonnen:
2. Die Apollodoreer sagen: Die Reiheufoige der vier Theile der
Bedp i^t ciue unabänderliche: Prooemium, Narratio, Argumeutatio, Per-
oratio. Die Theodoreer behaupten: Ks giebt keine nnabänderliche
Reihenfolge der Redetheile. Dies Problem fuhrt auf eine dritte Streit-
frage: Sind die eiuzeloeo Theile der Bede untrennbare Einheiten ? Auch
hier ergiebt sich:
3. Nach der Aubicht der Äpoilodoreer bildet jeder Theil der Kedo
ein untrennbares Ganze; nach der Ansieht der Theodureer hat auch diese
Regel keine allgemeine Gültigkeit ; das hrisst es kann eine Zerreissung
des Redetheils statthaben. Es ergiebt sich auch:
4. Die Apollodoreer behaupten, dass eine Hypothesis auch nur
einmal die verschiedenen Tbeile der Rede haben kann; das heisst die
Rede ist ihnen ein einbdtliehes in sich geschlossenes Kanstwerk. Die
AUgemeingültigkeit dieser Begel wird ?on den Theodoreern bestritten.
Somit bat Schans nachgewiesen, dass es sieh nicht um untergeord-
nete Detaib handelt. Mit Recht meint er, dass auch die Altgemeingftltig-
keit anderer Gesetse durch die Theodoreer bestritten worden sei, x. B. die
der bekannten Vorschrift, dass die BrsfthluDg dentlicb, knn und wahr^
scbeiulich sei. Auch hiergegen haben sich die Theodoreer gewandt, wie
der Verfasser wahrscheinlich macht, der noch folgenden Satz gewinnt:
5. Nach der Ansicht der Apollodoreer hat jeder ^oyo^ sein <r)(rjfia
von Natur aus, näc kdyot ?3<dv rt t^x^iid fy^* '^^^^ (puatv. Nach der
Ansicht der Theodoreer kann ein Xo^oi: sein <r^rfi^ auch willktlhrlich
durch /i.'/ijjrTr;\ nicht allein durch gurrte erhalten. Der Sats der Apollo-
doreer ist ihnen daher nicht allgemein giilticr
Der jeweilige Nutzen ist das atisschlaggebeade Moment bei den
Theodoreern. Ftir die Äpoilodoreer hat die Rhetorik feste Formen (xard
ftiacv) mit allgemein gültigen Gesetzen. Für Theodoros ist Rhetorik
eine ts'^vjj, für ApoUodoros eine imarTjfirj. Quintilian ist Theodoreer.
Die Gegensätze zwischen Apollodoreern und Theodoreern, Auaiogibteo
344
Oesdiicbt« der römischea Lilerator.
und Anomalisfen. Saltiui ai rrn uud Proculianero sind die paralleleu Fol»
gen einer md Uerselbeu geisügeo Bewegung.
6. Ammon, Apollodoreer und Theodoreer. (Blätter fttr das Bayr.
GymnaBiakchiilweseD 27 [1891] S.281 — 286).
Ich nebme dieseo AofsaU nocb hiosn, da er sieb direct an die
Untersuchuogeo von Scbanx anscbliesst. An den Beispielen der Stellung-
nahme sor Narratio und der Definition der Rhetorik sacht A. so seigen,
dass diese Bewegoog nichts absolut Neues war, sondern dass Aristoteles
auf einem aholichen Standpunkt stand wie die Theodoreer. Die Apollo-
doreer sind vorwiegend Isocrateer.
Otto Harne c kür. Qua neccbsitudiiie cuuiuoctus fuerit cum Cice-
rone Catullus. (Prgr. d. Städt. Gymn. tn Priedeberg.) 1882. 88. 4.
Ree.: Phil. Anz. 13 (1883) S. 302f. v. L. Jacoby.
, Gcero und Catalina. (Philologns 41, a 465 - 481)*
, Cicero uod die Attiiier. (Jbb. f. Pliilol. 125 [1882], S. 601
bis 611).
— — . f Rf'ron^ion voü Ürzoska, de caiifine decem oratorum» in den]
Jbb. f. PiiUul. 12d (iHSA), [8.36~48J 4öt'.
- — , Die Träger des Namens Hermagoras. (Jbb. f> PbiloL ISl
(1886) S. 69 -76.
In den beiden erstgenannten Arbeiten seigt Hamecfcer, dass Cicero
und Catoll überhaupt nicht in engere Berührung mit einander gekommen
zu sein scheinen. Ihr Yerhftitniss kann daher weder als franndsehaftlieh
noch als feindlich beseichnet werden. »Mit nachweisbaren Fehden des
Cicero ist (3atull nicht in Zusammenhang su bringen.« Den Kampf des
Gcero gegen die Attiker hat CatuU garnichi mehr erlebt
In der dritten Abhandlung fersncht Hamecker eine Datierung des
atticistiscbeu Streites. Zunächst betont er die Existens eines rbotorischen
Briefwechsel zwischen Brutus, Calvus nnd Cicero, der meines Eracbtens
durchaus aicbt von der Hand gewiesen werden kann. Den Caiidius hftli
er mehr für den Vorläufer und Bahnbrecher des Streites. Die Attiker,
so führt er auä, beuulzteu des Cicero Abwesenheit in Cilicicn (51/50),
um ihm zu schatJen. Die Blütbe dm AtticiHinu«; fltllt für H. in die Jahre
61 und 50, fit [ Austraf? des Streites etwa 48 und später. Jener rheto-
rische Hrieiwechsel mit Brutus und Cahuh l^l gewisscrmassen das ein-
leitende Geplänkel, die Entscheidungsschlacht fallt im Brutus und im
Orator. Cicero schlug seine Gegner völlig, so dass er (Tuscul. II. I. 3)
sagen konute: geuus Atlicorum . . . iguutum, i^ui iuui couUcueruut [iaeae
ab ipso foro inrisi, wenn auch der Atticismus damit nicht etwa aus der
Welt gescbailt war. In seiner fieoension von Bnoska spridii H. die
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BeredsMikeit
345
Ansicht aus. dass des Cicero Vorliebe fftr Demosthenes, durch die er
»als Vorläufer der Atticisten Demostheni^cher Observanz («emi der Aus-
druck erlaubt istt, des Dionysius und Caocilius w . erscheint, einerseits
auf die Tradition der athenischen Rhetoreu zurückgehe, andererseits mit
seiner politischen Richtung zusaiumeuhäuge. Die Aussühauug des Calvus
mit Caesar sei auf dem Boden einer dem Cicero feindlichen Beredsam-
keit entstanden. Cäsar habe bei dem rhetüiischeu Kampfe die Haud im
Spiele gehabt, aber nicht nur, wie v. Wilamowitz annahm, der Strömung
freie Babo, sondm diese StrAmnog selber gescbftifeii.
EndÜch im letzten Anftats sucht H. wabrecfaeinlich zu maeheo, dass
der Rhetor Hermagoras, der die Lehre Yon dem Statos ausbildete, mit
dem stoiseheu Philosophen gleichen Namens identisch sei.
R. von Seala, Zur Characteristik dea Verfassers der Khetorica
ad Hereuuium, (Jbb. f. Philol. 131, S. 221—224).
Diese Arbeit erörtert, wie zum Theil eine der eben erwähnten
ilaruecker's, ßlcichtalls einen Zusammenhang zwischen der rhetorischen
und der politis(;hen Bewegung. W. Warde Fowler hatte (Journal of phi-
lology. X, No. 20. Il882j S. 197- 2U5) den Verfasser der Rhctorica ad
Heroüüiura für einen xinhänger der Volkspartei und der Bundesgenossen
erklärt, v. Scala untersucht die Sache eingehender und findet in dem
Buche die reine Satire gegen die Sullanische Partei. Es zeigt tiefen
Groll »Ikher das Misslingen aller hdlsamen ReformversiiGfae«*
Ich bahe mich bei diesen Arbeiten zur Stilgeschiehte im Wesent-
lichen referirend gehalten, weil es mir noch nicht an der Zeit scheint,
mich ttber die einzelnen Fragen ölFentlicb zu Äussern. Dies geschieht
besser bei Gelegenheit einer systematischen Untersuchung aber die ge-
sammte Entwickelung. Theils aus dem gleichen Grunde, theils weil eine
der in Betracht kommenden Abhandlungen schon über unser Decennium
hinausragt, verzichte ich auf die Besprechung einiger ttber den Canon
der zehn Redner gelieferten oder mit diesem und verwandten Gegen-
ständen zusammenhängenden Arbeiten. Vielleicht komme ich im näch-
sten Bericht dazu sie zu bebandeln. Der bibliographischen Genauigkeit
halber nenne ieh aber wenigstens einige Schriften, die Anspruch auf unser
Interesse erheben:
Jul. Brzoska, De canone decem oratorum Attieorum quaestiones.
(Diss. in.) YratislaviaA 1888. 104 8. 8.
Richard Weise, Quaestiones Gaecilianae. (Diss. in.) Berolini
1888. 62 S. 8.
Paul Hartmanu, De canone decem oratorum. (Diss. in.) Gottiugae
1891. 47 S. 8.
Von ncwichtiKcm Interesse ist, dass auch Hermann Usener sich ZU
dem Cmoü geäussert bat, und zwar im Epilogus zu;
346
Gescbicbu» der römiscbtn Literatur.
Diciiysii Halicarnassonsis Ubronim de imitatioae reliquiae
epMtulaaqae criticae dnae. Ed. Herinanons Usaner. Bonoae 1889.
142 8. 8. (Epilogos: 8.110-142).
Währeüd üseuer die alcxandriiiischeii Gelehrten für die Urheber
des Canons hält, sucht Br^üäka ihn auf die Pcrgauieuer zurückzuführen.
Schoo Weise vrilJ seine Entstehung in spätere Zeit verlegen, and Hart«
Diana schreibt die AbfiKsuiig desaelbea wieder dem Gaedlios an, als eines
Zeicheos der Beendigung des Streites swiseben den Attidsten und ihren
Gegnern.
Pniret. Jnics, Ps^ai sur T^loqueiice iudiciaire ä Borne peudanl
la r^publique. (Th^e) Paris 1886. Tborin. 299 S. 8.
Der Verfasser dieser fleissigen Arbeit verbreitet sich sanichst über
die Wichtigkeit der gerichtlichen Beredsamkeit bei den Alten und be-
sonders bei den Römern, giebt dann eine Schilderung des römischen
Forums, behandelt den Qang des Processes. wobei den Rednern und
speciell den Vcrtheidip^rn eine ausführliche Auseinandersetzung gewidmet
ist, und untersucht die in Rom hauptsächlich zur Geltung gekommene
Heredsanikeit auf ihre characteristischen Merkmale bin. Als solche er-
scheiüCD ihm die urbanitas und die gravitas.
Für unsern Zweck bietet die Sihrift das meiste Interesse natürlich
da, wo von der Beredsantkeit und dem Redner in stilistischer Beziehung
gehandelt wird. Die Schilderung der EnUiickelung der römischen Rhe-
torik 8. 1 1 ü 1. liest sich gut. liu iitig ist die Bemerkung, dass die Stellung
des lateinischen Rhetors sich gar nicht so in Misscredit befunden habe,
als man .wohl angenoninien hat. Gans hübsch scheint mir aaeh der Ver-
gleich der alexandriüisirenden Dichter vor und neben Catall mit denen der
fransOsisehen Poetenschule des 18. Jahrhunderts, des Qu. Lntatius Catuli»
mit da Bellaj, des Valerius Cato mit Ronsard, mag auch die Analogie
nicht durehgftngig stichhaltig sein. Ich benutse diese Gelegenheit, an
darauf hinsnweisen, dass es eine der ersten und nothwendigsten Auf-
gaben der vergleiehendeo Uteraturgeschichte sein dürfte, eine wirklich
systematische Erforschung der parallelen Entwickelungsgtnge der vei^
schiedenen Literaturen in Augriff zu nehmen, jun die festen Gesetze lo
erkennen, die überall in gleicher Weise wirken, wenn man die beson-
deren Verhftltnisse der Völker in Absag bringt.
Kinzelne snlehei Hinweise können wohl Anregung bringen, sie
können aber auch irrig sein, weil sie meist nicht durchdacht sind. Eine
tiefgehende Forschung nach dieser Richtung würde atich unter rm>t<1nden
sicher im Stande ^'in aüf dunkle Perioden der literarischen liiutwicke-
lung ein helles Licht zu werfen.
Nicht mit Recht scheint mir Poiret eine Entschuldiguu« daiür.
dass Cicero den Foutejus u. a. vertheidigt habe, darin m üudeu, dass
. kiui.cd by Google
Beredsamkeit. MiMellaneen mr rftm. Prosa.
347
wir unsere beutige Begriffe von Loyalität und Delicatesse — ich darf die
Ausdrücke wohl boibehalten - nicht auf ilie RAnior von damals über-
tragen dürften. 8u allf?enieine üuterhchiede sind schwerlich durchführbar,
und Aüalügiecn in unserer Zeit gewiss nicht ausgeschlossen. Auf die
verwickelteD Fragen der Einzelheiten in der Verpflanzug der stilistischen
Gegensätze auf römischen Boden gebt der Verf. nicht ein ond begnügt
sich mit dem , was aus Cicero's Schriften sn Tage liegt ; er theilt die
Redner der römischen Republik in zwei Kategorieen, einmal in solche,
die (auch bei aller Beeinflussung durch die Griechen) einen echt römi-
schen Gbaracter tragen, und solche, denen dieser fehlt, die »Psendo-
Attidsten«. Diese geboren fast schon der Kaiseraeit an. »Es würde
interessant seine, sagt der Verf., »die Einheit der römischen Bcredsam-
lieit literarisch wieder bersusteUen, wie wir es historisch gethan haben»
aber ein solches Unternehmen Wörde waghalsig sein, und die Fragmeute,
die ans von den Rednern ausser Cicero Übrig sind, würden uns eine
ungenügende Basis abgeben.« Characteri>tiM'h ffir die eigentliche, echte
römische lieredsamkeit ist, wie UH-.;i«:t. die gravitas, eine gewisse Nach-
drücklichkeit und Erhabenheit — riieiorischer Schwung etwa — und die
urbanitas . der feine und witzig amUsaute Ton (Vgl. ttbrigens dazu auch
Ribbeck, Agroikos, 6. 4üf.)-
Ich glaube gern, dass der Verfasser, wenn er auch den Umfang
soiiior Arbeit etwas sehr hat anschwellen lassen, doch mit dieseu Unter-
scheidungsmerkmalen das Richtige getroffen hat, und muss seine Arbek
urosomebr als dankenswertfa beseichnen, als bei dem Ueherwiegen des
griechisclien Einflusses fttr die Benrthellung der Entwicklung der römi*
sehen Literatur es von Bedeutung ist, die Elemente klar zu erkennen,
die in dem römischen Volksgeist wuraelteu und deren Ausbildung der
Römer ureigenes Verdienst gewesen ist.
leb schliesse meinen Bericht mit der Aufföhrung einiger Sebriflen
Ober bestimmte Gattungen oder Formen der Uterariscben Darstellung.
Schlottmann, Ars diologonim componendornm quas vicissitudines
apttd Graecos et Romanos subierit. Comm. ab ampliss. philos. Bostocb.
ordioe praemio ornala (Diss. in.) Rost. 1889. 59 S- 8.
In der römischen Literatur ist die Dialogform bis auf Cicero nicht
hAuflg. Als Grttnde su dieser Einkleidung bei Cicero ftthrt der Verf.
verschiedene auf. Hin und wieder trug nach ihm die Absicht dasu bei,
Jemandem den Dank abzustatten oder sich ihm Oberhaupt gei&llig zu
erwdseOt indem er ihn redend einfDhrte; alleinige Veranlassung war sie
natflriich nicht. Ferner hatte Cicero es in dieser Gestalt bequem, nicht
immer mit seinen Ansichten hervortreten zu mttssen. nnd wenn er es
doch that, sich hinler einer anderen Person verbergen zu können. Hierzu
musft ich freilich bemerken, dasa, wo Cicero die Lebren verschiedener
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346
GMCbIcbte der rOmiiefaeii Utmtiur,
Schulen entwickeln wollte, er von Natur auf den längst gebrfiucblirhen
Dialüf? porathon rmis^te, Aussordorn sind die aü£?efflhrten Gründe doch
liiir don Kinzeilall unterstützende Nebeugrüude, die Anregung zum Dialog
überliaiipt erhielt er natürlich aus Griechenland, namentlich von Piaton.
wie das Schlottmanr» selh«t «a^t. Dass übrigens dem Cicero nichts daran
liege »verum sfatiii te uui fMläuiu evincere« trifft doch lauge nicht immer
zu. Der dritte llaii])tfzi und üe^t für den Verf. darin, dass dem Cicero
als Redner die Torni der Dihcu&sjiou besonders ^u^agte; deabalb folgte
er aoch in der Ausführung und zwar bis in mauche Einzelheiten der
Cotuposftioii bioein mebr der Air und wider dtsputirendeii Aristoteli-
sehen, als der Manier des Platoo. Doch verdankt er aoch diesem reiche
Anregung » so namenüicb fbr seine Schriften Aber die Gesetze und Über
den Staat, in denen er ihm auch im Einseinen mehr folgt Der Dialog
de partitione oratoria erinnert an keinen der beiden Philosophen Dass
des Tacitns Dialog nicht etwa wirklich gehalten worden ist» wird man
dem Terf. ingdten, chw seinen ausschlaggebenden Grand anerkennen
zu müssen , Tacitus habe das Schrifteben verfasst, am seine Absage an
die Rhetorik zu erklären
Bringt die Schrift auch nichts wesentliches Neues, so ist es immer-
hin nützlich , eine so beliebte literarische Form der Darstellung durch
die ganze Literatur zu verfolgen, und, in unserm Falle, zu beobachten,
wie sich die einzelnen Schriftsteller den griechischen Deokm&leru gegen-
über verhalten haben.
R. Bureseh, Consolationmn a Graeds Romanisque seriptorum
historia critica. (Dlss. in.) Lips. 1886. 170 S. 8.
Ree.: in diesem Jahresbericht 1867, I, (Bd. 50), S.43a. 44 von
H. Heinse.
Auch diese Verfolgung einer bestimmten Literaturgattung ist sehr
verdienjitlich. Der widitigcre Thcil freilich eulfällt aui die griechisch©
Literatur. Iiier kommt von den drei Theilen: De Graecorum philoso-
phorum äcriptis consolatoriis, de rhetorum Graecorum studiis consolato-
riis, de consolationibus a Romanis scriptls nur der dritte in Betracht.
HanptsAchlicb handelt es sich natflrlich nm Cicero und Seneca. Das
erste und dritte Buch der Tuscolanen hftlt B. für thells aas Crantor,
tbeils aus verschiedenen anderen griecbischen Philosophen geschdpft. Ab
Abfassongsseit von Seneca's Consolatio ad Marciam wird das Jahr 40
oder Anfang 41 nachgewiesen, ftlr die Consolatio ad Polybiom aoft Nene
die Unechtheit sn erhftrten versocht. Ausser den beiden genanotOD
Schriftstellern gehören hierher noch Fronto, Ambrosius, Hieronymus und
Boethius. Ueber die Laudationes funebres handelt ein eigenes Capitel.
Zum Scbluss folgen Excurse und ein £pimetram de Philodemi lupi ^o-
ydroo libro.
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Mi8c«llAiMen sar rOm. Proaa.
34d
Boyer, Edaard, Los consoIatioDS dies les Graes et lea Roin«iot.
Montanbao 1887. 66 S. gr. 8.
Boyer's Absicht ist wiegend ethisch, auf den iuuem Gehalt ge-
richtet; auch sollen nicht alle Verfasser von Trost^chriften behandelt
werden, sonderu nur die bekanntesten, die ja doch vielfach uur die Mei-
nung ihrer Vorgänger wiedergeben. Im ersten Theil bespricht der Verf.
die tiaoptiieUielisleQ Troetinlttel der alten Philosophen (namentlich gegen
Krankheit, Verbannong und Tod), in einem tweiten sucht er deren Un-
genOgendbeit und die Notbwendigkeit einee höheren, göttliehen Trostes
darsutbuo. Die Tröstungen des Altertbnms, so meint er, gehen nicht
hinaus ttber den Horisont des gegenwärtigen Lebens, sie lassen uns nn*
getröstet; wirklichen Trost ?erleibt nns nor das Evangelium, und seine
Tröstungen sind weit einfacher als das ganse Alterthnm sie erfinden
konnte.
Hartlich, Exhurtatiunum ( UI*()TPEIITIKii\'s a Graecis Homu-
nisquc scriptoruni historia et mdolca. (Dias. iu.> Lips. ibtiU (Leipziger
Studien Bd. XI, p. 207 f).
Hec; Wochenschr. l kl. Philol. 1Ö90, No. 19, Sp. 513 -618 vou
('. Haeberlin.
Zunächst bin ich mit dem Herrn Referenten der Wochenschrift
dahin einverstanden, duss ich Harilichs Auüassuug, die koyoi rr/ioTosr:-
Ttxoi seien ein Zweig der philosophischen Literatur, für unricliiifj; halte;
sie bilden, wie llaebeiliii richtig sagt, »eine Redegattuntf uml enthalten
Ermaiiiiuugen zur Tapferkeit, zur Beschäftigung uui der Tiiilosuphie,
Rhetorik, Medidn und anderen Dingen, je nach dem Thema, welches
sieb der Autor sur Behandlung vorgenommen bat. Sie sind so schon
von Aristoteles aufgefasst (vgl. S. 827) , und eine Trennung der Philo-
sophie Ton der Rhetorik ist hier nicht gut durcfasufbhran, wenn auch
bald der eine, bald der andere Gharacter der protreptici überwog, wie
das rhetorische Element bei den Sophisten, Isocrates und den Rhetoren
der löraischen Eaiserseitc. Auch darin stimme ich Haeberlin bei, dass
die Arbeit sich in einzelne Untersuchungen verliert. Doch um auf nn-
sem Gegenstand za kommen, so kommen hierfür vornehmlich Cicero,
Angostus und Seneca in Betracht. Nach dem Verfasser hängt Gicero's
liorteosius ab von Poseidonios, vielleicht auch noch von Philon von
Larissa.
Die Arbeit i-^t jedenfalls sehr fleissig und fftr die Ueschichte der
bebandelten Literalurgattuog förderlich.
Lippelt. Quaestlones biographicae (Diss. in.) Bonnae 1888. 448. 8.
S. 37f. handelt der Verf. de CJoruelii Nep«»tii lunubus und kommt
zu dem Krgebnisä, dass Nepos nicht auf Thuk)Uides, Theopomp und
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350
Geschieht« der römiscbeo Liter&tur.
Kphoros zurückgegangeii ist Er zog vielmehr solche Quellen heran,
wie sie Cicero de ur. Ii, 84, 341 characteri^irt (libri quibus Tbemi*
stocles, Aristides, Agesilaus, Epamiooodas, Philippus, Alexander «lii-
que Uodantur). Nepos machte es wie Sueton (de rbet i) es be-
schreibt: iDterdiim Oraeeorum scripta oonverlere ac vires iolustres lau*
dare vel vitoperare. Diese gaoxe biographische Literatar geht von Iso*
crates aus.
Im Oaozeo fiodeo wir in dieser Schrift gote Beobachtungen, und
auch die Aoifassnng von des Nepos Quellen im allgemeinen wahrscheio*
Uch, immerhin war die rhetorische Biographie, um so sn sagen, doch
auch in die Gesammtgeschichtsschreibung übergegangen, und es ist nicht
gesagt, dass Nepos nicht auch solche rhetorisireode Uistoriicer beootst
haben kann.
Biotz, Beiträge zum Gebrauche der AlliterattOD bei den römischen
Prosaikern. (Phllologus 44, 8.268-278.)
Während bibher nur die AUiteratiuii in sprichwörtlicliou und fürmel-
iiulLen Wendungen, die Häufung alliterireuder Worte oder die Allitera»
tion coordiairter Worte sum Gegenstand der Beobachtung gemaeht wurde,
80 führt der Verfasser aus, will er nachsuweisen versuchen, »wie in ganx
bestinunten grammatischen Constructionen die Alliteration sehr oft ein
bewusstes und beliebtes Mittel der römischen Prosaiker gewesen, um
die betonten Worte noch sch&rfer au markiren.« Wenngleich hmge nicht
alle Beispiele des Verfassers schlagend sind, so mnss man ihm doch bu>
geben, dass eine grosse Ansahl gewiss nicht auf Zufall beruht, und an-
nehmen, dass, namentlich in Antithesen, die Redner and Schriftsteller
gern des grösseren Eindrucks wegen alliterirende Worte, wenn sie sich
darboten, vorgesogen haben.
Ich beschliesse die Besprechung der Prosa analog der der Poesie.
Manitius, M. , Beiträge zur Geschichte der römischen Prosaiker
im Mittelalter, im Phllologus, Bd. 47 (N. F. 1), S. 562 f.: 1. Sulii;iis.
2. 'luciius. 3. Pluiiüs der Jüngere. 4. Curneliub Nopos. 4b (.N. F 21,
S. 564 f.: 5. Gellius. 6. Columella. 7. Julius Cäsar. 8. Livius 9. Pom-
ponius Mela. 49 <N. F. 8), 8. 191 fl: Ii. Entropius. S.saof.: 12. Pauli
Epitome Festi.
Auch dipse Abhandlungen bind wie die oben besprochenen Ober
die Dichter, sehr lehrreich. So ist dem Verf. nur eine einzige An-
führung von Cornelius Nepos bekannt geworden, bei Wibald, Abt von
Stablo und Corvey, und zwar wai dieser im Besitze eines vollatäudi-
gereu Nepos als wir heute. Bei Einhart ist die Sache nicht gaoc
sicher. Bei Gellius knflpft der Vorfasser an die Untersnehungeu tob
Herta (Gellius» II, S. Vf.) an. Im Grossen und Gänsen trigt er
selbst raeist cum 15. Jahrhundert bei. Die Abschnitte Über Caesar uod
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MiseeUuMD sar röm. Prosa.
351
TJvius bieten mancherlei Interesse. Bei Pompouius Mela ist es eigeu-
ihümlicli , dass, obwohl viele Haudschrifieu (freilich fast sämmtlich aus
spsteror Zeit) von ihm existireo, doch eioe verhältuissmässig our ge-
ringe Benutzung dieses Atitors ersichtlich ist. — Natürlich muss mau
sich, wie bei alleo derurtigen Zusammenstellungen^ so auch hier beson-
ders hüten bei den im einzelnen Falle zu ziehenden Schlüssen die rich-
tigen Gesichtspunkte nicht aus den Augen /:u vciiieicu.
Die Manitiuä'schen Abhaüdluugeu erweisen sich in gleicher Weise
interessant und fördernd für die Ueberlieferungsgtnchichte der lateioi*
scbeD Sohriftatallar wie Ar di« GeisleBgeadiiGiii« des Uitteliliers.
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Register.
L Verzeichnis« der besprochenen Schriften.
Abignente, G., la 8cbiavitü IIJ 222
Abraham. F., Velleius und die Parteien
io Rom II 22Q
Adam, R., de Herodoti ratiooe historica
I m
Aesohytu», opera edd. Zomaridis et
Wecklein 1 IM
— die Tragödien, verdeutscht von B.
Todt 1 im IM
- rOrestie, traduction d'Alexis Pierron
I 2Q1
— the Agamemnon, by A. Y Verrall
1 2Ü1
— the Prometheus bound. by N. Weck-
lein 1 IM
— the i^npplices. by T. G. Tucker 1 L9Ü
Albert, F.. bistoire de ta litterature ro-
maiuH III 2äD
Albrecht. R., «wei (iedichte des Panor-
nutii III 122
Allen, T. W., the Raveuna Aristophanes
1 11
Ammer, E., Reihenfolge und Zeit des
herodotischen Geschichtswerkes 1 IM
Ammon, Q , Apollodoreer u. Theodoreer
III
Andel, A., Geschichte des Akanthu3<
blattes HI ü2< i>ü
Ansault, le cuite de ia croix III 25h
Anspach, E., zu Cornelius Nepos II 107
Antona - TraversI , C, TEdipo di Ugo
Foscolü III 2üa
Arbenz, E , die Vadianische Briefsamro-
lung III im
d'Arbors de Jubalnville, Ia source du
Dauube cbez llerodote 1 IQIi
Arenhold, L., historische Entwickelung
der jSchiffsiypen III LLß
Aristcphanis comoediae rec. Fr Blay-
des I 120.
— recc. Velsen-Zacher I I2fi L2äa
— Werke, übersetzt von J. Mähiy I 120*»
— Acharneans, translated by Tyrrell 1
128b
Aristophanes tbe Clouds, by Humphreys
I 128e
— le Nube, !e Rane tradotte da Fran-
chetti 1 12äg
— le Ranae, tradotte da Castellani I
I28b
— Wespen, Übersetzt von R. Lang l
I28f
Armstedt, R., quae ratio intercedat inter
Anrelii Victoris libros II 61
Ariel, A., die drei Uauptvertreter der
Satire III a2Z
Assmann, E., die neueste Erklärung der
Tneren III 93. 2fi
— Altos und Neues im Seewesen III SS
— Kritierhes in Sachen des antiken See*
westniü III S3
Augsberger, J., die Scholien zu Aristo-
phanes im cod. Venelus 1 öfi. 1Ö5
Aurea, A , traite de m^trologie assy-
rienne III M
— Etüde des mesures assyriennes III 26
Bfihrens, E , zur Origo gentis Romanae
II 23
— Ennius und seine Vorg&nger III 32ä
— zu luvenal II 212
Ball, ILi die Bekanntschaft röm. Schrift-
steller mit Uerodot 1 112. III 340
Bally. Gh., de Euripidis tragoediarum
pariibus lyricis 1 236, 24Ö
Bamberg, A. v . de Ravennate et Veneto
Ariätophanis codicibus i 2
— exercitationes criticae 1 32
Bartels. R , Beziehungen zu Athen io
den Dramen dos Euripidi^s 1 '23^ 2Ü
Bauer. A , Kriegs&cbiÖ'e der Alteu Iii SS
Beaudouin, E., le cnlte des empereurs
III 2iil
Beoker, J , die Umarbeituug des Oedipns
I 223
Behme. J., de lite sepulcrali in Sopho-
« Iis fubula Aiax l 21ß
Belleua, P., dei fonti letterari di Ts*
cito II 12ä
Yerzeichniss der besprochenen Schriften.
353
Balooh, J., das griechische Heer bei
PlatäÜ 1 158
Bender, Qruodriss der römischen
Litteratargpschichte Iii 2Ö2
Benesch, J , de casuura obliquorutn apud
lustinum usu II äl
Benoit, A., le ius sepalcri k Rome III
Bergmant, P., raotobiographie de lustc
Lipse III 122
— nn philologue Gantois III I2ä
— un imprimpur beige Lü 2Q»2
Beringuier, Th., une correspondaoce
Utteraire an XVIII. siöcle III IM
Berndt, Th., kritische Bemerkungen 1
ÜQ
Berthelot, les äges de cuivre et de
bronse III ä2
B«thge, R , de Septem adversus Tbe-
bas fabola I IM
B«uther, Fr, das Goldland des Plinius
III 42
Bieger, J., de Persii codice Pithoeano
II IM
Bieligk, E., de casuum syntaxi a Flore
usurpato II
Bilfinger, G , der bQrgerliche Tag III
213
— &pa = Stunde III M
Blntz, Beiträge zum Gebrauch der Al-
Htteration oei den römischen Pro-
saikern III
Birt, Gh., das antike Buchwesen III 22ü
— zwei politische Satiren III 322
— de velis iudaicis III ÜÜ
Bischoff, A., Rollenvertheilung bei den
bacchen I 24fi
Bishop, Ch , de adiectivorum verbaliam
tos terminatione usu Aeschvleo 1 IßS.
IM
Bitschofsky, R., zu Cornelius Nepos II
LLß
Blankenstein, U , Karl Bötticher III 2QQ
Blau, A, de Äristarchi disnipulis I HS
BIQmner, Farbeobezeicbnuugeu bei
den rtaiiachen Dichtern III M
— Metapher bei Ilerodotus I Ui2
Böhme, W., zu Cornelius Nepos Ii IM
Böhmer, E. , Pindars sicilieche Oden I
27«
Bonghi, R , die römischen Feste. Deutf^ch
von A. Kuheraanu III 252
— annali di Gabriele Giolito III 2Dü
Boot, J., analecta I IM
Bornemannj, E. , Pindars sechste pythi»
sehe Ode 1 2üg
Boxberger, R., Briefe von Karl David
Ilgen III lai
Boyer, B., les consolations chez les
Örecs III MD
Breusing, Nautik III 92^ ff.
Brieven van Daniel Elsevier III 15^
Brüning, A., de Inniani lustioi codici»
bu8 II 52
Brunei, L, de tragoedia apud Romanos
III m
Brzoska, J., de canone decem oratorum
III im
Bucoiarelli, A., ntmm Persius doctrinae
stoicae sit sectator II Ißü
Buchhofz, G. , Verbesserungsvorschläge
zum Dialogus de oratoribus II 131
Bücheler, der Text des Persius II Ißü
Bünger, G. , de Aristophanis apud Sui-
dum reliquiis I ÜIL iüL GiL 22
Bureach, R., cousolatiuuum scriptorum
historia
— zum antiken Seewesen III 2ä
Buschan, G., die Anfänge der Webe-
reien III 82
— das Bier der Alten III ül
Busche, K., zur Ilekabe des Euripides
1 242
Busster, E., Quellenverhältniss des Ti>
motheos von Gaza III (>4. 07
Castellani, C, Torigine tedesca delP in-
venzione della stampa III 2ii2
— i privilegi di stampa III 2Ö5
Catalogo dcgli iucunabili di Bologna
III m
Catonls de agri cultura libri rec. Ii
Keil III 52
Cesareo, J. 0., de Petronii sermone II
IM
Chaloupka, St., de Persii forma dialo-
gica II im
ChaufTepie, Oompierre de. de titulo L
K. 4312 ad luvenalem relato II iSÜ
Christ, W. V., Beiträge zum Dialekt
Pindars 1 284
CIchorius, C, de fastis consularibus an-
tiquissimis III 232
Clpolla, F., Cornelio Nipote e le scienze
uaturali II Ißi
Clapp, E. B., conditional sentences in
the Greek tragedians I I2ü
Clark, W. G., the history of the Ra-
ven na manuscript of Äristophanes I H
Clausen, Fr., de scholiis in Aves 1 äl
Cobet et Pluygers, ad Velleium Pater-
culnm II 224
Cocchia, E., prelezione di letteratura
latina III
Cohn, A. , quibns ex fontibu9 Aurelii
Victoris libri tluxerunt Ii ßli
Columba, G., studi di filologia I IM
Conrad! HIrsaugiensis dialogus super
auctores ed. ü, Öchep'ss III 122
Cornelissen, J., ad Ammiauum adver-
saria II 12
2a
Jabrobericht für Altertbumwiueoschaft. LXXIIl. Bd. (1893. III.)
354
BAgistor.
CorneliMen, J.« zu Cornelius JÜepos 11
105
Oomallin Nepos, ed. G. AodfMMi II 82
— rec. C. G. Cobet II 78
— rec. A. Fleckeiaen II 85
^ ed. G. Gemss II 88
— von G. Gemss II 86
— rec. M. üiUbauer II 80
p«r A. MoDgiDOt II 78
— von K. Nipperdey 11 70
— unö ^. 2^axeiÄapuKouAurj II ÖW
— TolUto da Z. Carini II 122
— verdeutscht Ton J Sirfvlis II 121
— recato in ÜDgiia iiaiiaua da P. D.
BoTMi I! 138.
— übersetzt von R Zwirnmann II 191
Corteae, Q., uo frammento di Conielio
Nipote II 89
— dl alcuoi erroii Btorid di Cornelio
Nipote 1 115
Constanzi, V., ricercüe hü alcuDe punU
coDtroversi iDtono «IIa Tito di Ero-
dntn I l<i7
Coate, D., Auszüge aua Ainiiiiauus über-
setzt 11 18
Cristofolini, 0., achedulae critioM 1 906.
— sopra DD paaao eontrofeno oell' An*
lipon e I 229
Croiaet, A., la v^racit^ d'üerodote 1 160
Orualua, O., ad poetaa latinot exegetiea
II 170
Cuq, E., institutiona juridiquea des Bo-
maios III 247
Czyczkiewioz , A., de Tacitei ittnnODia
proprietatibus II 128. 130
— quibuü poeliciä vocabulit» Corneliuä
Tacittw semionsm niain orotvtrit II
129
Daniel, M , a future life I 17t>. 187
Dau, A , de Martlaiia libelloram ratione
11 174
Decharme, P., les scolies d'Arigtopbane
I 124
— Euripide et Anaxn^^orc 1 237. 242
Daaaau, H., ttberselieaes BruchstQclc des
GeraeHoa Nepos II 90
Dias E , BemerkuD^on zu Eutr'{ II 34
Diotionary of anUquiUes, by ämith,
Wayte, and Marindin III 210
Dictionnaire des antiqiiit^s, par Darem-
borg et Saglio III 210
Diemer, 0., de sermuuo Thucyuidia I
143
Dieterich, A. , Sdilafscentn auf der at-
tischen Bühne 1 2ää
Dtonysii Hai. de inttotioo« ed. H. Ute-
ner III 34G
Diatel, Th., eine Reucliliu-Debersetsung
m 166
Dittenborger, W., observatiooes de fia-
rodoti loeo ad aotiqiittotoi laens
spectaiKe I 141
DizionaHo epigralioo, da £. de fing«
giero III 210
Dörpfeld, W., dor rOmisolM u. iulische
Fuss III 36
— metrologische Beiträge III 45
— Abloitoog der griechisch - rOmischeo
M?i««e V. d. babylonischen Elle III 41
Drachmann, A. B. , moderne Pindarfor-
tolkning I 268
Oraheim. H., Sophoklrs-rbrvrn I 207. 214
Oroyaen, H., iieerwesen u. Knegtühruag
der Orieraon III 92
Dummler, F Akademika I 170
Düntzer, H., über den Prometboos xu^-
f>6pot des Aisdiylos 1 196
Dürr, J., das Lcbeu luveoals II ISO
Duff, J., uoleä on Martialis II 185
Ebeling, P., quaestiooes Eutropiaaae
II 20
Eokardt, E., de temporuro ratione. qvM
Tracbiiiiis tabulae subesl 1 2ä2
Egen, A., quaestiones Floriana« 1197
— de Floro historico H :]r,
Ehriamann, H., de temporutn et modo«
mm nsn Ammianeo Ii 8
Bohert, 0. svhulw&rterbaGh n Co^
nelius Nepos Ii 116
Engolniinn, A , der Civilproseaa III 9tt
Erichson. A , ein nrnes DokaiMllt fÜMT
Beatus Rbeoanus III 165
Euripldea, ausgew&hlte Tragödien , Too
E. Bruhn I 245
— ausgewählte Tragödies* TonH. Weck«
lein 1 256
— Dramen , Obonalit foo K. Bradi I
237. 243
— Alceste, par U. WeU 1 244
^ Cyclops, by W. E. Long I 866
— Uecuba, par H Weil 1 247
— Herakles, von U. v. Wiiamowiu-
MOllendorff I 248
— Hippolytus, by W. S. Hadley 1 351
griecbiach u. deutsch von U. t.
WilaiD0witB-M6iluuiorff I 961
— Iphigenia at Aulls by £. B. England
1 252
by Gl. Headlam 1 262
Iphigenia amoog the TamiaiM« by
J. Flagg I 253
^ — vou S. Mekler I 264
* Jon, by A. Bavfield 1 256
by A. W. Verrall I 255
— Medea, ixd. bno /'. laxoppafou I
256
Eutropi breviarium rec. IL DroyMB 1121
— rec. F. Buehi U 22
— ed. Wagenor II 22
kiui^cd by Googl
VersotchnlBa der betprochenen Schriften.
855
Eytert, L, Rhesna im Lichte des Eari'
pediscbeo Sprachgebrauchs I 257
Fautt, F., de Veiiiii PatercuU üde II 221
Fedde, der FOnikampf der UeUenen 1
391
Felix, K. , oeaestioDee fframmatieae io
Velloinm l'at- Tculum II 222
Finaozy, E., Glaub Würdigkeit des Mepos
In der Biographie des Cimoa II 114
Fink, S , der V r dihiäs bei Grieebeo
und iiöaierii III 90. 228
Finster, G , die Orestie des Aischylos
I 201
Fisch, R, die Walker III S8
Fieiächmann, J , daa Charakterbild d«;r
Elektra I 203
Förster, H , die olympischen Sieger 1 2<J1
Fracoaroli, per la crooologia delli odi
di Fiodaro 1 282
— le due odi di Pindaro per Traaibalo
1 289
_ rode Nemea VII di Pindaro I 290
Frankel, A., d'w r-chönston Lustspiele
der Oriecbea und Kömer oachera&hit
1 mn
Freudenberg, J., zu des Aoretivs Yietor
viri illustres 11 65
Fri€ke, G., de fontibtu Plutarchi et
Nepotis II 115
Friedländer, L, Darstciluogen aot der
Siitengeschichlu Küujö III 244
Fritzsche, 0. Fr, Glarean III 164
Fulda. C , der «weite Kommos der Elek-
tra I 221
Funck, Satur HI 821
Oabotto, F., apjpunti sulla furtuna di
aIcuDi autori Bomani uei medio evo
UI 188. 217
Oalfols, (- l< s ;;6ograpbeB allemaads
de la Eeuaiääaoce Iii 178
— de OroDtio Finaeo III 189
Garitlus. E . de Caroio BoQeheroDo or**
tio Iii 202
Oarofilo, roraziooe neila ttoria di Roma
III 273
Qehien, J , de luTenaie VergiJii imita^
tore II 201
O«i0«r, L, Vortrftge ond Yersnche III
140
— zur Litteratur d. lletiaiäsance Iii 143
^ oene Schriften zum dentsehen Ru-
mani<<miis III 143
Qemss, Q., Wörterbuch zu Cornelius
Nepos n 118
— eine neue HandschriftenklAMe des
Cornelius Nepos JI HO
Qeniiiges, E., de conporitis Aew^byleis
I 1,-0
Qeny u. Knod, die Stadtbibliotbek sa
Schlettstedt 111 160
Gerber, A , die Berge io der Poesie n.
Kunst III 298
Gerber a. Qraef , lesleon Tadteon II
127
Gercke, sa CorneUus Nepos ii III
Giesing, Fr., der Ausgang des Kftiüga
Oedipus I 223
Gigae, E., choix de la correspondaace
de Pierre Bayle III 193
Gilbert. W. . /.ur Erklärung TOD Mar-
tials Epigrammen 11 177
Gilee, P., political allnsions io the Sup-
plices of Euripides 1 250
Gittert, R. , d^-r Briefwechsel des Coli*
radus Miitiaiius III läl
Gilli. Schiffswesen III 113
Girard, P , Tlu>spis I 176. 184
Glaser, R, Klyiämuestra i 176. 187
Goethe, die Quellen Cornels cor gri^
chischen Geschichte II 113
Götz, G., (juaestionum miscellaoearum
pars III. II 165
Götz. W . dir Verk ehrswege III 79
Gomperz, Th , Hermann Bonitz III iki6
Qraf, E., Pilldan logaoediache Strophen
I 286
Greenough, T. B., oote on Martialis 11
181
Gregar, F., der Ghaimkter des Ereoii I
t>(l7 214
Groppel, A , de Euripidis versibus Io-
gaoedicis I 236 240
Grosse, NaturaoBchaaaogderalteoDieh-
ter III 76 f.
Grübet, L , de satirae Bomanae oiigiiie
III 310
Günther, L , die Idee der Wieder?er-
geltimg III 216
GCnther, quaeatiooes Ammiaaeae II
13
Qitlmiid. P., les aasembtöee proTiociales
UI 259
Gylling, J., de argiuneoti dispositiooe
in satiris lafeoalis II 202
Haass, Eutwickelmi^ der Posten III !)l
Habel, P., de puntiticumKomaaorum coa-
dicione lU 251.
Hachtmann, K., so Taeltoa Gennania
II 147
Häberlin, C, zu luveuul Ii
Häckermann, zu luvenal II 208
Hähnel. G., die Quellen des Cornelius
Nepos im Leben Hannihals ii 116
Hfiusener, J., handschriftliche Ueber-
lioferuug des Culumella III 59
Hagemann, C., quaestiones criticae 1 233
Hagen, H., Ober Htterarisehe F&lsehaO'
gen III 205
Haley. H. W., uuaestiones Petroniaaae
U 162
98*
356
fiegiiter.
Hamelbeck, W., die rbytbmiacbeQ Ver-
hältnisse iD den Dicbtangen der Grie-
chen I 189. m
Harnecker, 0., qua necessitndine con-
iuuctas fuerit cum Cicerone Catullus.
— Cicero u. CatuUos. — Cicero n.
die Attiker. — Dir Träger dM Na-
mens Hermagoras III 344
Nflrriea, H-, tragici graeci qua tute titi
^iiit in (loscribcmla uisania I 176. 188
Härtel. W. v.. Über Aufgaben und Ziele
der ilataiscbeD Philologie III 116
Hartfelder, K., Melanchthon ak Prft-
ceptor Germaniae III 18.'>
— Kourad Ctltis u. Sixtus Tucher III
149
~ der Karth&oaerphor Qregor Beiadi
III 166
HarUleh, exhortatioBiini Mriptomm bf*
^tnria III
Hartmann* B., Konrad iveltis ia Moni-
berg III 146
Hartmann, P., de «anoiie deeen otato-
rum III 3i't
Hasse. E., (Iber den Dual bei den atti-
schou Dramatikern I 175
Haug, F., die Wochengöttersteiiie. Die
Yiergötterstoine III 271
Hainretto, fk-, la gfiograpbie d'H6rodote
I 166
— Hirodote et lea loniens 1 165
Haupt, H , de anetoria de viris ilL libro
II 0*'>
Havet, L , uote sur luvuoale II 209
Headlam, W., on editing Aeschylos 1 202
— notes on tbe acholta of Aeacbylas I
189. 193
Heinze, K., de Uoruuu iiiuuis imitatore
III 884
Heitzmann, M , de substantiri apad
poetas satihcos coUocatione II 201
Halbing, Velleios Paterealns II 382
Hellwald, Fr v , Hans u. Hof III 215
HerodotiM, rcc. U. van UenrerdeD 1 139
V. Pontoni I 1S7
— by E. S. Shuckburgh I 188
— von II. Stein I 136
— par Tournier et Desrousseaux I 139
— aweites Bnch mit sachlichen Erläu-
terungen von A. Wiedemann 1 134
Herrmann, M., Schriften des Albrecht
▼on Eyb III 144
Herwerden , J. van , de looia nennnlUs
tragicorom I 175
Heuwea, Beitrige anr WtUrdiguug der
Opitzschen Uebttietanng der Anti-
güoe 1 229
Hilberg, Tiberiua Pappus III 317
Hild, j. A., Invtaal du» le moyeo aga
11 214
Hiideaheimer, H., de libro de Tiria il-
Inatribus II 67
HIntner, F., der Pflichtenstreft der Aga-
niomnori^^kind^r I 222
Hirschfeid, 0 , rumischer Kaiserkalt»
m S55
— zu den Inachriften von ICaBkratia I
161
~ anr lonalistiaebeB Anlage dee Taci-
teischen Gesdiichtswerkes II 136
— SU Velieiya Fatercnlos II 22A
^ m rftmiaeben Sehriftstellem II 181
Hochart, P., de Pantbentidt« da Tadte
II !'24
Hohler, W., scboiia luvenaliaua laediu
II 213
Hoflus, IC, BemerknngMi as laveoal II
207
Hoftnann, M. J., kritisebe o. exegetieehe
I?nmnrknngen zu luvonn! II 206
Holstein, H.» die Kurfürsten Jobaoa
CSeero nad Joacbim I. in ibreo Be-
ziehungen zum Humanismus III 177
Holub, J., der Name Germaui II 147
Holzapfel, L., der capitolinische Jupi-
tertempel III 36
Holzinger, K. v., exegetische Bemer-
kungen EU Eoripides Alkestis 1 245
— ßeitr&ge zur KennteüsderBaTenia-
scbolien I 93 100
— Über die Parepigraphae zn Aristo-
phanee I lOS
Noslus, C-, de Invpnali? ccidirnm recea-
sione. — ApparaUia criticoa ad ia-
venalem II 193
Houtman, notes on Martialis II 182
— coinectural emendatiottB in tbe Mb-
dea I 256
— Sophoclca I 906. 212
HQbner, E., Bibliographie der Ate-
thamswisseoachaft III 114
Hdleen, Clir.« an Hartial II 188
Huemer, C, die Genesis dp> Eot-
tcbiosaes bei Euripides u. ÖophokJea
1 907. S14
Hugues, L.» TAIHaa aeeondo bodola
1 162
Hultsoh , Fr , das pheidoui&ciie Mass-
system III 39
Jfiger, H., Bemerknngeil aar rOmiaebaB
Batire III 326
loonomopoulos, D., lea jenz gjnuiiqaee
de Panopolis I 161
Jeep, L,, die verloreoen Bücher de«
Ammianua II 8
Jasohonnek, Fr., de nominlbus qaae
Graeci pecudibus domeaticia indidO'
runt III 64
Jessen, J., Witt u, HiOBor in laTtMl
U m
Digitized by CoQg^e
Verzeichniss der besprochenen Schriften.
357
Ihm, M., zur Ueberlieferuog des Pelago-
nius. — Vegetius malomed. III
Imhoof- Blumer u. 0. Keller, Thier- u,
PflaDzeubiJdpr auf Münzen III 52
Inge, W. G, zu Tacituä 11 1^
Jdrs, P., römische Rechtswissenschaft
III 2M
Joest, W , Ursprung des Wortes Caviar
III fiä
Jordanis Romana et Getica rec Th.
Mommseu 11 ig
— de Getarum orig. rec C. Closs II äö
— de origine Getarum Ii 5Q
— Gothengeschicbte, übersetzt von W.
Mertens II hii
Issbernep, R, inter Scylacem Caryan-
densem et Herodotum quae sit ratio
I 120
lustini epitoma II M
luvenalts thirteen satires by J. E. B.
Wayor II liiä
— satirae ed. T. B. Lindsay II \m
— <»atira sepiima ed. J. A. Hild II lilü
— septiöme satire, par J. Uri 11 2öü
Kahler, 0 , Ober cod. Parisinus des
Ariijtophanes 1 ül
Kaiser, P., de fontibus Vellei Patercuii
II 21S
Kallenberg, H^^ Studien über den grie-
chischen Artikel. — Der Artikel bei
l^ameu von Ländern etc. I lAÜ
Keene, Gh., scbolia un Electra 1 2iä
Keil, B., rescrihiertes Pcrganiputblatt
einer Aristophaoebhaudächritt I 24
Keller, 0 , ober das Wort satura III ^20
Kiel, A., Geschichte der absoluten Mass-
einbeiten III 41
Kiessling, A., zu Tacitus Ann. II 1^
— coniectanearum spicilegium III 3*^5
Kirohhofr, A , zu Herodot I 160
Kleber, F., Hheturik bei Herodot. —
De genere dicendi Herodoteo I liil
Kleba, E, , zur Komposition von Potro-
nius Saiirae II 1^
— Entlehnungen aus Velleins 11 125. 23Ü
— lautus u. Aurelius Victor 11 üfi
— das Valesische Bruchstück II IS.
Klein, J., Mythopöie des Sophokles 1 224
Klette, Th., Beiträge zur Geschichte der
italienischen Uelehrtenreuaissance III
130 m
Knapp, P , Eorobios von Itanos I IM
Knoblooh, R., das römische Lehrgedicht
III m
Knoke, Plures bei Tacitus; bei Curtius
Rufn-s II IM
Kobylanski, J , de pnuntiatorum iinalinm
apud Sophocb-m u^n I '2(»7. 212
Koch - Georges, Wörterbuch zu Corne-
lius ^Jepos 11 118
Kopeoky, J., die attischen Trier en III
112. m
Kopp, Geschichte der römischen Litte-
ratur II 2112
Korsch, Metrisches zu Martial 11 182
Koster, E. B , studia tragico-Homerica
1 m.
Kothe, H , die Bernsteininseln bei Ti-
mäus III ai
Kraffert, Beiträge zur Kritik lateinischer
Autoren 11 HLl
neue Beiträge 11 IM
Kraus, Fr , utrum SophocIis an Euri-
pidis Electra aetate prior sit 1 221
Krauth, C, das Skytbeuland nach He-
rodot 1 Ifil
— de versibus suspectis in Oodipo Co-
lonen 1 2i2I
Kriok, F. J., Racines Verbäliniss zu
Euripides 1 2iLL 242
Krohn, C., quaestioncs ad Antbologiam
latinam 11 LÜ2
Kronfeld. A., die Leichenverbrennung
lU
Kubitsch, J. W. , die Holzpreise des
Diocietianiscben Maximaltarifs III
Kubitsohek, die Persiushaudschritt der
Pi'terskirche in Rom 11 167
Kuehn, C. , de priscorum Uomanorum
porsi populari III ÜQ9
Kueck, E., btudia maxime in Aescbylum
l isa 132
Kühne, K., de codicibus qui Aristophanis
Ecck'sia'/.usas oxhibent I 43
Künssberg, G., der Astronom Eudoxos
von Knidos III 25
Kurz, E, die Persiusscholien II
Kusis, E , ayjix&imoetq sls Atavra So<po-
xXioui 1 212
Lagarde, P. de, die Heimat der zahmen
Kat-lauie III 52. üi
Lebeda, Th., de animalibus et herbis
ad cenas Romanorum adbibitis III
tiS. m
Lanier, note sur la tragddie de Livius
Andronicus III 212
Lees, J , dikanikos logos 1 237. 242
Leeuwen, J. van, de Aeschyli itineribus
siculis 1 lÖSL IM
Lehmann, C. F.. Werthbestimmnng des
italischen Pfundes. — Altbabylo-
nisches Mass. — Verhältniss des ägyp-
tischen metri<?chen Systems zum ha-
bylonischeu. — Metrologische Studien
III 41 f.
Lehmann, E., de publica Romanorum
Servitute III 231
Leib, C, zur Kritik u Erklärung der
Satiren luvcnals 11 20;')
Leo, Fr, Varro u die Satire III 222
358
Register.
Lexer, M. v.. zur Geschichte der nea«
hocLdeutscnen Lexikopraphie III 177
Leynardi, L, 1& mente di Erodoto I 16fi
Liebenam, W. , röm Vereiosweseo III
a2a
Liesenberg, Fr., die Sprache des Am-
miauus II lü
Lietsem, Verzeichnis« der Schriften
Hermanns van dem Buiche III 167
Lindemann, U., de dialecto ionica I H2
Lippelt, E , quaestiones biographicae II
Ufi. III ais
Lookroy, E., Ober die Zuknnft dss klas-
sischen ünterriclits, übersetzt von J.
Singer III
Lohr, Fr, zur Schlacht bei Marathon
II IM
Lombardo, E , l'umanesimo III 138
Loret, V , le cedratier III 53
Lorz, J., Beitrag zur Erklärung der
griechischen Farbenbe Zeichnungen I
im IfiS
Lflbook, E., Seewesen der Griechen und
Römer III aiL öiL LLL 224
— System der RiemenansIcRer III fi2
Maas», E., de Aeschyli Siippiicibus 1 2QQ
— zur Hekabc des Euripides I 242
Maclaren, J., studia Herodotea 1 Lßö
Mihly, J., zur Kritik lateinischer Texte
II 100 IM
— zu Aeschylus I Ififi, mi
— Sophoklpisrhps 1 2Üß. 208
Manitius. M. , Beiträge zur Geschichte
römischer Dichter im Mittelalter U
m. 21Ü III a28
— Beiträge zur Geschichte der rÖm.
Prosaiker im Mittelalter III 35Ü
— zu Curtius u. Velleius II ^
— Columeila im Mittelalter II 52
Martin, A., les scolies du manuscrit
d'Aristophane k Ravenne l Ifif. fi3
Masohka, G, ossprvazioni II 1Ü5
Mayor, J. E. B., notos on Mariial II Ißü
Mayr, A., Tendenz und Abfassungszoit
des Oedipus auf Kolonos 1 221
— der Cato u. Atticus des Cornelius
Nepos II m
M^lftrt, C, de Sophoclis codicibus 1 20fl.
2QB
Meinera, W., guaestiones ad scholia
Aristopbanea l 12Q
Maiser, über historische Dramen der
Römer III 310
— zu lateiuischen Schriftstellern II 152
— Textkritisches zti Sophokles I 206.21 1
Melln, G , essai sur la clieutelt III '2:U'>
Merkel, J., Entstehung des röm. Be-
amtengehaltps III 2ß3
Merrlam, A. , telegraphing among the
ancieota III ^
Metlikovltz, A., de Sophoclis codio» I^-
rentiano | 2Qfi. 208
Meyer, E , Herodot ober die lonier 1 156
— die Pciasger in Attika 1 152
Michael, die verlorenen Bücher d«s
Amniianus II 1
— Beiträge zur Charakteristik des Am-
mianus II 4
Miohl, A., zu Tacitus Ann II IM
Milkau, Fr., de Vellei Patercuii genere
dicendi II 223
Miller, M. , Oppians Gedicht von der
Jagd übersetzt III (IL 67
Miapoulet. J. B . le turbot U 2^
Mollmann, E., Herodots Darstelloog d.
Geschichte von Crrcne I lü3
Mommsen, Th.» Ammianus Geograpbia
II 5
— das Diocletianische Edikt III IS
— zur Origo gentis Romanae II 22
Morawski, C., de rhetoribus latiuis U '21i
Mordtmann, Bemerkungen über Martiftl
II IM
Morgan, Morris, notes on Persias II
167. 12Ö
Morloe, F., note on Porsins II Hl
Mortillet, G. de, origiaes de la chasse
III ßä. 2ö
Mosengel, G., vindiciae lavenaliaoae II
2Q2
Moser, Geschichte der Stenographie
III 211
Motta, E , libri di casa Trivulzio III M
Müller. A., curvus uncus II LS^
Müller, Lucian, Qu. Ennius III
— Kiitstthung der römischen Konst-
diclming Iii .m
Müller, Willi, Umsegelun^ Afrikas i 173
Muther, If, über die Tiresiassceoe im
Köiiig Oedipus I 225
Nauok, A . de scholiis in Sophoclis tr&-
goedias 1 20L 213
Nefr, J., Udakicus Zasius III l&L 1^
Nehring, A , über altägyptiscbe KstiPO
III Ilf
— das sog. Torfschwein III 20
Nessling, C. , de seviris Augnstalibus
Iii 2ß3
Nettleship. life and poems of laven»!
II mi
— zu Tac. Dial. II 158
Neumann, K., zn Eutropius II ^
Newman, F. W., commeots of the t«xt
of Aeschylus 1 152, ifll.
Nicolai. R. , Geschichte der röoaischeo
Litteratur III 2^
Nicole, les scolies geneToises 1
Nieschke, A. , de figurarum qaae »o-
cantur a^fiara Fopyteta apud Hero-
dolum usu I 1^
d by Gr
Yerseichoiss der besprochenen Schriflea.
359
Niete, B , de iDOftlibaa Romanis Hl 329
Nlseen, H., Ammiani fragmeota Mar-
borgensin II !'„'
— Ober Tempelorientirung III 18
Noaek, F.. IHupersis 1 887. S43
Nothac, P. de, los correapondanta d'Alde
Mannce Iii lö8
Novak, R., Bemerkungen zu Yelleius II
227
Novati, F , saggio solle glosae Aristo-
tanesche I 86
Oder, E. , Beiirädc zur (icschichte der
Landwirtschaft hei deu Griecbeu III G2
Oelmiiohefl, Q,, metrolugisclie Beiträge
III 40
— Götter und Menacbeo bei Earipidea
I 237. 242
Oeri, J.. das epische Element in der
gri( Chi scheu Tragödie I 176 1S6
Oltbaiisen, der alte Benisteiubaodel lU
84
— die an der Ostgee gefundenen Mün*
MD ana der Zeil vor Kaiser Augastas
III 90
Opitz, R., Sebaiispiel und Tbeaterwesen
III 255
— de argumentorum metricorum arte
III 818
Opitz, Th , ssur Kritik des Florus II 37
— z\u Kritik der Caesarea des Aure-
Koa Victor. Sallnatins n. Anrelio«
Victor II 65
Oppert, J., la veracite d'Herodote I 169
Origo gentls Romanae, rec. B. Sepp
II 72
Orosius, rec. K Zangemeister II 61. 63
Ostfeider, G , Beiträge zur Textkritik
des Corueliuä Nepos II 102
Ott«, H., Jahresbericht Ober Sophokles
I 206
Otto, A., Sprichwörter der Börner Jll 248
— zur Geschichte der titasteo Haue>
thiere Iii 64. 65
— fjandwirtbschaft, Jagd und Seeleben
im S})ricluvort III 76fl'.
Pannenborg, A., Lambert von Gersfeld
III 128
Papabasiltoa» fiU xptttMtd ftapatiffiifMts
1 17.1
Papadopuios-Kerameus, Jeru>alenu>r k'&-
ttnpiest des Euripides I 237
Papageorg, N., nepi r^g ini npo^wv^
Kap' 'HpodÖTift 1 151
Paa«al, C, caratteri ed origine della
poesia latina III 310
PeppmOiler, h.» zur 4. Uypothesis des
AriatophaiM I 1S5
Pernioe, E.« Galeni de ponderibus teati-
monia. — Altitaliscbes Pfund. —
Italische Mine 11 36 ff.
Persii, Juvenalis, Sulpioiae saturae rec
Jabn-BOcheier II 196
Petronil cena Trimalchionis, mit deut.
scher Uebersetzung vou L. Friedländer
II 16t
Petschenig« M., an AmmiaDus Harcel-
iiiius II 12
PezzI, D., la vita scientifica di Oeorgio
Curtius III 201
Pilling, S , zur H<'rRkliden«!aRe 1 176, 161
Pischel, zu i'eironius II 1G4
Platters Briefe ao seinen ^ohn, heraosg.
von A Burckhardt III 171
Plüss, Th., bopbokles Elektra. eine Aus-
legang 1 219
Pohlmey, der römische Triumph III 275
Poiret, J., essai sur l'^Ioquence judi-
Ciaire k Rome III 846
Polle, Fr , Bosscrungsvoraehlftge au
Kuripides 1 236 239
Prammer, J., zur Kritik des Cornelias
Nepos II III
Praschek, J. V., Medien and das üaoa
des Kyaxares 1 174
Pretsrh. B zur Stilistik dea Comeliua
Nnpos ü il2
Psichari, note sur Soph. Agam. 1 223
flaofcwilz, N., de genetivi oau Sophodeo
I 207. 213
Ramorino, F., letteratura romana III 291
Raaaow. J , analecta Euripldea 1 886. 288
Rawaok, P., de Piatonis Timaoo III 3ö
Reich, E., Graeco-Eoman institutions
III 245
Relohardt, C, Laudeskunde Ton Skythien
nach Horodot I 163
Reiohenbach, K v., die batyrpoesie des
Euripides I 236. 241
Reichenberger , S., motonymischcr Ge.
braudi von Götternamen 1 17ö. 288
Relolienharl, E., an Comelina Nepoa
II 103
Reiiferaoheid , A., Bnete Lingelübeims
III 191
Reindell, W., Lnther, Crotns n. Hatten
Hl lb2
Reinhardstöttner, K. v.. aar Geschichte ^
dea Humanismaa in Mtinchen III 175
— eine dem Leonardo Briini zugoschrie-
beue Sallustubcrietzung ill 133
Rainhardt, G., de praepositionam nan
apud Ammianiim Ii 7
Relsert, K., zur Attraktion der Relativ-
sfttae I 149
Reiter. A , de Ammiaoi uia orationia
obliquae U 9
Renn, E., die griechischen Eigennamen
bei Martial II 176
^ einige Bemerkungen zur üeber-
aetzung von Martial II 180
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Begitter.
Renn tl-tloculuK II
RlUKle, P., tbyDnorum captura III »1«
Geschichie der römiscbc^D
Dichtung III 303
— AafgabfD und Zif!*» einnr aotikM
Litteraturpescliicliie III 2ü6
— Apinae tnc.icqae II 183
Richter. 0. der c«pjioIüii»cbe Japiker*
ttiupcl III 'M
Richter, P., die 1 rak'ödlen des Aescb?litt
beleuchtet I l^u. 194
Rieberg, B., de oomiuliis Jocis Aii&mem-
noDis I 909
Rittweger, K., die VertMinnoog Jovenals
1 192
— de eqni rocabulo III 04. ü5
Robert C. Homerische Becher I 238
Rodemeyer, R., da« rrfi-i ns hibtoricum
bei üerodol u. Thukjdides 1 148
Römer, A., zur Kritik u. Evigeee des
Soi)hokle8 1 20€ 2f)*>
Rö»ch, W-, der Geschichtbsdireiber T«-
citus II 125
Rondini, 0., giammenlo dei ckristiani
III 252
Roeenlitiier, J., symbolae de libro de
viris illii>irü)U^ II 67
Rosikat, A., über das Wesen der ächick-
salstragödie I 17G. 185
Roth, F. W., die Hucbdruekerai des Ja-
kob Köbel Iii 203
Rutherford, G. notes od the scboliA of
thc Pliitus 1 124
Sabbadini, R, Giovanni ToscaneUa III
120
Sajpawe, R., Aber den Gebrauch tob
exaffTOi bei Herodot I 146
Sandford, oote od Pmius II 17 i
Soala, R von, zur Cbarakteribiik üva
Verfassers der Rheiorica ad Heren-
nium III 345
Sohaffhausen, Schneckeuzucbt Uta- Rö-
mer in m
Schäfer, A., Abnas der Qaellenkuode
III 328
gobantz, 0., cannina amatoria III 209
8ohanz , Martin , Geschichte der rOmi-
sehen Literatur III 285
~ die Apoltodoreer u. die Theodoreer
III 342
Sohaumbyrg, A , de Synimachi in Ari-
Btophania interpretatione subsidiis- 1 71)
Schenkt, K., de goomoloaio Marciano
i 207
'**?*f***' ^''•» ^® l acit. 1 de oratoribus
dialogi codicum iiexu II 139
Schilling, A. J., Joluiaa Jakob Diliealua
III 1Ü2
Sohlenger» erklftrende Bemerkungen
1 217
SoUiaben, A^ das Scbwein in der Ksl-
tur^f^^cbichte III 70
— römische öoooenuhreo III 46
SoMottmanii, ars dialogorum compooeo-
d«. ;i, III 347 *^
Schlüter, J., de satirae Feisiaaaa aatais
II 168
Sehmidt, Adolf» Ober das Homeriscbe is
Sopholdes Aias I 2 in
Schmidt, Ernst, de Pindari carmine Äe-
meorum tertio I 288
Schmidt, Johannes, derSUavt bei Bni>
pides I 237 242
Schmidt K , OeseUebte der PidasoEik
IM -JIM *
Schmidt, 0 E., zu Eutn pins II 3S
Sehmidt, W., zu Coi
Thrasybuli II 103
Schmidtmayer, R. Sch-n^-rs IpbifjfT.-i»
in Aulis u ihr Verhanni-s zum gleicii-
namigeu Drama des Euripides I S5S
Schnee, R., AristopbanesscholieQ 1 106
— Beitrag zur Kritik der Aristopkaaes-
Scholien 1 72. 76
^ in Aristophanis nianu>criptia I 7.W
Schneider, J , die alten Ueer- n Raa-
delswege der Germanen. — Deber-
sich' (irr Lokalforschungen III 78
Schneider, L , de aeviram Aagnstoliaii
III 261 •
Schneider. R, der Prometbeoa desle-
Bchylos ! inn
Schnorr von Carolsfeld, H, die Red«
u Briete bei Sjlluat III 839
Schöll, R., Mittheilnngen ans Baad*
schritten I 93
•— Maternus II 138
Schöne, A E., zu Tacitus II 156 ff
Schorn. J., öprachgebrauch des Eotro-
pins II 21
— die Si)rarhe de* Persius II 160
Schräder, C, zu Eutropiu«; II 3;^
Sohrelber'a knlturhist. BiMeratla*, Text-
1 i.ih III 222
Schröder, P., Bentlejrs Bandesemplar
des Ammian II 13
Sehubart, A., de temporis aoristi apad
Graecorum poetas tragicos I ITö
Schubert, Fr.. Beitrage zur Texikritü
des Sophokles I 203. 209
Schubert, R . Ilerodota Darstelloilg der
üyrussage i 164
SohÖddekopf, K , ein Gedicht Ludwig
Dringenbergs III 14G
Sohütz, H., äophokietsche Stndien 1 208.
209
Sohuffner, M., Aoimianus Marcelltasi
quae de sedibus scripserit II 5
Schulin, Fr., Lehrbuch der Geschieht«
des rOmischao Becbia III 218
Digitized by Coogl
YerseicboisB der beBprochenen Schriften.
361
Schulte. K.. BemerkuDgen zur Seneca-
Tragödie Hl 31ä
Schulz, W., ad schulia Juvenaliana ad-
DOtatiooes criticae I! ilÄ
Schulz, W. , quacstioue^ Juveoalianae
II 203
Schulze, K. P., Martials CatuUstudiea
IJ ilh
Sohwartz, E., scbolia in Euripidem 1 2M.
Schwartz, Ellmar, de oumerorum usu
Euripideo I 211
— qu:ifstioneä Flerodotpae I 14Ü
Schwarz. Anton, Beiträge zur Kritik des
Sophokles 1 20*L Zl^ 229
Schwenke, R., über das Gerundium bei
Cäsar und Cornelius Nepoa II IQ4
Scott, Q. R., tbe Bodieian manuscript of
Persius II 167
Sceck, O., Reibe der Sudlpräfekten bei
Auimian 11 ö
Seemann, O., die gotteadienstlicben Ge-
bräuche der Griechen u Römer III 2M
Seiler, F, die KaUistrophe lu Sophokles
Antigooe I 2^
— die Behandlung des sittlichen Pro-
blems in Schillers »Kampf mit dem
Dracbenc I 22S1
Semitelos, D., dtop^tottxa el^ t^öpini^ju
1 2üiL 2aa
Sieber, L., das Testament des Erasmus.
— Inventarium des Erasmus III 160
Simoox . a bistory of Latin literature
III 2ßh
SIttl, K., nochmals die Hauskatze III 71
Smith, Cl , OD egregium publicum 11 158
Sophociea, tragcdies, by R. C Jebb 1
— — von Scbneidewin-Nauck I 232
~ — mit Anmerkungen vou Weck-
lein 1 m 232
— — recc. Wunder» Wecklein 1 226.
2ai
— — übertragen von W, Klecmann 1
225
— Aias, ed. J. Holub 1 21h
von R. Pihler 1 2üi
— — von Fr Hchuheri 1 2M
— Antigene, bv M. Uumpbreys 1 22S
— — ed G. Kassai J 22fi
— — von J. Rappold 1 228
von Fr. bcbubert 1 22S
— Electra, ed. J. Holub I 212
ed. J. Kral 1 2lfi
— König Oedipus von Fr Schubert 1 223
— Pbiloktetes, ed. Holub l 221
— — von Rappold 1 2^
— — Uebersetzung von Nitzsch I 234
Sparig, E., Heroüoii> Augabeu aber die
Nillftnder I 162
Spiegel, Q., zur Charakteristik des Mar-
tial II Ui
Spielhagen, Fr, Finder und Erßnder
III mi
Sprengel, J. Q. , Quellen des älteren
Plinius — Obst, Gemüse u. filumeu
im Alterthum III 53. 55
Sprotte, J., Syutaz des Infinitivs bei
Sophokles 1 2QL 21i
Stadtmöiler, tL, zur Kritik der Ipbi-
genia Aul. I 252
Stähelin, R , Briete aus der Reforma-
tiunszeit III lüi
Stische, Tr, de Demetrio Ixione 1 90.
Stahl, J. M. , de Pindari carmine Py-
thico primo I 2fi2
Stauridea, J. , quelques remarques sur
les Perses d'fcschyle 1 1H7
Steiff, zur Geschichte des Reutlinger
Buchdrucks Iii 201
Stein , G , scbolia in Aristophauis Ly-
si:iiralam 1 122
Stengel, P., Wild- u. Fischopfer der
Griechen III Qäf.
Stephan!, E. , de Martiale verborum no-
vatore II llfi
Stephenson, difficulties in luveual 11
mt
Stell, iL W., die Meister der römischen
Liiteratur III 2^
Stoppel, F., lexici Euripidei specimen
l 2M
Stourataoh, Fr, über den Gebrauch des
Genetivums bei Herodot 1 liä
Straub, L. W., Natursion der alten
Griechen III ZÜ
Strecker, C, de Lycophrone 1
Strimmer, U., Kleidung und Schmuck
der Homer III 235
Streng, U., the exile of luveual II 1^
Studemund, W., ad Ahätopbanem Tze-
tzianum 1 6g
Studniczka, Fr, Kyrene 1 2ää
Suater, G , miscellanea criiica II 2Qß
— il sentimeuto della gloria III 2'.>7
Sydow, KTj de luveualw arte composi-
tionis IT 202
Tacitl ab excessu divi Augusti libri rec.
R Müvak 11 Ihl
— annals, by Masom et Fearenside II
165
— bistoriarum libri ed. C- Meiser II IA&
— Agricqla, von A. Dräger II Iii
von K. Knaut II m
von K Tücking II 142
— Germania, di A. Pais II lifi
von U. Zernial II 144
— dialoguH de oratorihns, von G An-
dres>eu 11 136
von E. Wolflf II 122
362
Register.
Tacitus Hi»lof;u8 de oratoribus, Qbersetst
vou E. Wolff II 135
Tartara, i precursori di Cicerone III 341
Teuffels Ges^rbichle der römischpii Lit-
tt ratur III 2IÜ
— Studien und Charakteristiken III
Ttiomaa, P , la qaestion du doctorat en
Philosophie III L2^
Thomaa, R., sur historischen Entwicke-
lunp (\tr Metapher 1 I9Q
Thuoydides, ed K Müller III MS
Todtf B., Ober das erste Standlied des
Chors in den Sieben gegen Theben
I m
Toller, 0, de Rpectacnlis III 250.
Trautwein, P., die Memoiren des Dik&os
1 m
Trumpp. P., Sadolet als Fädagog III 135
Tuoker. T. uotes on the Septem I 198
TOsetmann, 0., zur handschriftlichen
UeberlieftTUDg von üppiaus Kyuege«
tica III g£ GZ
Turoman. J., Wörterbuch su Cornelius
Nepos II US
Tvrrell, R Y., Sophociea 1 206. 212
Uhlig, die consecutio temporum bei Ta-
citus II 133
Ullmann, C Th., proprietates sermonis
Aeschylri 1 m m
Ulmann, Kaiser Maximilian I III 179
Ulrich, 0.. argumenta nuhium .\risto>
püanis 1 rJ3
Unger, Q F., die Zeit der nemeischen
Spiele III 1
— der Isthmientag III g
— der sog Comenus Nopos II 9Ö
— Frühlingsanfang 1 im III lü
die Tier Zeitalter des Florus U 3i
Vahlen, J , rn Sophokles' u. Euripides'
Elektra I 221
Vallauri, Th., acroases III 2S&
Valmaggi, L., Parcaismo in Tacito II 1^
— le Iftture publicbc a Eoma III 23if
Vela«n, A. v., Kritik und Interpretation
des Aristopbanps I 3
— Mittheilungen aus einer Tzettes-
Uandschrift 1 M
— ttber den Codex Urbinas der Lysi-
stratA 1 13
Vetter, M. Q., ober den Charakter des
König Oedipus 1 224
Viotor Aurelius, Uber de viris illustri-
bos ed. J. Wijga II 69
Vinkesteyn, C J.. de fontibus libri de
viris illuBtribus II ^
Virohow, R. , aitäg>ptischo Hauskatsen
III 11 f
Vitelli, spicilpgio Fiorentinn 1 IM
Voigt, C. , by&tem der Riemenau&legpr
III S2
Volkmar, A., de annalihns Romanis III 33f>
Voaa, E., die Natur in der Dichtung des
Horaz III ZÜf
Votsoh, Ulrich von Hotten HI 122
Wackermann, über das Lectisternium
III 253
Wagener, C. , Jahresbericht su Eutro-
pius 11 2Ü 32.
— su Cornelius Nepos und Pomponias
MeU Ii 111
Wegenlnoen, J. van. II Hü
Wagler, P , die Eiche im Alterthnm III
Weber, Rh., Nnminalparataxen bei den
griechischen Tragikern 1 175
Wecklein. N. , Stoffe und Wirkung der
griechischen Tragödie I Hü. IM
— über eine Trilogie d. Aes^chylos 1 2Üä
— Dramatisches und Kritisches su den
Fragmenten der griechischen Tragiker
1 im
Wegele, Fr. tL v.. Aventin III 113
Wehmann, M., de uurre particulae osu
Herodoteo I IMi.
Weidner, A , emendationes Jnvenalianae.
— Zu Juvenalis Satiren II IM
Weil, obs>ervations sur les fragments
d'Euripide 1 25a
— sur quelques fragments de Sophocle
I 235
— fragment d*Aristophane 1 21
Weinberger, J-, die Frage nach Ent-
stehung u. Tendenz der Taciteischen
Gcnnauia II Lüi
Weise, R., quaestiones Caecilianae III
Weissenfeis. O. , die Entwickelung der
Tragödie I LZlL IM.
Welzhofer, sur tieschichte der Per*
^erknege 1 Uil
Wendel, F., Uber die in altägyptischen
Texten enthaltenen Bau- n. Edelsteine
III iä
Wide, S , de sacris Troesenioruro III 3Q
Wieseler, Fr., Verbesserungsvorscbläge
zu Euripidt'H i 2^ 2äH
Wilamowltz-Möllendorfr, U. v., Ueber-
lielerung der Aischylos Scholien I 189.
Üi2
— (iie sieben Thore Thebens 1 üil
Wilkins, A S., Roman liierature III ^
Willmann, 0., Didaktik als Bildnngslehre
111 U8
Wissowa. Q., de fehis anui Romanonim
III 213
Wiaasak, M.. römische Prosessgesetxe
III liiü
WolteratoHT, R., Sophociis et Euripidis
Elcrtrftc I 222
Wormfttall , die Wohnsitse der Marsen
II 221
YeneichniM der beliandfllten Stollfln.
m
Wotka, K.« Leooardi Bruoi diaiogus de
trilme vatibos III 131
— Beiträge zu Leonardo Braol III 132
— u Hosius, Pmiusexcerpte II 168
Zacher, K., Üandechrifteu u. Klasscm der
Aristophanesscbolien 1 18. 109
Schreiboog der AriatophaoeatcboUeo
I 98
— sa d«n Jnvenal-SchoHen 11 214
Tiber griech. Woriforschang II 209
Zakas, A. J., xpiruai jcapaTiipiQcttt 1 189.
191. m, 211
Zangemeitter, K.. imgedrackte Bmeo*
da^oneo Bentleys zu Monius u. Am»
miaoQs 11 12
— awei SteUeo dee Vtlleini II
Zamoke, E., Eiuflues der griech. Lile-
ratnr auf die rOmische Prosa III 837
Zehnpfünd, R , babylonisdke Webemdi«
DUogen III 3ß
Ziel, E-, Eriuneruiigt'n aus dem Leben
eines alten ScbulmanDes III 196
Zielintki, Th , das Wiesel als Braut III 70
Zimmermann, J., freie Uebertragung der
Chorlieder aus Sophokles I 207. 215
Zingerle. A . aber eine Innsbrodier Ja-
veualbaudscbrift Ii 194
Zuretti, C , Analeeta Ariatophanea I JM.
65. 119
— scolii al Pluto ed alle Haue I t>ö. 118
— qui in antiquitate Euripidem imitotil
aint i 2S7. 348
n. Temielmiss der behandelten Stellen.
a) Griechische Autoren.
(Die Didit olher beselehneteo Stelleo sind aa« der ersten Abtheilnog.)
Aesohyius 18H. — Agam. 201. irn 179.
— Choeph. mn 179. — Euro. 408 249.
191. — Orestia 201 — Per.sac 197. —
Prom. 196. 2öO. 768. sn 200. — Sep-
tem ise — SnppL 199. 249. - Fragm.
204
Ammonius Alexandrinua lö8
AnatoHua III 63
Anaximandcr Kj,"
Andrea» paradoxographus 90
Apollodonie III 8421
Apollo nius glossator 89
Ariatophanea 1 — Ach. 72. — Aves
667 74. — Ecclet«. 48. — Equites 33.
— Lysislr. 13 34. 62. - Nub. 9ff. 67.
61 f. u'j III 74 - Flut. 39. ni. ui
31. m 111 74. S64 65. — Kau. 3.^. 67.
loflo 77. 1237 74 - Thesm. 13. 34. 71
Aristoteles. Polit. lo III 89. — probl.
XIV 37 III 9
ArriMiue, Anab. III 883
Athenacus iv v III 15. — VII III 69
Babrius xxxu III 70
CalÜRiMhin 89. — lif na. ?l ui III 73
CatMstratus 74. 89
Chaeris 89
Comici I
Demetrius gratmnatioiM, seholia In Ari-
'•toph 90
Diüymuü, ächolia io Ariatoph. 75. 79.
121. III 63
Dio CassliM si« to III 265. 267. S7. is
III 280
Diodorus i < III 50. xiv 4i III 226.
XIV »7 III 16. xvn 4s III 10. XIX s«
III 3
Diogenes Laertius 90.
Diosooridea III 56
Diphylus III 68
Dohon 111 69
Epfioras U 113 f.
Epicharmus III 2'^7
Eratosthenes grammatlous 91
Eudoxus III 35
Euphronlus, comm. in Aristoph. 89. 9t
Euripides 214 236. - Alcestis 244.
— Aodrom 213. 245. — Antiope,
fragm. 359 2()7. - Bacchae 24.'>. —
Cyclops 449 2ÖÖ. — Eiectra 2Jl. 44.
297 eoa 1019 248 — Ht»l. iu 213. —
Hecoba 243 247. m 179. - Herao-
Ip<; 232. 248 »4» 250. — Heraclid.
22T. 231 248. — Hippolyt 251. — Ion
255. — Ipfa. Tanr. 253. — Ipb. AoL
238. 262. - Modea 256. — Phoen.
266. - Rhesus 257. - Suppl. 2öa
— Troades iso m 268. " FTagm.
248. 258. 259. 267
Galenus III 37
Qeminus, isagoge v UI 47
Geoponioa III 62
Heliodorus, scbolioo in Aristoph. Acb.
102 112
Hermagoras rhetor III 345
Herodotus 129 III 37 i 67 160. 67 14L
IM 174. u 134. ii 142. 67 Iii 72. 77 III
Digitized by Google
364
BegUter.
18. »1 161. 124 III 60. lU Iii OO. 178
161. lU 14. 1» 141 80. w 170. IM III 86
IV IS 171 104 III 61. m 142 m lß3f.
V u 8S 165. 77 142 160. VI 4i 157. 4«
IM. IT 141. IN 10& VHS lfi8. in 141.
VIII 171. 60 III 16. 124 141. M I6SL
IX « 111 22. 7, 11 111 10
•Modut, Theog. ssf III 66
Hesychiui, globsae in Aristoph. 86
Homeru«, Ihas jV4&7 Hl 90. £ 404 III 46.
Od. riTO III 106 c8S4 U 97. z. au 187
Joanne« Maooiius III 78
Uter 123
Lyoophron 90
Lydus, Joannes, de magistr. i 40 III 6S2
Motohopulos. in Ari-^toph !12
Oppiani duo, iialicuticd, ( } negetica 111 66
Oratorea deoem III 346
Pamphtlu» Alexandrinus III 09
Fauaaniaa i 31. 7 III 76. u i«, a S4| s III
7f 11, » III 61. ai, 10 III 66. », t HI
31. iui9,tliI8t va^a 161. viia, 4
m 7f
Pbotfua 70
Pindarus 268 hlhw. 11 289. — Nem.
III 288. lU 116 III 9. Ui 147 III 27. IV
30 HI 2S V III 1 VII 290. VII 70 291
— Ol VII 147 III 2 VIII 4fi III 12. IX
123 III 10 XllI it'j Hl 9. — PjÜLI
287 VI 289. X 36 Hl 12
Plato Ion III 6
Plutarohus Cleom. t7 III 3. — Tbamiai.
II 114 — Maroeil. wopar. 1 II 65
Polybius III 331. 1 20. 10 HI 25 f
Ptoiema«u4 geogr. u 111 48. — Alma-
geat vm 1 Ul 46. vm s lU 106
Pytheaa Hl 46. 84
6«pplio Ul 76
8«ylftX 170
•pphooles 206 - Aiax 215. m\ 2l6f.
— Aotigone 228. — Klectra 218.
1413 249. — Oed. rex 22a — Oed.
Col. 226. 90 179 — Orestes 249 257.
— Philoct 266. - Trachin. 231. —
Fragm. 236
6oailiia et 8Neii«a 11 1 16
Strabo ix 1. is Hl 32
Suidas 33. 35 ff 50. - in Aristoph. &J ff.
76. — s. V. 'Apiutv 360
Theodoras III 342 ff.
Theophraatu« de lap. u a* IH 50
ThomM Ma^iator III. 116
Thucydides 1491 n ialll 104. ii^HI 13.
119 Hl 9. V 2a lU 11. V40,a 111 11.
vm • III 9. 10. 14
Timotheus Gaiaeus III 73
Tragtci 175 — Fragmeota coli. 177.
183 — Fragm ioeerii auctoria 177
Tzetzes >choHa io Ariatopb. 110. 119
Xenophon Auab 1 5, s III 109 — Uell.
IV 6 lU 10. 14. 16. 22. 28
Zonarai 70
b) LateiniBche Autoren.
(T>ie nicht ofther bezeichoeten ätalleo sind aus der zweiten Abtheiluug).
Acoius Hl 313
Aloimua AvHua iv 4:'^ 177
Ammianua I. xxiv 4, a 40
Ampeliu« 19 t " 'Xi
Annius Floru» 4<>
Anonymua Valeali 19
Anthologia latlna 163
Apollinarlus Sidoniua HI 318
Appiua Claudius Iii 886
Ateiiana fabula Iii 317
Caaaiodoriiia 47
Otto III 986. - de agri ealtnn 57. —
Originf"^ 7S. III 338. 842
Ceiaua 83
Oletro Brattts ss III 806. ~ de orat
III 280. I i«4 13.5 — de part. orat.
III 34& — Khet. ad Heir nu. III 345.
— pro Mil. ait s« 73. — pro Footelo
III 346. — Tin. XIV ai 184. — Cato
m. VII 90 III 326 XIV so III 280 —
de fio II 6c HI 336 — de rep.
ta»a 93. - Tuscul. II. lu HI 344
n I, s HI 3U — Aratea srs III 109
— Kp ad AiL XV ii, a Hl 83. — ud
fam VII ao III 214 f XLii 7 IH 318
Claudianus nr Kiitrop. III :v3_V i sioIII 90
Coeliua Antipater IH 339 ^40. 342
Columeia III 59
Cornelius Nepoa 75 III .H49. - Atti-
cus, Cato 91. — llauuibal Iii 116.
V1 1 98. xm I 91. - Lya. 1 1 116. —
Mtltixd V 3 106. - Phoc. 1 17. —
Themibt. 113. - Tim. IV 2 93. —
Fragm 89
Curiatius Maternua IH 280
Curtius Rufus iv u, s III 110. vm a, so
III 48 IV 11,8 Hl 110
DtomwlM dt ont. III 886
Digitizeu Lj vjüOgle
VeraeicbDias der bebaodelteo Stalten.
365
Ennlut III 304.311. - sat. 111320.336
Enniut (grammatiout) III 218
Eutropius 20
Florus 34. 47. 68 127
Gaiui Dig. 111,4 ill 242. iv 30 HI 249
CtoUll» noct Att Hl 2 214. xt g 89 92
Gregorfus Turonemlt do mirae. a. Mar-
tini 1 3 66
Horatliia Hl 77. m. 811. - Od. n 1, •
III 315 IV 8. i: III 288. - 8at. 1 5
III 326. I 6, 78 III 221. 1 10, 64 III 319.
II 1 III 322. - Epist. I 3, 37 III 33(>.
I 19, S9 III 313
Hyginus 67. 99 «d. «7 1 238
Jordanes 38. 46
Juba Libyca; de exped. Arabiea III 64
Justinus Julianut 51
Juvanalia 189. - Scbolia 213. - Vita
189
Livius Andronicus III 280. 312
Liviu« HI 280 289. 330 ff. XXI ss, 7 131.
xxvn M III 90. XXX tt, « III S17.
xxxm III 10. xi.v 41 III 83
Luoilius 320. 322. x\X4« III 325. 326
Macer. Lloinus Iii 337
Maorobius sat. 1 1«, it III 273
Marcellus Emp. 96, ift. }9, 36 III 48
Aftartialia 174. v a 175. vi 43. l 176. VU
4«, 6 176. IX 7» 175
Naevfus !1I t?.^ -. '^2n :W2
Ootavia praetexta ill
Oroalua 87f. 67t. — biit adv. paganot
63
Palladiua Iii 62
Palagonlus, arg fetarlnaria III 75
Parsius 160. im III 9 160. via» 169.
— gchoüa 172
Pitronius Itil
Plautut III 289 300. — Piand. III 90.
780 III 88
Pliniut oaubisL iv »4 97 III 84. xu. xui
III 54. xxxin M III 61. XXXV M III 89.
XXXVI |g III 50. XXXVI 117 III 256.
XXX VI U7 111 ÖO. XXX VJl 36 III 84
Polllo bell. Afric. III 280
Pomponius Mela 117
Probua Aemiltus 91. 94 £
Quintmanin x i, m III 3S0
RufUs Featut 5
SalluaUus 63. III 289 - Uiat. i 4i 66
Saneoa plilloaopliiit Iii 318. — trafoe-
diae III 31.^
Sarviu» ad Aen. ix 710 73. — ad Qeorg.
m 8f III 87
Sextiua Niger III 56
Suetonius 20 ^ Tiberius 7« III 916
Sulpicius Severus 261
Symmachus comm in Arist. 176.79 123
Taoitut 124. - Ann. 151. t 77, r 158
I «6 157. I 78 III 267. 268. ii 63. 88 126.
ni 7«, 4 156. IV 87 III 268. IV 4t 156.
IV 60, i 127 V lü 39. XI 34 1 55. xv 44
124. — Uist. 148. 1 »1 157. U « la. «s.
80 167. n 100. tsi 16« — tXai. da orat.
1H3. III 348. X 39 xxviiT .7. XXXIM.
xxxix 35 158. — Agricola 141. VI. Xt
157. — Germ. 144. III 294. vi 157.
XXI 168. ZLV III 85
Ufpianus r. v usuoipio III 216
Valerius Aedituus Iii 6H
Valerius Antiat III SSOff 882
Valeriut Maximus 7rv vni i&. s 71
Valariut Probut de dous III 218
Vapro r»r. mat. 67. — L. lat. wi. u
II! 273 - Sau Meoippea 111819. 323
Vegetiut aulomedicioa Iii 75
Vallalua Pataroiiltia 105. 125 218. 224.
II 61. 1 219
Vergiliut 73. III 281 289. - Aen. ui tat.
»77 III 109. XII 172 III 19
Verriut Flaoout 73 f. III 273
Victor Aureliut yiri ill 66. x t GG. -
Caesarea 63 — origo geotis Horn. 72
Vir^lMt wator 46
4^
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Drmclc roo Marti o Oid^obonrg.
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Zum Druckfehler •Terzeiehniss für den Jahrgang 1891 Band 67.
S.84iu No.7 f.auszuiühreu 1. aDzafahren.
& 114 im Text Z. 8 t. u. f. von 1. vor.
&117 Z. 11 w.u. 1 dass L das.
S. 110 A. 1 Z. 8 l L< I. L>.
S. 120 Z. 9f. f. Her LXXl S 10 1. S.87.
S. 122 Z. 12 f f. Ur^^ ' lirovräi.
8. 127 Z. ö hinter iruln rt; u. Z. 32 hin-
ter Dur fehlt ein Komma.
S. 127 Z. 17 f. zugegeben 1. zagebeo.
8. 198 Z. 8 T. n. im Text tilge das Komma
hinter Gereelitigkelt.
S. 129 Z. 1 f. Selbsthilfe L Selbstliebe
S. 130 im Text Z. 14 T. a. 1 geböreo 1.
gehören.
S. 131 Z. 14 f. zugegebeo 1. zugeben.
Sk 182 Z. 6 £ Jorgati L Joyao.
8. 188 Z. 1 o. im Text t Heriel L
Hergel.
8. 184 Z. 7 f. Manckenau 1. MQncke-
nau.
S. 138 Z. l f. (liy eXviu 1 juxtlvat und
f. alvat 1. ilvat,
S. 139 im Text Z. 7 v. u. i enteren 1.
8. 141 87 Z. 9 hinter aweiten fehlt
ein Komma.
S. 148 Z. 4 tilge vielfach
ä.l51 A.37 Z. 11 t. buckh'ä 1. Böckh.
S. 154 im Text Z. 6 v. hinter eine
fehlt neue.
8, 166 Z. 4 f. aolcben 1. CoBjeetoren.
8. 160 im Text Z» 1 ?. n. hinter «ieder-
nm ftge hinan der Raum.
S. 161 A 4ö Z. 8 hinter noch fuge hinzu
in Bezug auf.
a 161 A. 46 Z. 8 T. Q. t hätten 1. hitte.
S. 169 im Text Z. 6 v. n. f. /ti^v 1. tiiv.
S. 163 A. 47 Z. 8 T. n. f. Wiedefeino 1.
Widersinn.
S. 103 Z. 16 f. 24 I. 34.
S. 164 Z. 10 f. f. [dßißtjTOv 9 dduvara
itnohiTat[ I. < dfitfojTov ^ d$6vara
TtoirjTaiy.
& 166 Z. 7 t 119 1. 116.
S. 166 im Text Z. 10 v. u. hinter Gen-
jectur fQge hinzu xard statt xa^
S. 170 im Text Z. 9 v. u f napd 1. napä
und Z. 8 V. u. f. dAAd i. dJUd.
S. 170 A. 68 f. ir. «. p. T 1. «. I, p. Z
a 178 im Text Z. 8 w, n. f. wiederlegen
1. videriegeik
8. 174 A. 74 Z. 2 hinter SpA/t»» tilge
die InterpunctioD.
Ebeodäs. Z. 4 t. u. f. homöpathische 1.
homöopathische.
S. 175 A. 76 Z. 6 f. I» l
a 176 Z. 18 f. AffeetBtossl. Affect.
Stoff.
S. 176 A. 78 Z 8 f. Tentanden 1. m
stand.
S. 179 Z 15 tilge und.
S. 180 A. 82 Z. 1 V. u. f. 89 1 88.
S. 181 A. 84 Z. 1 V. n. f. (des ersten
xai> 1. (dss erstea) 3uä,
8. 183 Z. 6 hinter Wenn fehlt nur.
S. 188 Z. 17 1 iriederlegen 1. widerlegen.*)
*) Die im Obigen verbesserten Fehler auf S. 117-183 sind dadurch ent.
standen, dass der ganze Artikel wahrend einer längeren ürlaubsreise des Ver-
tassera gedruckt werden musate und dieser daher die Correctur nicht selbst he-
Borgen konnte.
Druck TOB Martin Oldenboors« Berlin. AdlentrasM 6.
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JAHRESBERICHT
Uber
die f ortseluitte der classisclien
AltertlmiuswisseusGliaft
begründet
yon
Conrad Bursian,
herausg^eben
von
Iwan V. Müller,
ofd. öffentl. Prof. der ctassisehen Philologie ao der Uaivenitit Brltqgen.
Yiernftdaiebemiffster Band.
Bibliotheoa philologica oUssioa 1892. — Biographiaohes
Jahrbttoh 1892. — Anzeigeblatt.
BERLIN 1893.
VERLAG VON S. CALVARY & CO.
W. Unter den Linden 21.
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filBLIOMCi FmOLOBICl CLASSIC!
Verzeichniss
der
auf dem Gebiete der classischefl AUertbumswisseoschaft
erschienenen
Bieber, ZeitschrifIeD, Dissertation^, Pngrainn-AbhaBilluiigen,
Aufsätze ia Zeitschriften und Recensionen.
Beiblatt zum Jahresbericht über die Fortschritte der cJassischen
AlterthnmswisseiischafL
Neunselinter Jahrgang.
1892.
Erstes Qaartal.
BEELIN 1892.
TERLAO VON S. CALVARY Co.
W. Unter deo Liuden 21.
1 M H A L T.
1. Zur Geschiehteiuid £neTclopaedie der elftsslsehen Alter-
tfiwluwimoiiMhall.
1. Zeitoehriften l
8. Aoidemieii und OeBeUaebftftiiebriiteii • 11
8. Sammelwerkp , 23
4. Encyclop&die und Methodologie der cJassischea Philologie . . 25
6. Geschichte der AlterthuizuwisseaschAft 26
0. Bibliographie und Bibliothekenkiiirfe . S8
11. Griechische und rOmisehe Autoren.
1. Griechische Antoien 8a
9l RDmiBche Autoren 49
Ul. Bplgrapiilk mid PmlMO«rnplito.
I. Gn'i^chisch»;' Inschriften. — Orientalische la^chnften, soweit sip
sur Kcnntniss der clMsiacheo Alterthumawissenschaft von Inter-
eite sind 63
% Lateinische Intchrifken 68
awFdaeomphie 64
iV. Spra«hwliflea§ehftft
1. Allgemeine Sprachwiaaenidiaft. — Ver^eichende Gnmmntik der
classischen Sprachen 65
2. Griechische und römische Metrik und Musik 66
8» Griechische Grammatik und Dialektologie 66
4 Latelnlsehe Granunatik und Dinlektolo^e 68
V. Lttteratnrgeichlehto (einaddieadieh der antiken ndlosophie).
1. AUgemeuie antike Litteratargeschiehte 70
2. Griechische Littemtnrgeschichte 70
3. Bömische Litteratnrgesdiichte .71
VL AlterthnmBkunde.
1. Sammeiwcrkc. — Encyclopädie und Methodologie der Alter-
thumskuude 72
5. Mythologie und ReUgienswinensohalt 72
8. Alte Gesdiiehte : a) Allgemeine Geschichte und Giironologle der
alten Welt. — Orientalische Geschieht»» 73
b) Griechische Geschichte und Chronologie 74
c) Bömiache Geschichte und Chronologie 75
4. Geographie u. Topographie: a) Alte Geographie im Allgemeinen 77
Geographie u. lopngraphie von Griechenland u. den öst-
lichen Theilen des römischen Reiches 78
c) Geographie u. Topographie von Itdien a. den weetUdien
Thcnen des römischen Reiche« 81
6. Alterthlimer: a} Allgemeines über orientalische, giiechiache und
römische Alterthflmer 84
b) Griechische Alterthiimer 84
c) Römische Alti^rthümer 85
6. Exacte Wissenscbaiten: Mathematik, Naturkunde, Medicin, Han-
del und Gewerbe im Altarthmn 87
7. Kunstarehaeologio 88
8. Nnminaatlk 93.
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IUI5LI0THECA PHILOLOGICA CLASSICA.
Verzeichtiiss der auf dem Gebiete der cla^^sisrhen Altprthums-Wissenschaft
eracbienenen ßuctier, Zeitschriften, Dissertationen, Programm-
AbhaadioAgea, Aufsätze in Zeitgchriften und RecaDsioneo.
1892. Januar — Mfirz.
L Zur OeBoMohte und Encyclopaedie der classiscilen
AlterthumB-Wisaensoliaft.
1. Zeitschriften.
Arademy, the A weekiv review of litanlore, fCienee MMlarts. 1802. (New
s'ries N 10'26ff) London, Academy. löM.
Afrii|ue trao^aise et les üuiiquiteä africaines. Revue de g^ographie et d'ar-
chöologie, pablite iMtr J. Poiiisot. X. «mite. Pafaistaiit toiiB les 2 mois.
Paris, Leroux iiS M.
Alasdae. Zeitschrift in latein. Sprache. Red.: G. TurBiui. 3. Jiüirg. 1892.
IS NnL 8. Aqtiilae. (Leipzig, Brockhaas.) 8 M. 40 Pf.
Alomamiis. Zeitschrift fikr Simclie, Literatur u. Yolkskmida det Elsasses,
Oberrhein'! n Schwftbei», btfaittg. von A. Birlioger. 9(K Jahrg. 8 Hefte.
Bonn, HansteiD. 6 M.
Am Urdsbrunnen. tfittbeiluoeea lur Freunde voUiStiiumiich-wiüäeDSchatt-
lieher Kunde, bennag. von F. H4»fl u. H. Caratenfi X, (1888.) 18 Nro.
Hamburg, Kramer. 3 M.
de» monumcDts Revue illustr^e publik aous la direction de Ch. Nor-
knd. 6. ann^e, 1892. Paris (Le Soudiar). 8. avec planchea. 26 M.
AatiAlM d« l*Est. Revue trimestrielle, pobli^ loot la direttion da k F«*
eoltd des lettres de Naa«^. VL aiio^e, 1892. Kaacj, B«rgar*Levrault. 18 M.
— de pilosophie chr6tienne. Revuf» dt^s sciences phüosophiqnes et raligieoses.
Dir.: J. Guieu. 61. aan6e. Fans, Rue de la Chaise 20. 20 M.
Annnalre de l%ntraetioD pabliopa et des beanz arta paar l'aanto 1892, publik
par Delalain fröres 2 vols. Paris, Delalaib fröres.
Antiqua. Unterhaltungsblatt für Fr» nii le der Alterthumskunde. Heransg.
TOD K. Forrer. Zürich. (Dresden, v. Zahn.) 10. Jahrg. 1892. 12 Nummern.
511. 80 PI
Antlqmarf . Baviav. Yoia. 8» 4 86 <t898). Lenion, Stock. 4. 18 M.
Ant o I o a naava. 8w Mria, amio UYIII, 1808. voll. 87 e 88. Torlno, LOaeber.
24 fasc 8.
Anzeiger, bibliographisch- kritischer, für roroan. Sprachen u. Literaturen,
heransg. voo £. £bariag. Nene Folge. 4. Bd. 1808. 12 Hefte. Berlin.
Bibl. Institut. halbjährlich: 6 M.
— für schweizerische Alicrthum^knnde. Indicateur d'anti(iuil6s suisses. Red.
J. K. Bahn u. C. Brun. 2ö. Jahrg. 16^2. 4 Nrn. {k 1—2 B. mit Hole-
admitten, Steintaf. n. Beilagen.) Las.- 8. Zllrieh, Heraog. 8 IL 80 Pf.
*Aic6Xlwi^, firjviaiov rEpioffiyov aufYpafifia tliyt-cJ ffufinpd^tt rütu nap*
jjfi'v Xoy'ajv ovo A La r £ kkaponouXou. t£v iJetpattt. Xll. (1898.) 6 ÄL
Biblioltieca philologlc« dsMiica 1802. I, ,1
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2
Zefttdiiifleo.
Archiv, Ronner, Monatsschrift fQr die Ge<5chichtp BoniT? HentOlg. Ton
Hauptmauo. a. Jafarg. 1891-1092. Bonn, üauptmano. 4. 2M.
— fQr Utenttor n. Kircbengeschicbto des Mittdaltera. Reraasg. vou P. U
Denifle O.P.Q. F. Ehrl0 & J. 7. Bd. 4Htft«. Fr i n n:. Herder, gr 8.
20 iM : pinzpln ♦> M
— fOr Geschichte der PhikMophie, in GemeiaschAft mit U. DieU, W. Düthej,
B. BrdmanD o E. Zdlor benuiag. von L Stoin. 6, Jahrs» 1801/99. Viertel-
jährlich. BerliD, Reimer. 6. j&hrl.: 12 M.
— fOr das Htudium der neaeren Sprach(>n und Literaturen. Begründet von L
Uerrig. Herausg. von W&txola a. Zapitza. 87. u. 88. Bd. k 4 Hefte.
BraniMCihweig, Westenium. A Bd. 8 IL
— neues, fflr sftchsische Geschichte o. Alterthumskunde. Heransg. von H. Er-
misch. 12. Bd. 4 Hefte, pr 8. Dresden, Ba. nsch. ä Heft 1 M. 50 Pf.
<— fttr lateinische Lexikomraphie und Grammatik mit Einschluss des älteren
Mitlelltt«fait. AI« VorftfMit tu eloeni Tbetaama linguae latisM mit UDter>
Stützung der k. bayr. Akad d. Wies, herftoig. tob KWötrUiiu S. Jahrg.
(4 Hefte ) Leipzig, Teubner 12 M.
— skamiinaviächcü Zeiik>cbnt°i tur Arbeiten skandinavischer Gelehrten aof
il< Iii Gebiete der Philologie, Philosophie und Geschichte, herausg. too S.
Tb. Walter, In Kwang^Ioscti Ilcftt-n ; 4 Hefte = 1 Jahresband von ca. 33
Bogen. 1. Bd. Heft 1 u. 2 Luud, Gleerup. 8. jährlich: 15 M.
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Realschulen etc, BegrQndet von W. Langbein. Heraoig. tob &runim>
34. Jahrg. 1892. 10 Hefte. Stettin, Herrcke & Lebelinf?. 16 M.
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90 IL
— ttorico, archeologico e letterario della cittä e prOTiodt di BOBiB. Diretto
daF. (iori Anna XVIll. toI. XIV. Roma. 8. 10 M
^ storico deU' arte. Dirotto da Q. Dooli. V. (1892.) Eoma, Löscher. 4.
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ArkiT for oordisk Filologi. üdgiTet ander ModwirkBing af 8. Bagge ved A.
Kock. 9. Band. Christiania, Cappelen. 9 M.
Ateneo veneto, rivista rnen^ile di scienze, lottero Od arüf dir. da De Kirtaki
e De Lucchi. Veneria, tip. Fontana. 20 M.
AttiraBeiliB. Joomal of Boglith aad foreign Literatnre, adoBce ete. (Wö-
chentlich.) London, John Francis. k Nr. 80 P£
Aaeiand, das. Wochenschrift für Kr<\- und Völkerkunde. Bec.; Karlv. d.
Steinen. 65. Jahrg. 1892. 62 .Mrn. Stuttgart, Cotta. 28 M.
Beiträge znr Knnde der indogerm. Sprachen. Herausg. von A. Besien-
berger. 18. Bd. 4 Hefte Guttingen, Vandenhoeck & Ruprecht 10 H.
— zur A&syriologie u. vergleichenden semitischen Sprachwissenschaft, her-
ansg. Ton Fr. Delitzsch und P. Haupt. 2. Bd. Leipzig, Hinrida.
Lex.- 8. 80 M.
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Henratf. tob Gl. Baeaaiker. 1. Bd. 1. n. 9. Heft MOBiter, AfehoDdorff.
4 M 7.- rf
Bibllotheea Platonica. An Exponent of the Piatonic Philosophy, ed. by I h.
Johnsofi. BitmoBthljr. Toi. m. (1801/92.) Osceola (America). 8. 14 M.
Bibliothek, assyriologiscbe, heraoig. tob Fr. Delitiaoh d. P. Haapt. 8 Bd.
fim ) Leipzig, Hinrichs. 40 iM
Bl&tter für höheres Schulwesen. Uerauflg. tob SteiBmejer. 9. Jahrg. 1892.
12 Mrn. Grflnberg, Weiss' Kachf. 6 M.
~ flUr Utterariiche DaterhaltoBg. Heranag. tod Fr. BienonaBB. Jahrgang
1899. 69 Nm. LeifMdg, Broddiana. 4. 80lL
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Zeitschriften.
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Blätter für das bayerische Gjmna&ialsciiulwesea, red. von A. Kumcr. 26. Bd.
10 Hefte. Mflneben, Lindaaer. tM,
— pilihistoriscbe. Herausg vonj. Kane. 4. Jahrg. 180S. 6Mra. Möneban«
Lit -Brt Anstalt 8. mit Taf. 3 M.
Boletio htstorico publicado per D. Joa^ Villa-Amily Castro etc. Adqo
1898. Madrid, Murillo. 4. 22 M.
Bulletin litt^raire et scientifiquo suiwe. Reroe mciunielle. Redacteor: A.
Heoee 1er. XYl. anote. 1882. Fribourg, ao bureaa. 4. avecpIaDcbes. 8M.
. — des mn?ees. RpTne men?nellp puMiee sous le patrooagf* de la Direction
des Beaux arts par E. Garnier et L. Benedi te. III. 1892. Parib, Cerf. 12 M.
— critique. Becueil bimensuel. Sous la direction de MM. Dachesoe, Ingold,
ThMenat. Bed.t B. Benrlier. Xlll. anc^e, 1892. Paris, Thorin. 10 M.
— moDomeetal (himeiifitiel) publik sous les aaspiees de la SocKtf üraiicaiM
d'archeologie pdtir la ronvcrsation des Dionuments historiqiies. Dir.: le Oonte
de Marsy. 1892. 6. ser. vol. Vll. Paris, Champion. 15 M.
Ballettino di archeofogfa cnstiana edito da G. B. de Rossi. 5. serie, anno III.
(18U2/ Trimestrale. lioma» Spithöver. 8. Mit Kupfern. HM. 50 Pf.
— ardieologico dalmate. Editore: O. Balics. XV. 1891. Spalato.
Centralblatt für die gesammte Unterricbtsvenraltang in Prtmieii. Heimiu|.
im MiDieieriQm der UnterriditsaDgelegf Dheitea. 12 Hellen Berlin» Herta. 7 H.
— litterarisches, für Deutschland. Herausg. ffl. Red.: Fr: Zaracke. Jahrg.
1892 ö2 Nrn. Leipzig, Avenarius. 4. 3ü M.
— österreichisches hterarisches. Bed.: A. Pranschl. 9. Jahrg. 1892. 12
' Nro. gf. 4. Wien, BOlierl. 6 M.
Central -Organ ftlr die Intfressen des Realschulweaens, begrOndet ▼od M.
Strack, forigeführl von L Freitag und H. BOttger. 20. Jabrg. 1892.
12 nefte. Berlin, Friedbfrg & Mode. gr. 8. 16 M.
Cultura, (la), rivista meusile di sciense, lettere ed arti, diretta da B. Bonghi.
Afioo 1882. Ronia, edltore Vallardi. 15 M.
Forschongen, romanische Or<ian für romanische Fprarhon ii. Mittellatein,
faerauejs. von K. Vollsiöller. Vll. Bd. 1891/82. gr. 8. Ertaogeo, Joo«.
18 M.
'— indogermanische. Zeitaehrift f&r iodogerman. Sprach* a. Altertamskonde.
Herausg. von K. Bragmann ri. W Streitberg. Mit Anzeiger für indo-
german. Sprach» n. Altertumskunde, red. von W. Streitberg, blrassburg
(1891), Trflbner. 1. Bd.. 1. o. 2. Heft. gr. 8. 1811.
Ciasatte arehtologiqae. Fendfo par Fr- Lenormant et J. de Witte. Revne
des nin<i^e8 natioaux. PahH^e soas les auspices de L. de Ronchaud par
A. Kaempen. Aon6e XVUl. 12 Mm. Paris, A. Leij. 4. avec plaochea^
MM.
— dee Beaux<Artf:. C onrrier de l'art et de la curiositc. Avec Supplement:
Chroniqae des art5. Rpd I . Gonge Mensuel. Ann^e XLl (1892). Tom.
45 et 46. Paris, rue Favard 8. Avec planches et lil. par au: aOM.
Gegenwart, die. Woehentebrift für Litteratnr, Kaatt n. Offnitlitibe» Leben.
Hcransg.: £. Zolling. 1892. 52 Nrn. BerUn, SUlke. 4. 18 M.
dermania. Vierteljahrsschrift fQr deutsche Alterthum<^kundo. Begründet
Too £ Pfeiffer. Herausg. von 0. Behaghel. 37. Jahrg. Neue Reihe
25. Jahrg. 1892. 4 Befte. gr. a Wien, Gerold*! Soba. 15 IL
Ge§chieht8blätter , steiermärkische, heraoag. TOn J. f. Zahn. IZ, J^thrg*
1892 4 Hefle. Graz, Leykam Joapf^thn!. 8 M.
Giornaie storico della ietteratura italiana, diretto e redatto da A. Graf,
F. llovati, R. Renier. Bimestrale. Anno X (1892). YoL XIX e XX.
Torinot LOecber. 80 iL
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ZeitficturifteD.
drenzbotou, die. Zeitschrift für Poiitiic, Literatur u. Kunst. 61. Jahrg. 1Ö92.
St Nrn. Lelpiig, Granow. 98 H.
Ajmnasiam, das humaDi>ti=rh(». Mittheitungen u. Erörterongen. Organ des
OymnasialTereiDS. Herausg. too G. Uhlig. Viermal im Jahr je 2 Bogeo.
8. Jahrg. (1893.) Heidelberg, Winter. j&hrlicbSlf.
^ Zeitsehrift für Lehrer au Oynnuien o. verwandten ÜDterrichts-AostaUeD.
Bed. von IL W «tieL X. Jdirg. 189S. M Hm. Paderborn, Schöningh. 6 M.
^ Pfai1olnrri<:rhe oud pädagogischo Monatsschrift. (RmeiMsb.) Henasg. von
Jantfichewetzki. 3 Jahrg. 1892. Keva!. 8 Rub.
Aa]ldwei§«r, literarischer, aua&chst für das kathol. Deutschlaad. Ueraasg.
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IS. Jahrg. 1892. 2 Abtheilungen Leipzig, Teuboer. geb. 4M. 40 Pf.
des höheren Unterrtchtswesena in Oesterreich m. £inachluas der gewvrb-
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J. Ntobnner a. J. DbUeh. 5. Jehrg. 1899. Prng, Ttnpsky. 8. geb.
5 M. 50 Pf.
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schichtsforsch. OewUochafl der Schweis. 18. Bd. ZOriefa, Bbhr. 8. 21(jS.
mit Porträt. 6 M.
Jinhrbücher, preussische. Herausg. tod H. De Ihr ack. Jahrg. 1892. 69.0.
70. Bd. k 6 Hefte. Berlin, G. Reimer. 18 M.
— fflr proteitanciedie Theologie. Herausg. von Lipsias, Pflei derer,
Sehrader. 18. Jahrg. 1892. 4 Hefte. Brannschweig, Schwetschice. 15 M.
— nene, iikr Philulogie u Pfulagogik. Herausg. von A. Fieckeiien u. ü.
Masius. 145 u. I4ü. Bd. 12 Hefte. Leipzig, Teabner. 30 M.
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Jahresbericht aber di« Fortaehritto der dasgiseheii Alterthomtwimmaeliaft.
BegrQodt-t von C. Bursiau, herausg. von Iwan von Müller '20. Jahrg r Dritte
Folge 2. Jahrs ) 1892. 12 Hefte. [71.-74. Bd. J Mit den Beiblättern: Blo-
graphisches Jahrbuch für Alterlhumäkande, 15. Jahrg. 1892, n. BibKotbeet
philologica elMsiea, 19. Jmhrg. 1899. Berlin, Calvary.
8ubscr.-Fr.: 30 M.; Ladcnpr. 36 M.
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aber die griechische Mythologie vom den Jiibnii 1986^1890 fOn Fr. Baek.
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Schwetschke. 12 M.
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Koos. 8. 10 IL
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Frick u. H. iMeier 26. u. 27 Fielt. Halle 189i, Waisenhaus. 8. k 2 M,
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— fOr kla bische Philologie, herausg. von G.Andreten o. F.Harder. 9 Jahrg.
1892 52 Nrn. Berlin, U&rtner. 4. 24 M.
Zeit, nnaere. Deateehe Bevne der Gegeswart. Heraoag. von Fr. Biene-
mann. Jahrg. 1892. 12 Hefte. Leipaig, Brockhaoa. Lei.-8. 12 H.
Zeitschrift für deut«cheA Alterthum und deutsche Litteratur Herau^'g. von
£. Schröder u ü Rothe. 36 Bd. 4 Hefte. Berlin, Woidraann 8 IBM.
— für das öymnasialwp*«cn. Hprausg. von H Kern u. II J. Müller. 46.
Jahrg Neue Folge, 20. Jabrg 1892. 12 Hefte. Berlin, Wt iiiiiiiiiHi 8. 20 .M
für vergi Litteraiurgeschichte u. Re naiaaance - iiitterator. iicrau&g. von
M. Koch 0« L. Geiger. N. Folgen 5. Bd. 6 Hefte. BerUn,Haack. 8. 14 M.
— iQr Mnseoloffie a. Antiquit&tenk ondOi aowle für verwandte Wieeenaehaften«
Bed.: J. G. Th Graeae. 16. Jahrg. 1892. 24Mni. Droadeo, Baensch. 4.
20 M.
— für cbriatliche Kunst Herausg. von A. Schnütgeu. 5. Jahrg. M&rz
1802/28. 12 Htft«. DdaaeMorf, Sehwaim. hodi-4. 6M.
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10
ZeiUchriften.
Zeitsebrift. deutsche. tUr Oetchicbtswissenschaft, berausg. von L. (^uidde.
ViMrtajlhrllch. 4. Jahrg. Bd. 7 11.8. Mha« Mohr. 8. IBM.
^ für Kirchengeschichte. HerMUg. too Th. Brieger. 14. Bd. (1809).
4 Hefte. Gotha, Perthes. 8. 16 M.
— für TPrgleichpodp Sprachforschnng auf dem Gebiete der indogennani«
scheo Sprachen. Uerau^g. von iu. Kuhu u. J. Schmidt. 32. Bd. (Sent
Folge 13. Bd.) e Hefte. Gftteraloh, BertelsmeoD. 8. 18 IL
— für Philosophie and philosophische Kritik im Vereine mit mehreren Ge-
lehrten ppfTrOntlot von J. H Fichte u H. Ulrici, red. von R. Falckenberg.
Neue Folge. UX). u. 101. IM. ä 2 Hefte. Halle, PfeflFer. 8 ä Bd. 6 M.
— für romanische Philologie. Uerausg. von G Gröher. 16. Jahrg. 1893.
Helle, Niemeyer. 80 M.
— für ägyptische Sprache u. Alterthumskunde. OecrQndel von U. Bmgach.
Weiterg« führt von R. Lepsin!; Fortgesetzt von H. BrilgBCh u. A. £rinaD.
29. Bd. 2 Hefte. Leipzig, Hinricbs. 4. 15 M.
— fflr bildende Kunst. Heraosiif. ron C. t. Lfitzow. Nene Folge. 3. Jahrg.
1891/92. 12 Hofte. Nebst Kui-.stfjt^^erbeblaft , herausg. von A. Pabst,
neue Folge, 3 Jahrg. 1891 ^92, 12 Hefte. Mit dim BeibUtt KoostchroniL
Leipzig, Seemann.
8011.; Konstgewerbebtett mit KDDStehroolk 18 M.; Konetchrooik 8M.
— fllr wiiaeDBchaftliche Theologie. In VerbiuduDg mit mehreren Gelehrten,
hereosg. von A. Uilgenfeld. 86. Jahrg. 4 Befle. Leipsig, Beial&nd 8
— für Volktkunde. Herausg. von £. Veckenstedt. (12 Nrn. = 1 Bd.) 4. Bd.
1881/93. Leipiig, Hettler. 8. h Bd.: 18 M.; h Nr: 1 M. 80 FL
— archivalische. Herausg. duch das bayr. Beichsarchiv. Neue Folge. 2 Bd.
München, Ackermann. 8. 1*2 M.
— historische. Herauüg. von U. Sybcl u. U. Lehmann. Neue Folge 31.
u. 83. Bd. Der gansen Reihe 87. n. 68. Bd. 1801/93. 6 Hefte. MOochen,
Oldenbonrg. 8. 33H. 80Pt
— für Geschichte u. Politik. Herausg. von v. ZwiedeDeck*8fideuborst
9. Jahrg. 1892. 13 Hefte. Stuttgart, Cotta, gr. 8. k Heft; IM.
— westdeutsche, für Geschichte u Kunst Heraufg. Ton E. Hettner u. K
Hausen. 11. Jahrg. 1892. 4 Hefte. Nebst Korrespondenzblatt, Nro.
Trier, Lints. 8. 16 M. ; Kerreepondensblatt «part 6 M.
— fOr wissenschaftliche Geographie unter Mitberaefcaichtignng des höheren
geographischen Unterrichts. Ilcrau'-i^ von J Kettler. 10 Bd. 6 Hefte.
Weimar, Geogr. Institut Lox.-8. Mit Karu n 6 M.
— der Savigny- Stiftung für Rechtsgescbichte. Herausg. von £. J. Bekker,
A. Perniee, R. SehrOder, B. Brnnner. 18. Bd. Romaniattaehe Abih.
Weimar 1892, B6hlnti. 8. 16 M.
— für die ostfrnMchischen Gymnasien. Red.: W. v. H artel, K. 8cb e nkl.
43 Jahrg. 1892. 12 Hefte. Wien, Gerold's Sohn. 8. 24 M.
— Wiener, für die Kunde dp« Morgenlandes. Heraupg u. red* fon 6. Bfihler
und J. Karabacek. ö. bd. 4 Hefte Wien, Holder, 10 .M
Zeitung für das höhere L'nterrichtswesen Dentscblandä Ooter Mkwirkuüg
einer grossen Anzahl Ton Schulmännern herausg. von H. A. Weiske. 21.
Jahrg. 1893. 68 Nrn. Leipsig, Sieginaond A Velkeniag. 8 M.
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Academien und QeBalischftfUftclinften.
11
2. AcademieD und GelUchaftsschrifteo.
Abhatidlun^ea der königl. Gesellschaft der WissenaehafteD xu Qöitingeu.
87. Bd. 18'J1. Göttinnen 1891, Dicterich. gr. 4. 3ö M.
— der bistoriscbeo Klasse der kOnigl. baver. Akademie der Wissenschaften,
19. Bd. (DtnkMhriften 68. Bd.) S Abtb. MOsdien, AkMiemie. 4. S 543
—803 7 M 60 Pf.
Actes de l'Acad^mie nationale des scionces, belles-lettres et arts de BordeauK.
8. s^rie. 63. aon^e. 1890. Bordeaux, Gounouilhou. 8. 556 p.
Almanach der königl. bayr. Akademie der Wissenscbofteu für das Jafar 1893.
Manchen, Ffaoi. 6. 2 M.
der kais Akademie der Wissenscbafteo. 43 Jahrg. 1893. Wien, Ter: i ky.
4 .M. 4(1 l'f.
Altertbum^verelD, der Karlsruher Zwanglose Hefte. I: 1881 — 1890. Karis-
rahe 1891, Ulrici. 1 H. 80 Pf.
Ree: Berliner phil. Wochenschrift Xll 3 p. 90-91 v. F. Hang
Annalas delJa Societad rhaeto-romanscha. VI Chm \x\n, Rieh. 8. 7 M.
A analen des historischen Vereins fttr den Kiederrbein, iusbes. die alte Krz-
diftceie K«1d. 52. n 68. Helt. KOln 1891, Boiaeer^. 8. k 4M,
— des Vereine lür Nas>auische Alterthumskunde und GeschicbtoforechliDa.
23 Bd. (l«i>Ü). Wiesbaden 1891, Reinhardt. 6 M-
Anoaleii de i'Academie d'arcb^ologie de Beigique. XLVIU. 3 sörie, tome
ZVIII. Aofcn» rne L4oi>(>id, 16. jftbrlichSM.
— de la 8odet6 d'areb^olugie de Bruxelles. Memoire«, rapports et doca-
mentfi. Tome VI. 1892 Bruxelles, Monc«*uux. Avec plancnea. 16 M.
— de Penseignernent eupfrienr dn ürenoble, publikes par les Facolt^es de
droit, des scieuces et des lettre». T. VI. Gnuoble (AlUer). 8
de l'IaetitQt archiologique du Laxembourg. T. XXIII. Arlon 1891, imp.
Brfick.
— de l'Acadöoiie de Maoon. 2. sir. tome Vlil. Alftcon, imp. Protat frörea
8. 409 p.
' de la SotAÜi ardi^ologique de Kanur. X?I11. Narnnr, Westmael*(^lier.
— de la 8eci6t6 aeadimiqae de Nantee. XIII. 1893. Nantea, imp. Mellinet.
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— de l'arcb^ologae fran^aia, publik loue les anspiees de la SoeiM frangaia»
[Parcheoiogie pour la cooTersation des fflonoments hiatoriqties. 17. ann^e.
Paris, Hach Hte. 8 M. 60 Pt.
— des cours de i'enseiguemeut sup6rieur, 1891/92, public par la Societe üe
Peueiffkeneot npMear. Paris, Maston.
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12
Academieo and OeselUdiAftSBchrifUo.
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CbanviD. 16. 110 p.
Anniiario dello istituto di storia de] diritto romano, annesso aiU Ottelln dtl
prof. A. Zocco-Ko^a. Anno II. Gatauia, tip. deil' Etna 8.
» deil« ÜQiversiU di Bologna^ anno seolastico 1891 — \i± Bologna.
d«llA R UDiversitä di Genova, aouo 1891-92. Oenova, tip. Marüoi.
della R. UolTtnltik di MMerat», moo 1601 -M. HMeimU.
dellft R. Uoiversiti dl Mestin« per l'ufio aeol. 1801— <^ liMrina, Amieo.
— della R. üniversitä di Padova, per i*kDno Bcol. 1891 -92. Fadova, Raodi.
— della R. Uoiver-itä di Palermo per l'anoo scol. 1891 — 92. Palermo, L«o
— doli' Univerfsiiä di Parma per ranno 1891-92. Parma, tip Rossi-Ubaldi.
— della R. L'niver?iiä di Pavia, auuo öcüI. 1891—92. Paviu, tip Succ. Bizsoni.
— d«ir Uuiver!»ua di Perugia pelP aono 1891 — 92. Prrugm, tip Saolucci.
— leolaatieo della R. DnlTersiA dl Pisa per l'aono 1801- flfi. Piaa, NiHiL
— della R. Unifersltl^ di Roma per Panne 1801— 93 Rena, Civelli.
— della R ünifersiU di Saesari, 1801 -03. Saaiari, Dessl.
— deir Accadcmia Reale delle Scieoie di Torino, 1891—92. Torino, Para?i».
— della libera Uni?enitä proriociale di ürhino. Urbino, tip della CapfHa
Anzeigen, Göttin<^<5che gelehrte, unter der Aufsicht der kr-nigl Go!»»'INcbaft
der Wisseoscbaften. Bed.; F Bechtel. Jahrg. 1892. 26 Nru Mit Nach-
richten vou der k. Qes. der Wies. n. der G.-A.-Universitii sn Oettiog««.
Göttingen, Dieterich. 37 M.
— Kit'^j» wer UniTersitats-, 32. J;ihrg. 1892. 12 Nrn. Kiew.
Auzeieer fOr &cbwei£eriüche Gcscbicbte. Uerausg. von der geschichuforscben-
den GeBeÜBcbsft der Scbwets. Red.: Q. Tebier. 88. Mrg. 1803. 6 Ken.
Bern, Wjss. 8 2M.
— des germaoischen Nationalmuseums. Hcniusg vom Direktoriam R'^d :
A. V. Kssenweln. Jahrg. 1892. Nürnberg, Sohrag Lex.-S 15 M.
Arctaeograio Iriestino, edito per cura della Societä del Gabiaetlo di
nerra. Nuora Serie, vol. XV Ui (1803). Triest, Herrmannstorfer. 1« M.
ArchiT fflr Anthropologie. Zeitaehrlfk fBr Natnrgesehlchte ond Urgec ebicbte
des Menschen. Organ der d<■ut^^ llell (Jesi ilschaft fflr Anthropologir. Kthn ^
logie und Urgescbicbte. Unter Mitwirkung von A. Bastiao, 0. Fraas «tc
beransf nnd red von L. Liodeoscbmit und J. Raolie. 31. Bd. liM.
4 Hefte. Braanschwelg, Vieveg ds Sehn. gr. 4
— för hessische Geschichte u Alterthumskunde. Herausg aus den Schriftfo
des histnri<chen Vereins fnr das (Jro>8herz<»'.7ihi!m Hessen von ü. ächeok
zu Schweinsberg. 2G. Bd. 1892. 3ll<'lif 1 Jarmstadt, Klingelhoeffer. 8.
— für I lauklurts Geschichte u. Kuuüt. Herausg. vom Verein für Geschichte
B. Altertbumskunde tn Flraakfiirt a. M. 8. Felge. 4. Bd. 1803. Fraokfort
a. M., Voicker. 8. 12 M.
— neues, fQr die Geschichte der Stadt Heidelberg u- der rheinischen Pfais.
Im Auftrage des Siadtraihä u. der Kommission fflr die Oeacbkbte der Stsdi
herausg. von A. Mayen. K. Christ. 8. Bd. 1891. Heidelberg, Koester. 8
— des Vereins für siebenbürgische Lande^^kunde. Heransg. vom Vereins-Aos-
scboss. Nene Folge. 84. Bd. 3 Hefte. Uermannstadt 1891/92. Mirhaflis.
gr. 8. ä 1 M. 40 Fl
— fflr vaterlikodische Geschichte n. Topographie. Beraosg. von Oescbichls
verein tOr Kirnten. 33. Jahrg. 1803. Klsgenfiurt (Heyn). 8. 1 M. eOPi.
— oberbayrisches, fQr vaterländische Geschichte, herausg. von dem hirtsri*
sehen Verein von Oberbayem. 47. Bd. Manchen 1808k f nuu. 8.
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AcRdemieo und tiesellscbaftsacbrifteo.
13
Archiv fQr christliche Knost. Organ des Rothenbiurger DiAses&nTeremi für
christliche Kunst. Heraasg. u. red. too Keppler. 10. Jihrg. 1802. 12
JNrn. Slnttgart, Deutsches Volksblatt §r. 6 M.
— fdr flstcrrpichischp Oeschicht»^. Herausg von der zur Pflp'/o vHterl&ndi«
scber tieschichtH aufgestellten Commission der kais. Akademie der Wisstta»
«ebtftftD. 78 Bd. 1. Iiiifta. Wien, Tcmpiky. gr. & 964 8. S M. 80 Pf.
ArcblTCfl des missions scientifiqnes et litt^raires. Choix des rapports et in*
SlructioDS, public sous les an pirp? du mini'itfere d0 l'iiwtnicUon publique.
S^r. III. Paris, (Hachette; pomt d aboDüemeut.) k vol : 9 M.
ArcbiTlo storico Itaiiano^ tondato da G. P. V ieusseuz c cootiouato a cura
della R. depntariooe di Btori« patria per le prorinde delia Toseana* dalP
Oabria a dalla Mareha. 8ar. Y, ton. 0 a 10. (I80S). Firaaia, Vienssenx.
20 M.
— storico lombardo, giomale della Society storica Lombarda. Si pabblica
ogni 8 maai. Amiata XIX (1808). Milano, Domolard. 85 M.
— storico per ie provineic oapolitane, pabblicato a cora dalla 8oeiet4 di
■toria patria Anno XVII. Napoli 1892. Furchheim 20 M.
storico sicillano. Pubblicazinne periodico della Sodetä tidUana per la
storia patria. Aoqo XV. Palermo, Pedone-Lauriel.
— delU Societä romaoa di storia patria. Vol. X. 1892. Koma, pre^so la
SoGiatiL
ArgoTia .l ihresscfarift der histor. Oesallsebaft deaKantoDi Aargau. 23. Bd.
Aarau, Saoerl&Dder. 8 3 M 20 Pf.
Araskrifl, öpaala unireraitets. 1892. (Filosofi, sprakieteoskap och historiska
valainkapar.) Upaala, Akad. bokhaadel. 8»
Atti e retidic [iti dell* Accadenia di adansa di Adreala. Noota aeria» toL
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— e memorie della r. deputaziooe di storia patria per le provinde di Ro-
nagna. Teru »erie, vol. X, 1808. 6 bac Bologna, preaso la Dapntatione
di aloria patria (tip. Fava e Oaragnanl) 8. Coa tarola. 9 M.
— o della Societä storico-archeologica delle Marche in Fermo. Vol. XIV. F«rao.
— ' della R. AccsKiemia della Crusc«. 1802 Firenze, tip. Cellini e C.
— dell' Accadomia LigusticA di belle arti (lenova, tip. Sordo-MuU.
— della Sodetk Ligure di storia patria. \ oiuuie XXiV. Ibid.
— driia B. Ünlverdtk dl Genova, pnbbKeati per decrato ad a apeaa dd Ms-
nidpio. Vol. XVI. Ibid.
— dalla B. Accademia Lucrhose. XXX. 1891/92. Lacca, tip. Guasti.
1- e Memorie dell' Accademia Virgiliana di Mantova. Mantova, tip. Mondad*
— della B. Accademia delle belle arti di Brera Milaao, Lombaidi. 4.
— c MnTnnnr> delle deputaztnni di 'storia patria per le proTiDcle modeaed e
parmcusi Vol. VI. MoiifU-i. lobB/i^O. 8.
— delia reale Accademia dt archeologia, lettere e belle arti. Vol. XVi.
1801. Kapoli» Forohhaiai. 4.
— e Menoiie dalla B. Aeeadenia di Fadora. Nnofa sarie, toI. TJl. Fadota,
Baodi.
— ddU E. Accademia di scieose . lettere e bdle arti di Palermo. 8er. III,
vol.1. Palermo 1898, 4. XTIII, 400 p. eon 8 Urola.
^ • Maamla della aodatk ddUana per la aiaria patria. Adbo 1809. Palermo,
dp. dallo Statute. 8.
e Memorie della HoriPtJi istriana di archeolopia e Itoria patria. Vol, VII,
(anno Vill, 1891). Pareaao, SodetA. 8. 4iö y.
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14
Attf ddit R AeMdink d«* LincH Am CCLXXXIX. 8«ne I? Omm Ii
TK ri7»' n (>rali, fetfr hf- o filolngirhe. Vn^ X (IrO^). Parte I: Memone.
Parte II: Notizie deflii »o«vi (meonle). — lUndicoiiti, vol. Viil. IX imi
(3 Tolti ülmesei. Roma. Losdi«>r. (Re«diconti per anno ) 20 M.
— deir AccMit-miA poutitica de' Nnovi Lioc«if compUati dal sep^iano. Tome
•d amio XXXllV (1891/93) Boaa, üp. delit 8ci«iM attk • fif. C
— « Menorie dell» aoei«ti itorkm «Tooea». VoL III. Smom 1891, Btn*-
— e Memorie deila äezione ietteraiia e di storia patria manidpai« deita
R. Accadeoii« dei Rozai di ätena. NooTa lerie, ?ol. XVI. Siena, tip. deU'
— della R Aocftdeoiia delle icimist di Torino^ fol. UVII, 1891/98: Ttriao,
— del Reaie isiituto Veneto di scteoze, lettere et arti. äer. Vli, tom. Iii
I891,1KI. V«o«si«, Sewetcri» dtU* latitnto. 8.
deU* Accademia OliDpiea di Yieenta. VoL XXV. 1891. 19 IMeolL Vi-
ceDza, tip Parooi.
Aos Aarhcn» Vorzeit. MittheiluDg' O des Vereins für Knnde der A&ebf-
oer Vorzeit Hefausg. roD U. Schnock. 5. Jahrg. ö Nrn. Aacbto,
Cnmtr. 4 M.
Bsitrftge zur vaterlrindischen Gei-chichte. Oeransg. von der bist. u. antiqui^r
Gesellschaft zu li<iHi>l. N«ue Folge. 6. Bd. 4 Hefte. Basel, Georg, ö. 6 M.
Bericht der k. k. Central Commi'^Hir.n fnr Krfor'=rh(ifip n Erbaltnng der Etust-
u. historiacheQ Denkmale Qbtfr üire iliaugkeiL im J. 1S90. VVieo, Iiubasta.
tu. dOK
Berichte 1 1 r i ti DentoehPii HoehaUflM m Fvtokiart a. M. VIL Htft.
1S9I. i^raukfurt a M.
— über die VerbaodluDgeo der köoigL sächs. Oeseilschaft der Wi&seoadiaflen
so Leipzig Philologiidi-liist Klatie. 1899. Leipsig, HineL a AHeftlM.
— Q. HlttbellaiigeB dee Alteitlioa»<Vereifn m Wien. 97. Bd. Wieo 1891.
f;-rold. gr. 4. 20 M.
Bihlioth^qae de TEcole des chartes. Revue d'^roditioo eoDMCrde AJ'dtedt
du uio}en-&ge. 8. ?^rip, 52 ann6e, 1892. Paris, Picard.
— des Ifkoies fraD^aises d'Athöoea et de Rome. (Mioistdre de llostractioo
pabliqoe.) Anode 1693. Phria, Thoiin.
Bljdragen eo raededeeliogen van het historiMh feDOOtsebap^ feveetigd de
Thr*-rbf Tom XV. Utrecht, Kemink.
Blätter zur nübereo Kande Westfalens. Organ des bistor. Vereins für das
— Herzogthum Westfalen, herausg. dturcli K. Tfleking. 80. Jahrgang I899L
4 Hefte. Metchede, Harmana.
' des schwibiiebeo Albreraiiit. 4. Jahrg. 1899. 6Mn. Stnttgart, Kohl-
hammer. 1 M. 50 Pt
BoietiQ de ia H. Academia de la Uistoria. Tom XiX. 1892. Madrid, Murillo.
9M. fi9K
Boiitoii Unifenlty Tear book. Ed. hf the UniTenitj Council. Voi.XVIIL 18MI
Bulletin de la Socidtd des aotiqnaimde Pieardte. T.38. Anieaa. DeaUbt
— de PAcad6mie d'archtologie de BelglqQe. XXV. (ß, atrie dea Anaal«)
Anvers, G. van Merlon
— de corrcspondance bell^nique publice par Iw soins de p£cole firancsisc
d'AtUoea. JtAHw VAAi^nx^^ 'AlXijloy pafiaq. XVL aaade, 1883. (6 Krn.)
Affeteea, Perrin. (Paria, Thoiio.) Avec planchea. & 39 M.
— do PAcadtoie d*flippooa. Btee, inp. Tbonaa.
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Academieu uud OesellBcbafiagchrifteii.
15
BuUetiD de TAcad^mie royale d«8 acienees, des lettres et dea beaax arts de
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des CommiflsionB royalM d'art etd^arebtelogie. 22. «mite (18910. Bnaelles,
Muquardt. 8 M
— de lai<acuitti des leltres de Caeo. Measuel. Will. 1892. (Paris. Leruux.)
k no.: 1 M. 26 Pf.
— de l:i Snciete des autiqnairrs de Normandie. T. XV (I886-~1891). Caen,
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— de la Societe de Borda. 17. aoQ^e, 1892. Dax, impr. Just^re.
— de l'Acadimie delphinale. 4. sMe. T. IV (1890). Orenoble 1891, imp.
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— de P Institut archeologiqiw li^eoia. T. XXIV, ao 20. 1682. Li^ge, ad-
ministratioo : rue Soli^re. !0 M.
— de la Sociale des bibliophiles breloas et de l'bistoire de Bretagae. 15. auaee.
(1891/03.) Nastea, ForeM «t Qrimaiid. 8.
— de rAcadömie de Nlmea. Anii^e 1892. Nlmei, imik Clavel-ChwtMf«r.
— ar< lieologiqufi du Comite des travaux bist, et scientifiques. Publication
du Mini.stere de Pinstruction publique. Annee 1892 Paris, Leroux. 8.
— de ia Soci^t^ nationale des aotiquaires de Fraoce. 1892. Trimestrielle.
Paris, Soci6t6 ; Kliocksieck.
— de PAcadtaiie imperiale des seieoees de St Pfttersboarg. Tome XXXVII.
St. P^tersbourg, Issakoff. (Leipsig, Voss.) 9 M.
— mensuel de la Facnltö des lettres dePoitiers. X. annöe, 1801/92. (Paris,
Leroux.) 10 M.
— de la SocMtA des antiqnairei del*Onsst Anii6el898. Poitiers, imp. Blay.
— bistoriqae de la 8oci6t6 des aotiqoaires de ]a Morinie. 40. aante, 1892.
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^oiiateschrill, österreichische, fflr den Orient. Herausg. vom k. k. Bm*
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loioficzoy. Tum. XVI Krakow, druk Uniw. 4 M
Pnpers of tbe American ächuoi of classical Ötudies at Athens. £d. bjr ibe
Arch. Inst of America. Tel. Tl. Boston, Cupplet and Co.
Proeeedinga of tbe Literary and PUlotepbical Soeiety of Ltverpool. VuL4$.
London, Longman
Programmen dfs courb dans lea etablissements dVnseignotDpnt 'sup^riear de
Paris et dans les grundes ecoles ressortisitaQl au miuisiere de l iu^imctioa
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Przegiad archeologicxny, orgau c k. couservatoryi pomuiköw i TawanystM
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Rozprawy i sprawozdania z posiedzen Wydziala fitologicsaego Akademfi
uoiicjptüosci. Ser 2, tora. 1 (26). Krakau, üniv 0 M.
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aiitiuvueU-akademieD geoom Uror E. Uildebraod. XI?. 4 lic fte. Stock-
' II Wsllin. & iHeft 1 M. fiOPf.
TIdSSkrift, historisk. 9. Rafkke, adf. af den daii-k.' hi-torl-k«-" l'-nrprin^
weddeoa Bestyrolüe. Hedigeret uf C Bri c k a. hjobeuhaven, bchutM tb>
Xranflactioiis of tbe Cambridge Fbilological Society. Vol. V. Küiied by
P. Postgato. (Loodoii, Trabner A Co.)
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Xravaux ut- i'Acadeniie uaiicuale du Keims. 2 vols. faemestriela cbaque annee.
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TtortoUahrsbefta, wQrttembergiscbe, tiir Lmdeskunde. Id Verbindung mit
dem Verein für Knnst und .\ltf'rthnm in Ulm u OhtT^rbwabmi, dem wArtt.
AUertbumsverein in ätuttgari, dem bist. Verein tUr da» würit. FraokcQ u.
dem SSldigauer Altertbnmiverein beraaig. von dem k. 8tatiMiach»tt»pogr'
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— dasselbe. Ergänxung^bi&tti'r Nachrichten Ober deutsche Altertbumsfunde.
Mit Unterstützung des kOnigi. prcuss Mioisteriurns der Unterrichts- Ange*
legenbeiten berausg. von der Berliner Oeselli^cbati fQr Anthropologie. £th>
Dologie a Urgeschichte» anler fiod. von IL Virchow n. A. Voss. 8. Jahrg.
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p^Ych i'r^i«' and Sprachwissenschaft Im Auftrag» des Voreiiis berau^^g.
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<der neuen Folge 18. Bd ) Jabrg. 1898. Bonn, Marcus. 5 M.
— des Vereins für Geschichte u Alterthum Schlesien^ Namens des Vereins
herausg. von C. GrUubagou. 2G, Bd. Ure^iau, Max & Co. 4M.
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Sammelwerke.
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(r. 8. Freiburg, Mohr. 12 M.
— der Gesellschaft fOr Beförderung 'h'-r Gesrhichts-, Alterthumi^- nnd Volks-
kuude TOD Freibarg, dum Brebgau und üea augreuzendeu Laodäebafteo.
11. Bd. Freiborf 1898, StoU A Bader. 8. SM. fiOPt
— des Vere ins für thüriiigiscbe Geschichte u AltorthumikBnde. Neoe Folge.
9. Bd Der gauzen Folge 17. Bd. Jena, Fischer, 8. 5 M.
des Ferdioaodeums für Tirol u. Vorarlberg, ilerauag. voui Verwalmutf«-
eossebu«. 8. Felge. 18M. Innsbrnclr, Wagner. 8. 1 M. SD Fl
— des Vereins for hen. Oesebidkte q. LandeBkiinde. Nene Folge. 18. (88. Bd.)
Kassel, Freyscbraidt.
— des deutschen Fal&stina-Vereios. Herausg. von dem geschiftsführ. Aus-
iehois noter Red. ?oii H. Outbe. 14. Bd. 4 Hefte. Leipeig, Bideker. 8.
10 M.
— der r1p!;t>rhf>ii morgenländischen Gesellschaft. Ileraasg. von den Geschäfts-
mhrerü Aug Müller, Krehl, Windisch, unter der Ked. von E. Windisch.
46. Bd. 1893. 4 Hefte. Leipzig. Broehbana. 8. k Bd. 16 M .
— des VerelDs zur Erforschung der rheiniat^en Oeadiicbte n. AlterthUmer
in Mainz. Bd. XI. 4 Hefte Mainz, v. Zabcrn. 8 5 M.
— ftlir vaterländische Geschichte u. Altertbumskunde. üt^rausg. vom Verein
tfir Geidiicbte n. AUerthumskaode Westfalens, durch A. Tibni n. C. Her*,
tens. 60. Bd. MOnster, Regensberg. 4M. fiOPf
dr MQDchener Altertbmu-Vereijia. Red.: K. Knoll. 5.Jabjrg. 1891/98.
München, Fritsch. gr. 4. 8M.
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Vermischte kritische Schriften. — Lateinische nnd griecbisebe
Schriften von Antoren des spkteren Mittelalters n. der Nenieit.
AbbnndllinKeii aus dem Gebiet der klassischen Alterthums •WisseDSehalt,
Wilh Christ zum 60 Gebartstag dargebracht von seinen Schalem. Mün-
chen, Beck. Ö. IV, 425 S. 10 M.
— pbflolegisebe , Heinrich Schweizer »Sidler aar Feier des oUjalirigen Jnbi*
läunis seintT Docententb&liekeit an der Züricher Hochschale gewidmet von
der 1. Section der philos. Facalt&t der Uochschole ZOrich. Zarich , Höhr.
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Ree : Deuti^cbe Litteraiurzeitang N. 4 p. 118—180 V. W. Dltteoherger. —
Clasäical Heview Vi 1.2 p 70
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environs. Contribntions an Folklore des Tnrcs, Cbrfttieos • Armtaiens etc.
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liner phil. WochenschriU ö p. 238 :;i44 v. A. t uock.
Ceriaa» Itarirtat, epigramnata. [15201. Heransg. von K. Kran sc. (Lat.
LItteiatardeakmftler, V.) Berlin, Speyer A Peters. 8. LH, Hl S. 8M.80Pf.
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graiemeut pour la premiöre fois, aaprös le Codex Trivuizianaa 873 avec
tradoction, notes et eommentairet. Parii, Leroos, 8. atee 1 pL 20 IL
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tersen Leipzig 1891, Rei'^^npr 6Ji.
Ree: Wochenschrift i. kUss Phil. 1X6 p. 14ä— 147 v. W. tiemolL
Helanchtboiiis declamationea, ausgewfthlt n. herausg tob K. Bartfeldee>
Berlin 1891, Speyer & Peters. 1 M. 8011
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Berlin, Calwry 8. 3'J S. 2 M. 40 Pf
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Beitrag tur inneren tiascUehta mittalaltariieher HodbMhoIan. Nene Heidelbu
Jahrbb. 1 p. ö2.
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— das Jdi>ul einer Humaui^teD::>cbule : die Schule Coleia ^ca. löOÜ— lö:^> au
St PhuI in London Vortrag auf der Manchenar Pbllologanvanaaimlinig:
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■tadt üeberlingen. UeberliDgen. Pr. 4. 838
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dQ minfstire de l*instroetion pobliqa«. Parte, Hacbette.
Blbliocralla italiaoa. Oioniale deir associazione tipografico-libraria italiaaa,
eompilato sui documonti rnmmunicati dal Mioietero deUa pnbUica istrozionc
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— polska. Uerausg. von K. Estreicher. 14. Bd. 1892. Krakau, UniT.-
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Bibliographie u literarische rbronik der Schweiz. — Bibliographie ot chro-
nique Mit, de la Snisse. 22 Jahn? !892 12 Nrn Kasel. Georg. 2M .'>Ü Pf.
— de Belffique. Journal officiei de la librairie. (12 2^0.) Bruxelles, Manceaux.
^ 4 M. 60 Pf.
— allgraieine. fbr Deutschland. lli'Ocbentliches Verzeichniss aller neueren Er-
seb^nongen im Felde der Litteratur. 1892. f>2 Nrn. Leipsig» Hinrichs. 8 M.
— allgemeine. Monatliches Verzeichniss der wichtigern neuen Erscheinuneea
der deutschen u. ausl&nd. Literatur. Red.: 0. Kistner. Jahrg 1893 12 ma.
Leipzig. Broekbaos* Sort. 8. 1 M. 60 Fl
de la Franee. Journal g^nöral de Pimprimeric et de la librairie. Publice
fur !e« documents fournis par le Ministtee de l'lnterieiur. (63 No.) 81. ann^i>
Paris, cercle de la librairie. 20 M.
— nederlandsche. Lijst van nieuw versehenen boeken en s. 1892. (18 Nm)
Utrecht, Beijers. 2 M.
. — . orientalische, unter Mitwirkunt» von A. Bezzenber^er, Gteiniger u. a her-
aolg von A. Maller-Uaiie. V (für 1891). Jährlich 4 Hefte. Berlin lödl^di.
Raatbar. 8. 8 M.
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Bibliographie und BibliotheksvisMoachaft. 29
Bibliotbeca phiiologica cla.^^sica. VerzeicbDisB der auf dem Gebiete der class.
AltortbamwisMllidiaft erschieoeneD Bücher, Zeitscbrifteo, Dinartationen,
PrrürHmm'ÄbbandlaDgeo, Aafsätzc in Zeitscbrifteo u. Rcccnsionpn. Beiblatt
sum Jahresbericht aber die Fortschritte der class. AUerthuinäwiäseQscbatt.
19. Jahrg. 1893. 4 Helte, gr. 8. BerÜD» Galvary A Co. 6 M.
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dem Gebiete der gesnmmtpn Philologie in Deuischland und dorn Ai]=;Ianrlo
neu erschieneoeo Scbrilieo u Zeitschrifien-Aufs&tse. tleraasg. ?ou A. Blau.
Nene Folge. 7. Jahrg. 1602. Gdttiogeo, Vandeoheeek it Ropreeht. 8.
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Boletin dp la libreria. Ano XIX. n2 Nn ) Madrid 1891/92, Miirillo. 8M
Bookseiler, the. A oewspaper of British aad foreign literature, with Beota
Lit. Adver tiser (12 No.) London, at the Office, Warwick Lane.
Bulletin bibliographique de la Librairie fran^aise. 6. ann6e (4 fois par an)
1893. Parle, Cerde de la Librairie. aat 1 M.
Catalogae et analyse des thäses fran^aises et latines admises par Ics facul-
ii» des lettres, avec index et table alphabötiqoe des docteurs par Mourier
et Deltonr. Pasclciile de l'ano^e teolaire 1890/91. Paris, Delalaln. 8.
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Catalognea des Hvres grecs et lutins imprimcs par Aide Manuce k Yenise
il4d8— 1503— 1613). Keproduits ea pbotoiypie avec une pr^ace par ü.
)moiit Paria, BobIUod. gr.-follo de 24 pp. et 4 plaochea. 15 H.
CMitralblatt fOr Bibliothekswesen. Heraoig. unter llitirlrkang lahlreleher
Fadigenossen des In- und Auslandes TOD 0. Hartwig. 9. Jahrg. 1S92.
12 Hefte. Leipzig, tiarrassowitz. 8. 12 M.
... _ Beiheft VIII: L. Hain's Repertorium Bibliograpbicum. Register. Die
Drncker des XV. Jahrhunderts mit chronolog. Aaffhlirung ihrer Werke zu-
saionieogesteUt TOB K. Barger. 488 8. 12 M.
Cni^^ard, la bib)iotb^q^F' de la nation gnrmaiii4|ae k l*Uaiveisit6 d*0rl6aiu*
Cfciitralblatt tür ßibliotbokswesRu IX N. l.
Borez, L. , recherches et documents sur la biblioth^que du curdiuai birielo.
M^langes d'archtologie XI 4. 5 p. 467—491.
SZ'Hbris. Zeitschrift für Büchorzeichen, Bihliothekenkunde u. üelebrten-
geschicbie. Organ des £x-libris- Vereins au Berlin. Jahrg. 1891/92. Görlits,
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tag. & 74 n. 76 S. mit je 6 Abb i 60Ft
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— — ideiu, wiih traoälatiou. 3 M. 60 Pf.
— > — vitli map, Dotes, vooftbalMy, ind •ztroiwa by J. F. Brnekenborj.
Book 1. liOndoD, PorolfaL tl 19t p. cl. 2 M. 40 Pf.
— — ad optimaram editionam fidm neognovit C. Fnmagftlli. Liber I.
Verona, Tndeschi. !♦> 41 p. 30 Pf.
— nonot^ k i'usage des ctasses par L. Passerat. Livre 1. MouveUe
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B. K. Berlin, Mecklenburg. 32. 48 8. 2.5 Pf.
griechische Geächichte, erklärt von B. Büchseoschuiz. 1. Heit. Buch
I— IV. 6. Aufl. Leipaig, Teabncr. 8. 212 8. i M. 60Pf.
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Teubner. 90Vf.n. 76Pt
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— _ WC. M. Gitlbaoer. 2 pts. Frribnrg 1885, Herder. 2 M 40 PL
Ree: BJfttter f. d. bayr. Gymn. LXV ii 10 p. G17-619 v. H. Schiller
— — herausg. von J. Praminer. Mit 1 Karte u. 1 Titelbild. 4. Aull mit
Anh.: Das römische Kriegsweseo io Cäsars galt. Kimpfen, tod E. Kaiinka.
Mit 84 Abb Wien, I mpsky; Leipiig, Freytag. l M.; geb. 1 M 25 Pf.
B«c: WocheQt^britt t. klass. Pbil. IX 9 p. 2S9-240 v. £. Wolff. - Zeit-
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76PL
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BOmische Antono.
51
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Teuboer. 60 tt
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Teuboer. 2 M.
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sefarift f. klass. Phil. IX 8 p. 89-<-71 A. Oöthe.
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tinin. Accedil eiusque vita Attiei. In hisleriM fidem recegnovit et oeni
6cholanim aeeeoiodavii K. OrtniftDii. Ed. Y. Leipsig, Teubiier. 8. Vii,
90 3. 1 -M
— do ezcelleDtibus ducibus exierarum geutium hber. Zum Scbulgebraucii
ms Herodot, Tliacydides. PluUrch u. a. Schriftsteilem berichtigt u. ergftsst
von K. Völker u. W. Crocelius. 4. Anfl., besorgt von W. Heraeus.
Leipziti, Voigtlanii. r s, IV, lUiS. l M. 30 Pf.
— Titae excellentium imueratorutn. Kecensione e oote di A. C. Jb irmaai.
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KObler In KommiMion. 16. 84 8. ä 20 Pf
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C»rpae hirto efvills. GoUeetlo libromas tnris anteiusiiniant in oaam sdiO'
lariim pi\<\. P Krüger, Tb Morainsr>n VV. Studemund. Tom I Gai
üwututtoueS} ad codicis Verooensis apographum Studemandianum novis cnris
aoeton tertram edd. P. KrQger et w. St d dem und. loaont ann^plemenu
H(i ( licis Veroiiensis apographam aStndemundo oomporita. Berlin, W« id.
mann. ä. XVI, 206 8. 3 iS.
de (liofcesi Argyptiaca lox ab imp. Jusiiniano a. 6ö4 lata, quam additA
versiout' latioa ol iioün ed. C E Zachariaß a Lingenthal. AppeD<iix
II. ad cd. noveliarum Jiittiniani ordino chronologico dige^itarum. Leipzig,
Tenhner. 8. T6 8. l M. 20 Pf.; (I et JI: I M. 80 Pf)
GlOok, Fr , coramontario alle Paodette, tradotto da F. berafini e P.
Cogliolo Disp, 110— 117. Milaoo, Vallardi. k l M.
Kühler. B., Juristisches. Die Appendix Probi. Archiv für lat. Lexiko-
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Iri ini^ II. ErKänziiiiL; der verlorenen Bücher I o. II. AOS dem Lat. von
KU. l.Hift. 32 Berlin, Mecklenburg. 25 Pf.
Gjpriani iiaili UepUteuchos rec. R.Peiper. Wien iöOl, Tempsky. 10 M.
Bec: Archiv f. lat. Lexikographie TU 4 p. 610— 820.
BMilheas. Collo^ninm Paeododositheannm Monacense ad Bdem eodieom opti*
morum et antiquissimorura nunc prirnum rd ot npparatu critico adootatio-
aibusque instr. C. Krnmbacher. Abhandlungen für W. v. Qhrist p. 307
—884. Audi apart: Hflncheo, Beck.
Bee.: Berliner phil. Woehensehrift ZU 10 p, 801-802 v. 0. Göti.
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tutropiub. Books 1-6 (vith omissions). With baps, Dotes, etc., bj A. R.
aallidie^ XiOftden, Perdval. 18. d. SM. dOFt
Fanntt Reiensie et Rurioli opem ree. A. Bn gel brecht. Wien 1891, Tempsky.
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Prag. I^mptky; Leipaig, Freytag. 8. XXVIII, 321 S. mit 2 Karten
1 M. 26 Pf.; geb. l M. 60 Pf.
— recensuit atque interpretatus est .T G. Orellins Ed. lY. mainr Vo!. IT.
Satirse. Epistulae. Lexicoo Uoratiaoum. Post J. ü. BaitL-ruLQ curavit
W. Mewes. Fase. V (Sehlnss). Berlin, Calrary. 8. B. 641-831.
▼Ol. II kpit : 20 M«
— lyrische Gedichte. Erklart von 6. H Mflller. Strassbnrg, Strassburger
Druckerei u Verlagsanstalt. 8. 272 S 2 M. 26 Pf.
— — tbo odes, ed. by Allcroft and üayes. With trauslation. Books UI
and IV. London, Clive. h 4M.80Pt
— — odei, lixt and notes, by Allcroft and Hayet. Ibid. IM. 80 Ft
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Römuche Aotono,
Horatios. Odi sceUe coli' iodicAziooe dei principaU metrii per cun^ di C
Mar Uni Hilaao» CoopemtiTa edftries itaUAiia. 1$. 80 p.
— — CMrmiiia ^d. C. Poider. Budapest 1801, Lampet. 0 M. 60 Ff.
Bm.: Egjotemtt phil. kOslftny XYl 2 p. 163-164 G, Ncnoathj.
— — Ic odi purg;'it<' c Tepistola ai Pisoni, interpretatO daO. MaDDa. (Cod
tasto a frontf) Avcisa 1891, tip Ca>italdi. 325 p. 4 M.
— Ödes, and Carmen ö&eculare, traasUted into Eaglisb ferse bv J, Coaioe-
toil. New ed. LoDdoo, BeU. 18. 170 p. d. 4 H. 00 Pf.
— iaae lecolare, leealo in italiaao da 8. Begoli. Faenaa, tip. Conti. 0. lOpu
— penaieri sulla edacazione (ode II, üb. III), tradotta da A. C. Sorgato.
Padova 1891, tip. Cn-scini. 16. 24 p
satires, epistles and art of poetry. Transiated into ü^iglish ver&e bj J.
Conington. Kew ed. London, UelL 12. 234p. cl. 4M. 30 Pf.
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LiTiai. With notes etc. bv Allcroft and M asom. Book T. London,
CUve. 12. cl. 6 M. 60 Pf.
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7 M. 80 Pf.
Bec. : Classical Review VI 1. 3 p. 67 v. M. T Tatham.
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Classical Review VI 1. 3 p. 67 v. Tatham.
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3. Bd. 2. Heft o. 4. Bd. 2. Heft. 6. u. 8. Aufl. Berlin isui, Weidmann.
2M. 10 Pt. u. 1 M. 50 Pf.
Bec. : Wochenschrift f. klass. Phil. IX 11 p. 994-297 v. B. Wolff.
— über XXII. Für den Schulgebrauch erkl&rt von E. WOlfflin. Mit 1
Kärtchen 3. Auü. Leipzig, ietibner. 8. VI, 106 8. IM. 20 Pf.
Bec : (üb. XXI). Wocbenschritt f. klass. Phil. IX 8 p. 233 - 213 v. K
Wolff.
— Über IX. Für den Scholgebranch erklärt von E Ziegeler. Ausg. A,
Kommentar tintpfm Text. Ansg. B, Text n. Kommentar getrennt. Gotha,
Perthes. 8. 94 S. 1 M. iO Pf.
— res memorabiles, sive narrationes excerptae. Nonvelle Edition, avec som-
»Siros et notea par M. Montconrt. Paris» Dekigrave. 16. Vll, 968pb
— narrationes excerptae res memorabiles Edition clasaique, accompagnöe
de notes et xemaraues par N. Theii. Paris 11891), Delalaia fröres. 12.
VI, 186p. IM. 40H.
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Ans dem Lat von E. B. 1. u. 3. Heft 83. Berlin, Mecklenborg. k 90 Pf.
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ting Types of Romao Gharacter. With ootas, and paauge« of EngUab
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Digrtizeij Ly <jOOgIe
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— numiamatique, redig^e par MM. Bartbeieray, Schlnmberger et Ba-
belon Serie III. aiinee 1892. Paris, Rollin.
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deren Redactiooa«Comite. 24. Jahrg. 1892. Wien, Maua. gr. 8. 12 M.
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BIßUOlHEOA PHILOLOGICA CLASSICA.
YendcJuuns der wf dem Gebiete der dasslscbeD AlCerlhuiiB-WiflseineUt
erschienene]! Bücher, Zeitschriften, Dissertationen, Programm-
Abhandlungen, Aufsätze in Zeitschriften und Recensionen.
I. 2iir Oeaqhiohte und Enoyolopaedie der olassisohen
Alterthums - Wissenschaft,
Alemannia. Zweitschrift fOr Sprache, Kunst u. Altenhum, besonders des
aiemaQuibch-äcliwäb. Gebiets, begrüodet vou A. BirÜDger, fortgelübrt voo
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Ann^e philosophique, publice sous la direction de F. Pi 1 1 n n, anden rddacteor
de la Critique philosopbique. 3. anoee lh92. Parkt Alcao.
Arcbi¥ fQr latein. Lexikographie, berausg. von £. WOlfflto. VIll, I.Heft.
Leipsig, Teobnw. S. 1— IM. p. 3. k Jahrg.: 18 M.
— skandinavisches, herauf von £. Tb. Walter* In zwanglosen Heften;
4 Hefte = 1 JabrpHtiand von CO. 82 Bogen. 1. Bd. 3w Hefu Lund. Gleerap.
p. 185 -366. V. n. 2. jahrlich: 15 M.
Bec: Zflitsebnft 1 d. Otterr. Gyno. XLHI d p* 466—467 v. Lenk.
Jahrbücher fQr classibche Philologie. Herausg. von Fleckeisen. 18. SuppK-
Bd. 2. Htt. Leipaig, Teubuer. 8. 353-706. v. p 4. 6 M. 40 Pf.
Jahresbericht, theologischer, Heraosg. von K. A. Lipsius. 11. Bd., enth.
die Literatur d. J. 1891. I. Abih.: Exegese. Brannsehweig, Schwetschke
& Sohn. V. p. 6. 4 M.
Jahresberichte der Geschichtswissf n«chaft, im Anttra«?? der histor. Gesell-
schatt zu Berlin herausg. von J. Jaütrow. Zill- Jahrg. 1690. 8. Berlin,
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Jahresberichte über das höhere Schalweaen, hemiiBg. von C. Bothwiaeh.
Y: 1890. Berlin 1891. Gärtner, v. p. 5. 12 M.
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Lit Ceniralblatt No. 19 p. 692 y. Eh.
Liter atnr hl att, österreichisches. Herausg. durch Leo-Gesellschaft voo
M. Gitlbauer. Bed. von F. Schnfirer. l. Jahrg. Apr. 1892— März 1893.
2« Mrn. Wien, Administration, gr. 4. 7 M.
Fbüologitscheiskoi Obo!»redni. (Philolo^aeho Bundschau). Philologisch-
Pftdagogi^che ZiMischrift. (Ru^<;>ch) Herausg. von A. Adolf u. W. Appel-
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Bec.: Berliner phfl. WocheoacbrUt XII 82 p. m^677 t. J. üetoachiL
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— für die österreichischen Gymnasien. Suppleneat-Heft san 42 Jftbrtr&ng,
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Min 1892. QflnhL 8. 1» B. --i .
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Arad^mfe des scieMM, bellM-lettres etarti de Bmvajün, Aaoke 1891. Be-
ganroi), imp Jacqain 8. XLVII, 313 p
Anoalen des Vert^iiiä tur uassauiscbe Aitenbumskuode u Gescbicbtsforscbiuig.
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Atti della E. Accademia di scieoae (boaeta reale di 2\apoli). 2LXIV. 2<ka-
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et 8 pl.
RendicontI della R Accademia dei Lincei, cUs'^p di sciense roorali, storicbe
e filologicbe. Serie V, vol. I, fasc. 1. (Una voita al mese). Borna, Löscher,
a 78 p. V. p. 91. per anno: 10 M.
Rendfconto deir Accademia di scienze morali e politiche (SocieU reale di
Napoli). Anno XXX Napf^Ii 1891. üniversitä 279 p. cf. snpra: Atti
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. ly j^ud by Googjp
ä&mmelwerke.
97
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Sebriiten fon Antorea des spiteren Mittelalters o. der Mettseit
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dee beanx-arta de l'Inatitnt national genevois. Paris, Qlrandon. 4. ttSp.
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IVilpert, J., die gottgeweihten Juiigtraucii in den eroten Jaiirhuudertt'o der
Kirche. Mach den pairist. Quoll* n u. doo Qrabdenkmftlem dargestellt.
Freiborg. Herdpr. Fol. VUI, lOd & mit 5 Taf. 16 M.
Winter, F., ober PalmettenornameDte nn attischen Schalen. Bf^rliner arcb,
Uesellscbaft, .ApriUitzuug. (Berliner ptiil. Wochen»« intt XII N. 26.)
— die Heukelpaimette auf attiscbeu Schalen. Jahrbuch des arch. lusUuiU
7112 p. 106—117 mit 18 Abb.
Wolters, P., Darstellungen des Asklepios. Mittbeilangea des arcb. Institoti
tn Athen XVÜ 1 p. 1— 15 mit Taf. 11— IV.
Zangemeister, K. , rfimi^che AUerthümcr auf der Westseite der VogeMB-
Westdeutliche Zeitschrift Xi 1 p. 27—33 mit Abb.
Digitizeci lj <jOOg
NomiBiDAtik.
167
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Habelou, E, momiaies grecqnM r^cemment acquises par le cabiuet dcA mü-
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Museum (t rowde). 8. 24 M.
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Ibid. C, 394 p. with 32 plates. 30 n'
Congris iuternatiuiiivl de numii^matique orgaoise et r6uni k Bruxülles par la
Societe de uumisniatiquc de tielgique. Proc^ä-verbaux et memoires puh.
li^s par G. CamoBt et A. de Witte. Bmzelles 1691, Goemare. H.
687 p. avec 27 pl. et fig. 20 M.
FrbiceHiio, sizilisclie Kunst auf Müuzcn. Erlaogeo. Diss. 8. 45 S.
tiuecchi, appunti di numismaiicu romana. Constantioopolis-Moma. Ricerc i
iuiorDu air epoca d'emiaaiooe dei picculi hroazi auouimi coli' efhgie Ui
CoasiaDtiiiopofl e dt Roma. Bivista di nimiieDUittca 17 4 p. 419>-4a9.
Heis8, Am c(mi| 1 oeil sur Tctat aciiiel de la omnlematiqae de l'&pagna aa-
tique Revue uuaiiamatique X 2 p. 148 — lö8.
Imhouf - Blumer, F., griechische Münzen. MOaehen 189Ut Akademie, t
Ree : Wochenschrift f. blase. Pbil. IX 21 p. 697—571 U. N. 22 p. 601--605
V. A. FteiÜer,
uu aureus de ViteUius a Baiigorry (Baases» Pyr6-
BIBllOTIIECA rillLOLOGTCA CLASSICA.
Verzcirhniss der auf dem Gebiete der classischen Alterthums-Wissenschaft
erschienenen Bücher, Zeitschriften, Dissertationen, Prog;raimB-
Abhaudloiigen, Aufslltzd in Zeitsdu-ifUu und Eeceusioaen.
18Q2« JuU — September.
I. Zur Oesohiobte und Enoydopaedie der olaaaiflohen
Alterthtuns - Wiueiisobaft»
1. Zeitschriften.
Jabre§berlcht, kritischer, aber die Fortschritte der romanischen Philologie.
Beraosg too K. VoltinOller u. B. Otto. Mit AoseigebUtt. 1. Jahrg.:
1890. Bell 1 u. 9. HflDChen, OldratNmrg. 8. 16 IL; 1. Beit: 9. M. 67 Ft
nitthelluiiireilf «rcbäologisch-epigraphiscfae, tos Oesterreich. Heransg. tob
0. Benadorf XL E. BoroanD. 11». Jahrg. 2. Heft. Wien, Tenpsky. t.
p. 6. k 6}JL
Becveil de traTaax relatift k la philologte et k Tarelifologio Egyptiennra et
Assyrienoes. Tome XII, liTraiaoM 8 et i (eompMme&t da Tolume). Facii^
Lerouz. v. p. 6.
2. Academien und Gellschaftsschriften.
Annalen des historischen Vereins für den Niederrlieiii. 64t» Heft. Köln,
Boisser«». 8. III, 206 S. m. 1 Taf. t. p. II. 4M.
Attl e memorie della R. deputazioue di storia patria per le provincie mode*
nesi. Serie IV, volume 1. Idodena, Vincenzi. 8 XXXII, 288 p. v. p. 13. 6 M.
Penkflcbriften der kaiierl. Akademie der Wisseascbaften. Pbilosopbiaeb-
bistor. Klaeee. 41. Bd. Wien, Temp^ky. v. p. 16. 80 M.
Jahrbficher des Vereins von Altertbunttfreiuiden hn Bheinlande. 91. Heft.
Register. Bonn, Marcus. p. 17. 9 M.
— — 92. Heft. 315 S., 11 Taf. u. Abb. p. 17. 6 Bl
n^moires pobli^s par ies mombres de la mission arch^ologiqup fran^aise au
Caire. Tome VI. 9. iasc. af ec 6 pl Tome Vlli. 1. faec. Faris, Lerouz. 4.
96 M. o. 18 M.
de la 8od«t6 des antiquaires de la Morioie. T. 99 (1880^1899.) Saint-
Omer, Tumerel. 8. 516 p p. 18.
Uemorie della E. Accademia delle scieoze dell' istitoto di Bologna. Serie V,
temo II, taee. I. Bologna, lip. Oamberinl. 4. 916 pu eon 0 tavole. t. p. l&
Sltsungsberlcbte der philosophisch- philologischen u. bist Klasso der k.
bayr. Akademie der Wiäseuacbaftea au MQochea. 1891. 6 Helte. MQochea,
Fiaoa. 8. VI, 906 S. p. 91. 6 M.
— der kaiserl. Akadrr i l ' r Wissensrhaften. PU loeophlach-btater. Klasse.
196. Bd. Wien, Tempsky. Lez.-8. v. p. 21. 12 M.
BiMMlM«» pbnetoglM «laMloa IM. m. IS
170
bammeiwerke.
3. Sammelwerke.
Vermischte kritische Schriften — Lat«Mnisi he und ßriecbische
Schriften voü Autoren des spUereo Mi 1 1 1 a 1 1 o rs u. der 2seuzciL
AbbandluDgeiit philologische, Heinrich Schweixer-Sidler gewidmet Zahch
1801, Zflrcher in Forrer. t. p. 9S 97. 4M.
B«e.: WoeheoBchrifl f. Ums. PhiL IZ 87 p. 998—997 H. Ziemer.
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Gröce m6di6?ale et moderne. T. 1. Deux fies de Jacques Basilicos, 6eig>
neor de Bamos, marqnis de Paroa, oomte palatin et prince de Ifoldavre,
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Farifrhorn, Scliöniugh. 8. IIGS. l M. 20 PC
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M p. SOPt
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et annoti par A. Daiportaa. Paris, Hachette. 6. 116 p. 1 II. flOft
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Paria, Hachette. 8 17, 400 p. SM. fiOK
— rEncide tradotta da A Caro, annotata od illustrata per uso delle acaole
e riveduta sui migliori codici antichi da £. Calvi. Libri I— IIL TortaOi
ed. Salarian». 10. ZXXI, 187 p. can rilratto a tavola.
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Bpignpbik und PalAaogmpUa. 193
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et ewr »nie inscription juive ancienne de Volnbilis dAcouvorte par M. de
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theiluDgen aus Österreich XV 2 p. 127—128-
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de oerrespondaaee helltoiqae XTI 4. 6 p. st68-894.
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LnroTich, L, ioecriptioDS de Klos en Bitbyoie. Bulletio de correspondance
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Meissner u. Rost, B«uin8cbriften Saoberibs. Leipsig, Pfeiffer.
SIumniNen, Th.« Fragment des diokletiaiiisrben Edikts aua Gylbioo. Hit-
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Rfiuach. 2 taic Taris. Leroux. v. p. üü. !Ji;L IM. iiü Pf.
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• zS^S*^"^*»^?' gnech.8cheo Dichtung, ßudingea 18ao*
H.rw.rden J. van. .d tri^cos. Muei.o«yö. XX 4
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Ik €08-4«$ • **• SfMmn dei Ttyphlodmu. fleron XXÜ s
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Digitized jj2i^^(|)0<^ic
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In Mappa 4 H.
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Schlos§er, J. t. , Beschreibung der altgriechischen Mflnzen der knnsthisto-
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Alph abetisches Register.
Abhandlungen der Akademie zu Berlin
96
— der Gesellschaft der Wissenschaften
zu Göttingen 11
— der königl. bayer. Akademie 11. 96
— fftr W. V. Christ 23. 97
— für H. Schweizer-Sidler 23. 97. IG9
Abbott, E., a history of Greece 74. 254
Academie de Besan^on 96
Academy 1
Accarias, G., pr^cis de droit romain 159
Ackermann, H., Schranken der tribuni-
zischen Gewalt 159
Acland and Smith, studies in education
99
Acta apostolorum apocrypha ed. K. A.
Lipsius 221
Acta seminarii philologici Erlangensis
23. 97. 170
Actes de rAcad6mie de Bordeaux 1 1
Adam , die Aristotelische Theorie vom
Epos 105
Adam, J., tbe nuptial number 44. 115.
182 230
— the myth in Plato's Politicus 44
Adam, K., de Herodoti ratione historico
39 109
Adler, M., de Alexandri Magoi episiu-
larum commercio 204
Adnet, J., louago des Services 85
Aegyptische Urkunden 246
Aeschines, in Ktesiphonta, by Gwatkin
and Shuckburgk 30
Aescbylus dpdfxara üxo Ztvßapidou xai
Wecklein 103. 221
— Tragödien, verdeutscht von B. Todt
31
— Agamemnon, schwedisch von B. Ria-
berg 31. 103
— Prometheus vinctus, by Piaistowe and
Mason 30. 103
— Supplices, by T. G. Tucker 176
Aesopus, par £. Sommer 175
Aetius, Xoyoi dwdixaroi npütrov uöy
ixdodeii ÜTtö r.A. KoKfTOßoipou 31. 103
Airique fran^aise 1
Ahrenf», H. L , kleine Schriften 65. 137.
196. 246
Aiaudae i
Albrccht, E , Litteraturbericht zuLysias
113
Albums des beaux arts 162
Alemannia 195
Allais, G., le Alpi occidentali 81
d'Allemagne, histoire du luminaire 161
Allen, Fr., Prometheus and the Caucasus
147
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Scripts 196
Allers. W., noch einmal die Buchfulge
in Senecas naturales quaestioncs 241
Almanach 11
Altenstädt, do Uccataei iragmentis 38
Alterthumsvorein, der Karlsruher 11
Alton, J., über Negation 110
Aiy, Fr., Cicero öl. 122. 186
18»
268
AlphabetUches Register.
Am UrdsbruDnen 1
Ambrosoli, S., namismatica 93
Am61ineau. E., la morale 6gyptieone 200
— le papyrua Brace 30
Ami des monumeats 1
Amioo, r., il ratto di Proserpina 51
Ammonius, isagoge ed. A. Busse 34. 233
AmoDcit, H , die Apostellebre 107
Anacreon, scclta di O. Qarioo 222
— tradotto da D. Mengbin i 222
— commentato da C. 0. Zuretti 222
Andel, A., die Spirale in der Kunst 212
Aodr&, J. C, Grundriss der Weltge-
scbichte 73
Andrt, P, tht&tre et forum d'Ostie 81
Andreseo, ü., de codicibus Mediceis
130. 191
— Litteraturbcricht xu Tacitus 191
Annalas de la Soc. rhaetoromansch 1 1
Aniialeu für oas^. Altcrlhumskunde II. 96
— des Vereins für den Niedcrrbein 11
Anoales de l'Acad^mie de M^con II
d'arcb6ologie de Belgique 1 1
— de l'enseignement sup^rieur de Gre-
nobie 11
— de l'Est 1
— de rinstitut arch. du Luxembourg II
— - du Musee Guimet 96
— de pbilo.'iopbie cbretienne I
— de la »ociete acad. de Nantes 11
— — arcboologique de Bruxelles 11
— — de Namur 11
Aonali drila bcuola normale di Pisa II
— deir I niversiti di Perugia 11
— delle Univcrsitä toscane II
Aon6e pbilosopbique 95
Annuaire de rAcad6mie de Belgique I 1
de Toulouse 12
— de l'archcologue fran*;aiB 11
— des bibliotb6qups 28
— des cours superieures II
— des fucuhes de Bordeaux 1 1
de Lyon 11. 204
de Poitiers 11
— — de Rome II
de Toulouse 12
— de rinstitut de France 11
— de rinstruciioii publique ou Belgi-
que I
— de la Bocict6 de numismatique 93
Annuario dell' Accademia di Torino 12
— deir istituto di storia del diritto 12
di studi superiori 96
— delle Universitd di Bologna etc. 12 ff.
Ansault, le culte de la croix 147
Anthologia graeca, select epigrams, ed.
by J. W. Mackail 103
Antiqua 1
Antiquary 1
Antolugia auo?a 1
Anton, H. S. , Stadien zur lateiniachdn
Grammatik 141
Anton, J R. t , de origine libelli istpi
<f'"j](äf xöaßai 47
Anweisung für Inscbriftencopien 61
Anioninus, Marc Aurelius, ibe t bougbts,
translation of G. Long 31
Anzeigeu, GOttingiscbe 12
— Kiejewer Universität« 12
Anzeiger des genn. Nationalmusenms 12
— numiümalisch-sphragistischer 93
— für romanische Sprachen 1
— für Schweiz. Atltcrthumskuode I
— tOr Schweiz Geschichte 12
Apelt, 0., Beiträge zur griechitchen
Philosophie 70. 144. 201. 251
— zu Piatons Politeia 182
— Piatons Sophistes 230
Apolludori epitoma Vaticana ed. R.
Wagner 31. 163
— fragmenta Sabbaitica ed. A. Papa-
dopulosKerameus 103
'AKÖUtttV 1
Apollonius Rhodins, les argonautiqnes,
traduction par U. de la Ville de Mir-
mont 103. 222
Apustulis, M., leltres 170
Apuleius, Psyche, von K. Weyman 49
d'Arbois de Jubainville, les noms gaalois
120
— 8ur le nom de la Grande-Bretagne 155
— le serment celtique 85
ArcbimodcH, traite des corps Hottants,
traduction par A. Legrand 104
Archeografo triestino 12
Archiv fdr Anthropologie IS
— Bonner i
— fOr Frankfurter Geschichte 12
— für Geschichte von Heidelberg 12
— für Geschichte der Philosophie 2
— für hessische Geschichte 12
— fOr christliche Kunst 13
— für lateinische Lexikographie 2. 95
— für Litteratur des Mittelalters 2
— oberbayerisches 12
— für österr. Geschichte 13
— pädagogisches 2
— für kärntische Geschichte 18
— für (sächsische Geschichte 3
— für neuere Sprachen 2
— für siebcnbOrg. Landeskunde 12
— skandinavisches 2. 95
Archives des missions scientifiques 13
Archiviu giuridicio 2
— della societä romana di storia 13
— siorico dell' arte 2
— — italiano 13
lombardo IS
— — per le provincie napoletane 13
— — di Koma 2
Jims c.
icibat
ISO. 191
Ttduu 191
lotomuaA II
jouknodell.K
Ni«i«rrbeiii II
k MicoD II
iel^qoe 1 1
)äiHrd( Gre-
ll
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176
— — M. (nti Vf. 'Apeora/init 104
Cd. bT F. 6. Krajmi M. IM 176
ed. H. vaa Henrarden «t t io
L«M«CB SS. IM. 178
«dd. Katbel H Wilmowiti «MSI»
laadnrf SS. IM 178
tMio • f anloo« dl C Ftnliil SS.
IM
— — dwlKb fon M. ErdBuo 106.
176. SSS
toMulaUd by Keojron 33
TifdMtaeht wo U. Bh*» U
Tinl«BtNlit f OD Kaibel s. ffie«»
liog SS
— — dratwb von FnuPotaBd SS. SSS
~ — lainbu«d bj Th. J. Djom SS
— — tnuulflted by S. Fmia SS. SSS
tndtilte par B. Hwoooalllot SS
tnuinite par Th. RtSauk SS. SSS
tiodocüoD g6ote»l« d'Aiialgte, nar
•Siliiit-Hilolf«^ ubi» dei
176
BtitMlemy
Hilolf«^ UbI»
— «ddeo Nlcomoehet mc. J. B jwour SS
— — 'wr M. BoanMiila SS2
— o laofi^l aeelti deHr Etic», di 0.
— lleuph)'!>ik, llbanotot tob Boaili SS
— »oatjUca prior»»Tm. top J. IiM|«
~ d« ulaiA über ed. H. Bub« 39. IM
rnidMh« Aiuiabtt tvq A. Ka-
^aniki 93
— le» proMdoM tndolto por J. Bar-
Ui«lflav.8tiDt.Hihir« SS
— pnUeuM taaiicam, p« Cfa. Raelto
Schaff 106
AtheoaMB S
Achaattorao libellos pro CbriatiaBiih
lae. 8. Söbwartx 106
Atti dell' Aecadonia di Adnale 18
— dal
di Brm
della Cr
Ligustiea
deiUaeoi
de Nnovf Lineal
LucchMO
di NapoU
di Fadova
di Palermo
dal BoKzi dl
äi Tariüw
olimpiea di Vioeata
B. Wltato ToBoto
8i«M
IS
IS
IS
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IS. S17
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14
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IS
IS. M7
14
IS
— — Ufore IS
— dcU* UoiteniU di Geoora 19
— e Meoioria dell' Accad. Virgiliana 13
— — dalla depötazioüü di storia per
k Bfoviocie modeaaai e pameotf 18.
16S. S17
^ — — di Bomagna 13
Attioger, O., essai aui Lycur^ue 264
Avdiowt, A., iMdea sur Tbistoiro da
dnll nsaia 85. 2öl
AudoDcnt, A., groupe d'instcriptioDS de
Pomaria 194
Andonin, £,, ^de des dialects grect
60. 13»
AumstinL Qoera rec, J- Zvcba 49, IIA.
m
48
78
78
llfi
lOidr, a, it
Bftbnu^ fable«, pftr M.
— p»r V. Mmr^^baJ
— pax L. i AiÄ^ral
ll»ehof, E.,
Im&phon
Itek, die Anertarf
— rdmwcber B«gr&boj«plaU
B«<edeker, K , ÜDter-jlfjflMi
— £gjpt, käBdboak
Büdort. B , PlaUrcbi viu
MMnlwr, dM Ftobtooi «trllalm 71.
251
Birvhikel, Tom erstes itaUeiiisdien
Kamu 1 5:>
B»k«'r, F. coin typ.i? ülG
Üftker, > nuü(, the Moent ot mau 206
BeBhoni, der Zeot-TyfiM tt. StS. 888
Baltanf, U., c<)mmemorazione 171
Binnier, W., de tituüs Aliquot Atücis
132. 193
BäTb^ud, R., le tireopliecA d'Artet öä
BarHofix, notic" '■nr Krnest Harpt 171
Baniatiei, F., suUa coütruzione del Pao-
ÜMOB 102
— liotope (Ii S<-IinuotA 162
~ Btatua di Apollo SS
— elmo ili bronao 8B
— eplpvfe, riferibUe •! p«reono di no
a^qafdotto 63
~ dppo del Vifio Lupe 946
^ liensioiie del vteo Hei? iOimi 68
^ iscrizione di Locri 63
— iKrrJzione di Kavenna 63. 194
— tramrnenlo di calendario 134
lapide arcbaica votiva 134
— lafMt!'' fnnrhrp ila Toigicia 134
fittiJe dl paäU dipiuto 162. 212
BiVDsley, S , tbe deenrty of tbe Sreeh-
tbeam 88
Berta, F., aut dio Dichtkunst bezüg*
liehe Ausdrücke bei dea romiscben
Dichtero 49
BaroD, Peref^rinenrecht 261
Bertb, P., au Uoratiug 188
BarthÄlemv, A. de, rorigine do moonay»
»ge gaulois 216
Barth/lomy-Seiat-Uileire, J., EngÖDe
Üuruüuf 25
Bütholomae, Chr., Stadieo cor iado-
fenBABiaehen SpiMbgeteldcbte 137.
246
— Ariiebee vu Lingiiittlwliei 187. 196
— Arica 137. 346
BftRilinK, the book of SaifllBaiil« by C.
k. Ii. JobDStoo 106
BmoIa e Coen Rocca, dell' agrieultiira
pm» fU Bbffd 161
fieocr, A.. F
— Thnkrdidea Aber
Biner. Job , di« T
forios wem Njata
Beomano, J., an Plaioos PoHtitoi M
Beneiater. JL, Büderbefte S18
Baomgarten, Fr , All« m. Bcw Mi
GriecbeolaGd JK
— GioTanni Ba>n«a de Hosä fl
Baoittcfc, Jok, wm Epiimmm dt
— Grabinschrift aas Kreta I3ä
rioo
Baye, J. de, bij^tiaie dei
Bayfield, U A , ccoditioDal
Bazio. H.f Yüies antüsee
BeMdoafB, S. , le «ilie 4ee
Becher. F , zo Cicero pro Deiotaxo
— zum X. Buch de» v^ointilüm ^
— som Gebrancb Ton item 141
Bf^rhTt. M. M3-:H" poola M
Becbtel h ., Uauptprobleme der iodi^
Uotlehre 66. 187. 316
— oskiscbe EinschabTokale 188
Beck, J W., obsenrattooM criticse ad
Flori epitomam 124. 1£7
— Plloianiacbe FregiBeoto fCI
— studin (J-^lliana S3S
— aar Kritik von Saetona De gnura*-
ticis 19B
Beck, L , Oescbicbte des Eisens 312
Beck, R., oin Au$.flag nach Pästom 260
Becker, J., die Ueberarbeuung des Oe>
dipas H
Becker, W., die lestale Fftig» » §km
Atben 818
BeHrlge rar Assyriologie 8
— zur Baaler Geschichte 14
— zur Geschichte der Pbüoaophie *
— zur Kuode der iodog. Sprmcben i
Belger, Chr., Beitrige cor ffwitw^
der Kuppf't|rraber 818
— ' Ober du /i^^fi^a daxxoloo 147
— Grab dei Hesiod ia
Bella u Maller, prihlttoritche
von Oedenburg ^
Bellabarba, iseriaione suldaae 6^
BeUftDicr, liifioiie de Ia tnämßSm
en France 800
Bellezza, P.. fonti di Tadto 68. Ida IM
Belling. B., an Tadtw
Bellorioi, E , snlle
dcll' Ars amatoria
Belocb, J., atoria greca
— Campanieo 61
Bdov, Q. AadnM MMiai 918
Digitized by Google
137. 1''^ . l . ^
niquc 193
Berger, ü , üeschichte derviaUBsdutft-
Hchen Erdkond« der Gricdien 78
Btiger, Ph^ UBtoire da Itcritnre 64.
ISG. 246
BergsoD, H., qaid ArittotelM de loco
sensent 34. 175
Bencht der k. k. CentnÜ-Commission 14
— Aber die PhUologaifenaiBnlQiig in
Mfincheo 17]
— über die ReicbslimeskommisBion 208
— Ober die OeneralTenanmiiing des
preuss. ProTfntialTweliii 28
Berichte der Gesellschaft der WUsen-
sch&fteu zu Leipzig 14
— des deatBcbeo HochsUfia 14. 96
— a. Uitthailaiigen de« AlterUiiiBSTer
eioi ni Wien h
ßeriette, N., antiquitcz do Soi^sous 15ö
BerMys, M., 2ur Lehre von den CiUteo
Bemecker. E , Gymnasium zo Lyck 26
Bernbardy. ü. , Orandriss der griechi-
«eben Litteratur 251
Bernbeim, Lehrbach der bistohacbea
Metbode
**J!JÄ*i**»i:' « ^- -^»n. «ffinitik sin-
•■nieM in U greco e 1 iuliano 246
Biadego. G., storift della biblioteca co-
munale di Verona 173. 220
— catalogo dei roanoscritti di Veron»
136
Bibliografia italiaoa 28
— pofska 98
Bibliographie de Üelgiqae 98
— für Deut^ichland 98
— allgeinoiue TOD Eiltaer 98
— de ia France 98
— aaderlandsche 98
— orientalische 98
— der Schweiz 98
bibiiotheca borgbedaat 101
— Philologie» 99
— Philologie« dattiea 99
- Platouica 9
Bibliothek, assyriologische 9
— keilinschriftliche 132. 244
Bibliothdque de l'Ecole de» Charte» U
— de» Beole» fran^dse» d*Athtae8 «t
de Rome 14
Bible latinc des etudiants, par Vuillaame
182
fiie, 0., Kamp^ppe n. '^P'^'^
Biegelaar, de boekdnMkkaait U»
non 179
272
AIphAbetiscbes Register.
Bieler. J., Echtheit des lucianiscben
Dialogs Cynicui 42
Bieokowski, P., de fontibus Bcriptoram
bistoriae Sertori&nae IM
— Studien flhor Chronologie des serto-
ri&nischcn Kriegen 2ö
Biese, A., griechische Lyriker in Aus-
wahl 1122
Bigazsi, P. A., Fireoze e contomi US
Bijdragen eo mededeelingea Ii
Bints, J. . EinfluBS des ars poetica des
Horaz auf die detitschp Littcratur 121
Birth, Th , de amonim in arte autiijua
simuiiicris Iii
BischüfT, A., BoUeoTertheiiung io den
Baccfaen 27
Biscboff, E., Beitr&ge sur Eeaotniss
griechischer Kalender 201
Bishop. Ch. E , verbals io -toc 222
Bitihop I Isabella), jourueys in Persia IS
Bit<ch«fäky, R., Bericht Qber Cornelius
Nipoä 122r Ifil
Blätter des Albvereins lA
— für bayr. Gymnasien ä
— für littprarische Unterhaltung 2
— für Mdnzfreunde 22
— priihisiorische 2
— für höheres Schulwesen 2
— zur Kunde Wesltalens 11
Blanchet, J. A., ütudesde numismatiqae
21Ü
Blase, Fr., die attische Beredsamkeit
— Paläographie
— die Eutdeckunf^on auf dem Uebiele
der kl&&s>iäcbeu Philologie SiL 21fi
— Demosthenische Studien UH.
— Demosthenica lül
— aus Piipyruhbandscbriften 221. 223.
22Ö
— de numeris Isocrateis 12. LL2
— Hypereides Kard {PtiicKKidou 112. 22.S
Blajdes, Fr., adversaria 2iL IM
Blind, K.. aus Apbroditens heiligem Ei-
land la
Blinkcnberg.C , eretriske Gravskrifter QS.
Bloch, L.. Athletenstattie 212
— zum licinu>nHch('u Hymnus auf De-
meter HS
Blondeau, C, du p^cule cAstrense 21Ü
Bloomtii ld, C , an old Roman city 20^
Bloomüeld, M , on adaptation of suffixes
21Z
Blümner, IL_, die Farbonbozeichnungen
bei deu rumiscbeu Dichtern Hil 263
— Studien zur Geschichte der Meta-
pher 122. ]M.
— Kritisches zu Herondas LZS
Bobba. R., di alcuni commentatori ita-
liani di Piatone 11
Bodiss, J., de forma verbomm depo-
nentium III
Böhmer, E.. Piodars sicilische Oden 222
Böttger, das Subconrektorat der
"Wriezener Schule 2S
Bogutb, W,, M Valerius LaeviaQS Läi
Bonn, R., ein nimiscbes Haus Iö2
Boisacq, E., les dialects doncns 139. 131
Boissevain, Ph., Callaeci-Gallaeci
Boissier, 0., la fin du paganisme 12^
147. 2Q2. 222
— Cic^ron et sei amis 186
Auswahl von G. Dannehl 122.
— promeuado» arch^ologiques. Rome
et Pompei lü
— portraits de Virgile et d'Horace 21Ji
— et A. Bertrand, obsiqoes d'Emest
Renan 219
Bolaffio, L. F , Ruida di Palermo ai
Boietu! de U Acad. de la Ui&torla 11
— historico 2
— de la libraria 29
Bolla, IT, notizie di codici greci 2M.
Bolle, Geschichte der Stadtschule tu
Wismar 112
Boltz, A., Beiträge zur bellenischeo
Sprache 21S
Bonanoi, T., Aqiiila ed Ascoli lÄä
Bonghi, R., die römischen Feste Sä
— note e tradozione di Eroda liß
Bonbfiffer, A.. Epiktot a. die Stoa 2L
m
Bonnemire et Guittonneau, Dumnacas
Ihi
Bonnet, H., le Latin de Gregoire de
Tours 53. I2i
Bonwetsch, R., Methodius von Olympus 43
— la pbilolocie classique iö. Sä
— mane femininum M
Bookseller 29
Boor, B. de, römische Kaisergescbichte
in byzaatiuiischer Fassung 151
— die >ia itäoffii des Ennapios ISä
Boot, J. C. , disputatio de locis episto-
larum Ciceronts H
Borinski, K., GmndzQge der Phonetik
6:i, 137. 19() 247
Bormann, E. , Inschriften au^ Umbrien
Oh
Bomemann , L. , Litteratorbericht über
Pindar K
Boros, Q., Exodus bei Aristopbanf^s 32
Borries, E. v., die Quellen zu den Feld-
Zügen Julians läÄ
Borsari, L , antica via in Bracciano iliä.
— epigrafi di Roma IM
— iscrtzioni di Ostia 2iä
— iscriztoni del' Tevere 2^
Boscawen, Cb., the Teil El-Amarna ta-
bleU 244
Alphabetisches Register.
273
Boston University Year bock 14
Bougot, A., rivalit6 d'Eschine et D6-
mosth^ne 175. 221
Bouquet, F., notice sur M. A. Cherucl
172
Boutkowski-GIinka, A., recueil do cu-
riosites dans le champ de rarcbeologie
146
Braasch, K., lateinische Personennamen
141
Bradke, der Tag der Geburt Christi 203
Bradke , P. v., über die arische Alter-
tbumswissenschaft 146
Brambs, J., zu den griechischen Tragi-
kern 47
Brandt , S. , Prosaschriften des Lactan-
tius 55. 188
— zum Phönix des Laktantins 188
— über die Quellen von Lactanz 55
- — Qber ein Fragment des Lactantius
126
— zum Genetivus comparativus 68
Breal , M. , sur Ic manuscript etrusque
d' Agram 68
Breal, M., corrections ä l'inscription de
plomb irouvee h Tunis 194
— de l'enseignemcnt des langues an-
ciennes 99
Breden , Fr. , de Cailimacho verborum
inventore 106
Breunan, G. J., note on Aristophanes 32
Breysig, A., Germanicus 75
Brief, b. , Konjunktionen bei Polybius
116
Briefe Karl Lachmanns 170
Brigante-Colonna, frammenti di Atti ar-
valici 134
Brimmer, M., Egypt 149
Brinker, K., lateinische Kasussyntax 68
Brissaud, de l'organisation militairc chez
les Romains 159
Briven van Cobet 97
Brizio, E. , provenienza degli Etruschi
81. 155
— cippo votivo in Villa Cinquanta 134
— sepolcri di etä gallica 81
— reati di un santuario in Nocera 81
— musaico romaoo in Bologna 162
Brocbard, V., logique de stoiciens 201
Broise, R. de la, Claudiani vita eiusque
doctrina 51. 123
Broniscb, G., die oskischen Vocale 249
Brown, Gh., le pronom relatif en Grec
198
Brown, R., the Agram Etrascan text
63. 249
— the milky way in Euphratean stellar
mythology 87
Brucbmaon, C., Beiträge zur Ephorus-
frage 107
Bruckmann, Fr., griechische u. römische
Porträts 88. 213
Bruckner, F., die custodia 85
Brückner, lateinische Poesie des Mittel-
alters 97
Brückner, A., Bestattung in Attika 84
Brugman, K., Grundriss der verglei-
chenden Grammatik 196. 247
— a comparative grammar 196
— griechische Grammatik 139
— xaraaßwaat bei Herodas 109
Brugsch.H., thesaurus inscriptionum
Aegyptiacarum 132
— Egypt under the Pharoahs 74
— Steininschrift u. Bibel wort 61. 132
— die biblischen sieben Jahre der Hun-
gersDoth 203
— der Mörissec 207
Brun, F. , notes sur quelques symboles
des vases 162
Bruneti6re, F., l'evolution des genres 70.
200
Brunn, Gh., Götterideale 213. 271
Brunnhofer, H., vom Aral bis zur Ganga
77. 206. 256
Bruns, J., de Dione Chrysostomo 34
Brunschmid, Grabmonument des Gen-
turio Herenuius Valens 134
Bry, G., origines du droit romain 86
Bucbrucker u. v. Stählin, zum Andenken
V. Düderleins 172
Buchwald, F., Sprachgebrauch Xeno-
phons 118
Buck, C. D., Vokalismus der oskischen
Sprache 199 249
Büchner, W., über die Lykiarchen 158
— zum Edikt des Caracalla 63
Büdinger, M., de coloniarum quarun-
dam phoeniciarum primordiis 74
Bürger. K.. der antike Roman 201
— zu Xenophon von Ephesos 48
Büttner -Wobst, Studien zur Textge-
schichte des Zonaros 184
— (TTparyjyöq IjTzaroi 158
Bugge, S , Beiträge zur etymologischen
Erläuterung der albancsischen Sprache
137. 198
Buhl, H., üugo Bouellas 172
Bulitsch, iscrizioni inedite 134
Bulle. U., Silcne in der Kunst 263
Bulletin de l'Acad. arch. de Belgique;
des scicnces de Belgique; delphinale;
d'Hippone; de Nimes; du Var; de St.
P^tersbourg 14
— bibliographiqne de la librairic 29
— du bibliophile 29
— des commissions d'art et arch^ologie
belgique 15
— du Comit6 des travaux historiqoes 15
— de correspondance hell6niqae 14
274
Alphabetisches Register.
Bolletin critiqne 2
— de la faculte des lettre« de Caen Ih
— de Püiliers lü
— de l'Institnt arcbtelogiqne li^geois Ih
— des libraires 113
— lilterairo et scientifique snisse
— moDomental 2
— des mus6(^8 1
— DUmismatir|ue 9ä
— de la societ6 arch. de Touraine 15
de Borda l&
— — des aniiquaires de France ; de la
Morioie; de NormauUie; de TOuest;
de Picardie Ih
— — des hif)riophil«'S brotonn 15
— — de gcopraphie d»» Constantine ; de
Lyon; de Mari?«'illt' -jd'Oran; de Paris II
— di archeologia cristiana 2
— archeotogico dalraato 3
— della commisisiüoe arch. di Roma 15
— deir Istituto di diritto romaoo l&
Bdllioger, A., Aristoteles Metaphysik IQ.».
IM
Barckhardt • BiedermanD , Rainen zu
Äugst äl
Buresch, K., kritischer Brief tiber die
falhchen 8ibyliioeo ISJ
— P^eudosibyllinisches ÜÜ
— SU den pseudosibyllinischen Orakeln
im
Boret, F., la Syphilis k Ninive 212
— Syphilis in ancient and prehistoric
timps S2
burger, Fr, der Codex Bavaricus 36
— stichometrische üolersuchungon 177
Burkhard, K. J. , zu Plioius dem Jün-
geren L2£S
Buniet, J., early Greek philosophy LÜ
Bury, J. B., a history of the later Ro*
man Empire IM
— noies ou Catuilos 225
BuBoIt, G ., griechische StaatsalterthUroer
•2GQ
— zur Gesetzgebung Drakons M
— Volksbesch luss 132
Busse, die Ausleger des Porphyrius IM
Russlor, E., Frauencharaktere 22&
Butcber, H. S. , some aspects of the
Greek Genius Ii
Butler, S , the Idcalization of Schcria El
— the topography of the Odyssey UÜ
— the humour of Homer 221
— the literature of ancient philosophy
Bywater, J , contributions to Aristotle's
l^icomacbeau Eihic» a^L lllL 223
in England 10
Cahanes, archeologie de la grippe lül
Caesar, commentaires snr la guerre des
Gaules, par Bcnoist et Dosson IBä
— — by J. F. Brackeobory iSL Ifiß
Caesar, commentaires sor la goerre des
Gaules, by J. Brown 13Q
par Tabbe Collenot
— — editioQ de Bübner, par K. Pegov-
von Doberenu-Dinter 50. 1^ l&
rec M. Gitlbauer 5ö
— — by Harper and Toltnaa 2S£l
cur. Inama et Ramorino 2^
— — par A. Legouec IM
— — Ton R. Menge
Yon J. Prammer 12Q. 1^
— — Ton iL Rheinhard Ül
editio Salesiana 12Q
editio Tedeschi Iii
— commeDtarii de hello dTili, vod Krs-
ner-IIofmaon l?^
— — cur. Inama et Ramorino
ed. Th. Paul m.
Cagnat. R., l'armee romaioe d^Abiqve
ßfi 15L ^
— l'annee epigraphique ßS. 24ö
— revue des pubhcations epigraphiqses
— chronique d*6pigraphie africaine IM.
— recherches et d^couvertea archeoio-
giques IM
— note sur un diplome militare IM
— correction d'un passage de Pliae
rAncien 57
Caird, K , esfays in literator« lü
Caiderone, G., antichiti siciliaoe 1^
Cali, C, codice de' Priapea iSi
Calligari, E , ^'eroDe nell' arte TL. ^
Campbell, L., a guide to Greek ira^c^'
IIA .lU
— iron in Homer :il
Campaux, Ä ., histoire du texte d'Bor*i*
5i ISö
Campi, L., traccie di stazione GalUca
155
Cantor, M.« Zeit u. Zeitrechoung 2ffi
Capellanus, G., sprechen Sie Uteiniseii ^
199
Capps, E., the stage in the Greek theatit
Cara, 0. de, degli Hittim W
Cardon, G. , de Maximiliano a Bergti
MO
— la fondation de TOniverait^ de Doasi
ilä
Garinthia tt
— neue 1^
Carlez, C, une rMonne scolaire Vit
Camazia, G., diritto commerciale SLl
Carnoy et Nicolaides, tratiitiuns pope-
laires de CoDStantinople 0
Carraroli, D., leggenda SM
Cartault, A., terres cuites 16^
Carter, F., errors of aiphabet 64
Alphabetisches Register.
275
CartOD, l'inscription du Capitole a Num-
lulis 2Ah
— document ^pigrapbiqae relatif au
colooat Ißi
— et Denis, quelques ioscriptions de
Dougga '2Ah
Caruso, O., scavi di Megara-Hyblea 2üß
Casagrandi, V., le minores gentes
Casati, C, necropole ^trusque Uih
Cassel, P , Epikuros llfi
— vom neuen Aristoteles 223
Castellani. l'origine tedesca dell' inven-
zione della stampa 22D
Castillon Saint -Victor , rapport sur Ics
fouilles de Curium M
Catalogue of Greek coins, Alexandrie.
— Jonia. — Mysia IfiL 2iü. 2fifi
— des livres grecs et latinn imprim6s
par Aide Manuce 2L 114
— des manuscripts de la bibliotböque
d'Avignon 2iß
— des manuscrits des bibliotb6ques de
France Liii
— of illuroinated manuscripts 2Ü
— du mus^e d'Ajaccio lfi3
— du musee Ludovisi 8Ö
— du musee de Philippeville IM
— des tb^ses 29
Catonis disticha ed. G. Nemethi 21S
Catulls Gedichte in Uebersetzongen von
F. Frese 5(L 121
— carmi tradotti da D. Mengbini 5Q
patbos Catuiliano da D. Monf^hini 5Q
— erotici Catulliaui volgarizzati da D.
Mengbini fiQ
— la chioma di Berenice di Nigra 121
Catullus, Tibnllus et Propertius, cur.
Jnama et Ramorino 22ü
Caoer, Fr., hat Aristoteles die Schrift
vom Staate der Athener geschrieben?
ai. llfL 22a
— Aristoteles Urtheil Ober die Demo-
kratie 222
— Wort- u, Gedankenspiele des Horaz
125. IM. 2aa
— Studien zu Theognis 41. 232
— über eine eigenlhOmlicbe Schw&che
der homerischen Denkart ü
— die neuen Lehrplftne 25
Cavallari, F. S , appendice alla topo-
grafia di Siracusa SL 200. 2^
— vaso greco di Siracusa fiö
Cavazza, P., Aristotile e la costituzione
di Alane LÖ5
Cecaro, C, i dialetti della lingua greca
Ced, A., tabulae Iguvinae 63. I3i
— appnnti glottologici 6^ 137. 217
— le etimologie dei giareconsulti 1^
Centralblatt fQr Bibliothekswesen 29. KU
— litterarisches 3
— österreichisches litterarisches 3
— fflr die Unterrichtsverwaltung 3
Centraiorgan für Realschulen 3
Cesario, G. A., £rne8to Renan 219
Couieneer, A. de, signification de ne-
gotiator citriarios ttl
— type d'Indieo du Nouveau monde 8S
Chaners, W , marks and mnnograms 163
Chaignet, A., histoire de la psychologie
des Grecs
Chaillot, J , de orationibus IM
Chambalu, A., die Stromveränderuogeu
des Niedcrrhoins ififi- 2öÖ
Champoiseau, sanctoaire d'ApoUon k
Actium 1^
— inscription de Samothrace flS
Chantre, E. , la bijouterie caucasienne
26i
— ^ge du fer au Caucase 25fi
Chapel, F , Jules C6sar ä Izernore 12Q
Cbartularium Universitatis Parieiensis 5
Chase, F., Dartmouth College 2Ü
Cbatelaine, E., le livre de la nation
d'Angleterre 172
CbAt6eld, A., litany and rythros 23
Chatzidakis, G. N., Einleitung in die
neugriechische Grammatik üL 139
— zur neugriechischen Deklination 139
Chauvelays, les armes des Grecs 26Q
Chavannes, F., de Palladii raptu 22. liZ
Cherbuliez, V . Tart et la naiure 8&
ehester, G., Vandalisme in Egypt SÄ
Chevalier, L. , atlas de g^ographie hi-
storique 2fifi
Chiapelli, A., rassegna delle opere ita>
liane sulla storia della filosotia LH
Cbinnock, E. J., gleanings from Dio-
dorus im
Chipiez, Ch . le Systeme modulaire Sd
Cholodniak, J., über das Elogium Mes-
fioris 19i
Chorizii dnae orationes ed. R. Förster
106 224
Christ, K., das fragliche Mediolanum 2D3
Christ, W., Geschichte der griechischen
Litteratur Iii. 2Ü1
Cbronicle, numismatic 93
Chroust, A., aus dem mittelalterlichen
Siudentenleben 2fi
Church, A. J., pictures 159
Chwolsow, Entwickclung des phönici-
schen Alphabets 136
Ciceronis scripta omnia rec. C. F. W.
Müller 235
— opera, ed. Marne Ififi
— Bruto, da P. Ercole 5Q
par J. Martha 12L 236
— orator, cur. Inama et Ramorino 236
276
Alphabetisches Register.
Cicero dell' oratore, da A. Cima 5Ö
von Piderit-Uarnecker 12L 235
by A. S. Wilkins Iii
— ausgewählte Reden, von Halm*Laab>
mann 50
orationes selectaei cnr. Inama et
Ramorino 23&
— — select orations and letters , by F.
Kelsey 236
— pro Arcbia, by Allcroft and Plai-
stowe 121
— — par E. Ragen 121
— gegen Q. Cäciltus, von K. Hachtmann
mg
— les Catilinniros, par Thibault Ififi
in Catilioam di Turri 121
— — gegen Catilina u für Archias,
von Halm*Laubmaon 23Ö
— orazioni in difesa del re Dpjotaro,
della I^e^ge Manilia e di Publio.
Sulla truduziune di Lodovico Dolce 121
— de imperio Co. Fompei, von K. Thü-
men IM
di V. Turri LLL aafi
— pro Milone, pro Q. Ligario, pro rege
DeioUro, ed. R. Noväk 51
pro Milone, par J. B. Lechatel-
lier 121
von iL Nohl 23fi
by A. B. Foynton 122
— oratio pro Murcna, par F. Antoine '
23Ö
— pro Miirena oratio, ed A. Kornitzer
230
par A. Noöl IM
von J. Strenge 50. 186. 236
editio Löscher öl
— Pbilippische Reden, von E. R. Gast
52. 23fi
ed, IL Nohl 122
— pro Plancio, by IL A. Holden Ifiß
— pro Sestio, ed. A Kornitzer 122
— discours contre Verrös, par E Tho-
mas 5L 122, IM
— libri qui ad philosophiam spcct^ot,
cur. Inama et Ramorino 23ß
— — Auswahl von 0. Weissenfeis 5L
122
— de senectute, ed. by Allcroft and
Mason 122
par J. B. Lechatellier 122
— Laelius, par E. Charles 2^
— de oflßciis libri ed. J. Gsengeri IM
von P. Dettweiler 51
— Tusculanarum disputationum libri,
ed. C. Canilli 5Z
von 0. Heine IM 2M
— — editio Tedeschi 122
— Briefe Ciceros, von Fr. Aly 5L IM
236
Cicero, Briefe, von HofmanD-LebmaDc
122. 22£i
par Cb. Lebaigue IM
by Y. R. Tyrrell £L IM
by A. Watson 122
Cima, A., teoria Uello Stile l&tino III
Cipolla, 0., considerazioni solle cGe-
ticat ^
Cipollini, A., SalTo
Clark, A , collations from the Harleian
MS. 5L 122. IM. ^
Claudiani carmina ed. Th Birt 187
Cleef, L. van , de attractiuois in ena»-
tiaiionibus relativis asu Platonico ü.
CK'ment, J., rapport sur la decoovcrte
de monnaies 386
Clement-Simon, College de Tülle 21Ä
Clerke, Agnes, familiär stndies in Homer
III
Cloquet, L., Part de bätir chez les palens
lfi3
Cocchia, E., Tito Livio e Poübio LiL iSä
Cohausen, v., Alterthuoier im HheiBlacd
Cohen, H^ description des monn&ies 21£
Cohn, L., zur indirecten Ueberliefemog
Philos 1^
— die Philo Handschriften ^
Coins and Medals, bv Stanley Lane-Poole
m
Collar, W. C. the gate to Caesar Mi.
Collection des classiques populaires lifi
— de Clercq
Collection de docnments HO
— de reproductions de manuscripts, par
L. Cledat lÄ
Coiliguon, M., histoire de la scnlptore
— Handbuch der griechischen Archäo-
logie 2^
— tele virile en marbre 2S4
Colliu, H^ indische Wurzel Ksi 1^
Colonna, F., iscrizione di Pozzuoli ß2
— di una moneta imperiale äS
Columba . contribuli alla storia dejr
elemento caiddio d'occidente 155^ 255
Colvanni, A. C, Torigine lennana di
Laitauzio ^
Comelli, Q. B., stele etrasca ISi
Commcntari dell' Ateaeo di Brescia Ii
Comraentationes Fleckeisenianae HS
— philülogae Jenenses 21
— pbilologicae Monacenses 99
— Wölfflinianae 23. 9L L2Ö
Comptes reodus de TAcademie de Bor-
deaux ; de Lyon ; de Metz ; des m-
scriptious, des sciences morales ; Pa-
ris); de Reims; de Savoie; de Ton*
louse lAff
— de l'Association bretonne 1^
Vii
Dl.BMltmiao
I»
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urri in
rar AitUii.
236
el rf Dejouro,
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121 33«
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HIB PI" ^ CWUH
Oid. l
CollectJ««'''" '
, Bult«''' ^'^
CoMbni«, F. C., BBMdote OxMiciui»
S81
— Botei on tbe PbIloD«» readinK 181
— «nth«oldArraeni«DTenionofPuio'8
Uws Itö
Cm«, A., BronxfgerftUi ia Dodeka«'
airibm 88. 89. 264
— D. Frthner, zur Herkuoft des beten-
den Koabeo im BerÜDer MuMon 163
CordenoDs, Fr , de anliquiutfl arbia Pa-
tatii 81
Cordus, epigrammat». von K. Krause
a». 918
Ctraali, R,. oaunranoiii 190
OaiadlM Mmoi, too £. Urb« 337
— di A. Gl Firimiii 68
— m HMMin 38
— NC B. OrtBHU 6«. 188. SS7
— U«kMM«iiuif TOD C. O. Bosse 53
— viu dl Anem, da £ Bartoli m
Getwiti an riMMiriiw ed. J. Gneven
94. 97. m
Ooak, A. H., iidUa on TkmeMAm IM
Cotptts floMarlofam, ad. O. Wta Hl
— insenptionam graacarnm toJ. I, ed.
W. DitteoUerger 944
— iaacrjptiaaun latiaaraa, voL II, ed.
£. Hahair m
Cefma, F., CjpriaoiieiMr T«U dar aoU
«poitDlonui 187
CfluaitiBi, A., fiammento crealaaaae NM
Costa, B., il dtritto «onaoo Mlia oo-
■edie di Plauto 37
Costanzi, V , spigoiaiancriatotaBtheStt
~- ricerdie «IIa ?ila di Eradoto 89
Cottoniri«, G., etndea lor Im terits des
1IIC"|,'U~ Tn(-iU-['ius 1 1 'A
— L Uerbst sur Thucydide 983
Croo, SU Flatoos Euthydemos 113
Craibf and Tuckar, «n Sopli. Oed. tju
113
Crotlus, 0., ÜBtersndiaogen an den
Mioiamben des Ueroudas 179. 993
— Pnben aus Uerondas 109
-~ ^^Msmc bei Ueroodaa 996
— nd Mriptores latinM «Mcetica 49
— BeitrtffaittrfriaddsgkanMjtbolo^
— an dm Flindan FMrie Fapfri 109
— n. Ctobn, itir liandaelnfilUcdkfli Qnbai^
lieferuDg der Parömiognfkan IIS
Oaensp, Biuurauui« «mm aaiuan oö
Cnbeiro fuiol, J.. Ibaria nratoUattMicn
81
Cuche, F., la lerfa a«tio BacraittPoti 169
Cucuel , Ch., ölbanta de paleographi«
Gnissard, In UblkiiUqnn dt Ii nntin
garauMUtna ä PUni? anM d^teon
99
Cnltnra 8
Conont, F , temple Mitbriaque 908. 918
— baa-relief Dithriaqna 188
— Silfnin dans 1« calte da Mifhn I4T
— Ina lattm da Jalton 49
— Uta latlra da Sdnt Gtdgaira da
Njaae 38
Cnnif, 0, Agrippa n. Ao|«iins fft
Cm. E., les imitntlona jnridiques des
BemaiM 86. I&9. 210
Cnrtio« Bufos, fiberseut f«a £.B. Afii^i^ui^uu Lj
187
C.urtiiis F,,. ilir. MAdle':'Sf,biclile von
278
Alphabetisches Register.
Czyczkiewicz, A. , Untersachaogen zur
Odyssee 2:21
— de Taciti sermonis proprietatibos ^
IM
Dahn, H , sceoische Uotersuchaogeo 1 16
Dam. W, van, ad Diodoram Siculum
Damascii dabiiationea rec. E. ßuelle Sfi
Damst^, P. cmblemata 32
— ad bellum Jugurtbinum Ldi
Dannenberg, Grandzüge der Mün«-
kuade da
Darbishire, H. D., abnormal derivations
— xaraßunrat 109
Dargun, G. t., Studien zum ältesten
Familienrecht '2Mt
Darmestetter, J., Alexandre • le - Grand
dans le Zeud-Avesta 204
Dauplt'ix, A., l'interdit Löö
Davidson, Tb., Ariatotle and aocieot
edncotional ideaU IQL 223
Davin, V.. antiqnit^s cbretiennea Lß^
213
De Baye. l'art barbare en Hongrie 2Üi
Dee, C de ratione inter Asinum
psetido^Lucianeum Apuleiqoe Meta-
morphüseon libros 113
Deecke, W., der Apennin 2ö&
Dejob, Cb., Tinstruction publique en
France 92
Deiter, II , Amsterdamer Codex 214
De«Sanctis, G., battaglia dell' £urime>
donte 177
Descbamps, G.. la Grdce daujourd'hui
Deschanel, E., 6tude55 sur Aristophane 32
Dessailly, reconütilutiun de la voie ro-
maine ^
Dessau, H., inscriptiooes selectae 2i5
— de acclamationibus imperatoriis I5fl
— astronomische Grundlagen der römi-
schen Chronologie 151
— über die Scriptorcs bist. Augustae
23ä
Deter, Ch , Abriss der Geschichte der
Philosophie 144
Detleffsen, D., Gymnasium zuGlQckstadt
172
Dctto, W. A., Horaz u. seine Zeit 54.
I2h
Dettweiler, P., Untersuchungen Ober
den didaktischen Werth Ciceroniani-
scher Schulschriften 122. IM 23ß
Devantier, F., nponatStta 112
De Vit, via dei Cimbri 15
De Vries, W. L., Ethopoiia i3
Delalnin, P., inventaire des marques
d'imprimeurs lül
— 6lude sur le libraire Parisien IQI
Delattre, A. J., TAssyriologie 22
Delattre, A. J., uoe flotte de Sennacherib
Delbonlle, Anacreon li^
Delfour, J., lycee de Pau 2ä
Deloraine-Corey , A^ de amazonnm a:;-
tiquussimis tiguris IM
Deloume, les manieura d'argent a Rotd«
Deltombe, J , notes sur PApocolokjntos«
211
Demosthenes ausgewählte Reden, vot
Rehdaatz-Blas'i 1D&. £il
— ausgewählte Staatsreden, tod F. Ro-
siger M UH
von Westermann -Hoäeaberg 35.
107. in
von K. Wotke 36. mL 177
— discours sur la couronne, par A
Julien in
par £L Weil iffl
=- Speech against the lavr oi Leptiitra,
by J. £ Sandys 36
— Rede für die Megalopoliten, von W.
Fox 31
— Reden gegen Philipp, von G. Bris-
ning 3&. M
— la premidre Philippiqoe, par M.
moine tik
— Ftlippica prima tradotta ISU
Denifle, Q., les universiies fran^aiies
IIS
— die Statuten der Jurissten-UDiversiOt
Padua 100
Denino, A., resti di anticbi rednti S5ä
Denis, inscriptions inedites de la TanisK
Denissow, J., zu Euripides Phoen. li&
— zu Sophokles Oed rex Iii
Denk, 0., Geschichte des gallo - fr&nb-
sehen CnterrichLs Iii
Denkmäler der Skulptur 21^
Denksdiriften der Wiener Akademie 16.
li^
Deppe, A., das Varianische Uauptqaar>
tier 7i
— der Tag der Varusschlacht Iii
Deramey, J., les inscriptions d'AdoolH
liö
Derewitzki, A., Antänge der Litteratar-
güt>cbichte in Altgriecbenlaad li^
— der Bildbauer Menelaos 1^
Derojac, die üauptfeate der Römer 1^
Dervieu, C, campagne de C. Marias IM
Dewaule. Aulas Gellius 1£
Diamautaras, A., inqrpa^ai ix Auxsa:
Dibbelt, qnaestiones Coae ^
DictioDDäire des antit^uites liö.
Dictionary of antiquities IM
Je I* ^,
D
J «
Crf
im»!'-
interpretatus 12&
Ditttnfyer. 1^ , Tcxtkritnches eur aristo-
telischen Thiergeschichte 34
Dittrich. E., zu den Scholien su Apol-
ionioa Argonautika 22
— zu C&$ar de bello Qallico L2Q
— ix Uouatiou Hfl
Dodge, TA, Caesar 2fiä
Döll, M., Studien zur Geographie Ma-
kedoniens 2J>7
Döring, A , Wandlungen in der p}'iha-
gorciscbfn Lehre ifi^
— Bt grilV der Dialektik ^
Dörpfeld. W , der ältere Parthenon 2ia
— die Odeien in Athen 257
Domaszewski, A r., Dislokation des
römischen Heeres 2^
— die Thierbildcr der Signa 210
— zum Aufstand des Antonius Satur-
ninus ^Qg
Präumanerdiplom aus Bulgarien
— das lijxiufia von Kosora iu Bulga-
rien 213
-- noclumj
Domin, J., de l'action quasi-servienno
261
Dominici, F., scavi nella necropoli tu-
xyiCAlvif 4: I j.a«wuu u uiv xiituucu tii.
252
Drexlor, W., miscollanea 174
Drioux, pr6cis de i'histoire romaine
Droyscn, griechische Eriegsalter-
tbUmer M
— Geschichte des Uelieuismus Ii
Droysen, J. G., Geschichte Alezanders
des Grossen 2M
Dubois, M., ezamen de I4 g^ographie
de Strabon Iii
— Strabon et Folybe 4fi
Ducüiutrity, G., histoiro ancieuue 2M
— hiätöire de l'aucien Orient 2^
Ducrocq, T., Fran^ois Meinard Frison
112
DUmmler, F., 'Adij^aiw* Koitrtia lOg
— Prolcgomona zu Piatons Staat ü
— 2U den Vasen au» Kameiros g&
DQntzer, der Apologos der Odyssee
m
— Uoratius Canidia-Gedichte '2M
— Ober den IJpo/jiijdeö( vop^öpoi des
Aeschvlos 3J
DQrrbach, F., Torateor Lycurgue 13
Duhn, Fr. Skulpturfunde in Neuen«
heim Ißa
— u. Jacobi, der griechische Tempel
io Pompeji 39
I
280
Dutnax, V., retirida dt k ehnioologie
bibli^ue 148
Dnmenl, A., aper^as sar Phistoire de
Pempire romain 75
Dnmnn, K., ad Vi'nirii r. 8 244
XiumoQt, A., m^laoge^ d'archeologie 97.
im 218
DaDQ, G . ihct Latin Gtnuidife 141
— tbe uasal sooaiit 137
— on Coniray's theory 68
Dnpony, m6dod]ie et moMirs de
rancieDne Rome 161
DorajMl-Grerille, de la coaieur da decor
des TUM greca 218
Dürrn, J , Baukunst der Griechen 163
Durui, V., bisioire grecque 204
Düse, A., calendario 149
Dulto, G., ongini di Coneo T.i
Dnial, B., bistoire d*Ede«e 149
Dotio, L., Locr^ 189
Davar, J.» the scooe bronse and Iroo
ages 3G
Dyer, L., studies of the goda in Greece
72. 147
— on the intorraitioo Df Athen a in
hr-r'i'r affairs 147
— VitruviUft accouüt 6i
Dyroff, A., Geidiieiite des Prononiea
reflexjyum 198
Dziatako, K., aus TerexubandacbrifteD
242
JEarlo, M. L , supplementarf excftTatioDs
at tbe Thoatre of Sikyon 78
— inacription at Feilene 244
— Sieyoiiiaii iiMeriptione 69
— the subiunctive of purposo 67
— ad Euripidis Ipb. Taur 106. 178
— Dote ou iSopbocle Aotigooe 46
Eberl, G , die Flachkomemii der Alten
212
Ebers, G., Sionbiidiicbes. Die koptische
Kooft 269
— Etruskisches aus Ai n -pten 78
Kbertz, römif^che Mauer 'J('^
Eck, I>. Vau, quaeätioues scaenicae l„j
Eekinger, Tb., die Orthographie lateini-
scher Wörter in gnechiachen laschrit-
ten 244
Ecfciiu dedolatns, tob 8. Smmfttobki 24
Edlor, 0., zu Tacitus lÜBtorieu 191
Edwards, Amelia, Pharaoh«, lellahs and
explorers 78. 149
Erdmana, B., Helekdienst 147
Egen, A , qnaestiones Florianae '>3
Egger, L., Uber den Gebrauch der Paren-
these 113
Egger, M., litterature grecqne 146. 201
Egfi, J., uomina geographica l '>^^
Uyperbel in den Komodicu üt:^ Piau-
tns 126
rpi Explor&üoii fand 73
ingmber, St , de canaine p&Lsgjm
EhrhArd, A., das unterirdischf Rott !"
der alte Bestand der gnedu^cki:
Patriarcbal-BibHotheh foa hnaka
•221
Ehrlkh , Mittelitalieo in der Aaitk
VergUs »
Ehwmid, Ew, td UrtoiteB cMdum Or-
dianomm 127
Eicbert, P., Wörterbuch zu CiuüoäEiii^
IP
BieUngor, die Charitea ftit(Mtm<6
Eichthal, E. de, et Th. Beinach, tu»
rar lettkrobUineaiMifleMid^Aiüitt
Eismann, P.. de participu t^mpi^n:!
asQ TlitieyaidM
Ellinwood, F.. Orki]til r^ligiona H'
Eilis, K , noctea Maniliaiue 56. 1^^^
\7l
I*
156
!^>
Iii
»
— fragmeou of Aeschylus
— notes on äophoeles
— ad noTa fragtnenta Antiopes
— Cacsimiles £rom Latin Mää
~ CatoUluia
~ Ovidiana
— thp Corsini MS ot the Coltt
— OD ihe epoch of Herodas
Elter, A., de fonna Utbii Bomse
— au den Bruchstücken des Stobaai^^
neue Bm^ttfleke dea Stobieta 4^
Ely-Talfourd. OIvmpos
Emerson, Ellen, mascs, heads td
Eogelbreebt, A., patristische
127. 19Ö.
— anr Kritik der Predigten des Fj
•tiia
Engelhardt, M , StammseiHi der m
nisciion KonjugatiüD ^
EDgell-Güuthor, die ünif«nMt»l*"
Engelmanu, A , der CiTÜproxess IjJ
Engelmann K., Büderaüas xum »■»
— pictorial Atlas to Homer 41. Uj
— l'oeuvre d'Homere iUuitrie J!
— Bilderailas zu Ofid ^
— archäologischer Litleraturbenclrti»?
Enninnn A., anr rftmiackaa KöWPg
schichte j|
EnseigDements des ÜBiTenUM
Ephemeriä epigraphic»
Epicteti et Moschioois
A. Elter
135.1«
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rdtid
>r GriMhoi
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SIN I I
- ' m lapfoM«e»5-^
75
149
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»MdsniGrt«» , t"- ■'
147
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urr exeiTilioDS
rr»)ihi« i»t''Di-
' .«.«n ln.«rliru-
E,'Ji;-öoi4S*'**Ti
s- — «j»«M8e« de droit ronilB 2 1 o
Knudt, W., boqwrMiiachiOralHebrifc
E^kncbe, U., d« Valwio Ottont 243
e.«peraodi«u, carroaox vcfniasto 213
cachet d'ocaliste es
li«piD«i, A., l'sxtoiMiMi dMvnitenilte
^. . «s
K-'^i siii' L.L monilp d'AfistOta 176
F K, 1. , me Bodi dtriffMiMe-
iijiciieu tichnft aber die Seele S23
Eiüg, G., Acberuaiic» jjs-i
Eiude sur l'epiueul« de kiestorfiMe 123
Ea«ngelid»e. T., ntpi r$« JTiwÖ» «»ic
KiiiiMiirn reiiqaiMcoll.Q.MenethT 87
Eoripid«», «asgewihlte TragSdim, von
Bruhn 87. 225
»o<g«w»hlte Wefke» von N. Weck-
, W. 17& 826
- Urim ri. OberWllt *eD C BtDCb 37.
108
-1» migtdie Tolgaiinaie da Q. de
opuchea ^
- tbrie dreniM, tnasUüen 87 '
- AlcOTte, |Nur Pabb* Qoentier et B. •
- - pai H Weil aas
- Hucchao, b» J. R. Saidje 37
r intletioe by A. Pelej 87
t v ; iH, by W, B. LoiM
- n ut><^ tnatktad bf 7 Nsab 87
- Ml riiku-«, v«o D. T. WiliiMwits-MftI
- Hippolyios, fOD O. Wilamowitz-
Faber, Missionir, der ApoMel Paob»
io £uropa jgg
Faber. M., «an FOnfkeapf der tfrie-
eben 94
Fabia, Pltne l'ancien a-t-il assiate au
iihge de Jeruwlem? 128. im
Feccieleti, lesicoo tetim letinitetie 68.
2M)
FablnberK. A., de Herculc tragiru jMij
Faltermayer, Gescbicbte de»
wi>-i'Hi in liurshiiusea 219
FaJctii. J , VHtiiliinia 208
l'i(lk, dcj litkior scbolarum ?.n Neu.
baUSCD ;.>i;
Falkencr, K.. ^amcs bW. IW. 2t>4
Fardiiif, ( , iiumigmatiqne 210
FarKi', Alcxarulrt' de Trallea 31
l arici -i, ], , lit populatioD des lycees 2ii
Farüi Jl. Ii . ukles Irook üerodotasüd
l- atirt-, i>. , tbeorie dee preportloM en
ari~liiti>(:tiir.> 39
FiUi-it. . ilfc- Vi'lli-i l'atertuli liilc üO
Fttusii Itcieii'iia ei Kurien opera rec.
A. l'^iigclhrjjcbt 53
Fay, K., et>niological mtm 347
P>cbtniT, A., tu Plaiiuii Sti« tius 1:18
Ft'blupr, A., Knisteliiiii« der niraischüti
Diktatur 75
Feigl, H , ForschiiiiiJ'srLi^i' la Kleiii-
HMeii 20*
Fetjiull, C A. M., lodo-EuropeaD Vo-
» (>l-.Sy>U'm tj5
- imsui sonsuls imj
KiT.'t, leb (jrigiüi'.s de l'uuivcTsiti' SJSO
I'etrai, L. A., studii stonci 149
262
Ferrioi, C, MticAi le leiiole di diritto
ia Roda 210
Ffltti de ▼ctbüfun linlftcafii •pHooM
ed. E Thewrek de Pon ^r 123
Festschrift dM rbeinitchen Altertbumä-
vereini *J7. 170
— des GjimiasiaiDs zu Schneeberg 97
Fiele, vtrglMdieBdM Wörterbuch
ld7. m
— die Lint« der grieefcif dien Spradie
67
Fickelscberer, M., Paolo Manutio 172
Fink, J , Inschriften aus Pfuna (yk
FiDsIer, G., die Oretüe 31
Fischer, de Hannonts periplo 178
Fischer, Ziuammeosetaimg altagyp-
tiwher AngemchaiDken 818
Flasch, F. M . CoDstaotin derGroMe 205
Fleckeiseo, Ä., muoitare 141
Flinders Petri, Aegean pottery io Egypt
313
Förstemano, A. W., de TOCftlNilil apud
Herodotum poeticis
POnter, H., die Sieger in den olympi-
schen Spielen • 68. 158. 261
Förster, R., Eduard Labbert 173
— Choriciana Miltiadis oratio 224
Folk*Lore Journal 16
Fontana, G., Ari tid.- 105
Foresii, A , mitologia greca 147
Forrer, Ii., römische Seidentextilien IGi
Fonehongen, indogennaniKlie 3
— romanlacbe 3
Fossey, C , seines de chasse 89
Foneirt, le r61e de Sophoele aprti le
dfesastre des Atheniens en Sicile 116
— ctude sur les empereur*^ qui se firent
iuiuer aux mvöt^res d'Kieubis 252
Fongftree, G., ioseilptioii de Sftiftmine
193
Fournier, M., ies Statuts des uaiversit^s
fnactues 178
Foornier et Goaieliii, Thaejrdlde Vil
118
Faurrierc, Haliiam et la mytbologie 202
— Homers Eutlehooofeo aoa dem Buche
Judith. Uebenettiug von F. Kodier
41
Fowler, H.. Cicero in Cat. IV 182
— Plutarch Qu. Gr. 116
Fowler, Ward, Tae^ar and the founda-
liuii uf the Kuiuau imperial sjstem
76. 161
— field*Volee nod tbe Apolline worship
263
Fox and Hope, excavations at Silchester
Fräokel, M., die
gamoD
TM hr
Fraccaroli, G., tenn e onarta ode nemo«
229
— dne^veTil di Solene 176
Francotte. H , lei pepnintios primitim
de la Grece 307. ^
Frankfurter, S., Textkritischefl lo des
Scriptores hiat^ Angostae $i
Frantz, de eoBoediae AttiCM 9»
iogis ßi
Tnrj, B., eanli de critiqQe 9:
Frauberger, B.» die Akropeiii tm Btti-
beck Ä
Fräser, J. G , the golden bougb 148
Freennn. B. A^ kieuirT of Sicily m
903.2»
~ histohcai essays i&
Freosel J., EotvieUung dea nlilifa
Saubaues 1^
Frenehl, IL, qnneetiottes Locntiiut
iJf
Frendentlial , M., die &kenmfli> leii:
Philos 43. 114 1?1
Fhedl&nder, K.. Matrikel ron Frinkön
m,0. »
FMedriek, G., Koiuektantt n PUotBi
Fritsch, altagyptiache Bronzen
Friieehe, R., qoeeetlonee LncMete 1^
Frochde, O., die Anfangsgrunde^
römisdien Grammatik ^
_ Jnlio Bofluwo Charisii MCton
121. 1S6. 1^
— de Nonio Marcello ^
— Valerii Prob! de nomine Kbellam Sil
FruLlicb, F , das Kriegswesen Cäsa«
— de rebus inde a Caesare occisa
stis .««
Fr6blleh, a, de «Tmaauiiew Utiotf
rontroversis
Jj röhlich, Hobert, Herodots Reises
Orient
Fröhner, W., kritieeke Stoditn
Fachs, R , dir Plethora *J
1 uguer, F., iexicüo Liviaoum *
Führer, J., snr 0«ichiehte im E^'
baltums ^'
FulYio , L. , edificio teroiale di Csa^
forte . y
Funck, A., die InCeinisebM iMn
auf - im
— neue Beiträge aur Kenniai« ow*
teinitehen AdVerbin aof • im T
— insrhriftliche Zeugnisse für U»»^
sehe Verwaodtsdiaftsiiaiaea
39
«4
SSO
— lateLoisco proaigiom „
Fnrehbein, Ubüefiifla di Poii>|^
SSL S»^
Furtwangler, A., «um OstgieW *J
Zautempela in Oljmpi« ^
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lu aisBuv II.
|j PfuiX M
31
leriplo 178
•etniog »hißf-
m m
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MtWry in EgTP'
31J
foobalu ipod
in dfB «fjBp^
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oratio ^
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V.T Steile 116
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ile, oBitenitii
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ivthologi» »« j
/ttidemB«»«
Fiteoiii. E. 1, kifir
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- bis(«icil *W;
Fwxiii, 11. *^
j Fnodwlul. i-.^
Fne(iIliito,K.!li" •
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Friedriffl. 6-- 1''*''"
Fnwh,».ii'--^_
:i
Fwbdt, ' ■
Ft4liii<»J>;,>
Fdkrtf,
Glbl<>r. Erylhrä 2M.
Gti iiistitutiones, «d. Tb. Dydynski 123
(iaidoz, U., Dis l'aier et Aere-Cuni 22i3
Galbo, de persoDis apud VirKiHnra ILI^
Gtleni »cripta miiiora, ror .1 Mdller
Geliert, ScJmlwesei) in Knglauti III
Gamnrrini, F., necropoli ititlica in No-
filara lüä
— iscrixione etrusca io piombo ül
— ««(lolcreto etrusco rbiusino äl
— afanzo dj un inautoleo
— serni«s« con etrosche iscrtKiooi flii
Ganter, L,, die PrOTiDcialvrrwallung dnr
Triumviro 21Ü
Gardner, K A , K^ypt and Mycenae 212
— archaeoloinr in Oreece SS
Gardner, P., new cbapters in Oreek hi-
Story L5fl 2M
— chariot group fl2
Gardoer-IUle, W., Cum-Konstmktionen
fiä. iSUL 2jQ
— mode and tense U2
Gardtbausen, V., Augustoa u seine Zpit
Ii Ui2. !JÜ5
— P. Bagiennas 2SÜ
Garofalo. F. P., le lege» sacratae äfi
— Ikeias signore di Leontini 2M
üatti, G , scopcrte di Roma üL 2&fi
— aranxi di abitato, noll' antica Java-
num Hl
— scoperte epigraficho di Roma ia&.
245
— frammeoti ppiuratici di editti ISi
— i<icrizione del Faltonio Probo laS
~ iacrisione del Pitocle ä2
— iirricioDi della Via Labicana fil
Geiser , kirchliche Geog.'^pbio Griecheo-
lands L&2
— BigthUmerverzrichriisse Ififl
Gemelli, G., maiiici da fasione Ifiä
Ucmol I, W , Realien bei Horaa iA. 12£L
im
Gemss, G , Litleraturbericht zu Corne-
lius Nepoi 52. 123
Genther, L., Ober Tbeokrit u. Moscbos
41
Uentilc, G. , murales tabulao campanae
IM
Gcorgii Cypri deecriptio orbis liomaoi,
cd. iL Uelzer SS. 22&
üeorgii Pisidae carmlna , von L. Stern
uacü 140
Georgii, antike AeDca''kniik ül, lü
Geratbewönl, B , Allitteration tuutrugen-
der Silben ^
Gercke, A. , ein alcxaodrioif ches Satyi^
drama 1Q2
~ Arislon 32
— Ari<itotoleuffl 178
Germania 3
Germane, tbe house of the martyrs Jobn
and Paul IM
Gerojannis, J . aus Albanien 123
Gerstvnberg, C. , die Reden bei Sallust
IM
Gersteno cker, J., zum grammatiscb-sti-
lisiiachen Üntcrricbt 68
Gertb, l< , gritrbische Scbulgrammatik
Gewhichtsbl&ttcr, stciermirkische 3
Gevaert, Fr. A , Ursprung des rOmi>
sehen Kirchengesanges Gfi
flcwvar P 17.rlftiitarnn(TAn «ii inlAnini
A)phabetadie8 Register.
Gibbon, E ., bistorj of decline and fall
of tbe Roman Empir'> 2S£i
G»dion>^eD, W., Cicero» Briefe als Scbol-
lektar« L22
Oietecke, A- , der Stoiker Ariston von
Chio» IM
— de pbilosopbomm Tetemm qua-: ad
eziiiuro f^p^ciant sententiis KL 2hl
Gif^emann. P., de metro paeonico
Giesing, F.. Btiukge zur rOmi^cbeo
Taktik 21Q
üie»-';W(Mii. A., Hauptprobleme der
Spracbwis^^nscbtift 247
Olgas, E. , cboiz de la corre^pondance
de Pierre Bayle 91
Qilarow, A., Plato als historischer Zeuge
11
Gilbert, E., la pharm acie k travers leg
fciecles 212
Gilb«'rt, 0 , G*'8chichte und Topographie
der Stadl Rom Jh
Gilbert, W. , Bemerkungen Ober dcu
ethischen Gehalt der Oden des HorMZ
fil. 233
Oilmore, Bubylonia under tbe Greeks Ii
Oimm, J., de adiectivis Plautinis U£
Giornale degli scavi di Pompei
2^
— degli 8cavi di Siracusa 21^
— della ictteratura italiana 3
— delJa libreria 22
Girard, P , la peinture antiqne oiL
bronze de Kabirion
Giri, ü., la poetica di Orazio Liö
Giubtioiano, N., gli Aryi e le ongioi
europeo 12
Gladstone, E. , landmarks of Homeric
study 22Z
— the ülympian religion 12
Glaser, R , Klvtemne$itra in der grie-
chischoii Dichtung 233
Glabguw Uiiiversity Review liJ
Olennie, St , Indian urigin of populär
Ultf ZI
eiobe 71
Globus 71
OlQck, F. , comraentario alle Pandette
&2
Onapbeus, Acolastus, Ton J. Holte 21
Onecchi, appunti di numismatica lül
6n«rriica. edidit A. Elter 22fi
Goblet d'Alviella, la migration des sym-
boles Llß. 2ü2
OObel, E., Bemerkungen über Aristo-
teles 31
— zu HomeroB II
Görres, G., Stadien zur griechischen
Mythologie Ilfi
Goette, A., de L. Accio et M. Pacuvio
1^
Götz, G , der über glosiania iL !t
— de divi Hidriani seolectris
— colloqoi scboiicaa HarteiasBm
21 Iii
Götze, R , qoaesäoDes Eomentaae l-
GOtzeUr. L , EiEfin«« Dioiiraioi» :
Hal;iiarna-.fl aci Plu'jrch *'
— qoaestiooes in Appiani et PoKi
dicendi cetus
Goldbacber, A., der Helleci&mas ioB -
IL
Gomperz, Tb. , die Schrift voai Stur-
we«PD der Atbvc^r iL r^-T-
— Phi: Odern u die Schriften der tn-'-
kulsni^cben Bibliothek Ui 2.V
— üeberrestc eioer drri f-JjtOLi^d«
Phaedon eothakeodeQ i'^prrusnr
21
Goodyear. W. H , the gramoar of
Lotus
Goitlieb. aber mittelalt erUcbe bibic
theken
Gould , S Baring , the tr»gfdy of
Caesars
Goyau, G , Chronologie de i'empirt
main
Graef, B. , Grabdenkmal aus bitbjtr«
üraetz, H , history of the Je»*
Graf, E., Rhvi?nims u. Metrum
— Pindars iogaudische Strophen
— zu Aescbylus Supplices
— zu Lucians Fischer ^-^
Granger, F , Aristoile od the Kt:^
and passive reasoo '.-
ürant- Robertson, C, notes on C^cwoj
Lottera ^
Grau, K , de Ovidii metmor^^^^
codice Amplouiano ^-
Grau, R F., the goal of the bunw
race
Granx et Martin, fac-similes M
Graziudci, V., il riso in Omero 1-'
Greard, 0 , la morale de Plutarqu« <J
Greef, A , lexicou Taciteum ^•
Gre( ff, R.j Studien Ober die FlwfUf
nicuscblichen Auges '!*
Grecnough, J. B., ante and post IM
Gregorius Nazianzenus scripta, cur J
P. Migne
— Pan^gyrique des Macchab*es, yvi
IL V6?iu
Gregorii Nysseni ntpi tpootan
nou über, ed. C. Burkhard 53- J-f
Gregorovius, F., kleiue Schrifwo i>
Gregorutti. C, raotico Timaro 1*
Oren, A., Etymologie des Kavta^
Greuzboien J
Greu/wail in SfidwestdeatschiaLd ^
,rAr««»; Tiefte,?
Unirand, IV, la vie des ürecs 158
Gundermann, G , die Plautiniscbe Uo-
Btellaria 128
— malacia, gubernias Üfi
üurlitt, L , Nonius Marcellus u. die
Cicero-Briefe
— nochnuild der Archetypus der Hrutus»
bripfe ifi2
Gnriitt, W , über Pausanias IfiJ
— der £ Mioiiambus des Uerodas 12U
Unwahr, der Ck)dex Viciürianus des Te-
renz
Gutscher, U , die attischen Grab?chrif-
te«
GnUchmid, A v,, kleine Schriften 24^
im 2ia
Gymnasialbibliothek 88, HQ
Gymnasium, von Ubiig 1
— von Wetsel 4
— russische Monaig^chrift 4
Habel, P , ein Beitrag zur Deutung des
Slierschädels 2fifi
Hacbcz, K., Lukrez als Dichter 12&
Häberlin, C, Eduard, Hiller 2fi. 22Q
Hardy, E G., ioiperium consulare 211
Hsrdie, W. R. , notes on tho Anüope
as
— study of Greek Ijric meire 138
iJarn&ck, A., Mediziai2»cbc:> aus der
ältesten Kirchengescbicbte IM. 1S2>
— griechische Ueberscuung des Apo*
logeticus Tertullians 1^ 243
— Bruchstücke des Evangeliums u. der
Apokalypse des Petrus 22i
— die ältesten christlichen Datierungeo
205
Uarries, tragici graeci IM
Harris , Helen , the recovered Apology
of Aristides 32. 132. llfi
— a study of Codex Bezae HL 112
— the Codex SaugalleDtiis 1^
Harrison, Jane, mythological studies 23
Uarster, römisches Steinmonument aus
Bierbach 211
Härtel, W. v., patrisliache Studien fiÖ
— Aufgabeu u. Ziele der Philologie 2&
— u. K. Schenkt, die neuen Lehrpiftne
286
Alphabetisches Register.
Hartl, die Landesvermessang in
Griechenland lö
fiartfelder, K. , Bericht aber die Litte-
ratur zur Geschichte der Alterthams-
wissfiDSchatt IDD
— MelauchthoDiaDapaedagogica dS^lHL
218
— aus einer Vorlesung Melanchtboos QI
Harttelder, Kathariaenfest der Uei-
delberger Artistcnfftkult&t 2fi
— Desiderius Erasmus von Rottordam 2ii
— das ideal einer üumanisteoschule 2äs
Hartman, J., analecta Xenophontea nova
US
— de Horatio poeta 54. 125.
— de Phaedri fabulis 51
— ad Plutoiiiä Phaedonem ü
— ad Terentii Euuuchum IjQ
Ilartmann, der römische Bohle nweg
im Dievenmoore
Hartmann, P. , de canone decem orato-
torum iü 2:iii
Hartwig, P., zu dem Epiktetischen Silen
IM
— zwei Scbalenbilder des Epiktet 8L>
— Herakles uud Eurytos Sil
— der Tod des Pentbcus
Harvard Studies Ifi. Öß
Uar^maun, Fr., quaestioaes sceaicae di
Haskett Smith, the ruins of Baalbeck
2ül
Hasse, E. , zur Syntax des Zahlwortes
Haasenkamp, R., Fragmente der euri-
pideischeo Antiope u der >Toro iar-
nesec ^
Haug, die Viergöitersteine
Haupt, K., Livius-Kommentar L26> IM
— Anleitung zur livianischen Darstel-
lungstorm lüli
Hatcb and Redpath, a coocordance Iii
Hatherly, S. G., a treatise on Byzantioe
üiusic LiS
Hatzidakis, G. N., Eiuleituug in die
neugriechische Grammatik ül
— Tttpi rou jritütraixoö Ofjrijfiar ot iv
'Ekkddt 24a
Haur^au, B., notices et extraita ,65.
Haory, J., Procopiaua 2^11
— Tbt'ophanes 184
Hausen, Fr., de Antiphontis tetraiogüs
Hauser, H^ Fran^ois de la Noue 1120
Hauser, ETv., alte Geschichte Kärntens
m IM
Hauser, 0., sogenannte wagenbesteigenüe
Frau Ö9
HaussouUier, Grdce HL 257
Haverfield, F., notes od Roman Brituo
— date of Hadrians wall 1^
— Roman remains at Chester ISi lää
— an altar to the Matres Ollolotae ^
Uauvette, Hj le professeur de gret
P^trarque et de Boccace 1ä
Havet, J., Jgoranda 2^
Havet, L , la prose m^triqae de Stic-
maque Iii
— Plautus, notes
Uiivmao, some notes od the Pisaoc
of St, Perpetua ^
Hazanaä y la Rua, la impreDta en S«-
Villa ÜL
Headlam, W., on editiog AejchTlos ^
1Ö2
— elecliou by lot at Atheos iL I^n
m *i
— notes on early Athenian bisior) Ij")
— various conjectures 1*'
Heberdey u. Wilhelm. Bericht über eite
Reise in Kilikien
Hecht, M.. zur Methodik des alt$pnc^-
licben ünterrichts
— zur Vereinfachung des graoB*^
sehen Unterrichts
Hecht, R., die Darstellung fremder
tiüüalitäten im Drama der ünfiÄrii
1|
Hegedüs, St., Persius
Hehn, V., piantc coltivate
Helberg, liandschriflliches zuffl ss-
plicius
Heichen, P , Culturgeschichte in ÜMp-
daten ^
Ileidrich, G., Textkritisches zu V*:f;
Heikel, J., Entstehung der Kowinko^
nen bei npiv
— Beiträge zur Erklärung tod fi^-
tarchs Periklea
Heiligenstädt , R. , de finaüutn m
rodoteo '
Heine, W., Geschichte des Re»lprogJ^
nasiums zu Solingen
Heinrich, K. E., über den PeatitlJ^
Heinze, P., Anacharsis ^
Htiiuze, R , Xcnokrates
Heisa, A., coup ü'oeil sur TeUi *cii*
de la numiamatique de rE^^A^^*':
tique
Heisterbergk, C, zum ius iuhcan» ^^-^^
— falsches Ciut aus Cassio Dio i^'
Heibig, W., die Sammlungen iaJR«o^
— scavi nella necropoli Tarqujmj*
166
288
Aipb&betiscket Register.
— Bum Verlftil der römiacheo MOnz-
tjpik 93
Heydeoreicb, E., ein Hnniftoist (Harti-
mus Balticus) 26
Heyoacher, Beiträge sur Behandlung
der lateioischeD Grmnauitik 199
Hickethier, sor Betoanog des Lateini-
schen 142
Bilarii traetatus super psalnios, rec. A.
Ziogerle 53 167
Hilherg, J., ein Citat ans Philomon 51
Hildebrand, A., de verbts apud Ilome-
mm ISO
Bilgenfeld, A, R. A, Lipilae, Nekrolog
172
Hilgeuteld, H., Senecac cpistulae mo-
rales 129
Hillebrnndt, A , die Endung -tr^s 198
iiiller von Gärtriugen, Fr., zur arkadi-
schen Kdnigflliste SS9
— das Deiikiiial Ch&remona 62
— eine griechische Vase mit Ruhren 90
Hillscher, A., huuituum litteralorum
graecomm ante TibiȆ mortem in
arbe Ronia eoanDerAtoruni historia
71 251
Hintoer, F., der Pflicbteostreit der Aga-
iiuninons-Kinder 116
Hiniiier, V., noch einmal meridies <nH
Ihm, C H , 7.nr Beurtheilung Appians
176
Hirschberg, J., MajrMtpawf 222
— iVu» Toü deivos 62
HirBChfeld. 0., die ägyptische Polisei 311
~ la poUce de sftret^ dAtia Teinpire
romain 211
Hirsch, ü , Urheioiatb der iudogerma-
neo 77
— gehören die Phryger u Thniknr zu
den aalen - oder ceotum - Stämmen 196
— sur Endung des Gen. Sing, der Pro-
ttomiua 196
Hirzel, R., sor Charakteristik Theo-
pompa 184
HiBtoire des Htt<»ratQres aocienaes et
modernes 70
Uistoria c memorias da Academia de
Lisboa 16
Hitzig, U. F., die Stelinng Ksisor Ba>
drians in der römischen Reditsge-
schicbte 256
Uochart , P. , Panthentieit« des annates
de Tacite 59
Hochdanz, F., lieniorkungen sur Topo-
graphie des alten Korn 156
Hodgkin, Tk., Italy and her iuTaders
75. 256
— Theoderic the üolh 76
— Roman bronte vestels 90
Hoefer, F.» histoire de la aoologie 161
Höter, U., die Priesterschaf len m Kanes
261
— zu Eusobios SB
— die Göttin Vpaia 71
Höger, Chr., zu üoraz M
H6uU M., faati praetorü
Uömes, M., die Digescbtebte des Men-
schen 77. 20$
— pr&historische Thonfigur aas Serbien
90
Hössli. II., Eros, die MiDDerüebe der
Griechen 156
HoffinanD, B.. daa Modnagmts 66. 199
— sylloge epigranmatom graeeoraai
244
Hoffmauu, ü., die griechischeci Dialekte
67. 18^ 196
— ?iir indogprmani^chen Lautlehre S5
Hotmeister, A , Matrikel der Univerutit
Rostock 96 100 399
Hogue, A., the irre^nlar verbs 15^^
Holländer, U , Ober den Codex Este es:
HoUeaux, M., base da sanetoaire d'Apof-
lon Ptoios I3S
— bronzes du Ptolon
HoUeck. H , der harpalische Prosess 10?
Holm, A , griechische Geschichte HU 50
BolstHin, H., Briefe oberrheiniacfa^ Hq-
mauiüten ^
Holtsmann, H., das neue Testaaaeat lä2
Holzapfel, L., zu Plutnrcb 45. 231
Hoizinger, C. t., Aristoteles atkeniscke
Poliiie 91
— Theokrit in Orchomenos 33S
Holzweissig. Fr., lateinische Scholgrae-
matik 6a
Bommel, die Astronomie der alten GkBl<
däer 37
Homen cannioa rec. A. Ludwich 40 t7Vf
— riliade et l'üdyss^, par A. Feill«*
40
Ilia3, von Amei? Hentse 110 17S
par P. A. ßracü 110
ed. P. Gaoer 40. 179
— — von J. C^t iiLi' ri 40
by G. M Edwards 40. llü
— — rec A. Franco 40 HO
by B J. Hayes 40
— ~ cur. Inama et Ramoriao T2>'
— - par A. Julien 40
— *— von J. Kempf 96t
TOU J. Laroche 40 110 179. 22»^
par C. Lepr6vost 4a 1 10 22o
— — par L. Leys 40. 326
par A. Pie'rroB dOi 9|6
par E. Ri^fTon HO
by Th. ijevmour 40
— ^ ton O. Stier dO
Homer for Befinnara» Ittad IIO
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290
Alphabetisches Register.
Hnitscb, Fr., inetrolo^scher Excarg 02
Huyn de Veriieville, L., du damnum in*
fectam
Hylak, F., über die passive Bedentiing
medialer Aorisliorroen LLl
Hyvcrnat. H., et Müller- Simonis, rela-
tioD des missioDS scieotifiqaes Z£
Jaürboek van de kontoki Akademie te
Amsterdam; Groniugou . Leideu; üt-
rechl . ifi
JacksoD, Dotes on üerodas SS
— 00 Parmeoides lfi2
Jackson, W., the Avestan aiphabet IM
Jadart, rerae de l'Academie de
Reims 26
J&ger, 0., Alexander der Grosse 20^ 251
— Alexander der Grosse als Regent
15Ö
— Marcus Portins Caio IM. 201. 235
Jabnke, R., comoediae lloratiutiae ires
21. fiö. iifi. 2ia
— eine neno Ovid-Vita lüy
Jahrbuch, biographis>cbeü 1
— des arch. Instituts lö
— für Elsass-Lothringen LI
— geographisches 77
— des bist. Vereins Glarus Ifi
— der Ge&elhchaft tür lotbr. Geschichte
— bist., der Görres-Gesellacbaft 15
— der hamb wiss. Anstalten HL Öü
— der preuss. Kunstsammlungen 16
— des höheren Uuterrichtswegens 1
— der Philosophie 1
— philohophisches, der Görres- Gesell-
schaft 1
— far Schweiz. Geschichte U
— statistisches, der höheren Schulen 1
Jahrbücher der Akademie xu Erfurt LZ
— der rheiu Alterthumsfreunde
169. 21ä
11
12
1
1
— für mocklenb. Geschichte
- neue Heidelberger
— für Philologie
— preuBsische
— für protestantische Theologie
Jahresbericht Über die Fortschritte der
Alterthuniswisseuschaft ü
— — Supplementbände 5
— über romanische Philologie Ifia
— der Ecblesischeu Gesellächaft II
— theologischer /L ^
Jahresberichte d. Geschichtswissenschaft
5, 95, 212
— des Berliner phil. Vereins 17
— über das höhere Schulwesen iL
212
Jabresbeft Schweiz. Gymn.- Lehrer II
Jahres -Verzeichuiss der SchuUbhand-
lungen 2d
JambHcbi de comraani matfaetnatica
scientia ed. N. Festa Lü
Jannaris, A. N., wie spricht man in
Athen? 1^
JaoEon, E « de epigramraate Aothologiae
Paiatinae lOS
— ad Catulium 11
Jaspar, W., Studien aber die Aher-
ihQmer tod Pergamon 211
Jeanroy et Paecb, bistoire de la litte-
rature latine
Jebb. R. C , Humer U
— Geschichte der griechischen Litie-
ratur, mssisch übersetzt lAh
Jelinek, Fr., Eiofluss der Rhetorik aat
Homer 11
Jenny, S., bauliche Ueberreste Ton Bri-
gantium e2
Jeremias, A, Izdubar -Nimrod 14^. '^^2
— Tyrus bis zur Zeit Nebukaduezir»
2Ö
Jerxsen, K., Bemerkungen za Horaz 12^
Jejsperaen, 0 , the articulatioQS of Speech
sounds 137 2»)
Jevons, F. B., Greek Literature Ii
— note on Aeschylns 114
— notes on Eunp. Rhesus ilä
J6ze, G, les lois agraires 2Ji
Ihm, M., die llippnitrica III
~ zu den rumiächeo Spieitafeln 195
— Flucht des Aeneas 'J&i
Ihne, W., römische Geschichte tSI^
— zur Ehrenrettung des Tiberiu^ 152
Ilberg, J., über die Schrifistellerei des
Klaiidios Gaienos 2^
Jllek, F., Präpoititionen bei Ilesiod IM
Hg, über die homerische Kritik 11
Imhoof Blumer, F , griechische Münzen
— Porträtköpfe auf Münzen 36o
Immerwabr, W., Kulte u. Mythen Ar-
kadiens Ii lliL 25i
Immiscb, 0., unser Piatontext Ld2. 22^
— eine alte Pflanzentabel ^
— ein klassischer i' indling aus Aegvptc«
m.
Inama, V., antichi castelli SA
Indice generale dei laToh del R. Uu-
luto Lombardo lä
Indices chrunoiogici ad Opera minora
Muratorii \Q2
Inscriptiones graecae metricae ed. Th
Preger fi2 ISIL IM 211
— orae septentiionalis Pomi Kuxini.
ed. B. Laty.schew fil
Instruc^ao publica b
lüätiukiion für die Herstellnng dir
Zettel des alphabetischen KaLalivgä
292
Alpliabotisches Kegister.
KeU, B., die soloDische YerfasauDg 105
— attisebes Viertelobotoastichen 346
K«^il, n.. commentarius iaVarroais rerum
rusticaruin lil)ros 60
Keim, Fr- zur Hooierleklüre
41
Keiper, neoe nrkandlicho Beitrftge 220
Kokulc, R., Aiukrcnn 214
Keller, 0., lateinische Volksetymologie
68. 142 199. SSO
— Scylla u. Charybdis 82
— SU Tacitus Agricola 191
— deux pa8äage8 de l'Agricola 191
KeDAtmQiler, H., die Rf^meratrAsseD im
Banat 82
Kempuow, du öuiyroaei tontibus 231
Kenyon, F. G , additional fragmeoU of
Rerodas 39
— DouToauz fragmcnts d'Uerodaa 39
— the uame Herodas 39
Hyperides 180
Korbakrr, M , i Genii delle strif^ioni 202
Kero, 0, das Kullbild voo Eleu&iä 214
Heroenopfer 264
Keuffer, M., VerzeichDiss der Hand-
•ehritten der Sudtbibliothek sQ Trier
13Ö
Keoaaeo, H., Matrikel voo KOlo 26. 220
Kiderlin, M , zu Qoiotiliaaui 58 128
190 241
Kjellborg, de cyclo e^ico . 36
Kiepert, H , alias antiqntu ir)3
Kiepf^rt-Koldpwcy, I tiner are Lesbos 207
Kieu, G., agonisti&che Stadien. Diskos-
worf 86. 261
Kiiloiano, M., die Direktorenversamm-
hingcn 25
Kiiidt, Ii , I'oirou u Lucau 240
King, Liddun':« totir in Egypt 79
Kiraly, T., Uliiia Traiana Augusta 156
Kircbbacb, aus der Bicbierwerkstait
Homers 180
Kircbboff, A., der Roman eines Sophi-
st eu 226
Kircbucr, Ii., Aufia^suDgen des Dialogs
Kratylus 116
Kirchner, J. Zosammenseteung der
Phylen 267
Kirste. J , die Bedeutung der orientali-
schen Philologie 171
Kisa, A., Kölnische Matronensteine 245
~ Alosaikfuasboden aus Köln 265
— antike Thonlampen 266
Klfbs, die Scriptores bist Augustae
53. 238
— eine antike Benutzung des Curtius
Bofos 187
Klein u. Stndnicsk», antike üeberma-
lung 214
Kleinpaul, R., Stromgebiet der Sprache
138. 197
Kleist, H. T., «n Platons Lache« IIS
Kk'tt, mogari>rh»^3 Psep!;;;;iii r*i
Klimont. J , Kiutiusä d» r ruin -chen M o-
narchie auf die Beredsamkeit 160
Klimke, K. , Beitrlge tat GeiebidRt
der Gracchen
Klinkenberg, neue Matroneu»teiue lüö
Kl6tser, R.« Eniehnng in Homer 2S7
Klotz, R^ OroodsOfe altrOouacher Me-
trik I3S
— Bericht über Metrik lU
— Metrisches zu Plautus Casina ST
Klage, H., vorbomeriaebe AbblldoDgec
160. 214
Klossmann, M., excerpta TertoHkaca
-- zu Boethius 49
Knaack, G., zu den griechischen Epi-
grammatikern 31
Knauer, V. , Haaptprobleme der Pbikh
sopbie 114
Knick enbcrg, F , zur Antbologia lattu
Kniep, F., praescriptio u Pactum ISO
Koiffler, G., Je&uiteu - Gymnasium aa
DQaseldorf Mi
Knigbt, R., Payne, the qfmbotieel lai-
guage 90
Knod, E , elsässische Studenten in llä-
delberg 100
Knoke, F., die atbeniscbe Staattm-
fasaung 31
— an Tacitus Germania 69
Knoll, E , Studien sur ftltcstcn Kalt
in Orif'chcnlatul 99
Kobe, K., Pfablbaulcu 14S
Koch . A., grieehisches TaechtDwtetar
buch ^'
Koch, Ernst, ^otbweudigkeit emer a|-
stem&ndernng im griMh. Anfangw
terricbt 24?
Koch, H , quacstioua de proverbii-s Ii»
Küch, J., de c.u miiiibus Prisciaui^ Iii
Koch, K.. Plato« Gorgia« lU
Kock. Tb , antike Kossc za Vencdi? 1*4
Köberlm, K. , Würzburger KvangeÜ«»
handsdirift 18$
Kübert, U., Knnstverstftndnin lies
nitts ^
Köhler, A., über die Sprache der Briiie
des Leotnlns Spiuther Ift
Köhler, ü., über das VerbältuisS Alexaa-
ders zu seinem Vater Philipp ISui
— die Zeiten des Peisistratos M
Koenen, C, Aufdeekong eine» Hm-
Köpke, R., Versmasse des Horas 12^
sehen CasteUs bei Werthansen is^
Köpp, Fr., Ober das Bildnitt Alr-TaBdt"
des OroBSen SB
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294
Alphabetisches Register.
Kaoze, A, Sallustiana L9i
Korschil, Tb., Spartiaca IM
Kortz, E., Nacbloae zum Briefe des
Joseph Bryeaoios 21Ä
— die Sprichwörter des Eastathios 1 13.
KazsiDszky, V., Ausgrabungen zu Aqaio-
cnm 32. LM
— römisches Bürgerrecht in Pannonien
LfiQ
Kfitscbala, neue Boitr&ge zur Aeneis
243
Kynaston, note on Aesch. Agam. 102
— notes on Herodas IDS
— Theocriius and Herodas ü
Laban, F., der Gemüibsau!«druck des
Antinoua ilD 1114 iill
Lacava, M., topografia di Metaponto IM
— mura megalitiche di Atena Lucana
203
Lachmann's Briefe an Moritz Uaupt 213
Ladek, Fr., de Octavia praetexta M
12Q 211
Lafave, G , mosaique de Saint-RomaiQ-
en-Gal IM
— suppliriö (lans l'aräne 214
— sur Catulle Ifiö
Laistner, L., germanische Völkernamen
152
La Lande de Calan, C. de, droit com-
mercial chez les Romains 211
Lambros, J., dvaypa^ij t&v yo/xurndrtov
x^i xupuoi 'EAAädoi ÜB
Lambros, Sp., zur Anna Komnena 2Iä
Lamy, J., notice sur Jean-Josopb Tho-
Dissen 112
Lanciani, R, le mura di Aureliane 2a9
— gli fdiüci della prcfeltura urbana liäil
— la controversia sul Pantheon 2M
— larario del ?ico Patrizio IM
— scoperte epigratiche üdenati 135
— il monte delie gioie
— il XVI termiue milliario dell' Appia
13ä
— di un negotiator suariae 135
— notes from Rome IM
Lanckoronski, K. Graf, St&dte Pamphy-
Mens u. Pisidiens li3
Laudau, M., Meuscbeoopfer bei den
Römern 2fi2
Landgraf, wissenschaftliche lateinische
Grammatik li2
— lateinische Schulgrammatik 6& 112.
1^
— zum bellum Alexandrinum Ifiü
— der Dativus commodi 142
Lang, A., the lodian origin of populär
tales 7Q
Lange, J., zu Cäsar de b. g. 23^
— zu Ciceroa Pompeiaua 1Ä2
Lange, W., qaaestiones in Aristophant'i
Thosraopboriazusas 3:^
Lantshoere, L. de, de la race des Hit-
lites L53 251
Larfeld, W., griechische Epigrapbik IM
24i
Largent, A., etudes d'histoire ecclesia-
8tM|ue 14^
Lariviöre, des traites conclus par Rom«
avec les rois Prangers 211
La Roche, J , Kommentar zur Odfaaee
— Ithaka
— Papyrusfragment der Ilias
— Siutlien zu Thooguis Iii
Larroiimet, G., etudes d'histoire 4S
Lassalle, F., die Philosophie Ilerakleitos
m
Lattes, E., note di epigrafia eimsca ii
1^
— iscrizione etrusca di Cere M
— In iscrizioni paloolatine M
— Pintcrpunzionc neüe iscrizioni paleo-
venete 64
Lattmann, selbständiger u. bezogefi^r
Gebrauch der Tempora li2
— die Tempora der Modal itätsrerba li2
— die Verirrungen des ElemeDtarss-
terrichts il^
— u. MQller, kurzgefasste iateiniscbf
Grammatik Li!
Latyschew, B., notae ad inscriptjoo«^
aliquot metricas 121
— epigraphischoi' Nachtrag fil
— Untersuchungen zur antiken Geo-
graphie des Schwarzen Meeres l A3 907
— Bürgereid der Chersouesiten 133
Laubuiaun, G,, lielias Gruenpergs grie-
chische Uebersetzung von Ciceros L
philippischer Rede hi
La Vil)»' de Mirmont, H. de, mythol<»gi<?
6leraentaire 23
LaToll^e, R., la morale dans Phistoirt Ii
Lavrand, A.. de la manus 1*^)
Leaf, W., the British Museum Papvros
*1I1
Lebas, Ph., voyage archeologiqae Ii
Leheda, de animalibu» 26i
Leb^gue, fouillcd de Martres-ToloSAnes
Lebinger, Gymnasium in Klageufurt Iii
Leblant, K, recueil des inscriptk»^
chr^tiennes de la Gaule
— de l'ancienne croyance a des moy?«
secrets de defier la torture
Lechat, l'Acropole d' Äthanes 2CI
— les sculptures eo tuf de l'Acropoj*
— statues archafques d*Athtoe« 21i
— Aphrodite, 3taiuctte en bronze SK'
r • jügle
296
Ai|ih«betifeii0s Aegitter.
Lfviot, |»r O. RiMDAUi et £. Benoit
139
— by H M. Stepheaion 55. 185. SSe
— i»ar N Theil 66
— von K. Tucking 189
— ed. Weissraborn-MQUer ö5
— Weissenboriui 0rkl&r«nde Attifabe,
bearb. voo H J. MOller 55
— voo E. WöHtlin 5ö. 239
— Ton E. Ziegeler 65
von A ZiiiKorlü 280
— editio Sale'>iana J89
— Ueberset^uug nucb MeckK^uburgs
Grundsätzen 65. 126
Löbe, n , io scriptorem CMOiiais de
Pboenice 55
L6seb, Bemerkungen tu Appifto 222
LAschhorn, de notione deüAescbylM 222
L<'»wp, l'h , zu Ovidiu8 240
Loewy, Vemrc in bronzu iö4
Loman, J, zu Josephus 112
Lom!).'! r ilo, K, l't]ni-tino<^imo in Italia 99
LoDgus, Dapbois et CbJoe, iilusti atioog
L. Rotti et Cooeeoi II2
— ^ ifAdDctien de Panl-Louls Courier
180
Lorentz, obbervauuues de prouomi*
non persooalfain apad poetM Alezan-
driiio^ iisu 102. 174
Lorenz. W ., uescbicbio de« Gyamasiuiiia
so Meldorf 27
Loret, V.. la Flore pbaraonique 212
— manuel dn la languo egyptienne 247
IiOU, arcbaologiscbe Forscbongen am
ifauB m
Lovatelli. firsilit, miaceUanea arcfaeo*
logica 14
-~ anticbi monumenti illuslrati 164
— rAmische Essays 24 205
— Statuette (Ii miiiistn mitriaci 265
— i giornaii presso i Romani 86
— tbe eollege of tbe Arralei 82
Lucauu8, de belle civil!, vd. C. Hosius 239
Lucianos, «critti scclii du G. Seiti
— Meniijpus et Tiuion, by E C. Muckie
42 181
— n$pi T^t lhptypi¥OU reXtur^t roc
L. Levi 112. 18 1. 228
il togno e dialogbi dei morti, di S.
Pellini e D Ke 113
— (liulogbi dei morti cd altfi opusroli,
traduziooe di k\ i'aiii 42
— — Tolgariaaati per eo?» di A. Fi>
loromeo 1 13
Luciue, P. £., die Therapeuteu 43
LocoTicb. L.) inscriptiona de Kiea 194
Lncreti de renim natmm über par
Benoist et Lantoine
Ludewig, A.. quomodo PUuius etc. par-
tionla qpdden ml aint dO. 110. 184
Ludwich, A., AHitarcbt
Textkritik Iii
— adnotatiooea eritieae ad adiolia m
Ilftmeri Iliadem Genavensia 42
— die sogeoaDOte vorakzandnoiädie
llias 42.1)1
— aar tog. voralexandriniscben lUaa \bi
— T^^iiaufgefnodeoe Üaodaehnftca der
liomerUcbeD Hymoen M
— 80 Ariatonicoa 175
— lur Betoniiog dei HinkiambBs 136.
24ö
— Beitrag zur tharakteri-stik de» Jikoh
Diassonnos 218
Lfibkn, n . Menandpr ti soinr Kun«t 1&4
Labker, Fr . Reallexikon des Altert bnaw
— lessico della amicbitlk 147
Lflcke» 0., Borgers flomerfiltwaeuaaf
Lackenbaeb, A., de GeraiaDUe Tacitea»
tontibus 55t
i Laders, F.» Raodbemerkuogen sa Xe-
nopbon 48
Lugon et Scbunacher, tonbea gaU»>
rnmaiiiC'S de Martigny 156
Luuibroüu, G. , osservaztoni &opm ofi
laoeo degli scriptorea hiai. Aug. 29B
Lutcrbacber, F., Litteratorbericit t«
Ciceros Reden 51
Lutoslawski, W., Litteratarberichtl^r
alte Pbilosopii 10 io Russiaod 144
Lutz, L.. Kasus-Adverbien bei draatti-
scben Rednern 43. IV3
Lyc6e de Boieo
Lysiiis, ausgewählte Beden Yoa H. FM>
berger IBl
— urazioni sceltc, cor. Inama et Ba-
moriDO 98
— orHzioni contro Eratosteoe e OOItre
Agorato per Aurengbi 118
— oraafone contro Agorato, dl C Ca*
nilii 181
— Hr(!«n, gegen .Agorato«., nach Merk-
Iciiburgs Giuuüt»aizeu uberöeiai
— doe oraaioni, tradette da F. Oacesa-
l.tnza 1!?
iklaass, E.» Aratea llö
HackaU, J. W., notae en tbe Ormk Am-
thology lOS
Mac Kenoy Uogbes, tbe camp 9X Ardoci
M&bly, J., Aristoteles FoHtie 233
— En ripi dos Medea 175
Maffei, R., le lavole Atellane I4d
Magaain, nenea laiaitaiechea »
— fQr Litteratar »
Maggipinto, P. Spariaco I5f
Magnus, H., die Darstelluog de« Ag^«^
in der antiken Pliatlk
Digltized by Google
298
Alphabetisches Register.
Mayor, J. E. B., Herodotos II HS
Mayr, A., Tendenz des Sopbokleiscbeo
Oedipus auf KoIodos 2S2
Ma2zoleni, A., la mitologia greca nelle
comedie plaotine 52
Megret, A. , etude sur les canona de
Polycldte 211
Mehlis, C, Archäologisches Tom Donners-
berg 25d
— Ausgrabun({eD zu Kreimbach
— römische Militärstrasse in dar West-
pfalz 2D9
— Inschrift von Brunboldisstein
— Viergötteraltar aas der Pfalz lüü
Meifert, C, de Sopboctis codicibns 4fi.
m
Meinelf O., Beiträge zo Pindar 229
Meinhardt, P., de forma et osu jara*
mentorum 2äl
Meischke. C, svmbolae 2D1
Meiser, K., ist Piaton der Verfasser des
Kriton? 14
— Textkritisches 42. 46, iiö
Meissner, B., Beiträge zum altbabylo-
nischen Privatrecht 26ü
— u. Rost, Baolnichriften Sanheribs
Meissner, J., qoMStiones ad usum ca-
suum obliquorum Lucrctianum
Meister» handschriftliche Epitome Quin-
tilians liKL 241
Meiäter, R., die Weihinschrift aus dem
Asklepieion fi2
— Inschriften aus Neandreia 133
— der dpiffzmv in Argoa
— dikioi IfiS
Meiäterhans, K.. älteste Geschichte So-
lotburns Ifi
Mekler, S., Neues von den Alten 123
Melanchtfaonis declamationes, aasge-
wählt von K Ilartfpider III
M^langos d'archeologie 11
— greco-roinains LZ
— De Rossi fiS
Melber, J., Aristoteles ^Adijvaiatv nolt-
rtta 224
Molingo, P. V., Griechenland in unseren
Tagen IM
Mduäiue 6
Melv, F. de, le traite des fleaves de
Plutarque Ufi. 231
— les cachets d'oculistes I3ö
M6ujoirfs de rAcadomie d'Aix 11
d' Amiens 11
— — d'Arras 11
— — de Belgique Ifi
— — de Besanyon 11
— — de Caen Ifi
— — • de Clermont>Ferrand Ifi
de Dijou la
de Lyon Ifi. 21fi
M^moires de F Academie de Marseille Ü
— — de Montpellier lä
— — de Nim es 18
— — salesienne IS
— — de St. Petersbourg IS
— — de Savoie Id
Stanislas II
— — de Toulouse SS
de Vancluse IZ
— de ITnstitut de France tfi
— de la mission arch. au Caire 1& 1^
— de la Societe d'anthropologie IS
— — des autiquaires du Geutre II
de France IS
de la Morinie Ifi. IM
du Nord Ifi
— ~ — de Normandie
de rOuest
— de Picardie
— — d'archeologie lorraine
— — archeologiqae da Midi
— — d'ethnographie
— — d'histüire de Paris
de linguistique
Memorias de l'Academia de la bist, 18
— de ia Univ. de Madrid Ifi
Memorie deU'Accademia di Bologna
Id. 169
di Modena iS
dei Liücei di BooiA il
di Torino H
— deir Istituto lombardo Ifi. 2Iä
— — veneto 11
Menant, J., elements da Syllabaire ht-
t6en 2£
Mendl, K., die platonische Apolot^ie 44
Menge, P. R, Troja. — Ithaka 7^ IM
Menge , IL, Bearbeitung der Oden des
Horaa i2iL 15^ ^
— u. Preuss, lexicon Ca esa Hanum ^il
Menrad, J., die rhetorische Figur des
Sarkasmos LH
— Fragment einer voralexandriniacbec
Homerausgabe Iii
Mentieone, l^cien pays du Parisis 2I£
Merchant, F. J., de Ciceronia partitio-
nibus oratoriis hi
Merguet, Lexikon lu den Schriften
Ciceros Ii*7
Merkel, C, zur Geschichte des antikes
Ingenieun^eseus 211
Merklen, P. A., philosophes illustres 10
Morkur, litterarischer &
Merry, W., iragmeuis of Roman poetrr
l\9
Mertens, M., zu Ausonius 1^0
Messager dos Fciences historiques
Metrodori fragmeuta coli. A. Köx^ 1^
Meusel, lexicon Caesarianom öQ.
300
AlphabetiBches Register.
Modricb, G., la Dalmaxia romana>Te-
Deu-znoderoa 2^
Mölken, U , in commeotariam de bello
africano qaaestiones
Mö&sler, J., quaestiooes Petroniaoae 121
Moldeohauer, F., Bujricht über die 25.
YenammluDg des rheinischen Schul-
mlnnervereins III
Moldenke, C. the New York obelisk
ai
Moll, E, Cicero« Aratea m
Moili^ , statistiqoe gaUo-romaine
ibQ
Mommsen, A., Jahresbericht Ober grie-
ehiaehe Sakraialterthümer 85
— Zeit der Olympien 2Qi. 2ää
Mommsen, Th., le droit public romain
mL 202
— obsenrationps epigraphicae 135
— Wormäer Juscbriften 135
<— Fragment de« diokletianischen Ekiikta
IM
— the Plataian fragment of the edict
of Diocietian 133
— Inschrift aus Olympia 24A
— le parcellaire d'Orange Q±
— i commeutan dei Ludi secolari Q±
— comroentaria ludornm saecolarium
LS5
— tenatns eonsnltnm de somptibos 135
— zum römischen Bodenrecht
— Dr. Lieber il Francesco Frances-
chetti jifi
Monaco, Q. A , le fonti delP amanesiao
2^
Monatsblatt des Wieoer Alterthnmsver-
eins 2Ü
in
&
a
&
Ö
ä
2Q
^ der numismatischen (iesellschaft
Wien
Monatsblätter fOr Geschichte
Monatshefte, philosophische
Monatsschrift, altpreussische
— ballische
— für Geschichte des Judenthams
— für den Orient
Monceaoz, P., la Ordce avant Alexandre
150. 255
Monnier, Stüdes de droit byzantin I5Ö
Monod, G., Ernest Renan 22Q
Monrad, M., om de klassiske Studier 25
Monro, D. B., grammar ot the Uomeric
dialect 12. ILL IfiQ
— on Pindar Nemeanodes ü
Montaoo d'lTedria, torniamo a Virgilio
Ol
Montelius, 0., die Bronzezeit im Orient
153
— tbe age of bronze in Egypt 2Öü
Montesquieu, consideratious 'Mih
Monnmenta paedagogica 25. ^ 2I£
Monnmenti antichi 165. S6j
Moore, J. L., Servins on tbe tropes 51
Morawski, C., de rbetoribos latinij 146
Mordtmann, J. H,, kysikenische Inschnh
Morel, J. de, in?estigaaoaea hisioncai
Morgan, M. H Aeschyhis ÜB
— tn-ij^dat^ axTfviut^ axij^öm 1^
— note OD Lysias Hl
Morin, G., Ursprung des gregorianiäcb«D
Gesanges I3c
Morlais, Tabb^, litterature latine 2Q1
Moscatelli, A-, appnnti storid IflQ
Moniin, S , de rhypoih^qne de^ chos«^
incorporelles üi
Montier, M , condition da pere^a M
Much, der Name der Semnonen 152
MQlIenhofi^ iL, deutsche AUerthnmä-
kunde iäS
Mailenmeister, Th. , römisches CasteU
auf dem hohen Venn äii
Müller, Aäieo u. Europa nach altig^p-
tischen Denkm&tern :i54
Moller, Albert, die neueren Arbei.eo
auf dem Gebiete des griechisches
Buhnen Wesens ^
Müller, C. F. W., xum Corpus inscr.
Lat. ^
Müller, Emil, Verfiftsser der Schrift tob
der atheniscben Verfassung 3b
Müller, Fr., Ethnologie o. Sprachwissen-
schaft II
Mull&r, (Strassborg) , noch eiBaal
Horas 12&
Malier, iL t , de Teletis elocatione LlL
Müller, Ueinr. D., historisch- mjtho^
giscbe Untersuchungen lAL HS
Müller, U. J., Litterat urberi cht Ober
Livius ^
Maller, Iwan von, Gr&lin laou Noga-
rola 1^
» zum lOOjährigen Gebtirtsta^ Lud*
wigs von Ööderlein ^
Müller. Lucian, Ober die Volksdichtuag
der kömer
-> über die Betonung der hinkeoo^oi
Jamben
Müller, Max, die Wissenschaft der
Sprache ßü. 197. 2il
Müller, Max, de Seleuco Homenco ±a.
Maller, P. R. (Merseburg), au Tactiuä
130. 192.
Müller, Willi, die Umsegelung Afrikas
durch pbtaikische Schiffer H
Müusterberg, Grabrelief in Bukarest 2iS
MOntz, E., plans de Kome
— the Situation ot the Frenk mu»ei:ms
302
Alpb&betisclies KegUter.
Nixon, note on Tacitas 12Q
Noack, C , die erste Aeneis Vergils 103
Noack, F., Iliupersis IM
— Quellen des Triphiodoms 2ä3
Nöldechen, E., Tertalliao 60
Nolbac, P. de, Boccace ei Tacite 12Q.
— Petrarque et rhumanisme 173
Nonnemann, F., die Völkerwanderung Zfi
Noordevier, N., metapborae Aristopha-
neae IM
Nord und Süd d
Norden, scholia in Gregoni Nazian-
zeni orationes 22Ö
— in Varrouis satnras Menippeas ob-
serTationes 60.
Nordisk Re?u 1
Nordmoyer, G., de Octaviae fabola 241
Hüimaud, Cb., la Troie d'iiümijre 2äl
Notices et extraits 20
Notizie degli scavi 2Q
Novak, J., über das homerische Haus 42
— zu Livius L26
— zu Velleius Paterculus 2lü
— zu Pünius dem Jüngeren M
Novati et Lafa>e, le maouscrit de Lyon
m
Novossadski, N., Kabircnkult in Grie-
chenland
Nyssens, A., notice sur J.Thonissen 11^
Oberhummer. E., der Berg des heiligen
Kreuzes 2QI
— Bericht aber Geographie von Grie-
chenland 1^
— Studien zur alten Geographie von
Kypros Ifi
Oberzioer, G.. AIcibiade e la mutilazione
delle Krme Ii. 2üi
Occioni, 0., scritii dl lelteratura latiiia
T2
Oehler, klassisches Bilderbuch ifi.').
— Bilderatlas zu Cftsar
Oeri, J., Verschiedtnes zu den Trachi-
nierionen 222
Oertmann, P., die Volkswirthschaftslehre
des Corpus juris civilis ISI
Offner, M., die pythagoreische Lehre
vom Leeren Ii
Ohlenscblager, F., prähistorische Karte
von Bayern
— Ergebnisse der römisch-archäologi-
schen Forschungen in Bayern L51
— üiabsteiu des Peregnous Nigelliouis
servus
— Mithrasbild von Speier 2iiü
Ohneialsch-Kichtcr, M., die antiken Kul-
lusstÄtten auf Kypros 201
Oliphant Margaret, Jerusalem Iii
Olshauseu, liber Leichenverbrennung lh&
Olssu^ew, Gral, Martial 126
Oltramare, A., ^tade aar l'^pisode d'An-
8t6e ^
Olympia, Ergebnisse der Aosgrabatif«!
Oman, C, the Byzaotine Empire Ki
ii)
Omont, iL, tac-simil^ des muuucriu
grccs 131
— catalogue des ms. grecs de FootAir-^
bleau 1^
— essai sur la typograpbie grwqiK ;
Paris iii
— le glossaire grec de Do Cang* iÄ
— note sur les manuscnts da DisiicT
de Montfaucon ^
Ondes, R. G., sopra tre anelii utid
Oppert, J., un annuaire astronomiqof
— le aernier roi d'Assyrie
— sur la table chronologiqoe de T*-
nus I
Oracula Sibyllina rec. RzachjLi 181»
Orendi, Marcus Terentiu^j Varro
Orsi, P., coBiributi all" arcbeoißgt»;^';
lenica sicula ^
— scoperle di anlichiti siraeosiaffo
— antichitä nel territorio sirtcosuc ?;
— necropoli aicola di Casiellucdc \^
— necropoli sicula di MeliUi Z
— uecropoli sicula del Plenamirio 1^
— uecropoli megarese ^
— fibula di Micene ?:
— e Cavallari, Megara HybUe* iJ
— u. Vircbow , archaische Oriber
Syrakus . h
Orsipi, L., scoperte preistoriche
Overbeck, J., Geachicbte der grws;
chischpu Plastik
Ovids Gedichte, von A. Adolf
— Gedichte, von J. Netuschü .
— - deutsch von A. Berg
— carmina selecta , cur. lausa « ^
morino .
— morcoaux choisis, par A l^««^.
— melamorphoseon liber 1 bj ^
dali , r ^
— choix des M^Umorphoses, pw'^,.
-^^by Ne.tlyai.dFÜ.Pl^^
ir
Owen, S. G , notes od Cicero
— notes on Ovid
Phcini, enimmi eiruscbi f..i.Mn
Pübler, R., Bemerkuügcn w»'P"'*]i-
Aias }ji
Page, T. E , the Alcaic sJAfl« ^
- Vergil Aen. . na 34i
Pais, A., il t«atro di Seoec« !»•
3(H
Aipb&betUches Register.
Persichetti, N., avanzi della via Salaria
ISl
— Stele del Salvidicnas Asclepiades 215
Persson, F., Studien zur Lehre von der
Wurzelerweiterung ÖfL 13a. 121
— Ober den Pronominalstamm no- ne-
247
Perthes, J., Atlas antiquus 2^
Pervanoglü, P., 11 culto della inna IA&
Pessonneaux, E , dictionnaire grec Ol
Peter, U . Scriptores bistohae August&e
Petermanns Mitiheilungen 72
Peters, K., Anthologie ao8 den römi-
schen Elegikem 40 iö5
Petersen, E., Aphrodite 215.
— siciiischfi Funde
— Nekropolen von Nam&na ^
— die Metopon von Selinunt ^ih
Petiscos, A. the gods of Olympos
Petr, V., lateinische Etymologien
Petra, G. de, titolo sepolcrale di For-
mio 2dlß
Petri, H., Jahrbflcher über das Königs-
Wilbelms-(iyinnaäium sn Höxter LZä
Petrie, Flinders, Illahun, Kahun, and
Gurob 8£L IM
— ten years digging in Egypt IM
— cxcavations at TVl-el-Amarna 8Q
— the tomb of Khuenaten ßQ
— the Uat-Nub quarry
Petronii cena Triinalchionis, von L.
Friedlioder ISQ
Petschcnig, M., Littpraturbcricbt zu
späteren römischen Gescbicbtsscbrei-
bern 2^ m
— zu Ammian 40. 2M
— zu Janiiarins Nepotianus IM.
— Sprachliches zu Froutins Stratege-
mau
Pelteukofer, v. , Mittheilung über die
Zographosstiftung 2iDl
Fetter. A., Bericht über die Ausgra-
bungen in Salzburg
— Römergrahstätte in Salzburg 203
Peuvergne, R , la fiction de la loi Cor-
nelia 1^
Peyre, A , la protection des monuments
chez les Romains 2-1
Fflfci derer, 0 , Abraham Kaenen 21
Pfudel, E., die Wiederholungen bei
Homer ^
Phaedri fabulae, par N. A. Dnbois 121
— fabulae selectae, cur. Inama et Ra-
morioo
— editio Salesiana
Fhilippson, A , der Peloponnes 258
— pelopoonesische Bergfahrten
— Karte des Peloponnes BQ
Philo. De aeternitate mnndi ed. F.
Gamont ^ IM
Philodemi volumina rhetorica ed. S.
Sudhaus 102. 22S
Philo logitacheskoi Obosrednie fi. ^
Philologus fi
Phönix fi
Picard, M., l'Apologie d'Arirtide IIS
Piccolomini, A., i carmi di Eroda H)d
— sui mimiambi di Eroda 2^
— ad Sapphus carmcn 45
Pichl, O. F., la villa di Plinio 2ß&
Pick, B , das Monument von Adam Ki-
lissi 226
Fickard, J., der Standort der Schau-
spieler 158- 233
Pichl, K., inseriptions bi^roglyphiques
Pieroni, P., Stirpe Ugore in Garfagnana
2^
Pierret , E. , essai d»«ne bibliographie
historique de la bibliotb^que natio-
nale
Pigorini, L., la pesca presse gPltalici
lJi2
— necropoli italica di Copezzato Sa
— tombe preromane presso Correggio
m.
Fillet, histoire de l'Academie de Savoie
21
Pindarus, the Isthmian Odes, ed. Bury
114 229
Pindarus, Odi nemee e ismiche 1^
— the Nemean odes, by J. B. Bury Ui
Pitois, A , priodpes de droit romain l£l
FlauU, K., Grammatik der oskisch-um-
brischen Dialekte
Piasberg, 0, de Ciceronis Horteosio
dialogo GL 123.
Piatonis opera omnia rec M. Wohbrab
Lg2
— ausgewählte Schriften , von Cron u
Deuschle Ü
— selections from Plato, by T. W. Rol-
leston Iii
— dialogbi tradotti da R. Bonghi 11
selections from the dialogues, by
John Purves M
translaled by B. Jowett LH
1B2. ^
— — dialogoes, translation of W. Whe-
well '2m
— Tapologia e il Critooe, cur. Inama
et Ramorino 2M
von E. Göbel
— Apologie, von G. H. Müller LLL IM
par E. Talbot 1^
by F. J. Church Iii
traduzione di B. Paoti ü
r • jogle
306
Alphabetisches Register.
FripRe, de Thetti rebus gestis üö. 2Ö2
Proceedings of the Geograph. Society
— of ihe Liverpool Society 2Q
ProclDfl, ix r^s j^aXdoir^ ^oeo^iat
ed A. Jahn 1 16
rrogrammes des Goars 2Q
PronouDciog Dictionary Iii
Prosdocimi, A., di od ripostiglio di mo-
Dete M
Propogoato re 1
ProD, M., manucl de pal^ographie üiL
IM
Przeglad archeologiczny 2Q
Psichari, J. , Stüdes de philologie o^o-
grerque 2iÖ
Puchsteio, 0., die S&ale in der assyri-
schen Architektar 91
— u. Furtw&ngler, Erwerboogen der
Antikensammlunfren 21fi
Puecb, A, baiut Jean Chrirsostoine 42
Pantooi. V., sulPiono ad i!«cate
Pu^>ch, ITj qnae^^tiones Zenodoteae '2'6A
Quarialbiälter des histor. Vereioü tUr
Uessen 2Q
Qoartabchrift, römische Z
— theologische 2
Quiiitiliuiii iiiiilitutiones oratoriae 58.
m 2U
cur. Inama et Ramorino 211
— — versione di L. Valmaggi ISO
Quintus Smyrnaeus, postbomericorum
libri rec. A. ZimmermaDn 1 16. 183. 23 1
Rahe, A., Redaktion der Aeschineischen
Hede 3Q
Rabe, lexicon Messaneose IM
Radcrniacher, L.« der Aias u. Üdysseus
des Aiilistbenes 222
Radet, O., la Lydie et )e Monde grec
2Qi
— de coloniis a Macedonibns in Asiam
Ueductis 2Ö4
— inscriptions d'Amorgos öS
— inscription de Kios üii
Radioger u. Neumann, das Geburtsjahr
Julians
Hadtke, J., observationes in Corniüci
libros &2
iUiue, J., inscription at York 1^
Rambaud, Pr., explication du droit Ro-
main 2ß2
Rambeau, Th , Charakteristik der histo-
rischen DufätelluDg des Sallusiius
241
Ramsay, W. M., historical geography
üf Asia Minor IM
— and Hogarth,pre-bellenic monuments
Öl
Rapolla, D., Tita di Qainto Orazio Flacco
Ififi
Rappold, i y neuere pädagogische Litte-
ratnr
Ratsam, H.. Assyrian diseoTeries
Rasi. delF^meoieleuto 2QQ
Rautert, 0., Grabstein aus Bonn 21o
Bavaissoo, F., etode &ur l'histoire de^
religions 202
Ravaisson - MolIieOf Ch., ia coiffore ar-
chaique de l'Apollon 21^
Kawnsley, ü. D., ootes for the Nile IM
Record, Trflbner's, of Literatore of the
East Z
Recaeil d'archeologie Orientale Z
— des notices et Mtmoires de la So-
ciety arch de Constantine
— de travaux egyptiennes Ifiö
— des lobcriptions juridiques 32. 1^
Rodslob, E., zu Plautns Pt^eudolas 1^
Regnaud, P , le Rig-?eda et ies origines
de la mythulogie liä
— obserfations sur le Tocalisme en
Grec 140
R^goier, L., une ^glise romaine de PA-
vraochin gl
Reich, Redaktion der Reden Tca
Kranz ^
— zum Prozess Ktesiphon 2ä
Reicbardt, A . der saturnische Vers
Reichel, Beschreibung der Skalptorea
in Pola 215
Reichenberger, S., Gebranch von Götur*
namen LiÜ. \M. 242
Reichenhart, E , tamqnam ii. quasi 5^
— zur Erklärung emiger Liviassieiku
— zur Erklärung einiger Vergilstellec
Reichert, C, über den zweiten Tbeit
der Odyssee 42. III
Reinach, 8., antiquit^s du Bosphore
cimmerien
— peiotures de vases äi
— chroniquc d'Orient
— le mu&ee des autiques k Vienne
Ißö. 215. 26ä
— l'art plastiqae en Gaule äL I^
— le saoctuairc d'Athena 258
— legendem des mouuments m^gaiicb^
ques 2ö7
— l'etain celtique m2. 21i
— inscriptions de Samothrace 1^
— Lydian origin ot the Etruscans 2äl
Reinach, Tb., Tes sarcophages de Sidon
ÜL 215 äi£
— numisroatique ancienne 2^
— Mithridale Kupator 150
— rimpot sur les courtiaans ä Cos UA
— le calendrier des Grecs de Babylonie
lAi
d by Google
308
Alplmbetischea Register.
Robertson, J., the eftriy religion of
Israel Li&
Robinson, E., the Hermes of Praxiteles
— did the Greeks paint their scnlptares?
165
Robion, F., la question des mytbes 72
253
— variations de la doctrioe osiriaque 23
— tb6olo(?ie de l'ancienne Egypte 23
Uochambeau, fouilles de la place Saint»
Martin &3
RocheblavA, essai snr le comte de
Gaylus IQl
Rocznic zarzadu Akadcmii 21
Rödler, G , pbysique de Stralon 4iL 183
Röhrich, M., de Culicis codicibus üL
m
Römor, A , Notation der alexaodrini-
ücbcn Pbilologen LH
— Beitrftffe zur Kritik n Exegese 221
Rönscb, collectanea philologa 24.
aa. III
RönstrOm, J , metri Vergiliani recensio
24a
Röspnor, B., Bemerkangen über Aodro-
Dikoä von Rhodos LÜ3
Röasler, K. J., Geschichte der Försten-
Bchule Grimma 101
Rötter, E . deHi-autontimorumo ll>2 243
Rohde, E, Psyche
Reifes. E , aristotelische Auffassung vom
Verhältniss Gottes aur Welt IM. 177.
224
Romania ä
Ronchetti, C , Jerusalem BQ
Roscher, Lexikon der Mythologie
148. 2D2
— Selene u. Verwandtes 13
— Legende vom Tode des grossen Fan
— Reiterstatue Julius Cftsars 1115
— Schattenlosigkeit des Zeus-Abetons
266
Rosenbaum, J., Geschichte der Lust-
senche im Alterthume Lß2
Rosikat, A , Wesen der Schicksalstra-
gödie 1 Ift
Rossbach, 0 , zu Aromian 234
— zum ältesten Kriegswesen ülll
— eine etruskische Todienstadt ä2
Rossberg, K., zu Mauilius 5&
Rossi, G.-B. de, panorama di Roma IM
— tavola lusoria Ö4
— table de jeu ISü
— collare di servo fagitivo 24ß
Rossi, F., I'istruzione pabblica nelP an-
tica Roma lÄl
Rost'Albrecht, griechisches Wftrterbuch
249
Roth, K. L., griechische Geschichte 151
Rothe, C. , die Bedentnng der Wieder-
holungen für die homerische Frage Iii
Roug^, J. de, g^ographie de la Ba«K-
Egypte IM
Rouse, W. Hj notes on Greek epigrams 1 W
— inscription from Egypt 6$
Ronsseaa, A. , de la coratelle du pro-
digue 211
Rou^selot, la methode graphiqne S4I
Rowinski, F. Ii., Ausgrabungen too Dio»
clea aö
Roäprawy i sprawozdania 21
Roswadowski, les verbes latins tenniot i
par -tare
— Plauti Captivi 51
Rubensohu, 0., Mysterienheiligtb&Ber
in Eleosis 203. fLS3
— Ilaydxy) 253
— ein römischer Dichter Ober Steno-
graphie 353
Rudolph, F., Quellen des Ath-'naio? Kg
Rück, K . Hand^chnfilicbeti zur iastitnUo
oratoria
Häger, zur Rede wider Euergos 36
Uiihl. F., der Staat der Athener il keii
Kode aS. l4iL 21*
— die Rede gegen Fhilippides Wi
— zur MiJjyvae'tüf nolirtia Zst
— das ülivenorakel des Thessalof
Ruelle, C , Alexandre d'Aphrodisiü IM
Ruess, F., Gabelsberger u. die tirofii-
schen Noten ß5
Rüge, W., Reisen in Kleinasien 2öi
— Inschriften aus Kleiuasieu i&$
Ruggiero,E.de. diziouario epigrafico i3e
Rukia, A., "AXs^dvdoi t*. FayzaßT^^ KU
Rummel, F., Horatius quid de Fmdir«
iudicavertt
Rund-schau, deutsche s>
— neue philologische £
— philologische (russisch) Si. 2 IT
Kupprecht, J. E., die älteste Landwirtb-
Schaft
Rzuch , A., die psendosibyllini^hefi
Orakel ^
— zu den sibyllini^cben Orakeln 181
— zur Veratechnik der Sibyl listen ISl
zum Agon des Homeros Lffi
iSaalfeld, G. A., de bibliomm sacrortos
üraecitate ^44
Saavcdra, £ , ideas de los aotiguos so^
las Tierras Atlanticas
Sabbadini, R , vita di Guarino Veiooeäi»
173
— biograäa di GiOTanni Anrispa SX. 10 1
— cronologia della Tita di Giovanni La-
mola S7
— l'Angelinetum di Giovanni
9«
310
Alphabetisches Register.
ächlnm berger et Taillebois, objets d'art
iberieo Ol
Schmalz, J. U , zur ßgura etymologica
2M1
— der lofioitiv fatori passivi
— a. Wageoer, lateinische Scholgram-
matik 2ÜQ
Scbmebel, A., die Philosophie der Stoa
71. LÜL ;iüL 2äl
Schmid, W., der Atticismos U
— ein epistolographisches UebaogsstOck
m
Schmidt, (Neustrelitz), kritische Nach-
lese lü^
Schmidt (Wttrzburg), zur Kritik der
Briefe Ciccros 237
Schmidt, Adolf, (Waidhofen a d. Thaya),
über das Homerische in Sophokles
Aias 46
— zu Livius 2ÜÖ
Schmidt, Bernhard, Korkyr&ische Stu-
dien 8Q
— zur Topographie Korkyras 201
Schmidt, Erich, (Seehanseo), observa-
tiones in carmina Hnsiodea 1 10. 22Ö
— de Piudari carmioe Nemeonim tertio
229
Schmidt, Heinrich, Handbuch der Syno-
nymik li2. 2üQ
ScbmiUt, Job., (Grimma), der Sklave des
Euripides IDS
Schmidt, Johann, (Wien), Kommentar
zu Cäsar öO.
— zum bellum gallicum
Schmidt, Johannes, (Giesäon), Schleichers
Auffassung des Lautgesetzes IM
~~ Assimilationen I4ü
— die Ortsadverbia 140
— zu dem Edikt des Ulpius 81
— Uber die alba des ordo Ton Thamu-
g&di {j±
— lat. quirvir 2QQ
Scbmidr,K , Geschichte der Pädagogik 21
Schniiül, Max, Uericht über Naturge-
schichte u. Technik 212
— wpa = Stunde 24Ö
Schmidt, 0. E. , Ausbruch des Bürger-
kriegs Ifi
— Bagiennus lfi2
— Ventidius üassus 2iifi
Schmidt, Wilhelm, (Marburg), de Ko-
manorum arte biographica ^ L2ä
Schniitthenner, W. , de coronarum ho«
noribus 2&1
Schmitz, J., Mithras-Denkm&ler 21h
Schmitz, W., Notenschriftliches 6h
Schmitz, W., das Stiersymbol des Dio-
nysos I4fi
Schneck, B., quaestiones Paroemiogra-
phicae 114
Schneider, A^ zur Geschichte der Sda-
verei 363
Schneider, Arthur, Goldtypen des Osteci
Schneider, Gosta?, Litter atnrbenc^;
Ober Plato 45
Schneider, J., Lokalforschungen in West-
deutt'chland £
Schneider, K-, (Aachen), der Fischer m
der antiken Litteratur MI
Scheidfr, L., (Giesgen), de serirnra Anpi-
stalium muneribus 21 1 . iiii'
Schneider, M., contectnrae Iii
— zur Batrachomyomachie 2ää
Schneider, P., Geschichte der Schule zq
Nossen löl
Schneider, R., (Duisburg), za den Mi-
miaraben des Herondas UQ_
Scbm'ider, K. v., Erwerbung der A0-
tikensammlung in Wien 166.
Scbneidewin, M., Horazische Lebens-
weisheit
Schofler, V., BQrgerschaft u. Volk»fer-
sammlung in Athen 1^
— die epigraphische Wissenschaft ^
Schön, G , dasCapitolinische Verzeicho
der Triumphe ±V-
Schöne, des Aeneas Tacticus Anweisna-
gen für geheime Korrespondenz 13Ö
Schüuecke, W., lienricus Nigidios H
Schöner, Capri 1^
Schönfelder, die Apologie de« Arisddes
222
Schönle, F. L., Diodorstad ien UIL 221
Scholl , C. , ein Kaiser im Kampf nit
seiner Zeit Ifi
Schräder, 0., Sprachvergleich uog a. Ur-
geschichte 241
— Victor Hehn 2S. lül
— die Vorstellung vom Mo%>6xtpm^ Lßf
Schreiber, Th , die hellen isiii>cheu Kc
liefbilder
— una Sacra conversazione S
Schritten des Bodensee-Vereins «1
— der russ. Arch. Gesellschaft 21
Schröder, F., Catulliana lü
Schrudor, G., der rötniscbe I-iimes b^l
Schuchardt, K. , Schliemauus Ausgra-
bungen 154. 2QI
— Schliemann's excavations öO
Schuchhardt - ÜAunuver, romische Be-
festigungen in Niederdentschland 157
— Römerkastelle an drr Maie
Schucbt, IL, de documeutiä oratnribos
atticis insertis 107. 1 13
Schühlein, F., zu Posidonius Rhodios 2^
SchQrer, E. , Geschichte des jOdi»cbes
Volkes
Schuhmacher, K., pr&nestinische Oiste
21i
312
Alphabetisches Register.
Siebourg, M., römisches Qebftode bei
Asberg 8a
Siecke, die Liebesgescbichte des
Himmels lAiL '2LilL
Sihler, £. lexicon of the Latin ity of
Caesar 12L 226
8ili Italici Ponica, ed. L. Bauer 129. 191
Simaika, Abdallah, essai sur la province
romaine d'Kgyptc 2Ü6
Simon, J. A , so Xenophons Helleoika
IM
Simpson, P.. note on Verg. Aeo. 243
Sinaici, la dimora della seconda legione
partica 162
Slnker, H., the hbrary of Trinity College
3Ö. IÖ2
Siotto-Pintor, le origioi della facolti di
testare presse il popolo romano 262
&[j08traud, do vi et usu supiui secundi
— de futuri infinivi usu lü 2Qa 25Ö
— quibus temporibus quamvis similea
Toces utantur 143. 2Qfl
— loci grammaticae latioae 09, 2Q0
— in syntaxin Draegerianam notationes
Sittl, K., Jahresbericht Ober Volg&rla-
tein 142
— die Oeb&rdeo d. Griechen a. Römer 8A
Sitaler, J., Jahresbericht ttber üerodot
iza
— Abrisa der griechischen Litteratnr-
geschichtel TL liS
SitxunKsaozeiger der Wiener Akad. 21
Sitiungsbericbte der k bayr. Akad. 2L
— - der k. preuss. Akademie 21
— der Akademie in Wien 2L
— der k. böbm. Gesellgchaft 21
— der estnischen Uesellscbaft 21
Sixt, Q., des Prudentius Abh&ugigkeit
Ton Seneca u. Lucao 211
Skene, A. P., ante Agamemnona 98
Skerlo, U., Gebrauch vüu dya bei Uumer
Skias, A., intypa^txd \M
— roKoYpafixd lu^tiau IM
— ntpi r^t Kpnnxttij^ dtaXixrou üL 140
Skorpil, II, Inschriften aus Bulgarien lüä
Skutsch , F. , Forschungen zur lateini-
schen Grammatik 143. 2üil 2iiÖ
— de nominibus suffixi -no ope formatis
lia
— der jQngere Plinius u. Herudas Ilü
— zum ^ Gedicht Catolls 5Q
— iaientare. iaiunus 6^
Smith, A. U., catalogue of sculpthre
Smith, B., KjöbenhaTns Universitets-Ma-
trikel im
Saith, C. Lawrence, Catnllas aod tbe
Phaseins IM
— and C. Torr, Egypt and Mycenaeas
antiqnities ^
Smith, G., note on Aristotle Post. an. ^
Smyth, H. Weir, the Torel systea
Sobolewski , S. , de praepositicnum q$q
Anstophaueo 3ä
Sogliano, A., di on Inogo dei übri nhil-
lini VA
— epigrafe degli Anici Anchenii 2M
~ epigrafi aniorane pompejane ^A.
— Pepigrafe di Poblio Plozio Faastiao
— iscrixione relatiT» alia flotta Mise>
nense ISft
— dipinto murale cnmano 16S
— medaglioni dipinti IM
— tesia ad erma 9tt
Sohm, institates of Roman law IIS
Scldini, breve storia della satira IM
Solmsen, F., der Uebergang von c in <
m
— xar PluralbilduDg der Neutra 6C
Soltao, W., xur römischen Chronologie
Iii
Sommerbrodt, J., Werth der VaticaB}-
scben Lucianhandscbrift 18J
Sommerfeld, 0., Uülfbbuch xor llias 42
Sommerlad, Geschichte des Schulwesei;»
XQ Offenbach 98
Sonnenschein, £. A., note on Plantttt
Caaiua I^
— notes on the Rudens fu.
— and SeatOD, on Mr. Bayfield's theory
of conditional seoiences 143
SonnUg, M., Vergil als bakoli«cb«r
Dichter ftL ^
Sonny, A., drei griechische Epigramn«
m.
Sophocles, plays, bv R. C. Jebb 4^ läl
— tragoediae, ed J. Kral
US
— — von F. W. Schneidewin
— - von N. Weck lein
von Wolff u. Bellermann 46
recc Wunder-Wecklein
— — traduites par hl. Bellaguet lo3
traduction par F. £. Callot 4fi
— — übersetzt von äL Kleemann Ild.
IS^
— Aiax, ed J. Holub £U
von Fr. Schubert 46 2^
— Antigene, by M. W. Uumphreys
— — ed. G. Ka&sai Uft
von J. Rappold Ofi
— — von Fr. Schubert ijö
— — par Toumier et Desrousseaux 1 io
— Elektra, von Fr. Schubert i&
L Kj ._ cd by Google
314
Alphabetisches Register.
BcudcmuDcl, W., Plauti reliquiae Am-
bro&iauae I2Ö
Studi di sioria aniica 12. 2L 'ill
— storici 211
— di storia e diritto ^
Studia Biblica UA
Studieo, baltische
— aas dem Benediktiner Orden 9
— aus dt:m pharmakologiscbeu lobtitut
Dorpai d
<~ Berliner &
— auf dem Gebiete des arch. Lateius 61t
— Leixjziger y
— philosophische &
— phonetische ö. 9ä
— Prager philologische &
— Wiener ik
Siudies ot Coroell Unifersity 21
— ot Nebraska University 'H
Studio, the
Studniczka, Denkmal des Sieges bei
Bdarathun ^
— ein Oplerbetrug des Hermes ^
Stttrzinger, J , Sorsum
btQtzle, das griechische Orakelwesen
8tuhl, K., neue Pfade Iä&
ßtttterliu, L.^ zur Geschichte der Verba
dcnomitiativa 198
buM.>miLl, F., Geschichte der griechi-
schen Liueratur IL Uö. 2QL 251
— Bericht Ober Aribtoteles aü. UM
— quaestiones Arisioteleanae üü. IM
— zum liomtiu diT Alexandnuerzeit
Sompff, 0., Cäsars Beurtheilung seio^T
Otbziere iJil
Swobodd, 11^ die griechischen Volksbe-
sch lübse fi^ IM
SToronos, J., monnaie de la Cyrenalque
"im
Sybel, L. V , wie die Griechen ihre Kunst
erwarben ^
Byer Cuming, on vessels of Samian wäre
Sylloge epigrapbica, ed. iL de Ruggiero
195
Byriani commentaria, ed. iL Rabe 2>i2
Baanto, das griechische Bürgerrecht
— zur drakonischen Gesetzgebung III
— die kit'iöiht'iiischen Tritiyen 158
— Ueberlieferung der Satrapienverthei-
lUDg 2^
Tacchi Venturi, della nnova opera Ari -
stotelica \Q&
Tacitus, opera, cur : Inama et Ramorino
— erklärt von K. Nipperdey \^ mi
— historiae di A. Corradi IM
Tacitus, bist, rec- C. Meiser
rec R Novait 1^ 2iJ
b^ W. A. Spooner 52
— — dl L Valmaggi
— annalium libn ed. IL ForDeaux -^«9
129
par B Jacob lüi
— — da V. Menghini
rec. R. Novdk 129
— Germania, erklärt von U. Zernial
— Agricola, par Cliquennois
by K F. Davis 13ü
— — von A. Dräger 191. m
von K. Tackmg \M
dialogus de oratoribus, von G. Ao*
dresen öS. 21i
— the history of Tacitus, trau^Uted
by A. W Quill ^
— Germania, übersetzt von K. Blömei
2ü
— Gesprach über die Redner, äberae^zi
von E. Wolflf liü
Tamizey de Larroque, correspoodance
de Peiresc iL.
Tamponi, P., iscrizione miiit&re 1^
— iscrizioni milliarie 24$
— necropoli dell' autica Tibula 'l^^
Tannery, P., Psellus sur la grande aAC^-e
— Päellus sur les nombres 2:ä
— Epigramme de Diüphünte ^
— ad Martiani Capeliae üb. lä:*
Tantzscber, K , zur Geschichte Olympus
Ii
Taramelli, A., le campagoe di Gema-
nico
Tarbell, F. B , on the meanings of crr-
tain Greek verbs 141
Taschenbucb, historisches 9. 21I
Talham, M. T., note on Virgil
Xatiam oratio ad Graecoä, rec. K.
Schwarte III
— lateinisch n. altdeutsch von E. SieT«»
Taylor, £. S., on the age of the «Jcat-
— on the date of the expnlsion of tlie
Pi&istratids iöL
Taylor, J., prehistoric Rome
— pre-historic races of Italy
Tell-el-Amarna tablels 1^ IM
Terentius, Adelphes, par A. ßone 190
par Ph. Fabia 13Q. ^
di £. Stampini 192
— Phormio, translated by A. Stew^ri
IM
Terrien de la Couperie, Ashnuniiak
Tertulliani opera ex rec Reifferscheid
et Wissowa 59
316
Alphabetisches Register.
Toutain, J., note aar Tile de U Galite
Trancbau, sou?eoirä du College d'Or-
Traosactions of the Cambridge pbil.So-
tiety 22
— of the Glasgow arch. Soci etj 22
— of the bist Society of Lanc ashire 22
— Oxford phil. Society 22
— Biblical Arch. Society 22
— Royal Society of Literature 22
Traube, L., Untersuchungen zur Üeber-
lieteruogsgeächicbte römischer Sch rift«
steller 11^
~~ o Roma nobilis 2&
— das Gastmahl des Cicero 2SI
— de Ambrosii titulis " 4fi
— de Cinoae Arateis ^
— expiare 6fl
Trautweiü, F., de prologoram Plaati-
norum iodole -II
Travaux de i'Academie de Reims 22
Trendolcnburg, Fr., elementa logices
Arisiioteleae 25
Treu, G., cum olympischen Ostgiebel 21A
Treuenfeld, M. v., der Zug der 10000
Grit;chen 204
Trieber, C, die Idee der vier Weltreiche
2Qa
— die dtaU^eii 1 16
Troost, K., Seebilder aus Ver gil Li2
Trotin, trait6 de prosodie latino 6Ü
Tsouutas, Gh., im/papi) ix Muxtjv&v IM
— ex ToO 'AfiuxAaiou 166
Tucker, T. G., adversaria
— Dotes OD Aeschylus 102
TOckiog, K., Geschichte der Stadt Neuss
20&
Tümpel, K., Lesbiaka 12
— zu koischen Mythen 142
— die Muschel der Aphrodite 2ßö
Turiello, ü , sui compoüiti sintattici lÜZ
Turner, C. II., early lists of Cyprian's
works 122
Tyles, A., the bilingual Hittite ioscrip-
tion ü2
Typaldo-Bassia, A., des dasses ouvri^res
k Rome Uli
Tyrrell, R. Y., notes on üreek trage-
dians ]M
ückermann, W., Ober den Artikel bei
Eigcnuamen in Aristophanes 104
Udsigt, Kopenhagens 22
Dhlig, 0., consecutio temporum bei Ta>
citus 242
Ullmano, C. Th., proprietates sermoois
Aeschylei 21
Ullrich, R., studia Tibnlliana 60
Umbria illnstrata I^
Unger, G. F., Tages Anfang 20^ 2M
üniversitä 2
Untersuchungen , philologische , von
Kiessiing u. v. VVilamowitz - Mölkn-
dorfr m
Urban, K., geographische Forschungen
ans griechischer Zeit iLsfi
ürwick, W , the history of Trinity Col-
lege UA
üsener, der heilige Theodosias 222
— unser Platoniext llä^ 2il
— epikureische Schriften auf Stein 173.
— xur Inschrift von Elaia fiä
Ussani. V., l'ode d'ArchiU 22S
Vagtieri, D., degli atti arralici 2l6
Vahlen, J., de Ennii aonaliam versiba^
123. 231
— de versibus nonnuUis Plaatinis LS
— de Theocriti carmine Mtny^ 41
— S&culargedicht des Horatms 22^
Valbert. G , bistoire de Talphabet ßÄ
Valentiuo, A., Technik der poiapeiani-
Bchen Wandmalerei ä2
Valerius Maximus, rec. C. Kempf CÜ
Valcton, J., de tempiis romauis 2ä2
Valla, F., Cicerone ü
— per il cosl detto Dialogus de Ora-
toribus ä4
Valmaggi, L. , aneddoti di gr&mmatica
— I'arcaismo in Tacito 120. 1^
— ad Tac. bist. 12Q
— tablifer
Vanderstraeten, £., notes sar quelques
in^trumcnts 199
Vari, K, scholia iu Nicandri Alexiphar-
maca 2i8
— Text Verbesserungen zu Oppian 11$
Varubageu, lateinische Bearbeitung
der Legende der Katharina von AJezaa-
drien 2^
Vases antiques de Genöve IM
Velicky, M., quo anno dominus cosier
mortuus sit ^
Venables, E., excavations at Lincoln 246
Vergilius, Gedichte, erklärt von Lade-
wig, Scbaper u. Deuticke LiJL 122
— Aeneid, ed by Allcrofi aud HajeaäQ
by Allcrott and Neatby fiö
— — von Brosin u. lieitkamp 2^
by S G. Owen äü
da R Sabbadini IM
— — par Sommer et Desportea 152
— — in Terkürzter Form ?on J. Werra
121
— — Auswahl, Ton .4. Lange 243
— extraits de Virgile, par L Martei ^
— quarta ecloga commentata da Deila
Torre 133
— Georgics, by C. 8. Jerram
— Culex, rec. Fr. Leo fiO. IM, 12*
318
Alphabetisches Register.
Warflberg, A. t., die Kanstwerke Athens
82. IM 2QÜ
Warteuberg, G., Litteratarbericht zu
Horaz 123
Washbura Hopkins, the etymology of
>four« 1^
Weber, A., Hieras a Trnchsessio ad Ho-
sium datas äS
Weber, G , guide du voyageur ä Eph^se
— Hypaepa IM
Weber, on some Greek coios 2üü
Weber, Hugo, quaestiones Catulliauae ^
Weber, M., die römische Agrarge«
schichte SI
Weck, F., die epische Zerdehnung L3&
Wecklein, N., Ober die Stoffe der grie-
chischfn Tragödie 47
— über Themistokles u die Seeschlacht
bei Salamis Ihi
— aber eine Trilogie des Aeschylos ;il
— zu Sophokles IM
Wehnnanu, M., zwei Erlasse des Her-
zogs Johann Friedrich ?on Pommern
2a
Weigand, G., Vlacho-Megleu 6d
Weigel, Bildwerke aus ultklassischer
Zeit IM
Weigel, Fl., quaestiones de vetustiorum
poctarum elcgiacorum graecorum ser-
mone iiai
Weihcomajer, zur Geschichte des abso-
luten Particips
Weil, H^ Hyp^ride, premier discours
contre Athonog^ne IfiQ
— du discours d'Hyp6ride contre Phi-
lippidös L12
— les Uermocopides Ihl
— les vieux papyrus 2111
Weill, G., de Gulielmi Postelli viU 101
Weinberger, J., Entatehuug u Tendenz
der Taciteischen Germania 182
Weinberger, W., zur Frage zu den
Blibneualterthumeru 182
— Uber das Wort ßouaeloy 21fi
— quaestiones de Orphei Argonautids
228
Weinhold, Bemerkungen zu Curtius Ru-
fus 2SZ
Weise , O. , Charakteristik der lateini-
schen Sprache GS. iiöO
Weissenborn, VL. Xenophons Memora-
bilien als Schullektüre IM
— Cornelius Nepos 237
Weissenfeis, 0., die Entwickelung der
Tragödie 41. IM.
— Cicero als Schulschriftsteller 2;il
Weiske, A , Bemerkungen zum Wörter-
buch von Passow Iii
— zur Konstruktion von npiv 188
Weiske, A., zu Herodotos
Weisweiler, J., das lateinische Partü -
piurn Futuri passifi Iii
Weizsäcker, C, das apostolische Zei:-
alter der christlichen Kirche Ii
Wellmann, M., zur Geschichte Me^
dizin im Alterthum a83
— Juba eine Quelle Aelians 175
— nochmals Sostratos
Welzhofer, H_, Geschichte des Orients
— zur Geschichte der Perserkriege IM
— Seeschlacht bei Salamis 255
— Sophokles Antigene III
Welzhofer, K., Bedas Citate aus PKmos
öi
— Rektor Emil Kurz
Wendland. P., Philos Schrift Ob«r die
Vorsehung 2S
— neuentdeckte Fragmente Philos i2z
LLL I^
— die philosophischen Quellen des PbiJo
Iii
Wendling, E , de peplo Aristotelico S5.
Iflß. III
— Herodas Hg
Wentzel. G., mythographische MisceUec
73. III
— die Göttinger Scholien zu Nikanden
Alexipbarmaka
Werner, J., quaestiones Babrianae
Wernicke C., ad Statii Silvas
Wessely, K , Aleraudrinermanzea ^
— antike Reste griechischer Musik Ii:
— Bruchstücke einer optischen Schrift
— et Rnelle, le papyrus raasical d'£a-
ripide 22i
Wcstermarck, E , the history of ihe
human marriage Ij^
Westermayer, A., der sprachliche Schlüs-
sel 13&
Wetter, G. van, cours de droit rorasis
Wetzel, M., selbständiger u. bezogener
Gebranch der Tempora 14;^. -lyj
— das Recht in dem Streite zmscbeik
Haie u. HoffmauQ ^
Wetxstein, die Wandlung der stoisches
Lehre im
Weymao, C, zu lateinischen Schrih<
steilem iä
— zu den Sprichwörtern der Bauer
161
— so Luctfer ijS
— abyssus, acacia 09
Wharton, E. R.. Latin »Normac 69. IM
— Latin in = on ^
— Greek m- from tw- lü
— quelques A latins fil
320
Aiphabetiacheä Register
Wright, J. H,, tbe dale ol Cjion 151.
90d> So5
Wulff, Fr., Rolle du AksentM in der
Versbildnni?
Wölfl, O., »ur Ilie»eussa<|fe 149. 808
Wolfltu, G. «ItiaodrioiBche Stadien 47
Untersaehangni aber Aotoniiiiu Li-
beralis 31
Wvge, W , DOtes ob UM twt Ol tM
PUoders Petne Papyri 80. 176
— note on Aeschines 103
— oote OD Demosthenea 107
on tbe nte of npo&avti^^^i^ 141
Xenophons Schriften, AuBwahl von R
— Anabasis . by Allcroft lod Bicbara*
ion
par F Dürrbach 233
cur. loama et Ramorioo 233
by Keliey snd Zeooi HS
by J. Marghall UJ
par L. Passcrat «
by A. Protor 4S
pur M. Quentier
^ nditio Tedescbi H'^
übersetzt von M. Oberbreyer 234
— Kyiopftdie,von BreiteDbaeh-Bficbseii-
icbftts
rec. C. Fumagalli 47
— icriechische Gesckicbte, von B. BQch-
trasebOts 48. 233
— — von Bflnger 234
by L. D. Dowdali 48
reo. 0. Keller 118
Memoiabilieit, tob Breitenbach-
Mftcke 48. IIS
— — da Ä. CorraUi ^ 48
. » cor. Inama et Remorino 234
von R. Kühner 118
— — ed. by J. Marshall 48
par E. Sommer 334
von A. Weidner 1 18
— VItfni'a/wv noAtniOt von A. Schwarz
' 118
— tbe OeeonoBiieQe, by H. A. Holden
184
YouDg, A. W., DOtes on Martial 189
Youna. C. H., Erdiia deme of Attica
81
Zacharift v. Lingenthal, Geschichte des
griechisch-römischen Rechts 260
— de dloeoeei Aegyptiaca 52
Zacher, K., Bericht Ober griechische
Komödie 177
Zahiüeisch, J., Kritisches so Aristotelei
106. 177
— zur nikomachischeü Ethik 35
Zahradoik, J., der Versbau der llias u.
Odyiwe 112
— Mwra/, niebt itäMiu 223
Zakas, A.» xptram ^a/Hirrjfns^mts Sl-^
— xpims ntpi rr^q J. Iz^irrmÄ^yj iMäo-
Zander, C, versus italici aatiqai IM
— de lege venificetioois imtiiiM M. l&
24>
Zan - \ F. Direktor 0, Frick lOi
Zai:g meister, K , xor Geograph« im
römischen Galliene
— Tironische Noten
_ römische AiterthQmer auf der
leite der Vogeeen I4J
Zeit, unsere J
Zeitschrift für Ägyptische Sprache 10
S4
10
10
%
f
10
— arcbivaJische
— fQr bildende Kooet
— byzantinische
— fOr cbrisUiche Kuasi
_ flDr deotsches Altertbtuo
— für Ethnologie
dos Ferdinaudeums
für Geschichte a. Politik
f0r Geschichte des Oberriieiiii
_ for Geschichtswissenschaft
^ der Gesellschaft für Erdkuodc
Berlin .
— für Freiburgs Geschichte
— für das Gymna>?i.ilwe8en
— für die österr Gymnasien
— bistorieehe
— für Kirchengeschichte
— für Kunde des Morgeolaude«
— für vergl. LitteratorgeaduÄt«
— der morgenländ. Ge8ell8cb.kft
des Münchner Alterthomsvereioa
Ii)
%
10
*
'3
f
N
10
10
für Museologie
~ Domiimatisehe
» fbr Nnmi^matik
— de«. Pal&stina- Vereins
_ iur Philosophie
_ fAr romanische Philologie
— der Stivigoy-Siiftung
_ för wissenschaftliche Geographie W
_ fflr winenschaftl. Theologie 10
desVereinsfürhessischeGeschiditejS
ffir rheinische AUerthümer äS
ttir Schwaben u. Menburg 21
— — für thünng. Geschichte Ö
— — für Go<rhicht.' Westphlleo* 21
für Vulkerkuode ^
— für vergl. Sprichforschaitg 10
— westdeutsche 10 ^
Zeitong fOr das höhere UnterrichUweM
la*
Zelle, J., de comoediarom «rBeeH«
teinporibus ^"
Zelier, E., die Philosophie der uneci^
71. 146.»
— die Litterator Ober die aokraM*
Fhitoiophie »
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I
B«rUil.
TOB Martin Oldenboary
Adler -Strasse S.
Digitized by Google
I
BIOGRAPHISCHES JAHRBUCH
FÜR
ALTERTHUMSKUNDE
BEGRÜNDET
VON
CONRAD BÜRSIAN,
HERAUSGEGEBEN
VON
IWAN V. MÜLLER,
PROFESSOR DER CL ASSISCHEN PHILOLOGIE AN DER UNIVERSITÄT ERLANGEN.
FÜNFZEHNTER JAHRGANG.
1 892.
BERLIN.
VERLAG VON S. CALVARY & CO.
MDCCCLXXXXIII.
y Google
Inhalts- Verzeichniss.
Belte
Karl Ludwig v. UrHclM Ton N. Weekleln .... 1
A. Y. Kampen von A. v. Bamberg 16
Hermann HeRer von A. Bamberg 17
Christian Cron von K. Schreiber 27
Johann Jakoh Comelissen von J. v. Leeuwen ... 52
Emil Kurz von K. Welzhofer ......... 63
Wilhelm Kerjjel von M. v. Karajan 73
Alfred V. Gutschmid von B Niese 76
Richard VoUnBaan von Walther Volkmaiui .... 81
Georg Heinrich Simon Ton Chr. B. a. O. S. . . . . IM
Ferdinand GiegorOTini von K. Th. Heigel .... 106
Amelia Edwards von Kate Biadbnry 114
Jean J. de Witte von A. Blanchet 116
ArChnr Deloraine Corey von I. t. M 119
Hermann Heinrich GOU von L v. M 121
feb. wa «. Knember 1818» (Mt in 3. Koninlwr im
Karl Ludwig Urlich» war am 9. November 1818 z« Osnabrück
pboren, wo sein Vater AbteüuuKS(Urektor in der französisch*- n PriV
Wrtor war. Diü Mutter, eine hochgebildete Frau, war eioe geborene
Hhnug aus Göttingpn. Nach der Auflösung des Ktnigrelebt W«rt-
falen kehrte der Vater nach seiner Heimat Aachen ziirnrk und erhielt
dort die Stelle eines Fegistrators in der preufsischeu Regierung, in
we cher er bis zu srin- n. Tu.le ls-26 thätig war. In Aachen machte
Irlich» seine (ijmnasialstudien und der EiafliifB des rühmlichst be-
kanntea Direktors Rigier besümnte Um, an der UnlveivItAt Bonn Phi-
Woj^ CT Studieren. Die 1834 u-^dt lii kfr Doktordissertation Achaei
BretrienMs quae supersunt coUih ta h t ilhistiata ist seinen Lehrern Hein-
rieli. Xfik. Ull i Welcker gewidmet. Atuh die letzten Vorlenmceii tob
Niebuhr halte er noch besacht; aber den uachhaltif; i-, Fiuflufs auf
die Ricbtniig seiner Studien übten tlie durch Gelehrsarnkoit und Feiu-
'innigkpit ausKrz.i.linHci. und von Begeisterung getragenen Vorle-
uuiioa Welekers, des > weisen Sehers ober griechische Litterator-
geschichte. griechische KunstgeBCbiehte und Mythologie. Bnrch diese
WDrde m ihm der Sinn für die Knust -^c^ Altcituni> gcwockt, dem als-
mud ein Iflugerer Aufenthalt in Italien die kräftigste Förderung brachte.
vu t Uliichs tler lebendiKcn Anacbaanng der Kunstwerke in ItaUea
uiiJ_äicilieu verdankte, das bekannte er durch den Kat, welchen er
SebWerb nach i^ileUicb bestandenem Staatsexamen gab; »Jetzt sind
sie ein hallier Mensch; vu nn S^io ein ganzer werden wollen, dann geben
aie nach Rom«. Nachdem er kurze Zeit aJ» Lehrer im FeUenbeif'sdieii
•) Dun Wunsche d«r Redaktion, den von mir in der Allg Zcitnag vom Digitized bv
tLFebraar UM vfrOibiitllehteo Nekrolog hl«r zum Abdruck zn hrhium, wollte
1« aiebc nacbknnmmi ebne Ändenunn lod Zusaue zu ; i< :, n. i,- ki«
2
Kail Ludwig f OH Uriidu.
Institat zn Hofwyl thfttsg gewesen war, begab er sieb im Sommer 1835
in der Absiebt, sieb znm akademiscben Lebrami vorzabereitett , nach
Born. Im folgenden Jahre wurde er Hauslehrer bei dem preufäiscbeii
Gesandten in Rom, dem »gelehrtesten Diplomaten! Bunsen, welcher da-
mals den Palazzo Caffarelli zum Mittplpuiikte des auserlf'^oii^trn V^r-
kebr$ machte. Der Umgang mit nuii>eii. welcher den strebsaiiuMi jungen
Mann seine« besonderen Veitrauous wfirdiLrto. }>o«timmte die iiicfa>te
Richtuiig seiner Studien, i.i iiahiii an den topographiscLea Furschon-
gen Bunsens den regsten Anteil und wurde bald ein Hauptmitarbeiter
an dem grofsen Werke der > Bescbreibung der Stadt Romc, welcbre
unter Mitwirlcung anderer Gelebrten, aucb Niebnbrs, von Platner,
Bnnsen, Gerhard und Röstell herausgegeben wurde. Diesem Werke
sollte ein von Urücbs und Gerhard bearbeitetes Urkundenbuch foigea,
dessen Erscheinen in der Vcirrede zur dritten Abteilung des dritten
liandes luui wieder in ritüT Schrift von Urlichs im Jahre 1^4-5
ftir daö uächste Jaiir angel^üiiiiii/t wird. Dieses Versprechen hat 1 r-
lichs erst im Jahre 1871 mit licm codex urbis Romae topographk-u?.
einer Sammln ug und kritischen Behandlung der iür die Römische Topo-
graphie wichtigsten Urknnto, eingelöst zu einer Zeit, wo das glekb-
seitig ersdieinende umfassendere Werk Yon Jordan der nrspriliigliehca
Bedeutung der Arbeit merklich Eintrag tbat. Nicbt nur um dio Yolfett-
dung des grofsen Werkes, von welchem Platner mit Urlichs im Jahre
1845 einen Aussug >Beschrcibung RomsC als Führer durch die Merk-
würdigkeiten der ewigen Stadt veröflfentlichte, hat sich T^rlichs grofse
Verdienste erwoi heii; es tiel ihm auch die Aufgabe zu, dasselbe ^eüin
einen wuchtigen Augriff in Schutz zu nehmen. W. Ad. Becker, weidi<!r
im ersten Bande seines »Handbuchs der Römischen AltertOmerf (1843)
eine Topographie der Stadt Korn gegeben hatte, unterzog in der Strat-
schrift »Die rOmische Topographie in Rom. Eine Warnung « (1844)
den antiquarischen Teil der »Beschreibung der Stadt Borat eiacr
scharfen, auf grflndlicher Kenntnis der alten Litteratur und umsidit%fr
Kritik der Angaben der Schriftsteiler beruhenden Beurteilung und fior
derte Urlichs direkt zum Kampfe heraus. TMoser nahm bereitwüfii
den Kampf auf und erwiderte in der Sc)iritt > Komische Topographie
in Leipzig« (1845) die Hiebe seines Gegners mit belügen ü-egeuhieboii,
die freilich Becker in der Gegenschrift 2> Zur Komischen Topographie,
Antwort an Hrn. Urlich.si (1845) zum grofsen Teil glücklich j)arii^rte.
Der Streit hat seiner Zeit Aufsehen gemacht. Wenn Urlichs Ueuselbei»
mit jugendlidiem Ungestttm ÜBbrte, so liegt die ignt««iinMign^j^ diria,
dafs er der Herausgeforderte war. Wie unbefangen Urlichs selbst
spftter darüber urteilte, zeigt die Anerkennung, weiche er seinem ehe-
maligen Gegner im zweiten ßande der >Allg. deutschen Biogm|iiiie<
zollt, wo er ihm nachrühmt, dafs er die Polemik gegen die jüngereB
Topographen mit Ehren durchgefochten habe. Jedenfalls hat die Pole-
mik der Wissenschaft manchen Gewinn eingetragen und hat der too
Urlichs vertreieiuj Grundsatz, dafs die Topographie Roms die genaueste
Untersuchung des Bodens und der erhalteneu Denkmäler zur notw^
digeii Voraussetzung hat, seine volle Berechtigung.
Karl Ludwig von Urlichs.
3
Noch mehr als die Topographie wurde für Urlichs die Archäo-
logie durch den Aufenthalt in Rom und durch Reisen nach Neapel
und Sicilien zur Lebensaufgabe gemacht. Das Archäologische Institut,
zu dessen epochemachender Gründung sich die »Hyperboreische Gesell-
schaft« dank den Bemühungen von Gerhard und Bunsen erhoben hatte
(1828), war bereits damals der Mittelpunkt archäologischer Studien.
Als Nachfolger Gerhards, welcher auch nach seiner Heimkehr nach
Deutschland der Sache wie dem Namen nach dirigierender Sekretär
blieb, leitete damals Emil Braun die Geschäfte des Instituts. Trlichs
verkehrte mit Braun, brachte herrliche Abende im Hause Kestners, des
Archivars des Instituts, zu, wo man Goethes Briefe vorlas, wo Urlichs
mit Papencordt und den beiden Abeken, dem Archäologen und dem
Theologen, griechische Dichter (Aristophanes u. a.) behandelte, wo
Kunstwerke vorgezeigt wurden, lernte dort auch Panofka kennen und
kam im Hause Bunsens mit anderen bedeutenden Gelehrten, dem Ägyp-
tologen Lepsius, dem Geschichtschreiber der Stadt Rom A. von Reu-
mont, in Berührung. Die Bekanntschaft mit dem genannten Heinrich
Abeken brachte Urlichs später mit der Familie Schillers in Verbindung,
so dafs auch die Fäden seiner Thätigkeit auf dem Gebiete der deutschen
Litteratur nach Rom zurückreichen. Vor allem aber wurde er durch
Gerhard, welcher im Si)ätsoramer 1836 nach Rom zurückkehrte und bis
zum Frühjahr des nächsten Jahres verblieb, in die Wissenschaft der
Archäologie eingeführt. In der schönen Biographie, welche er im
achten Bande der » AUg. deutschen Biographie i seinem Lehrer und
Freunde als Denkmal gesetzt hat, bezeichnet er als Festtage die frei-
täglichen adunanze. in welchen Gerhard neu entdeckte Bildwerke mit
sicherem Blick und bewundernswerter Kenntnis der Denkmäler be-
handelte.
Zu den schönsten Erinnerungen an Rom rechnete Urlichs zwei
Feste. Das eine war ein von Gerhard in der Villa Albaui veranstal-
tetes Winckelmannsfest, bei dem die Fackelbeleuchtung des grofsen
Saales mitten unter den Meisterwerken der Kunst und die begeisterte
in Reden und Gedichten sich äufsernde Stimmung einen unauslösch-
lichen Eindruck hinterliefs. Das zweite war das grofse Fest, welches
die deutschen Künstler dem Bildhauer Joh. Martin Wagner zu Ehren
bei der Vollendung des Walhalla-Frieses gaben: >Dort safs der wackere
Meister zwischen den diplomatischen Vertretern seines ganzen deutschen
Vaterlandes, umgeben von Thorwaldsen, Koch, Reinhart«. Urlichs hat
damals Wagner auch in seiner Werkstatt kennen gelernt, ohne zu
ahnen, in welche Beziehungen er zu dem Künstler, wenn auch erst
nach dessen Tode, treten sollte.
Die Thätigkeit von Urlichs im Hause Bunsen erreichte ihren Ab-
schlufs im Sommer 1837, wo Bunsen seine Söhne Karl und Georg au
deutsche Unterrichtsanstalten verbrachte. Urlichs blieb noch in Rom,
um seine topograi)hischen und archäologischen Studien zu fördern. Zu
Anfang des Jahres 1838 wurde er von Buusen zur Besorgung wich-
tiger Aktenstücke nach Berlin ausersehen. Er brachte seinem Gönner
die Enthebung von dem Römischen Posten zurück. Im Herbste dieses
4
Karl haMg m Criiefe
Jahre» noebte er mit des beiden Abeke» nd Papeaeordt eine B«t<e tacb
Sicilien. wob<>i der Ätna bettiegen worde. Vm diese Zeit gesellte acb
zu «If^n Capitoltniscbeii Geno-seo ^ »tto Jahn . welcher bis mm SoiL:::rr
f'>\it(:Tifhn Jahre«) vf-rblieb. rogefähr gleichzeitig mit ihm Vf^rurf-
Trli hs Korn, »im a!- Erzieher eine Sch»)tti- h'^ Firni:: LiDi|-ay r^jch
narh J4^>ni, jedw:h nur zu kurzem AulVuihül'' .
Im S^»mmer Me*; Jahr^*- 1840 kehrt»' er luch luuijÄhriirer Abwe-
senheit mit allerlei wi«^-en*chaftlicheu Plänen j-ich tragend und mit hoch-
fliegenden Hoffinangen erfblit nach Dentscfaland xiiHrk. Warum «uDte
er aaeb nicht mit ZuTenicbt der Zukunft entgegeo sdien? Er besa£i
alle Eigenficbaften, welche geeignet imd einen Lehrstuhl der Hocfa^dmle
zu zieren, allsdtiü'«' Bildung, ein gründliches Fachwissen, welches sich
nicht auf eine Specialität beschränkte und ebenso die formale wie dit"
reale Seite der Alfertiimswissenschaft lu hf^i i -elite . hervorragende Ge-
wandtheit des Vortrai.'- tin<] zwar de- lateuiisciien gut wie de>
deut'*(h«^n , die M'^gan/ df- Auttroteus uud der Sitten, wfdehe ihu ab
einen Augehorigcü der höheren Gesellschaftskreise keiiuzeicliuete. Er
habilitierte sich in Bonn, wo damals Ritsehl seine glänzende Thatigktit
begonnen hatte, der dem jungen Docenten wohlwollend entgegenkam
und ihn in eeinen Bestrebnngen nnteretQtzte. ünter seinen ersten Zm-
hOrem waren H. Bronn und H. Keil. In seinen InterpretationsconegieB
behandelte er Thukydides, Pindar, Reden von Cicero ; er las Ober aHe,
besonders römische Geschichte, über alte oder italische Geographie,
Ethnoj^aphie und ChoroK'rn)>liie, über Topographie von Rom und Athr-r.
über griechische und römische Altertümer und gab auch eine Kiutub-
rung in die lateinische Inschriftenkunde. Seine archäologischen Vor-
lesungen gaben eine Übersicht über die Gegen»tänrle der Wissenschaft
im Anschluf» an das Handbuch von 0. Müller, femer hatten sie alte
Kunstgeschichte, Kunstmythologie, allgemeine Kunstgeschichte nmi Gegen-
stände. Der Junge Priratdocent bildete bald seine Lebrgesehickiichfceit
in hervorragendem Mafse aus und erwarb sich schon damals aahlreidie
und dankbare Zuhörer. Im Jahre 1844 wurde er zum Extraordinarius
ernannt, was gewifs ein Beweis dafür ist, dafs Ritsehl die juiiire Kr.ifi
sehr zu schfltzen wufste. Nicht /um mindesten wirkte Urlichs auf seine
Zuhörer auch dadurch, dafs er ihueu persönlich nahe trat und geselligen
Verkehr mit ihnen pflegte. Er verstand es ja ausgezeichnet. Sehen
und Ernst, wissenschaftliche Arbeit und heitere Unterhaltung zu ver-
binden. Schon in Bonn, wie später wieder in Greifswald und Wtes^
bürg, gründete er eine historisch-antiquaTisehe Gesellschaft, weldie er
eine Zeit lang gemeinsam mit Heinrieh von Sybel leitete. Mdireren
in Bonn «lamals studierenden Printen, unter ihnen d^ Prinzen FWed-
rieh Karl und dem Prinzen Georg von Preufsen wurde er auserselieiu
Unterricht in der Kunstgeschichte und in den neueren Sprachen 7n ♦er-
teilen. Bemerkenswert ist. dafs er mich zu August Wiliielm Sohle^joi
in nähere ßeziehuugen trat. Überhaupt war er überall als gutor Gv-
sellscluilter gern gesehen. Es bildete sich liainals eine /\van4il«t>e Ver-
eiuiguug der juugeren Lehrer der Universität, welche emem beschei-
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Karl Ludwig von Urlicha.
5
denen Gasthofe, dem »Schwan«, in welchem sie sich während des Win-
ters an den Samstagen abends versammelte, ihren Namen entlehnte.
Unter den Mitgliedern dieser Gesellschaft befanden sich damals meh-
rere, welche später in der Wissenschaft oder im Staatsleben sich einen
bedeutenden Namen machten. Nicht zu den geringsten Verdiensten der
Bonner Wirksamkeit von Trlichs gehört die auf seinen Vorschlag bei
Gelegenheit der Bonner Philologenversammlung (1841) erfolgte Grün-
dung des »Vereins von Altertumsfreunden im Rhcinlande«, welcher in
der Folgezeit für die heidnischen und christlichen Altertümer und Denk-
niiilcr am Rhein überaus segensreich wirkte. Die Jahrbücher des Vereins
half er anfangs redigieren und bereicherte er immerfort mit wertvollen
Beiträgen, besonders archäologischen und epigraphischen Inhalts. Das
Register für Bd. 1-60 im 65 Band zählt 28 Aufsätze von ürlichs
auf und in der Abhandlung des t)4. Bandes >Der Rhein im Altertum«
hat er gewissermafsen das Forschungsgebiet des Vereins umschrieben
und die P>gebnisse verwertet. Auch von den Winckelmannsprogrammen
des Vereins hat er das zweite »Dreizehn Gemmen aus der Sammlung
der Frau Sibylhi Mertens-Schaaffhausen« (1846) und achtzehnte >Über
die Gruppe des Pascjuino« (1867) verfafst.
Im Jahre 1847 folgte Urlichs einem Rufe an die Fniversität
Greifswald als ordentlicher Professor und Nachfcdger 0. Jahns. Vor
Antritt der Professur machte er eine Reise nach England, um beson-
ders die Schätze des Britischen Museunis kennen zu lernen, und ent-
deckte dabei ein für rlie Schriftstellerei des M. Terentius Varro wich-
tiges Anekdoton, welches Ritschl in einem vortrefflichen Aufsatz (jetzt
im 8. Band seiner kleinen Schriften S. 421 tf.) behandelt hat. Die erste
Ankündigung seiner Vorlesungen in Greifswald legte Zeugnis ab von
seiner Vielseitigkeit: Erklärung von Plutarch's Leben des Lykurg im
Seminar, Tacitus, Topographie von Rom, auserlesene Kapitel der Archäo-
logie für den Winter 1847/48. in welchem er auch ein Winckelmanns-
programm >Über die Apsis der .ilten Basiliken« veröffentlichte, Catull
im Seminar. Pindar. Geschichte der alten Kunst, Übungen der archäo-
logischen Gesellschaft für den Sommer 1848. Eine Störung erlitt seine
wissenschaftliche und akademische Thätigkeit durch die Anteilnahme am
öffentlichen Leben.
Als ein Mann, der sich berufen fühlte, wirksam in das politische
Treben einzugreifen, der auch die (Jewandtheit der Rede und die Schlag-
fertigkeit des Witzes besafs, nm seine Ansichten nachdrücklich zu ver-
treten, konnte er bei den politischen Bewegungen der folgenden Jahre
kein xr^'h-jri^g arrouxzttg bleiben. Er stand auf Seite der Regierung
und trat in stürmischen Wahlversammlungen kräftig für dieselbe ein.
Doch beweist die Rede, welche er als Vertreter der Universität am
Geburtstage König Friedrich Wilhelms IV (15. Okt.) über dessen Ver-
dienste um die deutsche Eiidioit (in lateinischer Sprache) hielt, dafs er
nicht blofs das Gute, sondern auch die Mängel zu würdigen wufste und
den Freimut der Rede sich wahrte. Er wurde zum Abgeordneten ge-
wflhlt und vertrat in dor nach der Auflösung der Nationalversammlung
auf den 26. Febr. 1849 berufenen zweiten Kammer den Wahlkreis Greifs-
6
Kftri Lndwig tob Urücbi.
wald-Giimmen. Schon am 27. April wurde die Kammer wegen der
Abstimmung übor die Gesetzlichkeit der Fortdaner des Berliner Bela-
prrnnrr^^ustandos aufgelöst. F.ino von T'rlichs uiimittelltar v.arh der
Auflösung veröffentlichte kleine Schritt sZwei Monate iu der Kammpr«
bietet einen intpres-^anten Einblick in da> damalige Parteipetriebc Auch
ftir die nächste Legiblaturperiode 1849—52 wurde er von seinem WiU*
kreis wieder gewählt. Bei den YerhandliiBgeii Uber die Bevisioo der
I>ecembenrerfasBiiiig empfahl er die toh der Krone zn der nm 6. Des.
1848 ektroierten Verfassiing mittelst der Botschaft vom 7. Januar 1850
vorgelegten Änderungsvorschläge zur Annahme. Es wurde dainab ii
Berlin erzählt und geglaubt, dafs Urlichs unmittelbare Ffililung mit
dem Ministerium habe: auch <]nh pf für ilic Stelle eines T'ütpr^taatv
^okretärs im T'^nternchtsiuinistorium ausersehen sei, wnrdc' I rjiiupiet.
Jedenfalls war er so hervorgetreten, dnfs er von einem Wahlkreis, dem
er persönlich nicht angehörte (Franklnrt a. 0.— Lebus) in das Volks-
haus des Erfurter Parlaments (20. März bis 29. April 1850) gewählt
wurde. Anch hier stimmte er vorkommendenfaUe gegen die Anfserate
Rechte, sprach aber anch gegen die unveränderte Annahme der von
den Regierungen vorgelegten Verfassung. Doch gestand er selbst sjtit^^^r,
dafs er nur mit Überwindung im Anschlufs au den von ihm hochge-
stellten Radowitz gegen die unbedingte Annahme dieser Vei frij^sting ge-
stimmt habe. Kr sprach das unmittelbar nach der Olmüt/f r Pnnkna-
tion aus in der deiikwin (iiiriMi Adrefsdcbatte der zweiten Katiunrr vr,m
3. Dezember 1850 ktiuejn Geringeren gegentlber als dem düiflaliir<n
Abgeordneten v. Hisniarck- Schönhausen, er sprach es aus in einer
Weise, die von ehrlicher Übcrzeugtingstreue in seinem gesamten pc^-
tischen Yerhalten und von warmem Patriotismus ein ebenso beredtes
Zeugnis ablegt, als sie ihn mit einigen seiner Gesinnungsgenossen fortai
von dem Regiment Manteuffel schied. Mit der nrithsteii Session de^
Jahres 18*5 1/52 nahm seine parlamentarische Thätigkeit ihren ehren-
vollen Abseid ufs. Aber niemals liefs sich Trlichs durch die Lehr-
thätigkeit und wisseu>chaftliche Forschung dem politischen Leben ent-
fremden. In Würzburg wurde er spiiter ein eifriges Mitglied des na-
tionalliberalen Vereins und trat er bei Wählervcrsammluagen und an-
deren Gelegenheiten mit sachkundigem und kraftvollem Wort itkr iUc
liberale und nationale Sache ein, z. B. als es sich um des Septemut
handdte (14. Febr. 1887) oder bei der Bismarckfeier 28. Mftrz 1885,
bei welcher er sich rühmen konnte, die Lehrjahre Bismarcks grof^en-
teils mit durchlebt zu hal>eu r in Berlin als sein gemäfsigter Parteig^
nosse, in Erfurt als zweiter Sekretär neben ihm als erstem. Drr Tug
von Olmütz trennte unsere Wege: ich ging in die Opposition, Bismarck
empfand ihn als den schmerzlichen Abschlufs einer verfehlten PoUtikc
(Würzburger Presse v. 30. Mfirz 18851.
In Greifswald legte T'rlichs auch <leu Grund zu einem ghivkii» Iren
Familienleben, indem er die jüngere Tochter Luise des geheiiutui Ju>ii^-
rats Quistorp hehnffthrte, welche ihm eine treue und soigtidie Lebens-
gefthrün wurde und als hochgebildete Frau an seinen wisaenscbmfr'
liehen Bestrebungen ebenso rogen Anteil nahm wie an seinen politt-
Googl
Karl Ludwig von ürlichs.
7
sehen Interessen und an allen Freuden und Leiden des Hauses wie
der Gesellschaft. Sieben Kinder gingen aus der Ehe hervor, vier hoch-
begabte Söhne und <lrei bitlhende Töchter. Was war das für ein Leben
im Hause Trlichs, als noch die sieben Kinder beisammen waren! Zu
den schmerzlichsten Schicksalen, die Frlichs trafen, gehört der Tod des
ältesten Sohnes, der sich bereits zu einem tüchtigen Arzte herangebil-
det hatte. Jetzt lebt in dem einst so geräuschvollen Hause, nachdem
der Beruf die Söhne, eigener Familienstand die Töchter nach allen
Himmelsgegenden entführt hat, in aller Stille die einsame Witwe; ihre
rührige 'Hifttigkeit ist die gleiche geblieben; nur gilt sie jetzt noch
mehr als früher der Pflege der Notleidenden und Kranken.
Die wissenschaftlichen Studien von Vrlichs waren in der Greifs-
waldor Zeit vorzugsweise dem Plinius und kunstgeschichtlichen Unter-
suchungen chronologischer und biographischer Art gewitlmet. Daraus
gingen zunächst die vindiciae Plinianae hervor, deren erster Teil 1853
erschien, während der zweite Teil erst 1866 folgte, später die Chre-
stomathia Pliniana (1857), die disputatio de numeris et nonnnibus i)ro-
priis in Plinii naturali historia (1857), das Quellenregister zu Plinius'
letzten Büchern (1878). Als Winckelmannsprogramme veröffentlichte
er 1853 und 1854 zwei Aufsätze über Skopas, die später in die
Schrift »Sküi)as Leben und Werke« (1863) aufgcnonnnen wurden.
)i>Cber die älteste Samische Künstlerschulc« haudelte er im N. Rhein.
Mus. Bd. 10.
Im Jahre 1855 wurde Urlichs als Professor der classischen Phi-
lologie und der Ästhetik nach Würzburg berufen. Dem damaligen Pro-
fessor der Philosophie Hofftnann gebührt der Dank, auf die hervorra-
gende Kraft aufmerksam gemacht zu haben. Ein glänzendes Gutachten
Ritschl's gab den Ausschlag. Schon nach zwei Jahren erhielt Urlichs
einen Ruf nach Freiburg. Er lehnte denselben ab und blieb so bis
zu seinem Tode 3. Nov. 1889, also 34 Jahre in dieser Stellung, welche
er in der ehrenvollsten und segensreichsten Weise ausfüllte. Es fügte
sich aufscrordentlich günstig, dafs man, vielleicht ohne dies besonders
im Auge zu haben, damals gerade einen tüchtigen Archiiologen für die
Würzburger Universität gewonnen hatte. Denn am 7. Dezember 1857
erfolgte die grofsartige Schenkung des oben genannten Künstlers Joh.
Martin Wagner, eines geborenen Würzburgers, durch welche die Uni-
versität in den Besitz einer reichen Sammlung von Antiken und Denk-
mälern neuer Kunst gelangte. Urlichs war der rechte Mann, diese
Schätze zu verwerten und zu vermehren'), das iv. Wagnerische Kunst-
institut« zu organisieren und den Willen des edlen Stifters zu erfüllen
>die Sammlung nicht nur den Mitgliedern der Universität, sondern
Durch geschickte Ankäufe der Sammlung des Malers Brills in Rom
(1860), der Sammlung des Legutionsrates von Faber (1862), der berühmten
Feoli'schen Vasensammlung (1872). Dazu kam die Schenkung der Gemälde-
gailerie des 1862 verstorbenen Professors Fröhlich und des Originalmodells
von Wagner's Walhalla-Fries (von Urlichs zur Centenarfeier König Ludwigs I
vervieltaltigi).
8
Kari I*ad«ig vmi üiiK^
all^n F"r*»uii<lfn ndhr Bestrebungen, trl^^ii lniel ob eiDh*'im!*eh f>#ler fTM»»!
Kfinhtkr odf^r Nichtkün^üer, zugänglich uq«1 uuizbiir zii iü^chen^. Z^t^
trefflkhen Meister, dem die Mttnchener Glyptothek deo werti;öllsufi
Teil ihrer SchitM verdankt, der öfter «eio Lebeo aufs Spiel setor
und den grofsen Pllnen des Königs Lndwig I seinen Ktastlerrn]» ram
Opfer bradite, liat Trliciis in einem 1865 peittltenen Vortrag >lohanB
Martin v. Wagner. Ein Lebensbild« ein schönes Denkmal ge^^zL h
der Sammlnnu' 1« findet sich »Mp CorresiH)ndenz des Köniir> mit Waimer.
onfhalt^ nd fiOO Hnrfo des Fürsten, beinahe 1000 des Künstler?. Ih*^
authentisdip ^^'n»'lle für <lie Go^ichichte der Müncheuor Saromlimgen udI
d*»r Mönchfiior Kiiust hat l iliehs in der Schrift >PiA 0!yptr»thek hn-y
wi^r^ I von Bayern nach ihrer Geschichte und ihrem Hestautie-^ (1867>
und in den > Beiträgen zur Geschichte der Glypioüiek« (1889» ver-
wertet Ana Wngner's Papieren hat Frlichs auch interessante Mittcr
Inngen aber »Thorwaldsen in Roin< als 20. Progrannn des WnfpMT
flehen Instituts (1887) TerOffentUdit. Er traf nlnittch die Einnchtasi.
mr dankharen Erinnerung an den edlen Stifter, anfälnglich au<^ nr
Feier von Winckelmans Geburtstag (9. Dez.), welcher mit den Stif
tnngstaf» dc< In^^lifuts (J. Dez.) fa^t ztisammenfiel . einen Vortrag
halten od^r oino das Institut oder die Kuust betreffendo Piocrrümmabh^uil-
lung erhchein*^!) zu la'^'^en. So sinii von 1865 bis 188V< 22 Progr«immp
von Vrlichs veifaf"-t worden*), von welchen die meisten archnologisd)?
Fragen erörtern. In archäologischen Untersuchungen lag Oberhaupt der
Schwerpunkt seiner litterarisdien Thiligkeit Er war besonders iHtA
in der scharfsinnigen Verwertung schriftstellerischer Notizen und ver
band mit der reidien Anschauung und dem Kunstverstfodnis das ^
diegene Wissen und die sichere Methode dos Philologen. Die Ansicht,
welche er in einem Vortrag bei der Philologenversammlung in Halle
») 1—3) Erstes, zweites und drittes Heft des Verxeichnii*>e!* der Antikwi-
"-ammlunK dor Universität Würzburg. 1865, 1868 u. 1872. 4—,'».) I>ff* AnOa^
der grierhisrhon Künstlergeschichte. I. Heft 1871. II. Heft 1872. Hi Z»vi
Vasen ftltebteo Stils. 1874. 7) Der Vasenmaler Brygos nnd die Rolaod'sdi«'
Ifflttssammlung. 1875. 8) Die Malerei in Rom vor Cftsar^s Diktator, im
g) Bemerkungen Aber den Olympisehen Tempel und seine Bildwerke. 1877.
10) Die Bangesduefate Wttrabtirgs. 1877. U) Quelleoregister so PUoina letalen
BQcfaern. 1878. 12) De vita et honoribus Taciti 1879. Zugleich Uramla-
tionsschrift der Würzburger ünivorsitAt znr Prior des öOjährigen BetitelieK
des archäologischen Instituts in Rom. 13) Oriei hisrhe Statuon im rrpnhltka-
nischen Rom. 1880. 14) Das hölzern»» Pferd. 1881. 151 Dio Schlacht ata
Bcrgp (rraupius. F^ino epigraphischo Studie. 1Ö82. lü' Persanifoissche In-
schriften. 188.'1 17) lldmischer Bildorluindel. 1884. 18) Archäologische .Voa-
lekteo. J88Ö. iU) Arkesilaos. 1887. 20) Thorwaldscn in Rom. Aus Wa^-
ner's Papieren. 1887. 21) Ein Medea- Sarkophag. 1888. 93) Beiträge m
Geschichte der Glyptothek. 1889. — Zum Thiersduobiliiun erschien die Ab*
handlang Obssrvationes de arte Prazitelis 1868, im folgenden Jahre der Ver-
trag Ȇber einige antike Kunstwerkec.
Googl
Karl Ludwig von ürlichs.
s 9
über die Bauzeit des Zeustcinpels in Olympia entwickelte und in dem
9. Programm des Wagnerischen Instituts (1877) abweichenden Ansich-
ten gegenüber vertrat, wurde durch einen Fund bei den deutschen Aus-
grabungen in Olympia bestätigt. Das 16. Programm des Wagner'schen
Instituts (1883) beginnt mit folgenden Worten: s-In einem vor 30 Jahren
herausgegebenen Aufsat/ (Rezension des Buchs von Brunn, Geschichte
der griechischen Künstler I. Teil in N. Jahrb. f. Philol. Bd. 69 S. 382flf.)
habe ich folgende Behauptungen aufgestellt: 1) dafs die von Plinius
in der bekannten Stelle (34, 84) genannten Könige nicht Eumenes I
und Attalos I, sondern Attalos I und Eumenes II waren; 2) dafs ihre
Werke in einem längeren Zeitraum einander folgten, mithin die Künst-
ler in zwei Gruppen, welche zwei Generationen entsprechen, zerfallen;
3) dafs sie keine specilisch pergamenische Kunstschule bildeten, son-
«lern aus verschiedenen Gegenden in der Hauptstadt zusammengekommen
waren; 4) dafs ihre Werke Erz- nicht Marmor-Bilder waren; 5) dafs
ihre Kunst sich nach Tralles verbreitete und dort mit Rhodos in engere
Berührung treten mochte. Wie konnte ich ahnen, dafs die wunder-
baren Entdeckungen in Pergamon meinen Vermutungen thatsächlichc
Ergebnisse entgegen- nein an die Seite setzen würden? Dies ist, wie
ich mit Genugthuung bemerken darf, wirklich geschehen«. So suchte
er die äufseren Thatsachen der Kunstgeschichte festzustellen und sichere
Daten der Chronologie zu gewinnen, während er dem von Brunn be-
tonten stilgeschichtlichen Standpunkt weniger zugethan war und darin
nach der erwähnten Rezension von Brunns Künstlergeschichte die Ob-
jektivität vermifste. »Aus dieser Verschiedenheit der Grundanschauun-
gen, sagt Brunn in dem angeftilirten Nekrolog, hat sich zwisclien l'r-
lichs und mir, von der mündlichen Disputation bei meiner Doktorpro-
niotion beginnend ein »dreifsig.iähriger Krieg« über die Chronologie der
Ältesten griechischen Künstler entwickelt, neben dem indessen, was ich
ich ausdrücklich betone, die alten persönlichen Beziehungen ungetrübt
fortbestanden haben«. Urlichs vorstand es besonders bei seinen chro-
nologischen Bestimmungen von Kunstdenkmälern die geschichtlichen
Thatsachen und politischen Verhältnisse der Staaten zu verwerten. So
hat er in einem Vortrag bei der Philologenversammlung zu Braun-
schweig (1861) die Zeitbestimmung des Nereidendonkmals von Xanthos
gewonnen. Dieses Verdienst der archäologischen rntersuchungen von
Urlichs kennzeichnet Brunn in folgenden Worten: »In seiner Schrift
über Skopas hat er, wenn nicht zuerst, so doch in umfassenderer Weise
als je zuvor die politische Geschichte der Staaten und Ortschaften,
welche für künstlerische Unternehmungen, die Entstehung oder Weihung
einzelner Werke mafsgeltond gewesen sein dürften, zur Erörterung bei-
gezogen, vielleicht in zu umfassender Weise, wie es ja bei der Ein-
führung eines neuen Gesichtspunktes leicht erklärlich ist, der aber doch
unter gewissen Beschrankungen sich schliefslich als berechtigt und förder-
lich erweist«. In glänzender Weise zeigt diesen Vorzug der am 8. März
1883 in Wtirzburg gehaltene Vortrag »Pergamon. Geschichte un<l Kunst«.
Die archäologischen Vorlesungen von Urlichs tragen in den Lektions-
verzeichnissen der Würzburger Universität folgende Titel: Archäologie
10
Karl Ludwig tod Urtichs.
der Kiin«^t. Archäolofiio mler Throrio und Geschichte der alten KnTirt
oder blof^ Geschichte «Im alfon Kunst, Geschichtr mul Mythologie -irr
alten K»n«it. Archa<il(»f?isrhe Übungen, Erklärung uutiker Reliefs, Vasen-
kundo, I>enlün^trati^)li«'u im v. Wagner'schen Institut.
Urlichs hat sieh vorzugsweise als ArchAologen gefühlt, und noch
wenige Tage vor seinem Tode gab er der hohen Freude Ansdradu
dafs er in dem kommenden Wintersemester nnr archftologische Vörie-
sungen zu halten habe (er hatte Archäologie der Kunst und im Semi-
nar ausgowahlte Epigramme der AnUiolo^'ie mit archäologischen Cbun-
gen angekündigt). Nicht^<lcstowonifror hat er srino Tlauiitwirksaink-ri;
an <1"M- Tüiv pfviffit Wür/burg in den plnlologischon Vorlesungen und
im i'ljilnlou'HLhein Sominar ausgettht. heine ^^h^it"tstolleri^cbe Thätig-
kcit sMiV in diesem Gebiete aufser Pliaius vorzugsweise Tacitus i;e»id-
met (De vita et houoribus Agricolae 1 868, Ausgabe des Agricola 1 875,
De vita et honoribas Taciti 1879 o. a.). Seine Würzburger Interpre-
tationscoUe^en behandelten Äschyloa (Agamemnon, Prometheus), Pin-
dar, Aristophanes, Tbukydides, Reden von Cicero, Tacitus, Jsvenai:
mit Pindar verband er genio Griecliische Metrilc odor Geschieht« der
griechischen Lyrik, mit Ai i>tuj)lianes Geschichte und Metrik der altea
Komödin. mit Tbukydides Geschichte der griechischen Hi-torio£rraphie:
iler KrklärunK ausgewählter Stellen des Tacitus schickte er eiimitl
(1884) eine Vorlesung über Leben und Werke dieses Geschichttcluei-
bers voraus. Dieses Kolleg Ober Tacitus, wie auch sonst das eine und
andere, wurde in lateinischer S]»rache gehalten, liauptcollegieii wareik
die Geschichte der griechischen Litteratur und die Geschichte der rAnt'
sehen Staatsverfassung. Aufserdem las er aber alte Geschichte, ttSm-
sehe Geschichte, ttber Teile der griechischen litteratnigeschichte, aber
Römische Altertümer, scenische Altertümer, Uber Topographie von Rom
und Athen, über Kritik und Hermeneutik. Im Seminar wurden Homer.
Ilesiod, Pindar, Äschylus, Sophokles, Euripides. Aristo|»hanes. Thukv
dides, Demostheiie>, Polybios, Pausanias, Dionys von Hai., die Gri^xM-
sche Anthologie, Ifahrias. Cicero, Livius, Horaz, Persius, Juvoual, Py-
nius (nach der Chresiumathie), Plinins des j. Panegyricus, lat^^inis^che
Inschriften behandelt. Nimmt man hinzu die vorher erwähnten archä^
logischen Vorlesungen und die KoUegitti Aber Ästhetik, Neuere wU
Allgemeine Kunstgeschichte, so kann man sich eine Vorstdlung von der
Vielseitigkeit, der ThAtigkeit und Wirksamkeit dieses hervorragendea
Univer^iitätslehrers bilden. Seine Vorlesungen zeichneten sich «luri^h
viele Vorzüge, durch Klarheit des Vortrags, durch Schönheit bei aller
Schlichtheit des Ausdrucks, durch WJirme drr Empfindung aus. Zwei
Eigonsi'haften mufs ich vor nWf^m an ihiu^Ji ruhmr'n. Einmal wnF^te
die Zuliorer nnpemein an/uregen und zur Lö>uup: wiaseuschallliciier
Fragen niüchtig anzuspornen. Ich erinnere mich, in welcher Stimmang
wir einmal eine solche Übung verliefseu, nachdem die gefundenen An-
haltspunkte nicht genügt hatten, die behandelte Frage zu entsckeideB,
und ich denke mir, dafs solches die richtige Art ist, in jungen Leotea
den Forschungstrieb anzufachen und zu entwickeln. Die zweite Eigen-
schaft, die ich meine, war ebenfalls ein Ausflufs der praktischen Bich-
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Karl Ludwig yod Urliehs.
11
tung von Urlichs. In der trefflichen Schrift » Grundlegung und Ge-
schichte der cKisJ-ischcn Allertums\vi<seiis(haft<' (188^) hezoichnet er
die Philölof^io n\< die Wi^^senscliaft der crtiu roton Mealitüt: in doppelter
Beziehung ist sie die unersetzliche Lehrerin der Jahrhunderte geblie-
ben. Einerseits erschliefst sie die Quelle der Kenntnisse und Künste,
welche mit kaum einer Ausualune — denn auch die exakten Wissen-
schaften stehen anf den Schultern der Antike — dem Schofse der
griechischen Kultur entstammen; andrerseits bietet sie in den erhabe-
nen Schöpfungen origineller Geister ein wirksames Gorrectiv der ge-
meinen Überschätzung des nutzbaren Realismus, indem sie die Phan-
tasie erregt, den Verstand beschäftigt, den Scharfsinn reizt und in der
Befriedigung des uneigennützigen Wissonstriebes ihren Lohn findet«.
Urlichs vcrgafs niemals, dafs philologische Vorlesuntren an der Fniver-
sit.1t nicht blols ein ähnli«hes Ziel verfolgen wie ;igy]»t()logische. assy-
riologische, sondern den Zuhörer als künftigen Lehrer der .lugend im
Auge haben und die Seite betonen müssen, welche der Philologie eine
hervorragende Stellung in dem Kreise der philosophisch -historischen
Disdplinen einräumt und ihre besondere Weihe gibt. Der Zuhörer
fand in seinen Vorlesungen etwas Air das Leben und seinen Beruf,
ohne dafs der strengen Wissenschaft irgend etwas vergeben oder gar
einer banausischen Auffassung im geringsten gehuldigt wurde. Der
scharfsinnigen Kritik, die er mit sicherer Methode handhabte, stand
pinc geschmackvolle, feinsinnige, die ästhetischen Momente berücksich-
tigende Interpretation zur Seite. Durch Gründung einer ])hilologischen
Gesellschaft, welche sich später zu einer philologisch -historischen er-
^vcitcrtc, suchte er die Selbstthätigkeit und den wissenschaftlichen Geist
der Studierenden zu fördern. Die im Jahre 1862 erschienenen >Ver-
handlungen der philologischen Gesellschaft in Wttrzburgf und der >Fe8t-
grufsf an die im Jahre 1868 in WOrzbnrg tagende Philologenversanim-
lung geben von <!( m Infolge dieser Bestrebungen Kunde. Der Absicht,
die wissenschaftliche Forschung der bereits an Gymnasien thätigen Phi-
lologen anzuspornen, entsprang auch der Versudi. im Verein mit Stark,
von .Inn und B.tumlein ein philnlorrisches Org;in für Süddeutsehland zu
schaffen. Aber die lsr>4 begründete »Eos« hat nur zwei Jahrgänge
erlebt; sie verlor ihren Zweck, als der Verein der bayerischen Gym-
nasiallehrer sich ein eigenes Organ beilegte. Strebsame junge Leute
zog Urlidis an sich heran, ermutigte und förderte fkrea Mer anf jede
'Weise und bewahrte ihnen fürs Leben seine Teilnahme und Fürsorge.
Die Dankbarkeit seiner Schiller gab sich besonders bei dem Jubil&um
seiner 25 jährigen Thätigkcit in Würzburg (1880) und bei der Feier
seines 50jährig«i Doktor-Jubiläums (2. Aug. 1884) kund. Ein stott-
licher Band von wissenschaftlichen Arbeiten, der ihm bei der erstcren
Gelegenheit überreicht wurde, legte Zeugnis ab, daf«^ der ausgestreute
Same aufgegangen war. Die ]diil<tl<»gis(']ien Studien in Wtirzburcr sind
durch Urlirlis nicht blofs gehoben worden, sie biiben eine vollständige
Umgestaltung erfahren und wer den Unterschied kennt, welcher zwischen
den bayerischen Mittelschulen von ehemals und jetzt besteht, und die
Fortschritte ermessen kann, welche die Lehrthfttigkel) nnd das wissen-
12
Karl Ludwig von Urlichs.
srhaftlicbo T^ohou an <len Gymnasien seit etwa 20 Jahren gemacht hs
der niuls einen guten Teil dieses Erfolgs dem Wirken ^ 'i.n T'rlichs
erkennen. Nicht blofs als T^niversitätslehrer. auch Koniiuis^är !■
Vi>itatioueii und Prüfungen, dann als Miti^'liod des nluTätea Scbnkätr
beteiligt auch bei der Feststellung der Schulordnung vod 1874, bat ?
auf die Entwicklung des bayerischen Mittelscbulweseos einen tiefgebs^
den Einflurs geübt.
Wie Urlicbs schon in Bonn eine Vorlesung ttber Romeo und Jiäif
angektlndigt hatte, so fiel ihm bei seiner Benifnng nach WUrzboig ^
Aufgabe zu, Vorlosungen über Ästhetik zu halten: er entledigte skl
derselben vornfhnilidi mit Hülfe seines Schönheitssinnes und seia^
umfn^scndon Konnfnis der Kunstwerke alter und neuer 7f»it. Nur l^'
dieser Vorie^ung kam e- vor, daf^ er die grnndlegendi ;: Satze
Theorie diktierte und daran erlSnternle Au'^fiihrungen kniiptt*». In
übrigen wurden diese Vorlesungen gerühmt und gut besucht; mir hat-:
sie die wahre GrOfse von Urlichs am wenigsten zu erkennen gegeki.
Weit mehr fllhlte er sich in den Vorlesungen Uber Kunstgeschichte aif
eigenem Grund und Boden, wie er im Jahre 1885 interessante > Bei-
träge zur Kunstgeschichten: (Cornelius iu MOndien und Born. Z*e
Madonnen u. s. w.) hat erseheinen lassen.
Selten wird es der Kall sein, dafs mit dem grtliullichen For>cb-::
der SeliöiiL'eist in »los Wortes hoster Bedoutun«: \ nroiiiigT i-^t ^.c
l>ei l'rlichs. Allen höheren Intere>^en der Ucseibchatt waudte er
hoine vollo Teiliialniie zu und inoehte es sich um einen Vortr.i^
um «lie Mitwirkung bei der Vorführung eines klassischen JDramdS x. ß-
der Hedea des Euripides handeln, wandte man sich an ihn oidit ver
gebens.
Seinem weltmännischen und gewandten Wesen, das ihm alle Thort
öilhete, verdankt die Wissenschaft die Hebung manchen SchaUes. Wjo
schon oben erwähnt, vermittelte Heinrich Abcken. dessen Oheim il^
Erzieher von Schillers Kindern gewesen war, die Bekanntschaft mi'
«ler Freifrau von Gleichen-Rufswurni auf Schlofs Greifenstein ob B*«*:r'
land, der Toelilci' Seliillers. Mit dieser zusainiuen beijann Urlichs »i*.*
dreibändige Werk : Charlotte V(.n Schiller uinl ihre Freundet flSßObi!
1865), welchcb sowolil Lharlultens eigene Aufsäue und Briete iüs dwh
die von ihren Freunden an sie gerichtete Briefe und in der Einleitiu^
des dritten Bandes eine schdne Biographie der GemahUn Schülers eil-
hAlt. Ans demselben Greifensteiner Archiv, welches jetxt dem Geethr
und Schiller- Archiv in Weimar einverleibt ist, entnahm ürlichs <fie
25 Briefe der Brüder Schlegel an Schiller, welche er, ohue sich ic
nennen, in den l'reufsischen Jahrbüchern 1869 IX S. 194— :>26 unter
BeiiraUe eiuer kurzen historischen Einleitung und eines Briefes von A.
W. .Schlegel an Goethe bekannt machte, und Material zu weitoreu Ver
öffentlichungen und Fnter suchungen. So vervollständigte er den \ot
Max Müller zuerst teilweise aufgefundeiien , dann von MicheUeu
gänztcu Briefwechsel des Herzogs von Augustenburg mit SduHer ther
die ästhetische Erziehung des Menschen und gab aufkUreade Bemer
kungen zu demselben in der Abhandlung »der Briefwechsel des Her
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14
Kmri Ludwig m Urlichi.
▼on B. Seaffert in dm »Deatschen UtteratordenkiiuamK Bd. XX (168»»
nen henuiflgegeben an.
Ausführlichere Angaben Uber andere Schriften und Abhandlnogei!
wollen wir der von dem jüngsten Sohne zo erwartenden Biographie
Ol'^r1;i-*'(^n. T)a^ Gf-apto wird genügen, die Vielseitigkeit, die rastlüv
Thätigkeit Urlichs und den T'mfang seine« W!**;<»n« nn^ seiwr
Forschung zu kennzeichnen. Am w* ui lösten fehlte ilini <iio Gewaadtheit
sein Wissen zu offenbaren, und der Draug audcre Meü>cheii zu fönkra
war ihm angeboren. Daraus ging eine reiche und gesegnete Wirksta*
keit hervor, welche dnrcfa eine ausgebreitete Correspondenz Dnek aflei
Seiten ausgedehnt wurde. Seine Erfolge wurden nodi gesteigert dank
da» Anziehende und Liebenswürdige seiner Persitalichbeii dorck üt
Klariieit und Sicherheit .>oiner Anschauungen, die sachgemä/se Beur-
teilung von Personen und Verhältnissen, den grofsen weltmäonischec
Blick, da«. Latmipe. Witzige und Geistreiche seiner ünterhaltung. Er
war eine gx<}^> anizple^'te Natur, die leicht einer -höheren Stellung
wachsen gewesen würo ; alles Kleinliche. Peinliche und Engherzige hs
seinem Wesen fern, und wo er solches fand, fühlte er sich abgestof<6L.
Was er in der Festrede >Die philosophische Facultät der UniversiJi:
Wfknburg«, die er als rector magnificns 18S6 gehalten hat, sagt: yJmr
zftnkisehe Neid, welcher in firOheren Zeiten in den Hallen der Wissa*
Schaft sein Wesen trieb, ist überwunden; er hat einem eintrftcbtiges
Wetteifer Platz gemacht; unsere Facultät hat, als es einen Schiwir
der Hoffnung gab, in Ritschl einen Meister der Philologie zu srewica«.
nicht daran gedacht, dafs sein Glanz aiHlpre verdunkeln kniinte«. 4»s
sagt er von ^icli selbst. Urlichs war im .lahre 1865. Rit:^chl «^-^^
Professur in Bona niederlegte, eifrigst bemüht, ihn für Wurzbur/
gewinnen, obwohl er selbst aus iler ersten Steile in die zweite L-iUt
treten müssen. Die Sache stand ihm auch sonst immer höher ab i»
Person, und wenn er manchmal in Widerspruch mit seiner wohlwote-
den Natur eine rauhe Seite hervorkehren mufste, so leitete ihn aar
das Gefühl, der ihm obKegenden Yerpfliditung nachkommen zu mtsam.
Er besafs eine bewundernswerte Beredsamkeit, die bei aller RjnfaHiihfff
der Worte durch die geschickte Aneinanderreihung der Gedanken «ßi
vprlihrndeu Geist den stimmungsvollen Eindruck hervorbrachlf.
Die Gl V iin lüieit des Auftretens, das Gefällige seiner gauzeu Erschei-
nung uufi die Heiterkeit seines Wesens lenkte immer wieder die Wahl
uuL" iiin, wenn es galt zu einem Uuivcrsitätsjubiläum (Grcifswald, Levdct
Heidelberg) oder sonst, z. B. zur Wiener Weltausstellung als Tettnttr
der bayerischen Regierung für Schuleinrichtungen, einen Abgeordaetn.
abzusenden, machte ihn auch sum gemgesehenen Gast bei Pliilologef
Versammlungen (Darmstadt, Braunscbweig, Frankfurt a. M., HeiddbcvL
Augsburg, Halle, Wiesbaden, Dessau), deren Verhandlungen durch rtr
schiedene VortrAge von ihm geziert wurden')« Welchem Ti iliiuhsirT
Über das s. g. Nereidenmonntnent von Xanthos sprach er, wie *cii«
erwähnt, in Braunschweig, über die ürauiatischeu Motive der ultea Kixnss a
Frankfurt, über das Forum Romanum in Heidelberg, über den Tempel
Zeus zu Olj-mpia in Halle.
Karl Ludwig von L'rlichs.
— Albert van Kampen.
15
der Würzburger Philologenversammlung ist nicht die aufserordentlich
geschickte Leitung (ierselben durch Urlichs, der sie mit einem geschicht-
lichen Vortrag über den Betrieb der philologischen Studien in Würz-
burg eröffnete, in der ungenehmsten Erinnerung? ürlichs war gern
auf Reisen. Er besuchte 1862 Paris, sah Italien mehrmals wieder
(1872, Winter 1887/88) und hielt sich eine Zeit lang in Griechenland
und Konstantinopel auf, wovon er in der Beilage der AUg. Zeitung
1881 Nr. 296 f. eine anziehende Schilderung gegeben hat. Eine aber-
malige Reise nach England und Griechenland war gei)lant. Rührigkeit
und Bewegung war das Element seines Daseins.
Seinem Wirken fehlte die äufsere Anerkennung nicht. Er erhielt
1857 den Titel eines Hofrats, 1880 den Kronorden mit dem persön-
lichen Adel, 1885 den Titel eines Geheimen Rats. Mitglied der
Münchener Akademie war er seit 1866. Aber auch die Bitterkeiten
des Lebens sind ihm nicht erspart geblieben; einer der herbsten, des
Todes seines ältesten Sohnes, haben wir bereits oben gedacht. Auch
Neid, Unverstand, Mifsgunst, Undankbarkeit haben ihm manche trübe
Stunde bereitet. Indes, wenn man die Summe seines Lebens zieht
die reichen Erfolge seiner vielseitigen Thätigkeit, die Anhänglichkeit
dankbarer Schüler, die hohe Achtung und Verehrung, die er in den
weitesten Kreisen genoPs, das Glück seines Familienlebens überblickt
und dazu erwägt, dafs er in einem verhältnismäfsig hohen Alter noch
mitten in der Freude des Schaffens, ohne die eigentliche Schwäche des
Greisenalters und die Abnahme der geistigen Kräfte em]>funden zu
haben, ohne besondere Schmerzen aus dem Leben schied, dann kann
ein solches Dasein nach dem Spruche des Solon otler wie Phrynichos
den Sophokles gepriesen hat, als ein glückliches erachtet werden. Er
lebt fort in der Wissenschaft und im Andenken vieler.
München. N. Wecklein.
Albert van Kampen,
geb. am 25. Oktober 1842, gest. am 13. Juli 1891.
Johann Albert van Kampen wurde am 25. Oktober 1842 zu
Danzig geboren, als Sohn des Kaufmanns und späteren Predigers an
der dortigen Mennonitengemeinde Jakob van Kampen. Seine Vorbil-
dung erhielt er auf dem Danziger Gymnasium, das er Ostern 1863 als
primus omnium verliefs, um zunächst in Halle Theologie zu studieren.
Michaelis 1864 entschlofs er sich, zu dem Studium der Philologie
überzugehen, und widmete sich ihm von da ab auf der Universität
Göttingen, wo er im Dezember 1867 mit der Dissertation De para-
sitis apud Graecos aacrorum mhiistris promovierte und im August
16
Albert vaa KtmpeiL
1868 die StaatsprOfung ablegte. Ostern 1868 trat er am Daozieer
GymnasiiiiD sein Probejahr an^ ttbeniahm aber schon IGcfaaelis 18SSL
einer Aufforderung seines Land >inanns Joadiim Marquardt folgoi)*!. eint
Lefarerstell^ am Gynmasiuin Ernestiuuin zu Gotha. Am 1. Jnb 1869
wurde er tV-t aii^/e^tcllt uml Micliaelis 1S78 zum Profes«'>r crnfinnt.
Er blieb dem Kniestiimni hi? /n seinem Ende treu leistete
ihm. «pjt <Ntorn 1885 nh er>tpr I'rufesaor, vielseitige DieiiNte. *^if?^
L<;hrüiätigkeit war im woNCutiicbeu der altklaasisebeii Philologir ge-
widmet. Aus den Bedürfnissen seines Cuterrichts gingen seine D^-
0cripikm§ noHÜMtimarum apud dasHeaä ioeorum herror, dorai
erste, Cftsars bellnm gaUicom auf 15 BUtttem topographisch crlin-
temde Serie 1878 bei Justus Perthes UeferongsweiBe zn erscheiBea
begann. Die Veröffentlichung bereitete vor im«! gab von den ihr zu
gründe liegenden Studien eine Probe seine als wisseuschaftliche Bei-
lage 7u dem Propramm des Gymnasium Emestinum von 1878 erschie-
nciir Alibandiung: »JUie Helvetierfichlacht bei Bihntcfe, mtf 2 ffthn-
graj>hi>'iien Karteii<. 1879 folgte in Petermamis Miittfilungrn ,/ -
JttsiuJi Perthes' GeofrrajthtMrhi'r AnAtaU , R«l. XXV. 55. i21(JtT. cüj
Aufsatz, welcher den Flau der Descriptioueä und liir \ crhälliiis m dem
bisher in gleicher Richtung von Anderen Geleisteten entwickelte und
dann Caes. bell. gall. V, 24^-37 und VI, 32—42 topographisch n
erklären und damit die 8. Tafel der Descriptiones (Ad^tatuca) sa
rechtfertigen unternahm. Die am Scblufs dieses Aufsatzes als Fort-
setanng der Descriptiones fOr ein(> spfttere Zeit in Aussicht gesteDie
Veröffentlichung von topographischen Karton zu Ijvins ist leider nicht
erfnlpt. Die Verbiudiinf? mit der ;:ie()<:rapbiscbeii Aii>talt \eranlafst*
ihn aber weiter «iazu. im Jaiire 1884 einen Or^*> ten'twmn anfujnm
in ischüUü'iun u.ium di'srn'jftns berauszutjelien, welcher nicht nur auf
deutschen, sondern uaiaentlich auch auf italienischen Schulen eine weite
Verbreitung gefunden hat Den Bedfirfnissen des Unterrichts dienen
femer seine Taöulae mturimae^ vier durch grofse Anschaulichkeit sar
gezeichnete Wandkarten zur Alten Gesdiichte. Ein Taschenatlas zir
Alten Geschichte blieb unvollendet.
Im Januar 1891 erkrankte er an einer Herzbeutel entzfindung, vos
der er <:ieb nicht wieder erbelte Am 13. Juli erlöste ihn ein sanfter
Tod von hoffnungslosem Siechtum.
Gotha. Dr. Albert von Bamberg.
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gahobttiaii und ?tterlich geLeiteteo, hilfebedflrltigeii Knaben tmd J•a|^
ling erwiesen, waren von ihm tief genug empfunden wonlen, am in ihm
den Entschiurs su begründen, sich dem Schulamte su widmen. Viel-
leicht ahutc pr auch, dafs es ihm vergönnt sein «501110, seiner Woh)-
tliAtorin, der iilnia niater Joachimica, als Lehrer zu vergelten, was er
iki' als Schuler zu verdanken trehabt hatte.
Die Wahl des Wissensgebietes, auf welchem er sich für >f:\hr'^
Lebensberuf tüchtig machen wollte, fiel ihm uicht schwer. Er bati^ ^
AlnmnttB die ZeÜ, welche ihm die Erledigung der aufgegebenen AM-
ten freiliefe, neben der BesehAftignng mit deutscher litteratiir nad G^
gdüchte namentlich auch lateinischer und grieehiacha* Privatleitira ge-
widmet und in Prima, wo Moritz Seyffert Homer und SopholdflK.
Adolf Kirch hoff Plate und Demosthenes erklärte, eine besondere
Vorliebe für das Griechische gewonnen. So liefs er sich denn, nm
Philologie zu studieren, am 26. April 1862 bei der T^niver«rt^t
Berlin inskribieren. Er blieb ihr während seiner ganzen vierjaimgea
Studienzeit treu. Eine Übersicht ülier die von ihm gehörten Vorlesun-
gen vergegenwärtigt, was die Universität Berlin in jenen Jahren emea
jungen Plülologen, der sein Stadium grftnden und In einen frt-
liieren Zusammenhang stellen wollte, m bieten vermochte. Er bflite
bei Trendelenburg Logik, Psychologie und Geschichte der PhHosi*
phie, bei Jürgen Bona Meyer Vorlesungen Uber Fichte und Scheie
hauer, bei Steinthal Geschichte der Grammatik und Einleitung in die
Litteraturgeschichtc, bei Bopp über die Bildung und Verwandtschift
der griechischen, hiteinischen und deutschen Wörter, bei Bdckh Ea-
cyklopädie der i'hilologie, griechische Altertliümer und Metrik, bei
Haupt Sermonen des Horaz, Äscbylus' Prometheus, Piautu:» und Ele-
gieen des Properz, Sn letiten Studiensmester bei seinem alten Lehrer,
dem eben zur Uai?er8ität ftbergegangenen Professor Kircbhoff Odyssee
und Lysias, bei Ifommsen Giceros Privatreden und Plinina* BMefe,
belHftbner die Leichenrede des Perikles, beiMüllenhoff Gcschicbtt>
der deutschen Dichtung, deutsche Grammatik und deutsche Metrik mi
das Nibohnii^onliPfK bei Gosche Goethes westöstlichen Divan . bei
Proysen endlich alte unH neuere Geschichte. Mit Ausiialinie dt-s
Jahres 18B3 auf 1804, wahrend dessen er seiuer Militärpüicht gt-
uUgte, uahin er die ganze Studienzeit hindurch an Trendelenhnnr^ phi-
losophischen Übungen fleifsigen und thätigen AnteiL Dem miiet
Böckhs und Haupts Leitung stehenden philologischen Seminar
geborte er anderthalb Jahre als ordentUches IGlgUed an und bet^ligle
sidi swei Jahre lang an MflUenhoffs germanistischen Übnngea,
Er gab einer arbeitsvoUen und entbehnin^sreichen Studienzeit mmm
schönen Abschlufs, indem er am 24. März 1866 mit der Dissertation
Histfiriae casus contingcntisqne notionum specimen, welche
von eiudringender Beschäftig nnu' mit der Geschichte der Philosopfeit?.
namentlich mit Aristotele . Spinoza und Kant, Zeugnis abltgw.
vor der philosophischen Ir'akultät der Universität Berlin promovierte.
Es war ihm nicht ▼ergönnt, sich sofort der Yorbereitung auf die
Staatsprüfung zuzuwenden; der Sohn der Mark muTste znTor dem Bnfr
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Hermann Heller.
19
des Vaterlandes folgen und an seinem bescheidenen Teile helfen, dem
Staate des grofsen Kurfürsten und Friedrichs des Grofsen zu der ihm
gebührenden Stellung in Deutschland zu erheben. Er wurde als Unter-
offizier zum Heere eingezogen und konnte erst im Herbst zu wissen-
schaftlichen Studien zurückkehren. Am 12. März des nächsten Jahres
aber erwarb er sich von der Königl. wissenschaftlichen Prüfungskom-
mission zu Berlin ein Zeugnis ersten Grades, welches ihm die Befähi-
gung zuerkannte, die alten Sprachen und das Deutsche durch alle
Klassen, die philosophische Propädeutik in Prima und das Französische
in den untern Klassen eines Gymnasiums zu lehren.
Er wurde sofort von Böckh in das Berliner Seminar für ge-
lehrte Schulen aufgenommen, dessen Leitung im Herbst desselben
Jahres in die Hände von Hermann Bonitz überging. Es geschah
sicherlich seinem eigenen Wunsche gemäfs und vermutlich auf Veran-
lassung von Kiefsling, dafs er von Böckh dem Joachimsthalschen
Gymnasium zur Ableistung des Probejahres überwiesen wurde. Er ent-
sprach in dieser Zeit den Erwartungen seines gegen ihn väterlich ge-
sinnten Direktors in solchem Mafse, dafs er bereits Ostern 1878 als
Adjunkt fest angestellt wurde und das Ordinariat von Sexta erhielt.
Von da an bis zum Tode diente er seinem lieben Joachimsthal,
das ihn nicht nur für die Universität vorgebildet, sondern ihm auch
während der Studienzeit die drückende Sorge für seinen Unterhalt durch
Stipendien erleichtert hatte, bis Juli 1872 unter Gustav Kiefsling,
dann unter Carl Schaper, von Ostern 1887 ab unter Carl Bardt,
seit Michaelis 1874 als Oberlehrer, seit Ostern 1881 als Professor,
wobei seine Thätigkoit für die Anstalt, ehe ihn Krankheit zu wieder-
holtem Ausspannen nötigte, eine längere Unterbrechung nur durch den
Krieg 1870/71 erfuhr, während dessen er als Reservelieuteuant einge-
zogen war, ohne vor den Feind zu kommen. Seine Anhänglichkeit war
in seiner treuen und dankbaren Natur zu tief begründet, als dafs sie
tiefer hätte erschüttert werden können, wenn er auch in dem letzten
Jahrzehnt, als die Zahl derjenigen, mit denen er im Anfang seiner
Laufbahn zusammengewirkt hatte, immer mehr zusammenschmolz, bis
zuletzt nur noch Dondorff übrig war, vor dem Gedanken einer Tren-
nung nicht mehr so zurückschreckte wie in früheren Zeiten. Damals,
bei seinem Eintritt in die Adjunktur, verdankte er dem Joachimsthal
neben einem von äufseren Sorgen endlich befreiten Dasein vor allem
auch einen Lebenskreis, der ihm von Anfang an lieb und vertraut war
und sein Wesen auf das Wohlthätigste beeinflufste. Die älteren Mit-
glieder des Lehrerkollegiums, die Professoren und Oberlehrer, waren
ihm mit Ausnahme des jetzigen Direktors am .lohannes-Gymnasium zu
Breslau C. F. W. Müller und des gegenwärtigen Professors der Theo-
logie an der Universität Berlin Deutsch, denen beiden er bald näher
kam, alle schon aus seiner Schülerzeit bekannt und kamen ihm mit
herzlicher Freundlichkeit entgegen, wohl keiner mehr als der jetzige
Direktor des Friedrich-Wilhelms-Gymnasiums zu Berlin Richard Nötel,
der von Herbst 1858 an, bis Heller Ostern 1861 als Senior der lu-
spection des Lic. Weingarten zugeteilt wurde, sein Inspicieut gewesen
3*
20
Htmuuui Heiter.
und dem ei fline Fronde wftr, In uDgGzwnngonem Teffcehr mit uns jfts-
geren anf uns die förderlidiBte Emwirkong za ttben. Mit HeQer tm
Johannes Hollenberg (Jetzt Oberlehrer in Bielefeld), der wie er
Joachimsthalscber Alumnus gewesen, aber ein Jahr nach ihm abgegin-
gen war, in die Atljunktur ein. und der zweite Adjunkt war Karl
Kopp in (jetzt Gymnasialdirektor iu Stade), welcher zwei Jahre \or
Heiler aus dem Alumnat zur Universität Obenregangen war nnd zwei
Jahre vor ihm eine Adjunktenstelle erhalten hatte. Au der Spitze
Adjunkt ur aber btaud die charaktervolle wissenschaftliche Persönlichkrii
des Theologen Heinrich Ziegler; die dritte und vierte Stelle haueE
ich und der liebenswOrdige, Ästhetisch fein gebildete Mathematiker mk
Physiker AdolfSeebeck inne *). Nach Koppin^s Ansscheide» Mkhie-
Iis 1868 trat der jetztige erste Professor am Kaiser Wilhehns-Gymnasion ii
Hannover, Konrad Herrroann ein, der, Seebeck nnd mir toq Göttingen
und Bonn her befreundet, sich bald aller Herzen gewann, Michaelis 1869.
als Ziogler «lurch Theodor Kock an (Vak Liiisenstädtiscbe GymnasioF.
berufen wurde, Eugen Plew, der uns mit tiefer Achtnnsr vor
Gediegenheit seines Wesens und der Gründlichkeit und dem rmfaM
seines Wissens erfüllte'). In diesem, von frischem Jugendmut be5*e>
ten Kreis unter sich vielfach verschiedener, aber dnrch die gleiche Be-
geisterung für die erzieherischen Aufgaben, welche das Alnnmat steDle,
nicht weniger aber durch herzlichste, das GefBld amtlicher Abhingi^DEit
fast überwindender Verehrung unseres »Chefs«, des vielerfafareoeo nd
doch immer jugendlich empfindenden »alten lüefslingc*) eng rerbnadeMr
•) Er starb nach schwereu Leiden am 11 Januar 1885. Die an ^eisfs
Sarge von Direktor Dr. Schaper und Predign l'ntfior Scholz gehaJteDr:
Reden amd abgedruckt in dem Programm des Jüücliim»thals von Iö^'n'. üelk-
schrieb mir am 14. Januar über ihn die auch für ihu äelhsi sehr bezeichAif«-
dan Werte: »Ei war eine so lautere und refaie Seele In iha^ dalk ich bezveiie,
wieder je einen Menschen auatreffon in meloer Nlhe, welcher mir ihn ctveiHi
kann. Ich habe ihn iauser als mein gntes Gewissen angesehen; nie im «i
in Zweifel gewesen, dafs ich recht handle, wenn ich nach seinem Rnle vvdhhEi
wohl aber habe ich es oft bereut, ihn nicht gefragt zn haben. Er war te vsB-
stfindig von der Güte des Menschen als eines Ebenbildes Gottes durchdnuif».
dafs nr stets afi einem Men^rhen, bei dem ich verzweifelte, eine betonier?,
eigentumliche, lobenswerte .^eite hervorzuheben vermochte: dadurch wurde mtic
Urteil oft stillschweigend korrigiert, und ich bin mir dessen je länger je inelir
bewulst geworden, sodafs ich ihn gern auch in unbedeutenden Schulangeleges-
heitm hörtet.
S) Er staib nach langem Siechtnm am 16. September 1878 au Otehcn-
derf^ nachdem er Michaelis 1878 an das Dansiger Gymnasium flhrrgnganiP
war. Vgl Friedlftnder in der altpreufsischeu Monatsschrift XTm S. 97—115
nnd mein Vorwort zur ersten Auflage der bei Julius Springer ersdiieaenen Sama
long geistlichor Lieder zum Schulgebrauch.
5) Heller hat nach dem Tode Kiefsling's nicht biuis mit itbi-i K hrvr P:
Dickmann die er-ti ii Schritte zur Ikgnindung eines Komite s geihan, welohfs
xur i:<rnchtuug eines ürabdenkma^s für iha eiueu Aufruf erlieJDs, sondern ihm
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Hennann Heller.
21
junger Männer fand Hellers stets dienstbereite Herzensgüte, wie seine
Gewissenhaftigkeit und selbstlose Pflichttreue bereiteste allseitige Aner-
kennung, und die mancherlei Freuden unsrers engen Gemeinschaftslebens
boten ihm eine reiche, von ihm dankbar empfundene Entschädigung für
die Entbehrungen der Studienzeit. So von herzlicher kollegialischer
Freundschaft umgeben und unterstützt, entwickelte er in treuer, von
steter Erinnerung an die Leiden und Freuden des eigenen Alumnats-
lebens geleiteten Fürsorge für die ihm anvertrauten Zöglinge — er ver-
waltete eine Adjunktur noch ein Halbjahr, nachdem er Michaelis 1874
Oberlehrer gewor«len war — die Kraft selbstlosester Liebe, welche bis
zuletzt die Hauptquclle seiner pädagogischen Erfolge geblieben ist. Er
hat sie in ausdauernder Geduld gegen die Schwachen und mit grofsen
Opfern, nicht blofs an Zeit, auch früheren Schülern gegenüber, reichlich
bewiesen und sich mit ihr, wenn sie ihn auch wohl einmal in dem Ge-
fühle , im Grunde mit seinen Schülern innigst verbunden zu sein , die
"Wahrung äufserer Autorität vergessen liefs, einen reichen Schatz von
dankbarer Hochachtung bei seinen Zöglingen und Schülern erworben.
In seinem Unterricht kamen die gediegenen Kenntnisse, die er in
der Staatsprüfung nachgewiesen hatte, in verschiedenem Mafse zur Ver-
wertung. Französischen Unterricht erteilte er nur je ein Jahr in Quarta
und Quinta. Längere Zeit, doch seit 1872 nur noch einmal vorüber-
gehend, war er mit dem deutschen Unterricht in Unter- und Ober-
sekunda beschäftigt; propädeutischen Unterricht in der Philosophie zu
geben fand er keine Gelegenheit. Der Schwerpunkt seiner Unterrichts-
thätigkeit lag naturgemäfs auf dem Gebiet der altklassischen Philologie.
Nicht stetig aufsteigend, sonlern nach Bedürfnis der Schule bald da
bald dort thätig, hat er den lateinischen Unterricht mit Ausnahme von
Quinta und Oberprima, den griechischen mit Ausnahme der Prosalek-
tttre und der grammatischen Übungen in Unterprima auf allen Klassen-
stufen erteilt. Dafs er sich auf den Unterricht stets auf das Sorgfäl-
tigste vorbereitete, verstand sich bei seiner Gewissenhaftigkeit von selbst,
und damit war natürlich auch ein fleifsiges Nachdenken tlber die zweck-
mäfsigste Art der Überlieferung der für die Schüler erforderlichen Kennt-
nisse verbunden. Seine Unterrichtsmethode war aber nicht von aufsen
angenommen, sondern von ihm selbst bei der Lösung der einzelnen
Unterrichtsaufgaben erarbeitet, und von einer Einengung der freien
Bewegung der Lehrerpersönlichkeiten durch allgemein verbindliche Lehr-
methoden war er durchaus kein Freund. Ganz aus dem Herzen ge-
schrieben war ihm Oskar Jägers pädagogisches Testament >Aus der
Praxis«, welches er sowohl bei seinem ersten Erscheinen in der Philo-
logischen Wochenschrift 1883 S. 1265 ff. als beim Erscheinen der zwei-
ten Autlage in der Wochenschrift für klassische Philologie 1 886 S. 247
in zustimmenden Anzeigen freudig begrüfste. Beim philologischen Unter-
auch selbst ein littorarisches Denkmal gesetzt in Nr. 41 der Wochenschrift für
klassische Philologie von 1884. Vgl. Friedrich Gustav Kiefsling. Eine Auswahl
seiner Joachimsthalscher Schulreden. Herausg. und mit einem Vorwort beglei-
tet von Dr. Albert von Bamberg. Berlin 1886.
32
HenaAnn Hellw.
rieht legte er nat&rlidi grofscn Wen auf die Begründni^ und Befesti-
gung graijijaatisihen Wissens. DaT« er ahor weit entfernt war, di?
Spracbliche ausbchlieri>licb zu betouea, bewies sein Griechibcbes
Lea eb voll illr Quarte und Unteitertia (Berlin, Jvlins Springer 1. Aifi.
1878). Er rteUte sich dunit In scharfen Gegensatz zn solchen Lese
bfichem, die bei der Wahl des Stoffes die Rücksicht auf den Inhalt
allzu sehr hintanstellen. Mit dem ihm eigenen Fleifse zog er im Lanfe
mehrerer Jahre die griechische Litteratur bis tief in die römiscbe Kaisei^
zeit hinein ans, um ein Lesebuch herstellen zu koimon das aiissrhlief«-
licb gehaltvollere antike S&tze und Stücke enthielt, deren sprachlicb"
Form er nur, wo e> not that. der mustergültigen Prosa anpafste. In
der zweiten zweckniai>ig gekürzten Auflage zeigte ^\vh die Rera< kMfh-
liguiig des Inhaltes auch in einer neuen Gruppierung der Emzeisälze,
in welcher ich die Forderongen erfOllt fand, die ich in einem voa
Hellef in der Philologischen Wochenschrift n S. 88 besprodienen Yor
trag in der Berliner Oymnasiallehrergesellscfaaft am tl. Januar 1883
anagesprochen hatte.
Es war natfirlich, aber auch bezeichnend f&r Heller, dafs er seia
Xiegehuch auf das engste jhi den ersten Teil meiner durch sein schai-fes
Auge von manchem einzelnen Fehler befreiten 0 ri och i s r h e n Schul-
grammatik anlehnte, an die von mir bearbcit^it (inechisiiie Form^u-
lehre von Carl Franke, der einst wie wir Adjunkt am .loachimstliaJ
gewesen war, also an ein echt Joachimsthalscbeä Lehrbuch. Auch >«fui
Lesebuch wurde eins der Hfilfsmittä, mit welchen das JoachimstlialBGlM
Gymnasium arbeitete, und so wirkte er auf den Betrieb des griedr
schen Anfangsunterrichts an demselben noch mittelbar ein, als er ihi
nicht mehr selbst erteilte.
Das Joacbimsthal nahm aber Hellers Arbeitskraft nicht nur f&r
den rnterricht und für das Alumnat in An«pnieh. dem er auch sls
Oberlehrer und Professor teils durch Teilnahme an den Ephorat.sf;escbaftft
teils als Tutor Zeit zu widmen hatte; es stellte an seine HingebuM
und Arbeitslust noch ganz besondere Anforderungen, als er Ostern 1878
von mir die Verwaltung der auch von Nicht-Juachimsthalern stark be
nutiten, reich ausgestatteten Anstaltsbibliothek ftbemalini. la
diesem Amt, fflr welches er bei seiner ungemeinen Sorgfalt und Ord-
nnngsliebe und unermttdlichen GefUligkeit ganz der rechte Mann war.
hatte er im Frühjahr 1880, als das Gymnasium aus dem Mittelpunkt
an den Umkreis der Stadt verlegt wurde, mit der Überführung und
neuen Aufstellung dor Rücher eine nicht leichte und >ehv mühselig*^ |
All^L^\^o zu lösen. Es gelang seinem rastlosen Eifer in ttberrascbead
kurzer Zeit.
Auch zu Schulreden über Gegenstände, für die er ein iiichi
biofs intellektuelles Interesse hatte, fand er sich wiederholt verauiafst.
Am 20. Hte 1875 sprach er zur Vorfeier des G^urtßtages Kais«
Wilhelm I. Uber die Begründung des unnmschrinkten Regi-
ments in Brandenburg durch den grofsen Kurfftraten umä
hielt am 15. Juni 1889 die Gedächtnisrede auf Kaiser Frie-
drich m., im Lutherfesyahre aber folgte er mit seinen KoUegen Bon-
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Hermann Heller.
28
dorff und Im el mann einer allgemeinen Anregung, die von dem Ber-
liner Magistrat ausgegangen war, und hielt am 2. November in der
Voraula des Gymnasiums einen Vortrag tiber Luthers Einflufs auf
die deutsche Schule.
Trotz der trcuesten Erfüllung so vieler mit den nächsten Aufgaben
einer Erziehungs- und rnterrichtsanstalt auf das engste verkntlpften
Pflichten würde aber Heller noch kein rechter Joachimsthaler gewesen
sein und den Erwartungen nicht entsprochen haben, welche Kiefsling
bei seiner Anstellung hegte, wenn er nicht in seiner Wissenschaft
weiter gearbeitet und zur Lösung ihrer Aufgaben nach dem Mafse seiner
Kraft mitgewirkt hätte. Doch auch darauf richtete Heller ein ernstes
Streben und schlofs sich auch hierin, indem er die auf der Universität
gewonnenen Antriebe weiter wirken liefs, den guten Überlieferungen
des Joachimsthals an. Die in diesen wie in den reichen bibliothekari-
schen Hülfsmitteln der Anstalt und in den uns vor Augen stehenden
Vorbildern von vornherein uns gegebenen Anregungen wurden nicht
unwesentlich verstärkt, als ich im Herbst 1869 von der Kieler Philo-
logenversammlung mit dem Gedanken zurückkehrte , die jüngeren Joa-
chimsthalschen Philologen mit andern Berliner Philologen gleichen Alters
zu gegenseitiger freundschaftlicher Förderung ihrer wissenschaftlichen
Bestrebungen zu verbinden. Leicht war Plew, der mit mir und seinem
früheren Königsberger Lehrer, Professor C. F. W. Müller, ehe er in
die Adjunkt ur eintrat, in Kiel gewesen war, für den Gedanken ge-
wonnen, dem neben Konrad Herrmann auch Heller lebhaft zustimmte.
Am 14. Dezember 1869 vereinigten wir uns (lenn mit den früheren
Mitgliedern des studentischen Berliner philologischen Vereins Bormann
und Holländer, mit meinen ehemaligen Genossen vom Bonner philolo-
gischen Verein Otto Lüders und Richard Müller, mit den mir
durch die Archäologische Gesellschaft bekannt gewordenen Archäologen
Engelmann und Heydemann, endlich mit Gustav Lange und
Wilhelm Mewes, welche beide aus Kiel den gleichen Wunsch wie
ich heimgebracht hatten, zur Begründung <les philologischen
Vereins zu. Berlin, der bald einen erfreulichen Zuwachs erhielt
und sich in anspruchslosester Weise zu einem fröhlichen Leben und
Wirken entwickelte. Auch diesem Kreis und seinen Einwirkungen gab
sich Heller mit frischer F^mpfänglichkeit und regem Eifer hin und hat,
nachdem ich Ostern 1878 bei meiner Übersiedelung nach Eberswalde
den Vorsitz im Verein an .1. H. Müller, welcher dem Verein bald
nach seiner Gründung beigetreten war, abgegeben hatte, dem neuen
Vorsitzen<len hülfreichst zur Seite gestanden und die Joachim sthalsche
Bibliothek dem Verein dienstbar zu machen gewufst. Der philologische
Verein war es auch, der Heller Veranlassung gab, von seinen philolo-
gischen Studien periodische Mitteilungen zu veröflFentlichen. Es gelang
mir nämlich Ende 1873 den Verein zu der Herausgabe der Jahres-
berichte des philologischen Vereins zu bestimmen. Sie sollten
alles enthalten, was sich den Mitarbeitern bei der Prüfung der in ihr
besonderes Studiengebiet einschlagenden neuen Erscheinungen für den
Gymnasialunterricht wichtiges und wertvolles ergäbe, und um unter den
94
Bemaan HaOcr.
Gymnasiallehreni mISglicbste Yerbreitong zu finden und doch keiii«
neuen Unkosten zn verursachen, in enir>ter VerMmlun? mit ^•in<^r a'-
ppsphcnen Gymnasial -Zeitschrift herausgegeheii werden. Hernianc
Bonit/ unsrr JoachiniÄthalscher K( »Heere Kühle, in «ieron H:<ndM
damals die Kedaction der Zeitschrift für da< G> m na ^ i a 1 \\ esen
lag^ gingen mit Freuden auf uieiueu Vorschlag ein, und die Jübresbe-
lichte begannen im Sommer 1874 zn eracbeiDen. Nr. 5 des crslei
Jahrgangs bildete Hellere Jahresbericbt Ober die Platolitteratir
deB Jahres 1873, soweit sie sich anf die anf Gymnasien geleseots
Dialoge besog. Ihm folgte im 2. Jahr^Mng, der wie alle folgenden
besonders paginierter Anhang, aber als integrierender Bestandteil I r
Zeitschrift erschien. S. 119- 184 ein noch umfänglicherer R'-riv-ht fibfr
das Jahr 1874 und im 4. .Inbrirrniü 242 ein dritter über 1^7?5
und 1876. Einen wut« reu Beitrag zu diesen Jahresbericbt^ii bat Ueiitr
leider nicht geliefert, von dem Fleif?» aber, mit welchem er für seine
Person der Platolitteratur zu folgen fortfuhr, legte es ein ehrenvollem
Zeugnis ab, dafe Benitz fBr die dritte An^be seiner Platonisches
6t n dien (1886) sieh seiner Hfllfe bediente, indem er sich Ar die
Yerwertong der seit der 2. Ausgabe erschienenen, auf die behandeitei
Fragen bezüglichen litterator das Material yob ihm zusammen steDa
Uefs, und ihm in dem Vorwort für die gewissenhafte Sorgfalt der Übm
zur Verftipunp: gestellten Sammhinpen öffentlich dankte. Weiter al<
bis 11^85 reichen allerdings in ^Pim^m schriftlichen Njirblnr-^. über den
ich freundliche Mitteilungen einem unserer Joachim-ihaler ^ciiOli^r. Pro-
fessor T)r. Bruno Keil in Strafsburg, verdanke, seine Litterat ornadi-
trftge zu Plato nicht.
Was Yon seinen eigenen Studien zn Plato ans Licht gekommen kIL
gieht von ihnen einen sehr nngenfigenden BegriiT. In demselben Jaln.
in welchem sein erster Platobericht erschien, TerOffentlidite er als Jos*
chimsthalsche Programmahhandlnng seine Curae criticae in Pia-
tonis de republica libros, welche schon vorher als Fesigahc
unser<»s Lehrerkollegium'- dem Gymnasium zum grauen Klostr-r t^.t
30üjährigen Jubiläum überreicht wor<lcn war. Er besprach darin -■'il-
Reihe von kleineren Fragen der Textkritik zum Teil orthoiiraphis her
Art, die sich ihm an eine sorgfältige Prüfung des Parisinus A anpe-
schlössen hatten, und zuletzt in einem besonderen Abschnitt die Par
tftel ^al. Das Reiche MaTs philologisdier Akribie bewies ein knmr
Artikel, der im folgenden Jahr in den Neuen Jahrbüchern Bd. III
8. 170 — 174 erschien: Ad Platonis de republica libros. &
ist zn ho (lauem, dafs seine andern Pin tonischen Arbeiten ni^t zt^t
Abschlttfs gekommen sind. Von seinem Nacblafs ist nach Bruno ikcd
das Mannscript von Wert, welches den kritischen Ai^y^nrat zu der vt^
ihm geplanten Aii^enbe des »Staates« enthielt, wo ci . wi»-' scheint,
die Ergebnisse einer eigenen — bis zum 6. Buch einsciilieLslich fort-
geschrittenen — Cüilation eingetragen und seine eigenen Vermutungen
yielmalg angedeutet, oft auch ausgeftlhrt, äufscrst Heifsig die fremdeu
registriert und fost stets beurteilt hat Weiter aber hat er als Zenr
Hisse seines Fleifses Anfänge von Sammlungen über Piatos Spradige
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Hermann Heller.
26
brauch hinterlassen, wobei er augenscheinlich auf Präpositionen und
Coujunctionen besonders achtete. Diese Sammlungen hatten ihn aber
wiederholt zu einer Vergleichung mit Einzelheiten des Lucianischen
Sprachgebrauchs veraulafst , die in manchen Fällen zu eiuer vollstän-
digen Übersicht des Stoffes führte. Daraus erwuchs ihm sein Beitrag
zu den Symbolae Joachimicae, der 1880 aus Anlafs der Verle-
gung des Joachimsthals von dem Lehrercollegiunj veröffentlichten Fest-
schrift. Er veröffentlichte da I S. 281 — 329 einen ersten Teil eiuer
sprachstatistischeu Arbeit über die Absichtssätze bei Lucian, in
welchem er die Verwendung von iva <üq ozojq im tinalen Sinn zu über-
sichtlicher Darstellung brachte.
Es war dies die letzte selbständige wissenschaftliche Arbeit , die
er veröffentlichte. Bald darauf wandte er sich eiuer litterarischen
Thätigkeit zu , die vielleicht seinen Gaben besonders entsprach und
zweifellos die ihn auszeichnenden Tugenden zu einer vielen sehr er-
wünschten und dankbar empfundenen Entfaltung brachte, ihn aber bei
der Fülle von Arbeit, die er sonst zu leisten hatte, an der Fortsetzung
eigener Studien verhindern mufste. Er liefs sich mit Georg Andresen
von Hirsch fei der für die Redaction der am 1. Januar 1881 in's
Leben tretenden »Philologischen Woche nschriftc gewinnen
und blieb ihnen auch treu, als sie von der Redaction zurücktraten und
am 1. Januar 1884 die Herausgabe der Wochenschrift für klassi-
sche Philologie begannen. Nach Hirschfelder's Rücktritt übernahm
Heller, der sich schon vorher durch Einführung einer übersichtlichen
Buchführung ein besonderes Verdienst erworben hatte, die Stellung des
verantwortlichen Re<lacteurs , den ganzen Verkehr mit der Druckerei
und auch sonst die Hauptarbeit. So führte er ausscbliefslich die ganze
zeitraubende un«l oft ärgerliche Korrespondenz, «lie sich auf Entgeg-
nungen auf Rezensionen bezog. Andresen rühmt an ihm die Unermüd-
lichkeit, mit welcher er die Wünsche der Mitarbeiter in jeder Richtung
zu erfüllen bemüht war, und bezeugt, dafs er auch zu dem Inhalt der
Wochenschrift als Mitarbeiter mehr beigetragen habe als seine Ge-
nossen in der Redaction. Eine lange Reihe von Zeitschriften excer-
pierte er regelmäfsig und gewissenhaft und stellte jede Woche das
>Rezensions- Verzeichnis philol. Schriften« zusammen, sowie auch die
»Bibliographie« und in den »Mitteilungen« die Berichte über gelehrte
Gesellschaften z. B. der preufsischen und der Pariser Akademie. Ende
1887 dachte er wegen Überhäufung mit Arbeiten ernstlich daran aus-
zuscheiden'), liefs sich aber dadurch, dafs ihm ein Teil seiner excer-
pierenden Thätigkeit abgenommen wurde, bewegen zu bleiben; <lie Er-
satzmänner aber verschaffte er sich selbst. Den Inhalt joder Nummer
hat er von Hirschfelders Rücktritt an allwöchentlich für die Druckerei
festgestellt, auch regelmäfsig ein Drittteil der fertig gestellten Nummern
revidiert. Rezensionen hat er für die Wochenschrift sehr viele geliefert*).
') Er schrieb mir: »Ich sehne mich nach meinen Studien zurück und
kann doch unter dem Wust kleinlichster Arbeit nicht dazu kommen«.
Sie sind seltener mit dem vollen Namen als mit H. H. oder mit A/,
unterzeichnet, zum Teil auch anonym erschienen.
36
HmuBB HtOflr.
Sie bezogen sich auf Plato, griechische Grammatik nod Pädagogik:
namentlich «Üp in netiprrr Zoit erschienenen Schriften tber Frigea
d^ Unterrichte vcrtcltrte er mit dem tirofot^^n Intere>>e.
iSein Lf'heii war Arhoit. rnau*?ge>ctztc Arbeit, «iio sieb ui^
nag thuu kounte und der Erholung nur karge Rechte verstattetc .
seine Kraft vor der Zeit gebrochene, so heilst es von ilun in der >Ge-
denktafel der YerstorbeDenc im Frogramm des Joaehimsthals Ton 1892,
die «o erster Stelle ihm einen schonen Naclinif widmet, toh Imefanau
▼orfaTst, der Ton allen den Lehrern, die durch KiefaBiig an das Joa^
chimsthal berufen wurden^ nach Dondorffs Ausscheiden allein Di»ch Obrig
i«;t. Allerdings begann ftlr Heller ein neues Leben, ein Lehen dank-
barst empfundenen pt^r'^f^nHch^ten Glftcke«^. nU «t -ich Mai 1S^>4
verheiratete. Liehe der Gattin und die Freude ait «'r^i lieben
Kindern entschsidigle ihn reichlich lür die Enlbehnincen, \^ei« lie er er-
duldet hatte*), als der ihm ferner gerückte Verkehr mit den Zoglingec
der Anstalt seinem Gem&tsleben nicht mehr wie früher Naiinmg mtd
Erquirkung bot und die Genossen der Jngend sich mdir und nehr
streateo. Aber auch diese schönsten inenden sollten nur ▼on fcnrasr
Dauer sein. Ein Herzklappenfehler, za dem er bei der Überfihraig
der Bibliothek in die neuen Räume im Frttbjahr 1 888 durch körpeilkhe
Überanstrengung den Grund gelegt zu haben glaubte, fing im Sonuner
1889 an sich schmerzlichst bemerkbar zu marhon. Kr mnfste dana
vom 1 Dezember 1888 bis Ostern 1889 ausspannen. Ein Anf<^nthalt
in Überhof im Sommer 1889 that ihm wohl; von einer Kur in Nan-
heim im folgenden Jahre aber schrieb er mir am .H. Augu!»t 1890,
dafs sie angreifend und schwächend gewesen sei, dafs er aber Ton ihrs
Nachwirknng Gutes hoffe. »So«, fbhr er fort, »da hast Dn mein Beni;
ich trage es mit Gott in stiller Gednld, habe sonst recht viel Fmde
an meiner Liebe und den drei Kinderchen Es war dies der letne
Brief, den ich von ihm erhielt. Kr liefs mich Schlimmeates ahnea, aber
ich wufste, (lar> die ernste und doch friedliche Fassung, die der Brief
verriet, in einer pelSnterten FröTii!ni|2:keit tief gegründet war, die ihn
fähig macheu nmfste, auch das feihwerste ohne Bitterkeit zti ertragen.
Am 7. Mar/ 1891 schrieb mir Imelmann in tiefer Erregung voa ihm,
seinem llausgenofeben, dafs sein Leben in höchster Gefahr schwebe: er
habe ein paar Wochen den Unterricht aussetzen müssen und sich durch
einen Versuch, die Arbeit wieder aufzunehmen, unslglich geschadet,
und schon am 9. März 1891 mufste er mir melden, unser Freimd sri
am Tage vorher von seinen Leiden und von einem Leben erlOst war
den, das nach Ausspruch der Äntte ein qualvolles geblieben sein wOrde.
Der treue Diener war abberufen worden, als er nicht mehr dienen konnte.
Gotha. Dr. Albert von Bamberg.
») Kurz vor Weihoachttn 1883 schrieb er mir: »Grüfse Deine EifK'-
und verlebe das l'est recht glücklich. Gerade dies Fest pflegt mich immer
sehr traurig zu stimmen, die Strafe, die der Himmel über den Jungg^eUea
verhingt hat. Hast Du einmal Zeit, so denke an den einsamen, liartnilmaa
Kinderfreuode.
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Christian Cron.
27
Dr. Christian Cron,
geb. den 19. September 1813, gest. den 16. Januar 1892.
Am 16. Januar 1892 starb zu Augsburg in hohem Alter der
ehemalige Rektor des Gymnasiums bei St. Anna und Königl. Ober-
studieurat Dr. Christian Cron, ein Mann, von dem in ganz besonderer
Weise das Wort des Psalmisten gilt: >>unser Leben währet 70 Jahre,
und wenn es hoch kommt, so sinds 80 Jahre, und wenn es köstlich ge-
wesen ist, so ist es Mühe und Arbeit gewesen.« Lassen nämlich
seine Studien über Plato so wie namentlich seine Schulausgaben pla-
tonischer Dialoge in uns keinen Zweifel erstehen über das ungeheure
Stück Arbeit, das er mit diesen Schriften bewältigte, so wächst unser
Staunen no«h mehr, wenn wir bedenken, dafs all diese Studien nicht
von einem mit diesem Schriftsteller allein beschäftigten Gelehrten be-
trieben wurden, sondern von einem Manne, dessen volle Kraft durch
sein Lehramt am Gymnasium so wie durch die VorsUmdschaft des
Gymnasiums unausgesetzt bis an das 72. Lebensjahr in Anspruch ge-
nommen wurde.
Verhalten sich nun auch beide Sphären <lcr Thätigkeit — die
des gelehrten Interpreten und die des praktischen Schulmannes - nicht
gerade ausschliefsend gegen einander, lassen sich vielmehr mancherlei
Beziehungen nachweisen, die zwischen beiden zur Geltung kommen kön-
nen, so ist doch jede einzelne derselben von solchem Umfang und er-
fordert jede einzelne so sehr die Anspannung aller Kräfte, dafs die
Vereinigung beider Sphären in einer Person zu den seltenen Erschei-
nungen gerechnet werden mufs. In Cron tritt uns nun ein Mann ent-
gegen, dem diese Vereinigung durchzuführen in hervorragender Weise
gelungen ist; er verstand es, wie selten einer, die Aufgabe des gelehr-
ten Commentators so mit pädagogischer Erfahrung und amlrerseits die
Arbeit des Schulmannes so mit Gelehrsamkeit zu schmücken, dafs es
schwer zu sagen ist, ob der Gelehrte mehr durch den Schulmann, der
zugleich mit ihm arbeitete , oder der Schulmann durch den Gelehrten,
der in ihm steckte, gewonnen hat.
Nehmen wir dann noch hinzu, dafs dieseip in zwei grofsen Arbeits-
feldern zugleich beschäftigten Manne die Sorge um Mehrung des dürf-
tigen Gehalts nicht nur nicht erspart, sondern, wenigstens die gröfsere
Hälfte seines Lebens, in übeiTeichem Mafse zugewiesen war, so wird
die Anwendung des Psalmwortes hinreichend gerechtfertigt erscheinen.
Von dem Leben nun eines solchen Mannes den Nachweis zu lie-
fern, dafs es trotz der unausgesetzten Arbeit dennoch köstlich gewesen
ist, müfste eine überaus lohnende Aufgabe für einen seiner vielen
Freunde sein, die mit ihm von Jugend auf verbunden waren. Da aber
die meisten derselben scbou vor ihm dahingegangen sind, so konnte
71
r
28
ChrisdAB Cnm.
Idi« der leb weder Platoniker noeli Schüler des Yerstmrbeiieii ra seil
mich rOhmen kann, ond erst im letzten Tiertel seines Lebens in kolle-
giale nnd frenndschaftli !i' Beziehung mit dem Yerstorbenen getreict
bin, dem freundlichen AnMRhoii des Herao^gebcr": die-t r Blätter um s*
weniger mich entziehen, nh die einzig noch lebendo Tochter des Ter-
storbenen, Marie, Gattin dr^ Krktors der Industri' -f!rilr> in Nöm^rri:
G. Füchtbauer, mit der glpiclien Bitte an mich <uh weudete im i lei.
Nekrolog ihres Vaters, den sie in kindlicher Pietit verfafst hat. zu
freier Benutzung und beliebiger Verwendung mir zur Verfügung stellte.
Wohl verbdilte idi mir nieht, dafe im Fall des Eingehens anf ihre Bitte
ein Werk entstände, das nelleicht die nOüge Einheitlichkeit hie tad
da vermissen lassen würde, auf der andern Seite aber hielt ich es ge-
radezn Iftr ein Unrecht, wenn > inem Mann von solcher BedeotQDg, wif
er gewesen, gerade aus dem Kreis seiner näheren Amtsgenosaen eil
Zeugnis darüber fehlen würde, wa-^ er demselben iiewesen.
So niöpren denn die nnchfolgenden Zeilen aufgenommen werden
nicht sowohl :ils eine abgernmlete Biographie oder als umfassende Anv
einandersetzung der verschiedenen Verdienste des Verstorbenen in den
verschiedenen Gebieten seiner Wirksamkeit, sondern vielmehr als ein
Blatt der Erinnemng ans dem Kreise seiner Freunde, die das, was
sie in Cron zu schauen und zu erfahren Gelegenheit hatten, gern weiteni
and weitesten Kreisen zur Anschauung bringen mochten. Und da dir
verschiedenen Aufenthaltsorte, in denen der Verstorbene längere Zeit
gelebt und gewirkt hat, nämlich München, Erlangen und Augsburg. Li
f^st üluMTaschender Weise den verschiedenen Altersstufen rle«J nien-seh-
lichen Ij^Iions cntcpreeheii. nflmlich München der Kindheit und ,Tn.!e:i(i.
Erlangen tieuj früheren Manrjesalter, und Augsburg dem späteren Man-
nes- und Greisenalter, so glaubte ich am besten daran zu thun, wenn
ich diese ganz von selbst sich ergebende Einteilung der Lebenssküze
zu Grunde legte und so das ganze Leben in drei gröfseren Abteihn'
gen zur Anschauung zu bringen suchte.
I. München. Die Zeit der Kiudheit und Jugend.
Die Aufzeichnungen der Tochter beginnen also: >Beide Eiteri
meines seligen Vaters stammen au« der Pfnl/ Flire Kindheit, dir Ihn^
später so viel interessanten Stoflf zu l^vahlungeu lieferte, war in h'xb-
stem Grad aufregend crewesen. Versjmrten >-ie doch so nahe an li^-
Grenze die Nachwirkung der französischen Revolution aufs empfindlich;-:?
Später scliädigte der fortwährende Durchzug freundlicher und feiu.i-
licher IVuppen den Besitzstand in einer Weise, dafs der frUher be-
gitterte Kaufmann und Magistratsrat Wolff, der Grofsvater mattet-
licherseits meines Vaters, mit seiner Familie schliefslich nur yaa dem
Ertrag eines Gartens IeT>en ninfste. Diese veränderten VerfaAltmsse
zehrten an der Kraft des Familienhauptes nnd binnen kurzenot star^
er im besten Mannesalter. Da war es nnn wohl kein Wunder, d,?r> di-
Witwo <;irh entschloß, mit ihrem Sohne und ihren drei Trx brern der
Autlorderung eines Detters, des Königl. Hof^^ärtners Bischuri zu ISjrm-
phenhurg, Folge zu leisten und dorthin überzusiedeln. Zwei Grftnck
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Christian Cron.
29
besonders waren bestimmciul der sonst so lieben Heimat den Rticken
zu kehren. Erstens bot sich für die eine Tochter Elisabeth im Hause
und in der sahireichen Familie des Verwandten die beste Gelegenheit
sich ntttzUch zu machen, nnd dann kam keinem Zweibrttcker Kind
München wie eine Fremde Tor, seit ihr Aber alles geliebter liaz Jo-
seph dahin gezogen war. Auch die KOnigskinder, die so viel in dem
schönen Garten zu sehen waren, wurden besonders geliebt und geehrt.
Die gleiche Liebe zum Fürstenhaus hatte Johann Christian Cron ver-
anlafst nach München seinen Wohnsitz zu verlegen. Kr war der Sohn
eines Schuhniachermeisters. Seines Herzens Wunsch zu studieren konnte
er nicht befriedigen und so niufste er sich bescheiden, Verwendung im
Hofkeller zu finden. Obwohl erst Gehilfe, so waren doch die Aus-
sichten in peknniftrer Beziehung gut und er konnte ungestört nm die
Hand von Elisabeth Wolff werben, der er im Jahre 1809 im Hanse des
Hofgirtners Bisehoff angetraut wurde. Ben jungen Eheleuten wurde
die Ehre zu teil , dafs bei der ersten Tochter die Königin Earoline
Patenstelle fibernahm und bei dem darauffolgenden Sohn Max Joseph
der König. Drei Jahre waren sie verheiratet, da brachte ihnen das
Jahr 1813 schwere Geschicke. Gleich zu Beginn im Januar war der
7 Monate alto Knabe am Norvontichor <i^estorb(Mi , und schon im März
brachte man der unglückliclion Frau iliren 3()j;1hrit;en Mann tot aus
der Residenz, wo er an einem Blutstur/ plötzlich gestorben war. Sechs
Monate spftter, am 19. September, kam bereits halb verwaist Joseph
Wilhelm Christian Cron zur Welt. Er war an einem Sonntag geboren,
und schien es gleich, als ob er nichts weniger als ein Sonntagskind sei,
so hatte ihm doch der gfltige Gott, der ihm den Beschfttzer schon vor
der Geburt genommen hatte, einen Schatz von Talenten gespendet und
einen durchaus edlen Charakter als Erbteil von meinen Eltern gelassen.
An seiner vortrefflichen, «rottesfürchtigen Muttor hatte er das beste
Vorbild, wie man «Icii \Vi(hM\v;irtigkciton des Lebens hegegnen und sie
durch Fleifs überwinden kann, ja sich dabei auch ein zufriedenes Herz
und Heiterkeit zu bewahren im Stande ist. Diese waren der geäng-
steten Mutter um so nötiger, als das Leben ihres Christian im Jahre
1820 und 21 durch die schlimmsten Krankheiten gefilhrdet schien und
sie ihn ganz allein pflegen mufste. Er war damals schon in der Schule.
Schon mit fQnf Jahren hatte er hineingedrängt, und der Lehrer ver-
stand sich erst dazu, das zarte Kind zu nehmen, als er sagte: >ich
kann ja schon lesen.« Im Institut des Herrn Desjardins erhielt er noch
weitern vorbereitenden TTnterricht für das Gyninasinm im Lateinischen,
Griechischen und Franzö>,isclieii. Auf dem alten Gymnasium hatte er
Gelegenheit sich als tüchtiger Schüler zu bewähren zur Freude seiner
ausgezeichneten Mutter. Einige seiner Zeugnisse mögen für ihn sprechen.
>£in vortreffliches Gedflchtnis, ein sicherer und feiner Takt im
Urteilen, ein scharfer, schneller und umfassender Geistesblick stehen
bei diesem Jttngling im harmonischen Vereine u. s. w.<:
Ein anderer Lehrer schreibt: »Dieser Jflngling gehört unter die
wenigen seiner Klasse, mit denen man Oberall und in allem zufrieden
sein kann. An Fleifs ward er von keinem ttbertroffen, nur ganz we-
80
ChiMui Cmb.
nige rind Omi gleich. Uno wird Mü QegeiiBUiid vok sdiwer, kdacr
m leicht, jeden behandelte er mit gleicfaer Ansdener nd llüirte Che
rtkmlkfa tu Eätde. Eben so viol Sorizfalt verwendete er auf sein Be-
tragen. Er besitzt die gehörige Ruhe und Besonnenheit, um Tor Übcr^
eilung gesichert zu sein, sein GornOt i>t OTnpfana:lich ftlr jeifen le^h)-
thätigen Eindruck un«l a!!«' ■^oiiic Gesinnuniroii nad Häniüunsreii beweis<»n
einen unverdorbrnen Mmi und einen njit sich selbst zufriedenen und
des Guten sich bcwuf>t<Mi Jünglint;. Möge liie^er Scholar (Un.'h ja 4k
Bahn nicht verlassen, die ihn am sichersten und glucküchäieu ^inri
Bestimmung zuffihrt.«
So ward die Mutter belohnt ftlr ihre Treue, mit der sie dem BM
sogenannter gnter Freunde widerstanden hatte, die Torscfalngen, sie seDc
den Sohn bei Hof unterbringen. Lieber plagte sie sich anfs ioTserste.
Ihre Tochter Caroline war zu auffallender Lieblichkeit berangebüht
und 7ur Lehrerin ansrrehildet worden, als sie im Alter von 15 Jabr^
am Scharlach starb. Es war ein (ilück für den vaterlosen, nun aacb
geschwisterlosen Jtlnglin«?, dafü er iui Verkehr mit den Kindern >einer
Tante, den nachmaligen Institiilsvorsteherinnen Neumeyer, uud deren
Bruder, dem jetzigen Oberstlieuleuant Neumeyer, die zeitweise das gleidie
Hans bewohnten, einen Trost fikr seinen grofsea Yerlnst fand. Aach
die Freondscbafl mit tftcbtigen Jungen M&nnem mnfete ihn ttber seine
traurigen Erfahrungen weghelfen. Mit welcher Dankbarkeit gedachte
er nodi in seinem Greisenalter der herrlichen Wochen, die er in Tegerr
see zubrachte im Hause des Herrn üofrat Xhiersch, an dem imd la
dessen Gemahlin er mit kimllicher Verehrung hing. Im Jahre 1*^02
absolvierte der Jüngling mit dem l'rädikat vorzüglich würdig ^ md.
bekam nun vom Studienrektorat des alten Gymuajjiiums die ErlaT!bm^
mit seinem Freunde Gottfried Herold eine Reise in's Ausland mhü-
treten. Waren vielleicht seine Nerven von dieser mit geringen Mittek
und zumeist zu Fnfs gemachten Toar auch gekräftigt, an seiner kSf
perlichen Erscheinung konnte man nicht viel daTon merken, dodi Uell
seine zarte Konstitution viel aus. Hatte er untertags seine GoUegiea
besucht und durch Privatunterricht die Einnahme der Mutter ▼emiebrt
80 mufsten in der Nacht die Collegienhefte ausgearbeitet werden, dk
nach Form und Schrift sn schön geführt waren, dafs e< schwer fiel
sie nach seinem Tode zu vernichten. Hei Thiersch, Schellmg, Spenael.
mit denen er im ständigen Briefweilisel blieb, lag er seinem pliilul-^
gischen und philosophischen Stiuliaiu uh , hörte ober auch Purbta >:bc
und andere Vorlesungen, die nicht au.sschliefslich auf seinen spj»icrE
Beruf yorbereitend waren. In der UniTersitfttszeit wird es auch voU
gewesen sein, dafs er seinen Freunden Pleitaer, Selbe! , Schon, Halm
u. a. besonders nahe getreten ist Mit Carl Felix Halm, dem berfthv
ten Philologen, machte er au h viele seiner schönen weiten Fufsreieea.
Ln Jahre 1836 bestand er den Konkurs fttr das GymnasiaUehraoBt mit
der Note ! und dem Prädikate der ansgcTieichueten Befähigung. Bald
sollte ihm auch Gelegenheit ijeaeben werden sich |)r;ikti>ch zu he'vrftS
ren. Die (/holera hatte in München ihren Einzug gehalten. Die Fraa
des Rektors war vuu derselben hingerafft worden, der Gatte dUtdorc^
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^%*''* ' "•'^''ini' laiul; besonders der feiiio Ton im Hause Thiersch ülito unzwoifplhaft
Tocr -4 einen Einflufs auf seine Sitten. So tiatte er sich schon frtlh eine grofse
••"^ n ni^^' ™ Beuclmicu erworben, die uns eine andre Eigenart seines
;r -i^^ Wcsene befremdlich encheineii IftTst Einen gewissen Mangel an Selbst-
ijiiiisC' vertrauen, eine aus zu grofser Gewissenhaftigkeit hervorgegangene
'A^^"^^ enif^*^'"*^ Bedenklichkeit mochte man im «;pStcrcn I.chon Crons öfters wog-
' wünschen, wo entschiedenes Auftreten unberechtigten Ansprüchen gegen-
" [^1 Hu^^ ^^^^ wn Platz gewesen wftre Oder wenn man im spfttem Leben den
leniK''"'^' 1 grundgelehrten Mann in KiiinptVMi. denen er nicht aus dem "Weg gehen
rfn f*"*''**^ bö'.; - ' konnte, nicht mit der üherle^'euheit auftreten sah, zu der ihn die Fülle
Htodii»'" seines Wissens nicht minder , als die Reinheil seines WoUens berech-
jjen Fr*"'**'^'' 'J f ^ ') Heorwagen versrifst im Schrpihpn vom If. Mai ISfiT nicht dorn Freunde
^liü ^''^ ^.yi* ^'nn öOj&hrigen Jubiläumdieses Doctortitels zu gratulieren und bemerkt scber-
^cfc "i* ^ ^ ***** ^"Ä* angenierirt habe, an welchem eineoi
Jen K'^'^°^ .j:^^^ ■ * gewissen Christiano W. J V.jim t xaminibus rigorosis cum nota eminentiae pu-
flaW derf^^^;» exantlatis etc von der Univr-r it u Munclun die Ehren und Rechte det
2^*^" "'^ Eflf!? ^ phüosophiscben Doctorgradcs verliehen worden sind.
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32
duriatiat» Cron.
tigtc , so mttssen wir darin die Kehrseite seiner Ilaapttugeud, der B^
scheidenheit, erblicken.
Aul^er der trefflichen Mntter, die einen so tie^elieiideii EbÜ
auf den Knaben ttbte, hatte derselbe ein« solche Fülle geistiger Gaki
von Natur mitbekommen , dnb es zu bedauern wire, wenn der htm
wachsende Jüngling nicht gerade dem Bcnifp sich zugewendet hir^
in dem seine reichen Talente zu schOnster Entfaltung gelangen koukk
nftmUch dem des Lehrers.
n. Erlangan von 1838—1863.
Der junge Lehrer*
>Ini Jahre 1888 — so heifst es in der Lebenasldxie seiner lös-
tet — kam er als Stadienlehrer nach Ei-langen. Die kleine Su:
mutete ihn anfangs so fremdartig an, dafs er um sein Heimveb
stillen alle Sonntage nach NürnluTg cring. Aber gar haUI fand er
im Vf rlcofir mit geistreichen Männoni und Familien wohl. Welcli' l^
geneiime Muudcu duiite er im Uau^e seines verehrten Rektor*. H'^i
rat Död»Tlein, verbringen; wie kam auch dessen Familie dcD Seiüi»^>
später so freundlich entgegen I Auch das Wirtshausiebeu hatte
ein Ende, da die Mutter mit und für ihren einzigen Sohn lebeo fdü^
Im Hause seines geistreichen Freundes Professor Bayer lernte er \^
dessen Schwigerin, Frftulein Franziska Gftrtner, HofiratstcNditer tss 6r
lin, kennen und fand in ihr die Geistes- und Herzenseigenschafteu.
ihn unwiderstehlich anzogen. Als Bräutigam kam er 1841 von eii^
Besuche in Berlin zurück und im Mai 1842 führte er «eine junseGr
rill hf Teils zu Fufs, teils im Glaswagen durchstreifteü ^ie
sächsische Schweiz; in Karlsbad und Teplitz verweilten sie kon. ß
Baireuth bei Verwandten macliten sie die letzte Station, ehe sie in
neue Heimat einzogen. Die Grofsst^dterin fühlte s>ich wohl m Jef
sehen Umgegend Erlangens, die ihm nun doppelt schOn erschies.
Ehe war mit sechs Kindern gesegnet , von denen jedoch zwei im
testen Alter starben. Krankheit und allerlei äufsere Widerwiiti|ke)t '
▼ennochten keine dauernde Verstimmung henrorzurofen im Gcmltte ^
beiden edlen Gatten.
So weit die kurze Schilderung der Erlnnger Zeit. An« -
rade damals in schönster Entwicklung anl<;treliendeu Kun^t-iad! M'^
cheu ist der Jüngling mit einem Mah^ \ ersetzt in das dci
ziemlich weit entrückte Erlangen, ans der fri^che^, bergunikriß^'''
Hochebene in das mittelfränkische Sandnieer, aus einem reich» *
regenden Freundeskreis in eine ihm ganz fremde Umgebu«.
Wunder, dafs ihn die kleine Stadt anfangs fremdartig annratete. ^■
er diesen Gefühlen auch in den Briefen an seine MAndiner Fr<^«i^^
beredten Ausdruck gab , der an die tristia ex Ponto des Ovidi«» «j*
innert. Aber das nur für den allerersten Anfang. Der Gedanke, <lw-
er nun in Wirklichkeit umzusetzen habe, wozu er von seinen I-^^^""
in München augeleitet worden war, daTs iu ihm von allem Aui^
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Christian Cron.
83
' so lebendige Pflichtbcwiirstseiii liefs ihn alle Hcimwehgedaiiken über-
winden und bürgerte ihn bald an dem Orte ein, wo zu wirken er be-
rufen worden war. In der Tliat! für einen jungen Mann, der in einem
Brief an seinen Freund schreibt: :-^einem Schulmann ist es eben doch
am wohlsten, wenn er unter seinen Schülern ist,« für einen
solchen konnte es kein Pathmos der Verbannung geben, so lange er eine
Klasse, sei es auch von kleinsten Schülern, vor sich hatte, und wenn wir
in einem andern Briefe von ihm lesen: -für den Lehrer ist es die
höchste Aufgabe, die selbstthätige Mitarbeit des Schülers
XU wecken«, so brauchen wir keine Besorgnis zu haben, dafs der hoch-
gelehrte Philologe über die Köpfe der kleinen Schüler hin dociert habe,
oder gar frühzeitig von dem bescheidenen Wirkungskreis an den unte-
ren Klassen der Lateinschule sich fortgesehnt habe. Was er von treff-
lichen Lehrern am Gymnasium wie an der Universität gelernt hatte,
das galt ihm nun wie gesagt ins Leben umzusetzen und ähnliche Freude,
wie er selber als Schüler empfunden, in seinen kleinen Scholaren zu
wecken. In diesem Streben unterstützte ihn denn auch seine überaus
glückliche Begabung: denn was man nun immer als die Haupttugend
eines Lehrers bezeichnen mag, den Fleifs oder die Mitteilung s-
t'reudigkeit, «lie harmoni sehe Seelenstimmung oder die Idea-
lität der ganzen Persönlichkeit: von allen diesen Eigenschaften
war dem jungen Lehrer keine versagt . und wenn auch nur durch die
vollendete Vereinigung dieser vier Eigenschaften der Lehrer, wie er
sein soll, erzeugt wird, so war doch dem jungen Lehrer Cron von jeder
einzelnen so viel verliehen, «lafs wir mit steigender Teilnahme beobachten
können, wie er die Schwierigkeiten, die sich ihm entgegenstellen, sieg-
reich überwindet und das Ideal eines Lehrers, so viel in seinen Kräf-
ten steht, zu verwirklichen sucht. Denn leicht — das müssen wir im
allgemeinen von dem Erlanger Aufenthalt bemerken — war dieses
Streben nicht durchzuführen. Vielfache Kränklichkeit, Mangel am Not-
wendigsten — das Gesamtgohalt betrug volle 600 fi! — Aussichts-
losigkeit auf Beförderung — es war die Zeit des Abcrschen Regimen-
tes in Bayern — all «las hätte einem weniger Mutigen die Flügel läh-
men oder gar in seiner unausgesetzten Einwirkung zur Fahnentlucht
veranlassen können'): bei Cron aber sehen wir das Gegenteil davon;
im Kampfe mit den von allen Seiten sich erhebenden Schwierigkeiten
sehen wir ihn immer mehr erstarken und volle 15 Jahre getrost und
mutig in einer Stellung aushalten, die zu seinem Wissen und Können
in geradezu umgekehrtem Verhältnis stand und allmählich das Gegenteil
von Befriedigung auch in einer der bescheidenst angelegten Naturen
hätte hervorrufen müssen.
1) Beitrilge zur Erklärung des Gorgias Vorw. bemerkt Cron u. a.:
»Abgesehen davon dass die penuria temporuui in jener für den bayrischen
Lehrerstand so trostlosen Periode, in welche das erste Decenniun]
meiner praktischen Laufbahn fiel, mit ihren lang nachwirkenden Fo
gen auch von der sich ergebenden Müsse keinen freien Gebrauch zu mac
erlaubtet .
Nekrologe 1883.
84
Christian Cum.
Fragm wir nun aber, wdches die frenndlieben Genien geweset
seien, die ihn in diesen Zeiten des Mangels und der Entsaguig im Aus-
harren gestftrkt und auch in trfiber Gegenwart den Mut nicht luibci
sinJien lassen, so sind es vor allem drei Dinge, in Kraft «lorcn er befthir
wurde schliefslich als Sieger aus allen Widorwiirtiiikoiteu hervorzugd)«.
das ist 1. die gesegnete, von idealem Sinn diirchdruniejeBr
Häuslichkeit, 2. die Freundschaft und 3. die nie er-
müdende Arbeitskraft.
In dem Ehebunde, den er in Erlangen geschlossen, hatten ück
zwei Wesen sttsammengefunden, die den damals noch nicht eifandeMs
Kampf ums Dasein mit anderen Mitteln aufzunehmen verstanden« sIs
mit stolzer Resignation oder feiger Verzweiflung. Ist doch, was Bedtrf
nislosigkeit und einfachste Lebensgestaltung anlangt, nicht leicht eii
Mann ausfindig zn machen, der mit Cron einen Vergleich aushieltt-;
für seine Gattin aber und ihre Her/ensrichtung mag der Spruch Zf^?
nis ablegen, den wir aus der Sauimluug der von ihr selbst veHalV.'
Sprüche als einen der bezeichnendsten hervorii* l<* u wollen. Zr lamei
Das beste ist, du wirkst im Stillen
Das Gnto nm dos Gnten willen.
Lafs Zeit und Kwii^keit bei Seite:
Es gilt ein liebevolles Heute.
Wie ihr, der Gattin, eine Lcicbtij^kcit der Sprache auch in
bundener Form zu Gebote stand, dafs sie vielfach damit Freude
reitete, ohne deshalb aneh nur im Geringsten ihre Pflichten als Hsov
fran /u versäumen, so war ihm, dem Gatten, aufser einem ütreui:
scheidenden Ver>taud und einer wahrhaft eisernen Kraft de» Willec-
eine beglückentle Heiterkeit des Gemütes zu teil geworden , die
Freunde nicht müde werden au ihm zu rühmen, und die ihn aucb in
den Tagen des Alters und schweren Leidens nicht yerliefs. Seine Heit(^
keit war nämlich nicht jene hie und da hell aufflackernde Stintmoi«.
die nadi kurzer Dauer um so tieferer Herabstimmung den Platz eir
räumen mufs, sondern viehnehr Aiisflufs jener gleichmfifsigen Rak
des Gemütes, wie sie harmonisch angelegten Naturen als beneidenswerte
Gabe verliehen ist. Auh innitr-^to verwandt mit dieser Heiterkeit df^
(lemütes ist denn auch jener feine lianch von Humor nnd Iruiiie, der.
er allerdiugb nur in engeren, vertrauten Kreisen zur Erscheinung kctta-
men liefs, der aber in der Schilderung des berühmten Interpreten (ks
Charakters von Sokrates nicht unerwähnt bleiben darf. DaTs nun eiaer
Eo gearteten Natur, wenn sie auch die tief aufregenden Stllrrae 4&
Leidenschaft von sich fem zu halten wufste, es versagt gewesen sos
sollte, in der Sprache des bewegten Herzens, der Poesie, zu reden, itf
schon deswegen nicht anzundunen, weil es bei der von ihm gepflegt^ii
Art der Dichtung nicht so sehr auf die Heftigkeit der Erregung al?
atif die Fähigkeit ankommt, der Bewegung durch das befreiende Wor
Herr zu werden. In der That sehen wir, wie Cron keines der Feft-'
der Familie vorbeigehen liefs, dem er nicht durch eine dichterische
Gabe erst die rechte Weihe verlieheu hätte, wie er deuu auch noch
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Christian Cron.
86
im spätesten Alter die Feste von Verwandten und Freunden zu ver-
herrlichen verstand. So war denn von dem verklärenden Hauch der
Poesie, von dem Platen so schön sagt: >alles taucht die Hand des
Dichters in der Schönheit Oceanc, das Haus des jungen Gelehrten von
allem Anfang an durchdrungen, und weim wegen Knappheit der Mittel
die Gatten manches sich versagen mufsten, was heutzutage als ab-
solut unentbehrlich erachtet wird, so war doch andererseits ihnen durch
das innere Verständnis beider Seelen eine unversiegbare Quelle edel-
ster Genüsse eröffnet, die um so reicher flofs, je mehr die Kinder zur
Freude der Eltern und der in ihrem Kreise so gern weilenden Grofs-
mutter heranwuchsen.
Dafs es in einem solchen Hause nicht an Pflege der Musik fehlte,
braucht kaum bemerkt zu werden. War Cron auch nicht selbst aus-
übender Künstler — er hatte das Violinspiel auf den Rat seines zwei
Jahre älteren Musiklehrers und Freundes Heerwagen noch in München
aufgegeben — , so hatte er doch ein tiefes Verständnis für die Macht
der Musik, und wohl erinnerlich wird es machem sein, mit welch zier-
lichen Worten Cron seiner Dankbarkeit gegen alle die Ausdruck zu geben
wufste , die durch musikalische Vorträge zur Unterhaltung des kleinen
Kreises beigetragen hatten.
Nicht minder verstand er es als vortrefflicher Vorleser die ge-
selligen Abende zu beleben und seine modulationsfähige Stimme den
verschiedeneu Personen und Situationen anzupassen.
Hatte Cron auch durch fleifsigen Besuch des Hof- und Resi<lenz-
theaters eine treffliche Vorschule für den Vortrag genossen , so hätte
doch der <lort empfangene Eindruck nicht so nachhaltig wirken können,
wenn in ihm nicht fortwährend das Bestreben lebendig gewesen wäre,
das tief Empfundene zu möglichst entsprechendem Ausdruck zu brin-
gen. Das Beste indes zu lebendiger Unterhaltung trug Cron durch
die glückliche Gabe bei, wodurch er die verschiedenen Personen zur
Beteiligung am Gespräch zu bringen wufste, ein Vorzug, der mit seiner
tiefgehenden Bescheidenheit insofern aufs innigste zusammenhieng , als
er selber gerne von der Leitung des Gespräches zurücktrat und seine
meiste Freude daran hatte, wenn wo möglich jeder der Gäste zu un-
gezwungener Äufserung seiner Ansicht veranlafst wurde.
Mit dieser Pflege des Schönen in dem Hause des jungen Lehrers
vereinigte sich wie von selber die Pflege der Freundschaft und
zwar in so hervorragender Weise, dafs wir die Freundschaft als einen
höchst bedeutenden Faktor des Kunstwerkes betrachten müssen , zu
welchem Cron sein Leben zu gestalten wufste. Der schlichte Vers des
frommen Simon Dach:
Der Mensch hat nichts so eigen,
So wohl steht ihm nichts an.
Als dafs er Treu erzeigen
Und Freundschaft halten kann
ist zum Leitmotiv seiner Lebenssymphonie geworden, und wenn Cicero
8»
36
(3vkti«B Gm.
in wiim Bftcfalew die Freiudscfaaft') für eines der wertvoOsia
Güter erkUrt, die Sterblichen zn teil werden, so ist dns I^bea Oon«
ganz Yomemlidi dnza geeignet, die Wahrheit dieser Behanptnog zn he*
weisen. Ein schöneres Freund<^chaftsbilii, als da> dera Leser aus dfr
Korrespondenz von Cron und dem Rektor des NOmberger OyrnDasinot-
Heerwfi?<^n -ich ergiebt, dürfte nicht leicht erfunden werden köMen-
un<i w- rin ("ron rin« Rad Ems, wo der 70 j ihrige Grf^i? «^rinrn ahcn
Freund HeerwauT-n ti»^tr'tffon hatte. fll>»'r da« Ziisammenl^^fiOii uiii s^inec
alten Freunde den Si inta uaoh Han-^e M-hreibl: #j>o Wi^udeln wir be-
seligt uud beglückt, c so küügt da» doch nicht anders, als wie
Yers aus einem Dankpsalm auf das hohe Gottesgeschenk der Freoiui-
Schaft Welch gliazende Namen erscheinen aber andi in dem Tcr>
zeichnis seiner Freunde, teils solcher, mit denen er von frfkher Zeü m
in Verbindung gestanden, teils solcher, mit denen er erst in s|kttarfB
Jahren darch Gemeinsamkeit der Studien oder sonst wie in engen
Ziehungen getreten ist. Da begegnen uns in schöner Vereinigung di^
Namen Spengel, Halm Thiersch, Heerwaijen. F. Beck. Fleckeisea.
jjpijftfhlp. Benmv'i. OjijxMirieder. Nä^pI'-IcK h. Hamberger. El>perEer eir.
uud c'iiio MtMi^e ii<hIi lebender lifKnteudei Mauuer, uud ias^^eii uus eieeu
tiefen ßlick tbuu iu eine Welt vuu glücklichem Sichverstehen und reich-
stem Gedankenaustausche. Freilich eine so grofse Pünktlichkeit iu der
Beantwortung erhaltener Briefe, ein so freudiges Eingehen anf nUe die
in den Schreiben berflhrten Punkte wird sich selten in einer Weise
namhaft machen la> i n. wie bei Cron es sich vorfand. Erwägen wir ferner,
dafs die ausiredelnit*^ Korrespondenz des vielbeschäftigten Mannes ant
den zunehiiK iidcii Jahren eh^r zu- als abgenommen hat, dafs alle seiw
Briefe, auch iu d* n .T;)hrpii des (iiei«:fMialtPr«. mit denselben gefälligeiL
deutlirhoii Sclirift/imt'ii geschrieben waren, «iic ihn vor vielen Gelehrte!;
auszeicliuet^iu , bu werden wir gestehen müssen, dals die F>eundscluft
in seinem Leben die wichtige Rolle spielte, die Schiller in seinem Ge-
dicht die Ideale') derselben anweist Wie hoch er selber aber dro
Wert der Freundschaft schätzte, wie er namentlich nicht müde wurde«
die Werke seines Fleifses den Freunden zu widmen, das zeigen <hf
verschiedenen Dedikationen seiner Platoschriften, so der Apologie 1857
an Thiersch, der 4. Auflage der Apologie 1868 an Hamberger, der Ber
1) Lael c. 6. Est enim amicitia nihil alind nisi omnium divinanim ha-
manaruroque renim runi benevolentia et caritatt' coiisrn-io; qna qnid*'m hsad
8(io an, excepta sapieutia, quidquam melius sit homiui a düs immoruiibos
dutuui.
>) Von all dem rauschenden Geleite
Wer harrte liebend bei mir ms?
Wer steht mir trOstend noch tar Seite
Und folgt mir bis zum flnstem Haus?
Du, die du alle Wunden heilest,
Der Freundschaft leise, zarte Hand,
Des Lebens Bürden liebend toi1e?t
Du, die ich frühe sucht' and taud.
üiyiiizoa by Google
Christian Cron.
37
träge zur Erklärung des platonischon Gorgias 1870 an C. Spengel, der
3. Auflage des Protagoras 1877 an C. Spengel. Es mag ja immerhin
zugegeben werden, dafs je selbständiger ein Charakter ist, er um so
weniger das ßedtlrfnis in sich fühlt, in das Verhältnis des liebevollen
Gebens und Nehmens mit anderen zu treten , das wir Freundschaft
nennen ; auch mag in den Zeiten vorwiegender Sentimentalität manches
geschrieben worden sein, was besser in befreiende That umgewandelt
worden wäre: wer aber aus dem Reichtum und der Innigkeit Cronscher
Korrespondenz den Schlufs machen wollte auf Unselbständigkeit oder
Schwäche des Charakters desselben, der befinde sich in einem schwe-
ren Irrtum, dem entgegenzutreten um so weniger nötig ist, als das spä-
tere und erfolgreiche Leben Crons selber die glänzendste Widerlegung
desselben bietet. Die Eigenart aber der Korrespondenz kann beispiels-
weise aus dem Briefe ersehen werden, den Hamberger 10. October 1861
an denselben gerichtet hat. worin es unter anderm heifst:
»Sonst in der Regel findet man die Leute wohl etwa lustig, wenn
sie aber älter geworden, werden sie düster und trübe gestimmt, bei
Ihnen ist es ganz anders: zuerst Ernst, tiefer, beinahe melan-
cholischer Ernst, dann eine schöne Heiterkeit und Lust,
welcher der Ernst nur als Folie dient. Ich danke Gott für
diese Gnade, die er Ihnen hat zu Teil werden lassen, und deren auch
ich mich erfreuen darf.«
Aber mehr noch als die ideale Häuslichkeit und das erfreu-
liche Geschenk der Freundschaft war es ein drittes, was ihn ge-
schickt machte, alle die sich ihm entgegendrängenden Schwierigkeiten
zu überwinden und schliefslich als Sieger aus dem heifsen Kampfe her-
vorzugehen, das ist ein wahrhaft eiserner Fleifs. Freilich wer
namentlich in früheren Jahren den blafs aussehenden Gelehrten begeg-
nete, der mufste vor allem darüber sich wundern, woher der schwäch-
liche Mann die Kraft hernehme, all den Anforderungen zu genügen, die
Amt und gelehrtes Studium an ihn stellten. Doch er kannte das grofse
Geheimnis der richtigen Zeitverwenduug, das mit dem, was gewöhnlich
Fleifs genannt wird, aufs innigste zusammenhängt. > Schon der frühe-
ste Morgen, so heifst os in den Aufschreibungen seiner Tochter, fand
den Fleifsigen am Arbeitstisch; sein Ideal war ein Studierzimmer mit
Morgensonne, das ihm jedoch selten beschert war. Dabei gestattete
er nie, dafs irgend jemand seinetwegen aufstand, um einzuheizen.« So
ist er denn bis ins hohe Greisenalter ein Frühaufsteher g'eblieben und
hat den Wert des alten Wortes aurora Musis amica an sich in reichem
Mafse erfahren. Auf der andern Seite kannte er nach des Tages Last
und Hitze kein süfseres Ausnihen als im Kreise der Familie. Er ver-
stand es in hervorragender Weise Kraft zur Arbeit dadurch zu gewin-
nen, dafs er Erholung von der einen Arbeit in der Übernahme einer
andern Arbeit suchte, dafs er von den Mühen der Schularbeit ausruhte
in den Forschungen dos Gelehrten und umgekehrt, von der Anstrengung
des Gelehrten ermüdet, Erquickung suchte in der — allerdings ganz
anders gearteten — Mühewaltung des Lehrers.
Freilich von anstrengender oder gar ermüdender Mühewaltung
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I
konnte bei dem Unterricht, wie Cron ihu erteilte, eigentlich keine Ecde
sein. Von ftU der Httbe und Plage, dio geit.tlo«e Lehrer dch dadurch
schaffen, dafs sie von den Schalern ein niöelicbst hohes Quantam gFim-
matischfT Formen ?Tnfl Regeln ohne Austofs aufsahen lassen, ja sogar
die Geschichte dadurch am sichersten beizubringen glauben, dafs sie
die Schttler Uber die Paragraphen d(>8 Lehrhaehes veriiOren — tob aU
dem crdrArkcndiTi . ja ortofoTiilrii Mechanismus war rrmis rntfrricht
von vorneherein befreit: denn ihm kam e» vor allem darauf an, die
geistigen Kräfte der Schüler m wecken und dnrch richtige Vert«!lung
von Aufnehmen tVoiii<ieii Stoffes uiui N'ersachen eigener SehatTenskraft
in (liMi Schüleni das fr«i)ie Uewufstsein hervorztintfen . dafs sie in der
Schule weiter kommen und dort gut aufgehoben sind.
Dafs freiUeh dieses hohe Ziel, die Freude des Lernens in den
Schölern zu wecken — drr tiefere Sinn iles <riiiif'X<ih>YE'.> /u]
ewfift'jffid'etu — nicht geringeren, sondern vielmehr gesteigerten Fleifses
bedarf, als jener tote Meciianiamus des Auswendiglcmcnlasscns, braucht
keines weitern Beweises, aber w«m Je von dnem das allgemein glll-
üge Wort Qeethes:
Mein Erbteil, wie herrlich weit und breif :
Die Zeit ist mein Besitz, mein Acker die Zeit
glflcklich auf die Schularbeit angewendet und in erfroiionde Lebeus-
tb&tigkeit umgesetzt worden ist, so ist das bei Cron der Füll gewesen,
der als Lehrer der Kleinsten, wie als Meister der aar Universitit Rd-
feu nicht mOde wurde, die Freude am Lernen xnr eigentlicfa gestalten-
den Kraft seines Unterrichtes zu machen.
in. Augsburg Ton 18dS— 1892.
A. Von 1853—1873. Zeit der Gjrmnasialprofessur.
Endlich nach 15jähriger Warterrit, nachdem Cron bereits durch
seine Schriften die Aufmerksamkeit der gelehrten Welt auf sich gezo-
gen hatte nnd zum krarespondierenden HitgUed der Akademie der Wis»
senschaften in Mflnchen ernannt worden war, erfolgte seine Ernennung
zum Professor nm Gymnasium bei Si. Anna in Anpshurg. Diese ihm
anfänglich gunz fremde, allmählich aber zur zweiten Heimat gewordene
Stadt ist denn aodi die Stätte seiner Ilifttigkeit geblieboi, bis der
Tod den /war alt. aber in seiner Arbeit nicht mikde gewordenen Gr^
von derselben abberief.
Doch ▼emehmen wir ober die erste Periode znnftchst den Bericht
der Tochter! »Mit den freudigsten Hoffnungen so schreibt sie in
dem Berichte war der Verlebte im Dezember des Jahres 1853 einem
Rufe als Gymnasialprofessor nach Augsburg gefolgt. Er wurde nicht
nur von seinem Vorstand, dem damatigen Rektor Metger, anfs frennd-
lichste willkommen geheifsen, sondern auch dessen Gemahlin nn(erstüt/te
den ohne Familie Angekommenen in allen Lagen. Im Frühjahr 18ö4
folgte ihm seine Familie. Die Cholera hielt in diesem Jahre eine grau-
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■'S Itfid 4*371 fSi ^
t irenaifTfli. *o&jfn Tift2t5.
mim ,
zam entenmal ▼erlassen ni rnttseen, am dem dringenden BefeU de» ■
Arztes Folge zu leisten und ia Kreut Heilung für einen heftigon Husten
zu siiclipn. Der Aufenthalt war herrlich, der Erfolg kaum merkbar,
und dennoch lebte sie mit aller Treue ihrem anstrcDgcndeu Beruf weiter.
Schta waren die BlnmieraiignEeiten. Erlaobten sie nicht einen ge-
meinsamen Spaziergang, so spielte der Yater mit seinen Kindern, wäh«
roni\ i!if> Mutter am Nflhtisdi sah. . . . Wie ein Blitz aus heiterem
liitomäl störte diese einfache, aber in sich zufriedene Häuslidikeit dßr
plötzliche Tod der hingebendsten Mutter, die noch wenige Stunden vor
demselben fttr die Ihrigen L'i sorKt, far sie gearbeitet hatte, während der
Sohn ihr die Zeitung vorlas. Kr f !< r nm Mittemacht des 14. Novem-
ber 1858 schnell herbeigerufeiie Ar/t konnte den trostlosen Gatten
flbeneogen, dafs er den schon seit 14 Minuten entseelten Körper seiner
treuen Lcbctisgefflfartin im Arme halte. Er hatte in ihr nicht nur die
Gattin zu beklagen, sondern die ihm geistig ('bou1)ürtij»e Freundin, die
wie Goethes Leonore sagen konnte: »ich freue mich, wenn kluge Man-
ner sprechen — dafs ich verstehen kann, wie sie es meinen Ic — In
seiner tiefen Betrübnis schickte der Terlassene Mann einen Hüfemf
nach Mfinchen an seine Verwandten, in deren Institut seine älteste
Tochter sich m ihrer Anshildnnp aufhielt. Gerne hätten aneh die Vcr-
waudiea hilfebereit alle iMadcheu zu sich geuouuuen, aber die älteste
Tochter konnte sidi nicht mehr entachliefeen das Vaterhans zu Terlassen,
in ilt m sie Matter und Grofsmntter nicht mehr getroffen. Anch dem
Vater wäre es zu ^ehwer gewesen, seine Kinder zu entbehren, und der
einzige Sohn Heinrich hätte ebenfalls zu schwer unter der Trennung J by Google
TOB Bdnen Geschwistern gelitten. Da that sich eine andere Hilfe anf.
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Chriitifto Cron.
aHesk FÄcheni mit <ler Note I das Gymnabiuni absolviert. 1865 rer
heiratete sich seine älteste Torhtor mit (lfm «lamalijrfiT Prf»f*>ssor ir
der Ma^rhtnenbausdnilr in An-j-biTj. G. Fiichtbiiupr. Mit I-V<^ui1 ol«:
I^id sah er den Schwioiior^ohii lut .laiiie lötiö nach Nüniht^rj xjebfu
wo derselbe Rektor an einer der neugegrOndeten Industrieschuien wardv.
besonders vuu -eiuem Enkelchen trennte er sich schwer. €
So weit die Schilderung der Tochter. In buntem Wecbsel <ehn
wir Leid und Freud an dem vielgeprüften Mann vorüberziehen ; herb^-^
Verluste wechseln mit den reinsten Freuden; dieselben berrorrageDda
Eigenschaften des Geistes nnd Gemfltes, die nns schon in dem JangBif
entgegengetreten sind, zeigen sich nnn «lefa bei dem reiferen MaaM.
nur noch in reiferer Aasprägang, und gar manches von dem , wa» -j:
in früheren Jahren unter Sorgen und Mühen ausgesät hatte, ting be-
reits an, die Früchte zu tragen, die einer treuen Sämaansarfoeit nkk
fehlen.
Von '^einfm Wirken nU F.iniilir'nTator inn«? hinreichen, was sfic-:
dankbare Tochter oininal in »'ineni Briefe licmorkt, wenn «ie *;rhr»''!*'*
>ein treueres Oberhaup» <ler Tamiiie ist nicht denkbar und nnt k; mcr
Miltein verstand er si hi zu wirken, so dafs die heilsame t uidit m
den Kindern bis zur Konfirmation ebenso ausgeprägt war, wie ^;
liebe, c
Dafs einem Erzieher der Art in der Familie die Erziehaugserf jbt
in der Schule nicht mangelten, leuchtet jedem ein, namentlich wenn er
die Grundsätze selber vergleicht, die Cron als die leitenden bei üiier
rieht und Erziehung hinstellt'). Allerdings mag es manchmal vof|^
kommen sein, dafs er an die Kräfte der jungen Gymnasiasten all n
hohe Anforderungen stellte, oder dafs sein tiefes Streben nach Grlkndlkk-
koit ihn manchnml m einer Breite veranlafste, die ermüdend zw ^irkrfi
drohte; das aber ist unbestritten: norh ehe ein Jahr iim war. haut
sich Cron an der ihm ganz fremden Anstalt die Achtuut; de» Rekti>r
wie die Zuneigung seiner Kollegen iu vollem Mafse erworben, nameüi-
lich aber mit einem derselben, dem grundgelehrten E. Oppenrieder öd^
ein Freundschaftsverhältnis sich zu entwickeln an, das an Innigkeit
mit den berühmtesten Freundschaften des Altertums verglicheii werte
>) Vergleiche die Vonede za Piatons Verteidigungsrede Leipzig läsr
»Wie wahr es ist, was Plates sagt, dafb der sehnlUieheo Mitfeeiliinff cia
ringerer Wert sukemmt, als der Bündlieheo Bede zum BehnüB der llsleliissi
das hat wohl meraaod mehr Gelegenheit zu empfinden, als der Heraingt^
einer Schulausgabe. Ist dieser, wie es ja wehl in der Hegd der Fall ittf srlb^
praktischer Schulmann und kennt er aus eigener Erfahrung die Au^be de*
Lehrers und di n Wp? sin zu , «^o woifs er, wie nötig es ist. daSs der
Lehrernichttiiulach a rc. sonlLrn immer zugleich a persona aoj-
;j:eht, dafs er vor allem das jedesmalige Bedürfnis des Lernendei
herauszufühlen; auf dieses zunächst einzugehen hat und aar
hoffen darf, denselben zum vollen Verständnis der betretlendeu Sielte xmi
Schrift hiazufi(lhren.f
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ChmtUui Cnu.
gesetzte Stadien allmfthlicb zu einer solchen Vertrautheit gesteigert,
dafs flein Urteil mehr und mehr .als marsgebend angesehen wurde, and
er unter den Platonikem eine geradezu herrorragende Stelle einnahm.
Es würde zu weit abführen, wollten wir ans der Masse beistinmiender
Urteile und freudiger Beifallsbezeugungcn anch nur die namhaft machrn.
die von Gelehrten ersten Ranges ihm zukamen, aber da'i kf^nnen wir
nicht unterlassen zu bemerken, wie durch solch eine Fülle von An-
erkennung die Kraft des Mannes pjesteigert wurde, wie er nach dem
schon so frühzeitig erfolgten Tode seines Mitarbeiters Deuschle nun
auch ohne weitere ZOgerung dessen Aufgabe über sich nahm und als
Einzelner glttcidich das Werk zu Ende führte, zu dessen Losung sich
von allem Anfang an — in Anbetradit der Schwierigkeit derselben —
zwei Mftnner 7on {^eichen Studien vereinigt hatten.
So ist denn Plato von der Zeit an, da Cron nach Augsburg be*
rufen worden war, mehr und mehr der Mittelpunkt seiner litterarischen
Tliätiiilcpit gewordfM). Kein Wunder darum, dafs allninhiich sein Stil
selber eine platoniscJn 1 Irbung annahm, nnd die innere Verwandtschaft
beider Geister auch liarin ihren Ausdruck fand, wie er seine eigenen
Gedankeu in der Form des grofsen Meisters zu entwickeln suchte.
B. Rektorat 1873—1885.
Als im Jahre 1872 der bisherige Bektor der Studienanstalt Schul-
rat Dr. Mezger durch Alter und Krftnklichkeit sich genötigt sah, um
seine Versetzung in den Ruhestand einzukommen, da zweifelte niemand
daran, dafs sein Nachfolger der gelehrteste des ganzen Lehrercollegiums
werden würde, niiinlich Cnm. T"^nd zwar rechnete man nm sn ?=irherer
auf frons Nachfoliierschaft im Kektorate. als man hörte. (lar> die bei-
den Amter, die in der Poison Mezgers bisher vereint gewesen war^n,
namlicli das Rektorat dos (iymnasiums und die Vorstandschaft über
das Internat (Collegiuni bei St. Anna), von nun au getrennt werden
sollten, eine Veränderung, durch welche das Bektorat des Gymnasiums
dem gelehrten Manne wesentlich annehmbarer erscheinen muTste. Aber
dennoch scheint der bescheidene Mann erst durch wiederholtes Zureden
seiner Freunde bewogen worden zu sein, die Stolle zu ftbeniehmen« zu
der er als der fähigste von der obersten Stelle ausersehen und von
den Knllopen allen als der würdigste anerkannt wonlen war: wenigsten«
lassen die Briefe aus der damaligen Zeit erkennen, dafs alles eher in
Bekauülschaft mit PlatO) besonders dadurch mit, dafs Sie Ihre an mich
richtetc Mahnung, an diesen geeigneten Anfang die Lesung Ȋmintliclier
Schriften Platons au knflpfen, mit der Einladung verbanden, die-
selbe mit Ihnen gemeinsam au unternehmen. Dan ich dieses Aner-
Ineten mit Freuden annahm, versteht sich: war ich doch jedenfüls der Teil,
dem der Hauptgewinn des aoi^ r« du* ip^oftivw zufiel. So worden dam einifB
Jahre hindurch zwei Nachmittage in der Woche dieser trovooma und «oC^n^^iv.
gewidmet, der uutürlich von meiner Seite eine sorgfAltige Vorbereitung mit Be-
nutzung der zu Gebote stehenden kritischen und eiegetischen Hilfemittel Tor>
anzugehen hatte.«
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M
OufstSan CroQ.
fiUlig aufgenomtiiefi worden und wenn Bockert*) als Kennieichen ein»
guten Buches die wiederholte LektOre desselben empfiehlt, so sind es
unter den vielen Schriften Cron^: namentlich die Schulreden gewesen,
die von d.Milcharon Lc<;crn zw wiodorlioltcr Lektüre vor{?cnommpn wor-
den sii!<l. i iieiiiata wio; die Ftticht de? Hause« und der Schule 'jonfii
dip Mutlorsprache 1873. Zn Schutz nn'i Trutz 1879. 8ohule nud
Haus 1883, zeigen deutlich genug, wie sehr bicli Crun seines R»'kt'-
rat&benifes bewuTst war, wie sehr er es als seine heilige Pflicht air
sahf die Vermittelung snHriscben Publikum und Gymnasium zu abmeh-
men und in bestem Sinne anfklfirend zu wirken. Dafs er hiem der
rechte Mann war, das geht aus dem Mafse von freudig zustimmendeii
Urteilen, die ihm von allen Seiten zukamen, unwiderleglich henror.
>Yir hohen atis der grofsen Beihe von Zeugnissen nur eines als das
bezeichnendste hervor. Bernays schreibt in seiner Gratulation zum Ge-
burtstage unter dem 18. September 1883: iSie, teuerste! Manu, ge-
lnuen jenem er^^ten Philologengeschleehte an, auf das jeder wahre
Deutsclje luit hcgründrteui Stolze hinbliekt, das den Hochsiun des klas-
sischen Altertums mit vaterländischer Geistes- untl Gemütsart in he^^
liebem Bunde paart.« Von solchen Urteilen solcher Männer*) liefse
sich leicht eine ganz stattliche Sammlung veranstalteii, wenn es irgend-
wie nötig wArOf und es nicht vielmehr sich empfehlen wQrde, das ia
tiefstem Vertrauen von Freund zu Freund Gesagte audh in döi enget
Schranken dieses Verhftltnisses zu lassen.
Die schönste Seite aber seiner ganzen Bektoratsfikhniiig kam ia
dem Verhältnis zur Erscheinung, in das er sich mit seinen Amtsgenos'
sen zu setzen verstand. Hierin war ein Gesichtspunkt vor allen ftr
ihn niafsgebcnd. Er sah in seinen KoHegeu nW}\t selir Untergronl-
uote und zu Beherrschende, als vielmolir u^leichlxTulene Mitarbeiter an
einer gemeinschaftlicli durchzutührenden Aufgabe. Je mehr einer die-
ser gerecht /u werden suchte, um so mehr fiiiiiic er sich zu demsel-
ben hingezogen, um so mehr ging in ihm der Begriff des Vorgesetzten
unter in dem Begriff des Mitkämpfers in dem beiden gleich Terordne-
ten Kampfe. Bezeichnend ist in dieser Beziehung namentUcii die
Freude, die er empfand, wenn er unter den jungen Lehrern and Aar
sistenten einen gefunden zu haben glavhte, der das nötige Zeug tum
Lehrer, wie er sich gerne ausdrückte, von Natur mitzubringen scliieB.
Wie vergnügt kehrt er von der Inspektion der isolierten Latein schnlen.
die in Schwaben seiner Oberaufsicht unterstellt waren, zurück, wenn
bürg, gehalten von Dr. Christian Cron, Königl. Ober-Studienrat und QtoiMii
rektor a. D. Augsburg. Verlag der Math. Riegerschen Buchhandlung.
I) Manch art L^es Büchlein läfst sich einmal lesen.
Zu dem der Leser nie dann wiederkehrt
Dorh was n\rht zweimal lesenswert gewesen,
Das war nicht einmal lesenswert.
2i Cicero; eu e^t enim profecto iucunda laus, quae ab üs proficiscrtig.
qm ipsi in laude vixerunt
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ChriBÜao Gmu
solche Yermutung ausspricht, der ist wohl nie Zeuge davon gewesen,
mit welcher Begeisterung der alte Mann Ton der Sehnsncbt berrom-
gender Geister nach dem einigen Deutschland reden konnte, und wie
sein Auge glänzte, wenn er anf die Tugenden und Talente der Mäc-
ner zu sprechen kam, denen wir vor andern die Herstellung jenes Ide^l-
verdanken. In der That, in dem Ehrenkranz des vielverdienten Man-
ne« würde einer der frischesten Zweige fehlen, wenn unerwähnt bliebe
wir jinsgozoii hnel Cron es verstanden hat, die Liebe zum engeren Vater-
lande in Einklang zu bringen mit der Befroi<;tertm(z für das geeiniste
weitere Vaterland, wie er das engere Sutjumcbgelüiil /u vereinigeu mufste
mit der Freude, einer Nation anzugehören, die endlich nach langer
Zwietracht sich glflcUich zusammengefunden hat, und wenn ihm seiae
Jugenderinnerungen immer wieder München und die dort empfangeiiei
Wohlthaten von Seiten der KOnigsfamilie vor die Augen führten, «
brachten ihn seine geschichÜichen Stadien je länger je mehr zu dar
Einsicht, dafs der Nibelungenenkel, um welchen Geibel in heifsem
Flehen bittet'), nun wiiklirli dem deutschen Volke geschenkr worden
sei, und dafs es nun nur gelte, das, was durch denselben uus> zu vak
geworden, zu erhalten und zu fördern.
Ülierhau]»! «stand Cron . wenn auch das Studium Piatos auch in
der Rektoratszeit ihn fortwährend in Anspruch nahm, den ailgemeinec
Bestrebungen der Zeit nichts weniger als fremd gegenflher. Seihet «a
hochgeschätzter Mitarheiter der Allgemeinen Zeitung nnterfieCs er es
nur im ftuTsersten Drang der Geschäfte namentlich der Beilage seine
Aufmerksamkeit zu schenken und die verschiedenen Artikel dersdfaea
in dem allerdings immer kleiner werdenden Freundeskreise zur Be-
sprechung zu bringen, wobei ihn sein treffliches Gedächtnis nicht mir
der nnterstOf /to . nls seine vielg»'ül>te Kunst das Für und Wider ba
den einzelnen Tunkten scharf zu ^(:lleiden.
So zeigte sich Cron aü den Aufordeningen, die das schwierijj?
Amt des Rektors an ihn stellte, in jeder Beziehung gewachseu, uud die
Befürchtungen, die er wohl seihst wegen seines körperlichen Befindens
gehegt hatte, zeigten sich mehr und mehr als nicht begründet. Schiea i
es doch, als mehrten sich seine Kräfte in dem Hafse, als ihnea mehr
zugemutet wurde. So war er nun auch zum Mitglied der Prtlfungs-
kommissioD fttr das philologische Staatsexamen ernannt worden und hatte
dadurch eine neue Masse von Arh* it übernommen , die er aber mit
einer Fri-«ehe des Geistes und Zähigkeit der Arbrit^krnft überwand.
Ober welche die Mitglieder der Koniniission staunen muisteii.
Mitten nun in diese dureh Arbeit wie durch Erfolge reiche Zeit
hinein sollten den Unermüdlichen Verluste treffen, wie sie häiier uicbi
hätten erdacht werden können.
>) E. Geibel, Jnniuslioder.
Deutsche Klagen vom Jahre 1844. Nr. Yll.
»Ein Mann ist not, ein Mtbelnngensnkel,
Dafs er die Zeit, den tollgewordnen Renner/
Mit eh'mer Faust beherrsch' und eh'mem Schenket«
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Ghriititti Croo.
Uenu wie oft zog es ihn hinaus an die Ruhestätte seiner Lieben. —
»Nun ruhet ihr — Im Grahe hier — 10t eurem schwadien Leibe, ^
Die Seele sei — Ton Schwachheit frei, — Wo Seligkeit ihr bleibe.«
So hat er einmal nach einem solchen Gang in sein Notizhuch geschrie-
ben. Aber es war mit tiicsem zweiten Todesfall noch nicht des Loide<
genug. Nach abermals 2V9 Jahren wurde ihm auch seine jflngste 24jik-
rige Tochter an iloii Ful<?cn des Gelenkrhen niatismus ppnomme». An
SP hn süchtigsten bat er ilioses Kind vermifst. das immer um ihn grwe-en
und ihn mit ihrer Zärtlichkeit umgeben hatte. Nun waren die beideo
Gatten, nachdem sie für einige Jahre zwei liebe vei waist«> (irof-iiichieii
in ihr Haus aufgenunimeu liulteu^ auf sich allein augewieseu ; aber so
viel Trost in solchen Fallen von aufsen kommen kann, hat er reiehlkfc
erfahren, besonders bestrebte sich seine ihm so liebe Anstalt bei jeden
Familienereignis ihre Yerehmng knnd zu geben. Wie hatten im Jahr
zuvor am Vorabend der Verheiratung seiner Tochter Marie die junges
kräftigen Stimmen so froh geklungen; wolch reizfnden Anblick gewihite
«1er l impionstragenden Schtllem erfüllte St. Annahof. — Als ihm
dann im Jabrf 1885 — nach gefShrlicb(^r Krankheit — vergönnt war
das Febt der silbernen Hoeli/.eit zu feiern, da war es ihm ein Bedürf-
nis seinen dankbaren Gefühlen in einem Iflngeren Gedicht Ausdrn« k zu
geben: rührend ibt der Ausklang des nur mit Bleistift auf eioeiii lliaii
niedergeschriebenen Gedichtes:
^Jetzt wissen wir, dafs uns den lioldnen Kranz
Das Leben nicht mehr bietou kann und wird.
Uns winkt ein andres Ziel, das sicher wir
EiTcichen werden, früher oder später.
Nicht schreckend mdg^ es nahn! die Zuversicht
Des Glanbens mach* es znm erstrebten Ziel
Des ewigen Lebens und des seFgen Schanens.!
Hatte dem unermftdlich thfttigen Manne seine Quiescierung dnrdi
die Ernennung zum Oberstudienrat iMe höchste Ehre gebracht, die auf
dem Gebiet der Schule den wQrdlgen Vertretern zu teil werden kann,
so stand nun zu hoffen, dafs das Freisein namentlich you den Anfeer'
liehen Rektorutsgeschäften seinem Lebensabend die angenehme Ruhe
bringen werde, die als der schönste Lohn eines thatenrf^i'lien Lebens
von Alters her') angesehen wird. Aber ehe noch einige Monate rf*r-
flössen waren, trat bei ihm ein Leiden anf, das sich schon früher einige-
mal geltend geiaacht hatte, und zwar mit solcher Heftigkeit, dafs e>
jeden, der zufällig bei einem solchen Anfall gegenwärtig war, mit tief-
stem Mitleid erfllUen muTste. Ein quälender Ghesichtsschmerz, ansgehoid
von einer Erkrankung des nervns trigeminus, trat jetzt immer hftnfiger
und manchmal mit solcher Heftigkeit auf, dafs dem Kranken zeitweise
>) Cicero pro Sestio c. 45: id quod est praestantissimum maxinn^we efK
tabile omnibus sanis et boois et beaüs, cum dignitate otiom.
C. Buhestand.
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Chmdan Croa.
So gestaltete sich fhm, namentlkli wenn der GesiditsscIiiBen aat
weise weniger heftiger aaltrat und die Jahreszeit ihm seine kleirr
Gange im Freien gestattete, der Lebensabend dennoch angenehmer ai«
viele glaubrn runrhten, und wenn J. Grimm seine berühnito ReJo fih^-
das Alter Vi damit scbliprst, dafs er sagt: »ich glaube manche-
Stütze der Anficht vorgebracht zu liabon. dafs das Alter nicht ei»«L
Idofseu Niederfall der Virilitfit, vielmeiir eine eigene Macht dar-
stelle, die sieb nach ihren be:aoudcreii Gesetzen u ti ti Bt-
diugungen eotfalte,€ so mflssen dem Lohredner des Alters Bäder
von Mftnnem vor den Augen gestanden sein, wie Cron einer war: dcai
alles was er dort von nngeschwftchter Arbeitsfthigkeit und nngetrUblff
Forschungslust, so wie von der zusamt mit dem Alter wachsenden wari
gefestigten freien Gesinnung sagt, das alles mufs von dem Greisenalt"-
CronK als besonders ziitrelTend bezeichnet werden. W;1hrcnd
ti^e Freunde, wenn sie von den ar^^en Leiden des verehrten M^sr^ae*
veruommen, ihren weiteren Erkundigungen nach meinem Betinderi au
mitleidsvolles solve seiiescentem beifügten, erfrente derselbe sich trcMb?
oller Leiden duch eines vcriiältiüsmäfsig ruhigen Lebensabends, den al-
unverdientes Creecbenk ans d«r Hand der Gottheit sn rfilunen er vm
so weniger unterliers, a!s Dankbarkeit eine der ihm eigentttmlicheii Tu-
genden sein ganzes Leben hindurch gewesen war. Ja, wer in dai
wöchentlichen Zusammenkünften (die er. wenn es ihm irgend wie mO^
lieh war, zu besuchen nicht unterliers) den hohen Siebziger spreche»
hörte, der bfltte ihn vermöge der lebhaften Beteiligung an allen Wand-
Inngen de^: (rospräches wohl ftir einen um zwanzig Jahre jun-rrr**?) Mi?ni
halten können, hätte nicht das weifse Haar, noch mehr .(1h ! die Miid«»
des Urteils und das liebende Verweilen in Erinnerung an vergangen^'
Zeiten ihm klar gemacht, dafs ein würdiger Vertreter der ^uectus
leitende Prinzip der kleinen Gesellschaft sei.
So war allmählich das Ende des Jahres 1891 herbeigekomaieB.
und die Freunde hoflten, dafs Cron bald wieder den Kreis werde be-
suchen können, von dem er sich wegen Rauheit der Witterung zu ihrem
gröfsten Leidwesen hatte fem halten müssen, da die Zähigkeit und
Widerstandsfilhigkeit <f^'mor Natur bisher noch immer siegreich au'^ alW
drohenden GcfährdunL^ lirrvoi gegangen war. Da kam mit einem Male
die Nachricht , die verderblieh grassierende Inflnenza habe auch den
Freund ergriffen, und ehe noch die Befürchtung ausgesprochen werde»
konnte, der hinfällige Körper möchte trotz aller Zähigkeit nicht mehr
genug Kraft besitien, den dem hohen Alter so gefiUirlichen Feiad ai
ttberwinden, so verbreitete sich auch schon die Nachridit, daCs ein
schneller Tod den groben Dulder von allem Leid erUtot habe» and ehe
noch eine Woche vergangen war, so hatte der unheimliche Gast &!t
treubesorgte Gattin, sowie den hochbetagtea Frennd Oppenrieder einem
') Kleinere Schriften von Jakob t^rinun. 1. Bd. Beriin 1864: »es i^t da«
Alter dieZeit einer im vorausgegangenen Leben noch uicht so da-
gewesenen Ruhe und Befriedigung, an welchem Zustand dann anch
■ eigentuiulichü Wirkungen vortreten müssen«.
Christian Cron.
51
Leben entnommeu, das beiden — ohne den Gatten und den einzigen
Ijl^ Freund — weniger ein Geschenk, als eine schwer zu ertragende Last
^ geworden wäre.
^ Aufser seiner Familie und seinen Freunden empfanden besonders
die Armen und Betrübten tief den Verlust des allzeit tröstenden und
helfenden edlen Mannes, dem >Geben« der seligste Genufs war. Ihre
'"^ Segenswünsche begleiteten ihn ins Jenseits, in das er in vollem Bewufst-
sein hinüber ging.
^' Am Ende unserer Schilderung angelangt, können wir allerdings
den Zweifel nicht unterdrücken, ob es uns gelungen ist, das Bild des
^- Verstorbenen so zu zeichnen, dafs auch Femerstehende daraus erken-
nen können, was er uns gewesen, und das Mafs von Schatten und Licht
so zu verteilen, wie es im Leben und Streben des Verstorbeneu vor
die Augen getreten ist. Sollte aber nur annähernd daraus ersehen
werden, welch edler Mensch, welch trefflicher Lehrer, welch ausge-
zcichneter Gelehrter der Verstorbene gewesen ist, und wie er bis ins
" höchste Alter nicht müde geworden ist, das hohe Bild der (tw^poauuij^
das ihm von früh an vorgeschwebt, im Leben zu verwirklichen, so wäre
:*. das ein überreicher Lohn für die Mühe der Darstellung, von der nur
;.. insofern geredet werden kann, als es schwierig schien, auch in Femer-
. stehenden das Gefühl der Dankbarkeit hervorzurufen, das in allen
. lebendig war, denen ein näherer Umgang mit dem Dahingegangenen
r vergönnt gewesen ist.
Augsburg. Dr. R. Schreiber.
/
4«
62
Johauu Jakob CorneUsaen.
Johann Jakob Comellssen,
geboren den 20. Hai 1839, gestorben den 15. Juni 1891.
JohanM Jakob Cornoli'^spn wurde den 20. Mai
Steonwijk ^( boioii. wo sein Vater Bürgermeister und ein'MaDP. vt:
grolseni hinriusse war. Auf dem Gymnasium zu Kämpen wurde «fr
auf das Studium der klassischen Sprachen vorbereitet; or v»»rlir^
dasselbe im Alter von achtzehn Jahren und begab sich daim unz
Leiden, wo Cobet in der vollen Kraft seiner gro&artigen TbitiglBe
aller AufiDneriaamkeit auf sieb sog und den Rnhm anderer Terdnnbke.
Bake war im Begriff ans seinem Amte zn scheiden und ttbte dalar
wohl keinen bedeutenden Einflnfs mehr anf Gornelissen aus; ftber
Bäkes Nachfolger Hulleman pflegte er mit warmer S>inpatliie n
^prochen; doch dieser ^tarb schon 1862, gegen Ende des Lehrjahre,
nachdem er kaum vier Jahre thStig gewesen war. Einige Moait»*
später erhielt Coruelisseu eiuo Lehrerstelle an dem Gymnasiuia
Leiden. Zu den SchtÜern von Pluygers, der au Hullemaus Steli?
getreten war, können wir ihn uicht mehr rechnen; aber mit Toilen
Becfate nennen wir ihn den Sdifller Cobets. Sein Schiller ist er
immer geblieben, obgleich aUmXblich an Stelle der grieduechen Sprsdi
die lateinische sein Hanptfach wnrde; andere haben ihn oft als sokka
bezeichnet, er selbst nannte sich sehr gerne so, und unverkennbar in
alles, was er gearbeitet bat, von dem erhabenen Geiste jenes Manne-
beeinflnfst, welcher junge Männer von sehr verschiedener Begabaaf
an sich zog und begeisterte.
Die erste Arbeit, durch welche die Anf^le^k^ainkeit der ge-
lehrten Welt auf den jugendlichen Cornelisseu gelenkt wurde, liefj^
uns in ihm vielleicht keinen Schüler Cobets vermuthen. Im Jahre
1861 wnrde von der Akademie zu Utrecht, ohne Zweifel anf Proiesssr
Karstens Vorschlag, eine Preisaufgabe fiber Ursprung, Wesen vai
Wirkungskreis des Amphiktyonenbnndes ausgeschrieben. Am 28. Fe*
bmar 1862 hatte der Sekretär der philologischen Facultät, Pnr
fessor Dr. Brill, das Vergnügen, den Kandidaten der Philologie
rornelissen in Leiden zu dem Siege zu bfi^ltickwünschen, welchen
er durch die von ihm eingesandte Abhaüdluiuj. von der in höchi>i
ehrenvoller Weise gesprochen wunle, erruiigeii hatte. Der höchsf'»
Preis aber wurde der Arbeit nicht zuerkannt, weil es dem Autur trou
seiner gründlichen ond sorgfältigen Auseinandersetzung nicht geglückt
war, immer lincerta a certis, mythica ab historicts, antiqna a reeea-
tioribnsc zn unterscheiden.
Es wftre aber wunderbar gewesen, wenn ein Student im Laafe
ton wenigen Monaten dahin gelangt wäre, auf jenem unsicheren
Terrain immer und aberall das Richtige zu treHen nnd den Weg nicht
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Johann Jakob Cornelissen.
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zu verfehlen. Vielleicht wäre das Urteil der FacultÄt wohl ganz und
gar günstig ausgefallen, wenn nicht Professor Karsten selbst eine
von der gewöhnlichen abweichende Meinung über die Entstehung des
Amphiktyonenbundcs gehabt hatte*), welche er in der dargebotenen
Abhandlung bestätigt zu sehen gehofft hatte. Wie dem auch sei,
Cornelissens umfangreiche Schrift legt ein schönes Zeugnis ab von
der Arbeitskraft, der Einsicht und dem treffenden Urteile des jugend-
lichen Gelehrten. Cobcts Schüler aber würde man, wie ich schon
bemerkte, in dem Autor nicht vermuten; dafür liegt der Gegenstand
zu weit zurück in dem Nebel grauer Vorzeit, wo es nur Vermutungen
von gröfserer oder geringerer Wahrscheinlichkeit gibt, während es sich
um ein genaues und sicheres Wissen nicht handeln kann. Aber ein
Student, der sich durch die Lösung eiuer Preisaufgabe gerne hervor-
thun möchte, ist nicht in der Lage, seinen Gegenstand selbst zu
wählen, sondern mufs nehmen was ihm geboten wird; und aus diesem
schwierigen und interessanten aber dunklen Gegenstande hat Corne-
lissen in der That gemacht was sich daraus machen liefs. Über
sechs Jahre waren vergangen, als ihm die Aufgabe zufiel ein Pro-
gramm für (las Athenacum zu Dcventer zu schreiben ; er nahm damals
seine Jugendarbeit, welche während dieser Zeit in scrinio geruht hatte,
wieder vor; aber obschon inzwischen der Jüngling zum Manne gereift,
der Student zum Professor geworden war, konnte er sich nicht ent-
schliefsen die Abhandlung, deren Fehler er jetzt sehr wohl einsah, zu
überarbeiten oder gar etwa gänzlich umzuarbeiten. Der Gegenstand
zog ihn nicht länger an. »Olim, — so schrieb er in der appendix
operis — >olim iis potissimum delectabar argumentis, quae spissis
occultata et circumfusa tenebris latent. Sed — libere dicam — non
eadem est aetas, non mens.c Nunc ea magis ad se me trahunt, quae
lucent et patent, et sie existimo, donec in his tarn multa insint, quae
virorum doctorum studia desidcreut, obscuriora illa non attingi satius
esse.« — Er beschränkte sich auf einzelne Zusätze und Verbesserun-
gen, zu welchen ihn meist die durch Wescher und Foucart in-
zwischen entdeckten Delphischen Inschriften bewogen (1863). Wir
besitzen also die Arbeit, obschon erst im Jahre 1867 gedruckt, in
ihrer ursprünglichen Gestalt; dies geht wohl auch hervor aus dem
Stile, der zwar klar und augenehm, aber nicht gerade Uberall sorg-
fältig ist.
Doch ich will dem Verlaufe der Begebenheiten nicht vorgreifen.
Wenige Monate nachdem seine Abhandlung preisgekrönt worden war,
December 1862, wurde der Kandidat Cornelissen als Lehrer an dem
Gymnasium zu Leiden angestellt; er blieb in dieser Stellung thätig
bis zum Frühjahre 1865. Inzwischen hatte er Gelegenheit seine
Studien fortzusetzen, und am 22. October 1864 promovierte er summa
cum laude durch eine in der That vorzügliche Dissertation über die
Zuverlässigkeit von Caesars Commmtarien als einer Quelle für die
Geschichte jener Zeit. Asinius Pollio nämlich nannte die Gedenk-
I) Siehe Handelingen vau het Utrechtsch Genootschap van K. en W. 1862.
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JohaiiB Jakob CocmliMn.
aclnriften Caesars, wie ans SaetoniuB is Tita Gaes. 56 hervorg^
parnm diligenter parumqne intcgra veritate compüsitos,< uad Xli<^r
becke hattp f^ohoii bemerkt, daFs solch ein Urteil über Caesar, asr
grvjnnrhi n tliirch einen Freund und Zeitgenossen, der noch darxz
völlig bclugler Sachverständiger war, für änfserst wichtig zu haile
sei. Cornelissen liefert aus den Thatsachcu den Beweis, d<\h j^^^^
Urteil gerecht ist. Während er sich beschrankt auf die cotumentm^
de BeBo dvili, zeigt er mit eben so viel Schärfe als SacUcenMlBiF.
dafs Caesar wirklich, wie Pollio behauptet hatte, dami und «aam
mistatthafte Nachrichten anderer angenommen, dass er nicht setet
auch seine eigenen Thaten anders dargestellt hat, als sie gesehekec
waren, oder sie sogar verschwiegen hat, »ut belli dvilis gestt aega»-
lihns rationem rpdderet, excusaret susceptum.« —
Das Buch ist mhig and sachlich geschrieben in klarem, leacht
verständlichem Stil.
Ein Jahr nach seiner Beförderung zum Doctor der Philologif
war Cornelissen wieder die Hauptperson einer acadrniischon Feier-
lichkeit. Am 26. Octolier 1865 hielt er «oine Tnancrurationsredf n
Deventer, wo er an dem AÜieuaeum als l'roiossür der griet hi-;hec
und fatoinischen Sprarhe angestellt und zugleich zum Conrect<>r an
dem Gymnasium ernannt wurde. So kam es, dafs er als 26 jähriger
Professor in die Gegend, wo er geboren war nnd sich zn Hiase
fUiIte, zurttckkehrte. Er blieb daselbst neun Jahre, nnd ohne Zweifel
gehört die Zeit, die er in Öeventer zubrachte, su der glflcklichstea
seines Lebens; hier lernte er auch seine künftige Oattin keiuMB.
welche bis zu seinem Tode Freud und Leid mit ihm geteilt hat, und
deren unerwartete Genesung von langwieriger Krankheit seine letztes
Jahre erhellte.
Schon der Anfang seiner Thätigkeit zu Deventer war -eh^
glflcklich. Die Rede, mit welclier er sein Amt antrat, war vnrTretTiich
gelungen und giebt vielleicht besser als eine andere seiner /ahlroirhen
Schriften ein Bild seiner Persönlichkeit. Die in klarer Sprache flott
hingeschriebene Abhandlung ^de Alexandriuorum studiis litte-
rar iisf zeigt schon deutlich dnreh ihren Titel, dafs der Autor nt-
nächst die Geschichte nnd Litteratur der alten Völker und erst in
zweiter Linie als Hfllfsmittel hierzu ihre Sprachen zn behandeln
wQnscht; weiter sehen wir aufs neue, dafs er auf griechischem Gebiete
ebenso zu Hause ist als in Latium; und endlich erkennt man in der
Auffas*5nng nnd in der ganzen Behandlnngsweise auch hier den Ein-
flufs Cobets, der oft den üblen Geschmack und die Pedanterie
vieler sogenannter Dichter der alexandriniscben Periode, wie Calli-
machus oder Apollo nius Rhodius, dem Spotte der Kritik hat
preisgegeben: zugleich aber zeigt er sieh als einen rechten Cubetianer
durch seine grttndliche Kenntnis alles dessen, was er mit grölsttr
Unbefangenheit und Freimütigkeit verurteilt und verwirft »Mosiik-
arbeit ist das alles, c so ruft er aus; »ieiuna fere omnia, insulsa et
hificeta.€ Als ein abschreckendes Beispie) bezeidmet er uns jene
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Johann Jakob Cornelissen.
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Art uud Weise die Meisterstücke der Alten zu studieren, »wobei ad
verba formasque orationis magis quam ad res anirai intenduntur.«
Die Alexandriner — so ungefähr schliefst seine interessante
Rede — haben mit eifrigem Bestreben den Eingang zu den blühenden
Gärten der klassischen Litteratur erschlossen und wir sind ihnen dank-
bar dafür. Sie selbst aber haben jenen I^ustgarten niemals betreten,
um dort die Schönheiten der Natur zu geniefsen. Sehen wir zu, dafs
wir nicht auf dieselbe Weise, wie sie, unsere Kräfte vergeuden; der
Realismus un<l der Materialismus des neunzehnten Jahrhunderts drohen
auch dem Studium des Altertums und äufsern sich daselbst in ein-
seitigem Interesse für die Form, während doch »hoc propositum esse
debet, ut Graecorum et Romauorum naturam et indolem, mentem et
animum penitus cognoscamus et quasi partem nostri faciamus.«
Dafs es dem jugendlichen Gelehrten mit diesen Gedanken, welche
von genauer Einsicht und weitgehender Kenntnis zeugen, ernst war,
geht aus einem Aufsatz hervor in De Gids von 1868, der dem
Juvenal geweiht und unter dem Eindruck der Studien des franzö-
sischen Gelehrten Martha über die Moralisten des römischen Kaiser-
reiches geschrieben war. Nur wer nicht blos den Juvenal oder
andere Autoren, sondern auch Rom selbst und die römische Gesell-
schaft des ersten Jahrhunderts genau kennt, kann einen solchen Auf-
satz schreiben, zumal wenn er zugleich ein Mann von soviel Geschmack
nnd Urteil ist wie Cornelissen. Sehr fein durchdacht ist z. B.
seine Beweisführung, dafs die einander widersprechenden Mitteilungen
der Geschichtschreiber über Juvenals Leben alle aus falsch ver-
standenen Ausdrücken, welche in den Satiren des Juvenal vor-
kommen, herrühren und deshalb nicht den geringsten historischen
Wert besitzen.
Es sei mir gestattet eine längere Stelle anzuführen.
»Zunächst mufste ausgemacht werden, was für ein Landsmann
<ler Dichter gewesen sei; uud man meinte, nichts sei leichter als dies.
In der dritten Satire wird ja ein Freund sprechend eingeführt, der
den Dichter bittet seiner zu gedenken, so oft er sich aus Rom nach
seinem Aquinum begebe (Sat. III. 319). Konnte man sich einen
deutlicheren Beweis wünschen? Juvenal war also unzweifelhaft in
Aquinum geboren. Unglücklicher Weise aber versäumte man die
Angabe des Persius III. 7 zu vergleichen, welcher das Meer an
der ligurischen Küste, wo er sich oft aufhielt, auch sein Meer nennt,
und man dachte nicht an die Möglichkeit, dafs Juvenal auch blofs
aus diesem Grunde Aquinum sein Aquinum genannt haben könnte,
weil er vielleicht dort eine Villa besafs. Dafs nun ein Mönch, der
Aquinum für Arpinum ansah, der Meinung war, Juvenal und
Cicero seien in derselben Stadt geboren, ist leicht zu verstehen.
Aber wie kam man zu der Annahme, dafs der Dichter ein Gallier
gewesen sei (Schol. Pith. I. 1)? Auch dies ist nicht schwer zu be-
greifen. Der eine oder andere Abschreiber glaubte zu lesen, dafs Ju-
venal nicht ein Aquinat, Aquinas, war, sondern ein Aquitanier, Aqui-
tanus; Aquitanien aber war ihm als eine gallische Provinz bekannt.
56
Jolium Jakob Cornftliagm.
»Da also Jetzt der Geburtsort des Dichters richtig festgestellt
war, mnfste naDinefar nadi der Art der Zttchtigiiiig gefragt werden,
welche er ftbr seine Verse auf Paris erhalten hatte. Aus der fiknf-
zehnten Satire, worin der Aberglaube der Aeg}'pter scharf beurteilt
wird, schlofs man, dafs er in Aegypten gewesen sei ; denn er piebt an,
das was er hier beschrieben, hätte er mit eigenen Augen gesehen
(quantum ipe notavi v«^. 45). Dafs nun, wenn nicht gerade die ganze
Satire, so doch jedenfalls rlie Stelle, au» welcher hervorgehen sollte,
dal> .ImeiKii aus eigener Anschauung sprach, uuuiugiicb von diesem
geschrieben sein konnte, sah man nicht ein und konnte es nicht ein-
sehen: so erfreut war man sicher eriuumt sn haben, dafs der Dichter
in Aegypten gewesen sei. Das Weitere war bald gefunden. Ans der
siebenten Satire erhellt, dafs Paris dann und wann an Dichter einm
niilitSrischen Befehl ttbertrug. Ein solcher war vielleicht auch Ju-
venal geworden; er wurde als Praefectns cohortis nach Aegjrpten
geschickt. Das war um so wahrscheinlicher, wenn man bedenkt. dnU
solch eine Sendung nach den entferntesten Orten des Keiches untf-r
der Kaiherhcrrbchaft einer Verbannung gleich war. Bezüglich der
Sendung nach Aegypten entstanden nun verschiedene Meinuugeii.
Einer versicherte, dafs eine Oase in der lybischen Wüste, ein anderer,
dafs Gyrenaica sein Terbannungsort gewesen sei. Ein dritter behaap-
tete, dafs er eigentlidi gegen die Copter geschickt worden sei: contra
Coptos. Em Abschreiber, der die Worte nicht gut lesen konnte,
machte daraus contra See tos. Und dafs der Dichter in Schottland
gewesen sei, war den Gelehrten nicht ganz unwahrscheinlich, weQ
jener irgendwo bemerkt, dafs man in Thüle dnran dachte, einen Bhe-
tor zu nnfn-'H. Mit Thüle meinto n naniilirli Schottland.!
Ddiii es wiirde /u weit führen, noch mehr zu zitieren. Es !!.ei
dein Holiehen der Leser flberlatJsen . sich mit der Fortset^ng der
crgöUlichen lieweisfühnmg bekannt zu macheu. Der Aufsatz verdieiit
durchaus gelesen und wiederholt gelesen zu werden. Von anderer
Art, jedoch nicht weniger interessant, ist der Aufsatz, welchen Cor-
nelissen erscheinen liers in dem Tijdspiegel von 1869, also nach
einer riezjflhrigen selhstündigen Thätigkeit zu Deventer, während
welcher er hinreichende Gelegenheit gefunden hatte, die Forderungen
des höheren T"'nterrichts kennen zu lernen, sowohl am Athcnaenm wie
nni (iyninasinni. Der Aufsatz ist betitelt de Studie der classike
oudlieid (das Studium des klassischen Altertums) und kann wobl als
ein Manifest bezeichnet werden, welches auch in unseren Ta?!:en noch
von aktueller liedeutung ist. Freimütig wird auerkannl. dafs au der
zunehmenden Gleidigültigkeit gegen die Idassischen Studien zum
grofsen Teile die Philologen selbst schuld sind, welche in Folge ihrer
sehr mangelhaften und einseitigen Bildung nicht die nötige Begeiste-
rung im Unterricht zu wecken wissen, weil Geschichte, Geographie,
Archäologie, Mythologie, Litteraturgesclüchte u. s. w. gegenüber der
Grammatik und der Textkritik im Hintergrund stehen. Man soll sich
in Deutschland umsehen, um zu erfahren, wie eine Besserang dieser
Verhältnisse bewerkstelligt werden köuute.
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Johann Jakob Cornelissen.
57
Die Schule F. A. Wolfs und A. Boeckhs hat es uns ge-
zeigt: nicht die griechische und lateinische Sprache an sich, sondern
Altertumswissenschaft ist dort die Parole. Selbst an einer mittel-
grofsen Universität wie Bonn ist die Arbeit der philologischen Fakult&t
auf zehn Professoren verteilt, während bei uns zwei, höchstens drei
Professoren auf diesem Felde thätig sind. Es ist notwendig, dafs für
unsere Gymnasien nicht nur Doktoren der alten Sprachen, sondern
auch der »klassischen Litteratur und Altertumskunde« erzogen würden.
Seitdem diese freimütigen Kundgebungen erschienen sind, hat
sich vieles in den Einrichtungen unseres höheren Unterrichts anders
gestaltet; doch sind noch lange nicht alle Einwendungen, die von
Cornelissen damals erhoben wurden, genügend berücksichtigt. Der
t^belstand, über den er am meisten klagte, dafs nämlich an unseren
Universitäten verschiedene Zweige der Altertumskunde nicht vertreten
sind, ist, wenigstens in Leiden, bis jetzt noch nicht gehoben, obschou
mehr als einmal — besonders auf Anregung Cornelissens selbst,
der für sein Überzeugung entschieden eintrat — energische Versuche
gemacht wurden, um die Verhältnisse zu bessern. Unzweifelhaft war
es ihm schmerzlich zu sehen, wie seine Jugendideale, an deren Ver-
wirklichung er gehoift hatte einst mitarbeiten zu können, sich nicht
(»der nur sehr mangelhaft verwirklichten; doch es ist hier weder der
Ort noch die Gelegenheit über diese brennende P>age ausführlicher
zu reden.
Dafs Cornelissen übrigens das Gebäutle der Altertumskunde
zwar auf einem breiteren, darum aber nicht weniger festen Gninde
aufrichten wollte, braucht nicht erst bewiesen zu werden; es geht am
deutlichsten aus den strengen Anforderungen hervor, welche er au
sich selbst stellte, sowie aus den streng wissenschaftlichen Schriften,
welche er auf dem mehr beschränkten Gebiete der Sprachwissenschaft,
hauptsächlich des Lateinischen, veröffentlicht hat. Im Jahre 1868 oder
1869 beschrieb er in dem Programme des Athenaeum zu Deventer
den Codex des Scrvius aus <lem XL Jahrhundert, welcher dort auf-
bewahrt wird; er hatte darin eine willkommene Anleitung gefunden
sich mit der lateinischen Paläographio vertraut zu machen, welche
ihm bis dahin — wie er versichert — fremd geblieben war, und
zeigte an einigen loci selecti, dafs dieser Codex nicht länger aufser
acht gelassen werden dürfe. Als Anhang fügte er dieser der
Natur der Sache nach ziemlich trockenen Abhandlung verschiedene
Emendationen zu Cicero, Apuleius und Minucius Felix bei.
Ein Jahr später, 1870, gab er die seinem Vater gewidmete Coniec-
tanea latina heraus, eine Sammlung von ungefähr 250 Textver-
besserungen, welche er während seiner Studien über die römische
Kaiserzeit gemacht hatte. Sie beziehen sich gröfstenteils auf Seneca
und die Scriptores historiae Augustae, ferner auf Petronius,
PI in ins den Jüngeren, den Dialogus de oratoribus, Suetonius,
Cicero, Caesar. Als Beispiel sei die Konjektur zu Suetons Vita
Neronis c. 12 angeführt, wo er anstatt Nero raagistros certamini
58
Johann Jakob Goraolineo.
propoBuit consnlarea aorte aede prftetoriim sduieb: eonsi*
lares octo, aedecim praetorea.
Bafa die Mnetnoayne, die im Jahre 1873 aua aehigAhngen
Schlafe erwacht war, sich eine Ehre daraus machte, den Hann, dar
solche Emendationeu vorbrachte, unter ihre Mitarbeiter zu z!Üilen. i^t
leicht einzusehen. Wir schon denn auch in flon (hiranf foli'» nden
JahroTi Cornelisscns litterarische Thfltiirkeit vornehmlich «lieser
Zeitschritt gewidmet. Abgesehen von oinrin sehr braiichbareu, aber
— wio ich füiclito — zu wenig gebrauchton latoini^chen Lesebuch
lür Antünger'), einer aus verschiedenen Autoren zubauimeDgestellteii
Sammlung lateinischer Anekdoten nach Art der 'Aartia Gobets, Uel»
er bis zu seiner Berufung nach Leiden nichts aufserhalb der AfneiKr
syne erscheinen; auch spftter hat er eine Anzahl Aufsfttze darin ver-
öffenticht. Sie betreffen die verschiedensten lateinischen Antorea.
und deutlich geht aus diesen Aufsätzen hervor, wie ToUkommen er i&
der lateinischen Litteratur, ihrem ganzen Umfange nach, zu Ha&s«
war und dn- T.utein mit einer seltenen (ienauigkeit kannte. Caesar
Livius, Tacitus, Ncpos, Velleius, Cnrtin«. Flurns. Aiiimia-
nus, iWo Scriptores historiac Autrii>t;je. Poiroiiiu<, dir
Historiu naturalis des Plinius, Senecu. Valerius Maximus.
Fronto, — er keimt sie alle und stellt in ihren Texten die über-
raschendsten Verbesserungen auf. Einige Beispiele mögen folgen,
Caesar cum alia multa militaria tum etiam duoa de analogia
libros scrupulosissimos scripsit, so steht bei Fronto (de bdܫ
Parthico s. 221 N.). Gornelissen verbessert'): mnlta tumultuaria
und hebt so den Gegensatz zwischen zusammenhanglos niedergesclirie-
benon Aufzeichnun-jen tind einem an^goarbpitcten Buche hervor. —
Der Sklave, der Marius töten will, ergreift statt dessen die 11') ir.
claritato viri obcaecatus, wenn wir uns an dun Valerius Maxi-
mus halten (II 10 § 6); Gornelissen*) verbessert: claritate visu>
obcaecatus. bestürzt in Folge der glänzenden Augen des Marius,
der Augen, welche f^/tya itttM^v kHßti^ov, wie Plntarch es ans*
drückt Bei Seneca (controvers. I 2 § 10) ist von einem Mädchen
die Rede, welches, um seine Ehre zu retten« einen Soldaten getötet
hat; des Midchens Anklflger spricht nun vor dem Richter folgender*
mafsen: ego illam dico prnstitisse, illa se dicit etiam mendi-
casse: Wer diese Stolle vor>telicn will, lese mit Cornel i ssen*'^
ego illam dico prostitisse, illa se fpu) dicitiani vindicasse
Viele solche ;iusn;e'/eichnete Verbesserungen sind iu den Auf-
sätzen von seiner ilaud zu Huden. Besonders beschäftigte er sich
mit prosaischen Schriftstellern. Allerdings hat er auch zu den Djvii-
tera, wie zu Statins, zu den Trauerspielen Senecaa, za Proper*
tiua, Ti bull US, Horatina zahlreiche Konjekturen yeröffentiiciit« da-
runter unzweifelhaft viele richtige, einige vonAgliche; jedoch giamb^
I) Liber iocularis in usum tironum, GroningeD 1875.
3) Mneroos. 1873 S. 95. i) Moemoi. 187d S. m
«) Maemos. 1876 S. 82.
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Johann Jakob Cornelissen.
59
ich uicht, dafs es an mir liegt, wenu das, was er auf diesem Gebiete
geleistet hat. mich woniger anspricht und interessiert, als seine Be-
schäftigung mit den lateinischen Prosaisten. Was zum Beispiel die
Textverbesserungen zu Senecas Tragödien betrifft, so scheint es mir,
als ob er dann und wann die Eigentümlichkeiten der poetischen
Bildersprache, die Übertreibung, das aufgedunsene Pathos dieses
Autors verkennt und dann den Dichter selbst zu verbessern strebt,
der dies gewifs an vielen Stollen nötig haben würde. Seine Vorliebe
für die Geschichtschreibor und andere Prosaisten kann man sogar
durch Zahlen ausdrütkon; von den 320 Seiten, welche er in der
Mneniosyne der Textkritik gewidmet hat, kommen mehr als drei Vier-
tel auf jene.
Auf archäologischem Gebiete hat er nur ein einziges Mal etwas
veröffentlioht; in einer sorgfältig geführton Darlegung suchte') er dar-
auf hin zu weisen, dafs der sogenannte Adorant nicht einen betenden
Jüngling, sondern einen Ballspielor vorstelle.
Doch es sei mir gestattet Cornelissens Lebenslauf weiter zu
verfolgen. Wir blieben in Devonter. Wenn es im Anfange nach
seiner dortigen Ernonuuug schien, dafs das Gymnasium ihn erst in
zweiter Linie in Anspruch nehmen würde, so trat nach und nacii das
Athenaeum in den Hintergrund und wurde schliefslich aufgehoben; es
war die vorletzte der früher in schöner Blüte stehenden städtischen
Einrichtungen für akademischen Untemcht. Sein Wirkungskreis in
Deventor hatto auf diese Weise viel von seinen Annehmlichkeiten ver-
loren und so dürfte wohl Cornelissens Ernennung zum Roctor in
Arnheim, welche im November 1874 erfolgte, als eine erfreuliche Ver-
besserung seiner Lage betrachtet werden. Fünf .lahre lang, bis zum
Ende des Kursus 1878/79. hat er an der Spitze des Gymnasiums in
Arnheim gestanden und auf diese Anstalt einen höchst heilsamen Ein-
flufs ausgeübt tlurch seine vielumfassenden Kenntnisse, sein Interesse
an allem, was den Unterricht berührte, und durch das Gewicht seiner
imponierenden Persönlichkeit. Der kurze fünfjährige Aufenthalt —
wenn gleich er länger war, als man anfangs erwartet hatte — reichte
jedoch nicht aus. um, im Hinblick auf die bevorstehende Reorgani-
sation des höheren Unterrichts, Cornelissens Ideen über ein viel-
seitiges und fruchtbares Studium des Altertums zu verwirklichen. Im
Jahre 1877 und wieder im Frühjahre 1878 war ernstlich die Rede
davon . ihn an der noch jungen Universität von Amsterdam zum Pro-
fessor der lateinischen Sprache und der römischen Geschichte zu er-
nennen. Die Unterhandlungen hierüber führten jedoch nicht zum ge-
wünschten Ziele; und als ein Jahr später Professor Pluygers, noch
bevor er das gesetzliche Alter erreicht hatte, in den Ruhestand zu
treten wünschte, welchen er übrigens nur kurze Zeit genofs, war Cor-
nelissen noch in der I^ge in Leiden die Stelle anzunehmen, für
welche er in der That der geeignetste Mann zu sein schien. Am
1. October 1879 hielt er seine Inauguralrede in Leiden. In dieser
1) Mnemos. 1878 S 424-431.
4r
60
Joliuii Jakob CoraelisMn.
fonDVoUendeten Rede vergleicht er die Art tmd Weise , wie zur Zeit
der ersten Blüte der niederländischen Pliiloloffip das Latein geübt
wur'1<^ mit doni hontigon Stfiü'] dos Studiums. Das Ciiarakterbild,
weli'iif'> PI" von (ioni grofson reundospaare Nicolaus Heiusiu> and
JolnnjjK'^ FiL' (lor icus üronovius zeichnet, ist ein Beispit^l l'*^-
schnuK ksitlier und genauer Ausdrucksweise uüd wuiUe lu eine Auihu-
logic lateinischer Prosa gewifs nicht schlecht passen. Jetzt — so
zeigt Cornelissen — ist die Bescfaftftigung mit dem Latein ganz
anders geworden. Die Sprache ist nicht mehr Gemeingut aller Ge-
bildeten, aber was ihr Studium bezüglich sdner Brette verloren hat,
wird durch grdfsere Tirto ersetzt. Handschriften werden jetzt genauer
befragt und sorgfältiger beachtet, die Grammatik \vir<l wissenschaft-
licher behandelt mit ITt^lfe der Re«;nltatc der vergleiihendon Spnich-
knnde . zahllose Inschriften haben unsere Kenntni<-^o vielseitig; l>erei-
chert, die Mi^trik i^t eine Wissenschaft geworden, d.i- ffute R^cLt der
historischen und litterarischi n Kritik wird eifrig gehamlliabi gegenüber
der blinden Bewunderung, welche man früher allem, was bei den
alten Schriftstellern zu finden, zu zollen p Hegte. Das Studium der
lateinischen Sprache ist also wohl geindert, wir brauchen uns aber
nicht vor einer Yergleichung mit unseren Vorfahren zu ftkrchten, in-
sofern wir unseren Beruf emster auffassen und dafttr sorgen, daüi
man uns nicht, wie einst Gronovius dem Graevius zurufen könne:
>nae tu granimatice, non Latine scis.«:
In der Tliat sehen wir, dafs dieser Mann seine Aufgabe nidit
leicht nahm, und wer einmal das Vorrecht hatte zu seinen Schölem
zu gehören oder — wozu ich Gelegenheit hatte — ihn gerade an der
Arbeit zu sehen, vermag dies im einzeln zu bestätigen. Er liefs es
nicht bei hlofeen Worten bewenden. Die Zeit seiner Thfttigfceit ia
Leiden ist denn auch eine Zeit ununterbrochener und unverdrossener
Anstrengung für ihn gewesen; und das Arbeiten wurde ihm oft schwer,
wefl sein Oesundheitszustand in Leiden, wenigstens während der Jahre
unserer Bekanntschaft, meist viel zu wünschen übrig liefs; die soge-
nannte Malaria untergrub seinen Kön>er und srlnv-uhte mehr und
mehr die Arbeitskraft, welche er «ch(»n um den täglichen Fordcriineen
seines Amtes zu genügen so nöti;.; hatte. Denn uicht allein Sprach-
wissenschatt und Litteratur, sondern auch die römischen Altertümer —
bis dahin von Cobet mit seiner bekannten Virtuosität behandelt, —
waren ihm zugeteilt. Das viel umfassende Terrain der AntiquitAteu
wurde von ihm mit einer Beharrlichkeit durchsucht, infolge deren er
es schliefslich auch auf diesem Gebiete zu einer merkwürdigen Mel9ter-
Schaft brachte, so dafs seine Vorlesungen, so weit ich über sie eine
Meinung aussprechen darf, geradezu das Muster einer klaren, sadt*
liehen und 'sorgfältigen Darstellung wurden.
Mehrere Jahre hat Cornelissen noch neben Tobet gearbeitet
der Schüler an der Seite des Lehrers. Wie hoch Cubet ihn ^owot i
als Gelehrten wie auch als Menschen schätzte, ist mir mehr al< eiu-
mal klar geworden, Im Jahre 1884 trat Cobets Nachfolger seia
Amt an und fand in Cornelissen gleich die trefflichste Stttae, dm
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Johann Jakob Cornelissen.
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Freund, der, so oft es nötig schien, bereitwilligst Bj'klärungen und
Ratschläge erteilte.
An der Mnemosyne blieb Cornelissen regelmäfsig als Mitar-
beiter thätig und während einiger Zeit, da Cobets Kräfte nicht mehr
aasreichten die Zeitschrift zu leiten, besorgte er auch zum gröfsten
Teile die Redaktion. Aufserdem hat er zwei Ausgaben lateinischer
Prosaschriftsteller veranstaltet: im Jahre 1881 Tacitus' Schrift »De
vita et moribus Agricolae,« und im Jahre 1882 den Octavius des
Minucius Felix, beide mit kritischen Anmerkungen; von der Schrift
tiber Agricola erschien zugleich ein Textabdruck in usum scholarum.
Beide Ausgaben zeugen an hunderten von Stellen von seinen Sprach-
kenntnissen nnd seiner scharfsinnigen Kritik und mag ein — tlbrigens
nicht mifsgtlnstiger — Rezensent ihn einer allzu grofsen audacia be-
schuldigen, »weil nicht immer deutlich ist, auf welchen psychologischen
und palaeographischen Voraussetzungen die in den Text aufgenom-
menen Konjekturen beruhen,« — eine felix audacia war es gewifs.
Auch diejenigen Versuche der Textverbesserung, welche nicht unbe-
stritten genug dastehen um sich in den Ausgaben dauerhaft behaupten
zu können, verraten immerhin die Meisterhand des feineu Kenners
der lateinischen Sprache. Vor allem erkennen wir an der Ausgabe
des Octavius die Bescheidenheit des Herausgebers; ein Schatz fein-
sinniger Verbesserungen versteckt sich darin; sie sind nämlich dem
Texte zu gute gekommen, ohne dafs in den Anmerkungen viel Auf-
hebens davon gemacht wird; sie werden nur mit einzelnen Worten
am Fufse der Seiten angedeutet. In der Vorrede lesen wir das Fol-
gende, bezeichnend ftir den Mann, der es schrieb: >ita existimo, quo
roanifestius scripturae Vitium nuitatione proposita tollatur, co pauci-
oribus opus esse verbis quibus legentium iudicio commendetur.«
Vollkommen wahr, wenn der Kritiker keinem anderen Zwecke
nachgeht, als den Sachverständigen einen reinen Text zu bieten, und
nicht die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken oder in weiteren Kreisen
sich mit Ruhm zu bedecken sucht. Es lassen sich erstaunlich viel
Scharfsinn und Geist auf wenige Druckseiten zusammendrängen, aber
in unserer an der Reklamesucht krankenden Zeit ist man an so viele
vornehme Beschränkung nicht gewöhnt und viel mehr geneigt zu
messen als zu wägen, /lerpelu ayoivq) rrepaiSt rrjv aoifir^u^ wie Ca Hi-
rn ach us es ausdrückt. Übrigens ist es wohl nicht zweifelhaft, dafs
die Zahl der von Cornelissen nachgelassenen Schriften bedeutend
gröfser sein wt\rde, wenn seine Gesundheit ihm gestattet hätte, während
der letzten Jahre seines Lobens mit gleicher Anstrengung zu arbeiten
wie frtiher. Es sind verschiedene Studien unvollendet geblieben, gewifs
zum Nachteile der Wissenschaft. —
In Mai 1885 wurde Cornelissen zum Mitglied der Königl.
Niederländischen Akademie ernannt. In dieser Eigenschaft hat er mehr
als einmal höchst interessante Beiträge zu den Schriften derselben
geliefert. In der im Jahre 1887 veröffentlichten Abhandlung über
Velleius Paterculus setzt er auseinander, wie in der editio prin-
ceps, welche Beatus Rhenanus nach der einzigen, seitdem abha
i
62
JohAiia Jikob Conwlitsen.
dengekommenen Handschrift, naehlissig bearbeitet bat, in einer grofsflo
Anzahl von Stellen ein oder mehrere Worto ausgefallen oder die
Reihenfolge der Worte gestört worden ist; auf Grund dieser Bemer-
k\)m <chlägt Cornelis«ftn eine grofse Anzahl Textverbessernntrea
vor Im Jahre 1888 schricl) er einen Aufsatz über Apuleius' Me-
taniorfihoscu, von» gleichen Geiste getraijen, und im Jahre 1890 las
er in der Akademie einen Aufsatz Ober die Bedeutung \on lucns
vor. In dieser Abhandlung, der letzten, welche von seiner Hand er-
schienen ist, wird — wie es mir seheint — sowohl seine Kraft ab
aach seine scbwftchere Seite deutlich.
Die letztere glauben wir xa bemerken, wenn als ursprttngliche
Bedeutung des Wortes lucus und seiner alten Nebenform lucar
Hain angenommen wird, ohne dafs zugleich ein Versuch gemacht wird,
das Wort etymologi^^ch zu erklären oder es mit anderen Worten in
Verbindung zu bringen. Aber seine volle Beiieniiing als Kenner der
lateinischen Sprache zeigt er. wenn er der scheinbar annehmbaren Er-
klärung gegenüber, dafs lucus mit lux wie im Deutschen Lichtung
mit Licht zusammenhänge, den Beweis ftlhrt, dafs durch die ganze
römische litteratur hindurdi das Wort Inens ein dnakles, dieht be-
schftttetes Stück Wald beseichnet, wflhrend eine offene Stelle des
Waldes nemus genannt wird.
Im Sommer 1890 zeigten sich die ersten Erscheinungen der
quälenden Krankheit, die Gornelissen in der Blftte seines Lebens
hinwegraffen sollte.
Anfanü'i schien das Leiden mcht «efflhrliclt 7u <o'm\ von einer
kleinen Ferienreise nafli Deutschland kehrte er nach einigen \N\>chea
mit neuer Arbeitskraft und anscheinend genesen zuröck. Doch in den
letzten Tagen des Dezember übertieleu ihn unerwartet heftige Beklem-
mungen und seitdem war es ein langsames aber bestftndiges Abwirts-
gehen, zuweilen von auflebender Hofiiung nnterbrochen, bis der ge-
duldige Patient am 15. Juni 1891 im Alter von zw^ und flknäg
Jahren entschlief. Ein Gelehrter, reich an Scharfsinn und Wissen,
ein echter Philolog ist von uns geschieden und, was mehr ist, ein
bravor Mann, der wufste was er wollte, nnd nur das wollte was er
ftir gut hielt, ein Mann, wie sie unserer Zeit so ntitic sind, wie
Brot. "Nicht allein die Wissenschaft, für weiche er ntuli \\o\ hätte
leisten können und sicher auch geleistet haben würde, weim ihm das
Leben und die Arbeitskraft länger erhalten worden wären, verliert in
ihm eine krSftige Sttttie; nicht allein stine Familie, seine Sehttler vnd
Freunde werden ihn vermissen, aneh in weiteren Erelseii madit sich
sein Verlust fühlbar. Bis scheint mir aber unmöglich, daTs der Ehnsl,
der Sinn ftlr das Höhere, die unbestechliche Ehrlichkeit, welche dm
Verstorbenen beseelte, auf diejenigen, welche mit ihm in Berühmnf
gekommen ^ind, keinen Einflufs üben sollten. Mehr noch yielleicbt
als die Schriften, in welchen derjenige Teil seines Wissens, welch^^r
anf dem Papiere fest gehalten werden konnte, aufbewahrt bleibt, vurd
seine Persönlichkeit auch nach seinem Tode segensreich auf die spä-
tere Generation wirken. Barum ist auch mein SohlnDswort nicht der
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Johann Jakob ConielisMn.
_ Emil Kiin.
63
Wunsch »er rohe in Frieden;! sondern ich sage von ihm ans voller
n)crzeiiguDg: sein Sterben war Friede; er hat nicht vergeblich ge*
hM und gearbeitet. Möge von uns allen einst dasselbe gesagt werden
könupii.
(Mit £riaubnis des Herrn Vi'rfa^^erc, Prof. Dr. J. v. Lpcuwon in Leiden,
aus dem HoUäudischeu ins Deutsche übertragen.)
Berlin, Mai 1892. H. J. Nolthenius.
Emil Kurz,
geb. den 2. März lö27, gest. den 21. August 1891.
In Rektor Kurz verlor das LndwigB-Gyninadnm in Httnchen seinen
langjfthrigen Vorstand, Bayern einen seiner besten Schulmänner. Ohne
nach Beliebtheit zu haschen, hatte er doch derselben in einem Grade
sieh erfreut, wie er selbst nicht im entfemteston ahnte. Eine edle,
feine, ideale Natur, hatte er die aufrichtigste Verehrung aller genossen,
die seiner Leitung unterstellt waren, und die höchste Achtung wohl
bei allen gefunden, die ihn kannten.
Rasch und unerwartet trat der Tod ihn au. Wie seit einer Beihe
von Jahren, hatte sich Kur auch in den Herbstferien 1891 nach seinem
geUebten Steinacb am Brenner begehen, nm dort im gewohnten Kreise
von lieben Freunden, za denen vor allen der nunmehrige Bektor des
Ludwigs-Gymnasiums, Fesenmair, gehörte, von des Jahres Mtlhen sich
zu erholen. >Nichts liefs«, so erzflhlt sein Nachfolger in der Chronik
der Anstalt 1891/92 S. 54, »nichts lieN den nahen Verlust ahnen.
Noch am Ahend vor dem verhängnisvollen 21. August weilte er anschei-
nend vollkommen gesund und heiter in unserer Mitte.* Das wunder-
volle Wetter am 21. August verlockte den noch ganz rüstigen Manu,
der allzeit Freude an der schönen Natur empfand, einen in der Nähe
von Steioach gelegenen Berg, den Patsdier Kofel, zu besteigen. Sehen
seit mehreren Jahren war es sein Wunsdi gewesen, diese Partie lu
unternehmen. F^hen Hutes stieg er hinan und freute stell der entr
zückenden Aussicht Uber Berg und Tlial, Uber das herrliche Stttck Land,
in dem er seit langem so gerne seine Ferieaaeit verbrachte. Mitten
auf dem Rtlckwege bemerkte er, dafs er einen Gegenstand, der als
Geschenk seiner Gattin ihm wert und teuer war, auf der Höhe hatte
liegen lassen, und da er diesen nicht missen wollte, so kehrte er um
»nd mutete so seinen Kräften eine allzu grofse Anstrengung zu. Bei
dem erneuten und besclüeunigten Abstieg machte ein Schlaganfall seinem
liSben ein Ende — ein allzu frühes Ende einem Leben voll Mfthe
and Arbeit, voU Müde und Güe, voU weikthiliger liebe.
64
Emil Kurz.
Als sich die Nachriclit von seinem plötzlichen Tode verbreitete,
da erhob die Trnnei* um den edlen Dahingeschiedenen ifire Klage in
den weitesten Kreisen. Wie am Grabe selbst durcli iih hrere Redner
den Gefühlen der ilurhirhtuug und Verehrung herzinniger Ausdruck
verliehen ward, so habtu auch die bayerischen Tagesblätter, der Vor-
stand des bayerischen GymnasisUehrervereins, Rektor Gerstenecker, in
der letsten GenernlTersammlnng and Bektor Fesenmair in dem genamitfln
Berichte dem Verewigten einen warmen, ehrenTollen Naefamf gewidmet
Nachstehendes ist ein Auszug ans dem Nekrolog, der in den >Blitl»v
t d. bayer. Gymnasialschnlwesenc Bd. 28 S. 147 ff. erschienen ist.
Emil Kurz war geboren zu Nürnberg am 2. Marz 1327 als
viertes Kind des damaligen Militärassessors Martin Kurz. Zwei Jahre
später wurde der Vater als Oberauditor ins Geueralauditoriat nach
München beruk n Seit dieser Zeit ist München för Emil Kurz di*
einzige Heimat geblieben. In München besuchte er die Volksschuit.
die Lateinschule (1887 — 41), das von Fröhlich geleitete Alte Gynrna-
sivm (1841— 4&) nnd die UniYersit&t (1845—49). In MOnchen eriuett
er seine erste Anstelinng als Aashilfslehrer (1849) and als Assistent
(1860) — Assistent eben jenes Rektors, dessen Nachfolger er fbif-
nndzwanzig Jahre spftter werden sollte. Hier worde er auch, und
zwar ohne jemals die Hauptstadt verlassen zu müssen, zum Studien-
lehror (1853), zum Gymnasialprofessor (1861) und zum Rektor i l875>
befördert. Es war ihm vergönnt, an einem und deraseiben Gymnnf?i!iin,
am I.udwi.t;s-(ryniii;isium, vom Assistenten /ur höchsten Stelluag
avancieren zu dürfoo. An diesem Gymnasiuni liing er aber auch mit
der gröfsten Liebe, mit einer Liebe, die so weit ging, dafs er über
das Altertftmliche nnd teilweise Zweckwidrige dee GebAndes, ja noch
Uber manches andere, was in Richer Biditnng Hegt, gerne hinwegsah.
Freilich mochten ihm diese Mangel nicht so schlimm erscheinen, wemi
er sich der Stätte, wo er selbst den ersten lateinischen Unterrii^C
genossen hatte, erinnerte, eines häfslichen und gesundheitswidrigeii
Gebäudes mit dunklen Grtntzen und schmutzigen Stuben. Felix Pahn.
der gleichfalls in diesem * iLM^narti^on Musentempel die Anfauijsjrründe
des Lateinischen erlernte, tüiwult von demselben ein anschaulicbei
Bild in seiner Selbstbiographie (1, 166flf.).
Als zehnjähriger Knabe war Kurz in jene Lateinschule an%e-
nemm«! worden, als acfatsehiyähriger Jüngling absolvierte er das Gy»-
naatom. Schon hei seinem übertritt an die üniversitflt war er tot
entschlossen, sich der Philologie zuzuwenden. Nnn gab es maDcherlei
Dinge, die dazu angethan waren, ihn an einem ernstlichen Betrieb 4er
Studien zu hindern: so sein Beitritt zum Corps Palatia und überhaupt
seine Liebe zum geselligen Verkehr, die ihn nie in seinem Leben ^>^^-
liers, sowie der Beitritt zu dem bekannten Freicorps, das die Studie-
renden der Münchner Universität 1848 errichteten. Seiner Pflicht aber
wurde er nicht untreu. Ja, er that m gewisser Beziehung mehr, als
diese forderte. Das Ziel seiner Wünsche ging nie über den Bemf
eines Gymnasiallehrers hhums, es war aber höher gesteckt als 4iM
sonst gewöhnlich der Fall ist. Ihm genügte nicht die Vorberettung
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Emil Kurz.
65
auf die Disciplinen der Staatsprüfung. So betrieb er fleifsig das Fran-
zösische, das Italienische, das Englische. In erstgenannter. Sprache
erwarb er sich besonders gediegene Kenntnisse, die später bei den
Absolutorialprtkfungen die Bewunderung aller Kollegen, auch die des
Lehrers des Französischen, in hohem Grade erregten. Sichtlich besafs
er kein geringes Spraclientalent, wobei ihm sein ausgezeichnetes Gedächt-
nis sehr zu statten kam. Dem Studium der klassischen Philologie
selbst oblag er mit jener idealen Liebe zum Berufe, welche mit den
Gegenständen des Studiums um ihrer selbst willen sich beschäftigt und
himmelweit entfernt ist von der gewöhnlichen Geistesrichtung der Uti-
litarier, die sich ein/ig und allein von der Rticksicht auf den Staats-
konkurs leiten lassen. Darum besuchte er auch fleifsig das philolo-
gische Seminar von Thiersch und Spengel. Diesen beiden bcrtlhmten
Gelehrten wurde er, wofür Beweise vorliegen, ein lieber Schtller.
Schon als Studiereuder der Universität (1848/49) wurde er als
Hilfslehrer an demselben Gymnasium verwendet, das er wenige Jahre
vorher als Abiturient verlassen hatte. Drei Monate lang führte er das
Ordinariat der dritten Gyranasialklasse (Unterprima). Unter den Schü-
lern jenes Kurses befand sich auch Felix Dahn. Dieser gibt in dem
obenerwähnten Buche S. 219 über Kurz ein Urteil ab, das zur Hälfte
eine hübsche Anerkennung, zur Hälfte aber auch einen leisen Tadel
enthält. Indem er nämlich über den häufigen Wechsel der Lehrer,
der in jener Klasse während des Jahres fast in allen Fächern eintrat,
mit Recht mifsfällig sich äufserte, bemerkt er: »Zuletzt kam Kurz, ein
höchst anregender, blutjunger Herr, dem wir bösen Buben leider nicht
genug folgten.« Es nnifs eben auch der geborne Pädagoge bei seinem
Eintritt in den Beruf das Lehren und Erziehen erst lernen. Rektor
Hutter aber, Kröhlichs Nachfolger, gab im Jahre 1850, sicherlich mit
einer sonst an ihm nicht gewohnten Milde, dem jugendlichen Kandidaten
amtlich das Zeugnis, dafs :^ derselbe in Absicht auf Kenntnisse und
Lehrgabo als sehr gut (jualifiziert sich erwies, sowie auch seinem
Fleifse und seinem Eifer für Zucht und Ordnung Anerkennung gezollt
werden mufs.«
Da Kurz nach dem philologischen Staatsexamen, das er im Ok-
tober 1849 mit dem besten Erfolge bestanden hat, zunächst nur vorüber-
gehende Verwendung fand, so konnte er auch noch 1849/50 die Se-
minare von Thiersch und Spengel besuchen. Spengel gewährte ihm
auch die Gunst eines collegium privatissimum , zu welchem nur noch
Anton Linsmayer, der nachmalige Rektor des Max -Gymnasiums in
München, beigezogen wurde und Wilhelm v. Christ, der vorjährige
Rektor der Münchener Universität. In diesem Privatissimum behan-
delte S])engel die Reden des Isocrates, und zwar in so raschem Zuge,
dafs z. B. in zwölf Zusammenkünften zehn Re<len durchgegangen wurden,
ja die grofse Rede r.tot uundnaecoi bei drei Zusammenkünften in sechs
Stunden, Thiersch aber übertrug dem Kandidaten nicht nur die Obhut
über die Bibliothek des philologischen Seminars, sondern machte ihn
auch im Jahre 1850 eine Zeit lang zu seinem Amanuensis. Als solcher
Latte Kurz die ziemlich unleserlichen Manuskripte seines Lehrers in
Nekrolotfo iöU2. ü
oogle
M
Emil Kurs.
eine losbaro Schrift umzusetzen, Korrokturb(3gcn \n n dgl. So
mufste er auch, als der Praeceptor Bavariae im Oktober 1850 vom
Ministeriuiii aufgefordert wurde, ebenso wie Spengel tut Reform des
Gymuasialschulplanes seine »ResoluUoneui schriftlich mitzuteileu, die
▼on Thiemli ihm diktiertmi Oeduikeii niedenehreibeD. Maodieii Paokt
flo gesteht er seinem Freande Friedlein, dem nachmaligen Stndienrek-
tor in Hof, konnte er nnr mit Wideririll«! zu Papier bringen. Es
sollte leider nicht das letztemal sein, dafs er Ober Rtfonnvorschlflge
oder Ober Bestiramungen eines Schulplanes mifsmntig den Kopf schottelte.
fileichzeitit» bofriob pr teils mit ^einon wackeren Freunden Frif
lein und Linsmayer, teils für sich auf- < itrigste die Lektüre der Kia^-
siker. Dieses freigewählte, Ober verschiedene Schriftsteller sieh er-
streckeniie Selbststudium setzte er auch dami noch fort, als der Lehr-
beruf ihn nötigte, sich eingehend mit der ihm vurgcschriebeueu Lektüre
gewisser Schnlantoren za befassen. Seine DebDngsbeschftfligung aber
war nnd blieb das Studium der ntttsehen SchriftsteUer. Anf diesem
beruhen die hübschen littorarischen Arbeiten, mit denen er später ber-
Tortrat.
Unmittelbaren Anlafo aber paben lüerzu die Verpflichtungen and
Bedürfnisse der Schule. Die Frucht der Deniostheneslektüre . die er
in der Oberklassp zu leiten hatte, wnr IHo? da< Pro^rramni * t'ber die
Zeitbestimmung der ersten Kede (ies liemosthenes gegen Philipp.«
Das umfassende und sorgfältige Studium der attischen Schrift ^tel!<»r
hat ferner Kurz befähigt und es ihm ermöglicht, binnen anderthalb
Jahren seine Grammatik der Syntax der griechischen Spradie sn schrei*
ben (1862), welche die Fortsetzung des von Englmann bearbeftetcB
etymologisehoi Teiles und ein Pendant zur lateinischen Scilnigrammatik
desselben Verfassers bilden sollte. Die Idee zu dieser Arbeit wnr von
Englmann ausgegangen, an dem er, wie an Bauer, dem verdienten Rek-
tor des Wilhelms -Gymnasiums in München, einen weiteren lieben und
treuen Freund gefunden liatte. Dem neuen liuche ist e-^ hrknr!i tüch
in kurzer Zeit gelungen, einen grofsen Kreis von Freunden zu ge-
winnen; auch jetzt ist es noch an vielen Anstalten eingeführt. — AH
Friedlein mit Tod al gni'^ (1875J, erschien niemand geeigneter, das vou
ihm verfafste griechische Lesebuch herauszugeben, als Eon; dieser
besorgte die folgenden Auflagen gewissenhaft nnd gut. Seine bedes-
tendsto Ldstung aber ist die mit erklirenden Anmerkungen Tersehene
Schulausgabe von Xenophons Hellenica (1873 and 1874), welche an
Gediegenheit zweifellos über die von Büchsenschfltz empormgt und der
Breitenbach'si'hen gcwlfs gleichkommt. Grosser hat bei seiner "Bear-
beitung derselben Xeuopbontisclien Schrift, wie er in der Torrede
dankbar anerkennt, reiche Belehrung ans dem Kurz'>>rhen Werke g^
schöpft. In Bursians ^Geschichte der klassischen Dulohnzie in Deut'i.-h-
land« (8. U05) ist des Buches auch ehrende Ktwaimung geihan. Bald
nach dem Erscheinen seiner Ausgabe wurde er in eine Htterariscbe
Fehde mit Bflchsenschtttz ▼erwickeit (Zdtsohrift f. d. G^mnasialwesesa
27, 786 C u. BL f. d. bayer. O. Bd. XI S. 81 IT.); in dieser neigte er
mehr Sachkenntnis als Gewandtheit in der Polsmik. In die glelehe
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Emil Karz.
67
Zeit (1873 u. 1875) fallen zwei Programme, in denen er zu verschie-
denen Stelleu von Xenophons Griechischer Geschichte kritische und
exegetische Bemerkungen giebt, die ebenso wie seine Ausgabe eine
feine Beobachtung des attischen und insbesondere des Xenophontischen
Sprachgebrauchs bekunden. Auch die Blätter f. d. bayer. GjTnnasialschul-
wesen hatten ihn zum Mitarbeiter; es genüge, auf die gehaltvolle Ab-
handlung »zu Lysias und Demosthenesc Bd, XI S. 335 flf. hinzuweisen.
— Seine letzte Publikation waren »Aufgaben zum Übersetzen ins Grie-
chische für die oberen Klassen« (Programm 1880). Die Themen,
vierundfünfzig an Zahl, sind keineswegs ausschliefslich griechischen
Autoren entnommen, wie die meisten derartigen Sammlungen; sie be-
handeln grofsenteils moderne Stoffe. Die Art der Komposition und
die Angaben im Glossar verraten zur Genüge, welch gründliche Kennt-
nisse in der griechischen Sprache Kurz besafs. Am augenfälligsten aber
tritt dies in den erklärenden Anmerkungen seiner Xcnophonausgabe
und in den erwähnten kritisch-exegetischen Studien zu Tage. Römer
nennt Um daher in der Widmung seiner akademischen Schrift »Studien
zur handschriftlichen t'berlieferung des Äschylus« (1888) mit Recht
den »feinen Kenner der Attiker«.
Nicht so bedeutend, aber immerhin von achtunggebietendem Um-
fange waren seine Kenntnisse in der lateinischen Sprache und Litteratur.
An höchster Stelle wufsto man diese seine Tüchtigkeit auch wohl zu
schätzen und zu würdigen. Denn wie ihm öfters der ehrenvolle Auftrag
zu teil geworden ist, eine griechische Prüfungsaufgabe für das Gymnasial-
absolutorium einzusenden, so wurde er auch wiederholt aufgefordert, eine
lateinische Arbeit in Vorlage zu bringen. Es ist dies ein öffentliches
Geheimnis; der bescheidene Rektor Kurz sprach nie davon. Im allge-
meinen aber brachte er den römischen Schriftstellern nicht jene Sym-
pathie, nicht jene Begeisterung entgegen, wie den griechischen. Ciceros
Reden jedoch, ebenso Tacitus las er mit Lust und Liebe, sowohl für
sich als auch mit den Schülern. Geradezu einzig aber war seine Inter-
pretation der Satiren und Episteln des Horaz. Hierin war er Meister.
In der Übersetzung verband er Präcision des Ausdrucks mit Anmut
und Eleganz, in der Erklärung vollends verstand er es bei der Schärfe
seines Geistes und bei der Tiefe seines Gemütes ganz vortrefflich, dem
Dichter nachzufühlen und nachzudenken. Die nötigen antiquarischen
Notizen zu geben und die Gedankenführung im einzelnen und im ganzen
klar darzulegen, das ist keine beson<lere Kunst, das mufs jeder Inter-
pret zu leisten im stände sein, aber dem Schüler so recht zum Be-
wufstsein zu bringen, worin das Hübsche und Reizende, das Neckische
und Launige, das Feine und Taktvolle, und wie alle die Nüancen ästhe-
tischer Würdigung heifsen mögen, gerade liege — wodurch dann der
Schüler notwendig so gefesselt werden mufs, dafs er unwillkürlich mit
ganzer Seele in den eigenartigen Reiz der Dichtung sich versenkt —
das vermag nur ein feingebildeter, ein feinfühlender Lehrer. Rektor
Kurz gelang dies fast spielend. Gelegenheit, diese ungewöhnliche Ge-
schicklichkeit des erfahrnen Schulmannes zu bewundem, bot sich in
jedem Jahre jenen Kollegen, welche nach der Bestimmung der Schul-
68
Efliil Eon.
Ordnung bei der niüudlichen Absolutorialprüfuug zugegen sein muri>U:ii.
Alljährlich gaben diese Kollegen ihrer Bewnndening unvertK^eaeB
Ausdruck. Unser Sektor war in sotehen Stunden, wo er die Abitu-
rienten aus der HoradektQre examinierte, in Walirheit ein I^ehrer
der Lehrer.
In den ersten Jahren seiner Lehrtbätigkeit, wie ancb schon in
den letzten Jahren seines Universität^studiums erfreute sich Kurz
koin^^swegs einer guten Gpsuii'Dirit. Hartnäckige Katarrlie. häufige
Kongestionen, ein von einer vernat^hlässijjten I nngenentzönduug zurück-
gebliebenes Brustleiden mit Bluthnstoii drückten ihn schwer nieder.
Todesahnungen schwebten ihm fort und fort vor der Seele. Als ihm
erst gar ein älterer Bruder starb, an dem er mit zärtlicher Liebe
gehangen hatte, da glaubte er ganz sicher, gleichfoUs sehr bald den
unabwendbaren Sducksal zu verfallen. Nock weitere Nakziing fand
Beine Schwermut, als ilun ün Schreckensjahre 1864, in dem die äiolera
so viele Opfer forderte, sein wackerer uiul treuer Freund Heinrich
Wolf, von der tOckischen Krankheit plötzlich ergriffen, nach fänfcin-
halb>tUn(iig(Mn Leiden verschieden war. Notizen im Tagebuche, kleioe
G( iii< hte, brietiiche Mitteilungen an Friedlein geben davon betrübende
Kunde.
Dipse dttstere Stimmung verlor sicli völlig seit seiner Yermählnng.
Am 31. Mkki 1856 sclüofs er den Bund der Ehe mit Elise Wolf, einer
Sdiwester des eben erwthnten Freundes. UngetrAbtes GlQck aber halte
der Himmel ihm nicht beschieden. Lange Zeit krankte seine Fran an
einem schweren Lungenleiden, dem sie trotz der anfopfemden Pflege,
die ihr (luicli die innige Liebe ihres Gatten zu teü geworden, sdion
im elften Jahre der Ehe erlag. Mit drei Kindern stand er s^dunerr-
gebeiiirt am Sarge der Kdlen, deren Engelsgüte ihn von dem ersten
Augenblicke an. wo er sie kennen «relcrnt, mit Bewunderung «r^ülit
hatte. In die Fürsorge ftlr die Kinder teilte i>ich mit ihm nacli «ieoi
schweren Sehieksalsschla(»e, der ihn betroffen, die jüngste Schweiler der
Verstorbenen, Friederike, und da sie mit treuer Iliugabe die Mutter^
stelle an seinen lieben Knaben vertrat, so bot er ihr nach fQnQ ährigem
Witwerstande Herz und Hand. Es war eine Ehe, die beide Teile
reich beglftckte. — Manch schwere Sorge, manch bitteres Leid hatten
die Jugendjahre und der Anfang des Miuinesalters fiber Kmil Kurz
gebracht, desto schöner sollte sich ihm das Leben auf der WÜne des
Hannesalters und sein Lebensabend gestalten.
So stellte ihn (l:t- Vertrauen der Amtsgenossen wiecierhojt ( IStiV
und 1870) au die Spitze des Vereines von bayerischen Gymnasialleh-
rem, bei dessen Begründnny (1ÖG4) und Organisation er in hervor-
ragender Weise miiguvviikt hatte. Die Geradheit seineb Wesens ver-
leugnete sich auch hier nicht; charakteristisch sind folgende Worte des
Nachrufes, den er in der siebenten Generalversammlung (1870) dem
Rektor Lndwig von Jan widmete: verschied am 10. April 1869,
zwar nicht dekoriert dmcli einen bayerischen Orden, aber geschmückt
durch seine weit aber Bayerns, ja Deutschlands Grenzen hinausrei-
dienden Verdienste. € Frei und offen, wie er es fUr seine Pflicht er-
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Smfl Km«
69
achtete, spraeh er aus, was nach seiner und seiner Amtsgenossen
Meinung der Sdrale not fhat Wenn femer der Stand der bayerischen
Gymnasiallehrer im Vergleiche mit den Kollegen in anderen deutschen
Lftndem sich im ganzen einer günstigeren Stellang erfreut, so verdanlct
er dies, wie dem Wohlwollon dor Regierung und dorn Entgegenkommen
der Volksvortrctung. so auch dom angestrengten und rastlosen Bemühen
des Roktors Kurz und der ilim verbündeten gleichgesinnteu uud streit-
baren Vorkämpfer des Standes.
Die schönsten Verdienste aber erwarb sich Kurz durch seine
Thätigkeit als Lehrer und als Relctor. Von der obersten Schulleitung
wurde ihm auch wiederholt die hOcliste Anerkennung ausgesprochen
und sowohl seine TQchtigkeit und Gewissenhaftigkeit im Lehrberufe
als auch seine Festigkeit und Umsicht in der Leitung der Studienanstalt
rühmend hervorgehoben. Am 31. Bez. 1878 wurde er mit dem Ver-
dienstorden vom hl. Michael I. Klasse (ä. 0.) ausgezeichnet.
Es war knino geringe Bürde, die, sritdem er das Rektorat des
Ludvvips-Gymnasiiiiiis ftibrto, ihm auf die Schultern gelegt war. Als
sein Anitsvorgüngor mit Tod abging, zäldte die (neunklassige) Studien-
anstalt in 14 Kursen 530 Schüler. In den folgenden Jahren nahm der
Zudrang zu den Studien derart zu, dafs am Ludwigs-Gymnasium über
1000, ja Uber 1100 Schltter inscribiert wurden, und dafs scUieOslich
die unterste Klasse in nicht weniger als 5, die ganse Anstalt in 24
Kurse geteilt werden mufste, die teilweise in einer Filiale, ja eine
Zeit lang in zwei FOialen untergebracht wurden, bis man sich endlidi
zur Gründung eines neuen Gymnasinms entschlofs. Kurz aber war
der Aufgabe, die man ilini stellte, wold gewachsen. Ja, man glaube
nicbt, dafs er unter der ArboitslT^t viel gosoufzt liabe. 5> Aoquam
memento rebus in arduis sorvare nicntenK batte er als zwanzitij «Ihriger
Jüngling zum Motto oinos Tagebuches gewühlt, und dieses Wort des
Horaz war ihm auch tief in die Seele geschrieben. In eben jenem
Tsgebuche sagt er von sich, dafs die laequa mensf ein glllcldiches
Eärbteil sei, für das er dem Himmel noch in der letzten Stunde danken
werde. Dieser Gleichmut, diese Seelenruhe erregte das Staunen aller,
die ihn trotz der Wucht und Hasse der Amtsgeschäfte nie mOrrisch
und verzagt, sondern immer wohlgemut und heiter sahen.
Wie seine Seelenruhe, so war auch seine Seelengröfse zu bewun-
dern. Ängstlich war er als junger Mann bemüht, den Angohöripfen
seine kftrporlicben Leiden zu verboimlichen, um ihnen nur ja keinen
Kummer und keine Sorge zu marben. » In sorgenvoller Lage « , so
schrieb er an seinen Herzensfreund Friedlein, »verschliefse ich mich
am liebsten in mich selbst, um nicht die, die ich liebe, damit behelligen
zu mflssenc. Ferner lebte und wirkte er ganz nach dem Worte Pesta-
lozzis: iBarin liegt wahres Glftck, von andern immer das Beste zu
glauben, wicTiel vom Gegenteile man auch sehen und hören mag.€
Auch wo er vermuten konnte, ja wo er sicher wissen mufste. dafs
sein Wohlwollen und seino Tlorzlichkeit nur mit Undank ihm gelohnt
werde, fuhr er dennoch fort, in Selbstverläugnung den Weg der Liebe
zu wandeln. Das erhebende BewuTstsein, seine Pflicht zu thun, gereichte
70
JSm\ Kurs.
dem selbstlosen Manne zar voQsten Befriedigung. Bei »einer Berufs-
Stellung: blioben Kränkungen ihm nicht er5?part, ja man hat >oin(7m
Herzen manchmal recht wehe getban*, das duTaoaeeh :\hßr kanute er
nicht, durchdrungen vom hohen Geiste des Christenunns vergalt er
Böses vielmehr mit Gutem. Wie in Berufsfreudigkeit uud Pflirhttrene,
so ging er auch iu dir Kuuät des Duldens seinem LehrerkoUegiuiu mi;
dem schönsten Beispiele voran.
Dieser Edelmut, diese erhabene Gesinnmig strahlte tob jenem herr-
lichen Lichte aus, das verUirend über seinem ganzen Wesen schwebte:
▼on seiner Herzensgüte. Hersensgate war die hervorstechendste Eigen-
schaft, der Grundsug seines Charakters. Seine FreundUcbkeit and
Zuvorkommenheit gegen die Lehrer, sein "Wohlwollen gegen die Schüler
der Anstalt kamitr keine Groüzen. Nicht selten, das müssen wir sre-
stehen, ging er in seiner (itlte sogar zu weit. Ungern z. B. entzog er anuen.
aber leichtsinnigen und trägen Schülern die Verjiün'^tiprung der Befrei iin^
von der Entrichtung des Klassengeldes, tur durltige Schüler tbat er,
was nur immer in seinen Kräften stand. Teils suchte er ihnen, wo
er nur konnte, Kosttage su verschaffen, teils wies er ihneii, wenn sie
höheren Klassen angehörten, Instruktionen su. Rtthrend war es aium-
sehen, mit welchem Zartgeftthle er die ans Unterstützungsfonds u. dgL
fliefsenden Geldbeträge an die Armen verteilte. Robig abweisend nahm
er den Dank der Beschenkten hin, den einen zu angestrengterer Tbi-
tigkeit ermuntemd, dem andern Worte 'les Trohes und dt^r Anerkennunf
zollend. Keiner sollte ftlhlen, dafs er eiuc Wohlthat empling. Reichten
die Mittel nicht aus, um die Menge der Hilisbedürftigen /u befriedigen,
so buite er nicht selten fast unbemerkt aus der eigenen Börse etliche
Goldstücke hervor, damit auch der Letzte, der weniger Würdige noch
eine Gabe erhalte. Man sah es diesem Manne am Gesidite an, wie
glüddich er war, wenn er geben konnte. — Gleiche Hersensgüte seigte
er auch gegen die Eltern der Schiller. Mancher Vater, manche Motter
betrat, halb gebrochen vor Kummer, schweren Herzens die SchweUe
des RektoratPf?. Der Rektor aber wufste, wie viele Sorgen alle Eltern
um ihre Kinder durobziimachen haben, und so hatte er, wenn er anrb
sehr erzürnt erschemen mochte, doch auch wieder gute Ratschlage
oder tröstende Worte fürs wunde Herz des gel uLiif^n Vaters, der
jauunernden Mutter. — Und die Lehrer seines Gyaiua^-mms, alle, die
seiner Leitung unterstanden, wie viele Beweise freundlichen Entgegen-
kommens, fbrsoigUchen Wohlwollens haben diese von ihm empfangen!
In seiner liebenswtürdigkeit und Dienstfertigkeit scheute er keine Opier
an Muhe und Zeit Wenn ein Kollege erkrankte, so besorgte er gerne
selbst einen Teil der Aushilfe, ja, wenn es ihm möglich war, diese
ganz allein. Als ihm jemand einmal bemerkte, es könne doch wohl
dieser oder jener Assistent zur Aushilfe herangezogen worden, da sapt?
er mit nachdrucksvollem Ernste: >Die jungen Leute darf man nicht
auspressen wie Citronen; sie sollen dem Staate noch lange dienen«.
Als der Sekretär der Anstalt vor mehreren Jahren in eine schwere
Krankheit fiel und volle vier Wochen den Obliegenheiten seines Berufes
nicht nachkommen konnte, da Tersah der gute Rektor gans allein den
. j . cd by Google
Emil Kurz.
71
Dienst des ErkranktCD, und das zu einer Zeit, wo die Anstalt mehr
als tausend Scliüler zählte.
Über Salzmanns Thürschwellc in Schnepfeuthal standen die Buch-
staben D.D.H., d. h. Denken, Dulden, Handeln. Heutzutage ist man
wohl davon abgekommen, solche geheimnisvolle, symbolische Zeichen
als pädagogische Signale zu verwenden. Wären die drei Buchstaben
im Ludwigs-Gymnasium über der Thüre des Rektorates gestanden. Kurz
hätte bei der Schlichtheit seines Wesens, die nicht schöne Worte, son-
dern gute Thaten liebte, sicherlich jenen pädagogischen Einfall über-
tünchen lassen. Und doch hätten die Worte selbst, wie aus Vor-
stehendem ersichtlich ist, mit Fug und Recht über seiner Thürschwelle
stehen dürfen. Sein ganzes Wissen, Fühlen und Können stellte er in
den Dienst der Schule. Vor der Sorge für den Nutzen der Anstalt,
sowohl der Lehrer als auch der Schüler, liefs er die Rücksicht auf
die eigenen Wünsche, auf das persönliche Interesse zurücktreten. Er
selbst dachte, duldete, handelte für das höchste Ideal seines Lebens,
die Schule. Ebenso liefs er, was seine Schüler betrifft, es sich ernst-
lich angelegen sein, die Denkthätigkeit und überhaupt die geistigen
Fähigkeiten derselben zu entwickeln, ihre Willensthätigkeit einer geeig-
neten Zucht zu unterwerfen, durch Arbeit die Schüler zur Arbeit zu
erziehen.
Diesterweg sagt einmal: »Wir bilden keine Gesinnungf, und ein
andermal: >In dem Mangel an Charakterbildung liegt die Schwäche
unserer Schule, wie die Schwäche unserer Erziehung überhaupt«.
Solcher Vorwurf trifft unsern Rektor nicht. Die Herzensbildung der
Jugend vernachlässigte er nicht über dem Bemülien, dieselbe mit guten
und tüchtigen Kenntnissen auszustatten. Was in der Neujahrsnacht
von 1845/46 der kaum an die Universität übergetretene Jüngling in
sein Tagebuch schrieb: »Nicht die geistige Ausbildung, nein, die sitt-
liche Veredlung sei das erste, das heiligste Streben des Menschen«,
das war auch dem Manne Norm für die ganze Lebenszeit. Er suchte
ebenso auf das Gemüt einzuwirken, wie den Geist anzuregen und zu
entwickeln. Bei dieser geistigen und moralischen Ausbildung der
Schüler ging sein Streben dahin, dieselben immer mehr an Selbstthä-
tigkeit, an Selbständigkeit zu gewöhnen. Frei von aller Pedanterie,
war er auch ein Feind der Schablone, die allmählich jetzt ihren Triuraph-
zug durch die Schule zu halten scheint. Er gewährte seinen eigenen
Schülern unleugbar eine gewisse Freiheit, nach der Meinung mancher
Kollegen sogar in zu grofsem Mafse. >Je mehr einer darnach strebt,
durch Gewalt auf andere zu wirken, desto deutlicher zeigt er, dafs er
Vernunft und Liebe, wodurch allein der Mensch gelenkt wird, nicht
anzuwenden weifs« — so lautet ein Ausspruch von Schleiermacher,
und von dem darin ausgedrückten Gedanken war Kurz stets geleitet
und durchdrungen. Dem Prinzipe der Selbsterziehung neigte er übri-
gens schon von Natur durch die ihm innewohnende, angeborene Herzens-
güte zu. »Herzensgut war unser Rektor, aber ich wüfste nicht, dafs
wir seine Güte schnöde mifsbraucht hätten«, sagte, bei der Nachricht
vom Tode des trefflichen Mannes, ein ehemaliger Schtüer desselben,
73
Km.
der in to JvBgen Jifaren schon zn grober BerOhmtbeit gelangte Kipell-
meister Richard Stranfs. Wenn aber auch Rektor Knrz die eigenen
Schüler, die er selbst unterrichtete, mit der biofsen Macht seiner
Persönlichkeit im Zanme tu halten iintl /n lenken vermochte, thmT vrrnn
er auch die verbitterte und vorhitternile Strafwnt im Grunde «Icr Soele
verabscheute, so vorschlofs or sich (loch auch andererseit«! keineswegs
der Einsicht, dafs den jüngeren und den jUugsien Schülern gegenübt^r
das uxuimoüde Wort und der strafende Blick des Lehrers nicht aus-
reiche. Weit wies er von sich jene nach Beliebtheit haschende, äugen-
▼erdrefaende, lendenlahme Scheinpftdagogik, die ganz des ewig wahren
Wortes der heiligen Schrift yerf^st: >Wer sein Kind lieb b«t, der
züchtigt esc.
Es liegt die Zeit nicht weit, ja kaum hinter uns, wo die Über^
bürdungsfrage in Bayern wie anderswo auf der Tagesordnung stand.
Jedes Alter, jedes Geschlecht discutierto dip^e Frage, der T nio wie
der Fachmann. Da und dort kam auch im laden<?rheiniff»^n Köckrhen
der > Liebe zur Ju^^end« die Scheelsucht an der Kilicke ertu^rgter
Phrasen angehumpelt und leierte dem Puhlikuiii die bekanutcu Weisen
vor. Als dann die Unterrichtsvcrwaltung Geneigtheit zeigte, wirklich
Torhandene Hftrten zn beseitigen, da begann gar vielen schwachen
Geistern der Kopf zn schwindehi und vielfach die Meinung platzzu-
greifen, dafs in Zulninft an den hftnslicben Fleifs gar keine oder fast
keine Anforderungen mehr gestellt würden. Gegen solche Verkehrtheit
erhob auch Rektor Kurz seine Stimme mahnend und warnend. Bd
der Schlufsfeier des Studienjahro^ 1800/91 losrte er den Schülern
dringend an«; Herz, fleifsig zu arbeiten; wenn auch da'« Wohlwollen
der Staatsregierung ihnen Erleichterun^ren crewHhrt habe, so hectehe
doch die Verpflichtung zu ernstem Studium na*h wie vor. Keiue
Schulordnung der Welt werde je den SchtUer von der selbstthätigen
Arbeit eniheben.
Es war dies das letzteraal, dafs unser Rektor zu den ▼ersammeh
ten SchQlem, vor dem KoHegium der Lehrer sprach* Die MAhwnng
zur Arbeit, zu emster Arbeit war sein Scbwanengesang, sein Testament
an die Schule.
München. Karl Welzhofer.
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74
Wilhtia EcrgtL
TtfBität berufenen Professor Dr. Friedrich Haase, dem er sidi liieHIr
stets zn höchstem Danke verflichtet fthlte. Denn dorch Haaae nament-
lich ward ihm jene strenge methodische Schulung, welche im Vereine
mit der ihm angeborenen Gabe klarer, lichtvoller Darstellung &ergcl
in hprvorragrndnm Mafsc geoignet prschcinon lioTs. als Lehrer m wir-
ken. Nachdem er am 14. Mai 1846 an der Breslauer Universität nm
Doktor pliilosophiae promoviert worden war und kur? flarauf da< Gym-
nasiallehramts-Examen rühmlich bestanden hatte, trat Korgel als Hilfs-
lehrer am St. Muna-Mugdalena-Gymnasiuiu m Breslau eiu, wo er dunii
nrti Jahre erfolgreich thätig war.
Eben im Begriffe sioli an der Breslauer Universität al* Pnvir-
docent zu habilitieren, wurde Kergel auf die warme Anemyjfehluü^
Fr. Ilaases, den der damalige k. k. Minister für Kultus uud Uoterhcat
Oraf Leo Thnn am Erstattung eines Yorscblages ersncht hatte, asi
28. Oktober 1849 cum Extraordinarius der klassischen Philologie si
der üniTersitftt Olmfitz ernannt, und mit kaiserlicher Eatschliefsmig tob
9. Oktober 1851 als Ordinarius an die Universität Lemberg berafea.
Hier lehrte KcTgel, die beiden ersten Jahre mit Bernhard Jttig gemeia-
sam, durch volle zwanzig Jahre unter immer schwieriger sich ge=*^^^
tendeii Verhältnissen; deiiTi nhi^esehrn davon, dafs dort der Boden für
gedeihliche Universitätsstudien er^t izecbnet werden mur>,te, nahnir-'i
schon in der Mitte der fünfziger Jahre auch an der Lemberger Uni-
versität jene nationalen Reibungen überhand, welche schliefslich uötigicü,
die begonnene Kulturarbeit ganz einzustellen. Trotz dieser und aadcrer
Hemmnisse und Störungen aber war es Kergels ruhigem Wesen, feia«
Tskte und wissensdutfUicher Tfiditigkeit, zumal im ersten Deeenmo
seiner Wirksamkeit, gelungen, fQr die Gymnasien Galiziens eine anschs*
liehe Zahl gut geschulter Jjehrer der klassischen Philologie heraozo-
büfien. Er zählte übrigens zn den letzten deutschen Professoren. welcL"
infolge der Polonisierung der Universität Lemberg verlassen raafstm
Schwere Schicksalsschläge, welche namentlich in den letzten Jahren
sein Haus getroffen, liefsen ihm den Abgang sogar in hohem Grade
wünschenswert erscheinen. Denn auf Zeiten ungetrübten Eheglückes
— Kergel hatte sich am 16. Sept 1868 mit der Ifitwe Anna Staa-
kowska in lismberg (geb. Pohlmann aus BerHn) Teimlhlt, ans welcher
Ehe im ganzen drei Mftdchen und zwei Knaben entstammten — wara
vom Ende der sechziger Jahre ab viele Tage der Sorge und bittersten
Schmerzes gefolgt» wiederliolte schwort Erkrankungen der Kinder, end-
lich der Tod eines Mädchens und zuletzt der beiden Knaben.
Mit kaiserlicher Entschliefoung vom 26. Juli 1871 an die üm-
Tersität Graz versetzt, nahm Kergel hier, da keine der beiden ifjstr
misierten Lehrkanzeln der klassischen Philologie frei war, eine Ä»
nahmsstellung ein, indem er nur einmal und nur wahrend eines Se-
mesters substituierend eine Abt( iluu«^ des philologi^^rhen Seminare*
leitete. Wie in Lemberg, so wirkte er auch in (iraz durch voüe
zwanzig Jahre in verdienstlichister Weise, insbesondere «lurch die rei^
Üiyiiizoa by GoOglc
76
AUM TttXhmrt von Ontidusid.
Alfred Freiherr von Gutschmid,
geb. am 1. Joli 1631, gest am 9. Mi» 1687.
Hennann Alfred Freiherr von Gutschmid ist am 1. Juli 1831
tu Loschwitz bei Dresden geboren und stammt ans einer angesefaeoca
Familie, deren Mitgliodcr seit mehreren Menschenaltem im 8Ach>i-< ha
Staats- und Kriegsdienst thätig warou Früh, schon 1836, verlor er
seinen Vntcr, ilnr Rnf- ninl .hr ti: r.it in Dresden war. Nachtiem er
zuerst V(»n rinoiii Hauslehrer unterrichtet worden war, brauchte er
die Dresdener Kreuzsehiilo: hier war namentlich Hermauu Köohlj seir
Lehrer. Ostern 1848 bezog er die UniversitÄt Leij>zig, von wo er sich
1851 nach Bonn begab In Leipzig hörte er anfangs noch Gottfried
Hermann, dann Horitc Haupt, 0. Jahn, A. Westermann, C Nipperdcf,
Hommsen, Wachsmath, Roscher und Brodchans, in Bonn nnmentliA
Ritschi, Bemays, Weicker, Lassen nnd Dahlmann. Im Jahre 1858
verliefs er die Universität, begab sich nach Dresden znrllck und wnide
1854 in Leipzig in absentia znm Doktor der Philosophie promoviert»
anfgrmid einer Dissertation De rernm Ä efryptiaearn m srrip-
toribus (Jraeeis ante Alexamlruni Maginini. Diese S«hrifL die
später (lH55j im 10. Bande des Pliilologus erschien (jetzt in den
kleinen Schriften I ;jr)f.), zeigt bereites umfassende Gelehrsamkpit himI
gereiftes kritisches Urteil und deutet zugleich die Richtung au, m de:
sich die Studien Gntschmids auch später mit Vorliebe bevrcgten; d&m
die Geschichte des Orients war das Gebiet, in das er sich immer weim*
vertiefte. Er liefs sich jetst in Leipzig als Privatgelefarter nieder, mit
der Absicht, sich zu habilitieren; in dieser Zeit vermählte er sich mit
einer Tochter des Leipziger Professors W. A. Becker, des bekannt«!
Verfassers fies Handbuches der römischen Altertümer. Er lebte hier
in anporefitor wissenschaftlicher Thätigkeit, zusammen mit pl eich streben-
den Männern, wie Fr. Zarncke, H. v. Treitschke und C. Bursian, derea
Freundschaft ihn durch das Leben begleitete.
Schon früh hatte Gutschmid begonnen, sich durch methodische
und f^rtindliche Studien, von denen seine umfangreichen CoUectaneea
Zonsrnis ablegen, unterstützt ferner durch ein gutes Gedächtnis, KeiiDt-
aissc von ungewöhnlicher Ausbreitung um! Sicherheit anzueignen. Sein
Lebelang hat er an der Yervollkonunnung und Bereicherung seines
Wissens gearbeitet und zwar so, daTs er alles was er vorhatte aach
>) Vgl. den Nachruf von Franz Rühl in der wissenschaftlichen Beikfe
der Leipziger Zeitung Ko. 47, Mittwoch, den 16. Jnni 1887. Ein kozxM Cw*
riculom vitae findet sich in der Verkfindigung der vom 1. Kai 1864 bis
90. April 1866 an der Universität Leipsig Promovierten. Beides ist hier b»>
nntit worden.
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78
AHM FrelhtiT tob QntKliadd.
ruhten dazu auf einer sidieren philologischen Grundlage; er war ein
geschulter, umfassend belesener Philologe, der DameDtlich was die Proea-
Utteratar angeht, mit Jedem seiner henrorragenden Fachgenoeaen den
Vergleich aushalten konnte. Er hat daher auch wiederholt, namentlich
in Jena, wo er überhaupt einen Lehrstuhl der Masrischen Philologie
einnahm, das philologische Seminar geleitet; er besafs spradUiche und
^amniati'ichf' Kenntiiis«:c. um die ihn mancher Philologe im engere»
Sinne hätte beneiden können.
Wie schou erwähnt, ist Gutschmid von Anfang an al& em Kritikpr
thfttig gewesen, der gewissenhaft und uupark'iisch seines Amtes v»aiiet^.
Ähnlich wie die Beiträge zur Geschichte des alten Orients, erwuchs
im Jahre 1876 ebenfalls ans einer Anzeige eine umfongreichore Ah>
handlang Nene Beiträge zur Geschichte des alten Orients,
Die Assyriologie in Deutschland. (Leipzig, Teubner 1876). Gut-
schmid nahm bei einer Anzeige der vierten Auflage der DuDckerscbea
Geschidite des Altertums (Bd. I und II) in den Fleckeisenadien Jahr
bftchern von 1875 Anlafs, sich über den Wert der von den Assyric^-
logen aus der EntziffernnK der Keilschriften gezogenen geschicfatlich^D
Folgerungen auszusprechen. Hi^'rmif erliefs Eberhard Schrnder eine
Erwiderung in der Jenaer Litteratnrzeitung, und liuninelir faf>Te Giii-
schmid seine Anklagen unter dem oben angeführten Titel zus&uuueii-
8ie waren nicht etwa gegen die ernste Arbeit der wissenaehnftfichoi
Assjrriologie, sondern gegen die leichtfertige Art gerichtet, mit der eine
oft sehr unsichere Entzifferung von historisäen Dilettanten, gelegentfich
unter Beseitigung gut beglaubigter alter Zeugnisse verwendet wurde.
Es wird noch in aller Gedächtnis sein, dafs dieses lebendig und an-
ziehend gescliriebcne Werk kein geringes Aufsehen erregte. Wenr
auch die Ange'jrifffnif^!! sich eifrig verteidigten und ihre Unschuld l*e-
teuerten. s<i hat doch die Sdirift auch bei ihnen ihre Wirkung lucbl
verfehlt und viel dazu beiu*'ti a^^f^n. auch auf diesem Gebiete strongei^ji
Grundsätzen allgemeinere Anerkeuung zu verschaffen, und die Assjrio-
logie hat alle Ursache, sich der Warnungen Gutschmidt dankbar sa
erinnern.
Bei der Vielseiti^eit der Gutsebmidschen Studien ist es Uer
nicht der Ort, seine einzelnen Arbeiten aufsuzihlen, zumal da der
Leser durch die im Erscheinen begriffene Sammlung der kteinea
Schriften Gutschmids von Franz Rllhl, von der jetzt 8 Bände vorliegen.
sich hierüber genauer unterrichten kann. Nur einige seiner gröfsereo
Arbeiten mögen hier genannt werden. So hat sich Gutschmid mit
alter Chronologie und Clironogrnjilne sehr eingehend beschäftigt. Aufser
einer wertvoileu Anzeige einer Schrift von Brandis,') zeugt hiervon
namentlich der Aufsatz Über die makedonische Anagrapbe. die
in dem symbola }>hilologorum Bonnensinm S. 10«^ f. erschien, fema'
seine Arbeiten Uber Eusebius, die Becension der Schöneschen Ausgabe"^
und das Sieler Programm De temporum notis, quibna Eusebius
I) s. Kleine Schriften I 638.
s. Kleine SchriftMi 1 417f.
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Alfred FnilwiT toh MsGliiud.
lieh sei nodunals auf seme Becensionen hiogeiviesen: sie entlialteD HA
anregeades und wertrolles und noch jetzt wird man nele toh ilum
mit Vergnflgen and Belehrung lesen.
Seine Yorlesongen nnd Übungen waren der Aoigabe des akade-
mischen Lehrers ^^emäfs mehr auf die klassische Altertumswissenschtft
beschränkt. Er las über «rri^'ehische und römi-cbe Historio§rra{dDe.
griechische Geschiclite. römische Staatsaltertünier, röriii-chf Kaisei^
schichte. Besoinif r ;tir/ieh«'n(i waren die Vorlesungen über allgemeioe
Geschichte dps Alteriutns in der Zeit von 338 — 146 v. Chr. In klei-
neren Koliegieu erklärte er atlvxeiiuphun de re|mbl. Alhemen-ii:rf.
Tacitus Annalen und Josephus contra Apionem. Alle seine Vum.i^c
waren gründlich und gediegen und mit musterhafter Sorgfalt ausgear
beitet Er wurde gerne gehört und fand sehr glticklidi den Ton, des
die akademischen Bürger am liebsten haben, ebenso weit entfenit tsb
trockener Eintönigkeit, wie von Effekthascherei. IHe Studenten merktes
sehr wohl, welch ein gelelirter Mann vor ihnen safs, und die Anfänger
verstanden ihn nicht immer. Während man sein "Wissen bewundert*",
erwarben \}\n\ seine Ehrlichkeit, Unparteilichkeit und sein guter Hurocr
anch «lie ZuiieiuMinij: der Hörer. Gnt<chini<l war ein Mann von defi
IrefHiclisten Kif^enxhat'ten und luewinnencb'ni Wesen. G eiehrs^amkeit
und Fleüb hiudei ten ihn nicht ein guter, froher Gesellschafter zu s^in:
er war gOtig, bescheiden und doch sich seines Wertes wohl bewuIsL
Es konnte daher nicht fehlen, dafs er sich ftberaU Txele Freunde er
warb. Je lAnger er lebte, desto mehr erweiterte sich der Kreis seiis
Freunde, Schüler und Verehrer. Unter allen stand ihm wohl niemaad
näher als Th. Nrddeke in Strafsburg, mit dem er in Kiel zusammea
wirkte und auch später in ununterbrochenem Verkehr blieb.
Studenten widmete er sieh gerne und geduldig; aber auch viekn
andern hat er mit seinem Wissen ausgeholfen. ' i In Wf^item Krei-^-e
hat daher sein Hinsclieiden gerechte Trauer erregt uud eine Ln Äe
gerissen, die nicht wieder ausgefüllt worden ist. Dies ist keine Ihof^
Redensart; sondern in \yahrhcit war Gutächmid ein ganz eigeoartiger
Gelehrter, der unter seinen Zeitgenossen allein stand, so dals nach
seinem Tode niemand ihn im eigenen Sinne des Wortes ersetzen konnte.
Marburg. B. Niese.
Ich erinnere an die Beiträge, die er dem ChronicoD Pari um ton J>
hannes Flach und der Geschichte der griechischen Lyrik desselbeu Verfassen
geliefert hat
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B2
Riflhmrd VoHomob.
>UiiMre Kmtois dm meascklidiai Lebens, ja der Weh ftbcr-
baapt, reicht nor soweit, als sie auf Selbsteilebten bemht. Das eigcae
Leben mit seinen Erinnerungen ist ffOr jeden der interessanteste aai
beiehrendste Romsn. Deshalb thut auch ein verstindiger Mensch woU
daran, die Krinnerungen seines Lebens für sieb und andere m tixiem.
Jptlrs Mt'ijschenleben, auch wenn es an anf-erordentlichpn Begebenheit«!
arm war. i«t doch reich an Inhalt. Ja, der Mangel an derartigen
Begebenheiten kann geradezu als Vorteil betrachtet werden, als man
bei der Aufzeichnung seiner Eriiiuerungen dadurch unwillkürlich genö-
tigt wird, auch dem sonst Unscheinbaren und Unbedeutenden einen
grOfseren Wert beizulegen, ihm wenigstens grOfsere Bedeotsaaskeit ab-
sogewinnen.
Anf Bekenntnisse ist es dabei meinersdts nicht abgesehen, ebea-
Bowenig anf Sdbstberftnchennig. Was ich schreiben werde, wird Wak^
heit und Dichtung sein. Letiteres, weil es unTermeidlich ist, und die
Wahrheit an sich überhaupt auf Erden nicht gefunden wird, aai aller
wenigsten aber in dem Berichte eines Menschen über da^. was erlebt
211 habeu er sich erinnern will. Und doch ist mein Gedächtnis gut
und treu, aiidi hraudie ich nicht zu befürchten, dafs die Phaniasif
mit meinem Verstände durciigehea wird, da ich eine überwiegend pro-
saische und retiektierende Natur bin, und die EinbüdiiiigÄJi;raft in
meinem ganzen geistigen Wesen eine sehr untergeordnete Rolle spielL
Aa mir ist nichts Geniales, nichts Poetisches und Kllnstlerisdies. Tief
mehr bin ich ein leidlicher Talentmensch, bliebt mit rasdier, leieter
AufTassnng and einer nicht geringen Wiliensstflrke in Verfolgnng gei-
stigtT Interessen. Tfiusche ich mich nicht glnzlich. so wird mein Naw
als der eines leidlichen Philologen, dessen Arbeiten nicht ganz rer-
dienstlos sind, getragen von einer gewissen Anerkennung auch d^r
nächsten Generation, meine Söhne dnreh ihr Leben begleiten. Ich
werde meine Aufzeichnungen von meiner .Jugend beginnen lassen, zu-
nächst meine Kindheit auf dem Dorfe in und anfserhalb des elterlichen
Hauses beschreiben. Dann soll meine Schulzeit kommen mit den Er-
innerungen an das Bevolntlonsilahr; weiter das Leben anf der Uaifer-
sitftt, die Art nnd Weise meinor Stadien; dann mein Leben als Ldircr
bis za meiner Yerheiratong und meine weiteren Schicksale bis sa
meiner Anstellung als Gymuasialdirektor in Jauer. Eine Dsrstellang
meiner schriftstellerischen Thätigkeit und eine Skizzierung meiner phi-
losophischen Weltanschaunng oder richtiger meines Verbältiiisses nr
ächopenhauerschea Philosophie soll den Beschlofs machen.
Ich bin am 15. September 1832 als ältester Sohn meines Taters.
des Pastors und Superintendenten Carl Heinrich Yolkmann und al^
dessen einziges Kind aus erster Ehe zu Sylbitz, einem Ideinen Dorfe
des Saalkreises in der Provinz Sachsen, geboren.
Mein Vater war ein sehr begabter, ja geistreicher Mann, mit
dem bcstPii Charakter von der Welt, gutmütig, gefällig, aber <\och.
auch stolz und etwas hochfahrend, eine durchaus auf das Geistige und
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Bicliird Volkmanii.
ilrni der Fall gewesen ist, daher die grofse äufsere Versdiiedenheu
unserer beiderseitigen Lebensläufe, bei aller Einheit ihrer wesentlichen
Grandlage.
Meine Mutter habe ich nicht gekannt. Sie hat meine Geburt
kaom zwei Jahre Qberlebt, denn sie ist bereits am 21. November 1834
nach langwieriger, schwerer Krankheit, einer Folge ihrer Entbiaduigf
an Entkrftftung gestorben. Ein Bild von ihr war in meinem eher-
lieben Hause nicht vorhanden. Mein Vater hat mit mir nie von met-
ner Mutter gesprochen: ja er hat sie mir gegenüber nur ein einziges
Mal erwähnt, etwa ein Vierteljahr vor meiner Mündigkeit, nm mir mit-
zuteilen, dafs \rh ein kleines Frbteil von ihr ans der gerichtliche!]
Depositenkasse in Empfang zu nehmen habe. Sich auf die Züge si-iner
Mutter, auf den liebenden BHck ihres Auge», auf ihren Gang, auf dea
Klaug ihrer Stimme nicht besinnen zu können, das ist schmerzlich.
Nach dem Tode meiner Mutter sorgte unser Dienstin idelien. eine
vortrefHirhe Person, fdr mein h-ibliches Wohl. Mein Vuier wachte
sorglaiiig durüber, dafs ieh mich nicht vom Pfarrhofe, oder wenigsteui
nicht weit aus dessen Kfthe entferne, jedweden Verkdir mit den Dorf-
kindem suchte er zu hintertreiben. So wuchs ich einsam Air midi
auf, kein Wunder, dat^ sich eine Menge der geringfügigsten Eindro^
aus meinen ersten Kindei^jahren meinem Gedächtnisse unauslöschlich
eingeprägt haben. Wie staunte ich in meinem dritten Lebensjahre,
als eines Sonntags Morcrens der Hof und die Dächer plötzlich fufshoch
mit Schnee bedeekt vor meinen Blicken Wie nicht minder am
darauf folgenden Osterfeste, als ich ?.i\rt) ersleiunai bunt eef.irbte Ostereier
zu sehen bekam! Welche Freude machte mir bald daiauf die, wie
es mir vorkam, unermefsliche Menge der Schlüs-selblumen auf unserea
Wiesen I Hund und Katze waren meine Spielkameraden. Spielsache!
habe ich glücklicher Weise entweder gar nicht, oder doch nar wenig
gehabt. Auf dem Hofe gab es ja aber Sand, Lehm, Steine und Hob
in Menge, Blumen und Blätter spendete der Garten, so hatte ich Ter-
gnttgen und Beschäftigung vollauf. Übrigens war mir eine alte w«dc-
lige Gänsestiege zur freien Verfügung gestellt, dann ein alter eiserner
Mörser und eine Holzpuppe in nieiner eigenen Gröfse, irgend ein wuriri-
stichiges Heiligenbild, das in unserer Dorfkirche über dem Taufsteine
an der Decke gehangen hatte, aber herabgefallen und auf «ien Pfarr-
hof geachaüt war. Damit habe ich Jahre lang gespielL Ab und iü
machte ich einen Besuch auf dem Hofe unseres Kantors. Mit Staunen
bewunderte ich zwei Dinge daselbst: erstlich die sonderbare Hunde'
hfltte, die der Mann für seinen Pussel hergerichtet hatte, einen altea
Sahnentopf, ohne Boden natttrlich, der in die Hofmauer eingelassen
war. und die üiir des Herrn Kantor, eine ehrwürdige, dicke Tombak*
zvviehel. die von einem grofsen Schildkrotgehänse Jimkapselt war. Dieser
Kantor wurde übrigens eines Tnires verset/t. mid sein Nachfolger, noct
unverheiratet, schatl"te sich nun <:ar zwei Hunde an. >nerr Kantor
erkundigte ich micii gelegentlich -^ w:irum hast Du denn zwei Hunde'
Herr Löftier (so hiefs sein Vorgänger) hat doch blofs den Pussel ge-
86
Riduwd VolkmAiuL
Soweit reichen die vod meiaeoi Vater aufgezeicimeteii Jngesdcr-
iDEenuigeD. Kachdem er den ersten Unterriclit im elterlichen Hawt
emp&ngen hatte, wurde er im Alter von neun Jahren anf die latd-
nische Hauptachule nach Halle gesdiickt« deren Leitung hald daraif
Eckstein übernahm. Die Lohr^r m^'j^o]] prror.M^ Mühe gehabt haben,
da«; leidenschaftlich aufwallende Wo in und die nicht perin^'e köiper-
liclip lioweglichkeit de?; Knaben zu zügeln, aber es kouut*^ ibiieii lucht
schwer fallen, den iieistitr c'iufserst ReKsameu für das ans den Schriften
der Alten /.u gevsinneude Hochbild schöner, edler Meuschlichheit za
entflammen. Schon früh wählte er sich zum Wahlepmch die Weite,
welche ihm in grofoen Goldbachitaben entgegenglftnzten, »o oft er
vor dem Vorhänge des Theaters der Stadt HaUe safs, die bekaostn
Worte, welche einst der liebenswürdige Ovid in einem Briefe aus seiosr
traurigen Yerbannnng im rauhen Scythenlande an einen römisches
Frennd schrieb:
Didicissc fidelitcr arte?
EmoUit mores nec sinit esse feros.
So betrachtete er es bald als seine Lebensaufgabe, selbst derein5t
die Be^roist'f'ninf: U\v Altertum h\ immer weiteren Kreisen zu wecken,
namentlich aber die Jugend für die alte Geschichte, die erbubent^t
Vorbilder der {rrofsen Mfinner der Vorzeit, ihre Tugenden, ihre Fre;-
heits- und Vatorlandsliobo zu erwärmen. Die Liebe zum Alieriain
aber zeitigt nur taube Blüten, solange sie nicht die Keime der Liebe
nun eigenen Vaterlande, die im jugendlichen Henes schlonunem, nr
Entfaltung bringen kann. Dies war damals nicht der Fall. >FQr mich«
heiTst es in einer Sdinlrede »hat auf den Schulbinken der Oeschichu-
unterricht mit dem Tode Friedrichs dos Grofsen sein Ende gehahL
Von den Freiheitskriegen und nun gar den spateren Ereignissen er
fuhron wir damals mir etwas aus Büchern. Im rnterricht bekamen
wir nichts davon zu boren aus Giünden so blchcrlicbpr und zugleich
betrübender Art, dafs ich sie nicht füglich bertihren küim. Wohl liebte
man auch sein preufbisches Vaterland, sein preufsisches KönigshaoN
TOD Deutschland wurde wohl viel geäuugen, noch mehr geträumt^ aber
in Wirklichkeit war es so gut wie nicht vorhanden. Aof der gamea
Kation lag es wie ein dummer« schwuler Bruck, der sieh auch in den
Schulen fühlbar machte. Es gab kein öffentliches Leben. Kur in der
Welt des Geistes fühlte man sich grofs und dies wieder nicht dbut
krankhafte Übertreibung. Die Deutschen hielten sich selbst für
ausgemachtes Volk von Denkern. Eüne Modophilosophie verdrängte
die andere, transcendente Spekulationen bemächtigten ^ich fast aller
Köpfe, als hätte es nie einen Kant gegeben, und das Ausland stacti
staunend dem tollen Fasching deutscher Phantasterei gegenüber. Neber
der Philosophie das ephemere Epigonentum unserer Litteratnr mit Tielcc
Sdüechten, langst Vergessenen, aUerdings auch manchem Interessanter
und Geistvollen, aber es fehlte flberall die kAnstleriscfae QrOfse freier,
gewaltiger Konception. Totgeborene Heformversuche auf religiösem us4
kirchlichem Gebiete wirbelten ungeheuren Staub auf. Das alles war
SS Btehard Tolkmana.
Agamemnon, Platos Staat und Enripides Baceben, bei Keil Metrik,
Homer, Plantns Trinnmmus, Juvenal nnd Persins, bei Bofs Knnstge-
scbiebtc tmd griechische Inschriften, bei Blanc zweimal italienische
Grammatik, Geschichte der italienischen Litteratur, Dantes Inferno und
eine ausführlichere Vorlesung üher Dante. Daneben besuchte er philo-
sophische Kollegien bei Schallcr nwd Haym. sowie historische bei Leo
und Hertzberg. Auch war er läHL^ere Zeit Mitglied des philologischen
Seminars, dem Bemhardy vorstiUKi, und der philologischen Gesellschaft,
welche in später Abendstunde Keil in seiner Wohnung auf dem Wai-
senhanse abzuhalten pflegte. Bald verein^te er sieh aufserdem mü
gleichstrebenden Freunden, von denen ich 0. Heine nnd E. Labbert
nenne, zur gemeinsamen I^ektttre der Klassiker, wobei er im Gegea-
satz zu der breiten, etwas steifen Weise, wie sie im BemhaniysGhea
Seminar geübt wurde, auf rasches Lesen mit kurzer sachlicher Erklä-
rung drang. Sein Hauptinteresse war schon damals auf ein Verstäail-
nis der litterarisehen Erzeugnis'^e in ihrem Zusamnieuhange mit der
Kulturgeschichte gerichtet. Für Konjekturalkritik liatte er zunöch-t
wenig Neigung, obwohl er in späteren Jahren manche hübsche ima
scharfsinnige Emendation machte, auf die er mit Recht stolz sein durfte,
linguistisdien Studien bi^t er sich, Obrigens im Einverständnis mit
Bemhardy, ganz fem. >8o^) war allmählich mit dem Winter 1851/32
das sechste Semester Ar mich herangekommen und damit das 1^
der akademischen Studienzeit Hinter dem sechsten Semester lag der
Doktor und das Staatsexamen, der sogenannte Oberlehrer. Jetzt galt
es denn flpifsi'j «pin Ich »«efzte mich hm, vcrvollst.lndigte meine im
Seminar begonnenen Studien über Alexandriner, speciell über Nicand^r.
und beschlofs eine neue Sammlung und Bearbeitung der Fragmemc
des Nicander zum Gegenstand meiner Iiis Ostern 1852 fertig /u -tei-
lenden Dissertation zu machen. Liigebäumt nahm ich denn auch die
Arbeit vor und studierte eifrig darauf los. — Es kam der Sommer,
mit ihm meine Promotion, Arbeiten an der Friedliebschen Ausgabe
der Sibyllinen, Yorbereitungen zu tiner italienischen Beise, ans der
aber nichts wurde. Bald nach Michaelis begann ich meine praktische
Thätigkeit als Hilfslehrer an der Latina in Halle. Anfang Deeember
machte ich mein Examen und bestand es mit panz respektablem Er-
folge. Der Zauber der mündlichen Prüfung dauerte eines Sonnabend«
Nachmittag von 2 — V>9 Uhr. Kurz vor Weihnachten machte mir
Eckstein Aussicht auf eine Stelle am Stettiner Seminar für höhrrt^
Schulen , eine Aussicht, die sich denn auch bald ver\v irklichte. So
ging ich Ende Mfln von Halle fort der neuen Heimat am Ostsee-
strande entgegen.c
Zunächst nahmen die veränderten Vorljältnisse den Ankfimmliui:
sehr in Anspruch, doch gelang es ihm m kurzer Zeit dank der lieben-
würdigen Unterstützung, welche ihm sein Direktor Hasselbach zu tcü
werden lielii, die ersten Schwierigkeiten zu fiberwinden. Vor allem
■) Aus der Lebensbeschreibung.
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90 Richard VolkmAnn.
welchen Kafifee von zweifelliaiter und Bier von noch zweifelbaiierer
Güte kredenzt wurde, — dies waren die Genösse, welche ihm >eine
Umgebung bot Hieran änderte sich zwar manches, aber im Gnmde
aueh nicht viel, als er 1866 an das neu gegrfmdete Gymiutdiuii ii
Jauer mit dem ehrenvollen Auftrage berufen wurde, die Leitung des-
selben zu ftbemehmen. Es hiefse die Gednld des Lesers aiiftbrSBchen.
woUte ich welter die ereignislose iofsere Geschichte dieses Lebens an
seinem Auge vorüberziehen lassen, dioses Lebens, das wertvoll ub<1
köstlich wor nllein durch seine Innerlichkeit. >Wie e«: Meuschen tri'^H
die inimtton aller Vor^ncliuntr und aller Gemeinheit, die «ie liiimagu
davon unbeitlhrt ihren Wep finden, so dafs» es acheint, als dl) ir and-
liehe Genien sie unter ihren besonderen Schutz nähmen luid ihren
Blicken alles verhüllton. was anderen /unt Ärgernis wird, so giebt es
auch Mensehen, die gar nicht wissen, wie sie es anfangen «kUes, skli
irgendwo zu langweilen, weil sie nnyersle^l>are Quellen des Geiil«
und Gemfttes in ihrem Innern tragen.*)« Hein Täter war in «asn
Anfordernniren an die äufseren GenQsse des Lebens von einer fast
kindlichen Bescheidenheit; er brauchte, um seine Seele an der schönen
Natur zu erquicken, nicht in ferne Gegenden zu reisen, sondern
obachtote dio^«^ SchöiiluMt in den tä^Mich wie<ierkchrenden Ersckiüüif
gen <lcs Iliniinels, in den lilunion utid Bäumen boincs Garten«-- in 'i*'»
kleinen Borj^rn und anmutigen Thali rn. welche seinen letzteu \V(jhii<iu
umgaben; er suchte und fand tlie Ruhe seines Herzens in der Besdilf-
tigung mit den Wissenschaften und in der Sorge fftr seine Sdink.
»Über *) dem trüben Dunstkreis Icleinlicber BedrSngnisse, Terflchilickr
Leidenschaften, ehrloser Begierden, ttber der ganzen JftDimerUchkeit
und llls^re des aUtflglichen Lebens, das uns umgiebt, erhebt sich die
reine Ätherregion des geistigen Lebens, das uns gleichsam ^chon ic
dieser Zeitlichkeit hinülxuleitnt in die ewige, unsichtbare Wolt. di^
uns aufnimmt, wenn der S( liloirr Irr Maja vor unseren Augen zer
rissen ist.« Immer neue Erholung hereiteie ihm auch der Verkehr mit
der Jugend, der er warme und innige Liebe entgegenbrachte. Zwar
hat auch er es erfahren, dafs die Welt, um mit Balzac zu reden,
gern Ober den lustig madit, der langsam das Feuer seines hniereB
vergllkhen Iftfst, um Jahr ans Jahr ein die nfimlichen Sachen Kinden
▼orsutragen, aber dies focht ihn nicht an, wuftte er dodi, daberooi
seiner Arbeit den Grund legen half für das geistige Wohl des heran-
wachsenden Geschlechtes. Freilich hatte ihn die neuerdings eingetre-
tene Lahmlegung seiner philologischen Thfititrkcit im praktischen Schul-
amte mit tiefer Betrübni^^ nml herbor Bitterkeit rrfnUt. War ihm doch
das geraubt, worauf er Zeit seines Lebens alle seine Kraft und aii
sein Streben verwendet hatte. Naujentlieh bedauerte er schnierzlicfi
die Streichung des lateinischen Aufsatzes und der Lektüre der philo-
sophischen Schriften Ciceros. »Abgesehen davon,c äufsert er ü ^
einem Briefe, >ist an den neuen LehrpUnen mandies nicht ttbeL Aber
man sieht wiederum, zu einer Reform gehdrt ein Befonnator, und «
1) Schokede.
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92
Riehaxd VoIIoubii.
lof^^r Woise hrtroiben. Dir ricbtigo M«'thotie muf*; sich jfdfr '»oUinI
schaffen; sie kano aber nieiues Erachteus' iii tiiciits anderem l>ej.tehcD,
als in der Verbindung rechter Einseitigkeit und rechter Vielseitigkeit.
Rechte Einseitigkeit ist die Mutter der Gründlichkeit, die Bedingung
aUer wahreD Ordfee auf wissenschafklichem Oeliiete. Yor aUem bat
daher der Studierende einen einzelnen Punkt in der WiBsenscbali as^
znsnchen. um auf ihm festen Fufs nt fassen, sich gleich eine Stellung
zu schaffen, von der aus er alle weiteren Studien in Angriff nimmt
und zu der er alle neue Erkenntnis iti gewisse Beziehnnfr setjrt. so
dafs sie wie Krysfallgebilde um «iif^ i^'j.r-hcae Achse des Jeweilieren System*
sich herumordiien. Allmählich dehnt der Pnnkt sidi aus zum klein^Ti
Gebiete, das nun von den vprsi hiedonsteu Seiten aus und nach tiea
verschiedensten Richtungen bin iu immer neue Beleuchtung zu setzen
ist So ergiebt sich im Laufe der Zeit eine eingebende Bekanntsdiaft
mit den einaelnen Gebieten der Wissenschaft von dem einen Punkte
aus wie Ton selbst Ein derartiges Studium kann nicht toi and un-
fruchtbar sein, weil es eigene produktiye Thfttigkeit überall verlangt
und befördert, c Diesem Grundsatz getreu hat sich mein Vater oadi
und nach drei Punkte gewählt, von denen er ausging, um dann die
Erscheinungen der )2:esamten griechiscliPii TJtfpratiir zu rmi^parrnrn.
das Studium der Alexandnner, des Neuplatouiämus und der Rhetorik
des Altertums.
Eigene Neipiintr hatte ihn schon im Seminar zur Besch3fti<ning
mit den späteren firiechischen Epikern, vnnirhtnlieh mit Nieander ge-
föhrt. Auf Bernhardyfj Rat verband er hiermit eine Erforschuuir der
Orakt ilittcrafur. Im Jahre 1852 erschien seine Dissertation; De Ni-
candri ( oiüphonii vita et scriptis, welche sich mit der Sicher-
stellung der Lebensdaten und deu Schriften dieses Dichters befaf«te.
Ehie eingehende Würdigung fand sie in dem von 0. Schneider heraus*
gegebenen bekannten Buche Nicandrea Leipzig 1856, Ober das mein
Vater in den N. Jahrbüchern f. Phil, und Paed. Bd. 75. 1857. S.353
bis 359 einen Bericht erscheinen liefs. Das Jahr 1863 brachte das
Schriftchen: De oracnlis Sibyllinis dissertatio: fiipplementuro
editionis a Friedliebio exhibitae. Lips. 1854: Speeimen nn-
vae Sibyüinorum oraculornm editionis (Hasselb<ieb L'ewidini^t )
Sedini; 1859 und 1H60-' Emeudantnr duo oracula in den Jahrb.
f. class. PhUol. 7li. Bd. S. 704 u. 81. Bd. S. 612. 1861 : Lectioues
Sibfllinae Progr. Pjritz. In diesen Abhandlungen beschäftigte er
sich mit dem Versbau, der Kritik, der Sichtung des handscbriitticiieB
Materials und anderen die OrakeUitteratur betreffenden Fragen. Da-
neben veröffentlichte er zwei Besprechungen neu erschienener, besagtes
Gebiet berührender Werke: 1858 ,Zur OrakeUitteratur" in den
Jahrb. für class. Philo). Bd. 77. S. 868—876. 1859 ,Das später-
priechis( hc Epos' im Pliilolo}?n'^ Bd. 15. S. 303 — 327. Fort>chr':^i-
tend dehnte er seine rntersuchuugcn anf das weite Feld alexanilriai-
schen Schrifttums nbcrliaupt ans und konnte sieh an der Nenb^-arhei-
tung des ersten Bandes von Paulys Real - Ency clopaedie durch
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Eicluu-d VolkmAPn.
vuiiiaiidene ünterlaife )etzt einfach vi»rlianden vorau>, nahm h)!»-
Üietibches, selbüt uDwalirächeiiiliche:», für v6llig erwiesen uoil konoteio
Folge dessen bot ein Gebinde snbjectim Annafamen nnd MOgtkhkdttt
auMireo, denen sieb alsbnld gleicbberecbtigte Annabmeo aadcrar at-
gegen stelltenc (Einl. S. VI.). Die bisleng niebt vocgeaoiimene Prt-
fuDg der Wolf*8Chen Hypothesen will der Verfasser nacbboleii. Kick
VoraafschickuDg einer aasfObrUeben Oeeebichte der Prolegoropna wfodet
er sich zti einer Kritik der in ihnen vorgetraffcnen Aii'^i'^h' n. wr-bfi
er zu dem Kc-ultat gelangt, dafs fast keine derselben iialtl)ar ni. Den
Mittelpunkt der Woif'schen Ausffthrungen nimmt die Behau|ftuiif eis.
die Ilunierischen Gedichte seien ursprünglich nicht schrifüicli abgeWsl,
sondern im Gedächtnis entworfen und dann durch Rhapsoden wcÜff
verbreitet nnd verAndert worden. »Indessen^c fAbrt der Terfiuser m
»der Qebraneb der Scbreibknnst in Griecbenlnnd ftr litterarisdie Zntb
am die Zeit der beginnenden Olympiadenrecbnnng mub ab uowi4e^
legliche Thatsache zugegeben werden. Es ist daber kein einziger trif-
tiger Grand vorbanden, der uns abhalten könnte, diesen Gebraacli.
füll'- wir nn<! son<t dazu veranlafst sdicn, noch ein Paar Jahrhunderte
frtllier !)i!Kuifziirüi k»'n . es ist folglich kein Grund vorhaii<lt'ii. iiin d^r
nonieri>(iif'n Zeit und dem Homer seihst ubziisprorhen. Wir sind fer
uer durtli nirht> berechtigt, uns die Art der \ t rbieitung der Bomeri-
scheu Gedichte anders als bei jedem anderen Dichter der alta ZieK. |
d. b. als in erster Linie auf Abscbriften und Lektfire berobend, Tonih
stellen« (S. 357). Auch die Wolf *8cben Bebanptungen Aber die Bhr
psoden sind zorflckzoweisen. Man bat genau an unterscbeideo zwi^b»
Aöden , Rhapsoden und Homeriden. Die AOden , wie sie im Boaier
eingeftlhrt werden, mögen Interesse erwecken als Träger der primitiv-
strn Antiinge der griechischen Poesie, aber weder haben sie
Houierische Gedichte vorgetragen noch war etwa Homer -selbst ein Aod*
Die Rhnpsoden als Deklamatoren Homerischer Gedichte treten uii-
er-teii Male in der Zeit des Clisthenes entgegen, es ist aueh m»Ji> «"f
laubt den Aulajig ihrer Thfttigkeit viel weiter zurückzudatieren. Sie i
waren weder in Schulen vereinigt noch selbst Dichter, wir dttrftt ae
uns Qberbanpt nicbt anders TorstelleUf als wie sie in den SchildeTSopi
Piatos und Xenopbons erscbeinen. Von Homeriden anfserbalb da« ist
uns nicbts Oberliefert; dafs sie existierten ist gewifs, aber iiie ^^f^'
richten über ihre Thätigkeit sind äufscrst dürftig nnd teilweise von
zweifelhafter Glaubwürdigkeit. Agonistische Vorträge der HooieriscN
Gedichte, im Sinne em* ^ ^^e^rdneten, zusammenhängenden TotaivortratJt*^
derselben an f^ffentlicheu t esten, sind anfser an den Panathen8e*»n in |
Athen nielit nachzuweisen. Urheber dieser Einrichtung waren Ilii)p^rt:b.
Sulon oder Pisistratus. Hierauf beziehen sich die Angaben spit^
Zeit, in denen von einer Sammlung der Uomeriscben Gedichte dsick
Pisistratus die Rede ist. «Ilias und Odyssee waren von Anfang sa ^
grofse planniäbig angelegte Epopoeien scbriftlicb vorbanden nod «1^
den durcb genommene Abschrifken vervieUlftltigt und verbreitet; ^
ren sie auch allen den Verderbnissen ausgesetzt, von deren Torbandeu
sein wir in den Texten anderer alter Autoren uns aberaeugen kMi^
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96
Bicbttd VolkmAim.
185<. XLVI. S. 259 — 276. ,Über Senecas Iro^tschrift an Poly
bius' ebenda 1858. XLVIII. S. 104—135 und ,Zur Geschichte der
Beurteilnng 8eneea*8* Fld. Ardd? 1859. L & 589—610 abdracta
Hefo. Das Jahr 1860 brachte teane ente Aibeit fiber Plotia, »Bit
Hohe der antiken Ästhetik oder Plotins Abhandlung wom
Sehönr>n< Pädagogisches Archiv 1860. U. 129—152. Daneben naha
er die Plutarchforschung wieder eifrig auf. 1866 erschien die Ab-
handlung >Zu Pltitarchs Lebpn des Cicero« in den Jahrbüchera
f. das«. Phil. 93. Bd. S. 254 ff. . 1^67 da« Proj^ranim I>e conso-
latiune ad Apullouium Pseudop 1 u t archea • Jauor. eudlicii 1869
sein Buch »Lfbon, Schriften und Philosojihio de* Ploiarch
von Chaeroneac zwei Teile, BeiUu, Caivar> it Co. Dieses Werk ist
der Darlegung der Platarchischen PhQoBephie gewidmet. »Da absr
diese Philosophie ein darchaas subjektives Gepräge hat and fibcnfl
durch die Lebensstellung und die indiTiduellen Beziehungen des Philo*
sophen /u seiner Umgebung bedingt ist, so sind ihrer Darlegung eiae
Darstellung von Piutarchs Leben und dieser wieder eine korze Cha-
rakteristik der ganzen Kulturep^die voraufge>chickt , wolcber ao-
g*»hört. — Fan zweiter einleitender Ali^elmitt behandelt Plntarctb
S< lirii'ten, iii< }]t «m die erlialteneu wie verlorenen, soweit wir von letz-
teren Kunde haben, zu regi^Lrieren, sondern um den l'mfang und die
Art und Weise seiner Schriftstellcrd im allgemeinen zu charuktensieren.
und die fillr eine DarsteUung seiner Phitosophie brauchbaren Sduiftsa
von den Ihr diesen Zweck unbrauchbaren vorläuBg aafiza6cheiden.c')
Piutarchs philosophische Anschauungen in lichtvoUer Anordnung den
Leser vorzufDhren. ist eine schwierige Aufgabe. Eine systetnattsdie
Gruppierung verbietet sich von selbst, weil Plutarch kein eigenes Sy^
Stern hatte, eine chronologisehe chenfalN, weil die Reihenfolge der
Schriften unsicher ist und sie der überwiegenden Mehrzahl nach von
ihrem Vet tasscr erst in vorgerückterem Aller vollcmlet wur«len . eiuer
(Ordnung endlich, welche den Sufseren Leben-verhaltni&Nea de> Vhücr-
sophen folgt und ihn als Bruder, Gatten, Freund, Beamten u. s. w.
schildert, fehlt der innere Zusanunenhang. Deshalb wird zanichst »im
Allgemeinen auf synthetischem Wege Piutarchs philosophischer Staad-
pnnkt erörtert, sein polemischer Gegensatz zur Stoa und Epikuretsdien
Philosophie und sein Anschlnfs an Plato als die eigentliche Grundlage
seiner Philosophie ins Auge gefafst, und dann im weiteren auf aaaly^
tisrheni Wege. d. h. mittelst einer paraphra>i<Menden Analyse ■<ein**r
Schriften zugeseben, wie er von dieser Grundlage aus seiner noiiativeu
Polemik auch positive Ausföhrungen an die heile gestellt hat.-i.^) DeiM
nach dt III Urteil einwandstreier und vorurteil«^lo>^er Kenner für Plutarcb-
gtudieu grundlegenden Werke folgten die Al^ijaudlungen >Über die
Echtheit von Piutarchs zweiter Rede von Alexanders Glftck
oder Verdienste in den Jahrb. für dassische Philol. 1870. 101. Bd.
S. 816— '821 und »Über das Verhältnis der philosophischen
I) Einl. S. X.
*) Dritter Abachniit B. 5.
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06
qnaii essesi GermaooniBi osor. Sed qaae esMt, queso, ea Awitii.
» taoU phOdogonmi, qum GennaaU Udit, &eq«mia» fsonn afi
taat periKni, alü medioeMS, alü deoiqae iwlfiis mcMeiCi. omatB peMt
Mt ftdotetl ut coBtemiere? Gaodeo igitiir te Mefiorm seaiire et
▼din pliiret etie tiU smiles. Tale, Ttr doctuame, et yergß. ai Imi.
UttMras antiqiuw mare el eetobraie.
Scribebam
Lugdnni - BataTorm
die 5 m. JaDoarü
1883.
In den weitesten Kreisen der philologischeB Welt aber wurde
nein Vater bekannt durch seine Forschnntren anf dem Gebiet »I^t alten
Rht'torik. In der Vnrrcd»^ 7iir zweiton Autiase der Rhetorik der
Griechen und Römer, Leipzig Il^S') Teiil>nor. triebt er einen Lberblick
Ober den Gang seiner hierauf zielenden rutersiichuntjen. .Vorliegende
Arbeit' sagt er mit Bezug auf die Rhetorik^ ,verdaukl ihre Eotstehnfi^
einer persönlichen Anregung meines hodiTerehrteiL» mir unvergelslidMi
Lebrers 6. Bernbardy, der mich in den Sommerferien des Jahres 1881
anf einem Spaziergange in den schattigen Lanbgftngen der Rabeaiasd
bei Halle im Verlauf einer Iftngeren Unterredung Uber rfaetorisch^
Progymnasmen — moin Vater hatte in demselben Jahre eine Schrift
erscheinen lassen: Über Progymnasmen und ihre Verwendbar-
keit fnr den deutschen Tnt orrirht auf Gymnasien. Eine päda-
gogisch-litterarisrlie Studie Kern gewidmet) Stettin. Th. von der
Nahmer. — schliefslich darauf aufmerksam gemacht hatte, daf- majj
sich durch eine neue Bearbeitung der gesamten alt«n Rhetorik, fÄr
welche seit den Zeiten des biedern J. G. Vossius nichts zusammenhis-
gendes mehr geleistet sei, nnd den damit verbnadenen Nachireis de»
Einflusses dieser Disciplin auf die alten Autoren, immerhin da pht-
lolcgisches Verdienst erwerben könne. Weniger dieser Umstand aa
sich, als der Wunsch meinem Lehrer zu Willoi zu sein und einen
von ihm erteilten Wink zu befolgen, war für mich bestimmend. Ich
erklttrte mich nlso nach kurzem Besinnen bereit, die Sache in Vh-yr-
iegun^' zu ziehen, und machte mich nach dem Schhifs der Ferien als-
bald an die erforderliche Vorarbeit, d. h. an eine Durclilui »chunj der
gesamten rhetorischen Litierutur des Altertums, ohne die geringste
Ahnung der unerwarteten Schwierigkeit, die sie mir bereiten würde.
Denn ich las zunAchst Anaximenes und Aristoteles Rhetorik, ohne sie
recht zu verstehen nnd in ihrer Bedentnng wordigen zn können. Mk
Hennogemes aber nnd Apsines vermochte idi gar nichts arnnfangea.
Sie behandelten zu meiner grofsen Verwunderung in breitester Att*
fQhriichkeit Dinge, die mit dem, was die älteren lehrten, in gar keinem
ersichtliehcn Zusammenhange zu stehen schienen, und die Behauptoag
von Walz in der Vorrede zum ersten Bande seiner Rhetore> Graed
p. IX: ,satis elucebit vix aliud Graecae doctriuae genus per tot tao-
tasque viginti fere saeculorum vicissitudines a Gorgia Leontiuo u^s^at
ud Cuustantiuopolin expugnatam aequabilius et coustantius ^ervah»
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RidiArd Volkmiiut.
tung von der Rhetorik Aufdruck gegeben, ja die Uum&glichkeit Uetoui
wird, ohne das eingehende Stadinm denselben die Redner wie altklassi-
schen Schriftsteller Oberhaupt erschöpfend in allen Einzelheiten nnd
nutzbringend zn behandeln*. Einen Abrirs daTon verfertigte er fir
Iwan Müllers Handbuch der klassischen AUertumsw l^<r^a-
schaft Bil. II, nen bearbeitet in der zweiten Auflage, Mönchen 1892,
S. 637 — 676. Von andrrcn auf die Rhetorik bezüglichen AnfsäL?«»ii
nenne ich die Abhandlungen: .Zu Thenns Projjymna vniata" in den
Jahrb. für flass. Phil. 87. Bd. lsß3. TüOtl. . Aniniadve rsione> fri-
ticae in nounnllos veterum scriptoruni de praeexercitamenti^
rhetoricis loeob' Jauer 1869 (Gratnlationsschrift für das Gymnasiam
zu Brieg). ,In Sextum Empiricum' in den Jahrb. fOr class. PhiL
109. Bd. 1874. S. Bdlf. ,Zu Apsines' ebenda 111. Bd. 1875. S. 693C
,Zur Geschichte der griechischen Rhetorik*. Terhandlnngen der
37. Philol. Versammlnnit zu Dessau 1885. S. 282—234.
Ich habe im Torst^enden versucht in kurzen Zfigen ein Bild Jtm
der wissenschaftlichen Thfttigkeit meines Vaters auf den Gebieten zb
entwerfen, die er, so zu sagen, als seine litterarische Domftne betradh
tete. Ich brauche aber wohl kaum zu bemerken, dafs er weit hiuaos
ttber diese Grenzen schweifte, wenn es ihm seine Zeit gestattete. Hier-
von le?! f^eine Bibliothek beredte» Zeugnis ab. Sit» umfafste weit o^^r
zweitausend Nummern, und doch betinden sieb unter < - inen Bü>Jjern
nur wenige, die nicht mit gelehrten Nofi/en und Vei wei-^niigen aller
Art angoföllt wären. D un Immi führte er einen sehr ausgedehnten und
lebhalteii Briefwechsel mit Fachgenossen, in dem die verschieden^t^äJ
wissenschaftlichen Fragen behandelt und besprochen wurden. Dreifsig
Bftnde binterlassener Collectaneen endlich sind ein sprechender Beweis
flir seine bewunderungswürdige Arbeitskraft und Arbeitslust Es giebt
nicht viele Schriftsteller des griechischen Altertums, deren Weike er
nicht fleifsig gelesen und durchforscht hätte. Daher durfte er die ao
ihn ergangene Aiifforderun-j, ^ine Nctihcarbeitnni! tier .Geschichte
der griechischen Literatur von K. Münk' zu veranstalten, mit
Freuden begröfsen. Ks war iinn. wie er in der Vorrede bemerkt. <^\u
Jlerzensitedürfnis, den Ertrag seiner iInn kärglich zubemessenen Mul'-!^
stunden wieder einmal dem Leserkreis zu gute kommen zu lassen, auf
welchen er durch seine Berufsthätigkeit in erster Linie angewiesen war.
Münks Literaturgesdiichte war ein Schulbuch und ist es auch in
seiner jetzigen Gestalt (dritte Aufl. Berlin 1879. zweiter Teil IPSaj
geblieben, trotzdem vielerlei geändert, verbessert und au^L'efeilt wurde,
ja einzelne Abschnitte, wie die Uber Plutarch, Lucian und Plotin han-
delnden neu hinzutraten. Ferner übernabni er lR8n den Jahresibe-
rieht über die grieehisclie Litteraturge- rh icht e. So vorbe-
reitet konnte er sich cndlicli dem Unternehmen wniinen tlt-v^^ou Sicher-
stellung ihn noch zwei Stunden vor seinen» plötzlichen Hinscheiden be-
schäftigte, der Neubearbeitung des Grundrisses der griechi-
schen Litteratur von 6. Bernhardy. Als er die Feder seinen
fieifbigeii, nimmer rastenden Hinden entgleiten lief«, um sich auf einem
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102
Bifikard YolkminiL
der liebe zti Gott imd dem göttlichen Willai wird imaar WlUe dnifk
die Chude alegreieh flberwiindeii und von sieh eeiber erlOst.*^)
Ich bin bemflht gewesen, alles dasjenige Wissenswerte zusammen-
zutragen, zu ordnen und zu sichten, was mein Vater selber Über sich
gesagt hat oder vieüeieht gesagt haben wurde. Tidldcht; denn ich
weib gar wohl, wie sehr die Kraft meiner Barstellimg hinter der sei-
nigen znrttckbleibt War er doch als gewandter, hinr^fsender Redner,
der schöne und tiefe Gedanken in gefällige nnd packende Worte ra
fassen verstand, bekannt und bewundert. Möge es mir zum Sohlns^e
rrr-fattet sein, da-sjenice naclizutrapon. was !)ishor nicht fndich erwähnt
weni'^n konnte. S^hon lio Krseheiniinir meines Vat<?i> war eme cha-
rakteristische. Str^ riL' konservativ wie in seiner politischen Gr'>«innnTig
war er auch in seineni Äufsereu, Seine >tatiliche. infoltro inaugelhüüer
Hiiltung nach der rechten Seite leicht geneigte GcMaii umschlossen
Kleidungsstücke, die allerdings auf modernen Schnitt keinen Anspni(^
erheben durften, und erst in den lotsten Jahren seines Lebens konnte
er sich entscUiefsen, die sein bartloses Gesicht bis hoch hinaof nmr
rahmenden Vatermörder abzulegen. Als gelegentlieh auf einer Dii^
torenkonferenz die Frage aufgeworfen wurde, wer unter den Anwesen-
den am vortreffliehsten das Prototyp eines Schiilmonarchen siebtbar
zum Ausdruck bringe, wurde ihm einstimmig der Preis zuerkannt
Natürlich hatte auch er. wio jeder rechte Gelehrte. üTan--aiij unter d^x
Ttlcke des Objekts /n U i lcn. So zog er einmal lifM h-! versrnüglicli
mit dem öchlairocke anstatt des Pelzes auf den Bahnhof, um eme
kleine Reise zu unternehmen, ein anderes Mal wieder wurde er tos
der Eansel herab als gOtiger Spender eines Zehnmarkstückas der in
ganien etwas sparsamen Gemeinde gegenttber gepriesen; er hatte es
▼ersehentlich an Stelle eines Pfennigs in den Elingdbentel gelegt. Bank-
noten oder seine ühr, die er flbrigens stets in der Tasche seines Bcitt-
kleides trug, benutzte er gern als Lesezeichen, wenn ihm ein anderer
passender Gegen«;tand nicht gerade zur Hand war. Das Buch wurde
zugeklappt, und Geld und Uhr verschwanden oft auf Wochen in i^r
Bibliothek. Seinen Cylinder vertauschte er fast regelmäfsip; und ebenso
regelmäfsig erwarb er dafür einen wenijjer stilvollen. Leiblichen Ge-
nttssen war er zwar nicht abgeneigt, huldigte ihnen aber in keiner
Weise; nur ^e Leidenschaft hatte er, die su rauchen. Auf die Qua-
lität des Stoffes kam es ihm dabei allerdings weniger an. In der Un-
terhaltung war er anregend und belehrend, wenn es auch nicht leicht
war, sich mit ihm in eine Controverse einzulassen. Räumte der Gegner
nicht vor seinen mit lauter Stimme und h6chst nachdrticklich vorgetra-
genen Gründen das Feld, konnte er sicher sein, dafs er mit einigem
kräftigen Wörtlein aus dem Sattel gehoben und in den Sand gestreckt
wurde. Seine alliri raeine Bildung war bewundernswprt, -ein Gedächt-
nis slauiichei regend. Er kauiite genau die vaterländische Litteratiir
bis in ihre neuesten Erscheinungen, ebenso die alier anderen hervor-
Atts einen Vortlage.
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OMff HoBikk SiMB.
Georg Heinrich Simon,
geb. am 17. September 1833, gest. am 4. Juli 1692.
In dem Biographischen Jahrbuch' gebührt auch dem llitbegrOadar
mid Yertoger der ^ Jtfaresteriehte Aber die Fortsdiritte der Mastwriifi
AltertnmswiBseDflehaft* ein Blatt der Erinnerung.
6. Hdnricb Simon war der Sohn des froheren Besitters «lir
Afherschen Bnciriiandlnng in Berlin. Er besuchte zuerst das JoacUn»-
tbalsche Gymnasium, von dem er Michaelis 1860 zum Französisebai
Gymnasinm überging. Dieses verliefs er ein Jahr später mit dem Beife-
zeugnis für Prima, um als I^hrüng in die Jonas>?che BucbhAndlo^
fStf'inthal) einzutreten, wie r«; «:rheint. durch uiictinstice FarnilienrcrhÜl-
nisse p^^Hr^tnut. Jed<'<'h ^eine alte NritninL' wi-^pn-' haftlirben Stu-
dien erhi'^ch nicht. Ohne dafs seine Anyfhön^'en eine Afi^nuir bat^^ni,
bereitete er sich srlbständig zum Ahitnrientenoxamen \<^r, und z«^
mit solchem Erfolge, dafs er im Frtihjalir 1855 als sogenannter Wilder
am Kftlnischen Gymnasium ein sehr anerkennendes Beifesengnis ennak
Mit dem Beginn des Wintersemesters liefe er sieb an der Berliaer
Universtttt als Studiosus phllosophiae immatrikulieren und h4irte pU-
loso])hi>che, historisehe und kunstgeschichtliche Vorlesungen, bis er is
der Mitte des dritten 8cn>esters aus uns unbekannter Veranlassaaf
plötzlich seine Stiulien unterbrach und in dir St. Goar^iche Buchhatf
Inn^r in Frankfurt a. M. eintrat. Von dort irinp er in da> Gr-chär
von Marne in Breslau über, wo er die niusikaliKh-<leklaniatori-iht
Vereinigung des Hnndwerkervereins begründete und in dir<» ip Vrrrme
zahlreiche Vorträge hi« Ii. Nach einem einjährigen Aufenthalt in ij^r
land, von wo er die Scblesische Zeitung mit Berichten Aber engüsdw
ZastAnde Tersah, kehrte er wieder nach Berlin zurück nnd trat in dit
bisher von dem Dr. Spiro geleitete Buchhandlung von S. Calvary ä Co.
als Socius ehi. Gleichzeitig begann er wieder mit ministerieller Erlaob-
nis Vorlesungen an der Universit&t zu hören, namentlich bei Mommsei
nnd Droy*?en. Seine Absicht war, sich den Doktorgrad zu erwerben
auf Grund einer 'Beiträge zur Gosrhichte der Wiedertäufer in Oh>T-
Deutschland' betitelten Ahhanrllung. die bis auf Titel und Vorrode
pedt iK kt vorliegt (20 Bogen). Aus welchem Grunde er diesen Ge-
dank( n aufgegeben hat, ist uns unbekannt; vielleicht verlor er ihn aus
dem Auge über der schweren Aufgabe, die ihm gestellt wurde, als er
durch Spiros Tod 1864 alleiniger Inhaber des Geschäftes wurde. Enk
nach 6 Jahren nahm er seinen 1870 aus Paris vertriebenen Bruder
zum Socius, nach dessen 1885 erfolgtem Tode er wieder allein die
ganze La t auf seine Schultern lud. Sie war umso drückender, ah
der Bruder in dem von ihm verwalteten Teile des Geschäfts mancherlei
Schwierigkeiten hinterlassen hatte, die nur mit Aufbietung aller £rifte
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106
Ferdia&nd Gregorovius.
Ferdinand Gregorovius,
g0k ftm 19. JtOMK 1821, gest «n I. Hat 189t.
FerdmaDd Gregorovius ist gebmn am 19. Januar 1821 in dm
ostpretirsiscbeti SUdtcben Neidenbnrg oabe an <icr polnischen Oreua.
Ans seiiier Familie waren schon mehrere namhafte Gelehrte hervorgr-
pranf^fn. n. a. der Jurist Johann Adam Grogoroviii« t 1749, und dessen
Sohn Ailaui Gre|j;orovius, dor n;u'}i dem Ableben des Vaters den Lehr-
stuhl für Natur- nnd Völkerrecht an der Universitflt Königsberg er-
hielt, t 1760. Ferdinand, der jüngste Sohn eines Kreisjustiirati»?.
verlebte seine Knabenjahre in der ehemaligen Deutschritterburg, die
in preafsisdiem Besitz als Jastiagebände verwendet wurde; kein ZwciftL
daTs der Aufenthalt in den HaUen und Gelassen des gotisdien Palast»
auf die Phantasie des Knaben mSchtig eingewirkt hat »Er wMe^
so meinte er einmal, vielleicht nie die Geschichte Roms im MittelaUar
geschrieben haben, hätte er seine Jugend nicht in jenen alten ScUesse
der Dnutscbritter verlelit.« fAltliaus). 1831 bezop er das G}*mna<iTim
zu Gumbinnen, 1838 <lie Albertina in KninL'sber^'. Anfänglich wandte
er sich, dem Bei«5piel des Unjrorsvatri und dem Wunsche des Vaters
folgend, dem theoloL'ischen 8tud)uin zu. doch die Anreeung, die er in
den Vorlesungen vtui Karl Rosenkranz und von der Lektüre der deut-
schen Klassiker empfing, bewog ihn, in eben dem Augenblick, da er
bia zun Predigtstuhl gelangt war, der üieologie Valet za sagen; er
wandte sich philologisch -lüstorischea Studien zn^ nnd Uefa sich von
emster Arbeit auch durch die Pflichten eines flotten Corpsstttdealen
— er gehörte der Landsmannschaft der Masuren an — nicht abwen-
dig machen. Der Sturm- und Drangperiode der vierziger Jahre bracht«
er sein Opfer mit »'inorn Tendenzroman »Werdoniar und Wladi«:law.
aus der Wüste U(>maniik<i (184.")) imd einer historisch-politischen Ah-
handlun^' »Die Idee des Poleiitmii : (ls4^;j. worin er im Sinne der
Herwegh, Freiligralh u. a. ftir <la> durch deutsche Schuld enterbte
polnische Volk Wiedereinsetzung in die alten nationalen Rechte forderte.
Aus dem Drang, »zur bumanistiscben Fortentwieklung der MesaehMt
forderlich beizntragent, entsprang die Schrift »Goethes Wilhelm Meistar
in seinen socialistischen Elementen« (1849); in die FoTsstapfen seines
Lehrers Rosenkranz tretend, suchte er zu erkliren, wie Goethe in den
»Lehijahrenc sein eigenes Zeitalter charakterisierte, in den »Wander-
jahreiK prophetisch die Gestaltung des gesellschaftlichen Lebens der Zu-
kuntt in ^rof'^en Zü'jfn /eichnrtc, so dafs der Roman >ein Denkmal des
hehrsten Idealismus. olK'iil tirtig neben Piatons Republik, das Utopi'^n des
Thomas Morus, die Suniu nstadt nnd das Messiasreich des Canipuijella,
die neue Atlantib von Bacon und die Basiliade von Morelly zu steUeii
ist«. Die ganze Schrift ist ein schwftnneiiidier Lobgesaog anf Ooetke,
den »Kolumbus, der in seinem Wilhelm Meister das Amerika dea Bb-
manismus ftür uns entdeckt hat«, auf die »Welthamonie«, die Yerfart*
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108
Ferdinjuid GregorOTio».
mich ifleiüOü l>ekftiniii*»rnibsen, es rfiniirte und stärki€ aieiu Gemtl.
es befreite mich durch die erste Arbeit, deren Stoff ich der grofecß
Katar and dem Leben selb&t ahgewounen hatte, e^ hat mir dum dm
festen Boden onter die FftTse gestellte Am 2. Oktober 1852 trtf
GregoroYiiu in der ewigen Stadt ein; er begrftlste es als gttnstign
Vorzeichen, dafs er in der Via felice die erste Wohnung fand. Die«
frohe Ahnung hat ihn auch nicht getHuscht, er hat in Bom sein Gltdt
gefunden, wir seheu ihn, wenn wir sein Tagebuch lesen, vor nn« wer-
den und waHitpfi in dpr römischen Welt. I>i< or dn< srinor würdige
Lebensziel fand und ftir sein Sfr(''«M! und Scliatien r' i'^h<m prut^t^'
Kr bewahrte immer der ('«»ffji >.(hpn Firma ein <iaiikl».ut- Andeiik^^it,
weil diese seine ersten Anl-älzo (Iber Korsika nnd Rom in die >A11-
gcmeine Zeituugc aufnahm und damit zuerst die Aufmerksamkeit eines
gröfseren PnbUlrains auf ihn lenkte. Biese Erstlinge wurden von
ihm überarbeitet, und das so entstandene Werk >Korsika€ (1854»
gewann ihn sofort viele Frennde. Aneb auf der Insel selbst wurde
das Buch frrimdlirh aufgPiionimen; der Historiker Graf Paolo Perej
fibersetzte die Einleitung ins Italienische, niid 1J^B3 besorgte P. Lori-
ana eine französische Übersetzung für das Rullotin de l.i Socirir 1^*
sciences historiques de la Corse. Jetzt er'^chienen ihm Italien und di**
Italiener in aanz anderem Licht«« ;ils bei der ersten Rt'kanntscbatt.
Entzückt den wechscIvdUou Eimirii k*"'n der Natur »Tnd der Kunst sich
hingebend, durch wandiTte er die ganze Halbinsel; <lie Frucht «iieser
glficklichen Tage ist eine grofse Anzahl von Reisebildem, die oMer
dem Titel »Wanderjahre in Italien c gesammelt worden nnd sich vieler
Auflagen erfreuten. (1. Band: Fignren (1666); 2. Bd.: lAteinische
Sommer (1864), 8. Bd.: Siciliana (1861); 4. Bd.: Von Ravenna bis
Mentana (1871); 6. Bd.: Apulische Landschaften (1877). Wie ▼er>
tränt er in Kurzem mit Sprache und Geist der Italicner geworden
war, bcwjps dir Übersetzung der Lieder des sicilianischen Dichters
Giovanni Moli (ISößi. Im nächsten Jahre folgte die Munograf-hi^
über »Die (irabmiUor der römi'-chou l'äpstc«, 1858 die opische Dich-
tung »Euphurionc, die einen punipejanischen Stoff in vollendeter Form
behandelt. Die auf italienischem Buden geschaffeneu Werke erinnern
nur noch in vereinzelten Zflgen an die K6nigsberger Produktiosu lEs
volbtog sich in ihm ein Prozefs geistiger E^enemng, indem er seiner
selbst nnd seiner Lebensaufgabe immer klarer bewnfst wurde. Dia
Sonne Roms, die helle, heitere Luft des Südens , welche alle Umrisse
der Menschen und der Dinge so scharf hervortreten läfst. dafs aock
das zeitlich wie rfiumlirh Feme nahe er Ii. int. reinipten seine Vor-
stellnnpen von aller nordischen SontiTiv iirnlitii? v.n<\ Romantik. Eir«
klare, feste, gri>^p Wirklicbkeit mit einem unermef glichen historisc^i
Horizonte lag um ihn lior ausgebreitet. Die Künste wirkt<^n auf ibo
ein, er Qbtc sich au den klassischen Formen im Vatican. Dafis
etwas ihn bewegen kfinne, Bom und Italien bald wieder tn valaaseiL
schien undenkbar, und nicht lange, so erfafste er den Gedank» der
grofsen Arbeit, welche sein Leben in Bom über die Sphire |les klafr
geniefsenden Schaffens emporheben, demselben durdi eiii Wetk na
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110
9m . ^m3 J
rOffllMHHI
dihr in ßalien, dis Gregororios nidit besacht and dvrüdmtM kitte,
und in der Eenntiiis einer nicht minder widitigen Quelle, der Bw-
dentaniler, gnit Oregonwit dm BAmem selbst nb Antoritit. Thb
trotzdem in «einem Werke erhebliche FeUer mitnnierliefeD und ea-
pfiodliche Lttcken wahrnehmbar sind, kann mn gttnstigea rrtcü 9Jm
die Gesamtleistung nichts ändern. Die Mifsgnn^^t manches Kritiken
erkl&rt sich anrh an*; d^m Unbehagen über <iie Thatsacbe. dafs hi«
die durch bannusiscben Fleifs allein nicht durchführbare Tha? eines
Künstlers vorliegt; der Verfasser legt, »len tü<htiR-ten italieiijjrlifB
Vorbildern folgend, auf künstlerische Form ebenso viel Werl, wie ^
GrOudlichkeit der Forschung. Das politische Leben wird immer ia
genetischem Znsammenhange und in beständiger Poppelwirkmig sn ds
geistigen Leben nis ein orgsniscbes Ganzes an^efoÜBt ond dJUgcstcÜL
Die £rzftblang, gravitstisch einfaerschreitend wie ein Nobile im Brofcst-
gewand, wird Tielleicbt allzTi hAntig unterbrochen durch phüosopbisck
Betrachtangen und poetische Bilder. Alles in Allem, ein grofjyutige*,
durrhau'i eifrenttlTnlicbes Werk: diesem Urteil wird auch derjenige
zustimmen, dem ^^tellenweise weniger Pathos und mehr Natfiriii.bkpit
wünsch'^n-wprt cr^ihf'inen mOjren. l'.mo inerkwördtiip Füiiunc .les
Schirk^al^ wollte, ilaN Abschluis des Werkes /usamuientiel mii
dem Sturze der weltiiclieu Herrschaft der Curie, den er schon UL^e
Toransgesehen und foransgesagt hatte. Der Vatikan setaste das miß-
liebige Buch auf den Index, der Senat der neaen Kapitale aber spendet«
dem Verfasser hoben Lohn; am 6. Hirz 1876 wnrde ilm »zum Zeogiis
der Verehriinu und Dankbarkeit« das rOmischc Bürgerrecht veriicbo.
Doch auch die bewundernde Anerkennung, die ihm in adeligen onö!
bürjjcrliehen Kreisen zu Teil ward, vermochte ihn nicht mehr danem-i
an Rom zu fe«-seln. >Da mein«-' Arbf^it (Midigt,« «schreibt er scI;on am
13. November IS70. ^Mflht Rom für niieh al». Ich gohe m den Strufsec
umher, auf den Sj)ureii meiner Leidcu&chaft und Begeisterung, fühle
diese nicht mehr, und mir ist, als schauten alle diese einst so be-
gierig von mir durchforschten Monumente geisterhaft tot auf mkk
berab. Donna Ersilia^ der ich sagte, dafs Ich Rom Terlaesen wnllie.
nannte mich undankbar, da Bom die Heimat memer Arbeiten und die
Quelle meines Ruhmes sei. Wohl, Rom verlassen heifst filr mich ma
meinem wahren Leben Abschied iiehmen. Doch die-e Ei»oche schliefet
sich einmal.^ Dazu kam, dafs der Gelehrte, wie begeistert er auch
den Znsammensturz der pÄpstlvIif^u Herrschaft hegrOfst hatte, in d«,'
»neue /udrinfrliehe Ix!ben<'. der Hauptstadt It.i]i<^ns «ich nicht hineiiira-
tindeu vermuciite; zumal die baulichen Veränderungen, wodurch ganz*
Stadtteile ihrer geschichtlichen Erinnerungen und ihres malerisches
Reizes entkleidet wurden, weckten seinen Unmut. So entschlofs er
sich denn zur Übersiedlung nach Deutschland. In die weit entfersie
ostpreufsische Heimat wollte er trotz wftrmster Anblnglicbkeit mdi
zurilckkehren, denn er Ablte, dafs ihm ein zeitweiliger Aufenthalt in
Italien auch in Zukunft unentbehrlich sein werde. Da lag es nahe,
die erste gröfsere, an der Schwelle Italiens gelegene Stadt, Mfincheo.
zu wählen. Hier waren zu wissenschaftlicher Ari>eit die reichsta
A
112
P«rdiiiftBd Gregorovins
sücLtigen Quellen gar zu einseitig Rechnung getragen wurdt% aber a«
gelang dem Biographen niclit, ein lebenswahre» Porträt zu scha^eu,
Lacrezia blieb »ein Schaiteo, ein Wesen ohne Thai, ohne Entwiddniig,
fast möchte man sagen, ohne Seele, c (Gornelinsi Dagegen bietet eines
trefflichen Beitrag zur Geschichte des dreifsiglAhrigen Krieges die auf
gewissenhafte Forschung b< ruh ndn Studie :»TJrban VIII. im Wider-
spruch zu Spanien und dem Kaiseri (187U). Schon die oben angeführte
Tagel>iH'luu)tiz ginbt einen Fingerzoig. welch grdf>«pr(^!« Ziel er noch in>
Auge t^ct'afNt ; er wollte als Gcj-^n^-tfick /nr Goschichtc (!er Stadt Rom
im Mittelalter die Schicksale eines anderen Mittelpunktes menschlicher
Kultur, der Stadt Athen, in der mittleren Zeit vor Augen bringen.
1 Athen und Rom sind uuzcrtrenidich verbunden, sie entsprechen eia-
ander, wie Geist nnd Willen, wie Gedanken und That.c Doch erst
im Frttl]|}ahre 1880 nahm er längeren Anfenthalt in Griechenlaad, im
sich an Ort nnd Stelle in seinen Stoff einzuleben. Dem Hauptwerke
selbst schickte er einige kleinere Monographien aus dem Bereich seiner
hellenischen Forschungen voraus, »Athen in den dnnklen Jahrhunder
teni". >Ans der Landschaft Athens' (beitle in der Revue ?TJn>.ere
Zeit«, Jahrgang' 1S8!» »Mirabüien der Stadt Athen« (Sitznngsbericlifr
der Münchner Akademie, Jahrgang 1881). »Athenais. Ge-chichte einr^r
b> /aüt iiiis,eheu Kaiserin* (1SS2 . 1889 erschien eudlich als Frucht
der langjährigen Forschung in iulieuisciteu uud griechischen Archiven
die zweibändige >Geschichte der Stadt Athen im Hittelalter, von der
Zeit Justinians bis xur türkischen Eroberung«. Eüi ebenbUrtiges
Gegenstück zur römischen Geschichte konnte schon deshalb nicht ge>
boten werden, weil in der nämlichen Zeit^ da Rom als Sitz des Naeh>
folgers Petri aufs Neue die Weltherrscliaft inne hatte, der Stadt def
Perikles die unbedeutendste Rolle beschieden war und nur die Schuld
noch allgemeinere Beachtung fanden. Dafs der Verfasser au> dem
zerstreuten und schwierig zu benutzenden Quellennuiterial machte, wi*
zu macheu war, dafs der ungefüge spröde Stott zum ersten mal von
den richtigen Gesichtspunkten grui)piert uud gestaltet ist. wunle t. B.
von eiueui ausgezeichneten Kenner der byzantinischen Litteraiur, Karl
Krambacher, willig anerkannt Von seinen Wanderungen in Hdlas
und im Orient erzahlt Gregororins mit strömender GedankenlUle in
>Korfn, eine jonische Idyllec (1881), »Von Kairo nach Jeni8alem,c
>Ritt nach dem toten Meer« u. a. Auch diese Schilderungen ud
einige ältere Abhandlungen ttber römische Stoffe, Zeitgeschichtliches etc.
wurden in drei Bänden ^Kleine Schriften zur Geschichte und Kultnr«
(1887 — 1892) gesammelt. AN gröfseres Werk plaute er noch \\\
vorgeiUcktem Lebensalter eine Geschichte Jeru»alenis im Mittelalter;
neben Rom und Athen kann ja die Davidsstadt, die den drei grof«en
monotheistischen ivcligioueu gleichmäfsig als heilige Stätte gilt, die
allgemeinste und wichtigste Bedeutung in der Geschichte der Menach'
heit beanspruchen. Gregorovins kam jedoch nicht mdir daxu, das
Werk in Angriff «u nehmen. Noch im Kovember 1890, als er su
ersten Mal in einer Öffentlichen Sitzung der Münchner Akademie eine
Festrede fiber »Die grofsen Monarchien oder die Weltreiche in d«r
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114 Amtlia Au BtenÜDid Edvtnli.
Amelia Ann Blanford Edwards,
geb. am 7. Jimi 18S1, fßtL am 15. April 1898.
Amelia B. Edwards stammte mütterlicherseits von den Walpoles
und Fit/.-(jeralds ab. Ihr Vater war Offizier im engl isi hon Heer,
und hatte deu Halbinsclkrieg unter Wellington mitgemacht . war ai'fr
schon frtihzeitig genötigt, seiner angegriffenen Ge&uudbeil halber Ueii
Armeedienst niederzulegen. Mifs Edwards war sein einziges Kind,
geboren md enogra in London unter sehr geordneten Lebgiafnnbilti"
niesen. Dire Matter war eine gUniende, woblnnterriditete Geidl-
schafterin, nnd den Verwandten Sellien kein Opfer zu grofe, wenn m
meinten, dadurch der begabten Tochter die Gelegenheit zor Ansbildaig
ihrer vielseitigen Talente zu verschaffen.
Mifs Edwards Wirksamkeit atif dem Golnrtn der Archäologi*»
und Ägyptologie kann durch eine hiofse Aufzählung ihrer Schriften uil
HO weniger vollgowürdigt werden, als sie ein Leben lang voll harter
wissenschaftlicher Arbeit daran setzte, um den Wert und den R^i:
der Alterium>wibseuscbaft als zusammengedrängter alter Geschichte dkr-
zustellen und vor une das Volksleben einer altersgrauen Vorseit nieto
aufleben zu hissen. Diese Aufgabe beherrschte W& Edwards Fhmr
tasie von Jugend an, obwohl sie durch länger als sieben Jahre un-
günstiger Verhältnisse halber gezwungen war, sii^ einem musikalischeit
Berufe zu widmen, während welchen Zeitraums ihr strebsamer Geist
sich mit manchen ungewohnten üttorarischcn Versuchen abmühte, bi^
endlich die Beschäftigune mit der Mu-ik f^etinitiv mit der littcrnri^^^hen
Karriere vertauscht wurtle. Als Mitarbeiterin au verschudeut n Zeit-
schrifteu und Reviews lieferte Mifs Edwards während der .Jahre lBö3
bis 1857 viele kleine fcuilletouistische Beiträge des buntesteu iniiAlu».
z. B. »Conjectural Astronomjc, »Cnrioeities o£ Bnrialc, »The Madeni
Pia of Bautet u. a. Ihre erste grAÜMre Erzihlnng »Bfy Brolher*s
Wifec erschien 1855, weldier sich eine Beihe weiterer No^eBen an-
Schlots. Die Personen in Mifs Edwards Erzflhlnngen finden moisteaa
ihren Weg zu irgend welchen bedeutsamen geschichtlichen Ortlichkeiten,
so dafs sich ungezwungen Anknf^jiftmgen 7i\ archäologischen Be-ichr--''-
hnngen «larhietcn. nnd mancher ihrer i.eser mag hierbei flen ersten
BegriÜ' vOn dem ielu ndigen Zusammenhange zwischen unserer Kukor
und jener der Vorzeit erhalten haben. Im eigentlichen historiscbpn
Roman liui ^ich Mifs Edwards nicnuüs versucht; sie hielt dieses Genr^
vom ästhetischen wie archäologischen Standpunkte ans für Tsifthlt
Dagegen wufste sie dem Leserkreis ihr eigenes Diteresse te die Bnfnf
und Überbleibsel der Vergangenheit, wie sie in unserem Jahriumtet
gefunden werden, in anregendster Art einznflOCMn. FDr HiIIr Edwards
waren diese Ruinen mit einem geschichtlichen Glanz bekleidet, der ftr
die Zeitgenossen jener Kultur, zu welcher sie gehörten , niemals exr
stiert haben konnte. Näher auf Mifs Edwards belletristische Arbeiten
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116
AmeÜA Ann Bluiford Edwards.
Krankheit fort; auch berichtete sie regelraäfsig in derselben Wochen-
zdtscbrift aber den Fortgang der ägyptischen Ausgrabungen nnd Est*
deckungen. Mit gewissenhafter Sorgfalt durchging sie jedes ihr inge-
sandte Buch, und ihre hlare Darstellungsweise, verbunden mit einen
feinen Sinn ftlr litterarisches Mafshalten, machte es ilii » n Le-^orn leicht,
in zehn Minnton zu erhaschen, was ihr selber oft wochenlanL'''' Vorbe-
roitiinff }ioki)-«t('t hatte. Ebenso verhielt os sich mit ihren I{eitrA'j»'ii ftir
die >Tinics<. wo sie das prAfsere Publikum für die Arbciton tlo-^ Ki:>i>i
Exploration Fun<l und dir Aii^tirabungen M. F)indor> rctrii - zu in-
teressieren strebte. Die Beitrüge in der >Aeadeni> warou mit ihrem
Namen gezeichnet, jene in der » Times c wie gebräuchlich anonym.
Der grofse Wert ihrer der Ägyptologie geleisteten Dienst« be-
steht weniger in positt?en Ergebnissen eigener Forschung, als in der
unablftssigen Anregung des Publikums, in der Organisation einer aUne-
meinen Beteiligung behufs Vornahme Wissenschaft! irht^r Au^rabonges
in Äg}'pten, sclilipMicli auch in der Anleitung und Unterweisung engli-
scher Altertumsfreunde. Der mächtij! nnsrliwrllonde Briefwe. h^el be-
nahm ihr balti jodo Mm^p /.nv liesor^ini}; ilirer eigen'^n An?p]e^r«^nhr-it<^r..
Gleich micl) Ki-^eheinen iljros oboniionannten Nil-Iiiieh^ vei-en<ic4^
sie ein Zirkular an eiir(tj)aische Gelehrte von Huf, dereu weikUiatigrr
Beistand zur Durchführung der gestellten Aufgabe unentbehrlich wurde
Sie versicherte sich der Beibfllfe der Herausgeber der »AcademTf und
der »Moming Posti. M. R. Stuart Poole trat bei und orgaiüsieTte
ein einflufsreiches Körnitz, in welchem er und MiTs Edwards die Stelle
der Honorary Secreturies übernahmen* Eine öffentliche Subskription ira
Jahre 1881 lieferte der Unternehmung einen soliden Grund, und 1883
konnte M. Edward Naville als erster Forschungsreisentier im Anf-
tragr dr*? Egypt Exploration Fund nach \frvpten reisen, n.ichdeni äer
Gcseiischaft durch Hrn. Masperos BemiihunK die amtlich"" Erlanl'iiij
zur Vornahme von Aus«?rabungen im Nildelta erwirkt worden \\iir.
Was seitdem der Exploration Fund durch seine Forscher erreicht hat.
ist der unermüdlichen Thätigkeit der Vorstorbenen zu danken. Sic
sah bald ein, dafs, obschon die Aufmerksamkeit des Pttblikums durdi
die Presse geweckt und ermuntert werden kann, doch nur durch per
sOnliche Verbindungen die nötigen Geldmittel herbeiznschaffen waren.
Ihre letzte Ko\ eile war schon seit langem publiziert, und jetzt war ihre
Feder ausschliefslich einem Werke gewidmet, für welches sie weinV' «Irr
gar keinen Entgelt erhiolf. Seit dem Jnbre 1886 rnbte da«; mit>e^i>id' le
SekretnriMtsamt allein ant ihren Sehultern. und dabei sollte >ie jährlich
drei bis viertausend Brit te -ehreiben. nicht Idofs an die KorTP«*pon-
denten im In- und Auslände, an die Leiter <les Fund lu England und
Ägypten, au Verleger und Drucker, sondern au all und jedermann,
der Interesse für die Sache zeigte und geneigt schien, sich ids Mitglied
des Fund anwerben zu lassen. Zwischendurch schrieb sie Tiele illu-
strierte Beiträge für Woch^schriften und sendete an drei aufeinander-
folgende Orientalisten-Yersamnilnngen gedankenreiche, mit sorgfältige
Zeichnungen versehene Abhandlungen. In der Zeitschrift >Knowledge<
veröffentlichte sie eine kritisch-historische Untersuchung, in weicher sie
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118
hB Baron do Witte.
Le Baron de Witte,
nh le :M fönier mort le 20 jaület 1880.
Jean Joseph Autoiue Marie, Baron <lo Witte, »nait nö ä Ainers,
le 24 fövrier 1808. D^s son jeuue age, il mauifesta ^on goüt pour
les Stades aixh^ologiques , et, sons les anspices da dnc de Blacas, fl
devint membre de Tln&titnt de correspondanoe arch^logique de BiMe.
en 1830. D pnblia ses premien mömoireft dans le BttUetin decette
acadtaiie, 8*oecapa snrtoat k cette ^poqne d* Stüdes d*«rch^o|pe
grecqne et travaiUa avcc Panofka qai Im communiqua beancoup de ta
science, mais, en mßme temps, un pen de cette toin(5rit^* J'iuterpre-
tation qui jette qnelquefois du disrr(''(lit sur < < rtnirn travaux archeolo-
giques. J. de Witte fit phisieurs voyn«jps en Itaüe et redigea les cata-
logues de«» colloi tions Duiaiul, du pnuce de Canino, MaOToncourt et
Beugiioi , eu uieme temps qu'il öditait en collaboratioii avec Charles
Lenormant, les quatre volumes de TElite des monuments c6ra-
mographiqoea. En 1841, il fat Gfaarg6 d*mie ndseion sdentifiqae
gratuite en Italie et en Orioe. Le 7 mai 1840, il fat ila correapondttl
de rAcad^mie royale de Belgiqae et en devint membre elEeetif k
6 mai 1861. L'bistitut de France lui accorda d'abord le tftre <ie
membre correspondant en 1842, puls celui d'associö ^tranger de l"Ai;a-
flönn»^ t\o>i In^criptioii'^ ot bnlles-lcttres cn 18B4. 11 r^^sida beaiu- -np
eu Frftiice oü il s t'tait niari/« ot oü il aviiii fait la counaissance de
nombreux savants. II fut l lutime ami des deux Lcuormant.
En 18Ö7, la ^oci^t^ des Antiquaires de France dont il ctaii
membre correspondant, cräa pour lui le titre d'associ^ correspondant
^ttranger honoraire. II fat directenr de la Bevue Nnmiematiqae
fran^aise avee Longp^rier, de 1856 h 1877, etdelaGasette Arck4e*
logique avcc Fran^ois Lenormant J. de Witte est mort k Paris»
le 29 juillet 1889. Ce saTant a publie de uombrenx onTragei ei
articles. Nous citerons seulement les principaux , eu renvoyant , ponr
une liste plus c'omi>lrtc' h la notice biblioLna p}n<|iio publi<^c dans
la ßiblingrapbie Academique, firuxelles, IStiö (tirage ä pari de
15 pagesj:
Bescription des Antiquiti^s et objets d'art qui eomposent le cabinet de
fen M. le Ghev. Durand, Paris, 1836, in-8^
Description d' une coUection de vases peints et bronzes antiques, pro-
▼enant des fonilles de TEtrurie (Mns4e du prinoe de GumoV
Paris, 1887, in-8^
Description des va^os peiuts et des bronzes antiques qui eomposent Ja
coUection de M. de M. (Magnoncour), Paris, 1839, X voL ui*8^.
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Le Baron de Witte.
— Arthur Deloraine Corey.
119
Description de la collection d*antiquitös de M. le Vicomte Beugnot,
Paris, 1840,
Description des m^dailles et des antiquitös du Cabinet de M. Tabb^
H. G. (Greppo), Paris, 1856, in-8°.
Choix de terres cuites antiques du Cabinet de M. le Vicomte de Janz^,
Paris, 1857, in-f«.
Elite des Monuments Cöramographiqucs (avec Ch. Lenormant), Paris,
1837—1861, 4 vol. in-4" avec 455 pl.
Notice sur les vases peints et h reliefs du Mus^e Napoleon III. Paris,
1862, in- 12.
Catalogue de la Collection d'Antiquit^s de M. Alexandre Castellani.
Paris, 1866, in-8°.
Rccherches sur les empereurs qui ont r^gn^ dans les Gaules au troi-
si^me si^cle de l'^re chr^ticnne, Paris, 186S, in-4", 49 planches.
Description des coUcctions d'Antiquit^s conserv^cs ä Thötel l^imbcrt
ii Paris, Paris, 1886, in-4^ 36 planches.
Adrien Blanchct.
Arthur Deloraine Corey,
geb. am 13. April 1866, gest. am 17. August 1801.
Die amerikanische Philologen- und Archäologenschulc hat in dem
frühzeitigen Hingang einer jugendlichen, zu schönen Hoffnungen berech-
tigenden Kraft einen herben Verlust erlitten.
A. D. Corey, der einzige Sohn des Deloraine-Peiidre Corey und
seiner Gattin Isabella, geb. Holden, wurde zu Maiden im Staate Massa-
chusetts am 13. April 1866 geboren. Er gehörte einer alten Familie
an, die in ihren Reihen die Gründer von MaMon und der Kolonie von
Massachusetts Bay zählt und durch die Tüchtigkeit ihrer Mitglieder
sich einen angeschenen Namen in den Vereinigten Staaten Nordame-
rikas erworben hat. Der ebenso strebsame als talentvolle Knabe
schien ganz dazu angethan. wenn auch nicht auf dem VeUlc des prak-
tischen Lebens, so doch im Gebiete der Geisteswissenschaften seinen
Vorfahren Ehre zu machen. Schon in dem frühen Alter von 15 Jahren
besuchte er das Harvard College in Cambridge (Mass. ) und wufsie die
meisten seiner Mitschüler zu überflügeln, obwohl ihn Krankheiten zwei
mal auf längere Zeit von den Studien fern hielten; eine Arbeit üb
das Dionysos -Theater in Athen wurde preisgekrönt. Mit der Wtt
eines Bachelor of Arts kam er 1886 in die Graduate School und z
120
Arthur Dekmiiie Corej.
in (hc klassische Abteilung. In dem seit 1885 an der üniversitit
Cambridge besteheudeo Vereine ftir klassische Philologie (Cassical Clnb)
war er Sekretär. Auch trat er der dortigen Gesellschaft der duist-
liehen Brftder (Society of Christian Brethren) und dem Harvard-Bandf
der gftnzlichen Enthaltsamkeit (Hianrard Total Abstinenoe Leagne) bei
und nahm es mit den PÜichteu, welche die Teilnahme an diesen Ver
einen anfnrlrptc. bei soinoni lebhaften Interesse an denselben sehr ge-
nau. Iii rjinil)ri<i?o erwarb er sich noch den Grad ein<'> Master of
Arts: (lanu begab er sich im Sommer 1887 nach Euro})a und liffs
sich nach einer kurzen Reise durch Belgien und Deuts* liland au der
Berliner Universität als Student immatrikulieren, um ^»liilologivchc und
archäologische Vorlesungen zu hören- Die Ferien benutzte er n
Reisen nach Italien, den Niederhuden, Frankreich und England, die
er hauptsächlich m kunstgeschicfatlichen Studien ontemalun. Vwf
mildlich studierte er in den Museen und Bihliotheken Deutschhods,
sowie in denen von T.ondon und Paris, um Material zu sammeln ftt
die Ausarbeitung der Dissertation >De Amazonum antifjnissimis fignri««.
mit der er in Rerlin promovierte, der erste aas Maiden, der eines
ausländischen Doktorgrad bekam.
Die Abhandlung. 1891 zu Berlin iJIcinrich & Kemke) erschienen,
von der philosui>hii«chen Fakultät als -ililigentiae et eruditionis !^pe-
cimcu laudabile« bezeichnet, sucht eine Lücke in der kunstgeschidit*
liehen Litteratur insofern aussufällen, als die bisherigen UDtersudmn*
gen den Amazonendarstellnngen der ausgebildeten Kunst fast attaschheft'
lieh galten und auf die der archaischen Zeit wenig Rflcksieht nahmen.
Indem <ler Verfasser auf diesen vernachlässigten Punkt sein AugeB*
merk richtete, gelang es ihm durch methodische Verwertung eines mir
anr-^erordentlichem Fleifs gesiimmelten Materin !s sein Ziel in der Tha:
/u rrreichen. Die Arbeit liefs viel ^jutes ftir die Zukunft von Am
ftintundzwaa/it^^jalirigeu Forscher erwarten. Aber es war anders über
ihn beschlossen.
Im April 1891 verliefs der junge Doktor Berlin und begab sich
nach einer archäologischen Reise durch Holland und Belgien naeb
Paris, wo er den Museen und Gallerien die letzten Wochen seines Auf
enthalts in Europa widmete. Nach Amerika zurückgekehrt, traf rr
gegen Ende Mai in seiner Vnterstadt ein, um sich bald auf das Sterbe"
bett zu legen mit der Ruhe eines Philosophen und dem freodigeo
Mute oiüo'i crlfiulM'j'^u riiristen. Ein nSherer Bekannter von ihm nenm
in (1* r ( arubrid^e Ti ilHiue, Aug. 2^), als die wesentlichsten Züge seines
Charakters Freundiiciikeit, Mitgefühl und Aufopferung für Andere.
Aufrichtigkeit des Christentums, Gewisseniiattigkeit von fruhtr Jagend
an. Auf dem Sterbebette hatte er ein freundliches Wort der Erinae-
rung und des Trostes ftir jeden seiner Freunde. — Multis ille boab
fiebilis ooeidit
(Vgl. Historical and Genealogical Register for January l99Si.
Erlangen. I. v. M.
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Ulli tuTii iMucs uoiraios von seinem iJüideslOrsten aiisBe/PichneL ua-
lerer KliriiiiR konnte sich jedoch Göll nirht lanxo erfreuen. Ba ficb-
tiM-bcs leiden . Regen «las er seit mehreren Jahren in Karlsbad nkil
ohne Krfolp Hülfe gesucht hatte, trat (?egen Finde Juni desselben Jak»
mil erneuter Ileftipkeit auf; Karlsbad erwies »ich diesmals nifJit
krÄftip: er orlaK dem leiden am 16. September 1886.
lu den letzten 30 Jahren seines Lebens entfaltete Göll «rfolf
reiche Lehrer» irksftmkcit nnd SchriftfitelterthAtigkeit. Von dem Ldw
Gftll M'breibt Direktor Hermann Meier im Jahresberiobt de« Sehte«
Gymnasiums von Ojitcrn 1887 S. 19: >Als I^ebrer vertrat erbwudm
den lateinischen rnterricht in den oberen Klassen. Wie derNinei«
Gymnasiums durch ihn in weilen Kreisen bekannt wnnie. so war fr
es auch, der im innern Schullebrn den Geist der Anstalt weseptlki
mit bestimmte. Lan.Rc Zeit hindurch der einzige philolopsch jtebiidel»
I/ehrer der Sobiile, war er auch den .Schülern eeftenöber der ?«tntff
der Wissensihalt x<ir' i$o/r^u. StrenRc in seinen AnfordeniBf« IW«
er doch lioi der neurteiiuniir, so weit es niMicb war. Milde nnd Sack*
siebt walten. Sein rnterricht wurde durch die (iediegenheil und FlÜl»
des Wissens für die SchtJler anregend, insbesondere fllr soldi*. ^
»W SteUe aa. di? in Wi^ikfii«-
y MD« Lchrerffmeuwittfi firtt ol h ftTdfe
^Ar die eigmAuililiIngilgynInfeM*»
Kote.
m Erfahrnagro mii gai^ ift VkMi
<k Jlm^m, im fr ffjHü (X'<n .t'^
ilaad lartdt. um in Gm 4» «* t^v- tiai^
BUÜnh iBn <lic fr $kh bevor hiti>. n Mk :
«inf WjDdfneit. Doti «rl [k(iei«iT
ie Mfh Schlei/. Dis Vertrsuu
inw Prorektor? ua dorti^eo Entl-'»™ fs<ii:
im 23. Aninist lt^>S koDit« m^askm
d»> CT 2i< Jahre lao^ ki« n idHilM'»
» 186? mit dem Titel eines Prefewn »kn : ■
rii:-- FIiifr,it>- TM sfijrta Laaiirttnw ii-f >-
,. ,„ I. t.. ,L»1» iiJ(..\tii flnll nli4ll 1*»« 'rh"'-
tUbuUk Banmamt Güll.
128
Processus coiual&ris der Kaiserzeit, im 14. Band des Pbilologas. tn
nnÄManderer Wetie Ueferte der treoe BdiMer W. A. Beebws fedkwitMtft-
scbafUiche Beitrage zur AltertumKknnde in der Darstellung der grie-
cbischen PrivalaltertUmcr, erBcbienen in Entch und Orubers Encyklo-
pÄdie S«kt. I Bd. LXXXIII (1866. 18701 S. 115 — 158, und in der
Neubearbeitung der beides bekanntesten Werke aeiiies Lehren, von
denen das eine unter drai Titel : Cbsrikles. BHder «It|n1edii«cb«r Sitte.
Zur gpnaucron Kenntnis des ^Ticolii^chcn Privattflicns. cntwoifnn von
W. A. Becker, neu bearbeitet von H. Göll, 3 Bde., Berlin, Calvar}- 1670
— 1878, dM «itdere nnter dem Htd: BtStm oder rOmisehe Scenen tut
der Zoit Augusts. Zur genaueren Kenntnis dos römiscben PrivatlebeuB
— neu bearbeitet von H. G., 2 Bde. , Berlin, Calvary 1880—1882,
erschienen sind. Dafs Göll bei aller Pietät gegen Anlage und Fassung,
Wie sie von seineui Lehrer herrtthrte, «od bei aller Berückricktknttt . .
der ÄndemngeB, die mIiia Vorgänger in d«r Bearbettang, K. FifrWP^ ^OO^
ntann In der des Gharfldes, W. Kein in d«r dos Oattw, vanuimm,
Jöoö besagt, - inrlit ,fi,..kt an die Schule. Mindern an den »nf kfin
Alter, kein df-i hi, dit tn^M lirflnkten Krei* wahrhaft Gebildeter, di«
.-in rcfc- IntfM»' M> rüi .lic Kulturgeschichte der Men«eUi«l in der
brüst tragen uad denen ili'-h.ilb bcsoodors eine Geiegenheit zu kUrfii
Einbtick in die 'Vprhälfni>si' des hellenischeu und römischen soiiilea
l.vbeii-^ willkninrij.Mi -►-in üinN.:. In der dritten Auflage 1S80 wurd.ii
die frtUiureo drüi Bände in /vei zusanuMngMngMl Ufld die mm
Erftbniflse der Forschung benutzt, um den AnibrdenugeB der G«|Hr
wiir( L;i riM (,( /„ wei .l^ M, l)ic an alle Gobililoti ii gerichteten Schriften
liijllä düiUf'ii li<Mit/iit.i^e eiu um »o erhobteres Interewe beMBUfndka,
al» die Tageastromung der auf dw Gimllaga de* UaniKhen Aller
lams gewonnene Bildung sieb aor «Uta abbold Mfgt.
£rIangeo. 1\.1L
iura AMiieni«. uk 'nuitiuuuun u> a^» - ^
I '^63, richteten sich, wie itt hmii m m
<igt, laicht direkt u die Sdiole, »wtai ■ «
ein GfM-bleeht lieschrlnktta Krw nliW
!. ktere'« fftr di« Kiltaigodiicke ^
li^en ood rfeneo desiiib besoidm nufitlip*'
in dif Verhiltniae des ieikwia d*«
illkommeD sein mufs*. In dff dritta irflf |^
ren drei ßJad« in iw« ni5"WP''C •
der Forschung benutit, in da lahHeu,--
cht zu werden. Die an »lie CibiliW F*^' j
he utiutage ein uai so erÜÜterfs l«««« t
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unene Bildung sich nur ill» «M«"
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